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Ubuntu User Sever @ Home (Vorschau)

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UBUNTU<br />

user<br />

Server @home<br />

● Apache im Web, DynDNS, Port Forwarding<br />

● SSH-Guard blockt Angriffe<br />

● Anonym surfen: Tor, Polipo, Vidalia<br />

● X-Nachfolger: Was bringt Wayland?<br />

Know-how<br />

● TV mit Multimediaplatten<br />

● Skype, Flash Player und Co.<br />

● Fotos im Griff: Shotwell<br />

UBUNTU<br />

user<br />

Die WelT VoN UbUNTU eNTDeCkeN<br />

Mit Einsteigerteil<br />

rücKblicK: UbUcon<br />

Fünf <strong>Ubuntu</strong>s:<br />

02/2011<br />

Weitere Themen:<br />

• Handys mit Bada OS<br />

• Mail: Thunderbird 3.1<br />

• Interview mit Benjamin Drung<br />

• Wal-Contest<br />

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Editorial<br />

Service<br />

Carrs Katze<br />

Vielleicht kennen Sie Schrödingers Katze, das Gedankenexperiment des Physikers<br />

Erwin Schrödinger? Der wollte 1935 die Unvollständigkeit der Quantenmechanik<br />

veranschaulichen. Lassen wir die Wissenschaft mal beiseite (den zerfallenden<br />

Atomkern, die Superposition usw.), bleibt als Herzstück des Experiments<br />

etwas übrig, an das sich die Leute meist erinnern: Bevor man die Kiste öffnet,<br />

weiß man nicht, ob die Katze lebt oder tot ist – sie ist dann beides zugleich.<br />

Kristian Kißling,<br />

Chefredakteur<br />

Warum ich das erzähle? Als die Kartons mit den Multimediafestplatten für unseren<br />

Test im Büro ankamen, musste ich unwillkürlich an Schrödingers Katze<br />

denken. Letztlich wissen wir heute nicht mehr genau, ob die auf den Pappkartons<br />

angepriesenen Features tatsächlich „leben“ oder „tot“ sind – bevor wir die<br />

Verpackung nicht öffnen und das Gerät testen, kann beides der Fall sein.<br />

Mitschuld haben unter anderem Firmware-Updates. Egal ob Multimediafestplatten,<br />

Mobiltelefone oder WeTabs: Die Hersteller verkaufen ihre Geräte heute,<br />

indem sie Funktionen anpreisen, die es (noch) nicht gibt. Fragen Sie dann mal<br />

nach, heißt es: „Das kommt mit dem nächsten Firmware-Update.“ Irgendwie, so<br />

die gängige Argumentation, beherrsche das Gerät die Funktion zwar. Aber wie<br />

bei Schrödingers Katze habe sie sich dem Kunden eben noch nicht manifes tiert.<br />

Betrifft Leserumfrage<br />

Aus Platzgründen haben wir die<br />

Auswertung der Leserumfrage ins<br />

Netz gestellt. Sie finden diese auf<br />

unserer Webseite unter:<br />

[http:// ubuntu-user.de/ Heft/<br />

Heftarchiv/ 2011/ 2]<br />

<strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> Online<br />

Fragen, Kritik, Anregungen an:<br />

redaktion@ubuntu-user.de<br />

Neuigkeiten und Artikel:<br />

http:// ubuntu-user. de/<br />

Folgen Sie uns auf Twitter,<br />

Iden ti.ca und Facebook:<br />

* http:// twitter. com/ ubuntu_<br />

user_de<br />

* http:// identi. ca/ ubuntuuserde<br />

* http:// www. facebook. com/<br />

ubuntuuser<br />

In der Softwareindustrie spricht man ja schon seit Jahren davon, dass die Software<br />

beim Kunden reift. Das gilt auch für Open-Source-Software, die oft schon<br />

Versionsnummer 1.0 erhält, wenn noch Dutzende von Fehlern drin stecken. Zum<br />

Teil werden auch Features versprochen, die schlicht nicht funktionieren – ein<br />

Update wird’s schon richten. <strong>Ubuntu</strong> macht da keine Ausnahme.<br />

Kurz nach dem offiziellen Release erschien in Canonicals Blog ein Video mit einer<br />

Demonstration der neuen Multitouch-Technologie [1]. Der Begleittext sagte,<br />

Unity sei jetzt „touch-enabled“, und das Multitouch-Team habe eine Multitouch-<br />

Bibliothek für Gesten entwickelt. Mit Hilfe von Fingerkombinationen könne man<br />

„groovige“ Sachen anstellen, die jetzt auch schon in der 10.10 drin seien.<br />

Ich sah mir das Video mehrmals an und bin ziemlich sicher: Es enthält keine einzige<br />

Multitouch-Szene. Markting-Mann Gerry Carr tippt und wischt da mit einem<br />

Finger auf der Oberfläche herum. Zweimal wirkt es so, als würde er mehrere Finger<br />

benutzen, aber die Szenen sind sehr schnell geschnitten, und der Winkel ist<br />

sehr ungünstig. Also habe ich mir den Begleittext zum Video noch einmal ganz<br />

genau durchgelesen und festgestellt: Carr behauptet nirgends explizit, sein Vi deo<br />

würde Multitouch-Gesten demonstrieren. Da kann ich natürlich lange schauen:<br />

In Carrs Kiste sitzt überhaupt keine Katze!<br />

Info<br />

[1] [http:// blog. canonical. com/<br />

? p=446]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

3


Service<br />

Inhalt<br />

<strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

48<br />

Der Apache-Webserver ist blitzschnell<br />

installiert. Wollen Sie mit seiner<br />

Hilfe ein WordPress-Blog, Mediawiki oder<br />

Trac betreiben, kommt es auf die Details an.<br />

Service<br />

Aktuelles<br />

Schwerpunkt<br />

3 Editorial<br />

Carrs Katze<br />

6 Leserbriefe<br />

Leser geben Tipps und<br />

stellen Fragen.<br />

34 DVD-Inhalt<br />

Diese Software finden Sie<br />

auf unserer Heft-DVD.<br />

97 <strong>Vorschau</strong><br />

98 Impressum<br />

8 Ubucon 2010<br />

Wir waren auf Deutschlands<br />

größtem <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Treffen in Leipzig.<br />

9 Was spricht der Wal?<br />

Wir suchen Sprücheklopfer<br />

für Natty Narwhal.<br />

10 News<br />

KDE 4.6 ist da, LibreOffice<br />

in <strong>Ubuntu</strong> 11.04 usw.<br />

12 Bücher<br />

Rezensionen: <strong>Ubuntu</strong><br />

10.04 und Webserver.<br />

13 Gewinnspiel<br />

Wir verlosen eine Fritz-<br />

Box, die den 802.11n-<br />

Standard unterstützt.<br />

14 Interview<br />

<strong>Ubuntu</strong>/Debian-Entwickler<br />

Benjamin Drung.<br />

43 Einführung<br />

Das erwartet Sie in unserem<br />

Heft: Ein kurzer Blick<br />

auf den Schwerpunkt.<br />

Erste Schritte<br />

18 Neues in <strong>Ubuntu</strong>s Ablegern<br />

Wir schauen, was Neues in den <strong>Ubuntu</strong>-<br />

10.10-Ablegern Kubuntu, Xubuntu,<br />

Mythbuntu und Lubuntu steckt.<br />

20 Installation<br />

Installationsanleitung: Wie gehen Sie am<br />

besten vor, um <strong>Ubuntu</strong>, Lubuntu und<br />

Kubuntu in der Version 10.10 auf die<br />

Festplatte zu spielen?<br />

26 Netzwerk<br />

Wir erklären, wie Sie nach der Installation<br />

ins Internet kommen und die Systeme<br />

auf den neuesten Stand bringen.<br />

28 Gut verpackt<br />

Die Softwareverwaltung ist eine der<br />

Stärken von <strong>Ubuntu</strong> und seinen Ablegern.<br />

Über das Software-Center greifen<br />

Sie auf Tausende von Anwendungen zu.<br />

36 Ohne DHCP?<br />

Nicht in allen Situationen ist die automatische<br />

Vergabe von IP-Adressen im<br />

lokalen Netzwerk erwünscht.<br />

40 Skype, Flash und Co.<br />

Auf einige proprietäre Komponenten<br />

und wichtige Codecs zum Abspielen<br />

von Filmen wollen Sie vermutlich auch<br />

unter <strong>Ubuntu</strong> nicht verzichten.<br />

4 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Inhalt<br />

Service<br />

10.10<br />

Im Heft:<br />

Fünf <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Sprösslinge<br />

auf DVD<br />

• 32-Bit<br />

• inklusive<br />

Live-Version<br />

86<br />

Von Bada OS haben Sie womöglich schon mal<br />

gehört. Das von Samsung entwickelte Betriebssystem<br />

läuft auf einigen hauseigenen Smartphones. Wie<br />

aber spielt Bada mit <strong>Ubuntu</strong> zusammen?<br />

Office<br />

Admin<br />

Hardware<br />

44 Serverdienste<br />

Server laufen auch auf<br />

dem eigenen Rechner.<br />

Wir zeigen, wie Sie die<br />

Dienste verwalten.<br />

48 Apache<br />

Einen Apache-Server<br />

mit allem drum und dran<br />

aufzusetzen, ist gar nicht<br />

so schwer.<br />

56 Ins Internet<br />

Dank Port Forwarding<br />

und DynDNS erreichen<br />

Sie und andere den<br />

Apache-Server weltweit<br />

über das Internet.<br />

64 Thunderbird<br />

Der freie Vogel fängt den<br />

Wurm: Mit Thunderbird<br />

in der neuen Version 3.1<br />

verwalten Sie komfortabel<br />

Ihre E-Mails, legen Filter<br />

an und verhindern ein hohes<br />

Spam-Aufkommen.<br />

79 Shortcuts<br />

Browsen war gestern:<br />

Heute holen Sie Webseiten<br />

über die Kommandozeile.<br />

Im Ernst: Wget<br />

bietet tatsächlich einige<br />

Vorteile.<br />

80 SSH-Guard<br />

Die clevere Software SSH-<br />

Guard passt auf Ihren<br />

SSH-Server auf, wenn Sie<br />

weg sind. Sie erkennt potenzielle<br />

Eindringlinge und<br />

sperrt diese aus – ein guter<br />

Schutz, wenn Sie einen<br />

Webserver betreiben.<br />

86 Telefon mit Bada OS<br />

Samsung bringt ein eigenes<br />

OS für Mobiltelefone.<br />

Wir zeigen, wie Sie an<br />

dessen Daten kommen.<br />

90 Multimediafestplatten<br />

Wir werfen einen Blick<br />

auf fünf aktuelle Multimediafestplatten<br />

und zeigen,<br />

was Sie beachten sollten.<br />

Wissen<br />

Software<br />

60 Wayland<br />

Das Wayland-Projekt<br />

arbeitet an einem<br />

Fenstermanager der den<br />

X-Server ablösen soll.<br />

70 Shotwell<br />

<strong>Ubuntu</strong>s neuer Bildbetrachter<br />

heißt Shotwell<br />

und bringt Ordnung in<br />

Ihre Bildersammlung.<br />

74 Tor, Polipo, Vidalia<br />

Das Dreigespann bewahrt<br />

Ihre Anonymität im<br />

Internet und ist schnell<br />

eingerichtet.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

5


Service<br />

Leserbriefe<br />

V. Yakobchuk, Fotolia<br />

Leserbriefe<br />

Feedback<br />

Info<br />

[1] Bootprozess optimieren:<br />

[http:// www. techtipsgeek.<br />

com/ speed‐up‐boot‐up‐pro<br />

cess‐ubuntu‐10‐04‐lucidlynx/<br />

9496/]<br />

[2] Bootchart-Artikel: [http://<br />

www. linux‐community. de/<br />

Internal/ Artikel/ Print‐Artikel/<br />

Linux<strong>User</strong>/ 2009/ 05/<br />

Schnellboot]<br />

Langsam nach Updates<br />

Ich bin ein neuer <strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> und von Linux und<br />

<strong>Ubuntu</strong> sehr begeistert. Natürlich habe ich auch<br />

ein paar Fragen. Ich verwende <strong>Ubuntu</strong> 10.04 LTS.<br />

Die Systemstarts brauchen nach jedem Update<br />

mehr Zeit – das ist ja wie bei Windows. Ist das so<br />

bei Linux? Ich dachte, dass die Systemstarts unter<br />

Linux gleichbleibend kurz sind.<br />

Ich lade zudem gerne meine Musiksammlung<br />

in einen guten Medienplayer, stöbere durch die<br />

Alben, schaue die tollen Cover an und höre in<br />

diverse Alben in Onlineshops rein. Unter Windows<br />

benutze ich dazu Windows-Media- und den<br />

Nokia-Ovi-Player.<br />

Unter Rhythmbox kann ich meine CD-Sammlung<br />

nicht anschauen. Daher meine Bitte: Könnt Ihr<br />

mal einen Musikplayer für <strong>Ubuntu</strong>/ Gnome vorstellen<br />

und testen. Der sollte Musiksammlungen<br />

importieren, eine Cover-Anzeige haben, die sich<br />

leicht durchblättern lässt, Internetradio, einen<br />

Musik-Store, MP3-Dateien abspielen, Updates erhalten,<br />

Wiedergabelisten erstellen, naja, was ein<br />

toller und schicker Medienplayer so drauf hat.<br />

(Michael Hoelzl)<br />

Nicht zuletzt hilft die Software Bootchart [2], um<br />

zu schauen, welche Anwendung und welcher<br />

Dienst beim Booten so viel Zeit benötigen.<br />

Zur zweiten Frage: Das alles sollte Rhythmbox<br />

(Abbildung 1) problemlos erledigen (nur der Cover-Flow<br />

ist etwas aufwändiger einzurichten). Wo<br />

befindet sich denn Ihre CD-Sammlung? Haben Sie<br />

die CDs in MP3s verwandelt? Zeigt Rhythmbox die<br />

Titel einfach nicht an, handelt es sich vermutlich<br />

um ein Rechteproblem.<br />

Fehler in Paketverwaltung<br />

Als <strong>Ubuntu</strong>-<strong>User</strong>-Leser und begeisterter Neueinsteiger<br />

habe ich ein Problem, das ich so einfach<br />

nicht lösen kann. Ich bin auf 10.10 umgestiegen,<br />

und es klappt alles sehr gut. Aber seit der letzten<br />

Aktualisierung bekomme ich diese Fehlermeldung:<br />

Paketinformationen konnten nicht U<br />

initialisiert werden<br />

Ein unlösbares Problem ist während der U<br />

[...]<br />

'E:Missgestaltete Zeile 54 in Quellliste U<br />

/etc/apt/sources.list (»URI parse«)'<br />

1 Rhythmbox verwaltet Musik unter <strong>Ubuntu</strong>, tut sich aber schwer,<br />

wenn die Rechte der Ordner mit der Musik nicht passen.<br />

UU Zur ersten<br />

Frage: Die Langsamkeit<br />

kann verschiedene<br />

Ursachen<br />

haben. Versuchen<br />

Sie mal, im BIOS<br />

die SATA-Einstellung<br />

(wenn diese existiert)<br />

von AHCI auf<br />

Compatibility zu<br />

setzen. Dann haben<br />

wir noch einen Text<br />

gefunden [1], der<br />

beschreibt, wie Sie<br />

Bootprofile anlegen.<br />

(Michael Floegel)<br />

UU Hier liegt wohl der Hund begraben. Betrachten<br />

Sie mal Zeile 54 in der hier genannten Datei:<br />

$ gksu gedit /etc/apt/sources.list<br />

Passen Sie diese an, wenn Ihnen ein Fehler auffällt.<br />

Alternativ kommentieren Sie die Zeile aus,<br />

indem Sie eine Raute an den Beginn stellen. Legen<br />

Sie aber vor dem Eingriff eine Sicherheitskopie der<br />

Datei sources.list an. Abschließend speichern Sie<br />

die veränderte Datei, laden die Paketliste erneut<br />

(sudo apt‐get update) und probieren nun, die besagte<br />

Software zu installieren. (kki) ●●●<br />

6 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

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Aktuelles Ubucon 2010<br />

Rückblick: <strong>Ubuntu</strong>-Treffen in Leipzig<br />

Die Größte<br />

bis jetzt<br />

In Leipzig fand im Oktober die vierte Ubucon statt. Rund<br />

250 Leute besuchten das dreitägige Treffen mit Workshops,<br />

Vorträgen, Kaffee und Club-Mate. <strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong><br />

war auch dort.<br />

Kristian Kißling<br />

Referenz<br />

Interview: Das Ubucon-Interview<br />

mit <strong>Ubuntu</strong>-Entwickler Benjamin<br />

Drung lesen Sie auf Seite 14.<br />

1 Auch RadioTux ist wieder dabei. Die hier versammelte Talkrunde<br />

setzt sich vor Ort mit allerhand Themen rund um Linux und<br />

den Open-Source-Bereich auseinander.<br />

Er habe wohl nicht schnell genug „Nein“ gesagt,<br />

antwortet Martin Kaufmann auf die Frage,<br />

wie er zum Organisator der Leipziger Ubucon 2010<br />

wurde. Wir stehen in der improvisierten Küche im<br />

Informatikgebäude der Uni Leipzig, in der Hochbetrieb<br />

herrscht. Freiwillige wie der Leipziger Thoralf<br />

Schilde kochen Kaffee, schmieren Brötchen und<br />

warten auf die Club-Mate-Lieferung. Es ist der 15.<br />

Oktober 2010, erster Tag der Ubucon, und das Wetter<br />

draußen ist – gelinde gesagt – mies. Es regnet<br />

permanent, und in der Stadt versuchen sich einige<br />

Rechtsradikale an einer Demonstration, die jedoch<br />

schon am Bahnhof scheitert.<br />

Die „Küche“ ist der zentrale Anlaufpunkt während<br />

der dreitägigen Veranstaltung. Das Eintrittsgeld der<br />

Teilnehmer finanziert die Snacks, Brötchen und<br />

Getränke. Die Gebühr habe den positiven Nebeneffekt,<br />

dass die angemeldeten Leute auch wirklich<br />

kommen, erzählt Dirk Deimeke, Vorsitzender des<br />

<strong>Ubuntu</strong> Deutschland e. V. und Mitorganisator der<br />

Veranstaltung. Am letzten Tag wird er vor den Augen<br />

der <strong>Ubuntu</strong>-Fans eine Ubucon-Torte anschneiden<br />

und vermuten, dass es „die größte Ubucon<br />

bis jetzt war“. Er wird Recht behalten. Laut einer<br />

späteren Zählung kommen in den drei Tagen 253<br />

Besucher nach Leipzig – ein neuer Rekord.<br />

Bis dahin finden in den<br />

modernen Uni-Räumen<br />

aber noch Dutzende von<br />

Vorträgen und Workshops<br />

statt. Denn die<br />

bilden den Mittelpunkt<br />

der Ubucon – neben der<br />

Kontaktpflege. Mitunter<br />

wird auch einfach<br />

nur diskutiert. In einer<br />

Fragestunde zu Desktopthemen<br />

tauschen<br />

sich die Teilnehmer über<br />

ihre Erfahrungen mit bestimmter<br />

Software aus. Auch Organisator Deimeke<br />

macht mit und demonstriert zusammen mit dem<br />

Blogger Roman Hanhart, wie man einen Apache-<br />

Server mitsamt Trac und Mediawiki aufsetzt.<br />

Besucher<br />

Der Schweizer Hanhart ist mit dem Auto angereist,<br />

zusammen mit drei Landsleuten. Er finanziert die<br />

Reise selbst und wohnt in einer Pension. Damit ist<br />

er nicht allein. Dennis Fink etwa kommt extra aus<br />

Luxemburg. Dort programmiert er an einer Bibliothekssoftware<br />

und sucht auf der Ubucon den Austausch.<br />

Phillip Hagedorn wird hingegen für seine<br />

Anwesenheit bezahlt. Er arbeitet für eine Firma,<br />

die 50 <strong>Ubuntu</strong>-Desktops einsetzt. Auf der Ubucon<br />

ist er, um mit Leuten zu reden und potenzielle<br />

Mitarbeiter zu entdecken. Er lernt, wie er sagt, am<br />

meisten zwischen den Vorträgen.<br />

Gut an der Ubucon sind die kurzen Wege. Alle<br />

Seminarräume tragen die Codenamen von <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Distributionen und liegen im selben Gang. In<br />

einem der Räume hat RadioTux am zweiten Tag<br />

seine Kabelstränge verteilt und veranstaltet eine<br />

Live-Sendung (Abbildung 1). Am Abend strömen<br />

die Besucher ins Beyerhaus. In dem hübschen<br />

alten Saal mit Billardtischen, Holzdielen und Couchecken<br />

findet das „soziale Event“ statt.<br />

Auf ein Neues<br />

Was der Ubucon fehlt, sind die deutschen Entwickler,<br />

konstatiert der anwesende <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Entwickler Benjamin Drung, der uns am Rande<br />

der Konferenz ein Interview gibt (Referenz: Interview).<br />

Seine Theorie: Während sich die deutsche<br />

Community fast komplett auf <strong>Ubuntu</strong>users.de<br />

tummele, seien die <strong>Ubuntu</strong>-Entwickler eher in<br />

Chaträumen, auf Launchpad und im offiziellen<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Wiki unterwegs. Mal sehen, ob im nächsten<br />

Jahr mehr Entwickler kommen – die Planungen<br />

sind jedenfalls schon im Gange. (kki) ●●●<br />

8 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Abteilung: Sprüche klopfen<br />

Aktuelles<br />

Jahresabo gewinnen<br />

Walplakat<br />

Wir wollen für <strong>Ubuntu</strong> 11.04 – Codename Natty Narwhal – Plakete entwerfen, die Sie dann im nächsten<br />

Heft finden. Das Motiv steht weitgehend fest, allein: uns fehlen die Worte. Texten Sie einen witzigen<br />

Spruch für das Walplakat und gewinnen Sie ein Jahresabo.<br />

Kristian Kißling<br />

Der Narwal ist das Einhorn unter den Walen und leicht erkennbar<br />

an dem riesigen Stoßzahn, den er vor sich her trägt. Der Meeressäuger<br />

dient zugleich ungefragt als Wappentier für die nächste<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Version 11.04, die laut Planung Ende April erscheinen soll.<br />

Um den Wal gebührend zu empfangen, planen wir zur Zeit eine Plakat-<br />

und Postkartenkampagne.<br />

In das nächste Heft wollen wir jeweils ein Walplakat legen (Abbildung),<br />

dass derselbe Zeichner entworfen hat, der auch unsere Titelbilder<br />

gestaltet. Außerdem planen wir, Postkarten mit dem Walmotiv<br />

in Münchener Kneipen und Bars zu verteilen, um so gleichermaßen<br />

für <strong>Ubuntu</strong> und unsere Zeitschrift zu werben – letzteres, indem wir auf<br />

unsere Webseite verweisen oder unser Logo einbetten.<br />

Anstatt uns nun selbst einen witzigen Spruch auszudenken, setzen<br />

wir diesmal auf die „Schwarmkreativität“ unserer Leserschaft. Wer<br />

die beste Walparole liefert, gewinnt ein Jahresabo des <strong>Ubuntu</strong><br />

<strong>User</strong> sowie ein Fan-Paket obendrauf. Da wir den Spruch im freien<br />

Bereich über dem Wal platzieren, steht nicht unendlich viel Platz zur<br />

Verfügung. Zwei Zeilen sollte der Slogan also nicht überschreiten,<br />

optimal wäre eine Wortanzahl von vier bis sechs Worten. Wollen Sie<br />

den Wal selbst sprechen lassen, zeichnen wir gern eine Sprechblase<br />

dazu. In diesem Fall wäre es praktisch, wenn Sie den Spruch in der<br />

E-Mail als Zitat mit Anführungszeichen versehen.<br />

Die E-Mails mit den kreativen Sprüchen<br />

schicken Sie bitte bis zum<br />

25.04.2011 an unsere Gewinnspiel-<br />

Adresse: gewinnspiel@ubuntu-user.de.<br />

Als Stichwort tragen Sie bitte das Wort<br />

walplakat im Betreff ein. Wir suchen<br />

die unserer Meinung nach fünf besten<br />

Slogans aus und präsentieren sie dann<br />

den Redaktionen unserer Schwesternzeitschriften<br />

Linux-Magazin, Linux-<br />

<strong>User</strong>, EasyLinux und Admin. Im nächsten<br />

Heft, das Mitte Mai erscheint,<br />

finden Sie dann das Walplakat vor.<br />

Wir sind gespannt auf Ihre Ideen! ●●●<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

9


Aktuelles<br />

<strong>Ubuntu</strong>-News<br />

<strong>Ubuntu</strong>-News<br />

Newbuntu<br />

Referenz<br />

Upstart: Einen von Remnant verfassten<br />

Artikel zur Funktionsweise<br />

von Upstart gab es im letzten Heft<br />

(01/ 2011) auf Seite 60.<br />

KDE 4.6 ist da<br />

1 Die Netbook-Oberfläche von KDE 4.6 sieht nicht nur hübsch aus, sondern<br />

soll in der neuen Version auch schneller reagieren.<br />

Die neue Version 4.6 der KDE-Desktopumgebung<br />

wartet mit einigen Verbesserungen auf.<br />

So gilt QML nun als bevorzugte Sprache, um<br />

Miniprogramme für die Plasma-Oberfläche<br />

zu programmieren. Nokias Qt Quick soll<br />

grafisch<br />

Begabten<br />

dabei den<br />

Zugang zur<br />

GUI-Gestaltung<br />

vereinfachen.<br />

Zu den<br />

sichtbareren<br />

Neuerungen<br />

zählt die<br />

Möglichkeit,<br />

sich Umgebungen<br />

in<br />

Form von<br />

„Activities“<br />

einzurichten.<br />

Dabei<br />

ordnet man<br />

bestimmte<br />

Anwendungen,<br />

wie etwa OpenOffice, Firefox und einen<br />

RSS-Feed-Reader, der Aktivität Arbeit zu. Ein<br />

Rechtsklick auf den oberen Fensterrand genügt,<br />

um eine Aktivität um eine Anwendung<br />

zu erweitern. Ein Blogeintrag [1] erklärt die<br />

Details zu den Activities.<br />

Mobilen Geräten kommt seit KDE 4.6 eine<br />

besondere Aufmerksamkeit zu. Die Entwickler<br />

haben Bibliotheken auseinanderdividiert<br />

und Abhängigkeiten vermieden, damit andere<br />

den KDE-Desktop an Smartphones<br />

und Tablets anpassen können. In die Fingersteuerung<br />

ist ebenfalls Arbeit geflossen: Die<br />

Netbook-Oberfläche (Abbildung 1) verhält<br />

sich performanter und lässt sich besser mit<br />

Gesten bedienen, berichtet das Projekt.<br />

Auch einzelne Anwendungen wie Kontact<br />

sind nun fingerfreundlicher.<br />

Weitere Neuerungen verstecken sich in der<br />

Release-Ankündigung [2], die von einem<br />

neuen Bluetooth-Framework und einer<br />

Backup-Funktion für Nepomuk berichtet.<br />

Zum Download bereit stehen sowohl Gesamtpakete<br />

für die verschiedenen Distributionen<br />

als auch die einzelnen Komponenten<br />

im Quellcode.<br />

Info<br />

[1] Activities erklärt: [http://<br />

www. notmart. org/ index.<br />

php/ Software/ Good_old_<br />

habits:_notifications_a]<br />

[2] Ankündigung KDE 4.6:<br />

[http:// www. kde. org/<br />

announcements/ 4. 6/]<br />

[3] Blogeintrag von Scott<br />

James Remnant:<br />

[http:// netsplit. com/ 2011/<br />

01/ 11/ leaving‐canonical/]<br />

[4] Mark Shuttleworth zu Qt:<br />

[http:// www.<br />

markshuttleworth. com/<br />

archives/ 568]<br />

[5] LibreOffice-PPA: [https://<br />

launchpad.net/ ~libreoffice/<br />

+archive/ ppa/ +packages]<br />

Upstart-Entwickler Remnant geht googeln<br />

Entwickler Scott James Remnant, <strong>Ubuntu</strong>s<br />

Desktop-Manager und Canonical-Mitarbeiter<br />

der ersten Stunde, wechselt zu Google.<br />

Remnant versichert in seinem Blog [3], dass<br />

er dem <strong>Ubuntu</strong>-Projekt als Mitglied des Technical<br />

Boards und als Kernentwickler erhalten<br />

bleibe und erwähnt nebenbei, dass er sich<br />

auch wieder als Debian-Entwickler engagiere.<br />

Zudem will sich Remnant weiter um<br />

Upstart kümmern, seinen 2006 eingeführten<br />

SysV-Init-Nachfolger (Referenz: Upstart). „An<br />

der neuen Version habe ich ewig gearbeitet,<br />

und ich gebe jetzt nicht auf“, schreibt Remnant.<br />

Zudem benutze sein neuer Arbeitgeber<br />

Upstart, zum Beispiel in Chrome OS. Nach<br />

sieben Jahren <strong>Ubuntu</strong> wolle sich der 30-jährige<br />

Engländer einen alten Traum erfüllen<br />

und in San Francisco leben, beschreibt er<br />

die Motivation für den Wechsel. Sein <strong>Home</strong>-<br />

Office wolle er gegen einen Büroarbeitsplatz<br />

eintauschen. Nach der Tätigkeit als Release-<br />

Manager habe er zudem die Lust am reinen<br />

Programmieren neu entdeckt. Ein iPad habe<br />

ihm gezeigt, dass Desktop-Distributionen<br />

nicht mehr ganz der letzte Schrei seien.<br />

Auf der Suche nach seinem Wunscharbeitgeber<br />

sei Apple aber nicht in Frage gekommen:<br />

„Ich bewundere ihre Leistung, aber sie haben<br />

sie bereits in Stein gemeißelt – ich möchte<br />

sie übertreffen.“ Also wurde es Google. Was<br />

er dort machen will, verriet er dem Linux Pro<br />

Magazine – an Googles Chrome OS arbeiten.<br />

10 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Mark Shuttleworth will Qt-Apps<br />

„Der Wert einer Software ist wichtig, das eingesetzte<br />

Toolkit ist nur Mittel zum Zweck“, schreibt<br />

<strong>Ubuntu</strong>s Hauptsponsor Mark Shuttleworth in seinem<br />

Blog [4] und sorgt damit für Aufmerksamkeit.<br />

Man wolle etwas Platz auf der CD für <strong>Ubuntu</strong> 11.10<br />

freiräumen, um Qt-Anwendungen zu integrieren.<br />

Zwar vertragen sich Qt- und GTK-Anwendungen<br />

bereits seit einiger Zeit recht gut, traditionell setzt<br />

<strong>Ubuntu</strong> aber auf Gnome und das Toolkit GTK, während<br />

Kubuntu und KDE das Qt-Toolkit verwenden.<br />

Ein Grund für die Trennung bestehe unter anderem<br />

in den unterschiedlichen Konzepten, Gnome- und<br />

KDE-Anwendungen zu konfigurieren.<br />

Laut Shuttleworth unterstützt Canonical daher die<br />

Entwicklung der Dconf-Bindings, die es zukünftig<br />

erlauben sollen, Qt-Anwendungen über dieselben<br />

Systemeinstellungen wie Gnome-Programme zu<br />

konfigurieren. Bei Dconf handelt es sich um ein<br />

Low-Level-Konfigurationssystem, das als Backend<br />

für GSettings dient.<br />

Zugleich deutet Shuttleworth an, dass man zukünftig<br />

auch KDE-Programme in <strong>Ubuntu</strong> integrieren<br />

könne, schreibt aber: „Wir schlagen nicht vor, dass<br />

Amarok in nächster Zeit Banshee ersetzen soll.“<br />

KDE-Apps wüssten gewöhnlich nichts von Dconf<br />

und ließen sich daher nicht so einfach in <strong>Ubuntu</strong> integrieren.<br />

Sollte eine KDE-Anwendung jedoch über<br />

eine Dconf-Anbindung verfügen, zähle sie für<br />

Shuttleworth auch mit zu den Kandidaten für <strong>Ubuntu</strong>s<br />

Standardinstallation.<br />

Der Eintrag schließt mit dem versöhnlich gemeinten<br />

Hinweis an die Gnome-Community, dass man auch<br />

weiterhin auf Gnome setze, Offenheit und Vielfalt<br />

aber eine gute Sache seien. Die Arbeit am Design<br />

konzentriere sich weiterhin auf Gnome, aber wenn<br />

sich das Gnome-Projekt Qt annähere, würde man<br />

das gern unterstützen.<br />

LibreOffice in <strong>Ubuntu</strong> 11.04<br />

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<strong>Ubuntu</strong>-Entwickler Matthias Klose hat Details zur<br />

Aufnahme von LibreOffice in die kommende <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Distribution veröffentlicht. Demnach kommen die<br />

Pakete erstmals in <strong>Ubuntu</strong> 11.04 Alpha 2 zum Einsatz<br />

und lösen damit das seit einiger Zeit zu Oracle<br />

gehörige OpenOffice ab.<br />

Laut Kloses Mail gibt es von OpenOffice derzeit nur<br />

Build-Pakete der Version 3.2.1 und keine für Version<br />

3.3, was es erschwere, die beiden Versionen zusammenzuführen.<br />

Es bliebe nur der Weg, die alten<br />

OpenOffice-Pakete durch die von LibreOffice auszutauschen.<br />

Klose bietet den Nutzern Testpakete von<br />

LibreOffice für <strong>Ubuntu</strong> 10.04 und 10.10 an [5].<br />

(uba, ake, kki) ●●●<br />

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Aktuelles<br />

Bücher<br />

Buchinfo<br />

Marcus Fischer: <strong>Ubuntu</strong> GNU/ Linux.<br />

Galileo Computing, 2010, 1 104<br />

Seiten, gebunden, mit 2 DVDs,<br />

ISBN 978-3-8362-1654-8,<br />

39,90 Euro<br />

Info<br />

[1] <strong>Ubuntu</strong> GNU/ Linux<br />

als Openbook:<br />

[http:// openbook.<br />

galileocomputing. de/<br />

ubuntu/]<br />

Detailliert<br />

Tausend Seiten <strong>Ubuntu</strong><br />

„Das umfassende Handbuch“ steht auf dem<br />

Cover von Marcus Fischers Buch „<strong>Ubuntu</strong><br />

GNU/ Linux“ von Galileo Computing. Handbuch?<br />

Das 1 104-seitige Werk liegt zwar eher<br />

schwer in der Hand, einen Platz im Regal verdient<br />

es aber. Da viele Anwender bewusst auf<br />

die <strong>Ubuntu</strong>-Versionen mit Langzeit-Support<br />

setzen, bleibt das Buch zu <strong>Ubuntu</strong> 10.04 LTS<br />

noch eine Weile aktuell.<br />

Die ersten 140 Seiten liefern Hintergrundwissen<br />

zum Projekt, erklären was Linux ist und<br />

stellen Canonical und die <strong>Ubuntu</strong>-Community<br />

vor. Das ist spannend, dürfte aber nicht alle<br />

Leser interessieren. Ab Seite 141 beginnt dann<br />

der Einstieg in die technische Materie. Im Kern<br />

stellt der Autor die unter <strong>Ubuntu</strong> verfügbaren<br />

Programme vor und weist auf Alternativen<br />

hin, erklärt die Installation der Distribution und<br />

zeigt, wie Sie Software einspielen.<br />

Mehr Details zur Paketverwaltung lesen Sie im<br />

Bereich „Administration“. Sie erfahren zudem,<br />

wie Sie Hardware einrichten, die Kommandozeile<br />

benutzen, Dienste verwalten und den<br />

Bootloader konfigurieren. Auch Themen wie<br />

Backup (Rsnapshot, dd, Déjà Dup), Firewall<br />

(Firestarter, UFW) und Verschlüsselung<br />

(GPG) spielen eine Rolle. Der Bereich endet<br />

mit einem ausführlichen Kapitel zum Thema<br />

Desktop-Virtualisierung (VirtualBox, QEMU).<br />

Der vierte Teil erklärt, wie Sie <strong>Ubuntu</strong> als<br />

Server einsetzen, was der Autor auf etwa 180<br />

Seiten abhandelt. Für einen Einstieg genügt<br />

das, verglichen mit den anfangs erwähnten<br />

140 Seiten ist das ein wenig knapp bemessen.<br />

Wollen Sie einen professionellen Webserver für<br />

eine Firma aufsetzen, sollten Sie noch zusätzliche<br />

Lektüre heranziehen wie etwa das zweite<br />

hier vorgestellte Buch.<br />

Fazit: Das sehr umfangreiche Werk bietet<br />

zu fast jedem Thema Lesestoff. Lediglich<br />

der Serverteil – der sicher nicht jeden Leser<br />

interessiert – fällt etwas knapp aus. Mitunter<br />

wünscht man sich mehr Details. So genügt es<br />

etwa nicht, Suns Java einfach nur zu installieren,<br />

Sie müssen es auch explizit aktivieren. Im<br />

Bereich „Paketmanagement“ hätte der Autor<br />

auch das nützliche Tool PPA-Purge erwähnen<br />

können, das die Pakete eingebundener PPAs<br />

automatisch entfernt.<br />

Schön für den Überblick ist die Idee, eigene<br />

Tipps in Kästen auszulagern und diese mit<br />

einem eigenen Inhaltsverzeichnis zu versehen.<br />

Für Einsteiger und fortgeschrittene Benutzer<br />

bietet „<strong>Ubuntu</strong> GNU/ Linux“ insgesamt einen<br />

gelungenen Einstieg und Überblick, da es<br />

kaum ein Thema auslässt. Auch schön: Sie finden<br />

eine kostenlose Onlineversion des Buchs<br />

auf der Webseite des Verlags [1].<br />

Buchinfo<br />

Klaus M. Rodewig: Webserver<br />

einrichten und administrieren.<br />

Galileo Computing, 2011,<br />

497 Seiten, gebunden, mit CD,<br />

ISBN 978-3-8362-1708-8,<br />

39,90 Euro<br />

Hochverfügbar und gehärtet<br />

Webserver-Guide<br />

Passend zum Schwerpunkt trudelte „Webserver<br />

einrichten und administrieren“ von Klaus<br />

M. Rodewig bei uns ein. Es ist kein so großer<br />

Brocken wie das Buch von Marcus Fischer,<br />

stammt aber aus demselben Verlag. Es fängt<br />

da an, wo Fischer aufhört, wenn es um das<br />

Aufsetzen eines professionellen Servers geht.<br />

Basierend auf Gentoo und <strong>Ubuntu</strong> 10.04 führt<br />

Rodewig in die Welt der Serveradministration<br />

ein, erklärt, was Sie beachten müssen und rollt<br />

in sieben Kapiteln auf, welche Tools es gibt<br />

und wie Sie diese konfigurieren.<br />

Die Schwerpunkte sind sinnvoll gewählt. Im Teil<br />

zur Installation finden Sie ausführliche Informationen<br />

zum Aufsetzen von RAIDs, das Thema<br />

„LVM“ kommt hingegen etwas zu kurz. Im Teil<br />

zur Systemhärtung beschreibt Rodewig, wie Sie<br />

Rechte setzen, Dienste kontrollieren und eine<br />

Firewall einrichten, also den Server absichern.<br />

Im Virtualisierungsteil beschreibt der Autor<br />

jedoch lediglich Xen, und rät davon ab, KVM zu<br />

verwenden, weil es zu wenig Erfahrungswerte<br />

damit gäbe. Das ist insofern verwunderlich, als<br />

dass der Trend schon seit einiger Zeit weg von<br />

Xen hin zu KVM geht, an dem zum Erscheinungstermin<br />

von <strong>Ubuntu</strong> 10.04 auch schon vier<br />

Jahre entwickelt wurde.<br />

Fazit: Wer in unserem Serverschwerpunkt<br />

auf den Geschmack gekommen ist, kann bei<br />

Rodewig weiterlesen. Das Buch zeigt nicht nur,<br />

wie Sie einen Server richtig aufsetzen, sondern<br />

kümmert sich auch um Fragen, die im Vorfeld<br />

und im laufenden Betrieb aufkommen: Verfügbarkeit,<br />

Performance, Sicherheit und Wartung.<br />

Es ist zudem praxisnah und gut geschrieben –<br />

was will man mehr? (kki) ●●●<br />

12 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Gewinnspiel<br />

Aktuelles<br />

Gewonnen!<br />

Compaq Mini 311 und Fan-Boxen<br />

"Achtung Sieger, Es wird empfohlen, sich mit Ihrem Anspruch-Agent<br />

sofort für Ihre Preisfonds." Erhalten Sie eine<br />

E-Mail mit diesem Text, resultiert diese definitiv nicht aus<br />

der Teilnahme an unserem Gewinnspiel. Wir verkünden die<br />

Sieger der Verlosungen jeweils hier im Heft und machen<br />

deutlich weniger Schreibfehler. Doch zur Sache.<br />

Zum Gewinnspiel aus dem letzten Heft sind 188 E-Mails mit<br />

der richtigen Antwort bei uns eingelaufen: Die 2. Alpha von<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 erschien planmäßig am 01.07.2010 [1]. Einige<br />

Leser haben fälschlich auf den 02.07. getippt, weil an diesem<br />

Termin zahlreiche Meldungen zur Alpha 2 die Runde machten.<br />

Herzlichen Glückwunsch an Marek Cibicki aus Österreich, der das<br />

Compaq-Netbook mit vorinstalliertem <strong>Ubuntu</strong> 10.10 gewonnen hat.<br />

Daneben haben wir 10 <strong>Ubuntu</strong>-<strong>User</strong>-Fan-Boxen verlost und die Gewinner<br />

bereits per E-Mail kontaktiert. Die Verlosung fand wieder mit<br />

Unterstützung des Zufallsgenerators auf Random.org statt.<br />

Netbook von HP: Auf<br />

dem Compaq Mini 311c-<br />

1010sg laufen sogar<br />

HD-Filme.<br />

Info<br />

[1] [https://lists.ubuntu.<br />

com/archives/ubuntu-<br />

devel-announce/2010-<br />

July/000731.html]<br />

[2] [http://www.avm.de/<br />

de/Presse/Informationen/2009/2009_03_03_2.<br />

php3]<br />

Zu verlosen: FritzBox 7390<br />

von AVM und zehn <strong>Ubuntu</strong>-<strong>User</strong>-Fan-Boxen<br />

Auch diesmal haben wir wieder einen Sponsor<br />

für unser Gewinnspiel gefunden. Wer also<br />

bis zum 25. April 2011 unsere Frage richtig<br />

beantwortet, gewinnt eine FritzBox 7390 [2].<br />

Technische Details stehen weiter hinten im<br />

Text. Die Preisfrage machen wir diesmal einen<br />

Tick schwieriger – bei 188 richtigen Antworten<br />

war die letzte Frage wohl zu leicht.<br />

Als zweiter bis elfter Preis winken erneut<br />

zehn Fan-Boxen. Mit dem darin enthaltenen<br />

schwarzen Schal und einer schwarze Mütze<br />

mit dem <strong>Ubuntu</strong>-<strong>User</strong>-Logo outen Sie sich<br />

fachgerecht als <strong>Ubuntu</strong>-Anwender.<br />

Diesmal wollen wir wissen,<br />

wie die Domain hieß, unter<br />

der das <strong>Ubuntu</strong>-Projekt<br />

seine Dateien lagerte,<br />

bevor es sich den Na-<br />

men <strong>Ubuntu</strong> gab. Die richtige<br />

Antwort geht wieder an: spiel@ubuntu-user.de. Als Stichwort tragen<br />

gewinn-<br />

Sie in den Betreff bitte domain ein, so können<br />

wir die E-Mail einfacher zuordnen. Viel Glück!<br />

Nun zur FritzBox: Das wichtigste ist die Unterstützung<br />

des WLAN-Standards 802.11n<br />

mit einer Übertragungsrate von bis zu 100<br />

MBit/s. Damit lassen sich auch HD-Filme<br />

ruckelfrei übertragen – vorausgesetzt<br />

Sie nutzen im Rechner eine 802.11n-<br />

Karte. Die Box funkt zugleich im<br />

2,4-GHz- und 5-GHz-Band, externe<br />

Geräte wie Drucker und<br />

Scanner integrieren Sie per<br />

USB-Port in das lokale Netz.<br />

FritzBox 7390: Die Box beherrscht<br />

schnelles WLAN nach Standard<br />

802.11n, funkt auf zwei Frequenzenbändern,<br />

und bringt einen internen<br />

Speicher mit NAS-Funktion<br />

mit. Auch VoIP beherrscht sie.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

13


Aktuelles<br />

Interview<br />

Interview mit Benjamin Drung<br />

„Ein bisschen<br />

mehr Liebe“<br />

Der Paketbetreuer<br />

Benjamin Drung erzählt,<br />

warum er sich um Pakete<br />

kümmert (aus Liebe),<br />

was er von Windows<br />

hält (wenig) und wie<br />

Canonical, Debian und<br />

die <strong>Ubuntu</strong>-Community<br />

zusammenspielen (inzwischen<br />

gut).<br />

Kristian Kißling<br />

UU Was ist Deine Aufgabe in dem <strong>Ubuntu</strong>-Projekt,<br />

oder was siehst Du als Deine Aufgabe?<br />

BD Also, ich bin <strong>Ubuntu</strong>-Entwickler. Ich kümmere<br />

mich darum, dass die Pakete aktuell sind,<br />

dass die Fehler behoben werden, dass die Programme<br />

gut laufen und integriert sind. Gibt es<br />

neue Bibliotheken, müssen diese auch mit den<br />

Paketen im <strong>Ubuntu</strong>-Archiv funktionieren.<br />

UU Wo wohnst Du genau?<br />

BD In Berlin.<br />

UU Und Du bist Student?<br />

BD Ja, an der TU-Berlin, Studienrichtung „Technische<br />

Informatik“.<br />

UU Bist Du da der Einzige, der <strong>Ubuntu</strong> benutzt?<br />

BD Nicht der Einzige, es gibt noch andere<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Nutzer. Aber ich glaube, in meinem<br />

Studiengang bin ich wahrscheinlich der einzige<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Entwickler.<br />

