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Freitag, 1. Januar 2010<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
fi<br />
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Wo e h sin , s e<br />
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m e si s ez m<br />
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sl h u<br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Nr. 32 1 / 2010 Jahrgang 4<br />
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Grafik <strong>und</strong> Montage: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Auf</strong> <strong>Gedeih</strong> <strong>und</strong> <strong>Verderb</strong><br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Kein Zweifel: Die chinesischamerikanischen<br />
Beziehungen<br />
sind von entscheidender Relevanz<br />
für das Wohlergehen der<br />
Weltwirtschaft. Umso misslicher<br />
ist daher der Umstand, dass der<br />
ökonomische Austausch zwi-<br />
Der Währungskorb<br />
vom IWF aus Euro, Yen,<br />
Pf<strong>und</strong> <strong>und</strong> US$ könnte<br />
zur neuen Weltreservewährung<br />
werden<br />
schen diesen beiden Giganten<br />
von einer eklatanten Schieflage<br />
gekennzeichnet ist.<br />
<strong>Auf</strong> dem Punkt gebracht hat<br />
sich in den letzten r<strong>und</strong> zehn<br />
Jahren folgendes Arrangement<br />
herausgebildet: Die Chinesen liefern<br />
alle erdenklichen Konsumgüter<br />
in die Vereinigten Staaten<br />
<strong>und</strong> stellen zugleich Kredite zum<br />
Kauf eben dieser Waren zur Verfügung.<br />
Ein Vorgehen, das in der<br />
Praxis gemeinhin als das Gewähren<br />
von Lieferantenkrediten<br />
bezeichnet wird. Dieser einseitige<br />
„Austausch“ ist keineswegs<br />
naturwüchsig, sondern wird von<br />
der chinesischen Führung durch<br />
eine Beeinflussung der Wechselkurse<br />
gezielt herbeigeführt.<br />
Denn normalerweise erfolgt bei<br />
einem System flexibler Wechselkurse<br />
ein Ausgleich der Salden:<br />
Durch eine <strong>Auf</strong>wertung der<br />
Währung des Überschusslandes<br />
werden dessen Waren teurer <strong>und</strong><br />
entsprechend weniger nachgefragt,<br />
wohingegen die Waren des<br />
Defizitlandes billiger <strong>und</strong> damit<br />
interessanter werden.<br />
Im Falle von China greift dieser<br />
Mechanismus aber nicht, weil<br />
die Führung sich hartnäckig gegen<br />
eine <strong>Auf</strong>wertung der Landeswährung<br />
<strong>Yuan</strong> sträubt. Infolgedessen<br />
nehmen die chinesischen<br />
Devisenreserven, die momentan<br />
etwa 2.200 Milliarden US$ betragen,<br />
immer weiter zu. R<strong>und</strong> zwei<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Titel / China<br />
<strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong> - 1<br />
<strong>Auf</strong> <strong>Gedeih</strong> <strong>und</strong> <strong>Verderb</strong><br />
<strong>Asien</strong> / Weltwirtschaft<br />
Droht der Weltwirtschaft 6<br />
eine zweite Liquidationswelle?<br />
China<br />
Westchinas Autoindustrie 9<br />
expandiert kräftig<br />
Textilbranche auf dem Weg 11<br />
nach Westen<br />
Konjunkturprogramm zum 13<br />
Infrastrukturaufbau<br />
Exporte auf Rekordniveau 14<br />
Internationales Schiedsrecht 15<br />
Dubai<br />
Vertrauenskrise am Golf 16<br />
Hongkong<br />
Regierung warnt vor 18<br />
Immobiliencrash<br />
Japan<br />
Neues Japan-Portal für 18<br />
deutsche Wirtschaft<br />
Ehrgeizige Flugzeugindustrie 19<br />
Highspeed-Zug für London 20<br />
Taiwan<br />
Europäische Kammer drängt 21<br />
auf Handelsabkommen<br />
Thailand<br />
Kreditvergabe zieht wieder an 23<br />
Zu hohe Logistikkosten 25<br />
Vietnam<br />
Immer mehr Vietnamesen 27<br />
kaufen “online”<br />
Neues Kranken- 29<br />
versicherungsrecht<br />
Termin<br />
Veranstaltung “Marken- 29<br />
<strong>und</strong> Produktpiraterie”<br />
Buchrezension<br />
Erfolgreich in Japan 30<br />
25 Währungen Whrungen in <strong>Asien</strong> asien 31<br />
Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 32<br />
1
Drittel dieser Reserven haben die<br />
Chinesen in US-Assets investiert.<br />
Für die Machthaber in Beijing<br />
ist diese Arbeitsteilung deshalb<br />
attraktiv, weil durch den anhaltenden<br />
Exportboom Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden, die den Druck<br />
auf das Regime zu reduzieren helfen.<br />
Hinzu kommt, dass die Währungsreserven<br />
auch zur Durchsetzung<br />
politischer Ziele – etwa<br />
zum Erwerb strategisch wichtiger<br />
Rohstoffquellen – eingesetzt werden<br />
können. (siehe <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>,<br />
12/2009)<br />
Allerdings hat der gewaltige<br />
chinesische Kapitalexport in die<br />
USA sehr unangenehme Nebenwirkungen:<br />
Zum einen haben die<br />
chinesischen Investitionen – zusammen<br />
mit der Niedrigzinspolitik<br />
der Fed – einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Kreditblase <strong>und</strong> damit<br />
zum Ausbruch der internationalen<br />
Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
geleistet. Zum anderen könnten<br />
sich die US$-Anlagen als überaus<br />
schlechtes Geschäft erweisen.<br />
Denn es liegt in der Natur der<br />
Sache, dass das Land, welches<br />
in Milliarden US$<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
100<br />
-84<br />
102<br />
-83<br />
125<br />
-103<br />
Handel USA - China<br />
Rot: US-Importe aus China<br />
Blau: US-Exporte nach China<br />
152<br />
-124<br />
Grün: Handelsbilanzdefizit<br />
197<br />
-162<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
243<br />
-202<br />
288<br />
-233<br />
2009: Januar bis September; Quelle: US Census Bureau<br />
die internationale Leitwährung<br />
stellt, diese Währung im Prinzip<br />
unbegrenzt auflegen kann. Die<br />
Konsequenz einer signifikanten<br />
Erhöhung des „Angebotes“, wäre<br />
eine massive Abwertung des<br />
US-Dollars, wodurch auch alle<br />
US$-Anlagen drastisch an Wert<br />
321<br />
-256<br />
338<br />
-268<br />
213<br />
-166<br />
verlieren würden. Angesichts<br />
eines in Agonie liegenden US-Finanzsektors<br />
sowie einer beispiellosen<br />
Haushaltsverschuldung<br />
befürchten die Chinesen, dass<br />
die US-Amerikaner versucht sein<br />
könnten, ihre Schulden einfach<br />
durch ein Anwerfen der Noten-<br />
2
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
A S I E N / C H I N A<br />
In Schanghai ansässiges Mitglied der Geschäftsführung eines<br />
international tätigen deutschen Unternehmens sucht neue<br />
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Neuorientierung geplant für 2010.<br />
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Sonderziehungsrechte vom IWF<br />
Bereits Anfang der 1960er-<br />
Jahre wurden Stimmen laut,<br />
die Liquiditätsengpässe durch<br />
ein ungleiches Wachstum von<br />
Handelsströmen <strong>und</strong> der Reservewährung<br />
US-Dollar befürchteten.<br />
Mit der Einführung der SZR<br />
wurde zusätzliche Liquidität<br />
für das internationale<br />
Finanzsystem<br />
geschaffen. Der Gouverneursrat<br />
vom IWF<br />
beschloss das neue Reservemedium<br />
am 3. Oktober<br />
1969.<br />
Der Wechselkurs<br />
eines Sonderziehungsrechts<br />
ist durch einen<br />
Währungskorb wichtiger<br />
Weltwährungen<br />
definiert. Als Maßstab<br />
für die Höhe des Betrages<br />
<strong>und</strong> damit des<br />
Gewichts der einzelnen<br />
Währung dienen der<br />
Anteil des betreffenden<br />
Staates bzw. Währungsraumes<br />
am Weltexport <strong>und</strong> die in dieser<br />
Währung gehaltenen Reserven<br />
der IWF-Mitglieder. Alle fünf<br />
Jahre werden die relevanten<br />
Währungen <strong>und</strong> ihre Gewichtung<br />
vom IWF-Vorstand neu festgelegt<br />
<strong>und</strong> daraus am Stichtag die neue<br />
Zusammensetzung des Korbes bei<br />
gleichem Wert errechnet. Der Wert<br />
eines SZR wird täglich vom IWF<br />
festgelegt, basierend auf den Umtauschraten<br />
der Währungen, aus<br />
Währungskorb der Sonderziehungsrechte<br />
US$<br />
44%<br />
Yen<br />
11%<br />
Quelle: IWF<br />
Pf<strong>und</strong><br />
11%<br />
denen sich das SZR bildet. Es gilt<br />
die Kursnotierung der Londoner<br />
Börse um 12 Uhr. Falls die Börse<br />
in London geschlossen ist, gilt die<br />
Notierung in New York <strong>und</strong> sollte<br />
diese ebenfalls geschlossen sein,<br />
gilt der Referenzkurs der Europäischen<br />
Zentralbank.<br />
Wenn der Gouverneursrat<br />
des IWF feststellt, dass ein weltweiter<br />
Bedarf an zusätzlicher<br />
Liquidität besteht, werden SZR<br />
an die Mitgliedsländer zugeteilt.<br />
Jedes Land hat<br />
Euro<br />
34%<br />
mit seinen zugeteilten<br />
SZR ein Guthaben gegenüber<br />
dem IWF, mit<br />
dem es seine Schulden<br />
gegenüber Gläubigerländern<br />
tilgen kann,<br />
da die Mitgliedsländer<br />
verpflichtet sind, Zahlungen<br />
durch SZR zu<br />
akzeptieren.<br />
SZR sind ein Teil der<br />
Wä h r u ngsreser ven<br />
eines Landes. So hat<br />
jedes Land das Recht<br />
für SZR innerhalb bestimmter<br />
Grenzen andere<br />
Währungen zu<br />
kaufen. Die SZR dienen<br />
damit als Devisenhilfe für<br />
einzelne in Schwierigkeiten geratene<br />
Länder. <br />
21.12.2009:<br />
1 Euro = 0,9158 SZR<br />
3
Seagate<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
presse wegzuinflationieren. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> sind die<br />
wiederholten Forderungen von<br />
chinesischen Autoritäten nach<br />
einer neuen globalen Währungsordnung<br />
zu sehen. Besonders brisant<br />
ist die chinesische Lage, weil<br />
der Abhängigkeit vom US$ kaum<br />
zu entkommen ist: Denn stoßen<br />
die Chinesen ihre US$-Anlagen<br />
im großen Stil ab, verlieren ihre<br />
Arbeitsplätze für die Volksrepublik:<br />
Festplatten-Fabrik des US-Investors<br />
Seagate in Wuxi.<br />
übrigen Anlagen automatisch<br />
weiter an Wert.<br />
Um diesem Dilemma zu entkommen,<br />
werden zwei Strategien<br />
verfolgt. Zum einen wird die Idee<br />
einer neuen Weltreservewährung<br />
ins Spiel gebracht. Diese Rolle<br />
sollen die Sonderziehungsrechte<br />
(SZR) des Internationalen Währungsfonds<br />
(IWF) übernehmen.<br />
Hierbei handelt es sich um eine<br />
Kunstwährung, die auf einem<br />
Währungskorb aus Euro, Yen,<br />
Pf<strong>und</strong> <strong>und</strong> US$ basiert. Da die<br />
SZR als Reservewährung nie eine<br />
größere Rolle gespielt haben, fordert<br />
die chinesische Notenbank<br />
nun, die Quoten kräftig zu erhöhen<br />
<strong>und</strong> den <strong>Yuan</strong> zu involvieren.<br />
Allerdings ist kaum damit zu<br />
rechnen, dass diese Idee selbst in<br />
mittlerer Frist Realität wird. Denn<br />
bislang können die vom IWF ausgegebenen<br />
Bonds ausschließlich<br />
von den Zentralbanken gehandelt<br />
werden. Folglich müsste erst aufwendig<br />
ein Geldmarkt geschaffen<br />
werden, zu dem auch die Privatwirtschaft<br />
Zugang hat. Außerdem<br />
müssten die großen Quotenhalter<br />
zustimmen, was keineswegs vorausgesetzt<br />
werden kann.<br />
Wesentlich realistischer ist daher<br />
das Ansinnen einzuschätzen,<br />
die Internationalisierung des <strong>Yuan</strong><br />
weiter voranzutreiben. Dabei wird<br />
der chinesische Außenhandel mit<br />
bestimmten Partnern verstärkt in<br />
<strong>Yuan</strong> abgewickelt. Die Motivation<br />
der Partner hierzu besteht sowohl<br />
in dem Kalkül, von den Schwankungen<br />
des US$ unabhängig zu<br />
werden, als auch darin, durch die<br />
Abkehr von der traditionellen Reservewährung<br />
ein politisches Zeichen<br />
zu setzen. Während der letztere<br />
Aspekt etwa bei Absprachen<br />
mit Russland oder Brasilien eine<br />
Rolle spielen dürfte, haben insbesondere<br />
die ASEAN-Staaten ein<br />
vitales Interesse daran, den Rang<br />
des relativ stabilen <strong>Renminbi</strong><br />
<strong>Yuan</strong> als regionales Zahlungsmittel<br />
zu erhöhen. Nachdem in der<br />
Vergangenheit bereits erfolgreich<br />
damit experimentiert wurde, den<br />
grenzüberschreitenden Warenverkehr<br />
zwischen einigen chinesischen<br />
Wirtschaftszentren <strong>und</strong><br />
den ASEAN-Staaten in <strong>Renminbi</strong><br />
<strong>Yuan</strong> zu fakturieren, soll dieses<br />
Chinas Devisenreserven<br />
betragen gegenwärtig<br />
etwa 2.200 Milliarden US$<br />
Verfahren auch bei der zu Jahresbeginn<br />
startenden China-ASEAN-<br />
Freihandelszone (CAFTA) praktiziert<br />
werden. Da das respektive<br />
Handelsvolumen in 2008 satte 231<br />
Milliarden US$ betrug <strong>und</strong> weiter<br />
hohe Steigerungsraten prognostiziert<br />
werden, kommt China damit<br />
dem Internationalisierungsziel<br />
zumindest ein Stück weit näher.<br />
Darüber hinaus hat die chinesische<br />
Zentralbank bilaterale<br />
Abkommen mit Staaten wie Argentinien,<br />
Weißrussland <strong>und</strong><br />
Südkorea geschlossen, bei denen<br />
diese Importe aus China im Bedarfsfall<br />
in <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong> abwickeln<br />
können. Auch diese Projekte<br />
werden dazu beitragen, dass die<br />
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Li <strong>Yuan</strong><br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Exporte zukünftig in <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong><br />
fakturieren?<br />
chinesische Landeswährung ihren<br />
Stellenwert als Deviseneinheit<br />
zur Abwicklung des internationalen<br />
Handels kontinuierlich wird<br />
steigern können. Allerdings bedeutet<br />
dieser Bedeutungszuwachs<br />
noch lange nicht, dass der <strong>Yuan</strong><br />
auch zur internationalen Reservewährung<br />
avancieren wird <strong>und</strong> in<br />
eine globale Konkurrenz zur US-<br />
Währung treten kann. Dagegen<br />
spricht schon allein die Tatsache,<br />
dass der <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong> nach wie<br />
vor nicht voll konvertierbar ist<br />
<strong>und</strong> vielfältige Kapitalverkehrsbeschränkungen<br />
bestehen. Neben<br />
einem Abbau dieser Beschränkungen<br />
müssten auch von staatlichen<br />
Interventionen unabhängige<br />
liquide Bondsmärkte geschaffen<br />
Korrektur<br />
Im Malaysia-Artikel<br />
"Sparen <strong>und</strong> konsumieren"<br />
in der Dezemberausgabe vom<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Seite 20, haben<br />
wir versehentlich den Namen<br />
des Autors verwechselt.<br />
Der Beitrag stammt von<br />
Herrn Dr. Röder-Messell,<br />
(Deutsche Botschaft, Kuala<br />
Lumpur) <strong>und</strong> nicht von<br />
Herrn Thomas H<strong>und</strong>t.<br />
Die Redaktion bittet unsere<br />
Leserinnen <strong>und</strong> Leser den<br />
Fehler zu entschuldigen.<br />
werden – an beidem<br />
kann die auf absolute<br />
Autonomie im<br />
Entwicklungsprozess<br />
bedachte Kommunistische<br />
Partei kein Interesse<br />
haben.<br />
Da also auch die<br />
zweite Strategie zur<br />
Verringerung der<br />
US -Dollar-Abhängigkeit<br />
rasch an ihre<br />
Grenzen kommt,<br />
wird man nicht umhinkommen,<br />
die chinesischen<br />
Postulate<br />
nach einer neuen<br />
internationalen Reservewährung<br />
als<br />
mehr oder weniger<br />
symbolischen Akt zu<br />
betrachten, mit dem<br />
vor allem der heimischen Öffentlichkeit<br />
signalisiert werden soll,<br />
dass man<br />
versucht, die<br />
eigenen Reserven<br />
vor 9<br />
einem Wertverlust<br />
zu<br />
schützen. Als<br />
einzig gangbarer<br />
8<br />
Weg<br />
zur Reduzierung<br />
der<br />
A b h ä n g i g -<br />
keit von der<br />
7<br />
US-Währung<br />
bleibt indessen<br />
die Re-<br />
6<br />
duktion des<br />
chinesischen<br />
L e i s t u n g s -<br />
bilanzüberschusses.<br />
Da die chinesische Führung<br />
aus Stabilitätsgründen aber<br />
existenziell auf weiteres Wachstum<br />
angewiesen ist, müsste<br />
eine gr<strong>und</strong>legende Abkehr vom<br />
bislang verfolgten exportorientierten<br />
Entwicklungsmodell<br />
vollzogen werden. Selbst wenn<br />
die Führung hierzu bereit wäre,<br />
wäre eine stärkere Fokussierung<br />
auf den Binnenmarkt jedoch nur<br />
langfristig zu erreichen. Deshalb<br />
dürfte es trotz zunehmenden politischen<br />
Druckes aus den USA<br />
<strong>und</strong> Europa in absehbarer Zeit<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
allenfalls eine moderate <strong>Auf</strong>wertung<br />
des <strong>Yuan</strong> geben. Insgesamt<br />
bleibt den Chinesen nicht viel<br />
mehr übrig, als durch Appelle an<br />
die USA darauf zu dringen, dass<br />
diese ihr Währungsprivileg nicht<br />
ausnutzen. Wobei diese Mahnungen<br />
durchaus auf Resonanz<br />
Die chinesischen<br />
Investitionen haben<br />
einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Entstehen<br />
der Kreditblase<br />
beigetragen<br />
stoßen, denn die US-Amerikaner<br />
können nüchtern betrachtet kein<br />
Interesse daran haben, durch ein<br />
Abwälzen ihrer Schulden die Anreize<br />
zur Etablierung eines multipolaren<br />
Weltwährungssystems<br />
US$ / <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong><br />
Jul 2005 Jan 2006 Jul 2006 Jan 2007 Jul 2007 Jan 2008 Jul 2008 Jan 2009 Jul 2009 Jan 2010<br />
Quelle: Oanda; Grafik: <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
zu erhöhen. <strong>Auf</strong> der anderen Seite<br />
spricht einiges dafür, dass der<br />
US$ seine Schwäche mittelfristig<br />
wird überwinden können. Damit<br />
dürften auch die chinesischen<br />
Bedenken wieder abnehmen. Allerdings<br />
bleibt das Problem der<br />
einseitigen chinesisch-US-amerikanischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen<br />
weiter ungelöst, sodass<br />
der Rest der Welt nur hoffen kann,<br />
dass Washington <strong>und</strong> Beijing<br />
einen Weg finden werden, ihre<br />
wechselseitigen Abhängigkeiten<br />
sukzessive zu vermindern. <br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
<strong>Asien</strong> / Weltwirtschaft<br />
Droht der Weltwirtschaft eine<br />
zweite Liquidationswelle?<br />
Von Christian Overhoff, Germany Trade & Invest in Köln<br />
Wieder bessere Konjunkturaussichten<br />
haben sowohl in<br />
Nordamerika als auch in Europa<br />
die erwartete Ausfallhäufigkeit<br />
von Forderungen erheblich sinken<br />
lassen. Dennoch befürchten<br />
Experten eine zweite Welle von<br />
Insolvenzen. Insbesondere Länder<br />
wie Italien, Griechenland<br />
oder Polen dürften noch vor<br />
einem anhaltenden Anstieg der<br />
Firmenpleiten stehen.<br />
Im Jahr 2009 wird die Zahl der<br />
Unternehmensinsolvenzen in Europa<br />
(ohne Russland) nach einer<br />
