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BoxSport Hammer-Kampf: King Arthurs dritte Krönung (Vorschau)

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Boxsport . März 2014<br />

Nr. 03 . März 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

90. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Box-Weltmeister<br />

als politische<br />

Schwergewichte<br />

Schenkten sich nichts:<br />

Arthur Abraham (r.) und<br />

Robert Stieglitz beim WM-Fight<br />

in Magdeburg<br />

Von Muhammad Ali<br />

bis Vitali Klitschko<br />

Denis Radovan siegte in Buenos Aires<br />

<strong>Hammer</strong>-kampf<br />

<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong><br />

Trotz 2:3-Niederlage<br />

in Argentinien<br />

Deutschland<br />

im Viertelfinale<br />

<strong>dritte</strong> <strong>Krönung</strong><br />

Im WM-Duell gegen starken Stieglitz<br />

holte sich Abraham den WM-Gürtel zurück<br />

GroSSe Interviews mit Wilfried und Kalle<br />

Sauerland, George Foreman und Jürgen Kyas


Hans Reski<br />

Norman Mailer und<br />

der große Zeh Gottes<br />

Kaufte die Mafia Alis Sieg über Liston für eine Million Dollar?<br />

„Eine militärische Eskalation muss unbedingt vermieden<br />

werden, die UN muss jetzt sofort sicherstellen,<br />

dass es nicht zu einer Spaltung des Landes kommt“, dies<br />

erklärte Vitali Klitschko in „Bild“ einige Stunden vor unserem<br />

Redaktionsschluss. Er sagte es zu einem Zeitpunkt,<br />

als Putins Soldaten schon auf der Krim aufmarschiert<br />

waren, ein Krieg vor der Tür stand. Schwere Wochen stehen<br />

dem Ex-Box-Weltmeister bevor, der nicht das einzige<br />

Schwergewicht des Faustkampfes ist, das sich politisch engagierte.<br />

Nur seine Aufgabe – er will Regierungschef der<br />

Ukraine werden – hat eine unheimlich größere Dimension<br />

als die seiner Vorgänger.<br />

Norman Mailer, der begnadete US-Schriftsteller, der so wortgewaltig<br />

über die Boxhelden schrieb und sie als die meist<br />

verehrten und geachteten Sportler des Planeten bezeichnete,<br />

eben als den „großen<br />

Zeh Gottes“. Viele haben<br />

sich positiv engagiert, wie<br />

zum Beispiel Muhammad<br />

Ali als Kämpfer gegen den<br />

Vietcong-Krieg, negativ wie<br />

Jack Dempsey oder Gene<br />

Tunney als Rassisten, die<br />

keine farbigen Herausforderer<br />

akzeptierten. Andere<br />

wie Max Schmeling oder<br />

Primo Carnera wurden von<br />

den Machthabern ihres<br />

Landes benutzt. Schmeling<br />

von dem Nazi Adolf Hitler,<br />

Carnera von dem Faschisten<br />

Benito Mussolini. Sie wurden<br />

aber nur so lange hofiert, wie sie Erfolg hatten. Als der<br />

Misserfolg kam, wurden sie fallengelassen. Lesen Sie die<br />

Story ab Seite 20.<br />

Apropos Ali: Auf der Seite 6 berichten wir darüber, dass<br />

die Handschuhe des <strong>Kampf</strong>es vom 25.2.1964 gegen Sonny<br />

Liston, also vor fast genau 50 Jahren, für 836.500 Dollar<br />

versteigert wurden. Ali, der damals noch Cassius Clay<br />

hieß, hatte nach der sechsten Runde gewonnen, weil Liston<br />

angeblich wegen einer Schulterverletzung aufgegeben<br />

hatte. Jetzt legen FBI-Papiere den Verdacht nahe, Alis erster<br />

WM-Sieg war ein riesiger Betrug. Ash Resnick, ein Zocker<br />

mit Mafia-Verbindungen, soll mit Liston die Niederlage abgesprochen<br />

haben und die beiden sollen für diesen Betrug<br />

rund eine Million Dollar kassiert haben. Liston starb übrigens<br />

1971 unter ungeklärten Umständen in Las Vegas.<br />

Unsere große Titel-Geschichte dieses Mal ist der <strong>dritte</strong> Akt<br />

des WM-<strong>Kampf</strong>es Robert Stieglitz gegen Arthur Abraham.<br />

Er endete mit einem knappen Punktsieg von Abraham, der<br />

von vielen Experten schon abgeschrieben war. Ich glaube,<br />

die <strong>dritte</strong> <strong>Krönung</strong> ist für „<strong>King</strong> Arthur“ die schönste.<br />

Arthur Abraham ist jetzt neben Marco Huck, Yoan Pablo<br />

Hernandez und Jürgen Brähmer schon der vierte Weltmeister<br />

des Sauerland-Stalls, der sicher jetzt mit breiter Brust<br />

in die TV-Verhandlungen mit der ARD gehen kann. Lesen<br />

Sie dazu das Interview mit Kalle Sauerland (Stabile Quoten<br />

durch Spitzenqualität) ab Seite 24.<br />

Auf Hochtouren läuft zurzeit die World Series of Boxing<br />

(WSB). Das Team Germany hat sich trotz einer 2:3-Niederlage<br />

in Argentinien erstmals für das Viertelfinale qualifiziert.<br />

Doch die große Frage ist: Wer soll das alles bezahlen? Bisher<br />

macht dies Ulrich Bittner, der Hansdampf aus Hanau, ohne<br />

mit der Wimper zu zucken.<br />

300.000 Euro Lizenzgebühr<br />

an die AIBA, Reisen in die<br />

USA, nach Algerien oder Argentinien,<br />

dazu die Gagen<br />

der deutschen Kämpfer. Er<br />

lässt vornehm im Business-<br />

Center „The Squaire“ am<br />

Frankfurter Flughafen boxen<br />

– eine Art Dinnerboxen.<br />

Also: Speisen und Boxen,<br />

alles umsonst. Er lädt auch<br />

mächtig Promis ein, doch<br />

bisher kamen nur die der<br />

Kategorie C, wie die kleine<br />

Eva von den Jacob-Sisters<br />

oder Daniel Küblböck, der<br />

einstige Dschungelcamp-Bewohner. Doch Bittner lässt sich<br />

von niemandem seinen Traum kaputtreden. „Ich habe einen<br />

langfristig angelegten Businessplan, bis zur nächsten<br />

Saison sieht alles anders aus“, glaubt er. Bittner, der nebenbei<br />

auch noch zwei Box-Staffeln des Boxring Hanau finanziert,<br />

plant in der Brüder Grimm-Stadt noch einen anderen<br />

großen Coup. Er will ein sportliches Leistungszentrum entstehen<br />

lassen, in dem Athleten aus Deutschland und den<br />

Nachbarländern trainieren sollen. Ausgesucht hat er dafür<br />

das Gelände des Energieriesens E.ON. Also: Bittner steht<br />

weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom. Alles<br />

über die WSB ab Seite 46.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Stieglitz vs. Abraham: Superkampf mit 2 großen Kriegern.... 8<br />

Wilfried Sauerland: „Arthur braucht harte Gegner“.......... 10<br />

Uli Wegners Leben in Arbeit - Die Film-Biographie........... 42<br />

3 K.o. Siege in Folge – Kölling hat das Hauen gelernt....... 44<br />

WSB: Buenos dias, wir sind im Viertelfinale..................... 46<br />

<strong>Hammer</strong>-Schläge – aber Balogun ging nicht k.o................ 11<br />

Wallisch macht kurzen Prozess.......................................... 12<br />

Ramona Kühne will kein Drachen mehr sein...................... 13<br />

Große Umfrage: Hat Huck gegen Klitschko ein Chance?... 14<br />

Leapai: Mucki-Mann aus Samoa spielt Rocky Balboa....... 16<br />

Vitali Klitschko: Vom Weltmeister zum Regierungschef?.... 18<br />

Politische Schwergewichte: Sie sind der große Zeh Gottes... 20<br />

Kalle Sauerland: Stabile Quoten durch Spitzenqualität..... 24<br />

Cecilia Braekhus soll noch dynamischer werden............... 27<br />

„Big Mac“ will Jürgen Brähmer abservieren..................... 28<br />

Gomez: It´s Showtime – aber nur noch im Ring................. 30<br />

Slawa Kerber<br />

(links) holte<br />

in der Ukraine<br />

gegen Jevgeni<br />

Barabanov<br />

den einzigen<br />

deutschen Sieg<br />

Seite 51<br />

Ein Hauch von Dinnerboxen am Frankfurter Flughafen...... 48<br />

Deutschland vs. Italien: Super Fight von Radovan!............ 50<br />

Ukraine vs. Deutschland: Bittner fühlte sich verschaukelt .51<br />

USA vs. Deutschland: „Sieg verpennt“.............................. 52<br />

Deutschland vs. USA: Walth & Harutyunyan überzeugten.. 53<br />

WBA-<br />

Mittelgewichts-<br />

Weltmeister<br />

Gennady Golovkin<br />

(links) wird in<br />

den USA als Star<br />

gefeiert, er will<br />

aber auch noch<br />

mal sein Glück<br />

in Deutschland<br />

versuchen<br />

Seite 36<br />

Nikki Adler stärker als die Bayern ..................................... 33<br />

Manager Hermann: „Golovkin wie ein Raubtier im Ring“... 36<br />

Kyas: WSB-Verhandlungen „über unseren Kopf hinweg“.. 54<br />

1. Bundesliga: Velbert kurz vor dem Ziel............................ 56<br />

2. Bundesliga: Seelze hat´s geschafft................................ 60<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 61<br />

Drei deutsche Siege beim Brandenburg-Cup..................... 62<br />

Aus den Verbänden............................................................ 64<br />

George Foreman per Grill auf dem Weg zum Milliardär.... 38<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 29. März 2014: ARD, 22:00 Uhr Live<br />

aus Berlin – WBO-Weltmeisterschaft im<br />

Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs<br />

Pawel Kolodziej<br />

Samstag, 05. April 2014: ARD, 22:00 Uhr Live<br />

aus Rostock – WBA-Weltmeisterschaft im<br />

Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs.<br />

Enzo Maccarinelli<br />

Chisora verpasst<br />

Knockout<br />

®® Kevin Johnson zwang<br />

Schwergewichts-Europameister<br />

Dereck Chisora in London dazu,<br />

die volle <strong>Kampf</strong>distanz zu bestreiten.<br />

„Ich habe den Knockout<br />

gesucht, habe es aber nicht<br />

geschafft“, resümierte Chisora,<br />

der schließlich nach Punkten<br />

(118-109, 118-110 und 118-109)<br />

gewann und so seine WBA- und<br />

WBO-International-Titel verteidigte.<br />

Sauerland-Boxer<br />

erfolgreich<br />

®® Erik Skoglund ist es in Frede-<br />

rikshavn gelungen, seinen Europameister-Titel<br />

im Halbschwergewicht<br />

gegen den Spanier Adasat<br />

Rodriguez durch technischen<br />

K.o. zu verteidigen. Ebenfalls<br />

erfolgreich war ein weiterer<br />

Sauerland- Boxer: Mateusz Masternak.<br />

Er gewann seinen Cruisergewichtskampf<br />

durch einen<br />

Knockout in der vierten Runde<br />

gegen Sandro Siproshvili.<br />

Povetkin bei Ryabinsky<br />

unter Vertrag<br />

®® Alexander Povetkin hat –<br />

nach seinem Ende 2013 ausgelaufenen<br />

Vertrag beim deutschen<br />

Promoter Sauerland Event – bei<br />

dem russischen Promoter Andrey<br />

Ryabinsky unterschrieben.<br />

Die Zusammenarbeit ist zunächst<br />

auf drei Jahre angesetzt,<br />

der erste <strong>Kampf</strong> Povetkins für<br />

Mai dieses Jahres anvisiert.<br />

Haymon schnappt<br />

sich Stevenson<br />

®® Berater Al Haymon, der u.a.<br />

mit Danny Garcia zusammenarbeitet,<br />

hat den WBC-Halbschwergewichts-Weltmeister<br />

Adonis Stevenson unter seine<br />

Fittiche genommen. Pikant: Ste-<br />

836.500 US Dollar<br />

für Alis Handschuhe<br />

®® Am 25. Februar<br />

1964<br />

errang Muhammad<br />

Ali, damals<br />

noch<br />

b e -<br />

kannt als<br />

Cassius Clay,<br />

im <strong>Kampf</strong> ge-<br />

Das Objekt der<br />

Begierde: die von<br />

Ali getragenen<br />

Handschuhe<br />

gen Sonny<br />

Liston seinen<br />

ersten Weltmeistertitel im<br />

Schwergewicht. Geschafft hat<br />

er dies mit Boxhandschuhen,<br />

die nun im Rahmen der „Sports<br />

Platinum Night“ Auktion in<br />

New York versteigert wurden.<br />

Ein anonymer Sammler legte<br />

für die historisch wertvollen<br />

Handschuhe einen spektakulären<br />

Betrag von 836.500 US<br />

Dollar auf den Tisch. „Der außergewöhnliche<br />

Preis und die<br />

große Aufmerksamkeit seitens<br />

der Medien zeigt, dass Ali heute<br />

noch genau so geliebt und<br />

verehrt wird wie in alten Zeiten“,<br />

zeigte sich Chris Ivy, Direktor<br />

der Heritage Auktionen,<br />

venson ist eines der Zugpferde<br />

des Senders HBO, die meisten<br />

von Haymons Boxern sind hingegen<br />

bei Showtime zu sehen.<br />

Beide Sender gelten als große<br />

Konkurrenten.<br />

Gonzáles erliegt<br />

Gehirnblutungen<br />

®® Nach einem <strong>Kampf</strong> im Bantamgewicht<br />

um einen regionalen<br />

Titel des Boxverbandes<br />

WBC erlag der mexikanische<br />

Profi Óscar Gonzáles starken Gehirnblutungen.<br />

„Das Herz dieses<br />

großen Kriegers hat aufgehört<br />

zu schlagen. Ruhe in Frieden“,<br />

trauerte sein Boxstall Canelo<br />

Promotions.<br />

Jones droht Lebedev<br />

®® Guillermo Jones, ehemaliger<br />

Cruisergewichts-Weltmeister,<br />

Muhammad Ali (rechts) im <strong>Kampf</strong> gegen Sonny Liston 1964<br />

begeistert.<br />

Sonny Liston, der damals<br />

amtierende Weltmeister im<br />

Schwergewicht, hatte das Boxen<br />

während seines Aufenthalts<br />

im Gefängnis erlernt. Er galt als<br />

furchteinflößender Knochenbrecher,<br />

viele potenzielle Herausforderer<br />

zogen sich bereits<br />

im Vorfeld zurück. Cassius Clay<br />

droht dem Russen Denis Lebedov,<br />

ihn im Rückkampf um den<br />

WBA-Titel erneut übel zuzurichten.<br />

Den ersten <strong>Kampf</strong> vom<br />

Mai 2013, in dem Lebedev in der<br />

elften Runde mit angeschwollenem<br />

Gesicht ausgezählt wurde,<br />

verlor Jones aufgrund einer positiven<br />

Dopingprobe am grünen<br />

Tisch.<br />

Stiverne vs. Arreola<br />

im April geplant<br />

®® Bermane Stiverne und Chris<br />

Arreola werden mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

ihren Rückkampf<br />

um den vakanten Schwergewichts<br />

WBC-Titel im April bestreiten.<br />

Vakant ist der Titel, da<br />

Vitali Klitschko aufgrund seines<br />

politischen Engagements in der<br />

Ukraine seinen Gürtel niederlegte.<br />

hingegen stellte sich dem damals<br />

32-Jährigen und schaffte in<br />

der sechsten Runde den großen<br />

Coup, als Liston in seine Ecke<br />

zurückschlich, auf den Hocker<br />

niedersank und enttäuscht den<br />

Mundschutz ausspuckte. Clays<br />

Sieg war der Beginn einer einflussreichen,<br />

internationalen<br />

Karriere.<br />

KMG wählt Deutsche<br />

Markenarbeit als Partner<br />

®® SIn Zukunft will die die<br />

Klitschko Management Group<br />

(KMG) ihr Leistungsportfolio erweitern<br />

und ihre Expertise auch<br />

anderen Menschen zugänglich<br />

machen. „Statt Imagetransfer<br />

setzen wir auf Expertisetransfer.<br />

Die Entwicklung der Marke<br />

bewegt sich auf neue Felder“, so<br />

die Marketingleiterin der KMG,<br />

Tatjana Kiel, die zukünftige<br />

Ausrichtung. „Um mit unserer<br />

Marke den nächsten Schritt zu<br />

machen, wollten wir jemand<br />

mit Gewicht und Erfahrung, in<br />

Frank Dopheide und Deutsche<br />

Markenarbeit haben wir unseren<br />

Partner gefunden“, begründet<br />

Weltmeister Wladimir Klitschko<br />

die Entscheidung.<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Yoan Pablo Hernandez (links) tritt nach krankheitsbedingter<br />

Pause nun Ende März gegen Pawel Kolodziej an<br />

Hernandez: Nach<br />

Virus wieder fit<br />

®® „Yoan Pablo ist nach der<br />

krankheitsbedingten Pause<br />

wieder in die Vorbereitung eingestiegen.<br />

Jetzt ist alles auf den<br />

neuen <strong>Kampf</strong>termin ausgerichtet“,<br />

so Trainer Ulli Wegner aus<br />

dem Trainingslager im Bundesleistungszentrum<br />

Kienbaum.<br />

Statt am 8. wird sein Schützling<br />

nun am 29. März seinen IBF-<br />

Weltmeisterschaftstitel im Cruisergewicht<br />

erstmals im Berliner<br />

Velodrom – die Max-Schmeling-<br />

Halle war an dem neuen Termin<br />

bereits belegt – gegen Herausforderer<br />

Pawel Kolodziej verteidigen.<br />

Eine Virus-Infektion<br />

hatte den Wahl-Berliner zu<br />

einer kleinen Zwangspause gezwungen.<br />

„Ich war durch diesen blöden<br />

Virus ein wenig abgeschlagen<br />

und enttäuscht – vor allem<br />

für die Fans, die bereits Tickets<br />

gekauft hatten. Dafür gebe ich<br />

Peter Weiland verstorben<br />

®® Ex-Box-Europameister Peter<br />

Weiland ist nach langer Krankheit<br />

am 22. Januar im Kreise<br />

seiner Familie in Schönberg/<br />

Holstein verstorben. Weilands<br />

Profikarriere begann 1964 mit<br />

zwei Punktniederlagen alles<br />

andere als erfolgreich. Die darauffolgenden<br />

16 Kämpfe blieb<br />

er dann ungeschlagen und fuhr<br />

1968 die Deutsche Meisterschaft<br />

gegen den Hamburger Jürgen<br />

Blin ein. Ein Jahr darauf gelang<br />

jetzt wieder mein Bestes, um<br />

sie am 29. März mit einem<br />

spektakulären Sieg zu entschädigen“,<br />

meinte Hernandez, der<br />

auf alle Fälle eine gute Leistung<br />

gegen die Nummer zwei der<br />

IBF-Weltrangliste, die bislang<br />

alle seine 33 Kämpfe (davon 18<br />

durch K.o.) gewann, bringen<br />

muss.<br />

Gute Nachrichten zum Rahmenprogramm<br />

gibt es zudem<br />

von Promoter Kalle Sauerland:<br />

„Neben unserem Champion<br />

Yoan Pablo Hernandez ist<br />

jetzt auch wieder Junioren-<br />

Weltmeister Tyron Zeuge gesund<br />

und wird in Berlin seinen<br />

WBO-Gürtel verteidigen. Tyron<br />

ist mit seinen 21 Jahren eines<br />

der größten Talente im Super-<br />

Mittelgewicht. Daher bin ich<br />

froh, ihn in seiner Heimatstadt<br />

Berlin im Ring präsentieren zu<br />

dürfen.“<br />

Der „Dicke“ in seiner Gaststätte „Zur Traube“ in<br />

Neumünster<br />

deutsche termine<br />

28. März 2014, MBS Arena in Potsdam<br />

WBO-,WBF- & WIBF- WM im Super-Federgewicht: Ramona Kühne vs. TBA<br />

Halbschwergewichtskämpfe: Robin Krasniqi vs. TBA, Dominic Bösel vs. TBA<br />

Supermittelgewichtskampf: Moritz Stahl vs. TBA<br />

Schwergewichtskampf: Tom Schwarz vs. TBA<br />

29. März 2014, Berliner Velodrom<br />

IBF-WM im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs. Pawel Kolodziej<br />

WBO- WM im Supermittelgewicht: Tyron Zeuge vs. TBA<br />

Schwergewichtskampf: David Price vs. TBA; Halbschwergewichtskämpfe: Robert<br />

Woge vs. TBA, Eduard Gutknecht vs. TBA; Mittelgewichtskampf: Enrico<br />

Kölling vs. TBA<br />

05. April 2014, Stadthalle in Rostock<br />

WBA-WM im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Enzo Maccarinelli<br />

internationale termine<br />

15. März 2014, Coliseo Ruben Rodriguez in Baymon, Puerto Rico<br />

WBC/WBA im Super-Leichtgewicht: Danny Garcia vs. Mauricio Herrera<br />

Schwergewichtskampf: Deontay Wilder vs. Malik Scott<br />

Super- Federgewichtskampf: Juan Manuel Lopez vs. Daniel Ponce De Leon<br />

15. März 2014, Sands Casino in Bethlehem, Pennsylvania<br />

IBF Schwergewichtskampf: Tomasz Adamek vs. Vyacheslav Glazkov<br />

Weltergewichtskampf: Ronald Cruz vs. Kermit Cintron<br />

29. März 2014, Boardwalk Hall in Atlantic City, New Jersey<br />

WBO-WM im Halbmittelgewicht: Sergey Kovalev vs. Cedric Agnew<br />

04. April 2014, Odyssey Arena in Belfast, Northern Ireland<br />

WBC- WM im Superbantamgewicht: Carl Frampton vs. Hugo Cazares<br />

12. April 2014, MGM Grand Garden Arena in Las Vegas<br />

WBO-WM im Weltergewicht: Manny Pacquiao vs. Timothy Bradley<br />

WBO-WM im Leichtgewicht: Ray Beltran vs. Rocky Martinez<br />

WBA-WM im Super Weltergewicht: Khabib Allakhverdiev vs. Jessie Vargas<br />

WBA-WM im Super Federgewicht: Bryan Vasquez vs. Jose Felix<br />

Weiland sein größter Erfolg in<br />

der Ostseehalle, als er den französischen<br />

Meister Bernard Thebault<br />

in der zweiten Runde mit<br />

einem seiner berühmten Leberhaken<br />

auf die Bretter schickte<br />

und Europameister wurde. Verteidigen<br />

konnte er weder den<br />

Europameistertitel, noch die<br />

deutsche Meisterschaft, einem<br />

geplanten<br />

Comebackkampf<br />

kam schließlich ein schwerer<br />

Autounfall zuvor. Der „Dicke“,<br />

wie er liebevoll von seinen Fans<br />

genannt wurde, hinterlässt Ehefrau,<br />

zwei Töchter und mehrere<br />

Enkelkinder.<br />

Rahimi erhält<br />

Angebot aus USA<br />

®® Der Hamburger Mittelgewichts-Boxprofi<br />

Hamid Rahimi<br />

hat ein Angebot aus den USA<br />

erhalten, wonach er WBO-Weltmeister<br />

Peter Quillin im<br />

Madison Square Garden<br />

herausfordern soll. Einzige<br />

Hürde ist ein Ausscheidungskampf<br />

gegen<br />

den Briten Billy Joe<br />

Saunders am 12. April.<br />

Cermeño ermordet<br />

®® Der frühere venezolanische<br />

Bantam- und<br />

Federgewichtweltmeister<br />

der WBA Antonio<br />

Cermeño ist in seiner<br />

Heimat ermordet wor-<br />

den. Seine Leiche wurde auf<br />

einer Landstraße im Bundesstaat<br />

Miranda gefunden. Ersten<br />

Ermittlungen zufolge soll der<br />

44-jährige zusammen mit seiner<br />

Familie zuvor entführt worden<br />

sein. Der Familie sei die Flucht<br />

gelungen.<br />

Mauricio Sulaiman<br />

neuer WBC-Präsident<br />

®® Der World Boxing Council<br />

(WBC) hat einen neuen Präsidenten.<br />

Nach dem Tod des langjährigen<br />

Präsidenten Jose Sulaiman<br />

wählte der WBC-Vorstand<br />

erwartungsgemäß einstimmig<br />

seinen Sohn Mauricio Sulaiman<br />

(44) zum neuen Anführer<br />

des größten Box-Weltverbands.<br />

Dieser war als Generalsekretär<br />

in den vergangenen Jahren die<br />

rechte Hand seines Vaters.<br />

Mauricio Sulaiman übernimmt das<br />

Amt des WBC Präsidenten von seinem<br />

verstorbenen Vater<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Der <strong>dritte</strong> Fight Stieglitz gegen Abraha<br />

Ein Superkampf mit z<br />

Enttäuschung im Lager von Stieglitz – Von Fehlurteil wa<br />

Minutenlang hatten<br />

sie gestritten.<br />

Anfangs<br />

noch darüber,<br />

wer den <strong>Kampf</strong><br />

bestimmt und wer die<br />

klareren Treffer gesetzt<br />

hatte, und warum das<br />

Urteil, das Arthur Abraham<br />

mit 2:1 Richterstimmen<br />

vorn sah, nun gerecht<br />

oder ungerecht war. Später dann<br />

darum, wer den anderen im Vorfeld<br />

schlechter behandelt und<br />

warum der eine nur zwei Freikarten<br />

bekommen hatte, anstatt<br />

seine gesamte Familie versorgen<br />

zu können. Und im Überschwang<br />

des zunehmenden Streits über<br />

Kleinigkeiten wäre beinahe in<br />

Vergessenheit geraten, was diese<br />

lange Magdeburger Nacht für<br />

das Profiboxen in Deutschland<br />

bedeutet hatte. Kalle Sauerland,<br />

dem Mitinhaber des Berliner<br />

Sauerland-Teams, gelang es<br />

schließlich mit zwei Sätzen, die<br />

er ruhig und sachlich aussprach,<br />

den Fokus endlich auf das Wichtige<br />

zu lenken: „Wir haben einen<br />

Superkampf gesehen mit<br />

zwei großartigen Kriegern“,<br />

sagte er. „Das war Werbung für<br />

den Boxsport, die wir gebraucht<br />

haben.“<br />

Tatsächlich hatte das <strong>dritte</strong><br />

Duell zwischen den Supermittelgewichtlern<br />

Robert Stieglitz und<br />

Arthur Abraham die 7500 Fans<br />

in der ausverkauften GETEC-<br />

Arena diverse Male von ihren<br />

Stühlen gerissen. Was sich die<br />

beiden Kämpfer dort im Ring<br />

lieferten, war nichts anderes als<br />

eine Schlacht mit offenem Visier.<br />

Niemand hatte einen <strong>Kampf</strong> auf<br />

technisch höchstem Niveau<br />

erwarten dürfen, aber WBO-<br />

Weltmeister Stieglitz, 32, und<br />

sein Herausforderer Abraham,<br />

34, die als erste Deutsche in der<br />

Boxgeschichte zum <strong>dritte</strong>n Mal<br />

in einem WM-Duell aufeinandertrafen,<br />

lieferten das, was der<br />

deutsche Boxfan goutiert: Aktionsgeladene<br />

zwölf Runden, Fuß<br />

an Fuß, Faust auf Faust, ohne<br />

Rücksicht auf Verluste weder<br />

8 <strong>BoxSport</strong><br />

Aus<br />

Magdeburg<br />

berichten<br />

Björn Jensen<br />

und Manfred<br />

Hönel<br />

In der letzten Runde holte Arthur Abraham (rechts)<br />

Titelverteidiger Robert Stieglitz noch von den Beinen<br />

am eigenen noch am gegnerischen<br />

Leib.<br />

Als Stieglitz’ Trainer Dirk<br />

Dzemski vor der letzten Runde<br />

erfuhr, dass sein Schützling hinten<br />

lag, war er geschockt. Nur<br />

deshalb, klagte er später, habe<br />

Abraham die Chance bekommen,<br />

den Champion mit einer<br />

harten Kombination zum Kopf<br />

auf die Knie zu zwingen. „Normalerweise<br />

hätte ich Robert geraten,<br />

dass er den <strong>Kampf</strong> ruhig<br />

nach Hause boxt. So musste er<br />

aber noch einmal Risiko gehen,<br />

und das hat Arthur ausgenutzt“,<br />

sagte Dzemski. Dass die Punktrichter<br />

Paul Thomas aus England<br />

(115:110) und Clark Sammartino<br />

aus den USA (114:111) den Herausforderer<br />

klarer vorn sahen,<br />

als es allein die wegen des Niederschlags<br />

mit 10:8 für Abraham<br />

gewertete Schlussrunde ergeben<br />

hätte, war für Stieglitz schlicht<br />

„Betrug. Ich habe diesen <strong>Kampf</strong><br />

nicht verloren,<br />

habe maximal<br />

vier Runden abgegeben.“<br />

Promoter<br />

Ulf Steinforth, Chef des<br />

gastgebenden SES-Stalles, sagte:<br />

„Für mich ist es ein Fehlurteil.“<br />

Man muss die Enttäuschung<br />

verstehen, schließlich hatte SES<br />

2,3 Millionen Euro investiert,<br />

um den <strong>Kampf</strong> in Alleinregie<br />

zum Heimspiel für Stieglitz machen<br />

zu können. Dennoch gab<br />

es aus neutraler Sicht an der<br />

Wertung der beiden Abraham-<br />

Unterstützer weniger zu bemängeln<br />

als am 113:112, das der<br />

US-Amerikaner Michael Pernick<br />

für Stieglitz ermittelt hatte. Steinforth<br />

hatte den <strong>Kampf</strong> im Vorfeld<br />

in seiner Bedeutung für das<br />

Boxen so hoch eingeschätzt wie<br />

das Champions-League-Finale<br />

zwischen Bayern München und<br />

Borussia Dortmund. Bleibt man<br />

in der Fußball-Terminologie,<br />

Ringrichter Genaro Rodriguez musste darauf hin Stieglitz<br />

anzählen<br />

dann reicht es einfach nicht, 70<br />

Prozent Ballbesitz zu haben,<br />

wenn man die Freistöße alle in<br />

die Mauer schießt und so die entscheidenden<br />

Treffer verpasst.<br />

Stieglitz war zwar der aktivere<br />

Boxer, der über weite Strecken<br />

aus der Ringmitte den <strong>Kampf</strong><br />

diktierte. Doch Abraham, der<br />

sich agil und beweglich wie seit<br />

seinem Punktsieg im ersten Duell<br />

mit Stieglitz im August 2012<br />

nicht mehr präsentierte, traf wesentlich<br />

effektiver. Stieglitz fehlte<br />

das Überraschungsmoment,<br />

das ihm im zweiten Duell im<br />

März 2013 den vorzeitigen Sieg<br />

ermöglicht hatte. Zum einen,<br />

weil er nicht so entschlossen<br />

wirkte und überhaupt eine klare<br />

Linie vermissen ließ. Zum anderen<br />

aber auch, weil Abraham viel


m riss die Zuschauer von den Stühlen<br />

zwei großen Kriegern<br />

ar die Rede – Aber Abraham war am Ende der Stärkere<br />

mehr arbeitete und sich nicht als<br />

unbewegliches Ziel hinter seiner<br />

Doppeldeckung verschanzte.<br />

„Stieglitz hat viel zu hektisch<br />

und zu unüberlegt geboxt. Er<br />

hat immer wieder angegriffen<br />

und viel Luftlöcher geschlagen.<br />

Arthur ist geschickt ausgewichen<br />

und hat dann die viel genaueren<br />

Treffer angebracht“, befand<br />

Sven Ottke, der ehemalige<br />

Schützling von Ulli Wegner, dass<br />

das die Entscheidung für Abraham<br />

korrekt ausfiel. „Wegners<br />

Taktik ist aufgegangen. Dzemski<br />

hat seinen Boxer ohne Plan<br />

in den schweren <strong>Kampf</strong> gejagt.<br />

Sven Ottke und Regina Halmich hatten<br />

am Ring viel Spaß bei dem spannenden<br />

Duell<br />

Die Hektik von Stieglitz war ein<br />

richtig großer Fehler. Arthur hat<br />

klug geboxt und gezeigt, warum<br />

er <strong>King</strong> Arthur ist“, sah es auch<br />

Sauerlands Geschäftsführer<br />

Chris Meyer ähnlich.<br />

„Sehr zufrieden“, sagte Abrahams<br />

Trainer Ulli Wegner,<br />

könne man sein, „dass wir wieder<br />

einen neuen Weltmeister<br />

haben!“ Abraham freute sich<br />

nach der für ihn ungewohnt<br />

langen Vorbereitung über den<br />

Effekt, den das Training und<br />

vor allem die disziplinierte Ernährung<br />

gehabt hatten. Dennoch<br />

kündigte er an, beides in<br />

den kommenden Tagen schleifen<br />

zu lassen. „Ich freue mich,<br />

als Weltmeister nach Hause zu<br />

gehen und die Bratkartoffeln<br />

zu essen, die mir meine Mama<br />

macht“, sagte er.<br />

Lange wird der gebürtige<br />

Armenier allerdings<br />

nicht dem Müßiggang<br />

frönen können. Schon<br />

am 31. Mai soll er wieder<br />

in den Ring steigen.<br />

Über mögliche Gegner wollten<br />

sich Promoter Kalle Sauerland<br />

noch nicht konkret äußern. Es<br />

„<strong>King</strong> Arthur“ (re.) setzte Stieglitz mit einigen harten Treffern zu<br />

gäbe da ja noch die Möglichkeit, sagte Ulf Steinforth, aber Kalle<br />

die Geschichte fortzuschreiben Sauerland wiegelte ab: „Für die<br />

und Abraham zum vierten Mal nächste Pflichtverteidigung haben<br />

wir neun Monate Zeit. Viel-<br />

auf Stieglitz loszulassen. „Man<br />

darf ja nicht vergessen, dass leicht ist Robert dann wieder die<br />

beide Seiten mit der Trilogie gut Nummer eins.“ Unstreitig war an<br />

verdient haben. Wir setzen weiter<br />

voll auf Robert, ein vierter nen, dass die deutschen Boxfans<br />

einem Abend voller Diskussio-<br />

<strong>Kampf</strong> mit Abraham wäre toll“, nichts dagegen hätten.<br />

Aber auch Robert Stieglitz (links) ging über die zwölf Runden aktiv und im Vorwärtsgang auf den Herausforderer los<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Geburtstagskind Wilfried Sauerland<br />

„Arthur braucht harte<br />

Gegner zur Motivation“<br />

Viertes Duell möglich – aber<br />

auch Sturm ist eine Option<br />

Wilfried Sauerland hatte in Magdeburg<br />

nicht nur den Sieg seines<br />

Paradeboxers Arthur Abraham zu<br />

feiern, sondern auch die Volljährigkeit.<br />

Der Gründer des Berliner<br />

Sauerland-Profistalls hat am 29.<br />

Februar Geburtstag. Da dieser nur<br />

alle vier Jahre im Kalender steht,<br />

konnte Sauerland in Magdeburg<br />

auf seinen 18,5. Geburtstag anstoßen.<br />

Abraham schenkte ihm<br />

im Ring seine Boxhandschuhe. Im<br />

„Boxsport“ schildert der 74-Jährige<br />

seine Eindrücke des <strong>Kampf</strong>abends.<br />

Boxsport: Herr Sauerland,<br />

Sie hatten gesagt, dass ein Sieg<br />

<strong>Arthurs</strong> Ihr größter Geburtstagswunsch<br />

wäre. Was war aus Ihrer<br />

Sicht der Grund dafür, dass dieser<br />

erfüllt wurde?<br />

Wilfried Sauerland: Ich bin<br />

sehr froh, dass Arthur mir diesen<br />

Wunsch erfüllt hat. Ich glaube,<br />

der Schlüssel zum Sieg lag in seiner<br />

Motivation. Ich habe ihn seit<br />

langer Zeit in der Kabine vor dem<br />

<strong>Kampf</strong> nicht mehr so konzentriert<br />

und aggressiv erlebt wie heute.<br />

Auch in der Vorbereitung, so hat<br />

man es mir geschildert, sei er extrem<br />

fokussiert gewesen. Und so<br />

hat er auch geboxt.<br />

Boxsport: Es ging für Abraham<br />

um alles. Wäre eine Niederlage<br />

das Ende seiner Karriere gewesen?<br />

Sauerland: Darüber hatten<br />

wir zwar noch nicht gesprochen,<br />

aber ich denke, dass das unausweichlich<br />

gewesen wäre. Noch<br />

einmal hinten anstellen, noch einmal<br />

nach oben arbeiten; ich denke<br />

nicht, dass Arthur dazu die Motivation<br />

aufgebracht hätte. Das Karriereende<br />

wäre die logische Folge<br />

gewesen. Es war also ein großer<br />

Druck da.<br />

Boxsport: Aber genau das<br />

scheint Arthur zu brauchen. Mit<br />

den Eindrücken aus dem heutigen<br />

<strong>Kampf</strong>: Kann man es sich überhaupt<br />

erlauben, ihm jetzt noch<br />

leichte freiwillige Titelverteidigungen<br />

zu geben, oder braucht er einfach<br />

die härtesten Gegner, um sich<br />

zu motivieren?<br />

Sauerland: Arthur braucht<br />

Herausforderungen, das ist klar.<br />

Heute hat man gesehen, dass er<br />

unbedingt gewinnen wollte. Er<br />

will noch zwei, drei Jahre boxen,<br />

und man hat gespürt, dass er noch<br />

nicht aufhören wollte. Wir werden<br />

uns sicherlich das Richtige einfallen<br />

lassen, um diese Motivation bei<br />

ihm zu konservieren. Sein nächster<br />

<strong>Kampf</strong> ist für den 31. Mai geplant.<br />

Boxsport: Was könnte denn<br />

das Richtige sein?<br />

Sauerland: Ich persönlich<br />

würde sehr gern eine Titelvereinigung<br />

sehen. Carl Froch muss zwar<br />

zunächst wieder gegen George<br />

Groves antreten, aber gegen Andre<br />

Ward würden wir gern noch<br />

einmal boxen. Das wäre ein Ziel<br />

bis zum Ende dieses Jahres. Aber<br />

auch Felix Sturm ist eine Option,<br />

und auch ein viertes Duell mit Robert<br />

Stieglitz halte ich für durchaus<br />

lukrativ.<br />

Boxsport: Können Sie nachvollziehen,<br />

dass das Stieglitz-Lager<br />

sich als Sieger sieht und von<br />

einem Fehlurteil spricht?<br />

Sauerland: Nein, das kann ich<br />

bei allem Verständnis für Emotionen<br />

nicht nachvollziehen. Für mich<br />

hat Arthur sehr verdient gewonnen,<br />

vielleicht etwas knapper, als es die<br />

beiden Punktrichter, die für ihn<br />

gestimmt haben, gesehen haben.<br />

Aber an seinem Sieg gibt es nichts<br />

zu kritisieren. Ich denke, wenn er<br />

seine Führhand noch konzentrierter<br />

gebracht hätte, hätte er ab der<br />

neunten Runde auch vorzeitig ge-<br />

winnen können. Es ist also immer<br />

noch Luft nach oben.<br />

Boxsport: Sie sagen, ein viertes<br />

Duell mit Stieglitz wäre denkbar.<br />

Nachdem Sie sich mit dem<br />

SES-Team auf der Pressekonferenz<br />

angelegt haben, dürfte das jedoch<br />

nicht so einfach werden.<br />

Sauerland: Ich muss schon<br />

sagen, dass ich vom Verhalten des<br />

SES-Teams enttäuscht war. Schon<br />

im Vorfeld wurden wir nicht sehr<br />

gastfreundlich behandelt, und<br />

dass man von einem Skandalurteil<br />

spricht und uns nicht einmal gratuliert,<br />

halte ich für schlechten Stil.<br />

Das, was hier passiert ist, war leider<br />

die schlechteste Erfahrung, die<br />

ich mit einem deutschen Konkurrenten<br />

je gemacht habe, und ich<br />

habe schon einige gemacht. Dennoch<br />

halte ich SES weiter für einen<br />

tollen Stall mit guten Boxern, und<br />

wir werden auch in Zukunft versuchen,<br />

gemeinsam die Kämpfe zu<br />

machen, die interessant sind.<br />

Viel Ärger beim Wiegen<br />

Es war das typische Ballyhoo<br />

vor einer Weltmeisterschaft: Ex-<br />

Champion Arthur Abraham war<br />

beim öffentlichen Wiegen in einem<br />

Magdeburger Kaufhaus für<br />

wenige Minuten zu schwer. 76,5<br />

Kilogramm zeigte die Waage an.<br />

Aber maximal 76,2 Kilo sind<br />

im Supermittelgewicht erlaubt.<br />

Abraham ist irritiert, der zweite<br />

Versuch wird gestartet: 76,5 Kilo.<br />

Erst der <strong>dritte</strong> Anlauf gelingt:<br />

exakt 76,2.<br />

Arthur Abraham schenkte<br />

Wilfried Sauerland<br />

nach dem <strong>Kampf</strong> seine<br />

Handschuhe zum<br />

Geburtstag<br />

Arthur Abraham beschwert sich – die<br />

Waage zeigte zunächst zweimal ein<br />

falsches Gewicht an<br />

„Eine Frechheit. Die haben an der Waage was gemacht. Ich<br />

habe es gesehen. Unsportlichkeit sondergleichen“, schimpfte<br />

Abraham. Promoter Kalle Sauerland haute in die gleiche Kerbe:<br />

„Ein Skandal.“ Des Rätsels Lösung brachte Jörg-Peter Schubert<br />

vom Veranstalter: „Aus Versehen hat einer unserer Boxer mit dem<br />

Bein von hinten den Waage-Schlitten verrutscht, ist mit dem Fuß<br />

dagegen gekommen.“<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


TV-Kritik<br />

Alexander von der Groeben (links) und Axel Schulz kommentierten<br />

den <strong>Kampf</strong> für Sat.1<br />

Starke Quote, aber<br />

schwache Reporter<br />

Sat.1 sprach von einer „hervorragenden Quote“. In der Spitze sahen 4,7<br />

Millionen den <strong>Kampf</strong> Stieglitz gegen Abraham. Der Marktanteil lag bei guten<br />

29,3 Prozent. Weniger gut war die Übertragung. Zu Beginn laberten der Moderator<br />

Matthias Killing und Axel Schulz über eine halbe Stunde lang über<br />

Banalitäten. Zum Beispiel kommentierten sie die Spaziergänge von Stieglitz<br />

und Abraham am Elbufer. Dann erschien ein monsterhafter Ringsprecher<br />

namens Russ Bray, der die Leute mit einer furchtbaren Stimme anschrie.<br />

Besser war die Stimme von Kommentator Alexander von der Groeben, der<br />

anscheinend aber nur die Schläge des Sat.1-Boxers Robert Stieglitz sah.<br />

Demnach hätte der Titelverteidiger nach zehn Runden klar führen müssen.<br />

Doch dann schien er erfahren zu haben, dass die Punktrichter ganz anderer<br />

Meinung waren, und sprach dann von einem knappen <strong>Kampf</strong>. Ebenso wie<br />

Axel Schulz, der Dampfplauderer an seiner Seite. Ob der besser ist als sein<br />

Vorgänger Markus Beyer, ist die große Frage.<br />

HR<br />

<strong>Hammer</strong>-Schläge – aber<br />

Balogun ging nicht k.o.<br />

Übertragung<br />

in über<br />

80 Länder<br />

Der „<strong>Kampf</strong> des Jahres“<br />

schlug „weltweite Wellen“.<br />

Den WBO-Titelkampf im<br />

Supermittelgewicht verfolgten<br />

Box-Fans von Grönland<br />

bis Argentinien, von den<br />

Philippinen bis Uruguay auf<br />

den TV-Geräten. Neben den<br />

USA, Russland und China<br />

wurde die Trilogie „Stieglitz<br />

vs. Abraham III“ in über 80<br />

Länder auf allen Kontinenten<br />

live – einige Länder sendeten<br />

zeitversetzt – übertragen.<br />

Da die Magdeburger<br />

GETEC-Arena zudem bereits<br />

Wochen vorher restlos<br />

ausverkauft gewesen ist,<br />

öffneten acht UCI-Kinos<br />

bundesweit ihre Kinosäle<br />

für die Live-Übertragung in<br />

Sat.1 – erstmalig wurde so<br />

eine Übertragung eines Box-<br />

<strong>Kampf</strong>es realisiert. Public<br />

Viewing wurde zusätzlich in<br />

der Magdeburger „Sportsbar<br />

Zuckerfabrik“ geboten.<br />

Christina <strong>Hammer</strong> meinte, sie hätte<br />

die Sache gegen Jessica Balogun<br />

(links) „im Ring besser machen“<br />

können<br />

Die Dortmunderin Christina<br />

<strong>Hammer</strong> schmiedete<br />

in der Magdeburger<br />

GeTec-Arena weiter<br />

an ihrem Ruf, Deutschlands Box-<br />

Queen Nummer Eins zu sein. In<br />

ihrer achten Titelverteidigung<br />

und ihrem 17 Profikampf ließ sie<br />

nichts anbrennen. Die WM-Gürtel<br />

der WBO und WBF im Mittelgewicht<br />

darf die 23-Jährige Studentin<br />

weiter um ihre schmalen<br />

Hüften schnallen. Herausforderin<br />

Jessica Balogun aus Aachen<br />

vermochte sie trotz sichtbaren<br />

Bemühens nicht vom Thron zu<br />

stoßen. Die 25 Jahre alte Aachenerin<br />

kam immerhin mit der<br />

Empfehlung von 25 Kämpfen bei<br />

23 Siegen an die Elbe. Das Duell<br />

über zehn Runden riss dann leider<br />

die 8000 Zuschauer wahrlich<br />

nicht von den Sitzen. Der<br />

Spannungsgehalt tendierte in<br />

Richtung null. Was sicher auch<br />

daran lag, dass Jessica Balogun<br />

ihre Chance darin sah, die<br />

Aktionen der Weltmeisterin mit<br />

schnellen Umklammerungen zu<br />

ersticken.<br />

Christina gab nach dem<br />

<strong>Kampf</strong> unumwunden zu: „Ich<br />

kann meine Sachen im Ring besser<br />

machen. Balogun wollte natürlich<br />

auch gewinnen und hat<br />

sich deshalb mit ihren Mitteln<br />

lange gewehrt.“ Die Mittel jedoch<br />

beklagte Christinas bewährter<br />

Alt-Trainer Dmitri Kirnos: „Balogun<br />

hat viel geklammert und oft<br />

mit dem Kopf gestoßen. Dadurch<br />

sah der <strong>Kampf</strong> nicht schön aus.“<br />

Dann aber betrachtete Trainer<br />

Kirnos doch noch die positive<br />

Seite des Ringauftritts der beiden<br />

Frauen: „Christina war technisch<br />

sehr gut. Sie hat alle zehn Runden<br />

gewonnen und sich auch gegen<br />

die unangenehme Gegnerin klar<br />

durchgesetzt. Mit dem <strong>Kampf</strong><br />

nicht, aber mit dem Ergebnis bin<br />

ich zufrieden. Christina ist erst<br />

23 Jahre und kann im Profiboxen<br />

noch viel erreichen.“<br />

Nur gewinnen, war für die<br />

Weltmeisterin nicht genug. Sie<br />

ärgerte sich deshalb: „Die erfolgreiche<br />

Titelverteidigung ist<br />

schön. Noch glücklicher wäre<br />

ich mit einem K.O.-Erfolg. Der<br />

ist mir leider nicht geglückt.<br />

Jessica Balogun war zu clever.“<br />

Vielleicht kann die Box-Queen<br />

aus Dortmund von den bisher<br />

acht beim nächsten Mal die<br />

Quote auf neun vorzeitige Siege<br />

erhöhen. So schnell wie gegen<br />

Carmen Garcia im Dezember<br />

geht es nicht immer. Da konnte<br />

Christina <strong>Hammer</strong> bereits nach<br />

1:42 Minuten der ersten Runde<br />

die Boxhandschuhe nach<br />

einem TKO-Sieg wieder ausziehen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Rahmenprogramm<br />

Wallisch<br />

Der Titelverteidiger (rechts) ging konzentriert gegen<br />

Bucholz zu Werke<br />

macht<br />

kurzen<br />

Prozess<br />

K.o. in der 2. Runde<br />

Michael Wallisch will<br />

dem deutschen Meistertitel<br />

mehr Gewicht<br />

geben. „Der Deutsche<br />

Meister muss wieder etwas gelten“,<br />

sagt Trainer Dirk Dzemski.<br />

Sein Schützling Michael Wallisch<br />

scheint auf gutem Wege,<br />

dieses Vorhaben in die Tat umsetzen<br />

zu können. Bei seiner<br />

<strong>dritte</strong>n Titelverteidigung zeigte<br />

sich der Münchner viel konzentrierte<br />

bei seinen Aktionen<br />

als im Dezember bei seinem<br />

Titelfight gegen Lars Bucholz.<br />

„Ich will mich für internationale<br />

Aufgaben empfehlen. Da muss<br />

ich meine Meisterschaftskämpfe<br />

klar gewinnen“, ist sich der<br />

Schwergewichtler seiner Aufgaben<br />

bewusst. In dem Halberstädter<br />

Frank Schadwill fand er<br />

allerdings kaum einen Gegner,<br />

der für die hohe Schule der Boxkunst<br />

steht. Nach 2:11 Minuten<br />

der zweiten Runde war die Herrlichkeit<br />

vorbei. Wallisch darf<br />

seinen Meistergürtel behalten.<br />

Und weil alles so schnell gingt,<br />

strickt Trainer Dzemski schon<br />

weiter an der Karriere: „Michael<br />

hat heute nicht viel Substanz<br />

gelassen, deshalb schicke ich<br />

ihn schon wieder im Mai in den<br />

Ring.“<br />

Bereits am 28. März muss<br />

der 19 Jahre alte Schwergewichtler<br />

Tom Schwarz wieder<br />

ran. Tom schaffte es zwar nicht<br />

seinen Gegner Janis Ginters auf<br />

die Bretter zu zwingen. Gewackelt,<br />

geschnaubt und gepustet<br />

12 <strong>BoxSport</strong><br />

Nach 2:11 Minuten der zweiten Runde war für Lars Bucholz (am Boden) der Fight gegen Michael Wallisch<br />

beendet<br />

Dennis Ronnert (links) bezwang den Albaner Shefat Isufi klar<br />

aber hat der<br />

eisenharte<br />

Lette aus<br />

Riga wie ein<br />

alte Dampflok.<br />

„Ich habe<br />

gestaunt,<br />

was der<br />

Junge alles<br />

weggesteckt<br />

hat. Er muss<br />

einen Eisenschädel haben“,<br />

wunderte sich Schwarz, der alle<br />

vier Runden auf Ginters eingehämmert<br />

hatte. Allerdings war<br />

der Lette zehn Kilo schwerer als<br />

Schwarz. „Ich wiege jetzt genau<br />

100 Kilo, dass ist ein gutes Gewicht<br />

für mich. Da bin ich beweglich<br />

und meine Schlagkraft<br />

hat nicht gelitten“, erklärt der<br />

talentierte Nachwuchsprofi.<br />

Der Koblenzer Dennis Ronnert<br />

kennt seine Ziele ganz genau:<br />

„Ich habe heute zum ersten<br />

Mal meinen IBF-Junioren-WM-<br />

Titel verteidigt. Da ich erst 21<br />

Jahre alt bin, will ich noch ein<br />

paar Mal den Gürtel behalten.<br />

Wenn das SES-Management eine<br />

andere Aufgabe für mich hat,<br />

bin ich auch bereit, mir andere<br />

Ziele zu setzen.“ Ronnert hatte<br />

den Albaner Shefat Isufi aus<br />

München klar nach Punkten<br />

mit 96:93, 97:92 und 98:91 bezwungen.<br />

„Leider rannte Isufi<br />

sechs Runde weg, ehe er sich<br />

zum <strong>Kampf</strong> stellte, sonst wäre<br />

der Fight sicher attraktiver geworden“,<br />

gibt Ronnerts Trainer<br />

Detlef Loritz zu bedenken.<br />

Felix Lamm kehrte im Junioren-Weltergewicht<br />

nach langer<br />

Verletzung (Daumenbruch) in<br />

den Ring zurück. Der Slowake<br />

Lubos Priedranik gab dem<br />

Nordhausener wenig Rätsel auf.<br />

Lamm gewann mit 3:0 nach<br />

Punkten. Was auch dem Güstrower<br />

Tom Pahlmann gegen den<br />

Magdeburger Patrick Linkert im<br />

Cruisergewicht glückte. Pahlmann<br />

ist im Moment aber noch<br />

ein Feierabendprofi. Er will bis<br />

2015 erst seine Ausbildung als<br />

Brunnenbauer beenden, ehe er<br />

voll ins Profigeschäft einsteigt.<br />

Den <strong>Kampf</strong> des Börde-Amerikaners<br />

Dario Bredican gegen<br />

Raimonds Sniedze (Lettland)<br />

brach der Veranstalter wegen<br />

Zeitmangels nach vier der geplanten<br />

sechs Runde ab. Bredican<br />

gewann und die Zuschauer<br />

haben durch die verkürzte Rundenzahl<br />

wahrlich nichts versäumt.


<strong>BoxSport</strong> ehrte<br />

den Boxer<br />

des Jahres 2013<br />

Robert Stieglitz mit der Auszeichnung zum<br />

„Boxer des Jahres“<br />

Beim Auftakt zur Trilogie zwischen Robert Stieglitz und Arthur<br />

Abraham, der ersten Pressekonferenz vor dem Mega-Fight, bekam<br />

Stieglitz die erste Ehrung des Jahres überreicht. Nachdem sich der<br />

32-Jährige bei der <strong>BoxSport</strong>-Wahl zum „Boxer des Jahres 2013“ gegen<br />

namhafte Konkurrenz durchgesetzt hatte, erhielt er in Magdeburg<br />

die eigens für ihn vom <strong>BoxSport</strong> kreierte „Trophäe“ in Form<br />

einer gerahmten Titelseite. Bei der Wahl hatte sich Stieglitz knapp<br />

gegen Felix Sturm und Yoan Pablo Hernandez durchgesetzt.<br />

Am 28. März große Box-Gala in Potsdam<br />

Ramona will kein Drachen mehr sein<br />

Ramona Kühne und ihr Mann<br />

Stefan wollen am 28.3.<br />

erneut drei Gürtel bejubeln<br />

Ramona Kühne hat ihren<br />

<strong>Kampf</strong>namen „Wilder<br />

Drachen“ abgelegt, doch<br />

im Ring spuckt sie weiter<br />

kräftig Feuer. Am 28. März will sie<br />

ihre Weltmeister-Titel der WBO,<br />

WBF und WIBF im Supermittelgewicht<br />

verteidigen, ohne ihren<br />

<strong>Kampf</strong>namen. „Der Name stammt<br />

aus meiner Zeit beim Kickboxen.<br />

Er passt nicht mehr zu mir, finde<br />

ich. Vielleicht nehme ich noch einmal<br />

einen an, wenn uns ein interessanter<br />

Namen einfällt“, erklärt<br />

die blonde Boxerin aus Berlin.<br />

„Aber Berliner stimmt für uns nur<br />

noch bedingt. Wir wohnen jetzt<br />

mitten in der Natur in unserem<br />

Häuschen in Rangdorf im Land<br />

Brandenburg“, sagt Trainer und<br />

Ehemann Stefan Kühne.<br />

Ihre alten Beziehungen zu<br />

Berlin hielt das Paar allerdings<br />

aufrecht. „Wir trainieren im Gro-<br />

Gym Berlin-Köpenick, halten aber<br />

auch alte Verbindungen zu unserem<br />

Fitness-Center ‚M und S‘ am<br />

Rande von Neukölln aufrecht“,<br />

erklärt die 34-Jährige. Ehemann<br />

Stefan verrät, warum er die alten<br />

Seilschaften weiter knüpft: „Als<br />

Ramona vom Kickboxen zum<br />

Boxen wechselte, haben uns die<br />

kleinen Gyms und kleinen Vereine<br />

mächtig geholfen. Wir haben im<br />

Boxtempel Berlin ebenso geboxt<br />

wie in Köpenick, in der Bluebox<br />

Potsdam, in Großziehten und bei<br />

Sie verteidigt ihre drei WM-Titel<br />

anderen Kleinring-Veranstaltungen.<br />

Es ist doch schön, wenn man<br />

etwas zurückgeben kann.“<br />

In Köpenick tauscht das Ehepaar<br />

gern Erfahrungen mit Manager<br />

Uwe Gorecki, Boxprofi Kai<br />

Kurzawa und Trainer Hartmut<br />

Schröder aus. „Die Verbindung<br />

zu unserem Neuköllner Fitness-<br />

Centrum halten wir aufrecht, um<br />

ein bisschen Abwechslung zu erhalten.<br />

Wenn du nur jeden<br />

Tag ins Gym gehst, wirst<br />

du auf Dauer betriebsblind“,<br />

glaubt Trainer<br />

Kühne. Seiner Frau<br />

kann das nicht passieren.<br />

Die gelernte<br />

Schwimmmeisterin<br />

hat nämlich ihre Stelle<br />

Gibt sein Comeback:<br />

Steffen Kretschmann<br />

im Mariendorfer Kombi-Bad<br />

nie gekündigt.<br />

Sie verfügt dort – praktisch<br />

als Sponsoring ihres Unternehmens<br />

– über eine unbefristete<br />

Freistellung. „Wenn ich längere<br />

Pause zwischen den Kämpfen habe,<br />

gehe ich zweimal in der Woche<br />

ins Bad und mache richtig Schichtdienst“,<br />

verrät die Weltmeisterin,<br />

beweist damit Weitsicht. Schließlich<br />

währt eine Profikarriere nicht<br />

ewig. Und als Profiboxerin lassen<br />

sich kaum Millionen auf das Konto<br />

scheffeln.<br />

Jetzt aber freut sich die Weltmeisterin<br />

auf Potsdam, wo sie in<br />

der MBD-Arena in Topform antreten<br />

will. „Dafür trainiere ich seit<br />

dem 2. Januar hart“, sagt Kühne.<br />

Das Publikum in der alten Box-<br />

Hochburg Potsdam-Babelsberg<br />

hat Kühne im März 2013 nach ihrer<br />

langen Pause (Kruezbandriss)<br />

herzlich empfangen. „Es ist doch<br />

ganz klar, dass wir uns auf Potsdam<br />

und das Publikum freuen, wo<br />

wir so toll aufgenommen wurden.<br />

Zumal wir nur 30 Minuten mit<br />

dem Auto von der Halle entfernt<br />

wohnen“, so Stefan<br />

Kühne.<br />

In Potsdam stehen<br />

noch eine ganze Reihe<br />

weiterer Kämpfe<br />

auf dem Programm.<br />

So wird Dominic Bösel<br />

vom „Team Deutschland“<br />

ebenso im Halbschwergewicht<br />

antreten wie Robin<br />

Krasniqi beim Faustduell<br />

um die WBO-Intercontimeisterschaft.<br />

Schwergewichtler Tom<br />

Schwarz klettert nach seinem<br />

Auftritt am 1. März in Magdeburg<br />

in Postdam erneut durch die Ringseile.<br />

Dazu gibt Moritz Stahl nach<br />

langer Verletzung sein Comeback.<br />

Eine Rückkehr in den Ring hat für<br />

Potsdam auch der Hallenser Steffen<br />

Kretschmann vor. „Ich will zurück<br />

in die Szene und noch einmal<br />

angreifen“, sagt der 33-Jährige.<br />

„Ich habe noch einiges vor.“ Wir<br />

sind gespannt!<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

13


Marco Huck fordert<br />

Wladimir Klitschko<br />

heraus<br />

Die große Expert<br />

Hat Huck gege<br />

Klitschko eine<br />

Für die meisten ist Wladimir Favorit, abe<br />

Marco Huck, so wurde zuletzt geurteilt, hat bei seinem zweiten <strong>Kampf</strong> gegen<br />

Firat Arslan – in der „Höhle des Löwens“ – seine Reifeprüfung bestanden.<br />

Nach viel verbalem Geplänkel im Vorfeld des Fights demonstrierte Käpt‘n<br />

Huck im Ring mit variablen und präzisen Schlägen seine Stärke und verteidigte<br />

zum zwölften Mal in Folge seinen WBO-Gürtel im Cruisergewicht. Und<br />

spuckte danach große Töne: „Wenn ich fit bin, kann mich keiner auf der Welt<br />

Artur Abraham, ehemaliger<br />

IBF-Weltmeister: „Ich weiß<br />

nicht, wie ein <strong>Kampf</strong> zwischen<br />

Huck und Klitschko ausgehen<br />

würde. Generell hat jeder gegen<br />

jeden eine Chance. Marco<br />

ist dynamisch und schlagstark.<br />

Doch das Problem ist, an der<br />

starken Führhand von Wladimir<br />

vorbeizukommen. Daher sehe<br />

ich Marco Huck eher im Cruisergewicht,<br />

wo<br />

er sehr stark<br />

ist. Da ist<br />

er groß<br />

geworden<br />

und<br />

meiner<br />

M e i -<br />

n u n g<br />

nach wäre<br />

es das<br />

Beste für ihn,<br />

auch da zu blei-<br />

Arthur Abraham<br />

ben.“<br />

Ulf Steinforth, SES-Promotor<br />

und -Manager: „Was ist das<br />

für eine komische Frage? Ich<br />

glauben nicht, dass der <strong>Kampf</strong><br />

zustande kommt. Wenn doch,<br />

gebe ich Huck nicht die Spur einer<br />

Chance. Wladimir Klitschko<br />

ist nicht irgendwer, er ist der beste<br />

Boxer aller Klassen.“<br />

Hans-Joachim Leyenberg,<br />

Journalist und Box-Experte:<br />

„Eigentlich hat Huck keine<br />

Chance, aber es gibt so viele<br />

Abers, dass er doch eine Chance<br />

hat: Wenn er seinen Gegner<br />

so attackiert, wie er es in der<br />

Vergangenheit mit anderen Kalibern<br />

zu tun pflegte, Klitschko<br />

beeindruckt, aus dem Konzept<br />

und damit aus dem seelischen<br />

Gleichgewicht bringt. Hucks<br />

unbändige Aggressivität kann<br />

in einer Sternstunde Berge versetzen.<br />

Es ist Hucks Mentalität,<br />

die Breschen in Klitschkos<br />

Sicherheitsstrategie schlagen<br />

könnte. Deshalb lasse ich mich<br />

von Hucks Mut voller Risiken<br />

anstecken: Er hat eine Chance -<br />

die Chance seines Lebens. Und<br />

so wird er agieren: Alles oder<br />

Nichts.“<br />

Fritz Sdunek, Trainer:<br />

„Marco Huck<br />

hat absolut keine<br />

Chance. Er<br />

hat definitiv<br />

Herz, ist<br />

ein wahrer<br />

Kämpfer.<br />

Aber vom<br />

rein Boxerischen,<br />

Technischen<br />

her ist<br />

er noch nicht ausgereift<br />

genug, um<br />

Fritz Sdunek<br />

es mit Wladimir aufzunehmen.<br />

Dieser kämpft auf einem völlig<br />

anderen Niveau. Allein Klitschkos<br />

Führhand ist derart stark,<br />

dass Marco Huck kein Land sehen<br />

würde.“<br />

Wolfgang Behrendt, Box-<br />

Olympiasieger 1956: „Ich glaube<br />

nicht, dass Marco Huck ein<br />

Gegner für Klitschko ist. Wladimir<br />

boxt sehr intelligent. Er lässt<br />

sich nicht auf die Hauerei von<br />

Huck ein. Wie Alexander Povetkin<br />

wird auch Marco an der<br />

Führungshand Klitschkos scheitern.<br />

Huck wird an diesem ‚Florett‘<br />

nicht vorbei kommen, denn<br />

Wladimir wird auf diese Waffe<br />

nicht verzichten.“<br />

Henry Maske,<br />

ehemaliger Weltmeister:<br />

„Ist<br />

Marco Huck<br />

stärker als David<br />

Haye? Nein.<br />

Hatte Haye<br />

eine Chance<br />

gegen Wladimir<br />

Klitschko? Nein.<br />

Damit ist die Frage<br />

beantwortet. Wladimir<br />

Klitschko<br />

Henry Maske<br />

ist das Maß aller Dinge<br />

im Schwergewicht.“<br />

Gunnar Meinhardt,<br />

Box-Experte<br />

der „Welt“: „Für<br />

Huck spricht, dass<br />

er ins beste Schwergewichtsalter<br />

kommt,<br />

Wladimir nicht jünger<br />

wird. Außerdem kennt<br />

er keine Angst. Wenn es<br />

ihm gelingt, Wladimirs Distanz<br />

zu durchbrechen, wird es gefährlich<br />

für Wladimir. Huck ist<br />

zuzutrauen, dass er durch die<br />

Hölle geht, um Wladimir zu stellen.<br />

Mächtig hart hauen kann er<br />

ja. Wenn er Wladimir trifft,<br />

kann es eng für ihn werden.“<br />

Regina Halmich,<br />

von 1995 bis 2007<br />

Box-Weltmeisterin:<br />

„Für mich ist<br />

Wladimir der Favorit.<br />

Aufgrund seiner<br />

Reichweite und auch<br />

Erfahrung muss er einfach<br />

als Num-<br />

Regina Halmich<br />

mer eins in diesem Vergleich<br />

gesetzt sein. Allerdings hat<br />

Marco Huck gezeigt,<br />

dass er immer für<br />

eine Überraschung<br />

gut ist. Sein aggressiver<br />

und explosiver<br />

Boxstil<br />

dürfte Wladimir<br />

nicht unbedingt<br />

gefallen. Dazu<br />

kommt, dass Marco<br />

ein Gegner wäre, der<br />

endlich mal keine Angst<br />

hat. Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Klitschko-Gegnern ist<br />

Marco Huck noch motiviert und<br />

siegeshungrig. Ich würde mich<br />

auf diesen interessanten <strong>Kampf</strong><br />

freuen.“<br />

Otto Ramin, Trainer: „Der<br />

letzte <strong>Kampf</strong> von Marco Huck<br />

war absolut stark. Dennoch ist<br />

der Sprung vom Cruiser- ins<br />

Schwergewicht ein gewaltiger.<br />

Gerade Wladimir Klitschko ist<br />

ein vollkommen anderes Kaliber,<br />

allein schon von der physischen<br />

Präsenz her, als die vorherigen<br />

Gegner Hucks. Bevor es zu diesem<br />

<strong>Kampf</strong> kommt, steht jedoch<br />

erstmal Klitschkos Pflichtverteidigung<br />

im Mittelpunkt.<br />

Und auch<br />

Huck möchte<br />

ja seinen Titel<br />

freiwillig<br />

verteidigen.<br />

Erst nach diesen<br />

Kämpfen<br />

sollte an ein<br />

mögliches Duell<br />

der beiden<br />

gedacht werden.“<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


ten-Umfrage<br />

en<br />

e Chance?<br />

er einige trauen Huck auch die Sensation zu<br />

schlagen.“ Damit machte er gleichzeitig eine <strong>Kampf</strong>ansage an Wladimir Klitschko,<br />

denn Huck will nun in die Königsklasse wechseln und Ulli Wegners erster Schwergewichtsweltmeister<br />

werden. Hat Huck gegen den aktuellen Weltmeister im Schwergewicht<br />

nach Version der IBF, WBO, WBA und IBO überhaupt eine Chance? <strong>BoxSport</strong> hat<br />

sich in der Szene umgehört und die Meinungen zahlreicher Experten eingeholt. Eines<br />

ist Fakt: Den <strong>Kampf</strong> möchten einige sehen…<br />

Tobias<br />

Drews,<br />

R T L -<br />

Kommentator:<br />

„Eine<br />

Chance<br />

hat<br />

Marco<br />

Huck sicherlich,<br />

allerdings<br />

müsste er<br />

Tobias Drews<br />

seine Stärken und seine Explosivität<br />

deutlich häufiger zeigen als<br />

in den letzten Kämpfen. Denn<br />

Klitschko ist nicht nur gewichtsmäßig<br />

ein anderes Kaliber. Vor allem<br />

darf Huck nicht unterschätzen,<br />

was ihm dann selber an<br />

kraftvollen Schlägen um die Ohren<br />

fliegt. Povetkin war ein ‚leichter‘<br />

Schwergewichtler, Wladimir<br />

ist eher ein ‚Superschwergewichter‘.<br />

Gefühlt geht Huck also zwei<br />

Gewichtsklassen nach oben. Daher<br />

denke ich, dass am Ende die<br />

Power von Huck nichts gegen die<br />

intelligente <strong>Kampf</strong>esführung von<br />

Wladimir wird ausrichten können.<br />

Klitschko siegt vorzeitig.“<br />

Luan Krasniqi,<br />

ehemaliger Europameister:<br />

„Ich<br />

kann mir beim<br />

besten Willen<br />

nicht vorstellen,<br />

dass<br />

Marco Huck<br />

eine Chance<br />

gegen Wladimir<br />

Klitschko hat.<br />

Dafür ist Klitschko<br />

einfach zu stark. Um<br />

Der Weltmeister kann – laut Experten-Umfrage –<br />

dem <strong>Kampf</strong> gegen Käpt’n Huck gelassen entgegen<br />

sehen<br />

Luan Krasniqi<br />

ihn zu bezwingen, musst du die<br />

Fähigkeit haben, Druck aufzubauen,<br />

du brauchst körperliche<br />

Stärke und musst in der Lage<br />

sein, ihn zurückzudrängen.<br />

All diese Fähigkeiten traue ich<br />

Marco Huck nicht zu, weshalb<br />

er im direkten Duell voraussichtlich<br />

unterliegen würde.“<br />

Jens-Jörg Rieck, ARD-Moderator:<br />

„Zur Ausnahmestellung<br />

der Klitschkos ist<br />

doch längst alles gesagt:<br />

‚Warum‘, so<br />

fragte Ulli Wegner<br />

zum Beispiel,<br />

‚haben<br />

die Klitschkos<br />

so gute Bauchmuskeln?<br />

Weil<br />

sie sich über<br />

die Gegner kaputt<br />

lachen!‘ Viel besser<br />

lassen sich<br />

die letzten Jahre<br />

Jens-Jörg Rieck<br />

ihrer Regentschaft kaum zusammenfassen.<br />

Ja, natürlich ist<br />

Wladimir Favorit. Der gnadenlose<br />

Jab, die physischen Vorteile,<br />

die perfekte Vorbereitung, ein<br />

Blick in den Rekord, alles spricht<br />

für Wladimir. Und trotzdem<br />

hat Marco eine Chance!<br />

Ganz sicher sind Marcos<br />

Spurts, die wie<br />

eine Naturgewalt<br />

hereinbrechenden<br />

Schlaghagel ein<br />

Problem. Für jeden!<br />

Und hatte nicht Wladimir,<br />

wenn er ‚rückwärts<br />

boxen musste‘,<br />

immer Schwierigkeiten?<br />

Und wenn Marco jetzt noch,<br />

wie zuletzt, auf seinen Meistertrainer<br />

hört... gar nicht auszudenken.<br />

Den <strong>Kampf</strong> will ich<br />

sehen! Oh ja!“<br />

Hartmut Scherzer, Journalist<br />

und Box-Experte: „Marco<br />

Huck hat keine Chance gegen<br />

Wladimir Klitschko, der alle Vorteile<br />

auf seiner Seite hat: Klasse,<br />

Können, Technik, Taktik, Größe,<br />

Gewicht, Routine, Schlagkraft.“<br />

Andreas von Thien,<br />

RTL-Sportmoderator:<br />

„Ich glaube, Marco<br />

Huck könnte Wladimir<br />

Klitschko<br />

wirklich gefährlich<br />

werden. Natürlich<br />

ist er eigentlich zu<br />

leicht für ein echtes<br />

Schwergewicht.<br />

Aber er hat Mut und<br />

die nötige Aggressivität,<br />

um an Klitschko ranzugehen.<br />

Sein unorthodoxer Stil<br />

wäre nicht nach Wladimirs<br />

Geschmack.<br />

Wenn Huck mal mit<br />

einer Schlagserie<br />

wirkungsvoll zum<br />

Kopf durchkommt,<br />

kann Klitschko k.o.<br />

gehen. Aber es ist so<br />

schwer, überhaupt an<br />

Wladimirs Führungshand<br />

vorbeizukommen.“<br />

Michael Timm, Trainer:<br />

„Marco Huck hat gegen Povetkin<br />

bereits bewiesen, dass er<br />

im Schwergewicht alles andere<br />

als chancenlos ist. Trotzdem sehe<br />

ich für ihn gegen Wladimir<br />

Klitschko, der übermächtig ist,<br />

keine Chance.“<br />

Sven Ottke, mehrfacher<br />

Weltmeister im Super-Mittelgewicht:<br />

„Ich halte es für nicht<br />

allzu sinnvoll aus Sicht von<br />

Marco, gegen Wladimir in den<br />

Ring zu steigen. Allein schon<br />

wegen der Physis. Ein Klitschko<br />

ist deutlich größer und wiegt um<br />

die 15 kg mehr. Da kann Huck<br />

mit seinen geschätzten 90 kg<br />

nicht mithalten. Natürlich kann<br />

es passieren, dass Marco trifft,<br />

und wenn er dies tut, würde es<br />

ganz sicher auch knallen. Aber<br />

dass es dazu kommt, halte ich<br />

für recht unwahrscheinlich. Dazu<br />

ist Klitschko einfach zu gut.“<br />

Markus Beyer, ehemaliger<br />

Weltmeister: „Marco Huck hat<br />

im Cruisergewicht ja soweit alles<br />

erreicht. Bevor er ins Schwergewicht<br />

wechselt, stehen aber noch<br />

zwei, drei Titelverteidigungen<br />

an. Sobald dies geschafft<br />

ist, muss erst mal<br />

ein vernünftiges<br />

Training her,<br />

um Kraft und<br />

Muskelmasse<br />

aufzubauen.<br />

Dieser<br />

Kraftzuwachs<br />

an sich<br />

sollte kein Problem<br />

darstellen.<br />

Das entscheidende<br />

bei Marco Huck<br />

Markus Beyer<br />

wird sein, dass er seine Schnelligkeit,<br />

seine Explosivität trotz<br />

der Gewichtszunahme nicht<br />

verliert. Wenn er dies schafft,<br />

sehe ich durchaus Chancen für<br />

ihn, weil er einiges an Schlägen<br />

einstecken kann.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Die Plakate drücken aus,<br />

