INTERSECTION Die Rache des Elektroautos (Vorschau)
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mobilitat<br />
und leben<br />
Fruhjahr 2012<br />
Deutschland 3,50 Euro, Schweiz 5,00 SFR,<br />
Österreich 3,90 Euro, Luxemburg 4,00 Euro<br />
ICH GEB’ GAS ICH WILL SPaSS<br />
3,50<br />
Mode:<br />
die neue A-Klasse<br />
am Pool<br />
Volkswagen in<br />
der Wuste<br />
Louis-Vuitton-<br />
Seifenkiste<br />
100 Jahre<br />
Bertone<br />
Ein Supersportwagen<br />
zum Geburtstag<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rache</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Elektroautos</strong><br />
Audi in China,<br />
Merce<strong>des</strong> im<br />
Silicon Valley und<br />
deichkind im<br />
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Ein großer Fortschritt für ein kompaktes Fahrzeug.<br />
Mehr Informationen finden Sie unter: www.audi.de/a1-sportback<br />
Der Audi A1 Sportback. Groß im Detail.<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 7,5–4,4; außerorts 5,1–3,4; kombiniert 5,9–3,8;<br />
CO 2<br />
-Emissionen in g/km: kombiniert 139–99.
BERLIN - DÜSSELDORF - FRANKFURT - HAMBURG - MÜNCHEN STORE. JILSANDER.COM
Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG: innerorts 6,4–5,6,<br />
außerorts 4,3–4,1, kombiniert 5,1–4,7. CO 2<br />
-Emission (g/km): kombiniert 119–110.<br />
500BYGUCCI.DE
S. 30<br />
altered reality<br />
Der Schweizer Künstler Beni Bischof<br />
und seine Handicapped Cars<br />
INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />
drehmoment<br />
14 contributors<br />
16 impressum<br />
18 grand slam<br />
BMWs neues 6er Gran Coupé macht nicht nur dem CLS,<br />
sondern auch dem 7er Konkurrenz<br />
20 Facelift<br />
Das neue Renault-Gesicht und seine Geschichte<br />
21 Baby-Batmobil<br />
Elektro-Gokart: <strong>Die</strong> forsche Tesla-Roadster-<br />
Konkurrenz aus Deutschland<br />
24 100 Jahre Gänsehaut<br />
Bertone feiert sein Jubiläum mit einer Hommage an den<br />
charismatischen Firmenchef Nuccio Bertone<br />
25 Autonomes Auto<br />
Wir testeten die selbstfahrenden Podcars von Abu Dhabi<br />
26 fei sha<br />
Wie die italienische Designschmiede Icona mit der<br />
Studie Fuselage China erobern will<br />
28 Bike-Polo-Mania<br />
Wie sich Louis Vuitton von <strong>INTERSECTION</strong><br />
zu einem Fahrrad inspirieren ließ<br />
6
SPORTSWEAR COMPANY GERMANY GMBH +49 (0)89 35892730<br />
S. 48<br />
dune man<br />
Mit dem Beetle Sport durch<br />
die Wüste von Qatar<br />
INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />
laufsteg<br />
38 Miami Heat<br />
Merce<strong>des</strong>‘ neue A-Klasse am Pool<br />
66 start stop<br />
Mit diesen Uhren haben Sie die Zeit im Griff<br />
74 No.101 L. Vuitton<br />
<strong>Die</strong> Louis-Vuitton-Seifenkiste im Fashion-Test<br />
8<br />
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S. 106<br />
<strong>Die</strong> Datenhighways der Silikon-Stadt<br />
Nach Facebook, Google und Apple<br />
zog Merce<strong>des</strong> als erster<br />
Autohersteller in das Hightech-Dorf<br />
Palo Alto. Eine Reportage.<br />
INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />
werkstatt<br />
82 Leider Geiler<br />
Supernovas und Raumschiffe: Warum Deichkind Scooter<br />
in Sachen PS-Geprotze überholt haben<br />
86 Anders bleiben<br />
Chef<strong>des</strong>igner Anders Warming will MINI das Augenzwinkern bewahren<br />
88 China Confidential<br />
Im Audi Q3 durch das wilde Boomland China<br />
100 Zombie Ferrari<br />
Kavinsky fährt nicht nur Testarossa, er ist auch der erste untote Popstar<br />
114 Im Test:<br />
Volkswagen CC, SLS Roadster, MINI Roadster, Renault Twingo,<br />
Maserati GranCabrio und mehr<br />
128 Letzte Ausfahrt:<br />
John Carpenters „Christine“<br />
98 „Cool aussehen ist nicht alles“<br />
Ford-Designer Stefan Lamm über das Vermächtnis <strong>des</strong><br />
Lamborghini Countach und den neuen B-Max<br />
10
CONTRIBuToRS<br />
Ji-Hun Kim<br />
Ji-Hun Kim wurde im Ruhrgebiet als Opelanerkind geboren. Zurzeit<br />
ist er Chefredakteur bei dem De:Bug Magazin. Manchmal schämt<br />
er sich im hippen Berlin für sein Autonerdtum. Neben seiner Arbeit<br />
als Journalist mit Schwerpunkt auf Technik und Medien arbeitet er<br />
als DJ und Musikproduzent. Schon im Kindergarten wollte er seinen<br />
Spielpartnern den Unterschied zwischen Simca und Talbot erklären.<br />
Ohne Erfolg.<br />
Seine größte fahrerische Leistung bislang: seine damalige Indieband<br />
mitsamt Equipment in einem Kadett E Kombi statt stan<strong>des</strong>gemäßem<br />
Nightliner oder Bulli durchs Land zu fahren.<br />
Name: Ji-Hun Kim<br />
Lives: Berlin<br />
NATIONALITY: Südkorea<br />
Contribution: Silicon Valley<br />
Points on License: Ich habe zu früh<br />
mit dem Autofahren angefangen<br />
Vehicle: Der Golf der Freundin<br />
Peter langer<br />
Nella Beljan<br />
Arnaud Pyvka<br />
Manuela Kopp<br />
Christopher Kippenberger, der Gründer von<br />
Kippenberger Racing, begann seine Karriere<br />
in der Pornoindustrie. Auf der Suche nach<br />
neuen Herausforderungen hat er sich dem<br />
Filmen und Fotografieren von Autos zugewendet.<br />
Mit Kippenberger Racing bringt er<br />
seine Leidenschaft für Autos mit seinem Gespür<br />
für Sex Appeal zusammen, um ein Genre<br />
völlig neu zu erfinden. Für diese Ausgabe<br />
fotografierte er den Maserati GranCoupé.<br />
Kippenberger Racing arbeitet technologisch<br />
und stlistisch auf höchstem Niveau. Kippenberger<br />
ist eine Marke, ein Business und eine<br />
Weltsicht.<br />
Nella ist von klein auf 20-stündige Autofahrten<br />
nach Kroatien gewöhnt, in einem<br />
pickepackevoll gepackten Wagen. So wunderte<br />
sie sich über andere Kinder, die bereits<br />
bei achtstündigen Schulbusausflügen<br />
zu jammern begannen. Ihr rasanter Fahrstil<br />
geht auf das Konto ihrer Eltern, die<br />
sich gegenseitig Cora und Schumi nennen.<br />
Nellas große Leidenschaft gilt dem Motorradfahren,<br />
seit sie ein Onkel im zarten Alter<br />
von fünf Jahren heimlich als Co-Pilotin<br />
eingesetzt hatte. Für <strong>INTERSECTION</strong> hat<br />
sie über die französische Elektro-Größe<br />
Kavinsky geschrieben. Ansonsten veröffentlicht<br />
die promovierte Literaturwissenschaftlerin<br />
über Design- und Lifestylethemen<br />
und arbeitet gerade an einem Buch.<br />
Geboren in Poitiers, zog Arnaud Pyvka<br />
1996 nach Paris, wo er bei diversen bekannten<br />
Fotografen assistierte. 2000 war<br />
er an der Konzeption <strong>des</strong> Magazin Double<br />
beteiligt, bei dem er erst Chefredakteur<br />
wurde und heute Herausgeber ist. Seine<br />
Fotos und Videos waren auf Messen wie<br />
der La Fiac und der Art Basel Miami Beach<br />
zu sehen. Er arbeitet als Fotograf für Kunden<br />
wie Diane von Fürstenberg, Levi‘s<br />
und Play Station, als Artdirektor unter anderem<br />
für Toyota oder die Martin Margiela<br />
Runway Shows. Für <strong>INTERSECTION</strong> fotografierte<br />
er die Louis Vuitton Seifenkiste.<br />
Nach einer umfangreichen Ausbildung zur<br />
Friseurin und Maskenbildnerin entschied<br />
sich Manuela Kopp für die Fashion- und<br />
Beauty-Welt der Fotografie. Seit 2007 arbeitet<br />
sie erfolgreich als Hair-and-Makeup-Artistin<br />
und wird von der Agentur Nina<br />
Klein vertreten. Aktuell sind ihre Editorials<br />
in den Magazinen I Love You, Qvest, Neo2<br />
und Wallpaper zu sehen. Für die INTER-<br />
SECTION reiste sie mit David Fischer nach<br />
Malaga, um der neuen A-Klasse und Model<br />
Luise Hauschild einen Beauty Shot zu<br />
verpassen.<br />
14 <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012
IMpRESSUM<br />
Intersection -D- ist eine<br />
Off One’s Rocker Publishing Ltd. Produktion<br />
Redaktionssitz<br />
Strelitzer Str. 2, 10115 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />
Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />
redaktion@intersection-magazin.de<br />
..<br />
FRUHJAHR 2012<br />
DEUTSCHLAND<br />
THE ART OF FASHION<br />
–<br />
Chefredaktion<br />
V.i.S.d.P.<br />
Götz Offergeld, Hendrik Lakeberg<br />
Kreativ-Direktion<br />
Götz Offergeld, André M. Wyst<br />
Art-Direktion<br />
Jan-Nico Meyer<br />
Redaktionsleitung<br />
Franziska Giovannini<br />
Lektorat<br />
Eckart Eisenblätter<br />
Mode<br />
Ita Korenzecher, Lisa Leinen<br />
Verlag<br />
Off One’s Rocker Publishing Ltd.<br />
Strelitzer Str. 2<br />
10115 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />
Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />
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Intersection England<br />
Dan Ross<br />
116 Oldstreet<br />
London EC1V 9BG, UK<br />
Telefon: +44 (0) 207 608 1166<br />
Fax: +44(0) 207 608 1060<br />
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Ferrari Testarossa<br />
Anzeigenverkauf<br />
Nielsen 1 (Hamburg, Berlin,<br />
Schleswig-Holstein, Niedersachsen)<br />
Dirk Struwe, Medienvermarktung e.K.<br />
Poelchaukamp 8, 22301 Hamburg<br />
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Fax: +49 (0)40 280 580 89<br />
d.struwe@struwe-media.de<br />
Assistenz der Chefredaktion<br />
Diana Terpe<br />
–<br />
Autoren<br />
Ji-Hun Kim, Alexander Batke-Lachmann,<br />
Gang, Nella Beljan, Jan Joswig, Lisa Leinen,<br />
Daniel Seetal<br />
Fotografen<br />
David Fischer, Jan Friese, Mirjam Wählen,<br />
Arnaud Pyvka, Louis David Najar, Shxpir,<br />
Maud Rémy-Lonvis, Sam Hofman,<br />
Stefan Armbruster, Daniel Josefsohn,<br />
Tillmann Franzen, Fabian Zapatka, Peter Langer,<br />
Kippenberger Racing<br />
Gründer<br />
Dan Ross und Yorgo Tloupas<br />
Geschäftsführung<br />
Jörg Philipp<br />
Verlagsleitung<br />
Katharina Kuhn<br />
Herausgeber<br />
Götz Offergeld<br />
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Vivien Kotler<br />
447 Broadway, 2nd Floor<br />
New York, NY 10013, USA<br />
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Intersection Mittlerer Osten<br />
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Dubai Media City, Dubai<br />
P.O. Box 502042<br />
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amin.domiati@masterminddubai.com<br />
Intersection SKandinavien<br />
c/o IWMG Nordic AB<br />
Peter Jäderberg<br />
Alströmergatan 31, 5tr<br />
11247 Stockholm, Sweden<br />
Telefon: +46 8 410 200 8<br />
Fax: +46 8 410 200 88<br />
peter@intersectionmagazine.com<br />
Intersection Frankreich<br />
Patrice Meignan<br />
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Pressekontakt<br />
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pauline@hochsandersbarduhn.com<br />
Nielsen 2 (Nordrhein-Westfalen)<br />
Andreas Fuchs<br />
Medienservice + Beratung<br />
Vereinsstraße 20, 41472 Neuss<br />
Telefon: +49 (0)2131 406 370<br />
Fax: +49 (0)2131 406 3710<br />
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Palais Kronberg<br />
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61476 Kronberg<br />
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Fax: +49 (0)6173 3259 140<br />
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Nielsen 3b (Baden-Württemberg)<br />
Nielsen 4 (Bayern)<br />
Bruno Marrenbach<br />
MMS Marrenbach Medien-Service<br />
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Tel. 07623 964-266 Telefax 07623 964-259<br />
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| 16<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012
08<br />
konzepte,<br />
Uber die<br />
man reden<br />
sollte<br />
01<br />
grand<br />
slam<br />
Fotos: Jan Friese<br />
BMWs neues 6er GRan Coupe<br />
sprengt Grenzen<br />
-<br />
Man hat ihn schon den schönsten<br />
BMW aller Zeiten getauft. Das könnte aber ein jüngeres Publikum<br />
die elegante und sportliche Karosserie<br />
scheint uns etwas übertrieben, aber begeistern, das sich für die arrivierte,<br />
traditionelle deutsche Luxusklasse<br />
trotzdem: Der 6er Gran Coupé ist das<br />
schönste Auto der aktuellen BMW- noch nicht bereit fühlt. Beim 6er ist<br />
Produktpalette.<br />
ein Hauch italienisches Flair über die<br />
Als Rivale zu Merce<strong>des</strong> CLS gestartet,<br />
macht der 6er Gran Coupé aber auch ungewöhnliche Form <strong>des</strong> viertürigen<br />
Alpen geweht. Hinzu kommt, dass die<br />
dem 7er aus dem eigenen Haus Konkurrenz,<br />
denn der 313 PS starke 640d mit zu sein scheint, denn wie das 6er Gran<br />
Coupés zurzeit die hipste Autokategorie<br />
einem Durchschnittsverbrauch von gerade<br />
mal 5,7 Litern ist mit 83.000 Euro CC ein extrem schönes Auto geworden.<br />
Coupé ist auch der neue Volkswagen<br />
sogar teurer als der 740d. Natürlich Dem BMW-Design insgesamt gibt der<br />
fehlt dem völlig neuen Modell der Nimbus<br />
von BMWs großem Schlachtschiff, wir haben ein Traumauto mehr.<br />
neue 6er einen frischen Impuls – und<br />
•<br />
18 drehmoment<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 19
Captur<br />
03<br />
Baby-Batmobil<br />
Fotos: Jan Friese<br />
Der Tesla-Roadster bekommt<br />
einen deutschen Rivalen<br />
02<br />
Facelift<br />
Text: Alexander Batke-Lachmann<br />
Wie Designer<br />
Laurens van<br />
den Acker das<br />
Renault-Gesicht<br />
erneuert<br />
Ein Autokonzern erfindet sich neu:<br />
Laurens van den Acker, seit 2009 Designchef<br />
von Renault, hat mit dem<br />
Projekt, dem französischen Autohersteller<br />
endlich wieder eine markante<br />
Markenidentität zu geben, keine<br />
leichte Aufgabe übernommen.<br />
Unverwechselbare Designs wie der<br />
exzentrische Avantime – das ist lange<br />
her. Deutlich wird das Dilemma der<br />
Franzosen besonders bei dem aktuellen<br />
Versuch, wieder in der gehobenen<br />
Mittelklasse Fuß zu fassen. Der Renault<br />
Latitude ist hierzulande praktisch unbekannt,<br />
von vorne eine Mischung aus<br />
Saab und Volkswagen, von hinten ein<br />
Koreaner – würde der Markenname<br />
nicht am Heck stehen, kein Mensch<br />
könnte den Wagen zuordnen. So hat<br />
der Niederländer van den Acker die<br />
Franzosen nach seinem Antritt als<br />
Designchef erst mal auf einen Selbstfindungstrip<br />
geschickt, eine Identitätssuche<br />
in Form von mehreren Konzeptfahrzeugen,<br />
mit dem Ziel einer neuen<br />
Designphilosophie, die sich nach und<br />
nach in der Formensprache der Serienfahrzeuge<br />
wiederfinden soll.<br />
Van den Ackers Herangehensweise<br />
hat auf jeden Fall ein paar Extrapunkte<br />
für Originalität verdient: Das Ergebnis<br />
sind bislang vier Studien (DeZir,<br />
2010, Captur, 2011, R-Space, 2011 und<br />
Frendzy, 2011), die sich an den unterschiedlichen<br />
Abschnitten <strong>des</strong> menschlichen<br />
Lebenszyklus orientieren. Zwei<br />
zusätzliche werden folgen. Der Mensch<br />
mit seinen sich verändernden Bedürfnissen<br />
soll im Zentrum der Fahrzeugentwicklung<br />
stehen. Anders als das<br />
sachliche, schnörkellose Design deutscher<br />
Hersteller wie Volkswagen oder<br />
Audi setzen die Franzosen dem Klischee<br />
folgend auf Emotionalität und<br />
eine von sinnlichen Stilelementen geprägte<br />
Markenidentität. Was das konkret<br />
heißt, zeigt als Erstes und besonders<br />
deutlich die im September 2010<br />
vorgestellte, feuerrote Coupé-Studie<br />
DeZir, die den ersten Lebenszyklus,<br />
die Verliebtheit und Jugend verkörpert.<br />
Deutlich erkennbar ist hier schon das<br />
neue Markengesicht mit dem chromfarbenen<br />
Renault-Rhombus. Größer<br />
und selbstbewusster und auffälliger<br />
als bisher ist das Markenlogo auf<br />
dem dunklen Kühler platziert, der die<br />
Scheinwerfer miteinander verbindet.<br />
In den folgenden Studien wurde das<br />
Markengesicht weiter variiert.<br />
Als erstes Serienfahrzeug erhält<br />
der facegelifteten Twingo (Test auf<br />
Seite 118) das neue Markengesicht<br />
nachträglich in das Blechkleid operiert<br />
– doch das ist freilich nur eine<br />
kosmetische Annäherung. Erst der<br />
Clio-Nachfolger, der dieses Jahr vorgestellt<br />
werden soll, wird die neue Designphilosophie<br />
wirklich verinnerlicht<br />
haben. Bleibt nur zu hoffen, dass aus<br />
der Designphilosophie kein zu enges<br />
Korsett wird, denn gerade wegen so<br />
unkonventionell-schönen Spielereien<br />
wie dem Ur-Twingo haben wir die Franzosen<br />
früher so sehr geliebt. •<br />
Frendzy<br />
DeZir<br />
R-Space<br />
PG kennt man eigentlich als Hersteller<br />
von wuchtigen Elektro-Fahrrädern.<br />
Der Elektrus ist das erste<br />
Auto der Hamburger und auch die<br />
erste deutsche Konkurrenz zu Teslas<br />
Roadster.<br />
So wirkt der Elektrus auf den ersten<br />
Blick wie ein Tesla als Baby-Batmobil.<br />
Sitzt man in der rohen Kiste<br />
und hat es geschafft mit dem Fuß das<br />
Gas zu erreichen (Der Fahrerraum ist<br />
sehr eng, was sich in der Serienversion<br />
noch ändern soll), dann ist der PG Elektrus<br />
eine Killer-Kiste, irgendwo zwischen<br />
Gokart und Supersportwagen.<br />
Außergewöhnlich ist, dass der Elektrus<br />
als Elektro-Auto über eine Schaltung<br />
verfügt. Das gibt dem Fahrer zwar das<br />