Prognose des Kreditversicherers<br />
Euler Hermes (www.eulerhermes.<br />
de) vom November diesen Jahres<br />
um 27,2 Prozent auf r<strong>und</strong> 240.000<br />
steigen; davon allein 28 Prozent<br />
der Fälle in Frankreich, 16 Prozent<br />
im Vereinigten Königreich sowie<br />
14 Prozent in Deutschland, gefolgt<br />
von Ungarn mit 7 Prozent sowie<br />
Italien mit 4 Prozent.<br />
In den USA dürften 2009 r<strong>und</strong><br />
45 Prozent mehr Unternehmen<br />
zahlungsunfähig werden <strong>und</strong> für<br />
die VR China wird ein Anstieg um<br />
4,9 Prozent prognostiziert. Insgesamt<br />
rechnet Euler Hermes für<br />
2009 weltweit mit einem Anstieg<br />
der Insolvenzen um 33 Prozent.<br />
Für 2010 erwarten die Forderungsspezialisten<br />
von Euler<br />
Hermes trotz dann wieder weltweit<br />
besseren Konjunkturaussichten<br />
global einen weiteren<br />
Anstieg der Fallzahlen; allein in<br />
Europa um 2,3 Prozent. Eine besonders<br />
starke Zunahme der Insolvenzen<br />
wird für Italien <strong>und</strong><br />
Griechenland mit r<strong>und</strong> plus 15<br />
Prozent sowie für Polen mit +10<br />
Prozent prognostiziert. In Spanien<br />
dürfte die Liquidationswelle<br />
nur noch leicht um 2,8 Prozent<br />
anschwellen, nachdem 2008 <strong>und</strong><br />
2009 enorme Schübe von 187 <strong>und</strong><br />
111 Prozent erfolgten. Auch in<br />
der VR China dürfte die Zahl<br />
der Pleiten 2010 noch mal um<br />
5 Prozent zulegen. Dagegen<br />
scheint 2010 in den USA der<br />
Sturm mit einem leichten Rückgang<br />
der Fallzahlen um 3,8 Prozent<br />
abzuflauen.<br />
Der Vorstandschef von Euler<br />
Hermes, Wilfried Verstraete<br />
kommentierte diese Prognosen<br />
gegenüber der “Wirtschaftswoche”:<br />
“Es werde Bereinigungen<br />
geben, wobei die Gefahr besteht,<br />
dass es zu Dominoeffekten<br />
kommt”. Für sehr dramatisch<br />
Immer häufiger<br />
Zahlungsverzögerungen<br />
in China<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
halte er die Lage im Hoch- <strong>und</strong><br />
Tiefbau sowie bei Autoherstellern<br />
<strong>und</strong> deren Zulieferern, weil<br />
es dort große strukturelle Überkapazitäten<br />
gebe.<br />
Besonders besorgniserregend<br />
sei die Entwicklung in Osteuropa.<br />
“Wir haben unser Engagement<br />
vor allem in Ungarn,<br />
Rumänien, Russland, in der<br />
Ukraine <strong>und</strong> in den baltischen<br />
Staaten deutlich reduziert.<br />
Auch in der Türkei <strong>und</strong> in Argentinien<br />
sieht es schlecht aus.”<br />
Die verschlechterte Kreditwürdigkeit<br />
russischer Unternehmen<br />
etwa spiegelt sich auch im<br />
Institutional Investor-Ranking<br />
vom September 2009 wieder.<br />
Darin erreichte Russland einen<br />
Bonitätsindex von 63,2 <strong>und</strong> lag<br />
damit auf Rang 50. Zum Vergleich:<br />
Im März 2009 kam die<br />
Russische Föderation noch auf<br />
den 47. Platz (September 2008:<br />
41. Platz). Die 6-Monatsveränderung<br />
beträgt -1,4 <strong>und</strong> im Jahresvergleich<br />
-9,3 Zählerpunkte.<br />
Dabei sah es weltweit im Sommer<br />
<strong>und</strong> Frühherbst 2009 nach<br />
einer Trendwende in der Insolvenzentwicklung<br />
zumindest bei<br />
den börsennotierten Unternehmen<br />
aus. Die Erholung der Aktienkurse<br />
<strong>und</strong> erheblich geringere<br />
Kursschwankungen an den Börsen<br />
hatten dazu geführt, dass die<br />
Erwartete Ausfallhäufigkeit (EDF)<br />
von März bis September 2009 sowohl<br />
in Nordamerika als auch in<br />
Europa erheblich gesunken war,<br />
wie der Kreditversicherer Atradius<br />
in einer aktuellen Studie<br />
(Marktmonitor Dezember) belegt.<br />
Im Oktober ist jedoch der Median-EDF<br />
in den von Atradius<br />
beobachteten Ländern mit Ausnahme<br />
Belgiens zum ersten Mal<br />
seit einigen Monaten wieder flächendeckend<br />
angestiegen. Allerdings<br />
verzeichneten die meisten<br />
Märkte lediglich einen Anstieg<br />
von ein bis zwei Basispunkten,<br />
abgesehen von Deutschland <strong>und</strong><br />
den USA, deren Median-EDF um<br />
sieben beziehungsweise 23 Basispunkte<br />
kletterte.<br />
Die Wahrscheinlichkeit der<br />
Zahlungsunfähigkeit eines börsennotierten<br />
Unternehmens leitet<br />
Atradius von drei Faktoren<br />
her: Marktwert des Firmenvermögens,<br />
dessen Volatilität <strong>und</strong><br />
die aktuelle Kapitalstruktur. Der<br />
EDF-Wert ist folgendermaßen zu<br />
interpretieren: Bei einem EDF-<br />
Wert von 1 Prozent eines Landes<br />
ist davon auszugehen, dass im<br />
Durchschnitt eine von h<strong>und</strong>ert<br />
Firmen innerhalb eines Jahres<br />
zahlungsunfähig wird.<br />
Trotz dieser allgemein rückläufigen<br />
Tendenz liegt das aktuelle<br />
Ausfallrisiko börsennotierter<br />
Unternehmen in den einzelnen<br />
Märkten noch zwei bis drei Mal<br />
höher als im Sommer 2008. Die<br />
nächsten Monate müssen zeigen,<br />
ob die im Oktober in Europa <strong>und</strong><br />
den USA wieder leicht gestiegene<br />
Insolvenz-Wahrscheinlichkeit von<br />
Firmen nur eine Abweichung vom<br />
Trend einer Erholung ist, oder eine<br />
Trendwende zu einer neuen Liquidationswelle<br />
einleitet.<br />
Das Jahresende bringt jedenfalls<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
besondere Herausforderungen<br />
(etwa Lagerbildung im Einzelhandel,<br />
Rückgang im Baugewerbe)<br />
mit sich, wie das britische Beispiel<br />
zeigt. Die Finanzbehörde der Insel<br />
gewährt Firmen einen <strong>Auf</strong>schub<br />
der Steuerzahlung, was sich<br />
wahrscheinlich positiv auf die Insolvenzzahlen<br />
der vergangenen<br />
Monate ausgewirkt hat. Da jedoch<br />
in den kommenden Monaten die<br />
Steuerzahlungen zu leisten sind,<br />
werden sich die Liquiditätsprobleme<br />
britischer Firmen weiter<br />
verstärken, schätzte Atradius im<br />
Oktober <strong>und</strong> geht daher “von<br />
einem anhaltenden Anstieg der<br />
Unternehmensinsolvenzen in den<br />
nächsten sechs Monaten aus”.<br />
Einen Sonderfall bildet Griechenland.<br />
Nachdem zuletzt die<br />
Bonitätsnote des Landes wegen<br />
der hohen Staatsverschuldung<br />
von den Ratingagenturen Fitch<br />
<strong>und</strong> S&P von “A-” auf “BBB+”<br />
gesenkt wurde, geraten auch die<br />
Außenstände staatlicher Unternehmen<br />
in die Diskussion. So ist<br />
der Europäische Pharmazeutische<br />
Verband Efpia wegen säumiger<br />
Zahlungen griechischer Krankenhäuser<br />
mit der Europäischen<br />
Kommission laut Medienberichten<br />
ins Gespräch getreten. Die<br />
unbezahlten Rechnungen der<br />
staatlichen Kliniken betrügen 6,5<br />
Milliarden Euro.<br />
Auch der Kreditversicherer Coface<br />
beobachtet die Situation in<br />
vielen Ländern weiter skeptisch.<br />
Nachdem der internationale Forderungsspezialist<br />
zu Jahresbeginn<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
22 Länder <strong>und</strong> im April 47 Länder<br />
herabgestuft oder auf die negative<br />
Beobachtungsliste gesetzt hatte,<br />
waren im Sommer 13 weitere Länder<br />
betroffen (siehe dazu auch:<br />
Zahlungsmoral in Europa leidet<br />
in Folge der Finanzkrise).<br />
So stufte Coface im Juli 2009<br />
Finnland, die Niederlande <strong>und</strong><br />
Österreich auf A2 runter. In Afrika<br />
wurde das unter der Nachfrageschwäche<br />
für Diamanten leidende<br />
Botswana direkt von A3 auf<br />
A4 abgestuft. Portugals Rating A3<br />
steht nun unter Beobachtung für<br />
eine mögliche Abwertung. Weitere<br />
Länder in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
sowie in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />
wurden von Coface Mitte 2009 mit<br />
einem negativen Ausblick versehen.<br />
Zum einen sind dies die baltischen<br />
Staaten <strong>und</strong> die Slowakei,<br />
deren Situation sich zuletzt weiter<br />
verschlechtert hatte.<br />
Speziell in Österreich hätten die<br />
Zahlungsausfälle enorm zugelegt,<br />
zumal in der Alpenrepublik dieses<br />
Erwartete Ausfallhäufigkeit (EDF)<br />
Deutschland<br />
Niederlande<br />
Belgien<br />
Großbritannien<br />
Prozent<br />
USA<br />
Frankreich<br />
EDF bezieht sich auf börsennotierte Unternehmen <strong>und</strong> misst das Ausfallrisiko für den Zeitraum der kommenden<br />
zwölf Monate. “Zahlungsunfähigkeit” definiert Atradius hier als a) Ausfall einer geplanten <strong>und</strong><br />
zugesagten Zahlung oder b) Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.<br />
Quelle: Atradius Economic Research <strong>und</strong> KMV Credit Monitor<br />
Jahr mit einer Rezession von 3<br />
Prozent zu rechnen sei. Betroffen<br />
seien besonders der Automobilbereich<br />
<strong>und</strong> die Banken. Das starke<br />
Engagement der österreichischen<br />
Banken in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
mache bis zu 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
des Landes aus.<br />
Auch Ungarn steht weiter unter<br />
Druck. Die Anzahl der Liquidationsverfahren<br />
in dem Land ist<br />
in den ersten drei Quartalen 2009<br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
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gegenüber gleichem Vorjahreszeitraum<br />
um 35 Prozent gestiegen.<br />
Die Verfahren konzentrierten<br />
sich dabei auf den Bausektor sowie<br />
den Handel (vor allem Kfz-<br />
Handel). Ihren Höhepunkt dürfte<br />
die Liquidationswelle bis Anfang<br />
2010 überschreiten, wie die Experten<br />
von Coface annehmen. In<br />
Deutschland <strong>und</strong> Frankreich hingegen<br />
wird der Scheitelpunkt der<br />
Liquidationswelle voraussichtlich<br />
bereits 2009 überschritten werden.<br />
“In diesen Ländern scheint<br />
die Talsohle erreicht zu sein”, sagt<br />
der Vorstandsvorsitzende von Coface<br />
Deutschland, Benoît Claire.<br />
Außerhalb Europas fällt vor<br />
allem die VR China auf. Zahlungsverzögerungen<br />
treten in der<br />
Volksrepublik immer häufiger<br />
auf. In 75 Prozent der Fälle wird<br />
das Fälligkeitsdatum um mehr als<br />
30 Tage überschritten - ein Anstieg<br />
um acht Prozentpunkte gegenüber<br />
dem Vorjahr, wie Coface<br />
(www.coface.de) in einer Studie<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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vom September 2009 konstatierte.<br />
In Indien stellt sich die Lage nicht<br />
ganz so dramatisch dar. Doch<br />
auch hier warten Lieferanten häufig<br />
bis zu 30 Tage nach Fälligkeit<br />
auf ihr Geld.<br />
Heute sind Lieferantenkredite in<br />
diesen beiden Ländern gängige Praxis:<br />
Von 65 Prozent der chinesischen<br />
<strong>und</strong> 72 Prozent der indischen Unternehmen<br />
werden laut Coface Lieferantenkredite<br />
gewährt. In Indien<br />
räumen über 70 Prozent der Unternehmen<br />
ihren Abnehmern ein<br />
Zahlungsziel von 30 Tagen ein, in<br />
China 45 Prozent sogar ein Ziel von<br />
60 Tagen <strong>und</strong> fast 20 Prozent bis zu<br />
90 Tagen <strong>und</strong> mehr.<br />
Während die Lieferung auf offene<br />
Rechnung in Indien vor allem<br />
der starken Konkurrenz zwischen<br />
den Anbietern geschuldet ist, wird<br />
in China damit der schwierigen Finanzlage<br />
der Unternehmen Rechnung<br />
getragen. Überkapazitäten<br />
<strong>und</strong> geringe Wertschöpfung verlängern<br />
dort die Zahlungsfristen.<br />
“Doch die teilweise sehr großzügig<br />
bemessenen Lieferantenkredite<br />
werfen die Frage auf, inwieweit die<br />
Unternehmen in den beiden Ländern<br />
ihre Forderungen überhaupt<br />
noch im Griff behalten können”,<br />
hebt Claire hervor. Im Länderrating<br />
von Coface wird Indien mit<br />
A3 bewertet. Die A3-Bewertung<br />
Chinas steht allerdings unter Beobachtung<br />
für eine Abwertung.<br />
Für Nordamerika <strong>und</strong><br />
Europa ist das<br />
Ausfallrisiko von<br />
Forderungen zuletzt<br />
deutlich gesunken<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der relativ<br />
krisenresistenten Wirtschaftsentwicklung<br />
bewegt sich der Index für<br />
Zahlungsausfälle indonesischer<br />
Unternehmen auf einem stabilen<br />
Pfad. Doch die fehlende Transparenz<br />
für die Beurteilung von Unternehmen<br />
sowie die verbreitete<br />
Korruption <strong>und</strong> ein schwerfälliges<br />
Rechtssystem begründen für Coface<br />
ein relativ hohes Zahlungsrisiko<br />
<strong>und</strong> das Rating B.<br />
In Brasilien wirken sich Rezession<br />
<strong>und</strong> Finanzierungsengpässe<br />
negativ auf das Zahlungsverhalten<br />
der Unternehmen aus. Neben den<br />
strukturell schwachen Sektoren wie<br />
Textil <strong>und</strong> Schuhe sind auch andere<br />
Branchen wie Agrobusiness, Stahl,<br />
Bau, Automobil sowie dauerhafte<br />
Konsumgüter betroffen. Die Zahlungsausfälle<br />
bewegen sich jedoch<br />
insgesamt “auf akzeptablen Niveau”,<br />
wie Coface mit einem Rating<br />
von A4 bescheinigt. Euler Hermes<br />
erwartet für Brasilien nach einem<br />
Anstieg der Insolvenzen 2009 um<br />
11 Prozent wieder einen Rückgang<br />
2010 um 12 Prozent. <br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Dazu-Tempel in Chonging<br />
China<br />
Westchinas Autoindustrie<br />
expandiert kräftig<br />
Von Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest in Hongkong<br />
Die regierungsunmittelbare<br />
Stadt Chongqing gilt schon<br />
lange als Motorradmetropole<br />
Chinas. Ein Drittel der landesweiten<br />
Produktion läuft dort<br />
vom Band. Außerdem werden in<br />
Chongqing jährlich über 400.000<br />
Pkw gefertigt.<br />
Das benachbarte Chengdu will<br />
Chongqing in nichts nachstehen.<br />
Im Wirtschafts- <strong>und</strong> Technologiepark<br />
der Stadt bauen zahlr<br />
eic he<br />
A u -<br />
tohersteller ihre Kapazitäten massiv<br />
aus. Angelockt werden sie von<br />
günstigen Produktionskosten,<br />
aber auch vom wachsenden lokalen<br />
Absatzmarkt.<br />
Immer mehr chinesische <strong>und</strong><br />
ausländische Kfz-Hersteller<br />
zieht es in die inneren Provinzen<br />
Chinas. Dort sind die Löhne<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stückskosten noch erschwinglich,<br />
Wasser <strong>und</strong> Strom<br />
sind in der Regel im Überfluss<br />
vorhanden. Die lokalen Behörden<br />
locken zudem mit umfangreichen<br />
Investitionsanreizen. Die deutlich<br />
höheren Logistikkosten gegenüber<br />
einem Produktionsstandort<br />
an der Küste fallen derweil kaum<br />
ins Gewicht, da die meisten Anbieter<br />
vor allem den chinesischen<br />
<strong>und</strong> insbesondere den westchinesischen<br />
Bedarf abdecken wollen.<br />
Die regierungsunmittelbare<br />
Stadt Chongqing gilt schon seit<br />
Jahren als Motorradmetropole<br />
des Landes. Über 8 Millionen Einheiten<br />
rollten 2008 von den Bändern,<br />
das sind fast 30 Prozent der<br />
landesweiten Produktion. Doch<br />
auch Hersteller von Pkw, Lkw<br />
<strong>und</strong> Bussen sind in der Stadt am<br />
Yangzi beheimatet. So wurden<br />
dort 2008 mehr als 400.000 Pkw<br />
produziert, 2009 dürfte die Grenze<br />
von einer halben Million<br />
überschritten werden.<br />
Angesichts der<br />
lebhaften inländischen<br />
Autokonju<br />
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Expansion<br />
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Unternehmen Changan Ford Mazda<br />
Automobile - ein Joint Venture<br />
zwischen dem US-amerikanischen<br />
Automobilbauer <strong>und</strong> der chinesischen<br />
Changan Gruppe - will Anfang<br />
2010 mit dem Bau einer neuen<br />
Fabrik beginnen. Die geplanten Investitionskosten<br />
belaufen sich auf<br />
eine halbe Milliarde US$. Ab 2012<br />
sollen jährlich 150.000 Einheiten<br />
vom Band rollen. Die Anlage soll<br />
nach Unternehmensangaben mit<br />
modernster Fertigungstechnologie<br />
ausgestattet werden <strong>und</strong> die nächste<br />
Generation des Ford Focus produzieren.<br />
Die Kfz-Industrie in der benachbarten<br />
Provinz Sichuan ist<br />
im Vergleich zur Konkurrenz in<br />
Chongqing winzig. Dafür verfolgt<br />
sie die mit Abstand ehrgeizigsten<br />
Expansionspläne. Im Jahr 2008<br />
liefen nach Angaben des Statistikamtes<br />
knapp 70.000 Kfz, davon<br />
1.100 Pkw von den Bändern. Doch<br />
bereits 2017 sollen es laut Vorstellung<br />
der Behörden 1,1 Millionen<br />
Kfz sein.<br />
Die Zahl ist nicht vollkommen<br />
aus der Luft gegriffen, denn mehrere<br />
Unternehmen investieren derzeit<br />
massiv in der Chengdu Economic<br />
& Technological Development<br />
Zone. FAW Volkswagen betreibt<br />
dort seit 2009 eine Fabrik mit einer<br />
jährlichen Fertigungskapazität für<br />
50.000 Jetta, die jedoch in den Augen<br />
des Managements viel zu klein<br />
ist. Umfangreiche Erweiterungsarbeiten<br />
sind im Gang, in deren Rahmen<br />
ganze Straßenzüge versetzt<br />
oder unter die Erde verlegt werden<br />
müssen. Wenn im Jahr 2012 die<br />
neuen Werkshallen ihren Betrieb<br />
Kfz-Industrie Westchinas (2008)<br />
Sichuan Chongqing Sichuan <strong>und</strong><br />
Chongqing<br />
Anteil an<br />
Gesamtchina<br />
Anzahl Firmen 526 1.087 1.613 8,6%<br />
Ausstoß<br />
(in Mrd. US$)<br />
12,1 27,2 39,3 8,2%<br />
Mitarbeiterzahl 154.300 317.400 471.700 10,0%<br />
Ausstoß Kfz<br />
(in Stück)<br />
77.000 782.000 782.077 8,4%<br />
- davon Pkw 1.100 431.000 432.100 8,6%<br />
Ausstoß<br />
Motorräder<br />
0 8,2 8,2 29,4%<br />
(in Mio. Stück)<br />
Quelle: Sichuan <strong>und</strong> Chongqing Statistical Yearbook 2009<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Chengdu <strong>und</strong> Chongqing<br />
ziehen ausländische<br />
Investoren an<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
aufnehmen, kann das deutsch-chinesische<br />
Joint Venture in Chengdu<br />
bis zu 150.000 Pkw pro Jahr produzieren.<br />
Damit ist noch nicht das<br />
Ende der Fahnenstange erreicht.<br />
Weitere Fabriken sollen in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft hinzukommen<br />
<strong>und</strong> die Gesamtkapazität<br />
bis 2014 auf 350.000 Einheiten<br />
erhöhen. So verfolgt FAW mit<br />
seinem japanischen Joint-Venture-<br />
Partner Toyota Expansionspläne.<br />
Sichuan-FAW-Toyota, das in unmittelbarer<br />
Nähe zum Kooperationsunternehmen<br />
mit VW liegt,<br />
steht Ende 2009 kurz vor der Betriebseröffnung.<br />
Bereits 2010 sollen<br />
30.000 Geländewagen des Typs<br />
Toyota Prado produziert werden.<br />
Zum Jahresanfang 2011 soll die<br />
Kapazität auf 50.000 steigen.<br />
Die chinesische Geely Gruppe<br />
hat sich ebenfalls in Chengdu niedergelassen.<br />
Dort produzierte sie<br />
2009 gerade einmal 10.000 Pkw.<br />
Doch Geely will der einheimischen<br />
<strong>und</strong> ausländischen Konkurrenz<br />
in nichts nachstehen <strong>und</strong><br />
plant eine schrittweise Erhöhung<br />
der Kapazitäten. So strebt das Unternehmen<br />
bis 2012 eine Jahresproduktion<br />
von 100.000 Pkw sowie<br />
von 100.000 Motoren an.<br />
Weitere Investitionen befinden<br />
sich in der Pipeline. Die Tengzhong<br />
Gruppe aus Sichuan hat<br />
angekündigt, die Hummer-Sparte<br />
von General Motors kaufen zu<br />
wollen. Die Verträge waren allerdings<br />
zum Jahresende 2009 noch<br />
nicht unter Dach <strong>und</strong> Fach. Falls<br />
alles glatt geht, dürfte Chengdu<br />
einen weiteren Autohersteller<br />
begrüßen.<br />
Neben den Autofirmen befinden<br />
sich auch mehrere Hersteller<br />
von Bussen <strong>und</strong> Kleinlastern im<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Technologiepark<br />
von Chengdu. Ihre Produktion<br />
ist jedoch vergleichsweise<br />
gering. Außerdem existiert noch<br />
eine Handvoll von Kfz-Teile-Hersteller.<br />
Bei allen handelt es sich<br />
um chinesische Firmen. Doch die<br />
Zukunft soll internationaler werden.<br />
Nach Angaben des Leiter<br />
des Automobil Investment Service<br />
Bureau des Parks wurden<br />
bereits Gespräche mit der kanadisch-österreichischen<br />
Hersteller<br />
Sichuan will bis 2017<br />
über eine Million Pkw<br />
produzieren<br />
Magna bezüglich einer Ansiedelung<br />
geführt.<br />
Die Autohersteller in Sichuan<br />
<strong>und</strong> Chongqing wollen sich ausschließlich<br />
auf die Bedienung der<br />
inländische Nachfrage konzentrieren.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt dabei auf der Bearbeitung<br />
des lokalen Marktes. Sichuan <strong>und</strong><br />
Chongqing bieten mit über 100<br />
Millionen Einwohnern ein enormes<br />
Absatzpotential. Allein in Chengdu<br />
werden täglich 1.650 neue Pkw zugelassen,<br />
fast so viele wie in Hongkong<br />
in einem Monat. <br />
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10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
China<br />
Textilbranche auf dem<br />
Weg nach Westen<br />
Kostenkontrolle, Exporteinbrüche <strong>und</strong> Regierungspolitik<br />
weisen den Weg ins Hinterland<br />
Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />
Die Textilbranche der VR<br />
China reagiert auf durch die<br />
Finanzkrise veränderte Märkte.<br />
Exporteinbrüche haben zur<br />
Umorientierung einiger Firmen<br />
auf den Binnenmarkt geführt.<br />
Experten zufolge dürfte das<br />
Einzelhandelsvolumen für Textilprodukte<br />
<strong>und</strong> Kleidung 2009<br />
zwischen 15 <strong>und</strong> 20 Prozent steigen.<br />
Einher geht dies mit einer<br />
Verlagerung der Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsproduktion<br />
in den kostengünstigeren<br />
Westen.<br />
Chinas Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsbranche<br />
zählt zu den krisengebeutelten<br />
Sektoren. In den ersten acht<br />
Monaten 2009 erzielte die Textil<strong>und</strong><br />
Bekleidungsbranche einen<br />
für die Industrie bescheidenen<br />
Produktionszuwachs von 7,5 Prozent.<br />
Der Produktionswert belief<br />
sich auf 2.371 Milliarden <strong>Renminbi</strong><br />
<strong>Yuan</strong> (fast 235 Mio. Euro, 1 Euro<br />
= 10,11 <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong>, 3-Monatsmittel).<br />
Entscheidend für das magere<br />
Ergebnis war vor allem der<br />
Exporteinbruch in den ersten drei<br />
Quartalen 2009 um 11,4 Prozent<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Dabei sank die Textilausfuhr<br />
mit einem Rückgang von 13,5<br />
Prozent stärker als die von Bekleidung<br />
(-10,0%). Eine Erholung ist<br />
jedoch in Aussicht.<br />
Seit dem Juniquartal 2009 legt<br />
die Ausfuhr im Vergleich zum<br />
vorangegangenen Quartal wieder<br />
zu. Dabei scheint sich der USamerikanische<br />
Absatzmarkt für<br />
Bekleidung etwas schneller zu<br />
erholen. Zwar steigen seit dem 2<br />
Quartal im Vergleich zum vorangegangenen<br />
Quartal auch wieder<br />
die Bekleidungs- <strong>und</strong> Textillieferungen<br />
nach Europa an. Die Ausfuhr<br />
liegt jedoch unter dem Wert<br />
des Vorjahresquartals. Mit großer<br />
<strong>Auf</strong>merksamkeit verfolgt die<br />
chinesische Seite mögliche Handelsfriktionen<br />
infolge protektionistischer<br />
Maßnahmen. Bezüglich<br />
einer möglichen Verlängerung<br />
bislang erhobener Anti-Dumping-<br />
Zölle auf Schuhexporte nach Europa<br />
scheint sich ein Kompromiss<br />
anzubahnen.<br />
Noch ist<br />
die Branche<br />
weit von einer<br />
breit angelegten<br />
Erholung<br />
entfernt.<br />
Doch das<br />
Sc h l i m m ste<br />
scheint erst<br />
einmal überstanden.<br />
Die<br />
Krise hat vor<br />
allem kleine<br />
<strong>und</strong> mittelständische,<br />
häufig exportorientierte<br />
Firmen stark unter Druck<br />
gesetzt. Zahlreiche Unternehmen<br />
- vor allem in Südostchina - haben<br />
die Produktion eingestellt. Häufig<br />
für immer. Denn sowohl in- als<br />
auch ausländische Investoren aus<br />
Hongkong oder Taiwan denken<br />
zunehmend über Billigalternativen<br />
wie Vietnam, Indonesien<br />
oder Afrika nach.<br />
Sinkende Zahlungsmoral internationaler<br />
<strong>und</strong> inländischer K<strong>und</strong>en<br />
hat gerade in kleineren <strong>und</strong><br />
mittelständischen Textilfirmen zu<br />
massiven Cash-Flow-Problemen geführt.<br />
Im Gegensatz zu den großen,<br />
staatlich kontrollierten Unternehmen<br />
haben sie kaum von der massiv<br />
erhöhten Liquidität im Markt seit<br />
Anfang 2009 profitiert. Bankkredite<br />
sind ihnen nach wie vor häufig<br />
nicht zugänglich. Einer Umfrage<br />
von Adsale <strong>und</strong> Synovate zwischen<br />
April <strong>und</strong> Juni 2009 zufolge, an der<br />
sich 700 Branchenunternehmen beteiligten,<br />
war externe Finanzierung<br />
vor allem für Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsfirmen<br />
mit weniger als 1.000<br />
Arbeitern ein schwieriger Bereich.<br />
Inzwischen hat die Regierung<br />
mit den “Several Opinions on Further<br />
Promoting the Development<br />
of Small and Medium-sized Enterprises”<br />
reagiert, die neben finanzieller<br />
Unterstützung auch Steuererleichterungen<br />
ab 2010 einführen<br />
sollen. Zuvor hatten bereits einzelne<br />
Provinzen wie Guangdong mit<br />
Unterstützungsmaßnahmen reagiert.<br />
Nur eingeschränkt trug die<br />
schrittweise Erhöhung der Mehrwertsteuerrückerstattungssätze<br />
zur Verbesserung der Situation<br />
Produktionsentwicklung wichtiger<br />
Sparten der Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie<br />
(Jan. bis Sep. 2009)<br />
Produktion<br />
Veränderung<br />
Garne 17,24 Mio. t 10,4%<br />
Stoffe 40,74 Mrd. m 2,2%<br />
Bekleidung 16,96 Mrd. Stück 5,0%<br />
Kunstfaser 19,98 Mio. t 14,1%<br />
Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: CEInet<br />
bei. Zwar kann dadurch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Exporteure<br />
verbessert werden, aber der Wegfall<br />
der Absatzmärkte ist nicht so<br />
leicht zu kompensieren.<br />
Trotz der auch für 2010 erwarteten<br />
schwierigen Nachfragesituation<br />
in Europa <strong>und</strong> den USA<br />
sprachen sich über 42 Prozent der<br />
Teilnehmer der von Adsale <strong>und</strong><br />
Synovate durchgeführten Branchenumfrage<br />
dafür aus, weiterhin<br />
zu exportieren. Dagegen wollten<br />
sich knapp über 41 Prozent zunehmend<br />
auf den inländischen Markt<br />
konzentrieren. Dieser hat sich weiterhin<br />
stabil entwickelt. Im 1. Halbjahr<br />
2009 legte das Einzelhandelsvolumen<br />
für Textilprodukte <strong>und</strong><br />
Kleidung in China um 17 Prozent<br />
zu. Der China National Textile and<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Apparel Council rechnet mit einer<br />
Steigerung für das Gesamtjahr<br />
von 15 bis 20 Prozent. Allerdings<br />
müssen erst hohe Lagerbestände<br />
im Einzelhandel abgebaut werden.<br />
Branchenkenner gehen davon aus,<br />
dass dies bis zum 2. Halbjahr 2010<br />
geschehen wird.<br />
Die Krise hat den Wettbewerbsdruck<br />
im Land verstärkt. Einige<br />
Hersteller reagieren durch Produktionsverlagerung<br />
aus dem<br />
teureren Südosten ins Landesinnere<br />
<strong>und</strong> nach Westchina. Branchenkennern<br />
zufolge könnte sich<br />
dadurch der Produktionswert der<br />
Provinzen Guangdong, Shanghai,<br />
Zhejiang <strong>und</strong> Fujian um 140<br />
Millionen <strong>Renminbi</strong> verringern.<br />
Diesen Trend zeigt auch der regionale<br />
Produktionszuwachs in<br />
den ersten sieben Monaten 2009:<br />
Während er in Ostchina (Provinzen<br />
Guangdong, Fujian, Zhejiang,<br />
Jiangsu, Shandong <strong>und</strong> Shanghai)<br />
bei 5,4 Prozent lag, erreichte er in<br />
Zentralchina mit den Provinzen<br />
Henan, Hunan, Jiangxi, Hubei<br />
<strong>und</strong> Anhui 14,4 Prozent.<br />
Die mittelfristigen Wachstumsperspektiven<br />
der Branche werden<br />
unterschiedlich eingeschätzt. Während<br />
62 Prozent der Teilnehmer an<br />
der Umfrage von Adsale <strong>und</strong> Synovate<br />
von einer Bewältigung der<br />
Krise innerhalb von zwei Jahren<br />
ausgingen, stellten sich r<strong>und</strong> 22<br />
Prozent auf anhaltende Schwierigkeiten<br />
in den nächsten drei bis<br />
fünf Jahren ein. Über 86 Prozent<br />
der Umfrageteilnehmer hielten<br />
eine Steigerung der Produktqualität<br />
für die Unternehmensentwicklung<br />
in den nächsten drei Jahren<br />
für äußerst wichtig. Damit lag der<br />
Anteil um 11 Prozentpunkte höher<br />
als noch vor zwei Jahren. An<br />
zweiter Stelle nannten 65 Prozent<br />
eine konsequente Kostenkontrolle<br />
(9 Prozentpunkte mehr als vor<br />
zwei Jahren).<br />
Die Umfrage wies daneben auf<br />
ein wachsendes Problem der Branche<br />
hin, qualifizierte Mitarbeiter<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
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Textilverarbeitungsunternehmen<br />
benötigten dringend erfahrenes<br />
Personal im Management. Unternehmen<br />
in Ostchina berichteten<br />
über Personalknappheit in fast allen<br />
Berufsgruppen. Auch dies darf<br />
als Faktor für die Verlagerung der<br />
Branche Richtung Westen nicht<br />
unterschätzt werden. <br />
Quartalsweise Entwicklung der Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsexporte Chinas 2009<br />
Exporte<br />
1Q09<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
zu 1Q08<br />
Veränderung<br />
zu 4Q08<br />
Exporte<br />
2Q09<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
zu 2Q08<br />
Veränderung<br />
zu 1Q09<br />
Exporte<br />
3Q09<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
zu 3Q08<br />
Veränderung<br />
zu 2Q09<br />
Bekleidung 20,8 -5,1% -32,7% 22,5 -10,8% 7,9% 30,6 -12,6% 36,2%<br />
- nach EU 5,1 -8,9% -23,9% 6,4 -2,8% 24,7% 8,7 -6,9% 35,2%<br />
- nach USA 3,2 6,2% -17,8% 4,1 12,5% 28,6% 6,0 3,6% 46,5%<br />
Textilien 12,2 -16,1% -22,7% 15,1 -14,4% 24,4% 16,4 -10,7% 8,6%<br />
- nach EU 1,8 -15,9% -13,3% 1,9 -17,7% 1,8% 2,0 -11,6% 9,6%<br />
- nach USA 1,3 -13,4% -19,8% 1,6 -7,4% 19,2% 1,8 -7,6% 10,5%<br />
Quelle: China Customs 1 Euro = 1,48 US$, 3-Monatsmittel<br />
12
Wilfried Berger<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Konjunkturprogramm<br />
zum Infrastrukturaufbau<br />
<strong>Auf</strong> den Eisenbahnausbau entfällt der größte Teil der Infrastrukturausgaben.<br />
Von Corinne Abele, Germany Trade & Invest in Beijing<br />
Chinas Infrastrukturbau hat<br />
im 1. Halbjahr 2009 wesentlich<br />
zum zweistelligen Wachstum<br />
der Baubranche beigetragen. Mit<br />
dem Konjunkturprogramm wurden<br />
schnell Vorhaben angestoßen<br />
beziehungsweise Projekte,<br />
die bereits in den Fünfjahresbudgets<br />
verschiedener Ministerien<br />
vorgesehen waren, vorgezogen<br />
<strong>und</strong> umgesetzt.<br />
Der Ausbau des Eisenbahnnetzes<br />
läuft auf Hochtouren. Im Flughafenbau<br />
stiegen die Investitionen in<br />
den ersten acht Monaten 2009 um<br />
mehr als 24 Prozent.<br />
Bis Ende Mai 2009 stellte die<br />
chinesische Zentralregierung fast<br />
164 Milliarden <strong>Renminbi</strong> <strong>Yuan</strong><br />
(16,2 Mrd. Euro, 1 Euro = 10,11<br />
<strong>Renminbi</strong>, 3-Monatsmittel) für<br />
Bahn-, Straßen-, Flughafen- <strong>und</strong><br />
Hafenausbau zur Verfügung. Der<br />
größte Teil davon entfiel auf den<br />
Bahnbau mit 73,2 Milliarden <strong>Renminbi</strong>,<br />
gefolgt vom Straßenbau<br />
mit 65,3 Milliarden <strong>Renminbi</strong> sowie<br />
dem Flughafen(aus)bau mit<br />
17,1 Milliarden <strong>Renminbi</strong>. <strong>Auf</strong> den<br />
Ausbau der Wasserwege entfielen<br />
7,9 Milliarden <strong>Renminbi</strong>.<br />
Unterstützt durch das Konjunkturprogramm<br />
läuft der Ausbau<br />
des chinesischen Schienennetzes<br />
auf Hochtouren. Gemäß NBS-Daten<br />
stiegen die Investitionen in<br />
den Bahntransport in den ersten<br />
acht Monaten 2009 im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum um 103,5<br />
Prozent. Nach Darstellung des<br />
China Engineering Projects Network<br />
(Zhong Guo Gongcheng<br />
Xiangmu Wang) sollen derzeit<br />
r<strong>und</strong> 150 wichtige Eisenbahnprojekte<br />
in Planung <strong>und</strong> Bau<br />
Fokus auf Straßen<strong>und</strong><br />
Bahnnetz<br />
sein mit Gesamtinvestitionen<br />
1.200 Milliarden <strong>Renminbi</strong>. Laut<br />
China Engineering Projects Network<br />
soll das Ministerium für<br />
Eisenbahnwesen 2009 bis 2011<br />
etwa 3.500 Milliarden <strong>Renminbi</strong><br />
in den Streckenausbau investieren.<br />
Allein 2009 dürften dafür<br />
etwa 20 Millionen Tonnen Stahl<br />
benötigt werden - r<strong>und</strong> 8 Millionen<br />
Tonnen mehr als 2008.<br />
Zu den wichtigsten Strecken<br />
gehört unter anderem die Linie<br />
von Wuhan nach Guangzhou, die<br />
höchsten technischen Standards<br />
entsprechen soll. Sie ist Teil der<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
von Beijing nach Guangzhou,<br />
die dann weiter über Shenzhen<br />
nach Hongkong geführt werden<br />
soll. Presseberichten zufolge<br />
werden seit Juni 2008 monatlich<br />
mindestens zwei Bahnprojekte<br />
begonnen. Gestartet wurde im<br />
Herbst 2009 auch mit dem Bau<br />
der 1.629 km langen Bahnstrecke<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
von Chengdu nach Lhasa. Kostenpunkt:<br />
knapp 54 Milliarden <strong>Renminbi</strong>.<br />
Die Regierung nutzt das Konjunkturprogramm<br />
vor allem<br />
auch, um den Infrastrukturausbau<br />
in West- <strong>und</strong> Zentralchina<br />
voranzutreiben. Allein 2009 wird<br />
in Westchina mit dem Bau von 18<br />
Großprojekten begonnen, deren<br />
Gesamtinvestitionsvolumen sich<br />
auf knapp 469 Milliarden <strong>Renminbi</strong><br />
beläuft. Bei den größten<br />
fünf handelt es sich um Bahnstrecken<br />
von Lanzhou nach Urumqi,<br />
von Kunming nach Nanning,<br />
von Chengdu nach Lanzhou, von<br />
Chongqing nach Guiyang <strong>und</strong><br />
von Xi’an nach Baoji.<br />
Nicht nur in das überregionale<br />
Streckennetz wird kräftig investiert.<br />
Auch der Ausbau des innerstädtischen<br />
Schienenverkehrs<br />
geht voran. Nach Darstellung des<br />
Ministry of Housing and Urban-<br />
Rural Development (MoHURD)<br />
vom August 2009 planen 27 Städte<br />
den Bau beziehungsweise Ausbau.<br />
In 22 Städten - darunter Shanghai,<br />
Beijing, Guangzhou, Tianjin - wurden<br />
bereits Vorhaben genehmigt.<br />
Bis 2015 sollen dort 79 neue Linien<br />
gebaut werden (im Bau befindliche<br />
nicht eingerechnet). Werden<br />
sie alle realisiert, sollten bis Ende<br />
2015 insgesamt 158 Städte über innerstädtischen<br />
Schienenverkehr<br />
verfügen. Allein in Beijing sollen<br />
bis 2015 r<strong>und</strong> 561 km Schienennetz<br />
neu hinzukommen.<br />
Genehmigt werden von der Regierung<br />
Projekte in Städten mit<br />
mehr als 3 Millionen Einwohner<br />
<strong>und</strong> einem lokalen jährlichen Bruttoinlandsprodukt<br />
von über 100<br />
Milliarden <strong>Renminbi</strong>; außerdem<br />
müssen die Haushaltseinnahmen<br />
der Lokalregierung pro Jahr 10 Milliarden<br />
<strong>Renminbi</strong> übersteigen. Für<br />
den Bau von oberirdischen Stadtbahnen<br />
belaufen sich die einzuhaltenden<br />
Kriterien auf 60 Prozent der<br />
genannten Summen. R<strong>und</strong> 50 Städte<br />
können die Kriterien für oberirdische<br />
Stadtbahnen erfüllen.<br />
Auch der Flughafenausbau<br />
wird 2009 vorangetrieben. Nach<br />
Darstellung der Civil Aviation<br />
Administration of China (CAAC)<br />
13
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dürften sich die Bruttoanlageinvestitionen<br />
2009 auf 80 Milliarden<br />
bis 100 Milliarden <strong>Renminbi</strong><br />
belaufen. Dies würde eine Steigerung<br />
von über 30 Prozent zum<br />
Vorjahr bedeuten. In den ersten<br />
acht Monaten 2009 legten die Investitionen<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
laut NBS um 24,6<br />
Prozent zu. 2009 sind 22 größere<br />
Flughafenprojekten geplant, darunter<br />
Erweiterungen des Tianjin<br />
Binhai Flughafens, des Shanghai<br />
Hongqiao Flughafens sowie des<br />
Urumqi Diwobao Flughafens. Bei<br />
zehn Projekten wie beispielsweise<br />
beim Ausbau der Flughäfen in<br />
Chengdu <strong>und</strong> Xi’an handelt es sich<br />
um 2009 neu begonnene Projekte.<br />
Ein bedeutender Anteil an Infrastrukturinvestitionen<br />
ist im<br />
1. Halbjahr 2009 in den Bereich<br />
Wasserschutz <strong>und</strong> ländliche Wasserversorgung<br />
geflossen. Teilweise<br />
wurde das Budget im Rahmen<br />
des Konjunkturprogramms bereit<br />
gestellt. Nach Angaben des<br />
Finanzministeriums flossen bis<br />
Ende Mai 2009 insgesamt 138<br />
Milliarden <strong>Renminbi</strong> in ländliche<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Verbesserung<br />
des Lebensniveaus auf dem Lande.<br />
Davon entfällt ein Großteil auf<br />
Maßnahmen des Wasserschutzes<br />
<strong>und</strong> der ländlichen Wasserversorgung.<br />
R<strong>und</strong> 18,8 Milliarden<br />
<strong>Renminbi</strong> wurden in den ersten<br />
fünf Monaten 2009 in das derzeit<br />
größte Wasserprojekt, die<br />
Süd-Nord-Wasserumleitung gesteckt.<br />
Weitere 15,8 Milliarden<br />
<strong>Renminbi</strong> wurden für Wartung<br />
<strong>und</strong> Instandhaltung von Wasserreservoirs<br />
bereit gestellt. R<strong>und</strong><br />
3 Milliarden <strong>Renminbi</strong> entfallen<br />
auf den Bau von Pumpstationen<br />
zur landwirtschaftlichen Bewässerung.<br />
Die Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />
auf dem Lande<br />
ist seit langem ein Thema, das auf<br />
höchster Regierungsebene vorangetrieben<br />
wird. Im Rahmen des<br />
Konjunkturprogramms wurden<br />
in den ersten fünf Monaten 2009<br />
dafür r<strong>und</strong> 20 Milliarden <strong>Renminbi</strong><br />
bereit gestellt. <br />
Exporte wieder auf Rekordniveau<br />
Die Volksrepublik China war<br />
auch im September 2009 der<br />
dynamischste Handelspartner<br />
Deutschlands.<br />
Die deutschen Lieferungen<br />
nahmen in den ersten drei Quartalen<br />
2009 um 2,5 Prozent zum<br />
Vorjahreszeitraum zu, im dritten<br />
Quartal lag das Plus zum Vorjahresquartal<br />
sogar bei 14,4 Prozent.<br />
Damit liegen die Exporte nach<br />
China nach dem Einbruch zum<br />
Anfang des Jahres inzwischen<br />
wieder auf Rekordhöhe. Mit insgesamt<br />
9,8 Milliarden Euro lag<br />
der Wert der im dritten Quartal<br />
exportierten Waren um beinahe<br />
eine Milliarde Euro höher als der<br />
bisherige Spitzenwert aus dem<br />
zweiten Quartal 2008.<br />
Damit ist China auch der wichtigste<br />
Faktor dafür, dass sich der<br />
deutsche Außenhandel mit der Region<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik in diesem Jahr<br />
deutlich besser entwickelt als der<br />
weltweite Trend. Dem Einbruch der<br />
deutschen Exporte insgesamt von<br />
22,3 Prozent steht ein Rückgang<br />
von vergleichsweise geringen 10,7<br />
Prozent bei den Ausfuhren nach<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik gegenüber. Relativ<br />
stabile Werte weisen neben China<br />
auch Indien (-8,8% gegenüber dem<br />
Vorjahr) <strong>und</strong> Vietnam (-4,1%) auf.<br />
Weniger gut sieht die Entwicklung<br />
in Taiwan (-31,4%), Korea (-20,6%)<br />
<strong>und</strong> Japan (-19,5%) aus.<br />
Auch auf der Importseite werden<br />
die <strong>Asien</strong>-Pazifik-Zahlen von<br />
China bestimmt. Beinahe die<br />
Hälfte aller Einfuhren aus der<br />
Region kommt aus China. Dabei<br />
liegt der Wert bis Ende September<br />
2009 noch immer 5,5 Prozent unter<br />
dem des Vorjahreszeitraums.<br />
Insgesamt entwickeln sich auch<br />
die deutschen Einfuhren aus<br />
<strong>Asien</strong>-Pazifik mit einem Minus<br />
von 10,5 Prozent über dem deutschen<br />
Gesamtniveau (-18,9%).<br />
Deutschland verzeichnete auch<br />
in 2009 ein deutliches Handelsbilanzdefizit<br />
mit <strong>Asien</strong>-Pazifik. Für<br />
die ersten neun Monate des Jahres<br />
liegt der Wert bei 18,3 Milliarden<br />
Euro (Vorjahr: 20,3 Mrd.). (OAV) <br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Internationales Schiedsrecht<br />
Erstmals chinesische ICC-Schiedsentscheidung für<br />
vollstreckbar erklärt<br />
In Ningbo hat ein chinesisches<br />
Mittelgericht erstmalig eine auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage vom Verfahrensrecht<br />
der Internationalen Handelskammer<br />
(International Chamber<br />
of Commerce, ICC) ergangene<br />
ICC-Schiedsentscheidung anerkannt<br />
<strong>und</strong> vollstreckt.<br />
Ob ausländische Schiedsinstitutionen<br />
wie das Schiedsgericht<br />
der Internationalen Handelskammer<br />
in der VR China tätig werden<br />
<strong>und</strong> - vor allem - ob <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
welcher rechtlichen Gr<strong>und</strong>lage die<br />
entsprechenden Schiedssprüche<br />
vollstreckt werden können, blieb<br />
bislang trotz einer Reform des chinesischen<br />
Schiedsgesetzes im Jahre<br />
1995 unklar. Mehrere Interpretationen<br />
des Obersten Volksgerichtshofes<br />
zu Fragen des Schiedsrechts<br />
ließen diese Problematik offen.<br />
Allgemein wird davon ausgegangen,<br />
dass Streitigkeiten, die<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
in der VR China im Wege der<br />
Schiedsgerichtsbarkeit beigelegt<br />
werden sollen, lediglich durch<br />
chinesische Institutionen, also<br />
damit vorrangig die CIETAC, verhandelt<br />
werden dürfen. Ob hingegen<br />
auch in der VR China tätige<br />
ausländische Schiedsinstitutionen<br />
als zulässige Schiedskommission<br />
im Sinne des Art. 16 Schiedsgesetz<br />
zu qualifizieren sind, war bislang<br />
nicht geklärt.<br />
Zwar hatte die International<br />
Chamber of Commerce eine Musterklausel<br />
entwickelt, die speziell<br />
auf die Anforderungen des chinesischen<br />
Schiedsgesetzes <strong>und</strong><br />
auf Schiedsverfahren in China<br />
ausgerichtet ist. Trotzdem wurde<br />
allgemein von der Wahl einer ICC-<br />
Schiedsgerichtsbarkeit in der VR<br />
China selbst abgeraten, da nicht<br />
sicher sein konnte, inwieweit ein<br />
aus einem solchen Verfahren resultierender<br />
Schiedsspruch vollstreckbar<br />
sein würde.<br />
Das Gericht in Ningbo hat den<br />
Schiedsspruch trotz dieser Unsicherheiten<br />
anerkannt. Die Diskussion,<br />
ob die ICC anerkannte<br />
Schiedskommission im Sinne des<br />
Art. 16 Schiedsgesetzes ist, lässt<br />
das Gericht dahinstehen. Vielmehr<br />
erklärt das Mittelgericht den<br />
Schiedsspruch auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
des Art. I Abs. 1 S. 2 des New Yorker<br />
UN-Übereinkommen über die<br />
Anerkennung <strong>und</strong> Vollstreckung<br />
ausländischer Schiedssprüche vom<br />
10. Juni 1958 (NY-Übereinkommen)<br />
für vollstreckbar. Art. I Abs.<br />
1 Satz 2 NY-Übereinkommen bestimmt:<br />
„Es [das Übereinkommen]<br />
ist auch auf solche Schiedssprüche<br />
anzuwenden, die in dem Staat, in<br />
dem ihre Anerkennung <strong>und</strong> Vollstreckung<br />
nachgesucht wird, nicht<br />
als inländische anzusehen sind.“<br />
Damit qualifiziert das Gericht<br />
den in China ergangenen ICC-<br />
Spruch als nicht inländischen<br />
Schiedsspruch <strong>und</strong> prüft <strong>und</strong><br />
bejaht im Weiteren lediglich die<br />
in der Konvention vorgegebenen<br />
Voraussetzungen der Anerkennung.<br />
(gtai, Köln). <br />
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Laos, Unsere Leserinnen Macao, <strong>und</strong> Malaysia, Leser finden Myanmar, das<br />
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Vereinigte pdf.asienkurier.com Arabische Emirate,<br />
Asean, ] alle Einzeltexte Afghanistan, (HTML) Bangladesch,<br />
Brunei, texte.asienkurier.com<br />
China, Hongkong, Indien,<br />
Indonesien, Irak, Iran, Japan,<br />
Kambodscha, Vielen Dank dass Katar, Sie <strong>Asien</strong> Korea, <strong>Kurier</strong> lesen. Kuweit<br />
15
Agentur ATON<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dubai<br />
Vertrauenskrise am Golf<br />
Dubai braucht einen Kurswechsel. Nachhaltigkeit statt<br />
utopischer Visionen.<br />
Von Ralph Rieth in Bangkok<br />
Die Nachricht schlug ein wie<br />
eine Bombe: Das stolze Scheichtum<br />
Dubai bittet um ein halbes<br />
Jahr Zahlungsaufschub. Mitte<br />
Dezember 2009 hätte Dubai<br />
World, eine Investitionsgesellschaft<br />
des Emirates, 3,5 Milliarden<br />
US$ an Krediten zurückzahlen<br />
sollen <strong>und</strong> will oder kann<br />
das jetzt offensichtlich nicht.<br />
Zwar ist dies sicherlich eine<br />
stattliche Summe, auf der an große<br />
Zahlen gewöhnten Arabischen<br />
Halbinsel aber kein Betrag, über<br />
den man auf den ersten Seiten einer<br />
Tageszeitung berichten würde.<br />
Die im Bau befindlichen oder<br />
VAE-Scheich Mohammed Bin Rashid<br />
Al Maktoum: “Nörgler <strong>und</strong> Zweifler<br />
sollen besser den M<strong>und</strong> halten”<br />
geplanten Projekte alleine der<br />
Vereinigten Arabischen Emirate<br />
(VAE) <strong>und</strong> Saudi-Arabiens summieren<br />
sich derzeit auf zusammen<br />
2.000 Milliarden US$. Dass<br />
nun wegen dieses relativ überschaubaren<br />
Kredites nicht nur das<br />
Emirat, sondern die gesamte Arabische<br />
Halbinsel in ein schlechtes<br />
Licht gerät, ruft überall Ratlosigkeit<br />
<strong>und</strong> Verärgerung hervor.<br />
Noch Anfang November 2009 hatte<br />
Dubais Herrscher, Scheich Mohammed<br />
Bin Rashid Al Maktoum,<br />
öffentlich seine persönliche Unterstützung<br />
für die Gruppe bek<strong>und</strong>et<br />
sowie Nörglern <strong>und</strong> Zweiflern<br />
in einer höchst ungewöhnlichen<br />
Wortwahl empfohlen, “den M<strong>und</strong><br />
zu halten.” Der überwiegende Teil<br />
der Finanzwelt war sich sicher, der<br />
Herrscher habe die Lage im Griff,<br />
die reichen Vettern im superreichen<br />
Nachbaremirat Abu Dhabi<br />
würden schon im Fall des Falle<br />
aushelfen. Haben sie aber nicht.<br />
Was hinter verschlossenen Türen<br />
gelaufen oder nicht gelaufen<br />
ist, wird wohl niemals an Tageslicht<br />
kommen. Von einer Informationspolitik,<br />
geschweige denn<br />
Transparenz, konnte in den arabischen<br />
Emiraten noch nie die<br />
Rede sein, in den Zeiten der Verunsicherung<br />
aber setzen fehlende<br />
Informationen genau das falsche<br />
Signal. Der Spekulation sind nun<br />
Türen <strong>und</strong> Tore geöffnet. Die<br />
Bandbreite <strong>und</strong> Vielseitigkeit der<br />
entwickelten Szenarien ist beachtlich.<br />
<strong>Auf</strong> der einen Seite gibt<br />
es Optimisten, die meinen, der<br />
angefragte Zahlungsaufschub sei<br />
nur ein Versuchsballon gewesen,<br />
selbstverständlich könne Dubai<br />
zahlen, wenn die Gläubiger auf<br />
einer Erfüllung bestünden.<br />
Andere sprechen von einem<br />
Warnsignal an den reichen Nachbarn,<br />
der wohl zu hohe Bedingungen<br />
für seine Hilfe verlangt<br />
habe <strong>und</strong> dem der internationale<br />
<strong>Auf</strong>schrei nun zeige, dass<br />
er letztendlich im gleichen Boot<br />
sitze <strong>und</strong> deshalb helfen müsse,<br />
um sich nicht selbst zu schaden.<br />
Es gibt aber auch Stimmen, die<br />
das Schlimmste befürchten: Die<br />
offizielle Pleite einzelner Staatsfirmen<br />
wie zum Beispiel des Bauentwicklers<br />
Nakheel, der für die<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
künstliche Immobilieninsel Palm<br />
Jumeirah verantwortlich ist. Ein<br />
solcher Konkurs, da sind sich Beobachter<br />
einig, wäre ein GAU, von<br />
dem sich Dubai kaum wieder erholen<br />
könnte.<br />
Wie groß das finanzielle Problem<br />
ist, wird sich wohl erst<br />
scheibchenweise ermitteln lassen.<br />
In Bankenkreisen ist das Vertrauen<br />
nach offizielle Verlautbarungen<br />
erschüttert. Die bislang gängige<br />
Schätzung spricht von 80 Milliarden<br />
US$ Schulden in Dubai, davon<br />
59 Milliarden US$ bei Dubai<br />
Burj Dubai: die Märchenstädte aus tausend<br />
<strong>und</strong> einer Nacht sind in der Wirklichkeit<br />
angekommen.<br />
World. Rechnet man jedoch alle<br />
unbezahlten Rechnungen zusammen,<br />
auch die von Privatpersonen,<br />
dann könnten es auch 160 Milliarden<br />
US$ sein, schreibt die BBC.<br />
Die Größenordnung des finanziellen<br />
Schadens dürfte eines Tages<br />
feststehen, der Verlust an Glaubwürdigkeit,<br />
aber wird sich nicht<br />
beziffern lassen. Der Herrscher<br />
von Dubai habe das Erdbeben<br />
kommen sehen, statt zu warnen,<br />
habe er beschwichtigt, sagen erste<br />
arabische Kommentatoren. Das<br />
werde man ihm in den Nachbarländern<br />
noch mehr übel nehmen<br />
als sonst wo in der Welt. In einer<br />
Region, in der Ansehen <strong>und</strong> Prestige<br />
einen sehr hohen Stellenwert<br />
haben, wird es als demütigend an-<br />
16<br />
Francois Labelle
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
gesehen, wenn wegen Dubai nun<br />
auch die Kreditwürdigkeit anderer<br />
Scheichtümer <strong>und</strong> Staaten weniger<br />
positiv bewertet wird.<br />
Sowohl der Ruf Dubais ist kräftig<br />
angeschlagen als auch sein Erfolgsmodel<br />
mit den prestigeträchtigen<br />
Vorzeigebauten, über deren<br />
Unterhaltskosten <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
bislang niemand gerne reden<br />
wollte. Überall auf der Arabischen<br />
Halbinsel sind sie dem Beispiel<br />
Dubais gefolgt - auch wenn es niemand<br />
gerne zugibt. Dubai war bislang<br />
die Benchmark. Egal wie viel<br />
besser die Nachbarn ihre Projekte<br />
finanziert haben, kritische Fragen<br />
werden nun auch ihnen gestellt.<br />
Die Märchenstädte aus tausend<br />
<strong>und</strong> einer Nacht sind in der Wirklichkeit<br />
angekommen.<br />
Sollte alles nun doch kein unglücklicher<br />
Versuchsballon gewesen<br />
sein, dann wird Dubai<br />
hart daran arbeiten müssen, sich<br />
neu zu erfinden <strong>und</strong> neu zu positionieren.<br />
Eine neue Bescheidenheit<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit wäre<br />
nun eigentlich angesagt. Vom<br />
Saulus zum Paulus, vom Energieverschwender<br />
zum Energiesparer<br />
wäre zum Beispiel eine gute<br />
neue Strategie. Und eine Kostenkontrolle<br />
nach westeuropäischen<br />
Standards, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhöhen. Konzentrierung<br />
auf die Geschäftsbereiche,<br />
in denen Dubai die Nase vorn<br />
hat, wie Logistik. Mehr Freiheit<br />
für Firmen, weniger Bürokratie,<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
in Zahlen (2009)<br />
Bevölkerung<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
5,5 Mio.<br />
235 Mrd. US$<br />
Wirtschaftswachstum -3,5%<br />
BIP pro Kopf<br />
Auslandsverschuldung<br />
Schuldendienst<br />
42.800 US$<br />
130 Mrd. US$<br />
18 Mrd. US$<br />
- davon Tilgung 12 Mrd. US$<br />
- davon Zinsen 6 Mrd. US$<br />
Währungsreserven<br />
Staatseinnahmen<br />
Staatsausgaben<br />
38 Mrd. US$<br />
23 Mrd. US$<br />
23 Mrd. US$<br />
Öffentliche Nettoverschuldung 48 Mrd. US$<br />
Warenimporte<br />
145 Mrd. US$<br />
- davon aus Deutschland 7 Mrd. US$<br />
Warenexporte<br />
174 Mrd. US$<br />
- davon nach Deutschland 1 Mrd. US$<br />
Prognosen <strong>und</strong> Schätzungen<br />
Quellen: Statistisches B<strong>und</strong>esamt; EIU, November 2009<br />
bessere Bedarfsanalysen <strong>und</strong> weniger<br />
Visionen.<br />
Niemand sollte Dubai vorzeitig<br />
abschreiben, die F<strong>und</strong>amente<br />
des Hafens Jebel Ali mit seiner<br />
Free Zone <strong>und</strong> angegliederten<br />
Dienstleistungssektoren sind gr<strong>und</strong>solide.<br />
Nicht jeder Unternehmer<br />
in Dubai ist ein Glückspieler.<br />
Deutsche Unternehmen sollten<br />
ihren seriösen Geschäftspartnern<br />
gerade in dieser schwierigen Zeit<br />
nicht den Rücken zukehren. Im<br />
Gegenteil: Es sind gerade deutsche<br />
Firmen, die Dubai bei einem<br />
Kurswechsel zu mehr Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Energieeinsparung helfen<br />
können. Es wäre zudem ein<br />
großer Fehler, die gesamte Region<br />
in einen Topf zu werfen. Dubai ist<br />
ein anerkannter Messeplatz, der<br />
selbst Besucher aus Zentralasien<br />
<strong>und</strong> Afrika anzieht. Die nächsten<br />
einschlägigen Dubai-Veranstaltungen<br />
sind psychologisch wichtige<br />
Pflichttermine. <br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Ralph Rieth<br />
Hongkong<br />
Regierung warnt vor<br />
Immobiliencrash<br />
Von Florian Fügemann, Pressetext, Wien<br />
Weil sich die Preise für<br />
Wohnungen in Hongkong seit<br />
Beginn des Jahres um r<strong>und</strong><br />
40 Prozent gesteigert haben,<br />
bekommt die Regierung nun<br />
kalte Füße <strong>und</strong> warnt Anleger<br />
eindringlich vor dem Platzen<br />
der Immobilienblase.<br />
In einer Rede vor dem Parlament<br />
sagte der Finanzminister der<br />
Sonderverwaltungsregion, John<br />
Tsang, am 14. Dezember, dass die<br />
Behörden über die Immobilienpreise<br />
inzwischen besorgt sind<br />
<strong>und</strong> an die Vernunft appellieren.<br />
Eine ausdrückliche Warnung vor<br />
der Überhitzung des Marktes<br />
scheint angesichts der Dubai-Krise<br />
gerechtfertigt.<br />
Die ungewöhnlich offen ausgesprochenen<br />
Befürchtungen bestätigen<br />
sich mit einem Blick auf die<br />
Preisentwicklung für Wohnimmobilien<br />
in der Millionenmetropole.<br />
Im abgelaufenen Jahr haben<br />
sich die Preise für Wohnimmobilien<br />
2009 um 30 Prozent erhöht,<br />
während Luxus-Appartements<br />
Steigerungen um bis zu 40 Prozent<br />
aufweisen. “Hongkong ist<br />
nicht nur von der Mentalität, sondern<br />
auch von den geografischen<br />
Gegebenheiten ein sehr spezieller<br />
Markt. Die knappe Fläche<br />
heizt die Preise an”, stellte Dieter<br />
Thomaschowski, Geschäftsführer<br />
der IRICIC GmbH Investment<br />
Research, fest.<br />
Allein die in die Stadt zwischen<br />
Oktober 2008 bis Mitte November<br />
investierten Summen ausländischer<br />
Geldgeber belaufen sich<br />
auf r<strong>und</strong> 73 Milliarden US$. Wenig<br />
hilfreich, für die Investoren jedoch<br />
attraktiv, sind die niedrigen Zinsen.<br />
Hinzu kommt, dass sich zunehmend<br />
wohlhabende Chinesen<br />
vom Festland in Hongkong einkaufen.<br />
“Selbst wenn offizielle Stellen<br />
bereits vor einer Marktüberhitzung<br />
warnen, dürfte es für internationale<br />
Portfolios sowie Fonds nicht einfach<br />
<strong>und</strong> sehr teuer werden, auszusteigen”,<br />
so Thomaschowski.<br />
Die Angst der Behörden vor<br />
einem Platzen der Immobilienblase<br />
reiht sich ein in die Kritik des Weltbankpräsidenten<br />
Robert Zöllick.<br />
Dieser hatte wegen der Politik des<br />
billigen Geldes der meisten Notenbanken<br />
auf vielen Märkten davor<br />
gewarnt, dass es somit wieder<br />
zu Spekulationsblasen kommen<br />
könnte. Das steigende Risiko in<br />
<strong>Asien</strong> erinnert jedoch auch an den<br />
Golf <strong>und</strong> vor allem Dubai. <br />
Neues Japan-Portal für die deutsche Exportwirtschaft<br />
Die Deutsche Industrie<strong>und</strong><br />
Handelskammer in Japan<br />
(DIHKJ) hat mit “Japanmarkt<br />
Online” ein neues Nachrichtenportal<br />
für deutsche Manager<br />
gestartet.<br />
Das unter www.japanmarkt.<br />
de erreichbare Internetportal berichtet<br />
täglich direkt aus Tokio<br />
über die wichtigsten Ereignisse<br />
in der japanischen Wirtschaft<br />
mit den Kernthemen Unternehmen,<br />
Konjunktur, Finanzmarkt,<br />
Technik <strong>und</strong> Forschung. Berichte<br />
über neue Produkte <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Trends aus Japan<br />
r<strong>und</strong>en das News-Angebot ab.<br />
Das Webportal richtet sich in<br />
erster Linie an deutsche Manager,<br />
die für Vertrieb, Geschäftsaufbau<br />
<strong>und</strong> Kooperationen in <strong>Asien</strong> zuständig<br />
sind. Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
zu den Themen Marketing,<br />
Personal <strong>und</strong> Recht liefern wertvolle<br />
Tipps für den Markteintritt in Japan<br />
<strong>und</strong> zur Zusammenarbeit mit japanischen<br />
Geschäftspartnern. F<strong>und</strong>ierte<br />
Unternehmensmeldungen<br />
<strong>und</strong> ein wöchentlicher Börsenbericht<br />
vom Tokioter Aktienmarkt<br />
bieten Analysten <strong>und</strong> Anlegern<br />
einen Überblick über die neuesten<br />
Entwicklungen in der japanischen<br />
Finanz- <strong>und</strong> Unternehmenswelt.<br />
Auch Forscher kommen durch<br />
aktuelle Berichte aus Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Technik auf ihre Kosten. Die<br />
Rubrik Japan-Jobs macht das Portal<br />
schließlich auch für Stellensuchende<br />
in deutschen Unternehmen<br />
in Japan interessant.<br />
Japan ist mit mehr als 127 Millionen<br />
kaufkräftigen Verbrauchern<br />
der zweitgrößte Markt für deutsche<br />
Produkte in der Wachstumsregion<br />
<strong>Asien</strong>. Als technologische<br />
Trendsetter gehören japanische<br />
Unternehmen zu den größten<br />
Wettbewerbern deutscher Unternehmen<br />
auf dem Weltmarkt − dennoch<br />
wird Japan in Deutschland<br />
oft kaum wahrgenommen. “Japanmarkt<br />
Online” schließt nun diese<br />
Lücke in der Berichterstattung. <br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Japan<br />
Ehrgeizige<br />
Flugzeugindustrie<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
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Durch eigenen Regionaljet zu noch mehr<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
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Von Detlef Rehn, Germany Trade & Invest in Tokio<br />
Japan will in der Flugzeugindustrie<br />
seine internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit ausbauen.<br />
Für einen neuen Regionaljet sind<br />
auch aus dem Ausland die ersten<br />
Bestellungen eingegangen. Das<br />
Flugzeug wird ab etwa 2014 in<br />
Serie produziert.<br />
Trat das Land bislang vor allem<br />
als Zulieferer von Komponenten<br />
für ausländische Flugzeugproduzenten,<br />
allen voran Boeing<br />
<strong>und</strong> Airbus, in Erscheinung, so<br />
sollen in den kommenden Jahren<br />
Luftfahrzeuge aus eigener Produktion<br />
das Profil schärfen. Besonders<br />
gute Chancen sieht Japan<br />
bei kleinen, aber kostengünstigen<br />
Passagierjets.<br />
Am 1.4.2008 wurde die Mitsubishi<br />
Aircraft Corporation<br />
(MJET) mit dem Ziel gegründet,<br />
Düsenflugzeuge für den Einsatz<br />
im Regionalverkehr zu entwickeln,<br />
zu produzieren<br />
<strong>und</strong> zu verkaufen. Am<br />
Unternehmen mit einem<br />
Kapital von 100 Milliarden<br />
Yen sind unter anderem<br />
Mitsubishi Heavy<br />
Industries, Toyota Motor<br />
<strong>und</strong> die Handelshäuser<br />
Umsatzentwicklung in der Flugzeugindustrie<br />
2007<br />
[in Mrd. Yen]<br />
2008<br />
[in Mrd. Yen]<br />
Gesamt 1.112,4 1.226,2<br />
- Herstellung 904,7 1.022,1<br />
- Wartung, Reparatur 207,7 204,2<br />
Gesamt 1.112,4 1.226,2<br />
- Rümpfe <strong>und</strong> Teile, Flügel,<br />
Innenausstattungen<br />
611,4 730,6<br />
- Triebwerke <strong>und</strong> Teile 367,9 361,0<br />
- Andere Ausrüstungen<br />
(z.B. Navigation, Reifen)<br />
133,1 134,6<br />
Gesamt 1.112,4 1.226,2<br />
- Militär <strong>und</strong> Sonderaufträge 444,6 614,5<br />
- Ziviler Inlandsbedarf, Export 667,8 611,7<br />
Jeweils Fiskaljahr: 1.4 bis 30.3.; 1 Euro = 132,7 Yen<br />
Quelle: Society of Aerospace Companies (SJAC), METI<br />
Alpha Express Asia (HK) Ltd.<br />
Shui Hing Centre, Unit 3 A,<br />
13 Sheung Yuet Road<br />
Kowloon Bay, Hong Kong<br />
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* Quality control on the spot<br />
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* Logistics Service<br />
Mitsubishi, Sumitomo<br />
<strong>und</strong> Mitsui beteiligt. Ferner<br />
leistet das Wirtschaftsministerium<br />
(METI) finanzielle Unterstützung.<br />
Vom Mitsubishi Regional Jet<br />
(MRJ) sollen zwei Modelle, eines<br />
mit 70 <strong>und</strong> eines mit 90 Plätzen,<br />
gebaut werden. Seit Bekanntgabe<br />
des Vorhabens sind bei MJET<br />
65 feste <strong>und</strong> 60 optionale Bestellungen<br />
eingegangen. Die jüngste<br />
Order über 100 Flugzeuge wurde<br />
Anfang Oktober 2009 von der<br />
US-Firma Trans States Holdings<br />
platziert; das Unternehmen betreibt<br />
in den USA zwei regionale<br />
Fluggesellschaften. Weitere 25<br />
MRJ wurden von der japanischen<br />
ANA geordert. Die Auslieferung<br />
der ersten Regionaljets ist für Anfang<br />
2014 vorgesehen.<br />
Das Flugzeug soll in Mitsubishis<br />
Komaki-Minami-Fabrik in Toyoyama<br />
(Präfektur Aichi) produziert<br />
werden. Geplant ist, in den Bau<br />
eines neuen Werkes bis zu 50 Milliarden<br />
Yen (377 Mio. Euro, 1 Euro<br />
= 132,7 Yen, 3-Monatsmittel) zu investieren<br />
<strong>und</strong> zunächst monatlich<br />
zwei Maschinen herzustellen. Wie<br />
die japanische Wirtschaftszeitung<br />
“Nihon Keizai Shimbun” meldet,<br />
soll das Aggregat PW1000G von<br />
Pratt & Whitney als Triebwerk<br />
eingebaut werden. Dabei hätte die<br />
US-Firma zugestimmt, dass Mitsubishi<br />
selbst das Triebwerk unter<br />
Verwendung von P&W-Komponenten<br />
montiert. Sollte sich der<br />
Bericht bewahrheiten, wäre Mitsubishi<br />
Heavy das erste japanische<br />
Unternehmen, das Triebwerke für<br />
Zivilflugzeuge baut. Bisher stellen<br />
heimische Betriebe Komplettaggregate<br />
nur für Militärflugzeuge in<br />
Lizenz her.<br />
Durch das MRJ-Projekt kann Japans<br />
Flugzeugindustrie mittelfristig<br />
ihre technologische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage beträchtlich<br />
erweitern <strong>und</strong> zumindest in Teilen<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
auch von dem manchmal volatilen<br />
Geschäft als Lieferant für internationale<br />
Flugzeugbauer <strong>und</strong> den<br />
heimischen Verteidigungssektor<br />
unabhängiger werden.<br />
Wie bedeutend Japans Stellung<br />
als Zulieferer geworden ist, zeigt<br />
zum Beispiel die Tatsache, dass<br />
mehr als ein Drittel der Strukturkomponenten<br />
der neuen<br />
Boeing 787 von dort<br />
stammen wird. Beteiligt<br />
sind an diesem Projekt<br />
unter anderem die<br />
Schwermaschinenproduzenten<br />
Mitsubishi,<br />
Kawasaki <strong>und</strong> Fuji<br />
Heavy Industries (Flügelteile,<br />
Triebwerkskomponenten),<br />
Bridgestone<br />
(Reifen) <strong>und</strong> Toray<br />
(kohlefaserverstärkte<br />
Kunststoffe).<br />
Presseberichten zufolge<br />
haben sich allerdings<br />
die vielen Verzögerungen<br />
beim Bau<br />
der Boeing 787 auch auf die japanischen<br />
Zulieferer ausgewirkt.<br />
Eine Reihe von ihnen hat vertrauend<br />
auf den Zeitplan beträchtlich<br />
investiert, <strong>und</strong> die neuen Kapazitäten<br />
können nicht adäquat genutzt<br />
werden. Während aber die<br />
großen Unternehmen diese Probleme<br />
durch Abarbeitung anderer<br />
<strong>Auf</strong>träge offenbar zumindest teilweise<br />
ausgleichen können, dürften<br />
vor allem kleinere Sublieferanten<br />
besonders getroffen worden sein.<br />
Legt man die veröffentlichten<br />
Statistiken zugr<strong>und</strong>e, hat Japans<br />
Flugzeugindustrie die Schwierigkeiten<br />
mit der Boeing 787 sowie<br />
die Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise<br />
<strong>und</strong> den stark verteuerten Yen<br />
im Vergleich zu anderen Zweigen<br />
bisher recht gut verkraftet. Wie<br />
das METI ermittelte, steigerte die<br />
Branche ihren Gesamtumsatz im<br />
Fiskaljahr 2008 (1.4. bis 31.3.) gegenüber<br />
dem Vorjahr um 10,2 Prozent<br />
auf knapp 1.230 Milliarden Yen.<br />
Dies entspricht etwa 6 Prozent des<br />
Umsatzes, den die US-Flugzeugindustrie<br />
zur gleichen Zeit erwirtschaftete.<br />
Das Wachstum war<br />
in Japan allerdings nur möglich,<br />
weil der Verteidigungssektor seinen<br />
Bedarf stark aufstockte (614,5<br />
Mrd. Yen, +38,2%). Die Umsätze<br />
im zivilen Flugzeuggeschäft <strong>und</strong><br />
im Export gingen hingegen zurück<br />
(611,7 Mrd. Yen, -8,4%).<br />
<strong>Auf</strong> der Gr<strong>und</strong>lage einer Befragung<br />
von meist großen Unternehmen,<br />
wobei die Ergebnisse auf die<br />
Branche insgesamt hochgerechnet<br />
Für den Mitsubishi Regional Jet (MRJ) sind 65 feste <strong>und</strong><br />
60 optionale Bestellungen eingegangen.<br />
wurden, ermittelte die Japan Machinery<br />
Federation (JMF) für das<br />
Fiskaljahr 2008 einen Rückgang<br />
des Produktionswertes im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 4,6 Prozent<br />
auf 1.070 Milliarden Yen. Für<br />
das Fiskaljahr 2009 erwartet der<br />
Verband ein weiteres Minus von<br />
5,1 Prozent auf knapp 1.020 Milliarden<br />
Yen. Die JMF veröffentlichte<br />
ihre jüngste Prognose Mitte<br />
November 2009.<br />
Japans Außenhandel mit Flugzeugen<br />
<strong>und</strong> Flugzeugteilen ist<br />
stark defizitär. Die SJAC berechnete<br />
auf der Basis der Zollstatistik<br />
für das Kalenderjahr 2008<br />
einen Importwert von 1.050 Milliarden<br />
Yen. Gegenüber dem Vorjahr<br />
war das ein Rückgang von<br />
12,0 Prozent. Triebwerke (187,5<br />
Mrd. Yen) <strong>und</strong> Triebwerkskomponenten<br />
(265,4 Mrd. Yen) stellten<br />
den größten Teil<br />
der Einfuhren. Dabei<br />
stammten 2007 mehr<br />
als 85 Prozent der Importe<br />
aus den USA <strong>und</strong><br />
die EU kam auf einen<br />
Anteil von 11,4 Prozent.<br />
Die Exporte beliefen<br />
sich auf insgesamt 438,0<br />
Milliarden Yen (-11,2%).<br />
Rotoren <strong>und</strong> Flügel oder<br />
Landeausrüstungen sowie<br />
die dazugehörigen<br />
Teile stellten über 60<br />
Prozent der Ausfuhren,<br />
weitere 38 Prozent entfielen<br />
auf Triebwerksteile.<br />
R<strong>und</strong> 70 Prozent<br />
der Ausfuhren waren 2007 für<br />
die USA <strong>und</strong> 14,3 Prozent für die<br />
EU bestimmt. <br />
Mitsubishi<br />
The Society of Aerospace<br />
Companies (SJAC)<br />
2. Floor, NOF Tameike Bldg.<br />
1-1-14 Akasaka, Minato-ku<br />
Tokyo 107-0052<br />
Tel.: 81 3 358505 11<br />
Fax: 81 3 358505 41<br />
Web: www.sjac.or.jp<br />
Japanischer Highspeed-Zug für London<br />
In nur sieben Minuten werden<br />
die Besucher der Olympiade 2012<br />
vom Stadtzentrum zum Hauptaustragungsort<br />
in Stratford in<br />
Ost-London reisen können.<br />
Hersteller Hitachi konnte<br />
seine 225 Kilometer pro St<strong>und</strong>e<br />
schnelle Shinkansen-Technik<br />
jetzt erstmals nach Europa<br />
verkaufen - ein Meilenstein des<br />
Exportgeschäfts. Der britische<br />
Premierminister Gordon Brown<br />
weihte Mitte Dezember die erste<br />
rein inländische Bahnrennstrecke<br />
der Insel ein. Die Regierung<br />
arbeitet an einem Netz von<br />
Hochgeschwindigkeitsstrecken,<br />
das London mit anderen Städten<br />
wie Birmingham, Manchester<br />
<strong>und</strong> Glasgow verbinden soll.<br />
Der Zug für 508 Passagiere<br />
halbiert die Reisezeit zwischen<br />
dem Londoner St. Pancreas-<br />
Bahnhof <strong>und</strong> Ashford in Kent<br />
im Südwesten auf 37 Minuten.<br />
Die Fahrt von Dover nach London<br />
verkürzt sich von 69 auf 47<br />
Minuten. (db) <br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Taiwan<br />
Europäische Kammer drängt<br />
auf Handelsabkommen<br />
Kees van Bijlen<br />
Jährliches Weißbuch zeigt Geschäftshindernisse auf<br />
Von Achim Haug, Germany Trade & Invest in Köln<br />
Die European Chamber of<br />
Commerce Taipei (ECCT) hat<br />
in ihren Positionspapieren die<br />
drängendsten Probleme im Geschäftsumfeld<br />
in Taiwan aufgezeigt.<br />
Neben ganz konkreten Hindernissen<br />
in einzelnen Branchen<br />
waren für die Vertretung europäischer<br />
Unternehmen in Taiwan<br />
die beherrschenden Themen die<br />
Reaktion auf die Wirtschaftskrise<br />
<strong>und</strong> eine Neupositionierung<br />
Taiwans in der Weltwirtschaft.<br />
Taiwans Regierung ist den jährlich<br />
erstellten Vorschlägen gegenüber<br />
offen <strong>und</strong> zeigt Reformanstrengungen.<br />
Der Inselstaat Taiwan muss sich<br />
rüsten für die gegenwärtigen Herausforderungen<br />
der Finanzkrise<br />
<strong>und</strong> zukünftige Änderungen<br />
Auswirkungen des TEM auf den EU-Taiwan Handel *)<br />
Branche<br />
Taiwan nach EU<br />
[in Mio. Euro]<br />
EU nach Taiwan<br />
[in Mio. Euro]<br />
Verarbeitendes Gewerbe 7.501 5.423<br />
- Getränke, Tabak 13 879<br />
- Textilien <strong>und</strong> Bekleidung 712 485<br />
- Fahrzeuge 210 1.633<br />
- Elektronik <strong>und</strong> Maschinen 4.814 1.686<br />
- Sonstiges verarbeitendes Gewerbe 1.752 739<br />
Dienstleistungen 2.346 6.408<br />
- Handelsdienstleistungen 270 940<br />
- Transportdienstleistungen 707 1.405<br />
- Finanzdienstleistungen 209 529<br />
- Geschäftsdienstleistungen 609 1.976<br />
- Andere Dienstleistungen 552 1.557<br />
Insgesamt 9.847 11.831<br />
*) Steigerung des bilateralen Handels über einen Zeitraum von zwei bis<br />
fünf Jahre ab Abschluss eines teilweisen TEM<br />
Quelle: EU-Taiwan Trade Enhancement Measures Agreement Study,<br />
Copenhagen Economics<br />
Der 101-stöckige, 509 Meter hohe<br />
“Taipei 101” war bis zum Bau des<br />
“Burj Dubai” (2009, 818m) das<br />
höchste Gebäude der Welt.<br />
der wirtschaftlichen Ordnung in<br />
<strong>Asien</strong>, so das Resümee des ECCT-<br />
Vorsitzenden Philippe Pellegrin<br />
bei der Präsentation der Positionspapiere<br />
am 30. Oktober 2009. In<br />
dem aktuellen Weißbuch “Bouncing<br />
back - finding a place in the<br />
new economic world order: EU-Taiwan<br />
- a spirit of cooperation” ruft<br />
die europäische Handelskammer<br />
unter anderem zu einem Freihandelsabkommen<br />
mit der EU auf.<br />
Die ECCT bündelt die Interessen<br />
ihrer r<strong>und</strong> 700 Mitgliedsunternehmen<br />
in 28 Fachkomitees zu<br />
Themen von Automotive bis zu<br />
WTO. Diese Gruppen haben in<br />
den Positionspapieren 2009-2010<br />
die jeweils drängendsten Hemmnisse<br />
in Taiwan aufgeführt <strong>und</strong><br />
mit konkreten Handlungsempfehlungen<br />
an die taiwanische Seite<br />
versehen. Das erste Exemplar des<br />
Weißbuches wurde deshalb auch<br />
an den Minister des Council for<br />
Economic Planning and Development<br />
(CEPD) Tsai Hsung-hsiung<br />
überreicht. Der CEPD ist die zentrale<br />
wirtschaftliche Planungsbehörde<br />
unter dem Exekutiv <strong>Yuan</strong>.<br />
Sowohl von der ECCP als auch<br />
von der taiwanischen Regierung<br />
wird der Abschluss eines Handelsabkommens,<br />
ein sogenanntes<br />
“Economic Cooperation and Framework<br />
Agreement” (ECFA), mit<br />
der Volksrepublik China als ein<br />
entscheidendes Projekt betrachtet.<br />
Im Hinblick auf das Freihandelsabkommen<br />
der ASEAN mit China<br />
wird dies immer wichtiger, da<br />
Taiwan als Nichtmitglied davon<br />
ausgenommen bleiben wird. Zu<br />
befürchten ist ein Einbruch der<br />
regionalen Ausfuhren. Ein ECFA<br />
würde dagegen die taiwanische<br />
Exportindustrien stärken <strong>und</strong><br />
neue Geschäftschancen schaffen.<br />
China ist nach Angaben der Central<br />
News Agency inzwischen<br />
Zielort für r<strong>und</strong> 40 Prozent der<br />
taiwanischen Ausfuhren.<br />
Auch europäische Unternehmen<br />
nutzen Taiwan als Sprungbrett<br />
für den asiatischen <strong>und</strong> insbesondere<br />
den chinesischen Markt. Für<br />
sie sind die zahlreichen Verbesserungen<br />
in den Beziehungen über<br />
die Taiwanstraße seit dem Regierungswechsel<br />
2008 besonders positiv.<br />
So überqueren pro Woche<br />
inzwischen 270 direkte Flugverbindungen<br />
die Meerenge. Durch<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die EU ist mit<br />
17,8 Milliarden Euro<br />
einer der größten<br />
ausländischen<br />
Investoren<br />
die engeren Handelsverbindungen<br />
dürfte Taiwan für ausländische<br />
Investitionen attraktiver werden.<br />
Es bestehen aber noch Verbesserungsmöglichkeiten,<br />
zum Beispiel<br />
bei der Visavergabe an chinesische<br />
Geschäftsleute. Das von Taiwan<br />
als Zukunftsbranche identifizierte<br />
Geschäft mit Messen <strong>und</strong> Meetings<br />
leidet bislang unter entsprechenden<br />
Einschränkungen.<br />
Um den Handel mit der EU zu<br />
verbessern, rät die ECCP zu einer<br />
Vereinbarung von Trade Enhancement<br />
Measures (TEM). Diese Handelserleichterungen<br />
würden dem<br />
bilateralen Handel zugutekommen,<br />
da bestehende Zölle <strong>und</strong> Barrieren,<br />
vor allem im Dienstleistungssektor,<br />
verringert oder abgebaut würden.<br />
Pellegrin verspricht sich von<br />
einem TEM-Abschluss eine Erhöhung<br />
der jeweiligen Wirtschaftsleistung.<br />
Das Beratungsunternehmen<br />
Copenhagen Economics geht<br />
in einer Studie von Mitte 2008<br />
von einem jährlichen Zuwachs<br />
des taiwanischen Bruttoinlandsprodukts<br />
von 2,1 Prozent aus, was<br />
3,8 Milliarden Euro entspräche.<br />
Die EU könnte immerhin mit 2<br />
Milliarden Euro oder 0,02 Prozent<br />
zusätzlich rechnen.<br />
Auch dürften die europäischen<br />
Investitionen in Taiwan zunehmen.<br />
Die EU ist einer der größten<br />
ausländischen Investoren in Taiwan<br />
mit 17,8 Milliarden Euro gegenüber<br />
circa 14 Milliarden Euro<br />
aus den USA. Die taiwanischen<br />
Investitionen in der EU bleiben<br />
dagegen auf einem niedrigeren<br />
Level von 1,7 Milliarden Euro.<br />
Ein weiteres Anliegen der<br />
ECCP ist die weitere Förderung<br />
der Umwelttechnik, wo gerade<br />
auch deutsche Anbieter von Technologie<br />
<strong>und</strong> Know-how punkten<br />
können. Die Unterstützung für<br />
Erneuerbare Energien soll durch<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Firmengründung<br />
inkl. Visa <strong>und</strong> Workpermit<br />
Personalselektion<br />
Alle Bereiche, alle Nationalitäten<br />
Geschäftsbuchhaltung<br />
inkl. VAT, Steuern, Abschluss<br />
Versicherungslösungen<br />
TRINA Management (Thailand) Co. Ltd.<br />
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#29, Sukhumvit 63 Road, 10110 Bangkok<br />
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Mitglied der Schweizer <strong>und</strong> Deutschen<br />
Handelskammern<br />
Maßnahmen wie feste Einspeisetarife<br />
für Photovoltaik weiter<br />
ausgebaut werden, <strong>und</strong> Niedrigenergiestandards<br />
für Gebäude<br />
könnten weiter verbessert werden.<br />
Taiwan hat bereits 1999 einen<br />
eigenen Standard EEWH (ecology,<br />
energy saving, waste reduction,<br />
health) eingeführt. Als höchstes<br />
grünes Gebäude soll das “Taipei<br />
101” bis 2012 nach dem international<br />
anerkannten LEED-Standard<br />
zertifiziert werden, Siemens Building<br />
Technologies <strong>und</strong> Osram unterstützen<br />
das Projekt.<br />
Die ECCP sieht auch große Verbesserungsmöglichkeiten<br />
durch<br />
die Anwendung internationaler<br />
Standards der Produktzertifizierung,<br />
da Importwaren durch<br />
Taiwan-spezifische Richtlinien<br />
für die Verbraucher unnötig verteuert<br />
würden. Zuletzt könnte die<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts<br />
durch eine Reform des Steuersystems<br />
gesteigert werden. Der<br />
CEPD-Vorsitzende Tsai wies in<br />
diesem Zusammenhang auf die<br />
Senkung der Körperschaftssteuer<br />
von 25 auf 20 prozent hin (wirksam<br />
ab 1.1.2010).<br />
Sowohl die ECCP als auch Tsai<br />
hoben den Beitritt zum WTO-Abkommen<br />
über öffentliche Beschaffung<br />
GPA (Government Procurement<br />
Agreement) im Juli 2009<br />
hervor. Dass solche Reformen<br />
trotz der Finanzkrise umgesetzt<br />
werden konnten, bescherte Taiwan<br />
Rang 12 im Global Competitiveness<br />
Index des World Economic<br />
Forum, um fünf Plätze besser<br />
als im Vorjahresranking. In der<br />
Bewertung wird besonders die<br />
Innovationskraft als Stärke hervorgehoben,<br />
die Steuerbelastung<br />
bleibt allerdings weiter verbesserungswürdig.<br />
In einer Bewertung der bisherigen<br />
Anstrengungen Taiwans<br />
konstatierte die ECCP, dass 11 der<br />
Themen die in der 08/09er-Ausgabe<br />
vorgebracht wurden, inzwischen<br />
als gelöst betrachtet werden können.<br />
Bei 31 Punkten können Verbesserungen<br />
beobachtet werden,<br />
allerdings waren bei 98 Themen<br />
weiterhin keine spürbaren Fortschritte<br />
zu verzeichnen. Diese fanden<br />
daher zusammen mit den 35<br />
neuen Punkten erneut <strong>Auf</strong>nahme<br />
in den aktuellen Positionspapieren.<br />
Die Positionspapiere können als<br />
PDF-Datei unter www.ecct.com.<br />
tw/index.php?option=com_conte<br />
nt&task=view&id=28&Itemid=48<br />
abgerufen werden. <br />
European Chamber of Commerce<br />
Taipei<br />
11 Floor, 285 Zhongxiao East Road,<br />
Section 4<br />
Taipei 10692, Republik Taiwan<br />
Tel.: 886 2 2740 0236<br />
Fax: 886 2 2772 0530<br />
Web: www.ecct.com.tw<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Thailand<br />
Kreditvergabe zieht wieder an<br />
Finanzierungen als Hemmschuh für KMU<br />
<strong>und</strong> Lieferanten<br />
Von Ralph Rieth in Bangkok<br />
In Thailand zeigt die Kreditaktivität<br />
der lokalen Banken<br />
im 4. Quartal 2009 wieder nach<br />
oben. In den Monaten zuvor<br />
hatten die Finanzinstitute des<br />
südostasiatischen Landes ihre<br />
Finanzierungen für Unternehmens-<br />
<strong>und</strong> Personenkredite nach<br />
unten geschraubt, was die wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten zunehmend<br />
beeinträchtigte.<br />
Die Konsumenten mussten<br />
ihre Ausgaben einschränken,<br />
während die örtlichen Firmen<br />
über mangelnden Zugang zu<br />
Krediten <strong>und</strong> Finanzierungsschwierigkeiten<br />
klagten.<br />
Das thailändische Bankensystem<br />
gilt im internationalen Vergleich<br />
als sehr stabil, da die Kreditinstitute<br />
ihre Lehren aus der<br />
<strong>Asien</strong>krise Ende der 1990er Jahre<br />
gezogen haben. Seither halten sich<br />
die lokalen Banken mit riskanten<br />
Operationen oder spekulativen<br />
Anlagen sehr zurück, weshalb<br />
selbst im Zuge der Finanzkrise<br />
2009 keine thailändische Bank<br />
in ernstzunehmende Schwierigkeiten<br />
geriet. <strong>Auf</strong> der anderen<br />
Seite schnürte das konservative<br />
Geschäftsgebaren dem lokalen<br />
Zinsentwicklung in Thailand<br />
Jahr 1) 2005 2006 2007 2008 2009<br />
MLR 2) Min. 6,50 7,50 6,85 6,75 5,85<br />
MLR 2) Max. 6,75 8,00 7,13 7,00 6,25<br />
1) 2005 bis 2008: Dezember, 2009: Oktober;<br />
2) Minimum Lending Rates<br />
Mittelstand fast die Luft für geschäftliche<br />
Aktivitäten ab, wie<br />
Kritiker bemängeln.<br />
Nach Angaben der Zentralbank<br />
Bank of Thailand (BOT)<br />
sank die Kreditsumme im lokalen<br />
Finanzmarkt bis Juli 2009<br />
im Jahresvergleich um fast 4<br />
Prozent. Doch seit August zeigen<br />
die Wachstumsraten bei<br />
Krediten im Vergleich zum direkten<br />
Vormonat wieder nach<br />
5 0%<br />
4 0%<br />
3 0%<br />
2 0%<br />
1 0%<br />
4,75%<br />
Basiszinssatz der Bank of Thailand<br />
3,25%<br />
0 0%<br />
Jan 2007 Jul 2007 Jan 2008 Jul 2008 Jan 2009 Jul 2009 Jan 2010<br />
Daten: Bank of Thailand<br />
oben. Nach Einschätzung von<br />
BOT-Vertretern in der lokalen<br />
Presse ist mittlerweile genügend<br />
Liquidität im Markt vorhanden.<br />
Die Zentralbank hatte den Basiszinssatz<br />
bis April 2009 sukzessive<br />
auf 1,25 Prozent abgesenkt,<br />
was dem niedrigsten Wert seit<br />
fünf Jahren entsprach.<br />
Seither wurde der Basiszins<br />
auf diesem Wert belassen <strong>und</strong><br />
wird voraussichtlich erst wieder<br />
in den ersten Monaten 2010 nach<br />
oben korrigiert. Von der Finanzierungsseite<br />
drohe dem sich<br />
ankündigenden konjunkturellen<br />
<strong>Auf</strong>schwung demzufolge kein<br />
Engpass - so die Stimmen der<br />
obersten Währungshüter. <strong>Auf</strong> der<br />
anderen Seite sehen Unternehmensvertreter<br />
jedoch durchaus<br />
große Gefahren durch mangelnde<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für die lokale Wirtschaft.<br />
So forderte bereits im Sep-<br />
3,75%<br />
1,25%<br />
tember 2009 der Vorsitzende der<br />
Handelskammer Thai Chamber<br />
of Commerce, Dusit Nontanakorn,<br />
dass die lokalen Banken<br />
ihre strikte Kreditvergabe vor<br />
allem für kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Firmen lockern müssten.<br />
Ansonsten könnten viele dieser<br />
Betriebe nicht überleben. Die<br />
meisten Unternehmen verfügen<br />
einer Umfrage des Verbandes<br />
zu Folge nur über Kapitalreserven,<br />
um sieben Monate in einem<br />
schwachen ökonomischen Umfeld<br />
zu überstehen. Ohne eine<br />
massive Ausweitung der Finanzierungsmöglichkeiten<br />
drohe<br />
daher eine neue Welle von Firmenschließungen<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplatzverlusten.<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Auch die Exportwirtschaft<br />
Thailands ist von dieser Entwicklung<br />
stark betroffen. So sei<br />
es nur noch schwer darstellbar,<br />
in der aktuellen Situation von<br />
Abnehmern Akkreditive zu erhalten.<br />
Darüber hinaus bewege<br />
sich die Ausweitung der Kredite<br />
für Exporteure “im Schneckentempo”,<br />
wie ein Vertreter der<br />
thailändischen Handelskammer<br />
in der Tageszeitung “Bangkok<br />
Post” darlegte. Die Exportindustrie<br />
ist für die thailändische<br />
Wirtschaft von enormer Bedeutung,<br />
da sie für r<strong>und</strong> zwei Drittel<br />
des Bruttoinlandsprodukts (BIP)<br />
verantwortlich zeichnet.<br />
] Renten<br />
] Versicherungen<br />
] Internationale<br />
Konzepte<br />
] Investments<br />
] Steuerabschreibungsmodelle<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Seit 70 Jahren ist die Firma<br />
Pressler als unabhängiger<br />
Versicherungsmakler <strong>und</strong><br />
Finanzdienstleister tätig.<br />
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Anfrage <strong>und</strong> beraten Sie<br />
gerne unverbindlich.<br />
Kontakt: Erhard Pressler, Dipl. Betriebswirt<br />
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E-Mail: pressler@presslerinvestments.com<br />
Das konservative<br />
Geschäftsgebaren<br />
schnürt dem lokalen<br />
Mittelstand fast die<br />
Luft für geschäftliche<br />
Aktivitäten ab<br />
Doch auch für ausländische<br />
Lieferanten stellt die Mittelknappheit<br />
bei den thailändischen Firmen<br />
ein immer größeres Problem<br />
dar. Im Jahresverlauf 2009 häuften<br />
sich die Klagen von deutschen<br />
Firmenvertretern, dass viele Geschäfte<br />
an mangelnder Liquidität<br />
der potenziellen Abnehmer zu<br />
scheitern drohten. Die Problematik<br />
zog sich durch sämtliche Branchen,<br />
angefangen bei Lieferanten<br />
von Maschinen über Hersteller<br />
von Energieausrüstungen bis hin<br />
zu Produzenten von Kfz-Teilen.<br />
Die Finanzierungsseite stellt nach<br />
Ansicht einiger internationaler<br />
Firmen mittlerweile das größte<br />
Problem bei Liefergeschäften nach<br />
Thailand dar.<br />
Die Regierung des Königreichs<br />
hat bereits auf den Missstand reagiert<br />
<strong>und</strong> Mitte des Jahres die in<br />
öffentlicher Hand befindlichen<br />
Banken angewiesen, ihre Kreditaktivitäten<br />
auszuweiten. Von Unternehmensseite<br />
waren im Vorfeld<br />
Klagen aufgekommen, dass sich<br />
die Bearbeitungszeit für die Kreditaufnahme<br />
bei staatlichen Finanzierungsinstituten<br />
zu sehr in die<br />
Länge ziehen würde. Im August<br />
2009 wurde von Finanzminister<br />
Korn Chatikavanij ein sogenanntes<br />
“Fast-Track-Verfahren” implementiert,<br />
das Bearbeitungszeiten<br />
für Kreditanträge von maximal<br />
21 Tagen <strong>und</strong> im Idealfall nur drei<br />
Tagen garantieren soll.<br />
Das Kreditziel für die sechs<br />
staatlichen Institute Government<br />
Savings Bank, Bank for Agriculture<br />
and Agricultural Co-operatives,<br />
Government Housing Bank,<br />
SME Bank, Islamic Bank <strong>und</strong> Export-Import-Bank<br />
wurde für das<br />
laufende Jahr 2009 von zuvor 625<br />
Milliarden Baht (12,6 Mrd. Euro, 1<br />
Euro = 49,60 Baht, 3-Monatsmittel)<br />
auf 927 Milliarden Baht um fast<br />
50 Prozent nach oben korrigiert.<br />
Im 1. Halbjahr waren Kredite in<br />
einer Größenordnung von 300<br />
Milliarden Baht bewilligt <strong>und</strong> sogar<br />
nur r<strong>und</strong> 100 Milliarden Baht<br />
ausgezahlt worden. Über die neu<br />
implementierten Maßnahmen der<br />
staatlichen Banken erhofft sich<br />
die Regierung, ein zusätzliches<br />
Wachstum in einer Größenordnung<br />
von 0,5 bis 0,9 Prozentpunkten<br />
des BIP generieren zu können.<br />
Gegen Ende des Jahres 2009<br />
scheinen sich auch die privaten<br />
Banken Thailands dem allgemeinen<br />
Trend anzuschließen <strong>und</strong><br />
wollen ihre Kreditaktivitäten<br />
2010 ausweiten. So peilt Kasikornbank<br />
für das kommende<br />
Jahr einen Zuwachs des Kreditvolumens<br />
um 7 bis 9 Prozent an,<br />
wobei eine Steigerungsrate des<br />
BIP von 3 bis 3,5 Prozent als Basis<br />
für diese Schätzung zugr<strong>und</strong>e<br />
gelegt wurde. Einige Bankenvertreter<br />
gehen sogar davon aus,<br />
selbst 2009 noch einen Zuwachs<br />
bei der Kreditvergabe im niedrigen<br />
einstelligen Bereich realisieren<br />
zu können.<br />
Seit der <strong>Asien</strong>krise<br />
1997/98 halten sich<br />
die lokalen Banken mit<br />
riskanten Operationen<br />
oder spekulativen<br />
Anlagen sehr zurück<br />
Bereits im Oktober 2009 konnten<br />
die thailändischen Banken wieder<br />
bessere Quartalszahlen für den<br />
Zeitraum Juli bis September vorlegen.<br />
Auch die Konditionen für<br />
Darlehen an Privatpersonen wurden<br />
seither wieder gelockert, nachdem<br />
die Aktivitäten im 1. Halbjahr<br />
aufgr<strong>und</strong> der eingetretenen<br />
Rezession deutlich nach unten<br />
geschraubt worden waren. Auch<br />
die Ausgabe von Kreditkarten soll<br />
wieder forciert werden. So erhöhte<br />
sich die Zahl der Kreditkarten<br />
beim Branchenführer Krung Thai<br />
Card (KTC) Plc. in den ersten neun<br />
Monaten 2009 um 130.000 Stück<br />
mit einem Umsatzwachstum von<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
5 Prozent je Karte. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong> saisonaler<br />
Effekte im 4. Quartal <strong>und</strong><br />
des sich verbessernden Konsumklimas<br />
in Thailand rechnet KTC<br />
für das Gesamtjahr 2009 sogar mit<br />
einem Umsatzzuwachs von 10 bis<br />
15 Prozent.<br />
In die gleiche Richtung zielen<br />
Bemühungen der Zentralbank,<br />
die explizit die Zahlungsströme<br />
über E-Payment fördern will. <strong>Auf</strong><br />
diese Weise sollen die Ausgabenstrukturen<br />
der lokalen Kreditinstitute<br />
entlastet sowie die beim<br />
Druck von Bargeld entstehenden<br />
Kosten weiter reduziert werden.<br />
Insbesondere die Nutzung von<br />
Erfolgreiches Nahverkehrsmittel seit 1999: Der von Siemens gebaute Skytrain.<br />
Ralph Rieth<br />
Die Exportindustrie ist<br />
für r<strong>und</strong> zwei Drittel des<br />
Bruttoinlandsprodukts<br />
verantwortlich<br />
Debitkarten erfuhr zuletzt einen<br />
starken <strong>Auf</strong>schwung mit einem<br />
Wachstum von 40 Prozent seit<br />
2007. Allerdings werden die Karten<br />
in erster Linie zur Abhebung<br />
von Bargeld <strong>und</strong> noch zu wenig<br />
zum Kauf von Gütern oder Dienstleistungen<br />
genutzt, wie Vertreter<br />
der Zentralbank bemängeln.<br />
Um die Effizienz des thailändischen<br />
Bankensystems zu steigern,<br />
verabschiedete die Regierung<br />
2009 den zweiten Teil des<br />
sogenannten “Financial Sector<br />
Master Plans (FSMP Phase II)”<br />
für den Zeitraum 2010 bis 2014.<br />
Der erste Abschnitt dieses Programms<br />
betraf die Jahre 2004 <strong>und</strong><br />
2008. Nun sollen weitere Anstrengungen<br />
unternommen werden,<br />
um den Wettbewerb innerhalb<br />
des Sektors zu erhöhen, die Betriebskosten<br />
des Bankensystems<br />
zu reduzieren <strong>und</strong> die finanziellen<br />
Strukturen Thailands weiter<br />
zu festigen. In diesem Zusammenhang<br />
ist unter anderem geplant,<br />
neue Dienstleister zuzulassen <strong>und</strong><br />
die Geschäftsfelder der bereits im<br />
Markt aktiven Institute auszuweiten.<br />
Die genauen Inhalte des Plans<br />
können unter der Internetadresse<br />
des thailändischen Finanzministeriums<br />
(www2.mof.go.th) abgerufen<br />
werden. <br />
Thailand<br />
Zu hohe Logistikkosten<br />
Regierung will Transportsektor modernisieren<br />
Von Alexander Hirschle, Germany Trade & Invest in Bangkok<br />
Thailand muss dringend sein<br />
Transportsystem modernisieren,<br />
um künftig Waren <strong>und</strong> Güter effizienter<br />
innerhalb der Landesgrenzen<br />
bewegen zu können.<br />
Unternehmer <strong>und</strong> Branchenexperten<br />
sind sich einig, dass auch<br />
die Ausfuhren nur dann wieder<br />
überdurchschnittlich wachsen<br />
können, wenn das Straßen- <strong>und</strong><br />
Eisenbahnnetz des südostasiatischen<br />
Landes ausgebaut wird.<br />
Die Exportindustrie ist von enormer<br />
Bedeutung für die thailändische<br />
Wirtschaft, da sie fast zwei<br />
Drittel zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts<br />
beiträgt.<br />
Derzeit belaufen sich die Logistikkosten<br />
in Thailand auf 19 Prozent<br />
des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP), während dieser Prozentsatz<br />
in den meisten Industrienationen<br />
nur im einstelligen Bereich<br />
rangiert. Auch in den Nachbarländern<br />
Singapur <strong>und</strong> Malaysia<br />
liegen die Logistikkosten bei 7<br />
Prozent beziehungsweise 14 Prozent<br />
des BIP <strong>und</strong> damit unterhalb<br />
des thailändischen Niveaus. Nach<br />
Schätzungen von Fachleuten ist<br />
Thailands Logistiksektor 2009 um<br />
etwa 25 Prozent geschrumpft, der<br />
Gesamtumsatz der Branche erreichte<br />
2008 einen Wert in der Größenordnung<br />
von r<strong>und</strong> 700 Milliarden<br />
Baht (14,1 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
49,60 Baht, 3-Monatsmittel).<br />
Doch schon 2010 dürfte sich<br />
eine kräftige Erholung einstellen,<br />
da die Ex- <strong>und</strong> Importe des<br />
Landes nach hohen Einbrüchen<br />
2009 wieder zweistellig zulegen<br />
Häufige Regierungswechsel<br />
behindern<br />
ein kontinuierliches<br />
Arbeiten<br />
sollen. Darüber hinaus profitiert<br />
Thailand weiterhin von seiner<br />
regional günstigen Lage <strong>und</strong><br />
seiner Rolle als regionaler Handelsdrehscheibe.<br />
Diese dürfte<br />
im Zuge des stärkeren Zusammenwachsens<br />
der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
ASEAN (Association<br />
of Southeast Asian Nations),<br />
die bis 2015 die Verwirklichung<br />
eines einheitlichen Binnenmarktes<br />
anstrebt, weiter an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
Um diese Stellung verteidigen<br />
zu können <strong>und</strong> die Wettbewerbs-<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
fähigkeit der lokalen Firmen zu<br />
erhöhen, fordern Branchenvertreter<br />
eine schnelle Beseitigung der<br />
noch immer bestehenden Mängel<br />
im Logistiksektor des Königreichs<br />
sowie einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.<br />
Derzeit werden<br />
noch 86 Prozent des Warentransports<br />
in Thailand über die Straße,<br />
etwa 12 Prozent über Schifffahrtswege,<br />
2 Prozent über die Schiene<br />
<strong>und</strong> knapp 1 Prozent per Luftfracht<br />
abgewickelt.<br />
Thailand verfügte offiziellen<br />
Angaben zufolge 2008 über 61.747<br />
km an Überlandstraßen (“National<br />
Highways”) <strong>und</strong> 450 km<br />
Schnellstraßen (“Motorways, Expressways”),<br />
für die im Regelfall<br />
Mautgebühren entrichtet werden<br />
müssen. Darüber hinaus gab es<br />
r<strong>und</strong> 150.000 km Landstraßen<br />
(“Rural Roads”). An Wasserwegen<br />
bietet das Land 2.614 km entlang<br />
seiner Küsten <strong>und</strong> 2.583 km<br />
an Verbindungen für die Binnenschifffahrt.<br />
Die Eisenbahnlinien<br />
umfassten 2008 ein Netz von 3.978<br />
km, wovon jedoch 3.698 km auf<br />
eingleisige Verbindungen entfielen.<br />
In Thailand befinden sich darüber<br />
hinaus sechs internationale<br />
<strong>und</strong> 31 regionale Flughäfen.<br />
Die Zielsetzung der Regierung<br />
für die kommenden Jahre weist in<br />
drei Richtungen. Erstens soll die<br />
einseitige Abhängigkeit vom Straßentransport<br />
reduziert <strong>und</strong> der<br />
Anteil der Beförderung per Schiene<br />
am Gesamtaufkommen auf 10<br />
Prozent erhöht werden. Zweitens<br />
ist geplant, den modalen Transport<br />
auszubauen <strong>und</strong> somit einen<br />
flexibleren Wechsel zwischen den<br />
einzelnen Verkehrsnetzen zu ermöglichen.<br />
Und drittens sollen<br />
die Transportwege übergreifend<br />
erweitert werden, um den Anteil<br />
der Logistikkosten am BIP auf 13<br />
Prozent zu senken.<br />
Wichtige Impulse soll dabei<br />
das zweite Konjunkturpaket der<br />
Regierung liefern, das bis 2012<br />
Investitionen in einem Gesamtumfang<br />
von umgerechnet etwa<br />
30 Milliarden Euro vorsieht. Als<br />
Ergebnis dieser Bemühungen<br />
wird angestrebt, die Rolle Thailands<br />
als regionales Logistikzen-<br />
trum weiter zu festigen.<br />
Allerdings hat das Land<br />
schon seit geraumer Zeit<br />
den Ausbau der Infrastruktur<br />
über sogenannte<br />
“Mega-Projekte” auf<br />
der Agenda. Doch die<br />
Verwirklichung kam nur<br />
in wenigen Fällen über<br />
das Planungsstadium<br />
hinaus, da die häufigen<br />
Regierungswechsel in<br />
den vergangenen Jahren<br />
ein kontinuierliches Arbeiten<br />
in diese Richtung<br />
verhinderten.<br />
Darüber hinaus torpedierten<br />
die politischen<br />
Querelen, die Ende 2008<br />
in der tagelangen Sperrung<br />
der Flughäfen von<br />
Bangkok mündeten, die<br />
Bemühungen um die<br />
Stärkung der Position als “Regional<br />
Logistic Hub” innerhalb<br />
Südostasiens. Sollten sich solche<br />
Vorfälle noch einmal wiederholen,<br />
müsste Thailand auf geraume<br />
Zeit Abschied von dieser Wunschvorstellung<br />
nehmen <strong>und</strong> damit<br />
rechnen, dass sich internationale<br />
Unternehmen nach alternativen<br />
“Drehscheiben” umsehen.<br />
Bei anhaltender Stabilität der<br />
Rahmenbedingungen dürften<br />
sich im Zuge des Ausbaus der<br />
Verkehrswege in den kommenden<br />
Jahren zahlreiche Geschäftschancen<br />
für internationale Firmen<br />
ergeben. Neben Consulting- <strong>und</strong><br />
Architekturdienstleistungen, der<br />
Lieferung von Baumaschinen<br />
für die Errichtung von Straßen,<br />
Tunnels <strong>und</strong> Brücken sowie allen<br />
dazugehörenden Materialien<br />
<strong>und</strong> Komponenten bieten sich<br />
Möglichkeiten in Bereichen wie<br />
Signal- <strong>und</strong> Beleuchtungstechnik<br />
<strong>und</strong> auch bei neuen Technologien<br />
zur effizienteren Organisation der<br />
Transportnetze, wie etwa Monitoring-<br />
<strong>und</strong> EDV-basierten Verkehrsleitsystemen.<br />
Nach Meldungen der Tageszeitung<br />
“Bangkok Post” hat sich<br />
beispielsweise das französische<br />
Institut Inrets (French National<br />
Institute for Transport and Safety<br />
Research) mit der thailändischen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
GRANTSCHEn<br />
Cuvee du Patron<br />
In der Ausgabe 45/2009 des<br />
Wochenmagazins STERN als<br />
„Bester Wein“ in der Kategorie<br />
bis 8 Euro empfohlen.<br />
Perfekt ausbalancierte Cuvee-<br />
Komposition ausgesuchter Rotweinsorten<br />
Lemberger-Acolon-Cabernet<br />
Cubin ergeben einen kräftigen Körper<br />
eine interessante Tanninstruktur die in<br />
einem nachhaltigen Abgang den<br />
Gaumen schmeichelt.<br />
Die basisdemokratische Aussage<br />
der Stern-Tester……<br />
dieser Wein ist für alle da!!!!<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
FINEST WINES FROM GERMANY<br />
www.germanfinestwines.com<br />
Direkt Kontakt Khun Suntorn 0066 849 017793<br />
Förderbehörde Sipa (Software<br />
Industry Promotion Agency) zusammengeschlossen,<br />
um einen<br />
Technologietransfer im Bereich<br />
Verkehrsmanagement voranzutreiben.<br />
Beim Bau des “Sky<br />
Trains” spielte in der Vergangenheit<br />
der deutsche Siemens-Konzern<br />
eine entscheidende Rolle<br />
ebenso wie bei der 28 km langen<br />
Verbindungsstrecke zum Flughafen<br />
(“Airport Link”), die im<br />
April 2010 offiziell eröffnet <strong>und</strong><br />
von der DB International GmbH<br />
betrieben wird.<br />
Die Regierung sollte diese Verbindung<br />
ebenso wie den “Sky<br />
Train” weiter ausbauen, wie Unternehmensvertreter<br />
in der lokalen<br />
Presse fordern. <strong>Auf</strong> diese<br />
Weise könnten außerhalb des<br />
Ballungsraums Bangkok lebende<br />
Beschäftigte leichter zu ihren<br />
Arbeitsplätzen gelangen <strong>und</strong> das<br />
völlig überlastete Straßennetz der<br />
Metropole entlastet werden. Aber<br />
nicht nur im öffentlichen Nahverkehr,<br />
sondern auch im Schiffbau<br />
werden sich künftig Liefermöglichkeiten<br />
ergeben. So kündigte<br />
beispielsweise die Logistikfirma<br />
Precious Shipping Plc, Thailand<br />
zweitgrößter Beförderer von Massengut,<br />
im November 2009 in der<br />
lokalen Presse an, ihre Flotte deutlich<br />
zu verjüngen. <br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Vietnam<br />
Immer mehr Vietnamesen<br />
kaufen “online”<br />
E-Commerce für ausländische Dienstleister interessant.<br />
Rechtliche <strong>und</strong> infrastrukturelle Defizite<br />
Von Dr. Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest in Vietnam<br />
E-Commerce ist in Vietnam<br />
erst seit Kurzem überhaupt ein<br />
Begriff. Doch hat in den letzten<br />
beiden Jahren der Handel<br />
“Business-to-Business” (B2B)<br />
<strong>und</strong> “Business-to-Consumer”<br />
(B2C) rasch einen erheblichen<br />
<strong>Auf</strong>schwung erfahren. Viele Unternehmen<br />
erwarten Umsatzzuwächse<br />
über die elektronischen<br />
Vertriebskanäle <strong>und</strong> Privatk<strong>und</strong>en<br />
nutzen sie für den Einkauf<br />
von Waren, die nicht “über die<br />
Straße” erhältlich sind. Ausländische<br />
E-Commerce-Dienstleister<br />
stehen in den Startlöchern.<br />
Noch vor wenigen Jahren verfügte<br />
nur ein kleiner Teil der<br />
vietnamesischen Unternehmen<br />
über eine eigene Webseite, <strong>und</strong><br />
wenn, dann war sie in den seltensten<br />
Fällen mit einer <strong>Auf</strong>tragsfunktion<br />
ausgestattet. Nur<br />
wenige Privatpersonen besaßen<br />
überdies Zugang zum Internet.<br />
Zahlungen per Banküberweisung<br />
oder Kreditkarte scheiterten oft<br />
daran, dass die meisten Vietnamesen<br />
kein eigenes Bankkonto,<br />
geschweige denn eine Kreditkarte<br />
hatten. Die Voraussetzungen<br />
für die Etablierung eines elektronischen<br />
Handels waren also alles<br />
andere als günstig.<br />
Doch die Zeiten haben sich<br />
mittlerweile geändert. Im Jahre<br />
2005 verabschiedete die Regierung<br />
in Hanoi einen bis 2010<br />
gültigen Masterplan für die Entwicklung<br />
des E-Commerce-Sektors.<br />
Zwei Jahre später wurde<br />
Vietnam Mitglied der Welthandelsorganisation<br />
(WTO). Beide<br />
Ereignisse haben dem Ausbau<br />
des elektronischen Handels erhebliche<br />
Impulse verliehen.<br />
Die wichtigsten B2C- <strong>und</strong> C2C-Adressen unter den<br />
100 meistbesuchten vietnamesischen Webseiten *)<br />
Webseite<br />
Alexa-<br />
Rang<br />
Modell<br />
Betriebsformen<br />
Vatgia.com 18 B2C Einzelhandel<br />
Thegioididong.com 47 B2C Einzelhandel<br />
123mua.com.vn 55 B2C <strong>und</strong> C2C Einzelhandel<br />
Murare.com 59 B2C <strong>und</strong> C2C Informationsaustausch<br />
Rongbay.com 60 C2C Klassifizierte Anzeigen<br />
Enbac.com 64 C2C Klassifizierte Anzeigen<br />
Chodientu.vn 84 B2C <strong>und</strong> C2C Einzelhandel<br />
Muaban.net 98 C2C Klassifizierte Anzeigen<br />
*) Eingruppierung durch Alexa Internet am 15.12.08<br />
Quelle: VECITA<br />
Insbesondere im B2B-Bereich<br />
hat sich E-Commerce inzwischen<br />
als feste, wenn auch kleine Größe<br />
etabliert. Auch bestimmte<br />
B2C-Segmente haben ihre Nische<br />
gef<strong>und</strong>en. Die Zahl der E-Commerce-Portale<br />
erhöhte sich von<br />
einer Handvoll im Jahr 2007 auf<br />
über 50 im Jahr 2008. Die Angebote<br />
reichen von Bankdiensten<br />
über Flugtickets <strong>und</strong> Tourismusangebote<br />
bis hin zu verschiedenen<br />
Einzelhandelsprodukten (speziell<br />
Bücher). Nach Informationen der<br />
Hanoi Supermarket Association<br />
ist “Online-Shopping” besonders<br />
für junge Leute <strong>und</strong> Angestellte<br />
mit höherem Einkommen attraktiv,<br />
die keine Zeit zum “richtigen”<br />
Einkauf haben. <strong>Auf</strong> die Preise wird<br />
hierbei weniger geachtet. Schätzungsweise<br />
entfallen etwa zwei<br />
Drittel des durch E-Commerce generierten<br />
Umsatzes auf den B2B-<br />
Sektor, etwa ein Drittel auf B2C.<br />
Nach dem “Vietnam E-Commerce<br />
Report 2008” der Vietnam<br />
E-Commerce and Information<br />
Technology Agency (VECITA;<br />
www.moit.gov.vn) besaßen von<br />
über 1.600 im Jahr 2008 befragten<br />
Unternehmen 99 Prozent einen Internet-Anschluss,<br />
45 Prozent hatten<br />
eine eigene Webseite, davon<br />
38 Prozent mit der Möglichkeit,<br />
direkt zu bestellen. Die E-Commerce-Einnahmen<br />
entsprachen<br />
bei 39 Prozent der Unternehmen<br />
zwischen 5 <strong>und</strong> 15 Prozent des Gesamtumsatzes<br />
<strong>und</strong> bei 36 Prozent<br />
sogar über 15 Prozent. Mehr als<br />
die Hälfte der Unternehmen erwartete<br />
für die Zukunft wachsende<br />
Geschäfte. In der Folge geben<br />
sie mehr Geld für ihre Software-<br />
Ausstattung aus <strong>und</strong> schulen ihre<br />
Mitarbeiter.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die infrastrukturellen<br />
Voraussetzungen<br />
heute deutlich besser als noch in<br />
der jüngsten Vergangenheit. Beispielsweise<br />
gaben vietnamesische<br />
Banken bis Ende 2008 insgesamt<br />
13,4 Millionen Bankkarten aus,<br />
ein Anstieg gegenüber 2007 von<br />
46 Prozent. Laut Zentralbank ist<br />
die Zahl der Bankkarten Ende<br />
2009 sogar auf 19 Millionen gewachsen.<br />
Die eigentliche Zahl der<br />
Kartennutzer dürfte dennoch erheblich<br />
unter diesem Wert liegen,<br />
da viele zwei oder gar drei Karten<br />
ihr eigen nennen.<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Darüber hinaus wurden die<br />
Zahlungssysteme der beiden<br />
größten Kartenzusammenschlüsse,<br />
Banknetvn <strong>und</strong> Smartlink,<br />
miteinander verknüpft. Auch<br />
startete die Zentralbank am 8.<br />
November 2008 die Einführung<br />
der zweiten Phase des nationalen<br />
elektronischen Interbankenzahlungssystems.<br />
Doch solange der<br />
elektronische Zahlungsverkehr<br />
nicht alltäglicher geworden ist,<br />
behelfen sich die Unternehmen<br />
durch Barzahlung bei Lieferung.<br />
Des Weiteren nimmt<br />
die Zahl der Internet-<br />
Nutzer täglich zu, Ende<br />
2008 waren es etwa 21<br />
Millionen Menschen beziehungsweise<br />
knapp<br />
ein Viertel der Bevölkerung.<br />
In der Folge entwickelt<br />
sich das sogenannte<br />
E-Marketing sehr<br />
erfolgsversprechend. Es<br />
bietet gerade kleineren<br />
<strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
die Möglichkeit,<br />
sich kostengünstig über<br />
das Netz einem größeren<br />
Kreis potenzieller,<br />
insbesondere junger <strong>und</strong><br />
zunehmend einkommensstärkerer<br />
K<strong>und</strong>en<br />
bekannt zu machen. Gerade angesichts<br />
der in vielen Branchen<br />
eher flauen <strong>Auf</strong>tragslage erwartet<br />
das E-Commerce-Department<br />
des Ministry of Information and<br />
Communication im Unternehmensbereich<br />
einen weiteren Ausbau.<br />
Als neueste Variante macht<br />
ferner, angesichts der großen Mobilfunk-Dichte,<br />
der sogenannte<br />
M-Commerce von sich reden - das<br />
Versenden von Werbebotschaften<br />
<strong>und</strong> Produktangeboten via SMS.<br />
Trotz aller Fortschritte im B2B<strong>und</strong><br />
B2C-Bereich ist immer noch<br />
eine Reihe von Defiziten abzuarbeiten.<br />
Neben dem nach wie vor<br />
unterentwickelten innervietnamesischen<br />
Zahlungsverkehr gilt<br />
dies insbesondere für den Rechtsbereich.<br />
Heikle Themen sind Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Datenschutz. Als<br />
gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage dienen das<br />
Law on Electronic Transactions<br />
vom 29. November 2005 <strong>und</strong> das<br />
Law on Information Technology<br />
vom 29. Juni 2006. Beide wurden<br />
in der Zwischenzeit ergänzt um<br />
zahlreiche Durchführungsbestimmungen<br />
<strong>und</strong> R<strong>und</strong>schreiben.<br />
Trotzdem bleiben Punkte offen,<br />
etwa die Klärung des Umstands,<br />
was konkret geschieht, wenn die<br />
gelieferte Ware nicht den Ankündigungen<br />
im Netz entspricht oder<br />
aus anderen Gründen nicht gefällt<br />
oder falls Geld zwar abgebucht,<br />
aber keine Ware geliefert wird.<br />
Daten über die Umsätze auf<br />
elektronischen Marktplätzen (B2C<br />
<strong>und</strong> C2C) liegen nur sporadisch<br />
vor. Wie “Vietnam News” berichtete,<br />
erwartet beispielsweise die<br />
Peacesoft Solution Company auf<br />
ihrem Einkaufsportal www.chodientu.vn<br />
für 2009 einen Umsatz<br />
von 400 Milliarden Dong (17,8<br />
Mio. Euro, 1 Euro = 27.030 vietnamesische<br />
Dong, 3-Monatsmittel)<br />
nach 150 Milliarden Dong im<br />
Vorjahr. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist im Bereich<br />
“Online-Märkte” 2008 eine<br />
gewisse Konsolidierung eingetreten,<br />
nachdem ihre Zahl 2007 stark<br />
zugenommen hatte. Die meisten<br />
Unternehmen <strong>und</strong> privaten K<strong>und</strong>en<br />
nutzten die Plattformen in erster<br />
Linie, um sich zu informieren<br />
<strong>und</strong> weniger, um konkrete Geschäfte<br />
abzuwickeln. <strong>Auf</strong>gr<strong>und</strong><br />
des geringen Transaktionsvolumens<br />
mussten viele Plattformen<br />
aufgeben. Die verbliebenen verbuchen<br />
steigende Umsätze. Von den<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
durch VECITA befragten Unternehmen<br />
waren nur 12 Prozent auf<br />
einem elektronischen Marktplatz<br />
präsent. Doch von diesen wurden<br />
70 Prozent mit unterzeichneten<br />
Verträgen belohnt. Gerade kleine<br />
Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten<br />
nutzen die Chance,<br />
insbesondere dann, wenn keine<br />
Gebühren anfallen.<br />
Ausländische E-Commerce-<br />
Dienstleister sehen noch immer<br />
großen Nachholbedarf in dem<br />
südostasiatischen Land. Yahoo<br />
<strong>und</strong> Google sind bereits<br />
mit eigenen Webseiten<br />
in Vietnam aktiv. Alibaba<br />
arbeitet mit Vinalink<br />
zusammen. eBay hat zu<br />
Jahresbeginn 2009 mit<br />
seinem lokalen Partner<br />
Chodientu.vn (ebay.chodientu.vn)<br />
einen Pilotversuch<br />
gestartet.<br />
Nach VECITA-Einschätzung<br />
(Stand November<br />
2009) sind die<br />
wichtigsten B2B-Portale<br />
derzeit www.ecvn.com<br />
ein von der Regierung<br />
bereits 2005 für in- <strong>und</strong><br />
ausländische Firmen<br />
eingerichtetes E-Commerce-Portal,<br />
das unter<br />
dem MOIT entstandene www.<br />
vnex.com.vn, das von der Vietnam<br />
Chamber of Commerce and<br />
Industry eingerichtete www.vnemart.com.vn,<br />
sowie www.alibaba.<br />
com <strong>und</strong> www.ec21.com. <br />
Ministry of Industry and Trade<br />
(MOIT)<br />
Vietnam e-Commerce and Information<br />
Technology Agency (VECITA)<br />
Ansprechpartner:<br />
Mr. Tran Huu LINH, Deputy<br />
Director General (spricht Englisch)<br />
25 Ngo Quyen Street<br />
Hanoi<br />
Tel.: 84 4 2220 5394<br />
Fax: 84 4 2220 5397<br />
Email: linhth@moit.gov.vn<br />
Web: www.moit.gov.vn<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Neues Krankenversicherungsrecht<br />
Seit November 2009 sind ausländische Arbeitnehmer dazu<br />
verpflichtet Beiträge zur Krankenversicherung abzuführen<br />
Von Rechtsanwalt Christoph Angerbauer <strong>und</strong> Referendar Kolja Ohlig<br />
von der Kanzlei Rödl & Partner<br />
Auch ausländische Arbeitnehmer<br />
sind in Vietnam seit Anfang<br />
November 2009 verpflichtet Beiträge<br />
zur gesetzlichen Krankenversicherung<br />
zu zahlen - für lokale<br />
Arbeitnehmer gilt dies schon<br />
lange. Dies gilt jedoch nur für<br />
solche Ausländer, die auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
eines vietnamesischen Arbeitsvertrages<br />
mindestens drei<br />
Monate in Vietnam arbeiten.<br />
Nach der aktuellen Rechtslage<br />
gilt die Beitragspflicht also nicht<br />
für ausländische Arbeitnehmer,<br />
die auf Gr<strong>und</strong>lage eines internationalen<br />
Arbeitsvertrages mit<br />
ihrem nicht-vietnamesischen Arbeitgeber<br />
arbeiten.<br />
Die Beitragshöhe betrug im<br />
Zeitraum 1. Juli bis 31. Dezember<br />
2009 drei Prozent vom Monatsgehalt;<br />
ab Jahresbeginn 2010 sind<br />
4,5 Prozent abzuführen. Anteilig<br />
bezahlen der Arbeitgeber 2/3 <strong>und</strong><br />
der Mitarbeiter 1/3 der Beiträge.<br />
Die Behörden raten, eine monatliche<br />
Zahlung der halbjährlichen<br />
vorzuziehen.<br />
Die Einführung der Beitragspflicht<br />
hat für die betroffenen ausländischen<br />
Arbeitnehmer sowie<br />
ihre Arbeitgeber aus finanziellen<br />
Aspekten derzeit noch eher geringe<br />
Auswirkungen. Denn der<br />
Gesetzgeber hat eine generelle Deckelung<br />
der zur Beitragsberechnung<br />
verwendeten Gehälter vorgenommen.<br />
Gerüchte, dass diese<br />
Deckelung entfallen soll, wurden<br />
noch nicht bestätigt, müssen aber<br />
genau beobachtet werden.<br />
Das maximal zu berücksichtigende<br />
Gehalt ist auf den<br />
zwanzigfachen Mindestlohn im<br />
Verwaltungssektor begrenzt.<br />
Gegenwärtig beträgt dies<br />
650.000 vietnamesische Dong<br />
<strong>und</strong> gilt in Vietnam zur Berechnung<br />
von Beiträgen aller Art<br />
(z.B. auch des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung).<br />
So beträgt der Höchstbeitrag<br />
bei 4,5 Gehalts-Prozent ab Jahresbeginn<br />
nur circa 23 Euro. Die<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Deckelung gilt derzeit für ausländische<br />
sowie vietnamesische Angestellte<br />
gleichermassen.<br />
Gestiegener Verwaltungs<br />
aufwand<br />
Die Gesetzesänderung bringt<br />
jedoch auch einen deutlich erhöhten<br />
Organisationsaufwand für Arbeitgeber<br />
in Vietnam hinsichtlich<br />
ihrer ausländischen Angestellten<br />
mit sich. Zunächst müssen die Arbeitnehmer<br />
bei der zuständigen<br />
Stelle angemeldet werden. Daraufhin<br />
wird ihnen eine Health Insurance<br />
Card ausgestellt, welche in<br />
regelmäßigen Abständen erneuert<br />
werden muss. In der Folge ist jede<br />
Veränderung des Arbeitsverhältnisses<br />
anzuzeigen.<br />
Sollte der Arbeitnehmer die<br />
Krankenversicherung tatsächlich<br />
in Anspruch nehmen (eher<br />
unwahrscheinlich), hängen die<br />
Leistungen maßgeblich davon<br />
ab, ob die Behandlung von einem<br />
gesetzlich bestimmten Anbieter<br />
vorgenommen wurde. In diesem<br />
Fall übernimmt die Krankenversicherung<br />
nach festgelegten Kriterien<br />
entweder 100, 95 oder 80<br />
Prozent der Kosten. Medizinische<br />
Leistungen eines privaten, nicht<br />
gesetzlich anerkannten Anbieters<br />