UU Welche Programme betreust Du? Kennt man<br />

welche davon?<br />

BD Die bekanntesten sind wahrscheinlich VLC<br />

Mediaplayer, Audacity, Eclipse und Eclipse-Plugins.<br />

Dazu kommen eine Handvoll Mozilla-Firefox-<br />

Extensions, wie etwa Adblock Plus und weitere<br />

kleinere Tools wie Dvdbackup und andere.<br />

UU Sind das Programme, die Du persönlich<br />

benutzt?<br />

BD Im Normalfall habe ich mich um Pakete gekümmert,<br />

die ich selber verwende und bei denen<br />

ich bemerkt habe, da kümmert sich keiner drum<br />

oder die brauchen ein bisschen mehr Liebe. Deswegen<br />

habe ich angefangen, mich intensiver mit<br />

einem Paket auseinanderzusetzen und angefangen,<br />

es zu pflegen.<br />

UU Und wie ist die Zusammenarbeit mit Canonical?<br />

Du musst ja dann dafür sorgen, dass die<br />

Pakete auch in die main-Paketquelle oder in die<br />

Distribution gelangen, oder?<br />

BD Ja, aber mit Canonical hat das weniger zu<br />

tun. Es gibt ein paar Nutzer, die dürfen Pakete<br />

hochladen. Ganz am Anfang herrschte folgende<br />

Einteilung: Es gab MOTUs („Masters Of The Universe“),<br />

die durften Pakete nach Universe und<br />

Multiverse hochladen. Zudem gab es noch die<br />

Core Devs, also die Kernentwickler, die ihre Pakete<br />

in alle Paketquellen hochladen durften.<br />

Mittlerweile sind die Uploadrechte ein bisschen<br />

verfeinert worden. Man kann Uploadrechte für gewisse<br />

Pakete beantragen. Bin ich zum Beispiel Debian-Entwickler<br />

und habe da ein paar Pakete, die<br />

ich für <strong>Ubuntu</strong> hochladen will, kann ich Uploadrechte<br />

beantragen. Zudem gibt es Teams, etwa ein<br />

Desktop-Team, ein Mozilla-Team oder ein X.Org-<br />

Team. Diese Teams verwalten eine Sammlung von<br />

Paketen – man spricht von „Package Sets“. Erhält<br />

man Uploadrechte für dieses Team, darf man die<br />

zum Set gehörigen Pakete hochladen.<br />

UU Und wie bekommt man diese Rechte?<br />

BD Es gibt eine Bewerbung – „Application“ auf<br />

Englisch. Man erstellt eine Wiki-Seite, über die<br />

man sich als MOTU, Core Dev bewirbt oder um<br />

die Uploadrechte für dieses oder jenes Paket. Dort<br />

schreibt man noch etwas über sich, wer man ist,<br />

was man gemacht hat. Das Wichtigste ist, Leute<br />

zu finden, die einen unterstützen, also etwa Leute,<br />

die bereits ein Sponsoring für die eigene Arbeit<br />

übernommen haben.<br />

Um nochmal auf Canonical zurückzukommen:<br />

Man bekommt nur Uploadrechte, wenn man<br />

durch diesen Prozess geht. Auch wenn man bei<br />

Canonical arbeitet, erhält man diese Rechte nicht<br />

automatisch.<br />

UU Inwiefern ist Debian wichtig?<br />

BD Einerseits sind wir natürlich von den<br />

Upstream-Projekten abhängig, wie Gnome,<br />

Firefox, OpenOffice – LibreOffice mittlerweile –,<br />

aber zum größten Teil von Debian. Am Anfang unseres<br />

sechsmonatigen Entwicklungszyklus’ holen<br />

wir uns jeweils die neueste Version von Debian<br />

14 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Interview<br />

Aktuelles<br />

– das ist gewöhnlich unstable. Bei der letzten LTS-<br />

Version haben wir aber testing verwendet.<br />

UU Und was ist Dein Eindruck: Wie ist das Verhältnis<br />

von <strong>Ubuntu</strong>- und Debian-Entwicklern?<br />

BD Um mal mit den Zahlen anzufangen: Debian<br />

hat ungefähr 1 000 Entwickler – 900 Debian Developer<br />

und 100 Maintainer. Dem gegenüber steht<br />

<strong>Ubuntu</strong> mit 160 bis 170 MOTUs, von denen ca. 70<br />

als Core Devs arbeiten. Also <strong>Ubuntu</strong> hat deutlich<br />

weniger Entwickler. Allein schon deswegen sind<br />

wir auf Debian angewiesen.<br />

Von den unveränderten Paketen holen wir von<br />

Debian immer die neueste Version am Anfang<br />

des Entwicklungszyklus’. Haben wir Veränderungen<br />

vorgenommen, bauen wir diese in die neue<br />

Debian-Version des Paketes ein. Das heißt, jemand<br />

muss da Hand anlegen. Deshalb versuchen wir<br />

möglichst, unsere Änderungen auch in die Debian-<br />

Pakete zu bekommen.<br />

Es gibt natürlich schwarze Schafe oder Leute, die<br />

sich nicht die Zeit nehmen. Dann passiert es, dass<br />

<strong>Ubuntu</strong> Änderungen anbringt, diese aber nicht<br />

weiterleitet. Aber der Trend geht schon dahin,<br />

zu sagen: Wenn ich eine Änderung an <strong>Ubuntu</strong><br />

vornehme, versuche ich, diese nach Debian zu<br />

bekommen, um dann keine <strong>Ubuntu</strong>-spezifischen<br />

Änderungen anbringen zu müssen. So halten wir<br />

den Verwaltungsaufwand gering.<br />

UU Was man von außen mitbekommt, ist, dass<br />

sich einige Debian-Entwickler beschweren, dass<br />

<strong>Ubuntu</strong> die Sachen nimmt, aber nichts zurückgibt.<br />

Hast Du solche Erfahrungen gemacht?<br />

BD Also, die Vorwürfe galten vor allem für den<br />

Anfang, als <strong>Ubuntu</strong> frisch herauskam. Mittlerweile<br />

hat sich das Blatt gewendet – zumindest ist das<br />

mein Eindruck. Es gibt zwar noch ein paar Debian-<br />

Entwickler, die hassen <strong>Ubuntu</strong>, da kann man nichts<br />

machen. Aber ihr Anteil ist verschwindend gering.<br />

Der gewöhnliche Debian-Entwickler ist froh, wenn<br />

er einen Patch von <strong>Ubuntu</strong> bekommt.<br />

Was sehr gut funktioniert, sind übrigens die Teams<br />

in Debian. Das Multimedia-Team betreut etwa<br />

ein Paket wie VLC, das dann zwei, drei Leute anfassen.<br />

Das verwalten wir direkt im Versionskontrollsystem<br />

von Debian. Ich kümmere mich dann<br />

darum, dass die Version auch in <strong>Ubuntu</strong> landet.<br />

Die Hauptentwicklung passiert aber im Debian-<br />

Projekt. Bis jetzt hat mir kein Debian-Entwickler<br />

gesagt „Ist doch alles Scheiße!“ oder Kritik wegen<br />

mangelnder Zusammenarbeit geübt. Man kommt<br />

als <strong>Ubuntu</strong>-Entwickler recht gut in ein Debian-<br />

Team rein und kann da gleich mitarbeiten.<br />

Umgekehrt gibt es auch ein paar Debian-Entwickler,<br />

die sagen: „Mir ist nicht egal, wie es in <strong>Ubuntu</strong><br />

aussieht.“ Teilweise haben Debian-Entwickler Uploadrechte,<br />

um ihre Pakete hochzuladen oder an<br />

<strong>Ubuntu</strong> mitzuarbeiten. Alternativ funktioniert das<br />

auch über Sponsoren, denen man sagt: „Füg mal<br />

bitte die Version von Debian in <strong>Ubuntu</strong> ein.“<br />

UU Anderes Thema: Wie bist Du zu <strong>Ubuntu</strong><br />

gekommen?<br />

BD Ich bin Windows-Hasser durch jahrelange<br />

Benutzung – so nenn ich mich immer. Mir hat es<br />

nicht mehr gefallen. Ist man technikbegeistert, hat<br />

man manchmal Probleme, die man nicht gleich<br />

lösen oder auch nur verstehen kann. Man kann<br />

aber nicht daran arbeiten, um die<br />

Situation zu verbessern, wenn<br />

man nicht an den Quellcode<br />

kommt. Und darauf zu hoffen,<br />

dass Microsoft etwas tut, was<br />

ausgerechnet mir gerade gefällt,<br />

ist unwahrscheinlich. Es gibt keinen<br />

finanziellen Anreiz, und ich habe auch keine<br />

Million auf dem Konto.<br />

Dank des Internets bin ich auf Projekte wie Firefox<br />

und OpenOffice gestoßen, darüber auf den Gedanken<br />

von freier Software. Der hat mich begeistert.<br />

Darüber bin ich wiederum zu Linux gekommen.<br />

Dann hab ich mir gesagt "Ok, ich möchte komplett<br />

auf freie Software umsteigen" und habe<br />

mich informiert, was für Distributionen es gibt.<br />

Am ehesten für den Einstieg geeignet erwiesen<br />

sich <strong>Ubuntu</strong>, OpenSuse und Fedora. <strong>Ubuntu</strong> hat<br />

mir vom Look & Feel am besten gefallen, also beschloss<br />

ich, <strong>Ubuntu</strong> parallel zu installieren. Weil<br />

es mir gefallen hat, ist es dabei geblieben.<br />

UU Und bist du jetzt alle Deine proprietären<br />

Programme losgeworden?<br />

BD Ähh, leider noch nicht ganz. Wenigstens<br />

was Treiber angeht, bin ich völlig auf freier Software.<br />

Ich hab mir dann auch ’ne andere Grafikkarte<br />

gekauft, eine Radeon-Karte. Mittlerweile<br />

funktioniert auch 3-D, also Compiz, einwandfrei.<br />

An proprietärer Software läuft sonst noch der<br />

Flash Player. Da ist Gnash als Alternative noch<br />

nicht soweit. Adobe Reader hab ich ab und zu<br />

noch installiert, denn da gibt es gelegentlich PDFs,<br />

die nicht laufen. Im Normalfall nehme ich aber<br />

Evince. Ein paar Pakete aus Multiverse hab ich<br />

ebenfalls installiert, ich glaub ein paar Codecs.<br />

Und, genau, Unrar, um RAR-Dateien zu entpacken.<br />

UU Benutzt du noch ein Windows?<br />

BD Windows hab ich noch. Das starte ich so<br />

ein, zwei Mal im Jahr, für LAN-Partys.<br />

UU Also für Spiele.<br />

BD Genau, für Spiele. Ansonsten gibt es keinen<br />

echten Grund, Windows zu starten. (kki) ●●●<br />

„Ich bin ein Windows-<br />

Hasser durch jahrelange<br />

Benutzung“<br />

Glossar<br />

Core Devs: Besonders erfahrene<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Entwickler, die an der Infrastruktur<br />

und den wesentlichen<br />

Paketen von <strong>Ubuntu</strong> arbeiten.<br />

Sponsoring: Paketbauer, die ein<br />

neues Paket hochladen wollen, benötigen<br />

dafür einen etablierten Entwickler,<br />

der ihr Anliegen unterstützt,<br />

den Sponsor.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

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15


Erste Schritte<br />

Das steckt in Maverick Meerkat<br />

Alles drin!<br />

Ian Holland, 123RF<br />

Über die Neuerungen von <strong>Ubuntu</strong> 10.10 haben wir bereits im<br />

letzten Heft ausführlich berichtet. Diesmal widmen wir uns<br />

dem Ökosystem und stellen die Frage: Was gibts Neues in<br />

Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu und Mythbuntu?<br />

Kristian Kißling<br />

Referenz<br />

Multimedia: Mehr zur Installation<br />

von proprietären Anwendungen<br />

und Multimediakomponenten lesen<br />

Sie im Artikel auf Seite 40.<br />

Glossar<br />

HAL: Der Hardware Abstraction<br />

Layer sorgte in <strong>Ubuntu</strong> eine Zeit lang<br />

für die Hardwareerkennung, wird<br />

nun aber durch Udisks ersetzt.<br />

Ja, auch in <strong>Ubuntu</strong> 10.10 und seinen Derivaten<br />

stecken wieder einige Neuerungen, die der<br />

Benutzer nicht sieht. Diesmal konzentrieren wir<br />

uns aber auf die sichtbaren Dinge. Dazu gehört<br />

nicht zuletzt der neue grafische Installer, der allen<br />

Distributionen gemeinsam ist.<br />

Kubuntu<br />

Kubuntu bringt den KDE-Desktop inzwischen<br />

in einer neuen Version 4.5 mit, was wenig überrascht.<br />

Die Distribution hat dabei aber gleich zwei<br />

Desktops an Bord. Booten Sie KDE mit einem Monitor,<br />

der nur über eine bescheidene Bildschirmauflösung<br />

verfügt, wählt Kubuntu automatisch<br />

Plasma Netbook als grafische Oberfläche (Abbildung<br />

1). Das lässt sich natürlich ändern, doch<br />

gibt es dafür eigentlich keinen triftigen Grund. Die<br />

Netbook-Oberfläche sieht nicht nur gut aus, sie<br />

lässt sich auch intuitiv bedienen und reagiert recht<br />

fix. Schaffen es also <strong>Ubuntu</strong>s Entwickler nicht,<br />

der Netbook-Oberfläche Unity bis zur Release von<br />

<strong>Ubuntu</strong> 11.04 die Kinderkrankheiten auszutreiben,<br />

könnte das KDE neue Nutzer zutreiben.<br />

Auch mit von der Partie ist eine so genannte<br />

Technology Preview von Kubuntu Mobile, einer<br />

KDE-Oberfläche für Smartphones. Sie steckt im<br />

Paket kubuntu-mobile, das Sie explizit installieren<br />

müssen. Im Test landeten wir dann nach einem<br />

Neustart automatisch auf der neuen Mobiloberfläche.<br />

Vermutlich klappt es auch, wenn Sie sich neu<br />

auf dem KDE-Desktop anmelden. Tatsächlich sah<br />

Kubuntu Mobile recht beeindruckend aus (Abbildung<br />

2), seine Fähigkeiten lassen sich aber nur<br />

auf einem Smartphone wirklich testen.<br />

Des Weiteren fällt recht schnell auf, dass ein<br />

altes Schlachtross fehlt. Der Konqueror ist fast<br />

unbemerkt von Bord gegangen – vermutlich in<br />

die wohlverdiente Pensionierung. Damit macht er<br />

Platz für einen Nachfolger, der Rekonq heißt. Er<br />

ist schnell, wirkt nicht überfrachtet (das Gegenteil<br />

ist der Fall) und lief im Test stabil. Als Engine verwendet<br />

Rekonq WebKit.<br />

Die Entwickler weisen in der offiziellen Ankündigung<br />

auch auf Änderungen in KPackageKit hin.<br />

Tatsächlich erinnert die grafische Oberfläche jetzt<br />

mehr an das Software-Center, sieht aufgeräumter<br />

und freundlicher auf. Die nervigen Zwischendialoge<br />

und -fragen wurden offenbar reduziert – eine<br />

gute Nachricht. Und endlich, endlich kann auch<br />

KPackageKit mit Software umgehen, die bei der Installation<br />

eine Zwischenfrage bezüglich ihrer Konfiguration<br />

stellt. Bisher ließ sich solche Software<br />

lediglich über die Kommandozeile installieren.<br />

KPackageKit brach die Installation bei solchen Paketen<br />

ohne eine Fehlermeldung einfach ab. Fehlerfrei<br />

ist KPackageKit aber noch nicht. So lässt sich<br />

über die grafische Oberfläche kein Schlüssel für<br />

eine Paketquelle importieren, zudem stürzte die<br />

Software im Test gelegentlich ab. Insgesamt fühlt<br />

sich die Bedienung des Kubuntu-Desktops aber<br />

inzwischen wieder ein Stück konsistenter und<br />

flüssiger an, reagieren die grafischen Oberflächen<br />

schneller und bootet Kubuntu ziemlich fix.<br />

Xubuntu<br />

Die Xubuntu-Entwickler wollen punkten, indem<br />

sie einige Spieler auswechseln. Das ist bekanntlich<br />

eine valide Vorgehensweise, im Fall von Xubuntu<br />

18 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Neues<br />

Erste Schritte<br />

löst Parole den Xfce4 Media Player ab, da lLetzteren<br />

offenbar niemand mehr betreut. Auch Brasero<br />

schicken die Macher vom Feld und ersetzen es<br />

durch das schlanke Xfburn, während der Xfce4-<br />

Taskmanager den Job von Gnomes Taskmanager<br />

übernimmt. In letzter Zeit tauchte der Vorwurf<br />

auf, dass Xubuntu nicht schlanker sei als <strong>Ubuntu</strong><br />

und Kubuntu. Die Änderungen in der 10.10 könnten<br />

eine Reaktion darauf sein.<br />

Xubuntus Xfce-Desktop führt ansonsten aktuell<br />

die Versionsnummer 4.6.2. Die Tabellenkalkulation<br />

Gnumeric und die Textverarbeitung Abiword wurden<br />

aktualisiert. Auch am Theme haben die Entwickler<br />

gebastelt: Es nennt sich Bluebird und soll<br />

etwas heller wirken als in der Version 10.04.<br />

Lubuntu<br />

Wie an anderer Stelle erwähnt, handelt es sich bei<br />

Lubuntu (noch) nicht um ein anerkanntes <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Derivat. Aufgrund ihres geringen Ressourcenverbrauchs<br />

wird die junge Distribution aber gern auf<br />

älteren Rechnern eingesetzt. Die Macher haben<br />

in die Version 10.10 neue Programme integriert.<br />

Xpad eignet sich zum Aufnehmen von Notizen,<br />

und Ace of Penguins bereichert Lubuntu um eine<br />

Handvoll Spiele. Der Clipboard-Manager Parcellite<br />

wurde ausrangiert, weil seine Dienste aufgrund<br />

eines behobenen Bugs nicht mehr notwendig sind.<br />

Auch der Samba-Client pyNeighborhood spielt<br />

keine Rolle mehr, weil Sie nun über das in den<br />

Dateimanager PCManFM integrierte GVFS (Gnome<br />

Virtual File System) auf Samba-Freigaben zugreifen.<br />

Evince löst derweilen ePDFView als PDF-Betrachter<br />

ab, der offenbar mit Speicherlecks kämpft.<br />

Stößt Synaptic in den Paketquellen auf Updates,<br />

informiert Sie Lubuntu nun über eine Meldung auf<br />

dem Desktop darüber.<br />

Weiterhin lassen sich in Lubuntu die Indicator<br />

Applets von Gnome verwenden, die <strong>Ubuntu</strong><br />

standardmäßig im Panel anzeigt, wenn Sie diese<br />

explizit hinzufügen. Wer Wert auf ein HAL-freies<br />

Lubuntu legt, kann die letzte verbliebene HAL-<br />

Abhängigkeit für CD-Brenner entfernen. Auch bei<br />

den Lubuntu-Paketen gibt es Veränderungen: In<br />

der neuen Version existiert ein Paket namens lubuntu-restricted-extras,<br />

das den Flash Player, Java<br />

sowie zusätzliche Codecs für Chromium installiert<br />

(Referenz: Multimedia). Das neue Metapaket<br />

lubuntu-core installiert indes nur noch die grundlegenden<br />

Kernpakate für Lubuntu.<br />

1 Die Plasma-Netbook-Oberfläche bringt Kubuntu automatisch auf den Schirm, wenn der Rechner<br />

nur über ein Display mit geringer Auflösung verfügt.<br />

Mythbuntu<br />

Bleibt noch Mythbuntu, dessen Neuerungen stark<br />

mit denen des MythTV-Projekts korrespondieren.<br />

Daraus ergibt sich das Problem, dass die MythTV-<br />

Versionen untereinander inkompatibel sind. Kurz<br />

gesagt: Wenn Sie Mythbuntu 10.10 nutzen, das<br />

MythTV 0.23 mitbringt, sollten Sie auch ein im<br />

Netzwerk vorhandenes MythTV-Backend auf die<br />

Version 0.23 heben. Da Mythbuntu mit Datenbanken<br />

arbeitet, müssen Sie vor einem Upgrade auch<br />

die Datenbanken sichern, was eine Webseite [1] erklärt.<br />

Jedes Mythbuntu unterstützt zwei MythTV-<br />

Varianten, die Sie über den Updatemanager und<br />

das Mythbuntu Control Center (MCC) aktivieren.<br />

Version 10.10 unterstützt MythTV in den Versionen<br />

0.23 und 0.24. Mehr Informationen dazu finden<br />

Sie auf der Autobuilds-Seite [2].<br />

Zu den Neuerungen von Mythbuntu gehört u. a.<br />

Mythbuntu-bare, ein Backup-Programm, das die<br />

aktuelle MythTV-Konfiguration sichert. Zudem<br />

wurde MythExport aktualisiert, das aufgezeichnete<br />

Sendungen für mobile Geräte wie den iPod und<br />

die PSP aufbereitet. Ein neues Modul namens<br />

MythNetvision dient zudem als Technologievorschau<br />

auf kommende Features. Es soll Videoquellen<br />

aus dem Internet in MythTV einbinden. Das<br />

Plug-in funktioniert bisher nicht richtig, denn es<br />

befindet sich noch in der Entwicklung.<br />

Fazit<br />

Zu den Distributionen mit den meisten Neuerungen<br />

gehören sicher Kubuntu und Lubuntu.<br />

Ersteres beeindruckt durch seine alternativen<br />

Oberflächen, Letzteres durch die Performance.<br />

Die macht Xubuntu offenbar etwas zu schaffen:<br />

Die Distribution sucht nach einem eigenen Profil<br />

zwischen <strong>Ubuntu</strong> und Lubuntu und wirft wohl<br />

auch deshalb einige<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Abhängigkeiten<br />

über Bord.<br />

Mythbuntu eignet<br />

sich eher für fortgeschrittene<br />

Nutzer.<br />

Die MythTV-Komponenten<br />

sind empfindlich<br />

aufeinander<br />

abgestimmt. Für<br />

ihren reibungslosen<br />

Betrieb sind einige<br />

Konfigurationsschritte<br />

notwendig.<br />

(kki) ●●●<br />

2 Kubuntu bringt eine Technologievorschau auf Kubuntu Mobile mit.<br />

Info<br />

[1] Mythbuntu aktualisieren:<br />

[http:// www. mythbuntu. org/<br />

Upgrading]<br />

[2] Informationen zu den<br />

Autobuilds: [http:// www.<br />

mythbuntu. org/ repos]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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19


Erste Schritte<br />

Installation<br />

Kubuntu, Lubuntu und <strong>Ubuntu</strong> 10.10 installieren<br />

Triple Feature<br />

Oana Stoica, 123RF<br />

Das KDE-basierte Kubuntu<br />

und das schlanke<br />

Lubuntu benutzen zwar<br />

deutlich weniger Menschen<br />

als das Flaggschiff<br />

<strong>Ubuntu</strong>, aber<br />

allen drei <strong>Ubuntu</strong>s ist<br />

die einfache Installation<br />

gemeinsam. Wir zeigen,<br />

wie sie reibungslos verläuft.<br />

Referenz<br />

Kristian Kißling<br />

Heft-DVD: Seite 34 erklärt, wie Ihr<br />

Rechner von einer DVD bootet, worin<br />

die Systeme auf der DVD sich<br />

unterscheiden und was Sie sonst<br />

noch so wissen müssen.<br />

Zunächst eine Warnung: Bei Installationen und<br />

Upgrades kann immer etwas schiefgehen. Sichern<br />

Sie also stets die wichtigste Daten, um später<br />

dramatische Szenen zu verhindern. Wir können<br />

beruhigend ergänzen, dass die meisten Installationen<br />

gut klappen. Nur sehr wenige Leser klagen<br />

über Probleme (dass z. B. der Bildschirm schwarz<br />

bleibt, der Bootloader kaputt ist etc.), und diese<br />

lassen sich zudem häufig lösen.<br />

Nutzen Sie bereits Windows oder ein anderes<br />

Linux-System, testen Sie alle <strong>Ubuntu</strong>-Derivate auf<br />

der Heft-DVD gefahrlos im Live-Modus. Erst wenn<br />

Sie sich explizit für eine Installation entscheiden,<br />

nisten sich <strong>Ubuntu</strong> und Co. – nach ein paar<br />

Mausklicks – neben anderen Betriebssystemen<br />

auf der Festplatte ein. Der dabei installierte Bootloader<br />

lässt Ihnen dann bei jedem Rechnerstart<br />

die Wahl zwischen Windows und der installierten<br />

Distribution. Doch genug der Vorrede, und ran an<br />

den Speck!<br />

Sprung ins warme Wasser<br />

Auf unserer Heft-DVD finden Sie unter anderem<br />

die hier getesteten Distributionen <strong>Ubuntu</strong>,<br />

Kubuntu und Lubuntu für 32-Bit-Systeme. Was<br />

<strong>Ubuntu</strong>s Ableger voneinander unterscheidet, entnehmen<br />

Sie dem Artikel zur Heft-DVD (Referenz:<br />

Heft-DVD). Legen Sie die Heft-DVD ins Laufwerk<br />

und booten Sie den Rechner neu. Nach dem Start<br />

erkennt der Rechner ein bootbares Medium (Referenz:<br />

Heft-DVD), und landen Sie im Bootmenü.<br />

Hier wählen Sie, ob Sie die Systeme jeweils in<br />

der Live-Version starten oder direkt installieren<br />

wollen.<br />

<strong>Ubuntu</strong> auf Probe<br />

Die meisten Anwender wollen sich Linux zunächst<br />

mal ansehen, bevor sie sich für eine Installation<br />

entscheiden. Kein Problem: Extra dafür bringen<br />

die drei Distributionen den Live-Modus mit. In<br />

diesem installieren sich <strong>Ubuntu</strong> und Co. nicht,<br />

sondern kopieren alle nötigen Programme in den<br />

Arbeitsspeicher und führen diese von dort aus.<br />

So testen Sie im Vorfeld, ob diese Distributionen<br />

Ihre Hardware unterstützen, wie etwa Drucker,<br />

Scanner, WLAN-Karten und weitere Komponenten<br />

des Systems. Im Live-Modus reparieren Sie zudem<br />

installierte Systeme, greifen auf Ihre Windows-<br />

Partition zu (sofern die Festplatte nicht verschlüsselt<br />

ist) und surfen im Internet. In diesem Modus<br />

erstellte Dateien (ja, das geht) speichern Sie am<br />

besten auf einem USB-Stick.<br />

20 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Installation<br />

Erste Schritte<br />

Zum Thema Hardware: Nicht für alle WLAN-<br />

Karten und Modems liegen Treiber vor. Finden Sie<br />

am besten vor der Installation einer Distribution<br />

heraus, ob die Geräte laufen. Das geht, indem Sie<br />

die Gerätebezeichnung und die Distribution samt<br />

Versionsnummer googlen oder einen Blick in das<br />

Hardware-Wiki der englischsprachigen [3] oder<br />

der deutschen [4] <strong>Ubuntu</strong>-Community werfen. Einschränkungen<br />

im Live-Modus bestehen darin, dass<br />

das Booten länger dauert als bei den installierten<br />

Versionen und nicht alle Treiber zur Verfügung<br />

stehen. Insgesamt reagiert das gesamte System<br />

deutlich langsamer, für einige Anwendungen fehlt<br />

zudem eine deutsche Übersetzung.<br />

Einspielen<br />

Sagen Ihnen <strong>Ubuntu</strong> und Co. zu, finden Sie auf<br />

dem Live-Desktop jeweils ein Icon, über das Sie<br />

die Installation anschieben (Abbildung 1). Ein<br />

Doppelklick auf dieses öffnet ein Fenster, in dem<br />

Sie zunächst eine Sprache auswählen und die<br />

Veröffentlichungshinweise lesen. Das sollten Sie<br />

tun, auch wenn Ihnen nicht alle darin geäußerten<br />

Hinweise etwas sagen. Diese weisen auf Fehler<br />

und Veränderungen in der aktuellen Version der<br />

Distribution hin, bieten mitunter auch Anleitungen,<br />

um diese zu beheben bzw. zu umgehen. Über<br />

Vor gelangen Sie in das nächste Fenster mit einer<br />

Anzeige von einigen Hardwarevoraussetzungen<br />

für die Installation von <strong>Ubuntu</strong> und Co. Empfohlen<br />

wird, dass der Rechner (für die CD-Version)<br />

mindestens über 2,6 GByte freien Speicherplatz<br />

verfügt, am Stromnetz hängt (das ist wichtig bei<br />

der Installation auf Laptops und Netbooks) und<br />

möglichst auch am Internet (Abbildung 2).<br />

Während der Punkt Aktualisierungen während<br />

der Installation herunterladen nicht funktioniert,<br />

lohnt sich das Ankreuzen der Option Drittanbieter-<br />

Software installieren. Hier besteht die Möglichkeit,<br />

gleich während der Installation diverse Multimediakomponenten<br />

(Referenz: Multimedia) auf den<br />

Rechner zu holen. So lassen sich direkt nach der<br />

Installation zahlreiche Filmformate und die eigene<br />

1 Per Mausklick auf das einsame Icon auf der Arbeitsfläche installieren Sie Lubuntu und die<br />

anderen <strong>Ubuntu</strong>-Sprösslinge direkt über die Live-Version.<br />

Musiksammlung abspielen. Fehlt eine Internetanbindung,<br />

holen Sie die Komponenten später auf<br />

den Rechner. Klicken Sie dann auf Weiter, gelangen<br />

Sie zum Partitionierungswerkzeug. Es folgt<br />

der mitunter schwierigste Teil der Installation,<br />

dessen Details Sie aber nur kennen müssen, wenn<br />

Sie mehrere Partitionen und/ oder Betriebssysteme<br />

parallel verwenden.<br />

Scheibchenweise<br />

Beim Partitionieren variieren die angezeigten Optionen.<br />

Finden <strong>Ubuntu</strong> und Co. keine weiteren<br />

Systeme auf der Festplatte, schlagen sie vor, alle<br />

Referenz<br />

Multimedia: Wie Sie Audio- und Videodateien<br />

unter <strong>Ubuntu</strong> abspielen<br />

und proprietäre Programme einsetzen,<br />

lesen Sie auf Seite 40.<br />

Bootparameter<br />

Gibt es Probleme beim Booten, weil zum Beispiel die<br />

grafische Oberfläche der gewünschten Distribution nicht<br />

erscheint, geben Sie den Bootbefehlen doch mal die<br />

folgenden Parameter mit auf den Weg. Dazu markieren<br />

Sie den Booteintrag für das gewünschte System und<br />

drücken dann [Tab], was die Bootzeile anzeigt. Fügen<br />

Sie hinter quiet splash zum Beispiel nomodeset oder<br />

xforcevesa ein (jeweils mit einem Leerzeichen Abstand)<br />

und drücken Sie dann [Eingabe], um <strong>Ubuntu</strong> mit diesen<br />

Zusatzparametern zu booten. Nutzen Sie alte IDE-Festplatten,<br />

hilft mitunter die Bootoption ide=nodma weiter.<br />

Um den grafischen Bootschmuck Plymouth abzustellen,<br />

verwenden Sie noplymouth. Weitere Bootparameter finden<br />

Sie unter [1] und [2].<br />

2 Setzen Sie ein Häkchen bei „Drittanbieter-Software installieren“, spielt <strong>Ubuntu</strong> automatisch<br />

einige Codecs auf den Rechner, über die Sie MP3-Dateien und Flash-Filme abspielen.<br />

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21


Erste Schritte<br />

Installation<br />

3 Finden <strong>Ubuntu</strong> und seine Derivate auf der Festplatte eine leere oder benutzte NTFS-Partition,<br />

schlagen sie vor, diese zu verkleinern und sich neben sie zu installieren.<br />

Referenz<br />

Grub verstehen: In einem freien<br />

Onlineartikel lesen Sie, wie Grub 2<br />

tickt und wie Sie den Bootmanager<br />

anpassen und reparieren: [http://<br />

ubuntu-user. de/ 20044].<br />

Daten zu löschen und das gesamte Medium zu<br />

verwenden. In diesem Fall ist das Partitionieren<br />

kinderleicht, denn Sie müssen nicht mehr tun, als<br />

auf Jetzt installieren (Kubuntu) bzw. Vor (<strong>Ubuntu</strong>,<br />

Lubuntu) zu klicken.<br />

In diesem Fall schreibt der Installer alle Daten in<br />

die primäre Partition /dev/ sda1. Zudem legt er<br />

eine erweiterte Partition /dev/ sda2 an und innerhalb<br />

von dieser eine logische Partition /dev/ sda5,<br />

in die der Swap-Bereich kommt (siehe Kasten<br />

Festplatten unter Linux). Bei Letzterem handelt es<br />

sich um eine Auslagerungsdatei, welche die Aufgabe<br />

des Arbeitsspeichers übernimmt, wenn dieser<br />

überlastet ist. Was wenige wissen: Zugleich dient<br />

er als Speicherbereich für den Ruhezustand des<br />

Systems (engl. „suspend to disk“). Das Schreiben<br />

in den Swap-Bereich ist aber langsamer als die direkten<br />

Zugriffe auf den Arbeitsspeicher.<br />

Bewohnt bereits ein System die Festplatte (etwa<br />

Windows), schlagen <strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu und Lubuntu<br />

vor, es Neben anderen Betriebssystemen zu<br />

installieren. Dazu müssen Sie von Windows, das<br />

meist die gesamte Festplatte besetzt, ein wenig<br />

Platz abzweigen. Das geht mit dem Installer ganz<br />

einfach: Sie verschieben einfach den angezeigten<br />

Balken, bis die Aufteilung stimmt (Abbildung 3).<br />

Allerdings sollten Sie im Vorfeld die Windows-<br />

Partition defragmentieren, wie es der Kasten Windows<br />

und (KL)<strong>Ubuntu</strong> erklärt. Auch OpenSuse<br />

müssen Sie möglichst vor <strong>Ubuntu</strong> und seinen Derivaten<br />

einspielen; die Distribution respektiert nur<br />

Windows neben sich und würde <strong>Ubuntu</strong> und Co.<br />

bei einer nachträglichen Installation einfach ohne<br />

Warnung überschreiben.<br />

<strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu und Lubuntu installieren sich<br />

gewöhnlich hinter bzw. neben das installierte System.<br />

Die Distributionen richten auch den Bootloader<br />

Grub 2 ein, sodass Sie fortan beide oder mehrere<br />

Systeme booten (Referenz: Grub verstehen).<br />

Manuelle Steuerung<br />

Wollen Sie die Kontrolle über die Installation behalten,<br />

weil Sie zum Beispiel mehrere Systeme parallel<br />

installieren möchten, wählen Sie den Eintrag<br />

Partitionen manuell festlegen (fortgeschritten). Das<br />

erfordert allerdings etwas Grundwissen darüber,<br />

wie Linux Festplatten nummeriert (siehe Kasten<br />

Festplatten unter Linux). Idealerweise legen Sie<br />

auf der Festplatte drei logische Partitionen an (Abbildung<br />

4): eine Swap-Partition (/dev/ sda5), eine<br />

Partition für das Wurzelverzeichnis /, die mindestens<br />

4 GByte groß sein sollte (/dev/ sda6) sowie<br />

eine Extrapartition für Ihr <strong>Home</strong>-Verzeichnis<br />

/home (/dev/ sda7). Abbildung 4 zeigt so eine Auf-<br />

Festplatten unter Linux<br />

4 Klicken Sie auf den Eintrag „Freier Speicherplatz“ und dann auf „Hinzufügen“, um eine neue<br />

Partition daraus zu machen. Im Bild erzeugen wir eine <strong>Home</strong>-Partition mit Ext4-Dateisystem.<br />

Unter Linux bzw. <strong>Ubuntu</strong> und Co. finden Sie keine Laufwerke<br />

C: und D:. Linux hängt Festplatten über Gerätedateien<br />

ein, die es nach einem bestimmten Schema benennt:<br />

/dev/ sda adressiert die erste erkannte Festplatte, /dev/<br />

sda1 die primäre Partition auf dieser (/ dev/ sda2 bis /dev/<br />

sda4 heißen die drei weiteren primären Partitionen). Bei /<br />

dev/ sda5 handelt es sich um die erste logische Partition,<br />

die sich innerhalb einer erweiterten Partition befindet.<br />

Windows sollte sich stets in der ersten primären Partition<br />

befinden, belegt also /dev/ sda1. Stecken Sie einen<br />

USB-Stick und eine externe Festplatte in den USB-Slot,<br />

erhalten diese die Bezeichnungen /dev/ sdb, /dev/ sdc<br />

usw. Über den Befehl sudo fdisk ‐l, erhalten Sie eine<br />

Übersicht der verfügbaren Festplatten.<br />

22 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Installation<br />

Erste Schritte<br />

teilung. Neue Partitionen ergänzen Sie über einen<br />

Klick auf Hinzufügen. Für / und /home wählen Sie<br />

am besten das Ext4-Journaling Dateisystem.<br />

Planen Sie, später zusätzlich Windows auf die<br />

Festplatte zu spielen, sollten Sie als Erstes eine<br />

leere primäre Partition /dev/ sda1 anlegen, die Sie<br />

als FAT32-Dateisystem formatieren. Diese sollte<br />

mindestens 6 GByte umfassen und deutlich mehr,<br />

wenn Sie aktuelle Spiele nutzen wollen. Ein Vorteil<br />

besteht darin, dass Sie auch von <strong>Ubuntu</strong> und Co.<br />

aus Dateien auf dieser Windows-Partition ablegen<br />

können – zumindest so lange, bis Sie Windows<br />

installieren. Im nächsten Schritt erstellen Sie die<br />

drei erwähnten Partitionen als logische Partitionen<br />

(Abbildung 5). Nach der Installation von Windows<br />

in die erste Partition müssen Sie aber den<br />

Bootloader wiederherstellen, indem Sie den Schritten<br />

aus dem Abschnitt „Wiederbelebung“ folgen.<br />

Installation<br />

Haben Sie sich für eine der möglichen Partitionierungsversionen<br />

entschieden, klicken Sie auf Jetzt<br />

installieren oder Vor und schieben so die Installation<br />

an. Anders als früher, folgen die Fragen nach<br />

Ihrem Aufenthaltsort (um die Zeitzone zu ermitteln),<br />

Ihrer Tastaturbelegung und Ihrem Namen,<br />

Benutzernamen sowie dem Passwort erst während<br />

der Installation. In der letzten Maske (Abbildung<br />

6) legen Sie auch fest, ob das System Sie bei jedem<br />

Hochfahren nach dem Passwort fragt oder ob<br />

<strong>Ubuntu</strong> Sie automatisch anmeldet.<br />

Die Parallelisierung von Installation und Datenabfrage<br />

spart also Zeit beim Installieren. Der<br />

Installer wartet im Zweifelsfall auch geduldig auf<br />

den Abschluss Ihrer Eingaben, bevor er fortfährt.<br />

Sie erwartet schließlich eine Diashow, welche<br />

die Features der jeweiligen Distribution vorstellt.<br />

Die Installation dauert nun – abhängig von der<br />

Geschwindigkeit Ihres Rechners – eine Weile. Sie<br />

endet mit der Aufforderung, die Distribution neu<br />

zu starten (Jetzt neu starten) oder weiter auszuprobieren.<br />

Entfernen Sie kurz darauf die CD/ DVD<br />

und drücken Sie [Eingabe], damit der Rechner<br />

tatsächlich neu bootet.<br />

Distribution aktualisieren<br />

Nutzen Sie bereits ein <strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu oder<br />

Lubuntu in der Version 10.04, müssen Sie Ihre<br />

Installation lediglich aktualisieren. Verwenden Sie<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.04, installieren Sie zunächst das Paket<br />

update-manager-core über den Paketmanager.<br />

Dann rufen Sie über [Alt]+[F2] und die Eingabe<br />

von gksu gedit den Editor Gedit mit administrativen<br />

Rechten auf. Öffnen Sie die Datei /etc/ updatemanager/<br />

release-upgrades (die erreichen Sie über<br />

den Eintrag Dateisystem im linken Bereich) und<br />

ändern Sie diese so, dass dort Prompt=normal<br />

steht. Abschließend speichern und schließen Sie<br />

die Datei. Danach bringen Sie über System | Systemverwaltung<br />

| Aktualisierungsverwaltung die<br />

5 Partitionieren Sie die Festplatte von Hand, richten Sie Ihr System flexibler ein. Wollen Sie Windows<br />

als Zweitsystem nutzen, reservieren Sie Platz in der ersten primären Partition.<br />

Software Ihres Rechners auf den allerneuesten<br />

Stand. Klicken Sie dazu zunächst auf Prüfen, dann<br />

auf Aktualisierungen installieren.<br />

Bevor Sie nun zum Upgrade schreiten, sollten Sie<br />

sämtliche anderen laufenden Programme beenden<br />

und den Rechner – wenn möglich – per Netzwerkkabel<br />

mit dem Netzwerk verbinden. Funktioniert<br />

nämlich nach einem Upgrade plötzlich der WLAN-<br />

Treiber nicht mehr, kann das ein Problem sein.<br />

Der Autor dieser Zeilen hat jedoch bisher keine<br />

schlechten Erfahrungen mit Upgrades via WLAN<br />

gemacht (oder mit Upgrades generell). Öffnen Sie<br />

über [Alt]+[F2] eine Schnellstartzeile und geben<br />

Sie gnome‐terminal ein, um ein Terminal aufzurufen.<br />

In das tippen Sie sudo do‐release‐upgrade ge-<br />

Windows und (KL)<strong>Ubuntu</strong><br />

Befindet sich Windows bereits auf der Festplatte,<br />

nimmt es diese oft komplett ein. Windows<br />

7 schnappte sich mitunter nicht nur eine,<br />

sondern gleich die beiden primären Partitionen<br />

/dev/ sda1 und /dev/ sda2. Dabei verteilt Windows<br />

seine Dateien beim Speichern gern über die gesamten<br />

Partitionen. Um Platz für <strong>Ubuntu</strong> und<br />

Co. zu schaffen, sollten Sie das System daher im<br />

Vorfeld defragmentieren. Windows sammelt die<br />

zerstreuten Dateifragmente dann ein und platziert<br />

sie in einem zusammenhängenden Bereich. Das<br />

beschleunigt die Dateizugriffe und sorgt dafür,<br />

dass Sie beim Abknipsen eines Teils der Platte<br />

mit Hilfe des <strong>Ubuntu</strong>-Installers keine unter Windows<br />

installierte Software zerstören.<br />

Unter Windows XP funktioniert das über Start |<br />

Alle Programme | Zubehör | Systemprogramme<br />

und einen Mausklick auf Defragmentierung.<br />

Als Vista-Anwender klicken Sie unter Alle Programme<br />

| Zubehör | Systemprogramme | Defragmentierung<br />

auf Jetzt Defragmentieren. Verwenden<br />

Sie Windows 7, führt der Weg zum Ziel<br />

über Start | Programme | Zubehör | Systemprogramme.<br />

Ein frisch installiertes Windows müssen Sie nicht<br />

defragmentieren. In beiden Fällen startet nach<br />

der Installation von <strong>Ubuntu</strong> beim Hochfahren<br />

von Windows das Programm Chkdisk. Das<br />

überprüft die Partition aufgrund der Verkleinerung<br />

routinemäßig auf Schäden und startet den<br />

Rechner dann neu – erst jetzt bootet Windows<br />

wie gewohnt.<br />

Windows nachträglich zu installieren, ist meist<br />

wesentlich komplizierter – lassen Sie am besten<br />

die Finger davon. Sie müssen unter anderem<br />

den Bootloader per Hand installieren, Ihr Linux<br />

manuell partitionieren (wie es der Abschnitt „Manuelle<br />

Steuerung“ erklärt) und unter Windows<br />

über die Kommandozeile eine NTFS-Partition<br />

aktivieren – alles sehr umständlich.<br />

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23


Erste Schritte<br />

Installation<br />

6 Beim Einrichten eines Profils legen Sie auch fest, ob das System Sie fortan automatisch auf<br />

dem Desktop anmeldet oder ob Sie jedes Mal Ihr Passwort angeben.<br />

folgt von Ihrem Passwort ein, um mit dem Upgrade<br />

auf 10.10 zu beginnen (Abbildung 7). Sie erhalten<br />

noch einmal die Chance, den Prozess abzubrechen,<br />

danach gibt es kein Zurück mehr.<br />

Unter Lubuntu folgen Sie denselben Schritten,<br />

wie hier für <strong>Ubuntu</strong> beschrieben. Sie bringen die<br />

Software auf den neuesten Stand und stoßen das<br />

Upgrade an. Der Unterschied: Anstelle von Gedit<br />

benutzen Sie den Texteditor Leafpad und ersetzen<br />

das Gnome-Terminal durch das LXTerminal.<br />

Die Aktualisierungsverwaltung finden Sie hier im<br />

Startmenü unter Einstellungen | Update Manager.<br />

Abschließend spielt der Befehl sudo do‐release‐upgrade<br />

die neuesten Pakete auf den Rechner.<br />

Als Nutzer von Kubuntu 10.04 rufen Sie den Paketmanager<br />

KPackageKit auf, klicken darin auf<br />

Softwareaktualisierung | Neu laden. Mit einem<br />

weiteren Klick können Sie dann alle Aktualisierungen<br />

auswählen und Sie über einen Klick auf Anwenden<br />

unten rechts auf den Rechner spielen.<br />

Im Anschluss wählen Sie auf der linken Seite<br />

von KPackageKit Einstellungen und klicken auf<br />

die Schaltfläche Edit Software Sources. Wechseln<br />

Sie im neuen Fenster zum Reiter Aktualisierungen<br />

und wählen Sie aus dem Aufklappmenü den<br />

Eintrag Normal Releases (im Gegensatz zu dem<br />

LTS-Release, das 10.04 ist). Dann schließen Sie das<br />

Fenster und kehren zum Eintrag Softwareaktualisierung<br />

zurück. Hier sollte Ihnen nun ein Eintrag<br />

mitteilen, dass ein Distributionsupgrade wartet<br />

(eventuell müssen Sie den Paketmanager dafür<br />

neu starten). Klicken Sie nun auf den entsprechenden<br />

Link, beginnt der Upgradeprozess.<br />

Beenden Sie alle anderen laufenden Programme,<br />

und lassen Sie während der Aktualisierung lieber<br />

die Finger von Ihrem Rechner – es sei denn, der<br />

Installer fragt Sie nach einer Entscheidung (Abbildung<br />

8). Das ist ab und zu der Fall, wenn es<br />

um die Frage geht, wie Sie die gerade installierte<br />

Software einrichten wollen (etwa MySQL, Grub<br />

etc.). Haben Sie Änderungen an den Konfigurationsdateien<br />

vorgenommen, sollten Sie überlegen,<br />

diese zu behalten. Andernfalls sichern Sie die<br />

alten Konfigurationsdateien, die Sie meist im Ordner<br />

/etc finden, über Nautilus, Konqueror oder<br />

die Kommandozeile und lassen den Installer die<br />

brandneuen Konfigurationsdateien einspielen.<br />

Bootloader-Probleme<br />

Es passiert in seltenen Fällen, dass nach dem<br />

Installieren von <strong>Ubuntu</strong> und seinen Ablegern auf<br />

einem Rechner mit vorhandenem Windows nach<br />

einem Neustart plötzlich kein Bootloader erscheint<br />

oder Sie nur noch ein System booten können.<br />

Spielen Sie hingegen ein Windows nach <strong>Ubuntu</strong><br />

auf den Rechner, handelt es sich hierbei um den<br />

Regelfall, weil Windows – in bester Sonnenkönig-<br />

Tradition – den Bootsektor mit dem eigenen<br />

Bootloader überschreibt, der nur Windows lädt. In<br />

diesen Fällen folgen Sie den Schritten im Kapitel<br />

„Wiederbelebung“, die Sie auf einer Kommandozeile<br />

ausführen. Sie zeigen, wie Sie den Bootloader<br />

Grub mit Hilfe eines Live-Systems erneut installieren,<br />

sodass er alle Systeme richtig anzeigt.<br />

Listing 1<br />

7 Lassen Sie sich auf eine Systemaktualisierung ein, gibt es kein Zurück mehr.<br />

01 sudo mount /dev/sda6 /mnt<br />

02 sudo mount ‐o bind /dev /mnt/dev<br />

03 sudo mount ‐o bind /sys /mnt/sys<br />

04 sudo mount ‐t proc /proc /mnt/proc<br />

05 sudo chroot /mnt<br />

06 grub‐mkconfig ‐o /boot/grub/grub.cfg<br />

07 update‐grub2<br />

08 grub‐install /dev/sda<br />

09 exit<br />

10 sudo reboot<br />

24 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Installation<br />

Erste Schritte<br />

Wiederbelebung<br />

Wir nehmen an, dass die Installation von Windows<br />

als Zweitsystem den Bootloader Ihres<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Derivats komplett überschreibt oder dass<br />

dieser nach der Installation von <strong>Ubuntu</strong> und Co.<br />

nicht mehr auftaucht (was zum Glück nur selten<br />

geschieht). In diesen Fällen erscheint nach dem<br />

Neustart des Systems der Bootloader von Windows,<br />

eine Fehlermeldung oder schlicht die Kommandozeile.<br />

Keine Panik, beide Systeme befinden<br />

sich noch auf der Festplatte; Sie müssen nur den<br />

Bootloader reparieren, damit dieser die Systeme<br />

richtig identifiziert.<br />

In allen Fällen booten Sie eine der Live-Versionen<br />

von der Heft-DVD. Welche ist egal, da Sie am Ende<br />

ohnehin mit der Kommandozeile arbeiten. Landen<br />

Sie nach erfolgreichem Booten auf dem Desktop,<br />

rufen Sie zur Befehlseingabe ein Terminal auf. Unter<br />

<strong>Ubuntu</strong> und Lubuntu finden Sie das im Bereich<br />

Zubehör, unter Kubuntu im K-Menü unter Anwendungen<br />

| System | Terminal.<br />

Über den chroot-Befehl wechseln Sie nun zu dem<br />

auf der Festplatte installierten Linux-System und<br />

bringen den Bootloader – wie es Listing 1 zeigt<br />

– auf den neuesten Stand. Im Listing gehen wir<br />

davon aus, dass sich die Root-Partition (/) Ihrer<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Installation in der zweiten logischen Partition<br />

(/dev/ sda6) auf der ersten Festplatte (/dev/<br />

sda) befindet. Ob das auch auf Ihr eigenes System<br />

zutrifft, finden Sie über den Befehl sudo fdisk<br />

‐l heraus (Abbildung 9). Ersetzen Sie bei einer<br />

abweichenden Partition also /dev/ sda6 durch den<br />

passenden Eintrag für Ihre Root-Partition.<br />

Zur Erklärung: Zunächst hängen Sie die Partition,<br />

die <strong>Ubuntu</strong>s Wurzelverzeichnis beinhaltet, in den<br />

Ordner /mnt Ihres Live-Systems ein (Zeile 1). Das<br />

wiederholen Sie mit den Geräte- und Systemdateien<br />

des Live-Systems sowie mit dem Verzeichnis<br />

/proc (Zeilen 2 bis 4). Im Ordner /mnt finden Sie<br />

am Ende die typische Ordnerstruktur eines Linux-<br />

Systems vor, die Sie nun mit chroot vorübergehend<br />

8 Mitunter unterbricht der Installer seine Arbeit und verlangt nach<br />

einem manuellen Eingriff des Benutzers.<br />

9 Über den Befehl „fdisk -l“ schauen Sie sich die Partitionen auf Ihrer Festplatte an.<br />

in ein Wurzelverzeichnis verwandeln (Zeile 5).<br />

In der Chroot-Umgebung erstellen Sie eine neue<br />

Grub-Konfiguration (Zeile 6) und aktualisieren<br />

dann den Bootloader (Zeile 7). Den runderneuerten<br />

Grub spielen Sie zurück auf die Festplatte<br />

(Zeile 8) und beenden das Manöver. Nach einem<br />

Neustart des Systems zeigt Ihnen das Startmenü<br />

Einträge für alle installierten Systeme an.<br />

Wubi für Windows<br />

Sind Sie ein eher vorsichtiger Mensch, gibt es für<br />

Sie die Möglichkeit, <strong>Ubuntu</strong> und seine Derivate<br />

zunächst unter Windows zu testen. Sie installieren<br />

die Distribution dann wie eine herkömmliche<br />

Windows-Anwendung und erhalten nach dem<br />

Neustart die Option, neben Windows auch <strong>Ubuntu</strong><br />

zu booten. Haben Sie sich von <strong>Ubuntu</strong> ein Bild<br />

gemacht, deinstallieren Sie es wieder – auch das<br />

geschieht über die Softwareverwaltung von Windows,<br />

in der <strong>Ubuntu</strong> und seine Sprösslinge als einfache<br />

Anwendung auftauchen. Die Wubi-Version<br />

verursacht mitunter Probleme, Sie verwenden sie<br />

daher besser nicht gleich zum Release-Termin.<br />

Sie laden den Installer als EXE-Datei von der Webseite<br />

[5] herunterladen und installieren Wubi per<br />

Doppelklick. Über ein Fenster stellen Sie<br />

zunächst ein, wie viel Platz Sie <strong>Ubuntu</strong><br />

oder seinen Derivaten spendieren. Neben<br />

<strong>Ubuntu</strong> stehen <strong>Ubuntu</strong> Netbook,<br />

Kubuntu, Kubuntu Netbook, Xubuntu<br />

und Mythbuntu zur Auswahl – lediglich<br />

Lubuntu fehlt bisher in der Liste. Sie<br />

wählen einen Benutzernamen und ein<br />

Passwort und klicken dann auf Installation,<br />

um die Distribution wie ein ganz<br />

normales Programm zu installieren.<br />

Nach einem Neustart finden Sie <strong>Ubuntu</strong><br />

als Booteintrag vor. Wollen Sie Wubi<br />

wieder entfernen, nutzen Sie dazu die<br />

Softwareverwaltung von Windows. Sie<br />

wählen <strong>Ubuntu</strong> aus und klicken auf<br />

Deinstallieren. Nach dem Neustart ist<br />

auch der Eintrag aus dem Bootmenü<br />

verschwunden. (kki) ●●●<br />

Glossar<br />

Chroot: Steht für „change root“.<br />

Über chroot ändern Sie das Wurzelverzeichnis<br />

in Ihrem System.<br />

Durch geschicktes Einhängen von<br />

Verzeichnissen arbeiten Sie dank<br />

Chroot in dem installierten System,<br />

als hätten Sie es wie gewohnt gebootet.<br />

Info<br />

[1] Tipps zum Bootvorgang:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />

booten]<br />

[2] Weitere Boottipps:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />

<strong>Ubuntu</strong>‐cd_Problembehebung]<br />

[3] Englisches Hardware-Wiki:<br />

[https:// wiki. ubuntu. com/<br />

HardwareSupport]<br />

[4] Hardware im Wiki der dt.<br />

Community: [http:// wiki.<br />

ubuntuusers. de/ Hardware]<br />

[5] Wubi-Webseite:<br />

[http:// www. ubuntu. com/<br />

desktop/ get‐ubuntu/<br />

windows‐installer]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

25


Erste Schritte<br />

Nach der Installation<br />

Stell die<br />

Verbindung her!<br />

Nach dem Installieren bringen<br />

Sie Ihr frischgebackenes <strong>Ubuntu</strong>-Derivat<br />

nicht nur ins Internet,<br />

sondern spielen auch anstehende<br />

Updates ein.<br />

Kristian Kißling<br />

Ktsdesign, Fotolia<br />

Referenz<br />

Paketmanagement: Einen detaillierten<br />

Artikel zur Softwareverwaltung<br />

unter <strong>Ubuntu</strong> und Kubuntu,<br />

über externe Paketquellen und<br />

PPAs lesen Sie auf Seite 28.<br />

UMTS-Karten: Wie Sie UMTS-Karten<br />

in den Modemmodus versetzen<br />

und weitere Details zur Konfiguration<br />

von UMTS-Sticks und <strong>Ubuntu</strong><br />

und Co. entnehmen Sie diesem<br />

kostenlosen, älteren Artikel:<br />

[http:// ubuntu-user.de/ 20021]<br />

<strong>Ubuntu</strong> und seine Derivate kommen nicht fertig<br />

zu Ihnen ins Haus, was aber für alle Betriebssysteme<br />

gilt. Nach dem offiziellen Release bügeln die<br />

Entwickler Fehler in der Software aus und schließen<br />

Sicherheitslücken. Der integrierte Updatemanager<br />

sorgt dafür, dass Ihr System Patches installiert<br />

und so stets auf dem neuesten Stand bleibt.<br />

Zwar schaffen es neue Versionen der vorinstallierten<br />

Programme oft erst in die nächste <strong>Ubuntu</strong>-<br />

Version, häufig beziehen Sie diese jedoch über<br />

Backports oder Personal Package Archives – kurz<br />

PPAs (Referenz: Paketmanagement).<br />

Die Patches beziehen Sie über den Paketmanager.<br />

Mit Hilfe von Listen prüft dieser, welche der Aktualisierungen<br />

die bei Ihnen installierten Programme<br />

betreffen (Abbildung 1), lädt die Patches herunter<br />

und installiert sie (Referenz: Paketmanagement).<br />

Das Henne-Ei-Problem<br />

Um die Updates für (KL)<strong>Ubuntu</strong> 10.10 zu beziehen,<br />

brauchen Sie einen Zugang zum Internet. Der NetworkManager<br />

in Version 0.8.1 hilft unter <strong>Ubuntu</strong><br />

1 Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates spielen Sie unter <strong>Ubuntu</strong> und Co. zentral über die<br />

Aktualisierungsverwaltung ein. So sieht z. B. die Oberfläche von KPackageKit (Kubuntu) aus.<br />

und Lubuntu bei der Konfiguration. Ihn repräsentiert<br />

ein kleines Applet oben rechts (<strong>Ubuntu</strong>) bzw.<br />

unten rechts (Lubuntu) im Panel. Nutzen Sie eine<br />

WLAN-Karte, sehen Sie dort ein wellenförmiges<br />

Icon (Abbildung 2), bei Kabelverbindungen erscheinen<br />

zwei gegenläufige Pfeile. Unter Kubuntu<br />

kommt KNetworkManager zum Einsatz (Version<br />

0.9), den unten rechts im Panel das Symbol einer<br />

Netzwerkbuchse repräsentiert.<br />

Stoßen Sie bei der Konfiguration von WLAN-Karten,<br />

DSL-Modems oder UMTS-Sticks auf Schwierigkeiten,<br />

weil (K)NetworkManager die Geräte<br />

nicht findet, verbinden Sie den Rechner behelfsmäßig<br />

über ein Netzwerkkabel mit einem WLAN-<br />

Router bzw. einem normalen Router.<br />

Verkabelt (Kabel)<br />

WLAN-Router verfügen meist über Eingänge für<br />

Netzwerkkabel. Sofern der Router IP-Adressen per<br />

DHCP automatisch vergibt (was meist der Fall ist),<br />

stellen NetworkManager und KNetworkManager<br />

automatisch eine Verbindung her.<br />

Gewellt (WLAN)<br />

Damit <strong>Ubuntu</strong> und Co. Ihre WLAN-Karte automatisch<br />

einrichten, muss der Kernel einen passenden<br />

Treiber mitbringen. Dann genügt ein Klick mit<br />

der linken Maustaste auf das Icon des Netzwerk-<br />

Applets, damit dieses die umliegenden Netzwerke<br />

anzeigt. Sie wählen Ihr WLAN-Netz aus und melden<br />

sich bei diesem mit der Eingabe des korrekten<br />

Passworts an. <strong>Ubuntu</strong> erkennt selbstständig,<br />

welche Form der Verschlüsselung (WEP, WPA) das<br />

Netzwerk benutzt. Nach dem erfolgreichen Authentifizieren<br />

weist der Router dem Rechner dann<br />

per DHCP eine gültige IP-Adresse zu.<br />

Gibt es nur einen proprietären Treiber für Ihre<br />

WLAN-Karte, weil der Kartenhersteller den Quellcode<br />

nicht herausrückt, gehen Sie unter <strong>Ubuntu</strong><br />

den Weg über System | Systemverwaltung | Hard-<br />

26 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


NetworkManager und Updates<br />

Erste Schritte<br />

ware-Treiber. Wählen Sie im Hardwaremanager<br />

Ihre Karte aus und klicken Sie auf Aktivieren, lädt<br />

der Assistent die passende Software herunter und<br />

richtet die Karte ein. Unter Kubuntu erreichen Sie<br />

den Helfer unter dem Menüeintrag Anwendungen<br />

| System | Additional Drivers.<br />

Findet <strong>Ubuntu</strong> bereits im Live-Modus keinen Treiber<br />

für die WLAN-Karte, helfen Programme wie<br />

Ndiswrapper weiter. Einen Artikel, der das Tool<br />

am Rande streift, finden Sie unter [1]. Ein Wiki [2]<br />

listet zudem WLAN-Karten auf und gibt an, wie<br />

gut <strong>Ubuntu</strong> und seine Derivate diese unterstützen.<br />

2 Im NetworkManager sorgen Sie dafür, dass Sie per<br />

UMTS, WLAN, DSL-Modem oder auch per Kabel den<br />

Weg ins Internet finden.<br />

Gesteckt (UMTS und DSL-<br />

Modems)<br />

Auch UMTS-Karten und DSL-Modems richten Sie<br />

über (K)NetworkManager ein. Voraussetzung ist,<br />

dass das System die Hardware erkennt – andernfalls<br />

erscheinen die Reiter nur grau unterlegt.<br />

Sie klicken mit der rechten Maustaste auf das Icon<br />

des (K)NetworkManagers und wählen Verbindungen<br />

bearbeiten bzw. Verbindungen verwalten.<br />

UMTS-Sticks müssen Sie zudem meist in den Modemmodus<br />

versetzen (Referenz: UMTS-Karten).<br />

DSL-Modems richten Sie über denselben Dialog<br />

ein, indem Sie im Reiter DSL auf Hinzufügen klicken.<br />

Sie verbinden dann das DSL-Modem mit der<br />

Telefondose und Ihren Rechner via Kabel mit dem<br />

Modem und kramen die Zugangsdaten zu Ihrem<br />

Internetprovider hervor. Diese gehören in das Register<br />

DSL (Abbildung 3).<br />

Unter den Daten finden Sie eine längere Textzeile,<br />

die ein @ enthält. Der Teil vor dem @ ist der Benutzername,<br />

nach dem @ folgt der Dienst. Zum<br />

Schluss geben Sie noch das Passwort ein und<br />

wechseln unter <strong>Ubuntu</strong> und Lubuntu im selben<br />

Fenster zum Reiter Kabelgebunden. Dort tippen Sie<br />

die MAC-Adresse Ihrer Netzwerkkarte ein, an der<br />

das DSL-Modem hängt. Meist heißt sie eth0. Sie<br />

finden die Adresse heraus, indem Sie ein Terminal<br />

öffnen und /sbin/ifconfig | grep Hardware eingeben.<br />

Die MAC-Adresse besteht<br />

aus sechs zweistelligen<br />

Zahlen, die jeweils ein<br />

Doppelpunkt trennt. Fügen<br />

Sie diese in die Maske<br />

zur DSL-Konfiguration ein.<br />

Lässt sich Ihr DSL- oder<br />

UMTS-Modem trotz des<br />

richtigen Treibers partout<br />

nicht einrichten, kann<br />

auch ein Bug im (K)NetworkManager<br />

vorliegen.<br />

In diesem Fall gibt zwei<br />

Möglichkeiten: Sie installieren<br />

eine aktuelle Version 3 Das DSL-Modem konfigurieren Sie ebenfalls über den NetworkManager.<br />

Alles, was Sie zum Einrichten benötigen, sind die<br />

der Software, indem Sie<br />

unter <strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu korrekten Einwahldaten von Ihrem Provider.<br />

und Lubuntu ein externes<br />

PPA (deb http:// ppa.launchpad.net/ networkmanager/<br />

trunk/ ubuntu maverick main) einbinden<br />

(Referenz: Paketmanagement). Alternativ geben<br />

Sie dem Einwahltool Wicd eine Chance [3] – dafür<br />

müssen Sie (K)NetworkManager aber entfernen.<br />

Glossar<br />

Patches nachrüsten<br />

Stößt <strong>Ubuntu</strong>s Updatemanager bei seinen täglichen<br />

Checks in den Paketquellen auf Sicherheitsupdates,<br />

öffnet er automatisch und im Hintergrund<br />

ein Fenster, während er im wöchentlichen<br />

Turnus über normale Patches informiert. Nutzen<br />

Sie ein tagesaktuelles PPA, meldet sich die Software<br />

wesentlich häufiger.<br />

Wollen Sie nicht warten, holen Sie unter <strong>Ubuntu</strong><br />

über System | Systemverwaltung | Aktualisierungsverwaltung<br />

manuell die neuesten Updates auf den<br />

Rechner. Unter Lubuntu führt der Weg über Einstellungen<br />

| Update Manager. Sie wählen Prüfen,<br />

damit der Paketmanager nach neuer Software sucht<br />

und diese anzeigt. Über Aktualisierungen installieren<br />

schieben Sie den Updateprozess an.<br />

Auch unter Kubuntu forscht der Updatemanager<br />

automatisch nach neuen Patches und meldet diese<br />

über das Benachrichtigungssystem. Sie verwenden<br />

den Eintrag Rechner | KPackageKit aus dem K-Menü<br />

und wählen dann Softwareaktualisierung, um Ihr<br />

System manuell zu aktualisieren. Über Nach neuen<br />

Aktualisierungen suchen erneuern Sie die Patchliste<br />

und kreuzen das Kästchen in der hellgrau unterlegten<br />

Zeile oben an, damit KPackageKit alle Pakete<br />

herunterlädt und installiert.<br />

Troubleshooting<br />

Nun noch ein paar Tipps und Links zum Thema.<br />

Listen mit gut unterstützter Hardware finden Sie<br />

auf den Wiki-Seiten von <strong>Ubuntu</strong>users.de [4], für<br />

UMTS etwa hier [5]. Das Wiki hilft auch oft weiter,<br />

wenn es mit der Hardware nicht gleich klappt.<br />

Zusätzlich googeln Sie die Kombination aus Ihrem<br />

Gerätenamen und <strong>Ubuntu</strong> 10.10, was häufig recht<br />

hilfreiche Ergebnisse liefert. (kki) ●●●<br />

Backports: Spezielle externe Paketquelle,<br />

die neuere Versionen<br />

bestimmter Software anbietet. Um<br />

sie zu aktivieren, setzen Sie unter<br />

<strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu und Lubuntu im<br />

Reiter Aktualisierungen des Verwaltungsfensters<br />

für die Software-<br />

Paketquellen ein Häkchen bei Nicht<br />

unterstützte Aktualisierungen.<br />

DHCP: Steht für Dynamic Host<br />

Configuration Protocol; im Kern<br />

geht es darum, Rechnern über dieses<br />

Protokoll automatisch eine freie<br />

IP-Adresse im Netzwerk zuzuweisen.<br />

Die meisten Router verteilen<br />

IP-Adressen per DHCP, solange Sie<br />

das nicht explizit ändern.<br />

Info<br />

[1] Kristian Kißling, „Grüne<br />

Welle?“, <strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> 02/<br />

2010, S. 66 ff.: [http://<br />

ubuntu‐user. de/ 20104]<br />

[2] WLAN-Karten unter <strong>Ubuntu</strong>:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />

WLAN/ Karten]<br />

[3] Infos zu Wicd: [http:// wiki.<br />

ubuntuusers. de/ wicd]<br />

[4] Hardware-Wiki:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers.<br />

de/ Hardwaredatenbank/<br />

Verbindungen]<br />

[5] UMTS unter <strong>Ubuntu</strong>:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers.<br />

de/ Hardwaredatenbank/<br />

Verbindungen# UMTS]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

27


Erste Schritte<br />

Paketmanagement<br />

Software installieren<br />

Sammelstelle<br />

Nützliche Software suchen Sie unter <strong>Ubuntu</strong>,<br />

Kubuntu und Co. nicht im Internet<br />

zusammen, sondern installieren sie über<br />

den Paketmanager. Fehlen Ihnen<br />

neuere Versionen eines Programms,<br />

installieren Sie diese<br />

über externe Paketquellen nach.<br />

Kristian Kißling<br />

Franck Boston, Fotolia.com<br />

1 Erst wenn Sie beim Installieren auf die Schaltfläche „Details“ klicken, zeigt die Paketverwaltung<br />

KPackageKit auch die abhängigen Pakete an, die sie auf den Rechner holt.<br />

Anders als in Windows laden Sie unter <strong>Ubuntu</strong><br />

und Co. neue Software nicht von diversen Webseiten<br />

herunter. Vielmehr bauen Freiwillige weltweit<br />

aus dem Quellcode der zahllosen Open-Source-<br />

Projekte installierbare Pakete. Diese spielen Sie<br />

bequem über das Software-Center (<strong>Ubuntu</strong>, UNE)<br />

und KPackageKit (Kubuntu) auf den Rechner. Die<br />

Paketmanager holen die Pakete von den auf der<br />

ganzen Welt verstreuten FTP-Servern.<br />

Software für <strong>Ubuntu</strong> und Co. liegt in Form von Debian-Paketen<br />

mit der Endung .deb vor. Es handelt<br />

sich um Archive, in denen Bibliotheken, Konfigurationsdateien<br />

und ausführbare Programme stecken.<br />

Bei der Installation verteilen die Paketmanager alle<br />

Dateien an die richtigen Orte im System.<br />

Häufig verfügen Programme über Abhängigkeiten:<br />

Installieren Sie Programm A, müssen Sie auch Programm<br />

B einspielen. Sowohl das Software-Center<br />

als auch KPackageKit installieren diese Abhängigkeiten<br />

unauffällig im Hintergrund. Für Außenstehende<br />

wirkt es, als spielten die Paketmanager nur<br />

ein Paket auf den Rechner (Abbildung 1).<br />

Fehlt dem riesigen Sortiment ausgerechnet das<br />

von Ihnen benötigte Programm, erweitern Sie<br />

es – wenn möglich – um zusätzliche Paketquellen,<br />

um zum Beispiel bestimmte Videocodecs<br />

oder brandaktuelle Versionen einer Software zu<br />

installieren. Warum dieser Weg besser ist, als die<br />

Pakete irgendwo einzeln herunterzuladen, erklärt<br />

der Abschnitt zu den Paketquellen.<br />

Software-Center im Einsatz<br />

Zunächst zum Aufbau des Software-Centers: In<br />

der linken Seitenleiste finden Sie unterhalb des<br />

Eintrags Software installieren alle verfügbaren<br />

28 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Paketmanagement<br />

Erste Schritte<br />

Paketquellen (aktive und inaktive) vor. Die meiste<br />

Software versammelt sich unter Bereitgestellt von<br />

<strong>Ubuntu</strong>. Neu ist der Eintrag Zum Kauf, hinter dem<br />

sich kommerzielle Software verbirgt, die Sie über<br />

<strong>Ubuntu</strong>s Software-Center kaufen können, etwa das<br />

Spiel „World of Goo“. Canonical Partner ist eine<br />

externe Paketquelle. Die zeigt merkwürdiger nur<br />

nicht-installierbare Pakete an. Des Rätsels Lösung:<br />

Sie müssen die Paketquelle noch aktivieren, wie es<br />

der Abschnitt zu den Paketquellen zeigt.<br />

Software finden Sie wahlweise rechts innerhalb<br />

der Bereiche in der Übersicht oder über die integrierte<br />

Suchfunktion. Klicken Sie auf den Eintrag<br />

Software installieren, erscheint rechts die nach<br />

Kategorien (Grafik, Multimedia etc.) sortierte verfügbare<br />

Software. Klicken Sie sich einfach bis zur<br />

gewünschten Anwendung durch.<br />

Alternativ nutzen Sie das Suchfeld rechts oben,<br />

um gezielt nach Paketen zu fahnden (Abbildung<br />

2). Bereits beim Tippen des Namens erscheinen<br />

die Treffer. Wählen Sie ein Paket aus, taucht rechts<br />

darunter eine Schaltfläche mit der Beschriftung<br />

Weitere Informationen auf. Die führt zu einer<br />

ausführlicheren Beschreibung des Programms, oft<br />

versehen mit einem Screenshot. Über Installieren<br />

spielen Sie das Paket auf den Rechner. Das Software-Center<br />

erlaubt es nicht nur, mehrere Pakete<br />

parallel zu installieren: Schließen Sie das Fenster,<br />

laufen die Installationen im Hintergrund weiter.<br />

Neu ist, dass Sie bestimmte Software trotz Suche<br />

nicht mehr finden. Das Software-Center versteckt<br />

Bibliotheken, Entwicklerdateien aber auch Programme<br />

ohne grafische Oberflächen wie etwa<br />

imagemagick und mplayer. Klicken Sie auf den<br />

Link Show technical items ganz unten, um alle gefundenen<br />

Pakete zu betrachten (Abbildung 3).<br />

Das Software-Center vereinfacht die Installation<br />

von Software nicht nur, die neue Version zeigt im<br />

linken Bereich auch die externen Paketquellen an.<br />

Klicken Sie auf Bearbeiten | Softwarequellen, um<br />

selbst solche zu ergänzen, ruft das ein Fenster des<br />

komplexen Paketmanagers Synaptic auf den Plan.<br />

KPackageKit<br />

Die Softwareverwaltung von KDE hat nicht den<br />

besten Ruf. Kein Wunder, laboriert sie doch schon<br />

seit Jahren an einigen Fehlern sowie einer unübersichtlichen<br />

grafischen Oberfläche. Beides hat<br />

sich verbessert. KPackageKit lässt sich einfacher<br />

bedienen, und zumindest einen hier im Heft stets<br />

bemängelten Fehler gibt es nicht mehr. Installieren<br />

Sie eine Software, die während der Installation<br />

eine Konfiguration erwartet (wie etwa mysqlserver,<br />

ddclient, sun-java6-jre), kann KPackageKit<br />

nun damit umgehen. Auch installiert es Software<br />

bei Bedarf im Hintergrund.<br />

Sie rufen KPackageKit über das K-Menü und den<br />

Eintrag Rechner | KPackageKit auf. In die leere<br />

Suchzeile geben Sie den Namen der gesuchten<br />

Software ein und drücken [Eingabe]. Bewegen<br />

2 Das Software-Center wurde für <strong>Ubuntu</strong> 10.10 weiter überarbeitet und verwaltet nun externe<br />

Paketquellen besser. Außerdem hat es eine Installationschronik an Bord.<br />

Sie nun den Mauszeiger über die Ergebnisliste,<br />

erscheint neben jedem Eintrag ein mit Installieren<br />

beschrifteter Button, den Sie anklicken (Abbildung<br />

4). Auf diese Weise bereiten Sie gleich mehrere<br />

Pakete auf die Installation vor. Diese Auswahl hat<br />

auch Bestand, wenn Sie über die Suchfunktion<br />

nach weiteren Programmen fahnden und diese<br />

auswählen. Ein Klick auf die Schaltfläche Anwenden<br />

unten rechts spielt schließlich sämtliche Pakete<br />

auf den Rechner.<br />

Was sind Paketquellen?<br />

Nach der Installation fügen <strong>Ubuntu</strong> und Co.<br />

nicht nur das Installationsmedium selbst zu den<br />

Paketquellen hinzu, sondern auch die Onlineressourcen<br />

des Projekts. So greifen Sie auf mehr als<br />

2 000 Programme zu. Vermissen Sie dennoch eine<br />

bestimmte Software, helfen zusätzliche externe Paketquellen<br />

sowie die so genannten PPAs weiter.<br />

3 Die Suche nach ImageMagick bringt nur vier Treffer, 45 weitere Einträge verbergen sich hinter<br />

dem etwas unscheinbaren Link „Show technical items“.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

29


Erste Schritte<br />

Paketmanagement<br />

4 Bewegen Sie die Maus über ein Paket und klicken Sie rechts daneben auf „Installieren“. Auf<br />

diesem Weg wählen Sie auch mehrere zu installierende Pakete aus und spielen diese ein.<br />

Referenz<br />

Multimedia: Unser Artikel auf<br />

Seite 40 erklärt unter anderem, wie<br />

Sie unter <strong>Ubuntu</strong> die Medibuntupaketquelle<br />

einrichten, die Multimedia-Codecs<br />

und proprietäre<br />

Anwendungen anbietet.<br />

Die Medibuntu-Paketquelle [1] verfügt zum Beispiel<br />

über eine Webseite und bietet auf dieser eine<br />

Reihe von Multimediaprogrammen an, die in den<br />

Standardquellen fehlen (Referenz: Multimedia).<br />

Das VirtualBox-Projekt [2] liefert über eine externe<br />

Paketquelle aktuellere Versionen der Software aus<br />

als in den Standardquellen.<br />

Zudem – und das ist der große Vorteil – lösen die<br />

externen Paketquellen Abhängigkeitsprobleme:<br />

Anstatt 15 Pakete einzeln herunterzuladen und sie<br />

in der richtigen Abfolge zu installieren, nutzen Sie<br />

eine externe Paketquelle, die alle Abhängigkeiten<br />

in der passenden Version anbietet und einspielt.<br />

Bei den PPAs (Personal Package Archive) handelt<br />

es sich um eine spezielle Variante der externen<br />

Paketquellen, die Sie auf <strong>Ubuntu</strong>s Onlineplattform<br />

Launchpad vorfinden. Basteln <strong>Ubuntu</strong>-Anwender<br />

und -Entwickler, aber auch Projekte, eigene Debian-Pakete<br />

einer bestimmten Software, laden sie<br />

diese in ihr persönliches PPA auf Launchpad [3].<br />

Paketquellen ergänzen<br />

Im Software-Center binden Sie externe Paketquellen<br />

über den Menüpunkt Bearbeiten | Software-<br />

Paketquellen ein. Dabei greift das Software-Center<br />

auf die grafische Oberfläche von Synaptic zurück,<br />

der Softwareverwaltung für fortgeschrittene Benutzer<br />

und Administratoren, die Sie auch über System<br />

| Systemverwaltung | Synaptic-Paketverwaltung<br />

erreichen. Auch um die Softwareaktualisierung<br />

kümmert sich Synaptic bisher.<br />

Um die externe Paketquelle des Medibuntu-<br />

Projekts zu ergänzen, klicken Sie im Reiter Andere<br />

Software auf Hinzufügen und geben in die sich<br />

öffnende Zeile deb http://packages.medibuntu.org/<br />

maverick free non‐free ein. Ähnlich lauten die Zeilen<br />

für andere PPAs: Sie finden die genauen Angaben<br />

auf den jeweiligen Webseiten. Über Software-<br />

Paketquelle hinzufügen übernehmen Sie die neu<br />

eingebundene Paketquelle.<br />

Im selben Fenster (über den Reiter Authentifizierung)<br />

importieren Sie den passenden GPG-<br />

Schlüssel. Ohne diesen können Sie oft nicht auf<br />

das Paketangebot einer Paketquelle zugreifen.<br />

Über den Schlüssel überprüft der Paketmanager<br />

die Authentizität der Pakete und stellt sicher, dass<br />

die tatsächlich vom Betreiber der Paketquelle<br />

stammen. Jedes Paket erhält eine mit dem Schlüssel<br />

verifizierbare Signatur, manipulierte Pakete mit<br />

anderen Signaturen fallen recht schnell auf.<br />

Die Hauptschwierigkeit beim Schlüsselimport<br />

besteht darin, diesen zu finden. Der Schlüssel<br />

von Medibuntu versteckt sich zum Beispiel in der<br />

Paketliste des Projekts [4]. Die Webseite mit dem<br />

Schlüssel speichern Sie als medibuntu-key.gpg<br />

lokal ab und wechseln dann zum Reiter Authentifizierung,<br />

wo Sie auf Schlüsseldatei importieren<br />

klicken und die GPG-Datei auswählen. Ein Klick<br />

auf Schließen beendet den Vorgang, und Sie landen<br />

wieder beim Software-Center, das nun die zusätzliche<br />

Paketquelle anzeigt. Das dauert, je nach<br />

System, eine halbe bis eine Minute.<br />

Alternativ holen Sie die Schlüssel über die Kommandozeile.<br />

Die meisten Webseiten mit Paketquellen<br />

liefern auch gleich eine Zeile, die Sie einfach<br />

in ein Terminal kopieren, um den Schlüssel zu importieren.<br />

Im Falle von Medibuntu lautet diese:<br />

$ sudo apt‐key adv ‐‐recv‐keys ‐‐keyserver U<br />

keyserver.ubuntu.com 0C5A2783<br />

Danach aktualisieren Sie über sudo apt‐get update<br />

Ihr System und erhalten eine Paketliste, die auch<br />

die neuen Pakete enthält. Aber Vorsicht: Läuft bei<br />

Ihnen eine Firewall, müssen Sie eine ausgehende<br />

TCP/ UDP-Verbindung für Port 11371 genehmigen,<br />

damit <strong>Ubuntu</strong> auf den Keyserver zugreifen kann.<br />

Paketquellen in KPackageKit<br />

Auch über KPackageKit ergänzen Sie externe Paketquellen.<br />

Rufen Sie die Software auf und klicken<br />

Sie links auf Einstellungen und dann rechts unten<br />

auf Quellen bearbeiten, öffnet sich ein neues Fenster,<br />

das funktional mit der Paketquellenverwaltung<br />

des Software-Centers identisch ist. Wie für das<br />

Software-Center beschrieben, binden Sie über den<br />

Reiter Andere Software Paketquellen ein. Klicken<br />

Sie hier dann auf OK und auf Schließen, erscheint<br />

die sinnvolle Aufforderung, die Paketliste neu zu<br />

laden. Ein Klick auf Neu laden erledigt das und<br />

Sie schließen per Mausklick das kleine Fenster mit<br />

dem Fortschrittsbalken. Nun müssen Sie auch hier<br />

den Schlüssel über den Reiter Authentifizierung<br />

importieren, den Sie im Falle von Medibuntu unter<br />

[4] finden. Leider kommt nun ein nerviger Bug<br />

von KPackageKit ins Spiel: Die Software installiert<br />

nur Schlüssel im PGP-Format. Doch selbst wenn<br />

Sie die Endung Ihrer GPG-Datei ändern, scheitert<br />

30 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Paketmanagement<br />

Erste Schritte<br />

der Import. Wechseln Sie also in das Verzeichnis,<br />

in dem sich der Schlüssel befindet, öffnen Sie<br />

über [Alt]+[F2] und die Eingabe von konsole eine<br />

Kommandozeile und geben Sie sudo apt‐key add<br />

medibuntu‐key.gpg ein. Anschließend sollte die Installation<br />

von Medibuntu-Paketen funktionieren.<br />

PPAs einbinden<br />

PPAs sind eine spezielle Form von externen Paketquellen,<br />

die Sie nur auf Launchpad finden. Häufig<br />

stoßen Sie in den etwa 6 000 aktiven PPAs auf<br />

brandaktuelle Versionen einer bestimmten Software.<br />

Dazu gehören exotische Programme sowie<br />

(instabile) Entwicklerversionen von Systemkomponenten<br />

wie dem Kernel oder dem NetworkManager.<br />

Bevor Sie eine Software aus dem Quellcode<br />

kompilieren, schauen Sie am besten in der PPA-<br />

Suche [3] nach, ob es schon ein fertiges Paket gibt.<br />

PPAs binden Sie auf dieselbe Weise in den Paketmanager<br />

ein wie externe Paketquellen. Auf den<br />

Webseiten der PPAs finden Sie jeweils einen Link<br />

Technical details about this PPA. Er enthält die<br />

Zeile, die Sie im Paketmanager ergänzen. Wählen<br />

Sie aus dem Aufklappmenü als Distribution maverick.<br />

Es genügt, den ersten Eintrag zu kopieren,<br />

der zweite verweist auf das Quellcode-Repository,<br />

das Sie vermutlich nicht benötigen (Abbildung 5).<br />

Darunter (unter Signing key) versteckt sich der<br />

Schlüssel für das PPA. Klicken Sie auf diesen und<br />

dann auf den ersten Link nach pub, erscheint<br />

eine Seite wie in Abbildung 6. Von der kopieren<br />

Sie den Code ab -----BEGIN bis zum Ende und<br />

fügen diesen dann in ein leeres Editorfenster ein.<br />

Speichern Sie die Datei lokal mit der Endung .gpg<br />

und importieren Sie den Schlüssel dann wie weiter<br />

oben beschrieben über den Reiter Authentifizierung<br />

oder zu Fuß. Nach einem Klick auf Schließen<br />

sollte die Paketquelle ein wenig später im Software-Center<br />

erscheinen, in KPackageKit erreichen<br />

Sie zumindest die darin enthaltenen Pakete.<br />

Noch wesentlich schneller binden Sie PPAs über<br />

ein Terminal ein. Der Befehl für das inoffizielle<br />

Handbrake-Repository des Benutzers hunterk [5]<br />

lautet zum Beispiel:<br />

5 Auf den Webseiten der PPAs finden Sie alle Hinweise, die Sie benötigen, um die externe<br />

Paketquelle einzubinden. Dazu gehört auch der Schlüssel.<br />

entfernen einfach alle Pakete, die sich darin befinden,<br />

bevor Sie den Eintrag für das Repository über<br />

Bearbeiten | Software-Paketquellen löschen.<br />

Unter KPackageKit haben Sie es weniger komfortabel.<br />

Starten Sie den Paketmanager, erscheint im<br />

rechten Bereich unter anderem der Eintrag Verlauf.<br />

Hier listet KPackageKit detailliert auf, welche Paketgruppen<br />

das Programm in der Vergangenheit<br />

jeweils wann installiert hat. Notieren Sie sich die<br />

Namen und entfernen Sie diese Pakete dann über<br />

Mausklicks auf Entfernen.<br />

Beide Paketmanager verschonen beim Deinstallieren<br />

eines Pakets dessen systemweite Konfigurationsdateien,<br />

falls Sie diese zukünftig mal wieder<br />

benötigen. Sollen auch diese Dateien verschwinden,<br />

die z. B. im Ordner /etc oder /var liegen, entfernen<br />

Sie das Programm über einen Kommandozeilenbefehl<br />

und mit Hilfe der Option ‐‐purge, wie<br />

es der Abschnitt „Schnelle Quelle“ zeigt.<br />

Glossar<br />

kompilieren: Mitunter liegt von einer<br />

Software nur der Quellcode vor<br />

und es gibt keine Pakete. Mit den<br />

richtigen Werkzeugen lässt dieser<br />

sich kompilieren und in ausführbare<br />

Software verwandeln.<br />

$ sudo add‐apt‐repository ppa:hunter‐kallU<br />

er/ppa<br />

Den Text nach dem Kürzel ppa: entnehmen Sie<br />

der PPA-Webseite. Der Befehl importiert auch<br />

den Schlüssel für das PPA – wenn Ihre Firewall<br />

mitspielt. Nach einem Update über sudo apt‐get<br />

update starten Sie das Software-Center respektive<br />

KPackageKit neu und nutzen nun die Paketquelle.<br />

Software entfernen<br />

Glücklicherweise listet das überarbeitete Software-<br />

Center mittlerweile unter dem Eintrag Installierte<br />

Anwendungen die benutzten Paketquellen auf.<br />

Hier wählen Sie eine installierte Quelle aus und<br />

6 Die Schlüssel zu den Paketquellen verstecken sich manchmal etwas. Bei den PPAs kopieren<br />

Sie den Schlüssel von Hand in eine Datei und speichern diese mit der Endung „.gpg“ ab.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

31


Erste Schritte<br />

Paketmanagement<br />

7 Ist ein Debian-Paket auf einer Webseite mit einem APT-Link verknüpft, können <strong>Ubuntu</strong> und Co.<br />

es nicht nur herunterladen, sondern auch mitsamt den Abhängigkeiten installieren.<br />

steckt. Es erkennt Abhängigkeiten und löst sie<br />

auf. APT bedienen Sie auch direkt über die Kommandozeile<br />

– viele routinierte <strong>Ubuntu</strong>-Anwender<br />

bevorzugen diesen Weg. Der Vorteil: Die Befehle<br />

funktionieren unter allen <strong>Ubuntu</strong>-Derivaten. Verschwindet<br />

die grafische Oberfläche einmal unerwartet,<br />

oder fehlt sie generell, weil Sie auf einem<br />

entfernten Server arbeiten, hilft dieses Wissen weiter.<br />

Wir stellen die wichtigsten APT-Befehle vor.<br />

Vor einer Installation sollten Sie zunächst die Paketlisten<br />

auf den neuesten Stand bringen. Der Befehl<br />

sudo apt‐get update erledigt das. Dank des vorangestellten<br />

sudo führen Sie die Aktionen mit administrativen<br />

Rechten aus, die APT benötigt. Um<br />

Ihr System auf den aktuellen Stand zu bringen, geben<br />

Sie sudo apt‐get upgrade ein. Das Kommando<br />

aktualisiert bestehende Software, installiert aber<br />

keine neuen Pakete und Abhängigkeiten – das<br />

macht sudo apt‐get dist‐upgrade. Um Programme<br />

zu suchen, nutzen Sie die Suchfunktion:<br />

Glossar<br />

MD5-Summe: Der Befehl md5sum<br />

errechnet für beliebige Dateien eine<br />

feste Prüfsumme. Zusammen mit<br />

einer Datei ändert sich auch diese.<br />

Über Prüfsummen behalten Sie also<br />

die Unversehrtheit und Integrität einer<br />

Datei im Auge.<br />

Info<br />

[1] Medibuntu-Paketquelle:<br />

[http:// www. medibuntu. org/]<br />

[2] VirtualBox-Projekt:<br />

[http:// www. virtualbox. org/<br />

wiki/ Linux_Downloads]<br />

[3] PPAs in <strong>Ubuntu</strong>s Plattform<br />

Launchpad:<br />

[https:// launchpad. net/<br />

ubuntu/ +ppas]<br />

[4] Medibuntu-Schlüssel:<br />

[http:// packages. medibuntu.<br />

org/ medibuntu‐key. gpg]<br />

[5] Inoffizielles Handbrake-<br />

Repository:<br />

[https:// launchpad. net/<br />

~hunter‐kaller/ +archive/<br />

ppa]<br />

Meist legen Programme die durch den Benutzer<br />

eingestellten Konfigurationen als versteckte Ordner<br />

und Dateien im <strong>Home</strong>-Verzeichnis ab. Diese persönlichen<br />

Einstellungen bleiben vom Löschbefehl<br />

unberührt. Um Nautilus in der Ausgangskonfiguration<br />

zu starten, löschen Sie den versteckten Ordner<br />

.nautilus manuell über rm ‐fdR ~/.nautilus.<br />

Viele Programme legen ihre Voreinstellungen auch<br />

unterhalb der Ordner .config, .local, .cache sowie<br />

.kde (unter Kubuntu) im <strong>Home</strong>-Verzeichnis ab.<br />

Einzelpakete einspielen<br />

Auf Webseiten angebotene Debian-Pakete installieren<br />

Sie bei Bedarf auch einzeln, indem Sie auf<br />

das Paket selbst oder den Link, der auf dieses<br />

verweist, klicken. Beginnt dieser Link mit apt://,<br />

installiert <strong>Ubuntu</strong> das Paket direkt und spielt alle<br />

notwendigen Abhängigkeiten auf den Rechner<br />

(Abbildung 7). Handelt es sich um ein DEB-<br />

Paket, schlägt das System vor, dieses im <strong>Ubuntu</strong><br />

Software-Center (Standard) zu öffnen. Klicken Sie<br />

auf OK, lädt der Browser es herunter (nach /tmp).<br />

Anschließend erscheint das Paket samt Bild und<br />

Beschreibungstext im Software-Center, wo Sie es<br />

per Klick auf Installieren auf den Rechner spielen.<br />

Dasselbe geschieht, wenn Sie im Dateimanager<br />

Nautilus doppelt auf ein DEB-Paket klicken.<br />

Folgen Sie unter Kubuntu einem Link zu einem<br />

DEB-Paket, bietet Rekonq an, es zu öffnen. In<br />

diesem Fall startet Gdebi-kde und bietet an, das<br />

Paket zu installieren. Klicken Sie jedoch auf einen<br />

apt:// -Link, wird KPackageKit aktiv, lädt die ausgewählte<br />

Software herunter und installiert diese.<br />

Schnelle Quelle<br />

Sowohl das Software-Center als auch KPackageKit<br />

sind grafische Oberflächen für APT (das Advanced<br />

Packaging Tool). Das verwaltet im Hintergrund die<br />

Listen mit der Software, die in den Paketquellen<br />

$ sudo apt‐cache search ‐‐names‐only liferU<br />

ea | more<br />

Der Befehl sucht nach einem Paket namens liferea.<br />

Die Option ‐‐names‐only sorgt dafür, dass die<br />

Suche nur die Paketnamen berücksichtigt, nicht<br />

aber die Paketbeschreibungen – das reduziert die<br />

Anzahl der Treffer. Dank der Pipe (|) und dem<br />

angeschlossenen Kommando more zeigt die Kommandozeile<br />

die Suchergebnisse seitenweise an,<br />

über [Leertaste] blättern Sie zur nächsten Seite.<br />

Die Versionsnummer, die Abhängigkeiten und die<br />

MD5-Summe von Liferea verrät der Befehl sudo<br />

apt‐cache show liferea | more.<br />

Listing 1 zeigt, wie Sie ein Paket installieren (Zeile<br />

1), deinstallieren (Zeile 2) und es komplett entfernen<br />

(Zeile 3). Im letzten Fall löschen Sie mit Hilfe<br />

des Schalters ‐‐purge auch die systemweiten Konfigurationsdateien<br />

des Programms.<br />

Um mehrere Dateien zu installieren oder zu entfernen,<br />

geben Sie die Paketnamen getrennt durch<br />

Leerzeichen ein. Alte Pakete aus Installationen, die<br />

Sie nun nicht mehr brauchen, löscht der Befehl<br />

sudo apt‐get autoremove. Herrscht auf Ihrem System<br />

Platzmangel, entfernt sudo apt‐get clean die<br />

bisher heruntergeladenen und lokal gespeicherten<br />

Debian-Pakete – dieser Befehl wirkt oft Wunder<br />

und wischt auf einen Schlag mehrere Gigabyte unnützer<br />

Daten von der Festplatte. Halb installierte<br />

(und damit offiziell als kaputt angesehene) Pakete<br />

reparieren Sie über sudo apt‐get install ‐f. Wie<br />

Sie sehen, ist auch Paketmanagement über die<br />

Konsole keine Hexerei. (kki) ●●●<br />

Listing 1<br />

01 sudo apt‐get install liferea<br />

02 sudo apt‐get remove liferea<br />

03 sudo apt‐get remove ‐‐purge liferea<br />

32 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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DVD-Inhalt<br />

Fünf 32-Bit-<strong>Ubuntu</strong>s: Kubuntu, <strong>Ubuntu</strong>, Lubuntu, Xubuntu, Mythbuntu<br />

Give me five!<br />

Für 32-Bit-Rechner bringt die Heft-DVD diesmal fünf<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Derivate jeweils in einer direkt installierbaren<br />

und in einer Live-Version mit. Wir erklären,<br />

wie Sie die DVD benutzen und welche<br />

Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

<strong>Ubuntu</strong>s bestehen.<br />

Kristian Kißling<br />

in dem zum Rechner gehörenden Handbuch. Speichern<br />

Sie die Änderungen schließlich (meist über<br />

[F10]) und starten Sie den Rechner neu.<br />

Im Bootmenü wählen Sie dann eine der Distributionen<br />

aus und übergeben bei Bedarf, indem Sie<br />

[Tab] drücken, einen Bootparameter wie nomodeset<br />

oder acpi=off (Referenz: Installation). Über [Eingabe]<br />

laden Sie die Distribution Ihrer Wahl.<br />

Info<br />

[1] Wikipedia über Lubuntu:<br />

[http:// de. wikipedia. org/<br />

wiki/ Lubuntu]<br />

Referenz<br />

Installation: Wie Sie <strong>Ubuntu</strong> auf der<br />

Festplatte installieren, erklärt der<br />

Installationsartikel auf Seite 20 für<br />

<strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu und Lubuntu.<br />

Mythbuntu: In einem unserer letzten<br />

Hefte gab es einen ausführlichen<br />

Bericht zur Installation und Einrichtung<br />

von Mythbuntu, den Sie kostenlos<br />

auf unserer Webseite lesen:<br />

[http:// ubuntu-user.de/ 20185]<br />

Diesmal bringt unsere Heft-DVD fünf Varianten<br />

von <strong>Ubuntu</strong> 10.10 für 32-Bit-Rechner mit. Im Bootmenü<br />

entscheiden Sie, ob Sie <strong>Ubuntu</strong>, Kubuntu,<br />

Xubuntu, Lubuntu und Mythbuntu im Live-Modus<br />

starten wollen oder direkt zur Installation schreiten<br />

(Referenz: Installation).<br />

Damit das Bootmenü der DVD auf dem Monitor<br />

erscheint, müssen Sie den Rechner mitunter dazu<br />

überreden, nicht wie gewohnt von der Festplatte<br />

zu booten, sondern von der DVD. Das regeln Sie<br />

im BIOS. Um dorthin zu gelangen, drücken Sie<br />

direkt nach dem Einschalten des Rechners wahlweise<br />

[ESC], [Entf], [F2] oder [F12] – das ändert<br />

sich von Rechner zu Rechner.<br />

Im BIOS suchen Sie dann nach einer Option, um<br />

die Reihenfolge der verwendeten Bootmedien zu<br />

ändern. Rücken Sie die Möglichkeit, von CD/ DVD<br />

bzw. einem USB-Medium zu booten, an die erste<br />

Stelle. Sie verschieben Bootoptionen meist über<br />

[+] und [-] bzw. [Pfeil-hoch] und [Pfeil-runter],<br />

manchmal auch über die [F]-Tasten. Die benutzbaren<br />

Tastenkombinationen finden Sie oft am<br />

unteren Bildschirmrand, im rechten Bereich oder<br />

Lubuntu<br />

Lubuntu ist noch kein offizielles <strong>Ubuntu</strong>-Derivat<br />

und eignet sich insbesondere für weniger leistungsstarke<br />

Rechner, etwa Netbooks (Abbildung<br />

1). Laut Wikipedia [1] läuft die Live-Version<br />

auch auf alten Pentium-II-Rechnern, und Lubuntu<br />

braucht nur halb so viel Arbeitsspeicher wie Xubuntu<br />

(das ebenfalls als schlanke <strong>Ubuntu</strong>-Alternative<br />

gilt). Der mitgelieferte LXDE-Desktop setzt als<br />

Fenstermanager auf OpenBox und bringt ansonsten<br />

ein Arsenal an Standardprogrammen für die<br />

gängigsten Aufgaben mit (Tabelle 1). Die Macher<br />

von Lubuntu betonen zudem, dass die Distribution<br />

nur wenig Energie verbraucht.<br />

Xubuntu<br />

Das offizielle schlanke <strong>Ubuntu</strong>-Derivat heißt noch<br />

immer Xubuntu und setzt auf den Xfce-Desktop.<br />

Wie Lubuntu bringt die Distribution eine Armada<br />

an eigenen Programmen mit – einige davon<br />

Gnome-basiert. Die Xubuntu-Entwickler wollen<br />

erklärtermaßen ein einfach zu bedienendes und<br />

komfortables <strong>Ubuntu</strong> schaffen, das zugleich durch<br />

einen geringen Speicherbedarf und durch eine<br />

hohe Performance glänzt.<br />

Mythbuntu<br />

Mythbuntu ist gewissermaßen ein Spezialfall.<br />

Während Sie die Software wie die anderen <strong>Ubuntu</strong>s<br />

installieren, erscheinen nach der Eingabe der<br />

Benutzerdaten einige zusätzliche Fenster, um<br />

MythTV zu konfigurieren. Die Software verwandelt<br />

34 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


DVD-Inhalt<br />

Service<br />

Ihren Rechner in einen digitalen Festplattenrekorder,<br />

wenn Sie ihn mit einer digitalen Fernsehkarte<br />

ausstatten – oder mit mehreren Karten, was auch<br />

geht (Referenz: Mythbuntu).<br />

Über eine grafische Oberfläche, die auf dem Xfce-<br />

Desktop läuft, erhalten Sie Zugriff auf eine elektronische<br />

Programmzeitschrift (EPG), über die Sie<br />

Fernsehsendungen programmieren und aufzeichnen.<br />

Über dieselbe Oberfläche verwalten Sie auch<br />

die Sendungen. Da MythTV nach dem Client-Server-Modell<br />

funktioniert, kann ein zentraler Rechner<br />

als Server fungieren und Filme mitschneiden,<br />

während mehrere Clients auf ihn zugreifen.<br />

Kubuntu<br />

KDE gehört neben Gnome zu den beliebtesten<br />

Desktops und bringt eine ganze Palette eigener<br />

Programme mit. Dazu gehören der Audioplayer<br />

Amarok, die Fotoverwaltung Digikam und die Kontact-Suite,<br />

eine Sammlung von Kommunikationsund<br />

Organisationsanwendungen. Unter dem Dach<br />

von Kontact tummeln sich unter anderem das<br />

E-Mail-Programm KMail, die Kalenderanwendung<br />

KOrganizer, der RSS-Feed-Reader Akregator sowie<br />

die Adressverwaltung KAddressBook. Im Hintergrund<br />

werkelt Akonadi als Zwischenspeicher für<br />

sämtliche persönlichen Daten. In Zukunft sollen<br />

E-Mail-Programme, Groupware-Suiten, Kalender<br />

und Büroanwendungen gleichermaßen über das<br />

Akonadi-Interface auf diese Daten zugreifen.<br />

Wie auch Gnome bringt Kubuntu eine eigene<br />

Oberfläche für Netbooks mit, die den Namen<br />

Plasma Netbook trägt. Auch eine Technologievorschau<br />

namens Kubuntu Mobile installieren Sie.<br />

<strong>Ubuntu</strong><br />

Bleibt noch <strong>Ubuntu</strong>, über das Sie im Heft ja eine<br />

Menge lesen. Es setzt auf eine durchgestaltete<br />

Gnome-2-Oberfläche, an der Canonicals Designteam<br />

seit einiger Zeit feilt. Ob <strong>Ubuntu</strong> 11.04 noch<br />

diese klassische Gnome-Variante mitbringt, ist zur<br />

Zeit unklar. Fest steht, dass <strong>Ubuntu</strong> das Flaggschiff<br />

der Distribution ist und dementsprechend viel<br />

Zuwendung und Arbeit in der Version stecken.<br />

Insbesondere der Dateimanager Nautilus erweist<br />

sich mit seinen zahlreichen Features als Multitalent;<br />

die wichtigsten Gnome-Anwendungen lassen<br />

sich zudem fast alle über Plug-ins erweitern.<br />

<strong>Ubuntu</strong> bootet zwar blitzschnell, stellt sich aber<br />

als etwas speicherintensiver als die anderen Derivate<br />

heraus, was aber auf den aktuellen Rechnern<br />

der letzten Jahre kein Problem ist. Als Bürosuite<br />

kommt OpenOffice zum Einsatz. <strong>Ubuntu</strong> 11.04<br />

wird dann wohl auf LibreOffice setzen.<br />

Fazit<br />

Wählen Sie <strong>Ubuntu</strong> und Kubuntu, sind Sie auf<br />

der sicheren Seite. Die etablierten Distributionen<br />

bringen alles mit, was Sie als normaler Computeranwender<br />

benötigen. Mythbuntu sollten Sie<br />

1 Anstelle der umfangreichen OpenOffice-Suite setzt Lubuntu Abiword als Textverarbeitung und<br />

Gnumeric als Tabellenkalkulation ein.<br />

hingegen nur installieren, um aus Ihrem Rechner<br />

einen Festplattenrekorder zu machen. Andere<br />

Aufgaben lassen sich damit zwar auch erledigen,<br />

das geht aber am Zweck der Distribution vorbei.<br />

Experimentellen Lesern und solchen mit älteren<br />

Rechnern dürften hingegen Xubuntu und Lubuntu<br />

mehr zusagen. Während Ersteres noch in weiten<br />

Teilen an <strong>Ubuntu</strong> erinnert und nach wie vor einige<br />

der typischen <strong>Ubuntu</strong>-Anwendungen an Bord hat,<br />

verzichtet Lubuntu auf Feature-strotzende Programme<br />

und den mit ihnen verbundenen Komfort.<br />

Nutzen Sie aber hauptsächlich Webanwendungen<br />

wie Last.fm, Google Texte und Tabellen, Facebook<br />

oder YouTube, spielt es keine Rolle, welches Betriebssystem<br />

im Hintergrund läuft. In diesem Fall<br />

wären die beiden letzten Systeme in der Tat sogar<br />

Empfehlungen, da sie die Ressourcen Ihres Rechners<br />

nur wenig belasten. (kki) ●●●<br />

Tabelle 1<br />

<strong>Ubuntu</strong> Kubuntu Xubuntu Lubuntu Mythbuntu<br />

Desktop Gnome KDE Xfce LXDE Xfce<br />

Dateimanager Nautilus Dolphin Thunar PCManFM Thunar<br />

Paketmanager Software-Center/​Synaptic<br />

Synaptic KPackageKit Synaptic<br />

Videoplayer Totem Dragon​Player Parole Gnome​ VLC<br />

MPlayer<br />

Musikspieler Rhythmbox Amarok Exaile Aqualung VLC<br />

Brennsoftware Brasero K3b Xfburn Xfburn -<br />

Browser Firefox Rekonq Firefox Chromium Firefox<br />

E-Mail-Programm Evolution KMail Thunderbird Sylpheed -<br />

Instant​Messenger Empathy Kopete Pidgin Pidgin -<br />

Microblogging Gwibber Microblogging​ - - -<br />

Plasmoid<br />

Bildbetrachter Shotwell Gwenview Ristretto GPicView -<br />

Textverarbeitung OpenOffice OpenOffice Abiword Abiword -<br />

Tabellenkalkulation OpenOffice OpenOffice Gnumeric Gnumeric -<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

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Erste Schritte<br />

Netzwerk ohne DHCP<br />

Lokales Netzwerk aufbauen<br />

Zahlenspiele<br />

Mikhail Tolstoy, Fotolia<br />

Um über einen Router<br />

mit integriertem DHCP-<br />

Server ins Internet zu<br />

gelangen, verbinden Sie<br />

einfach Ihren Rechner<br />

über ein Kabel mit diesem,<br />

und los geht’s. Was<br />

aber tun, wenn Sie feste<br />

IP-Adressen brauchen,<br />

um etwa einen Server zu<br />

nutzen?<br />

Kristian Kißling<br />

Um nach der Installation von <strong>Ubuntu</strong> 10.10 ins<br />

Netz zu kommen, müssen Sie lediglich ein Netzwerkkabel<br />

(RJ-45) in Ihren Router stecken – und<br />

(K)NetworkManager bringt Sie automatisch ins<br />

Netz. Etwas komplizierter wird es, wenn Sie allen<br />

Rechnern feste IP-Adressen zuweisen wollen, weil<br />

Sie einen Rechner als Druck-, Backup- oder Dateiserver<br />

stets erreichen wollen. Dann sollten Sie wissen,<br />

wie Sie ein Netzwerk unter Linux einrichten.<br />

Öffentliche IP-Adressen<br />

Vereinfacht gesprochen erhält jeder Rechner, der<br />

direkt über das Internet erreichbar ist, eine individuelle<br />

Adresse: die öffentliche IP-Adresse (im<br />

Gegensatz zur privaten IP-Adresse – doch dazu<br />

später mehr). Die öffentliche IP-Adresse eines Servers,<br />

der eine Webseite anbietet, finden Sie schnell<br />

heraus. Öffnen Sie eine Konsole (unter <strong>Ubuntu</strong>,<br />

Kubuntu und Lubuntu [Alt]+[F2] drücken, xterm<br />

eingeben und [Eingabe] drücken) und geben Sie<br />

ping ubuntu‐user.de. Das Resultat zeigt Abbildung<br />

1: Die vierstellige Nummer ist die IP-Adresse<br />

(kurz: IP) des Rechners, der die Webseite anbietet.<br />

Sie besteht aus vier 8-Bit-Blöcken (jeder Block<br />

kann Werte zwischen 0 und 255 annehmen), und<br />

es handelt sich genau genommen um eine IPv4-<br />

Adresse (siehe Kasten IPv4 vs. IPv6).<br />

Computer brauchen diese IP-Adressen, um erfolgreich<br />

miteinander zu kommunizieren. Für Menschen<br />

übersetzen so genannte DNS-Server (Domain<br />

Name Server) diese Adressen in vollständige<br />

Domainnamen wie etwa http:// ubuntu-user.de. Die<br />

behält das menschliche Gedächtnis besser, denn<br />

wer merkt sich schon die 80.237.227.154? Dabei<br />

funktionieren die DNS-Server wie Adressbücher:<br />

Sie wissen, welcher Provider welche IP-Adressen<br />

vergibt. Umgekehrt heißt das: Die Webseite http://<br />

ubuntu-user.de erscheint nur im Browser, wenn Ihr<br />

Rechner einen DNS-Server kennt, der den Namen<br />

in die korrekte IP-Adresse umwandelt.<br />

Apropos Provider: Wenn Sie mit Ihrem privaten<br />

Rechner ins Internet gehen, brauchen Sie ebenfalls<br />

eine öffentliche IP-Adresse. Allerdings gibt es<br />

IPv4 vs. IPv6<br />

1 Über den Ping-Befehl, der auf jedem Linux-System mit richtig konfigurierter Firewall funktioniert,<br />

finden Sie die IP-Adresse eines Netzwerkrechners heraus.<br />

Da der Vorrat der rund vier Milliarden möglichen IPv4-<br />

Adressen zur Neige geht, ersetzen Provider diese allmählich<br />

durch IPv6-Adressen. Die bestehen aus 8 Blöcken<br />

zu je 16 Bit und ermöglichen dadurch die Versorgung<br />

mit 2 128 Adressen.<br />

36 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

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Netzwerk ohne DHCP<br />

Erste Schritte<br />

Unterschiede: Rechner, die sich über ein Telefonoder<br />

DSL-Modem ins Internet einwählen, erhalten<br />

meist eine öffentliche IP-Adresse. Sie sind direkt<br />

über das Internet zu erreichen. Hängt Ihr Rechner<br />

hingegen hinter einem Router mit integriertem<br />

DHCP-Server – und von diesem Standardfall gehen<br />

wir aus – erhält nur der Router die öffentliche IP-<br />

Adresse. Die weist der Provider oft dynamisch zu<br />

– bei der nächsten Einwahl ändert sie sich wieder.<br />

An die angeschlossenen Rechner verteilt hingegen<br />

der Router per DHCP private IP-Adressen (Abbildung<br />

2), die nur in lokalen Netzwerken gelten.<br />

Der dafür meist genutzte Adressbereich reicht<br />

von 192.168.0.1 bis 192.168.255.254. Die letzten<br />

beiden Blöcke dürfen dabei Werte zwischen 0<br />

und 255 (vorletzter Block) bzw. 1 und 254 (letzter<br />

Block) annehmen. Häufig vergeben Router IP-<br />

Adressen nur für ein begrenztes Segment, etwa<br />

von 192.168.178.0 bis 192.168.178.200. Der Router<br />

fährt doppelgleisig und verfügt neben der öffentlichen<br />

über eine private IP-Adresse, die so genannte<br />

Gateway-Adresse. Damit ist er Teil des Internets<br />

und zugleich Teil des lokalen Netzwerks (LAN).<br />

Lokale Netzwerke<br />

Viele Router sorgen über die MAC-Adresse Ihrer<br />

Netzwerkkarte dafür, dass der Rechner beim<br />

nächsten Mal trotz DHCP dieselbe IP erhält. Andere<br />

Router vergeben stets eine neue IP-Adresse.<br />

Um einen Router zu konfigurieren, genügt es<br />

meist, dessen Gateway-Adresse in die Adresszeile<br />

des Browsers einzugeben. Sie gelangen so zu<br />

einem mehr oder weniger übersichtlichen Konfigurationsdialog;<br />

das mit dem Router ausgelieferte<br />

Handbuch liefert weitere Details.<br />

Handarbeit<br />

Soll der Router Ihrem Rechner basierend auf der<br />

MAC-Adresse eine spezielle IP zuweisen, stellen<br />

Sie das per Hand ein. Dazu rufen Sie ein Terminal<br />

auf und geben /sbin/ifconfig | grep Hardware ein.<br />

Hinter Hardware Adresse sehen Sie eine durch<br />

Doppelpunkte getrennte Zahl – die MAC-Adresse<br />

(Abbildung 3). Suchen Sie in der Konfigurationsoberfläche<br />

des Routers nach einer Möglichkeit,<br />

einer MAC- automatisch eine feste IP-Adresse zuzuordnen<br />

und tragen Sie beide Werte ein.<br />

Daten sammeln<br />

Bevor Sie eine feste IP-Adresse vergeben, benötigen<br />

Sie Informationen über Ihr LAN. Das setzt<br />

eine funktionierende Verbindung zum Router<br />

voraus. Zunächst bestimmen Sie dessen Gateway-<br />

Adresse sowie die IP-Adresse des DNS-Servers:<br />

$ route ‐n | grep UG | tr ‐s ' ' | cut ‐d U<br />

" " ‐f 2<br />

Geben Sie schlicht route ‐n ein, verrät zudem die<br />

Ausgabe in der Spalte Genmask in der ersten Zeile<br />

2 So sieht die Struktur lokaler Netzwerke üblicherweise aus. Der Router dient als Gateway ins<br />

Internet und verfügt im Heimnetz meist über zwei IPs: eine private und eine öffentliche Adresse.<br />

3 Netzwerkkarten und Router lassen sich eindeutig über eine Hardwareadresse identifizieren, die<br />

so genannte MAC-Adresse. Dieser kann der Router auf Wunsch eine feste IP zuordnen.<br />

die Subnetzmaske des Netzwerks (Abbildung 4),<br />

die Sie ebenfalls notieren sollten. (Sie lautet für<br />

private Netzwerke meist 255.255.255.0.)<br />

Die Gateway-Adresse und Subnetzmaske zeigen,<br />

dass Ihr Rechner zu einem Subnetz gehört, dessen<br />

IP-Adressen mit 192.168.111.* beginnen. Rechner<br />

in diesem Netzwerk dürfen also IP-Adressen nutzen,<br />

die anstelle des Sternchens Werte zwischen<br />

1 und 254 enthalten. Da die Gateway-Adresse die<br />

Zahl 254 bereits belegt, suchen Sie eine feste IP-<br />

Adresse aus dem Bereich zwischen 1 und 253 aus,<br />

im Beispiel etwa 192.168.111.253.<br />

Nun brauchen Sie noch die IP-Adresse des DNSbzw.<br />

Nameservers. Geben Sie im Browser als URL<br />

http://www.linux‐community.de ein, passiert nichts,<br />

solange Ihr Rechner keinen DNS-Server kennt,<br />

der die Adresse in eine IP-Adresse übersetzt. Im<br />

Privatnetz ist die Gateway-Adresse häufig mit der<br />

IP-Adresse des DNS-Servers identisch – aber nicht<br />

immer. Geben Sie nslookup 127.0.0.1 | grep Server<br />

ein, antwortet der DNS-Server mit seiner IP-<br />

Adresse, hier im Beispiel mit der 192.168.111.254.<br />

(KL)<strong>Ubuntu</strong> 10.10 mit<br />

statischer IP<br />

Nun, da Sie die nötigen Daten beisammen haben,<br />

können Sie die feste IP-Adresse einrichten. Funktioniert<br />

das aus irgendwelchen Gründen nicht über<br />

das Router-Interface (fehlende Rechte etc.), vergeben<br />

Sie die feste IP-Adresse auch manuell.<br />

Unter Gnome und LXDE – dem Lubuntu-Desktop<br />

– klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das<br />

NetworkManager-Icon in der Systemleiste und<br />

!<br />

Tipp<br />

Sie können eine DHCP-Adresse<br />

auch aktiv vom DHCP-Server anfordern.<br />

Öffnen Sie ein Terminal<br />

und geben Sie sudo dhclient ein.<br />

Der Server weist Ihnen nun eine<br />

neue IP-Adresse zu. Das hilft etwa,<br />

wenn der (K)NetworkManager nicht<br />

läuft oder den Dienst verweigert.<br />

Glossar<br />

DHCP: Das Dynamic Host Configuration<br />

Protocol ist ein Protokoll,<br />

über das ein Client und ein Server<br />

miteinander reden. Dabei beantragt<br />

der Client eine IP-Adresse beim<br />

Server. Dieser übermittelt sie und<br />

integriert den Client automatisch in<br />

das Netzwerk.<br />

MAC-Adresse: Die Media-Access-<br />

Control-Adressen bestehen aus<br />

einer sechsstelligen Hardwareadresse,<br />

über die sich Netzwerkkarten<br />

in einem Netzwerk eindeutig<br />

identifizieren.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

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37


Erste Schritte<br />

Netzwerk ohne DHCP<br />

4 Der „route“-Befehl verrät neben der Gateway-Adresse auch die Subnetzmaske des LAN.<br />

Listing 1<br />

01 auto eth0<br />

02 iface eth0 inet static<br />

03 address 192.168.111.253<br />

04 netmask 255.255.255.0<br />

05 gateway 192.168.111.254<br />

wählen Verbindungen bearbeiten. Im sich öffnenden<br />

Fenster bleiben Sie im Reiter Kabelgebunden<br />

und betätigen den Button Hinzufügen. Zunächst<br />

geben Sie der Verbindung in der Zeile ganz oben<br />

einen aussagekräftigen Namen (etwa statisch).<br />

Im Anschluss wechseln Sie zum Register mit<br />

der Beschriftung IPv4-Einstellungen und wählen<br />

aus dem Drop-down-Menü den Eintrag Manuell.<br />

Nach einem Klick auf Hinzufügen geben Sie die<br />

feste IP-Adresse für den Rechner ein (im Beispiel<br />

192.168.111.253), gefolgt von der Netzmaske<br />

(255.255.255.0) sowie der IP-Adresse des Gateways<br />

– sprich – Routers (192.168.111.254). Da der<br />

Router in kleinen Netzwerken meist identisch mit<br />

dem DNS-Server ist, lautet seine IP-Adresse ebenfalls<br />

192.168.111.254 (Abbildung 5). Ein Klick auf<br />

Anwenden übernimmt die Änderungen.<br />

Um die neue Verbindung zu aktivieren, klicken<br />

Sie mit der linken Maustaste auf das Icon des NetworkManagers<br />

und wählen statisch. Das müssten<br />

Sie allerdings nach jedem Neustart von <strong>Ubuntu</strong><br />

wiederholen. Wollen Sie die feste IP-Adresse<br />

jedoch ständig nutzen, entfernen Sie in den Verbindungseinstellungen<br />

das Häkchen Automatisch<br />

verbinden für den Eintrag Auto eth0 und setzen es<br />

bei der neuen Verbindung.<br />

Kubuntu-Anwender klicken ebenfalls auf mit der<br />

linken Maustaste auf das Netzwerk-Applet im<br />

5 Über ein grafisches Interface richten Sie eine Netzwerkverbindung mit fester IP-Adresse ein.<br />

Systembereich und wählen Verbindungen bearbeiten.<br />

Im Reiter Kabelgebunden klicken Sie auf<br />

Hinzufügen, tragen als Verbindungsname zum<br />

Beispiel festeip ein und wechseln zum Reiter IP-<br />

Adresse. Haben Sie hier aus dem Aufklappmenü<br />

den Eintrag Manuell gewählt, füllen Sie – wie<br />

eben beschrieben – die Felder mit den notwendigen<br />

IP-Adressen aus. Nach einem Klick auf OK<br />

folgt die Frage, ob Sie die Verbindung mit einem<br />

Passwort speichern wollen. Lassen Sie das Feld<br />

leer oder tragen Sie ein Passwort ein, das bleibt<br />

Ihnen überlassen. Sind Sie fertig, landet die Verbindung<br />

festeip im Reiter Kabelgebunden und lässt<br />

sich bei einem Linksklick auf das Netzwerk-Applet<br />

auswählen. Wollen Sie diese Verbindung allerdings<br />

dauerhaft und automatisch verwenden, müssen<br />

Sie den manuellen Weg beschreiten, da KNetwork-<br />

Manager hier fehlerhaft arbeitet.<br />

Zunächst tragen Sie die IP-Adresse von Hand in<br />

die Datei /etc/ network/ interfaces ein. Dazu kappen<br />

Sie als Erstes das bestehende Netzwerk, indem<br />

Sie eine Kommandozeile öffnen und den Befehl<br />

sudo /etc/init.d/networking stop eintippen. Dann<br />

drücken Sie [Alt]+[F2] und geben unter Kubuntu<br />

kdesu kate ein, um den Editor Kate mit administrativen<br />

Rechten aufzurufen. Sie öffnen im Editor<br />

die Datei /etc/ network/ interfaces und tragen die<br />

Parameter aus Listing 1 ein.<br />

Die ersten beiden Zeilen sorgen dafür, dass die<br />

Netzwerkschnittstelle nach dem Start automatisch<br />

bereitsteht (auto eth0) und dass der Rechner eine<br />

statische IP-Adresse einrichtet (static). Verfügt Ihr<br />

Rechner über mehrere Netzwerkkarten, müssen<br />

Sie dort entsprechend eth1, eth2 usw. eintragen.<br />

In der dritten Zeile legen Sie den konkreten Wert<br />

für die statische IP-Adresse fest – sie muss zum<br />

bestehenden Subnetz gehören (192.168.111.*).<br />

In die vierte Zeile gehört die Subnetzmaske<br />

(255.255.255.0) und in die letzte Zeile die ermittelte<br />

Gateway-Adresse des Routers. Speichern Sie<br />

die Änderungen und öffnen Sie dann die Datei<br />

/etc/ resolv.conf. Diese ist sehr wichtig, denn sie<br />

kennt die Adresse des Nameservers, der die IPs in<br />

vollständige Domainnamen umwandelt. Ergänzen<br />

Sie die Zeile nameserver 192.168.111.254 und speichern<br />

Sie auch die Datei. Über sudo /etc/init.d/<br />

networking start laden Sie das Netzwerk neu. Tippen<br />

Sie /sbin/ ifconfig in das Terminal, sollte nun<br />

Ihre feste IP-Adresse erscheinen, die auch einen<br />

Neustart übersteht. Die Schritte funktionieren übrigens<br />

auch unter <strong>Ubuntu</strong> und den anderen Derivaten<br />

– das ist das Schöne an der Kommandozeile.<br />

Fazit<br />

Nutzen Sie eine Kabelverbindung, richtet sich das<br />

Netzwerk dank DHCP fast von selbst ein. Schwieriger<br />

wird es, wenn Sie eine statische IP-Adresse<br />

verwenden wollen, um Serverdienste anzubieten.<br />

Mit ein wenig Netzwerkwissen geht aber auch das<br />

bald locker von der Hand. (kki) ●●●<br />

38 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Erste Schritte<br />

Proprietäre Programmteile<br />

Multimediakomponenten und proprietäre Programme<br />

Volle Dröhnung<br />

Vitali Dyatchenko, 123RF<br />

Um Filme zu sehen,<br />

Musik zu hören und<br />

proprietäre Programme<br />

zu verwenden, müssen<br />

Sie unter <strong>Ubuntu</strong> und<br />

Co. mitunter zusätzliche<br />

Software verwenden.<br />

Wo Sie die dazu nötigen<br />

Komponenten zur Zeit<br />

finden, erklärt dieser<br />

Artikel.<br />

Tim Schürmann, Marcel Hilzinger<br />

Multimedia aus der Schachtel: <strong>Ubuntu</strong> 10.10<br />

und seine Derivate gehen neue Wege, damit Sie<br />

gleich nach der Installation Ihrer Musiksammlung<br />

lauschen und im Internet Videos anschauen können.<br />

Der Installer Ubiquity bringt neuerdings eine<br />

Option mit, um bereits während der Installation<br />

grundlegende Multimedia-Codecs zu installieren.<br />

Setzen Sie ein Kreuzchen bei Drittanbieter-Software<br />

installieren (Abbildung 1), spielt der Installer<br />

laut <strong>Ubuntu</strong>-Entwickler Ari Pulido das Paket<br />

ubuntu-restricted-addons auf den Rechner, das<br />

Medibuntu<br />

Einige recht exotische Dateiformate aus der Windows-<br />

Welt sowie proprietäre Programme stehen nur in zusätzlichen<br />

Paketquellen bereit. Eine der meistbenutzten<br />

Quellen ist das Medibuntu-Repository [1]. Es bringt<br />

unter anderem MPlayer, MEncoder, Schriftarten für<br />

Adobes PDF-Reader Acroread, die erwähnte libdvdcss<br />

sowie weitere Multimedia-Codecs mit, die im Paket<br />

w32-codecs stecken. Der Eintrag für das Medibuntu-<br />

Repository lautet unter (KLX)<strong>Ubuntu</strong> 10.10: deb http://<br />

packages.medibuntu.org/ maverick free non-free. Vergessen<br />

Sie nicht, auch den Schlüssel zur Paketquelle zu<br />

importieren (Referenz: Paketmanagement)!<br />

deckungsgleich ist mit ubuntu-restricted-extras.<br />

Zur installierten Software gehören der MP3-<br />

Codec von Fluendo, einige Komponenten für das<br />

GStreamer-Framework sowie der Flash Player. Das<br />

GStreamer-Framework nutzen auch Lubuntu und<br />

Xubuntu, lediglich Kubuntu setzt zum Abspielen<br />

der bewegten Bilder auf libxine1.<br />

Als Folge können Sie direkt nach der Installation<br />

MP3-Dateien abspielen (Abbildung 2), Audio-CDs<br />

brennen, mehr als 90 Filmformate anschauen und<br />

Flash-Animationen und -Filme im Internet betrachten.<br />

Zudem bieten <strong>Ubuntu</strong> und Co. dann die<br />

proprietären Broadcom-Treiber für Systeme an, die<br />

solche WLAN-Karten verwenden.<br />

Andere beliebte proprietäre Anwendungen wie<br />

Skype oder Google Earth integriert <strong>Ubuntu</strong> nicht<br />

in die Standardpaketquellen. Zwar sind diese Programme<br />

kostenlos, stehen aber oft unter proprietären<br />

Lizenzen und bringen daher meist keinen<br />

offenen Quellcode mit.<br />

GStreamer<br />

Generell gibt es verschiedene Standardanwendungen,<br />

die unter (KLX)<strong>Ubuntu</strong> Musik und Filme<br />

abspielen sowie CDs und DVDs brennen. Diese<br />

Anwendungen listet Tabelle 1 auf.<br />

40 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

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Proprietäre Programmteile<br />

Erste Schritte<br />

Im Hintergrund werkelt unter <strong>Ubuntu</strong>, Lubuntu<br />

und Xubuntu meist GStreamer, ein modular aufgebautes<br />

Multimedia-Framework. Es stellt für diverse<br />

Anwendungen Ton- und Bildschnittstellen bereit.<br />

So müssen die Programme keine speziellen Codecs<br />

unterstützen; es genügt, wenn sie das Playback<br />

über GStreamer beherrschen. Um etwa eine MP3-<br />

Datei abzuspielen, reicht Rhythmbox die Datei an<br />

GStreamer weiter. Die Software sucht nach einem<br />

Plug-in, das sich um MP3-Formate kümmert. Über<br />

den darin enthaltenen Codec wandelt GStreamer<br />

die Datei in hörbares Material um, das Rhythmbox<br />

wieder in Empfang nimmt und über die<br />

Lautsprecher ausgibt (Abbildung 3). Um Totem<br />

und Rhythmbox und weiteren Programmen neue<br />

Dateiformate beizubringen, müssen Sie oft nur die<br />

passenden GStreamer-Plug-ins nachinstallieren.<br />

Gefährliche Liebschaften<br />

Zwar decken die „eingeschränkten Extras“ einen<br />

Großteil aller Multimediaformate ab, doch verschlüsselte<br />

DVDs zeigen sie nicht – das betrifft<br />

praktisch alle kommerziellen DVDs. Die zum Umgehen<br />

des Content Scrambling System (CSS) benötigte<br />

libdvdcss2 fällt in vielen Ländern (darunter<br />

auch Deutschland) in eine rechtliche Grauzone.<br />

Ihr Einsatz ist verboten, da sie den CSS-Abspielschutz<br />

aushebelt und somit theoretisch einen<br />

„wirksamen Kopierschutzmechanismus“ umgeht.<br />

Möchten Sie in Deutschland DVDs legal abspielen,<br />

helfen Ihnen zwei kommerzielle Linux-Programme<br />

beim DVD-Playback: LinDVD aus dem Hause Corel<br />

[2] und der DVD-Player von Fluendo [3], dessen<br />

Entwickler auch an GStreamer arbeiten.<br />

Leser in anderen Ländern, in denen eine abweichende<br />

Rechtsprechung gilt, finden die Bibliothek<br />

zusammen mit anderen Codecs und dem MPlayer<br />

Tabelle 1<br />

Distribution Filme sehen Musik hören CD/ DVDs<br />

brennen<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 Totem Rhythmbox Brasero<br />

Kubuntu 10.10 Dragon Player Amarok K3b<br />

Lubuntu 10.10 Gnome MPlayer Aqualung Xfburn<br />

1 Bereits während der Installation weisen Sie Kubuntu 10.10 an, die wichtigsten Multimediakomponenten<br />

auf Ihren Rechner zu spielen. So können Sie sofort Multimediadateien abspielen.<br />

in der Medibuntu-Paketquelle (siehe Kasten Medibuntu).<br />

DVDs, die neuartige Kopierschutzmechanismen<br />

wie Arccos, Puppetlock oder RipGuard<br />

nutzen, lassen sich unter <strong>Ubuntu</strong> zur Zeit entweder<br />

gar nicht oder nur mit Aufwand ansehen.<br />

Partner- und Kaufquellen<br />

Einige wichtige und häufig nachgefragte Anwendungen<br />

von Drittanbietern liefert <strong>Ubuntu</strong><br />

inzwischen über das Partner-Repository aus. In<br />

dem finden Sie neben den Produkten von Adobe<br />

(PDF-Reader, Adobe Air, Flash-Plug-in) auch<br />

Skype, den kostenlosen MP3-Codec von Fluendo,<br />

den Editor UltraEdit sowie das ERP Openbravo.<br />

Das Partner-Repository existiert<br />

bereits als Voreintrag unter Bearbeiten<br />

| Software-Paketquellen<br />

| Andere Software, Sie müssen<br />

es nur aktivieren indem Sie die<br />

Checkbox vor dem ersten Eintrag<br />

markieren. Nach dem Schließen<br />

des Fensters klicken Sie links<br />

Glossar<br />

Proprietäre Anwendungen: Sämtliche<br />

Anwendungen, von denen die<br />

Anbieter keinen Quellcode zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Referenz<br />

Paketmanagement: Wie Sie Medibuntu<br />

einbinden und den passenden<br />

Schlüssel importieren, verrät<br />

der Artikel auf Seite 28.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

41


Erste Schritte<br />

Proprietäre Programmteile<br />

2 Haben Sie die Multimediaunterstützung bereits während der Installation aktiviert, spielt<br />

Rhythmbox sofort nach dem Start auch MP3-Dateien ab.<br />

Info<br />

[1] Medibuntu-<strong>Home</strong>page:<br />

[http:// www. medibuntu. org]<br />

[2] Informationen zu Lindvd:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />

LinDVD]<br />

[3] Kommerzielle GStreamer-<br />

Plug-ins:<br />

[http:// www. fluendo. com/]<br />

[4] Google-Video-Plug-in:<br />

[http:// www. google. com/<br />

chat/ video]<br />

Lautsprecher<br />

Totem<br />

auf Software installieren und spielen das Paket<br />

ubuntu-extras-keyring ein. Wenig später erscheinen<br />

die Pakete unter dem Eintrag Canonical Partner.<br />

Unter Kubuntu aktivieren Sie die Paketquelle,<br />

indem Sie KPackageKit aufrufen, auf Einstellungen<br />

klicken und ein Kreuzchen beim aufgelisteten<br />

Partner-Repository setzen. Nach der Eingabe des<br />

Passworts müssen Sie das Kreuzchen erneut setzen<br />

(ein Fehler von KPackageKit) und den Vorgang<br />

über Anwenden abschließen.<br />

Das Repository Zum Kauf existiert nur in <strong>Ubuntu</strong>.<br />

Es enthält Software, die Sie über das Software-<br />

Center kaufen können. Klicken Sie auf eine<br />

Software und wählen Sie Weitere Informationen,<br />

erscheinen links<br />

Gstreamer<br />

MP3-Plugin<br />

MP3<br />

Mp3<br />

MP3-Datei<br />

[Gstreamer-Plugins]<br />

GSTREAMER<br />

3 So funktioniert das GStreamer-Framework: Der Videoplayer Totem<br />

lernt über GStreamer-Plug-ins neue Codecs kennen.<br />

der Preis und<br />

rechts der Button<br />

Kaufen. Die Bezahlung<br />

erfolgt in<br />

einem Extrafenster.<br />

Sie melden<br />

sich beim <strong>Ubuntu</strong>-<br />

One-Dienst an und<br />

zahlen dort per<br />

Kreditkarte.<br />

Adobes Produkte<br />

Bereits beim Installieren spielen Sie den flashplugin-installer<br />

auf die Festplatte, der die jeweils<br />

neueste Flash-Version von Adobe holt. Daneben<br />

gibt es im Paket adobe-flashplugin, das im Partner-<br />

Repository wartet, aber auch eine offiziell unterstützte<br />

Flash-Player-Version. Meist sind beide Versionen<br />

identisch: Probieren Sie aber die Variante<br />

aus dem Partner-Repository, wenn Sie Probleme<br />

mit dem anderen Plug-in haben.<br />

Ebenfalls im Partner-Repository finden Sie Adobes<br />

PDF-Reader. Den brauchen Sie aber nur, wenn<br />

<strong>Ubuntu</strong>s PDF-Betrachter versagt, was mitunter bei<br />

sehr komplexen PDF-Dateien vorkommt.<br />

Skype<br />

Mussten Sie Skype beim letzten Mal noch von der<br />

offiziellen Webseite holen, steckt es jetzt in der<br />

Paketquelle Canonical Partner. Es handelt sich um<br />

Version 2.1.0.81, die neben Videotelefonie auch<br />

Desktop-Sharing unterstützt. Dabei lassen Sie Ihren<br />

Gesprächspartner einen Blick auf Ihren Desktop<br />

werfen, was Kooperationen vereinfacht.<br />

Erscheint das Bild der Videokamera nicht, obwohl<br />

es in der Anwendung Cheese (im gleichnamigen<br />

Paket) funktioniert, wenden Sie einen Trick an:<br />

Öffnen Sie zum Starten der Software ein Terminal<br />

und geben Sie auf 32-Bit-Systemen LD_PRELOAD=<br />

/usr/lib/libv4l/v4l1compat.so skype und auf 64-Bit-<br />

Systemen LD_PRELOAD=/usr/lib32/libv4l/v4l1compat.<br />

so skype ein. Da Skype für Linux der Windows-<br />

Variante in puncto Qualität noch deutlich hinterherhängt,<br />

testen Sie alternativ das Google-Video-<br />

Plug-in, das es auch für Linux gibt [4].<br />

Suns Java<br />

Um Java-Anwendungen zu nutzen, benötigen Sie<br />

eine Java-Laufzeitumgebung (Java Runtime Environment,<br />

kurz JRE). <strong>Ubuntu</strong> und seine Derivate<br />

installieren aber nicht Oracles Java-Variante, sondern<br />

OpenJDK, das nur über einen eingeschränkten<br />

Funktionsumfang verfügt und mit wenigen<br />

Java-Programmen nicht funktioniert.<br />

Sie finden Oracles Java-Variante noch unter dem<br />

alten Namen sun im bereits erwähnten Partner-Repository<br />

von Canonical. Installieren Sie die Pakete<br />

sun-java6-jre und sun-java6-plugin, und machen<br />

Sie das neue Java über ein Terminal zum Standard:<br />

$ sudo update‐alternatives ‐‐config java<br />

4 Nach der Installation von Oracles Java-Version müssen Sie diese Variante noch zum Standard<br />

erklären. Dazu genügen ein Befehl auf der Kommandozeile und die Auswahl einer Nummer.<br />

Abbildung 4 zeigt, wie das konkret aussieht.<br />

Wer suchet, der findet<br />

Viele proprietäre Anwendungen und Multimedia-<br />

Codecs installieren Sie also aus den vorhandenen<br />

Paketquellen. Davon abgesehen lohnt aber auch<br />

der Blick in den Paketmanager von <strong>Ubuntu</strong>, denn<br />

für fast jedes Anwendungsgebiet existieren freie<br />

Alternativen. (kki) ●●●<br />

42 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Intro<br />

Schwerpunkt<br />

Der eigene Webserver<br />

Witold Krasowski,123RF<br />

Ab<br />

ins<br />

Netz<br />

Wer aktuell eine DSL-Flatrate mietet, bekommt<br />

für sein Geld schon recht ordentliche Upund<br />

Downloadraten. Die lassen sich nutzen, um<br />

an den Router einen (ausrangierten) Rechner zu<br />

hängen, auf dem zum Beispiel ein Apache-Server<br />

läuft. Den erreichen Ihre Freunde und Bekannten<br />

– aber vor allem Sie selbst – dann von jedem<br />

beliebigen Rechner der Welt aus. Im Schwerpunkt<br />

zeigen wir, wie Sie so einen Server einrichten. Die<br />

Artikel beleuchten zudem verschiedene Facetten,<br />

die im Client-Server-Betrieb eine Rolle spielen.<br />

Lokalkolorit<br />

Der Ausflug beginnt beim lokalen Rechner, denn<br />

Server laufen nicht nur im Internet. Auch Einzelplatzrechner<br />

bieten Dienste an und nehmen<br />

Dienste in Anspruch – man denke etwa an den X-<br />

Server oder den Druckerserver CUPS. Wir zeigen,<br />

welche Dienste generell unter <strong>Ubuntu</strong> laufen, was<br />

diese tun und wie Sie sie kontrollieren.<br />

Im Hauptartikel erklären wir, wie Sie lokal einen<br />

Apache-Webserver aufzusetzen, ihn absichern und<br />

wohin die Dateien gehören, mit denen Sie ihn füttern.Wir<br />

zeigen, wie Sie die Rechte richtig setzen<br />

und dafür sorgen, dass Apache PHP-Dateien korrekt<br />

anzeigt. Außerdem stellen wir die Datenbankverwaltung<br />

phpMyAdmin vor und demonstrieren,<br />

wie Sie auf dem Server ein einfaches WordPress-<br />

Blog einrichten.<br />

Fortgeschrittene Anwender erfahren, wie sie mit<br />

Hilfe von virtuellen Hosts (V-Hosts) mehrere Domains<br />

konfigurieren. Module wie mod_rewrite und<br />

mod_ssl runden die Apache-Installation ab: Ersteres<br />

schreibt Domainnamen so um, dass Suchmaschinen<br />

sie besser finden, Letzteres bietet Browsern<br />

einen sicheren HTTPS-Zugriff auf Webseiten.<br />

So melden Sie sich auch in unsicheren Umgebungen<br />

wie einem Internetcafé sicher beim Server an.<br />

Stabile Verbindung<br />

Noch läuft der Server nur im lokalen Netzwerk.<br />

Weitere Artikel erklären, wie Sie die Network<br />

Address Translation Ihres Router so konfigurieren,<br />

dass dieser Anfragen aus dem Internet an den Server<br />

weiterleitet. Dazu brauchen Sie für den Server<br />

am besten einen permanenten Domainnamen, der<br />

auch mit den ständig wechselnden IPv4-Adressen<br />

zurechtkommt, die Ihnen der Provider zuweist.<br />

DynDNS lautet hier das Zauberwort – wir zeigen,<br />

wie Sie den dynamischen Dienst einrichten. Was<br />

es grundsätzlich mit IP-Adressen in lokalen Netzwerken<br />

auf sich hat, verrät unser Grundlagenartikel<br />

(Referenz: Netzwerk ohne DHCP).<br />

Betreiben Sie einen Server im Internet, müssen<br />

Sie nicht zuletzt ein besonderes Augenmerk auf<br />

die Sicherheit legen. Üblicherweise genügt es, die<br />

aktuellsten Patches für Ihren Server und das darunterliegende<br />

Betriebssystem einzuspielen. Es gibt<br />

aber noch weitere Schutzmöglichkeiten, eine davon<br />

stellt der Artikel zu SSH-Guard vor. Das Tool<br />

beobachtet fehlgeschlagene Anmeldungen und<br />

schickt auffällige IP-Adressen auf die Strafbank.<br />

Anders als der Name suggeriert, lässt sich SSH-<br />

Guard auch für andere Internetdienste einsetzen<br />

(Referenz: SSH-Guard). Wir wünschen viel Spaß<br />

beim Experimentieren. (kki) ●●●<br />

Natürlich können Sie<br />

sich für einige Euronen<br />

im Monat einen Root-<br />

Server mieten. Wollen<br />

Sie aber die freie Wahl<br />

beim installierten System<br />

oder nur experimentieren,<br />

basteln Sie sich<br />

einen Heimserver.<br />

Referenz<br />

Kristian Kißling<br />

Netzwerk ohne DHCP: Auf Seite<br />

36 lesen Sie, wie Sie ein lokales<br />

Netzwerk mit festen IP-Adressen<br />

einrichten.<br />

SSH-Guard: Mehr dazu, wie Sie<br />

Brute-Force-Angriffe auf bestimmte<br />

Dienste bemerken und abwehren,<br />

verrät der Artikel auf Seite 80.<br />

Inhalt Schwerpunkt<br />

Dienste unter <strong>Ubuntu</strong> 44<br />

Apache-Server aufsetzen 48<br />

NAT und DynDNS 56<br />

www.ubuntu-user.de<br />

02/2011<br />

UBUNTU<br />

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43


Schwerpunkt<br />

Lokale Serverdienste verwalten<br />

Welche Dienste laufen<br />

auf Ihrem System?<br />

Welche davon lauschen<br />

auf Besucher aus dem<br />

Internet/ LAN? Müssen<br />

Web-, SSH- oder FTP-<br />

Server permanent auf<br />

einem Desktop oder<br />

Laptop laufen? Fragen<br />

über Fragen – wir<br />

suchen Antworten.<br />

Christoph Langner<br />

Der Autor<br />

Christoph Langner arbeitet für<br />

die PTV AG Karlsruhe in Karlsruhe<br />

im Bereich des Testmanagements<br />

und ist seit Jahren im<br />

Bereich der Open-Source-Software<br />

aktiv. Sie finden sein Blog<br />

rund um GNU/ Linux auf<br />

[http:// linuxundich. de].<br />

Referenz<br />

Upstart: Wer sich für das Thema<br />

interessiert, findet im letzten Heft<br />

(01/ 2011) auf Seite 60 einen ausführlichen<br />

Artikel vom Upstart-Entwickler<br />

Scott James Remnant.<br />

Paketmanagement: Wie Sie unter<br />

<strong>Ubuntu</strong> externe Paketquellen einbinden,<br />

verrät der Artikel „Sammelstelle“<br />

auf Seite 28.<br />

Diensten auf der Spur<br />

Was läuft?<br />

Auf einem Linux-Rechner laufen nicht nur<br />

Programme, die Sie als Benutzer bewusst über<br />

die Menüs oder Terminals aufrufen. Viele Anwendungen<br />

erledigen ihre Aufgaben still und leise im<br />

Hintergrund, ohne dass Sie davon groß etwa mitbekommen.<br />

Sie räumen zum Beispiel Logdateien<br />

auf (Logrotate), führen zu fixen Zeiten Befehle aus<br />

(Cron/ Anacron) und mixen den Sound diverser<br />

Anwendungen (PulseAudio).<br />

Bei diesen Diensten unterscheidet man zwischen<br />

rein lokalen Dienstprogrammen und Serverdiensten,<br />

die sich über das lokale Netzwerk oder gar<br />

das Internet ansprechen lassen. Lokale Dienste (im<br />

Englischen „Daemons“) wie Cron oder Logrotate<br />

arbeiten so gut wie auf jedem Linux-System. Einmal<br />

installiert und eingerichtet, werkeln sie ohne<br />

Ihr Eingreifen im Hintergrund.<br />

Dagegen stehen Serverdienste wie der SSH-Daemon,<br />

Web- oder FTP-Server, aber auch Multimediaserver<br />

wie PulseAudio, in direktem Kontakt mit<br />

anderen Rechnern oder Programmen im Netzwerk.<br />

Sicherheitstechnisch sollten Sie diese im Auge behalten.<br />

Grundlos laufende Server – eventuell noch<br />

mangelhaft konfiguriert – bieten Angreifern eine<br />

Angriffsfläche, zudem gelangen Ihre Daten mitunter<br />

ungewollt an die Öffentlichkeit.<br />

Grundsätzlich steckt im Client-Server-Modell jedoch<br />

die Möglichkeit, Aufgaben und Dienste lokal<br />

oder über ein Netzwerk zu verteilen. Dabei fordert<br />

der Client meist über das Netzwerk eine Aufgabe<br />

an, während der Server diese erledigt und das<br />

Ergebnis zurückschickt. Solchen Serverdiensten<br />

wollen wir etwas auf den Grund gehen.<br />

Was lauscht bei mir?<br />

Serverdienste laufen nicht nur in Rechenzentren<br />

und liefern Webseiten aus, sondern sie erledigen<br />

beliebige Aufgaben auf herkömmlichen Computern.<br />

Selbst Ihr Linux-System startet von Hause<br />

aus einige Programme, die als Serverdienste<br />

unbemerkt im Hintergrund arbeiten. Dabei benötigen<br />

sie nicht einmal ein Netzwerk: Fehlt dieses,<br />

„unterhalten“ sich viele Anwendungen über die<br />

Loopback-Schnittstelle.<br />

Fast jeder Computeranwender, der sich ein wenig<br />

mit Sicherheit im Internet beschäftigt, kennt Netzwerkports,<br />

um die sich – in Verbindung mit Personal<br />

Firewalls – vielfältige Legenden ranken.<br />

Generell nutzen Dienste in den heutigen Netzwerken<br />

meist die Transportprotokolle TCP und UDP.<br />

Beide verwenden durchnummerierte Ports, die<br />

von 1 bis 65535 (2 16 ) reichen. Im Gegensatz zu<br />

Clientanwendungen reagieren Serverdienste auf<br />

alle eingehenden Datenpakete, die sie auf dem<br />

Port empfangen, auf dem sie lauschen. Hier ist es<br />

wichtig, zwischen offenen Client- und Serverports<br />

zu unterscheiden.<br />

Ein frisch aufgesetztes <strong>Ubuntu</strong>-System öffnet aufgrund<br />

der „Keine-offenen-Ports“-Regel [1] keine<br />

Ports in das Netzwerk. Das macht das Einrichten<br />

einer Firewall meist überflüssig. Einfach zu merken:<br />

Wo nichts lauscht, gibt’s auch keine Lauschangriffe.<br />

Mit der Uncomplicated Firewall (kurz<br />

UFW) installiert <strong>Ubuntu</strong> zwar auch ein einfach zu<br />

bedienendes Kommandozeilen-Frontend für<br />

Listing 1<br />

01 # ssh ‐ OpenBSD Secure Shell server<br />

02 # The OpenSSH server provides secure<br />

shell access to the system.<br />

03<br />

04 description „OpenSSH server“<br />

05 #start on filesystem<br />

06 stop on runlevel S<br />

07 [...]<br />

Ioannis Kounadeas, Fotolia<br />

44 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Lokale Serverdienste verwalten<br />

Schwerpunkt<br />

1 Netstat zeigt sämtliche Anwendungen an, die zur Zeit geöffnete Ports<br />

anbieten. Das sind nach einer frischen <strong>Ubuntu</strong>-Installation nicht viele.<br />

Iptables, doch UFW ist von Haus aus nicht aktiv.<br />

Sie können auf Ihrem <strong>Ubuntu</strong>-System selbst prüfen,<br />

welche Anwendungen permanent Serverports<br />

offen halten. Dazu rufen Sie über Zubehör | Terminal<br />

eine Kommandozeile auf und tippen:<br />

$ sudo netstat ‐tulpen<br />

Laufen bereits aktive Serverdienste auf dem Rechner,<br />

sortieren Sie lokale IPv4-Dienste aus der Ergebnisliste<br />

heraus:<br />

$ sudo netstat ‐tulpen | grep ‐v '127.0.0.1'<br />

Bei einer frischen <strong>Ubuntu</strong>-Installation laufen lediglich<br />

der Druckdienst CUPS, der Avahi-Dienst<br />

(der Ressourcen im Netzwerk aufspürt) sowie der<br />

DHCP-Client, der bei der automatischen Konfiguration<br />

von Netzwerkkarten hilft (Abbildung 1).<br />

Keine dieser Anwendungen bietet Netzwerkdienste<br />

im Internet an. Die lokalen Adressen 127.0.0.1:631<br />

und ::1:631 (::1 steht für localhost in einem IPv6-<br />

Netz) zeigen, dass der Druckdienst CUPS nur<br />

Daten von localhost empfängt. Der Port ist offen,<br />

damit Sie CUPS auf dem eigenen Rechner über das<br />

Webfrontend einrichten können. Sagt Ihnen das<br />

jetzt nichts, geben Sie mal http://localhost:631 in<br />

die URL-Leiste des Browsers ein.<br />

Avahi und der DHCP-Client öffnen hingegen Ports<br />

für andere IP-Adressen, allerdings verwirft der<br />

DHCP-Client alle Pakete, die nicht aus dem lokalen<br />

Netzwerk stammen (und somit die für lokale<br />

Netzwerke reservierten IP-Adressen verwenden).<br />

Ähnliches gilt für Avahi: Da der Dienst auf Broadcast-Nachrichten<br />

lauscht, verlässt auch hier nichts<br />

die Grenzen des eigenen Netzwerks.<br />

nach und nach das von Canonical<br />

entwickelte Upstart das Zepter.<br />

Das startet Dienste parallel und<br />

ereignisbasiert und ruft z. B. keinen<br />

Netzwerkdienst auf, wenn es<br />

noch kein Netzwerk findet. Dieser<br />

Ansatz beschleunigt den Bootprozess<br />

und erleichtert zugleich den<br />

Umgang mit auswechselbarer Hardware<br />

(Referenz: Upstart).<br />

Um die Dienste auf Ihrem System<br />

zu steuern, brauchen Sie das Terminal.<br />

Bekannte grafische Tools<br />

wie den Boot-Up-Manager (kurz<br />

BUM) [2] oder Sysv-rc-conf [3], die<br />

Dienste starten und stoppen, meiden<br />

Sie in aktuellen <strong>Ubuntu</strong>-Versionen<br />

besser, da sie (noch) nicht mit<br />

Upstart-Jobs zurecht kommen (Abbildung 2).<br />

Um Dienste zu steuern, müssen Sie ihre Namen<br />

kennen, die auch Netstat nicht immer richtig<br />

ausgibt. Eine Liste aller von Upstart kontrollierten<br />

Dienste zeigt Ihnen der Aufruf von initctl. Zusätzlich<br />

zum Namen verrät das „Init Daemon Control<br />

Tool“ – so die Langfassung – den aktuellen<br />

Status sowie die Nummer eines Prozesses.<br />

$ initctl list<br />

alsa‐mixer‐save stop/waiting<br />

avahi‐daemon start/running, process 1402<br />

ssh start/running, process 1341<br />

[...]<br />

Dementsprechend starten und beenden Sie Init-<br />

Jobs auch über Initctl. Die Syntax lautet:<br />

$ sudo initctl [start/stop] ssh<br />

Bleibt noch das Problem, dass <strong>Ubuntu</strong> klassische<br />

SysVinit- und neue Upstart-Skripte parallel nutzt.<br />

So steuert Upstart zum Beispiel den SSH-Server<br />

OpenSSH, aber nicht den Webserver Apache. Da-<br />

Glossar<br />

Loopback-Schnittstelle: Das Internet<br />

Protocol (IP) beinhaltet in seiner<br />

Spezifikation speziell reservierte IP-<br />

Adressen für ein Loopback. Sämtliche<br />

Pakete, die ein Programm<br />

an diese Adressen sendet, landen<br />

wieder auf demselben Computer.<br />

Der bekannte Domainname für die<br />

Loopback-Schnittstelle lautet localhost.<br />

Broadcast: Per Rundruf (engl.<br />

„broadcast“) sendet ein Rechner in<br />

einem lokalen Netzwerk Datenpakete<br />

an alle anderen Rechner. Das<br />

geschieht üblicherweise, wenn der<br />

Sender die Adresse des Empfängers<br />

der Nachricht noch nicht kennt. So<br />

verkündet etwa ein DHCP-Server<br />

im LAN seine Existenz via Broadcast.<br />

Andere Computer, die dem<br />

Netzwerk beitreten wollen, melden<br />

sich bei ihm und erhalten eine IP-<br />

Adresse. Handelsübliche DSL-Router<br />

leiten Broadcasts nicht in das<br />

Internet weiter.<br />

Init-System: Init-Prozess (kurz für<br />

initiieren) heißt unter Linux der erste,<br />

direkt vom Kernel gestartete, Prozess<br />

des Systems. Von ihm ausgehend<br />

ruft Linux beim Booten<br />

dann alle weiteren Dienste und Programme<br />

auf.<br />

Dienste starten/ stoppen?<br />

Lange Jahre diente SysVinit beim Booten als das<br />

Init-System von Linux. Doch das stoische, serielle<br />

Abarbeiten von Aufgaben verzögerte den Bootprozess<br />

zunehmend. Seit <strong>Ubuntu</strong> 6.10 übernahm<br />

2 Die beiden Tools BUM und Sysv-rc-conf bieten zwar „grafische Oberflächen“ zum Einrichten<br />

von Diensten, funktionieren aber nicht mehr korrekt.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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45


Schwerpunkt<br />

Lokale Serverdienste verwalten<br />

Glossar<br />

Runlevel: Der SysVinit-Prozess<br />

durchläuft beim Booten verschiedene<br />

Zustände (Runlevel). In jedem<br />

Runlevel starten und stoppen<br />

Prozesse in einer vordefinierten<br />

Reihenfolge. Im Gegensatz zu Debian<br />

mit seinen fünf Runleveln (plus<br />

Shutdown, Single-<strong>User</strong> und Reboot)<br />

nutzt <strong>Ubuntu</strong> jedoch nur die Runlevel<br />

1 und 2 für den Recovery-Modus<br />

und den Mehrbenutzerbetrieb.<br />

Info<br />

[1] Die „Keine-offenen-Ports“-<br />

Policy von <strong>Ubuntu</strong>:<br />

[https:// wiki. ubuntu. com/<br />

Security/ Features# ports]<br />

[2] Der grafische Boot-Up-<br />

Manager:<br />

[http:// www. marzocca. net/<br />

linux/ bum. html]<br />

[3] Das Konsolenwerkzeug<br />

Sysv-rc-conf:<br />

[http:// sysv‐rc‐conf.<br />

sourceforge. net/]<br />

[4] Ausführungen zu<br />

„.htaccess“: [http:// aktuell.<br />

de. selfhtml. org/ artikel/<br />

server/ htaccess/]<br />

[5] Jobs-admin zum Steuern<br />

von Upstart: [https://<br />

launchpad. net/ jobsadmin]<br />

[6] PPA zur Installation von<br />

Jobs-admin:<br />

[https:// launchpad. net/<br />

~jpeddicord/ +archive/ jobs]<br />

her führt initctl list Apache nicht als Dienst auf<br />

und liefert die Eingabe von sudo initctl stop apache2<br />

nur eine Fehlermeldung.<br />

Hier bietet es sich an, auf das SysVinit-Werkzeug<br />

service zurückzugreifen. Dieses arbeitet für den<br />

Benutzer völlig transparent mit beiden Skriptarten<br />

zusammen. Über sudo service [TAB][TAB] erhalten<br />

Sie eine Liste aller Dienste (egal, ob SysVinit oder<br />

Upstart diese steuert). Anschließend erfahren Sie<br />

über den Befehl service dienstname, welche Anweisungen<br />

ein Dienst versteht. Für SSH sieht das<br />

dann so aus:<br />

$ sudo service ssh<br />

* Usage: /etc/init.d/ssh {start|stop|reloaU<br />

d|force‐reload|restart|try‐restart|status}<br />

Danach steuern Sie den Dienst über sudo service<br />

ssh [start/stop/...]. Die Kurzform sudo [start/<br />

stop/...] ufw funktioniert hingegen nur für Upstart-Jobs.<br />

Autostart von Diensten<br />

verhindern<br />

In manchen Fällen wollen Sie nicht, dass installierte<br />

Dienste automatisch starten. Entwickeln Sie<br />

zum Beispiel ab und zu Webseiten, läuft auf Ihrem<br />

Rechner vermutlich ein Webserver, um Änderungen<br />

an den Seiten direkt zu testen. Doch müssen<br />

fremde Nutzer Ihren Webserver auch auf einer<br />

Konferenz über das WLAN des Veranstalters erreichen?<br />

Eher nicht! Den Dienst indes jedes Mal beim<br />

Hochfahren des Rechners von Hand zu beenden,<br />

klappt vermutlich auch nicht.<br />

Sie könnten jetzt natürlich mit Firewall-Regeln<br />

den Zugang zum Webserver blockieren oder ihn<br />

so konfigurieren, dass sich die Seiten nur über ein<br />

Passwort abrufen lassen (Stichwort: .htaccess [4]).<br />

Besser wäre es jedoch, wenn Netzwerkdienste nur<br />

dann laufen, wenn Sie diese auch brauchen.<br />

Um einen Upstart-Dienst vom Start abzuhalten,<br />

bearbeiten Sie einfach die Job-Definition für den<br />

Dienst. Diese landet jeweils in einer Datei im Verzeichnis<br />

/etc/ init/ . Im Fall eines SSH-Servers wäre<br />

dies zum Beispiel die Datei ssh.conf. Öffnen Sie<br />

diese in einem Editor, finden Sie stets eine start-<br />

Zeile, die bestimmt, bei welchem Ereignis Upstart<br />

den Job ausführt. Kommentieren Sie diese Zeile<br />

aus, fällt das Startereignis weg, und Sie rufen den<br />

Dienst fortan manuell auf. Im Beispiel sähe dies<br />

aus wie in Listing 1.<br />

Bei Upstart-Skripten verhindern Sie den automatischen<br />

Start also recht einfach. Schwieriger wird es<br />

bei SysVinit-Skripten, die Sie im Verzeichnis<br />

/etc/ init.d/ vorfinden. Von dort aus verlinkt<br />

<strong>Ubuntu</strong> die Dienste in die Runlevel des Systems,<br />

damit diese – je nach Status – automatisch starten<br />

oder stoppen. Das Ver- und Entknüpfen mit den<br />

Runleveln erledigt der Befehl update‐rc.d zwar<br />

relativ zuverlässig, doch die Einstellung hält nur<br />

bis zum nächsten Update des betroffenen Dienstes<br />

(Abbildung 3). Wollen Sie den Befehl nicht bei<br />

jedem Systemstart (automatisch) aufrufen, verwenden<br />

Sie ein grafisches Tool für die Aufgabe.<br />

Das bislang einzige grafische Frontend für die<br />

Verwaltung von Upstart- und SysVinit-Jobs ist das<br />

Programm Jobs-admin [5] (Abbildung 4). Seit<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 installieren Sie es direkt aus den<br />

Paketquellen, für Nutzer von <strong>Ubuntu</strong> 10.04 gibt es<br />

ein PPA [6] (Referenz: Paketmanagement).<br />

Über Jobs-admin starten und stoppen Sie Dienste<br />

oder verhindern, dass <strong>Ubuntu</strong> diese automatisch<br />

aufruft. Manche Dienste – etwa SSH – konfigurieren<br />

Sie über Jobs-admin sogar. Für SSH erlauben<br />

und verbieten Sie etwa die Anmeldung über Passwörter<br />

oder als Benutzer root.<br />

Insgesamt sollten Sie jedoch Vorsicht walten<br />

lassen: Da <strong>Ubuntu</strong> keine vollkommen sinnlosen<br />

Dienste installiert, sollten Sie Dienste nur entfernen,<br />

die Sie definitiv nicht benötigen (etwa den<br />

Bluetooth-Dienst, wenn Sie keinen Bluetooth-<br />

Adapter besitzen). Stellen Sie zu viele Dienste ab,<br />

funktionieren unter Umständen gewisse Automatismen<br />

nicht mehr. (kki) ●●●<br />

3 Über „update-rc.d“ nehmen Sie einzelne Dienste vom Start aus. Erhält<br />

der Dienst jedoch ein Upgrade, stellt das die Startreihenfolge wieder her.<br />

4 Jobs-admin ist das bisher einzige funktionierende grafische Tool zur Konfiguration<br />

von Runleveln für die Dienste.<br />

46 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Einstieg in <strong>Ubuntu</strong> 10.10 »Maverick Meerkat«<br />

412 S., 4. Auflage 2011, mit DVD, 19,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2521<br />

<strong>Ubuntu</strong> GNU/Linux 10.04 »Lucid Lynx«<br />

1.104 S., 5. Auflage 2010, mit 2 DVDs, 39,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2444<br />

Einstieg in Linux<br />

424 S., 4. Auflage 2010, mit DVD, 24,90 €<br />

» www.GalileoDesign.de/2381<br />

Neuheiten für <strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong><br />

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Ausgabe<br />

2011<br />

Linux Hochverfügbarkeit<br />

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» www.GalileoComputing.de/1999<br />

Webserver einrichten und administrieren<br />

497 S., 2. Auflage 2011, mit CD, 39,90 €<br />

» www.GalileoComputing.de/2529<br />

Linux, Ausgabe 2011<br />

1.302 S., 4. Auflage 2011, mit 2 DVDs, 39,90 €<br />

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Linux-Server – Das Adminstrationshandbuch<br />

815 S., 2011, 49,90 €<br />

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Galileo Press ab sofort auf<br />

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Neu: Bücher bequem online lesen!<br />

Wissen, wie’s geht.


Schwerpunkt<br />

Server @ <strong>Home</strong><br />

Apache-Webserver aufsetzen<br />

Auf der Spur<br />

des Apachen<br />

Piumadaquila, Fotolia<br />

Mit einem eigenen<br />

Apache-Server haben<br />

Sie die volle Kontrolle,<br />

wenn Sie ein eigenes<br />

Blog, Forum oder Wiki<br />

im Internet anbieten.<br />

Worauf Sie achten<br />

müssen und wie Sie<br />

Module wie „ssl“ und<br />

„mod_rewrite“ installieren,<br />

erfahren Sie hier.<br />

Christoph Langner<br />

Apache-Server liefern weltweit mehr als 50 %<br />

aller Webseiten aus [1]. Installieren Sie die freie<br />

Software daheim auf einem (z. B. ausrangierten)<br />

Rechner, betreiben Sie Ihren eigenen, weltweit erreichbaren<br />

Webserver, auf dem Sie diverse Dienste<br />

laufen lassen (Blogs, Wikis, Foren, FTP-Server,<br />

Gallerien etc.) Alternativ dient der Webserver [2]<br />

als ideale Spielweise für Experimente mit Webanwendungen<br />

und Eigenkreationen. Wir zeigen,<br />

wie Sie am besten in die Welt von LAMP (Linux,<br />

Apache, MySQL und PHP) eintauchen und Erfahrungen<br />

mit populären Skripten sammeln.<br />

Windows-Nutzer installieren Apache gewöhnlich<br />

zusammen mit dem Datenbankserver MySQL und<br />

den Skriptsprachen PHP und Perl über die Apache-Distribution<br />

XAMPP [3]. Das geht auch unter<br />

<strong>Ubuntu</strong>, doch wegen der automatischen Updates<br />

und der deutlich sichereren Grundkonfiguration<br />

sollten Sie die LAMP-Komponenten am besten<br />

über <strong>Ubuntu</strong>s Paketmanager installieren.<br />

Im Software-Center suchen Sie nacheinander nach<br />

den Paketen mysql‐server, php5‐mysql, apache2<br />

sowie php5 und installieren diese. Dabei geben Sie<br />

für den Root-Zugang zur MySQL-Datenbank gleich<br />

1 Beim Installieren des Pakets „mysql-server“ erfragt der Installer ein Passwort für den Root-Benutzer von<br />

MySQL. Tragen Sie dieses hier ein und notieren Sie es sich, Sie brauchen es später noch.<br />

48 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Server @ <strong>Home</strong><br />

Schwerpunkt<br />

ein Passwort ein, das Sie sich irgendwo notieren<br />

(Abbildung 1). Nach der Installation ist ein Neustart<br />

des Apache-Servers angesagt:<br />

$ sudo service apache2 force‐reload<br />

Eigene Skripte auf dem Webserver führt Apache<br />

ansonsten nicht aus, sondern bietet sie dem Browser<br />

zum Download an. Nun sollte Ihr Webserver<br />

einsatzbereit ein. Rufen Sie einen Browser auf und<br />

geben Sie als URL http://localhost ein, erscheint<br />

die recht schlichte „It-Works“-Seite (Abbildung<br />

2), die Apache ausliefert.<br />

2 Das erste Lebenszeichen, das ein Apache-Webserver von sich gibt, besteht aus dieser Seite.<br />

Nun kümmern Sie sich um die Netzwerkanbindung des Servers und der Dienste.<br />

Eigene Daten auf dem<br />

Webserver ablegen<br />

Bevor Sie nun damit beginnen, eigene Daten zu<br />

hinterlegen, sollten Sie ein paar grundlegende<br />

Dinge über den Webserver wissen. Dieser sucht<br />

prinzipiell im Verzeichnis /var/ www nach seinen<br />

Daten. Wenn Sie in Ihrem Browser die Adresse<br />

http://localhost/beispiel.html eingeben, erscheint<br />

die Datei /var/ www/ beispiel.html. Mit Hilfe entsprechender<br />

Konfigurationen, virtueller Hosts oder<br />

über Module wie mod_userdir ändern Sie dieses<br />

Verzeichnis bei Bedarf.<br />

Auch mit den Dateirechten in /var/ www sollten<br />

Sie sich etwas beschäftigen. Den Apache-Webserver<br />

betreibt auf einem <strong>Ubuntu</strong>-System der neu<br />

angelegte Benutzer www‐data. Es handelt sich hier<br />

nicht um einen klassischen Benutzer mit <strong>Home</strong>-<br />

Verzeichnis, sondern um einen so genannten Systembenutzer.<br />

Der muss mindestens in /var<br />

/ www Leseerlaubnis haben, andernfalls zeigt Apache<br />

statt der gewünschten nur eine Fehlerseite an.<br />

Damit Sie und www‐data in /var/ www schreiben<br />

und lesen dürfen, fügen Sie Ihren Benutzer der<br />

Gruppe www‐data hinzu und ändern die Rechte<br />

für das Verzeichnis so, dass Mitglieder dieser<br />

Gruppe Schreibrechte erhalten. So kopieren Sie<br />

bequem über den Dateimanager Dateien und<br />

Ordner dorthin und ändern diese auch. Geben Sie<br />

dazu nacheinander die Befehle aus Listing 1 in ein<br />

Terminalfenster ein, das Sie über Anwendungen |<br />

Zubehör | Terminal aufrufen.<br />

Sie ändern zunächst die Gruppenzugehörigkeit<br />

des Ordners /var/ www von root auf die Gruppe<br />

www‐data (Zeile 1) und setzen in Zeile 2 Leseund<br />

Schreibrechte für den Besitzer (7) sowie die<br />

Gruppe (7) und reine Leserechte für die restliche<br />

Welt (5) . Dann fügen Sie Ihren <strong>User</strong> als „Webmaster“<br />

zur Gruppe www‐data hinzu (Zeile 3) und<br />

aktivieren die Gruppenzugehörigkeit mittels newgrp<br />

www‐data auch sofort. Von nun an arbeiten Sie<br />

bequem mit dem Dateimanager im Ordner /var/<br />

www, ohne ständig Root-Rechte zu benötigen.<br />

Starten Sie nun einen Test und legen Sie ein kleines<br />

Skript auf dem Webserver an. Dazu erzeugen<br />

Sie über Gedit eine Datei mit folgendem Inhalt:<br />

<br />

Diese legen Sie unter dem Namen phpinfo.php im<br />

Verzeichnis /var/ www ab. Dieser PHP-Befehl lässt<br />

den Webserver allerlei Information anzeigen, etwa<br />

zu den aktiven Modulen und zu Konfigurationsdateien.<br />

Einmal abgespeichert, erreichen Sie das<br />

Skript, indem Sie in den Browser http://localhost/<br />

phpinfo.php eingeben (Abbildung 3). Nutzen Sie<br />

auf dem Rechner, auf dem der Apache läuft, keine<br />

Firewall, erreichen Sie diesen nun auch über andere<br />

Rechner im lokalen Netzwerk (LAN). Dazu<br />

Listing 1<br />

01 sudo chgrp ‐R www‐data /var/www<br />

02 sudo chmod 0775 /var/www<br />

03 sudo adduser $USER www‐data<br />

04 newgrp www‐data<br />

3 Hat der Apache-Server das PHP-Modul geladen? Ein kleines Skript zeigt es und verrät gleich<br />

auch einige Hintergrundinformationen zu den verwendeten Variablen und Konfigurationen.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

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49


Schwerpunkt<br />

Server @ <strong>Home</strong><br />

$ sudo service apache2<br />

* Usage: /etc/init.d/apache2 {start|stop|U<br />

graceful‐stop|restart|reload|force‐reload|U<br />

start‐htcacheclean|stop‐htcacheclean|status}<br />

4 Mit phpMyAdmin erhalten Sie eine komfortable, kostenlose und dennoch leistungsfähige<br />

grafische Oberfläche, um die Tabellen der MySQL-Datenbank zu verwalten.<br />

geben Sie einfach http://ip‐adresse_des_servers/<br />

phpinfo.php in die Adressleiste eines Browsers ein<br />

(Referenz: Netzwerk ohne DHCP).<br />

Bietet Ihnen der Server die Datei zum Download<br />

an, fehlt mit hoher Wahrscheinlichkeit das Paket<br />

libapache2‐mod‐php5, oder PHP wurde nicht automatisch<br />

als Apache-Modul aktiviert. Überprüfen<br />

Sie, ob das Paket wirklich installiert ist, und aktivieren<br />

Sie PHP, indem Sie sudo a2enmod php5 in ein<br />

Terminal tippen. Leeren Sie zudem den Cache Ihres<br />

Browsers, falls das Problem weiterhin besteht.<br />

Den Server steuern<br />

Als Betreiber des Servers werden Sie diesen immer<br />

mal wieder stoppen, starten oder die Konfiguration<br />

neu einlesen lassen. Am besten benutzen Sie hier<br />

das Kommando service. Geben Sie diesem nur den<br />

Dienst als Option mit, erfahren Sie, was Sie alles<br />

tun dürfen.<br />

Zum Üben starten Sie einfach mal über sudo service<br />

apache2 restart den Webserver neu, was<br />

bestehende Verbindungen beendet und die Konfiguration<br />

neu einliest.<br />

Eine Frage der Sicherheit?<br />

Mit LAMP installieren Sie auch zwei Serverdienste<br />

auf Ihrem Rechner (Apache und MySQL), die im<br />

LAN oder Internet erscheinen, was sie zu potenziellen<br />

Angriffszielen macht. Daher sollten Sie sich<br />

Gedanken zur Sicherheit dieser Dienste machen.<br />

Der Datenbankserver MySQL ist von Haus aus so<br />

konfiguriert, dass er nur Verbindungen vom eigenen<br />

Rechner akzeptiert. Der lokal installierte Apache-Server<br />

kann mit ihm kommunizieren, andere<br />

Rechner im Netzwerk oder gar im Internet können<br />

das nicht. Um den MySQL-Server müssen Sie sich<br />

demnach nicht kümmern.<br />

Beim Apache-Server sieht es anders aus. Dieser ist<br />

bewusst so konfiguriert, dass er Daten an jeden<br />

Browser ausliefert. Nutzen Sie den Server nur als<br />

eigene Spielwiese, konfigurieren Sie ihn am besten<br />

so, dass er nur Anfragen von Ihrem Rechner<br />

akzeptiert. Über gksu gedit /etc/apache2/ports.<br />

conf öffnen Sie dazu die Datei ports.conf mit Root-<br />

Rechten in einem Editor, ändern die Zeile Listen<br />

80 in Listen 127.0.0.1:80, speichern die Datei und<br />

starten den Webserver – wie oben beschrieben –<br />

neu. Als lokaler Benutzer stellen Sie keinen Unterschied<br />

in der Benutzung fest; Dritte im LAN haben<br />

aber keinen Zugriff mehr auf den Dienst.<br />

Zudem sollten Sie überlegen, ob Sie den Server<br />

automatisch beim Booten Ihres Systems starten<br />

wollen. Läuft er nicht, kann auch niemand seine<br />

Sicherheitslücken ausnutzen. Sie nehmen den<br />

Dienst vom automatischen Start aus, indem Sie<br />

$ sudo update‐rc.d ‐f apache2 remove<br />

eingeben und ihn dann über sudo service apache2<br />

stop beenden, bevor Sie den Rechner herunterfahren<br />

– andernfalls droht Datenverlust. Über sudo<br />

service apache2 start rufen Sie den Server von<br />

nun an manuell auf. Da die Einstellung nur bis<br />

zum nächsten Apache-Update hält, tragen Sie den<br />

Befehl in die Datei /etc/ rc.local ein.<br />

Um den Server wieder innerhalb der Runlevel zu<br />

starten, verwenden Sie den folgenden Befehl:<br />

$ sudo update‐rc.d ‐f apache2 defaults 91 09<br />

5 Richten Sie virtuelle Hosts ein, kann der Apache-Server mehrere Websites zugleich verwalten.<br />

Als weitere Option, um den Zugriff auf einen laufenden<br />

Webserver einzuschränken, gelten<br />

.htaccess-Dateien. Mehr Informationen zu diesen<br />

finden Sie zum Beispiel unter [4].<br />

50 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Server @ <strong>Home</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Mehr Komfort für<br />

Datenbanken<br />

Den MySQL-Server quasi manuell über mysql-<br />

Befehle mit Daten zu füllen, ist alles andere als<br />

komfortabel. Mit den Befehlen erledigen Sie zwar<br />

schnell und effizient aufwändige Arbeiten, doch<br />

für den Alltag und für Einsteiger eignen sich diese<br />

weniger. Wartungs- und Routinearbeiten erledigen<br />

Sie besser mit dem Webfrontend phpMyAdmin [5],<br />

das Sie im Software-Center finden (Abbildung 4).<br />

Während der Installation geben Sie apache2 als<br />

den zu nutzenden Server an. Entfernen Sie dann<br />

das Häkchen bei Konfigurieren der Datenbank für<br />

phpmyadmin mit dbconfig‐common, läuft die Installation<br />

durch. Sie rufen die Software auf, indem<br />

Sie http://localhost/phpmyadmin/ in die URL-Leiste<br />

des Browsers tippen. Als Benutzer tragen Sie bei<br />

der Anmeldung root ein, als Passwort das bei der<br />

MySQL-Installation eingerichtete.<br />

Wollen Sie nun – dem Artikel folgend – ein Word-<br />

Press-Blog anlegen, erzeugen Sie hier gleich eine<br />

leere Datenbank mit dem Namen wordpress.<br />

Virtuelle Hosts<br />

Der Webserver läuft, nun geht’s um die Anwendungen.<br />

Stellvertretend für eine Heerschar an<br />

quelloffenen, PHP-basierten Webanwendungen,<br />

möchten wir das Blogsystem WordPress [6] einrichten,<br />

was ein Installationsassistent sehr erleichtert.<br />

Sollen andere Anwender den Server permanent<br />

über das Internet erreichen, richten Sie eine<br />

feste IP-Adresse ein, konfigurieren eine Portweiterleitung<br />

im Router und wählen einen DynDNS-Anbieter,<br />

der einen passenden Domainnamen erstellt<br />

(Referenz: Portweiterleitung und DynDNS).<br />

Für einen Domainnamen wie beispiel.homelinux.<br />

org sollten Sie einen virtuellen Host einrichten. Generell<br />

lässt sich der Apache so konfigurieren, dass<br />

er parallel Inhalte für unterschiedliche Hostnamen<br />

ausliefert. Das nennt sich „Virtual Hosting“ (kurz<br />

V-Hosting). Während Testserver selten solche V-<br />

Hosts benötigen, lohnt sich der Aufwand, wenn<br />

Sie später mit mehreren Domainnamen arbeiten,<br />

Die vom Apache-Server verwalteten virtuellen<br />

Hosts liegen im Ordner /etc/ apache2/ sites‐available.<br />

Die Konfigurationsdatei default ist für das<br />

Stammverzeichnis des Webservers verantwortlich.<br />

Sie dient als Vorlage für weitere virtuelle Hosts,<br />

wobei Sie für jeden eine eigene Datei anlegen.<br />

Erzeugen Sie mit Root-Rechten eine Kopie der<br />

Datei default und wählen Sie einen Namen. Das<br />

WordPress-Blog nennen Sie etwa wordpress.<br />

6 In einem einfachen Browser rufen Sie über eine URL den in WordPress integrierten Installationsassistenten<br />

auf. Bereits nach wenigen Schritten ist Ihr Blog online.<br />

Unter DocumentRoot und Directory tragen Sie den<br />

Pfad zur späteren WordPress-Installation ein, die<br />

der V-Host aufrufen soll. Der muss nicht unterhalb<br />

von /var/ www liegen, aber für den Benutzer wwwdata<br />

les- und schreibbar sein. Unter ServerAdmin<br />

tragen Sie optional eine korrekte E-Mail-Adresse<br />

ein, die der Webserver bei Fehlermeldungen mit<br />

ausgibt. Letztendlich müssen Sie den virtuellen<br />

Host noch aktivieren und den Webserver mitsamt<br />

neuer Konfiguration einlesen:<br />

$ sudo a2ensite wordpress<br />

$ sudo service apache2 reload<br />

Wollen Sie später einen virtuellen Host abschalten,<br />

verwenden Sie dazu – analog zu a2ensite – den<br />

Befehl a2dissite. Beachten Sie, dass das Ansprechen<br />

des via DynDNS adressierten und per NAT<br />

vom Internet getrennten V-Hosts aus dem eigenen<br />

LAN mitunter scheitert. Erläuterungen dazu finden<br />

Sie im Kasten Namensauflösung im LAN.<br />

Starten Sie ein eigenes Blog<br />

WordPress laden Sie von Wordpress.org kostenlos<br />

herunter. Wollen Sie Ihr Blog später einmal auf<br />

Deutsch betreiben, installieren Sie besser gleich<br />

Referenz<br />

Netzwerk ohne DHCP: Mehr zum<br />

Aufbau eines lokalen Netzwerks erfahren<br />

Sie im Artikel auf Seite 36.<br />

Portweiterleitung und DynDNS:<br />

Wie Sie einen Server ins Internet<br />

bringen, lesen Sie im Artikel auf<br />

Seite 56.<br />

$ cd /etc/apache2/sites‐available<br />

$ sudo cp default wordpress<br />

Nun passen Sie die soeben angelegte Datei noch<br />

mit dem Editor an, wie es Abbildung 5 vormacht.<br />

Als ServerName benutzen Sie den über Ihren<br />

DynDNS-Anbieter festgelegten Domainnamen.<br />

7 Um das Apache-Modul „mod_rewrite“ einzusetzen, modifizieren Sie ein wenig die Konfigurationsdateien<br />

der V-Hosts.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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user<br />

51


Schwerpunkt<br />

Server @ <strong>Home</strong><br />

über die Paketverwaltung, indem Sie libapache2‐mod<br />

als Suchbegriff eingeben. Während viele<br />

dieser Module eher Spezialfälle abdecken, aktivieren<br />

Sie mit mod_rewrite und mod_ssl zwei Module,<br />

die auch einem WordPress-Betreiber helfen.<br />

Das Modul mod_rewrite [8] kann URLs umschreiben,<br />

sodass WordPress seine Beiträge<br />

nicht hinter kryptischen Adressen wie http://<br />

beispiel. com/ ? p=123 versteckt, sondern sprechende<br />

URLs wie http:// beispiel. com/ 2011/ 01/<br />

dies‐ist‐ein‐erster‐beitrag/ ausgibt. Nicht nur Ihre<br />

Leser profitieren davon, sondern auch Ihr Ranking<br />

bei den Suchmaschinen, da Letztere solche<br />

„Klartext“-URLs meist besser bewerten. Sie installieren<br />

das Modul automatisch zusammen mit dem<br />

Webserver und aktivieren es über:<br />

$ sudo a2enmod rewrite<br />

$ sudo service apache2 force‐reload<br />

8 In der Datei „etc/ apache2/ sites-available/ ssl“ passen Sie die Konfiguration für den virtuellen<br />

Host an, um die Webseite über sicheres HTTPS zu nutzen.<br />

Info<br />

[1] Statistik zum Einsatz von<br />

Webservern:<br />

[http:// news. netcraft.<br />

com/ archives/ category/<br />

web‐server‐survey/]<br />

[2] Apache-Projektseite:<br />

[http:// www. apache. org/]<br />

[3] Die Apache-Distribution<br />

XAMPP:<br />

[http:// www. apachefriends.<br />

org/ de/ xampp. html]<br />

[4] SelfHTML beschreibt<br />

„.htaccess“-Dateien: [http://<br />

de. selfhtml. org/ servercgi/<br />

server/ htaccess. htm]<br />

[5] MySQL-Frontend phpMyAdmin:<br />

[http:// www.<br />

phpmyadmin. net/]<br />

[6] Das quelloffene Blogsystem<br />

WordPress:<br />

[http:// wordpress. org/]<br />

[7] Download der deutschen<br />

WordPress-Version: [http://<br />

wordpress‐deutschland.<br />

org/ download/]<br />

[8] „mod_rewrite“ zum Umschreiben<br />

von URLs: [http://<br />

httpd. apache. org/ docs/ 2. 2/<br />

mod/ mod_rewrite. html]<br />

[9] „mod_ssl“ zur verschlüsselten<br />

Übertragen von Daten:<br />

[http:// httpd. apache. org/<br />

docs/ 2. 2/ mod/ mod_ssl.<br />

html]<br />

die deutschsprachige Variante [7] und ersparen<br />

sich auf diese Weise das nachträgliche Hantieren<br />

mit Sprachdateien.<br />

WordPress landet zunächst als ZIP-Archiv auf Ihrer<br />

Festplatte, wo Sie die Datei entpacken und die<br />

Daten nach /var/ www kopieren, sodass sämtliche<br />

Ordner und Dateien letztendlich in /var/ www/<br />

wordpress liegen. Nun rufen Sie den Installationsassistenten<br />

von WordPress (Abbildung 6) über<br />

die Adresse http://localhost/wordpress auf.<br />

Tragen Sie als Name der Datenbank wordpress ein<br />

und dann die Zugangsdaten zu Ihrem MySQL-<br />

Server. Als Datenbank‐Host kommt die DynDNS-<br />

Adresse zum Einsatz, wenn Sie die Installation<br />

über das Internet erreichen wollen. Andernfalls<br />

tragen Sie hier 127.0.0.1 ein. Den Tabellen‐Präfix<br />

lassen Sie so stehen. Im nächsten Schritt will der<br />

Installer, dass Sie im Verzeichnis /var/ www/ wordpress<br />

eine Datei namens wp‐config.php erstellen<br />

und den angezeigten Text (komplett!) dort hinein<br />

kopieren. Im letzten Schritt erfragt WordPress noch<br />

den Namen des Blogs und die Anmeldedaten eines<br />

ersten Benutzers, der auch automatisch administrative<br />

Rechte erhält. Nun ist das Blog einsatzbereit<br />

und die Installation im Prinzip abgeschlossen.<br />

Hilfreiche Module<br />

Abschließend gehen wir noch kurz auf die Module<br />

des Apache-Servers ein. Viele Funktionen wanderten<br />

im Laufe der Zeit aus dem Server selbst<br />

in Module, die Sie je nach Bedarf aktivieren. Das<br />

hält den Server selbst schlank. Auch die hier beschriebene<br />

Möglichkeit, über den Webserver PHP-<br />

Skripte auszuführen, realisiert ein Modul.<br />

Alle aktivierbaren Module zeigt das Kommando<br />

a2enmod [TAB][TAB]. Weitere Module finden Sie<br />

Anschließend ändern Sie im Ordner /etc/ apache2/<br />

sites‐available entweder innerhalb der Site default<br />

oder im V-Host die Zeile AllowOverride None zu<br />

AllowOverride FileInfo (Abbildung 7). Danach aktivieren<br />

Sie im WordPress-Blog unter Einstellungen<br />

| Permalinks die neuen sprechenden Permalinks.<br />

Schließlich müssen Sie noch eine versteckte Datei<br />

namens .htaccess im Verzeichnis /var/ www/ wordpress<br />

anlegen und einen Text dort hinein kopieren,<br />

den WordPress im Bereich Permalinks anzeigt.<br />

Nach einem Klick auf Änderungen übernehmen<br />

im backend von Wordpress funktionieren auch die<br />

hübschen URLs.<br />

Bei mod_ssl [9] handelt es sich ebenfalls um eine<br />

sehr gebräuchliche Erweiterung. Sie sorgt dafür,<br />

dass Webseiten ihre Inhalte auch verschlüsselt<br />

über das HTTPS-Protokoll übertragen. So geben<br />

Nutzer ihre Zugangsdaten in Ihr Blog ein, ohne<br />

dass sie jemand über einen Man-in-the-middle-<br />

Angriff auslesen kann.<br />

Für die korrekte Verschlüsselung ist eigentlich<br />

ein kostenpflichtiges Zertifikat einer anerkannten<br />

Zertifizierungsstelle notwendig. Sie erstellen solch<br />

ein Zertifikat aber aushilfsweise auch selbst. Webbrowser,<br />

die auf so ein Zertifikat stoßen, geben<br />

zwar eine Warnmeldung aus, doch für den Hausgebrauch<br />

ist es akzeptabel.<br />

Namensauflösung im LAN<br />

In einigen Fällen funktioniert das Aufrufen eines V-Hosts<br />

aus dem eigenen Netzwerk nicht, da der Seitenaufruf an<br />

der Namensauflösung scheitert. Während Nutzer außerhalb<br />

des LAN problemlos auf diese zugreifen, bekommen<br />

Sie intern nur eine Fehlermeldung zu sehen.<br />

Als einfache Lösung tragen Sie die Domain in die Datei<br />

/etc/ hosts ein, was den Domainnamen über die hosts-<br />

Datei auflöst. Läuft der Webserver auf Ihrem eigenen<br />

Rechner, hängen Sie die Domain einfach an die Zeile mit<br />

dem Eintrag 127.0.0.1, die gewöhnlich für die Auflösung<br />

von localhost sorgt:<br />

127.0.0.1 localhost.localdomain localhost U<br />

beispiel.homelinux.org<br />

52 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

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Server @ <strong>Home</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Das Zertifikat generieren Sie über einfache Befehle,<br />

über die Sie zunächst einen Ordner für das<br />

Zertifikat anlegen und dieses dann dort erzeugen.<br />

$ sudo mkdir ‐p /etc/apache2/ssl<br />

$ sudo make‐ssl‐cert /usr/share/ssl‐cert/U<br />

ssleay.cnf /etc/apache2/ssl/apache.pem<br />

Sie geben den Rechnernamen an, für den Sie das<br />

Zertifikat generieren. Anschließend aktivieren Sie<br />

das SSL-Modul und starten den Server wieder neu.<br />

$ sudo a2enmod ssl<br />

$ sudo service apache2 restart<br />

Aus technischen Gründen können Sie nur einen<br />

V-Host mit einem SSL-Zugang ausstatten, da der<br />

Apache-Server nur ein SSL-Zertifikat ausliefert.<br />

Um die Domains https:// beispiel. com und https://<br />

example. org parallel zu betreiben, bräuchten Sie<br />

entweder mehrere öffentliche IP-Adressen für<br />

Ihren Server oder ein Verfahren namens Server<br />

Name Indication, das bislang jedoch noch nicht<br />

weit verbreitet ist.<br />

Diesen einen virtuellen Host müssen Sie nun auch<br />

noch einrichten. Zunächst erstellen Sie die Datei<br />

/etc/ apache2/ sites‐available/ ssl, wobei als Vorlage<br />

die Datei wordpress (bzw. default bei einer lokalen<br />

Installation) aus demselben Verzeichnis herhält.<br />

Diese erweitern Sie um die in Abbildung 8 aufgeführten<br />

Zeilen, und ändern die Port-Nummer auf<br />

den für HTTPS gebräuchlichen Port 443.<br />

Erneut aktivieren Sie nun den virtuellen Host ssl<br />

und lassen Apache einmal mehr die eigene Konfiguration<br />

einlesen:<br />

$ sudo a2ensite ssl<br />

$ sudo service apache2 force‐reload<br />

Von nun an sollten Sie den Webserver auch verschlüsselt<br />

erreichen. Vergessen Sie nicht, unbedingt<br />

auch über das Router-Interface den TCP-Port<br />

443 auf den Webserver weiterzuleiten (Referenz:<br />

Portweiterleitung und DynDNS).<br />

Fazit<br />

Alles in allem ist das Aufsetzen eines Apache-<br />

Servers keine Magie. Über die Paketverwaltung<br />

installieren Sie die Komponenten, ändern einige<br />

Parameter und können mit phpMyAdmin im Rücken<br />

relativ einfach in die Welt der Webserver<br />

einsteigen. Setzen Sie indes einen Webserver für<br />

den professionellen Einsatz auf, gibt es noch weitere<br />

Details zu beachten (etwa Load Balancing,<br />

Backup-Strategien etc.) Hier ziehen Sie am besten<br />

die einschlägige Fachliteratur zu Rate. (kki) ●●●<br />

Der Autor<br />

Christoph Langner arbeitet für<br />

die PTV AG Karlsruhe in Karlsruhe<br />

im Bereich des Testmanagements<br />

und ist seit Jahren im<br />

Bereich der Open-Source-Software<br />

aktiv. Sie finden sein Blog<br />

rund um GNU/ Linux auf<br />

[http:// linuxundich. de].<br />

Glossar<br />

Server Name Indication: TLS-Erweiterung,<br />

die es ermöglicht, mehrere<br />

verschlüsselte Internetangebote<br />

unter einer Domain zu verwalten.<br />

Das passende Zertifikat wird dabei<br />

bereits vor dem TLS-Handshake<br />

übergeben.<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />

Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen und UniversitŠ ten?<br />

ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, und die immer auch<br />

eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, und es<br />

kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />

3. Hintergrund<br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />

- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

53


Schwerpunkt<br />

DynDNS und Portweiterleitung<br />

Server ins Netz bringen<br />

Überall zu Hause<br />

Dank Standleitung lässt sich der Server auf dem<br />

heimischen Rechner theoretisch von allen Orten<br />

der Welt aus besuchen. Wie aber gelangen Sie trotz<br />

ständig wechselnder IP-Adressen des Providers<br />

sicher dorthin?<br />

Christoph Langner, Kristian Kißling<br />

luxora1, Fotolia.com<br />

Referenz<br />

NAT, DHCP und Co.: Mehr zu den<br />

Grundlagen von IP-Adressen in lokalen<br />

Netzwerken, NAT und DHCP<br />

lesen Sie im Artikel auf Seite 36<br />

Apache: Wie Sie einen Apache-<br />

Webserver installieren und konfigurieren,<br />

lesen Sie im Artikel auf<br />

Seite 48.<br />

Tor: Im Artikel auf Seite 74 lesen<br />

Sie, wie Sie mit Hilfe des Tor-Netzwerks<br />

im Internet Ihre Privatsphäre<br />

schützen.<br />

SSH-Guard: Eine Möglichkeit, einen<br />

SSH-Zugang zu überwachen<br />

und unliebsame Gäste zu blockieren,<br />

bietet der Einsatz von SSH-<br />

Guard. Wir stellen das Tool auf<br />

Seite 80 vor.<br />

Internet-Router sind heute Massenware, die<br />

Internetanbieter häufig kostenlos auf die DSL-Angebote<br />

packen. Neben dem gesteigerten Komfort<br />

bringt das auch ein Plus an Sicherheit, da potenzielle<br />

Angreifer die Rechner im heimischen Netz<br />

dank Network Address Translation (Referenz: NAT,<br />

DHCP und Co.) nicht mehr so einfach direkt über<br />

das Internet erreichen.<br />

Nachteile entstehen hingegen, wenn Sie Serverdienste,<br />

die z. B.<br />

auf einem ausrangierten<br />

Privatrechner<br />

laufen, auch im<br />

Internet anbieten<br />

wollen. So ein<br />

Dienst kann zum<br />

Beispiel das eigene<br />

Blog sein, das Sie<br />

auf einem Apache-<br />

Webserver betreiben<br />

(Referenz:<br />

Apache), oder<br />

ein SSH-Server,<br />

um Ihren Rechner<br />

von überall aus<br />

zu erreichen. Der<br />

Router verhindert<br />

dann den direkten<br />

Zugriff auf diese<br />

Dienste.<br />

Um Serverdienste,<br />

die hinter dem<br />

Router auf Kunden warten, dennoch zu erreichen,<br />

muss der Router die für sie bestimmten Anfragen<br />

erkennen, annehmen und korrekt weiterleiten.<br />

Das beherrschen zwar die meisten Router, aber<br />

es gibt Stolpersteine, die wir weiter unten zeigen.<br />

Die im Beitrag genannten Funktionen finden Sie<br />

praktisch in fast allen aktuellen Hardware-Routern.<br />

Wir benutzten im Test die FritzBox Fon WLAN<br />

7390 [1] sowie die FritzBox WLAN 3170 [2]. Viele<br />

1 Es gibt unterschiedliche Wege, um an die IP-Adresse eines Rechners im lokalen Netzwerk<br />

zu gelangen. Diese IPv4-Adressen funktionieren nur lokal.<br />

56 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


DynDNS und Portweiterleitung<br />

Schwerpunkt<br />

der in den Screenshots gezeigten Einstellungen<br />

erscheinen erst, wenn Sie die Experten-Ansicht in<br />

der Kopfzeile der FritzBox-Weboberfläche respektive<br />

im linken Bereich die Erweiterten Einstellungen<br />

aktivieren. Obwohl Sie über die grafischen<br />

Weboberflächen von Routern im Prinzip dieselben<br />

Funktionen erreichen, nennen die Gerätehersteller<br />

diese oft unterschiedlich – hier hilft zur Not das<br />

mitgelieferte Handbuch weiter.<br />

Statische IPs<br />

In einem ersten Schritt sorgen Sie dafür, dass der<br />

Rechner, auf dem der Dienst läuft, eine feste IP-<br />

Adresse erhält (Referenz: NAT, DHCP und Co.).<br />

So spürt ihn der Router stets unter derselben<br />

IP-Adresse auf. Viele Hardware-Router identifizieren<br />

Rechner im LAN anhand der individuellen<br />

MAC-Adresse ihrer Netzwerkkarte. Meldet sich<br />

der Rechner mit dieser beim Router an, weist der<br />

ihm stets dieselbe reservierte IP-Adresse zu. Die<br />

finden Sie dann entweder über die Verbindungsinformationen<br />

des NetworkManagers heraus (Abbildung<br />

1), oder Sie rufen ein Terminal auf (über<br />

Anwendungen | Zubehör | Terminal) und geben<br />

das Kommando ip addr ein. In der Zeile link/ ether<br />

finden Sie die MAC-Adresse zur WLAN- (meist<br />

wlan0) oder Netzwerkkarte (meist eth0). Oft pappt<br />

auch ein Aufkleber auf dem Gehäuse der Geräte,<br />

welcher die MAC-Adresse verrät.<br />

Alternativ tragen Sie in den Netzwerkeinstellungen<br />

des Rechners selbst eine feste IP-Adresse ein, wie<br />

es der Artikel auf Seite 36 beschreibt. Das ist allerdings<br />

etwas aufwändiger, weshalb Sie besser die<br />

vom Router angebotene Variante wählen.<br />

Portweiterleitung<br />

Ist der Heimserver im LAN nun stets über dieselbe<br />

IP-Adresse erreichbar, schreiten Sie zur Einrichtung<br />

der Portweiterleitung (engl. port forwarding).<br />

Die FritzBox macht es Ihnen hier wieder leicht.<br />

In der Übersicht unter Heimnetz | Netzwerk oder<br />

direkt unter Internet | Freigaben | Portfreigaben<br />

richten Sie mit ein paar Mausklicks die Portweiterleitung<br />

für vorkonfigurierte Dienste oder beliebige<br />

Anwendungen ein (Abbildung 2).<br />

Die wichtigsten Ports für einen FTP-, SSH- oder<br />

Webserver finden Sie in Tabelle 1. Sie ist keineswegs<br />

komplett, alle derzeit registrierten Ports<br />

finden Sie bei der Internet Assigned Numbers<br />

Authority (kurz IANA) [3]. Bei vielen Routern<br />

Tabelle 1<br />

Portnummer TCP/ UDP Funktion<br />

20 TCP ftp-data<br />

21 TCP ftp (Control)<br />

22 TCP/ UDP ssh<br />

80 TCP http<br />

443 TCP https<br />

2 Mit Hilfe eines Mausklicks und über die Eingabe der statischen IP-Adresse leiten Sie die auf<br />

Port 80 eingehenden Anfragen an Ihren Webserver im LAN weiter.<br />

3 It works! Die Standardseite des installierten Apache-Servers erreichen Sie mit Hilfe der öffentlichen<br />

IP-Adresse über das Internet – vorausgesetzt, die Portweiterleitung funktioniert.<br />

müssen Sie übrigens Weiterleitungen für TCP- und<br />

UDP-Pakete separat einrichten: Eine Portweiterleitung<br />

für Port 80/ TCP gilt nicht automatisch auch<br />

für Port 80/ UDP.<br />

Die eigene Domain<br />

Funktioniert nun die Portweiterleitung, und haben<br />

Sie die Firewalls angepasst, lässt sich Ihr<br />

Web- oder SSH-Server bereits über das Internet<br />

erreichen, wenn der Besucher Ihre öffentliche IP-<br />

Adresse im Browser aufruft. Diese finden Sie heraus,<br />

indem Sie in die Adressleiste http://checkip.<br />

dyndns.com/ eingeben oder den Befehl curl http://<br />

showip.spamt.net in ein Terminal tippen. Anschließend<br />

bitten Sie eine Person außerhalb des Netzwerks,<br />

diese IP-Adresse aufzurufen, und testen<br />

so, ob die Weiterleitung klappt (Abbildung 3).<br />

Eine Überprüfung aus dem LAN selbst funktioniert<br />

nicht immer; alternativ rufen Sie die Adresse über<br />

einen Proxy wie Tor auf (Referenz: Tor).<br />

Ist der Test erfolgreich, folgt der letzte Schritt auf<br />

dem Weg zum Heimserver. Ihr Provider „leiht“ Ihnen<br />

zwar eine öffentliche IP-Adresse, aber keinen<br />

Domainnamen, wie etwa www.meinhomeserver.<br />

Der Autor<br />

Christoph Langner arbeitet für<br />

die PTV AG Karlsruhe im Bereich<br />

des Testmanagements und ist<br />

seit Jahren im Bereich der Open-<br />

Source-Software aktiv. Sie finden<br />

sein Blog rund um GNU/ Linux<br />

auf [http:// linuxundich. de].<br />

Glossar<br />

MAC-Adresse: Jede Netzwerkkarte<br />

besitzt mit der MAC-Adresse eine<br />

einmalige (wenn auch änderbare)<br />

Kennung. Diese 48 Bit – also sechs<br />

Byte – lange Zahl dient zur eindeutigen<br />

Identifizierung eines Geräts im<br />

lokalen Netzwerk. Die Notation ist<br />

hexadezimal, die Adressen sehen<br />

so aus: 09:12:23:ab:1a:2b.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

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57


Schwerpunkt<br />

DynDNS und Portweiterleitung<br />

4 Geben Sie die DynDNS-Zugangsdaten in das Router-Interface ein, meldet der dazugehörige<br />

Router regelmäßig die aktuelle IP-Adresse an den ausgewählten DynDNS-Anbieter.<br />

5 Installieren Sie „ddclient“ über die Konsole, konfigurieren Sie auch gleich den DynDNS-Dienst.<br />

Melden Sie sich also vorher bei einem der Dienste an und aktivieren Sie die Domains.<br />

com. Um von unterwegs auf den Server zuzugreifen,<br />

müssten Sie sich also die Zahlenfolge der<br />

IP-Adresse merken. Hinzu kommt dass viele Internetanbieter<br />

dynamisch alle 24 Stunden eine neue<br />

IP-Adresse vergeben. Ein reibungsloser Betrieb<br />

des Heimservers wird so unmöglich. Sie brauchen<br />

einen einfach zu merkenden Domainnamen, der<br />

stets auf die aktuelle öffentliche IP-Adresse des<br />

Routers verweist.<br />

DynDNS einrichten<br />

Für genau diesen Anwendungsfall gibt es Dienste<br />

wie DynDNS. com [4], No-IP [5] oder EasyDNS<br />

[6]. Diese offerieren eine Reihe von Domains, auf<br />

deren Fundament Sie kostenlos eine beliebige<br />

Subdomain erzeugen. Läuft Ihr Server, und steht<br />

die Internetverbindung, erreichen Sie und andere<br />

Besucher ihn dann weltweit über eine URL wie<br />

beispiel.dyndns.org oder beispiel.homelinux.org,<br />

wobei Sie das Präfix eben selbst wählen.<br />

Zahlreiche Hardware-Router bringen heute bereits<br />

einen integrierten DynDNS-Client mit. In der Fritz-<br />

Box 7390 finden Sie diesen etwa unter Internet |<br />

Freigaben | Dynamic DNS (Abbildung 4), im Modell<br />

3170 in den Erweiterten Einstellungen unter Internet<br />

| Freigaben | Dynamic DNS. Sie melden sich<br />

zunächst kostenlos bei einem DynDNS-Dienst an<br />

(wir benutzten im Test DynDNS. com), geben eine<br />

gültige E-Mail-Adresse an und beantragen einen<br />

Domainnamen (im Beispiel beispiel.homelinux.<br />

org). Sie aktivieren Ihren Account bei DynDNS.<br />

com über eine von dem Dienst zugeschickte E-Mail<br />

und melden sich dann auf der Webseite an. Hier<br />

müssen Sie noch den beantragten Hostnamen aktivieren<br />

(zumindest bei Dyndns.org), indem Sie ihn<br />

über den internen Warenkorb für 0,00 Euro „einkaufen“.<br />

Die Webseite ist leider etwas unübersichtlich<br />

– möglicherweise lösen das die Konkurrenten<br />

von EasyDNS und No-IP besser.<br />

Ist die Domain aktiviert, tragen Sie die Zugangsdaten<br />

in das Router-Interface ein, wie es Abbildung<br />

4 zeigt. Der Router übermittelt dann von sich aus<br />

bei jedem neuen Verbindungsaufbau seine öffentliche<br />

IP an den DynDNS-Dienst. Dieser ordnet die<br />

Adresse dem gewählten Domainnamen zu. Scheitert<br />

der DynDNS-Dienst, finden Sie übrigens einen<br />

Eintrag in der Logdatei des Routers.<br />

Fehlt Ihrem Router der eingebaute DynDNS-Client,<br />

installieren Sie unter <strong>Ubuntu</strong> das Paket ddclient<br />

[7]. Die Software aktualisiert die öffentliche IP im<br />

Verbund mit allen populären DynDNS-Anbietern.<br />

Sie konfigurieren den Dienst über die Datei /etc/<br />

ddclient.conf oder direkt bei der Installation. Dazu<br />

öffnen Sie über Zubehör | Terminal eine Kommandozeile<br />

und installieren das Paket:<br />

$ sudo apt‐get install ddclient<br />

6 Wählen Sie den Punkt „aus Liste“, meldet sich der Konfigurationsassistent mit den eben angegebenen<br />

Daten bei Ihrem DynDNS-Dienst an und zeigt die verfügbaren Domains an.<br />

Im Konsolenfenster taucht noch vor der Installation<br />

die Frage auf, welchen DynDNS-Dienst Sie<br />

58 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Schwerpunkt<br />

nutzen (Abbildung 5). Geben Sie den gewählten Dienst an,<br />

tragen Sie in die nun folgenden Felder Ihren Loginnamen<br />

sowie das Passwort ein und bestätigen Sie die Frage, ob<br />

ddclient die DNS-Adresse über die Domain checkip. dyndns.<br />

com ermitteln soll, mit Ja.<br />

Da Sie unter Ihrem Benutzernamen bei DynDNS. com gleich<br />

mehrere Domains anmelden können, fragt der Konfigurationsassistent<br />

nun, nach welcher Methode er den Rechnernamen<br />

ermitteln soll. Wählen Sie aus Liste, denn auf diese<br />

Weise können Sie auch gleich überprüfen, ob die Software<br />

tatsächlich erfolgreich auf Ihren DynDNS-Account zugreift.<br />

Im Erfolgsfall listet der Assistent nun alle registrierten und<br />

aktivierten Domainnamen auf, die Sie mit Hilfe der Pfeiltasten<br />

ansteuern und über die [Leertaste] auswählen (Abbildung<br />

6). Nach dem Abschluss der Installation, starten Sie<br />

den DynDNS-Client manuell über diesen Befehl:<br />

$ sudo service ddclient start<br />

Nach einem Neustart des Systems sollte ddclient indes ohnehin<br />

automatisch starten.<br />

Sicherheit?<br />

Abschließend (oder besser schon im Vorfeld) sollten Sie sich<br />

auch ein paar Gedanken zur Sicherheit Ihres Servers und<br />

Netzwerks im Internet machen. Durch die Portweiterleitung<br />

öffnen Sie eine potenzielle Einfallstür für Angreifer. Leiten<br />

Sie etwa Port 22 weiter und installieren Sie lokal einen SSH-<br />

Server (vielleicht auch ohne Absicht), können Nutzer aus<br />

der ganzen Welt theoretisch auf diesen zugreifen. Eine Lösung<br />

wie SSH-Guard (Referenz: SSH-Guard) sichert den Server<br />

gegen solche Zugriffe ab. Laufen PHP-basierte Systeme<br />

wie WordPress oder Drupal auf dem Heimserver, kompromittieren<br />

darin enthaltene Schwachstellen womöglich die<br />

Sicherheit des Systems. Teilen Sie also die Rechte peinlich<br />

genau zu, verwenden Sie sichere und wechselnde Passwörter<br />

und spielen Sie zeitnah Updates ein – nicht nur für die<br />

PHP-Systeme, sondern auch für das System, auf dem der<br />

Server läuft. Legen Sie zudem regelmäßig Sicherheitskopien<br />

Ihrer Daten an und erzeugen Sie ein Image der Festplatte,<br />

damit der Server im Schadensfall schnell wieder online ist.<br />

Speichern Sie keine sensiblen Daten auf dem Rechner, auf<br />

dem der Server läuft. Über das Einrichten von Firewalls auf<br />

den anderen Rechnern im LAN und auf dem Server schaffen<br />

Sie nicht zuletzt zusätzliche Sicherheit. (kki) ●●●<br />

Info<br />

[1] FritzBox Fon WLAN 7390:<br />

[http:// www. avm. de/ de/ Produkte/ FRITZBox/ FRITZ_Box_<br />

Fon_WLAN_7390/ index. php]<br />

[2] FritzBox WLAN 3170: [http:// www. avm. de/ de/ Produkte/<br />

FRITZBox/ FRITZ_Box_WLAN/ index. php]<br />

[3] Auflistung aller registrierten Ports: [http:// www. iana. org/<br />

assignments/ port‐numbers]<br />

[4] DynDNS.com: [http:// www. dyndns. com/]<br />

[5] Kostenlose Alternative No-IP: [http:// www. no‐ip. com/]<br />

[6] Zweite Alternative EasyDNS: [https:// web. easydns. com/]<br />

[7] Hinweise zum DynDNS-Client „ddlcient“:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/ DynDNS‐Clients]<br />

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www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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59


Wissen<br />

Wayland<br />

Das Grafiksystem Wayland<br />

Neue Wege<br />

Die Nachricht schlug in den Diskussionsforen ein wie eine<br />

Bombe: Mark Shuttleworth möchte in <strong>Ubuntu</strong> langfristig<br />

den grafischen X11-Unterbau durch Wayland ersetzen. Der<br />

Eingriff beschert nicht nur Programmentwicklern mehr Arbeit,<br />

sondern hat auch Folgen für die Anwender.<br />

Tim Schürmann<br />

Stasys Eidiejus; 123RF<br />

1 Die grafische Benutzeroberfläche eines Linux-Systems<br />

besteht aus mehreren Einzelteilen oder Schichten,<br />

die aufeinander aufbauen.<br />

Unter der bunten Benutzeroberfläche eines<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Systems werkelt von jeher das X Window<br />

System – kurz X11. Die aktuelle Version X11R7.5<br />

pinselt die Fensterinhalte auf den Bildschirm, bewegt<br />

den Mauszeiger und leitet Tastatureingaben<br />

an eine gerade aktive Anwendung weiter. Dem<br />

System vertrauen auch Linux-<br />

Desktops wie Gnome und KDE<br />

(Abbildung 1).<br />

Gute alte Zeit?<br />

Die Wurzeln des X Window Systems<br />

reichen bis in das Jahr 1984<br />

zurück. Damals waren Schwarz-<br />

Weiß-Monitore Standard, Farbmonitore<br />

mit heutigen Auflösungen<br />

für Privatanwender unbezahlbar<br />

oder schlicht nicht existent. Aus<br />

dieser Zeit schleppt X11 ein paar<br />

Altlasten mit. So bedurfte es beispielsweise<br />

einiger Verrenkungen,<br />

ihm schnelle 3-D-Grafik und die<br />

heute üblichen Desktopeffekte<br />

aufzupfropfen. Dennoch haben das System und<br />

sein grundlegendes Arbeitsprinzip mehr als 25<br />

Jahre überlebt. In diesem Zeitraum gab es bereits<br />

einige Versuche, X11 durch moderne Alternativen<br />

zu ersetzen, darunter Y [1] und Fresco [2], um nur<br />

zwei bekanntere zu nennen. Kristian Høgsberg<br />

ignorierte diese Sackgassen und nahm 2008 einen<br />

eigenen Ersatz namens Wayland [3] in Angriff<br />

(siehe Kasten Doppelt gemoppelt). Høgsberg störte<br />

vor allem der gewachsene, komplexe Aufbau des X<br />

Window System und seine umständliche Arbeitsweise.<br />

Wayland befindet sich zur Zeit aber noch<br />

am Anfang der Entwicklung. In groben Zügen lässt<br />

sich zwar sagen, wohin die Reise geht, an den Details<br />

feilen die Entwickler aber noch.<br />

Hochhausbau<br />

Die Kernkomponente des modular aufgebauten<br />

X11 bildet der sogenannte X-Server. Er malt die<br />

Fenster letztendlich auf den Schirm und kommuniziert<br />

in der Regel mit dem Linux-Kernel. Der X-<br />

Server kümmert sich allerdings nicht darum, wie<br />

die Fenster und ihre Rahmen aussehen. Diese Auf-<br />

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Wayland<br />

Wissen<br />

gabe übernehmen so genannte Fenstermanager<br />

(engl. „Window Manager“),<br />

die meist Teil einer komfortabel<br />

zu bedienenden Desktopumgebung<br />

sind. Der wenig bekannte Fenstermanager<br />

von Gnome hört beispielsweise<br />

auf den Namen Metacity.<br />

Unterstützung erhält der X-Server<br />

durch den so genannten Compositor.<br />

Er merkt sich, wo sich welche Fenster<br />

auf dem Schirm befinden und verpasst<br />

ihnen bei Bedarf einen netten Grafikeffekt<br />

– beispielsweise lässt er sie<br />

beim Verschieben vibrieren. Bei einigen<br />

Desktopumgebungen übernimmt<br />

der Compositor sogar die Aufgaben<br />

des Fenstermanagers. <strong>Ubuntu</strong> ergänzt<br />

X11 beispielsweise um Compiz, das<br />

dann seinerseits wiederum Gnomes<br />

Metacity ersetzt.<br />

2 Unter X11 meldet der Kernel dem X-Server (1) einen<br />

Tastendruck. Der muss nun beim Compositor das passende<br />

Fenster abfragen (2), (3), bevor er die Nachricht<br />

an den verantwortlichen X-Client weiterleiten kann (4).<br />

3 Unter Wayland leitet der Linux-Kernel die Information<br />

über einen Tastendruck an den Wayland-<br />

Compositor weiter (1), der seinerseits direkt die<br />

zuständige Anwendung benachrichtigt (2).<br />

Doppelt gemoppelt<br />

Der Begriff Wayland bezeichnet gleich mehrere unterschiedliche<br />

Dinge. Welche Befehle wie und wann<br />

zwischen einem Wayland-Client und dem Wayland-<br />

Compositor erlaubt sind, regelt ein Protokoll. Genau<br />

dieses trägt den Namen Wayland. Die Wayland-Clients<br />

kommunizieren nicht direkt mit dem Compositor, sondern<br />

nutzen dazu eine passende Bibliothek, die ebenfalls<br />

Wayland heißt. Nicht zuletzt bezeichnen viele Webseiten<br />

den Compositor fälschlicherweise als Wayland.<br />

Gemächlicher Staffellauf<br />

Bewegen Sie unter X11 die Maus oder drücken<br />

Sie eine Taste, reicht der Linux-Kernel dieses<br />

Ereignis an den X-Server weiter (Abbildung 2).<br />

Dieser fragt den Compositor nach dem betroffenen<br />

Fenster und sendet das Ereignis an die zugehörige<br />

Anwendung, die in der X11-Terminologie X-Client<br />

heißt. Will der Client umgekehrt seinen Fensterinhalt<br />

verändern, bereitet er den neuen Inhalt<br />

zusammen mit dem X-Server vor. Letzterer reicht<br />

das Ergebnis zunächst wieder an den Compositor<br />

weiter. Der prüft nun, in welches Fenster die<br />

neuen Inhalte gehören, welche Bildschirminhalte<br />

sonst noch neu sind, fügt ein paar Effekte sowie<br />

die Fensterrahmen hinzu und übergibt das fertige<br />

Ergebnis dem X-Server, der es schließlich auf den<br />

Bildschirm malt.<br />

Neben dem Fenstermanagement verlor der X-Server<br />

im Laufe der Zeit aber immer mehr Aufgaben.<br />

Kümmerte er sich früher noch darum, die Bildschirmauflösung<br />

zu setzen, übernimmt das heute<br />

der Linux-Kernel mittels Kernel Mode Setting<br />

(KMS) bereits beim Booten. Der X-Server bringt<br />

zudem noch immer sein eigenes Schriftartenformat<br />

– X logical font description (XLFD) – mit,<br />

obwohl das Softwarepaket FreeType längst die Anzeige<br />

von zeitgemäßen TrueType-Schriften ermöglicht.<br />

Unter dem Strich verkommt der X-Server zu<br />

einer Quasselstrippe, die nur noch zwischen den<br />

anderen Beteiligten vermittelt.<br />

Neubau<br />

Kristian Høgsberg schneidet mit Wayland alle<br />

diese alten Zöpfe ab, setzt dabei massiv auf bereits<br />

vorhandene Technologien und verschmilzt den X-<br />

Server mit dem Compositor.<br />

Der Wayland-Compositor nimmt zunächst wie X11<br />

die Eingaben vom Linux-Kernel entgegen. Er weiß<br />

nun allerdings selbst, welches Fenster die Eingabe<br />

betrifft und leitet das Ereignis schnell an das passende<br />

Programm, hier Wayland-Client genannt,<br />

weiter (Abbildung 3). Dieser zeichnet jetzt sein<br />

eigenes Fenster neu und bittet den Wayland-Compositor,<br />

das Ergebnis anzuzeigen. Der prüft, ob<br />

er noch andere Bildschirmbereiche neu zeichnen<br />

muss, fasst alle Fenster zu einer Gesamtkomposition<br />

zusammen und pinselt das Ergebnis mittels<br />

3-D-beschleunigter Grafik flott<br />

auf den Bildschirm.<br />

Zugleich ersetzt der Wayland-<br />

Compositor den Fenstermanager.<br />

Gnome, KDE und andere<br />

Desktopprojekte können jedoch<br />

den Standard-Compositor gegen<br />

ihren eigenen austauschen. Es<br />

ist sogar möglich, Compositoren<br />

verschachtelt einzusetzen. So<br />

dürfen einzelne Clients gleichzeitig<br />

die Rolle eines Compositors<br />

übernehmen. Firefox könnte sich<br />

dann selbst zeichnen und zusätzlich<br />

als Compositor für alle seine<br />

Plug-ins fungieren.<br />

Da Wayland somit einen komplett<br />

anderen und zu X11 inkom-<br />

Wayland-Client. Auf diese Weise funktionieren alte X11-<br />

4 Für eine Übergangszeit läuft ein X-Server als<br />

patiblen Ansatz verfolgt, stellt Programme weiterhin.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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user<br />

61


Wissen<br />

Wayland<br />

Glossar<br />

Bibliothek: Eine Sammlung von<br />

Programmfunktionen, die Anwendungsentwickler<br />

im Programmablauf<br />

mehrfach nutzen können. Auf<br />

diese Weise sparen sie bei der Programmierung<br />

Arbeit und Zeit.<br />

EGL: Steht für „Embedded System<br />

Graphics Library“ und vermittelt<br />

zwischen der OpenGL-ES-API und<br />

dem Fenstersystem des darunterliegenden<br />

Betriebssystems. Die EGL-<br />

Implementierung von Wayland heißt<br />

Eagle.<br />

GLES2: Kürzel für OpenGL ES 2.0;<br />

das ist zweite Version der OpenGLbasierten<br />

Spezifikation zum Erzeugen<br />

von 3-D-Grafik auf eingebetteten<br />

(und mobilen) Geräten (N900,<br />

iPhone usw.).<br />

Probefahrt<br />

sich die Frage: Müssen die Softwareentwickler nun<br />

plötzlich alle ihre grafischen Programme an Wayland<br />

anpassen? Glücklicherweise ist die Situation<br />

nicht ganz so dramatisch.<br />

Wandverkleidung<br />

Zunächst besteht die Möglichkeit, einen vollständigen<br />

X-Server als Wayland-Client laufen zu lassen<br />

(Abbildung 4) – ähnlich macht es auch Mac OS<br />

X. Die X-Clients<br />

kommunizieren<br />

in diesem Fall mit<br />

dem X-Server,<br />

der wiederum<br />

Wayland bittet,<br />

den Bildschirm<br />

neu zu zeichnen.<br />

Diese Kette<br />

macht Waylands<br />

Vorteile allerdings<br />

5 Programme nutzen meist wieder zunichte<br />

Bibliotheken wie GTK+ oder Qt, und ist daher<br />

die ihrerseits mit dem X-Server nur als Notbehelf<br />

kommunizieren.<br />

für eine Übergangszeit<br />

gedacht – auch wenn Hauptentwickler<br />

Kristian Høgsberg für diese Betriebsart nur äußerst<br />

geringe Geschwindigkeitseinbußen verspricht.<br />

In der Praxis reden die meisten X-Clients nicht<br />

direkt mit dem X-Server, sondern nutzen Zwischenschichten<br />

wie GTK+, Qt und Cairo (Abbildung<br />

5). Auf erstgenannter Bibliothek bauen alle<br />

Gnome-Programme auf, Qt trifft man vorwiegend<br />

im KDE-Lager. Entwickler müssen also nicht alle<br />

Programme auf Wayland einschwören, sondern<br />

nur die genannten Bibliotheken anpassen, was<br />

Høgsberg und Co. derzeit vorantreiben. Den Status<br />

der Portierung auf Qt verfolgen Sie unter [4],<br />

unter [5] finden Sie Details zu den Fortschritten<br />

bei der Portierung auf GTK+. Besonders schnell<br />

lassen sich Bibliotheken anpassen, die schon von<br />

Haus aus auf OpenGL oder Cairo basieren, wobei<br />

Wayland auf EGL und GLES2 setzt. Eine ziemlich<br />

bittere Pille wartet aber im Netzwerkbereich.<br />

Ins Netz gegangen<br />

Die Kommunikation von X-Clients mit dem X-Server<br />

wurde in den 80er Jahren so ausgelegt, dass<br />

sie über das Netzwerk funktioniert. Damit ist es<br />

Wer Wayland einmal ausprobieren<br />

möchte, muss derzeit Glück haben<br />

oder ziemlich leidensfähig sein. Und<br />

er sollte das nicht auf dem Produktivsystem<br />

tun. Mit etwas Glück funktioniert<br />

die Version aus dem PPA für<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 [9]. Sie binden das PPA<br />

über die folgenden Befehle ein:<br />

sudo apt‐add‐repository U<br />

ppa:xorg‐edgers/wayland<br />

sudo apt‐get update<br />

sudo apt‐get install waylandU<br />

libxkbcommon libgles2‐mesaU<br />

libdrm2<br />

Anschließend kopieren Sie die Udev-<br />

Regel von Wayland an den richtigen<br />

Ort:<br />

sudo cp /lib/udev/rules.d/U<br />

70‐wayland.rules /etc/udev/U<br />

rules.d/<br />

Starten Sie den Rechner neu und rufen<br />

Wayland über den Befehl wstart innerhalb<br />

der X.Org-Session auf. Alternativ<br />

beenden Sie die Gnome-Session über<br />

sudo /etc/init.d/gdm stop, wechseln<br />

über [Strg]+[Alt]+[F1] die Konsole,<br />

melden sich an und geben<br />

wayland‐compositor ‐b /usr/shaU<br />

re/backgrounds/space‐01.jpg &<br />

ein. Tippen Sie übrigens wayland‐ ein<br />

und drücken Sie [Tab], erscheint eine<br />

Liste von Demoprogrammen für den<br />

Displayserver.<br />

Funktioniert das alles nicht, gibt es<br />

noch einen komplizierten Weg. Auf<br />

diesem verlangt Wayland nach aktuellen<br />

beziehungsweise speziellen<br />

Versionen von mesa, libxkbcommon<br />

und cairo‐gl. Die Programme laden<br />

Sie – wie Wayland – von Hand herunter<br />

und kompilieren sie, wozu Sie<br />

wiederum ein Dutzend weiterer Pakete<br />

brauchen.<br />

Den Wayland-Compositor betreiben<br />

Sie als X11-Ersatz, als Wayland-<br />

Client oder als normalen X-Client.<br />

Im letzten Fall landen alle Ausgaben<br />

der Wayland-Programme in einem<br />

gewöhnlichen X11-Fenster – das allerdings<br />

flott über die OpenGL-ES-<br />

Schnittstelle. Um sich das eigene<br />

Linux-System nicht versehentlich zu<br />

zerstören, sollten Sie Wayland nur<br />

als X-Client betreiben. Dummerweise<br />

läuft Wayland derzeit nicht in einer<br />

virtuellen Umgebung, wie etwa VirtualBox.<br />

Auf unserem Testsystem mit<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 stürzte der Compositor<br />

zudem reproduzierbar ab.<br />

Wie Sie Wayland übersetzen, verrät<br />

eine kurze und recht allgemein gehaltene<br />

Anleitung auf der Projektseite<br />

[10] – hier der Weg für <strong>Ubuntu</strong> 10.10.<br />

Sie installieren zunächst die Pakete<br />

git, automake, autoconf, libtool, xutilsdev,<br />

libtalloc‐dev, xorg‐dev, libdrmdev,<br />

bison, gcc, g++, flex, libpng12‐<br />

dev, libgdk‐pixbuf2.0‐dev, libudevdev,<br />

libxcb‐dri2‐0‐dev, libxcb‐xfixes0‐<br />

dev, libpoppler‐glib‐dev, libffi‐dev,<br />

libgles2‐mesa‐dev und libgtk2.0‐dev.<br />

Dann laden Sie von [11] das Paket<br />

x11proto‐kb‐dev herunter und spielen<br />

es z. B. per Doppelklick ein. Damit<br />

erhöhen Sie die Version von x11protokb‐dev<br />

auf die von libxkbcommon geforderte<br />

Variante. Jetzt folgt im Terminal<br />

ein kleines Befehlsfeuerwerk,<br />

wobei Sie bei jedem Schritt besser<br />

beide Daumen drücken:<br />

git clone git://anongit.U<br />

freedesktop.org/mesa/mesa<br />

cd mesa<br />

./autogen.sh ‐‐enable‐egl U<br />

‐‐enable‐gles2<br />

make<br />

sudo make install<br />

cd ..<br />

git clone git://people.U<br />

freedesktop.org/~krh/U<br />

libxkbcommon.git<br />

cd libxkbcommon<br />

./autogen.sh<br />

make<br />

sudo make install<br />

cd ..<br />

git clone git://anongit.U<br />

freedesktop.org/cairo<br />

cd cairo<br />

./autogen.sh ‐‐enable‐gl<br />

make<br />

sudo make install<br />

cd ..<br />

git clone git://people.U<br />

freedesktop.org/~krh/wayland<br />

cd wayland<br />

./autogen.sh<br />

make<br />

sudo make install<br />

sudo cp<br />

compositor/70‐wayland.rules U<br />

/etc/udev/rules.d<br />

sudo udevadm trigger U<br />

‐‐subsystem‐match=drm U<br />

‐‐subsystem‐match=input<br />

Den Wayland-Compositor starten Sie<br />

im Unterverzeichnis compositor:<br />

cd compositor<br />

./compositor<br />

Die Compositor-Ausgaben landen<br />

nun in einem eigenen Fenster. In einem<br />

zweiten Terminalfenster wechseln<br />

Sie in den Ordner /wayland/<br />

clients in Ihrem <strong>Home</strong>-Verzeichnis.<br />

Dort finden Sie einige Demoprogramme,<br />

die nach dem Start jeweils<br />

im Compositor-Fenster erscheinen.<br />

Viel Glück!<br />

62 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Wayland<br />

Wissen<br />

Info<br />

6 Noch gibts nicht viel zu sehen: Wayland läuft hier auf einem Rechner mit Intel-Grafik und zeigt ein paar Clients<br />

zur Demonstration an. Das weiße, halbtransparente Gebilde schwebt dabei auf fester Bahn über den Desktop.<br />

auch heute noch möglich, den X-Client auf einem<br />

entfernten Computer zu starten, seine Ausgaben<br />

aber an den X-Server auf dem heimischen PC zu<br />

lenken. In Wayland funktioniert dies nicht mehr.<br />

Hier müssen Sie auf externe Lösungen wie RDP<br />

oder VNC zurückgreifen. Genau dies sorgte in den<br />

Diskussionsforen und Blogs für hitzige Debatten.<br />

Während die einen den Verlust betrauern, sind andere<br />

der Meinung, dass externe Lösungen ohnehin<br />

schneller arbeiten und zudem schonender mit der<br />

Netzwerkbandbreite umgehen. Mark Shuttleworth<br />

stellt in seinem Blog sogar die „<strong>User</strong> Experience“<br />

(also die lokale Benutzeroberfläche) über die Netzwerkfunktionen<br />

[6]. Prinzipiell ließe sich Wayland<br />

auch um Netzwerkfunktionen erweitern, wenn<br />

alle beteiligten Computer auch Wayland einsetzen.<br />

Das gilt auch für Linux-fremde Unix-Systeme wie<br />

Solaris, BSD und Co., deren X11-Fenster Sie derzeit<br />

noch mühelos auf den eigenen Rechner holen.<br />

Vergabestopp<br />

Wenn es erforderlich ist, läuft Wayland auch im<br />

Framebuffer-Modus. Um aber eine flackerfreie und<br />

möglichst flotte Bildschirmausgabe zu erreichen,<br />

setzt der Displayserver auf Kernel Mode Setting<br />

(KMS) und die OpenGL-ES-Schnittstelle für den<br />

3-D-Support. Letzterer setzt einen entsprechenden<br />

Grafikkartentreiber voraus. Derzeit liefert nur Intel<br />

zu Wayland kompatible Treiber; ATI- und AMD-<br />

Karten funktionieren nur teilweise. Nvidia hat<br />

bereits angekündigt, vorerst keine passenden proprietären<br />

Treiber zu liefern, mit der freien Alternative<br />

Nouveau arbeitet Wayland aber zusammen.<br />

Da der X11-Ersatz massiv auf freie Techniken setzt,<br />

müsste Nvidia zumindest einen Teil ihrer Grafikkartentreiber<br />

öffnen, was die Firma jedoch hartnäckig<br />

ablehnt. Bliebe es bei dieser Haltung, würde<br />

<strong>Ubuntu</strong> nur noch mit Hängen und Würgen oder<br />

überhaupt nicht auf Nvidias Grafikkarten laufen.<br />

Sollte Wayland tatsächlich in alle großen Distributionen<br />

einziehen, erhöht sich allerdings der Druck<br />

auf Nvidia, einen Treiber nachzuschieben.<br />

Zukunftsvisionen<br />

Ob Wayland tatsächlich einmal, wie von Mark<br />

Shuttleworth angekündigt [6], das alte X Window<br />

System ablösen wird, lässt sich derzeit kaum abschätzen.<br />

Im Gegensatz zu Versuchen wie Y oder<br />

Fresco scheint Wayland mit Canonical, Fedora [7]<br />

und Intels MeeGo-Projekt [8] gewichtige Interessenten<br />

zu haben.<br />

Im Moment ist Wayland noch unbenutzbar (Abbildung<br />

6). Die wichtigen Bibliotheken GTK+ und<br />

Qt sind erst halb portiert, und es existiert nur ein<br />

halbgarer Prototyp (siehe Kasten Probefahrt). Auch<br />

Mark Shuttleworth geht davon aus, dass noch ein<br />

paar Jahre vergehen, bis <strong>Ubuntu</strong> vollständig auf<br />

den X11-Ersatz setzen kann. So lange unterstützt<br />

Canonical Wayland mit Programmcode und will<br />

den Entwicklern beim Portieren von Gnome und<br />

KDE behilflich sein. Zumindest Shuttleworth selbst<br />

sieht offenbar in der Kombination von Unity als<br />

Benutzeroberfläche und Wayland als Unterbau die<br />

Zukunft des <strong>Ubuntu</strong>-Desktops. (kki) ●●●<br />

[1] Y Window System: [http://<br />

www. y‐windows. org/]<br />

[2] Fresco: [http:// en. wikipedia.<br />

org/ wiki/ Fresco_(computing)]<br />

[3] Wayland: [http:// wayland.<br />

freedesktop. org/]<br />

[4] Fortschritt der Qt-Umsetzung<br />

auf Wayland:<br />

[http:// gitorious. org/ ~krh/<br />

qt/ qt‐wayland]<br />

[5] Blog von Høgsberg:<br />

[http:// hoegsberg.<br />

blogspot. com/ 2011/ 01/<br />

multiple‐backends‐for‐gtk.<br />

html]<br />

[6] Blogeintrag von Mark<br />

Shuttleworth: [http:// www.<br />

markshuttleworth. com/<br />

archives/ 551]<br />

[7] Fedora und Wayland:<br />

[http:// lists. fedoraproject.<br />

org/ pipermail/ devel/<br />

2010‐November/ 145273.<br />

html]<br />

[8] Wayland-Fürsprecher<br />

MeeGo: [http:// www.<br />

phoronix. com/ scan.<br />

php? page=news_item&<br />

px=ODYwMQ]<br />

[9] PPA für Wayland:<br />

[https:// launchpad. net/<br />

~xorg‐edgers/ +archive/<br />

wayland/]<br />

[10] Wayland zu Fuß kompilieren:<br />

[http:// wayland. freedesktop.<br />

org/ building. html]<br />

[11] Download des Pakets<br />

„X11proto-kb-dev“: [http://<br />

packages. ubuntu. com/ de/<br />

natty/x11/ x11proto‐kb‐dev]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

63


Office Thunderbird 3.1<br />

goesel, Photocase.com<br />

Den E-Mail-Alltag meistern mit Thunderbird 3.1<br />

Flotte Brieftaube<br />

Mozilla Thunderbird hat sich längst einen Ruf als gutes E-Mail-Programm erworben. Wir fühlen der aktuellen<br />

Version 3.1 auf den Zahn und zeigen die Alltagstauglichkeit an praktischen Beispielen.<br />

Florian Effenberger<br />

Was ist IMAP?<br />

Zum Abrufen von E-Mails gibt es zwei Standards.<br />

Das POP-Protokoll lädt die Nachrichten herunter<br />

und löscht sie anschließend vom Server – es sei<br />

denn, Sie konfigurieren den Client so, dass dieser<br />

die Nachrichten auf dem Server lässt.<br />

Über IMAP arbeiten Sie direkt mit den Ordnern<br />

auf dem Mailserver. Gewöhnlich lädt der Client<br />

nur die Kopfzeilen der E-Mails herunter. Ein Klick<br />

auf einen Ordner aktualisiert jedoch dessen Inhalte<br />

und zeigt neue E-Mails an. Markieren Sie<br />

eine Nachricht, holt Thunderbird auch ihren Inhalt<br />

und eventuelle Anhänge vom Server.<br />

Mozilla Thunderbird installiert <strong>Ubuntu</strong> zwar<br />

nicht vor, über den Paketmanager spielen Sie aber<br />

schnell die Pakete thunderbird und thunderbirdlocale-de<br />

ein, um an die deutschsprachige Version<br />

zu kommen. Die <strong>Ubuntu</strong>-Macher stellen nicht nur<br />

Sicherheitsupdates bereit, sondern bringen die Version<br />

auch stets auf den neuesten Stand. Eine stabile<br />

<strong>Ubuntu</strong>-Version folgt meist wenige Tage nach<br />

Standardmäßig erstellt Thunderbird für alle<br />

angezeigten Nachrichtenordner lokale Kopien<br />

in Ihrem Thunderbird-Verzeichnis, damit Sie<br />

Nachrichten auch ohne Internetzugang lesen<br />

können. Um das für einzelne Ordner zu ändern<br />

(und Platz zu sparen), nehmen Sie bestimmte<br />

Ordner über Datei | Offline | Offline-Einstellungen<br />

| Erweitert vom Herunterladen aus, etwa<br />

Ordner, in denen Sie Nachrichten von Mailinglisten<br />

sammeln. IMAP unterstützt übrigens nativ<br />

keine zentralen Adressbücher oder Filterregeln<br />

(siehe Kasten Zentrale IMAP-Filter)<br />

Veröffentlichung der projekteigenen Version. Unser<br />

Test bespricht die Variante 3.1.7, die <strong>Ubuntu</strong> 10.10<br />

aktuell ausliefert. Als E-Mail-Konto verwenden wir<br />

Google Mail und holen die elektronischen Nachrichten<br />

via IMAP ab (siehe Kasten Was ist IMAP?).<br />

Sie rufen den Donnervogel über Anwendungen<br />

| Internet | Mozilla Thunderbird Mail/ News auf.<br />

Ein Assistent macht das Einrichten neuer Konten<br />

zu einem Kinderspiel (Abbildung 1). Sie geben<br />

einfach den Namen, ein Passwort und eine E-Mail-<br />

Adresse ein, und Thunderbird findet die dazugehörigen<br />

Servereinstellungen (meist) automatisch<br />

heraus. Wem die Standardeinstellungen nicht genügen,<br />

der legt über die Schaltfläche Benutzerdefinierte<br />

Einstellungen weitere Optionen fest.<br />

Das Treiben im Hintergrund<br />

Nach einem Klick auf Konto erstellen gelangen<br />

Sie in die Nachrichtenübersicht (Abbildung 2).<br />

Thunderbird beginnt sofort, die Ordnerstruktur<br />

vom Server sowie die Kopfzeilen von Nachrichten<br />

herunterzuladen, und indiziert die E-Mails in einer<br />

Datenbank. Gerade bei großen Mailboxen nimmt<br />

64 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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user


Thunderbird 3.1<br />

Office<br />

dieser Vorgang zunächst viel Zeit in Anspruch<br />

und belastet die CPU stark. Die Statuszeile unten<br />

am Bildschirm hält Sie aber auf dem Laufenden.<br />

Klicken Sie zudem auf Extras | Aktivitäten, verrät<br />

eine kleine Übersicht, was Thunderbird gerade tut<br />

(Abbildung 3).<br />

Alles im Blick mit der Suche<br />

Die aufwändige Indizierung aller E-Mails hat ihren<br />

Grund in der verbesserten Suche. Über das Feld<br />

rechts oben (Gobal in allen Konten suchen) durchforsten<br />

Sie den Nachrichtenbestand. So listet die<br />

Eingabe von Open‐Source‐Kochen in einem neuen<br />

Register oder Tab alle Nachrichten auf, deren<br />

Absender, Empfänger, Betreff oder Inhalt diesen<br />

Text enthält. Rechts oben in der Ergebnisliste verfeinern<br />

Sie die Resultate, indem Sie für die Treffer<br />

eine oder mehrere Bedingungen formulieren. So<br />

sortieren Sie die Trefferliste nach Datum oder Relevanz.<br />

Im linken Bereich finden Sie noch weitere<br />

Filter, die zum Beispiel nur die E-Mails zeigen, die<br />

von bestimmten Absendern stammen.<br />

Zusätzlich zur globalen Suche (die es erst ab<br />

Thunderbird 3.0 gibt) bietet der Briefvogel auch<br />

eine „klassische“ Suche unter Bearbeiten | Suchen<br />

| Nachrichten suchen an. Sie spart sich eine Datenbank<br />

und sucht direkt auf dem Server, benötigt<br />

dafür aber auch wesentlich mehr Zeit. Praktisch<br />

ist es, Suchergebnisse als virtuelle Ordner zu speichern.<br />

So sammeln Sie etwa alle Lieferscheine<br />

und Rechnungen eines Kalenderjahres aus allen<br />

Ordnern eines Kontos in einem dynamischen Ordner,<br />

der sich selbst aktualisiert – das hilft bei der<br />

nächsten Steuererklärung.<br />

Nachrichten mit Hilfe von<br />

Filtern sortieren<br />

Neben der Suche bietet Thunderbird auch umfangreiche<br />

Filter an. Die helfen Ihnen beim Sortieren<br />

und automatischen Beantworten von Nachrichten.<br />

Ein Beispiel: Sie haben eine kleine Firma mit einer<br />

Handvoll Lieferanten und Kunden, deren E-Mails<br />

automatisch in eigenen Ordnern landen sollen.<br />

Zunächst erstellen Sie mittels Rechtsklick auf den<br />

Posteingang zwei neue Ordner, die Sie Lieferanten<br />

und Kunden nennen. Danach legen Sie über Extras<br />

| Filter Regeln fest, nach denen Thunderbird die<br />

E-Mails sortiert. Sie filtern diese nach Kriterien wie<br />

Von, An, Betreff, Inhalt, Größe (KB), Datum oder<br />

Alter in Tagen.<br />

Im daraufhin erscheinenden Dialogfenster wählen<br />

Sie zunächst das Konto aus, das der Filter kontrollieren<br />

soll. Über Neu fügen Sie eine Regel hinzu,<br />

der Sie einen eindeutigen und wiedererkennbaren<br />

Filter-Name zuweisen. Zusätzlich stellen Sie über<br />

Filter anwenden bei ein, wann genau der Filter<br />

greift. Die Voreinstellung lautet Nachrichtenabruf<br />

oder manuellem Ausführen und ist sinnvoll, damit<br />

Thunderbird die E-Mails auch sortiert, wenn Sie<br />

die Post gezielt per Mausklick abrufen.<br />

1 Dank einer integrierten Datenbank erkennt Thunderbird viele E-Mail-Dienstleister inzwischen<br />

automatisch und bietet von sich aus die passenden Einstellungen an.<br />

Die Filterregeln greifen, wenn sie entweder alle<br />

Bedingungen erfüllen oder nur eine davon. Im<br />

Beispiel wählen Sie Mindestens eine Bedingung<br />

erfüllen, andernfalls müsste eine E-Mail sämtliche<br />

Kunden als Absender auflisten, um gefiltert<br />

zu werden. Die Bedingungen setzen sich aus<br />

Eigenschaften, Operatoren und Werten zusammen,<br />

die Sie in der oberen Hälfte der Dialogbox<br />

konfigurieren. Das Von-Feld kombinieren Sie mit<br />

dem Eintrag enthält und dem jeweiligen Absender.<br />

Enthält bedeutet in diesem Fall, dass der Text im<br />

Absenderfeld der E-Mail vorkommen muss, dort<br />

aber noch mehr Text stehen darf. Soll hingegen<br />

nur genau die eine Adresse dort stehen, wählen<br />

Sie die Eigenschaft ist. Dann versagt der Filter aber<br />

bereits, wenn der Absender seinen Namen anders<br />

formatiert, weswegen wir enthält wählen.<br />

Tragen Sie nun in der ersten Zeile die erste Absenderadresse<br />

(oder Teile davon) ein. Über das<br />

Pluszeichen ergänzen Sie eine weitere Bedingung.<br />

Stimmen alle Adressen, wählen Sie im unteren<br />

Dialog aus, wie Thunderbird die betreffenden<br />

Nachrichten behandelt. Die Software kopiert und<br />

!<br />

Tipp<br />

Vorsicht beim automatischen Versand<br />

von E-Mails über Filter. Ein<br />

kleiner Fehler, und schon sendet<br />

Thunderbird munter Antworten<br />

auf eingehende Post, was im<br />

schlimmsten Fall zu einem E-Mail-<br />

Loop führt, wenn das Gegenüber<br />

auch automatisch antwortet. Solche<br />

Antworten sollten Sie – wenn<br />

überhaupt – nur über das Webmail-<br />

Interface und die entsprechenden<br />

Funktionen beim Provider aktivieren.<br />

Der verschickt die Antworten<br />

auch, wenn Sie keine E-Mails lesen<br />

bzw. abholen.<br />

2 Die Nachrichtenansicht nach dem Einrichten eines Kontos: Links sehen Sie die Ordner, rechts<br />

die dazugehörigen E-Mails mitsamt einer <strong>Vorschau</strong>.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

65


Office Thunderbird 3.1<br />

Der Autor<br />

Florian Effenberger engagiert<br />

sich seit vielen Jahren ehrenamtlich<br />

für freie Software. Er ist<br />

Gründungsmitglied und Mitglied<br />

des Steering Committee der Document<br />

Foundation. Zuvor war<br />

er fast sieben Jahre im Projekt<br />

OpenOffice.org aktiv, zuletzt als<br />

Marketing Project Lead. Zudem<br />

schreibt er regelmäßig für zahlreiche<br />

deutsch- und englischsprachige<br />

Fachpublikationen.<br />

3 Eine kleine Übersicht verrät, an welchen Aufgaben Thunderbird im<br />

Hintergrund gerade abarbeitet. Liegen anfangs viele E-Mails im Postfach,<br />

belastet das Programm die CPU ziemlich stark, weil es diese indiziert.<br />

verschiebt diese E-Mails in einen Ordner, löscht<br />

sie, leitet sie weiter, beantwortet sie oder versieht<br />

sie mit Kennzeichen, Markierungen, Schlagwörtern<br />

und Prioritäten. Im Beispiel aktivieren wir<br />

die Funktion Verschiebe Nachricht in und wählen<br />

den entsprechenden Ordner aus. Abbildung 4<br />

zeigt ein Regelwerk, das E-Mails von beliebigen<br />

Absendern der Domains linux-user.de, linux-newmedia<br />

sowie redaktion@ubuntu-user.de in den<br />

Kundenordner verschiebt. Analog erstellen Sie im<br />

nächsten Schritt eine Regel für Lieferanten.<br />

Bitte keine Werbung<br />

einwerfen!<br />

Auf ein weiteres Beispiel für einen Filter stoßen<br />

Sie beim Erkennen von Spam. Die Erkennung<br />

wirkt dabei zweistufig: Viele Provider filtern bereits<br />

auf ihren Servern, und Werbung, die dennoch<br />

durchrutscht, beseitigt Thunderbird mit seinem<br />

eigenen Filter. Dieser beruht auf einer Wahrscheinlichkeitsanalyse<br />

und lässt<br />

sich trainieren. Auch hier gilt:<br />

Während die Filter des Providers<br />

allen Clients zugutekommen,<br />

wirkt der Thunderbird-Filter immer<br />

nur lokal.<br />

Auf Providerseite konfigurieren<br />

Sie die Erkennung unerwünschter<br />

Post meist über eine Weboberfläche,<br />

manche Anbieter<br />

bieten aber auch keine Einstellungen<br />

dafür an – Google Mail<br />

ist so ein Kandidat. In Thunderbird<br />

erreichen Sie die Konfiguration,<br />

indem Sie Bearbeiten<br />

| Konten-Einstellungen | Junk-<br />

Filter für das gewünschte Konto<br />

auswählen.<br />

Standardmäßig verwendet Thunderbird<br />

einen eigenen, recht zuverlässig funktionierenden<br />

Bayesian-Filter, um Spam zu erkennen.<br />

Aktivieren Sie die Option Junk-Kopfzeilen dieses externen<br />

Filters vertrauen daher nur, wenn auf Ihrem<br />

Rechner oder dem des E-Mail-Providers SpamAssassin<br />

läuft (siehe Kasten SpamAssassin).<br />

Zusätzlich sorgen Sie dafür, dass Thunderbird erkannte<br />

Werbung in den Junk- oder Spam-Ordner<br />

verschiebt, diese jedoch nicht automatisch löscht.<br />

Äußerst praktisch ist die Funktion Absendern der<br />

gewählten Adressbücher vertrauen: E-Mails von Absendern,<br />

die in den markierten Adressbüchern auftauchen,<br />

stuft der Briefvogel dann nie als Spam ein<br />

– das verhindert so genannte False Positives, d. h.<br />

fälschlich als Spam markierte Nachrichten.<br />

Von nun an wandern alle als Spam erkannten<br />

Nachrichten in den gewählten Ordner. Falsch dorthin<br />

verbannte E-Mails holen Sie über die Schaltfläche<br />

Kein Junk zurück (Abbildung 5). E-Mails, die<br />

Thunderbird nicht als Spam erkennt, kennzeichnen<br />

Sie, indem Sie diese markieren und im Nachrichtenkopf<br />

auf Junk klicken (Abbildung 6). Tun<br />

Sie das regelmäßig, denn nur so trainieren Sie den<br />

Filter und steigern die Erkennungs genauigkeit.<br />

Was mit händisch markiertem Spam passiert,<br />

stellen Sie unter Bearbeiten | Einstellungen | Sicherheit<br />

| Junk ein. Eine sinnvolle Einstellung besteht<br />

darin, entsprechend markierte Nachrichten<br />

als gelesen zu kennzeichnen und anschließend<br />

zu löschen. Neben unerwünschter Werbung erkennt<br />

Thunderbird übrigens auch betrügerische<br />

Phishing-Mails.<br />

Zentrale IMAP-Filter<br />

4 Einen einfachen Filter für E-Mail-Konten klicken Sie mit wenigen Mausklicks zusammen.<br />

IMAP selbst unterstützt leider keine zentralen Filterregeln,<br />

Sie müssen jeden Client händisch konfigurieren.<br />

Viele Provider bieten jedoch webbasierte Filter an oder<br />

so genannte Sieve-Skripte, die serverseitig filtern. Zwar<br />

ist das Einrichten weniger komfortabel [1], dafür funktionieren<br />

die Filter auf allen Clients.<br />

66 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Thunderbird 3.1<br />

Office<br />

5 Der Spamfilter ist lernfähig, muss dafür aber im Vorfeld mit ausreichend Material gefüttert werden.<br />

In Kontakt bleiben<br />

Thunderbirds Adressbuch öffnen Sie über einen<br />

Klick auf das entsprechende Icon in der Symbolleiste.<br />

Auf der linken Seite sehen Sie die verfügbaren<br />

Adressbücher, im rechten Bereich die darin<br />

enthaltenen Kontakte und darunter jeweils eine<br />

<strong>Vorschau</strong> auf den gewählten Eintrag – ganz so,<br />

wie in der Nachrichtenübersicht. Übersichtlicher<br />

wird’s, wenn Sie unter Ansicht | Namen anzeigen<br />

| Nachname, Vorname die Reihenfolge der<br />

Darstellung ändern. Gewöhnlich existieren zwei<br />

Adressbücher: das persönliche Adressbuch und<br />

die gesammelten Adressen. In Letzteres schreibt<br />

Thunderbird alle Empfänger, denen Sie E-Mails<br />

schicken. Sie deaktivieren das Verhalten unter<br />

Bearbeiten | Einstellungen | Verfassen | Adressieren<br />

| Adressen beim Senden automatisch hinzufügen<br />

zu oder leiten die Adressen dort an das Persönliche<br />

Adressbuch weiter.<br />

Zum Gruppieren von Adressaten richten Sie über<br />

Datei | Neu | Adressbuch einfach weitere Adressbücher<br />

ein, etwa für Kollegen, Vereinsmitglieder<br />

und die Verwandtschaft. Das Prinzip funktioniert<br />

ähnlich wie bei den Ordnern für E-Mails, jedoch<br />

taucht ein Kontakt nur in jeweils einem Adressbuch<br />

zur gleichen Zeit auf. Komfortabel sind die<br />

so genannten Verteilerlisten, die Sie auch über Datei<br />

| Neu | Verteiler-Liste anlegen. Darin fassen Sie<br />

eine Vielzahl von Empfängern zu einem einzigen<br />

Kontakt zusammen, um durch einen Mausklick<br />

E-Mails an alle Empfänger zu versenden. Leider<br />

lässt sich diese Funktion derzeit nur bedingt gebrauchen:<br />

Ändert sich die Adresse eines Kontakts,<br />

aktualisiert Thunderbird die Verteilerliste nicht<br />

SpamAssassin<br />

Den in Perl geschriebenen Spamfilter installieren Sie am<br />

besten nur dann, wenn Sie sich als fortgeschrittenen<br />

Nutzer betrachten. Sie spielen die Software über das<br />

Software-Center ein. Über [Alt]+[F2] und den Befehl<br />

gksudo gedit /etc/default/spamassassin öffnen Sie<br />

anschließend die Konfigurationsdatei von SpamAssassin<br />

und ersetzen den Eintrag Enabled=0 durch Enabled=1.<br />

Sie speichern und schließen die Datei und erzeugen nun<br />

eine lokale Konfiguration für SpamAssassin:<br />

cd<br />

mkdir .spamassassin<br />

cp /usr/share/spamassassin/user_prefs.U<br />

template .spamassassin/user_prefs<br />

gedit .spamassassin/user_prefs<br />

Die Konfigurationsdatei passen Sie jetzt Ihren Bedürfnissen<br />

an, wie es unter anderem Christoph Langner in<br />

seinem Blog für das Mailprogramm Evolution [2] beschreibt.<br />

Beim nächsten Start ruft sich der dienstbare<br />

„Spamkiller“ im Hintergrund selbst auf.<br />

automatisch. Auch die Anzahl der verfügbaren Felder<br />

im Adressbuch lässt leider noch zu wünschen<br />

übrig: So steht nur ein Feld für die Handynummer<br />

zur Verfügung, und Sie können maximal zwei E-<br />

Mail-Adressen pro Kontakt speichern.<br />

Ein heikles Thema ist das Synchronisieren mit<br />

externen Geräten. Die meisten Smartphones unterstützen<br />

vor allem Outlook, erst nach und nach<br />

gibt es Support für Thunderbird. Als Ausweg dient<br />

Thunderbird mit einer Anbindung an LDAP-Verzeichnisse,<br />

wie sie häufig in großen Firmen zum<br />

Einsatz kommen. Daneben beherrscht der Mailer<br />

einige Importformate, die Sie über das Menü Extras<br />

aufrufen: Kontakte nimmt der Vogel u. a. als<br />

LDIF- und CSV-Dateien entgegen – Letztere eignen<br />

sich insbesondere für den Kontaktabgleich mit<br />

Webmaildiensten und sozialen Netzwerken. Ein<br />

kleiner Tipp am Rande: Beim Import vertauschte<br />

Felder für Vor- und Nachnamen berichtigen Sie<br />

über Bearbeiten | Vor-/ Nachnamen vertauschen.<br />

Zum Exportieren des Adressbuches öffnen Sie dieses<br />

und wählen Extras | Exportieren. Über Erweiterungen<br />

wie die ImportExportTools [3],<br />

MoreFunctionsForAddressBook [4] und VCS-Support<br />

[5] bauen Sie die Import/ Export-Möglichkeiten<br />

des Donnervogels noch aus.<br />

Der eigentliche Clou am Adressbuch besteht seit<br />

Thunderbird 3.0 in der Kontaktstatus-Anzeige direkt<br />

in der E-Mail. Mitunter kommt es vor, dass Sie<br />

mit jemandem regelmäßig E-Mails austauschen, es<br />

aber versäumen, die Person gezielt ins Adressbuch<br />

zu integrieren. Oder aber, ein Kontakt ändert seine<br />

E-Mail-Adresse und Sie vergessen, den passenden<br />

Adressbucheintrag zu aktualisieren. In der Nachrichtenanzeige<br />

zeigt dann ein weißer Stern neben<br />

dem Namen bzw. der Adresse an, dass dieser<br />

Kontakt – zumindest mit der aktuellen E-Mail-<br />

Adresse – noch nicht in Ihrem Adressbuch steht.<br />

Klicken Sie auf den Stern, landet der Absender in<br />

den gesammelten Adressen, was den Stern gelb<br />

färbt. Bekannte Absender zeigt Thunderbird übrigens<br />

jeweils mit dem Namen an, mit dem sie in<br />

Ihrem Adressbuch auftauchen. Wollen Sie den Namen<br />

im E-Mail-Kopf lieber so sehen, wie ihn der<br />

Absender verschickt, deaktivieren Sie das Feature<br />

unter Bearbeiten | Einstellungen | Erweitert | Lesen<br />

& Ansicht | Nur den Anzeigenamen bei bekannten<br />

Kontakten zeigen.<br />

Fazit<br />

Mozilla Thunderbird ist ein ausgereifter Mailclient,<br />

der trotz kleiner Schwächen fit für den E-Mail-<br />

Alltag ist, und auch große Mailboxen problemlos<br />

meistert. Wer mehr als nur die Standardfunktionen<br />

benötigt, wird im ausufernden Add-on-Verzeichnis<br />

für den Donnervogel fündig [6]. (kki) ●●●<br />

6 Was Spam ist, verrät ein Flammensymbol,<br />

das in Thunderbirds<br />

E-Mail-Übersicht neben den einzelnen<br />

E-Mails auftaucht.<br />

Info<br />

[1] Sieve-Skripte einrichten:<br />

[http:// www.<br />

thunderbird‐mail.<br />

de/ wiki/ Web. de_<br />

Freemail_%28IMAP%29#<br />

IMAP‐Ordner_von_web.<br />

de_nutzen]<br />

[2] Evolution und Spam-<br />

Assassin: [http://<br />

linuxundich. de/ de/ ubuntu/ s<br />

pam‐mittels‐evolution‐undspamassassin‐filtern/]<br />

[3] ImportExportTools:<br />

[http:// nic‐nac‐project. de/<br />

~kaosmos/ mboximport‐en.<br />

html]<br />

[4] Adressbuch tunen:<br />

[http:// nic‐nac‐project. de/<br />

~kaosmos/ morecols‐en.<br />

html]<br />

[5] VCS-Kalenderdateien importieren:<br />

[https:// addons.<br />

mozilla. org/ de/ thunderbird/<br />

addon/ 4721/]<br />

[6] Viele Erweiterungen für<br />

Thunderbird: [https://<br />

addons. mozilla. org/ de/<br />

thunderbird/]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

67


Software<br />

Shotwell<br />

Shotwell ordnet digitale Fotos vollautomatisch<br />

Ordnung im Chaos<br />

Die Bildverwaltung<br />

Shotwell bringt automatisch<br />

Ordnung in die Fotosammlung<br />

und schützt<br />

gleichzeitig die digitalen<br />

Negative.<br />

Karsten Günther, Kristian Kißling<br />

Referenz<br />

Paketmanagement: Mehr dazu,<br />

wie Sie externe Paketquellen erfolgreich<br />

einbinden, lesen Sie auf<br />

Seite 28.<br />

Um die Flut an Bildern aus den Digitalkameras<br />

in geordnete Bahnen zu lenken, braucht es eine<br />

passende Software: Neben zahllosen etablierten<br />

Anwendungen machte in letzter Zeit der Newcomer<br />

Shotwell [1] von sich Reden. <strong>Ubuntu</strong> hat das<br />

Programm seit Version 10.10 anstelle von F-Spot<br />

an Bord – Grund genug, den Fotomanager unter<br />

die Lupe zu nehmen.<br />

Wir testen die aktuellste Version 0.8.0, die nur<br />

unter <strong>Ubuntu</strong> 10.10 funktioniert. Wie Sie diese einspielen,<br />

lesen Sie im Kasten Shotwell aus dem PPA.<br />

Nutzen Sie <strong>Ubuntu</strong> 10.04, steht im PPA die Version<br />

0.7.2 bereit. Sie installieren diese auch nach dem<br />

im Kasten beschriebenen Schema.<br />

Bilder einlesen<br />

In seiner eigenen Datenbank verwaltet Shotwell<br />

die Informationen aus den (Exif-)Tags der Bilder<br />

sowie die vom Anwender hinzugefügten Stichwörter<br />

und Bearbeitungsschritte. Im Unterschied zu<br />

anderen Vertretern der Zunft (etwa Digikam) verändert<br />

Shotwell die verwalteten Bilder nicht und<br />

kopiert sie ohne explizite Aufforderung noch nicht<br />

einmal in ein spezielles Verzeichnis. Die Verwaltung<br />

erfolgt rein virtuell, wobei eine Möglichkeit<br />

existiert, Bilder ins Datenbankverzeichnis zu übernehmen.<br />

Shotwell fragt beim Import ab, wie es<br />

diesbezüglich vorgehen soll (Abbildung 1).<br />

Shotwell 0.8.0 liest Bilder (aber auch Videos) aus<br />

beliebigen Verzeichnissen (Datei | Aus Verzeichnis<br />

importieren) ein, aber auch von Speicherkarten,<br />

die es als Massenspeicher einhängt (Abbildung<br />

2). Daneben holt es Bilder von allen durch die<br />

GPhoto2-Bibliothek unterstützten Kameras – das<br />

sind derzeit etwa 1 000 Modelle [2]. Shotwell<br />

möchte dann die Kamera abkoppeln, um auf die<br />

Bilder Zugriff zu erhalten – erlauben Sie das. Markieren<br />

Sie nun den Eintrag Mass storage camera<br />

bzw. Canon Digital Camera (die Einträge variieren),<br />

erscheinen auf der rechten Seite die Fotos<br />

der Kamera bzw. der Speicherkarte. Sie wählen<br />

zwischen Alle importieren und Importiere die ausgewählten<br />

Fotos. Praktisch: Kreuzen Sie die Option<br />

Bereits importierte Fotos nicht anzeigen an, präsentiert<br />

Shotwell nur die neu hinzugefügten Bilder an<br />

– bei großen Speicherkarten ein Muss.<br />

Beim Import erzeugt Shotwell Thumbnails aller<br />

Bilder in zwei Größen und speichert diese im lokalen<br />

Verzeichnis (~/ .shotwell/ thumbs). Dabei kommen<br />

schnell etliche Megabytes zusammen – es<br />

The Blowfish Inc, Fotolia<br />

70<br />

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user<br />

02/2011<br />

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Shotwell<br />

Software<br />

1 Verwirrend: Der Punkt „Import läuft gerade“ sorgt<br />

dafür, dass Shotwell die Fotos nicht kopiert, sondern<br />

nur auf diese verlinkt.<br />

2 Die Software tritt auf den Plan, sobald Sie eine Kamera<br />

an Ihren Rechner hängen oder eine SD-Karte mit<br />

Bildern in den Cardreader schieben.<br />

Shotwell aus dem PPA<br />

Unter <strong>Ubuntu</strong> erhalten Sie die aktuellsten Versionen von<br />

Shotwell über eine externe Paketquelle der Entwickler<br />

(Referenz: Paketmanagement). Um an die Version 0.8.0<br />

zu kommen, binden Sie das PPA über die Kommandozeile<br />

ein. Sie rufen dazu ein Terminal auf und geben die<br />

folgenden drei Zeilen ein:<br />

sudo add‐apt‐repository ppa:yorba/ppa<br />

sudo apt‐get update<br />

sudo apt‐get install shotwell<br />

empfiehlt sich also, diese nicht unbedingt notwendigen<br />

Dateien über eine entsprechende Anweisung<br />

von einem Backup auszunehmen.<br />

Beim Einlesen eines Bildes von einer Kamera oder<br />

einer Speicherkarte erkennt das Programm aufgrund<br />

der Exif-Daten dessen Entstehungsdatum.<br />

Shotwell kopiert die Bilder in den Ordner, den Sie<br />

unter Bearbeiten | Einstellungen für den Import<br />

konfigurieren. Standardmäßig verwendet es den<br />

Ordner Bilder in Ihrem <strong>Home</strong>-Verzeichnis und legt<br />

dort Unterordner nach dem Schema Jahr | Monat<br />

| Tag an, in welche es die Fotos verfrachtet. Befinden<br />

sich bereits Bilder in dem Verzeichnis, importiert<br />

Shotwell diese auf Nachfrage beim ersten<br />

Start (Abbildung 3).<br />

Duplikate erkennt das Tool sofort und verweigert<br />

den Import. Dieser erfolgt im Hintergrund und<br />

behindert Sie so nicht bei der Arbeit. Nach dem<br />

Abschluss des Vorgangs liefert Shotwell einen Statusbericht<br />

und fragt, ob es die importierten Fotos<br />

von der Kamera löschen soll (Abbildung 4).<br />

Aus den Metadaten des Bildes erstellt Shotwell<br />

zugleich so genannte Ereignisse (engl. „events“),<br />

wobei es das jeweilige Entstehungsdatum eines<br />

Fotos als Ereignisnamen verwendet. Die Events erzeugt<br />

es pro Einlesevorgang: Zwei Importvorgänge<br />

– zum Beispiel von zwei Kameras mit Fotos vom<br />

gleichen Tag – führen so zu zwei Ereignissen [3].<br />

Alle Events tauchen in der linken Seitenleiste auf.<br />

Beim Import von Bildern aus anderen Verzeichnissen<br />

fragt Shotwell, ob Sie diese wirklich kopieren<br />

oder nicht lieber verlinken wollen. Im zweiten Fall<br />

wählen Sie den unverständlichen Eintrag Import<br />

läuft gerade, der einfach eine Übersetzung der<br />

missverständlichen Originalformulierung Import<br />

in place ist, die wohl bedeuten soll, dass das Originalbild<br />

beim Importieren an seinem Platz bleibt.<br />

Änderungen an den verlinkten Fotos speichert<br />

Shotwell zunächst nur in seiner Datenbank (mehr<br />

zum „non-destructive editing“ lesen Sie weiter unten)<br />

und setzt diese erst beim Export eines Bildes<br />

tatsächlich um.<br />

Sonderfall RAW-Dateien<br />

Digitale Negative bzw. Bilder im RAW-Format<br />

importiert Shotwell unter Zuhilfenahme von<br />

UFRaw von fast allen derzeit aktuellen und den<br />

meisten älteren Kameras. Dazu müssen Sie UFRaw<br />

zunächst installieren und dann unter Bearbeiten<br />

| Einstellungen als externen RAW-Editor angeben<br />

(Abbildung 5). Shotwell selbst wandelt die RAW-<br />

Fotos hingegen in das JPEG-Format um. Um sie<br />

auch als solche zu bearbeiten, klicken Sie diese<br />

in Shotwell an und wählen aus dem Kontextmenü<br />

Mit RAW Editor öffnen.<br />

Grundfunktionen<br />

Nach dem Start oder am Ende eines Importvorgangs<br />

zeigt Shotwell eine Übersicht aller bekannten<br />

Bilder an (Abbildung 6). Die <strong>Vorschau</strong>größe<br />

regulieren Sie über den Schieberegler unten rechts,<br />

der übrigens auch im Einzelbildmodus funktioniert.<br />

In diesen gelangen Sie, wenn Sie doppelt<br />

auf ein Bild in der Übersicht klicken. Ein weiterer<br />

Doppelklick auf dieses Bild bringt Sie wieder in<br />

die Übersicht zurück.<br />

Im Einzelbildmodus zeigt das Programm auch<br />

Bedienelemente zum Bearbeiten der Bilder an. Die<br />

in den Fotos enthaltenen<br />

Metadaten (zumeist Exif-<br />

Informationen) blendet<br />

Shotwell in der Einzelbildansicht<br />

links unten<br />

im Hauptfenster ein. Die<br />

Metadaten verwendet<br />

Shotwell übrigens auch,<br />

um Fotos automatisch in<br />

die richtige Position zu<br />

drehen. Wollen Sie die<br />

Fotos im Vollbildmodus<br />

betrachten, drücken Sie<br />

[F11] und hangeln sich<br />

dann per [Leertaste]<br />

durch den Bestand. Über<br />

[F5] starten Sie eine ru-<br />

!<br />

Tipp<br />

Shotwell speichert Datenbank und<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder im versteckten<br />

Ordner ~/ .shotwell. Die Programmeinstellungen<br />

liegen in Form von<br />

GConf-Dateien (XML-Format) unterhalb<br />

von ~/ .gconf/ apps/ shotwell<br />

und in ~/ .cache/ shotwell.<br />

Glossar<br />

Exif: Steht für Exchangeable Image<br />

File Format. Moderne Kameras<br />

schreiben beim Aufnehmen von<br />

Bildern automatisch Metainformationen<br />

in die Kopfzeilen der erzeugten<br />

JPEG- und TIFF-Dateien.<br />

Diese enthalten etwa Hinweise zum<br />

Aufnahmedatum, zur Uhrzeit, zur<br />

benutzten Kamera, zur Brennweite<br />

der Aufnahme und zu weiteren technischen<br />

Details. Auch GPS-Koordinaten<br />

mit dem aktuellen Standort<br />

landen mitunter in den Exif-Daten,<br />

wenn die Kamera das beherrscht.<br />

RAW-Format: Bildformat, das immer<br />

mehr moderne Digitalkameras<br />

produzieren. Die Kamera speichert<br />

dabei die fotografierten Rohdaten<br />

weitgehend unbearbeitet auf dem<br />

Speichermedium. Man spricht auch<br />

gern von einem digitalen Negativ,<br />

wobei die RAW-Formate zwischen<br />

den Herstellern variieren.<br />

3 Starten Sie Shotwell zum ersten Mal, und befinden sich bereits<br />

Bilder im Verzeichnis „$HOME/ Bilder“, weisen Sie die Software<br />

an, diese gleich in seine Datenbank mit aufzunehmen.<br />

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71


Software<br />

Shotwell<br />

dimentäre Diashow; ein Klick auf<br />

Einstellungen am unteren Bildschirmrand<br />

ändert das Präsentationsintervall.<br />

Über [Esc] verlassen<br />

Sie den Vollbildmodus.<br />

Zur besseren Orientierung versehen<br />

Sie Bilder mit Schlagworten<br />

4 Importieren Sie Fotos von einer Kamera oder<br />

Speicherkarte, entscheiden Sie, ob Sie die Fotos im („Tags“), die dann in der Seitenleiste<br />

unter Tags auftauchen.<br />

Anschluss löschen oder auf der Karte/ Kamera lassen.<br />

Mehrere Bilder dürfen dabei dasselbe<br />

Schlagwort nutzen. Fast alle<br />

Aktionen steuern Sie im Übrigen<br />

auch bequem und schnell über<br />

die Tastatur. Die Kürzel finden<br />

Sie wie üblich rechts neben den<br />

Menüeinträgen.<br />

Durch einen Mausklick auf den<br />

Eintrag Fotos erhalten Sie eine<br />

Übersicht aller Bilder in der Datenbank.<br />

Diese Liste ordnen Sie<br />

über den Punkt Anzeigen | Fotos<br />

sortieren nach Kriterien wie Titel<br />

5 Über die „Einstellungen“ regeln Sie, welches Programm<br />

die Bearbeitung von RAW-Fotos schultert. dem Eintrag Papierkorb stoßen<br />

oder Aufnahmedatum. Hinter<br />

Sie auf gelöschte Bilder und stellen<br />

diese gegebenenfalls wieder her.<br />

Shotwell zeigt Motive auch einzeln an (per Doppelklick),<br />

setzt sie als Desktophintergrund ein<br />

[Strg]+[B], bietet eine Funktion zum Drucken<br />

[Strg]+[P] und exportiert ausgewählte Bilder als<br />

Webalben in Portale wie Flickr, Facebook, Picasa<br />

und Piwigo (über Datei | Veröffentlichen). Die<br />

notwendigen Accountdaten für das jeweilige Portal<br />

fragt Shotwell beim Anmelden ab.<br />

6 Klicken Sie in der linken Leiste auf den Eintrag „Fotos“, zeigt Shotwell im rechten Bereich eine Übersicht aller<br />

Bilder an, die es aktuell verwaltet – mitsamt Bewertungen und Markierungen.<br />

Gruppieren<br />

Ereignisse erstellt die Software – wie erwähnt –<br />

automatisch und präsentiert sie in der Seitenleiste.<br />

Besteht zwischen den Fotos eine ausreichend<br />

große zeitliche Distanz, erscheinen an einem Tag<br />

mitunter mehrere Events. Wählen Sie einen größeren<br />

Zeitrahmen (etwa einen Monat oder ein Jahr),<br />

zeigt Shotwell zu jedem Ereignis genau ein Bild<br />

an, voreingestellt ist das erste Foto (Abbildung 7).<br />

Das ändern Sie, indem Sie im Einzelbildmodus aus<br />

dem Kontextmenü den Eintrag Zum Schlüsselfoto<br />

für dieses Ereignis machen aussuchen.<br />

Ereignisse definieren Sie auch selbst. Dazu markieren<br />

Sie die gewünschten Bilder manuell und<br />

gruppieren sie mittels [Strg]+[N] zu einem neuen<br />

Ereignis. Das erscheint dann zusammen mit den<br />

automatisch erzeugten Events unter dem Datum<br />

des ältesten Bildes. Über einen Klick auf das Ereignis<br />

versehen Sie es mit einem Namen.<br />

Einprägsamer als Kalenderdaten sind aber Tags.<br />

Derzeit entwickelt Shotwell diese Funktion noch.<br />

Sie haben die Möglichkeit, für ausgewählte Bilder<br />

über das Kontextmenü oder [Strg]+[T] mehrere<br />

Tags zu vergeben (durch Kommata getrennt) sowie<br />

bestehende Schlagworte zu ändern oder zu<br />

entfernen. Sie können einer Handvoll Fotos auf<br />

einen Schlag dieselben Tags verpassen, aber um<br />

sie wieder zu entfernen, müssen Sie alle Fotos einzeln<br />

auswählen und jeweils [Strg]+[M] drücken.<br />

Tag-Hierarchien, die ein sinnvolles Gruppieren von<br />

Stichwörtern erlauben, fehlen dem Bildbetrachter<br />

bis jetzt. Sie kommen gemäß der projektinternen<br />

Planung [4] in Version 0.9. Damit die Tags auch in<br />

anderen Bildbetrachtern funktionieren, aktivieren<br />

Sie die Option Tags, Titel und andere<br />

Metadaten in die Fotodateien<br />

schreiben, die Sie unter Bearbeiten<br />

| Einstellungen finden.<br />

Ergänzend zum Gruppieren über<br />

Ereignisse oder Tags bewerten<br />

Sie Bilder. Markieren Sie in der<br />

Übersicht (unter Fotos) ein oder<br />

mehrere Bilder und klicken Sie<br />

diese mit der rechten Maustaste<br />

an, erscheint im Kontextmenü<br />

der Punkt Bewerten. Die Bewertungseinheiten<br />

verbergen sich im<br />

Untermenü. Sie vergeben ein bis<br />

fünf Sterne, lehnen Bilder ab (die<br />

Shotwell dann versteckt) oder<br />

verbessern und verschlechtern bereits<br />

bewertete Bilder. Abgelehnte<br />

Bilder erscheinen wieder, wenn<br />

Sie auf das Icon links neben dem<br />

Vergrößerungsschieber klicken.<br />

Bildbearbeitung<br />

Shotwell kennt „non-destructive<br />

editing“, also die Möglichkeit,<br />

Bilder zu bearbeiten, ohne sie zu<br />

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Shotwell<br />

Software<br />

verändern. Die Dateien bleiben in ihrer ursprünglichen<br />

Form erhalten, lediglich die Veränderungen<br />

speichert Shotwell in Form von Anweisungen in<br />

seiner Datenbank. Das Prinzip wendet Shotwell<br />

auch auf die in den Bilderordner kopierten Fotos<br />

an. Um die so geänderten Bilder als neue Dateien<br />

zu speichern, wählen Sie Datei | Exportieren.<br />

Nehmen Sie also Änderungen an einem Bild vor,<br />

macht Shotwell diese zwar auf dem Bildschirm<br />

sichtbar, wendet die Modifikationen aber erst an,<br />

wenn Sie das Bild explizit exportieren. Die Exportfunktion<br />

bewältigt dafür aber auch mehrere Bilder<br />

in einem Abwasch.<br />

Der clevere Ansatz hat jedoch Nachteile. Shotwell<br />

bringt momentan nur wenige Werkzeuge zur Bildbearbeitung<br />

mit, die zudem qualitativ nicht an<br />

das heranreichen, was beispielsweise Gimp oder<br />

Digikam leisten. Die Rotation funktioniert z. B. nur<br />

in Schritten von 90 Grad, und auch die Farb- und<br />

Belichtungswerkzeuge bieten nur eingeschränkte<br />

Möglichkeiten. Unlogisch wirkt zudem die Platzierung<br />

der Werkzeuge: Fünf von ihnen finden Sie im<br />

Einzelbildmodus am unteren Rand der Arbeitsfläche.<br />

Zwei weitere Funktionen zum horizontalen<br />

und vertikalen Spiegeln tauchen hingegen nur im<br />

Foto-Menü auf.<br />

Positiv stechen bei Shotwell das einfache Bedienkonzept<br />

und die schnelle Reaktion auf Veränderungen<br />

hervor, dank denen die Arbeit auch auf<br />

durchschnittlichen Rechnern flüssig von der Hand<br />

geht. Erstaunlich gut funktioniert das automatische<br />

Verbessern von Aufnahmen, das einen besseren<br />

Kontrast erzielt. Das Skalieren von Bildern<br />

gelingt hingegen nur auf Umwegen: Beim Export<br />

bietet die Software an, die gewünschte (verkleinerte)<br />

Zielgröße – und bei JPGs die Qualität – manuell<br />

festzulegen. Das so erzeugte Bild müssen Sie<br />

7 Unterhalb der Schlüsselbilder zeigt Shotwell die Anzahl der zum Ereignis gehörenden Bilder<br />

an. Die Ereignisse tragen als Namen meist das Aufnahmedatum, was Sie aber ändern können.<br />

anschließend erneut importieren, damit es in der<br />

neuen Auflösung in der Datenbank landet.<br />

Praktisch: Über [Strg]+[Eingabe] reichen Sie das<br />

aktuelle Bild an ein externes Programm wie Gimp<br />

weiter. So steht Ihnen schließlich doch der volle<br />

Umfang einer Bildbearbeitung zur Verfügung. Leider<br />

können Sie nur ein Bild zur Zeit an so eine externe<br />

Anwendung weiterreichen. Zum Bearbeiten<br />

einer kompletten Bilderserie greifen Sie besser auf<br />

die Batch-Fähigkeiten von Gimp oder auf entsprechende<br />

ImageMagick-Skripte zurück. Der Einsatz<br />

eines externen Programms hebelt aber natürlich<br />

in den meisten Fällen das von Shotwell verfolgte<br />

„non-destructive-editing“-Konzept aus.<br />

Ausblick<br />

Die Roadmap [4] auf der Shotwell-<strong>Home</strong>page sieht<br />

vielversprechend aus: So planen die Entwickler für Version<br />

0.9 die Einführung hierarchischer Tags, den Import<br />

von TIFF-Dateien (und damit vermutlich auch den Export),<br />

ein Tag-Verzeichnis sowie die Möglichkeit, über<br />

die Seitenleiste eine Ordneransicht zu erhalten. Einige<br />

Kameras, wie etwa die Canon EOS 450D, nehmen in<br />

einem bestimmten Modus zugleich ein RAW- und ein<br />

JPEG-Foto auf. Shotwell will diese beiden Fotos als ein<br />

Bild anzeigen, um Duplikate zu vermeiden.<br />

Langfristig ist die Integration von GEGL geplant – der<br />

neuen Grafik-Engine von Gimp. Die unterstützt ebenfalls<br />

„non-destructive editing“, und das im 16- und 32-Bit-<br />

Modus. Auch das Auswerten von Geotags und eine<br />

automatische Gesichtserkennung könnten das Katalogisieren<br />

der Bilder künftig vereinfachen. Die Diashow<br />

bekommt einstellbare Übergänge und Möglichkeiten zur<br />

musikalischen Untermalung. In einer künftigen Version<br />

soll Shotwell zudem auf Wunsch die eigenen Daten im<br />

LAN und im Internet bereitstellen.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Im Grunde ist Shotwell ein schönes Programm,<br />

das durch seine gute Desktopintegration, die einfache<br />

Bedienung und einen geringen Ressourcenverbrauch<br />

besticht. Aber es gibt auch Fallstricke.<br />

So druckt Shotwell momentan nur ein markiertes<br />

Bild zur Zeit und pro Seite aus. Hier bieten andere<br />

Programme deutlich mehr; selbst Bildbetrachter<br />

wie Geeqie verfügen über ausgereiftere Funktionen.<br />

Ein Export in das TIFF-Format ist noch nicht<br />

vorgesehen, ein komfortables Vergrößern und Verkleinern<br />

von Bildern auch nicht. Die hierarchisch<br />

organisierbaren Tags fehlen, was die Tag-Liste in<br />

der Seitenleiste schnell extrem lang macht – doch<br />

der positive Eindruck überwiegt.<br />

Die gut gelungene Oberfläche mit ihrem einstellbaren<br />

Hintergrund ermöglicht es, schnell einen Überblick<br />

über die Bildern zu gewinnen. Darüber hinaus<br />

schreitet die Entwicklung stetig voran: Bleiben<br />

die Entwickler am Ball, stehen in naher Zukunft<br />

einige interessante Veränderungen ins Haus (siehe<br />

Kasten Ausblick). (agr/kki) ●●●<br />

Glossar<br />

Geotags: Einige Kameras schreiben<br />

die geografischen Koordinaten vom<br />

Ort eines aufgenommenen Fotos in<br />

dessen Metadaten.<br />

Info<br />

[1] Überblick über Shotwell:<br />

[http:// yorba. org/ shotwell/]<br />

[2] GPhoto2: [http:// gphoto.<br />

sourceforge. net/ proj/<br />

libgphoto2/ support. php]<br />

[3] Automatische Events in<br />

Shotwell:<br />

[http:// trac. yorba. org/ ticket/<br />

139# comment:25]<br />

[4] Pläne für Shotwell 0.9:<br />

[http:// trac. yorba. org/<br />

wiki/ Shotwell# Shotwell0.<br />

9andbeyond]<br />

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Software<br />

Lovepool, Photocase.com<br />

Anonym surfen<br />

Perfekt getarnt<br />

Wer denkt, dass er<br />

im Internet unerkannt<br />

unterwegs ist, irrt sich.<br />

Jeder Seitenzugriff<br />

hinterlässt Spuren.<br />

Diese ordnen Webseitenbetreiber<br />

im Extremfall<br />

einem eindeutigen<br />

Benutzer zu. Abhilfe<br />

schaffen Anonymisierungsdienste<br />

wie Tor.<br />

Florian Effenberger<br />

Referenz<br />

Paketmanagement: Wie Sie eine<br />

externe Paketquelle inklusive der<br />

angebotenen Schlüssel einbinden,<br />

lesen Sie detailliert auf Seite 28.<br />

1993 erschien ein berühmter Cartoon im<br />

„New Yorker“. Ein Hund saß vor dem Bildschirm<br />

und erklärte einem anderen Hund: „Im Internet<br />

weiß niemand, dass Du ein Hund bist.“ Das<br />

scheint ewig her zu sein. Heute verdienen Unternehmen<br />

Geld damit, immer exaktere Benutzerprofile<br />

zu erstellen und die Daten gewinnbringend zu<br />

veräußern. Zugleich plädieren auch demokratische<br />

Regierungen für Überwachung und Zensur – hier<br />

sei an die Diskussionen um die Vorratsdatenspeicherung<br />

und Netzsperren erinnert. Es gibt also<br />

viele gute Gründe, das Netz auch ohne böse Absichten<br />

anonym zu nutzen.<br />

Mit Tor („The Onion Routing“) existiert seit einiger<br />

Zeit eine pfiffige Technik, mit der jedermann<br />

in den Genuss eines anonymen Internetzugangs<br />

kommt. Anstatt eine Webseite direkt über den<br />

Knotenpunkt Ihres Internetproviders aufzurufen<br />

und somit mit Ihrer eigenen, öffentlichen<br />

IP-Adresse aufzutreten, nutzen Sie ein weltweit<br />

verteiltes Netz von Servern (die so genannten<br />

Tor-Nodes), die Ihre Daten verschlüsselt weiterleiten<br />

(Abbildung 1). Der Zielserver (etwa http://<br />

ubuntu‐user. de) sieht dann in den Logdateien<br />

nicht mehr Ihre IP-Adresse, sondern die des Tor-<br />

Nodes. Der Clou daran: Da stets neue Server hinzukommen<br />

und die Nodes ständig wechseln, ist<br />

eine Sperrung des Dienstes fast unmöglich.<br />

Im Gegensatz zu anderen Projekten anonymisiert<br />

Tor nicht nur den Besuch von Webseiten, sondern<br />

auch E-Mail-Verkehr, Chatkommunikation und<br />

weitere Protokolle. Genau genommen handelt es<br />

sich um einen SOCKS-Proxy. Dieser bezieht aus<br />

dem Internet in regelmäßigen Abständen eine<br />

signierte Liste verfügbarer Nodes, aus denen er<br />

zufällig drei auswählt, die er hintereinander in<br />

Reihe schaltet. Der erste Node nimmt Ihre Daten<br />

entgegen (Entry Node), leitet sie verschlüsselt an<br />

den zweiten weiter, der sie wiederum verschlüsselt<br />

an den dritten Node sendet (Exit Node). Letzterer<br />

stellt die Verbindung zum eigentlichen Server her<br />

und schickt die Daten auf demselben Weg wieder<br />

an Sie zurück, wobei er sie erneut verschlüsselt.<br />

Der Datentransfer wird also über drei Knoten<br />

geleitet, deren Zusammensetzung stets wechselt,<br />

was eine Zuordnung des Nutzers stark erschwert –<br />

die eigene IP-Adresse bleibt dem Zielrechner dabei<br />

verborgen und ändert sich regelmäßig.<br />

Trau, schau, wem!<br />

So schön das Tor-Prinzip klingt, es hat auch Haken,<br />

denn absolute Sicherheit und Anonymität gibt es<br />

nicht (siehe Kasten Verschlüsselung nutzen). Zum<br />

einen ist die Verbindung durch die zwischengeschalteten<br />

Server langsamer als gewöhnlich. Zum<br />

Verschlüsselung nutzen<br />

Zwar ist die Verbindung der Tor-Nodes untereinander<br />

verschlüsselt, die Verbindung vom Exit-Node zum gewünschten<br />

Server jedoch nicht. Nutzen Sie trotz Tor<br />

daher – wenn möglich – immer mit SSL/ TLS verschlüsselte<br />

Verbindungen, zum Beispiel über HTTPS oder verschlüsseltes<br />

POP bzw. IMAP.<br />

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Tor, Polipo und Vidalia<br />

