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Asien Kurier Mobiltelefon als Dienstleister - Der smarte Weg zur Bank! (Vorschau)

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Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Nr. 77 10 / 2013 Jahrgang 7<br />

www.asienkurier.com<br />

I n d i e s e r A u s g a b e<br />

Die Linkliste<br />

Foto: Helena Tschaikovska<br />

<strong>Der</strong> <strong>smarte</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bank</strong><br />

Das <strong>Mobiltelefon</strong> ist für viele Asiaten der Schlüssel zu<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

BERLIN. Obwohl in Deutschland<br />

aktuell 33,4 Millionen<br />

Smartphones in Gebrauch sind,<br />

ist die Zahl der Nutzer von Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing-Diensten eher gering.<br />

Nur 5,7 Millionen Kunden<br />

greifen für <strong>Bank</strong>geschäfte zum<br />

<strong>Mobiltelefon</strong> – meist bloß, um<br />

den Kontostand abzufragen. Es<br />

hat auch nicht den Anschein,<br />

dass sich dies bald grundlegend<br />

ändern wird. Wesentlich größere<br />

Perspektiven dürfte das Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing indes in <strong>Asien</strong> haben.<br />

Anders <strong>als</strong> in Europa fehlt hier<br />

vielerorts die Infrastruktur für ein<br />

stationäres oder onlinebasiertes<br />

<strong>Bank</strong>wesen. Hier können Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing-Lösungen helfen, eine<br />

elementare Lücke zu schließen.<br />

Optimisten glauben, dass diese<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

das Potenzial haben, den<br />

<strong>Bank</strong>ensektor zu revolutionieren.<br />

Wie plausibel ist diese Sicht?<br />

Die generelle Situation sieht<br />

folgendermaßen aus: Weltweit ist<br />

der Absatz von Smartphones und<br />

Tablet-PCs zuletzt in ungekannte<br />

Höhen hochgeschnellt. Dieser<br />

Trend ist selbstverständlich am<br />

technikaffinen <strong>Asien</strong> nicht vorübergegangen.<br />

Im Gegenteil, speziell<br />

in <strong>Asien</strong> erfreuen sich die<br />

technischen Alleskönner einer<br />

konstant hohen Beliebtheit. Allein<br />

im ersten Quartal 2013 wurden<br />

im asiatisch-pazifischen Raum<br />

226 Millionen Smartphones abgesetzt.<br />

<strong>Der</strong> Technologie-Marktforschungsfirma<br />

Gartner zufolge<br />

werden inzwischen mehr <strong>als</strong> die<br />

Hälfte aller Smartphones in <strong>Asien</strong><br />

verkauft. Unbestrittener Markt-<br />

Titel<br />

<strong>Der</strong> <strong>smarte</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bank</strong>: 1<br />

Mobile Finanzdienstleistungen<br />

<strong>Asien</strong><br />

Deutsche <strong>Asien</strong>exporte 5<br />

kommen leicht vom Kurs ab<br />

China<br />

Photovoltaik-Produktion: 7<br />

eingeschränkter Ausbau<br />

Erfolg durch Freihandel 8<br />

Universitätspatente: 14<br />

Qualität und Quantität<br />

Chinas Westen wächst weiter 15<br />

Internationalisierung 19<br />

des Renminbi<br />

Indien<br />

Abwärtstrend in der Kfz-Branche 21<br />

Indonesien<br />

Glänzende Zukunft 24<br />

für E-Commerce<br />

Japan<br />

Maßnahmen gegen 25<br />

Cyber-Angriffe<br />

Sonniger Ausblick 27<br />

für Photovoltaik<br />

Malaysia<br />

Deutschland kann 32<br />

Marktanteile behaupten<br />

Schiffbaubranche steuert 33<br />

auf Expansionskurs<br />

Myanmar<br />

Marketing 35<br />

Philippinen<br />

Luftfahrtbranche im Ausbau 37<br />

Dynamischer Einzelhandel 38<br />

Thailand<br />

Generationswechsel 40<br />

auf dem IKT-Markt<br />

Vietnam<br />

Ausländische Investoren 42<br />

retten Schiffbau<br />

Wirtschaftsstruktur und -chancen 44<br />

Buchbesprechung<br />

Korea Krieg 48<br />

25 Währungen in <strong>Asien</strong> 49<br />

Impressum 49<br />

Wirtschaftsdaten und Charts 50<br />

Baltic Dry Index 59<br />

1


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

führer mit 31,7% ist Samsung, gefolgt<br />

von Apple (14,7%), LG Electronics<br />

(5,1 %), Lenovo (4,7 %) und<br />

ZTE (4,3%).<br />

Nimmt man die Erfahrungen<br />

mit früheren Innovationen im<br />

Kommunikationsbereich zum<br />

Maßstab, dürfte die Verfügbarkeit<br />

von zuverlässigen und erschwinglichen<br />

Datenübertragungsmitteln<br />

auch in anderen Sektoren nachhaltige<br />

Innovations- und Veränderungsprozesse<br />

anstoßen. Dies<br />

galt immer auch und ganz besonders<br />

für Finanzdienstleistungen.<br />

Entsprechend prognostizieren die<br />

Berater von Juniper Research das<br />

Ende 2013 weltweit bereits 530<br />

Millionen Personen mobile Apparate<br />

<strong>zur</strong> Abwicklung von Finanztransaktionen<br />

nutzen könnten.<br />

<strong>Der</strong> voraussehbare Aufwärtstrend<br />

für die nächsten Jahre wird wesentlich<br />

durch eine weiter ansteigende<br />

Marktdurchdringungsrate<br />

für iPhones und andere <strong>smarte</strong><br />

Telefone unterfüttert werden. 2017<br />

sollen die Besitzraten in den Technikgroßmächten<br />

Südkorea und<br />

Japan bei 84,8 bzw. 79,9% liegen.<br />

Auch in noch nicht an der Spitze<br />

des technologischen Fortschritts<br />

stehenden Ländern wie China<br />

oder Indonesien werden Werte<br />

von 49 bzw. 53% erwartet.<br />

Moderates, aber stetiges<br />

Wachstum<br />

Allerdings bleibt die Frage, ob<br />

aus der reinen Anzahl der Geräte<br />

mehr oder minder umstandslos<br />

auf goldene Zeiten für das Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing oder auch das Mobile<br />

Payment geschlossen werden<br />

kann. Bei einer Analyse der Nutzungszahlen<br />

von Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

in den verschiedenen asiatischen<br />

Ländern fällt auf, dass das Segment<br />

zwar stetig wächst, aber<br />

verglichen mit den absoluten Nutzer-<br />

oder Einwohnerzahlen doch<br />

immer noch relativ überschaubar<br />

ist. Ganz offenbar benötigt der<br />

Durchbruch von Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />

mindestens eine gewisse Anlaufzeit.<br />

So hat beispielsweise die Citigroup<br />

vor fünf Jahren in Hongkong<br />

ihre Mobile <strong>Bank</strong>ing-Applikation<br />

„Citi Mobile“ eingeführt. Die aktuelle<br />

Nutzerzahl wird auf etwa<br />

1,7 Millionen geschätzt, monatlich<br />

kommen etwa 60.000 bis 70.000<br />

neue Nutzer hinzu.<br />

Trotz des sicherlich eher längeren<br />

Zeitraums, bis sich Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing im großen Stil in einem<br />

Markt durchsetzt, liegen dessen<br />

Vorzüge auf der Hand. Vor<br />

allem in Ländern, in denen der<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Zugang zu <strong>Bank</strong>en strukturell<br />

begrenzt ist, dürfte Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />

perspektivisch eine wichtige<br />

Funktion für die Abwicklung des<br />

landesweiten Zahlungsverkehrs<br />

übernehmen. In vielen asiatischen<br />

Ländern haben nur etwa 55% der<br />

Erwachsenen die Möglichkeit, ein<br />

traditionelles <strong>Bank</strong>konto zu eröffnen.<br />

Selbst im aufstrebenden<br />

China verfügen nur 64% der Bevölkerung<br />

über ein eigenes Konto;<br />

in Indien sind es schätzungsweise<br />

59%. Noch weit ungünstiger sieht<br />

die Lage in Vietnam und Indonesien<br />

aus, wo jeweils nur ein Fünftel<br />

der Bevölkerung eine <strong>Bank</strong> für<br />

ihre Finanzgeschäfte <strong>zur</strong> Verfügung<br />

hat. Dies ist mit einer Reihe<br />

von ganz praktischen Nachteilen<br />

verbunden.<br />

Entsprechend offen und neugierig<br />

ist man in den bisher ausgeschlossenen<br />

Bevölkerungsteilen,<br />

neue Technologien auszuprobieren<br />

und zu nutzen. Denn versprechen<br />

diese doch die Aussicht auf<br />

mehr Komfort und Freiheit. Für<br />

einen dauerhaften Auftrieb des<br />

Mobile <strong>Bank</strong>ing in <strong>Asien</strong> spricht<br />

zudem auch der Umstand, dass<br />

neben den Kunden auch die <strong>Bank</strong>en<br />

ein großes Interesse daran haben,<br />

dieses <strong>als</strong> neuen Vertriebsweg<br />

zu etablieren. Dies hängt damit<br />

zusammen, dass auch Personen,<br />

die einen <strong>Bank</strong>zugang besitzen<br />

einerseits kaum Online-<strong>Bank</strong>ing-<br />

Angebote nutzen und andererseits<br />

auch die <strong>Bank</strong>filialen immer<br />

weniger besuchen. Aus diesem<br />

Nutzungsverhalten folgt, dass die<br />

<strong>Bank</strong>en nur eingeschränkte Möglichkeiten<br />

haben, ihre Anlageund<br />

Kreditprodukte an den Kunden<br />

zu bringen. Hier kann das<br />

Mobile <strong>Bank</strong>ing <strong>als</strong> kundennaher<br />

Vertriebskanal genutzt werden.<br />

Philippinen – Die SMS-Nation<br />

Die Philippinen lassen sich<br />

zweifellos <strong>als</strong> ein Vorreiter des Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing und Mobile Payment<br />

in <strong>Asien</strong> bezeichnen. Im „Mobile<br />

Payments Readiness Index 2012”<br />

stand das Land in Südostasien<br />

auf Platz 2. Im Jahr 2011 wurden<br />

mehr <strong>als</strong> 150 Millionen Transaktionen<br />

mit einem Gesamtwert von<br />

mehr <strong>als</strong> 535 Milliarden Pesos (ca.<br />

9,33 Mrd. Euro) getätigt. Vor allem<br />

sogenannte „unbanked“ Privathaushalte<br />

nutzen diesen unkomplizierten<br />

und kostengünstigen<br />

Bezahlweg. Die technischen und<br />

finanziellen Eintrittshürden<br />

sind für sie relativ gering, da in<br />

den philippinischen Haushalten<br />

Smartphones und andere <strong>Mobiltelefon</strong>e<br />

unabhängig vom Einkommen<br />

stark verbreitet sind. 90% der<br />

Bevölkerung besitzen ein <strong>Mobiltelefon</strong>,<br />

wobei jedes dritte verkaufte<br />

<strong>Mobiltelefon</strong> im Land mittlerweile<br />

ein Smartphone ist. Auch die<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Nutzungsraten von Smartphones in <strong>Asien</strong><br />

Land 2011 2013 2015 2017<br />

Südkorea 45,0% 73,0% 83,0% 84,8%<br />

Japan 18,0% 49,0% 74,4% 79,9%<br />

China 24,0% 40,0% 45,0% 49,0%<br />

Indonesien 9,0% 24,0% 40,0% 53,0%<br />

Indien 5,0% 14,0% 25,0% 32,0%<br />

Quelle: eMarketer 2013<br />

geografischen Voraussetzungen<br />

in den aus vielen großen und<br />

kleineren Inseln bestehenden Archipel-Staat,<br />

die dazu beitragen,<br />

dass 40% der Bevölkerung noch<br />

immer keinen <strong>Bank</strong>zugang haben,<br />

leisten dem Erfolg von Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing Vorschub.<br />

Die Philippinen gelten auch<br />

<strong>als</strong> dasjenige Land, in dem die<br />

meisten Text-Messages am Tag<br />

versandt werden. Konkret sind es<br />

jeden Tag 1,5 Milliarden SMS. Bei<br />

der Versorgung der Bevölkerung<br />

mit <strong>Bank</strong>leistungen war das Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing nur der erste Schritt.<br />

Nachdem nun drei Viertel der Filipinos<br />

mit dem Umgang mit Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing vertraut sind, wird in<br />

einem nächsten Schritt versucht,<br />

Micro-Versicherungen zu vertreiben<br />

und den Zugang zu stationären<br />

Geldautomaten zu erleichtern.<br />

Pioniere und Platzhirsche<br />

im Markt sind Smart Communications<br />

und Globe Telecom. Neben<br />

dem im Jahr 2004 eingeführten<br />

Mobile Payment-Dienst GCash<br />

von Globe, mit dem der Kaffee<br />

bezahlt werden kann oder Rechnungen<br />

beglichen werden, ist auch<br />

das 2001 eingeführte Smart Money<br />

erfolgreich. Dies ist eine Art<br />

elektronische Geldbörse, die heute<br />

von zwölf Partnerbanken vertrieben<br />

wird, Geldabhebungen an<br />

philippinischen 9.000 Automaten<br />

zulässt und außerdem über 5.000<br />

„Money in-Money Out“-Zentren,<br />

ähnlich kleinerer Western Union-<br />

Filialen, verfügt. Im letzten Jahr<br />

hat das Konzept den Preis „Best<br />

Operator-led Mobile Money Program<br />

at the Connected World Forum”<br />

gewonnen.<br />

Bangladesch –<br />

Große Ambitionen<br />

Bangladesch ist ein ländlich<br />

geprägtes Land, in dem 80% der<br />

Bevölkerung außerhalb der Städte<br />

lebt. Während nur 36% aller<br />

Bangladeschis Zugang zu einer<br />

<strong>Bank</strong> hat, liegt die Marktdurchdringungsrate<br />

von <strong>Mobiltelefon</strong>en<br />

bei 39%. Diese Zahlen deuten darauf<br />

hin, dass das Potenzial in<br />

Bangladesch zwar groß ist, aber<br />

noch einige Hürden übersprungen<br />

werden müssen. Im September<br />

2011 hat die Regierung verbindliche<br />

Richtlinien für Mobile <strong>Bank</strong>ing-Angebote<br />

erlassen. Seither<br />

hat sich der Dienst mit Wachstumsraten<br />

bei den Nutzern von<br />

jährlich 20% kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Mittlerweile dürfen<br />

25 <strong>Bank</strong>en in Bangladesch Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing anbieten, 17 davon bieten<br />

bereits entsprechende Apps an.<br />

Die Volumina der Mobile <strong>Bank</strong>ing-Transaktionen<br />

betragen derzeit<br />

rund 1,12 Millionen Taki (etwa<br />

14,21 Mio. US$). Mit etwa 1,3 Millionen<br />

registrierten Nutzern ist<br />

die BRAC <strong>Bank</strong> mit ihrem Sys-<br />

3


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

tem „bKash“ der Marktführer in<br />

Bangladesch. Zur Marktstellung<br />

trägt auch bei, dass heimische Telekommunikationsunternehmen<br />

wie<br />

Grameenphone, Robi und Banglalink<br />

mit der BRAC kooperieren.<br />

Seit Anfang 2013 sind mehr <strong>als</strong> 150 Millionen<br />

Chinesen beim Online-<strong>Bank</strong>ing angemeldet.<br />

China – Digital in die Zukunft<br />

Obwohl die VR China inzwischen<br />

<strong>als</strong> wirtschaftliches Schwergewicht<br />

gilt, führen die großen regionalen<br />

Ungleichgewichte dazu,<br />

dass satte 64% der ländlichen Bevölkerung<br />

keinen formalen <strong>Bank</strong>zugang<br />

haben. In den letzten Jahren<br />

ist der Distributionsgrad sogar<br />

noch <strong>zur</strong>ückgegangen, was damit<br />

zusammenhängt, dass in den<br />

vergangenen fünf Jahren 30.000<br />

<strong>Bank</strong>filialen geschlossen wurden.<br />

Bekanntlich versucht China in diversen<br />

Branchen zu globalen Standards<br />

aufzuschließen. Auch im<br />

<strong>Bank</strong>ensektor wird auf eine konsequente<br />

Digitalisierung gesetzt.<br />

In diesem Kontext gilt das Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing <strong>als</strong> sogenannte Leapfrogging-Technologie.<br />

Das bedeutet,<br />

dass sich einige <strong>Bank</strong>en gar nicht<br />

erst mit dem Bau und der Öffnung<br />

von stationären <strong>Bank</strong>filialen und<br />

dem Ausbau der Geldautomaten<br />

aufhalten müssen, sondern von<br />

Anfang an mit Verve auf den digitalen<br />

Geldtransfer setzen können.<br />

Ein Impulsgeber dieses Trends<br />

dürfte auch im Reich der Mitte die<br />

insgesamt hohe Verbreitung von<br />

<strong>Mobiltelefon</strong>en sein. Immerhin<br />

vier von zehn Chinesen nennen<br />

heute schon ein Smartphone ihr<br />

Eigen. Die bislang erreichten Fortschritte<br />

bei der Etablierung des<br />

Mobile <strong>Bank</strong>ing können sich sehen<br />

lassen: Anfang des Jahres sollen<br />

immerhin 150 Millionen Chinesen<br />

für die Nutzung entsprechender<br />

Angebote angemeldet gewesen<br />

sein. Dies sind etwas mehr <strong>als</strong><br />

40% der Mobile <strong>Bank</strong>ing-Nutzer<br />

weltweit. Die Anmeldezahlen<br />

haben sich von 2011 auf 2012 verdoppelt,<br />

der Transaktionswert<br />

sogar mehr <strong>als</strong> verdreifacht. Alle<br />

chinesischen Hauptbanken bieten<br />

Mobile <strong>Bank</strong>ing-Applikationen<br />

an. Für die kommenden Monate<br />

wird mit einem sich intensivierenden<br />

Wettbewerb in der Branche<br />

um neue Kunden mittels Werbekampagnen<br />

und neuer Dienste<br />

gerechnet. Bislang konzentrieren<br />

sich die chinesischen <strong>Bank</strong>en auf<br />

kostenfreie und häufig kaum von<br />

der Konkurrenz unterscheidbare<br />

Angebote. Ende des<br />

zweiten Quart<strong>als</strong> 2013<br />

Siemens AG<br />

wird das Volumen<br />

der Mobile <strong>Bank</strong>ing-<br />

Transaktionen auf immerhin<br />

359,9 Milliarden<br />

US$ geschätzt, ein<br />

Wachstum von 56,2%<br />

gegenüber dem 1.<br />

Quartal dieses Jahres.<br />

Indien – <strong>Der</strong><br />

langsame Riese<br />

Auch beim Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing scheinen<br />

die Uhren in Indien<br />

etwas langsamer <strong>als</strong><br />

anderswo zu laufen.<br />

Während China etwas verspätet<br />

in den Markt eingetreten ist, dann<br />

aber rasant aufgeholt hat, befindet<br />

sich Indien in Sachen mobiler<br />

Geldverkehr noch immer in einem<br />

verträumten Dornröschenschlaf.<br />

Zwar besitzen knapp 70% der Inder<br />

ein <strong>Mobiltelefon</strong>, bei den notwendigen<br />

Smartphones liegt die<br />

Quote jedoch nur bei etwa 14%.<br />

Besserung soll aber in Sicht sein.<br />

Für 2017 wird von einer Marktdurchdringungsrate<br />

von 32% ausgegangen,<br />

was immer noch kein<br />

opulenter Wert ist, aber immerhin<br />

ein deutliches Plus. Insgesamt<br />

dürften die indischen <strong>Bank</strong>en<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

momentan keine überragenden<br />

Wachstumsaussichten besitzen.<br />

Das Online <strong>Bank</strong>ing ist in Indien<br />

generell wenig ausgeprägt, auch<br />

ist hier die <strong>Bank</strong>endichte – vor<br />

allem in den Dörfern – sehr gering.<br />

Zwar hat Indiens Vorzeigebank<br />

ICICI im Juli 2013 einen Mobile<br />

Payment-Service lanciert, um vor<br />

allem die „unbanked“ Haushalte<br />

zu erreichen. Die indische Zentralbank<br />

schätzt diese potenzielle<br />

Kundengruppe auf immerhin 41%<br />

der Gesamtbevölkerung. 61% dieser<br />

möglichen Zielgruppe leben<br />

in ländlichen Regionen. Es gibt<br />

jedoch bis dato keine gesicherten<br />

Zahlen darüber, ob und wie intensiv<br />

dieser Service genutzt wird.<br />

Indonesien –<br />

Viel Mobilpotenzial<br />

Auch Indonesien ist eines derjenigen<br />

Länder, die einen hohen<br />

Anteil an Haushalten aufweist,<br />

die keinen Zugang zu einem klassischen<br />

<strong>Bank</strong> Account haben.<br />

Von der Gesamtbevölkerung von<br />

knapp 250 Millionen Menschen<br />

haben nur 20% einen <strong>Bank</strong>zugang.<br />

Wie im Falle der Philippinen<br />

spielen sicher auch hier die ungünstigen<br />

geografischen Voraussetzungen<br />

eine Rolle. <strong>Der</strong> <strong>Bank</strong>ensektor<br />

trägt nach neuesten<br />

Zahlen auch nur zu 3,4 % zum<br />

BIP des Landes bei. Dies könnte<br />

sich jedoch in der nächsten Zukunft<br />

durch Mobile <strong>Bank</strong>ing ändern,<br />

denn die Marktdurchdringung<br />

von <strong>Mobiltelefon</strong>en liegt<br />

in Indonesien nach Schätzungen<br />

zwischen 80 und 110%. Ein weiter<br />

Vorteil des Landes besteht darin,<br />

dass nicht nur <strong>Bank</strong>en <strong>Bank</strong>produkte<br />

erstellen und anbieten dürfen,<br />

sondern auch Nichtbanken<br />

wie z. B. Telekommunikationsunternehmen.<br />

Vielversprechende<br />

Mobile <strong>Bank</strong>ing-Konzepte sind<br />

„Sinar Sip“ von <strong>Bank</strong> Sinar in Bali<br />

und „m-Saku“, das in Kooperation<br />

indonesischer Entwickler und<br />

dem Kreditkartenunternehmen<br />

Visa entstanden ist. Die Indonesier<br />

scheinen jedenfalls fest entschlossen,<br />

die Möglichkeiten der<br />

digitalen Welt auch für den <strong>Bank</strong>ensektor<br />

zu nutzen. So wurde im<br />

4


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Februar 2013 eine Mobile <strong>Bank</strong>ing-<br />

App durch die indonesische <strong>Bank</strong><br />

Permata und Astra International<br />

für BlackBerry-Nutzer unter dem<br />

Markennamen „BBM Money“ eingeführt.<br />

In den ersten 90 Tagen sollen<br />

sich bereits 60.000 Personen registriert<br />

haben. Ziel ist es, bis Ende<br />

2013 immerhin 200.000 Nutzer<br />

zu haben. Das könnte realistisch<br />

sein, da jeder Blackberry-Nutzer<br />

die Dienstleistung nutzen kann<br />

– auch ohne Permata-<strong>Bank</strong>konto.<br />

Eine zentrale Adoptionsbarriere<br />

existiert damit <strong>als</strong>o nicht. Zudem<br />

ist BlackBerry im indonesischen<br />

Markt sehr gut positioniert, jedes<br />

zweite Smartphone wird von dieser<br />

Marke gekauft.<br />

Zusammenfassend lässt sich<br />

festhalten, dass beim Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />

zuletzt einiges in Bewegung<br />

geraten ist. Die Haupttreiber sind<br />

klar in der zunehmenden Marktdurchdringung<br />

internetfähiger<br />

<strong>Mobiltelefon</strong>e und in der geringen<br />

<strong>Bank</strong>endichte in vielen asiatischen<br />

Ländern zu sehen. Einige<br />

asiatische <strong>Bank</strong>en haben allein<br />

oder in Kooperation mit westlichen<br />

Anbietern erste Mobile<br />

<strong>Bank</strong>ing-Lösungen eingeführt.<br />

Häufig werden diese noch kostenfrei<br />

angeboten. In den nächsten<br />

Jahren wird sich zeigen, mit<br />

welchen Anwendungen überhaupt<br />

substanziell Geld verdient<br />

werden kann. Es lassen sich zwar<br />

ganz neue Kundengruppen erschließen,<br />

die zuvor keinerlei<br />

<strong>Bank</strong>geschäfte erledigen konnten,<br />

die Erträge je Transaktion – vor<br />

allem beim reinen Zahlungsverkehr<br />

– dürften jedoch gering sein.<br />

Hier wird es letztlich auf die absolute<br />

Masse ankommen. Prinzipiell<br />

dürften insbesondere diejenigen<br />

Anbieter gute Aussichten haben,<br />

die es schaffen, schnell eine hohe<br />

Reputation für eine einfache, flexible<br />

und sichere Handhabung<br />

der Anwendungen aufzubauen.<br />

Andererseits scheint es so zu sein,<br />

dass einige asiatische <strong>Bank</strong>en<br />

schon eine Menge an wertvollen<br />

Erfahrungen gesammelt haben,<br />

sodass deren Markteintritt in Europa<br />

zumindest ein plausibles<br />

Szenario darstellt. <br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Deutsche <strong>Asien</strong>exporte<br />

kommen leicht vom Kurs ab<br />

Kapitalmarktturbulenzen irritieren Schwellenländer;<br />

Hoffnung auf Konjunkturerholung in China<br />

Von Michael Sauermost<br />

BONN (gtai). Die deutschen<br />

Ausfuhren in die Region <strong>Asien</strong>/<br />

Pazifik waren im 1. Halbjahr<br />

2013 rückläufig. Besonders die<br />

Einbußen bei den größten Handelspartnern,<br />

der VR China und<br />

Indien, machten sich negativ<br />

in der Außenhandelsstatistik<br />

bemerkbar. Immerhin soll die<br />

Nachfrage aus dem “Reich der<br />

Mitte” im 2. Halbjahr wieder<br />

anziehen. Die aufstrebenden<br />

Schwellenländer der Region<br />

werden allerdings vermutlich<br />

weiter mit spekulativen Störfaktoren<br />

auf den Kapitalmärkten zu<br />

kämpfen haben.<br />

Das <strong>Asien</strong>-Pazifik-Geschäft<br />

deutscher Unternehmen ist in den<br />

ersten sechs Monaten 2013 ein wenig<br />

ins Stottern geraten. Im Vergleich<br />

zum 1. Halbjahr 2012 gingen<br />

die Ausfuhren vorläufigen Angaben<br />

des Statistischen Bundesamts<br />

Deutsche Exporte nach <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />

1. Halbj.<br />

2012<br />

[Mio. Euro]<br />

zufolge in die aufstrebende Region<br />

um etwa 2,5% auf knapp 74,4 Milliarden<br />

Euro <strong>zur</strong>ück. Das Minus<br />

lag damit um 1,9 Prozentpunkte<br />

höher <strong>als</strong> das negative Halbjahresergebnis<br />

der deutschen Gesamtexporte.<br />

Analysten sprechen tendenziell<br />

eher von einer kurzfristigen<br />

Schwächephase und machen unterschiedliche<br />

Ursachen für die<br />

Entwicklung aus. Eine Rückkehr<br />

des Gespensts der <strong>Asien</strong>krise, das<br />

Ende der 90er Jahre in der Region<br />

sein Unwesen trieb, wird vorerst<br />

ausgeschlossen.<br />

Vor allem das negative Ergebnis,<br />

das mit Deutschlands größtem<br />

Handelspartner in der Region<br />

erzielt wurde, schmerzt jedoch:<br />

Um knapp 6% waren die Lieferungen<br />

in die VR China in den<br />

ersten sechs Monaten 2013 rückläufig.<br />

Mit einem Wert von rund<br />

32,3 Milliarden Euro entsprach<br />

1. Halbj.<br />

2013<br />

[Mio. Euro]<br />

Veränderung<br />

China, VR 34.329 32.297 -5,9%<br />

Japan 8.365 7.999 -4,4%<br />

Südkorea 6.419 7.034 9,6%<br />

Indien 5.268 4.812 -8,6%<br />

Australien 4.707 4.356 -7,4%<br />

Singapur 3.313 3.080 -7,0%<br />

Taiwan 2.815 2.913 3,5%<br />

Hongkong 2.944 2.852 -3,1%<br />

Malaysia 2.458 2.484 1,0%<br />

Thailand 1.835 2.011 9,6%<br />

Indonesien 1.400 1.720 22,8%<br />

Vietnam 638 897 40,6%<br />

Philippinen 790 689 -12,8%<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (vorläufige Zahlen)<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

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Deutsche Importe aus <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />

1. Halbj.<br />

2012<br />

[Mio. Euro]<br />

1. Halbj.<br />

2013<br />

[Mio. Euro]<br />

Veränderung<br />

China, VR 37.509 35.393 -5,6%<br />

Japan 11.190 9.825 -12,2%<br />

Südkorea 4.443 4.157 -6,4%<br />

Indien 3.625 3.589 -1,0%<br />

Taiwan 3.376 3.133 -7,2%<br />

Vietnam 2.402 2.969 23,6%<br />

Singapur 2.433 2.596 6,7%<br />

Malaysia 2.790 2.739 -1,8%<br />

Thailand 1.982 2.110 6,4%<br />

Indonesien 1.934 1.837 -5,0%<br />

Australien 1.639 1.478 -9,8%<br />

Philippinen 1.263 1.107 -12,4%<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (vorläufige Zahlen)<br />

dies jedoch weiterhin einem Anteil<br />

von deutlich über 40% an den<br />

deutschen Gesamtexporten in die<br />

Region <strong>Asien</strong>/Pazifik.<br />

Was die Ausfuhren angeht, belegte<br />

die VR China im 1. Halbjahr<br />

2013 Platz 5 der weltweit wichtigsten<br />

Handelspartner, hinter<br />

Frankreich, USA, Großbritannien<br />

sowie den Niederlanden. Im Kalenderjahr<br />

2012 konnten deutsche<br />

Lieferanten noch Waren im “Reich<br />

der Mitte” im Wert von 66,6 Milliarden<br />

Euro absetzen, was gegenüber<br />

2011 einem Plus von 2,7%<br />

entsprach. Für die zweite Jahreshälfte<br />

2013 wird eine, wenn auch<br />

verhaltene Erholung der chinesischen<br />

Konjunktur erwartet, was<br />

sich in den kommenden Monaten<br />

wieder expansiv auf die deutschen<br />

Maschinenlieferungen auswirken<br />

dürfte.<br />

Das zweite große “Problemkind”<br />

im Beobachtungszeitraum<br />

war Indien. So gingen die Lieferungen<br />

auf den Subkontinent<br />

im 1. Halbjahr 2013 gegenüber<br />

der Vorjahresperiode sogar noch<br />

deutlicher <strong>zur</strong>ück, und zwar um<br />

8,6% auf 4,8 Milliarden Euro. Allerdings<br />

zeigte sich das deutsche<br />

Ausfuhrgeschäft mit Indien bereits<br />

im Kalenderjahr 2012 angeschlagen,<br />

das im Vergleich zu 2011<br />

mit einem Minus von 4,3% und<br />

einem Lieferwert von 10,4 Milliarden<br />

Euro abschloss.<br />

ASEAN-Märkte positiv<br />

Erfreulicher entwickelten sich<br />

hingegen die deutschen Ausfuhren<br />

in die Staatengemeinschaft<br />

ASEAN. Im 1. Halbjahr 2013 erreichten<br />

sie rund 11,0 Milliarden<br />

Euro, was einer Steigerung um<br />

4,6% gegenüber der Vorjahresperiode<br />

entsprach. Bereits im Kalenderjahr<br />

2012 gab es einen Exportzuwachs<br />

um 15,3% auf rund 22,6<br />

Milliarden Euro. Beeindruckende<br />

Wachstumsraten erzielten die Lieferungen<br />

nach Vietnam (+40,6%<br />

auf 0,90 Mrd. Euro) und Indonesien<br />

(+22,8% auf 1,7 Mrd. Euro).<br />

<strong>Der</strong> Handel mit Japan und Südkorea<br />

verlief im Beobachtungszeitraum<br />

uneinheitlich: Während<br />

die Ausfuhren nach Japan um<br />

4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

<strong>zur</strong>ückgingen, wurde<br />

im Exportgeschäft mit Südkorea<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

ein beeindruckendes Plus von<br />

9,6% erzielt. Für die deutschen<br />

Japan-Exporte kam dies einer<br />

drastischen Kehrtwende gleich.<br />

Im Kalenderjahr 2012 konnten<br />

sie noch um 13,1% zulegen. Die<br />

Lieferungen ins “Land der aufgehenden<br />

Sonne” machten in den<br />

ersten Monaten 2013 immer noch<br />

einen Anteil von 10,7% an den Gesamtausfuhren<br />

in die Region aus;<br />

nach Südkorea von 9,3%.<br />

Die deutschen Australien-Exporte<br />

schlossen hingegen die ersten<br />

sechs Monate mit einem Minus<br />

von 7,4% (Kalenderjahr 2012:<br />

+11,8%) ab. Mit einem Lieferwert in<br />

Höhe von rund 4,4 (2012: 9,33) Milliarden<br />

Euro bleibt “Down Under”<br />

jedoch auf Platz 5 im <strong>Asien</strong>-Pazifik-Ranking<br />

der bedeutendsten<br />

Abnehmer deutscher Produkte.<br />

Auch die deutschen Importe<br />

aus der Region <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />

entwickelten sich im 1. Halbjahr<br />

2013 negativ. Dies war bei nahezu<br />

sämtlichen bedeutenden Handelspartnern<br />

aus der Region der<br />

Fall. Lediglich Singapur, Thailand<br />

und Vietnam konnten ihre Lieferungen<br />

nach Deutschland erhöhen.<br />

Die kommenden Monate<br />

dürften, begünstigt durch den<br />

tendenziellen Währungsverfall in<br />

den betroffenen Ländern, zu einer<br />

Erhöhung der deutschen Importe<br />

aus der Region führen.<br />

Kapitalabflüsse und<br />

Spekulationen<br />

Die Entwicklungen in den letzten<br />

Monaten waren in <strong>Asien</strong>/Pazifik<br />

durch Turbulenzen auf den<br />

Kapitalmärkten gekennzeichnet<br />

- mit unterschiedlichen Auswirkungen<br />

innerhalb der Region.<br />

Insbesondere die Devisen- und<br />

Aktienmärkte in Indien und Indonesien<br />

stürzten ab und sorgen<br />

für Spekulationen, die auf weitere<br />

Länder übergreifen könnten. Gefährdet<br />

seien unter anderem Thailand<br />

und Malaysia auf Grund ihrer<br />

hohen privaten Verschuldung,<br />

heißt es in Pressemeldungen.<br />

Insbesondere die erwarteten<br />

Zinserhöhungen in den USA sowie<br />

anderen Industriestaaten könnten<br />

zu weiteren Kapitalabflüssen und<br />

Währungsturbulenzen führen.<br />

Kapital ist gerade in den asiatischen<br />

Schwellenländern dringend<br />

erforderlich, um gegen ihre<br />

Achillesferse, die un<strong>zur</strong>eichende<br />

Infrastruktur, vorgehen zu können.<br />

Etwa 8 Milliarden US$ sind<br />

in den kommenden Jahren dafür<br />

notwendig, kalkuliert die Asian<br />

Development <strong>Bank</strong> (ADB). Die<br />

Umsetzung der erforderlichen<br />

Großprojekte könnte der deutschen<br />

Zulieferindustrie lukrative<br />

Geschäftschancen bescheren und<br />

sich somit wieder expansiv auf<br />

die deutsche Exportstatistik auswirken.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Das Problem der gegenwärtigen<br />

Kapitalabflüsse stellt kein rein asiatisches,<br />

sondern ein weltweites<br />

Problem dar, unter dem generell<br />

die Schwellenländer zu leiden haben.<br />

Analysten gehen auf Grund<br />

positiver Wachstumszeichen davon<br />

aus, dass die VR China zum<br />

Jahreswechsel 2013/14 wieder<br />

besser da steht. Davon könnte<br />

die gesamte Region profitieren.<br />

Fraglich ist allerdings ob Indien<br />

den Wachstumsmotor kurzfristig<br />

wieder zum Laufen bringen kann,<br />

da der Subkontinent bereits seit<br />

geraumer Zeit mit einer Konjunkturschwäche<br />

und einer hohen Inflation<br />

hadert. <br />

China beschränkt Ausbau<br />

der Photovoltaik-Produktion<br />

BEIJING. <strong>Der</strong> chinesische<br />

Staatsrat hat angeordnet, den<br />

Bau neuer Photovoltaik-Fabriken<br />

und Erweiterungen bestehender<br />

Produktionskapazitäten<br />

streng zu kontrollieren.<br />

Das höchste Regierungsorgan<br />

Chinas will nur noch Vorhaben<br />

zulassen, die innovativ sind<br />

und / oder die Produktionskosten<br />

senken.<br />

Die Forderungen, die in einem<br />

Dokument des Ministeriums für<br />

Industrie und Informationstechnologie<br />

veröffentlicht wurden,<br />

beziehen sich unter anderem auf<br />

die Mindestproduktionsleistung<br />

und Wirkungsgrade. Sie gelten<br />

für bestehende Produktionsanlagen,<br />

deren Erweiterungen und<br />

neue Photovoltaik-Fabriken.<br />

Demnach müssen chinesische<br />

Photovoltaik-Unternehmen jährlich<br />

mindestens 3% ihres Umsatzes<br />

oder 1,6 Millionen US$<br />

in Forschung und Entwicklung<br />

investieren. Neue PV-Produktionsanlagen<br />

und Erweiterungen<br />

müssen eine Kernkapitalquote<br />

von mindestens 20% haben.<br />

Außerdem müssen Hersteller<br />

von kristallinen Solarzellen und<br />

Modulen eine jährliche Produktionsleistung<br />

von mindestens 200<br />

MW erreichen, Polysilizium-Hersteller<br />

müssen pro Jahr mindestens<br />

3.000 Tonnen des Rohstoffs<br />

produzieren und Waferhersteller<br />

mindestens 50 Millionen Silizium-Wafer<br />

fertigen. Unternehmen,<br />

die sich um die neuen Standards<br />

bewerben wollen, müssen<br />

bereits im letzten Jahr mindestens<br />

die Hälfte dieser Vorgaben<br />

erfüllt haben.<br />

Die Vorgaben lassen erkennen,<br />

dass China kleinere Hersteller<br />

und solche, die weniger effiziente<br />

Produkte produzieren, entmutigen<br />

will.<br />

Zu den technischen Vorgaben<br />

gehört unter anderem, dass bestehende<br />

Photovoltaik-Hersteller<br />

bei multikristallinen Solarzellen<br />

einen Wirkungsgrad von mindestens<br />

16 % erzielen müssen,<br />

bei monokristallinen Zellen sind<br />

es 17%. Bei neuen Produktionsanlagen<br />

sind die Anforderungen<br />

noch höher: 18% und 20% für Solarzellen,<br />

16,5% und 17,5 % für<br />

Photovoltaik-Module. (cn) <br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

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China - Erfolg durch Freihandel<br />

Von Achim Haug<br />

HONGKONG (gtai). Die VR<br />

China <strong>als</strong> weltgrößter Exporteur<br />

verbessert ihren Zugang zu<br />

ausländischen Absatzmärkten<br />

über Freihandelsabkommen.<br />

Mitte 2013 unterzeichnete die<br />

chinesische Regierung Vereinbarungen<br />

erstmalig mit<br />

europäischen Ländern, ein<br />

Freihandelsabkommen mit<br />

der EU liegt jedoch noch<br />

in weiter Ferne. Mit den<br />

größten Handelspartnern ASE-<br />

AN und Taiwan schlagen sich<br />

die niedrigeren Einfuhrhürden<br />

bereits in höheren Maschinenexporten<br />

nieder. Insgesamt steigt<br />

die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer<br />

Anbieter.<br />

Die Öffnung der VR China<br />

nach außen wurde durch große<br />

Erfolge im Außenhandel begleitet.<br />

Seit Chinas WTO-Beitritt 2001<br />

sind die chinesischen Exporte nahezu<br />

explodiert. Von 2001 bis 2012<br />

haben sich diese fast verachtfacht,<br />

China überholte Deutschland<br />

2009 <strong>als</strong> größte Exportnation. Seitdem<br />

die Doha-Runde ins Stocken<br />

geraten ist, strebt die chinesische<br />

Regierung bilaterale Freihandelsabkommen<br />

(FHA) an, um den für<br />

das Land wichtigen Außenhandel<br />

zu fördern. In vielen Partnerländern<br />

ist China bereits heute<br />

der größte Lieferant von Waren.<br />

China-ASEAN-Free Trade Area schafft<br />

weltweit größtes Freihandelsgebiet<br />

Daher heißen einerseits nicht alle<br />

Experten in den dort ansässigen<br />

Wirtschaftskreisen die Abkommen<br />

willkommen. Andererseits<br />

ist der Marktzugang für ausländische<br />

Firmen in China immer<br />

noch schwer und viele Exporteure<br />

erhoffen sich ebenfalls Erleichterungen.<br />

Nicht zuletzt nutzt die<br />

chinesische Regierung die Abkommen<br />

auch <strong>als</strong> politisches Instrument,<br />

und dies nicht nur aus<br />

handelspolitischen Erwägungen.<br />

Den größten Paukenschlag<br />

erreichte Beijing mit der China-<br />

ASEAN-Free Trade Area, die am<br />

1.1.10 in Kraft trat. Hierdurch ist<br />

eines der größten Freihandelsgebiete<br />

der Welt entstanden. Das<br />

Abkommen erstreckt sich zunächst<br />

auf die ASEAN-6, das sind<br />

Brunei, Indonesien, Malaysia,<br />

Philippinen, Singapur und Thailand.<br />

Die restlichen vier Staaten<br />

Kambodscha, Laos, Myanmar<br />

und Vietnam folgen bis 2015. Vor<br />

allem Vietnam hat sich spezielle<br />

Übergangsfristen ausgehandelt.<br />

Unter dem Abkommen ist die<br />

Einfuhr von 7.881 Waren<br />

oder 90% der Güter in die<br />

ASEAN zollfrei. Damit sanken<br />

die durchschnittlichen<br />

Zölle für chinesische Waren<br />

von 12,8 auf 0,6%.<br />

Mit den beiden sogennanten<br />

Sonder ver walt ungsreg ionen<br />

Hongkong und Macau, die <strong>als</strong> eigenständige<br />

Zollgebiete behandelt<br />

werden, schloss China 2003 Closer<br />

Economic Partnership Arrangements<br />

(CEPA) ab. Diese enthalten<br />

sehr weitgehende Regelungen<br />

<strong>zur</strong> Handelsliberalisierung und<br />

erstrecken sich auch auf die Erbringung<br />

von Dienstleistungen.<br />

Hongkong setzt auf ein gesondertes<br />

FHA mit den ASEAN-Staaten,<br />

da eine direkte Aufnahme<br />

in die China-ASEAN-Free Trade<br />

Area abgelehnt wurde. Die ASE-<br />

8


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

AN sind Hongkongs zweitgrößter<br />

Handelspartner nach China.<br />

Daher befürchtet die Hafenmetropole<br />

einen Attraktivitätsverlust<br />

<strong>als</strong> Drehscheibe für den Südostasienhandel.<br />

Mit Taiwan, das von China und<br />

der überwiegenden Mehrheit der<br />

Land und nach Status<br />

beim FHA<br />

FHA in Kraft<br />

Exporte der VR China nach wichtigen<br />

Handelspartnern 2012<br />

Export<br />

[Mrd. US$]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Anteil<br />

ASEAN 1) 199,4 19,7% 9,7%<br />

Hongkong 2) 323,6 20,7% 15,8%<br />

Macau 2) 2,7 15,1% 0,1%<br />

Singapur 40,3 14,2% 2,0%<br />

Thailand 31,2 21,5% 1,5%<br />

Pakistan 9,3 10,0% 0,5%<br />

Chile 12,6 16,7% 0,6%<br />

Costa Rica 0,9 2,1% 0,4%<br />

Peru 5,3 14,6% 0,3%<br />

Neuseeland 3,9 3,8% 0,2%<br />

Taiwan 3) 36,8 4,8% 1,8%<br />

FHA unterzeichnet<br />

Staaten <strong>als</strong> zugehörig zum chinesischen<br />

Festland angesehen<br />

wird, wurde ein Economic Cooperation<br />

Framework Agreement<br />

(ECFA) abgeschlossen, das seit<br />

1.1.11 in Kraft ist. Für Taiwan ist<br />

das Abkommen von überragender<br />

Bedeutung, nicht nur aufgrund<br />

Island 0,1 -20,3% > 0,1%<br />

Schweiz 3,5 -5,6% 0,2%<br />

In Verhandlung<br />

Golf-Kooperationsrat (GCC) 54,3 14,0% 2,7%<br />

Australien 37,8 11,4% 1,8%<br />

Norwegen 3,0 -20,0% 0,2%<br />

Südkorea 87,6 5,7% 4,3%<br />

Vorgespräche<br />

Japan 151,5 2,9% 7,4%<br />

Indien 47,7 -5,4% 2,3%<br />

Sonstige<br />

USA 351,9 8,1% 17,2%<br />

EU 334,0 -6,2% 16,3%<br />

Russland 44,1 13,3% 2,2%<br />

Andere Länder 647,9 10,8% 31,6%<br />

Insgesamt 2.048,9 7,9% 100,0%<br />

1) ohne Laos, Kambodscha und Brunei;<br />

2) Closer Economic Partnership Agreement;<br />

3) Economic Cooperation Framework Agreement<br />

Quelle: World Trade Atlas<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

der Handelsliberalisierungen. So<br />

hofft der Inselstaat auf weitere<br />

Abkommen mit Drittländern, dies<br />

blieb ihr aber bislang aufgrund<br />

der Einflussnahme durch Beijing<br />

verwehrt.<br />

Mit den wichtigen asiatischen<br />

Handelspartnern Thailand (2003,<br />

nur landwirtschaftliche Erzeugnisse)<br />

und Singapur (Januar 2009)<br />

existieren weitere bilaterale FHA.<br />

Daneben traf die Volksrepublik<br />

mit verschiedenen “Handelszwergen”<br />

entsprechende Vereinbarungen,<br />

so mit Pakistan (Juli 2007),<br />

Peru (März 2010), Chile (Oktober<br />

2006), Costa-Rica (August 2011)<br />

und Neuseeland (Oktober 2008).<br />

Weitere Freihandelsabkommen<br />

Im April 2013 unterzeichnete<br />

China mit Island und damit erstmalig<br />

mit einem europäischen<br />

Staat ein bilaterales FHA. Im Juli<br />

2013 folgte der zweite EFTA-Staat,<br />

die Schweiz. Dadurch konnte nun<br />

auch mit einer kontinentaleuropäischen<br />

Nation und einem wirtschaftlichen<br />

Schwergewicht ein<br />

FHA abgeschlossen werden. Die<br />

Schweiz ist der Weltbank zufolge<br />

die 19. größte Volkswirtschaft und<br />

exportiert 2012 Waren im Wert von<br />

22,9 Milliarden US$ nach China.<br />

<strong>Der</strong> chinesisch-schweizerische<br />

Handel belief sich 2012 auf<br />

26,4 Milliarden US$, wobei die<br />

Schweiz hauptsächlich Uhren<br />

und Schmuck sowie Pharmaprodukte<br />

und Erzeugnisse des Maschinenbaus<br />

nach China liefert. In<br />

der Gegenrichtung erreichten vor<br />

allem Textilwaren und Maschinen<br />

den Alpenstaat. Unter dem Abkommen<br />

dürfen 99,7% der Waren<br />

aus China zollfrei in die Schweiz<br />

eingeführt werden. Bis Mitte 2014<br />

könnte das Abkommen in Kraft<br />

treten, soweit das Schweizer Parlament<br />

bis dahin zustimmt.<br />

Im März 2013 nahmen China,<br />

Japan und Südkorea erste Gespräche<br />

über ein trilaterales FHA<br />

auf. Allerdings dürfte eine “Nordostasiatische<br />

Freihandelszone”<br />

in ferner Zukunft liegen, da die<br />

derzeitigen politischen Beziehungen<br />

mit Japan <strong>als</strong> schwierig<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

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gelten. Daher liegt ein bilaterales<br />

Abkommen mit Südkorea näher<br />

und könnte in den kommenden<br />

Jahren abgeschlossen werden.<br />

Verhandlungen über ein FHA mit<br />

den Staaten des Golf-Kooperationsrates<br />

(GCC) treten voraussichtlich<br />

in die Endphase, so offizielle<br />

Verlautbarungen. Die sechs Mitgliedsländer<br />

Saudi Arabien, Vereinigte<br />

Arabische Emirate (VAE),<br />

Kuwait, Oman, Katar und Bahrain<br />

sind wichtige Erdöl- und Gaslieferanten<br />

für China. Ein Abkommen<br />

mit dem Staatenbund wäre der<br />

zweitgrößte FHA-Verbund für die<br />

Volksrepublik.<br />

Ein Abkommen mit Norwegen<br />

stand Berichten zufolge <strong>zur</strong><br />

Jahresmitte 2013 kurz vor dem<br />

Abschluss und auch Australien<br />

drängt auf eine schnelle Unterzeichnung.<br />

Mit der Südafrikanischen<br />

Zollunion begann China<br />

bereits 2004 Gespräche, allerdings<br />

taucht das Abkommen nicht mehr<br />

in der Übersicht des chinesischen<br />

Handelsministeriums (Mofcom)<br />

über erwogene FHA auf. An einem<br />

Abkommen mit Indien ist zwar die<br />

chinesische Seite interessiert, Indien<br />

drängt aber zunächst auf eine<br />

Verringerung des Handelsdefizits.<br />

Wachstum der Exporte der VR China nach Inkrafttreten der FHA<br />

(Veränderung gegenüber dem Vorjahr)<br />

Land/Region 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Gesamte Exporte 25,7% 17,3% -15,9% 31,3% 20,3% 7,9%<br />

Hongkong 18,6% 3,5% -12,9% 31,4% 22,7% 20,7%<br />

Pakistan 36,4% 3,6% -7,9% 25,7% 21,7% 10,0%<br />

Chile 42,0% 39,3% -19,8% 62,7% 34,8% 16,7%<br />

Neuseeland 15,9% -16,7% 32,5% 35,2% 3,8%<br />

Singapur -7,0% 7,6% 9,2% 14,2%<br />

Peru 69,2% 31,0% 14,6%<br />

ASEAN-5 *) 26,1% 21,6% 20,2%<br />

- Thailand 48,3% 30,1% 21,5%<br />

- Indonesien 49,1% 33,1% 17,2%<br />

- Philippinen 34,7% 23,3% 17,6%<br />

- Malaysia 21,3% 17,2% 30,1%<br />

Taiwan 18,3% 4,8%<br />

Costa Rica 28,6% 2,1%<br />

*) Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand<br />

Quelle: World Trade Atlas<br />

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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Bis dahin ist ein FHA mit Indien<br />

eher unwahrscheinlich.<br />

Von Chinas Gesamtausfuhr<br />

2012 entfielen 31% auf Abnehmerländer,<br />

mit denen die Volksrepublik<br />

über ein FHA verbunden ist.<br />

Dieser Wert läge ohne die ASE-<br />

AN-Staaten, <strong>als</strong> drittgrößter Handelspartner<br />

Chinas nach den USA<br />

und der EU, bei nur 15%. Käme<br />

eine Vereinbarung mit Südkorea<br />

und Japan zustande, stiege er auf<br />

knapp 43%.<br />

Dabei lässt sich feststellen, dass<br />

sich die chinesischen Exporte in<br />

die Länder, mit denen ein Abkommen<br />

besteht, häufig dynamischer<br />

<strong>als</strong> der Gesamthandel entwickelten.<br />

Dieser Verlauf zeigt sich<br />

besonders deutlich im Falle Chiles<br />

oder Perus. Aber auch die Ausfuhr<br />

in die vier südostasiatischen<br />

Abnehmerländer Indonesien, Philippinen,<br />

Malaysia und Thailand<br />

floriert seit Inkrafttreten der China-ASEAN-Free<br />

Trade Area 2010.<br />

Bei ASEAN insgesamt - lässt<br />

man Hongkong <strong>als</strong> Handelsdrehscheibe<br />

außen vor - war dieser Effekt<br />

jedoch nicht sehr ausgeprägt.<br />

Dies lag aber vorwiegend daran,<br />

dass mit Singapur, <strong>als</strong> größtem<br />

Handelspartner Chinas in der<br />

südostasiatischen Staatengemeinschaft,<br />

bereits zuvor ein FHA bestand.<br />

Bis 2015 soll der bilaterale<br />

Handel mit den ASEAN laut Mofcom<br />

500 Milliarden US$ erreichen<br />

und der Staatenbund damit der<br />

größte Handelspartner werden.<br />

Dank der FHA kann sich Chinas<br />

exportorientierte Wirtschaft<br />

einen besseren Zugang zu den<br />

jeweiligen ausländischen Absatzmärkten<br />

verschaffen und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit steigern.<br />

Seit 2012 ist die Volksrepublik mit<br />

einem Ausfuhrvolumen von 159,9<br />

Milliarden US$ und einem Weltmarktanteil<br />

von 11,2% bereits der<br />

nach Deutschland (16,1%) und den<br />

USA (12,1%) weltweit drittgrößte<br />

Maschinenexporteur.<br />

Analog <strong>zur</strong> Gesamtausfuhr stiegen<br />

auch die Maschinenexporte in<br />

die Länder in der Regel deutlich<br />

stärker an, mit denen ein FHA<br />

abgeschlossen wurde, <strong>als</strong> in Drittmärkte.<br />

Allerdings muss in vielen<br />

Fällen das niedrige Ausgangsniveau<br />

berücksichtigt werden. Außerdem<br />

lassen sich die Effekte<br />

eines FHA von der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Entwicklung<br />

nicht trennen. So waren die Ausfuhren<br />

in den vergangenen Jahren<br />

hohen Schwankungen unterworfen,<br />

unter anderem aufgrund der<br />

weltweiten Finanzkrise.<br />

Im Falle Chiles lagen zum<br />

Beispiel die jährlichen Veränderungsraten<br />

des chinesischen Maschinenexports<br />

nach Abschluss<br />

des FHA 2006 zwischen -26% und<br />

+129%. Die wichtigsten Maschinenarten,<br />

die China exportiert,<br />

sind Motoren, Kraftmaschinen,<br />

Antriebstechnik, Papier- und<br />

Druckmaschinen, Pumpen und<br />

Kompressoren, Baumaschinen,<br />

Werkzeuge, Mess-, Regeltechnik<br />

und Armaturen.<br />

In die ASEAN und Taiwan gingen<br />

2012 zusammen geschätzt<br />

12% der chinesischen Maschinenausfuhren.<br />

<strong>Der</strong> Teil, der in<br />

die ASEAN-5-Länder exportiert<br />

wurde, stieg zwischen 2008 (vor<br />

Abschluss des FHA) und 2012 (danach)<br />

von 8,8 auf 10,6%. Dies entspricht<br />

einer Zunahme um 60%.<br />

In demselben Zeitraum sank jedoch<br />

der Anteil chinesischer Maschinenlieferungen<br />

nach Taiwan.<br />

Diese beliefen sich 2012 auf lediglich<br />

2,5 Milliarden US$ - damit ist<br />

China für den Inselstaat kein großer<br />

Maschinenlieferant.<br />

Zollvorteile und<br />

Handelsrichtung<br />

Innerhalb der ASEAN waren<br />

2012 die bedeutendsten Abnehmer<br />

chinesischer Maschinen Indonesien<br />

(5,4 Mrd. US$), Thailand<br />

(4,5 Mrd. US$) und Vietnam (3,7<br />

Mrd. US$). Danach folgten Malaysia<br />

(3,1 Mrd. US$), Singapur (2,7<br />

Mrd. US$) und die Philippinen<br />

(1,3 Mrd. US$). Dabei profitiert<br />

China von der Zollfreiheit bei der<br />

Einfuhr von mehr <strong>als</strong> 90% der Maschinenbauerzeugnisse<br />

im ASE-<br />

AN-Raum (Vietnam ab 2015). Für<br />

viele Kategorien des Maschinenbaus<br />

liegt allerdings auch gegenüber<br />

der EU das Zollniveau bei 0<br />

bis 5%. In Einzelfällen kann der<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Vorteil chinesischer Firmen bis zu<br />

20 Prozentpunkte betragen.<br />

Im Falle Singapurs ist der Vorzug<br />

chinesischer Unternehmen<br />

nicht substanziell, da bei der Einfuhr<br />

in Singapur Waren unabhängig<br />

vom Ursprung oder Herkunft<br />

grundsätzlich zollfrei sind. Das<br />

Wachstum der Maschinenlieferungen<br />

lag dementsprechend in<br />

den Jahren seit dem Abschluss des<br />

bilateralen FHA 2009 jeweils unter<br />

dem der gesamten Ausfuhren.<br />

Im Gegenzug können aber Singapurer<br />

Lieferanten bei deutlich<br />

mehr Produkten (rund 2.800) von<br />

niedrigeren Zollsätzen profitieren.<br />

Spielraum besteht noch beim<br />

Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse.<br />

Ebenso ist das 2011 in Kraft getretene<br />

Abkommen zwischen Taiwan<br />

und China deutlich günstiger<br />

für taiwanische <strong>als</strong> für chinesische<br />

Lieferanten. Während 2010<br />

aus Taiwan Waren im Wert von 14<br />

Milliarden US$ in China Zollfreiheit<br />

oder einen niedrigeren Zoll<br />

genossen, betrug der Wert in der<br />

Gegenrichtung nur etwa 3 Milliarden<br />

US$. Die letzte Stufe des<br />

ECFA wurde am 1.1.13 erreicht.<br />

Die seitdem zollfrei aus China einführbaren<br />

Waren entsprechen laut<br />

taiwanischer Zollstatistik einem<br />

Anteil von 10.5%; etwa 25% aller<br />

begünstigten Waren sind Maschinenbauerzeugnisse.<br />

Taiwan<br />

gewährt Zollfreiheit beispielsweise<br />

für die Einfuhr bestimmter<br />

Motoren, Pumpen und Kompressoren,<br />

Filter- und Transportanlagen,<br />

Maschinen für die Papier-,<br />

Kunststoff- und Textilindustrie sowie<br />

für Werkzeugmaschinen.<br />

Chinas Anteil an den gesamten<br />

Maschinenimporten Taiwans<br />

stieg zwischen 2009 und 2012 laut<br />

TAMI von 8,6 auf 11,4%. Deutschlands<br />

Anteil sank währenddessen<br />

von 7,0 auf 6,3%. Zwischen 2010<br />

und 2012 nahm für Pumpen und<br />

Kompressoren der chinesische<br />

Einfuhranteil moderat zu, von gut<br />

22 auf fast 25%. Bei den Werkzeugmaschinen<br />

stiegen die Einfuhren<br />

dagegen bis 2012 auf 152 Millionen<br />

US$, der Anteil an den Einfuhren<br />

wuchs damit von 11 auf 18%. <br />

11


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<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Chinesische Universitätspatente:<br />

Qualität und Quantität im Zeitverlauf<br />

Von Prof. Dr. Christian Fisch und Prof. Dr. Jörn Block<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

der Betrachtung der Patentquantität<br />

ebenso eine Analyse der Patentqualität.<br />

Patentquantität und<br />

-qualität sind dabei eng miteinander<br />

verbunden, da beispielsweise<br />

eine höhere Quantität (stark<br />

Patentanmeldungen verschiedener Länder<br />

TRIER. Im Jahr 2011 gehörten<br />

nach Angaben des chinesischen<br />

Patentamtes (SIPO) fünf Universitäten<br />

zu den zehn größten<br />

Patentanmeldern Chinas. Das<br />

Wachstum der Patentanmeldungen<br />

von chinesischen Universitäten<br />

übersteigt dabei noch<br />

die insgesamt erzielten und bemerkenswerten<br />

Wachstumsraten<br />

von chinesischen Patenten.<br />

Wie die Studie „Benchmarking<br />

China and Germany: An Analysis<br />

of Patent Portfolios of Universities<br />

and Research Organizations”<br />

zeigt, übersteigen die Patentanmeldungen<br />

von chinesischen Universitäten<br />

auch die Anmeldungen<br />

von deutschen Universitäten zum<br />

Teil deutlich. Mitverantwortlich<br />

für den rasanten Anstieg an Universitätspatenten<br />

in China sind<br />

dabei verschiedene Faktoren: Beispielsweise<br />

existieren staatliche<br />

Förderprogramme, die die Kosten<br />

einer Patentanmeldung deutlich<br />

reduzieren.<br />

Gleichzeitig strebt der chinesische<br />

Staat vermehrt danach,<br />

weltweit führende Forschungsuniversitäten<br />

zu etablieren. Solche<br />

Universitäten zeichnen<br />

sich zunehmend<br />

auch durch einen hohen<br />

technologischen<br />

Output in Form von Patenten<br />

aus, weswegen<br />

mehrere Programme<br />

<strong>zur</strong> Förderung ausgewählter<br />

Universitäten<br />

initiiert wurden, etwa<br />

die Projekte ‚211‘ und<br />

‚985’. Das 39 Univer-<br />

Universität Trier<br />

sitäten umfassende<br />

‚Projekt 985’ wird<br />

beispielsweise<br />

von<br />

Z h a n g<br />

(2012) <strong>als</strong><br />

wichtiger Bestandteil<br />

eines der größten Investitionsprogramme<br />

der Menschheitsgeschichte<br />

<strong>zur</strong> Förderung<br />

universitärer<br />

Forschung beschrieben.<br />

Auch im Rahmen<br />

der „National Patent<br />

Development Strategy”,<br />

die bis 2020 eine<br />

Vervierfachung der<br />

Patentanmeldungen<br />

Chinas <strong>als</strong> staatliches<br />

Ziel formalisiert, werden<br />

akademische Einrichtungen<br />

<strong>als</strong> zentral<br />

für die Entwicklung<br />

des Patentierungsverhaltens in<br />

China hervorgehoben.<br />

Anstieg insbesondere<br />

quantitativer Natur<br />

Während die Quantität chinesischer<br />

Universitätspatente zweifelslos<br />

angestiegen ist, lassen sich<br />

daraus keine eindeutigen Schlüsse<br />

bezüglich der Innovationskraft<br />

chinesischer Universitäten<br />

ziehen. Von Bedeutung ist neben<br />

Patentanmeldungen und erteilte Patente von<br />

chinesischen Universitäten im Zeitverlauf<br />

steigende Patentanmeldungen)<br />

dazu führen kann, dass die Qualität<br />

der Patente sinkt und umgekehrt,<br />

<strong>als</strong>o ein Trade-off zwischen<br />

Quantität und Qualität der Patente<br />

besteht. Auffallend ist, dass<br />

die vom chinesischen Staat durchgeführten<br />

Initiativen tendenziell<br />

darauf abzielen, die Anzahl der<br />

Patentanmeldungen zu erhöhen.<br />

Beispielsweise werden die Kosten<br />

unabhängig davon reduziert, ob<br />

Patente von hoher oder niedriger<br />

Qualität sind. Die chinesische Patentstrategie<br />

ist eher quantitativ<br />

getrieben. Die Förderprogramme<br />

formulieren die Steigerung der<br />

Anzahl der Patentanmeldungen<br />

<strong>als</strong> zentrales Ziel.<br />

Qualität der chinesischen<br />

Universitätspatente<br />

Die Indikatoren der Qualität<br />

von Patenten zeichnen ein vielfältiges<br />

Bild. Beispielsweise melden<br />

deutsche Universitäten im Vergleich<br />

zu chinesischen Universitäten<br />

mehr internationale Patente<br />

an (WIPO und EPO). Die meisten<br />

chinesischen Universitätspatente<br />

Universität Trier<br />

14


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

werden nur in China angemeldet.<br />

Bei der Betrachtung des Verhältnisses<br />

zwischen Patentanmeldungen<br />

und gewährten Patenten<br />

zeigt sich, dass dieses Verhältnis<br />

mit der Zeit zu steigen scheint.<br />

Dies legt nahe, dass die Patentqualität<br />

gestiegen ist, da Patente<br />

nur dann gewährt werden, wenn<br />

sie eine Qualitätskontrolle beim<br />

Patentamt durchlaufen haben. <strong>Der</strong><br />

<strong>zur</strong> Beurteilung der Patentqualität<br />

am häufigsten eingesetzte Indikator<br />

sind Vorwärtszitationen. Ähnlich<br />

wie Zitationen in der Wissenschaft<br />

geben Vorwärtszitationen<br />

von Patenten an, wie oft ein Patent<br />

von nachfolgenden Patenten zitiert<br />

wird. Eine hohe Anzahl wird<br />

dabei <strong>als</strong> Indikator einer höheren<br />

Qualität gesehen. Unsere Analyse<br />

zeigt, dass die Anzahl der Vorwärtszitationen<br />

von chinesischen<br />

Universitätspatenten im Zeitverlauf<br />

nicht übermäßig ansteigt,<br />

was nicht auf einen Anstieg, aber<br />

auch nicht auf einen Abfall der<br />

Patentqualität hindeutet. Zusammenfassend<br />

ist die Qualität chinesischer<br />

Universitätspatente nicht<br />

in gleichem Maße angestiegen wie<br />

deren Quantität.<br />

Problematische<br />

Anreizstruktur?<br />

Chinesische Universitäten spielen<br />

eine zentrale und bedeutende<br />

Rolle für die Beurteilung der Innovationskapazität<br />

Chinas. Während<br />

die Patentanmeldungen chinesischer<br />

Universitäten rasant angestiegen<br />

sind, hat sich die Qualität<br />

der Patente nicht derart positiv<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

fortentwickelt. Diese Entwicklung<br />

zeigt insbesondere die in China<br />

vorherrschende problematische<br />

Anreizstruktur <strong>zur</strong> Anmeldung<br />

von Patenten. <strong>Der</strong> Einreichung von<br />

Patentanmeldungen wird oft eine<br />

größere Bedeutung beigemessen,<br />

<strong>als</strong> der Entwicklung von qualitativ<br />

hochwertigen Patenten. Während<br />

China Patentanmeldungen aktiv<br />

fördert, scheint es keine Maßnahmen<br />

zu geben, die auch die Qualität<br />

der entwickelten Patente fördern.<br />

Dieses einseitige Vorgehen<br />

führt dazu, dass die Innovationskraft<br />

chinesischer Universitäten<br />

geringer einzuschätzen ist, <strong>als</strong> die<br />

reinen Patentanmeldungszahlen<br />

es vermuten lassen. <br />

Christian Fisch und Jörn Block sind<br />

Professoren für Unternehmensführung<br />

an der Universität Trier<br />

Chinas Westen wächst weiter<br />

Von Achim Haug<br />

HONGKONG (gtai). Während<br />

sich die wirtschaftliche Entwicklung<br />

in China allgemein<br />

eher abkühlt, streben zahlreiche<br />

westliche Provinzen weiter nach<br />

schnellem Wachstum. Während<br />

in den Ostprovinzen Erreichtes<br />

konsolidiert und auf eine höhere<br />

Stufe gehoben werden soll, setzen<br />

die Inlandsprovinzen noch<br />

auf bewährte Mittel. Große Infrastrukturinvestitionen<br />

und<br />

ausländisches Kapital sollen die<br />

Wirtschaft voranbringen. Dazu<br />

dient auch der revidierte Lenkungskatalog<br />

für ausländische<br />

Investitionen.<br />

In Chinas Provinzen divergieren<br />

die Wachstumsraten stark.<br />

Während in der Vergangenheit die<br />

Küstenprovinzen für dynamischen<br />

Aufschwung standen, ziehen nun<br />

die traditionellen Agrarprovinzen<br />

im Inland nach. Gerade Westchina<br />

zeigt sich robust gegen die allgemeine<br />

Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung.<br />

So ließ die<br />

Westchinas Provinzen und ihr<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Dynamik in<br />

Region 2012 Veränderung<br />

Sichuan und<br />

[Mrd. RMB] 2012/2011<br />

C hongqi ng ,<br />

Gesamtchina 51.894 7,7%<br />

dem wirtschaftlichen<br />

Sichuan 2.385 12,6%<br />

P o w e r h a u s Shaanxi 1.445 12,9%<br />

Westchinas,<br />

Chongqing 1.146 13,6%<br />

kaum nach.<br />

Z w a r<br />

Yunnan 1.031 13,0%<br />

wuchs das Guizhou 680 13,6%<br />

reale Brutto-<br />

Gansu 565 12,6%<br />

inlandspro-<br />

dukt (BIP)<br />

Tibet 70 11,8%<br />

der Provinz Quelle: Statistikämter der Provinzen<br />

Sichuan im<br />

1. Halbjahr 2013 mit 10,1% langsamer<br />

einzelnen BIP-Wachstumsraten<br />

<strong>als</strong> in den Vorjahren. In der in den Regionen lagen in den ver-<br />

regierungsunmittelbaren Stadt gangenen Jahren regelmäßig über<br />

Chongqing stieg die Wirtschaftsleistung<br />

der Gesamtzunahme in China. So<br />

dagegen um 12,4% weiter lag 2012 das aggregierte BIP der<br />

rasant. Für Gesamtchina lag der Provinzen um 5,8 Billionen Renminbi<br />

BIP-Zuwachs von Januar bis Juni<br />

(ca. 712 Mio. Euro, 1 Euro =<br />

2013 bei vorläufig 7,6%, gegenüber 8,1485 RMB, Mittelwert Juni - Aug.<br />

7,7% im Gesamtjahr 2012. 2013) höher <strong>als</strong> die Angaben des<br />

Viele Provinz- und Lokalregierungen<br />

National Bureau of Statistics für<br />

in China geben sich ag-<br />

das landesweite BIP, berichtete<br />

gressive Wachstumsziele. Die China Daily.<br />

15


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Noch immer ist das Wirtschaftswachstum<br />

ein wichtiger Faktor<br />

für die Beförderung der lokalen<br />

Politiker, daher werden für ein hohes<br />

BIP nicht selten im Gegenzug<br />

Umweltverschmutzung und faule<br />

Kredite in Kauf genommen. Zum<br />

Teil liegt auch der Verdacht nahe,<br />

das Zahlen geschönt werden. Eine<br />

Verlangsamung liegt <strong>als</strong>o durchaus<br />

im Interesse der Planer und<br />

soll auch der Rebalancierung der<br />

Wirtschaft dienen. Nachhaltigeres<br />

Wachstum und mehr Rücksichtnahme<br />

auf Umwelt und soziale<br />

Belange sind gefragt.<br />

In Westchina lagen im 1. Halbjahr<br />

2013 sowohl das Wachstum<br />

der Industrieproduktion (+10,5%)<br />

<strong>als</strong> auch der Anlageinvestitionen<br />

(+22,7%) über dem Landesschnitt.<br />

In Bezug auf die Gesamtinvestitionen<br />

blieb der Anteil Westchinas<br />

allerdings mit 8,1%<br />

vergleichsweise niedrig.<br />

Zentralchina stand für 8,4%,<br />

während immer noch der<br />

Löwenanteil auf die Küstenprovinzen<br />

mit rund 83,6%<br />

entfiel. Im Gesamtjahr 2012<br />

zogen Mittel- und Westchina zusammen<br />

19,2 Milliarden US$ Direktinvestitionen<br />

an, das waren<br />

17,2% der gesamten FDI und 4,2<br />

Prozentpunkte mehr <strong>als</strong> noch vier<br />

Jahre zuvor. Die Go-West Politik,<br />

durch die mehr Investitionen ins<br />

Inland gelockt werden sollen,<br />

trägt <strong>als</strong>o langsam Früchte.<br />

Die zentrale Planungsbehörde<br />

National Reform and Development<br />

Commission (NDRC)<br />

prognostizierte im Frühjahr 2013<br />

einen Anstieg der landesweiten<br />

FDI im Jahr 2013 um 1,2% auf 113<br />

Milliarden US$. Im Jahr 2012 waren<br />

diese noch um 3,7% auf 111,7<br />

Milliarden US$ gefallen. Die inneren<br />

Provinzen haben in den vergangenen<br />

Jahren aber auch einen<br />

Zustrom der Niedriglohnbetriebe<br />

aus dem Perlfluss- und Yangzi-Delta<br />

erlebt. So entwickelten<br />

sich in Chongqing und Chengdu,<br />

der Hauptstadt der Provinz<br />

Sichuan, große Elektronikcluster.<br />

Das bislang größte Problem im<br />

Hinterland Chinas - die Logistik<br />

- hat sich indessen verbessert. So<br />

ermöglichen neue Bahnverbindungen<br />

über Russland den Transport<br />

von Gütern in rund zwei<br />

Wochen bis nach Deutschland.<br />

Anfang August 2013 kam der erste<br />

Direktzug von Zhengzhou in<br />

der Provinz Henan in Hamburg<br />

an. (siehe <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>, Sep. 2013)<br />

Von Chongqing fahren schon länger<br />

Frachtzüge. Auch die Flugverbindungen<br />

für leichte Waren werden<br />

ständig ausgebaut.<br />

In den Geschäftsklimaumfragen<br />

ausländischer Handelskammern<br />

nehmen westchinesische<br />

Standorte einen zunehmend großen<br />

Stellenwert ein. Im Business<br />

Confidence Survey der Deutschen<br />

Auslandshandelskammer in China<br />

wählten 10,3% der Firmen mit<br />

weiteren Investitionsabsichten<br />

Chengdu <strong>als</strong> möglichen Standort,<br />

direkt hinter Shanghai auf Rang<br />

Genehmigungskompetenzen wurden<br />

von der Zentrale auf die lokale<br />

Ebene verlagert, was schnellere<br />

Prozesse ermöglichen soll<br />

zwei. Die Anfang September 2013<br />

vorgestellte Befragung der Europäischen<br />

Handelskammer in<br />

China ermittelte Sichuan <strong>als</strong> Top-<br />

Standort für anstehende Investitionen,<br />

während Chonqing auf<br />

Rang drei landete. Guangdong<br />

erhielt den zweiten Platz, erst auf<br />

Rang vier und fünf folgten Shanghai<br />

und Beijing<br />

Um die Kapitalflüsse zusätzlich<br />

zu befördern, hat die Währungskontrollbehörde<br />

State Administration<br />

of Foreign Exchange (SAFE)<br />

im Mai 2013 zwei Dutzend Vorschriften<br />

über die Registrierung<br />

und Konten für ausländische Devisen<br />

abgeschafft. Auch wurden in<br />

der jüngeren Vergangenheit viele<br />

Genehmigungskompetenzen von<br />

der Zentrale auf die lokale Ebene<br />

verlagert, was schnellere Prozesse<br />

ermöglichen soll. Ein Sprecher<br />

des chinesischen Handelsministeriums<br />

MOFCOM berichtete, dass<br />

das Ministerium 2012 nur noch<br />

rund 100 Investitionsprojekte<br />

überprüft habe, gegenüber rund<br />

3.000 im Jahr 2005.<br />

Ebenso wurde der Förderungskatalog<br />

für FDI in Westchina revidiert<br />

und neuen Gegebenheiten<br />

angepasst. Er enthält neue förderungswürdige<br />

Branchen, wie<br />

zum Beispiel die Gesundheitswirtschaft<br />

und Altenbetreuung.<br />

Im Mai 2013 war der sogenannte<br />

“Katalog der geförderten Industrien<br />

für ausländische Investoren<br />

in West- und Zentralchina” gemeinsam<br />

von der Planungsbehörde<br />

NDRC und dem MOFCOM erlassen<br />

worden Seit dem 10.6.13 ist<br />

er in Kraft.<br />

<strong>Der</strong> Katalog umfasst mit dem<br />

neu aufgenommen Hainan insgesamt<br />

22 Provinzen und Gebiete<br />

sowie insgesamt 500 Branchen.<br />

Im Zusammenspiel mit<br />

dem allgemeinen Lenkungskatalog<br />

für ausländische Industrieinvestitionen<br />

qualifizieren sich von<br />

den Vorgaben des Katalogs<br />

erfasste förderungswürdige<br />

Unternehmen für eine<br />

bevorzugte Behandlung<br />

wie niedrigere Steuern und<br />

Einfuhrzölle. So wird die<br />

Körperschaftssteuer von<br />

25% auf 15% abgesenkt und <strong>zur</strong><br />

Eigenverwendung importierte<br />

Anlagen erhalten niedrigere<br />

Einfuhrzölle. Daneben werden<br />

Lizenz- und Genehmigungsauflagen<br />

erleichtert.<br />

Die geförderten Bereiche werden<br />

nach Provinzen sortiert,<br />

daher sind Projekte nur in bestimmten<br />

Gebieten Westchinas<br />

förderungswürdig. So wird zum<br />

Beispiel der Groß- und Einzelhandel<br />

nur in Shaanxi <strong>als</strong> besonders<br />

erwünscht ausgewiesen. Grundsätzlich<br />

wurde die Anzahl der<br />

Industrien erhöht (von 327 auf<br />

500). Außerdem sind Projekte förderungswürdig,<br />

die in den östlichen<br />

Provinzen Chinas nicht<br />

mehr in diese Kategorien fallen,<br />

um dem Entwicklungsrückstand<br />

der Gebiete Rechnung zu tragen.<br />

Gegenüber der Vorgängerversion<br />

von 2008 wurden neue Dienstleistungsbranchen<br />

aufgenommen, die<br />

Kfz-Produktion hinzugefügt und<br />

die Verarbeitung von Rostoffen<br />

ermöglicht (NE-Metalle, Seltene<br />

Erden). <br />

16


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wichtige geförderte Industrien in Zentral- und Westchina *)<br />

Industrie Kategorie Provinz<br />

Landwirtschaft<br />

Kfz<br />

Wassersparende Bewässerung,<br />

konservierende Bodenbearbeitung<br />

Ganze Kfz<br />

(JV mit chinesischer Mehrheit)<br />

Produktion von High-performance<br />

Radialreifen<br />

Unterhaltung / Medien<br />

Radio- und TV-Programme, Filme<br />

(cooperative JV)<br />

Produktion von Comics und<br />

Animationen (cooperative JV)<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Produktion Halbleiter Leuchttechnik<br />

Forschung und Produktion von<br />

Aluminium und Magnesiumlegierungen<br />

Produktion und Anwendung von<br />

Industriegasen<br />

Produktion von Photovoltaik und<br />

Silizium<br />

Produktion von Schleifmitteln,<br />

Werkzeugen, NC-Maschinen,<br />

Servomotoren, Antriebsgeräten<br />

Schwermaschinen<br />

Leichtindustrie<br />

Rohstoffe<br />

Pharmazie<br />

Telekommunikation<br />

Produktion und Verarbeitung von<br />

hochwertiger Baumwolle, Pelz, Hanf,<br />

Seide und Chemiefasern<br />

Produktion von NE-Metallen<br />

(equity und cooperative JV)<br />

Verarbeitung importierter Rohstoffe<br />

Erschließung von Gasvorkommen<br />

in Kohlebetten und anderen Kohleresourcen<br />

Produktion von großen Energiespeichern<br />

Entwicklung und nachhaltige Nutzung<br />

von pflanzen- und tierbasierter Medizin<br />

(ausgeschlossen solche der Lenkungskategorie<br />

“verboten”)<br />

Entwicklung und Produktion von<br />

Medizintechnik, Schlüsselkomponenten<br />

und Teilen<br />

Breitband-Internetdienste, andere<br />

Telekommunikationsdienste<br />

(im Rahmen der WTO-Verpflichtungen)<br />

Liaoning, Anhui, Innere Mongolei<br />

Chongqing, Yunnan, Xinjiang, Sichuan,<br />

Shaanxi, Ningxia, Innere Mongolei,<br />

Guizhou, Guangxi, Gansu, Anhui<br />

Chongqing, Ningxia, Liaoning, Jiangxi,<br />

Hubei, Henan, Hainan, Guangxi, Anhui<br />

Yunnan, Innere Mongolei, Hunan,<br />

Hainan<br />

Sichuan, Jiangxi, Heilongjiang, Anhui<br />

Sichuan, Jiangxi, Anhui, Chongqing<br />

Chongqing, Ningxia, Henan, Guizhou,<br />

Shanxi, Liaoning<br />

Chongqing, Shaanxi, Anhui<br />

Innere Mongolei, Heilongjiang, Xinjiang<br />

Shaanxi, Shanxi, Ningxia, Hubei, Henan,<br />

Gansu<br />

Sichuan, Hunan, Henan, Guizhou,<br />

Guangxi<br />

Yunnan, Xinjiang, Sichuan, Shaanxi,<br />

Shanxi, Hubei, Henan, Guizhou<br />

Ningxia, Shaanxi, Qinghai, Shanxi,<br />

Guangxi, Henan<br />

Jiangxi, Heilongjiang, Sichuan<br />

Shanxi, Innere Mongolei, Henan<br />

Sichuan, Innere Mongolei, Liaoning<br />

Sichuan, Yunnan, Shaanxi, Jilin,<br />

Innere Mongolei, Hubei, Guizhou<br />

Jilin, Liaoning, Jiangxi, Anhui<br />

Alle<br />

*) Nur Industrien sind aufgeführt, die in mindestens drei Provinzen gefördert werden.<br />

Quelle: US-China Business Council<br />

17


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

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Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Ralph Rieth<br />

Herausgeber<br />

18


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

China treibt die Internationalisierung<br />

des Renminbi voran<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Weltweite Verwendung des Renminbi wächst;<br />

neue Testzonen geplant<br />

Von Christina Otte<br />

HONGKONG (gtai). Die Internationalisierung<br />

der chinesischen<br />

Währung Renminbi<br />

Yuan gewinnt an Fahrt. Das in<br />

Renminbi fakturierte Handelsvolumen<br />

stieg 2012 gegenüber<br />

dem Vorjahr um 41%. Bislang<br />

laufen 90% des Renminbi-Handels<br />

über Hongkong. Daneben<br />

wachsen die Renminbi-Einlagen<br />

in Finanzzentren wie London<br />

oder Singapur. Frankfurt möchte<br />

sich künftig ebenfalls <strong>als</strong> Renminbi-Offshore-Zentrum<br />

qualifizieren.<br />

Im Mai 2013 wurden<br />

bereits 8,2% aller Zahlungen<br />

zwischen Deutschland und China<br />

in Renminbi ausgeführt.<br />

(1 Euro = 8,1485 Renminbi,<br />

Mittelwert Juli - Sep. 2013)<br />

Nach Angaben der chinesischen<br />

Zentralbank (People’s<br />

<strong>Bank</strong> of China) belief sich<br />

das 2012 in Renminbi fakturierte<br />

Handelsvolumen auf 2,94 Billionen<br />

Renminbi. Das sind gut 41%<br />

mehr <strong>als</strong> im Vorjahr und etwa 12%<br />

des gesamten chinesischen Handelsvolumens.<br />

Experten schätzen,<br />

dass es 2015 bereits ein Drittel sein<br />

könnte. Im 1. Halbjahr 2013 legte<br />

der grenzübergreifende Renminbi-Handel<br />

sogar um 64% gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum zu.<br />

Nach Angaben der Society<br />

for Worldwide Interbank Financial<br />

Telecommunication (SWIFT)<br />

konnte der Renminbi zudem in<br />

den ersten sechs Monaten 2013<br />

vier Positionen im internationalen<br />

Ranking der meistgenutzten<br />

Währungen für den Zahlungsverkehr<br />

gewinnen. Damit stand er<br />

im Juni 2013 mit einem Marktanteil<br />

von 0,87% an elfter Stelle vor<br />

dem thailändischen Baht und der<br />

norwegischen Krone. Allerdings<br />

spiegelt dies nicht die Bedeutung<br />

der VR China <strong>als</strong> zweitgrößte<br />

In China kann landesweit im Im- und<br />

Exporthandel mit allen Unternehmen<br />

in Renminbi fakturiert werden<br />

Volkswirtschaft mit einem Anteil<br />

von rund 15% am globalen Bruttoinlandsprodukt<br />

wider. Zeitgleich<br />

betrug der Marktanteil des Euro<br />

im internationalen Zahlungsverkehr<br />

mehr <strong>als</strong> ein Drittel.<br />

Bisher ist der Renminbi nicht<br />

frei konvertierbar und unterliegt<br />

zahlreichen Kapitalverkehrskontrollen.<br />

Um jedoch der gesteigerten<br />

weltweiten Nachfrage nach<br />

Renminbi gerecht zu werden<br />

und ihn <strong>als</strong> internationale Handels,<br />

Investitions- und schließlich<br />

Reservewährung zu etablieren,<br />

beabsichtigt die chinesische Regierung<br />

im Rahmen des 12. Fünfjahresprogramm<br />

von 2011 bis<br />

2015 eine Reihe von Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> schrittweisen Liberalisierung<br />

des Renminbi umzusetzen. Hierbei<br />

verfolgt sie die Strategie, Reformen<br />

zunächst regional zu testen<br />

und bei Erfolg auszuweiten,<br />

um Risiken vom heimischen Finanzsystem<br />

und der inländischen<br />

Wirtschaft fernzuhalten.<br />

So dehnte Beijing das Mitte 2009<br />

beschlossene und zunächst regional<br />

begrenzte “Renminbi Cross<br />

Border Trade Settlement Scheme”<br />

im März 2012 landesweit aus, sodass<br />

nun Im- und Exporthandel<br />

mit allen Unternehmen in China<br />

in Renminbi fakturiert werden<br />

kann. Seit 2011 kann der Renminbi<br />

darüber hinaus sowohl für<br />

chinesische Direktinvestitionen<br />

im Ausland <strong>als</strong> auch für ausländische<br />

Direktinvestitionen in<br />

China genutzt werden. Nach Angaben<br />

der Hong Kong Monetary<br />

Authority (HKMA) wurden 12%<br />

der chinesischen Auslandsinvestitionen<br />

und 4% der ausländischen<br />

Direktinvestitionen in China 2012<br />

in Renminbi durchgeführt.<br />

Neue Offshore-Zentren<br />

und Pilotzonen<br />

Im Juni 2012 kündigte die National<br />

Development and Reform<br />

Commission (NDRC) an, ein Testfeld<br />

für eine liberalere Verwendung<br />

des Renminbi in der<br />

eine Autofahrtstunde von<br />

Hongkong entfernten Sonderzone<br />

Qianhai zu entwickeln.<br />

Bis November 2012<br />

hatten sich dort bereits 180<br />

Finanzunternehmen registriert.<br />

Als erste Amtsreise besuchte der<br />

neue Staatspräsident Xi Jinping<br />

im Dezember 2012 Qianhai. Bis<br />

<strong>zur</strong> Fertigstellung 2015 plant die<br />

Zentralregierung, etwa 100 Milliarden<br />

Renminbi zu investieren.<br />

Im Rahmen der “Qianhai Cross<br />

Border Loan Scheme” dürfen erstmalig<br />

Hongkonger <strong>Bank</strong>en in Renminbi<br />

dotierte Darlehen an chinesische<br />

Unternehmen vergeben. Im<br />

Januar 2013 unterzeichneten 15<br />

Finanzinstitute mit Sitz in Hongkong<br />

hierzu ein Renminbi-Kreditvolumen<br />

an Unternehmen in Qianhai<br />

von 2 Milliarden Renminbi.<br />

Bisher war weiteres Engagement<br />

jedoch gedämpft, unter anderem<br />

auch, da die Kredite nur für Investitionen<br />

innerhalb der Zone<br />

genutzt werden dürfen. Ende Mai<br />

2013 verzeichnete Qianhai grenzüberschreitende<br />

Renminbi-Kredite<br />

in Höhe von 5,25 Milliarden<br />

Renminbi.<br />

19


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Außerdem genehmigte der<br />

Staatsrat im Juni 2013 unter der<br />

Führung des neuen Ministerpräsidenten<br />

Li Keqiang eine Freihandelszone<br />

in Shanghais Bezirk<br />

Pudong, in welcher Staatsmedien<br />

zufolge weitere Reformen getestet<br />

werden sollen. Dazu gehört vor<br />

allem die Einrichtung neuer handelsorientierter<br />

Finanzprodukte<br />

und -dienstleistungen. Zudem sollen<br />

ausländische Finanzinstitute<br />

dort Zweigniederlassungen ohne<br />

das sonst übliche zeitaufwendige<br />

Genehmigungsverfahren errichten<br />

können. Projektstart wird<br />

voraussichtlich in der 2.<br />

Jahreshälfte 2013 sein.<br />

Daneben fördert Beijing<br />

die Entstehung neuer<br />

Renminbi-Zentren im<br />

Ausland. Bereits jetzt<br />

entfallen laut SWIFT 3%<br />

des Zahlungsvolumens<br />

in Renminbi auf London<br />

und 2,6% auf Singapur.<br />

Auch Frankfurt möchte<br />

sich <strong>als</strong> Renminbi-<br />

Malaysia<br />

2%<br />

Singapur<br />

3%<br />

Großbritannien<br />

3%<br />

China, VR<br />

6%<br />

Zentrum positionieren.<br />

Wenn der Deal klappt,<br />

dann dürfte die EZB eine<br />

Swap-Vereinbarung von<br />

der PBOC in Höhe von<br />

800 Milliarden Renminbi<br />

erhalten. Im Juni 2013<br />

fand hierzu ein Treffen<br />

mit hochrangigen Vertretern<br />

in Frankfurt statt.<br />

Mit rund 90% läuft jedoch<br />

nach wie vor der<br />

Großteil des Renminbi-Handels<br />

über Hongkong. 2012 waren dies<br />

2,6 Billionen Renminbi. Die ehemalige<br />

britische Kolonie spielt für<br />

Neu ! -Wirtschaftsreport<br />

Wirtschaft in den<br />

ASEAN-Staaten 2013<br />

143 Seiten, Softcopy (PDF)<br />

€ 85,00<br />

www.probusinessmedia.net<br />

die Renminbi-Internationalisierung<br />

eine zentrale Rolle. Seit dort<br />

2004 <strong>als</strong> künstliche Währung der<br />

Offshore-Renminbi eingeführt<br />

und erstm<strong>als</strong> Renminbi-Konten<br />

eröffnet wurden, hat sich der Wert<br />

der Renminbi-Kundeneinlagen<br />

auf Hongkonger Konten von Null<br />

auf 698 Milliarden Renminbi Ende<br />

Juni 2013 gesteigert und macht damit<br />

etwa 8% aller Kundeneinlagen<br />

aus. 2015 dürften nach Prognose<br />

der HSBC bereits 30% in Renminbi<br />

dotiert sein.<br />

Durch ein Voranschreiten der<br />

USA<br />

2%<br />

Offshore-RMB-Zentren 2012<br />

(Marktanteil am RMB-Zahlungsvolumen)<br />

Frankreich<br />

2%<br />

Macau<br />

2%<br />

Mongolei<br />

1%<br />

Taiwan<br />

1%<br />

Hongkong<br />

78%<br />

Quelle: SWIFT, Stand: Aug. 2012<br />

Internationalisierung des Renminbi<br />

dürften sich die ohnehin schon<br />

prosperierenden Handelsbeziehungen<br />

zwischen Deutschland<br />

und China vertiefen. Deutschland<br />

ist für knapp ein Drittel des<br />

chinesischen Handels mit der EU<br />

verantwortlich. Nach Angaben<br />

von SWIFT wurden Transaktionen<br />

zwischen Deutschland und<br />

China im Mai 2013 bereits zu 8,2%<br />

in Renminbi abgewickelt, das war<br />

ein Anstieg um 71% gegenüber<br />

dem Vormonat.<br />

Insbesondere für kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU)<br />

kann eine Fakturierung in Renminbi<br />

sinnvoll sein, da das Risiko<br />

einer Kursdifferenz bei Absicherung<br />

über Drittwährungen wie<br />

dem US$ entfällt. Große Unternehmen<br />

können profitieren, indem<br />

sie das Währungsrisiko zentral<br />

in Deutschland steuern und<br />

ihren Tochterfirmen Rechnungen<br />

in Renminbi ausstellen können.<br />

Außerdem können ausländische<br />

Unternehmen durch die Übernahme<br />

des Währungsrisikos sowie<br />

eines erheblichen Teils des buchhalterischen<br />

Aufwands von ihren<br />

chinesischen Partnern Vorteile bei<br />

Preisen und Lieferbedingungen<br />

durchsetzen. Nach Schätzung der<br />

PBOC sind Preisnachlässe<br />

in Höhe von 2 bis 3%<br />

möglich. Auch innerhalb<br />

Chinas können deutsche<br />

Firmen zum Beispiel beim<br />

Einkauf von Vorprodukten<br />

und Komponenten aus<br />

dem Ausland von niedrigen<br />

Transaktionskosten<br />

profitieren.<br />

Laut einer Umfrage der<br />

Commerzbank im Mai/<br />

Juni 2013 unter 158 deutschen<br />

Unternehmen sind<br />

der Euro und der US$ und<br />

mit über 75% nach wie vor<br />

die wichtigsten Handelswährungen<br />

im Umgang<br />

mit chinesischen Firmen.<br />

Dreiviertel der befragten<br />

Unternehmen erhoffen<br />

sich von einem Offshore-<br />

Renminbi-Zentrum in<br />

Frankfurt eine schnellere<br />

Abwicklung des Renminbi-Handels<br />

und weniger administrativen<br />

Aufwand. Mehr <strong>als</strong> 40%<br />

sehen darin eine Möglichkeit, bestehende<br />

regulatorische Barrieren<br />

im Renminbi-Handel zu überwinden.<br />

<strong>Der</strong> Großteil der Befragten mit<br />

73% geht davon aus, dass der Renminbi<br />

eine immer wichtigere Rolle<br />

künftig spielen wird. Die HSBC<br />

rechnet damit, dass die Währung<br />

spätestens 2017 frei konvertierbar<br />

ist. “Wahrscheinlicher <strong>als</strong> ein<br />

Stichtag ist jedoch ein fließender<br />

Prozess”, so Eberhard Brodhage,<br />

Geschäftsführer der Commerzbank<br />

in Hongkong, die bereits über<br />

30 Jahre deutsche Unternehmen<br />

beim China-Geschäft berät. <br />

20


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Abwärtstrend in der indischen<br />

Automobilbranche<br />

Pkw-Absatz legt leicht zu; die Zulieferindustrie bekommt den<br />

Nachfragerückgang zu spüren<br />

Von Katrin Pasvantis<br />

MUMBAI (gtai). Die indische<br />

Fahrzeugindustrie steckt in der<br />

Krise. <strong>Der</strong> Absatz von Pkw und<br />

Nutzfahrzeugen kommt nicht in<br />

Schwung und die meisten Branchenvertreter<br />

erwarten weiter<br />

sinkende Verkaufszahlen. Ursachen<br />

sind vor allem die Konjunkturschwäche<br />

des Landes sowie<br />

anhaltend hohe Zinsen und<br />

Kraftstoffpreise. Eine Verbesserung<br />

der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

ist in den nächsten<br />

Monaten nicht zu erwarten.<br />

Trotz Krise in der indischen<br />

Automobilbranche sollen Hersteller<br />

aus dem Luxuswagensegment<br />

dem Vernehmen nach steigende<br />

Verkaufszahlen einfahren. Aktuelle<br />

Statistiken liegen nicht vor.<br />

Zahlreiche Unternehmen aus der<br />

Fahrzeugbranche haben kurzfristige<br />

Investitionspläne gekürzt<br />

oder aufgeschoben. An langfristigen<br />

Expansionsplänen halten<br />

die meisten jedoch fest.<br />

Pkw-Absatz<br />

<strong>Der</strong> Inlandsabsatz von PKW<br />

konnte im Finanzjahr 1.4.12 bis<br />

31.3.13 noch leicht um 2,2% zulegen.<br />

Den positiven Jahresabschluss<br />

verdankt die Branche einer<br />

Rekordnachfrage nach Sport<br />

Utility Vehicles (SUV) und Utility<br />

Vehicles (UV). In diesem Segment<br />

wurden 52% mehr Fahrzeuge verkauft<br />

<strong>als</strong> im Vorjahreszeitraum.<br />

<strong>Der</strong> Absatz normaler Pkw ging<br />

dagegen um 7% <strong>zur</strong>ück. Dem Vernehmen<br />

nach haben viele Händler<br />

auf Drängen der Hersteller und<br />

angelockt durch Rabatte vor Jahresfrist<br />

2012 hohe Lagerbestände<br />

aufgebaut. Deshalb dürfte zum<br />

einen die Lage 2012/13 bereits<br />

düsterer gewesen sein, <strong>als</strong> es die<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Statistiken vermuten lassen. Zum<br />

anderen bremsen die hohen Lagerbestände<br />

nun auch die Neubestellungen.<br />

Die Monatsergebnisse zeigen<br />

den Abwärtstrend im Pkw-Markt<br />

deutlich. Im Juni 2013 waren die<br />

Verkaufszahlen im achten Monat<br />

infolge im Vergleich zum entsprechenden<br />

Vorjahresmonat rückläufig.<br />

Rabatte, kostenlose Extras und<br />

neue Fahrzeugmodelle konnten<br />

die Nachfrage nicht hinreichend<br />

ankurbeln. In den nächsten Monaten<br />

dürften die Pkw-Verkäufe<br />

weiter <strong>zur</strong>ückgehen. Die Verkaufsschlager<br />

des letzten Jahres,<br />

SUV und UVs, dürften weiter<br />

überdurchschnittliche Absatzsteigerungen<br />

einfahren, wobei<br />

Absatz von Pkw, Geländewagen und Vans in Indien<br />

nach Herstellern im Finanzjahr 2012/13<br />

Hersteller<br />

Absatz<br />

[Stück]<br />

Veränderung<br />

2012/13 ggü.<br />

2011/12<br />

Marktanteil<br />

Maruti Suzuki India 1.051.046 4,4% 39,1%<br />

Hyundai Motor India 383.611 -1,3% 14,3%<br />

Tata Motors 314.464 -15,3% 11,7%<br />

Mahindra & Mahindra 310.707 26,5% 11,6%<br />

Toyota Kirloskar Motor 165.504 3,3% 6,2%<br />

General Motors India 88.150 -19,9% 3,3%<br />

Ford India 77.225 -16,7% 2,9%<br />

Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für<br />

März 2011, März 2012, März 2013 und Juni 2013<br />

sich das Wachstum verlangsamen<br />

dürfte. <strong>Der</strong> Trend hin zu Dieselfahrzeugen<br />

dürfte anhalten, aber<br />

auch hier wird das Wachstum<br />

wohl geringer ausfallen, weil der<br />

Entwicklung des indischen Pkw-Marktes<br />

2010/11 Veränderung<br />

2012/13<br />

1)<br />

2011/12 Veränderung<br />

Veränderung<br />

1)<br />

Apr. - Juni<br />

2013<br />

Veränderung<br />

Produktion 2.987 26,7% 3.146 4,7% 3.234 2,8% 739 -10,1%<br />

Inlandsabsatz 2.520 29,2% 2.630 4,7% 2.686 2,2% 607 -7,2%<br />

Export 454 1,6% 509 14,2% 555 9,0% 134 -3,5%<br />

Inklusive Geländewagen (UV) und Vans.<br />

Jeweils Finanzjahr 1.4. bis 31.3.<br />

1) Die Daten für 2012/13 beinhalten nur für 9 Monate (April bis Dezember 2012) Daten aller Unternehmen.<br />

Ab Januar 2013 bleiben Mercedes Benz, Audi, Porsche und BMW unberücksichtigt.<br />

Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für März 2011, März 2012, März 2013 und Juni 2013<br />

21


Wi sc a t i As e<br />

<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Pro<br />

Business<br />

Media<br />

Automobilindustrie<br />

in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China - Hongkong - Indonesien - Japan - Korea<br />

Malaysia - Taiwan - Thailand - Vietnam<br />

Aug. 2013<br />

€ 59,00<br />

As en Kur er<br />

Automobilindustrie in <strong>Asien</strong> 2013<br />

China, Hongkong, Indonesien, Japan, Korea, Malaysia,<br />

Taiwan, Thailand, Vietnam<br />

Allgemeine Analyse der Automobilindustrie aller 9 Länder<br />

und weitere Themen<br />

Texte und Daten: Februar - Juli 2013<br />

64 Seiten, 61 Tabellen bzw. Grafiken Größe A4 Softcopy (PDF-Dokument)<br />

Bestellen, Infos und Katalog<br />

Email: info@probusinessmedia.net<br />

Web: www.probusinessmedia.net<br />

Preisunterschied zwischen dem<br />

günstigeren Diesel und Benzin<br />

geringer wird.<br />

Nutzfahrzeuge<br />

<strong>Der</strong> Absatz von Nutzfahrzeugen<br />

ging 2012/13 um 2% <strong>zur</strong>ück.<br />

Dabei wurde bei Bussen ein Minus<br />

von 4% und bei Lkw von 2%<br />

verzeichnet. Wie bei Pkw spitzt<br />

sich auch bei Nutzfahrzeugen die<br />

Lage zu. Von April bis Juni wurden<br />

8% weniger Fahrzeuge abgesetzt.<br />

Die Nachfrage nach Lkw<br />

bremsen vor allem das schwache<br />

Wirtschaftswachstum, die stagnierende<br />

Industrieproduktion,<br />

Verzögerungen bei der Umsetzung<br />

von Infrastrukturprojekten<br />

und der Abbaustopp für Eisenerz<br />

in Goa und Karnataka infolge<br />

eines Korruptionsskand<strong>als</strong>.<br />

Im letzten Finanzjahr hat ein<br />

Nachfrageanstieg nach leichten<br />

Lkw um +16% Ausfälle in anderen<br />

Segmenten teilweise kompensiert,<br />

ansonsten wäre der Rückgang im<br />

Nutzfahrzeugsegment insgesamt<br />

weitaus stärker ausgefallen <strong>als</strong> um<br />

2%. <strong>Der</strong> Absatz von mittleren und<br />

schweren Lkw ging nämlich um<br />

26% <strong>zur</strong>ück. Die Wirtschaftsberatung<br />

Ernst & Young (E&Y) erwartet<br />

in diesem Jahr jedoch auch bei<br />

leichten Lkw sinkende Verkaufszahlen,<br />

wenn der Absatz großer<br />

Lkw weiter fällt. Die Analysten<br />

schätzen, dass für jeden verkauften<br />

schweren Lkw weitere 10 leichte<br />

benötigt werden. Die Nachfrage<br />

nach leichten Lkw hängt in Indien<br />

laut E&Y recht stark von der Nachfrage<br />

nach mittleren und schweren<br />

Lkw ab, weil sie für die Zustellung<br />

auf der sogenannten letzten Meile<br />

und in Städten eingesetzt werden.<br />

Die schwereren Lkw sind dagegen<br />

vor allem auf langen Strecken im<br />

Einsatz.<br />

Positiv dürfte sich der Absatz<br />

von Bussen 2013/14 entwickeln.<br />

Denn im Rahmen des Infrastrukturprogramms<br />

JNNURM (Jawaharlal<br />

Nehru National Urban<br />

Renewal Mission) hat die Regierung<br />

im Haushalt 140 Milliarden<br />

indische Rupien (ca. 1,76 Mrd.<br />

Euro, 1 Euro = 79,6390 ind. Rupien,<br />

Mittelwert Juni - Aug. 2013) für die<br />

Beschaffung von Bussen bereitgestellt.<br />

Weil Busse aber nur 15% des<br />

gesamten Nutzfahrzeugmarktes<br />

ausmachen, wird der Nachfrageanstieg<br />

keine Trendänderung<br />

im Gesamtmarkt bewirken.<br />

Zulieferindustrie<br />

Indien Zulieferunternehmen<br />

bekommen die nachlassende<br />

Nachfrage der Kfz-Hersteller zu<br />

spüren. Die Inlandsproduktion<br />

von Pkw ging von April bis Juni<br />

um gut 10% gegenüber der entsprechenden<br />

Vorjahresperiode <strong>zur</strong>ück,<br />

während die Nutzfahrzeugproduktion<br />

stagnierte. <strong>Der</strong> starke<br />

Kursverfall der indischen Rupie<br />

gegenüber dem Euro und dem<br />

US$ begünstigt zwar die Exporte<br />

der Kfz-Teile Hersteller, dürfte<br />

aber nicht die höheren Inputkosten<br />

infolge der Verteuerung importierter<br />

Rohstoffe ausgleichen.<br />

Indiens Zulieferindustrie setzte<br />

Entwicklung des indischen Nutzfahrzeug-Marktes<br />

2010/11<br />

[Stück]<br />

2011/12<br />

[Stück]<br />

2012/13<br />

[Stück]<br />

Apr. - Juni<br />

2013<br />

[Stück]<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Produktion 753.000 33,0% 929.000 19,8% 832.000 -10,5% 195.000 0,05%<br />

Inlandsabsatz 676.000 27,0% 809.000 18,2% 793.000 -2,0% 168.000 -8,1%<br />

Export 76.000 70,0% 92.000 25,2% 80.000 -13,4% 16.000 -26,2%<br />

Jeweils Finanzjahr 1.4. bis 31.3.<br />

Quellen: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports für März 2011, März 2012, März 2013<br />

und Juni 2013<br />

22


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Kfz-Produktion in Indien nach Fahrzeugkategorien<br />

Kategorie 2011/12<br />

[1000 Stück]<br />

2012/13<br />

[1000 Stück]<br />

Veränderung<br />

Veränderung<br />

Pkw 3.234 5% 3.146 -2,7%<br />

- Kleinstwagen 78 15% 53 -31%<br />

- Kleinwagen 790 -7% 677 -14%<br />

- Kompaktklasse 1.384 6% 1.426 3%<br />

- Mittelklasse 224 22% 235 5%<br />

- Executive 38 -18% 24 -35%<br />

- Premium 7 10% 4 -50%<br />

- Luxury 17 -13% 11 -36%<br />

- UVs 371 19% 565 52%<br />

- Vans 238 9% 239 1%<br />

Nutzfahrzeuge 929 20% 832 -10%<br />

- Mini- und Midibusse (bis 7,5 t) 50 14% 51 3%<br />

- Busse (ab 7,5 t) 54 -2% 50 -8%<br />

- Kleintransporter, Pick-up (bis 7,5 t) 494 29% 502 2%<br />

- Lkw (ab 7,5 t) 331 13% 229 -31%<br />

Dreiräder 879 -10% 840 -4%<br />

Zweiräder 15.428 16% 15.721 2%<br />

alle Kategorien zusammen 20.382 14% 20.626 1%<br />

Finanzjahr 1.4. bis 31.3<br />

Kleinstwagen : Fahrzeuglänge bis einschließlich 3,2 m und Hubraum meist bis zu 0,8 l;<br />

hier nur Nano (Tata Motors)<br />

Kleinwagen: bis 3,6 m, 1 Liter<br />

Kompaktklasse: 3,6 bis 4,25 m, bis 1,6 Liter<br />

Mittelklasse: 4,25 bis 4,5 m, bis 1,6 Liter, hier inkl. Ambassador (Hindustan Motors)<br />

Executive: 4,5 bis 4,7 m, bis 2 Liter<br />

Premium: 4,7 bis 5,0 m, bis 3 Liter<br />

Luxury: mehr <strong>als</strong> 5 m, bis 5 Liter<br />

Quelle: SIAM, Flash Report on Production, Domestic Sales & Exports, April 2012 und März 2013<br />