sowie kostspielige High-tech Behandlungen<br />
werden nur zu geringeren<br />
Prozentsätzen beglichen. <br />
Veranstaltung “Marken- <strong>und</strong> Produktpiraterie”<br />
Unter diesem Titel findet<br />
am Donnerstag, den 28.01.2010<br />
eine ganztägige Informationsveranstaltung<br />
(10:00 bis 18:00<br />
Uhr) der IHK Nürnberg statt.<br />
Die Entwicklung innovativer<br />
Produkte kostet viel Zeit, Geld<br />
<strong>und</strong> Energie. Den damit erzielten<br />
Vorsprung gilt es gegenüber<br />
Wettbewerbern aus dem In- <strong>und</strong><br />
Ausland zu schützen. Nur ein<br />
frühzeitiger <strong>und</strong> lückenloser<br />
Schutz ermöglicht das Vorgehen<br />
gegen Nachahmungen. Der deutschen<br />
Wirtschaft entsteht durch<br />
Plagiate jedes Jahr ein geschätzter<br />
Schaden von 30 Milliarden Euro.<br />
Der Schutz der eigenen Leistung<br />
sollte daher bei jedem Unternehmen<br />
oberste Priorität haben.<br />
In dieser IHK-Veranstaltung<br />
geben Fachleute aus unterschiedlichen<br />
Bereichen anhand von<br />
Beispielsfällen auf der einen<br />
Seite einen Überblick über die<br />
Möglichkeiten des internationalen<br />
Rechtsschutzes sowie über<br />
Schutzstrategien <strong>und</strong> Beweissicherungsmaßnahmen.<br />
Andererseits<br />
wird ebenso ein Überblick<br />
über die Möglichkeiten des Zolls<br />
<strong>und</strong> der staatlichen Überwachungsorgane<br />
bei der Verfolgung<br />
von Produktpiraten – auch<br />
<strong>und</strong> insbesondere auf Messen<br />
– gegeben. Vertreter mittelfränkischer<br />
Unternehmen werden<br />
über eigene Erfahrungen mit<br />
Marken- <strong>und</strong> Produktpiraten<br />
aus dem Ausland berichten. <br />
Schriftliche Anmeldung <strong>und</strong><br />
Kontakt: IHK Nürnberg<br />
Katja Berger,<br />
Tel. 0911 1335 390,<br />
katja.berger@nuernberg.ihk.de<br />
Peter Kompalla,<br />
Tel. 0911 1335 424,<br />
peter.kompalla@nuernberg.ihk.de<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Erfolgreich in Japan<br />
Von Daniel Müller in Berlin<br />
Nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> des chinesischen<br />
<strong>Auf</strong>stieges hat sich in<br />
den letzten Jahren das Interesse<br />
an den mentalen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Eigenheiten der Japaner merklich<br />
abgeschwächt. Zu Unrecht. Denn<br />
trotz einer lang anhaltenden<br />
wirtschaftlichen Stagnation ist<br />
der Austausch mit der Nippon<br />
Inc. nach wie vor eine zentrale<br />
Achse der Weltwirtschaft.<br />
Gleichwohl hat es den Anschein,<br />
als sei man irgendwie froh,<br />
sich nicht mehr mit den vielgestaltigen<br />
Besonderheiten des Landes<br />
befassen zu müssen: Zu exotisch,<br />
zu verwirrend <strong>und</strong> zu unverständlich<br />
scheinen all die Regeln,<br />
Gebote <strong>und</strong> Konventionen, die<br />
das dortige Zusammenleben <strong>und</strong><br />
den Geschäftsalltag strukturieren.<br />
Und in der Tat ist die japanische<br />
Gesellschaft wesentlich stärker<br />
formalisiert <strong>und</strong> durch Hierarchien<br />
gekennzeichnet als etwa<br />
die chinesische. Dies kann jedoch<br />
sowohl aus prinzipiellen wie aus<br />
merkantilen Erwägungen kein<br />
Gr<strong>und</strong> sein, einen Bogen um den<br />
Inselstaat zu machen.<br />
Denn eine eingehende Beschäftigung<br />
mit Japan lohnt sich in jeden<br />
Fall: Hat man erst einmal einen<br />
groben Überblick gewonnen,<br />
eröffnet sich eine ebenso überraschende<br />
wie faszinierende Welt.<br />
Voraussetzung hierfür ist indes<br />
eine instruktive <strong>und</strong> verständliche<br />
Einführung. Eine ebensolche<br />
hat die interkulturelle Trainerin<br />
Rita Menge vorgelegt. Einem Trainingsprogramm<br />
für Geschäftsleute<br />
nachempf<strong>und</strong>en, stellt das Buch<br />
eine lockere <strong>und</strong> gut geschriebene<br />
Sammlung von Erklärungen <strong>und</strong><br />
Verhaltensratschlägen dar. Als didaktisch<br />
klug erweist sich dabei<br />
der Ansatz, jeweils die deutsche<br />
<strong>und</strong> die japanische Sichtweise gegenüberzustellen,<br />
werden doch auf<br />
diese Weise die kulturellen Differenzen<br />
auf den Punkt gebracht.<br />
Als schwierigste Hürde beim<br />
Erwerb interkultureller Kompetenzen<br />
erweist sich laut Menge<br />
erfahrungsgemäß der notorische<br />
Überlegenheitskomplex, den<br />
speziell viele Westler gegenüber<br />
anderen Kulturkreisen besitzen.<br />
Erst wenn hier substanzielle Lernprozesse<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben,<br />
wird der Weg frei zum Erkennen<br />
von Spezifika – etwa bei den Aspekten<br />
Entscheidungsfindung,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Meinungsäußerung.<br />
Im Falle Japans gilt<br />
es für Menge zu verstehen, dass<br />
die Insellage einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Introvertiertheit der<br />
Japaner geleistet hat, die sich<br />
vor allem in einer unbedingten<br />
Gruppenorientierung äußert.<br />
Daneben sei zu berücksichtigen,<br />
dass die vergleichsweise ungünstigen<br />
Umweltbedingungen eine<br />
starke Affinität zur Unsicherheitsvermeidung<br />
bewirkt haben.<br />
Aus diesem Bedürfnis resultiert<br />
ein Gutteil der Werte wie absolute<br />
Loyalität, die strikte Wahrung<br />
von Rangebenen oder das penible<br />
Vorbereiten von Entscheidungen.<br />
Um trotz dieser Widrigkeiten<br />
zum Ziel zu kommen, ist es für<br />
den Außenstehenden entscheidend,<br />
insbesondere die informellen<br />
Interaktionsformen (Ausflüge,<br />
Kneipentouren, Besuche)<br />
zu kennen <strong>und</strong> zu nutzen. Insgesamt<br />
muss das Ziel darin liegen,<br />
langfristige Beziehungen zu den<br />
Geschäftspartnern aufzubauen,<br />
Bestellungen<br />
Rita Menge:<br />
Praxisführer Japan.<br />
Fettnäpfchen gekonnt vermeiden<br />
Verlag Königshausen &<br />
Neumann, Würzburg 2009<br />
187 Seiten, 19,80 Euro<br />
ISBN 978-3-8260-4158-7<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
wofür aber viel Zeit <strong>und</strong> noch<br />
mehr Geduld erforderlich sind.<br />
Angenehm ist die Lektüre des<br />
Praxisführers nicht zuletzt deshalb,<br />
weil die Autorin nicht dazu<br />
tendiert, ihren Gegenstand dogmatisch<br />
zu überhöhen. Denn<br />
selbst wenn man die feinsten kulturellen<br />
Nuancen verinnerlicht<br />
hat, heißt dies noch lange nicht,<br />
dass ein Engagement auch Profit<br />
abwirft. Allerdings kann sehr<br />
wohl gelten, dass ohne eine intime<br />
Kenntnis der japanischen Gepflogenheiten<br />
ein Erfolg ziemlich unwahrscheinlich<br />
ist. <br />
Ariadne Finanz- <strong>und</strong> Immobilienvermittlungs<br />
KG<br />
10715 Berlin, Deutschland<br />
Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bangkok, Thailand<br />
Tel.: 66 2661 2377<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: 66 873361609<br />
Email: redaktion@asienkurier.com<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Corinne Abele, Christoph Angerbauer,<br />
Martin Böll, Dr. Dieter Burgmann (db),<br />
Florian Fügemann, gtai, Achim Haug,<br />
Alexander Hirschle, Daniel Müller,<br />
OAV, Kolja Ohlig, Christian Overhoff,<br />
pte, Dr. Detlef Rehn, Ralph Rieth,<br />
Dr. Roland Rohde, Dr. Stefanie<br />
Schmitt<br />
Daten<br />
Oanda, IWF, Zentralbanken<br />
Informationsdienste<br />
gtai - German Trade & Invest<br />
Mitgründer <strong>und</strong> ständiger<br />
Berater:<br />
Thomas Schwarzmayr,<br />
Ariadne Finanz- <strong>und</strong> Immobilien KG,<br />
Berlin.<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch<br />
auszugsweise - nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung der Redaktion. Verlag<br />
<strong>und</strong> Redaktion haften nicht für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos oder Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder.<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
Euro mit ...<br />
28. Dez. 09<br />
(Tagesmittel)<br />
28. Nov. 09<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,6290 1,6201 1,6627 - 1,5969 1,6238<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 99,74 104,55 106,06 - 98,95 102,76<br />
Brunei Dollar (BND) 2,0479 2,0996 2,1094 - 2,0332 2,0710<br />
Chinesischer <strong>Yuan</strong> (CNY) 9,8307 10,2165 10,3175 - 9,7639 10,0247<br />
Hongkong Dollar (HKD) 11,1498 11,5689 11,7335 - 11,0148 11,3765<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 13591 14187 14253 - 13573 13977<br />
Indische Rupie (INR) 67,49 69,97 70,67 - 67,03 68,65<br />
Irakische Dinar (IQD) 1689 1752 1770 - 1658 1718<br />
Iranischer Rial (IRR) 14289 15063 15207 - 14238 14740<br />
Japanischer Yen (JPY) 131,61 129,06 134,55 - 126,86 130,87<br />
Katar Rial (QAR) 5,2420 5,4428 5,4989 - 5,2027 5,3479<br />
Koreanischer Won (KRW) 1721 1755 1773 - 1678 1718<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,4126 0,4275 0,4316 - 0,4111 0,4204<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 5,0188 5,0731 5,1436 - 4,9087 5,0205<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 2,0420 2,1062 2,1103 - 2,0157 2,0514<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 121,27 125,01 126,59 - 120,42 123,48<br />
Philippinischer Peso (PHP) 66,98 70,64 70,97 - 66,50 68,39<br />
Saudi-Arabischer Riyal (SAR) 5,4134 5,6042 5,6612 - 5,3569 5,5055<br />
Singapur Dollar (SGD) 2,0283 2,0733 2,0832 - 2,0091 2,0452<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 46,4555 48,1058 48,5185 - 46,2062 47,3366<br />
Thailändischer Baht (THB) 48,7089 49,7220 50,5982 - 47,6117 49,0183<br />
Türkische Neue Lire (TRY) 2,1834 2,2928 2,2949 - 2,1776 2,2179<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 26598 27481 28311 - 26502 27427<br />
Ver. Arab. Emirate Dirhan (AED) 5,2872 5,4889 5,5444 - 5,2457 5,3873<br />
US Dollar (USD) 1,4393 1,4940 1,5140 - 1,4217 1,4665<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter <strong>und</strong> mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 1,0 -1,6 -1,2 -1,5 -1,4 -1,7 -1,8 -1,2 -0,8 -0,5 0,6<br />
2008 7,1 8,7 8,3 8,5 7,7 7,1 6,3 4,9 4,6 4,0 2,4 1,2<br />
2007 2,2 2,7 3,3 3,0 3,4 4,4 5,6 6,5 6,2 6,5 6,9 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31 5,31<br />
2008 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,47 7,20 6,66 5,58 5,31<br />
2007 6,12 6,12 6,12 6,39 6,39 6,57 6,57 6,84 7,02 7,29 7,29 7,29<br />
Rediscount-Rate der PBC. Quelle: The People's Bank of China (PBC)<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 10,1 %<br />
3 Q 2008 9,0 %<br />
4 Q 2008 6,8 %<br />
1 Q 2009 6,1 %<br />
2 Q 2009 7,9 %<br />
3 Q 2009 8,9 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 39,1 4,8 18,6 13,1 13,4 8,3 10,6 15,7 12,9 24,0 19,1<br />
2008 19,4 8,3 13,2 16,4 19,8 20,7 25,2 28,8 29,4 35,2 40,1 39,0 295,3<br />
2007 15,9 23,7 6,8 16,7 22,4 26,9 24,4 25,2 24,0 27,1 26,3 22,6 262,0<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
in Mrd HK$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,1 0,8 1,2 0,6 0,0 -0,9 -1,5 -1,6 0,5 2,2<br />
2008 3,2 6,3 4,2 5,4 5,7 6,1 3,6 4,6 3,0 1,8 3,1 2,1<br />
2007 2,0 0,8 2,4 1,3 1,2 1,3 1,5 1,6 1,6 3,2 3,4 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2008 4,50 4,50 3,75 3,75 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 1,50 1,50 0,50<br />
2007 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,25 6,25 6,00 5,75<br />
HK Interestrate der HKMA. Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 4,1 %<br />
3 Q 2008 1,5 %<br />
4 Q 2008 -2,6 %<br />
1 Q 2009 -7,8 %<br />
2 Q 2009 -3,6 %<br />
3 Q 2009 -2,4 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 7,2 -23,2 -18,2 -16,4 -11,0 -16,5 -21,7 -21,8 -29,1 -19,2<br />
2008 -7,5 -15,8 -28,1 -16,2 -27,5 -24,0 -19,5 -12,9 -16,0 -14,3 -8,2 -11,8 -201,6<br />
2007 -4,4 -7,6 -28,3 -20,6 -14,3 -19,4 -8,2 -13,7 -14,8 -8,7 -16,0 -27,4 -183,2<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
in Mrd US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 10,5 9,6 8,0 8,7 8,6 9,3 11,9 11,7 11,6 11,5<br />
2008 5,5 5,5 7,9 7,8 7,8 7,7 8,3 9,0 9,8 10,5 10,5 9,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 4,00 4,00 3,50 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
2008 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 5,00<br />
2007 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Reserve Bank of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 7,8 %<br />
3 Q 2008 7,7 %<br />
4 Q 2008 5,8 %<br />
1 Q 2009 5,8 %<br />
2 Q 2009 6,1%<br />
3 Q 2009 7,9 %<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -5,020 -2,218 -4,045 -5,004 -5,202 -6,162 -5,998 -8,372 -7,769 -8,801<br />
2008 -7,849 -5,688 -6,320 -8,747 -11,134 -9,123 -11,982 -13,140 -12,285 -9,910 -12,142 -6,173 -114,493<br />
Quelle: Reserve Bank of India<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
in Mrd US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 9,2 8,6 7,9 7,3 6,0 3,6 2,7 2,8 2,8 2,6 2,4<br />
2008 7,4 7,4 8,2 9,0 10,4 11,0 11,9 11,9 12,1 11,8 11,7 11,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 8,75 8,25 7,75 7,50 7,25 7,00 6,75 6,50 6,50 6,50 6,50 6,50<br />
2008 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,25 8,50 8,75 9,00 9,25 9,50 9,25<br />
2007 9,50 9,25 9,00 9,00 8,75 8,50 8,25 8,25 8,25 8,25 8,25 8,00<br />
Central Bank Overnight Rate. Quelle: Bank Indonesia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 6,4 %<br />
3 Q 2008 6,4 %<br />
4 Q 2008 5,2 %<br />
1 Q 2009 4,5 %<br />
2 Q 2009 4,0 %<br />
3 Q 2009 4,2 %<br />
BPS<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 0,55 1,14 2,06 1,75 1,57 1,45 1,00 0,84 1,33 2,41<br />
2008 1,60 0,91 1,89 -0,52 1,23 0,87 -0,26 0,64 1,02 0,20 0,89 0,99 9,45<br />
Quelle: BPS<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
in Billionen Yen<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,0 -0,1 -0,3 -0,1 -1,1 -1,8 -2,3 -2,2 -2,2 -2,5<br />
2008 0,7 1,0 1,2 0,8 1,3 2,0 2,3 2,1 2,1 1,7 1,0 0,4<br />
2007 0 0 -0 2 -0 1 0,0 0,0 -0,2 0,0 -0,2 -0,2 0,3 0,6 0,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10<br />
2008 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,30 0,30 0,10<br />
2007 0,25 0,25 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
Discount Rate. Quelle: Bank of Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 -0,3 %<br />
3 Q 2008 -1,4 %<br />
4 Q 2008 -4,1 %<br />
1 Q 2009 -8,9 %<br />
2 Q 2009 -5,8 %<br />
3 Q 2009 -5,1 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -956 83 9 66 297 506 378 182 524 805<br />
2008 -90 935 1096 458 341 104 82 -314 91 -75 -228 -322 2080<br />
2007 2 962 1603 903 396 1246 682 744 1609 999 784 867 10796<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,75 4,10 3,88 3,59 2,74 1,99 1,62 2,16 2,16 1,98 2,40<br />
2008 3,89 3,58 3,94 4,12 4,88 5,55 5,91 5,61 5,11 4,82 4,53 4,14<br />
2007 1,68 2,17 2,16 2,45 2,35 2,55 2,54 2,04 2,32 3,02 3,52 3,61<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 5,00 5,00 5,00 5,00 5,00 5,25 5,25 4,25 4,00 3,00<br />
BOK Rate. Quelle: Bank of Korea<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 4,3 %<br />
3 Q 2008 3,1 %<br />
4 Q 2008 -3,4 %<br />
1 Q 2009 -4,2 %<br />
2 Q 2009 -2,2 %<br />
3 Q 2009 0,9 %<br />
Bank of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 -3,797 2,806 3,994 5,528 4,480 6,958 4,336 1,534 4,711 3,631 4,047<br />
2008 -4,043 -1,446 -1,119 -0,410 0,679 -0,569 -1,991 -3,810 -2,100 1.012 -0,120 0,542 -13,267<br />
2007 0,532 0,819 1,090 0,348 1,183 3,492 0,984 1,356 2,130 1,693 1,882 -0,866 14,643<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
37
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
in Mrd. Ringgit<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 3,9 3,7 3,5 3,0 2,4 -1,4 -2,4 -2,4 -2,0 -1.6<br />
2008 2,3 2,7 2,8 3,0 3,8 7,7 8,5 8,5 8,2 7,6 5,7 4,4<br />
2007 3,2 3,1 1,5 1,5 1,4 1,4 1,6 1,9 1,8 1,9 2,3 2,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00<br />
2008 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25 3,25<br />
2007 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50 3,50<br />
Overnight Rate. Quelle: Bank Negara Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 6,6 %<br />
3 Q 2008 4,8 %<br />
4 Q 2008 0,1 %<br />
1 Q 2009 -6,2 %<br />
2 Q 2009 -3,9%<br />
3 Q 2009 -1,2%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 9,1 12,2 13,0 7,4 10,0 9,1 7,8 9,6 9,3 11,5<br />
2008 9,7 9,1 8,0 12,3 15,5 12,9 14,4 12,6 14,7 9,6 11,5 11,5 141,9<br />
2007 7,6 6,9 6,5 5,9 8,0 8,8 8,0 8,8 11,5 8,6 10,4 9,4 100,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,9 1,9 1,6 -0,7 -0,3 -0,5 -0,5 -0,3 -0,4 -0,8<br />
2008 6,6 6,5 6,7 7,5 7,5 7,5 6,5 6,4 6,7 6,4 5,5 4,3<br />
2007 0,3 0,6 0,7 0,6 1,0 1,3 2,6 2,9 2,7 3,6 4,2 4,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 0,06 0,06 0,06 0,01 0,03 0,01 0,01 0,01 0,06 0,01 0,03 0,03<br />
2008 0,50 0,75 0,25 0,06 0,13 0,06 0,06 0,13 0,50 0,06 0,06 0,06<br />
2007 2,50 2,25 1,63 1,75 1,75 1,63 1,75 1,63 1,25 1,25 0,50 0,13<br />
Sibor. Monetary Authority of Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 2,5 %<br />
3 Q 2008 0,0 %<br />
4 Q 2008 -4,2 %<br />
1 Q 2009 -9,5 %<br />
2 Q 2009 -3,3 %<br />
3 Q 2009 0,6 %<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 55,02 58,62 58,79 58,43 60,33 59,98 63,25 63,78 66,68 63,92 68,19<br />
2008 81,37 77,71 77,92 82,61 78,67 82,94 84,25 79,79 82,24 72,51 68,03 58,74 926,85<br />
2007 68,99 68,00 67,02 70,64 66,90 70,59 72,69 69,15 71,67 74,70 73,03 72,96 846,32<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
39
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Freitag, 1. Januar 2010<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
in Mrd. US$<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 -0,4 -0,1 -0,2 -0,9 -3,3 -4,0 -4,4 -1,0 -1,0 0,4 1,9<br />
2008 4,3 5,4 5,3 6,2 7,6 8,9 9,2 6,4 6,0 3,9 2,2 0,4<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2009 2,00 1,50 1,50 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25 1,25<br />
2008 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,50 3,75 3,75 3,75 3,75 2,75<br />
2007 4,75 4,5 4,5 4,0 3,5 3,5 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate. Bank of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
2 Q 2008 5,3 %<br />
3 Q 2008 3,9 %<br />
4 Q 2008 -4,2 %<br />
1 Q 2009 -7,1 %<br />
2 Q 2009 -4,9 %<br />
3 Q 2009 -2,8 %<br />
National Economic<br />
Development<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Summe<br />
2009 1,69 3,95 2,17 0,62 2,34 0,94 0,80 2,27 2,05 1,69<br />
2008 0,17 -0,62 0,34 -1,77 1,27 0,93 -0,76 -0,68 0,14 -0,96 -0,90 0,50 -2,34<br />
2007 0,47 0,72 1,77 -0,24 0,41 1,00 0,22 0,70 1,91 1,40 1,66 1,58 11,58<br />
Quelle: Bank of Thailand<br />
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