DIE BESETZUNG Mark Waschke Marie Bäumer Sylvester Groth Sophie Rois Saskia Rosendahl Johannes Zeiler Markus Quentin Annette Lober Paul Anna Georg Yvonne Emelie Daniel Lukas Sabine u.v.a. <strong>DER</strong> STAB Buch & Regie Produzenten Bildgestaltung Schnitt Originalmusik Szenenbild Kostüm Maske Assoziierter Produzent Ton Produktionsleitung Casting Denis Dercourt Marcelo Busse & Markus Halberschmidt, busse & halberschmidt Filmproduktion Matteo Cocco Hansjörg Weißbrich Jerôme Lemonnier Petra Barchi Susa Sasserath Jana Schulze Peter Hartwig Jörg Kridrowski, Felix Andriessens, Olivier Do Huu Sophie Stäglich Anja Dihrberg, Jacqueline Rietz u.v.a. 4
INTERVIEW MIT REGISSEUR DENIS <strong>DER</strong>COURT Woher stammt die Idee hinter ZUM GEBURTSTAG? Ich wollte einen von den handelnden Figuren getriebenen Thriller machen, der sich stark am Märchen- Sujet orientiert. Unter anderem deshalb habe ich in Deutschland gedreht: Märchen gehören hier zur Kultur, der Teufel als Symbol für das Böse ist hier viel wichtiger als in Frankreich. Und auch die Themen Schuld und Angst haben etwas damit zu tun, wie ich Deutschland erlebe. Was war der Auslöser für genau diese Story? Vor allem wollte ich einfach eine spannende Geschichte erzählen, auf keinen Fall ein feel good-Movie, denn die üblichen feel-good-Movies geben mir nichts. Mir sind feel-bad-Movies lieber! In der cineastischen Kultur, aus der ich komme, wird <strong>Kino</strong> nicht ausschließlich als Unterhaltung gesehen. Und außerdem bin ich Musiker, das bedeutet: Meine Art, Drehbücher zu schreiben, hat viel mit Komponieren zu tun. Ich brauche einen Kontrapunkt, Auflösungen, Tempiwechsel... Am allerwichtigsten ist es mir, eine eigene Welt zu konstruieren. Nur die Zuschauer können später sagen, von welchen Themen ihrer Ansicht nach der Film handelte. Was bedeutet das für die Schauspieler? Dass sie ganz und gar anders spielen als in pseudorealen Filmen, sich anders bewegen und sprechen. Denn ich glaube, dass man ins <strong>Kino</strong> geht, um etwas anderes zu erleben als beim Fernsehen. Ich bin sehr beeindruckt von dem expressionistischen Spiel im deutschen Theater. Glücklicherweise waren meine Schauspieler von Anfang an mit mir einig. Sie haben alle viel Theatererfahrung: Bei deutschen Theaterstücken will man ebenfalls keine Pseudorealität, das gefällt mir sehr. Ihr Film beginnt mit einer Lüge... was hat Sie daran fasziniert? Ich habe mit der Idee gespielt, dass das Lügen in Deutschland sehr schwer wiegt. In Frankreich ist das doch ziemlich anders: schlaue Menschen müssen lügen. Aber hier ist es eine große Verfehlung! Ich bewundere diese Ehrlichkeit. Obwohl ich es als Ausländer hier extrem schwer finde, immer ehrlich zu sein. Woran liegt das? Frankreich ist eine sehr höfliche und irgendwie auch höfische Gesellschaft, schon am Hof von Louis XIV mussten alle lügen, unsere Präsidenten lügen, unsere Minister... Die lügen hier auch... Das heißt doch, dass das Lügen einfach tief in uns verankert ist. Im Ihrer Geschichte gibt es keine klare Gut-Böse-Zuweisung... Genau, ich habe kein Interesse an einseitigen Figuren. Meiner Erfahrung nach haben das gute Schauspieler auch nicht. Die Schauspieler in meinen Filmen müssen darum immer sehr gut sein, und extrem vielseitig. Klassische gute Helden mag ich nicht. Fordert das den Zuschauer mehr? Als Zuschauer will ich nicht unterfordert sein, und ich traue meinem Publikum sehr viel zu! Ein Film wie ZUM GEBURTSTAG, der aus der europäischen Tradition des psychologischen Kammerspieles stammt, ist immer eine Koproduktion zwischen Zuschauer und Filmemacher, Leinwand und Sitz. Zwischen diesen beiden entsteht der Film! Deswegen braucht man ambivalente Figuren, weil sonst im Kopf nichts 5