Schätzungen des Fachverbands<br />

der Kfz-Teile Hersteller ACMA<br />

(Automotive Component Manufacturers<br />

Association of India) zufolge<br />

2012/13 rund 40,6 Milliarden<br />

US$ um, dies sind 4,2% weniger<br />

<strong>als</strong> im Vorjahr.<br />

Förderprogramm für<br />

Elektroautos<br />

Zeitungsmeldungen zufolge<br />

sollten ab August 2013 in Delhi<br />

an fünf Metrostationen 100 leichte<br />

Nfz <strong>zur</strong> Personenbeförderung<br />

(je 50 4-Sitzer und 7-Sitzer) eingesetzt<br />

werden. Implementiert werden<br />

soll das Programm von einer<br />

stadteigenen Einheit, genannt Special<br />

Purpose Vehicles (SPV). Später<br />

sollen fünf weitere Metro-Stationen<br />

mit den Fahrzeugen ausgestattet<br />

werden. An den Stationen<br />

soll Infrastruktur zum Aufladen<br />

der Fahrzeuge und <strong>zur</strong> Gewinnung<br />

von Solarenergie geschaffen<br />

werden. Mahindra & Mahindra<br />

(Mahindra Reva) ist bislang der<br />

einzige Hersteller entsprechender<br />

Fahrzeuge in Indien.<br />

Die Regierung hat im Mai 2013<br />

sogenannte Quadricycles wie Bajajs<br />

RE60 <strong>als</strong> neue Fahrzeugkategorie<br />

<strong>zur</strong> Fertigung und Anmeldung<br />

auf dem indischen Markt<br />

zugelassen. Dafür wurden die<br />

“Central Motor Vehicles Rules”<br />

entsprechende angepasst.<br />

Mercedes-Benz India will der<br />

Zeitung Business Standard zufolge<br />

250 Milliarden Rupien (ca.<br />

3,14 Mrd. Euro) in sein Werk in<br />

Chakan bei Pune investieren, um<br />

die Produktionskapazitäten auf<br />

20.000 Fahrzeuge zu verdoppeln.<br />

In dem Werk werden completely-knocked-down-Bausätze<br />

der<br />

C-, E-, S- und ML- und ab August<br />

2013 der GL-Klasse montiert. Dem<br />

Vernehmen nach soll Ende 2014<br />

festgelegt werden, welche weiteren<br />

Modelle künftig in Chakan<br />

gefertigt werden sollen. Ende Mai<br />

2013 hat Mercedes die A-Klasse <strong>als</strong><br />

Fließheck-Variante in Indien auf<br />

den Markt gebracht und plant weitere<br />

Fahrzeugmodelle mit einem<br />

Verkaufspreis unter 3 Millionen<br />

23


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Rupien (ca. 37.670 Euro) zu lancieren.<br />

Neben der A-Klasse bietet<br />

Mercedes in diesem Preissegment<br />

die B-Klasse an. Beide Fahrzeugmodelle<br />

werden importiert.<br />

Investitionen<br />

Maruti Suzuki India hat im Juli<br />

2013 die Produktion in seinem<br />

Dieselmotorenwerk in Manesar<br />

wegen nachlassender Nachfrage<br />

gesenkt. Medienberichten zufolge<br />

wurde die Produktion von drei<br />

auf zwei Schichten heruntergefahren.<br />

Im Juni hatte das Unternehmen<br />

die Produktion in seinen<br />

Pkw-Fertigungen in Manesar und<br />

Gurgaon bereits mehrere Tage unterbrochen.<br />

Maruti Suzuki plant die Kfz-<br />

Teile Produktion stärker zu lokalisieren.<br />

<strong>Der</strong> Importanteil ist von<br />

26% in 2011/12 auf 19,5% in 2012/13<br />

gesunken. In den nächsten drei<br />

Jahren soll der Anteil der Einfuhren<br />

weiter auf 10% reduziert<br />

werden, erklärte Maruti CFO Ajay<br />

Seth im Juni der Zeitung Business<br />

Line. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

seien rund 250 Händler angewiesen<br />

worden mehr lokale Materialien<br />

wie legierten Stahl aus Indien<br />

zu wenden. Außerdem sollen verstärkt<br />

lokal hergestellte Maschinen<br />

für die Produktion verwendet<br />

werden und wo immer möglich<br />

soll das Design von Komponenten<br />

und Gussformen in Indien entwickelt<br />

werden. Maruti hatte bislang<br />

Teile, Maschinen, Stahl etc. bevorzugt<br />

aus Japan importiert.<br />

Mahindra & Mahindra plant in<br />

den kommenden drei Jahren umgerechnet<br />

1,24 Milliarden Euro in<br />

die Expansion seines Werks und<br />

in ein bis zwei neue Modelle sowie<br />

drei bis vier neue Versionen<br />

vorhandenen Modelle zu investieren.<br />

Das Unternehmen ist 2013<br />

mit dem neuen Modell Verito Vibe<br />

erstm<strong>als</strong> im Kompaktwagensegment<br />

vertreten.<br />

Tata Motors kündigte Anfang<br />

Juli 2013 an, das Produktportfolio<br />

bis 2020 weitreichend umzustellen.<br />

Das Unternehmen investiert<br />

allein im Geschäftsjahr 2013/14<br />

umgerechnet 3,7 Milliarden Euro<br />

in neue Modelle. Geplant sind in<br />

diesem Jahr 12 neue Pkw-Modelle<br />

und 40 bis 50 Nutzfahrzeuge.<br />

Honda will Medienberichten<br />

zufolge den Export von Dieselmotorenkomponenten<br />

aus Indien<br />

nach Europa und <strong>Asien</strong> verdoppeln.<br />

Deshalb soll die Produktionskapazität<br />

am Standort Tapukara<br />

auf 160.000 Einheiten pro<br />

Jahr aufgestockt werden.<br />

Renault-Nissan will die Produktionskapazität<br />

im Chennai<br />

Werk bis Ende 2013 von 360.000<br />

auf 480.000 Einheiten erhöhen.<br />

JK Tyre investiert Zeitungsmeldungen<br />

zufolge 2013/14 umgerechnet<br />

111 Millionen Euro in die<br />

Verdopplung der Produktionskapazität<br />

in seinem Werk in Chennai<br />

von derzeit 2,9 Millionen Pkw-<br />

Radialreifen pro Jahr.<br />

<strong>Der</strong> Kabelspezialist Leoni hat<br />

ein neues Werk in Pune eröffnet.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Bis 2016 sollen dort jährlich 5,8<br />

Millionen Einheiten produziert<br />

werden, die sowohl an die Automobil-<br />

<strong>als</strong> auch die Energie- und<br />

Schienenfahrzeugbranche geliefert<br />

werden. Dies meldete “Cogencis<br />

EquityWire” im Mai 2013.<br />

Bis Ende 2013 sollen 11 Millionen<br />

Euro investiert werden.<br />

Bosch Electrical Drives hat im<br />

Mai 2013 ein neues Werk in Oragadam<br />

eröffnet, in das 6,3 Millionen<br />

US$ investiert wurden. Mit dem<br />

neuen Werk wird das Produktportfolio<br />

um Stellantriebe, Thermomanagment-<br />

und Scheibenreinigungssysteme<br />

erweitert.<br />

Johnson Controls übernahm<br />

im Mai 2013 die Anteile von Tata<br />

Automotive Components am gemeinsamen<br />

50:50 Joint Venture<br />

“Tata Johnson Controls”. <br />

Glänzende Zukunft für E-Commerce<br />

in Indonesien<br />

<strong>Bank</strong>en führen kreditkartenunabhängige Bezahlsysteme ein;<br />

der Markt wächst jährlich um 40%<br />

Von Roland Rohde<br />

JAKARTA (gtai). Nicht einmal<br />

jeder zehnte Indonesier besitzt<br />

derzeit eine Kreditkarte. Entsprechend<br />

unbedeutend war bislang<br />

der E-Commerce. Doch die<br />

<strong>Bank</strong>en des Landes führten in<br />

jüngster Zeit neuartige Bezahlsysteme<br />

ein, die direkt mit den<br />

Online-Anbietern verbunden<br />

sind. Dadurch können auch Kunden<br />

mit einem kleinen Geldbeutel<br />

im Internet einkaufen. Die<br />

Wachstumsraten mancher Online-Plattform<br />

sind berauschend:<br />

Bibli.com etwa berichtet für 2012<br />

von einer Zunahme der Transaktionen<br />

um 1.600% zum Vorjahr.<br />

E-Commerce hat sich <strong>als</strong> Absatzinstrument<br />

inzwischen fest in<br />

Indonesien etabliert. Insbesondere<br />

für die Gruppe der 18- bis 28-jährigen<br />

(die sogenannte “Generation<br />

Yes”) ist es inzwischen undenkbar<br />

geworden, nicht mehr im Internet<br />

einkaufen zu können. Laut<br />

einer Umfrage im Auftrag von<br />

Visa, die Mitte 2011 stattfand, hatten<br />

bereits 68% der Interviewten<br />

Online-Käufe getätigt. Die Quote<br />

dürfe <strong>zur</strong> Jahresmitte 2013 nach<br />

Einschätzung von Landeskennern<br />

bei rund 80% liegen.<br />

In den letzten beiden Jahren<br />

kamen zahlreiche neue Online-<br />

Shops auf den Markt. Zusätzlich<br />

bauten die indonesischen <strong>Bank</strong>en<br />

entsprechende Bezahlsysteme<br />

auf. Dadurch können die Konsumenten<br />

auch ohne eine Kreditkarte<br />

im Internet einkaufen. In<br />

dem südostasiatischen Archipel<br />

mit seinen mehr <strong>als</strong> 240 Millionen<br />

24


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Einwohnern gab es zum Jahresbeginn<br />

2013 nach Einschätzung<br />

von Visa lediglich 16 Millionen<br />

Kreditkarten.<br />

Die PT <strong>Bank</strong> Central Indonesia<br />

(BCA) führte <strong>als</strong> erstes Finanzhaus<br />

in Indonesien ein entsprechendes<br />

System ein: Kunden brauchen<br />

zum Bezahlen lediglich ein Handy<br />

und ein Konto bei der BCA. Nach<br />

Angaben der <strong>Bank</strong> waren im Mai<br />

2013 rund 56 Online-Shops direkt<br />

mit dem “ClickPay”-genannten<br />

Bezahlsystem verbunden. Täglich<br />

registriert es sage und schreibe 3<br />

Millionen Transaktionen.<br />

100.000 Firmen nutzen<br />

neues BCA-Bezahlsystem<br />

Die Analysten von BCA sehen<br />

im E-Commerce zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten<br />

nicht nur<br />

für Online-Anbieter, sondern eben<br />

auch für die <strong>Bank</strong>en. Die Anzahl<br />

der Online-Transaktionen via<br />

“ClickPay” sind seit der Einführung<br />

jährlich um durchschnittlich<br />

50% gestiegen. Die meisten<br />

werden von Endkonsumenten<br />

durchgeführt. Doch gemessen<br />

am Transaktionswert liegen Geschäftskunden<br />

an erster Stelle. Insbesondere<br />

kleinere und mittlere<br />

Firmen schätzen die Möglichkeit<br />

des B2C- (“Business to Consumer”)<br />

und B2B-Commerce (“Business to<br />

Business”). Insgesamt nutzen rund<br />

100.000 Unternehmen den Online-<br />

Service der BCA.<br />

Die Konkurrenz der <strong>Bank</strong> Mandiri<br />

zog rasch nach. Laut offiziellen<br />

Angaben setzte das Finanzhaus<br />

2012 umgerechnet mehr <strong>als</strong><br />

140 Millionen US$ mit seinem<br />

elektronischen Zahlsystem “Mandiri<br />

Clickpay” um. Für 2013 erwarten<br />

die zuständigen Manager<br />

einen Anstieg der Transaktionen<br />

um rund 30%. Dabei handelt es<br />

sich nach Einschätzung von Brancheninsidern<br />

um eine konservative<br />

Prognose. <strong>Der</strong> E-Commerce<br />

zeichne sich durch eine sehr niedrige<br />

Ausgangsbasis und extrem<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

hohe Wachstumsraten aus.<br />

Die Unternehmensberatung<br />

Frost & Sullivan, einer der renommiertesten<br />

Branchenanalysten Indonesiens,<br />

erwartet, dass die via<br />

E-Commerce getätigte Transaktionssumme<br />

zwischen 2012 und<br />

2015 jährlich um durchschnittlich<br />

40% steigen wird. Für 2016 geht<br />

sie von Umsätzen in Höhe von<br />

rund 650 Millionen US$ aus. Eine<br />

der größten Online-Einkaufsplattformen<br />

Indonesiens ist Blibli.com.<br />

Sie konnte laut Firmenangaben<br />

2012 die Gesamtzahl ihrer Transaktionen<br />

um 1.600% zum Vorjahr<br />

steigern. Die Anzahl der auf der<br />

Plattform vertretenen Anbieter<br />

stieg von 50 im Jahr 2011 auf über<br />

400 <strong>zur</strong> Jahresmitte 2013 an. Ein<br />

anderer E-Commerce Provider,<br />

Tokopedia.com, berichtet von einer<br />

Zunahme der Transaktionen<br />

um fast 700% im Jahr 2012. Die<br />

Anzahl der Online-Verkaufsstellen<br />

habe sich gegenüber 2011 mehr<br />

<strong>als</strong> verdreifacht. <br />

Japan: neue Maßnahmen<br />

gegen Cyber-Angriffe<br />

Regierung verabschiedet neue Strategie; geringe Zahl an<br />

Experten macht Sorge<br />

Von Dr. Detlef Rehn<br />

TOKIO (gtai). Die Cyber-Sicherheit<br />

war in Japan lange kein<br />

sehr prominentes Thema und<br />

wird auch heute noch vor allem in<br />

der Wirtschaft oft unterschätzt.<br />

Dies beginnt sich zu ändern.<br />

Die Regierung in Tokio hat im<br />

Juni 2013 eine neue Cyber-Strategie<br />

auf den <strong>Weg</strong> gebracht. Sie<br />

legt den Schwerpunkt im Kampf<br />

gegen Cyber-Attacken fest. Ferner<br />

soll in einem neuen Ausbildungs-<br />

und Forschungszentrum<br />

die Zahl der Computerexperten<br />

erhöht werden, die auf Cyber-<br />

Angriffe reagieren können. Hier<br />

hat Japan viel Nachholbedarf.<br />

Cyber-Angriffe wurden in Japan<br />

lange Zeit nicht sehr intensiv<br />

diskutiert. Doch spätestens seit<br />

etwa zwei Jahren gewinnt das<br />

Thema im Vergleich zu früher<br />

auch öffentlich viel mehr Beachtung.<br />

So teilte das Wirtschaftsministerium<br />

(METI) in einem Bericht<br />

über “Die Cybersicherheit und die<br />

Wirtschaft” im August 2011 mit,<br />

in einer Umfrage hätte ein Drittel<br />

der Befragten bejaht, gezielten Cyber-Attacken<br />

ausgesetzt gewesen<br />

zu sein.<br />

Meist sei es um die Ausspähung<br />

geistigen Eigentums gegangen.<br />

Vier Jahre zuvor hatte die Quote<br />

nur bei 5% gelegen. Bestätigt wurde<br />

die METI-Untersuchung einige<br />

Wochen später durch Meldungen<br />

japanischer Medien, die Computersysteme<br />

der Firma Mitsubishi<br />

Heavy Industries und anderer<br />

Unternehmen mit Verbindungen<br />

in den Verteidigungssektor seien<br />

von Unbekannten attackiert worden.<br />

Seit dem Vorfall im September<br />

2011 reißen die Meldungen<br />

auch in Japan nicht ab. Vor allem<br />

die Berichte über Cyber-Angriffe<br />

auf südkoreanische <strong>Bank</strong>en und<br />

Fernsehsender im März 2013<br />

sorgten für viele Schlagzeilen.<br />

Wie stark Japan Computerangriffen<br />

ausgesetzt ist und welche<br />

wirtschaftlichen Schäden sie hervorrufen,<br />

ist nicht genau bekannt.<br />

Nach Angaben der obersten japanischen<br />

Polizeibehörde (National<br />

Police Agency, NPA), die Mitte<br />

Juni 2013 gegenüber dem Fernsehsender<br />

NHK gemacht wurden,<br />

könnte es jährlich mehr <strong>als</strong> 1.000<br />

Fälle geben, doch sei dies nur die<br />

Spitze des Eisbergs. 87% der Cyber-Angriffe<br />

stammten aus Japan<br />

25


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

selbst, meinte der Vorstandsvorsitzende<br />

der US-amerikanischen Firma<br />

FireEye, Dave DeWalt, im Juni<br />

2013 vor Journalisten in Tokio.<br />

Allgemein seien die Angriffe<br />

darauf gerichtet, Informationen<br />

aus staatlichen Stellen und über<br />

Spitzentechnologien zu erlangen,<br />

heißt es in dem NHK-Bericht.<br />

Doch da Daten nur kopiert würden,<br />

seien präzise Angaben darüber,<br />

was eigentlich gestohlen<br />

wurde, kaum möglich. Auch sei<br />

den Betroffenen häufig überhaupt<br />

nicht bewusst, dass sie attackiert<br />

wurden. In jedem Fall sei Japan<br />

im Hinblick auf Cyber-Angriffe<br />

kaum vorbereitet.<br />

Eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsfirma<br />

Ernst & Young<br />

bestätigt diese Aussage. Nach Angaben<br />

ihres “Global Information<br />

Security Survey 2012” lag der Anteil<br />

der Unternehmen, die keine<br />

Vorkehrungen gegen Cyber-Angriffe<br />

getroffen hatten oder sich<br />

des Problems nicht bewusst waren,<br />

im weltweiten Durchschnitt<br />

bei 24%. In Japan hingegen waren<br />

es dagegen mehr <strong>als</strong> 60%. Angesichts<br />

dieses hohen Prozentsatzes<br />

dürfte noch einige Zeit verstreichen,<br />

bis “Cybersicherheit” überall<br />

in Japans Wirtschaft mit der dem<br />

Thema zukommenden Dringlichkeit<br />

angegangen wird.<br />

Die Regierung ist da etwas weiter.<br />

Auf staatlicher Ebene gibt es<br />

eine Reihe von Einrichtungen, die<br />

sich mit der Abwehr von Cyber-<br />

Angriffen und der Computerkriminalität<br />

befassen. In vielen Fällen<br />

überlappten sich allerdings die<br />

Entscheidungsstrukturen, beklagt<br />

zum Beispiel Mihoko Matsubara,<br />

Expertin für Cyber-Sicherheit, die<br />

derzeit im Pacific Forum in Honolulu<br />

arbeitet.<br />

Die oberste staatliche Stelle in<br />

Fragen Cyber-Sicherheit ist der Information<br />

Security Policy Council<br />

(ISPC). Er untersteht dem Cabinet<br />

Office und wird vom Chief Cabinet<br />

Secretary geleitet. Dem ISPC untersteht<br />

das National Information Security<br />

Center (NISC). Unter anderem<br />

koordiniert es die Arbeiten der<br />

verschiedenen Regierungseinrichtungen,<br />

ist für den Schutz zentraler<br />

Infrastruktursysteme zuständig<br />

und ist Ansprechpartner für die internationale<br />

Zusammenarbeit.<br />

Die mit Cyber-Sicherheit befassten<br />

staatlichen Institutionen<br />

haben unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte.<br />

Die NPA befasst<br />

sich vor allem mit der Computerkriminalität,<br />

wie zum Beispiel<br />

dem Netzbetrug. Das Ministry of<br />

Internal Affairs and Communications<br />

(MIC) ist für Telekommunikation-<br />

und Netzpolitik zuständig,<br />

das METI für die IT-Politik<br />

und das Verteidigungsministerium<br />

für die nationale Sicherheit.<br />

Um den Schutz gegen Cyber-<br />

Angriffe zu verbessern, hat Japans<br />

Regierung 2012/2013 einige<br />

wichtige Maßnahmen eingeleitet.<br />

So wurde vor allem am 10.6.13<br />

die “Cyber Security Strategy”<br />

verabschiedet. Sie ersetzt die Nationale<br />

Strategie über Informationssicherheit<br />

von Mai 2010. Den<br />

neuen Leitlinien zufolge soll zum<br />

Präzise Angaben was<br />

eigentlich gestohlen wird,<br />

sind kaum möglich<br />

Beispiel das NISC bis März 2016<br />

zu einem “Cyber Security Center”<br />

umorganisiert werden. Auch wird<br />

die Notwendigkeit herausgestellt,<br />

sich besser <strong>als</strong> bisher gegen Cyber-<br />

Attacken auf die zentralen Infrastruktursysteme<br />

vorzubereiten.<br />

Die Strategie benennt zehn Bereiche,<br />

darunter die Wasser-, Elektrizitäts-<br />

und Gasversorgung, den<br />

Finanzsektor, die Telekommunikation,<br />

Eisenbahnen und Luftfahrt<br />

sowie den Gesundheitssektor.<br />

Vorgesehen ist ferner, in den<br />

“Selbstverteidigungskräften”, das<br />

heißt in der japanischen Armee,<br />

eine spezielle, auf die Abwehr<br />

von Cyber-Angriffen gerichtete<br />

Einheit zu schaffen. Schließlich<br />

müssten auch mehr Spezialisten<br />

ausgebildet werden.<br />

Gerade in Bezug auf Experten<br />

hat Japan viel Nachholbedarf.<br />

Nach Angaben der Information<br />

Technology Promotion Agency<br />

fehlten derzeit etwa 80.000 Experten,<br />

schreibt Mihoko Matsubara in<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

einem Artikel für das Forbes Magazine.<br />

Insgesamt gebe es 265.000<br />

Computerfachleute in Japan, doch<br />

160.000 von ihnen müssten weitergebildet<br />

werden, heißt es in dem<br />

Beitrag. Ein besonderes Problem<br />

sei dabei, so Matsubara, dass Japan<br />

zu stark auf technisches Computerwissen<br />

abstelle. Benötigt<br />

würden aber auch Experten zum<br />

Beispiel mit umfassenden geopolitischen,<br />

juristischen oder linguistischen<br />

Kenntnissen, berührten<br />

doch Cyber-Bedrohungen alle Aspekte<br />

menschlichen Handelns.<br />

Immerhin geht Japans Regierung<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Privatsektor das Problem fehlender<br />

Fachleute an. Im März 2012<br />

wurde hierzu das “Control System<br />

Security Center” (CSSC) gegründet,<br />

das offiziell im Mai 2013<br />

seine Arbeit aufnahm. Hauptsitz<br />

des CSSC ist Tagajo City in der<br />

Präfektur Miyagi. Neben der Expertenausbildung<br />

soll das Zentrum<br />

auch Technologien gegen<br />

Cyber-Angriffe vor allem auf Infrastruktursysteme<br />

entwickeln<br />

sowie die Harmonisierung japanischer<br />

Normen mit internationalen<br />

Standards voranbringen. Im<br />

Mai 2013 arbeiteten 18 staatliche<br />

und private Einrichtungen in dem<br />

Zentrum zusammen. Zu ihnen gehörten<br />

das Advanced Institute of<br />

Science and Technology (AIST), die<br />

Information Technology Promotion<br />

Agency und die Firmen Mitsubishi<br />

Electric, Mitsubishi Heavy<br />

Industries, Toshiba, Hitachi sowie<br />

Trend Micro. In den Aufbau des<br />

CSSC wurden Medienberichten<br />

zufolge 2 Milliarden Yen (15,4 Mio.<br />

Euro, 1 Euro = 129,80 Yen, Mittelwert<br />

Juni - Aug. 2013) investiert.<br />

Für Maßnahmen gegen Cyber-<br />

Angriffe und <strong>zur</strong> Verbesserung<br />

der Informationssicherheit hat die<br />

Regierung im Fiskaljahr 2013 (1.4.<br />

bis 31.3.) insgesamt knapp 24,2<br />

Milliarden Yen (rund 186,4 Mio.<br />

Euro) bereitgestellt. Dies ist zwar<br />

eine Aufstockung von 32% gegenüber<br />

dem Vorjahr, doch heißt es<br />

in der heimischen Presse, dass die<br />

Mittel nur etwa 4% des entsprechenden<br />

US-amerikanischen Budgets<br />

ausmachten. <br />

26


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Sonniger Ausblick für Japans<br />

Photovoltaik<br />

<strong>Der</strong> Energiemarkt; gesetzliche und administrative<br />

Rahmenbedingungen; ab 2016 liberalisierter<br />

Einzelhandel mit Strom geplant<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Von Dr. Detlef Rehn<br />

TOKIO (gtai). Japans Markt für<br />

Solarenergie bietet gute Chancen,<br />

der Wettbewerb ist jedoch<br />

sehr hart. Besonders die Photovoltaik<br />

(PV) boomt dank eines<br />

großzügigen Einspeisetarifs<br />

und anderer Förderungen. Japan<br />

nimmt bei den Installationen<br />

derzeit eine internationale Spitzenstellung<br />

ein. Starkes Wachstum<br />

ist trotz einer Senkung der<br />

Einspeisetarife auch für die<br />

kommenden Jahre zu erwarten.<br />

Die Tendenz geht zu kleineren<br />

Systemen im gewerblich-industriellen<br />

Sektor. <strong>Der</strong> Solarthermiemarkt<br />

ist unübersichtlich.<br />

Umwelt- und energiepolitische<br />

Vorgaben<br />

Die Richtung der japanischen<br />

Energiepolitik ist durch den Atomunfall<br />

von Fukushima vollkommen<br />

unklar geworden. Vor allem<br />

die zukünftige Rolle der Kernkraft<br />

ist sehr umstritten. Während sich<br />

die Mehrheit der Bevölkerung gegen<br />

eine Nutzung von Atomstrom<br />

ausspricht, will die seit Dezember<br />

2012 amtierende Regierung<br />

unter Premierminister Abe unter<br />

bestimmten Voraussetzungen<br />

Kernkraftwerke, die <strong>als</strong> “sicher”<br />

eingestuft wurden, wieder hochfahren.<br />

Dies ist auch im Sinne der<br />

Wirtschaft. <strong>Der</strong> Genehmigungsprozess<br />

ist allerdings insgesamt<br />

sehr komplex, da unter anderem<br />

erneut Sicherheitsüberprüfungen<br />

vorgenommen werden müssen<br />

und die Wieder-Inbetriebnahme<br />

SWOT - Analyse von Japan<br />

Strenghts (Stärken)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Technologie- und Marktführerschaft in<br />

wichtigen Zukunftssektoren<br />

Hohe Innovationskraft<br />

Sehr gute Infrastruktur<br />

Gut ausgebildete Arbeitskräfte<br />

Hohe Kaufkraft<br />

Opportunities (Chancen)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erneuerbare Energien <strong>als</strong> Alternative und<br />

<strong>als</strong> Ergänzung <strong>zur</strong> Kernenergie<br />

Forcierter Ausbau des Medizin- und<br />

Gesundheitssektors<br />

Große Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

innovativen Produkten<br />

Trans-Pacific Partnership<br />

(geplantes Freihandelsabkommen<br />

im pazifischen Raum)<br />

Weakness (Schwächen)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hohe Abhängigkeit von Energie- und<br />

Rohstoffimporten<br />

Bürokratie<br />

Exorbitante inländische Staatsverschuldung<br />

Hohe Unternehmensbesteuerung<br />

Geringe Produktivität im Dienstleistungssektor<br />

Threats (Risiken)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Naturkatastrophen<br />

(vor allem Erdbeben, Tsunami)<br />

Schrumpfende und schnell alternde<br />

Gesellschaft<br />

Konkurrenz der Schwellenländer<br />

Verbreitete Furcht vor den Folgen der<br />

Globalisierung<br />

Stand: Mai 2013 Quelle: Germany Trade & Invest<br />

27


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Japan: Wirtschaftliche Eckdaten<br />

2011 2012 2013<br />

Bevölkerung 127,90 Mio. 127,61 Mio. 127,34 Mio.<br />

BIP pro Kopf 46.108 US$ 46.736 US$ 40.442 US$<br />

BIP-Wachstum (real) -0,57% 2,0% 1,58%<br />

Inflation (CPI) -0,29% -0,04% 0,06%<br />

Wechselkurse<br />

Mittelwerte<br />

2011 2012 2013<br />

1.1 - 31.8.<br />

1 Euro = x Yen 111.06 102.66 126.67<br />

1 US$ = x Yen 79.74 79.81 96.36<br />

*) 2013: Prognose Quellen: IWF, oanda<br />

der Zustimmung durch Präfektur-<br />

und Gemeindeverwaltungen<br />

der jeweiligen Standorte bedarf.<br />

Die unsichere Zukunft der<br />

Atomkraft verhindert auch die<br />

Ausarbeitung neuer energiepolitischer<br />

Leitlinien. <strong>Der</strong> letzte offizielle<br />

Plan datiert von 2010. Angesichts<br />

verschärfter Klimaziele<br />

sollte diesem zufolge die Kernkraft<br />

bis 2030 rund 53% (2007: 26%) <strong>zur</strong><br />

Stromproduktion beitragen und<br />

damit zum wichtigsten Energieträger<br />

werden. Angestrebt wurde jedoch<br />

auch ein beträchtlicher Ausbau<br />

erneuerbarer Energien (2007:<br />

9%; 2030: 21%). Dieser Leitplan ist<br />

gerade im Hinblick auf die Kernkraft<br />

obsolet geworden. Die Regierung<br />

hofft, bis Ende 2013 neue Leitlinien<br />

vorlegen zu können. Diese<br />

dürften ein deutliches Bekenntnis<br />

zu regenerativen Energien enthalten,<br />

jedoch auch darauf hinweisen,<br />

dass Japan angesichts fehlender<br />

Ressourcen und aus Gründen des<br />

Klimaschutzes auf die Kernkraft<br />

nicht verzichten könne.<br />

Energiemarktprognosen<br />

Welche quantitativen Ziele sich<br />

Japan in Bezug auf die einzelnen<br />

Energieträger setzt, ist derzeit<br />

noch nicht abzusehen. Die IEA<br />

sagt in ihrem neuesten “Energy<br />

Outlook” voraus, dass die Kernkraft<br />

bis 2020 wieder einen Anteil<br />

von 20% an der Stromerzeugung<br />

erreicht. Dieser werde bis 2035 allerdings<br />

dann wieder bis auf 15%<br />

fallen. Gleichzeitig würden erneuerbare<br />

Energien eine Quote von<br />

27% erreichen. Diese Größenordnungen<br />

wären auch für die jetzige<br />

japanische Regierung sehr wahrscheinlich<br />

akzeptabel.<br />

Innerhalb der regenerativen<br />

Träger ragt in den öffentlichen Diskussionen<br />

die PV heraus, doch hat<br />

die Windkraft, und hier vor allem<br />

Offshore-Anlagen, nach einer Studie<br />

des Umweltministeriums von<br />

2011 längerfristig das größte technische<br />

Potenzial. Ferner wird die<br />

in Japan bislang sehr vernachlässigte<br />

Erdwärme voraussichtlich<br />

aufgrund der im Prinzip sehr günstigen<br />

geologischen Bedingungen<br />

an Bedeutung gewinnen. Auch<br />

die Stromerzeugung aus Biomasse<br />

und Biogas erhält zunehmend<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Natürliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

In Japan sind die natürlichen<br />

Bedingungen für die Nutzung<br />

von Solarenergie in einer Reihe<br />

von Regionen gegeben. Als Standort<br />

mit der stärksten Sonneneinstrahlung<br />

gilt Matsumoto in der<br />

Präfektur Nagano. Auch in Tomakomai<br />

und Muroran im Süden von<br />

Hokkaido sind die Verhältnisse<br />

gut. Günstige Bedingungen herrschen<br />

ferner in Kyushu (zum Beispiel<br />

Fukuoka, Kumamoto) sowie<br />

in den Präfekturen Ibaraki, Chiba<br />

und Okayama auf der Hauptinsel<br />

Honshu.<br />

Gesetzliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die geplanten regulatorischen<br />

Veränderungen im japanischen<br />

Stromsektor werden ebenfalls die<br />

Zusammensetzung des Energieangebots<br />

beeinflussen. Anfang<br />

April 2013 verabschiedete das<br />

Kabinett eine Novellierung des<br />

“Electricity Business Act”. Danach<br />

ist unter anderem vorgesehen, um<br />

2016 den Einzelhandel mit Strom<br />

vollständig zu liberalisieren und<br />

zwischen 2018 und 2020 die Produktion<br />

und Verteilung von Elektrizität<br />

rechtlich zu trennen. Damit<br />

würde das bisherige Monopol<br />

der regionalen Versorger endgültig<br />

aufgebrochen. Gegen Ende der<br />

Dekade sollen auch Strompreise<br />

Entwicklung des PV-Markts in Japan<br />

2009 2010 2011<br />

Kapazitätszubau 483 KW 991 kW 1.296 kW<br />

Gesamtkapazität am Jahresende, davon 2.627 kW 2.975 kW 4.078 kW<br />

- Privathäuser und Wohnsektor 2.171 kW 2.975 kW 4.078 kW<br />

- Gewerbliche und öffentliche Einrichtungen 456 kW 643 kW 836 kW<br />

Veränderung der Gesamtkapazität 22,5% 37,8% 35,8%<br />

jeweils Fiskaljahr (1.4. bis 31.3.)<br />

Quelle: METI, Energy Whitebook 2013<br />

28


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Energiedaten Japan<br />

Endenergieverbrauch (im Fiskaljahr 2011) 1) 14.527 PJ 2)<br />

davon erneuerbare Energien 0,3%<br />

Wachstum des Energieverbrauchs FJ 2011/FJ 2010 -3,0%<br />

Energieimporte, netto (FJ 2011) 19.329 PJ 2)<br />

Stromproduktion, netto (FJ 2012) 821.955<br />

GWh<br />

- Kohle/Öl/Gas 89,29%<br />

- Kernkraft 1,94%<br />

- erneuerbare Energien 8,77%<br />

--- Wasserkraft 8,20%<br />

--- Wind 0,02%<br />

--- Biomasse 0,21%<br />

--- Sonnenenergie 0,01%<br />

--- sonstige 0,03%<br />

Wachstum der Stromproduktion FJ 2011/FJ 2010 -4,3%<br />

Stromerzeugungskapazitäten (Stand: März 2013)<br />

231,2 GWh<br />

- Kohle, Öl, Gas 139,8 GWh<br />

- Kernkraft 46,1 GWh<br />

- erneuerbare Energien 0,6 GWh<br />

Endpreise für Industriestrom (2013)<br />

Vertragsumfang Hochspannung bis 500 kW<br />

- Grundgebühr (1 kW) 1.233,0 Yen<br />

- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 16,49 Yen<br />

- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 15,41 Yen<br />

Vertragsumfang Hochspannung über 500 kW<br />

Grundgebühr (1 kW)<br />

1.732,00 Yen<br />

- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 15,34 Yen<br />

- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 14,37 Yen<br />

Bürogebäude, Handel<br />

- Grundgebühr (1 kW) 1.638,00 Yen<br />

- Sommer (1.7. bis 30.9.; 1 kWh) 16,65 Yen<br />

- Andere Jahreszeiten (1 kWh) 15,55 Yen<br />

Endpreis für Haushaltsstrom<br />

- Grundgebühr (10A bis 60A) 273 bis<br />

1.638 Yen<br />

- Verbrauch bis 120kWh/Monat (1 kWh) 18,89 Yen<br />

- 120 bis 300kWh/Monat (1 kWh) 25,19 Yen<br />

- über 300 kWh/Monat (1 kWh) 29,10 KWh<br />

CO 2<br />

-Emissionen (FJ 2011)<br />

1) Fiskaljahr 1.4. bis 31.3.<br />

2) PJ = Petajoule, 1 PJ ist etwa 278 GWh<br />

1.173 Mio.<br />

Tonnen<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

vollständig unabhängig sein.<br />

Diese regulatorischen Reformen<br />

sind auch Teil des neuen<br />

Wachstumsprogramms der japanischen<br />

Regierung, das diese am<br />

14.6.13 unter dem Titel “Japan Revitalization<br />

Strategy” verabschiedet<br />

hat. Generell ist der Energiesektor<br />

einer von vier strategischen<br />

Märkten, die in den kommenden<br />

Jahren besonders entwickelt werden<br />

sollen. Ergänzend zu den administrativen<br />

Veränderungen des<br />

Stromversorgungssystems nennt<br />

das Programm den Ausbau der<br />

Leitungen zwischen der Nordinsel<br />

Hokkaido und der Hauptinsel<br />

Honshu. Die begrenzten Kapazitäten<br />

von Hokkaido Electric Power<br />

behindern derzeit den Bau<br />

neuer Solar- und Windkraftwerke,<br />

obwohl Hokkaido für beide Energieträger<br />

einer der geeignetsten<br />

Standorte ist. Ferner sieht das<br />

Wachstumsprogramm <strong>als</strong> langfristiges<br />

Ziel vor, die Kosten für die<br />

Stromerzeugung aus Solarenergie<br />

von gegenwärtig 30 Yen und mehr<br />

pro Kilowattstunde auf weniger<br />

<strong>als</strong> 7 Yen/kWh zu senken.<br />

Für eine Genehmigung von<br />

Solarkraftwerken sind zahlreiche<br />

gesetzliche Vorschriften zu beachten.<br />

Zu ihnen gehören zum Beispiel<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Umwandlung<br />

von Agrarland in industriell<br />

nutzbare Flächen oder elektrische<br />

Sicherheits- und Zertifizierungsbestimmungen.<br />

Das bestehende<br />

Regelwerk wird immer wieder an<br />

sich verändernde Bedingungen<br />

angepasst. Eine Übersicht über<br />

wichtige Regeländerungen 2012<br />

mit PV-Bezug enthält der “National<br />

Survey Report of PV Power<br />

Applications in Japan 2012” (www.<br />

asienkurier.com/download/daten/<br />

Japan Survey Photovoltaik 2012.<br />

pdf). Angesichts der Komplexität<br />

ist die Einschaltung von Experten<br />

ratsam.<br />

Fördermaßnahmen und<br />

Sonderregelungen<br />

Das METI sowie andere japanische<br />

Ministerien und Behörden<br />

fördern vor allem die PV in unterschiedlicher<br />

Form. Das wichtigste<br />

Programm ist der Einspeisetarif<br />

29


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

für regenerative Energieträger des<br />

METI. Dieser ist seit dem 1.7.12<br />

in Kraft. Für das Fiskaljahr 2012<br />

galten 42 Yen/kWh für Anlagen<br />

größer <strong>als</strong> 10 kW, garantiert auf<br />

20 Jahre. Im Falle von Anlagen<br />

kleiner <strong>als</strong> 10 kW - dies betrifft<br />

vor allem die Installationen in<br />

privaten Wohnhäusern - waren<br />

es 42 Yen/kWh für zehn Jahre,<br />

wobei hier nur der überschüssige<br />

Strom, das heißt ohne Eigenverbrauch,<br />

gefördert wurde. <strong>Der</strong> Einspeisetarif<br />

unterliegt jährlichen<br />

Anpassungen. Die Abgabe von<br />

Strom aus Anlagen von über 10<br />

kW wird im Fiskaljahr 2013 mit<br />

37,8 Yen/kWh (36 Yen zuzüglich<br />

5% Verbrauchsteuer) vergütet. Bei<br />

Installationen unter 10 kW sind es<br />

einschließlich der Verbrauchsteuer<br />

38 Yen. Die Vergütungslaufzeit<br />

blieb in beiden Fällen unverändert.<br />

Auch 2014 wird der Tarif gesenkt.<br />

Marktteilnehmer halten 30<br />

Yen oder weniger für möglich.<br />

Branchenkennern zufolge ist<br />

der Einspeisetarif im Hinblick<br />

auf seine Umsetzung in einigen<br />

Punkten nicht optimal. So seien<br />

zum Beispiel vielfach größere Projekte<br />

auch ohne Verwirklichungsgarantie<br />

genehmigt worden. Die<br />

Wirtschaftszeitung “Nikkei Business<br />

Daily” schreibt in ihrer Aus-<br />

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gabe vom 11.8.13, dass nur 10% der<br />

