Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist in ... - pharma4u
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Arzneimittel der komplementären <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>, REICHLING, MÜLLER-JAHNCKE, BORCHARDT (HRSG.), © 2001 Govi-Verlag , Eschborn<br />
In diesem Zusammenhang müssen auch Vergiftungsfälle <strong>in</strong> Belgien und<br />
England gesehen werden, die auf Verwechslungen von Drogen zurückzuführen<br />
s<strong>in</strong>d. Bisher wurden über 100 Fälle bei Frauen bekannt, die sich seit<br />
1991 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er belgischen Schlankheitskl<strong>in</strong>ik behandeln ließen und anschließend<br />
Nierenschäden erlitten (Violon 1997; Vanhaelen et al. 1994).<br />
Sie hatten neben diversen synthetischen Arzneimitteln zwei <strong>ch<strong>in</strong>esische</strong> Arzneidrogen<br />
erhalten, von denen e<strong>in</strong>e (Stephaniae tetrandrae radix = Fangji)<br />
mit Ar<strong>ist</strong>olochiae fangchi radix (= »Guang Fangji« = »südliche Fangji-Wurzel«)<br />
verwechselt worden war. Ar<strong>ist</strong>olochia fangchi enthält, ähnlich wie die<br />
Osterluzei, Ar<strong>ist</strong>olochiasäure, die sich als kanzerogen und nierenschädigend<br />
erwiesen hat, weshalb 1981 <strong>in</strong> Deutschland alle ar<strong>ist</strong>olochiasäurehaltigen<br />
Arzneimittel vom Markt genommen wurden. Zwei ähnliche Fälle von term<strong>in</strong>alem<br />
Nierenversagen wurden kürzlich <strong>in</strong> England beschrieben (Lord et<br />
al. 1999), wo möglicherweise aufgrund der gleich lautenden Namen statt<br />
Mutong (Akebia qu<strong>in</strong>ata) bzw. Chuan mutong (Clematis armandii) die ar<strong>ist</strong>olochiasäurehaltige<br />
Droge Guan mutong (Ar<strong>ist</strong>olochia manshuriensis) verwendet<br />
worden war. E<strong>in</strong>e entsprechende Verwechselung wurde vorher auch<br />
schon aus Japan berichtet (Okada 1999). Fälle von Intoxikationen durch<br />
Drogenverfälschungen wurden auch <strong>in</strong> Hongkong festgestellt (But et al.<br />
1996). Es wurde dort Longdancho (Gentiana sp.) mit den Wurzeln von Podophyllum<br />
hexandrum (= P. emodi) verfälscht, so dass es zu gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />
Beschwerden und Neuropathien kam. Außerdem wurde über die Verwechselung<br />
der Wurzeln von Eleutherococcus senticosus (= Acanthopanax senticosus;<br />
Ciwujia) mit denen von Periploca sepium berichtet, was mit dem Auftreten<br />
e<strong>in</strong>er neonatalen Androgenisierung <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht wurde<br />
(Awang 1991).<br />
E<strong>in</strong>e Möglichkeit, Verwechselungs- und Verfälschungsprobleme zu reduzieren,<br />
<strong>ist</strong> sicher der kontrollierte Anbau der Pflanzen. So gibt es mittlerweile<br />
auch <strong>in</strong> Deutschland Ansätze, <strong>ch<strong>in</strong>esische</strong> Arzneipflanzen zu kultivieren<br />
(Blaszcyk 1999; Friel, Bomme 1999).<br />
QUALITÄTSUNTERSCHIEDE<br />
DURCH VERSCHIEDENE ZUBEREITUNGSFORMEN<br />
In der <strong>TCM</strong> ex<strong>ist</strong>ieren von e<strong>in</strong>zelnen Arzneidrogen häufig unterschiedliche<br />
Zubereitungsformen. <strong>Die</strong> Rohdrogen werden zum Teil gedämpft, gekocht<br />
oder geröstet, bzw. mit Alkohol, We<strong>in</strong>, Salzlösungen oder Honig behandelt<br />
(Tab. 42) (Bensky, Gamble 1993). Entsprechend besitzen die Handelsdrogen<br />
oft nicht mehr das ursprüngliche Aussehen, können verkohlt, kandiert<br />
oder mit Sand verunre<strong>in</strong>igt se<strong>in</strong> und entsprechen trotzdem den Qualitätskriterien<br />
des <strong>ch<strong>in</strong>esische</strong>n Arzneibuches.<br />
Wichtig <strong>ist</strong> die Vorbehandlung <strong>in</strong>sbesondere bei giftigen Arzneidrogen,<br />
wie Aconiti radix (Fuzi). In Ch<strong>in</strong>a kennt man neben den wegen der enthaltenen<br />
Diterpenesteralkaloide hochtoxischen, rohen bzw. wenig vorbehan-<br />
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• TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN