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44 Job & Karriere 20/13<br />

Indisch-deutsche Teamarbeit<br />

Führungstipp<br />

Wie nutzt man die kulturelle Vielfalt in<br />

Unternehmen am sinnvollsten, so dass<br />

gemischte Teams den bestmöglichen<br />

Erfolg erzielen können?<br />

Christoph Hagmann verantwortet seit 2010<br />

als Partner das Management-Consulting<br />

von Infosys in Deutschland. Hier treffen die<br />

indische und die deutsche Kultur aufeinander.<br />

Hagmann weiß aus eigener Erfahrung,<br />

worauf es bei der Zusammenstellung eines<br />

interkulturellen Teams ankommt: „ Die Integration<br />

neuer Mitarbeiter unterschiedlicher<br />

Kulturen ist eine spannende Herausforderung.<br />

Um in einem interkulturellen<br />

Team erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die<br />

andere Kultur zu verstehen und anzunehmen.<br />

Indische Mitarbeiter wirken nicht so<br />

entscheidungsfreudig wie deutsche. Sie<br />

denken stärker in hierarchischen Ebenen<br />

und sind es gewohnt, Anweisungen des<br />

Vorgesetzten ohne Wenn und Aber auszuführen.<br />

Das wirkt auf Deutsche unselbständig,<br />

während es die Inder eher als unhöflich<br />

empfinden, wenn der deutsche<br />

Mitarbeiter Diskussionen mit seinem Vorgesetzten<br />

anfängt. Diese unterschiedlichen<br />

Herangehensweisen sollte man kennen<br />

und mit Respekt betrachten. Interkulturelle<br />

Unternehmen können hier Konflikten vorbeugen,<br />

indem sie Trainings und Workshops<br />

zur anderen Kultur anbieten. Darüber<br />

hinaus ist es wichtig, die unterschiedlichen<br />

Kulturen nicht kritisch zu betrachten,<br />

sondern zu versuchen, für sich das Positive<br />

aus der anderen Kultur zu ziehen. Die Inder<br />

zum Beispiel zeigen in der Regel keinen<br />

Neid und messen ihre Leistun gen eher an<br />

sich selbst, nicht an anderen. Deutsche<br />

tendieren dazu, selbständiger zu handeln<br />

und proaktiv zu denken. Hier können beide<br />

Seiten voneinander lernen. Alte Denkmuster<br />

nach dem Motto „Das<br />

haben wir schon immer<br />

so gemacht“,<br />

bewähren sich hier<br />

nicht. (hk)<br />

Christoph Hagmann,<br />

Infosys:<br />

„Alte Denkmuster<br />

funktionieren<br />

nicht in interkulturellen<br />

Teams.“<br />

Neuer Job: Coach der<br />

eigenen Kollegen<br />

Arbeitgeber sollten auch ihren älteren Mitarbeitern<br />

Entwicklungsperspektiven bieten – zum Beispiel als<br />

Coach. Aber nicht jeder eignet sich für diese Aufgabe.<br />

Von Sabine Prohaska*<br />

Wissen weitergeben, sich zurücknehmen, Kollegen unterstützen<br />

– das sollten Ältere tun, wenn sie als Coach arbeiten.<br />

Bis 2020 steigt der Anteil<br />

der über 50-Jährigen<br />

an den Erwerbstätigen<br />

in der Europäischen<br />

Union auf fast 35 Prozent.<br />

Fragwürdig wird damit die<br />

Personalstrategie, die heute<br />

noch viele Firmen bezogen<br />

auf ihre älteren Mitarbeiter<br />

praktizieren: Sie lassen diese<br />

in den letzten zehn, 15<br />

Jahren ihrer Berufstätigkeit<br />

meist nur noch „mitlaufen“,<br />

ohne weiter in ihre Entwicklung<br />

zu inves-tieren.<br />

Firmen denken nun darüber<br />

nach, wie sie die Kompetenzen<br />

der Älteren effektiver<br />

nutzen können. Einige<br />

Unternehmen tun dies etwa<br />

in Form von Mentorenprogrammen,<br />

bei denen erfahrene<br />

Mitarbeiter ihren jüngeren<br />

Kollegen als Ansprechpartner<br />

zur Seite stehen.<br />

Eine wachsende Zahl von<br />

Unternehmen bildet zudem<br />

ältere Mitarbeiter zu Trainern,<br />

Beratern oder Coaches<br />

aus.<br />

Doch nicht jeder berufserfahrene<br />

Mitarbeiter eignet<br />

sich als Trainer oder<br />

Coach. Sowohl für angehende<br />

firmeninterne Trainer<br />

als auch Coaches gilt:<br />

Sie müssen Lust auf den<br />

Kontakt mit Menschen und<br />

ein Gespür für Menschen<br />

haben. So sollte zum Beispiel<br />

ein Trainer in einem<br />

Seminar auf verschiedene<br />

Typen eingehen können.<br />

Und ein Coach muss mit<br />

Menschen eine so innige<br />

Vertrauensbeziehung aufbauen<br />

können, dass diese<br />

mit ihm auch über berufliche<br />

Probleme sprechen,<br />

die ihre Wurzeln in ihrer<br />

Persönlichkeit haben.<br />

Eine Voraussetzung hierfür<br />

ist eine wertschätzende<br />

Haltung gegenüber anderen<br />

Menschen. Denn akzeptiert<br />

ein Coach oder Trainer andere<br />

Wertvorstellungen und<br />

Einstellungen nicht, gewinnt<br />

er auch nicht das Vertrauen<br />

anderer Personen.<br />

Nichts für Egoisten<br />

Also kann er sie auch nicht<br />

zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen<br />

motivieren.<br />

Trainer und Coaches müssen<br />

sich zudem als Person<br />

zurücknehmen können.<br />

Denn ihre Funktion ist es<br />

nicht, sich zu profilieren,<br />

sondern andere Menschen<br />

in ihrer Entwicklung zu unterstützen.<br />

Ein Trainer muss zudem<br />

zum Beispiel wissen, wie<br />

Lernprozesse bei Menschen<br />

verlaufen, und er muss sie<br />

gestalten können. Außerdem<br />

benötigt er gruppendynamisches<br />

Know-how. Er<br />

sollte zum Beispiel wissen:<br />

Wie motiviere ich Menschen<br />

zum Lernen, und wie gehe<br />

ich mit Konflikten in Gruppen<br />

um? Ähnlich verhält es<br />

sich bei einem Coach. Da er<br />

jedoch primär mit Einzelpersonen<br />

arbeitet und mit<br />

ihnen auch über Themen<br />

spricht, die ihre Persönlichkeit<br />

tangieren, benötigt er<br />

zudem ein hohes Einfühlungsvermögen<br />

und ein fundiertes<br />

psychologisches<br />

Know-how.<br />

Bringt ein berufserfahrener<br />

Mitarbeiter die erforderlichen<br />

Voraussetzungen<br />

hierfür mit, kann eine Ausbildung<br />

zum firmeninternen<br />

Berater, Trainer oder Coach<br />

eine interessante Entwicklungsperspektive<br />

für ihn<br />

sein. <br />

(hk)<br />

*Sabine Prohaska ist Inhaberin<br />

des Trainings- und<br />

Beratungsunternehmens<br />

Seminar Consult Prohaska<br />

in Wien.<br />

Foto: Alexander Raths/Shutterstock; Infosys

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