Vorhaben Realität geworden sind.<br />

Um dies zu korrigieren, müssen<br />

sich zum Beispiel Projektvermittler<br />

oder -betreiber ab August/<br />

September 2013 von den Grundstückseigentümern<br />

schriftlich<br />

bestätigen lassen, dass auf deren<br />

Land auch tatsächlich eine Anlage<br />

gebaut wird.<br />

Ergänzend zum Einspeisetarif<br />

fördert das METI die Installation<br />

von PV-Systemen in Privathäusern<br />

mit festen Subventionen. Im<br />

Fiskaljahr 2012 waren es je nach<br />

Anlagenpreis pro Kilowatt 30.000<br />

Yen oder 35.000 Yen. Im Fiskaljahr<br />

2013 werden pro Kilowatt nur noch<br />

15.000 Yen oder 20.000 Yen bereitgestellt.<br />

Im Jahr 2012 genehmigte<br />

das Japan Photovoltaic Expansion<br />

Center (J-PEC), das im Auftrag des<br />

METI das Programm verwaltet,<br />

knapp 200.000 Projekte mit einer<br />

Gesamtkapazität von 911 MW.<br />

Die Solarthermie ist nicht Teil<br />

des Einspeisetarifs. Die Installation<br />

solarthermischer Anlagen<br />

wird von lokalen Gebietskörperschaften<br />

in unterschiedlicher<br />

Höhe subventioniert. Eine Übersicht<br />

über die Fördermaßahmen<br />

findet sich bei der Solar System<br />

Development Association (www.<br />

ssda.or.jp).<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

<strong>Der</strong> Photovoltaik-Markt<br />

Japan ist derzeit einer der weltweit<br />

wichtigsten Märkte für PV-<br />

Applikationen und wird dies<br />

voraussichtlich auch in den kommenden<br />

Jahren bleiben. Allein<br />

2012 kamen nach Angaben des<br />

“National Survey Report of PV<br />

Power Applications in Japan 2012”<br />

knapp 1,72 GW an neu installierter<br />

Kapazität hinzu. Dies waren 35%<br />

mehr <strong>als</strong> im Vorjahr. Damit betrug<br />

die installierte Gesamtkapazität<br />

2012 etwas mehr <strong>als</strong> 6,63 GW.<br />

Im Jahr 2013 setzt sich das starke<br />

Marktwachstum voraussichtlich<br />

fort. Getrieben vom Einspeisetarif<br />

wurden allein im den ersten drei<br />

Monaten 2013 im Inland fast 1,74<br />

GW neuer Solarkapazität verkauft.<br />

Damit könnten die Installationen<br />

im Gesamtjahr 5 GW übertreffen<br />

und Japan wegen hoher Systempreise<br />

zum weltweit umsatzstärksten<br />

Markt werden, schreibt das<br />

US-Marktforschungsinstitut IHS.<br />

Angesichts des derzeit explosiven<br />

Wachstums gibt es Befürchtungen,<br />

dass der Markt ähnlich<br />

wie in Spanien kollabieren könnte.<br />

Kurzfristig sei nicht damit zu<br />

rechnen, meinen Branchenkenner.<br />

So sei zum Beispiel nicht zu<br />

erwarten, dass Japan wie Spanien<br />

die Einspeisetarife rückwirkend<br />

kürzt. In Bezug auf große Solaranlagen<br />

könnte sich allerdings etwa<br />

die Knappheit an guten Standorten<br />

<strong>als</strong> ein Entwicklungshemmnis<br />

erweisen. Auch Widerstände<br />

der regionalen Stromversorger<br />

gegen die neue Konkurrenz sowie<br />

die Zurückhaltung von <strong>Bank</strong>en<br />

bei der Projektfinanzierung stellten<br />

ein Problem dar.<br />

Kräftige Zuwächse bei PV-Installationen<br />

in privaten Häusern<br />

würde es wegen des hohen Einspeisetarifs<br />

wahrscheinlich noch<br />

länger geben <strong>als</strong> bei Großanlagen.<br />

Doch selbst wenn die Sätze nicht<br />

mehr interessant wären, dürften<br />

die Privaten ihre Bemühungen<br />

verstärken, die Eigenverbrauchsquote<br />

zu erhöhen oder mehr in<br />

Speichertechnik zu investieren.<br />

Bis 2011 bestimmten Aufdachinstallationen<br />

für private Wohnhäuser<br />

den japanischen PV-Markt.<br />

Mehr <strong>als</strong> 85% der Nachfrage entfielen<br />

auf diesen Sektor. Seit dem<br />

Inkrafttreten des Einspeisetarifs<br />

beginnt sich der Schwerpunkt auf<br />

Anwendungen im Nicht-Wohnsektor<br />

(vor allem industriell-gewerbliche<br />

und öffentliche Einrichtungen)<br />

zu verschieben. <strong>Der</strong><br />

Anteil dieses Bereichs soll 2013<br />

Branchenexperten zufolge etwas<br />

mehr <strong>als</strong> 50% (2012: 30%) erreichen.<br />

Grund für diese Trendwende<br />

ist, dass der Einspeisetarif von<br />

fast 38 Yen über 20 Jahre trotz Kürzungen<br />

attraktiver ist <strong>als</strong> im Falle<br />

von Hausinstallationen.<br />

Bei den gewerblich-industriellen<br />

Projekten standen bislang sogenannte<br />

Megasolarvorhaben mit<br />

einer Kapazität von 1 MW und<br />

mehr im Vordergrund. Allerdings<br />

werden diese unter anderem aus<br />

Standortgründen wahrscheinlich<br />

30


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

in Zukunft weniger gebaut. Die<br />

neueste Großanlage mit einer Kapazität<br />

von 80,9 MW entsteht in<br />

Tahara (Präfektur Aichi). Sie wird<br />

von Toshiba Plant Systems & Services<br />

entworfen und errichtet und<br />

soll ab März 2015 Strom produzieren.<br />

Die allgemeine Tendenz geht<br />

jedoch in Richtung kleinerer Vorhaben<br />

bis zu 1 MW.<br />

Chancen bieten sich für deutsche<br />

Unternehmen nach Aussage<br />

von Branchenexperten vor allem<br />

bei der Planung und der Entwicklung<br />

von Solaranlagen sowie bei<br />

der gesamten Abwicklung von<br />

Vorhaben (EPC, engineering procurement<br />

construction).<br />

Gerade bei EPC fehle es<br />

japanischen Unternehmen<br />

an ausreichendem<br />

Know-how. Auch ein<br />

Engagement <strong>als</strong> IPP (independent<br />

power producer)<br />

sei erwägenswert,<br />

denn Japan sei politisch<br />

stabil und biete gute geschäftliche<br />

Rahmenbedingungen.<br />

<strong>Der</strong> Verkauf von PV-<br />

Produktionsausrüstungen<br />

sei dagegen im Moment<br />

wenig aussichtsreich,<br />

da die führenden Hersteller<br />

des Landes ihre Zellen<br />

und Module meist aus der VR<br />

China importieren. Im Falle von<br />

Komponenten (Wechselrichter,<br />

Kabel, Gestelle etc.) bedienen die<br />

wichtigen deutschen Hersteller<br />

den Markt bereits unmittelbar<br />

aus Japan heraus.<br />

Japan Solarthermiemarkt zeigt<br />

nur wenig Bewegung. Ein Hauptgrund<br />

dürfte sein, dass der Einspeisetarif<br />

nur die Solarstromerzeugung<br />

erfasst. Im Fiskaljahr<br />

2012 wurden nach Angaben der<br />

Solar System Development Association<br />

landesweit etwas mehr <strong>als</strong><br />

29.700 Thermosiphonsysteme <strong>zur</strong><br />

Warmwasserbereitung und damit<br />

2,1% weniger <strong>als</strong> im Vorjahr verkauft.<br />

Damit gab es am Ende des<br />

Fiskaljahres 2012 landesweit insgesamt<br />

knapp 3,32 Millionen solcher<br />

Anlagen, davon eine Million<br />

in Kyushu, 547.000 in der Region<br />

Kanto (Tokyo und Umgebung),<br />

480.000 in der Region Chubu<br />

(Großraum Nagoya) sowie 430.000<br />

im Kinki-Gebiet (Osaka und Umgebung).<br />

Ergänzend zu den Thermosiphonsystemen<br />

wurden 2012<br />

etwas mehr <strong>als</strong> 5.000 Pumpenanlagen<br />

verkauft. Dies waren 6,7%<br />

mehr <strong>als</strong> im Jahr zuvor. Kumuliert<br />

wurden bis zum Ende des Fiskaljahres<br />

2012 knapp 659.000 Pumpensysteme<br />

abgesetzt. Zu mehr<br />

<strong>als</strong> 98% waren diese für Wohnhäuser<br />

bestimmt. Kanto (36,3%)<br />

und Chubu (19,8%) ragten nach<br />

Regionen auch hier heraus.<br />

Besonders wegen des Einspeisetarifs<br />

ist in Japan die inländische<br />

Produktion von PV-Zellen und<br />

Modulen 2012 kräftig gewachsen.<br />

Hergestellt wurden nach Angaben<br />

der Japan Photovoltaic Energy Association<br />

(JPEA) 1,69 MW und damit<br />

63,6% mehr <strong>als</strong> 2011. Die Importe<br />

erreichten gleichzeitig 757,7<br />

MW, einschließlich der Auslandsproduktion<br />

japanischer Hersteller.<br />

Dies entsprach beinahe dem dreifachen<br />

Wert des Vorjahrs.<br />

Das schon sehr starke Produktionswachstum<br />

im Land wird sich<br />

2013 weiter beschleunigen. Von Januar<br />

bis März 2013 (2012) wurden<br />

in Japan rund 882 (291,9) MW hergestellt.<br />

Hinzu kamen Einfuhren<br />

von 851,9 (99,6) MW.<br />

Wertmäßig importierte Japan<br />

2012 PV-Zellen und Module für<br />

166,2 Milliarden Yen. Dies entsprach<br />

einem Zuwachs von 77,1%.<br />

Als wichtigste Lieferländer ragten<br />

die VR China (80,3 Mrd. Yen;<br />

+112,6%), die Philippinen (29,2<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Mrd. Yen; +78,1%), Taiwan (21,7<br />

Mrd. Yen; +17,4%) und Südkorea<br />

mit 9,5 Mrd. Yen (+128,1%) empor.<br />

Größter inländischer Produzent<br />

von Zellen und Modulen<br />

in Japan war bisher Sharp. Dem<br />

Marktforschungsinstitut RTS zufolge<br />

setzte die Firma 2012 rund<br />

1,06 GW an Zellen und Modulen<br />

ab. Hiervon entfällt 80% auf OEM-<br />

Fertigung in der VR China. Sharp<br />

befindet sich allerdings in großen<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten.<br />

Andere wichtige Hersteller sind<br />

Solar Frontier (ehem<strong>als</strong> Showa<br />

Shell Solar), Panasonic (Sanyo),<br />

Kyocera sowie Mitsubishi Electric.<br />

Auch bei ihnen spielt<br />

die Auslandsfertigung<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Einem “Nikkei”-Artikel<br />

vom 30.6.13 zufolge<br />

wollen Japans fünf<br />

wichtigste Hersteller<br />

ihren Ausstoß im Fiskaljahr<br />

2013 (1.4. bis<br />

31.3.) um etwa 37%<br />

gegenüber 2012 erhöhen.<br />

Dies entspräche<br />

etwa 4,7 GW. Hiervon<br />

seien 90% für den japanischen<br />

Markt bestimmt.<br />

Panasonic zum<br />

Beispiel plane, die Kapazitäten<br />

in seinem malaysischen<br />

Werk auf 300 MW zu verdoppeln.<br />

Ferner beabsichtige Mitsubishi,<br />

mit Investitionen von 500 Millionen<br />

Yen den Output seines Werks<br />

in Nagaokakyo (Präfektur Kyoto)<br />

um 80% zu erhöhen.<br />

Aufgrund der günstigen<br />

Marktperspektiven betätigen sich<br />

alle wichtigen ausländischen PV-<br />

Unternehmen in Japan, sei es aus<br />

der VR China, Taiwan, Südkorea<br />

oder den USA. Die meisten von<br />

ihnen bearbeiten den Markt direkt<br />

über Tochtergesellschaften.<br />

Auch deutsche Unternehmen,<br />

so zum Beispiel SMA, sind in Japan<br />

aktiv. <strong>Der</strong> Markteintritt der<br />

ausländischen Anbieter hat den<br />

Wettbewerb enorm verschärft.<br />

<strong>Der</strong> “Nikkei” zufolge hielten ausländische<br />

Akteure 2012 einen Anteil<br />

von zusammen 23% am japanischen<br />

Markt. Im Jahr 2013 sollen<br />

es 30% werden. <br />

31


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Francesco Mortalini<br />

Deutschland kann Marktanteile<br />

in Malaysia behaupten<br />

Stark bei Maschinen, Kfz und Medizintechnik;<br />

<strong>Asien</strong>s Konkurrenz zwingt zu Spezialisierung<br />

Von Rainer Jaensch<br />

KUALA LUMPUR (gtai). In<br />

Malaysias Importhäfen drängen<br />

asiatische Anbieter, allen voran<br />

die VR China, zunehmend nach<br />

vorne. Führende westliche Industrieländer<br />

verlieren hingegen<br />

an Bedeutung. Das “Made<br />

in Germany” kann sich jedoch<br />

mit ungefähr gleichbleibendem<br />

Anteil behaupten. Zum Erfolgsrezept<br />

deutscher Lieferanten<br />

zählen nicht zuletzt Hightech-<br />

Standard und Spezialisierung<br />

sowie Produktanpassung.<br />

Deutschland hat in der Dekade<br />

2002/2012 seine Position <strong>als</strong> eines<br />

der wichtigsten Lieferländer Malaysias<br />

und bedeutendster EU-Lieferant<br />

halten können. Mehr war<br />

aber nicht drin. Dazu war die Konkurrenz<br />

aus <strong>Asien</strong>, vor allem aus<br />

der VR China, zu stark. Lag der<br />

Importanteil des “Made in Germany”<br />

2002 bei 3,7%, zog er zwar bis<br />

2007 auf 4,7% an, flachte sich dann<br />

aber bis 2012 auf 3,8% ab.<br />

Ganz anders preschten chinesische<br />

Lieferungen nach vorne.<br />

<strong>Der</strong>en Anteil stieg von 7,8% über<br />

12,9 auf 15,1%, wobei der Zuwachs<br />

in den letzten fünf Jahren nicht<br />

mehr ganz so stark war. Japans<br />

Bedeutung befand sich in der Dekade<br />

eher auf dem absteigenden<br />

Ast und ließ kontinuierlich von<br />

18,0 auf 10,3% nach. <strong>Der</strong> Importanteil<br />

der USA halbierte sich gar von<br />

16,6 auf 8,1%. Somit steht Deutschland<br />

im Vergleich zu anderen führenden<br />

Industrienationen noch<br />

relativ gut da.<br />

EU verhandelt FTA<br />

mit Malaysia<br />

Mehr Handel mit <strong>Asien</strong><br />

Diesen Anteil zu halten oder<br />

sogar auszubauen, dürfte jedoch<br />

in den kommenden Jahren nicht<br />

leicht sein. Denn der generelle<br />

Trend bei den Importen Malaysias<br />

geht zu einem noch intensiveren<br />

Handel mit den dynamischen<br />

Volkswirtschaften <strong>Asien</strong>s. Dazu<br />

tragen die Eigendynamik der<br />

Region wie auch die Implementierung<br />

der ASEAN-Freihandelszone<br />

ab 2015 bei. Die Einfuhren<br />

aus Europa dürften sich hingegen<br />

bestenfalls moderat entwickeln,<br />

können aber vorübergehend Auftrieb<br />

erhalten, wenn das in Verhandlung<br />

stehende Freihandelsabkommen<br />

Malaysias mit der EU<br />

zustande kommt.<br />

Deutschland dürfte gut beraten<br />

sein, wenn es weiter auf seine<br />

Export-”Zugpferde” setzt und<br />

sich hierbei noch stärker spezialisiert.<br />

So waren es vor allem die<br />

traditionellen Exportindustrien<br />

und einige neue, die dazu beitrugen,<br />

das sich der deutsche Anteil<br />

an den malaysischen Importen<br />

in der Dekade bis 2012 ein klein<br />

wenig erhöhte. Beim klassischen<br />

Devisenbringer, dem Maschinenbau,<br />

verringerte sich der Anteil in<br />

den zehn Jahren nur leicht - von<br />

9,0% über 8,6 auf 8,3%. In dieser<br />

Branche legten hingegen chinesische<br />

Maschinenbauer mit Turbogeschwindigkeit<br />

von 6,6% auf<br />

13,2 und danach 20,0% zu. Die US-<br />

Konkurrenten bauten hingegen<br />

mit einem Rückgang von 19,3 auf<br />

11,2% deutlich ab, während die Japaner<br />

mit einer moderateren Verringerung<br />

ihres Importanteils von<br />

25,5 auf 18,1% davon kamen.<br />

Maschinenbau sucht<br />

Absatznischen<br />

<strong>Der</strong> Erfolg der chinesischen<br />

Maschinenexporteure scheint<br />

eher auf “Masse” <strong>als</strong> auf “Klasse”<br />

zu basieren. Dieses zeigt sich auch<br />

bei der jährlichen Messe für Metallbearbeitungstechnik,<br />

der “Metaltech”<br />

in Kuala Lumpur, die vor<br />

allem von Standardmaschinen<br />

aus der VR China, aber auch aus<br />

Südkorea und Taiwan dominiert<br />

wird. Deutsche Exponate sind<br />

dort seltener zu sehen und nur im<br />

Hightech-Bereich und bei Spezial-<br />

32


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

maschinen. Die Fokussierung auf<br />

Nischen- und Spezialmaschinen<br />

bietet sich an, da bei Standardmaschinen<br />

“Made in Germany”<br />

preislich mit der Konkurrenz aus<br />

Fernost nicht mithalten kann.<br />

Deutlich nach vorne entwickelt<br />

sich der Lieferanteil deutscher<br />

Hersteller von Kfz und -Teilen.<br />

Nach 6,3% im Jahr 2002 verdoppelte<br />

er sich in den folgenden<br />

fünf Jahren auf 12,5% und legte<br />

bis 2012 noch leicht auf 12,8% zu.<br />

Genau in die entgegengesetzte<br />

Richtung fuhren die japanischen<br />

Automobilhersteller. Ihr Anteil<br />

halbierte sich nahezu in den ersten<br />

fünf Jahren nach 2002 von<br />

64,1 auf 36,4% und bis 2012 weiter<br />

auf 35,3%. Einer der wichtigsten<br />

Automobilproduzenten im ASE-<br />

AN-Raum Thailand baute in der<br />

Dekade seine Position <strong>als</strong> zweitwichtigstes<br />

Lieferland aus und<br />

erhöhte seinen Anteil von 8,1%<br />

über 28,5 auf 27,0%. Auf Position<br />

4 drängte die VR China mit einer<br />

Steigerung von 1,3 auf 8,4% nach<br />

vorne. Nicht nur mit Komponenten,<br />

sondern auch mit Fahrzeugen<br />

zeigen sich koreanische Hersteller<br />

auf Malaysias Straßen. Ihr Importanteil<br />

ging jedoch in der Dekade<br />

bis 2012 von 6,6 auf 2,9% <strong>zur</strong>ück.<br />

Hinter dem deutschen Erfolg<br />

dürften die überdurchschnittlich<br />

hohen Zuwächse auf dem Markt<br />

für Premiumfahrzeuge stehen, bei<br />

denen “Made in Germany” führend<br />

ist. Stärker <strong>als</strong> der mit unteren<br />

einstelligen Zunahmen wachsende<br />

Kfz-Gesamtmarkt dürfte<br />

in Zukunft die Nachfrage nach<br />

treibstoffsparenden Automobilen<br />

steigen. Diese erfahren staatlichen<br />

Anschub durch Steuervergünstigungen<br />

und können demnächst<br />

von einem Abbau der Treibstoffsubventionen<br />

profitieren.<br />

Eine starke Position, die sich<br />

in der Dekade bis 2012 nur leicht<br />

verringerte, halten deutsche Hersteller<br />

von Medizintechnik. Lag<br />

ihr Importanteil 2002 bei 12,8%,<br />

zog er in den fünf Jahren danach<br />

auf 15,5% an, schwächte sich dann<br />

jedoch bis 2012 auf 12,1% ab. <strong>Der</strong><br />

Hauptkonkurrent und Marktführer<br />

USA musste in dem Zeitraum<br />

einen kontinuierlichen Rückgang<br />

seines Anteils von 28,3 auf 17,7%<br />

hinnehmen. Das zweitgrößte Lieferland<br />

Singapur verzeichnete<br />

hingegen einen Zuwachs von 6,7<br />

auf 16,9%. Weitere wichtige Lieferländer<br />

sind nach Deutschland<br />

<strong>als</strong> drittplatziertem Lieferland die<br />

VR China, Japan und die Niederlande.<br />

Einfuhranteil durch<br />

Spezialisierung<br />

Beim Import von chemischen<br />

Erzeugnissen konnte “Made in<br />

Germany” in den zehn Jahren bis<br />

2012 seinen Lieferanteil von 4,8%<br />

halten. Die VR China hat ihn hingegen<br />

von 4,4 auf 13,6% verdreifachen<br />

können und war damit 2012<br />

wichtigstes Lieferland. Es folgte<br />

mit 12,7% Singapur, das zehn Jahre<br />

zuvor mit 13,4% leicht höher notierte.<br />

An dritter Stelle rangierte<br />

Japan, dessen Anteil jedoch in der<br />

Dekade von 19,1 auf 10,1% absackte.<br />

Danach folgten die USA, die von<br />

12,5 auf 8,6% einbüßten, Thailand,<br />

das von 5,6 auf 6,8% zulegte und<br />

Südkorea mit einem konstanten<br />

Anteil von 5,2%. Danach kam an<br />

siebter Stelle Deutschland.<br />

Somit spiegelt sich bei der Chemieeinfuhr<br />

der allgemeine Trend<br />

im Einfuhrszenario Malaysias<br />

wider: Führende Industrieländer<br />

verlieren an Bedeutung, wobei<br />

Deutschland sich ungefähr halten<br />

kann. Asiatische Schwellenländer,<br />

allen voran die VR China, legen<br />

hingegen zu. Da diese in ihrer<br />

Wertschöpfungskette immer weiter<br />

nach oben klettern, kann die<br />

Devise für deutsche Exporteure<br />

nur steigende Innovation und<br />

Spezialisierung lauten.<br />

Wenn die Chemieindustrie in<br />

Malaysia nicht zuletzt in Folge des<br />

geplanten RAPID-Projekts vom<br />

staatlichen Ölgiganten Petronas<br />

zusätzliche Downstream-Möglichkeiten<br />

erhält, kann es stärker<br />

in Richtung Spezialchemikalien<br />

gehen. Diese Entwicklung ist bereits<br />

in Singapur mit Investitionen<br />

der deutschen Chemieunternehmen<br />

Lanxess und Evonik klar erkennbar.<br />

Letzteres ist auch bereits<br />

Partner beim RAPID-Projekt. <br />

Stefanie Sundgroen<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Malaysias<br />

Schiffbaubranche<br />

steuert auf<br />

Expansionskurs<br />

Sektor von Offshore-Projekten<br />

angetrieben; Trend<br />

zu komplexen Einheiten<br />

Von Rainer Jaensch und<br />

Carlo Herold<br />

KUALA LUMPUR (gtai). Malaysias<br />

Schiffbauindustrie soll<br />

nach dem staatlichen Entwicklungsplan<br />

kräftig wachsen. Vorzeigeprojekte,<br />

darunter weltweit<br />

mit die größten Baggerschiffe<br />

und “schwimmenden Hotels”,<br />

geben die Fahrtrichtung zu immer<br />

komplexeren Einheiten vor.<br />

Einer der stärksten Antriebsmotoren<br />

der Branche ist ferner der<br />

Öl- und Gassektor des Landes,<br />

der zunehmend offshore expandiert.<br />

Zu den bremsenden<br />

Faktoren zählen ein scharfer internationaler<br />

Wettbewerb und<br />

Fachkräfteengpässe.<br />

Die Schiffs- und Werftindustrie<br />

in Malaysia kann zukünftig an<br />

Fahrt gewinnen. Durch Investitionen<br />

aus dem In- und Ausland sowie<br />

staatliche Förderprogramme soll<br />

die Branche einen neuen Kurs einschlagen.<br />

Malaysias Shipbuilding<br />

and Ship Repair Industry Strategic<br />

Plan 2020 verspricht bis dahin die<br />

Schaffung von 55.500 neuen Arbeitsplätzen.<br />

Hierbei spielen die<br />

33


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Spezialisierung auf den Bau komplexer<br />

Schiffe und die florierende<br />

Entwicklung des Offshore-Sektors<br />

eine tragende Rolle.<br />

Bislang war das Volumen der<br />

Wertschöpfung in der Branche<br />

moderat. So beliefen sie sich 2011<br />

auf 7,1 Milliarden und 2012 auf 7,4<br />

Milliarden Ringgit (1,67 bzw. 1,75<br />

Mrd. Euro, 1 Euro = 4,2367 Ringgit,<br />

Mittelwert Juni - Aug. 2013). Auch<br />

bei den genehmigten Investitionen<br />

zeigt sich noch kein Durchbruch.<br />

Lag das beabsichtigte Engagement,<br />

das stark von einzelnen Projekten<br />

abhängt, 2011 bei 2,3 Milliarden<br />

Ringgit, so sackte es 2012<br />

auf 416 Millionen Ringgit<br />

ab. Die Branche zeichnet<br />

sich durch Planung, Bau,<br />

Reparatur, Wartung und<br />

Umbau von Schiffen und<br />

Meeresausrüstung aus<br />

und umfasst annähernd<br />

90 Werften. Maßgeblich<br />

wird der Sektor von der<br />

positiven Entwicklung des<br />

Offshore-Sektors und der<br />

damit entstehenden Zulieferindustrie<br />

getragen.<br />

Die Regierung hat das<br />

Entwicklungspotenzial des<br />

Sektors erkannt und versucht,<br />

mit ihrem Strategieplan<br />

Schleusen für neues<br />

Wachstum zu öffnen. Die<br />

Branche ist einer der zwölf<br />

Ausrüstung<br />

1,2 Mrd.<br />

Schlüsselsektoren, wird<br />

staatlich gefördert und genießt<br />

steuerliche Vorteile. Ziel ist es, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Schiffbau-<br />

und Werftindustrie zu stärken,<br />

schließlich steht sie durch<br />

den steigenden Wettbewerb aus<br />

Singapur, Vietnam, Indonesien,<br />

der VR China, Indien und den<br />

Philippinen unter Druck.<br />

Malaysias Werften produzierten<br />

283 Schiffe im Jahr 2011. Ein Zehntel<br />

davon waren Offshore-Versorgungsschiffe.<br />

Mit einem Wert von<br />

2,3 Milliarden Ringgit steuerten<br />

sie fast ein Drittel <strong>zur</strong> gesamten<br />

Wertschöpfung der Schiffbauund<br />

Schiffreparaturbranche bei.<br />

Kleine und mittlere Schiffe für<br />

Küstengewässer machten rund<br />

drei Viertel der Zahl an Wasserfahrzeugen<br />

aus, kamen aber lediglich<br />

auf einen Wert von 1,4 Milliarden<br />

Ringgit. Bemerkenswert<br />

ist die Entwicklung der Tonnage<br />

(DWT - Dead Weight Tonnage) bei<br />

Güterschiffen. In der Dekade bis<br />

2010 verdoppelte sich die durchschnittliche<br />

DWT nahezu von<br />

6,4 Millionen auf 12,4 Millionen.<br />

<strong>Der</strong> Trend der Werften, vermehrt<br />

den Bau größerer und komplexer<br />

Schiffe in Angriff zu nehmen,<br />

dürfte auch weiter anhalten.<br />

Hierzu zählt beispielsweise der<br />

Bau eines der bisher größten Baggerschiffe<br />

der Welt durch das malaysische<br />

Unternehmen Inai Kiara<br />

Reparatur<br />

1,3 Mrd.<br />

Wertschöpfung im Schiffbau<br />

[Mrd. Ringgit]<br />

Andere<br />

0,6 Mrd.<br />

1 Euro = 4,2367 Ringgit<br />

Quelle: Malaysian Shipbuilding/Ship<br />

Repair Industry Report 2013/14<br />

Schiffbau<br />

4,0 Mrd.<br />

Sdn Bhd. Das Schiff wurde mit<br />

einem Marktwert von 1,2 Milliarden<br />

Ringgit von der Selat Melaka<br />

Shipbuilding Corporation Sdn<br />

Bhd gebaut - eine hundertprozentige<br />

Tochter der Inai Kiara. Lokalen<br />

Pressemeldungen zufolge peilt<br />

das Unternehmen mit dem Projekt<br />

Folgeaufträge dieser Größenordnung<br />

in Afrika, Südamerika und<br />

Europa an.<br />

Ein weiteres Vorzeigeprojekt ist<br />

der Bau eines der weltweit größten<br />

schwimmenden Luxushotels, der<br />

Sunborn III. Das Gemeinschaftswerk<br />

der Boustead Heavy Industries<br />

Corp Bhd und der Sunborn<br />

Marine (M) Sdn Bhd kostete 462<br />

Millionen Ringgit und war das<br />

erste Bauvorhaben seiner Art in<br />

Südostasien.<br />

<strong>Der</strong> Export malaysischer Schiffe<br />

ist seit 2009 leicht <strong>zur</strong>ückgegangen.<br />

So sanken die Devisenerlöse<br />

von 2009 auf 2010 von rund<br />

1,5 Milliarden auf 1,1 Milliarden<br />

Ringgit. 2011 konnte die Branche<br />

wieder Aufwind verzeichnen und<br />

steigerte ihre Ausfuhr auf nahezu<br />

1,3 Milliarden Ringgit. Malaysias<br />

Exportvolumen in Bruttoregistertonnen<br />

(GRT, Gross Register<br />

Tonnage) ist von 2008 bis 2011 mit<br />

durchschnittlich 50.000 GRT ungefähr<br />

konstant geblieben. 79%<br />

der Exporte gingen in die ASE-<br />

AN-Region mit Singapur und Indonesien<br />

<strong>als</strong> Hauptabnehmer,<br />

gefolgt von Australien<br />

mit 14%.<br />

Die Sparte Schiffsreparatur<br />

und Umbau erwirtschaftete<br />

2011 ein Einkommen<br />

von 1,3 Milliarden<br />

Ringgit und damit 18% des<br />

gesamten Branchenumsatzes.<br />

Hierbei profitiert<br />

der Umbausektor von der<br />

boomenden Öl- und Gasindustrie.<br />

Die Nachfrage<br />

nach Umbauten von Rohöltankern,<br />

den sogenannten<br />

Very Large Crude Carriers<br />

(VLCCs), zu Rohölverarbeitungsschiffen<br />

(FPSO - Floating,<br />

Production, Storage,<br />

Offloading) hielt weiter<br />

an. Um dem wachsenden<br />

Bedarf gerecht zu werden,<br />

ist Malaysias größte Werft, die<br />

Malaysia Marine & Heavy Engineering,<br />

ein Joint Venture mit der<br />

französischen Technip eingegangen.<br />

Damit führt die Werft das<br />

Umbaugeschäft an und hat 2011<br />

nach eigenen Angaben Aufträge<br />

im Wert von 69 Millionen Ringgit<br />

abgewickelt. <strong>Der</strong> Offshore-Sektor<br />

zählt zu den am schnellsten<br />

wachsenden Märkten der Schiffbau-<br />

und Werftindustrie.<br />

Anfang 2012 haben der staatliche<br />

Öl- und Gasgigant Petronas<br />

und Shell Malaysia Ltd Investitionsverträge<br />

in Höhe von 38 Milliarden<br />

Ringgit für eine verstärkte<br />

Ölgewinnung abgeschlossen. Dabei<br />

werden 13 Ölplattformen in<br />

Ostmalaysia mit Technologien für<br />

“Enhanced Oil Recovery” ausge-<br />

34


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

stattet. Diese Entwicklung treibt<br />

die Nachfrage nach Offshore-<br />

Schiffen, Plattform-Versorgungsschiffen,<br />

Wohn- und Lastkähnen<br />

sowie Ankerziehschleppern in die<br />

Höhe.<br />

Die Herstellung von Schifffahrtausrüstung<br />

in Malaysia ist<br />

noch auf eine schmale Basis von<br />

27 Unternehmen beschränkt, die<br />

2011 Einnahmen von etwa 1,2<br />

Milliarden Ringgit generierten.<br />

Davon gingen lediglich 20% in<br />

den Export. Malaysia ist bemüht,<br />

seine Schifffahrt-Infrastruktur zu<br />

stärken. Schon jetzt zählen zwei<br />

der malaysischen Häfen (Port of<br />

Tanjung Pelepas und Port Klang)<br />

weltweit zu den “Top 20” Umschlagplätzen<br />

für Container. Milliardenbeträge<br />

werden in den Ausbau<br />

der Häfen investiert. Dadurch<br />

erhält auch die lokale Schiffbauindustrie<br />

Auftrieb.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Zukünftig könnte jedoch die<br />

Verfügbarkeit von Fachkräften einen<br />

Engpass darstellen. Zwar versucht<br />

Malaysia verstärkt, in die<br />

Ausbildung zu investieren, jedoch<br />

mangelt es an Fachkräften mit<br />

speziellen Fähigkeiten. Insbesondere<br />

gut ausgebildete Schiffsplaner,<br />

Ingenieure, Schweißer und<br />

Werkstofftechniker werden händeringend<br />

gesucht. <br />

Marketing in Myanmar<br />

Von Lu Huang<br />

MÜNCHEN. Es kommt nicht<br />

oft vor, dass sich ein Land mit<br />

etwa 60 Millionen Menschen<br />

und einem immensen Nachholbedarf<br />

für Investoren und Unternehmen<br />

öffnet. Doch wie geht<br />

man beim Eintritt in diesen exotischen<br />

Absatzmarkt vor?<br />

Die Weichen sind gestellt: Myanmar,<br />

vor kurzem noch eine Militärdiktatur,<br />

ist auf dem besten<br />

<strong>Weg</strong> <strong>zur</strong> Demokratie. Das Land,<br />

das bereits im Jahr 2012 beim<br />

Bruttoinlandsprodukt um 5,5%<br />

wuchs, soll in diesem Jahr<br />

durch starkes Kreditwachstum<br />

und Konjunkturoptimismus<br />

beim BIP um 6,3% zulegen. Zu<br />

den wirtschaftsfreundlichen<br />

Reformen der Regierung gehören<br />

die Verabschiedung des neuen<br />

Foreign Investment Laws, das Errichten<br />

von Sonderwirtschaftszonen<br />

und die Vereinheitlichung des<br />

Wechselkurses. Für ausländische<br />

Investoren ist in nicht eingeschränkten<br />

Märkten ein 100%iges<br />

Eigentumsrecht gegeben, in eingeschränkten<br />

Märkten hängt das<br />

Eigentumsrecht von den Verhandlungen<br />

mit den lokalen Behörden<br />

ab und bedarf der Genehmigung<br />

durch die Myanmar Investment<br />

Commission.<br />

Doch Myanmar ist für das Marketing<br />

und den Vertrieb deutscher<br />

Unternehmen nicht nur ein weißer<br />

Fleck auf der Landkarte, sondern<br />

auch ein unbeschriebenes<br />

Blatt. Für viele Produkte und<br />

Dienstleistungen gibt es weder<br />

klar definierte Marktsegmente<br />

und Zielgruppen mit spezifischen<br />

Bedarfen und Einkaufsmustern,<br />

noch etablierte Vertriebskanäle.<br />

Die Märkte haben sich noch nicht<br />

formiert. Das bedeutet, dass Marketing<br />

und Vertrieb in Myanmar<br />

echte Pionierarbeit leisten müssen<br />

und ein Unternehmen ohne<br />

Mit Gesang, Tanz, ausgefallenen<br />

Kostümen und Schauspiel lässt<br />

sich fasst jedes Produkt<br />

erfolgreich vermarkten<br />

vorherige intensive und solide<br />

Vorbereitung sehr viel Lehrgeld<br />

bezahlen wird.<br />

Produkte erklären<br />

Ein unterentwickelter Markt<br />

mit großem Nachholbedarf bedeutet<br />

noch lange nicht, dass auch<br />

eine große Nachfrage besteht. 70%<br />

der Bevölkerung Myanmars sind<br />

in der Landwirtschaft tätig, und<br />

knapp 30% des Volkes leidet unter<br />

Armut. Dies schränkt die Kaufkraft<br />

deutlich ein. Auch ist von<br />

einer weit gehenden Unkenntnis<br />

über Produkte und Risikoaversion<br />

der privaten Konsumenten und<br />

Geschäftskunden auszugehen.<br />

Das bedeutet, dass Marketing in<br />

Myanmar zuerst einmal Produkte<br />

und Leistungen erklären und Bedürfnisse<br />

wecken muss. So wird<br />

in der Fernsehwerbung für den<br />

Pulverkaffe Emo Coffee Mix deutlich<br />

gezeigt, wie das Pulver in der<br />

Tasse in das kochende Wasser<br />

gerührt wird. Dazu wird auf die<br />

positive Wirkung des Koffeins im<br />

Körper aufmerksam gemacht, indem<br />

gezeigt wird, wie ein Sportler,<br />

ein Geschäftsmann und ein<br />

Student nach dem Konsum ihre<br />

Leistungen deutlich erhöhen. Ein<br />

anderes Beispiel sind die Anzeigen<br />

von Hansaplast, auf denen<br />

ein Maskottchen dem Verbraucher<br />

näherbringt, wie das Pflaster am<br />

Finger angebracht wird.<br />

Ein etabliertes Produkt, das<br />

sich in anderen asiatischen Ländern<br />

durchgesetzt hat, kann in<br />

Myanmar ohne weiteres scheitern.<br />

In vielen Fällen müssen<br />

Produkte angepasst werden.<br />

Dabei gilt: wer zuerst kommt, malt<br />

zuerst. So hat der taiwanesische<br />

Hersteller HTC im jungfräulichen<br />

Markt der Smartphones schnell reagiert<br />

und noch vor seinen großen<br />

Konkurrenten Samsung, Apple<br />

und LG <strong>als</strong> erster Hersteller eine<br />

myanmarische Tastatur für seine<br />

Geräte entwickelt.<br />

Einheitliche Vertriebsstrukturen<br />

sind in Myanmar in vielen<br />

Branchen noch nicht vorhanden.<br />

Es gibt dort zwar relativ viele Vertriebsagenten.<br />

<strong>Der</strong>en Qualifikation<br />

und Zuverlässigkeit ist aber<br />

nicht einzuschätzen, weil es durch<br />

den Mangel an Datenbanken, Auskunfteien<br />

und <strong>Bank</strong>informationen<br />

weitgehend an Transparenz<br />

35


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

und Kontrolle fehlt. Auch sind<br />

nur wenige Einheimische der englischen<br />

Sprache mächtig. Wer wissen<br />

möchte, ob ein Agent für das<br />

eigene Unternehmen geeignet ist,<br />

muss im Umfeld des Kandidaten<br />

vor Ort recherchieren lassen.<br />

Da Arbeit in Myanmar noch<br />

sehr preiswert ist, bietet sich die<br />

Distribution der Produkte durch<br />

eigenes lokales Verkaufspersonal<br />

an. Eine eigene Sales Force hat auch<br />

den Vorteil, dass ein deutsches<br />

Unternehmen durch seine Verkäufer<br />

schnell einen engeren Kontakt<br />

zum Markt und dadurch ständig<br />

Feedback erhält. Verkäufer können<br />

bekanntlich gute Marktforscher<br />

sein – wenn sie geschult sind.<br />

Bei der Distribution spielt sogar<br />

Myanmars tropisches Klima eine<br />

Rolle. So müssen die Hersteller<br />

von Ersatzteilen für PKWs in der<br />

fünf Monate dauernden Regenzeit<br />

durch hohe Lagerbestände dafür<br />

gerüstet sein, die wegen brüchiger<br />

Straßen sprunghaft einsetzende<br />

und große Nachfrage kurzfristig<br />

bedienen zu können.<br />

Märkte proaktiv gestalten<br />

Deutsche Marken (B2B und<br />

B2C) sind in Myanmar bis auf<br />

wenige Ausnahmen weitgehend<br />

unbekannt. Selbst die Herkunftsbezeichnung<br />

Made in Germany<br />

hat nicht die Schlagkraft wie etwa<br />

in China. Das bedeutet, dass in<br />

Myanmar beim Aufbau und der<br />

Führung einer Marke echte Pionierarbeit<br />

geleistet werden muss.<br />

In vielen Branchen wird es darum<br />

gehen, eine Marke erst einmal<br />

bekannt zu machen – lange vor<br />

der Positionierung. Differenzierte<br />

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Markenarbeit setzt strukturierte<br />

Märkte und Wettbewerb voraus,<br />

die es in Myanmar in vielen Branchen<br />

so noch nicht gibt. Myanmars<br />

Menschen fragen noch nicht<br />

gezielt nach Brands. Dort müssen<br />

Märkte und Marken erst noch gemacht<br />

werden – Angebot erzeugt<br />

Nachfrage.<br />

Entsprechend limitiert sind die<br />

Möglichkeiten, die Konsumenten<br />

zu erforschen. Deutsche Unternehmen<br />

sollten deshalb nicht zu<br />

viel Konsumentenforschung betreiben<br />

und auch keine Fokusgruppen<br />

befragen. Sie sollten<br />

eher ethnographische Forschung<br />

durchführen und Fallstudien erstellen.<br />

Es kommt darauf an, bei<br />

Alltäglichkeiten und Gemeinplätzen<br />

der Gesellschaft Myanmars<br />

anzusetzen. Marketingforscher<br />

sollten das Verhalten der Menschen<br />

in ihrem natürlichen Umfeld<br />

teilnehmend beobachten,<br />

Brainstormings durchführen und<br />

Geschichten erzählen lassen.<br />

Obwohl die Möglichkeiten der<br />

Konsumentenforschung mangels<br />

Substanz noch beschränkt sind,<br />

dürfen deutsche Unternehmen<br />

vor dem Markteintritt nicht auf<br />

die klassische Marktforschung <strong>zur</strong><br />

Ermittlung der ökonomischen Basisdaten<br />

und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

verzichten. Wichtig<br />

sind gesetzliche Vorgaben sowie<br />

Daten über die Volumina und<br />

Wachstumsprognosen einzelner<br />

Marktsegmente, den bereits vorhandenen<br />

oder zu erwartenden<br />

Wettbewerb, Preise und Konditionen,<br />

leistungsfähige Vertriebskanäle<br />

sowie die Standards der<br />

Kommunikation.<br />

Marken inszenieren<br />

In den entwickelten asiatischen<br />

Ländern spielt die Markenkommunikation<br />

im Internet eine immer<br />

größere Rolle. Ganz anders in<br />

Myanmar. Dort entsteht die Infrastruktur<br />

des Internet gerade erst,<br />

und nur wenige Privatpersonen<br />

haben Zugriff auf das Web.<br />

Folglich müssen sich deutsche<br />

Unternehmen auf die klassischen<br />

Kanäle der Kommunikation<br />

beschränken. Dazu<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

gehören Außenwerbung auf der<br />

Straße, in Bussen und Taxis, Produktausstellungen<br />

und Fassadenwerbung<br />

in Ladenlokalen sowie<br />

das im Myanmar beliebte Medium<br />

Fernsehen. Maggi führte zum Beispiel<br />

auf den Straßen und Läden<br />

Kochaktionen und Verkostungen<br />

durch, und Hansaplast warb im<br />

großen Stil auf Bussen, an Haltestellen<br />

und in Taxis für seine Produkte.<br />

Bei neuen Produkten und entstehenden<br />

Märkten weisen Konsumenten<br />

ein niedriges emotionales<br />

und ein hohes kognitives Involvement<br />

auf, sie betonen sachliche<br />

Faktoren. Das gilt auch in Myanmar.<br />

Deutsche Unternehmen<br />

sollten deshalb ihre Produkte und<br />

Leistungen erklären und gleichzeitig<br />

nichtverbale, bildhafte Kommunikation<br />

<strong>als</strong> Magnet einsetzen. Das<br />

Visuelle und Theatralische sollte<br />

grundsätzlich <strong>als</strong> strategisches<br />

Leitmedium genutzt werden. Es<br />

geht um symbolische Kommunikation<br />

durch ansprechende Bilderwelten,<br />

um POS-Kommunikation,<br />

Promotions und Events.<br />

Werbung sollte in Myanmar auf<br />

den Promifaktor setzen. Berühmte<br />

und gut aussehende Prominente<br />

repräsentieren dort oft die Produkte<br />

namhafter Hersteller. Auf<br />

der Hitliste ganz oben steht die<br />

Künstlerin Soe Myat Thuzar, die<br />

nicht ohne Grund den Spitznamen<br />

Werbeprinzessin Myanmars trägt.<br />

Ihr Gesicht ziert in der Innenstadt<br />

Yangons sieben von zehn Plakaten.<br />

<strong>Der</strong> Einfluss der Prominenz<br />

geht sogar so weit, dass der Hersteller<br />

von PVC-Leitungsrohren<br />

EVA Pipe auf die Schauspielerin<br />

Htet Htet Moe Oo setzt, die in<br />

der Fernsehwerbung singend und<br />

tanzend für PVC-Rohre wirbt. Mit<br />

Gesang, Tanz, ausgefallenen Kostümen<br />

und Schauspiel lässt sich<br />

in Myanmar fasst jedes Produkt<br />

erfolgreich vermarkten. Denn<br />

Theatralik spielt in der Kultur des<br />

Landes eine große Rolle. <br />

Lu Huang ist Beraterin bei<br />

Chinabrand Consulting in München.<br />

Kontakt: info@chinabrand.de<br />

36


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Philippinen bauen die<br />

Luftfahrtbranche aus<br />

Modernisierung und Erweiterung von Flughäfen; Investition in<br />

neue Flugzeuge und IT-Systeme<br />

Von Jürgen Maurer<br />

TAIPEI (gtai). Die Philippinen<br />

investieren in ihren Luftfahrtbereich.<br />

Dieser kann einen Modernisierungsschub<br />

gut gebrauchen.<br />

Viele Flughäfen sind veraltet<br />

und stoßen an die Kapazitätsgrenzen,<br />

darunter auch das Luftfahrtkreuz<br />

Manila. Außerdem<br />

sind steigende Passagier- und<br />

Luftfrachtaufkommen zu erwarten.<br />

Lokale Fluggesellschaften<br />

wollen ihre Flotten erweitern.<br />

Nicht zuletzt wird die Aufhebung<br />

der Sicherheitsbedenken<br />

durch ICAO dem Flugverkehr<br />

einen Schub geben.<br />

Für die Philippinen ist angesichts<br />

der großen Entfernungen<br />

und der mit mehr <strong>als</strong> 7.000 Inseln<br />

zersplitterten Fläche das Flugzeug<br />

ein wichtiges Transportmittel. Da<br />

die Einkommen steigen und ein<br />

vielfältiges Angebot an Billigfluggesellschaften<br />

vorhanden ist, hat<br />

die Zahl der inländischen Flugpassagiere<br />

2012 um 9,6% gegenüber<br />

dem Vorjahr auf knapp 20,6<br />

Millionen Reisende zugelegt. Zudem<br />

soll durch Werbekampagnen<br />

auch die Zahl der ausländischen<br />

Touristen zunehmen.<br />

Im wichtigsten Luftdrehkreuz<br />

Manilas, dem Ninoy Aquino International<br />

Airport (NAIA), stiegen<br />

die Passagierzahlen 2012 um<br />

8% auf 32 Millionen Reisende.<br />

<strong>Der</strong> zweite Flughafen in der Metropol-Region<br />

Manila, der Clark<br />

International Airport, fertigte<br />

2012 rund 1,3 Millionen Reisende<br />

ab (+71%). <strong>Der</strong> Mactan-Cebu-Airport,<br />

der zweitgrößte Flughafen<br />

des Landes, meldete 2012 ein Passagieraufkommen<br />

von knapp 6,8<br />

Millionen Personen.<br />

Nach Prognose des National<br />

Statistics Coordination Board soll<br />

bis 2016 die Zahl der Passagiere<br />

in NAIA auf circa 40 Millionen,<br />

auf dem Clark Airport auf rund<br />

5 Millionen und in Mactan Cebu<br />

auf 7,3 Millionen Personen zulegen.<br />

Zudem wird erwartet, dass<br />

auch das Luftfrachtaufkommen<br />

deutlich steigt. Zwischen 2011 und<br />

2016 könnte sich die transportierte<br />

Frachtmenge von 502 Millionen<br />

auf 1.040 Millionen<br />

Kilogramm verdoppeln.<br />

Daher werden die Flughäfen<br />

ausgebaut. Die Clark<br />

Airport-Erweiterung ist<br />

im Gange und soll das bestehende<br />

Terminal kurzfristig<br />

auf eine Kapazität<br />

von 4 Millionen Reisende<br />

erhöhen. Darüber hinaus<br />

will der Clark Airport<br />

zusätzliche Investitionen<br />

für einen Kapazitätsausbau<br />

auf 15 Millionen Passagiere<br />

beantragen. Am<br />

NAIA-Flughafen Manila soll das<br />

Terminal 3 erweitert werden, um<br />

den expandierenden Reiseverkehr<br />

aufnehmen zu können.<br />

Bauliche Verbesserungen und<br />

Modernisierung müssen derweil<br />

im internationalen Terminal 1<br />

umgesetzt werden. Trotz dieser<br />

Maßnahmen sind die Kapazitätsgrenzen<br />

des NAIA bald erreicht.<br />

Daher zieht die Regierung auch<br />

in Erwägung, einen ganz neuen<br />

Flughafen für die Manila-Region<br />

zu bauen.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

PPP-Vorhaben gefragt<br />

Bei Modernisierung und Ausbau<br />

der Flughafeninfrastruktur<br />

greifen die Philippinen verstärkt<br />

auf Public Private Partnership<br />

(PPP) <strong>zur</strong>ück. Schon relativ weit<br />

fortgeschritten ist die Ausschreibung<br />

des Mactan-Cebu International<br />

Airport Passenger Terminal<br />

Building. Dabei sollen sowohl das<br />

bestehende Terminal modernisiert<br />

<strong>als</strong> auch ein neues Terminal<br />

gebaut werden. Die Investitionskosten<br />

des Projekts werden auf<br />

17 Milliarden philippinische Peso<br />

(296,4 Mio. Euro, 1 Euro = 57.35 Pesos,<br />

Mittelwert Juni - August 2013)<br />

geschätzt.<br />

Andere PPP-Vorhaben beinhalten<br />

den Betrieb und die Instandhaltung<br />

von Regionalflughäfen,<br />

wie den Laguindingan Airport<br />

oder den Puerto Princesa Airport.<br />

Drei weitere ähnliche Projekte in<br />

Iloilo, Davao, und Bacolod befinden<br />

sich noch in einem sehr frühen<br />

Tenderstadium. In der Konzeptphase<br />

war mit Stand Mitte<br />

Cebu Pacific hebt ab. In die EU darf die Billig-Airline<br />

aus Sicherheitsgründen nicht fliegen.<br />

August 2013 ein Betriebs- und<br />

Instandhaltungsvorhaben für<br />

den Clark International Airport.<br />

(www.ppp.gov.ph/wp-content/up-<br />

loads/2013/08/Gantt-Chart-PPP-<br />

Projects-13Aug2013.pdf)<br />

In der Liste des PPP-Center<br />

noch nicht aufgeführt waren eine<br />

Machbarkeitsstudie und der potenzielle<br />

Tender des Poro Point San<br />

Fernando Airport, so eine Pressemeldung<br />

der “Business World<br />

Online” vom 15.08.13. Wenn das<br />

Vorhaben grünes Licht bekommt,<br />

wird ein ehemaliger Militärflughafen<br />

zum Herzstück einer entstehenden<br />

Poro Point Freeport Zone<br />

umgebaut.<br />

Ein weiterer Flughafen, dessen<br />

Machbarkeit gegenwärtig untersucht<br />

wird, könnte in Sangley<br />

Point entstehen, auf einem eben-<br />

37<br />

Wikipedia


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

falls nicht mehr genutzten Militärgelände.<br />

Dort lässt ein lokales<br />

Konsortium, die All-Asia Resources<br />

and Reclamation Corp., die<br />

Aussichten und Kosten für einen<br />

ganz neuen Flughafen prüfen, wie<br />

der “Philippine Daily Inquirer”<br />

vom 5.08.13 berichtete.<br />

Fluglinien expandieren<br />

Auf die Errichtung eines ganz<br />

neuen internationalen Flughafens<br />

zielt auch die Philippine Airlines<br />

ab. Sie will dafür 6 Milliarden US$<br />

investieren, um ein exklusives<br />

Drehkreuz für die Fluglinie zu<br />

schaffen. Wo das umgesetzt werden<br />

soll, ist jedoch noch nicht bekannt.<br />

Gegenwärtig ist das NAIA-<br />

Terminal 2 das Zentrum der<br />

Fluggesellschaft, kann jedoch den<br />

Expansionsplänen der Philippine<br />

Airlines nicht gerecht werden.<br />

Diese hat 2012 mit der Erneuerung<br />

der Flotte begonnen und angekündigt,<br />

bis zu 100 neue Flugzeuge<br />

von Airbus zu bestellen.<br />

Davon sollen 54 Einheiten bereits<br />

fest geordert sein, was die größte<br />

Modernisierung der Fluggesellschaft<br />

seit Mitte der 90er Jahre<br />

bedeutet. Als Teil der Modernisierung<br />

setzt Philippine Airlines auf<br />

Lösungen des europäischen Technologieunternehmens<br />

Amadeus.<br />

Dadurch, dass die Europäische<br />

Union ihren 2010 ausgesprochenen<br />

Flugstopp für Philippine<br />

Airlines im Juli 2013 aufgehoben<br />

hat, steht nun die Ausweitung von<br />

Flugrouten nach Europa auf der<br />

Wunschliste. Hingegen hat die<br />

Billigfluggesellschaft Cebu Pacific<br />

noch keine neue Einflugerlaubnis<br />

in die EU erhalten. Jedoch ist sie<br />

in der Region und in den Philippinen<br />

sehr aktiv und wird weiter<br />

expandieren. Cebu Pacific plant,<br />

zwischen 2013 und 2021 seine Flotte<br />

um 43 Airbus-Flugzeuge zu erweitern,<br />

wovon 9 Flugzeuge noch<br />

2013 ausgeliefert werden sollen.<br />

Im Frühjahr 2013 hat das International<br />

Civil Aviation Council<br />

seine Sicherheitsbedenken gegenüber<br />

Fluglinien und dem Flugüberwachungssystem<br />

des Landes<br />

<strong>zur</strong>ückgenommen. Denn das Department<br />

of Transportation and<br />

Communications investiert in ein<br />

neues Kommunikations-, Navigations-<br />

und Überwachungssystem,<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

das von einem Joint Venture zwischen<br />

Sumitomo und Thales bis<br />

2015 eingerichtet wird. <br />

Einzelhandel der Philippinen<br />

wächst dynamisch<br />

Von Jürgen Maurer<br />

TAIPEI (gtai). In den Philippinen<br />

floriert der Einzelhandel.<br />

Mit zunehmender Kaufkraft<br />

wächst die Nachfrage nach höherwertigen<br />

und ausländischen<br />

Erzeugnissen oder Dienstleistungen.<br />

Dabei wird die Einzelhandelslandschaft<br />

moderner.<br />

Auch in den Provinzstädten entstehen<br />

Einkaufszentren und Supermärkte.<br />

Als wichtiger Wachstumsmotor<br />

des Einzelhandels<br />

steht das Franchising-Konzept in<br />

den Philippinen im Fokus. Hier<br />

werden auch in Zukunft hohe<br />

Zuwachsraten erwartet.<br />

<strong>Der</strong> Einzelhandelsbereich der<br />

Philippinen expandiert. Anziehendes<br />

Wirtschaftswachstum<br />

und hohe jährliche Rücküberweisungen<br />

der im Ausland arbeitenden<br />

Philippiner erhöhen die Konsumbereitschaft.<br />

Dabei besteht,<br />

nach Zahlen einer Euromonitor-<br />

Studie, noch viel Potenzial, da sich<br />

die Einzelhandelsverkäufe mit 633<br />

US$ pro Kopf der Bevölkerung<br />

noch auf relativ niedrigem Niveau<br />

bewegen. Im Vergleich dazu kamen<br />

die Pro-Kopf-Umsätze in Malaysia<br />

auf 1.178, in Thailand auf<br />

1.120 und Vietnam auf 681 US$.<br />

Angaben der Philippine Retailers<br />

Association zufolge macht<br />

der Sektor etwa 15% des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) aus. Die<br />

Einzelhandelsverkäufe insgesamt<br />

erreichten 2012 knapp 2,7 Billionen<br />

philippinische Pesos (ca. 47,1 Mrd.<br />

Euro; 1 Euro = 57.35 Pesos, Mittelwert<br />

Juni - Aug. 2013). Mit einem erwarteten<br />

durchschnittlichen Zuwachs<br />

von 7,7% sollen sich die Umsätze<br />

bis 2017 auf 3,9 Billionen Peso erhöhen,<br />

prognostiziert Euromonitor.<br />

Am Gesamtumsatz waren die<br />

Verkäufe von Lebensmitteln 2012<br />

mit circa 1,66 Billionen Pesos beteiligt.<br />

Darunter erzielten die<br />

traditionellen, mit Tante-Emma-<br />

Läden vergleichbaren Sari-Sari-<br />

Läden mit Verkäufen von einer<br />

Billion Pesos zwar noch rund zwei<br />

Drittel des Lebensmitteleinzelhandels.<br />

Jedoch nahm der Anteil<br />

des traditionellen Lebensmitteleinzelhandelsformats<br />

gegenüber<br />

modernen Verkaufsformen, wie<br />

Supermärkten, ab. Nach Euromonitor-Angaben<br />

stieg deren Anteil<br />

zwischen 2008 und 2012 von 21,6<br />

auf 25,1%. Bis 2017 wird damit gerechnet,<br />

dass moderne Verkaufsformen<br />

auf einen Anteil von 26,5%<br />

zulegen.<br />

Auf ein ähnliches Ergebnis<br />

kommt die Oxford Business<br />

Group, die landesweit eine Verbreitung<br />

moderner Einzelhandelsformen<br />

von zwischen 22 und 25%<br />

feststellt. Insbesondere in Städten<br />

und vor allem in der Metropolregion<br />

Manila kann die Durch-<br />

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38


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

dringung zwischen 40 bis 60%<br />

erreichen. Tendenziell kaufen die<br />

Verbraucher weiterhin häufiger<br />

und in kleinen Mengen ein.<br />

Expansionspläne beleben<br />

das Geschäft<br />

Zwar ist die Konzentration im<br />

philippinischen Einzelhandel<br />

noch relativ gering. Jedoch weisen<br />

einige wenige Unternehmen eine<br />

hohe Präsenz auf, wie beispielsweise<br />

die SM Retail, der größte Betreiber<br />

von Einkaufszentren. Nach<br />

Unternehmensangaben zählten<br />

Ende Juni 2013 zum Portfolio: 47<br />

Shopping Malls, 38 Supermärkte,<br />

37 Hypermärkte und 86 SaveMore-Geschäfte.<br />

l: SM-Mall in Manila-Makati<br />

u: SM-Mall in Cebu City<br />

Abgesehen von weiteren Expansionsplänen<br />

wird SM Retail<br />

durch die Kooperation mit Waltermart<br />

den Einzelhandelsbereich<br />

noch mehr dominieren. Beide<br />

Mall-Betreiber, SM und Waltermart,<br />

haben Anfang 2013 angekündigt,<br />

ihre Aktivitäten in einem<br />

Joint Venture bündeln zu wollen.<br />

Walter Mart kam Ende 2012 auf 17<br />

Malls, hauptsächlich in den Provinzen.<br />

Einer der großen Mitspieler im<br />

Supermarktbereich ist der Einzelhandelskonzern<br />

Puregold Price<br />

Club. Dieser hat 2012 drei kleinere<br />

Konkurrenten aufgekauft und sich<br />

dadurch Ketten wie S&R Membership<br />

Shopping, Parco Supermarket<br />

und Grocer E Supermart<br />

einverleibt. Davon wurden einige<br />

Parco Supermarkets bereits in<br />

Puregold Price Club umbenannt.<br />

Bis Ende 2013 will das Unternehmen<br />

sein Portfolio auf 200 Läden<br />

ausweiten.<br />

Mit seinem Mitte 2013 speziell<br />

für Kooperationen gegründeten<br />

Tochterunternehmen Estenso<br />

Equities Inc. will Puregold seine<br />

Aktivitäten im Lebensmitteleinzelhandel<br />

zusätzlich ausbauen.<br />

So wurde mit dem Immobilienkonzern<br />

Ayala Land Inc. ein Joint<br />

Venture gegründet, um Supermärkte<br />

in den von Ayala Land<br />

entwickelten Mischkomplexen zu<br />

errichten. Dadurch will auch Ayala<br />

Land, Teil eines der vorherrschenden<br />

Familienimperien<br />

des<br />

Landes, ein weiteres<br />

Standbein in<br />

der Branche etablieren.<br />

Denn über die<br />

F r a n c h i s e - L a -<br />

denkette FamilyMart<br />

hat Ayala<br />

Land 2013 sich<br />

bereits eine Basis<br />

geschaffen. Hinter<br />

FamilyMart<br />

in den Philippinen<br />

steht SIAL<br />

CVS Retailers,<br />

ein Joint Venture<br />

zwischen Ayala<br />

Land und der Rustan-Gruppe;<br />

diese haben von der<br />

japanischen FamilyMart und Itochu<br />

Corp. die Rechte für den Betrieb<br />

solcher Convenience-Läden<br />

in den Philippinen erhalten. Bis<br />

Ende des Jahres will FamilyMart<br />

30 Geschäfte eröffnen und danach<br />

weiter expandieren.<br />

<strong>Der</strong> Branchenkonkurrent 7-Eleven<br />

ist hingegen schon seit 1982<br />

in den Philippinen aktiv. Das Unternehmen,<br />

das seit 2000 mehrheitlich<br />

der President Chain Store<br />

Corp. aus Taiwan gehört, plant,<br />

bis Ende 2013 sein Netz von Convenience-Geschäften<br />

in den Philippinen<br />

auf 1.000 Läden und bis<br />

Ende 2014 auf 1.300 Läden auszuweiten.<br />

Ende 2012 lag die Zahl bei<br />

829 Geschäften.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Franchising beliebt<br />

Als weitere etablierte Convenience-Ladenkette<br />

ist Ministop zu<br />

nennen. Dieses Franchise-Format<br />

besteht seit Ende 2000 in den Philippinen<br />

und entstand <strong>als</strong> Joint<br />

Venture zwischen der Robinsons<br />

Retail Group mit der japanischen<br />

Mitsubishi Corp. und Ministop.<br />

Nach Angaben von Ministop Japan<br />

existierten Mitte 2013 in den<br />

Philippinen 350 solcher Convenience-Läden.<br />

Darüber hinaus ist<br />

Robinsons mit 32 Shopping-Malls<br />

der zweitgrößte Einkaufszentren-<br />

Betreiber, besitzt Supermärkte,<br />

Drogerien und eine Reihe von<br />

Franchise- und Lizenzvereinbarungen<br />

mit internationalen Markenanbietern.<br />

Franchising ist in den Philippinen<br />

stark verbreitet. Im Land<br />

soll es etwa 1.300 Franchisegeber,<br />

davon 64% lokale Firmen, geben.<br />

Mehr <strong>als</strong> 150.000 darauf aufbauender<br />

Geschäfte existieren, die 2012<br />

einen Umsatz von 13 Milliarden<br />

US$ und damit 36% des gesamten<br />

Einzelhandelsumsatzes erwirtschafteten,<br />

so Informationen der<br />

Philippine Franchise Association,<br />

veröffentlicht in “Malaya Business<br />

News Online” vom 15.7.13.<br />

Im Franchise-Bereich wird 2014<br />

umsatzmäßig und mengenmäßig<br />

(Anzahl neuer Geschäfte) mit<br />

einem weiteren Wachstum von<br />

zwischen 20 und 30% gerechnet.<br />

Insbesondere dürften auch mehr<br />

ausländische Ketten in den Markt<br />

eintreten, der einer Untersuchung<br />

zufolge der viertbeste Investitionsstandort<br />

für Franchise-Konzepte<br />

im APEC (Asia-Pacific Economic<br />

Cooperation)-Raum sein soll. <br />

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39


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Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

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Generationswechsel auf<br />

Thailands IKT-Markt<br />

3G-Mobilfunkstandard <strong>als</strong> Innovationsmotor; starker<br />

Konkurrenzdruck im Smartphonesegment<br />

Von Oliver Idem<br />

BANGKOK (gtai). Thailands<br />

IKT-Sektor nimmt nach der<br />

Versteigerung der 3G-Lizenzen<br />

weiter Fahrt auf. Die drei Konzessionäre<br />

setzen hohe Summen<br />

ein, um den schnelleren Datenaustausch<br />

großflächig zu ermöglichen.<br />

Für die begehrten Smartphones<br />

und Tablets entstehen<br />

zahlreiche Anwendungen und<br />

Inhalte. <strong>Der</strong> öffentliche Sektor<br />

verfolgt ebenfalls konkrete<br />

Ansätze für digitale Verfahren,<br />

etwa im Gesundheits- und Bildungswesen.<br />

Unterdessen steht<br />

die 4G-Technologie bereits in<br />

den Startlöchern.<br />

<strong>Der</strong> Markt für Informationsund<br />

Kommunikationstechnik<br />

(IKT) in Thailand soll 2013 laut<br />

der International Data Corporation<br />

(IDC) um 9,8% auf 21 Milliarden<br />

US$ zulegen. Wachstumstragend<br />

seien dabei die vier Säulen<br />

der künftigen globalen IKT-Welt:<br />

Cloud Computing, Mobilität, Social<br />

Business, Big Data und Analytik.<br />

Im Hardwarebereich richten<br />

Kunden ihr Interesse immer stärker<br />

auf <strong>smarte</strong> Endgeräte. Mobile<br />

Datendienste bleiben vor diesem<br />

Hintergrund das Highlight der<br />

Branche. Die größten Investoren<br />

sind die Zweige Finanzdienste,<br />

Telekommunikation und der öffentliche<br />

Sektor.<br />

Die Regierung stützt den digitalen<br />

Fortschritt mit den Projekten<br />

“Smart Network” (Breitband) und<br />

“Smart Government” für die Kernbereiche<br />

Bildung, Gesundheit, öffentliche<br />

Dienste und Landwirtschaft.<br />

Eine wichtige Rolle ist der<br />

individuellen Nummer der Ausweiskarte<br />

der Thailänder zugedacht.<br />

Außerdem soll die IKT-Verwendung<br />

in Geschäftsprozessen<br />

mittels des Konzepts “Smart Business”<br />

gefördert werden. Unter das<br />

Stichwort “Smart Environment”<br />

der Gesamtstrategie “ICT 2020”<br />

fällt auch der Bereich “Green ICT”.<br />

Tempo beim 3G-Netzausbau<br />

Das 2.1-GHz-Spektrum öffnet<br />

mit einer rechnerich maximal 300<br />

Mal so hohen Übertragungsgeschwindigkeit<br />

<strong>als</strong> die 2G-Netze<br />

ein neues Kapitel im Datenaustausch.<br />

Die drei Konzessionäre<br />

AIS, DTAC und True wollen in<br />

der ersten Phase circa 1,5 Milliarden<br />

US$ investieren. Zudem rüsten<br />

sie sich bereits für die 4. Mobilfunkgeneration.<br />

So will “True<br />

Internet” noch im laufenden Jahr<br />

15 Provinzen mit 4G-Netzen versorgen.<br />

Damit stünde dort eine<br />

nochm<strong>als</strong> fünfmal schnellere Alternative<br />

<strong>zur</strong> Verfügung <strong>als</strong> die<br />

3G-Technologie.<br />

Das Volumen des Mobilfunkmarktes<br />

soll 2013 Schätzungen<br />

zufolge etwa 5,4 Milliarden Euro<br />

erreichen und damit um 7% gegenüber<br />

dem Vorjahr wachsen.<br />

Die Durchdringungsrate liegt bei<br />

circa 121%. Im 1. Quartal 2013 waren<br />

bereits 11% der 85,9 Millionen<br />

Verträge 3G-Kontrakte. Ihr Anteil<br />

soll laut IDC bis 2017 auf mehr <strong>als</strong><br />

40% steigen.<br />

Elektronisch beziehungsweise<br />

mobil unterstützter Handel<br />

befindet sich ebenfalls im Aufwind.<br />

Einem Branchenüberblick<br />

des Thailand Board of Investment<br />

(BOI) zufolge nahm die Nutzung<br />

von E-Commerce 2012 gegenüber<br />

40


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

IKT-Markt in Thailand<br />

Umsatz<br />

2012<br />

[Mio. Baht]<br />

Veränderung<br />

2012/11<br />

Marktanteil<br />

2012<br />

IKT-Gesamtmarkt 591.571 11,2% 100,0%<br />

- Kommunikation 444.385 8,7% 75,1%<br />

- Computer-Hardware 112.705 20,4% 19,1%<br />

- Software und<br />

34.481 17,2% 5,8%<br />

Softwaredienstleistungen<br />

1 Euro = 41,16 Thaibaht, Mittelwert Juni - Aug. 2013<br />

Quelle: National Electronics and Computer Technology Centre (Nec-Tec)<br />

dem Vorjahr um 67% zu. Pro Jahr<br />

werden Pressemeldungen zufolge<br />

Transaktionen im Wert von 15<br />

Milliarden Euro getätigt. Beim<br />

mobilen M-Commerce lag der Zuwachs<br />

bei 37%.<br />

Internetbanking verbreitet sich<br />

ebenfalls, und auch Mobile <strong>Bank</strong>ing<br />

ist auf dem Vormarsch. Im<br />

Juni 2012 existierten 4,85 Millionen<br />

Kundenzugänge zum Internetbanking,<br />

über die 28,8 Millionen<br />

Transaktionen abgewickelt<br />

wurden. Bei mobilen <strong>Bank</strong>geschäften<br />

war die Anzahl der<br />

Accounts mit 725.000 zwar<br />

deutlich geringer, doch wurden<br />

über diese anteilig wesentlich<br />

mehr Aktionen getätigt,<br />

nämlich 7,46 Millionen Stück.<br />

Ausgehend von einer niedrigen<br />

Basis nimmt die Bedeutung der<br />

digitalen Medien für die Werbebranche<br />

in Thailand zu. <strong>Der</strong> Digital<br />

Advertising Association (Thailand)<br />

zufolge entfielen 2012 mit<br />

knapp 70 Millionen Euro erst 2,3%<br />

der Ausgaben auf dieses Segment.<br />

<strong>Der</strong> Anteil soll jedoch 2013 auf<br />

mehr <strong>als</strong> 3% zunehmen. Zu den<br />

Kunden mit den höchsten Budgets<br />

für digitale Kommunikation<br />

dürften Unternehmen aus den<br />

besonders wettbewerbsintensiven<br />

Bereichen Kfz, Hautpflege und<br />

Softdrinks zählen. Da rechnerisch<br />

jeder Einwohner über mindestens<br />

ein <strong>Mobiltelefon</strong> verfügt, erscheint<br />

Werbung auf diesem <strong>Weg</strong> <strong>als</strong> außergewöhnlich<br />

treffsicher.<br />

Ebenfalls im Aufwind und zudem<br />

im Fokus der Werbebranche<br />

befindet sich Fernsehen via Kabel<br />

und Satellit in Thailand. Knapp<br />

zwei Drittel der Haushalte besitzen<br />

eine Satellitenschüssel. Um<br />

mit dem digitalen terrestrischen<br />

TV und Kabelfernsehen konkurrieren<br />

zu können, wollen die<br />

Betreiber auf hochauflösende Signale<br />

umstellen. Dies soll nach<br />

der Inbetriebnahme des Satelliten<br />

Thaicom 6 geschehen, dessen Start<br />

zuletzt verschoben wurde. Zudem<br />

werden Pressemeldungen zufolge<br />

die Vorbereitungen für Thaicom 8<br />

Hohe Übertragungsgeschwindigkeit<br />

innerhalb Thailands, langsame und<br />

eingeschränkte Erreichbarkeit<br />

im weltweiten Internet<br />

(alias iPSTAR 2) vorangetrieben.<br />

Er dürfte etwa 200 Millionen US$<br />

kosten und über 440 Transponder<br />

verfügen.<br />

Staatliche Sender müssen in<br />

den kommenden Jahren laut der<br />

Regulierungsbehörde NBTC vorzeitig<br />

ihre analogen Frequenzen<br />

räumen. Für das Digitalfernsehen<br />

sollen Lizenzen vergeben beziehungsweise<br />

versteigert werden.<br />

Die NBTC beziffert die Gesamtausgaben<br />

für Set-Top-Boxen, Geräte<br />

<strong>zur</strong> Signalübertragung und<br />

Inhalte auf 2,5 Milliarden Euro.<br />

Thailand erreicht mit 20,1 Millionen<br />

Internetnutzern eine Penetrationsrate<br />

von 30%. Knapp<br />

3,4 Millionen Haushalte verfügen<br />

über einen Breitbandanschluss.<br />

Das Staatsunternehmen Telephone<br />

Organization of Thailand (ToT) hat<br />

vor, drei Millionen Schnittstellen<br />

für ein landesweites Fiber-to-the-<br />

Home-Netzwerk ein<strong>zur</strong>ichten.<br />

Sollte die Regierung zustimmen,<br />

sollen binnen fünf Jahren etwa 500<br />

Millionen Euro investiert werden.<br />

Mobile Endgeräte<br />

Das Marktforschungsunternehmen<br />

IDC rechnet 2013 mit einer<br />

gespaltenen Entwicklung des<br />

PC-Marktes. Von den erwarteten<br />

3,4 Millionen Verkäufen sollen bereits<br />

1,8 Millionen auf Notebooks<br />

entfallen und noch 1,6 Millionen<br />

auf Desktopgeräte. Dem Gesamtmarkt<br />

sagen die Analysten<br />

ein Minus von 7% voraus.<br />

Hingegen schätzen sie das<br />

Potenzial des Tabletsegments<br />

so hoch ein, dass sie ihm einen<br />

Absatzsprung um 94%<br />

zutrauen. <strong>Der</strong> Gesamtmarkt soll<br />

2014 wieder ins Plus drehen.<br />

Pressemeldungen zufolge hat<br />

der thailändische Markt für mobile<br />

Endgeräte einen Wert von etwa 1,3<br />

Milliarden Euro und somit ein um<br />

15% größeres Volumen <strong>als</strong> 2012.<br />

<strong>Der</strong> weiteren Verbreitung kommt<br />

entgegen, dass sich die Preise für<br />

Einsteigermodelle im Sinkflug befinden.<br />

In der Mittelschicht steigen<br />

die verfügbaren Einkommen<br />

und schaffen Spielräume für den<br />

Kauf auch hochpreisiger Geräte.<br />

Bislang existieren im Land allerdings<br />

nur wenige 4G-kompatible<br />

Modelle. Dem begegnen die Mobilfunkunternehmen<br />

mit günstigen<br />

Endgeräten (auch 3G), die<br />

sie unter ihrem eigenen Namen<br />

anbieten. Damit sollen 2G-Kunden<br />

für einen Umstieg gewonnen<br />

werden. Mit den Markteintritten<br />

von Lenovo und Acer intensiviert<br />

sich der starke Wettbewerb im<br />

41


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Smartphonesegment weiter.<br />

Im Rahmen des Regierungsprojekts<br />

“One Tablet per Child”<br />

wurde Ende Juni 2013 die Ausschreibung<br />

für die zweite Tranche<br />

von 1,22 Millionen Einheiten<br />

durchgeführt. In den ersten beiden<br />

Zonen setzte sich Shenzhen<br />

Yitoa Intelligent Control durch. In<br />

der dritten und vierten Zone kam<br />

aufgrund von Beschwerden beziehungsweise<br />

zu weniger Bieter<br />

keine schnelle Entscheidung zustande.<br />

Den Zuschlag für die erste<br />

Charge hatte Shenzhen Scope<br />

Scientific Development aus der<br />

VR China erhalten. Das Budget<br />

der Initiative <strong>zur</strong> Beschaffung von<br />

Tablet-PC <strong>zur</strong> kostenlosen Verteilung<br />

an Schüler beträgt 2013 etwa<br />

115 Millionen Euro.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Softwaresegment auf<br />

Wachstumskurs<br />

Von einer höheren PC-Durchdringungsrate<br />

profitiert auch<br />

Software <strong>als</strong> kleinstes IKT-Marktsegment<br />

in Thailand. Weiterer Rückenwind<br />

kommt von neuen Technologien<br />

und Geschäftsmodellen<br />

inklusive der Mobilfunknetze der<br />

3. Generation sowie Trends wie<br />

dem Cloud Computing.<br />

Für Cloud Computing geht IDC<br />

2013 zunächst von einem moderaten<br />

Wachstum aus. Große Unternehmen<br />

investieren Presseberichten<br />

zufolge bereits in private<br />

Clouds, und für die Regierung ist<br />

die Cloud ein Eckpfeiler der Smart<br />

Government-Strategie. Unter den<br />

Public-Cloud-Angeboten ist “Infrastructure<br />

as a Service” besonders<br />

gefragt. Hemmend wirken<br />

sich aber Sicherheitsbedenken,<br />

die relativ geringe Verbreitung<br />

des Breitbandinternets sowie die<br />

begrenzte Anzahl lokaler <strong>Dienstleister</strong><br />

aus. Kritiker beklagen außerdem<br />

im internationalen Vergleich<br />

Lücken beim Schutz von<br />

Daten und geistigem Eigentum<br />

und sehen darin ein Entwicklungshindernis.<br />

Entsprechende<br />

Indizes sehen das Land übereinstimmend<br />

auf hinteren Plätzen in<br />

der Region.<br />

Dass im internationalen Vergleich<br />

noch Steigerungsmöglichkeiten<br />

bestehen, zeigt auch der<br />

Network Readiness Index 2013<br />

des World Economic Forum. Hier<br />

befindet sich Thailand unter 144<br />

Staaten auf Rang 74. Die Situation<br />

sollte sich jedoch mit dem Ausbau<br />

der Mobilfunknetze und den<br />

umfangreichen privatwirtschaftlichen<br />

und staatlichen Aktivitäten<br />

bessern. Künftige Platzierungen<br />

hängen allerdings auch von den<br />

Erfolgen ab, die andere Länder im<br />

Betrachtungszeitraum erzielen.<br />

Mit dem Software Park Thailand<br />

existiert eine zentrale Anlaufstelle<br />

für potenzielle Partner<br />

und Kunden. Als wichtiges Instrument<br />

dient eine Datenbank<br />

mit rund 400 lokalen Unternehmen<br />

und Informationen zu Fachleuten<br />

und -kenntnissen. <br />

Anmerkung d. Red.<br />

<strong>Der</strong> thailändische Internetzugang<br />

ist überlastet. Webseiten<br />

auf servern, die in Thailand stehen,<br />

sind gut zu erreichen. Das<br />

globale Internet und damit fast<br />

alle Webseiten bauen sich sehr<br />

langsam auf, oder garnicht.<br />

Ein Grund ist die zunehmende<br />

Internetzensur in Thailand.<br />

Ausländische Investoren<br />

retten Vietnams Schiffbau<br />

Neue Werften laufen vom Stapel; Komponenten werden<br />

überwiegend importiert<br />

Von Thomas Hundt<br />

HANOI (gtai). <strong>Der</strong> Schiffbausektor<br />

in Vietnam konsolidiert<br />

sich derzeit. Ausländische Investoren<br />

übernehmen das Ruder. Sie<br />

zeigen zunehmendes Interesse<br />

an Kooperationen und der Übernahme<br />

von lokalen Werfen, die<br />

nach dem Beinaheuntergang des<br />

Schiffbau-Konzerns Vinashin<br />

im Jahr 2010 nur spärlich ausgelastet<br />

sind. Die Ablieferung von<br />

Schiffen und die Auftragseingänge<br />

sind seitdem stark gesunken.<br />

Die mittelfristig erwartete<br />

Belebung der Industrie dürfte<br />

auch deutschen Zulieferungen<br />

wieder Auftrieb geben.<br />

Vietnam lag Ende 2012 mit<br />

Vietnam: Entwicklung der Schiffbauaufträge<br />

2010 2011 2012<br />

Auftragseingänge<br />

Anzahl 70 40 53<br />

Bruttoraumzahl 570.000 229.000 117.000<br />

Ablieferungen<br />

Anzahl 132 103 60<br />

Bruttoraumzahl 560.000 659.000 190.000<br />

Auftragsbestand zum Jahresende<br />

Anzahl 252 237 205<br />

Bruttoraumzahl 2.452.000 2.262.000 1.357.000<br />

Quelle: IHS Fairplay<br />

42


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

einem Auftragsbestand von 205<br />

Schiffen, die zusammen eine Bruttoraumzahl<br />

(BRZ) von 1,36 Millionen<br />

umfassten, an siebter Stelle<br />

unter den wichtigsten Schiffbaunationen.<br />

Weltweit hatten die<br />

Werften 5.550 Aufträge mit einer<br />

BRZ von 160,4 Millionen im Bestand.<br />

Seit 2008 ist der Auftragsbestand<br />

in Vietnam um 68% eingebrochen,<br />

ebenso ist der Bestand<br />

an Bestellungen im Weltmarkt um<br />

56% geschrumpft.<br />

Branchenbeobachter meinen,<br />

dass der vietnamesische Schiffbau<br />

Anteile am Weltmarkt <strong>zur</strong>ückerobern<br />

kann. Sie bezeichnen<br />

die günstigen Arbeitskosten <strong>als</strong><br />

großen Vorteil des Standortes. Außerdem<br />

seien die Kunden mit der<br />

Qualität der Schweißarbeiten und<br />

der gelieferten Schiffe in der Regel<br />

sehr zufrieden. Allerdings liegen<br />

die durchschnittlichen Bauzeiten<br />

über denen der Wettbewerber.<br />

Zudem würden die Werften abgemachte<br />

Liefertermine zu oft nicht<br />

einhalten.<br />

Die Schiffbauunternehmen<br />

kommen Verzögerungen teuer zu<br />

stehen. Schon bei pünktlicher Ablieferung<br />

bleiben kaum Gewinne<br />

übrig, weil Vietnams Werften<br />

hauptsächlich in den wettbewerbsintensiven<br />

Segmenten Container-,<br />

Tank- und Massengutfrachter tätig<br />

sind.<br />

Vinashin-Konzern<br />

Dabei erholt sich der Sektor<br />

langsam vom Beinaheuntergang<br />

des Konzerns Vinashin. Das 1996<br />

gegründete Staatsunternehmen<br />

sollte nach staatlichen Plänen<br />

die Entwicklung des gesamten<br />

Schiffbaus anführen. Im Jahr 2010<br />

kollabierte die Vinashin-Gruppe<br />

unter ihrer Schuldenlast von umgerechnet<br />

mehr <strong>als</strong> 4 Milliarden<br />

US$. Das Management hatte sich<br />

in branchenfremden, verlustbringenden<br />

Projekten engagiert und<br />

finanziell völlig übernommen.<br />

Die Abkühlung der weltweiten<br />

Schiffbaukonjunktur und Stornierungen<br />

von Aufträgen gaben der<br />

Vinashin-Gruppe den Rest.<br />

Die Gläubiger mussten einen<br />

Schuldenschnitt hinnehmen. Den<br />

endgültigen <strong>Bank</strong>rott verhinderte<br />

schließlich das Finanzministerium.<br />

Gemäß einem laufenden<br />

Umstrukturierungsplan werden<br />

216 Vinashin-Firmen bis Ende<br />

2014 verkauft oder ihren Betrieb<br />

einstellen müssen. <strong>Der</strong> Personalbestand<br />

wird weiter reduziert.<br />

Die Regierung in Hanoi möchte<br />

aber weiterhin den Schiffbau<br />

bis 2020 <strong>als</strong> einen von sechs bevorzugten<br />

Industriezweigen<br />

entwickeln. Die anderen Vorzugsbranchen<br />

sind Elektronik,<br />

Landwirtschaftstechnik, Nahrungsmittelverarbeitung,<br />

Umwelttechnik<br />

und Kfz-Industrie.<br />

Im Juli 2013 beschlossen Regierungsvertreter<br />

und die Vinashin-<br />

Geschäftsführung, acht Kernunternehmen<br />

weiterzuführen, die<br />

Jaqueline Booleans<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

jeweils eine Werft betreiben.<br />

Weiterhin <strong>zur</strong> Gruppe werden<br />

in Haiphong (Nordvietnam) die<br />

Bach Dang Shipbuilding Industry<br />

Corporation, die Pha Rung Shipbuilding<br />

Industry Corporation<br />

und die Aktiengesellschaft Song<br />

Cam Shipbuilding gehören. In<br />

der Provinz Quang Ninh soll die<br />

Ha Long Shipbuilding Company<br />

weiter Schiffe unter dem Vinashin<br />

Namen bauen. In der Provinz<br />

Nam Dinh (Nordvietnam) bleibt<br />

der Thinh Long Shipyard erhalten<br />

und in Südvietnam werden<br />

die Vinashin-Werften der Saigon<br />

Shipmarine, Saigon Shipbuilding<br />

Industry Company und der Cam<br />

Ranh Shipyard Company weitergeführt.<br />

Nach Angaben von Fachleuten<br />

sind die Vinashin-Werften<br />

kaum ausgelastet und haben seit<br />

2011 keine internationalen Aufträge<br />

mehr akquirieren können.<br />

Sie übernehmen derzeit entweder<br />

Aufträge von ausländischen<br />

Schiffbauunternehmen oder bauen<br />

Schiffe für nationale Auftraggeber,<br />

zum Beispiel die angeschlagene<br />

nationale Reederei Vinalines<br />

oder den Öl- und Gaskonzern Petrovietnam.<br />

Die größte Werft des Landes<br />

hatte Vinashin bereits 2010 an<br />

Petrovietnam verkaufen müssen.<br />

Das Staatsunternehmen sucht inzwischen<br />

selbst einen internationalen<br />

Investor, der sich zu 49%<br />

an der Werft Dungquat in Zentralvietnam<br />

beteiligt. Sie kann<br />

Frachtschiffe bis 50.000 DWT und<br />

Öltanker bis 150.000 DWT reparieren<br />

sowie Schiffe bis 300.000<br />

DWT bauen (nähere Informationen<br />

auf den englischen Webseite<br />

http://222.255.252.36/invest/Project/Default.aspx?Mod=ViewProje<br />

ct&ProjectID=34).<br />

Ausländische Investoren zeigen<br />

an Engagements durchaus<br />

Interesse. Die japanische Oshima<br />

Shipbuilding möchte bis zum Jahr<br />

2017 eine 180 Millionen US$ teure<br />

Vinashin-Gruppe: Schuldenlast von mehr<br />

<strong>als</strong> 4 Milliarden US$ im Jahr 2010<br />

Werft in Betrieb nehmen. Die 304<br />

Hektar große Anlage wird in der<br />

Küstenstadt Cam Ranh, Provinz<br />

Khanh Hoa errichtet und soll<br />

hauptsächlich Frachtschiffe fertigen.<br />

Oshima gab die Pläne bereits<br />

2011 bekannt, ab 2014 dürfte nun<br />

mit dem Bau begonnen werden.<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen<br />

Damen Song Cam Shipyard<br />

baut derzeit eine Werft in der<br />

Nähe von Haiphong. Das Joint<br />

Venture zwischen dem niederländischen<br />

Schiffbauer Damen<br />

(70%) und Vinashin (30%) will ab<br />

2014 unter anderem Schleppboote<br />

produzieren. Damen lässt in Vinashin-Werften<br />

derzeit mehrere<br />

Hochseepatrouillenboote (“Offshore<br />

Patrol Vessel”) und Ankerschlepper<br />

fertigen. Insgesamt hat<br />

Damen seit 1994 in Vietnam über<br />

150 Schiffe bauen lassen.<br />

Ein weiterer niederländischer<br />

Schiffbauer, die Veka, besuchte<br />

laut Pressemeldungen 2012 mehrere<br />

Vinashin-Werften, die sich für<br />

43


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

eine Übernahme eignen könnten.<br />

Die Niederländer prüfen seitdem<br />

die Machbarkeit einer Investition.<br />

Andere ausländische Unternehmen<br />

haben sich in der Vergangenheit<br />

schon erfolgreich etabliert.<br />

Die Provinz Khanh Hoa beheimatet<br />

die Werft des 1996 gegründeten<br />

Joint Ventures Hyundai-Vinashin,<br />

das mit Schiffsreparaturen anfing<br />

und seit 2008 hauptsächlich<br />

Schüttgutfrachter baut. Mehr <strong>als</strong><br />

40 Frachter sind seitdem vom Stapel<br />

gelaufen. Künftig werden neue<br />

Schiffstypen das Portfolio von<br />

Hyundai-Vinashin bereichern, berichten<br />

Marktbeobachter.<br />

Zulieferindustrie nicht<br />

leistungsfähig<br />

Ein weiterer Investor ist die norwegische<br />

Vard. Sie betreibt seit<br />

2007 eine Werft in der südvietnamesischen<br />

Stadt Vung Tau, auf der<br />

unter anderem Ankerziehschlepper<br />

montiert werden. Vung Tau<br />

entwickelt sich zum Zentrum der<br />

Offshore-Zulieferindustrie für die<br />

Öl- und Gasförderung. Die Firma<br />

Triyards produziert dort beispielsweise<br />

unter anderem Spezi<strong>als</strong>chiffe<br />

für die Offshore-Ölförderung,<br />

sogenannte “Self propelled<br />

Jack-up rigs”. Die 2012 gegründete<br />

Holding aus Singapur betreibt in<br />

Vietnam zwei Werften. Die Triyards<br />

SSY liegt in Ho-Chi-Minh<br />

City und die Werft Triyards SO-<br />

FEL in Vung Tau. Auch die französische<br />

Piriou-Gruppe hat zwei<br />

Werften in Ho-Chi-Minh City errichtet,<br />

die seit 2007 Schiffe aus<br />

Stahl und Aluminium fertigen.<br />

Die lokale Zulieferindustrie<br />

produziert lediglich einfachste<br />

Komponenten wie Kabel, Ketten,<br />

Schiffsmöbel, Wärmetauscher<br />

oder einfache Stahlstrukturen.<br />

<strong>Der</strong> verwendete Stahl wird häufig<br />

aus der VR China bezogen.<br />

Alle anderen Teile müssen importiert<br />

werden. An Hightech-<br />

Produkten aus Deutschland, wie<br />

Navigationssystemen und Kommunikationstechnik,<br />

besteht je<br />

nach Wünschen des Endkunden<br />

großes Interesse.<br />

Die Niederlassungen vieler internationaler<br />

Zulieferer - insbesondere<br />

aus Südkorea und Japan<br />

- zogen sich nach der Krise des<br />

Schiffbaus ab 2010 <strong>zur</strong>ück. Verbliebene<br />

Büros können von einem<br />

Aufschwung des Sektors profitieren.<br />

Beispielsweise betreibt der<br />

Schiffsmotorenhersteller MAN<br />

Diesel und Turbo weiterhin eine<br />

Repräsentanz in Hanoi. Die meisten<br />

Motoren verkauft Japan, insbesondere<br />

wenn Schiffe für japanische<br />

Kunden gefertigt werden.<br />

Preissensible Kunden nehmen<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Motoren aus der VR China.<br />

Unternehmen, die sich für aktuelle<br />

Branchennachrichten interessieren,<br />

können diese auf der<br />

Webseite vietnamshipbuildingnews.com<br />

abrufen. Einen direkten<br />

Brancheneinblick erhalten interessierte<br />

Besucher auch auf der<br />

zweijährlichen Messe “Vietship”,<br />

die vom 26. bis 28.2.14 in Hanoi<br />

stattfinden wird (www.vietshipexhibition.com.vn).<br />

<br />

Vietnam - Wirtschaftsstruktur<br />

und -chancen<br />

Von Thomas Hundt<br />

HANOI (gtai). Das zu den größeren<br />

ASEAN-Ländern zählende<br />

Vietnam zeichnet sich durch<br />

eine junge, aktive Bevölkerung<br />

aus. Ferner entwickelt sich das<br />

private Unternehmertum seit<br />

der Öffnungspolitik 1986 erfolgreich.<br />

Auch locken attraktive Arbeitskräfte<br />

und reiche Rohstoffvorkommen<br />

viele ausländische<br />

Investoren. <strong>Der</strong> sozialistische<br />

Staat plant bis 2020 den Sprung<br />

zum modernen Industrieland.<br />

Dafür bedarf es noch tiefgreifender<br />

Reformen, andernfalls<br />

müsste die Wirtschaft Potenziale<br />

und Chancen ungenutzt lassen.<br />

Vietnam im globalen und<br />

regionalen Kontext<br />

Vietnams Regierung hatte nach<br />

dem Ende des Krieges zwischen<br />

Nord und Süd 1975 Zwangskollektivierungen<br />

und eine desaströse<br />

Planwirtschaft durchgeführt. Mit<br />

einem historischen Reformschritt<br />

im Jahr 1986 genannt “Doi Moi”<br />

(Erneuerung) erlaubte die Regierung<br />

schließlich wieder privates<br />

Eigentum an Produktionsmitteln<br />

und löste damit eine äußerst erfolgreiche<br />

wirtschaftliche Entwicklung<br />

aus. So schaffte Hanoi<br />

bereits im Jahr 2009 den Sprung<br />

44<br />

Kees van Bijlen


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Vietnam Eckdaten<br />

Vietnam<br />

Deutschland<br />

Bevölkerung (Mio.) 88,8 81,8<br />

Bruttoinlandsprodukt (Mrd. Euro ) 106,0 2.644<br />

Anteil der verarbeitenden Industrie am BIP 18,6% 22,3%<br />

Anteil der Dienstleistungen am BIP 37,7% 46,0%<br />

Durchschnittlicher Wechselkurs 2012: 1 Euro = 27.180 Dong<br />

Quelle: Statistikamt Vietnam<br />

vom Entwicklungs- zum Schwellenland<br />

mit einem Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) pro Kopf von mehr<br />

<strong>als</strong> 1.000 US$. Gemäß der Weltbank<br />

gehört das Land seitdem in<br />

die Gruppe der “lower-middle-income<br />

countries”.<br />

Die Wirtschaft prägen Optimismus<br />

und Fortschrittsglaube,<br />

welche die Nachkriegsgeneration,<br />

geboren in den 1980er-Jahren,<br />

einfallsreich in Geschäftsideen<br />

umsetzt. Die Bevölkerung ist im<br />

Mittel mit 29 Jahren sehr jung<br />

und befindet sich in einem demographischen<br />

Fenster, in dem viele<br />

Erwerbstätige nur wenige Kinder<br />

und Rentner versorgen müssen.<br />

Das Fenster beginnt in etwa 30<br />

Jahren sich zu schließen, denn aufgrund<br />

der staatlichen Zwei-Kind-<br />

Politik ist die Geburtenrate auf unter<br />

2,0 Kinder je Frau gefallen.<br />

Das Forschungsinstitut Prognos<br />

sagt für den Zeitraum 2010 bis<br />

2025 eine durchschnittliche reale<br />

Zunahme des BIP von 6,1% jährlich<br />

voraus. Dies entspricht der<br />

höchsten Wachstumsrate unter elf<br />

Ländern, die <strong>als</strong> neue Zukunftsmärkte<br />

eingestuft wurden.<br />

Im Jahr 2012 fiel der Zuwachs<br />

aufgrund von wirtschaftspolitischen<br />

Fehlentscheidungen mit<br />

real 5,0% jedoch bescheidener<br />

aus. Dies war der geringste BIP-<br />

Anstieg seit 1999. Tiefgreifende<br />

Reformen der Finanzwirtschaft,<br />

der geschützten Staatskonzerne<br />

und effizientere Investitionen<br />

in die Infrastruktur könnten die<br />

Volkswirtschaft indes nach Meinung<br />

von Landeskennern auf einen<br />

höheren Wachstumskurs <strong>zur</strong>ückführen.<br />

Geschäftsleute sollten allerdings<br />

nicht vergessen, dass die Regierung<br />

- ähnlich wie die in der VR<br />

China - das Modell einer “Marktwirtschaft<br />

mit sozialistischer Orientierung”<br />

verfolgt. Staatliche<br />

Unternehmensgruppen werden<br />

gefördert. Grund und Boden sind<br />

Volkseigentum. <strong>Der</strong> Staat vergibt<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

langjährige Landnutzungsrechte.<br />

<strong>Der</strong>en Enteignung verzögert und<br />

verteuert Infrastruktur- und Bauvorhaben<br />

erheblich.<br />

Die Wirtschaftspolitik wechselt<br />

nach Meinung von Experten außerdem<br />

zu oft den Kurs. Die Zahl<br />

der Gesetze, Dekrete und Rundschreiben,<br />

die sich teilweise widersprechen,<br />

nimmt wöchentlich<br />

zu. Die Regularien überfordern<br />

inzwischen oft die Bürokratie und<br />

leisten der Vorteilnahme im Amt<br />

Vorschub.<br />

Vietnam liegt 2013 beim Korruptionsranking<br />

von Transparency<br />

International auf Rang 123<br />

unter 176 untersuchten Staaten<br />

(VR China Platz 80). Beim weltweiten<br />

Vergleich des “Ease of Doing<br />

Business” der Weltbank belegt<br />

das Land Rang 99 von 185 untersuchten<br />

Staaten (China Platz 91).<br />

Bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

ordnet das World<br />

Economic Forum Vietnam auf Position<br />

75 von 144 Ländern ein (China<br />

Position 29). <strong>Der</strong> “2013 Index of<br />

Economic Freedom” der Heritage<br />

Foundation stuft die Wirtschaft <strong>als</strong><br />

überwiegend unfrei ein (Rang 140<br />

von 177 Ländern, China Platz 136).<br />

Neben dem ungünstigen Abschneiden<br />

beunruhigt, dass Vietnam<br />

sich bei den internationalen<br />

Vergleichen in den letzten Jahren<br />

eher verschlechterte. Andere<br />

Schwellenländer kommen bei der<br />

Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen<br />

offensichtlich schneller<br />

voran. Dabei strebt der Staat<br />

Sektoren<br />

Vietnam: Bedeutung der Wirtschaftssektoren<br />

Anteil am<br />

BIP 2007<br />

Anteil am<br />

BIP 2012<br />

Anteil an den<br />

Beschäftigten<br />

2007<br />

Anteil an den<br />

Beschäftigten<br />

2012<br />

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 20,3% 21,7% 55,1% 47,4%<br />

Bergbau 9,8% 12,6% 0,6% 0,6%<br />

Bauwirtschaft 7,0% 6,1% 5,2% 6,4%<br />

Verarbeitende Industrie 21,3% 18,6% 13,5% 13,8%<br />

Dienstleistungen 38,1% 37,7% 26,2% 31,6%<br />

Handel 13,7% 14,6% 12,0% 12,5%<br />

Hotel- und Gaststättengewerbe 3,9% 4,1% 1,8% 0,3%<br />

Verkehr, Logistik,Kommunikation 4,4% 3,9% 2,8% 0,4%<br />

Quelle: General Statistics Office (GSO)<br />

45


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

bis 2020 eigentlich den Status<br />

eines modernen Industrielandes<br />

an. Dieses Ziel gab der 11. Parteitag<br />

im Jahr 2011 mit der Vorstellung<br />

seiner “Sozioökonomischen<br />

Strategie bis 2020” vor.<br />

Sektorale Struktur<br />

Im Jahr 1997 erzeugte die Land,<br />

Forst- und Fischereiwirtschaft ungefähr<br />

26% der Wirtschaftsleistung,<br />

2012 waren es immer noch<br />

knapp 22%. Die drei Sektoren haben<br />

Erfolgsgeschichten geschrieben.<br />

In einem Land, in dem nach<br />

dem “Vietnamkrieg” der USA<br />

Hunger vorherrschte, erzielen die<br />

Bauern und Fischer inzwischen<br />

immense Überschüsse bei der Produktion<br />

von Reis, Kaffee, Pfeffer<br />

und Fischereizeugnissen, die sehr<br />

erfolgreich exportiert werden. Die<br />

Verarbeitung wird stetig modernisiert,<br />

die internationale Vermarktung<br />

soll ausgebaut werden.<br />

Auch der Bergbau entwickelte<br />

sich in den letzten Jahrzehnten<br />

überdurchschnittlich gut. Vietnam<br />

verfügt über reiche Bodenschätze<br />

an Öl, Gas, seltenen Erden,<br />

Wolfram, Titanium, Bauxit,<br />

Phosphaten, Natur- und Edelsteinen.<br />

In- und ausländische Kapitalgeber<br />

investieren in die Erschließung<br />

und Verarbeitung der<br />

Vorkommen.<br />

Die konjunkturanfällige Bauwirtschaft<br />

wird 2013 durch eine<br />

Krise im Immobilienmarkt geschwächt.<br />

Die Urbanisierung sowie<br />

der geplante Ausbau der Infrastruktur<br />

sollen mittelfristig die<br />

Investitionen in Bauvorhaben aber<br />

wieder beflügeln.<br />

Auf das verarbeitende Gewerbe<br />

entfielen 1997 rund 17% des BIP.<br />

Bis 2012 hat sich der Anteil kaum<br />

erhöht. Branchen, die der Staat unbedingt<br />

entwickeln wollte - unter<br />

anderem den Schiffbau, die Herstellung<br />

von Kfz oder den Maschinenbau<br />

- weisen mäßige Erfolge<br />

auf. Sehr vielversprechende Ergebnisse<br />

haben dagegen verschiedene<br />

Dienstleistungssektoren vorzuweisen,<br />

in denen sich private<br />

Firmen engagieren, wie Handel,<br />

Logistik, Business Process Outsourcing,<br />

Softwareentwicklung<br />

und Digitalisierung.<br />

Unternehmensgründungen<br />

sind in den meisten Sektoren bis<br />

zu 100% möglich. Die Löhne sind<br />

vergleichsweise günstig. Industriearbeiter<br />

verdienen weniger <strong>als</strong><br />

die Hälfte <strong>als</strong> die Kollegen in der<br />

VR China. <strong>Der</strong> Arbeitskostenvorsprung<br />

dürfte allerdings auf Dauer<br />

gegenüber neuen Niedriglohnländern<br />

schwinden.<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Regionale Struktur<br />