Software<br />

anderen kann ein potenzieller Angreifer immer<br />

noch den lokalen PC kompromittieren, um Verbindungsdaten<br />

oder Passwörter abzugreifen. Auch<br />

besteht das theoretische Risiko, dass Angreifer einzelne<br />

Tor-Nodes oder die ganze Verbindungskette<br />

überwachen. Wiegen Sie sich also nicht in falscher<br />

Sicherheit – Tor ist keine Einladung, Illegales zu<br />

tun. Besuchen Sie anonym Webseiten von Freunden<br />

oder Ihre eigene Webseite, können die Betreiber<br />

des Exit-Nodes nicht zuletzt Rückschlüsse<br />

auf Ihre Identität ziehen. Im <strong>Ubuntu</strong>users.de-Wiki<br />

lesen Sie mehr zum Thema Sicherheit [1].<br />

Einfache Installation<br />

Unser Testsystem bestand aus der aktuellen 32-Bit-<br />

Version von <strong>Ubuntu</strong> 10.10. Um den Anonymisierer<br />

zu installieren, müssen Sie eine externe Paketquelle<br />

nutzen [2] (Referenz: Paketmanagement).<br />

Ihren Schlüssel importieren Sie, indem Sie über<br />

Zubehör | Terminal ein Terminal aufrufen und<br />

$ sudo apt‐key adv ‐‐recv‐keys ‐‐keyserver U<br />

keyserver.ubuntu.com 886DDD89<br />

eingeben. Dann rufen Sie das Software-Center auf,<br />

klicken auf Bearbeiten | Software‐Paketquellen und<br />

im Register Andere Software auf Hinzufügen. Sie<br />

tragen die Zeile<br />

$ deb http://deb.torproject.org/torproject.U<br />

org maverick main<br />

ein und wählen Software‐Paketquelle hinzufügen.<br />

Nutzen Sie <strong>Ubuntu</strong> 10.04, ersetzen Sie maverick<br />

einfach durch lucid<br />

(Abbildung 2 ). Anschließend<br />

installieren<br />

Sie zunächst die Pakete<br />

tor und polipo. Tor<br />

erscheint trotz einer gezielten<br />

Suche nur dann<br />

im Software-Center,<br />

wenn Sie im unteren Bereich<br />

auf Show technical<br />

items klicken.<br />

Ohne Fleiß<br />

kein Preis<br />

Der Tor-Client stellt<br />

zwar eine Verbindung<br />

ins Tor-Netzwerk her,<br />

jedoch kann Firefox<br />

mit dem SOCKS-Proxy nicht richtig umgehen – es<br />

kommt zu Time-outs. Als Zwischenschicht nutzen<br />

Sie daher noch einen lokalen HTTP-Proxy<br />

namens Polipo, der als Mittelsmann zwischen<br />

Browser und Tor-Client agiert. Der Browser schickt<br />

seine Anfrage an Polipo, der sie an den Tor-Client<br />

weiterleitet, der letzten Endes die Anfrage in das<br />

Tor-Netzwerk sendet – und auf derselben Route<br />

auch die Antworten empfängt. Das hat den Vorteil,<br />

dass Polipo auf Wunsch auch Elemente aus der<br />

Webseite filtert, die etwas über den Nutzer des<br />

Browsers herausfinden wollen. Doch keine Sorge,<br />

die Integration klingt komplizierter als sie ist!<br />

Eine fertige Konfigurationsdatei für Polipo laden<br />

Sie von [3] herunter und ersetzen mit ihr die unberührte<br />

Originalkonfiguration. Dazu öffnen Sie<br />

1 Vidalia, die grafische Oberfläche für Tor, bietet auch eine Übersicht der bekannten Tor-Server an.<br />

2 Tor installieren Sie aus einer externen Paketquelle sowohl für<br />

<strong>Ubuntu</strong> 10.10 als auch für <strong>Ubuntu</strong> 10.04.<br />

Glossar<br />

SOCKS-Proxy: Das SOCKS-Protokoll<br />

verbindet Clients und Server<br />

beliebiger Anwendungen miteinander,<br />

wenn eine direkte Kommunikation<br />

aus verschiedenen Gründen<br />

(Firewall, Zensur) scheitert. Der<br />

Proxy nimmt berechtigte Anfragen<br />

eines Clients entgegen und leitet<br />

sie an den passenden Server weiter<br />

– auch über Firewalls hinweg. Das<br />

dazugehörige Protokoll gibt es in<br />

den Versionen 4 und 5.<br />

SSL/ TLS: Bei Secure Sockets Layer<br />

und dem Nachfolger Transport<br />

Layer Security handelt es sich um<br />

ein Verschlüsselungsprotokoll, das<br />

TCP-Pakete bei der Übertragung<br />

für verschiedene Anwendungen<br />

chiffriert.<br />

HTTPS: Das HTTP-Protokoll heißt<br />

so, wenn es zum Verschlüsseln der<br />

Daten SSL/ TLS einsetzt.<br />

POP: Eine Schnittstelle, um mit<br />

E-Mail-Programmen die Daten vom<br />

Server abzuholen, aufzulisten und<br />

zu löschen. Auch dieses Protokoll<br />

gibt es in einer verschlüsselten Variante.<br />

IMAP: Internet Message Access<br />

Protocol, Weiterentwicklung von<br />

POP. IMAP verwaltet E-Mails direkt<br />

auf dem Server und holt auf Wunsch<br />

lediglich die Kopfzeilen der E-Mails<br />

auf den lokalen Rechner.<br />

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75


Software<br />

Tor, Polipo und Vidalia<br />

3 Dank der Installation von Tor und Polipo und im Verbund mit der Erweiterung<br />

Torbutton nutzt Firefox ab sofort den Tor-Proxy.<br />

4 Bei der Installation von Vidalia stellt der Paketmanager eine Frage, die<br />

Sie am besten mit „Ja“ beantworten.<br />

Tipp<br />

Aktivieren Sie beim Einsatz von Tor<br />

auf jeden Fall die lokale Firewall<br />

UFW (Referenz: UFW), um Zugriffe<br />

auf den Computer von außen zu unterbinden.<br />

Im Falle einer Fehlkonfiguration<br />

wird Ihr System ansonsten<br />

womöglich als Proxy missbraucht!<br />

6 Über einen Befehl, den Sie in das Terminal tippen, deaktivieren<br />

Sie einen Dienst. Den lädt <strong>Ubuntu</strong> dann beim Start<br />

nicht mehr automatisch.<br />

einen Dateimanager mit Root-Rechten, indem Sie<br />

[Alt]+[F2] drücken und gksudo nautilus eingeben.<br />

Sie legen dann im Ordner /etc/ polipo/ unter dem<br />

Namen config.ALT eine Kopie der Originaldatei<br />

/etc/ polipo/ config an. Die gerade heruntergeladene<br />

Datei polipo.conf benennen Sie in config um<br />

und ersetzen mit ihr die eben kopierte Datei /etc/<br />

polipo/ config. Rufen Sie dann ein Terminal auf<br />

(Zubehör | Terminal) und starten Sie Polipo über<br />

sudo /etc/init.d/polipo restart neu, um die<br />

Änderungen anzuwenden.<br />

Der erste Test<br />

Polipo wartet nun auf dem lokalen Port 8118 auf<br />

Anfragen, die er an den Tor-Client weiterleitet. Im<br />

nächsten Schritt konfigurieren Sie den Browser.<br />

Laden Sie dazu das Add-on Torbutton herunter<br />

[5], installieren Sie es und starten Sie den Browser<br />

neu. Unten rechts in der Statusleiste aktivieren Sie<br />

Tor nun per Mausklick auf Tor deaktiviert und sollten<br />

nun in der Lage sein, die Webseiten unter [6]<br />

und [7] erfolgreich aufzurufen (Abbildung 3).<br />

Tor-on-Demand mit Vidalia<br />

Tor und Polipo laufen nun stets im Hintergrund,<br />

auch wenn Sie die Dienste<br />

nicht nutzen. Hier hilft Vidalia.<br />

Richtig konfiguriert, ruft<br />

die GUI beim Start Tor und<br />

Polipo auf und fährt beide<br />

Programme beim Beenden<br />

herunter.<br />

Wenn Sie das gleichnamige<br />

Paket über das Software-Center<br />

installieren, erscheint die<br />

Frage, ob Sie Tor neu starten<br />

wollen (Abbildung 4).<br />

Bestätigen Sie mit Ja (nur<br />

dieses Mal), setzt <strong>Ubuntu</strong> die<br />

Installation fort. Nach kurzer<br />

Zeit steht das Programm<br />

dann unter Anwendungen | Internet | Vidalia zur<br />

Verfügung. Im Anschluss sorgen Sie dafür, dass<br />

die Dienste nicht mehr automatisch beim Booten<br />

starten (Abbildung 5), denn Vidalia kann Tor<br />

nicht selbstständig beenden. Öffnen Sie dazu ein<br />

Terminal und geben Sie nacheinander ein:<br />

$ sudo update‐rc.d ‐f tor remove<br />

$ sudo update‐rc.d ‐f polipo remove<br />

Am besten tragen Sie die Befehle auch gleich in<br />

die Datei /etc/rc.local ein, andernfalls stellt das<br />

System die Runlevel-Dateien für Tor beim nächsten<br />

Update automatisch wieder her. Dann starten<br />

Sie Vidalia, was eine grafische Oberfläche auf den<br />

Plan ruft. Entfernen Sie das Kreuzchen bei Dieses<br />

Fenster beim Start zeigen und navigieren Sie in den<br />

Reiter Einstellungen. Dort setzen Sie in der Zeile<br />

Proxy starten, wenn Tor startet ebenfalls ein Häkchen<br />

und tragen /usr/bin/polipo ein – den Pfad<br />

zur ausführbaren Polipo-Datei (Abbildung 6).<br />

Nun sorgen Sie über das Terminal dafür, dass Tor<br />

und Polipo nicht mehr laufen:<br />

$ sudo /etc/init.d/tor stop<br />

$ sudo /etc/init.d/polipo stop<br />

Rufen Sie nun Vidalia auf, erscheint im Panel<br />

rechts oben eine grüne Zwiebel. Die zeigt, dass<br />

Warnung vor dem Tore<br />

Netzwerke wie Tor sind zwar stets auf die Unterstützung<br />

durch ihre Anwender angewiesen, jedoch birgt gerade<br />

in Deutschland der Betrieb eines Exit-Nodes mitunter<br />

juristische Risiken. Da dessen IP-Adresse nicht anonym<br />

ist, winken möglicherweise Abmahnungen mitsamt Anwaltskosten<br />

und Hausdurchsuchungen, falls Dritte Ihren<br />

Tor-Node missbrauchen. Informieren Sie sich also im<br />

Vorfeld, was in diesem Fall passieren kann und wie die<br />

rechtliche Lage aussieht [8].<br />

76 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Smart Developer<br />

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Software<br />

Tor, Polipo und Vidalia<br />

Referenz<br />

UFW: Einen kostenlosen Onlineartikel,<br />

der <strong>Ubuntu</strong>s Firewall beschreibt,<br />

lesen Sie unter [http://<br />

www. ubuntu-user. de/ 19785]. Weitere<br />

Informationen zu UFW finden<br />

Sie auch unter [4].<br />

Der Autor<br />

Florian Effenberger engagiert<br />

sich seit vielen Jahren für freie<br />

Software. Er ist Lead des internationalen<br />

Marketingprojekts bei<br />

OpenOffice.org und im Vorstand<br />

des gemeinnützigen Vereins<br />

OpenOffice.org Deutschland e. V.<br />

aktiv. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />

liegen darüber hinaus in der<br />

Konzeption von Unternehmensund<br />

Schulnetzwerken samt<br />

Softwareverteilungslösungen auf<br />

Basis freier Software. Zudem<br />

schreibt er regelmäßig für zahlreiche<br />

deutsch- und englischsprachige<br />

Fachpublikationen und<br />

beschäftigt sich dabei auch mit<br />

rechtlichen Fragestellungen.<br />

Info<br />

[1] Tor-Sicherheit im <strong>Ubuntu</strong>users.de-Wiki:<br />

[http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />

Tor/ Gefahren]<br />

[2] Externe Paketquelle für Tor:<br />

[http:// www. torproject. org/<br />

docs/ debian. html. en]<br />

[3] Fertige Konfiguration für<br />

Polipo:<br />

[https:// gitweb. torproject.<br />

org/ torbrowser. git/ blob/<br />

HEAD:/ build‐scripts/ config/<br />

polipo. conf]<br />

[4] UFW, Uncomplicated<br />

Firewall: [http:// wiki.<br />

ubuntuusers. de/ UFW]<br />

[5] Torbutton für Firefox:<br />

[https:// addons. mozilla. org/<br />

de/ firefox/ addon/ 2275/]<br />

[6] Testen der Tor-Verbindung:<br />

[http:// torcheck. xenobite.<br />

eu]<br />

[7] Weiterer Test für die Tor-<br />

Verbindung:<br />

[http:// check. torproject. org/]<br />

[8] Risiken für Node-Betreiber:<br />

[https:// www.<br />

privacyfoundation. de/ wiki/<br />

Erste‐Hilfe‐fuer‐<br />

Torbetreiber]<br />

5 Soll Vidalia die beiden Dienste selbstständig starten und beenden, müssen Sie der Software zunächst mitteilen,<br />

wo Sie Polipo findet, da Tor mit unterschiedlichen Proxys kooperieren kann.<br />

die Tor-Verbindung steht. Eine gelbe Zwiebel signalisiert,<br />

dass Vidalia die Verbindung aufbaut.<br />

Durchgestrichene oder rote Zwiebeln zeigen, dass<br />

Tor deaktiviert oder nicht verfügbar ist.<br />

Eine weitere Folge: Die Konfiguration von Tor<br />

finden Sie fortan an einem anderen Ort – der Anonymisierer<br />

nutzt nun die Variante im versteckten<br />

Ordner .vidalia/ torrc in Ihrem <strong>Home</strong>-Verzeichnis.<br />

Positiv daran ist, dass jeder Benutzer des Rechners<br />

so seine persönliche Konfiguration bekommt, es<br />

gilt nicht mehr eine globale Einstellung für alle<br />

Benutzer. Normalerweise müssen Sie die Konfiguration<br />

von Tor aber nicht modifizieren. Wenn Sie<br />

es doch tun, sollten Sie die Originalkonfiguration<br />

im Vorfeld sichern.<br />

Wie bereits gesehen, existiert Vidalia nicht nur als<br />

Icon im Panel. Ein Doppelklick auf das Zwiebelbildchen<br />

ruft die grafische<br />

Oberfläche der Software auf<br />

den Schirm (Abbildung 7),<br />

über die Sie Tor starten und<br />

stoppen, selbst als Tor-Node<br />

fungieren (lesen Sie hierzu<br />

bitte unbedingt den Kasten<br />

Warnung vor dem Tore), sich<br />

einen Überblick über das<br />

Tor-Netzwerk verschaffen<br />

und nicht zuletzt manuell<br />

die Nodes wechseln und<br />

so eine neue Identität bzw.<br />

IP-Adresse erhalten. Zudem<br />

zeigt Vidalia die von Tor<br />

genutzte Bandbreite an und<br />

ermöglicht Einblick in die<br />

Logdateien.<br />

Für Experten verbergen<br />

sich hinter der Schaltfläche<br />

Einstellungen noch weitere<br />

Schmankerl, denn dort konfigurieren Sie Tor nach<br />

Belieben. Neben allgemeinen Änderungen binden<br />

Sie Tor hier an weitere Proxyserver an, umgehen<br />

restriktive Firewalls und hebeln Tor-Filter von Providern<br />

aus. Sollten Sie sich trotz unserer Warnung<br />

für den Betrieb eines Tor-Nodes entscheiden, nehmen<br />

Sie hier einige dafür nötige Einstellungen vor.<br />

Fazit<br />

Mit Tor steht Ihnen ein mächtiges Werkzeug zur<br />

Verfügung, um anonym im Internet zu surfen.<br />

Dank einfacher Installation und vorgefertigten<br />

Konfigurationsdateien setzen Sie Tor und Co. unter<br />

<strong>Ubuntu</strong> bereits nach ein paar Minuten ein und<br />

schalten es per Mausklick ein und aus. Experten<br />

bietet der Dienst unzählige Optionen, bis hin zum<br />

Betrieb eines Anonymisierungsserver. (kki) ●●●<br />

7 Über die GUI von Vidalia passen Sie Tor zum Teil Ihren Bedürfnissen an. Für<br />

alles andere gibt es die Datei „.vidalia/ torrc“ im <strong>Home</strong>-Verzeichnis.<br />

78 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Shortcuts & Schalter<br />

Admin<br />

123RF<br />

Wget<br />

Downloadprofi<br />

In den Shortcuts stellen wir diesmal die wichtigsten Schalter für das Downloadtool Wget vor, über das Sie<br />

auf der Shell oder mit Hilfe von Skripten komplette Webseiten oder ihre Inhalte herunterladen.<br />

Kristian Kißling<br />

GPL-Erfinder Richard Stallman schaut Webseiten<br />

nicht mit einem Browser an, sondern er<br />

lädt sie mit Wget herunter [1]. Genau genommen<br />

schickt er eine E-Mail an ein Programm, das die<br />

Webseite herunterlädt und an ihn zurückmailt. Das<br />

ist exzentrisch, doch Stallman ist nicht der einzige<br />

Wget-Benutzer. Auf unserer Webseite taucht der<br />

Grabber regelmäßig in den Logdateien auf. Wget<br />

kommt bevorzugt zum Einsatz, um nur bestimmte<br />

Elemente einer Seite herunterzuladen und diese<br />

in einem Skript weiterzuverarbeiten. Wir stellen<br />

einige der vielen Optionen vor. (kki) ●●●<br />

Info<br />

[1] Richard Stallman und<br />

Wget: [http:// stallman. org/<br />

stallman‐computing. html]<br />

Shortcuts & Schalter<br />

Befehl<br />

Erklärung<br />

Wget<br />

URL<br />

Lädt die Datei(en) im Wurzelverzeichnis einer URL (HTTP/ FTP) herunter.<br />

URL/ verzeichnis<br />

Lädt die Datei(en) eines bestimmten Verzeichnisses einer URL (HTTP/ FTP) herunter, wenn die Datei robots.txt das nicht verbietet.<br />

ftp:// benutzer:passwort@URL Lädt Datei(en) einer URL (HTTP/ FTP) herunter, die durch ein Passwort geschützt ist.<br />

-r URL Lädt Datei(en) rekursiv herunter und legt sie in der Struktur des Servers ab, also beginnend mit dem Domainnamen selbst.<br />

-p Lädt alle Elemente herunter, die zu einer Webseite gehören, auch wenn diese mehrere Ebenen in die Tiefe reicht.<br />

-k URL Formt die Links von heruntergeladenen Dateien in lokale Links um, damit Sie Webseiten auf Ihrem Rechner lesen können.<br />

-L Folgt nur relativen Links.<br />

-l n Lädt Webseiten nur bis zu n-ten Ebene herunter.<br />

-A liste Lädt nur Dateien mit den in der Liste definierten Endungen herunter; mehrere Werte trennen Sie durch Kommata.<br />

-X liste Nimmt Verzeichnisse vom Download aus.<br />

-c Setzt einen früheren, mit Wget angestoßenen Download fort; klappt auch über HTTP/ FTP, wenn der Server das unterstützt.<br />

-nc<br />

Steht für „no-clobber“; existiert bereits eine ältere Datei diesen Namens, bleibt sie erhalten.<br />

-nd<br />

Alle heruntergeladenen Dateien landen im selben Verzeichnis, doppelte Dateien werden umbenannt, z. B. von datei in datei.1.<br />

-nh<br />

Entfernt beim Herunterladen den Hostnamen, etwa http:// ubuntu-user.de/.<br />

-np<br />

Kehrt nicht zum übergeordneten Verzeichnis zurück.<br />

-m Schaltet alle Optionen ein, damit Wget einen Mirror erstellt, d. h. -r -N -l inf --no-remove-listing.<br />

Nützlich Optionen für den Skripteinsatz<br />

-o datei Erstellt beim Download eine Logdatei mit Fehlermeldungen.<br />

-a datei Hängt Fehlermeldungen an eine vorhandene Logdatei an.<br />

-d Gibt Debug-Informationen beim Ausführen aus.<br />

-q Steht für „quiet“ und unterdrückt sämtliche Ausgaben beim Ausführen von Wget.<br />

-nv<br />

Unterdrückt alle Ausgaben bis auf Fehlermeldungen und grundlegende Informationen.<br />

-i datei Liest URLs aus einer externen Datei, eine URL pro Zeile.<br />

-p Führt Job im Hintergrund aus.<br />

-e befehl Führt den Befehl nach dem Abarbeiten der lokalen Datei ~/ .wgetrc aus.<br />

#<br />

Chode,<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

79


Admin<br />

SSH‐Guard<br />

Brute-Force-Angriffe blocken mit SSH-Guard<br />

Türsteher<br />

Versucht ein Angreifer, in einen Webserver einzudringen,<br />

sollten Sie ihn nicht nur davon abhalten, sondern<br />

auch künftige Versuche verhindern. SSH‐Guard<br />

überwacht im Hintergrund Loginversuche und setzt<br />

ertappte Bösewichte auf die schwarze Liste.<br />

Tim Schürmann<br />

Gordon_Bussiek, Fotolia<br />

Referenz<br />

UFW: Mehr dazu, wie Sie <strong>Ubuntu</strong>s<br />

integrierte Firewall UFW bedienen,<br />

lesen Sie in einem frei verfügbaren<br />

Onlineartikel unter [http://<br />

ubuntu‐user. de/19785].<br />

Unterstützte Dienste<br />

SSH‐Guard kennt derzeit folgende<br />

Dienste:<br />

● SSH‐Daemon (sshd)<br />

● Sendmail<br />

● Exim<br />

● Dovecot<br />

● Cucipop<br />

● UW IMAP<br />

● Very Secure FTPD (vsftpd)<br />

● ProFTPD<br />

● Pure‐FTPd<br />

● FreeBSD‐ftpd<br />

Die Arbeitsweise von SSH-Guard [1] ist<br />

einfach, effektiv und ähnelt dem eines kleinen<br />

Intrusion Detection Systems: Das Programm beobachtet<br />

ständig die Logfiles ausgewählter Dienste.<br />

Entdeckt es dabei fragwürdige Netzwerkzugriffe,<br />

blockiert es den mutmaßlichen Angreifer vorübergehend<br />

mit einer entsprechenden Firewall-Regel<br />

(Abbildung 1). Lässt der böse Bube auch weiterhin<br />

nicht ab, sperrt ihn SSH-Guard für immer<br />

längere Intervalle aus. Diese trickreiche<br />

Strategie hat den Vorteil,<br />

dass Sie nicht versehentlich einen<br />

vergesslichen Benutzer blockieren,<br />

schiebt aber automatisiertem Passwortraten<br />

zugleich einen wirksamen<br />

Riegel vor.<br />

Pappenheimer<br />

Wie sein Name andeutet, überwachte<br />

SSH-Guard ursprünglich<br />

nur fehlgeschlagene SSH-Anmeldungen.<br />

Mittlerweile kennt es<br />

sämtliche im Kasten Unterstützte<br />

Dienste aufgeführten Services.<br />

Angriffsmuster für weitere Dienste<br />

senden Sie über ein spezielles Kontaktformular<br />

an die Entwickler [2].<br />

Diese landen dann meist in einer der folgenden<br />

Versionen. SSH-Guard kennt selbstverständlich<br />

auch IPv6, steht unter der BSD-Lizenz, ist schnell<br />

eingerichtet und verzichtet sogar komplett auf eine<br />

Konfigurationsdatei.<br />

Das schlanke C-Programm läuft neben Linux auch<br />

auf anderen Betriebssystemen mit Unix-Unterbau,<br />

darunter Mac OS X, verschiedenen BSD-Varianten,<br />

Solaris und AIX. <strong>Ubuntu</strong> bietet die Version 1.4.2 in<br />

1 Die Anfragen des Clients (1) protokolliert der SSH‐Daemon in der Datei<br />

„auth.log“ (2). Die überwacht SSH‐Guard (3) und erstellt bei zu vielen<br />

Loginversuchen eine Firewall‐Regel (4), die den Client blockiert (5).<br />

80 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


SSH‐Guard<br />

Admin<br />

2 Meldet das Kommando „./ configure“ am Ende keinen Fehler, sondern erstellt<br />

das Makefile, klappt vermutlich auch das Übersetzen des Quellcodes.<br />

3 Unter <strong>Ubuntu</strong> fügen diese Befehle eine neue Kette hinzu, in die SSH‐<br />

Guard später seine Regeln injiziert.<br />

seinen Repositories an. Da der Release Candidate<br />

von Version 1.5 die Konfiguration weiter vereinfacht<br />

und die <strong>Home</strong>page ihn bereits empfiehlt,<br />

steht er hier im Mittelpunkt. Wie Sie diese Version<br />

aus den Quellen für <strong>Ubuntu</strong> 10.10 übersetzen,<br />

schildert der Kasten Fertigbau.<br />

Verstärkte Brandmauer<br />

Zunächst bereiten Sie die Firewall auf SSH-Guard<br />

vor. Das erledigen Sie direkt auf der Iptables-<br />

Ebene. Sie benötigen eine neue Befehlskette, in die<br />

SSH-Guard später seine eigenen Regeln integriert:<br />

$ sudo iptables ‐N sshguard<br />

$ sudo ip6tables ‐N sshguard<br />

Der zweite Befehl deckt auch IPv6-Pakete ab. Als<br />

Nächstes erweitern Sie die Input-Kette, damit diese<br />

den Netzwerkverkehr durch die SSH-Guard-Kette<br />

schleust (Abbildung 3):<br />

$ sudo iptables ‐A INPUT ‐j sshguard<br />

$ sudo ip6tables ‐A INPUT ‐j sshguard<br />

Soll SSH-Guard nur ganz bestimmte Ports schützen,<br />

hängen Sie diese über den Parameter ‐‐destination‐ports<br />

an die Kette an. So würde etwa<br />

$ sudo iptables ‐A INPUT ‐m multiport ‐p tcU<br />

p ‐‐destination‐ports 21,22 ‐j sshguard<br />

später nur die Dienste an den Ports 21 und 22<br />

(standardmäßig FTP und SSH) blockieren.<br />

Haben Sie selbst Firewall-Regeln erstellt, müssen<br />

Sie darauf achten, dass keine default-allow-Regel<br />

sämtlichen Traffic durchwinkt und keine defaultdeny-Regel<br />

alle Pakete verwirft. Der Befehl<br />

$ sudo iptables ‐L<br />

verrät Ihnen, welche Einstellungen iptables momentan<br />

verwendet – auch wenn Sie die Regeln mit<br />

Hilfe von UFW erstellt haben.<br />

Die Änderungen des iptables-Kommandos halten<br />

allerdings nur bis zum nächsten Neustart. Tragen<br />

Sie die Befehle deshalb mit administrativen Rechten<br />

in die Datei /etc/ rc.local ein, wie es Abbildung<br />

4 zeigt, dann lädt <strong>Ubuntu</strong> sie beim jedem Systemstart.<br />

Staubsauger<br />

Mit Version 1.5 hält der so genannte Lock Sucker<br />

Einzug in SSH-Guard. Dieser intelligente Programmteil<br />

beobachtet die ihm übertragenen Logdateien<br />

und liest automatisch jede neu hinzugekommene<br />

Zeile ein. Die Protokolle können dabei<br />

entweder als Datei vorliegen oder SSH-Guard per<br />

FIFO (engl. „First In, First Out“) beziehungsweise<br />

über eine Pipe erreichen. Der Log Sucker liest und<br />

erkennt die Logdatei-Formate Syslog, Syslog-NG,<br />

Metalog, Multilog und direkt von den unterstützten<br />

Diensten geschriebene Dateien (Raw-Format).<br />

Er behält mehrere Logdateien zugleich im Auge<br />

und kommt mit rotierenden, sowie temporären<br />

Protokollen zurecht (siehe Kasten Log Validation).<br />

Dank Log Sucker entfällt nun auch die umständliche<br />

Konfiguration früherer SSH-Guard-Versionen.<br />

Dort mussten Sie Syslog und Co. so einrichten,<br />

dass die Dienste SSH-Guard ihre Logs eigenständig<br />

Fertigbau<br />

Um die aktuelle Version von sshguard über‐ und<br />

anschließend einzusetzen, laden Sie zunächst<br />

den Quellcode herunter [3], der sich in der Abteilung<br />

FROM SOURCES hinter dem Link latest<br />

release versteckt. Sie entpacken das Archiv irgendwo<br />

in Ihrem <strong>Home</strong>‐Verzeichnis und rufen<br />

über Anwendungen | Zubehör | Terminal eine<br />

Konsole auf. Über diese navigieren Sie mit Hilfe<br />

des cd‐Befehls in das entpackte Verzeichnis<br />

namens sshguard-1.5rc4. Über<br />

sudo apt‐get install build‐essential U<br />

autoconf gcc<br />

installieren Sie zunächst die zum Kompilieren<br />

notwendigen Pakete. Dann geben Sie<br />

!<br />

Tipp<br />

Um die Software über die Standardeingabe<br />

mit Daten zu füttern,<br />

verwenden Sie das Zeichen - als<br />

weitere Quelle: sudo sshguard ‐l<br />

/var/log/auth.log ‐l ‐<br />

./configure ‐‐with‐firewall=iptables<br />

ein. Der Parameter hinter dem ./ configure sorgt<br />

dafür, dass SSH‐Guard iptables berücksichtigt,<br />

die Basis von <strong>Ubuntu</strong>s integrierter Firewall UFW<br />

(Referenz: UFW). Meldet der Configure‐Befehl<br />

keine Fehler und erstellt ohne zu Maulen das<br />

Makefile (Abbildung 2), übersetzen und installieren<br />

Sie SSH‐Guard, indem Sie nacheinander<br />

die folgenden Befehle eingeben:<br />

make<br />

sudo make install<br />

Um das Programm später wieder zu entfernen,<br />

begeben Sie sich in den eben genutzten Ordner<br />

und tippen sudo make uninstall ein.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

81


Admin<br />

SSH‐Guard<br />

zuspielten. Dank<br />

der Verbesserungen<br />

in der neuen<br />

Version müssen<br />

Sie nur noch herausfinden,<br />

in<br />

welcher Datei sich<br />

die Logdaten für<br />

einen unterstützten<br />

Dienst befinden.<br />

Unter <strong>Ubuntu</strong> landen<br />

beispielsweise<br />

alle relevanten<br />

Meldungen über<br />

4 Tragen Sie die Iptables‐Befehle in die Datei „/ etc/ rc.local“ ein, lädt fehlgeschlagene<br />

<strong>Ubuntu</strong> sie bei jedem Start automatisch. Vor dem „exit 0“ fügen Sie bei SSH-Loginversuche<br />

Bedarf noch einen Aufruf für den SSH‐Guard selbst ein.<br />

in der Datei /var/<br />

log/ auth.log. Den<br />

gesamten Pfad zur Logdatei übergeben Sie SSH-<br />

Guard einfach mit Hilfe des an den Befehl angehängten<br />

Parameters ‐l:<br />

Glossar<br />

CIDR-Notation: Effiziente Notation,<br />

welche die Beziehung von IP‐<br />

Adressen zu Subnetzmasken über<br />

einen angehängten Suffix eindeutig<br />

ausdrückt.<br />

Eingriff<br />

Ähnlich wie bei der Verkehrssünderkartei in<br />

Flensburg belegt auch SSH‐Guard jeden Angriffsversuch<br />

mit einem bestimmten Punktewert,<br />

der „Dangerousness“. Welche Aktion wie viele<br />

Punkte auslöst, verrät die SSH‐Guard‐<strong>Home</strong>page<br />

[4]. Dort erfahren Sie zugleich, welche<br />

Logeinträge SSH‐Guard als konkreten Angriffsversuch<br />

wertet. Die meisten Angriffe bringen 10<br />

Punkte, ab 40 Punkten greift SSH‐Guard ein.<br />

Soll diese Schmerzgrenze höher liegen, teilen<br />

Sie dies dem Werkzeug über den Parameter -a<br />

mit. Der Befehl<br />

sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐a 60 U<br />

1> /dev/null &<br />

schraubt die Gefährlichkeit auf 60 Punkte hoch.<br />

Der Parameterkollege -p bestimmt, wie viele Sekunden<br />

der Angreifer nach der ersten Blockade<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log 1> U<br />

/dev/null &<br />

Dieser Befehl (den Sie auch in die Datei /etc/<br />

rc.local eintragen können, damit <strong>Ubuntu</strong> ihn beim<br />

Systemstart automatisch ausführt) wirft jetzt permanent<br />

ein Auge auf die Datei /var/log/auth.log.<br />

Die beim Start produzierte Textausgabe schicken<br />

Sie über 1> /dev/ null ins Nirwana. Der Befehl entdeckt<br />

zwangsläufig auch fehlgeschlagene Loginversuche<br />

via SSH. Nehmen diese überhand, setzt<br />

SSH-Guard eine entsprechende Firewall-Regel ab.<br />

Legen die anderen Dienste ihre Logdaten ebenfalls<br />

in auth.log ab, berücksichtigt SSH-Guard sie auch.<br />

Eine explizite Konfiguration für FTP und Co. benötigen<br />

Sie somit nicht. Soll SSH-Guard mehrere<br />

Logdateien im Auge behalten, übergeben Sie die<br />

Pfade einfach über weitere Parameter, die Sie an ‐l<br />

hängen, also ‐l /pfad/ 1 ‐l /pfad/ 2 usw.<br />

mindestens warten muss, bis er wieder Zugriff<br />

auf den SSH‐Server erhält. So würde<br />

sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐p 15 U<br />

1> /dev/null &<br />

den Angreifer für mindestens 15 Sekunden aussperren.<br />

Abschließend regelt die Option -s, nach<br />

wie vielen Sekunden SSH‐Guard die IP‐Adresse<br />

des Angreifers wieder vergisst. Geben Sie hier<br />

zum Beispiel<br />

sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐s 20 U<br />

1> /dev/null &<br />

ein, muss der Angreifer nach jedem Versuch<br />

lediglich 20 Sekunden warten, damit SSH‐Guard<br />

ihn niemals blockiert. Das zieht aber einen<br />

Brute‐Force‐Angriff gehörig in die Länge. Alle<br />

genannten Parameter kombinieren Sie übrigens<br />

nach eigenem Bedarf beliebig miteinander.<br />

Drum prüfe, wer sich bindet<br />

Nun prüfen Sie am besten, ob die Blockade reibungslos<br />

funktioniert. Im Folgenden geschieht<br />

dies am Beispiel von SSH. Die anderen, von SSH-<br />

Guard beobachteten, Dienste prüfen Sie nach dem<br />

gleichen Prinzip. Falls auf Ihrem <strong>Ubuntu</strong>-Rechner<br />

noch kein SSH-Server läuft (und das ist der Standard),<br />

installieren Sie noch das Paket opensshserver.<br />

Andere Nutzer dürfen sich nun per SSH auf<br />

Ihrem Rechner anmelden.<br />

Um SSH-Guard auf die Probe zu stellen, starten<br />

Sie den SSH-Guard wie oben beschrieben und<br />

loggen sich dann von einem anderen Rechner im<br />

Netzwerk aus per SSH mehrfach mit einem falsch<br />

gewählten Passwort ein. Nach fünf Loginversuchen<br />

blockt SSH-Guard den Client für ein paar Sekunden<br />

und protokolliert das in der Logdatei /var/<br />

log/ auth.log (Abbildung 5). Darüber hinaus zeigt<br />

sudo iptables ‐L eine neue Firewall-Regel an, die<br />

den anfragenden Rechner aussperrt (Abbildung<br />

6). Für den Angreifer sieht es so aus, als würde<br />

der Server nicht mehr auf seine Anfragen reagieren<br />

beziehungsweise als sei die Verbindung zum<br />

Server unterbrochen.<br />

Je häufiger der Angreifer sich erfolglos einloggt,<br />

desto länger wird die Zwangspause. Irgendwann<br />

ist sie so lang, dass er sich faktisch ausgesperrt<br />

hat. Ein Blacklisting, also eine schwarze Liste<br />

mit gesperrten IP-Adressen, ist daher nicht mehr<br />

notwendig. Wollen Sie dennoch ein wenig an den<br />

Wartezeiten schrauben, werfen Sie einen Blick in<br />

den Kasten Eingriff.<br />

Bei einem erkannten Angriffsversuch erstellt SSH-<br />

Guard eine neue Firewall-Regel, welche die IP-<br />

Adresse des Angreifers nur für den unter Beschuss<br />

stehenden Dienst blockiert. Wird also ein Angreifer<br />

gesperrt, weil er mehrmals erfolglos versucht,<br />

sich per SSH anzumelden, darf er sich nach der<br />

Sperrung weiterhin per FTP einloggen. Im Extremfall<br />

sperrt SSH-Guard einen Angreifer also nach<br />

und nach von allen Diensten und Zugriffen aus.<br />

Weiße Weste<br />

Einem befugten Nutzer gestattet SSH-Guard mit<br />

seiner Arbeitsweise genügend Versuche, sich an<br />

sein Passwort zu erinnern. Möchten Sie jedoch<br />

in einem sicheren LAN gezielt einen bestimmten<br />

Rechner von sämtlichen Strafmaßnahmen aus-<br />

Listing 1<br />

01 # Die Rechner von Edith und Dieter:<br />

02 192.168.0.101<br />

03 192.168.0.102<br />

04 # Das LAN der Entwicklungsabteilung:<br />

05 192.168.0/24<br />

06 # Unsere Zweigstellen:<br />

07 zweigstelle1.example.com<br />

08 zweigstelle2.example.com<br />

82 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


SSH‐Guard<br />

Admin<br />

5 SSH‐Guard hat einen Angriff entdeckt und den Client blockiert, was er<br />

auch in der Datei „auth.log“ brav protokolliert (hell hervorgehoben).<br />

6 Wie „iptables ‐L“ verrät, blockt SSH‐Guard gerade einen Client (weiß<br />

hervorgehoben). Den Grund entnehmen Sie der entsprechenden Logdatei.<br />

nehmen, übergeben Sie seine IP-Adresse mit dem<br />

Parameter ‐w an SSH-Guard:<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐w U<br />

192.168.0.101 1> /dev/null &<br />

In diesem Beispiel landet der Computer mit der IP-<br />

Adresse 192.168.0.101 auf der internen Whitelist<br />

von SSH-Guard und hat ab sofort beliebig viele<br />

Loginversuche frei. Sollen mehrere Adressen auf<br />

die Whitelist, hängen Sie diese jeweils mit einem<br />

weiteren ‐w an:<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐w U<br />

192.168.0.101 ‐w 192.168.0.102 ‐w U<br />

192.168.0.103 1> /dev/null &<br />

Einen gesamten Adressbereich geben Sie in CIDR-<br />

Notation an. Das nachfolgende Beispiel setzt alle<br />

IP-Adressen von 192.168.0.1 bis 192.168.0.255 auf<br />

die Whitelist:<br />

Trägt die Datei den Name whitelist.txt, und befindet<br />

sie sich im Ordner /etc, übergeben Sie diese<br />

einfach über den Parameter ‐w an SSH-Guard:<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐w /etU<br />

c/whitelist.txt ‐w 192.168.0.103<br />

Wie das Beispiel auch zeigt, dürfen Sie noch beliebig<br />

viele weitere Adressen zusätzlich angeben.<br />

Fazit<br />

SSH-Guard verhindert effektiv Brute-Force-Angriffe<br />

– nicht mehr und nicht weniger. Die Liste der unterstützten<br />

Dienste ist noch kurz, das Werkzeug<br />

kann kein echtes Intrusion Detection System ersetzen,<br />

wohl aber sinnvoll ergänzen. Es punktet mit<br />

einer einfachen und schnellen Installation – vorausgesetzt,<br />

Sie verheddern sich nicht in den Einstellungen<br />

der eigenen Firewall. (ofr/ kki) ●●●<br />

Log Validation<br />

Info<br />

[1] SSH‐Guard:<br />

[http:// www. sshguard. net/]<br />

[2] Angriffsmuster einreichen:<br />

[http:// www. sshguard. net/<br />

support/ attacks/ submit/]<br />

[3] Quellcode von SSH‐Guard:<br />

[http:// www. sshguard. net/<br />

download/]<br />

[4] Angriffssignaturen:<br />

[http:// www. sshguard.<br />

net/ docs/ reference/<br />

attack‐signatures/]<br />

[5] Servicecodes: [http://<br />

www. sshguard. net/ docs/<br />

reference/ service‐codes/]<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐w U<br />

192.168.0/24 1> /dev/null &<br />

Alternativ sind natürlich auch Hostnamen erlaubt:<br />

$ sudo sshguard ‐l /var/log/auth.log ‐w U<br />

freund.example.com 1> /dev/null &<br />

Hierbei landen alle IP-Adressen auf der Whitelist,<br />

für die der DNS-Server den Domainnamen freund.<br />

example.com auflöst.<br />

Ist ein LAN recht groß, mutiert der SSH-Guard-<br />

Aufruf schnell zu einem unübersichtlichen Bandwurm.<br />

Aus diesem Grund können Sie alle Whitelist-Adressen<br />

in einer Textdatei speichern. Diese<br />

muss in jeder Zeile eine IP-Adresse, einen Adressbereich<br />

in CIDR-Notation oder einen Domainnamen<br />

enthalten. Zeilen mit einer Raute ignoriert<br />

das Tool. Listing 1 zeigt ein einfaches Beispiel für<br />

eine solche Whitelist-Datei.<br />

Syslog und Syslog‐NG schreiben vor jeden<br />

Logeintrag die Identifikationsnummer (PID)<br />

des zugehörigen Prozesses. Diese Information<br />

kann SSH‐Guard nutzen, um die Herkunft der<br />

Log‐Meldungen zu verifizieren, was Log Validation<br />

heißt. Ein hinterhältiger, lokaler Nutzer<br />

kann dann nicht mehr falsche Logmeldungen<br />

einschleusen und so SSH‐Guard absichtlich den<br />

Rechner von Helmut aus der Buchhaltung sperren<br />

lassen. Diese Maßnahme ist allerdings nur<br />

bei Syslog‐ und Syslog‐NG Dateien notwendig,<br />

die Informationen von verschiedenen Diensten<br />

einsammeln. Generiert ein Dienst seine eigene<br />

Logdatei, genügt es bereits, die Zugriffsrechte<br />

auf den Benutzer root einzuschränken.<br />

Dummerweise stolpert der mit Version 1.5 eingeführte<br />

Log Sucker über die Log Validation: Bis<br />

der Log Sucker einen neuen Logeintrag bemerkt<br />

und eingelesen hat, vergeht eine kurze Zeit.<br />

Dies führt in einigen Fällen dazu, dass sshguard<br />

fälschlicherweise einen manipulierten Eintrag<br />

annimmt. Das Problem wollen die Entwickler<br />

erst in einer der nächsten SSH‐Guard‐Versionen<br />

angehen, bis dahin raten sie von einem<br />

gemeinsamen Einsatz von Log Sucker und Log<br />

Validation ab.<br />

Wollen Sie die Log Validation unbedingt nutzen,<br />

müssen Sie SSH‐Guard über die Standardeingabe<br />

mit Logs füttern. Anschließend schlagen<br />

Sie unter [5] den zu seinem Dienst passenden<br />

Servicecode nach. Der SSH‐Daemon besitzt<br />

beispielsweise die Nummer 100. Nun benötigen<br />

Sie noch den Speicherort seiner PID‐Datei,<br />

unter <strong>Ubuntu</strong> 10.10 wäre dies /var/ run/ ssh.pid.<br />

Diese beiden Informationen übergeben Sie SSH‐<br />

Guard als Parameter:<br />

sshguard ‐f 100:/var/run/ssh.pid<br />

Nach dem gleichen Schema hängen Sie weitere<br />

PIDs an. Hier fällt nun auf, dass der Parameter -l<br />

(für den Log Sucker) fehlt, ohne den SSH‐Guard<br />

die Logs über die Standardeingabe entgegen<br />

nimmt.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

83


Hardware<br />

Smartphone<br />

Sxc.hu<br />

Samsungs Wave GT-S8500 synchronisieren<br />

Auf einer<br />

Wellenlänge<br />

Samsungs Wave-Handys<br />

mit Bada-Betriebssystem<br />

stehen in Konkurrenz<br />

zu den Android-Geräten<br />

und iPhones dieser Welt.<br />

Verträgt sich die eingebaute<br />

Firmware auch mit<br />

<strong>Ubuntu</strong>? Wir haben einem<br />

Gerät aus der Reihe auf<br />

den Zahl gefühlt.<br />

Kristian Kißling<br />

Zunächst ein paar Worte zu den Features des<br />

GT-S8500 von Samsung. Das Gerät unterstützt<br />

den schnellen WLAN-Standard 802.11n, der sogar<br />

HD-Filme flüssig überträgt. Ein 3G-Modul sichert<br />

den Internetzugang von unterwegs (UMTS, EDGE,<br />

GPRS u. a.), über Bluetooth 3.0 transferieren Sie<br />

auch im LAN zügig Dateien zwischen dem Handy<br />

und Ihrem Rechner hin und her. Die eingebaute<br />

Videokamera nimmt High-Definition-Videos in<br />

720p auf (1280 x 720 Pixel), die Kamera kontrastreiche<br />

Fotos mit 5-Megapixel-Auflösung. Das Wave<br />

bringt 500 MByte freien, internen Speicher mit,<br />

weitere 1,5 GByte nehmen die Anwendungen in<br />

Beschlag. Auf der ebenfalls beiliegenden MicroSD-<br />

Karte (1 GByte Kapazität) befindet sich Kartenmaterial<br />

für die eingebaute Navigationssoftware –<br />

GPS gibt’s also auch. Sie bestücken das Wave auf<br />

Wunsch mit MicroSD-Karten, die bis zu 32 GByte<br />

Platz bieten. Das Herzstück des Smartphones<br />

bildet ein ARM-Cortex-8-Prozessor mit 1 GHz Taktrate,<br />

auf dem Samsungs Eigenentwicklung namens<br />

Bada läuft. Das Betriebssystem basiert angeblich<br />

auf einem BSD-Kernel und soll Android und<br />

iPhone OS Paroli bieten. Soweit die technischen<br />

Daten, mehr Details lesen Sie unter [1].<br />

Wir haben das Samsung Wave GT-S8500 mehrere<br />

Wochen lang getestet und waren dabei besonders<br />

vom Bildschirm angetan. Trotz intensiver Nutzung<br />

sieht das AMOLED-Display noch aus wie am<br />

ersten Tag – keine Kratzer, Fingerabdrücke oder<br />

Ähnliches. An der Helligkeit gibt es nichts zu bemängeln,<br />

mitunter spiegelt das Display ein wenig<br />

zu stark. Schalten Sie die WLAN- und Bluetooth-<br />

Unterstützung aus und telefonieren Sie unregelmäßig<br />

über den Tag verteilt, hält der Akku geschätzt<br />

drei bis vier Tage. Bei intensiver Nutzung müssen<br />

86 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Smartphone<br />

Hardware<br />

Sie nach ein bis zwei Tagen wieder aufladen. Laut<br />

Samsung telefonieren Sie 7 Stunden am Stück im<br />

3G-Netzwerk, bis der Akku den Geist aufgibt – ein<br />

eher seltener Fall.<br />

Eine Sperre soll verhindern, dass sich das Telefon<br />

unfreiwillig verselbstständigt. Sie funktionierte<br />

anfangs nur mäßig. So rief das Telefon aus der<br />

Hosentasche heraus die Mutter des Autors an und<br />

zeigte beim Einschalten gelegentlich selbst verfasste<br />

und recht dadaistische Textnachrichten an.<br />

Zudem fehlt an einigen Stellen in der Menüführung<br />

eine Zurück-Taste, weshalb Sie eine Anwendung<br />

oft über das Hauptmenü verlassen müssen.<br />

Verzeichnisse von Mediaservern, die Dateien über<br />

UPnP im Netzwerk freigeben, zeigte das Gerät<br />

zwar an, spielte aber die Inhalte nicht ab. Das<br />

Update auf Firmware 1.0.2 schwächte den ersten<br />

Kritikpunkt bereits ab, da die rautenförmige untere<br />

Taste nun das Handy nicht mehr aktivieren kann.<br />

Firmware<br />

Apropos: Es gibt noch eine schlechte Nachricht.<br />

Um die Firmware des Bada zu aktualisieren (es<br />

kommt mit Bada 1.0), benötigen Sie ein Programm<br />

namens Kies [2], das nur unter Windows läuft<br />

(Abbildung 1). Einen einfachen Weg, die Firmware<br />

mit Hilfe von Linux upzudaten, scheint es<br />

(noch) nicht zu geben. Wie das unter Windows<br />

geht, lesen Sie im Kasten Firmware-Update. Getestet<br />

haben wir mit der Firmware-Version 1.0.0.<br />

Datenschieber<br />

Um Dateien zwischen dem Handy und <strong>Ubuntu</strong><br />

hin- und herzuschieben, gibt es die Option, das<br />

Wave in den Massenspeichermodus zu versetzen.<br />

Dazu rufen Sie auf dem Smartphone den Punkt<br />

Einstellungen | Verbindung | USB auf und wählen<br />

die Option Massenspeicher. Sie verbinden es mit<br />

dem <strong>Ubuntu</strong>-Rechner, wählen Ordner öffnen und<br />

greifen nun über den Dateimanager Nautilus auf<br />

die Multimediadateien in den Ordnern Videos,<br />

Images und Sounds zu. In dem Modus kopieren<br />

Sie auch eigene Inhalte auf das Smartphone.<br />

Schwieriger wird es, wenn Sie Ihre Kontakte,<br />

Nachrichten und Kalender sichern wollen. Das<br />

erfolgt in zwei Schritten. Im ersten richten Sie eine<br />

Bluetooth-Verbindung zum Handy ein, im zweiten<br />

machen Sie das Geräte mit der Software Wammu<br />

bekannt und laden dann die Nachrichten und<br />

Kontakte herunter. Der Kalender lässt sich über<br />

Wammu leider noch nicht synchronisieren. Da wir<br />

bereits im letzten Heft einen Artikel zu Wammu<br />

und Bluetooth hatten [3], folgt hier nur eine<br />

knappe Abhandlung.<br />

Zunächst klicken Sie oben im Handydisplay auf<br />

die drei Striche, bis die Icons WLAN, Bluetooth<br />

und Stumm erscheinen. Ein Klick auf Bluetooth<br />

aktiviert den Dienst. Dann drücken Sie unten am<br />

Wave auf die rautenförmige Taste und wählen Einstellungen<br />

| Verbindung | Bluetooth. Ein Klick auf<br />

die drei Punkte ganz unten bringt ein ausfahrbares<br />

Menü auf den Schirm, in dem Sie den Eintrag Einstellungen<br />

berühren. Die Sichtbarkeit des Telefons<br />

stellen Sie auf Immer ein (Abbildung 2). Nach<br />

dem Synchronisieren sollten Sie Bluetooth wieder<br />

deaktivieren, um Energie zu sparen.<br />

Wechseln Sie nun zu <strong>Ubuntu</strong> und klicken Sie mit<br />

der linken Maustaste auf das Bluetooth-Symbol<br />

oben rechts im Panel. Finden Sie in den Einstellungen<br />

bereits ein vorhandenes Profil des Telefons<br />

vor, löschen Sie dieses besser. Dann wählen Sie<br />

aus demselben Menü den Eintrag Neues Gerät<br />

konfigurieren oder drücken [ALT]+[F2] und geben<br />

bluetooth‐wizard ein. Das Programm spürt<br />

das Telefon auf und zeigt eine PIN an, die Sie auf<br />

dem Handydisplay eintippen, um eine Verbindung<br />

herzustellen. Abschließend bietet der Bluetooth-<br />

Assistent an, DUN zu konfigurieren, was aber nur<br />

Sinn macht, wenn Sie das Gerät als Modem benutzen.<br />

Um lediglich Kontakte zu synchronisieren,<br />

2 Sie müssen das Telefon per<br />

Bluetooth sichtbar machen, damit<br />

das Synchronisieren funktioniert.<br />

Glossar<br />

DUN: Steht für Dial-up Network,<br />

dabei benutzen Sie das Telefon als<br />

Modem, um eine Internetverbindung<br />

herzustellen.<br />

1 Die von Samsung entwickelte Software Kies synchronisiert auf Wunsch die Daten des Smartphones und aktualisiert<br />

die Firmware. Allerdings läuft sie nur unter Windows. Es gibt aber auch eine Linux-Lösung.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

87


Hardware<br />

Smartphone<br />

Info<br />

[1] Spezifikationen zum<br />

Wave S8500: [http://<br />

www. samsung. de/ de/<br />

Privatkunden/ Mobil/<br />

Mobiltelefone/ Style/<br />

samsungwaves8500/<br />

GT‐S8500BAADBT/ detail.<br />

aspx? atab=specifications]<br />

[2] Downloadseite für<br />

Kies: [http:// www.<br />

samsungmobile. de/<br />

support/ softwaremanuals/<br />

software. do? phone_<br />

model=GT‐S8500]<br />

[3] Artikel zu Wammu: Stephan<br />

Lamprecht, „Alles synchron“,<br />

<strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> 01/ 2011,<br />

S. 88 ff.<br />

3 In ein paar Schritten richten Sie das Telefon auch für Wammu ein.<br />

klicken Sie hier auf Schließen und installieren noch<br />

das Paket wammu über das Software-Center.<br />

Zurück zum Handy: Ein Druck auf die rautenförmige<br />

Taste bringt Sie wieder zu den Einstellungen,<br />

wo Sie Verbindung | Bluetooth wählen. Auf dem<br />

Display erscheint nun ein Eintrag für den Bluetooth-Adapter<br />

auf dem <strong>Ubuntu</strong>-Rechner. Klicken<br />

Sie diesen an, wählen Sie Gerät autorisieren und<br />

bestätigen Sie die folgende Nachfrage mit Ja.<br />

Auf dem <strong>Ubuntu</strong>-Rechner starten Sie nun Wammu<br />

über Anwendungen | Zubehör | Wammu. Sie geben<br />

an, dass Sie eine Telefonverbindung konfigurieren<br />

wollen und entscheiden sich für die Geführte<br />

Konfiguration. Dann wählen Sie nach-einander<br />

Bluetooth, Samsung Telefon, AT-basiert, AT über<br />

Bluetooth und tragen die Bluetooth-Adresse Ihres<br />

4 Ein Befehl holt in der Software Wammu die Kontakte vom Handy auf den <strong>Ubuntu</strong>-Rechner.<br />

Telefons ein, indem Sie die zu dem<br />

Bluetooth-Modul gehörende MAC-<br />

Adresse aus dem Drop-down-Menü<br />

wählen und die Konfiguration dann<br />

über Finish beenden (Abbildung 3).<br />

Über den Menüpunkt Telefon | Verbinden<br />

stellen Sie Kontakt zwischen<br />

Wammu und dem Telefon her. Ihre<br />

Kontakte rufen Sie nun über Abrufen<br />

| Adressbuch (Alles) ab (Abbildung<br />

4), die gespeicherten Textnachrichten<br />

über Abrufen | Nachrichten. Um<br />

die Daten lokal zu sichern, klicken<br />

Sie in beiden Fällen mit der rechten<br />

Maustaste auf diese und wählen Alles<br />

sichern aus dem Kontextmenü.<br />

Fazit<br />

Ein rudimentäres Synchronisieren<br />

der Wave-Daten klappt auch unter<br />

<strong>Ubuntu</strong>, richtig gut geht es aber nur<br />

mit Samsungs Windows-Software<br />

Kies. Über E-Mail | Neu | Exchange ActiveSync<br />

soll es möglich sein, Kontakte und andere Smartphone-Daten<br />

mit Googles E-Mail-Dienst zu synchronisieren<br />

– das aber klappte im Test nicht. Hier<br />

fehlten der Oberfläche offenbar die Punkte Server<br />

und SSL, auf die Anleitungen im Internet verweisen.<br />

Löst eine aktuellere Firmware einige der<br />

genannten Probleme, lohnt sich die Anschaffung<br />

des Telefons durchaus – auch aus der Perspektive<br />

eines <strong>Ubuntu</strong>-Anwenders. Dem Autor hat das Gerät<br />

jedenfalls gut gefallen. (kki) ●●●<br />

Firmware-Update<br />

Installieren Sie die EXE-Datei von Kies wie gewohnt<br />

unter Windows und führen Sie das Programm anschließend<br />

aus. Als Nächstes schließen Sie das Handy an,<br />

das Sie zuvor komplett aufladen und dann in den Kies-<br />

Modus versetzen (über Einstellungen | Verbindung | USB<br />

| Samsung Kies).<br />

In Kies wählen Sie Werkzeuge | Treiber installieren, woraufhin<br />

die Software einen Treiber für das Handy nachlädt.<br />

Kies dient nebenbei nicht nur zum Synchronisieren<br />

von Handydaten (Kontakte, Notizen etc.), es tritt auch<br />

als Mediaplayer für die auf dem Handy gespeicherten<br />

Inhalte in Erscheinung.<br />

Nach dem Treiberupdate entfernen Sie das Handy noch<br />

einmal vom USB-Port und stecken es neu an. Die Software<br />

schlägt dann automatisch ein Firmware-Update<br />

vor (Abbildung 1) – entfernen Sie so lange nicht das<br />

Kabel. Als das Firmware-Update im Test fehlschlug, bot<br />

Kies an, eine Notfallwiederherstellung der Firmware zu<br />

versuchen, die auch gelang. Anschließend vermeldete<br />

die Software die neu installierte Version 1.0.2 als neue<br />

und zugleich aktuellste Variante. Die Versionen 1.1 und<br />

1.2 gibt es zur Zeit offenbar nur für die anderen Wave-<br />

Modelle. Beobachter erwarten aber, dass die Version 1.2<br />

demnächst auch für das GT-S8500 erscheint.<br />

88 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

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15.03.2011


Hardware<br />

Multimediafestplatten<br />

Fünf Zuspieler im Test<br />

Fernsehen<br />

à la carte<br />

Paolo De Santis, 123RF<br />

Zeitgenössische Couch-<br />

Potatoes hängen sich<br />

heute Multimediafestplatten<br />

an den Fernseher,<br />

die Filme der<br />

Wahl in HD abspielen,<br />

als Jukebox dienen und<br />

die Fotosammlung als<br />

Diashow präsentieren.<br />

Wir testen fünf aktuelle<br />

Geräte mit integrierter<br />

Festplatte.<br />

Kristian Kißling, Milos Mitrovic<br />

Egal, ob Urlaubsfilme oder die private DVD-<br />

Sammlung: Am besten wirken bewegte Bilder oft<br />

auf einem großen Monitor – und das ist in vielen<br />

Haushalten noch immer der Fernseher.<br />

Multimediafestplatten retten die Videosammlung<br />

ins nächste Jahrtausend. Sie bringen nicht nur<br />

Terabyte an Speicherplatz mit, sondern gleich ein<br />

integriertes Betriebssystem, um Filme, Musik,<br />

Bilder und weitere mediale Inhalte auf den heimischen<br />

Fernsehschirm zu zaubern.<br />

Grafikkarten und VGA-Ports kommen in den<br />

Geräten nicht zum Einsatz. Vielmehr spielen so<br />

genannte DSPs – digitale Signalprozessoren – das<br />

Filmmaterial ruckelfrei ab. Diese Prozessoren bearbeiten<br />

massive Datenmengen schnell, konstant<br />

und ohne Verzögerungen, sind zugleich sehr sparsam<br />

und werden nicht sonderlich heiß. Die mit<br />

ihnen ausgestatteten Geräte arbeiten daher recht<br />

leise. Die Filme in HD-Auflösung gelangen über<br />

HDMI-Kabel direkt auf den Schirm. Sie steuern die<br />

Kästchen mit einer Fernbedienung, per Netzwerkkabel<br />

hängen die Unterhaltungsboxen zugleich im<br />

lokalen Netzwerk (LAN). Eine integrierte WLAN-<br />

Karte bringt keines der Geräte im Test mit, einige<br />

bieten aber die Möglichkeit einer Erweiterung<br />

durch Drahtlostechnik an (Wireless ready).<br />

Das Rohmaterial gelangt auf mehreren Wegen auf<br />

die Boxen. Sie mounten diese als Massenspeicher<br />

per USB-Kabel und kopieren Ihr Material auf diese<br />

Weise dorthin. Alternativ schieben Sie die Daten<br />

via Samba, FTP oder HTTP auf die Geräte – wenn<br />

diese das unterstützen. Alle Testkandidaten – bis<br />

auf die Elements Play – brachten 1-TByte-Platten<br />

mit, Letztere hatte gar 2 TByte im Gepäck.<br />

Was hat nun das Ganze mit <strong>Ubuntu</strong> zu tun? In<br />

den meisten Fällen nicht viel. Sie bedienen die<br />

Platten im Wesentlichen über eine Fernbedienung<br />

und ein Interface auf dem Fernsehschirm. Interessieren<br />

könnte aber, wie Sie die Platten über<br />

Ihren <strong>Ubuntu</strong>-Rechner mit Daten füllen und diese<br />

über das Netzwerk ansprechen. Ganz allgemein<br />

schauen wir dann, worin sich die Platten unterscheiden,<br />

welches Filmmaterial sie abspielen (zum<br />

Beispiel freie Codecs) und wo es noch hapert<br />

(Tabelle 1). Zudem haben wir die Leistungsaufnahme<br />

der Geräte unter Last (beim Abspielen<br />

eines HD-Films) gemessen, die 15,5 Watt nirgends<br />

überschreitet. Da alle Geräte per Knopfdruck oder<br />

nach einiger Leerlaufzeit in einen Stand-by-Modus<br />

fallen, in dem sie weniger als ein Watt Leistung<br />

aufnehmen, ist der Dauerbetrieb unbedenklich.<br />

Gemessen haben wir zudem die Geschwindigkeit,<br />

mit der Sie Daten per USB-Kabel auf die Festplatten<br />

kopieren können – das ist der schnellste Weg.<br />

Auch hier unterscheiden sich die Platten nicht<br />

besonders voneinander. Lediglich bei der Fantec-<br />

Platte dauerte das Kopieren einer großen Datei<br />

(6,5 GByte) etwas länger.<br />

90 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Multimediafestplatten<br />

Hardware<br />

LaCie LaCinema Classic HD<br />

Die pechschwarze, kantige Platte von LaCie erinnert<br />

ein wenig an den schwarzen Monolithen aus<br />

Stanley Kubricks Film „2001“. Und wie diesem, still<br />

durchs Weltall treibenden Artefakt, fehlt der LaCinema<br />

ein Ein- und Ausschaltknopf – Sie bedienen<br />

das Gerät über eine handliche Fernbedienung.<br />

Optisch gehört es zu den eleganteren Geräten im<br />

Test. Das betrifft auch die grafische Oberfläche, die<br />

LaCie von Sonys PSP abkupfert (Abbildung 1).<br />

Schön löst das Gerät den Umgang mit Firmware-<br />

Updates: Integrieren Sie die Platte direkt in Ihr<br />

Netzwerk, sucht diese nach dem Einschalten<br />

eigenständig nach einer neuen Firmware-Version<br />

und installiert sie. Sie beantworten lediglich die<br />

Frage Möchten Sie Ihre Firmware aktualisieren mit<br />

einem Klick auf OK. Ein Fortschrittsbalken visualisiert<br />

den Vorgang, danach landen Sie wieder im<br />

Hauptmenü. Redet die Festplatte kein Deutsch mit<br />

Ihnen, ändern Sie das unter dem Menüpunkt Einstellungen<br />

| System | Language.<br />

Schließen Sie das Gerät zum ersten Mal über ein<br />

Netzwerkkabel an einen Router, einen Hub oder<br />

einen Switch an, erhält es vom DHCP-Server automatisch<br />

eine IP-Adresse. Wie diese lautet, finden<br />

Sie über das Fernsehinterface heraus, indem Sie<br />

den Punkt Netzwerk | Netzwerk einrichten ansteuern<br />

und diesen – wenn nötig – konfigurieren.<br />

Es besteht gemäß Handbuch die Möglichkeit,<br />

einen WLAN-Adapter aus dem Hause LaCie anzuschließen,<br />

konkreter werden die Hinweise aber<br />

nicht. Die Webseite bietet keine WLAN-Dongles<br />

an und die grafische Oberfläche keine Option, um<br />

WLAN einzurichten. Daher vermuten wir, dass<br />

dieses Feature nicht wirklich existiert.<br />

Das Gerät bot nach der Inbetriebnahme eine<br />

Samba-Freigabe an, diese ließ sich aber nicht<br />

beschreiben. Erst nach einem Firmware-Update<br />

klappte es. Sie erreichen die Freigabe unter <strong>Ubuntu</strong><br />

über den Dateimanager Nautilus, indem Sie in das<br />

Adressfeld, das Sie über Ansicht | Adressleiste aktivieren,<br />

smb://lacinema_hd/lacie/ eingeben respektive<br />

smb://IP‐Adresse/lacie/, wobei Sie IP-Adresse<br />

durch die IP des Geräts ersetzen.<br />

Benutzen Sie die auf dem Fernseher angezeigte<br />

Bedienoberfläche, suchen Sie unter Netzwerk | Medienserver<br />

bzw. Netzwerk | Freigegebene Ordner,<br />

um auf UPnP-Ressourcen bzw. Samba-Shares im<br />

Netzwerk zuzugreifen – Letzteres funktionierte im<br />

Test nicht. Um die UPnP-Ressourcen zu nutzen,<br />

starten Sie auf einem Rechner im Netzwerk beispielsweise<br />

den UPnP-Server Rygel (siehe Kasten<br />

Rygel aufsetzen) oder – alternativ – die Programme<br />

uShare oder MediaTomb.<br />

Ein eigener BitTorrent-Client fehlt der LaCie-Platte<br />

ebenso wie eine Zugriffsmöglichkeit auf Onlinedienste<br />

wie Flickr und Picasa. Insgesamt bedienen<br />

Sie das Gerät über die Oberfläche aber recht intuitiv,<br />

spielen Ihre Musik mit Hilfe von Wiedergabelisten<br />

ab, sehen Filme und betrachten Bilder.<br />

1 LaCies Multimediafestplatte steuern Sie über ein praktisch zu bedienendes Interface, das<br />

allerdings sehr stark an das von Sonys mobiler Spielekonsole PSP erinnert (TV-Foto).<br />

Die Festplatte unterstützt dabei die wesentlichen<br />

Codecs und Formate (Tabelle 2). Lediglich bei einer<br />

speziellen Datei im ASF-Format, die Microsofts<br />

ISO-MPEG-4-Codec in Version 1.1 verwendet,<br />

muss sie passen. Auch Filme im OGV-Format,<br />

die auf den freien Theora-Codec setzen, zeigt sie<br />

nicht an. Anders sieht es im Audiobereich aus:<br />

Hier spielt sie auch Musik, die in den freien Ogg-<br />

Vorbis- und FLAC-Formaten vorliegt. Nicht zuletzt<br />

unterstützt das Gerät von LaCie 24p, spielt also<br />

Filme mit 24 Vollbildern pro Sekunde ab, wenn<br />

der Fernseher das auch unterstützt. Preislich bewegt<br />

sich das Gerät am oberen Rand im Test.<br />

WD Elements Play<br />

Was an der Elements Play von Western Digital<br />

sofort als großes Manko ins Auge fällt: Die<br />

Multimediafestplatte verfügt weder über einen<br />

Anschluss für Netzwerkkabel noch über einen<br />

WLAN-Adapter. Sie kopieren Filme also nur direkt<br />

über ein USB-Kabel oder von einer externen USB-<br />

Glossar<br />

UPnP: Bei UPnP (Universal<br />

Plug & Play) handelt es sich um ein<br />

Protokoll, über das Geräte (Fernsehgeräte,<br />

Multimediafestplatten etc.)<br />

in einem Netzwerk schnell und vor<br />

allem selbstständig vom Benutzer<br />

freigegebene Ressourcen mit Multimediadateien<br />

entdecken. Häufig<br />

müssen Sie die UPnP-Fähigkeit im<br />

Router-Interface explizit aktivieren.<br />

24p: Format für Kinofilme, das 24<br />

Vollbilder pro Sekunde verwendet<br />

und dabei auf das im Fernsehen<br />

(PAL und NTSC) übliche Interlacing<br />

verzichtet. Ohne Halbbilder wirkt<br />

das Bild schärfer, und es gibt kein<br />

Zeilenflimmern.<br />

2 Die WD Elements Play bringt eine eher schlichte grafische Oberfläche mit, der ein paar Menüpunkte<br />

fehlen, da die Platte auf Netzwerkfähigkeit verzichtet (TV-Foto).<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

91


Hardware<br />

Multimediafestplatten<br />

3 Über die Geräte von Captiva und Me2 betrachten Sie Bildergalerien aus dem Netz (TV-Foto).<br />

Glossar<br />

Kanalbündlung: Dabei funkt die<br />

WLAN-Karte synchron auf zwei Kanälen,<br />

was nicht alle Karten, Access<br />

Points und Systeme beherrschen.<br />

4 Die Festplatten von Captiva und Me2 zeigten die UPnP-Freigaben im Test zwar an, spielten<br />

deren Daten aber nicht ab. Als UPnP-Server kam dabei Rygel zum Einsatz (TV-Foto).<br />

Festplatte (oder einem USB-Stick) auf das Gerät.<br />

Das ist zwar der schnellste Weg, ohne Frage aber<br />

ein wenig umständlich, wenn Sie gerade gemütlich<br />

auf der Couch liegen. Zudem bringt die WD<br />

nur einen USB-Host-Slot (Typ A) mit. Auch an der<br />

mitgelieferten Ausrüstung spart der Hersteller: Das<br />

USB-Kabel ist extrem kurz, und ein HDMI-Kabel<br />

fehlt komplett. Diese Nachteile will Western Digital<br />

mit einer 2-Terabyte-Festplatte aufwiegen, die<br />

also doppelt so viel Speicherplatz mitbringt, wie<br />

die Konkurrenz.<br />

Optisch hält das Gerät fast mit LaCies Platte mit<br />

und orientiert sich dabei an den hauseigenen Festplattenmodellen,<br />

welche die Firma unter dem Label<br />

Elements vertreibt. Sie steuern das Gerät über<br />

die Fernbedienung, das Bildschirmmenü wirkt insgesamt<br />

schlicht und intuitiv, wobei aufgrund der<br />

fehlenden Netzwerkfähigkeit ein paar der üblichen<br />

Menüpunkte wegfallen.<br />

Stöpseln Sie die Multimediafestplatte über ein<br />

HDMI-Kabel an den Fernseher, erscheint zunächst<br />

das Hauptmenü (Abbildung 2), über das Sie im<br />

ersten Schritt die Sprache konfigurieren (über<br />

Settings | System Settings | Language). Es gibt<br />

dann die fünf Hauptregister Videos, Musik, Fotos,<br />

Dateiverwaltung und Einstellungen. Über Dateiverwaltung<br />

kopieren Sie Dateien zwischen einem via<br />

USB angeschlossenen Speichermedium und der<br />

Festplatte hin und her. Über die Einstellungen legen<br />

Sie neben den Spracheinstellungen für Untertitel<br />

auch die Bildwechselintervalle für Diashows<br />

fest. Sie bestimmen zudem, ob die Festplatte Filme<br />

und Musik zufällig abspielt oder wiederholt und<br />

welchen Anzeigemodus (etwa 4:3 oder 16:9) sie<br />

dabei verwendet.<br />

Das Firmware-Update klappt mit dem Gerät nicht<br />

ganz so einfach, wie bei der LaCie-Festplatte. Sie<br />

laden die Firmware aus dem Internet herunter [1]<br />

und speichern sie in einem lokalen Ordner. Dann<br />

entpacken Sie das ZIP-Archiv, aus dem eine Datei<br />

namens cabin.img herausfällt. Die kopieren Sie<br />

in das Wurzelverzeichnis eines USB-Sticks, den<br />

Sie an den USB-Host-Port stecken. Nach einem<br />

Neustart der Festplatte findet das System die neue<br />

Firmware und installiert diese.<br />

Wie die LaCie-Platte spielt auch die WD Elements<br />

Play keine ASF-Videos ab, die den ISO-MPEG-<br />

4-Codec von Microsoft verwenden. Vor einer<br />

WMV-Datei, die auf den WMV3/ VC1-Codec setzt,<br />

kapitulierte das Gerät ebenso wie vor einem Video<br />

im hochauflösenden MTS-Format, das einige<br />

HD-Camcorder erzeugen. Natürlich wandeln Sie<br />

nicht unterstütztes Material über Software wie<br />

Handbrake und den Arista Transcoder in ein unterstütztes<br />

Format um, aber das braucht Zeit und<br />

stellt eine zusätzliche Hürde dar. Preislich gehört<br />

die Platte zu den günstigeren Geräten im Test.<br />

Me2 Me800 FULL-HD und<br />

Captiva HDMI HV335T-2<br />

Im Vergleich zu den Platten von LaCie und WD<br />

wirkt die Me800 FULL-HD eher klotzig und ähnelt<br />

in diesem Punkt der Festplatte von Captiva. Das<br />

ist keine Überraschung, sind beide Festplatten<br />

doch intern baugleich (HV335T) und warten auf<br />

dem Fernsehschirm mit identischen grafischen Bedienoberflächen<br />

auf.<br />

Beide Geräte haben ein HDMI-Kabel an Bord und<br />

verfügen über zwei USB-Hosts-Slots (Typ A). Über<br />

die lange weiße Taste an der Frontseite schalten<br />

Sie die Me800-Box ein, über einen kleineren Knopf<br />

das Gerät von Captiva. Beide Geräte gelangen so<br />

zunächst in den Stand-by-Modus; zum Abschalten<br />

der Boxen halten Sie die Knöpfe jeweils ein paar<br />

Sekunden lang gedrückt.<br />

Die Geräte integrieren Sie nicht nur über ein<br />

Netzwerkkabel in das LAN, sondern auch über<br />

USB-WLAN-Dongles. Dabei funktionieren nur<br />

zertifizierte Geräte, die laut Handbuch über einen<br />

RTL8187B/ RTL8192/ RTL8191SU-Controller verfügen.<br />

Unterstützt Ihr Access Point den schnellen<br />

WLAN-Standard 802.11n, sollten auch gestreamte<br />

HD-Videos nicht ins Stottern geraten, wenn Sie<br />

einen der schnellen WLAN-Sticks mit einer theoretischen<br />

Übertragungsrate von 300 Mbit/ s (über<br />

Kanalbündlung) bzw. 150 Mbit/ s wählen. Dieses<br />

92 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Multimediafestplatten<br />

Hardware<br />

Dokument [2] listet kompatible WLAN-Karten für<br />

den Me2 Me800 auf, die auch mit dem Gerät von<br />

Captiva funktionieren sollten.<br />

Auch das Firmware-Update funktioniert bei beiden<br />

Geräten analog. Während aber die Webseite der<br />

Me800 zum Zeitpunkt der Artikelrecherche die<br />

Version 2.2 der Firmware anbot [3], gab es auf der<br />

Captiva-Webseite [4] noch die alte Version 2.1.<br />

Einen großen Unterschied zwischen beiden Versionen<br />

konnten wir im Test nicht feststellen. Dank<br />

Version 2.2 erscheint der zusätzliche Punkt IMS |<br />

Internet-TV, der seine Inhalte aus dem neu angelegten<br />

– aber leeren – Verzeichnis NetTV bezieht.<br />

Zudem springen Sie nun vorwärts und rückwärts<br />

durch gerade abgespielte Musikstücke.<br />

Wie für die Elements Play beschrieben, laden<br />

Sie die neue Firmware herunter, entpacken diese<br />

und kopieren das Image in das Wurzelverzeichnis<br />

eines USB-Sticks. Den schließen Sie an und starten<br />

die Geräte neu. Über Einstellungen | System<br />

| Firmware Update aktualisieren Sie die Software<br />

der Festplatten. Wollen Sie die Sprache ändern,<br />

wählen Sie Einstellungen | System | Menüsprache.<br />

Nach dem Einschalten tauchen die Festplatten<br />

nicht automatisch im Netzwerk auf. Vielmehr<br />

müssen Sie Einstellungen | Netzwerk | LAN-Netzwerk<br />

| DHCP wählen und auf der Fernbedienung<br />

die Playtaste drücken, bis anstelle des Not Ready<br />

eine IP-Adresse erscheint. Das setzt voraus, dass<br />

Sie im Netzwerk einen DHCP-Server betreiben<br />

bzw. Ihr Router über so eine Funktion verfügt.<br />

Fehlt diese, teilen Sie der Netzwerkkarte über Einstellungen<br />

| Netzwerk | LAN-Netzwerk | Manuell<br />

händisch eine passende IP-Adresse zu. Nutzen Sie<br />

einen zu den Geräten kompatiblen WLAN-Stick,<br />

richten Sie ihn über Einstellungen | Netzwerk |<br />

Drahtloses Netzwerk ein.<br />

Für den Betrieb als BitTorrent-Client verfügen<br />

beide Geräte über eine Browseroberfläche. Aktivieren<br />

Sie BitTorrent über Einstellungen | Netzwerk<br />

| BitTorrent, können Sie die IP-Adresse der Festplatte<br />

in die URL-Leiste Ihres Browsers eingeben<br />

und sich dann mit dem Loginnamen admin und<br />

dem Passwort admin beim Client anmelden.<br />

Sie füttern die Software mit Torrents (über Add<br />

Torrent) und verwalten Ihre<br />

Downloads. Im Test funktionierte<br />

das eher schlecht<br />

als recht: Beim zweiten oder<br />

dritten Versuch, eine Datei<br />

herunterzuladen, reagierte der<br />

Client oft nicht mehr.<br />

Wollen Sie die Dateien auf<br />

den beiden Multimediafestplatten<br />

über Samba im Netzwerk<br />

freigeben, aktivieren Sie<br />

den Eintrag Einstellungen |<br />

Netzwerk | Gemeinsame Nutzung<br />

von Netzen. Um dann<br />

über einen <strong>Ubuntu</strong>-Rechner<br />

Rygel aufsetzen<br />

5 Über den Browser erreichen Sie beim Fantec-Player nicht nur den BitTorrent-Client. Über eine<br />

recht einfach gestrickte Oberfläche laden Sie über den Browser auch Dateien auf das Gerät.<br />

auf die Freigabe zuzugreifen, klicken Sie im Dateimanager<br />

Nautilus auf Netzwerk. Alternativ finden<br />

Sie die Freigabe, indem Sie unter Ansicht die<br />

Adressleiste aktivieren und in diese smb://IP‐<br />

Adresse eintippen. Als IP-Adresse setzen Sie die der<br />

Multimediafestplatte ein. In diesem Fall erscheint<br />

ein Ordner namens media_hdd1 im Dateimanager,<br />

in den Sie Dateien schieben, die das Gerät abspielen<br />

bzw. anzeigen soll.<br />

Umgekehrt greifen Sie auch von der Captiva und<br />

der Me2 auf Mediensammlungen zu, die auf Ihrem<br />

Arbeitsrechner oder auf anderen Computern<br />

im LAN schlummern. Dazu geben Sie diese via<br />

Samba im Netzwerk frei (siehe Kasten Samba-Freigaben).<br />

Dann wählen Sie auf dem Fernsehschirm<br />

unter Musik, Video und Foto jeweils den Eintrag<br />

NET und die einzelne Musikstücke (oder Filme),<br />

um diese direkt abzuspielen.<br />

Auch UPnP-Freigaben erkennt die Festplatte. Läuft<br />

auf einem der Rechner im lokalen Netzwerk ein<br />

UPnP-Server (siehe Kasten Rygel aufsetzen), erscheinen<br />

die Freigaben auf dem Fernsehschirm,<br />

wenn Sie unter Musik, Video, Foto jeweils den Eintrag<br />

UPNP wählen. Leider ließen sich diese Freigaben<br />

im Test nicht abspielen.<br />

Bleibt noch der Eintrag IMS, der wohl für Internet<br />

Media Services steht. Hinter ihm verbergen sich<br />

Einträge für Onlinedienste wie Picasa und Flickr<br />

(Abbildung 3), über die Sie Bildsammlungen aus<br />

dem Internet durchforsten. Auch das aktuelle Wetter<br />

rufen Sie ab. Beide Geräte spielten die meisten<br />

überprüften Formate ab, gaben aber bei den OGVund<br />

ASF-Dateien auf. Preislich gehören beide Geräte<br />

zu den günstigeren Exemplaren im Test.<br />

Bei Rygel handelt es sich um eine frühe, aber funktionierende<br />

Variante eines UPnP-Servers. Über diesen geben<br />

Sie die Mediensammlung auf dem lokalen Rechner im<br />

Netzwerk frei und sorgen dafür, dass andere Geräte<br />

diese auch finden (Abbildung 4) und im Idealfall abspielen.<br />

Nach der Installation des Servers rufen Sie zunächst<br />

ein Terminal auf und geben rygel‐preferences ein,<br />

um den Server zu konfigurieren. Dabei geben Sie einen<br />

Ordner an, den Sie freigeben wollen und starten dann<br />

den Server selbst, indem Sie einfach rygel eintippen.<br />

Falls vorhanden, konfigurieren Sie noch die Firewall und<br />

geben den UDP-Port 1900 frei.<br />

Samba-Freigaben<br />

Glossar<br />

DHCP-Server: Über das Dynamic<br />

Host Configuration Protocol verteilen<br />

viele (WLAN)-Router automatisch<br />

IP-Adressen an neu angeschlossene<br />

Rechner im LAN.<br />

Um einen Ordner unter <strong>Ubuntu</strong> über Samba freizugeben,<br />

markieren Sie ihn im Dateimanager Nautilus und wählen nach<br />

einem Rechtsklick auf diesen den Eintrag Freigabeoptionen.<br />

Sie verpassen dem Ordner einen sprechenden Namen<br />

und kreuzen die Option Anderen erlauben, in diesem Ordner<br />

Dateien zu erstellen und zu löschen an. Unter Umständen<br />

verlangt <strong>Ubuntu</strong>, dass Sie noch die entsprechenden Pakete<br />

installieren, dann sollte es mit der Freigabe klappen. Zwei<br />

Dinge sind noch zu beachten: Es dauert mitunter etwas, bis<br />

die Freigaben im Netzwerk auftauchen. Betreiben Sie Samba<br />

als Server, müssen Sie zudem die TCP-Ports 139 und 445<br />

sowie die UDP-Ports 137 und 138 der Firewall öffnen.<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

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93


Hardware<br />

Multimediafestplatten<br />

Fantec P2550<br />

Rein optisch rangiert die Fantec-Platte im Mittelfeld<br />

zwischen den Geräten von LaCie und WD auf<br />

der einen und von Captiva und Me2 auf der anderen<br />

Seite. Sie schalten die Platte über die Fernbedienung<br />

ein; sie punktet als einziges Gerät im Test<br />

mit integriertem Cardreader (SDHC, SD, MMC,<br />

MS, MS pro). Wie für die Geräte von Captiva und<br />

Me2 gibt es auch für die Fantec-Platte passende<br />

WLAN-Dongles aus eigenem Anbau. Die kaufen<br />

Sie über die Webseite des Herstellers unter Mediaplayer<br />

| Zubehör [5]. Unterstützt Ihr Fernseher<br />

zudem den 24p-Modus, verfügt auch die Box über<br />

eine Option, um diesen zu nutzen.<br />

Beim ersten Einschalten fordert Sie ein Assistent<br />

auf, die Sprache zu wählen, das Netzwerk einzurichten<br />

(DHCP-IP (Automatisch) oder Feste IP<br />

(manuell)) sowie Zeitzone und Uhrzeit zu bestimmen.<br />

Alternativ stellen Sie die Sprache später über<br />

<strong>Home</strong> | Einstellungen | System | Menüsprache ein.<br />

Um ein Firmware-Update zu starten, laden Sie<br />

das ZIP-Archiv mit der neuesten Version von der<br />

Fantec-Webseite [6] herunter, entpacken es und<br />

kopieren die darin enthaltene Datei install.img auf<br />

einen USB-Stick. Den schließen Sie an das Gerät<br />

an und navigieren dann zum Eintrag <strong>Home</strong> | Einstellungen<br />

| System | Systemaktualisierung, wo Sie<br />

[Eingabe] drücken.<br />

Das Netzwerk konfigurieren Sie über den anfangs<br />

erwähnten Assistenten oder über einen Menüeintrag<br />

auf dem Fernsehschirm (Netzwerk | DHCP IP<br />

(Automatisch)). Nutzen Sie ein WLAN-Dongle,<br />

tragen Sie über eine Bildschirmtastatur das Passwort<br />

ein. Über einen Browser erreichen Sie das<br />

Gerät, indem Sie in die URL-Leiste dessen IP-<br />

Adresse eingeben und den Port 1024 anhängen,<br />

etwa http://192.168.0.161:1024. Es erscheint eine<br />

eher bescheidene grafische Oberfläche (Abbildung<br />

5), über die Sie Dateien auf das Gerät kopieren<br />

(über den Punkt Devices) und BitTorrent-Downloads<br />

anschieben. Zudem erreichen Sie das Gerät<br />

über Telnet, indem Sie telnet IP‐Adresse und dann<br />

als Loginname root und kein Passwort eingeben.<br />

Wie auch bei anderen Geräten greifen Sie mit der<br />

Tabelle 1<br />

Name HDMI HV335T-2 Elements Play Me800 FULL-HD LaCinema Classic HD P2550<br />

Hersteller Captiva Western Digital Me2 LaCie Fantec<br />

Auflösung Video 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080 1920 x 1080<br />

USB-Host (Typ A) 2 x 2.0 1 x 2.0 2 x 2.0 2 x 2.0 2 x 2.0<br />

Ethernet RJ 45 10/ 100 MBit/ s nein RJ 45 10/ 100 MBit/ s RJ 45 10/ 100 Mbit/ s RJ 45 10/ 100 MBit/ s<br />

WLAN erweiterbar nein erweiterbar nein erweiterbar<br />

WLAN-Standard 802.11 b/ g/ n nein 802.11 b/ g/ n nein 802.11 /b/ g/ n<br />

HDMI 1.3 1.3 1.3 1.3 1.3<br />

Audio-Container und<br />

-Codecs (Auswahl<br />

laut Handbuch)<br />

AAC, FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis, WAV, WMA,<br />

Dolby Digital, DTS<br />

AAC, FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis, WAV, WMA,<br />

Dolby Digital<br />

AAC, FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis, WAV, WMA,<br />

Dolby Digital, DTS<br />

AAC, FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis, WAV, WMA,<br />

Dolby Digital, DTS<br />

Playlist M3U PLS, M3U, WPL M3U PLS, M3U, WPL unbekannt<br />

Video-Container<br />

(Auswahl laut Handbuch)<br />

Video-Codecs<br />

(Auswahl laut Handbuch)<br />

AVC, AVCHD, AVI,<br />

FLV, MKV, MOV, MPEG<br />

1/ 2/ 4, MP4, MTS,<br />

TS/ M2TS, M4V, RM/<br />

RMVB, VOB/ ISO,<br />

WMV<br />

DivX, H.264, MPEG-1/<br />

2/ 4, VC-1, Xvid, VP6<br />

AVC, AVCHD, AVI,<br />

FLV, MKV, MOV, MPEG<br />

1/ 2/ 4, MP4, M4V, TS/<br />

M2TS, RM/ RMVB,<br />

VOB/ ISO<br />

DivX, H.263, H.264,<br />

MPEG-1/ 2/ 4, Xvid,<br />

X.264<br />

AVC, AVCHD, AVI,<br />

FLV, MKV, MOV, MPEG<br />

1/ 2/ 4, MP4, MTS,<br />

TS/ M2TS, M4V, RM/<br />

RMVB, VOB/ ISO,<br />

WMV<br />

DivX, H.264, MPEG-1/<br />

2/ 4, VC-1, Xvid, VP6<br />

AVC, AVCHD, AVI,<br />

FLV, MKV, MOV, MPEG<br />

1/ 2/ 4, MP4, MTS, TS/<br />

M2TS, VOB/ ISO, WMV<br />

DivX, H.264, MPEG-1/<br />

2/ 4, VC-1, Xvid, VP6<br />

Festplattengröße 1 TByte 2 TByte 1 TByte 1 TByte 1 TByte<br />

AAC, FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis, WAV, WMA,<br />

Dolby Digital, DTS<br />

ASF, AVC, AVCHD,<br />

AVI, FLV, MKV, MOV,<br />

MPEG 1/ 2/ 4, MP4,<br />

MTS, TS/ M2TS, M4V,<br />

RM/ RMVB, VOB/ ISO,<br />

WMV<br />

DivX, H.264, MPEG-1/<br />

2/ 4, VC-1, Xvid, VP6,<br />

MS MPEG-4 1.1<br />

Cardreader nein nein nein nein SD/ SDHC/ MMC/ MS/<br />

MS Pro<br />

Leistungsaufnahme<br />

(Last)<br />

15,5 W 12 W 14,5 W 12,5 W 13,3 W<br />

Kopieren (6,5 GByte) 3,2 min (32 MByte/ s) 3,4 min (30 MByte/ s) 3,2 min (32 MByte/ s) 3,2 min (32 MByte/ s) 4,1 min (26 MByte/ s)<br />

Kopieren (400 MByte) 10,1 s 9,5 s 9,5 s 9,9 s 9,7 s<br />

Preis<br />

ca. 150 Euro<br />

(Internet)<br />

ca. 145 Euro<br />

(Webseite)<br />

ca. 135 Euro<br />

(Internet)<br />

ca. 220 Euro<br />

(Webseite)<br />

ca. 215 Euro<br />

(inkl. WLAN-Karte,<br />

Internet)<br />

94 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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Hardware<br />

Multimediafestplatten<br />

Info<br />

[1] Firmware WD Elements<br />

Play: [http:// download. wdc.<br />

com/ wdtv/ WD_Elements_<br />

Play_v1_01_10. zip]<br />

[2] Kompatible WLAN-Adapter<br />

für Me800 und Captiva:<br />

[http:// www. witter‐gmbh.<br />

de/ fileadmin/ user_upload/<br />

download/ Uebersicht_<br />

Wifi‐Adapter_ME800HD. pdf]<br />

[3] Firmware Me800: [http://<br />

www. witter‐gmbh.<br />

de/ Treiberdownload.<br />

57+M54a708de802. 0. html]<br />

[4] Firmware Captiva: [http://<br />

www. captiva‐power. de/<br />

cms/ front_content. php?<br />

idcat=19& lang=1]<br />

[5] WLAN-Adapter für Fantec:<br />

[http:// www. fantec. de/ html/<br />

de/ 1/ gid/ __110090115090/<br />

content. html]<br />

[6] Firmware für Fantec-Gerät:<br />

[http:// images. fantec.<br />

de/ Firmware_FANTEC_<br />

P2550_20100929‐v7. 3.<br />

65_r4224. zip]<br />

[7] Fantec-Sourcecode:<br />

[http:// download.<br />

fantec. de/ SourceCode/<br />

GPL‐source%20<br />

Code‐RTD1073. rar]<br />

Tabelle 2<br />

Fantec-Platte auf Samba- und UPnP-Freigaben<br />

zu. Dabei rufen Sie im Interface die Menüpunkte<br />

Browser | Netzwerk bzw. Browser | UPNP auf –<br />

hier funktionierte im Test auch das Abspielen der<br />

über UPnP freigegebenen Dateien. Zugleich bietet<br />

die Fantec-Platte ihre Dateien als Samba-Freigabe<br />

im lokalen Netzwerk an.<br />

Besonders an der Fantec ist, dass Sie mit dem Gerät<br />

auch auf Tausende von Internetradiosendern<br />

zugreifen, die ihr Programm über einen Shoutcast-<br />

Server streamen. Auch den Punkt IMS | News<br />

finden Sie nur beim Fantec: Über ihn lassen Sie<br />

einzelne RSS-Feeds über den Bildschirm flimmern.<br />

Die Codec-Unterstützung lässt sich auch sehen:<br />

Selbst das exotische ASF-Format spielt der Player<br />

ab. Nutzen Sie zudem einen Fernseher, der HD mit<br />

24 Vollbildern pro Sekunde abspielt, aktivieren Sie<br />

diese Option unter den Einstellungen im Bereich<br />

Video. Preislich spielt das Gerät von Fantec in der<br />

Oberklasse des Tests mit.<br />

Fazit<br />

Alle vorgestellten Multimediafestplatten spielten<br />

HD-Filme ab und brachten Festplatten mit mindestens<br />

einem Terabyte Speicherplatz mit. Auch<br />

HDMI-Kabel lagen fast überall dabei. Im Mittelfeld<br />

des Tests rangierten die beiden Geräte von Captiva<br />

und Me2: Optisch wirken sie etwas klobig,<br />

lassen sich aber immerhin drahtlos aufrüsten. Im<br />

Netzwerk angebotene UPnP-Ressourcen spielten<br />

sie nicht ab, auch der integrierte BitTorrent-Client<br />

patzte. Dafür greifen Sie mit Hilfe der Geräte auch<br />

auf Internetdienste wie Picasa und Flickr zu.<br />

Die Western Digital brachte zwar eine riesige<br />

2-Terabyte-Festplatte mit, sparte aber an anderen<br />

Ecken, was einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt.<br />

Das fehlende HDMI-Kabel und ein ultrakurzes<br />

USB-Kabel trüben den Eindruck. Zudem bringt<br />

das Gerät nur einen USB-Slot vom Typ A mit.<br />

Als größtes Manko erwies sich aber der fehlende<br />

Netzwerksupport – Sie müssen Dateien über den<br />

USB-Port auf die Platte kopieren und haben keinen<br />

Zugriff auf Internetdienste.<br />

Am elegantesten wirkte LaCies LaCinema Classic<br />

HD. Nicht nur ihr Äußeres besticht, auch das<br />

Menü im Playstation-Stil. Das Firmware-Update<br />

vollzieht die Platte als einzige im Test automatisch.<br />

Zudem unterstützt sie den 24p-Modus und<br />

lässt sich über Samba mit Dateien füllen. Was hingegen<br />

fehlt, ist die Möglichkeit, WLAN, BitTorrent<br />

und Internetdienste zu benutzen.<br />

Bleibt noch die Fantec, die uns im Test am besten<br />

gefiel. Sie ist keine Schönheit, bringt aber als<br />

Einzige einen Cardreader mit und bietet zudem<br />

über Shoutcast Zugriff auf Radiosender aus dem<br />

Internet sowie die Möglichkeit, RSS-Feeds anzuzeigen.<br />

Sie greift per LAN auf UPnP-Ressourcen und<br />

Samba-Freigaben zu, bietet sogar einen Telnet-<br />

Zugang, und der Sourcecode lässt sich von der<br />

Webseite herunterladen [7]. Lediglich das etwas<br />

langsamere Kopieren großer Dateien fällt hier negativ<br />

ins Gewicht. (kki) ●●●<br />

Captiva HDMI<br />

HV335T-2<br />

WD Elements Play<br />

Me2 Me800 FULL-<br />

HD<br />

LaCie LaCinema<br />

Classic HD<br />

Video<br />

MOV (AVC/ MPEG-4) ja ja ja ja ja<br />

ASF (MS ISO MPEG-4 1.1) nein nein nein nein ja<br />

AVI (FFmpeg/ MPEG-4) HD ja ja ja ja ja<br />

AVI (Xvid/ MPEG-4) ja ja ja ja ja<br />

FLV (H.263) ja ja ja ja ja<br />

MKV (DIVX) HD ja ja ja ja ja<br />

WMV (WMV3/ VC1) ja nein ja ja ja<br />

MP4 (H.264) HD ja ja ja ja ja<br />

MTS (AVC) HD ja nein ja ja ja<br />

OGV (Theora) nein nein nein nein nein<br />

Audio<br />

MP3 ja ja ja ja ja<br />

Ogg Vorbis ja ja ja ja ja<br />

FLAC ja ja ja ja ja<br />

Bilder<br />

JPG ja ja ja ja ja<br />

PNG ja ja ja ja ja<br />

TIF ja nein ja ja ja<br />

BMP ja ja ja ja ja<br />

Fantec P2550<br />

96 UBUNTU<br />

02/2011<br />

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<strong>Vorschau</strong><br />

Service<br />

Dmitry Naumov, 123RF<br />

Multitouch und Unison<br />

das nächste heft erscheint am 12.05.2011<br />

Was kommt im Heft<br />

03/ 2011?<br />

Unison<br />

Angenommen, Sie arbeiten tagsüber gern mit dem Notebook<br />

im Café und abends am heimischen Rechner, ergibt<br />

sich schnell das Problem der Datensynchronisation. Unison<br />

hilft Ihnen, beide Rechner (oder bestimmte Verzeichnisse) auf<br />

demselben Stand zu halten. Wir zeigen, wie Sie das Werkzeug<br />

bedienen und stellen die grafische Oberfläche vor.<br />

1 Glade gehört zu den beliebtesten Tools,<br />

wenn es darum geht, grafische Oberflächen<br />

für <strong>Ubuntu</strong> zu entwerfen.<br />

Entwicklertools<br />

Wer mit dem Gedanken<br />

liebäugelt, unter <strong>Ubuntu</strong><br />

oder gar für <strong>Ubuntu</strong> zu programmieren,<br />

findet allerlei<br />

Werkzeuge (Abbildung 1).<br />

Wir geben einen Überblick,<br />

was Sie als Einsteiger<br />

brauchen und welche<br />

Tools beim Programmieren<br />

üblicherweise zum Einsatz<br />

kommen. Wir stellen Versionsverwaltungen,<br />

Editoren,<br />

Onlineplattformen und<br />

Patch-Werkzeuge vor.<br />

2 Fingerzeig: Im nächsten Heft schauen wir, ob Natty Narwhal weiterhin<br />

nur den kleinen Finger nimmt oder doch die ganze Hand.<br />

Multitouch<br />

Multitouch hatten wir als Thema schon für das aktuelle<br />

Heft geplant, allerdings war im fertigen <strong>Ubuntu</strong> 10.10 nicht<br />

viel von der Arbeit an der Vielfingerbedienung zu sehen.<br />

Wir bleiben am Thema und hoffen, dass wir mit <strong>Ubuntu</strong><br />

11.04 und der neuen Version der Oberfläche Unity (Abbildung<br />

2) mehr Glück haben. Auf jeden Fall werfen wir im<br />

Heft einen Blick auf die Technik hinter uTouch und lassen<br />

<strong>Ubuntu</strong> 11.04 auf einem Notebook mit Touchscreen laufen.<br />

Autoren<br />

Anzeigen<br />

Florian Effenberger S. 64/74<br />

Karsten Günther S. 70<br />

Christoph Langner S. 44/48/56<br />

Milos Mitrovic S. 90<br />

Tim Schürmann S. 40/60/80<br />

Bibliographisches Institut GmbH S. 100<br />

Bodenseo S. 59<br />

Canonical Ltd S. 7<br />

Diavlon GmbH S. 41<br />

Galileo Press S. 47<br />

Linux-Hotel S. 53<br />

fidu.de IT KG S. 99<br />

Pearl Agency GmbH S. 33<br />

PlusServer AG S. 16/54/68/84<br />

STRATO AG S. 2<br />

ZEDOnet GmbH S. 11<br />

www.ubuntu-user.de 02/2011<br />

UBUNTU<br />

user<br />

97


Service<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

<strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> ist eine Publikation der Linux New Media AG.<br />

Anschrift<br />

Putzbrunner Str. 71, 81739 München<br />

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http://ubuntu-user.de<br />

Abo/Nachbestellung http://shop.linuxnewmedia.de<br />

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Pressemitteilungen <br />

Chefredakteur Kristian Kißling (v. i. S. d. P.) (kki)<br />

Redaktion<br />

Ulrich Bantle (uba)<br />

Anika Kehrer (ake)<br />

Marcel Hilzinger (mhi)<br />

Mathias Huber (mhu)<br />

DVD-Produktion Hans-Jörg Ehren <br />

Christian Ullrich <br />

Grafik<br />

Judith Erb, Dana Fidlerova<br />

Titelgestaltung Judith Erb, Titelillustration: Pinball Digitalagentur<br />

Bildnachweis Stock.xchng, Fotolia.de, Photocase.com, 123RF.com und andere<br />

Schlusslektorat Heike Jurzik <br />

Produktion<br />

Christian Ullrich <br />

Druck<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />

Mediaberatung<br />

D/A/CH<br />

UK/Ireland<br />

USA<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2011.<br />

Pressevertrieb<br />

Abonnenten-Service<br />

D/A/CH<br />

Petra Jaser <br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Penny Wilby <br />

Tel.: +44 (0)1787 211 100<br />

Ann Jesse <br />

Tel.: +1 785 841 8834<br />

Joanna Earl <br />

Tel.: +1 785 727 5275<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH<br />

Breslauer Straße 5, 85386 Eching<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0, Fax: (089) 3 19 06-113<br />

A.B.O. Verlagsservice GmbH<br />

Lea-Maria Schmitt <br />

Telefon D/A: +49 (0)7131 2707 274<br />

Telefon CH: +41 (0)43 816 1627<br />

Telefax D/A/CH: +49 (0)7131 2707 7 601<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner<br />

freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der Unixähnlichen<br />

Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet, nicht als<br />

Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) der Open Group. Der Linux-Pinguin wurde von Larry<br />

Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt. Google ist ein eingetragenes Warenzeichen<br />

von Google Inc.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />

durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung von<br />

Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lich ung in<br />

einer Publikation der Linux New Media AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Beiträge<br />

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Die Installation von Programmen der Heft-CD/DVD erfolgt auf eigene Gefahr. Die Redaktion<br />

des <strong>Ubuntu</strong> <strong>User</strong> haftet nicht für Schäden und Folgeschäden wie Datenverlust, die durch die<br />

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Urheber- und Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag. Es darf kein<br />

Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt<br />

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Copyright © 1999–2011 Linux New Media AG ISSN: 2190-1155<br />

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<strong>Ubuntu</strong> is a trademark of Canonical Limited and is used under licence<br />

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The DVD included in this magazine may contain an unofficial <strong>Ubuntu</strong> release which is not<br />

supported by Canonical Ltd.<br />

Abodaten<br />

Deutschland: 26,90 EUR<br />

Österreich: 29,90 EUR<br />

Schweiz: 53,90 SFr<br />

Ausland EU: 33,90 EUR<br />

Studentenabo: 21,52 EUR<br />

98 UBUNTU<br />

02/2011<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user


Duden für Linux?<br />

Aber sicher!<br />

Sie wollen z. B. Ihre<br />

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