passende Racing-Feeeling, trotzdem ist<br />
es doch eigentlich eine große Qualität<br />
von <strong>Elektroautos</strong>, dass man die Schaltung<br />
gar nicht mehr braucht. Aber egal,<br />
dieses Auto, das angeblich in unter 3<br />
Sekunden auf 100 ist und eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von über 300 erreicht<br />
(Abgeregelt bei 250 km/h) und eine<br />
Reichweite von beeindruckenden 350<br />
Kilometern verfügt (natürlich nicht bei<br />
Höchstgeschwindigkeit) ist ein wunderbares<br />
Spielzeug. •<br />
20 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
21
04<br />
parking<br />
loft<br />
Das bunte<br />
Parkhaus von<br />
Craig & Karl<br />
Nicht ohne Grund gibt es Horrorfilme,<br />
die ausschließlich in Tiefgaragen<br />
spielen, denn meistens sehen sie aus<br />
wie graue, lebensfeindliche Bunker.<br />
Es sind keine freundlichen Orte,<br />
in denen wir unsere Autos abstellen.<br />
Dass man eine Tiefgarage aussehen<br />
lassen kann wie den Eingang eines Museums<br />
oder ein farbenfrohes Loft zeigt<br />
das in New York und Sidney ansässige<br />
Designerduo Craig & Karl.<br />
Sie tauchten die Tiefgarage <strong>des</strong><br />
Wohnkomplexes Darling Point in Sidney<br />
in eine farbenfrohe Landschaft<br />
aus bunten geometrischen Formen,<br />
die sich wie übergroße Fluchtlinien<br />
durch die Räume spannen. Manchmal<br />
braucht es nicht eben mehr als<br />
ein gutes Auge und die richtigen Farben.<br />
Einen Horrorfilm würde man in<br />
diesem Parkhaus nicht spielen lassen.<br />
Und wenn die Nutzer beschwingt auf<br />
ihr Auto zugehen, dann liegt das nicht<br />
nur an der farbenfrohen Umgebung,<br />
sondern auch daran, dass ihr Auto darin<br />
viel besser aussieht. •<br />
22 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
23
05<br />
100 Jahre<br />
GAnsehaut<br />
Das legendare<br />
italienische<br />
Design-Studio<br />
Bertone feiert<br />
sein Firmenjubilaum<br />
mit<br />
einem Supersportwagen<br />
Bertone Einfluss kann man nicht hoch akzeptieren muss. Bertones Designlegende<br />
Giorgio Giugiaro zerlegte sie in<br />
genug einschätzen. Es sind vor allem<br />
seine Supersportwagen, mit denen das Einzelteile und setzte diese neu zusammen.<br />
<strong>Die</strong> Stratos-Karosserie wirk-<br />
visionäre Designstudio ästhetische<br />
Vorstellungen vom Auto immer wieder te wie eine Mischung aus Faustkeil und<br />
revolutionierte.<br />
Kampfjet. Bertone fand eine bis dahin<br />
Vor allem der Lancia Stratos Zero ungesehene automobile Form, die Geschwindigkeit<br />
leicht und atemberau-<br />
von 1970 zeigte, dass man die gewöhnliche<br />
Struktur eines Autos nicht bend kraftvoll zugleich aussehen ließ.<br />
Der aktuelle Bertone-Chef<strong>des</strong>igner<br />
Michael Robinson gestaltete zum Jubiläum<br />
eine Hommage an den wichtigsten<br />
Impulsgeber der Unternehmensgeschichte:<br />
Nuccio Bertone, Sohn von<br />
Firmen-Gründer Giovanni Bertone.<br />
Erst unter Nuccio, der 1934 in das Familienunternehmen<br />
einstieg, entwickelte<br />
sich Bertone zur wahrscheinlich<br />
wichtigsten Instanz für das Auto<strong>des</strong>ign<br />
im 20. Jahrhundert. Michael Robinson<br />
sagte kurz vor dem Genfer Autosalon<br />
noch, er bekomme Gänsehaut, wenn<br />
er daran denkt, dass sein Bertone Nuccio<br />
Concept fast fertig sei. Denn auch<br />
Robinson, der für Ford, Volvo, Renault<br />
gearbeitet hat und Design Director bei<br />
Fiat und Lancia war, blickte schon als<br />
Heranwachsender ehrfürchtig und<br />
sehnsüchtig auf die futuristischen Autos,<br />
die in den 60er- und 70er-Jahren<br />
in Italien entstanden. Es schloss sich<br />
also nicht nur für Bertone, sondern<br />
auch für Michael Robinson ein Kreis,<br />
als die Bertone Nuccio Studie in Genf<br />
Premiere feierte. Sie war wie zu erwarten<br />
eine der Hauptattraktionen der<br />
Messe, mehr Raumschiff als Fahrzeug.<br />
Ein bisschen Zukunft in der Gegenwart<br />
bringen: Darin lag schon immer Bertones<br />
visionäre Kraft. •<br />
Autonomes Auto<br />
06<br />
In Abu Dhabi wird ein System aus<br />
selbstfahrenden podcars getestet<br />
Text: Alexander Batke-Lachmann<br />
Ausgerechnet neben dem endlosen<br />
Straßengewirr <strong>des</strong> Flughafens von<br />
Abu Dhabi entsteht mit Masdar City<br />
der Prototyp einer nachhaltigen,<br />
sauberen und autofreien Ökostadt.<br />
Kernstück der Verkehrsinfrastruktur<br />
soll dabei das weltweit größte<br />
Personal-Rapid-Transit-Netz werden,<br />
bestehend aus 3000 Podcars<br />
- führerlosen, spurgeführten Fahrzeugen,<br />
die ihre Insassen vollautomatisch<br />
an eine der geplanten 85<br />
Stationen bringen.<br />
Der erste Eindruck: Das ist wie Aufzugfahren<br />
in der Horizontalen. Man<br />
betätigt einen Knopf zum Öffnen der<br />
gläsernen Schleusen und schon offenbart<br />
sich das komfortabel gepolsterte<br />
Innere der Podcar-Kabine, in<br />
dem vier Personen Platz finden. Ein<br />
Berührung <strong>des</strong> Touchscreens und<br />
schon beschleunigt das elektrisch<br />
angetriebene Podcar sanft ruckelnd<br />
auf seine Reisegeschwindigkeit von<br />
40 km/h. Ein Sightseeing-Trip sieht<br />
freilich anders aus: Jenseits der großen<br />
Fenster offenbart sich nur der<br />
trostlose, betonverkleidete Untergrund<br />
der Ökostadt. Nach wenigen<br />
Minuten Fahrt, die sich anfühlen<br />
wie das ziellose Herumkurven in<br />
einem Parkhausdeck, ist bereits die<br />
vorläufige Endstation erreicht. Wie<br />
vielen Bauprojekten in den Emiraten<br />
ist auch Masdar City im Sog der<br />
Finanzkrise die Luft ausgegangen.<br />
So pendeln seit gut einem Jahr nur<br />
ein paar Podcars im Testbetrieb<br />
zwischen den zwei bislang existierenden<br />
Stationen. Immerhin 230.000<br />
Passagiere will man damit schon befördert<br />
haben – bei voller Ausbaustufe<br />
sollen es 130.000 Fahrten pro Tag<br />
werden. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Pkws sind die Podcars kleiner,<br />
leichter und damit energiesparender<br />
und je nach System auch schneller,<br />
da die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit<br />
in Großstädten in der<br />
Regel unter 30km/h liegt.<br />
Ein Nachteil <strong>des</strong> Personal Rapid<br />
Transport ist natürlich, dass das<br />
System eigene Fahrbahnen und<br />
Stationen benötigt und damit im<br />
Nachhinein schwer in eine bestehende<br />
Verkehrsinfrastruktur zu integrieren<br />
ist. So macht das System in<br />
großflächigen Neubauprojekten wie<br />
Masdar City Sinn, oder auf Flughäfen<br />
wie London Heathrow, wo seit Sommer<br />
2011 21 Podcars einen Parkplatz<br />
mit dem zwei Kilometer entfernten<br />
Terminal 5 verbinden. •<br />
24 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
25
07<br />
Fei Sha<br />
Text: Gang Fotos: Shxpir<br />
Ein junges italienisches<br />
Designstudio will mit der Studie<br />
Fuselage China erobern<br />
Das Designstudio Icona wurde ursprünglich<br />
in Italien gegründet. Das<br />
Hauptquartier befand sich in Turin,<br />
in der Nachbarschaft großer Konkurrenten<br />
wie Pininfarina, Ital Design<br />
oder Bertone. Bertones ehemaliger<br />
CEO Dr. Teresio Gigi Gaudio, der jetzt<br />
Icona verantwortet, ließ die gesamte<br />
Firma kürzlich nach Schanghai umziehen.<br />
Icona ist auf die Gestaltung von Prototypen<br />
spezialisiert und der Fuselage<br />
(chinesisch: Fei Sha), den unsere chinesischen<br />
<strong>INTERSECTION</strong>-Kollegen<br />
fotografierten, neben dem kleinen Personal<br />
Mobility Vehicle E3WM Iconas<br />
Design-Coming-out. Der sportliche<br />
Mittelklasse-Kombi verfügt über 4 Sitze,<br />
die Karosserie basiert auf Einflüssen<br />
aus dem Flugzeug<strong>des</strong>ign. <strong>Die</strong> Felgen<br />
sollen an Turbinen erinnern, die<br />
dynamischen Linie der Karosserie an<br />
die stromlinienförmigen Jets. Auf dem<br />
Dach befindet sich eine Solarzelle, die<br />
die Klimaanlage mit Strom versorgt.<br />
Der Antrieb funktioniert selbstverständlich<br />
elektrisch. Iconicas Design-<br />
Direktor Samuel Chuffart erklärt: „Wir<br />
wollten, dass der Fuselage ein effizientes<br />
und umweltfreundliches Auto<br />
wird, es war uns aber auch wichtig<br />
zu zeigen, wie elegant und sportlich<br />
so ein Fahrzeug wirken kann.“ Damit<br />
wären Icona nicht die Ersten, die das<br />
Segment der oberen Mittelklasse mit<br />
neuem Leben infizieren wollen. Auch<br />
Merce<strong>des</strong> geht mit dem Lifestyle-Kombi<br />
Shooting Brake CLS, an den der Fuselage<br />
entfernt erinnert, noch in diesem<br />
Jahr in Serie. Der Fuselage ist ein<br />
Unikat, aber bei Icona zieht man eine<br />
Kleinserie in Betracht. Wenn es dazu<br />
nicht kommen sollte, ist auch der Prototyp<br />
käuflich zu erwerben. Der Preis<br />
liegt bei ungefähr 2.000.000 Renminbi,<br />
umgerechnet etwa 185.000 Euro. Einige<br />
Interessenten soll es bereits geben.<br />
<strong>Die</strong> Attraktivität <strong>des</strong> Fuselage ist nachvollziehbar,<br />
denn man wäre die einzige<br />
Person der Welt, die diesen Wagen<br />
fahren würde. Italienisches Design,<br />
maßgeschneidert und aus China: Das<br />
hätte man vor zehn Jahren nicht für<br />
möglich gehalten. •<br />
26 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 27
08<br />
bike-polomania<br />
Fotos: Louis David Najar<br />
Wie <strong>INTERSECTION</strong> Louis Vuitton<br />
zu einem Fahrrad inspirierte<br />
<strong>INTERSECTION</strong>-Gründer Yorgo Tloupas<br />
entdeckte 2005 die relativ junge<br />
Sportart Bike-Polo in New York.<br />
Seit dem infiziert der begeisterte Radfahrer<br />
seine Freunde in Paris und London<br />
erfolgreich mit dem Bike-Polo-Virus.<br />
Inspiriert von einer Mo<strong>des</strong>trecke in<br />
diesem Magazin entwarfen Designer bei Yorgo Tloupas war beeindruckt vom<br />
Louis Vuitton in Zusammenarbeit mit Design und den hochwertigen Materialien.<br />
Allerdings gibt er zu bedenken:<br />
den Bike-Polo-Spielern Hannes Hengst<br />
und Grégory Barbier dieses wunderschöne<br />
Fahrrad, das der Bike-Polo- sich für ein Fixed-Gear entschieden hat,<br />
„Ich war etwas überrascht, dass man<br />
Enthusiast Louis David Najar exklusiv denn 99% der Bike-Polo-Spieler fahren<br />
für <strong>INTERSECTION</strong> fotografierte. Auch mittlerweile Freilaufräder.“ •<br />
28 drehmoment<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
29
ART<br />
altered<br />
reality<br />
Text: Hendrik Lakeberg<br />
Der Kunstler Beni Bischof<br />
verwandelt Autos in Skulpturen,<br />
die aussehen wie Raumschiffe<br />
Handicaped Cars, bearbeitete Autobilder<br />
aus dem Internet, 2010 /2011,<br />
alle Lambda Prints, Formate variabel<br />
„Ich vergleiche immer die Hecks der<br />
Autos auf der Straße, weil Hecks sind<br />
meistens scheiße“, sagt Beni Bischof,<br />
ehemaliger Designer, jetzt Künstler.<br />
Mit Autos kennt er sich eigentlich<br />
nicht aus, behauptet er. Nur wenn es<br />
um das Emotionale an ihnen geht, da<br />
kann er mitreden. In seinen Arbeiten,<br />
vor allem den Fotografien und Skulpturen,<br />
beschäftigt er sich immer wieder<br />
mit ihnen. Der Grund dafür ist vor<br />
allem, dass Autos so krass emotional<br />
aufgeladen sind, wie er sagt. Dass<br />
Konsum- und Luxusgüter den Konsumenten<br />
hypnotisieren und sich tief in<br />
sein Selbstbild eingraben, ist eines der<br />
Themen, die sich durch das Werk <strong>des</strong><br />
Schweizers ziehen wie der Keilriemen<br />
durch den Motorraum.<br />
In der Serie „Handicapped Cars“<br />
modifizierte Bischof bestehende Autotypen,<br />
indem er die Reifen oder die<br />
Türöffnungen wegretuschierte. <strong>Die</strong><br />
Ergebnisse wirken wie Raumschiffe,<br />
oder besser: wie Skulpturen. Es sind<br />
virtuelle Formen, die sich von der<br />
Wirklichkeit entfremdet haben, als<br />
hätte man sie – wie in dem Film „<strong>Die</strong><br />
Fliege“ – von einem Ort zum anderen<br />
teleportiert, und auf dem Weg ist etwas<br />
schiefgegangen. Durch Bischofs Transformationsprozesse<br />
werden die Autos<br />
zu einem zwecklosen Gegenstand, sie<br />
gehen ein in das Reich der Kunst, denn<br />
Kunst mag einen Sinn haben, aber niemals<br />
Gebrauchswert.<br />
In Bischofs Werk findet sich häufig<br />
eine Doppelbewegung: <strong>Die</strong> Faszination<br />
für die Konsumgüterwelt und ihre<br />
Allgegenwart treibt Bischofs Kunst<br />
gleichzeitig von ihr weg. Im Fall der<br />
Autos entsteht dadurch eine Poesie,<br />
die an Science-Fiction-Filme erinnert.<br />
Bei seinen Collagen, auf denen Bischof<br />
aufgepumpte Muskelmänner vor<br />
Sportwagen montiert und männliche<br />
Allmachtsfantasien karikiert, liegt in<br />
erster Linie ein Augenzwinkern, aber<br />
auch eine Wut auf die Vulgarität einer<br />
konsumorientierten Gesellschaft.<br />
Für die Skulptur „Superklumpen<br />
fährt Jeep“ träufelte Bischof einen<br />
Wachsberg in einen Fahrautomat für<br />
Kinder. Kerzenromantik ohne Kerze<br />
in Verbindung mit einem Kinderspielzeug<br />
– es scheint, als wolle Bischof die<br />
30 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
31
ART<br />
links<br />
Good Years,<br />
Collageserie, 2009,<br />
Format 21x30cm<br />
rechts<br />
Handicaped Cars,<br />
bearbeitete Autobilder<br />
aus dem Internet, 2010 /2011,<br />
alle Lambda Prints,<br />
Formate variabel<br />
aktuelle Ausstellungen:<br />
Luzern: O.T. Raum für<br />
zeitgenössische Kunst,<br />
„Flippy Shop“<br />
Amsterdam: Amstel 41,<br />
„TLK DRTY“, Gruppenausstellung<br />
Basel: „Schranz“,<br />
Gruppenausstellung<br />
32 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 33
ART<br />
rechts<br />
Handicaped Cars,<br />
bearbeitete Autobilder<br />
aus dem Internet, 2010 /2011,<br />
alle Lambda Prints,<br />
Formate variabel<br />
die “Handicapped Cars” uberwinden<br />
die schnode Wirklichkeit<br />
jugendliche Innerlichkeit verhöhnen, der großen Stadt rauscht zu vieles zu<br />
die bei Kerzenlicht in der Studentenbude<br />
herbeiphilosophiert wird. Von den einem auffallen würde. „Außerdem ist<br />
schnell an einem vorbei, ohne dass es<br />
Träumen, die dabei gesponnen werden,<br />
bleibt nicht mehr als ein Klumpen entfernt. Mit dem Ford Mustang wären<br />
Zürich mit dem Zug ja nur 60 Minuten<br />
Wachs und ein Spielzeugauto, so könnte<br />
man den Schweizer verstehen. Mustang besitzt er nicht und mit dem<br />
es nur 35 Minuten“, sagt Bischof. Einen<br />
<strong>Die</strong> Wurzeln für Bischofs Kunst liegen<br />
im Alltag: „Ich will ihn ein bisschen vor Kurzem einen Unfall, in dem er in<br />
Honda Civic seiner Freundin baute er<br />
spannender machen. Ich nehme meine ein Fahrschulauto crashte.<br />
Umgebung als Herausforderung wahr. Aber wie in der Kunst steht der<br />
Ich wähle für meine Arbeiten häufig Mustang für ein „als ob“. <strong>Die</strong> Vorstellung,<br />
wie es wäre, mit einem Mustang<br />
normale Gegenstände und mache sie<br />
interessanter und poetischer.“ durch die Berge nach Zürich zu rasen.<br />
<strong>Die</strong>se Gegenstände fallen ihm meistens<br />
erst dann auf, wenn er sie sehr lan-<br />
Serie „Handicapped Cars“ über dem<br />
Das ist wie mit den Autos, die in der<br />
ge anschaut oder sie ihm regelmäßig Boden schweben: Sie überwinden die<br />
im Alltag begegnen. Vielleicht braucht schnöde Wirklichkeit. Bei Bischof ist<br />
Bischofs Kunst <strong>des</strong>halb die Ruhe eines<br />
Ortes wie St. Gallen, wo er lebt. In wie der Albträume.<br />
Kunst ein Ort der Träume, der schönen<br />
•<br />
34 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 35
ART<br />
Mutierte<br />
Mobilitat<br />
Text: Hendrik Lakeberg<br />
Eine Ausstellung zeigt das<br />
Fahrrad als Sujet der Kunst <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts<br />
5.<br />
Marcel Duchamps erstes Readymade<br />
aus Schrottteilen. Tinguely gilt als Ver-<br />
von 1913 war eine Fahrradfelge, auf<br />
treter der kinetischen Kunst. <strong>Die</strong> Bewe-<br />
einen Barhocker montiert. Spätestens<br />
gung oder die Behinderung derselben<br />
seit dem ist das Fahrrad als Motiv in die<br />
sind ein Leitmotiv seiner Arbeit – und<br />
Kunst <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts eingegan-<br />
gleichzeitig ein wichtiges der Kultur <strong>des</strong><br />
gen. <strong>Die</strong> Ausstellung „Art et bicyclette“<br />
20. Jahrhunderts, denn wie das Auto er-<br />
im Museum für Konkrete Kunst bei Niz-<br />
möglicht das Fahrrad eine maschinelle<br />
za hat gut zwei Dutzend künstlerische<br />
und individuelle Mobilität, die vorher<br />
Positionen zusammengestellt, die sich<br />
nur mithilfe <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> oder zu Fuß<br />
aus sehr verschiedenen Perspektiven<br />
möglich war.<br />
mit der motorlosen zweirädrigen Mo-<br />
Laurent Perbos „Composition avec<br />
bilität <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts auseinan-<br />
jaune, rouge et bleu“ überführt das<br />
dersetzen.<br />
Fahrrad in die <strong>des</strong>igninfizierte Gegen-<br />
Natürlich hat auch das Fahrrad die<br />
wart. Aus Fahrradteilen entsteht eine<br />
Mobilität und damit die Gesellschaft<br />
Wandarbeit, die zwar Anklänge an die<br />
<strong>des</strong> 20. Jahrhunderts geprägt, doch<br />
erst im 21. Jahrhundert ist es zu einem<br />
schillernden Symbol geworden.<br />
Heute ist ein Fahrrad immer auch ein<br />
Statement: gegen das Auto und für ein<br />
umweltfreundlicheres Leben. Auf den<br />
Straßen von deutschen Großstädten<br />
Ästhetik der klassischen Moderne zeigt,<br />
aber durch die Dekonstruktion <strong>des</strong><br />
Fahrrads in seine Einzelteile Anspielungen<br />
auf die Postmoderne enthält,<br />
die darum bemüht war, die Bedeutung<br />
eines Objektes in unzählige Einzelteile<br />
zu zerlegen.<br />
linke Seite<br />
REnard, Grand Bi, 1880<br />
Musée national de la Voiture<br />
et du Tourisme<br />
Laurent perbos,<br />
Composition avec jaune,<br />
rouge et bleu<br />
Courtesy Galerie Valérie<br />
Lambert, Brüssel<br />
rechte Seite i. U.<br />
Draisienne, Roue<br />
Musée de la voiture,<br />
Compiègne.<br />
Michael Gumhold<br />
Movement #1913-2007,<br />
(2003-2007)<br />
Courtesy Georg Kargl Fine<br />
Arts, Wien<br />
bekommt man die Autofeindlichkeit<br />
vieler Fahrradfahrer immer deutlicher<br />
zu spüren. Nicht selten schütteln Fahrradfahrer<br />
wütend mit der Faust, wenn<br />
man sie in einem Auto überholt.<br />
Dass ein Fahrrad-Kurier auch mal<br />
ohne Grund im Vorbeifahren auf – sa-<br />
Vincent Lamouroux und Raphael<br />
Zarka interpretieren das Fahrrad mit<br />
ihrem „Pentacycle“ von 2002 als mutiertes<br />
Industrieprodukt, das durch die<br />
auf dem Boden aufliegenden Pedale<br />
nicht durch treten fortbewegt werden<br />
kann – ein Symbol für die Vergeblich-<br />
JEAN Dupuy,<br />
L’anacycle, 2006<br />
Courtesy Galerie Loevenbruck<br />
Marcel duchamp,<br />
Fahrrad-Rad, 1913<br />
Courtesy MoMA, New York<br />
vincent lamouroux<br />
und raphaËl zarka,<br />
Pentacycle, 2002<br />
Courtesy Coll. FRAC<br />
Franche-comté, Frankreich<br />
gen wir einen 7er BMW – eintritt, ist in<br />
keit unseres Handelns.<br />
Berlin, Hamburg oder München an der<br />
Schließlich zeigt „Art et bicyclette“<br />
Tagesordnung. Das Magazin „Der Spie-<br />
ein historisches Fahrrad von 1880,<br />
gel“ widmete dem Kampf zwischen<br />
das mit seinem kleinen Rückrad und<br />
Fahrrad und Autofahrern 2011 sogar<br />
dem gigantischen Vorderrad nicht nur<br />
eine Titelgeschichte. Doch zum Glück<br />
deutlich macht, wie sich das Industrie-<br />
ist das nicht das Thema dieser Aus-<br />
<strong>des</strong>ign in den letzten 130 Jahren entwi-<br />
stellung. Das Fahrrad kann auch eine<br />
ckelt hat, sondern das in dem Fahrrad<br />
ästhetische Inspirationsquelle sein<br />
immer schon ein künstlerisches Poten-<br />
wie zum Beispiel in Fernand Légers<br />
zial in sich barg. Das „Renard Grand Bi“<br />
Bild „Les deux guidons“ von 1945, auf<br />
wirkt heute nämlich für sich genom-<br />
dem ein Fahrradlenker sich kubistisch<br />
men und jenseits aller gesellschaft-<br />
verbogen zu einem Gesicht formt. <strong>Die</strong><br />
lichen, politischen und ästhetischen<br />
Arbeit „Tricycle“ von Jean Tinguely inszeniert<br />
das Fahrrad 1960 als Plastik<br />
Diskurse der Zeit wie ein fremdartig<br />
schönes Objekt. •<br />
36 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
37
miami<br />
heat<br />
fotos david fischer styling sabine volz Haare / Make-up manuela Kopp Fotoassistenz ulijona odisarija, litauen<br />
Model luise hauschild, promod auto merce<strong>des</strong> a-Klasse<br />
Bikini Ralph Lauren<br />
Tuch COS<br />
T-Shirt Current/Elliott<br />
Kette Versace<br />
Sonnenbrille Cheap Monday<br />
Jacke Y-3<br />
Hose, Shirt und Helm BMW Motorad<br />
Stiefel Kostas Murkudis<br />
Hair and Make-up TK<br />
Besonderen Dank an Hendrik Lakeberg<br />
38 39
Tuch Hermès<br />
Ring Vibe Harsløf<br />
Sonnenbrille Louis Vuitton<br />
40 41
Overall Tommy Hilfiger<br />
Bikini Louis Vuitton<br />
Tuch Louis Vuitton<br />
Armreifen und Ringe Kiki <strong>Die</strong>terle<br />
Bikinihose Hermès<br />
Tuch Hermès<br />
Kette und Armband Sabrina Dehoff
Bikini Louis Vuitton<br />
Strandtuch Louis Vuitton<br />
Armreifen und Ringe Kiki <strong>Die</strong>terle<br />
44
Badeanzug Calvin Klein<br />
Shorts Paige<br />
Ring Versace<br />
Kette Sabrina Dehoff<br />
Sonnenbrille OWL<br />
Overall Laissezpasser<br />
Bikini American Apparel<br />
47
Dune<br />
Man<br />
fotos stefan Armbruster styling götz offergeld Model Alex Lundqvist Auto vw Beetle sport<br />
Unterhemd Zimmerli<br />
Overall VW<br />
Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />
48 49
Sonnenbrille Ray-Ban<br />
Jacke Ralph Lauren<br />
Hose Prps<br />
50 51
Sonnenbrille Ray-Ban<br />
Hemd Ralph Lauren<br />
Hose Wrangler<br />
Rennanzug VW<br />
Brille Ray-Ban<br />
52 53
54 55
Rennanzug VW<br />
Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />
Xxxxx Xxxxxx<br />
Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />
Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />
Xxxxx Xxxxxx<br />
Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />
56 57<br />
57
Brille Ray-Ban<br />
Hemd Ralph Lauren<br />
Hose Wrangler<br />
Rennanzug VW<br />
Unterhemd Zimmerli<br />
Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />
58<br />
59
60<br />
61
Rennanzug VW<br />
Unterhemd Zimmerli<br />
Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />
Hose Levi’s<br />
T-Shirt Zimmerli<br />
Hemd Prps<br />
62 63
Brille Ray-Ban<br />
Unterhemd Zimmerli<br />
Jacke Ralph Lauren<br />
Hose Wrangler<br />
Unterhemd Zimmerli<br />
Jeanshemd Prps<br />
Hose Prps<br />
64 65
start<br />
stop<br />
fotos MAUD RÉMY-LONVIS Auswahl PATRICE MEIGNAN<br />
Grande Reverso<br />
ultra thin<br />
JAEGER LECOULTRE<br />
Oyster Perpetual<br />
Milgauss<br />
ROLEX<br />
66 67
A One<br />
VAN ESSER<br />
Ballon bleu<br />
Modell mit extra großem Chronograph<br />
CARTIER<br />
Navitimer 01<br />
Automatikchronograf<br />
BREITLING<br />
68 69
Tambour Automatic<br />
Regatta Navy<br />
LOUIS VUITTON<br />
Volvo Ocean Race Edition, Portugal<br />
IWC<br />
70 71
The Ride<br />
NIXON<br />
Calibre 11<br />
TAG HEUER<br />
Professionale<br />
Crono<br />
ANONIMO<br />
72 73
fotos ARNAUD PYVKA styling JOSIA.N Haare Bruno Silvagni Make-up Christine Corbel Fotoassistenz Arturo Astorino<br />
Models Lesly Masson / IMG Models, Jérémy Dufour / NewMadison Alle Outfits Louis Vuitton<br />
74 75
Deichkind<br />
Leider geiler<br />
R<br />
report<br />
Scooter vs. Deichkind: Wer hat beim Geprotze mit PS<br />
und volle Pulle die Nase vorn?<br />
Lange waren Scooter die Könige der dicken Hose,<br />
bis Deichkind den Weltraum eroberte und<br />
seit dem mit Kindercabrios Supernovas auslöst<br />
Fotos Daniel Josefsohn<br />
Text Jan Joswig<br />
82 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
83
Deichkind sind nicht mehr komisch,<br />
sie sind kosmisch.<br />
Statt dem Ei <strong>des</strong> Kolumbus haben<br />
sie die Pyramiden der<br />
AuSSerirdischen gefunden.<br />
Das Kopf-an-Kopf- oder eher Motorhaube-an-<br />
Motorhaube-Rennen zwischen den Söhnen<br />
Hamburgs eskaliert! Scooter oder Deichkind,<br />
wer hat 2012 die Schnauze vorn?<br />
Der höhere Blödsinn von Deichkind hat es gegen den<br />
niederen Blödsinn von Scooter auf dem klassischen<br />
Prollterrain von PS und volle Pulle naturgemäß schwer.<br />
Als Scooter bei „Faster Harder Scooter“ Ende der 90er<br />
Strandbuggys in einer Explosionsfontäne kollidieren<br />
ließen, spackten die Deichkinder bei „Bon Voyage“ vor<br />
brav buckelnden Lowridern ab, leider ungeil. Selbst 2006<br />
konnten Scooter noch ganz großmütig einen Remix zu<br />
Deichkinds „Remmidemmi“ beisteuern, so klar überlegen<br />
war ihr „Hyper Hyper“ dem „Yippie Yippie Yeah“ der ehemaligen<br />
Vorort-Hip-Hopper, die sich gerade erst auf dem<br />
„Eurovision Song Contest“ ihren Weg zur genreübergreifenden<br />
Allzweckwaffe wider den biederen Ernst freiklamaukten.<br />
Immerhin konnten Scooter zeitgleich auf einen<br />
Bandtruck zu ihrer „Jumping all over the World“-Tour<br />
verweisen, den man für „Grand Theft Auto: San Andreas“<br />
herunterladen konnte. Wie geil war das denn.<br />
Aber mit Deichkinds Progrock-Album „Befehl von<br />
ganz unten“ werden die Karten neu gemischt. Das Artwork,<br />
das die kryptischen Weltraumverstiegenheiten<br />
solch bombastischer Fantasybands aus den 70ern wie<br />
Electric Light Orchestra, Journey oder Rush weiterspinnt,<br />
leitet eine neue Phase ein: Deichkind sind nicht mehr<br />
komisch, sie sind kosmisch. Statt dem Ei <strong>des</strong> Kolumbus<br />
haben sie die Pyramiden der Außerirdischen gefunden.<br />
Spätestens seit der „Stargate“-Serie wissen wir, dass die<br />
Pyramiden mit außerirdischem Know-how gebaut wurden.<br />
Und die Untersicht <strong>des</strong> Deichkind-Cover-Fotos klärt<br />
uns auch darüber auf, was in den Pyramiden steckt. <strong>Die</strong><br />
Steinschrägen umhüllen Raumschifftechnologie, fertig<br />
zum Abheben. <strong>Die</strong> Pyramidenschädel der Deichkinder<br />
antworten auf diese Technologie im Miniaturformat,<br />
sie sind so etwas wie die Beiboote zum Mutterschiff,<br />
angeschlossen an die gleiche kosmische Energie. Mit der<br />
Pyramidenschädelenergie können Deichkind nicht nur<br />
ihre Tourtrucks fernsteuern, während sie mal hinterm<br />
Gebüsch austreten müssen. Sie ermöglicht ihnen auch<br />
viel spaktakulärere Explosionen als Scooter mit ihren<br />
Strandbuggys. Das Foto mit dem gelben Cabrio zeigt den<br />
Versuchsaufbau: Über die Pyramidenschädel wird die<br />
Energie an das Auto weitergegeben, von dem sie über das<br />
Kabel, das vom Heck über den Vordergrund <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> in<br />
einer Schlinge nach hinten wegführt, zum Zielort geleitet<br />
wird. An diesem Zielort löst die kosmische Energie eine<br />
Supernova-Explosion aus, die sich fächerförmig über dem<br />
Flachbau im Vordergrund ausbreitet. Seht nur die sternschnuppenartigen,<br />
gleißenden Spritzer dieser gigantischen<br />
Explosion. Im Vergleich dazu wirkt die Feuerzunge<br />
nach dem tödlichen Frontalzusammenstoß der Scooter-<br />
Buggys wie ein Mäuserülpser gegen einen Elefantenfurz.<br />
Dafür habt ihr euer Leben geopfert, liebe Scooter-Piloten?<br />
Das Geprotze mit PS und volle Pulle haben Deichkind<br />
mit ihren Pyramidenköpfen und einem lachhaften<br />
quietschgelben Kinder-Mobil rechts überholt. Leider geil,<br />
können die Scooter-Boys da nur kleinlaut zugeben.<br />
84<br />
WERKSTATT<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
85
Anders<br />
Warming<br />
Anders bleiben<br />
Der MINI-Chef<strong>des</strong>igner über den chinesischen Markt<br />
als Chance, Geselligkeit im Auto und den<br />
Fehler vieler Automarken, zu sehr auf männliche<br />
Aggressivität zu setzen Foto Jan Friese Interview Hendrik Lakeberg<br />
I<br />
interview<br />
Als Sie die Position <strong>des</strong> Chef<strong>des</strong>igners bei MINI<br />
vor einem guten Jahr übernommen haben,<br />
mit welchen Vorsätzen sind Sie in den Job<br />
gegangen?<br />
Seit ich ein kleines Kind war, dreht sich meine Welt um<br />
sie, denn auch meine Familie war autobegeistert. Meine<br />
Eltern sind eine Zeit lang sogar MINI gefahren. Als man<br />
mich fragte, Chef<strong>des</strong>igner von MINI zu werden, war das<br />
eine große Ehre. Genau das wollte ich immer machen:<br />
das Design einer ganzen Marke verantworten. Vom Interior<br />
über das Exterieur, Farb- und Materialentwicklungen,<br />
bis hin zur Kommunikation unserer Designstrategie<br />
nur bei Sondereditionen einsetzen, bieten wir im MINI<br />
Roadster in der Basisausstattung. Das gibt dem Auto ein<br />
custom-made-Gefühl. Für mich persönlich ist der britische<br />
Roadster eine tolle Autoklasse. MGs, Triumphs und<br />
Austin Healeys – ich bin mehrere selber gefahren. Einen<br />
echten britischen Roadster gibt es zurzeit in dieser Klasse<br />
nicht. Das ist die Marktlücke <strong>des</strong> neuen MINI Roadster.<br />
Beim MINI-Image stellt sich stets die Frage, wie männlich<br />
sollen die Autos wirken und wie weiblich sollen<br />
sie bleiben. Wie haben Sie beim Roadster auf diesen<br />
Konflikt reagiert?<br />
Man muss den MINI Roadster im Kontext <strong>des</strong> MINI<br />
nach außen. Was ich verbessern oder verändern möchte?<br />
Coupés betrachten. Es kann sein, dass das MINI Coupé<br />
Ich habe eine wunderbare Basis, auf der ich aufbauen<br />
durch die knackigen Proportionen eher maskulin wirkt.<br />
kann. Ich mochte das MINI Design immer schon und ich<br />
Aber ich finde allgemein: Es gibt viele Marken, die in der<br />
glaube, es wäre wesentlich weniger inspirierend gewesen,<br />
Ausrichtung zu männerlastig sind und zu sehr auf eine<br />
irgendwo anders von null anzufangen. Zudem habe ich<br />
sportliche Aggressivität setzen. Ein MINI passt zu Frauen<br />
ein super Team, das jahrelang am MINI Design gearbeitet<br />
und Männern. Wie ein gutes Paar Jeans.<br />
hat. Da muss ich mich nicht verstellen. Ich kann Anders<br />
MINI ist eine spielerische Marke. Im Design steckt ein<br />
bleiben.<br />
Augenzwinkern. Ist das eine Eigenschaft, die Sie als<br />
Eine Marke wie MINI weiterzuentwickeln ist nicht<br />
Designer interessiert?<br />
leicht, denn sowohl das Design <strong>des</strong> alten wie <strong>des</strong> neuen<br />
Man kann mit der Marke da spielen, wo der Kunde das<br />
MINI sind beide auf ihre Art ikonisch geworden. Bald<br />
zulässt. <strong>Die</strong>ses „Twinkle in the eye“ <strong>des</strong> MINI – das sollten<br />
gibt es mit dem Paceman sieben Ableger, besteht nicht<br />
wir fortführen. Es zeigt sich vor allem im Interior. Als<br />
die Gefahr, sich zu weit vom Markenkern zu entfernen?<br />
MINI Fahrer bin ich zu 90% der Zeit mit dem Interior<br />
Ich denke, man kann solche Bedenken ruhigen Gewis-<br />
meines Autos konfrontiert. Dafür haben wir eine klare,<br />
sens beiseitelegen. Im Gegenteil: <strong>Die</strong> philosophische<br />
geschwungene, aber auch authentische Formensprache<br />
Design-Richtung hinter MINI ist stark wie ein Zug, der<br />
entwickelt und nicht irgendeine Anzeigetafel ohne Cha-<br />
seine Richtung hält. Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />
rakter und Linien. Im MINI wird es immer die typischen<br />
wir in Zukunft immer mehr MINI Fahrzeuge auf der<br />
Kreise geben. Gerade das große Mitteldisplay ist ein<br />
Straße sehen werden. Design hat die Aufgabe, den Alltag<br />
wichtiges Element im Innenraum. Es soll nicht nur für<br />
positiv zu gestalten, und ich denke, dass wir als MINI<br />
den Fahrer da sein, sondern etwas Gemeinschaftliches,<br />
Designteam hier eine Verantwortung übernehmen. Das<br />
Geselliges sein, auf das alle Insassen im Wagen schauen<br />
können wir allerdings nur dann erreichen, wenn man die<br />
können.<br />
Arbeit mit Ruhe und Freude macht und den Markenkern<br />
<strong>Die</strong> traditionelle Marke MINI muss sich auf das digitale<br />
eben gerade nicht aus den Augen lässt.<br />
Zeitalter einstellen. Inwiefern verändert das Internet<br />
MINI wird gerade auf dem indischen Markt eingeführt.<br />
das Auto-Design?<br />
Wie reagieren Sie im Design auf neue Märkte wie Indi-<br />
<strong>Die</strong> Welt um die Autos herum hat sich durch das Internet<br />
en oder China?<br />
bereits deutlich verändert. Das kommt nun endlich auch<br />
Ein wichtiger Schritt war in dieser Hinsicht sicher der<br />
bei den Autos an. MINI hat als eine der ersten Automo-<br />
MINI Countryman, den wir gerade weltweit erfolgreich<br />
bilmarken mit dem MINI Connected System Funktionen<br />
absetzen. Er zeigt, dass wir richtig auf andere Märkte,<br />
<strong>des</strong> Internet sinnvoll ins Auto integriert. Der Zugang<br />
auch außerhalb Europas und den USA, reagiert ha-<br />
zur Außenwelt wird dadurch sichergestellt. Natürlich<br />
ben. China und Indien sind für uns spannende Märkte,<br />
freue ich mich sehr darüber, dass das Mitteldisplay im<br />
weil die Kunden uns dort mit anderen Anforderungen<br />
MINI dafür zur Bühne geworden ist. Hätten wir das nicht<br />
konfrontieren. <strong>Die</strong> Marke MINI wird dort noch anders<br />
gehabt, hätten wir es jetzt erfinden müssen.<br />
gesehen, weil ihre Heritage noch nicht so bekannt ist.<br />
Fiat hat mit dem Projekt MIO ein Auto aufgrund von<br />
Ich sehe das als eine Bereicherung und Chance. Könnte<br />
Beteiligungen der Nutzer im Internet gestaltet. Wäre<br />
es ein Limit geben, an dem man die Produktpalette zu<br />
etwas Ähnliches auch bei MINI denkbar?<br />
weit auseinanderreißt? Vielleicht. Aber wenn man auf<br />
<strong>Die</strong> Welt ist sehr klein geworden. Man hat schnell Zugang<br />
die Kunden hört, dann sehe ich in der Weiterentwicklung<br />
zu vielen Informationen. Das merke ich selber auch. Über<br />
kaum Grenzen.<br />
Soziale Netzwerke bekomme ich mit, was in der MINI<br />
Welche Einflüsse waren beim neuen MINI Roadster<br />
Community diskutiert wird. Und eine Meinung, die gut<br />
wichtig für die Entwicklung <strong>des</strong> Designs?<br />
begründet ist, ist für uns natürlich viel wert. So etwas<br />
<strong>Die</strong> britische Herkunft der Marke ist für uns immer<br />
landet heute sehr schnell beim Marketing und natür-<br />
wieder ein wichtiger Backbone. Weil der MINI Roads-<br />
lich auch bei uns Designern. Aber am Ende <strong>des</strong> Tages<br />
ter ein offenes Auto ist, besteht natürlich eine Chance,<br />
verantwortet das MINI Designteam die Gestaltung der<br />
neue Interior-Varianten zu zeigen, neue Materialien<br />
Produkte. Wir müssen damit an die Öffentlichkeit treten<br />
und Farben. Den Farbton Toffy, den wir normalerweise<br />
und dazu stehen.<br />
86 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 87
R<br />
report<br />
China<br />
confidential<br />
<strong>Die</strong> boomende chinesische Wirtschaft beschert<br />
den deutschen Luxusauto-Herstellern Rekordergebnisse.<br />
Besonders Audi profitierte vom rasanten Wachstum<br />
<strong>des</strong> Binnenmarktes und lud zu einer Reise durch ein Land<br />
zwischen Zensur und Staatskarossen fürs Volk<br />
Text und Fotos Hendrik Lakeberg<br />
88 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 89
Wenn man vom Flughafen von Changchun die 31 Kilometer<br />
in das Stadtzentrum fährt, dann schaut man im Herbst<br />
in eine diesige Landschaft. Grün und grau, nicht schön,<br />
nicht außergewöhnlich – und doch scheint je<strong>des</strong> Detail für<br />
einen Europäer bedeutsam. <strong>Die</strong> Werbebanner am Straßenrand,<br />
die sich bunt von der trüben Wolkendecke absetzen. <strong>Die</strong> fremdartigen<br />
Schriftzeichen, die Wanderarbeiter, die den Standstreifen der Autobahn<br />
fegen, oder die Fahrzeugtypen. Das aus wirtschaftlicher Perspektive zurzeit<br />
wichtigste Land der Welt dürfte trotz der engen Handelsverbindungen auf die<br />
meisten Ausländer immer noch fremd und rätselhaft wirken. China ist längst<br />
So wichtig China als wirtschaftlicher Weltmotor ist, so unterentwickelt ist das<br />
Verhältnis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zur Pressefreiheit. Das alles ist bekannt, die westlichen<br />
Medien sind voll mit Kommentaren, Nachrichten und Reportagen zu diesem<br />
Thema. Man kann es nicht ausblenden, selbst wenn man in China auf einer<br />
langweiligen Landstraße aus einem Reisebus nach draußen schaut.<br />
Changchun ist mit gut 7 Millionen Einwohnern die wichtigste Industriestadt<br />
in Chinas Nordosten. Volkswagen und Audi unterhalten hier zusammen<br />
mit First Automotiv Works (FAW) große Produktionsstätten. Unternehmen, die<br />
in China produzieren wollen, sind verpflichtet, ein Joint Venture mit einem<br />
chinesischen Hersteller einzugehen. Der hat mehr Rechte, als man gemeinhin<br />
4<br />
3 5<br />
6<br />
1 Vor dem Restaurant „Car Show“ in Changchun. In den Räumen befindet sich eine umfassende Ausstellung mit Modellautos. 2 Blick aus dem Konferenzraum: Zu Besuch<br />
bei den chinesischen Kollegen von Intersection in Schanghai. 3 Der Straßenrand der chinesischen Autobahnen ist mit Werbetafeln umsäumt als hätte es den Sozialismus<br />
nie gegeben. 4 Der Eingang <strong>des</strong> FAW-Werks in Changchun, wo Audi und Volkswagen Fahrzeuge für den chinesischen Markt herstellen. 5 Louis-Vuitton-Shop in Changchun.<br />
Luxusartikel im Original sind in China so teuer wie im Westen, die Kopien natürlich nicht. 6 Der Blick aus dem Hotel Hyatt on the Bund auf die Skyline von Schanghai.<br />
2<br />
nicht mehr die kommunistische Weltfabrik, die den Plastikschrott für den<br />
Westen produziert, sondern könnte sogar bald die USA als größter Binnenmarkt<br />
überholen. Für eine Autofirma wie Audi ist China seit 2011 der größte<br />
Einzelmarkt. Der Wachstum der letzten Jahre war atemberaubend. 2007 verkaufte<br />
Audi etwa 100.000 Autos, 2011 genau 313.036. Das Gesamtvolumen <strong>des</strong><br />
chinesischen Automobilmarkts lag 2007 bei etwa 5 Millionen, 2011 bei gut 12<br />
Millionen verkauften Einheiten pro Jahr. <strong>Die</strong>se Zahlen wurden erreicht, obwohl<br />
im Rest der Welt die Finanzkrise tobte. Ohne die Kaufkraft der Chinesen würde<br />
es der deutschen Industrie nicht so gut gehen, vor allem der Autoindustrie<br />
nicht. <strong>Die</strong> entfesselte Wirtschaft hat viele Chinesen zu Millionären gemacht,<br />
andere treibt sie durch die steigenden Preise in die Armut. Aus westlicher Perspektive<br />
inakzeptabel ist der Status der Bürgerrechte, bzw deren Abwesenheit.<br />
denkt. Wenn man in einem in China gefertigten Audi A6L sitzt, dann merkt<br />
man in der Anmutung <strong>des</strong> Materials den Unterschied zu einem deutschen.<br />
Etwa 60 Prozent der Vorstellungen der europäischen Audi-Entwickler würden<br />
beim Produktionsprozess eines Autos berücksichtigt, den Rest und vor allem<br />
einen Teil der Zulieferer bestimmen die Chinesen, erfährt man unter der<br />
Hand. 60 Prozent ist ein Schätzwert, der sich von Fahrzeug zu Fahrzeug ändern<br />
kann, aber er verdeutlicht, wie weit die Macht <strong>des</strong> Staates auch in die Industrieproduktion<br />
reicht.<br />
Über Changchun liegt eine Glocke aus Smog. Auf der Straße vorm Shangri<br />
La Hotel spiegeln sich das Logo eines Louis-Vuitton-Shops in den Fensterscheiben<br />
eines Cayenne. Ich versuche in einem Laden einen iPhone-Kopfhörer zu<br />
kaufen, aus irgendeinem Grund funktioniert meine Karte nicht. <strong>Die</strong> meisten<br />
90 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 91
<strong>Die</strong> entfesselte Wirtschaft hat viele<br />
Chinesen zu Millionären gemacht,<br />
andere treibt sie durch die steigenden<br />
Preise hingegen in die Armut<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Chinesen sprechen kein Wort Englisch und ich kein Chinesisch. An dem Store<br />
steht officially Licensed Apple Dealer, aber in China stimmt das in den meisten<br />
Fällen nicht. Man weiß nie, ob man es mit Originalen oder Kopien zu tun hat,<br />
manchmal stammt bei<strong>des</strong> aus der gleichen Fabrik, sodass es im Endeffekt<br />
ohnehin keinen Unterschied macht.<br />
Der Westen auf den Kopf gestellt Im chinesischen Alltag herrscht Anarchie,<br />
erzählt ein Journalisten-Kollege aus Aberdeen, der seit einigen Jahren<br />
in Hong-Kong lebt. „Man muss sich China vorstellen wie der Westen auf den<br />
Kopf gestellt.“ Der Alltag ist chaotisch, wild unkontrolliert, nur in Konflikt mit<br />
dem Staat kommen sollte man nicht. Sobald das passiert, merkt man deutlich,<br />
dass China von einem autoritärem Regime kontrolliert wird, als Westler im<br />
normalen Alltag merkt man es kaum. Fährt man im Auto durch chinesische<br />
Innenstädte, dann weiß man, was er meint. <strong>Die</strong> Vorfahrt nimmt man sich,<br />
wenn es passt. Ampeln zählen so gut wie nichts. Alle wissen das und man ist<br />
sich nicht böse, wenn man mal einem Fußgänger die Vorfahrt nimmt oder fast<br />
ein Elektrofahrrad über den Haufen fährt. Der Verkehr ist wie ein wild wuchern<strong>des</strong><br />
Gewebe, das irgendwie immer gerade so funktioniert. Das ist typisch<br />
chinesisch: Es ist nicht der Einzelne und seine Rechte, die zählen, sondern das<br />
Zusammenspiel als Masse. Man kann hier mit einer Menge durchkommen,<br />
wenn man sich nicht erwischen lässt. Milch mit Melamin versetzt, falsch<br />
10<br />
ausgewiesenes Ökofleisch, das lose Verhältnis zum Copyright. In China gibt<br />
es einen BMW X5, der genauso aussieht wie der echte, aber Shuanghuan Ceo 7 <strong>Die</strong> meisten chinesischen Taxi-Fahrer sitzen bei der Arbeit in einem VW Santana,<br />
heißt. <strong>Die</strong> Firma Shuanghuan kopierte auch den Smart nahezu eins zu eins. der hier auch produziert wurde. 8 Auf einer Autobahnraststätte. Deutsche Marken<br />
wie Audi und Volkswagen aber auch Kässbohrer sind beliebt in China.<br />
China importierte den Transrapid nach China und baute die Magnetschwebebahn<br />
kurzerhand nach, anstatt sie bei ihrem Hersteller Siemens und Thyssen/ Straßenrand. Viele lässt der Wirtschaftsboom hinter sich.<br />
9 Im Straßenverkehr hat der Vorfahrt, der sie sich nimmt. 10 Obdachloser am<br />
Krupp in Auftrag zu geben. Fast alle großen westlichen Marken haben hier ein<br />
Pendant, das sie kopiert. Obwohl Copyright und Patente auch bei chinesischen Reise endet, wuchs in der Zeit der Waldschlösschen-Debatte um min<strong>des</strong>tens<br />
Richtern immer stärker respektiert werden, ist deren Missachtung ein Problem, eine Millionen Einwohner.<br />
über das sogar Merce<strong>des</strong>-Benz-Chef <strong>Die</strong>ter Zetsche freundlich hinwegsieht. Vor dem Eingang zum Audi-Werk von Changchun halten Löwenstatuen die<br />
<strong>Die</strong> Wachstumsraten sind für die deutschen Luxusauto-Hersteller einfach bösen Geister fern. Drinnen befindet sich das modernste Audi-Werk weltweit,<br />
zu verlockend. Man kann die Euphorie der deutschen Autoindustrie verstehen.<br />
Das Streben nach Wachstum und Gewinnmaximierung kennt in China freut sich über die vielen Achten in den Ergebnissen <strong>des</strong> ersten Quartals 2011.<br />
in dem A4, A6 und Q5 gebaut werden. Audi-China-Chef <strong>Die</strong>tmar Foggenreiter<br />
kaum Grenzen – und die sozialistische Prägung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, bei der die Masse <strong>Die</strong> 8 ist in China eine Glückszahl und verspricht Erfolg. In China nimmt man<br />
immer wichtiger war als das Individuum, begünstigt das auf eine seltsame so etwas wahr, es ist ein gutes Omen und strahlt auf die Marke zurück. Wegen<br />
Art. Man siedelt über 4 Millionen Menschen für den Dreischluchtenstaudamm <strong>des</strong> rasanten Wachstums musste Audi 2009 und 2010 jeweils eine neue Sales<br />
bei Chongqing um, während man in Deutschland jahrelang über den Bau der und Marketing-Abteilung aufbauen, die jede für sich genommen den Umfang<br />
Dresdner Waldschlösschenbrücke diskutierte. <strong>Die</strong> Stadt Schenzen, in der diese der Verkäufe in Deutschland von einem Jahr händeln könnte. In den großen<br />
92 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 93
<strong>Die</strong> Mao Statue hebt fast unbemerkt die<br />
Hand zum GruSS. Im Gebäude unter ihr<br />
hat ein Shopping Center eröffnet, in dem<br />
man fast ausschlieSSlich Plagiate von<br />
westlichen Modefirmen kaufen kann<br />
11<br />
11 Ein Denkmal für die sozialistische Mutter an einer Raststätte. 12 Während die Großstädte<br />
in modernster Technik und Luxus schwelgen, müssen sich große Teile der Landbevölkerung<br />
mit einfachem zufrieden geben. 13 <strong>Die</strong> Mao-Statuen verschwinden langsam aus<br />
China. Eine wie die in Fuzhou findet man immer seltener. 14 Am Wuyi Square in Fuzhou<br />
findet sich die Bevölkerung am Freitagabend zum gemeinsamen Singen zusammen.<br />
Städten wie Schanghai oder Peking kommt das Wachstum allerdings langsam<br />
an ein Ende. Der Markt ist „matured“, wie Foggenreiter sagt, und gleicht in<br />
etwa dem europäischen. Spürbar ist aber, dass viele Chinesen mehr Geld in der<br />
Tasche haben und in immer teurere und besser ausgestattetere Autos investieren.<br />
Der Erfolg von Audi in China erklärt sich zum Teil sicherlich auch aus<br />
der langen Tradition dort. Schon 1988 wurde der Audi 100 für China lizenziert,<br />
seit 1990 wird der Audi A6L mit großem Erfolg verkauft und produziert. Der<br />
Mutterkonzern Volkswagen ist seit 1984 in China vertreten. Unter dem Namen<br />
Shanghai Volkswagen Automotive Co., Ltd. wurde vor allem der VW Santana<br />
hergestellt, der neben der chinesischen Variante <strong>des</strong> Jetta immer noch das<br />
verbreitetste Taxi-Modell zu sein scheint. Man sieht zumin<strong>des</strong>t kaum andere.<br />
Pinker Bentley in Schanghai Was immer wieder irritiert, ist die Allgegenwart<br />
der westlichen vertrauten Marken, die hier aber auf eine seltsame Art anders<br />
funktionieren. In Schanghai steht ein pinkfarbener Bentley Continental am<br />
Straßenrand. An der Flanke, unter dem Spiegel und dem Bentley-Logo ist<br />
zusätzlich ein Hermès-Logo angeschraubt. Auf uns wirkt das entweder wie<br />
Ironie oder wie peinliches Proletentum. In China ist das nicht so einfach. <strong>Die</strong><br />
Geschichte der Marken werden anders interpretiert, was den Marken wiederum<br />
interessante neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.<br />
„Man kann in China nicht mehr mit alten Technologien an den Markt gehen“,<br />
sagte <strong>Die</strong>tmar Foggenreiter am Tag zuvor im Werk von Changchun, <strong>des</strong>halb<br />
zeigte man den Q3 als Serienmodell auch zum ersten Mal auf der Schanghai<br />
Motorshow 2011. In China war Porsche zunächst für den Cayenne bekannt<br />
und nicht für seine Sportwagen. Seltsamerweise ist, neben Volkswagen, Audi,<br />
BMW und Merce<strong>des</strong>, Buick eine sehr beliebte Marke. Der Buick Regal in China<br />
entspricht dem Opel Insignia. General Motors klebte einfach ein anderes Logo<br />
auf den Kühlergrill. Man erzählt sich die Geschichte, dass Buick eine Zeit lang<br />
von der oberen politischen Klasse gefahren wurde, <strong>des</strong>halb ist er heute so beliebt.<br />
Den Audi A6 sieht man in China zum Beispiel fast ausschließlich in der<br />
Langversion, also mit einem größerem Radstand. Der Audi A6L war schon vor<br />
der Öffnung der chinesischen Gesellschaft die <strong>Die</strong>nstlimousine von Politikern<br />
in hohen Ämtern. <strong>Die</strong>ser Nimbus als Staatskarosse ist ihm erhalten geblieben,<br />
<strong>des</strong>halb verkauft er sich bis heute blendend und auch die anderen deutschen<br />
Luxusmarken gehen mit exklusiven Langversionen in China an den Markt. <strong>Die</strong><br />
Frage ist: Wenn die Leute jetzt als Privatpersonen die ehemaligen Staatskarossen<br />
fahren, wie lange lassen sie sich die Zensur noch bieten?<br />
Nummernschild mit Camouflage-Bezug Auf dem Weg nach Fuzhou, einer<br />
weiteren 8 Millionen Stadt, von der ich vorher noch nie gehört hatte, sitzen<br />
wir im leise schnurrenden Q3, der erst in diesem Jahr in China eingeführt<br />
wird, und hören eine Neil Young CD, das Navigationssystem ist in ländlichen<br />
Regionen präziser als in Deutschland, hat man das Gefühl. Draußen vor dem<br />
Fenster gleiten karge Häusertürme im Rohbau vorbei. Wir fahren über breite<br />
Straßen, auf denen man ständig geblitzt wird, und müssen häufig an Mautstellen<br />
halten. Autofahren in China ist teuer. Es überholt uns ein Merce<strong>des</strong><br />
CLS mit über 190 km/h. Das Nummernschild mit einem Camouflage-Stoff<br />
verdeckt, damit die Blitzgeräte das Auto nicht identifizieren können. Mit guten<br />
Verbindungen ist so etwas möglich. Gute Verbindungen helfen einem in China<br />
grundsätzlich sehr gut.<br />
In Fuzhou steht eine große Mao-Statue am Wuyi Square in der Nähe <strong>des</strong><br />
Hotels im Halbdunkeln. Es ist Freitagabend. Auf dem Platz wird in großen<br />
Gruppen gesungen und getanzt. Ein Gewirr aus Techno, traditionellen chinesischen<br />
Gesängen und seichtem Schlager belebt den Platz. <strong>Die</strong> Mao-Statue hebt<br />
fast unbemerkt die Hand zum Gruß. Im Gebäude unter ihr hat ein Shopping-<br />
Center eröffnet, in dem man fast ausschließlich Plagiate von westlichen<br />
Modefirmen kaufen kann. Statuen wie diese sind rar geworden in China. Mao<br />
14<br />
13<br />
12<br />
94 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
95
In gut 20 Jahren wurde Shenzen, eine<br />
Stadt mit über 10 Millionen<br />
Einwohnern, aus dem Boden gestampft<br />
15<br />
16<br />
17 18<br />
19<br />
15 Ein pinker Porsche in matten Lack auf dem Parkplatz <strong>des</strong> Le Meridien Hotels in Xiamen. 16 <strong>Die</strong> Skyline der Millionen-Stadt Shenzen.<br />
17 Am Straßenrand sieht man immer wieder halbfertige Wohn-komplexe wie diesen hier auf dem Weg nach Schenzen.<br />
Häufig sind es pekulationsobjekte. 18 Zweiräder sind in China sehr beliebt – auch elektrische. 19 Kurz vor dem Heimflug. Blick über Hong-Kong vom<br />
Ritz Carlton, dem höchsten Hotel der Welt.<br />
verschwindet langsam aus den Städten und den Köpfen der Leute. Hier wirkt<br />
er unter den Neonreklamen für Mobilfunk-Provider wie ein Relikt einer anderen<br />
Zeit. Den Sozialismus hat China überwunden, aber es weiß noch niemand<br />
so richtig, was eigentlich an seine Stelle getreten ist.<br />
Auf dem Weg nach Xiamen federt uns der Q3 abseits der Autobahn sanft<br />
durch das Hinterland. Wir überholen einen Militärtrupp. Pickelige Jungs, die<br />
lachen. <strong>Die</strong> alten Landwirtschaftsmaschinen und die heruntergekommenen<br />
Häuser zeigen die Kluft zwischen Stadt und Land, die – je breiter sie wird – ein<br />
großes Problem für China werden könnte. Im Designhotel „Le Meridien“ von<br />
Xiamen am Abend spielt in der Bar eine Sängerin und ein Pianist „Tequila Sunrise“<br />
von den Eagles. Vor dem Hotel parkt ein mattpinker Porsche.<br />
Wohntürme in Grün-Gold Je näher wir am nächsten Tag Shenzen kommen,<br />
je mehr geisterhafte Wohntürme ragen am Straßenrand in die Höhe. Ein<br />
Ensemble solcher Häuser ist mit einem grünen Netz umspannt, auf dem<br />
gigantische goldene Lettern prangen. Auch die Mieten steigen in China rapide<br />
an. Man erzählt, dass diese halbfertigen Gebäude, an denen wir auf der Fahrt<br />
von Schanghai immer wieder vorbeikommen, vor allem Spekulationsobjekte<br />
seien. Man fragt sich, ob es überhaupt realistisch ist, dass dieser Wohnraum<br />
jemals gefüllt werden kann, doch Shenzen zeigt, dass es geht: In gut 20 Jahren<br />
wurde hier eine Stadt mit über 10 Millionen Einwohnern aus dem Boden<br />
gestampft.<br />
Ein Fahrer bringt uns am Abend über die Grenze nach Hong Kong. Auf dem<br />
Mittelstreifen im Dunkeln blinken rot, weiß, blaue Lichter. Ich frage ihn, welchen<br />
Zweck sie haben. Der Fahrer weiß es nicht genau, er vermutet, dass sie die Anwesenheit<br />
der Polizei andeuten sollen. Wir überholen mehrere Fahrzeuge ohne<br />
Nummernschilder. Der Fahrer sagt, dass diese Autos gerade gekauft wurden und<br />
<strong>des</strong>halb noch keine Nummernschilder hätten. Eines zu bekommen, dauert etwa<br />
einen Monat. „But nobody cares“, winkt er ab. „Our Society is about relationships.<br />
If you know someone in the gouvernmet you can do what you want.“<br />
96 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 97
Stefan Lamm<br />
»Cool aussehen<br />
allein kann es<br />
nicht sein«<br />
Zusammen mit Martin Smith prägt Stefan Lamm nicht<br />
mehr nur das europäische Ford-Design, weltweit<br />
lehnt sich der amerikanische Autokonzern immer mehr<br />
an die Gestaltungsstrategien der Europäer an.<br />
Auch der neue B-Max könnte mit seinem<br />
avantgardistischen Türkonzept Zeichen setzen<br />
Foto Tillmann Franzen<br />
Interview Hendrik Lakeberg<br />
Im neuen Ford B-Max verzichten Sie auf die B-Säule. Zunächst muss sich der Fiesta in den USA durchsetzen.<br />
Das war zuletzt Ende der 50er ein Trend bei amerikanischen<br />
Autos, um sie sportlicher aussehen zu offener geworden, was ihre Autos angeht.<br />
Aber wir stellen fest: <strong>Die</strong> Amerikaner sind zunehmend<br />
lassen. Sicherheitsbedenken sorgten dann dafür, Inwiefern?<br />
dass er wieder gestoppt wurde. Jetzt kommt er ausgerechnet<br />
bei einem Mini-Van zurück. Was ist im Auto-Design brauch als noch Anfang 2000. Man sah in Detroit, das<br />
<strong>Die</strong> Amerikaner reagieren viel sensibler auf den Ver-<br />
passiert, dass man wieder auf die B-Säule verzichten fast Zweidrittel der Fahrzeuge, die auf der Messe standen<br />
kann?<br />
und neu waren, in Europa entwickelt wurden. Fiesta,<br />
Ich glaube, dass Designer immer ganz gerne auf sie Focus, Fiesta ST, C-Max Hybrid. Das ist erstaunlich, was<br />
verzichtet hätten. Es bietet sehr viel mehr Flexibilität, für eine Entwicklung da in den letzten Jahren stattgefunden<br />
hat.<br />
was die Einstiegsmöglichkeiten anbelangt. Aber auch<br />
den Interior-Design-Kollegen gefällt es, da es den Blick Ändert sich durch den Erfolg, den Sie und das Team um<br />
auf den Innenraum viel großzügiger freilegt. Ein Auto Martin Smith international haben, Ihre Arbeit?<br />
ohne B-Säule hat also sowohl optische als auch praktische<br />
Vorteile. Warum das bislang in den meisten Klassen en wesentlich mehr mit einem globalen Blick auf die<br />
Natürlich, auch unser Denken ändert sich. Wir schau-<br />
nicht in die Serie umgesetzt worden ist, liegt daran, dass Entwicklung von neuen Autos. Man muss dabei natürlich<br />
die Konstruktion eines Fahrzeugs ohne B-Säule eine sehr aufpassen, dass man kein Auto entwirft, das völlig charakterlos<br />
mitten im Atlantik zwischen Europa und den<br />
komplexe Geschichte ist. Es hat sich keiner daran getraut<br />
und es muss natürlich auch Sinn ergeben. Cool aussehen USA landet. Ich glaube, der neue Fusion, den wir in den<br />
allein kann es nicht sein. Aber gerade bei einem Mini-Van USA gezeigt haben und der später in Europa als Mondeo<br />
wie dem B-Max hat das enorme Vorteile.<br />
auf den Markt kommt, ist eine gute Brücke. Wir haben<br />
In den USA dürfte der B-Max durch seine Größe und das Grundthema <strong>des</strong> Wagens gestaltet und in Amerika<br />
sein ungewöhnliches Türkonzept fast ein avantgardistisches<br />
Fahrzeug sein. Ist auch der B-Max wie der Focus Fahrzeug. Ganz im Gegenteil, es hat sehr viel Charakter.<br />
ist er weiterentwickelt worden. Es ist kein gesichtsloses<br />
von Ford als globales Auto entwickelt worden?<br />
Erkennt man am B-Max schon einen Ausblick auf die<br />
Im Moment sehen wir den B-Max hauptsächlich auf dem Design-Strategien der kommenden Jahre?<br />
europäischen Markt. In den USA haben Mini-Vans ein Der B-Max brauchte wegen der Türen eine längere<br />
Image-Problem. Wir sind gerade dabei, dort den C-Max in Entwicklungszeit. Sein Design ist ein Spagat zwischen<br />
seiner Hybrid-Variante zu launchen. Wir müssen abwarten,<br />
wie das funktioniert. <strong>Die</strong> Reaktionen bislang waren Was taktisch auch richtig ist. Der B-Max muss natürlich<br />
unserer aktuellen Designsprache und der zukünftigen.<br />
positiv, aber Fahrzeuge mit Schiebetüren haben es dort in die Linie C-Max und S-Max hineinpassen. Er darf da<br />
generell schwer. Sie gelten schnell als Hausfrauen-Autos. nicht aussehen wie ein Fahrzeug von einem anderen<br />
I<br />
interview<br />
Stern. Aber an der großen Trapezform am Grill sieht man<br />
die Neuerungen. Sie hat schon sehr viel Ähnlichkeiten<br />
mit dem neuen Fusion, bzw. Mondeo.<br />
Sie waren in den 80ern – wie wahrscheinlich viele<br />
Auto-Designer Ihrer Generation in ihrer Jugend – ein<br />
großer Fan von Supersportwagen wie dem Ferrari<br />
Testarossa oder dem Lamborghini Countach …<br />
… Wo haben Sie das denn gelesen? (lacht) Ja, das stimmt.<br />
Ich habe auch von einem Ferrari 288 GTO geträumt, das<br />
war etwa 1984. Natürlich auch vom Countach. Das waren<br />
faszinierende Fahrzeuge damals.<br />
Ist ein Einfluss dieser Fahrzeuge im Design bis hin zum<br />
B-Max spürbar?<br />
Das sind natürlich zwei verschiedene Welten. <strong>Die</strong> meisten<br />
Designer mögen exklusive, sportliche Fahrzeuge.<br />
Und in den dynamischen Linien, die ich versuche mit<br />
dem Team umzusetzen, stecken mit Sicherheit noch<br />
diese Einflüsse. Aber im Alltag als Designer habe ich<br />
dabei natürlich längst keine Supersportwagen wie den<br />
Countach mehr im Kopf. Mein Ziel ist es, Fahrzeuge für<br />
ein möglichst großes Publikum zu gestalten.<br />
Man könnte auch sagen, dass der Reiz und der Einfluss<br />
der Klasse der Supersportwagen heute nicht mehr so<br />
groß ist wie noch in den Achtzigern …<br />
Das mag stimmen. Es ist auch viel schwieriger solche ikonischen<br />
Fahrzeuge wie den 1984er Testarossa zu gestalten.<br />
Vielleicht kann man heute Autos, die maßgeblich für<br />
die Entwicklung <strong>des</strong> Automobilbaus und Designs sind, in<br />
anderen Klassen finden. Ich glaube, dass ein Produkt wie<br />
der S-Max ein Fahrzeug werden könnte, das viele andere<br />
Hersteller gerne in ihrem Portfolio hätten. Vielleicht ist er<br />
das schon auf seine Art: ikonisch.<br />
In der Kleinwagen- und der Kompaktklasse wird<br />
viel mehr Wert auf Design gelegt als noch vor zehn,<br />
zwanzig Jahren. Wenn die 80er von Supersportwagen<br />
geprägt waren, so wird man vielleicht irgendwann sagen,<br />
dass die Mini-Vans und Kleinwagen die wichtigste<br />
Fahrzeugklassen der 2010er-Jahre waren.<br />
Das weiß ich nicht … Was man aber sagen kann: Das<br />
Kleinwagen-Segment wächst global unheimlich schnell.<br />
Gerade <strong>des</strong>halb sollte man es sehr kreativ angehen.<br />
Kleinwagen sind sowieso immer eine riesige Herausforderung.<br />
Wesentlich komplexer, was zum Beispiel den<br />
Kostendruck angeht, als irgendwelche Sportwagen. Bei<br />
denen ist die Arbeit an den Proportionen auch viel einfacher<br />
als bei einem Kleinwagen.<br />
Wie könnte sich, ausgehend vom B-Max, das Design der<br />
kleineren Klassen entwickeln?<br />
<strong>Die</strong> Größe ist wichtig. Man muss aufpassen, dass die<br />
Fahrzeuge nicht über ihre Klasse hinauswachsen. Da<br />
muss man intelligent mit den begrenzten Möglichkeiten<br />
umgehen. Gerade was das Package angeht, also die<br />
Sitzverhältnisse und der Platz im Auto. Sicherlich werden<br />
Themen wie die Aerodynamik eine größere Rolle spielen.<br />
Wir sind angehalten, CO2 wo es nur geht zu reduzieren,<br />
das wünschen sich auch die Kunden. In der Lichttechnologie<br />
wird sich auch bei den Kleinwagen etwas tun. LEDs<br />
zum Beispiel, werden auch hier Einzug halten. <strong>Die</strong> Individualisierung<br />
<strong>des</strong> Fahrzeugs ... Es ist noch viel möglich.<br />
98 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
99
R<br />
report<br />
kavinsky<br />
Testarossa<br />
Zombie<br />
Kavinsky fährt Ferrari, trägt Baseball-Jacke, Sonnenbrille<br />
und kommt bei einem Autounfall ums Leben. Der französische<br />
Produzent Vincent Belorgey erfand ein Alter Ego, um<br />
neben seinen Freunden von Justice und Daft Punk zu bestehen:<br />
Den ersten untoten Popstar Text Nella Beljan<br />
Eine der musikalischen Sternstunden der Kinogeschichte<br />
wurde uns dieses Jahr mit dem<br />
Cannes-prämierten Film „Drive“ und seinem<br />
Eingangs-Song „Nightcall“ beschert. Selten<br />
gingen Soundtrack und Movie eine dermaßen passende<br />
Allianz ein: Ein wortkarges Fahrergenie, verkörpert von<br />
Ryan Gosling, fährt hoch konzentriert durch die Straßen<br />
und schafft es immer wieder – ganz allein auf sich<br />
und sein Talent gestellt – die eigentlich übermächtigen<br />
Verfolger abzuschütteln. Dazu ertönt eine dunkle, verzerrte<br />
Stimme, umsäumt von Synthesizer Klängen, die<br />
singt: „I wanna drive you through the night... I‘m gonna<br />
show you where it‘s dark, but have no fear.“<br />
Kavinsky, der das Eingangslied von „Drive“ stellte, ist<br />
der Legende nach 1986 bei einem Autounfall mit seinem<br />
Ferrari Testarossa ums Leben gekommen. Neun Jahre<br />
später kehrte er als Zombie zurück auf die Erde. „Nightcall“<br />
handelt davon, dass er seine Freundin, der einzige<br />
Mensch, der ihn wirklich kannte, als er noch am Leben<br />
war, anruft und bittet, mit ihm und seinem wieder in<br />
Stand gesetzten Ferrari durch die Nacht zu fahren. Sie hat<br />
nach seinem Tod jedoch ein anderes Leben angefangen,<br />
mit neuem Freund und Kindern und fürchtet sich, als<br />
Kavinsky-Zombie sie anruft. Seitdem cruist Kavinsky also<br />
einsam und allein durch die Straßen. Dabei singt er mit<br />
einer verzerrten Vocoder-Stimme in die Nacht hinein.<br />
Den ganzen Kosmos um Kavinsky hat sich der Franzose<br />
Vincent Belorgey, Jahrgang 1975, ausgedacht. Weil alle<br />
seine Kumpels schon Musiker waren, ließ er sich einen<br />
ausgedienten Computer schenken und frickelte darauf<br />
seinen ersten eigenen Track zusammen, Teddy Boy. Da<br />
Belorgey ohnehin mit der kompletten Pariser Elektro-<br />
Größen-Crew wie u.a. Ed Banger und Justice abhing,<br />
konnte er sich ziemlich schnell Gehör verschaffen. Und<br />
seinen ersten Track direkt bei der Plattenfirma Record<br />
Makers vorspielen. <strong>Die</strong> fragte ihn, ob er auch ein Konzept<br />
zu dem ungewöhnlichen Sound habe. Das war Kavinskys<br />
Geburts-, To<strong>des</strong>- und Wiederauferstehungsstunde im<br />
Jahre 2005. Knappe zwei Jahre später stand Kavinsky aka<br />
Belorgey schon mit Daft Punk, SebastiAn und The Rapture<br />
auf der Bühne.<br />
Mit seinem Zombie-Ich Kavinsky kann sich der<br />
filmbessesene Belorgey, der sich mit seinem langjährigen<br />
Buddy Mr. Oizo, einem französischen Musiker und<br />
Filmemacher, schon als Schauspieler versucht hatte,<br />
noch mal so richtig austoben. In einem Radiointerview in<br />
Australien berichtete er freimütig, dass er seinen Ferrari<br />
100 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
101
» Eigentlich sind in der<br />
Kavinsky-Figur alle Filme<br />
aus den 80er- und 90er-<br />
Jahren, die ich super finde,<br />
miteinander vereint «<br />
natürlich mitgebracht habe, weil er damit die Ladys flach<br />
legen könne. Zwölf an der Zahl seien es gewesen. In einer<br />
Nacht, versteht sich, was nicht unambitioniert ist!<br />
Von Kavinsky gibt es keine Pressefotos, sondern dunkel<br />
gehaltene, 80er umflorte Illustrationen, auf denen er<br />
mit der obligatorischen Sonnenbrille und Baseballjacke<br />
oder sein Testarossa zu sehen sind. Den Charakter und<br />
das gesamte Setting drum herum gehen zwar auf Belorgeys<br />
Konto, zeichnerisch umgesetzt hat er es gemeimsam<br />
mit dem Illustrator Anthony Touzet. <strong>Die</strong> beiden Filmemacher<br />
Jonas & François durften in einem Videoclip noch<br />
ein wenig daran herumbasteln und fertig war Kavinsky.<br />
„Eigentlich sind in der Kavinsky-Figur alle Filme aus den<br />
80er- und 90er-Jahren, die ich super finde, miteinander<br />
vereint. Ich habe bestimmt an die 10.000 Filme geguckt.<br />
Ich war nicht vom Fernseher wegzubekommen und habe<br />
sogar meine Klavierstunden abgesagt, weil zur selben Zeit<br />
wie meine Unterrichtsstunden meine Lieblingsserie im<br />
Fernsehen lief.“ <strong>Die</strong> hanebüchene Story um Kavinsky ist<br />
also mehr eine Hommage an all die stundenlang gebannt<br />
vorm Fernseher verbrachte Kinder- und Teeangerzeit, und<br />
trotz der Dunkelheit der Musik, bleibt, wie in „Drive“, immer<br />
dieses „kleine Glimmen an Hoffnung, an verbliebene<br />
Gefühle, das alles Eindimensionale verhindert.“Kavinsky<br />
ist der erste Zombie als Popstar. Ferrari, Sonnenbrille<br />
und Baseball-Jacke sind seine Insignien der Coolness. Sie<br />
funktionierten in den 80ern genauso gut wie heute, dead<br />
or alive.<br />
102 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
103
elektro<br />
schock<br />
Vor sechs Jahren zeigte chris paines Film<br />
„Who killed the electric car“ nicht nur die Ignoranz<br />
der amerikanischen Autoindustrie gegenüber<br />
dem Elektro-Auto, sondern auch<br />
ihren selbstvergessenen GröSSenwahn.<br />
Seit dem ist viel passiert Interview Alexander Batke-Lachmann<br />
Ende eines Drehtags<br />
auf dem Tesla-Gelände<br />
I<br />
interview<br />
zu starten und langsam<br />
Studien für <strong>Elektroautos</strong> habe Hochkonjunktur auf<br />
den Messen von Genf bis Peking und neben Tesla<br />
etablieren die meisten großen Autokonzerne<br />
langsam elektrisch angetrieben Serienfahrzeu-<br />
konsequent durchgesetzten Innovationen wieder aufbauen<br />
konnte. Es war also in erster Linie eine strategische<br />
Entscheidung. Aber ich glaube auch, dass er verstanden<br />
hat, dass der Elektroantrieb in Hinblick auf die Leistung<br />
ihre Produktionskapazitäten<br />
auszubauen und mehr und<br />
günstigere Fahrzeuge zu bauen.<br />
Ich denke ab nächstem<br />
ge. Ausgerechnet General Motors stellte mit dem Volt das<br />
dem Verbrennungsmotor einfach überlegen ist. Vielleicht<br />
Jahr werden bei Tesla die<br />
sinnvollste neue Antriebskonzept der letzten Jahre vor. Mit<br />
noch nicht wenn es um die Reichweite geht, aber ganz<br />
Produktionszahlen von ein<br />
„The revenge of the electric Car“ drehte Regisseur Chris<br />
bestimmt beim Fahrerlebnis. Deswegen stürzen sich auch<br />
paar Tausend auf Zehntau-<br />
Paine nun einen Nachfolger für seine pessimistische Doku-<br />
alle Hersteller auf das Thema Elektroantrieb:<br />
sende steigen.<br />
mentation – ein Triumphzug durch die Entwicklungslabore<br />
Dennoch liegen sowohl Nissan als auch GM weit hinter<br />
Woher kommt ihr Interesse<br />
einiger großer Autokonzerne: Das Elektro-Auto ist zurück.<br />
ihren Verkaufserwartungen zurück. 2011 wurden unge-<br />
an <strong>Elektroautos</strong>?<br />
Und zwar Big Time, glaubt Paine.<br />
fähr so viele Volts verkauft, wie Ferraris.<br />
Ich fahre seit 1996 Elektroau-<br />
Ich denke in der Industrie und den Medien gibt es immer<br />
tos. Zuerst hatte ich 5 Jahre einen EV1 von General Motors,<br />
Ihr erster Film „Who Killed the Electric Car“<br />
noch erhebliche Widerstände. Zum Beispiel hat ein Volt<br />
dann einen Toyota RAV4 EV, anschließend einen Tesla<br />
hat ja kein besonders schmeichelhaftes Bild der Entschei-<br />
in einer extremen Testsituation Feuer gefangen, was von<br />
Roadster, der ja auch kurz im Film auftaucht und jetzt<br />
der in den Konzernzentralen der Automobilindustrie gezeichnet.<br />
Hat sich Ihr Blick auf die damalige Entwicklung<br />
seither verändert, zum Beispiel die Entscheidung von GM<br />
