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INTERSECTION Durch die Nacht im Opel Adam (Vorschau)

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mobilitat<br />

und leben<br />

winter 2012/2013<br />

Deutschland 3,50 Euro, Schweiz 5,00 SFR,<br />

Österreich 3,90 Euro, Luxemburg 4,00 Euro<br />

ICH GEB’ GAS ICH WILL SPaSS<br />

Die spannendsten Stu<strong>die</strong>n des Winters:<br />

Peugeot Onyx:<br />

Altpapier <strong>im</strong><br />

Supersportwagen<br />

Lexus LF-CC:<br />

Sexy CO2<br />

3,50<br />

Die Geschichte der Art Cars:<br />

Wie BMW das Auto zum Kunstwerk machte<br />

Amerikanischer Traum:<br />

Ein megahighway<br />

für <strong>die</strong> Stadt der Zukunft<br />

Volkswagen:<br />

Warum der neue Golf<br />

nicht langweilig ist u.v.m.<br />

grand glam <strong>im</strong> Blitzlicht:<br />

<strong>Durch</strong> <strong>die</strong> nacht <strong>im</strong> opel adam<br />

1


Der Fi<br />

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Weniger Gewicht. Mehr Dynamik.<br />

Der neue Audi R8 mit Audi ultra Leichtbautechnologie.<br />

Der neue Audi R8 ist noch agiler, leichter und dynamischer. Dass er gleichzeitig außergewöhnlich effizient ist,<br />

wird durch <strong>die</strong> Audi ultra Leichtbautechnologie des Audi Space Frames (ASF) ermöglicht. Eine Bauweise, <strong>die</strong><br />

weit mehr ist als eine Technologie: Sie ist eine Einstellung, <strong>die</strong> uns <strong>im</strong>mer weiterdenken lässt. Sie verkörpert<br />

Fahrdynamik und Sportlichkeit. Und sie ist <strong>die</strong> Essenz unserer Erfahrung <strong>im</strong> Motorsport, in dem wir <strong>im</strong>mer wieder<br />

neue Grenzen überwunden haben. Der neue Audi R8. Weniger Gewicht. Mehr Dynamik.<br />

www.audi.de/r8<br />

Kraftstoffverbrauch, innerorts: 22,2–19,3 l/100km, außerorts: 10,7–8,4 l/100km,<br />

kombiniert: 14,9–12,4 l/100km, CO 2<br />

-Emissionen kombiniert: 349-289 g/km.


S. 36<br />

undercover<br />

Christian Werner fotografiert zugedeckte<br />

Motorräder als Skulpturen<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 12 2012<br />

drehmoment<br />

12 contributors<br />

14 <strong>im</strong>pressum<br />

16 Altpapier<br />

Bei der Supersportwagenstu<strong>die</strong> Onyx führt der angeschlagene<br />

Autobauer Peugeot das Recycling in <strong>die</strong> Luxusklasse ein<br />

23 Kopierschutz<br />

Die Design Biennale in Istanbul zeigt, wie 3-D-Drucker und<br />

Open Source-Traktoren <strong>die</strong> industrielle Produktion verändern könnten<br />

26 Sexy CO2<br />

Mit der Hybrid-Technologie <strong>im</strong> Rücken will Lexus nun endlich den<br />

europäischen Premiummarkt erobern. Die Stu<strong>die</strong> LF-CC zeigt wie<br />

28 Wuchernde Wege<br />

Das indische Architekturbüro CRIT zelebriert <strong>die</strong> Vielfalt der Stadt<br />

30 Terra Nova<br />

Die Nissan Stu<strong>die</strong> Terra wird von einer Brennstoffzelle angetrieben.<br />

Nachhaltig ist an ihr aber wohl vor allem das Design<br />

36 undercover<br />

Christian Werner fotografiert zugedeckte Motorräder als Skulpturen<br />

40 Das Meer ist eine feige Sau<br />

Andreas Fischer baut bizarre Maschinen, <strong>die</strong> von der Tragik des Lebens erzählen<br />

6


• WORLD HERITAGE • PATRIMOINE MONDIAL •<br />

ZWEI HERZEN. HÖCHSTE PRÄZISION.<br />

S. 66<br />

Fast Type<br />

Jaguars neuer F-Type <strong>im</strong><br />

Diplomaten<strong>die</strong>nst<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 12 2012<br />

laufsteg<br />

42 Grand Glam<br />

<strong>Nacht</strong>ansichten mit dem <strong>Opel</strong> <strong>Adam</strong><br />

56 stray cats<br />

Monstertrucks und Rockchics in New York City<br />

64 Royal G-Force<br />

Casios ultrarobustes G-Shock Modell GW-A1000<br />

66 fast type<br />

Jaguars neuer F-Type <strong>im</strong> Diplomaten<strong>die</strong>nst<br />

DUOMÈTRE À QUANTIÈME LUNAIRE. Kaliber Jaeger-LeCoultre 381.<br />

Das “Dual-Wing”-Konzept ist eine wahre uhrmacherische Revolution, <strong>die</strong> zwei<br />

unabhängige Räderwerke beherbergt, welche über ein einziges Regulierorgan<br />

synchronisiert werden. Die patentierte blitzende Sekunde ermöglicht Zeitmessungen<br />

auf <strong>die</strong> 1/6 Sekunde genau.<br />

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Jaeger-LeCoultre setzt sich gemeinsam mit der UNESCO für den Schutz bedrohter<br />

Naturschauplätze ein. Das richtige Engagement für eine wertvolle Sache.<br />

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Educational, Scientific and<br />

Cultural Organization<br />

World Heritage<br />

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Jetzt Adrenalin Probe fahren.<br />

Die neue A-Klasse mit Doppelkupplungsgetriebe 7G-DCT.<br />

Testen Sie jetzt <strong>die</strong> neue A-Klasse und erleben Sie den Pulsschlag einer neuen Generation.<br />

S. 78<br />

stoische eleganz<br />

Warum auch der neue Golf VII<br />

viel besser als sein Ruf ist<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 12 2012<br />

werkstatt<br />

74 „Ich warte auf <strong>die</strong> Teleportation“<br />

Popstar Ebony Bones über brennende Tourbusse, Gehe<strong>im</strong>programme<br />

der US-Regierung und nächtliche Autofahrten<br />

78 stoische eleganz<br />

Warum auch der neue Golf VII viel besser als sein Ruf ist und zeigt,<br />

wie virtuos Volkswagen es versteht, ein Auto in ein Kulturgut zu verwandeln<br />

88 Markenkunst<br />

Von Alexander Calder bis Jeff Koons – alle BMW Art Cars <strong>im</strong> Überblick.<br />

92 Emphatische Maschinen<br />

Von Nanotechnologie bis zu artifizieller Photosynthese – <strong>die</strong> Agentur PCH<br />

son<strong>die</strong>rt <strong>im</strong> Auftrag der Autoindustrie <strong>die</strong> Zukunft der Mobilität<br />

100 GröSSenwahn Autoradio<br />

Mercedes-Benz forscht in den Star Wars-Studio nach dem perfekten Sound<br />

102 Sozialer Megahighway<br />

Das Architektenbüro Höweler + Yoon krempelt den amerikanischen Traum um<br />

104 Strategische Revolution<br />

Wie Audi vom Biedermann zur Marke slicker Anzugträger wurde und<br />

welche Designstu<strong>die</strong>n den Weg dahin geebnet haben<br />

110 Gebrauchte Wagen:<br />

Dwight D. Eisenhowers Cadillac Eldorado Cabrio<br />

111 Erste Liebe:<br />

Barack Obamas L<strong>im</strong>o One<br />

112 Im Test:<br />

Mercedes GL, Cadillac ATS, Infiniti FX Vettel Edition, Seat Leon, Toyota GT86<br />

Eine Marke der Da<strong>im</strong>ler AG<br />

10<br />

Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 8,4–4,5/5,1–3,3/6,4–3,8 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 148–98 g/km.<br />

Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern <strong>die</strong>nen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen. Das abgebildete Fahrzeug enthält Sonderausstattungen.


CONTRIBuToRS<br />

David Fischer<br />

David Fischer hat für <strong>INTERSECTION</strong> <strong>die</strong> Coverstrecke mit dem<br />

neuen <strong>Opel</strong> <strong>Adam</strong> in einem Berliner Studio fotografiert. Trotzdem<br />

sieht sie aus als würden <strong>die</strong> Models nicht mit einem Auto,<br />

sondern mit einem Raumschiff durch <strong>die</strong> <strong>Nacht</strong> fliegen. Es ist<br />

das dritte mal, dass es ein Foto von David auf den Titel <strong>die</strong>ses<br />

Magazins schafft. Neben <strong>INTERSECTION</strong> fotografiert er gerne<br />

und viel für <strong>die</strong> <strong>INTERSECTION</strong>-Schwester, das Fräulein Magazin.<br />

Abgesehen davon arbeitet er für internationale Magazine<br />

wie L‘Uomo Vogue oder Kunden so unterschiedlich wie Hugo<br />

Boss oder <strong>die</strong> Berliner Brillenmanufaktur Lunettes.<br />

Name: David Fischer<br />

Lives: Berlin<br />

NATIONALITY: Deutsch<br />

Contribution: Laufsteg: grand glam<br />

Points on License: +/– 0<br />

Vehicle: Cannondale<br />

Super Six<br />

Toni Nüsse<br />

Amos Fricke<br />

Alexander Batke-Lachmann<br />

Fabian Zapatka<br />

In <strong>die</strong>ser Ausgabe fuhr Toni Nüsse mit<br />

uns in einem Alfa Giulietta durch <strong>die</strong> Berge<br />

Siziliens. Außerdem fotografierte er<br />

eine Modestrecke mit dem neuen Jaguar<br />

F-Type in der britischen Botschaft in Berlin.<br />

Wenn er nicht für <strong>INTERSECTION</strong> unterwegs<br />

ist, gilt er als der beste Fotoassistent<br />

der Stadt. Seit kurzem ist er auf dem<br />

besten Weg, selber ein großer Fotograf zu<br />

werden. Kürzlich fotografierte er Jensen<br />

Button für Hugo Boss. Manchmal geht das<br />

mit der Karriere so schnell wie Buttons<br />

Auto fährt.<br />

Amos Fricke hat an der Universität der Künste<br />

in Berlin visuelle Kommunikation stu<strong>die</strong>rt<br />

und sich dabei vor allem auf <strong>die</strong> Fotografie<br />

konzentriert. Geboren 1987 lebt und arbeitet<br />

er nach einem Jahr in New York nun in Berlin.<br />

Er fotografiert für Magazine wie zum Beispiel<br />

Derzeit oder Interview Deutschland. Auf<br />

ein Genre festlegen will er sich nicht. Neben<br />

Mode, Porträt und Stillife-Fotografie arbeitet<br />

er an freien Projekten. 2011 ist sein erstes<br />

Buch erschienen. Es heißt „Outlook Insights“<br />

und wird der erste Teil einer Serie sein.<br />

Schon als Kind hat sich der Berliner eher<br />

für das Design von Autos interessiert als<br />

für PS-Zahlen. Leider sahen <strong>die</strong> Autoentwürfe<br />

des damals 8-Jährigen allesamt<br />

aus wie 4-türige Versionen des zu <strong>die</strong>ser<br />

Zeit gerade vorgestellten ICE. So ist aus<br />

einer Karriere als Autodesigner nichts<br />

geworden. Dafür hat er für <strong>die</strong> neue Intersection<br />

<strong>die</strong> Designgeschichte Audis unter<br />

<strong>die</strong> Lupe genommen und den neuen Range<br />

Rover seziert.<br />

Vor kurzem ist Fabian Zapatka aus Pankow-Niederschönhausen<br />

in <strong>die</strong> Berliner<br />

Innenstadt gezogen. Für <strong>INTERSECTION</strong><br />

ist das eine große Erleichterung. So ist<br />

Fabian noch schneller vor Ort, wenn wir<br />

ihn spontan bitten, Luxuskarossen wie in<br />

<strong>die</strong>ser Ausgabe den neuen Range Rover<br />

zu fotografieren. Wenn er nicht für INTER-<br />

SECTION unterwegs ist, arbeitet er unter<br />

anderem für das Süddeutsche Magazin,<br />

Brand Eins, Zeit Magazin oder Spex. Außerdem<br />

kennt er den Nahen Osten wie seine<br />

Westentasche seit er mit dem Fahrrad<br />

von Aleppo nach Beirut gefahren ist.<br />

12 <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

www.fredperry.com


IMpRESSUM<br />

Intersection -D- ist eine<br />

Off One’s Rocker Publishing Ltd. Produktion<br />

Redaktionssitz<br />

Karl-Marx-Allee 91b, 10243 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />

Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />

redaktion@intersection-magazin.de<br />

WINTER 2012/2013<br />

DEUTSCHLAND<br />

–<br />

Chefredaktion<br />

V.i.S.d.P.<br />

Götz Offergeld, Hendrik Lakeberg<br />

Kreativ-Direktion<br />

Götz Offergeld<br />

Art-Direktion<br />

Jan-Nico Meyer<br />

Redaktionsleitung<br />

Hendrik Lakeberg<br />

Lektorat<br />

Eckart Eisenblätter<br />

Lego V8<br />

Mode<br />

Lisa Leinen<br />

Assistenz der Chefredaktion<br />

Diana Terpe<br />

–<br />

Autoren<br />

Elisabeta Tudor, Alexander Batke-Lachmann,<br />

Le Tone, Daniel Seetal,<br />

Ji-Hun K<strong>im</strong>, Lisa Leinen<br />

Fotografen<br />

Fabian Zapatka, Peter Langer, Jan Friese,<br />

Nicolas Coulomb, Cameron Smith,<br />

Pierre Mahieu, Angela Moore, Samuel Guigues,<br />

Babette Pauthier, Cedric Viollet,<br />

Anders Sune Berg, Christian Werner,<br />

Daniel Josephson, Michael van den Bogaard,<br />

David Fischer, Amos Fricke, Toni Nüsse,<br />

Sam Hofman, Nicolas Poillot, Gilles Uzan,<br />

Guillaume Landry<br />

Gründer<br />

Dan Ross und Yorgo Tloupas<br />

Verlag<br />

Off One’s Rocker Publishing Ltd.<br />

Karl-Marx-Allee 91b<br />

10243 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />

Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />

info@off-ones-rocker.de<br />

Geschäftsführung<br />

Hannes von Matthey<br />

Verlagsleitung<br />

Katharina Kuhn (Yellow People)<br />

Herausgeber<br />

Götz Offergeld<br />

Intersection England<br />

Dan Ross<br />

116 Oldstreet<br />

London EC1V 9BG, UK<br />

Telefon: +44 (0) 207 608 1166<br />

Fax: +44(0) 207 608 1060<br />

info@intersectionmagazine.com<br />

Intersection USA<br />

Vivien Kotler<br />

447 Broadway, 2nd Floor<br />

New York, NY 10013, USA<br />

Telefon: +1 917 302 8781<br />

vivien@intersectionmagazine.com<br />

Intersection Mittlerer Osten<br />

Amin Domiati<br />

Master Mind fz 11c<br />

Dubai Media City, Dubai<br />

P.O. Box 502042<br />

Telefon: +971 43 90 36 91<br />

amin.domiati@masterminddubai.com<br />

Intersection SKandinavien<br />

c/o IWMG Nordic AB<br />

Peter Jäderberg<br />

Alströmergatan 31, 5tr<br />

11247 Stockholm, Sweden<br />

Telefon: +46 8 410 200 8<br />

Fax: +46 8 410 200 88<br />

peter@intersectionmagazine.com<br />

Intersection Frankreich<br />

Patrice Meignan<br />

9R Pierre Dupont, 75010 Paris<br />

Telefon: +33 1 42 76 04 04<br />

pat@intersectionmagazine.com<br />

Pressekontakt<br />

Pauline Hoch<br />

pauline@hochsandersbarduhn.com<br />

Anzeigenverkauf<br />

Nielsen 1 (Hamburg, Berlin,<br />

Schleswig-Holstein, Niedersachsen)<br />

Dirk Struwe, Me<strong>die</strong>nvermarktung e.K.<br />

Poelchaukamp 8, 22301 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0)40 280 580 80<br />

Fax: +49 (0)40 280 580 89<br />

d.struwe@struwe-media.de<br />

Nielsen 2 (Nordrhein-Westfalen)<br />

Andreas Fuchs<br />

Me<strong>die</strong>nservice + Beratung<br />

Vereinsstraße 20, 41472 Neuss<br />

Telefon: +49 (0)2131 406 370<br />

Fax: +49 (0)2131 406 3710<br />

kontakt@me<strong>die</strong>nservice-und-beratung.de<br />

Nielsen 3a (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland)<br />

Weipert GmbH<br />

Palais Kronberg<br />

Frankfurter Straße 111<br />

61476 Kronberg<br />

Telefon: +49 (0)6173 3250 970<br />

Fax: +49 (0)6173 3259 140<br />

helmujun@weipert-net.de<br />

Nielsen 3b (Baden-Württemberg)<br />

Nielsen 4 (Bayern)<br />

Bruno Marrenbach<br />

MMS Marrenbach Me<strong>die</strong>n-Service<br />

Tucherpark 6, 85622 Feldkirchen Kr. München<br />

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Email info@mms-marrenbach.de<br />

JB Media surl (Italien)<br />

Jeffrey Byrnes<br />

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Vertrieb<br />

BPV Me<strong>die</strong>n Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Römerstr. 90, 79618 Rheinfelden<br />

Tel. 07623 964-266 Telefax 07623 964-259<br />

www.bpv-me<strong>die</strong>n.com<br />

Druckerei<br />

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

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14<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012


NEWS<br />

10 ideen, Uber <strong>die</strong><br />

man reden<br />

sollte<br />

Texte und Redaktion:<br />

Hendrik Lakeberg und Alexander Batke-Lachmann<br />

01<br />

altpapier<br />

Fotos: Nicolas Coulomb<br />

Peugeots neue Supersportwagen-Stu<strong>die</strong><br />

setzt Massstabe in Sachen Recycling<br />

16 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 17


02<br />

Kein Kind von<br />

Traurigkeit<br />

Fotos: Cameron Smith und Pierre Mahieu<br />

Death Spray Customs entwirft<br />

Hommage an David Aldana<br />

NEWS<br />

Der Motorradrennfahrer David Aldana<br />

galt als legendär. Nicht nur weil er – Gwyther sieht <strong>die</strong> Anatomie des<br />

chen Körpers. Darm, Lunge und Herz<br />

erfolgreich war – für Aldana gehörte menschlichen Körpers als Kunstwerk.<br />

es zu seinem Job, dass er sich ab und Man könnte ihm zust<strong>im</strong>men. Nur,<br />

an richtig auf <strong>die</strong> Fresse legte. Außerdem<br />

trug der Rock‘n‘Roller unter Vielleicht weil Aldana seinen Körper<br />

was hat das mit David Aldana zu tun?<br />

den Motorsportlern in den Siebzigern wie ein Künstler eingesetzt hat. Sein<br />

einen Overall aus Leder, auf dem ein grober Pinsel war das Motorrad. Seine<br />

großes weißes Skelett gedruckt war. Narben erzählen seine Legende – <strong>die</strong><br />

Ein Kind von Traurigkeit war Aldana <strong>im</strong> Jahr 2012 wohl so nicht mehr entstehen<br />

könnte. Vielleicht passt <strong>die</strong> Ent-<br />

also nicht nur auf der Rennstrecke,<br />

sondern auch in seinem Modegeschmack.<br />

auch deshalb: Wenn es heute harte<br />

scheidung für <strong>die</strong> Organe statt Skelett<br />

Als Hommage an den mittlerweile Typen wie Aldana geben würden, sie<br />

63 Jahre alten Fahrer hat David Gwyther<br />

von Death Spray Customs zusam-<br />

wären wesentlich weicher. •<br />

men mit der italienischen Marke Alpinestars<br />

einen neuen Aldana-Anzug<br />

entworfen. Auf dem Mix aus Kanguru<br />

Kombination Alpinestars<br />

und Kuhleder ist in Gwythers Variante<br />

aber kein Knochenmann gedruckt,<br />

Model Malcom<br />

Kombination Pilot Leathers<br />

sondern <strong>die</strong> comicartig gezeichneten<br />

Handschuhe Fox<br />

weichen Innerereien des menschli-<br />

Model Kat Hessen<br />

Stu<strong>die</strong>n wie <strong>die</strong>se sind vor allem dazu le schließlich <strong>im</strong> Herzen der deutschen allem ist der Onyx aber wohl als betont<br />

da, Eindruck zu machen. Das gelingt Autoindustrie Baden-Württemberg opt<strong>im</strong>istisches Statement eines Fahrzeugherstellers<br />

in der Krise zu sehen.<br />

bei Peugeots Onyx aber nicht nur mit- und Stuttgart <strong>im</strong> Speziellen. Neben<br />

hilfe einer irre flachen Karosserie: dem Altpapier <strong>im</strong> Innenraum haben Das gelingt auch. Auf dem Autosalon<br />

von Paris <strong>im</strong> September, wo das<br />

Das interessanteste Detail der Stu<strong>die</strong> <strong>die</strong> Peugeot-Designer dem Onyx, dessen<br />

Motor auf dem V8 von Peugeots Auto zum ersten Mal gezeigt wurde,<br />

ist das sogenannte Newspaperwood,<br />

ein Material aus gepresstem Altpapier,<br />

das <strong>im</strong> Innenraum des Wagens einen kleinen Elektroantrieb ergänzt Er rang den Zuschauern ein Staunen<br />

Le Mans Racer 908 basiert und durch hat der Onyx <strong>die</strong>se Aufgabe erfüllt.<br />

verwendet wird. Bei einem <strong>im</strong>posanten<br />

Auto, das nach einer edlen Quarz- schwarze Karosserie aus Kohlefaser Peugeot in den nächsten Jahren einen<br />

wird, eine beeindruckende matt-<br />

ab und zog <strong>die</strong> Kameras auf sich. Dass<br />

Variante benannt wurde, ist das ein gefräst. Diese ist umwickelt mit einer straßenkompatiblen Supersportler<br />

Statement, das in der Luxusklasse Art Banderole aus glänzendem Kupfer, auf den Markt bringen wird, ist allerdings<br />

so unwahrscheinlich wie<br />

Maßstäbe setzten dürfte.<br />

das den Wagen seltsam elegant und<br />

Wird man in Zukunft bei seinen leichtfüßig wirken lässt – obwohl das <strong>die</strong> Übersiedlung der Menschheit auf<br />

Porsche oder Bentley also nicht mehr ganze Design auf nichts anderes als den Mond. Onyx genannt und in Paris<br />

gezeigt wurden übrigens auch eine<br />

nur stolz mit der Motorisierung und brutale Geschwindigkeit hindeutet.<br />

dem Design angeben, sondern auch Leicht ist <strong>die</strong>ses Auto mit 1100 Kilogramm<br />

tatsächlich. Ein klassenmäßig einen edlen Scooter. Dass der Scooter<br />

Stu<strong>die</strong> für ein Hightech-Bike und für<br />

damit, dass Teile des Autos aus recycletem<br />

Altpapier bestehen? Warum vergleichbarer Lamborghini Gallardo in Serie gehen könnte, ist wesentlich<br />

nicht. Die Grünen regieren mittlerwei- wiegt etwa 300 Kilogramm mehr. Vor realistischer. •<br />

18 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

19


03<br />

Aluminium-Diat<br />

Foto: Fabian Zapatka<br />

Die wichtigste Neuigkeit erkennt man erst,<br />

wenn man ihn wiegt: Der neue Range Rover<br />

hat ordentlich abgespeckt<br />

NEWS<br />

Dekadenz und Understatement – <strong>die</strong><br />

beiden widersprüchlichen Begriffe<br />

begleiten <strong>die</strong> Modellgeschichte des<br />

Range Rover von der ersten Stunde.<br />

Entwickelt wurde er als praktisches<br />

Fahrzeug für Menschen mit viel Zeit,<br />

Geld und Land. Der perfekte Begleiter<br />

für <strong>die</strong> Jagd, für das große Anwesen,<br />

das Gestüt. Kurzum: <strong>die</strong> merkwürdige,<br />

<strong>im</strong> Aussterben begriffene britische<br />

Upperclass.<br />

Man kennt <strong>die</strong> Bilder der Queen mit<br />

Kopftuch, großmütterlich und winzig<br />

klein hinter dem Steuer eines Land-<br />

Rover-Spitzenmodells. Die Dekadenz<br />

der ersten Generationen war nicht ihr<br />

überschwänglicher Luxus, <strong>die</strong> Materialien<br />

oder gar der Preis, sondern der<br />

Lebensstil, für den sie standen: Füchse,<br />

Gänse, Fasane schießen. Ascot. Doch<br />

heute? Neben der glatt gebügelten<br />

Neuauflage wirkt sogar der unter BMW-<br />

Ägide entwickelte Vorgänger anachronistisch.<br />

Der Range Rover ist in der<br />

Gegenwart angekommen und versucht<br />

sich auf der Gratwanderung zwischen<br />

Bling-Bling-P-Diddy und konservativer<br />

Noblesse. Natürlich ist der Neue ein<br />

paar Zent<strong>im</strong>eter gewachsen und hat<br />

dabei, dank großzügigem Aluminium-<br />

Einsatz, das Kunststück vollbracht, bis<br />

zu 400 Kilo abzuspecken. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund hat sich unser Fotograf auch in<br />

Aluminium gekleidet und ließ sich mit<br />

dem Auto fotografieren. Sie sehen ihn,<br />

wie er gerade <strong>die</strong> Scheinwerfer inspiziert.<br />

Aber auch <strong>im</strong> Innenraum ist Hightech<br />

angesagt, Perfektion und Design.<br />

Der ge<strong>die</strong>gen gedämpfte Fahrgastraum<br />

schirmt <strong>die</strong> Passagiere von der Welt ab,<br />

wie <strong>die</strong> First-Class Kabine von Singapore<br />

Airlines. Der Neue passt weniger<br />

in den Reitstall als in den Yachthafen.<br />

Neben eine Motoryacht wohlgemerkt.<br />

Für den Erfolg des Wagens sollte das<br />

kein Problem sein. Das Luxus-SUV Segment<br />

brummt, selbst wenn das Empire<br />

klein geworden ist. Die Landsitze der<br />

britischen Aristokratie sind längst in<br />

Hotels und Golfclubs verwandelt. Das<br />

Geld und <strong>die</strong> Absatzmärkte sitzen heute<br />

in der City of London, in Dubai oder<br />

Hollywood. Und Land Rover gehört zum<br />

indischen Mischkonzern Tata. •<br />

20 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 21


04<br />

Knautschzone<br />

Text: Elisabeta Tudor<br />

Foto: Angela Moore<br />

Das Label Bless<br />

wird zum<br />

Spezialisten fur<br />

weiche Autos<br />

Normalerweise ist Designerkleidung<br />

für Menschen gemacht, aber in der<br />

Mode verwundert nichts mehr. Vor<br />

allem wenn man weiß, dass es sich<br />

um ein Projekt des in Berlin und Paris<br />

ansässigen Labels Bless handelt.<br />

Dies ist kein Auto, könnte man frei<br />

nach Magritte sagen – sondern ein<br />

Sofa. So ganz richtig ist das allerdings<br />

auch nicht, denn das Bless-Projekt<br />

Nummer 35 mit dem Titel „Automatica<br />

Carcanapé“ ist auch einem Citroen<br />

BX als Überzug auf <strong>die</strong> Karosserie<br />

geschneidert.<br />

Mit ihrem Label haben <strong>die</strong> beiden<br />

Designerinnen Ines Kaag und Desirée<br />

Heiss ein einzigartiges Modeuniversum<br />

erschaffen, das zwischen Kunst<br />

und Design, zwischen Tragbarkeit<br />

und avantgardistischem Statement wieder auf. Die Wahl fiel <strong>die</strong>smal auf<br />

pendelt. Gegründet 1997 ist es jedoch einen Citroen BX, weil der den Designerinnen<br />

klassisch genug war, dass<br />

nicht das erste Mal, dass sich <strong>die</strong> beiden<br />

Designerinnen mit dem Thema jeder <strong>die</strong> Idee des Objekts nachvollziehen<br />

kann und das Auto gleichzeitig<br />

Mobilität beschäftigen. 2008 lud Intersection<br />

sechs Labels ein, um einen noch für das alte avantgardistische Citroen-<br />

Design steht. Als Stoff verwen-<br />

Überzug für den Alfa Romeo Brera<br />

zu entwerfen. Darunter waren auch deten sie Hallingdal 65 von der dänischen<br />

Marke Kvadrat. Zum ersten mal<br />

Kaag und Heiss von Bless. Sie exper<strong>im</strong>entierten<br />

bereits damals mit einem gezeigt wurde das Hybridsofa 2012 auf<br />

hybriden Objekt aus Stoff – halb Autoüberzug,<br />

halb Sitzgelegenheit. Es wurmentierfreudig<br />

es auf den ersten Blick<br />

dem Möbelsalon in Mailand. So experide<br />

ein Jahr später in Leder als Projekt erscheinen mag: Eigentlich ist es doch<br />

Nummer 22 unter dem Titel „Perpetual<br />

Homemotion Machines“ für eine da wir uns nun nicht mehr nach drau-<br />

ein wunderbar pragmatisches Objekt,<br />

Ausstellung <strong>im</strong> Sommerset Haus in ßen in <strong>die</strong> Kälte begeben, um uns auf<br />

London reproduziert.<br />

<strong>die</strong> Motorhaube zu legen. Das geht nun<br />

Für das neue Projekt „Automatica<br />

Carcanapé“ greifen sie <strong>die</strong>se Idee cher fühlt es sich auch an.<br />

in der warmen Wohnung – und wei-<br />

•<br />

05<br />

Kopierschutz<br />

infrage, sondern auch <strong>die</strong> industrielle<br />

Massenproduktion wie wir sie kennen.<br />

Ähnlich gedacht ist auch das „Global<br />

Village Construction Set“, eine Open<br />

Source Plattform von Wissenschaftlern<br />

und Farmern in Ohio, USA, <strong>die</strong> den günstigen<br />

Bau eines Traktors ermöglicht. 50<br />

Design zum<br />

Grundbausteine wurden entwickelt, mit<br />

Selberbasteln<br />

denen eine Maschine montiert werden<br />

kann, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Funktionen eines normalen<br />

Marken-Traktors heranreicht,<br />

Power to the people – so könnte man aber wesentlich billiger ist.<br />

zusammenfassen, worauf ein Großteil Ein weiteres interessantes Ausstellungsstück:<br />

zwei Modelle von einer un-<br />

der ausgestellten Arbeiten und Projekte<br />

auf der <strong>die</strong>sjährigen Design Biennale bemannten „RQ170 Sentinal Drone“ der<br />

in Istanbul abzielten.<br />

U.S. Air Force. Diese stürzte über iranischem<br />

Gebiet ab. Die US-Armee forderte<br />

Da ist zum Beispiel der Kiosk 2.0 des<br />

belgischen Designstudios Unfold. Ein <strong>die</strong> beschädigte Drohne zurück. Die iranische<br />

Regierung schickte nur Modelle <strong>im</strong><br />

Mitarbeiter schob den Rollwagen, der<br />

aussieht wie ein Hotdog-Stand über das Maßstab von 1:80 an Präsident Obama.<br />

Gelände. Auf Anfrage ließ ein in den Ein Biennale-Kurator ließ sie als Souvenir<br />

mit dem Kiosk 2.0 erstellen. Auch hier<br />

Rollwagen integrierter 3-D-Drucker ein<br />

Objekt auf Wunsch materialisieren. Die geht es um das Thema Copyright – auf<br />

Frage hinter dem Projekt: Was passiert, eine politische Art. Power to the people<br />

wenn zur Herstellung eines Produkts wäre in <strong>die</strong>sem Fall aber wohl ein unpassendes<br />

Motto, denn dass Irans Präsiden-<br />

nicht mehr benötigt wird als ein digitaler<br />

Bauplan und ein 3-D-Drucker? Der ten Achmadineschad <strong>die</strong>se Drohne mit<br />

Kiosk 2.0 stellt nicht nur unsere Vorstellungen<br />

von Original und Copyright wohl nicht <strong>im</strong> Sinne der Sache.<br />

einem Open Source Kit nachbaut, wäre<br />

•<br />

NEWS<br />

22 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 23


06<br />

Gummi<br />

marsch<br />

Text: Elisabeta Tudor<br />

Foto: Samuel Guigues<br />

NEWS<br />

Frauenmode und<br />

Autoleidenschaft<br />

mussen kein<br />

Widerspruch sein<br />

Die Stylistin und Designerin Amandine<br />

Risacher hat <strong>die</strong> Abschlusskollektion<br />

an der Pariser Atelier Chardon<br />

Savard dem Auto gewidmet. Genauer<br />

gesagt: der Filmreihe „The Fast and the<br />

Furious“.<br />

Dabei setzt sie auf sinnliche Kurven<br />

und einen Look, der ordentlich<br />

Gas gibt. Statt aber dem Klischee der<br />

großbusigen Blonden, <strong>die</strong> sich auf der<br />

Motorhaube eines Muscle Cars räkelt,<br />

zu folgen, versucht Risacher <strong>die</strong> beiden<br />

Pole Frauen und Autos klüger zusammen<br />

zu denken. Trotzdem handelt es<br />

sich bei der Kollektion mit dem Titel<br />

„The Razors Edge“ nicht um ein feministisches<br />

Manifest.<br />

Konkret inspiriert hat sie vor allem<br />

der Chevrolet Camaro. Aus seinem<br />

Design leitet sie surreale Looks ab. Sie<br />

bestehen aus hauteng geschnittenen<br />

Rennanzügen, Masken, <strong>die</strong> an Sturmhauben<br />

erinnern, Rennhandschuhen<br />

und schnittigen High Heels. Gefertigt ist<br />

das alles aus Materialien wie Vinyl, das<br />

an glänzenden Autolack erinnert, Leder,<br />

dem Gummi von Autoreifen und widerständigen<br />

Stoffen. Dabei ist es nicht so,<br />

dass Risachers Silhouetten an Weiblichkeit<br />

einbüßen würden.<br />

Es gibt St<strong>im</strong>men, wie zum Beispiel<br />

unlängst <strong>die</strong> amerikanische Journalistin<br />

Hanna Rosin, <strong>die</strong> behaupten, der Mann<br />

habe jetzt schon ausge<strong>die</strong>nt. Nun, ob<br />

das st<strong>im</strong>mt, soll an anderer Stelle diskutiert<br />

werden. Risacher trägt auf jeden<br />

Fall dazu bei, dass <strong>die</strong> Autoleidenschaft<br />

nicht reine Männersache bleibt, sondern<br />

auch in der Pariser Modewelt als<br />

selbstverständlicher Einfluss aufgegriffen<br />

wird. Das hätte es vor ein paar Jahren<br />

wohl noch nicht gegeben. •<br />

24 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

25


07<br />

Sexy CO2<br />

Fotos: Babette Pauthier<br />

Lexus macht<br />

sich chic<br />

Lexus geht in <strong>die</strong> Breite. Darauf lässt<br />

zumindest <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> LF-CC schließen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> japanische Edelmarke kürzlich<br />

auf dem Pariser Autosalon vorgestellt<br />

hat. Als Coupé-Variante der L<strong>im</strong>ousine<br />

IS oder als Downgrade der in Genf<br />

gezeigten Sportwagen-Stu<strong>die</strong> LF-LC<br />

ist <strong>die</strong>ses Auto ein realistischer Ausblick<br />

auf eine neue Modellreihe, <strong>die</strong> es<br />

mittelfristig wahrscheinlich wirklich<br />

geben wird.<br />

Bislang verfügt Lexus vor allem<br />

über ein festes Standing auf dem US-<br />

Markt. In Europa tut sich <strong>die</strong> Marke<br />

schwer. Oft wirken <strong>die</strong> Autos zu gewöhnlich<br />

und unauffällig, um sich<br />

gegen <strong>die</strong> starken Konkurrenten von an <strong>die</strong> kein anderer Hersteller zurzeit<br />

BMW, Audi und Da<strong>im</strong>ler zu behaupten. heranreichen kann. Im LF-LC soll dem-<br />

Ein sportliches Coupé fühlt sich wie entsprechend ein neu entwickelter Hybridmotor<br />

stecken, der einen CO2-Aus-<br />

ein richtiger Schritt an, um <strong>die</strong> Marke<br />

insgesamt attraktiver zu machen. Deshalb<br />

ist auch <strong>die</strong> Karosserie, vor allem dabei aber deutlich über 200 PS leisten<br />

stoß von unter 100 Gramm erreichen,<br />

durch den neuen Kühlergrill <strong>im</strong> sogenannten<br />

Diabolo-Design, markanter chen <strong>die</strong> Japaner von 4,3 Litern Super.<br />

soll. Bei den Verbrauchswerten spre-<br />

und sexyer geworden, als man das von Neben einer kraftvollen Motorisierung<br />

Lexus bisher kannte.<br />

und einer luxuriösen Aussattung haben<br />

auch <strong>die</strong> Werte Sparsamkeit und<br />

Vielleicht hilft das Design besser<br />

zu kommunizieren, dass <strong>die</strong> Marke eigentlich<br />

schon längst ausgesprochen gehalten in das Erwartungsprofil der<br />

Umweltverträglichkeit längst Einzug<br />

attraktiv ist. Die Stärke von Lexus und Käufer einer oberen Mittelklasse. Der<br />

natürlich auch Toyota liegt <strong>im</strong> souveränen<br />

Umgang mit der Hybridtechnik, fekt be<strong>die</strong>nen.<br />

LF-CC könnte <strong>die</strong>se Erwartungen per-<br />

•<br />

08<br />

Vettels perfekte<br />

Fahrtzeit<br />

In der Formel 1 zahlt jede Sekunde<br />

NEWS<br />

Kein schlechtes Jahr für <strong>die</strong> Red Bull- Ort als <strong>die</strong> Box von Vettel, um eine<br />

Sportler! Erst springt Adrenalinjäger Uhr zu entwickeln, <strong>die</strong> den Belastungen<br />

der Formel 1 standhält. Dass man<br />

Felix Baumgartner aus 39.045 Metern<br />

Höhe in Schallgeschwindigkeit auf als ihr Träger nicht unbedingt mit 750<br />

<strong>die</strong> Erde, und dann fährt auch noch PS über <strong>die</strong> Ziellinie rasen muss, ist<br />

Sebastian Vettel den sensationellen klar. Das Gefühl, dass man es mit <strong>die</strong>ser<br />

Uhr zumindest theoretisch könnte<br />

dritten Weltmeistertitel in Folge für<br />

das Racing-Team ein. Wer war noch – das hat allerdings einen Reiz. Vielleicht<br />

verleiht es sogar Flügel. •<br />

mal Michael Schumacher?<br />

Grund zum Feiern hat aber nicht<br />

nur Vettel selbst, sondern auch sein<br />

Gefolge an Mechanikern und Boxenstopp-Helfern,<br />

ohne <strong>die</strong> er aufgeschmissen<br />

wäre. Diese tragen allesamt<br />

eine Casio Edifice EFR-520 in<br />

einer Special Edition von Red Bull.<br />

T<strong>im</strong>ing ist eben alles.<br />

Dass Red Bull Flügel verleiht, sei<br />

mal dahingestellt, aber <strong>die</strong> Schnelligkeit<br />

des Reifenwechsels und des<br />

Auftankens in der Formel 1 ist zentral<br />

für einen Sieg. Jede Sekunde auf<br />

dem Ziffernblatt unter dem robusten<br />

Mineralglas der Edifice EFR-520 zählt.<br />

Für Casio gab es wohl keinen besseren<br />

26 drehmoment<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

27


09<br />

Wuchernde<br />

Wege<br />

CRIT wollen <strong>die</strong><br />

Stadt nicht<br />

neu erfinden<br />

NEWS<br />

Als Audi <strong>im</strong> Herbst den Urban Future<br />

Award – einen Preis für Ideen zur<br />

Zukunft der Stadt – an <strong>die</strong> amerikanischen<br />

Architekten Höweler+Yoon<br />

vergab, da hatte ein Projekt das<br />

Nachsehen, das eine gegensätzliche<br />

Richtung einschlug, dabei aber nicht<br />

weniger interessant war.<br />

Während Höweler+Yoon den kompletten<br />

Stadtraum von Boston bis<br />

Washington restrukturieren wollten<br />

und sich dabei eine gigantomanische<br />

Science-Fiction-Utopie ausdachten,<br />

beschäftigte sich das Architekturbüro<br />

CRIT aus Mumbai in seiner Präsentation<br />

damit, wie man es vermeiden<br />

könnte, Städten in Zukunft architektonische<br />

Großvisionen überzustülpen.<br />

Das CRIT-Team um <strong>die</strong> Architektin<br />

Rupali Gupte geht davon aus, dass <strong>die</strong><br />

Stadt – vor allem eine wie Mumbai –<br />

sich ohnehin ständig ändert. Sie ist<br />

wie ein wild wachsender Garten, der<br />

vor sich hinwuchert. CRIT suchen also<br />

Wege, <strong>die</strong>sem Wuchern eine Richtung<br />

zu geben, statt es einzudämmen. Das<br />

Architekturbüro nennt das „taktische<br />

Interventionen“. Eine Möglichkeit ist<br />

<strong>die</strong>ser Skywalk. Warum, wenn sich der<br />

Verkehr auf der Straße staut, Passanten<br />

nicht einfach über einen Fußgängerweg<br />

über <strong>die</strong> Dächer von Mumbai<br />

leiten? Die Luft ist schließlich besser,<br />

es ist leiser dort und weniger gefährlich.<br />

Kleine <strong>im</strong>provisierte Projekte wie<br />

<strong>die</strong>ses bilden das Zentrum von CRITs<br />

urbaner Zukunftsvision. Das ist nicht<br />

nur pragmatisch und ein Ansatz, von<br />

dem besonders viele Stadtbewohner<br />

profitieren können, es hat auch einen<br />

ästhetischen Reiz. •<br />

Skywalk 2, CRIT, Mmbai<br />

28 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 29


10<br />

NEWS<br />

terra<br />

nova<br />

Fotos: Cédric Viollet<br />

Nissans Stu<strong>die</strong> Terra<br />

gibt einen Ausblickauf<br />

das zukUnftige Design<br />

von Juke und Quashqai<br />

Top und Rock Manish Arora<br />

Gürtel Kenzo<br />

Armreif Pierre Hardy<br />

Schuhe Louboutin<br />

30 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

31


Body Veronique Leroy<br />

Haarband Masha Ma<br />

Brille Dita<br />

Gürtel Pinko<br />

Handschuhe Club Monaco<br />

Schuhe Louis Vuitton<br />

Kleid Masha Ma<br />

Brille Louis Vuitton<br />

Halskette Veronique Leroy<br />

Uhr Nixon<br />

Schuhe Pierre Hardy<br />

Für manche gilt sie als praktikable Lösung<br />

Mit der Stu<strong>die</strong> Nissan Terra versuchen (noch) exotische Antrieb. Man kann den<br />

für das Reichweitenproblem von nun <strong>die</strong> Japaner einen neuen Vorstoß in Terra nämlich auch als Ausblick auf <strong>die</strong><br />

Elektroautos, aber von der Autoindustrie<br />

Richtung Wasserstoffbetankung. Eine zukünftigen Generation von Qashqai<br />

wird <strong>die</strong> Brennstoffzelle nur sehr Brennstoffzelle liefert Strom für drei und Juke sehen. Diese Stu<strong>die</strong> wirkt auf<br />

zaghaft angegangen. Über Versuchsfahrzeuge<br />

Elektromotoren, <strong>die</strong> Vorder- und Hin-<br />

den ersten Blick nämlich wie eine Kreußen<br />

verfügen zwar fast alle groterachse<br />

antreiben. Die Allradfunktion zung aus den beiden erfolgreichen Nis-<br />

Konzerne, aber wenn es darum entspricht dem rundlich kraftvollen san Kompakt-SUVs. Be<strong>im</strong> zweiten Blick<br />

geht, das Thema ernsthaft anzugehen, Design der SUV-Karosserie. Der Innenraum<br />

denkt man an das, was man <strong>im</strong> Prinzip<br />

dann zögern sie.<br />

verbindet futuristisch dahinglei-<br />

nicht sieht: den Antrieb. Und der dürf-<br />

Gut, BMW hat von einem 7er-Modell<br />

mal 100 Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb<br />

tende Formen mit traditionsbewussten te so bald nicht serienmäßig werden.<br />

Materialien wie Seide und Buchenholz. Doch auch Nissan scheint sich nun in-<br />

gebaut, Mercedes plant Als Display <strong>die</strong>nt ein Tablet-PC, der tensiver mit ihm zu beschäftigen. Das<br />

zaghaft <strong>die</strong> B-Klasse mit Wasserstoffantrieb<br />

auch entfernt werden kann. Sie mer-<br />

ist zu begrüßen – und wohl auch eine<br />

auf den Markt zu bringen. ken, wir schwenken <strong>im</strong>mer mehr auf Notwendigkeit. •<br />

Doch insgesamt bleibt es erstaunlich das Design des Wagens ab. Das ist es<br />

Styling Josia.N<br />

ruhig um <strong>die</strong> saubere Alternative zum wohl auch, was in Zukunft der Wirklichkeit<br />

Model Alice Aufray<br />

Verbrennungsmotor.<br />

näher kommen dürfte als der<br />

Haare / Make-up Emilie<br />

Peltier<br />

32 drehmoment<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

33


KUNST<br />

Sachschaden<br />

Fotos: Anders Sune Berg<br />

Streetartists besprUhen Schrottkisten<br />

Für das Banger Art Festival der Londoner<br />

Nelly Duff Galerie <strong>im</strong> Sommer nen <strong>die</strong> Bemalung <strong>im</strong> Einverständnis<br />

nen. Natürlich vor allem solche, bei de-<br />

besprühten zehn Streetartists eine mit dem Besitzer angebracht wurde.<br />

gleiche Menge Autos.<br />

Als würde er sich über seine eigene<br />

Zunft lustig machen, hat einer der<br />

Natürlich hat das – wie Sie auf den<br />

Bildern sehen – nicht wirklich auf Künstler auf einen alten Polo ein großes<br />

der Straße stattgefunden, sondern in wachsames Auge gesprüht. Vielleicht<br />

einem verlassenen Parkhaus. Und – geht es hier nicht – wie man zunächst<br />

Entwarnung! – <strong>die</strong> Autos waren nicht denken würde – um eine Kritik am<br />

mehr das Eigentum nichtsahnender<br />

Besitzer, sondern ausgewiesene sondern um Abschreckung: Ein Auto<br />

Überwachungsstaat oder Ähnlichem,<br />

Schrottkisten. Trotzdem würde man wie <strong>die</strong>ses rührt wohl kein anderer<br />

sich wünschen, auf der Straße würden Streetart-Kollege an. Er würde sich bei<br />

einem mehr Autos mit <strong>die</strong>sen kreativ der Arbeit daran erinnert fühlen, dass<br />

verfeinerten Autolackierungen begeg-<br />

er beobachtet werden könnte. •<br />

34 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

35


KUNST<br />

under<br />

cover<br />

Interview: Hendrik Lakeberg Fotos: Christian Werner<br />

Wie geparkte MotorrAder<br />

zu Skulpturen werden<br />

Es gibt Dinge <strong>im</strong> Straßenbild, <strong>die</strong> man<br />

nicht mehr zur Kenntnis n<strong>im</strong>mt. Sie<br />

sind selbstverständlich und fallen<br />

deshalb nicht weiter auf. Wissen Sie<br />

zum Beispiel, welche Form <strong>die</strong> Lampen<br />

der Laternen an Ihrer Straße haben?<br />

Wahrscheinlich nicht. Obwohl<br />

Sie jeden Tag an ihnen vorbeilaufen.<br />

Je länger man einen solchen Gegenstand<br />

anschaut, je länger man sich<br />

mit ihm beschäftigt, je interessanter<br />

und seltsamer wird er.<br />

Der Berliner Fotograf Christian<br />

Werner schaut schon von Berufs wegen<br />

genauer hin. Besonders aufgefallen<br />

sind ihm <strong>die</strong> vielen Motorräder, <strong>die</strong><br />

auf öffentlichen Plätzen in der Stadt<br />

geparkt sind und von einer Plane vor<br />

der Witterung geschützt werden. Denn<br />

als er länger hinschaute, wirkten <strong>die</strong><br />

Planen, <strong>die</strong> niemals in der gleichen<br />

Art über das Motorrad fallen, in Verbindung<br />

mit dem, was sie verbergen,<br />

auf Werner wie Skulpturen. Aus <strong>die</strong>ser<br />

Beobachtung ist eine faszinierende Fotoserie<br />

entstanden. Ihr Name: Undercover.<br />

36 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

37


Welche Rolle spielen <strong>die</strong> bedeckten Umgebung zu werfen, dennoch war es<br />

Motorräder, <strong>die</strong> Sie für Ihre Serie zunächst einfach Intuition, <strong>die</strong> meine<br />

„Undercover“ fotografieren, <strong>im</strong> Stadtbild?<br />

Motorräder gelenkt hat. Das Projekt<br />

Aufmerksamkeit auf <strong>die</strong> verhüllten<br />

Gerade <strong>im</strong> städtischen Raum sind <strong>die</strong>se<br />

Abdeckplanen ja als eine Art mobi-<br />

ich fand heraus, dass <strong>die</strong>se Fundstü-<br />

schien anfangs auch eher banal, doch<br />

le Garage zu verstehen, als Schutz vor cke, sobald es mir gelang, sie isoliert<br />

Verschmutzung und Verwitterung für darzustellen, tatsächlich ein Eigenleben<br />

entwickelten. Mein Interesse galt<br />

<strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> aus Platzgründen nicht<br />

<strong>die</strong> Gelegenheit haben, ihr Fahrzeug zunehmend der Fähigkeit der Fotografie,<br />

den ästhetischen Wert <strong>die</strong>ser<br />

wetterfest unterzustellen. Da das in<br />

den Großstädten den meisten so geht, scheinbar nur funktionalen Alltagsgegenstände<br />

zu betonen und regelrechte<br />

häuft sich <strong>die</strong> Ansammlung <strong>die</strong>ser verhüllten<br />

Objekte <strong>im</strong> Stadtbild und ihr Skulpturen aus ihnen zu erstellen. Im<br />

Anblick wird allgegenwärtig.<br />

Laufe der Zeit ist aus meinen Fotografien<br />

eine Serie geworden, <strong>die</strong> eine Art<br />

Was hat Sie an den verhüllten Motorrädern<br />

als Fotograf interessiert? Typologie <strong>die</strong>ses spezifischen Readymades<br />

darstellt.<br />

Als Fotograf versuche ich einen etwas<br />

anderen Blick auf <strong>die</strong> Dinge in meiner Inwiefern ist Mobilität bzw Fahrzeuge<br />

ein interessantes Motiv für Fotografen/Künstler?<br />

Was interessiert dich<br />

persönlich daran?<br />

In meiner Serie reizt mich gerade das<br />

Verhältnis zwischen Stillstellung und<br />

Bewegung. Die dynamischen Formen<br />

der Motorräder, <strong>die</strong> sich unter den<br />

Schutzplanen abzeichnen, suggerieren<br />

potenzielle Hochgeschwindigkeiten<br />

und verheißen Freiheit und Raumeroberung.<br />

Im verdeckten Zustand<br />

jedoch werden sie zu Skulpturen, zu<br />

plastischen Monumenten, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Begriff<br />

scheinen, mit ihrem Untergrund<br />

zu verwachsen und selbst Stein zu<br />

werden, ohne dabei allerdings an Lebendigkeit<br />

zu verlieren.<br />

Was sind allgemein Themen, <strong>die</strong> Sie<br />

in Ihrer Fotografie interessieren?<br />

Ich habe eigentlich <strong>im</strong>mer eine Kamera<br />

dabei und fotografiere sehr viel und<br />

oft auch situativ.<br />

Wenn es geplant zugeht, ist mein Vorgehen<br />

das der Reportage. Mir liegt viel<br />

daran, Orte anhand best<strong>im</strong>mter Details<br />

zu erfassen, <strong>die</strong> erst einmal weniger<br />

offensichtlich erscheinen.<br />

Ein wiederkehrendes Thema sind dabei<br />

eben <strong>die</strong>se Dinge und Objekte, <strong>die</strong><br />

über sich selbst hinaus verweisen und<br />

eine Geschichte über den Zustand der<br />

Welt erzählen können. Zudem portraitiere<br />

ich <strong>im</strong> Auftrag von Magazinen<br />

Musiker und Künstler und fotografiere<br />

Modestrecken.<br />

Fotografie ist spätestens durch Mobiltelefone<br />

mit Kameras und <strong>die</strong> digitale<br />

Fotografie omnipräsent. Worin liegt<br />

Im verdeckten Zustand werden<br />

<strong>die</strong> Motorrader zu Skulpturen,<br />

<strong>die</strong> <strong>im</strong> Begriff scheinen, mit ihrem<br />

Untergrund zu verwachsen<br />

alle Bilder<br />

Auswahl aus der Serie “Undercover”<br />

C – Prints, gerahmt 60 x 45 cm,<br />

Edition 1/10 + 1 aP<br />

auf <strong>die</strong>sem Hintergrund <strong>die</strong> Herausforderung<br />

der aktuellen Kunstfotofern<br />

oder Formen für Welt anzubieten,<br />

wesen ist, Weltbeschreibungen zu liegrafie?<br />

<strong>die</strong> nicht unbedingt übereinst<strong>im</strong>men<br />

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob <strong>die</strong> mit dem, was sowieso da ist.<br />

technischen Errungenschaften der Was ist dein Lieblingsfortbewegungsmittel<br />

und warum?<br />

letzen Jahre eine besondere, bzw. neue<br />

Herausforderung für <strong>die</strong> Fotografie Ich selbst fahre einen dunkelblauen<br />

darstellen. Sicherlich kann heutzutage<br />

jeder ohne technisches Vorwissen ne mag. Grundsätzlich fühle ich mich<br />

Audi 100 von 1989, den ich sehr ger-<br />

korrekt belichtete Fotos machen und der automobilen Idee sehr verbunden,<br />

sie vielleicht auch durch zahlreiche bin gewissermaßen in der Werkstatt<br />

Filterpresets ästhetisch stilisieren und aufgewachsen. In der Stadt greife ich<br />

überall hin hochladen. Das ist ja auch aber, wann <strong>im</strong>mer es geht, auf das<br />

toll, macht <strong>die</strong>se Bilder aber natürlich Fahrrad zurück. Es ist <strong>die</strong> gesündere<br />

noch nicht automatisch zur Kunst und und intelligentere Art der Fortbewegung.<br />

Außerdem hasse ich es, <strong>im</strong> Stau<br />

den Fotografen zum Künstler. Man<br />

muss heute wie eh und je wissen, was zu stehen. •<br />

man erzählen möchte. Ich denke, dass<br />

es <strong>im</strong>mer eine Aufgabe der Kunst ge-<br />

www. christianwerner.org<br />

38 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

39


KUNST<br />

Das Meer ist<br />

eine feige Sau<br />

Fotos: Michael van den Bogaard<br />

Der Kunstler Andreas Fischer baut bizarre Maschinen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> tragische Komik des Lebens zeigen<br />

Andreas Fischer baut zwar Maschinen, der an ein Seemannslied erinnert. Eine<br />

ihn interessieren aber vor allem Menschen.<br />

Menschen in spannungsgela-<br />

feige Sau“. Auch hier geht es um <strong>die</strong> un-<br />

der Textzeilen lautet: „Das Meer ist eine<br />

denen Momente, häufig auch unangenehmen.<br />

Zum Glück hat er Humor, um das Gefühl des Scheiterns und den<br />

angenehmen Situationen des Alltags,<br />

sonst wären seine hintersinnigen Installationen<br />

nur schwer auszuhalten. sem Scheitern begegnet. Das Meer ist<br />

lächerlichen Trotz, mit dem man <strong>die</strong>-<br />

In der Arbeit „LIAISON Lackmus“ natürlich keine feige Sau, es fühlt überhaupt<br />

nichts. Weil <strong>die</strong> Person, <strong>die</strong> ihm<br />

wird ein Motorradhelm von einer Holzlatte<br />

in zackigen, penetranten Bewegungen<br />

angetippt. An der Holzlatte ist Naturgewalt Meer zu vermenschlichen,<br />

ausgesetzt ist, nicht anders kann als <strong>die</strong><br />

der Griff einer Fahrradbremse montiert, in dem es sie besch<strong>im</strong>pft, entsteht eine<br />

<strong>die</strong> wie ein Finger dem Helm ins Gesicht tragische Komik. Auch <strong>die</strong>ses dürfte den<br />

pikst. Synchron zu den Bewegungen der meisten bekannt vorkommen: Wer hat<br />

Holzlatte läuft ein Tonband, auf dem <strong>im</strong> Verkehr nicht schon mal sein Auto<br />

eine gepresste St<strong>im</strong>me <strong>im</strong>mer wieder besch<strong>im</strong>pft, als wäre es <strong>die</strong> Schuld des<br />

sagt: „Zeig uns deine Zähnchen! Zeig Autos, wenn etwas an ihm kaputt gegangen<br />

ist. Oder den Regen, wenn man<br />

sie uns doch mal! Komm schon, zeig<br />

sie uns.“<br />

eine Jacke ohne Kaputze trägt oder den<br />

Vielleicht erinnern Sie sich, wie sie als Regenschirm vergessen hat. Da Andreas<br />

Fischer solche Situationen so poin-<br />

Kind aufgefordert wurden, Ihre Zähne zu<br />

zeigen und sich dabei gefühlt haben wie tiert darstellt und durch <strong>die</strong> eigenartige<br />

ein Tier in der Manege. Im übertragenden<br />

Sinne finden sich solche Momente zeichnet, muss man lachen, wenn man<br />

Konstruktion der Skulptur absurd über-<br />

auch <strong>im</strong> Erwachsenenleben. Obwohl er vor ihnen steht.<br />

sich also in Maschinen ausdrückt und Das Museum Ludwig in Köln zeigt bis<br />

auch das Thema Mobilität <strong>im</strong>mer wieder<br />

indirekt aufgreift, sind Fischer Ma-<br />

des in Düsseldorf lebenden Künstlers.<br />

zum März 2013 eine Einzelausstellung<br />

schinen wie eine Bühne, auf der sich das Der Titel lautet „Your t<strong>im</strong>e is my Rolex“.<br />

menschliche Theater abspielt.<br />

Auch in ihm vermischen sich Mensch<br />

In einer Arbeit mit dem Titel „Operation<br />

Notzucker“ hat der Künstler ein also <strong>im</strong>mer auch darum, <strong>die</strong> Ähnlich-<br />

und Maschine. Im Kern geht es Fischer<br />

Schlauchboot mit einem Mast ausgestattet,<br />

auf dem ein Lautsprecher stellen. Oder besser: Das Problem, dass<br />

keit von Mensch und Maschine darzu-<br />

befestigt ist. Der Mast ruckelt ähnlich der Mensch den Funktionsweisen von<br />

<strong>im</strong>pulsiv wie <strong>die</strong> Holzlatte mit der Maschinen <strong>im</strong>mer mehr annähert. Das<br />

Fahrradbremse <strong>im</strong> Boot hin und her. allerdings ist kein Problem der Maschinen,<br />

sondern eines des Menschen. Aus dem Lautsprecher tönt ein Gesang,<br />

•<br />

links<br />

Operation Notzucker, 2008<br />

300 x 120 x 250 cm<br />

Privatsammlung, Köln<br />

rechts<br />

Liaison Lackmus, 2011<br />

120 x 65 x 235 cm<br />

Privatsammlung, Köln<br />

40 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

41


GRAND<br />

GLAM<br />

fotos David Fischer styling Götz Offergeld Models Anna B./Spin Models, Johanna K./Viva Models<br />

Fotoassistenz Maxi Hirte Haare/make-up Diana St<strong>im</strong>per auto opel adam glam<br />

Strirnband Max Mara<br />

Jacke Nike<br />

Strirnband Max Mara<br />

Sweatshirt Nike<br />

43


Outfit Max Mara<br />

Strirnband Max Mara<br />

Kleid Marlene Birger


Strirnband Max Mara<br />

Jacke Custommade<br />

Hose Den<strong>im</strong> & Supply Ralph Lauren<br />

Schuhe Urban Outiftters


Strirnband Max Mara<br />

Sweatshirt Nike<br />

Hose Den<strong>im</strong> & Supply Ralph Lauren<br />

Schuhe Urban Outfitters<br />

Stirnband Max Mara<br />

Kleid Max Mara<br />

Armreif Sportmax<br />

Schuhe Urban Outfitters<br />

Strirnband Max Mara<br />

Jacke Nike<br />

Hose Max Mara<br />

Schuhe gesehen by TK Maxx<br />

49


50<br />

Outfit Max Mara


1<br />

7<br />

2<br />

6<br />

5<br />

fracht<br />

4<br />

3<br />

stück<br />

fotos alexis ra<strong>im</strong>bault set design romain lenancker<br />

auswahl josia N.<br />

1 Pierre Louis Mascia<br />

2 Gucci<br />

3 Lanvin<br />

4 Tumi<br />

5 Lacoste<br />

6 Zilli<br />

7 Zilli<br />

53


1 Tod’s<br />

2 Tumi<br />

3 Zilli<br />

4 Lanvin<br />

5 Zilli<br />

5<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

54 55


stray<br />

cats<br />

fotos Stefani Pappas styling Katharine Erwin Models James/Red, Rachel/Muse,<br />

Pedro und Stephanie/Request Haare Carolyn Riley/Intelligent Nutrients make-up Jen Myles<br />

autos 1987 Iroc Z Monster und GMC J<strong>im</strong>my<br />

Shirt Fox<br />

Latzhose Carhartt<br />

Unterhemd Under Armour<br />

T-Shirt Comme des Garçons<br />

Stiefel Giuseppe Zanotti<br />

Bandana Kuku<br />

56 57


Pullover Deth Killers<br />

Lederhosen Deth Killers<br />

Armschutz Rat vs Pigeon<br />

Pullover Deth Killers<br />

Lederhosen Deth Killers<br />

Armschutz Rat vs Pigeon<br />

59


Bandana Kuku<br />

Jacke Ralph Lauren<br />

T-Shirt Comme des Garçons Black<br />

Schutz Fox<br />

Stiefel Giuseppe Zanotti<br />

Jacke Comme des Garcon<br />

Hose Amy Claire<br />

Shorts Ralph Lauren<br />

Schutz Daniele<br />

Kombination Deth Killers<br />

Weste Deth Killers<br />

Hemd Hermés<br />

Hose Y-3<br />

Stiefel Alpinestars<br />

60


Jacke Comme des Garcon Black<br />

Shorts Ralph Lauren<br />

Schuhe Giuseppe Zanotti<br />

Pullover Deth Killers<br />

Schutz Rat vs Pigeon<br />

Kleid Hermès<br />

Schutz Fox<br />

Schuhe Giuseppe Zanotti<br />

63


oyal<br />

g-force<br />

foto Amos Fricke styling Jan-Nico Meyer<br />

uhr Casio GW-A1000 RAF-1AJR<br />

In den Neunzigern trug man als hat Casio <strong>die</strong> GW-A1000 RAF-1AJR<br />

Skater- oder Hip-Hop-Kid eine G- entwickelt, deren Features an <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen<br />

eines Kampfpiloten<br />

Shock, weil sie groß und robust<br />

war – und weil sie bei allen coolen<br />

Kids am Handgelenk baumel-<br />

Thermometer und Zulu-Funktion, <strong>die</strong><br />

angepasst sind – inklusive Cockpitte.<br />

Heute sind <strong>die</strong> Jungs von damals garantiert, dass alle Piloten in einem<br />

zu Männern geworden. Und eine Einsatz <strong>die</strong>selbe Zeit nutzen. Auf dem<br />

knallweiße Armbanduhr zählt nicht Ziffernblatt befindet sich eine Solarzelle,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Batterie auflädt. Teile<br />

unbedingt mehr zu den Accessoires,<br />

mit denen man dem Ernst des Lebens des Gehäuses sind aus Carbon gefertigt.<br />

Der Eindruck, man habe es mit<br />

gegenübertreten will. Dieses mattschwarze<br />

Modell der für <strong>die</strong>se Zwecke einem nahezu unkaputtbaren Zeitmesser<br />

zu tun, verstärkt sich noch,<br />

ins Leben gerufenen G-Shock Premium<br />

Linie dafür um so mehr.<br />

wenn <strong>die</strong> Uhr beruhigend schwer am<br />

Zusammen mit der Royal Air Force Handgelenk liegt.


fast<br />

type<br />

fotos Toni Nüsse styling Götz Offergeld Model Richard Kranzin/Mega Model Agency<br />

auto Jaguar F-Type Alle Outfits Hugo Boss


INTERVIEW<br />

ebony bones<br />

Ich warte auf <strong>die</strong><br />

Teleportation<br />

Als sie ihr erstes Album in ihrem alten VW Käfer aufnahm, hatte sie schon<br />

eine Karriere als Fernsehstar hinter sich. Mit ihren exzentrischen Auftritten,<br />

den knallbunten Outfits und einer vor Energie strotzenden Musik ist <strong>die</strong> 29-jährige<br />

zu einem Gesamtkunstwerk geworden und bereist unermüdlich <strong>die</strong> Welt.<br />

Interview Tone<br />

Fotos Guillaume Landry<br />

Unerschöpfliche Energie und Fantasie – das sind <strong>die</strong> Motoren, <strong>die</strong><br />

Ebony Bones antreiben. Sie als Musikerin zu bezeichnen wäre<br />

wohl untertrieben. Ebony Bones ist viel mehr ein vor Ideen<br />

strotzendes Gesamtkunstwerk. Sie hat sich selber als Zentrum<br />

eines selbst geschaffenen Universums positioniert, um das herum<br />

ihre vielen Projekte kreisen.<br />

Ihre Karriere beginnt <strong>im</strong> Alter von 12. Unter dem bürgerlichen Namen Ebony<br />

Thomas geht sie auf <strong>die</strong> Theaterschule Silvia Young in London – als Klassenkameradin<br />

von Amy Winehouse. Kurze Zeit später wird sie durch <strong>die</strong><br />

Fernsehserie „Family Affairs“ zu einer der populärsten Schauspielerinnen<br />

Großbritanniens. Dann erfindet sie sich neu und konzentriert sich ganz auf<br />

Musik. Mit großen Erfolg. 2008 wird sie deswegen vom Magazin „T<strong>im</strong>e Out“<br />

zu den 40 Persönlichkeiten gewählt, <strong>die</strong> den Zeitgeist von London ausmachen<br />

und schafft es auf Magazincover auf der ganzen Welt. Ihre bunten Outfits<br />

und ihre exzentrischen, wilden Livekonzerte fasziniert <strong>die</strong> Mode und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n.<br />

Seit ihrem Debütalbum „Bone of My Bones“ tourt sie um <strong>die</strong> Welt und<br />

fühlt sich überall dort zu Hause, wo sie ihr Blackberry aufladen kann. Doch<br />

trotz des Rummels um ihre Person behält sie einen kühlen Kopf – und bleibt<br />

<strong>im</strong>mer in Bewegung.<br />

Woher kommen Sie?<br />

Meine Familie stammt ursprünglich aus Jamaika, aber ich bin in London<br />

geboren.<br />

Wo leben Sie zurzeit?<br />

Ich bin <strong>im</strong>mer unterwegs. Ich habe 18 Monate damit verbracht, in 25 verschiedenen<br />

Ländern auf Tour zu gehen. Ich bin eine Art Nomade, der auf <strong>die</strong>ses<br />

Interview in einem merkwürdigen Hotel mitten in Los Angeles antwortet<br />

und sich parallel vorbereitet, morgen nach Kanada zu reisen. Eigentlich<br />

glaube ich, dass mein Zuhause vor allem dort ist, wo ich mein Blackberry<br />

aufladen kann.<br />

Gibt es einen Ort, an dem Sie noch nicht waren und an den Sie unbedingt<br />

noch reisen wollen?<br />

Ach, ich fühle mich überall dort wohl, wo ich das Gefühl habe, wachsen zu<br />

können. Wo ich Leute treffen kann, mit denen ich wachsen kann, von denen<br />

ich etwas lernen kann. Es gibt so viele Orte, an denen das geht. Ich habe<br />

meine Flucht aus England schon seit dem Alter von sechs geplant. Ich wollte<br />

mich mit Leuten umgeben, <strong>die</strong> hoffnungsvoll sind und wie ich das Verlangen<br />

spüren, sich künstlerisch auszudrücken. Als ich mein neues Album angefangen<br />

habe, fühlte ich mich in England fremd. Ich wollte unbedingt raus. Also<br />

habe ich eine Reise nach In<strong>die</strong>n organisiert, um dort mit dem Symphonie<br />

Orchester des Landes Musik aufzunehmen. Für jemanden, der sein erstes Album<br />

in ihrem Z<strong>im</strong>mer produziert hat, war das eine riesige Herausforderung.<br />

Woher kommt eigentlich ihr Name?<br />

Meine Mutter nannte mich Ebony inspiriert von dem Lied „Ebony and Ivory“<br />

von Paul McCartney und Stevie Wonder. Vor allem das Video zu dem Song ist<br />

<strong>im</strong>mer noch ein schlechter Clip der Achtziger, aber <strong>die</strong> Botschaft des Songs<br />

ist <strong>im</strong>mer noch richtig. Ebony ist ein altes griechisches Wort, das „<strong>die</strong> Früchte<br />

der Götter“ bedeutet. Man findet es auch <strong>im</strong> alten Ägypten. Dort bedeutet<br />

es „das schöne Holz des Flusses“. Der Name Bones wurde mir von meinem<br />

Freund und Schlagzeuger Rat Scabies von der Gruppe The Damned gegeben.<br />

Es war eine spontane Idee, während wir in der Küche Käse gegessen haben.<br />

Wie bewegen Sie sich in London fort?<br />

Ich benutze <strong>die</strong> U-Bahn. Wenn ich in New York bin, nehme ich am liebsten<br />

ein Taxi oder ich laufe, weil mich <strong>die</strong> Stadt <strong>im</strong>mer wieder neu inspiriert.<br />

Mit welchen anderen Musikern würden Sie gerne mal in einem Tourbus<br />

unterwegs sein?<br />

Mit den B52s, Afrika Bambaataa, Talking Heads, Fela Kuti, The Cure, vielleicht<br />

The Smiths, wenn Morrissey sich zusammenreißt, Shaka Kahn und<br />

Slayer.<br />

Was ist Ihre Lieblingsart sich fortzubewegen?<br />

Ich liebe das Gefühl, spät nachts, wenn alle schlafen, mit dem Auto durch <strong>die</strong><br />

Stadt zu fahren.<br />

Können Sie eine lustige Anekdote von Ihrer letzten Tour erzählen?<br />

Da gäbe es viele! Einmal ist unser Bus auf der Autobahn explo<strong>die</strong>rt. Wir<br />

saßen alle drin. Das war aber eigentlich gar nicht lustig, weil das Feuer alle<br />

meine Sachen zerstört hat. Zum Glück wurde aber niemand verletzt. Ich<br />

hing vor Kurzem mal vier Stunden am Zollamt in Tokyo fest. Zuammen mit<br />

Flavour Flav von Public Enemy und ein paar anderen Leuten. Das war sehr<br />

merkwürdig. Keiner von uns hatte ein Visum und wir sollten am nächsten<br />

Tag auf dem riesigen Fuji Rock Festival spielen. Sie wollten uns eigentlich<br />

74 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 75


» Immer wenn ein Strafzettel auf <strong>die</strong><br />

Windschutzscheibe geklebt wird,<br />

dann würde sich das Auto in heftigster<br />

Weise in Richtung der Person vom<br />

Ordnungsamt erbrechen «<br />

wieder nach Hause schicken. Nach langen Verhandlungen haben sie uns<br />

vorgeschlagen, dass <strong>die</strong> Hälfte der festsitzenden Personen in Japan bleiben<br />

konnten. Zum Glück haben sie auch mich ausgewählt.<br />

Interessieren Sie sich für Autos?<br />

Eins meiner ersten Autos war ein VW Käfer. Aber es war nicht wirklich ein<br />

Auto. Viel mehr ein mobiles Büro, in dem ich fast gelebt habe. Unglücklicherweise<br />

musste ich das Auto irgendwann verkaufen, um meine Tourmusiker zu<br />

bezahlen. Es war herzzerreißend, weil ich das meiste meines ersten Albums<br />

darin geschrieben habe.<br />

Was war Ihre Inspiration für <strong>die</strong> Musik zu der Yves Saint Laurent-Kampagne,<br />

<strong>die</strong> Sie vor kurzem eingespielt haben?<br />

Für mich ist Kunst wie das Leben. Es geht darum zu teilen. Ich glaube, dass<br />

Mode und Musik ein perfektes Paar ergeben. Yves Saint Laurent ist ein klassisches<br />

altes Modehaus. In Kombination mit meiner Musik entsteht eine gewisse<br />

Kraft. Ich bin glücklich, dass man mir <strong>die</strong>ses Projekt vorgeschlagen hat und<br />

ich bleiben konnte wie ich bin. Ich musste mich für <strong>die</strong> Musik nicht verbiegen.<br />

Können Sie sich vorstellen, als Künstlerin mit einer Autofirma zusammen<br />

zu arbeiten?<br />

Als Künstler sollte man normalerweise unabhängig von Marken sein. Aber<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu vor ein paar Jahren hat sich <strong>die</strong> Situation sehr verändert. Das<br />

Radio wird <strong>im</strong>mer mainstreamiger und spielt nicht mehr so oft Musik wie<br />

meine. Da sind Werbekampagnen, ein möglicher Weg seine Songs zu Gehör<br />

zu bringen. Trotzdem ist es natürlich nicht der Antrieb eines Künstlers Musik<br />

für Werbung zu produzieren, außer es handelt sich um eine Auftragsarbeit.<br />

Man macht <strong>die</strong> Musik, um zu kommunizieren, und natürlich interessiert das<br />

<strong>die</strong> Werbung. Citroen hat meine Musik vor ein paar Jahren für einen internationalen<br />

Werbespot verwendet. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich<br />

spüren, was meine Musik kommuniziert oder bedeutet. Eigentlich hätten sie<br />

irgendjemanden nehmen können. Justin Bieber zum Beispiel. Trotzdem war<br />

es eine interessante Erfahrung.<br />

Wenn Sie ein Auto erfinden müssten, wie sähe es aus und was würde es<br />

können?<br />

Es würde schwarz metallic glänzen. Man kann damit fliegen und dem<br />

schrecklichen Pariser Stau entkommen wie mit einem Helikopter. Außerdem<br />

sollte es sprechen können wie KIT 2000 aus „Knight Rider“. Aber mit einem<br />

jamaikanischen Akzent. Das beste Feature: Immer wenn ein Strafzettel auf<br />

<strong>die</strong> Windschutzscheibe geklebt wird, dann erbricht sich das Auto in heftigster<br />

Weise in Richtung der Person vom Ordnungsamt wie das Mädchen aus<br />

„Exorzist“. Am Interiordesign und am Motor arbeite ich noch, aber ich spüre<br />

es wird ein Erfolg werden.<br />

Gibt es eine futuristische Fortbewegungsart, <strong>die</strong> Wirklichkeit werden sollte?<br />

Ich warte <strong>im</strong>mer noch geduldig auf <strong>die</strong> Teleportation, weil ich kein großer<br />

Fan von langen Flugzeugreisen bin. Angeblich hat Nikola Tesla <strong>die</strong> Teleportation<br />

vor seinem Tod 1943 erfunden. Ich bin auch fasziniert vom Project<br />

Pegasus. Ein streng gehe<strong>im</strong>es amerikanisches Forschungsprojekt zu Raum<br />

und Zeit, das 1968 begonnen wurde. In <strong>die</strong>sem Projekt soll das Zeitreisen<br />

erforscht worden sein. Angeblich soll es sogar möglich sein. Die Amerikaner<br />

haben <strong>im</strong> Rahmen des Projekts wohl sogar eine gehe<strong>im</strong>e Marsstation gegründet.<br />

Ich habe Andrew D. Basagio, ein ehemaliges Mitglied <strong>die</strong>ses Projektes,<br />

kontaktiert. Wir hatten ein nettes Gespräch. Die Forschungsergebnisse könnten<br />

<strong>die</strong> Reiseindustrie revolutionieren und es ermöglichen von Paris nach<br />

Sidney innerhalb von zwei Minuten zu reisen. Es hätte das beste Spielzeug<br />

aller Zeiten werden können. Aber es bleibt unter Verschluss.<br />

Wie stellen Sie sich <strong>die</strong> Zukunft der Musik vor?<br />

Musik wird in Form einer MP3-Pille konsumiert. <strong>Durch</strong> sie verbinden sich Körper<br />

und Seele. Gleichzeitig mache ich mir große Sorgen, dass wir in Zukunft<br />

in einem Orwelschen Polizeistaat leben könnten. In dem man, wenn man<br />

dabei erwischt wird illegale MP3-Pillen von Gil Scott Heron, Bob Dylan, Bob<br />

Marley, oder Björk zu schlucken, riskiert, ins Gefängnis zu wandern.<br />

Was sind Ihre nächsten Projekte?<br />

Ich bin dabei, mein zweites Album fertig zu stellen. Ich habe einige Songs<br />

bereits auf Festivals getestet und <strong>die</strong> Reaktionen waren viel besser, als ich<br />

erwartet hatte. Ich habe mir viele Fragen über <strong>die</strong>ses zweite Album gestellt.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Musik in meinem Kopf <strong>im</strong>mer besser klingt als auf der Aufnahme,<br />

bin ich mit dem Resultat sehr zufrieden. Die Songs erinnern mich an<br />

Filmmusik, wobei jedes Stück ein eigenes Setting hat, eigene Charaktere und<br />

Regeln. Ich kann es nicht abwarten, es dem Publikum vorzustellen. Mein<br />

neues Album ist auch der Grund, warum ich nach Toronto fahre. Ich werde<br />

dort den ersten Clip zur Platte fertigstellen.<br />

Wir haben gehört, dass Sie dafür mit der Tochter von Al Pacino, Julie,<br />

arbeiten werden.<br />

Ja, ich arbeite mit ihr und der Produzentin und Regisseurin Jennifer DeLia<br />

zuammen. Sie waren sofort Feuer und Flamme für meine neuen Stücke. Ich<br />

liebe, was sie machen, und bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Normalerweise<br />

mag ich abgehakte und schnelle Schnitte in Musikvideos nicht. Meistens<br />

reiht man so inhaltlos nur irgendwelche verrückten Szenen aneinander.<br />

Aber <strong>die</strong> beiden haben so viel Talent und so viel Humor, dass sie mich total<br />

überzeugt haben genau das zu versuchen. Und Julies Vater ist natürlich einer<br />

meiner Lieblingsschauspieler und ich muss ständig dem Drang wiederstehen<br />

ihr meine Lieblingsszenen aus „Scarface“ zu erzählen.<br />

76 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

77


REPORTAGE<br />

Stoische Eleganz<br />

1974 kam der erste Golf auf den Markt. Seit dem ist Volkswagens<br />

Kompaktklasse zu einem der wichtigsten und<br />

ERFOLGREICHSTEN Autos des 20. Jahrhunderts geworden.<br />

Gelungen ist das vor allem durch Beharrlichkeit<br />

und einen virtuosen Umgang mit dem Design.<br />

Das zeigt auch <strong>die</strong> VII. Generation des deutschen<br />

Automobilklassikers<br />

Collagen Peter Langer<br />

Text Hendrik Lakeberg<br />

78 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 79


Das deutscheste unter den deutschen<br />

Autos, den VW Golf, hat ursprünglich<br />

ein Italiener entworfen. Giorgio Giugiaro,<br />

heute 74, zeichnete Anfang der Siebziger<br />

einen kantigen Kompaktklassewagen,<br />

der wirkte wie das Spätwerk eines Bauhaus-Architekten.<br />

Ursprünglich ist der Golf also eine deutschitalienische<br />

Koproduktion. Im Endeffekt wahrscheinlich<br />

ein ureuropäisches Auto, denn in Europa wurde der<br />

Golf groß, zu einem Kulturgut, zum Kult, ja, sogar zum<br />

Symbol einer Generation.<br />

Giugiaros radikales „folded paper design“, bei dem er jegliche<br />

Rundungen am liebsten gänzlich aus der Karosserie<br />

verbannen wollte, ließ den ersten Golf von Anfang an<br />

aussehen wie einen neuen archaischen Fahrzeugtyp. Die<br />

schnörkellosen Linien, durch <strong>die</strong> das Auto einen funktionsorientierten,<br />

uneitlen Eindruck machte, wurden in<br />

Europa zu einer Blaupause für das Auto des späten 20.<br />

Jahrhunderts. Wenn man Kinder bittet ein Auto zu zeichnen,<br />

dann wird noch heute etwas Ähnliches wie der Golf<br />

dabei entstehen.<br />

Mit dem Golf begann für Volkswagen eine neue<br />

Ära. Giugiaro katapultierte <strong>die</strong> Marke mitten in <strong>die</strong><br />

Siebziger und wieder auf <strong>die</strong> Höhe der Zeit. Der Käfer<br />

galt damals als veraltet und hatte seine besten Zeiten<br />

hinter sich. Dass das – wie sich später rausstellte – nicht<br />

ganz st<strong>im</strong>men sollte und der Käfer bis 2003 sogar noch<br />

gebaut wurde, ist eine andere Geschichte. Doch wie <strong>die</strong><br />

des Golf, steht auch sie stellvertretend für eine Strategie,<br />

<strong>die</strong> Volkswagen in der Nachkriegszeit zu einem der<br />

größten Autokonzerne der Welt machte: Disziplin und<br />

Beharrlichkeit.<br />

Mit dem ersten Golf begann eine lange Verbindung<br />

zwischen VW und Giugiaro. Direkt <strong>im</strong> Anschluss<br />

gestaltete er den ersten Passat und entwarf den ersten<br />

Scirocco. Giugiaro entschlackte in den Siebzigern <strong>die</strong><br />

Karosserie und krempelte das Autodesign komplett um.<br />

80 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 10 12 2012<br />

81


Geht man davon aus, dass gutes<br />

Design das Ziel verfolgt, nicht<br />

modisch, sondern stilvoll<br />

zu sein, dann ist der Golf eines<br />

der am besten GESTALTETEN<br />

Fahrzeuge überhaupt<br />

Später wurde er deswegen zum einflussreichsten Fahrzeugdesigner<br />

des 20. Jahrhunderts gewählt. 2010 sagte<br />

Giugiaro einmal, dass ihm der Übergang vom Käfer zum<br />

Golf leicht gefallen sei. Schaut man sich den Golf I an,<br />

dann wirkt <strong>die</strong> unbedarfte Entschlossenheit der Karosserie<br />

auch so.<br />

Natürlich kann der konsistente Erfolg des Golf-<br />

Designs nicht nur Giugiaro zugeschrieben werden. Aber<br />

er legte den Grundstein. „Für mich ist der erste Golf wie<br />

ein 17-jähriges Mädchen: schon hübsch, aber noch nicht<br />

ganz entwickelt. Und daraus ist heute eine schöne Frau<br />

geworden“, sagte er einmal in einem Gespräch mit dem<br />

aktuelle Designchef der Volkswagengruppe Walter da<br />

Silva und dem ehemaligen VW-Chefdesigner Hartmut<br />

Warkuß. Zu <strong>die</strong>ser Reifung hat der souveräne Umgang<br />

Volkswagens mit dem neuen Kompaktklasse-Modell<br />

geführt. Der Golf ist auch fast 40 Jahre nach seiner<br />

Einführung in der gerade eingeführten 7. Generation<br />

<strong>im</strong>mer noch ein Verkaufsschlager. Wo andere Marken <strong>im</strong><br />

gleichen Zeitraum neue Fahrzeugtypen erfanden oder<br />

wieder vom Markt verschwinden ließen, neue Designsprachen<br />

einführten und wieder verwarfen, verfeinerten<br />

<strong>die</strong> Designer bei Volkswagen nach Giugiaros Urknall den<br />

Golf von Generation zu Generation mit einer stoischen<br />

Konsequenz. Der Golf liegt mittlerweile mit über 29<br />

Millionen Fahrzeugen auf dem dritten Platz der meistverkauften<br />

Autos aller Zeiten, einen vor dem Käfer und<br />

hinter Fords F-Truck und Toyotas Corolla. Vergleicht<br />

man den Corolla und den Golf, dann ist be<strong>im</strong> Corolla<br />

über all <strong>die</strong> Jahre nur der Name gleich geblieben. Bei den<br />

Fahrzeugtypen, <strong>die</strong> unter ihm auf den Markt kamen,<br />

war kaum mehr eine konsistente Linie zu erkennen. Er<br />

schlingerte wirr durch <strong>die</strong> Moden der Zeit. Der Erfolg<br />

des Golf basiert <strong>im</strong> Gegenzug auf der Disziplin, eine<br />

neue Modellinie zu entwickeln und ihrem Charakter so<br />

lange treu zu bleiben, bis sie tief in der Wahrnehmung<br />

der Menschen verankert ist. Der Golf wurde zu mehr als<br />

nur einem Auto. Der Golf repräsentiert wie kein anderes<br />

Fahrzeug <strong>die</strong> Werte des deutschen Mittelstands – eine<br />

Mischung aus Understatement, Qualitätsbewusstsein,<br />

Pragmatismus und rationalem Markenbewusstsein. Die<br />

Deutschen lieben das stilvolle Mittelmaß. Modern, aber<br />

nicht zu aufdringlich. Zeigen, was man hat, aber bitte<br />

nicht zu sehr. Volkswagen hat das besser verstanden als<br />

alle anderen deutschen Autokonzerne.<br />

Auch der neue unter Walter de‘Silva, Chefdesigner<br />

der Volkswagen AG und Volkswagen-Designchef Klaus<br />

Bischoff entstandene Golf VII ist natürlich wieder keine<br />

Revolution, sondern eine disziplinierte Weiterentwicklung<br />

oder besser: eine Präzisierung. Als habe man eine<br />

Kamera scharf gestellt. Auf eine intelligente Art ist<br />

das Auto ein bisschen feiner geworden, schlanker und<br />

eleganter. Die Sicken an der Seite ragen spitzer und leicht<br />

aggressiver aus dem Blech als be<strong>im</strong> Vorgänger. Auch <strong>die</strong><br />

Qualitätsanmutung der Armaturen, <strong>die</strong> Kombination von<br />

schwarzem Klavierlack und feinen metallischen Zierleisten,<br />

<strong>die</strong> Radio oder Lüftungsöffnungen umrahmen,<br />

<strong>die</strong> schlanken Sitze und Türen – das alles ist auf einem<br />

so hohen Niveau designt und ausgearbeitet, dass <strong>im</strong>mer<br />

noch kein Konkurrenzprodukt in der Kompaktklasse<br />

ernsthaft an den Golf heranreichen kann.<br />

Wenn man unter Design allerdings vor allem Effekthascherei<br />

versteht, dann würde man den neuen Golf<br />

wohl als Desaster bezeichnen. Geht man aber davon aus,<br />

dass gutes Design das Ziel verfolgt, nicht modisch, sondern<br />

stilvoll zu sein, dann ist der Golf nicht nur eines der<br />

am besten gestalteten Fahrzeuge überhaupt, er spiegelt<br />

<strong>die</strong> Wolfsburger Designstrategie wie <strong>im</strong> Lehrbuch: Ein<br />

zurückgenommener, uneitler bis zur Selbstverleugnung<br />

betriebener Gestaltungswille, der trotzdem oder gerade<br />

deswegen als perfektes Design erkennbar bleibt.<br />

In den letzten Jahren werden <strong>die</strong> St<strong>im</strong>men lauter,<br />

<strong>die</strong> dem Golf <strong>die</strong>se Beharrlichkeit vorwerfen und ihn<br />

langweilig finden. Eine Golfmüdigkeit macht sich breit.<br />

Vielleicht sind aber unsere Augen auch einfach überreizt.<br />

Die Konkurrenz schläft natürlich nicht. Sie trommelt<br />

unermüdlich mit neuen Designg<strong>im</strong>micks. Jeder beliebige<br />

Kleinwagen soll dynamisch wie ein Supersportwagen<br />

aussehen oder edel wie ein MINI. Verzweifelt kämpft<br />

man um einen globalen Markt und ein junges Publikum,<br />

82 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 83


das sich <strong>im</strong>mer weniger für Autos interessiert. Einige<br />

Marken neigen in <strong>die</strong>sem nervösen Kl<strong>im</strong>a zur Übertreibung.<br />

Es wird viel zu viel herumdesignt.<br />

Auf <strong>die</strong>sem Hintergrund ist der Golf eine Wohltat.<br />

Denn er erneuert sich vorsichtig und bleibt, ohne dabei<br />

ranschmeißerisch zu wirken, auf der Höhe der Zeit.<br />

Vielleicht ist das besonders deutsch, vielleicht aber auch<br />

einfach eine kluge Produktstrategie, <strong>die</strong> auf einem virtuosen<br />

kontrolliertem Design fußt.<br />

Auch Steve Jobs war von der Schlichtheit des deutschen<br />

Designs, von Bauhaus, Braun und Volkswagen<br />

beeinflusst. Und auch ein iPod oder ein iPhone ist nicht<br />

zum erfolgreichsten Produkt der Welt geworden, weil es<br />

gestaltungstechnisch übertrieben hätte. Im Gegenteil.<br />

Weil das Design so schlicht wie möglich war, stand <strong>die</strong><br />

Funktion <strong>im</strong> Mittelpunkt des Geräts. Apple-Produkte<br />

gelten trotzdem als <strong>die</strong> am besten gestalteten Produkte<br />

überhaupt. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ist der Golf ein Pionier,<br />

ein Lehrstück in Sachen Designentwicklung. Nach<br />

Giugiaros Golf I war man sich bei Volkswagen schnell bewusst,<br />

dass dem Italiener ein ähnlich ikonisches Produkt<br />

wie der Käfer gelungen war. Eines, das es vorher so noch<br />

nicht gab. Diese Neuartigkeit kultivierte man, bis sie sich<br />

zu einer verlässlichen Größe, zu einer Tradition, sogar zu<br />

einem Kult entwickelte.<br />

„Damals hatte ich <strong>die</strong>sen Design-Einfall, <strong>die</strong>se Idee“,<br />

sagte Guigiaro einmal. „Natürlich unter Berücksichtigung<br />

der Rahmenbedingungen. Das ist einfach so gekommen.<br />

Das war <strong>die</strong> Unschuld der Zeit.“ Unschuldig ist <strong>die</strong> Gegenwart<br />

nicht mehr, aber etwas in Giogiaros Zitat bleibt als<br />

Wahrheit über den Golf bestehen: Wie leicht und mühelos<br />

<strong>die</strong> Knochenarbeit wirken kann, ein Produkt <strong>im</strong>mer wieder<br />

auf <strong>die</strong> Höhe der Zeit zu bringen – ohne dabei <strong>die</strong> Nerven<br />

zu verlieren und seinen Charakter zu zerstören.<br />

84 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

85


INTERVIEW<br />

Romain Gavras<br />

Ich habe Angst<br />

vor zu viel<br />

Mobilität<br />

Der Skandalregisseur über seine Vorliebe für Unfälle<br />

Interview Le Tone<br />

Fotos Nicolas Poillot<br />

Romain Gavras gilt als kompromissloser Filmemacher. Vor allem<br />

seine Darstellung von Gewalt und seine provokanten Themen<br />

werden <strong>im</strong>mer wieder kontrovers diskutiert. In dem Video<br />

„Stress“ der Band Justice ließ er eine Gang aus einer Pariser<br />

Vorstadt Passanten anpöbeln und schlagen, am Ende des Clips<br />

zünden sie ein Auto an. Und <strong>die</strong> Musikerin MIA cruiste in Muscle Cars triumphierend<br />

durch Saudi-Arabien, was Frauen eigentlich verboten ist. Sie dürfen<br />

dort eigentlich gar nicht fahren.<br />

Irritierend ist an Gavras‘ Videos, dass sie keine eindeutige Moral vertreten.<br />

Der Zuschauer muss sich selber ein Bild machen. Viele überfordert das.<br />

Deshalb wurde Gavras nicht nur mit Lob und Preisen überschüttet, sondern<br />

auch heftig angefeindet. Moral hin oder her: Gavras‘ Musikvideos strotzen<br />

vor Energie. Kaum ein anderer Videoregisseur fesselt den Zuschauer wie er.<br />

Wir haben uns mit Gavras über Mobilität unterhalten, denn Autos spielen in<br />

fast allen seiner Videos <strong>die</strong> he<strong>im</strong>liche Hauptrolle.<br />

Woher kommen Sie?<br />

Romain Gavras: Ich bin aus Paris, mit griechischer Abstammung. Ich habe<br />

mit 13 mit meinem Kumpel K<strong>im</strong> Chapiron angefangen Kurzfilme unter<br />

dem Namen „Kourtrajme“ zu machen. Danach habe ich weiter alleine Clips<br />

gedreht. Außerdem noch einen Spielfilm, einen Dokumentarfilm und eine<br />

Werbung. Mittlerweile lebe ich in London.<br />

Fühlen Sie sich in Europa wohl?<br />

Ich liebe Europa. Ich bin schließlich ureuropäisch mit meinen französischen<br />

und griechischen Wurzeln. Ich bin Europa. Ich mag nur Europas komplexbehaftetes<br />

Verhältnis zu Amerika nicht. Und Angela Merkel – <strong>die</strong> mag ich auch nicht.<br />

Welche Bedeutung spielt Mobilität in Ihrem Leben?<br />

Ich bin ständig zwischen Paris, London, Athen, Buenos Aires und Los Angeles unterwegs.<br />

Ich lebe <strong>im</strong> Prinzip aus meinem Koffer. Ich kaufe mir meine Kleidung auf<br />

den Flughäfen. Ich bin fast wie so ein scheiß Außen<strong>die</strong>nstmitarbeiter geworden.<br />

Mögen Sie es, unterwegs zu sein, oder wären Sie lieber länger an einem Ort?<br />

Ich weiß nicht, es ist aber schwer beides miteinander zu vereinigen. Mit der<br />

Zeit wird <strong>die</strong> nahe Umgebung an einem Ort <strong>im</strong>mer kleiner und überschaubarer<br />

– und natürlich weniger aufregend. Aber da ich mittlerweile Vater bin,<br />

komme ich öfter nach Hause. Ich versuche, nie mehr als 10 Tage weg zu sein.<br />

Beschreiben Sie uns <strong>die</strong> ideale Kamerabewegung?<br />

Ich mag Unfälle oder Fehler in den Bewegungen der Kamera. Ich hasse es, zu<br />

Hundertprozent <strong>die</strong> Kontrolle zu haben. Ich finde, in der Kontrolle liegt keine<br />

Emotion, nur Angeberei. Die Komplexität und <strong>die</strong> Herausforderung, einen<br />

Film zu drehen, liegt für mich in der Idee Unfälle zu erzeugen oder sogar sie<br />

zu planen. Das kann Angst machen. Denn jede Aufnahme ist, als ob man<br />

ohne Sicherheitsnetz ins Leere springen würde. Aber ohne Gefahr gäbe es<br />

keine Magie.<br />

Glauben Sie, es gibt zurzeit einen typischen französischen Stil des<br />

Filmemachens?<br />

Glaube ich nicht. Die Nouvelle Vague hatte einen, aber das ist lange her.<br />

Heute gibt es exzellente Regisseure wie zum Beispiel Jacques Audiard, aber<br />

man kann nicht wirklich von einem Stil reden. Ich glaube, es ist eher das<br />

Gegenteil: Französischen zeitgenössischen Filmen fehlt es oft an Stil. Bei<br />

der Artdirektion und der Form fehlt es an Klasse. Bei Musikvideos ist das<br />

ein bisschen anders. Es gibt nicht direkt einen Stil, aber einige Regisseure<br />

haben ähnliche Visionen, eine ähnliche Energie. Wir machen Liebe mit der<br />

Welt. Wenn wir alle in den Streik gehen würden, gäbe es 2013 nur fürchterliche<br />

Clips.<br />

Welche Künstler haben Sie beeinflusst?<br />

Die Filmemacher Federico Fellini, Luis Buñuel, der Autor Louis-Ferdinand<br />

Céline, <strong>die</strong> Künstler Salvador Dali, Giannis Tsarouchis und: Prince und<br />

Michael Jackson.<br />

Sagen Sie uns einen Autofilm, der Sie inspiriert hat?<br />

„Verliebt in scharfe Kurven“ (Originaltitel: Il Sorpasso) von Dino Risi. Weil<br />

das Cabrio der eigentliche Hauptdarsteller des Films ist.<br />

Interessieren Sie sich für Autos oder Motorräder?<br />

Nicht in technischer Hinsicht. Zumal ich nicht mal einen Führerschein<br />

habe. Aber sie faszinieren mich als kulturelles Symbol.<br />

Wenn Sie eine neue Art von Fortbewegung erfinden könnten, wie sähe<br />

<strong>die</strong> aus?<br />

Es wäre etwas Ahnliches wie das Hoverboard aus „Zurück in <strong>die</strong> Zukunft“.<br />

Was ist Ihre Definition von Mobilität?<br />

Einen Führerschein zu haben. Aber ich will ihn nicht haben. Ich habe Angst<br />

vor zu viel Freiheit und zu viel Mobilität. Ich mag es, keine Wahl zu haben.<br />

86 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 11 12 2012<br />

87


REPORTAGE<br />

Markenkunst<br />

BMW ist ein Vorreiter, was <strong>die</strong> Zusammenarbeit von Künstlern<br />

und Autoindustrie angeht. In <strong>die</strong>sem Jahr wurden erstmals<br />

alle 17 Art Cars gleichzeitig gezeigt<br />

Text Elisabeta Tudor<br />

Bilder Gilles Uzan<br />

Manche sagen, ein schöner Sportwagen wäre eine Kunst<br />

an sich. Für alle, <strong>die</strong> das nicht so recht glauben wollen,<br />

hat BMW in den Siebzigern einen Weg gefunden, auch<br />

<strong>die</strong> Zweifler zu überzeugen. 1975 rief BMW das Art Car<br />

Projekt ins Leben. Dafür lädt <strong>die</strong> Marke regelmäßig <strong>die</strong><br />

Crème de la Crème der zeitgenössischen Künstler ein, um ein Auto in ein<br />

Kunstwerk zu verwandeln. Von Alexander Kalder bis Jeff Koons: Im Sommer<br />

2012 wurden zum ersten Mal alle Art Cars in der Ausstellung BMW<br />

ART DRIVE! in einem Parkhaus <strong>im</strong> Londoner Stadtteil Shoreditch gezeigt.<br />

Initiiert wurde das Projekt ursprünglich von Hervé Poulain, einem leidenschaftlichen<br />

Rennfahrer und Kunstsammler, der heute das Auktionshaus<br />

Artcurial betreibt und dort auch selber <strong>im</strong>mer mal wieder den Hammer<br />

schwingt, wenn <strong>die</strong> Gebote auch dem gut betuchten Bieter <strong>die</strong> Tränen in <strong>die</strong><br />

Augen treiben. Das erste Art Car, ein 3.0 CSL, wurde 1975 von Alexander<br />

Calder gestaltet, damals ein Freund von Poulain. Es folgten unter anderem<br />

Frank Stella, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, David Hockney oder Jeff Koons,<br />

der 2010 einen BMW M3 GT2 als vorläufig letzter und 17. Künstler mit einem<br />

explo<strong>die</strong>renden Farbenmeer überzog. Koons‘ M3 GT2 nahm tatsächlich am<br />

24-Stunden-Rennen von Le Mans teil, und auch Poulain fuhr das erste Art<br />

Car in Le Mans. Nicht alle Autos der Reihe sind jedoch rennerprobt. Und<br />

auch Poulains Intention war es am Anfang nicht, einen möglichst großen<br />

PR-Effekt zu erzielen, sondern vor allem zwei seiner Leidenschaften zu kombinieren:<br />

<strong>die</strong> Kunst und schnelle Autos.<br />

„Diese Fahrzeuge sind kraftvoll wie das Leben. Fährt man in ihnen, fusioniert<br />

<strong>die</strong> Energie der Mechanik mit der des Menschen“, sagt Jeff Koons, der<br />

sich wie Poulain von Rennautos angezogen fühlt und von dem Adrenalin,<br />

das sie be<strong>im</strong> Fahrer und be<strong>im</strong> Publikum erzeugen. BMW lässt den Künstlern<br />

bei der Gestaltung der Art Cars freie Hand. Sie werden auch nicht bezahlt.<br />

Nur einige erhielten für ihre Arbeit ein Auto. Trotzdem greifen sie von Anfang<br />

an <strong>die</strong> großen Themen des Auto auf. Herunter gebrochen sind das: Bewegung,<br />

Geschwindigkeit und das Auto als kulturelles (Status-)Symbol. Die<br />

Bandbreite der Interpretationen sind so verschieden wie <strong>die</strong> Künstler. Roy<br />

Lichtenstein und Andy Warhol benutzten das Auto als Leinwand, um <strong>die</strong> Essenz<br />

der Geschwindigkeit zu malen bzw. zu sprühen. Warhol erklärt seinen<br />

Entwurf so: „Ich habe versucht eine lebendige Demonstration von Bewegung<br />

zu zeigen. Wenn ein Auto sehr schnell fährt, verwischt seine Farbe und<br />

seine Konturen“ 16 Jahre später 1995 kehrt David Hockney das Innere eines<br />

Autos nach außen. Er malt den Motor auf <strong>die</strong> Karosserie und einen Hund<br />

auf <strong>die</strong> Rückbank. Auch der spanische Maler, Bildhauer und Architekt César<br />

Manrique verfolgt mit seiner Interpretation eines BMW 730i <strong>die</strong> Absicht, „in<br />

einem Objekt <strong>die</strong> Wahrnehmung von Geschwindigkeit, Aerodynamik und<br />

einer Gestaltung zu vereinen“.<br />

1992 wählt Esther Malhangu einen BMW 525i, der in <strong>die</strong>ser Zeit für <strong>die</strong><br />

Überlegenheit der bürgerlichen L<strong>im</strong>ousine in der westlichen Welt stand und<br />

konterkariert <strong>die</strong>se Aura mit dem traditionellen Muster der afrikanischen<br />

Ethnie Ndebele, das ebenfalls ein herrschaftlicher, formeller Ausdruck ist.<br />

<strong>Durch</strong> <strong>die</strong> Kombination entsteht eine dynamische Mischung aus europäischen<br />

und afrikanischen Insignien von Status und kulturellem Ausdruck.<br />

Olafur Eliassons Art Car hingegen treibt <strong>die</strong> Form eines Autos an <strong>die</strong><br />

Grenzen. Als Basis verwendete er ein Fahrzeug aus dem BMW Wasserstoff-<br />

Projekt H2R. Die Karosserie erinnert mehr an einen vereisten Iglu oder den<br />

gefrorenen Panzer eines Insekts als an ein Fahrzeug, wie wir es kennen.<br />

Damit stellt er <strong>die</strong> formale Gestaltung und <strong>die</strong> Bedeutung des Autos an sich<br />

infrage und dem Betrachter vor <strong>die</strong> Aufgabe, es neu zu erfinden. Jeff Koons<br />

Le-Mans-Racer war auf dem Hintergrund der Geschichte der Art Cars und<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu Eliassons Entwurf eine klassisch anmutende Auseinandersetzung<br />

mit dem Auto. Die knallbunten Farben illustrieren <strong>die</strong> Geschwindigkeit<br />

des Wagens. Darum wird es aber auch in den zukünftigen Art Cars<br />

<strong>im</strong>mer wieder gehen. Trotzdem ist es jedes mal aufs Neue spannend, wie<br />

Künstler das Auto neu denken. Es bleibt also <strong>die</strong> Frage: Wer wird eigentlich<br />

das nächste Art Car gestalten?<br />

88 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

89


1975 bis 2010<br />

<strong>die</strong> BMW Art cars<br />

in chronologischer<br />

Reihenfolge<br />

1975<br />

Alexander Calder<br />

(1898 - 1976)<br />

Modell BMW 3.0 CSL<br />

Maße 4750 x 2050 x 1350 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 291 km/h<br />

Teilnahme 24 Stunden von Le Mans – 1975<br />

1976<br />

Frank Stella<br />

(geb. 1936)<br />

1977<br />

Roy Lichtenstein<br />

(1923 - 1997)<br />

1979<br />

Andy Warhol<br />

(1928 - 1987)<br />

1982<br />

Ernst Fuchs<br />

(geb. 1930)<br />

Modell BMW 3.0 CSL<br />

Maße 4950 x 2050 x 1350 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 341 km/h<br />

Teilnahme 24 Stunden von Le Mans und das<br />

500 Kilometerrennen von Dijon – beides 1976<br />

Modell BMW 320i Gruppe 5<br />

Maße 4800 x 1950 x 1300 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 257 km/h<br />

Teilnahme 24 Stunden von Le Mans – 1977<br />

Modell BMW M1 Gruppe 4<br />

Maße 4640 x 2000 x 1150 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 307 km/h<br />

Teilnahme 24 Stunden von Le Mans – 1979<br />

Modell BMW 635CSi<br />

Maße 4755 x 1725 x 1365 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 229 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

1986<br />

Robert Rauschenberg<br />

(1925 - 2008)<br />

1989<br />

Michael J. Nelson<br />

(geb. 1964)<br />

1989<br />

Ken Done<br />

(geb. 1940)<br />

1989<br />

Matazo Kayama<br />

(1927 - 2004)<br />

Modell BMW 635CSi<br />

Maße 44815 x 1725 x 1365 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 220 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW M3<br />

Maße 4360 x 1675 x 1370 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 281 km/h<br />

Teilnahme AMSCAR (Australien) – 1987<br />

Modell BMW M3 Gruppe A<br />

Maße 4345 x 1680 x 1370 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 281 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW 535i<br />

Maße 4720 x 1751 x 1412 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 227 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

1990<br />

César Manrique<br />

(1919 - 1992)<br />

1990<br />

A.R. Penck<br />

(geb. 1939)<br />

1992<br />

Esther Malhangu<br />

(geb. 1935)<br />

1992<br />

Sandro Chia<br />

(geb. 1946)<br />

Modell BMW 730i<br />

Maße 4910 x 1845 x 1411 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 222 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW Z1<br />

Maße 3921 x 1690 x 1277 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 227 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW 525i<br />

Maße 4720 x 1751 x 1412 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 221 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW M3<br />

Maße 4433 x 1698 x 1365 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 300 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

1995<br />

David Hockney<br />

(geb. 1937)<br />

1999<br />

Jenny Holzer<br />

(geb. 1950)<br />

2007<br />

Olafur Eliasson<br />

(geb. 1967)<br />

2010<br />

Jeff Koons<br />

(geb. 1955)<br />

Modell BMW 850CSi<br />

Maße 4780 x 1855 x 1562 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 250 km/h<br />

Teilnahme keine<br />

Modell BMW V12 LMR<br />

Maße 4650 x 2000 x 1020 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 340 km/h<br />

Teilnahme 24 Stunden von Le Mans<br />

Modell BMW H2R Projekt<br />

Maße 5200 x 2500 x 1400 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit mehr als 300 km/h<br />

Teilnahme Teststrecke von Miramas,<br />

Frankreich<br />

Modell BMW M3 GT2<br />

Maße 4714 x 1917 x 1289 mm<br />

Spitzengeschwindigkeit 300 km/h<br />

Teilnahme Centre Pompidou und 24 Stunden<br />

von Le Mans – beides Juni 2010<br />

90 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

91


INTERVIEW<br />

» In Zukunft wird das Auto<br />

spüren, wie meine St<strong>im</strong>mung ist,<br />

und darauf reagieren.<br />

Es könnte erkennen, dass ich<br />

krank werde, und berät<br />

mich entsprechend «<br />

Emphatische<br />

Maschinen<br />

Stefan Liske und Alexander Nolte zählen zu den<br />

wichtigsten Vordenkern der deutschen Autoindustrie.<br />

Von Nanotechnologie bis zum wirtschaftlichen<br />

Aufschwung Afrikas – Liske und Nolte erklären den<br />

neuen Rhythmus einer automobilen Zukunft.<br />

Interview Daniel Seetal<br />

Foto Daniel Josefsohn<br />

Wenn wir uns heute das Auto der Zukunft vorstellen. Zum<br />

Beispiel in 20 Jahren. Haben wir es dann wirklich mit einem<br />

Auto der Zukunft zu tun? Oder eher mit einem von<br />

heute? Schließlich dauert es bis zu zehn Jahre von der<br />

Planung bis zur Realisierung von neuen Modellen.<br />

Stefan Liske: Wenn es um <strong>die</strong> Zukunft in zehn Jahren geht, dann st<strong>im</strong>mt das.<br />

In 20 Jahren werden wir allerdings über völlig neue Antriebstechnologien<br />

und Materialien verfügen. Wir werden auf Nanomaterialien zugreifen können,<br />

<strong>im</strong> Leichtbau viel weiter sein als heute und dynamische und adaptive<br />

Bauteile verwenden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Karosserie eines Autos flexibler und weniger<br />

statisch machen. Das alles ermöglicht völlig neue fluide Formen des Designs.<br />

<strong>Durch</strong> <strong>die</strong> vorangeschrittene Technologie wird das Auto neue Funktionen<br />

übernehmen. Ich denke, dass wir in 20 Jahren mehr Fahrzeuge sehen, <strong>die</strong> aus<br />

natürlichen und recyclebaren Materialien bestehen. Die Car to X oder Car to<br />

Car-Kommunikation wird sich ab 2018 in Regionen wie Europa, den USA und<br />

in einigen asiatischen Ländern durchgesetzt haben. Spätestens, wenn das<br />

so weit ist, sind völlig andere Autos möglich. Unfälle werden zurückgehen,<br />

dadurch sind <strong>die</strong> Sicherheitsanforderungen zum Beispiel an den Fußgängerschutz<br />

nicht mehr so hoch. Das Design könnte sich freier entfalten.<br />

Alexander Nolte: Wenn sich <strong>die</strong> Car to X-Kommunikation durchsetzt, dann<br />

hat das normale Auto <strong>im</strong> täglichen Gebrauch einen komplett neuen Zweck.<br />

Fahrer sind freier, sie müssen sich nicht mehr um den Verkehr sorgen,<br />

sondern können <strong>die</strong> Zeit anders nutzen, wenn der Verkehr sich durch <strong>die</strong><br />

Kommunikation der Autos untereinander <strong>im</strong>mer stärker selber regelt. Ich<br />

bin dadurch in der Lage, meine Zeit <strong>im</strong> Auto anders zu nutzen. Ich kann <strong>im</strong><br />

Auto mein Leben organisieren, ich kann einkaufen oder arbeiten. Anderseits<br />

hilft das Auto mir, das nächste Abenteuer zu finden. Entsprechend meiner<br />

St<strong>im</strong>mung könnte mir das Auto eine alternative Route vorschlagen und mich<br />

durch eine schöne Landschaft leiten, <strong>die</strong> mich beruhigt. Oder es zeigt mir<br />

einen Weg, auf dem ich interessante Menschen oder Freunde treffen kann.<br />

Was sind <strong>die</strong> wichtigsten Veränderungen, auf <strong>die</strong> das Auto der Zukunft<br />

eine Antwort finden muss?<br />

Liske: Zunächst werden sich <strong>die</strong> Städte ändern. In London hat man damit<br />

bereits angefangen. In Innenstädte werden in Zukunft nur noch best<strong>im</strong>mte<br />

Autogrößen und Antriebstechnologien zugelassen sein. Die CO2-Regulation<br />

und der transparente Umgang damit werden so restriktiv sein, dass nicht<br />

nur ein gesetzlicher, sondern auch ein sozialer Druck entsteht. Oder man<br />

zahlt enorm hohe Steuern und Gebühren für umweltschädliche Modelle<br />

und n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Anfeindungen durch Mitbürger in Kauf. Aber ich denke, in<br />

20 Jahren werden wahrscheinlich ohnehin völlig neue Energiequellen zur<br />

Verfügung stehen. Denken wir an <strong>die</strong> künstliche Photosynthese. Das ist eine<br />

Technologie, bei der in den USA gerade große Fortschritte gemacht werden.<br />

Man kann bereits auf der Größe eines iPhones eine Photosynthese-Zelle<br />

s<strong>im</strong>ulieren. Man stelle sich vor, das wäre auf einer noch größeren Fläche<br />

möglich, zum Beispiel auf der Karosserie eines Autos. Würde sich so eine<br />

Idee durchsetzen, dann kann man <strong>die</strong> ganze aktuelle Diskussion über Wasserstoff,<br />

Elektroantrieb und <strong>die</strong> Reichweiten von Akkus vergessen. Es könnte<br />

ganz plötzlich eine Technologie da sein, <strong>die</strong> das Auto völlig verändert.<br />

Mit welchen geografischen Entwicklungen rechnen Sie?<br />

Liske: Ich denke, dass wir nach China beobachten werden, wie Afrikas Wirtschaft<br />

wachsen wird. In 20 Jahren könnte der Kontinent prosperieren. Das<br />

bedeutet, es wird dort verstärkt in <strong>die</strong> Infrastruktur investiert, der Internetzugang<br />

wird flächendeckend sein, Talente und Fähigkeiten werden zunehmend<br />

kommerzialisiert. Das alles bedeutet auch <strong>die</strong> Nachfrage nach mehr<br />

Mobilität. Trotzdem werden in Afrika andere Erwartungshaltungen an das<br />

Auto gestellt als in Europa. Es herrscht ein anderes Kl<strong>im</strong>a, <strong>die</strong> Kulturen sind<br />

völlig verschieden und dadurch <strong>die</strong> Bedürfnisse der Konsumenten. Außerdem<br />

werden wir grundsätzlich und weltweit eine diversifiziertere Nutzung<br />

von Mobilität erleben. Wir werden vom Auto auf den Zug, auf Fahrräder<br />

umsteigen. Wir werden völlig neue Carsharing-Modelle sehen. Im Prinzip<br />

müssen wir kein Fahrzeug mehr besitzen. Das gilt nicht nur für das Auto.<br />

Nolte: Das ist <strong>die</strong> eine Seite. Andererseits werden Autos aber ein besseres<br />

Image haben. Heute werden sie häufig mit Umweltverschmutzung und Stau<br />

verbunden. Das wird sich ändern. Das Auto erfüllt viel stärker eine soziale<br />

Funktion. Es ermöglicht Kommunikation und bietet ein perfekt auf den Fahrer<br />

abgest<strong>im</strong>mtes Umfeld. Das Auto kann viel sensibler und genauer auf den<br />

Fahrer reagieren.<br />

Liske: Es gibt vier urbane Faktoren, <strong>die</strong> entscheidend für das Auto der Zukunft<br />

sind: Die kulturellen und kommerziellen Faktoren, also <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

<strong>im</strong> Auto einkaufen zu können. Der Faktor Lernen. Das Auto unterstützt mich<br />

darin, meine Umgebung oder eine Stadt in kurzer Zeit zu entdecken, damit<br />

ich mich in ihr zu Hause fühle. Und der soziale Faktor. Das Auto unterstützt<br />

den Fahrer darin, mit anderen in Kontakt zu treten.<br />

Wie wird sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang das individuelle Fahrgefühl in der<br />

Zukunft verändern?<br />

Liske: Autofahren ist zurzeit noch sehr statisch. Wir be<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Kupplung,<br />

das Gas, das Lenkrad und <strong>die</strong> Bremse. Eine richtige Interaktion mit<br />

dem Auto findet kaum statt. In Zukunft wird das Auto spüren, wie meine<br />

St<strong>im</strong>mung ist, und darauf reagieren. Es könnte erkennen, dass ich krank<br />

werde, und berät mich entsprechend. Emphatische HMIs (Human Machine<br />

Interfaces) werden eine <strong>im</strong>mer größere Rolle spielen. Data Science wird<br />

weiter vorangeschritten sein. Der Computer wird mit Informationen besser<br />

umgehen können, sie genauer und bedürfnisgerechter interpretieren. Das<br />

Auto wird auch das unmittelbare Umfeld viel umfassender registrieren.<br />

Wenn das der Fall ist, dann treten wir in einen neuen Rhythmus mit der<br />

Umgebung ein.<br />

92 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 11 12 2012


REPORTAGE<br />

900 Kurven<br />

In den Bergen rund um Palermo fand 1906 zum ersten Mal <strong>die</strong> Targa<br />

Florio statt, eines der ersten Autorennen überhaupt.<br />

Für Alfa Romeo wurde das Rennen zum Gründungsmythos der<br />

sportlichen Quadrifoglio VERDE-MODELLE. Schuld war 1923 ein<br />

abergläubiger Fahrer, der <strong>die</strong> Startnummer 13 zugewiesen bekam<br />

Interview Daniel Seetal<br />

Fotos Toni Nüsse<br />

94 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

95


Am Stadtrand von Palermo liegt eine<br />

Menge Müll. Die Sizilianer scheint das<br />

nicht zu stören. Oder es stört sie und es<br />

hat was mit der Mafia zu tun. Jedenfalls<br />

türmen sich nicht nur in der Nähe der<br />

Stadt am Straßenrand blauen Säcken auf, sondern auch<br />

<strong>im</strong> prachtvollen sizilianischen Bergland kippen Familien<br />

ihren kompletten Sperrmüll <strong>die</strong> steilen Hänge herab.<br />

Die Sizilianer sind ein bisschen wie Kinder, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong><br />

Augen zuhalten und dann denken, dass <strong>die</strong> Person vor<br />

ihnen nicht mehr da ist, weil sie sie nicht sehen.<br />

Doch in dem Moment, in dem man <strong>im</strong> Alfa Romeo Giulietta<br />

sitzt und <strong>die</strong> alte Strecke des legendären Autorennens<br />

Targa Florio durch <strong>die</strong> Berge von Madonien abfährt,<br />

ist das gar nicht mehr so schl<strong>im</strong>m. Der H<strong>im</strong>mel über der<br />

karg besiedelten Landschaft zelebriert ein beeindruckendes<br />

Farbspiel. Die dunkelblauen bis schwarzen Wolken<br />

schweben bedrohlich über gelben Feldern, <strong>die</strong> ab und<br />

zu ein paar letzte Sonnenstrahlen zum Glühen bringen.<br />

Wirklich schnell fahren kann man auf <strong>die</strong>sen Straßen<br />

nicht. Der aufgeplatzte Asphalt wirft riesige Falten, <strong>die</strong><br />

einem wahrscheinlich <strong>die</strong> Achsen zertrümmern würden,<br />

würde man sie mit mehr als 60 km/h überqueren. Die<br />

Kurven sind so unberechenbar wir der hügelige Verlauf<br />

der Straße. Fassungslos liest man, dass der österreichische<br />

Fahrer Helmut Marko bis heute eine Rekordzeit der<br />

Targa Florio hält. In einem Alfa Romeo Tipo 33/TT/3 fuhr<br />

er <strong>die</strong> Strecke 1972 mit einer <strong>Durch</strong>schnittsgeschwindigkeit<br />

von 128 km/h. Auch aus heutiger Sicht <strong>im</strong>mer noch<br />

ein Wunder. In den größten Jahren des Rennens – zwischen<br />

1955 und 1973 – hatte <strong>die</strong> Targa Florio WM-Status.<br />

Als Erster fuhr der legendäre Rennfahrer Stirling Moss<br />

in einem 300 SLR einen WM-Sieg auf Sizilien ein. Als<br />

letzter Herbert Müller in einem Porsche 911 Carrera<br />

RSR. Obwohl <strong>die</strong> Targa Florio auch heute noch als Rallye<br />

gefahren wird, sind <strong>die</strong> glanzvollen Tage vorüber. Das ist<br />

nicht schl<strong>im</strong>m, denn von denen gab es eine Menge.<br />

Da ist zunächst <strong>die</strong> Geschichte der Gründung: 1906<br />

initiierte Vincenzo Florio, ein reicher Winzer, <strong>die</strong> Targa<br />

Florio (Targa bedeutet Bronzeplakette auf Italienisch). Es<br />

nahmen 6 Fahrzeuge teil, <strong>die</strong> Länge des Kurses beträgt<br />

148 Kilometer. Gefahren wurden drei Runden. Die Targa<br />

Florio ist eines der ersten richtige Autorennen überhaupt,<br />

lange bevor es <strong>die</strong> Mille Miglia oder das 24-Stunden-Rennen<br />

von Le Mans gab. Der Autoenthusiast Florio, der in<br />

seiner freien Zeit auch malte, nahm in den ersten Jahren<br />

selber teil und erfuhr sich einen beachtlichen 9. Platz. Die<br />

<strong>Durch</strong>schnittsgeschwindigkeit belief sich in den ersten<br />

Jahren auf etwa 50 km/h. Als Strecke <strong>die</strong>nten <strong>im</strong>mer<br />

<strong>die</strong> öffentlichen Straßen. Jedes Rennen war ein soziales<br />

Event. In manchen Jahren strömten bis zu 200.000 Menschen<br />

an den Straßenrand, um den waghalsigen Fahrern<br />

zuzujubeln, <strong>die</strong> in Italien einen Heldenstatus hatten. Weil<br />

das Rennen als gefährlich galt und es <strong>im</strong>mer wieder zu<br />

Todesfällen kam, wurde der Targa Florio 1974 der WM-<br />

Status aberkannt. 1977 wurde es ganz verboten. Die 500<br />

PS starken Prototypen waren für <strong>die</strong> Strecke zu schnell<br />

geworden.<br />

Aber auch vorher, in den 1920er-Jahren, hatten Fahrer<br />

vor dem Start allen Grund, in Erwartung der über 900<br />

Kurven, <strong>die</strong> während der Targa Florio durchquert werden<br />

97


Der aufgeplatzte Asphalt<br />

wirft riesige Falten,<br />

<strong>die</strong> einem wahrscheinlich<br />

<strong>die</strong> Achsen zertrümmern<br />

würden, würde man<br />

sie mit mehr als 60 km/h<br />

überqueren<br />

müssen, ein flaues Gefühl <strong>im</strong> Magen zu haben. Der Alfa<br />

Romeo-Fahrer Ugo Sivocci war als katholischer Süditaliener<br />

zudem auch noch extrem abergläubisch. Als er<br />

1923 kurz vor seinem Start <strong>die</strong> Nummer 13 zugewiesen<br />

bekam, wollte er anfangs überhaupt nicht starten. Erst<br />

als seine Mechaniker ihm ein großes grünes Kleeblatt<br />

(Auf Italienisch: Quadrifoglio Verde) als Glücksbringer<br />

in eine weiße Raute auf <strong>die</strong> Motorhaube pinseln, lässt er<br />

sich umst<strong>im</strong>men – und gewinnt das Rennen. Im September<br />

desselben Jahres verunglückt Sivocci be<strong>im</strong> Training<br />

zum Grand Prix von Europa in Monza tödlich. Von <strong>die</strong>sen<br />

Zeitpunkt an starten alle Alfa-Rennautos nur noch<br />

mit einem grünen Kleeblatt auf der Karosserie in ein<br />

Rennen. Aus Respekt vor Sivocci ist das nach seinem Tod<br />

allerdings auf einem weißen Dreieck statt einer Raute gedruckt<br />

oder gemalt. Seit mehreren Jahrzehnten ist <strong>die</strong>ses<br />

Symbol außerdem zum Erkennungszeichen der besonders<br />

sportlichen Alfa-Modelle geworden. Der Giulietta QV<br />

mit dem wir durch <strong>die</strong> sizialianischen Berge unterwegs<br />

sind, trägt auch so ein Logo. Nur knattert und brodelt der<br />

Wagen nicht wie Sivoccis Alfa Tipo RLS. Kraftvoll zieht<br />

er angetrieben von einem 235 PS 1.8 TBi Motor nahezu<br />

geräuschlos um <strong>die</strong> Kurven.<br />

Im Städtchen Cerda halten wir am Museo Vincenzo<br />

Florio. Es ist vollgestellt mit Devotionalien von lange<br />

vergangenen Rennen. Alte Rennanzüge hängen in Vitrinen<br />

und Fotos von Vincenzo Florios Frau gerahmt an der<br />

Wand. Daneben verblichene Schwarz-Weiß-Bilder aus<br />

jedem Jahr des Rennens. Auf einem sitzt Enzo Ferrari in<br />

einem Alfa Romeo 40/60HP. 1920 war er Testfahrer bei<br />

der Marke aus Mailand und holte auf der Targa Florio<br />

einen Klassensieg. Manche Devotionalien-Ensembles<br />

wirken wie kleine Altäre.<br />

Caetano tritt hinzu. Er ist ein guter Freund des<br />

Besitzers Antonio und spricht <strong>im</strong> Gegensatz zu Antonio<br />

deutsch. „Gut reden, besser machen“, sagt er, grinst breit<br />

und schaut herausfordernd über <strong>die</strong> Brillengläser hinweg<br />

in <strong>die</strong> Runde. Er redet sehr viel, aber kaum über <strong>die</strong> Targa<br />

Florio. Er erzählt von den <strong>Nacht</strong>schichten bei Audi, wo er<br />

von den Siebzigern bis in <strong>die</strong> Achtziger gearbeitet hat. In<br />

den Neunzigern haben <strong>die</strong> Roboter übernommen, sagt er.<br />

Dann geht es um Träume und <strong>die</strong> Mafia. „Die sind <strong>im</strong>mer<br />

da, und <strong>die</strong> meisten hier verhalten sich wie Schafe. Mäh,<br />

mäh.“ Er verschwindet <strong>im</strong> Museum und kommt mit einer<br />

Mappe handgezeichneter Fahrzeugstu<strong>die</strong>n zurück. Skurrile<br />

Autos. Einige sehen aus wie fahrbare futuristische<br />

Imbissbuden. Dann müssen wir weiter, zurück auf <strong>die</strong><br />

Piste. „Dialog ist sprechen mit den Herzen“, sagt er zum<br />

Abschied. Oder mit den Motoren, hätte der alte Vincenzo<br />

Florio wohl gesagt.<br />

Oben in den Bergen hängen <strong>die</strong> Wolken noch tiefer als<br />

vorher. Es fängt an zu regnen. Wenn sich <strong>die</strong> Wolkendecke<br />

einen kurzen Moment öffnet, dann glitzert <strong>die</strong> Landschaft<br />

sekundenlang wie auf einem Gemälde von William<br />

Turner. Der Giulietta QV gleitet über <strong>die</strong> ramponierten<br />

Straßen. Ich kenne <strong>die</strong> Malerei von Vincenzo Florio nicht,<br />

aber für <strong>die</strong> Landschaften hätte er sich – wie <strong>die</strong> Sizilianer<br />

heute – wahrscheinlich nicht so sehr interessiert. Er hat<br />

best<strong>im</strong>mt Maschinen gemalt, irgendwas Futuristisches.<br />

Zum Glück. Ohne seinen Enthusiasmus für schnelle Autos<br />

hätte es <strong>die</strong> Targa Florio nie gegeben, auch keine Alfa QVs<br />

– und <strong>die</strong> ganzen schönen Geschichten nicht.<br />

98 WERKSTATT


REPORTAGE<br />

GröSSenwahn<br />

Autoradio<br />

Viele Premiummarken arbeiten zurZeit wieder verstärkt<br />

am perfekten Klang <strong>im</strong> Auto. Zum Beispiel Mercedes-Benz in den<br />

kalifornischen Skywalker Studios, wo auch George Lucas<br />

den Ton für <strong>die</strong> STAR-WARS-FILME gemischt hat. Der Aufwand ist<br />

beträchtlich und das Ergebnis beeindruckend. Aber wird der neue<br />

Supersound jemals massentauglich werden?<br />

Text und Fotos Ji-Hun K<strong>im</strong><br />

Autobauer entdecken den Sound für sich<br />

neu. Dabei geht es nicht nur um das<br />

sonore ausbalancierte Brummen eines<br />

V8-Motors, auch <strong>die</strong> Musikanlage wird<br />

wieder zur Spielwiese neuer Technologien<br />

und ist vor allem <strong>im</strong> Sektor Sportwagen der höheren<br />

Preiskategorie der neue Way to go. Seien es Ferrari FF,<br />

Porsche 911 Carrera oder der Edelroadster Mercedes<br />

SL, alle arbeiten mit neuerdings präzise abgest<strong>im</strong>mten<br />

Soundsystemen, <strong>die</strong> extra für das jeweilige Auto in<br />

Zusammenarbeit mit HiFi-Experten hergestellt wurden.<br />

Das alles hat mit dem typischen Bild des provinziellen<br />

Autotuners mit Oktoberfestbierfassgroßen Subwoofern<br />

<strong>im</strong> Kofferraum nicht mehr viel zu tun. Perfektionieren<br />

an allen möglichen Stellen, das Auto als Klang- und Resonanzkörper<br />

verstehen, jahrzehntealte „Fehler“ <strong>im</strong> Verbauen<br />

von Musikanlagen beheben – das ist <strong>die</strong> Devise.<br />

Bei Mercedes-Benz geht man mit dem Projekt Signature<br />

Sound noch einen Schritt weiter. In Zusammenarbeit mit<br />

Skywalker Sound, dem Tonstudiokomplex, das zum Lucasfilm-Imperium<br />

(Star Wars) gehört und dem Grammy-<br />

Gewinner und Soundproduzenten Herbert Waltl (Media<br />

Hyperium), wurden 25 Songs/Musikstücke aus dem<br />

Bereich Pop und Klassik ausschließlich für den SL neu<br />

abgemischt. „Normalerweise wird Musik für den Stereo-<br />

Standard produziert. Unsere Aufgabe bestand darin, <strong>die</strong><br />

Rechte für <strong>die</strong> Einzelspuren der Stücke zu bekommen,<br />

um ein neuartiges 5.1-Sounderlebnis zu erschaffen, das<br />

exakt auf den Innenraum des Roadsters abgest<strong>im</strong>mt ist“,<br />

so Waltl. Ein mutiges Unterfangen, sind doch gerade <strong>im</strong><br />

Popbereich <strong>die</strong> Stereo-Mastertapes so etwas wie der heilige<br />

Gral der Musikproduktion. Unantastbar und für <strong>die</strong><br />

Ewigkeit best<strong>im</strong>mt. Noch mal <strong>die</strong> diskreten Einzelspuren<br />

zu bekommen und ein neues Mastering anzuberaumen,<br />

ist in etwa so, als hätte man Pablo Picasso gefragt, ob man<br />

das Gelb seiner „Les Demoiselles d‘Avignon“ durch ein<br />

neues, „besseres“ ersetzen dürfte. Dass <strong>die</strong>s aber geklappt<br />

hat, spricht auch für <strong>die</strong> Reputation des Dreigestirns Lucasfilms,<br />

Mercedes-Benz und Herbert Waltl. Eigens dafür<br />

wurde ein SL ins Studio gekarrt, um Songs wie „Pokerface“<br />

(Lady Gaga), „Owner of the loney heart“ (Yes), aber auch<br />

sinfonische Klassiker wie Beethovens 5. oder Griegs Peer<br />

Gynt Suite neu auf fünf Kanäle zu mixen und zu mastern.<br />

Der Master Engineer wurde hierbei mit seinem Equipment<br />

ins Auto gesetzt, statt wie gewöhnlich, wo <strong>die</strong> fertigen<br />

Spuren in sein Masterstudio geschickt werden.<br />

Leslie Ann Jones, <strong>die</strong> Chefin von Skywalker Sound und<br />

ebenfalls mehrfache Grammy-Gewinnerin hat schon mit<br />

Miles Davis, Herbie Hancock, B.B. King und dem Kronos<br />

Quartet gearbeitet, zeigt sich aber auch für den Sound<br />

von Hollywoodfilmen wie „Apocalypse Now“ und „Requiem<br />

for a dream“ verantwortlich. Monatelang hat sie<br />

sich <strong>im</strong> Studio verschanzt, um dem Signature Sound sein<br />

Gesicht zu verleihen: „Es war auch für mich eine neue<br />

Herausforderung. So etwas habe ich noch nie gemacht.<br />

Sitzposition von Fahrer und Beifahrer zu berücksichtigen,<br />

so wie <strong>die</strong> Lautsprecherpositionen <strong>im</strong> Auto. Wir haben, so<br />

hoffe ich, ein ult<strong>im</strong>atives Klangerlebnis geschaffen, das<br />

es so noch nicht gegeben hat.“ Auf <strong>die</strong> Frage, wen sie auf<br />

ihrer Wunschliste für den Signature Sound hat, antwortet<br />

sie mit einem ehrlich verschmitzten Lächeln: Supertramp.<br />

Nicht weil es aus technischer Sicht eine besondere Herausforderung<br />

wäre, sondern weil sie einfach nur Fan sei.<br />

Der Signature Sound beeindruckt in der Tat. Streicher<br />

rauschen selbst bei offenem Verdeck über den Scheitel,<br />

als würde man mitten <strong>im</strong> Orchestergraben hocken.<br />

Gitarrensoli klingeln brillant und das in der Mittelsäule<br />

integrierte Frontbass-System kickt sanft gegen <strong>die</strong> Brust.<br />

Im Moment kommen zwar nur Kunden eines neuen SL in<br />

den Genuss <strong>die</strong>ses exklusiven Tonträgers. Aber Innovationen<br />

wären keine Innovationen, hätten sie nicht auch<br />

das Potenzial für Abwärtskompatibilität. Es sei kein<br />

Widerspruch, <strong>die</strong>sen Ansatz in Zukunft auch in A- oder<br />

C-Klassen zu finden. Denkt man daran, dass Systeme wie<br />

ABS, Airbag und Dreipunkt-Gurt ihre Weltpremieren in<br />

der S-Klasse hatten und heute zum Standard selbst für<br />

kleinste Autos gehören, kann man selbst so einem <strong>im</strong><br />

Ansatz größenwahnsinnigen Soundprojekt Zukunftsglauben<br />

schenken. Vor allem wird hierbei eine Grundregel der<br />

Popmusikproduktion auf den Kopf gestellt. Es hieß bekanntlich<br />

sonst: Ein fertiger Song muss auch <strong>im</strong> schlechten<br />

Autoradio gut klingen. So langsam wird das Auto aber<br />

vielleicht zur besten Stereoanlage überhaupt.<br />

100 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

101


REPORTAGE<br />

Sozialer<br />

Megahighway<br />

Das Architekturbüro Höweler + Yoon krempelt den amerikanischen<br />

Traum um. Eric Höweler und seine Mitarbeiter wollen in<br />

einer Zukunftsvision für <strong>die</strong> Region zwischen Boston und Washington<br />

das Auto zur Nebensache machen<br />

links<br />

Shareway in der Stadt,<br />

© Höweler + Yoon Architecture,<br />

BosWash: Shareway 2030/USA<br />

Text Hendrik Lakeberg<br />

Bilder Höweler + Yoon<br />

Im Endeffekt geht es bei <strong>die</strong>sem Projekt um den amerikanischen<br />

Traum“, sagt Eric Höweler vom Bostoner Architekturbüro Höweler<br />

+ Yoon. Der scheint sich in der letzten Zeit ziemlich verändert<br />

zu haben, wenn man sich Höweler + Yoons Entwurf für eine<br />

Neustrukturierung der Metropolregion Boston und Washington<br />

anschaut. Und vor allem, wenn man ihm zuhört. „Amerikaner brauchen<br />

Wahlmöglichkeiten. Zum Beispiel zwischen verschiedenen Fortbewegungsmitteln,<br />

Fahrrad, Auto oder Zug. Der Unterschied ist aber, dass<br />

nachfolgende Generationen nicht mehr unbedingt ein Fortbewegungsmittel<br />

besitzen wollen. Viele hören Musik über das Internet, haben aber<br />

<strong>die</strong> Platte nicht mehr zu Hause. Ich denke, das lässt sich auf <strong>die</strong> Mobilität<br />

übertragen. Auch Carsharing wird selbstverständlich werden. In Zukunft<br />

wollen viele <strong>die</strong> Versicherung eines Autos nicht mehr bezahlen oder den<br />

Garagenplatz. Das Beste ist doch: Man hat <strong>die</strong> Wahl ohne <strong>die</strong> Last des<br />

Besitzes.“ Moment, Fahrräder in den USA, Besitztum ist eine Last... Amerikanische<br />

Träume haben schon anders ausgesehen. Trotzdem hat Eric<br />

Höweler natürlich nicht unrecht, denn Verkehr wird auch in den amerikanischen<br />

Großstädten nicht weniger. Autos sind teuer, sie verschmutzen<br />

<strong>die</strong> Umwelt – es gibt <strong>im</strong>mer mehr Indizien, dass wir sie uns in Zukunft<br />

<strong>im</strong>mer weniger leisten können und wollen. Dass sich das Verhältnis zum<br />

Auto langsam ändert, zeigt der Erfolg von Carsharing-Projekten wie Zipcar,<br />

Car2go oder Drive Now.<br />

Eric Höweler und sein Team haben mit einer futuristisch anmutenden Zukunftsvision<br />

für <strong>die</strong> Metropolregion Boswash <strong>im</strong> Oktober 2012 den Audi Urban<br />

Future Award gewonnen, einen Preis, der <strong>die</strong> besten Entwürfe und Ideen<br />

für <strong>die</strong> Stadt der Zukunft prämiert. Ganz bewusst habe sich sein Büro dazu<br />

entschieden, sich vor der eigenen Haustür umzuschauen, sagt Höweler. Die<br />

Forschung stürze sich auf exotische Projekte wie Mumbai oder Sao Paolo<br />

(zu beiden Städten waren ebenfalls Entwürfe <strong>im</strong> Wettbewerb), <strong>die</strong> vertraute<br />

Umgebung werde häufig links liegen gelassen, weil sie zu wenig aufregend,<br />

vielleicht auch zu naheliegend sei. Dass das nicht st<strong>im</strong>men muss, zeigt Höwler<br />

+ Yoons futuristische Vision von Boswash, eine Metropolregion, <strong>die</strong> von<br />

Boston bis Washington reicht und sich um den Interstate Highway I-95 angesiedelt<br />

hat. Nicht alle Teile der Region prosperieren wie Manhatten. Balt<strong>im</strong>ore<br />

zum Beispiel ist eine sogenannte Shrinking City. Eine Stadt, deren Einwohnerzahl<br />

stetig abn<strong>im</strong>mt und <strong>die</strong> nicht mal über genügend Supermärkte<br />

verfügt, um <strong>die</strong> Bewohner der Innenstadt mit Lebensmitteln zu versorgen.<br />

Trotzdem ist <strong>die</strong> Region durch ein flächendeckendes, aber unzureichendes<br />

Verkehrsnetz verbunden. Höweler + Yoon möchten es restrukturieren. Im<br />

Herzen ihrer Vision steht deshalb eine Art Megahighway, der auf verschiedenen<br />

Ebenen eine <strong>Durch</strong>querung der Metropolregion für unterschiedliche<br />

Transportmittel ermöglicht. Man kann, muss aber nicht mehr mit dem Auto<br />

fahren, Zugfahren ist möglich oder <strong>die</strong> Fahrt in Kleinwagen, <strong>die</strong> automatisch<br />

gesteuert werden. Gerade in den Zügen soll ein komfortables Ambiente<br />

geschaffen werden, in dem man arbeiten, essen oder Konferenzen abhalten<br />

kann. Der Highway ist nicht mehr einfach nur ein Mittel der Fortbewegung,<br />

sondern auch ein Ort der Kommunikation, eine Pulsader, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zerklüftete<br />

und ungleich entwickelte Region zusammenführen soll. Besonders wichtig<br />

ist für Eric Höweler eine stärker diversifizierte Mobilität, <strong>die</strong> nicht nur auf<br />

dem Auto beruht – wie es jetzt der Fall ist. Auch der Verkehr in den Stadtzentren<br />

soll sich verändern: Höweler möchte den Aspahlt durch sogenannte<br />

Tripanels ersetzen. Der Straßenbelag kann so an den Bedarf angepasst<br />

werden. Aus einer Straße wird in kürzester Zeit eine Rasenfläche oder ein<br />

Fußgängerweg. Der städtische Raum ist auf <strong>die</strong>se Weise flexibler nutzbar.<br />

Die Straße wird bei Höweler + Yoon von einem reinen Transportmedium<br />

zu einer Art sozialem Korridor, einer Begegnungsstätte, vielleicht sogar zu<br />

einem gesellschaftlichen Motor.<br />

Auf den ersten Blick sehen <strong>die</strong> futuristischen am Computer erstellten<br />

Modelle nicht so aus, als würden sie tatsächlich jemals gebaut werden. Doch<br />

Höweler hofft: „Wenn Obama <strong>die</strong> Wirtschaft ankurbeln will, dann muss<br />

er Geld investieren. Außerdem möchte er einen gesellschaftlichen und<br />

kulturellen Umschwung bewirken. Er hat schon über neue Highspeed-Züge<br />

geredet, <strong>die</strong> sich in den USA, <strong>im</strong> Gegensatz zu Europa, nicht durchgesetzt<br />

haben. In der Metropolregion Boswash gibt es bereits Bahnlinien, auf <strong>die</strong><br />

man aufbauen könnte. Es wäre also der ideale Ort, um anzufangen.“<br />

So unrealistisch ist Höweler + Yoons Entwurf also nicht. Bislang hat sich<br />

nur der amerikanische Traum auch unter Obama kaum verändert. Und für<br />

den Schritt weg von den Autos hin zu mehr mobiler Diversität müsste Obama<br />

an der Autolobby vorbei. Und mit der hat er sich bislang ganz gut verstanden<br />

– wie <strong>die</strong> Milliardenkredite zur Wirtschaftskrise zeigten. Trotzdem<br />

setzte er erst kürzlich das Ziel, den Verbrauch der amerikanischen Autos<br />

bis 2025 auf 4,3 Liter zu senken – also um <strong>die</strong> Hälfte. Das könnte ein guter<br />

Anfang sein. Vielleicht auch für eine Realisierung von Höweler + Yoons Boswash<br />

Projekt. Denn den Segen der Autoindustrie haben auch sie – zumindest<br />

den von Audi.<br />

rechts<br />

Farm Share,<br />

© Höweler + Yoon Architecture,<br />

BosWash: Shareway 2030/USA<br />

unten<br />

Shareway auf dem Bahnsteig,<br />

© Höweler + Yoon Architecture,<br />

BosWash: Shareway 2030/USA<br />

102 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

103


REPORTAGE<br />

Strategische<br />

Revolution<br />

Vom Biedermann zum slicken Anzugträger: Bei keinem anderen<br />

Autohersteller war das Design so zentral für den Erfolg<br />

wie bei Audi. Wie genau es dazu kam und welche Designstu<strong>die</strong>n<br />

<strong>die</strong> Meilensteine auf dem Weg zum Siegeszug der Marke waren,<br />

erklärt <strong>INTERSECTION</strong>-Autor Alexander Batke-Lachmann.<br />

Text Alexander Batke-Lachmann<br />

Im Rückblick betrachtet werden sich sicherlich<br />

einige Protagonisten der deutschen Automobilindustrie<br />

ungläubig <strong>die</strong> Augen reiben. Selten<br />

hat ein Hersteller einen so erfolgreichen Klassenaufstieg<br />

hingelegt wie <strong>die</strong> Ingolstädter.<br />

Doch Audis Wandlung vom belächelten Biedermann<br />

zum slicken Anzugträger ist ohne eine konsequente<br />

Neuorientierung bei der Fahrzeugentwicklung nicht<br />

denkbar: Plötzlich sprachen <strong>die</strong> Designer auf Augenhöhe<br />

mit den Ingenieuren. Qualität war keine rein messbare<br />

Größe mehr, <strong>die</strong> sich in Prozessen, Zahlen und Statistiken<br />

abbildete, sondern zugleich Anspruch und Versprechen<br />

geworden, das sich in der Form und Gestaltung des<br />

Fahrzeuges widerspiegeln musste. Die Designer haben<br />

das Image von Audi <strong>im</strong> wörtlichen Sinne neu erschaffen,<br />

indem sie den technologischen und innovativen Kern der<br />

Marke in eine erfolgreiche Formsprache übersetzt haben.<br />

„In den 60ern und 70ern gestalteten Designer einzelne<br />

Automodelle, in den 80er- und 90er-Jahren hatten sie<br />

eine strategische Rolle für <strong>die</strong> ganze Marke. Und jetzt<br />

kommt ein kultureller Aspekt dazu. Design verkörpert<br />

heute Geschichte, Philosophie, technische Kompetenz“,<br />

fasste der damalige Audi-Designchef Walter de Silva<br />

den Bedeutungswandel 2003 in einem Focus-Interview<br />

zusammen.<br />

Audis Rückkehr in <strong>die</strong> Automobilwelt nach der<br />

kriegsbedingten Neugründung beginnt 1965 mit einer<br />

kleinen, <strong>im</strong> Nachhinein fast banal wirkenden Revolution:<br />

dem rechteckigen Scheinwerfer. Zu einer Zeit, als fast<br />

alle Wagenfronten der Welt von runden Beleuchtungseinheiten<br />

geziert wurden, setzte der Audi 72 eine erste<br />

Wegmarke mit innovativem, modernem Design.<br />

Doch der wirkliche wegweisende Moment der Markenselbstfindung<br />

war das unter Designchef Hartmut<br />

Warkuß Anfang der 80er-Jahre etablierte „Aero-Design“<br />

mit seinen cw-opt<strong>im</strong>ierten Karosserien. Die geometrische<br />

hölzerne Strenge des Quader-Designs der 70er-<br />

Jahre weichte nun in Fahrzeugen wie dem Audi 100 oder<br />

später dem Audi 80 einer geschmeidigen Klarheit und<br />

Leichtigkeit.<br />

1997 begann mit dem avantgardistischen und polarisierenden,<br />

von Claus Potthoff gezeichneten A6 <strong>die</strong> Ära<br />

des Sculpture-Designs und damit <strong>die</strong> Abkehr von den<br />

funktionalen Designkonventionen des Aero-Zeitalters.<br />

Vormals abstehende Karosserieteile wie Stoßdämpfer<br />

wurden praktisch nahtlos in den Karosseriekörper integriert.<br />

Das Resultat war eine skulpturale Eigenständigkeit,<br />

wie sie zum Beispiel in der erste Generation des Audi TT<br />

verwirklicht wurde. Die neue Formsprache sollte mehr<br />

Emotionen zulassen, mit lebhaften Formen und Flächen.<br />

Ein Ziel, das seit 2002 auch <strong>die</strong> „Dynamic Sculpture“-<br />

Evolution unter Walter de´Silva weiterentwickelte.<br />

Doch in der Designstrategie der letzten zehn Jahre<br />

deuten sich auch erste Sackgassen ab. Zu stringent hat<br />

man ein generations- und modellübergreifendes Markengesicht<br />

entwickelt. Eine Strategie, <strong>die</strong> lange Zeit sehr<br />

erfolgreich das Premium<strong>im</strong>age der höheren Fahrzeugklassen<br />

auf das mittlere und untere Preissegment hat<br />

abstrahlen lassen. Aber wer kann heute noch auf den<br />

ersten Blick einen A6 von einem A8 unterscheiden? Ist<br />

das schon der neue, oder noch das alte Modell?<br />

Für einen kompakten Überblick über <strong>die</strong> Designentwicklung<br />

der Inglostädter Aufsteiger haben wir<br />

fünf richtungweisende Stu<strong>die</strong>n der letzten Jahrzehnte<br />

herausgesucht.<br />

104 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

105


Forschungsauto 1980 Die Geburtsstunde des modernen Audi-Designs.<br />

Mit dem „Forschungsauto“ vollführte Audi 1981 einen Quantensprung:<br />

Das erstmals vorgestellte revolutionäre Aero-Design machte<br />

den Windkanal zum Chefgestalter. Weiche, fließende Formen lösten<br />

<strong>die</strong> kantige Formsprache der 70er ab und ermöglichten einen damals<br />

für L<strong>im</strong>ousinen rekordverdächtigen cW-Wert von unter 0,30 und entsprechend<br />

niedrigere Verbrauchswerte. Das aerodynamische Design<br />

des „Forschungsautos“ greift aber keineswegs nur damalige Themen<br />

der Automobilentwicklung wie Wirtschaftlichkeit, Energiebedarf und<br />

Ökologie auf. Mit seinen bündigen Fensterflächen und seiner formalen<br />

Homogenität ist das neue Design Ausdruck technischer Präzision<br />

und technologischer Innovation und formuliert damit <strong>die</strong> Designlinie<br />

für kommende Serienmodelle wie den Audi 100 oder den Audi 80.<br />

Audi Avus quattro 12 Zylinder, über 500 PS und eine Beschleunigung<br />

von 0-100 in ca. 3 Sekunden: Der 340 km/h schnelle Audi Avus quattro<br />

von 1991 war eine fast größenwahnsinnige Kampfansage an das elitäre<br />

Luxus-Establishment und verkörpert wie keine Stu<strong>die</strong> zuvor <strong>die</strong> Ambitionen<br />

der Ingolstädter. Nach dem halbherzigen Oberklassen-Einstand<br />

mit dem Audi V8 ist <strong>die</strong> Botschaft klar: Wir bleiben. Oder richtiger:<br />

Wir waren schon <strong>im</strong>mer da. Schließlich war der Name des Audi Avus<br />

quattro eine Reminiszenz an den Avus-Geschwindigkeitsrekord des<br />

Auto Union-Sechzehnzylinders von 1934. Nicht weniger aufsehenerregend<br />

als <strong>die</strong> Leistungsdaten war <strong>die</strong> hochglanzpolierte Aluminiumkarosserie,<br />

<strong>die</strong> das Lieblings-Innovationsthema von Audi, den Leichtbau,<br />

spektakulär sichtbar machte.<br />

Audi Steppenwolf Der Urvater des Q3: Als Audi <strong>im</strong> September 2000<br />

auf dem Pariser Automobilsalon eine Konzeptstu<strong>die</strong> in der Kompaktklasse<br />

für den Straßen- und Offroad-Einsatz vorstellte, war der Begriff<br />

SUV für <strong>die</strong> meisten Autofahrer noch ein Fremdwort. Auf Basis des A3<br />

präsentierte Audi einen ungewöhnlich hohen und breiten Lifestyle-<br />

Viersitzer mit klar gezeichneten Linien und großzügigen Flächen,<br />

dunkel abgesetzten Stoßfängern und integrierten Blinkern, der einen<br />

frühen Ausblick auf ein Segment gab, das erst Jahre später mit der Q-<br />

Reihe eine eigene Nomenklatur bekommen sollte.<br />

106 WERKSTATT 107


INTERVIEW<br />

» Hey, können wir mal<br />

so fahren wie in<br />

einem <strong>die</strong>ser Filme? «<br />

bloc party<br />

Spaziergang<br />

Bloc Party Drummer geht am liebsten zu FuSS<br />

Interview Hendrik Lakeberg<br />

Mit ihrem mechanischen Sound ist <strong>die</strong> Band Bloc Party zu einer<br />

der größten Rockbands Europas geworden. Im November<br />

spielte <strong>die</strong> Band in Berlin ein exklusives von Beck‘s Bier<br />

ausgerichtetes Konzert. Wir trafen <strong>die</strong> Band backstage und<br />

sprachen mit Drummer Matt Tong über Essen an Tankstellen,<br />

<strong>die</strong> schlechten Straßen von New York und einen irren Taxifahrer.<br />

Welche Bedeutung hat Mobilität für Sie?<br />

Wir können als Band nur existieren, indem wir reisen. Nur eine Kleinigkeit<br />

muss passieren und alles fällt auseinander. Ein Flug, der Verspätung hat,<br />

oder ein Bus mit einer Panne kann den kompletten Tourplan ruinieren.<br />

Mögen Sie <strong>die</strong>ses ständige Unterwegssein?<br />

Am Anfang habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Es gehörte zu<br />

meinem Job. Aber klar, du bist nie zu Hause, du isst auf Tankstellen oder am<br />

Flughafen. Wenn du nur unterwegs bist, dann kann dich das ein bisschen<br />

unentspannt machen. Meistens sitzt du herum und wartest... Man fragt sich<br />

schon manchmal, ob es den ganzen Aufwand wert ist, wenn du nur einen<br />

kleinen Bruchteil deiner Zeit auf Tour damit verbringst, Musik zu spielen.<br />

Aber ich habe mich daran gewöhnt.<br />

Glauben Sie, das viele Touren und Reisen hat einen Einfluss auf Ihre<br />

Musik?<br />

Ich bin mir nicht sicher, ob das bei uns der Fall ist. Vielleicht allgemein: Das<br />

zweite Album von vielen Bands handelt davon, irgendwie he<strong>im</strong>atlos zu sein.<br />

Das ist verständlich, denn man schreibt natürlich über das, was man erlebt.<br />

Aber es mag auch ein Grund dafür sein, warum das zweite Album von vielen<br />

Bands so schwierig ist. Denn <strong>die</strong> meisten der normalen Zuhörer interessiert<br />

<strong>die</strong>ses Gefühl nicht, weil sie es nicht kennen. Grundsätzlich gibt es Musiker,<br />

bei denen Aspekte der Fortbewegung in <strong>die</strong> Musik Eingang finden. Das Geräusch<br />

und der Rhythmus eines Zuges zum Beispiel.<br />

Wie in der frühen Countrymusik?<br />

Ja, aber auch Dichter waren vom Klappern der Hufe auf dem Pflaster<br />

inspiriert.<br />

Interessieren Sie sich für Autos?<br />

Immer schon, auch für Motorsport. Ich bin aber das einzige Bandmitglied,<br />

das fährt. Als wir uns in London kennenlernten, war ich <strong>im</strong>mer der Fahrer,<br />

weil ich der Einzige mit einem Auto war. Mittlerweile lebe ich in New York.<br />

Viele meiner Freunde dort fahren Fahrrad, was mir zu gefährlich ist. Ich<br />

habe mir auch dort ein Auto gekauft. Ich brauche es eigentlich kaum, aber<br />

mir ist es irgendwie wichtig eines zu haben.<br />

Was fahren Sie?<br />

Einen Saab 900 Turbo. Baujahr 1993. Ein tolles Auto, das man nicht mehr<br />

häufig sieht. Ich überlege gerade, was ich mit ihm machen soll. Eine Grunderneuerung<br />

würde mehr kosten als ein neues zu kaufen. Außerdem ist es<br />

in New York sehr teuer, ein Auto zu haben. Die Straßen sind sehr schlecht.<br />

Autos gehen deswegen schnell kaputt. Ich bekomme ständig Parktickets,<br />

weil ich <strong>im</strong>mer vergesse mein Auto umzuparken, wenn <strong>die</strong> Straßenreinigung<br />

kommt. Es ist frustrierend.<br />

Was ist Ihr Lieblingsfortbewegungsmittel?<br />

Diese Rollbänder auf Flughäfen finde ich gut. Ich mag <strong>die</strong>ses Gefühl, zu gehen<br />

und viel schneller zu sein, als man eigentlich ist. Ich weiß nicht warum.<br />

(lacht) Und ich mag es <strong>im</strong>mer mehr, spazieren zu gehen. Bis ich nach New<br />

York gezogen bin, habe ich keinen Sinn darin gesehen. Es hat mich gestresst,<br />

zu Fuß laufen zu müssen. Das hat sich sehr verändert. Auch wenn wir auf<br />

Tour sind, versuche ich jeden Tag ein bisschen durch <strong>die</strong> Gegend zu laufen.<br />

Spazierengehen ist total unterschätzt!<br />

Was ist der seltsamste Ort, an den Sie gereist sind?<br />

Der Ort war nicht seltsam, aber was wir dort erlebt haben: Wir haben ein<br />

Konzert in San Francisco gespielt und sind <strong>im</strong> Anschluss auf eine Party<br />

gegangen. Wir mussten also sehr spät in der <strong>Nacht</strong> zurück zum Tourbus<br />

und haben ein Taxi angehalten. Wir waren etwas angetrunken. Der Fahrer<br />

fuhr auf einen <strong>die</strong>ser typischen Hügel, <strong>die</strong> man aus den Filmen mit den Autoverfolgungsjagden<br />

kennt, <strong>die</strong> in San Francisco gedreht wurden. Ich habe<br />

aus Scherz zu ihm gesagt: „Hey können wir mal so fahren wie in einem<br />

<strong>die</strong>ser Filme?“ Er hat mich angeschaut, nichts gesagt und dann das Gas<br />

bis zum Boden durchgetreten. Wir sind mit Topspeed den Hügel runtergefahren.<br />

Teilweise mit allen Reifen in der Luft. Der Fahrer war ein ziemlich<br />

korpulenter Typ. Während der Fahrt hat er mit seiner Barriton-St<strong>im</strong>me laut<br />

Barry White mitgesungen. Anschließend ist er mit uns ins Rotlichtviertel<br />

gefahren und hat mit den Prostituierten geredet. Irgendwann hat er uns<br />

schließlich zum Tourbus zurückgebracht. Wir haben ihm ein ordentliches<br />

Trinkgeld gegeben.<br />

108 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

109


gebrauchte wagen<br />

Cadillac Eldorado<br />

Dwight D. Eisenhowers Staatskarosse stand für den<br />

automobilen Enthusiasmus der Fünfziger<br />

Dwight D. Eisenhower fuhr zu seiner Amtseinführung 1953 in einem Cadillac<br />

Eldorado Cabrio – einem der ersten, <strong>die</strong> vom Band liefen. Bis heute gilt <strong>die</strong>ses<br />

Auto als ein Höhepunkt der amerikanischen Automobilgeschichte.<br />

Eisenhower war ein Autoenthusiast, der schon in seiner Zeit bei der Armee<br />

damit beauftragt war, Militärfahrzeuge zu testen und <strong>die</strong> Planung eines flächendeckenden<br />

amerikanischen Straßennetzes voranzutreiben. Ein Ziel, das<br />

er auch in seiner Amtszeit als 34. Präsident der Vereinigten Staaten verfolgte.<br />

Als eine seiner wichtigsten Innenpolitischen Errungenschaften gilt bis heute<br />

der Federal Aid Highway Act von 1956 – ein gigantisches Bauvorhaben, bei<br />

dem <strong>die</strong> wichtigsten Punkte der USA durch ein Interstate Highway Netzwerk<br />

verbunden wurde. Begründet wurde <strong>die</strong> Einführung des Interstate Netzwerks<br />

vor allem militärisch. Eisenhower war während seiner Zeit als Oberbefehlshaber<br />

der Alliierten <strong>im</strong> 2. Weltkrieg beeindruckt von der Effektivität der deutschen<br />

Autobahnen. Auch das Interstate-Netz sollte eine bessere militärische<br />

Manövrierfähigkeit <strong>im</strong> Landesinneren ermöglichen. Wichtig wurde es <strong>im</strong><br />

Endeffekt aber für <strong>die</strong> amerikanische Wirtschaft und den Erfolg der amerikanischen<br />

Autoindustrie.<br />

Dass sich Eisenhower in einem Cadillac Eldorado zur Amtseinführung fahren<br />

ließ, entsprach also nicht nur seiner Wertschätzung für schöne Autos, es<br />

setzte auch ein Zeichen: Seine Mobilitätsinitiativen entfachten eine kulturelle<br />

und ökonomische Dynamik, von der <strong>die</strong> USA bis heute zehren. Eisenhower<br />

trug zur Autoabhängigkeit der Amerikaner bei, was heute mancher als Fluch<br />

denn als Segen empfindet.<br />

Daran dachte in den Fünfzigern noch niemand. Der Opt<strong>im</strong>ismus der Zeit<br />

spiegelt sich in dem Foto oben, auf dem Eisenhower jubelnd in der aus heutiger<br />

Sicht viel zu großen und sperrigen Karosserie des Cadillac Eldorado steht. Der<br />

Eldorado war das fortschrittlichste amerikanische Auto der Zeit. Das Aushängeschild<br />

des barocken amerikanischen Autodesigns der Fünfziger.<br />

Vergleicht man Eisenhowers Präsidentenl<strong>im</strong>ousine mit der Obamas (Bild<br />

rechts), dann liegen Welten dazwischen. Während Eisenhowers Eldorado Cabrio<br />

als Symbol für den Aufschwung der Fünfziger verstanden werden kann,<br />

steht Obamas Cadillac One vor allem für eine verlorene Unschuld. Der Präsident<br />

fährt nicht mehr in direktem Kontakt zum Volk, sondern – als Folge<br />

von Terroranschlägen und Attentaten – in einer Hochsicherheitszelle, abgeschnitten<br />

von der Außenwelt. Es stellt sich außerdem <strong>die</strong> Frage, was aus der<br />

amerikanischen Oberklasse, ja, der amerikanischen Automobilindustrie überhaupt<br />

geworden ist. Denn <strong>die</strong> scheint nicht mehr in der Lage zu sein, in einem<br />

Serienmodell <strong>die</strong> Basis für ein präsidentenwürdiges Fahrzeug herzustellen.<br />

Und auch das Design von Obamas L<strong>im</strong>o One ist nicht schön, sondern vor allem<br />

zweckgerichtet. Obama hätte Besseres ver<strong>die</strong>nt.<br />

Obwohl Barack Obama ja nun für eine zweite Amtszeit gewählt wurde, lässt er<br />

sich <strong>im</strong>mer noch <strong>im</strong> gleichen Auto fahren – übrigens <strong>die</strong> erste Präsidentenl<strong>im</strong>ousine,<br />

<strong>die</strong> ohne eigenen Namen auskommt. Saß George W. Bush noch auf der<br />

Rückbank eines umgebauten Cadillac DTS, so ist Obamas Staatskarosse ein Hybrid<br />

aus verschiedenen Cadillac-Modellen. Einerseits eine Weiterentwicklung<br />

des DTS, ist das Chassis von einem Chevrolet Kodiak verbaut, <strong>die</strong> Scheinwerfer<br />

stammen vom Monster-SUV Escalade und <strong>die</strong> Rücklichter vom Cadillac STS. Die<br />

L<strong>im</strong>o One ist also ein automobiler Melting Pot. Also nicht nur in der wuchtigen<br />

Form, sondern auch in der Genese einem US-Präsidenten angemessen.<br />

Die CIA nennt Obamas zwischen sieben und acht Tonnen schweres<br />

Schlachtross The Beast. Im Kofferraum sind Blutkonserven aufbewahrt, mit<br />

denen ein von einem Attentat betroffener Obama noch vor Ort versorgt werden<br />

kann. Das Auto ist gegen biochemische und andere Arten von Attentaten<br />

ausgestattet. Inklusive Präsident können sieben Personen <strong>im</strong> Innenraum Platz<br />

nehmen. Zwischen den zwei Rücksitzen befindet sich ein ausklappbarer Tisch.<br />

Obama kann aus dem Auto direkt auf das Kommunikationsfahrzeug zugreifen,<br />

das stets hinter der Präsidentenl<strong>im</strong>ousine fährt. Auch <strong>im</strong> Cadillac One verfügt<br />

Obama über alle erdenklichen Kommunikationsmittel. Der Präsident sitzt also<br />

durch <strong>die</strong> dicke Panzerung, <strong>die</strong> kaum Geräusche von draußen in den Wagen<br />

lässt, völlig abgetrennt von der Welt, durch <strong>die</strong> Kommunikationstechnologien ist<br />

erste Liebe<br />

Cadillac One<br />

BARACK OBAMA BLEIBT AUCH IN DER 2. AMTSZEIT SEINER<br />

GEPANZERTEN PRÄSIDENTENLIMO TREU<br />

er mit der ganzen Welt auf einen Knopfdruck verbunden. Natürlich dürfen nur<br />

extrem fähige CIA-Agenten hinter das Steuer des Wagens. Pflichtübung eines<br />

Obama-Fahrers ist es, einen sogenannten J-Turn zu vollziehen. Das bedeutet,<br />

das Auto in wenigen Sekunden um 180 Grad drehen zu können. Bei <strong>die</strong>sem<br />

Monstrum mit Sicherheit keine leichte Angelegenheit.<br />

Wie sperrig und ungelenk das Beast sein kann, zeigte neulich ein mittlerweile<br />

millionenfach geclicktes YouTube-Video, in dem das Auto be<strong>im</strong> Verlassen der<br />

US-Botschaft in Irland auf einer leichten Erhöhung am Tor stecken blieb. Obama<br />

wurde nicht gesehen, wie er das Auto verließ, und <strong>die</strong> US-Behörden verneinten<br />

sogar, dass es sich bei dem Wagen um den Cadillac One gehandelt haben soll,<br />

sondern um ein Ersatzfahrzeug, in dem andere hochrangige Offizielle saßen. Wir<br />

wissen nicht, was st<strong>im</strong>mt, nur, dass es ein ziemlich lustiger Anblick war, wie<br />

das sicherste Auto der Welt an einem nicht gerade seltenen Straßenhindernis<br />

stecken blieb.<br />

Obama hat auch in seiner zweiten Amtszeit an seinem Wagen festgehalten.<br />

Als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika müsste er das sicherlich<br />

nicht. Dass er das tut – wir sind uns sicher – muss mit Liebe zu tun haben.<br />

Denn Bescheidenheit und Sparsamkeit taugen als Argumente nämlich eigentlich<br />

nicht. Zumindest, wenn man sich den Verbrauch des Cadillac One anschaut.<br />

29L pro 100 Kilometer – verschwenderischer geht es kaum.<br />

110 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

111


240 KM/H<br />

G<br />

M bläst zum Angriff: Während <strong>die</strong> Amerikaner<br />

<strong>Opel</strong> in den unteren Preisklassen mit Chevrolet<br />

von hinten in <strong>die</strong> Beine grätschen, bringt man<br />

<strong>im</strong> Luxussegment Cadillac in Angriffsstellung. Doch mit<br />

dem knackigen ATS will man nicht nur das süddeutsche<br />

Premium-He<strong>im</strong>spiel von BMW, Audi und Mercedes durcheinander<br />

bringen – das eigentliche Publikum sitzt nämlich<br />

ganz woanders.<br />

Eine Kostprobe davon, wie man sich in Detroit deutsches<br />

Lifestyle-Appeal vorstellt, gibt es bei der Fahrvorstellung des<br />

ATS MT RWD: Vom Frankfurter Flughafen geht es über kurvige<br />

Landstraßen, an herbstlichen Weinbergen und Wäldern<br />

vorbei nach… Würzburg. Was nun ausgerechnet fränkische<br />

Weine und barocke Architektur über Cadillacs „Art & Science“<br />

Designphilosophie auszusagen vermögen, bleibt vage.<br />

Vielleicht ist es ja der Gegensatz: Die klaren, dynamischen<br />

Linien des 276 PS-starken Kraftpaketes bilden einen anschaulichen<br />

Kontrast zur malerischen Beschaulichkeit des<br />

kleinen Städtchens. Zwischen Audis bravem A4 und einem<br />

3er BMW geparkt, be<strong>die</strong>nt der ATS schamlos jedes Klischee<br />

vom lauten, aufschneiderischen Amerikaner. Zu Recht<br />

spielt Cadillac den Underdog-Status gegen <strong>die</strong> ge<strong>die</strong>gene<br />

deutsche Hausmannskost aus: Der agressiv gezeichnete ATS<br />

mit seinen kurzen Überhängen ist auf Krawall gebürstet<br />

und überrascht am Ende doch mit erstaunlichen Premium-<br />

Qualitäten. Im Innenraum viel Leder und Metall, eine<br />

üppige Serienausstattung und teilweise aufpreispflichtige<br />

G<strong>im</strong>micks wie ein Spurhalteassistent, der den Fahrer mit<br />

Sitzvibrationen vor Gefahren warnt. Great. Aber was soll das<br />

Ganze eigentlich? Der ohnehin kleine Markt für Premium-<br />

Kompaktl<strong>im</strong>ousinen in der Gegend der 250 PS-Schallmauer<br />

ist unter den he<strong>im</strong>ischen Platzhirschen aufgeteilt. Mehr als<br />

<strong>die</strong> Exoten-Ränge mit ein paar Hundert Einheiten werden<br />

<strong>die</strong> Amerikaner da kaum verbuchen können. Allein <strong>die</strong><br />

Anzahl der Cadillac-Händler in Deutschland spricht Bände:<br />

Laut Website sind es sechs. Doch <strong>die</strong> Logik in der Detroiter<br />

Konzernzentrale ist eine andere: 90 Prozent aller Luxusmarken<br />

kommen aus Europa und wenn man in <strong>die</strong>sem Segment<br />

mitspielen möchte, dann muss man sich als Autohersteller<br />

eben auch auf deutschen Autobahnen beweisen. Aha.<br />

Text Alexander Batke-Lachmann foto Fabian Zapatka<br />

TEST<br />

fazit<br />

Autobahn-approved.<br />

leistung und preis<br />

276 PS<br />

4 ZYLINDER<br />

37.500 EURO<br />

199 G CO2<br />

6 SEK / 0-100<br />

8,6 LITER<br />

cadillac<br />

ATS MT RWD<br />

112 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

113


TEST<br />

S<br />

ebastian Vettel feierte in <strong>die</strong>sem Jahr den 3. Formel-<br />

1-Sieg in Folge. Spätestens damit gehört er zu den<br />

ganz Großen seiner Zunft. Da Nissans Edelmarke<br />

Infiniti zu den Sponsoren des Red Bull Formel-1-Teams<br />

zählt, konnte sich Sebastian Vettel sein Lieblingsauto aus der<br />

aktuellen Produktpalette aussuchen, um es zusammen mit<br />

dem Bottroper Tuning-Unternehmen Brabus nach eigenen<br />

Vorstellungen umzugestalten. Auf der letzten IAA wurde<br />

in Frankfurt eine erste Stu<strong>die</strong> gezeigt, ab 2013 wird es <strong>die</strong><br />

Infiniti FX Vettel Edition nun in einer l<strong>im</strong>itierten Auflage von<br />

150 Stück zu kaufen geben. 50 davon gehen nach Europa.<br />

Der stolze Preis liegt bei 125.000 Euro. Ohne den Heckspoiler,<br />

der kostet 5000 Aufpreis.<br />

Es wundert nun nicht, dass sich der PS-verwöhnte Vettel<br />

mit dem SUV FX50 Infinitis dicksten Brummer aussuchte.<br />

Bei Brabus bohrte man den Motor des ohnehin schon<br />

monströsen SUVs zusätzlich auf, um dem 390 PS starken<br />

Serienmotor noch mal 30 PS mehr abzuringen. Der FX Vettel<br />

ist zudem um zwei Zent<strong>im</strong>eter abgesenkt, was <strong>die</strong> wuchtige<br />

Karosserie windschnittiger und dynamischer aussehen lässt.<br />

Im normalen Straßenverkehr bewegt sich der mit Karbonteilen<br />

angereicherte Kraftprotz dynamisch wie eine Kompaktklasse,<br />

fühlt sich dabei allerdings an wie ein Panther <strong>im</strong><br />

Käfig. Richtig zu seinem Recht kommt der Vettel FX auf der<br />

Autobahn. Es ist eine Freude, das etwa zwei Tonnen schwere<br />

Gefährt mit dem neu abgest<strong>im</strong>mten Fahrwerk wie einen<br />

Sportwagen zu fahren. Der brodelnde Motor sorgt dafür,<br />

dass man <strong>die</strong>ses Auto <strong>im</strong> Straßenverkehr nicht überhören<br />

kann, wenn man ordentlich Gas gibt, um den von Infiniti<br />

angegebenen Beschleunigungswert von 5,6 Sekunden von<br />

null auf hundert einer Prüfung zu unterziehen. Man will so<br />

ein Monstrum mit allen Sinnen genießen.<br />

Das Draufgängertum gehört also zum Vettel-FX wie der<br />

Elektromotor in einen Nissan Leaf. Trotzdem ist er nicht nur<br />

ein Biest auf Rädern. In der Fahrerkabine kommt der Klang<br />

des Motor angenehm gefiltert an, sodass man <strong>die</strong> Kraft des<br />

Motors hören kann, ohne dass sie sich aufdrängen würde.<br />

Der Komfort <strong>im</strong> Innenraum entspricht dem hohen Infiniti-<br />

Standard. Natürlich ist <strong>die</strong>ses Auto <strong>im</strong> Endeffekt ein riesiges<br />

Spielzeug. Fans werden es lieben, eher nüchterne Verkehrsteilnehmer<br />

den Kopf schütteln. Genau so soll es sein.<br />

foto Infiniti / Intersection<br />

fazit<br />

Fans und Draufgänger werden den Vettel FX lieben.<br />

leistung und preis<br />

250 KM/H<br />

420 PS<br />

ca. 14 LITER<br />

125.000 EURO<br />

307 MG CO2<br />

8 ZYLINDER<br />

Infinity<br />

FX Vettel Edition<br />

5,6 SEK / 0-100<br />

114 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

115


Obwohl es den Toyota GT86 erst seit wenigen<br />

Monaten gibt, hat er es geschafft <strong>die</strong> Klasse des<br />

Sportcoupés aufzumischen. Dies hier ist ein<br />

echter Sportwagen, der wenig kostet, aber eine Menge Spaß<br />

bringt. Quasi ein Tuningfahrzeug ab Werk. Ein Sportwagen,<br />

von dem man weiß, dass er gegen einen Porsche nicht<br />

ankommt. Von dem man das aber auch nicht erwartet. Der<br />

GT 86 trägt seine Klasse mit Stolz und Würde – und kostet<br />

dabei nur 30.000 Euro.<br />

Für <strong>die</strong> Marke Toyota kommt <strong>die</strong> Einführung <strong>die</strong>ses Autos<br />

genau zur rechten Zeit. Manche sagen, dass es von den<br />

Japanern längst ein Modell wie <strong>die</strong>ses hätte geben sollen.<br />

Das Yin der sauberen Hybrid-Modelle brauchte ein Yang,<br />

das wieder mehr nach Motoröl riecht. Dieses Yang ist nun<br />

da und liefert genau das, was man sich von einem solchen<br />

Auto erhofft hat. Für <strong>die</strong> nur 1,29 Meter hohe Karosserie hat<br />

man eine Silhouette gefunden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Emotionalität von<br />

Fahrwerk und Motor nach außen trägt. Der zusammen mit<br />

Subaru entwickelte GT86 setzt vor allem auf Dynamik. Es<br />

geht nicht darum Geschwindigkeits- (Mehr als 200 km/h<br />

sind nicht drin) oder Beschleunigungsrekorde (7,6 Sekunden<br />

von von null auf hundert klingen <strong>im</strong> Vergleich zum Beispiel<br />

zu einem GTI mittelmäßig) zu brechen, sondern um ein<br />

Auto, das den Fahrer sportlich durch den Alltag bringt und<br />

das nach außen repräsentiert. Der Realismus in <strong>die</strong>sem<br />

Konzept passt wiederum perfekt zu Toyota. Der GT86 bringt<br />

also nicht nur das Portfolio der Japaner in eine neue Balance,<br />

auch das Auto an sich findet genau <strong>die</strong> richtige Mitte<br />

aus Posertum und Realismus. Vor allem aber hält es sein<br />

Versprechen: Fahrspaß für wenig Geld..<br />

foto Mélanie Bordas AubIès<br />

TEST<br />

fazit<br />

Die perfekte Mischung aus Emotionalität und Realismus.<br />

leistung und preis<br />

7,6 SEK / 0-100<br />

226 KM/H<br />

4 ZYLINDER<br />

29.990 EURO<br />

181 G CO2<br />

200 PS<br />

7,8 LITER<br />

toyota<br />

gt86<br />

116 werkstatt<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

117


TEST<br />

E<br />

s gab 2012 kaum ein Auto, dem in der Fachpresse<br />

mehr Sympathien entgegengeschlagen sind als dem<br />

neuen Porsche Boxster. Einige Rezensenten halten<br />

ihn sogar für den besseren 911er, der <strong>im</strong> Vergleich zu seinem<br />

kleinen Bruder mittlerweile fast zu saturiert und behäbig<br />

wirkt. Auch der Einstiegspreis ist mit etwa 50.000 Euro für einen<br />

Porsche unschlagbar. Ein 911er kostet fast das Doppelte.<br />

Nun wird dem Boxster der Ruf des kleinen, „billigen“ Mädchen-Porsches<br />

wohl noch ein bisschen nachhängen. Trotzdem:<br />

Manchmal ändert sich so was schneller, als man denkt.<br />

In Zuffenhausen macht man den größten Umsatz schließlich<br />

längst nicht mehr mit Sportwagen, sondern mit dem Cayenne.<br />

Das wird sich in den kommenden Jahrzehnten auch<br />

nicht mehr ändern. Im Gegenteil: Im nächsten Jahr schon<br />

kommt mit dem Macan ein kleinerer SUV auf Basis des Q5<br />

auf den Markt, der <strong>die</strong>sen Trend noch verstärken wird. Zudem<br />

war es der Erfolg des Boxsters, der <strong>die</strong> Zuffenhausener<br />

zu dem größenwahnsinnigen Gedanken inspiriert hat, den<br />

gesamten Volkswagen-Konzern übernehmen zu wollen. Die<br />

Herausforderung liegt nun darin, beide Seiten zufriedenzustellen:<br />

Die europäischen Sportwagen-Traditionalisten und<br />

<strong>die</strong> neue luxushungrige Kundschaft in Asien und anderen<br />

aufstrebenden Regionen der Welt, <strong>die</strong> Porsche bis vor ein<br />

paar Jahren noch gar nicht kannten und <strong>die</strong> Marke vor allem<br />

durch <strong>die</strong> Cayenne- und Panarama-Brille sehen.<br />

Der neue Boxster ist hier eigentlich der perfekte Mediator,<br />

da er Porsches Sportwagenkompetenz nicht zugunsten eines<br />

schnellen Erfolgs vernachlässigt, aber auch in China durch<br />

den guten Einstiegspreis und das leicht aggressivere und<br />

elegantere Design ein Erfolg werden könnte. Da wir weder<br />

strenge Puristen noch tumbe Sportwagenmachos sind, raten<br />

wir: Wenn Sie ernsthaft überlegen, sich einen Sportwagen<br />

zuzulegen, dann bitte <strong>die</strong>sen hier.<br />

foto Péka Devé<br />

fazit<br />

Besser als der 911er.<br />

leistung und preis<br />

277 KM/H<br />

61946 EURO<br />

315 PS<br />

6 ZYLINDER<br />

8,4 LITER<br />

188 G CO2<br />

porsche<br />

boxster S<br />

4,6 SEK / 0-100<br />

118 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 119


G<br />

olf oder Leon? Da es sich <strong>im</strong> Prinzip um <strong>die</strong><br />

gleichen Autos handelt, was <strong>die</strong> inneren Werte<br />

angeht, ist es vor allem eine Frage von Design und<br />

Image, sich für das ein oder andere Modell zu entscheiden.<br />

Ginge man allein nach dem Preis, wäre der Seat Leon <strong>die</strong><br />

günstigere Variante. Aber das scheint nicht ausschlaggebend<br />

zu sein, denn der Golf ist der mit Abstand erfolgreichere<br />

Kandidat. Während der Golf <strong>im</strong> Design traditionell<br />

für eine disziplinierte Konsequenz steht, positioniert Seat<br />

den Leon als verspielte und sportliche Alternative. Die Form<br />

ist stromlinienförmiger, man könnte sogar sagen, sie wirkt<br />

aggressiver. Dazu tragen vor allem <strong>die</strong> scharf konturierten<br />

Scheinwerfer des neuen Leons bei, deren kantige Umrisse<br />

darauf hindeuten, dass sich das Seat-Design von der<br />

weichen Rundlichkeit entfernt. Ähnliche Tendenzen sieht<br />

man auch <strong>im</strong> Golf, der Leon bringt sie allerdings wesentlich<br />

offensiver zum Ausdruck. Es stellt sich be<strong>im</strong> Vergleich der<br />

beiden Autos grundsätzlich <strong>die</strong> Frage, ob ein Fahrzeug der<br />

Kompaktklasse aussehen sollte wie ein Sportwagen. Wir<br />

denken nicht und ziehen den Golf deswegen vor. Nicht<br />

dass der Leon schlecht gestaltet wäre. Im Gegenteil. Die<br />

neue Schärfe lässt das Auto ernster wirken, was zu der von<br />

Krisen geprägten Zeit passt, in der wir leben. Es ist eher<br />

eine philosophische Frage: Ein Auto sollte in der Form widerspiegeln,<br />

wofür es <strong>im</strong> Alltag steht. In einem Leon fahren<br />

<strong>die</strong> meisten Menschen zum Einkaufen oder zur Arbeit, nicht<br />

auf eine Rennstrecke. Es ist auch kein Luxusauto, bei dem<br />

ein Funktionsüberschuss quasi zum Genre gehört. Be<strong>im</strong><br />

Leon ist <strong>die</strong> Dachlinie etwas zu flach geraten. Die Sicken an<br />

den Seiten suggerieren etwas zu viel Dynamik. Be<strong>im</strong> Golf<br />

stehen sie für Stabilität. Und <strong>die</strong> werden <strong>die</strong> meisten Käufer<br />

von einem Auto wie dem Leon ebenfalls erwarten.<br />

Aber <strong>im</strong> Prinzip ist <strong>die</strong> Gegenüberstellung ungerecht. Der<br />

Golf dominiert seine Klasse seit Jahrzehnten und hat sie<br />

geprägt wie kaum ein anderes Auto. Alle Eindringlinge müssen<br />

sich an ihm messen. Insofern ist der Look des neuen<br />

Leon absolut angemessen. Denn der steht für Angriff.<br />

foto Péka Devé<br />

TEST<br />

fazit<br />

Im Duell mit seinem Pendant Golf verliert der Leon.<br />

leistung und preis<br />

224 KM/H<br />

7,1 SEK / 0-100<br />

24.190 EURO<br />

4 ZYLINDER<br />

132 MG CO2<br />

184 PS<br />

6 LITER<br />

seat<br />

leon fr 1.8 tsi<br />

120 werkstatt<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

121


TEST<br />

Geradezu reflexartig halten SUV-Schlachtschiffe,<br />

wie der 435-PS starke, über 5 Meter lange und<br />

rund 2,5 Tonnen schwere GL 500 jeden noch so<br />

Auto-vernarrten deutschen Großstädter auf kritische<br />

Distanz. Bei Themen wie Verbrauch, Parkplatzsuche<br />

und blöden Kommentaren von Fußgängern lässt sich<br />

der Kopf kaum in den Sand stecken. Doch was passiert<br />

eigentlich, wenn man den deutschen Großstädter und <strong>die</strong><br />

Offroad-S-Klasse in das SUV-Mutterland verfrachtet? Der<br />

24-stündige Praxistest in New Mexico liefert einige überraschende<br />

Erkenntnisse: Das Konzept des super-sized<br />

SUV funktioniert auf amerikanischen Straßen nach ganz<br />

eigenen Regeln und ist ganz sicher nicht dazu gedacht,<br />

<strong>die</strong> Milch be<strong>im</strong> Bio-Laden um <strong>die</strong> Ecke zu besorgen. Be<strong>im</strong><br />

gemächlichen Cruisen über <strong>die</strong> endlosen Prärie-Highways<br />

entspannt sich zuerst <strong>die</strong> notorische Verbrauchspanik.<br />

Fernab vom Berliner Stop-and-Go pendelt sich der <strong>Durch</strong>schnittsverbrauch<br />

bei den Werten eines aggressiven<br />

Mini-Fahrers <strong>im</strong> Berufsverkehr ein. Parkplatzsuche vor<br />

der Mall? Mit Rundum-Kamera und Parkassistenz kein<br />

Problem. Aber Platz gibt es ja eh genug. Viel gefährlicher<br />

ist da <strong>die</strong> Highway-Patrol. Was soll man mit Sportwagenverdächtigen<br />

Beschleunigungswerten, wenn nach ein<br />

paar Sekunden durchgetretenem Gaspedal schon der<br />

Führerscheinentzug droht? Doch warum überhaupt rasen?<br />

Der GL 500 ist bei allen Kraftreserven <strong>die</strong> Ruhe selbst<br />

und das strahlt sich auf den Fahrer aus. Von der erhabenen<br />

Sitzposition aus lässt man <strong>die</strong> Welt an sich vorbeiziehen<br />

und es fehlt eigentlich nur jemand, der einem den<br />

Nacken krault.<br />

Text Alexander Batke-Lachmann foto Jan Friese<br />

fazit<br />

Die Kampfansage an Range Rover..<br />

leistung und preis<br />

250 KM/H<br />

435 PS<br />

11,5 LITER<br />

348 MG CO2<br />

94.605 EURO<br />

8 ZYLINDER<br />

mercedes-Benz<br />

GL 500 4matic<br />

blue efficiency<br />

5,4 SEK / 0-100<br />

122 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012 123


event<br />

Jukebox<br />

auf Rädern<br />

<strong>INTERSECTION</strong> feiert 10-jähriges Bestehen mit<br />

Nissan und Ministry of Sound<br />

Bass Bass, wir brauchen Bass Bass. Mit <strong>die</strong>sen Boxen kann man das ohne<br />

falsche Bescheidenheit behaupten. Denn <strong>die</strong> Nissan-Sonderedition Juke<br />

Ministry of Sound steht nicht nur für schickes Design, sondern auch für ein<br />

Soundsystem der Megaklasse – garantiert lauter als ein startender Jumbojet!<br />

Die Kooperation zwischen dem französischen Autohersteller und dem<br />

Londoner Clublabel wurde in Paris gebührend gefeiert. Es versammelten sich<br />

Auto- und Musikliebhaber, um das schwarz-matte Monstrum genauer unter<br />

<strong>die</strong> Lupe zu nehmen – und natürlich um auf 10 erfolgreiche Jahre INTER-<br />

SECTION Frankreich anzustoßen. Happy Birthday also auch von uns! Aber<br />

zurück zum Auto: 485 PS der Motor, 19.000 Watt <strong>die</strong> Boxen, erhältlich in Black<br />

Metallic oder Solid White – ist <strong>die</strong> Auflage <strong>die</strong>ses Autos weltweit auf 3.000<br />

Exemplare l<strong>im</strong>itiert. 400 davon werden in Deutschland ausgeliefert. Wer also<br />

zukünftig in einer rollenden Jukebox durch <strong>die</strong> Stadt cruisen möchte, sollte<br />

sich etwas beeilen. Um <strong>die</strong> Musik muss man sich allerdings keine Sorgen machen.<br />

Ein paar Ministry of Sound Silberlinge sollten <strong>im</strong> Preis enthalten sein.<br />

124 werkstatt<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012


händlernachweis<br />

Alexander McQueen<br />

76-78 Clerkenwell Road<br />

London EC1M 5QA<br />

Großbritannien<br />

Shop:<br />

Department Store<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

American Apparel<br />

American Apparel Deutschland<br />

GmbH<br />

Zollhof 10<br />

40221 Düsseldorf<br />

Shop:<br />

American Apparel<br />

Münzstr. 19<br />

10178 Berlin<br />

Bally<br />

Network PR<br />

Brahmsallee 9<br />

20144 Hamburg<br />

mailbox@network-pr.de<br />

Bally<br />

Kurfürstendamm 52<br />

10718 Berlin<br />

Bric’s<br />

Bric’s Deutschland<br />

Martin Luther Platz 32<br />

40212 Düsseldorf<br />

Shop:<br />

KaDeWe<br />

Tauentzeinstr. 21-24<br />

10789 Berlin<br />

Carhartt<br />

Work In Progress Textilhandels<br />

GmbH<br />

Rosenthalerstr. 38<br />

10178 Berlin<br />

www.carhartt-wip.com<br />

Shop:<br />

Carhartt<br />

Rosenthalerstr. 48<br />

10178 Berlin<br />

Converse<br />

Schröder+Schömbs PR<br />

Torstr.107<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

Converse Berlin<br />

Münzstr. 18<br />

10178 Berlin<br />

Diesel<br />

Henri + Frank<br />

Public Relations<br />

Schopenstehl 22<br />

20095 Hamburg<br />

frank@henriplusfrank.de<br />

Shop:<br />

Diesel Store<br />

Neue Schönhauser Str. 21<br />

10178 Berlin<br />

Dior<br />

KCD Paris<br />

13 rue du Mail<br />

75002 Paris<br />

Frankreich<br />

Shop:<br />

Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Dockers<br />

Bold<br />

Torstrasse 68<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

Peek & Cloppenburg<br />

Tauentzienstr. 19<br />

10789 Berlin<br />

Emporio Armani<br />

Giorgio Armani Retail s.r.l.<br />

Max<strong>im</strong>ilianstr. 32<br />

80539 München<br />

Shop:<br />

Emporio Armani<br />

Theatinerstr. 12<br />

80333 München<br />

G-Star<br />

Schoeller von Rehlingen<br />

Ismaninger Str. 102<br />

81675 München<br />

Shop:<br />

G-Star Store<br />

Kasernenstr. 10<br />

40213 Düsseldorf<br />

Globetrotter<br />

Pressestelle<br />

Bargkoppelstieg 10 - 14<br />

22145 Hamburg<br />

Shop:<br />

Globetrotter<br />

Schloßstr. 78 – 82<br />

12165 Berlin<br />

Gucci<br />

Network PR<br />

Brahmsallee 9<br />

20144 Hamburg<br />

Shop:<br />

Gucci<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Hermès<br />

Hermès GmbH<br />

Marstallstr. 8<br />

80539 München<br />

Shop:<br />

Hermès Store<br />

Kurfürstendamm 58<br />

10707 Berlin<br />

Hyde’s<br />

Bold<br />

Torstrasse 68<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Iceberg<br />

Bernd SchürmannGmbH & CO. KG<br />

Nollendorfstr. 28<br />

10777 Berlin<br />

Shop:<br />

Pool<br />

Max<strong>im</strong>ilianstr. 11<br />

80539 München<br />

Jil Sander<br />

Loews GmbH<br />

Max<strong>im</strong>ilianstr. 43<br />

80538 München<br />

Shop:<br />

Jil Sander<br />

Kurfürstendamm 185<br />

10707 Berlin<br />

Lacoste<br />

Yello Sport GmbH<br />

Hohe Str. 68-82<br />

50667 Köln<br />

Shop:<br />

Lacoste<br />

Kurfürstendamm 213<br />

10719 Berlin<br />

Lanvin<br />

15 Rue du Faubourg<br />

Saint-Honoré<br />

75008 Paris<br />

Frankreich<br />

contact@lanvin.com<br />

Shop:<br />

Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Levi’s Made&Crafted<br />

Silk Relations GmbH<br />

Rückerstr. 4<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

Buttenhe<strong>im</strong> Levi’s Store<br />

Memmhardsr. 7<br />

10178 Berlin<br />

Lou Dalton<br />

brett@village-press.com<br />

Shop:<br />

thecorner.com<br />

Marni<br />

Karla Otto<br />

8 Avenue du Président Wilson<br />

75116 Paris<br />

Frankreich<br />

Shop:<br />

Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Miharayasuhiro<br />

Pruple PR<br />

28 Savile Row<br />

London W1S 2EU<br />

England<br />

Shop:<br />

Pool<br />

Max<strong>im</strong>ilianstr. 11<br />

80539 München<br />

Owl<br />

Bold<br />

Torstrasse 68<br />

10119 Berlin<br />

owloptics.com<br />

Pringle of Scotland<br />

Nicole Weber Communications<br />

GmbH<br />

Susannenstr. 29<br />

20357 Hamburg<br />

Shop:<br />

KaDeWe<br />

Tauentzeinstr. 21-24<br />

10789 Berlin<br />

PRPS<br />

Fake PR<br />

Münzstr. 13-15<br />

10178 Berlin<br />

Shop:<br />

Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Rag & Bone<br />

425 W 13th Street<br />

New York, NY, 10014<br />

USA<br />

Shop:<br />

Departmentstore 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Vans<br />

K-MB Agentur für<br />

Markenkommunikation<br />

Linienstr. 144<br />

10115 Berlin<br />

Shop:<br />

Vans<br />

Alte Schönhauser Str. 48<br />

10119 Berlin<br />

Victorinox<br />

Donkey PR<br />

Heinrich-Roller-Str. 16B<br />

10405 Berlin<br />

Shop:<br />

KaDeWe<br />

Tauentzeinstr. 21-24<br />

10789 Berlin<br />

Walter Steiger<br />

Press Office<br />

33, Avenue Matignon 7<br />

5008 Paris<br />

Frankreich<br />

Shop:<br />

Walter Steiger<br />

Schlüterstr. 38<br />

10629 Berlin<br />

Wolverine<br />

Schröder + Schömbs PR<br />

Torstr. 107<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

14. oz<br />

Neue Schönhauser Str. 13<br />

10178 Berlin<br />

Wrangler<br />

Schröder + Schömbs PR<br />

Torstr. 107<br />

10119 Berlin<br />

Shop:<br />

Breuninger GmbH & Co.<br />

Marktstr. 1-3<br />

70173 Stuttgart<br />

Y-3<br />

Häberlein & Mauerer AG<br />

Rosenthaler Str. 51<br />

10178 Berlin<br />

Shop:<br />

No 74 Berlin<br />

Torstr. 74<br />

10119 Berlin<br />

„Stark gemacht“<br />

auto motor und sport 24-2012<br />

„Gutes besser gemacht“<br />

Tagesanzeiger (Schweiz) 24.Oktober 2012<br />

„Was wirklich Schönes... Glatt und schön und ewig...<br />

Alles läuft smooth, kontrolliert und seidenweich“<br />

Der Standard (Österreich) 25/26 Oktober 2012<br />

„Die neue Motorengeneration <strong>im</strong> DB9 bietet neben guten<br />

Manieren auch alles Rockstar-Drama, das man von einem<br />

Zwölfzylinder <strong>im</strong> Sportwagen erwartet“<br />

Die Presse (Österreich) 2.November 2012<br />

„Elite Brite. Herrlich!“<br />

Sonntags Blick (Schweiz)<br />

28.Oktober 2012<br />

„Ein Gran Turismo <strong>im</strong> besten Sinn“<br />

Kurier (Österreich) 25.Oktober 2012<br />

Der neue Aston Martin DB9<br />

„H<strong>im</strong>mlische Schönheit“<br />

Auto Zeitung 23-2012<br />

„Der DB9 ist das Herz von Aston Martin und ein<br />

gut geformtes Symbol für <strong>die</strong> Kraft der Freiheit“<br />

Weltwoche (Schweiz) 45-2012<br />

DER BESTE DB9 ALLER ZEITEN, IN DEN HAUPTROLLEN:<br />

ZEITLOSES DESIGN | RUNDUM NEUER 6 LITER-V12 MOTOR | 0-100KM/H 4,6 SEKUNDEN<br />

620 NM DREHMOMENT | HERVORRAGENDE FAHREIGENSCHAFTEN | NOCH LUXURIÖSERES INTERIEUR<br />

Um den neuen DB9 selbst zu erfahren, kontaktieren Sie bitte Ihren nächsten Aston Martin Händler:<br />

ASTON MARTIN ALLGÄU<br />

Camelot Car Company GmbH<br />

08331-974 450<br />

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ASTON MARTIN DÜSSELDORF<br />

Moll Sportwagen GmbH<br />

0211-944 601<br />

www.astonmartin-duesseldorf.de<br />

ASTON MARTIN BREMEN<br />

Tamsen GmbH<br />

0421-80 95 80<br />

www.tamsen.de<br />

ASTON MARTIN HAMBURG<br />

Tamsen GmbH<br />

040-5 700 300<br />

www.tamsen.de<br />

ASTON MARTIN MÜNCHEN<br />

AM Automobile GmbH<br />

089-287 012 10<br />

www.astonmartin-muenchen.de<br />

ASTON MARTIN DORTMUND<br />

Premium Cars Peters GmbH & Co. KG<br />

0231-91 20 40 42<br />

www.astonmartin-dortmund.de<br />

ASTON MARTIN KÖLN<br />

Royal Motors Kempen GmbH<br />

0221-93 47 800<br />

www.astonmartin-koeln.de<br />

ASTON MARTIN STUTTGART<br />

Schwabengarage AG<br />

0711-280 33 610<br />

www.astonmartin-stuttgart.de<br />

ASTON MARTIN DRESDEN<br />

Thomas Exclusive Cars GmbH<br />

0351-404 64 20<br />

www.astonmartin-dresden.de<br />

ASTON MARTIN KRONBERG<br />

AM Automobile GmbH<br />

06173-999 680<br />

www.astonmartin-kronberg.de<br />

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126 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012<br />

Kraftstoffverbrauch in Liter/100 km: Kombiniert 14,3 (innerorts 21,6/außerorts 10,0), CO 2 -Emissionen: 333 g/km<br />

nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren.


letzte Ausfahrt<br />

Il Sorpasso<br />

Der italienische Regisseur Dino Risi erzählt in dem Roadmovie<br />

„Il Sorpasso“ <strong>die</strong> Geschichte zweier ungleicher Freunde zur<br />

Wirtschaftswunderzeit<br />

Geschichten und Filme über Freunde, <strong>die</strong> ein Abenteuer<br />

suchen und glauben, es während eines Roadtrips zu finden,<br />

gibt es unzählige. Der italienische Kultfilm „Il Sorpasso“<br />

erzählt allerdings <strong>die</strong> Geschichte zweier sich zu Beginn<br />

fremder und sehr unterschiedlicher Männer. Regisseur Dino<br />

Risi schickt Bruno, einen italienischen Vorzeige-Macho, und<br />

Roberto, den schüchternen und strebsamen Studenten, auf<br />

eine Reise durch Italien, <strong>die</strong> sie beide verändern wird. Ort des<br />

Geschehens sind <strong>die</strong> Straßen, irgendwo in der Nähe von Rom.<br />

Das Gefährt und der he<strong>im</strong>liche Star des Films ist Brunos Cabrio,<br />

ein Lancia Aurelia B24. Ein Auto, das ohne Fahrtwind<br />

und grölenden Motor bereits das Gefühl von Freiheit und<br />

Charme versprüht. Der Film kam 1962 in <strong>die</strong> Kinos – dem Höhepunkt<br />

des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. Bruno<br />

symbolisiert in seinem Handeln und Denken einen Vorzeigemann<br />

der Konsumgesellschaft. Aus Langeweile schnappt<br />

er sich Roberto, den er zufällig kennenlernt, und fährt mit<br />

ihm drauflos. Roberto – zu Beginn des Trips ohne Ziel noch<br />

merklich nervös, versucht <strong>im</strong>mer wieder zu flüchten, doch<br />

Bruno schafft es stets, ihn zu sich ins Cabrio zurückzuholen.<br />

Im Laufe der Zeit entsteht eine seltsame Freundschaft<br />

zwischen den beiden. Roberto wirkt losgelöst, scheint den<br />

Fahrtwind an der Küste Italiens zu genießen. Bruno fühlt<br />

sich dafür verantwortlich, den Adrenalinschub weiter anzutreiben,<br />

und drückt das Gaspedal <strong>im</strong>mer weiter bis zum<br />

Anschlag. Plötzlich verliert er <strong>die</strong> Kontrolle über den Wagen,<br />

gerät auf <strong>die</strong> falsche Spur, ein Lastwagen kann nicht mehr<br />

ausweichen, der Aufprall unausweichlich. Bruno rettet sich<br />

in letzter Sekunde aus dem rollenden Wagen, Roberto aber<br />

fällt mit dem Lancia <strong>die</strong> Klippen hinunter. Die Kamera richtet<br />

sich auf Bruno, an seiner Schläfe läuft Blut herab, schmerzverzerrt<br />

hält er seinen Arm fest. Vorbei ist es mit der Unbeschwertheit<br />

der Dolce Vita. Er scheint sich Vorwürfe zu<br />

machen, doch bevor der Zuschauer <strong>die</strong>s genauer erkennen<br />

kann, schwenkt <strong>die</strong> Kamera wieder auf das Autowrack, das<br />

von den Wellen umspült wird.<br />

Il Sorpasso - Verliebt<br />

in scharfe Kurven<br />

Cecchi Gori E.E.<br />

Home Video SRL<br />

Italien, 1962<br />

Dauer: 102 Minuten<br />

Regie: Dino Risi<br />

Darsteller: Vittorio Gassmann,<br />

Jean-Louis Trintignant<br />

128 werkstatt<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 12 2012


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