Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist in ... - pharma4u
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Arzneimittel der komplementären <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>, REICHLING, MÜLLER-JAHNCKE, BORCHARDT (HRSG.), © 2001 Govi-Verlag , Eschborn<br />
möglich, da bei gleichzeitiger E<strong>in</strong>nahme erniedrigte INR-Werte beobachtet<br />
wurden (Janetzky, Morreale 1997). E<strong>in</strong>e daraufh<strong>in</strong> <strong>in</strong>itiierte Untersuchung<br />
an Ratten kam allerd<strong>in</strong>gs zu dem Ergebnis, dass G<strong>in</strong>seng die Pharmakok<strong>in</strong>etik<br />
und Pharmakodynamik von Warfar<strong>in</strong> nicht bee<strong>in</strong>flusst (Zhu et al.<br />
1999).<br />
E<strong>in</strong> ethanolischer Extrakt aus den Wurzeln von Panax g<strong>in</strong>seng führte zu<br />
e<strong>in</strong>er selektiven Induktion der Epoxidhydratase- und der zytosolischen Glutathiontransferase-Aktivität,<br />
ohne dabei die Arylkohlenwasserstoffhydroxylase<br />
zu bee<strong>in</strong>flussen. Damit hat Panax g<strong>in</strong>seng offenbar das Potential, den<br />
Metabolismus von Benz(a)pyren zu bee<strong>in</strong>flussen (Lee et al. 1987b). An 14<br />
männlichen Probanden wurde gezeigt, dass e<strong>in</strong> Extrakt aus Panax g<strong>in</strong>seng<br />
(3 g / 65 kg Körpergewicht) auch e<strong>in</strong>en Effekt auf den Ethanolmetabolismus<br />
besitzt und die Elim<strong>in</strong>ation des Blutalkohols beschleunigt (Lee et al.<br />
1987a).<br />
NEUE WIRKSUBSTANZEN AUS CHINESISCHEN ARZNEIDROGEN<br />
E<strong>in</strong> anderer Ansatz, das Potential der <strong>ch<strong>in</strong>esische</strong>n Arzneidrogen zu nutzen,<br />
<strong>ist</strong> die Suche nach neuen Wirkstoffen bzw. nach neuen Leitstrukturen <strong>in</strong><br />
diesen Drogen (Bauer 1994). In e<strong>in</strong>igen Fällen war diese Suche bereits so<br />
erfolgreich, dass entsprechende Präparate Marktreife erlangt haben. In anderen<br />
Fällen bef<strong>in</strong>den sich die Substanzen noch <strong>in</strong> der präkl<strong>in</strong>ischen Prüfung<br />
(Q<strong>in</strong>, Xu 1998).<br />
ARTEMISININ AUS ARTEMISIA ANNUA<br />
Das Kraut von Artemisia annua L. (Huang hua hao) wird <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a bei Fieber,<br />
Kopfschmerzen und Malaria e<strong>in</strong>gesetzt. 1972 wurde aus den oberirdischen<br />
Teilen e<strong>in</strong>e Substanz mit Anti-Malaria-Wirkung isoliert. Es handelt<br />
sich um e<strong>in</strong> Sesquiterpenlacton mit dem relativ seltenen Secocad<strong>in</strong>an-<br />
Grundgerüst (Ziffer et al. 1997), das als Artemis<strong>in</strong><strong>in</strong> (»Q<strong>in</strong> hao su«) bezeichnet<br />
wurde. Ursprünglich hatte man angenommen, dass Artemis<strong>in</strong><strong>in</strong><br />
aus der Pflanze Q<strong>in</strong>g hao (= Artemisia apiacea) isoliert worden sei. Erst später<br />
wurde bekannt, dass es sich bei der Droge um A. annua gehandelt hatte.<br />
Um die Löslichkeit und eventuell auch die Wirksamkeit zu verbessern,<br />
wurden bereits zahlreiche Derivate hergestellt (Zusammenfassung bei Vroman<br />
et al. 1999). Dihydroartemis<strong>in</strong><strong>in</strong> war doppelt so wirksam wie die Ausgangsverb<strong>in</strong>dung<br />
und besitzt e<strong>in</strong>e zusätzliche funktionelle Gruppe, die es<br />
für weitere Derivatisierungen zugänglich macht, ohne dass der für die Wirkung<br />
erforderliche Oxepanr<strong>in</strong>g angegriffen wird. Der als Arthemeter bezeichnete<br />
öllösliche Methylether wird von der WHO zur Behandlung der<br />
Malaria empfohlen (Helenport, Roche 1998). Das wasserlösliche Hemisucc<strong>in</strong>yl-Derivat<br />
Artesunat bef<strong>in</strong>det sich noch <strong>in</strong> der Entwicklung. Für beide<br />
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• TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN