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28 Produkte & Praxis 20/13<br />
Appliance-Einsatz<br />
richtig planen<br />
Anbieter wie Oracle setzen immer stärker auf Appliances. Zwar versprechen die<br />
vorkonfigurierten Systeme, die Komplexität zu reduzieren, doch dürfen Anwender<br />
nicht übersehen, dass einzelne Aufgaben auch weiter zu erledigen sind.<br />
Von Konrad Häfeli*<br />
Als Oracle im Herbst 2008<br />
mit der ersten Database<br />
Machine auf den Markt<br />
kam, wurde diese vielfach als<br />
Appliance angepriesen. Das<br />
passte auch zur allgemeinen<br />
Vorstellung von einer Appliance:<br />
• Kombination aus Hard- und<br />
Software,<br />
• für spezifische Anwendungen<br />
optimiert,<br />
• vorintegriert und konfiguriert<br />
für die jeweilige Problemstellung,<br />
• keine kundenseitigen Anpassungen<br />
zugelassen,<br />
• Aktualisierung der Software<br />
nur mit definierten automatischen<br />
Abläufen.<br />
Gerade die beiden zuletzt genannten<br />
Punkte lösten jedoch<br />
große Skepsis bei den Kunden<br />
aus. Worauf Oracle in der Folge<br />
die Bezeichnung Appliance konsequent<br />
vermied und von „Engineered<br />
Systems“, die „preconfigured<br />
& balanced“ seien,<br />
sprach.<br />
Erst die im Herbst 2011 auf<br />
den Markt gebrachte „Oracle<br />
Database Appliance“ (ODA)<br />
schmückte sich wieder mit der<br />
restriktiveren Bezeichnung.<br />
Flexibilität – Komplexität<br />
Oracles Datenbanksoftware gibt<br />
es für eine große Anzahl unterschiedlicher<br />
Plattformen. Diese<br />
Flexibilität in der Wahl von<br />
Hardware und Betriebssystem<br />
ist ein Vorteil für die Akzeptanz<br />
im Markt. Die Anwender wollen<br />
sich schließlich nicht einschränken<br />
lassen.<br />
Mit den Datenbankmaschinen<br />
der Exadata-Serie forciert Oracle<br />
seine Appliance-Strategie.<br />
Die Variabilität der Konfiguration<br />
birgt aber auch Gefahren.<br />
Systeme mit dem Ziel höchster<br />
Verfügbarkeit, maximaler Performance<br />
und zugleich flexibel<br />
in der Skalierung zu implementieren<br />
verlangt auf Anwenderseite<br />
Fachwissen und langjährige<br />
Erfahrung. Für den Anbieter<br />
ist es eine Herausforderung,<br />
für jede Rechnerkonfiguration,<br />
jedes Betriebssystem-Release,<br />
jede Storage-Anbindung, beliebige<br />
Netzwerktopologien und<br />
alle Typen von Appli kationen<br />
eine passende Lösung zu finden.<br />
Standards als Lösung<br />
Das bedeutet, es gibt viele Möglichkeiten,<br />
eine Infrastruktur zu<br />
implementieren. Am problematischsten<br />
ist es, wenn man jedes<br />
Mal anders vorgeht. Somit<br />
macht sich jeder Betreiber von<br />
mehr als einer Datenbankplattform<br />
Gedanken über eine Standardisierung.<br />
Das beginnt bei<br />
der Wahl der strategischen<br />
Hardwareplattform und reicht<br />
über die Definition von Betriebssystem<br />
und Datenbanksoftware<br />
bis hin zu betrieblichen<br />
Aspekten wie der Überwachung,<br />
Backup-Läufen oder<br />
dem Installieren von Patches.<br />
Der höchste Nutzen wird erreicht,<br />
wenn Standards mit automatisierten<br />
Setups umgesetzt<br />
werden. Wiederholte Installation<br />
und Konfiguration von Software-Stacks<br />
für gleiche Aufgaben,<br />
zum Beispiel als Datenbank-Server,<br />
lassen sich gut<br />
automatisieren. Dadurch erreicht<br />
man eine konstant hohe<br />
Qualität, ist schnell und personenunabhängig.<br />
Appliance als Standard<br />
Die Lieferanten sind sich der<br />
Vorteile von Standard-Setups<br />
bewusst. Je nach Möglichkeit<br />
tun sie sich zusammen, um ein<br />
konfiguriertes Paket aus Hardund<br />
Software zu schnüren.<br />
Oracle hat das 2008 für die<br />
„Exadata Database Machine<br />
V1“ gemeinsam mit Hewlett-<br />
Packard realisiert. So richtig<br />
interessant wurde es für Oracle<br />
aber erst mit der Akquisition<br />
von Sun Microsystems 2010.<br />
Seit der „Exa data Database Machine<br />
V2“ auf der eigenen Hardware<br />
baut Oracle sein Portfolio<br />
rund um die Engineered Systems<br />
aus.<br />
Für spezifische Aufgaben ausgelegt,<br />
mit einem komplexen<br />
Softwarestack gebaut und zum<br />
Teil mit Funktionen versehen,<br />
die nur in diesen Systemen verfügbar<br />
sind, sollen sich Mehrwerte<br />
und Alleinstellungsmerkmale<br />
ergeben. Der Nachbau<br />
wird verhindert, indem im Falle<br />
der Exadata DB Machine die<br />
intelligente Software der Storage-Zellen<br />
nicht einzeln verfügbar<br />
ist. Kunden haben allerdings<br />
die Möglichkeit, die Konfiguration<br />
im Betrieb zu ändern.<br />
Oracle ist diesbezüglich immer<br />
noch flexibel, weil auf den Datenbankknoten<br />
die exakt identische<br />
Software wie auf Nicht-<br />
Appliance-Systemen eingesetzt<br />
wird.<br />
Die Bedingungen für die Anerkennung<br />
als validiertes System<br />
sind hauptsächlich durch<br />
die eingesetzten Software-Releases<br />
und deren Patch-Levels<br />
für alle involvierten Komponenten<br />
definiert. Diese Angaben<br />
kann der Kunde in sogenannten<br />
MOS (My Oracle Support) Notes<br />
nachlesen und hat so trotz Appliance<br />
die Möglichkeit des kun-<br />
Foto: Oracle