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Darwins Nightmare

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Ein kleines Experiment zieht weite Kreise<br />

Der Film „Darwin`s <strong>Nightmare</strong>“ ist angelaufen<br />

Was passieren kann, wenn ein Mann einen Kübel voller Fische in einen See<br />

kippt, davon erzählt „Darwin´s <strong>Nightmare</strong>“. „Niemand, der den Film sieht,<br />

bleibt unberührt. Das weiß ich“, sagt Hubert Sauper, der aus Österreich<br />

stammende Regisseur des mit zahlreichen internationalen Filmpreisen<br />

prämierten Dokumentarfilms - damit könnt er Recht behalten.<br />

In den 1960iger Jahren wurde auf Anordnung der britischen Kolonialverwaltung der dort<br />

nicht heimische Nilbarsch im Viktoriasee freigesetzt – trotz großer Zweifel, ob dies<br />

ökologisch vertretbar sei. Seither ist viel passiert, im Wasser und am Land. Der an der<br />

Spitze der Nahrungskette stehende Barsch hat das Ökosystem des Sees deutlich<br />

verschoben. Ausgewachsen ein Ungetüm von einem Fisch und ein hungriges Raubtier ist<br />

er für die Verdrängung vieler einheimischer Fischarten verantwortlich. Von den<br />

ursprünglich 400 Fischarten sind nahezu 50 % verschwunden – der Schaden ist erheblich<br />

und zum größten Teil irreversibel. Experten schätzen, dass das Ökosystem des Sees in<br />

spätestens 10 Jahren völlig zusammenbrechen wird.<br />

Der Film „Darwin´s <strong>Nightmare</strong>“ ist das Produkt jahrelanger beharrlicher Recherche jener<br />

Missstände, die durch die Kommerzialisierung der Fischerei entlang des Viktoriasees<br />

entstanden sind. Hubert Sauper begnügt sich nicht damit, unerträgliche Situationen zu<br />

beschreiben – er möchte Zusammenhänge sichtbar machen. So entstand ein<br />

Dokumentarfilm mit apokalytischen Bildern, der die zynischen Aspekte globalen<br />

Wirtschaftens in subtiler Weise aufdeckt und dabei die AkteurInnen in einfühlsamer<br />

Weise darstellt.<br />

Ein sozio-ökonomischer Albtraum wird zur Realität<br />

Seit Mitte der 1990iger Jahre hat sich eine beachtliche Fischindustrie rund um den<br />

Viktoriasee aufgebaut. Die durch die jahrelange Überfischung der großen Weltmeere<br />

verursachte Fischereikrise begünstigte den Fischexport aus Tansania vor allem nach<br />

Europa und Japan.<br />

Auch in Mwanze, einer Stadt am Viktoriasee dreht sich alles um den Fisch. In großen<br />

Fabrikshallen werden täglich zumindest 50 Tonnen Nilbarsch – mittlerweile heißt er auch<br />

Viktoriabarsch - filetiert und mit riesigen russischen Frachtflugzeugen nach Europa<br />

geflogen. Ein gutes Geschäft für einige wenige, die nicht zuletzt von den hohen<br />

Subventionen der EU profitieren. Während in den westlichen Industrieländern Millionen<br />

von Menschen täglich Viktoriabarsch konsumieren, ernähren sich die Einheimischen in<br />

Tansania von Fischabfällen und gebratenen Fischköpfen. Denn Fisch kann sich dort keiner<br />

mehr leisten - nach europäischen Hygienestandards hergestellte Filets sind teuer. Sowohl<br />

die Arbeitsbedingungen in den Fabriken als auch die Lebensbedingungen der Menschen<br />

sind eine Katastrophe. Aus den ehemals selbstständigen Fischern sind lohnabhängige<br />

Arbeiter geworden. Das Elend in den ständig größer werdenden Slums nimmt zu, ebenso<br />

wie die Prostitution, die Zahl der Aids-Toten und jene der Straßenkinder.<br />

Nahrung für Europa - Waffen für Afrika<br />

Immer wieder stellt Sauper seinen Interviewpartnern die Frage, ob denn die Flugzeuge<br />

auch etwas geladen hätten, wenn sie – zurück aus Europa - wieder in Mwanze landeten.<br />

Am Ende des Film gibt einer der Piloten das finstere Geheimnis preis: Waffen – Bomben,<br />

Minen, Kalashnikovs und Munition. Denn leere Flugzeuge sind nicht rentabel. Diese<br />

Waffen werden unmittelbar in Bürgerkriegsregionen geliefert, wo sie latente Konflikte zu<br />

gewaltsamen Eskalationen anheizen.


Der Viktoriasee ist die Welt<br />

„Es macht mich krank, ständig sich wiederholende Geschichten immer wieder zu hören<br />

und zu sehen. Wir verstehen so schwer, dass dieser See die ganze Welt ist. Oder besser<br />

gesagt: Wir wissen das schon, aber am Begreifenkönnen fehlt es uns“, meint Sauper.<br />

Denn Mwanze könnte genau so gut in Sierra Leone liegen, dort wäre der Fisch ein<br />

Diamant, in Honduras eine Banane, und in Angola, Nigeria oder dem Irak Roh-Öl. Es sei<br />

unglaublich aber wahr, dass, wo immer in einer relativ armen Gegend ein wertvoller<br />

Rohstoff entdeckt würden, die Menschen im Umfeld des neuen Reichtums elendig<br />

zugrunde gingen. Ihre Söhne würden zu Wächtern und Soldaten, ihre Töchter zu<br />

Dienerinnen und Huren.<br />

Die Schuldfrage bleibt im Film vordergründig unbeantwortet. Es ist bemerkenswert, dass<br />

der Regisseur auch die „Profiteure“ nicht unsympathisch erscheinen lässt, und subjektiv<br />

keine schlechten Absichten erkennbar werden. „Die Beteiligten sind wir – Sie und ich –<br />

und wenn sich der Zuschauer selber die Frage der Schuld stellt, wenn sie ihn peinigt,<br />

dann hat mein Film funktioniert“, beschreibt Sauper die Intention seiner Arbeit.<br />

http://www.coop99.at/darwins-nightmare/<br />

die Seite zum Film<br />

http://www.kinomachtschule.at/projekte/darwinsnightmare/html/darwinm<br />

aterial.html<br />

Hier finden Sie ausführliche Unterlagen für den Unterricht<br />

http://www.learnline.de/angebote/agenda21schulen/medio/Projekte/chat<br />

_02a_unt01.php<br />

Biologische Vielfalt als Thema Globalen Lernens<br />

http://www.umweltdachverband.at/naturschutz/biodiversitaet/index.htm<br />

Informationen zur Biodiversität<br />

http://www.3sat.de/nano<br />

Volltextsuche nach Biodiversität bringt sehr gute Ergebnisse<br />

http://www.webpalette.ch/dyn/9.asp?url=17148%2Ehtm<br />

Biodiversität und Naturschutz im Unterricht. Veranstaltung in Zürich<br />

http://www.attac.at/<br />

Globalisierung braucht Gestaltung

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