der Presse aufgeblasen wurde. Gleichzeitig wurden letztes<br />
Jahr allein über 200.000 MINI wegen einem Defekt an der<br />
Kühlpumpe und Brandgefahr zurückgerufen. Der Volt ist<br />
Tesla-CEO Elon Musk<br />
Chris Paine und sein Team bekamen exklusive<br />
Einblicke in die Produktion <strong>des</strong> Chevrolet Volt<br />
haben wir gerade einen Nissan Leaf und einen Chevrolet<br />
Volt. Den Nissan und den Chevrolet haben wir uns aber<br />
erst angeschafft, als wir mit dem Film fertig waren - und<br />
gegen den Willen der Kunden, alle EV1 nach Ablauf der<br />
ein wirklich gutes Fahrzeug, aber wie jede Neuheit muss<br />
wir haben auch den vollen Preis gezahlt. Aber immerhin<br />
Leasingverträge zu verschrotten?<br />
er sich eben erst gegen die Widerstände in den Köpfen<br />
gibt es in den USA auch 7.500 Dollar Steuergutschrift für<br />
Mein Eindruck hat sich nicht geändert: <strong>Die</strong> haben<br />
durchsetzen. Wenn man sich die 2011er Verkaufszah-<br />
<strong>Elektroautos</strong>, was die Fahrzeuge sehr günstig macht. Mir<br />
unglaublich dumme Entscheidungen getroffen und mit<br />
len von Tesla, dem Nissan Leaf und dem Chevrolet Volt<br />
scheint, als würde man sich in Europa momentan noch<br />
der Verschrottung der gesamten EV1-Flotte ihre eigene<br />
ansieht, dann sind sie dennoch viel besser als bei der Prius<br />
mehr auf Bluetec <strong>Die</strong>sel konzentrieren. Langfristig führt<br />
Technologie zerstört. Das war geradezu Selbstmord. Der<br />
Markteinführung 2001.<br />
an Elektroantrieben kein Weg vorbei.<br />
CEO von GM wurde dann später ja auch gefeuert. Was man<br />
Tesla hat bisher insgesamt rund 2000 Fahrzeuge ver-<br />
Der Tesla und Leaf haben ja im Vergleich zum Volt<br />
aber verstehen muss ist, dass es in diesen gigantischen<br />
Unternehmen viele verschiedene Entscheider gibt. Manche<br />
machen eben einen guten Job und andere nicht.<br />
Ein Entscheidungsträger, der ja auch in dem Film zu<br />
Wort kommt, ist Bob Lutz von General Motors, einer der<br />
damals einflussreichsten Automanager. Wie haben Sie<br />
nach Ihrem ersten, sehr kritischen Film für Ihren neuen<br />
„The Revenge of the electric Car“ überhaupt Zugang zu<br />
solchen Schlüsselfiguren der Autoindustrie bekommen?<br />
<strong>Die</strong> Autokonzerne waren in der Tat am Anfang sehr ablehnend.<br />
Aber Bob Lutz hat sich dann doch dafür entschieden,<br />
uns Einblick in das Volt-Entwicklungsprogramm zu<br />
gewähren. Trotzdem waren sie natürlich sehr nervös, wie<br />
auch Nissan und Tesla, denn selbstverständlich kommt<br />
man bei einem solchen Filmprojekt auch immer wieder<br />
» GM hat mit der<br />
Verschrottung<br />
der EV1-Flotte<br />
ihre eigene<br />
Elektro-auto<br />
Technologie<br />
vernichtet «<br />
Dreharbeiten in der Fertigungshalle für den<br />
Chevrolet Volt in Hamtramck, Michigan<br />
GM-Manager Bob Lutz auf einem<br />
Chevrolet Volt Presse-Event<br />
ein viel konsequenteres elektrisches Antriebskonzept:<br />
während der Tesla und Leaf rein elektrisch angerieben<br />
werden, hat der Volt zwar eine geringere Batterieleistung,<br />
aber dafür einen Benzin getriebenen Range Extender, der<br />
die Reichweite deutlich erhöht - für viele ist das ja eine<br />
Art Glaubensfrage. Welches Konzepte finden Sie besser?<br />
Bevor ich ein Fahrzeug mit Range Extender gefahren bin,<br />
war meine Präferenz eindeutig für den rein elektrischen<br />
Antrieb. Aber hier in Los Angeles ist die Ladeinfrastruktur<br />
einfach noch nicht besonders gut und der Volt mit seinem<br />
Range Extender ist ein sehr praktisches Fahrzeug, mit dem<br />
ich auch mal von Los Angeles nach San Fransisco fahren<br />
kann. Nach 60 Kilometer schaltet der Antrieb auf Benzin<br />
um und man kommt viel weiter als bei einem reinen<br />
Elektroantrieb.<br />
mit Firmengeheimnissen in Berührung.<br />
kauft - für ein paar Jungs aus Silicon Valley ist das gar<br />
Sie haben nun zwei Filme über <strong>Elektroautos</strong> gemacht.<br />
Wie kam es dazu, dass ein Manager wie Bob Lutz, der<br />
nicht so schlecht! Jetzt haben sie als drittes Modell einen<br />
Kommt in 5 Jahren der dritte? Wird sich das Elektroauto<br />
dem Thema Elektromobilität lange Zeit sehr ablehnend-<br />
SUV vorgestellt.<br />
bis dahin etabliert haben?<br />
gegenüberstand, plötzlich zu ihrem Vorkämpfer wurde?<br />
In der Tat sind das beeindruckende Zahlen, wenn man sie<br />
Ich glaube ich würde dann vielleicht einen Film über Fahr-<br />
General Motors war damals in riesigen Schwierigkei-<br />
mit Nissan und General Motors vergleicht. Sie bedienen<br />
räder machen. Gerade junge Leute wollen heute ja gar kein<br />
ten – in der öffentlichen Meinung waren sie wirklich<br />
ja mit ihren Produkten eher ein Nischensegment. Deren<br />
Auto mehr haben. Aber ich hoffe schon, dass in vielleicht 5<br />
ganz unten. Bob Lutz war klar, dass er die Marke nur mit<br />
Business-Konzept ist es, mit hochpreisigen Luxusmodellen<br />
Jahren Benzin an Bedeutung verloren hat.<br />
104 WERKSTATT<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
105
R<br />
report<br />
<strong>Die</strong> Bordsteine sind sauber gefegt, wahrscheinlich<br />
könnte man von ihnen essen.<br />
Palmen bilden eine Allee, kleine Cafés<br />
rund herum, Restaurants, ein Einkaufszentrum,<br />
junge Leute in sportlicher<br />
Kleidung, auf einem Platz einige Außensitzplätze mit<br />
Sonnenschirmen, die in der Abendsonne lange Schatten<br />
werfen. Das alles wirkt wie eine Film-Kulisse oder<br />
wie Disneyland. Wobei es ein europäischer Denkfehler<br />
ist, dass einem beim Anblick einer amerikanischen<br />
Kleinstadtidylle gleich das Klischee eines amerikanischen<br />
Plastiktraums mit Cinderella-Touch in den Kopf<br />
kommt.<br />
Disneyland ist das Abbild <strong>des</strong> perfekten Amerika und<br />
nicht umgekehrt, das wird einem im Stadtzentrum von<br />
Palo Alto bewusst, dem Mittelpunkt <strong>des</strong> Silicon Valley,<br />
Geburtsstätte so großer Firmen wie HP und Facebook,<br />
dem Nabel der digitalen Welt. Wobei man das „digital“<br />
auch weglassen kann. Denn was um uns herum kann<br />
überhaupt noch ohne die 0 und die 1 ohne die Innovationen<br />
dieser zurzeit vielleicht einflussreichsten Region<br />
überhaupt existieren? Wie verschieden die industrielle<br />
und die digitale Revolution sind, das sieht man nicht nur<br />
anhand der Arbeitsbedingungen und den Produkten, die<br />
sie hervorgebracht haben, sondern an der Architektur<br />
der Orte, an denen sie gewirkt haben. Geht es in den<br />
meisten amerikanischen Großstädten, die man auch<br />
als Ergebnis der industriellen Revolution sehen kann,<br />
darum, repräsentativ, hoch und phallisch zu bauen, ist<br />
das kaum mehr als 60.000 Seelen fassende Städtchen<br />
Palo Alto ein an architektonischer Normalität und Bescheidenheit<br />
kaum zu überbietender Ort. Software, nicht<br />
Hardware, Produkte miniaturisieren, nicht aufblähen,<br />
Smart Skills statt dicker Hose, all die Losungen schwingen<br />
auch im Phänotyp der Stadt mit.<br />
Datenhighways<br />
der Silikon-Stadt<br />
Google, Facebook, Apple haben ihr Hauptquartier im 60.000 Einwohner-Städtchen<br />
Palo Alto. Merce<strong>des</strong>-Benz wagte sich als erster Autokonzern in das<br />
kalifornische HighTech-Dorf. Eine Reportage über das Silicon Valley, Zentrum<br />
der digitalen und wahrscheinlich bald auch automobilen Welt<br />
Fotos Fabian Zapatka<br />
Text Ji-Hun Kim<br />
Stuttgart liegt in Kalifornien „Selbst innerhalb der USA<br />
ist das ein sehr eigener Ort“, erklärt Johann Jungwirth, Präsident<br />
und CEO von Merce<strong>des</strong>-Benz Research & Development<br />
North America (MBRDNA), die seit 1994 von Palo Alto<br />
aus technologische Fortschritte und Digitalität, E-Mobilität<br />
und Software in automobile Konzepte implementieren.<br />
Merce<strong>des</strong>-Benz war damals die erste Autofirma überhaupt,<br />
die sich im nordkalifornischen Tech-Mekka niederließ, um<br />
die Zukunftsvision von Fortbewegung weiterzudenken, um<br />
ihre Finger am Puls <strong>des</strong> Fortschritts auflegen zu können.<br />
Mittlerweile gibt es alleine in Palo Alto 59 Mitarbeiter,<br />
mit anderen Forschungs- und Design-Standorten in den<br />
Staaten sind es 215. Johann Jungwirth, von seinen Kollegen<br />
„JJ“ genannt, wirkt mit seiner reinen Haut bübisch, ein<br />
filigran-eckiges Brillengestell auf der spitzen Nase, die<br />
Frisur akkurat, mittelscheitelig - nur die adrette Business-<br />
Kleidung (hell-pastellenes Hemd in Hose, dunkle Lederschuhe)<br />
lässt vermuten, dass er doch keiner der klassischen<br />
Silicon-Valley-Typen ist, die sonst gemeinhin auch<br />
106 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
107
zu Managermeetings Fleece, Bermudas und Joggingschuhe Autos und Updates Fährt man über den Hansen Way<br />
tragen. Das grundsolide, schwäbische Ingenieurstum und Richtung MBRDNA, kommt man unweigerlich an der Stanford<br />
University (dem Nachwuchs-Thinktank der gesamten<br />
der legere Lifestyle, das nie still stehende Rad der Bay Area<br />
scheinen wie ein Widerspruch, aber genau das bietet auch Gegend), Skype, Hewlett Packard oder dem Stanford Linear<br />
Potenzial. „Man lernt hier viel über Unternehmenskultur, Collider vorbei, der in seiner Teilchenbeschleuniger-Weltrekordgröße<br />
erst kürzlich vom LHC in Genf überholt wurde.<br />
denn zwischen Stuttgart und Kalifornien liegen erst mal<br />
Welten. Wie trifft man Entscheidungen? Wie frei ist man Von der Struktur erinnert hier alles ein wenig an das<br />
im Forschungsspielraum? Wir verfolgen hier den Valley- Ruhrgebiet, jeder große Player (Microsoft/Redmond, Apple/<br />
Ansatz, anders ginge es auch nicht.“ Ich frage nach dem Cupertino, Google/Mountain View etc.) besetzt eine kleine<br />
automatischen, fahrerlosen Auto, das Google kürzlich mehrere<br />
Tausend Kilometer unfallfrei um die Welt geschickt aufhören. YouTube wäre ein paar Meilen weiter links. eBay<br />
eigene Stadt, wobei damit die Ähnlichkeiten aber schon<br />
hat. „Genau das ist ja so interessant. Da kommt eine Firma, und Adobe ein paar Meilen weiter rechts, Intel quasi auf<br />
die zuvor nie etwas mit Autos zu tun gehabt hat und setzt dem Weg dorthin. Mittendrin das Forschungscenter von<br />
das so eben in zwei, drei Jahren um. Das sind die Dynamik Merce<strong>des</strong>-Benz, ein nüchterner kubischer Klinkerbau,<br />
und der Freigeist, die die Gegend so spannend machen.“ grauer Teppichboden, seriös wirkt das. Man sieht keine<br />
<strong>Die</strong> Welt <strong>des</strong> Autos und die <strong>des</strong> Computers führten über Pizza-mampfenden Hacker auf Sitzbällen, schwäbisches<br />
lange Zeit eine Koexistenz. Man ließ sich weitestgehend Understatement dominiert das Geschehen. „Unsere Vision<br />
in Ruhe. Heute jedoch funktioniert kein Gefährt ohne für die Zukunft ist unter anderem ein ganzheitliches Multimedia-Erlebnis,<br />
das durch Natural Interfaces wie Sprache,<br />
Computer, Inspektionen werden mit dem Laptop gemacht,<br />
die Masse der vorhandenen Kabel in einem Auto hat sich Gesten oder Berührung oder aber auch Augmented Reality<br />
verhundertfacht. <strong>Die</strong> alte Knatterkiste von Carl Benz ist gesteuert und erfahren werden kann“, erläutert Ralf<br />
zu einer voll technisierten, klugen Festung geworden. Klar, Lamberti, Chef der Sektion Infotainment und Telematics,<br />
dass man mit der Zeit geht, auch wenn das Komplikationen<br />
birgt. „Ein Hauptproblem sind die Produktzyklen. Ein möglich vom Fahren abgelenkt werden, aber zugleich die<br />
das Szenario von morgen. „Der Fahrer soll so wenig wie<br />
Auto kommt alle fünf bis zehn Jahre neu raus, wohingegen Zeit im Auto effizient und kommunikativ nutzen können.“<br />
Computer oder Smartphones fast jährlich grunderneuert Das Internet der Dinge wird auch bei Autos eine wichtige<br />
werden. <strong>Die</strong>ses rasante Tempo mit einzubeziehen, aber Rolle spielen. Media-Systeme lassen sich via Smartphone<br />
auch nachhaltig in die Autos zu integrieren, ist eine unserer<br />
Hauptaufgaben.“ Nicht nur, dass ein neues Auto die in Gänze vollzogen sein wird. Aber wovon wir ausgehen<br />
oder andere Geräte fernsteuern und bespielen. Termine<br />
und Routen werden mit Aktivitäten in sozialen Netzwerken<br />
synchronisiert und können je nach Bedarf automatisch<br />
umarrangiert werden. Den ersten Schritt dazu bietet das<br />
neue Media-System COMAND Online, das seit einigen Monaten<br />
erhältlich ist und in das bereits Google Maps, Street<br />
View, Panoramio, Wetternachrichten und Facebook integriert<br />
sind. Weitere Apps wie Twitter und Pandora werden<br />
bald folgen. Man merkt, die Zeiten <strong>des</strong> „fertigen“ Produkts<br />
Automobil sind auf kurz oder lang vorbei.<br />
Das weiß auch Kal Mos zu berichten, der unter anderem<br />
an neuartigen, slicken User Interfaces für das Armaturenbrett<br />
arbeitet, die eher an moderne Gadget-GUIs als an<br />
typische Automonitore erinnern: „Wir wissen natürlich,<br />
dass unsere Stammkundschaft eher älter ist. Daher wird<br />
es noch eine Weile dauern, bis der Paradigmenwechsel<br />
teuerste Produktinvestition überhaupt ist, die man heutzutage<br />
betätigen kann (darüber kommt nur noch das Eigen-<br />
wie bei Computer und Smartphone auch. Im besten Fall<br />
können, ist, dass das Update immer wichtiger werden wird,<br />
heim), wenn ein Rechner abstürzt, dann fährt man ihn halt soll der Fahrer davon gar nichts mitbekommen, Technologie<br />
darf nicht zur zusätzlichen Belastung werden.<br />
wieder hoch, wenn dagegen ein fahren<strong>des</strong> Auto „abstürzt“,<br />
ist es vielleicht sogar für den genervten Beschwerdeanruf Dank neuen Funkstandards wie LTE und Cloud-basiertem<br />
bei der Hotline schon zu spät.<br />
Speicher können Feinheiten noch besser justiert, Apps und<br />
Der erste Abend im Valley neigt sich dem Ende zu. Morgen Funktionen ergänzt, etwaige Softwarefehler noch einfacher<br />
steht Infotainment, die Verknüpfung von mobilem Web behoben werden.“ Kal beteuert auch immer wieder das<br />
und In-Car-Entertainment, auf dem Plan und dazu ein Mantra <strong>des</strong> Silicon Valley: „Change is the game. Wer ein<br />
Besuch beim Tech-Giganten Google in Mountain View. sicheres, konstantes Umfeld sucht und nicht schnell und<br />
Jetlagverhelmt stelle ich im Hotelzimmer fest, dass man flexibel agiert, ist hier fehl am Platz.“<br />
via HD-Fernseher das Licht und die Klimaanlage ein- und Während ich mich noch immer frage, wieso ein Auto<br />
ausstellen kann. Heimautomation also, auch das gehört im derartige Features braucht, suche ich mir die nächsten<br />
Valley dazu. Es muss hier scheinbar alles vernetzt sein. Das Zielpunkte der Tour auf Google Maps heraus und sende sie<br />
ist kein Motto oder Dogma, sondern Grundprinzip.<br />
vom Laptop aus an mein Testauto. Dort angekommen rufe<br />
» <strong>Die</strong> alte<br />
Knatterkiste<br />
von Carl Benz<br />
ist zu einer voll<br />
technisierten,<br />
klugen Festung<br />
geworden «<br />
108 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
109
Software, nicht Hardware,<br />
Produkte miniaturisieren,<br />
nicht aufblähen, Smart skills<br />
statt dicker Hose, all die<br />
Losungen schwingen auch im<br />
Phänotyp der Stadt mit<br />
ich sie per Knopfdruck ab, die Route wird berechnet und<br />
während<strong>des</strong>sen schaue ich, ob in Mountain View die Sonne<br />
scheint, ein paar Panoramio-Fotos geben mir einen ersten<br />
Eindruck davon, wie mein Zielort aussehen wird. Ich gebe<br />
Burger ein und die nächsten Fast-Food-Restaurants der<br />
Umgebung werden prompt angezeigt, ein kleiner Zwischenstopp<br />
für den Magen, so viel Zeit muss sein.<br />
Wie ein Weltjugendtag: Das Google-Hauptquartier<br />
Erreicht man den Google-Campus, fallen einem die unzähligen<br />
verschiedenen Parkplatzzonen auf. Ein Platz ist<br />
für das Conference Bike reserviert, ein per pe<strong>des</strong> angetriebenes<br />
Gefährt, das man hierzulande eher als Bier-Bike<br />
von versoffenen Junggesell(inn)en-Abschieden kennt. Wo<br />
man sich also in Deutschland auf so einem Vehikel massiv<br />
einen hinter die Binde kippt, cruisen hier Eric Schmidt,<br />
Larry Page und Sergey Brin rücklings durchs kalifornische<br />
Flachland und besprechen den nächsten globalen Coup.<br />
<strong>Die</strong> Vorstellung wirkt irgendwie putzig, wenn man bedenkt,<br />
welche Auswirkungen für die Welt solche Gespräche haben<br />
können. Weitere Reihen tragen die Namen: Expectant Mother<br />
oder Interview Parking. Ein nervöser Bewerber steigt<br />
aus seinem japanischen Kleinwagen, Unterlagen unter<br />
den Arm geklemmt. Ich wünsche ihm viel Glück, er guckt<br />
zunächst erstaunt, lächelt dann aber mit Schweiß auf der<br />
Stirn, bedankt sich sehr herzlich und huscht ins Gebäude.<br />
Als Page und Brin nach ihrem Stanford-Studium beschlossen,<br />
ihre Doktorarbeit nicht abzugeben, da sie sonst die<br />
Rechte für ihr Uniprojekt namens Suchmaschine an die<br />
Hochschule hätten abtreten müssen und statt <strong>des</strong>sen<br />
Google starteten, hatten sie die Idee die Struktur eines<br />
Universitäts-Campus auf ihre Arbeitsumgebung zu<br />
übertragen. Sie kannten es als Studenten nicht anders<br />
und wirklich „gearbeitet“ haben sie zuvor auch nicht. Im<br />
Google-Hauptquartier hat man stets das Gefühl, man<br />
würde sich auf einem Weltjugendtag befinden, oder eben<br />
auf einem stinknormalen amerikanischen Unicampus,<br />
nur dass an allen Ecken und Enden Gegenstände in den<br />
typischen Primärfarben Blau, Rot und Gelb ihr Dasein fristen:<br />
Fahrräder, Sonnenschirme, Stühle, Kantinentabletts.<br />
Genauso improvisiert wie der Firmenname selbst. Denn<br />
anders als gerne zitiert, handelt es sich nicht um eine<br />
Abänderung <strong>des</strong> Worts to goggle (stieren, glotzen), sondern<br />
um einen Schreibfehler der unvorstellbar großen Zahl<br />
Googol (1x10hoch100). Nerds eben. Allein im letzten Jahr<br />
ist die Mitarbeiterzahl verdoppelt worden. Der Campus<br />
wächst wie eine kleine Stadt, dementsprechend geschäftig<br />
ist das Treiben hier, jede noch so kleine Ecke scheint<br />
produktiv und kreativ genutzt zu werden. „Das Building 42<br />
ist der Ausgangspunkt der Firmengeschichte. Man hat das<br />
Haus von einer anderen Firma übernommen und seitdem<br />
wird immer weiter hinzugebaut“, erinnert sich Maggie<br />
Shiels, bei Google zuständig für PR und Marketing. „Man<br />
hat die Hausnummer einfach beibehalten, was dazu führte,<br />
dass die ersten Geschäftspartner enorm eingeschüchtert<br />
waren: ‚Wenn die Jungs jetzt schon 42 Firmengebäude<br />
haben, dann sind das wahrlich keine kleinen Fische.‘“ Ein<br />
bisschen schlitzohrig tricksen gehörte schon immer zum<br />
guten Ton <strong>des</strong> Geschäfts. Man betont auch hier ausdrücklich,<br />
wie wichtig die Unternehmenskultur sei. Alle 150 Fuß<br />
gibt es einen Ort zum Essen und Reden, sei es eine Küche<br />
oder eine Kantine, von Sushi über Tandoori und Sauerkraut<br />
bis Falafel („Food is so important for the company!“). Jeden<br />
Freitag gibt es eine Versammlung mit offener Bühne, wo<br />
jeder Mitarbeiter das Recht bekommt, seine Kritik und<br />
Anregungen äußern zu können, sei es der Hausmeister,<br />
Koch, Praktikant oder Marketingchef. Besonders stolz ist<br />
man aber auf die 20-Prozent-Regel. Jeder Mitarbeiter darf<br />
20 Prozent seiner Arbeitszeit für themenaffine, eigene Projekte<br />
nutzen. So konnte 2001 Google News als Reaktion auf<br />
die Informationsflut von 9/11 entstehen. Mail, Maps, Calendar,<br />
+1, alles Produkte, die im Zuge der selbstbestimmten,<br />
individuellen Firmenkultur entstanden sind. Nur so hätte<br />
Google zu dem werden können, was es heute ist. Dass<br />
so viele Mitarbeiter Polos und Pullis mit dem Firmenlogo<br />
tragen, hat demnach weniger mit stumpfer Gehirnwäsche,<br />
als vielmehr mit der Tradition von US-Unis zu tun, wo Studenten<br />
gerne und stolz Baumwollwaren mit dem College-<br />
Signet auf der Brust präsentieren.<br />
Datenströme im Hightech-SLK Zurück auf dem Highway<br />
1 Richtung Norden. Der Facebook-Freund hat sich im Napa<br />
Valley eingecheckt, auch dorthin kann man sich sofort<br />
navigieren lassen. „Followen“ geht also auch mit dem Auto<br />
und das scheint gar nicht so unpraktisch. Wenn man vom<br />
Valley über die Golden Gate Bridge in die Weinwüste fährt,<br />
durchquert man klimatisch betrachtet drei Kontinente.<br />
Von gemäßigt, über nordeuropäisch kühl bis trocken-heiß,<br />
alles in einer Stunde. Kurz stellt sich der amerikanische<br />
Traum der Freiheit ein. Sowohl der Hightech-SLK, in dem<br />
wir unterwegs sind, noch die unendlichen Datenströme<br />
spielen in diesem Moment eine Rolle. <strong>Die</strong> Technologien<br />
sind einfach da, im Hintergrund, gut, wenn man sich auch<br />
einfach mal keine Gedanken über sie machen muss.<br />
110 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 111
gebrauchte wagen<br />
Text daniel seetal<br />
Corvair Testudo<br />
Bertones Studie sollte dem Chevrolet Corvair 1963 einen neuen Look geben<br />
und ist eine der schönsten Bertone-Karosserien überhaupt geworden<br />
Protokoll Daniel Seetal<br />
erste Liebe<br />
bmw 5ER und 7er<br />
der Berliner DJ und Produzent Oliver Koletzki lässt sich im Auto<br />
zu seinen gigs fahren. Am Liebsten in einem 5er oder 7er BMW<br />
Als Chevrolet 1969 die Produktion <strong>des</strong> Corvair einstellte,<br />
war der Wagen kurz zuvor von dem Verbraucherschutzanwalt<br />
Ralph Nader in einer öffentlichen<br />
Kampagne wegen seines Hinterradantriebs als unsicher<br />
diffamiert worden. Das einst recht erfolgreiche<br />
Mittelklasse-Model, das als Konkurrenz <strong>des</strong> Käfers<br />
auf dem US-Markt eingeführt wurde, aber über einen<br />
Motor wie ein Porsche verfügte, wurde eingestellt.<br />
Was aus dem Corvair hätte werden können, zeigte<br />
der junge Giorgetto Giugiaro bei Bertone im Jahr<br />
1963 auf dem Genfer Autosalon. Der Corvair Testudo<br />
blieb zwar ein Prototyp, aber was für einer! <strong>Die</strong> aus einem Guss geformte<br />
lange Karosserie treibt einem in ihrer Eleganz die Tränen in die Augen. <strong>Die</strong><br />
Autokarosserie wird mittlerweile inflationär als Skulptur bezeichnet. In den<br />
meisten Fällen ist das eine Unverschämtheit. Im Fall <strong>des</strong> Corvair Testudo<br />
aber absolut berechtigt, verkörpert sie doch den Inbegriff <strong>des</strong> italienischen<br />
Auto<strong>des</strong>igns: <strong>Die</strong> mühelose Demonstration von Geschwindigkeit, Kraft und<br />
Leichtigkeit verdichten sich zu makelloser Schönheit. Man wünschte sich,<br />
auch heute wären Studien in der Lage, so klare Statements in Sachen Design<br />
zu setzen. Auch dem kargen Interior mit dem ovalen<br />
Lenkrad sollte sich auch heute noch so mancher Designer<br />
ein Beispiel nehmen. Dass Giugiaro den Testudo<br />
ausgerechnet für eine amerikanische Automarke<br />
entwarf, verwundert. Dass Chevrolet sich nicht entschloss<br />
seinen Ideen auch nur annähernd zu folgen,<br />
hingegen kein bisschen. <strong>Die</strong> Frontscheibe ermöglicht<br />
dem Fahrer einen unterbrechungslosen 180-Grad-Panoramablick.<br />
<strong>Die</strong> Mondauto-Rückscheibe erinnert an<br />
den genialen wie schrägen AMC Pacer von 1975 und<br />
das ganze Design <strong>des</strong> Fahrzeugs an Harm Lagaays<br />
umstrittenen Porsche 924, der 13 Jahre später, 1976, in Serie ging.<br />
Niemand anderes als Nuccio Bertone himself präsentierte den Corvair Testudo.<br />
Auch die Studie, die Bertone zum 100. Firmenjubiläum in Genf zeigt,<br />
heißt Bertone Nuccio. Eine Hommage an den Mann, der das Unternehmen<br />
seines Vaters zu Weltruhm geführt hat, eine der wichtigsten Figuren im Auto<strong>des</strong>ign<br />
<strong>des</strong> letzten Jahrtausends. Seit Jahren wünschen wir uns eine neue<br />
Hochphase <strong>des</strong> italienischen Auto<strong>des</strong>igns. Vielleicht leitet das Nuccio Bertone<br />
Concept sie ein.<br />
Ich bin wegen meines DJ-Jobs sehr viel in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz unterwegs, da ich mit „Großstadtmärchen 1“ und „Großstadtmärchen<br />
2“ mittlerweile zwei deutschsprachige Alben herausgebracht habe. Ich<br />
spiele 150 Shows pro Jahr, jeden zweiten Tag lege ich auf. Ich war noch nie<br />
ein großer Freund vom Fliegen, sondern mache viele Strecken lieber mit dem<br />
Auto, gerne auch längere, nach Wien oder München zum<br />
Beispiel. Ich selber habe keinen Führerschein. Aber mein<br />
Tourmanager fährt mich fast je<strong>des</strong> Wochenende, meistens<br />
in einem BMW 5er oder 7er. Das habe ich, obwohl ich kein<br />
Autonarr bin, so richtig lieb gewonnen. Fliegen geht häufig<br />
zwar viel schneller, doch ich war ein starker Raucher und<br />
es nervt mich, dass man auf dem Flughafen nicht rauchen<br />
darf. Das war die Ursprungsidee, zu fahren.<br />
Mein Tourmanager fährt nicht mit seinem eigenen Auto,<br />
sondern hat sich bis zu einer Sixt-Platinkarte hochgearbeitet.<br />
Er bekommt also meistens ein Upgrade. Er fährt hauptberuflich<br />
Djs durch Deutschland, ich bin sein prominentestes<br />
Pferd im Stall, mit mir ist er am meisten unterwegs. Wir<br />
haben hier in Berlin eine Sixt Station, wo uns alle kennen.<br />
Da sitzen auch ein paar Fans von mir. Über die Jahre haben wir viele Autos<br />
ausgetestet. Merce<strong>des</strong>, Audi, ich hatte letztens einen tollen Audi A8 mit Sitzmassage,<br />
aber BMW ist mein Ding. Was mir ganz wichtig ist: In den BMWs<br />
gibt es mittlerweile gute Stereoanlagen. Wenn ich aus dem Studio komme,<br />
teste ich gerne meine neuen Tracks auf der Anlage.<br />
Außerdem: So schnell ist das Fliegen gar<br />
nicht. Wenn man zügig fährt, dann ist man<br />
in München mit dem Auto schon mal in 4, 4,5<br />
Stunden. Mit dem Taxi zum Flughafen, Einchecken,<br />
fliegen, wieder mit dem Taxi zum Hotel,<br />
das alles schafft man mit dem Flugzeug auch<br />
nicht schneller als in vier Stunden. Inzwischen<br />
rauche ich weniger, aber mein Tourmanager<br />
ist ein sehr enger Freund von mir und unsere<br />
gemeinsamen Trips im 5er sind eine Tradition<br />
geworden. Wir zwei Männer schwingen uns<br />
also regelmäßig in unseren BMW und haben<br />
uns über die vielen Stunden der Autofahrten<br />
viel zu erzählen.<br />
112 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 113
13,2 LITER<br />
Man muss den SLS an dieser Stelle nicht weiter vorstellen.<br />
<strong>Die</strong> AMG Eigenkreation, die in den Jahren<br />
seit ihrer Vorstellung zum Aushängeschild von<br />
Merce<strong>des</strong> geworden ist, hat Merce<strong>des</strong> Benz die Coolness<br />
zurückgegeben. Der SLS wurde als eine runtergetrimmte<br />
Alternative zu der skulpturalen, aber im Prinzip völlig<br />
zwecklosen Schönheit von Merce<strong>des</strong> Supersportwagen SLR<br />
eingeführt. Der SLS ist in seinen ausgewogenen Proportionen<br />
auf Anhieb ein moderner Klassiker geworden. Never<br />
change a winning team: Es wird noch eine Menge Wasser<br />
durch die Kühltürme der Daimler-Werke fließen, bevor man<br />
sich auf den echten Nachfolger <strong>des</strong> SLS freuen kann. Eine<br />
Elektro- und eine Roadster-Variante trösten mit Leichtigkeit<br />
darüber hinweg. Gerade der Roadster, der statt Flügeltüren<br />
auf ein Stoffverdeck setzt, gibt der Karosserie noch mal<br />
einen neuen Spin. Das unterstreicht die schlichte, auf den<br />
Punkt gestaltete Karosserie. Als Roadster sieht der SLS<br />
noch ein bisschen besser und stimmiger aus als mit den<br />
Flügeltüren.<br />
Wie auf unserem Bild werden Jungs auch noch in Jahrzehnten<br />
um den SLS herumstehen und von ihm träumen.<br />
foto Jan Friese<br />
merce<strong>des</strong>-benz<br />
SLS AMG Roadster<br />
fazit<br />
Merce<strong>des</strong>’ SLS sieht als Roadster<br />
fast noch besser aus als mit Flügeltüren.<br />
leistung und preis<br />
317 KM/H<br />
571 PS<br />
195.160 EURO<br />
308 G CO2<br />
8 ZYLINDER<br />
3,8 SEK / 0-100<br />
114 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 115
Mit dem MINI Roadster kehrt MINI wieder zu den<br />
britischen Wurzeln zurück, denn der Roadster ist<br />
wie der Ur-MINI eine britische Tradition, die so<br />
wunderbare Fahrzeuge wie den Austin-Healey 3000 Mk II<br />
Convertible oder den Triumph TR2 hervorgebracht hat. Somit<br />
tut der Roadster dem wuchernden MINI-Portfolio gut. Nach<br />
Countryman und Coupé knüpft MINI wieder explizit an die<br />
Wurzeln <strong>des</strong> englischen Nachkriegsklassikers an. Ein Ausflug<br />
zum Countryclub, ein Sonntagnachmittag auf der Jagd,<br />
ein Picknick im Grünen: Der Roadster passt zum Tweed-<br />
Jacket wie der Schläger in die Hand <strong>des</strong> Cricketspielers.<br />
<strong>Die</strong> Wiederbelebung der Marke MINI wäre kein so großer<br />
Erfolg geworden, wenn es nicht auch Spaß machen würde,<br />
die Autos zu fahren. BMWs Leitspruch Freude am Fahren<br />
gilt wie für alle Fahrzeuge von MINI auch für den Roadster,<br />
vor allem in der Cooper S-Version. Schaut man während der<br />
Fahrt auf das exzentrische übergroße, kreisrunde Display<br />
der Mittelkonsole, dann staunt man schon mal, wie schnell<br />
man in der Stadt auf 90 km/h beschleunigt hat, ohne dass es<br />
einem aufgefallen wäre.<br />
Der Roadster ist eine solide, unaufgeregte Neuerung der<br />
MINI-Produktpalette. Aber bei MINI weiß man ja nie ... Der<br />
Countryman, dem man anfangs lediglich zugetraut hätte,<br />
als skurrile Mutation aus der Automobilgeschichte zu verschwinden,<br />
gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Autos<br />
der Münchner. Vielleicht kommt der Erfolg <strong>des</strong> Roadster<br />
vor allem in Indien. Dort geht MINI nämlich zurzeit an den<br />
Markt. Britische Tradition mit Augenzwinkern – das dürfte<br />
doch ins aufstrebende Indien passen.<br />
foto Jan Friese<br />
fazit<br />
Der Roadster knüpft wieder stärker an die britische Tradition<br />
von MINI an. Das tut der Marke gut, die aufpassen muss, sich<br />
nicht mit einem rasant wachsenden Produktportfolio von<br />
ihrem Markenkern zu entfernen.<br />
leistung und preis<br />
227 KM/H<br />
7,0 SEK / 0-100<br />
mini<br />
Roadster Cooper S<br />
26 750 EURO<br />
4 ZYLINDER<br />
139 G CO2<br />
184 PS<br />
6,0 LITER<br />
116 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 117
Vom Frauenversteher zum Männerliebling? Mit dem<br />
Twingo hat sich Renault ja schon einige Experimente<br />
geleistet. Hatte die erste Generation, obwohl äußerst<br />
erfolgreich, mit ihrem ungewöhnlichen Kulleraugen-<br />
Design gerade beim männlichen Geschlecht für beißenden<br />
Spott gesorgt, machten die Auto<strong>des</strong>igner der Franzosen bei<br />
dem Nachfolger eine komplette Kehrtwende und kleideten<br />
das Einstiegsmodell in ein beliebiges 0/8/15-Blechkleid.<br />
Doch damit soll jetzt Schluss sein und das Twingo-Facelift<br />
wurde dazu auserkoren, der Weltöffentlichkeit das neue<br />
Markengesicht vorzustellen. Markanter soll der Twingo<br />
damit werden und - so die Hoffnung - auch endlich Männer<br />
für den kleinen Franzosen begeistern. In der Sportvariante<br />
Gordini könnte das sogar gelingen: der 102-PS-starke<br />
Turbobenziner bringt überraschend viel Kraft auf die Straße<br />
und dürfte mit seinen weißen oder anthrazitfarbenen<br />
Rennstreifen bei so manchem Kaufinteressenten den Testosteronspiegel<br />
anheben. Überhaupt verpasst die neue Front<br />
mit dem prominenten Renault-Rhombus und den runden<br />
Nebelscheinwerfern dem Wagen mehr Eigenständigkeit<br />
und auch mehr Wertigkeit. Im Innenraum relativiert sich<br />
dieser Eindruck leider und man wäre gut beraten gewesen,<br />
auch hier den etwas schrägen Plastikcharme aufzufrischen.<br />
Seine eigentliche Stärke spielt der Twingo auf der Rückbank<br />
aus: So viel Beinfreiheit sucht man bei der Konkurrenz<br />
vergebens. Fans <strong>des</strong> Ur-Twingo wird das allerdings kaum<br />
trösten: Der schrullig-eigenwillige Charme ist wohl für<br />
immer verflogen.<br />
Text Alexander Batke-Lachmann foto peter langer<br />
fazit<br />
Trotz Facelift und neuem Renault-Gesicht bleibt<br />
der Ur-Twingo unerreicht.<br />
leistung und preis<br />
9,8 SEK / 0-100<br />
185 KM/H<br />
14.200 EURO<br />
102 PS<br />
4 ZYLINDER<br />
130 G CO2<br />
5,7 LITER<br />
renault<br />
Twingo Gordini<br />
118 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 119
122 PS<br />
audi<br />
A1 Sportback 1.4 TFSI<br />
Lloret de Mar im Winter. Ausgerechnet. Warum Audi<br />
sich diesen seltsamen Geisterort ausgesucht hat, den<br />
Audi A Sportback zu präsentieren, scheint rätselhaft.<br />
Das gelobte Land deutscher Pennäler in der Pubertät,<br />
high on Testosteron und Alkohol. Strangeways here we<br />
come. Wir von Intersection lieben solche Orte. Wir haben<br />
es genossen morgens früh um acht Uhr durch die leere<br />
Stadt, an den verrammelten Diskotheken vorbei in das<br />
schöne katalonische Hinterland zu fahren. Das Hotel, das<br />
Audi uns Journalisten inmitten der in dieser Jahreszeit leer<br />
stehenden Apartment- und Hotelburgen gebucht hatte, war<br />
überraschend stilvoll – inklusive Hermès Tuch gerahmt und<br />
an die Wand montiert. Was hat das alles mit dem A1 Sportback,<br />
der viertürigen Version von Audis Kleinwagen, zu<br />
tun, fragen Sie sich? Nun, vielleicht könnte man Folgen<strong>des</strong><br />
sagen: Der A1 Sportback ist ein Auto mit Stil in einer grauen<br />
und langweiligen Kleinwagenklasse.<br />
Der kleine Bruder A1 ist nicht der MINI-Konkurrent geworden,<br />
der er sein sollte. Es mag daran liegen, dass das slicke<br />
Audi-Design tatsächlich eher ideal für Business-Limousinen<br />
als für kleine Lifestyle-Stadtautos ist. Vielleicht tut dem<br />
A1 Sportback die etwas vulominösere Karosserie mit vier<br />
Türen statt zwei also ganz gut. Und auch die zweigeteilte<br />
Farbigkeit der Karosserie, bei der man das komplette Dach<br />
in einer separaten Farbe wählen kann und nicht nur die<br />
Dachholmen wie beim gewöhnlichen A1, wirkt schöner,<br />
weil klarer, als beim kleinen A1. <strong>Die</strong> Materialanmutung<br />
und die Fahreigenschaften <strong>des</strong> A1 Sportback sind wie der<br />
Name sagt: 1a. Vor allem im Stadtverkehr beschleunigt der<br />
Wagen zur Zufriedenheit <strong>des</strong> ungeduldigen Fahrers. Bei<br />
spontanen Dragraces an der Ampel würde man mit einem<br />
A1 Sportback nicht schlecht wegkommen. Im Endeffekt<br />
passt es also: <strong>Die</strong> Schönheit eines winterlich verlassenen<br />
Remmidemmi-Urlaubsorts muss man sich erschließen. Ein<br />
bisschen ist das auch mit dem A1 Sportback: offensichtlich<br />
sind die auf den ersten Blick wenig spektakulären Weiterentwicklungen<br />
<strong>des</strong> A1 Sportback nicht, dafür aber nachhaltig<br />
überzeugend, hat man sie erst mal entdeckt.<br />
foto Peter Langer<br />
fazit<br />
Geheimtipp der Kompaktklasse – und auch im Audi Portfolio.<br />
Schnell, schön und praktisch.<br />
leistung und preis<br />
9,0 SEK / 0-100<br />
203 KM/H<br />
4 ZYLINDER<br />
18.500 EURO<br />
126 G CO2<br />
5,4 LITER<br />
120 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 121
Maseratis Gran Turismo ist ein Wagen, um mit<br />
ihm durch die Stadt zu cruisen, nicht unbedingt<br />
eines für die Rennstrecke. Ein Auto, in dem sich<br />
die Lichter der Stadt besonders schön spiegeln, und in<br />
Deutschland ein italienischer Exot, der seinen Fans vom<br />
guten wilden Leben erzählt. Seine Gegner halten ihn für ein<br />
Angeber-Auto.<br />
Wir haben die Cabrio Variante <strong>des</strong> Gran Turismo in der<br />
S-Version im Winter in Berlin gefahren. Vielleicht die<br />
beste Jahreszeit, die diesem Auto symbolisch entspricht,<br />
denn man könnte es als ein völlig sinnfreies Unterfangen<br />
sehen. Genau das macht seine Schönheit aus, genau das<br />
ist das Statement, das der GranCabrio S an die Außenwelt<br />
sendet. <strong>Die</strong> geschwungene Karosserie mit den sinnlichen<br />
Wölbungen, die rechts und links entlang der Motorhaube<br />
in die Scheinwerfer münden. <strong>Die</strong> lang gezogene elegante<br />
Silhouette, die durch das draufgängerische Cabrio-Dach<br />
noch an Feierlichkeit gewinnt – das alles trägt zu einer Pose<br />
bei, die dem Fahrer <strong>des</strong> GranCabrio ein wenig vom Glanz<br />
dieses Autos abgibt. Es wäre an dieser Stelle Blödsinn von<br />
dem enormen Verbrauch dieses Autos zu schreiben, dem<br />
winzig kleinen Kofferraum oder einem CO2 Wert von 358 g/<br />
km. Man sollte lieber eine Hymne auf den beeindruckenden<br />
Motorsound anstimmen, der vor allem im Sport-Modus <strong>des</strong><br />
Wagens besonders erfrischend aggressiv, voluminös, durch<br />
die Häuserschluchten der Großstadt röhrt. Wer den Motor<br />
eines GranCabrio startet, der kann sich allein wegen der<br />
Lautstärke den Blicken aller Passanten gewiss sein – auch<br />
wenn sie so tun als ob sie ihn ignorieren oder empört den<br />
Kopf schütteln. Maseratis GranCabrio ist ein Auto für den<br />
Punk im Anzug, ein Agent Provocateur für alle, die sich<br />
nicht zu schade sind, auch mal ordentlich angeben zu<br />
wollen. Angeben ist in diesem Fall nicht negativ gemeint:<br />
Angeben bedeutet doch immer auch, seinen Mitmenschen<br />
zu zeigen, dass man mit seinem Leben etwas anzufangen<br />
weiß, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Das hat<br />
etwas mit Stolz und Würde zu tun. Einen unangenehmen<br />
Beigeschmack bekommt Angeberei nur dann, wenn Neider<br />
darüber herziehen. Dass das in Deutschland öfter mal vorkommt,<br />
ist Problem dieses Lan<strong>des</strong>, nicht das dieses Autos.<br />
foto Kippenberger Racing<br />
fazit<br />
Sinnfrei und <strong>des</strong>halb schön – der GranCabrio ist<br />
das Auto für den Punk im Anzug.<br />
leistung und preis<br />
283 KM/H<br />
440 PS<br />
15,4 LITER<br />
358 G CO2<br />
132.770 EURO<br />
8 ZYLINDER<br />
5,3 SEK / 0-100<br />
maserati<br />
GranCabrio<br />
122 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 123
Endlich ist es Volkswagen gelungen, eine zeitgemäße,<br />
moderne, preiswerte Luxuslimousine zu bauen.<br />
Dass die nicht Phaeton, sondern CC heißt, dass<br />
sie eine ungewöhnliche Fahrzeugform etabliert, die es bis<br />
dato eigentlich noch gar nicht gegeben hat – das viertürige<br />
Coupé –, und dass der CC im Vergleich zur Konkurrenz<br />
trotzdem zugänglich wirkt, tatsächlich ein bisschen, als<br />
fahre man eine sportliche Variante einer Passat-Limousine,<br />
die wesentlich mehr Eleganz und Sportlichkeit ausstrahlt,<br />
das alles hätte man schon bei der ersten Reihe <strong>des</strong> CC nicht<br />
erwartet. Der Erfolg der Passat Extension vor allem in den<br />
USA hat Volkswagen ermutigt, aus dem CC eine eigene<br />
Fahrzeug-Reihe zu machen. Der Zusatz Passat verschwindet<br />
mit dem neuen CC aus dem Namen. Das Facelift überträgt<br />
die neue, leichte kantigere VW-Formensprache <strong>des</strong> Kühlergrills<br />
auf den CC, erhält aber die charakteristische nach<br />
vorne gelehnte, dynamische Karosserie <strong>des</strong> Wagens. Ein gut<br />
gemachtes Update.<br />
Was das Attribut Luxus angeht, sollte man an dieser Stelle<br />
vielleicht etwas relativieren: Natürlich ist der CC nicht zu<br />
vergleichen mit einem waschechten Luxus-Coupé wie dem<br />
Bentley Continental, auch nicht mit einem 6er Coupé. Trotzdem<br />
umgibt den CC eine fast vornehme Aura – und sein<br />
elegantes Design verspricht mehr Sexyness als ein C- oder<br />
E-Klasse-Coupé – auch mehr als das eines Phaeton by the<br />
way. Der CC ist cool, ohne dabei auch nur ein bisschen peinlich<br />
zu sein. Ein richtig gutes, zeitgemäßes und vor allem<br />
stilvolles Auto, das in Sachen moderner, deutscher Eleganz<br />
neue Maßstäbe setzt.<br />
foto Mirjam Wählen<br />
fazit<br />
Volkswagen definiert mit dem schickste VW ihres aktuellen<br />
Produktportfolios eine neue Klasse: Das viertürige Coupé.<br />
leistung und preis<br />
223 KM/H<br />
8,5 SEK / 0-100<br />
vw<br />
CC 1.8 TSI<br />
4 ZYLINDER<br />
31.800 EURO<br />
160 PS<br />
165 G CO2<br />
7,1 LITER<br />
124 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 125
händlernachweis<br />
0039 Italy<br />
Loews GmbH<br />
Maximilianstr. 43<br />
80538 München<br />
service@loews.de<br />
Shop: KaDeWe<br />
Tauentzeinstr. 21-24<br />
10789 Berlin<br />
A Bathing Ape<br />
6 Bevincourt Cruickshank St.<br />
London WC1X 9HA<br />
England<br />
Shop: Dover Street Market<br />
17 -18 Dover Street<br />
London W1S 4LT<br />
England<br />
Acronym<br />
Schröderstr. 8<br />
10115 Berlin<br />
johanna@acronym.de<br />
Shop: Firmament<br />
Linienstr. 40<br />
10119 Berlin<br />
Adidas<br />
Häberlein & Mauerer AG<br />
Rosenthaler Str. 51<br />
10178 Berlin<br />
Shop:<br />
Adidas Original Store<br />
Münzstr. 13<br />
10178 Berlin<br />
Agent Provocateur<br />
154 Clerkenwell Rd<br />
London EC1R 5AB<br />
Großbritannien<br />
Shop: Galeries Lafayette<br />
Friedrichstr. 76-78<br />
10117 Berlin<br />
American Apparel<br />
Deutschland GmbH<br />
Zollhof 10<br />
40221 Düsseldorf<br />
Shop: American Apparel<br />
Münzstr. 19<br />
10178 Berlin<br />
Black Lily<br />
FakePR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
info@fakepr.de<br />
Shop: Styleserver<br />
Oderberger Str. 49<br />
10435 Berlin<br />
Bogner<br />
Willy Bogner GmbH &<br />
Co. KGaA<br />
St.-Veit Str. 4<br />
81673 München<br />
Shop: Bogner München<br />
Residenzstr. 14-15<br />
80333 München<br />
Boris Bidjan Saberi<br />
mumi@borisbidjansaberi.com<br />
Shop: Darklands<br />
Hei<strong>des</strong>tr. 50<br />
10557 Berlin<br />
By Malene Birger<br />
Fake PR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
info@fakepr.de<br />
Shop: Room Twelve<br />
Ratherstr. 49D<br />
40476 Düsseldorf<br />
Chanel<br />
Chanel GmbH & Co. KG<br />
Brandstücken 23<br />
22549 Osdorf, Hamburg<br />
Shop: Chanel<br />
Kurfürstendamm 188<br />
10707 Berlin<br />
Clarks<br />
UGW Communication GmbH<br />
Kasteler Str. 22-24<br />
65203<br />
Wiesbaden<br />
Shop: Clarks Shop/<br />
Pasing Arcaden<br />
Pasinger Bahnhofsplatz 5<br />
81241 München<br />
Closed<br />
Closed GmbH<br />
Straßenbahnring 6<br />
20251 Hamburg<br />
Shop: Closed<br />
Bergstr. 11<br />
20095 Hamburg<br />
Damir Doma Silent<br />
Fake PR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
info@fakepr.de<br />
Shop: The Corner<br />
Französische Str. 40<br />
10117 Berlin<br />
Ellesse<br />
Flora&Fauna<br />
Schönhauser Allee 149<br />
10435 Berlin<br />
Shop: Ellesse<br />
Weinmeisterstr. 2<br />
10178 Berlin<br />
G-Star<br />
Schoeller von Rehlingen<br />
Ismaninger Str. 102<br />
81675 München<br />
posthh@svr-pr.de<br />
Shop: G-Star Store<br />
Kasernenstr. 10<br />
40213 Düsseldorf<br />
Hermès<br />
Hermès GmbH<br />
Marstallstr. 8<br />
80539 München<br />
Shop: Hermès Store<br />
Kurfürstendamm 58<br />
10707 Berlin<br />
Holland Esquire<br />
FakePR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
Shop: Retro<br />
Oranienburger Str. 13-14<br />
10178 Berlin<br />
Louis Vuitton<br />
Brienner Str. 9 / Ecke<br />
Amiraplatz 1<br />
80333 München<br />
Shop: Louis Vuitton<br />
Friedrichstr. 71<br />
10117 Berlin<br />
Maison Martin Margiela<br />
Henri + Frank Public Relations<br />
Schopenstehl 22<br />
20095 Hamburg<br />
frank@henriplusfrank.de<br />
Shop: Andreas Murkudis<br />
Münzstr. 21, 2. Hof<br />
10178 Berlin<br />
Montblanc<br />
Hellgrundweg 100<br />
22525 Hamburg<br />
Shop:<br />
Montblanc Boutique Berlin<br />
Friedrichstr. 80<br />
10117 Berlin<br />
Mykita<br />
Agentur V<br />
Karl-Marx-Allee 33<br />
10243 Berlin<br />
Shop: Mykita<br />
Rosa-Luxemburg-Str. 6<br />
10178 Berlin<br />
Nike<br />
Silk Relations GmbH<br />
Rückerstr. 4<br />
10119 Berlin<br />
info@silk-relations.com<br />
Shop: Nike Town<br />
Tauentzienstr. 7<br />
10789 Berlin<br />
Oakley<br />
Oakley GmbH<br />
Lilienthalallee 40, B 124-127<br />
80939 München<br />
Shop: Oakley<br />
Rosenthaler Str. 34<br />
10178 Berlin<br />
Paul Smith<br />
Paul Smith Press Office Milan<br />
Viale Umbria,95<br />
20135 Mailand<br />
Italiena<br />
Shop: KaDeWe<br />
Tauentzienstr. 21-24<br />
10789 Berlin<br />
Peak Performance<br />
Eastside Communications<br />
Sandstr. 33<br />
80335 München<br />
Shop: Peak Performance<br />
Rosenthaler Straße 34<br />
10178 Berlin<br />
Prada<br />
Loews GmbH<br />
Maximilianstr. 43<br />
80538 München<br />
service@loews.de<br />
Shop: Departmentstore<br />
Quartier 206<br />
Friedrichstr. 71<br />
10117 Berlin<br />
Ralph Lauren<br />
Loews GmbH<br />
Maximilianstr. 43<br />
80538 München<br />
service@loews.de<br />
Shop: Ralph Lauren Store<br />
Maximilianstr. 23<br />
80539 München<br />
Rupert Sanderson<br />
Fake PR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
info@fakepr.de<br />
Shop: Rupert Sanderson<br />
2A Hans Road<br />
London SW31RX<br />
Großbritannien<br />
Sabrina Dehoff<br />
Agentur V<br />
Karl-Marx-Allee 33<br />
10243 Berlin<br />
Shop: Sabrina Dehoff<br />
Torstr. 175<br />
10119 Berlin<br />
Supreme<br />
274 Lafayette Street<br />
NY 10012<br />
New York, USA<br />
Shop: Firmament<br />
Linienstr. 40<br />
10119 Berlin<br />
Urban Outfitters<br />
FakePR<br />
Münzstr. 13-15<br />
10178 Berlin<br />
info@fakepr.de<br />
Shop:<br />
Urban Outfitters Hamburg<br />
Gänsemarkt 45<br />
20354 Hamburg<br />
Versace<br />
Loews GmbH<br />
Maximilianstr. 43<br />
80538 München<br />
Shop: Galeries Lafayette<br />
Friedrichstr. 76-78<br />
10117 Berlin<br />
Yves Saint Laurent<br />
7 Avenue George V<br />
75008 Paris<br />
Frankreich<br />
Shop: Departmentstore<br />
Quartier 206<br />
Friedrichstr. 71<br />
10117 Berlin<br />
Zimmerli<br />
Press Factory<br />
Brunnenstr. 181<br />
10119 Berlin<br />
Shop: Departmentstore<br />
Quartier 206<br />
Friedrichstr. 71<br />
10117 Berlin<br />
© anton corbijn · kate moss · new york · 1996<br />
anton corbijn<br />
inwards and onwards<br />
galerie camera work · 21. april bis 2. juni 2012<br />
kantstrasse 149 · 10623 berlin · tel + 49 30 310077-3 · www.camerawork.de<br />
126 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 127
letzte Ausfahrt<br />
christine<br />
vergiss die mütze.<br />
nimm den<br />
helm.<br />
Dass man sein Auto liebt? Verstehen wir.<br />
Wenn diese Liebe jedoch zur Besessenheit wird, kann es<br />
gefährlich enden. Horror-Regisseur John Carpenter inszenierte<br />
1983 Stephen Kings Roman „Christine“<br />
Arnie Cunningham trägt Cordhose und Nerdbrille, spielt<br />
Schach statt Football und verstaut jeden Morgen das Lunchpaket<br />
von Mutti in seiner Schultasche, bevor er auf den<br />
Beifahrersitz in den Wagen seines besten Freun<strong>des</strong> Dennis<br />
hüpft. Arnie gehört zur Loser-Fraktion seiner Highschool.<br />
Bis er eines Tages Christine entdeckt, einen roten Plymouth<br />
Fury. 250 Dollar zahlt er für die Rostlaube.<br />
Christine wird zu Arnies ganzem Stolz, zur großen Liebe.<br />
Auch Christine scheint eine Liebe zu Arnie zu entwickeln,<br />
spielt ihm alte Liebeslieder vor, begleitet ihn überall hin,<br />
lässt seine Freundin Leigh aus Eifersucht fast ersticken. Eines<br />
Nachts drischt eine verhasste Schul-Gang auf Christine<br />
ein: Totalschaden. Arnie lehnt sich zärtlich auf das weiße,<br />
zerkratzte Autodach, bis er merkt, dass der Wagen sich selber<br />
repariert. Christines Scheinwerfer strahlen wieder, Arnies<br />
Augen dagegen verlieren den unschuldigen Blick eines<br />
128 werkstatt<br />
Schuljungen. Christine und er gegen den Rest der Welt: Alle<br />
Mitglieder der Bösen-Jungs-Gang müssen sterben.<br />
Steuert Arnie das Auto oder das Auto ihn? Man weiß es irgendwann<br />
nicht mehr. John Carpenters „Christine“ ist mehr<br />
als ein kurzweiliges B-Movie. Der Film stellt auch die Frage,<br />
ob wir die Technik kontrollieren oder die Technik nicht<br />
längst uns?<br />
In den letzten Minuten <strong>des</strong> Films wollen Dennis und Leigh<br />
das rote Biest für immer zerstören. Carterpillar vs. Plymouth<br />
Fury – Showdown. Christine erneuert sich immer wieder,<br />
nicht einmal der Bulldozer scheint sie stoppen zu können.<br />
Arnie stirbt beim Kampf gegen die Freunde. Auch Christine<br />
scheint schließlich am Ende zu sein, das Radio verstummt,<br />
die Scheinwerfer erlöschen. Cut. Dennis und Leigh stehen<br />
auf dem Schrottplatz und sehen sich zum letzten Mal die<br />
Überreste Christines an – so glauben sie …<br />
Christine<br />
USA 1983<br />
Dauer: 110 Minuten<br />
Regie: John Carpenter<br />
Buch: Bill Phillips<br />
Darsteller: Keith Gordon,<br />
John Stockwell, Alexandra<br />
Paul, Roberts Blossom,<br />
Robert Prosky<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />
Fahrzeugdarstellung zeigt Sonderausstattung.<br />
Der NEUE MINI roadster. ANOTHER DAY. ANOTHER ADVENTURE.<br />
Schnallen Sie sich an, der neue MINI Cooper SD Roadster ist da! Mit sportlichen 105 kW (143 PS),<br />
dem unvergleichlichen Gokart-Feeling und einem im Handumdrehen zu öffnenden Stoffverdeck<br />
bringt er Sie auf direktem Weg ins Abenteuer. Der neue MINI Cooper SD Roadster ist erhältlich ab<br />
27.750 Euro. Mehr Infos unter www.MINI.de, der MINI Kundenbetreuung 0180 2 64 64 66* oder<br />
direkt bei Ihrem MINI Partner.<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,5 [5,4] l/100 km, außerorts: 4,0 [4,4] l/100 km, innerorts: 5,3 [7,1]<br />
l/100 km, CO 2<br />
-Emission kombiniert: 118 [143] g/km. Werte in [ ] gelten für Fahrzeuge mit 6-Gang-<br />
Automatikgetriebe Steptronic.<br />
* 0,06 EUR/Anruf aus dem deutschen Festnetz, höchstens 0,42 EUR/Min. aus deutschen Mobilfunknetzen.<br />
129
www.volkswagen.de<br />
Blendet automatisch ab. Damit auch<br />
der Gegenverkehr ihn bewundern kann.<br />
Der neue Volkswagen CC.<br />
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.<br />
Er sorgt überall für Aufsehen: Der neue Volkswagen CC* verbindet Eleganz und Sportlichkeit – Limousine und Coupé.<br />
Dass er sich so fährt, wie er aussieht, ist wenig verblüffend. Überraschender ist, dass unter seinem dynamischen<br />
Design eine vollwertige Limousine steckt: geräumig, funktional und mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet.<br />
Sogar mit einem, das extra für seine Bewunderer abblendet.**<br />
* Kraftstoffverbrauch <strong>des</strong> neuen Volkswagen CC in l/100 km: kombiniert zwischen 9,3 und 4,7, CO 2 -Emissionen in g/km:<br />
kombiniert zwischen 215 und 125.<br />
** <strong>Die</strong> dynamische Fernlichtregulierung „Dynamic Light Assist“ ist eine optionale Sonderausstattung.<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.