Die Fläche Vietnams entspricht<br />

ungefähr der Größe Deutschlands.<br />

Die Metropole HCMC mit<br />

7,5 Millionen Einwohnern und<br />

ihr umliegender Gürtel erzeugen<br />

knapp die Hälfte aller Industriewaren<br />

des Landes. Diese Region<br />

bildet das wirtschaftliche Zentrum.<br />

Hier liegen die größten und<br />

erfolgreichsten Industrieparks sowie<br />

Freihandelszonen. Die Region<br />

um die Hauptstadt Hanoi hat aber<br />

aufgeholt.<br />

Während der Süden sich auf<br />

eine privatwirtschaftliche, exportorientierte<br />

Leichtindustrie fokussiert<br />

(zum Beispiel Fertigung von<br />

Bekleidung, chemischen Erzeugnissen,<br />

Elektronik, Produkten<br />

aus Holz, Nahrungsmitteln, Getränken),<br />

konzentrieren sich im<br />

Norden Engagements von Staatskonzernen<br />

in der Schwerindustrie.<br />

Die Region zwischen Hanoi<br />

und der Hafenstadt Haiphong erzeugt<br />

unter anderem Stahl, baut<br />

Schiffe, fertigt Metallerzeugnisse<br />

und Motorräder. <strong>Mobiltelefon</strong>e<br />

und Elektrotechnik kommen seit<br />

2012 in großem Stil dazu.<br />

Die Regierung hat Masterpläne<br />

für <strong>als</strong> “strategisch wichtig” eingestufte<br />

Branchen erstellt, allerdings<br />

fehlt eine Industrieclusterpolitik.<br />

Einige Cluster sind gleichwohl<br />

rund um Ankerunternehmen<br />

durch geschickte Ansiedlungspolitik<br />

von Industrieparks oder<br />

in der Nähe von Rohstofflagerstätten<br />

entstanden. Ausländische<br />

Handelskammern beklagen indes,<br />

dass Zulieferindustrien kaum vorhanden<br />

sind.<br />

Große Teile des Landes gelten<br />

weiterhin <strong>als</strong> wirtschaftlich noch<br />

unterentwickelt. Investoren erhalten<br />

dort besonders attraktive Förderungen.<br />

Engagements lohnen<br />

sich deshalb für Pionierfirmen,<br />

die in entlegenen Gebieten auch<br />

kaum Abwerbung von Arbeitskräften<br />

durch Wettbewerber befürchten<br />

müssen.<br />

Außenhandel<br />

Die Bedingungen für Handelsgeschäfte<br />

sind mit geringen Zollbelastungen<br />

und einem liberalen<br />

Dienstleistungsmarkt gut. <strong>Der</strong> Beitritt<br />

<strong>zur</strong> Welthandelsorganisation<br />

Vietnam: Industrieproduktion nach Hauptregionen<br />

Wirtschaftsregionen 2007 2012<br />

Südost (u.a. Ho-Chi-Minh City, Dong Nai, Vung Tau) 53,2% 46,2%<br />

Red River Delta (darunter Hanoi, Hai Phong) 24,5% 27,5%<br />

Mekong Delta 9,2% 9,9%<br />

Nördliche Zentralregion und zentrale Küstenregion 6,5% 9,7%<br />

Nördliches Hochland 2,7% 2,9%<br />

Zentrales Hochland 0,7% 0,8%<br />

Andere Provinzen 3,2% 3,0%<br />

Quelle: General Statistics Office (GSO)<br />

46


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Vietnam: Einfuhren der<br />

zehn wichtigsten Warengruppen<br />

SITC Produktgruppe 2007<br />

[Mio. US$]<br />

2011<br />

[Mio. US$]<br />

Veränderung<br />

2011/2010<br />

33 Erdöl, Erdölerzeugnisse 8.126 11.272 57,9%<br />

davon aus Deutschland 226 318 0,6%<br />

77 Elektrische Maschinen 3.251 8.954 52,1%<br />

davon aus Deutschland 110 144 14,6%<br />

65 Garne, Gewebe 5.319 8.702 23,6%<br />

davon aus Deutschland 46 61 23,8%<br />

67 Eisen und Stahl 5.809 7.226 0,5%<br />

davon aus Deutschland 23 40 0,5%<br />

57 Kunststoffe in Primärformen 2.574 4.798 25,5%<br />

davon aus Deutschland 26 44 0,2%<br />

76 Geräte für Nachrichtentechnik 2.169 4.724 36,0%<br />

davon aus Deutschland 80 35 -21,2%<br />

74 Maschinen für verschiedene Zwecke 3.046 4.630 14,6%<br />

davon aus Deutschland 207 299 27,9%<br />

72 Arbeitsmaschinen 2.561 3.792 0,6%<br />

davon aus Deutschland 248 281 34,7%<br />

68 NE-Metalle 1.967 2.849 0,6%<br />

davon aus Deutschland 12 16 -37,8%<br />

69 Metallwaren 1.211 2.476 25,9%<br />

Quelle: UN Comtrade<br />

davon aus Deutschland 29 61 11,8%<br />

(WHO) im Jahr 2007 dokumentierte<br />

die endgültige Integration<br />

des Landes in die Weltwirtschaft.<br />

Das Ministerium für Industrie<br />

und Handel ist für den Abschluss<br />

von Freihandelsabkommen (FHA)<br />

offen. Ein erstes FHA besteht seit<br />

dem Jahr 2000 mit den USA und<br />

eines mit Japan seit 2009. Vietnam<br />

ist Mitglied der südostasiatischen<br />

Staatengemeinschaft ASEAN und<br />

verhandelt derzeit FHA mit der<br />

Europäischen Union (EU), der<br />

Europäischen Freihandelsassoziation<br />

(EFTA), Südkorea sowie einen<br />

Beitritt <strong>zur</strong> Trans-Pacific Strategic<br />

Economic Partnership, der die<br />

USA angehören. Verhandlungen<br />

mit der Zollunion von Russland,<br />

Weißrussland und Kasachstan sowie<br />

mit der Ukraine sind in Vorbereitung.<br />

Die vietnamesischen Ausfuhren<br />

verdoppelten sich von 2009 bis 2012<br />

auf umgerechnet 114,6 Milliarden<br />

US$. Hauptabnehmer sind Europa<br />

und die USA, die Bekleidung, Textilien,<br />

Schuhe, Holzerzeugnisse<br />

sowie Meeresfrüchte, Kaffee und<br />

Nahrungsmittel beziehen. Zunehmend<br />

kommen Erzeugnisse<br />

mit höherer Wertschöpfung dazu,<br />

darunter elektrotechnische und<br />

elektronische Produkte (Computer,<br />

Teile) sowie Kommunikationstechnik<br />

(Smartphones, Tablets).<br />

Die Importe des Landes legten<br />

von 2009 bis 2012 um 66% auf umgerechnet<br />

114,3 Milliarden US$<br />

zu. Die Bezüge werden durch<br />

Ausrüstungsgüter (Maschinen,<br />

Elektronik und Medizintechnik)<br />

sowie Erdölprodukte und Vorerzeugnisse<br />

(Stoffe, Chemiewaren,<br />

Komponenten) dominiert. <strong>Der</strong><br />

hohe Wert an eingeführten Vorerzeugnissen<br />

zeigt, dass die Industrie<br />

überwiegend die Aufgaben<br />

einer “verlängerten Werkbank” in<br />

der internationalen Arbeitsteilung<br />

wahrnimmt.<br />

An der Spitze der Lieferländer<br />

stehen die großen ostasiatischen<br />

Nationen VR China, Südkorea und<br />

Japan. Vietnam möchte das riesige<br />

Handelsdefizit von 16,7 Milliarden<br />

US$ mit dem nördlichen Nachbarn<br />

unbedingt reduzieren.<br />

Deutschland ist mit Abstand<br />

der wichtigste europäische Handelspartner.<br />

<strong>Der</strong> deutsche Anteil<br />

an den gesamten Importen lag<br />

2012 bei ausbaufähigen 2,1%. Die<br />

Bundesrepublik liefert hauptsächlich<br />

Maschinen und chemische<br />

Erzeugnisse und importiert aus<br />

Vietnam vor allem verarbeitete<br />

Elektronikprodukte, Nahrungsmittel<br />

und Bekleidung. Dabei erzielte<br />

Vietnam 2012 erneut einen<br />

Handelsüberschuss in Höhe von<br />

3,2 Milliarden Euro. <br />

47


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Buchbesprechung<br />

<strong>Der</strong> lange Atem der Geschichte<br />

Hintergründe des Korea-Konfliktes<br />

Von Dr. Doreén Pick<br />

BERLIN. In den ersten Monaten<br />

dieses Jahres beherrschten<br />

wieder einmal alarmierende<br />

Eilmeldungen von der Koreanischen<br />

Halbinsel die internationalen<br />

Schlagzeilen. Die<br />

noch kurz zuvor gehegten Hoffnungen<br />

auf eine nachhaltige<br />

Entspannung eines der brisantesten<br />

Konfliktherde der<br />

Weltpolitik wurden schlagartig<br />

<strong>als</strong> unrealistische Wunschvorstellung<br />

widerlegt. Auch unter<br />

Kim junior, so viel dürfte inzwischen<br />

klar sein, ist nicht mit einer<br />

grundsätzlichen politischen<br />

Öffnung des weitgehend abgeschotteten<br />

Nordteils zu rechnen.<br />

Und irgendwie scheint man<br />

sich allenthalben auch mit dem<br />

merkwürdigen Teilungszustand<br />

arrangiert zu haben.<br />

Offenbar währt der Gegensatz<br />

einfach zu lange, <strong>als</strong> dass noch<br />

vollauf realisiert würde, wie widersinnig<br />

und anachronistisch die<br />

Teilung der koreanischen Nation<br />

im Grunde ist. Denn nüchtern betrachtet<br />

handelt es sich bei den<br />

beiden Koreas um übriggebliebene<br />

Relikte der unerbittlichen Spaltungslogik<br />

des Kalten Krieges.<br />

Wenn <strong>als</strong>o der koreanische Status<br />

quo derart tiefgehende historische<br />

Wurzeln hat, scheint eine<br />

präzise Nachzeichnung der Vorgeschichte<br />

und der einzelnen Entwicklungsetappen<br />

<strong>als</strong> zweckmäßig,<br />

um ein erhellendes Licht auf<br />

die Koreafrage zu werfen. Dies<br />

war wohl auch die Ausgangsüberlegung<br />

des Zeithistorikers Bernd<br />

Stöver, der die einzelnen Fäden<br />

des Gesamtkomplexes entwirrt,<br />

sorgfältig analysiert und in einen<br />

breiteren Kontext einbettet. Dabei<br />

wird der Leser zwar mit einer<br />

wahren Flut an Einzelaspekten<br />

und Detailinformationen konfrontiert.<br />

Andererseits wird aber deutlich,<br />

dass sich vorschnelle Urteile<br />

genauso verbieten wie wohlfeile<br />

Schuldzuweisungen. Weitgehend<br />

vergessen ist etwa, dass wohl erst<br />

das ostentativ bekundete Desinteresse<br />

der USA am ostasiatischen<br />

Festland Stalin dazu bewogen<br />

hat, den Angriffsplänen von Kim<br />

Bernd Stöver<br />

Geschichte des<br />

Koreakrieges<br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Il-sung auf den Süden zuzustimmen.<br />

Auf der anderen Seite war<br />

auch der damalige südkoreanische<br />

Präsident Rhee Syng-man<br />

alles andere <strong>als</strong> ein Demokrat.<br />

Jedenfalls war der 1950 ausgebrochene<br />

Koreakrieg der Katalysator<br />

bei der Verfestigung des<br />

bis heute existierenden Doppelstaates.<br />

Dabei steht der Koreakrieg<br />

klar im Schatten des auch<br />

popkulturell aufgearbeiteten<br />

Vietnamkriegs. Dies ist verwunderlich,<br />

da er gewissermaßen der<br />

Startpunkt für die Aufteilung der<br />

Welt zwischen den USA und der<br />

Sowjetunion gewesen ist. Es ist<br />

Stövers Verdienst, die wahre Bedeutung<br />

dieses Krieges herausgearbeitet<br />

zu haben. Auch war<br />

der Koreakrieg ein Paradebeispiel<br />

für die neuen Stellvertreterkriege,<br />

bei der zwar die direkte atomare<br />

Konfrontation vermieden wurde,<br />

dafür aber äußert blutige Kämpfe<br />

in anderen Staaten ausgefochten<br />

wurden. Letztlich kann der Koreakrieg,<br />

dem insgesamt 4,5 Millionen<br />

Menschen zum Opfer fielen,<br />

<strong>als</strong> Folge des Unvermögens der<br />

beiden Supermächte interpretiert<br />

werden, sich auf eine gemeinsame<br />

globale Nachkriegsordnung zu<br />

verständigen. Als Langzeitfolge<br />

dieses Versagens darf sich die<br />

Weltgemeinschaft heute mit den<br />

Eskapaden Nordkoreas herumschlagen.<br />

An der prekären Lage in Nordostasien<br />

– so das Fazit des Autors<br />

– dürfte sich auch so bald nichts<br />

ändern, da das nordkoreanische<br />

Establishment die Lehre verinnerlicht<br />

hat, dass es sein Überleben<br />

am besten mit einem bizarr-exzentrischen<br />

Verhalten und dem<br />

Drohen von Militärschlägen sichern<br />

kann. Denn wer will sich<br />

schon mit nuklear bewaffneten<br />

Wirrköpfen auseinandersetzen?<br />

Es scheint, dass der Schatten des<br />

Kalten Krieges noch lange über<br />

Nordostasien hängen wird. <br />

Schlachtfeld der Supermächte<br />

und ungelöster Konflikt<br />

Verlag C.H. Beck,<br />

München 2013<br />

268 Seiten, 12,95 Euro<br />

ISBN: 978-3406644474<br />

48


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Euro mit ...<br />

Währungen in <strong>Asien</strong><br />

30. Sep. 13<br />

(Tagesmittel)<br />

1. Sep. 13<br />

(Tagesmittel)<br />

Spanne<br />

Hoch - Tief<br />

Mittelkurs<br />

(31 Tage)<br />

Australischer Dollar (AUD) 1,4472 1,4865 1,4845 - 1,4191 1,4416<br />

Bangladeschischer Taka (BDT) 106,79 104,71 107,37 - 101,97 105,09<br />

Brunei Dollar (BND) 1,7220 1,7125 1,7220 - 1,6878 1,7091<br />

Chinas Renminbi Yuan (CNY) 8,3042 8,1630 8,3207 - 8,1096 8,2116<br />

Hongkong Dollar (HKD) 10,4758 10,2569 10,5211 - 10,0341 10,3490<br />

Indonesische Rupiah (IDR) 15616 14468 15616 - 14468 15083<br />

Indische Rupie (INR) 84,0534 88,6233 89,4010 - 83,5323 85,4749<br />

Irakische Dinar (IQD) 1581 1571 1603 - 1535 1574<br />

Iranischer Rial (IRR) 33761 33350 33787 - 32784 33329<br />

Japanischer Yen (JPY) 133,16 129,87 134,94 - 129,72 132,26<br />

Katar Rial (QAR) 4,9219 4,8162 4,9565 - 4,7872 4,8685<br />

Koreanischer Won (KRW) 1453 1469 1496 - 1440 1453<br />

Malaysischer Ringgit (MYR) 4,3602 4,3507 4,4435 - 4,2832 4,3509<br />

Mongolischer Tugrik (MNT) 2191 2142 2274 - 2135 2208<br />

Myanmar Kyat (MMK) 1336 1305 1340 - 1291 1315<br />

Neuseeländischer Dollar (NZD) 1,6316 1,7125 1,7125 - 1,6136 1,6459<br />

Pakistanische Rupie (PKR) 143,78 139,96 144,59 - 138,15 141,37<br />

Philippinischer Peso (PHP) 58,59 58,96 59,06 - 58,10 58,48<br />

Singapur Dollar (SGD) 1,6964 1,6873 1,6964 - 1,6790 1,6867<br />

Neuer Taiwan Dollar (TWD) 39,9681 39,6454 40,1399 - 39,1272 39,5988<br />

Thailändischer Baht (THB) 42,3099 42,6117 42,6537 - 42,0602 42,4109<br />

Türkische Lira (TRY) 2,7414 2,6981 2,7414 - 2,6424 2,6919<br />

Vietnamesischer Dong (VND) 28541 27955 28987 - 27764 28254<br />

Ver. Arab. Emirate Dirham (AED) 4,9619 4,8573 4,9718 - 4,8272 4,8984<br />

US Dollar (USD) 1,3508 1,3224 1,3568 - 1,3104 1,3333<br />

Quelle: Oanda Interbanken Kassakurse<br />

Erster, letzter und mittlerer Kurs sind ASK-Preise; Spanne Hoch-Tief sind BID-Preise<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

ProAsia Media (BVI) Ltd.<br />

Road Town, BVI<br />

info@probusinessmedia.net<br />

Redaktion <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Hongkong<br />

Tel.: +852 6702 8722<br />

Fax: +852 6702 8720<br />

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Chefredakteur<br />

Ralph Rieth<br />

Email: info@asienkurier.com<br />

Informationen zu Nutzungsrechten<br />

und Titelschutz finden Sie Online<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Prof. Dr. Jörn Block, Prof. Dr.<br />

Christian Fisch, gtai, Achim Haug,<br />

Carlo Herold, Lu Huang, Thomas<br />

Hundt, Oliver Idem, Rainer Jaensch,<br />

Jürgen Maurer, Christiane Neubauer,<br />

Christina Otte, Katrin Pasvantis,<br />

Dr. Doreén Pick, Dr. Detlef Rehn,<br />

Roland Rohde, Michael Sauermost<br />

Daten<br />

Oanda, IWF, Zentralbanken<br />

Informationsdienste<br />

gtai - German Trade & Invest<br />

Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

oder Verwendung in elektronischen<br />

oder anderen Medien - auch auszugsweise<br />

- nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion. Verlag und<br />

Redaktion haften nicht für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos oder<br />

Grafiken. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

49


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: China<br />

VR China Bruttoinlandsprodukt<br />

VR China Inflation<br />

14%<br />

8%<br />

12%<br />

6%<br />

10%<br />

9.5%<br />

9.1%<br />

8.9%<br />

4%<br />

8%<br />

8.1%<br />

7.6%<br />

7.4%<br />

7.9%<br />

7.7%<br />

7.5%<br />

2%<br />

6%<br />

0%<br />

4%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

VR China Handelsbilanz<br />

Euro / Chinesischer Renminbi<br />

40<br />

9<br />

20<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

8<br />

-20<br />

-40<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

7<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,0 3,2 2,1 2,4 2,1 2,7 2,7 2,6<br />

2012 4,5 3,2 3,6 3,4 3,0 2,2 1,8 2,0 1,9 1,7 2,0 2,5<br />

2011 4,9 4,9 5,4 5,3 5,5 6,4 6,5 6,2 6,1 5,5 4,2 4,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: National Bureau of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2012 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,31 6.00 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00<br />

2011 5,81 6,06 6,06 6,31 6,31 6,31 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56 6,56<br />

Rediscount-Rate der PBC<br />

Quelle: The People's <strong>Bank</strong> of China (PBC)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 29,2 15,2 -0,9 18,1 20,4 27,1 17,82 28,6<br />

2012 27,2 -31,5 5,35 18,4 18,7 31,7 25,1 26,7 27,7 32,0 19,6 31,6<br />

2011 6,5 -7,3 0,1 11,4 13,1 22,3 31,5 17,75 14,51 17,00 14,5 16,5<br />

Quelle: Customs General Administration<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 8,1 %<br />

2 Q 2012 7,6 %<br />

3 Q 2012 7,4 %<br />

4 Q 2012 7,9 %<br />

1 Q 2013 7,7 %<br />

2 Q 2013 7,5 %<br />

National Bureau of<br />

Statistics<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Renminbi<br />

8,1485<br />

US$ / Renminbi<br />

6,1770<br />

50


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Hongkong<br />

Hongkong Bruttoinlandsprodukt<br />

Hongkong Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

5%<br />

5.1%<br />

4.0%<br />

3.0%<br />

2.8% 2.9%<br />

3.3%<br />

6%<br />

0.7% 0.9%<br />

1.5%<br />

4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

0%<br />

-10%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Hongkong Handelsbilanz<br />

11<br />

Euro / Hongkong-Dollar<br />

0<br />

in Mrd HK$<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10<br />

-40<br />

-50<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

9<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,0 4,4 3,6 4,0 3,9 4,1 6,9 4,5<br />

2012 6,1 4,9 4,7 4,7 4.3 3,7 1,6 3,7 3,8 3,8 3,7 3,7<br />

2011 3,6 3,7 4,4 4,6 5,2 5,6 7,9 5,7 5,8 5,8 5,7 5,7<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Census & Statistics Department<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2012 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

2011 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50<br />

HK Interestrate der HKMA<br />

Quelle: HK Monetary Authority (HKMA)<br />

Handelsbilanz [in Mrd. HK$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -27,4 -34,0 -49.1 -42,7 -44,3 -49,7 -37,1<br />

2012 -8,9 -46,8 -44,0 -43,9 -37,5 -44,7 -40,0 -36,0 -45,2 -42,6 -44,1 -47,9<br />

2011 -16,0 -25,1 -40,1 -42,2 -35,7 -40,3 -35,9 -34,8 -40,0 -23,0 -44,1 -48,9<br />

Quelle: Census & Statistics Department<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 0,7 %<br />

2 Q 2012 0,9 %<br />

3 Q 2012 1,5 %<br />

4 Q 2012 2,8 %<br />

1 Q 2013 2,9 %<br />

2 Q 2013 3,3 %<br />

Census & Statistics<br />

Department<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Hongkong-$<br />

10,2446<br />

US$ / Hongkong-$<br />

7,7577<br />

51


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indien<br />

Indien Bruttoinlandsprodukt<br />

Indien Inflation<br />

12%<br />

20%<br />

10%<br />

15%<br />

8%<br />

7.7%<br />

10%<br />

6.9%<br />

6%<br />

6.1%<br />

5.3% 5.5%<br />

5.3%<br />

4.7%<br />

4.8%<br />

4.4%<br />

5%<br />

4%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Indien Handelsbilanz<br />

Euro / Indische Rupien<br />

0<br />

90<br />

in Mrd ind. Rupien<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

-800<br />

-1000<br />

p<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

-1200<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

60<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 6,6 6,8 6,0 4,9 4,7 4,9 5,8 6,1<br />

2012 5,3 8,8 9,5 7,2 7,6 7,2 6,8 7,5 7,8 7,4 7,2 7,2<br />

2011 9,3 8,8 8,8 9,4 8,7 8,6 8,4 9,0 10,1 9,4 9,3 6,5<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: India Ministry of Labour<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 7,75 7,50 7,50 7,50 7,25 7,25 7,25 7,25 7,50<br />

2012 8,50 8,50 8,50 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00 8,00<br />

2011 5,50 5,50 5,75 5,75 6,25 6,50 7,00 7,00 7,25 7,50 7,50 8,50<br />

Central <strong>Bank</strong> Overnight Rate<br />

Quelle: Reserve <strong>Bank</strong> of India<br />

Handelsbilanz [in Mrd. indischen Rupien]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1086 -802 -561 -967 -1108 -715 -733 -690<br />

2012 -757 -745 -699 -698 -886 -577 -859 -867 -987 -1111 -1056 -965<br />

2011 -469 -425 -173 -570 -830 -644 -553 -690 -628 -864 -805 -670<br />

Quelle: Reserve <strong>Bank</strong> of India<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 5,3%<br />

2 Q 2012 5,5%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 4,7%<br />

1 Q 2013 4,8%<br />

2 Q 2013 4,4%<br />

India Central<br />

Statistical<br />

Organization<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / ind. Rupie<br />

79,6390<br />

US$ / ind. Rupie<br />

60,3593<br />

52


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Indonesien<br />

8%<br />

Indonesien Bruttoinlandsprodukt<br />

10%<br />

Indonesien Inflation<br />

6%<br />

6.5% 6.5% 6.5%<br />

6.3% 6.4%<br />

6.2%<br />

6.1% 6.0%<br />

5.8%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

2%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

5.0<br />

Indonesien Handelsbilanz<br />

16000<br />

Euro / Indonesische Rupiah<br />

4.0<br />

in Mrd US$<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

15000<br />

14000<br />

13000<br />

-1.0<br />

-2.0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

12000<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 4,57 5,31 5,90 5,57 5,47 5,90 8,61 8,79<br />

2012 3,65 3,56 3.8 4,4 4,4 4,5 4,6 4,6 4,3 4,6 4,32 4,30<br />

2011 7,0 6,8 6,5 6,2 6,0 5,5 4,6 4,8 4,6 4,4 4,1 3,8<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: BPS<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 6,00 6,50 6,50 7,25<br />

2012 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75 5,75<br />

2011 6,50 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,75 6,50 6,00 6,00<br />

Central <strong>Bank</strong> Overnight Rate<br />

Quelle: <strong>Bank</strong> Indonesia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,074 -0,298 0,137 -1,703 -0,52 -0,87 -2,309<br />

2012 0,92 0,83 0,84 -0,64 -0,49 -1,32 -0,17 0,25 0,55 -1,54 -0,61 -0,15<br />

2011 1,91 2,82 1,81 1,63 3,40 3,32 1,39 3,76 2,72 1,15 1,53 0,86<br />

Quelle: BPS<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 6,3 %<br />

2 Q 2012 6,4 %<br />

3 Q 2012 6,2 %<br />

4 Q 2012 6,1 %<br />

1 Q 2013 6,0 %<br />

2 Q 2013 5,8 %<br />

BPS<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / indon. Rupiah<br />

13450<br />

US$ / indon. Rupiah<br />

10194<br />

53


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Japan<br />

Japan Bruttoinlandsprodukt<br />

Japan Inflation<br />

6 0%<br />

4%<br />

4 0%<br />

3.4%<br />

3.9%<br />

2%<br />

2 0%<br />

0.2%<br />

0.4%<br />

0.3%<br />

0.9%<br />

0%<br />

0 0%<br />

-0.5% -0.3%<br />

-2 0%<br />

-1.6%<br />

-2%<br />

-4 0%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-4%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1000<br />

Japan Handelsbilanz<br />

140<br />

Euro / Japanischer Yen<br />

in Billionen Yen<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

-1500<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

-2000<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

90<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -0,3 -0,7 -0,9 -0,7 -0,3 0,3 0,7<br />

2012 0,1 0,3 0,5 0,4 0,3 -0,2 -0,4 -0,4 -0,3 -0,4 -0,2 -0,1<br />

2011 0 0 0 0,3 0.3 0,2 0,2 0,2 0,0 -0,2 -0,5 -0,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Ministry of Internal Affairs<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2012 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2011 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Discount Rate<br />

Quelle: <strong>Bank</strong> of Japan<br />

Handelsbilanz [in Billionen Yen]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -1629 -777 -362 -879 -993 -182 -1023 -970<br />

2012 -1475 33 -82 -520 -907 62 -517 -756 -559 -548 -953 -642<br />

2011 -471 -479 650 186 -467 67 68 -780 293 -282 -690 -205<br />

Quelle: Ministry of Finance, Japan<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 3,4 %<br />

2 Q 2012 3,9 %<br />

3 Q 2012 0,2 %<br />

4 Q 2012 0,4 %<br />

1 Q 2013 0,3 %<br />

2 Q 2013 0,9 %<br />

Economic and<br />

Social Research<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / japan. Yen<br />

129,80<br />

US$ / japan. Yen<br />

98,41<br />

54


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Korea<br />

Korea Bruttoinlandsprodukt<br />

Korea Inflation<br />

10%<br />

6%<br />

8%<br />

5%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

3.5%<br />

3.6%<br />

3.4%<br />

2.8%<br />

2.3%<br />

1.6% 1.5% 1.5%<br />

2.3%<br />

4%<br />

3%<br />

0%<br />

2%<br />

-2%<br />

-4%<br />

1%<br />

-6%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

10<br />

Korea Handelsbilanz<br />

1600<br />

Euro / Koreanischer Won<br />

8<br />

in Mrd. US$<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1500<br />

1400<br />

-2<br />

-4<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1300<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,5 1,4 1,3 1,2 1,0 1,0 1,4 1,3<br />

2012 3,4 3,1 2,6 2,5 2,5 2,2 1,5 1,2 2,0 2,1 1,6 1,4<br />

2011 4,1 4,5 4,7 4,2 4,1 4,4 4,7 5,3 4,3 3,9 4,2 4,2<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Korea National Statistics Office<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25 3,25<br />

BOK Rate<br />

Quelle: <strong>Bank</strong> of Korea<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,476 2,020 3,288 2.446 5,915 5,994 2,539 4,852<br />

2012 -2,292 1,245 2,279 2,131 2,425 5,169 2,696 1,951 2,867 3,695 4,405 1,923<br />

2011 2,345 2,065 2,487 4,348 2,046 1,912 4,653 0,410 1,231 3,903 3,002 2,255<br />

Quelle: Korea International Trade Association<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 2,8 %<br />

2 Q 2012 2,4 %<br />

3 Q 2012 1,6 %<br />

4 Q 2012 1,5 %<br />

1 Q 2013 1,5 %<br />

2 Q 2013 2,3 %<br />

<strong>Bank</strong> of Korea<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / korean. Won<br />

1489<br />

US$ / korean. Won<br />

1129<br />

55


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Malaysia<br />

Malaysia Bruttoinlandsprodukt<br />

Malaysia Inflation<br />

12%<br />

5%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4.3%<br />

5.8%<br />

5.2% 5.1% 5.6%<br />

5.3%<br />

6.5%<br />

4.1%<br />

4.3%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

0%<br />

-2%<br />

-4%<br />

-6%<br />

-8%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-5%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Malaysia Handelsbilanz<br />

Euro / Malaysischer Ringgit<br />

16<br />

4 6<br />

in Mrd. Ringgit<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

4.4<br />

4 2<br />

4 0<br />

3 8<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

3 6<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 2,0 1,9<br />

2012 2,7 2,2 2,1 1,9 1,8 1,6 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2<br />

2011 2,4 2,9 2,8 3,2 3,3 3,5 3,4 3,3 3,4 3,4 3,3 3,0<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

2011 2,75 2,75 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00<br />

Overnight Rate<br />

Quelle: <strong>Bank</strong> Negara Malaysia<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Ringgit]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,27 8,20 5,08 0,94 2,87 4,32 2,85<br />

2012 8,8 10,6 10,3 7,5 4,6 9,2 3,62 7,09 6,47 9,58 9,28 8,24<br />

2011 10,0 12,6 13,5 11,0 8,5 7,6 9,45 10,98 9,6 13,2 9,5 8,3<br />

Quelle: Department of Statistics Malaysia<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 5,1%<br />

2 Q 2012 5,6%<br />

3 Q 2012 5,3%<br />

4 Q 2012 6,5%<br />

1 Q 2013 4,1%<br />

2 Q 2013 4,3%<br />

Department of<br />

Statistics Malaysia<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / mal. Ringgit<br />

4,2367<br />

US$ / mal. Ringgit<br />

3,2113<br />

56


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Singapur<br />

Singapur Bruttoinlandsprodukt<br />

Singapur Inflation<br />

10%<br />

8%<br />

8%<br />

6%<br />

6.0%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

2%<br />

1.2%<br />

3.6%<br />

1.5%<br />

2.3%<br />

1.5%<br />

3.8%<br />

2%<br />

0%<br />

0.0%<br />

0.2%<br />

0%<br />

-2%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

-2%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Singapur Handelsbilanz<br />

Euro / Singapur-Dollar<br />

8<br />

1.8<br />

in Mrd. Singapur-Dollar<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,6 4,9 3,5 1,5 1,6 1,8 1,9 2,0<br />

2012 4,8 4,6 5,2 5,4 5,0 5,3 4,0 3,9 4,7 4,0 3,6 4,3<br />

2011 5,5 5,0 5,0 4,5 4,5 5,2 5,4 5,7 5,5 5,4 5,7 5,1<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Quelle: Singapore Department of Statistics<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,05<br />

2012 0,01 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03 0,06 0,01 0,01 0,03 0,03 0,03<br />

2011 0,06 0,13 0,03 0,03 0,01 0,04 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01<br />

Singapore Interbank Offered Rate (Sibor)<br />

Monetary Authority of Singapore<br />

Handelsbilanz [in Mrd. Singapur-Dollar]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 1,848 2,470 4,630 4,208 4,417 4,649 3,337 4,009<br />

2012 1,198 5,453 2,352 4,463 1,969 1,992 3,492 3,461 3,948 3,518 1,898 2,026<br />

2011 6,049 4,891 3,720 4,398 3,043 4,662 5.530 2,681 6,696 5,000 1,263 7,612<br />

Quelle: International Enterprise Singapore<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 1,5%<br />

2 Q 2012 2,3%<br />

3 Q 2012 0,0%<br />

4 Q 2012 1,5%<br />

1 Q 2013 0,2%<br />

2 Q 2013 3,8%<br />

Singapore Department<br />

of Statistics<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Singapur-$<br />

1,6717<br />

US$ / Singapur-$<br />

1,2672<br />

57


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Thailand<br />

Thailand Bruttoinlandsprodukt<br />

Thailand Inflation<br />

20%<br />

19.1%<br />

8%<br />

15%<br />

6%<br />

10%<br />

5%<br />

2.7%<br />

3.7%<br />

4.4%<br />

3.1%<br />

5.4%<br />

2.8%<br />

4%<br />

0.4%<br />

0%<br />

2%<br />

-5%<br />

-8.9%<br />

-10%<br />

Jun 11 Dec 11 Jun 12 Dec 12 Jun 13<br />

0%<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

Thailand Handelsbilanz<br />

Euro / Thailändischer Baht<br />

4<br />

44<br />

2<br />

in Mrd. US$<br />

0<br />

-2<br />

40<br />

-4<br />

-6<br />

Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14<br />

36<br />

Oct 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Oct 13<br />

Inflation [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 3,4 3,2 3,0 2,42 2,27 2,25 2,00 1,59<br />

2012 3,4 3,4 3,4 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 3,4 3,3 2,7 3,6<br />

2011 3,0 2,9 3,1 3,3 4,2 4,1 4,1 4,3 4,1 4,2 4,2 3,6<br />

CPI-Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: Commerce Ministry<br />

Leitzinsen [in %]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 2,75 2,75 2,75 2,75 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50<br />

2012 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 3,00 2,75 2,75 2,75 2,75<br />

2011 2,25 2,25 2,50 2,75 3,00 3,00 3,25 3,50 3,50 3,50 3,50 3,25<br />

1-Day Repurchase Rate<br />

<strong>Bank</strong> of Thailand<br />

Handelsbilanz [in Mrd. US$]<br />

Jahr Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

2013 -5,48 -1,56 -0,87 -4,14 -2,30 -1,915 -2,281<br />

2012 0,51 2,03 -1,44 -0,76 0,61 1,61 0,48 1,54 2,98 -0,14 0,62 0,28<br />

2011 -0,86 1,77 1,78 -0,79 0,28 1,27 2,80 -1,20 0,24 -1,00 0,22 -0,24<br />

Quelle: <strong>Bank</strong> of Thailand<br />

BIP [im Quartal]<br />

1 Q 2012 0,4%<br />

2 Q 2012 4,4%<br />

3 Q 2012 3,1%<br />

4 Q 2012 19,1%<br />

1 Q 2013 5,4%<br />

2 Q 2013 2,8%<br />

National Economic<br />

Development<br />

Währungen<br />

Juni - Aug. 2013<br />

(Mittelwert)<br />

Euro / Thaibaht<br />

41,1564<br />

US$ / Thaibaht<br />

31,1965<br />

58


<strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Dienstag, 1. Oktober 2013<br />

Wirtschaftsdaten: Baltic Dry Index<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Oct-06<br />

Oct-07<br />

7 Jahre Index<br />

Oct-10<br />

Oct-09<br />

Oct-08<br />

Oct-11<br />

Oct-12<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Oct-13<br />

Frühindikator für<br />

den Welthandel<br />

<strong>Der</strong> Baltic Dry Index (BDI)<br />

wird von der Baltic Exchange<br />

in London veröffentlicht und<br />

ist ein wichtiger Preisindex<br />

für das weltweite Verschiffen<br />

von Hauptfrachtgütern.<br />

Offensichtlich besteht ein<br />

Zusammenhang von Frachtraten<br />

mit Rohstoffpreisen und der<br />

Nachfrage nach Metallen, Treibstoffen<br />

und Nahrungsmitteln.<br />

Da der Baltic Dry Index (BDI)<br />

die Verschiffungskosten von<br />

Rohstoffen, der Vorstufe der<br />

Produktion, ermittelt, misst er<br />

präzise das Volumen des Welthandels<br />

auf der Anfangsstufe.<br />

<strong>Der</strong> BDI ist <strong>als</strong>o ein Frühindikator<br />

für die Weltwirtschaft.<br />

Andere Indizes bilden dagegen<br />

spätere Stufen der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung ab, wenn<br />

aus den Rohstoffen Halbfertigoder<br />

Fertigprodukte entstanden<br />

sind.<br />

Je größer die Anzahl der zu<br />

verschiffenden Güter ist, desto<br />

größer ist die Nachfrage und<br />

desto höher der Verschiffungspreis.<br />

Eine Aufwärtsbewegung<br />

des BDI signalisiert einen Anstieg<br />

des globalen Handels,<br />

eine Abwärtsbewegung das<br />

Gegenteil. Veränderungen des<br />

BDI sind auch ein Indikator<br />

für die Kursentwicklung der<br />

Aktien von Unternehmen im<br />

Bereich der Seeschifffahrt. Zwischen<br />

der Entwicklung des BDI<br />

und Rohstoffindizes besteht ein<br />

gewisser Gleichlauf. <br />

Quelle: Wikipedia<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1 Jahr Index<br />

0<br />

Oct-12 Jan-13 Apr-13 Jul-13 Oct-13<br />

Die Tagesdaten vom<br />

Baltic Dry Index können<br />

Sie vom <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong>server<br />

downloaden.<br />

© <strong>Asien</strong> <strong>Kurier</strong><br />

Baltic Dry Index ab<br />

Juli 2006<br />

59

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