26.02.2014 Aufrufe

BoxSport Huck: "Mich kann keiner mehr schlagen" (Vorschau)

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Boxsport . Februar 2014<br />

Nr. 02 . Februar 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

90. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Marco <strong>Huck</strong> (l.) dominierte<br />

seinen Gegner Firat Arslan<br />

Nach seinem grandiosen<br />

K.o.-Sieg über Arslan<br />

<strong>Huck</strong>: „<strong>Mich</strong> <strong>kann</strong><br />

<strong>keiner</strong> <strong>mehr</strong> schlagen“<br />

Jetzt will er das Schwergewicht aufmischen<br />

Trainer Fritz Sdunek<br />

Angst<br />

um Vitali<br />

Klitschko<br />

Zwei Box-Legenden im Interview<br />

Was Maske und<br />

Rocky verbindet<br />

AIBA-Präsident Wu<br />

Ulrich Bittner:<br />

Seine Visionen für die WSB<br />

➤ Manuel Charr verliebt in Ronaldos Schwester ➤ Jürgen Brähmer:<br />

Rückblick auf verrücktes Jahr ➤ Bundesliga: Hanau jagt jetzt Velbert


Hans Reski<br />

Wegner droht Klitschko<br />

mit dem <strong>Huck</strong>-Hammer<br />

Bittner träumt vom Boxen in der Stierkampfarena von Palma<br />

Seit fast 84 Jahren wartet die Nation darauf, dass<br />

ein deutscher Boxer wieder Weltmeister im Schwergewicht<br />

wird. Gesucht wird der Erbe von Max Schmeling,<br />

der diesen Titel am 12. Juni 1930 gewann – durch<br />

Disqualifikation nach einem Tiefschlag von seinem Gegner<br />

Jack Sharkey in der vierten Runde.<br />

Einige waren später nahe dran, wie Axel Schulz oder<br />

Luan Krasniqi. Doch sie scheiterten kurz vor dem Ziel.<br />

Axel Schulz verlor umstritten 1995 in Las Vegas gegen<br />

George Foreman und Krasniqi 2005 unglücklich durch<br />

einen K.o. gegen Lamon Brewster. Jetzt greift „Käpt‘n<br />

<strong>Huck</strong>“ an. Nach seinem Sieg gegen den „Eisenmann“<br />

Firat Arslan strotzt er vor Selbstbewusstsein und erklärt:<br />

„Wenn ich fit bin, schlage ich alle, auch im Schwergewicht.<br />

Ich werde dafür sorgen, dass mein Trainer seinen<br />

ersten Schwergewichts-<br />

Weltmeister bekommt.“<br />

Auch Wegner selbst ist<br />

Feuer und Flamme von<br />

dieser Idee: „Diesen <strong>Huck</strong>-<br />

Hammer <strong>kann</strong> auch Wladimir<br />

Klitschko nicht verdauen.<br />

Wir wollen diesen<br />

Kampf noch in diesem<br />

Jahr.“ Alles über den großen<br />

Kampf von <strong>Huck</strong> in der<br />

Höhle des Löwens finden<br />

Sie auf Seite 8.<br />

Schon im vorigen Jahr<br />

wurde über die Knaller-<br />

Paarung Klitschko gegen<br />

<strong>Huck</strong> gemunkelt. Doch<br />

nach der lauen Vorstellung von <strong>Huck</strong> beim ersten Gefecht<br />

mit Arslan war dieses Thema schnell vom Tisch.<br />

Der wilde Marco ist inzwischen reifer und konsequenter<br />

geworden, jetzt könnte ein Kampf gegen Wladimir ein<br />

echter Quoten-Hit werden. Im Wege allerdings stehen<br />

hier noch die Pflichtaufgaben von Klitschko gegen Leapai<br />

und Pulev. Vielleicht kriegt <strong>Huck</strong> dann eine Chance,<br />

um den Titel von Bruder Vitali zu kämpfen. Denn Vitali,<br />

der am 19. Juli 43 Jahre alt wird, sollte an diesem<br />

Tag eher Präsident der Ukraine sein, als noch einmal<br />

in den Ring zu steigen. Was der Ex-Box-Weltmeister in<br />

den letzten Wochen bei den Unruhen in Kiew erlebte<br />

und wie sein Trainer und Freund Fritz Sdunek um ihn<br />

bangte, lesen Sie auf Seite 14.<br />

Ein Box-Star, der in den 90er Jahren als Gentleman-Boxer<br />

strahlte, wurde oft mit dem großen Max Schmeling verglichen.<br />

Gemeint ist Henry Maske, der im Freizeitpark<br />

Rust bei einer großen Gala seinen 50. Geburtstag feierte.<br />

Als Gäste dabei seine größten Gegner Graciano Rocchigiani<br />

und Virgil Hill. Lesen Sie dazu das Doppel-Interview<br />

von Maske und Rocky, der ebenfalls gerade seinen 50.<br />

Geburtstag gefeiert hat, auf Seite 16. Die Erzrivalen von<br />

einst sind inzwischen gute Freunde geworden.<br />

Am 1. März steigt die nächste Box-Gala in Magdeburg.<br />

Der Privatsender Sat.1 überträgt den dritten Akt des<br />

Dauerbrenners Stieglitz gegen Abraham. Nach zwei Gefechten<br />

steht es 1:1. Wie die Akteure dieses Mal ihre<br />

Chancen sehen – ab Seite 24.<br />

Aber auch bei den olympischen Boxern kommt Schwung<br />

in die Bude – durch Ulrich Bittner. Der neue Chef des<br />

WSB-Teams Deutschland dreht ein großes Rad, ein Riesenrad,<br />

um diese Mannschaftsweltmeisterschaft auch<br />

in Deutschland populär<br />

zu machen. Er investiert<br />

viel Geld in dieses Himmelfahrts-Kommando<br />

und<br />

fühlt sich selbst „wie auf<br />

der Achterbahn“. Aber<br />

mit immer neuen Visionen<br />

sorgt er für Überraschungen.<br />

So träumt er<br />

von einem Viertelfinale des<br />

deutschen Teams gegen<br />

Kuba, das er Ende März in<br />

der Stierkampfarena von<br />

Palma de Mallorca austragen<br />

will. Als Matchmaker<br />

hat er bereits das Box-Urgestein<br />

Ebby Thust angeheuert.<br />

Aber nicht nur in der WSB, sondern auch in der Bundesliga<br />

sorgt der „Hansdampf“ für Furore. Jetzt hat er die<br />

Staffel seines Boxring Hanau noch durch Artur Bril, den<br />

ehemaligen Jugend-Olympiasieger, verstärkt. Kommt<br />

jetzt die große Attacke auf Rekordmeister BC Velbert?<br />

Alles über die WSB und die Bundesliga lesen Sie ab Seite<br />

46.<br />

Es scheint also, dass nach dem mageren Jahr 2013 jetzt<br />

wieder die Post abgeht im deutschen Boxen. Also, Ring<br />

frei!<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

<strong>Huck</strong>s Meisterstück in der Höhle des Löwens..................... 8<br />

Arslan: Das Leben geht weiter........................................... 10<br />

Großes Kino für Zeuge....................................................... 12<br />

Wladimir Klitschko: Erst Leapai – dann Pulev.................... 13<br />

Vitali Klitschko: Der Kampf in Kiew................................... 14<br />

Warum Rocky Henry Maske als Trainer wollte.................. 16<br />

Netzer: „Henry ist ein Gigant des deutschen Sports“ ....... 20<br />

Hernandez träumt von Karriere als Film-Schauspieler....... 22<br />

Sturm-Manager will jetzt Revanche gegen Murray........... 37<br />

Weber „will Sturms erster Weltmeister werden“............. 38<br />

Zwei Lieblinge verließen Startrainer Wegner – warum?... 40<br />

Alekseev: Comeback als Promoter von Ceylan.................. 42<br />

Zbik ist jetzt ein Lehrer, der Autogramme gibt................... 44<br />

WSB: Ersatzmann Teziev wie ein Tiger.............................. 46<br />

Deutsche Adler von den Wüstenfalken gerupft................. 48<br />

Bittner: „Ich fühle mich wie auf einer Achterbahn“........... 50<br />

Kuba und Ukraine weiter Spitze......................................... 52<br />

Stieglitz hat eine neue Überraschung für Abraham........... 24<br />

Abraham: „So zerstöre ich Roberts Taktik“........................ 26<br />

Die Kubaner um<br />

Roniel Iglesias<br />

Sotolongo<br />

(rechts im Bild)<br />

marschieren in<br />

der WSB von<br />

Erfolg zu Erfolg<br />

Seite 48<br />

Arthur Abraham<br />

ist sich sicher,<br />

dass sein erster<br />

Hammer die Taktik<br />

von Robert Stieglitz<br />

ruinieren wird<br />

Seite 26<br />

Haye ist „eine falsche Schlange“ ...................................... 28<br />

Charr verliebt in Ronaldos Schwester................................ 29<br />

Brähmers Rückblick auf ein verrücktes Jahr...................... 30<br />

Logan der fünfte Trainer – wird Culcay jetzt besser?......... 32<br />

Die <strong>BoxSport</strong>-Weltrangliste............................................... 34<br />

Macht der „alte Fritz“ Gomez wieder flott?....................... 36<br />

1. Bundesliga: Mit Artur Bril ist Hanau eine Macht........... 54<br />

Riese Schulz enttäuschte Mantau..................................... 56<br />

Eine Medaille in Rio ist Marutjans Ziel.............................. 58<br />

2. Bundesliga: Seelze nicht zu schlagen............................ 60<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 61<br />

Die Beyers machen die Box-Kids flott................................ 62<br />

Langes Geburtstag: Parade der Stars von gestern............. 63<br />

Aus den Verbänden............................................................ 64<br />

Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Ulli Wegner<br />

Impressionen einer Legende<br />

2014<br />

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Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 1. März 2014: Sat.1 und ran.de, 19.00<br />

Uhr Live aus Magdeburg – WBO-Weltmeisterschaft<br />

im Super-Mittelgewicht: Robert<br />

Stieglitz vs. Arthur Abraham<br />

Solis gegen<br />

Thompson im März<br />

n Olympiasieger Odlanier Solis<br />

trifft am 22. März auf den Amerikaner<br />

Tony Thompson. „Die<br />

Verträge sind unterzeichnet, es<br />

ist alles unter Dach und Fach“,<br />

bestätigte Promoter Ahmet Öner,<br />

der den Kampf wahrscheinlich<br />

im türkischen Kusadasi ausrichten<br />

will. „Solis gegen Thompson<br />

ist ein absoluter Knaller, den<br />

ich überall auf der Welt machen<br />

könnte. Ich bin sehr froh, dass<br />

wir uns einig geworden sind und<br />

freue mich auf diesen absoluten<br />

Weltklasse-Kampf im Schwergewicht.“<br />

Mit Thompson und Solis<br />

treffen zwei ehemalige Klitschko-Gegner<br />

aufeinander.<br />

Murats Vertrag aufgelöst?<br />

n Über eine Meldung der Bild-<br />

Zeitung, der Sauerland-Stall<br />

habe den Vertrag mit Karo Murat<br />

über den 31.12.2013 hinaus<br />

nicht verlängert, zeigte sich Murat<br />

überrascht: „Journalistische<br />

Freiheit ist wichtig, es ist auch<br />

ein kreativer Beruf. Fakt ist, dass<br />

ich mit Sauerland sehr gut zusammengearbeitet<br />

habe und es<br />

auch weiterhin tun werde. Ob<br />

unter ihrer Flagge oder der eines<br />

anderen Stalls, werden wir<br />

sehen. Noch ist nichts entschieden.“<br />

Sauerland-Geschäftsführer<br />

Frederick Neß hatte dem<br />

Boulevardblatt die Trennung<br />

hingegen bestätigt.<br />

Peterson will nun<br />

Garcia boxen<br />

nIBF-Halbweltergewichts-<br />

Champion Lamont Peterson<br />

(30-4-2, 22 K.o.s) hat die vorzeitige<br />

Niederlage gegen Lucas<br />

Matthysse verdaut und sich<br />

mit einem Sieg gegen den kanadischen<br />

Pflichtherausforderer<br />

Dierry Jean (25-1, 17 K.o.s)<br />

erfolgreich zurückgemeldet<br />

(115:113, 116:112, 118:111). Peterson<br />

bestimmte ab Mitte des<br />

Kampfes den Infight mit seinen<br />

Körpertreffern und Haken. Nun<br />

strebt er einen Vereinigungs-<br />

Der „Vater des Boxens“ ist tot<br />

kampf gegen WBC- und WBA-<br />

Champion Danny Garcia an.<br />

Froch vs. Groves<br />

wird wiederholt<br />

n Der WM-Kampf zwischen<br />

Carl Froch und George Groves<br />

wird nach dem umstrittenen<br />

Ringrichterurteil wiederholt.<br />

Der Boxverband IBF ordnete einen<br />

Rückkampf zwischen den<br />

Im September 2013<br />

präsentierte sich José<br />

Sulaimán bei einer<br />

Pressekonferenz des WBC<br />

in Mexiko-City noch recht<br />

munter<br />

n Die Profiszene hat eine ihre<br />

schillerndsten Figuren verloren:<br />

Der Präsident des World Boxing<br />

Council (WBC), José Sulaimán,<br />

ist im Alter von 82 Jahren gestorben.<br />

Der Mexikaner hatte<br />

sich seit vergangenem Oktober<br />

in einer Klinik in Los Angeles<br />

von einer Bypass-Operation erholt.<br />

„Viele nannten ihn den Vater<br />

des Boxens. Er hat alle Boxer<br />

wie seine Söhne und Töchter<br />

behandelt, er litt mit ihnen und<br />

arbeitete jeden Tag seines Lebens<br />

daran, den Boxsport bes-<br />

Don King (links) und Julio Cesar Chavez<br />

zählten zu den zahlreichen Trauergästen<br />

ser und sicherer zu machen“,<br />

hieß es in der Stellungnahme<br />

des WBC. „Unser lieber Vater<br />

hat seine letzten zwölf Runden<br />

geboxt. Jetzt hat die letzte Glocke<br />

geschlagen. José Sulaimán<br />

– Sieger nach einstimmiger Entscheidung.“<br />

Sulaimán engagierte sich<br />

während seiner Zeit als WBC-<br />

Präsident unter anderem für einen<br />

besseren Schutz der Boxer.<br />

So wurden auf sein Bestreben<br />

hin die Runden bei WM-Kämpfen<br />

von 15 auf zwölf reduziert, er<br />

führte verpflichtende ärztliche<br />

Untersuchungen vor und nach<br />

den Kämpfen ein und setzte ein<br />

viertes Seil in den Boxringen<br />

durch. Die Regeländerungen<br />

aber werden anders als die diversen<br />

Skandale im Umfeld des<br />

umtriebigen Boxfunktionärs<br />

kaum in Erinnerung bleiben.<br />

Diverse Fehlurteile gehörten<br />

ebenso zu den Markenzeichen<br />

seiner Amtszeit wie die Einführung<br />

obskurer Titel, um neue<br />

Geldquellen zu erschließen. Eine<br />

der letzten Amtshandlungen<br />

Sulaimáns war im Dezember<br />

2013 die erneute Ernennung<br />

von Vitali Klitschko zum Weltmeister<br />

im Ruhestand.<br />

Sulaimán führte den WBC über<br />

38 Jahre. Laut Guinness-Buch<br />

der Rekorde war er der weltweit<br />

dienstälteste Präsident<br />

eines Sportverbandes. Erst im<br />

November war er für weitere<br />

vier Jahre im Amt bestätigt<br />

beiden britischen Supermittelgewichtlern<br />

an, wie Promoter<br />

Eddie Hearn berichtete. Froch<br />

hatte Ende November durch<br />

technischen K.o. gewonnen. Die<br />

Entscheidung, den Kampf nach<br />

einer Schlagserie von Froch abzubrechen,<br />

rief Proteste hervor,<br />

zumal Groves zu dem Zeitpunkt<br />

auf den Punktzetteln aller Punktrichter<br />

vorn lag. Der Unterlegene<br />

hatte Einspruch eingelegt. Der<br />

worden. Zudem hatte ihm der<br />

WBC den Ehrentitel „Präsident<br />

auf Lebenszeit“ verliehen.<br />

Als aussichtsreichster<br />

Kandidat für seine Nachfolge<br />

wird sein Sohn Mauricio gehandelt.<br />

Zur Bestattungsfeier<br />

waren neben der Familie und<br />

WBC-Verbandsmitglieder viele<br />

Wegbegleiter Sulaimáns gekommen,<br />

wie BDB-Präsident<br />

Thomas Pütz. „Ich <strong>kann</strong>te Jose<br />

Sulaiman schon sehr lange,<br />

er ist über die Jahre zu einem<br />

väterlichen Freund geworden,<br />

zu dem ich immer aufgeschaut<br />

und von dem ich viel gelernt<br />

habe. Deswegen war es trotz<br />

der Kurzfristigkeit selbstverständlich<br />

für mich, dass ich<br />

unbedingt bei der Trauerfeier<br />

anwesend sein will“, meinte<br />

Pütz. Auch Promoter-Legende<br />

Don King oder der mexikanische<br />

Ex-Weltmeister Julio<br />

Cesar Chavez zählten zu den<br />

Trauernden.<br />

Rückkampf muss innerhalb von<br />

90 Tagen über die Bühne gehen,<br />

bestimmte die IBF.<br />

Chisora auf<br />

Gegner-Suche<br />

n Schwergewichts-Europameister<br />

Dereck Chisora (19-4, 13<br />

K.o.s) ist nach der verletzungsbedingten<br />

Absage des Ukrainers<br />

Andriy Rudenko auf der Suche<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Mildere<br />

Strafe<br />

für<br />

Kluch<br />

n Der seit Mai 2013 in Untersuchungshaft<br />

sitzende Boxpromoter<br />

Waldemar Kluch, Chef des<br />

seit November 2012 insolventen<br />

Hamburger Profistalls Universum,<br />

<strong>kann</strong> auf eine mildere Strafe<br />

hoffen. In einer Zwischenbilanz<br />

nach 15 Verhandlungstagen<br />

Zwei Jahre Freiheitsstrafe stehen<br />

Waldemar Kluch vermutlich bevor<br />

erklärte der Vorsitzende Richter Bernd Steinmetz am 17. Januar,<br />

dass der Vorwurf der räuberischen Erpressung gegen den 55-Jährigen<br />

möglicherweise nicht aufrechterhalten werden könne. Nach<br />

den Ausführungen der bisher gehörten Zeugen gehe die Kammer<br />

davon aus, dass lediglich die mutmaßlich von Kluch an den früheren<br />

Universum-Chef Klaus-Peter Kohl per SMS verschickte Morddrohung<br />

geahndet werden könne. Diese rechtfertige den Vorwurf<br />

der versuchten Nötigung, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu<br />

drei Jahren zu Buche schlagen <strong>kann</strong>.<br />

Auch der Vorwurf der Urkundenfälschung und des versuchten<br />

Prozessbetrugs sei möglicherweise nicht nachzuweisen.<br />

Kluch soll im Juli 2012 einen Vertrag mit dem russischen Schwergewichtler<br />

Denis Boytsov mit einer gefälschten Unterschrift versehen<br />

haben, um diesen länger an Universum zu binden. Die<br />

widersprüchlichen Aussagen Boytsovs und von dessen Manager<br />

Gagik Khachatryan seien jedoch kaum zu verwerten, sagte Steinmetz.<br />

Dennoch bekräftigte das Gericht, dem vor Weihnachten<br />

abgelehnten Antrag auf Haftverschonung, den die Verteidigung<br />

Kluchs gestellt hatte, weiterhin nicht stattgeben zu wollen. Man<br />

gehe von einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren aus.<br />

Der Prozess wird voraussichtlich noch bis Ende Februar fortgesetzt.<br />

nach einem Ersatz für die geplante<br />

Titelverteidigung am 15.<br />

Februar in London. „Wir haben<br />

einige Leute, mit denen wir Gespräche<br />

führen, und wir werden<br />

den Namen in Kürze verkünden“,<br />

sagte Chisoras Promoter<br />

Frank Warren.<br />

Martinez vs. Cotto<br />

noch nicht fest<br />

n Noch ist nichts in trockenen<br />

Tüchern, doch die Verhandlungen<br />

zwischen WBC-Mittelgewichts-Weltmeister<br />

Sergio<br />

Martinez (51-2-2, 26 K.o.s) und<br />

Miguel Cotto (38-4, 31 K.o.s) laufen<br />

auf Hochtouren. Das Duell<br />

zwischen dem Argentinier und<br />

dem Puerto Ricaner ist für den<br />

7. Juni im New Yorker Madison<br />

Square Garden anvisiert. Platzt<br />

der Kampf, würde Martinez in<br />

seiner Heimat zur Pflichtverteidigung<br />

gegen den Mexikaner<br />

Marco Antonio Rubio (58-6-1, 50<br />

K.o.s) in den Ring steigen.<br />

Pacquiao: Rematch<br />

gegen Bradley<br />

n Am 12. April boxt Manny<br />

Pacquiao (55-5-2, 38 K.o.s) in<br />

Las Vegas – der Rückkampf zwischen<br />

ihm und WBO-Weltergewichts-Weltmeister<br />

Timothy<br />

Bradley (31-0, 12 K.o.‘s) wurde<br />

festgemacht. Das Urteil pro<br />

Bradley war im ersten Kampf<br />

höchst umstritten. Da ist es für<br />

den Pacquiao vielleicht nicht so<br />

schlimm, dass es Wunschkandidat<br />

Floyd Mayweather nicht<br />

geworden ist. Der hatte ohnehin<br />

kürzlich erst gelästert: „Ich habe<br />

deutsche termine<br />

1. März 2014, Getec Arena in Magdeburg<br />

WBO-WM im Super-Mittelgewicht: Robert Stieglitz vs. Arthur Abraham<br />

IBF-Junioren-WM im Cruisergewicht: Dennis Ronert vs. Shefat Isufi<br />

WBO/WBF-WM im Mittelgewicht: Christina Hammer vs. TBA<br />

internationale termine<br />

15. Februar 2014, Copper Box Arena, London<br />

Schwergewichts-Europameisterschaft: Dereck Chisora vs. TBA<br />

Schwergewichtskampf: Tyson Fury vs. TBA<br />

22. Februar 2014, Cotai Arena at the Venetian Macau in Macau, China<br />

IBF-WM im Leichtgewicht: Miguel Vazquez vs. Denis Shafikov<br />

WBA/IBO-WM im Federgewicht: Simpiwe Vetyeka vs. Akifumi Shimoda<br />

Fliegengewichtskampf: Zou Shiming vs. Yokthong Kokietgym<br />

Super-Fliegengewichtskampf: Rex Tso vs. Mako Matsuyama<br />

1. März 2014, Alamodome in San Antonio, Texas (USA)<br />

WBO-WM im Federgewicht: Orlando Salido vs. Vasyl Lomachenko<br />

Super-Mittelgewichtskampf: Julio Cesar Chavez Jr. vs. Bryan Vera<br />

1. März 2014, SECC in Glasgow, Schottland<br />

WBO-Weltmeisterschaft im Leichtgewicht: Ricky Burns vs. Terence Crawford<br />

8. März 2014, Las Vegas (USA)<br />

Super-Weltergewichtskampf: Canelo Alvarez vs. Alfredo Angulo<br />

Manny Pacquiao freut sich auf den<br />

Rückkampf gegen Timothy Bradley<br />

Pacquiao den Kampf schon einmal<br />

angeboten und wir konnten<br />

uns nicht einigen. Jetzt, zwei<br />

Niederlagen und eine Steueraffäre<br />

später, sagt er plötzlich: ‚Ich<br />

würde alles tun, um den Kampf<br />

möglich zu machen‘.“ In Wirklichkeit<br />

heiße das nichts Anderes<br />

als: „Floyd, <strong>kann</strong>st du mir dabei<br />

helfen, mein Steuerproblem<br />

zu lösen und aus den Schulden<br />

herauszukommen.“<br />

Stevens in 46<br />

Sekunden zum K.o.<br />

n Bryant Jennings (18-0, 10<br />

K.o.s) ist weiter auf Kurs Titelkampf.<br />

Im Duell der ungeschlagenen<br />

Schwergewichtler bezwang<br />

der Amerikaner den Polen Artur<br />

Szpilka (16-1, 12 K.o.s), während<br />

sich sein Landsmann Curtis<br />

Stevens (25-4, 18 K.o.s) nach der<br />

Niederlage im WM-Kampf gegen<br />

Gennady Golovkin mit einem<br />

eindrucksvollen Sieg gegen den<br />

Polen Patrick Majewski (21-2, 12<br />

K.o.s) zurückmeldete. Mittelgewichtler<br />

Stevens benötigte für<br />

seinen Triumph gerade mal 46<br />

Sekunden, dann brach der Ringrichter<br />

nach drei Niederschlägen<br />

den Kampf ab.<br />

Abdusalamov in der Reha<br />

n Der „russische Tyson“ Magomed<br />

Abdusalamov befindet<br />

sich mittlerweile in der Reha.<br />

Der 32-Jährige, der nach seinem<br />

Fight gegen Mike Perez zwei<br />

Monate im Koma gelegen hatte,<br />

konnte nach Weihnachten das<br />

Krankenhaus verlassen, war<br />

aber weder in der Lage zu sprechen,<br />

noch zu laufen. Erst einmal<br />

drei Monate Reha sind nun<br />

geplant, die Kosten von 51.000<br />

US-Dollar pro Monat dafür übernimmt<br />

der russische Promoter<br />

Andrey Ryabinsky.<br />

Wach: Comeback<br />

gegen Barrett<br />

n Mariusz Wach (27-1, 15<br />

K.o.s), der zuletzt bei seiner Niederlage<br />

gegen Wladimir Klitschko<br />

im November 2012 im Ring<br />

gestand hat, weil er danach nach<br />

einer positiven Dopingprobe<br />

(Steroide) ein Jahr gesperrt wurde,<br />

kehrt am 21. Februar in den<br />

Ring zurück. Möglicher Gegner:<br />

der US-Amerikaner Monte Barrett<br />

(42).<br />

Bösel empfiehlt sich<br />

für höhere Aufgaben<br />

n Der ungeschlagene Ex-Junioren-Weltmeister<br />

im Halb-<br />

Schwergewicht Dominic Bösel<br />

empfahl sich auf einer Kampfveranstaltung<br />

im slowakischen<br />

Struova mit einem eindeutigen<br />

und kurzen Auftritt für weitere<br />

Aufgaben, nun im Seniorenbereich.<br />

Gegen den Ungarn Attila<br />

Tibor Nagy (8-12-0 (6)) setzte<br />

sich der 24-Jährige überaus deutlich<br />

durch. Mit diesem Sieg baute<br />

Bösel seine Kampfbilanz auf 14<br />

Siege in 14 Kämpfen aus.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Marco <strong>Huck</strong> nach seinem Meisterstück in de<br />

„Wenn ich fit bin, kan<br />

<strong>keiner</strong> auf der Welt sc<br />

Er will der erste Schwergewichtsweltmeister von T<br />

Maßvoll, geradezu ritterlich<br />

in der Stunde<br />

des großen Triumphs<br />

– so hatte man Marco<br />

<strong>Huck</strong> noch nicht erlebt. Ist der<br />

einstige Haudrauf boxerisch<br />

und menschlich gereift? Es sah<br />

so aus und es hörte sich so an<br />

in der Hanns-Martin-Schleyer<br />

zu Stuttgart. Es war endlich mal<br />

wieder ein Abend, mit dem sich<br />

das deutsche Profiboxen sehen<br />

lassen <strong>kann</strong>. Mit über 10.000<br />

Zuschauern rund um den Ring,<br />

einem verbissenen Duell zwischen<br />

WBO-Weltmeister <strong>Huck</strong><br />

und seinem Herausforderer<br />

Firat Arslan, das keinen Stillstand<br />

<strong>kann</strong>te, mit zwei Athleten,<br />

die Boxen im Akkord praktizierten.<br />

Das war vor allem das<br />

Verdienst des Wahl-Schwaben,<br />

der sich und dem Gegner keine<br />

Verschnaufpausen gönnte, ihn<br />

schier erdrücken wollte, voll auf<br />

Offensive setzte. Das ist sein ureigener<br />

Stil, verschanzt hinter<br />

einer Doppeldeckung.<br />

Doch der 43-Jährige hat seinen<br />

Meister gefunden. Und zwar<br />

nicht erst in jener 76. Sekunde<br />

der sechsten Runde, als Ringrichter<br />

Mickey Vann (England)<br />

Zwei harte Treffer von Marco <strong>Huck</strong> besiegelten in der sechsten Runde die Niederlage von Firat Arslan (am Boden)<br />

Aus<br />

Stuttgart<br />

berichtet<br />

Hans-Joachim<br />

Leyenberg<br />

„Der Kampf geht<br />

in die Geschichte<br />

ein“, meinte Marco<br />

<strong>Huck</strong> (links) im<br />

Überschwang der<br />

Gefühle<br />

Arslan vor dem dritten<br />

Niederschlag bewahrte<br />

und den Fight abbrach.<br />

Der Reflex aus dem<br />

Arslan-Lager: Eine<br />

Sekunde der Unaufmerksamkeit<br />

sei ihrem<br />

Firat zum Verhängnis<br />

geworden, habe jene<br />

Strategie durchkreuzt,<br />

die auf die späteren<br />

Runden setzte, „da<br />

sollte Druck aufgebaut<br />

werden“, wie Arslan-<br />

Intimus Luan Krasniqi<br />

verriet. Wenn Arslan so<br />

eindimensional weitergemacht<br />

hätte wie bis<br />

zum Zeitpunkt des Niederschlags,<br />

konnte man<br />

ihm keine gute Prognose stellen.<br />

<strong>Huck</strong> setzte und variierte seine<br />

Schläge mit einer Präzision, für<br />

die Firat kein Gegenmittel fand.<br />

Der Niederschlag auf den Zetteln<br />

der Punktrichtern: Vier Runden<br />

für <strong>Huck</strong>, eine für Arslan. So<br />

strukturiert, so durchgängig die<br />

Übersicht behaltend, hat man<br />

<strong>Huck</strong> noch nicht erlebt.<br />

„Der Kampf geht in die Geschichte<br />

ein“, sagte der alte und<br />

neue Cruisergewichts-Champion<br />

nach seiner zwölften erfolgreichen<br />

Titelverteidigung im<br />

Überschwang der Gefühle. Das<br />

Dutzend ist also voll. Und jetzt?<br />

Denn ewig lockt das Schwergewicht.<br />

Die an <strong>Huck</strong> gerichtete<br />

Frage nach dem Einstieg in die<br />

8 <strong>BoxSport</strong>


er Höhle des Löwens<br />

n mich<br />

chlagen“<br />

Nach dem Kampf ließ<br />

sich <strong>Huck</strong> feiern<br />

Trainer Wegner werden<br />

Königsklasse beantwortete Ulli<br />

Wegner diplomatisch: „Das wird<br />

das Management entscheiden.“<br />

Doch dann wurde der Trainer<br />

ansatzweise so mutig wie sein<br />

Ziehboxer: „Na klar muss das<br />

unser Ziel sein. Ich hab noch<br />

keinen Weltmeister im Schwergewicht.“<br />

Als hätte <strong>Huck</strong> nur auf<br />

dieses Stichwort gewartet, nahm<br />

er die Vorlage auf und versprach:<br />

„Ich werde Ihr erster Weltmeister<br />

im Schwergewicht.“<br />

Jetzt wird sich zeigen, in welcher Gewichtsklasse die Erfolgsgeschichte von Ulli<br />

Wegner (rechts) und seinem Schützling weitergeht<br />

Mit 29 Jahren hat man halt<br />

noch Träume. Zu recht. Dem mit<br />

Maß und Bedacht geschliffenen<br />

<strong>Huck</strong> ist alles zuzutrauen. Sein<br />

Meisterstück von Stuttgart war<br />

<strong>mehr</strong> als eine Momentaufnahme,<br />

die das Arslan-Team gesehen<br />

haben wollte. Promoter Kalle<br />

Sauerland bescheinigte „dem<br />

würdigen Weltmeister eine ganz<br />

große Zukunft“. Ihn hatten Reaktionen<br />

im weltweiten Netz des<br />

Internets geradezu euphorisiert.<br />

Wie <strong>Huck</strong> nachgesetzt hatte, den<br />

Kampf beendete, „steigert den<br />

Marktwert“. Seine Reifeprüfung<br />

absolvierte <strong>Huck</strong> „in der Höhle<br />

des Löwens“. So empfand er die<br />

Stimmung pro Arslan, ohne sich<br />

beeindrucken zu lassen. Im Gegenteil.<br />

Widerstände beflügeln<br />

<strong>Huck</strong> – das kennt Zuchtmeister<br />

Wegner zur Genüge.<br />

Am Ende blieb Respekt für<br />

Arslan und Bewunderung für<br />

<strong>Huck</strong>. Ein schmerzvoller Stimmungswandel<br />

für jene, die sich<br />

um ihren Firat scharten. Beim<br />

Einzug in die Arena wirkte er<br />

wie ein Kraftpaket, dem Niemand<br />

etwas anhaben <strong>kann</strong>. Ausgerechnet<br />

bei diesem Heimspiel,<br />

in dem er der Gerechtigkeit mit<br />

Verspätung zum Sieg verhelfen<br />

wollte, musste er erstmals in seiner<br />

Karriere zu Boden. „Marco<br />

schlägt hart, er hat verdient<br />

gewonnen“, sagte Arslan, was<br />

Sache war, „es tut mir leid fürs<br />

Team“. Da bekam Ulli Wegner<br />

feuchte Augen und wollte ein<br />

paar Worte loswerden: „So fleißig,<br />

so solide, wie die zusammenhalten,<br />

beispielhaft.“ Ein<br />

Zusammenhalt, wie ihn sich der<br />

Cheftrainer im ungleich größeren<br />

Sauerland-Team ersehnt und<br />

wohl nie erreichen wird. Jetzt<br />

stehen die Planspiele an, wie es<br />

mit dem WBO-<br />

Champion weitergeht.<br />

„Wenn ich<br />

topfit bin, <strong>kann</strong><br />

mich <strong>keiner</strong><br />

auf der Welt<br />

schlagen“, tönte<br />

<strong>Huck</strong>, als die<br />

Uhr bereits die<br />

zweite Stunde<br />

des Sonntags<br />

anzeigte. Neben<br />

ihm hockte ein<br />

von der Größe<br />

des Augenblicks<br />

schier überwältigter,<br />

gerührt<br />

wirkender Wegner.<br />

Was hat<br />

er nicht alles<br />

angestellt, um<br />

diesen <strong>Huck</strong> zu<br />

disziplinieren,<br />

zu korrigieren,<br />

Arslan (rechts) gönnte sich und dem Gegner keine<br />

Verschnaufpausen, wollte <strong>Huck</strong> schier erdrücken<br />

zu veredeln.<br />

Eine ständige<br />

Gratwanderung<br />

mit der notorischen<br />

Gefahr, die Urtugenden<br />

des Wahl-Berliners abzuschleifen.<br />

Es gibt talentiertere Boxer<br />

als ihn – etwa im eigenen Betrieb<br />

den Kubaner Yoan Pablo<br />

Hernandez, aber keinen mit der<br />

Urgewalt und dem Instinkt eines<br />

Marco <strong>Huck</strong>. Er wollte es „allen<br />

meinen Kritikern zeigen“. Seine<br />

schlagkräftigen Argumente sprechen<br />

bis zum nächsten Kampf<br />

für sich. Der steigt am 3. Mai,<br />

„nach einer kurzen, intensiven<br />

Urlaubsphase“, so Sauerland-<br />

Geschäftsführer Christian Meyer.<br />

Schlagfertig, wie <strong>Huck</strong> in<br />

seinen besten Phasen sein <strong>kann</strong>,<br />

fragte er den Chef: „Warum erst<br />

im Mai, so spät?“ Der Mann<br />

<strong>kann</strong> es nicht erwarten, wieder<br />

zuzuschlagen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Arslan: Das Leben ge<br />

Der 43-Jährige lässt offen, ob er seine<br />

So entschlossen das inneren Kreis seiner Freunde zu nicht weiterzumachen“, hatte zusammensetzen, war vom Arbeitgeber<br />

wie vom Arbeitneh-<br />

Team von Firat Arslan hören bekam: „Verstecken müssen<br />

wir uns nicht.“ Also mar-<br />

Als Promoter könnte er einen mer zu hören. „Das Leben geht<br />

Sauerland „als Mensch“ gesagt.<br />

in den Kampf gezogen<br />

war, so unschlüssig waren<br />

schierte man dann in geschlossener<br />

anderen Standpunkt vertreten: weiter“, suchte und fand Arslan<br />

hinterher alle, die ihm das<br />

Geleit gaben. Gehen wir nach<br />

Hause oder auf die VIP-Party?<br />

Dem schwer gezeichneten Herausforderer<br />

zog es in heimatliche<br />

Gefilde, doch dann zeigte<br />

Formation dorthin, wo<br />

gefeiert wurde. Vielleicht waren<br />

die dort gehörten Komplimente<br />

Balsam für die Wunden eines<br />

Mannes, dem der Ratschlag<br />

von Wilfried Sauerland <strong>mehr</strong><br />

„Mach ruhig weiter!“<br />

Arlans Vertrag mit der Firma<br />

Sauerland Event umfasst<br />

noch drei weitere Kämpfe für<br />

den Wahlschwaben. Aber plant<br />

man künftig tatsächlich noch<br />

eine Floskel, die alles offen lässt.<br />

Er will sich das Duell als Videoaufzeichnung<br />

ansehen, seine<br />

Schlüsse ziehen. Sein Trainer<br />

Dieter Wittmann legt die Zukunftsfrage<br />

in die Fäuste seines<br />

ein Argument Wirkung, das Arslan<br />

zusetzte, als die Niederschläge mit dem 43-Jährigen? Man „Kriegers“: „Das muss Arslan<br />

wieder und wieder aus dem im Ring. „Ich würde ihm raten, werde Abstand gewinnen, sich entscheiden.“ Emotional aufgezusetzte,<br />

Rockröhre Doro sang für Marco<br />

Brisant-Moderatorin<br />

Mareile Höppner mit<br />

Jürgen Brähmer und Felix<br />

Magath (rechts)<br />

Die deutsche Rock-Queen Nummer eins, Doro Pesch,<br />

sang nicht nur die Einlauf-Hymne „Raise Your Fist In The<br />

Air“ für Marco <strong>Huck</strong>, sondern fieberte auch an Ring mit. Dort<br />

gab es ohnehin ein großes Promischaulaufen. Schlagerstar<br />

Matthias Reim oder Sänger Hartmut Engler von Pur ließen<br />

sich den Fight ebenso wenig entgehen, wie der ehemalige<br />

Box-Weltmeister Sven Ottke mit Frau Monic, Fußballtrainer<br />

Felix Magath, Manager Rainer Calmund, Stürmer Vedad Ibisevic,<br />

IBF-Cruisergewichtsweltmeister Yoan Pablo Hernandez,<br />

WBA-Halbschwergewichtsweltmeister Jürgen Brähmer<br />

oder „Mamba No 5“-Sänger Lou Bega mit Freundin Jenieve.<br />

Latin-Pop-Star Lou Bega ließ<br />

Freundin Jenieve kaum aus<br />

den Augen<br />

Sven Ottke und seine Monic nahmen<br />

zwei der VIP-Plätze ein<br />

Yoan Pablo Hernandez hatte seinen Spaß<br />

mit Hartmut Engler (rechts) von Pur<br />

Doro Pesch rockte<br />

die Halle beim<br />

Einmarsch von<br />

Marco <strong>Huck</strong><br />

10 <strong>BoxSport</strong>


eht weiter<br />

e Karriere beendet<br />

laden kritisierte dessen Kumpel<br />

Luan Krasniqi, Berater in allen<br />

Lebenslagen, Sauerland Senior:<br />

„Solche Ratschläge gibt man<br />

nicht öffentlich. Wenn ich als<br />

Mensch etwas zu sagen habe,<br />

dann unter vier Augen.“ Der<br />

Groll des ehemaligen Hauptkämpfers<br />

saß tief: „Erst hat man<br />

uns anderthalb Jahre lang auf<br />

die Revanche warten lassen und<br />

jetzt das. Firat ist körperlich und<br />

psychisch in der Verfassung weiterzumachen.“<br />

Während der Pressekonferenz<br />

hatte Wittmann den Versuch<br />

unternommen, das Sauerland-<br />

Management für eine weitere<br />

Neuauflage des Hits <strong>Huck</strong> gegen<br />

Arslan zu gewinnen: „Es steht<br />

doch erst 1:1“, stellte der Trainer<br />

eine ihm genehme Rechnung<br />

auf. „Wir wollen mal die Kirche<br />

im Dorf lassen“, konterte <strong>Huck</strong>.<br />

Rechtsanwalt Christoph<br />

Schickhardt (rechts)<br />

stand Firat Arslan auch<br />

am Ring zur Seite<br />

Noel Gevor: Auf den<br />

Spuren seines Vaters<br />

Sieg in Runde eins: Price konnte sein Können nicht zeigen<br />

Die Entdeckung des Abends<br />

unter den Rahmenkämpfern<br />

in der Stuttgarter Hanns-<br />

Martin-Schleyer-Halle? Noel<br />

Gevor, der den zuvor in zehn Kämpfen<br />

noch ungeschlagenen Schweizer Loris<br />

Emiliani in der siebten Runde durch<br />

k.o. besiegte. Mit dem 22j-ährigen in<br />

Armenien geborenen Gevor hat der<br />

Boxstall Sauerland einen weiteren Athleten,<br />

der im Cruisergewicht für Furore<br />

sorgen könnte. Der Wahl-Hamburger<br />

trat von Runde zu Runde dominanter<br />

auf, hatte Emiliani bereits in der zweiten<br />

Runde am Boden und lieferte den<br />

entscheidenden Niederschlag mit links<br />

quasi auf Bestellung aus der Ringecke.<br />

Der Ratschlag von Trainer Karsten Röwer<br />

war ihm Befehl. Der Name Gevor<br />

verpflichtet. Noel ist der Adoptivsohn<br />

des einstigen Europameisters Khoren<br />

Gevor. Der Junior ist 20 Zentimeter<br />

größer als der Senior. Auf die Frage,<br />

ob er besser und erfolgreicher werde<br />

als der Senior, antwortete er durchaus<br />

respektvoll: „Ich will nicht vermessen<br />

klingen, ich hoffe es.“ Die Bilanz von<br />

zehn Siegen in zehn Kämpfen <strong>kann</strong><br />

sich sehen lassen.<br />

Die größte Überraschung im Vorprogramm?<br />

Die 1:2-Punktniederlage<br />

von Marcos Nader gegen Emanuele<br />

Blandamura (Italien). Damit ist er Österreicher<br />

seinen EU-Titel im Mittelgewicht<br />

los. Bei der Urteilsverkündung<br />

applaudierte Nader brav. Er musste<br />

letztlich dem Wahnsinnstempo in einem<br />

verbissen geführten Duell Tribut<br />

zollen. Erstaunlicherweise ging Nader<br />

(23) die Puste gegen einen zehn Jahren<br />

älteren Pflichtherausforderer aus. Bis<br />

zur Hälfte der Zwölfrunden-Distanz<br />

konterte Nader geschickt, aber dann<br />

war es so wie schon in der Vergangenheit:<br />

„Ich habe mich in der ersten<br />

Hälfte ausgepowert und nach hinten<br />

raus fehlte mir dann die Spritzigkeit.“<br />

Viel besser machte es Enrico Kölling,<br />

der sich mit seinem Technischen K.o<br />

in Runde drei über Paata Aduashvili<br />

(Georgien) den ersten Gürtel seiner<br />

Karriere sicherte. Das Duell um die<br />

WBO Youth Meisterschaft im Halbschwergewicht<br />

entwickelte sich zum<br />

Spaziergang für den Berliner, der vom<br />

Sparring mit Jürgen Brähmer profitierte.<br />

Aduashvilis Leber war vorab als<br />

Schwachpunkt ausgemacht worden<br />

und wurde zur Zielscheibe Köllings.<br />

Ein großer Name <strong>kann</strong> nicht<br />

zwangsläufig einen großen Kampf abliefern,<br />

wenn es das Format des Gegners<br />

nicht zulässt. Das galt für den englischen<br />

Schwergewichtler David Price,<br />

dessen erste Rechte in der ersten Runde<br />

dem Auftritt von Istvan Ruzsinszky<br />

ein Ende setzte. Erst 48 Stunden zuvor<br />

als Ersatz für Konstantin Airich verpflichtet,<br />

war der Ungar kein Prüfstein<br />

für den Mann aus Liverpool. Dessen<br />

Einmarschmusik indes überzeugte alle<br />

in der Halle: You‘ll never walk alone.<br />

Noel Gevor (links) bescherte Loris<br />

Emiliani die erste Profiniederlage<br />

Istvan Ruzsinszky (links) war kein Prüfstein für David Price<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Jetzt ist er Junioren-Weltmeister<br />

Mit 21 hat man noch<br />

Träume. Der Berliner<br />

Tyron Zeuge will<br />

im Supermittelgewicht<br />

Boxweltmeister werden.<br />

„Bei welchem Weltverband ist<br />

mir egal“, zuckt Tyron mit den<br />

Schultern. In Stuttgart ließ er in<br />

seinem zwölften Profikampf die<br />

Fäuste fliegen. Für den 21-Jährigen<br />

war es richtig großes Kino.<br />

Er bestritt nämlich gegen den<br />

Georgier George Beroshvili nicht<br />

nur einen Kampf um die WBO-<br />

Junioren-WM. Die ARD räumte<br />

ihm zum ersten Mal in seiner<br />

Profilaufbahn eine Live-Übertragung<br />

seines Kampfes ein. „Das<br />

war eine große Ehre für mich“,<br />

gibt Zeuge zu.<br />

Rund dreieinhalb Millionen<br />

sahen Zeuges ersten Titelkampf.<br />

An seinem eindeutigen Punkt-<br />

An dem eindeutigen Sieg von Tyron Zeuge gegen George<br />

Beroshvili (rechts) gab es keinen Zweifel<br />

Großes Kino für Zeuge<br />

Trainer Röwer lobte Tyron nach Schritt ins Rampenlicht<br />

sieg mit dreimal 100:89 gab es<br />

nicht die Spur eines Zweifels.<br />

Bereits in der zweiten Runde<br />

glaubten die 10.000 Zuschauer<br />

an ein schnelles Ende des Duells,<br />

als Beroshvili mit dem Ringbelag<br />

Be<strong>kann</strong>tschaft machte. Doch<br />

der Georgier fing sich, versteckte<br />

sich hinter einer Doppeldeckung<br />

und überstand die zehn Runden.<br />

Trainer Röwer zeigte sich nach<br />

dem Kampf zufrieden: „Tyron<br />

hat seine Sache gut gemacht. Er<br />

hat sich in seinem ersten Kampf<br />

über zehn Runden seine Kräfte<br />

gut eingeteilt. Wenn Tyron noch<br />

ein bisschen fleißiger wird, können<br />

wir noch viel Freude an ihm<br />

haben.“<br />

Die vergangenen eineinhalb<br />

Jahre waren für den Jungprofi<br />

wie eine Riesenradfahrt. Mal<br />

ganz oben und dann wieder<br />

ganz unten. Es waren freudige<br />

und richtig traurige Stunden<br />

im vorigen Jahr, die der Boxer<br />

durchlebte. Im Mai 2012 verunglückte<br />

Zeuges Vater tödlich mit<br />

dem Motorrad. „Da ist plötzlich<br />

um dich herum alles leer, zumal<br />

ich meinem Vater die Boxkarriere<br />

zu verdanken habe. Wenn ich<br />

jemals Weltmeister werden sollte,<br />

werde ich den Titel meinem<br />

Vater widmen, auf den Friedhof<br />

gehen und mich am Grab bedanken“,<br />

hat er sich fest vorgenommen.<br />

Mutter Nanette ist immer<br />

für ihren Sohn da. Auch in Stuttgart<br />

saß sie am Ring. Sie herzte<br />

Tyron nach dem Sieg noch im<br />

Ring und drückte ihn für Freundin<br />

Darja mit, die zu Hause bleiben<br />

mussten, um das Baby zu<br />

betreuen.<br />

Vater Zeuge hatte seinen<br />

Jungen schon mit acht Jahren<br />

zum Boxen in den Berliner Stadtbezirk<br />

Neukölln gebracht. „Um<br />

mir eine richtig gute Boxausbildung<br />

angedeihen zu lassen, fuhr<br />

mich mein Vater mit seinem Taxi<br />

<strong>mehr</strong>mals in der Woche zu Lok<br />

Schönweide und dann bald zu<br />

Eintracht im Berliner Osten, weil<br />

ihm dort die Ausbildung besser<br />

erschien“, erinnert sich der Boxer.<br />

Der Schritt war wohl richtig,<br />

denn Zeuge Junior besuchte<br />

von der siebten bis zur zehnten<br />

Klasse die Sporteliteschule, holte<br />

bei den Junioren-Europameisterschaften<br />

eine Medaille und<br />

wechselte dann zu den Profis.<br />

Seit November ist er Vater. Er<br />

zog deshalb zu seiner Lebensgefährtin<br />

Darja nach Berlin-Marzahn.<br />

„Ich bin jetzt Ossi, aber<br />

das ist gar nicht schlecht. Ich<br />

wohne nur einige Minuten von<br />

unserem Gym entfernt und bin<br />

schnell beim Training“, erzählt<br />

der junge Vater. Er nimmt die<br />

Pflicht ernst. So verrät er: „Ich<br />

habe meinen Mercedes Sport<br />

verkauft. Wir fahren jetzt einen<br />

Mazda. Da passt hinten das Babykörbchen<br />

gut rein.“ Auf die<br />

unruhigen Nächte mit Babygeschrei<br />

hat sich Tyron Zeuge<br />

ebenfalls längst eingestellt. „Dafür<br />

belohnt mich unsere kleine<br />

Anna jeden Tag mit einem<br />

freundlichen Lachen. Das hat<br />

Marion Palatin vom<br />

Faustkämpferverband Austria freut<br />

sich mit dem Junioren-Weltmeister<br />

sie von mir geerbt“, freut er sich<br />

stolz.<br />

In seinen alten Berliner Bezirk<br />

Neukölln kommt er nur<br />

noch selten. „Meine Mutter ist<br />

wie ich auch Ossi geworden und<br />

nach Schönwalde in die Mark<br />

Brandenburg gezogen“, sagt Tyron<br />

Zeuge, der nun den ersten<br />

Meistergürtel tragen darf, aber<br />

schon nach vorn schaut: „Mit<br />

dem Junioren-Titel fange ich an.<br />

Mein Ziel ist jedoch ein richtiger<br />

Weltmeistertitel.“<br />

12 <strong>BoxSport</strong>


Wladimir Klitschkos Fahrplan für 2014<br />

Will 2014 erneut<br />

erfolgreich alles<br />

abräumen:<br />

Wladimir Klitschko<br />

Erst Leapai –<br />

dann Pulev<br />

Zum Schluss will er den WBC-<br />

WM-Titel von Vitali zurückholen<br />

Alex Leapai (links) ist nach seinem Sieg gegen<br />

Denis Boytsov der nächste Pflichtherausforderer<br />

Kubrat Pulev (links), hier gegen Tony<br />

Thompson, bekommt endlich die<br />

Chance, gegen Wladimir zu boxen<br />

Wladimir Klitschko will<br />

auch in diesem Jahr<br />

wieder alle Gegner<br />

auf die Bretter schicken.<br />

Für 2014 stehen definitiv<br />

zwei Pflichtverteidigungen an.<br />

Zunächst muss der 37-Jährige<br />

seinen Schwergewichtstitel nach<br />

WBO-Version gegen Alex Leapai<br />

verteidigen.<br />

„Der Kampf ist für April geplant.<br />

Wir haben zwar noch keinen<br />

Vertrag unterschrieben, aber<br />

bis zu unserer nächsten Pressekonferenz<br />

wird es nicht <strong>mehr</strong> lange<br />

dauern“, sagte Klitschko. Auch<br />

der Kampfort ist noch offen.<br />

Der 34-jährige Leapai hatte<br />

Ende November 2013 überraschend<br />

den Ausscheidungskampf<br />

gegen den Russen Denis Boytsov<br />

gewonnen und wird von der WBO<br />

seitdem als Nummer 1 geführt.<br />

Sein Kampfrekord: 37 Kämpfe,<br />

30 Siege (24 davon durch K.o.), 4<br />

Niederlagen. Der 1,83 Meter große,<br />

auf Samoa geborene Australier<br />

besitzt den asiatisch-pazifischen<br />

und den orientalischen Gürtel der<br />

WBO.<br />

Nach der WBO-WM steht für<br />

Klitschko die Verteidigung des<br />

IBF-Titels auf dem Programm.<br />

Es läuft auf den Bulgaren Kubrat<br />

Pulev hinaus. Pulev ist schon ein<br />

anderes Kaliber als Leapai. Der<br />

32 Jahre alte Linksausleger gewann<br />

all seine 18 Profikämpfe (9<br />

davon durch K.o.), darunter Erfolge<br />

gegen Alexander Dimitrenko,<br />

Alexander Ustinow und Tony<br />

Thompson. Im Anschluss an seinen<br />

Punktsieg gegen Thompson<br />

im August ernannte ihn die IBF<br />

zu Klitschkos Pflichtherausforderer.<br />

Und das nicht zum ersten<br />

Mal. Pulev hat sich schon <strong>mehr</strong>mals<br />

dafür qualifiziert. „Immer<br />

wieder nahm Wladimir Klitschko<br />

andere Gegner oder die Verbände<br />

schoben Boxer dazwischen<br />

und ich musste warten“, ärgert<br />

sich der Schwergewichtler. Im<br />

ganzen Jahr 2013 bekam er nur<br />

zwei Kämpfe. „Das ist zu wenig“,<br />

ist Kubrat sauer. In beiden<br />

Ringvorstellungen siegte er klar.<br />

Gegen Tony Thomson (USA) lag<br />

er am Ende 116:112, 118:110 und<br />

117:111 bei den Punktrichtern<br />

vorn. Im Dezember verprügelte<br />

er dann den Ami Joey Abell<br />

nach allen Regeln der Boxkunst.<br />

Nach fünf Niederschlägen hatte<br />

der Ringrichter ein Einsehen und<br />

nahm den 113 Kilo schweren US-<br />

Boy aus dem Ring.<br />

Trotz der klaren Siege fordert<br />

Pulevs Trainer Otto Ramin <strong>mehr</strong><br />

Kämpfe: „Ich habe bei Kubrat<br />

gespürt, dass ihm die Ringpraxis<br />

fehlt. Wir müssen auf <strong>mehr</strong><br />

Kämpfe pochen.“ Der Bulgare<br />

sieht das nicht anders: „Nach<br />

fast einem ganzen Jahr Pause<br />

habe ich mich gegen Thompson<br />

ziemlich schwer getan, denn<br />

Thompson ist ein guter Mann,<br />

der nur gegen Wladimir Klitschko<br />

verloren hat. Ich habe bei<br />

beiden Kämpfen gemerkt, dass<br />

selbst sehr gutes Training keinen<br />

Kampf ersetzen <strong>kann</strong>.“ Eigentlich<br />

hatte Pulev gehofft, im<br />

Frühjahr Wladimir Klitschko herausfordern<br />

zu können. Doch da<br />

haben ihm die internationalen<br />

Verbände mit Leapai einen Strich<br />

durch die Rechnung gemacht.<br />

Das Klitschko-Management<br />

hat nichts gegen diese Reihenfolge,<br />

denn der etwas dicklich<br />

wirkende Lkw-Fahrer Leapai<br />

dürfte dem WBO-Weltmeister<br />

kaum den Gürtel abnehmen. Pulev<br />

dagegen könnte als ein weit<br />

härterer Gegner im Ring aufmarschieren.<br />

Promotor Kalle Sauerland<br />

jedenfalls ist überzeugt:<br />

„Pulev muss sich in <strong>keiner</strong>lei<br />

Hinsicht vor Wladimir Klitschko<br />

verstecken. Kubrat ist schnell,<br />

dynamisch und besitzt eine erstklassige<br />

Führhand. In diesem<br />

Jahr bekommt Pulev endlich die<br />

Chance, Wladimir zu stürzen.“<br />

Zunächst aber soll der Bulgare<br />

im April einen Kampf erhalten.<br />

„Wer der Gegner sein wird, können<br />

wir noch nicht sagen. Im<br />

Gespräch ist unter anderen der<br />

Engländer Dereck Chisora“, erklärt<br />

Trainer Otto Ramin.<br />

Neben den zwei Pflichtherausforderungen<br />

hat Wladimir<br />

Klitschko indes noch ein weiteres<br />

Ziel. Der Ukrainer möchte den<br />

WBC-Gürtel, den sein Bruder Vitali<br />

aufgrund seiner politischen<br />

Karriere abgegeben hat, zurück<br />

in die Familie holen. „Aktuell<br />

wird erst mal um seinen (Vitalis)<br />

Titel geboxt, Chris Arreola und<br />

Bermane Stiverne machen das<br />

unter sich aus. Und wer weiß,<br />

vielleicht boxe ich dann gegen<br />

den Sieger aus diesem Duell“, so<br />

der Schwergewichts-Weltmeister<br />

weiter. Und dann wäre sie da,<br />

die Chance, als erster Schwergewichts-Boxer<br />

die Titel aller Verbände<br />

zu vereinen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Fritz Sdunek (links) ist derzeit das<br />

Lachen eher vergangen, er hat Angst<br />

um Vitali Klitschko<br />

Trainer Fritz Sdunek in Sorge u<br />

„Es war wie<br />

Der Box-Weltmeister zwischen Tränengas d<br />

Seine guten Absichten<br />

ersticken im<br />

Feuerlöscherschaum:<br />

Vitali Klitschko<br />

(rechts) unter<br />

Beschuss<br />

Um Gewalt zu verhindern,<br />

steht der Box-Weltmeister<br />

meistens als Vermittler<br />

mittendrin<br />

Nachdem er die Ladung aus einem Feuerlöscher abbekommen hatte, waren<br />

seine „Augen wie verätzt“, ein Demonstrant half Klitschko aus der Menge<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


um seinen Freund Vitali Klitschko<br />

im Krieg“<br />

der Polizei und Steinhagel der Demonstranten<br />

Trotz des politischen Engagements<br />

seines Schützlings<br />

Vitali Klitschko hatte<br />

Fritz Sdunek bis zuletzt<br />

gehofft, dass der 42-Jährige doch<br />

noch einmal in den Ring steigt,<br />

um gegen den Kanadier Bermane<br />

Stiverne seine Pflichtverteidigung<br />

des WBC-Gürtels durchzuziehen.<br />

Anfang Dezember geriet der Erfolgscoach<br />

jedoch in Zweifeln. „So,<br />

wie er sich in die politische Sache<br />

reinkniet, sehe ich schwarz. Ich<br />

kenne Vitali genau. Wenn er etwas<br />

anfängt, bringt er es auch mit 100<br />

Prozent zu Ende“, erklärte Sdunek.<br />

Dass sich die „politische Sache“<br />

mittlerweile zu einer Lebensbedrohung<br />

für Vitali Klitschko, der<br />

im August ankündigte, 2015 für<br />

das Präsidentenamt kandidieren<br />

zu wollen, ausgeweitet hat, konnte<br />

zu dem Zeitpunkt niemand ahnen.<br />

Seit dem 21. November laufen die<br />

Proteste in der Ukraine, ausgelöst<br />

durch die überraschende Ankündigung<br />

der ukrainischen Regierung,<br />

das Assoziierungsabkommen mit<br />

der Europäischen Union nicht<br />

unterzeichnen zu wollen. Vitali<br />

Klitschko spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle, zusammen mit Oleh Tjahnybok<br />

von der Swoboda-Partei sowie<br />

der Allukrainischen Vereinigung<br />

„Vaterland“ der ehemaligen Ministerpräsidentin<br />

Julia Timoschenko<br />

bildet er als Führer der Oppositionspartei<br />

Udar ein oppositionelles<br />

Dreierbündnis, das den Rücktritt<br />

von Präsident Viktor Janukowitsch<br />

erreichen will.<br />

Die Lage in Kiew wird allerdings<br />

immer brenzliger, zuletzt<br />

hatten Demonstranten, darunter<br />

Randalierer, das Justizministerium<br />

der Hauptstadt der Ukraine<br />

besetzt, von Verhängung des Notstands<br />

war die Rede, was Klitschko<br />

und die Opposition unbedingt<br />

vermeiden wollen, um die Chancen<br />

auf eine politische Lösung des<br />

Machtkampfs aufrechtzuerhalten.<br />

Bei diversen Demonstrationen ist<br />

Verhandlungen mit Präsident Janukowitsch (2. von links) – die Mienen der Oppositionellen um Vitali Klitschko (2. von rechts)<br />

sprechen Bände<br />

es jedoch auch schon zu Ausschreitungen<br />

mit hunderten Verletzten<br />

und mittlerweile auch Toten gekommen.<br />

Vitali Klitschko trägt eine<br />

schusssichere Weste unter seiner<br />

dicken Winterjacke, bekam zudem<br />

schon eine Ladung aus einem Feuerlöscher<br />

ab. „Es war für mich eine<br />

Situation wie im Krieg: Die Polizei<br />

schoss mit Tränengas, von Demonstrantenseite<br />

flogen Steine – und als<br />

ich zu vermitteln versuchte, sprühte<br />

mir ein wütender Demonstrant<br />

mit einem Feuerlöscher direkt ins<br />

Gesicht“, so Klitschko. „Ich bekam<br />

in dem Augenblick kaum noch Luft<br />

und meine Augen waren wie verätzt.<br />

Stundenlang hatte ich vorher<br />

versucht zu vermitteln, Gewalt zu<br />

verhindern.“<br />

Gewalt, Scherbenhaufen,<br />

Verletzte, Tote – deswegen traf<br />

sich Vitali Klitschko nach dem<br />

Feuerlöscherangriff mit Präsident<br />

Janukowitsch, um noch einmal<br />

neu zu verhandeln. Nach weiteren<br />

Ausschreitungen machte Janukowitsch<br />

der Opposition schließlich<br />

das Angebot, führende Regierungsämter<br />

zu<br />

übernehmen.<br />

Der<br />

frühere<br />

Außenminister<br />

Arseni<br />

Jazenjuk<br />

sollte<br />

neuer<br />

Regierungs-<br />

chef und Klitschko dessen Stellvertreter<br />

werden, was Vitali Klitschko<br />

kategorisch ablehnte. „Das war<br />

ein vergiftetes Angebot von Janukowitsch,<br />

um unsere Demonstrationsbewegung<br />

zu spalten. Wir werden<br />

weiter verhandeln und fordern<br />

weiterhin vorzeitige Neuwahlen.<br />

Der Protest der Ukrainer gegen den<br />

korrupten Präsidenten darf nicht<br />

umsonst gewesen sein.“<br />

Da Fritz Sdunek die ganzen<br />

Bilder im Fernsehen zu den Ausschreitungen<br />

und die Berichterstattung<br />

in den Zeitungen aufmerksam<br />

mitverfolgt, versuchte<br />

er Vitali Klitschko tagelang per<br />

Telefon zu erreichen. Er hatte die<br />

Angst, Klitschko könne ins Gefängnis<br />

gesteckt oder das Opfer<br />

körperlicher Gewalt werden. Als<br />

er ihn schließlich erreichte, versicherte<br />

ihm der Ukrainer, dass<br />

sich Sdunek keine Sorgen machen<br />

müsse. „Er sei zwar körperlich<br />

fertig, da er derzeit unter Schlafmangel<br />

leidet, pro Nacht nur rund<br />

drei Stunden schläft, aber er hörte<br />

sich sehr gefestigt und selbstsicher<br />

In eisiger Kälte wird Vitali<br />

Klitschko nicht müde, zu den<br />

Demonstranten zu reden<br />

WSB sagt<br />

Kiew-Reise ab<br />

Die deutsche WSB-Boxstaffel<br />

sollte am 1. Februar in Kiew<br />

gegen die Ukraine antreten,<br />

doch Ulrich Bittner, der WSB-<br />

Chef, sagte die Reise wegen der<br />

Unruhen ab. Da am 8. März der<br />

Rückkampf in Deutschland geplant<br />

ist, schlug er den Ukrainern<br />

vor, den ausgefallenen<br />

Kampf einen Tag später durchzuführen.<br />

Also: beide Kämpfe<br />

in Deutschland.<br />

an“, so Sdunek. Zusätzlich zehrt<br />

die Kälte mit teils Minusgraden im<br />

zweistelligen Bereich an den Kräften<br />

des Schwergewichtlers. „Ohne<br />

die Kondition eines Boxers würde<br />

ich das hier wohl alles nicht aushalten“,<br />

meinte Klitschko.<br />

Dass er die ganze Geschichte<br />

bis zum Ende durchzieht, daran<br />

zweifelt Fritz Sdunek weiterhin<br />

nicht: „Vitali hat sich in den Kopf<br />

gesetzt, den Präsidenten zu stürzen<br />

und vor dem Ziel wird er nicht<br />

zurückweichen.“ Er selbst habe<br />

bisher noch nicht darüber nachgedacht,<br />

Vitali vor Ort zu unterstützen,<br />

wie es derzeit Bruder Wladimir<br />

wieder tut. Vitali Klitschko<br />

wolle auch nicht, dass sich jemand<br />

anderes in Gefahr bringe, so Sdunek.<br />

Nach dem Telefonat war Sdunek<br />

zumindest erst mal beruhigt,<br />

dass es Vitali Klitschko – abgesehen<br />

vom Schlafmangel – einigermaßen<br />

gutgeht. Was sich in Kiew<br />

allerdings noch alles ereignen<br />

wird, werden die nächsten Tage<br />

oder auch Wochen zeigen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Vor 18 Jahren schrieben sie in zwei heißen Kämpfen deutsche Box<br />

Henry Maske und Graciano Rocchigiani<br />

schrieben 1995 in zwei Ringschlachten<br />

um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht<br />

deutsche Boxgeschichte,<br />

nun wurden sie 50 Jahre alt. Rocchigiani<br />

am 29. Dezember 2013, Maske am<br />

6. Januar 2014.<br />

Maske ist längst Geschäftsmann und als<br />

Franchisenehmer von zehn McDonald’s-<br />

Restaurants wirtschaftlich überaus erfolgreich,<br />

Graciano Rocchigiani bezog,<br />

bis er vor wenigen Wochen beim Deutschen<br />

Team der World Boxing Series als<br />

Trainer angestellt wurde, Hartz IV, saß<br />

zwischenzeitlich im Gefängnis. Ihre Wege<br />

sind unterschiedlich verlaufen, dennoch<br />

kreuzen sie sich immer wieder. Bei<br />

der Party zum 50. Geburtstag von Maske<br />

im Freizeitpark Rust weilte Rocchigiani<br />

unter den Gästen. In einem gemeinsamen<br />

Interview mit Gunnar Meinhardt<br />

plauderten die beiden über die großen<br />

Kämpfe von 1995 sowie ihr Leben nach<br />

der Karriere. Was die wenigsten wussten:<br />

Graciano Rocchigiani wollte Maske<br />

einst als Trainer verpflichten.<br />

Rocky (links) und der „Gentleman“ lieferten sich 1995 zwei heiße<br />

Schlachten im Ring<br />

Warum Rocky Henry M a<br />

Welche Eigenschaften der eine gerne vom anderen hätte u<br />

• Wer war eigentlich damals,<br />

1995, der bessere Boxer?<br />

Rocchigiani: Ich denke, er<br />

war der deutlich besser ausgebildete<br />

Boxer. Da war ich ja noch<br />

in den Kinderschuhen und eben<br />

nicht professionell.<br />

Maske: Die Frage <strong>kann</strong> man<br />

so nicht beantworten. Wir übten<br />

ja keinen messbaren Sport aus.<br />

Aber eines dazu: Wenn – abgesehen<br />

von einer Ausnahme, die es<br />

ab und zu gibt – jemand aus der<br />

Bundesrepublik gegen jemanden<br />

im Spitzenbereich aus der<br />

DDR eine Chance hatte, dann<br />

hatte der DDR-Sportler etwas<br />

falsch gemacht.<br />

• Freunde sind Sie ja nie<br />

gewesen. Obwohl Sie sich im<br />

Ring so intensiv kennengelernt<br />

haben, wie Sie beide sagen, und<br />

auch sehr harmonisch miteinander<br />

umgehen.<br />

Maske: Dabei geht es um<br />

Extremsituationen, die man gemeinsam<br />

durchlebt hat. Danach<br />

weißt du, wer dir da gegenüber<br />

steht, was er noch auspackt,<br />

was er noch bringen<br />

<strong>kann</strong>. Es<br />

muss nicht<br />

zwingend<br />

der Boxring<br />

sein. Fakt<br />

ist: In zwölf<br />

Runden <strong>kann</strong><br />

es auf Messers<br />

Schneide gehen.<br />

Und gerade wenn<br />

man bei uns den ersten<br />

Kampf sieht: neunte Runde. Da<br />

war ich kaputt, er hat mich umgeschubst,<br />

ich bin umgefallen.<br />

Rocchigiani: Ich war aber<br />

auch kaputt (lacht).<br />

Maske: Weiß ich doch. Ich<br />

war mausetot, ich hatte völlig<br />

überpaced. Und hatte noch<br />

drei Runden am Hacken. Aber<br />

da ziehst du dich nackt aus,<br />

da <strong>kann</strong>st du dich nicht <strong>mehr</strong><br />

verstellen wie im Bewerbungsgespräch.<br />

Aber in Extremsituationen,<br />

die du auch in unserem<br />

Sport erleben <strong>kann</strong>st, da musst<br />

du dich zwangsläufig entblättern.<br />

Und ich werde auch nie<br />

Das Doppel-Interview:<br />

Gunnar Meinhardt<br />

mit Henry Maske und<br />

Graciano Rocchigiani<br />

vergessen, was Du in<br />

der zwölften Runde<br />

zu mir gesagt<br />

hast, Graciano.<br />

Rocchigiani:<br />

Was<br />

denn?<br />

Maske: Na<br />

siehste, haste<br />

vergessen.<br />

• Was war es?<br />

Maske: Hat doch<br />

nicht geklappt.<br />

• Ihnen war klar, dass Sie<br />

doch nicht gewonnen hatten?<br />

Rocchigiani: Ja. Nicht, weil<br />

ich für mein Empfinden verloren<br />

hatte. Aber du merkst ja, wie die<br />

Leute, Sauerland und Co., da<br />

rumlaufen. So etwas spürst du,<br />

oder Henry?<br />

Maske: Natürlich.<br />

• War Ihnen das denn auch<br />

so klar?<br />

Maske: Nein, klar war es<br />

mir nicht. Es war ja definitiv ein<br />

knapper Kampf.<br />

• War die neunte Runde die<br />

Runde des Kampfes?<br />

Maske: Sie war sicherlich eine<br />

ganz entscheidende, weil ich<br />

angezählt wurde.<br />

Rocchigiani: Nein, wurdest<br />

du nicht.<br />

Maske: Ach nee, stimmt.<br />

Aber ich bin vor Schwäche umgefallen.<br />

Und wenn ich aus dem<br />

Kampf etwas Positives mitnehmen<br />

soll, dann das: Hut ab, Maske,<br />

dass du durchgehalten hast.<br />

Rocchigiani: Ja, genau. Ich<br />

dachte auch: Jetzt reicht’s!<br />

• Haben Sie nicht gemerkt,<br />

dass der andere auch mausetot<br />

war und gleich umfällt?<br />

Maske: Ich konnte es ja<br />

nicht <strong>mehr</strong> provozieren. Ich war<br />

ja froh, überhaupt selbst stehenzubleiben.<br />

• Könnten Sie Freunde sein?<br />

Fühlen Sie sich verbunden?<br />

Rocchigiani: Ich denke<br />

schon, ja. Das ist hier zwischen<br />

uns ja nicht gespielt. Wir sind<br />

beide keine Menschen, die sich<br />

verstellen. Wenn er mich für ein<br />

Arschloch halten würde, würde<br />

er mir nicht ‚Guten Tag‘ sagen,<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


xgeschichte, jetzt feierten sie gemeinsam den 50. Geburtstag<br />

denke ich. Ich war damals eben<br />

der Buhmann, er der Gentleman.<br />

Für die Werbung war das ja auch<br />

gut, wir haben daran verdient,<br />

zwei schöne Kämpfe gehabt vor<br />

vielen Zuschauern. Dafür <strong>kann</strong><br />

ich ihn ja nicht hassen.<br />

• In den Urlaub sind Sie<br />

aber trotzdem noch nicht zusammen<br />

gefahren.<br />

Maske: Ich denke, es ist<br />

uns beiden klar, dass wir natürlich<br />

andere Typen sind. Ich respektiere<br />

ihn für das, was er als<br />

Mensch im Ring gemacht hat.<br />

Das meine ich wirklich so. Denn<br />

ich habe auch schon Sportler<br />

kennengelernt, die waren tricky.<br />

Ein Tiefschlag aber wäre nicht<br />

Gracianos Ding.<br />

• Wie haben Sie dann Gracianos<br />

Eskapaden über die Jahre<br />

zur Kenntnis genommen? Hatten<br />

Sie so etwas wie Mitleid?<br />

Maske: Wer braucht schon<br />

Mitleid? Ich fand es einfach schade,<br />

dass die andere Seite der Medaille,<br />

die ja nun mal jeder hat,<br />

Zur Geburtstagsparty im Europa Park begrüßte Henry Maske seine beiden ehemaligen<br />

Kontrahenten Rocchigiani (links) und Virgil Hill (rechts)<br />

aske als Trainer wollte<br />

und welche Gemeinsamkeiten sie an sich feststellten<br />

bei ihm so aussieht. Dass er so<br />

schwach war und seine Stärken<br />

nicht optimal und dauerhaft einsetzen<br />

konnte. Ich <strong>kann</strong> es mir<br />

wirklich vorstellen, dass es bei<br />

Dir Situationen gab, auf die du<br />

einfach keine Lust <strong>mehr</strong> hattest,<br />

lieber die leichte Alternative<br />

Nach dem zweiten<br />

Aufeinandertreffen<br />

freute sich Maske<br />

(rechts) über<br />

seinen erneuten<br />

Sieg<br />

nahmst und sagtest: Ich breche<br />

jetzt hier aus.<br />

Rocchigiani: Ja, das<br />

stimmt.<br />

• Graciano, gab es bei Ihnen<br />

auch Situationen, wo Sie<br />

gesagt haben: Ach, der Maske,<br />

dieser aalglatte, politisch korrekte<br />

Langweiler. Der<br />

soll sich mal gerade<br />

machen.<br />

Rocchigiani: Ja,<br />

es gab natürlich Situationen,<br />

wo ich ihn<br />

in Interviews gesehen<br />

habe und das nicht<br />

unbedingt prickelnd<br />

fand. Aber er ist ja<br />

auch ein ganz anderer<br />

Typ. Er macht es ja im<br />

Prinzip richtig. Er hat<br />

ja nicht umsonst so eine<br />

Firma.<br />

• Würden Sie<br />

Ihr Leben gegen das<br />

von Henry eintauschen?<br />

Rocchigiani:<br />

Nein, er lebt ein ganz<br />

anderes Leben, schon von Geburt<br />

an. Er hat nach seiner<br />

Boxkarriere viel auf die Beine<br />

gestellt. Er ist ein viel zielstrebigerer,<br />

sachlicherer Typ, ein Karriererist.<br />

Das ist okay. Fakt ist:<br />

Er ist ein Kämpfer, ich bin ein<br />

Kämpfer. Und ich werde immer<br />

ein Kämpfer bleiben. Ich gebe<br />

nicht auf. Auch wenn es Phasen<br />

gibt, wo es so ausschaut. Das<br />

ist ein Fehler, den ich habe. Ich<br />

versuche immer wieder auf die<br />

Beine zu kommen. Dass es ihm<br />

finanziell besser geht, ist klar,<br />

aber das ist nicht alles. Ich bin<br />

trotzdem einigermaßen zufrieden<br />

mit meinem Leben. Klar<br />

<strong>kann</strong> ich sagen, dies und das<br />

bereue ich, aber das mache ich<br />

nicht, weil es nichts bringt. Ich<br />

habe ein schönes Leben gehabt.<br />

Ich bin doch ein Glücksmensch,<br />

Wenn ich jetzt abkratzen würde,<br />

könnte ich sagen, ich habe<br />

turbulente 50 Jahre gelebt. Wer<br />

<strong>kann</strong> das schon von sich sagen?<br />

• Gibt es eine Eigenschaft,<br />

die Sie gern von ihm hätten?<br />

Rocchigiani: (überlegt lange):<br />

Klar, in vielen Situationen<br />

wäre, was das Trinken und Feiern<br />

betrifft, <strong>mehr</strong> Disziplin sinnvoll<br />

gewesen.<br />

• Und andersrum?<br />

Maske: Unsere Schnittmenge<br />

haben wir. Und um die Dinge,<br />

die ihm im Wege stehen, muss<br />

man nicht buhlen. Als Boxer<br />

musst du dich zwingenderweise<br />

selbst kennenlernen, um zu<br />

wissen, welche Stärken, welche<br />

Schwächen du hast. Mit den<br />

Stärken musst du hausieren gehen,<br />

die Schwächen musst du<br />

kaschieren. Du musst mit dir<br />

ein stückweit grün sein. Da lernt<br />

man auch seine Schwächen zu<br />

akzeptieren. Gracianos positiven<br />

Eigenschaften sind höchst<br />

anspruchsvoll. Das sind Dinge,<br />

die ich an ihm mag.<br />

• Trotzdem sind Sie sich seit<br />

Ihrem Kampf am 14. Oktober<br />

1995 immer aus dem Wege gegangen.<br />

Rocchigiani: Das stimmt so<br />

nicht. Es gab da mal eine Situa-<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Henry und Rocky: Geheimtreff am Kölner Flughafen<br />

tion in der Max-Schmeling-Halle<br />

in Berlin, als Du mich gefragt<br />

hast, ob ich Hilfe brauche.<br />

• Was?<br />

Rocchigiani: Ja, das hat er<br />

getan. Seitdem sehe ich ihn noch<br />

ganz anders.<br />

• Wann war das?<br />

Rocchigiani: Das war kurz<br />

bevor ich in den Knast musste<br />

und finanziell abgebrannt war.<br />

Das war beim WM-Kampf zwischen<br />

Walujew und Ruiz 2005.<br />

Da kam er zu mir und fragte<br />

mich, ob ich Hilfe brauche. Ich<br />

habe aber gesagt, nee, brauche<br />

ich nicht. Ich fand das stark, das<br />

macht nicht jeder.<br />

• Erzählen Sie mal, Henry.<br />

Maske: Nein, ist schon gut,<br />

es ist unwichtig. So nah, wie wir<br />

uns heute in diesem Gespräch<br />

sind, waren wir uns noch nie.<br />

Rocchigiani: Stimmt.<br />

Maske: Es gab nie eine Situation,<br />

die es auf die Ebene<br />

von heute brachte. Es gab aber<br />

eine ganz andere Situation, ich<br />

glaube vor Deinem Kampf gegen<br />

Thomas Ulrich. Da verabredeten<br />

wir uns am Flughafen. Kannst<br />

Du Dich erinnern?<br />

Rocchigiani: Nein.<br />

Maske: Hast Du das vergessen?<br />

Rocchigiani: Was war denn<br />

da?<br />

Maske: Hast Du mich nicht<br />

gefragt, ob ich Dich trainieren<br />

soll?<br />

Rocchigiani: Ja, na klar.<br />

• Sie baten ihn, Sie zu trainieren?<br />

Rocchigiani: Ja. Wir machten<br />

einen Termin und trafen uns<br />

am Kölner Flughafen. Das war<br />

im Frühjahr 2003 vor meinem<br />

letzten Kampf. Ich wollte ihn<br />

bitten, mich zu trainieren.<br />

• Wie sind Sie darauf gekommen?<br />

Rocchigiani: Ich wusste,<br />

es wird schwer. Ich sah damals<br />

so aus wie jetzt, wog über 90<br />

Kilo. Ich wusste, ich brauche<br />

einen, bei dem Disziplin immer<br />

an oberster Stelle stand, nicht<br />

nur als Sportler. Vor ihm hätte<br />

ich auch Respekt gehabt, wenn<br />

er mir etwas gesagt hätte. Und<br />

es ist ja schwer, wenn du mit 39<br />

Jahren noch einen letzten Kampf<br />

machen willst. Da brauchst du<br />

einen, auf den du hörst.<br />

• Und wie haben Sie reagiert,<br />

Henry?<br />

Maske: Ich hatte unterschiedliche<br />

Gefühle. Klar, <strong>kann</strong>st<br />

du sagen, der sieht dich so, wie<br />

du dich selber sehen würdest.<br />

Dann würde ich auch zu mir<br />

kommen und fragen: Würdest<br />

du mich trainieren, ich vertraue<br />

dir. Dass Graciano so weit geht,<br />

ist nicht selbstverständlich, hat<br />

mich aber sehr gefreut. Gleichzeitig<br />

fragte ich mich: Wie soll<br />

es möglich sein? Überschätze<br />

ich mich nicht dabei? Ich hatte<br />

die Erfahrung noch nie gemacht,<br />

jemandem zu sagen, wie er was<br />

trainieren soll. Das Ganze muss<br />

auch eine Planbarkeit, eine<br />

Sachlichkeit haben und inhaltlich<br />

fundiert sein. Dass ich ihn<br />

boxerisch korrigieren, auf einen<br />

Gegner einstellen und Sicherheit<br />

vermitteln <strong>kann</strong>, daran<br />

hatte ich keine Zweifel. Aber<br />

mit jemandem acht, neun Wochen<br />

lang einen systematischen<br />

Leistungsaufbau zu betreiben,<br />

ist verdammt schwer. So etwas<br />

mit einer Hausnummer wie Graciano<br />

durchzuziehen, ist doch<br />

etwas anderes als würde ich das<br />

mit einem „Turnschuhboxer“<br />

machen. Hinzu kam die Ungewissheit:<br />

Was geschieht in Extremsituationen,<br />

die zwangsläufig<br />

kommen. Wenn es eng wird<br />

im Training, wo er die Schnauze<br />

mal voll hat und vielleicht sagt:<br />

„Ich will nicht <strong>mehr</strong>.“ Hat er<br />

dann noch immer die Motivation,<br />

die er anfangs besaß? Das<br />

Gefühl, das Bewusstsein, die Position?<br />

Was ist dann?<br />

• Sie meinen Rocchigianis<br />

Unberechenbarkeit?<br />

Maske: Genau. Ich hatte<br />

auch nicht die Zeit dafür. Ich besaß<br />

ja schon ein kompaktes Unternehmen.<br />

Insofern war meine<br />

Entscheidung, es nicht zu machen,<br />

von vielen Fragezeichen<br />

begleitet, bei denen ich nicht die<br />

Chance sah, im Vorfeld die notwendigen<br />

Antworten zu bekommen.<br />

Das Brett war für mich eher<br />

dünner als dicker.<br />

• Waren Sie enttäuscht?<br />

Rocchigiani: Klar war ich<br />

das. Ich dachte, wenn er einen<br />

Termin mit mir macht und extra<br />

nach Köln kommt, stehen die<br />

Zwei Cowboys unter sich: Maske und Rocchigiani (rechts) bei der Westernparty zu<br />

Maskes Geburtstag<br />

Chancen ganz gut. Aber er hatte<br />

eben seine Gründe. Ich habe<br />

das überhaupt nicht persönlich<br />

genommen.<br />

• Henry, waren Sie enttäuscht,<br />

dass er Ihr Hilfsangebot<br />

2005 ausgeschlagen hat?<br />

Maske: Er hat nicht gesagt,<br />

dass er sich nicht helfen lassen<br />

will, sondern, dass er es allein<br />

schafft. Er hat es nicht abgelehnt.<br />

• Gehen Sie eigentlich zur<br />

Vorsorgeuntersuchung? Ein<br />

Mann um die 50 sollte das regelmäßig<br />

tun.<br />

(Maske greift nach seinem<br />

Handy und zeigt seinen elektronischen<br />

Terminkalender mit dem<br />

Eintrag „Darmspiegelung“)<br />

Maske: Seit August steht<br />

das hier drin. Aber noch habe<br />

ich keinen Termin gemacht.<br />

Anfang des Jahres tue ich das<br />

definitiv. Wir werden ja nicht<br />

knackiger.<br />

Rocchigiani: Ich habe erst<br />

vor kurzem Blut abnehmen lassen<br />

und war beim Herzspezialisten.<br />

Alles war gut, auch die<br />

Leberwerte (lacht).<br />

• Was verändert sich für Sie<br />

jetzt mit 50? Für so manch einen<br />

ist das ja eine ganz schlimme<br />

Zahl.<br />

Rocchigiani: Ich mache mir<br />

darüber keinen Kopf. Wenn ich<br />

mich wohlfühle, ist es doch alles<br />

okay. Ich hoffe, dass ich und<br />

die, die mir wichtig sind, gesund<br />

bleiben und es mit meiner Arbeit<br />

läuft.<br />

Maske: Wer wird schon<br />

gern älter? Ich glaube, das ist<br />

niemandem egal. Aber es ist so.<br />

Es hängt doch von jedem einzelnen<br />

ab, wie er damit umgeht.<br />

Graciano und ich nehmen es<br />

so, wie es ist, und machen das<br />

Beste daraus, ohne zu stöhnen<br />

und Trübsal zu blasen. Ich habe<br />

keine Probleme mit der 50.<br />

• Was wünschen Sie sich für<br />

die nächsten 50 Jahre?<br />

Maske: Wenn’s noch mal<br />

50 werden, möchte ich mir viel<br />

<strong>mehr</strong> Freiräume für meine Frau<br />

nehmen. In den letzten Jahren<br />

habe ich viel <strong>mehr</strong> Arbeitszeit<br />

als Freizeit verlebt. Das möchte<br />

ich gern umdrehen.<br />

Rocchigiani: Wer weiß, wie<br />

alt ich werde. Gesundheit steht<br />

an erster Stelle. Ich hoffe, dass<br />

die World Boxing Series Zukunft<br />

hat, für die ich jetzt als Trainer<br />

arbeite. Das wäre für den gesamten<br />

deutschen Boxsport gut.<br />

• War es eine Frage der Ehre,<br />

dass Sie dem Treffen beide<br />

zugestimmt haben?<br />

Maske: Es ist überhaupt<br />

keine Frage der Ehre, sondern<br />

der Freude, das sage ich ganz<br />

offen.<br />

Rocchigiani: Für mich<br />

auch.<br />

Maske: Ohne Frage, für viele<br />

ist die Konstellation, so wie<br />

wir heute zusammensitzen,<br />

schwer vorstellbar. Und es ist<br />

auch für uns vor Jahren schwer<br />

vorstellbar gewesen. Wenn sich<br />

unsere Wege aber mal kreuzten,<br />

haben wir sehr wohl gespürt,<br />

wie der andere fühlt. Da gibt es<br />

eine Ebene, auf der wir uns beide<br />

sehr wohl fühlen.<br />

Rocchigiani: Eine gewisse<br />

Sympathie ist vorhanden, ganz<br />

einfach.<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


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Rund 300 Gäste feierten mit dem Gentlema n<br />

Henry Maske (3. v. l.) mit seinen Gastgebern Jürgen<br />

(r.) und Roland Mack (l.) vom Europa Park sowie deren<br />

Ehefrauen Mautricia (2. v. l.) und Marianne (2 .v. r.)<br />

plus Elvira und Günter Netzer<br />

Netzer: „Henry ist ein Gig<br />

Waldemar Hartmann (r.) interviewte<br />

Maske und Virgil Hill (l.)<br />

Ulli Wegner (r.), Yoan<br />

Pablo Hernandez (l.)<br />

und Henry Maske<br />

fühlten sich als<br />

Cowboys sichtlich wohl<br />

Virgil Hill (mitte) von<br />

„Sauerländern“ umzingelt:<br />

Promoter Kalle Sauerland<br />

(l.) und Patricia Sattel,<br />

die Event-Managerin des<br />

Sauerland-Stalls<br />

Ein Küsschen von<br />

Mareile Höppner<br />

in Ehren <strong>kann</strong> ein<br />

Geburtstagskind nicht<br />

verwehren, da hat auch<br />

Fritz Sdunek (rundes<br />

Bild) großen Spaß<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


n-Boxer eine rauschende Geburtstagsparty<br />

Als Gentleman in einem<br />

eleganten Abendanzug<br />

empfing er seine<br />

Gäste zu einer rauschenden<br />

Party – ein Gala-Dinner<br />

garniert mit einem fantastischen<br />

Showprogramm. Am nächsten<br />

Morgen fing dann Henry Maske<br />

mit einem Lasso seine Gäste<br />

wieder ein – als Cowboy zu einem<br />

zünftigen Westernbrunch,<br />

bei dem alle Gäste im Westernlook<br />

erschienen. Rund 300<br />

Freunde und Weggefährten hatte<br />

der nach Max Schmeling wohl<br />

populärste deutsche Boxer aller<br />

Zeiten zu seinem 50. Geburtstag<br />

in den Ferienpark Rust gelockt.<br />

Dabei auch die Fußballlegende<br />

Günter Netzer mit seiner Frau<br />

Elvira, der den Box-Champion<br />

mit den Worten huldigte: „Er ist<br />

ein Gigant unter den deutschen<br />

Sportlern.“ Ulli Wegner, der Startrainer<br />

unter den deutschen Boxern,<br />

ergänzte: „Henry hat nach<br />

der Wende das deutsche Boxen<br />

Zusammen mit seiner Frau Manuela<br />

aus der Schmuddelecke geholt.“<br />

rockte der Gentleman die Showbühne<br />

ant des deutschen Sports“<br />

Drei Jahre war er Weltmeister<br />

im Halbschwergewicht, seine<br />

TV-Quoten waren gigantisch<br />

und in den VIP-Räumen waren<br />

damals <strong>mehr</strong> Gäste als heute Besucher<br />

bei so mancher Amateurveranstaltung.<br />

Aus Kalifornien<br />

war Virgil Hill eingeflogen, der<br />

Mann, der Maske 1996 die einzige<br />

Niederlage in seiner Profikarriere<br />

beibrachte. Dies korrigierte<br />

allerdings „Sir Henry“ zehn Jahre<br />

später, als ihm mit 43 Jahren<br />

ein sensationelles Comeback<br />

und die Revanche gegen Hill gelangen.<br />

Dabei im Europa Parka auch<br />

Graciano Rocchigiani, der sich<br />

1995 mit Maske zwei unvergessliche<br />

Ringschlachten lieferte.<br />

Weitere Gäste aus der Box-Szene:<br />

Neben Ulli Wegner waren<br />

die Trainerkollegen Fritz Sdunek<br />

und Karsten Röwer gekommen.<br />

Dabei auch Promoter Kalle Sauerland,<br />

der seinen Vater Wilfried<br />

vertrat, der aus geschäftlichen<br />

Gründen in seiner Heimatstadt<br />

Kapstadt festgehalten wurde.<br />

Wilfried Sauerland war es,<br />

der Maske als Manager und<br />

Promoter durch seine Profikarriere<br />

begleitete. Ebenfalls in all<br />

den Jahren an seiner Seite war<br />

Trainer Manfred Wolke. Auch er<br />

konnte nicht kommen, die Ärzte<br />

hatten den Box-Professor wegen<br />

Herzproblemen von der Reise<br />

nach Rust abgeraten. Axel Schulz,<br />

Maskes Mitstreiter im Wolke-Stall<br />

in den 80er Jahren, sagte ab, weil<br />

seine Tochter am gleichen Tag Geburtstag<br />

hatte.<br />

Dafür war aber eine Abordnung<br />

aus dem Max Schmeling-<br />

Film gekommen, in dem Henry<br />

Maske die Hauptrolle spielte. An<br />

der Spitze Box-Weltmeister Yoan<br />

Pablo Hernandez, der Joe Louis<br />

mimte, sowie Susanne Wüst alias<br />

Anny Ondra und Arved Birnbaum,<br />

Can-Can-Revue-<br />

Tänzerinnen dürfen bei<br />

einer guten Westernshow<br />

natürlich nicht fehlen<br />

bei dem Maske Schauspielunterricht<br />

genommen hatte. Am Tisch<br />

der Schauspieler wurden noch gesehen<br />

die Star-Entertainerin des<br />

DDR-Fernsehens, Dagmar Frederic,<br />

sowie Radsport-Legende Rudi<br />

Altig. Von der ARD waren u.a. gekommen<br />

die Moderatorin Mareile<br />

Höppner, Alexander Bommes,<br />

Moderator des Sportschau-Clubs,<br />

sowie sein Vorgänger Waldemar<br />

Hartmann. RTL war u.a. mit Ex-<br />

Chefredakteur Hans Mahr mit<br />

Ehefrau Katja Burkard sowie dem<br />

RTL aktuell-Moderator Andreas<br />

von Thien vertreten.<br />

Hans Reski<br />

Komm hol‘ das Lasso<br />

raus… Henry Maske ist<br />

voll und ganz in seinem<br />

Element<br />

Andreas<br />

Thien<br />

will doch<br />

nur spielen<br />

– der<br />

Revolver<br />

hat nur<br />

Platzpatronen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Ans Ende seiner Boxkarriere<br />

denkt Yoan<br />

Pablo Hernandez<br />

nicht. Warum auch?<br />

Schließlich ist der Kubaner mit<br />

dem deutschen Pass erst 29 Jahre<br />

alt. Fünf, sechs Jahre wolle er<br />

schon noch boxen, sagt der IBF-<br />

Weltmeister im Cruisergewicht.<br />

Aber Hernandez hat immerhin<br />

schon eine klare Wunschvorstellung<br />

von einer Karriere nach<br />

der Karriere. „Ich möchte Filmschauspieler<br />

werden“, verriet<br />

er auf der opulenten Party zu<br />

Henry Maskes 50. Geburtstag im<br />

Europa Park im südbadischen<br />

Rust.<br />

Irgendwie beim Cocktail-<br />

Empfang im Hotel „Bell Rock“<br />

kamen wir auf den Film „Max<br />

Schmeling“ und die Dreharbeiten<br />

im Juni 2009 in Zagreb zu<br />

sprechen. „Das hat mir solchen<br />

Spaß gemacht, dass ich seitdem<br />

daran denke, einmal Schauspieler<br />

zu werden, wenn ich nicht<br />

Den Schlafzimmerblick<br />

manch eines<br />

Leinwandhelden hat<br />

Yoan Pablo Hernandez<br />

bereits drauf, vielleicht<br />

schafft er es nach<br />

seiner Box-Karriere<br />

noch mal als Cowboy in<br />

einen Westernstreifen<br />

Im Max-Schmeling-Film besprechen Henry Maske alias Max Schmeling (rechts)<br />

und Hernandez alias Joe Louis die Szene, in der Louis k.o. geht (Bild oben). Die<br />

österreichische Schauspielerin Susanne Wüst, die Anny Ondra spielte (Bild unten),<br />

attestierte Hernandez das meiste Schauspieltalent der Boxer. Zusammen mit Arved<br />

Birnbaum (rechts im Bild), der den Reichssportminister Hans von Tschammer und<br />

Osten spielte und Maske nebenher noch Schauspielunterricht gab, war sie Gast auf<br />

Maskes Geburtstagsparty und hatte auch dort viel Spaß<br />

Seit er im Max Schmeling-Film den legendären J<br />

Hernandez tr<br />

von Karriere<br />

Film-Schausp<br />

Am 8. März verteidigt er seinen WM-Titel gegen st<br />

<strong>mehr</strong> Boxer bin“, sagte Hernandez<br />

mit seinem gewinnenden Lächeln.<br />

Henry Maske spielte Max<br />

Schmeling, Yoan Pablo Hernandez<br />

mimte Joe Louis. Das Kuriose<br />

an den Kampfszenen: Die<br />

beiden Rechtsausleger mussten<br />

sich auf die Normalauslage der<br />

Legenden umstellen.<br />

Das ganze Drumherum, das<br />

Flair bei den Aufnahmen, die<br />

Hollywood-Atmosphäre, die<br />

Berufsschauspieler haben den<br />

Laiendarsteller begeistert. Der<br />

Traum von der Filmkarriere geht<br />

ihm seitdem nicht <strong>mehr</strong> aus dem<br />

Kopf. Die Dreharbeiten für den<br />

ersten der beiden Louis-Kämpfe<br />

dauerten geschlagene zwölf<br />

Stunden. Nach dem K.o.-Schlag<br />

Schmelings, der als „What a<br />

right hand!“ in die Geschichte<br />

einging, musste Hernandez<br />

<strong>mehr</strong>mals minutiös den genauen<br />

Bewegungsablauf des Zubodensackens<br />

in der zwölften Runde<br />

vom Treffer bis zum „Out“ und<br />

der korrekten Bauchlage am Boden<br />

wiederholen. Erst dann war<br />

Regisseur Uwe Boll endlich zufrieden.<br />

Nun sind es nicht Kampfund<br />

die beiden K.o.-Szenen<br />

(Louis gewann die Revanche<br />

be<strong>kann</strong>tlich in der ersten Runde),<br />

die etwas über Hernandez‘<br />

schauspielerisches Talent<br />

aussagen könnten. Es ist die<br />

kurze und einzige Begegnung<br />

zwischen den beiden im Waschund<br />

Toiletten-Trakt vor dem<br />

ersten Kampf, in der Hernandez<br />

sein natürliches Mienenspiel<br />

zeigen <strong>kann</strong>. Cool wie Denzel<br />

Washington ließ Hernandez<br />

alias Louis im Dialog Maske als<br />

Schmeling wissen, dass er ihn<br />

schon in der ersten Runde k.o.<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


Joe Louis gespielt hat<br />

räumt<br />

als<br />

pieler<br />

starken Polen Kolodziej<br />

schlagen werde. „Pablo war an<br />

den Drehtagen von allen Boxern<br />

der lockerste und talentierteste<br />

Schauspieler“, hatte die Wiener<br />

Hauptdarstellerin Susanne Wüst<br />

alias Anny Ondra beobachtet.<br />

Hernandez war in Zagreb<br />

nicht nur von Laien aus der Boxszene<br />

umgeben, sondern vor allem<br />

von Profis aus der Film- und<br />

Fernseh-Branche. Darunter Heino<br />

Ferch, der mit Schiebermütze<br />

großartig in die Rolle als Schmelings<br />

umtriebiger Trainer Max<br />

Machon schlüpfte. Der Zufall<br />

wollte es, dass am Montag nach<br />

der Maske-Party besagter Ferch<br />

in der neuen Folge der ZDF-Serie<br />

„Spuren des Bösen“ unter dem<br />

Titel „Zauberberg“ als Kriminalpsychologe<br />

die Hauptrolle spielte.<br />

„Leider habe ich die Sendung<br />

verpasst“, sagte Hernandez auf<br />

Rückfrage. „Ich hätte Heino gerne<br />

bewundert.“<br />

Man <strong>kann</strong> sich diesen Yoan<br />

Pablo Hernandez dereinst<br />

durchaus als ersten schwarzen<br />

Tatort-Kommissar vorstellen.<br />

Der Boxer strahlt Charme, Tatkraft<br />

und Natürlichkeit aus,<br />

kommt mit einer stattlichen Figur<br />

von 1,93 Metern und mit der<br />

Hautfarbe eines Muhammad<br />

Ali und Barack Obama daher.<br />

„Wenn ich eines Tages nicht<br />

<strong>mehr</strong> in die Trainingshalle gehe,<br />

werde ich Schauspielunterricht<br />

nehmen“, hat sich der Noch-<br />

Boxer vorgenommen. Jetzt<br />

schon nebenher eine Theater-<br />

Schule besuchen, würde die<br />

Konzentration auf das Boxen<br />

stören. Hernandez (29 Kämpfe,<br />

28 Siege) macht keine halben<br />

Sachen. Zur Zeit ist er voll auf<br />

den 8. März fokussiert, auf die<br />

erste freiwillige Titelverteidi-<br />

In 33 Kämpfen ungeschlagen…<br />

… kommt der polnische Cruisergewichtler Pawel Kolodziej im März in die Berliner Max Schmeling Halle, um Hernandez den Titel<br />

abzunehmen. 18 K.o.-Siege gelangen dem 29 Jahre alten Weltranglisten-Zweiten der IBF bisher als Profi, in Deutschland tritt<br />

er nun zum sechsten Mal an – einen WM-Kampf bestreitet er indes zum ersten Mal in seiner Karriere<br />

Ehefrau Sally<br />

(links) rät ihrem<br />

Mann, den<br />

Kontakt zu den<br />

Schauspielern<br />

und ehemaligen<br />

Kollegen aus dem<br />

Max Schmeling-<br />

Film zu halten<br />

gung gegen den unbesiegten<br />

Polen Pawel Kolodziej in der<br />

Berliner Max-Schmeling-Halle.<br />

So gesehen, begegnet Hernandez,<br />

diesmal als er selbst, der<br />

Ikone symbolisch wieder. Die<br />

Realität im Ring: Kolodziej (33)<br />

hat alle 33 Kämpfe gewonnen,<br />

davon gut ein halbes Dutzend<br />

in Deutschland, misst ebenfalls<br />

1,93 Meter und besitzt als<br />

Weltranglisten-Zweiter der IBF<br />

– die Nummer eins ist unbesetzt<br />

– eigentlich den Status eines<br />

Pflichtherausforderers, wie zuletzt<br />

Alexander Alekseev (K.o.<br />

10. Runde), Troy Ross (Punktsieg)<br />

und Steve Cunningham<br />

(Punktsieg).<br />

Auch wenn sich alles nur<br />

ums Boxen dreht: „Schatz, pflege<br />

die Kontakte zu den Schauspielern“,<br />

rät Sally Hernandez ihrem<br />

Mann. Die Eheleute können sich<br />

übrigens nicht in ihrer Muttersprache<br />

unterhalten. Sie stammt<br />

aus dem frankofonen Kamerun<br />

und spricht kein Spanisch, der<br />

gebürtige Kubaner, der 2005<br />

nach dem Chemie-Pokal in Halle<br />

nicht <strong>mehr</strong> in seine Heimat Pinar<br />

del Rio zurückgekehrt war, <strong>kann</strong><br />

kein Französisch. Das Ehepaar<br />

verständigt sich ein bisschen auf<br />

Englisch, aber immer <strong>mehr</strong> auf<br />

Deutsch. Die beiden Kinder sind<br />

zu beneiden. Sohn und Tochter<br />

wachsen viersprachig auf.<br />

Kontakte zu wem? Zu Heino<br />

Ferch (50) und zu Til Schweiger<br />

(50), der vor Maske schon Schmeling<br />

in dem Film „Max&Joe“<br />

spielte. Schweiger, der Hamburger<br />

Tatort-Kommissar Nick<br />

Tschiller, ist Boxfan und dürfte<br />

am 8. März am Ring sitzen, hat er<br />

doch in seiner Jugend selbst als<br />

Amateur geboxt. Wie übrigens<br />

auch Jean-Paul Belmondo (80),<br />

der zwischen 1949 und 1952 in<br />

sechs Kämpfen (fünf K.o.-Siege)<br />

unbesiegt blieb, ehe ihm als<br />

Schauspieler in Jean-Luc Godards<br />

Schwarz-Weiß-Klassiker<br />

„Außer Atem“ der Durchbruch<br />

zum Filmstar gelang.<br />

So mancher Boxchampion<br />

wurde wegen seiner aktuellen<br />

Berühmtheit schon mal für einen<br />

Film engagiert. Für Max Schmeling<br />

– in der Hauptrolle – wurde<br />

sogar eigens „Liebe im Ring“ gedreht,<br />

mit dem legendären Lied<br />

„Das Herz eines Boxers“. Gustav<br />

„Bubi“ Scholz mimte während<br />

der James-Dean-Welle als amtierender<br />

Europameister 1960<br />

einen Lederjacken-Typen an der<br />

Seite von Klaus Löwitsch, Chris<br />

Howland, Renate Ewert und Vivi<br />

Bach. Filmtitel: „Geh‘n Sie nicht<br />

allein nach Hause“.<br />

Aus kleinen Boxern sind große<br />

Film- und Fernsehstars geworden,<br />

aus berühmten Boxern indes<br />

keine bewunderten Schauspieler.<br />

Trendwende anno 2020? Yoan Pablo<br />

Hernandez träumt jedenfalls<br />

davon, als erster Boxweltmeister<br />

auch bei Film und Fernsehen Karriere<br />

zu machen. H. Scherzer<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

23


Stieglitz vs. Abraham,<br />

dritter Akt<br />

1:1 steht es nach den<br />

beiden bisherigen Duellen, nun<br />

steigt am 1. März in Magdeburg der dritte WM-<br />

Kampf im Super-Mittelgewicht zwischen dem WBO-Weltmeister<br />

Robert Stieglitz und Pflichtherausforderer Arthur<br />

Abraham. <strong>BoxSport</strong> besuchte Stieglitz ein paar Wochen vor<br />

dem Fight im SES-Gym.<br />

WM-Kämpfe<br />

von Ronert<br />

und Hammer<br />

Mit den WM-Duellen der Doppelweltmeisterin<br />

Christina Hammer und von IBF-Junioren-Weltmeister<br />

Dennis Ronert wird die große<br />

SES-Box-Gala am 01. März in der Magdeburger<br />

GETEC-Arena verstärkt.<br />

Im Programm der WBO-Weltmeisterschaft<br />

von Robert Stieglitz gegen Arthur Abraham wird<br />

die ungeschlagene WBO-/WBF-Weltmeisterin<br />

im Mittelgewicht Christina Hammer als die absolute<br />

Nummer eins ihrer Gewichtsklasse ihre<br />

WM-Gürtel gegen Jessica Balogun aus Aachen<br />

verteidigen. „Team Deutschland“ Boxer Dennis<br />

Ronert (19-0-0 (14)) aus Koblenz will sich in seiner<br />

ersten Titelverteidigung beweisen. Mit dem<br />

ungeschlagenen Albaner Shefat Isufi (12-0-2<br />

(8)) steht ihm ein 23 Jahre alter aufstrebender<br />

Herausforderer gegenüber, der als besonders<br />

schlagstark gilt. Da Ronert auch als K.o.-König<br />

gilt und sich so seinen Kampfnamen „Der Bomber<br />

vom Rhein“ erkämpft hat, ist ein Duell mit<br />

einem offenen Schlagabtausch zu erwarten.<br />

Christina Hammer (16-0-0 (8)), die 23 Jahre<br />

alte Doppelweltmeisterin im Mittelgewicht aus<br />

Dortmund, ist nach ihrem einmaligen Ausflug<br />

im Mai 2013 in das Super-Mittelgewicht und der<br />

klaren Eroberung auch dieser beiden WM-Gürtel<br />

wieder in ihrer eigentlichen Gewichtsklasse,<br />

dem Mittelgewicht, unterwegs. Im Jahr 2013 besiegte<br />

sie dort die Schwedin Mikaela Lauren in<br />

Dresden und in Frankfurt/Oder die Mexikanerin<br />

Carmen Garcia klar und deutlich.<br />

24 <strong>BoxSport</strong><br />

Weltmeister Robert Stieglitz s<br />

„Hallo Arthur, i<br />

neue Überrasch<br />

Trainer Dzemski legt sich w<br />

Die Gegend um das<br />

SES-Box-Gym in Magdeburg-Olvenstedt<br />

ist<br />

nicht wirklich einladend.<br />

In vielen Plattenbauten<br />

wirken die leeren Fensterhöhlen<br />

bisweilen gespenstisch.<br />

Hunderte Familien des einstigen<br />

DDR-Neubauviertels sind<br />

längst weggezogen. Das Gym<br />

der SES-Profis strahlt da wie ein kleiner<br />

Leuchtturm. Nicht, dass man in der Halle<br />

gemütliche Runden verbringen möchte,<br />

aber für die Boxer ist das weiträumige<br />

Trainer Dirk Dzemski (links) und sein Schützling haben sich für die<br />

Neuauflage gegen „King Arthur“ was Neues einfallen lassen<br />

Klein-Arena ideal. „Jeden Tag ist hier Betrieb“,<br />

sagt Trainer Dirk Dzemski und zeigt<br />

auf seine Boxer. Tom Schwarz trommelt<br />

auf einen Sandsack, Moritz Stahl schwitzt<br />

beim Krafttraining. „Nach meinen zwei<br />

Schulteroperationen muss ich mir<br />

wieder Kraft antrainieren“, sagt er.<br />

Felix Lamm übt sich wie der US-<br />

Boxer Dario Bredicean beim Schattenboxen<br />

und Junioren-Weltmeister<br />

Dominic Bösel versucht sich bei<br />

der Tatzenarbeit.<br />

„Hier gibt es keine Ruhe. Jeden<br />

Tag sind wir am Morgen und am<br />

Nachmittag in der Halle. Ich arbeite<br />

so hart wie vielleicht noch nie“,<br />

meint WBO-Weltmeister Robert<br />

Stieglitz. „Ich will die Trilogie mit<br />

Arthur Abraham zu meinen Gunsten<br />

beenden“, gibt sich der Super-<br />

Mittelgewichtler überzeugt und mit einem<br />

Grinsen fügt er hinzu: „Wir wissen, dass<br />

ich nicht zweimal mit der gleichen Taktik<br />

wie im Frühjahr 2013 gegen Arthur gewinnen<br />

<strong>kann</strong>. Wir haben uns deshalb eine<br />

Überraschung ausgedacht. Da werden Arthur<br />

und dessen Trainer Ulli Wegner ganz<br />

schön staunen.“ Auf welche Überraschung<br />

können wir uns da freuen? „Auf solche<br />

Trickfragen falle ich nicht herein. Wartet<br />

bis zum 1. März, dann werdet ihr alle staunen“,<br />

bleibt Stieglitz verschwiegen. Natürlich<br />

lässt sich auch Trainer Dirk Dzemski<br />

das Geheimnis nicht entlocken. Nur so viel<br />

sagt er: „Wir machen in<br />

der Vorbereitung auf den<br />

wichtigen Kampf keine<br />

Experimente. Wir gehen<br />

nicht ins Höhentraining.<br />

Der Kampf findet in der<br />

Bördeland-Halle 36 m<br />

über dem Meeresspiegel<br />

statt, deshalb bereiten<br />

wir uns in unserem Gym<br />

in 36 m Höhe auf den<br />

Kampf vor. Roberts Haus<br />

liegt nur fünf Autominuten<br />

entfernt. Dadurch<br />

geht keine Zeit durch lange<br />

Fahrten verloren. Zur<br />

Abwechslung fahren wir<br />

höchstens ein paar Tage<br />

an die Ostsee. Wir sind<br />

übrigens auf unseren<br />

Manager Ulf Steinforth stolz, dass er den<br />

Kampf nach Magdeburg geholt hat.“<br />

Stieglitz, der 32 Jahre alte Champ, will<br />

sich von Arthur, wie er sagt, „die Party<br />

nicht versauen lassen. 2013 war wie ein<br />

Robert Stieglitz – und auch Trainer Dzemski freuen sich, dass<br />

Manager Ulf Steinforth (links) den Kampf nach Magdeburg<br />

geholt hat


strotzt vor Selbstbewusstsein<br />

ich habe eine<br />

ung für dich“<br />

wieder mit Ulli Wegner an<br />

Selbstbewusst und<br />

völlig entspannt sieht<br />

der Weltmeister seiner<br />

nächsten Titelverteidigung<br />

entgegen<br />

Entschlossen hämmerte<br />

Stieglitz im zweiten Kampf<br />

auf Arthur Abraham (links)<br />

ein<br />

Traum. Ich wurde gefeiert und bin ganz oben.<br />

Dort will ich noch eine Weile bleiben.“ Der<br />

Wunsch ist verständlich. Stieglitz ist Magdeburger<br />

Botschafter und wurde zum „Sportler<br />

des Jahres Sachsen-Anhalts“ und zum<br />

„Boxer des Jahres“ in Deutschland gewählt.<br />

Vor allem Letzteres <strong>kann</strong> er kaum fassen:<br />

„Ich bin ‚Boxer des Jahres’, obwohl auf dem<br />

Stimmzettel Boxer wie Wladimir Klitschko,<br />

Marco <strong>Huck</strong>, Felix Sturm, Jürgen Brähmer<br />

und Jack Culcay standen. Die Wahl ist eine<br />

hohe Ehre. Dazu erhielt ich von der WBO neben<br />

dem Ehrenring eine Erinnerungstafel als<br />

Auszeichnung. Diese Ehrungen strebe ich in<br />

diesem Jahr noch einmal an.“<br />

Der Ruhm gefällt auch Trainer Dzemski,<br />

wenn er zugibt: „Der zweiten Rang bei der<br />

Trainerwahl hat mich angesichts der namhaften<br />

Konkurrenz schon sehr überrascht.<br />

Für mich ist das als jüngster Trainer unter<br />

den Auswahlkandidaten wie ein Ritterschlag.<br />

Noch lieber wäre mir allerdings der<br />

zweite Platz hinter Fritz Sdunek. Er ist ein<br />

richtige Großer, von dem ich viel gelernt<br />

haben.“ Freunde werden Dirk Dzemski und<br />

Ulli Wegner, elfmaliger „Trainer des Jahres“<br />

wohl auch nicht <strong>mehr</strong>.<br />

Die Last der Vorbereitung<br />

auf den<br />

großen Fight am<br />

1. März vor bereits<br />

ausverkauftem Haus<br />

in Magdeburg muss<br />

Dirk Dzemski nicht<br />

allein tragen. Mit Rene<br />

Friese, Falko Besser,<br />

Mario Meier und<br />

dem Sport-Psychologen<br />

Jörg Schmittendorf<br />

stehen ihm<br />

weitere Trainer zur<br />

Seite. Trotzdem gibt<br />

Dirk Dzemski unumwunden<br />

zu: „Ich bin<br />

froh, dass Christina<br />

Hammer wieder zu<br />

ihrem alten Trainer<br />

nach Dortmund zurückgekehrt<br />

ist.“<br />

Der Trainer erklärt,<br />

warum: „Ein Frau<br />

braucht <strong>mehr</strong> Pflege<br />

und Aufmerksamkeit<br />

als ein Mann.<br />

Im Training machen Dirk<br />

Dzemski (rechts) und<br />

Stieglitz keine großen<br />

Experimente, wovon sich<br />

zahlreiche Fans beim öffentlichen<br />

Training überzeugen können<br />

Die Frauen sind viel wissbegieriger als Männer.<br />

Der Zeitaufwand für eine Boxerin ist<br />

ziemlich groß, so dass die Gefahr besteht,<br />

die anderen Boxer zu vernachlässigen.“<br />

Jetzt ist das SES-Gym in Magdeburg wieder<br />

eine reine Männergesellschaft.<br />

Um sich auf das WM-Duell mit Arthur<br />

Abraham voll und ganz konzentrieren zu<br />

können, lässt Robert Stieglitz im Moment<br />

auch die Nachforschungen um seinen Adelstitel<br />

bis zum März ruhen. „Wir haben bis<br />

jetzt herausbekommen, dass unser Urururur-Großvater,<br />

ein Adliger Herr von Stieglitz,<br />

1856 von Düsseldorf an die Wolga gezogen<br />

ist. Dessen Sohn war dann am Zarenhof in<br />

St. Petersburg Beamter. Durch die Revolution<br />

1917 verlieren sich die Spuren. Man muss<br />

unheimlich viel Zeit aufbringen, um in den<br />

Archiven fündig zu werden. Ich habe jetzt<br />

aber einen Tipp erhalten. Vielleicht stoßen<br />

wir in den Archiven des ehemaligen Schlosses<br />

von Zarin Katharina in Zerbst, 50 Kilometer<br />

von Magdeburg entfernt, auf Quellen.<br />

Katharina die Große starb zwar 1796, aber<br />

man weiß ja nie. Nach dem WM-Kampf fahre<br />

ich jedenfalls dort einmal hin.“<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Stieglitz vs. Abraham,<br />

dritter Akt<br />

Am 1. März,<br />

beim dritten Duell mit<br />

Robert Stieglitz, geht es für<br />

Arthur Abraham um Alles oder<br />

Nichts. Bei einer Niederlage ist<br />

wohl seine große Karriere zu<br />

Ende. Er aber glaubt an einen<br />

Sieg und will dann noch drei<br />

Jahre weiter boxen. Wie er den<br />

Kampf gewinnen will, sagt er im<br />

<strong>BoxSport</strong>-Interview.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zwischen Ihnen<br />

und Robert Stieglitz steht es 1:1.<br />

Nun findet am 1. März das dritte<br />

Duell statt. Was glauben Sie, wie<br />

diese Ring-Trilogie endet?<br />

Arthur Abraham: Ich werde<br />

die Trilogie zu Ende schreiben<br />

und klar gewinnen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der Kampf findet<br />

wieder in Magdeburg statt, empfinden<br />

Sie diese Entscheidung<br />

nicht als ungerecht?<br />

Arthur Abraham: Ich habe<br />

damit kein Problem. SES hat die<br />

Versteigerung gewonnen, also<br />

steht ihnen der Kampf zu. <strong>Mich</strong><br />

lässt das ziemlich kalt. Ich habe<br />

in ganz Deutschland meine<br />

Fans, auch in Magdeburg.<br />

26 <strong>BoxSport</strong><br />

Das<br />

Voll Vorfreude trainiert Abraham in Kienbaum, ein derart<br />

langes Trainingslager hat er bisher noch nie durchgezogen<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Berliner<br />

Olympiagelände verfügt<br />

Sauerland-Event über eine<br />

bestens ausgestattete Trainingsstätte.<br />

Warum zogen Sie<br />

trotzdem ins Trainingslager<br />

nach Kienbaum um?<br />

Arthur Abraham:<br />

Trainer Wegner ist ein<br />

Fan von Kienbaum. In<br />

Berlin gibt es viel Ablenkung.<br />

Hier haben wir<br />

unsere Ruhe. Trainieren,<br />

essen, schlafen und in der<br />

Freizeit lesen oder ein bisschen<br />

Fernsehen. So <strong>kann</strong>st du<br />

dich voll<br />

auf die<br />

Aufgabe<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel mit Arthur Abraham<br />

konzentrieren,<br />

die ja<br />

nicht einfach<br />

ist. Außerdem<br />

wurde meine Ernährung<br />

mit der Küche<br />

in Kienbaum abgestimmt.<br />

Ich vermeide<br />

dadurch<br />

Gegen Robert Stieglitz<br />

will „King Arthur“ den<br />

Hammer rausholen –<br />

und demonstriert das<br />

schon mal bildlich<br />

Gewichtsprobleme.<br />

Wer mit mir<br />

reden will, muss<br />

sich halt den Weg<br />

nach Kienbaum machen,<br />

was sich lohnt.<br />

Hier ist es nicht nur<br />

ruhig, sondern auch<br />

schön. Außerdem<br />

„Nach me<br />

ist Rober<br />

Aufgepasst – Arthur Abraham ist fest entschlossen, die<br />

Trilogie gegen Stieglitz zu seinen Gunsten zu entscheiden<br />

WM-Vorbereitu<br />

hat sich Kienbaum in<br />

den vergangenen<br />

zehn Jahren<br />

gewaltig entwickelt.<br />

Man<br />

<strong>kann</strong> es hier aushalten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Marco<br />

<strong>Huck</strong> hat sich auf seinen<br />

WM-Kampf mit<br />

Arslan im Höhen-<br />

Trainingszentrum<br />

von Hertha BSC vorbereitet.<br />

Haben Sie<br />

diese Möglichkeit<br />

auch genutzt?<br />

Arthur Abraham:<br />

Herthas<br />

Höhentrainingszentrum<br />

ist gleich<br />

neben unserem Gym im Olympiagelände<br />

im fünften Stock des<br />

Hertha-Hauses. Trainer Wegner<br />

hat das Höhentraining in einem<br />

speziellen Raum mit einem Sauerstoffgehalt<br />

in der Luft wie in<br />

2600 m angeordnet. Unsere gesamte<br />

Trainingsgruppe hat dieses<br />

Training drei Wochen durchgezogen.<br />

Ich habe schon das<br />

Gefühl, dass ich meinen Körper<br />

dadurch <strong>mehr</strong> belasten <strong>kann</strong>.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht überhaupt<br />

Ihre Vorbereitung auf das<br />

große interne deutsche Duell<br />

aus?<br />

Arthur Abraham: Bis Silvester<br />

haben wir in Berlin trainiert.<br />

Seit dem 5. Januar sind wir<br />

in Kienbaum. Ich bleibe hier bis<br />

zum 25. Februar, ehe wir dann<br />

nach Magdeburg fahren. Ein so<br />

ausgedehntes Trainingslager habe<br />

ich noch nie durchgezogen.<br />

Aber Trainer Wegner will es so,<br />

also wird es so gemacht. Ich bin<br />

aber nicht allein hier. Erst trainierte<br />

Marco <strong>Huck</strong> bis zu seinem<br />

Kampf mit. Jetzt sind Robert Woge,<br />

Eduard Gutknecht und Yoan<br />

Pablo Hernandez hier. Pablo<br />

bleibt sogar noch länger. Sein<br />

WM-Kampf ist erst am 8. März<br />

in Berlin.


einem ersten Hammer<br />

rts Taktik Makulatur“<br />

ung mit Höhentraining und Kältekammer<br />

<strong>BoxSport</strong>: Höhenluft bei<br />

Hertha; nutzen Sie trotzdem<br />

noch die Kältekammer in Kienbaum?<br />

Arthur Abraham: Natürlich<br />

nehmen wir alle Möglichkeiten<br />

mit, um eine maximale Fitness<br />

zu erreichen. Die Kältekammer<br />

hat mit der Höhe nichts zu tun,<br />

sie dient zur schnelleren Regeneration,<br />

die besonders in der<br />

Sparringsphase wichtig ist.<br />

<strong>BoxSport</strong>: SES hat den<br />

Kampf für über drei Millionen<br />

Euro ersteigert. Was machen Sie<br />

mit der dicken Prämie, wenn Sie<br />

gewinnen?<br />

Arthur Abraham: Zunächst<br />

einmal Steuern zahlen. Den<br />

Kampf hat nicht SES, sondern<br />

Sat.1 geholt. Die wollten den<br />

Kampf unbedingt. Ich denke, es<br />

wird eine hohe Quoten geben,<br />

denn die Fans werden einen großen<br />

Kampf sehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Robert Stieglitz<br />

sagt, er habe eine Überraschungstaktik,<br />

mit der er Sie und<br />

Ihren Trainer verblüffen wird.<br />

Glauben Sie ihm das?<br />

Arthur Abraham: Robert<br />

wird seinerseits staunen. Wenn<br />

er sich den ersten Hammer von<br />

mir einfängt, ist seine Taktik<br />

nämlich Makulatur.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Stört es Sie, dass<br />

Trainer Ulli Wegner nicht nur Sie<br />

betreut?<br />

Arthur Abraham: Im Gegenteil.<br />

Ich finde unsere Trainingsgruppe<br />

cool. Wir haben<br />

viel Spaß und helfen uns gegenseitig.<br />

Wenn Trainer Wegner mit<br />

einem von uns zu einem Kampf<br />

ist oder mediale Aufgaben zu<br />

erfüllen hat, steht uns Assistent<br />

Georg Bramowski zur Seite. Wir<br />

lassen jetzt an die Vorbereitung<br />

auf den 1. März keine Luft ran.<br />

Zu ‚<strong>Huck</strong>ers’ Kampf in Stuttgart<br />

sind wir Samstag nach dem Training<br />

nach Stuttgart geflogen.<br />

Sonntagnachmittag waren wir<br />

wieder hier. Um 17 Uhr haben<br />

Im ersten Kampf gegen<br />

Stieglitz (rechts) powerte<br />

Abraham konsequent durch<br />

wir bereits wieder trainiert. Wir<br />

ziehen jetzt sieben Tage in der<br />

Woche durch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Berliner Gym<br />

dreschen Sie immer auf einen<br />

Sandsack ein, auf dem Ihr Name<br />

steht. Warum steht da nicht der<br />

Name Stieglitz?<br />

Arthur Abraham: Der Sandsack<br />

ist ganz allein mein Trainingsgerät.<br />

Nur ich haue da drauf,<br />

weil er für mich maßgeschneidert<br />

ist. Der Sandsack hat genau<br />

die von mir gewünschte Härte.<br />

Er ist nicht zu hart und nicht zu<br />

weich. Für Kienbaum haben wir<br />

einen Sandsack mit ähnlichen Eigenschaften<br />

gesucht, auch wenn<br />

mein Name da nicht draufsteht,<br />

<strong>kann</strong> ich gut üben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Robert Stieglitz<br />

ist als konditionsstarker Boxer<br />

be<strong>kann</strong>t. Wie wollen Sie dem Titelverteidiger<br />

begegnen?<br />

Arthur Abraham: Ein Boxkampf<br />

ist kein Marathonlauf. Es<br />

gibt Boxer, die stehen 20 Runden<br />

durch und bringen nichts. Kondition<br />

allein reicht nicht. Zum<br />

Boxen gehört Technik, Taktik<br />

und am Ende auch ein Hammer,<br />

und den werde ich auspacken.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mitten in Ihre<br />

Vorbereitungsphase fallen die<br />

Olympischen Winterspiele in<br />

Sotschi. Werden Sie die Wettkämpfe<br />

verfolgen?<br />

Arthur Abraham: Unbedingt.<br />

Jeder, der sich für Sport<br />

richtig interessiert, verfolgt<br />

auch die Olympischen Spiele.<br />

Für mich ist es das größte Sportfest,<br />

deshalb werde ich Olympia<br />

gucken, so wie es meine Zeit<br />

erlaubt. Mit Sotschi verbindet<br />

mich außerdem ein sportliches<br />

Erlebnis. Dort habe ich vor 13<br />

Jahren im Armeesportklub einen<br />

Amateurkampf gewonnen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wissen Sie, warum<br />

Cecilia Braekhus Ihre Trainingsgruppe<br />

verlassen hat?<br />

Arthur Abraham: Keinen<br />

blassen Schimmer. Sie hat mit<br />

mir nicht darüber gesprochen.<br />

Vielleicht wollte sie sich einfach<br />

mal verändern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie bekennen sich<br />

zu Ihren armenischen Wurzeln.<br />

Wann fliegen Sie wieder einmal<br />

nach Jerewan?<br />

Arthur Abraham: Ich bin<br />

immer nach einem WM-Kampf<br />

nach Armenien geflogen. Diesmal<br />

habe ich mir vorgenommen,<br />

Singapur zu besuchen. Nach Armenien<br />

fliege ich dann später<br />

einmal.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Außer einer Singapur-Reise<br />

– was planen Sie<br />

noch nach dem Kampf des Jahres<br />

gegen Stieglitz?<br />

Arthur Abraham: Ich konzentriere<br />

mich ganz auf den<br />

Kampf in Magdeburg. Aber<br />

wenn ich schon gefragt werde,<br />

sage ich, dass ich drei Jahre den<br />

Gürtel verteidigen will und dann<br />

sage – Tschüss Boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Trainiert Ulli<br />

Wegner mit Blick auf Stieglitz<br />

anders als bei früheren WM-<br />

Kämpfen?<br />

Arthur Abraham: Wir trainieren<br />

genauso hart und gnadenlos<br />

wie sonst. Allerdings<br />

beschäftigen wir uns zusätzlich<br />

intensiv mit neuen taktischen<br />

Varianten.<br />

Im zweiten Duell führte Abrahams<br />

zugeschwollenes linkes Auge zum<br />

Kampfabbruch in der vierten Runde<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

27


Fury und Charr empört über Kasperletheater von Haye<br />

David ist „eine falsche Schlange“<br />

Nach seiner Rücktrittansage peilt er jetzt einen Kampf gegen den Kanadier Bernard Stiverne an<br />

Bei der Pressekonferenz mit David Haye (links) lässt sich an Tyson Furys Lachen schon<br />

erkennen, was er von seinem Gegner hält – nicht viel<br />

Ich habe mein Karriereende Immerhin hatte Haye zweimal<br />

jetzt im Kopf akzeptiert. Es seinen Kampf gegen Fury abgesagt.<br />

„Er hat sich innerhalb des<br />

wird keinen Weg für mich<br />

zurück gegen, es sei denn jemand<br />

kommt mit einem medizi-<br />

Man <strong>kann</strong> einem Kampf nicht<br />

Boxsports lächerlich gemacht.<br />

nischen Wunder daher, dass ich aus dem Weg gehen, weil man<br />

meine Rechte wieder schmeißen keine Lust darauf hat. Es gibt<br />

<strong>kann</strong>“, hatte David Haye Ende die Chance, dass man verliert,<br />

November 2013 erklärt, nachdem<br />

er nach seiner Schulter-OP und kämpfst nun gegen jemand<br />

deswegen hast du abgesagt<br />

aus dem Münchener Krankenhaus<br />

entlassen worden war. In Was bist du überhaupt? Seine<br />

anderen. Du bist kein Fighter.<br />

einem fünfstündigen Eingriff<br />

war ihm dort seine Schulter gerichtet<br />

worden. „Ich hoffe nur,<br />

dass ich mich wieder erhole“,<br />

meinte der Schwergewichtler<br />

(26-2, 24 K.o.s) gegenüber der<br />

englischen Zeitung The Sun.<br />

„Momentan ist es das Wichtigste,<br />

die alltäglichen Funktionen In Anlehnung an den<br />

wieder herzustellen.“<br />

Fight zwischen Haye und<br />

Das scheint <strong>mehr</strong> als gut zu Wladimir Klitschko 2011<br />

machte sich Manuel Charr<br />

funktionieren, und auch das<br />

einen Spaß mit seinem<br />

zitierte medizinische Wunder Ankündigungsplakat<br />

muss erfolgt sein, denn zum<br />

Jahreswechsel twitterte der<br />

33-Jährige: „Erstes Training des<br />

Jahres. 2014 wird mein gesündestes<br />

Jahr werden. Lasst uns<br />

so starten, wie wir weitermachen<br />

wollen.“ Also doch kein<br />

Rücktritt. Was für den Briten<br />

positiv ist – laut der Online-Ausgabe<br />

der englischen „Daily und<br />

Sunday Express“ könnte Haye<br />

direkt ein Titelkampf gegen den<br />

Kanadier Bermane Stiverne erwarten,<br />

bei dem es um den vakanten<br />

WBC-Titel des emeritierten<br />

Champions Vitali Klitschko<br />

geht –, ruft beim Team seines<br />

Landsmanns Tyson Fury (21-0,<br />

15 K.o.s) Aggressionen hervor.<br />

Glaubwürdigkeit ist dahin,<br />

seine WM-Ambitionen und alles<br />

andere, das er erreicht hat,<br />

auch“, wetterte Furys Trainer<br />

und Onkel Peter Fury bei BaylorIC<br />

TV. „Er hätte <strong>mehr</strong> als<br />

fünf Millionen für den Kampf<br />

gegen Tyson bekommen, und<br />

das ist <strong>mehr</strong>, als er für einen<br />

WM-Kampf bekommen hätte.<br />

Geld ist also keine Ausrede. Es<br />

gibt nur eine Antwort, wenn<br />

man sich die Sache genau ansieht.<br />

Er hat den Kampf abgesagt,<br />

weil er keine Lust hatte.<br />

Aus irgendeinem Grund hatte<br />

er keine Lust darauf.“<br />

Dass Haye in seinen Entscheidungen<br />

springt, ist nichts<br />

Neues. 2011 beendete der ehemalige<br />

WBA-Weltmeister nach<br />

seiner Niederlage gegen Wladimir<br />

Klitschko seine Karriere,<br />

feierte aber im Juli 2012 gegen<br />

Dereck Chisora per K.o.-Sieg<br />

ein erfolgreiches Comeback.<br />

Seitdem wartet man auf einen<br />

weiteren Fight des Hayemakers.<br />

Im Mai 2013 sagte er zunächst<br />

einen für Juni geplanten Kampf<br />

gegen Manuel Charr ab, weil er<br />

sich an der Hand verletzt hatte.<br />

Der für Ende September angesetzte<br />

Fight gegen Fury musste<br />

aufgrund eines beim Sparring<br />

erlittenen Cuts verschoben werden<br />

und dann folgte die nächste<br />

Absage aufgrund der Schulterverletzung.<br />

„Für mich ist David Haye kein<br />

Boxer, er ist eine falsche Schlange“,<br />

regte sich Manuel Charr<br />

auf, als er von der Nachricht erfuhr,<br />

dass Haye doch wieder in<br />

den Ring steigen will. „Er schuldet<br />

mir nicht nur einen Kampf,<br />

sondern auch noch eine hohe<br />

Börse.“ Dass Haye ungeschoren<br />

davon kommt, will der „Koloss<br />

von Köln“ keinesfalls zulassen.<br />

Um den Kampf im Sommer 2013<br />

zu bekommen, war Charr extra<br />

nach England geflogen, um vor<br />

Ort mit Haye zu verhandeln.<br />

„Die Verträge waren unterschrieben“,<br />

so der 29-Jährige,<br />

der nun per Anwalt zu seinem<br />

Recht kommen will. „Und dann<br />

hat er gegen Tyson Fury auch<br />

nur große Töne gespuckt.“ Einem<br />

Duell Haye gegen Stiverne<br />

sieht Charr skeptisch entgegen:<br />

„Stiverne ist zu langsam, mit<br />

Fury oder mir würde Haye <strong>mehr</strong><br />

Probleme haben.“<br />

Wie es bei Charr 2014 weitergeht,<br />

<strong>kann</strong> der Mittelmeerraumund<br />

Baltische Meister der WBC<br />

im Schwergewicht noch nicht<br />

sagen, im Dezember wollte er<br />

in Hamburg gegen den US-Amerikaner<br />

James Toney antreten,<br />

doch ein Nabelbruch machte<br />

ihm einen Strich durch die Rechnung.<br />

„Ich habe Mitte Januar<br />

erst wieder langsam angefangen<br />

zu trainieren“, so Charr. Zudem<br />

muss er generell erst einmal<br />

gucken, wie es in Sachen WBC-<br />

Weltmeisterschaft bestellt ist, da<br />

WBC-Präsident José Sulaimán<br />

verstorben ist. „Mit dem WBC<br />

liege ich im Streit, weil die mich<br />

im Ranking von sechs auf sieben<br />

gesetzt haben. Und ein Bryant<br />

Jennings ist Vierter, obwohl der<br />

keinen Titel hält“, findet Charr<br />

die derzeitige Rangliste nicht<br />

korrekt. Bleibt also abzuwarten,<br />

wie es für Charr weitergeht – das<br />

Duell gegen Toney nachzuholen,<br />

ist für ihn die wahrscheinlichste<br />

Option (siehe auch Seite 29).<br />

<br />

Nicole Bitter<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Kommt der Weltfußballer zum nächsten Kampf des „Koloss von Köln“?<br />

Charr verliebt in<br />

die Schwester<br />

Katia Aveiro, „Ronalda“,<br />

hat die Sympathie von<br />

Charr im Sturm erobert<br />

Weltfußballer<br />

Ronaldo erwartet<br />

Manuel Charr im<br />

Mai am Ring<br />

von Ronaldo<br />

Sie soll die Hymne singen<br />

Bei der Ehrung von Ronaldo<br />

zum Weltfußballer durften<br />

Mutter Dolores (links) und<br />

Schwester Katia nicht fehlen<br />

Wenn einer ein Händchen<br />

für sensationelle<br />

Geschichten<br />

hat, dann ist es<br />

Manuel Charr. Erst lernte der<br />

„Koloss von Köln“ Cristiano<br />

Ronaldos Schwester Katia in<br />

Kölns Szene-Klub Diamonds<br />

kennen – und dann auch noch<br />

den frisch gekürten Weltfußballer<br />

höchstpersönlich. Aber der<br />

Reihe nach. Am 4. Januar stellte<br />

Charrs Freund und gleichzeitig<br />

Besitzer des Diamonds Yahya<br />

Firat dem Schwergewichtler<br />

die Sängerin Katia Aveiro – ihr<br />

Künstlername lautet „Ronalda“<br />

– vor. „Wir haben uns unterhalten<br />

und eine gemeinsame tolle<br />

Idee für unsere Fans – sie können<br />

sich freuen auf meine neue<br />

Box Hymne, gesungen von Katia“,<br />

postete der Schwergewichtler<br />

auf seiner Facebookseite. Die<br />

37-jährige Portugiesin versucht<br />

bereits seit längerem, sich als<br />

Latino-Sängerin zu etablieren,<br />

hat sich in Spanien und Portugal<br />

bereits einen Namen gemacht,<br />

zuweilen dank der Unterstützung<br />

ihres berühmten „kleinen<br />

Bruders“.<br />

Da sich die Sängerin und<br />

der Boxer laut Charr blendend<br />

verstehen, war der 29-Jährige<br />

prompt auch bei der Ehrung<br />

Ronaldos in Zürich dabei – sowie<br />

der anschließenden Party in<br />

Madrid, wo es per Privatjet hinging.<br />

„Wir haben in Cristianos<br />

Haus gefeiert mit der ganzen Familie.<br />

Seine Mutter, sein Bruder,<br />

seine beiden Schwestern und<br />

natürlich seine Partnerin und<br />

sein Sohn Cristiano Junior“, erklärte<br />

Charr.<br />

Und weil der Boxer von seiner<br />

neuen Be<strong>kann</strong>tschaft nicht<br />

genug bekommen <strong>kann</strong>, weilte<br />

er Mitte Januar wieder in Lissabon,<br />

wo er mit seinem neuen<br />

Trainer Petrit Dobroshi ein Trainingslager<br />

abhielt. Laut Charr<br />

auf Einladung Ronaldos. „Cristiano<br />

zahlt mir das, dafür <strong>kann</strong><br />

ich mich nur bedanken“, so<br />

Charr. Ein bisschen wurde auch<br />

durch Portugal getourt, Charr<br />

postete auf seiner Facebookseite<br />

Bilder aus Cascais oder vom<br />

Sushi essen mit Ronalda und<br />

ihrem Team. Bei so viel Glück<br />

gleich zu Jahresbeginn, <strong>kann</strong><br />

2014 ja nur<br />

erfolgreich<br />

werden. So<br />

ist Charr nach<br />

Zu Pamela<br />

Anderson hält Charr<br />

auch nach dem<br />

Dschungel-Camp<br />

Kontakt<br />

seinem Nabelbruch<br />

wieder<br />

voller Tatendrang,<br />

um<br />

sich für seinen<br />

nächsten<br />

Kampf gegen<br />

James Toney<br />

fitzumachen,<br />

der eventuell im Mai in Leverkusen<br />

stattfinden soll. Dann<br />

soll auch Cristiano Ronaldo,<br />

den Charr als einen „der<br />

liebsten Menschen der Welt“<br />

bezeichnet, am Ring sitzen,<br />

während Katia singt und seine<br />

„Dschungel-Camp“-Freundin<br />

Pamela Anderson Charr in der<br />

Ringecke betreut, wie er auf seiner<br />

Facebookseite verkündete.<br />

Bei so vielen Frauen, die um ihn<br />

rumschwirren, kommt er vielleicht<br />

auch schneller über die<br />

Trennung von seiner Freundin<br />

Amira hinweg.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Jürgen<br />

Brähmer<br />

Euphorischer Rückblic<br />

Großer Jubel nach dem Sieg über Marcus Oliveira: Manager Peter Hanraths, Trainer Torsten Schmitz, Jürgen Brähmer, Trainer Sebastian Sylvester,<br />

Trainer Karsten Röwer, Promoter Kalle Sauerland und der Ringrichter (von links) – rechts im Hintergrund ärgert sich Don King<br />

Am 14. April verteidigt er in Rostock seinen WM-Titel<br />

Um große Worte ist Kalle<br />

Sauerland selten verlegen,<br />

doch die Superlative,<br />

die der Juniorchef<br />

des Berliner Sauerland-Teams am<br />

14. Dezember in Neubrandenburg<br />

fand, um die Leistung von<br />

Jürgen Brähmer zu würdigen,<br />

hallten noch lange nach. „Für<br />

mich ist es das Sport-Comeback<br />

des Jahres, weil Jürgen nicht<br />

nur ein überragender Sportler,<br />

sondern auch ein überragender<br />

Mensch ist“, sagte der Promoter,<br />

nachdem Brähmer sich durch<br />

einen einstimmigen Punktsieg<br />

(117:110, 117:110, 115:112) über<br />

den von nordamerikanischen<br />

Ureinwohnern abstammenden<br />

Marcus Oliveira den WBA-WM-<br />

Titel im Halbschwergewicht gesichert<br />

hatte.<br />

Gut einen Monat später sitzt<br />

der 35 Jahre alte Schweriner in<br />

einem Hamburger Steakhaus<br />

und lässt die Geschehnisse eines<br />

verrückten Jahres noch einmal<br />

auf sich wirken. Im Februar 2013<br />

hatte Brähmer in seinem ersten<br />

Kampf unter der Sauerland-Flagge<br />

Eduard Gutknecht besiegt und<br />

sich den EM-Titel geholt, den er<br />

30 <strong>BoxSport</strong><br />

im April gegen den Franzosen<br />

Tony Averlant und im August<br />

gegen den Italiener Stefano Abatangelo<br />

verteidigte. Und dann<br />

hatte er die WM-Chance erhalten,<br />

die wohl letzte Möglichkeit,<br />

im Herbst seiner Karriere noch<br />

Jürgen<br />

Brähmer<br />

freut sich<br />

über ein sehr<br />

erfolgreiches<br />

Jahr 2013<br />

einmal dorthin vorzustoßen, wo<br />

er zwischen 2009 und 2011 als<br />

WBO-Champion schon einmal<br />

gewesen war: in die Weltspitze.<br />

Mit einer beeindruckenden<br />

Leistung gegen einen allerdings<br />

enttäuschenden Gegner nutzte<br />

Brähmer diese Chance, und<br />

seitdem werden die Lobeshymnen<br />

abgespielt, die man so oft<br />

hört, wenn Zwischentöne nicht<br />

zählen, sondern es nur Schwarz<br />

oder Weiß gibt. Dass Jürgen<br />

Brähmer ein neuer Mensch geworden<br />

sei, dass er ein neues<br />

Leben führe und die Vergangenheit,<br />

die <strong>mehr</strong>jährigen Gefängnisaufenthalte<br />

wegen diverser<br />

Delikte und die Streitereien mit<br />

früheren Wegbegleitern und Geschäftspartnern,<br />

hinter sich gelassen<br />

habe.<br />

Jürgen Brähmer muss grinsen,<br />

wenn er diese Dinge hört<br />

oder liest, er hat dieses ganz<br />

spezielle Grinsen, das seinem<br />

Gesicht etwas Spitzbübisches<br />

verleiht. Er hat nie viel darauf<br />

gegeben, was andere von ihm<br />

gehalten haben, er war immer<br />

darauf bedacht, sich niemals zu<br />

verbiegen, um anderen zu gefallen,<br />

sondern wollte eigentlich<br />

nur in Ruhe sein Ding durchziehen.<br />

Unabhängigkeit ist sein<br />

Lebensthema, und immer, wenn<br />

ihm jemand diese streitig machen<br />

wollte, wurde er ungemütlich.


Und doch <strong>kann</strong> Jürgen Brähmer<br />

nicht verbergen, dass es<br />

ihm ein Stück weit guttut, dass<br />

jetzt allgemein gewürdigt wird,<br />

dass er nicht nur zurückgekommen<br />

ist auf die große Boxbühne,<br />

sondern wieder mittendrin ist<br />

im Geschäft. In den Verhandlungen<br />

zwischen Sauerland und<br />

TV-Partner ARD um die Verlängerung<br />

des zum Jahresende auslaufenden<br />

Vertrags ist Brähmer<br />

ein wichtiges Faustpfand für<br />

seinen neuen Arbeitgeber. „Als<br />

ich vor einem Jahr bei Sauerland<br />

anfing, war das ein sehr ambitioniertes<br />

Ziel, mich noch einmal<br />

zum Weltmeister zu machen.<br />

Dass es innerhalb von zehn Monaten<br />

geklappt hat, ist doch eine<br />

gigantische Nummer. Ich freue<br />

mich einfach, dass ich das noch<br />

einmal erleben darf“, sagt er.<br />

Und zu einem gewissen Teil<br />

stimmt es ja auch, dass er ein<br />

das ist für mich eine richtig<br />

schöne Gelegenheit, den Kopf<br />

freizukriegen“, sagt er. Mit seiner<br />

Partnerin Tatjana, die als Finanzcontrollerin<br />

in einer Hausverwaltung<br />

arbeitet, und Jasmin<br />

lebt er in einer zum Wohnhaus<br />

umgebauten, ehemaligen Porzellanmanufaktur<br />

am Schweriner<br />

See, keine 15 Minuten<br />

Autofahrt von der Innenstadt<br />

entfernt. Dort findet er das, was<br />

ihm am wichtigsten ist im Leben:<br />

seine Ruhe.<br />

Öffentlichkeit war ihm<br />

schon immer grundsätzlich zuwider,<br />

was paradox erscheint,<br />

wenn man vor Millionen seinen<br />

Beruf ausübt und gut dafür bezahlt<br />

wird. Schulterklopfer hat<br />

er früher barsch abgewiesen,<br />

wenn sie ihm nicht sympathisch<br />

waren. „Ich war sicherlich nicht<br />

der Netteste, aber das wollte ich<br />

auch nie“, sagt er. Heute, mit et-<br />

ck auf ein verrücktes Jahr<br />

und nach sein Umfeld von ihm<br />

schadenden Begleitern zu befreien,<br />

baute er sich auch sein<br />

zweites Standbein neben dem<br />

Boxen auf.<br />

Bis heute redet der in 44<br />

Profikämpfen zweimal besiegte<br />

Rechtsausleger nicht öffentlich<br />

über die vielen Geschäfte, die<br />

er mittlerweile betreibt. Immobilien<br />

interessieren ihn ebenso<br />

wie das gesamte Spektrum des<br />

kaufmännischen Handelns, sein<br />

neuestes Beteiligungsprojekt ist<br />

ein Bio-Schlachthof, auf dem naturbewusste<br />

Kunden das Rind,<br />

das sie irgendwann einmal essen<br />

wollen, von dessen Geburt<br />

bis zu dessen Tod als Pate begleiten<br />

können. Er hat viele Ideen,<br />

aber wenig Interesse daran, sie<br />

auszuplaudern. Das hat er von<br />

Klaus-Peter Kohl gelernt, dem<br />

Gründer des Universum-Stalls,<br />

für den er bis 2012 boxte. Kohl<br />

ben <strong>kann</strong>, und auch die Partnerschaft<br />

mit Kalle und Wilfried<br />

Sauerland sei sehr angenehm.<br />

Große Pläne für die sportliche<br />

Zukunft hat er noch nicht<br />

geschmiedet. Die erste freiwillige<br />

Titelverteidigung ist für den<br />

5. April in Rostock geplant, ein<br />

Gegner steht noch nicht fest.<br />

„Es gibt doch eine Menge interessanter<br />

Kämpfe“, sagt er, „ich<br />

würde zum Beispiel gern gegen<br />

Bernard Hopkins in den USA<br />

kämpfen, wenn das Angebot gut<br />

ist.“ Und wenn es nicht gut ist,<br />

wenn es überhaupt nichts <strong>mehr</strong><br />

gibt, was ihn reizt, oder wenn<br />

der Spaß am Boxen, den er seit<br />

der Unterschrift bei Sauerland<br />

wieder verspürt, endgültig verloren<br />

gegangen ist, dann wird er<br />

einfach aufhören und sich neuen<br />

Geschäften widmen. „Ich habe<br />

mich nie aufs Boxen reduziert“,<br />

sagt er. Vielen Wegbegleitern,<br />

Gegen Marcus Oliveira feierte Jürgen Brähmer einen einstimmigen Punktsieg. Oliveira taute in dem Kampf zu spät auf und kassierte in der zehnten Runde mit einem<br />

Körpertreffer den entscheidenden Treffer<br />

neues Leben führt. Alte Freunde,<br />

die ihn aus Jugendzeiten<br />

kennen, sagen zwar, er sei noch<br />

immer der mecklenburgische<br />

Sturkopf, maulfaul in der Regel<br />

und aufbrausend, wenn es<br />

nicht so laufe, wie er es sich<br />

vorstelle. Aber als vor einem<br />

Eindreivierteljahr seine Tochter<br />

Jasmin geboren wurde, war das<br />

ein Einschnitt, der den gelernten<br />

Schweißer verändert hat, ihn<br />

und seine Denkweise. „Die Prioritäten<br />

verschieben sich einfach<br />

total“, sagt er.<br />

Das erkenne er vor allem daran,<br />

dass er sich bei jeder Entscheidung<br />

nicht <strong>mehr</strong> frage, ob<br />

sie gut für ihn selbst, sondern ob<br />

sie gut für die Tochter ist. Brähmer<br />

genießt jede Minute, die er<br />

mit der Kleinen verbringt. „Ich<br />

mache sehr gern Kinderdienst,<br />

was <strong>mehr</strong> Reife, verhalte er sich<br />

schon höflicher. „Aber wenn<br />

mich einer nervt, dann sage ich<br />

es deutlich. Ich denke, ich bin<br />

erwachsen geworden, aber in<br />

vielen Situationen auch noch<br />

genauso wie früher“, sagt er.<br />

Man nimmt es ihm ab, wenn<br />

er erzählt, dass er das Boxen<br />

nicht gewählt hat, weil er Anerkennung<br />

von außen gesucht hat,<br />

sondern sich dafür entschieden<br />

hat, weil ihm das Talent dafür<br />

geschenkt wurde und er spürte,<br />

dass er es im Faustkampf am<br />

ehesten zu einem angemessenen<br />

Verhältnis aus Arbeit und<br />

Verdienst bringen konnte. Geschäftstüchtig,<br />

das war Brähmer<br />

schon früh, und als er nach der<br />

endgültigen Haftentlassung im<br />

Herbst 2005 anfing, seine Instinkte<br />

zu kontrollieren und nach<br />

hatte Brähmer stets als „Jahrhundert-Talent“<br />

bezeichnet und<br />

sich als Vaterersatz verantwortlich<br />

gefühlt, doch heute herrscht<br />

Funkstille zwischen den beiden.<br />

Allzu viel in der Vergangenheit<br />

wühlen möchte Jürgen<br />

Brähmer allerdings nicht. Er will<br />

viel<strong>mehr</strong> genießen, dass er jetzt<br />

noch einmal durchstarten <strong>kann</strong>.<br />

Er hat sich ein kleines Team<br />

seines Vertrauens geschaffen,<br />

mit seinem Hamburger Manager<br />

Peter Hanraths, den er aus<br />

alten Universum-Tagen kennt<br />

und schätzt, und mit seinem<br />

Rechtsanwalt Johannes Eisenberg,<br />

mit dem er während der<br />

Trainingsphasen in Berlin Tür<br />

an Tür wohnt. Er fühlt sich wohl<br />

in der Trainingsgruppe von Karsten<br />

Röwer, in der er als Leitwolf<br />

wichtige Erfahrungen weiterge-<br />

die das getan haben, die ihn lange<br />

unterschätzt haben, geht es<br />

heute schlechter als ihm.<br />

Ob er sich als zufriedenen<br />

Menschen bezeichnen würde,<br />

vielleicht sogar als so glücklich<br />

wie niemals zuvor in seinem<br />

Leben? Jürgen Brähmer hat<br />

auch dazu eine eigene Sichtweise.<br />

„Ich bin nie zufrieden, ich<br />

strebe immer nach <strong>mehr</strong>, das<br />

ist mein Antrieb. Aber ich habe<br />

eine Super-Frau, ein tolles Kind,<br />

den WM-Titel in meinem Sport<br />

und die Freiheit zu tun, was mir<br />

Spaß macht. Insofern <strong>kann</strong> ich<br />

sagen, dass es anderen sicherlich<br />

schlechter geht als mir.“ Für<br />

einen maulfaulen Mecklenburger<br />

wie ihn ist das ein fast schon<br />

euphorischer Rückblick auf ein<br />

ziemlich verrücktes Jahr 2013.<br />

Björn Jensen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Nach der Trennung von Fritz Sdunek<br />

zwar seinen offensiven<br />

und aufreizend lässigen<br />

Stil, der ihm 2009 den<br />

Amateurweltmeistertitel<br />

eingebracht hatte,<br />

nicht komplett aufgeben,<br />

und das soll er<br />

auch gar nicht. „Aber<br />

er muss akzeptieren,<br />

wenn sein Trainer Änderungen<br />

vornehmen<br />

will, auch wenn sie ihm<br />

selbst nicht so passen“,<br />

sagt Moritz Klatten,<br />

Culcays Manager und<br />

Athletikcoach in Personalunion.<br />

Änderungen im<br />

Trainingskonzept ist<br />

der 28-Jährige gewohnt.<br />

Logan ist bereits der<br />

fünfte Coach innerhalb<br />

von vier Profijahren in<br />

Das Team von Sauerland posiert mit Jack Culcay (3. von rechts): Kalle Sauerland, Therapeut<br />

Florian Friedrich, Culcays Vater Roberto, Trainer Gary Logan und Manager Moritz Klatten (v.l.)<br />

Logan der fünfte Trainer – läuf<br />

Fritz Sdunek (links) und Culcay<br />

trennten sich einvernehmlich<br />

kontinentaltitel verteidigte, gehörte<br />

nicht zu dieser Kategorie.<br />

Der in Hamburg lebende Athlet<br />

vom Berliner Sauerland-Team<br />

hatte schnell gemerkt, dass ihm<br />

die Schläge des Gegners nicht<br />

allzu gefährlich werden konnten.<br />

Deshalb blieb er öfter als geplant<br />

stehen und fing sich Treffer<br />

ein, die, von einem Gegner von<br />

Weltklasseformat angebracht,<br />

weitaus <strong>mehr</strong> Schaden hätten<br />

anrichten können.<br />

Genau da will Logan den Hebel<br />

ansetzen, mit Gegnern, die<br />

seinem neuen Vorzeigekämpfer<br />

Respekt einflößen. Culcay soll<br />

endlich lernen, seine Deckung<br />

geschlossen zu halten und nicht<br />

allzu viel Risiko zu wagen. Der<br />

gebürtige Ecuadorianer will<br />

32 <strong>BoxSport</strong><br />

So richtig zufrieden war<br />

Gary Logan nicht mit<br />

seinem neuen Schützling<br />

Jack Culcay, nachdem<br />

die erste gemeinsame<br />

Schlacht geschlagen war. „Wir<br />

haben noch viel Arbeit vor uns,<br />

bevor wir an einen WM-Kampf<br />

denken können“, sagte der 45<br />

Jahre alte Brite. Mindestens drei<br />

bis vier Kämpfe müsse Culcay<br />

noch unter seiner Regie absolvieren,<br />

bevor er reif sei für den<br />

Angriff auf die Weltspitze des<br />

Halbmittelgewichts. „Am besten<br />

suchen wir Gegner, vor denen<br />

Jack Angst hat“, sagte Logan.<br />

Der Franzose Dieudonne<br />

Belinga, den Culcay in Neubrandenburg<br />

über zwölf Runden<br />

einstimmig (116:111, 116:111,<br />

118:109) nach Punkten besiegte<br />

und damit seinen WBA-Interder<br />

Ecke des in Darmstadt aufgewachsenen<br />

Sportlers. Der<br />

45-Jährige hat die deutsche Trainerlegende<br />

Fritz Sdunek ersetzt,<br />

von dem sich Culcay im Einvernehmen<br />

trennte, weil man zeitlich<br />

nicht zueinanderfand und<br />

taktisch verschiedene Ansichten<br />

hatte. „Jack ist ein guter Junge,<br />

der sehr gut mitarbeitet und versucht,<br />

vieles umzusetzen. Aber<br />

es ist sehr schwierig, seinen Stil<br />

zu ändern, weil er überzeugt<br />

ist von dem, was ihn stark gemacht<br />

hat. Ich hätte <strong>mehr</strong> Zeit<br />

gebraucht, die ich nicht hatte“,<br />

sagt Sdunek, der zudem Interessenskonflikte<br />

mit seinem wichtigsten<br />

Schützling Felix Sturm<br />

befürchtete. Da Klatten Culcay<br />

mittelfristig im Mittelgewicht<br />

positionieren und dort IBF-<br />

Champion Sturm attackieren<br />

will, wären Probleme programmiert<br />

gewesen.<br />

Vor Sdunek, mit dem Culcay<br />

im April 2013 seine einzige<br />

Profiniederlage gegen den Argentinier<br />

Guido Nicolas Pitto<br />

erlitt und den Rückkampf Ende<br />

Der neue Coach Logan (rechts) hat mit seinem Schützling noch viel vor<br />

Oktober knapp gewann, hatte<br />

der gebürtige Ecuadorianer mit<br />

dem Kubaner Ismael Salas gearbeitet.<br />

Dessen Vorgänger waren<br />

Jimmy Montoya, der Culcay<br />

allerdings nur für einen Kampf<br />

aushalf, und <strong>Mich</strong>ael Timm, der<br />

den Amateurweltmeister von<br />

2009 in seiner Anfangszeit beim<br />

Hamburger Universum-Stall für<br />

acht Kämpfe betreute. Ihn musste<br />

Culcay nach der Trennung<br />

von Universum im Vorfeld der<br />

Geschäftsübergabe von Klaus-<br />

Peter Kohl an Waldemar Kluch<br />

im Herbst 2010 zwangsweise<br />

verlassen.<br />

Die Ruhe, mit der Culcay auf<br />

die Fluktuation in seinem Trainerteam<br />

reagiert, beeindruckt.<br />

„Ich <strong>kann</strong> mich innerhalb weniger<br />

Tage auf einen neuen Coach<br />

einstellen, und weil ich mir von<br />

jedem Trainer das nehme, was<br />

zu meinem Stil passt, habe ich<br />

nichts gegen viele neue Einflüsse“,<br />

sagt er. Klatten sieht diese<br />

Einstellung kritisch. „Es ist<br />

wichtig, dass Jack auch mal Dinge<br />

annimmt, die er selbst nicht<br />

für richtig hält, damit er den<br />

nächsten Schritt macht“, sagt<br />

er. Die Einstellung eines neuen<br />

Trainers werde stets im Einvernehmen<br />

mit dem Boxer durchgeführt.<br />

Auch wenn Klatten hohe


Ansprüche an die Arbeit eines<br />

Übungsleiters stellt, lässt er diesem<br />

freie Hand. „Wenn der Erfolg<br />

stimmt, akzeptiere ich auch<br />

eine gegensätzliche Linie.“<br />

Klatten hält Salas, der in<br />

Nordamerika lebt und aus zeitlichen<br />

Gründen die Betreuung<br />

Culcays aufgab, angesichts der<br />

Bilanz von fünf vorzeitigen<br />

Siegen aus fünf gemeinsamen<br />

Kämpfen für den Trainer, der am<br />

besten zum Stil seines Schützlings<br />

passte. „Fünf Trainer in<br />

vier Jahren sind viel für einen<br />

Profiboxer. Aber es gab für jede<br />

Trennung Gründe, und ich denke,<br />

dass Jack von jedem Coach<br />

gelernt hat“, sagt er. Logan<br />

forciere die Rückkehr zu <strong>mehr</strong><br />

Beweglichkeit und Explosivität;<br />

Waffen, die Culcay zuletzt<br />

zu selten nutzte. Am 8. März<br />

in Berlin, wenn sein nächster<br />

Kampf geplant ist, <strong>kann</strong> er beweisen,<br />

dass der neue, alte Weg<br />

der richtige ist.Björn Jensen<br />

Vor Dieudonne Belinga (links) brauchte Culcay keine Angst zu haben<br />

ft es jetzt besser mit Culcay?<br />

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<strong>BoxSport</strong><br />

33


Die Weltrangliste des B<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im<br />

Boxen mittlerweile vier Weltmeister pro<br />

Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Daniel Geale (Australien)<br />

05. Darren Barker (England)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Leo Santa Cruz (rechts) hat seinen WBC-Weltmeistertitel im Super-Bantamgewicht mit einer soliden Vorstellung<br />

gegen Cesar Seda (Puerto Rico) in San Antonio verteidigt. Somit blieb der Mexikaner in seinem 26. Profikampf<br />

ungeschlagen. Die Punktrichter werteten den Kampf am Ende einstimmig (117:110, 116:111, 115:112) für Santa<br />

Cruz. Den Gürtel will er nun das nächste Mal am 8. März in Las Vegas gegen seinen Landsmann Cristian Mijares<br />

verteidigen.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba)<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />

05. Enislandy Lara (Kuba)<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />

08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)<br />

09. Tony Mundine (Australien)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

02. Chris Arreola (USA)<br />

03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

04. Deontay Wilder (USA)<br />

05. Tyson Fury (England)<br />

06. Carlos Takam (Frankreich)<br />

07. Alexander Povetkin (Russland)<br />

08. Dereck Chisora (England)<br />

9. Oldanier Solis (Kuba)<br />

10. Alex Leapai ( Australien)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco <strong>Huck</strong> (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Jürgen Brähmer (Deutschland) WBA<br />

05. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA-Super<br />

06. Karo Murat (Deutschland)<br />

07. Jean Pascal (Kanada)<br />

08. Lucian Bute (Kanada)<br />

09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO<br />

04. Arthur Abraham (Deutschland)<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

09. Edwin Rodriguez (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />

01. Adrien Broner (USA) WBA<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Devon Alexander (USA) IBF<br />

04. Robert Guerrero (USA)<br />

05. Paulie Malignaggi (USA)<br />

06. Keith Thurman (USA)<br />

07. Kelly Brook (England)<br />

08. jan Zaveck (Slowenien)<br />

09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

10. Leonard Bundu (Italien)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />

03. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

05. Amir Khan (England)<br />

06. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

08. Brandon Rios (USA)<br />

09. Denis Shafikov (Russland)<br />

10. Viktor Postol (Ukraine)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

Denn die WBA vergibt an Titelträger mit<br />

<strong>mehr</strong> als einem Gürtel auch noch den<br />

WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />

Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />

<strong>BoxSport</strong> und der amerikanischen Box-<br />

Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />

Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />

Gewichtsklasse ist und wer „nur" die<br />

Nummer 10. Stand: Januar 2014<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

04. Sharif Bogere (Uganda)<br />

05. Omar Figueroa (Mexiko)<br />

06. Raymundo Beltran (Mexiko)<br />

07. Emiliano Marsala (Italien)<br />

08. Kevin Mitchell (England)<br />

09. Javier Prieto (Mexiko)<br />

10. Terrance Crawford (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Daniel Rosas (Mexiko)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Koki Kameda (Japan) WBA<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Jamie McDonnell (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Julio Ceja (Mexiko)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Rysuka Iwasa (Japan)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

Mittlerweile ist er 45, doch ans Aufhören denkt<br />

Roy Jones Jr. (57-8, 40 K.o.s/links) nicht. In<br />

Moskau bezwang der US-Amerikaner den Franzosen<br />

Zine Eddine Benmakhlouf (17-4-1, 8 K.o.s) im WBU<br />

Cruisergewichtstitelkampf deutlich nach Punkten<br />

(120:108, 119:109, 118:111). Nachher zeigte sich Jones<br />

weiter angriffslustig: „Ich bin für jeden bereit. Mir ist<br />

es egal, ob es James Toney oder Denis Lebedev ist.“<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />

03. Miguel Angel Garcia (USA) WBO<br />

04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />

05. Diego Magdaleno (Mexiko)<br />

06. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />

07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />

08. Juan Carlos Burgos (Mexiko)<br />

09. Devis Boschiero (Italien)<br />

10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super<br />

01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Gary Russel jr. (USA)<br />

06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)<br />

07. Abner Mares (Mexiko)<br />

08. Ronny Rios (USA)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

04. Arthur Villanueva (Philippinen)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. Denkosan Kaovichit (Thailand)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Felipe Oracuta (Mexiko)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF<br />

01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

02. Brian Viloria (USA)<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />

07. Silvio Olteanu (Rumänien)<br />

08. Nawaphon Por Chockchai (Thailand)<br />

09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

03. Javier Mendoza (Mexiko)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Felix Alvarado (Nicaragua)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Paipharol Por Nobnon (Thailand)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Juan Carlos Gomez ist<br />

dieser Tage bester Laune,<br />

und das hat einen<br />

einfachen Grund. Der<br />

kubanische Cruisergewichtler<br />

arbeitet seit Anfang Januar wieder<br />

mit dem Mann zusammen,<br />

dem er die größten Erfolge seiner<br />

Karriere verdankt: Fritz Sdunek.<br />

„Mit ihm hatte ich meine beste<br />

Zeit, er ist der beste Trainer der<br />

Welt“, sagt der 40-Jährige. An<br />

diese Zeit, die 1995 im Hamburger<br />

Universum-Stall begonnen<br />

hatte, nachdem sich der Kubaner<br />

beim Chemie-Pokal in Halle<br />

(Saale) von seiner Nationalstaffel<br />

abgesetzt hatte, will Gomez<br />

nun noch einmal anknüpfen.<br />

Fritz Sdunek (links), der Juan Carlos Gomez 1998 in Argentinien zum Weltmeister-<br />

Titel führte, hat den „verlorenen Sohn“ wieder unter seinen Fittichen<br />

Macht der alte Fritz<br />

Gomez wieder flott?<br />

Der „schwarze Panther“ forderte bereits Hernandez heraus<br />

Nach zehn <strong>mehr</strong> oder weniger<br />

erfolgreichen Jahren im Schwergewicht<br />

war der „Schwarze Panther“<br />

im November 2013 nach<br />

eineinhalb Jahren Kampfpause<br />

in seine angestammte Gewichtsklasse<br />

zurückgekehrt. Zwei<br />

Aufbaukämpfe gegen niveauarme<br />

Gegner gewann er souverän,<br />

und so reiften bei Gomez<br />

bereits wieder Träume von der<br />

Rückkehr auf den WM-Thron.<br />

Gegen WBO-Champion Marco<br />

<strong>Huck</strong> wollte er kämpfen, jüngst<br />

forderte er IBF-Weltmeister Yoan<br />

Pablo Hernandez heraus. Das<br />

fehlende Puzzleteil zum großen<br />

Triumph soll nun Sdunek sein,<br />

der den Kubaner 1998 in Mar del<br />

Plata (Argentinien) zum Gewinn<br />

des WBC-WM-Titels gegen Lokalmatador<br />

Marcelo Dominguez<br />

geführt hatte.<br />

Sdunek hatte nach der<br />

Trennung von Halbmittelgewichtler<br />

Jack Culcay, dem politisch<br />

bedingten Ruhestand von<br />

Schwergewichtsweltmeister<br />

Vitali Klitschko sowie den Karriereenden<br />

von Cruisergewichtler<br />

Alexander Alekseev und Halbschwergewichtler<br />

Zsolt Erdei<br />

plötzlich verfügbare Zeit, da er<br />

derzeit lediglich Mittelgewichts-<br />

Champion Felix Sturm betreut.<br />

Dennoch wollte er der Anfrage<br />

seines ehemaligen Schützlings,<br />

den er als „das größte Bewegungstalent,<br />

das ich je gesehen<br />

habe“ einstuft, nicht sofort zustimmen.<br />

Beide vereinbarten,<br />

dass man zunächst auf Probe<br />

bis Anfang Februar im Gym des<br />

Hamburger EC-Profistalls zusammenarbeiten<br />

wolle, um danach<br />

über einen festen Vertrag<br />

zu entscheiden.<br />

Nach den ersten Eindrücken<br />

glaubt der 66-Jährige daran,<br />

dass Gomez immerhin noch<br />

einmal WM-Niveau erreichen<br />

könnte. „Ich bin sehr positiv<br />

überrascht. Juan macht einen<br />

sehr guten Eindruck, er ist körperlich<br />

und mental gut in Schuss<br />

und gibt sich viel Mühe. Er will<br />

es unbedingt noch einmal wissen“,<br />

sagt er. Alkoholeskapaden<br />

Bei seinem letzten Kampf in Hamburg besiegte<br />

Gomez (links) den Tschechen Jindrich Velecky<br />

und Frauengeschichten, die den<br />

Lebensweg des Kubaners pflastern,<br />

sollen tatsächlich der Vergangenheit<br />

angehören. Gomez<br />

hat seine Wahlheimat Kalifornien<br />

verlassen und lebt mit seiner<br />

neuen deutschen Lebensgefährtin<br />

im Hamburger Stadtteil<br />

Wandsbek.<br />

„In den USA habe ich niemanden,<br />

in Hamburg sind meine<br />

Freunde und meine Familie.<br />

Ich habe viele Fehler gemacht<br />

in meinem Leben. Dass Fritz<br />

sich 1999 von mir getrennt hat,<br />

habe ich mir mit meinen Undiszipliniertheiten<br />

nur selbst zuzuschreiben“,<br />

sagt er. „Jetzt spüre<br />

ich aber, dass er bereit ist, mir<br />

noch eine Chance zu geben. Ich<br />

weiß, dass das die letzte Chance<br />

für mich ist, im Leben noch<br />

einmal gutes Geld zu verdienen.<br />

Ich <strong>kann</strong> ja nichts anderes als<br />

Boxen“, sagt er.<br />

Gomez und Sdunek verbindet<br />

neben der Arbeit auch eine<br />

familiäre Beziehung. Der Boxprofi<br />

ist der Vater von Sduneks<br />

Enkelin Delia, die im Mai 1997<br />

aus einer Beziehung zwischen<br />

dem Kubaner und Sduneks<br />

Tochter Kati hervorging. Nachdem<br />

einige Jahre Funkstille<br />

herrschte, hat Gomez kürzlich<br />

wieder Kontakt zu der 16-Jährigen<br />

aufgenommen. „Wir waren<br />

gemeinsam essen, verstehen uns<br />

wieder gut. Darüber bin ich sehr<br />

glücklich“, sagt er.<br />

Björn Jensen<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


Nachdem Darren Barker seine Karriere beendete<br />

Für seinen Schützling Felix Sturm<br />

präferiert Manager Roland Bebak (sitzend)<br />

als nächsten Gegner Martin Murray<br />

Gegen Felix Sturm (rechts) hatte der<br />

Brite nichts entgegenzusetzen<br />

Sturm-Manager will jetzt<br />

Revanche gegen Murray<br />

Bebak: Mit ihm hat Felix noch eine Rechnung offen<br />

Während Felix Sturm<br />

nach seinem großen<br />

Erfolg über Darren<br />

Barker erst einmal<br />

mit seiner Familie zum Erholungsurlaub<br />

nach Bosnien flog,<br />

nahm der Engländer in diversen<br />

Wartezimmern Platz. Anfang Januar<br />

war der 31-Jährige bereits<br />

pessimistisch gestimmt, was<br />

die Fortsetzung seiner Karriere<br />

anbelangt. „Es ist nicht wirklich<br />

optimal, es ist unangenehm“,<br />

so Barker. „Ich hatte gerade eine<br />

weitere Untersuchung, und<br />

es sieht so aus, als ob wir eine<br />

weitere OP machen müssten.<br />

Das Wichtigste im Moment ist<br />

aber, die Hüfte wieder hinzubekommen.<br />

Das ist ein Alptraum,<br />

vom Boxen mal ganz abgesehen.“<br />

Ob er wieder in den Ring<br />

steigen wird, beantwortete er zu<br />

dem Zeitpunkt <strong>mehr</strong> als verhalten,<br />

vermutlich schon vorausahnend:<br />

„Ich bin mir noch nicht<br />

sicher. Ich habe mein größtes<br />

Ziel erreicht“, so der ehemalige<br />

IBF-Champion, der dem Australier<br />

Daniel Geale am 17. August<br />

2013 den Titel in Atlantic City<br />

abgenommen hatte.<br />

Nur wenige Tage später verkündete<br />

Barker bei einer Presskonferenz<br />

sein Karriereende.<br />

„Ich bin stolz und freue mich<br />

über all die Dinge, die ich in<br />

meiner Karriere erreicht habe.<br />

Ich bin ein sehr, sehr glücklicher<br />

Mann“, erklärte Barker – und<br />

widmete seinem verstorbenen<br />

Bruder noch einen besonderen<br />

Gruß: „Ich habe all das für meinen<br />

Bruder Gary getan – wir haben<br />

es geschafft.“<br />

Durch den Rücktritt Barkers<br />

fällt auch der im Vorfeld des<br />

Kampfes Sturm vs. Barker ausgehandelte<br />

Rückkampf auf englischem<br />

Boden flach. „Wir hatten<br />

uns schon darauf eingestellt,<br />

nach England zu fliegen“, meinte<br />

Felix Sturms Manager Roland<br />

Bebak, für den die Entscheidung<br />

Barkers gleichwohl<br />

nicht sonderlich<br />

überraschend kam.<br />

„Für mich war<br />

irgendwie klar,<br />

dass es keinen<br />

Rückkampf geben<br />

wird. Dafür ist Felix<br />

in dem Kampf zu<br />

dominant gewesen.“<br />

Für Felix Sturm, der<br />

Barker im Dezember keine<br />

Chance gelassen und ihn in der<br />

zweiten Runde k.o. gehauen<br />

hatte, ergeben sich nun diverse<br />

Möglichkeiten für seinen nächsten<br />

Kampf im ersten Halbjahr des<br />

Jahres 2014. „Wir könnten gegen<br />

Matthew Macklin, Daniel Geale,<br />

Martin Murray oder Sam Soliman<br />

boxen“, meint Bebak. Sein<br />

Favorit wäre der Brite Murry, der<br />

Felix Sturm am 2. Dezember 2011<br />

in einem temporeichen Kampf<br />

ein Unentschieden (112:116,<br />

114:114, 115:113) abgerungen<br />

hatte, wodurch Sturm allerdings<br />

Superweltmeister der<br />

WBA im Mittelgewicht<br />

blieb. „Er<br />

steht hoch im<br />

Ranking, ist ein<br />

starker Mann, mit<br />

dem Felix noch eine<br />

Rechnung offen<br />

Erhält Martin Murry die<br />

Chance auf einen zweiten<br />

Kampf gegen Sturm?<br />

hat“, erläutert Bebak seine<br />

Präferenz. Gegen Soliman könnte<br />

es danach zu einer Pflichtverteidigung<br />

kommen.<br />

Eine Option wäre es sicher<br />

auch, gegen den Gewinner des<br />

Duells Stieglitz/Abraham zu<br />

boxen, wenn dieses mit dem 1.<br />

März zeitlich besser liegen würde,<br />

so aber eine Ansetzung zu<br />

kurzfristig ist. Felix Sturm ist es<br />

egal, gegen wen er als nächstes<br />

in den Ring steigt, getreu dem<br />

zweiten Paragraphen des kölschen<br />

Grundgesetzes: „Et kütt<br />

wie et kütt.“ Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Seit der Schulzeit ist M<br />

„Ich will Sturms<br />

Daumen hoch:<br />

Die ursprünglich<br />

kaputte rechte<br />

Hand hält – so will<br />

Maurice Weber<br />

2014 richtig<br />

durchstarten<br />

Weber trainiert im Gym von Sturm<br />

hart, meist zusammen mit den anderen<br />

Sturm-Boxern, wie hier Susi Kentikian<br />

Beste Freunde: „Mo“ und Felix<br />

Sturm (rechts)<br />

2008 war kein gutes<br />

Jahr für Halbmittelgewichtler<br />

Maurice Weber.<br />

Damals zog sich<br />

der gebürtige Leverkusener mit<br />

tunesischen Wurzeln, der mit<br />

bürgerlichem Namen Muhammed<br />

Lassoued heißt, bei der umstrittenen<br />

Niederlage gegen den<br />

Franzosen Frederic Serre eine<br />

komplizierte Sehnenverletzung<br />

(Strecksehne gerissen plus Kapselriss)<br />

an der rechten Hand zu,<br />

wurde zweimal operiert. Nach<br />

18 Monaten Pause erklärten ihn<br />

die Ärzte für berufsunfähig – für<br />

Weber brach in dem Moment eine<br />

Welt zusammen. „Ich brauchte<br />

schon eine Weile, um das runter<br />

zu schlucken, das war nicht<br />

so einfach“, erklärte Weber in<br />

einer Dokumentation bei center.<br />

tv. Doch aufgeben wollte Weber,<br />

der ein Studium der Sozialpädagogik<br />

startete, nicht. Er blieb<br />

weiterhin in physiotherapeutischer<br />

Behandlung, recherchierte<br />

in Eigenregie nach weiteren<br />

Behandlungsmethoden – und<br />

bekam nach insgesamt drei Jahren<br />

Pause von den Medizinern<br />

wieder grünes Licht, auch dank<br />

eines niederländischen Chiropraktikers.<br />

Am 2. Dezember<br />

2011 bestritt „Mo“ Weber sein –<br />

38 <strong>BoxSport</strong>


Maurice Weber der beste Freund von Felix<br />

s erster Weltmeister werden“<br />

Zunächst aber heiß auf einen Kampf gegen Culcay<br />

erfolgreiches – Comeback in der<br />

Mannheimer SAP Arena gegen<br />

Alexander Riegel. Siebenmal<br />

hat Weber insgesamt seit dieser<br />

schweren Handverletzung als<br />

Profi der Sturm Box-Promotion<br />

wieder im Ring gestanden. Siebenmal<br />

feierte er deutliche und<br />

zum Teil schnelle Siege. Zuletzt<br />

am 7. Dezember 2013 in der<br />

Stuttgarter Porsche Arena, als er<br />

im Rahmenprogramm des WM-<br />

Erfolges von Felix Sturm gegen<br />

Darren Barker dem überforderten<br />

Weißrussen Volodymyr Borovskyy<br />

keine Chance ließ und<br />

in der zweiten Runde durch<br />

technischen K.o. gewann. „Bis<br />

jetzt hält meine Hand sehr gut“,<br />

verspürt „Mo“ keine Nachwirkungen.<br />

„Mein Trainer Magumed<br />

Schaburow macht ein spezielles<br />

Tape für mich, damit sie<br />

optimal stabilisiert wird.“<br />

Die Hand hält also, in Weber<br />

fließt das Boxblut und er brennt<br />

darauf, einen Gürtel zu holen,<br />

weiß aber gleichwohl, dass<br />

manche Dinge Zeit brauchen.<br />

„Natürlich wollte ich nach der<br />

dreijährigen Pause direkt hoch<br />

hinaus. Mein Traum ist es, Felix’<br />

erster Weltmeister zu werden.<br />

Deswegen habe ich in der Vergangenheit<br />

auch immer große<br />

Gegner gefordert“, so Weber.<br />

„Jetzt wurde mir aber klar,<br />

dass das viel zu früh gewesen<br />

wäre. Ich brauchte diese sieben<br />

Kämpfe gegen leichtere Gegner,<br />

um meinen Rhythmus wieder<br />

zu finden. Das hat mir Felix<br />

auch immer wieder erklärt, er<br />

hat mich gebremst, wenn ich<br />

zu viel wollte. Jetzt verstehe ich<br />

das.“ Nicht nur für das Bremsen<br />

ist Weber seinem Kumpel Felix<br />

Sturm, bei dessen Hochzeit er<br />

als Trauzeuge fungierte, dankbar,<br />

sondern auch dafür, dass er<br />

einen Vertrag bei Sturms Boxstall<br />

erhalten hat. „Dort herrschen die<br />

besten Bedingungen, die man<br />

sich als Boxer vorstellen <strong>kann</strong>.<br />

Bei meinem früheren Promoter<br />

Universum machte ich keine<br />

Fortschritte – es waren einfach<br />

zu viele Sportler im Gym. Das ist<br />

jetzt anders und mit Magomed<br />

Volodymyr Borovskyy (rechts) war<br />

zuletzt gegen den Leverkusener<br />

überfordert<br />

Schaburow habe ich einen Weltklasse-Trainer<br />

an der Seite. Zuletzt<br />

habe ich außerdem viel mit<br />

Felix trainiert und es bringt mich<br />

unheimlich weiter, Tag für Tag<br />

mit einem Sportler zu arbeiten,<br />

der seit zehn Jahren zur absoluten<br />

Weltspitze gehört“, erklärt<br />

Weber, der in seiner zweiten Heimat<br />

Tunesien als Held gefeiert<br />

wird. „Die Anerkennung in Tunesien<br />

ist wundervoll. Wann immer<br />

ich dort bin, wollen die Fans<br />

Autogramme und Fotos haben<br />

sowie die Medien Interviews.“<br />

Mittlerweile spürt er aber auch,<br />

dass er in Deutschland <strong>mehr</strong> Be<strong>kann</strong>theit<br />

erlangt: „Dafür bin ich<br />

meinen Fans sehr dankbar.“<br />

Dass Weber noch einiges erreichen<br />

<strong>kann</strong>, davon sind auch<br />

Trainer Schaburow und Felix<br />

Sturm überzeugt. „Maurice hat<br />

viel Potenzial, er ist der Boxer mit<br />

dem größten Ehrgeiz bei mir und<br />

vom Können her hat er das Zeug,<br />

ganz, ganz viel zu schaffen“, so<br />

Sturm. Überstürzen will Maurice<br />

Weber, der als gläubiger Moslem<br />

weder trinkt noch raucht,<br />

<strong>mehr</strong> als diszipliniert auf seine<br />

Ernährung achtet und sich stets<br />

im Training fit hält, zwar nichts.<br />

Mit 32 habe er nach eigenem<br />

Empfinden noch viele Jahre auf<br />

hohem körperlichen Niveau vor<br />

sich. Dennoch hat er sich für<br />

2014 hohe Ziele gesteckt. „Ich<br />

will unbedingt um einen Titel<br />

boxen. Damit meine ich nicht<br />

unbedingt direkt einen WM-<br />

Kampf, aber einen Titel, der<br />

mich meinem Ziel, Weltmeister<br />

zu werden, ein Stückchen näher<br />

bringt. Ich denke, dass ich jetzt<br />

für stetig wachsende Aufgaben<br />

bereit bin. Meine Karriere hat<br />

mit meinem Comeback neu<br />

begonnen, jetzt will ich mich<br />

gegen bessere Leute beweisen.<br />

2014 <strong>kann</strong> mein großes Jahr<br />

werden.“<br />

Die nächsten möglichen<br />

Gegner hat Maurice Weber bereits<br />

ins Auge gefasst. An erster<br />

Stelle steht Ünsal Arik, den<br />

„Mo“ mit einer K.o.-Quote von<br />

86 Prozent als perfekte Herausforderung<br />

ansieht. „Ünsal<br />

Arik hat leider das Angebot abgelehnt,<br />

am 7. Dezember in Stuttgart<br />

gegen mich zu boxen. Die<br />

achtwöchige Vorbereitungszeit<br />

hat ihm nicht gereicht. Aber aufgeschoben<br />

ist nicht aufgehoben.<br />

Ich möchte ihn unbedingt boxen<br />

und zeigen, wer die Nummer<br />

eins in Deutschland ist“, erklärt<br />

Weber, der ebenso wenig einem<br />

Fight mit Jack Culcay aus dem<br />

Weg gehen würde. „Jack ist<br />

schon ein guter Boxer, den ich<br />

sportlich sehr respektiere, er ist<br />

nicht umsonst Amateurweltmeister<br />

geworden. Allerdings<br />

haben wir beispielsweise bei<br />

seinen Kämpfen mit Guido Nicolas<br />

Pitto gesehen, dass ihm bereits<br />

ein halbstarker Mann äußerst<br />

Probleme bereitet. Und ich<br />

habe Jack Culcay schon bei den<br />

Amateuren in der Bundesliga<br />

geschlagen, das würde ich jetzt<br />

auch bei den Profis schaffen.“<br />

Dafür würde Weber auch bei<br />

einer Sauerland-Veranstaltung<br />

antreten und sich von der Sturm<br />

Box-Promotion freistellen lassen,<br />

damit es keinen Konflikt<br />

mit den TV-Sendern – die ARD<br />

überträgt die Sauerland-Kämpfe,<br />

Sat.1 die Sturm-Veranstaltungen<br />

– gibt. Bleibt abzuwarten, was<br />

2014 für Maurice Weber bringt<br />

und ob es tatsächlich sein Jahr<br />

wird. Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

39


Zwei Lieblinge verließen überraschend S<br />

Cecilia Braekhus<br />

Sie „floh“ in den<br />

Otto Ramin trainiert mit Braekhus nun<br />

die erste Frau<br />

Osten zu Ramin<br />

Welche Rolle spielte der Tennisball von Marco <strong>Huck</strong>?<br />

Die Norwegerin Cecilia<br />

Braekhus (32) gehört<br />

seit 2007 zum Berliner<br />

Sauerland-Stall. Sie<br />

trainierte bei Startrainer Ulli<br />

Wegner und seinem Assistenten<br />

Georg Bramowski. Unter<br />

diesem Trainer-Team brachte es<br />

die Ringschönheit zu Weltmeisterehren<br />

der WBA, WBC und<br />

WBO. Sie wurde „Boxerin des<br />

Jahres“ in Deutschland, <strong>mehr</strong>mals<br />

norwegische „Sportlerin<br />

des Jahres“ und 2013 „Weltboxerin<br />

des Jahres“. Nach sieben<br />

Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit<br />

mit Ulli Wegner wechselte<br />

die Weltmeisterin innerhalb<br />

des Sauerlandstalls den Trainer.<br />

Braekhus trainiert jetzt bei Otto<br />

Ramin. „Kurz vor Weihnachten<br />

stand Cecilia vor unserem<br />

Gym und fragte, ob sie bei uns<br />

trainieren <strong>kann</strong>“, berichtet Otto<br />

Ramin. Der Diplom-Trainer hat<br />

zwar noch nie Frauen trainiert,<br />

meint aber: „Wenn du ein richtiger<br />

Trainer bist, kommst du<br />

auch mit Boxerinnen klar.“ Der<br />

Grund für Braekhus‘ Flucht aus<br />

der Wegner-Gruppe soll ein Tennisball<br />

sein, den ihr Marco <strong>Huck</strong><br />

beim Reaktionstraining an den<br />

Kopf warf. Hat dieser Vorfall sie<br />

aus dem Olympiagelände vertrieben?<br />

„Quatsch“, sagt Trainer Ulli<br />

Wegner und meint: „Das war ein<br />

Versehen.“ Dennoch wird gemunkelt,<br />

dass in der Trainingsgruppe<br />

um <strong>Huck</strong> nicht genügend<br />

Rücksichtnahme auf die 32-Jährige<br />

erfolgte. Die Gemeinte selbst<br />

erwähnt nichts von diesem Vorkommnis.<br />

Sie sagt aber: „Herr<br />

Wegner und Herr Bramowski<br />

haben mich in meinen Fähigkeiten<br />

sehr weit gebracht. Ich war<br />

sieben Jahre bei ihnen. Für Trainer<br />

Wegner stehen<br />

in den nächsten Monaten<br />

schwere und<br />

für unseren Boxstall<br />

wichtige Kämpfe ins<br />

Haus. Ich wollte einmal<br />

aus der Mühle<br />

heraus und bei einem<br />

Trainer arbeiten, der<br />

sich vorwiegend<br />

um mich kümmern<br />

<strong>kann</strong>. Ich habe mir<br />

die Entscheidung<br />

nicht einfach gemacht,<br />

weil ich nicht<br />

undankbar sein will.<br />

Ich möchte einfach<br />

einmal eine andere<br />

Umgebung. Da Herr<br />

Ramin ebenfalls ein<br />

aner<strong>kann</strong>ter, guter<br />

Trainer ist, bin ich zu<br />

ihm gegangen.“<br />

Wegner gibt zu:<br />

„Natürlich bin ich<br />

traurig, wenn uns die<br />

weltbeste Boxerin<br />

verlässt. An unserer<br />

Ausbildung <strong>kann</strong> es<br />

nicht gelegen haben,<br />

wenn man ihre<br />

Erfolge sieht. Wir<br />

haben uns zu zweit<br />

um Cecilia gekümmert,<br />

wenn ich mit<br />

einem unserer anderen<br />

Boxer unterwegs<br />

war, trainierte<br />

und betreute Georg<br />

Bramowski die Frau.<br />

Ich <strong>kann</strong> über sie<br />

nichts Schlechtes sagen. Sie war<br />

fleißig, hat begriffen, worum es<br />

im Leistungssport geht. Im Training<br />

war sie immer ein Vorbild.<br />

Ich drücke ihr die Daumen, dass<br />

sie weiter bei Otto Ramin auf<br />

der Erfolgswelle schwimmt.“<br />

Nach einer kurzen Pause meint<br />

Die Norwegerin (links) will neue Wege gehen und trennte sich von Ulli Wegner und Georg<br />

Bramowski (rechts)<br />

Braekhus‘ letzte Gegnerin Oxandia Castillo (links) hatte nicht den Hauch einer Chance<br />

Ulli Wegner noch: „Otto Ramin<br />

ist auch ein guter Trainer. Aber<br />

Ramin ist Ramin und Wegner ist<br />

Wegner.“<br />

Vielleicht sind Wegner und<br />

Bramowski gar nicht der Grund<br />

für den Trainer-Wechsel, denn<br />

die Weltmeisterin meinte: „Wir<br />

trainieren hier in Marzahn ebenso<br />

hart wie bei Herrn Wegner.<br />

Natürlich arbeitet Herr Ramin<br />

anders. Aber auch seine Methoden<br />

gefallen mir. Ich denke, dass<br />

ich sportlich mein Niveau halten<br />

und noch verbessern <strong>kann</strong>.“<br />

Dann lächelt Braekhus und sagt:<br />

40 <strong>BoxSport</strong>


Startrainer Ulli Wegner – warum nur?<br />

Dominik Britsch<br />

Trainiert er jetzt<br />

Top: Unter Ramin will Cecilia Braekhus weitere<br />

Erfolge feiern<br />

„Der Bulgare Kubrat Pulve und Marco<br />

Nader aus Österreich gehören zu meiner<br />

Trainingsgruppe. Die Zwei sind<br />

richtig nette Menschen. Das Training<br />

verläuft genauso, wie ich mir das vorgestellt<br />

habe.“ Harald Lange, Manager<br />

im Marzahner Gym, ist überzeugt:<br />

„Cecilia fühlt sich bei uns sichtlich<br />

wohl. Sie wird von unseren Männern<br />

auf Händen getragen.“<br />

Dafür nimmt die Boxerin statt bisher<br />

15 nun 45 Minuten Autofahrt zum<br />

Training bis an den östlichen Stadtrand<br />

Berlins in Kauf. Wie gut ihr das Training<br />

in neuer Umgebung bekommt,<br />

wird sich am 1. Februar bei ihrem WM-<br />

Weltergewichts-Kampf im dänischen<br />

Frederikshaven gegen die Französin<br />

Myriam Lamores zeigen. Von der Chefetage<br />

des Sauerland-Stalls wurden der<br />

Norwegerin beim Trainer-Wechsel keine<br />

Steine in den Weg gelegt. So erklärt<br />

die ungeschlagene Boxerin: „Sauerland<br />

interessiert in erster Linie, ob<br />

ich gewinne. Bei welchem Trainer ich<br />

mich in Form bringe, ist dem Management<br />

wahrscheinlich egal.“<br />

Warum die Weltmeisterin nicht<br />

zum erfolgreichsten deutschen Frauentrainer<br />

Torsten Schmitz – er führte<br />

Regina Halmich zum WM-Titel<br />

– gegangen ist, bleibt ihr Geheimnis.<br />

Schmitz, der ebenfalls in Diensten des<br />

Sauerland-Stalls steht, gibt hingegen<br />

zu: „Ich hätte Cecilia gern genommen,<br />

zumal ich im Moment keine Boxer<br />

betreue, sondern nur Trainer Karsten<br />

Röwer helfe.“<br />

Manfred Hönel<br />

im „Sanatorium“?<br />

Der Ex-Coach: Er wird von allen Seiten verhätschelt<br />

Hohe Ansprüche zur Leistungsbereitschaft<br />

fordert Startrainer Ulli Wegner<br />

von seinen Boxern: „Wenn du<br />

Weltmeister werden willst, musst du<br />

Ellenbogen haben, um dich durchzusetzen.<br />

Als Weichei wirst du immer scheitern.“ Trainer<br />

Wegner <strong>kann</strong> deshalb nicht nachvollziehen,<br />

warum Mittelgewichtler Dominik Britsch<br />

nach sieben Jahren gemeinsamer Arbeit und<br />

36 Profikämpfen Berlin verlassen<br />

hat und zu seinem Vater Jürgen ins<br />

heimatliche Neckarsulm wechselte.<br />

„Dabei verteidigte ich Dominik<br />

immer bei unserem Management,<br />

wenn es um eine Verlängerung der<br />

Verträge ging. Manchmal standen<br />

Vertragsverlängerungen nämlich<br />

auf der Kippe. Dominik überzeugte<br />

mich in unserer Trainingsgruppe<br />

stets durch Fleiß und Spitzenwerten<br />

bei den Leistungstests.“<br />

Leider konnte der Schwabe die<br />

Trainingsergebnisse viel zu selten<br />

im Seilquadrat umsetzen. Zwar<br />

brillierte er oft mit gekonnter Technik,<br />

doch irgendwie wirkten die<br />

Ringauftritte des 26-Jährigen – trotz<br />

der bisher zahlreichen Siege – immer<br />

etwas lau. In Neubrandenburg<br />

sollte Britsch eigentlich gegen den<br />

Spanier Jose Yebes ran. Doch der<br />

sagte kurzfristig ab und der Tunesier<br />

Soufiene Querghi sprang ebenso<br />

kurzfristig ein.<br />

Britschs Kampf bei einem 2:1-Punktsieg<br />

über den Tunesier war leider keine Glanzvorstellung.<br />

Gleich in der ersten Runde saß der<br />

Neckarsulmer zweimal auf dem Ringbelag,<br />

was schon deshalb verblüffte, weil der Tunesier<br />

gegen Routinier Britsch erst seinen achten<br />

Profikampf bestritt. Zudem war Querghi nur<br />

knappe 24 Stunden vor seinem Einsatz nach<br />

13-stündiger Autofahrt in Neubrandenburg<br />

eingetroffen. Dominik Britsch begründete<br />

die beiden Niederschläge mit dem kurzfristigen<br />

Wechsel seines Gegners: „Ich <strong>kann</strong>te den<br />

Tunesier nicht und hatte kein Video von ihm<br />

gesehen. Dadurch erwischte er mich zweimal.<br />

Im Laufe des Kampfes habe ich mich dann<br />

gefangen und noch gewonnen.“ Der Tunesier<br />

<strong>kann</strong> jedoch genau wie Britsch kaum eine<br />

lange Vorbereitungsphase auf den Acht-Runden-Auftritt<br />

in Mecklenburg-Vorpommern absolviert<br />

haben. Ob er von Britsch ein Video<br />

gesehen hat, war nicht zu erfahren. Deshalb<br />

sollte der knappe Punkterfolg vom Neckarsulmer<br />

Familien-Team eher kritisch gesehen<br />

werden.<br />

Der Wechsel von Trainer Wegner zu seinem<br />

Vater Jürgen zahlte sich für Dominik zumindest<br />

in Neubrandenburg nicht richtig aus.<br />

Ulli Wegner ist skeptisch, dass sich Dominik Britsch (rechts) in<br />

heimischer Umgebung weiterentwickelt<br />

Promotor Wilfried Sauerland will allerdings<br />

nicht gleich den Stab über Dominik brechen,<br />

wie der Promotor betont: „Dominik hat jetzt<br />

zehn Monate nicht geboxt. Neubrandenburg<br />

war für ihn ein Neuanfang. Mal sehen, wie er<br />

sich bei den nächsten zwei bis drei Kämpfen<br />

schlägt, dann sehen wir weiter.“<br />

„Wenn Dominik Weltmeister werden will,<br />

was er vom boxerischen Können sicher drauf<br />

hat, muss er endlich die Arschbacken zusammen<br />

kneifen und härter werden“, findet<br />

Wegner klare Worte. Den Wechsel in die gemütliche<br />

Umgebung von Neckarsulm hält der<br />

Trainer für genau den falschen Schritt: „Dort<br />

wird Dominik von allen Seiten verhätschelt.<br />

Ob er in dieser Sanitoriums-Umgebung lernt,<br />

sich gegen Weltklasseboxer durchzusetzen?<br />

Ich bin da eher skeptisch.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

41


Alekseev:<br />

Neu-Promoter Alexander Alekseev<br />

(links) mit einem seiner Schützlinge,<br />

Cruisergewichtler Nuri Seferi<br />

Comeback<br />

als Promoter<br />

von Ceylan<br />

Russe will den EC-Stall in die Gewinnzone bringen<br />

Viele Male schon hatte<br />

er am Boxring gesessen<br />

und den Kämpfen<br />

darin zugeschaut. Und<br />

doch wusste Alexander Alekseev,<br />

dass alles anders sein würde<br />

am 20. Dezember, als er in der<br />

Messehalle im Hamburger Stadtteil<br />

Schnelsen die zehn Duelle<br />

beobachtete, die auf dem vorweihnachtlichen<br />

Kampfabend<br />

des Hamburger Profistalls EC<br />

ausgetragen wurden. Denn zum<br />

ersten Mal schaute der 32-Jährige<br />

nicht als interessierter Rivale<br />

oder mitfiebernder Kollege<br />

zu – sondern als Promoter in<br />

dienstlicher Mission. „Ich habe<br />

mir tagelang vorgestellt, wie es<br />

wohl sein würde, als Promoter<br />

zuzuschauen. Und ich muss sagen,<br />

dass es sehr interessant war<br />

und gar nicht so stressig, wie ich<br />

es befürchtet hatte, auch wenn<br />

natürlich nicht alles so geklappt<br />

hat wie gewünscht“, sagte er,<br />

als die Premiere um Mitternacht<br />

überstanden war.<br />

Dass in beiden Hauptkämpfen<br />

vor rund 1300 Zuschauern<br />

die EC-Stars siegten, machte<br />

den Abend zu einer Erfolgsgeschichte.<br />

Der als Gastboxer<br />

eingekaufte Cruisergewichtler<br />

Nuri Seferi, 36, konnte sich gegen<br />

den starken Franzosen Steve<br />

Herelius durchsetzen, weil der<br />

Ex-Weltmeister in Runde sieben<br />

wegen Nachschlagens nach dem<br />

Trennkommando von Ringrichter<br />

Holger Wiemann disqualifiziert<br />

wurde. Seferi hofft nun auf<br />

einen Rückkampf gegen WBO-<br />

Weltmeister Marco <strong>Huck</strong> vom<br />

Berliner Sauerland-Team, dem<br />

Statt als Boxer stand<br />

Alekseev (rechts) nun<br />

an der Seite von Erol<br />

Ceylan (2. von rechts),<br />

Christian Hammer (2.<br />

von links) und Kevin<br />

Johnson in anderer<br />

Funktion im Ring<br />

er 2006 nach Punkten unterlegen<br />

war.<br />

Im Schwergewicht behauptete<br />

sich der als Cristian Ciocan in<br />

Galati geborene Rumäne Christian<br />

Hammer einstimmig (98:94,<br />

98:92, 98:92) gegen den US-<br />

Amerikaner Kevin Johnson, der<br />

im Dezember 2009 in Bern immerhin<br />

auch mit Vitali Klitschko<br />

über die Runden gegangen war.<br />

Zwar fiel der Sieg des 26-Jährigen,<br />

der in der Vorbereitung von<br />

einer Viruserkrankung gehandicapt<br />

wurde und den Kampf<br />

fast hatte absagen müssen, um<br />

einige Runden zu deutlich aus,<br />

dennoch darf Hammer nun von<br />

einer WM-Chance träumen. Diese<br />

jedoch soll nicht überstürzt<br />

in Angriff genommen werden.<br />

„Wir werden Christian in Ruhe<br />

aufbauen, er macht zwar große<br />

Schritte, aber wir werden jetzt<br />

nicht sofort nach den Klitschkos<br />

schreien“, sagte Alekseev.<br />

Der Wahl-Hamburger galt<br />

als Ausnahmetalent, als er im<br />

Januar 2006 seine Profikarriere<br />

im Hamburger Universum-Stall<br />

begann. Zu <strong>mehr</strong> als dem EM-<br />

Titel im Cruisergewicht brachte<br />

es der Russe aber nicht, und<br />

nachdem er Ende November<br />

seine WM-Chance gegen IBF-<br />

Champion Yoan Pablo Hernandez<br />

vom Berliner Sauerland-<br />

Team vergeben hatte, beendete<br />

er seine Karriere. Der Entschluss<br />

hatte schon vor dem Kampf festgestanden,<br />

gesundheitliche Probleme<br />

zwangen ihn zu diesem<br />

Schritt. Dass ihm sein Promoter<br />

Erol Ceylan, bei dem er Anfang<br />

2011 angeheuert hatte, den optimalen<br />

Übergang ins Berufsleben<br />

bieten konnte, hält Alekseev für<br />

ein großes Glück.<br />

„Ich sehe in Alex einen<br />

vertrauensvollen Partner und<br />

Freund, der enormes Potenzial<br />

auch im unternehmerischen<br />

Denken besitzt. Deshalb freue<br />

ich mich sehr, dass er sich als<br />

Promoter versuchen will“, sagt<br />

Ceylan. Der Deutschtürke, der<br />

seinen Stall vor vier Jahren<br />

gründete, hatte seinen Vorzeigekämpfer<br />

seit Monaten in die Welt<br />

der Verträge und Verhandlungen<br />

eingeweiht, weil er sich nach den<br />

harten Anfangszeiten, in denen<br />

er eine hohe sechsstellige Summe<br />

ins Boxen investierte, wieder<br />

<strong>mehr</strong> auf sein Kerngeschäft, das<br />

Logistikunternehmen Allcox,<br />

konzentrieren muss. „Ich werde<br />

im Hintergrund unterstützen<br />

und das Projekt EC auch weiter<br />

finanzieren. Aber ich bereite<br />

alles vor, dass Alex auch ohne<br />

mich funktioniert. Er ist jetzt der<br />

Mann, der im Mittelpunkt steht“,<br />

sagt der 41-Jährige, „und er <strong>kann</strong><br />

es schaffen, neue Sportler für EC<br />

zu gewinnen, weil er ganz genau<br />

weiß, was ein Boxer braucht, um<br />

sich wohlzufühlen.“<br />

42 <strong>BoxSport</strong>


Alekseev glaubt das auch, er<br />

sieht sich ein Stück weit auf der<br />

neuen Linie im Profiboxen, wo<br />

sich erfolgreiche Sportler wie Oscar<br />

de la Hoya oder Mike Tyson<br />

nach ihren Karrieren selbst ins<br />

Promotergeschäft wagen. Der<br />

Unterschied zu Boxern wie den<br />

Klitschko-Brüdern, Felix Sturm<br />

oder auch Floyd Mayweather sei<br />

dagegen, „dass die das Ganze<br />

hauptsächlich machen, um sich<br />

selbst besser zu vermarkten. Mir<br />

geht es darum, anderen Sportlern<br />

mit meiner Erfahrung zu helfen“,<br />

sagt er. Alekseev will das Unternehmen<br />

in Ceylans Sinn weiterführen,<br />

allerdings nicht <strong>mehr</strong> so<br />

nachgiebig wie der Firmengründer<br />

agieren, der seine Sportler<br />

ziehen ließ, wenn sie Angebote<br />

von zahlungskräftigeren Promotern<br />

erhielten.<br />

„Erol war manchmal zu nett,<br />

viele Sportler haben ihn ausgenutzt.<br />

Damit muss Schluss<br />

sein, denn es geht nicht, dass<br />

Boxer nur nehmen und nicht<br />

zurückzahlen“, sagt Alekseev,<br />

der selbst mit gutem Beispiel<br />

vorangegangen war und EC die<br />

Treue gehalten hatte. Seine erste<br />

Amtshandlung war deshalb, die<br />

sechs verbliebenen Athleten –<br />

die Schwergewichtler Hammer<br />

und Nikola Milacic, den Halbschweren<br />

Igor <strong>Mich</strong>alkin, Weltergewichtler<br />

Flavius Biea und<br />

die Halbmittelgewichtler Napor<br />

Ninsaw und Dennis Krieger –<br />

mit Verträgen auszustatten, die<br />

sie bislang nicht in schriftlicher<br />

Form hatten.<br />

Seine Vision ist klar: Alekseev,<br />

der als Grundlage ein in Russland<br />

abgeschlossenes Jurastudium<br />

mitbringt, in Ceylans Firma neben<br />

der Boxkarriere eine Logistiker-Ausbildung<br />

absolvierte und<br />

in diesem Beruf auch drei Tage<br />

die Woche arbeiten wird, will EC<br />

mittelfristig in die Gewinnzone<br />

führen. Das Team um die Trainer<br />

Oktay Urkal und Bülent Baser soll<br />

zwar schlank gehalten, aber 2014<br />

mit talentierten Amateuren verstärkt<br />

werden. Vier hochwertige<br />

Veranstaltungen pro Jahr, verteilt<br />

auf Hamburg und Rumänien, wo<br />

Hammer ein Volksheld ist, sollen<br />

TV-Partner Eurosport, der auch<br />

aus Hamburg-Schnelsen live<br />

übertrug, bei Laune halten. „Wir<br />

wollen gutklassige Kämpfe auf<br />

Augenhöhe bieten und helfen,<br />

dass das Profiboxen nicht stirbt“,<br />

sagt Alekseev, der eins vehement<br />

ausschließt: sein Comeback als<br />

Boxer. Er hat die Seiten gewechselt<br />

und freut sich auf das neue<br />

Leben, das jetzt begonnen hat.<br />

Björn Jensen<br />

Da flog der Hammer: Christian Hammer (rechts) setzte sich gegen Johnson<br />

deutlich durch<br />

Steve Herelius (links) wurde gegen Nuri Seferi disqualifiziert<br />

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Ein Mann mit Ausstrahlung: Sebastian Zbik<br />

Das neue Leben<br />

des Sebastian Zbik<br />

Jetzt ist<br />

er ein Lehrer, der<br />

Autogramme gibt<br />

Plötzlich ist er da, dieser<br />

Moment, in dem der<br />

Ruhm vergangener Tage<br />

aufblitzt. „Sind Sie das<br />

da auf dem Plakat“, fragt einer<br />

der Siebtklässler, die nach Luft<br />

ringend vor Sebastian Zbik auf<br />

dem Ringboden sitzen. Viele<br />

Menschen würden jetzt um einige<br />

Zentimeter wachsen und<br />

sich im Lichte ihrer Bedeutung<br />

sonnen. Zbik guckt kurz nach<br />

links, wo an der Wand der neuen<br />

Boxhalle eins der Poster hängt,<br />

auf denen einer seiner früheren<br />

Kämpfe beworben wird, nickt<br />

kurz, „ja, das bin ich“, und stellt<br />

seinen Schülern dann die nächste<br />

Aufgabe. 30-mal Oberkörper-<br />

Aufrichtung bitte, so heißen am<br />

Schweriner Sportgymnasium die<br />

Sit-ups. Die Jugendlichen legen<br />

sich auf den Rücken und fangen<br />

an zu arbeiten, ohne zu murren.<br />

Zbik lächelt.<br />

Das hier sind jetzt seine Erfolge.<br />

In seinem neuen Leben<br />

geht es nicht <strong>mehr</strong> um Geld, Ti-<br />

Bei der PK zum Kampf Sturm vs. Zbik war die Welt noch in Ordnung, später blieb Universum-Chef Waldemar Kluch<br />

(Bild links am Mikrofon) Sebastian Zbik die Kampfbörse schuldig<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


tel oder beides zusammen, sondern<br />

darum, junge Sportler auf<br />

den richtigen Weg zu bringen.<br />

Sebastian Zbik, 31 Jahre alt, war<br />

acht Jahre lang Profiboxer im<br />

Hamburger Universum-Stall, er<br />

war WBC-Weltmeister im Mittelgewicht<br />

von Januar bis Juni<br />

2011, und er war der Mann, der<br />

im November 2012 das Ende<br />

einer langen Erfolgsgeschichte<br />

besiegelte, weil er gegen Universum<br />

einen Antrag auf Eröffnung<br />

eines Insolvenzverfahrens stellte.<br />

Ein gutes Jahr später ist Zbik<br />

angekommen im Leben nach<br />

dem Profisport, und wer ihn an<br />

seiner neuen Wirkungsstätte in<br />

Schwerin besucht, der trifft einen<br />

Menschen, der Zufriedenheit<br />

ausstrahlt, die nur jemand<br />

haben <strong>kann</strong>, der mit sich im Reinen<br />

ist.<br />

Anfang des Jahres hatte der<br />

gebürtige Neubrandenburger<br />

bei einem dreimonatigen Trainingslager<br />

in Ungarn versucht,<br />

seine Gedanken zu ordnen. Im<br />

April 2012 hatte er seinen letzten<br />

Kampf bestritten, er verlor<br />

in der neunten Runde gegen<br />

Felix Sturm. Seine Kampfbörse,<br />

stattliche 187.000 Euro, blieb<br />

Universum-Chef Waldemar<br />

Kluch schuldig, auch noch, als<br />

Zbik ihn drei Monate später wegen<br />

Veruntreuung verklagte. Bis<br />

heute wartet er auf eine Entschädigung<br />

aus der Insolvenzsumme;<br />

schlimmer noch: Die 5000<br />

Euro, die er als Abschlagszahlung<br />

erhalten hatte, forderte der<br />

Insolvenzverwalter zurück, der<br />

Gerichtsstreit darüber dauert an.<br />

„Ich musste einfach einen Strich<br />

ziehen und das ganze Elend hinter<br />

mir lassen“, sagt Zbik.<br />

In Ungarn arbeitete er im<br />

Gym seines früheren Trainingskollegen<br />

Karoly Balzsay als Trainer,<br />

er hatte schon während seiner<br />

aktiven Zeit Managerboxen<br />

angeboten, hatte die Trainer-<br />

A-Lizenz erworben und an der<br />

Europäischen Fachhochschule<br />

für Sport und Management in<br />

Potsdam ein Studium des Leistungs-<br />

und Wettkampfsports<br />

aufgenommen. Und als er im<br />

April wieder in Deutschland<br />

war, wusste er, dass in der Anleitung<br />

anderer Menschen nicht<br />

nur eine Passion, sondern seine<br />

Zukunft liegen sollte.<br />

Am Sportgymnasium in<br />

Schwerin sehen sie das auch<br />

so. Zbik war hier selbst Schüler,<br />

2001 machte er sein Abitur,<br />

Schulleiter Albrecht Tischendorf<br />

war sein Sportlehrer. „Sebastian<br />

ist ein Mann mit Ausstrahlung,<br />

er ist bescheiden, weiß aber genau,<br />

was er will. Das war schon<br />

früher so, deshalb war ich mir<br />

sicher, dass er es hier packen<br />

<strong>kann</strong>, als ich hörte, dass er<br />

Sportlehrer werden will“, sagt<br />

der Direktor. Das Sportgymnasium<br />

Schwerin, eine Eliteschule<br />

des Sports, kooperiert mit dem<br />

Olympiastützpunkt (OSP), an<br />

Zbik, hier mit Christian Morales (rechts), möchte als Trainer auch dem<br />

Leistungssport verbunden bleiben<br />

dem Boxen ein Schwerpunktsport<br />

ist. <strong>Mich</strong>ael Timm, lange<br />

Jahre Coach bei Universum und<br />

seit August 2012 Cheftrainer am<br />

OSP, hatte Zbik im April in sein<br />

Team geholt, ihm eine vom Landessportbund<br />

finanzierte volle<br />

Stelle als Boxtrainer ermöglicht.<br />

Und weil Tischendorf es wichtig<br />

findet, dass seine Schüler ihre<br />

Lehrer als Vorbilder ansehen,<br />

hat er Zbik zusätzlich eine halbe<br />

Stelle angeboten.<br />

In zwölf Wochenstunden<br />

ist der Ex-Profi nun seit August<br />

dafür zuständig, Sportklassen<br />

der Jahrgänge fünf bis zehn<br />

im athletischen Bereich auf<br />

Zwischen- oder Abschlussprüfungen<br />

vorzubereiten. Er ist<br />

als Trainer angestellt, nicht als<br />

Lehrer, dafür fehlt ihm ein abgeschlossenes<br />

Pädagogikstudium,<br />

aber das will er auch gar nicht.<br />

„Ich möchte schon im Leistungssport<br />

bleiben, und Boxen<br />

ist mein wichtigstes Feld. Aber<br />

Das Plakat aus alten Zeiten erinnert im Schweriner Gym noch an den Profi Zbik<br />

