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INTERSECTION Die Rache des Elektroautos (Vorschau)

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mobilitat<br />

und leben<br />

Fruhjahr 2012<br />

Deutschland 3,50 Euro, Schweiz 5,00 SFR,<br />

Österreich 3,90 Euro, Luxemburg 4,00 Euro<br />

ICH GEB’ GAS ICH WILL SPaSS<br />

3,50<br />

Mode:<br />

die neue A-Klasse<br />

am Pool<br />

Volkswagen in<br />

der Wuste<br />

Louis-Vuitton-<br />

Seifenkiste<br />

100 Jahre<br />

Bertone<br />

Ein Supersportwagen<br />

zum Geburtstag<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rache</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Elektroautos</strong><br />

Audi in China,<br />

Merce<strong>des</strong> im<br />

Silicon Valley und<br />

deichkind im<br />

weltraum u.v.m.


Der Audi A1 Sportback<br />

mit 20-GB-Jukebox.<br />

Im Audi A1 Sportback haben Sie bei Ihrer Musikauswahl ganz<br />

neue Möglichkeiten. Für Ihre persönlichen Songs stehen Ihnen<br />

20 GB Speicherplatz zur Verfügung – und für die kraftvolle<br />

Wiedergabe das optionale BOSE Surround-Sound-System mit<br />

14 Lautsprechern und 465 Watt Leistung.<br />

Ein großer Fortschritt für ein kompaktes Fahrzeug.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter: www.audi.de/a1-sportback<br />

Der Audi A1 Sportback. Groß im Detail.<br />

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 7,5–4,4; außerorts 5,1–3,4; kombiniert 5,9–3,8;<br />

CO 2<br />

-Emissionen in g/km: kombiniert 139–99.


BERLIN - DÜSSELDORF - FRANKFURT - HAMBURG - MÜNCHEN STORE. JILSANDER.COM


Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG: innerorts 6,4–5,6,<br />

außerorts 4,3–4,1, kombiniert 5,1–4,7. CO 2<br />

-Emission (g/km): kombiniert 119–110.<br />

500BYGUCCI.DE


S. 30<br />

altered reality<br />

Der Schweizer Künstler Beni Bischof<br />

und seine Handicapped Cars<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />

drehmoment<br />

14 contributors<br />

16 impressum<br />

18 grand slam<br />

BMWs neues 6er Gran Coupé macht nicht nur dem CLS,<br />

sondern auch dem 7er Konkurrenz<br />

20 Facelift<br />

Das neue Renault-Gesicht und seine Geschichte<br />

21 Baby-Batmobil<br />

Elektro-Gokart: <strong>Die</strong> forsche Tesla-Roadster-<br />

Konkurrenz aus Deutschland<br />

24 100 Jahre Gänsehaut<br />

Bertone feiert sein Jubiläum mit einer Hommage an den<br />

charismatischen Firmenchef Nuccio Bertone<br />

25 Autonomes Auto<br />

Wir testeten die selbstfahrenden Podcars von Abu Dhabi<br />

26 fei sha<br />

Wie die italienische Designschmiede Icona mit der<br />

Studie Fuselage China erobern will<br />

28 Bike-Polo-Mania<br />

Wie sich Louis Vuitton von <strong>INTERSECTION</strong><br />

zu einem Fahrrad inspirieren ließ<br />

6


SPORTSWEAR COMPANY GERMANY GMBH +49 (0)89 35892730<br />

S. 48<br />

dune man<br />

Mit dem Beetle Sport durch<br />

die Wüste von Qatar<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />

laufsteg<br />

38 Miami Heat<br />

Merce<strong>des</strong>‘ neue A-Klasse am Pool<br />

66 start stop<br />

Mit diesen Uhren haben Sie die Zeit im Griff<br />

74 No.101 L. Vuitton<br />

<strong>Die</strong> Louis-Vuitton-Seifenkiste im Fashion-Test<br />

8<br />

40223 MEMBRANA TC<br />

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S. 106<br />

<strong>Die</strong> Datenhighways der Silikon-Stadt<br />

Nach Facebook, Google und Apple<br />

zog Merce<strong>des</strong> als erster<br />

Autohersteller in das Hightech-Dorf<br />

Palo Alto. Eine Reportage.<br />

INHALT / <strong>INTERSECTION</strong> no. 09 2012<br />

werkstatt<br />

82 Leider Geiler<br />

Supernovas und Raumschiffe: Warum Deichkind Scooter<br />

in Sachen PS-Geprotze überholt haben<br />

86 Anders bleiben<br />

Chef<strong>des</strong>igner Anders Warming will MINI das Augenzwinkern bewahren<br />

88 China Confidential<br />

Im Audi Q3 durch das wilde Boomland China<br />

100 Zombie Ferrari<br />

Kavinsky fährt nicht nur Testarossa, er ist auch der erste untote Popstar<br />

114 Im Test:<br />

Volkswagen CC, SLS Roadster, MINI Roadster, Renault Twingo,<br />

Maserati GranCabrio und mehr<br />

128 Letzte Ausfahrt:<br />

John Carpenters „Christine“<br />

98 „Cool aussehen ist nicht alles“<br />

Ford-Designer Stefan Lamm über das Vermächtnis <strong>des</strong><br />

Lamborghini Countach und den neuen B-Max<br />

10


CONTRIBuToRS<br />

Ji-Hun Kim<br />

Ji-Hun Kim wurde im Ruhrgebiet als Opelanerkind geboren. Zurzeit<br />

ist er Chefredakteur bei dem De:Bug Magazin. Manchmal schämt<br />

er sich im hippen Berlin für sein Autonerdtum. Neben seiner Arbeit<br />

als Journalist mit Schwerpunkt auf Technik und Medien arbeitet er<br />

als DJ und Musikproduzent. Schon im Kindergarten wollte er seinen<br />

Spielpartnern den Unterschied zwischen Simca und Talbot erklären.<br />

Ohne Erfolg.<br />

Seine größte fahrerische Leistung bislang: seine damalige Indieband<br />

mitsamt Equipment in einem Kadett E Kombi statt stan<strong>des</strong>gemäßem<br />

Nightliner oder Bulli durchs Land zu fahren.<br />

Name: Ji-Hun Kim<br />

Lives: Berlin<br />

NATIONALITY: Südkorea<br />

Contribution: Silicon Valley<br />

Points on License: Ich habe zu früh<br />

mit dem Autofahren angefangen<br />

Vehicle: Der Golf der Freundin<br />

Peter langer<br />

Nella Beljan<br />

Arnaud Pyvka<br />

Manuela Kopp<br />

Christopher Kippenberger, der Gründer von<br />

Kippenberger Racing, begann seine Karriere<br />

in der Pornoindustrie. Auf der Suche nach<br />

neuen Herausforderungen hat er sich dem<br />

Filmen und Fotografieren von Autos zugewendet.<br />

Mit Kippenberger Racing bringt er<br />

seine Leidenschaft für Autos mit seinem Gespür<br />

für Sex Appeal zusammen, um ein Genre<br />

völlig neu zu erfinden. Für diese Ausgabe<br />

fotografierte er den Maserati GranCoupé.<br />

Kippenberger Racing arbeitet technologisch<br />

und stlistisch auf höchstem Niveau. Kippenberger<br />

ist eine Marke, ein Business und eine<br />

Weltsicht.<br />

Nella ist von klein auf 20-stündige Autofahrten<br />

nach Kroatien gewöhnt, in einem<br />

pickepackevoll gepackten Wagen. So wunderte<br />

sie sich über andere Kinder, die bereits<br />

bei achtstündigen Schulbusausflügen<br />

zu jammern begannen. Ihr rasanter Fahrstil<br />

geht auf das Konto ihrer Eltern, die<br />

sich gegenseitig Cora und Schumi nennen.<br />

Nellas große Leidenschaft gilt dem Motorradfahren,<br />

seit sie ein Onkel im zarten Alter<br />

von fünf Jahren heimlich als Co-Pilotin<br />

eingesetzt hatte. Für <strong>INTERSECTION</strong> hat<br />

sie über die französische Elektro-Größe<br />

Kavinsky geschrieben. Ansonsten veröffentlicht<br />

die promovierte Literaturwissenschaftlerin<br />

über Design- und Lifestylethemen<br />

und arbeitet gerade an einem Buch.<br />

Geboren in Poitiers, zog Arnaud Pyvka<br />

1996 nach Paris, wo er bei diversen bekannten<br />

Fotografen assistierte. 2000 war<br />

er an der Konzeption <strong>des</strong> Magazin Double<br />

beteiligt, bei dem er erst Chefredakteur<br />

wurde und heute Herausgeber ist. Seine<br />

Fotos und Videos waren auf Messen wie<br />

der La Fiac und der Art Basel Miami Beach<br />

zu sehen. Er arbeitet als Fotograf für Kunden<br />

wie Diane von Fürstenberg, Levi‘s<br />

und Play Station, als Artdirektor unter anderem<br />

für Toyota oder die Martin Margiela<br />

Runway Shows. Für <strong>INTERSECTION</strong> fotografierte<br />

er die Louis Vuitton Seifenkiste.<br />

Nach einer umfangreichen Ausbildung zur<br />

Friseurin und Maskenbildnerin entschied<br />

sich Manuela Kopp für die Fashion- und<br />

Beauty-Welt der Fotografie. Seit 2007 arbeitet<br />

sie erfolgreich als Hair-and-Makeup-Artistin<br />

und wird von der Agentur Nina<br />

Klein vertreten. Aktuell sind ihre Editorials<br />

in den Magazinen I Love You, Qvest, Neo2<br />

und Wallpaper zu sehen. Für die INTER-<br />

SECTION reiste sie mit David Fischer nach<br />

Malaga, um der neuen A-Klasse und Model<br />

Luise Hauschild einen Beauty Shot zu<br />

verpassen.<br />

14 <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012


IMpRESSUM<br />

Intersection -D- ist eine<br />

Off One’s Rocker Publishing Ltd. Produktion<br />

Redaktionssitz<br />

Strelitzer Str. 2, 10115 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />

Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />

redaktion@intersection-magazin.de<br />

..<br />

FRUHJAHR 2012<br />

DEUTSCHLAND<br />

THE ART OF FASHION<br />

–<br />

Chefredaktion<br />

V.i.S.d.P.<br />

Götz Offergeld, Hendrik Lakeberg<br />

Kreativ-Direktion<br />

Götz Offergeld, André M. Wyst<br />

Art-Direktion<br />

Jan-Nico Meyer<br />

Redaktionsleitung<br />

Franziska Giovannini<br />

Lektorat<br />

Eckart Eisenblätter<br />

Mode<br />

Ita Korenzecher, Lisa Leinen<br />

Verlag<br />

Off One’s Rocker Publishing Ltd.<br />

Strelitzer Str. 2<br />

10115 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 28 88 40 43<br />

Fax: +49 (0)30 28 88 40 44<br />

info@off-ones-rocker.de<br />

Intersection England<br />

Dan Ross<br />

116 Oldstreet<br />

London EC1V 9BG, UK<br />

Telefon: +44 (0) 207 608 1166<br />

Fax: +44(0) 207 608 1060<br />

info@intersectionmagazine.com<br />

Ferrari Testarossa<br />

Anzeigenverkauf<br />

Nielsen 1 (Hamburg, Berlin,<br />

Schleswig-Holstein, Niedersachsen)<br />

Dirk Struwe, Medienvermarktung e.K.<br />

Poelchaukamp 8, 22301 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0)40 280 580 80<br />

Fax: +49 (0)40 280 580 89<br />

d.struwe@struwe-media.de<br />

Assistenz der Chefredaktion<br />

Diana Terpe<br />

–<br />

Autoren<br />

Ji-Hun Kim, Alexander Batke-Lachmann,<br />

Gang, Nella Beljan, Jan Joswig, Lisa Leinen,<br />

Daniel Seetal<br />

Fotografen<br />

David Fischer, Jan Friese, Mirjam Wählen,<br />

Arnaud Pyvka, Louis David Najar, Shxpir,<br />

Maud Rémy-Lonvis, Sam Hofman,<br />

Stefan Armbruster, Daniel Josefsohn,<br />

Tillmann Franzen, Fabian Zapatka, Peter Langer,<br />

Kippenberger Racing<br />

Gründer<br />

Dan Ross und Yorgo Tloupas<br />

Geschäftsführung<br />

Jörg Philipp<br />

Verlagsleitung<br />

Katharina Kuhn<br />

Herausgeber<br />

Götz Offergeld<br />

Intersection USA<br />

Vivien Kotler<br />

447 Broadway, 2nd Floor<br />

New York, NY 10013, USA<br />

Telefon: +1 917 302 8781<br />

vivien@intersectionmagazine.com<br />

Intersection Mittlerer Osten<br />

Amin Domiati<br />

Master Mind fz 11c<br />

Dubai Media City, Dubai<br />

P.O. Box 502042<br />

Telefon: +971 43 90 36 91<br />

amin.domiati@masterminddubai.com<br />

Intersection SKandinavien<br />

c/o IWMG Nordic AB<br />

Peter Jäderberg<br />

Alströmergatan 31, 5tr<br />

11247 Stockholm, Sweden<br />

Telefon: +46 8 410 200 8<br />

Fax: +46 8 410 200 88<br />

peter@intersectionmagazine.com<br />

Intersection Frankreich<br />

Patrice Meignan<br />

9R Pierre Dupont, 75010 Paris<br />

Telefon: +33 1 42 76 04 04<br />

pat@intersectionmagazine.com<br />

Pressekontakt<br />

Pauline Hoch<br />

pauline@hochsandersbarduhn.com<br />

Nielsen 2 (Nordrhein-Westfalen)<br />

Andreas Fuchs<br />

Medienservice + Beratung<br />

Vereinsstraße 20, 41472 Neuss<br />

Telefon: +49 (0)2131 406 370<br />

Fax: +49 (0)2131 406 3710<br />

kontakt@medienservice-und-beratung.de<br />

Nielsen 3a (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland)<br />

Weipert GmbH<br />

Palais Kronberg<br />

Frankfurter Straße 111<br />

61476 Kronberg<br />

Telefon: +49 (0)6173 3250 970<br />

Fax: +49 (0)6173 3259 140<br />

helmujun@weipert-net.de<br />

Nielsen 3b (Baden-Württemberg)<br />

Nielsen 4 (Bayern)<br />

Bruno Marrenbach<br />

MMS Marrenbach Medien-Service<br />

Lachenmeyrstr. 25, 81827 München<br />

Telefon: +49 (0)89 430 88 555<br />

Fax: +49 (0)89 430 88 556<br />

info@mms-marrenbach.de<br />

Vertrieb<br />

BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Römerstr. 90, 79618 Rheinfelden<br />

Tel. 07623 964-266 Telefax 07623 964-259<br />

www.bpv-medien.com<br />

Druckerei<br />

<strong>Die</strong>richs Druck+Media GmbH & Co. KG<br />

Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

www.dierichs.de<br />

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| 16<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012


08<br />

konzepte,<br />

Uber die<br />

man reden<br />

sollte<br />

01<br />

grand<br />

slam<br />

Fotos: Jan Friese<br />

BMWs neues 6er GRan Coupe<br />

sprengt Grenzen<br />

-<br />

Man hat ihn schon den schönsten<br />

BMW aller Zeiten getauft. Das könnte aber ein jüngeres Publikum<br />

die elegante und sportliche Karosserie<br />

scheint uns etwas übertrieben, aber begeistern, das sich für die arrivierte,<br />

traditionelle deutsche Luxusklasse<br />

trotzdem: Der 6er Gran Coupé ist das<br />

schönste Auto der aktuellen BMW- noch nicht bereit fühlt. Beim 6er ist<br />

Produktpalette.<br />

ein Hauch italienisches Flair über die<br />

Als Rivale zu Merce<strong>des</strong> CLS gestartet,<br />

macht der 6er Gran Coupé aber auch ungewöhnliche Form <strong>des</strong> viertürigen<br />

Alpen geweht. Hinzu kommt, dass die<br />

dem 7er aus dem eigenen Haus Konkurrenz,<br />

denn der 313 PS starke 640d mit zu sein scheint, denn wie das 6er Gran<br />

Coupés zurzeit die hipste Autokategorie<br />

einem Durchschnittsverbrauch von gerade<br />

mal 5,7 Litern ist mit 83.000 Euro CC ein extrem schönes Auto geworden.<br />

Coupé ist auch der neue Volkswagen<br />

sogar teurer als der 740d. Natürlich Dem BMW-Design insgesamt gibt der<br />

fehlt dem völlig neuen Modell der Nimbus<br />

von BMWs großem Schlachtschiff, wir haben ein Traumauto mehr.<br />

neue 6er einen frischen Impuls – und<br />

•<br />

18 drehmoment<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 19


Captur<br />

03<br />

Baby-Batmobil<br />

Fotos: Jan Friese<br />

Der Tesla-Roadster bekommt<br />

einen deutschen Rivalen<br />

02<br />

Facelift<br />

Text: Alexander Batke-Lachmann<br />

Wie Designer<br />

Laurens van<br />

den Acker das<br />

Renault-Gesicht<br />

erneuert<br />

Ein Autokonzern erfindet sich neu:<br />

Laurens van den Acker, seit 2009 Designchef<br />

von Renault, hat mit dem<br />

Projekt, dem französischen Autohersteller<br />

endlich wieder eine markante<br />

Markenidentität zu geben, keine<br />

leichte Aufgabe übernommen.<br />

Unverwechselbare Designs wie der<br />

exzentrische Avantime – das ist lange<br />

her. Deutlich wird das Dilemma der<br />

Franzosen besonders bei dem aktuellen<br />

Versuch, wieder in der gehobenen<br />

Mittelklasse Fuß zu fassen. Der Renault<br />

Latitude ist hierzulande praktisch unbekannt,<br />

von vorne eine Mischung aus<br />

Saab und Volkswagen, von hinten ein<br />

Koreaner – würde der Markenname<br />

nicht am Heck stehen, kein Mensch<br />

könnte den Wagen zuordnen. So hat<br />

der Niederländer van den Acker die<br />

Franzosen nach seinem Antritt als<br />

Designchef erst mal auf einen Selbstfindungstrip<br />

geschickt, eine Identitätssuche<br />

in Form von mehreren Konzeptfahrzeugen,<br />

mit dem Ziel einer neuen<br />

Designphilosophie, die sich nach und<br />

nach in der Formensprache der Serienfahrzeuge<br />

wiederfinden soll.<br />

Van den Ackers Herangehensweise<br />

hat auf jeden Fall ein paar Extrapunkte<br />

für Originalität verdient: Das Ergebnis<br />

sind bislang vier Studien (DeZir,<br />

2010, Captur, 2011, R-Space, 2011 und<br />

Frendzy, 2011), die sich an den unterschiedlichen<br />

Abschnitten <strong>des</strong> menschlichen<br />

Lebenszyklus orientieren. Zwei<br />

zusätzliche werden folgen. Der Mensch<br />

mit seinen sich verändernden Bedürfnissen<br />

soll im Zentrum der Fahrzeugentwicklung<br />

stehen. Anders als das<br />

sachliche, schnörkellose Design deutscher<br />

Hersteller wie Volkswagen oder<br />

Audi setzen die Franzosen dem Klischee<br />

folgend auf Emotionalität und<br />

eine von sinnlichen Stilelementen geprägte<br />

Markenidentität. Was das konkret<br />

heißt, zeigt als Erstes und besonders<br />

deutlich die im September 2010<br />

vorgestellte, feuerrote Coupé-Studie<br />

DeZir, die den ersten Lebenszyklus,<br />

die Verliebtheit und Jugend verkörpert.<br />

Deutlich erkennbar ist hier schon das<br />

neue Markengesicht mit dem chromfarbenen<br />

Renault-Rhombus. Größer<br />

und selbstbewusster und auffälliger<br />

als bisher ist das Markenlogo auf<br />

dem dunklen Kühler platziert, der die<br />

Scheinwerfer miteinander verbindet.<br />

In den folgenden Studien wurde das<br />

Markengesicht weiter variiert.<br />

Als erstes Serienfahrzeug erhält<br />

der facegelifteten Twingo (Test auf<br />

Seite 118) das neue Markengesicht<br />

nachträglich in das Blechkleid operiert<br />

– doch das ist freilich nur eine<br />

kosmetische Annäherung. Erst der<br />

Clio-Nachfolger, der dieses Jahr vorgestellt<br />

werden soll, wird die neue Designphilosophie<br />

wirklich verinnerlicht<br />

haben. Bleibt nur zu hoffen, dass aus<br />

der Designphilosophie kein zu enges<br />

Korsett wird, denn gerade wegen so<br />

unkonventionell-schönen Spielereien<br />

wie dem Ur-Twingo haben wir die Franzosen<br />

früher so sehr geliebt. •<br />

Frendzy<br />

DeZir<br />

R-Space<br />

PG kennt man eigentlich als Hersteller<br />

von wuchtigen Elektro-Fahrrädern.<br />

Der Elektrus ist das erste<br />

Auto der Hamburger und auch die<br />

erste deutsche Konkurrenz zu Teslas<br />

Roadster.<br />

So wirkt der Elektrus auf den ersten<br />

Blick wie ein Tesla als Baby-Batmobil.<br />

Sitzt man in der rohen Kiste<br />

und hat es geschafft mit dem Fuß das<br />

Gas zu erreichen (Der Fahrerraum ist<br />

sehr eng, was sich in der Serienversion<br />

noch ändern soll), dann ist der PG Elektrus<br />

eine Killer-Kiste, irgendwo zwischen<br />

Gokart und Supersportwagen.<br />

Außergewöhnlich ist, dass der Elektrus<br />

als Elektro-Auto über eine Schaltung<br />

verfügt. Das gibt dem Fahrer zwar das<br />

passende Racing-Feeeling, trotzdem ist<br />

es doch eigentlich eine große Qualität<br />

von <strong>Elektroautos</strong>, dass man die Schaltung<br />

gar nicht mehr braucht. Aber egal,<br />

dieses Auto, das angeblich in unter 3<br />

Sekunden auf 100 ist und eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von über 300 erreicht<br />

(Abgeregelt bei 250 km/h) und eine<br />

Reichweite von beeindruckenden 350<br />

Kilometern verfügt (natürlich nicht bei<br />

Höchstgeschwindigkeit) ist ein wunderbares<br />

Spielzeug. •<br />

20 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

21


04<br />

parking<br />

loft<br />

Das bunte<br />

Parkhaus von<br />

Craig & Karl<br />

Nicht ohne Grund gibt es Horrorfilme,<br />

die ausschließlich in Tiefgaragen<br />

spielen, denn meistens sehen sie aus<br />

wie graue, lebensfeindliche Bunker.<br />

Es sind keine freundlichen Orte,<br />

in denen wir unsere Autos abstellen.<br />

Dass man eine Tiefgarage aussehen<br />

lassen kann wie den Eingang eines Museums<br />

oder ein farbenfrohes Loft zeigt<br />

das in New York und Sidney ansässige<br />

Designerduo Craig & Karl.<br />

Sie tauchten die Tiefgarage <strong>des</strong><br />

Wohnkomplexes Darling Point in Sidney<br />

in eine farbenfrohe Landschaft<br />

aus bunten geometrischen Formen,<br />

die sich wie übergroße Fluchtlinien<br />

durch die Räume spannen. Manchmal<br />

braucht es nicht eben mehr als<br />

ein gutes Auge und die richtigen Farben.<br />

Einen Horrorfilm würde man in<br />

diesem Parkhaus nicht spielen lassen.<br />

Und wenn die Nutzer beschwingt auf<br />

ihr Auto zugehen, dann liegt das nicht<br />

nur an der farbenfrohen Umgebung,<br />

sondern auch daran, dass ihr Auto darin<br />

viel besser aussieht. •<br />

22 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

23


05<br />

100 Jahre<br />

GAnsehaut<br />

Das legendare<br />

italienische<br />

Design-Studio<br />

Bertone feiert<br />

sein Firmenjubilaum<br />

mit<br />

einem Supersportwagen<br />

Bertone Einfluss kann man nicht hoch akzeptieren muss. Bertones Designlegende<br />

Giorgio Giugiaro zerlegte sie in<br />

genug einschätzen. Es sind vor allem<br />

seine Supersportwagen, mit denen das Einzelteile und setzte diese neu zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Stratos-Karosserie wirk-<br />

visionäre Designstudio ästhetische<br />

Vorstellungen vom Auto immer wieder te wie eine Mischung aus Faustkeil und<br />

revolutionierte.<br />

Kampfjet. Bertone fand eine bis dahin<br />

Vor allem der Lancia Stratos Zero ungesehene automobile Form, die Geschwindigkeit<br />

leicht und atemberau-<br />

von 1970 zeigte, dass man die gewöhnliche<br />

Struktur eines Autos nicht bend kraftvoll zugleich aussehen ließ.<br />

Der aktuelle Bertone-Chef<strong>des</strong>igner<br />

Michael Robinson gestaltete zum Jubiläum<br />

eine Hommage an den wichtigsten<br />

Impulsgeber der Unternehmensgeschichte:<br />

Nuccio Bertone, Sohn von<br />

Firmen-Gründer Giovanni Bertone.<br />

Erst unter Nuccio, der 1934 in das Familienunternehmen<br />

einstieg, entwickelte<br />

sich Bertone zur wahrscheinlich<br />

wichtigsten Instanz für das Auto<strong>des</strong>ign<br />

im 20. Jahrhundert. Michael Robinson<br />

sagte kurz vor dem Genfer Autosalon<br />

noch, er bekomme Gänsehaut, wenn<br />

er daran denkt, dass sein Bertone Nuccio<br />

Concept fast fertig sei. Denn auch<br />

Robinson, der für Ford, Volvo, Renault<br />

gearbeitet hat und Design Director bei<br />

Fiat und Lancia war, blickte schon als<br />

Heranwachsender ehrfürchtig und<br />

sehnsüchtig auf die futuristischen Autos,<br />

die in den 60er- und 70er-Jahren<br />

in Italien entstanden. Es schloss sich<br />

also nicht nur für Bertone, sondern<br />

auch für Michael Robinson ein Kreis,<br />

als die Bertone Nuccio Studie in Genf<br />

Premiere feierte. Sie war wie zu erwarten<br />

eine der Hauptattraktionen der<br />

Messe, mehr Raumschiff als Fahrzeug.<br />

Ein bisschen Zukunft in der Gegenwart<br />

bringen: Darin lag schon immer Bertones<br />

visionäre Kraft. •<br />

Autonomes Auto<br />

06<br />

In Abu Dhabi wird ein System aus<br />

selbstfahrenden podcars getestet<br />

Text: Alexander Batke-Lachmann<br />

Ausgerechnet neben dem endlosen<br />

Straßengewirr <strong>des</strong> Flughafens von<br />

Abu Dhabi entsteht mit Masdar City<br />

der Prototyp einer nachhaltigen,<br />

sauberen und autofreien Ökostadt.<br />

Kernstück der Verkehrsinfrastruktur<br />

soll dabei das weltweit größte<br />

Personal-Rapid-Transit-Netz werden,<br />

bestehend aus 3000 Podcars<br />

- führerlosen, spurgeführten Fahrzeugen,<br />

die ihre Insassen vollautomatisch<br />

an eine der geplanten 85<br />

Stationen bringen.<br />

Der erste Eindruck: Das ist wie Aufzugfahren<br />

in der Horizontalen. Man<br />

betätigt einen Knopf zum Öffnen der<br />

gläsernen Schleusen und schon offenbart<br />

sich das komfortabel gepolsterte<br />

Innere der Podcar-Kabine, in<br />

dem vier Personen Platz finden. Ein<br />

Berührung <strong>des</strong> Touchscreens und<br />

schon beschleunigt das elektrisch<br />

angetriebene Podcar sanft ruckelnd<br />

auf seine Reisegeschwindigkeit von<br />

40 km/h. Ein Sightseeing-Trip sieht<br />

freilich anders aus: Jenseits der großen<br />

Fenster offenbart sich nur der<br />

trostlose, betonverkleidete Untergrund<br />

der Ökostadt. Nach wenigen<br />

Minuten Fahrt, die sich anfühlen<br />

wie das ziellose Herumkurven in<br />

einem Parkhausdeck, ist bereits die<br />

vorläufige Endstation erreicht. Wie<br />

vielen Bauprojekten in den Emiraten<br />

ist auch Masdar City im Sog der<br />

Finanzkrise die Luft ausgegangen.<br />

So pendeln seit gut einem Jahr nur<br />

ein paar Podcars im Testbetrieb<br />

zwischen den zwei bislang existierenden<br />

Stationen. Immerhin 230.000<br />

Passagiere will man damit schon befördert<br />

haben – bei voller Ausbaustufe<br />

sollen es 130.000 Fahrten pro Tag<br />

werden. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Pkws sind die Podcars kleiner,<br />

leichter und damit energiesparender<br />

und je nach System auch schneller,<br />

da die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit<br />

in Großstädten in der<br />

Regel unter 30km/h liegt.<br />

Ein Nachteil <strong>des</strong> Personal Rapid<br />

Transport ist natürlich, dass das<br />

System eigene Fahrbahnen und<br />

Stationen benötigt und damit im<br />

Nachhinein schwer in eine bestehende<br />

Verkehrsinfrastruktur zu integrieren<br />

ist. So macht das System in<br />

großflächigen Neubauprojekten wie<br />

Masdar City Sinn, oder auf Flughäfen<br />

wie London Heathrow, wo seit Sommer<br />

2011 21 Podcars einen Parkplatz<br />

mit dem zwei Kilometer entfernten<br />

Terminal 5 verbinden. •<br />

24 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

25


07<br />

Fei Sha<br />

Text: Gang Fotos: Shxpir<br />

Ein junges italienisches<br />

Designstudio will mit der Studie<br />

Fuselage China erobern<br />

Das Designstudio Icona wurde ursprünglich<br />

in Italien gegründet. Das<br />

Hauptquartier befand sich in Turin,<br />

in der Nachbarschaft großer Konkurrenten<br />

wie Pininfarina, Ital Design<br />

oder Bertone. Bertones ehemaliger<br />

CEO Dr. Teresio Gigi Gaudio, der jetzt<br />

Icona verantwortet, ließ die gesamte<br />

Firma kürzlich nach Schanghai umziehen.<br />

Icona ist auf die Gestaltung von Prototypen<br />

spezialisiert und der Fuselage<br />

(chinesisch: Fei Sha), den unsere chinesischen<br />

<strong>INTERSECTION</strong>-Kollegen<br />

fotografierten, neben dem kleinen Personal<br />

Mobility Vehicle E3WM Iconas<br />

Design-Coming-out. Der sportliche<br />

Mittelklasse-Kombi verfügt über 4 Sitze,<br />

die Karosserie basiert auf Einflüssen<br />

aus dem Flugzeug<strong>des</strong>ign. <strong>Die</strong> Felgen<br />

sollen an Turbinen erinnern, die<br />

dynamischen Linie der Karosserie an<br />

die stromlinienförmigen Jets. Auf dem<br />

Dach befindet sich eine Solarzelle, die<br />

die Klimaanlage mit Strom versorgt.<br />

Der Antrieb funktioniert selbstverständlich<br />

elektrisch. Iconicas Design-<br />

Direktor Samuel Chuffart erklärt: „Wir<br />

wollten, dass der Fuselage ein effizientes<br />

und umweltfreundliches Auto<br />

wird, es war uns aber auch wichtig<br />

zu zeigen, wie elegant und sportlich<br />

so ein Fahrzeug wirken kann.“ Damit<br />

wären Icona nicht die Ersten, die das<br />

Segment der oberen Mittelklasse mit<br />

neuem Leben infizieren wollen. Auch<br />

Merce<strong>des</strong> geht mit dem Lifestyle-Kombi<br />

Shooting Brake CLS, an den der Fuselage<br />

entfernt erinnert, noch in diesem<br />

Jahr in Serie. Der Fuselage ist ein<br />

Unikat, aber bei Icona zieht man eine<br />

Kleinserie in Betracht. Wenn es dazu<br />

nicht kommen sollte, ist auch der Prototyp<br />

käuflich zu erwerben. Der Preis<br />

liegt bei ungefähr 2.000.000 Renminbi,<br />

umgerechnet etwa 185.000 Euro. Einige<br />

Interessenten soll es bereits geben.<br />

<strong>Die</strong> Attraktivität <strong>des</strong> Fuselage ist nachvollziehbar,<br />

denn man wäre die einzige<br />

Person der Welt, die diesen Wagen<br />

fahren würde. Italienisches Design,<br />

maßgeschneidert und aus China: Das<br />

hätte man vor zehn Jahren nicht für<br />

möglich gehalten. •<br />

26 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 27


08<br />

bike-polomania<br />

Fotos: Louis David Najar<br />

Wie <strong>INTERSECTION</strong> Louis Vuitton<br />

zu einem Fahrrad inspirierte<br />

<strong>INTERSECTION</strong>-Gründer Yorgo Tloupas<br />

entdeckte 2005 die relativ junge<br />

Sportart Bike-Polo in New York.<br />

Seit dem infiziert der begeisterte Radfahrer<br />

seine Freunde in Paris und London<br />

erfolgreich mit dem Bike-Polo-Virus.<br />

Inspiriert von einer Mo<strong>des</strong>trecke in<br />

diesem Magazin entwarfen Designer bei Yorgo Tloupas war beeindruckt vom<br />

Louis Vuitton in Zusammenarbeit mit Design und den hochwertigen Materialien.<br />

Allerdings gibt er zu bedenken:<br />

den Bike-Polo-Spielern Hannes Hengst<br />

und Grégory Barbier dieses wunderschöne<br />

Fahrrad, das der Bike-Polo- sich für ein Fixed-Gear entschieden hat,<br />

„Ich war etwas überrascht, dass man<br />

Enthusiast Louis David Najar exklusiv denn 99% der Bike-Polo-Spieler fahren<br />

für <strong>INTERSECTION</strong> fotografierte. Auch mittlerweile Freilaufräder.“ •<br />

28 drehmoment<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

29


ART<br />

altered<br />

reality<br />

Text: Hendrik Lakeberg<br />

Der Kunstler Beni Bischof<br />

verwandelt Autos in Skulpturen,<br />

die aussehen wie Raumschiffe<br />

Handicaped Cars, bearbeitete Autobilder<br />

aus dem Internet, 2010 /2011,<br />

alle Lambda Prints, Formate variabel<br />

„Ich vergleiche immer die Hecks der<br />

Autos auf der Straße, weil Hecks sind<br />

meistens scheiße“, sagt Beni Bischof,<br />

ehemaliger Designer, jetzt Künstler.<br />

Mit Autos kennt er sich eigentlich<br />

nicht aus, behauptet er. Nur wenn es<br />

um das Emotionale an ihnen geht, da<br />

kann er mitreden. In seinen Arbeiten,<br />

vor allem den Fotografien und Skulpturen,<br />

beschäftigt er sich immer wieder<br />

mit ihnen. Der Grund dafür ist vor<br />

allem, dass Autos so krass emotional<br />

aufgeladen sind, wie er sagt. Dass<br />

Konsum- und Luxusgüter den Konsumenten<br />

hypnotisieren und sich tief in<br />

sein Selbstbild eingraben, ist eines der<br />

Themen, die sich durch das Werk <strong>des</strong><br />

Schweizers ziehen wie der Keilriemen<br />

durch den Motorraum.<br />

In der Serie „Handicapped Cars“<br />

modifizierte Bischof bestehende Autotypen,<br />

indem er die Reifen oder die<br />

Türöffnungen wegretuschierte. <strong>Die</strong><br />

Ergebnisse wirken wie Raumschiffe,<br />

oder besser: wie Skulpturen. Es sind<br />

virtuelle Formen, die sich von der<br />

Wirklichkeit entfremdet haben, als<br />

hätte man sie – wie in dem Film „<strong>Die</strong><br />

Fliege“ – von einem Ort zum anderen<br />

teleportiert, und auf dem Weg ist etwas<br />

schiefgegangen. Durch Bischofs Transformationsprozesse<br />

werden die Autos<br />

zu einem zwecklosen Gegenstand, sie<br />

gehen ein in das Reich der Kunst, denn<br />

Kunst mag einen Sinn haben, aber niemals<br />

Gebrauchswert.<br />

In Bischofs Werk findet sich häufig<br />

eine Doppelbewegung: <strong>Die</strong> Faszination<br />

für die Konsumgüterwelt und ihre<br />

Allgegenwart treibt Bischofs Kunst<br />

gleichzeitig von ihr weg. Im Fall der<br />

Autos entsteht dadurch eine Poesie,<br />

die an Science-Fiction-Filme erinnert.<br />

Bei seinen Collagen, auf denen Bischof<br />

aufgepumpte Muskelmänner vor<br />

Sportwagen montiert und männliche<br />

Allmachtsfantasien karikiert, liegt in<br />

erster Linie ein Augenzwinkern, aber<br />

auch eine Wut auf die Vulgarität einer<br />

konsumorientierten Gesellschaft.<br />

Für die Skulptur „Superklumpen<br />

fährt Jeep“ träufelte Bischof einen<br />

Wachsberg in einen Fahrautomat für<br />

Kinder. Kerzenromantik ohne Kerze<br />

in Verbindung mit einem Kinderspielzeug<br />

– es scheint, als wolle Bischof die<br />

30 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

31


ART<br />

links<br />

Good Years,<br />

Collageserie, 2009,<br />

Format 21x30cm<br />

rechts<br />

Handicaped Cars,<br />

bearbeitete Autobilder<br />

aus dem Internet, 2010 /2011,<br />

alle Lambda Prints,<br />

Formate variabel<br />

aktuelle Ausstellungen:<br />

Luzern: O.T. Raum für<br />

zeitgenössische Kunst,<br />

„Flippy Shop“<br />

Amsterdam: Amstel 41,<br />

„TLK DRTY“, Gruppenausstellung<br />

Basel: „Schranz“,<br />

Gruppenausstellung<br />

32 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 33


ART<br />

rechts<br />

Handicaped Cars,<br />

bearbeitete Autobilder<br />

aus dem Internet, 2010 /2011,<br />

alle Lambda Prints,<br />

Formate variabel<br />

die “Handicapped Cars” uberwinden<br />

die schnode Wirklichkeit<br />

jugendliche Innerlichkeit verhöhnen, der großen Stadt rauscht zu vieles zu<br />

die bei Kerzenlicht in der Studentenbude<br />

herbeiphilosophiert wird. Von den einem auffallen würde. „Außerdem ist<br />

schnell an einem vorbei, ohne dass es<br />

Träumen, die dabei gesponnen werden,<br />

bleibt nicht mehr als ein Klumpen entfernt. Mit dem Ford Mustang wären<br />

Zürich mit dem Zug ja nur 60 Minuten<br />

Wachs und ein Spielzeugauto, so könnte<br />

man den Schweizer verstehen. Mustang besitzt er nicht und mit dem<br />

es nur 35 Minuten“, sagt Bischof. Einen<br />

<strong>Die</strong> Wurzeln für Bischofs Kunst liegen<br />

im Alltag: „Ich will ihn ein bisschen vor Kurzem einen Unfall, in dem er in<br />

Honda Civic seiner Freundin baute er<br />

spannender machen. Ich nehme meine ein Fahrschulauto crashte.<br />

Umgebung als Herausforderung wahr. Aber wie in der Kunst steht der<br />

Ich wähle für meine Arbeiten häufig Mustang für ein „als ob“. <strong>Die</strong> Vorstellung,<br />

wie es wäre, mit einem Mustang<br />

normale Gegenstände und mache sie<br />

interessanter und poetischer.“ durch die Berge nach Zürich zu rasen.<br />

<strong>Die</strong>se Gegenstände fallen ihm meistens<br />

erst dann auf, wenn er sie sehr lan-<br />

Serie „Handicapped Cars“ über dem<br />

Das ist wie mit den Autos, die in der<br />

ge anschaut oder sie ihm regelmäßig Boden schweben: Sie überwinden die<br />

im Alltag begegnen. Vielleicht braucht schnöde Wirklichkeit. Bei Bischof ist<br />

