Asien Kurier Business und Entwicklungshilfe - ein Widerspruch? (Vorschau)
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Nr. 14 9 / 2008 Jahrgang 2<br />
www.asienkurier.com<br />
GTZ / Jörg Böthling<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
<strong>Asien</strong><br />
<strong>Business</strong> <strong>und</strong> Entwicklungs- 1<br />
hilfe - <strong>ein</strong> <strong>Widerspruch</strong> ?<br />
Deutsches Handelsbilanz- 4<br />
defizit mit China sinkt<br />
China<br />
Containerhäfen wollen 5<br />
Kapazitäten verdoppeln<br />
Modernes Antimonopolgesetz 7<br />
Potential für eCommerce 9<br />
Hongkong<br />
Messestandort Hongkong 11<br />
Im indischen Rajasthan fördert die GTZ <strong>ein</strong> Solarenergieprojekt.<br />
<strong>Business</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungshilfe</strong><br />
- <strong>ein</strong> <strong>Widerspruch</strong> ?<br />
Von Horst Rudolf in Bonn<br />
Nach fast <strong>ein</strong>em halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
deutscher <strong>Entwicklungshilfe</strong><br />
hat sich <strong>ein</strong>iges verändert,<br />
glücklicherweise zum<br />
Besseren. Dass man heute garnicht<br />
mehr von <strong>Entwicklungshilfe</strong>,<br />
sondern von Entwicklungs-<br />
Zusammenarbeit (EZ) spricht, ist<br />
mehr als <strong>ein</strong> Wortspiel.<br />
Denn längst haben auch die<br />
sogenannten Geberländer festgestellt,<br />
dass das Verteilen von<br />
Geschenken k<strong>ein</strong>e langfristige<br />
Lösung ist, sondern dass die Entwicklung,<br />
bei der man ärmeren<br />
Ländern hilft, durchaus <strong>ein</strong>e rentable<br />
Kapitalanlage s<strong>ein</strong> kann.<br />
Schon Willy Brandt hatte im<br />
Lauf s<strong>ein</strong>es entwicklungspolitischen<br />
Engagements erkannt,<br />
dass es erhebliche Unterschiede<br />
zwischen kurzfristiger Nothilfe<br />
bei Naturkatastrophen, Hungersnöten<br />
oder Epidemien <strong>und</strong><br />
den langfristigen entwicklungspolitischen<br />
Aktivitäten in <strong>ein</strong>em<br />
Land geben muss. Doch vergingen<br />
weitere Jahrzehnte, bis erneut<br />
<strong>ein</strong> SPD-Kanzler, Gerhard<br />
Schröder, den Rubikon überschritt<br />
<strong>und</strong> es wagte, den Chinesen<br />
beim Bau <strong>ein</strong>er Magnetschwebebahn<br />
engagiert zur Seite<br />
zu stehen - <strong>und</strong> zwar mit Finanzspritzen<br />
aus dem BMZ.<br />
Natürlich war das k<strong>ein</strong> Modellfall<br />
<strong>und</strong> schon gar k<strong>ein</strong>e entwicklungspolitische<br />
Weichenstellung.<br />
Nur war Kanzler Schröder damals<br />
über die Tatsache gestolpert,<br />
dass das deutsche Haushaltsrecht<br />
dem eigentlich zuständigen Wirtschaftsministerium<br />
k<strong>ein</strong> entsprechendes<br />
Budget beziehungsweise<br />
Instrumentarium für die Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Handelsförderung<br />
Indien<br />
Erfolgreiches Unternehmertum 13<br />
Sonderwirtschaftszonen 14<br />
im Aufwind<br />
Indonesien<br />
Wasserkraft gegen Wassermangel 13<br />
Import von Gebraucht- 16<br />
maschinen unerwünscht<br />
Japan<br />
Werbemarkt soll wachsen 18<br />
Beitritt zum UN-Kaufrechts- 19<br />
über<strong>ein</strong>kommen<br />
Singapur<br />
Öffentliche Beschaffung 20<br />
erreicht Rekordwerte<br />
Thailand<br />
Biokunststoffe 21<br />
Aufschwung mit 23<br />
Umweltbewussts<strong>ein</strong><br />
Ver<strong>ein</strong>igte Arabische Emirate<br />
Neue Visa-Bestimmungen 25<br />
Vietnam<br />
Ernst aber nicht hoffnungslos 26<br />
Buchrezension<br />
Pjöngjang bewegt sich 28<br />
Währungen in <strong>Asien</strong> 31<br />
Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> Charts 31<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
in Ländern der Dritten Welt bereitstellte.<br />
Daran hat sich leider<br />
bis heute wenig geändert, doch<br />
mit der schockierenden Zerschlagung<br />
dieses Gordischen Knotens<br />
hatte der Kanzler zumindest klargestellt,<br />
wo <strong>ein</strong> Handlungsbedarf<br />
bestand - <strong>und</strong> deutsche Arbeitsplätze<br />
auf dem Spiel.<br />
Inzwischen hat sich die Aufregung<br />
über diesen “Sündenfall”<br />
im Auge der Entwicklungspuristen<br />
längst gelegt, <strong>und</strong> der offizielle<br />
Name des BMZ - “B<strong>und</strong>esministerium<br />
für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung”<br />
- entspricht weitgehend<br />
der Realität. Ein Beispiel: erst vor<br />
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Montag, 1. September 2008<br />
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Gebhard Weiss, Geschäftsführer<br />
der “SEQUA” gGmbH in Bonn<br />
wenigen Wochen bedauert nicht<br />
der Sprecher des Wirtschaftsministeriums,<br />
sondern die Entwicklungsministerin<br />
Heidemarie Wieczorek-Zeul<br />
als erste den Abbruch<br />
der WTO-Gespräche in Genf.<br />
Zitat: “Es ist <strong>ein</strong>e Schande,<br />
dass sieben Jahre nach Beginn<br />
der laufenden Welthandelsr<strong>und</strong>e<br />
immer noch k<strong>ein</strong> Ergebnis erzielt<br />
werden konnte. Nach Weltbankschätzungen<br />
könnten die<br />
Entwicklungsländer durch <strong>ein</strong>en<br />
erfolgreichen Abschluss Einkommenszuwächse<br />
von bis zu 200<br />
Milliarden US-Dollar erzielen.<br />
Diese Chance muss die Weltgem<strong>ein</strong>schaft<br />
nutzen”.<br />
Das “Entwicklungsland”<br />
China ist inzwischen der<br />
größte Bauherr in Afrika<br />
K<strong>ein</strong>e Rede mehr von Almosen,<br />
sondern die klare Erkenntnis,<br />
dass Wirtschaft, Handel<br />
<strong>und</strong> Entwicklung längst zusammengehören,<br />
allerdings mit<br />
der Klarstellung, dass man nur<br />
dann von wirksamer Entwicklungs-Zusammenarbeit<br />
sprechen<br />
sollte, wenn <strong>ein</strong>e Reihe<br />
sinnvoller Kriterien wie Langfristigkeit,<br />
Umwelt-Verträglichkeit<br />
<strong>und</strong> Nachhaltigkeit erfüllt<br />
werden - unter dem weltweiten<br />
Druck zur Globalisierung kann<br />
man sich schlicht k<strong>ein</strong>e Entwicklungsruinen<br />
mehr leisten.<br />
Außerdem sind es nicht mehr<br />
all<strong>ein</strong> die sogenannten reichen<br />
Länder der nördlichen Hemisphäre,<br />
die den armen auf der Südhalbkugel<br />
helfen. Das “Entwicklungsland”<br />
China ist inzwischen<br />
der größte Bauherr in Afrika,<br />
aus kameltreibenden Beduinen<br />
sind perfekt Englisch sprechende<br />
Investoren geworden, deren<br />
“Southern-Wealth-F<strong>und</strong>s” zusammen<br />
mit den erfolgreichen Asiaten<br />
nun die Welt vor <strong>ein</strong>er massiven<br />
Wirtschaftskrise bewahren.<br />
‘Trotzdem hat die längst modernisierte<br />
deutsche “Entwicklungshife”<br />
bei vielen Unternehmern<br />
<strong>und</strong> Investoren noch<br />
immer <strong>ein</strong> vergleichsweise veraltertes<br />
Imageproblem - <strong>und</strong><br />
die wenigsten wissen, das der<br />
Aufbau <strong>ein</strong>er Existenz oder die<br />
Gründung von Unternehmen<br />
im Ausland längst auch mit Mitteln<br />
der deutschen EZ gefördert<br />
wird.<br />
Und im Gegensatz zur landesüblichen<br />
M<strong>ein</strong>ung gibt es<br />
k<strong>ein</strong>eswegs nur Kapitalbeteiligungen<br />
bei risikoreichen Engagements<br />
in der Dritten Welt.<br />
2
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vielmehr hat man inzwischen<br />
nicht nur erkannt, sondern auch<br />
die Erkenntnis praktisch umgesetzt,<br />
dass Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Entwicklung k<strong>ein</strong>e Gegensätze,<br />
sondern natürliche Verbündete<br />
beziehungsweise zwei Seiten<br />
<strong>ein</strong>er Münze sind, wenn man es<br />
richtig anfasst.<br />
Ein besonders attraktives Beispiel<br />
ist die “SEQUA” von der viele<br />
von Ihnen, werte Leser, vielleicht<br />
wenig oder nichts wissen. Trotzdem<br />
weist der Geschäftsführer<br />
der “SEQUA” gGmbH mit Sitz in<br />
Bonn, Gebhard Weiss, jedes Ansinnen,<br />
mit massiver Öffentlichkeitsarbeit<br />
den Bekanntheitsgrad<br />
dieser Institution zu verbreitern,<br />
weit von sich - inzwischen kann<br />
man sich die K<strong>und</strong>en zumeist<br />
aussuchen.<br />
Heidemarie Wieczorek-Zeul:<br />
“Die Entwicklungsländer könnten durch<br />
<strong>ein</strong>en erfolgreichen Abschluss der laufenden<br />
WHO-Handelsr<strong>und</strong>e Einkommenszuwächse<br />
von bis zu 200 Milliarden US$ erzielen”<br />
Denn die SEQUA ist zwar <strong>ein</strong><br />
guter Tip für Unternehmer, die<br />
sich in Entwicklungs- oder Schwellenländern<br />
engagieren, aber unter<br />
Fachleuten längst k<strong>ein</strong> geheimer<br />
mehr. Vor allem mit dem Schwerpunktprogramm<br />
unter dem Kürzel<br />
PPP hat man <strong>ein</strong>en “Renner”<br />
als Angelpunkt der Aktivitäten.<br />
Im Gegensatz zu den “verlängerten<br />
Armen des BMZ”, der<br />
Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) oder der Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ), die zwar auch ihre “privatwirtschaftlichen<br />
Fenster” haben,<br />
jedoch überwiegend politikgesteuert<br />
sind, liegt die Basis<br />
der SEQUA im privatwirtschaftlichen<br />
Sektor.<br />
Früher, als der Name k<strong>ein</strong><br />
Markenzeichen, sondern tatsächlich<br />
<strong>ein</strong>e Abkürzung war, stand<br />
- qua für berufliche Qualifikation.<br />
Doch dies ist heute nur <strong>ein</strong><br />
Teilbereich der Aktivitäten, wenn<br />
auch <strong>ein</strong> wichtiger. Träger der<br />
SEQUA sind die Organisation<br />
bzw. Verbände der deutschen<br />
Wirtschaft wie der DIHK, der<br />
Zentralverband des Deutschen<br />
Handwerks (ZDH), sowie BDA<br />
<strong>und</strong> BDI - bestimmt k<strong>ein</strong>e Almosen-Spender.<br />
Wo liegt also der<br />
entwicklungspolitische Ansatz?<br />
Gebhard Weiss fasst dies kurz<br />
<strong>und</strong> prägnant zusammen: “wenn<br />
<strong>ein</strong> deutsches Unternehmen ins<br />
Ausland geht <strong>und</strong> dort <strong>ein</strong> Projekt<br />
auf die B<strong>ein</strong>e stellt, das auch<br />
der Entwicklung im Land dient,<br />
können wir es unterstützen”.<br />
Mit inzwischen 500 weltweit<br />
durchgeführten Projekten in 90<br />
Ländern hat man nicht nur <strong>ein</strong>e<br />
massive Aufbauleistung an unterschiedlichsten<br />
Orten vollbracht,<br />
sondern inzwischen auch ganz geballte<br />
Drittwelt-Projekterfahrung<br />
Montag, 1. September 2008<br />
im Haus aufgebaut. Trotzdem,<br />
m<strong>ein</strong>t der Geschäftsführer “wir<br />
ersetzen nicht das Fachwissen des<br />
Unternehmers”, <strong>und</strong> dieser muss<br />
auch relativ klare Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> natürlich <strong>ein</strong>e Gewinnerzielungsabsicht<br />
haben.<br />
Eher sieht sich die SEQUA als<br />
“Sparrings-Partner” für <strong>ein</strong>en risikofreudigen<br />
aber überlegten Unternehmer.<br />
“Dabei stehen die Elemente<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
häufig im Vordergr<strong>und</strong>, jedoch<br />
nicht ausschließlich.” Sehen wir<br />
uns ganz praktisch <strong>ein</strong> typisches<br />
aktuelles Projekt der SEQUA an -<br />
beispielsweise in Indien.<br />
In enger Zusammenarbeit mit<br />
Unternehmen im Raum Bangalore<br />
<strong>und</strong> der dortigen deutsch-indischen<br />
Handelskammer bauen<br />
die Experten der SEQUA das vom<br />
BMZ kofinanzierte “Indo-German<br />
Training Center” auf. Der<br />
Label “PPP” hat sich inzwischen<br />
weltweit herumgesprochen <strong>und</strong><br />
steht für “Private-Public-Partnership”,<br />
das Organisations-Verfahren<br />
für <strong>ein</strong> entspanntes Zusammenleben<br />
von öffentlichen <strong>und</strong><br />
privaten Projekten.<br />
Später werden die SEQUA-Experten<br />
das vermitteln, was inzwischen<br />
als deutscher Export-<br />
Schlager gehandelt wird <strong>und</strong><br />
weltweit <strong>ein</strong>en guten Ruf genießt:<br />
die Kombination von berufsbezogener<br />
Praxis <strong>und</strong> theoretischem<br />
Lehrstoff, bei uns weitgehend unter<br />
dem Begriff duale Ausbildung<br />
bekannt. In Bangalore sollen sich<br />
dann junge indische Fachkräfte<br />
aus den Bereichen Industrie <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen in “Unternehmerischer<br />
Betriebsführung” fortbilden<br />
<strong>und</strong> qualifizieren.<br />
Mit dem Projektaufbau endet<br />
das Engagement jedoch k<strong>ein</strong>eswegs<br />
- wie häufig bei der SEQUA.<br />
Die ehrgeizige deutsch-indische<br />
Handelskammer möchte das Vorhaben<br />
anschließend modellhaft<br />
in der Region Bangalore <strong>ein</strong>führen.<br />
In späteren Ausbaustufen<br />
<strong>und</strong> über die gut ausgebaute<br />
Zusammenarbeit mit dem Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks<br />
(ZDH) soll das Modellprojekt<br />
dann im südlichen Indien<br />
“multipliziert” werden.<br />
Wie schon <strong>ein</strong>ige Vorgänger<br />
hat auch dieses Vorhaben hohe<br />
Erfolgsaussichten, denn in Indien<br />
- <strong>und</strong> nicht nur dort - kommen<br />
die jungen zukünftigen Fachleute<br />
zwar mit Diplomen, viel Motivation,<br />
mathematischen Formeln<br />
<strong>und</strong> Theorien im Kopf auf den<br />
Arbeitsmarkt, aber “sie haben<br />
<strong>ein</strong>fach k<strong>ein</strong>e Vorstellung davon,<br />
was es heißt, dieses Wissen im<br />
Unternehmensalltag in die Praxis<br />
umzusetzen”.<br />
Gebhard Weiss <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Mitarbeiter<br />
in Bonn kennen inzwischen<br />
die spezifischen Unterschiede <strong>und</strong><br />
Ansätze auf den meisten Kontinenten.<br />
Doch besonders stolz ist<br />
man - neben der Tatsache, dass<br />
SEQUA natürlich noch <strong>ein</strong> weit<br />
umfassenderes Instrumentarium<br />
als das obige Beipiel bereithält -<br />
dass die K<strong>und</strong>en nicht irgendwelche<br />
Staatsbeamte, sondern Unternehmer<br />
in der b<strong>ein</strong>harten Realität<br />
der Drittwelt-Investitionen sind<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
- <strong>und</strong> die verlangen greif- <strong>und</strong> rechenbare<br />
Erfolge.<br />
Denn bei der jüngsten Befragung<br />
der Auftraggeber gab es<br />
nicht nur <strong>ein</strong>en hohen Anteil von<br />
Rückmeldungen - sondern vor<br />
allem waren fast 90 Prozent der<br />
Antworter der Überzeugung, “sie<br />
würden ähnliche Projekte wieder<br />
mit SEQUA machen”. Das <strong>Entwicklungshilfe</strong>ministerium<br />
kannaufatmen,<br />
denn so gut hat die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Business</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Entwicklungshilfe</strong> schon lange<br />
nicht funktioniert. <br />
SEQUA gGmbh<br />
Geschäftsführer Gebhard Weiss<br />
Alexanderstr. 10<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 49 228 98230 0<br />
Email: gebhard.weiss@sequa.de<br />
Web: www.sequa.de<br />
Montag, 1. September 2008<br />
<strong>Asien</strong><br />
Deutsches Handelsbilanzdefizit<br />
mit China sinkt<br />
Die deutschen Lieferungen in<br />
die asiatisch-pazifische Region<br />
entwickeln sich in den ersten<br />
fünf Monaten des Jahres dynamisch<br />
mit <strong>ein</strong>em Plus von 11,7<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
- wieder deutlich<br />
über dem gesamten deutschen<br />
Exportwachstum von 6,6 Prozent.<br />
Treiber der Entwicklung sind<br />
weiter die Ausfuhren nach China<br />
mit <strong>ein</strong>em Plus von 19,8 Prozent.<br />
Eine Trendwende zeichnet sich<br />
jedoch bei den Einfuhren aus der<br />
Region ab. Bis Ende Mai hat der Zuwachs<br />
der Importe aus China wieder<br />
an Fahrt aufgenommen, nach<br />
knapp zwei Prozent Zuwachsrate bis<br />
zum März wurde in den ersten fünf<br />
Monaten des Jahres <strong>ein</strong> Plus von 5,6<br />
Prozent erreicht. Dies bleibt jedoch<br />
weiter deutlich unter dem Wachstum<br />
der deutschen Ausfuhren. Das lang<br />
beklagte deutsche Handelsbilanzdefizit<br />
mit China könnte im Jahresverlauf<br />
also deutlich zurückgehen. Im<br />
Saldo der ersten fünf Monate verringerte<br />
es sich von 9,7 auf 8,7 Milliarden<br />
Euro (24,1 statt 29,9 % des gesamten<br />
bilateralen Handelsvolumens).<br />
Für die gesamte asiatisch-pazifische<br />
Region ist die Stagnation asiatischer<br />
Einfuhren noch deutlicher:<br />
die deutschen Importe legten nur<br />
um 1,8 Prozent zu. Entsprechend<br />
verringerte sich auch hier das deutsche<br />
Defizit im Fünfmonatszeitraum<br />
von 14,3 auf 11 Milliarden<br />
Euro (12 statt 16,5 % des gesamten<br />
Handelsvolumens). (OAV/rr)
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Deutscher Außenhandel mit <strong>Asien</strong> Pazifik, Jan. bis Mai 2008<br />
Land Deutsche Importe [in Mio. Euro] Deutsche Exporte [in Mio. Euro]<br />
Jan. - Mai<br />
2008<br />
Jan. - Mai<br />
2007<br />
Jan. - Mai<br />
2008<br />
Jan. - Mai<br />
2007<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Australien 723,2 725,2 -0,3% 2.678,1 2.195,4 22,0%<br />
China 22.410,8 21.219,3 5,6% 13.709,0 11.447,8 19,8%<br />
Hongkong 686,1 752,5 -8,8% 1.957,6 1.876,5 4,3%<br />
Indien 2.185,5 2.031,4 7,6% 3.367,8 2.741,5 22,8%<br />
Indonesien 1.344,1 1.310,0 2,6% 686,8 581,1 18,2%<br />
Japan 9.881,0 10.293,2 -4,0% 5.482,2 5.401,1 1,5%<br />
Korea (Süd) 3.945,1 3.900,2 1,2% 3.789,3 3.649,6 3,8%<br />
Malaysia 1.808,1 1.843,8 -1,9% 1.671,5 1.767,1 -5,4%<br />
Philippinen 743,9 741,9 0,3% 391,3 383,7 2,0%<br />
Singapur 1.439,0 1.674,2 -14,0% 2.266,0 2.031,6% 11,5%<br />
Taiwan 2.361,0 2.454,2 -3,8% 2.176,5 1.874,1 16,1%<br />
Thailand 1.381,4 1.256,5 9,9% 1.128,0 964,3 17,0%<br />
Vietnam 982,3 879,5 11,7% 428,9 608,0 -29,5%<br />
Summe<br />
ASEAN<br />
7.843,1 7.839,3 0,1% 6.609,7 6.380,9 3,6%<br />
Summe<br />
<strong>Asien</strong> Pazifik<br />
51.281,2 50.355,8 1,8% 40.302,7 36.082,7 11,7%<br />
Deutschland<br />
gesamt<br />
339.219,0 315.437,0 7,5% 422.873,0 396.546,0 6,6%<br />
Quellen: Statistisches B<strong>und</strong>esamt Wiesbaden <strong>und</strong> OAV Hamburg<br />
China<br />
Containerhäfen wollen<br />
Kapazitäten verdoppeln<br />
Von Dr. Roland Rohde, bfai-Korrespondent in Hongkong<br />
Bereits jetzt ist Shenzhen gemessen<br />
am Containerumschlag<br />
<strong>ein</strong>er der größten Häfen der Welt.<br />
Doch die südchinesische Metropole<br />
will an die Spitze <strong>und</strong> bis<br />
2020 ihre Kapazitäten mehr als<br />
verdoppeln. Auch andere Städte<br />
<strong>und</strong> Kreise im Perlflussdelta<br />
ziehen nach.<br />
In Dongguan, Huizhou <strong>und</strong><br />
Zhuhai sind komplett neue Anlagen<br />
im Gespräch beziehungsweise<br />
bereits in Bau. Nur in<br />
Hongkong liegen Erweiterungspläne<br />
mehr oder weniger auf Eis,<br />
denn die Sonderverwaltungsregion<br />
registriert seit Jahren nur<br />
noch geringe Zunahmen ihres<br />
Containeraufkommens.<br />
Im Süden Chinas liegen dicht neben<strong>ein</strong>ander<br />
die größten Häfen der<br />
Welt. Die Terminals in Hongkong,<br />
Shenzhen <strong>und</strong> Guangzhou brachten<br />
es 2007 zusammen auf <strong>ein</strong>en<br />
Umschlag in Höhe von 54 Millionen<br />
TEU. Während die ehemalige<br />
britische Kronkolonie nur noch<br />
geringe Wachstumsraten realisiert<br />
<strong>und</strong> daher nicht mehr expandieren<br />
will, planen die benachbarten Städte<br />
im Perlflussdelta <strong>ein</strong>en Ausbau<br />
ihrer Kapazitäten. Auch komplett<br />
neue Häfen sind im Gespräch beziehungsweise<br />
bereits in Bau.<br />
Das an der Grenze zu Hongkong<br />
gelegene Shenzhen erzielte<br />
2007 <strong>ein</strong>en Containerumschlag<br />
von 21 Millionen TEU, so viel wie<br />
Rotterdam <strong>und</strong> Hamburg zusammen.<br />
Die Häfen der Metropole in<br />
Shekou, Chiwan <strong>und</strong> Mawan im<br />
Westen sowie im r<strong>und</strong> 100 km<br />
Seeweg entfernten Yantian im Osten<br />
teilen sich das Aufkommen,<br />
wobei Yantian der mit Abstand<br />
größte Hafen ist.<br />
Dieser verfügte 2007 über neun<br />
Anlagestellen. Bis 2010 sollen<br />
zehn Ankerplätze hinzukommen.<br />
Acht weitere sind bis 2020 in Planung.<br />
Im Westen Shenzhens sind<br />
die Vorhaben bescheidener. Shekou,<br />
Chiwan <strong>und</strong> Mawan verfügen<br />
derzeit über 15 Anlegeplätze,<br />
bis 2010 sollen lediglich drei neue<br />
entstehen. Dafür befindet sich <strong>ein</strong><br />
komplett neuer Hafen in Dachan<br />
Bay mit neun Ankerplätzen im<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Terminals in<br />
Shenzhen planen<br />
große Erweiterungen<br />
Bau. Er soll bereits 2010 in<br />
Betrieb gehen.<br />
Gleichzeitig entstehen<br />
mehrere kl<strong>ein</strong>e Häfen in<br />
der Peripherie. Das wirtschaftliche<br />
Geschehen<br />
in Südchina verlagert<br />
sich von den boomenden<br />
Städten des Perlflussdeltas<br />
ins Hinterland. Im<br />
westlich von Macau gelegenen<br />
<strong>und</strong> zu Zhuhai gehörenden<br />
Gaolan entsteht<br />
bis 2010 <strong>ein</strong> Containerhafen<br />
mit insgesamt zwei<br />
Anlegestellen. In Huizhou<br />
östlich von Shenzhen<br />
befindet sich ebenfalls<br />
<strong>ein</strong> Hafen mit zwei Ankerplätzen<br />
in Planung.<br />
Er soll spätestens bis 2020<br />
fertiggestellt werden.<br />
Weiter im Westen verfolgt<br />
Dongguan ehrgeizige Pläne. Bislang<br />
verfügt die Stadt, die zahlreiche<br />
taiwanische Unternehmen<br />
der Informations- <strong>und</strong> Telekommunikationsbranche<br />
beheimatet,<br />
über k<strong>ein</strong>en eigenen Containerhafen.<br />
Das soll sich bald ändern. In<br />
unmittelbarer Nähe zu den Terminals<br />
in Nansha (Provinz Guangzhou)<br />
wird derzeit <strong>ein</strong>e Anlage<br />
mit zwei Ankerplätzen gebaut, die<br />
bis 2010 in Betrieb gehen soll. Eine<br />
Verdopplung der Kapazitäten bis<br />
2020 ist bereits jetzt im Gespräch.<br />
Im südchinesischen Perlflussdelta<br />
gab es 2007 sieben Containerhäfen<br />
mit insgesamt 60 Anlegestellen.<br />
Bis 2010 erwartet die<br />
Logistikberatungsgesellschaft<br />
GHK über 90 Ankerplätze. Bis<br />
2020 rechnen die Consultants sogar<br />
mit mehr als <strong>ein</strong>er Verdoppelung<br />
der bisherigen Kapazitäten.<br />
In diesen Zahlen ist der Hafen<br />
Hongkong enthalten.<br />
Dieser verfügte 2007 über 24<br />
Anlegeplätze. Eine Erweiterung<br />
ist derzeit jedoch nicht in Sicht,<br />
denn der Frachtumschlag wächst<br />
nur noch sehr langsam. Noch<br />
2005 beherbergte die Sonderverwaltungsregion<br />
den größten<br />
Containerhafen der Welt, 2006<br />
wurde sie von Singapur auf den<br />
zweiten, 2007 von Shanghai auf<br />
den dritten Platz verdrängt. Spätestens<br />
2010 dürfte das benachbarte<br />
Shenzhen für <strong>ein</strong>e weitere<br />
Herabstufung sorgen.<br />
Doch das letzte Wort ist noch<br />
nicht gesprochen. Derzeit befindet<br />
sich <strong>ein</strong>e r<strong>und</strong> 30 km lange<br />
Y-förmige Brücke in Planung, die<br />
Macau <strong>und</strong> Zhuhai mit Hongkong<br />
Montag, 1. September 2008<br />
verbinden soll. Mit Hilfe der neuen<br />
Trasse könnten dann Lkw aus<br />
dem westlichen Perlflussdelta, wo<br />
es bislang noch k<strong>ein</strong>en Tiefseehafen<br />
gibt, in <strong>ein</strong> bis zwei St<strong>und</strong>en<br />
die Terminals in der ehemaligen<br />
britischen Kronkolonie erreichen<br />
<strong>und</strong> dort für <strong>ein</strong>en regen Umschlag<br />
sorgen. Die endgültige Entscheidung<br />
steht noch aus, doch<br />
das Projekt wurde zur Jahresmitte<br />
2008 politisch abgesegnet, <strong>und</strong> die<br />
Finanzierung ist ebenfalls gesichert.<br />
Bereits 2015 könnten die ersten<br />
Lkw die Brücke befahren. <br />
Anlegestellen für Containerschiffe in Südchina<br />
Hafen 2007 2010 2020<br />
Yantian (Shenzhen) 9 19 27<br />
Shekou (Shenzhen) 7 9 9<br />
Chiwan (Shenzhen) 6 6 6<br />
Dachan Bay (Shenzhen) 0 9 9<br />
Mawan (Shenzhen) 2 3 3<br />
Guangzhou 6 7 7<br />
Nansha (Guangzhou) 6 10 10<br />
Humen (Dongguan) 0 2 2<br />
Gaolan (Zhuhai) 0 2 2<br />
Huizhou 0 0 2<br />
Hongkong 24 24 24<br />
Andere 0 0 23<br />
Insgesamt 60 91 124<br />
Quelle: GHK, South China Morning Post<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Modernes Antimonopolgesetz<br />
Von Achim Haug, bfai-Mitarbeiter in Köln<br />
Das Anfang August 2008 in<br />
Kraft tretende Antimonopolgesetz<br />
setzt <strong>ein</strong>en gr<strong>und</strong>legenden<br />
Rahmen für Unternehmen<br />
auf dem chinesischen Markt.<br />
Die Regelungen entsprechen<br />
größtenteils internationalen<br />
Standards, sind aber sehr vage<br />
gehalten. Doch werden die<br />
Durchführungsbestimmungen,<br />
welche die erhoffte Klarstellung<br />
bringen sollen, entgegen<br />
von Ankündigungen voraussichtlich<br />
nicht mit dem Gesetz<br />
in Kraft treten.<br />
Viele Unklarheiten des Gesetzes<br />
sind bis zum Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />
nicht gelöst worden.<br />
Der im März 2008 veröffentlichte<br />
Entwurf wichtiger Detailregelungen<br />
für die Fusionskontrolle<br />
wird wohl nicht wie geplant mit<br />
dem Gesetz wirksam werden.<br />
Das Antimonopolgesetz regelt<br />
ähnlich dem deutschen Kartellgesetz<br />
horizontale <strong>und</strong> vertikale<br />
Wettbewerbsbeschränkungen,<br />
Missbrauch <strong>ein</strong>er marktbeherrschenden<br />
Stellung <strong>und</strong> die Kontrolle<br />
von Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen.<br />
Außergewöhnlich ist<br />
dagegen die Einflussmöglichkeit<br />
auf Unternehmenszusammenschlüsse<br />
in § 31, welche die nationale<br />
Sicherheit be<strong>ein</strong>trächtigen<br />
können. Das Gesetz findet auch<br />
Anwendung auf Zusammenschlüsse<br />
außerhalb der Grenzen<br />
Chinas, soweit diese Einfluss auf<br />
den Wettbewerb in der Volksrepublik<br />
haben. China dürfte sich<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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zum dritten Anmeldeschwerpunkt<br />
(neben den USA <strong>und</strong> der<br />
EU) internationaler Mergers and<br />
Acquisitions-Aktivitäten (M&A)<br />
entwickeln.<br />
Als wichtigste ergänzende Regelung<br />
wurde im Frühjahr 2008<br />
<strong>ein</strong> Entwurf der “Durchführungsbestimmungen<br />
für die Zusammenschlusskontrolle”<br />
durch die<br />
Regierung in Beijing, den Staatsrat,<br />
zur öffentlichen Stellungnahme<br />
ausgelegt. Die Hoffnung, dass<br />
die Ausführungsbestimmungen<br />
noch im Juli konkretisiert, verkündet<br />
<strong>und</strong> mit dem Antimonopolgesetz<br />
in Kraft treten würden,<br />
hat sich jedoch nicht bestätigt.<br />
Die “Southern Metropolis” befürchtet,<br />
das Gesetz würde so zu<br />
<strong>ein</strong>em “zahnlosen Tiger”. Schuld<br />
an der Verzögerung dürften Abstimmungsschwierigkeiten<br />
der<br />
verschiedenen mit Industrielenkung<br />
betrauten Behörden in der<br />
Volksrepublik s<strong>ein</strong>.<br />
Der Entwurf vom März 2008<br />
wurde nach der Veröffentlichung<br />
zur Diskussion nicht nur umbenannt,<br />
auch s<strong>ein</strong> Inhalt ist dem<br />
Vernehmen nach stark gestrafft<br />
worden. Wichtige Änderung war<br />
die Streichung der Schwelle von 25<br />
Prozent Marktanteil nach <strong>ein</strong>em<br />
erfolgten Zusammenschluss in<br />
China, die <strong>ein</strong> Meldeerfordernisausgelöst<br />
hätte.<br />
Daneben sind nach Angaben<br />
des Wirtschaftsmagazin “Caijing”<br />
die im ursprünglichen Entwurf<br />
der Durchführungsbestimmungen<br />
vorgesehenen Schwellenwerte<br />
erhöht worden. Richtgrößen<br />
für die Anmeldung dürften der<br />
weltweite Umsatz der beteiligten<br />
Unternehmen im vorhergegangen<br />
Finanzjahr sowie der Umsatz in<br />
China s<strong>ein</strong>. So seien nun <strong>ein</strong> weltweiter<br />
Umsatz von 10 Milliarden<br />
Renminbi Yuan (RMB; r<strong>und</strong> 0,93<br />
Mrd. Euro; 1 Euro = 10,81 RMB,<br />
3-Monatskurs) oder <strong>ein</strong> Umsatz<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
in China von 2 Milliarden RMB<br />
Schwellenwert. Für mindestens<br />
zwei der beteiligten Unternehmen<br />
gelten <strong>ein</strong>zeln sowohl weltweit als<br />
auch in der Volksrepublik jeweils<br />
400 Millionen RMB als Grenze.<br />
Nach chinesischen Press<strong>ein</strong>formationen<br />
enthält § 4 des aktuellen<br />
Entwurfs der Durchführungsbestimmungen<br />
zusätzlich <strong>ein</strong>e<br />
Auffangklausel. Nach dieser unterliegen<br />
alle Zusammenschlüsse,<br />
die nicht die oben genannten<br />
Meldeschwellen erreichen, trotzdem<br />
der Kontrolle “wenn sie den<br />
Wettbewerb ausschließen oder<br />
beschränken könnten”.<br />
Auch die nun offenbare Verteilung<br />
der Kompetenzen der<br />
ausführenden Behörde auf<br />
mehrere Stellen zieht Kritik auf<br />
sich. Anstatt der Einrichtung<br />
Zuständigkeit mehrerer<br />
Kartellbehörden<br />
kritisiert<br />
<strong>ein</strong>es zentralen Büros, analog<br />
zum deutschen B<strong>und</strong>eskartellamt,<br />
sind drei Stellen für die<br />
Zusammenschlussanmeldung<br />
zuständig: die makropolitische<br />
National Development and Reform<br />
Commission (NDRC), die<br />
Industrielenkungsbehörde State<br />
Administration of Industry and<br />
Commerce (SAIC) <strong>und</strong> das Handelsministerium<br />
(Mofcom).<br />
Die angekündigte Einrichtung<br />
<strong>ein</strong>es “Antimonopol-Büros”<br />
durch das Mofcom wird<br />
nicht vor Anfang August 2008<br />
erfolgen. Darüber hinaus sind<br />
dessen Kompetenzen sowie die<br />
finanzielle <strong>und</strong> personelle Ausstattung<br />
unklar. Die Nachrichtenseite<br />
Sina.com berichtet, die<br />
Kompetenz für Preiskartelle läge<br />
zukünftig bei der NDRC, die<br />
Kontrolle des Missbrauchs <strong>ein</strong>er<br />
marktbeherrschenden Stellung<br />
bei der SAIC.<br />
Die Vergabe von Funktionen an<br />
mehrere Behörden wird von Anwälten<br />
in China <strong>und</strong> außerhalb<br />
stark kritisiert. Dadurch, so wird<br />
vermutet, können sich Verfahren<br />
verschleppen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />
Standards sowie Antragserfordernisse<br />
Verwirrung stiften. Zentral<br />
zuständig ist die nach § 9 Antimonopolgesetz<br />
gebildete Antimonopolkommission<br />
beim Staatsrat<br />
(Antimonopoly Commission of the<br />
State Council). Sie ist jedoch nur<br />
für die Aufsicht <strong>und</strong> Richtliniengebung<br />
verantwortlich.<br />
Das Fehlen <strong>ein</strong>er neutralen<br />
Kontrollinstanz lässt daneben befürchten,<br />
dass die direkte staatliche<br />
Einmischung in Fusionsaktivitäten,<br />
wie zum Beispiel im Fall<br />
der versuchten Übernahme von<br />
Xugong durch die Carlyle Group,<br />
fortbesteht.<br />
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Montag, 1. September 2008<br />
Vor Inkrafttreten des neuen<br />
Rechts war seit 2003 <strong>ein</strong>e Fusionskontrolle<br />
bereits über die “Vorläufigen<br />
Bestimmungen über<br />
Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen chinesischer<br />
Unternehmen durch<br />
ausländische Investoren” (neu<br />
gefasst 2006) etabliert. Nach Angaben<br />
von Sina.com sind seit 2003<br />
über 500 Prüfungen erfolgt, der<br />
Großteil der Zusammenschlüsse<br />
wurde genehmigt.<br />
Weitere Informationen finden<br />
Sie in der Broschüre des B<strong>und</strong>esagentur<br />
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8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China<br />
Potential für eCommerce<br />
Von Achim Haug, bfai-Mitarbeiter in Köln<br />
Beim eCommerce bleiben die<br />
Chinesen noch zurückhaltend,<br />
obwohl ihre Volksrepublik mittlerweile<br />
die größte Internetnation<br />
ist (siehe <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>,<br />
8/2008, 1. Aug. 2008, S.4 <strong>und</strong> 5).<br />
Der Umfang der Onlinetransaktionen<br />
im eCommerce wird unterschiedlich<br />
hoch <strong>ein</strong>geschätzt. Nach<br />
Angaben der Internet Society of<br />
China belief er sich 2007 auf r<strong>und</strong><br />
59,4 Milliarden Renminbi Yuan<br />
(circa 5,5 Mrd. Euro; 1 Euro = 10,79<br />
Renminbi; 3-Monatsmittelkurs),<br />
derzeit weniger als 1 Prozent der<br />
gesamten Einzelhandelsumsätze<br />
des Landes. In den ersten drei<br />
Monaten 2008 wuchs das Volumen<br />
der gesamten Onlineshoppings<br />
auf 24,2 Milliarden Renminbi, <strong>ein</strong><br />
Anstieg um 152 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum.<br />
Andere Untersuchungen geben<br />
allerdings deutlich höhere Werte<br />
an. Für den Consumer-to-Consumer-<br />
(C2C-) Handel nennt das<br />
Data Center of the China Internet<br />
(DCCI) für 2007 Werte von 41 Milliarden<br />
Renminbi, die Summe der<br />
<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>- (B2B-) Transaktionen<br />
wird auf 1.250 Milliarden<br />
Renminbi beziffert. Damit wuchsen<br />
die Privatverkäufe um 90 Prozent<br />
gegenüber 2006, der Inter-<strong>Business</strong>handel<br />
um knapp 26 Prozent.<br />
Das staatliche China Internet<br />
Network Information Center (CN-<br />
NIC) schätzt, dass r<strong>und</strong> 22 Prozent<br />
aller Surfer das Internet zum Einkaufen<br />
nutzen (also bereits über<br />
Montag, 1. September 2008<br />
40 Mio. Personen) <strong>und</strong> dabei im<br />
Durchschnitt gut 1.000 Renminbi<br />
pro Jahr ausgeben. Eine Studie von<br />
Taobao <strong>und</strong> Iresearch stützt diese<br />
Angaben, geht aber von 55 Millionen<br />
Chinesen aus, die die Angebote<br />
des Onlineshoppings in Anspruch<br />
nehmen. Als die fünf Hauptregionen<br />
mit hohen Umsätzen werden<br />
Shanghai, Guangdong, Zhejiang,<br />
Jiangsu <strong>und</strong> Beijing identifiziert.<br />
Das Portal Taobao.com, <strong>ein</strong>e<br />
Tochter des großen Internetunternehmens<br />
Alibaba Group, hat 2007<br />
in s<strong>ein</strong>em C2C-Bereich hohe Handelszuwächse<br />
von über 150 Prozent<br />
auf 43,3 Milliarden Renminbi<br />
vermeldet. 2008 werden Umsätze<br />
von r<strong>und</strong> 100 Milliarden Renminbi<br />
erhofft. Damit erreichte die Seite<br />
<strong>ein</strong>em CNNIC-Bericht von 2006 zufolge<br />
<strong>ein</strong>en Marktanteil von 67 Prozent<br />
im C2C-Handel. Eachnet (Partner<br />
von Ebay) folgte mit 29 Prozent,<br />
Paipai <strong>und</strong> 1paiwaren mit 2,2 Prozent<br />
<strong>und</strong> 1,4 Prozent abgeschlagen.<br />
Hauptsächlich würden Kleidung,<br />
Wichtige eCommerce-Seiten in China<br />
Webseite Anmerkungen Angebotene Dienste<br />
Alibaba.com<br />
Baidu.com<br />
Bol.com.cn<br />
Dangdang.com<br />
Eachnet.com<br />
Joyo.cn<br />
Paipai.com<br />
Teil der Alibaba-Gruppe, strategische<br />
Partnerschaft mit Yahoo,<br />
Zahlungsplattform mit Alipay,<br />
r<strong>und</strong> 24 Mio. Mitglider, davon<br />
etwa 21 Mio. Teil der chinesischen<br />
Plattform<br />
Populärste Suchmaschine, über<br />
die Hälfte aller Suchanfragen<br />
gehen über Baidu<br />
Gehört zu Bertelsmann,<br />
Zahlungsplattform Yeepay<br />
Wichtige Shopping-Seite für Medien,<br />
Zahlungsplattform Yeepay<br />
Joint Venture von Ebay <strong>und</strong> Tom<br />
Online, Plattform Yeepay<br />
Gegründet 2000, seit 2004 Tochter<br />
von Amazon<br />
Tochter von Tencent, Zahlungsplatform<br />
Tenpay integriert,<br />
Teil der Alibaba-Gruppe, Zahlungsplattform<br />
Alipay, r<strong>und</strong> 40<br />
Taobao.com<br />
Mio. registrierte Nutzer<br />
Quelle: bfai-Recherche<br />
Größte B2B-Kontaktplattform<br />
weltweit<br />
Suchmaschine, weitere Dienste<br />
vergleichbar Google, C2C-Plattform<br />
im Aufbau<br />
Wurde im Juli 2008 <strong>ein</strong>gestellt<br />
Einkaufspattform, hauptsächlich<br />
Druck- <strong>und</strong> elektronische<br />
Medien<br />
C2C-Plattform<br />
Bücher, Audio, Video, wichtige<br />
B2C-Seite<br />
Beliebte C2C-Handelsseiten in<br />
China, nach eigenen Angaben<br />
zweitgrößte Plattform, enthält<br />
"Chatting while buying"<br />
Wichtigste C2C- <strong>und</strong> wichtige<br />
B2C-Platform<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Kosmetika, Schmuck, Computer<br />
<strong>und</strong> Mobiltelefone gehandelt.<br />
Für den B2B-Bereich bleibt Alibaba.com<br />
(in China: Alibaba.cn)<br />
ungeschlagen: S<strong>ein</strong>e weltweit registrierten<br />
Nutzer stiegen bis 2007<br />
von 6 Millionen (2004) auf 24,6 Millionen.<br />
Die zahlende Mitglieder<br />
konnten im gleichen Zeitraum auf<br />
255.000 gesteigert werden (2004:<br />
77.000). In China wird <strong>ein</strong> Marktanteil<br />
für das B2B-Geschäft von 70<br />
Prozent veranschlagt.<br />
Auch die größte Suchmaschine<br />
Chinas, Baidu.com, möchte<br />
sich den hart umkämpften Markt<br />
nicht entgehen lassen. Auf <strong>ein</strong>er<br />
Akzeptanz des Onlineshoppings<br />
wächst<br />
Roadshow wurde im Juni 2008<br />
der Einstieg in das C2C-Geschäft<br />
angekündigt. Schon Anfang 2008<br />
wurde <strong>ein</strong> eigenes Instant Messaging-(IM-)<br />
Programm “Baidu<br />
Hi” <strong>ein</strong>geführt. Gerade die Interaktivität<br />
über derartige Systeme<br />
entscheidet häufig über Erfolg <strong>und</strong><br />
Scheitern im “Reich der Mitte”.<br />
Neben dem klassischen Onlinehandel<br />
sind vor allem digitale<br />
Mehrwertdienste in der Volksrepublik<br />
Umsatztreiber. Gerade kostenpflichtige<br />
Zusatzangebote bei<br />
Kommunikationsplattformen erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit. Der<br />
Markt für Onlinespiele belief sich<br />
2006 auf 970 Millionen US-Dollar,<br />
wobei chinesische Anbieter r<strong>und</strong><br />
65 Prozent abdecken.<br />
Die Einnahmenstruktur der<br />
Internetunternehmen unterscheidet<br />
sich daher deutlich von der in<br />
westlichen Märkten. So habe nach<br />
Angaben von Emarketer das Portal<br />
Tencent, welches den IM-Markt<br />
mit s<strong>ein</strong>em Programm QQ (mit<br />
ICQ in Deutschland vergleichbar)<br />
beherrscht, lediglich 13 Prozent<br />
s<strong>ein</strong>er Umsätze 2007 durch Onlinewerbung<br />
erzielt. Wesentlich höhere<br />
Anteile kamen von den 18 Millionen<br />
zahlenden Abonnenten <strong>und</strong> 10<br />
Millionen Nutzern von Mobilangeboten.<br />
Das Portal Sohu gibt für 2007<br />
<strong>ein</strong>en Anstieg der Werbeumsätze<br />
von lediglich 36 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr an, der Gesamtumsatz<br />
konnte dagegen um 156 Prozent gesteigert<br />
werden <strong>und</strong> Einahmen aus<br />
Onlinespieleangeboten wuchsen<br />
sogar um 240 Prozent.<br />
Ein großer Markt dürften Online-Service<br />
für Mobiltelefonnutzer<br />
s<strong>ein</strong>. In der Volksrepublik<br />
leben 601 Millionen Handybesitzer<br />
- mehr als in den USA, Japan,<br />
Deutschland <strong>und</strong> Großbritannien<br />
zusammengenommen (Stand: Juni<br />
2008). Über die Hälfte der Nutzer<br />
erwerben für ihre Telefone regelmäßig<br />
Zusätze wie Klingeltöne,<br />
Bilder oder Witze auf Internetportalen<br />
wie KongZhong.com <strong>und</strong><br />
Tom Online. Ende 2007 waren in<br />
China 55,6 Millionen Geräte zum<br />
mobilen Internetsurfen im Umlauf,<br />
davon 43,3 Millionen Handys.<br />
Im Februar 2008 wurde vom Internethandelsportal<br />
Alibaba <strong>ein</strong>e<br />
Wap-Plattform für das mobile Onlineshopping<br />
gestartet.<br />
Viele Chinesen trauen jedoch<br />
dem Onlinehandel nicht. Ein großer<br />
Teil der eCommerce Transaktionen<br />
wird weiterhin über Cash<br />
gegen Lieferung abgewickelt. Nach<br />
eigenen Angaben suchen etwa 40<br />
Prozent der Käufer über die Plattform<br />
Eachnet.com <strong>ein</strong>en Verkäufer<br />
in ihrer Heimatregion, um die Waren<br />
persönlich entgegenzunehmen.<br />
Dieses Phänomen ist zum <strong>ein</strong>en<br />
kulturellen Vorbehalten geschuldet.<br />
Die K<strong>und</strong>en vertrauen Angeboten,<br />
die sie nicht in Augensch<strong>ein</strong><br />
nehmen konnten <strong>und</strong> Verkäufern<br />
die sie nie gesehen haben, nicht.<br />
Daneben ist die geringe Verbreitung<br />
<strong>und</strong> Nutzung von Kreditkarten<br />
in China für die Zurückhaltung<br />
verantwortlich. Noch werden<br />
Kreditkarten von den regionalen<br />
Banken mit wenig Koordination<br />
ausgegeben <strong>und</strong> sind nicht sehr<br />
verbreitet. Aber die Rate steigt<br />
rasant. Die Bank of China gibt<br />
für März 2008 über 104 Millionen<br />
Kreditkarten im Umlauf an, was<br />
<strong>ein</strong>er Verdoppelung gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht. Die Prognose<br />
von 250 Millionen Karten<br />
für 2013 durch China Market Research<br />
Group (CMR) ersch<strong>ein</strong>t daher<br />
nicht unangemessen.<br />
Um die Kauffreudigkeit der<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Konsumenten zu fördern, haben<br />
Internetunternehmen mit der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Einführung eigener<br />
Zahlungssysteme reagiert. Gerade<br />
das von Alibaba <strong>ein</strong>geführte Alipay<br />
ließ s<strong>ein</strong>e Shoppingseite Taobao.com<br />
das konkurrierende Tochterportal<br />
von Ebay, eachnet.com,<br />
überflügeln. Inzwischen nutzen<br />
auch Joyo.cn (Tochter von Amazon)<br />
<strong>und</strong> 10 der 15 größten chinesischen<br />
Onlinespieleanbieter das<br />
Zahlungssystem. Dell China <strong>und</strong><br />
Dangdang kündigten <strong>ein</strong>e baldige<br />
Akzeptanz an. Alipay hat nach<br />
eigenen Angaben 80 Millionen registrierte<br />
Nutzer, <strong>ein</strong> Anstieg um<br />
60 Prozent in den ersten fünf Monaten<br />
2008. Die Inanspruchnahme<br />
ist für den K<strong>und</strong>en kostenfrei.<br />
Zuletzt standen auf Gr<strong>und</strong> der<br />
schlechten Lieferwege viele K<strong>und</strong>en<br />
dem Onlineshopping ablehnend<br />
gegenüber. Daher wird der<br />
Verbesserung der Logistikinfrastruktur<br />
in China vom China<br />
Logistics Information Standardization<br />
Committee (CLISC) <strong>ein</strong>e<br />
hoher Stellenwert für die weitere<br />
Entwicklung des eCommerce beigemessen.<br />
Bislang wohnen r<strong>und</strong><br />
80 Prozent der Online-K<strong>und</strong>en in<br />
größeren Städten.<br />
Dangdang.com, häufig als das<br />
chinesische “Amazon” bezeichnet,<br />
hat für diese Probleme <strong>ein</strong>e<br />
elegante Lösung gef<strong>und</strong>en: in<br />
ausgewählten Städten bringt <strong>ein</strong><br />
Fahrradkurier das bestellte Buch<br />
gegen Barzahlung nach Hause.<br />
Ähnlich agiert auch die Versandseite<br />
Joyo.com. Beide Portale haben<br />
<strong>ein</strong>heitliche Lieferbedingungen <strong>und</strong><br />
übernehmen den Versand. In r<strong>und</strong><br />
360 chinesischen Städten bieten die<br />
Seiten inzwischen Cash-on-delivery-Lieferung<br />
an (COD), in anderen<br />
Gebieten kommt der Versand per<br />
Post zum Einsatz. Taobao.com <strong>und</strong><br />
Eachnet.com dagegen überlassen es<br />
den Vertragsparteien die Übermittelung<br />
der Waren zu organisieren.<br />
Dabei muss die individuelle Struktur<br />
in Betracht gezogen werden: die<br />
ersten beiden Seiten erhalten wenige<br />
Bestellungen <strong>und</strong> sind B2C-Seiten,<br />
die letzten dagegen sind C2C-<br />
Plattformen mit <strong>ein</strong>er wesentlich<br />
größeren Nutzerbasis. <br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Hongkong<br />
Messestandort Hongkong<br />
gefragt<br />
Hong Kong Convention and Exhibition Center<br />
Von Dr. Roland Rohde, bfai-Korrespondent in Hongkong<br />
Wer im Süden Chinas <strong>ein</strong>e<br />
Messe oder Konferenz veranstalten<br />
will, hat die Qual der Wahl.<br />
Die wohl mit Abstand größten<br />
Kapazitäten findet er in Guangzhou.<br />
In der Hauptstadt der Provinz<br />
Guangdong wird zweimal<br />
jährlich die traditionelle Kanton-Messe<br />
abgehalten. Doch<br />
abgesehen von diesen Großveranstaltungen<br />
hat die Metropole<br />
vergleichsweise wenige beziehungsweise<br />
eher kl<strong>ein</strong>ere internationale<br />
Ausstellungen anziehen<br />
können.<br />
Zu stark ist die Konkurrenz aus<br />
dem nur r<strong>und</strong> 130 km Luftlinie<br />
entfernten Hongkong. Die Stadt<br />
hat sich als <strong>ein</strong>es der wichtigsten<br />
Messezentren <strong>Asien</strong>s etablieren<br />
können. Selbst im weltweiten<br />
Maßstab muss die Sonderverwaltungsregion<br />
nicht zurückstecken.<br />
Insgesamt wurden dort 2007 r<strong>und</strong><br />
300 internationale Ausstellungen<br />
<strong>und</strong> Konferenzen abgehalten, die<br />
knapp <strong>ein</strong>e Million Besucher <strong>und</strong><br />
Aussteller anzogen.<br />
Werden noch kl<strong>ein</strong>ere, regional<br />
begrenzte Veranstaltungen hinzugerechnet,<br />
liegt die entsprechende<br />
Zahl bei weit über 3 Millionen Besuchern.<br />
Das gesamte Ausstellungs<strong>und</strong><br />
Konferenzgeschäft trug 2006<br />
nach Berechnungen der Exhibition<br />
HKCEC<br />
& Convention Industry Association<br />
zu r<strong>und</strong> 2 Prozent zur Entstehung<br />
des Bruttoinlandsproduktes bei<br />
<strong>und</strong> schuf - direkt <strong>und</strong> indirekt -<br />
knapp 60.000 Vollzeitstellen.<br />
Ausstellungskapazitäten in Südchina<br />
Stadt Reale Ausstellungsfläche 2008<br />
Innenstadt (HKCEC, Hong Kong Convention and<br />
Hongkong Exhibition Center): 70.000 m 2 ; ab 2009: 91.000 m 2<br />
Flughafen (Asia World Expo): 70.000 m 2<br />
Venetian Macao Exhibition Centre, Cotai-Strip:<br />
Macao<br />
100.000 m 2<br />
Guangzhou International Convention Exhibition<br />
Guangzhou Centre in Pazhou: 290.000 m 2<br />
in Liuhua: 120.000 m 2<br />
Quelle: bfai-Recherche<br />
Doch die Kapazitäten in Hongkong<br />
sind beschränkt. Das Convention<br />
and Exhibition Center in der<br />
Stadtmitte bietet lediglich 70.000<br />
m 2 Ausstellungsfläche. Bei Großveranstaltungen<br />
sind selbst die<br />
Parkdecks <strong>und</strong> Flure belegt <strong>und</strong> es<br />
gibt lange Wartelisten. Die Erweiterungsarbeiten<br />
befinden sich zwar<br />
bereits in vollem Gange <strong>und</strong> dürften<br />
Anfang 2009 abgeschlossen<br />
s<strong>ein</strong>. Doch sie schaffen lediglich<br />
zusätzliche r<strong>und</strong> 20.000 m 2 . Das ist<br />
nach Ansicht von Landeskennern<br />
zu wenig, um den wachsenden Bedarf<br />
zu befriedigen.<br />
Für Abhilfe sollte das Expo-<br />
Ausstellungszentrum in unmittelbarer<br />
Nähe zum Flughafen sorgen.<br />
Es bietet r<strong>und</strong> 70.000 m 2 <strong>und</strong><br />
hat bereits zahlreiche bedeutende<br />
Messen beherbergt. Besonders<br />
große Veranstaltungen werden<br />
gleichzeitig an beiden Standorten<br />
abgehalten. Doch die meisten Besucher<br />
<strong>und</strong> Aussteller bevorzugen<br />
klar das Convention and Exhibition<br />
Center in der Innenstadt. Viele<br />
geben an, dass sie sich nicht die<br />
Mühe machen wollen, zwischen<br />
den beiden Standorten hin- <strong>und</strong><br />
herzupendeln.<br />
Das Expo Center am Airport<br />
ist nämlich fast 40 km entfernt.<br />
Die Fahrtzeit mit dem Shuttlebus<br />
beträgt <strong>ein</strong>e knappe St<strong>und</strong>e. Genauso<br />
lange benötigt die Fähre<br />
nach Macau, wo gleich neben der<br />
Anlegestelle der aus Las Vegas<br />
stammende Venetian Konzern<br />
2007 <strong>ein</strong>e r<strong>und</strong> 100.000 m 2 große<br />
Messehalle eröffnete. Sie ist damit<br />
nicht nur deutlich größer als das<br />
Convention and Exhibition Center<br />
in Hongkong, sondern nach Angaben<br />
<strong>ein</strong>es Unternehmenssprechers<br />
auch merklich preiswerter.<br />
Mit Hilfe der neuen Halle <strong>und</strong><br />
zahlreicher angrenzender Kasinos<br />
<strong>und</strong> Hotels - viele eröffnen<br />
erst zwischen 2008 <strong>und</strong> 2009 - soll<br />
sich Macau nach Vorstellung der<br />
Regierung zu <strong>ein</strong>em bedeutenden<br />
Ausstellungs- <strong>und</strong> Konferenzzentrum<br />
entwickeln. Doch bisher ist<br />
11
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Li Yang<br />
außer Spesen nicht viel<br />
gewesen. Die “Expo Real<br />
Asia” war <strong>ein</strong>e der ersten<br />
Großveranstaltungen, die<br />
Ende 2006 dort stattfand.<br />
Sie wurde aber anschließend<br />
wiederverlegt.<br />
Größe <strong>und</strong> Preis sind<br />
eben nicht alles. Für <strong>ein</strong><br />
gutes Messegeschäft ist<br />
<strong>ein</strong>e erstklassige unterstützende<br />
Infrastruktur<br />
sowie <strong>ein</strong> hoher Internationalitätsgrad<br />
des Standortes<br />
notwendig. Die<br />
“World City” Hongkong<br />
kann mit beidem aufwarten.<br />
Sie beherbergt <strong>ein</strong>en<br />
der größten Passagier<strong>und</strong><br />
Frachtflughäfen der<br />
Welt. K<strong>ein</strong> anderer Airport<br />
in China verfügt<br />
über ähnlich viele Verbindungen.<br />
Ein weiterer Vorteil ist,<br />
dass man in Hongkong problemlos<br />
auf Englisch zurecht kommt.<br />
Neue Shopping Center <strong>und</strong> internationale<br />
Hotels begrüßen den Gast in Guangzhou.<br />
Ganz anders sieht die Situation<br />
in Macau <strong>und</strong> Guangzhou<br />
aus. Jemand der k<strong>ein</strong> Chinesisch<br />
kann, stößt dort recht schnell auf<br />
Verständigungsprobleme. Zudem<br />
bieten die Airports in der ehemaligen<br />
portugiesischen Kolonie k<strong>ein</strong>en<br />
<strong>ein</strong>zigen <strong>und</strong> im ehemaligen<br />
Kanton nur <strong>ein</strong>e Handvoll interkontinentaler<br />
Flüge an. Auch bei<br />
anderen weichen Faktoren liegt<br />
Hongkong klar vorne. Sie gilt als<br />
die sicherste Stadt <strong>Asien</strong>s, Guangzhou<br />
hingegen - nicht ganz zu unrecht<br />
- als der “Wilde Westen”.<br />
In der näheren Zukunft dürften<br />
daher alle bedeutenden internationalen<br />
Ausstellungen weiterhin<br />
in Hongkong bleiben. Die benachbarten<br />
Städte können allerdings<br />
Teile der immer unübersichtlicher<br />
werdenden Großveranstaltungen<br />
an sich ziehen. Ein gutes Beispiel<br />
bietet der Bereich Schmuck <strong>und</strong><br />
Uhren. Macau ist auf dem besten<br />
Weg, sich als Messeplatz für exklusive<br />
Zeitmesser <strong>und</strong> besonders<br />
kostspielige Juwelen zu etablieren.<br />
Guangzhou hingegen hat sich auf<br />
die Sparte Edelst<strong>ein</strong>e konzentriert.<br />
Die Provinzhauptstadt ist<br />
zudem als Standort für Industriebranchen,<br />
die in Südchina<br />
besonders stark vertreten sind,<br />
attraktiv. So gibt es internationale<br />
Ausstellungen zu den Bereichen<br />
Keramik, Holzverarbeitung <strong>und</strong><br />
Möbel, Druck <strong>und</strong> Verpackung<br />
oder Beleuchtungstechnik. Die<br />
Kfz-Teilemesse hat durch den<br />
Aufschwung der örtlichen Automobilindustrie<br />
ebenfalls stark an<br />
Bedeutung gewonnen.<br />
Der Messestandort dürfte<br />
zudem davon profitieren, dass<br />
Guangzhou in den letzten Jahren<br />
attraktiver geworden ist. Die<br />
Sicherheitslage soll sich nach der<br />
Installation von tausenden von<br />
Überwachungskameras gebessert<br />
haben. Zudem wurde das<br />
Jungh<strong>ein</strong>rich Lift Truck Singapore Pte Ltd<br />
14 Kwong Min Road . Singapore 628715<br />
Tel 6558 7600 Fax 6558 7611<br />
Email Info@jungh<strong>ein</strong>rich com sg<br />
Website www jungh<strong>ein</strong>rich com sg<br />
Jungh<strong>ein</strong>rich Lift Truck ( Thailand)<br />
559/3 Moo 7. Kingkeaw-Bangplee Road<br />
Samuthprakarn 105040 . Thailand<br />
Tel +65 2715 0305 Fax +66 2715 0309<br />
Email info@jungh<strong>ein</strong>rich.co.th<br />
Website www jungh<strong>ein</strong>rich co th<br />
Indonesia<br />
Tel +62 21 422 0808/4287 5678<br />
Fax +62 21 421 4959<br />
Email info@kobexindo.com<br />
Philippines<br />
Tel +632 242 1255/242 5485<br />
Fax +632 242 1396<br />
Email sales@bo<strong>ein</strong>gmhc com ph<br />
Malaysia<br />
Tel +603 5636 4786<br />
Fax +603 5636 4799<br />
Email mhd-general@tcim.com.my<br />
Vietnam<br />
Tel +84 8 8155238<br />
Fax +84 8 8155235<br />
Email kentching@rotomatik com<br />
heruntergekommene Bahnhofsviertel<br />
komplett umgestaltet.<br />
Zahlreiche schicke Bürogebäude<br />
<strong>und</strong> internationale Hotels begrüßen<br />
nun den Neuankömmling.<br />
Den Messebesucher freut es,<br />
denn bislang bot die Stadt k<strong>ein</strong><br />
<strong>ein</strong>ziges Fünfsterne-Haus nach<br />
westlichem Standard. <br />
Hong Kong Convention and<br />
Exhibition Center (HKCEC)<br />
1 Expo Drive, Wanchai<br />
Hongkong<br />
Tel : 852 2582 8888<br />
Fax : 852 2802 7284<br />
Hotline:852 2582 1111<br />
Email : info@hkcec.com<br />
Web : www.hkcec.com<br />
China Foreign Trade Centre<br />
(Kanton)<br />
117 Liuhua Road<br />
Guangzhou, China<br />
Tel.: 86 20 2608 8888, 2608 0916<br />
Fax: 86 20 8666 5851, 8333 5880<br />
Web: www.21cantonfair.com<br />
Venetian Macau Limited<br />
The Cotai Strip, Taipa<br />
Macao<br />
Tel.: 853 8117 3388<br />
Fax: 853 8117 3399<br />
Email: wolfram.diener@venetian.<br />
com.mo<br />
Web: www.venetianmacao.com<br />
12
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Asia Fruit Logistica<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 10. - 12.9.2008 (seit 2007,<br />
jährlich an wechselnden Orten)<br />
Veranstalter: Global Produce<br />
Events GmbH, Berlin<br />
Tel.: 49 30 3038 2178<br />
Fax: 49 30 3038 2063<br />
Email: info@asiafruitlogistica.com<br />
Web: www.asiafruitlogistica.com<br />
Hong Kong Electronics Fair<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 13. - 16.10.2008 (seit 1981,<br />
jährlich)<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade<br />
Development Council (HKTDC)<br />
Tel.: 852 258 44333<br />
Fax: 852 282 40026<br />
Email: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: www.hkelectronicsfair.com<br />
Parallelmessen:<br />
electronicAsia, Laser Asia<br />
electronicAsia<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 13. - 16.10.2008 (seit 1981,<br />
jährlich)<br />
Veranstalter: MMI Munich<br />
International Trade Fairs Pte. Ltd,<br />
Hongkong<br />
Tel.: 852 251 15199<br />
Fax: 852 251 15099<br />
Email: mmi_hk@mmiasia.com.sg<br />
Web: www.electronicaisa.com,<br />
www.global-electronics.net<br />
Wichtige Messen in Hongkong 2008<br />
International Lighting Fair<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 27. - 30.10.2008 (seit 1999,<br />
jährlich)<br />
Veranstalter: Hong Kong Trade<br />
Development Council (HKTDC)<br />
Tel.: 852 258 44333<br />
Fax: 852 282 40026<br />
Email: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: hklightingfair.com<br />
Eco Expo Asia<br />
Ort: AsiaWorld-Expo<br />
Termin: 28. - 31.10.2008 (seit 2006,<br />
jährlich)<br />
Veranstalter: Messe Frankfurt<br />
(H.K.) Ltd., Hongkong<br />
Tel.: 852 280 27728<br />
Fax: 852 259 88771<br />
Email: ecoexpo@hongkong.<br />
messefrankfurt.com<br />
Web: www.messefrankfurt.com.hk<br />
Infocomm AsiaSIA<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 19. - 21.11.2008 (seit 1999,<br />
zweijährlich)<br />
Veranstalter: Infocommasia<br />
Pte. Ltd., Singapur<br />
Tel.: 65 6841 7478<br />
Fax: 65 6725 8430<br />
Email: jyeoh@infocommasia.org<br />
(Jackson Yeoh, Projekt Direktor)<br />
Web: www.infocomm-asia.com<br />
Mobility World Congress &<br />
Exhibition (3G World)<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 2. - 4.12.2008 (jährlich)<br />
Veranstalter: Beacon Events<br />
Ltd., Hongkong<br />
Tel.: 852 2531 6138<br />
Fax: 852 2586 1999<br />
Email: gip@BeaconEvents.com<br />
Web: www.mobilityworldcon<br />
gress.com<br />
IDT Expo - Inno Design<br />
Tech Expo - Innovation,<br />
Technology and Design<br />
Solutions Exposition<br />
Ort: HKCEC<br />
Termin: 10. - 13.12.2008 (jährlich)<br />
Veranstalter: Hong Kong<br />
Trade Development Council<br />
Tel.: 852 258 44333<br />
Fax: 852 282 40026<br />
Email: exhibitions@tdc.org.hk<br />
Web: innodesigntechexpo.<br />
hktdc.com<br />
Indien<br />
Erfolgreiches<br />
Unternehmertum<br />
Auch im Schwellenland Indien<br />
ist Selbstständigkeit mehr<br />
als <strong>ein</strong>e Notlösung.<br />
Berufliche Selbstständigkeit<br />
<strong>und</strong> Unternehmensgründungen<br />
sind in westlichen Industrieländern<br />
<strong>ein</strong> viel studiertes Phänomen.<br />
Entrepreneurship gilt längst<br />
als zentrale Quelle für wirtschaftliches<br />
Wachstum. Wer aber entscheidet<br />
sich in Entwicklungsländern<br />
für die Selbstständigkeit?<br />
Jagannadha Pawan Tamvada,<br />
Wissenschaftler am Max-Planck-<br />
Institut für Ökonomik in Jena, hat<br />
erstmals für Indien umfangreiche<br />
Datensätze mit Hilfe neuer ökonometrischer<br />
Verfahren analysiert<br />
<strong>und</strong> große regionale Unterschiede<br />
gef<strong>und</strong>en. S<strong>ein</strong> Fazit: Natürlich<br />
gibt es vor allem in armen Regionen<br />
Kl<strong>ein</strong>stunternehmer aus wirtschaftlicher<br />
Not, aber Selbstständigkeit<br />
ist für viele Menschen weit<br />
mehr als <strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>e Notlösung. So<br />
sind Selbstständige in urbanen<br />
Regionen Indiens nicht schlechter<br />
gestellt als etwa Angestellte,<br />
vielen geht es wirtschaftlich sogar<br />
bedeutend besser. (db) <br />
Indonesien<br />
Mit Wasserkraft gegen<br />
Wassermangel<br />
In <strong>ein</strong>er Höhle auf der Insel<br />
Java haben Wasserbau-Experten<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT) <strong>ein</strong> unterirdisches<br />
Stauwerk mit integrierter Wasserkraftanlage<br />
errichtet.<br />
Mit dem weltweit <strong>ein</strong>maligen<br />
Projekt wollen sie der Wasserknappheit<br />
im Süden der Insel begegnen.<br />
Ab kommendem Jahr liefert das<br />
Höhlenkraftwerk Trinkwasser für<br />
80.000 Menschen. (db) <br />
13
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indien<br />
Sonderwirtschaftszonen im<br />
Aufwind<br />
Deutliche Zuwächse bei den<br />
Investitions- <strong>und</strong> Beschäftigungszahlen,<br />
sowie <strong>ein</strong> Anstieg<br />
der Warenexporte auf fast das<br />
Doppelte (ggü. dem Vorjahreszeitraum),<br />
zeigen den Erfolg der<br />
insgesamt 244 genehmigten <strong>und</strong><br />
notifizierten Sonderwirtschaftszonen<br />
(SWZ, Stand Juni 2008).<br />
Der Anteil der Exporte aus den<br />
Zonen an den Gesamtausfuhren<br />
liegt bei fast 11 Prozent.<br />
Dazu zählen die 19 b<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />
<strong>ein</strong>zelstaatlichen sowie privaten<br />
Zonen, die vor Inkrafttreten des<br />
SEZ-Regelungswerks im Februar<br />
2006 (SEZ Act 2005 <strong>und</strong> SEZ Rules<br />
2006) als Exportverarbeitungs- beziehungsweise<br />
Sonderzonen nach<br />
dem Außenwirtschaftsrecht (Foreign<br />
Trade Policy) registriert waren.<br />
Von den insgesamt 244 Zonen<br />
sind zurzeit allerdings erst 58 SEZ<br />
operativ <strong>und</strong> werden von den Statistiken<br />
der Wirtschaftsbehörde<br />
erfasst, der Rest befindet sich im<br />
Planungs- oder Baustadium. Für<br />
weitere 242 Zonen läuft das Genehmigungs-<br />
oder Notifizierungsverfahren<br />
beim zuständigen interministeriellen<br />
Genehmigungsausschuss<br />
(Board of Approval - BOA).<br />
Im abgelaufenen Finanzjahr<br />
2007/08 (1.4.2007 bis 31.3.2008)<br />
exportierten die in den SEZ ansässigen<br />
Unternehmen Waren<br />
im Wert von 666,38 Milliarden<br />
indische Rupien (2006/07: 346,15<br />
Mrd.; circa 10 Mrd. Euro, 1 Euro =<br />
66,60 Rupien, 3-Monatsmittelkurs),<br />
dieses entspricht etwa 11 Prozent<br />
der Gesamtexporte. Von dem Exportvolumen<br />
entfallen zurzeit<br />
noch 92 Prozent auf die 19 zumeist<br />
staatlichen <strong>und</strong> vor 2006 registrierten<br />
Zonen (inklusive Nokia-<br />
SEZ). Dieses Gewicht dürfte sich<br />
allerdings nach Inbetriebnahme<br />
zugunsten der neuen 186 genehmigten,<br />
notifizierten <strong>und</strong> zumeist<br />
privaten Zonen verschieben.<br />
Getragen wird das Wachstum<br />
der SEZ derzeit vor allem<br />
vom Export von Edelst<strong>ein</strong>en <strong>und</strong><br />
Schmuck, Computer-Hardware<br />
<strong>und</strong> -Software, elektronischen Gebrauchsgütern,<br />
pharmazeutischen<br />
Erzeugnissen sowie Textilien <strong>und</strong><br />
Bekleidung. Ungefähr die Hälfte<br />
der neu notifizierten Sonderzonen<br />
wird im Bereich Informationstechnologie<br />
<strong>und</strong> entsprechender<br />
Dienstleistungen tätig s<strong>ein</strong>. Nach<br />
Angaben der Wirtschaftsbehörde<br />
sind 1.819 Unternehmen in den<br />
Sonderzonen ansässig, die Zahl<br />
der Beschäftigten stieg im Finanzjahr<br />
2007/08 auf r<strong>und</strong> 336.000.<br />
Infosys Campus in der SWZ Noida (im Bau,<br />
Montage 2007)<br />
Sonderzonenbetreibern (Developers)<br />
<strong>und</strong> in den Zonen tätigen<br />
Unternehmen (Units) werden von<br />
der Zentralregierung umfangreiche<br />
Begünstigungen bei der Einkommensteuer<br />
sowie den indirekten<br />
Steuern geboten. So gelten zolltechnisch<br />
die Sonderwirtschaftszonen<br />
als nicht zum indischen Tarifgebiet<br />
(Domestic Tariff Area - DTA) gehörend.<br />
Waren wie Maschinen, Anlagen<br />
<strong>und</strong> Vorprodukte können für<br />
vom BOA genehmigte Tätigkeiten<br />
ohne Erhebung von Zöllen <strong>und</strong> sonstigen<br />
Nebenabgaben sowohl aus<br />
dem Zollausland als auch aus dem<br />
Tarifgebiet in die Zonen verbracht<br />
werden. Lieferungen aus dem DTA<br />
in die Zonen gelten zoll- <strong>und</strong> außenwirtschaftsrechtlich<br />
als Exporte.<br />
Infosys<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Waren aus den Sonderzonen<br />
können gr<strong>und</strong>sätzlich ohne Beschränkung<br />
<strong>und</strong> unter Zahlung<br />
der zu dem Zeitpunkt der Einfuhr<br />
gültigen Zölle <strong>und</strong> Nebenabgaben<br />
auch in das Tarifgebiet importiert<br />
werden. In diesem Zusammenhang<br />
sind allerdings die Vorschriften<br />
zu den Devisenerlösen<br />
(Positive Net Foreign Exchange<br />
Earnings) für die in den Sonderzonen<br />
tätigen Unternehmen zu beachten.<br />
Von dem Gesamtumsatz,<br />
der im Finanzjahr 2007/08 in den<br />
wichtigsten Zonen getätigt wurde,<br />
entfallen circa 4 Prozent auf Lieferungen<br />
ins indische Zollgebiet unter<br />
Zahlung der Einfuhrabgaben.<br />
Die Zollvorschriften für SEZ<br />
gelten im Wesentlichen auch für<br />
diejenigen Industrieunternehmen,<br />
die als exportorientierte Firmen<br />
(Export Oriented Units - EOU)<br />
gemäß Kapitel 6 des indischen<br />
Außenwirtschaftsrechts (Foreign<br />
Trade Policy and Procedures) beim<br />
Wirtschaftsministerium registriert<br />
sind. Unterschiede gibt es bei der<br />
Regelung zu Lieferungen in das<br />
indische Tarifgebiet. So können<br />
Unternehmen unter Beachtung<br />
der Devisenerlösvorschriften bis<br />
zu 50 Prozent des FOB-Wertes der<br />
Gesamtexporte in das Tarifgebiet<br />
liefern. Für diese Waren gilt dann<br />
<strong>ein</strong> ermässigter Einfuhrzollsatz<br />
von 5 Prozent. Die Einkommensteuerbefreiung<br />
für EOU-Unternehmen<br />
wurde zu Beginn des laufenden<br />
Finanzjahres 2008/09 noch<br />
<strong>ein</strong>mal um <strong>ein</strong> Jahr bis Ende März<br />
2009 verlängert <strong>und</strong> soll ab April<br />
2009 entfallen. (bfai, Köln) <br />
Ministry of Commerce and Industry<br />
Department Of Commerce<br />
SEZ/EPZ Section<br />
Udyog Bhawan<br />
New Delhi 110011 / India<br />
Tel.: 91 11 301066<br />
Web: www.sezindia.nic.in<br />
Export Promotion Council for<br />
EOUs & SEZ Units<br />
705, Bhikaiji Cama Bhawan, Bhikaiji<br />
Cama Place<br />
New Delhi 110066 / India<br />
Tel : 91 11 2616 7042<br />
Web: www.eouindia.gov.in<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Die größten Sonderwirtschaftszonen in Indien<br />
SEZ Ort, B<strong>und</strong>esstaat Branche<br />
Gesamtumsatz<br />
in 2007/08<br />
[Rupien] 1)<br />
Gesamtinvestitionen<br />
[Rupien]<br />
Beschäftigte<br />
Noida SEZ Noida, Uttar Pradesh Multiprodukt 171,1 Mrd. 6,8 Mrd. 33.000<br />
Nokia SEZ<br />
Sriperumbudur,<br />
Tamil Nadu<br />
Telekommunikation 132,5 Mrd. 18,2 Mrd. 13.623<br />
Surat SEZ Surat, Gujarat Multiprodukt 124,4 Mrd. 2,8 Mrd. 9.300<br />
SEEPZ SEZ<br />
Mumbai,<br />
Maharashtra<br />
Elektronik,<br />
Edelst<strong>ein</strong>, Schmuck<br />
113,2 Mrd. 8,0 Mrd. 85.103<br />
Cochin SEZ Cochin, Kerala Multiprodukt 47,1 Mrd. 5,1 Mrd. 11.374<br />
MEPZ SEZ<br />
Chennai,<br />
Tamil Nadu<br />
Multiprodukt 32,8 Mrd. 6,7 Mrd. 29.195<br />
Kandla SEZ Kandla, Gujarat Multiprodukt 23,0 Mrd. 3,8 Mrd. 19.002<br />
Essar Hazira SEZ<br />
Limited<br />
Choryasi, Gujarat Maschinenbau 17,7 Mrd. 60,3 Mrd. 1.355<br />
Manikanchan SEZ Kolkata, West Bengal<br />
Edelst<strong>ein</strong> <strong>und</strong><br />
Schmuck<br />
17,7 Mrd. 0,5 Mrd. 1.729<br />
ETL Infrastructure<br />
Services Limited<br />
Visakhapatnam<br />
SEZ<br />
Kancheepuram,<br />
Tamil Nadu<br />
Visakhapatnam,<br />
Andrah Pradesh<br />
IT-Services 12,5 Mrd. 2,4 Mrd. 7.164<br />
Multiprodukt 12,3 Mrd. 4,9 Mrd. 4.200<br />
Falta SEZ Falta, West Bengal Multiprodukt 12,0 Mrd. 3,9 Mrd. 11.600<br />
Mahindra City SEZ<br />
Chennai,<br />
Tamil Nadu<br />
IT 7,6 Mrd. 6,3 Mrd. 6.153<br />
Biocon Limited Bangalore, Karnataka Biotechnologie 5,4 Mrd. 7,0 Mrd. 1.032<br />
Indore SEZ<br />
Indore,<br />
Madhya Pradesh<br />
Multiprodukt 4,6 Mrd. 5,5 Mrd. 4.838<br />
M<strong>und</strong>ra Port and<br />
SEZ<br />
M<strong>und</strong>ra, Gujarat Multiprodukt 4,3 Mrd. 34,0 Mrd. 842<br />
Flextronics<br />
Technologies<br />
(India) Limited<br />
Moser Baer SEZ<br />
Apache SEZ<br />
Development India<br />
Private Limited<br />
Sriperumbudur,<br />
Tamil Nadu<br />
Greater Noida,<br />
Uttar Pradesh<br />
Manda Tada,<br />
Andhra Pradesh<br />
Elektronik 3,8 Mrd. 6,5 Mrd. 1.272<br />
Ausrüstungen für<br />
erneubare Energien<br />
<strong>und</strong> Solarenergie<br />
1,8 Mrd. 5,4 Mrd. 545<br />
Schuhe 0,46 Mrd. 0,2 Mrd. 4.750<br />
1) Exporte nach Drittländern sowie ins indische Zollgebiet (DTA), Finanzjahr 1.4.2007 bis 31.3.2008.<br />
Quelle: Ministry of Commerce and Industry, Department of Commerce, Government of India (2008)<br />
1 Euro = 66,6 indische Rupien, 3-Monatsmittelkurs<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Indonesien<br />
Import von Gebrauchtmaschinen<br />
unerwünscht<br />
Von Necip Bagoglu, bfai-Korrespondent in Jakarta<br />
Die Pläne der indonesischen<br />
Regierung, die Einfuhr von Gebrauchtmaschinen<br />
ab 2009 gänzlich<br />
zu verbieten, sind in Industriekreisen<br />
auf scharfe Kritik<br />
gestoßen. Während die Regierung<br />
offenbar verhindern will,<br />
dass das Land zu <strong>ein</strong>em “Maschinenfriedhof”<br />
wird, weisen<br />
Industrievertreter auf die Bedeutung<br />
von Gebrauchtmaschinen<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
lokaler Betriebe hin.<br />
Erst kürzlich wurden auf <strong>ein</strong>er<br />
Fachtagung entsprechende Pläne<br />
des “Department of Industry” im<br />
indonesischen Industrieministerium<br />
bekannt, nach denen der Import<br />
von Gebrauchtmaschinen ab<br />
Montag, 1. September 2008<br />
dem 1. Januar 2009 gänzlich verboten<br />
werden soll. Einschätzungen<br />
von nicht wenigen Marktbeobachtern<br />
zufolge stellt der Einsatz<br />
von gebrauchten Maschinen <strong>und</strong><br />
Anlagen für viele indonesische<br />
Betriebe <strong>ein</strong>e gute Möglichkeit<br />
dar, ihre technischen Fertigungskapazitäten<br />
auszubauen, ohne in<br />
finanzielle Engpässe zu geraten.<br />
Nach Verlautbarungen aus der<br />
Generaldirektion für Metalle,<br />
Maschinen, Textilien <strong>und</strong> diverse<br />
Industrien (Directorate General<br />
for Metals, Machinery, Textiles<br />
and Miscellaneous Industries) im<br />
Industrieministerium zielt das<br />
geplante Importverbot darauf ab,<br />
den Einzug veralteter Ausrüstungen<br />
<strong>und</strong> Technologien nach<br />
Indonesien zu verhindern, die <strong>ein</strong>er<br />
Modernisierung der lokalen<br />
Industrie im Wege stehen. Bereits<br />
Ende 2007 verfügte das für die Regelung<br />
der Einfuhren zuständige<br />
Handelsministerium (Ministry of<br />
Trade) bezüglich der Importzulässigkeit<br />
von gebrauchten Investitionsgütern<br />
mit Verordnung Nr.<br />
49/2007 radikale Einschnitte. Dabei<br />
wurde die Zahl der HS-Zolltarifpositionen<br />
importfähiger Gebrauchtmaschinen<br />
von r<strong>und</strong> 1.000<br />
auf etwa 300 gekürzt. Betroffen<br />
von den Streichungen, die zum 1.<br />
Februar 2008 in Kraft traten, waren<br />
vor allem kl<strong>ein</strong>ere Maschinen<br />
<strong>und</strong> Teile sowie Komponenten.<br />
Mit der tendenziell fortschreitenden<br />
Einschränkung des Imports<br />
von gebrauchten Maschinen<br />
<strong>und</strong> Anlagen verfolgen die<br />
indonesischen Planer das Ziel, die<br />
dringend notwendige Rationalisierung<br />
der <strong>ein</strong>heimischen Industrie<br />
voranzutreiben. Die Modernisierung<br />
der Betriebe erfordert<br />
in der Regel die Verwendung<br />
graphic<br />
idea<br />
photography<br />
art<br />
design<br />
concept<br />
marketing<br />
CREATIVE HOUSE<br />
A team of foreign experts based in Thailand. We correspond with you either in English, Deutsch or Thai language<br />
GIPad Co. Ltd., STAR PHOTO, e-mail: info@star-photo.biz<br />
Mob: +66 (0) 817 815 142 - Web: www.icd-webfactory.com
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
fortgeschrittener, effizienter <strong>und</strong><br />
umweltverträglicher Technologen,<br />
die nur über neue Maschinen<br />
zum Einsatz kommen können.<br />
Auf diesem Wege soll auch mittelfristig<br />
die internationale <strong>und</strong><br />
regionale Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Wirtschaft verbessert <strong>und</strong> die<br />
Position lokaler Produzenten gestärkt<br />
werden. In diesem Sinne<br />
wurde im Rahmen der genannten<br />
Verordnung mit Wirkung vom Februar<br />
2008 der Import unter anderem<br />
von gebrauchten Dampf- <strong>und</strong><br />
Wasserturbinen, des weiteren von<br />
bestimmten Motoren, Brennern<br />
<strong>und</strong> <strong>ein</strong>er Reihe von Maschinen,<br />
darunter auch Teile <strong>und</strong> Zubehör<br />
für Werkzeugmaschinen, Büromaschinen,<br />
EDV-Ausrüstungen<br />
sowie Telekommunikationsgeräten,<br />
untersagt.<br />
Angesichts der gestiegenen<br />
Energiekosten sollen mit dem<br />
Einfuhrverbot für veraltete technische<br />
Vorrichtungen auch der<br />
Stromverbrauch reduziert <strong>und</strong> die<br />
Energieeffizienz erhöht werden,<br />
zumal wegen unzureichender<br />
Kraftwerkskapazitäten Engpässe<br />
in der Elektrizitätsversorgung zu<br />
erwarten sind. Nach Ansicht von<br />
Regierungsvertretern entwickelte<br />
sich Indonesien in den letzten<br />
zehn Jahren zu <strong>ein</strong>er beliebten<br />
Adresse für veraltete Gebrauchtmaschinen<br />
aus Industrieländern.<br />
Bemerkenswert sei dabei, dass der<br />
größte Teil der <strong>ein</strong>geführten Gebrauchtmaschinen<br />
von größeren<br />
Unternehmen <strong>ein</strong>gesetzt werde,<br />
was nicht im Sinne der Industriepolitik<br />
der Regierung sei.<br />
Die allgem<strong>ein</strong> negative Bewertung<br />
der Gebrauchtmaschinenimporte<br />
durch die Behörden findet<br />
jedoch in Industriekreisen Indonesiens<br />
kaum Unterstützung. Vielmehr<br />
heben Wirtschaftsvertreter<br />
die nach wie vor hohe Bedeutung<br />
von Gebrauchtmaschinen für die<br />
Industrie hervor. Vor allem für<br />
finanzschwache Betriebe, die im<br />
Umfeld <strong>ein</strong>es sich zusehends verschärfenden<br />
Wettbewerbs agieren,<br />
stelle die Alternative des Einsatzes<br />
von Gebrauchtmaschinen<br />
oftmals <strong>ein</strong>e gute Chance dar, die<br />
Kapazitäten auszubauen, ohne<br />
nicht vertretbare finanzielle Verpflichtungen<br />
<strong>ein</strong>zugehen .<br />
Heftige Kritik an den Plänen<br />
des Industrieministeriums, den<br />
Import von Gebrauchtmaschinen<br />
gänzlich zu stoppen, kommt<br />
unter anderem vom Verband der<br />
indonesischen Papierindustrie<br />
APKI (Asosiasi Pulp dan Kartes<br />
Indonesia - Indonesian Pulp and<br />
Paper Association), der <strong>ein</strong>e erhebliche<br />
Be<strong>ein</strong>trächtigung der<br />
Branchenentwicklung befürchtet.<br />
Nach den Worten von APKI-<br />
Geplantes Verbot<br />
stößt bei der Industrie<br />
auf Ablehnung<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Präsident Mansur handelt es sich<br />
beim Großteil der <strong>ein</strong>geführten<br />
Gebrauchtmaschinen für die Papierindustrie<br />
um relativ neue Anlagen<br />
<strong>und</strong> Ausrüstungen, die im<br />
Zuge von Betriebsschließungen<br />
aus westlichen Industrieländern<br />
bezogen würden.<br />
Anbieter seien nicht selten<br />
westliche Firmen, die unerwartet<br />
in Konkurs geraten seien <strong>und</strong><br />
ihre relativ neuen Maschinen<br />
kurzfristig zu niedrigen Preisen<br />
abstoßen müssten.<br />
Gebrauchte Maschinen können<br />
laut APKI im Durchschnitt zu 30<br />
Prozent des Preises entsprechender<br />
neuer Maschinen importiert werden.<br />
Mit der Überholung <strong>und</strong> erneuten<br />
Herrichtung gebrauchter<br />
Maschinen könne in vielen Fällen<br />
nahezu die Leistungsfähigkeit <strong>ein</strong>er<br />
vergleichbaren neuen Anlage<br />
erzielt werden. Mangels lokaler<br />
Fertigung bei vielen Maschinen<br />
müssten im Falle <strong>ein</strong>es Importverbots<br />
die benötigten neuen Ausrüstungen<br />
ebenso aus dem Ausland<br />
bezogen werden. Dies werde zu<br />
erhöhten Devisenausgaben führen<br />
<strong>und</strong> mehr Kosten für lokale Firmen<br />
mit sich bringen. Eine rückläufige<br />
Investitionsbereitschaft<br />
wäre die Folge.<br />
Ob die informell angekündigten<br />
Verbotspläne der Regierung<br />
tatsächlich umgesetzt werden, ersch<strong>ein</strong>t<br />
angesichts der Bedenken<br />
der Industrie derzeit eher zweifelhaft.<br />
Dem Vernehmen nach beabsichtigt<br />
das Industrieministerium,<br />
vor <strong>ein</strong>er endgültigen Entscheidung<br />
die Einschätzungen der betroffenen<br />
Industrieverbände <strong>ein</strong>holen.<br />
Es ist zu erwarten, dass bei<br />
fehlender lokaler Produktion - mit<br />
bestimmten Ausnahmen - auch in<br />
Zukunft Gebrauchtmaschinenimporte<br />
zulässig s<strong>ein</strong> werden.<br />
Die Geschäfte mit Gebrauchtmaschinen,<br />
die überwiegend über<br />
Singapur abgewickelt werden, halten<br />
sich trotz des erheblichen Bedarfs<br />
in Grenzen, wenn auch die<br />
für die Kontrolle dieser Einfuhren<br />
zuständige Staatsgesellschaft PT<br />
Surveyor Indonesia für 2007 <strong>ein</strong>en<br />
starken Anstieg der registrierten<br />
Importe meldet.<br />
Die Zahl soll gegenüber 2006<br />
von 74.000 auf 132.000 gestiegen<br />
s<strong>ein</strong>. Sie sagt allerdings wenig<br />
über die tatsächliche Entwicklung<br />
aus, da die nicht registrierten Importe<br />
weiter im Dunkeln bleiben.<br />
Trotz gewisser Lieferchancen für<br />
ausländische Anbieter, vor allem<br />
im Bereich von gebrauchten Werkzeug-<br />
<strong>und</strong> Textilmaschinen, hielt<br />
sich der diesbezügliche Handel<br />
mit Deutschland in engen Grenzen.<br />
Verlässliche Zahlenangaben<br />
sind nicht greifbar. <br />
Ministry of Industry<br />
Jalan Gatot Subroto Kav. 52-53<br />
Jakarta 12950, Indonesien<br />
Tel.: 62 21 5252194, 5271380<br />
Fax: 62 21 5261086<br />
Email: pusdatin@depperin.go.id<br />
Web: www.depperin.go.id<br />
Ministry of Trade<br />
Jalan Ridwan Rais No. 5 Blok I<br />
Jakarta 10110, Indonesien<br />
Tel.: 62 21 38581 94<br />
Fax: 62 21 38581 91<br />
PT Surveyor Indonesia<br />
Jalan Gatot Subroto Kav. 56<br />
Jakarta 12950, Indonesien<br />
Tel.: 62 21 52655 26<br />
Fax: 62 21 52655 57<br />
Web: www.ptsi.co.id<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Japan<br />
Werbemarkt soll weiter<br />
wachsen<br />
Von Dr. Jürgen Maurer, bfai-Korrespondent in Japan<br />
Die Werbeaufwendungen in<br />
Japan wachsen seit 2004. Auch<br />
im laufenden Jahr 2008 könnte<br />
der Werbemarkt Japans (Platzierung<br />
<strong>und</strong> Produktion) stärker<br />
wachsen als die Gesamtwirtschaft<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 7.140 Milliarden<br />
Yen (circa 42,9 Mrd. Euro; 1 Euro<br />
= 166,37 Yen, 3-Monatsmittelkurs)<br />
erreichen.<br />
Auf etwa 1,7 Prozent prognostiziert<br />
das größte Branchenunternehmen<br />
Dentsu in <strong>ein</strong>er Untersuchung<br />
“Advertising Expenditure<br />
in Japan 2007” den potentiellen<br />
Zuwachs. Dabei wird erwartet,<br />
dass Großereignisse, wie das im<br />
Juli abgehaltene Gipfeltreffen der<br />
G-8-Staaten wie auch die Olympischen<br />
Spiele in Beijing im August,<br />
wichtige Impulse geben.<br />
Wie in den Vorjahren sollen<br />
2008 die Werbeausgaben in den<br />
vier Hauptmedien, Fernsehen,<br />
Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> Radio,<br />
sinken, in anderen Medien<br />
hingegen zunehmen. Mit 4,2 Prozent<br />
Wachstum gegenüber 2007<br />
rechnet Dentsu für Werbung in<br />
nicht-traditionellen Medien, was<br />
unter anderem Online-Werbung<br />
umfasst. Im Jahr 2007 verzeichneten<br />
Online-Werbeaufwendungen<br />
<strong>ein</strong>e mehr<br />
als 24-prozentige Steigerung.<br />
Mittlerweile hat das<br />
Internet als Werbeträger<br />
bereits Platz 3 aller Medien<br />
erobert <strong>und</strong> lässt Zeitschriften<br />
hinter sich. Bei Zeitschriften gingen<br />
die Einnahmen aus Werbung<br />
2007 um 4 Prozent zurück, bei<br />
Zeitungen waren sie sogar um 5,2<br />
Prozent rückläufig. Im nach wie<br />
vor dominierenden Werbeträger<br />
Fernsehen, der 28,5 Prozent Anteil<br />
am Gesamtwerbemarkt ausmacht,<br />
schrumpften sie lediglich um 0,9<br />
Prozent. Zwischen 2005 <strong>und</strong> 2007<br />
ist der Anteil der Werbeausgaben<br />
in den vier traditionellen Medien<br />
von 54,8 Prozent auf 50,9 Prozent<br />
abgerutscht.<br />
In 11 von 21 untersuchten<br />
Branchen wurden die Werbeausgaben<br />
2007 ausgeweitet. Besonders<br />
stark stiegen sie von Seiten<br />
der öffentlichen Hand <strong>und</strong> von<br />
Organisationen (wegen der Unterhauswahlen<br />
<strong>und</strong> Umweltschutzthemen)<br />
mit 24 Prozent.<br />
Traditionelle Medien<br />
verlieren Marktanteile<br />
Ebenfalls zweistelligen Zuwachs<br />
wiesen die Werbeausgaben des Bereiches<br />
Energie, Materialien, Maschinen<br />
mit 15,4 Prozent auf. Auf<br />
der anderen Seite schrumpften<br />
die Werbeaufwendungen der Finanz-<br />
<strong>und</strong> Versicherungsbranche<br />
mit 19,2 Prozent am stärksten. Bei<br />
langlebigen Konsumgütern, wie<br />
Autos <strong>und</strong> Unterhaltungselektronik,<br />
sanken die Ausgaben um jeweils<br />
mehr als 7 Prozent.<br />
Ausgaben für das Sponsoring<br />
von Sportveranstaltungen fielen<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Online-Werbung<br />
expandiert<br />
2007 schwächer aus als im Vorjahr,<br />
ebenso konnte weniger für<br />
Werbespots <strong>ein</strong>genommen werden.<br />
Dies sch<strong>ein</strong>t sich, trotz der<br />
Olympischen Spiele in Beijing,<br />
fortzusetzen, denn im 1. Halbjahr<br />
verzeichneten die fünf wichtigsten<br />
R<strong>und</strong>funkanstalten nur<br />
<strong>ein</strong>e schwache Nachfrage nach<br />
Werbespot-Zeit, wie “Nikkei<br />
Net” berichtet.<br />
Auch wenn sich das Wachstum<br />
der japanischen Wirtschaft<br />
2008 verlangsamen wird, rechnet<br />
Dentsu mit <strong>ein</strong>em zunehmenden<br />
Werbeaufkommen. Insbesondere<br />
im Telekommunikationsbereich<br />
soll deutlich mehr geworben werden<br />
als im Vorjahr, weil <strong>ein</strong>e Reihe<br />
neuer Mobiltelefone <strong>und</strong> neuer<br />
Dienste auf den Markt kommen.<br />
Zudem wird die Unterhaltungselektronikbranche<br />
ihr Angebot an<br />
neuen Produkten ausweiten.<br />
Durch die starke Verbreitung<br />
von Breitbandkommunikation<br />
<strong>und</strong> 3G-Mobiltelefonen mit Pauschaltarif<br />
setzen immer mehr Unternehmen<br />
auf Online-Werbung,<br />
die preiswert in der Produktion<br />
ist <strong>und</strong> sich zielgruppenspezifisch<br />
<strong>und</strong> interaktiv <strong>ein</strong>setzen lässt.<br />
Daher dürfte hier 2008 wiederum<br />
starkes Wachstum zu verzeichnen<br />
s<strong>ein</strong>. Für den Online-Bereich rechnet<br />
das Dentsu Communication Institute<br />
damit, dass die Platzierung<br />
von Werbung auf 760 Milliarden<br />
18<br />
2 Fotos: Tomiko-Photo / Yamashita
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Werbeaufwendungen nach Medium<br />
[ in Mrd. Yen ]<br />
2005 2006 2007<br />
Zeitungen 1.037,7 998,6 946,2<br />
Zeitschriften 484,2 477,7 458,5<br />
Radio 177,8 174,4 167,1<br />
Fernsehen 2.041,1 2.016,1 1.998,1<br />
Satellitengestütze<br />
Medien<br />
48,7 54,4 60,3<br />
Internet 377,7 482,6 600,3<br />
Werbematerial 2.656,3 2.736,1 2.788,5<br />
Gesamt 6.823,5 6.939,9 7.019,1<br />
Quelle: Dentsu<br />
Montag, 1. September 2008<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Yen im Jahr 2011 (2007: 459 Mrd.<br />
Yen) steigen wird. Von <strong>ein</strong>er ähnlichen<br />
Größenordnung geht auch<br />
das Marktforschungsunternehmen<br />
Fuji Kimera Research aus.<br />
Im Jahr 2007 legten die Ausgaben<br />
für Suchmaschinenwerbung<br />
auf 128,2 Milliarden Yen (+37,8%)<br />
zu. Für “mobile” Werbung expandierten<br />
sie um knapp 60 Prozent<br />
auf 62,1 Milliarden Yen, <strong>und</strong><br />
für solche über Festnetze erreichten<br />
sie knapp 269 Milliarden Yen.<br />
Bis 2011 dürfte sich, konservativ<br />
geschätzt, das Aufkommen für<br />
“mobile” Werbung mehr als verdoppeln<br />
<strong>und</strong> 128 Milliarden Yen<br />
erreichen. Für “feste” Werbung<br />
<strong>und</strong> für Suchmaschinenwerbung<br />
sollen die Werte auf 400 Milliarden<br />
Yen beziehungsweise 227<br />
Milliarden Yen zulegen, so Zahlen<br />
des Dentsu Communication<br />
Institute.<br />
Google <strong>und</strong> Yahoo Japan teilen<br />
sich über ihre Internet-Werbedienstleister<br />
AdSense bzw. Overture<br />
Services den überwiegenden<br />
Teil des Online-Marktes in Japan.<br />
Allerdings will das US-amerikanische<br />
Unternehmen News Corp.<br />
im Jahr 2008 ebenfalls in den<br />
schnell expandierenden Markt<br />
<strong>ein</strong>steigen <strong>und</strong> kl<strong>ein</strong>e Online-<br />
Werbefirmen aufkaufen.<br />
Von den etablierten japanischen<br />
Werbegiganten, Dentsu, Hakuhodo<br />
<strong>und</strong> Asatsu-DK, werden die Entwicklungen<br />
sorgfältig beobachtet.<br />
Sie versuchen sich durch Kooperationen<br />
<strong>und</strong> mit eigenen Online-<br />
Werbedienstleistungen zu positionieren.<br />
Beispielsweise haben sich<br />
Dentsu <strong>und</strong> Yahoo Japan zusammengetan,<br />
um zwischen Fernsehwerbung<br />
<strong>und</strong> Online-Inhalten <strong>ein</strong>e<br />
direkte Verbindung über Schlüsselwort-Nutzung<br />
herzustellen. <br />
Beitritt zum UN-Kaufrechtsüber<strong>ein</strong>kommen<br />
Japan hat am 1. Juli 2008<br />
die Beitrittsdokumente zum<br />
UN-Kaufrechtüber<strong>ein</strong>kommen<br />
(englisch: CISG, United<br />
Nations Convention on<br />
Contracts for the International<br />
Sale of Goods) der UN-<br />
CITRAL (United Nations<br />
Commission on International<br />
Trade Law) hinterlegt.<br />
Damit die Beitrittsformalitäten<br />
abgeschlossen. Das Abkommen<br />
trat für Japan am 1. August<br />
2009 in Kraft.<br />
In den 90er Jahren verzichtete<br />
Japan auf <strong>ein</strong>en Beitritt zum<br />
CISG, da unter anderem <strong>ein</strong><br />
Großteil der japanischen Unternehmen<br />
dem Abkommen<br />
misstrauisch bis ablehnend gegenüberstanden.<br />
In den letzten<br />
Jahren hat das CISG im Rechtsverkehr<br />
mit Japan jedoch zunehmend<br />
an Bedeutung gewonnen.<br />
Trotz der fehlenden Mitgliedschaft<br />
fand das Abkommen<br />
im Verhältnis zu japanischen<br />
Unternehmen verstärkt Anwendung.<br />
Der wachsende Außenhandel<br />
mit Ländern unterschiedlichster<br />
Rechtstradition<br />
wie China, Korea, Hongkong,<br />
Singapur etc. zeigte japanischen<br />
Unternehmen die Notwendigkeit<br />
auf, auf <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche<br />
Rechtsordnung (bfai). <br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Singapur<br />
Öffentliche Beschaffung<br />
erreicht Rekordwerte<br />
Von Thomas H<strong>und</strong>t, bfai-Korrespondent in Singapur<br />
Mit <strong>ein</strong>em immensen Haushaltsüberschuss<br />
aus 2007 fällt es<br />
dem Stadtstaat Singapur leicht<br />
im laufenden Jahr Aufträge im<br />
Wert von umgerechnet r<strong>und</strong> 3,8<br />
Milliarden Euro zu vergeben.<br />
Der Bausektor profitiert davon<br />
am meisten. Über <strong>ein</strong>e elektronische<br />
Plattform erhalten<br />
Unternehmen Zugang zu den<br />
Projektvorankündigungen <strong>und</strong><br />
Ausschreibungsunterlagen.<br />
Interessierte Firmen können im<br />
sogenannten “Pre-Procurement<br />
Plan” die unverbindlichen Vorankündigungen<br />
von Singapurs<br />
öffentlichen Beschaffungen <strong>ein</strong>sehen.<br />
Der Plan für das Finanzjahr<br />
2008 läuft vom 1. April 2008<br />
bis zum 31. März 2009 <strong>und</strong> ist<br />
auf der elektronischen Plattform<br />
Government Electronic <strong>Business</strong><br />
(GeBIZ) abrufbar. Das Finanzministerium<br />
listet hier geplante öffentliche<br />
Auftragsvergaben chronologisch<br />
auf, die <strong>ein</strong>en Wert<br />
von 200.000 Singapur-Dollar (S$,<br />
etwa 93.600 Euro, 1 Euro = 2.13<br />
S$, 3-Monatskurs) überschreiten.<br />
Die Angaben des Plans sind nicht<br />
verpflichtend. Insgesamt werden<br />
1.321 Projekte im Wert von über<br />
8,1 Milliarden S$ aufgeführt <strong>und</strong><br />
die voraussichtlichen Beschaffungsdaten<br />
sowie Kontaktinformationen<br />
genannt.<br />
Der Stadtstaat kündigt im <strong>ein</strong>zelnen<br />
für den Bausektor 444 Projekte<br />
an. Diese beschäftigen<br />
sich überwiegend mit dem<br />
Ausbau von Schnellstraßen<br />
<strong>und</strong> der Verkehrserschließung<br />
im neuen Geschäftsviertel<br />
Marina Bay.<br />
Das Ministerium rechnet<br />
im aktuellen Finanzjahr<br />
darüber hinaus mit 479<br />
Beschaffungen von Waren<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen. Diese<br />
umfassen unter anderem<br />
neue Ausrüstungen für das<br />
landesweite Mautsystem.<br />
Verschiedene Behörden<br />
planen insgesamt 398 Anschaffungen<br />
von Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
(IuK). Für den<br />
Großteil ist die Infocomm<br />
Development Authority<br />
(www.ida.gov.sg) zuständig.<br />
Die Behörde erarbeitet<br />
unter anderem die Vergaben für<br />
das neue Internetbreitbandnetz<br />
sowie für <strong>ein</strong> neues staatliches<br />
Ralph Rieth<br />
Rechenzentrum. Umfangreiche<br />
Käufe von IuK bereiten zudem<br />
das Finanzministerium, das Finanzamt,<br />
das Innen- <strong>und</strong> das Verteidigungsministerium<br />
vor.<br />
Die konkreten Einladungen zu<br />
Angeboten an den offenen <strong>und</strong><br />
selektiven Ausschreibungen veröffentlicht<br />
zeitnah das GeBIZ. Das<br />
Portal ist <strong>ein</strong> “One-Stop <strong>Business</strong><br />
Center” für Geschäfte von in- <strong>und</strong><br />
ausländischen Lieferanten mit<br />
öffentlichen Stellen. Über dieses<br />
können Lieferanten mit den Behörden<br />
auf elektronischem Wege<br />
Geschäfte anbahnen <strong>und</strong> abschließen.<br />
Ein “Government Procurement<br />
Guide”, den das Finanzministerium<br />
<strong>und</strong> die Agentur Spring<br />
erstellt haben, informiert über die<br />
notwendigen Schritte. Der öffentliche<br />
Beschaffungsführer ist unter<br />
www.spring.gov.sg abrufbar.<br />
Bankanalysten bewerten die<br />
Projektankündigungen positiv.<br />
Die Infrastruktur müsse angesichts<br />
der zunehmenden Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> wachsenden Wirtschaft<br />
verbessert <strong>und</strong> ausgebaut werden.<br />
Der Haushaltsüberschuss von 6,4<br />
Milliarden S$ aus dem Jahr 2007<br />
eröffnet die notwendigen Finanzspielräume<br />
für die öffentlichen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Investitionen. Fachleute rechnen<br />
2008 zudem mit <strong>ein</strong>er geringeren<br />
privaten Investitionstätigkeit als<br />
im Vorjahr, daher begrüßen sie<br />
<strong>ein</strong>e antizyklische Investitionspolitik<br />
des Staates.<br />
Sorgen bereiten dagegen Engpässe<br />
in der Bauwirtschaft, die<br />
sich in der knappen Verfügbarkeit<br />
von Stahl, Zement, Arbeitern<br />
sowie in steigenden Baumaterial-<br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
kosten zeigen. Das Finanzministerium<br />
<strong>und</strong> die Baubehörde “Building<br />
and Construction Authority<br />
(BCA)” seien nach eigenen Angaben<br />
zu Gegenmaßnahmen bereit<br />
<strong>und</strong> überwachten die Situation<br />
in der Branche. Für diese wurde<br />
2007 <strong>ein</strong> reales Wachstum von 20<br />
Prozent verzeichnet. Im 1. Quartal<br />
2008 wuchs die Bautätigkeit um 15<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Werte öffentlicher Ausschreibungen<br />
nach Branchen<br />
2007 *) 2008 *)<br />
Bauwirtschaft 1,8 Mrd. S$ 5,8 Mrd. S$<br />
Beschaffungen von Waren <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen<br />
0,6 Mrd. S$ 1,2 Mrd. S$<br />
Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik<br />
0,7 Mrd. S$ 1,1 Mrd. S$<br />
Insgesamt 3,2 Mrd. S$ 8,1 Mrd. S$<br />
*) Finanzjahr von April bis März<br />
Quelle: Finanzministerium<br />
Thailand<br />
Biokunststoffe - <strong>ein</strong>e<br />
profitable Alternative<br />
<br />
<br />
Von Alexander Hirschle, bfai-Korrespondent in Thailand<br />
Mit umgerechnet r<strong>und</strong> 35 Millionen<br />
Euro will Thailands Regierung<br />
in den kommenden Jahren<br />
die Herstellung sogenannter<br />
Biokunststoffe fördern. Das südostasiatische<br />
Land könnte damit<br />
zwei Fliegen mit <strong>ein</strong>er Klappe<br />
schlagen: Erstens würde sich die<br />
angespannte Umweltsituation in<br />
Thailand verbessern, zweitens<br />
könnte die Produktion von Tapioka<br />
künftig <strong>ein</strong>e höhere Wertschöpfung<br />
erzielen. Privatfirmen<br />
reagieren bereits <strong>und</strong> investieren<br />
in diesem Sektor.<br />
Das Kabinett in Bangkok verabschiedete<br />
Mitte 2008 <strong>ein</strong> Budget<br />
im Gesamtwert von 1,8 Milliarden<br />
Baht (fast 35 Mio. Euro; 1 Euro =<br />
52,12 Baht; 3-Monatsmittelkurs),<br />
um in den kommenden fünf Jahren<br />
den Ausbau der lokalen Biokunststoffindustrie<br />
voranzutreiben. Im<br />
Rahmen des Fünfjahresplans 2009<br />
bis 2014 sind etwa <strong>ein</strong>e Milliarde<br />
Baht für den Kauf von Technologie<br />
vorgesehen, die im Ausland<br />
erworben werden soll. Weitere 475<br />
Millionen Baht sind für den Aufbau<br />
der Industrie <strong>und</strong> 225 Millionen<br />
Baht für die Erarbeitung von<br />
Normen <strong>und</strong> Standards <strong>ein</strong>geplant.<br />
Als Biokunststoffe gelten alle<br />
Kunststoffe auf der Basis nach-<br />
wachsender Rohstoffe,<br />
die biologisch abbaubar<br />
sind.<br />
Die Verwendung<br />
der Mittel liegt in Händen<br />
der Regierungsagentur<br />
NIA (National<br />
Innovation Agency).<br />
Nach Aussagen von<br />
NIA-Direktor Supachai<br />
Lorlowhakarn in der<br />
lokalen Presse sollen die ersten<br />
Projekte gemäß der ausgearbeiteten<br />
“Road Map” voraussichtlich<br />
noch 2008 starten. Lorlowhakarn<br />
bekräftigt, dass die Kunststoffindustrie<br />
äußerst konkurrenzfähig<br />
<strong>und</strong> in der Region sehr anerkannt<br />
sei. Durch das jetzt verabschiedete<br />
Programm werde die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Sektors weiter<br />
gestärkt. Darüberhinaus folge<br />
das Land damit dem internationalen<br />
Trend, umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Technologien zu fördern. Derzeit<br />
beläuft sich der Anteil von “Bioplastik”<br />
am gesamten weltweiten<br />
Kunststoffmarkt auf nur 0,25<br />
Prozent mit <strong>ein</strong>em Verbrauch von<br />
etwa 500.000 Jahrestonnen.<br />
Doch während die Nachfrage<br />
nach herkömmlichen Kunststoffen<br />
global im Schnitt in den<br />
vergangenen Jahren nur um r<strong>und</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
5 Prozent jährlich zulegen konnte,<br />
wird dem Segment Biokunststoffe<br />
<strong>ein</strong> Wachstumspotential von bis<br />
zu 30 Prozent jährlich zugeschrieben.<br />
Bis 2010 soll der Output<br />
nach Einschätzung von Experten<br />
<strong>ein</strong>e Million Tonnen erreichen.<br />
Als Triebfeder fungiert dabei vor<br />
allem die zunehmende Wahrnehmung<br />
der Klimaproblematik <strong>und</strong><br />
die Erkenntnis, dass Umwelt- <strong>und</strong><br />
Klimaschutz schnellstmöglich<br />
vorangetrieben werden müssen.<br />
In Thailand könnte in diesem<br />
Zusammenhang der Anbau <strong>und</strong><br />
die Verwendung von Tapioka <strong>ein</strong>e<br />
höhere Wertschöpfung erzielen. Tapioka<br />
ist <strong>ein</strong>e geschmacksneutrale<br />
Stärke, die aus der Maniokwurzel<br />
hergestellt wird. Während Kunststoffe,<br />
die auf Basis von petrochemischen<br />
Basisprodukten erzeugt<br />
werden, nur zu 30 Prozent wieder-<br />
21
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
verwertet werden können, erreicht<br />
die Recycling-Quote bei Tapioka-<br />
Erzeugnissen bis zu 100 Prozent.<br />
Thailand ist drittgrößter Produzent<br />
von Tapioka weltweit, das<br />
derzeit in erster Linie als Nahrungsmittel<br />
konsumiert oder zu<br />
Äthanol weiterverarbeitet wird.<br />
Der Gesamtumsatz des Sektors<br />
liegt bei etwa 60 Milliarden Baht<br />
pro Jahr. Gleichzeitig enden jährlich<br />
r<strong>und</strong> 2,2 Millionen Tonnen<br />
Plastik auf den Deponien. Mit<br />
der zunehmenden Verarbeitung<br />
zu Biokunststoff könnte sich das<br />
Marktvolumen der Tapioka-Industrie<br />
nach Schätzungen von<br />
NIA-Experten auf fast 150 Milliarden<br />
Baht mehr als verdoppeln. Die<br />
Privatwirtschaft hat das Potential<br />
des Sektors in Thailand bereits<br />
erkannt <strong>und</strong> will kräftig investieren.<br />
Die englischsprachige Tageszeitung<br />
“Bangkok Post” berichtete<br />
Mitte 2008, dass die lokale<br />
Charoen Pokphand (CP) Group<br />
gem<strong>ein</strong>sam mit dem US-Partner<br />
Nature Works <strong>ein</strong> 2-Milliarden-<br />
Baht-Engagement<br />
prüft.<br />
Mit den Geldern<br />
sollen die<br />
A kt iv it äten<br />
des Unternehmens<br />
im<br />
B i o k u n s t -<br />
s t o f f s e k t o r<br />
gestärkt werden.<br />
Margit Kaufmann<br />
Das Joint<br />
Venture sieht<br />
<strong>ein</strong>e jährliche<br />
P r o du k t io n<br />
von 24.000<br />
Tonnen Pol<br />
y l a c t i d e n<br />
(PLA, Polymilchsäure)<br />
vor, das im<br />
Moment noch vollständig importiert<br />
werden muss. Das Vorprodukt<br />
wird in erster Linie in der<br />
Verpackungsindustrie verwendet.<br />
Im Rahmen der Kooperation<br />
zwischen CP <strong>und</strong> Nature Works<br />
würden die US-Amerikaner die<br />
entsprechende Technologie bereitstellen.<br />
Auf der anderen Seite<br />
könnte der thailändische Partner<br />
Montag, 1. September 2008<br />
s<strong>ein</strong> Know-how im Bereich das<br />
Anbaus von Feldfrüchten mit <strong>ein</strong>bringen,<br />
die als Rohmaterial dienen<br />
sollen.<br />
Bisher hatten in Thailand hohe<br />
Produktionskosten aufgr<strong>und</strong> geringer<br />
Skalenerträge die Entwicklung<br />
des Sektors gehemmt. Auch<br />
sind noch k<strong>ein</strong>e Regelungen in<br />
Kraft, die die Konsumenten zum<br />
Kauf umweltfre<strong>und</strong>licher Produkte<br />
in diesem Segment animieren<br />
könnten. Nach Angaben von<br />
Branchenvertretern liegen die<br />
Herstellungskosten von Biokunststoffen<br />
derzeit noch um das 1,5- bis<br />
2-fache über denen von konventionellen<br />
Plastikerzeugnissen. Aus<br />
diesen Gründen fordern Branchenvertreter<br />
von der Regierung weitere<br />
Maßnahmen zur Förderung<br />
des Sektors, wie beispielsweise die<br />
Senkung von Importzöllen auf PLA<br />
oder die Erhöhung von Steuern<br />
auf umweltbelastende Produkte.<br />
Das nun verabschiedete Maßnahmenpaket<br />
wird von Experten als<br />
“erster Schritt in die richtige Richtung”<br />
gewertet. <br />
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22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Thailand<br />
Aufschwung mit<br />
Umweltbewussts<strong>ein</strong><br />
Von Alexander Hirschle, bfai-Korrespondent in Thailand<br />
Mit <strong>ein</strong>em Plus von 20 Prozent<br />
bei der Produktion <strong>und</strong> im<br />
Verkauf machte Thailand in der<br />
ersten Jahreshälfte 2008 s<strong>ein</strong>em<br />
Ruf als “Detroit <strong>Asien</strong>s” alle<br />
Ehre. Die positive Gr<strong>und</strong>stimmung<br />
in der Branche wurde<br />
durch <strong>ein</strong> noch intensiveres Engagement<br />
deutscher Hersteller<br />
unterstrichen. Künftig werdenvor<br />
allem umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Pkw sowie Äthanol als alternativem<br />
Treibstoff gute Marktchancen<br />
<strong>ein</strong>geräumt.<br />
Insgesamt liefen in den ersten<br />
6 Jahresmonaten 720.000 Fahrzeuge<br />
vom Band. Die Herstellung<br />
von Pkw schoss dabei sogar um<br />
mehr als 40 Prozent auf 203.000<br />
Einheiten in die Höhe, während<br />
Nutzfahrzeuge mit <strong>ein</strong>em Plus von<br />
knapp 14 Prozent auf 516.000 <strong>ein</strong><br />
unterdurchschnittliches Wachstum<br />
verzeichneten. Im gleichen<br />
Tempo legten Pick-ups - die mit<br />
Abstand wichtigste Untergruppe<br />
der Nutzfahrzeuge - auf 506.000<br />
Einheiten zu.<br />
Der steigende Output der thailändischen<br />
Kfz-Hersteller wurde<br />
dabei von <strong>ein</strong>er höheren Nachfrage<br />
aus dem Ausland sowie <strong>ein</strong>em<br />
florierenden Binnenmarkt angekurbelt.<br />
So legten die Exporte von<br />
Kfz “made in Thailand” in den<br />
ersten sechs Monaten 2008 nach<br />
Angaben des Fachverbandes Automotive<br />
Industry Club um 29,2 Prozent<br />
auf 386.000 Einheiten zu. Die<br />
Ausfuhren von Motoren wiesen<br />
dabei fast <strong>ein</strong>e Verdopplung auf.<br />
Auch der Inlandsabsatz zeigte<br />
sich dynamisch. Die Verkäufe von<br />
Kfz erhöhten sich in Thailand bis<br />
Juni 2008 um 9,9 Prozent im Vergleich<br />
mit den ersten sechs Monaten<br />
des Vorjahres auf insgesamt<br />
320.000 Einheiten, bei Pkw belief<br />
sich die Steigerungsrate sogar auf<br />
über 30 Prozent. Vor<br />
allem die steuerlichen<br />
Vergünstigungen für Pkw, die auf<br />
Basis des Treibstoffs “E20” (Mischung<br />
aus 20 Prozent Äthanol<br />
<strong>und</strong> 80 Prozent herkömmlichem<br />
Benzin) betrieben werden, haben<br />
Terminverschiebung<br />
Die deutsche Industriemesse<br />
“GTS 08” <strong>und</strong> die Parallelveranstaltung<br />
“Lifestyle & Travel<br />
2008” finden bereits vom 8. bis<br />
11. November 2008 in Bangkok<br />
statt - <strong>ein</strong>e Woche früher als<br />
seit langen geplant.<br />
Ein lokaler Event, mit dem sich die deutschen Messen<br />
nicht überschneiden sollen, hatte sich erst kurzfristig<br />
ergeben.<br />
sich dabei nach Einschätzung des<br />
Fachverbandes positiv ausgewirkt.<br />
Die Ersparnis im Vergleich zu<br />
normalem Benzin beläuft sich auf<br />
ungefähr 6 Baht pro Liter (1 Euro =<br />
52,13 Baht; 3-Monatsmittelkurs).<br />
Die Verkaufszahlen von Kfz wurden<br />
allerdings abgebremst durch<br />
das schwache Abschneiden von<br />
Pick-ups, deren Verkäufe im Juni<br />
2008 um 23,2 Prozent im Vergleich<br />
mit dem Vorjahresmonat <strong>ein</strong>brachen.<br />
In den ersten Monaten 2008<br />
hatte die Absatzkurve noch nach<br />
oben gezeigt, dann aber mit dem<br />
steigenden Preis für Dieseltreibstoff<br />
bis Jahresmitte deutlich nachgelassen.<br />
Als Resultat gingen die<br />
Verkäufe im 1. Halbjahr 2008 um<br />
0,7 Prozent auf 182.000 Einheiten in<br />
diesem Segment zurück. Damit belief<br />
sich der Anteil von Pick-ups am<br />
Gesamtabsatz von Kfz in Thailand<br />
in diesem Zeitraum auf “nur” noch<br />
56,5 Prozent im Vergleich zu den<br />
2007 erzielten 62,4 Prozent.<br />
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Handelskammern<br />
Branchengigant Toyota revidierte<br />
dem zufolge im Juli s<strong>ein</strong>e<br />
Absatzprognosen für das Gesamtjahr<br />
2008 nach unten <strong>und</strong><br />
geht jetzt von <strong>ein</strong>em Rückgang<br />
der Pick-up-Verkäufe um etwa 5<br />
Prozent auf 385.000 Einheiten aus.<br />
Noch im Vorjahr lagen die Zahlen<br />
über der 400.000er-Marke, die<br />
ursprünglichen Schätzungen für<br />
2008 sahen <strong>ein</strong>en Anstieg in Höhe<br />
von etwa 5 Prozent voraus.<br />
Das Segment hatte seit der <strong>Asien</strong>krise<br />
Ende der 90er Jahre <strong>ein</strong> stetiges<br />
Wachstum verzeichnet <strong>und</strong><br />
muss jetzt erstmals wieder Einbußen<br />
hinnehmen. Pick-ups werden in<br />
Thailand vorwiegend in ländlichen<br />
Gebieten <strong>ein</strong>gesetzt, während in<br />
den Großstädten wie Bangkok Pkw<br />
das Straßenbild dominieren.<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Die positive Entwicklung des<br />
thailändischen Kfz-Sektors sollte<br />
sich dennoch künftig fortsetzen,<br />
auch wenn die gesamtwirtschaftliche<br />
Dynamik in dem südostasiatischen<br />
Land im 2. Halbjahr<br />
2008 voraussichtlich etwas abschwächt.<br />
Vor allem die steigende<br />
Inflation, die im Juni den höchsten<br />
Wert der vergangenen zehn<br />
Jahre erreicht hatte, drückt auf<br />
die Kaufkraft der privaten Haushalte.<br />
Namhafte Kfz-Produzenten<br />
setzen jedoch weiterhin auf Thailand<br />
als attraktiven Markt.<br />
So intensivierte der deutsche<br />
Hersteller Mercedes-Benz im Juni<br />
2008 s<strong>ein</strong> Engagement in Thailand,<br />
indem er vor Ort s<strong>ein</strong> erstes integriertes<br />
Geschäftszentrum <strong>ein</strong>weihte.<br />
Das “One-Roof-Center”,<br />
in dem Lager, Qualitätssicherung,<br />
Vertrieb <strong>und</strong> K<strong>und</strong>endienst unter<br />
<strong>ein</strong>em Dach konzentriert werden,<br />
kostete insgesamt 600 Millionen<br />
Baht (circa 11,2 Mio. Euro) <strong>und</strong> gilt<br />
als <strong>ein</strong>zigartig in der ganzen Region.<br />
Auf mehr als 43.000 m 2 finden<br />
sich darüber hinaus Ausbildungsstätten,<br />
<strong>ein</strong>e Tankstelle <strong>und</strong><br />
<strong>ein</strong>e Teststrecke.<br />
Im Zuge der stärkeren Aktivitäten<br />
fordern Mercedes <strong>und</strong> andere<br />
führende europäische Kfz-<br />
Hersteller von der Regierung <strong>ein</strong>e<br />
bessere Förderung für Diesel-Pkw.<br />
Bisher kommen vorwiegend mit<br />
Äthanol angetriebene Fahrzeuge<br />
in die Gunst von Steuerleichterungen.<br />
Angesichts steigender<br />
Benzinpreise sollte nach Ansicht<br />
von Branchenvertretern auch die<br />
Diesel-Technologie mehr ins Rampenlicht<br />
rücken, um die Importabhängigkeit<br />
zu verringern <strong>und</strong><br />
<strong>ein</strong>e Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs<br />
voranzutreiben.<br />
Überall auf der Welt gewännen<br />
Dieselmotoren Marktanteile, Thailand<br />
sei die <strong>ein</strong>zige Ausnahme, so<br />
<strong>ein</strong> leitender Angestellter der Robert<br />
Bosch GmbH in der Tageszeitung<br />
“Bangkok Post”. Hier würden<br />
Dieselmotoren vorwiegend in<br />
Pick-Ups <strong>ein</strong>gesetzt, obwohl man<br />
mit der neuesten Technologie <strong>ein</strong><br />
Drittel weniger an Kraftstoff verbrauche<br />
als mit herkömmlichem<br />
Benzin. In die gleiche Kerbe<br />
R<br />
I<br />
S<br />
S<br />
W<br />
I<br />
S<br />
S<br />
S<br />
E<br />
C<br />
T<br />
I<br />
O<br />
N<br />
schlug der<br />
Verband Taia<br />
(ThaiAutomotive<br />
Industry<br />
Association),<br />
der Ende Juli<br />
2008 <strong>ein</strong>e Förderung<br />
für<br />
das darbende<br />
Pick-up-Segment<br />
von der<br />
Regierung <strong>ein</strong>forderte.<br />
Bereits Ende<br />
Juni hatte die<br />
thailändische<br />
Presse gemeldet,<br />
dass die Regierung in Bangkok<br />
erste Signale in Richtung von<br />
Steuererleichterungen auch für<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Diesel-Pkw<br />
signalisiert habe - mit klarer Zielrichtung<br />
deutsche Hersteller. Ein<br />
Regierungssprecher habe demzufolge<br />
die M<strong>ein</strong>ung geäußert, dass<br />
Diesel-Fahrzeuge das öffentlich<br />
Montag, 1. September 2008<br />
geförderte Eco-Car-Programm<br />
komplementär ergänzen könnten.<br />
Die Gerüchte wurden jedoch<br />
noch nicht von offizieller Seite<br />
bestätigt. Vertreter asiatischer<br />
Produzenten wiederum gaben<br />
zu bedenken, dass die K<strong>und</strong>en in<br />
der Region andere Präferenzen<br />
hätten <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Erfolg etwaiger<br />
Maßnahmen nicht garantiert sei.<br />
Äthanol dürfte sich als alternativer<br />
Treibstoff künftig immer<br />
stärker im thailändischen Kfz-<br />
Sektor etablieren <strong>und</strong> etwa 15 bis<br />
20 Baht billiger s<strong>ein</strong> als herkömmliches<br />
Benzin. “E85”-Treibstoff mit<br />
<strong>ein</strong>em Mischungsverhältnis von<br />
85 Prozent Äthanol <strong>und</strong> 15 Prozent<br />
Benzin wird voraussichtlich<br />
in der zweiten Hälfte 2008 erhältlich<br />
s<strong>ein</strong>. Parallel dazu soll der sogenannte<br />
Flex-Fuel-Motor auf den<br />
Markt kommen, der in Brasilien<br />
<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>malige Erfolgsgeschichte<br />
aufzuweisen hat <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e beliebige<br />
Mischung der beiden Treibstoffarten<br />
erlaubt.<br />
Während in Brasilien mittlerweile<br />
mehr als 80 Prozent der<br />
verkauften Pkw mit dieser Technologie<br />
ausgestattet sind, wird in<br />
Thailand der Absatz zunächst über<br />
sogenannte “converter kits” laufen.<br />
Diese sollen selbst Laien <strong>ein</strong>e<br />
problemlose Umrüstung des eigenen<br />
Fahrzeugs ermöglichen. Auf<br />
diese Weise müssen die künftigen<br />
Nutzer von Äthanol nicht erst <strong>ein</strong><br />
Neufahrzeug erwerben, sondern<br />
können sofort in den Genuss der<br />
preislichen Vorteile kommen.<br />
Thailand dürfte <strong>ein</strong>e federführende<br />
Rolle für die gesamte<br />
Region bei dieser neuen Technologie<br />
<strong>ein</strong>nehmen. Wenn der Flex-<br />
Fuel-Antrieb dort von den Konsumenten<br />
akzeptiert wird, soll sich<br />
die Expansion nach Einschätzung<br />
von Unternehmensvertretern<br />
baldmöglichst auf Indien <strong>und</strong> die<br />
Volksrepublik China erstrecken.<br />
In Thailand dürfte die Produktion<br />
der Umrüstungs-Sets 2009 aufgenommen<br />
werden mit <strong>ein</strong>er voraussichtlichen<br />
Outputmenge von<br />
zunächst 200.000 Einheiten pro<br />
Jahr. In <strong>ein</strong>er zweiten Phase sollen<br />
die Produktionskapazitäten sogar<br />
verdoppelt werden. <br />
The Federation of Thai Industries<br />
Automotive Industry Club<br />
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24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Ver<strong>ein</strong>igte Arabische Emirate<br />
Neue Visa-Bestimmungen<br />
noch unklar<br />
Von Martin Böll, bfai-Korrespondent<br />
Die Ver<strong>ein</strong>igten Arabischen<br />
Emirate (VAE) haben am 29. Juli<br />
2008 <strong>ein</strong>e Reihe neuer Visa-Bestimmungen<br />
<strong>ein</strong>geführt, um<br />
die illegale Einwanderung zu<br />
erschweren.<br />
Seit etwa <strong>ein</strong>em Monat berichten<br />
die lokalen Medien schon intensiv<br />
über die neuen<br />
Bestimmungen.<br />
Fast täglich gibt es<br />
neue Aspekte <strong>und</strong><br />
Klarstellungen, ohne<br />
dass damit aber alle<br />
Fragen beantwortet<br />
wären.<br />
Das deutsche Diplomatische<br />
Corps<br />
wurde bislang noch<br />
nicht zu <strong>ein</strong>em Briefing<br />
<strong>ein</strong>geladen, um<br />
offene Punkte abzuklären.<br />
Auch die<br />
VAE-Botschaft in Berlin<br />
hatte nach eigenen<br />
Angaben noch k<strong>ein</strong>e<br />
neuen Direktiven erhalten<br />
(28. Juni 2008).<br />
Deutsche Touristen<br />
dürften weiterhin bei der Einreise<br />
<strong>ein</strong> kostenloses Visum erhalten.<br />
Der Nachweis <strong>ein</strong>er Auslandsreiseversicherung<br />
<strong>und</strong> die<br />
Hinterlegung <strong>ein</strong>er finanziellen<br />
Sicherheit, wie bei vielen anderen<br />
Nationalitäten vorgeschrieben,<br />
werden nicht verlangt. Das<br />
Touristenvisum wird allerdings<br />
nur 30 Tage gültig s<strong>ein</strong>, bislang<br />
waren 60 Tage üblich. Zeitungsberichten<br />
zufolge soll es <strong>ein</strong>e Verlängerung<br />
von weiteren 30 Tagen<br />
gegen <strong>ein</strong>e Gebühr von 500 Dirham<br />
(circa 87 Euro, 1 Euro = 5,73<br />
Dirham) geben.<br />
Es ist unklar, ob der Erhalt <strong>ein</strong>er<br />
Verlängerung leicht möglich<br />
ist oder ob dies an bestimmte<br />
Bedingungen geknüpft wird.<br />
Auch für den Wüsten-Ausflug dürften deutsche Touristen weiterhin <strong>ein</strong><br />
kostenloses Visum erhalten.<br />
Abzuwarten bleibt auch, ob die<br />
neuen Regularien zu <strong>ein</strong>em größeren<br />
bürokratischen Aufwand<br />
<strong>und</strong> längeren Warteschlangen<br />
führen werden.<br />
Nicht zufriedenstellend <strong>und</strong><br />
zum Teil widersprüchlich sind<br />
die Informationen über die Möglichkeit<br />
<strong>ein</strong>es Omanbesuchs oder<br />
<strong>ein</strong>es anderen Nachbarlandes<br />
während <strong>ein</strong>es vorübergehenden<br />
VAE-Aufenthalts. Vor allem Touristen<br />
machen oft <strong>ein</strong>en Ausflug<br />
in den nördlichen Omanzipfel<br />
Musandam - mitunter auch<br />
mehrfach wegen s<strong>ein</strong>er unverbauten<br />
Strände. Oder sie bereisen<br />
zum Beispiel die touristisch<br />
interessante Stadt Nizwa. Für<br />
solche Reisen muss die Grenze<br />
mehrfach überquert werden, all<strong>ein</strong>e<br />
schon weil Musandam <strong>ein</strong>e<br />
von den VAE umschlossene omanische<br />
Enklave ist.<br />
Ein längerfristiger Aufenthalt<br />
im Rahmen <strong>ein</strong>es 90-tägigen Besuchsvisums<br />
soll nur noch für<br />
direkte Angehörige <strong>ein</strong>es in den<br />
Ahmed Sharlah<br />
VAE legal arbeitenden Ausländers<br />
möglich s<strong>ein</strong>. Ein solches Visum<br />
wird nicht an der Grenze sondern<br />
nur von den VAE-Konsulaten im<br />
Ausland erteilt. Es gibt in den VAE<br />
insgesamt 16 verschiedene Visa-<br />
Typen, darunter solche für Besucher<br />
von Konferenzen, Ges<strong>und</strong>heitstouristen,<br />
Studenten <strong>und</strong><br />
Gäste der Regierung. Für ausländische<br />
Experten, die immer mal<br />
wieder <strong>ein</strong> paar Tage in den VAE<br />
arbeiten müssen, gibt es Sonderregelungen.<br />
Bei diesem Visum ist<br />
von mehreren erlaubten Aufenthalten<br />
von jeweils maximal 16 Tagen<br />
an <strong>ein</strong>em Stück die Rede.<br />
Touristen- <strong>und</strong> Besuchervisen<br />
berechtigen nicht zur<br />
Aufnahme <strong>ein</strong>er Beschäftigung.<br />
Wer sich<br />
dennoch ohne gültiges<br />
Arbeitsvisum<br />
bei <strong>ein</strong>er Beschäftigung<br />
erwischen lässt,<br />
muss die VAE unverzüglich<br />
verlassen <strong>und</strong><br />
wird auf Lebenszeit<br />
zur Persona non grata<br />
erklärt. S<strong>ein</strong> Arbeitgeber<br />
muss <strong>ein</strong>e Strafe<br />
von 50.000 Dirham<br />
(8.726 Euro) bezahlen.<br />
Die neuen Regularien<br />
richten sich vornehmlich<br />
gegen das<br />
Heer von Arbeitskräften<br />
aus Indien, Pakistan<br />
<strong>und</strong> anderen Entwicklungsländern,<br />
die in den VAE<br />
Arbeit suchen <strong>und</strong> oft genug illegal<br />
beschäftigt werden.<br />
Bislang konnte sich dieser Personenkreis<br />
durch Fahrten auf<br />
<strong>ein</strong>e iranische Insel oder in den<br />
Oman unbegrenzt neue Touristenvisa<br />
beschaffen. Auf diese<br />
“Visa-Runs”, wie sie in den VAE<br />
heißen, sind aber auch viele europäische<br />
Geschäftsleute angewiesen,<br />
weil sie k<strong>ein</strong>en sogenannten<br />
Sponsor finden oder die Behörden<br />
ihnen aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen das Leben<br />
schwer machen. Hierzu gehören<br />
dem Vernehmen nach auch sehr<br />
reputierliche Personen von europäischen<br />
Organisationen <strong>und</strong> der<br />
europäischen Wirtschaft. <br />
25
Dr. Dieter Burgmann<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam<br />
Ernst aber nicht hoffnungslos<br />
Die Regierung reagiert inzwischen entschieden auf die Überhitzungsersch<strong>ein</strong>ungen der<br />
Volkswirtschaft. Unser Bild zeigt das Volkskomitee-Gebäude in Ho Chi Minh City.<br />
Von Kathrin Prasse, Regionalmanagerin ASEAN <strong>und</strong><br />
Südpazifik beim OAV in Hamburg<br />
U n t e r n e h m e n s e i n s c h ä t -<br />
zungen zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung<br />
in Vietnam<br />
zufolge ist das südostasiatische<br />
Land heute ist nicht vergleichbar<br />
mit Thailand 1997. Ein Szenario<br />
ähnlich der <strong>Asien</strong>krise wird es<br />
nicht geben.<br />
Trotz aller wirtschaftlichen<br />
Probleme befindet sich Vietnam<br />
in <strong>ein</strong>er weniger prekären Lage<br />
als Thailand 1997. Denn anders<br />
als bei der thailändischen Währungskrise<br />
ist die vietnamesische<br />
Auslandsverschuldung durch die<br />
Devisenreserven gedeckt <strong>und</strong> zudem<br />
zu <strong>ein</strong>em Großteil mittel- bis<br />
langfristiger Natur oder in Form<br />
von <strong>Entwicklungshilfe</strong>krediten<br />
stabil gewährt.<br />
Unkenrufe von <strong>ein</strong>er neuen<br />
vietnamesischen Währungskrise<br />
mit entsprechendem Absturz<br />
sind also nicht angebracht. Das<br />
seit Anfang des Jahres zu beobachtende<br />
Ungleichgewicht der<br />
Wirtschaft sch<strong>ein</strong>t sich zu Beginn<br />
des dritten Quartals 2008 zudem<br />
allmählich zu stabilisieren. Die<br />
Regierung, Anfang des Jahres<br />
noch kritisiert für ihr zögerliches<br />
Vorgehen <strong>und</strong> ihre mangelhafte<br />
Kommunikation, reagiert inzwischen<br />
entschieden auf die Überhitzungsersch<strong>ein</strong>ungen<br />
der vietnamesischen<br />
Volkswirtschaft.<br />
Vietnamesische<br />
Auslandsverschuldung<br />
ist durch die Devisenreserven<br />
gedeckt<br />
Makroökonomischer <strong>und</strong> sozialer<br />
Stabilität wurde die höchste Priorität<br />
<strong>ein</strong>geräumt.<br />
Erste Maßnahmen greifen<br />
bereits<br />
Erste positive Auswirkungen<br />
der Maßnahmen sind bereits<br />
sichtbar. So hat die Regierung bei<br />
<strong>ein</strong>em tatsächlich erwirtschafteten<br />
Wachstum von 6,7 Prozent im ersten<br />
Halbjahr 2008 ihre Erwartung<br />
an das ganzjährige Wirtschaftswachstum<br />
deutlich nach unten<br />
korrigiert, um der Überhitzung<br />
zu begegnen. Als erstes fiskalpolitisches<br />
Signal hat die Regierung<br />
ihr Ausgabeverhalten um bislang<br />
Montag, 1. September 2008<br />
knapp vier Billionen Dong im laufenden<br />
Jahr zurückgefahren <strong>und</strong><br />
die Verzögerung <strong>und</strong> Aussetzung<br />
staatlicher Investitionsprojekte<br />
angekündigt. Geldpolitisch wurde<br />
die Zentralbank mit der dritten<br />
Zinserhöhung seit Anfang 2008<br />
aktiv. Der Leitzins liegt nun bei<br />
14 Prozent. Im Juni verlangsamten<br />
sich die Inflationszuwächse zwar<br />
erstmals, das Ziel der Regierung,<br />
im kommenden Jahr <strong>ein</strong>e Inflationsrate<br />
von zehn Prozent zu erreichen,<br />
bleibt allerdings seit den<br />
jüngsten Subventionskürzungen<br />
bei Kraftstoffen <strong>und</strong> damit <strong>ein</strong>hergehenden<br />
erneuten Preissteigerungen<br />
sehr ambitioniert. Auch<br />
mit der angestrebten Reduzierung<br />
des Handelsbilanzdefizits um 30<br />
Prozent bis zum Jahresende hat<br />
sich die Regierung <strong>ein</strong> ehrgeiziges<br />
Ziel gesetzt. Dem Wachstum der<br />
Exporte um 30 Prozent steht <strong>ein</strong><br />
siebzigprozentiger Zuwachs der<br />
Importe all<strong>ein</strong> im zweiten Quartal<br />
2008 gegenüber. Die Regierung<br />
rechnet daher im ersten Halbjahr<br />
mit <strong>ein</strong>em Handelsbilanzdefizit<br />
von 17 Milliarden US-Dollar. Die<br />
Leistungsbilanz wird allerdings<br />
durch Rücküberweisungen von<br />
im Ausland lebenden Vietnamesen<br />
<strong>und</strong> hohe Auslandsdirektinvestitionen<br />
ausgeglichen. Deutlich<br />
positive Veränderungen sind<br />
beim Wechselkurs des Dong feststellbar.<br />
Durch <strong>ein</strong>e Ausweitung<br />
der Wechselkursspanne des Dong<br />
gegenüber dem US-Dollar um insgesamt<br />
vier Prozent nähern sich<br />
seit Ende Juni der offizielle <strong>und</strong><br />
der Marktkurs allmählich an.<br />
Probleme für Unternehmen<br />
bestehen vorerst<br />
Auch wenn die Maßnahmen<br />
der Regierung erste Wirkung zeigen,<br />
sind deutsche Unternehmen<br />
vor Ort <strong>ein</strong>er vom OAV durchgeführten<br />
Umfrage zufolge akut<br />
mit <strong>ein</strong>er Reihe von Herausforderungen<br />
konfrontiert. Bei Inflationsraten<br />
von über 25 Prozent<br />
(Mai 2008) bekommt <strong>ein</strong> altbekanntes<br />
Problem in Vietnam <strong>ein</strong>e<br />
neue Bedeutung – Personal. Un-<br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ternehmen müssen Gehälter um<br />
mindestens 20 Prozent anheben,<br />
um ihre Belegschaft <strong>und</strong> insbesondere<br />
höher qualifiziertes Personal<br />
halten zu können. Von den<br />
rapiden Preissteigerungen im<br />
Gr<strong>und</strong>güterbereich von 40 bis 60<br />
Prozent ist besonders die ärmere<br />
Bevölkerung betroffen. Als Reaktion<br />
waren all<strong>ein</strong> in den ersten<br />
drei Monaten dieses Jahres mehr<br />
als 300 wilde Streiks im Niedriglohnbereich<br />
zu verzeichnen, bei<br />
denen höhere Löhne zur Kompensation<br />
der gestiegenen Lebenshaltungskosten<br />
<strong>ein</strong>gefordert wurden.<br />
Teilweise standen kurzfristig ganze<br />
Produktionen still. Eine Wende<br />
ist erst mit der Eindämmung der<br />
Inflation <strong>und</strong> frühestens Ende des<br />
Jahres in Sicht.<br />
Rücküberweisungen von<br />
Auslandsvietnamesen<br />
<strong>und</strong> hohe Auslandsdirektinvestitionen<br />
gleichen die Leistungsbilanz<br />
aus<br />
Zu diesem traditionellen Problem<br />
gesellt sich aktuell <strong>ein</strong> weiteres,<br />
bislang unbekanntes Problem.<br />
Deutsche Unternehmen<br />
vermelden erstmals Zahlungsschwierigkeiten<br />
<strong>und</strong> ver<strong>ein</strong>zelte<br />
Vertragskündigungen seitens ihrer<br />
vietnamesischen Partner bei<br />
<strong>ein</strong>em insgesamt sehr schlechten<br />
Eingang von Neuaufträgen. Insgesamt<br />
habe die sonst so gute<br />
Zahlungsmoral vietnamesischer<br />
Unternehmen nachgelassen. Die<br />
Gründe hierfür sind so <strong>ein</strong>fach wie<br />
offensichtlich. Auf der <strong>ein</strong>en Seite<br />
leiden Unternehmen bei Jahreszinssätzen<br />
von bis zu 20 Prozent<br />
unter erheblichen Liquiditätsengpässen,<br />
auf der anderen Seite sind<br />
sie erheblichen Steigerungen der<br />
Produktionskosten <strong>und</strong> wegen <strong>ein</strong>er<br />
leichten Abwertung des Dong<br />
schwindender Kaufkraft im Außenhandel<br />
ausgesetzt. Die Kreditvergabe<br />
ist <strong>ein</strong>geschränkt <strong>und</strong> die<br />
Neueröffnung von Akkreditiven<br />
nur schwer möglich. Insolvenzen<br />
lokaler Banken sind aber auszuschließen,<br />
eröffnete Akkreditive<br />
werden bedient.<br />
Trotz dieser aktuell sehr angespannten<br />
wirtschaftlichen Situation<br />
gilt Vietnam mittelfristig als<br />
attraktive Destination für Auslandsdirektinvestitionen.<br />
Gerade<br />
gegenüber Nachbarländern<br />
hat das Land im Kostenvergleich<br />
komparative Vorteile <strong>und</strong> erwartet<br />
daher auch in diesem Jahr <strong>ein</strong><br />
Rekordwachstum der Auslandsdirektinvestitionen.<br />
So werden<br />
für das Jahr 2008 Auslandsdirektinvestitionen<br />
in Höhe von 31<br />
Milliarden US-Dollar erwartet.<br />
Davon sind zehn Milliarden US-<br />
Dollar bereits zugesagt, r<strong>und</strong> fünf<br />
Milliarden US-Dollar im ersten<br />
Vietnam Fokus<br />
Tiêu Điểm Việt Nam<br />
Donnerstag 15. Mai 2008 Nr. 2 / 2008 Jahrgang 1<br />
Ärgernis Personalfluktuation<br />
DR DIETER BURGMANN<br />
Von Andreas Dernbach Partner bei der Vietnam-German Know-how<br />
Company in Hanoi.<br />
Das Geschäft läuft gut, der<br />
Umsatz steigt, die Arbeit ist<br />
kaum noch zu bewältigen, <strong>und</strong><br />
dann das: ausgerechnet kurz vor<br />
Quartalsende kündigt die Chef-<br />
Buchhalterin. Jede Kündigung<br />
verursacht Probleme, aber das<br />
plötzliche <strong>und</strong> unerwartete Aussteigen<br />
von lokalen Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräften hat in aller<br />
Regel auch unmittelbare, negative<br />
Auswirkungen auf den Betriebserfolg.<br />
Die meisten ausländischen Investoren<br />
in Vietnam beklagen<br />
die schwierige Lage auf dem Personalmarkt,<br />
die explosionsartig<br />
ansteigenden Lohn- <strong>und</strong> Gehaltskosten<br />
<strong>und</strong> die Unzuverlässigkeit<br />
ihrer lokalen Mitarbeiter. Die<br />
meisten bereits von ausländischen<br />
Firmen beschäftigten Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräfte bewerben sich<br />
alle 9 bis 15 Monate auf <strong>ein</strong>e neue<br />
Stelle, in der Erwartung, dass der<br />
neue Arbeitgeber <strong>ein</strong>e attraktivere<br />
Arbeit bietet <strong>und</strong> <strong>ein</strong> besseres Gehalt<br />
zahlt. Andere wichtige Gründe<br />
für die oft beobachtete unstete<br />
Karriereentwicklung sind: größere<br />
Nähe des neuen Arbeitsplatzes<br />
zur Wohnung, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong><br />
schließlich das allgem<strong>ein</strong>e Betriebsklima.<br />
Für die betroffenen Vorgesetzten,<br />
die oft schon all<strong>ein</strong>e wegen<br />
des ungewohnten Arbeitsumfeldes<br />
in Vietnam be- oder gar<br />
überlastet sind, ist die hohe Personalfluktutation<br />
<strong>ein</strong>e echte Herausforderung,<br />
die, wenn sie nicht<br />
strategisch <strong>und</strong> systematisch angegangen<br />
wird, zu <strong>ein</strong>em echten<br />
<strong>Business</strong> Killer werden kann.<br />
Zunächst gilt es zu realisieren,<br />
dass in <strong>ein</strong>er überhitzten Wirtschaft<br />
mit akuter Knappheit an<br />
qualifiziertem Personal, letztere<br />
sehr viel häufiger ihren Arbeitgeber<br />
wechseln werden als in <strong>ein</strong>er<br />
entwickelten Volkswirtschaft mit<br />
hoher Arbeitslosigkeit. Vorausschauende<br />
Investoren akzeptieren<br />
das Unvermeidliche <strong>und</strong> richten<br />
sich entsprechend <strong>ein</strong>: präzise<br />
<br />
<br />
<br />
www.vietnamfokus.com<br />
i n D i e s e r A u s g A b e<br />
Tr o n g số n ày<br />
DIE L NKL STE<br />
Mục lục<br />
Deutscher teil<br />
Ärgernis Personalfluktuation 1<br />
Dunkle Wolken am Horizont 2<br />
Ambitionierte Pläne 7<br />
mit Gac-Früchten<br />
Halbprofitabler erster Satell t 7<br />
Petrochemische Industrie- 8<br />
struktur mange haft<br />
S&P warnt vor Überhitzung 9<br />
Boomende Möbelbranche 10<br />
importiert Ausrüstungen<br />
Eingeschränkte Reis-Exporte 12<br />
Trang Tiếng việT<br />
Sự thay đổi nhân lực 13<br />
Năng lượng gió ở 15<br />
CHLB Đức<br />
Hội thảo EUROVIET lần 16<br />
thứ VI tại Hamburg<br />
Hội chợ RESALE lần thứ 14 17<br />
Sự “chậm chạp” của 18<br />
Công nghệ Lọc dầu<br />
Nhu cầu lớn về máy 19<br />
chế biến gỗ<br />
Bước ngoặt trong 21<br />