natürlich halte ich die Augen<br />

offen, man weiß ja nie, was für<br />

Chancen sich bieten. Und in der<br />

Schule habe ich die Möglichkeit,<br />

mit verschiedensten Charakteren<br />

umgehen zu lernen“, sagt<br />

er. Im Studium in Potsdam hat<br />

er einiges über Didaktik gelernt,<br />

über Trainingslehre und pädagogische<br />

Ansätze. Er <strong>kann</strong> auch<br />

Volleyball oder Leichtathletik<br />

unterrichten. Aber die Praxis,<br />

die volle Dröhnung wahres Leben,<br />

die bekommt er von seinen<br />

Schülern.<br />

Natürlich ist die Arbeit als<br />

Sportlehrer an einem Sportgymnasium<br />

dankbarer als der<br />

Frontalunterricht, den viele Pädagogen<br />

vor einer unmotivierten<br />

Klasse durchziehen müssen.<br />

„Meine Schüler wollen lernen,<br />

sie ziehen mit. Das macht es mir<br />

einfach“, sagt er. Lang sind seine<br />

Arbeitstage trotzdem, von 7 bis<br />

11 Uhr ist Boxtraining, bis auf<br />

donnerstags hat er von 11.30 bis<br />

14.30 Uhr Schulunterricht, ehe<br />

von 15.30 bis 19 Uhr der zweite<br />

Box-Block ansteht. Wenn er an<br />

den Wochenenden mit seinen<br />

Athleten auf Wettkämpfe fährt,<br />

was die Regel ist, dann häufen<br />

sich die Sieben-Tage-Wochen,<br />

hinzu kommt der wochenweise<br />

Blockunterricht an der Fachhochschule,<br />

den Stoff dafür muss<br />

er abends aufarbeiten. „Ich bin<br />

zwar total kaputt, wenn ich ins<br />

Bett falle, aber ich stehe jeden<br />

Morgen mit einem Lächeln auf<br />

und freue mich auf die Arbeit“,<br />

sagt er. Dieses Gefühl hatte er<br />

in seinen letzten Profijahren zu<br />

häufig vermisst. Auch deshalb<br />

weint er seiner aktiven Karriere<br />

nicht hinterher. „Ich habe noch<br />

zu ein paar Leuten von damals<br />

Kontakt, wir waren ja ein tolles<br />

Team. Aber ich bin unglaublich<br />

froh, dass ich den Absprung geschafft<br />

habe“, sagt er.<br />

Zbik ist <strong>keiner</strong>, der exzessiv<br />

vorturnt oder sich zum Mitmachen<br />

unter die jungen Sportler<br />

mischt. Er erklärt mit wenigen<br />

Worten, klaren Anweisungen,<br />

er spricht deutlich, aber nie lauter<br />

als nötig. Er ist als Lehrer so<br />

wie als Profiboxer, <strong>keiner</strong>, der<br />

in den Vordergrund drängt, der<br />

aber dennoch genau weiß, wo<br />

er ankommen will. „Sebastian<br />

belehrt die Schüler nicht nur, er<br />

erzieht sie auch. Das ist unheimlich<br />

wichtig und hat ihm den Respekt<br />

des gesamten Kollegiums<br />

eingebracht“, sagt Tischendorf.<br />

„Man braucht eine Distanz zu<br />

den Schülern, damit man ernst<br />

genommen wird. Bei meinen Boxern<br />

ist das anders, die kennen<br />

mich alle, aber viele Schüler wissen<br />

gar nicht, wer ich bin. Und<br />

ich möchte, dass sie mich als<br />

Lehrer respektieren und nicht<br />

als ehemaligen Weltmeister“,<br />

sagt Zbik.<br />

Das ist wieder charmant untertrieben,<br />

denn natürlich wissen<br />

die meisten Schüler, wen sie<br />

vor sich haben, die Sporthalle<br />

hängt voll mit Postern, die sein<br />

Konterfei zeigen. „Das ist schon<br />

cool, einen Weltklasseathleten<br />

als Lehrer zu haben. Für uns ist<br />

das eine tolle Motivation“, sagen<br />

Lukas, Tim und Yannik, drei<br />

Siebtklässler. Sie sind Leichtathleten,<br />

den Boxer Zbik kennen sie<br />

trotzdem. Die Stunde ist beendet,<br />

die jungen Leichtathleten,<br />

Fechter und Volleyballer haben<br />

sich verabschiedet, Sebastian<br />

Zbik verlässt in Trainingsklamotten<br />

die Sporthalle. Auf dem<br />

Weg in die Pause wird er von einer<br />

Gruppe Fünftklässlerinnen<br />

aufgehalten. „Herr Zbik“, rufen<br />

sie, „Sie wollten uns doch Autogramme<br />

mitbringen!“ Sebastian<br />

Zbik lächelt still. Er ist jetzt ein<br />

Lehrer, der Autogramme gibt. Er<br />

hat sein Glück gefunden.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

45


Ersatzmann Teziev w<br />

Die deutschen „Adler“<br />

haben den „Argentina<br />

Condors“ die Flügel gestutzt.<br />

Und Igor Teziev<br />

war der Mann des Tages. Der<br />

Technische K.o.-Sieg des erst 20<br />

Jahre alten Deutschen Meisters<br />

im Halbschwergewicht brachte<br />

das nach drei Kämpfen in Führung<br />

liegende Team Deutschland<br />

an diesem Abend endgültig auf<br />

die Gewinnerstraße. Denn nur mit<br />

mindestens vier gewonnen von<br />

insgesamt fünf Kämpfen gibt´s<br />

auch die volle Punktzahl. Nach<br />

ihrem zweiten siegreichen Heimkampf<br />

in dieser Saison landete die<br />

Mannschaft mit dem Bundesadler<br />

im Logo in der World Series of<br />

Boxing (WSB) auf dem zweiten<br />

Platz in der Gruppe A.<br />

Dabei war der junge, schlagstarke<br />

Esslinger Teziev überaus<br />

kurzfristig für den am Vortag mit<br />

einer entzündeten und stark geschwollenen<br />

Hand aufgewachten<br />

Serge <strong>Mich</strong>el eingesprungen, ei-<br />

Beim souveränen 5:0-Sieg ge g<br />

Ärger um kuriose Ergebniskorrektur<br />

nem der Legionäre<br />

vom Bundesligaverein<br />

Boxring<br />

Hanau. Doch der<br />

baden-württembergische<br />

Ersatzmann,<br />

Dritter<br />

der U22-EM von<br />

2012, wusste<br />

seine Chance<br />

bravourös zu<br />

nutzen. Nachdem<br />

er innerhalb<br />

kürzester Zeit<br />

fünf Kilogramm<br />

Gewicht „abgekocht“<br />

hatte,<br />

wütete Teziev<br />

wie ein Tiger im<br />

Ring zu Großkrotzenburg.<br />

Der<br />

mühsam in eine<br />

„Kampfarena“<br />

umfunktionierte<br />

kleine Saal im<br />

Bürgerhaus „Limes<br />

Forum“ die-<br />

Igor Teziev (rechts) nutzte seine Chance gegen<br />

Miguel Angel Larrosa Calvento, der in der<br />

zweiten Runde angezählt wurde<br />

Slawa Kerber (links)<br />

hatte ein hartes Stück<br />

Arbeit zu erledigen<br />

ses Örtchens bei Hanau<br />

platzte mit über<br />

500 begeisterten<br />

Besuchern schier<br />

aus allen Nähten,<br />

als der 24 Jahre alte<br />

Uruguay-Meister<br />

Miguel Angel Larrosa<br />

Calvento vom<br />

Team der Argentina<br />

Condors in der zweiten<br />

Runde zweimal<br />

angezählt wurde.<br />

Teziev konnte seinen<br />

überforderten<br />

Gegner immer wieder<br />

in der Ringecke<br />

stellen. Nach einer<br />

weiteren Serie von<br />

Treffern zu Beginn<br />

der Runde drei brach<br />

der Kampfrichter<br />

das Gefecht ab.<br />

Am Ende band<br />

der zweifache WM-<br />

Dritte Erik Pfeifer<br />

den Sack zu: Sein<br />

überlegener K.o.-Sieg in Runde<br />

eins gegen den überfordert wirkenden<br />

argentinischen Meister<br />

Falcundo Cesar Ghiglione, immerhin<br />

Dritter der Amerikanischen<br />

Kontinentalmeisterschaften,<br />

brachte das 5:0-Endergebnis.<br />

Kurioserweise wurde es wenige<br />

Stunden nach Kampfende korrigiert.<br />

Das offizielle Resultat lautete<br />

zwischenzeitlich 4:1, wurde dann<br />

nochmals korrigiert. Ursache ist<br />

eine irrtümliche Regelauslegung<br />

des WSB-Supervisors Franco Falcinelli.<br />

Und das kam so: Der für<br />

Deutschland im Leichtgewicht<br />

startende Ire David Oliver Joyce<br />

blutete in der ersten Runde aus<br />

einem Cut über dem linken Auge.<br />

Wegen dieser Verletzung brach<br />

der Referee nach Absprache mit<br />

dem Ringarzt den Kampf in der<br />

zweiten Runde ab, was vielen<br />

übertrieben erschien, zumal die<br />

Blutung von Physiotherapeutin<br />

(und Cut-Woman) Eleni Coskina<br />

gestoppt worden war.<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


gen die Argentina Condors<br />

wie ein Tiger<br />

Noch erstaunlicher jedoch:<br />

Nach einigem Hin und Her sowie<br />

nach Auswertung von Punktzetteln<br />

des Kampfgerichts wurde zunächst<br />

Joyce zum Sieger erklärt,<br />

obwohl alle eine T.K.o.-Niederlage<br />

erwartet hätten. Erst nach Ende<br />

des Kampfabends ging der Punkt<br />

doch noch an Argentinien: T.K.o.-<br />

Sieg für Brian Nunez.<br />

Dieser Vorgang ist natürlich<br />

peinlich für einen Supervisor,<br />

der immerhin Vizepräsident des<br />

Weltverbands AIBA ist. Falcinelli<br />

wollte nach dem Eklat beim<br />

ersten deutschen Heimkampf in<br />

Hanau, als die WSB-Offizielle<br />

die Halle verlassen musste, diesmal<br />

höchstpersönlich nach dem<br />

Rechten schauen. Vielleicht hat<br />

sich der Italiener vorher einfach<br />

zu sehr geärgert über die kaum<br />

regelkonformen Verhältnisse der<br />

improvisierten „Kampf-Arena“ im<br />

hessischen Provinz-Bürgerhaus.<br />

Sichtlich genervt von der räumlichen<br />

Enge am Ring antwortete<br />

Falcinelli auf unsere Frage, ob er<br />

nicht zufrieden sei, noch grimmig:<br />

„Absolut nicht.“ Dann passierte<br />

ihm selbst dieser Fehler. Ein paar<br />

Tage später nahm Karim Bouzidi<br />

diese Entscheidung (Chief Executive<br />

Officer der WSB) nach Erhalt<br />

des offiziellen Kampfberichts zurück<br />

mit der Begründung, dass<br />

man nicht Stunden später ein zum<br />

Ende der Begegnung feststehendes<br />

Ergebnis korrigieren könne.<br />

Das Publikum genoss all dessen<br />

ungeachtet einen stimmungsvollen<br />

und sportlich überzeugenden<br />

Kampfabend. Vor allem „ihren“<br />

Hamza Touba aus dem Hanauer<br />

Bundesligateam haben die<br />

Boxring-Fans längst ins Herz geschlossen:<br />

Angefeuert von „Hamza,<br />

Hamza“-Sprechchören holte<br />

die deutsche Meister-„Fliege“<br />

gegen Argentinien-Meister Roda<br />

ihren zweiten WSB-Sieg in dieser<br />

Saison. Ein hartes Stück Arbeit<br />

führte Slawa Kerber bei seinem<br />

erst zweiten WSB-Einsatz zu einem<br />

unterm Strich verdienten<br />

2:1-Sieg gegen den unbequemen<br />

argentinischen Meister Veron.<br />

Der deutsche Vizemeister war<br />

für den am Ellbogen verletzten<br />

WM-Dritten Arajik Marutjan eingesprungen.<br />

Dafür passte das Rahmenprogramm<br />

diesmal wohl allen:<br />

Statt Schlagern wie beim ersten<br />

WSB-Heimkampf in der Hanauer<br />

Schärttner-Halle gab es im Limes-<br />

Forum Rockmusik von der versierten<br />

Coverband „Tribute To Status<br />

Quo“. Cheerleader der „Hanau<br />

Hornets“ sowie die attraktiven<br />

Nummernmädchen Nicole und<br />

Stacey hörten viel Jubel. Organisatorische<br />

Mängel wurden achselzuckend<br />

hingenommen. Immerhin<br />

war der Eintritt frei. Doch<br />

viele mussten draußen bleiben.<br />

Aufgrund des Andrangs drohte<br />

seitens der Hausherren kurzfristig<br />

sogar ein vorzeitiger Abbruch des<br />

Abends – wegen Überfüllung und<br />

fehlender Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Peter Jaschke<br />

ERGEBNISSE<br />

Fliegengewicht (52 Kg): Hamza Touba vs. Christian<br />

Eduardo Roda, Punktsieg (3:0) für Touba<br />

Leichtgewicht (60 Kg): David Oliver Joyce vs. Brian Ivan<br />

Nunez, T.K.o.-Sieg für Nunez (Runde 2)<br />

Weltergewicht (69 Kg): Slawa Kerber vs. Luis Alberto<br />

Veron, Punktsieg (2:1) für Kerber<br />

Leichtschwergewicht (81 Kg): Igor Teziev vs. Miguel<br />

Angel Larrosa Calvento, T.K.o.-Sieg für Kerber (Runde 3)<br />

Superschwergewicht (91+): Erik Pfeifer vs. Facundo<br />

Cesar Ghiglione, K.o.-Sieg für Pfeifer (Runde 1)<br />

Zweiter Saisonsieg in der WSB: Hamza Touba<br />

Erik Pfeifer feierte einen<br />

überlegenen K.o.-Sieg<br />

gegen Falcundo Cesar<br />

Ghiglione (am Boden)<br />

Stimmen<br />

Knoten bei<br />

Pfeifer geplatzt<br />

Ulrich Bittner, Präsident<br />

WSB-Team Deutschland:<br />

„Das war eine tolle Leistung<br />

unserer Kämpfer. Damit erhalten<br />

wir uns die Chance auf<br />

den Einzug ins WSB-Viertelfinale.<br />

Dieser Sieg war sehr<br />

wichtig, weil wir jetzt die<br />

schweren Auswärtskämpfe<br />

in Algerien und der Ukraine<br />

haben.“<br />

DBV-Sportdirektor<br />

<strong>Mich</strong>ael<br />

Müller:<br />

„Unsere<br />

Mannschaft<br />

ist eindrucksvoll<br />

ihrer Favoritenrolle gerecht<br />

geworden. Herausragend<br />

waren der Kampf von Igor<br />

Teziev sowie die große Abgeklärtheit<br />

von Erik Pfeifer.<br />

Nach einigen verletzungsbedingten<br />

Ausfällen ist für<br />

mich die Haupterkenntnis<br />

des Abends: Auch unser<br />

zweiter Anzug passt!”<br />

DBV-Cheftrainer Dr. Bastian:<br />

„Das waren überzeugende<br />

Leistungen von Touba,<br />

Teziev und Pfeifer. Die<br />

Trainer haben gute Arbeit<br />

geleistet. An Igor Teziev geht<br />

ein großes Lob, dass er so<br />

kurzfristig und so erfolgreich<br />

eingesprungen ist.“<br />

WSB-Teamchef Valentin<br />

Silaghi: „Ich bin sehr zufrieden.<br />

Alle unsere Jungs haben<br />

mir gut gefallen. Nur Joyce<br />

hatte Probleme. Hamza Touba<br />

hat es gejuckt zu zeigen,<br />

dass er variabel alle Stile boxen<br />

<strong>kann</strong> und eine super Leistung<br />

gebracht. Igor Teziev ist<br />

eine große Hoffnung für das<br />

deutsche Boxen.“<br />

WSB-Coach<br />

Zoltan Lunka:<br />

„Unsere<br />

Leute vom<br />

Stützpunkt<br />

in Heidelberg<br />

haben sehr<br />

gut gearbeitet. Pfeifer hat sich<br />

getraut, das zu machen, was<br />

er <strong>kann</strong>. Ich denke, jetzt ist<br />

der Knoten bei ihm endgültig<br />

geplatzt.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

47


Über der algerischen<br />

Wüste sind die Adler<br />

abgestürzt: Auch im<br />

zweiten Auswärts-<br />

Kampf in der World Series of<br />

Boxing (WSB) gab es für das<br />

Team Deutschland nichts zu<br />

holen. Vor rund 700 Zuschauern<br />

im algerischen Blida erlitt die<br />

von den Bundestrainern Valentin<br />

Silaghi und Zoltan Lunka sowie<br />

Generalmanager Dr. Mirko<br />

Wolf betreute Mannschaft eine<br />

1:4-Niederlage gegen die „Algeria<br />

Desert Hawks“. Das heißt:<br />

Alle drei Siegpunkte gehen nach<br />

Nordafrika.<br />

Die Enttäuschung im deutschen<br />

Team war groß, denn das<br />

klare Ergebnis spiegelt nicht den<br />

Klare 1:4-Niederlage in Algerien<br />

Deutsche Adler von<br />

den Wüstenfalken gerupft<br />

Omar El Hag einziger Sieger<br />

Sergei Neumann (rechts) eröffnete den Auftritt des deutschen Teams<br />

mit seiner<br />

Niederlage gegen<br />

Mohamed Flissi<br />

Alter hervorragend geboxt und<br />

verspreche viel für die Zukunft“.<br />

Trost spendete Coach Zoltan<br />

Lunka auch den betrübten<br />

Kämpfern und lieferte einen Erklärungsversuch<br />

ab: „Wir können<br />

trotzdem mit unseren Jungs<br />

zufrieden sein. Keiner hat sich<br />

versteckt, alle haben mit Herz<br />

gekämpft, aber es fehlt teilweise<br />

noch an Erfahrung. Man muss<br />

bedenken, dass bis auf Paskali<br />

alle deutschen Boxer ihre Premi-<br />

Omar El Hag (links) sorgte gegen Samir Brahimi für den<br />

einzigen Punkt in Algerien<br />

ere in der WSB gegeben haben.“<br />

In der Tat traf<br />

Deutschland auf<br />

Algeriens stärkstes<br />

Aufgebot mit lauter<br />

WSB-erfahrenen<br />

Kämpfern. So bekam<br />

es beispielsweise<br />

der frühere EM-Dritte<br />

und deutsche Schwergewichtsmeister<br />

Johann Witt aus dem<br />

Schwarzwald mit Chouaib Bouloudinats<br />

zu tun: Der frühere<br />

WSB-Boxer der Astana Arlans<br />

war 2011 Afrikanischer Vizemeister<br />

und 2012 Olympiateilnehmer.<br />

Der Höhenflug des Teams<br />

Germany in der WSB währte damit<br />

nur kurz: Nach dieser Auswärtsniederlage<br />

wurde aus dem<br />

Johann Witt (rechts) unterlag im letzten<br />

Kampf des Abends Chouaib Bouloudinats<br />

dramatischen Kampfverlauf wider,<br />

wie DBV-Sprecher Oliver<br />

Palme mitteilt: Deutschland habe<br />

auf Augenhöhe gegen die mit<br />

fünf Olympia-Teilnehmern angetretenen<br />

Gastgeber gekämpft.<br />

Den einzigen Sieg für Deutschland<br />

steuerte mit dem 19 Jahre<br />

alten Berliner Bantamgewichtler<br />

Omar El Hag das jüngste Teammitglied<br />

bei.<br />

Die Algerier nahmen damit<br />

erfolgreich Revanche für<br />

ihre klare Auswärtsschlappe in<br />

Deutschland. Wolf meint dazu:<br />

„Wir waren nicht die<br />

Schwächeren. Und in der<br />

hier ausgetragenen Gewichtsklassengruppe<br />

C1<br />

mit 49, 56, 64,75 und 91<br />

Kilogramm ist Algerien<br />

deutlich stärker besetzt<br />

als in der von C2, in der<br />

wir den Hin-Kampf mit<br />

5:0 gewonnen haben.“<br />

Wolf rechnet vor: „Wenn<br />

der Ludwigsburger Xhek<br />

Paskali gewonnen hätte,<br />

und er hat meiner<br />

Meinung nach gewonnen,<br />

dann hätte es vor<br />

dem letzten Kampf 2:2<br />

gestanden und alles wäre noch<br />

möglich gewesen für uns. Aber<br />

das ist wohl so, wenn man auswärts<br />

antritt.“<br />

So bleibt auch für Valentin<br />

Silaghi nur die bittere Erkenntnis:<br />

„Diese Niederlage tut weh.<br />

Sogar das algerische Publikum<br />

hat uns <strong>mehr</strong>fach fair applaudiert“,<br />

erklärte der deutsche<br />

WSB-Cheftrainer und zeigt sich<br />

„enttäuscht davon, wie vom<br />

Kampfgericht gegen Xhek Paskali<br />

und Johann Witt gepunktet<br />

wurde“. Sportlich habe sein<br />

Team gezeigt, dass es mithalten<br />

könne. Der deutsche U21-Meister<br />

Omar El Hag habe „für sein<br />

ERGEBNISSE<br />

Halbfliegengewicht (49 kg): Mohamed Flissi vs. Sergej Neumann, Punktsieg (3:0) für Flissi<br />

Bantamgewicht (56 kg): Samir Brahimi vs. Omar El Hag, Punktsieg (3:0) für El Hag<br />

Halbweltergewicht (64 kg): Abdelkader Chadi vs. Angelo Frank, Punktsieg (3:0) für Chadi<br />

Mittelgewicht (75 kg): Ilyas Abbadi vs. Xhek Paskali, Punktsieg (2:1) für Abbadi<br />

Schwergewicht (91 kg): Chouaib Bouloudinats vs. Johann Witt, Punktsieg (3:0) für Bouloudinats<br />

vorübergehenden zweiten Rang<br />

nach insgesamt zwei Siegen<br />

und zwei Niederlagen der dritte<br />

Platz in Gruppe A. Damit wahrt<br />

Deutschland aber weiterhin seine<br />

Chancen aufs Viertelfinale.<br />

Peter Jaschke<br />

48 <strong>BoxSport</strong>


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INTERVIEW<br />

Peter Jaschke mit Ulrich Bittner<br />

Der umtriebige Unternehmer Ulrich Bittner (55) ist seit 2013 deutscher<br />

Franchisenehmer der World Series of Boxing (WSB). Der Präsident<br />

des hessischen Bundesliga-Vereins Boxring Hanau 09 ist ein<br />

Macher, der polarisiert: Man mag seine bunte Show oder man lehnt<br />

sie ab und muss sich dann sehr auf den harten sportlichen Kern seiner<br />

Veranstaltungen konzentrieren. Mancher meint: Entweder wird<br />

man in wenigen Jahren sagen, dass seine gewagten Visionen das medial<br />

darbende olympische Boxen in Deutschland den entscheidenden<br />

Schritt weiter gebracht haben. Oder dass seine selbstverliebt<br />

wirkenden Inszenierungen dafür doch zu unseriös herüber kamen.<br />

Doch Bittner zeigt sich flexibel, schaltet um „von pompös auf Wohnzimmerveranstaltung“,<br />

wie er selbst den Umzug von der Schärttner-Halle<br />

ins Limes-Forum bezeichnet, träumt aber weiterhin vom<br />

WSB-Viertelfinale auf Mallorca. Wir sprachen mit ihm am Abend des<br />

Heimsiegs gegen Argentinien in Großkrotzenburg bei Hanau.<br />

„Ich fühle mich<br />

wie auf einer<br />

Achterbahn“<br />

Der WSB-Chef träumt von 14.000<br />

Zuschauern beim Viertelfinale gegen<br />

Kubas braune Bomber auf Mallorca<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Bittner, wie<br />

ist die noch junge WSB-Saison<br />

2013/14 aus Ihrer Sicht bisher<br />

verlaufen?<br />

Ulrich Bittner: Mancher<br />

würde meine Erfahrungen wohl<br />

als Fahrt in der Achterbahn vergleichen.<br />

Meine Frau Zyta hasst<br />

es schon fast, weil ich so viel Zeit<br />

damit verbringe. Wenn mich das<br />

<strong>BoxSport</strong>-Magazin den Hansdampf<br />

von Hanau nennt, so nehme<br />

ich das aber gerne an, weil<br />

das Ganze eben auch vielfältige<br />

Arbeit auf vielen Baustellen mit<br />

sich bringt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wo sehen Sie die<br />

größten Baustellen?<br />

Bittner: Es gibt noch einiges<br />

zu justieren. Bei den Fernsehgeldern<br />

fordern wir beispielsweise<br />

einen fairen Verteilerschlüssel,<br />

sonst wird sich die WSB nicht<br />

etablieren. Wir bekommen bislang<br />

nicht einen Cent für die<br />

Auslandsausstrahlungen. Dabei<br />

wurden heute Livebilder in 14<br />

Nationen übertragen. Allein die<br />

beiden Übertragungswagen hinter<br />

der Halle kosten uns 10.000<br />

Euro. Alle zwölf WSB-Teams<br />

sind sich einig, dass man die<br />

Kosten besser in den Griff bekommen<br />

muss. So könnte beispielsweise<br />

auch bei der Auswahl<br />

der Kampfrichter stärker<br />

darauf geachtet werden, dass<br />

deren Flüge nicht zu lang und<br />

damit nicht so teuer sind.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie in<br />

Sachen medialer Vermarktung<br />

in Deutschland erreicht? Internetportale<br />

und Regionalsender<br />

wie Schau-TV oder München<br />

TV, mit denen sie unter anderem<br />

schon zusammenarbeiten, in allen<br />

Ehren, aber ist auch endlich<br />

ein großer TV-Sender in Sicht,<br />

der die deutschen WSB-Kämpfe<br />

zeigt?<br />

Bittner: Es gibt Gespräche<br />

mit etablierten Sendern, darunter<br />

zwei der großen privaten<br />

Sender, die Profiboxen zeigen,<br />

und die öffentlich-rechtliche<br />

ARD, die schon ein klares und<br />

ernsthaftes Interesse erkennen<br />

lässt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ähnliches hörten<br />

wir schon im vergangenen Jahr.<br />

Woran machen Sie dieses angebliche<br />

Interesse der ARD jetzt<br />

fest?<br />

Bittner: Sporadisch hat<br />

die ARD schon berichtet. Ich<br />

verhandle mit der ARD gerade,<br />

dass es beim kommenden<br />

WSB-Heimkampf unseres Teams<br />

Deutschland gegen Italien am<br />

Freitag, 7. Februar, im markanten<br />

„The Squaire“ am Flughafen<br />

Frankfurt eine, sagen wir mal,<br />

sehr ausgeweitete Berichterstattung<br />

geben wird. Das soll uns<br />

die Tür zu einem Vertrag öffnen.<br />

Dafür bin ich zu einigen Zugeständnissen<br />

bereit: Das wird eine<br />

Veranstaltung für 500 geladene<br />

Gäste am Vorabend zum Ball<br />

des Sports in Wiesbaden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum soll das<br />

eine geschlossene Veranstaltung<br />

werden in dem riesigen futuristischen<br />

Bürogebäude über dem<br />

Fernbahnhof am Frankfurter<br />

Flughafen? Dort finden, wie Sie<br />

selbst sagten, auch internationale<br />

Squash-Turniere statt.<br />

Bittner: Aus Sicherheitsgründen<br />

sollen ausnahmsweise<br />

nur 500 geladene Gäste kommen.<br />

Ich möchte mir die Chance mit<br />

der ARD nicht vertun. Schließlich<br />

strebe ich 2015 oder 2016<br />

auch ein vorolympisches Qualifikationsturnier<br />

in Deutschland<br />

an. Gleichzeitig will ich mit dem<br />

Sauerland-Stall Kontakt aufnehmen.<br />

Es wäre für mich denkbar,<br />

WSB-Kämpfe auch einmal in eine<br />

Sauerland-Veranstaltung zu<br />

integrieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Meinen Sie, dass<br />

einer der Profiställe, denen der<br />

Weltverband AIBA mit WSB und<br />

eigenem Profilager den Kampf<br />

angesagt hat, zu einer solchen<br />

Zusammenarbeit bereit ist?<br />

Bittner: Warten wir es ab.<br />

Immerhin haben wir heute<br />

Abend bei Schaukämpfen schon<br />

zwei Cousins von Sauerland-<br />

Profi Arthur Abraham im Limes-<br />

Forum boxen sehen, nämlich<br />

den halbschweren Sascha Arsumanjan<br />

und seinen jüngeren<br />

Bruder, den 20 Jahre alten Mittelgewichtler<br />

Marten (Anmerkung<br />

der Redaktion: beide DM-Teilnehmer<br />

2013 vom fränkischen<br />

Boxring TSV Stein). Die beiden<br />

hat uns Sauerland-Trainer Ulli<br />

Wegner geschickt. Ich habe Visionen.<br />

Ich denke immer noch<br />

Arthur Abrahams Cousin Sascha<br />

Arsumanjan (rechts) bestritt einen<br />

Einlagekampf gegen Artur Mann<br />

im Halbschwergewicht. Der zweite<br />

Abraham-Cousin, Marten Arsumanjan,<br />

stand in einem weiteren Schaukampf<br />

zuvor als Mittelgewichtler gegen<br />

den elf Kilo leichteren Thulassi<br />

Thuramaligam im Ring<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


Seine Ansagen in zwar fließendem Englisch, aber mit starkem deutschen Akzent und<br />

kleinen Fehlern durchsetzt, sind bei den Hanauer Fans schon fast Kult: Ulrich Bittner<br />

machte seinem Ruf auch bei der Vorstellung der Teams im Limes-Forum alle Ehre<br />

an einen WSB-Kampf auf Mallorca.<br />

Die WSB muss touren. Es<br />

laufen konkrete Gespräche mit<br />

dem Europa Park Rust. Warum<br />

nicht auch WSB-Heimkämpfe in<br />

der Veranstaltungshalle auf dem<br />

Autobahnrasthof Geiselwind bei<br />

Würzburg?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zurück zu Ihren<br />

Erfahrungen und vor allem Ihren<br />

Erwartungen für diese dritte<br />

Saison mit einem deutschen<br />

Box-Team in der WSB?<br />

Bittner: Als positiv empfinde<br />

ich, dass die WSB-Familie<br />

sehr geschlossen ist. Die Marke<br />

WSB erachte ich insgesamt als<br />

hervorragend. Und unsere Veranstaltungen<br />

werden von Mal<br />

zu Mal besser. Wir lernen eben<br />

alle noch dazu.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was erwarten sie<br />

für 2014?<br />

Bittner: Das ausgegebene<br />

Ziel ist, nicht Letzter zu werden.<br />

Eins steht fest: Wir haben eine<br />

tolle Mannschaft mit tollen Trainern.<br />

Es fehlen nur noch zugkräftige<br />

Namen. Erik Pfeifer wäre<br />

beispielsweise einer, der das<br />

Potenzial dazu hätte. Sein K.o.-<br />

Sieg war toll und ist um die Welt<br />

gegangen, das war in 14 Ländern<br />

zu sehen. Das zeigt aller Welt:<br />

Deutschland steht boxsportlich<br />

auf ganz hohem Niveau.<br />

Ulrich Bittner ist nicht <strong>mehr</strong> nur noch der Hansdampf in Hanaus Gassen,<br />

sondern der Hansdampf an allen Wänden<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wagen Sie eine<br />

Prognose?<br />

Bittner: Wir waren Vierter,<br />

sind momentan Zweiter. Und es<br />

ist keine Utopie. Wir haben nach<br />

dem klaren Sieg gegen Argentinien<br />

eine Chance, zumindest<br />

alle Heimkämpfe zu gewinnen<br />

und das Viertelfinale zu erreichen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Viertelfinale<br />

würde dann womöglich Kuba als<br />

Gegner warten, der momentane<br />

Überflieger der Gruppe B.<br />

Bittner: Dann würden wir<br />

wohl nicht <strong>mehr</strong> weiterkommen,<br />

aber darf ich träumen, bitte?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nur zu!<br />

Bittner: 14.000 Zuschauer,<br />

wie beim ersten WSB-Heimkampf<br />

der Kubaner, sehe ich<br />

dann beim Viertelfinale Deutschland<br />

gegen Kuba auf Mallorca.<br />

Das würde uns schwarze Zahlen<br />

in die Kasse spülen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Muss man sich<br />

Sorgen um die Zukunft der WSB<br />

in Deutschland machen, wenn<br />

die offiziellen Auflagen nicht<br />

erfüllt werden wie zuerst in Hanau<br />

und nun offenbar in Großkrotzenburg<br />

wieder, wo diesmal<br />

Supervisor Falcinelli, der AIBA-<br />

Vizepräsident aus Italien, sehr<br />

unzufrieden wirkte?<br />

Bittner: Dass Franco Falcinelli<br />

persönlich gekommen<br />

ist, hat mich schon überrascht.<br />

Wir stehen vielleicht unter verschärfter<br />

Beobachtung, weil es<br />

beim ersten Heimkampf Probleme<br />

gab, aber atmosphärisch<br />

ist alles okay zwischen mir und<br />

der WSB. Falcinelli hat sich beim<br />

Wiegen am Vortag lobend über<br />

uns geäußert. Wir haben nicht<br />

gegen Regeln verstoßen. Die<br />

Liveübertragung begann diesmal<br />

pünktlich. Man muss sich<br />

also keine Sorgen machen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihnen geht auch<br />

finanziell nicht die Puste aus,<br />

obwohl Sie jährlich allein an<br />

WSB-Lizenzgebühren 300.000<br />

Euro zu zahlen haben und zwei<br />

Bundesligateams unterstützen?<br />

Bittner: Auf keinen Fall. Wir<br />

haben einen Sponsorenpool, der<br />

uns sehr unterstützt.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


Kuba und Ukraine w e<br />

Die braunen Bomber siegten selbst in Kasachst<br />

Auch wenn sich Carlos Adames (li.) gegen den Ukrainer Vyacheslav Kyslytsyn durchsetzte,<br />

konnte das US-Team die 2:3-Niederlage gegen den Spitzenreiter nicht verhindern<br />

Erislandy Savon aus Kuba (links) schlug WSB-Novize Denis Latypov aus<br />

Aserbaidschan<br />

In der Gruppe A der World<br />

Series of Boxing (WSB), zu<br />

der auch Team Deutschland<br />

zählt, behaupteten sich die<br />

„Ukraine Otamans“ nach sechs<br />

Kampftagen ungeschlagen an<br />

der Tabellenspitze. Dazu trugen<br />

im Dezember und Januar jeweils<br />

Vor dem WSB-Kampf Italien vs. Deutschland traf René Weller im Mannschaftshotel in Assisi den Schauspieler Franco<br />

Nero, der vor allem für seine Darstellung des Django in Italo-Western Be<strong>kann</strong>theit erlangte. Zuletzte spielte er 2012 in<br />

Django Unchained von Quentin Tarantino die Rolle des Amerigo Veseppi. Nero war Pate einer italienischen Benefizaktion<br />

zugunsten behinderter Kinder<br />

klare 4:1-Siege gegen die algerischen<br />

„Wüstenfalken“ und Italiens<br />

„Dolce & Gabbana Thunders“<br />

bei.<br />

Den Italienern gelang daraufhin<br />

gegen die „USA Knockouts“<br />

in Miami „nur“ ein knapper<br />

3:2-Sieg, was den Amis den ersten<br />

Punkt in dieser Saison einbrachte.<br />

Den zweiten holten sich<br />

die US-Boys erneut zuhause mit<br />

einer weiteren knappen 2:3-Niederlage<br />

gegen den ukrainischen<br />

Tabellenführer. Das bedeutet den<br />

sechsten und letzten Platz hinter<br />

den aktuell Vorletzten aus Argentinien,<br />

die wie zuvor mit 0:5<br />

gegen Deutschland aktuell auch<br />

Italien mit 1:4 unterlagen.<br />

Immer noch auf Viertelfinalrang<br />

vier der Gruppe A liegt<br />

Algerien, während sich Italien<br />

auf Rang zwei vor dem Team<br />

Deutschland behauptet. Die<br />

deutschen Adler erwarten nach<br />

ihrem Ende Januar bevorstehenden<br />

Ausflug in die Ukraine Italiens<br />

Donnervögel am Freitag, 7.<br />

Februar, zu einem Heimkampf in<br />

Frankfurt. Ob dort die Revanche<br />

für die Auswärtsniederlage gelingen<br />

<strong>kann</strong>? Am 15. Februar soll der<br />

Heimkampf Deutschlands gegen<br />

die USA nachgeholt werden.<br />

In der Gruppe B sind die „Domadores“<br />

aus Kuba nach wie<br />

vor das Maß aller Dinge. Sie bezwangen<br />

im Dezember die Titelverteidiger<br />

der „Astana Arlans“,<br />

wenn auch nur knapp mit 3:2,<br />

allerdings in Kasachstan. Dessen<br />

Team liegt trotz einer überraschenden<br />

4:1-Niederlage gegen<br />

die viertplatzierten Aserbaidschans<br />

„Baku Fires“ immer noch<br />

auf Rang zwei.<br />

Den „Fires“ gelang es am<br />

sechsten Kampftag zuhause sensationell,<br />

den Kasachen die volle<br />

Punktzahl abzuknöpfen. Dabei<br />

glänzte im Kampf des Abends der<br />

frühere aserbaidschanische Vize-<br />

Europameister und amtierende<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


eiter Spitze<br />

an und Aserbaidschan<br />

Der Auftritt von Weltergewicht-Olympiasieger Roniel Iglesias Sotolongo (rechts)<br />

gegen Mexikos Hector Reyes wurde als „majestätisch“ bezeichnet<br />

EM-Dritte Elvin Mamishzada<br />

(22) gegen Arlans-„Fliege“ Iliyas<br />

Suliemenov.<br />

Aktuell liegt Kasachstan mit<br />

fünf Punkten Abstand hinter<br />

den überragenden Kubanern,<br />

die zuletzt die „Guerreros“ aus<br />

Mexiko mit 5:0 deklassierten.<br />

Dabei bestritt der Weltergewicht-<br />

Olympiasieger Roniel Iglesias<br />

Sotolongo, Weltmeister von 2009<br />

aus Kuba, sein WSB-Debüt. Gegen<br />

Hector Reyes (Mexiko), der<br />

ebenso erstmals einen WSB-Ring<br />

betrat, avancierte der kubanische<br />

Rechtsausleger zum Boxer der<br />

Begegnung: Reyes war nicht <strong>mehr</strong><br />

in der Lage, zur letzten Runde anzutreten.<br />

Sotolongos Weltklasse-<br />

Auftritt im Ring wurde dagegen<br />

vom WSB-Berichterstatter des<br />

Weltverbands AIBA auf dessen<br />

Internetseite als „majestätisch“<br />

bezeichnet.<br />

Bereits zuvor, am fünften<br />

Kampftag, schlugen die Kubaner<br />

die „Baku Fires“ in Aserbaidschan.<br />

Auch dort gab es bei einem<br />

erneuten 3:2-Sieg wie schon am<br />

vierten Kampftag gegen Verfolger<br />

Kasachstan selbst für die kubanischen<br />

Überflieger „nur“ zwei<br />

statt drei Siegpunkte zu holen. In<br />

Baku avancierte das Halbwelter-<br />

Duell zwischen dem WM-Viertelfinalisten<br />

Gaybatulla Gadzhialiyev<br />

und Kubas Vizeweltmeister<br />

und Olympiadritten Yasniel Toledo<br />

zum Kampf des Abends. Der<br />

Aserbaidschaner EM-Dritte von<br />

2011 entschied ihn überraschend<br />

für sich.<br />

Es stand 2:2, als der superschwere<br />

Erislandy Savon aus<br />

Kuba, der Neffe des dreifachen<br />

Olympiasiegers Felix Savon, und<br />

WSB-Novize Denis Latypov die<br />

Fäuste kreuzten. Nach überraschend<br />

großen Schwierigkeiten<br />

in Runde eins übernahm der Kubaner<br />

das Heft des Handelns und<br />

machte das aserbaidschanische<br />

Publikum mit elegantem Boxen<br />

nahezu sprachlos.<br />

Noch härter hatten die nun<br />

noch viertplatzierten „Baku Fires“<br />

die 0:5-Schlappe gegen das<br />

Russian Boxing Team getroffen,<br />

das weiterhin Tabellenplatz drei<br />

einnimmt. Das gleiche Schicksal,<br />

eine empfindliche 0:5-Niederlage,<br />

ereilte in Russland auch<br />

die „Guerreros“ Mexiko. Diese<br />

konnten bislang nur das Tabellenschlusslicht<br />

Polen schlagen.<br />

Mit den polnischen „Hussars“<br />

hatte auch der Tabellenzweite<br />

Kasachstan weitgehend leichtes<br />

Spiel. Allerdings trotzten die<br />

Polen zuletzt mit einer knappen<br />

2:3-Heimniederlage den Russen<br />

um Weltmeister Misha Aloian respektabel<br />

einen Punkt ab.<br />

Peter Jaschke<br />

Die Tabellen<br />

alle ERGEBNISSE<br />

Gruppe A<br />

1 15.11.13 Argentinien 1 - 4 Italien<br />

16.11.13 Ukraine 4 - 1 USA<br />

16.11.13 Deutschland 5 - 0 Algerien<br />

2 verschoben Algerien - Italien<br />

22.11.13 USA 3 - 2 Argentinien<br />

08.03.14 Deutschland - Ukraine<br />

3 06.12.13 Ukraine 5 - 0 Argentinien<br />

07.12.13 Algerien 3 - 2 USA<br />

07.12.13 Italien 4 - 1 Deutschland<br />

4 13.12.13 Ukraine 4 - 1 Italien<br />

13.12.13 Argentinien 4 - 1 Algerien<br />

15.02.14 Deutschland - USA<br />

5 10.01.14 Deutschland 5 - 0 Argentinien<br />

10.01.14 USA 2 - 3 Italien<br />

11.01.14 Algerien 1 - 4 Ukraine<br />

6 17.01.14 USA 2 - 3 Ukraine<br />

18.01.14 Algerien 4 - 1 Deutschland<br />

18.01.14 Italien 4 - 1 Argentinien<br />

Gruppe B<br />

1 15.11.13 Kasachstan 4 - 1 Aserbaidschan<br />

15.11.13 Mexiko 0 - 5 Kuba<br />

16.11.13 Russland 5 - 0 Polen<br />

2 22.11.13 Polen 0 - 5 Kuba<br />

23.11.13 Russland 2 - 3 Kasachstan<br />

23.11.13 Aserbaidschan 5 - 0 Mexiko<br />

3 06.12.13 Kasachstan 4 - 1 Mexiko<br />

06.12.13 Polen 0 - 5 Aserbaidschan<br />

06.12.13 Kuba 5 - 0 Russland<br />

4 13.12.13 Kasachstan 2 - 3 Kuba<br />

13.12.13 Mexiko 5 - 0 Polen<br />

14.12.13 Russland 5 - 0 Aserbaidschan<br />

5 10.01.14 Polen 1 - 4 Kasachstan<br />

11.01.14 Aserbaidschan 2 - 3 Kuba<br />

11.01.14 Russland 5 - 0 Mexiko<br />

6 17.01.14 Kuba 5 - 0 Mexiko<br />

18.01.14 Aserbaidschan 4 - 1 Kasachstan<br />

18.01.14 Polen 2 - 3 Russland<br />

Punkte<br />

Kampftage<br />

Total Gew. Verl.<br />

Gruppe A<br />

Ukraine Otamans 15 5 5 0<br />

Dolce & Gabbana Italia Thunder 11 5 4 1<br />

Team Germany 6 4 2 2<br />

Algeria Desert Hawks 5 5 2 3<br />

Argentina Condors 4 6 1 5<br />

USA Knockouts 2 5 1 4<br />

Gruppe B<br />

Cuba Domadores 18 6 6 0<br />

Astana Arlans Kazakhstan 13 6 4 2<br />

Russian Boxing Team 13 6 4 2<br />

Azerbaijan Baku Fires 10 6 3 3<br />

Mexico Guerreros 2 6 1 5<br />

Hussars Poland 1 6 0 6<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Artur Bril<br />

(links)<br />

besiegte<br />

Atdhe<br />

Gashi<br />

klar<br />

Beim souveränen 11:7-Sieg gegen Babelsberg wurde deutlich<br />

Hanaus Geschäftsstellenleiter<br />

Angelo Fragassi<br />

und Vizepräsident<br />

Norbert Schmalfuss<br />

freuten sich über einen deutlichen<br />

11:7-Sieg über den SV Motor<br />

Babelsberg. Und Präsident<br />

Ulrich Bittner blickte bereits voraus:<br />

„Jetzt fordern wir den Deutschen<br />

Meister Velbert am 15. Februar.“<br />

Eine starke Mannschaft<br />

hatte der Boxring Hanau gegen<br />

die Babelsberger aufgestellt. Mit<br />

Xhek Paskali, Igor Teziev und<br />

Erik Pfeifer waren drei Athleten<br />

dabei, die zum Stamm von Team<br />

Germany in der World Series of<br />

Boxing (WSB) gehören. Hanaus<br />

Mit Artur Bril ist<br />

Hanau eine Macht<br />

Bittner kaperte Babelsbergs neuen Stern für die WSB<br />

Cheftrainer Witali Tarassow sekundierte<br />

dementsprechend die<br />

Bundestrainer Valentin Silaghi<br />

und Zoltan Lunka, die ihre Kaderathleten<br />

aus nächster Nähe<br />

begutachteten.<br />

Dazu feierte Artur Bril, 2012<br />

Deutscher U21-Meister, sein<br />

Debüt in der Hanauer Staffel.<br />

Und Bril (bis 58 Kg), 2010 Jugend-Weltmeister<br />

und Jugend-<br />

Olympiasieger im Federgewicht,<br />

brachte den Gastgeber mit einer<br />

überzeugenden Leistung und<br />

einem einstimmigen Punktsieg<br />

gegen den Babelsberger Gashi,<br />

immerhin Deutscher Vizemeister,<br />

gleich in Führung.<br />

Einen Boxer der Extraklasse<br />

präsentierten die Babelsberger<br />

mit dem erst 19 Jahre alten<br />

Szymantas Stanionis (bis 70<br />

Kg) gegen einen gewiss nicht<br />

schlechten Hanauer Slawa Spomer.<br />

Wie aber der gebürtige Litauer<br />

Stanionis auftrumpfte, mit<br />

dem Aufzeigen der gesamten<br />

boxerischen Palette von guter<br />

Szymantas Stanionis (rechts)<br />

beeindruckte auch gegen Slawa Spomer<br />

und wurde von Ulrich Bittner noch für<br />

die WSB nachnominiert<br />

Führhand, Kombinationen, Serien<br />

an Kopf und Körper, großer<br />

Beweglichkeit und einer starken<br />

linken Schlaghand, das nötigte<br />

sogar den ansonsten lautstark<br />

anfeuernden Hanauer Fans Respekt<br />

ab, die auf einmal seltsam<br />

ruhig waren. Wenig überraschend<br />

das Urteil: einstimmiger<br />

Punktsieg für den Babelsberger.<br />

Da Stanionis bereits zuvor gegen<br />

den Velberter Arajik Marutjan<br />

gewonnen hatte, wurde er von<br />

Bittner kurzerhand für die WSB<br />

nachnominiert.<br />

Für weitere<br />

Hanauer Siege<br />

sorgten Kastriot<br />

Sopa, Xhek Paskali,<br />

Igor Teziev,<br />

der nur zwei<br />

Runden benötigte,<br />

um seinen<br />

Babelsberger<br />

Gegner Sadula<br />

Abdulai zu zermürben,<br />

sowie<br />

der WM-Dritte<br />

Erik Pfeifer, der<br />

gegen Vitalijus<br />

Subacius nicht<br />

in Gefahr geriet. Damit liegt Hanau<br />

nur noch einen Punkt hinter<br />

dem Tabellenführer und Deutschen<br />

Meister Velberter BC22.<br />

„Ich habe vor der Saison gesagt,<br />

wenn wir als Erstliga-Aufsteiger<br />

nicht Letzter werden, wäre das<br />

ein Riesenerfolg. Aber jetzt fordern<br />

wir Velbert. Wir werden die<br />

Begegnung am 15. Februar als<br />

Vorkampf vor der WSB-Begegnung<br />

von Team Germany gegen<br />

die USA austragen. Am Airportcenter<br />

in Frankfurt. Da könnte<br />

es eine kleine Vorentscheidung<br />

um die Deutsche Meisterschaft<br />

geben“, erklärte Bittner.<br />

ERGEBNISSE<br />

BR Hanau I - SV Motor Babelsberg<br />

11:7<br />

58 Kg: Artur Bril (BRH) – 3:0 PS ü. Atdhe<br />

Gashi (SVM)<br />

65 Kg: Kastriot Sopa (BRH) – 3:0 PS ü.<br />

Artjom Daschjan (SVM)<br />

70 Kg: Slawa Spomer (BRH) – 0:3 PN g.<br />

Szymantas Stanionis (SVM)<br />

76 Kg: Xhek Paskali (BRH) – 3:0 PS ü.<br />

Benjamin Kremers (SVM)<br />

82 Kg: Igor Teziev (BRH) – T.K.o. ü. Sadula<br />

Abdulai (SVM)<br />

+82 Kg: Erik Pfeifer (BRH) – 3:0 PS ü.<br />

Vitalijus Subacius (SVM)<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


Mit 9:9 rettete Nordhausen in Straubing einen Punkt<br />

„Jetzt sind wir heiß auf Velbert“<br />

Seit Sandro Schaer in<br />

Straubing das Training<br />

der Bundesliga-Boxer<br />

übernommen hat, geht<br />

es aufwärts. Davon ist Straubings<br />

Manager Hans Buchmeier überzeugt:<br />

„Wir haben vor vollem<br />

Haus wieder einen spannenden<br />

Kampf gegen Nordhausen erlebt.<br />

Wir brauchen noch ein bisschen,<br />

aber vielleicht kämpfen wir im<br />

nächsten Jahr mit um den Titel.“<br />

Nach dem 9:9 gegen Nordhausen<br />

bleiben die Bayern mit 26:26<br />

Punkten auf dem dritten Rang.<br />

Aber auch die Harzer sind mit der<br />

Punkteteilung zufrieden, wie Box-<br />

Abteilungsleiter Dieter Heinicke<br />

betont: „Wir haben gutes Boxen<br />

gesehen. Für unseren Kampf Anfang<br />

März gegen Velbert ist das<br />

eine ordentliche Motivation.“<br />

Beschwerte sich der Schwede<br />

Salomo N´tuve in Babelsberg noch<br />

über ein ungerechtes Urteil, so<br />

musste er in Straubing gegen Edgar<br />

Walth die Überlegenheit seines<br />

Gegners anerkennen. In der letzten<br />

Runde war der Schwede sogar<br />

Aber N‘Tuve unterliegt Walth<br />

Salomon<br />

N‘Tuve<br />

(rechts)<br />

unterlag<br />

Edgar Walth<br />

einstimmig<br />

zweimal am Boden. Das Schicksal<br />

teilte N’tuves Landsmann Clarence<br />

Goyeram in der Klasse bis<br />

65 kg gegen Eugen Dahinten. Der<br />

Schwede wehrte sich zwar tapfer,<br />

unterlag am Ende aber mit 1:2.<br />

Der Erfurter Sebastian Günter entpuppt<br />

sich als die Neuentdeckung<br />

der Bundesliga. Schon in Babelsberg<br />

gab er eine bemerkenswerte<br />

Vorstellung. In Straubing ließ<br />

er dem Holländer Max van der<br />

Pas keine Chance. Günther war<br />

es auch, der mit seinem Sieg die<br />

Tabelle Verein Kämpfe S/N Punkte<br />

1. Velberter BC 22 4 6:2 37:34<br />

2. BR Hanau 4 5:3 37:33<br />

3. BC Straubing 4 4:4 35:35<br />

4. Nordhäuser SV 4 3:5 33:38<br />

5. SV Motor Babelsberg 4 2:6 34:36<br />

Wende aus Nordhäuser Sicht einleitete.<br />

Nach ihm sorgten Balász<br />

Bacskai und Leon Bunn mit ihren<br />

Erfolgen für den ersten Punktgewinn<br />

in den bisherigen drei Auswärtskämpfen.<br />

„Wir haben den<br />

angestrebten Mannschaftspunkt<br />

erreicht“, sagte ein erleichterter<br />

Cheftrainer Konrad Werner, der<br />

Bacskai einen erstklassigen Kampf<br />

gegen den Straubinger Kenan Spahiu<br />

bescheinigte. Bacskai startete<br />

nicht wie gewohnt im Weltergewicht,<br />

sondern eine Gewichtsklasse<br />

höher. „Es war der richtige<br />

Gegner zum Einstieg“, so Werner.<br />

ERGEBNISSE<br />

BC Straubing – Nordhäuser SV 9:9<br />

58 Kg: Edgar Walth (BCS) – 3:0 PS ü. Salomon<br />

N`Tuve (NSV)<br />

65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) - 2:1 PS ü.<br />

Clarence Goyeram (NSV)<br />

70 Kg: Max van der Pas (BCS) - 1:2 PN g.<br />

Sebastian Günter (NSV)<br />

76 Kg: Kenan Spahiu (BCS) - 0:3 PN g.<br />

Balász Bacskai (NSV)<br />

82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) - 0:3 PN g.<br />

Leon Bunn (NSV)<br />

82+Kg: Emir Ahmatovic (BCS) - 2:1 PS ü.<br />

Eugen Waigel (NSV)<br />

1.+2. Bundesliga<br />

BOXRING HANAU I.<br />

15.02.2014<br />

ab 16:00 UHR<br />

www.boxringhanau.de<br />

VS.<br />

BC VELBERT<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

55


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

56 <strong>BoxSport</strong><br />

Riese Schulz enttäuschte Mantau<br />

Bei der 8:9-Niederlage von Babelsberg gegen Velbert<br />

19-jähriger Litauer schlug den Vize-Europameister Marutjan<br />

Szymantas Stanionis (rechts) überraschte gegen<br />

einen sichtlich entnervten Arajik Marutjan<br />

Im Toyota-Autohaus von Babelsberg<br />

ging es beim Kampf gegen<br />

den Rekordmeister aus Velbert<br />

besonders spannend zu. Zwischen<br />

den japanischen Karossen<br />

kennen sich auch die Velberter seit<br />

Jahren gut aus. Vor dem letzten Duell<br />

freuten sich die 450 Zuschauer<br />

und Motor-Trainer Ralph Mantau<br />

rieb sich heimlich schon die Hände.<br />

Es stand 7:7. Die Schwergewichtler<br />

Gottlieb Weiss für Velbert<br />

und Florian Schulz für Babelsberg<br />

kletterten zum entscheidenden<br />

Faustgefecht in den Ring. Eigentlich<br />

glaubte Mantau, die Punkte<br />

sicher verbuchen zu können. Der<br />

Babelsberger hatte sich im Sommer<br />

intensiv umgesehen. „In Greifswald<br />

habe ich Florian Schulz entdeckt“,<br />

sagte der emsige Manager<br />

und Trainer. Auf den Zweimetermann<br />

setzte er seine ganzen Hoffnungen.<br />

„Florian bestritt <strong>mehr</strong>ere<br />

Kämpfe, die ich sehen konnte. Er<br />

hat immer gewonnen, war richtig<br />

Klasse“, schwärmte der Babelsberger<br />

Trainer. Nach dem Kampf<br />

allerdings war Mantau ziemlich<br />

angefressen: „Das war Arbeitsverweigerung.<br />

Florian muss sich jetzt<br />

als Ersatzmann bewähren.“<br />

Der Zorn des Bosses war verständlich.<br />

Schulz, mit knapp 113 kg<br />

fast einen halben Zentner schwerer<br />

als sein Gegner, tänzelte als Weichei<br />

durch den Ring, wagte kaum<br />

eine Aktion und ging gegen den<br />

deutlich kleineren Weiss klar mit<br />

0:3 unter.<br />

Beim 9:8-Sieg von Nordhausen gegen Hanau<br />

<strong>Mich</strong>el fühlte sich verschaukelt<br />

Sieger Bunn schwärmte von starker Zuschauerunterstützung<br />

Mit 9:8 besiegte der Nordhäuser<br />

SV die Gäste aus Hanau und<br />

blieb seit nun sieben Jahren in der<br />

heimischen Ballspielhalle weiter<br />

unbesiegt. „Das ist ein Erfolg des<br />

ganzen Teams. Wir gewinnen und<br />

verlieren zusammen. Ich muss der<br />

Mannschaft ein Riesenkompliment<br />

machen für diesen Kampfgeist“,<br />

ERGEBNISSE<br />

Nordhäuser SV - BR Hanau I 9:8<br />

58 Kg: Salomon N`Tuve (NSV) - 2:1 PS ü. Diaz Kuzembaev (BRH)<br />

65 Kg: David Müller (NSV) - Remis g. Stioan Prtencia (BRH)<br />

70 Kg: Balasz Baskai (NSV) - 2:1 PS ü. Slawa Kerber (BRH)<br />

76 Kg: Sebastian Formella (NSV) - 0:3 PN g. Xhek Paskali (BRH)<br />

82 Kg: Leon Bunn (NSV) - 2:1 PS ü. Serge <strong>Mich</strong>el (BRH)<br />

82+Kg: Artur Mann (NSV) - 1:2 PN g. Johann Witt (BRH)<br />

bilanzierte Nordhausens Cheftrainer<br />

Konrad Werner. Lobende Worte<br />

für das sportlich Gebotene fand<br />

auch Hanaus Präsident Ulrich Bittner:<br />

„Das war hochklassiger Sport<br />

in Nordhausen. Wirklich schade,<br />

dass wir nicht wenigstens ein Unentschieden<br />

erreichen konnten.“<br />

Bittner haderte in erster Linie mit<br />

den Unpartei-<br />

Florian Schulz (rechts) erfüllte gegen Gottlieb Weiss nicht die ihn<br />

gesetzten Erwartungen<br />

ERGEBNISSE<br />

„Nicht nur der Kampfeswille<br />

von Weiss war für unseren Sieg<br />

entscheidend. Artem Harutyunyan<br />

und vor allem unser Neuzugang<br />

Stefan Härtel haben überzeugt.<br />

Wir sind auf gutem Weg, den Titel<br />

zu verteidigen“, glaubt Velberts<br />

Co-Trainer Maik Hanke.<br />

Mit offenem Mund staunten<br />

die Velberter allerdings beim<br />

Weltergewichts-Kampf von Vize-<br />

Europameister Arajik Marutjan gegen<br />

den erst 19 Jahre alten Litauer<br />

Szymantas Stanionis. Der Litauer<br />

kehrte nach einer bedächtigen ersten<br />

Runde sehr beherzt in den Ring<br />

zurück und holte gegen den haushohen<br />

Favoriten einen 3:0-Sieg<br />

heraus. Marutjans Trainer <strong>Mich</strong>ael<br />

Timm ärgerte sich über die Niederlage,<br />

sah die Sache aber nicht<br />

so dramatisch: „Arajik hat 2013<br />

immerhin 20 Kämpfe bestritten.<br />

Davon waren 15 Kämpfe international.<br />

Bei der EM hat er nach einem<br />

umstrittenen Urteil nur knapp Gold<br />

verpasst. Bei der WM holte er mit<br />

einer bemerkenswerten Leistung<br />

die Bronzemedaille. Vielleicht hat<br />

er in Babelsberg den Gegner unterschätzt.<br />

Andererseits ist selbst bei<br />

einem Weltklasseboxer nach einem<br />

so anstrengenden Jahr einmal<br />

der Zwirn alle.“<br />

SV Motor Babelsberg - Velberter BC 8:9<br />

58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - Remis g. Dennis Makarow (VBC)<br />

65 Kg: Chladek Zdenek (SVM) - 1:2 PN g. Artem Harutyunyan (VBC)<br />

70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) - 3:0 PS ü Arayk Marutyan (VBC).<br />

76 Kg: Josef Attanjouu (SVM) - 3:0 PS ü. Cihan Calik (VBC)<br />

82 Kg: Sadula Abdulai (SVM) - 1:2 PN g Stefan Härtel (VBC)<br />

82+Kg: Florian Schulz (SVM) - 0:3 PN g. Gottlieb Weiss (VBC)<br />

ischen, denn<br />

„einige Urteile<br />

waren aus<br />

unserer Sicht<br />

<strong>mehr</strong> als dubios.<br />

Was sich<br />

die Kampfrichter<br />

dabei gedacht haben, unsere<br />

Athleten Serge <strong>Mich</strong>el und Neuzugang<br />

Prtenjaca als Verlierer zu<br />

bewerten, wird wohl auf ewig ihr<br />

Geheimnis bleiben.“ Wobei der<br />

Kroate Stipan Prtenjaca gegen<br />

David Müller mit einem Unentschieden<br />

aus dem Ring gestiegen<br />

war. Das fühlte sich jedoch nicht<br />

nur für Bittner wie eine Niederlage<br />

an – Werner war ebenfalls verärgert:<br />

„In meinen Augen lag David<br />

vorn.“<br />

Beim Stand von 8:7 für Nordhausen<br />

folgte das entscheidende<br />

Duell zwischen Leon Bunn und<br />

Serge <strong>Mich</strong>el – und der nächste<br />

Leon Bunn<br />

freute sich<br />

über seinen<br />

Erfolg über<br />

Serge <strong>Mich</strong>el<br />

Aufreger. Hanau sah <strong>Mich</strong>el als<br />

„Herrscher“ im Ring, – doch Bunn<br />

wurde zum Sieger erklärt. „Das<br />

Publikum hat mich ab der zweiten<br />

Runde ein bisschen wachgerissen“,<br />

schwärmte Bunn, während<br />

<strong>Mich</strong>el auf seiner Internetseite<br />

von einem „klaren Fehlurteil seitens<br />

der Punktrichter“ schrieb.


Wurde im<br />

Schwergewicht<br />

verprügelt:<br />

Kevin Künzel<br />

Beim 11:7-Erfolg von Babelsberg gegen Nordhausen<br />

Schachzug von Künzel<br />

war ein großer Reinfall<br />

Salom N`Tuve (links) fand das Urteil für Omar El<br />

Hag nicht gerecht<br />

Straubings Haudegen, Trainer<br />

und Manager Hans Buchmeier<br />

strahlte nach dem 9:9 gegen Titelverteidiger<br />

BC Velbert: „Wir haben<br />

einen riesigen Boxabend erlebt.<br />

Eine volle Hütte mit 500 Zuschauern,<br />

tolle Kämpfe mit Spannung<br />

und richtigem Spitzenniveau.“<br />

ERGEBNISSE<br />

Schmeichelhafter Sieg für EL Hag – N’Tuve war stocksauer<br />

Boxen mit Pauken und<br />

Trompeten. Wo die<br />

Nordhäuser auftauchen,<br />

herrscht auch ohne<br />

Doppelkorn große Stimmung.<br />

Bei 400 Zuschauern hauten die<br />

Harzer in Babelsberg wieder gewaltig<br />

auf die Pauke. Im Ring lief<br />

es nicht ganz so gut. Da schickte<br />

Motor Babelsberg die Gäste mit<br />

einer 7:11-Schlappe nach Hause.<br />

Nordhausen konnte nur im Halbschwergewicht<br />

durch den Hessen<br />

Leon Bunn einen Sieg einfahren.<br />

Bunn hatte ziemlich überraschend<br />

Satul Abdulai einstimmig<br />

nach Punkten besiegt. Bis auf<br />

Bantamgewichtler Salom N‘Tuve<br />

zauberte Nordhausen chancenlos<br />

im Ring, allerdings musste sich<br />

der Schwede über das umstrittene<br />

Urteil ärgern: „Der Sieg für Omar<br />

El Hag war nicht gerecht. Ich habe<br />

drei der vier Runden klar gewonnen.“<br />

Dabei kletterte der Schwede<br />

im vorigen Jahr noch für die<br />

Motor-Staffel in den Ring. „Ich<br />

habe mich mit dem Trainer nicht<br />

verstanden, deshalb habe ich den<br />

Verein verlassen. Dabei finde ich<br />

Vor allem das Duell Artem Harutyunyan<br />

gegen Eugen Dahinten riss<br />

die Zuschauer von den Sitzen. Am<br />

Ende fuhr Dahinten einen klaren<br />

Punktsieg ein. „Wir sind auf gutem<br />

Weg. Unsere Boxer werden immer<br />

besser, weil wir jetzt einen hauptamtlichen<br />

Trainer haben“, so-<br />

BC Straubing - Velberter BC 09:09<br />

58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 1:2 PN g. Enrico La Cruz (VBC)<br />

65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) - 3:0 PS ü. Artem Harutyunyan (VBC)<br />

70 Kg: Max van der Pas (BCS) - 2:1 PS ü. Eugen Burhard (VBC)<br />

76 Kg: Kenan Spahiu (BCS) - 0:3 PN g. Denis Radovan (VBC)<br />

82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) - 0:3 PN g. Stefan Härtel (VBC)<br />

82+Kg: Roman Gorst (BCS) - 3:0 PS ü. Stefan Sittner (VBC)<br />

Buchmeier,<br />

der stolz auf<br />

seine Talente<br />

ist: „Wir<br />

Motor richtig gut“, gestand der<br />

Mann aus dem Norden.<br />

Seine Querelen mit Babelsbergs<br />

Manager und Trainer Ralph<br />

Mantau erstaunen, denn der<br />

rührige Potsdamer erfreut sich<br />

in Boxkreisen großer Beliebtheit.<br />

Wegen seines Engagements für<br />

den Boxsport in West-Brandenburg<br />

erhielt er unter Beifall des<br />

Publikums zu Beginn der Veranstaltung<br />

die „Goldene Ehrennadel<br />

des DBV“.<br />

Im Halbweltergewicht musste<br />

Babelsbergs Lokalmatador<br />

Adhte Gashi nur zwei Runden<br />

ran. Gegner David Müller gab<br />

auf. „Er hat entweder an den Rippen<br />

oder der Leber eine Verletzung.<br />

David bekam nicht richtig<br />

Luft. Da nahmen wir ihn aus dem<br />

Kampf“, sagte NSV-Manager <strong>Mich</strong>ael<br />

Döring. Er verriet auch vor<br />

haben mit<br />

Edgar Walth,<br />

Eugen Dahinten<br />

und Kenan<br />

Spahui drei Eigengewächse<br />

eingesetzt und Schwergewichtler<br />

Gorst stammt aus Trauenreuth,<br />

ist also auch noch ein Bayer. Das<br />

sollen uns die anderen erst einmal<br />

nachmachen.“ Große Stücke hält<br />

Buchmeier auf den erst 18-jährigen<br />

Spahui: „Das ist ein Mann für<br />

die Zukunft. Wenn nächstes Jahr<br />

Serge <strong>Mich</strong>el wieder zu uns zurückkommt,<br />

boxen wir ganz vorn<br />

mit.“<br />

Schon gegen Velbert sah sich<br />

der Bayer mit einem Punkt vorn:<br />

„Im Halbschwergewicht gab es<br />

ein klares Fehlurteil. Stefan Härtel<br />

ERGEBNISSE<br />

dem Schwergewichtskampf einen<br />

Trick: „Wir haben unseren<br />

Halbschweren Kevin Künzel in<br />

Schwergewicht hochgenommen.<br />

Sein Gegner Vitalijus Subacius<br />

ist bereits 35 Jahre. Da stehen die<br />

Chancen nicht schlecht.“ Wie<br />

das im Sport manchmal so ist, erwies<br />

sich der Schachzug keineswegs<br />

als gute Idee. Der Litauer,<br />

seit zehn Jahren für Babelsberg<br />

im Ring, verprügelte den Mann<br />

aus Halle an der Saale ziemlich<br />

heftig. Am Ende rettete nur der<br />

Ringrichter den Nationalboxer<br />

vor einem Knockout. Sekunden<br />

vor dem Schlussgong ging Künzel<br />

auf die Bretter. Aus unerfindlichen<br />

Gründen gab der Ringrichter<br />

eine Sekunde vor dem<br />

Gong das Duell noch einmal frei.<br />

„Bei Lichte besehen, war es ein<br />

T.K.o.“, sagt Ralph Mantau.<br />

SV Motor Babelsberg - Nordhäuser SV 11:7<br />

58 Kg: Omar El Hag (SVM) - PS ü. Salomon N`Tuve (NSV)<br />

65 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - PS ü. David Müller (NSV)<br />

70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) - PS ü. Sebastian Günther (NSV)<br />

76 Kg: Josef Attanjouu (SVM) - PS ü. Markus Finke (NSV)<br />

82 Kg: Sadula Abdulai (SVM) - PN g. Leon Bunn (NSV)<br />

82+Kg: Vitalijus Subacius (SVM) - PS ü. Kevin Künzel (NSV)<br />

Beim 9:9-Unentschieden von Straubing gegen Velbert<br />

Härtel-Sieg nach Fehlurteil?<br />

Manager Hans Buchmeier tobte<br />

Der Punktsieg von Stefan Härtel ging<br />

für Hans Buchmeier nicht in Ordnung<br />

bekam einen 2:1-Punktsieg zugesprochen.<br />

Da muss ich einen anderen<br />

Kampf gesehen haben.“ Für<br />

Velberts Trainer Mike Hanke geht<br />

die Wertung in Ordnung. Enttäuschend<br />

war für ihn die Niederlage<br />

von Harutyunyan. „Der Junge war<br />

einfach nicht in Form. Dagegen hat<br />

mich Enrico La Cruz überrascht“,<br />

so Hanke.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


Mit überwältigender Mehrheit<br />

war Weltergewichtler Arajik Marutjan,<br />

der für die deutsche Nationalmannschaft<br />

in der World<br />

Series of Boxing (WSB) und für<br />

den BC Velbert in der Bundesliga<br />

antritt, zu Deutschlands<br />

Amateurboxer des Jahres 2013<br />

gewählt worden. Im Interview<br />

mit dem „<strong>BoxSport</strong>“ schildert<br />

der 21-Jährige, der am Olympiastützpunkt<br />

in Schwerin in der<br />

Trainingsgruppe von Ex-Universum-Chefcoach<br />

<strong>Mich</strong>ael Timm<br />

arbeitet, wie er das Jahr 2013<br />

erlebt hat und was er sich für<br />

2014 vorgenommen hat.<br />

Als Danjar Jeleussinow im WM-Halbfinale zum Sieger<br />

erklärt wurde, war Arajik Marutjan (links) sichtlich<br />

enttäuscht<br />

„Eine Medaille in Rio ist m<br />

Nach Olympia denkt Marutjan aber an ei n<br />

Boxsport: Arajik, mit welchen<br />

Gefühlen blicken Sie auf das Jahr<br />

2013 zurück?<br />

Marutjan: Ich glaube, dass<br />

2013 das Jahr war, in dem ich endgültig<br />

den Durchbruch in die Weltelite<br />

geschafft habe. National hatte<br />

ich ja schon vorher ein paar Erfolge<br />

gehabt, aber ich merke, dass ich im<br />

abgelaufenen Jahr noch einmal einen<br />

richtigen Sprung gemacht habe.<br />

Es war mit Abstand das härteste<br />

Jahr meiner Karriere, mit sehr vielen<br />

Kämpfen und sehr viel Training.<br />

Aber es hat sich gelohnt.<br />

Boxsport: Woran merken Sie,<br />

dass Sie in der Weltelite angekommen<br />

sind?<br />

Marutjan: Da gibt es verschiedene<br />

Dinge. Ich zähle zum Beispiel<br />

jetzt als einer von drei Boxern neben<br />

Stefan Härtel und Erik Pfeifer zum<br />

Elitekader der Sporthilfe. Das ist für<br />

mich nicht nur eine wichtige finanzielle<br />

Unterstützung, sondern auch<br />

eine große Ehre. Ich spüre auch,<br />

dass die Gegner mich mittlerweile<br />

nicht nur kennen, sondern ernst<br />

nehmen. Der Respekt ist enorm gewachsen,<br />

viele sind froh, wenn sie<br />

den Kampf mit mir überstanden haben.<br />

Das hat mir eine Menge Selbstbewusstsein<br />

gegeben. Aber das<br />

prägendste Erlebnis war, als bei der<br />

WM in Kasachstan der Weltverband<br />

AIBA ein Interview mit mir geführt<br />

und dieses dann auf seine Startseite<br />

im Internet gestellt hat. Da wusste<br />

ich, dass ich angekommen bin in<br />

der Weltspitze.<br />

Boxsport: Die WM war sicherlich<br />

das herausragende Erlebnis der<br />

Saison, das allerdings mit einer großen<br />

Enttäuschung endete, der Niederlage<br />

im Halbfinale gegen Lokalmatador<br />

Danjar Jeleussinow. Sie<br />

fühlten sich um den Sieg betrogen.<br />

Marutjan: Natürlich, die Niederlage<br />

im Halbfinale war schlimm.<br />

Ich dachte, dass ich den Kampf<br />

klar gewonnen hätte, ich habe ihn<br />

ja durch den Ring gejagt, er ist nur<br />

weggelaufen. Und dann wird sein<br />

Arm zum Zeichen des Siegs gehoben.<br />

Ich konnte es nicht fassen.<br />

Boxsport: Was ging Ihnen in<br />

diesem Moment durch den Kopf?<br />

Das<br />

sport<br />

Marutjan: Ich war einfach<br />

nur wütend, ich habe innerlich die<br />

Punktrichter verflucht und auch<br />

meinen Gegner. Der Moment, in<br />

dem der Arm gehoben wurde, war<br />

schrecklich. Aber als ich dann in die<br />

Kabine kam, mit meinem Trainer alles<br />

besprochen und verarbeitet habe,<br />

ging es mir schon wieder besser.<br />

Es war ja nicht das erste Mal, dass<br />

die Politik den Sport beeinflusst<br />

hat, und man muss lernen, damit<br />

zu leben.<br />

Boxsport: Sind das Momente,<br />

in denen man seinen Sport verflucht?<br />

Marutjan: Nein, das sind Momente,<br />

in denen ich mir schwöre,<br />

noch härter zu arbeiten. Ich habe<br />

mir gesagt: Das nächste Mal haust<br />

du ihn eben k.o., dann gibt es keine<br />

Diskussionen. Uns war ja eigentlich<br />

INTERVIEW<br />

Björn Jensen mit Arajik Marutjan<br />

vorher klar, dass ich nach Punkten<br />

nicht gewinnen <strong>kann</strong>. Dass es dann<br />

so krass werden würde, hätte ich<br />

aber auch nicht gedacht.<br />

Boxsport: Bleibt von der WM<br />

trotz der Bronzemedaille deshalb<br />

überwiegend Enttäuschung im Gedächtnis?<br />

Marutjan: Nein, gar nicht,<br />

schließlich hatte ich in Kasachstan<br />

auch meinen Kampf des Jahres, als<br />

ich im Viertelfinale den Olympiazweiten<br />

Freddie Evans klar nach<br />

Punkten besiegt habe. Deshalb bin<br />

ich stolz auf das, was ich erreicht<br />

habe.<br />

Boxsport: In welchem Bereich<br />

haben Sie sich 2013 am meisten weiterentwickelt?<br />

Marutjan: Ich habe mich in allen<br />

Bereichen entwickelt, am meisten<br />

vielleicht in der Athletik.<br />

<br />

Manager Peter Hanraths (links)<br />

pusht seinen Schützling<br />

Foto: Kader-Karakus<br />

Boxsport: Welchen Anteil hat<br />

Ihr Trainer <strong>Mich</strong>ael Timm daran?<br />

Marutjan: Einen riesigen. Timmi<br />

ist ein Spitzentrainer. Was ich an<br />

ihm besonders schätze ist, dass er<br />

immer mit dem Herzen dabei ist.<br />

Nicht nur im Training oder Wettkampf,<br />

sondern auch außerhalb<br />

des Sports. Er hat immer ein offenes<br />

Ohr für uns.<br />

Boxsport: Gibt es auch etwas,<br />

das Sie 2013 falsch gemacht haben,<br />

wo Sie im Nachhinein sagen: Das<br />

war nicht gut?<br />

Marutjan: Meine letzten beiden<br />

Kämpfe hätte ich nicht machen<br />

sollen, ich war da nicht <strong>mehr</strong> konzentriert.<br />

Ich habe grundsätzlich im<br />

vergangenen Jahr zu viele Kämpfe<br />

gemacht, vor allem in der zweiten<br />

Jahreshälfte. Das war falsch, ich<br />

muss lernen, <strong>mehr</strong> Pausen zu machen.<br />

Besonders anstrengend ist<br />

das Gewichtmachen. Nach einem<br />

Kampf übertreibe ich es manchmal<br />

mit dem Essen, und dann ist am<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


Im ersten WSB-Kampf der aktuellen Saison gegen die Algeria<br />

Desert Hawks gewann Marutjan gegen Fehim Chabane (links)<br />

Marutjan: Ein richtiges<br />

Vorbild habe ich nicht.<br />

Aber Floyd Mayweather<br />

gefällt mir sehr gut.<br />

Nicht nur boxerisch ist<br />

er eine Klasse für sich,<br />

ich finde es auch sehr<br />

interessant, wie er<br />

sich vermarktet. Wie<br />

er seine Fotos im Internet<br />

postet oder sich in<br />

der Öffentlichkeit gibt,<br />

das macht er wirklich sehr<br />

clever. Doch am meisten<br />

imponiert mir, dass er im<br />

Kampf kaum zu treffen ist.<br />

So möchte ich auch boxen.<br />

mein Ziel“<br />

ne Profikarriere<br />

nächsten Wochenende schon wieder ein Kampf. Die Belastung,<br />

sich dann immer wieder ins Gewicht quälen zu müssen,<br />

die ist hart. Das muss ich in 2014 besser dosieren.<br />

Boxsport: Was haben Sie sich sonst noch vorgenommen<br />

für das neue Jahr?<br />

Marutjan: 2014 gibt es keine internationalen Höhepunkte,<br />

der Chemiepokal und die Deutsche Meisterschaft<br />

sind die wichtigsten Wettkämpfe, dazu kommen<br />

natürlich meine Einsätze in der WSB. Ich will zunächst<br />

einmal meine Grundlagen verbessern, und dann habe<br />

ich mir vorgenommen, jeden Kampf zu gewinnen,<br />

der kommt. Im Lauf des Jahres beginnt dann auch<br />

die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 in<br />

Rio de Janeiro. Darauf ist unsere gesamte Planung<br />

ausgerichtet. Eine Medaille in Brasilien, das ist mein<br />

großes Ziel.<br />

Boxsport: Und dann werden Sie Profi?<br />

Marutjan: Ich denke derzeit noch nicht weiter<br />

als 2016. Bis dahin bleibe ich auf jeden Fall Amateur,<br />

werde auch nicht in die Profischiene der AIBA<br />

wechseln. Die WSB ist eine gute Vorbereitung auf<br />

alles, was danach kommt. Aber wie es nach 2016<br />

weitergeht, <strong>kann</strong> ich wirklich nicht sagen.<br />

Boxsport: Wenn Sie Boxkämpfe schauen,<br />

sind es dann vorrangig Profi- oder Amateurkämpfe?<br />

Marutjan: Profikämpfe. Bei den Amateuren<br />

schaue ich nur meine eigenen Kämpfe. Ich gucke<br />

noch nicht einmal meine Gegner auf Video an,<br />

das macht Herr Timm.<br />

Boxsport: Das heißt, Ihr Interesse am Profiboxen<br />

ist groß. Wie sehen Sie denn die Zukunft<br />

des Profiboxens in Deutschland?<br />

Marutjan: Ich denke, dass es immer noch<br />

einige Boxer gibt, die sich für die großen TV-<br />

Sender lohnen. Ich mag zum Beispiel Jürgen<br />

Brähmers Stil sehr, er gefällt mir gut. Auch<br />

Jack Culcay, mit dem ich schon Sparring gemacht<br />

habe, ist ein guter Mann, genauso wie<br />

mein Freund Tyron Zeuge, der ja gerade erst im<br />

Profibereich durchstartet. Ich denke, die Zukunft<br />

ist nicht schlecht für das Profiboxen in Deutschland.<br />

Boxsport: Und welchen internationalen Star bewundern<br />

Sie?<br />

Gewicht machen ist für den<br />

21 Jahre alten Modellathleten<br />

besonders anstrengend<br />

<br />

Foto: Kader-Karakus<br />

Das neue Wappen von Rayko<br />

Löwe. Mit diesem Namen<br />

wird Marutjan demnächst<br />

auftreten, spätestens dann,<br />

wenn er Profi wird<br />

<strong>BoxSport</strong> 59


2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Seelze nicht zu schlagen<br />

Der BSK Hannover-Seelze<br />

setzt seine Siegesserie<br />

in der zweiten<br />

Box-Bundesliga auch<br />

im neuen Jahr fort: Das Team<br />

um die Trainer Arthur Mattheis<br />

und Dmitri Schunk setzte sich<br />

zuletzt auswärts gegen den BC<br />

Chemnitz (13:11) durch. Mitte<br />

Dezember hatten die Seelzer<br />

ihre Chemnitzer Kontrahenten<br />

bereits mit 13:11 nach Hause geschickt.<br />

In Chemnitz hatte es allerdings<br />

zunächst danach ausgesehen,<br />

als ob die Gastgeber<br />

den Sieg einfahren würden,<br />

denn die ersten drei Kämpfe des<br />

Abends gingen allesamt an die<br />

Sachsen. Steven Maleika fand<br />

gegen Ronny Beblik nicht richtig<br />

in den Kampf hinein, agierte<br />

verkrampft und zeigte zu viel<br />

Respekt vor dem Gegner. Bedir<br />

Koray unterlag bei seinem Ligadebüt<br />

Raman Sharafa, Robert<br />

Harutyunyan ließ gegen Howik<br />

Zwei Siege gegen die Wölfe aus Chemnitz<br />

Gegen Hertha BSC gelang Hanau II der erste Erfolg<br />

Barsegyan im Schlussdurchgang<br />

die Punkte liegen.<br />

Die Wende für die Gäste kam<br />

mit Malke Buyukaya. Gegen Ilja<br />

Fiebig gab der Seelzer 100<br />

Prozent, sodass am Ende keine<br />

Zweifel an seinem Punktsieg<br />

blieben. Damit war die Aufholjagd<br />

eröffnet: Gracik Melkonian<br />

ließ gegen Philipp Nsingi ebenso<br />

nichts anbrennen, wie der BSK-<br />

Punktegarant Jacob Deines, der<br />

sich gegen Nuri Yesil in Topform<br />

präsentierte.<br />

Den Ausgleich schaffte dann<br />

Elvis Hetemi gegen Ivan Bityakow,<br />

die Entscheidung fiel im<br />

Schwergewicht: Eugen Schellenberg,<br />

zweifacher Deutscher<br />

Meister, kehrte nach über einem<br />

Jahr wieder in den Ring zurück<br />

und bezwang Chemnitz‘ Phillip<br />

Gruner. „Was für ein Abend. Ich<br />

bin unglaublich stolz auf unsere<br />

Mannschaft“, jubelte Mattheis.<br />

„Sie haben bewiesen, dass wir<br />

jetzt zurecht die Tabellenführung<br />

übernommen haben.“ Der<br />

Chemnitzer Manager Olaf Leib<br />

gab zwar zu, dass er gern gewonnen<br />

hätte, tröstete sich aber:<br />

„Wir haben einen niveauvollen<br />

Kampfabend vor 450 Zuschauer<br />

mit guten Kämpfen gesehen.<br />

Beim nächsten Mal sind wir wieder<br />

die Glücklicheren.“<br />

So wie Mitte Januar, als die<br />

Wölfe unter den Augen des DBV-<br />

Cheftrainers Dr. <strong>Mich</strong>ael Bastian<br />

Hanau II mit 13:10 besiegt hatten.<br />

Dort hatten sie gleich zu Beginn<br />

Glück gehabt, da die ersten<br />

Punkte kampflos auf das Konto<br />

der Wölfe gingen, nachdem das<br />

mit Spannung erwartete Duell<br />

im Fliegengewicht zwischen<br />

Ronnie Beblik und Hanaus Hamza<br />

Touba ausfiel: Touba war für<br />

das deutsche WSB-Team im Einsatz<br />

war.<br />

In Hanau strahlte dafür<br />

Trainer Carlo Pagana, der mit<br />

dem BR Hanau II den ersten<br />

Saisonsieg gegen die Kampfgemeinschaft<br />

Hertha BSC Berlin-<br />

Cottbus bejubelte. 14:9 hieß es<br />

für die von Touba angeführten<br />

Hanauer. Hamza Touba zwang<br />

seinen Gegner Tom Tran mit<br />

zwei Leberhaken zweimal auf<br />

den Ringboden und beendete in<br />

der zweiten Runde den Kampf<br />

durch T.K.o. Publikumsliebling<br />

Max Keller bekam es am Ende<br />

im Schwergewicht mit dem aktuellen<br />

Deutschen U21-Meister<br />

Mike Farselow zu tun. Ein enges<br />

Gefecht, das letztlich mit einem<br />

2:1-Sieg für Keller gewertet wurde<br />

und den 14:9 Sieg vom Boxring<br />

Hanau II perfekt machte.<br />

„Endlich sind wir mit unserer<br />

jungen Mannschaft in der Liga<br />

angekommen. Die Jungs haben<br />

alles gegeben und verdient gewonnen.<br />

Eine schöne Revanche<br />

für die aus unserer Sicht unglückliche<br />

10:13-Niederlage in<br />

Berlin“, so Pagana, dessen Team<br />

jedoch weiterhin das Tabellenende<br />

ziert.<br />

Hanaus Trainer Carlo Pagana<br />

(rechts) war stolz auf sein Team<br />

um Schwergewichtler Max Keller<br />

Eugen Schellenberg (rechts) kehrte nach langer<br />

Pause zurück in den Ring und bezwang Philipp<br />

Gruner<br />

BR Hanau II - Hertha BSC<br />

Berlin-Cottbus 14:9<br />

52 Kg: Hamza Touba (BRH) – T.K.o.<br />

ü. Tom Tran (BSC)<br />

56 Kg: Erik Sokolov (BRH) – 3:0 PS<br />

ü. Marco Lebeda (BSC)<br />

60 Kg: Eduard Schmidt (BRH) – 2:1<br />

PS ü. Hambar Zumjan (BSC)<br />

64 Kg: Kushtrim Mahmuti (BRH) - /<br />

69 Kg: Ansor Magomedov (BRH) –<br />

3:0 PS ü. Zaurv Dzhakaev (BSC)<br />

75 Kg: Andreas Hermann (BRH) –<br />

0:3 PN g. Janny Kumbinde (BSC)<br />

81 Kg: Daniel Lokstein (BRH) – 2:1<br />

PS ü. Kevin Debrah (BSC)<br />

+81 Kg: Max Keller (BRH) – 2:1 PS<br />

ü. Mike Farselow (BSC)<br />

BC Chemnitz – BSK Seelze<br />

11:13<br />

52 Kg: Ronny Beblik – 3:0 PS ü.<br />

Steven Maleika<br />

56 Kg: Sharafa Raman – 3:0 PS ü.<br />

Bedir Koray<br />

60 Kg: Howik Barsegjan – 3:0 PS ü.<br />

Robert Harutyunyan<br />

64 Kg: Ilja Fiberg – 0:3 PN g. Malke<br />

Buyukkaya<br />

69 Kg: Phillip Nsingi – 1:2 PN g.<br />

Grachik Melkonian<br />

75 Kg: Nuri Yesil – 0:3 PN g. Jakob<br />

Deines<br />

81 Kg: Ivan Bitjakow – 0:3 PN g.<br />

Elvis Hetemi<br />

+81 Kg: Philipp Gruner – 0:3 PN g.<br />

Eugen Schellenberg<br />

ERGEBNISSE<br />

BC Chemnitz - BR Hanau<br />

II 13:10<br />

53 Kg: Ronny Beblik (BCC) - WO-S<br />

ü. (BRH)<br />

57 Kg: Raman Sharafa (BCC) -<br />

Aufg.-S. 2.R.ü. Dieter Geier (BRH)<br />

61 Kg: Howik Barsegjan (BCC) - PS<br />

ü. Tobias Tatai (BRH)<br />

65 Kg: Ilja Fiberg (BCC) - PN g. Kustrim<br />

Mahmuti (BRH)<br />

70 Kg: Phillip Nsingi (BCC) - PS ü.<br />

Ansor Magomedov (BRH)<br />

76 Kg: Nuri Yesil (BCC) - TKO-S.<br />

3.R.ü. Kristian Markovic (BRH)<br />

82 Kg: Ivan Bityakow (BCC) - PN g.<br />

Melvin Perry (BRH)<br />

+82Kg: Philipp Gruner (BCC) - PN<br />

g. Max Keller (BRH)<br />

Platz Verein Kämpfe S/N Punkte<br />

1 BSK Hannover Seelze 3 6:0 40:32<br />

2 BC Chemnitz 3 4:2 37:34<br />

2 KG Hertha BSC/Cottbus 2 2:2 22:24<br />

4 BR Hanau II 4 2:6 44:49<br />

BSK Seelze - BC Chemnitz<br />

13:11<br />

53 Kg: Sergej Neumann (BSK) - 1:2<br />

PN g. Ronny Beblik (BCC)<br />

57 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) -<br />

0:3 PN g. Raman Sharafa (BCC)<br />

61 Kg: Sergej Dudinski (BSK) - 3:0<br />

PS ü. Howik Barsegjan (BCC)<br />

65 Kg: Malke Buyukaya (BSK) - KO-<br />

S. 3.R.ü. Chris Förster (BCC)<br />

70 Kg: Grachik Melkonian (BSK) -<br />

3:0 PS ü. Phillipp Nsingi (BCC)<br />

76 Kg: Jakob. Deines (BSK) - 3:0 PS<br />

ü. Nuri Yesil (BCC)<br />

82 Kg: Elvis Hetemi (BSK) - 3:0 PS<br />

ü. Ivan Bityakow (BCC)<br />

+82Kg: Jakob Morgel (BSK) - 1:2<br />

PN g. Phillipp Gruner (BCC)<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


ALLE KÄMPFE -- alle sieger<br />

Baden-Württemberg<br />

Baden-Württemberg Box-Cup<br />

Schüler: Antonio Petrusa (KSC Backnang) - PS ü. Alexej<br />

Felde (SV Spaichingen), Maxim Wolschmidt (BC Sinzheim)<br />

- PS ü. Max Reisler (Neckarsulmer SU), Luan Karapidis<br />

(KSC Backnang) - PS ü. Vladimir Grinenko (SV Spaichingen),<br />

Tim Eßer (Neckarsulm) - PS ü. David Streljuhn (SV<br />

Böblingen); Kadetten: Kusthtrim Kinoli (Spaichingen) - PS<br />

ü. Erik Kiel (Gold Blau Stuttgart), Matthias Martaler (Neckarrsulm)<br />

- PS ü. Ruslan Zhanabeyev (VfL Sindelfingen),<br />

Dennis Malsam (SV Böblingen) - PS ü. Marco Cusi (BC<br />

Heidelberg); Junioren: Yanus Maranki (Reutlingen) - PS<br />

ü. Nikola Rados (Gold Blau Stuttgart), Ikbal Karaoglanoglu<br />

(ASV Ebingen) - PS ü. Daniel Strohscherer (SV Böblingen),<br />

Quentrim Bajraktari (Sindelfingen) - PS ü. Baran Akbuga<br />

(KSC Backnang), Abdulhabi Güngör (Ludwigsburg) - PS ü.<br />

David Omerovic (SV Böblingen); Jugend: Metehan Sahin<br />

(Heidenheim) - PS ü. Hussain Hussaini (SSV Reutlingen),<br />

Granit Turkaj (RW Stuttgart) - PS ü. Mustafa Ciftci (SV<br />

Ludwigsburg), Giuseppe Masuzzo (FB Esslingen) - PS ü.<br />

Can Ikiz (Neckarsulmer SU); Männer: Abel Amsaleteghen<br />

(GB Stuttgart) - PS ü. Pajtim Ramadani (FB Esslingen),<br />

Omid Salim (Reutlingen) - Disq.-S. ü. Serhan Memedov<br />

(BC Sinsheim), David Asubonteng (KSC Backnang) - PS<br />

ü. Ararat Yigit (FB Esslingen), Dinamuene Kisala (BC Pforzheim)<br />

- TKO-S. 1.R. ü. Alexander Fuß (Neckarsulmer SU),<br />

Stefan Locher (BR Klettgau) - PS ü. Ahmet Karagözlu (TG<br />

Nürtingen), Patrick Scholl (FB Esslingen) - PS ü. Hüseyin<br />

Tuncer (Neckarsulmer SU)<br />

Bayern<br />

Nachwuchsveranstaltung WVV Würzburg<br />

Schüler: Papier 38: Nuridov (Schwabach) n.P. über<br />

Smirnow (Kickers Würzburg), Fl: Dadaev Delil (Tommy<br />

Würzburg) n.P. über Bindal (Ansbach); Kadetten:<br />

F: Bachmeyer (Stein) n.P. über Dombrowsky (Tommy),<br />

W: Hochholzer (Eichstätt) TKO 3.R. über Glodedans<br />

(Kissingen), HS: Schmitt (Stein) n.P. über Hartrumpf<br />

(ASC Nürnberg); Junioren/Juniorinnen: Fl (weibl.):<br />

Hoffmann (Peißenberg) TKO A 2.R. über Windgassen<br />

L. (Tommy), L (weibl.): Retzer (ASC) TKO A 1.R. über<br />

Paxton (Kitzingen), L: Mangiagli (Tommy) n.P. über Meitz<br />

(Kulmbach), W: Root (Windsheim) n.P. über Scherer<br />

(Burglengenfeld), HM: Sajad (Hanau) n.P. über Stoppa<br />

(Reutlingen), HM: Syska (Feuchtwangen) n.P. über<br />

Galstian (TV Kempten), HS: Gornikov (Schonungen)<br />

n.,P. über Bachmetow Willi (Eichstätt), SSchwer: Angles<br />

Jörg (Marktredwitz) n.P. über Bachmetow Andreas<br />

(Eichstätt); Jugend: F (weibl.): Seiffert (ASC) TKO 1.R.<br />

über Windgasse J. (Tommy), S: Cevik (Eichstätt) n.P.<br />

über Anhalt (Obernburg); Männer/Frauen: Fl (weibl.):<br />

Hesse (Kickers) n.P. über Janocha (WVV Würzburg), L:<br />

Karadogan (Eichstätt) n.P. über Salim (Reutlingen), W<br />

(weibl.): Röder (WVV) n.P. über Billinger (1. FC Nürnberg),<br />

W: Wittner (Feuchtwangen) n.P. über Krumm<br />

Niedersachsen<br />

Verbands-Meisterschaften -<br />

Vorschlussrunde<br />

n Samstag, 1.Februar 2014 – 18.00 Uhr<br />

Ort: Naumburghalle-Braunschweig-Südstadt<br />

(Forchheim), M: Hussain (Kempten) n.P. über Eckert<br />

(Stein), M: Hussaini (Reutlingen) n.P. über Rohleder<br />

(Obernburg), M: Lauk (Schonungen) n.P. über Kaiser<br />

(Forchheim), M: Avagyan (Windsheim) TKO A 1.R. über<br />

Kestl (1. FCN), HS: Arsumanjan (Stein) n.P. über Dadaev<br />

Zelimhan (Kickers), S: Zehl (Obernburg) TKO A 3.R.<br />

über Rasev (Kickers), S: Fabric (Feuchtwangen) TKO<br />

2.R. über Mahammadpour (Ansbach), S: Müller (MBB<br />

Augsburg) n.P. über Petersen (Eichstätt)<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Nordholländische Auswahl vs. Team Wismar<br />

EL/ 81 Darryl Passial (NL), PS über Mohammed Hosseini,<br />

EL/ 56 Bob Gewald (NL), PS über Paul Kröger, JUN/<br />

64 Stevan Djokic (NL), PS über Hayk Ghukasyan, EL/ 91<br />

Max Züchner, PS über Maciano Henriks (NL), JUG/ 60<br />

Brandon Mullenberg (NL), PS über Surik Jangojan, EL/<br />

91 Ibragim Bazuew, PS über Ricardo Snyders (NL), EL/<br />

75 Kevin Knütter, PS über Jamal El Bouhali (NL), EL/ 69<br />

Clemens Busse, PS über Wouter Djokic (NL), EL(W)/ 75<br />

Nouchka Fontijn (NL), PS über Sarah Scheurich, EL/ ü 91<br />

Hannes Terlinde (NL), PS über Dennis Lewandowski<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Kreismeisterschaft des Verbands Rhein-Ruhr-Wupper<br />

46Kg/Kad-C: Leon Kehl, ESC Rellinghausen, PS<br />

über Mohamed El Hamadi, BC Essen Steele, 75Kg/<br />

Jun-C: <strong>Mich</strong>ael Reichling, BR Hilden, PS über Timo<br />

Minnemann, Velberter BC, 64Kg/Jug-C: Robert Miah,<br />

BR Hilden, TKO-A Rd. 1 über Karakan Göktug, ASV<br />

Wuppertal, 69KG/Jug-C: Abdul Erdogmus, ESC Rellinghausen,<br />

PS über Hendrik Rodenbröcker, TV Paderborn,<br />

60Kg/Ma-B: Tim Pham, FK Mönchengladbach,<br />

PS über Hassan Ücüncü, ASV Wuppertal, 69Kg/Ma-C:<br />

Sebastian Deda, Inter Monheim, PS über Ahmed Berjawi,<br />

BR Hilden, 75Kg Ma-C: Omar Sobeh, BC Essen<br />

Steele, PS über Yasin Yildizlar, PSV Düsseldorf, 91Kg/<br />

Ma-C: <strong>Mich</strong>ael Alert, BR Hilden, TKO-A Rd. 2 über Helge<br />

Plum, TuS Gerresheim, 69 Kg/Ma-B: Maurice Daniel,<br />

BR Hilden, PS über Sammy Arbaoui, BR Düsseldorf,<br />

75 Kg/Ma-A: Artur Gerzen, FK Mönchengladbach, PS<br />

über Shahin Mohammadi, SR Garath. Alle RRW Meister:<br />

Kadetten: 46Kg-C: Leon Kehl, ESC Rellinghausen,<br />

54 Kg-C: Mohamed Eid, BC Essen Steele; Jun.:<br />

69 Kg-C: Serhard Nouzad, BR Essen, 75Kg-C: <strong>Mich</strong>ael<br />

Reichling, BR Hilden; Jug.: 64Kg-C: Robert Miah,<br />

BR Hilden, 64 Kg-A: Jamal Temur, BR Hilden, 69Kg-C:<br />

Abdul Erdogmus, ESC Rellinghausen, 75Kg-C: Ömer<br />

Günduz, ASV Wuppertal, 91Kg-C: Sebastian Lidzbarski,<br />

TuS Gerresheim; Männer: 60Kg-B: Tim Pham,<br />

FK Mönchengladbach, 64Kg-C: Eduard Kosan, ASV<br />

Wuppertal, 69Kg-C: Sebastian Deda, Inter Monheim,<br />

69Kg-B: Maurice Daniel, BR Hilden, 75Kg-C: Omar<br />

Sobeh, BC Essen Steele, 75Kg-A: Artur Gerzen, FK<br />

Mönchengladbach, 81Kg-C: Fatih Ünal, BBC Remscheid,<br />

91Kg-C: <strong>Mich</strong>ael Alert, BR Hilden<br />

TERMINKALENDER DER AMATEURE<br />

Schlewsig-Holstein<br />

Verbandsoffene<br />

Vergleichskämpfe<br />

n Samstag, 8. Februar 2014 – 18.00 Uhr<br />

Ort: Matthias-Kahlke-Prom., Olympia-Halle, 25335<br />

Elmshorn<br />

Neuwahlen in den BABV-Bezirken<br />

Bezirk Oberbayern:<br />

Bezirkssportwart: Kolb Horst (SV 1880 München);<br />

Bezirksjugendwart: Kern Leonhard<br />

(TSV Erding); Delegierte: Felixberger Helmut<br />

(TSV Haar) ; Mangel Lothar (BC Piccolo Fürstenfeldbruck);<br />

Lippert Herbert (TSV Haar); Pauli<br />

Günther (VFL Waldkraiburg); Schmid Josef (MTV<br />

Schrobenhausen) - alle 5 Stimmen; Grimps Jürgen<br />

(TSV Peißenberg) - 2 Stimmen; Ersatzdelegierte:<br />

Cukur Ali (TSV 1860 München); Weiner<br />

Walery (Edelweiß Geretsried)<br />

Bezirk Niederbayern:<br />

Bezirkssportwart: Schaer Sandro (BC Straubing);<br />

Bezirksjugendwart: Winnerl Gerhard<br />

(BC Deggendorf); Delegierte: Binöder Klaus<br />

(BC Landau); Walter Christian (SV Pocking)<br />

- beide 5 Stimmen; Buchmeier Johann (BC<br />

Straubing) - 1 Stimme; Ersatzdelegierter: Harlander<br />

Paul (BC Landau)<br />

Bezirk Oberfranken:<br />

Bezirkssportwart: Schübel Rainer (SpVgg Bayern<br />

Hof); Bezirksjugendwart: Köstler Werner<br />

(TS Marktredwitz-Dörflas); Delegierte: Gossler<br />

Florian (SC Olympia Selb) - 5 Stimmen; Kraus<br />

Alois (TS Marktredwitz-Dörflas) - 1 Stimme; Ersatzdelegierter:<br />

Kastner Willi (ATS Kulmbach)<br />

Bezirk Mittelfranken:<br />

Bezirkssportwart: Angermann Alexander, BC<br />

Eichstätt; Bezirksjugendwart: Krotter Igor, Bad<br />

Windsheim; Delegierte: Langer Gert-Ulrich (SG<br />

Nürnberg-Fürth); Gorodis Vitali (TSV Ansbach);<br />

Filipowitz Günther (ASV Neumarkt) - alle 5 Stimmen;<br />

Hörauf Alfred (BR TSV Stein) - 1 Stimme;<br />

Ersatzdelegierte: Braico Donato (BC Feuchtwangen);<br />

Breuker Bastian (TV Gunzenhausen)<br />

Bezirk Oberpfalz:<br />

Bezirkssportwart: Mühlbauer Herbert (BC<br />

Weiding); Bezirksjugendwart: Kerscher Armin<br />

(Boxfit Regensburg); Delegierte: Mühlbauer<br />

Klaus (BC Weiding), Schneider Manfred (Boxfit<br />

Regensburg) - beide 5 Stimmen, Schönfeld Ruslan<br />

(BC Amberg) - 2 Stimmen, Ersatzdelegierter:<br />

Klein Horst (Jahn Regensburg)<br />

Bezirk Schwaben:<br />

Bezirkssportwart: Bachl Gerhard (BC Start<br />

Kempten); Bezirksjugendwart: Darbisch Alexander<br />

(BC Kaufbeuren); Delegierte: Gruschwitz<br />

Reinhold (TV Kempten), Kneer Armin (TSV<br />

Königsbrunn), Prifling Helmut (TSV Königsbrunn),<br />

Jakob Martin (PSV Augsburg) - alle 5<br />

Stimmen; Ersatzdelegierte: Slobodjanikow<br />

Roman (BC Kaufbeuren), Levi Alexander (TSV<br />

Königsbrunn)<br />

Bezirk Unterfranken:<br />

Bezirkssportwart: Bales Hans (WVV Würzburg);<br />

Bezirksjugendwart: Dressler Mike (KSV<br />

Kitzingen); Delegierte: Schraut Heinz (BC Bad<br />

Kissingen), Eckstein Uwe (TG Karlstadt) - beide<br />

5 Stimmen; Ersatzdelegierte: Geier Jürgen,<br />

Kurani Susanne (beide WVV Würzburg)<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 28. Februar 2014<br />

<strong>BoxSport</strong> 61


50 Jahre Boxen in Schwarzenberg<br />

Dort, wo früher im erzgebirgischen<br />

Schwarzenberg<br />

die Boxhalle<br />

stand, lockt heute ein<br />

Lidl-Supermarkt die Kunden an.<br />

„Wir weinen der Halle allerdings<br />

keine Träne nach. Die Halle war<br />

ziemlich marode“, erinnert sich<br />

Siegfried Beyer, der Vater von<br />

Ex-Weltmeister Markus Beyer.<br />

Die Schwarzenberger Boxer zogen<br />

in den nahen Nachbarort<br />

Breitenbrunn um. Der Ort wird<br />

jetzt im Winter recht oft im Fernsehen<br />

erwähnt, denn dort wohnt<br />

der Olympiaskispringer Richard<br />

Freitag. „In Breitenbrunn wurde<br />

1963 unser Boxverein als BSG<br />

Wismut gegründet. Aus diesem<br />

Grund haben wir im Dezember<br />

mit einer unseren Möglichkeiten<br />

angepassten Boxgala und<br />

mit einem Festakt 50 Jahre Boxen<br />

in Schwarzenberg gefeiert.<br />

Siegfried Beyer (mitte) und sein Sohn Markus (rechts) mit ihren Schützlingen<br />

Die Beyers machen die Box-Kids flott<br />

Ex-DDR-Star Ulli Kaden ist bei den Oldies ausgestiegen<br />

62 <strong>BoxSport</strong><br />

180 Gäste und fast alle ehemaligen<br />

Boxer waren gekommen“,<br />

berichtet „Siggi“ Beyer. Dann<br />

huscht ein Lächeln über das<br />

Gesicht des 72 Jahre alten Bergingenieurs:<br />

„Anlässlich unseres<br />

Jubiläums haben die Breitenbrunner<br />

Stadtverordneten beschlossen,<br />

unsere Boxhalle für<br />

400.000 Euro zu rekonstruieren.<br />

Schon Ende des Jahres sollen<br />

wir in einem modernen Gym<br />

trainieren können.“<br />

Eigentlich wollte der Box-Veteran<br />

nur noch als Zuschauer am<br />

Ring Platz nehmen, denn er hat<br />

für Trainer-Nachwuchs gesorgt.<br />

Für die 22 Boxer und Boxerinnen<br />

sowie für die Hobbyboxer hat er<br />

sechs Übungsleiter ausgebildet.<br />

Angesichts der rosigen Aussichten<br />

einer neuen Halle, behält er<br />

den Trainingsanzug zunächst<br />

noch an. Er trainiert dreimal in<br />

der Woche mit der Kindergruppe.<br />

„Es kommen meist 20 bis<br />

25 Jungen und Mädchen. Sie<br />

sind acht oder neun Jahre alt.<br />

Die Kinder zu trainieren, ist eine<br />

Mammutaufgabe, denn ihnen<br />

muss die Grundschule des<br />

Boxens gelehrt werden. Man<br />

muss ihnen beibringen, wie sie<br />

im Ring stehen müssen, wie<br />

man Seil springt und wie man<br />

sich benimmt“, verrät Siegfried<br />

Beyer seine Aufgabe. Natürlich<br />

hält er als Vorsitzender den Verein<br />

zusammen. „Allein könnte<br />

ich den Verein nicht erhalten.<br />

Ich habe einige Helfer wie Peter<br />

Wagner um mich geschart,<br />

die alle dafür sorgen, dass wir<br />

unseren Sport hier im Erzgebirge<br />

erhalten“, erklärt Beyer, der<br />

auch noch Abgeordneter in der<br />

Stadtverordneten Versammlung<br />

Schwarzenberg ist.<br />

Natürlich schwelgten bei der<br />

50 Jahrfeier die ehemaligen sächsischen<br />

Faustkämpfer in Erinnerungen.<br />

Da saßen die Schwarzenberger<br />

Boxer Ulli Kaden und<br />

Kai Kurzawa an einem Tisch.<br />

Der 37 Jahre alte Kurzawa hat<br />

gerade in Berlin erfolgreich ein<br />

Comeback gestartet. Ulli Kaden,<br />

der zwei Meter große Modelathlet,<br />

arbeitet heute als Hausmeister<br />

in Frankfurt am Main. „Wenn<br />

die Mauer etwas früher gefallen<br />

wäre, gehörte Ulli zu den Millionären.<br />

Er war ein begnadeter<br />

Boxer. Er war Europameister<br />

und Weltcupsieger. Ich erinnere<br />

mich noch, wie er Lennox Lewis<br />

alt aussehen ließ und gegen<br />

den späteren Profi-Weltmeister<br />

haushoch gewonnen hat. Es<br />

macht mich immer ein bisschen<br />

traurig, wenn ich sehe, welcher<br />

Kult um die Klitschkos gemacht<br />

wird und unsere eigenen Weltklasseboxer<br />

– bis auf Henry Maske<br />

– überhaupt nicht erwähnt<br />

werden.“<br />

Was nicht ganz stimmt,<br />

denn Sohn Markus war als<br />

Profi-Weltmeister lange in den<br />

Schlagzeilen. „Heute unterstützt<br />

uns Markus zweimal die Woche<br />

als Übungsleiter“, berichtet der<br />

Vater. „Außerdem kümmere ich<br />

mich um sozial schwache Jugendliche<br />

bei der Arbeiterwohlfahrt“,<br />

berichtet der Ex-Weltmeister,<br />

der als<br />

Experte bei<br />

Sat.1 weiter in<br />

der Öffentlichkeit<br />

steht.<br />

Siegfried<br />

Beyer, ewiger<br />

Ulli Kaden (mitte)<br />

hatte bei der<br />

Jubiläumsfeier<br />

mit den Trainern<br />

Chris Bartholmeß<br />

(links) und Roby<br />

Meyer viel Spaß<br />

Ehrenamtlicher, arbeitete zweieinhalb<br />

Jahrzehnte Untertage.<br />

„Trotzdem“, so meint er, „durchlebte<br />

ich meine schwerste Zeit<br />

unmittelbar nach dem Mauerfall.<br />

Von heute auf morgen zog<br />

sich die Wismut als Geldgeber<br />

für unseren Boxverein zurück.<br />

Ich wusste im ersten Moment<br />

nicht weiter. Bis mir Bierzeltboxen<br />

und Oldieboxen einfielen.<br />

Zusammen mit einem Buffet<br />

wurden die Veranstaltungen<br />

angenommen. Wir bekamen<br />

Geld in die Kassen und konnten<br />

weitermachen. Kritische Stimmen<br />

ignorierte ich. Die gaben<br />

mir sowieso kein Geld für meine<br />

Boxer.“ Beim Oldieboxen ist Ulli<br />

Kaden jetzt ausgestiegen. Siegfried<br />

Beyer erklärt: „Ullis Gegner<br />

entdeckten plötzlich ihren<br />

Ehrgeiz. Was ihnen früher nicht<br />

gelang, wollten sie im Alter erreichen.<br />

Ulli sagte den Gegnern<br />

immer vorher: ‚Wir machen einen<br />

leichten Kampf.’ Aber wie<br />

das so ist, einer seiner Gegner<br />

drehte plötzlich durch, entdeckte<br />

seinen Ehrgeiz und haute gewaltig<br />

zu. Ulli haute zurück und<br />

sein Gegner musste mit einem<br />

gebrochenen Kiefer aufgeben.<br />

Das hat uns einige Probleme bereitet.<br />

Seither sind wir mit den<br />

Oldies vorsichtig.“<br />

Manfred Hönel


Bei Harald Langes 60. Geburtstag<br />

Das Gym in Berlin-Marzahn<br />

hatte sich am 24.<br />

Januar in einen Party-<br />

Salon verwandelt. 150<br />

Gäste feierten das Jubiläum 20<br />

Jahre „Boxen statt Gewalt“ und<br />

gleichzeitig den 60. Geburtstag<br />

des Boxenthusiasten Harald<br />

Lange. Mit den Schwerinern<br />

Jochen Bachfeld, Richard Nowakowski<br />

und dem Frankfurter<br />

Karl-Heinz Krüger gaben gleich<br />

drei einstige Olympiasieger und<br />

olympische Medaillengewinner<br />

der Feier sportlichen Hochglanz.<br />

In den 20 Jahren lernten bei Trainern<br />

wie Dirk Käsebier hunderte<br />

Boxer die Grundbegriffe des<br />

Faustkampfes. „Nicht alle sind<br />

Geburtstagskind<br />

Harald Lange<br />

(mitte) feierte<br />

u.a. mit DBV-<br />

Sportdirektor<br />

<strong>Mich</strong>ael Müller<br />

(links) und DBV-<br />

Cheftrainer Dr.<br />

<strong>Mich</strong>ael Bastian<br />

Parade der Stars von gestern<br />

Bei den Gratulanten auch DBV-Sportdirektor <strong>Mich</strong>ael Müller und Cheftrainer Dr. <strong>Mich</strong>ael Bastian<br />

auf dem geraden Weg geblieben.<br />

Aber die weitaus größte Zahl hat<br />

sich zu ordentlichen Menschen<br />

entwickelt. Einige sind bis in die<br />

Spitze des deutschen Boxens,<br />

wie zum Beispiel der heutige<br />

Profi Tyron Zeuge, vorgedrungen“,<br />

sagt nicht ohne Stolz das<br />

Geburtstagskind Harald Lange.<br />

Weil das so ist, gehörten zu den<br />

Gratulanten in Berlin auch DBV-<br />

Sportdirektor Müller und Bundescheftrainer<br />

Dr. <strong>Mich</strong>ael Bastian.<br />

Ein Dankeschön an den Initiator<br />

des Berliner Boxzentrums überbrachte<br />

Andreas Hahn aus Bonn<br />

vom Bundesministerium für Verteidigung:<br />

„Wir arbeiten gut mit<br />

Harald Lange zusammen. Von<br />

ihm sind schon einige Boxer bei<br />

uns gelandet.“ Ihre Freude über<br />

Torsten Schmitz, hier mit seiner<br />

Frau, verdankt Harald Lange<br />

einiges<br />

soviel Engagement für<br />

die Jugend ist auch im<br />

Berliner Senat nicht<br />

verborgen geblieben,<br />

wie Gabi Hiller vom<br />

Sportausschuss des<br />

Berliner Abgeordnetenhauses<br />

betonte:<br />

„Wir wünschen Harald<br />

Lange weiterhin<br />

viel Kraft für die Gestaltung<br />

seiner wunderbaren<br />

Initiative.“<br />

Natürlich gehörte<br />

auch der bulgarische<br />

Schwergewichtler<br />

Kubrat Pulev zu den<br />

Party-Gästen. Der Bulgare<br />

wartet auf seinen<br />

nächsten Ringauftritt am 5. April<br />

in Rostock. Am reichlich gedeckten<br />

Buffet wurde<br />

auch Halbschwergewichtler<br />

Dustin<br />

Dircks gesehen.<br />

Trotz seiner beiden<br />

Niederlagen im vergangenen<br />

Jahr denkt<br />

der Berliner nicht im<br />

Traum daran, seine<br />

Karriere zu beenden:<br />

„Ich absolviere<br />

zwar gerade eine<br />

Ausbildung als Bürokaufmann,<br />

stehe<br />

aber im Groß-Gym in<br />

Berlin-Köpenick voll<br />

bei Trainer Hartmut<br />

Schröder im Training.<br />

Ich fühle mich<br />

bei einem solchen<br />

Spitzentrainer gut<br />

aufgehoben und werde wieder<br />

angreifen.“<br />

Mit einer gewissen Dankbarkeit<br />

stieß auch Trainer Torsten<br />

Schmitz mit einem Glas Sekt auf<br />

den 60. Langes und die 20 Jahre<br />

„Boxen statt Gewalt“ an. „Als ich<br />

2010 ohne Job da stand, hat mich<br />

Harald aufgefangen und mir einen<br />

Job in seinem Gym für die<br />

Box-Frauen in Hohenschönhausen<br />

verschafft, ehe ich dann bei<br />

Sauerland angestellt wurde.“<br />

Besonders umarmt wurde<br />

von den Gästen der Schweriner<br />

Gustav Baumgart. Er gehört<br />

zu den Haudegen des Boxens<br />

in Deutschland. Der „eiserne<br />

Gustav“ galt als einer der besten<br />

Ringrichter und sitzt auch<br />

heute noch mit fast 80 Jahren<br />

als Punktrichter am Ring. Als<br />

Höhepunkt seiner Laufbahn<br />

Richard Nowakowski (links), Gustav Baumgart<br />

und Richard Bachfeld (rechts) zählten ebenfalls<br />

zu den Gratulanten<br />

stand er als Ringrichter bei den<br />

Olympischen Spielen 1988 im<br />

Seilquadrat. Als Mann in Weiß<br />

befehligte er den Schwergewichts-Finalkampf<br />

zwischen<br />

Lennox Lewis, damals Kanada,<br />

und Riddick Bowe (USA). „Lewis<br />

deutete damals schon seine<br />

Klasse an, gewann alle Kämpfe<br />

vorzeitig oder seine Gegner traten<br />

gar nicht erst an“, erinnert<br />

sich der Boxveteran.<br />

Was wäre eine Party ohne<br />

Spaß und Disko? Hobbyboxer<br />

Dr. Wilhelm Pfaffenhausen war<br />

eigens aus Düsseldorf angereist,<br />

um dafür zu sorgen, dass die<br />

Silberline-Band richtig auf die<br />

Pauke hauen konnte. Katrin,<br />

Langes Tochter aus erster Ehe,<br />

erntete viel Beifall für Kurt Weils<br />

Mackie-Messer Song.<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Lehrgangsleiter Lothar Heine, Rene Benirschke, Goodwill Ames, Thomas Müller,<br />

Peggy Maelicke, Christof Woditschka, Uwe Bruschwitz, Konstantin Buga, Ralf<br />

Bünger, Jörg Reiter, Thomas Meyer und der AIBA-Instrukteur Adolf Angrick (v.l.)<br />

DBV<br />

Neue A-Lizenz Anwärter<br />

in der Ausbildung<br />

Zehn Teilnehmer büffeln für die<br />

A-Trainer-Lizenz, dessen schriftliche<br />

und praktische Prüfungen<br />

vom 15.-16.02.2014 in Hennef<br />

stattfinden werden. Lehrgangsleiter<br />

Lothar Heine ist zuversichtlich,<br />

dass alle Teilnehmer<br />

die Prüfung schaffen werden,<br />

denn sie warteten bisher mit guten<br />

Leistungen in Theorie und<br />

Praxis auf. Teilnehmer sind: Rene<br />

Benirschke, Goodwill Ames,<br />

Thomas Müller, Peggy Maelicke,<br />

Christof Woditschka, Uwe Bruschwitz,<br />

Konstantin Buga, Ralf<br />

Bünger, Jörg Reiter und Thomas<br />

Meyer.<br />

Baden-Württemberg<br />

Jahresabschluss in<br />

Böblingen war Spitze<br />

Die Schlussveranstaltung des<br />

Boxjahres 2013 um den Baden-<br />

Württemberg Box-Cup hatte erneut<br />

der SV Böblingen übernommen,<br />

zu der 17 Vereine des Verbandes<br />

anreisten und mit ihren<br />

Athleten in 20 Kämpfen für ausgezeichneten<br />

Boxsport sorgten.<br />

Es war die sechste Veranstaltung<br />

dieser Art des Jahres, an der insgesamt<br />

61 Vereine teilnahmen,<br />

die um den begehrten Pokal<br />

boxten. Überlegener Gewinner<br />

wurde die Staffel des ehemaligen<br />

deutschen Mannschaftsmeisters,<br />

die Neckarsulmer<br />

Sport Union, die den wertvollen<br />

Pokal, überreicht vom ehemaligen<br />

deutschen Schwergewichtsmeister<br />

Bernd Schwab, mit nach<br />

Hause nehmen konnte.<br />

An diesem Boxnachmittag wurden<br />

zudem die Jungboxer Danny<br />

Omerovic, Oliver Klotz, Taulent<br />

Krasniqi und Ferit Music geehrt,<br />

die sich während des Jahres besonders<br />

in Szene setzten und baden-württembergische<br />

Meisterschaften<br />

für den SVB erboxten.<br />

Einen Treuepokal überreicht bekam<br />

der ehemalige Erfolgsboxer<br />

Erich Müller für seine 40-jährige<br />

Mitgliedschaft beim Verein.<br />

Hessen<br />

Gelungene<br />

Standortbestimmung<br />

Beim Neujahrsboxturnier in<br />

Marburg ist der Korbacher Leon<br />

Anselm auf den Deutschen Kadettenmeister<br />

getroffen. Mit Stefan<br />

Antonio aus Hamborn war<br />

der Gegner zwei Gewichtsklassen<br />

höher – Anselm erkämpfte<br />

sich nach drei Runden ein faires<br />

Unentschieden. „Es war eine<br />

gelungene Standortbestimmung<br />

für unser Korbacher Vorzeigetalent“,<br />

so Trainer Reinhard<br />

Jassmann. Anselm hat als Kindergartenkind<br />

mit fünf Jahren<br />

das Boxtraining begonnen, mit<br />

zehn Jahren erstmals gekämpft<br />

und ist seinem Sport immer treu<br />

Ein erfolgreiches Duo: Leon Anselm und Trainer<br />

Reinhard Jassmann<br />

geblieben. Er verbuchte bereits<br />

Erfolge wie Hessenmeister,<br />

Südwestdeutscher Meister oder<br />

Dritter der Deutschen Kadettenmeisterschaft.<br />

Zuletzt schlug er<br />

den hessischen Titelträger und<br />

DM-Teilnehmer eine Gewichtsklasse<br />

über ihm nach Punkten,<br />

erreichte gegen den amtierenden<br />

Deutschen Meister in seiner<br />

Klasse zuerst ein hochverdientes<br />

Unentschieden und kurz danach<br />

einen knappen Punktsieg. Jassmann:<br />

„Leon hat klare Ziele vor<br />

Augen, wir sind auf einem guten<br />

Weg und wären froh, wenn sich<br />

weitere Talente für höhere Aufgaben<br />

aufbauen lassen.“<br />

Niedersachsen<br />

Erfolgreicher Start in<br />

Verbandsmeisterschaften<br />

Der BSK Hannover-Seelze ist<br />

sehr erfolgreich in die diesjährigen<br />

Verbandsmeisterschaften<br />

gestartet. Zunächst mussten die<br />

Seelzer bei den Vorrunden in<br />

Peine jedoch zwei Niederlagen<br />

von Thomas Ginger gegen den<br />

offensiv boxenden Berkan Centibas<br />

(BP Peine) sowie Nikolas<br />

Kranz gegen Nicolas Piekarski<br />

(AKBC Wolfsburg) zum Auftakt<br />

hinnehmen. Simon Spanuth<br />

(Punktsieg gegen den erfahreneren<br />

Erik Ivantchenko (BP<br />

Peine)), Dennis Kleinert (T.K.o.<br />

über Nico Nieder (BC 62 Peine))<br />

und Dmitri Bruskow (T.K.o.<br />

über Domenik Seidel (BP Peine))<br />

zogen hingegen bereits ins<br />

Finale ein. Das gilt auch für Firat<br />

Idi, dessen Gegner krankheitsbedingt<br />

absagen musste, sodass<br />

der Seelzer kampflos in die letzte<br />

Kampfrunde einzog.<br />

Seelzer übertreffen<br />

Erwartungen<br />

Der BSK Hannover-Seelze hat<br />

sich auch auf internationalem<br />

Parkett hervorragend geschlagen.<br />

Bei einem Vergleichskampf gegen<br />

eine tschechische Auswahlmannschaft<br />

aus Prag<br />

fuhr das Team um die<br />

Trainer Arthur Matteis<br />

und Dmitri Schunk<br />

einen deutlichen Gesamtsieg<br />

ein. Für die<br />

Siege auf Seelzer Seite<br />

sorgten Hasan Özer<br />

gegen Marek Dvorak,<br />

Sergej Neumann<br />

gegen Denis Bartov,<br />

Chatschick Abramov<br />

gegen den Prager Petr<br />

Masorcic, Publikumsliebling<br />

Jakob Deines<br />

gegen Juracek Matus, Taron Hanesjan<br />

gegen Foma Kozevnikov,<br />

Tobias Eyliz gegen Rene Molik,<br />

Chatschick Melkonian gegen Milos<br />

Bartl und Armenak Hovanesyan<br />

gegen Stanislav Esner. „Solche<br />

Länder-Vergleichskämpfe<br />

sind immer etwas Besonderes“,<br />

erklärte Mattheis. „Aber diese<br />

Veranstaltung hat selbst meine<br />

Erwartungen übertroffen. Die<br />

Jungs haben alles gegeben, es<br />

gab großartige Kämpfe und das<br />

Publikum ist richtig mitgegangen.“<br />

Taron Hanesjan (links) wurde gegen Foma<br />

Kozevnikov zum verdienten Punktsieger erklärt<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Team Wismar unterliegt<br />

Holländern<br />

Gut 400 Zuschauer waren in<br />

Dorf Mecklenburg dabei, als<br />

die Nordholländische Auswahl<br />

des Cheftrainers Eduard van<br />

Uffelen das Team Wismar mit<br />

16:14 besiegte. Max Züchner<br />

holte im vierten Kampf die ersten<br />

Zähler für die Hansestädter,<br />

als er im Schergewicht Maciano<br />

Henriks mit 2:1 besiegte. Aber<br />

Brandon Mullenberg stellte für<br />

die Holländer den alten Punktabstand<br />

wieder her. Der Bruder<br />

des Velberter Bundesligastars<br />

Peter Mullenberg gewann in<br />

dem wohl spannendsten Kampf<br />

der Veranstaltung einstimmig<br />

gegen den nie aufsteckenden<br />

Surik Jangojan. Dann wurde<br />

es richtig spannend, denn Ibragim<br />

Bazuew, Kevin Knütter und<br />

Clemens Busse gewannen ihre<br />

Kämpfe und glichen für Wismar<br />

aus. Leider konnte sich Mittelgewichtlerin<br />

Sarah Scheurich<br />

gegen Nouchka Fontijn nicht<br />

durchsetzen. Sie verlor gegen die<br />

WM-Dritte von 2009 einstimmig<br />

nach Punkten. Auch Dennis Lewandowski<br />

konnte die Niederlage<br />

seiner Mannschaft nicht <strong>mehr</strong><br />

verhindern. In seinem Gefecht<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


Die Boxmanager stellten sich nach der Ehrung zum Bild, in der Mitte die<br />

Sportdezernentin der Stadt Dortmund, Birgit Zoerner, mit der DBS-Förderurkunde<br />

gegen Hannes Terlinde unterlag<br />

er knapp mit 1: 2.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Boxsportzertifikate<br />

für Manager<br />

Beim 20. Manager-Boxlehrgang<br />

des Dortmunder Boxsport 20/50<br />

lernten 23 Männer und drei<br />

Frauen das „Fechten mit den<br />

Fäusten“. Boxtrainer Siegfried<br />

Kucznierz und der DBS-Vorsitzende<br />

Dieter Schumann waren<br />

die erfahrenen Lehrgangsleiter.<br />

Ärzte, Rechtsanwälte, Computerspezialisten,<br />

Kaufleute, Werbe-<br />

und Personaltrainer, Beamte<br />

u.a. bewegten die zahlreichen<br />

Boxsportgeräte. Gymnastik,<br />

Boxschulung, Schattenboxen,<br />

Partnerübungen und Gerätearbeit<br />

wechselten einander ab.<br />

„Uns hat es allen gefallen“ war<br />

die einstimmige Meinung. Mit<br />

dieser Vielseitigkeit hatte <strong>keiner</strong><br />

gerechnet. Am letzten Abend<br />

überreichten der Dortmunder<br />

Ballettdirektor Xin Peng Wang<br />

und Manager Tobias Ehinger die<br />

verdienten Boxsporturkunden.<br />

Sie erhielten ebenso wie Fritz<br />

Buro (Otris Software AG) und<br />

Dr. Guido Dohmen zusätzlich<br />

die DBS-Förderurkunde.<br />

Hildens Boxer gewinnen<br />

vier Kreismeister-Titel<br />

Jetzt stehen sie fest, die neuen<br />

Kreismeister des Boxverbands<br />

Rhein-Ruhr-Wupper. Bester Boxer:<br />

Im Leichtgewicht der Männer<br />

kam es zu einer Neuauflage<br />

zwischen Tim Pham und Hassan<br />

Ücüncü vom ASV Wuppertal.<br />

Damals gewann Pham mit<br />

knappem Vorsprung. Diesmal<br />

war sein Punktsieg einstimmig.<br />

Spannendster Kampf: Am Ende<br />

der ersten Runde führte Hildens<br />

Weltergewichtler Ahmed Berjawi<br />

gegen den Monheimer Sebastian<br />

Deda. Doch mit dem Gongschlag<br />

zur zweiten drehte der Monheimer<br />

auf. Deda war auf das vorzeitige<br />

Ende aus. Aber Berjawi<br />

hielt dagegen. Es war nicht die<br />

Technik, mit denen die beiden<br />

das Publikum von den Sitzen<br />

rissen, es war ihr unbedingter<br />

Siegeswille, verbunden mit den<br />

unzähligen Schlägen, die sie<br />

sich um die Ohren hauten. Deda<br />

gewann den Kampf, denn dem<br />

Hildener ging in der letzten Runde<br />

die Puste aus und er musste<br />

nach einem Wirkungstreffer angezählt<br />

werden. Bester Verein:<br />

Nur Ahmed Berjawi holte Silber<br />

für Hilden, denn alle anderen Boxer<br />

gewannen den Titel. Robert<br />

Miah beherrschte den Wuppertaler<br />

Karakan Göktug klar. Auch<br />

<strong>Mich</strong>ael Alert gewann seinen<br />

Kampf gegen Gerresheims Helge<br />

Plum. <strong>Mich</strong>ael Reichelt gewann<br />

gegen Timo Minnemann vom<br />

Bundesligisten Velberter BC<br />

klar nach Punkten, genauso wie<br />

Maurice Daniel, der im Männer-<br />

Weltergewicht den Düsseldorfer<br />

Sammy Arbaoui mit einer sehr<br />

starken Leistung bezwang. Im<br />

letzten Kampf der Veranstaltung<br />

standen sich Shahin Mohammadi<br />

und Lokalmatador Artur Gerzen<br />

gegenüber. Gerzen konnte<br />

Tim Pham (links) kam gegen Hassan Ücüncü zu einem<br />

einstimmigen Punktsieg<br />

mit hauchdünnem Vorsprung<br />

den NRW Meister von 2012 besiegen<br />

und machte damit die<br />

Pleite der Düsseldorfer perfekt,<br />

die diesmal keinen RRW-Meister<br />

mit nach Hause nehmen konnten.<br />

Ehrungen zwischen „alle<br />

Neune“ und „Gosse“<br />

Dass die Fitnessboxer des TV<br />

Werne nicht nur knackig trainieren,<br />

sondern auch kernig<br />

feiern können, bewiesen sie bei<br />

ihrer gelungenen Weihnachtsfeier.<br />

In der Hornemühle wurde<br />

zunächst auf der Kegelbahn<br />

gezeigt, dass auch ein einzelner<br />

Werner Fitness Boxsportler alle<br />

„Neune“ weghauen <strong>kann</strong>. Anschließend<br />

ging es ins gemütliche<br />

Kaminzimmer, dort wurden<br />

die kulinarischen Genüsse weggeputzt.<br />

Zwischen alle „Neune“<br />

Frank Winkler, Peter Thomas, Jens Wollenberg, Konny<br />

Bleckmann (von links) mit den „Master-Gürteln“ der<br />

Fitnessboxer<br />

Box-Oberliga<br />

startet in zweite<br />

Saison<br />

und einer gelegentlichen „Gosse“<br />

wurden die Übungsleiter von<br />

den Sportlern geehrt. Bei den Fitnessboxern<br />

ist eben alles anders:<br />

Hier verteilen die Sportler die<br />

Ehrungen bei guten Leistungen.<br />

Die Übungsleiter Frank Winkler,<br />

Peter Thomas, Jens Wollenberg<br />

und Konny Bleckmann<br />

bekamen, in Anlehnung an die<br />

Weltmeistergürtel der Profis, die<br />

Meistergürtel für ein<br />

erstklassiges Training.<br />

BuS Dinslaken, das<br />

Team Westfalen, die<br />

Boxstaffel Rhein-<br />

Ruhr-Wupper und<br />

das niederländische<br />

Windmill Team sind<br />

die vier Mannschaften,<br />

die in der Internationalen<br />

Oberliga Saison 2014<br />

boxen werden. Los geht es am<br />

1. Februar mit dem Aufeinandertreffen<br />

der Westfalen gegen BuS<br />

Dinslaken. Aufgrund des vollen<br />

Boxkalenders finden die letzten<br />

Veranstaltungen erst im November<br />

statt. Auch dieses Jahr wird<br />

wieder in acht Gewichtsklassen<br />

um den Oberligatitel geboxt.<br />

Sachsen<br />

Atanassow erfolgreich auf<br />

internationaler Bühne<br />

ATLAS-Boxerin Sandra Atanassow<br />

folgte einer Einladung des<br />

Schweizer Frauen-Nationaltrainers<br />

<strong>Mich</strong>ael Sommer zum ersten<br />

internationalen „Girls Only“<br />

Boxmeeting in Frenkendorf<br />

(Schweiz). Das Turnier war mit<br />

Spitzenboxerinnen aus Schweden,<br />

der Tschechei, Deutschland,<br />

Italien<br />

und der Schweiz<br />

stark besetzt.<br />

Die Leipzigerin<br />

nutzte die<br />

Möglichkeit,<br />

sich zweimal im<br />

Ring für das im<br />

Januar bevorstehende<br />

Golden<br />

Girl Boxturnier<br />

in Schweden<br />

zu testen. Mit<br />

zwei siegreichen<br />

Kämpfen<br />

zeigte Atanassow<br />

in der 60kg-<br />

Klasse (Leichtgewicht),<br />

dass<br />

sie bereits in einer beachtlichen<br />

Form ist. In Schweden unterlag<br />

Atanassow jedoch im Halbfinale<br />

der Schwedin Linnea Strandell,<br />

die auch das Finale gegen die<br />

Russin Elena Gradinar gewann.<br />

Sandra Atanassow (links) besiegte in<br />

der Schweiz u.a. Rechtsauslegerin Tina<br />

Asmussen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 7. März,<br />

ab dem 10. März<br />

im Handel<br />

1:1 steht es derzeit<br />

zwischen Arthur<br />

Abraham (links) und<br />

Robert Stieglitz. Das<br />

dritte Duell am 1. März<br />

2014 wird zeigen, wer<br />

der Bessere ist<br />

Der große Kampf<br />

Wer hat den dritten Akt zwischen WBO-Weltmeister<br />

Robert Stieglitz und seinem Pflichtherausforderer Arthur<br />

Abraham zu seinen Gunsten zu Ende geschrieben?<br />

Lesen Sie alles zum dem Mega-Event in Magdeburg<br />

Felix Sturm im Interview<br />

Nach dem Rücktritt von Darren Barker stehen<br />

Mittelgewichts-Weltmeister Felix Sturm einige<br />

Optionen ins Haus. Wie es für den 35-Jährigen<br />

weitergeht, verrät er im <strong>BoxSport</strong>-Gespräch<br />

George Foreman packt aus<br />

Er war Olympiasieger und verewigte sich mit 45<br />

Jahren und 299 Tagen als ältester Weltmeister im<br />

Schwergewicht. Im <strong>BoxSport</strong> lässt sich George Foreman<br />

über die Schwergewichtsszene im Weltboxen aus<br />

Team Deutschland weiter gefordert<br />

In der WSB geht es für das Team Deutschland Schlag<br />

auf Schlag weiter. Erfahren Sie <strong>mehr</strong> darüber, wie<br />

sich Erik Pfeifer und Co. gegen Italien, die USA und<br />

Argentinien geschlagen haben<br />

Für Erik Pfeifer (rechts),<br />

hier gegen Tony Yoka<br />

von Dolce&Gabbana<br />

Italia Thunder, und seine<br />

WSB-Kollegen stehen<br />

im Februar und Anfang<br />

März einige Kämpfe auf<br />

dem Programm<br />

Gomez –wie stark ist er noch?<br />

Alkoholeskapaden und Frauengeschichten haben<br />

zwischenzeitlich den Weg des ehemaligen WBC-<br />

Weltmeisters im Cruisergewicht Juan Carlos Gomez<br />

gepflastert, jetzt, mit 40 will er wieder voll durchstarten<br />

– wie ist die erste Zeit mit seinem neuen, alten Trainer<br />

Fritz Sdunek angelaufen?<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer<br />

Fotos in dieser Ausgabe: AIBA, Arm (NSV), BR Hanau, BSK Seelze, dpa, EC<br />

Boxing/Frevert, Getty Images, Heger, Jaschke, Kader-Karakus, Koch, Marianne<br />

Müller, Mausolf, Sauerland Event, Scheerbarth, Thorhauer (NSV), Wende, WSB,<br />

WBC<br />

Layout: Katharina Büchner, <strong>Mich</strong>ael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

IMPRESSUM<br />

Bundesliga-Kracher<br />

Am 15. Februar empfängt der Boxring Hanau in der<br />

1. Liga den Rekordmeister aus Velbert – Hanaus<br />

Präsident Ulrich Bittner plant dort den Angriff und die<br />

Vorentscheidung um die Deutsche Meisterschaft – wie<br />

die ausfällt, lesen Sie in einem ausführlichen Bericht<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich be<strong>kann</strong>t zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>

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