Bischofs Kunst <strong>des</strong>halb die Ruhe eines<br />

Ortes wie St. Gallen, wo er lebt. In wie der Albträume.<br />

Kunst ein Ort der Träume, der schönen<br />

•<br />

34 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 35


ART<br />

Mutierte<br />

Mobilitat<br />

Text: Hendrik Lakeberg<br />

Eine Ausstellung zeigt das<br />

Fahrrad als Sujet der Kunst <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts<br />

5.<br />

Marcel Duchamps erstes Readymade<br />

aus Schrottteilen. Tinguely gilt als Ver-<br />

von 1913 war eine Fahrradfelge, auf<br />

treter der kinetischen Kunst. <strong>Die</strong> Bewe-<br />

einen Barhocker montiert. Spätestens<br />

gung oder die Behinderung derselben<br />

seit dem ist das Fahrrad als Motiv in die<br />

sind ein Leitmotiv seiner Arbeit – und<br />

Kunst <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts eingegan-<br />

gleichzeitig ein wichtiges der Kultur <strong>des</strong><br />

gen. <strong>Die</strong> Ausstellung „Art et bicyclette“<br />

20. Jahrhunderts, denn wie das Auto er-<br />

im Museum für Konkrete Kunst bei Niz-<br />

möglicht das Fahrrad eine maschinelle<br />

za hat gut zwei Dutzend künstlerische<br />

und individuelle Mobilität, die vorher<br />

Positionen zusammengestellt, die sich<br />

nur mithilfe <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> oder zu Fuß<br />

aus sehr verschiedenen Perspektiven<br />

möglich war.<br />

mit der motorlosen zweirädrigen Mo-<br />

Laurent Perbos „Composition avec<br />

bilität <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts auseinan-<br />

jaune, rouge et bleu“ überführt das<br />

dersetzen.<br />

Fahrrad in die <strong>des</strong>igninfizierte Gegen-<br />

Natürlich hat auch das Fahrrad die<br />

wart. Aus Fahrradteilen entsteht eine<br />

Mobilität und damit die Gesellschaft<br />

Wandarbeit, die zwar Anklänge an die<br />

<strong>des</strong> 20. Jahrhunderts geprägt, doch<br />

erst im 21. Jahrhundert ist es zu einem<br />

schillernden Symbol geworden.<br />

Heute ist ein Fahrrad immer auch ein<br />

Statement: gegen das Auto und für ein<br />

umweltfreundlicheres Leben. Auf den<br />

Straßen von deutschen Großstädten<br />

Ästhetik der klassischen Moderne zeigt,<br />

aber durch die Dekonstruktion <strong>des</strong><br />

Fahrrads in seine Einzelteile Anspielungen<br />

auf die Postmoderne enthält,<br />

die darum bemüht war, die Bedeutung<br />

eines Objektes in unzählige Einzelteile<br />

zu zerlegen.<br />

linke Seite<br />

REnard, Grand Bi, 1880<br />

Musée national de la Voiture<br />

et du Tourisme<br />

Laurent perbos,<br />

Composition avec jaune,<br />

rouge et bleu<br />

Courtesy Galerie Valérie<br />

Lambert, Brüssel<br />

rechte Seite i. U.<br />

Draisienne, Roue<br />

Musée de la voiture,<br />

Compiègne.<br />

Michael Gumhold<br />

Movement #1913-2007,<br />

(2003-2007)<br />

Courtesy Georg Kargl Fine<br />

Arts, Wien<br />

bekommt man die Autofeindlichkeit<br />

vieler Fahrradfahrer immer deutlicher<br />

zu spüren. Nicht selten schütteln Fahrradfahrer<br />

wütend mit der Faust, wenn<br />

man sie in einem Auto überholt.<br />

Dass ein Fahrrad-Kurier auch mal<br />

ohne Grund im Vorbeifahren auf – sa-<br />

Vincent Lamouroux und Raphael<br />

Zarka interpretieren das Fahrrad mit<br />

ihrem „Pentacycle“ von 2002 als mutiertes<br />

Industrieprodukt, das durch die<br />

auf dem Boden aufliegenden Pedale<br />

nicht durch treten fortbewegt werden<br />

kann – ein Symbol für die Vergeblich-<br />

JEAN Dupuy,<br />

L’anacycle, 2006<br />

Courtesy Galerie Loevenbruck<br />

Marcel duchamp,<br />

Fahrrad-Rad, 1913<br />

Courtesy MoMA, New York<br />

vincent lamouroux<br />

und raphaËl zarka,<br />

Pentacycle, 2002<br />

Courtesy Coll. FRAC<br />

Franche-comté, Frankreich<br />

gen wir einen 7er BMW – eintritt, ist in<br />

keit unseres Handelns.<br />

Berlin, Hamburg oder München an der<br />

Schließlich zeigt „Art et bicyclette“<br />

Tagesordnung. Das Magazin „Der Spie-<br />

ein historisches Fahrrad von 1880,<br />

gel“ widmete dem Kampf zwischen<br />

das mit seinem kleinen Rückrad und<br />

Fahrrad und Autofahrern 2011 sogar<br />

dem gigantischen Vorderrad nicht nur<br />

eine Titelgeschichte. Doch zum Glück<br />

deutlich macht, wie sich das Industrie-<br />

ist das nicht das Thema dieser Aus-<br />

<strong>des</strong>ign in den letzten 130 Jahren entwi-<br />

stellung. Das Fahrrad kann auch eine<br />

ckelt hat, sondern das in dem Fahrrad<br />

ästhetische Inspirationsquelle sein<br />

immer schon ein künstlerisches Poten-<br />

wie zum Beispiel in Fernand Légers<br />

zial in sich barg. Das „Renard Grand Bi“<br />

Bild „Les deux guidons“ von 1945, auf<br />

wirkt heute nämlich für sich genom-<br />

dem ein Fahrradlenker sich kubistisch<br />

men und jenseits aller gesellschaft-<br />

verbogen zu einem Gesicht formt. <strong>Die</strong><br />

lichen, politischen und ästhetischen<br />

Arbeit „Tricycle“ von Jean Tinguely inszeniert<br />

das Fahrrad 1960 als Plastik<br />

Diskurse der Zeit wie ein fremdartig<br />

schönes Objekt. •<br />

36 drehmoment <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

37


miami<br />

heat<br />

fotos david fischer styling sabine volz Haare / Make-up manuela Kopp Fotoassistenz ulijona odisarija, litauen<br />

Model luise hauschild, promod auto merce<strong>des</strong> a-Klasse<br />

Bikini Ralph Lauren<br />

Tuch COS<br />

T-Shirt Current/Elliott<br />

Kette Versace<br />

Sonnenbrille Cheap Monday<br />

Jacke Y-3<br />

Hose, Shirt und Helm BMW Motorad<br />

Stiefel Kostas Murkudis<br />

Hair and Make-up TK<br />

Besonderen Dank an Hendrik Lakeberg<br />

38 39


Tuch Hermès<br />

Ring Vibe Harsløf<br />

Sonnenbrille Louis Vuitton<br />

40 41


Overall Tommy Hilfiger<br />

Bikini Louis Vuitton<br />

Tuch Louis Vuitton<br />

Armreifen und Ringe Kiki <strong>Die</strong>terle<br />

Bikinihose Hermès<br />

Tuch Hermès<br />

Kette und Armband Sabrina Dehoff


Bikini Louis Vuitton<br />

Strandtuch Louis Vuitton<br />

Armreifen und Ringe Kiki <strong>Die</strong>terle<br />

44


Badeanzug Calvin Klein<br />

Shorts Paige<br />

Ring Versace<br />

Kette Sabrina Dehoff<br />

Sonnenbrille OWL<br />

Overall Laissezpasser<br />

Bikini American Apparel<br />

47


Dune<br />

Man<br />

fotos stefan Armbruster styling götz offergeld Model Alex Lundqvist Auto vw Beetle sport<br />

Unterhemd Zimmerli<br />

Overall VW<br />

Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />

48 49


Sonnenbrille Ray-Ban<br />

Jacke Ralph Lauren<br />

Hose Prps<br />

50 51


Sonnenbrille Ray-Ban<br />

Hemd Ralph Lauren<br />

Hose Wrangler<br />

Rennanzug VW<br />

Brille Ray-Ban<br />

52 53


54 55


Rennanzug VW<br />

Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />

Xxxxx Xxxxxx<br />

Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />

Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />

Xxxxx Xxxxxx<br />

Xxxx Xxxxxxxx Xxxxxx<br />

56 57<br />

57


Brille Ray-Ban<br />

Hemd Ralph Lauren<br />

Hose Wrangler<br />

Rennanzug VW<br />

Unterhemd Zimmerli<br />

Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />

58<br />

59


60<br />

61


Rennanzug VW<br />

Unterhemd Zimmerli<br />

Turnschuhe Adidas Stan Smith<br />

Hose Levi’s<br />

T-Shirt Zimmerli<br />

Hemd Prps<br />

62 63


Brille Ray-Ban<br />

Unterhemd Zimmerli<br />

Jacke Ralph Lauren<br />

Hose Wrangler<br />

Unterhemd Zimmerli<br />

Jeanshemd Prps<br />

Hose Prps<br />

64 65


start<br />

stop<br />

fotos MAUD RÉMY-LONVIS Auswahl PATRICE MEIGNAN<br />

Grande Reverso<br />

ultra thin<br />

JAEGER LECOULTRE<br />

Oyster Perpetual<br />

Milgauss<br />

ROLEX<br />

66 67


A One<br />

VAN ESSER<br />

Ballon bleu<br />

Modell mit extra großem Chronograph<br />

CARTIER<br />

Navitimer 01<br />

Automatikchronograf<br />

BREITLING<br />

68 69


Tambour Automatic<br />

Regatta Navy<br />

LOUIS VUITTON<br />

Volvo Ocean Race Edition, Portugal<br />

IWC<br />

70 71


The Ride<br />

NIXON<br />

Calibre 11<br />

TAG HEUER<br />

Professionale<br />

Crono<br />

ANONIMO<br />

72 73


fotos ARNAUD PYVKA styling JOSIA.N Haare Bruno Silvagni Make-up Christine Corbel Fotoassistenz Arturo Astorino<br />

Models Lesly Masson / IMG Models, Jérémy Dufour / NewMadison Alle Outfits Louis Vuitton<br />

74 75


Deichkind<br />

Leider geiler<br />

R<br />

report<br />

Scooter vs. Deichkind: Wer hat beim Geprotze mit PS<br />

und volle Pulle die Nase vorn?<br />

Lange waren Scooter die Könige der dicken Hose,<br />

bis Deichkind den Weltraum eroberte und<br />

seit dem mit Kindercabrios Supernovas auslöst<br />

Fotos Daniel Josefsohn<br />

Text Jan Joswig<br />

82 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

83


Deichkind sind nicht mehr komisch,<br />

sie sind kosmisch.<br />

Statt dem Ei <strong>des</strong> Kolumbus haben<br />

sie die Pyramiden der<br />

AuSSerirdischen gefunden.<br />

Das Kopf-an-Kopf- oder eher Motorhaube-an-<br />

Motorhaube-Rennen zwischen den Söhnen<br />

Hamburgs eskaliert! Scooter oder Deichkind,<br />

wer hat 2012 die Schnauze vorn?<br />

Der höhere Blödsinn von Deichkind hat es gegen den<br />

niederen Blödsinn von Scooter auf dem klassischen<br />

Prollterrain von PS und volle Pulle naturgemäß schwer.<br />

Als Scooter bei „Faster Harder Scooter“ Ende der 90er<br />

Strandbuggys in einer Explosionsfontäne kollidieren<br />

ließen, spackten die Deichkinder bei „Bon Voyage“ vor<br />

brav buckelnden Lowridern ab, leider ungeil. Selbst 2006<br />

konnten Scooter noch ganz großmütig einen Remix zu<br />

Deichkinds „Remmidemmi“ beisteuern, so klar überlegen<br />

war ihr „Hyper Hyper“ dem „Yippie Yippie Yeah“ der ehemaligen<br />

Vorort-Hip-Hopper, die sich gerade erst auf dem<br />

„Eurovision Song Contest“ ihren Weg zur genreübergreifenden<br />

Allzweckwaffe wider den biederen Ernst freiklamaukten.<br />

Immerhin konnten Scooter zeitgleich auf einen<br />

Bandtruck zu ihrer „Jumping all over the World“-Tour<br />

verweisen, den man für „Grand Theft Auto: San Andreas“<br />

herunterladen konnte. Wie geil war das denn.<br />

Aber mit Deichkinds Progrock-Album „Befehl von<br />

ganz unten“ werden die Karten neu gemischt. Das Artwork,<br />

das die kryptischen Weltraumverstiegenheiten<br />

solch bombastischer Fantasybands aus den 70ern wie<br />

Electric Light Orchestra, Journey oder Rush weiterspinnt,<br />

leitet eine neue Phase ein: Deichkind sind nicht mehr<br />

komisch, sie sind kosmisch. Statt dem Ei <strong>des</strong> Kolumbus<br />

haben sie die Pyramiden der Außerirdischen gefunden.<br />

Spätestens seit der „Stargate“-Serie wissen wir, dass die<br />

Pyramiden mit außerirdischem Know-how gebaut wurden.<br />

Und die Untersicht <strong>des</strong> Deichkind-Cover-Fotos klärt<br />

uns auch darüber auf, was in den Pyramiden steckt. <strong>Die</strong><br />

Steinschrägen umhüllen Raumschifftechnologie, fertig<br />

zum Abheben. <strong>Die</strong> Pyramidenschädel der Deichkinder<br />

antworten auf diese Technologie im Miniaturformat,<br />

sie sind so etwas wie die Beiboote zum Mutterschiff,<br />

angeschlossen an die gleiche kosmische Energie. Mit der<br />

Pyramidenschädelenergie können Deichkind nicht nur<br />

ihre Tourtrucks fernsteuern, während sie mal hinterm<br />

Gebüsch austreten müssen. Sie ermöglicht ihnen auch<br />

viel spaktakulärere Explosionen als Scooter mit ihren<br />

Strandbuggys. Das Foto mit dem gelben Cabrio zeigt den<br />

Versuchsaufbau: Über die Pyramidenschädel wird die<br />

Energie an das Auto weitergegeben, von dem sie über das<br />

Kabel, das vom Heck über den Vordergrund <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> in<br />

einer Schlinge nach hinten wegführt, zum Zielort geleitet<br />

wird. An diesem Zielort löst die kosmische Energie eine<br />

Supernova-Explosion aus, die sich fächerförmig über dem<br />

Flachbau im Vordergrund ausbreitet. Seht nur die sternschnuppenartigen,<br />

gleißenden Spritzer dieser gigantischen<br />

Explosion. Im Vergleich dazu wirkt die Feuerzunge<br />

nach dem tödlichen Frontalzusammenstoß der Scooter-<br />

Buggys wie ein Mäuserülpser gegen einen Elefantenfurz.<br />

Dafür habt ihr euer Leben geopfert, liebe Scooter-Piloten?<br />

Das Geprotze mit PS und volle Pulle haben Deichkind<br />

mit ihren Pyramidenköpfen und einem lachhaften<br />

quietschgelben Kinder-Mobil rechts überholt. Leider geil,<br />

können die Scooter-Boys da nur kleinlaut zugeben.<br />

84<br />

WERKSTATT<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

85


Anders<br />

Warming<br />

Anders bleiben<br />

Der MINI-Chef<strong>des</strong>igner über den chinesischen Markt<br />

als Chance, Geselligkeit im Auto und den<br />

Fehler vieler Automarken, zu sehr auf männliche<br />

Aggressivität zu setzen Foto Jan Friese Interview Hendrik Lakeberg<br />

I<br />

interview<br />

Als Sie die Position <strong>des</strong> Chef<strong>des</strong>igners bei MINI<br />

vor einem guten Jahr übernommen haben,<br />

mit welchen Vorsätzen sind Sie in den Job<br />

gegangen?<br />

Seit ich ein kleines Kind war, dreht sich meine Welt um<br />

sie, denn auch meine Familie war autobegeistert. Meine<br />

Eltern sind eine Zeit lang sogar MINI gefahren. Als man<br />

mich fragte, Chef<strong>des</strong>igner von MINI zu werden, war das<br />

eine große Ehre. Genau das wollte ich immer machen:<br />

das Design einer ganzen Marke verantworten. Vom Interior<br />

über das Exterieur, Farb- und Materialentwicklungen,<br />

bis hin zur Kommunikation unserer Designstrategie<br />

nur bei Sondereditionen einsetzen, bieten wir im MINI<br />

Roadster in der Basisausstattung. Das gibt dem Auto ein<br />

custom-made-Gefühl. Für mich persönlich ist der britische<br />

Roadster eine tolle Autoklasse. MGs, Triumphs und<br />

Austin Healeys – ich bin mehrere selber gefahren. Einen<br />

echten britischen Roadster gibt es zurzeit in dieser Klasse<br />

nicht. Das ist die Marktlücke <strong>des</strong> neuen MINI Roadster.<br />

Beim MINI-Image stellt sich stets die Frage, wie männlich<br />

sollen die Autos wirken und wie weiblich sollen<br />

sie bleiben. Wie haben Sie beim Roadster auf diesen<br />

Konflikt reagiert?<br />

Man muss den MINI Roadster im Kontext <strong>des</strong> MINI<br />

nach außen. Was ich verbessern oder verändern möchte?<br />

Coupés betrachten. Es kann sein, dass das MINI Coupé<br />

Ich habe eine wunderbare Basis, auf der ich aufbauen<br />

durch die knackigen Proportionen eher maskulin wirkt.<br />

kann. Ich mochte das MINI Design immer schon und ich<br />

Aber ich finde allgemein: Es gibt viele Marken, die in der<br />

glaube, es wäre wesentlich weniger inspirierend gewesen,<br />

Ausrichtung zu männerlastig sind und zu sehr auf eine<br />

irgendwo anders von null anzufangen. Zudem habe ich<br />

sportliche Aggressivität setzen. Ein MINI passt zu Frauen<br />

ein super Team, das jahrelang am MINI Design gearbeitet<br />

und Männern. Wie ein gutes Paar Jeans.<br />

hat. Da muss ich mich nicht verstellen. Ich kann Anders<br />

MINI ist eine spielerische Marke. Im Design steckt ein<br />

bleiben.<br />

Augenzwinkern. Ist das eine Eigenschaft, die Sie als<br />

Eine Marke wie MINI weiterzuentwickeln ist nicht<br />

Designer interessiert?<br />

leicht, denn sowohl das Design <strong>des</strong> alten wie <strong>des</strong> neuen<br />

Man kann mit der Marke da spielen, wo der Kunde das<br />

MINI sind beide auf ihre Art ikonisch geworden. Bald<br />

zulässt. <strong>Die</strong>ses „Twinkle in the eye“ <strong>des</strong> MINI – das sollten<br />

gibt es mit dem Paceman sieben Ableger, besteht nicht<br />

wir fortführen. Es zeigt sich vor allem im Interior. Als<br />

die Gefahr, sich zu weit vom Markenkern zu entfernen?<br />

MINI Fahrer bin ich zu 90% der Zeit mit dem Interior<br />

Ich denke, man kann solche Bedenken ruhigen Gewis-<br />

meines Autos konfrontiert. Dafür haben wir eine klare,<br />

sens beiseitelegen. Im Gegenteil: <strong>Die</strong> philosophische<br />

geschwungene, aber auch authentische Formensprache<br />

Design-Richtung hinter MINI ist stark wie ein Zug, der<br />

entwickelt und nicht irgendeine Anzeigetafel ohne Cha-<br />

seine Richtung hält. Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />

rakter und Linien. Im MINI wird es immer die typischen<br />

wir in Zukunft immer mehr MINI Fahrzeuge auf der<br />

Kreise geben. Gerade das große Mitteldisplay ist ein<br />

Straße sehen werden. Design hat die Aufgabe, den Alltag<br />

wichtiges Element im Innenraum. Es soll nicht nur für<br />

positiv zu gestalten, und ich denke, dass wir als MINI<br />

den Fahrer da sein, sondern etwas Gemeinschaftliches,<br />

Designteam hier eine Verantwortung übernehmen. Das<br />

Geselliges sein, auf das alle Insassen im Wagen schauen<br />

können wir allerdings nur dann erreichen, wenn man die<br />

können.<br />

Arbeit mit Ruhe und Freude macht und den Markenkern<br />

<strong>Die</strong> traditionelle Marke MINI muss sich auf das digitale<br />

eben gerade nicht aus den Augen lässt.<br />

Zeitalter einstellen. Inwiefern verändert das Internet<br />

MINI wird gerade auf dem indischen Markt eingeführt.<br />

das Auto-Design?<br />

Wie reagieren Sie im Design auf neue Märkte wie Indi-<br />

<strong>Die</strong> Welt um die Autos herum hat sich durch das Internet<br />

en oder China?<br />

bereits deutlich verändert. Das kommt nun endlich auch<br />

Ein wichtiger Schritt war in dieser Hinsicht sicher der<br />

bei den Autos an. MINI hat als eine der ersten Automo-<br />

MINI Countryman, den wir gerade weltweit erfolgreich<br />

bilmarken mit dem MINI Connected System Funktionen<br />

absetzen. Er zeigt, dass wir richtig auf andere Märkte,<br />

<strong>des</strong> Internet sinnvoll ins Auto integriert. Der Zugang<br />

auch außerhalb Europas und den USA, reagiert ha-<br />

zur Außenwelt wird dadurch sichergestellt. Natürlich<br />

ben. China und Indien sind für uns spannende Märkte,<br />

freue ich mich sehr darüber, dass das Mitteldisplay im<br />

weil die Kunden uns dort mit anderen Anforderungen<br />

MINI dafür zur Bühne geworden ist. Hätten wir das nicht<br />

konfrontieren. <strong>Die</strong> Marke MINI wird dort noch anders<br />

gehabt, hätten wir es jetzt erfinden müssen.<br />

gesehen, weil ihre Heritage noch nicht so bekannt ist.<br />

Fiat hat mit dem Projekt MIO ein Auto aufgrund von<br />

Ich sehe das als eine Bereicherung und Chance. Könnte<br />

Beteiligungen der Nutzer im Internet gestaltet. Wäre<br />

es ein Limit geben, an dem man die Produktpalette zu<br />

etwas Ähnliches auch bei MINI denkbar?<br />

weit auseinanderreißt? Vielleicht. Aber wenn man auf<br />

<strong>Die</strong> Welt ist sehr klein geworden. Man hat schnell Zugang<br />

die Kunden hört, dann sehe ich in der Weiterentwicklung<br />

zu vielen Informationen. Das merke ich selber auch. Über<br />

kaum Grenzen.<br />

Soziale Netzwerke bekomme ich mit, was in der MINI<br />

Welche Einflüsse waren beim neuen MINI Roadster<br />

Community diskutiert wird. Und eine Meinung, die gut<br />

wichtig für die Entwicklung <strong>des</strong> Designs?<br />

begründet ist, ist für uns natürlich viel wert. So etwas<br />

<strong>Die</strong> britische Herkunft der Marke ist für uns immer<br />

landet heute sehr schnell beim Marketing und natür-<br />

wieder ein wichtiger Backbone. Weil der MINI Roads-<br />

lich auch bei uns Designern. Aber am Ende <strong>des</strong> Tages<br />

ter ein offenes Auto ist, besteht natürlich eine Chance,<br />

verantwortet das MINI Designteam die Gestaltung der<br />

neue Interior-Varianten zu zeigen, neue Materialien<br />

Produkte. Wir müssen damit an die Öffentlichkeit treten<br />

und Farben. Den Farbton Toffy, den wir normalerweise<br />

und dazu stehen.<br />

86 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 87


R<br />

report<br />

China<br />

confidential<br />

<strong>Die</strong> boomende chinesische Wirtschaft beschert<br />

den deutschen Luxusauto-Herstellern Rekordergebnisse.<br />

Besonders Audi profitierte vom rasanten Wachstum<br />

<strong>des</strong> Binnenmarktes und lud zu einer Reise durch ein Land<br />

zwischen Zensur und Staatskarossen fürs Volk<br />

Text und Fotos Hendrik Lakeberg<br />

88 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 89


Wenn man vom Flughafen von Changchun die 31 Kilometer<br />

in das Stadtzentrum fährt, dann schaut man im Herbst<br />

in eine diesige Landschaft. Grün und grau, nicht schön,<br />

nicht außergewöhnlich – und doch scheint je<strong>des</strong> Detail für<br />

einen Europäer bedeutsam. <strong>Die</strong> Werbebanner am Straßenrand,<br />

die sich bunt von der trüben Wolkendecke absetzen. <strong>Die</strong> fremdartigen<br />

Schriftzeichen, die Wanderarbeiter, die den Standstreifen der Autobahn<br />

fegen, oder die Fahrzeugtypen. Das aus wirtschaftlicher Perspektive zurzeit<br />

wichtigste Land der Welt dürfte trotz der engen Handelsverbindungen auf die<br />

meisten Ausländer immer noch fremd und rätselhaft wirken. China ist längst<br />

So wichtig China als wirtschaftlicher Weltmotor ist, so unterentwickelt ist das<br />

Verhältnis <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zur Pressefreiheit. Das alles ist bekannt, die westlichen<br />

Medien sind voll mit Kommentaren, Nachrichten und Reportagen zu diesem<br />

Thema. Man kann es nicht ausblenden, selbst wenn man in China auf einer<br />

langweiligen Landstraße aus einem Reisebus nach draußen schaut.<br />

Changchun ist mit gut 7 Millionen Einwohnern die wichtigste Industriestadt<br />

in Chinas Nordosten. Volkswagen und Audi unterhalten hier zusammen<br />

mit First Automotiv Works (FAW) große Produktionsstätten. Unternehmen, die<br />

in China produzieren wollen, sind verpflichtet, ein Joint Venture mit einem<br />

chinesischen Hersteller einzugehen. Der hat mehr Rechte, als man gemeinhin<br />

4<br />

3 5<br />

6<br />

1 Vor dem Restaurant „Car Show“ in Changchun. In den Räumen befindet sich eine umfassende Ausstellung mit Modellautos. 2 Blick aus dem Konferenzraum: Zu Besuch<br />

bei den chinesischen Kollegen von Intersection in Schanghai. 3 Der Straßenrand der chinesischen Autobahnen ist mit Werbetafeln umsäumt als hätte es den Sozialismus<br />

nie gegeben. 4 Der Eingang <strong>des</strong> FAW-Werks in Changchun, wo Audi und Volkswagen Fahrzeuge für den chinesischen Markt herstellen. 5 Louis-Vuitton-Shop in Changchun.<br />

Luxusartikel im Original sind in China so teuer wie im Westen, die Kopien natürlich nicht. 6 Der Blick aus dem Hotel Hyatt on the Bund auf die Skyline von Schanghai.<br />

2<br />

nicht mehr die kommunistische Weltfabrik, die den Plastikschrott für den<br />

Westen produziert, sondern könnte sogar bald die USA als größter Binnenmarkt<br />

überholen. Für eine Autofirma wie Audi ist China seit 2011 der größte<br />

Einzelmarkt. Der Wachstum der letzten Jahre war atemberaubend. 2007 verkaufte<br />

Audi etwa 100.000 Autos, 2011 genau 313.036. Das Gesamtvolumen <strong>des</strong><br />

chinesischen Automobilmarkts lag 2007 bei etwa 5 Millionen, 2011 bei gut 12<br />

Millionen verkauften Einheiten pro Jahr. <strong>Die</strong>se Zahlen wurden erreicht, obwohl<br />

im Rest der Welt die Finanzkrise tobte. Ohne die Kaufkraft der Chinesen würde<br />

es der deutschen Industrie nicht so gut gehen, vor allem der Autoindustrie<br />

nicht. <strong>Die</strong> entfesselte Wirtschaft hat viele Chinesen zu Millionären gemacht,<br />

andere treibt sie durch die steigenden Preise in die Armut. Aus westlicher Perspektive<br />

inakzeptabel ist der Status der Bürgerrechte, bzw deren Abwesenheit.<br />

denkt. Wenn man in einem in China gefertigten Audi A6L sitzt, dann merkt<br />

man in der Anmutung <strong>des</strong> Materials den Unterschied zu einem deutschen.<br />

Etwa 60 Prozent der Vorstellungen der europäischen Audi-Entwickler würden<br />

beim Produktionsprozess eines Autos berücksichtigt, den Rest und vor allem<br />

einen Teil der Zulieferer bestimmen die Chinesen, erfährt man unter der<br />

Hand. 60 Prozent ist ein Schätzwert, der sich von Fahrzeug zu Fahrzeug ändern<br />

kann, aber er verdeutlicht, wie weit die Macht <strong>des</strong> Staates auch in die Industrieproduktion<br />

reicht.<br />

Über Changchun liegt eine Glocke aus Smog. Auf der Straße vorm Shangri<br />

La Hotel spiegeln sich das Logo eines Louis-Vuitton-Shops in den Fensterscheiben<br />

eines Cayenne. Ich versuche in einem Laden einen iPhone-Kopfhörer zu<br />

kaufen, aus irgendeinem Grund funktioniert meine Karte nicht. <strong>Die</strong> meisten<br />

90 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 91


<strong>Die</strong> entfesselte Wirtschaft hat viele<br />

Chinesen zu Millionären gemacht,<br />

andere treibt sie durch die steigenden<br />

Preise hingegen in die Armut<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Chinesen sprechen kein Wort Englisch und ich kein Chinesisch. An dem Store<br />

steht officially Licensed Apple Dealer, aber in China stimmt das in den meisten<br />

Fällen nicht. Man weiß nie, ob man es mit Originalen oder Kopien zu tun hat,<br />

manchmal stammt bei<strong>des</strong> aus der gleichen Fabrik, sodass es im Endeffekt<br />

ohnehin keinen Unterschied macht.<br />

Der Westen auf den Kopf gestellt Im chinesischen Alltag herrscht Anarchie,<br />

erzählt ein Journalisten-Kollege aus Aberdeen, der seit einigen Jahren<br />

in Hong-Kong lebt. „Man muss sich China vorstellen wie der Westen auf den<br />

Kopf gestellt.“ Der Alltag ist chaotisch, wild unkontrolliert, nur in Konflikt mit<br />

dem Staat kommen sollte man nicht. Sobald das passiert, merkt man deutlich,<br />

dass China von einem autoritärem Regime kontrolliert wird, als Westler im<br />

normalen Alltag merkt man es kaum. Fährt man im Auto durch chinesische<br />

Innenstädte, dann weiß man, was er meint. <strong>Die</strong> Vorfahrt nimmt man sich,<br />

wenn es passt. Ampeln zählen so gut wie nichts. Alle wissen das und man ist<br />

sich nicht böse, wenn man mal einem Fußgänger die Vorfahrt nimmt oder fast<br />

ein Elektrofahrrad über den Haufen fährt. Der Verkehr ist wie ein wild wuchern<strong>des</strong><br />

Gewebe, das irgendwie immer gerade so funktioniert. Das ist typisch<br />

chinesisch: Es ist nicht der Einzelne und seine Rechte, die zählen, sondern das<br />

Zusammenspiel als Masse. Man kann hier mit einer Menge durchkommen,<br />

wenn man sich nicht erwischen lässt. Milch mit Melamin versetzt, falsch<br />

10<br />

ausgewiesenes Ökofleisch, das lose Verhältnis zum Copyright. In China gibt<br />

es einen BMW X5, der genauso aussieht wie der echte, aber Shuanghuan Ceo 7 <strong>Die</strong> meisten chinesischen Taxi-Fahrer sitzen bei der Arbeit in einem VW Santana,<br />

heißt. <strong>Die</strong> Firma Shuanghuan kopierte auch den Smart nahezu eins zu eins. der hier auch produziert wurde. 8 Auf einer Autobahnraststätte. Deutsche Marken<br />

wie Audi und Volkswagen aber auch Kässbohrer sind beliebt in China.<br />

China importierte den Transrapid nach China und baute die Magnetschwebebahn<br />

kurzerhand nach, anstatt sie bei ihrem Hersteller Siemens und Thyssen/ Straßenrand. Viele lässt der Wirtschaftsboom hinter sich.<br />

9 Im Straßenverkehr hat der Vorfahrt, der sie sich nimmt. 10 Obdachloser am<br />

Krupp in Auftrag zu geben. Fast alle großen westlichen Marken haben hier ein<br />

Pendant, das sie kopiert. Obwohl Copyright und Patente auch bei chinesischen Reise endet, wuchs in der Zeit der Waldschlösschen-Debatte um min<strong>des</strong>tens<br />

Richtern immer stärker respektiert werden, ist deren Missachtung ein Problem, eine Millionen Einwohner.<br />

über das sogar Merce<strong>des</strong>-Benz-Chef <strong>Die</strong>ter Zetsche freundlich hinwegsieht. Vor dem Eingang zum Audi-Werk von Changchun halten Löwenstatuen die<br />

<strong>Die</strong> Wachstumsraten sind für die deutschen Luxusauto-Hersteller einfach bösen Geister fern. Drinnen befindet sich das modernste Audi-Werk weltweit,<br />

zu verlockend. Man kann die Euphorie der deutschen Autoindustrie verstehen.<br />

Das Streben nach Wachstum und Gewinnmaximierung kennt in China freut sich über die vielen Achten in den Ergebnissen <strong>des</strong> ersten Quartals 2011.<br />

in dem A4, A6 und Q5 gebaut werden. Audi-China-Chef <strong>Die</strong>tmar Foggenreiter<br />

kaum Grenzen – und die sozialistische Prägung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, bei der die Masse <strong>Die</strong> 8 ist in China eine Glückszahl und verspricht Erfolg. In China nimmt man<br />

immer wichtiger war als das Individuum, begünstigt das auf eine seltsame so etwas wahr, es ist ein gutes Omen und strahlt auf die Marke zurück. Wegen<br />

Art. Man siedelt über 4 Millionen Menschen für den Dreischluchtenstaudamm <strong>des</strong> rasanten Wachstums musste Audi 2009 und 2010 jeweils eine neue Sales<br />

bei Chongqing um, während man in Deutschland jahrelang über den Bau der und Marketing-Abteilung aufbauen, die jede für sich genommen den Umfang<br />

Dresdner Waldschlösschenbrücke diskutierte. <strong>Die</strong> Stadt Schenzen, in der diese der Verkäufe in Deutschland von einem Jahr händeln könnte. In den großen<br />

92 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 93


<strong>Die</strong> Mao Statue hebt fast unbemerkt die<br />

Hand zum GruSS. Im Gebäude unter ihr<br />

hat ein Shopping Center eröffnet, in dem<br />

man fast ausschlieSSlich Plagiate von<br />

westlichen Modefirmen kaufen kann<br />

11<br />

11 Ein Denkmal für die sozialistische Mutter an einer Raststätte. 12 Während die Großstädte<br />

in modernster Technik und Luxus schwelgen, müssen sich große Teile der Landbevölkerung<br />

mit einfachem zufrieden geben. 13 <strong>Die</strong> Mao-Statuen verschwinden langsam aus<br />

China. Eine wie die in Fuzhou findet man immer seltener. 14 Am Wuyi Square in Fuzhou<br />

findet sich die Bevölkerung am Freitagabend zum gemeinsamen Singen zusammen.<br />

Städten wie Schanghai oder Peking kommt das Wachstum allerdings langsam<br />

an ein Ende. Der Markt ist „matured“, wie Foggenreiter sagt, und gleicht in<br />

etwa dem europäischen. Spürbar ist aber, dass viele Chinesen mehr Geld in der<br />

Tasche haben und in immer teurere und besser ausgestattetere Autos investieren.<br />

Der Erfolg von Audi in China erklärt sich zum Teil sicherlich auch aus<br />

der langen Tradition dort. Schon 1988 wurde der Audi 100 für China lizenziert,<br />

seit 1990 wird der Audi A6L mit großem Erfolg verkauft und produziert. Der<br />

Mutterkonzern Volkswagen ist seit 1984 in China vertreten. Unter dem Namen<br />

Shanghai Volkswagen Automotive Co., Ltd. wurde vor allem der VW Santana<br />

hergestellt, der neben der chinesischen Variante <strong>des</strong> Jetta immer noch das<br />

verbreitetste Taxi-Modell zu sein scheint. Man sieht zumin<strong>des</strong>t kaum andere.<br />

Pinker Bentley in Schanghai Was immer wieder irritiert, ist die Allgegenwart<br />

der westlichen vertrauten Marken, die hier aber auf eine seltsame Art anders<br />

funktionieren. In Schanghai steht ein pinkfarbener Bentley Continental am<br />

Straßenrand. An der Flanke, unter dem Spiegel und dem Bentley-Logo ist<br />

zusätzlich ein Hermès-Logo angeschraubt. Auf uns wirkt das entweder wie<br />

Ironie oder wie peinliches Proletentum. In China ist das nicht so einfach. <strong>Die</strong><br />

Geschichte der Marken werden anders interpretiert, was den Marken wiederum<br />

interessante neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.<br />

„Man kann in China nicht mehr mit alten Technologien an den Markt gehen“,<br />

sagte <strong>Die</strong>tmar Foggenreiter am Tag zuvor im Werk von Changchun, <strong>des</strong>halb<br />

zeigte man den Q3 als Serienmodell auch zum ersten Mal auf der Schanghai<br />

Motorshow 2011. In China war Porsche zunächst für den Cayenne bekannt<br />

und nicht für seine Sportwagen. Seltsamerweise ist, neben Volkswagen, Audi,<br />

BMW und Merce<strong>des</strong>, Buick eine sehr beliebte Marke. Der Buick Regal in China<br />

entspricht dem Opel Insignia. General Motors klebte einfach ein anderes Logo<br />

auf den Kühlergrill. Man erzählt sich die Geschichte, dass Buick eine Zeit lang<br />

von der oberen politischen Klasse gefahren wurde, <strong>des</strong>halb ist er heute so beliebt.<br />

Den Audi A6 sieht man in China zum Beispiel fast ausschließlich in der<br />

Langversion, also mit einem größerem Radstand. Der Audi A6L war schon vor<br />

der Öffnung der chinesischen Gesellschaft die <strong>Die</strong>nstlimousine von Politikern<br />

in hohen Ämtern. <strong>Die</strong>ser Nimbus als Staatskarosse ist ihm erhalten geblieben,<br />

<strong>des</strong>halb verkauft er sich bis heute blendend und auch die anderen deutschen<br />

Luxusmarken gehen mit exklusiven Langversionen in China an den Markt. <strong>Die</strong><br />

Frage ist: Wenn die Leute jetzt als Privatpersonen die ehemaligen Staatskarossen<br />

fahren, wie lange lassen sie sich die Zensur noch bieten?<br />

Nummernschild mit Camouflage-Bezug Auf dem Weg nach Fuzhou, einer<br />

weiteren 8 Millionen Stadt, von der ich vorher noch nie gehört hatte, sitzen<br />

wir im leise schnurrenden Q3, der erst in diesem Jahr in China eingeführt<br />

wird, und hören eine Neil Young CD, das Navigationssystem ist in ländlichen<br />

Regionen präziser als in Deutschland, hat man das Gefühl. Draußen vor dem<br />

Fenster gleiten karge Häusertürme im Rohbau vorbei. Wir fahren über breite<br />

Straßen, auf denen man ständig geblitzt wird, und müssen häufig an Mautstellen<br />

halten. Autofahren in China ist teuer. Es überholt uns ein Merce<strong>des</strong><br />

CLS mit über 190 km/h. Das Nummernschild mit einem Camouflage-Stoff<br />

verdeckt, damit die Blitzgeräte das Auto nicht identifizieren können. Mit guten<br />

Verbindungen ist so etwas möglich. Gute Verbindungen helfen einem in China<br />

grundsätzlich sehr gut.<br />

In Fuzhou steht eine große Mao-Statue am Wuyi Square in der Nähe <strong>des</strong><br />

Hotels im Halbdunkeln. Es ist Freitagabend. Auf dem Platz wird in großen<br />

Gruppen gesungen und getanzt. Ein Gewirr aus Techno, traditionellen chinesischen<br />

Gesängen und seichtem Schlager belebt den Platz. <strong>Die</strong> Mao-Statue hebt<br />

fast unbemerkt die Hand zum Gruß. Im Gebäude unter ihr hat ein Shopping-<br />

Center eröffnet, in dem man fast ausschließlich Plagiate von westlichen<br />

Modefirmen kaufen kann. Statuen wie diese sind rar geworden in China. Mao<br />

14<br />

13<br />

12<br />

94 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

95


In gut 20 Jahren wurde Shenzen, eine<br />

Stadt mit über 10 Millionen<br />

Einwohnern, aus dem Boden gestampft<br />

15<br />

16<br />

17 18<br />

19<br />

15 Ein pinker Porsche in matten Lack auf dem Parkplatz <strong>des</strong> Le Meridien Hotels in Xiamen. 16 <strong>Die</strong> Skyline der Millionen-Stadt Shenzen.<br />

17 Am Straßenrand sieht man immer wieder halbfertige Wohn-komplexe wie diesen hier auf dem Weg nach Schenzen.<br />

Häufig sind es pekulationsobjekte. 18 Zweiräder sind in China sehr beliebt – auch elektrische. 19 Kurz vor dem Heimflug. Blick über Hong-Kong vom<br />

Ritz Carlton, dem höchsten Hotel der Welt.<br />

verschwindet langsam aus den Städten und den Köpfen der Leute. Hier wirkt<br />

er unter den Neonreklamen für Mobilfunk-Provider wie ein Relikt einer anderen<br />

Zeit. Den Sozialismus hat China überwunden, aber es weiß noch niemand<br />

so richtig, was eigentlich an seine Stelle getreten ist.<br />

Auf dem Weg nach Xiamen federt uns der Q3 abseits der Autobahn sanft<br />

durch das Hinterland. Wir überholen einen Militärtrupp. Pickelige Jungs, die<br />

lachen. <strong>Die</strong> alten Landwirtschaftsmaschinen und die heruntergekommenen<br />

Häuser zeigen die Kluft zwischen Stadt und Land, die – je breiter sie wird – ein<br />

großes Problem für China werden könnte. Im Designhotel „Le Meridien“ von<br />

Xiamen am Abend spielt in der Bar eine Sängerin und ein Pianist „Tequila Sunrise“<br />

von den Eagles. Vor dem Hotel parkt ein mattpinker Porsche.<br />

Wohntürme in Grün-Gold Je näher wir am nächsten Tag Shenzen kommen,<br />

je mehr geisterhafte Wohntürme ragen am Straßenrand in die Höhe. Ein<br />

Ensemble solcher Häuser ist mit einem grünen Netz umspannt, auf dem<br />

gigantische goldene Lettern prangen. Auch die Mieten steigen in China rapide<br />

an. Man erzählt, dass diese halbfertigen Gebäude, an denen wir auf der Fahrt<br />

von Schanghai immer wieder vorbeikommen, vor allem Spekulationsobjekte<br />

seien. Man fragt sich, ob es überhaupt realistisch ist, dass dieser Wohnraum<br />

jemals gefüllt werden kann, doch Shenzen zeigt, dass es geht: In gut 20 Jahren<br />

wurde hier eine Stadt mit über 10 Millionen Einwohnern aus dem Boden<br />

gestampft.<br />

Ein Fahrer bringt uns am Abend über die Grenze nach Hong Kong. Auf dem<br />

Mittelstreifen im Dunkeln blinken rot, weiß, blaue Lichter. Ich frage ihn, welchen<br />

Zweck sie haben. Der Fahrer weiß es nicht genau, er vermutet, dass sie die Anwesenheit<br />

der Polizei andeuten sollen. Wir überholen mehrere Fahrzeuge ohne<br />

Nummernschilder. Der Fahrer sagt, dass diese Autos gerade gekauft wurden und<br />

<strong>des</strong>halb noch keine Nummernschilder hätten. Eines zu bekommen, dauert etwa<br />

einen Monat. „But nobody cares“, winkt er ab. „Our Society is about relationships.<br />

If you know someone in the gouvernmet you can do what you want.“<br />

96 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 97


Stefan Lamm<br />

»Cool aussehen<br />

allein kann es<br />

nicht sein«<br />

Zusammen mit Martin Smith prägt Stefan Lamm nicht<br />

mehr nur das europäische Ford-Design, weltweit<br />

lehnt sich der amerikanische Autokonzern immer mehr<br />

an die Gestaltungsstrategien der Europäer an.<br />

Auch der neue B-Max könnte mit seinem<br />

avantgardistischen Türkonzept Zeichen setzen<br />

Foto Tillmann Franzen<br />

Interview Hendrik Lakeberg<br />

Im neuen Ford B-Max verzichten Sie auf die B-Säule. Zunächst muss sich der Fiesta in den USA durchsetzen.<br />

Das war zuletzt Ende der 50er ein Trend bei amerikanischen<br />

Autos, um sie sportlicher aussehen zu offener geworden, was ihre Autos angeht.<br />

Aber wir stellen fest: <strong>Die</strong> Amerikaner sind zunehmend<br />

lassen. Sicherheitsbedenken sorgten dann dafür, Inwiefern?<br />

dass er wieder gestoppt wurde. Jetzt kommt er ausgerechnet<br />

bei einem Mini-Van zurück. Was ist im Auto-Design brauch als noch Anfang 2000. Man sah in Detroit, das<br />

<strong>Die</strong> Amerikaner reagieren viel sensibler auf den Ver-<br />

passiert, dass man wieder auf die B-Säule verzichten fast Zweidrittel der Fahrzeuge, die auf der Messe standen<br />

kann?<br />

und neu waren, in Europa entwickelt wurden. Fiesta,<br />

Ich glaube, dass Designer immer ganz gerne auf sie Focus, Fiesta ST, C-Max Hybrid. Das ist erstaunlich, was<br />

verzichtet hätten. Es bietet sehr viel mehr Flexibilität, für eine Entwicklung da in den letzten Jahren stattgefunden<br />

hat.<br />

was die Einstiegsmöglichkeiten anbelangt. Aber auch<br />

den Interior-Design-Kollegen gefällt es, da es den Blick Ändert sich durch den Erfolg, den Sie und das Team um<br />

auf den Innenraum viel großzügiger freilegt. Ein Auto Martin Smith international haben, Ihre Arbeit?<br />

ohne B-Säule hat also sowohl optische als auch praktische<br />

Vorteile. Warum das bislang in den meisten Klassen en wesentlich mehr mit einem globalen Blick auf die<br />

Natürlich, auch unser Denken ändert sich. Wir schau-<br />

nicht in die Serie umgesetzt worden ist, liegt daran, dass Entwicklung von neuen Autos. Man muss dabei natürlich<br />

die Konstruktion eines Fahrzeugs ohne B-Säule eine sehr aufpassen, dass man kein Auto entwirft, das völlig charakterlos<br />

mitten im Atlantik zwischen Europa und den<br />

komplexe Geschichte ist. Es hat sich keiner daran getraut<br />

und es muss natürlich auch Sinn ergeben. Cool aussehen USA landet. Ich glaube, der neue Fusion, den wir in den<br />

allein kann es nicht sein. Aber gerade bei einem Mini-Van USA gezeigt haben und der später in Europa als Mondeo<br />

wie dem B-Max hat das enorme Vorteile.<br />

auf den Markt kommt, ist eine gute Brücke. Wir haben<br />

In den USA dürfte der B-Max durch seine Größe und das Grundthema <strong>des</strong> Wagens gestaltet und in Amerika<br />

sein ungewöhnliches Türkonzept fast ein avantgardistisches<br />

Fahrzeug sein. Ist auch der B-Max wie der Focus Fahrzeug. Ganz im Gegenteil, es hat sehr viel Charakter.<br />

ist er weiterentwickelt worden. Es ist kein gesichtsloses<br />

von Ford als globales Auto entwickelt worden?<br />

Erkennt man am B-Max schon einen Ausblick auf die<br />

Im Moment sehen wir den B-Max hauptsächlich auf dem Design-Strategien der kommenden Jahre?<br />

europäischen Markt. In den USA haben Mini-Vans ein Der B-Max brauchte wegen der Türen eine längere<br />

Image-Problem. Wir sind gerade dabei, dort den C-Max in Entwicklungszeit. Sein Design ist ein Spagat zwischen<br />

seiner Hybrid-Variante zu launchen. Wir müssen abwarten,<br />

wie das funktioniert. <strong>Die</strong> Reaktionen bislang waren Was taktisch auch richtig ist. Der B-Max muss natürlich<br />

unserer aktuellen Designsprache und der zukünftigen.<br />

positiv, aber Fahrzeuge mit Schiebetüren haben es dort in die Linie C-Max und S-Max hineinpassen. Er darf da<br />

generell schwer. Sie gelten schnell als Hausfrauen-Autos. nicht aussehen wie ein Fahrzeug von einem anderen<br />

I<br />

interview<br />

Stern. Aber an der großen Trapezform am Grill sieht man<br />

die Neuerungen. Sie hat schon sehr viel Ähnlichkeiten<br />

mit dem neuen Fusion, bzw. Mondeo.<br />

Sie waren in den 80ern – wie wahrscheinlich viele<br />

Auto-Designer Ihrer Generation in ihrer Jugend – ein<br />

großer Fan von Supersportwagen wie dem Ferrari<br />

Testarossa oder dem Lamborghini Countach …<br />

… Wo haben Sie das denn gelesen? (lacht) Ja, das stimmt.<br />

Ich habe auch von einem Ferrari 288 GTO geträumt, das<br />

war etwa 1984. Natürlich auch vom Countach. Das waren<br />

faszinierende Fahrzeuge damals.<br />

Ist ein Einfluss dieser Fahrzeuge im Design bis hin zum<br />

B-Max spürbar?<br />

Das sind natürlich zwei verschiedene Welten. <strong>Die</strong> meisten<br />

Designer mögen exklusive, sportliche Fahrzeuge.<br />

Und in den dynamischen Linien, die ich versuche mit<br />

dem Team umzusetzen, stecken mit Sicherheit noch<br />

diese Einflüsse. Aber im Alltag als Designer habe ich<br />

dabei natürlich längst keine Supersportwagen wie den<br />

Countach mehr im Kopf. Mein Ziel ist es, Fahrzeuge für<br />

ein möglichst großes Publikum zu gestalten.<br />

Man könnte auch sagen, dass der Reiz und der Einfluss<br />

der Klasse der Supersportwagen heute nicht mehr so<br />

groß ist wie noch in den Achtzigern …<br />

Das mag stimmen. Es ist auch viel schwieriger solche ikonischen<br />

Fahrzeuge wie den 1984er Testarossa zu gestalten.<br />

Vielleicht kann man heute Autos, die maßgeblich für<br />

die Entwicklung <strong>des</strong> Automobilbaus und Designs sind, in<br />

anderen Klassen finden. Ich glaube, dass ein Produkt wie<br />

der S-Max ein Fahrzeug werden könnte, das viele andere<br />

Hersteller gerne in ihrem Portfolio hätten. Vielleicht ist er<br />

das schon auf seine Art: ikonisch.<br />

In der Kleinwagen- und der Kompaktklasse wird<br />

viel mehr Wert auf Design gelegt als noch vor zehn,<br />

zwanzig Jahren. Wenn die 80er von Supersportwagen<br />

geprägt waren, so wird man vielleicht irgendwann sagen,<br />

dass die Mini-Vans und Kleinwagen die wichtigste<br />

Fahrzeugklassen der 2010er-Jahre waren.<br />

Das weiß ich nicht … Was man aber sagen kann: Das<br />

Kleinwagen-Segment wächst global unheimlich schnell.<br />

Gerade <strong>des</strong>halb sollte man es sehr kreativ angehen.<br />

Kleinwagen sind sowieso immer eine riesige Herausforderung.<br />

Wesentlich komplexer, was zum Beispiel den<br />

Kostendruck angeht, als irgendwelche Sportwagen. Bei<br />

denen ist die Arbeit an den Proportionen auch viel einfacher<br />

als bei einem Kleinwagen.<br />

Wie könnte sich, ausgehend vom B-Max, das Design der<br />

kleineren Klassen entwickeln?<br />

<strong>Die</strong> Größe ist wichtig. Man muss aufpassen, dass die<br />

Fahrzeuge nicht über ihre Klasse hinauswachsen. Da<br />

muss man intelligent mit den begrenzten Möglichkeiten<br />

umgehen. Gerade was das Package angeht, also die<br />

Sitzverhältnisse und der Platz im Auto. Sicherlich werden<br />

Themen wie die Aerodynamik eine größere Rolle spielen.<br />

Wir sind angehalten, CO2 wo es nur geht zu reduzieren,<br />

das wünschen sich auch die Kunden. In der Lichttechnologie<br />

wird sich auch bei den Kleinwagen etwas tun. LEDs<br />

zum Beispiel, werden auch hier Einzug halten. <strong>Die</strong> Individualisierung<br />

<strong>des</strong> Fahrzeugs ... Es ist noch viel möglich.<br />

98 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

99


R<br />

report<br />

kavinsky<br />

Testarossa<br />

Zombie<br />

Kavinsky fährt Ferrari, trägt Baseball-Jacke, Sonnenbrille<br />

und kommt bei einem Autounfall ums Leben. Der französische<br />

Produzent Vincent Belorgey erfand ein Alter Ego, um<br />

neben seinen Freunden von Justice und Daft Punk zu bestehen:<br />

Den ersten untoten Popstar Text Nella Beljan<br />

Eine der musikalischen Sternstunden der Kinogeschichte<br />

wurde uns dieses Jahr mit dem<br />

Cannes-prämierten Film „Drive“ und seinem<br />

Eingangs-Song „Nightcall“ beschert. Selten<br />

gingen Soundtrack und Movie eine dermaßen passende<br />

Allianz ein: Ein wortkarges Fahrergenie, verkörpert von<br />

Ryan Gosling, fährt hoch konzentriert durch die Straßen<br />

und schafft es immer wieder – ganz allein auf sich<br />

und sein Talent gestellt – die eigentlich übermächtigen<br />

Verfolger abzuschütteln. Dazu ertönt eine dunkle, verzerrte<br />

Stimme, umsäumt von Synthesizer Klängen, die<br />

singt: „I wanna drive you through the night... I‘m gonna<br />

show you where it‘s dark, but have no fear.“<br />

Kavinsky, der das Eingangslied von „Drive“ stellte, ist<br />

der Legende nach 1986 bei einem Autounfall mit seinem<br />

Ferrari Testarossa ums Leben gekommen. Neun Jahre<br />

später kehrte er als Zombie zurück auf die Erde. „Nightcall“<br />

handelt davon, dass er seine Freundin, der einzige<br />

Mensch, der ihn wirklich kannte, als er noch am Leben<br />

war, anruft und bittet, mit ihm und seinem wieder in<br />

Stand gesetzten Ferrari durch die Nacht zu fahren. Sie hat<br />

nach seinem Tod jedoch ein anderes Leben angefangen,<br />

mit neuem Freund und Kindern und fürchtet sich, als<br />

Kavinsky-Zombie sie anruft. Seitdem cruist Kavinsky also<br />

einsam und allein durch die Straßen. Dabei singt er mit<br />

einer verzerrten Vocoder-Stimme in die Nacht hinein.<br />

Den ganzen Kosmos um Kavinsky hat sich der Franzose<br />

Vincent Belorgey, Jahrgang 1975, ausgedacht. Weil alle<br />

seine Kumpels schon Musiker waren, ließ er sich einen<br />

ausgedienten Computer schenken und frickelte darauf<br />

seinen ersten eigenen Track zusammen, Teddy Boy. Da<br />

Belorgey ohnehin mit der kompletten Pariser Elektro-<br />

Größen-Crew wie u.a. Ed Banger und Justice abhing,<br />

konnte er sich ziemlich schnell Gehör verschaffen. Und<br />

seinen ersten Track direkt bei der Plattenfirma Record<br />

Makers vorspielen. <strong>Die</strong> fragte ihn, ob er auch ein Konzept<br />

zu dem ungewöhnlichen Sound habe. Das war Kavinskys<br />

Geburts-, To<strong>des</strong>- und Wiederauferstehungsstunde im<br />

Jahre 2005. Knappe zwei Jahre später stand Kavinsky aka<br />

Belorgey schon mit Daft Punk, SebastiAn und The Rapture<br />

auf der Bühne.<br />

Mit seinem Zombie-Ich Kavinsky kann sich der<br />

filmbessesene Belorgey, der sich mit seinem langjährigen<br />

Buddy Mr. Oizo, einem französischen Musiker und<br />

Filmemacher, schon als Schauspieler versucht hatte,<br />

noch mal so richtig austoben. In einem Radiointerview in<br />

Australien berichtete er freimütig, dass er seinen Ferrari<br />

100 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

101


» Eigentlich sind in der<br />

Kavinsky-Figur alle Filme<br />

aus den 80er- und 90er-<br />

Jahren, die ich super finde,<br />

miteinander vereint «<br />

natürlich mitgebracht habe, weil er damit die Ladys flach<br />

legen könne. Zwölf an der Zahl seien es gewesen. In einer<br />

Nacht, versteht sich, was nicht unambitioniert ist!<br />

Von Kavinsky gibt es keine Pressefotos, sondern dunkel<br />

gehaltene, 80er umflorte Illustrationen, auf denen er<br />

mit der obligatorischen Sonnenbrille und Baseballjacke<br />

oder sein Testarossa zu sehen sind. Den Charakter und<br />

das gesamte Setting drum herum gehen zwar auf Belorgeys<br />

Konto, zeichnerisch umgesetzt hat er es gemeimsam<br />

mit dem Illustrator Anthony Touzet. <strong>Die</strong> beiden Filmemacher<br />

Jonas & François durften in einem Videoclip noch<br />

ein wenig daran herumbasteln und fertig war Kavinsky.<br />

„Eigentlich sind in der Kavinsky-Figur alle Filme aus den<br />

80er- und 90er-Jahren, die ich super finde, miteinander<br />

vereint. Ich habe bestimmt an die 10.000 Filme geguckt.<br />

Ich war nicht vom Fernseher wegzubekommen und habe<br />

sogar meine Klavierstunden abgesagt, weil zur selben Zeit<br />

wie meine Unterrichtsstunden meine Lieblingsserie im<br />

Fernsehen lief.“ <strong>Die</strong> hanebüchene Story um Kavinsky ist<br />

also mehr eine Hommage an all die stundenlang gebannt<br />

vorm Fernseher verbrachte Kinder- und Teeangerzeit, und<br />

trotz der Dunkelheit der Musik, bleibt, wie in „Drive“, immer<br />

dieses „kleine Glimmen an Hoffnung, an verbliebene<br />

Gefühle, das alles Eindimensionale verhindert.“Kavinsky<br />

ist der erste Zombie als Popstar. Ferrari, Sonnenbrille<br />

und Baseball-Jacke sind seine Insignien der Coolness. Sie<br />

funktionierten in den 80ern genauso gut wie heute, dead<br />

or alive.<br />

102 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

103


elektro<br />

schock<br />

Vor sechs Jahren zeigte chris paines Film<br />

„Who killed the electric car“ nicht nur die Ignoranz<br />

der amerikanischen Autoindustrie gegenüber<br />

dem Elektro-Auto, sondern auch<br />

ihren selbstvergessenen GröSSenwahn.<br />

Seit dem ist viel passiert Interview Alexander Batke-Lachmann<br />

Ende eines Drehtags<br />

auf dem Tesla-Gelände<br />

I<br />

interview<br />

zu starten und langsam<br />

Studien für <strong>Elektroautos</strong> habe Hochkonjunktur auf<br />

den Messen von Genf bis Peking und neben Tesla<br />

etablieren die meisten großen Autokonzerne<br />

langsam elektrisch angetrieben Serienfahrzeu-<br />

konsequent durchgesetzten Innovationen wieder aufbauen<br />

konnte. Es war also in erster Linie eine strategische<br />

Entscheidung. Aber ich glaube auch, dass er verstanden<br />

hat, dass der Elektroantrieb in Hinblick auf die Leistung<br />

ihre Produktionskapazitäten<br />

auszubauen und mehr und<br />

günstigere Fahrzeuge zu bauen.<br />

Ich denke ab nächstem<br />

ge. Ausgerechnet General Motors stellte mit dem Volt das<br />

dem Verbrennungsmotor einfach überlegen ist. Vielleicht<br />

Jahr werden bei Tesla die<br />

sinnvollste neue Antriebskonzept der letzten Jahre vor. Mit<br />

noch nicht wenn es um die Reichweite geht, aber ganz<br />

Produktionszahlen von ein<br />

„The revenge of the electric Car“ drehte Regisseur Chris<br />

bestimmt beim Fahrerlebnis. Deswegen stürzen sich auch<br />

paar Tausend auf Zehntau-<br />

Paine nun einen Nachfolger für seine pessimistische Doku-<br />

alle Hersteller auf das Thema Elektroantrieb:<br />

sende steigen.<br />

mentation – ein Triumphzug durch die Entwicklungslabore<br />

Dennoch liegen sowohl Nissan als auch GM weit hinter<br />

Woher kommt ihr Interesse<br />

einiger großer Autokonzerne: Das Elektro-Auto ist zurück.<br />

ihren Verkaufserwartungen zurück. 2011 wurden unge-<br />

an <strong>Elektroautos</strong>?<br />

Und zwar Big Time, glaubt Paine.<br />

fähr so viele Volts verkauft, wie Ferraris.<br />

Ich fahre seit 1996 Elektroau-<br />

Ich denke in der Industrie und den Medien gibt es immer<br />

tos. Zuerst hatte ich 5 Jahre einen EV1 von General Motors,<br />

Ihr erster Film „Who Killed the Electric Car“<br />

noch erhebliche Widerstände. Zum Beispiel hat ein Volt<br />

dann einen Toyota RAV4 EV, anschließend einen Tesla<br />

hat ja kein besonders schmeichelhaftes Bild der Entschei-<br />

in einer extremen Testsituation Feuer gefangen, was von<br />

Roadster, der ja auch kurz im Film auftaucht und jetzt<br />

der in den Konzernzentralen der Automobilindustrie gezeichnet.<br />

Hat sich Ihr Blick auf die damalige Entwicklung<br />

seither verändert, zum Beispiel die Entscheidung von GM<br />

der Presse aufgeblasen wurde. Gleichzeitig wurden letztes<br />

Jahr allein über 200.000 MINI wegen einem Defekt an der<br />

Kühlpumpe und Brandgefahr zurückgerufen. Der Volt ist<br />

Tesla-CEO Elon Musk<br />

Chris Paine und sein Team bekamen exklusive<br />

Einblicke in die Produktion <strong>des</strong> Chevrolet Volt<br />

haben wir gerade einen Nissan Leaf und einen Chevrolet<br />

Volt. Den Nissan und den Chevrolet haben wir uns aber<br />

erst angeschafft, als wir mit dem Film fertig waren - und<br />

gegen den Willen der Kunden, alle EV1 nach Ablauf der<br />

ein wirklich gutes Fahrzeug, aber wie jede Neuheit muss<br />

wir haben auch den vollen Preis gezahlt. Aber immerhin<br />

Leasingverträge zu verschrotten?<br />

er sich eben erst gegen die Widerstände in den Köpfen<br />

gibt es in den USA auch 7.500 Dollar Steuergutschrift für<br />

Mein Eindruck hat sich nicht geändert: <strong>Die</strong> haben<br />

durchsetzen. Wenn man sich die 2011er Verkaufszah-<br />

<strong>Elektroautos</strong>, was die Fahrzeuge sehr günstig macht. Mir<br />

unglaublich dumme Entscheidungen getroffen und mit<br />

len von Tesla, dem Nissan Leaf und dem Chevrolet Volt<br />

scheint, als würde man sich in Europa momentan noch<br />

der Verschrottung der gesamten EV1-Flotte ihre eigene<br />

ansieht, dann sind sie dennoch viel besser als bei der Prius<br />

mehr auf Bluetec <strong>Die</strong>sel konzentrieren. Langfristig führt<br />

Technologie zerstört. Das war geradezu Selbstmord. Der<br />

Markteinführung 2001.<br />

an Elektroantrieben kein Weg vorbei.<br />

CEO von GM wurde dann später ja auch gefeuert. Was man<br />

Tesla hat bisher insgesamt rund 2000 Fahrzeuge ver-<br />

Der Tesla und Leaf haben ja im Vergleich zum Volt<br />

aber verstehen muss ist, dass es in diesen gigantischen<br />

Unternehmen viele verschiedene Entscheider gibt. Manche<br />

machen eben einen guten Job und andere nicht.<br />

Ein Entscheidungsträger, der ja auch in dem Film zu<br />

Wort kommt, ist Bob Lutz von General Motors, einer der<br />

damals einflussreichsten Automanager. Wie haben Sie<br />

nach Ihrem ersten, sehr kritischen Film für Ihren neuen<br />

„The Revenge of the electric Car“ überhaupt Zugang zu<br />

solchen Schlüsselfiguren der Autoindustrie bekommen?<br />

<strong>Die</strong> Autokonzerne waren in der Tat am Anfang sehr ablehnend.<br />

Aber Bob Lutz hat sich dann doch dafür entschieden,<br />

uns Einblick in das Volt-Entwicklungsprogramm zu<br />

gewähren. Trotzdem waren sie natürlich sehr nervös, wie<br />

auch Nissan und Tesla, denn selbstverständlich kommt<br />

man bei einem solchen Filmprojekt auch immer wieder<br />

» GM hat mit der<br />

Verschrottung<br />

der EV1-Flotte<br />

ihre eigene<br />

Elektro-auto<br />

Technologie<br />

vernichtet «<br />

Dreharbeiten in der Fertigungshalle für den<br />

Chevrolet Volt in Hamtramck, Michigan<br />

GM-Manager Bob Lutz auf einem<br />

Chevrolet Volt Presse-Event<br />

ein viel konsequenteres elektrisches Antriebskonzept:<br />

während der Tesla und Leaf rein elektrisch angerieben<br />

werden, hat der Volt zwar eine geringere Batterieleistung,<br />

aber dafür einen Benzin getriebenen Range Extender, der<br />

die Reichweite deutlich erhöht - für viele ist das ja eine<br />

Art Glaubensfrage. Welches Konzepte finden Sie besser?<br />

Bevor ich ein Fahrzeug mit Range Extender gefahren bin,<br />

war meine Präferenz eindeutig für den rein elektrischen<br />

Antrieb. Aber hier in Los Angeles ist die Ladeinfrastruktur<br />

einfach noch nicht besonders gut und der Volt mit seinem<br />

Range Extender ist ein sehr praktisches Fahrzeug, mit dem<br />

ich auch mal von Los Angeles nach San Fransisco fahren<br />

kann. Nach 60 Kilometer schaltet der Antrieb auf Benzin<br />

um und man kommt viel weiter als bei einem reinen<br />

Elektroantrieb.<br />

mit Firmengeheimnissen in Berührung.<br />

kauft - für ein paar Jungs aus Silicon Valley ist das gar<br />

Sie haben nun zwei Filme über <strong>Elektroautos</strong> gemacht.<br />

Wie kam es dazu, dass ein Manager wie Bob Lutz, der<br />

nicht so schlecht! Jetzt haben sie als drittes Modell einen<br />

Kommt in 5 Jahren der dritte? Wird sich das Elektroauto<br />

dem Thema Elektromobilität lange Zeit sehr ablehnend-<br />

SUV vorgestellt.<br />

bis dahin etabliert haben?<br />

gegenüberstand, plötzlich zu ihrem Vorkämpfer wurde?<br />

In der Tat sind das beeindruckende Zahlen, wenn man sie<br />

Ich glaube ich würde dann vielleicht einen Film über Fahr-<br />

General Motors war damals in riesigen Schwierigkei-<br />

mit Nissan und General Motors vergleicht. Sie bedienen<br />

räder machen. Gerade junge Leute wollen heute ja gar kein<br />

ten – in der öffentlichen Meinung waren sie wirklich<br />

ja mit ihren Produkten eher ein Nischensegment. Deren<br />

Auto mehr haben. Aber ich hoffe schon, dass in vielleicht 5<br />

ganz unten. Bob Lutz war klar, dass er die Marke nur mit<br />

Business-Konzept ist es, mit hochpreisigen Luxusmodellen<br />

Jahren Benzin an Bedeutung verloren hat.<br />

104 WERKSTATT<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

105


R<br />

report<br />

<strong>Die</strong> Bordsteine sind sauber gefegt, wahrscheinlich<br />

könnte man von ihnen essen.<br />

Palmen bilden eine Allee, kleine Cafés<br />

rund herum, Restaurants, ein Einkaufszentrum,<br />

junge Leute in sportlicher<br />

Kleidung, auf einem Platz einige Außensitzplätze mit<br />

Sonnenschirmen, die in der Abendsonne lange Schatten<br />

werfen. Das alles wirkt wie eine Film-Kulisse oder<br />

wie Disneyland. Wobei es ein europäischer Denkfehler<br />

ist, dass einem beim Anblick einer amerikanischen<br />

Kleinstadtidylle gleich das Klischee eines amerikanischen<br />

Plastiktraums mit Cinderella-Touch in den Kopf<br />

kommt.<br />

Disneyland ist das Abbild <strong>des</strong> perfekten Amerika und<br />

nicht umgekehrt, das wird einem im Stadtzentrum von<br />

Palo Alto bewusst, dem Mittelpunkt <strong>des</strong> Silicon Valley,<br />

Geburtsstätte so großer Firmen wie HP und Facebook,<br />

dem Nabel der digitalen Welt. Wobei man das „digital“<br />

auch weglassen kann. Denn was um uns herum kann<br />

überhaupt noch ohne die 0 und die 1 ohne die Innovationen<br />

dieser zurzeit vielleicht einflussreichsten Region<br />

überhaupt existieren? Wie verschieden die industrielle<br />

und die digitale Revolution sind, das sieht man nicht nur<br />

anhand der Arbeitsbedingungen und den Produkten, die<br />

sie hervorgebracht haben, sondern an der Architektur<br />

der Orte, an denen sie gewirkt haben. Geht es in den<br />

meisten amerikanischen Großstädten, die man auch<br />

als Ergebnis der industriellen Revolution sehen kann,<br />

darum, repräsentativ, hoch und phallisch zu bauen, ist<br />

das kaum mehr als 60.000 Seelen fassende Städtchen<br />

Palo Alto ein an architektonischer Normalität und Bescheidenheit<br />

kaum zu überbietender Ort. Software, nicht<br />

Hardware, Produkte miniaturisieren, nicht aufblähen,<br />

Smart Skills statt dicker Hose, all die Losungen schwingen<br />

auch im Phänotyp der Stadt mit.<br />

Datenhighways<br />

der Silikon-Stadt<br />

Google, Facebook, Apple haben ihr Hauptquartier im 60.000 Einwohner-Städtchen<br />

Palo Alto. Merce<strong>des</strong>-Benz wagte sich als erster Autokonzern in das<br />

kalifornische HighTech-Dorf. Eine Reportage über das Silicon Valley, Zentrum<br />

der digitalen und wahrscheinlich bald auch automobilen Welt<br />

Fotos Fabian Zapatka<br />

Text Ji-Hun Kim<br />

Stuttgart liegt in Kalifornien „Selbst innerhalb der USA<br />

ist das ein sehr eigener Ort“, erklärt Johann Jungwirth, Präsident<br />

und CEO von Merce<strong>des</strong>-Benz Research & Development<br />

North America (MBRDNA), die seit 1994 von Palo Alto<br />

aus technologische Fortschritte und Digitalität, E-Mobilität<br />

und Software in automobile Konzepte implementieren.<br />

Merce<strong>des</strong>-Benz war damals die erste Autofirma überhaupt,<br />

die sich im nordkalifornischen Tech-Mekka niederließ, um<br />

die Zukunftsvision von Fortbewegung weiterzudenken, um<br />

ihre Finger am Puls <strong>des</strong> Fortschritts auflegen zu können.<br />

Mittlerweile gibt es alleine in Palo Alto 59 Mitarbeiter,<br />

mit anderen Forschungs- und Design-Standorten in den<br />

Staaten sind es 215. Johann Jungwirth, von seinen Kollegen<br />

„JJ“ genannt, wirkt mit seiner reinen Haut bübisch, ein<br />

filigran-eckiges Brillengestell auf der spitzen Nase, die<br />

Frisur akkurat, mittelscheitelig - nur die adrette Business-<br />

Kleidung (hell-pastellenes Hemd in Hose, dunkle Lederschuhe)<br />

lässt vermuten, dass er doch keiner der klassischen<br />

Silicon-Valley-Typen ist, die sonst gemeinhin auch<br />

106 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

107


zu Managermeetings Fleece, Bermudas und Joggingschuhe Autos und Updates Fährt man über den Hansen Way<br />

tragen. Das grundsolide, schwäbische Ingenieurstum und Richtung MBRDNA, kommt man unweigerlich an der Stanford<br />

University (dem Nachwuchs-Thinktank der gesamten<br />

der legere Lifestyle, das nie still stehende Rad der Bay Area<br />

scheinen wie ein Widerspruch, aber genau das bietet auch Gegend), Skype, Hewlett Packard oder dem Stanford Linear<br />

Potenzial. „Man lernt hier viel über Unternehmenskultur, Collider vorbei, der in seiner Teilchenbeschleuniger-Weltrekordgröße<br />

erst kürzlich vom LHC in Genf überholt wurde.<br />

denn zwischen Stuttgart und Kalifornien liegen erst mal<br />

Welten. Wie trifft man Entscheidungen? Wie frei ist man Von der Struktur erinnert hier alles ein wenig an das<br />

im Forschungsspielraum? Wir verfolgen hier den Valley- Ruhrgebiet, jeder große Player (Microsoft/Redmond, Apple/<br />

Ansatz, anders ginge es auch nicht.“ Ich frage nach dem Cupertino, Google/Mountain View etc.) besetzt eine kleine<br />

automatischen, fahrerlosen Auto, das Google kürzlich mehrere<br />

Tausend Kilometer unfallfrei um die Welt geschickt aufhören. YouTube wäre ein paar Meilen weiter links. eBay<br />

eigene Stadt, wobei damit die Ähnlichkeiten aber schon<br />

hat. „Genau das ist ja so interessant. Da kommt eine Firma, und Adobe ein paar Meilen weiter rechts, Intel quasi auf<br />

die zuvor nie etwas mit Autos zu tun gehabt hat und setzt dem Weg dorthin. Mittendrin das Forschungscenter von<br />

das so eben in zwei, drei Jahren um. Das sind die Dynamik Merce<strong>des</strong>-Benz, ein nüchterner kubischer Klinkerbau,<br />

und der Freigeist, die die Gegend so spannend machen.“ grauer Teppichboden, seriös wirkt das. Man sieht keine<br />

<strong>Die</strong> Welt <strong>des</strong> Autos und die <strong>des</strong> Computers führten über Pizza-mampfenden Hacker auf Sitzbällen, schwäbisches<br />

lange Zeit eine Koexistenz. Man ließ sich weitestgehend Understatement dominiert das Geschehen. „Unsere Vision<br />

in Ruhe. Heute jedoch funktioniert kein Gefährt ohne für die Zukunft ist unter anderem ein ganzheitliches Multimedia-Erlebnis,<br />

das durch Natural Interfaces wie Sprache,<br />

Computer, Inspektionen werden mit dem Laptop gemacht,<br />

die Masse der vorhandenen Kabel in einem Auto hat sich Gesten oder Berührung oder aber auch Augmented Reality<br />

verhundertfacht. <strong>Die</strong> alte Knatterkiste von Carl Benz ist gesteuert und erfahren werden kann“, erläutert Ralf<br />

zu einer voll technisierten, klugen Festung geworden. Klar, Lamberti, Chef der Sektion Infotainment und Telematics,<br />

dass man mit der Zeit geht, auch wenn das Komplikationen<br />

birgt. „Ein Hauptproblem sind die Produktzyklen. Ein möglich vom Fahren abgelenkt werden, aber zugleich die<br />

das Szenario von morgen. „Der Fahrer soll so wenig wie<br />

Auto kommt alle fünf bis zehn Jahre neu raus, wohingegen Zeit im Auto effizient und kommunikativ nutzen können.“<br />

Computer oder Smartphones fast jährlich grunderneuert Das Internet der Dinge wird auch bei Autos eine wichtige<br />

werden. <strong>Die</strong>ses rasante Tempo mit einzubeziehen, aber Rolle spielen. Media-Systeme lassen sich via Smartphone<br />

auch nachhaltig in die Autos zu integrieren, ist eine unserer<br />

Hauptaufgaben.“ Nicht nur, dass ein neues Auto die in Gänze vollzogen sein wird. Aber wovon wir ausgehen<br />

oder andere Geräte fernsteuern und bespielen. Termine<br />

und Routen werden mit Aktivitäten in sozialen Netzwerken<br />

synchronisiert und können je nach Bedarf automatisch<br />

umarrangiert werden. Den ersten Schritt dazu bietet das<br />

neue Media-System COMAND Online, das seit einigen Monaten<br />

erhältlich ist und in das bereits Google Maps, Street<br />

View, Panoramio, Wetternachrichten und Facebook integriert<br />

sind. Weitere Apps wie Twitter und Pandora werden<br />

bald folgen. Man merkt, die Zeiten <strong>des</strong> „fertigen“ Produkts<br />

Automobil sind auf kurz oder lang vorbei.<br />

Das weiß auch Kal Mos zu berichten, der unter anderem<br />

an neuartigen, slicken User Interfaces für das Armaturenbrett<br />

arbeitet, die eher an moderne Gadget-GUIs als an<br />

typische Automonitore erinnern: „Wir wissen natürlich,<br />

dass unsere Stammkundschaft eher älter ist. Daher wird<br />

es noch eine Weile dauern, bis der Paradigmenwechsel<br />

teuerste Produktinvestition überhaupt ist, die man heutzutage<br />

betätigen kann (darüber kommt nur noch das Eigen-<br />

wie bei Computer und Smartphone auch. Im besten Fall<br />

können, ist, dass das Update immer wichtiger werden wird,<br />

heim), wenn ein Rechner abstürzt, dann fährt man ihn halt soll der Fahrer davon gar nichts mitbekommen, Technologie<br />

darf nicht zur zusätzlichen Belastung werden.<br />

wieder hoch, wenn dagegen ein fahren<strong>des</strong> Auto „abstürzt“,<br />

ist es vielleicht sogar für den genervten Beschwerdeanruf Dank neuen Funkstandards wie LTE und Cloud-basiertem<br />

bei der Hotline schon zu spät.<br />

Speicher können Feinheiten noch besser justiert, Apps und<br />

Der erste Abend im Valley neigt sich dem Ende zu. Morgen Funktionen ergänzt, etwaige Softwarefehler noch einfacher<br />

steht Infotainment, die Verknüpfung von mobilem Web behoben werden.“ Kal beteuert auch immer wieder das<br />

und In-Car-Entertainment, auf dem Plan und dazu ein Mantra <strong>des</strong> Silicon Valley: „Change is the game. Wer ein<br />

Besuch beim Tech-Giganten Google in Mountain View. sicheres, konstantes Umfeld sucht und nicht schnell und<br />

Jetlagverhelmt stelle ich im Hotelzimmer fest, dass man flexibel agiert, ist hier fehl am Platz.“<br />

via HD-Fernseher das Licht und die Klimaanlage ein- und Während ich mich noch immer frage, wieso ein Auto<br />

ausstellen kann. Heimautomation also, auch das gehört im derartige Features braucht, suche ich mir die nächsten<br />

Valley dazu. Es muss hier scheinbar alles vernetzt sein. Das Zielpunkte der Tour auf Google Maps heraus und sende sie<br />

ist kein Motto oder Dogma, sondern Grundprinzip.<br />

vom Laptop aus an mein Testauto. Dort angekommen rufe<br />

» <strong>Die</strong> alte<br />

Knatterkiste<br />

von Carl Benz<br />

ist zu einer voll<br />

technisierten,<br />

klugen Festung<br />

geworden «<br />

108 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

109


Software, nicht Hardware,<br />

Produkte miniaturisieren,<br />

nicht aufblähen, Smart skills<br />

statt dicker Hose, all die<br />

Losungen schwingen auch im<br />

Phänotyp der Stadt mit<br />

ich sie per Knopfdruck ab, die Route wird berechnet und<br />

während<strong>des</strong>sen schaue ich, ob in Mountain View die Sonne<br />

scheint, ein paar Panoramio-Fotos geben mir einen ersten<br />

Eindruck davon, wie mein Zielort aussehen wird. Ich gebe<br />

Burger ein und die nächsten Fast-Food-Restaurants der<br />

Umgebung werden prompt angezeigt, ein kleiner Zwischenstopp<br />

für den Magen, so viel Zeit muss sein.<br />

Wie ein Weltjugendtag: Das Google-Hauptquartier<br />

Erreicht man den Google-Campus, fallen einem die unzähligen<br />

verschiedenen Parkplatzzonen auf. Ein Platz ist<br />

für das Conference Bike reserviert, ein per pe<strong>des</strong> angetriebenes<br />

Gefährt, das man hierzulande eher als Bier-Bike<br />

von versoffenen Junggesell(inn)en-Abschieden kennt. Wo<br />

man sich also in Deutschland auf so einem Vehikel massiv<br />

einen hinter die Binde kippt, cruisen hier Eric Schmidt,<br />

Larry Page und Sergey Brin rücklings durchs kalifornische<br />

Flachland und besprechen den nächsten globalen Coup.<br />

<strong>Die</strong> Vorstellung wirkt irgendwie putzig, wenn man bedenkt,<br />

welche Auswirkungen für die Welt solche Gespräche haben<br />

können. Weitere Reihen tragen die Namen: Expectant Mother<br />

oder Interview Parking. Ein nervöser Bewerber steigt<br />

aus seinem japanischen Kleinwagen, Unterlagen unter<br />

den Arm geklemmt. Ich wünsche ihm viel Glück, er guckt<br />

zunächst erstaunt, lächelt dann aber mit Schweiß auf der<br />

Stirn, bedankt sich sehr herzlich und huscht ins Gebäude.<br />

Als Page und Brin nach ihrem Stanford-Studium beschlossen,<br />

ihre Doktorarbeit nicht abzugeben, da sie sonst die<br />

Rechte für ihr Uniprojekt namens Suchmaschine an die<br />

Hochschule hätten abtreten müssen und statt <strong>des</strong>sen<br />

Google starteten, hatten sie die Idee die Struktur eines<br />

Universitäts-Campus auf ihre Arbeitsumgebung zu<br />

übertragen. Sie kannten es als Studenten nicht anders<br />

und wirklich „gearbeitet“ haben sie zuvor auch nicht. Im<br />

Google-Hauptquartier hat man stets das Gefühl, man<br />

würde sich auf einem Weltjugendtag befinden, oder eben<br />

auf einem stinknormalen amerikanischen Unicampus,<br />

nur dass an allen Ecken und Enden Gegenstände in den<br />

typischen Primärfarben Blau, Rot und Gelb ihr Dasein fristen:<br />

Fahrräder, Sonnenschirme, Stühle, Kantinentabletts.<br />

Genauso improvisiert wie der Firmenname selbst. Denn<br />

anders als gerne zitiert, handelt es sich nicht um eine<br />

Abänderung <strong>des</strong> Worts to goggle (stieren, glotzen), sondern<br />

um einen Schreibfehler der unvorstellbar großen Zahl<br />

Googol (1x10hoch100). Nerds eben. Allein im letzten Jahr<br />

ist die Mitarbeiterzahl verdoppelt worden. Der Campus<br />

wächst wie eine kleine Stadt, dementsprechend geschäftig<br />

ist das Treiben hier, jede noch so kleine Ecke scheint<br />

produktiv und kreativ genutzt zu werden. „Das Building 42<br />

ist der Ausgangspunkt der Firmengeschichte. Man hat das<br />

Haus von einer anderen Firma übernommen und seitdem<br />

wird immer weiter hinzugebaut“, erinnert sich Maggie<br />

Shiels, bei Google zuständig für PR und Marketing. „Man<br />

hat die Hausnummer einfach beibehalten, was dazu führte,<br />

dass die ersten Geschäftspartner enorm eingeschüchtert<br />

waren: ‚Wenn die Jungs jetzt schon 42 Firmengebäude<br />

haben, dann sind das wahrlich keine kleinen Fische.‘“ Ein<br />

bisschen schlitzohrig tricksen gehörte schon immer zum<br />

guten Ton <strong>des</strong> Geschäfts. Man betont auch hier ausdrücklich,<br />

wie wichtig die Unternehmenskultur sei. Alle 150 Fuß<br />

gibt es einen Ort zum Essen und Reden, sei es eine Küche<br />

oder eine Kantine, von Sushi über Tandoori und Sauerkraut<br />

bis Falafel („Food is so important for the company!“). Jeden<br />

Freitag gibt es eine Versammlung mit offener Bühne, wo<br />

jeder Mitarbeiter das Recht bekommt, seine Kritik und<br />

Anregungen äußern zu können, sei es der Hausmeister,<br />

Koch, Praktikant oder Marketingchef. Besonders stolz ist<br />

man aber auf die 20-Prozent-Regel. Jeder Mitarbeiter darf<br />

20 Prozent seiner Arbeitszeit für themenaffine, eigene Projekte<br />

nutzen. So konnte 2001 Google News als Reaktion auf<br />

die Informationsflut von 9/11 entstehen. Mail, Maps, Calendar,<br />

+1, alles Produkte, die im Zuge der selbstbestimmten,<br />

individuellen Firmenkultur entstanden sind. Nur so hätte<br />

Google zu dem werden können, was es heute ist. Dass<br />

so viele Mitarbeiter Polos und Pullis mit dem Firmenlogo<br />

tragen, hat demnach weniger mit stumpfer Gehirnwäsche,<br />

als vielmehr mit der Tradition von US-Unis zu tun, wo Studenten<br />

gerne und stolz Baumwollwaren mit dem College-<br />

Signet auf der Brust präsentieren.<br />

Datenströme im Hightech-SLK Zurück auf dem Highway<br />

1 Richtung Norden. Der Facebook-Freund hat sich im Napa<br />

Valley eingecheckt, auch dorthin kann man sich sofort<br />

navigieren lassen. „Followen“ geht also auch mit dem Auto<br />

und das scheint gar nicht so unpraktisch. Wenn man vom<br />

Valley über die Golden Gate Bridge in die Weinwüste fährt,<br />

durchquert man klimatisch betrachtet drei Kontinente.<br />

Von gemäßigt, über nordeuropäisch kühl bis trocken-heiß,<br />

alles in einer Stunde. Kurz stellt sich der amerikanische<br />

Traum der Freiheit ein. Sowohl der Hightech-SLK, in dem<br />

wir unterwegs sind, noch die unendlichen Datenströme<br />

spielen in diesem Moment eine Rolle. <strong>Die</strong> Technologien<br />

sind einfach da, im Hintergrund, gut, wenn man sich auch<br />

einfach mal keine Gedanken über sie machen muss.<br />

110 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 111


gebrauchte wagen<br />

Text daniel seetal<br />

Corvair Testudo<br />

Bertones Studie sollte dem Chevrolet Corvair 1963 einen neuen Look geben<br />

und ist eine der schönsten Bertone-Karosserien überhaupt geworden<br />

Protokoll Daniel Seetal<br />

erste Liebe<br />

bmw 5ER und 7er<br />

der Berliner DJ und Produzent Oliver Koletzki lässt sich im Auto<br />

zu seinen gigs fahren. Am Liebsten in einem 5er oder 7er BMW<br />

Als Chevrolet 1969 die Produktion <strong>des</strong> Corvair einstellte,<br />

war der Wagen kurz zuvor von dem Verbraucherschutzanwalt<br />

Ralph Nader in einer öffentlichen<br />

Kampagne wegen seines Hinterradantriebs als unsicher<br />

diffamiert worden. Das einst recht erfolgreiche<br />

Mittelklasse-Model, das als Konkurrenz <strong>des</strong> Käfers<br />

auf dem US-Markt eingeführt wurde, aber über einen<br />

Motor wie ein Porsche verfügte, wurde eingestellt.<br />

Was aus dem Corvair hätte werden können, zeigte<br />

der junge Giorgetto Giugiaro bei Bertone im Jahr<br />

1963 auf dem Genfer Autosalon. Der Corvair Testudo<br />

blieb zwar ein Prototyp, aber was für einer! <strong>Die</strong> aus einem Guss geformte<br />

lange Karosserie treibt einem in ihrer Eleganz die Tränen in die Augen. <strong>Die</strong><br />

Autokarosserie wird mittlerweile inflationär als Skulptur bezeichnet. In den<br />

meisten Fällen ist das eine Unverschämtheit. Im Fall <strong>des</strong> Corvair Testudo<br />

aber absolut berechtigt, verkörpert sie doch den Inbegriff <strong>des</strong> italienischen<br />

Auto<strong>des</strong>igns: <strong>Die</strong> mühelose Demonstration von Geschwindigkeit, Kraft und<br />

Leichtigkeit verdichten sich zu makelloser Schönheit. Man wünschte sich,<br />

auch heute wären Studien in der Lage, so klare Statements in Sachen Design<br />

zu setzen. Auch dem kargen Interior mit dem ovalen<br />

Lenkrad sollte sich auch heute noch so mancher Designer<br />

ein Beispiel nehmen. Dass Giugiaro den Testudo<br />

ausgerechnet für eine amerikanische Automarke<br />

entwarf, verwundert. Dass Chevrolet sich nicht entschloss<br />

seinen Ideen auch nur annähernd zu folgen,<br />

hingegen kein bisschen. <strong>Die</strong> Frontscheibe ermöglicht<br />

dem Fahrer einen unterbrechungslosen 180-Grad-Panoramablick.<br />

<strong>Die</strong> Mondauto-Rückscheibe erinnert an<br />

den genialen wie schrägen AMC Pacer von 1975 und<br />

das ganze Design <strong>des</strong> Fahrzeugs an Harm Lagaays<br />

umstrittenen Porsche 924, der 13 Jahre später, 1976, in Serie ging.<br />

Niemand anderes als Nuccio Bertone himself präsentierte den Corvair Testudo.<br />

Auch die Studie, die Bertone zum 100. Firmenjubiläum in Genf zeigt,<br />

heißt Bertone Nuccio. Eine Hommage an den Mann, der das Unternehmen<br />

seines Vaters zu Weltruhm geführt hat, eine der wichtigsten Figuren im Auto<strong>des</strong>ign<br />

<strong>des</strong> letzten Jahrtausends. Seit Jahren wünschen wir uns eine neue<br />

Hochphase <strong>des</strong> italienischen Auto<strong>des</strong>igns. Vielleicht leitet das Nuccio Bertone<br />

Concept sie ein.<br />

Ich bin wegen meines DJ-Jobs sehr viel in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz unterwegs, da ich mit „Großstadtmärchen 1“ und „Großstadtmärchen<br />

2“ mittlerweile zwei deutschsprachige Alben herausgebracht habe. Ich<br />

spiele 150 Shows pro Jahr, jeden zweiten Tag lege ich auf. Ich war noch nie<br />

ein großer Freund vom Fliegen, sondern mache viele Strecken lieber mit dem<br />

Auto, gerne auch längere, nach Wien oder München zum<br />

Beispiel. Ich selber habe keinen Führerschein. Aber mein<br />

Tourmanager fährt mich fast je<strong>des</strong> Wochenende, meistens<br />

in einem BMW 5er oder 7er. Das habe ich, obwohl ich kein<br />

Autonarr bin, so richtig lieb gewonnen. Fliegen geht häufig<br />

zwar viel schneller, doch ich war ein starker Raucher und<br />

es nervt mich, dass man auf dem Flughafen nicht rauchen<br />

darf. Das war die Ursprungsidee, zu fahren.<br />

Mein Tourmanager fährt nicht mit seinem eigenen Auto,<br />

sondern hat sich bis zu einer Sixt-Platinkarte hochgearbeitet.<br />

Er bekommt also meistens ein Upgrade. Er fährt hauptberuflich<br />

Djs durch Deutschland, ich bin sein prominentestes<br />

Pferd im Stall, mit mir ist er am meisten unterwegs. Wir<br />

haben hier in Berlin eine Sixt Station, wo uns alle kennen.<br />

Da sitzen auch ein paar Fans von mir. Über die Jahre haben wir viele Autos<br />

ausgetestet. Merce<strong>des</strong>, Audi, ich hatte letztens einen tollen Audi A8 mit Sitzmassage,<br />

aber BMW ist mein Ding. Was mir ganz wichtig ist: In den BMWs<br />

gibt es mittlerweile gute Stereoanlagen. Wenn ich aus dem Studio komme,<br />

teste ich gerne meine neuen Tracks auf der Anlage.<br />

Außerdem: So schnell ist das Fliegen gar<br />

nicht. Wenn man zügig fährt, dann ist man<br />

in München mit dem Auto schon mal in 4, 4,5<br />

Stunden. Mit dem Taxi zum Flughafen, Einchecken,<br />

fliegen, wieder mit dem Taxi zum Hotel,<br />

das alles schafft man mit dem Flugzeug auch<br />

nicht schneller als in vier Stunden. Inzwischen<br />

rauche ich weniger, aber mein Tourmanager<br />

ist ein sehr enger Freund von mir und unsere<br />

gemeinsamen Trips im 5er sind eine Tradition<br />

geworden. Wir zwei Männer schwingen uns<br />

also regelmäßig in unseren BMW und haben<br />

uns über die vielen Stunden der Autofahrten<br />

viel zu erzählen.<br />

112 WERKSTATT <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 113


13,2 LITER<br />

Man muss den SLS an dieser Stelle nicht weiter vorstellen.<br />

<strong>Die</strong> AMG Eigenkreation, die in den Jahren<br />

seit ihrer Vorstellung zum Aushängeschild von<br />

Merce<strong>des</strong> geworden ist, hat Merce<strong>des</strong> Benz die Coolness<br />

zurückgegeben. Der SLS wurde als eine runtergetrimmte<br />

Alternative zu der skulpturalen, aber im Prinzip völlig<br />

zwecklosen Schönheit von Merce<strong>des</strong> Supersportwagen SLR<br />

eingeführt. Der SLS ist in seinen ausgewogenen Proportionen<br />

auf Anhieb ein moderner Klassiker geworden. Never<br />

change a winning team: Es wird noch eine Menge Wasser<br />

durch die Kühltürme der Daimler-Werke fließen, bevor man<br />

sich auf den echten Nachfolger <strong>des</strong> SLS freuen kann. Eine<br />

Elektro- und eine Roadster-Variante trösten mit Leichtigkeit<br />

darüber hinweg. Gerade der Roadster, der statt Flügeltüren<br />

auf ein Stoffverdeck setzt, gibt der Karosserie noch mal<br />

einen neuen Spin. Das unterstreicht die schlichte, auf den<br />

Punkt gestaltete Karosserie. Als Roadster sieht der SLS<br />

noch ein bisschen besser und stimmiger aus als mit den<br />

Flügeltüren.<br />

Wie auf unserem Bild werden Jungs auch noch in Jahrzehnten<br />

um den SLS herumstehen und von ihm träumen.<br />

foto Jan Friese<br />

merce<strong>des</strong>-benz<br />

SLS AMG Roadster<br />

fazit<br />

Merce<strong>des</strong>’ SLS sieht als Roadster<br />

fast noch besser aus als mit Flügeltüren.<br />

leistung und preis<br />

317 KM/H<br />

571 PS<br />

195.160 EURO<br />

308 G CO2<br />

8 ZYLINDER<br />

3,8 SEK / 0-100<br />

114 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 115


Mit dem MINI Roadster kehrt MINI wieder zu den<br />

britischen Wurzeln zurück, denn der Roadster ist<br />

wie der Ur-MINI eine britische Tradition, die so<br />

wunderbare Fahrzeuge wie den Austin-Healey 3000 Mk II<br />

Convertible oder den Triumph TR2 hervorgebracht hat. Somit<br />

tut der Roadster dem wuchernden MINI-Portfolio gut. Nach<br />

Countryman und Coupé knüpft MINI wieder explizit an die<br />

Wurzeln <strong>des</strong> englischen Nachkriegsklassikers an. Ein Ausflug<br />

zum Countryclub, ein Sonntagnachmittag auf der Jagd,<br />

ein Picknick im Grünen: Der Roadster passt zum Tweed-<br />

Jacket wie der Schläger in die Hand <strong>des</strong> Cricketspielers.<br />

<strong>Die</strong> Wiederbelebung der Marke MINI wäre kein so großer<br />

Erfolg geworden, wenn es nicht auch Spaß machen würde,<br />

die Autos zu fahren. BMWs Leitspruch Freude am Fahren<br />

gilt wie für alle Fahrzeuge von MINI auch für den Roadster,<br />

vor allem in der Cooper S-Version. Schaut man während der<br />

Fahrt auf das exzentrische übergroße, kreisrunde Display<br />

der Mittelkonsole, dann staunt man schon mal, wie schnell<br />

man in der Stadt auf 90 km/h beschleunigt hat, ohne dass es<br />

einem aufgefallen wäre.<br />

Der Roadster ist eine solide, unaufgeregte Neuerung der<br />

MINI-Produktpalette. Aber bei MINI weiß man ja nie ... Der<br />

Countryman, dem man anfangs lediglich zugetraut hätte,<br />

als skurrile Mutation aus der Automobilgeschichte zu verschwinden,<br />

gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Autos<br />

der Münchner. Vielleicht kommt der Erfolg <strong>des</strong> Roadster<br />

vor allem in Indien. Dort geht MINI nämlich zurzeit an den<br />

Markt. Britische Tradition mit Augenzwinkern – das dürfte<br />

doch ins aufstrebende Indien passen.<br />

foto Jan Friese<br />

fazit<br />

Der Roadster knüpft wieder stärker an die britische Tradition<br />

von MINI an. Das tut der Marke gut, die aufpassen muss, sich<br />

nicht mit einem rasant wachsenden Produktportfolio von<br />

ihrem Markenkern zu entfernen.<br />

leistung und preis<br />

227 KM/H<br />

7,0 SEK / 0-100<br />

mini<br />

Roadster Cooper S<br />

26 750 EURO<br />

4 ZYLINDER<br />

139 G CO2<br />

184 PS<br />

6,0 LITER<br />

116 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 117


Vom Frauenversteher zum Männerliebling? Mit dem<br />

Twingo hat sich Renault ja schon einige Experimente<br />

geleistet. Hatte die erste Generation, obwohl äußerst<br />

erfolgreich, mit ihrem ungewöhnlichen Kulleraugen-<br />

Design gerade beim männlichen Geschlecht für beißenden<br />

Spott gesorgt, machten die Auto<strong>des</strong>igner der Franzosen bei<br />

dem Nachfolger eine komplette Kehrtwende und kleideten<br />

das Einstiegsmodell in ein beliebiges 0/8/15-Blechkleid.<br />

Doch damit soll jetzt Schluss sein und das Twingo-Facelift<br />

wurde dazu auserkoren, der Weltöffentlichkeit das neue<br />

Markengesicht vorzustellen. Markanter soll der Twingo<br />

damit werden und - so die Hoffnung - auch endlich Männer<br />

für den kleinen Franzosen begeistern. In der Sportvariante<br />

Gordini könnte das sogar gelingen: der 102-PS-starke<br />

Turbobenziner bringt überraschend viel Kraft auf die Straße<br />

und dürfte mit seinen weißen oder anthrazitfarbenen<br />

Rennstreifen bei so manchem Kaufinteressenten den Testosteronspiegel<br />

anheben. Überhaupt verpasst die neue Front<br />

mit dem prominenten Renault-Rhombus und den runden<br />

Nebelscheinwerfern dem Wagen mehr Eigenständigkeit<br />

und auch mehr Wertigkeit. Im Innenraum relativiert sich<br />

dieser Eindruck leider und man wäre gut beraten gewesen,<br />

auch hier den etwas schrägen Plastikcharme aufzufrischen.<br />

Seine eigentliche Stärke spielt der Twingo auf der Rückbank<br />

aus: So viel Beinfreiheit sucht man bei der Konkurrenz<br />

vergebens. Fans <strong>des</strong> Ur-Twingo wird das allerdings kaum<br />

trösten: Der schrullig-eigenwillige Charme ist wohl für<br />

immer verflogen.<br />

Text Alexander Batke-Lachmann foto peter langer<br />

fazit<br />

Trotz Facelift und neuem Renault-Gesicht bleibt<br />

der Ur-Twingo unerreicht.<br />

leistung und preis<br />

9,8 SEK / 0-100<br />

185 KM/H<br />

14.200 EURO<br />

102 PS<br />

4 ZYLINDER<br />

130 G CO2<br />

5,7 LITER<br />

renault<br />

Twingo Gordini<br />

118 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 119


122 PS<br />

audi<br />

A1 Sportback 1.4 TFSI<br />

Lloret de Mar im Winter. Ausgerechnet. Warum Audi<br />

sich diesen seltsamen Geisterort ausgesucht hat, den<br />

Audi A Sportback zu präsentieren, scheint rätselhaft.<br />

Das gelobte Land deutscher Pennäler in der Pubertät,<br />

high on Testosteron und Alkohol. Strangeways here we<br />

come. Wir von Intersection lieben solche Orte. Wir haben<br />

es genossen morgens früh um acht Uhr durch die leere<br />

Stadt, an den verrammelten Diskotheken vorbei in das<br />

schöne katalonische Hinterland zu fahren. Das Hotel, das<br />

Audi uns Journalisten inmitten der in dieser Jahreszeit leer<br />

stehenden Apartment- und Hotelburgen gebucht hatte, war<br />

überraschend stilvoll – inklusive Hermès Tuch gerahmt und<br />

an die Wand montiert. Was hat das alles mit dem A1 Sportback,<br />

der viertürigen Version von Audis Kleinwagen, zu<br />

tun, fragen Sie sich? Nun, vielleicht könnte man Folgen<strong>des</strong><br />

sagen: Der A1 Sportback ist ein Auto mit Stil in einer grauen<br />

und langweiligen Kleinwagenklasse.<br />

Der kleine Bruder A1 ist nicht der MINI-Konkurrent geworden,<br />

der er sein sollte. Es mag daran liegen, dass das slicke<br />

Audi-Design tatsächlich eher ideal für Business-Limousinen<br />

als für kleine Lifestyle-Stadtautos ist. Vielleicht tut dem<br />

A1 Sportback die etwas vulominösere Karosserie mit vier<br />

Türen statt zwei also ganz gut. Und auch die zweigeteilte<br />

Farbigkeit der Karosserie, bei der man das komplette Dach<br />

in einer separaten Farbe wählen kann und nicht nur die<br />

Dachholmen wie beim gewöhnlichen A1, wirkt schöner,<br />

weil klarer, als beim kleinen A1. <strong>Die</strong> Materialanmutung<br />

und die Fahreigenschaften <strong>des</strong> A1 Sportback sind wie der<br />

Name sagt: 1a. Vor allem im Stadtverkehr beschleunigt der<br />

Wagen zur Zufriedenheit <strong>des</strong> ungeduldigen Fahrers. Bei<br />

spontanen Dragraces an der Ampel würde man mit einem<br />

A1 Sportback nicht schlecht wegkommen. Im Endeffekt<br />

passt es also: <strong>Die</strong> Schönheit eines winterlich verlassenen<br />

Remmidemmi-Urlaubsorts muss man sich erschließen. Ein<br />

bisschen ist das auch mit dem A1 Sportback: offensichtlich<br />

sind die auf den ersten Blick wenig spektakulären Weiterentwicklungen<br />

<strong>des</strong> A1 Sportback nicht, dafür aber nachhaltig<br />

überzeugend, hat man sie erst mal entdeckt.<br />

foto Peter Langer<br />

fazit<br />

Geheimtipp der Kompaktklasse – und auch im Audi Portfolio.<br />

Schnell, schön und praktisch.<br />

leistung und preis<br />

9,0 SEK / 0-100<br />

203 KM/H<br />

4 ZYLINDER<br />

18.500 EURO<br />

126 G CO2<br />

5,4 LITER<br />

120 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 121


Maseratis Gran Turismo ist ein Wagen, um mit<br />

ihm durch die Stadt zu cruisen, nicht unbedingt<br />

eines für die Rennstrecke. Ein Auto, in dem sich<br />

die Lichter der Stadt besonders schön spiegeln, und in<br />

Deutschland ein italienischer Exot, der seinen Fans vom<br />

guten wilden Leben erzählt. Seine Gegner halten ihn für ein<br />

Angeber-Auto.<br />

Wir haben die Cabrio Variante <strong>des</strong> Gran Turismo in der<br />

S-Version im Winter in Berlin gefahren. Vielleicht die<br />

beste Jahreszeit, die diesem Auto symbolisch entspricht,<br />

denn man könnte es als ein völlig sinnfreies Unterfangen<br />

sehen. Genau das macht seine Schönheit aus, genau das<br />

ist das Statement, das der GranCabrio S an die Außenwelt<br />

sendet. <strong>Die</strong> geschwungene Karosserie mit den sinnlichen<br />

Wölbungen, die rechts und links entlang der Motorhaube<br />

in die Scheinwerfer münden. <strong>Die</strong> lang gezogene elegante<br />

Silhouette, die durch das draufgängerische Cabrio-Dach<br />

noch an Feierlichkeit gewinnt – das alles trägt zu einer Pose<br />

bei, die dem Fahrer <strong>des</strong> GranCabrio ein wenig vom Glanz<br />

dieses Autos abgibt. Es wäre an dieser Stelle Blödsinn von<br />

dem enormen Verbrauch dieses Autos zu schreiben, dem<br />

winzig kleinen Kofferraum oder einem CO2 Wert von 358 g/<br />

km. Man sollte lieber eine Hymne auf den beeindruckenden<br />

Motorsound anstimmen, der vor allem im Sport-Modus <strong>des</strong><br />

Wagens besonders erfrischend aggressiv, voluminös, durch<br />

die Häuserschluchten der Großstadt röhrt. Wer den Motor<br />

eines GranCabrio startet, der kann sich allein wegen der<br />

Lautstärke den Blicken aller Passanten gewiss sein – auch<br />

wenn sie so tun als ob sie ihn ignorieren oder empört den<br />

Kopf schütteln. Maseratis GranCabrio ist ein Auto für den<br />

Punk im Anzug, ein Agent Provocateur für alle, die sich<br />

nicht zu schade sind, auch mal ordentlich angeben zu<br />

wollen. Angeben ist in diesem Fall nicht negativ gemeint:<br />

Angeben bedeutet doch immer auch, seinen Mitmenschen<br />

zu zeigen, dass man mit seinem Leben etwas anzufangen<br />

weiß, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Das hat<br />

etwas mit Stolz und Würde zu tun. Einen unangenehmen<br />

Beigeschmack bekommt Angeberei nur dann, wenn Neider<br />

darüber herziehen. Dass das in Deutschland öfter mal vorkommt,<br />

ist Problem dieses Lan<strong>des</strong>, nicht das dieses Autos.<br />

foto Kippenberger Racing<br />

fazit<br />

Sinnfrei und <strong>des</strong>halb schön – der GranCabrio ist<br />

das Auto für den Punk im Anzug.<br />

leistung und preis<br />

283 KM/H<br />

440 PS<br />

15,4 LITER<br />

358 G CO2<br />

132.770 EURO<br />

8 ZYLINDER<br />

5,3 SEK / 0-100<br />

maserati<br />

GranCabrio<br />

122 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 123


Endlich ist es Volkswagen gelungen, eine zeitgemäße,<br />

moderne, preiswerte Luxuslimousine zu bauen.<br />

Dass die nicht Phaeton, sondern CC heißt, dass<br />

sie eine ungewöhnliche Fahrzeugform etabliert, die es bis<br />

dato eigentlich noch gar nicht gegeben hat – das viertürige<br />

Coupé –, und dass der CC im Vergleich zur Konkurrenz<br />

trotzdem zugänglich wirkt, tatsächlich ein bisschen, als<br />

fahre man eine sportliche Variante einer Passat-Limousine,<br />

die wesentlich mehr Eleganz und Sportlichkeit ausstrahlt,<br />

das alles hätte man schon bei der ersten Reihe <strong>des</strong> CC nicht<br />

erwartet. Der Erfolg der Passat Extension vor allem in den<br />

USA hat Volkswagen ermutigt, aus dem CC eine eigene<br />

Fahrzeug-Reihe zu machen. Der Zusatz Passat verschwindet<br />

mit dem neuen CC aus dem Namen. Das Facelift überträgt<br />

die neue, leichte kantigere VW-Formensprache <strong>des</strong> Kühlergrills<br />

auf den CC, erhält aber die charakteristische nach<br />

vorne gelehnte, dynamische Karosserie <strong>des</strong> Wagens. Ein gut<br />

gemachtes Update.<br />

Was das Attribut Luxus angeht, sollte man an dieser Stelle<br />

vielleicht etwas relativieren: Natürlich ist der CC nicht zu<br />

vergleichen mit einem waschechten Luxus-Coupé wie dem<br />

Bentley Continental, auch nicht mit einem 6er Coupé. Trotzdem<br />

umgibt den CC eine fast vornehme Aura – und sein<br />

elegantes Design verspricht mehr Sexyness als ein C- oder<br />

E-Klasse-Coupé – auch mehr als das eines Phaeton by the<br />

way. Der CC ist cool, ohne dabei auch nur ein bisschen peinlich<br />

zu sein. Ein richtig gutes, zeitgemäßes und vor allem<br />

stilvolles Auto, das in Sachen moderner, deutscher Eleganz<br />

neue Maßstäbe setzt.<br />

foto Mirjam Wählen<br />

fazit<br />

Volkswagen definiert mit dem schickste VW ihres aktuellen<br />

Produktportfolios eine neue Klasse: Das viertürige Coupé.<br />

leistung und preis<br />

223 KM/H<br />

8,5 SEK / 0-100<br />

vw<br />

CC 1.8 TSI<br />

4 ZYLINDER<br />

31.800 EURO<br />

160 PS<br />

165 G CO2<br />

7,1 LITER<br />

124 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 125


händlernachweis<br />

0039 Italy<br />

Loews GmbH<br />

Maximilianstr. 43<br />

80538 München<br />

service@loews.de<br />

Shop: KaDeWe<br />

Tauentzeinstr. 21-24<br />

10789 Berlin<br />

A Bathing Ape<br />

6 Bevincourt Cruickshank St.<br />

London WC1X 9HA<br />

England<br />

Shop: Dover Street Market<br />

17 -18 Dover Street<br />

London W1S 4LT<br />

England<br />

Acronym<br />

Schröderstr. 8<br />

10115 Berlin<br />

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10119 Berlin<br />

Adidas<br />

Häberlein & Mauerer AG<br />

Rosenthaler Str. 51<br />

10178 Berlin<br />

Shop:<br />

Adidas Original Store<br />

Münzstr. 13<br />

10178 Berlin<br />

Agent Provocateur<br />

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London EC1R 5AB<br />

Großbritannien<br />

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Deutschland GmbH<br />

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40221 Düsseldorf<br />

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Co. KGaA<br />

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Hei<strong>des</strong>tr. 50<br />

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Mykita<br />

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Oakley<br />

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Italiena<br />

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Peak Performance<br />

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10178 Berlin<br />

Prada<br />

Loews GmbH<br />

Maximilianstr. 43<br />

80538 München<br />

service@loews.de<br />

Shop: Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Ralph Lauren<br />

Loews GmbH<br />

Maximilianstr. 43<br />

80538 München<br />

service@loews.de<br />

Shop: Ralph Lauren Store<br />

Maximilianstr. 23<br />

80539 München<br />

Rupert Sanderson<br />

Fake PR<br />

Münzstr. 13-15<br />

10178 Berlin<br />

info@fakepr.de<br />

Shop: Rupert Sanderson<br />

2A Hans Road<br />

London SW31RX<br />

Großbritannien<br />

Sabrina Dehoff<br />

Agentur V<br />

Karl-Marx-Allee 33<br />

10243 Berlin<br />

Shop: Sabrina Dehoff<br />

Torstr. 175<br />

10119 Berlin<br />

Supreme<br />

274 Lafayette Street<br />

NY 10012<br />

New York, USA<br />

Shop: Firmament<br />

Linienstr. 40<br />

10119 Berlin<br />

Urban Outfitters<br />

FakePR<br />

Münzstr. 13-15<br />

10178 Berlin<br />

info@fakepr.de<br />

Shop:<br />

Urban Outfitters Hamburg<br />

Gänsemarkt 45<br />

20354 Hamburg<br />

Versace<br />

Loews GmbH<br />

Maximilianstr. 43<br />

80538 München<br />

Shop: Galeries Lafayette<br />

Friedrichstr. 76-78<br />

10117 Berlin<br />

Yves Saint Laurent<br />

7 Avenue George V<br />

75008 Paris<br />

Frankreich<br />

Shop: Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

Zimmerli<br />

Press Factory<br />

Brunnenstr. 181<br />

10119 Berlin<br />

Shop: Departmentstore<br />

Quartier 206<br />

Friedrichstr. 71<br />

10117 Berlin<br />

© anton corbijn · kate moss · new york · 1996<br />

anton corbijn<br />

inwards and onwards<br />

galerie camera work · 21. april bis 2. juni 2012<br />

kantstrasse 149 · 10623 berlin · tel + 49 30 310077-3 · www.camerawork.de<br />

126 werkstatt <strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012 127


letzte Ausfahrt<br />

christine<br />

vergiss die mütze.<br />

nimm den<br />

helm.<br />

Dass man sein Auto liebt? Verstehen wir.<br />

Wenn diese Liebe jedoch zur Besessenheit wird, kann es<br />

gefährlich enden. Horror-Regisseur John Carpenter inszenierte<br />

1983 Stephen Kings Roman „Christine“<br />

Arnie Cunningham trägt Cordhose und Nerdbrille, spielt<br />

Schach statt Football und verstaut jeden Morgen das Lunchpaket<br />

von Mutti in seiner Schultasche, bevor er auf den<br />

Beifahrersitz in den Wagen seines besten Freun<strong>des</strong> Dennis<br />

hüpft. Arnie gehört zur Loser-Fraktion seiner Highschool.<br />

Bis er eines Tages Christine entdeckt, einen roten Plymouth<br />

Fury. 250 Dollar zahlt er für die Rostlaube.<br />

Christine wird zu Arnies ganzem Stolz, zur großen Liebe.<br />

Auch Christine scheint eine Liebe zu Arnie zu entwickeln,<br />

spielt ihm alte Liebeslieder vor, begleitet ihn überall hin,<br />

lässt seine Freundin Leigh aus Eifersucht fast ersticken. Eines<br />

Nachts drischt eine verhasste Schul-Gang auf Christine<br />

ein: Totalschaden. Arnie lehnt sich zärtlich auf das weiße,<br />

zerkratzte Autodach, bis er merkt, dass der Wagen sich selber<br />

repariert. Christines Scheinwerfer strahlen wieder, Arnies<br />

Augen dagegen verlieren den unschuldigen Blick eines<br />

128 werkstatt<br />

Schuljungen. Christine und er gegen den Rest der Welt: Alle<br />

Mitglieder der Bösen-Jungs-Gang müssen sterben.<br />

Steuert Arnie das Auto oder das Auto ihn? Man weiß es irgendwann<br />

nicht mehr. John Carpenters „Christine“ ist mehr<br />

als ein kurzweiliges B-Movie. Der Film stellt auch die Frage,<br />

ob wir die Technik kontrollieren oder die Technik nicht<br />

längst uns?<br />

In den letzten Minuten <strong>des</strong> Films wollen Dennis und Leigh<br />

das rote Biest für immer zerstören. Carterpillar vs. Plymouth<br />

Fury – Showdown. Christine erneuert sich immer wieder,<br />

nicht einmal der Bulldozer scheint sie stoppen zu können.<br />

Arnie stirbt beim Kampf gegen die Freunde. Auch Christine<br />

scheint schließlich am Ende zu sein, das Radio verstummt,<br />

die Scheinwerfer erlöschen. Cut. Dennis und Leigh stehen<br />

auf dem Schrottplatz und sehen sich zum letzten Mal die<br />

Überreste Christines an – so glauben sie …<br />

Christine<br />

USA 1983<br />

Dauer: 110 Minuten<br />

Regie: John Carpenter<br />

Buch: Bill Phillips<br />

Darsteller: Keith Gordon,<br />

John Stockwell, Alexandra<br />

Paul, Roberts Blossom,<br />

Robert Prosky<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 09 2012<br />

Fahrzeugdarstellung zeigt Sonderausstattung.<br />

Der NEUE MINI roadster. ANOTHER DAY. ANOTHER ADVENTURE.<br />

Schnallen Sie sich an, der neue MINI Cooper SD Roadster ist da! Mit sportlichen 105 kW (143 PS),<br />

dem unvergleichlichen Gokart-Feeling und einem im Handumdrehen zu öffnenden Stoffverdeck<br />

bringt er Sie auf direktem Weg ins Abenteuer. Der neue MINI Cooper SD Roadster ist erhältlich ab<br />

27.750 Euro. Mehr Infos unter www.MINI.de, der MINI Kundenbetreuung 0180 2 64 64 66* oder<br />

direkt bei Ihrem MINI Partner.<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,5 [5,4] l/100 km, außerorts: 4,0 [4,4] l/100 km, innerorts: 5,3 [7,1]<br />

l/100 km, CO 2<br />

-Emission kombiniert: 118 [143] g/km. Werte in [ ] gelten für Fahrzeuge mit 6-Gang-<br />

Automatikgetriebe Steptronic.<br />

* 0,06 EUR/Anruf aus dem deutschen Festnetz, höchstens 0,42 EUR/Min. aus deutschen Mobilfunknetzen.<br />

129


www.volkswagen.de<br />

Blendet automatisch ab. Damit auch<br />

der Gegenverkehr ihn bewundern kann.<br />

Der neue Volkswagen CC.<br />

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.<br />

Er sorgt überall für Aufsehen: Der neue Volkswagen CC* verbindet Eleganz und Sportlichkeit – Limousine und Coupé.<br />

Dass er sich so fährt, wie er aussieht, ist wenig verblüffend. Überraschender ist, dass unter seinem dynamischen<br />

Design eine vollwertige Limousine steckt: geräumig, funktional und mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet.<br />

Sogar mit einem, das extra für seine Bewunderer abblendet.**<br />

* Kraftstoffverbrauch <strong>des</strong> neuen Volkswagen CC in l/100 km: kombiniert zwischen 9,3 und 4,7, CO 2 -Emissionen in g/km:<br />

kombiniert zwischen 215 und 125.<br />

** <strong>Die</strong> dynamische Fernlichtregulierung „Dynamic Light Assist“ ist eine optionale Sonderausstattung.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

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