quan hệ kinh tế<br />
impressum 22<br />
messen ADressen 23<br />
WirtschAftsDAten<br />
Stellenbeschreibungen, Organisations-<br />
<strong>und</strong> Ablaufplanungen,<br />
Standard Operational Procedures<br />
können helfen, den Schaden zu<br />
minimieren, den jede Kündigung<br />
mit sich bringt. Wer gut vorbereitet<br />
ist, kann den neuen Mitar-<br />
1<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Halbjahr 2008 geflossen. Diese<br />
Entwicklung belegt das hohe Vertrauen<br />
ausländischer Investoren<br />
in die wirtschaftlichen Perspektiven<br />
Vietnams, die mittelfristig als<br />
sehr gut <strong>ein</strong>gestuft werden. <br />
OAV - Ostasiatischer Ver<strong>ein</strong> e.V.<br />
Kathrin Prasse<br />
Bleichenbrücke 9<br />
20354 Hamburg<br />
Tel: 49 40 357559 29<br />
Fax: 49 40 357559 25<br />
Email: prasse@oav.de<br />
Vietnam Fokus<br />
Am 15. Sep. ersch<strong>ein</strong>t die vierte Ausgabe.<br />
Zweisprachig, deutsche <strong>und</strong> vietnamesische<br />
Wirtschaftsinformationen aus Vietnam<br />
Analysen,<br />
Branchenreports,<br />
Investitionen,<br />
Unternehmen,<br />
Manager<br />
Etwa 6.000<br />
Leser <strong>und</strong><br />
Leserinnen<br />
in 20 Ländern<br />
Kostenlos per<br />
Email, wie der<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bestellen:<br />
vertrieb@<br />
vietnamkurier.com<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchrezension<br />
Pjöngjang bewegt sich<br />
Von Daniel Müller in Berlin.<br />
Als sich nach dem Ende des<br />
Kalten Krieges das sozialistische<br />
Lager in <strong>ein</strong>em atemberaubenden<br />
Tempo auflöste, gab<br />
es nur wenige Staaten, die sich<br />
diesem historischen Sog zu entziehen<br />
vermochten. Neben Kuba<br />
<strong>und</strong> der Mongolei erwies sich<br />
vor allem Nordkorea als verblüffend<br />
resistent gegenüber den<br />
dramatischen Veränderungen<br />
der neunziger Jahre.<br />
Die nordkoreanische Führung<br />
verordnete s<strong>ein</strong>en Bürgern <strong>ein</strong>e<br />
umfassende Ausgangs- <strong>und</strong> Kontaktsperre<br />
<strong>und</strong> fuhr ansonsten<br />
ungerührt mit der Drangsalierung<br />
ihrer Untertanen fort. Von<br />
<strong>ein</strong>em gelegentlichen Kopfschütteln<br />
über den grotesken Führerkult<br />
der Kim-Dynastie abgesehen,<br />
hätte die Weltöffentlichkeit das<br />
Land leicht vergessen können,<br />
wäre da nicht das Atomwaffenprogramm<br />
gewesen. Nach langem<br />
Hin <strong>und</strong> Her konnte im Februar<br />
2007 schließlich <strong>ein</strong>e Einigung in<br />
der Nuklearfrage erzielt konnte,<br />
worauf die internationale Quarantäne<br />
für das Regime <strong>ein</strong> Stück<br />
weit gelockert wurde. Hieraus ergibt<br />
sich <strong>ein</strong>e gewisse Perspektive<br />
hinsichtlich <strong>ein</strong>er R<strong>ein</strong>tegration<br />
Nordkoreas in die internationale<br />
Staatenfamilie, was wiederum <strong>ein</strong><br />
verstärktes Interesse an dem Land<br />
hervorruft. Hinzu kommt, dass<br />
<strong>ein</strong>e Wiederver<strong>ein</strong>igung mit Südkorea<br />
zumindest als denkmöglich<br />
ersch<strong>ein</strong>t. Bei <strong>ein</strong>er Durchmusterung<br />
der vorrätigen Literatur<br />
fällt jedoch auf, wie dürftig der<br />
Bestand an zuverlässigen <strong>und</strong><br />
authentischen Informationen ist.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat Christoph<br />
Moeskes dankenswerterweise<br />
die Aufgabe übernommen,<br />
Nordkorea-Experten aus den<br />
verschiedensten Professionen zu<br />
versammeln <strong>und</strong> sie ihre Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Einschätzungen niederzuschreiben<br />
zu lassen.<br />
Als Gr<strong>und</strong><strong>ein</strong>druck lässt sich<br />
nach der Lektüre der <strong>ein</strong>zelnen<br />
Beiträge festhalten, dass auch<br />
diesseits des 38. Breitengrades die<br />
Zeit nicht stehen geblieben ist <strong>und</strong><br />
die Lebenswirklichkeit in Nordkorea<br />
sehr viel mehr Facetten aufweist,<br />
als es von außen ersichtlich<br />
ist. Mehr noch: Vom Rest der Welt<br />
weitgehend unbemerkt haben sich<br />
in den letzten Jahren durchaus<br />
<strong>ein</strong>ige relevante Veränderungen<br />
ereignet. So wurde die lange Zeit<br />
vorherrschende Begräbnisstimmung<br />
durch <strong>ein</strong>e Belebung des<br />
kulturellen Lebens <strong>ein</strong> wenig aufgelockert.<br />
Auch zeigt man sich<br />
gegenüber Aufbauhilfe von außen<br />
<strong>und</strong> sei es durch Religionsgem<strong>ein</strong>schaften<br />
nicht mehr völlig<br />
abweisend. Vermehrt haben sich<br />
auch die Möglichkeiten <strong>ein</strong>e fremde<br />
Sprache zu erlernen, wobei der<br />
DAAD traditionsgemäß achtbare<br />
Pionierarbeit leistet.<br />
Die wohl größte Reformbereitschaft<br />
ist derweil in ökonomischen<br />
Fragen anzutreffen. Zwar beharrt<br />
man energisch auf <strong>ein</strong>en eigenen<br />
Entwicklungsweg, ist externen<br />
Anregungen aber durchaus zugänglich.<br />
Neben Optimierungsmaßnahmen<br />
zur Steigerung der<br />
Produktivität wurden inzwischen<br />
in <strong>ein</strong>em bescheidenen Umfang<br />
auch privatwirtschaftliche Organisationsformen<br />
zugelassen. In<br />
Sonderwirtschaftszonen werden<br />
darüber hinaus Kooperationsprojekte<br />
mit dem Süden erprobt.<br />
Bestellungen<br />
Christoph Moeskes (Hg.):<br />
Nordkorea. Einblicke in <strong>ein</strong><br />
rätselhaftes Land<br />
2., vollständig aktualisierte<br />
Auflage<br />
Christoph Links Verlag, Berlin 2007<br />
223 Seiten, 16, 90 Euro<br />
ISBN 978-3-86153-453-2<br />
Impressum<br />
Montag, 1. September 2008<br />
Freilich weisen die Autoren darauf<br />
hin, dass alle Neuerungen<br />
dort an <strong>ein</strong>e markante Grenze geraten,<br />
wo der Herrschaftsanspruch<br />
der „Partei der Arbeit Koreas“<br />
tangiert wird. Einstweilen jedoch<br />
besteht noch genügend Raum für<br />
Veränderungen. Ob sich das Land<br />
in absehbarer Zeit von <strong>ein</strong>em totalitären<br />
Zwangssystem wenigstens<br />
zu <strong>ein</strong>er „normalen“ Autokratie<br />
wandelt, bleibt abzuwarten. Die<br />
internationale Umwelt sollte jedenfalls<br />
den Versuch unternehmen,<br />
konstruktiv auf dieses Ziel<br />
hinzuwirken. Das vorliegende<br />
Buch leistet dabei <strong>ein</strong>en wichtigen<br />
Beitrag zum besseren Verständnis<br />
der Lage in Nordkorea. <br />
Redaktion<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bangkok / Thailand<br />
Tel.: 66 2661 2377<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Chefredakteur<br />
Ralph Rieth<br />
Tel.: 66 89153 2108<br />
Email: info@asienkurier.com<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Necip Bagoglo, bfai, Martin Böll,<br />
Dr. Dieter Burgmann, Achim Haug,<br />
Alexander Hirschle, Thomas H<strong>und</strong>t,<br />
Dr. Jürgen Maurer, Daniel Müller,<br />
Kathrin Prasse, Dr. Detlef Rehn,<br />
Ralph Rieth, Dr. Roland Rohde,<br />
Horst Rudolf<br />
Daten<br />
Oanda (Währungen), IWF,<br />
Zentralbanken, ADB<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck<br />
oder Verwendung in elektronischen<br />
oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />
- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der Redaktion. Verlag <strong>und</strong><br />
Redaktion haften nicht für unverlangt<br />
<strong>ein</strong>gesandte Manuskripte, Fotos oder<br />
Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
M<strong>ein</strong>ung der Redaktion wieder.<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
25. Aug.08<br />
(Tagesmittel)<br />
25. Juli 08<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(32 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,7088 1,6344 1,7357 - 1,6278 1,6799<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 103,51 109,35 110,07 - 102,54 106,16<br />
Brunei Dollar (BND) 2,1149 2,1631 2,1684 - 2,1039 2,1395<br />
Chinesischer Yuan (CNY) 10,1289 10,7229 10,7648 - 10,1002 10,4250<br />
Hongkong Dollar (HKD) 11,5547 12,2271 12,2991 - 11,3910 11,8707<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 13663 14451 14451 - 13630 13959<br />
Indische Rupie (INR) 64,3182 65,9928 66,8568 - 63,1353 64,8855<br />
Irakische Dinar (IQD) 1804 1849 1897 - 1773 1834<br />
Iranischer Rial (IRR) 14402 14758 14785 - 14063 14515<br />
Japanischer Yen (JPY) 162,87 168,94 169,71 - 160,18 165,66<br />
Koreanischer Won (KRW) 1580 1580 1586 - 1528 1567<br />
Kuweitischer Dinar (KWD) 0,3986 0,4186 0,4197 - 0,3955 0,4077<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,9505 5,1015 5,1378 - 4,9058 5,0195<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 2,0892 2,1114 2,1503 - 2,0704 2,1154<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 113,49 110,86 113,89 - 109,07 111,53<br />
Philippinischer Peso (PHP) 67,6344 69,3244 69,6944 - 66,5334 67,9645<br />
Singapur Dollar (SGD) 2,0892 2,1366 2,1432 - 2,0802 2,1144<br />
Taiwanesischer Dollar (TWD) 46,4698 47,6947 47,9548 - 46,1292 47,1052<br />
Thailändischer Baht (THB) 50,5785 52,8998 53,0862 - 50,0823 51,5870<br />
Türkische Neue Lire (TRY) 1,7686 1,7686 1,9069 - 1,7425 1,8018<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 25015 26823 27061 - 24825 25836<br />
Ver, Arab, Emirate Dirhan (AED) 5,4370 5,7602 5,7796 - 5,3977 5,5855<br />
US Dollar (USD) 1,4798 1,5679 1,5768 - 1,4630 1,5202<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
BIP [im Quartal]<br />
4 Q 2006 10,7 %<br />
1 Q 2007 11,1 %<br />
2 Q 2007 11,5 %<br />
3 Q 2007 11,5 %<br />
4 Q 2007 11,2 %<br />
1 Q 2008 10,6 %<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 0,7 %<br />
2008 0,4 %<br />
2009 0,4 %<br />
2010 0,3 %<br />
2011 0,1 %<br />
6%<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
-1%<br />
-2%<br />
Inflation<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Geschäftsklima<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
Euro / Chinesischer Yuan<br />
11.2<br />
11.0<br />
10.8<br />
10.6<br />
10.4<br />
10.2<br />
10.0<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 7,6 %<br />
2008 5,9 %<br />
2009 6,4 %<br />
2010 7,7 %<br />
2011 8,4 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate, average<br />
BIP<br />
[im Quartal]<br />
4 Q 2006 6,7 %<br />
1 Q 2007 5,5 %<br />
2 Q 2007 6,4 %<br />
3 Q 2007 6,3 %<br />
4 Q 2007 6,7 %<br />
1 Q 2008 7,1 %<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 6,7 %<br />
2008 3,0 %<br />
2009 2,9 %<br />
2010 2,7 %<br />
2011 3,0 %<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
Inflation<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
12.4<br />
6%<br />
12%<br />
12.0<br />
4%<br />
10%<br />
2%<br />
8%<br />
11.6<br />
6%<br />
11.2<br />
0%<br />
4%<br />
10.8<br />
-2%<br />
2%<br />
10.4<br />
-4%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
10.0<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
14%<br />
12%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
BIP<br />
[im Quartal]<br />
4 Q 2006 6,1 %<br />
1 Q 2007 6,0 %<br />
2 Q 2007 6,3 %<br />
3 Q 2007 6,5 %<br />
4 Q 2007 6,3 %<br />
1 Q 2008 6,3 %<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
6%<br />
2%<br />
-2%<br />
-6%<br />
-10%<br />
-14%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
60%<br />
50%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 -2,8 %<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 -1,3 %<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2008 -3,4 %<br />
2008 -2,1 %<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2009 -3,3 %<br />
2009 -1,8 %<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2%<br />
2010 -3,2 %<br />
2010 -1,7 %<br />
1%<br />
0%<br />
2011 -3,0 %<br />
2011 -1,5 %<br />
4%<br />
-1%<br />
2%<br />
-2%<br />
-3%<br />
-4%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 13,1 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 8,0 %<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
70<br />
Euro / Indische Rupie<br />
2008 14,0 %<br />
2009 13,9 %<br />
2008 7,8 %<br />
2009 7,9 %<br />
15000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
66<br />
2011 12,0 %<br />
2010 7,5 %<br />
14500<br />
2011 11,0 %<br />
2011 7,0 %<br />
14000<br />
62<br />
Lending rate<br />
Jahresmittel<br />
Deposit rate<br />
Jahresmittel<br />
13500<br />
58<br />
13000<br />
54<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
12500<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
2%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
5%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
1%<br />
0%<br />
170<br />
1998<br />
1999<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
2010<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 -2,4 %<br />
2008 -2,7 %<br />
2009 -2,4 %<br />
2010 -2,4 %<br />
2011 -2,5 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 1,8 %<br />
2008 1,9 %<br />
2009 2,2 %<br />
2010 2,8 %<br />
2011 3,1 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate, average<br />
1%<br />
165<br />
BIP [im Quartal]<br />
160<br />
4 Q 2006 2,5 % 3 Q 2007 1,9 %<br />
0%<br />
155<br />
1 Q 2007 3,2 % 4 Q 2007 1,4 %<br />
-1%<br />
2 Q 2007 1,8 % 1 Q 2008 1,1 %<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
150<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
Wirtschaftsdaten: Korea (Süd)<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
8%<br />
6%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
BIP<br />
[im Quartal]<br />
4 Q 2007 4,0 %<br />
1 Q 2007 4,0 %<br />
2 Q 2007 4,9 %<br />
3 Q 2007 5,1 %<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
1 Q 2008 5,7 %<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
6%<br />
2%<br />
-2%<br />
-6%<br />
-10%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
6%<br />
5%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
4%<br />
4%<br />
3%<br />
2%<br />
2%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
1%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2007 3,8 %<br />
2007 -3,2 %<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
10%<br />
2008 1,1 %<br />
2009 0,7 %<br />
2008 -3,1 %<br />
2009 -3,3 %<br />
16%<br />
12%<br />
6%<br />
2010 0,6 %<br />
2010 -3,4 %<br />
8%<br />
2%<br />
2011 0,6 %<br />
2011 -3,4 %<br />
4%<br />
-2%<br />
0%<br />
1700<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
2009<br />
2010<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 6,6 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 6,3 %<br />
5.4<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
2009<br />
2010<br />
1600<br />
1500<br />
2008 6,2 %<br />
2009 5,8 %<br />
2008 6,3 %<br />
2009 6,4 %<br />
5.2<br />
1400<br />
2010 6,2 %<br />
2010 6,4 %<br />
5.0<br />
1300<br />
2011 6,2 %<br />
2011 6,4 %<br />
4.8<br />
1200<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
Commercial banks'<br />
prime rate, average<br />
Commercial banks'<br />
prime rate, average<br />
4.6<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Montag, 1. September 2008<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
9%<br />
5%<br />
1%<br />
-3%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
Inflation<br />
5%<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
2.20<br />
1998<br />
1999<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
2007 3,4 %<br />
2008 1,0 %<br />
2009 0,5 %<br />
2010 0,3 %<br />
2011 0,5 %<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
2007 5,3 %<br />
2008 5,3 %<br />
2009 5,6 %<br />
2010 6,2 %<br />
2011 6,3 %<br />
Commercial<br />
banks' prime rate<br />
4%<br />
3%<br />
2.16<br />
BIP [im Quartal]<br />
2%<br />
2.12<br />
1 Q 2007 7,0 % 4 Q 2007 5,4 %<br />
1%<br />
0%<br />
2.08<br />
2 Q 2007 9,1 % 1 Q 2008 6,7 %<br />
-1%<br />
2.04<br />
3 Q 2007 9,5 % 2 Q 2008 1,9 %<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Wirtschaftsdaten: Vietnam<br />
8%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
BIP<br />
[im Quartal]<br />
10%<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
4%<br />
0%<br />
-4%<br />
-8%<br />
4 Q 2006 4,3 %<br />
1 Q 2007 4,3 %<br />
2 Q 2007 4,2 %<br />
8%<br />
6%<br />
-12%<br />
3 Q 2007 4,8 %<br />
4%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
4 Q 2007 5,7 %<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Inflation<br />
1 Q 2008 6,0 %<br />
Inflation<br />
10%<br />
16%<br />
14%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
Haushaltssaldo<br />
[BIP-Anteil]<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
2007 -2,4 %<br />
2007 -1,8 %<br />
2%<br />
0%<br />
0%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2008 -2,7 %<br />
2009 -3,2 %<br />
2008 -1,8 %<br />
2009 -1,9 %<br />
-2%<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
14%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
2010 -2,8 %<br />
2010 -2,0 %<br />
4%<br />
Leistungsbilanz (BIP-Anteil)<br />
10%<br />
2011 -2,5 %<br />
2011 -1,7 %<br />
2%<br />
0%<br />
6%<br />
-2%<br />
-4%<br />
2%<br />
-2%<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
Leitzins<br />
[Jahresmittel]<br />
-6%<br />
-8%<br />
-10%<br />
-12%<br />
-6%<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2007 7,1 %<br />
2008 6,9 %<br />
2007 11,4 %<br />
2008 20,8 %<br />
-14%<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
54<br />
52<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
2009 6,7 %<br />
2010 6,4 %<br />
2009 17,3 %<br />
2010 12,1 %<br />
28000<br />
Euro / Vietnamesischer Dong<br />
50<br />
48<br />
46<br />
44<br />
2011 6,2 %<br />
Commercial banks'<br />
prime rate, average<br />
2011 11,7 %<br />
Commercial<br />
banks' prime rate<br />
26000<br />
24000<br />
42<br />
40<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
Alle Zahlen für die Jahre ab<br />
2007 sind Schätzungen des<br />
Economist <strong>und</strong> des IWF.<br />
22000<br />
Aug 2007 Nov 2007 Feb 2008 May 2008 Aug 2008<br />
32