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86 gi Ges<strong>und</strong>heits-Ingenieur - Haustechnik - Bauphysik - Umwelttechnik 133 (2012) Heft 2<br />
Geronto-Ingenieure<br />
Ingenieure als Gerontologen sind eine zukunftsträchtige<br />
Kombination. Die Fachleute fürs Alter analysieren <strong>und</strong><br />
reagieren auf die Bedürfnisse einer älter werdenden<br />
Gesellschaft. Auch wenn das Gebiet für Ingenieure noch<br />
exotisch anmutet, werden Experten verstärkt von Industrie<br />
<strong>und</strong> Bauwirtschaft gesucht. Neue Ausbildungsmöglichkeiten<br />
reagieren auf den Trend.<br />
Der Kontakt-Studiengang „Alter <strong>und</strong> anwendungsorientierte<br />
Technik“ (Kontaat) wendet sich an Ingenieure<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e in technischen Berufen Tätige. Der berufsbegleitende<br />
Studiengang dauert eineinhalb Jahre <strong>und</strong><br />
schließt für Ingenieure mit dem Titel Geronto-Ingenieur/<br />
in (FH) ab. Kontaat wird in Kooperation zwischen <strong>der</strong><br />
Hochschule Mannhe<strong>im</strong> <strong>und</strong> dem VDE durchgeführt.<br />
<strong>Ein</strong> selbstbest<strong>im</strong>mtes Leben <strong>im</strong> Alter wird zunehmend<br />
auch zu einer technischen Frage. Zwar mutet <strong>der</strong> Begriff<br />
des Geronto-Ingenieurs heute noch exotisch an, doch<br />
erledigen etliche Ingenieure bereits bewusst o<strong>der</strong> unbewusst<br />
<strong>der</strong>en Aufgaben. Was den meisten allerdings fehlt,<br />
ist eine theoretische Basis, denn erst langsam etablieren<br />
sich spezielle Weiterbildungsmöglichkeiten, die <strong>bei</strong>de<br />
Welten miteinan<strong>der</strong> verbinden. Der berufsbegleitende<br />
Weiterbildungsstudiengang ist auf Ingenieure, Naturwissenschaftler<br />
<strong>und</strong> Informatiker zugeschnitten. Sie sollten<br />
mindestens fünf Jahre Berufserfahrung mitbringen,<br />
womit gezielt auch ältere Akademiker angesprochen werden.<br />
Durch ihre Berufstätigkeit verfügen sie über eine<br />
breite Basis an technischem Know-how <strong>und</strong> Erfahrung,<br />
um Experten auf dem neuen Feld <strong>der</strong> Gerontotechnik zu<br />
werden. Auf dem Lehrplan steht u. a., wie sich technische<br />
Geräte <strong>und</strong> Systeme bedienungsfre<strong>und</strong>licher gestalten<br />
lassen, durch welche Technologien <strong>der</strong> Alltag <strong>im</strong> Alter<br />
unterstützt werden kann <strong>und</strong> wie überhaupt gerontotechnische<br />
Innovationen entwickelt, geplant, bewertet <strong>und</strong><br />
umgesetzt werden. Um technische Geräte, Ar<strong>bei</strong>tswelt<br />
<strong>und</strong> Umwelt angesichts <strong>der</strong> rasch wachsenden Zahl<br />
älterer Menschen altersgerecht zu gestalten, sind Ingenieure<br />
gefragt. Auch wenn explizit in Stellenanzeigen<br />
noch keine Ingenieure mit dieser Qualifikation gesucht<br />
werden, ist <strong>der</strong> Bedarf da <strong>und</strong> wird rasch steigen. Das<br />
beson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Ausbildung besteht in dem übergreifenden<br />
Ansatz, <strong>der</strong> nicht erst auf Hochbetagte abzielt<br />
son<strong>der</strong>n bereits auf die Altersgruppe 50plus. Gerontologie<br />
wird verb<strong>und</strong>en mit Architektur, Ingenieur- <strong>und</strong><br />
Sozialwissenschaft, weil altern ein Querschnittsthema ist,<br />
das auch viele technische Fragen aufwirft. Ingenieure<br />
könnten so Schnittstellenfunktionen in Unternehmen, <strong>im</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verwaltung einnehmen.<br />
Inhaltlich getragen wird das berufsbegleitende zweijährige<br />
Studium von Hochschullehrern aus <strong>der</strong> Architektur,<br />
<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tswissenschaft, dem Design, den Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften,<br />
<strong>der</strong> Sportwissenschaft, den Sozialwissenschaften<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gerontologie. Zulassungsvoraussetzung<br />
sind ein Hochschulabschluss <strong>und</strong> min destens zwei Jahre<br />
Berufserfahrung.<br />
Der Masterstudiengang Barrierefreie Systeme an <strong>der</strong><br />
FH Frankfurt am Main ist ebenfalls übergreifend konzipiert,<br />
aber noch stärker technisch orientiert. Dozenten<br />
<strong>der</strong> Fachbereiche Architektur, Soziale Ar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
sowie Informatik <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaften vermitteln<br />
Wissen zu den Schwerpunkten „Barrierefreies<br />
Planen <strong>und</strong> Bauen“, „Intelligente Systeme“ <strong>und</strong> „Case<br />
Management für ein barrierefreies Leben“. Praxisnah<br />
wird in Projekten u.a. erforscht, wie sich fehlertolerante<br />
Systeme entwickeln lassen, wie Sensornetzwerke zur<br />
Überwachung älterer Menschen gestaltet werden sollten,<br />
sich die Mensch-Maschine-Interaktion sowie Sprach- <strong>und</strong><br />
Bil<strong>der</strong>kennung verbessern lassen. Der Master wird nach<br />
einem viersemestrigen Vollzeitstudium abgelegt. Von<br />
Interesse sind für Absolventen die Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungsabteilungen etwa von Telekommunikationsunternehmen.<br />
Dissertationen<br />
Rämmler, B.: Mobile Bauten für die medizinische Versorgung.<br />
Diss. TU Berlin 2010.<br />
Shin, Dong Hong: Instationäre Wärme- <strong>und</strong> Feuchtestroms<strong>im</strong>ulation<br />
zur Prüfung <strong>der</strong> <strong>Ein</strong>satzmöglichkeit von Passivhauskomponenten<br />
unter den Kl<strong>im</strong>arandbedingungen Südkoreas.<br />
Diss. TU Berlin 2011.<br />
Sommer, T.: Die europäische Bauproduktenrichtlinie <strong>und</strong><br />
ihre Umsetzung in nationales Recht. Probleme in <strong>der</strong> praktischen<br />
Umsetzung. Diss. TU Berlin, 2010.<br />
Trinks, S.: <strong>Ein</strong>fluss des Wasser- <strong>und</strong> Wärmehaushaltes von<br />
Böden auf den Betrieb erdverlegter Energiekabel. Diss. TU<br />
Berlin 2010.