Asien Kurier Mobiltelefon als Dienstleister - Der smarte Weg zur Bank! (Vorschau)
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Ostasien 2013<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Politik und Wirtschaft in <strong>Asien</strong><br />
Wirtschaftsreport<br />
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den ASEAN-<br />
Staaten 2013<br />
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Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Nr. 77 10 / 2013 Jahrgang 7<br />
www.asienkurier.com<br />
I n d i e s e r A u s g a b e<br />
Die Linkliste<br />
Foto: Helena Tschaikovska<br />
<strong>Der</strong> <strong>smarte</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bank</strong><br />
Das <strong>Mobiltelefon</strong> ist für viele Asiaten der Schlüssel zu<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
BERLIN. Obwohl in Deutschland<br />
aktuell 33,4 Millionen<br />
Smartphones in Gebrauch sind,<br />
ist die Zahl der Nutzer von Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing-Diensten eher gering.<br />
Nur 5,7 Millionen Kunden<br />
greifen für <strong>Bank</strong>geschäfte zum<br />
<strong>Mobiltelefon</strong> – meist bloß, um<br />
den Kontostand abzufragen. Es<br />
hat auch nicht den Anschein,<br />
dass sich dies bald grundlegend<br />
ändern wird. Wesentlich größere<br />
Perspektiven dürfte das Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing indes in <strong>Asien</strong> haben.<br />
Anders <strong>als</strong> in Europa fehlt hier<br />
vielerorts die Infrastruktur für ein<br />
stationäres oder onlinebasiertes<br />
<strong>Bank</strong>wesen. Hier können Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing-Lösungen helfen, eine<br />
elementare Lücke zu schließen.<br />
Optimisten glauben, dass diese<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
das Potenzial haben, den<br />
<strong>Bank</strong>ensektor zu revolutionieren.<br />
Wie plausibel ist diese Sicht?<br />
Die generelle Situation sieht<br />
folgendermaßen aus: Weltweit ist<br />
der Absatz von Smartphones und<br />
Tablet-PCs zuletzt in ungekannte<br />
Höhen hochgeschnellt. Dieser<br />
Trend ist selbstverständlich am<br />
technikaffinen <strong>Asien</strong> nicht vorübergegangen.<br />
Im Gegenteil, speziell<br />
in <strong>Asien</strong> erfreuen sich die<br />
technischen Alleskönner einer<br />
konstant hohen Beliebtheit. Allein<br />
im ersten Quartal 2013 wurden<br />
im asiatisch-pazifischen Raum<br />
226 Millionen Smartphones abgesetzt.<br />
<strong>Der</strong> Technologie-Marktforschungsfirma<br />
Gartner zufolge<br />
werden inzwischen mehr <strong>als</strong> die<br />
Hälfte aller Smartphones in <strong>Asien</strong><br />
verkauft. Unbestrittener Markt-<br />
Titel<br />
<strong>Der</strong> <strong>smarte</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bank</strong>: 1<br />
Mobile Finanzdienstleistungen<br />
<strong>Asien</strong><br />
Deutsche <strong>Asien</strong>exporte 5<br />
kommen leicht vom Kurs ab<br />
China<br />
Photovoltaik-Produktion: 7<br />
eingeschränkter Ausbau<br />
Erfolg durch Freihandel 8<br />
Universitätspatente: 14<br />
Qualität und Quantität<br />
Chinas Westen wächst weiter 15<br />
Internationalisierung 19<br />
des Renminbi<br />
Indien<br />
Abwärtstrend in der Kfz-Branche 21<br />
Indonesien<br />
Glänzende Zukunft 24<br />
für E-Commerce<br />
Japan<br />
Maßnahmen gegen 25<br />
Cyber-Angriffe<br />
Sonniger Ausblick 27<br />
für Photovoltaik<br />
Malaysia<br />
Deutschland kann 32<br />
Marktanteile behaupten<br />
Schiffbaubranche steuert 33<br />
auf Expansionskurs<br />
Myanmar<br />
Marketing 35<br />
Philippinen<br />
Luftfahrtbranche im Ausbau 37<br />
Dynamischer Einzelhandel 38<br />
Thailand<br />
Generationswechsel 40<br />
auf dem IKT-Markt<br />
Vietnam<br />
Ausländische Investoren 42<br />
retten Schiffbau<br />
Wirtschaftsstruktur und -chancen 44<br />
Buchbesprechung<br />
Korea Krieg 48<br />
25 Währungen in <strong>Asien</strong> 49<br />
Impressum 49<br />
Wirtschaftsdaten und Charts 50<br />
Baltic Dry Index 59<br />
1
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
führer mit 31,7% ist Samsung, gefolgt<br />
von Apple (14,7%), LG Electronics<br />
(5,1 %), Lenovo (4,7 %) und<br />
ZTE (4,3%).<br />
Nimmt man die Erfahrungen<br />
mit früheren Innovationen im<br />
Kommunikationsbereich zum<br />
Maßstab, dürfte die Verfügbarkeit<br />
von zuverlässigen und erschwinglichen<br />
Datenübertragungsmitteln<br />
auch in anderen Sektoren nachhaltige<br />
Innovations- und Veränderungsprozesse<br />
anstoßen. Dies<br />
galt immer auch und ganz besonders<br />
für Finanzdienstleistungen.<br />
Entsprechend prognostizieren die<br />
Berater von Juniper Research das<br />
Ende 2013 weltweit bereits 530<br />
Millionen Personen mobile Apparate<br />
<strong>zur</strong> Abwicklung von Finanztransaktionen<br />
nutzen könnten.<br />
<strong>Der</strong> voraussehbare Aufwärtstrend<br />
für die nächsten Jahre wird wesentlich<br />
durch eine weiter ansteigende<br />
Marktdurchdringungsrate<br />
für iPhones und andere <strong>smarte</strong><br />
Telefone unterfüttert werden. 2017<br />
sollen die Besitzraten in den Technikgroßmächten<br />
Südkorea und<br />
Japan bei 84,8 bzw. 79,9% liegen.<br />
Auch in noch nicht an der Spitze<br />
des technologischen Fortschritts<br />
stehenden Ländern wie China<br />
oder Indonesien werden Werte<br />
von 49 bzw. 53% erwartet.<br />
Moderates, aber stetiges<br />
Wachstum<br />
Allerdings bleibt die Frage, ob<br />
aus der reinen Anzahl der Geräte<br />
mehr oder minder umstandslos<br />
auf goldene Zeiten für das Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing oder auch das Mobile<br />
Payment geschlossen werden<br />
kann. Bei einer Analyse der Nutzungszahlen<br />
von Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
in den verschiedenen asiatischen<br />
Ländern fällt auf, dass das Segment<br />
zwar stetig wächst, aber<br />
verglichen mit den absoluten Nutzer-<br />
oder Einwohnerzahlen doch<br />
immer noch relativ überschaubar<br />
ist. Ganz offenbar benötigt der<br />
Durchbruch von Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />
mindestens eine gewisse Anlaufzeit.<br />
So hat beispielsweise die Citigroup<br />
vor fünf Jahren in Hongkong<br />
ihre Mobile <strong>Bank</strong>ing-Applikation<br />
„Citi Mobile“ eingeführt. Die aktuelle<br />
Nutzerzahl wird auf etwa<br />
1,7 Millionen geschätzt, monatlich<br />
kommen etwa 60.000 bis 70.000<br />
neue Nutzer hinzu.<br />
Trotz des sicherlich eher längeren<br />
Zeitraums, bis sich Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing im großen Stil in einem<br />
Markt durchsetzt, liegen dessen<br />
Vorzüge auf der Hand. Vor<br />
allem in Ländern, in denen der<br />
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Zugang zu <strong>Bank</strong>en strukturell<br />
begrenzt ist, dürfte Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />
perspektivisch eine wichtige<br />
Funktion für die Abwicklung des<br />
landesweiten Zahlungsverkehrs<br />
übernehmen. In vielen asiatischen<br />
Ländern haben nur etwa 55% der<br />
Erwachsenen die Möglichkeit, ein<br />
traditionelles <strong>Bank</strong>konto zu eröffnen.<br />
Selbst im aufstrebenden<br />
China verfügen nur 64% der Bevölkerung<br />
über ein eigenes Konto;<br />
in Indien sind es schätzungsweise<br />
59%. Noch weit ungünstiger sieht<br />
die Lage in Vietnam und Indonesien<br />
aus, wo jeweils nur ein Fünftel<br />
der Bevölkerung eine <strong>Bank</strong> für<br />
ihre Finanzgeschäfte <strong>zur</strong> Verfügung<br />
hat. Dies ist mit einer Reihe<br />
von ganz praktischen Nachteilen<br />
verbunden.<br />
Entsprechend offen und neugierig<br />
ist man in den bisher ausgeschlossenen<br />
Bevölkerungsteilen,<br />
neue Technologien auszuprobieren<br />
und zu nutzen. Denn versprechen<br />
diese doch die Aussicht auf<br />
mehr Komfort und Freiheit. Für<br />
einen dauerhaften Auftrieb des<br />
Mobile <strong>Bank</strong>ing in <strong>Asien</strong> spricht<br />
zudem auch der Umstand, dass<br />
neben den Kunden auch die <strong>Bank</strong>en<br />
ein großes Interesse daran haben,<br />
dieses <strong>als</strong> neuen Vertriebsweg<br />
zu etablieren. Dies hängt damit<br />
zusammen, dass auch Personen,<br />
die einen <strong>Bank</strong>zugang besitzen<br />
einerseits kaum Online-<strong>Bank</strong>ing-<br />
Angebote nutzen und andererseits<br />
auch die <strong>Bank</strong>filialen immer<br />
weniger besuchen. Aus diesem<br />
Nutzungsverhalten folgt, dass die<br />
<strong>Bank</strong>en nur eingeschränkte Möglichkeiten<br />
haben, ihre Anlageund<br />
Kreditprodukte an den Kunden<br />
zu bringen. Hier kann das<br />
Mobile <strong>Bank</strong>ing <strong>als</strong> kundennaher<br />
Vertriebskanal genutzt werden.<br />
Philippinen – Die SMS-Nation<br />
Die Philippinen lassen sich<br />
zweifellos <strong>als</strong> ein Vorreiter des Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing und Mobile Payment<br />
in <strong>Asien</strong> bezeichnen. Im „Mobile<br />
Payments Readiness Index 2012”<br />
stand das Land in Südostasien<br />
auf Platz 2. Im Jahr 2011 wurden<br />
mehr <strong>als</strong> 150 Millionen Transaktionen<br />
mit einem Gesamtwert von<br />
mehr <strong>als</strong> 535 Milliarden Pesos (ca.<br />
9,33 Mrd. Euro) getätigt. Vor allem<br />
sogenannte „unbanked“ Privathaushalte<br />
nutzen diesen unkomplizierten<br />
und kostengünstigen<br />
Bezahlweg. Die technischen und<br />
finanziellen Eintrittshürden<br />
sind für sie relativ gering, da in<br />
den philippinischen Haushalten<br />
Smartphones und andere <strong>Mobiltelefon</strong>e<br />
unabhängig vom Einkommen<br />
stark verbreitet sind. 90% der<br />
Bevölkerung besitzen ein <strong>Mobiltelefon</strong>,<br />
wobei jedes dritte verkaufte<br />
<strong>Mobiltelefon</strong> im Land mittlerweile<br />
ein Smartphone ist. Auch die<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Nutzungsraten von Smartphones in <strong>Asien</strong><br />
Land 2011 2013 2015 2017<br />
Südkorea 45,0% 73,0% 83,0% 84,8%<br />
Japan 18,0% 49,0% 74,4% 79,9%<br />
China 24,0% 40,0% 45,0% 49,0%<br />
Indonesien 9,0% 24,0% 40,0% 53,0%<br />
Indien 5,0% 14,0% 25,0% 32,0%<br />
Quelle: eMarketer 2013<br />
geografischen Voraussetzungen<br />
in den aus vielen großen und<br />
kleineren Inseln bestehenden Archipel-Staat,<br />
die dazu beitragen,<br />
dass 40% der Bevölkerung noch<br />
immer keinen <strong>Bank</strong>zugang haben,<br />
leisten dem Erfolg von Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing Vorschub.<br />
Die Philippinen gelten auch<br />
<strong>als</strong> dasjenige Land, in dem die<br />
meisten Text-Messages am Tag<br />
versandt werden. Konkret sind es<br />
jeden Tag 1,5 Milliarden SMS. Bei<br />
der Versorgung der Bevölkerung<br />
mit <strong>Bank</strong>leistungen war das Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing nur der erste Schritt.<br />
Nachdem nun drei Viertel der Filipinos<br />
mit dem Umgang mit Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing vertraut sind, wird in<br />
einem nächsten Schritt versucht,<br />
Micro-Versicherungen zu vertreiben<br />
und den Zugang zu stationären<br />
Geldautomaten zu erleichtern.<br />
Pioniere und Platzhirsche<br />
im Markt sind Smart Communications<br />
und Globe Telecom. Neben<br />
dem im Jahr 2004 eingeführten<br />
Mobile Payment-Dienst GCash<br />
von Globe, mit dem der Kaffee<br />
bezahlt werden kann oder Rechnungen<br />
beglichen werden, ist auch<br />
das 2001 eingeführte Smart Money<br />
erfolgreich. Dies ist eine Art<br />
elektronische Geldbörse, die heute<br />
von zwölf Partnerbanken vertrieben<br />
wird, Geldabhebungen an<br />
philippinischen 9.000 Automaten<br />
zulässt und außerdem über 5.000<br />
„Money in-Money Out“-Zentren,<br />
ähnlich kleinerer Western Union-<br />
Filialen, verfügt. Im letzten Jahr<br />
hat das Konzept den Preis „Best<br />
Operator-led Mobile Money Program<br />
at the Connected World Forum”<br />
gewonnen.<br />
Bangladesch –<br />
Große Ambitionen<br />
Bangladesch ist ein ländlich<br />
geprägtes Land, in dem 80% der<br />
Bevölkerung außerhalb der Städte<br />
lebt. Während nur 36% aller<br />
Bangladeschis Zugang zu einer<br />
<strong>Bank</strong> hat, liegt die Marktdurchdringungsrate<br />
von <strong>Mobiltelefon</strong>en<br />
bei 39%. Diese Zahlen deuten darauf<br />
hin, dass das Potenzial in<br />
Bangladesch zwar groß ist, aber<br />
noch einige Hürden übersprungen<br />
werden müssen. Im September<br />
2011 hat die Regierung verbindliche<br />
Richtlinien für Mobile <strong>Bank</strong>ing-Angebote<br />
erlassen. Seither<br />
hat sich der Dienst mit Wachstumsraten<br />
bei den Nutzern von<br />
jährlich 20% kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Mittlerweile dürfen<br />
25 <strong>Bank</strong>en in Bangladesch Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing anbieten, 17 davon bieten<br />
bereits entsprechende Apps an.<br />
Die Volumina der Mobile <strong>Bank</strong>ing-Transaktionen<br />
betragen derzeit<br />
rund 1,12 Millionen Taki (etwa<br />
14,21 Mio. US$). Mit etwa 1,3 Millionen<br />
registrierten Nutzern ist<br />
die BRAC <strong>Bank</strong> mit ihrem Sys-<br />
3
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
tem „bKash“ der Marktführer in<br />
Bangladesch. Zur Marktstellung<br />
trägt auch bei, dass heimische Telekommunikationsunternehmen<br />
wie<br />
Grameenphone, Robi und Banglalink<br />
mit der BRAC kooperieren.<br />
Seit Anfang 2013 sind mehr <strong>als</strong> 150 Millionen<br />
Chinesen beim Online-<strong>Bank</strong>ing angemeldet.<br />
China – Digital in die Zukunft<br />
Obwohl die VR China inzwischen<br />
<strong>als</strong> wirtschaftliches Schwergewicht<br />
gilt, führen die großen regionalen<br />
Ungleichgewichte dazu,<br />
dass satte 64% der ländlichen Bevölkerung<br />
keinen formalen <strong>Bank</strong>zugang<br />
haben. In den letzten Jahren<br />
ist der Distributionsgrad sogar<br />
noch <strong>zur</strong>ückgegangen, was damit<br />
zusammenhängt, dass in den<br />
vergangenen fünf Jahren 30.000<br />
<strong>Bank</strong>filialen geschlossen wurden.<br />
Bekanntlich versucht China in diversen<br />
Branchen zu globalen Standards<br />
aufzuschließen. Auch im<br />
<strong>Bank</strong>ensektor wird auf eine konsequente<br />
Digitalisierung gesetzt.<br />
In diesem Kontext gilt das Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing <strong>als</strong> sogenannte Leapfrogging-Technologie.<br />
Das bedeutet,<br />
dass sich einige <strong>Bank</strong>en gar nicht<br />
erst mit dem Bau und der Öffnung<br />
von stationären <strong>Bank</strong>filialen und<br />
dem Ausbau der Geldautomaten<br />
aufhalten müssen, sondern von<br />
Anfang an mit Verve auf den digitalen<br />
Geldtransfer setzen können.<br />
Ein Impulsgeber dieses Trends<br />
dürfte auch im Reich der Mitte die<br />
insgesamt hohe Verbreitung von<br />
<strong>Mobiltelefon</strong>en sein. Immerhin<br />
vier von zehn Chinesen nennen<br />
heute schon ein Smartphone ihr<br />
Eigen. Die bislang erreichten Fortschritte<br />
bei der Etablierung des<br />
Mobile <strong>Bank</strong>ing können sich sehen<br />
lassen: Anfang des Jahres sollen<br />
immerhin 150 Millionen Chinesen<br />
für die Nutzung entsprechender<br />
Angebote angemeldet gewesen<br />
sein. Dies sind etwas mehr <strong>als</strong><br />
40% der Mobile <strong>Bank</strong>ing-Nutzer<br />
weltweit. Die Anmeldezahlen<br />
haben sich von 2011 auf 2012 verdoppelt,<br />
der Transaktionswert<br />
sogar mehr <strong>als</strong> verdreifacht. Alle<br />
chinesischen Hauptbanken bieten<br />
Mobile <strong>Bank</strong>ing-Applikationen<br />
an. Für die kommenden Monate<br />
wird mit einem sich intensivierenden<br />
Wettbewerb in der Branche<br />
um neue Kunden mittels Werbekampagnen<br />
und neuer Dienste<br />
gerechnet. Bislang konzentrieren<br />
sich die chinesischen <strong>Bank</strong>en auf<br />
kostenfreie und häufig kaum von<br />
der Konkurrenz unterscheidbare<br />
Angebote. Ende des<br />
zweiten Quart<strong>als</strong> 2013<br />
Siemens AG<br />
wird das Volumen<br />
der Mobile <strong>Bank</strong>ing-<br />
Transaktionen auf immerhin<br />
359,9 Milliarden<br />
US$ geschätzt, ein<br />
Wachstum von 56,2%<br />
gegenüber dem 1.<br />
Quartal dieses Jahres.<br />
Indien – <strong>Der</strong><br />
langsame Riese<br />
Auch beim Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing scheinen<br />
die Uhren in Indien<br />
etwas langsamer <strong>als</strong><br />
anderswo zu laufen.<br />
Während China etwas verspätet<br />
in den Markt eingetreten ist, dann<br />
aber rasant aufgeholt hat, befindet<br />
sich Indien in Sachen mobiler<br />
Geldverkehr noch immer in einem<br />
verträumten Dornröschenschlaf.<br />
Zwar besitzen knapp 70% der Inder<br />
ein <strong>Mobiltelefon</strong>, bei den notwendigen<br />
Smartphones liegt die<br />
Quote jedoch nur bei etwa 14%.<br />
Besserung soll aber in Sicht sein.<br />
Für 2017 wird von einer Marktdurchdringungsrate<br />
von 32% ausgegangen,<br />
was immer noch kein<br />
opulenter Wert ist, aber immerhin<br />
ein deutliches Plus. Insgesamt<br />
dürften die indischen <strong>Bank</strong>en<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
momentan keine überragenden<br />
Wachstumsaussichten besitzen.<br />
Das Online <strong>Bank</strong>ing ist in Indien<br />
generell wenig ausgeprägt, auch<br />
ist hier die <strong>Bank</strong>endichte – vor<br />
allem in den Dörfern – sehr gering.<br />
Zwar hat Indiens Vorzeigebank<br />
ICICI im Juli 2013 einen Mobile<br />
Payment-Service lanciert, um vor<br />
allem die „unbanked“ Haushalte<br />
zu erreichen. Die indische Zentralbank<br />
schätzt diese potenzielle<br />
Kundengruppe auf immerhin 41%<br />
der Gesamtbevölkerung. 61% dieser<br />
möglichen Zielgruppe leben<br />
in ländlichen Regionen. Es gibt<br />
jedoch bis dato keine gesicherten<br />
Zahlen darüber, ob und wie intensiv<br />
dieser Service genutzt wird.<br />
Indonesien –<br />
Viel Mobilpotenzial<br />
Auch Indonesien ist eines derjenigen<br />
Länder, die einen hohen<br />
Anteil an Haushalten aufweist,<br />
die keinen Zugang zu einem klassischen<br />
<strong>Bank</strong> Account haben.<br />
Von der Gesamtbevölkerung von<br />
knapp 250 Millionen Menschen<br />
haben nur 20% einen <strong>Bank</strong>zugang.<br />
Wie im Falle der Philippinen<br />
spielen sicher auch hier die ungünstigen<br />
geografischen Voraussetzungen<br />
eine Rolle. <strong>Der</strong> <strong>Bank</strong>ensektor<br />
trägt nach neuesten<br />
Zahlen auch nur zu 3,4 % zum<br />
BIP des Landes bei. Dies könnte<br />
sich jedoch in der nächsten Zukunft<br />
durch Mobile <strong>Bank</strong>ing ändern,<br />
denn die Marktdurchdringung<br />
von <strong>Mobiltelefon</strong>en liegt<br />
in Indonesien nach Schätzungen<br />
zwischen 80 und 110%. Ein weiter<br />
Vorteil des Landes besteht darin,<br />
dass nicht nur <strong>Bank</strong>en <strong>Bank</strong>produkte<br />
erstellen und anbieten dürfen,<br />
sondern auch Nichtbanken<br />
wie z. B. Telekommunikationsunternehmen.<br />
Vielversprechende<br />
Mobile <strong>Bank</strong>ing-Konzepte sind<br />
„Sinar Sip“ von <strong>Bank</strong> Sinar in Bali<br />
und „m-Saku“, das in Kooperation<br />
indonesischer Entwickler und<br />
dem Kreditkartenunternehmen<br />
Visa entstanden ist. Die Indonesier<br />
scheinen jedenfalls fest entschlossen,<br />
die Möglichkeiten der<br />
digitalen Welt auch für den <strong>Bank</strong>ensektor<br />
zu nutzen. So wurde im<br />
4
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Februar 2013 eine Mobile <strong>Bank</strong>ing-<br />
App durch die indonesische <strong>Bank</strong><br />
Permata und Astra International<br />
für BlackBerry-Nutzer unter dem<br />
Markennamen „BBM Money“ eingeführt.<br />
In den ersten 90 Tagen sollen<br />
sich bereits 60.000 Personen registriert<br />
haben. Ziel ist es, bis Ende<br />
2013 immerhin 200.000 Nutzer<br />
zu haben. Das könnte realistisch<br />
sein, da jeder Blackberry-Nutzer<br />
die Dienstleistung nutzen kann<br />
– auch ohne Permata-<strong>Bank</strong>konto.<br />
Eine zentrale Adoptionsbarriere<br />
existiert damit <strong>als</strong>o nicht. Zudem<br />
ist BlackBerry im indonesischen<br />
Markt sehr gut positioniert, jedes<br />
zweite Smartphone wird von dieser<br />
Marke gekauft.<br />
Zusammenfassend lässt sich<br />
festhalten, dass beim Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />
zuletzt einiges in Bewegung<br />
geraten ist. Die Haupttreiber sind<br />
klar in der zunehmenden Marktdurchdringung<br />
internetfähiger<br />
<strong>Mobiltelefon</strong>e und in der geringen<br />
<strong>Bank</strong>endichte in vielen asiatischen<br />
Ländern zu sehen. Einige<br />
asiatische <strong>Bank</strong>en haben allein<br />
oder in Kooperation mit westlichen<br />
Anbietern erste Mobile<br />
<strong>Bank</strong>ing-Lösungen eingeführt.<br />
Häufig werden diese noch kostenfrei<br />
angeboten. In den nächsten<br />
Jahren wird sich zeigen, mit<br />
welchen Anwendungen überhaupt<br />
substanziell Geld verdient<br />
werden kann. Es lassen sich zwar<br />
ganz neue Kundengruppen erschließen,<br />
die zuvor keinerlei<br />
<strong>Bank</strong>geschäfte erledigen konnten,<br />
die Erträge je Transaktion – vor<br />
allem beim reinen Zahlungsverkehr<br />
– dürften jedoch gering sein.<br />
Hier wird es letztlich auf die absolute<br />
Masse ankommen. Prinzipiell<br />
dürften insbesondere diejenigen<br />
Anbieter gute Aussichten haben,<br />
die es schaffen, schnell eine hohe<br />
Reputation für eine einfache, flexible<br />
und sichere Handhabung<br />
der Anwendungen aufzubauen.<br />
Andererseits scheint es so zu sein,<br />
dass einige asiatische <strong>Bank</strong>en<br />
schon eine Menge an wertvollen<br />
Erfahrungen gesammelt haben,<br />
sodass deren Markteintritt in Europa<br />
zumindest ein plausibles<br />
Szenario darstellt. <br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Deutsche <strong>Asien</strong>exporte<br />
kommen leicht vom Kurs ab<br />
Kapitalmarktturbulenzen irritieren Schwellenländer;<br />
Hoffnung auf Konjunkturerholung in China<br />
Von Michael Sauermost<br />
BONN (gtai). Die deutschen<br />
Ausfuhren in die Region <strong>Asien</strong>/<br />
Pazifik waren im 1. Halbjahr<br />
2013 rückläufig. Besonders die<br />
Einbußen bei den größten Handelspartnern,<br />
der VR China und<br />
Indien, machten sich negativ<br />
in der Außenhandelsstatistik<br />
bemerkbar. Immerhin soll die<br />
Nachfrage aus dem “Reich der<br />
Mitte” im 2. Halbjahr wieder<br />
anziehen. Die aufstrebenden<br />
Schwellenländer der Region<br />
werden allerdings vermutlich<br />
weiter mit spekulativen Störfaktoren<br />
auf den Kapitalmärkten zu<br />
kämpfen haben.<br />
Das <strong>Asien</strong>-Pazifik-Geschäft<br />
deutscher Unternehmen ist in den<br />
ersten sechs Monaten 2013 ein wenig<br />
ins Stottern geraten. Im Vergleich<br />
zum 1. Halbjahr 2012 gingen<br />
die Ausfuhren vorläufigen Angaben<br />
des Statistischen Bundesamts<br />
Deutsche Exporte nach <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />
1. Halbj.<br />
2012<br />
[Mio. Euro]<br />
zufolge in die aufstrebende Region<br />
um etwa 2,5% auf knapp 74,4 Milliarden<br />
Euro <strong>zur</strong>ück. Das Minus<br />
lag damit um 1,9 Prozentpunkte<br />
höher <strong>als</strong> das negative Halbjahresergebnis<br />
der deutschen Gesamtexporte.<br />
Analysten sprechen tendenziell<br />
eher von einer kurzfristigen<br />
Schwächephase und machen unterschiedliche<br />
Ursachen für die<br />
Entwicklung aus. Eine Rückkehr<br />
des Gespensts der <strong>Asien</strong>krise, das<br />
Ende der 90er Jahre in der Region<br />
sein Unwesen trieb, wird vorerst<br />
ausgeschlossen.<br />
Vor allem das negative Ergebnis,<br />
das mit Deutschlands größtem<br />
Handelspartner in der Region<br />
erzielt wurde, schmerzt jedoch:<br />
Um knapp 6% waren die Lieferungen<br />
in die VR China in den<br />
ersten sechs Monaten 2013 rückläufig.<br />
Mit einem Wert von rund<br />
32,3 Milliarden Euro entsprach<br />
1. Halbj.<br />
2013<br />
[Mio. Euro]<br />
Veränderung<br />
China, VR 34.329 32.297 -5,9%<br />
Japan 8.365 7.999 -4,4%<br />
Südkorea 6.419 7.034 9,6%<br />
Indien 5.268 4.812 -8,6%<br />
Australien 4.707 4.356 -7,4%<br />
Singapur 3.313 3.080 -7,0%<br />
Taiwan 2.815 2.913 3,5%<br />
Hongkong 2.944 2.852 -3,1%<br />
Malaysia 2.458 2.484 1,0%<br />
Thailand 1.835 2.011 9,6%<br />
Indonesien 1.400 1.720 22,8%<br />
Vietnam 638 897 40,6%<br />
Philippinen 790 689 -12,8%<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (vorläufige Zahlen)<br />
5
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
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Deutsche Importe aus <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />
1. Halbj.<br />
2012<br />
[Mio. Euro]<br />
1. Halbj.<br />
2013<br />
[Mio. Euro]<br />
Veränderung<br />
China, VR 37.509 35.393 -5,6%<br />
Japan 11.190 9.825 -12,2%<br />
Südkorea 4.443 4.157 -6,4%<br />
Indien 3.625 3.589 -1,0%<br />
Taiwan 3.376 3.133 -7,2%<br />
Vietnam 2.402 2.969 23,6%<br />
Singapur 2.433 2.596 6,7%<br />
Malaysia 2.790 2.739 -1,8%<br />
Thailand 1.982 2.110 6,4%<br />
Indonesien 1.934 1.837 -5,0%<br />
Australien 1.639 1.478 -9,8%<br />
Philippinen 1.263 1.107 -12,4%<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (vorläufige Zahlen)<br />
dies jedoch weiterhin einem Anteil<br />
von deutlich über 40% an den<br />
deutschen Gesamtexporten in die<br />
Region <strong>Asien</strong>/Pazifik.<br />
Was die Ausfuhren angeht, belegte<br />
die VR China im 1. Halbjahr<br />
2013 Platz 5 der weltweit wichtigsten<br />
Handelspartner, hinter<br />
Frankreich, USA, Großbritannien<br />
sowie den Niederlanden. Im Kalenderjahr<br />
2012 konnten deutsche<br />
Lieferanten noch Waren im “Reich<br />
der Mitte” im Wert von 66,6 Milliarden<br />
Euro absetzen, was gegenüber<br />
2011 einem Plus von 2,7%<br />
entsprach. Für die zweite Jahreshälfte<br />
2013 wird eine, wenn auch<br />
verhaltene Erholung der chinesischen<br />
Konjunktur erwartet, was<br />
sich in den kommenden Monaten<br />
wieder expansiv auf die deutschen<br />
Maschinenlieferungen auswirken<br />
dürfte.<br />
Das zweite große “Problemkind”<br />
im Beobachtungszeitraum<br />
war Indien. So gingen die Lieferungen<br />
auf den Subkontinent<br />
im 1. Halbjahr 2013 gegenüber<br />
der Vorjahresperiode sogar noch<br />
deutlicher <strong>zur</strong>ück, und zwar um<br />
8,6% auf 4,8 Milliarden Euro. Allerdings<br />
zeigte sich das deutsche<br />
Ausfuhrgeschäft mit Indien bereits<br />
im Kalenderjahr 2012 angeschlagen,<br />
das im Vergleich zu 2011<br />
mit einem Minus von 4,3% und<br />
einem Lieferwert von 10,4 Milliarden<br />
Euro abschloss.<br />
ASEAN-Märkte positiv<br />
Erfreulicher entwickelten sich<br />
hingegen die deutschen Ausfuhren<br />
in die Staatengemeinschaft<br />
ASEAN. Im 1. Halbjahr 2013 erreichten<br />
sie rund 11,0 Milliarden<br />
Euro, was einer Steigerung um<br />
4,6% gegenüber der Vorjahresperiode<br />
entsprach. Bereits im Kalenderjahr<br />
2012 gab es einen Exportzuwachs<br />
um 15,3% auf rund 22,6<br />
Milliarden Euro. Beeindruckende<br />
Wachstumsraten erzielten die Lieferungen<br />
nach Vietnam (+40,6%<br />
auf 0,90 Mrd. Euro) und Indonesien<br />
(+22,8% auf 1,7 Mrd. Euro).<br />
<strong>Der</strong> Handel mit Japan und Südkorea<br />
verlief im Beobachtungszeitraum<br />
uneinheitlich: Während<br />
die Ausfuhren nach Japan um<br />
4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
<strong>zur</strong>ückgingen, wurde<br />
im Exportgeschäft mit Südkorea<br />
6
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
ein beeindruckendes Plus von<br />
9,6% erzielt. Für die deutschen<br />
Japan-Exporte kam dies einer<br />
drastischen Kehrtwende gleich.<br />
Im Kalenderjahr 2012 konnten<br />
sie noch um 13,1% zulegen. Die<br />
Lieferungen ins “Land der aufgehenden<br />
Sonne” machten in den<br />
ersten Monaten 2013 immer noch<br />
einen Anteil von 10,7% an den Gesamtausfuhren<br />
in die Region aus;<br />
nach Südkorea von 9,3%.<br />
Die deutschen Australien-Exporte<br />
schlossen hingegen die ersten<br />
sechs Monate mit einem Minus<br />
von 7,4% (Kalenderjahr 2012:<br />
+11,8%) ab. Mit einem Lieferwert in<br />
Höhe von rund 4,4 (2012: 9,33) Milliarden<br />
Euro bleibt “Down Under”<br />
jedoch auf Platz 5 im <strong>Asien</strong>-Pazifik-Ranking<br />
der bedeutendsten<br />
Abnehmer deutscher Produkte.<br />
Auch die deutschen Importe<br />
aus der Region <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />
entwickelten sich im 1. Halbjahr<br />
2013 negativ. Dies war bei nahezu<br />
sämtlichen bedeutenden Handelspartnern<br />
aus der Region der<br />
Fall. Lediglich Singapur, Thailand<br />
und Vietnam konnten ihre Lieferungen<br />
nach Deutschland erhöhen.<br />
Die kommenden Monate<br />
dürften, begünstigt durch den<br />
tendenziellen Währungsverfall in<br />
den betroffenen Ländern, zu einer<br />
Erhöhung der deutschen Importe<br />
aus der Region führen.<br />
Kapitalabflüsse und<br />
Spekulationen<br />
Die Entwicklungen in den letzten<br />
Monaten waren in <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />
durch Turbulenzen auf den<br />
Kapitalmärkten gekennzeichnet<br />
- mit unterschiedlichen Auswirkungen<br />
innerhalb der Region.<br />
Insbesondere die Devisen- und<br />
Aktienmärkte in Indien und Indonesien<br />
stürzten ab und sorgen<br />
für Spekulationen, die auf weitere<br />
Länder übergreifen könnten. Gefährdet<br />
seien unter anderem Thailand<br />
und Malaysia auf Grund ihrer<br />
hohen privaten Verschuldung,<br />
heißt es in Pressemeldungen.<br />
Insbesondere die erwarteten<br />
Zinserhöhungen in den USA sowie<br />
anderen Industriestaaten könnten<br />
zu weiteren Kapitalabflüssen und<br />
Währungsturbulenzen führen.<br />
Kapital ist gerade in den asiatischen<br />
Schwellenländern dringend<br />
erforderlich, um gegen ihre<br />
Achillesferse, die un<strong>zur</strong>eichende<br />
Infrastruktur, vorgehen zu können.<br />
Etwa 8 Milliarden US$ sind<br />
in den kommenden Jahren dafür<br />
notwendig, kalkuliert die Asian<br />
Development <strong>Bank</strong> (ADB). Die<br />
Umsetzung der erforderlichen<br />
Großprojekte könnte der deutschen<br />
Zulieferindustrie lukrative<br />
Geschäftschancen bescheren und<br />
sich somit wieder expansiv auf<br />
die deutsche Exportstatistik auswirken.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Das Problem der gegenwärtigen<br />
Kapitalabflüsse stellt kein rein asiatisches,<br />
sondern ein weltweites<br />
Problem dar, unter dem generell<br />
die Schwellenländer zu leiden haben.<br />
Analysten gehen auf Grund<br />
positiver Wachstumszeichen davon<br />
aus, dass die VR China zum<br />
Jahreswechsel 2013/14 wieder<br />
besser da steht. Davon könnte<br />
die gesamte Region profitieren.<br />
Fraglich ist allerdings ob Indien<br />
den Wachstumsmotor kurzfristig<br />
wieder zum Laufen bringen kann,<br />
da der Subkontinent bereits seit<br />
geraumer Zeit mit einer Konjunkturschwäche<br />
und einer hohen Inflation<br />
hadert. <br />
China beschränkt Ausbau<br />
der Photovoltaik-Produktion<br />
BEIJING. <strong>Der</strong> chinesische<br />
Staatsrat hat angeordnet, den<br />
Bau neuer Photovoltaik-Fabriken<br />
und Erweiterungen bestehender<br />
Produktionskapazitäten<br />
streng zu kontrollieren.<br />
Das höchste Regierungsorgan<br />
Chinas will nur noch Vorhaben<br />
zulassen, die innovativ sind<br />
und / oder die Produktionskosten<br />
senken.<br />
Die Forderungen, die in einem<br />
Dokument des Ministeriums für<br />
Industrie und Informationstechnologie<br />
veröffentlicht wurden,<br />
beziehen sich unter anderem auf<br />
die Mindestproduktionsleistung<br />
und Wirkungsgrade. Sie gelten<br />
für bestehende Produktionsanlagen,<br />
deren Erweiterungen und<br />
neue Photovoltaik-Fabriken.<br />
Demnach müssen chinesische<br />
Photovoltaik-Unternehmen jährlich<br />
mindestens 3% ihres Umsatzes<br />
oder 1,6 Millionen US$<br />
in Forschung und Entwicklung<br />
investieren. Neue PV-Produktionsanlagen<br />
und Erweiterungen<br />
müssen eine Kernkapitalquote<br />
von mindestens 20% haben.<br />
Außerdem müssen Hersteller<br />
von kristallinen Solarzellen und<br />
Modulen eine jährliche Produktionsleistung<br />
von mindestens 200<br />
MW erreichen, Polysilizium-Hersteller<br />
müssen pro Jahr mindestens<br />
3.000 Tonnen des Rohstoffs<br />
produzieren und Waferhersteller<br />
mindestens 50 Millionen Silizium-Wafer<br />
fertigen. Unternehmen,<br />
die sich um die neuen Standards<br />
bewerben wollen, müssen<br />
bereits im letzten Jahr mindestens<br />
die Hälfte dieser Vorgaben<br />
erfüllt haben.<br />
Die Vorgaben lassen erkennen,<br />
dass China kleinere Hersteller<br />
und solche, die weniger effiziente<br />
Produkte produzieren, entmutigen<br />
will.<br />
Zu den technischen Vorgaben<br />
gehört unter anderem, dass bestehende<br />
Photovoltaik-Hersteller<br />
bei multikristallinen Solarzellen<br />
einen Wirkungsgrad von mindestens<br />
16 % erzielen müssen,<br />
bei monokristallinen Zellen sind<br />
es 17%. Bei neuen Produktionsanlagen<br />
sind die Anforderungen<br />
noch höher: 18% und 20% für Solarzellen,<br />
16,5% und 17,5 % für<br />
Photovoltaik-Module. (cn) <br />
7
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
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China - Erfolg durch Freihandel<br />
Von Achim Haug<br />
HONGKONG (gtai). Die VR<br />
China <strong>als</strong> weltgrößter Exporteur<br />
verbessert ihren Zugang zu<br />
ausländischen Absatzmärkten<br />
über Freihandelsabkommen.<br />
Mitte 2013 unterzeichnete die<br />
chinesische Regierung Vereinbarungen<br />
erstmalig mit<br />
europäischen Ländern, ein<br />
Freihandelsabkommen mit<br />
der EU liegt jedoch noch<br />
in weiter Ferne. Mit den<br />
größten Handelspartnern ASE-<br />
AN und Taiwan schlagen sich<br />
die niedrigeren Einfuhrhürden<br />
bereits in höheren Maschinenexporten<br />
nieder. Insgesamt steigt<br />
die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer<br />
Anbieter.<br />
Die Öffnung der VR China<br />
nach außen wurde durch große<br />
Erfolge im Außenhandel begleitet.<br />
Seit Chinas WTO-Beitritt 2001<br />
sind die chinesischen Exporte nahezu<br />
explodiert. Von 2001 bis 2012<br />
haben sich diese fast verachtfacht,<br />
China überholte Deutschland<br />
2009 <strong>als</strong> größte Exportnation. Seitdem<br />
die Doha-Runde ins Stocken<br />
geraten ist, strebt die chinesische<br />
Regierung bilaterale Freihandelsabkommen<br />
(FHA) an, um den für<br />
das Land wichtigen Außenhandel<br />
zu fördern. In vielen Partnerländern<br />
ist China bereits heute<br />
der größte Lieferant von Waren.<br />
China-ASEAN-Free Trade Area schafft<br />
weltweit größtes Freihandelsgebiet<br />
Daher heißen einerseits nicht alle<br />
Experten in den dort ansässigen<br />
Wirtschaftskreisen die Abkommen<br />
willkommen. Andererseits<br />
ist der Marktzugang für ausländische<br />
Firmen in China immer<br />
noch schwer und viele Exporteure<br />
erhoffen sich ebenfalls Erleichterungen.<br />
Nicht zuletzt nutzt die<br />
chinesische Regierung die Abkommen<br />
auch <strong>als</strong> politisches Instrument,<br />
und dies nicht nur aus<br />
handelspolitischen Erwägungen.<br />
Den größten Paukenschlag<br />
erreichte Beijing mit der China-<br />
ASEAN-Free Trade Area, die am<br />
1.1.10 in Kraft trat. Hierdurch ist<br />
eines der größten Freihandelsgebiete<br />
der Welt entstanden. Das<br />
Abkommen erstreckt sich zunächst<br />
auf die ASEAN-6, das sind<br />
Brunei, Indonesien, Malaysia,<br />
Philippinen, Singapur und Thailand.<br />
Die restlichen vier Staaten<br />
Kambodscha, Laos, Myanmar<br />
und Vietnam folgen bis 2015. Vor<br />
allem Vietnam hat sich spezielle<br />
Übergangsfristen ausgehandelt.<br />
Unter dem Abkommen ist die<br />
Einfuhr von 7.881 Waren<br />
oder 90% der Güter in die<br />
ASEAN zollfrei. Damit sanken<br />
die durchschnittlichen<br />
Zölle für chinesische Waren<br />
von 12,8 auf 0,6%.<br />
Mit den beiden sogennanten<br />
Sonder ver walt ungsreg ionen<br />
Hongkong und Macau, die <strong>als</strong> eigenständige<br />
Zollgebiete behandelt<br />
werden, schloss China 2003 Closer<br />
Economic Partnership Arrangements<br />
(CEPA) ab. Diese enthalten<br />
sehr weitgehende Regelungen<br />
<strong>zur</strong> Handelsliberalisierung und<br />
erstrecken sich auch auf die Erbringung<br />
von Dienstleistungen.<br />
Hongkong setzt auf ein gesondertes<br />
FHA mit den ASEAN-Staaten,<br />
da eine direkte Aufnahme<br />
in die China-ASEAN-Free Trade<br />
Area abgelehnt wurde. Die ASE-<br />
8
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
AN sind Hongkongs zweitgrößter<br />
Handelspartner nach China.<br />
Daher befürchtet die Hafenmetropole<br />
einen Attraktivitätsverlust<br />
<strong>als</strong> Drehscheibe für den Südostasienhandel.<br />
Mit Taiwan, das von China und<br />
der überwiegenden Mehrheit der<br />
Land und nach Status<br />
beim FHA<br />
FHA in Kraft<br />
Exporte der VR China nach wichtigen<br />
Handelspartnern 2012<br />
Export<br />
[Mrd. US$]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Anteil<br />
ASEAN 1) 199,4 19,7% 9,7%<br />
Hongkong 2) 323,6 20,7% 15,8%<br />
Macau 2) 2,7 15,1% 0,1%<br />
Singapur 40,3 14,2% 2,0%<br />
Thailand 31,2 21,5% 1,5%<br />
Pakistan 9,3 10,0% 0,5%<br />
Chile 12,6 16,7% 0,6%<br />
Costa Rica 0,9 2,1% 0,4%<br />
Peru 5,3 14,6% 0,3%<br />
Neuseeland 3,9 3,8% 0,2%<br />
Taiwan 3) 36,8 4,8% 1,8%<br />
FHA unterzeichnet<br />
Staaten <strong>als</strong> zugehörig zum chinesischen<br />
Festland angesehen<br />
wird, wurde ein Economic Cooperation<br />
Framework Agreement<br />
(ECFA) abgeschlossen, das seit<br />
1.1.11 in Kraft ist. Für Taiwan ist<br />
das Abkommen von überragender<br />
Bedeutung, nicht nur aufgrund<br />
Island 0,1 -20,3% > 0,1%<br />
Schweiz 3,5 -5,6% 0,2%<br />
In Verhandlung<br />
Golf-Kooperationsrat (GCC) 54,3 14,0% 2,7%<br />
Australien 37,8 11,4% 1,8%<br />
Norwegen 3,0 -20,0% 0,2%<br />
Südkorea 87,6 5,7% 4,3%<br />
Vorgespräche<br />
Japan 151,5 2,9% 7,4%<br />
Indien 47,7 -5,4% 2,3%<br />
Sonstige<br />
USA 351,9 8,1% 17,2%<br />
EU 334,0 -6,2% 16,3%<br />
Russland 44,1 13,3% 2,2%<br />
Andere Länder 647,9 10,8% 31,6%<br />
Insgesamt 2.048,9 7,9% 100,0%<br />
1) ohne Laos, Kambodscha und Brunei;<br />
2) Closer Economic Partnership Agreement;<br />
3) Economic Cooperation Framework Agreement<br />
Quelle: World Trade Atlas<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
der Handelsliberalisierungen. So<br />
hofft der Inselstaat auf weitere<br />
Abkommen mit Drittländern, dies<br />
blieb ihr aber bislang aufgrund<br />
der Einflussnahme durch Beijing<br />
verwehrt.<br />
Mit den wichtigen asiatischen<br />
Handelspartnern Thailand (2003,<br />
nur landwirtschaftliche Erzeugnisse)<br />
und Singapur (Januar 2009)<br />
existieren weitere bilaterale FHA.<br />
Daneben traf die Volksrepublik<br />
mit verschiedenen “Handelszwergen”<br />
entsprechende Vereinbarungen,<br />
so mit Pakistan (Juli 2007),<br />
Peru (März 2010), Chile (Oktober<br />
2006), Costa-Rica (August 2011)<br />
und Neuseeland (Oktober 2008).<br />
Weitere Freihandelsabkommen<br />
Im April 2013 unterzeichnete<br />
China mit Island und damit erstmalig<br />
mit einem europäischen<br />
Staat ein bilaterales FHA. Im Juli<br />
2013 folgte der zweite EFTA-Staat,<br />
die Schweiz. Dadurch konnte nun<br />
auch mit einer kontinentaleuropäischen<br />
Nation und einem wirtschaftlichen<br />
Schwergewicht ein<br />
FHA abgeschlossen werden. Die<br />
Schweiz ist der Weltbank zufolge<br />
die 19. größte Volkswirtschaft und<br />
exportiert 2012 Waren im Wert von<br />
22,9 Milliarden US$ nach China.<br />
<strong>Der</strong> chinesisch-schweizerische<br />
Handel belief sich 2012 auf<br />
26,4 Milliarden US$, wobei die<br />
Schweiz hauptsächlich Uhren<br />
und Schmuck sowie Pharmaprodukte<br />
und Erzeugnisse des Maschinenbaus<br />
nach China liefert. In<br />
der Gegenrichtung erreichten vor<br />
allem Textilwaren und Maschinen<br />
den Alpenstaat. Unter dem Abkommen<br />
dürfen 99,7% der Waren<br />
aus China zollfrei in die Schweiz<br />
eingeführt werden. Bis Mitte 2014<br />
könnte das Abkommen in Kraft<br />
treten, soweit das Schweizer Parlament<br />
bis dahin zustimmt.<br />
Im März 2013 nahmen China,<br />
Japan und Südkorea erste Gespräche<br />
über ein trilaterales FHA<br />
auf. Allerdings dürfte eine “Nordostasiatische<br />
Freihandelszone”<br />
in ferner Zukunft liegen, da die<br />
derzeitigen politischen Beziehungen<br />
mit Japan <strong>als</strong> schwierig<br />
9
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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gelten. Daher liegt ein bilaterales<br />
Abkommen mit Südkorea näher<br />
und könnte in den kommenden<br />
Jahren abgeschlossen werden.<br />
Verhandlungen über ein FHA mit<br />
den Staaten des Golf-Kooperationsrates<br />
(GCC) treten voraussichtlich<br />
in die Endphase, so offizielle<br />
Verlautbarungen. Die sechs Mitgliedsländer<br />
Saudi Arabien, Vereinigte<br />
Arabische Emirate (VAE),<br />
Kuwait, Oman, Katar und Bahrain<br />
sind wichtige Erdöl- und Gaslieferanten<br />
für China. Ein Abkommen<br />
mit dem Staatenbund wäre der<br />
zweitgrößte FHA-Verbund für die<br />
Volksrepublik.<br />
Ein Abkommen mit Norwegen<br />
stand Berichten zufolge <strong>zur</strong><br />
Jahresmitte 2013 kurz vor dem<br />
Abschluss und auch Australien<br />
drängt auf eine schnelle Unterzeichnung.<br />
Mit der Südafrikanischen<br />
Zollunion begann China<br />
bereits 2004 Gespräche, allerdings<br />
taucht das Abkommen nicht mehr<br />
in der Übersicht des chinesischen<br />
Handelsministeriums (Mofcom)<br />
über erwogene FHA auf. An einem<br />
Abkommen mit Indien ist zwar die<br />
chinesische Seite interessiert, Indien<br />
drängt aber zunächst auf eine<br />
Verringerung des Handelsdefizits.<br />
Wachstum der Exporte der VR China nach Inkrafttreten der FHA<br />
(Veränderung gegenüber dem Vorjahr)<br />
Land/Region 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Gesamte Exporte 25,7% 17,3% -15,9% 31,3% 20,3% 7,9%<br />
Hongkong 18,6% 3,5% -12,9% 31,4% 22,7% 20,7%<br />
Pakistan 36,4% 3,6% -7,9% 25,7% 21,7% 10,0%<br />
Chile 42,0% 39,3% -19,8% 62,7% 34,8% 16,7%<br />
Neuseeland 15,9% -16,7% 32,5% 35,2% 3,8%<br />
Singapur -7,0% 7,6% 9,2% 14,2%<br />
Peru 69,2% 31,0% 14,6%<br />
ASEAN-5 *) 26,1% 21,6% 20,2%<br />
- Thailand 48,3% 30,1% 21,5%<br />
- Indonesien 49,1% 33,1% 17,2%<br />
- Philippinen 34,7% 23,3% 17,6%<br />
- Malaysia 21,3% 17,2% 30,1%<br />
Taiwan 18,3% 4,8%<br />
Costa Rica 28,6% 2,1%<br />
*) Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand<br />
Quelle: World Trade Atlas<br />
10
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Bis dahin ist ein FHA mit Indien<br />
eher unwahrscheinlich.<br />
Von Chinas Gesamtausfuhr<br />
2012 entfielen 31% auf Abnehmerländer,<br />
mit denen die Volksrepublik<br />
über ein FHA verbunden ist.<br />
Dieser Wert läge ohne die ASE-<br />
AN-Staaten, <strong>als</strong> drittgrößter Handelspartner<br />
Chinas nach den USA<br />
und der EU, bei nur 15%. Käme<br />
eine Vereinbarung mit Südkorea<br />
und Japan zustande, stiege er auf<br />
knapp 43%.<br />
Dabei lässt sich feststellen, dass<br />
sich die chinesischen Exporte in<br />
die Länder, mit denen ein Abkommen<br />
besteht, häufig dynamischer<br />
<strong>als</strong> der Gesamthandel entwickelten.<br />
Dieser Verlauf zeigt sich<br />
besonders deutlich im Falle Chiles<br />
oder Perus. Aber auch die Ausfuhr<br />
in die vier südostasiatischen<br />
Abnehmerländer Indonesien, Philippinen,<br />
Malaysia und Thailand<br />
floriert seit Inkrafttreten der China-ASEAN-Free<br />
Trade Area 2010.<br />
Bei ASEAN insgesamt - lässt<br />
man Hongkong <strong>als</strong> Handelsdrehscheibe<br />
außen vor - war dieser Effekt<br />
jedoch nicht sehr ausgeprägt.<br />
Dies lag aber vorwiegend daran,<br />
dass mit Singapur, <strong>als</strong> größtem<br />
Handelspartner Chinas in der<br />
südostasiatischen Staatengemeinschaft,<br />
bereits zuvor ein FHA bestand.<br />
Bis 2015 soll der bilaterale<br />
Handel mit den ASEAN laut Mofcom<br />
500 Milliarden US$ erreichen<br />
und der Staatenbund damit der<br />
größte Handelspartner werden.<br />
Dank der FHA kann sich Chinas<br />
exportorientierte Wirtschaft<br />
einen besseren Zugang zu den<br />
jeweiligen ausländischen Absatzmärkten<br />
verschaffen und die<br />
Wettbewerbsfähigkeit steigern.<br />
Seit 2012 ist die Volksrepublik mit<br />
einem Ausfuhrvolumen von 159,9<br />
Milliarden US$ und einem Weltmarktanteil<br />
von 11,2% bereits der<br />
nach Deutschland (16,1%) und den<br />
USA (12,1%) weltweit drittgrößte<br />
Maschinenexporteur.<br />
Analog <strong>zur</strong> Gesamtausfuhr stiegen<br />
auch die Maschinenexporte in<br />
die Länder in der Regel deutlich<br />
stärker an, mit denen ein FHA<br />
abgeschlossen wurde, <strong>als</strong> in Drittmärkte.<br />
Allerdings muss in vielen<br />
Fällen das niedrige Ausgangsniveau<br />
berücksichtigt werden. Außerdem<br />
lassen sich die Effekte<br />
eines FHA von der allgemeinen<br />
wirtschaftlichen Entwicklung<br />
nicht trennen. So waren die Ausfuhren<br />
in den vergangenen Jahren<br />
hohen Schwankungen unterworfen,<br />
unter anderem aufgrund der<br />
weltweiten Finanzkrise.<br />
Im Falle Chiles lagen zum<br />
Beispiel die jährlichen Veränderungsraten<br />
des chinesischen Maschinenexports<br />
nach Abschluss<br />
des FHA 2006 zwischen -26% und<br />
+129%. Die wichtigsten Maschinenarten,<br />
die China exportiert,<br />
sind Motoren, Kraftmaschinen,<br />
Antriebstechnik, Papier- und<br />
Druckmaschinen, Pumpen und<br />
Kompressoren, Baumaschinen,<br />
Werkzeuge, Mess-, Regeltechnik<br />
und Armaturen.<br />
In die ASEAN und Taiwan gingen<br />
2012 zusammen geschätzt<br />
12% der chinesischen Maschinenausfuhren.<br />
<strong>Der</strong> Teil, der in<br />
die ASEAN-5-Länder exportiert<br />
wurde, stieg zwischen 2008 (vor<br />
Abschluss des FHA) und 2012 (danach)<br />
von 8,8 auf 10,6%. Dies entspricht<br />
einer Zunahme um 60%.<br />
In demselben Zeitraum sank jedoch<br />
der Anteil chinesischer Maschinenlieferungen<br />
nach Taiwan.<br />
Diese beliefen sich 2012 auf lediglich<br />
2,5 Milliarden US$ - damit ist<br />
China für den Inselstaat kein großer<br />
Maschinenlieferant.<br />
Zollvorteile und<br />
Handelsrichtung<br />
Innerhalb der ASEAN waren<br />
2012 die bedeutendsten Abnehmer<br />
chinesischer Maschinen Indonesien<br />
(5,4 Mrd. US$), Thailand<br />
(4,5 Mrd. US$) und Vietnam (3,7<br />
Mrd. US$). Danach folgten Malaysia<br />
(3,1 Mrd. US$), Singapur (2,7<br />
Mrd. US$) und die Philippinen<br />
(1,3 Mrd. US$). Dabei profitiert<br />
China von der Zollfreiheit bei der<br />
Einfuhr von mehr <strong>als</strong> 90% der Maschinenbauerzeugnisse<br />
im ASE-<br />
AN-Raum (Vietnam ab 2015). Für<br />
viele Kategorien des Maschinenbaus<br />
liegt allerdings auch gegenüber<br />
der EU das Zollniveau bei 0<br />
bis 5%. In Einzelfällen kann der<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Vorteil chinesischer Firmen bis zu<br />
20 Prozentpunkte betragen.<br />
Im Falle Singapurs ist der Vorzug<br />
chinesischer Unternehmen<br />
nicht substanziell, da bei der Einfuhr<br />
in Singapur Waren unabhängig<br />
vom Ursprung oder Herkunft<br />
grundsätzlich zollfrei sind. Das<br />
Wachstum der Maschinenlieferungen<br />
lag dementsprechend in<br />
den Jahren seit dem Abschluss des<br />
bilateralen FHA 2009 jeweils unter<br />
dem der gesamten Ausfuhren.<br />
Im Gegenzug können aber Singapurer<br />
Lieferanten bei deutlich<br />
mehr Produkten (rund 2.800) von<br />
niedrigeren Zollsätzen profitieren.<br />
Spielraum besteht noch beim<br />
Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse.<br />
Ebenso ist das 2011 in Kraft getretene<br />
Abkommen zwischen Taiwan<br />
und China deutlich günstiger<br />
für taiwanische <strong>als</strong> für chinesische<br />
Lieferanten. Während 2010<br />
aus Taiwan Waren im Wert von 14<br />
Milliarden US$ in China Zollfreiheit<br />
oder einen niedrigeren Zoll<br />
genossen, betrug der Wert in der<br />
Gegenrichtung nur etwa 3 Milliarden<br />
US$. Die letzte Stufe des<br />
ECFA wurde am 1.1.13 erreicht.<br />
Die seitdem zollfrei aus China einführbaren<br />
Waren entsprechen laut<br />
taiwanischer Zollstatistik einem<br />
Anteil von 10.5%; etwa 25% aller<br />
begünstigten Waren sind Maschinenbauerzeugnisse.<br />
Taiwan<br />
gewährt Zollfreiheit beispielsweise<br />
für die Einfuhr bestimmter<br />
Motoren, Pumpen und Kompressoren,<br />
Filter- und Transportanlagen,<br />
Maschinen für die Papier-,<br />
Kunststoff- und Textilindustrie sowie<br />
für Werkzeugmaschinen.<br />
Chinas Anteil an den gesamten<br />
Maschinenimporten Taiwans<br />
stieg zwischen 2009 und 2012 laut<br />
TAMI von 8,6 auf 11,4%. Deutschlands<br />
Anteil sank währenddessen<br />
von 7,0 auf 6,3%. Zwischen 2010<br />
und 2012 nahm für Pumpen und<br />
Kompressoren der chinesische<br />
Einfuhranteil moderat zu, von gut<br />
22 auf fast 25%. Bei den Werkzeugmaschinen<br />
stiegen die Einfuhren<br />
dagegen bis 2012 auf 152 Millionen<br />
US$, der Anteil an den Einfuhren<br />
wuchs damit von 11 auf 18%. <br />
11
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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Chinesische Universitätspatente:<br />
Qualität und Quantität im Zeitverlauf<br />
Von Prof. Dr. Christian Fisch und Prof. Dr. Jörn Block<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
der Betrachtung der Patentquantität<br />
ebenso eine Analyse der Patentqualität.<br />
Patentquantität und<br />
-qualität sind dabei eng miteinander<br />
verbunden, da beispielsweise<br />
eine höhere Quantität (stark<br />
Patentanmeldungen verschiedener Länder<br />
TRIER. Im Jahr 2011 gehörten<br />
nach Angaben des chinesischen<br />
Patentamtes (SIPO) fünf Universitäten<br />
zu den zehn größten<br />
Patentanmeldern Chinas. Das<br />
Wachstum der Patentanmeldungen<br />
von chinesischen Universitäten<br />
übersteigt dabei noch<br />
die insgesamt erzielten und bemerkenswerten<br />
Wachstumsraten<br />
von chinesischen Patenten.<br />
Wie die Studie „Benchmarking<br />
China and Germany: An Analysis<br />
of Patent Portfolios of Universities<br />
and Research Organizations”<br />
zeigt, übersteigen die Patentanmeldungen<br />
von chinesischen Universitäten<br />
auch die Anmeldungen<br />
von deutschen Universitäten zum<br />
Teil deutlich. Mitverantwortlich<br />
für den rasanten Anstieg an Universitätspatenten<br />
in China sind<br />
dabei verschiedene Faktoren: Beispielsweise<br />
existieren staatliche<br />
Förderprogramme, die die Kosten<br />
einer Patentanmeldung deutlich<br />
reduzieren.<br />
Gleichzeitig strebt der chinesische<br />
Staat vermehrt danach,<br />
weltweit führende Forschungsuniversitäten<br />
zu etablieren. Solche<br />
Universitäten zeichnen<br />
sich zunehmend<br />
auch durch einen hohen<br />
technologischen<br />
Output in Form von Patenten<br />
aus, weswegen<br />
mehrere Programme<br />
<strong>zur</strong> Förderung ausgewählter<br />
Universitäten<br />
initiiert wurden, etwa<br />
die Projekte ‚211‘ und<br />
‚985’. Das 39 Univer-<br />
Universität Trier<br />
sitäten umfassende<br />
‚Projekt 985’ wird<br />
beispielsweise<br />
von<br />
Z h a n g<br />
(2012) <strong>als</strong><br />
wichtiger Bestandteil<br />
eines der größten Investitionsprogramme<br />
der Menschheitsgeschichte<br />
<strong>zur</strong> Förderung<br />
universitärer<br />
Forschung beschrieben.<br />
Auch im Rahmen<br />
der „National Patent<br />
Development Strategy”,<br />
die bis 2020 eine<br />
Vervierfachung der<br />
Patentanmeldungen<br />
Chinas <strong>als</strong> staatliches<br />
Ziel formalisiert, werden<br />
akademische Einrichtungen<br />
<strong>als</strong> zentral<br />
für die Entwicklung<br />
des Patentierungsverhaltens in<br />
China hervorgehoben.<br />
Anstieg insbesondere<br />
quantitativer Natur<br />
Während die Quantität chinesischer<br />
Universitätspatente zweifelslos<br />
angestiegen ist, lassen sich<br />
daraus keine eindeutigen Schlüsse<br />
bezüglich der Innovationskraft<br />
chinesischer Universitäten<br />
ziehen. Von Bedeutung ist neben<br />
Patentanmeldungen und erteilte Patente von<br />
chinesischen Universitäten im Zeitverlauf<br />
steigende Patentanmeldungen)<br />
dazu führen kann, dass die Qualität<br />
der Patente sinkt und umgekehrt,<br />
<strong>als</strong>o ein Trade-off zwischen<br />
Quantität und Qualität der Patente<br />
besteht. Auffallend ist, dass<br />
die vom chinesischen Staat durchgeführten<br />
Initiativen tendenziell<br />
darauf abzielen, die Anzahl der<br />
Patentanmeldungen zu erhöhen.<br />
Beispielsweise werden die Kosten<br />
unabhängig davon reduziert, ob<br />
Patente von hoher oder niedriger<br />
Qualität sind. Die chinesische Patentstrategie<br />
ist eher quantitativ<br />
getrieben. Die Förderprogramme<br />
formulieren die Steigerung der<br />
Anzahl der Patentanmeldungen<br />
<strong>als</strong> zentrales Ziel.<br />
Qualität der chinesischen<br />
Universitätspatente<br />
Die Indikatoren der Qualität<br />
von Patenten zeichnen ein vielfältiges<br />
Bild. Beispielsweise melden<br />
deutsche Universitäten im Vergleich<br />
zu chinesischen Universitäten<br />
mehr internationale Patente<br />
an (WIPO und EPO). Die meisten<br />
chinesischen Universitätspatente<br />
Universität Trier<br />
14
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
werden nur in China angemeldet.<br />
Bei der Betrachtung des Verhältnisses<br />
zwischen Patentanmeldungen<br />
und gewährten Patenten<br />
zeigt sich, dass dieses Verhältnis<br />
mit der Zeit zu steigen scheint.<br />
Dies legt nahe, dass die Patentqualität<br />
gestiegen ist, da Patente<br />
nur dann gewährt werden, wenn<br />
sie eine Qualitätskontrolle beim<br />
Patentamt durchlaufen haben. <strong>Der</strong><br />
<strong>zur</strong> Beurteilung der Patentqualität<br />
am häufigsten eingesetzte Indikator<br />
sind Vorwärtszitationen. Ähnlich<br />
wie Zitationen in der Wissenschaft<br />
geben Vorwärtszitationen<br />
von Patenten an, wie oft ein Patent<br />
von nachfolgenden Patenten zitiert<br />
wird. Eine hohe Anzahl wird<br />
dabei <strong>als</strong> Indikator einer höheren<br />
Qualität gesehen. Unsere Analyse<br />
zeigt, dass die Anzahl der Vorwärtszitationen<br />
von chinesischen<br />
Universitätspatenten im Zeitverlauf<br />
nicht übermäßig ansteigt,<br />
was nicht auf einen Anstieg, aber<br />
auch nicht auf einen Abfall der<br />
Patentqualität hindeutet. Zusammenfassend<br />
ist die Qualität chinesischer<br />
Universitätspatente nicht<br />
in gleichem Maße angestiegen wie<br />
deren Quantität.<br />
Problematische<br />
Anreizstruktur?<br />
Chinesische Universitäten spielen<br />
eine zentrale und bedeutende<br />
Rolle für die Beurteilung der Innovationskapazität<br />
Chinas. Während<br />
die Patentanmeldungen chinesischer<br />
Universitäten rasant angestiegen<br />
sind, hat sich die Qualität<br />
der Patente nicht derart positiv<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
fortentwickelt. Diese Entwicklung<br />
zeigt insbesondere die in China<br />
vorherrschende problematische<br />
Anreizstruktur <strong>zur</strong> Anmeldung<br />
von Patenten. <strong>Der</strong> Einreichung von<br />
Patentanmeldungen wird oft eine<br />
größere Bedeutung beigemessen,<br />
<strong>als</strong> der Entwicklung von qualitativ<br />
hochwertigen Patenten. Während<br />
China Patentanmeldungen aktiv<br />
fördert, scheint es keine Maßnahmen<br />
zu geben, die auch die Qualität<br />
der entwickelten Patente fördern.<br />
Dieses einseitige Vorgehen<br />
führt dazu, dass die Innovationskraft<br />
chinesischer Universitäten<br />
geringer einzuschätzen ist, <strong>als</strong> die<br />
reinen Patentanmeldungszahlen<br />
es vermuten lassen. <br />
Christian Fisch und Jörn Block sind<br />
Professoren für Unternehmensführung<br />
an der Universität Trier<br />
Chinas Westen wächst weiter<br />
Von Achim Haug<br />
HONGKONG (gtai). Während<br />
sich die wirtschaftliche Entwicklung<br />
in China allgemein<br />
eher abkühlt, streben zahlreiche<br />
westliche Provinzen weiter nach<br />
schnellem Wachstum. Während<br />
in den Ostprovinzen Erreichtes<br />
konsolidiert und auf eine höhere<br />
Stufe gehoben werden soll, setzen<br />
die Inlandsprovinzen noch<br />
auf bewährte Mittel. Große Infrastrukturinvestitionen<br />
und<br />
ausländisches Kapital sollen die<br />
Wirtschaft voranbringen. Dazu<br />
dient auch der revidierte Lenkungskatalog<br />
für ausländische<br />
Investitionen.<br />
In Chinas Provinzen divergieren<br />
die Wachstumsraten stark.<br />
Während in der Vergangenheit die<br />
Küstenprovinzen für dynamischen<br />
Aufschwung standen, ziehen nun<br />
die traditionellen Agrarprovinzen<br />
im Inland nach. Gerade Westchina<br />
zeigt sich robust gegen die allgemeine<br />
Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung.<br />
So ließ die<br />
Westchinas Provinzen und ihr<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Dynamik in<br />
Region 2012 Veränderung<br />
Sichuan und<br />
[Mrd. RMB] 2012/2011<br />
C hongqi ng ,<br />
Gesamtchina 51.894 7,7%<br />
dem wirtschaftlichen<br />
Sichuan 2.385 12,6%<br />
P o w e r h a u s Shaanxi 1.445 12,9%<br />
Westchinas,<br />
Chongqing 1.146 13,6%<br />
kaum nach.<br />
Z w a r<br />
Yunnan 1.031 13,0%<br />
wuchs das Guizhou 680 13,6%<br />
reale Brutto-<br />
Gansu 565 12,6%<br />
inlandspro-<br />
dukt (BIP)<br />
Tibet 70 11,8%<br />
der Provinz Quelle: Statistikämter der Provinzen<br />
Sichuan im<br />
1. Halbjahr 2013 mit 10,1% langsamer<br />
einzelnen BIP-Wachstumsraten<br />
<strong>als</strong> in den Vorjahren. In der in den Regionen lagen in den ver-<br />
regierungsunmittelbaren Stadt gangenen Jahren regelmäßig über<br />
Chongqing stieg die Wirtschaftsleistung<br />
der Gesamtzunahme in China. So<br />
dagegen um 12,4% weiter lag 2012 das aggregierte BIP der<br />
rasant. Für Gesamtchina lag der Provinzen um 5,8 Billionen Renminbi<br />
BIP-Zuwachs von Januar bis Juni<br />
(ca. 712 Mio. Euro, 1 Euro =<br />
2013 bei vorläufig 7,6%, gegenüber 8,1485 RMB, Mittelwert Juni - Aug.<br />
7,7% im Gesamtjahr 2012. 2013) höher <strong>als</strong> die Angaben des<br />
Viele Provinz- und Lokalregierungen<br />
National Bureau of Statistics für<br />
in China geben sich ag-<br />
das landesweite BIP, berichtete<br />
gressive Wachstumsziele. Die China Daily.<br />
15
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Noch immer ist das Wirtschaftswachstum<br />
ein wichtiger Faktor<br />
für die Beförderung der lokalen<br />
Politiker, daher werden für ein hohes<br />
BIP nicht selten im Gegenzug<br />
Umweltverschmutzung und faule<br />
Kredite in Kauf genommen. Zum<br />
Teil liegt auch der Verdacht nahe,<br />
das Zahlen geschönt werden. Eine<br />
Verlangsamung liegt <strong>als</strong>o durchaus<br />
im Interesse der Planer und<br />
soll auch der Rebalancierung der<br />
Wirtschaft dienen. Nachhaltigeres<br />
Wachstum und mehr Rücksichtnahme<br />
auf Umwelt und soziale<br />
Belange sind gefragt.<br />
In Westchina lagen im 1. Halbjahr<br />
2013 sowohl das Wachstum<br />
der Industrieproduktion (+10,5%)<br />
<strong>als</strong> auch der Anlageinvestitionen<br />
(+22,7%) über dem Landesschnitt.<br />
In Bezug auf die Gesamtinvestitionen<br />
blieb der Anteil Westchinas<br />
allerdings mit 8,1%<br />
vergleichsweise niedrig.<br />
Zentralchina stand für 8,4%,<br />
während immer noch der<br />
Löwenanteil auf die Küstenprovinzen<br />
mit rund 83,6%<br />
entfiel. Im Gesamtjahr 2012<br />
zogen Mittel- und Westchina zusammen<br />
19,2 Milliarden US$ Direktinvestitionen<br />
an, das waren<br />
17,2% der gesamten FDI und 4,2<br />
Prozentpunkte mehr <strong>als</strong> noch vier<br />
Jahre zuvor. Die Go-West Politik,<br />
durch die mehr Investitionen ins<br />
Inland gelockt werden sollen,<br />
trägt <strong>als</strong>o langsam Früchte.<br />
Die zentrale Planungsbehörde<br />
National Reform and Development<br />
Commission (NDRC)<br />
prognostizierte im Frühjahr 2013<br />
einen Anstieg der landesweiten<br />
FDI im Jahr 2013 um 1,2% auf 113<br />
Milliarden US$. Im Jahr 2012 waren<br />
diese noch um 3,7% auf 111,7<br />
Milliarden US$ gefallen. Die inneren<br />
Provinzen haben in den vergangenen<br />
Jahren aber auch einen<br />
Zustrom der Niedriglohnbetriebe<br />
aus dem Perlfluss- und Yangzi-Delta<br />
erlebt. So entwickelten<br />
sich in Chongqing und Chengdu,<br />
der Hauptstadt der Provinz<br />
Sichuan, große Elektronikcluster.<br />
Das bislang größte Problem im<br />
Hinterland Chinas - die Logistik<br />
- hat sich indessen verbessert. So<br />
ermöglichen neue Bahnverbindungen<br />
über Russland den Transport<br />
von Gütern in rund zwei<br />
Wochen bis nach Deutschland.<br />
Anfang August 2013 kam der erste<br />
Direktzug von Zhengzhou in<br />
der Provinz Henan in Hamburg<br />
an. (siehe <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Sep. 2013)<br />
Von Chongqing fahren schon länger<br />
Frachtzüge. Auch die Flugverbindungen<br />
für leichte Waren werden<br />
ständig ausgebaut.<br />
In den Geschäftsklimaumfragen<br />
ausländischer Handelskammern<br />
nehmen westchinesische<br />
Standorte einen zunehmend großen<br />
Stellenwert ein. Im Business<br />
Confidence Survey der Deutschen<br />
Auslandshandelskammer in China<br />
wählten 10,3% der Firmen mit<br />
weiteren Investitionsabsichten<br />
Chengdu <strong>als</strong> möglichen Standort,<br />
direkt hinter Shanghai auf Rang<br />
Genehmigungskompetenzen wurden<br />
von der Zentrale auf die lokale<br />
Ebene verlagert, was schnellere<br />
Prozesse ermöglichen soll<br />
zwei. Die Anfang September 2013<br />
vorgestellte Befragung der Europäischen<br />
Handelskammer in<br />
China ermittelte Sichuan <strong>als</strong> Top-<br />
Standort für anstehende Investitionen,<br />
während Chonqing auf<br />
Rang drei landete. Guangdong<br />
erhielt den zweiten Platz, erst auf<br />
Rang vier und fünf folgten Shanghai<br />
und Beijing<br />
Um die Kapitalflüsse zusätzlich<br />
zu befördern, hat die Währungskontrollbehörde<br />
State Administration<br />
of Foreign Exchange (SAFE)<br />
im Mai 2013 zwei Dutzend Vorschriften<br />
über die Registrierung<br />
und Konten für ausländische Devisen<br />
abgeschafft. Auch wurden in<br />
der jüngeren Vergangenheit viele<br />
Genehmigungskompetenzen von<br />
der Zentrale auf die lokale Ebene<br />
verlagert, was schnellere Prozesse<br />
ermöglichen soll. Ein Sprecher<br />
des chinesischen Handelsministeriums<br />
MOFCOM berichtete, dass<br />
das Ministerium 2012 nur noch<br />
rund 100 Investitionsprojekte<br />
überprüft habe, gegenüber rund<br />
3.000 im Jahr 2005.<br />
Ebenso wurde der Förderungskatalog<br />
für FDI in Westchina revidiert<br />
und neuen Gegebenheiten<br />
angepasst. Er enthält neue förderungswürdige<br />
Branchen, wie<br />
zum Beispiel die Gesundheitswirtschaft<br />
und Altenbetreuung.<br />
Im Mai 2013 war der sogenannte<br />
“Katalog der geförderten Industrien<br />
für ausländische Investoren<br />
in West- und Zentralchina” gemeinsam<br />
von der Planungsbehörde<br />
NDRC und dem MOFCOM erlassen<br />
worden Seit dem 10.6.13 ist<br />
er in Kraft.<br />
<strong>Der</strong> Katalog umfasst mit dem<br />
neu aufgenommen Hainan insgesamt<br />
22 Provinzen und Gebiete<br />
sowie insgesamt 500 Branchen.<br />
Im Zusammenspiel mit<br />
dem allgemeinen Lenkungskatalog<br />
für ausländische Industrieinvestitionen<br />
qualifizieren sich von<br />
den Vorgaben des Katalogs<br />
erfasste förderungswürdige<br />
Unternehmen für eine<br />
bevorzugte Behandlung<br />
wie niedrigere Steuern und<br />
Einfuhrzölle. So wird die<br />
Körperschaftssteuer von<br />
25% auf 15% abgesenkt und <strong>zur</strong><br />
Eigenverwendung importierte<br />
Anlagen erhalten niedrigere<br />
Einfuhrzölle. Daneben werden<br />
Lizenz- und Genehmigungsauflagen<br />
erleichtert.<br />
Die geförderten Bereiche werden<br />
nach Provinzen sortiert,<br />
daher sind Projekte nur in bestimmten<br />
Gebieten Westchinas<br />
förderungswürdig. So wird zum<br />
Beispiel der Groß- und Einzelhandel<br />
nur in Shaanxi <strong>als</strong> besonders<br />
erwünscht ausgewiesen. Grundsätzlich<br />
wurde die Anzahl der<br />
Industrien erhöht (von 327 auf<br />
500). Außerdem sind Projekte förderungswürdig,<br />
die in den östlichen<br />
Provinzen Chinas nicht<br />
mehr in diese Kategorien fallen,<br />
um dem Entwicklungsrückstand<br />
der Gebiete Rechnung zu tragen.<br />
Gegenüber der Vorgängerversion<br />
von 2008 wurden neue Dienstleistungsbranchen<br />
aufgenommen, die<br />
Kfz-Produktion hinzugefügt und<br />
die Verarbeitung von Rostoffen<br />
ermöglicht (NE-Metalle, Seltene<br />
Erden). <br />
16
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wichtige geförderte Industrien in Zentral- und Westchina *)<br />
Industrie Kategorie Provinz<br />
Landwirtschaft<br />
Kfz<br />
Wassersparende Bewässerung,<br />
konservierende Bodenbearbeitung<br />
Ganze Kfz<br />
(JV mit chinesischer Mehrheit)<br />
Produktion von High-performance<br />
Radialreifen<br />
Unterhaltung / Medien<br />
Radio- und TV-Programme, Filme<br />
(cooperative JV)<br />
Produktion von Comics und<br />
Animationen (cooperative JV)<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
Produktion Halbleiter Leuchttechnik<br />
Forschung und Produktion von<br />
Aluminium und Magnesiumlegierungen<br />
Produktion und Anwendung von<br />
Industriegasen<br />
Produktion von Photovoltaik und<br />
Silizium<br />
Produktion von Schleifmitteln,<br />
Werkzeugen, NC-Maschinen,<br />
Servomotoren, Antriebsgeräten<br />
Schwermaschinen<br />
Leichtindustrie<br />
Rohstoffe<br />
Pharmazie<br />
Telekommunikation<br />
Produktion und Verarbeitung von<br />
hochwertiger Baumwolle, Pelz, Hanf,<br />
Seide und Chemiefasern<br />
Produktion von NE-Metallen<br />
(equity und cooperative JV)<br />
Verarbeitung importierter Rohstoffe<br />
Erschließung von Gasvorkommen<br />
in Kohlebetten und anderen Kohleresourcen<br />
Produktion von großen Energiespeichern<br />
Entwicklung und nachhaltige Nutzung<br />
von pflanzen- und tierbasierter Medizin<br />
(ausgeschlossen solche der Lenkungskategorie<br />
“verboten”)<br />
Entwicklung und Produktion von<br />
Medizintechnik, Schlüsselkomponenten<br />
und Teilen<br />
Breitband-Internetdienste, andere<br />
Telekommunikationsdienste<br />
(im Rahmen der WTO-Verpflichtungen)<br />
Liaoning, Anhui, Innere Mongolei<br />
Chongqing, Yunnan, Xinjiang, Sichuan,<br />
Shaanxi, Ningxia, Innere Mongolei,<br />
Guizhou, Guangxi, Gansu, Anhui<br />
Chongqing, Ningxia, Liaoning, Jiangxi,<br />
Hubei, Henan, Hainan, Guangxi, Anhui<br />
Yunnan, Innere Mongolei, Hunan,<br />
Hainan<br />
Sichuan, Jiangxi, Heilongjiang, Anhui<br />
Sichuan, Jiangxi, Anhui, Chongqing<br />
Chongqing, Ningxia, Henan, Guizhou,<br />
Shanxi, Liaoning<br />
Chongqing, Shaanxi, Anhui<br />
Innere Mongolei, Heilongjiang, Xinjiang<br />
Shaanxi, Shanxi, Ningxia, Hubei, Henan,<br />
Gansu<br />
Sichuan, Hunan, Henan, Guizhou,<br />
Guangxi<br />
Yunnan, Xinjiang, Sichuan, Shaanxi,<br />
Shanxi, Hubei, Henan, Guizhou<br />
Ningxia, Shaanxi, Qinghai, Shanxi,<br />
Guangxi, Henan<br />
Jiangxi, Heilongjiang, Sichuan<br />
Shanxi, Innere Mongolei, Henan<br />
Sichuan, Innere Mongolei, Liaoning<br />
Sichuan, Yunnan, Shaanxi, Jilin,<br />
Innere Mongolei, Hubei, Guizhou<br />
Jilin, Liaoning, Jiangxi, Anhui<br />
Alle<br />
*) Nur Industrien sind aufgeführt, die in mindestens drei Provinzen gefördert werden.<br />
Quelle: US-China Business Council<br />
17
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />
Ralph Rieth<br />
Herausgeber<br />
18
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
China treibt die Internationalisierung<br />
des Renminbi voran<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Weltweite Verwendung des Renminbi wächst;<br />
neue Testzonen geplant<br />
Von Christina Otte<br />
HONGKONG (gtai). Die Internationalisierung<br />
der chinesischen<br />
Währung Renminbi<br />
Yuan gewinnt an Fahrt. Das in<br />
Renminbi fakturierte Handelsvolumen<br />
stieg 2012 gegenüber<br />
dem Vorjahr um 41%. Bislang<br />
laufen 90% des Renminbi-Handels<br />
über Hongkong. Daneben<br />
wachsen die Renminbi-Einlagen<br />
in Finanzzentren wie London<br />
oder Singapur. Frankfurt möchte<br />
sich künftig ebenfalls <strong>als</strong> Renminbi-Offshore-Zentrum<br />
qualifizieren.<br />
Im Mai 2013 wurden<br />
bereits 8,2% aller Zahlungen<br />
zwischen Deutschland und China<br />
in Renminbi ausgeführt.<br />
(1 Euro = 8,1485 Renminbi,<br />
Mittelwert Juli - Sep. 2013)<br />
Nach Angaben der chinesischen<br />
Zentralbank (People’s<br />
<strong>Bank</strong> of China) belief sich<br />
das 2012 in Renminbi fakturierte<br />
Handelsvolumen auf 2,94 Billionen<br />
Renminbi. Das sind gut 41%<br />
mehr <strong>als</strong> im Vorjahr und etwa 12%<br />
des gesamten chinesischen Handelsvolumens.<br />
Experten schätzen,<br />
dass es 2015 bereits ein Drittel sein<br />
könnte. Im 1. Halbjahr 2013 legte<br />
der grenzübergreifende Renminbi-Handel<br />
sogar um 64% gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum zu.<br />
Nach Angaben der Society<br />
for Worldwide Interbank Financial<br />
Telecommunication (SWIFT)<br />
konnte der Renminbi zudem in<br />
den ersten sechs Monaten 2013<br />
vier Positionen im internationalen<br />
Ranking der meistgenutzten<br />
Währungen für den Zahlungsverkehr<br />
gewinnen. Damit stand er<br />
im Juni 2013 mit einem Marktanteil<br />
von 0,87% an elfter Stelle vor<br />
dem thailändischen Baht und der<br />
norwegischen Krone. Allerdings<br />
spiegelt dies nicht die Bedeutung<br />
der VR China <strong>als</strong> zweitgrößte<br />
In China kann landesweit im Im- und<br />
Exporthandel mit allen Unternehmen<br />
in Renminbi fakturiert werden<br />
Volkswirtschaft mit einem Anteil<br />
von rund 15% am globalen Bruttoinlandsprodukt<br />
wider. Zeitgleich<br />
betrug der Marktanteil des Euro<br />
im internationalen Zahlungsverkehr<br />
mehr <strong>als</strong> ein Drittel.<br />
Bisher ist der Renminbi nicht<br />
frei konvertierbar und unterliegt<br />
zahlreichen Kapitalverkehrskontrollen.<br />
Um jedoch der gesteigerten<br />
weltweiten Nachfrage nach<br />
Renminbi gerecht zu werden<br />
und ihn <strong>als</strong> internationale Handels,<br />
Investitions- und schließlich<br />
Reservewährung zu etablieren,<br />
beabsichtigt die chinesische Regierung<br />
im Rahmen des 12. Fünfjahresprogramm<br />
von 2011 bis<br />
2015 eine Reihe von Maßnahmen<br />
<strong>zur</strong> schrittweisen Liberalisierung<br />
des Renminbi umzusetzen. Hierbei<br />
verfolgt sie die Strategie, Reformen<br />
zunächst regional zu testen<br />
und bei Erfolg auszuweiten,<br />
um Risiken vom heimischen Finanzsystem<br />
und der inländischen<br />
Wirtschaft fernzuhalten.<br />
So dehnte Beijing das Mitte 2009<br />
beschlossene und zunächst regional<br />
begrenzte “Renminbi Cross<br />
Border Trade Settlement Scheme”<br />
im März 2012 landesweit aus, sodass<br />
nun Im- und Exporthandel<br />
mit allen Unternehmen in China<br />
in Renminbi fakturiert werden<br />
kann. Seit 2011 kann der Renminbi<br />
darüber hinaus sowohl für<br />
chinesische Direktinvestitionen<br />
im Ausland <strong>als</strong> auch für ausländische<br />
Direktinvestitionen in<br />
China genutzt werden. Nach Angaben<br />
der Hong Kong Monetary<br />
Authority (HKMA) wurden 12%<br />
der chinesischen Auslandsinvestitionen<br />
und 4% der ausländischen<br />
Direktinvestitionen in China 2012<br />
in Renminbi durchgeführt.<br />
Neue Offshore-Zentren<br />
und Pilotzonen<br />
Im Juni 2012 kündigte die National<br />
Development and Reform<br />
Commission (NDRC) an, ein Testfeld<br />
für eine liberalere Verwendung<br />
des Renminbi in der<br />
eine Autofahrtstunde von<br />
Hongkong entfernten Sonderzone<br />
Qianhai zu entwickeln.<br />
Bis November 2012<br />
hatten sich dort bereits 180<br />
Finanzunternehmen registriert.<br />
Als erste Amtsreise besuchte der<br />
neue Staatspräsident Xi Jinping<br />
im Dezember 2012 Qianhai. Bis<br />
<strong>zur</strong> Fertigstellung 2015 plant die<br />
Zentralregierung, etwa 100 Milliarden<br />
Renminbi zu investieren.<br />
Im Rahmen der “Qianhai Cross<br />
Border Loan Scheme” dürfen erstmalig<br />
Hongkonger <strong>Bank</strong>en in Renminbi<br />
dotierte Darlehen an chinesische<br />
Unternehmen vergeben. Im<br />
Januar 2013 unterzeichneten 15<br />
Finanzinstitute mit Sitz in Hongkong<br />
hierzu ein Renminbi-Kreditvolumen<br />
an Unternehmen in Qianhai<br />
von 2 Milliarden Renminbi.<br />
Bisher war weiteres Engagement<br />
jedoch gedämpft, unter anderem<br />
auch, da die Kredite nur für Investitionen<br />
innerhalb der Zone<br />
genutzt werden dürfen. Ende Mai<br />
2013 verzeichnete Qianhai grenzüberschreitende<br />
Renminbi-Kredite<br />
in Höhe von 5,25 Milliarden<br />
Renminbi.<br />
19
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Außerdem genehmigte der<br />
Staatsrat im Juni 2013 unter der<br />
Führung des neuen Ministerpräsidenten<br />
Li Keqiang eine Freihandelszone<br />
in Shanghais Bezirk<br />
Pudong, in welcher Staatsmedien<br />
zufolge weitere Reformen getestet<br />
werden sollen. Dazu gehört vor<br />
allem die Einrichtung neuer handelsorientierter<br />
Finanzprodukte<br />
und -dienstleistungen. Zudem sollen<br />
ausländische Finanzinstitute<br />
dort Zweigniederlassungen ohne<br />
das sonst übliche zeitaufwendige<br />
Genehmigungsverfahren errichten<br />
können. Projektstart wird<br />
voraussichtlich in der 2.<br />
Jahreshälfte 2013 sein.<br />
Daneben fördert Beijing<br />
die Entstehung neuer<br />
Renminbi-Zentren im<br />
Ausland. Bereits jetzt<br />
entfallen laut SWIFT 3%<br />
des Zahlungsvolumens<br />
in Renminbi auf London<br />
und 2,6% auf Singapur.<br />
Auch Frankfurt möchte<br />
sich <strong>als</strong> Renminbi-<br />
Malaysia<br />
2%<br />
Singapur<br />
3%<br />
Großbritannien<br />
3%<br />
China, VR<br />
6%<br />
Zentrum positionieren.<br />
Wenn der Deal klappt,<br />
dann dürfte die EZB eine<br />
Swap-Vereinbarung von<br />
der PBOC in Höhe von<br />
800 Milliarden Renminbi<br />
erhalten. Im Juni 2013<br />
fand hierzu ein Treffen<br />
mit hochrangigen Vertretern<br />
in Frankfurt statt.<br />
Mit rund 90% läuft jedoch<br />
nach wie vor der<br />
Großteil des Renminbi-Handels<br />
über Hongkong. 2012 waren dies<br />
2,6 Billionen Renminbi. Die ehemalige<br />
britische Kolonie spielt für<br />
Neu ! -Wirtschaftsreport<br />
Wirtschaft in den<br />
ASEAN-Staaten 2013<br />
143 Seiten, Softcopy (PDF)<br />
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www.probusinessmedia.net<br />
die Renminbi-Internationalisierung<br />
eine zentrale Rolle. Seit dort<br />
2004 <strong>als</strong> künstliche Währung der<br />
Offshore-Renminbi eingeführt<br />
und erstm<strong>als</strong> Renminbi-Konten<br />
eröffnet wurden, hat sich der Wert<br />
der Renminbi-Kundeneinlagen<br />
auf Hongkonger Konten von Null<br />
auf 698 Milliarden Renminbi Ende<br />
Juni 2013 gesteigert und macht damit<br />
etwa 8% aller Kundeneinlagen<br />
aus. 2015 dürften nach Prognose<br />
der HSBC bereits 30% in Renminbi<br />
dotiert sein.<br />
Durch ein Voranschreiten der<br />
USA<br />
2%<br />
Offshore-RMB-Zentren 2012<br />
(Marktanteil am RMB-Zahlungsvolumen)<br />
Frankreich<br />
2%<br />
Macau<br />
2%<br />
Mongolei<br />
1%<br />
Taiwan<br />
1%<br />
Hongkong<br />
78%<br />
Quelle: SWIFT, Stand: Aug. 2012<br />
Internationalisierung des Renminbi<br />
dürften sich die ohnehin schon<br />
prosperierenden Handelsbeziehungen<br />
zwischen Deutschland<br />
und China vertiefen. Deutschland<br />
ist für knapp ein Drittel des<br />
chinesischen Handels mit der EU<br />
verantwortlich. Nach Angaben<br />
von SWIFT wurden Transaktionen<br />
zwischen Deutschland und<br />
China im Mai 2013 bereits zu 8,2%<br />
in Renminbi abgewickelt, das war<br />
ein Anstieg um 71% gegenüber<br />
dem Vormonat.<br />
Insbesondere für kleine und<br />
mittlere Unternehmen (KMU)<br />
kann eine Fakturierung in Renminbi<br />
sinnvoll sein, da das Risiko<br />
einer Kursdifferenz bei Absicherung<br />
über Drittwährungen wie<br />
dem US$ entfällt. Große Unternehmen<br />
können profitieren, indem<br />
sie das Währungsrisiko zentral<br />
in Deutschland steuern und<br />
ihren Tochterfirmen Rechnungen<br />
in Renminbi ausstellen können.<br />
Außerdem können ausländische<br />
Unternehmen durch die Übernahme<br />
des Währungsrisikos sowie<br />
eines erheblichen Teils des buchhalterischen<br />
Aufwands von ihren<br />
chinesischen Partnern Vorteile bei<br />
Preisen und Lieferbedingungen<br />
durchsetzen. Nach Schätzung der<br />
PBOC sind Preisnachlässe<br />
in Höhe von 2 bis 3%<br />
möglich. Auch innerhalb<br />
Chinas können deutsche<br />
Firmen zum Beispiel beim<br />
Einkauf von Vorprodukten<br />
und Komponenten aus<br />
dem Ausland von niedrigen<br />
Transaktionskosten<br />
profitieren.<br />
Laut einer Umfrage der<br />
Commerzbank im Mai/<br />
Juni 2013 unter 158 deutschen<br />
Unternehmen sind<br />
der Euro und der US$ und<br />
mit über 75% nach wie vor<br />
die wichtigsten Handelswährungen<br />
im Umgang<br />
mit chinesischen Firmen.<br />
Dreiviertel der befragten<br />
Unternehmen erhoffen<br />
sich von einem Offshore-<br />
Renminbi-Zentrum in<br />
Frankfurt eine schnellere<br />
Abwicklung des Renminbi-Handels<br />
und weniger administrativen<br />
Aufwand. Mehr <strong>als</strong> 40%<br />
sehen darin eine Möglichkeit, bestehende<br />
regulatorische Barrieren<br />
im Renminbi-Handel zu überwinden.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der Befragten mit<br />
73% geht davon aus, dass der Renminbi<br />
eine immer wichtigere Rolle<br />
künftig spielen wird. Die HSBC<br />
rechnet damit, dass die Währung<br />
spätestens 2017 frei konvertierbar<br />
ist. “Wahrscheinlicher <strong>als</strong> ein<br />
Stichtag ist jedoch ein fließender<br />
Prozess”, so Eberhard Brodhage,<br />
Geschäftsführer der Commerzbank<br />
in Hongkong, die bereits über<br />
30 Jahre deutsche Unternehmen<br />
beim China-Geschäft berät. <br />
20
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Abwärtstrend in der indischen<br />
Automobilbranche<br />
Pkw-Absatz legt leicht zu; die Zulieferindustrie bekommt den<br />
Nachfragerückgang zu spüren<br />
Von Katrin Pasvantis<br />
MUMBAI (gtai). Die indische<br />
Fahrzeugindustrie steckt in der<br />
Krise. <strong>Der</strong> Absatz von Pkw und<br />
Nutzfahrzeugen kommt nicht in<br />
Schwung und die meisten Branchenvertreter<br />
erwarten weiter<br />
sinkende Verkaufszahlen. Ursachen<br />
sind vor allem die Konjunkturschwäche<br />
des Landes sowie<br />
anhaltend hohe Zinsen und<br />
Kraftstoffpreise. Eine Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
ist in den nächsten<br />
Monaten nicht zu erwarten.<br />
Trotz Krise in der indischen<br />
Automobilbranche sollen Hersteller<br />
aus dem Luxuswagensegment<br />
dem Vernehmen nach steigende<br />
Verkaufszahlen einfahren. Aktuelle<br />
Statistiken liegen nicht vor.<br />
Zahlreiche Unternehmen aus der<br />
Fahrzeugbranche haben kurzfristige<br />
Investitionspläne gekürzt<br />
oder aufgeschoben. An langfristigen<br />
Expansionsplänen halten<br />
die meisten jedoch fest.<br />
Pkw-Absatz<br />
<strong>Der</strong> Inlandsabsatz von PKW<br />
konnte im Finanzjahr 1.4.12 bis<br />
31.3.13 noch leicht um 2,2% zulegen.<br />
Den positiven Jahresabschluss<br />
verdankt die Branche einer<br />
Rekordnachfrage nach Sport<br />
Utility Vehicles (SUV) und Utility<br />
Vehicles (UV). In diesem Segment<br />
wurden 52% mehr Fahrzeuge verkauft<br />
<strong>als</strong> im Vorjahreszeitraum.<br />
<strong>Der</strong> Absatz normaler Pkw ging<br />
dagegen um 7% <strong>zur</strong>ück. Dem Vernehmen<br />
nach haben viele Händler<br />
auf Drängen der Hersteller und<br />
angelockt durch Rabatte vor Jahresfrist<br />
2012 hohe Lagerbestände<br />
aufgebaut. Deshalb dürfte zum<br />
einen die Lage 2012/13 bereits<br />
düsterer gewesen sein, <strong>als</strong> es die<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Statistiken vermuten lassen. Zum<br />
anderen bremsen die hohen Lagerbestände<br />
nun auch die Neubestellungen.<br />
Die Monatsergebnisse zeigen<br />
den Abwärtstrend im Pkw-Markt<br />
deutlich. Im Juni 2013 waren die<br />
Verkaufszahlen im achten Monat<br />
infolge im Vergleich zum entsprechenden<br />
Vorjahresmonat rückläufig.<br />
Rabatte, kostenlose Extras und<br />
neue Fahrzeugmodelle konnten<br />
die Nachfrage nicht hinreichend<br />
ankurbeln. In den nächsten Monaten<br />
dürften die Pkw-Verkäufe<br />
weiter <strong>zur</strong>ückgehen. Die Verkaufsschlager<br />
des letzten Jahres,<br />
SUV und UVs, dürften weiter<br />
überdurchschnittliche Absatzsteigerungen<br />
einfahren, wobei<br />
Absatz von Pkw, Geländewagen und Vans in Indien<br />
nach Herstellern im Finanzjahr 2012/13<br />
Hersteller<br />
Absatz<br />
[Stück]<br />
Veränderung<br />
2012/13 ggü.<br />
2011/12<br />
Marktanteil<br />
Maruti Suzuki India 1.051.046 4,4% 39,1%<br />
Hyundai Motor India 383.611 -1,3% 14,3%<br />
Tata Motors 314.464 -15,3% 11,7%<br />
Mahindra & Mahindra 310.707 26,5% 11,6%<br />
Toyota Kirloskar Motor 165.504 3,3% 6,2%<br />
General Motors India 88.150 -19,9% 3,3%<br />
Ford India 77.225 -16,7% 2,9%<br />
Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für<br />
März 2011, März 2012, März 2013 und Juni 2013<br />
sich das Wachstum verlangsamen<br />
dürfte. <strong>Der</strong> Trend hin zu Dieselfahrzeugen<br />
dürfte anhalten, aber<br />
auch hier wird das Wachstum<br />
wohl geringer ausfallen, weil der<br />
Entwicklung des indischen Pkw-Marktes<br />
2010/11 Veränderung<br />
2012/13<br />
1)<br />
2011/12 Veränderung<br />
Veränderung<br />
1)<br />
Apr. - Juni<br />
2013<br />
Veränderung<br />
Produktion 2.987 26,7% 3.146 4,7% 3.234 2,8% 739 -10,1%<br />
Inlandsabsatz 2.520 29,2% 2.630 4,7% 2.686 2,2% 607 -7,2%<br />
Export 454 1,6% 509 14,2% 555 9,0% 134 -3,5%<br />
Inklusive Geländewagen (UV) und Vans.<br />
Jeweils Finanzjahr 1.4. bis 31.3.<br />
1) Die Daten für 2012/13 beinhalten nur für 9 Monate (April bis Dezember 2012) Daten aller Unternehmen.<br />
Ab Januar 2013 bleiben Mercedes Benz, Audi, Porsche und BMW unberücksichtigt.<br />
Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für März 2011, März 2012, März 2013 und Juni 2013<br />
21
Wi sc a t i As e<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Pro<br />
Business<br />
Media<br />
Automobilindustrie<br />
in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />
Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />
Aug. 2013<br />
€ 59,00<br />
As en Kur er<br />
Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />
China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />
Taiwan, Thailand, Vietnam<br />
Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />
und weitere Themen<br />
Texte und Daten: Februar - Juli 2013<br />
64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />
Bestellen, Infos und Katalog<br />
Email: info@probusinessmedia.net<br />
Web: www.probusinessmedia.net<br />
Preisunterschied zwischen dem<br />
günstigeren Diesel und Benzin<br />
geringer wird.<br />
Nutzfahrzeuge<br />
<strong>Der</strong> Absatz von Nutzfahrzeugen<br />
ging 2012/13 um 2% <strong>zur</strong>ück.<br />
Dabei wurde bei Bussen ein Minus<br />
von 4% und bei Lkw von 2%<br />
verzeichnet. Wie bei Pkw spitzt<br />
sich auch bei Nutzfahrzeugen die<br />
Lage zu. Von April bis Juni wurden<br />
8% weniger Fahrzeuge abgesetzt.<br />
Die Nachfrage nach Lkw<br />
bremsen vor allem das schwache<br />
Wirtschaftswachstum, die stagnierende<br />
Industrieproduktion,<br />
Verzögerungen bei der Umsetzung<br />
von Infrastrukturprojekten<br />
und der Abbaustopp für Eisenerz<br />
in Goa und Karnataka infolge<br />
eines Korruptionsskand<strong>als</strong>.<br />
Im letzten Finanzjahr hat ein<br />
Nachfrageanstieg nach leichten<br />
Lkw um +16% Ausfälle in anderen<br />
Segmenten teilweise kompensiert,<br />
ansonsten wäre der Rückgang im<br />
Nutzfahrzeugsegment insgesamt<br />
weitaus stärker ausgefallen <strong>als</strong> um<br />
2%. <strong>Der</strong> Absatz von mittleren und<br />
schweren Lkw ging nämlich um<br />
26% <strong>zur</strong>ück. Die Wirtschaftsberatung<br />
Ernst & Young (E&Y) erwartet<br />
in diesem Jahr jedoch auch bei<br />
leichten Lkw sinkende Verkaufszahlen,<br />
wenn der Absatz großer<br />
Lkw weiter fällt. Die Analysten<br />
schätzen, dass für jeden verkauften<br />
schweren Lkw weitere 10 leichte<br />
benötigt werden. Die Nachfrage<br />
nach leichten Lkw hängt in Indien<br />
laut E&Y recht stark von der Nachfrage<br />
nach mittleren und schweren<br />
Lkw ab, weil sie für die Zustellung<br />
auf der sogenannten letzten Meile<br />
und in Städten eingesetzt werden.<br />
Die schwereren Lkw sind dagegen<br />
vor allem auf langen Strecken im<br />
Einsatz.<br />
Positiv dürfte sich der Absatz<br />
von Bussen 2013/14 entwickeln.<br />
Denn im Rahmen des Infrastrukturprogramms<br />
JNNURM (Jawaharlal<br />
Nehru National Urban<br />
Renewal Mission) hat die Regierung<br />
im Haushalt 140 Milliarden<br />
indische Rupien (ca. 1,76 Mrd.<br />
Euro, 1 Euro = 79,6390 ind. Rupien,<br />
Mittelwert Juni - Aug. 2013) für die<br />
Beschaffung von Bussen bereitgestellt.<br />
Weil Busse aber nur 15% des<br />
gesamten Nutzfahrzeugmarktes<br />
ausmachen, wird der Nachfrageanstieg<br />
keine Trendänderung<br />
im Gesamtmarkt bewirken.<br />
Zulieferindustrie<br />
Indien Zulieferunternehmen<br />
bekommen die nachlassende<br />
Nachfrage der Kfz-Hersteller zu<br />
spüren. Die Inlandsproduktion<br />
von Pkw ging von April bis Juni<br />
um gut 10% gegenüber der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode <strong>zur</strong>ück,<br />
während die Nutzfahrzeugproduktion<br />
stagnierte. <strong>Der</strong> starke<br />
Kursverfall der indischen Rupie<br />
gegenüber dem Euro und dem<br />
US$ begünstigt zwar die Exporte<br />
der Kfz-Teile Hersteller, dürfte<br />
aber nicht die höheren Inputkosten<br />
infolge der Verteuerung importierter<br />
Rohstoffe ausgleichen.<br />
Indiens Zulieferindustrie setzte<br />
Entwicklung des indischen Nutzfahrzeug-Marktes<br />
2010/11<br />
[Stück]<br />
2011/12<br />
[Stück]<br />
2012/13<br />
[Stück]<br />
Apr. - Juni<br />
2013<br />
[Stück]<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Produktion 753.000 33,0% 929.000 19,8% 832.000 -10,5% 195.000 0,05%<br />
Inlandsabsatz 676.000 27,0% 809.000 18,2% 793.000 -2,0% 168.000 -8,1%<br />
Export 76.000 70,0% 92.000 25,2% 80.000 -13,4% 16.000 -26,2%<br />
Jeweils Finanzjahr 1.4. bis 31.3.<br />
Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für März 2011, März 2012, März 2013<br />
und Juni 2013<br />
22
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Kfz-Produktion in Indien nach Fahrzeugkategorien<br />
Kategorie 2011/12<br />
[1000 Stück]<br />
2012/13<br />
[1000 Stück]<br />
Veränderung<br />
Veränderung<br />
Pkw 3.234 5% 3.146 -2,7%<br />
- Kleinstwagen 78 15% 53 -31%<br />
- Kleinwagen 790 -7% 677 -14%<br />
- Kompaktklasse 1.384 6% 1.426 3%<br />
- Mittelklasse 224 22% 235 5%<br />
- Executive 38 -18% 24 -35%<br />
- Premium 7 10% 4 -50%<br />
- Luxury 17 -13% 11 -36%<br />
- UVs 371 19% 565 52%<br />
- Vans 238 9% 239 1%<br />
Nutzfahrzeuge 929 20% 832 -10%<br />
- Mini- und Midibusse (bis 7,5 t) 50 14% 51 3%<br />
- Busse (ab 7,5 t) 54 -2% 50 -8%<br />
- Kleintransporter, Pick-up (bis 7,5 t) 494 29% 502 2%<br />
- Lkw (ab 7,5 t) 331 13% 229 -31%<br />
Dreiräder 879 -10% 840 -4%<br />
Zweiräder 15.428 16% 15.721 2%<br />
alle Kategorien zusammen 20.382 14% 20.626 1%<br />
Finanzjahr 1.4. bis 31.3<br />
Kleinstwagen : Fahrzeuglänge bis einschließlich 3,2 m und Hubraum meist bis zu 0,8 l;<br />
hier nur Nano (Tata Motors)<br />
Kleinwagen: bis 3,6 m, 1 Liter<br />
Kompaktklasse: 3,6 bis 4,25 m, bis 1,6 Liter<br />
Mittelklasse: 4,25 bis 4,5 m, bis 1,6 Liter, hier inkl. Ambassador (Hindustan Motors)<br />
Executive: 4,5 bis 4,7 m, bis 2 Liter<br />
Premium: 4,7 bis 5,0 m, bis 3 Liter<br />
Luxury: mehr <strong>als</strong> 5 m, bis 5 Liter<br />
Quelle: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports, April 2012 und März 2013<br />
Schätzungen des Fachverbands<br />
der Kfz-Teile Hersteller ACMA<br />
(Automotive Component Manufacturers<br />
Association of India) zufolge<br />
2012/13 rund 40,6 Milliarden<br />
US$ um, dies sind 4,2% weniger<br />
<strong>als</strong> im Vorjahr.<br />
Förderprogramm für<br />
Elektroautos<br />
Zeitungsmeldungen zufolge<br />
sollten ab August 2013 in Delhi<br />
an fünf Metrostationen 100 leichte<br />
Nfz <strong>zur</strong> Personenbeförderung<br />
(je 50 4-Sitzer und 7-Sitzer) eingesetzt<br />
werden. Implementiert werden<br />
soll das Programm von einer<br />
stadteigenen Einheit, genannt Special<br />
Purpose Vehicles (SPV). Später<br />
sollen fünf weitere Metro-Stationen<br />
mit den Fahrzeugen ausgestattet<br />
werden. An den Stationen<br />
soll Infrastruktur zum Aufladen<br />
der Fahrzeuge und <strong>zur</strong> Gewinnung<br />
von Solarenergie geschaffen<br />
werden. Mahindra & Mahindra<br />
(Mahindra Reva) ist bislang der<br />
einzige Hersteller entsprechender<br />
Fahrzeuge in Indien.<br />
Die Regierung hat im Mai 2013<br />
sogenannte Quadricycles wie Bajajs<br />
RE60 <strong>als</strong> neue Fahrzeugkategorie<br />
<strong>zur</strong> Fertigung und Anmeldung<br />
auf dem indischen Markt<br />
zugelassen. Dafür wurden die<br />
“Central Motor Vehicles Rules”<br />
entsprechende angepasst.<br />
Mercedes-Benz India will der<br />
Zeitung Business Standard zufolge<br />
250 Milliarden Rupien (ca.<br />
3,14 Mrd. Euro) in sein Werk in<br />
Chakan bei Pune investieren, um<br />
die Produktionskapazitäten auf<br />
20.000 Fahrzeuge zu verdoppeln.<br />
In dem Werk werden completely-knocked-down-Bausätze<br />
der<br />
C-, E-, S- und ML- und ab August<br />
2013 der GL-Klasse montiert. Dem<br />
Vernehmen nach soll Ende 2014<br />
festgelegt werden, welche weiteren<br />
Modelle künftig in Chakan<br />
gefertigt werden sollen. Ende Mai<br />
2013 hat Mercedes die A-Klasse <strong>als</strong><br />
Fließheck-Variante in Indien auf<br />
den Markt gebracht und plant weitere<br />
Fahrzeugmodelle mit einem<br />
Verkaufspreis unter 3 Millionen<br />
23
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Rupien (ca. 37.670 Euro) zu lancieren.<br />
Neben der A-Klasse bietet<br />
Mercedes in diesem Preissegment<br />
die B-Klasse an. Beide Fahrzeugmodelle<br />
werden importiert.<br />
Investitionen<br />
Maruti Suzuki India hat im Juli<br />
2013 die Produktion in seinem<br />
Dieselmotorenwerk in Manesar<br />
wegen nachlassender Nachfrage<br />
gesenkt. Medienberichten zufolge<br />
wurde die Produktion von drei<br />
auf zwei Schichten heruntergefahren.<br />
Im Juni hatte das Unternehmen<br />
die Produktion in seinen<br />
Pkw-Fertigungen in Manesar und<br />
Gurgaon bereits mehrere Tage unterbrochen.<br />
Maruti Suzuki plant die Kfz-<br />
Teile Produktion stärker zu lokalisieren.<br />
<strong>Der</strong> Importanteil ist von<br />
26% in 2011/12 auf 19,5% in 2012/13<br />
gesunken. In den nächsten drei<br />
Jahren soll der Anteil der Einfuhren<br />
weiter auf 10% reduziert<br />
werden, erklärte Maruti CFO Ajay<br />
Seth im Juni der Zeitung Business<br />
Line. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
seien rund 250 Händler angewiesen<br />
worden mehr lokale Materialien<br />
wie legierten Stahl aus Indien<br />
zu wenden. Außerdem sollen verstärkt<br />
lokal hergestellte Maschinen<br />
für die Produktion verwendet<br />
werden und wo immer möglich<br />
soll das Design von Komponenten<br />
und Gussformen in Indien entwickelt<br />
werden. Maruti hatte bislang<br />
Teile, Maschinen, Stahl etc. bevorzugt<br />
aus Japan importiert.<br />
Mahindra & Mahindra plant in<br />
den kommenden drei Jahren umgerechnet<br />
1,24 Milliarden Euro in<br />
die Expansion seines Werks und<br />
in ein bis zwei neue Modelle sowie<br />
drei bis vier neue Versionen<br />
vorhandenen Modelle zu investieren.<br />
Das Unternehmen ist 2013<br />
mit dem neuen Modell Verito Vibe<br />
erstm<strong>als</strong> im Kompaktwagensegment<br />
vertreten.<br />
Tata Motors kündigte Anfang<br />
Juli 2013 an, das Produktportfolio<br />
bis 2020 weitreichend umzustellen.<br />
Das Unternehmen investiert<br />
allein im Geschäftsjahr 2013/14<br />
umgerechnet 3,7 Milliarden Euro<br />
in neue Modelle. Geplant sind in<br />
diesem Jahr 12 neue Pkw-Modelle<br />
und 40 bis 50 Nutzfahrzeuge.<br />
Honda will Medienberichten<br />
zufolge den Export von Dieselmotorenkomponenten<br />
aus Indien<br />
nach Europa und <strong>Asien</strong> verdoppeln.<br />
Deshalb soll die Produktionskapazität<br />
am Standort Tapukara<br />
auf 160.000 Einheiten pro<br />
Jahr aufgestockt werden.<br />
Renault-Nissan will die Produktionskapazität<br />
im Chennai<br />
Werk bis Ende 2013 von 360.000<br />
auf 480.000 Einheiten erhöhen.<br />
JK Tyre investiert Zeitungsmeldungen<br />
zufolge 2013/14 umgerechnet<br />
111 Millionen Euro in die<br />
Verdopplung der Produktionskapazität<br />
in seinem Werk in Chennai<br />
von derzeit 2,9 Millionen Pkw-<br />
Radialreifen pro Jahr.<br />
<strong>Der</strong> Kabelspezialist Leoni hat<br />
ein neues Werk in Pune eröffnet.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Bis 2016 sollen dort jährlich 5,8<br />
Millionen Einheiten produziert<br />
werden, die sowohl an die Automobil-<br />
<strong>als</strong> auch die Energie- und<br />
Schienenfahrzeugbranche geliefert<br />
werden. Dies meldete “Cogencis<br />
EquityWire” im Mai 2013.<br />
Bis Ende 2013 sollen 11 Millionen<br />
Euro investiert werden.<br />
Bosch Electrical Drives hat im<br />
Mai 2013 ein neues Werk in Oragadam<br />
eröffnet, in das 6,3 Millionen<br />
US$ investiert wurden. Mit dem<br />
neuen Werk wird das Produktportfolio<br />
um Stellantriebe, Thermomanagment-<br />
und Scheibenreinigungssysteme<br />
erweitert.<br />
Johnson Controls übernahm<br />
im Mai 2013 die Anteile von Tata<br />
Automotive Components am gemeinsamen<br />
50:50 Joint Venture<br />
“Tata Johnson Controls”. <br />
Glänzende Zukunft für E-Commerce<br />
in Indonesien<br />
<strong>Bank</strong>en führen kreditkartenunabhängige Bezahlsysteme ein;<br />
der Markt wächst jährlich um 40%<br />
Von Roland Rohde<br />
JAKARTA (gtai). Nicht einmal<br />
jeder zehnte Indonesier besitzt<br />
derzeit eine Kreditkarte. Entsprechend<br />
unbedeutend war bislang<br />
der E-Commerce. Doch die<br />
<strong>Bank</strong>en des Landes führten in<br />
jüngster Zeit neuartige Bezahlsysteme<br />
ein, die direkt mit den<br />
Online-Anbietern verbunden<br />
sind. Dadurch können auch Kunden<br />
mit einem kleinen Geldbeutel<br />
im Internet einkaufen. Die<br />
Wachstumsraten mancher Online-Plattform<br />
sind berauschend:<br />
Bibli.com etwa berichtet für 2012<br />
von einer Zunahme der Transaktionen<br />
um 1.600% zum Vorjahr.<br />
E-Commerce hat sich <strong>als</strong> Absatzinstrument<br />
inzwischen fest in<br />
Indonesien etabliert. Insbesondere<br />
für die Gruppe der 18- bis 28-jährigen<br />
(die sogenannte “Generation<br />
Yes”) ist es inzwischen undenkbar<br />
geworden, nicht mehr im Internet<br />
einkaufen zu können. Laut<br />
einer Umfrage im Auftrag von<br />
Visa, die Mitte 2011 stattfand, hatten<br />
bereits 68% der Interviewten<br />
Online-Käufe getätigt. Die Quote<br />
dürfe <strong>zur</strong> Jahresmitte 2013 nach<br />
Einschätzung von Landeskennern<br />
bei rund 80% liegen.<br />
In den letzten beiden Jahren<br />
kamen zahlreiche neue Online-<br />
Shops auf den Markt. Zusätzlich<br />
bauten die indonesischen <strong>Bank</strong>en<br />
entsprechende Bezahlsysteme<br />
auf. Dadurch können die Konsumenten<br />
auch ohne eine Kreditkarte<br />
im Internet einkaufen. In<br />
dem südostasiatischen Archipel<br />
mit seinen mehr <strong>als</strong> 240 Millionen<br />
24
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Einwohnern gab es zum Jahresbeginn<br />
2013 nach Einschätzung<br />
von Visa lediglich 16 Millionen<br />
Kreditkarten.<br />
Die PT <strong>Bank</strong> Central Indonesia<br />
(BCA) führte <strong>als</strong> erstes Finanzhaus<br />
in Indonesien ein entsprechendes<br />
System ein: Kunden brauchen<br />
zum Bezahlen lediglich ein Handy<br />
und ein Konto bei der BCA. Nach<br />
Angaben der <strong>Bank</strong> waren im Mai<br />
2013 rund 56 Online-Shops direkt<br />
mit dem “ClickPay”-genannten<br />
Bezahlsystem verbunden. Täglich<br />
registriert es sage und schreibe 3<br />
Millionen Transaktionen.<br />
100.000 Firmen nutzen<br />
neues BCA-Bezahlsystem<br />
Die Analysten von BCA sehen<br />
im E-Commerce zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten<br />
nicht nur<br />
für Online-Anbieter, sondern eben<br />
auch für die <strong>Bank</strong>en. Die Anzahl<br />
der Online-Transaktionen via<br />
“ClickPay” sind seit der Einführung<br />
jährlich um durchschnittlich<br />
50% gestiegen. Die meisten<br />
werden von Endkonsumenten<br />
durchgeführt. Doch gemessen<br />
am Transaktionswert liegen Geschäftskunden<br />
an erster Stelle. Insbesondere<br />
kleinere und mittlere<br />
Firmen schätzen die Möglichkeit<br />
des B2C- (“Business to Consumer”)<br />
und B2B-Commerce (“Business to<br />
Business”). Insgesamt nutzen rund<br />
100.000 Unternehmen den Online-<br />
Service der BCA.<br />
Die Konkurrenz der <strong>Bank</strong> Mandiri<br />
zog rasch nach. Laut offiziellen<br />
Angaben setzte das Finanzhaus<br />
2012 umgerechnet mehr <strong>als</strong><br />
140 Millionen US$ mit seinem<br />
elektronischen Zahlsystem “Mandiri<br />
Clickpay” um. Für 2013 erwarten<br />
die zuständigen Manager<br />
einen Anstieg der Transaktionen<br />
um rund 30%. Dabei handelt es<br />
sich nach Einschätzung von Brancheninsidern<br />
um eine konservative<br />
Prognose. <strong>Der</strong> E-Commerce<br />
zeichne sich durch eine sehr niedrige<br />
Ausgangsbasis und extrem<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
hohe Wachstumsraten aus.<br />
Die Unternehmensberatung<br />
Frost & Sullivan, einer der renommiertesten<br />
Branchenanalysten Indonesiens,<br />
erwartet, dass die via<br />
E-Commerce getätigte Transaktionssumme<br />
zwischen 2012 und<br />
2015 jährlich um durchschnittlich<br />
40% steigen wird. Für 2016 geht<br />
sie von Umsätzen in Höhe von<br />
rund 650 Millionen US$ aus. Eine<br />
der größten Online-Einkaufsplattformen<br />
Indonesiens ist Blibli.com.<br />
Sie konnte laut Firmenangaben<br />
2012 die Gesamtzahl ihrer Transaktionen<br />
um 1.600% zum Vorjahr<br />
steigern. Die Anzahl der auf der<br />
Plattform vertretenen Anbieter<br />
stieg von 50 im Jahr 2011 auf über<br />
400 <strong>zur</strong> Jahresmitte 2013 an. Ein<br />
anderer E-Commerce Provider,<br />
Tokopedia.com, berichtet von einer<br />
Zunahme der Transaktionen<br />
um fast 700% im Jahr 2012. Die<br />
Anzahl der Online-Verkaufsstellen<br />
habe sich gegenüber 2011 mehr<br />
<strong>als</strong> verdreifacht. <br />
Japan: neue Maßnahmen<br />
gegen Cyber-Angriffe<br />
Regierung verabschiedet neue Strategie; geringe Zahl an<br />
Experten macht Sorge<br />
Von Dr. Detlef Rehn<br />
TOKIO (gtai). Die Cyber-Sicherheit<br />
war in Japan lange kein<br />
sehr prominentes Thema und<br />
wird auch heute noch vor allem in<br />
der Wirtschaft oft unterschätzt.<br />
Dies beginnt sich zu ändern.<br />
Die Regierung in Tokio hat im<br />
Juni 2013 eine neue Cyber-Strategie<br />
auf den <strong>Weg</strong> gebracht. Sie<br />
legt den Schwerpunkt im Kampf<br />
gegen Cyber-Attacken fest. Ferner<br />
soll in einem neuen Ausbildungs-<br />
und Forschungszentrum<br />
die Zahl der Computerexperten<br />
erhöht werden, die auf Cyber-<br />
Angriffe reagieren können. Hier<br />
hat Japan viel Nachholbedarf.<br />
Cyber-Angriffe wurden in Japan<br />
lange Zeit nicht sehr intensiv<br />
diskutiert. Doch spätestens seit<br />
etwa zwei Jahren gewinnt das<br />
Thema im Vergleich zu früher<br />
auch öffentlich viel mehr Beachtung.<br />
So teilte das Wirtschaftsministerium<br />
(METI) in einem Bericht<br />
über “Die Cybersicherheit und die<br />
Wirtschaft” im August 2011 mit,<br />
in einer Umfrage hätte ein Drittel<br />
der Befragten bejaht, gezielten Cyber-Attacken<br />
ausgesetzt gewesen<br />
zu sein.<br />
Meist sei es um die Ausspähung<br />
geistigen Eigentums gegangen.<br />
Vier Jahre zuvor hatte die Quote<br />
nur bei 5% gelegen. Bestätigt wurde<br />
die METI-Untersuchung einige<br />
Wochen später durch Meldungen<br />
japanischer Medien, die Computersysteme<br />
der Firma Mitsubishi<br />
Heavy Industries und anderer<br />
Unternehmen mit Verbindungen<br />
in den Verteidigungssektor seien<br />
von Unbekannten attackiert worden.<br />
Seit dem Vorfall im September<br />
2011 reißen die Meldungen<br />
auch in Japan nicht ab. Vor allem<br />
die Berichte über Cyber-Angriffe<br />
auf südkoreanische <strong>Bank</strong>en und<br />
Fernsehsender im März 2013<br />
sorgten für viele Schlagzeilen.<br />
Wie stark Japan Computerangriffen<br />
ausgesetzt ist und welche<br />
wirtschaftlichen Schäden sie hervorrufen,<br />
ist nicht genau bekannt.<br />
Nach Angaben der obersten japanischen<br />
Polizeibehörde (National<br />
Police Agency, NPA), die Mitte<br />
Juni 2013 gegenüber dem Fernsehsender<br />
NHK gemacht wurden,<br />
könnte es jährlich mehr <strong>als</strong> 1.000<br />
Fälle geben, doch sei dies nur die<br />
Spitze des Eisbergs. 87% der Cyber-Angriffe<br />
stammten aus Japan<br />
25
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
selbst, meinte der Vorstandsvorsitzende<br />
der US-amerikanischen Firma<br />
FireEye, Dave DeWalt, im Juni<br />
2013 vor Journalisten in Tokio.<br />
Allgemein seien die Angriffe<br />
darauf gerichtet, Informationen<br />
aus staatlichen Stellen und über<br />
Spitzentechnologien zu erlangen,<br />
heißt es in dem NHK-Bericht.<br />
Doch da Daten nur kopiert würden,<br />
seien präzise Angaben darüber,<br />
was eigentlich gestohlen<br />
wurde, kaum möglich. Auch sei<br />
den Betroffenen häufig überhaupt<br />
nicht bewusst, dass sie attackiert<br />
wurden. In jedem Fall sei Japan<br />
im Hinblick auf Cyber-Angriffe<br />
kaum vorbereitet.<br />
Eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsfirma<br />
Ernst & Young<br />
bestätigt diese Aussage. Nach Angaben<br />
ihres “Global Information<br />
Security Survey 2012” lag der Anteil<br />
der Unternehmen, die keine<br />
Vorkehrungen gegen Cyber-Angriffe<br />
getroffen hatten oder sich<br />
des Problems nicht bewusst waren,<br />
im weltweiten Durchschnitt<br />
bei 24%. In Japan hingegen waren<br />
es dagegen mehr <strong>als</strong> 60%. Angesichts<br />
dieses hohen Prozentsatzes<br />
dürfte noch einige Zeit verstreichen,<br />
bis “Cybersicherheit” überall<br />
in Japans Wirtschaft mit der dem<br />
Thema zukommenden Dringlichkeit<br />
angegangen wird.<br />
Die Regierung ist da etwas weiter.<br />
Auf staatlicher Ebene gibt es<br />
eine Reihe von Einrichtungen, die<br />
sich mit der Abwehr von Cyber-<br />
Angriffen und der Computerkriminalität<br />
befassen. In vielen Fällen<br />
überlappten sich allerdings die<br />
Entscheidungsstrukturen, beklagt<br />
zum Beispiel Mihoko Matsubara,<br />
Expertin für Cyber-Sicherheit, die<br />
derzeit im Pacific Forum in Honolulu<br />
arbeitet.<br />
Die oberste staatliche Stelle in<br />
Fragen Cyber-Sicherheit ist der Information<br />
Security Policy Council<br />
(ISPC). Er untersteht dem Cabinet<br />
Office und wird vom Chief Cabinet<br />
Secretary geleitet. Dem ISPC untersteht<br />
das National Information Security<br />
Center (NISC). Unter anderem<br />
koordiniert es die Arbeiten der<br />
verschiedenen Regierungseinrichtungen,<br />
ist für den Schutz zentraler<br />
Infrastruktursysteme zuständig<br />
und ist Ansprechpartner für die internationale<br />
Zusammenarbeit.<br />
Die mit Cyber-Sicherheit befassten<br />
staatlichen Institutionen<br />
haben unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte.<br />
Die NPA befasst<br />
sich vor allem mit der Computerkriminalität,<br />
wie zum Beispiel<br />
dem Netzbetrug. Das Ministry of<br />
Internal Affairs and Communications<br />
(MIC) ist für Telekommunikation-<br />
und Netzpolitik zuständig,<br />
das METI für die IT-Politik<br />
und das Verteidigungsministerium<br />
für die nationale Sicherheit.<br />
Um den Schutz gegen Cyber-<br />
Angriffe zu verbessern, hat Japans<br />
Regierung 2012/2013 einige<br />
wichtige Maßnahmen eingeleitet.<br />
So wurde vor allem am 10.6.13<br />
die “Cyber Security Strategy”<br />
verabschiedet. Sie ersetzt die Nationale<br />
Strategie über Informationssicherheit<br />
von Mai 2010. Den<br />
neuen Leitlinien zufolge soll zum<br />
Präzise Angaben was<br />
eigentlich gestohlen wird,<br />
sind kaum möglich<br />
Beispiel das NISC bis März 2016<br />
zu einem “Cyber Security Center”<br />
umorganisiert werden. Auch wird<br />
die Notwendigkeit herausgestellt,<br />
sich besser <strong>als</strong> bisher gegen Cyber-<br />
Attacken auf die zentralen Infrastruktursysteme<br />
vorzubereiten.<br />
Die Strategie benennt zehn Bereiche,<br />
darunter die Wasser-, Elektrizitäts-<br />
und Gasversorgung, den<br />
Finanzsektor, die Telekommunikation,<br />
Eisenbahnen und Luftfahrt<br />
sowie den Gesundheitssektor.<br />
Vorgesehen ist ferner, in den<br />
“Selbstverteidigungskräften”, das<br />
heißt in der japanischen Armee,<br />
eine spezielle, auf die Abwehr<br />
von Cyber-Angriffen gerichtete<br />
Einheit zu schaffen. Schließlich<br />
müssten auch mehr Spezialisten<br />
ausgebildet werden.<br />
Gerade in Bezug auf Experten<br />
hat Japan viel Nachholbedarf.<br />
Nach Angaben der Information<br />
Technology Promotion Agency<br />
fehlten derzeit etwa 80.000 Experten,<br />
schreibt Mihoko Matsubara in<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
einem Artikel für das Forbes Magazine.<br />
Insgesamt gebe es 265.000<br />
Computerfachleute in Japan, doch<br />
160.000 von ihnen müssten weitergebildet<br />
werden, heißt es in dem<br />
Beitrag. Ein besonderes Problem<br />
sei dabei, so Matsubara, dass Japan<br />
zu stark auf technisches Computerwissen<br />
abstelle. Benötigt<br />
würden aber auch Experten zum<br />
Beispiel mit umfassenden geopolitischen,<br />
juristischen oder linguistischen<br />
Kenntnissen, berührten<br />
doch Cyber-Bedrohungen alle Aspekte<br />
menschlichen Handelns.<br />
Immerhin geht Japans Regierung<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Privatsektor das Problem fehlender<br />
Fachleute an. Im März 2012<br />
wurde hierzu das “Control System<br />
Security Center” (CSSC) gegründet,<br />
das offiziell im Mai 2013<br />
seine Arbeit aufnahm. Hauptsitz<br />
des CSSC ist Tagajo City in der<br />
Präfektur Miyagi. Neben der Expertenausbildung<br />
soll das Zentrum<br />
auch Technologien gegen<br />
Cyber-Angriffe vor allem auf Infrastruktursysteme<br />
entwickeln<br />
sowie die Harmonisierung japanischer<br />
Normen mit internationalen<br />
Standards voranbringen. Im<br />
Mai 2013 arbeiteten 18 staatliche<br />
und private Einrichtungen in dem<br />
Zentrum zusammen. Zu ihnen gehörten<br />
das Advanced Institute of<br />
Science and Technology (AIST), die<br />
Information Technology Promotion<br />
Agency und die Firmen Mitsubishi<br />
Electric, Mitsubishi Heavy<br />
Industries, Toshiba, Hitachi sowie<br />
Trend Micro. In den Aufbau des<br />
CSSC wurden Medienberichten<br />
zufolge 2 Milliarden Yen (15,4 Mio.<br />
Euro, 1 Euro = 129,80 Yen, Mittelwert<br />
Juni - Aug. 2013) investiert.<br />
Für Maßnahmen gegen Cyber-<br />
Angriffe und <strong>zur</strong> Verbesserung<br />
der Informationssicherheit hat die<br />
Regierung im Fiskaljahr 2013 (1.4.<br />
bis 31.3.) insgesamt knapp 24,2<br />
Milliarden Yen (rund 186,4 Mio.<br />
Euro) bereitgestellt. Dies ist zwar<br />
eine Aufstockung von 32% gegenüber<br />
dem Vorjahr, doch heißt es<br />
in der heimischen Presse, dass die<br />
Mittel nur etwa 4% des entsprechenden<br />
US-amerikanischen Budgets<br />
ausmachten. <br />
26
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Sonniger Ausblick für Japans<br />
Photovoltaik<br />
<strong>Der</strong> Energiemarkt; gesetzliche und administrative<br />
Rahmenbedingungen; ab 2016 liberalisierter<br />
Einzelhandel mit Strom geplant<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Von Dr. Detlef Rehn<br />
TOKIO (gtai). Japans Markt für<br />
Solarenergie bietet gute Chancen,<br />
der Wettbewerb ist jedoch<br />
sehr hart. Besonders die Photovoltaik<br />
(PV) boomt dank eines<br />
großzügigen Einspeisetarifs<br />
und anderer Förderungen. Japan<br />
nimmt bei den Installationen<br />
derzeit eine internationale Spitzenstellung<br />
ein. Starkes Wachstum<br />
ist trotz einer Senkung der<br />
Einspeisetarife auch für die<br />
kommenden Jahre zu erwarten.<br />
Die Tendenz geht zu kleineren<br />
Systemen im gewerblich-industriellen<br />
Sektor. <strong>Der</strong> Solarthermiemarkt<br />
ist unübersichtlich.<br />
Umwelt- und energiepolitische<br />
Vorgaben<br />
Die Richtung der japanischen<br />
Energiepolitik ist durch den Atomunfall<br />
von Fukushima vollkommen<br />
unklar geworden. Vor allem<br />
die zukünftige Rolle der Kernkraft<br />
ist sehr umstritten. Während sich<br />
die Mehrheit der Bevölkerung gegen<br />
eine Nutzung von Atomstrom<br />
ausspricht, will die seit Dezember<br />
2012 amtierende Regierung<br />
unter Premierminister Abe unter<br />
bestimmten Voraussetzungen<br />
Kernkraftwerke, die <strong>als</strong> “sicher”<br />
eingestuft wurden, wieder hochfahren.<br />
Dies ist auch im Sinne der<br />
Wirtschaft. <strong>Der</strong> Genehmigungsprozess<br />
ist allerdings insgesamt<br />
sehr komplex, da unter anderem<br />
erneut Sicherheitsüberprüfungen<br />
vorgenommen werden müssen<br />
und die Wieder-Inbetriebnahme<br />
SWOT - Analyse von Japan<br />
Strenghts (Stärken)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Technologie- und Marktführerschaft in<br />
wichtigen Zukunftssektoren<br />
Hohe Innovationskraft<br />
Sehr gute Infrastruktur<br />
Gut ausgebildete Arbeitskräfte<br />
Hohe Kaufkraft<br />
Opportunities (Chancen)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Erneuerbare Energien <strong>als</strong> Alternative und<br />
<strong>als</strong> Ergänzung <strong>zur</strong> Kernenergie<br />
Forcierter Ausbau des Medizin- und<br />
Gesundheitssektors<br />
Große Aufgeschlossenheit gegenüber<br />
innovativen Produkten<br />
Trans-Pacific Partnership<br />
(geplantes Freihandelsabkommen<br />
im pazifischen Raum)<br />
Weakness (Schwächen)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hohe Abhängigkeit von Energie- und<br />
Rohstoffimporten<br />
Bürokratie<br />
Exorbitante inländische Staatsverschuldung<br />
Hohe Unternehmensbesteuerung<br />
Geringe Produktivität im Dienstleistungssektor<br />
Threats (Risiken)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Naturkatastrophen<br />
(vor allem Erdbeben, Tsunami)<br />
Schrumpfende und schnell alternde<br />
Gesellschaft<br />
Konkurrenz der Schwellenländer<br />
Verbreitete Furcht vor den Folgen der<br />
Globalisierung<br />
Stand: Mai 2013 Quelle: Germany Trade & Invest<br />
27
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Japan: Wirtschaftliche Eckdaten<br />
2011 2012 2013<br />
Bevölkerung 127,90 Mio. 127,61 Mio. 127,34 Mio.<br />
BIP pro Kopf 46.108 US$ 46.736 US$ 40.442 US$<br />
BIP-Wachstum (real) -0,57% 2,0% 1,58%<br />
Inflation (CPI) -0,29% -0,04% 0,06%<br />
Wechselkurse<br />
Mittelwerte<br />
2011 2012 2013<br />
1.1 - 31.8.<br />
1 Euro = x Yen 111.06 102.66 126.67<br />
1 US$ = x Yen 79.74 79.81 96.36<br />
*) 2013: Prognose Quellen: IWF, oanda<br />
der Zustimmung durch Präfektur-<br />
und Gemeindeverwaltungen<br />
der jeweiligen Standorte bedarf.<br />
Die unsichere Zukunft der<br />
Atomkraft verhindert auch die<br />
Ausarbeitung neuer energiepolitischer<br />
Leitlinien. <strong>Der</strong> letzte offizielle<br />
Plan datiert von 2010. Angesichts<br />
verschärfter Klimaziele<br />
sollte diesem zufolge die Kernkraft<br />
bis 2030 rund 53% (2007: 26%) <strong>zur</strong><br />
Stromproduktion beitragen und<br />
damit zum wichtigsten Energieträger<br />
werden. Angestrebt wurde jedoch<br />
auch ein beträchtlicher Ausbau<br />
erneuerbarer Energien (2007:<br />
9%; 2030: 21%). Dieser Leitplan ist<br />
gerade im Hinblick auf die Kernkraft<br />
obsolet geworden. Die Regierung<br />
hofft, bis Ende 2013 neue Leitlinien<br />
vorlegen zu können. Diese<br />
dürften ein deutliches Bekenntnis<br />
zu regenerativen Energien enthalten,<br />
jedoch auch darauf hinweisen,<br />
dass Japan angesichts fehlender<br />
Ressourcen und aus Gründen des<br />
Klimaschutzes auf die Kernkraft<br />
nicht verzichten könne.<br />
Energiemarktprognosen<br />
Welche quantitativen Ziele sich<br />
Japan in Bezug auf die einzelnen<br />
Energieträger setzt, ist derzeit<br />
noch nicht abzusehen. Die IEA<br />
sagt in ihrem neuesten “Energy<br />
Outlook” voraus, dass die Kernkraft<br />
bis 2020 wieder einen Anteil<br />
von 20% an der Stromerzeugung<br />
erreicht. Dieser werde bis 2035 allerdings<br />
dann wieder bis auf 15%<br />
fallen. Gleichzeitig würden erneuerbare<br />
Energien eine Quote von<br />
27% erreichen. Diese Größenordnungen<br />
wären auch für die jetzige<br />
japanische Regierung sehr wahrscheinlich<br />
akzeptabel.<br />
Innerhalb der regenerativen<br />
Träger ragt in den öffentlichen Diskussionen<br />
die PV heraus, doch hat<br />
die Windkraft, und hier vor allem<br />
Offshore-Anlagen, nach einer Studie<br />
des Umweltministeriums von<br />
2011 längerfristig das größte technische<br />
Potenzial. Ferner wird die<br />
in Japan bislang sehr vernachlässigte<br />
Erdwärme voraussichtlich<br />
aufgrund der im Prinzip sehr günstigen<br />
geologischen Bedingungen<br />
an Bedeutung gewinnen. Auch<br />
die Stromerzeugung aus Biomasse<br />
und Biogas erhält zunehmend<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Natürliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
In Japan sind die natürlichen<br />
Bedingungen für die Nutzung<br />
von Solarenergie in einer Reihe<br />
von Regionen gegeben. Als Standort<br />
mit der stärksten Sonneneinstrahlung<br />
gilt Matsumoto in der<br />
Präfektur Nagano. Auch in Tomakomai<br />
und Muroran im Süden von<br />
Hokkaido sind die Verhältnisse<br />
gut. Günstige Bedingungen herrschen<br />
ferner in Kyushu (zum Beispiel<br />
Fukuoka, Kumamoto) sowie<br />
in den Präfekturen Ibaraki, Chiba<br />
und Okayama auf der Hauptinsel<br />
Honshu.<br />
Gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Die geplanten regulatorischen<br />
Veränderungen im japanischen<br />
Stromsektor werden ebenfalls die<br />
Zusammensetzung des Energieangebots<br />
beeinflussen. Anfang<br />
April 2013 verabschiedete das<br />
Kabinett eine Novellierung des<br />
“Electricity Business Act”. Danach<br />
ist unter anderem vorgesehen, um<br />
2016 den Einzelhandel mit Strom<br />
vollständig zu liberalisieren und<br />
zwischen 2018 und 2020 die Produktion<br />
und Verteilung von Elektrizität<br />
rechtlich zu trennen. Damit<br />
würde das bisherige Monopol<br />
der regionalen Versorger endgültig<br />
aufgebrochen. Gegen Ende der<br />
Dekade sollen auch Strompreise<br />
Entwicklung des PV-Markts in Japan<br />
2009 2010 2011<br />
Kapazitätszubau 483 KW 991 kW 1.296 kW<br />
Gesamtkapazität am Jahresende, davon 2.627 kW 2.975 kW 4.078 kW<br />
- Privathäuser und Wohnsektor 2.171 kW 2.975 kW 4.078 kW<br />
- Gewerbliche und öffentliche Einrichtungen 456 kW 643 kW 836 kW<br />
Veränderung der Gesamtkapazität 22,5% 37,8% 35,8%<br />
jeweils Fiskaljahr (1.4. bis 31.3.)<br />
Quelle: METI, Energy Whitebook 2013<br />
28
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Energiedaten Japan<br />
Endenergieverbrauch (im Fiskaljahr 2011) 1) 14.527 PJ 2)<br />
davon erneuerbare Energien 0,3%<br />
Wachstum des Energieverbrauchs FJ 2011/FJ 2010 -3,0%<br />
Energieimporte, netto (FJ 2011) 19.329 PJ 2)<br />
Stromproduktion, netto (FJ 2012) 821.955<br />
GWh<br />
- Kohle/Öl/Gas 89,29%<br />
- Kernkraft 1,94%<br />
- erneuerbare Energien 8,77%<br />
--- Wasserkraft 8,20%<br />
--- Wind 0,02%<br />
--- Biomasse 0,21%<br />
--- Sonnenenergie 0,01%<br />
--- sonstige 0,03%<br />
Wachstum der Stromproduktion FJ 2011/FJ 2010 -4,3%<br />
Stromerzeugungskapazitäten (Stand: März 2013)<br />
231,2 GWh<br />
- Kohle, Öl, Gas 139,8 GWh<br />
- Kernkraft 46,1 GWh<br />
- erneuerbare Energien 0,6 GWh<br />
Endpreise für Industriestrom (2013)<br />
Vertragsumfang Hochspannung bis 500 kW<br />
- Grundgebühr (1 kW) 1.233,0 Yen<br />
- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 16,49 Yen<br />
- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 15,41 Yen<br />
Vertragsumfang Hochspannung über 500 kW<br />
Grundgebühr (1 kW)<br />
1.732,00 Yen<br />
- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 15,34 Yen<br />
- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 14,37 Yen<br />
Bürogebäude, Handel<br />
- Grundgebühr (1 kW) 1.638,00 Yen<br />
- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 16,65 Yen<br />
- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 15,55 Yen<br />
Endpreis für Haushaltsstrom<br />
- Grundgebühr (10A bis 60A) 273 bis<br />
1.638 Yen<br />
- Verbrauch bis 120kWh/Monat (1 kWh) 18,89 Yen<br />
- 120 bis 300kWh/Monat (1 kWh) 25,19 Yen<br />
- über 300 kWh/Monat (1 kWh) 29,10 KWh<br />
CO 2<br />
-Emissionen (FJ 2011)<br />
1) Fiskaljahr 1.4. bis 31.3.<br />
2) PJ = Petajoule, 1 PJ ist etwa 278 GWh<br />
1.173 Mio.<br />
Tonnen<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
vollständig unabhängig sein.<br />
Diese regulatorischen Reformen<br />
sind auch Teil des neuen<br />
Wachstumsprogramms der japanischen<br />
Regierung, das diese am<br />
14.6.13 unter dem Titel “Japan Revitalization<br />
Strategy” verabschiedet<br />
hat. Generell ist der Energiesektor<br />
einer von vier strategischen<br />
Märkten, die in den kommenden<br />
Jahren besonders entwickelt werden<br />
sollen. Ergänzend zu den administrativen<br />
Veränderungen des<br />
Stromversorgungssystems nennt<br />
das Programm den Ausbau der<br />
Leitungen zwischen der Nordinsel<br />
Hokkaido und der Hauptinsel<br />
Honshu. Die begrenzten Kapazitäten<br />
von Hokkaido Electric Power<br />
behindern derzeit den Bau<br />
neuer Solar- und Windkraftwerke,<br />
obwohl Hokkaido für beide Energieträger<br />
einer der geeignetsten<br />
Standorte ist. Ferner sieht das<br />
Wachstumsprogramm <strong>als</strong> langfristiges<br />
Ziel vor, die Kosten für die<br />
Stromerzeugung aus Solarenergie<br />
von gegenwärtig 30 Yen und mehr<br />
pro Kilowattstunde auf weniger<br />
<strong>als</strong> 7 Yen/kWh zu senken.<br />
Für eine Genehmigung von<br />
Solarkraftwerken sind zahlreiche<br />
gesetzliche Vorschriften zu beachten.<br />
Zu ihnen gehören zum Beispiel<br />
Regelungen <strong>zur</strong> Umwandlung<br />
von Agrarland in industriell<br />
nutzbare Flächen oder elektrische<br />
Sicherheits- und Zertifizierungsbestimmungen.<br />
Das bestehende<br />
Regelwerk wird immer wieder an<br />
sich verändernde Bedingungen<br />
angepasst. Eine Übersicht über<br />
wichtige Regeländerungen 2012<br />
mit PV-Bezug enthält der “National<br />
Survey Report of PV Power<br />
Applications in Japan 2012” (www.<br />
asienkurier.com/download/daten/<br />
Japan Survey Photovoltaik 2012.<br />
pdf). Angesichts der Komplexität<br />
ist die Einschaltung von Experten<br />
ratsam.<br />
Fördermaßnahmen und<br />
Sonderregelungen<br />
Das METI sowie andere japanische<br />
Ministerien und Behörden<br />
fördern vor allem die PV in unterschiedlicher<br />
Form. Das wichtigste<br />
Programm ist der Einspeisetarif<br />
29
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
für regenerative Energieträger des<br />
METI. Dieser ist seit dem 1.7.12<br />
in Kraft. Für das Fiskaljahr 2012<br />
galten 42 Yen/kWh für Anlagen<br />
größer <strong>als</strong> 10 kW, garantiert auf<br />
20 Jahre. Im Falle von Anlagen<br />
kleiner <strong>als</strong> 10 kW - dies betrifft<br />
vor allem die Installationen in<br />
privaten Wohnhäusern - waren<br />
es 42 Yen/kWh für zehn Jahre,<br />
wobei hier nur der überschüssige<br />
Strom, das heißt ohne Eigenverbrauch,<br />
gefördert wurde. <strong>Der</strong> Einspeisetarif<br />
unterliegt jährlichen<br />
Anpassungen. Die Abgabe von<br />
Strom aus Anlagen von über 10<br />
kW wird im Fiskaljahr 2013 mit<br />
37,8 Yen/kWh (36 Yen zuzüglich<br />
5% Verbrauchsteuer) vergütet. Bei<br />
Installationen unter 10 kW sind es<br />
einschließlich der Verbrauchsteuer<br />
38 Yen. Die Vergütungslaufzeit<br />
blieb in beiden Fällen unverändert.<br />
Auch 2014 wird der Tarif gesenkt.<br />
Marktteilnehmer halten 30<br />
Yen oder weniger für möglich.<br />
Branchenkennern zufolge ist<br />
der Einspeisetarif im Hinblick<br />
auf seine Umsetzung in einigen<br />
Punkten nicht optimal. So seien<br />
zum Beispiel vielfach größere Projekte<br />
auch ohne Verwirklichungsgarantie<br />
genehmigt worden. Die<br />
Wirtschaftszeitung “Nikkei Business<br />
Daily” schreibt in ihrer Aus-<br />
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
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gabe vom 11.8.13, dass nur 10% der<br />
Vorhaben Realität geworden sind.<br />
Um dies zu korrigieren, müssen<br />
sich zum Beispiel Projektvermittler<br />
oder -betreiber ab August/<br />
September 2013 von den Grundstückseigentümern<br />
schriftlich<br />
bestätigen lassen, dass auf deren<br />
Land auch tatsächlich eine Anlage<br />
gebaut wird.<br />
Ergänzend zum Einspeisetarif<br />
fördert das METI die Installation<br />
von PV-Systemen in Privathäusern<br />
mit festen Subventionen. Im<br />
Fiskaljahr 2012 waren es je nach<br />
Anlagenpreis pro Kilowatt 30.000<br />
Yen oder 35.000 Yen. Im Fiskaljahr<br />
2013 werden pro Kilowatt nur noch<br />
15.000 Yen oder 20.000 Yen bereitgestellt.<br />
Im Jahr 2012 genehmigte<br />
das Japan Photovoltaic Expansion<br />
Center (J-PEC), das im Auftrag des<br />
METI das Programm verwaltet,<br />
knapp 200.000 Projekte mit einer<br />
Gesamtkapazität von 911 MW.<br />
Die Solarthermie ist nicht Teil<br />
des Einspeisetarifs. Die Installation<br />
solarthermischer Anlagen<br />
wird von lokalen Gebietskörperschaften<br />
in unterschiedlicher<br />
Höhe subventioniert. Eine Übersicht<br />
über die Fördermaßahmen<br />
findet sich bei der Solar System<br />
Development Association (www.<br />
ssda.or.jp).<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
<strong>Der</strong> Photovoltaik-Markt<br />
Japan ist derzeit einer der weltweit<br />
wichtigsten Märkte für PV-<br />
Applikationen und wird dies<br />
voraussichtlich auch in den kommenden<br />
Jahren bleiben. Allein<br />
2012 kamen nach Angaben des<br />
“National Survey Report of PV<br />
Power Applications in Japan 2012”<br />
knapp 1,72 GW an neu installierter<br />
Kapazität hinzu. Dies waren 35%<br />
mehr <strong>als</strong> im Vorjahr. Damit betrug<br />
die installierte Gesamtkapazität<br />
2012 etwas mehr <strong>als</strong> 6,63 GW.<br />
Im Jahr 2013 setzt sich das starke<br />
Marktwachstum voraussichtlich<br />
fort. Getrieben vom Einspeisetarif<br />
wurden allein im den ersten drei<br />
Monaten 2013 im Inland fast 1,74<br />
GW neuer Solarkapazität verkauft.<br />
Damit könnten die Installationen<br />
im Gesamtjahr 5 GW übertreffen<br />
und Japan wegen hoher Systempreise<br />
zum weltweit umsatzstärksten<br />
Markt werden, schreibt das<br />
US-Marktforschungsinstitut IHS.<br />
Angesichts des derzeit explosiven<br />
Wachstums gibt es Befürchtungen,<br />
dass der Markt ähnlich<br />
wie in Spanien kollabieren könnte.<br />
Kurzfristig sei nicht damit zu<br />
rechnen, meinen Branchenkenner.<br />
So sei zum Beispiel nicht zu<br />
erwarten, dass Japan wie Spanien<br />
die Einspeisetarife rückwirkend<br />
kürzt. In Bezug auf große Solaranlagen<br />
könnte sich allerdings etwa<br />
die Knappheit an guten Standorten<br />
<strong>als</strong> ein Entwicklungshemmnis<br />
erweisen. Auch Widerstände<br />
der regionalen Stromversorger<br />
gegen die neue Konkurrenz sowie<br />
die Zurückhaltung von <strong>Bank</strong>en<br />
bei der Projektfinanzierung stellten<br />
ein Problem dar.<br />
Kräftige Zuwächse bei PV-Installationen<br />
in privaten Häusern<br />
würde es wegen des hohen Einspeisetarifs<br />
wahrscheinlich noch<br />
länger geben <strong>als</strong> bei Großanlagen.<br />
Doch selbst wenn die Sätze nicht<br />
mehr interessant wären, dürften<br />
die Privaten ihre Bemühungen<br />
verstärken, die Eigenverbrauchsquote<br />
zu erhöhen oder mehr in<br />
Speichertechnik zu investieren.<br />
Bis 2011 bestimmten Aufdachinstallationen<br />
für private Wohnhäuser<br />
den japanischen PV-Markt.<br />
Mehr <strong>als</strong> 85% der Nachfrage entfielen<br />
auf diesen Sektor. Seit dem<br />
Inkrafttreten des Einspeisetarifs<br />
beginnt sich der Schwerpunkt auf<br />
Anwendungen im Nicht-Wohnsektor<br />
(vor allem industriell-gewerbliche<br />
und öffentliche Einrichtungen)<br />
zu verschieben. <strong>Der</strong><br />
Anteil dieses Bereichs soll 2013<br />
Branchenexperten zufolge etwas<br />
mehr <strong>als</strong> 50% (2012: 30%) erreichen.<br />
Grund für diese Trendwende<br />
ist, dass der Einspeisetarif von<br />
fast 38 Yen über 20 Jahre trotz Kürzungen<br />
attraktiver ist <strong>als</strong> im Falle<br />
von Hausinstallationen.<br />
Bei den gewerblich-industriellen<br />
Projekten standen bislang sogenannte<br />
Megasolarvorhaben mit<br />
einer Kapazität von 1 MW und<br />
mehr im Vordergrund. Allerdings<br />
werden diese unter anderem aus<br />
Standortgründen wahrscheinlich<br />
30
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
in Zukunft weniger gebaut. Die<br />
neueste Großanlage mit einer Kapazität<br />
von 80,9 MW entsteht in<br />
Tahara (Präfektur Aichi). Sie wird<br />
von Toshiba Plant Systems & Services<br />
entworfen und errichtet und<br />
soll ab März 2015 Strom produzieren.<br />
Die allgemeine Tendenz geht<br />
jedoch in Richtung kleinerer Vorhaben<br />
bis zu 1 MW.<br />
Chancen bieten sich für deutsche<br />
Unternehmen nach Aussage<br />
von Branchenexperten vor allem<br />
bei der Planung und der Entwicklung<br />
von Solaranlagen sowie bei<br />
der gesamten Abwicklung von<br />
Vorhaben (EPC, engineering procurement<br />
construction).<br />
Gerade bei EPC fehle es<br />
japanischen Unternehmen<br />
an ausreichendem<br />
Know-how. Auch ein<br />
Engagement <strong>als</strong> IPP (independent<br />
power producer)<br />
sei erwägenswert,<br />
denn Japan sei politisch<br />
stabil und biete gute geschäftliche<br />
Rahmenbedingungen.<br />
<strong>Der</strong> Verkauf von PV-<br />
Produktionsausrüstungen<br />
sei dagegen im Moment<br />
wenig aussichtsreich,<br />
da die führenden Hersteller<br />
des Landes ihre Zellen<br />
und Module meist aus der VR<br />
China importieren. Im Falle von<br />
Komponenten (Wechselrichter,<br />
Kabel, Gestelle etc.) bedienen die<br />
wichtigen deutschen Hersteller<br />
den Markt bereits unmittelbar<br />
aus Japan heraus.<br />
Japan Solarthermiemarkt zeigt<br />
nur wenig Bewegung. Ein Hauptgrund<br />
dürfte sein, dass der Einspeisetarif<br />
nur die Solarstromerzeugung<br />
erfasst. Im Fiskaljahr<br />
2012 wurden nach Angaben der<br />
Solar System Development Association<br />
landesweit etwas mehr <strong>als</strong><br />
29.700 Thermosiphonsysteme <strong>zur</strong><br />
Warmwasserbereitung und damit<br />
2,1% weniger <strong>als</strong> im Vorjahr verkauft.<br />
Damit gab es am Ende des<br />
Fiskaljahres 2012 landesweit insgesamt<br />
knapp 3,32 Millionen solcher<br />
Anlagen, davon eine Million<br />
in Kyushu, 547.000 in der Region<br />
Kanto (Tokyo und Umgebung),<br />
480.000 in der Region Chubu<br />
(Großraum Nagoya) sowie 430.000<br />
im Kinki-Gebiet (Osaka und Umgebung).<br />
Ergänzend zu den Thermosiphonsystemen<br />
wurden 2012<br />
etwas mehr <strong>als</strong> 5.000 Pumpenanlagen<br />
verkauft. Dies waren 6,7%<br />
mehr <strong>als</strong> im Jahr zuvor. Kumuliert<br />
wurden bis zum Ende des Fiskaljahres<br />
2012 knapp 659.000 Pumpensysteme<br />
abgesetzt. Zu mehr<br />
<strong>als</strong> 98% waren diese für Wohnhäuser<br />
bestimmt. Kanto (36,3%)<br />
und Chubu (19,8%) ragten nach<br />
Regionen auch hier heraus.<br />
Besonders wegen des Einspeisetarifs<br />
ist in Japan die inländische<br />
Produktion von PV-Zellen und<br />
Modulen 2012 kräftig gewachsen.<br />
Hergestellt wurden nach Angaben<br />
der Japan Photovoltaic Energy Association<br />
(JPEA) 1,69 MW und damit<br />
63,6% mehr <strong>als</strong> 2011. Die Importe<br />
erreichten gleichzeitig 757,7<br />
MW, einschließlich der Auslandsproduktion<br />
japanischer Hersteller.<br />
Dies entsprach beinahe dem dreifachen<br />
Wert des Vorjahrs.<br />
Das schon sehr starke Produktionswachstum<br />
im Land wird sich<br />
2013 weiter beschleunigen. Von Januar<br />
bis März 2013 (2012) wurden<br />
in Japan rund 882 (291,9) MW hergestellt.<br />
Hinzu kamen Einfuhren<br />
von 851,9 (99,6) MW.<br />
Wertmäßig importierte Japan<br />
2012 PV-Zellen und Module für<br />
166,2 Milliarden Yen. Dies entsprach<br />
einem Zuwachs von 77,1%.<br />
Als wichtigste Lieferländer ragten<br />
die VR China (80,3 Mrd. Yen;<br />
+112,6%), die Philippinen (29,2<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Mrd. Yen; +78,1%), Taiwan (21,7<br />
Mrd. Yen; +17,4%) und Südkorea<br />
mit 9,5 Mrd. Yen (+128,1%) empor.<br />
Größter inländischer Produzent<br />
von Zellen und Modulen<br />
in Japan war bisher Sharp. Dem<br />
Marktforschungsinstitut RTS zufolge<br />
setzte die Firma 2012 rund<br />
1,06 GW an Zellen und Modulen<br />
ab. Hiervon entfällt 80% auf OEM-<br />
Fertigung in der VR China. Sharp<br />
befindet sich allerdings in großen<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten.<br />
Andere wichtige Hersteller sind<br />
Solar Frontier (ehem<strong>als</strong> Showa<br />
Shell Solar), Panasonic (Sanyo),<br />
Kyocera sowie Mitsubishi Electric.<br />
Auch bei ihnen spielt<br />
die Auslandsfertigung<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Einem “Nikkei”-Artikel<br />
vom 30.6.13 zufolge<br />
wollen Japans fünf<br />
wichtigste Hersteller<br />
ihren Ausstoß im Fiskaljahr<br />
2013 (1.4. bis<br />
31.3.) um etwa 37%<br />
gegenüber 2012 erhöhen.<br />
Dies entspräche<br />
etwa 4,7 GW. Hiervon<br />
seien 90% für den japanischen<br />
Markt bestimmt.<br />
Panasonic zum<br />
Beispiel plane, die Kapazitäten<br />
in seinem malaysischen<br />
Werk auf 300 MW zu verdoppeln.<br />
Ferner beabsichtige Mitsubishi,<br />
mit Investitionen von 500 Millionen<br />
Yen den Output seines Werks<br />
in Nagaokakyo (Präfektur Kyoto)<br />
um 80% zu erhöhen.<br />
Aufgrund der günstigen<br />
Marktperspektiven betätigen sich<br />
alle wichtigen ausländischen PV-<br />
Unternehmen in Japan, sei es aus<br />
der VR China, Taiwan, Südkorea<br />
oder den USA. Die meisten von<br />
ihnen bearbeiten den Markt direkt<br />
über Tochtergesellschaften.<br />
Auch deutsche Unternehmen,<br />
so zum Beispiel SMA, sind in Japan<br />
aktiv. <strong>Der</strong> Markteintritt der<br />
ausländischen Anbieter hat den<br />
Wettbewerb enorm verschärft.<br />
<strong>Der</strong> “Nikkei” zufolge hielten ausländische<br />
Akteure 2012 einen Anteil<br />
von zusammen 23% am japanischen<br />
Markt. Im Jahr 2013 sollen<br />
es 30% werden. <br />
31
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Francesco Mortalini<br />
Deutschland kann Marktanteile<br />
in Malaysia behaupten<br />
Stark bei Maschinen, Kfz und Medizintechnik;<br />
<strong>Asien</strong>s Konkurrenz zwingt zu Spezialisierung<br />
Von Rainer Jaensch<br />
KUALA LUMPUR (gtai). In<br />
Malaysias Importhäfen drängen<br />
asiatische Anbieter, allen voran<br />
die VR China, zunehmend nach<br />
vorne. Führende westliche Industrieländer<br />
verlieren hingegen<br />
an Bedeutung. Das “Made<br />
in Germany” kann sich jedoch<br />
mit ungefähr gleichbleibendem<br />
Anteil behaupten. Zum Erfolgsrezept<br />
deutscher Lieferanten<br />
zählen nicht zuletzt Hightech-<br />
Standard und Spezialisierung<br />
sowie Produktanpassung.<br />
Deutschland hat in der Dekade<br />
2002/2012 seine Position <strong>als</strong> eines<br />
der wichtigsten Lieferländer Malaysias<br />
und bedeutendster EU-Lieferant<br />
halten können. Mehr war<br />
aber nicht drin. Dazu war die Konkurrenz<br />
aus <strong>Asien</strong>, vor allem aus<br />
der VR China, zu stark. Lag der<br />
Importanteil des “Made in Germany”<br />
2002 bei 3,7%, zog er zwar bis<br />
2007 auf 4,7% an, flachte sich dann<br />
aber bis 2012 auf 3,8% ab.<br />
Ganz anders preschten chinesische<br />
Lieferungen nach vorne.<br />
<strong>Der</strong>en Anteil stieg von 7,8% über<br />
12,9 auf 15,1%, wobei der Zuwachs<br />
in den letzten fünf Jahren nicht<br />
mehr ganz so stark war. Japans<br />
Bedeutung befand sich in der Dekade<br />
eher auf dem absteigenden<br />
Ast und ließ kontinuierlich von<br />
18,0 auf 10,3% nach. <strong>Der</strong> Importanteil<br />
der USA halbierte sich gar von<br />
16,6 auf 8,1%. Somit steht Deutschland<br />
im Vergleich zu anderen führenden<br />
Industrienationen noch<br />
relativ gut da.<br />
EU verhandelt FTA<br />
mit Malaysia<br />
Mehr Handel mit <strong>Asien</strong><br />
Diesen Anteil zu halten oder<br />
sogar auszubauen, dürfte jedoch<br />
in den kommenden Jahren nicht<br />
leicht sein. Denn der generelle<br />
Trend bei den Importen Malaysias<br />
geht zu einem noch intensiveren<br />
Handel mit den dynamischen<br />
Volkswirtschaften <strong>Asien</strong>s. Dazu<br />
tragen die Eigendynamik der<br />
Region wie auch die Implementierung<br />
der ASEAN-Freihandelszone<br />
ab 2015 bei. Die Einfuhren<br />
aus Europa dürften sich hingegen<br />
bestenfalls moderat entwickeln,<br />
können aber vorübergehend Auftrieb<br />
erhalten, wenn das in Verhandlung<br />
stehende Freihandelsabkommen<br />
Malaysias mit der EU<br />
zustande kommt.<br />
Deutschland dürfte gut beraten<br />
sein, wenn es weiter auf seine<br />
Export-”Zugpferde” setzt und<br />
sich hierbei noch stärker spezialisiert.<br />
So waren es vor allem die<br />
traditionellen Exportindustrien<br />
und einige neue, die dazu beitrugen,<br />
das sich der deutsche Anteil<br />
an den malaysischen Importen<br />
in der Dekade bis 2012 ein klein<br />
wenig erhöhte. Beim klassischen<br />
Devisenbringer, dem Maschinenbau,<br />
verringerte sich der Anteil in<br />
den zehn Jahren nur leicht - von<br />
9,0% über 8,6 auf 8,3%. In dieser<br />
Branche legten hingegen chinesische<br />
Maschinenbauer mit Turbogeschwindigkeit<br />
von 6,6% auf<br />
13,2 und danach 20,0% zu. Die US-<br />
Konkurrenten bauten hingegen<br />
mit einem Rückgang von 19,3 auf<br />
11,2% deutlich ab, während die Japaner<br />
mit einer moderateren Verringerung<br />
ihres Importanteils von<br />
25,5 auf 18,1% davon kamen.<br />
Maschinenbau sucht<br />
Absatznischen<br />
<strong>Der</strong> Erfolg der chinesischen<br />
Maschinenexporteure scheint<br />
eher auf “Masse” <strong>als</strong> auf “Klasse”<br />
zu basieren. Dieses zeigt sich auch<br />
bei der jährlichen Messe für Metallbearbeitungstechnik,<br />
der “Metaltech”<br />
in Kuala Lumpur, die vor<br />
allem von Standardmaschinen<br />
aus der VR China, aber auch aus<br />
Südkorea und Taiwan dominiert<br />
wird. Deutsche Exponate sind<br />
dort seltener zu sehen und nur im<br />
Hightech-Bereich und bei Spezial-<br />
32
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
maschinen. Die Fokussierung auf<br />
Nischen- und Spezialmaschinen<br />
bietet sich an, da bei Standardmaschinen<br />
“Made in Germany”<br />
preislich mit der Konkurrenz aus<br />
Fernost nicht mithalten kann.<br />
Deutlich nach vorne entwickelt<br />
sich der Lieferanteil deutscher<br />
Hersteller von Kfz und -Teilen.<br />
Nach 6,3% im Jahr 2002 verdoppelte<br />
er sich in den folgenden<br />
fünf Jahren auf 12,5% und legte<br />
bis 2012 noch leicht auf 12,8% zu.<br />
Genau in die entgegengesetzte<br />
Richtung fuhren die japanischen<br />
Automobilhersteller. Ihr Anteil<br />
halbierte sich nahezu in den ersten<br />
fünf Jahren nach 2002 von<br />
64,1 auf 36,4% und bis 2012 weiter<br />
auf 35,3%. Einer der wichtigsten<br />
Automobilproduzenten im ASE-<br />
AN-Raum Thailand baute in der<br />
Dekade seine Position <strong>als</strong> zweitwichtigstes<br />
Lieferland aus und<br />
erhöhte seinen Anteil von 8,1%<br />
über 28,5 auf 27,0%. Auf Position<br />
4 drängte die VR China mit einer<br />
Steigerung von 1,3 auf 8,4% nach<br />
vorne. Nicht nur mit Komponenten,<br />
sondern auch mit Fahrzeugen<br />
zeigen sich koreanische Hersteller<br />
auf Malaysias Straßen. Ihr Importanteil<br />
ging jedoch in der Dekade<br />
bis 2012 von 6,6 auf 2,9% <strong>zur</strong>ück.<br />
Hinter dem deutschen Erfolg<br />
dürften die überdurchschnittlich<br />
hohen Zuwächse auf dem Markt<br />
für Premiumfahrzeuge stehen, bei<br />
denen “Made in Germany” führend<br />
ist. Stärker <strong>als</strong> der mit unteren<br />
einstelligen Zunahmen wachsende<br />
Kfz-Gesamtmarkt dürfte<br />
in Zukunft die Nachfrage nach<br />
treibstoffsparenden Automobilen<br />
steigen. Diese erfahren staatlichen<br />
Anschub durch Steuervergünstigungen<br />
und können demnächst<br />
von einem Abbau der Treibstoffsubventionen<br />
profitieren.<br />
Eine starke Position, die sich<br />
in der Dekade bis 2012 nur leicht<br />
verringerte, halten deutsche Hersteller<br />
von Medizintechnik. Lag<br />
ihr Importanteil 2002 bei 12,8%,<br />
zog er in den fünf Jahren danach<br />
auf 15,5% an, schwächte sich dann<br />
jedoch bis 2012 auf 12,1% ab. <strong>Der</strong><br />
Hauptkonkurrent und Marktführer<br />
USA musste in dem Zeitraum<br />
einen kontinuierlichen Rückgang<br />
seines Anteils von 28,3 auf 17,7%<br />
hinnehmen. Das zweitgrößte Lieferland<br />
Singapur verzeichnete<br />
hingegen einen Zuwachs von 6,7<br />
auf 16,9%. Weitere wichtige Lieferländer<br />
sind nach Deutschland<br />
<strong>als</strong> drittplatziertem Lieferland die<br />
VR China, Japan und die Niederlande.<br />
Einfuhranteil durch<br />
Spezialisierung<br />
Beim Import von chemischen<br />
Erzeugnissen konnte “Made in<br />
Germany” in den zehn Jahren bis<br />
2012 seinen Lieferanteil von 4,8%<br />
halten. Die VR China hat ihn hingegen<br />
von 4,4 auf 13,6% verdreifachen<br />
können und war damit 2012<br />
wichtigstes Lieferland. Es folgte<br />
mit 12,7% Singapur, das zehn Jahre<br />
zuvor mit 13,4% leicht höher notierte.<br />
An dritter Stelle rangierte<br />
Japan, dessen Anteil jedoch in der<br />
Dekade von 19,1 auf 10,1% absackte.<br />
Danach folgten die USA, die von<br />
12,5 auf 8,6% einbüßten, Thailand,<br />
das von 5,6 auf 6,8% zulegte und<br />
Südkorea mit einem konstanten<br />
Anteil von 5,2%. Danach kam an<br />
siebter Stelle Deutschland.<br />
Somit spiegelt sich bei der Chemieeinfuhr<br />
der allgemeine Trend<br />
im Einfuhrszenario Malaysias<br />
wider: Führende Industrieländer<br />
verlieren an Bedeutung, wobei<br />
Deutschland sich ungefähr halten<br />
kann. Asiatische Schwellenländer,<br />
allen voran die VR China, legen<br />
hingegen zu. Da diese in ihrer<br />
Wertschöpfungskette immer weiter<br />
nach oben klettern, kann die<br />
Devise für deutsche Exporteure<br />
nur steigende Innovation und<br />
Spezialisierung lauten.<br />
Wenn die Chemieindustrie in<br />
Malaysia nicht zuletzt in Folge des<br />
geplanten RAPID-Projekts vom<br />
staatlichen Ölgiganten Petronas<br />
zusätzliche Downstream-Möglichkeiten<br />
erhält, kann es stärker<br />
in Richtung Spezialchemikalien<br />
gehen. Diese Entwicklung ist bereits<br />
in Singapur mit Investitionen<br />
der deutschen Chemieunternehmen<br />
Lanxess und Evonik klar erkennbar.<br />
Letzteres ist auch bereits<br />
Partner beim RAPID-Projekt. <br />
Stefanie Sundgroen<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Malaysias<br />
Schiffbaubranche<br />
steuert auf<br />
Expansionskurs<br />
Sektor von Offshore-Projekten<br />
angetrieben; Trend<br />
zu komplexen Einheiten<br />
Von Rainer Jaensch und<br />
Carlo Herold<br />
KUALA LUMPUR (gtai). Malaysias<br />
Schiffbauindustrie soll<br />
nach dem staatlichen Entwicklungsplan<br />
kräftig wachsen. Vorzeigeprojekte,<br />
darunter weltweit<br />
mit die größten Baggerschiffe<br />
und “schwimmenden Hotels”,<br />
geben die Fahrtrichtung zu immer<br />
komplexeren Einheiten vor.<br />
Einer der stärksten Antriebsmotoren<br />
der Branche ist ferner der<br />
Öl- und Gassektor des Landes,<br />
der zunehmend offshore expandiert.<br />
Zu den bremsenden<br />
Faktoren zählen ein scharfer internationaler<br />
Wettbewerb und<br />
Fachkräfteengpässe.<br />
Die Schiffs- und Werftindustrie<br />
in Malaysia kann zukünftig an<br />
Fahrt gewinnen. Durch Investitionen<br />
aus dem In- und Ausland sowie<br />
staatliche Förderprogramme soll<br />
die Branche einen neuen Kurs einschlagen.<br />
Malaysias Shipbuilding<br />
and Ship Repair Industry Strategic<br />
Plan 2020 verspricht bis dahin die<br />
Schaffung von 55.500 neuen Arbeitsplätzen.<br />
Hierbei spielen die<br />
33
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Spezialisierung auf den Bau komplexer<br />
Schiffe und die florierende<br />
Entwicklung des Offshore-Sektors<br />
eine tragende Rolle.<br />
Bislang war das Volumen der<br />
Wertschöpfung in der Branche<br />
moderat. So beliefen sie sich 2011<br />
auf 7,1 Milliarden und 2012 auf 7,4<br />
Milliarden Ringgit (1,67 bzw. 1,75<br />
Mrd. Euro, 1 Euro = 4,2367 Ringgit,<br />
Mittelwert Juni - Aug. 2013). Auch<br />
bei den genehmigten Investitionen<br />
zeigt sich noch kein Durchbruch.<br />
Lag das beabsichtigte Engagement,<br />
das stark von einzelnen Projekten<br />
abhängt, 2011 bei 2,3 Milliarden<br />
Ringgit, so sackte es 2012<br />
auf 416 Millionen Ringgit<br />
ab. Die Branche zeichnet<br />
sich durch Planung, Bau,<br />
Reparatur, Wartung und<br />
Umbau von Schiffen und<br />
Meeresausrüstung aus<br />
und umfasst annähernd<br />
90 Werften. Maßgeblich<br />
wird der Sektor von der<br />
positiven Entwicklung des<br />
Offshore-Sektors und der<br />
damit entstehenden Zulieferindustrie<br />
getragen.<br />
Die Regierung hat das<br />
Entwicklungspotenzial des<br />
Sektors erkannt und versucht,<br />
mit ihrem Strategieplan<br />
Schleusen für neues<br />
Wachstum zu öffnen. Die<br />
Branche ist einer der zwölf<br />
Ausrüstung<br />
1,2 Mrd.<br />
Schlüsselsektoren, wird<br />
staatlich gefördert und genießt<br />
steuerliche Vorteile. Ziel ist es, die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Schiffbau-<br />
und Werftindustrie zu stärken,<br />
schließlich steht sie durch<br />
den steigenden Wettbewerb aus<br />
Singapur, Vietnam, Indonesien,<br />
der VR China, Indien und den<br />
Philippinen unter Druck.<br />
Malaysias Werften produzierten<br />
283 Schiffe im Jahr 2011. Ein Zehntel<br />
davon waren Offshore-Versorgungsschiffe.<br />
Mit einem Wert von<br />
2,3 Milliarden Ringgit steuerten<br />
sie fast ein Drittel <strong>zur</strong> gesamten<br />
Wertschöpfung der Schiffbauund<br />
Schiffreparaturbranche bei.<br />
Kleine und mittlere Schiffe für<br />
Küstengewässer machten rund<br />
drei Viertel der Zahl an Wasserfahrzeugen<br />
aus, kamen aber lediglich<br />
auf einen Wert von 1,4 Milliarden<br />
Ringgit. Bemerkenswert<br />
ist die Entwicklung der Tonnage<br />
(DWT - Dead Weight Tonnage) bei<br />
Güterschiffen. In der Dekade bis<br />
2010 verdoppelte sich die durchschnittliche<br />
DWT nahezu von<br />
6,4 Millionen auf 12,4 Millionen.<br />
<strong>Der</strong> Trend der Werften, vermehrt<br />
den Bau größerer und komplexer<br />
Schiffe in Angriff zu nehmen,<br />
dürfte auch weiter anhalten.<br />
Hierzu zählt beispielsweise der<br />
Bau eines der bisher größten Baggerschiffe<br />
der Welt durch das malaysische<br />
Unternehmen Inai Kiara<br />
Reparatur<br />
1,3 Mrd.<br />
Wertschöpfung im Schiffbau<br />
[Mrd. Ringgit]<br />
Andere<br />
0,6 Mrd.<br />
1 Euro = 4,2367 Ringgit<br />
Quelle: Malaysian Shipbuilding/Ship<br />
Repair Industry Report 2013/14<br />
Schiffbau<br />
4,0 Mrd.<br />
Sdn Bhd. Das Schiff wurde mit<br />
einem Marktwert von 1,2 Milliarden<br />
Ringgit von der Selat Melaka<br />
Shipbuilding Corporation Sdn<br />
Bhd gebaut - eine hundertprozentige<br />
Tochter der Inai Kiara. Lokalen<br />
Pressemeldungen zufolge peilt<br />
das Unternehmen mit dem Projekt<br />
Folgeaufträge dieser Größenordnung<br />
in Afrika, Südamerika und<br />
Europa an.<br />
Ein weiteres Vorzeigeprojekt ist<br />
der Bau eines der weltweit größten<br />
schwimmenden Luxushotels, der<br />
Sunborn III. Das Gemeinschaftswerk<br />
der Boustead Heavy Industries<br />
Corp Bhd und der Sunborn<br />
Marine (M) Sdn Bhd kostete 462<br />
Millionen Ringgit und war das<br />
erste Bauvorhaben seiner Art in<br />
Südostasien.<br />
<strong>Der</strong> Export malaysischer Schiffe<br />
ist seit 2009 leicht <strong>zur</strong>ückgegangen.<br />
So sanken die Devisenerlöse<br />
von 2009 auf 2010 von rund<br />
1,5 Milliarden auf 1,1 Milliarden<br />
Ringgit. 2011 konnte die Branche<br />
wieder Aufwind verzeichnen und<br />
steigerte ihre Ausfuhr auf nahezu<br />
1,3 Milliarden Ringgit. Malaysias<br />
Exportvolumen in Bruttoregistertonnen<br />
(GRT, Gross Register<br />
Tonnage) ist von 2008 bis 2011 mit<br />
durchschnittlich 50.000 GRT ungefähr<br />
konstant geblieben. 79%<br />
der Exporte gingen in die ASE-<br />
AN-Region mit Singapur und Indonesien<br />
<strong>als</strong> Hauptabnehmer,<br />
gefolgt von Australien<br />
mit 14%.<br />
Die Sparte Schiffsreparatur<br />
und Umbau erwirtschaftete<br />
2011 ein Einkommen<br />
von 1,3 Milliarden<br />
Ringgit und damit 18% des<br />
gesamten Branchenumsatzes.<br />
Hierbei profitiert<br />
der Umbausektor von der<br />
boomenden Öl- und Gasindustrie.<br />
Die Nachfrage<br />
nach Umbauten von Rohöltankern,<br />
den sogenannten<br />
Very Large Crude Carriers<br />
(VLCCs), zu Rohölverarbeitungsschiffen<br />
(FPSO - Floating,<br />
Production, Storage,<br />
Offloading) hielt weiter<br />
an. Um dem wachsenden<br />
Bedarf gerecht zu werden,<br />
ist Malaysias größte Werft, die<br />
Malaysia Marine & Heavy Engineering,<br />
ein Joint Venture mit der<br />
französischen Technip eingegangen.<br />
Damit führt die Werft das<br />
Umbaugeschäft an und hat 2011<br />
nach eigenen Angaben Aufträge<br />
im Wert von 69 Millionen Ringgit<br />
abgewickelt. <strong>Der</strong> Offshore-Sektor<br />
zählt zu den am schnellsten<br />
wachsenden Märkten der Schiffbau-<br />
und Werftindustrie.<br />
Anfang 2012 haben der staatliche<br />
Öl- und Gasgigant Petronas<br />
und Shell Malaysia Ltd Investitionsverträge<br />
in Höhe von 38 Milliarden<br />
Ringgit für eine verstärkte<br />
Ölgewinnung abgeschlossen. Dabei<br />
werden 13 Ölplattformen in<br />
Ostmalaysia mit Technologien für<br />
“Enhanced Oil Recovery” ausge-<br />
34
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
stattet. Diese Entwicklung treibt<br />
die Nachfrage nach Offshore-<br />
Schiffen, Plattform-Versorgungsschiffen,<br />
Wohn- und Lastkähnen<br />
sowie Ankerziehschleppern in die<br />
Höhe.<br />
Die Herstellung von Schifffahrtausrüstung<br />
in Malaysia ist<br />
noch auf eine schmale Basis von<br />
27 Unternehmen beschränkt, die<br />
2011 Einnahmen von etwa 1,2<br />
Milliarden Ringgit generierten.<br />
Davon gingen lediglich 20% in<br />
den Export. Malaysia ist bemüht,<br />
seine Schifffahrt-Infrastruktur zu<br />
stärken. Schon jetzt zählen zwei<br />
der malaysischen Häfen (Port of<br />
Tanjung Pelepas und Port Klang)<br />
weltweit zu den “Top 20” Umschlagplätzen<br />
für Container. Milliardenbeträge<br />
werden in den Ausbau<br />
der Häfen investiert. Dadurch<br />
erhält auch die lokale Schiffbauindustrie<br />
Auftrieb.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Zukünftig könnte jedoch die<br />
Verfügbarkeit von Fachkräften einen<br />
Engpass darstellen. Zwar versucht<br />
Malaysia verstärkt, in die<br />
Ausbildung zu investieren, jedoch<br />
mangelt es an Fachkräften mit<br />
speziellen Fähigkeiten. Insbesondere<br />
gut ausgebildete Schiffsplaner,<br />
Ingenieure, Schweißer und<br />
Werkstofftechniker werden händeringend<br />
gesucht. <br />
Marketing in Myanmar<br />
Von Lu Huang<br />
MÜNCHEN. Es kommt nicht<br />
oft vor, dass sich ein Land mit<br />
etwa 60 Millionen Menschen<br />
und einem immensen Nachholbedarf<br />
für Investoren und Unternehmen<br />
öffnet. Doch wie geht<br />
man beim Eintritt in diesen exotischen<br />
Absatzmarkt vor?<br />
Die Weichen sind gestellt: Myanmar,<br />
vor kurzem noch eine Militärdiktatur,<br />
ist auf dem besten<br />
<strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> Demokratie. Das Land,<br />
das bereits im Jahr 2012 beim<br />
Bruttoinlandsprodukt um 5,5%<br />
wuchs, soll in diesem Jahr<br />
durch starkes Kreditwachstum<br />
und Konjunkturoptimismus<br />
beim BIP um 6,3% zulegen. Zu<br />
den wirtschaftsfreundlichen<br />
Reformen der Regierung gehören<br />
die Verabschiedung des neuen<br />
Foreign Investment Laws, das Errichten<br />
von Sonderwirtschaftszonen<br />
und die Vereinheitlichung des<br />
Wechselkurses. Für ausländische<br />
Investoren ist in nicht eingeschränkten<br />
Märkten ein 100%iges<br />
Eigentumsrecht gegeben, in eingeschränkten<br />
Märkten hängt das<br />
Eigentumsrecht von den Verhandlungen<br />
mit den lokalen Behörden<br />
ab und bedarf der Genehmigung<br />
durch die Myanmar Investment<br />
Commission.<br />
Doch Myanmar ist für das Marketing<br />
und den Vertrieb deutscher<br />
Unternehmen nicht nur ein weißer<br />
Fleck auf der Landkarte, sondern<br />
auch ein unbeschriebenes<br />
Blatt. Für viele Produkte und<br />
Dienstleistungen gibt es weder<br />
klar definierte Marktsegmente<br />
und Zielgruppen mit spezifischen<br />
Bedarfen und Einkaufsmustern,<br />
noch etablierte Vertriebskanäle.<br />
Die Märkte haben sich noch nicht<br />
formiert. Das bedeutet, dass Marketing<br />
und Vertrieb in Myanmar<br />
echte Pionierarbeit leisten müssen<br />
und ein Unternehmen ohne<br />
Mit Gesang, Tanz, ausgefallenen<br />
Kostümen und Schauspiel lässt<br />
sich fasst jedes Produkt<br />
erfolgreich vermarkten<br />
vorherige intensive und solide<br />
Vorbereitung sehr viel Lehrgeld<br />
bezahlen wird.<br />
Produkte erklären<br />
Ein unterentwickelter Markt<br />
mit großem Nachholbedarf bedeutet<br />
noch lange nicht, dass auch<br />
eine große Nachfrage besteht. 70%<br />
der Bevölkerung Myanmars sind<br />
in der Landwirtschaft tätig, und<br />
knapp 30% des Volkes leidet unter<br />
Armut. Dies schränkt die Kaufkraft<br />
deutlich ein. Auch ist von<br />
einer weit gehenden Unkenntnis<br />
über Produkte und Risikoaversion<br />
der privaten Konsumenten und<br />
Geschäftskunden auszugehen.<br />
Das bedeutet, dass Marketing in<br />
Myanmar zuerst einmal Produkte<br />
und Leistungen erklären und Bedürfnisse<br />
wecken muss. So wird<br />
in der Fernsehwerbung für den<br />
Pulverkaffe Emo Coffee Mix deutlich<br />
gezeigt, wie das Pulver in der<br />
Tasse in das kochende Wasser<br />
gerührt wird. Dazu wird auf die<br />
positive Wirkung des Koffeins im<br />
Körper aufmerksam gemacht, indem<br />
gezeigt wird, wie ein Sportler,<br />
ein Geschäftsmann und ein<br />
Student nach dem Konsum ihre<br />
Leistungen deutlich erhöhen. Ein<br />
anderes Beispiel sind die Anzeigen<br />
von Hansaplast, auf denen<br />
ein Maskottchen dem Verbraucher<br />
näherbringt, wie das Pflaster am<br />
Finger angebracht wird.<br />
Ein etabliertes Produkt, das<br />
sich in anderen asiatischen Ländern<br />
durchgesetzt hat, kann in<br />
Myanmar ohne weiteres scheitern.<br />
In vielen Fällen müssen<br />
Produkte angepasst werden.<br />
Dabei gilt: wer zuerst kommt, malt<br />
zuerst. So hat der taiwanesische<br />
Hersteller HTC im jungfräulichen<br />
Markt der Smartphones schnell reagiert<br />
und noch vor seinen großen<br />
Konkurrenten Samsung, Apple<br />
und LG <strong>als</strong> erster Hersteller eine<br />
myanmarische Tastatur für seine<br />
Geräte entwickelt.<br />
Einheitliche Vertriebsstrukturen<br />
sind in Myanmar in vielen<br />
Branchen noch nicht vorhanden.<br />
Es gibt dort zwar relativ viele Vertriebsagenten.<br />
<strong>Der</strong>en Qualifikation<br />
und Zuverlässigkeit ist aber<br />
nicht einzuschätzen, weil es durch<br />
den Mangel an Datenbanken, Auskunfteien<br />
und <strong>Bank</strong>informationen<br />
weitgehend an Transparenz<br />
35
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
und Kontrolle fehlt. Auch sind<br />
nur wenige Einheimische der englischen<br />
Sprache mächtig. Wer wissen<br />
möchte, ob ein Agent für das<br />
eigene Unternehmen geeignet ist,<br />
muss im Umfeld des Kandidaten<br />
vor Ort recherchieren lassen.<br />
Da Arbeit in Myanmar noch<br />
sehr preiswert ist, bietet sich die<br />
Distribution der Produkte durch<br />
eigenes lokales Verkaufspersonal<br />
an. Eine eigene Sales Force hat auch<br />
den Vorteil, dass ein deutsches<br />
Unternehmen durch seine Verkäufer<br />
schnell einen engeren Kontakt<br />
zum Markt und dadurch ständig<br />
Feedback erhält. Verkäufer können<br />
bekanntlich gute Marktforscher<br />
sein – wenn sie geschult sind.<br />
Bei der Distribution spielt sogar<br />
Myanmars tropisches Klima eine<br />
Rolle. So müssen die Hersteller<br />
von Ersatzteilen für PKWs in der<br />
fünf Monate dauernden Regenzeit<br />
durch hohe Lagerbestände dafür<br />
gerüstet sein, die wegen brüchiger<br />
Straßen sprunghaft einsetzende<br />
und große Nachfrage kurzfristig<br />
bedienen zu können.<br />
Märkte proaktiv gestalten<br />
Deutsche Marken (B2B und<br />
B2C) sind in Myanmar bis auf<br />
wenige Ausnahmen weitgehend<br />
unbekannt. Selbst die Herkunftsbezeichnung<br />
Made in Germany<br />
hat nicht die Schlagkraft wie etwa<br />
in China. Das bedeutet, dass in<br />
Myanmar beim Aufbau und der<br />
Führung einer Marke echte Pionierarbeit<br />
geleistet werden muss.<br />
In vielen Branchen wird es darum<br />
gehen, eine Marke erst einmal<br />
bekannt zu machen – lange vor<br />
der Positionierung. Differenzierte<br />
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Markenarbeit setzt strukturierte<br />
Märkte und Wettbewerb voraus,<br />
die es in Myanmar in vielen Branchen<br />
so noch nicht gibt. Myanmars<br />
Menschen fragen noch nicht<br />
gezielt nach Brands. Dort müssen<br />
Märkte und Marken erst noch gemacht<br />
werden – Angebot erzeugt<br />
Nachfrage.<br />
Entsprechend limitiert sind die<br />
Möglichkeiten, die Konsumenten<br />
zu erforschen. Deutsche Unternehmen<br />
sollten deshalb nicht zu<br />
viel Konsumentenforschung betreiben<br />
und auch keine Fokusgruppen<br />
befragen. Sie sollten<br />
eher ethnographische Forschung<br />
durchführen und Fallstudien erstellen.<br />
Es kommt darauf an, bei<br />
Alltäglichkeiten und Gemeinplätzen<br />
der Gesellschaft Myanmars<br />
anzusetzen. Marketingforscher<br />
sollten das Verhalten der Menschen<br />
in ihrem natürlichen Umfeld<br />
teilnehmend beobachten,<br />
Brainstormings durchführen und<br />
Geschichten erzählen lassen.<br />
Obwohl die Möglichkeiten der<br />
Konsumentenforschung mangels<br />
Substanz noch beschränkt sind,<br />
dürfen deutsche Unternehmen<br />
vor dem Markteintritt nicht auf<br />
die klassische Marktforschung <strong>zur</strong><br />
Ermittlung der ökonomischen Basisdaten<br />
und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
verzichten. Wichtig<br />
sind gesetzliche Vorgaben sowie<br />
Daten über die Volumina und<br />
Wachstumsprognosen einzelner<br />
Marktsegmente, den bereits vorhandenen<br />
oder zu erwartenden<br />
Wettbewerb, Preise und Konditionen,<br />
leistungsfähige Vertriebskanäle<br />
sowie die Standards der<br />
Kommunikation.<br />
Marken inszenieren<br />
In den entwickelten asiatischen<br />
Ländern spielt die Markenkommunikation<br />
im Internet eine immer<br />
größere Rolle. Ganz anders in<br />
Myanmar. Dort entsteht die Infrastruktur<br />
des Internet gerade erst,<br />
und nur wenige Privatpersonen<br />
haben Zugriff auf das Web.<br />
Folglich müssen sich deutsche<br />
Unternehmen auf die klassischen<br />
Kanäle der Kommunikation<br />
beschränken. Dazu<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
gehören Außenwerbung auf der<br />
Straße, in Bussen und Taxis, Produktausstellungen<br />
und Fassadenwerbung<br />
in Ladenlokalen sowie<br />
das im Myanmar beliebte Medium<br />
Fernsehen. Maggi führte zum Beispiel<br />
auf den Straßen und Läden<br />
Kochaktionen und Verkostungen<br />
durch, und Hansaplast warb im<br />
großen Stil auf Bussen, an Haltestellen<br />
und in Taxis für seine Produkte.<br />
Bei neuen Produkten und entstehenden<br />
Märkten weisen Konsumenten<br />
ein niedriges emotionales<br />
und ein hohes kognitives Involvement<br />
auf, sie betonen sachliche<br />
Faktoren. Das gilt auch in Myanmar.<br />
Deutsche Unternehmen<br />
sollten deshalb ihre Produkte und<br />
Leistungen erklären und gleichzeitig<br />
nichtverbale, bildhafte Kommunikation<br />
<strong>als</strong> Magnet einsetzen. Das<br />
Visuelle und Theatralische sollte<br />
grundsätzlich <strong>als</strong> strategisches<br />
Leitmedium genutzt werden. Es<br />
geht um symbolische Kommunikation<br />
durch ansprechende Bilderwelten,<br />
um POS-Kommunikation,<br />
Promotions und Events.<br />
Werbung sollte in Myanmar auf<br />
den Promifaktor setzen. Berühmte<br />
und gut aussehende Prominente<br />
repräsentieren dort oft die Produkte<br />
namhafter Hersteller. Auf<br />
der Hitliste ganz oben steht die<br />
Künstlerin Soe Myat Thuzar, die<br />
nicht ohne Grund den Spitznamen<br />
Werbeprinzessin Myanmars trägt.<br />
Ihr Gesicht ziert in der Innenstadt<br />
Yangons sieben von zehn Plakaten.<br />
<strong>Der</strong> Einfluss der Prominenz<br />
geht sogar so weit, dass der Hersteller<br />
von PVC-Leitungsrohren<br />
EVA Pipe auf die Schauspielerin<br />
Htet Htet Moe Oo setzt, die in<br />
der Fernsehwerbung singend und<br />
tanzend für PVC-Rohre wirbt. Mit<br />
Gesang, Tanz, ausgefallenen Kostümen<br />
und Schauspiel lässt sich<br />
in Myanmar fasst jedes Produkt<br />
erfolgreich vermarkten. Denn<br />
Theatralik spielt in der Kultur des<br />
Landes eine große Rolle. <br />
Lu Huang ist Beraterin bei<br />
Chinabrand Consulting in München.<br />
Kontakt: info@chinabrand.de<br />
36
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Philippinen bauen die<br />
Luftfahrtbranche aus<br />
Modernisierung und Erweiterung von Flughäfen; Investition in<br />
neue Flugzeuge und IT-Systeme<br />
Von Jürgen Maurer<br />
TAIPEI (gtai). Die Philippinen<br />
investieren in ihren Luftfahrtbereich.<br />
Dieser kann einen Modernisierungsschub<br />
gut gebrauchen.<br />
Viele Flughäfen sind veraltet<br />
und stoßen an die Kapazitätsgrenzen,<br />
darunter auch das Luftfahrtkreuz<br />
Manila. Außerdem<br />
sind steigende Passagier- und<br />
Luftfrachtaufkommen zu erwarten.<br />
Lokale Fluggesellschaften<br />
wollen ihre Flotten erweitern.<br />
Nicht zuletzt wird die Aufhebung<br />
der Sicherheitsbedenken<br />
durch ICAO dem Flugverkehr<br />
einen Schub geben.<br />
Für die Philippinen ist angesichts<br />
der großen Entfernungen<br />
und der mit mehr <strong>als</strong> 7.000 Inseln<br />
zersplitterten Fläche das Flugzeug<br />
ein wichtiges Transportmittel. Da<br />
die Einkommen steigen und ein<br />
vielfältiges Angebot an Billigfluggesellschaften<br />
vorhanden ist, hat<br />
die Zahl der inländischen Flugpassagiere<br />
2012 um 9,6% gegenüber<br />
dem Vorjahr auf knapp 20,6<br />
Millionen Reisende zugelegt. Zudem<br />
soll durch Werbekampagnen<br />
auch die Zahl der ausländischen<br />
Touristen zunehmen.<br />
Im wichtigsten Luftdrehkreuz<br />
Manilas, dem Ninoy Aquino International<br />
Airport (NAIA), stiegen<br />
die Passagierzahlen 2012 um<br />
8% auf 32 Millionen Reisende.<br />
<strong>Der</strong> zweite Flughafen in der Metropol-Region<br />
Manila, der Clark<br />
International Airport, fertigte<br />
2012 rund 1,3 Millionen Reisende<br />
ab (+71%). <strong>Der</strong> Mactan-Cebu-Airport,<br />
der zweitgrößte Flughafen<br />
des Landes, meldete 2012 ein Passagieraufkommen<br />
von knapp 6,8<br />
Millionen Personen.<br />
Nach Prognose des National<br />
Statistics Coordination Board soll<br />
bis 2016 die Zahl der Passagiere<br />
in NAIA auf circa 40 Millionen,<br />
auf dem Clark Airport auf rund<br />
5 Millionen und in Mactan Cebu<br />
auf 7,3 Millionen Personen zulegen.<br />
Zudem wird erwartet, dass<br />
auch das Luftfrachtaufkommen<br />
deutlich steigt. Zwischen 2011 und<br />
2016 könnte sich die transportierte<br />
Frachtmenge von 502 Millionen<br />
auf 1.040 Millionen<br />
Kilogramm verdoppeln.<br />
Daher werden die Flughäfen<br />
ausgebaut. Die Clark<br />
Airport-Erweiterung ist<br />
im Gange und soll das bestehende<br />
Terminal kurzfristig<br />
auf eine Kapazität<br />
von 4 Millionen Reisende<br />
erhöhen. Darüber hinaus<br />
will der Clark Airport<br />
zusätzliche Investitionen<br />
für einen Kapazitätsausbau<br />
auf 15 Millionen Passagiere<br />
beantragen. Am<br />
NAIA-Flughafen Manila soll das<br />
Terminal 3 erweitert werden, um<br />
den expandierenden Reiseverkehr<br />
aufnehmen zu können.<br />
Bauliche Verbesserungen und<br />
Modernisierung müssen derweil<br />
im internationalen Terminal 1<br />
umgesetzt werden. Trotz dieser<br />
Maßnahmen sind die Kapazitätsgrenzen<br />
des NAIA bald erreicht.<br />
Daher zieht die Regierung auch<br />
in Erwägung, einen ganz neuen<br />
Flughafen für die Manila-Region<br />
zu bauen.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
PPP-Vorhaben gefragt<br />
Bei Modernisierung und Ausbau<br />
der Flughafeninfrastruktur<br />
greifen die Philippinen verstärkt<br />
auf Public Private Partnership<br />
(PPP) <strong>zur</strong>ück. Schon relativ weit<br />
fortgeschritten ist die Ausschreibung<br />
des Mactan-Cebu International<br />
Airport Passenger Terminal<br />
Building. Dabei sollen sowohl das<br />
bestehende Terminal modernisiert<br />
<strong>als</strong> auch ein neues Terminal<br />
gebaut werden. Die Investitionskosten<br />
des Projekts werden auf<br />
17 Milliarden philippinische Peso<br />
(296,4 Mio. Euro, 1 Euro = 57.35 Pesos,<br />
Mittelwert Juni - August 2013)<br />
geschätzt.<br />
Andere PPP-Vorhaben beinhalten<br />
den Betrieb und die Instandhaltung<br />
von Regionalflughäfen,<br />
wie den Laguindingan Airport<br />
oder den Puerto Princesa Airport.<br />
Drei weitere ähnliche Projekte in<br />
Iloilo, Davao, und Bacolod befinden<br />
sich noch in einem sehr frühen<br />
Tenderstadium. In der Konzeptphase<br />
war mit Stand Mitte<br />
Cebu Pacific hebt ab. In die EU darf die Billig-Airline<br />
aus Sicherheitsgründen nicht fliegen.<br />
August 2013 ein Betriebs- und<br />
Instandhaltungsvorhaben für<br />
den Clark International Airport.<br />
(www.ppp.gov.ph/wp-content/up-<br />
loads/2013/08/Gantt-Chart-PPP-<br />
Projects-13Aug2013.pdf)<br />
In der Liste des PPP-Center<br />
noch nicht aufgeführt waren eine<br />
Machbarkeitsstudie und der potenzielle<br />
Tender des Poro Point San<br />
Fernando Airport, so eine Pressemeldung<br />
der “Business World<br />
Online” vom 15.08.13. Wenn das<br />
Vorhaben grünes Licht bekommt,<br />
wird ein ehemaliger Militärflughafen<br />
zum Herzstück einer entstehenden<br />
Poro Point Freeport Zone<br />
umgebaut.<br />
Ein weiterer Flughafen, dessen<br />
Machbarkeit gegenwärtig untersucht<br />
wird, könnte in Sangley<br />
Point entstehen, auf einem eben-<br />
37<br />
Wikipedia
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
falls nicht mehr genutzten Militärgelände.<br />
Dort lässt ein lokales<br />
Konsortium, die All-Asia Resources<br />
and Reclamation Corp., die<br />
Aussichten und Kosten für einen<br />
ganz neuen Flughafen prüfen, wie<br />
der “Philippine Daily Inquirer”<br />
vom 5.08.13 berichtete.<br />
Fluglinien expandieren<br />
Auf die Errichtung eines ganz<br />
neuen internationalen Flughafens<br />
zielt auch die Philippine Airlines<br />
ab. Sie will dafür 6 Milliarden US$<br />
investieren, um ein exklusives<br />
Drehkreuz für die Fluglinie zu<br />
schaffen. Wo das umgesetzt werden<br />
soll, ist jedoch noch nicht bekannt.<br />
Gegenwärtig ist das NAIA-<br />
Terminal 2 das Zentrum der<br />
Fluggesellschaft, kann jedoch den<br />
Expansionsplänen der Philippine<br />
Airlines nicht gerecht werden.<br />
Diese hat 2012 mit der Erneuerung<br />
der Flotte begonnen und angekündigt,<br />
bis zu 100 neue Flugzeuge<br />
von Airbus zu bestellen.<br />
Davon sollen 54 Einheiten bereits<br />
fest geordert sein, was die größte<br />
Modernisierung der Fluggesellschaft<br />
seit Mitte der 90er Jahre<br />
bedeutet. Als Teil der Modernisierung<br />
setzt Philippine Airlines auf<br />
Lösungen des europäischen Technologieunternehmens<br />
Amadeus.<br />
Dadurch, dass die Europäische<br />
Union ihren 2010 ausgesprochenen<br />
Flugstopp für Philippine<br />
Airlines im Juli 2013 aufgehoben<br />
hat, steht nun die Ausweitung von<br />
Flugrouten nach Europa auf der<br />
Wunschliste. Hingegen hat die<br />
Billigfluggesellschaft Cebu Pacific<br />
noch keine neue Einflugerlaubnis<br />
in die EU erhalten. Jedoch ist sie<br />
in der Region und in den Philippinen<br />
sehr aktiv und wird weiter<br />
expandieren. Cebu Pacific plant,<br />
zwischen 2013 und 2021 seine Flotte<br />
um 43 Airbus-Flugzeuge zu erweitern,<br />
wovon 9 Flugzeuge noch<br />
2013 ausgeliefert werden sollen.<br />
Im Frühjahr 2013 hat das International<br />
Civil Aviation Council<br />
seine Sicherheitsbedenken gegenüber<br />
Fluglinien und dem Flugüberwachungssystem<br />
des Landes<br />
<strong>zur</strong>ückgenommen. Denn das Department<br />
of Transportation and<br />
Communications investiert in ein<br />
neues Kommunikations-, Navigations-<br />
und Überwachungssystem,<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
das von einem Joint Venture zwischen<br />
Sumitomo und Thales bis<br />
2015 eingerichtet wird. <br />
Einzelhandel der Philippinen<br />
wächst dynamisch<br />
Von Jürgen Maurer<br />
TAIPEI (gtai). In den Philippinen<br />
floriert der Einzelhandel.<br />
Mit zunehmender Kaufkraft<br />
wächst die Nachfrage nach höherwertigen<br />
und ausländischen<br />
Erzeugnissen oder Dienstleistungen.<br />
Dabei wird die Einzelhandelslandschaft<br />
moderner.<br />
Auch in den Provinzstädten entstehen<br />
Einkaufszentren und Supermärkte.<br />
Als wichtiger Wachstumsmotor<br />
des Einzelhandels<br />
steht das Franchising-Konzept in<br />
den Philippinen im Fokus. Hier<br />
werden auch in Zukunft hohe<br />
Zuwachsraten erwartet.<br />
<strong>Der</strong> Einzelhandelsbereich der<br />
Philippinen expandiert. Anziehendes<br />
Wirtschaftswachstum<br />
und hohe jährliche Rücküberweisungen<br />
der im Ausland arbeitenden<br />
Philippiner erhöhen die Konsumbereitschaft.<br />
Dabei besteht,<br />
nach Zahlen einer Euromonitor-<br />
Studie, noch viel Potenzial, da sich<br />
die Einzelhandelsverkäufe mit 633<br />
US$ pro Kopf der Bevölkerung<br />
noch auf relativ niedrigem Niveau<br />
bewegen. Im Vergleich dazu kamen<br />
die Pro-Kopf-Umsätze in Malaysia<br />
auf 1.178, in Thailand auf<br />
1.120 und Vietnam auf 681 US$.<br />
Angaben der Philippine Retailers<br />
Association zufolge macht<br />
der Sektor etwa 15% des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) aus. Die<br />
Einzelhandelsverkäufe insgesamt<br />
erreichten 2012 knapp 2,7 Billionen<br />
philippinische Pesos (ca. 47,1 Mrd.<br />
Euro; 1 Euro = 57.35 Pesos, Mittelwert<br />
Juni - Aug. 2013). Mit einem erwarteten<br />
durchschnittlichen Zuwachs<br />
von 7,7% sollen sich die Umsätze<br />
bis 2017 auf 3,9 Billionen Peso erhöhen,<br />
prognostiziert Euromonitor.<br />
Am Gesamtumsatz waren die<br />
Verkäufe von Lebensmitteln 2012<br />
mit circa 1,66 Billionen Pesos beteiligt.<br />
Darunter erzielten die<br />
traditionellen, mit Tante-Emma-<br />
Läden vergleichbaren Sari-Sari-<br />
Läden mit Verkäufen von einer<br />
Billion Pesos zwar noch rund zwei<br />
Drittel des Lebensmitteleinzelhandels.<br />
Jedoch nahm der Anteil<br />
des traditionellen Lebensmitteleinzelhandelsformats<br />
gegenüber<br />
modernen Verkaufsformen, wie<br />
Supermärkten, ab. Nach Euromonitor-Angaben<br />
stieg deren Anteil<br />
zwischen 2008 und 2012 von 21,6<br />
auf 25,1%. Bis 2017 wird damit gerechnet,<br />
dass moderne Verkaufsformen<br />
auf einen Anteil von 26,5%<br />
zulegen.<br />
Auf ein ähnliches Ergebnis<br />
kommt die Oxford Business<br />
Group, die landesweit eine Verbreitung<br />
moderner Einzelhandelsformen<br />
von zwischen 22 und 25%<br />
feststellt. Insbesondere in Städten<br />
und vor allem in der Metropolregion<br />
Manila kann die Durch-<br />
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38
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
dringung zwischen 40 bis 60%<br />
erreichen. Tendenziell kaufen die<br />
Verbraucher weiterhin häufiger<br />
und in kleinen Mengen ein.<br />
Expansionspläne beleben<br />
das Geschäft<br />
Zwar ist die Konzentration im<br />
philippinischen Einzelhandel<br />
noch relativ gering. Jedoch weisen<br />
einige wenige Unternehmen eine<br />
hohe Präsenz auf, wie beispielsweise<br />
die SM Retail, der größte Betreiber<br />
von Einkaufszentren. Nach<br />
Unternehmensangaben zählten<br />
Ende Juni 2013 zum Portfolio: 47<br />
Shopping Malls, 38 Supermärkte,<br />
37 Hypermärkte und 86 SaveMore-Geschäfte.<br />
l: SM-Mall in Manila-Makati<br />
u: SM-Mall in Cebu City<br />
Abgesehen von weiteren Expansionsplänen<br />
wird SM Retail<br />
durch die Kooperation mit Waltermart<br />
den Einzelhandelsbereich<br />
noch mehr dominieren. Beide<br />
Mall-Betreiber, SM und Waltermart,<br />
haben Anfang 2013 angekündigt,<br />
ihre Aktivitäten in einem<br />
Joint Venture bündeln zu wollen.<br />
Walter Mart kam Ende 2012 auf 17<br />
Malls, hauptsächlich in den Provinzen.<br />
Einer der großen Mitspieler im<br />
Supermarktbereich ist der Einzelhandelskonzern<br />
Puregold Price<br />
Club. Dieser hat 2012 drei kleinere<br />
Konkurrenten aufgekauft und sich<br />
dadurch Ketten wie S&R Membership<br />
Shopping, Parco Supermarket<br />
und Grocer E Supermart<br />
einverleibt. Davon wurden einige<br />
Parco Supermarkets bereits in<br />
Puregold Price Club umbenannt.<br />
Bis Ende 2013 will das Unternehmen<br />
sein Portfolio auf 200 Läden<br />
ausweiten.<br />
Mit seinem Mitte 2013 speziell<br />
für Kooperationen gegründeten<br />
Tochterunternehmen Estenso<br />
Equities Inc. will Puregold seine<br />
Aktivitäten im Lebensmitteleinzelhandel<br />
zusätzlich ausbauen.<br />
So wurde mit dem Immobilienkonzern<br />
Ayala Land Inc. ein Joint<br />
Venture gegründet, um Supermärkte<br />
in den von Ayala Land<br />
entwickelten Mischkomplexen zu<br />
errichten. Dadurch will auch Ayala<br />
Land, Teil eines der vorherrschenden<br />
Familienimperien<br />
des<br />
Landes, ein weiteres<br />
Standbein in<br />
der Branche etablieren.<br />
Denn über die<br />
F r a n c h i s e - L a -<br />
denkette FamilyMart<br />
hat Ayala<br />
Land 2013 sich<br />
bereits eine Basis<br />
geschaffen. Hinter<br />
FamilyMart<br />
in den Philippinen<br />
steht SIAL<br />
CVS Retailers,<br />
ein Joint Venture<br />
zwischen Ayala<br />
Land und der Rustan-Gruppe;<br />
diese haben von der<br />
japanischen FamilyMart und Itochu<br />
Corp. die Rechte für den Betrieb<br />
solcher Convenience-Läden<br />
in den Philippinen erhalten. Bis<br />
Ende des Jahres will FamilyMart<br />
30 Geschäfte eröffnen und danach<br />
weiter expandieren.<br />
<strong>Der</strong> Branchenkonkurrent 7-Eleven<br />
ist hingegen schon seit 1982<br />
in den Philippinen aktiv. Das Unternehmen,<br />
das seit 2000 mehrheitlich<br />
der President Chain Store<br />
Corp. aus Taiwan gehört, plant,<br />
bis Ende 2013 sein Netz von Convenience-Geschäften<br />
in den Philippinen<br />
auf 1.000 Läden und bis<br />
Ende 2014 auf 1.300 Läden auszuweiten.<br />
Ende 2012 lag die Zahl bei<br />
829 Geschäften.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Franchising beliebt<br />
Als weitere etablierte Convenience-Ladenkette<br />
ist Ministop zu<br />
nennen. Dieses Franchise-Format<br />
besteht seit Ende 2000 in den Philippinen<br />
und entstand <strong>als</strong> Joint<br />
Venture zwischen der Robinsons<br />
Retail Group mit der japanischen<br />
Mitsubishi Corp. und Ministop.<br />
Nach Angaben von Ministop Japan<br />
existierten Mitte 2013 in den<br />
Philippinen 350 solcher Convenience-Läden.<br />
Darüber hinaus ist<br />
Robinsons mit 32 Shopping-Malls<br />
der zweitgrößte Einkaufszentren-<br />
Betreiber, besitzt Supermärkte,<br />
Drogerien und eine Reihe von<br />
Franchise- und Lizenzvereinbarungen<br />
mit internationalen Markenanbietern.<br />
Franchising ist in den Philippinen<br />
stark verbreitet. Im Land<br />
soll es etwa 1.300 Franchisegeber,<br />
davon 64% lokale Firmen, geben.<br />
Mehr <strong>als</strong> 150.000 darauf aufbauender<br />
Geschäfte existieren, die 2012<br />
einen Umsatz von 13 Milliarden<br />
US$ und damit 36% des gesamten<br />
Einzelhandelsumsatzes erwirtschafteten,<br />
so Informationen der<br />
Philippine Franchise Association,<br />
veröffentlicht in “Malaya Business<br />
News Online” vom 15.7.13.<br />
Im Franchise-Bereich wird 2014<br />
umsatzmäßig und mengenmäßig<br />
(Anzahl neuer Geschäfte) mit<br />
einem weiteren Wachstum von<br />
zwischen 20 und 30% gerechnet.<br />
Insbesondere dürften auch mehr<br />
ausländische Ketten in den Markt<br />
eintreten, der einer Untersuchung<br />
zufolge der viertbeste Investitionsstandort<br />
für Franchise-Konzepte<br />
im APEC (Asia-Pacific Economic<br />
Cooperation)-Raum sein soll. <br />
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39
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Generationswechsel auf<br />
Thailands IKT-Markt<br />
3G-Mobilfunkstandard <strong>als</strong> Innovationsmotor; starker<br />
Konkurrenzdruck im Smartphonesegment<br />
Von Oliver Idem<br />
BANGKOK (gtai). Thailands<br />
IKT-Sektor nimmt nach der<br />
Versteigerung der 3G-Lizenzen<br />
weiter Fahrt auf. Die drei Konzessionäre<br />
setzen hohe Summen<br />
ein, um den schnelleren Datenaustausch<br />
großflächig zu ermöglichen.<br />
Für die begehrten Smartphones<br />
und Tablets entstehen<br />
zahlreiche Anwendungen und<br />
Inhalte. <strong>Der</strong> öffentliche Sektor<br />
verfolgt ebenfalls konkrete<br />
Ansätze für digitale Verfahren,<br />
etwa im Gesundheits- und Bildungswesen.<br />
Unterdessen steht<br />
die 4G-Technologie bereits in<br />
den Startlöchern.<br />
<strong>Der</strong> Markt für Informationsund<br />
Kommunikationstechnik<br />
(IKT) in Thailand soll 2013 laut<br />
der International Data Corporation<br />
(IDC) um 9,8% auf 21 Milliarden<br />
US$ zulegen. Wachstumstragend<br />
seien dabei die vier Säulen<br />
der künftigen globalen IKT-Welt:<br />
Cloud Computing, Mobilität, Social<br />
Business, Big Data und Analytik.<br />
Im Hardwarebereich richten<br />
Kunden ihr Interesse immer stärker<br />
auf <strong>smarte</strong> Endgeräte. Mobile<br />
Datendienste bleiben vor diesem<br />
Hintergrund das Highlight der<br />
Branche. Die größten Investoren<br />
sind die Zweige Finanzdienste,<br />
Telekommunikation und der öffentliche<br />
Sektor.<br />
Die Regierung stützt den digitalen<br />
Fortschritt mit den Projekten<br />
“Smart Network” (Breitband) und<br />
“Smart Government” für die Kernbereiche<br />
Bildung, Gesundheit, öffentliche<br />
Dienste und Landwirtschaft.<br />
Eine wichtige Rolle ist der<br />
individuellen Nummer der Ausweiskarte<br />
der Thailänder zugedacht.<br />
Außerdem soll die IKT-Verwendung<br />
in Geschäftsprozessen<br />
mittels des Konzepts “Smart Business”<br />
gefördert werden. Unter das<br />
Stichwort “Smart Environment”<br />
der Gesamtstrategie “ICT 2020”<br />
fällt auch der Bereich “Green ICT”.<br />
Tempo beim 3G-Netzausbau<br />
Das 2.1-GHz-Spektrum öffnet<br />
mit einer rechnerich maximal 300<br />
Mal so hohen Übertragungsgeschwindigkeit<br />
<strong>als</strong> die 2G-Netze<br />
ein neues Kapitel im Datenaustausch.<br />
Die drei Konzessionäre<br />
AIS, DTAC und True wollen in<br />
der ersten Phase circa 1,5 Milliarden<br />
US$ investieren. Zudem rüsten<br />
sie sich bereits für die 4. Mobilfunkgeneration.<br />
So will “True<br />
Internet” noch im laufenden Jahr<br />
15 Provinzen mit 4G-Netzen versorgen.<br />
Damit stünde dort eine<br />
nochm<strong>als</strong> fünfmal schnellere Alternative<br />
<strong>zur</strong> Verfügung <strong>als</strong> die<br />
3G-Technologie.<br />
Das Volumen des Mobilfunkmarktes<br />
soll 2013 Schätzungen<br />
zufolge etwa 5,4 Milliarden Euro<br />
erreichen und damit um 7% gegenüber<br />
dem Vorjahr wachsen.<br />
Die Durchdringungsrate liegt bei<br />
circa 121%. Im 1. Quartal 2013 waren<br />
bereits 11% der 85,9 Millionen<br />
Verträge 3G-Kontrakte. Ihr Anteil<br />
soll laut IDC bis 2017 auf mehr <strong>als</strong><br />
40% steigen.<br />
Elektronisch beziehungsweise<br />
mobil unterstützter Handel<br />
befindet sich ebenfalls im Aufwind.<br />
Einem Branchenüberblick<br />
des Thailand Board of Investment<br />
(BOI) zufolge nahm die Nutzung<br />
von E-Commerce 2012 gegenüber<br />
40
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
IKT-Markt in Thailand<br />
Umsatz<br />
2012<br />
[Mio. Baht]<br />
Veränderung<br />
2012/11<br />
Marktanteil<br />
2012<br />
IKT-Gesamtmarkt 591.571 11,2% 100,0%<br />
- Kommunikation 444.385 8,7% 75,1%<br />
- Computer-Hardware 112.705 20,4% 19,1%<br />
- Software und<br />
34.481 17,2% 5,8%<br />
Softwaredienstleistungen<br />
1 Euro = 41,16 Thaibaht, Mittelwert Juni - Aug. 2013<br />
Quelle: National Electronics and Computer Technology Centre (Nec-Tec)<br />
dem Vorjahr um 67% zu. Pro Jahr<br />
werden Pressemeldungen zufolge<br />
Transaktionen im Wert von 15<br />
Milliarden Euro getätigt. Beim<br />
mobilen M-Commerce lag der Zuwachs<br />
bei 37%.<br />
Internetbanking verbreitet sich<br />
ebenfalls, und auch Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />
ist auf dem Vormarsch. Im<br />
Juni 2012 existierten 4,85 Millionen<br />
Kundenzugänge zum Internetbanking,<br />
über die 28,8 Millionen<br />
Transaktionen abgewickelt<br />
wurden. Bei mobilen <strong>Bank</strong>geschäften<br />
war die Anzahl der<br />
Accounts mit 725.000 zwar<br />
deutlich geringer, doch wurden<br />
über diese anteilig wesentlich<br />
mehr Aktionen getätigt,<br />
nämlich 7,46 Millionen Stück.<br />
Ausgehend von einer niedrigen<br />
Basis nimmt die Bedeutung der<br />
digitalen Medien für die Werbebranche<br />
in Thailand zu. <strong>Der</strong> Digital<br />
Advertising Association (Thailand)<br />
zufolge entfielen 2012 mit<br />
knapp 70 Millionen Euro erst 2,3%<br />
der Ausgaben auf dieses Segment.<br />
<strong>Der</strong> Anteil soll jedoch 2013 auf<br />
mehr <strong>als</strong> 3% zunehmen. Zu den<br />
Kunden mit den höchsten Budgets<br />
für digitale Kommunikation<br />
dürften Unternehmen aus den<br />
besonders wettbewerbsintensiven<br />
Bereichen Kfz, Hautpflege und<br />
Softdrinks zählen. Da rechnerisch<br />
jeder Einwohner über mindestens<br />
ein <strong>Mobiltelefon</strong> verfügt, erscheint<br />
Werbung auf diesem <strong>Weg</strong> <strong>als</strong> außergewöhnlich<br />
treffsicher.<br />
Ebenfalls im Aufwind und zudem<br />
im Fokus der Werbebranche<br />
befindet sich Fernsehen via Kabel<br />
und Satellit in Thailand. Knapp<br />
zwei Drittel der Haushalte besitzen<br />
eine Satellitenschüssel. Um<br />
mit dem digitalen terrestrischen<br />
TV und Kabelfernsehen konkurrieren<br />
zu können, wollen die<br />
Betreiber auf hochauflösende Signale<br />
umstellen. Dies soll nach<br />
der Inbetriebnahme des Satelliten<br />
Thaicom 6 geschehen, dessen Start<br />
zuletzt verschoben wurde. Zudem<br />
werden Pressemeldungen zufolge<br />
die Vorbereitungen für Thaicom 8<br />
Hohe Übertragungsgeschwindigkeit<br />
innerhalb Thailands, langsame und<br />
eingeschränkte Erreichbarkeit<br />
im weltweiten Internet<br />
(alias iPSTAR 2) vorangetrieben.<br />
Er dürfte etwa 200 Millionen US$<br />
kosten und über 440 Transponder<br />
verfügen.<br />
Staatliche Sender müssen in<br />
den kommenden Jahren laut der<br />
Regulierungsbehörde NBTC vorzeitig<br />
ihre analogen Frequenzen<br />
räumen. Für das Digitalfernsehen<br />
sollen Lizenzen vergeben beziehungsweise<br />
versteigert werden.<br />
Die NBTC beziffert die Gesamtausgaben<br />
für Set-Top-Boxen, Geräte<br />
<strong>zur</strong> Signalübertragung und<br />
Inhalte auf 2,5 Milliarden Euro.<br />
Thailand erreicht mit 20,1 Millionen<br />
Internetnutzern eine Penetrationsrate<br />
von 30%. Knapp<br />
3,4 Millionen Haushalte verfügen<br />
über einen Breitbandanschluss.<br />
Das Staatsunternehmen Telephone<br />
Organization of Thailand (ToT) hat<br />
vor, drei Millionen Schnittstellen<br />
für ein landesweites Fiber-to-the-<br />
Home-Netzwerk ein<strong>zur</strong>ichten.<br />
Sollte die Regierung zustimmen,<br />
sollen binnen fünf Jahren etwa 500<br />
Millionen Euro investiert werden.<br />
Mobile Endgeräte<br />
Das Marktforschungsunternehmen<br />
IDC rechnet 2013 mit einer<br />
gespaltenen Entwicklung des<br />
PC-Marktes. Von den erwarteten<br />
3,4 Millionen Verkäufen sollen bereits<br />
1,8 Millionen auf Notebooks<br />
entfallen und noch 1,6 Millionen<br />
auf Desktopgeräte. Dem Gesamtmarkt<br />
sagen die Analysten<br />
ein Minus von 7% voraus.<br />
Hingegen schätzen sie das<br />
Potenzial des Tabletsegments<br />
so hoch ein, dass sie ihm einen<br />
Absatzsprung um 94%<br />
zutrauen. <strong>Der</strong> Gesamtmarkt soll<br />
2014 wieder ins Plus drehen.<br />
Pressemeldungen zufolge hat<br />
der thailändische Markt für mobile<br />
Endgeräte einen Wert von etwa 1,3<br />
Milliarden Euro und somit ein um<br />
15% größeres Volumen <strong>als</strong> 2012.<br />
<strong>Der</strong> weiteren Verbreitung kommt<br />
entgegen, dass sich die Preise für<br />
Einsteigermodelle im Sinkflug befinden.<br />
In der Mittelschicht steigen<br />
die verfügbaren Einkommen<br />
und schaffen Spielräume für den<br />
Kauf auch hochpreisiger Geräte.<br />
Bislang existieren im Land allerdings<br />
nur wenige 4G-kompatible<br />
Modelle. Dem begegnen die Mobilfunkunternehmen<br />
mit günstigen<br />
Endgeräten (auch 3G), die<br />
sie unter ihrem eigenen Namen<br />
anbieten. Damit sollen 2G-Kunden<br />
für einen Umstieg gewonnen<br />
werden. Mit den Markteintritten<br />
von Lenovo und Acer intensiviert<br />
sich der starke Wettbewerb im<br />
41
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Smartphonesegment weiter.<br />
Im Rahmen des Regierungsprojekts<br />
“One Tablet per Child”<br />
wurde Ende Juni 2013 die Ausschreibung<br />
für die zweite Tranche<br />
von 1,22 Millionen Einheiten<br />
durchgeführt. In den ersten beiden<br />
Zonen setzte sich Shenzhen<br />
Yitoa Intelligent Control durch. In<br />
der dritten und vierten Zone kam<br />
aufgrund von Beschwerden beziehungsweise<br />
zu weniger Bieter<br />
keine schnelle Entscheidung zustande.<br />
Den Zuschlag für die erste<br />
Charge hatte Shenzhen Scope<br />
Scientific Development aus der<br />
VR China erhalten. Das Budget<br />
der Initiative <strong>zur</strong> Beschaffung von<br />
Tablet-PC <strong>zur</strong> kostenlosen Verteilung<br />
an Schüler beträgt 2013 etwa<br />
115 Millionen Euro.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Softwaresegment auf<br />
Wachstumskurs<br />
Von einer höheren PC-Durchdringungsrate<br />
profitiert auch<br />
Software <strong>als</strong> kleinstes IKT-Marktsegment<br />
in Thailand. Weiterer Rückenwind<br />
kommt von neuen Technologien<br />
und Geschäftsmodellen<br />
inklusive der Mobilfunknetze der<br />
3. Generation sowie Trends wie<br />
dem Cloud Computing.<br />
Für Cloud Computing geht IDC<br />
2013 zunächst von einem moderaten<br />
Wachstum aus. Große Unternehmen<br />
investieren Presseberichten<br />
zufolge bereits in private<br />
Clouds, und für die Regierung ist<br />
die Cloud ein Eckpfeiler der Smart<br />
Government-Strategie. Unter den<br />
Public-Cloud-Angeboten ist “Infrastructure<br />
as a Service” besonders<br />
gefragt. Hemmend wirken<br />
sich aber Sicherheitsbedenken,<br />
die relativ geringe Verbreitung<br />
des Breitbandinternets sowie die<br />
begrenzte Anzahl lokaler <strong>Dienstleister</strong><br />
aus. Kritiker beklagen außerdem<br />
im internationalen Vergleich<br />
Lücken beim Schutz von<br />
Daten und geistigem Eigentum<br />
und sehen darin ein Entwicklungshindernis.<br />
Entsprechende<br />
Indizes sehen das Land übereinstimmend<br />
auf hinteren Plätzen in<br />
der Region.<br />
Dass im internationalen Vergleich<br />
noch Steigerungsmöglichkeiten<br />
bestehen, zeigt auch der<br />
Network Readiness Index 2013<br />
des World Economic Forum. Hier<br />
befindet sich Thailand unter 144<br />
Staaten auf Rang 74. Die Situation<br />
sollte sich jedoch mit dem Ausbau<br />
der Mobilfunknetze und den<br />
umfangreichen privatwirtschaftlichen<br />
und staatlichen Aktivitäten<br />
bessern. Künftige Platzierungen<br />
hängen allerdings auch von den<br />
Erfolgen ab, die andere Länder im<br />
Betrachtungszeitraum erzielen.<br />
Mit dem Software Park Thailand<br />
existiert eine zentrale Anlaufstelle<br />
für potenzielle Partner<br />
und Kunden. Als wichtiges Instrument<br />
dient eine Datenbank<br />
mit rund 400 lokalen Unternehmen<br />
und Informationen zu Fachleuten<br />
und -kenntnissen. <br />
Anmerkung d. Red.<br />
<strong>Der</strong> thailändische Internetzugang<br />
ist überlastet. Webseiten<br />
auf servern, die in Thailand stehen,<br />
sind gut zu erreichen. Das<br />
globale Internet und damit fast<br />
alle Webseiten bauen sich sehr<br />
langsam auf, oder garnicht.<br />
Ein Grund ist die zunehmende<br />
Internetzensur in Thailand.<br />
Ausländische Investoren<br />
retten Vietnams Schiffbau<br />
Neue Werften laufen vom Stapel; Komponenten werden<br />
überwiegend importiert<br />
Von Thomas Hundt<br />
HANOI (gtai). <strong>Der</strong> Schiffbausektor<br />
in Vietnam konsolidiert<br />
sich derzeit. Ausländische Investoren<br />
übernehmen das Ruder. Sie<br />
zeigen zunehmendes Interesse<br />
an Kooperationen und der Übernahme<br />
von lokalen Werfen, die<br />
nach dem Beinaheuntergang des<br />
Schiffbau-Konzerns Vinashin<br />
im Jahr 2010 nur spärlich ausgelastet<br />
sind. Die Ablieferung von<br />
Schiffen und die Auftragseingänge<br />
sind seitdem stark gesunken.<br />
Die mittelfristig erwartete<br />
Belebung der Industrie dürfte<br />
auch deutschen Zulieferungen<br />
wieder Auftrieb geben.<br />
Vietnam lag Ende 2012 mit<br />
Vietnam: Entwicklung der Schiffbauaufträge<br />
2010 2011 2012<br />
Auftragseingänge<br />
Anzahl 70 40 53<br />
Bruttoraumzahl 570.000 229.000 117.000<br />
Ablieferungen<br />
Anzahl 132 103 60<br />
Bruttoraumzahl 560.000 659.000 190.000<br />
Auftragsbestand zum Jahresende<br />
Anzahl 252 237 205<br />
Bruttoraumzahl 2.452.000 2.262.000 1.357.000<br />
Quelle: IHS Fairplay<br />
42
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
einem Auftragsbestand von 205<br />
Schiffen, die zusammen eine Bruttoraumzahl<br />
(BRZ) von 1,36 Millionen<br />
umfassten, an siebter Stelle<br />
unter den wichtigsten Schiffbaunationen.<br />
Weltweit hatten die<br />
Werften 5.550 Aufträge mit einer<br />
BRZ von 160,4 Millionen im Bestand.<br />
Seit 2008 ist der Auftragsbestand<br />
in Vietnam um 68% eingebrochen,<br />
ebenso ist der Bestand<br />
an Bestellungen im Weltmarkt um<br />
56% geschrumpft.<br />
Branchenbeobachter meinen,<br />
dass der vietnamesische Schiffbau<br />
Anteile am Weltmarkt <strong>zur</strong>ückerobern<br />
kann. Sie bezeichnen<br />
die günstigen Arbeitskosten <strong>als</strong><br />
großen Vorteil des Standortes. Außerdem<br />
seien die Kunden mit der<br />
Qualität der Schweißarbeiten und<br />
der gelieferten Schiffe in der Regel<br />
sehr zufrieden. Allerdings liegen<br />
die durchschnittlichen Bauzeiten<br />
über denen der Wettbewerber.<br />
Zudem würden die Werften abgemachte<br />
Liefertermine zu oft nicht<br />
einhalten.<br />
Die Schiffbauunternehmen<br />
kommen Verzögerungen teuer zu<br />
stehen. Schon bei pünktlicher Ablieferung<br />
bleiben kaum Gewinne<br />
übrig, weil Vietnams Werften<br />
hauptsächlich in den wettbewerbsintensiven<br />
Segmenten Container-,<br />
Tank- und Massengutfrachter tätig<br />
sind.<br />
Vinashin-Konzern<br />
Dabei erholt sich der Sektor<br />
langsam vom Beinaheuntergang<br />
des Konzerns Vinashin. Das 1996<br />
gegründete Staatsunternehmen<br />
sollte nach staatlichen Plänen<br />
die Entwicklung des gesamten<br />
Schiffbaus anführen. Im Jahr 2010<br />
kollabierte die Vinashin-Gruppe<br />
unter ihrer Schuldenlast von umgerechnet<br />
mehr <strong>als</strong> 4 Milliarden<br />
US$. Das Management hatte sich<br />
in branchenfremden, verlustbringenden<br />
Projekten engagiert und<br />
finanziell völlig übernommen.<br />
Die Abkühlung der weltweiten<br />
Schiffbaukonjunktur und Stornierungen<br />
von Aufträgen gaben der<br />
Vinashin-Gruppe den Rest.<br />
Die Gläubiger mussten einen<br />
Schuldenschnitt hinnehmen. Den<br />
endgültigen <strong>Bank</strong>rott verhinderte<br />
schließlich das Finanzministerium.<br />
Gemäß einem laufenden<br />
Umstrukturierungsplan werden<br />
216 Vinashin-Firmen bis Ende<br />
2014 verkauft oder ihren Betrieb<br />
einstellen müssen. <strong>Der</strong> Personalbestand<br />
wird weiter reduziert.<br />
Die Regierung in Hanoi möchte<br />
aber weiterhin den Schiffbau<br />
bis 2020 <strong>als</strong> einen von sechs bevorzugten<br />
Industriezweigen<br />
entwickeln. Die anderen Vorzugsbranchen<br />
sind Elektronik,<br />
Landwirtschaftstechnik, Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
Umwelttechnik<br />
und Kfz-Industrie.<br />
Im Juli 2013 beschlossen Regierungsvertreter<br />
und die Vinashin-<br />
Geschäftsführung, acht Kernunternehmen<br />
weiterzuführen, die<br />
Jaqueline Booleans<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
jeweils eine Werft betreiben.<br />
Weiterhin <strong>zur</strong> Gruppe werden<br />
in Haiphong (Nordvietnam) die<br />
Bach Dang Shipbuilding Industry<br />
Corporation, die Pha Rung Shipbuilding<br />
Industry Corporation<br />
und die Aktiengesellschaft Song<br />
Cam Shipbuilding gehören. In<br />
der Provinz Quang Ninh soll die<br />
Ha Long Shipbuilding Company<br />
weiter Schiffe unter dem Vinashin<br />
Namen bauen. In der Provinz<br />
Nam Dinh (Nordvietnam) bleibt<br />
der Thinh Long Shipyard erhalten<br />
und in Südvietnam werden<br />
die Vinashin-Werften der Saigon<br />
Shipmarine, Saigon Shipbuilding<br />
Industry Company und der Cam<br />
Ranh Shipyard Company weitergeführt.<br />
Nach Angaben von Fachleuten<br />
sind die Vinashin-Werften<br />
kaum ausgelastet und haben seit<br />
2011 keine internationalen Aufträge<br />
mehr akquirieren können.<br />
Sie übernehmen derzeit entweder<br />
Aufträge von ausländischen<br />
Schiffbauunternehmen oder bauen<br />
Schiffe für nationale Auftraggeber,<br />
zum Beispiel die angeschlagene<br />
nationale Reederei Vinalines<br />
oder den Öl- und Gaskonzern Petrovietnam.<br />
Die größte Werft des Landes<br />
hatte Vinashin bereits 2010 an<br />
Petrovietnam verkaufen müssen.<br />
Das Staatsunternehmen sucht inzwischen<br />
selbst einen internationalen<br />
Investor, der sich zu 49%<br />
an der Werft Dungquat in Zentralvietnam<br />
beteiligt. Sie kann<br />
Frachtschiffe bis 50.000 DWT und<br />
Öltanker bis 150.000 DWT reparieren<br />
sowie Schiffe bis 300.000<br />
DWT bauen (nähere Informationen<br />
auf den englischen Webseite<br />
http://222.255.252.36/invest/Project/Default.aspx?Mod=ViewProje<br />
ct&ProjectID=34).<br />
Ausländische Investoren zeigen<br />
an Engagements durchaus<br />
Interesse. Die japanische Oshima<br />
Shipbuilding möchte bis zum Jahr<br />
2017 eine 180 Millionen US$ teure<br />
Vinashin-Gruppe: Schuldenlast von mehr<br />
<strong>als</strong> 4 Milliarden US$ im Jahr 2010<br />
Werft in Betrieb nehmen. Die 304<br />
Hektar große Anlage wird in der<br />
Küstenstadt Cam Ranh, Provinz<br />
Khanh Hoa errichtet und soll<br />
hauptsächlich Frachtschiffe fertigen.<br />
Oshima gab die Pläne bereits<br />
2011 bekannt, ab 2014 dürfte nun<br />
mit dem Bau begonnen werden.<br />
Das Gemeinschaftsunternehmen<br />
Damen Song Cam Shipyard<br />
baut derzeit eine Werft in der<br />
Nähe von Haiphong. Das Joint<br />
Venture zwischen dem niederländischen<br />
Schiffbauer Damen<br />
(70%) und Vinashin (30%) will ab<br />
2014 unter anderem Schleppboote<br />
produzieren. Damen lässt in Vinashin-Werften<br />
derzeit mehrere<br />
Hochseepatrouillenboote (“Offshore<br />
Patrol Vessel”) und Ankerschlepper<br />
fertigen. Insgesamt hat<br />
Damen seit 1994 in Vietnam über<br />
150 Schiffe bauen lassen.<br />
Ein weiterer niederländischer<br />
Schiffbauer, die Veka, besuchte<br />
laut Pressemeldungen 2012 mehrere<br />
Vinashin-Werften, die sich für<br />
43
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
eine Übernahme eignen könnten.<br />
Die Niederländer prüfen seitdem<br />
die Machbarkeit einer Investition.<br />
Andere ausländische Unternehmen<br />
haben sich in der Vergangenheit<br />
schon erfolgreich etabliert.<br />
Die Provinz Khanh Hoa beheimatet<br />
die Werft des 1996 gegründeten<br />
Joint Ventures Hyundai-Vinashin,<br />
das mit Schiffsreparaturen anfing<br />
und seit 2008 hauptsächlich<br />
Schüttgutfrachter baut. Mehr <strong>als</strong><br />
40 Frachter sind seitdem vom Stapel<br />
gelaufen. Künftig werden neue<br />
Schiffstypen das Portfolio von<br />
Hyundai-Vinashin bereichern, berichten<br />
Marktbeobachter.<br />
Zulieferindustrie nicht<br />
leistungsfähig<br />
Ein weiterer Investor ist die norwegische<br />
Vard. Sie betreibt seit<br />
2007 eine Werft in der südvietnamesischen<br />
Stadt Vung Tau, auf der<br />
unter anderem Ankerziehschlepper<br />
montiert werden. Vung Tau<br />
entwickelt sich zum Zentrum der<br />
Offshore-Zulieferindustrie für die<br />
Öl- und Gasförderung. Die Firma<br />
Triyards produziert dort beispielsweise<br />
unter anderem Spezi<strong>als</strong>chiffe<br />
für die Offshore-Ölförderung,<br />
sogenannte “Self propelled<br />
Jack-up rigs”. Die 2012 gegründete<br />
Holding aus Singapur betreibt in<br />
Vietnam zwei Werften. Die Triyards<br />
SSY liegt in Ho-Chi-Minh<br />
City und die Werft Triyards SO-<br />
FEL in Vung Tau. Auch die französische<br />
Piriou-Gruppe hat zwei<br />
Werften in Ho-Chi-Minh City errichtet,<br />
die seit 2007 Schiffe aus<br />
Stahl und Aluminium fertigen.<br />
Die lokale Zulieferindustrie<br />
produziert lediglich einfachste<br />
Komponenten wie Kabel, Ketten,<br />
Schiffsmöbel, Wärmetauscher<br />
oder einfache Stahlstrukturen.<br />
<strong>Der</strong> verwendete Stahl wird häufig<br />
aus der VR China bezogen.<br />
Alle anderen Teile müssen importiert<br />
werden. An Hightech-<br />
Produkten aus Deutschland, wie<br />
Navigationssystemen und Kommunikationstechnik,<br />
besteht je<br />
nach Wünschen des Endkunden<br />
großes Interesse.<br />
Die Niederlassungen vieler internationaler<br />
Zulieferer - insbesondere<br />
aus Südkorea und Japan<br />
- zogen sich nach der Krise des<br />
Schiffbaus ab 2010 <strong>zur</strong>ück. Verbliebene<br />
Büros können von einem<br />
Aufschwung des Sektors profitieren.<br />
Beispielsweise betreibt der<br />
Schiffsmotorenhersteller MAN<br />
Diesel und Turbo weiterhin eine<br />
Repräsentanz in Hanoi. Die meisten<br />
Motoren verkauft Japan, insbesondere<br />
wenn Schiffe für japanische<br />
Kunden gefertigt werden.<br />
Preissensible Kunden nehmen<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Motoren aus der VR China.<br />
Unternehmen, die sich für aktuelle<br />
Branchennachrichten interessieren,<br />
können diese auf der<br />
Webseite vietnamshipbuildingnews.com<br />
abrufen. Einen direkten<br />
Brancheneinblick erhalten interessierte<br />
Besucher auch auf der<br />
zweijährlichen Messe “Vietship”,<br />
die vom 26. bis 28.2.14 in Hanoi<br />
stattfinden wird (www.vietshipexhibition.com.vn).<br />
<br />
Vietnam - Wirtschaftsstruktur<br />
und -chancen<br />
Von Thomas Hundt<br />
HANOI (gtai). Das zu den größeren<br />
ASEAN-Ländern zählende<br />
Vietnam zeichnet sich durch<br />
eine junge, aktive Bevölkerung<br />
aus. Ferner entwickelt sich das<br />
private Unternehmertum seit<br />
der Öffnungspolitik 1986 erfolgreich.<br />
Auch locken attraktive Arbeitskräfte<br />
und reiche Rohstoffvorkommen<br />
viele ausländische<br />
Investoren. <strong>Der</strong> sozialistische<br />
Staat plant bis 2020 den Sprung<br />
zum modernen Industrieland.<br />
Dafür bedarf es noch tiefgreifender<br />
Reformen, andernfalls<br />
müsste die Wirtschaft Potenziale<br />
und Chancen ungenutzt lassen.<br />
Vietnam im globalen und<br />
regionalen Kontext<br />
Vietnams Regierung hatte nach<br />
dem Ende des Krieges zwischen<br />
Nord und Süd 1975 Zwangskollektivierungen<br />
und eine desaströse<br />
Planwirtschaft durchgeführt. Mit<br />
einem historischen Reformschritt<br />
im Jahr 1986 genannt “Doi Moi”<br />
(Erneuerung) erlaubte die Regierung<br />
schließlich wieder privates<br />
Eigentum an Produktionsmitteln<br />
und löste damit eine äußerst erfolgreiche<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
aus. So schaffte Hanoi<br />
bereits im Jahr 2009 den Sprung<br />
44<br />
Kees van Bijlen
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Vietnam Eckdaten<br />
Vietnam<br />
Deutschland<br />
Bevölkerung (Mio.) 88,8 81,8<br />
Bruttoinlandsprodukt (Mrd. Euro ) 106,0 2.644<br />
Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP 18,6% 22,3%<br />
Anteil der Dienstleistungen am BIP 37,7% 46,0%<br />
Durchschnittlicher Wechselkurs 2012: 1 Euro = 27.180 Dong<br />
Quelle: Statistikamt Vietnam<br />
vom Entwicklungs- zum Schwellenland<br />
mit einem Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) pro Kopf von mehr<br />
<strong>als</strong> 1.000 US$. Gemäß der Weltbank<br />
gehört das Land seitdem in<br />
die Gruppe der “lower-middle-income<br />
countries”.<br />
Die Wirtschaft prägen Optimismus<br />
und Fortschrittsglaube,<br />
welche die Nachkriegsgeneration,<br />
geboren in den 1980er-Jahren,<br />
einfallsreich in Geschäftsideen<br />
umsetzt. Die Bevölkerung ist im<br />
Mittel mit 29 Jahren sehr jung<br />
und befindet sich in einem demographischen<br />
Fenster, in dem viele<br />
Erwerbstätige nur wenige Kinder<br />
und Rentner versorgen müssen.<br />
Das Fenster beginnt in etwa 30<br />
Jahren sich zu schließen, denn aufgrund<br />
der staatlichen Zwei-Kind-<br />
Politik ist die Geburtenrate auf unter<br />
2,0 Kinder je Frau gefallen.<br />
Das Forschungsinstitut Prognos<br />
sagt für den Zeitraum 2010 bis<br />
2025 eine durchschnittliche reale<br />
Zunahme des BIP von 6,1% jährlich<br />
voraus. Dies entspricht der<br />
höchsten Wachstumsrate unter elf<br />
Ländern, die <strong>als</strong> neue Zukunftsmärkte<br />
eingestuft wurden.<br />
Im Jahr 2012 fiel der Zuwachs<br />
aufgrund von wirtschaftspolitischen<br />
Fehlentscheidungen mit<br />
real 5,0% jedoch bescheidener<br />
aus. Dies war der geringste BIP-<br />
Anstieg seit 1999. Tiefgreifende<br />
Reformen der Finanzwirtschaft,<br />
der geschützten Staatskonzerne<br />
und effizientere Investitionen<br />
in die Infrastruktur könnten die<br />
Volkswirtschaft indes nach Meinung<br />
von Landeskennern auf einen<br />
höheren Wachstumskurs <strong>zur</strong>ückführen.<br />
Geschäftsleute sollten allerdings<br />
nicht vergessen, dass die Regierung<br />
- ähnlich wie die in der VR<br />
China - das Modell einer “Marktwirtschaft<br />
mit sozialistischer Orientierung”<br />
verfolgt. Staatliche<br />
Unternehmensgruppen werden<br />
gefördert. Grund und Boden sind<br />
Volkseigentum. <strong>Der</strong> Staat vergibt<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
langjährige Landnutzungsrechte.<br />
<strong>Der</strong>en Enteignung verzögert und<br />
verteuert Infrastruktur- und Bauvorhaben<br />
erheblich.<br />
Die Wirtschaftspolitik wechselt<br />
nach Meinung von Experten außerdem<br />
zu oft den Kurs. Die Zahl<br />
der Gesetze, Dekrete und Rundschreiben,<br />
die sich teilweise widersprechen,<br />
nimmt wöchentlich<br />
zu. Die Regularien überfordern<br />
inzwischen oft die Bürokratie und<br />
leisten der Vorteilnahme im Amt<br />
Vorschub.<br />
Vietnam liegt 2013 beim Korruptionsranking<br />
von Transparency<br />
International auf Rang 123<br />
unter 176 untersuchten Staaten<br />
(VR China Platz 80). Beim weltweiten<br />
Vergleich des “Ease of Doing<br />
Business” der Weltbank belegt<br />
das Land Rang 99 von 185 untersuchten<br />
Staaten (China Platz 91).<br />
Bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
ordnet das World<br />
Economic Forum Vietnam auf Position<br />
75 von 144 Ländern ein (China<br />
Position 29). <strong>Der</strong> “2013 Index of<br />
Economic Freedom” der Heritage<br />
Foundation stuft die Wirtschaft <strong>als</strong><br />
überwiegend unfrei ein (Rang 140<br />
von 177 Ländern, China Platz 136).<br />
Neben dem ungünstigen Abschneiden<br />
beunruhigt, dass Vietnam<br />
sich bei den internationalen<br />
Vergleichen in den letzten Jahren<br />
eher verschlechterte. Andere<br />
Schwellenländer kommen bei der<br />
Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen<br />
offensichtlich schneller<br />
voran. Dabei strebt der Staat<br />
Sektoren<br />
Vietnam: Bedeutung der Wirtschaftssektoren<br />
Anteil am<br />
BIP 2007<br />
Anteil am<br />
BIP 2012<br />
Anteil an den<br />
Beschäftigten<br />
2007<br />
Anteil an den<br />
Beschäftigten<br />
2012<br />
Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 20,3% 21,7% 55,1% 47,4%<br />
Bergbau 9,8% 12,6% 0,6% 0,6%<br />
Bauwirtschaft 7,0% 6,1% 5,2% 6,4%<br />
Verarbeitende Industrie 21,3% 18,6% 13,5% 13,8%<br />
Dienstleistungen 38,1% 37,7% 26,2% 31,6%<br />
Handel 13,7% 14,6% 12,0% 12,5%<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe 3,9% 4,1% 1,8% 0,3%<br />
Verkehr, Logistik,Kommunikation 4,4% 3,9% 2,8% 0,4%<br />
Quelle: General Statistics Office (GSO)<br />
45
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
bis 2020 eigentlich den Status<br />
eines modernen Industrielandes<br />
an. Dieses Ziel gab der 11. Parteitag<br />
im Jahr 2011 mit der Vorstellung<br />
seiner “Sozioökonomischen<br />
Strategie bis 2020” vor.<br />
Sektorale Struktur<br />
Im Jahr 1997 erzeugte die Land,<br />
Forst- und Fischereiwirtschaft ungefähr<br />
26% der Wirtschaftsleistung,<br />
2012 waren es immer noch<br />
knapp 22%. Die drei Sektoren haben<br />
Erfolgsgeschichten geschrieben.<br />
In einem Land, in dem nach<br />
dem “Vietnamkrieg” der USA<br />
Hunger vorherrschte, erzielen die<br />
Bauern und Fischer inzwischen<br />
immense Überschüsse bei der Produktion<br />
von Reis, Kaffee, Pfeffer<br />
und Fischereizeugnissen, die sehr<br />
erfolgreich exportiert werden. Die<br />
Verarbeitung wird stetig modernisiert,<br />
die internationale Vermarktung<br />
soll ausgebaut werden.<br />
Auch der Bergbau entwickelte<br />
sich in den letzten Jahrzehnten<br />
überdurchschnittlich gut. Vietnam<br />
verfügt über reiche Bodenschätze<br />
an Öl, Gas, seltenen Erden,<br />
Wolfram, Titanium, Bauxit,<br />
Phosphaten, Natur- und Edelsteinen.<br />
In- und ausländische Kapitalgeber<br />
investieren in die Erschließung<br />
und Verarbeitung der<br />
Vorkommen.<br />
Die konjunkturanfällige Bauwirtschaft<br />
wird 2013 durch eine<br />
Krise im Immobilienmarkt geschwächt.<br />
Die Urbanisierung sowie<br />
der geplante Ausbau der Infrastruktur<br />
sollen mittelfristig die<br />
Investitionen in Bauvorhaben aber<br />
wieder beflügeln.<br />
Auf das verarbeitende Gewerbe<br />
entfielen 1997 rund 17% des BIP.<br />
Bis 2012 hat sich der Anteil kaum<br />
erhöht. Branchen, die der Staat unbedingt<br />
entwickeln wollte - unter<br />
anderem den Schiffbau, die Herstellung<br />
von Kfz oder den Maschinenbau<br />
- weisen mäßige Erfolge<br />
auf. Sehr vielversprechende Ergebnisse<br />
haben dagegen verschiedene<br />
Dienstleistungssektoren vorzuweisen,<br />
in denen sich private<br />
Firmen engagieren, wie Handel,<br />
Logistik, Business Process Outsourcing,<br />
Softwareentwicklung<br />
und Digitalisierung.<br />
Unternehmensgründungen<br />
sind in den meisten Sektoren bis<br />
zu 100% möglich. Die Löhne sind<br />
vergleichsweise günstig. Industriearbeiter<br />
verdienen weniger <strong>als</strong><br />
die Hälfte <strong>als</strong> die Kollegen in der<br />
VR China. <strong>Der</strong> Arbeitskostenvorsprung<br />
dürfte allerdings auf Dauer<br />
gegenüber neuen Niedriglohnländern<br />
schwinden.<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Regionale Struktur<br />
Die Fläche Vietnams entspricht<br />
ungefähr der Größe Deutschlands.<br />
Die Metropole HCMC mit<br />
7,5 Millionen Einwohnern und<br />
ihr umliegender Gürtel erzeugen<br />
knapp die Hälfte aller Industriewaren<br />
des Landes. Diese Region<br />
bildet das wirtschaftliche Zentrum.<br />
Hier liegen die größten und<br />
erfolgreichsten Industrieparks sowie<br />
Freihandelszonen. Die Region<br />
um die Hauptstadt Hanoi hat aber<br />
aufgeholt.<br />
Während der Süden sich auf<br />
eine privatwirtschaftliche, exportorientierte<br />
Leichtindustrie fokussiert<br />
(zum Beispiel Fertigung von<br />
Bekleidung, chemischen Erzeugnissen,<br />
Elektronik, Produkten<br />
aus Holz, Nahrungsmitteln, Getränken),<br />
konzentrieren sich im<br />
Norden Engagements von Staatskonzernen<br />
in der Schwerindustrie.<br />
Die Region zwischen Hanoi<br />
und der Hafenstadt Haiphong erzeugt<br />
unter anderem Stahl, baut<br />
Schiffe, fertigt Metallerzeugnisse<br />
und Motorräder. <strong>Mobiltelefon</strong>e<br />
und Elektrotechnik kommen seit<br />
2012 in großem Stil dazu.<br />
Die Regierung hat Masterpläne<br />
für <strong>als</strong> “strategisch wichtig” eingestufte<br />
Branchen erstellt, allerdings<br />
fehlt eine Industrieclusterpolitik.<br />
Einige Cluster sind gleichwohl<br />
rund um Ankerunternehmen<br />
durch geschickte Ansiedlungspolitik<br />
von Industrieparks oder<br />
in der Nähe von Rohstofflagerstätten<br />
entstanden. Ausländische<br />
Handelskammern beklagen indes,<br />
dass Zulieferindustrien kaum vorhanden<br />
sind.<br />
Große Teile des Landes gelten<br />
weiterhin <strong>als</strong> wirtschaftlich noch<br />
unterentwickelt. Investoren erhalten<br />
dort besonders attraktive Förderungen.<br />
Engagements lohnen<br />
sich deshalb für Pionierfirmen,<br />
die in entlegenen Gebieten auch<br />
kaum Abwerbung von Arbeitskräften<br />
durch Wettbewerber befürchten<br />
müssen.<br />
Außenhandel<br />
Die Bedingungen für Handelsgeschäfte<br />
sind mit geringen Zollbelastungen<br />
und einem liberalen<br />
Dienstleistungsmarkt gut. <strong>Der</strong> Beitritt<br />
<strong>zur</strong> Welthandelsorganisation<br />
Vietnam: Industrieproduktion nach Hauptregionen<br />
Wirtschaftsregionen 2007 2012<br />
Südost (u.a. Ho-Chi-Minh City, Dong Nai, Vung Tau) 53,2% 46,2%<br />
Red River Delta (darunter Hanoi, Hai Phong) 24,5% 27,5%<br />
Mekong Delta 9,2% 9,9%<br />
Nördliche Zentralregion und zentrale Küstenregion 6,5% 9,7%<br />
Nördliches Hochland 2,7% 2,9%<br />
Zentrales Hochland 0,7% 0,8%<br />
Andere Provinzen 3,2% 3,0%<br />
Quelle: General Statistics Office (GSO)<br />
46
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Vietnam: Einfuhren der<br />
zehn wichtigsten Warengruppen<br />
SITC Produktgruppe 2007<br />
[Mio. US$]<br />
2011<br />
[Mio. US$]<br />
Veränderung<br />
2011/2010<br />
33 Erdöl, Erdölerzeugnisse 8.126 11.272 57,9%<br />
davon aus Deutschland 226 318 0,6%<br />
77 Elektrische Maschinen 3.251 8.954 52,1%<br />
davon aus Deutschland 110 144 14,6%<br />
65 Garne, Gewebe 5.319 8.702 23,6%<br />
davon aus Deutschland 46 61 23,8%<br />
67 Eisen und Stahl 5.809 7.226 0,5%<br />
davon aus Deutschland 23 40 0,5%<br />
57 Kunststoffe in Primärformen 2.574 4.798 25,5%<br />
davon aus Deutschland 26 44 0,2%<br />
76 Geräte für Nachrichtentechnik 2.169 4.724 36,0%<br />
davon aus Deutschland 80 35 -21,2%<br />
74 Maschinen für verschiedene Zwecke 3.046 4.630 14,6%<br />
davon aus Deutschland 207 299 27,9%<br />
72 Arbeitsmaschinen 2.561 3.792 0,6%<br />
davon aus Deutschland 248 281 34,7%<br />
68 NE-Metalle 1.967 2.849 0,6%<br />
davon aus Deutschland 12 16 -37,8%<br />
69 Metallwaren 1.211 2.476 25,9%<br />
Quelle: UN Comtrade<br />
davon aus Deutschland 29 61 11,8%<br />
(WHO) im Jahr 2007 dokumentierte<br />
die endgültige Integration<br />
des Landes in die Weltwirtschaft.<br />
Das Ministerium für Industrie<br />
und Handel ist für den Abschluss<br />
von Freihandelsabkommen (FHA)<br />
offen. Ein erstes FHA besteht seit<br />
dem Jahr 2000 mit den USA und<br />
eines mit Japan seit 2009. Vietnam<br />
ist Mitglied der südostasiatischen<br />
Staatengemeinschaft ASEAN und<br />
verhandelt derzeit FHA mit der<br />
Europäischen Union (EU), der<br />
Europäischen Freihandelsassoziation<br />
(EFTA), Südkorea sowie einen<br />
Beitritt <strong>zur</strong> Trans-Pacific Strategic<br />
Economic Partnership, der die<br />
USA angehören. Verhandlungen<br />
mit der Zollunion von Russland,<br />
Weißrussland und Kasachstan sowie<br />
mit der Ukraine sind in Vorbereitung.<br />
Die vietnamesischen Ausfuhren<br />
verdoppelten sich von 2009 bis 2012<br />
auf umgerechnet 114,6 Milliarden<br />
US$. Hauptabnehmer sind Europa<br />
und die USA, die Bekleidung, Textilien,<br />
Schuhe, Holzerzeugnisse<br />
sowie Meeresfrüchte, Kaffee und<br />
Nahrungsmittel beziehen. Zunehmend<br />
kommen Erzeugnisse<br />
mit höherer Wertschöpfung dazu,<br />
darunter elektrotechnische und<br />
elektronische Produkte (Computer,<br />
Teile) sowie Kommunikationstechnik<br />
(Smartphones, Tablets).<br />
Die Importe des Landes legten<br />
von 2009 bis 2012 um 66% auf umgerechnet<br />
114,3 Milliarden US$<br />
zu. Die Bezüge werden durch<br />
Ausrüstungsgüter (Maschinen,<br />
Elektronik und Medizintechnik)<br />
sowie Erdölprodukte und Vorerzeugnisse<br />
(Stoffe, Chemiewaren,<br />
Komponenten) dominiert. <strong>Der</strong><br />
hohe Wert an eingeführten Vorerzeugnissen<br />
zeigt, dass die Industrie<br />
überwiegend die Aufgaben<br />
einer “verlängerten Werkbank” in<br />
der internationalen Arbeitsteilung<br />
wahrnimmt.<br />
An der Spitze der Lieferländer<br />
stehen die großen ostasiatischen<br />
Nationen VR China, Südkorea und<br />
Japan. Vietnam möchte das riesige<br />
Handelsdefizit von 16,7 Milliarden<br />
US$ mit dem nördlichen Nachbarn<br />
unbedingt reduzieren.<br />
Deutschland ist mit Abstand<br />
der wichtigste europäische Handelspartner.<br />
<strong>Der</strong> deutsche Anteil<br />
an den gesamten Importen lag<br />
2012 bei ausbaufähigen 2,1%. Die<br />
Bundesrepublik liefert hauptsächlich<br />
Maschinen und chemische<br />
Erzeugnisse und importiert aus<br />
Vietnam vor allem verarbeitete<br />
Elektronikprodukte, Nahrungsmittel<br />
und Bekleidung. Dabei erzielte<br />
Vietnam 2012 erneut einen<br />
Handelsüberschuss in Höhe von<br />
3,2 Milliarden Euro. <br />
47
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Buchbesprechung<br />
<strong>Der</strong> lange Atem der Geschichte<br />
Hintergründe des Korea-Konfliktes<br />
Von Dr. Doreén Pick<br />
BERLIN. In den ersten Monaten<br />
dieses Jahres beherrschten<br />
wieder einmal alarmierende<br />
Eilmeldungen von der Koreanischen<br />
Halbinsel die internationalen<br />
Schlagzeilen. Die<br />
noch kurz zuvor gehegten Hoffnungen<br />
auf eine nachhaltige<br />
Entspannung eines der brisantesten<br />
Konfliktherde der<br />
Weltpolitik wurden schlagartig<br />
<strong>als</strong> unrealistische Wunschvorstellung<br />
widerlegt. Auch unter<br />
Kim junior, so viel dürfte inzwischen<br />
klar sein, ist nicht mit einer<br />
grundsätzlichen politischen<br />
Öffnung des weitgehend abgeschotteten<br />
Nordteils zu rechnen.<br />
Und irgendwie scheint man<br />
sich allenthalben auch mit dem<br />
merkwürdigen Teilungszustand<br />
arrangiert zu haben.<br />
Offenbar währt der Gegensatz<br />
einfach zu lange, <strong>als</strong> dass noch<br />
vollauf realisiert würde, wie widersinnig<br />
und anachronistisch die<br />
Teilung der koreanischen Nation<br />
im Grunde ist. Denn nüchtern betrachtet<br />
handelt es sich bei den<br />
beiden Koreas um übriggebliebene<br />
Relikte der unerbittlichen Spaltungslogik<br />
des Kalten Krieges.<br />
Wenn <strong>als</strong>o der koreanische Status<br />
quo derart tiefgehende historische<br />
Wurzeln hat, scheint eine<br />
präzise Nachzeichnung der Vorgeschichte<br />
und der einzelnen Entwicklungsetappen<br />
<strong>als</strong> zweckmäßig,<br />
um ein erhellendes Licht auf<br />
die Koreafrage zu werfen. Dies<br />
war wohl auch die Ausgangsüberlegung<br />
des Zeithistorikers Bernd<br />
Stöver, der die einzelnen Fäden<br />
des Gesamtkomplexes entwirrt,<br />
sorgfältig analysiert und in einen<br />
breiteren Kontext einbettet. Dabei<br />
wird der Leser zwar mit einer<br />
wahren Flut an Einzelaspekten<br />
und Detailinformationen konfrontiert.<br />
Andererseits wird aber deutlich,<br />
dass sich vorschnelle Urteile<br />
genauso verbieten wie wohlfeile<br />
Schuldzuweisungen. Weitgehend<br />
vergessen ist etwa, dass wohl erst<br />
das ostentativ bekundete Desinteresse<br />
der USA am ostasiatischen<br />
Festland Stalin dazu bewogen<br />
hat, den Angriffsplänen von Kim<br />
Bernd Stöver<br />
Geschichte des<br />
Koreakrieges<br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Il-sung auf den Süden zuzustimmen.<br />
Auf der anderen Seite war<br />
auch der damalige südkoreanische<br />
Präsident Rhee Syng-man<br />
alles andere <strong>als</strong> ein Demokrat.<br />
Jedenfalls war der 1950 ausgebrochene<br />
Koreakrieg der Katalysator<br />
bei der Verfestigung des<br />
bis heute existierenden Doppelstaates.<br />
Dabei steht der Koreakrieg<br />
klar im Schatten des auch<br />
popkulturell aufgearbeiteten<br />
Vietnamkriegs. Dies ist verwunderlich,<br />
da er gewissermaßen der<br />
Startpunkt für die Aufteilung der<br />
Welt zwischen den USA und der<br />
Sowjetunion gewesen ist. Es ist<br />
Stövers Verdienst, die wahre Bedeutung<br />
dieses Krieges herausgearbeitet<br />
zu haben. Auch war<br />
der Koreakrieg ein Paradebeispiel<br />
für die neuen Stellvertreterkriege,<br />
bei der zwar die direkte atomare<br />
Konfrontation vermieden wurde,<br />
dafür aber äußert blutige Kämpfe<br />
in anderen Staaten ausgefochten<br />
wurden. Letztlich kann der Koreakrieg,<br />
dem insgesamt 4,5 Millionen<br />
Menschen zum Opfer fielen,<br />
<strong>als</strong> Folge des Unvermögens der<br />
beiden Supermächte interpretiert<br />
werden, sich auf eine gemeinsame<br />
globale Nachkriegsordnung zu<br />
verständigen. Als Langzeitfolge<br />
dieses Versagens darf sich die<br />
Weltgemeinschaft heute mit den<br />
Eskapaden Nordkoreas herumschlagen.<br />
An der prekären Lage in Nordostasien<br />
– so das Fazit des Autors<br />
– dürfte sich auch so bald nichts<br />
ändern, da das nordkoreanische<br />
Establishment die Lehre verinnerlicht<br />
hat, dass es sein Überleben<br />
am besten mit einem bizarr-exzentrischen<br />
Verhalten und dem<br />
Drohen von Militärschlägen sichern<br />
kann. Denn wer will sich<br />
schon mit nuklear bewaffneten<br />
Wirrköpfen auseinandersetzen?<br />
Es scheint, dass der Schatten des<br />
Kalten Krieges noch lange über<br />
Nordostasien hängen wird. <br />
Schlachtfeld der Supermächte<br />
und ungelöster Konflikt<br />
Verlag C.H. Beck,<br />
München 2013<br />
268 Seiten, 12,95 Euro<br />
ISBN: 978-3406644474<br />
48
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Euro mit ...<br />
Währungen in <strong>Asien</strong><br />
30. Sep. 13<br />
(Tagesmittel)<br />
1. Sep. 13<br />
(Tagesmittel)<br />
Spanne<br />
Hoch - Tief<br />
Mittelkurs<br />
(31 Tage)<br />
Australischer Dollar (AUD) 1,4472 1,4865 1,4845 - 1,4191 1,4416<br />
Bangladeschischer Taka (BDT) 106,79 104,71 107,37 - 101,97 105,09<br />
Brunei Dollar (BND) 1,7220 1,7125 1,7220 - 1,6878 1,7091<br />
Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,3042 8,1630 8,3207 - 8,1096 8,2116<br />
Hongkong Dollar (HKD) 10,4758 10,2569 10,5211 - 10,0341 10,3490<br />
Indonesische Rupiah (IDR) 15616 14468 15616 - 14468 15083<br />
Indische Rupie (INR) 84,0534 88,6233 89,4010 - 83,5323 85,4749<br />
Irakische Dinar (IQD) 1581 1571 1603 - 1535 1574<br />
Iranischer Rial (IRR) 33761 33350 33787 - 32784 33329<br />
Japanischer Yen (JPY) 133,16 129,87 134,94 - 129,72 132,26<br />
Katar Rial (QAR) 4,9219 4,8162 4,9565 - 4,7872 4,8685<br />
Koreanischer Won (KRW) 1453 1469 1496 - 1440 1453<br />
Malaysischer Ringgit (MYR) 4,3602 4,3507 4,4435 - 4,2832 4,3509<br />
Mongolischer Tugrik (MNT) 2191 2142 2274 - 2135 2208<br />
Myanmar Kyat (MMK) 1336 1305 1340 - 1291 1315<br />
Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6316 1,7125 1,7125 - 1,6136 1,6459<br />
Pakistanische Rupie (PKR) 143,78 139,96 144,59 - 138,15 141,37<br />
Philippinischer Peso (PHP) 58,59 58,96 59,06 - 58,10 58,48<br />
Singapur Dollar (SGD) 1,6964 1,6873 1,6964 - 1,6790 1,6867<br />
Neuer Taiwan Dollar (TWD) 39,9681 39,6454 40,1399 - 39,1272 39,5988<br />
Thailändischer Baht (THB) 42,3099 42,6117 42,6537 - 42,0602 42,4109<br />
Türkische Lira (TRY) 2,7414 2,6981 2,7414 - 2,6424 2,6919<br />
Vietnamesischer Dong (VND) 28541 27955 28987 - 27764 28254<br />
Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9619 4,8573 4,9718 - 4,8272 4,8984<br />
US Dollar (USD) 1,3508 1,3224 1,3568 - 1,3104 1,3333<br />
Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />
Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />
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Prof. Dr. Jörn Block, Prof. Dr.<br />
Christian Fisch, gtai, Achim Haug,<br />
Carlo Herold, Lu Huang, Thomas<br />
Hundt, Oliver Idem, Rainer Jaensch,<br />
Jürgen Maurer, Christiane Neubauer,<br />
Christina Otte, Katrin Pasvantis,<br />
Dr. Doreén Pick, Dr. Detlef Rehn,<br />
Roland Rohde, Michael Sauermost<br />
Daten<br />
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49
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: China<br />
VR China Bruttoinlandsprodukt<br />
VR China Inflation<br />
14%<br />
8%<br />
12%<br />
6%<br />
10%<br />
9.5%<br />
9.1%<br />
8.9%<br />
4%<br />
8%<br />
8.1%<br />
7.6%<br />
7.4%<br />
7.9%<br />
7.7%<br />
7.5%<br />
2%<br />
6%<br />
0%<br />
4%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
VR China Handelsbilanz<br />
Euro / Chinesischer Renminbi<br />
40<br />
9<br />
20<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
8<br />
-20<br />
-40<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
7<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6<br />
2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />
2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />
2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />
Rediscount-Rate der PBC<br />
Quelle: The People's <strong>Bank</strong> of China (PBC)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,82 28,6<br />
2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />
2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />
Quelle: Customs General Administration<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 8,1 %<br />
2 Q 2012 7,6 %<br />
3 Q 2012 7,4 %<br />
4 Q 2012 7,9 %<br />
1 Q 2013 7,7 %<br />
2 Q 2013 7,5 %<br />
National Bureau of<br />
Statistics<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Renminbi<br />
8,1485<br />
US$ / Renminbi<br />
6,1770<br />
50
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />
Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />
Hongkong Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
5%<br />
5.1%<br />
4.0%<br />
3.0%<br />
2.8% 2.9%<br />
3.3%<br />
6%<br />
0.7% 0.9%<br />
1.5%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
0%<br />
-10%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Hongkong Handelsbilanz<br />
11<br />
Euro / Hongkong-Dollar<br />
0<br />
in Mrd HK$<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
10<br />
-40<br />
-50<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
9<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5<br />
2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />
2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />
HK Interestrate der HKMA<br />
Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />
Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1<br />
2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />
2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />
Quelle: Census & Statistics Department<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 0,7 %<br />
2 Q 2012 0,9 %<br />
3 Q 2012 1,5 %<br />
4 Q 2012 2,8 %<br />
1 Q 2013 2,9 %<br />
2 Q 2013 3,3 %<br />
Census & Statistics<br />
Department<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Hongkong-$<br />
10,2446<br />
US$ / Hongkong-$<br />
7,7577<br />
51
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Indien<br />
Indien Bruttoinlandsprodukt<br />
Indien Inflation<br />
12%<br />
20%<br />
10%<br />
15%<br />
8%<br />
7.7%<br />
10%<br />
6.9%<br />
6%<br />
6.1%<br />
5.3% 5.5%<br />
5.3%<br />
4.7%<br />
4.8%<br />
4.4%<br />
5%<br />
4%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Indien Handelsbilanz<br />
Euro / Indische Rupien<br />
0<br />
90<br />
in Mrd ind. Rupien<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
p<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
-1200<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
60<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1<br />
2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />
2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: India Ministry of Labour<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50<br />
2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />
2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />
Central <strong>Bank</strong> Overnight Rate<br />
Quelle: Reserve <strong>Bank</strong> of India<br />
Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690<br />
2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />
2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />
Quelle: Reserve <strong>Bank</strong> of India<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 5,3%<br />
2 Q 2012 5,5%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 4,7%<br />
1 Q 2013 4,8%<br />
2 Q 2013 4,4%<br />
India Central<br />
Statistical<br />
Organization<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / ind. Rupie<br />
79,6390<br />
US$ / ind. Rupie<br />
60,3593<br />
52
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />
8%<br />
Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />
10%<br />
Indonesien Inflation<br />
6%<br />
6.5% 6.5% 6.5%<br />
6.3% 6.4%<br />
6.2%<br />
6.1% 6.0%<br />
5.8%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
2%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
5.0<br />
Indonesien Handelsbilanz<br />
16000<br />
Euro / Indonesische Rupiah<br />
4.0<br />
in Mrd US$<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
15000<br />
14000<br />
13000<br />
-1.0<br />
-2.0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
12000<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79<br />
2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />
2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: BPS<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25<br />
2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />
2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />
Central <strong>Bank</strong> Overnight Rate<br />
Quelle: <strong>Bank</strong> Indonesia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,87 -2,309<br />
2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />
2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />
Quelle: BPS<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 6,3 %<br />
2 Q 2012 6,4 %<br />
3 Q 2012 6,2 %<br />
4 Q 2012 6,1 %<br />
1 Q 2013 6,0 %<br />
2 Q 2013 5,8 %<br />
BPS<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / indon. Rupiah<br />
13450<br />
US$ / indon. Rupiah<br />
10194<br />
53
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Japan<br />
Japan Bruttoinlandsprodukt<br />
Japan Inflation<br />
6 0%<br />
4%<br />
4 0%<br />
3.4%<br />
3.9%<br />
2%<br />
2 0%<br />
0.2%<br />
0.4%<br />
0.3%<br />
0.9%<br />
0%<br />
0 0%<br />
-0.5% -0.3%<br />
-2 0%<br />
-1.6%<br />
-2%<br />
-4 0%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
-4%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1000<br />
Japan Handelsbilanz<br />
140<br />
Euro / Japanischer Yen<br />
in Billionen Yen<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
-2000<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
90<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7<br />
2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />
2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
Discount Rate<br />
Quelle: <strong>Bank</strong> of Japan<br />
Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -970<br />
2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />
2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />
Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 3,4 %<br />
2 Q 2012 3,9 %<br />
3 Q 2012 0,2 %<br />
4 Q 2012 0,4 %<br />
1 Q 2013 0,3 %<br />
2 Q 2013 0,9 %<br />
Economic and<br />
Social Research<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / japan. Yen<br />
129,80<br />
US$ / japan. Yen<br />
98,41<br />
54
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Korea<br />
Korea Bruttoinlandsprodukt<br />
Korea Inflation<br />
10%<br />
6%<br />
8%<br />
5%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
3.5%<br />
3.6%<br />
3.4%<br />
2.8%<br />
2.3%<br />
1.6% 1.5% 1.5%<br />
2.3%<br />
4%<br />
3%<br />
0%<br />
2%<br />
-2%<br />
-4%<br />
1%<br />
-6%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
10<br />
Korea Handelsbilanz<br />
1600<br />
Euro / Koreanischer Won<br />
8<br />
in Mrd. US$<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1500<br />
1400<br />
-2<br />
-4<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1300<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3<br />
2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />
2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />
BOK Rate<br />
Quelle: <strong>Bank</strong> of Korea<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,539 4,852<br />
2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />
2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />
Quelle: Korea International Trade Association<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 2,8 %<br />
2 Q 2012 2,4 %<br />
3 Q 2012 1,6 %<br />
4 Q 2012 1,5 %<br />
1 Q 2013 1,5 %<br />
2 Q 2013 2,3 %<br />
<strong>Bank</strong> of Korea<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / korean. Won<br />
1489<br />
US$ / korean. Won<br />
1129<br />
55
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />
Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />
Malaysia Inflation<br />
12%<br />
5%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4.3%<br />
5.8%<br />
5.2% 5.1% 5.6%<br />
5.3%<br />
6.5%<br />
4.1%<br />
4.3%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
0%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
-8%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
-5%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Malaysia Handelsbilanz<br />
Euro / Malaysischer Ringgit<br />
16<br />
4 6<br />
in Mrd. Ringgit<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
4.4<br />
4 2<br />
4 0<br />
3 8<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
3 6<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9<br />
2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />
2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />
Overnight Rate<br />
Quelle: <strong>Bank</strong> Negara Malaysia<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85<br />
2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />
2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />
Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 5,1%<br />
2 Q 2012 5,6%<br />
3 Q 2012 5,3%<br />
4 Q 2012 6,5%<br />
1 Q 2013 4,1%<br />
2 Q 2013 4,3%<br />
Department of<br />
Statistics Malaysia<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / mal. Ringgit<br />
4,2367<br />
US$ / mal. Ringgit<br />
3,2113<br />
56
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Singapur<br />
Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />
Singapur Inflation<br />
10%<br />
8%<br />
8%<br />
6%<br />
6.0%<br />
6%<br />
4%<br />
4%<br />
2%<br />
1.2%<br />
3.6%<br />
1.5%<br />
2.3%<br />
1.5%<br />
3.8%<br />
2%<br />
0%<br />
0.0%<br />
0.2%<br />
0%<br />
-2%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
-2%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Singapur Handelsbilanz<br />
Euro / Singapur-Dollar<br />
8<br />
1.8<br />
in Mrd. Singapur-Dollar<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0<br />
2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />
2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05<br />
2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />
2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />
Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />
Monetary Authority of Singapore<br />
Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 4,009<br />
2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />
2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />
Quelle: International Enterprise Singapore<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 1,5%<br />
2 Q 2012 2,3%<br />
3 Q 2012 0,0%<br />
4 Q 2012 1,5%<br />
1 Q 2013 0,2%<br />
2 Q 2013 3,8%<br />
Singapore Department<br />
of Statistics<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Singapur-$<br />
1,6717<br />
US$ / Singapur-$<br />
1,2672<br />
57
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Thailand<br />
Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />
Thailand Inflation<br />
20%<br />
19.1%<br />
8%<br />
15%<br />
6%<br />
10%<br />
5%<br />
2.7%<br />
3.7%<br />
4.4%<br />
3.1%<br />
5.4%<br />
2.8%<br />
4%<br />
0.4%<br />
0%<br />
2%<br />
-5%<br />
-8.9%<br />
-10%<br />
Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />
0%<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
Thailand Handelsbilanz<br />
Euro / Thailändischer Baht<br />
4<br />
44<br />
2<br />
in Mrd. US$<br />
0<br />
-2<br />
40<br />
-4<br />
-6<br />
Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />
36<br />
Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />
Inflation [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59<br />
2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />
2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />
CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
Quelle: Commerce Ministry<br />
Leitzinsen [in %]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />
2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />
2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />
1-Day Repurchase Rate<br />
<strong>Bank</strong> of Thailand<br />
Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />
Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281<br />
2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />
2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />
Quelle: <strong>Bank</strong> of Thailand<br />
BIP [im Quartal]<br />
1 Q 2012 0,4%<br />
2 Q 2012 4,4%<br />
3 Q 2012 3,1%<br />
4 Q 2012 19,1%<br />
1 Q 2013 5,4%<br />
2 Q 2013 2,8%<br />
National Economic<br />
Development<br />
Währungen<br />
Juni - Aug. 2013<br />
(Mittelwert)<br />
Euro / Thaibaht<br />
41,1564<br />
US$ / Thaibaht<br />
31,1965<br />
58
<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Dienstag, 1. Oktober 2013<br />
Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Oct-06<br />
Oct-07<br />
7 Jahre Index<br />
Oct-10<br />
Oct-09<br />
Oct-08<br />
Oct-11<br />
Oct-12<br />
© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />
Oct-13<br />
Frühindikator für<br />
den Welthandel<br />
<strong>Der</strong> Baltic Dry Index (BDI)<br />
wird von der Baltic Exchange<br />
in London veröffentlicht und<br />
ist ein wichtiger Preisindex<br />
für das weltweite Verschiffen<br />
von Hauptfrachtgütern.<br />
Offensichtlich besteht ein<br />
Zusammenhang von Frachtraten<br />
mit Rohstoffpreisen und der<br />
Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />
und Nahrungsmitteln.<br />
Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />
die Verschiffungskosten von<br />
Rohstoffen, der Vorstufe der<br />
Produktion, ermittelt, misst er<br />
präzise das Volumen des Welthandels<br />
auf der Anfangsstufe.<br />
<strong>Der</strong> BDI ist <strong>als</strong>o ein Frühindikator<br />
für die Weltwirtschaft.<br />
Andere Indizes bilden dagegen<br />
spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung ab, wenn<br />
aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />
Fertigprodukte entstanden<br />
sind.<br />
Je größer die Anzahl der zu<br />
verschiffenden Güter ist, desto<br />
größer ist die Nachfrage und<br />
desto höher der Verschiffungspreis.<br />
Eine Aufwärtsbewegung<br />
des BDI signalisiert einen Anstieg<br />
des globalen Handels,<br />
eine Abwärtsbewegung das<br />
Gegenteil. Veränderungen des<br />
BDI sind auch ein Indikator<br />
für die Kursentwicklung der<br />
Aktien von Unternehmen im<br />
Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />
der Entwicklung des BDI<br />
und Rohstoffindizes besteht ein<br />
gewisser Gleichlauf. <br />
Quelle: Wikipedia<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
1 Jahr Index<br />
0<br />
Oct-12 Jan-13 Apr-13 Jul-13 Oct-13<br />
Die Tagesdaten vom<br />
Baltic Dry Index können<br />
Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />
downloaden.<br />
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Baltic Dry Index ab<br />
Juli 2006<br />
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