was wohl die Mehrheit<br />

denkt: Alex Leapai (am<br />

Mikro) dürfte Probleme<br />

bekommen, Wladimir<br />

Klitschko(2. von links,<br />

neben Manager Bernd<br />

Bönte) zu stoppen<br />

Bei der PK in<br />

Oberhausen<br />

haute Leapai<br />

auf den Putz<br />

Mucki-Mann aus Samoa<br />

Der Außenseiter aus Australien will gegen Klitschko „<br />

Alex Leapai musste den<br />

Kopf gehörig in den<br />

Nacken legen, um<br />

seinem Gegenüber in<br />

die Augen zu sehen. Fünfzehn<br />

Zentimeter Unterschied an Körpergröße<br />

sind alles andere als<br />

eine Kleinigkeit, wie jeder weiß.<br />

Doch dieses Foto gehört zum<br />

Standard, wenn wichtige Boxkämpfe<br />

einzuleiten sind: Zwei<br />

fest entschlossene Kontrahenten,<br />

die einander still und etliche<br />

Sekunden lang tief in die Pupillen<br />

sehen.<br />

Hinterher wurde der gerade<br />

1,83 Meter große Schwergewichts-Profi<br />

aus dem australischen<br />

Queensland gefragt, ob<br />

das nicht beängstigend für ihn<br />

sei – plötzlich Fuß an Fuß, Stirn<br />

an Kinn einem Koloss wie Wladimir<br />

Klitschko gegenüberzustehen.<br />

Er kenne das kaum anders,<br />

konterte der sinngemäß – doch<br />

entscheidend sei in diesem Sport<br />

bloß, wer am Ende noch aufrecht<br />

im Ring stehe.<br />

Die Luft war voller Selbstbewusstsein,<br />

als der 34 Jahre alte<br />

Pflicht-Herausforderer der WBO<br />

und Mehrfach-Champion Wladimir<br />

Klitschko im Februar zum<br />

ersten Pressetermin aufeinander<br />

trafen – unter dem Dach der König-Pilsener-Arena<br />

in Oberhausen,<br />

wo beide Kontrahenten für<br />

den 26. April verabredet sind.<br />

Dann möchte Leapai dem Titelträger<br />

von WBA, IBF und WBO<br />

im Ring eine neue Erfahrung<br />

beibringen und „Geschichte für<br />

mich und mein Land“ schreiben,<br />

wie er übersetzen ließ.<br />

Eines steht für ihn nämlich<br />

schon fest: „Wladimir hat noch<br />

nie jemanden mit meiner Power<br />

Etwas überraschend zog Denis<br />

Boytsov (rechts) gegen Leapai den<br />

Kürzeren<br />

kennengelernt.“ Darum werde<br />

Ende April eine neue Ära in der<br />

Königsklasse anbrechen, wie<br />

er mehrfach mit leiser, ruhiger<br />

Stimme betonte. Eine Ära, in der<br />

er als erster Schwergewichts-König<br />

von Down Under überzeugt<br />

– nachdem sein Landsmann Kali<br />

Meehan vor neuneinhalb Jahren<br />

nur knapp an Lamon Brewster<br />

gescheitert ist.<br />

Hier zeigt sich ein designierter<br />

Außenseiter von seiner Titelchance<br />

überzeugt – weit mehr<br />

als das Gros der Insider. Aber so<br />

soll es nach dem Willen seines<br />

Gegners auch sein. Wladimir<br />

Klitschko möchte schließlich,<br />

dass sein 17. Titelkampf in Folge<br />

ein viel beachtetes Spektakel<br />

wird. Die Erlöse aus dem Verkauf<br />

von 11.500 Tickets in der Großarena<br />

und den TV-Rechten, die<br />

in bis zu 150 Ländern gehandelt<br />

werden, kommen ihm als Mitinhaber<br />

der veranstaltenden K2<br />

Promotion unmittelbar zugute.<br />

Schon darum gab sich der<br />

37 Jahre alte Champion beim<br />

ersten Termin alle Mühe, die<br />

Entschlossenheit seines Herausforderers<br />

zu unterstreichen. „Ihr<br />

seht ja, was er für Muckis hat“,<br />

sagte Klitschko, der jüngere, in<br />

der Manier eines Zirkusdirektors,<br />

„und ihr habt auch gehört,<br />

wie sehr er an sich glaubt... Ich<br />

nehme das sehr ernst und werde<br />

alles tun, um optimal vorbereitet<br />

zu sein. Ich repräsentiere mein<br />

Land, und ich werde meinen Job<br />

erledigen.“<br />

Nur die wenigsten sind wohl<br />

aus dem Häuschen geraten, als<br />

Anfang Februar der 65. Gegner<br />

in Klitschkos Profikarriere (bisher<br />

61 Siege, 3 Niederlagen)<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Der Australier<br />

strotzt vor<br />

Selbstbewusstsein<br />

Der Größenunterschied zwischen den<br />

beiden Kontrahenten ist kaum zu<br />

übersehen<br />

a spielt Rocky Balboa<br />

„Geschichte für mich und mein Land schreiben“<br />

bekannt gegeben wurde. Der<br />

frühere Lastwagenfahrer und<br />

sechsfache Familienvater aus<br />

Logan City kann einen beachtlichen,<br />

doch keineswegs beängstigenden<br />

Rekord als Profi vorweisen.<br />

Nach mehreren Pleiten<br />

bzw. Remis in frühen Kämpfen<br />

sowie zuletzt fünf Siegen in Folge<br />

wird er in der unabhängigen<br />

Computer-Weltrangliste derzeit<br />

auf Platz 29 geführt – deutlich<br />

hinter US-Profi Deontay Wilder<br />

und dem bulgarischen Europameister<br />

Kubrat Pulev, die häufiger<br />

als nächste Gegner gehandelt<br />

wurden.<br />

Sein Momentum aber kam<br />

vergangenen November in Bamberg,<br />

als „The Lionheart“ den<br />

bis dahin hoch gehandelten<br />

Russen Denis Boytsov zweimal<br />

zu Boden schicken und schließlich<br />

verdient auspunkten konnte.<br />

Die kleine Sensation soll nun<br />

die Aussicht auf einen würdigen<br />

WM-Gipfel in Oberhausen befeuern.<br />

„Viele von Euch haben<br />

Boytsov für den Boxer gehalten,<br />

der die Klitschkos entthronen<br />

könnte“, so Wladimir am Ort des<br />

Geschehens. „Aber dieser Mann<br />

hat ihn besiegt, und nun kämpfe<br />

ich gegen ihn.“<br />

Der seit acht Jahren amtierende<br />

Weltmeister wirkte phasenweise<br />

froh, wieder vom Sport<br />

reden zu dürfen. Andererseits<br />

wusste er bis dato immer noch<br />

nicht, ob die momentan beruhigte<br />

Gemengelage in Kiew und<br />

anderen Städten seiner Heimat<br />

eventuell „nur die Ruhe vor dem<br />

Sturm“ ist, wie er formulierte.<br />

Derzeit gäbe es keine Eskalation<br />

in dem Konflikt zwischen Regierung<br />

und Oppositionellen, so<br />

Klitschko, „aber das Problem ist<br />

nach wie vor da. Es hat sich noch<br />

nichts geändert in der Ukraine.<br />

Deshalb mache ich mir ein bisschen<br />

Sorgen.“<br />

Auch während der<br />

Pressekonferenz<br />

schweiften Wladimir<br />

Klitschkos Gedanken<br />

immer mal wieder nach<br />

Kiew<br />

Wochenlang hatte die mutige<br />

Präsenz von Wladimirs älterem<br />

Bruder Vitali die TV-Bilder<br />

von den Aufständen in der Ukraine<br />

geprägt. In dieser heißen<br />

Phase erlebte Wladimir zwischen<br />

Kiew und New York, wo<br />

es auch eine Maidan-Bewegung<br />

gibt, welche Energien ein fester<br />

Wille freisetzen kann. Diese<br />

Energie brauche auch er zum<br />

Termin in Oberhausen, glaubt<br />

Klitschko, da jeder <strong>Kampf</strong> eine<br />

Grenzerfahrung sei: „Erst im<br />

Ring erlebst du die Wahrheit.<br />

Wenn du in diesem Sport keinen<br />

Mut hast, bleibst du lieber<br />

zu Hause.“<br />

Alex Leapai ließ sich das alles<br />

genau übersetzen ohne dabei eine<br />

Miene zu verziehen. Der gebürtige<br />

Samoaner, Sohn eines Amateurboxers,<br />

hat neben der inneren<br />

Ruhe auch die Unerschrockenheit,<br />

die es für solche Aufgaben<br />

braucht. Er sei „fast wie Rocky<br />

Balboa“, zog sein nächster Gegner<br />

einen filmischen Vergleich. In<br />

seiner kompakten Statur erinnert<br />

Leapai jedoch eher an David Tua<br />

– jenen in Neuseeland trainierten<br />

Samoaner, der sich ähnlich wuchtig<br />

für einen Titelkampf mit dem<br />

seinerzeit dominanten Champion<br />

Lennox Lewis empfahl.<br />

In diesem WM-Duell im November<br />

2000 kam der schlagstarke<br />

Tua nie in die rechte Distanz,<br />

um den an Reichweite klar<br />

überlegenen ‚Double L‘ auch<br />

nur einmal in zwölf einseitigen<br />

Runden in Gefahr zu bringen.<br />

Ein Fingerzeig für den Termin<br />

in Oberhausen? Den Anhängern<br />

der Klitschkos sind solche<br />

Bedenken einerlei. Sie orderten<br />

schon in den ersten Stunden des<br />

Vorverkaufs nach Angaben der<br />

Veranstalter gut 7800 Eintrittskarten.<br />

Auch diese Größe muss<br />

man erst mal erreichen.<br />

Bertram Job<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


Der ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko hat seinen härtesten<br />

<strong>Kampf</strong> noch nicht beendet<br />

Bei den Barrikaden-<br />

Kämpfen versuchte<br />

der Oppositionsführer<br />

die aufgebrachten<br />

Demonstranten zu<br />

beruhigen<br />

Vitali Klitschko: Der schwer<br />

Vom Box-Weltmeister z<br />

Das Gesicht der friedlichen<br />

Revolution in<br />

der Ukraine war Vitali<br />

Klitschko. Selbst die<br />

bunten Blätter beschäftigten sich<br />

mit dem ehemaligen Weltmeister.<br />

Die Bunte schrieb seinerzeit,<br />

als Klitschko bei der 50. Sicherheitskonferenz<br />

in München erschien:<br />

„Aus dem klugen Weltmeister<br />

ist ein robuster Politiker<br />

geworden. Er kann Barrikadenkampf,<br />

aber auch Sicherheitspolitik.“<br />

Dr. Eisenfaust traf in<br />

der bayrischen Metropole unter<br />

anderem mit US-Außenminister<br />

John Kerry sowie seinem deutschen<br />

Kollegen Frank-Walter<br />

Steinmeier zusammen. Später<br />

reiste er auch noch nach Berlin<br />

zu Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel. Bei seiner Rückkehr<br />

nach Kiew verkündete er stolz<br />

vor den Demonstranten: „In<br />

München hat die Welt auf die<br />

Ukraine geschaut.“ Inzwischen<br />

geriet die zunächst friedliche<br />

Revolution außer Kontrolle. Es<br />

gab ein Blutbad mit mindestens<br />

88 Toten in Kiew.<br />

Nachdem der Diktator Janukowitsch<br />

auch noch den Einsatz<br />

Nach der Unterzeichnung der Krisenlösung reichte Klitschko Viktor Janukowitsch<br />

(rechts) die Hand – und ärgerte sich später, dass er sich zu dieser Geste hatte<br />

hinreißen lassen<br />

von Scharfschützen avisierte,<br />

reisten die Außenminister von<br />

Frankreich, Deutschland und<br />

Polen nach Kiew. Sie erreichten,<br />

dass Janukowitsch einen Kompromiss<br />

unterschrieb, in dem er<br />

auch Neuwahlen am 25. Mai zustimmte.<br />

Danach allerdings floh<br />

er nach Russland in ein Sanatorium.<br />

Seine verlassene Prachtvilla<br />

wurde von Demonstranten<br />

besetzt, er allerdings soll 500<br />

Millionen Euro mit auf die Reise<br />

genommen haben. Außerdem<br />

wurde die 2011 inhaftierte Ex-<br />

Präsidentin Julia Timoschenko<br />

freigelassen. Obwohl sie wegen<br />

starker Rückenbeschwerden im<br />

Rollstuhl saß, hielt sie eine flammende<br />

Rede auf dem Maidan.<br />

Vermutet wird, dass sie am<br />

25. Mai bei den Wahlen als Rivalin<br />

von Vitali Klitschko kandidieren<br />

will. Auf die Frage, ob sie in<br />

der Lage wäre, das Land zu stabilisieren,<br />

erklärte Vitali Klitschko<br />

in einem Bild-Interview: „Es ist<br />

wichtig, dass Julia Timoschenko<br />

endlich freigekommen ist.<br />

In einem demokratischen Land<br />

darf es keine politischen Gefangenen<br />

geben. Was ihre politische<br />

Vergangenheit angeht: Sie ist sicherlich<br />

eine talentierte Politikerin,<br />

aber viele ihrer Versprechen<br />

wurden nicht realisiert, das haben<br />

sich viele Ukrainer auch gemerkt.<br />

Julia Timoschenko hatte<br />

schon einmal die Macht und hätte<br />

das Land verändern können.<br />

Wenn es soweit ist, wünsche<br />

ich mir einen fairen und transparenten<br />

Präsidentschaftswahlkampf,<br />

das haben alle Ukrainer<br />

verdient.“ In dem gleichen Gespräch<br />

sagte der Ex-Box-Weltmeister,<br />

was er als Präsident ändern<br />

will: „Meine zentralen Themen<br />

werden Gerechtigkeit und<br />

Transparenz sein. Wir brauchen<br />

klare Gesetze, in denen es keine<br />

Rolle spielt, wie reich man ist.<br />

Gesetze müssen für alle gelten,<br />

alle sind gleich. Die wichtigste<br />

Aufgabe wird es sein, aus der<br />

Ukraine ein europäisches Land<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


In Berlin traf sich Vitali Klitschko<br />

zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel<br />

US-Außenminister John Kerry (re.) begrüßt<br />

auf der 50. Sicherheitskonferenz in München<br />

Vitali Klitschko<br />

Bundesaußenminister Frank-Walter<br />

Steinmeier (links) und Vitali Klitschko<br />

unterzeichnen die vorläufige Vereinbarung<br />

zur Lösung der innenpolitischen Krise<br />

ste <strong>Kampf</strong> seines Lebens<br />

zum Regierungschef?<br />

zu machen, EU-Reformen durchzuführen<br />

und das Assoziierungsabkommen mit der<br />

EU zu unterschreiben.“<br />

Klitschko glaubte zu diesem Zeitpunkt<br />

noch, dass Wladimir Putin<br />

weder Janukowitsch aufnehmen<br />

wird, noch militärisch in<br />

der Ukraine eingreift. Beides<br />

ist inzwischen geschehen.<br />

Janukowitsch gab aus dem<br />

russischen Rostow am<br />

Don eine Pressekonferenz.<br />

Während er von den neuen<br />

Behörden der Ukraine wegen<br />

„Massenmordes“ mit einem internationalen<br />

Haftbefehl gesucht<br />

wird, erklärte der Diktator: „Russland<br />

soll alle Möglichkeiten nutzen, um Chaos und<br />

Terror zu unterbinden, die es heute in der Ukraine<br />

gibt.“ Er würde weiter für die „Zukunft<br />

der Ukraine“ kämpfen, denn „keiner hat mich<br />

gestürzt“. Unterdessen stockte Putin sein<br />

Soldatenkontingent auf der Krim auf 15000<br />

Mann auf. Und verteidigte einen etwaigen<br />

Militäreinsatz auf der Halbinsel damit, dass<br />

60 Prozent der Bevölkerung russisch ist.<br />

Russland-Experten befürchten eine<br />

Rückkehr zum „Kalten Krieg“. Zumal es fast<br />

stündlich neue Drohungen von den USA<br />

und den Euro-Staaten einerseits gibt und<br />

andererseits die aus Russland. In großer<br />

Sorge um die Zukunft ihrer Heimat ist auch<br />

Marina Weisband, die ehemalige Geschäftsführerin<br />

der Piraten, die in Kiew geboren ist.<br />

Nach ihrem Besuch auf dem Maidan in Kiew<br />

sagte sie, dass die Rolle von Vitali Klitschko<br />

in Deutschland überschätzt wird, zumal<br />

er kaum ukrainisch sprechen<br />

würde. Andererseits sagte sie in<br />

einem Interview in der „Welt“:<br />

„Ich rechne damit, dass Julia<br />

Timoschenko Präsidentin<br />

wird. Ich persönlich würde<br />

mich aber über ein Team aus<br />

Vitali Klitschko als Präsident<br />

und Petro Poroschenko als Premierminister<br />

freuen. Er wäre ein<br />

Wird Julia Timoschenko wieder Präsidentin?<br />

guter Repräsentant in Richtung Westen. Die<br />

Politik nach innen sollte jedoch der erfahrene<br />

Poroschenko übernehmen.“<br />

Interessant auch ein offener Brief von<br />

Franz-Josef Wagner, dem Star-Kolumnisten<br />

der Bild-Zeitung, die fast täglich eine Kolumne<br />

oder ein Interview von Klitschko<br />

veröffentlicht: „Was ich mich frage, ist,<br />

ob Ihre Fäuste Hände werden? Hände, die<br />

Frieden stiften, eine Nation versöhnen, die<br />

Unzufriedenen zufriedenstellen. Haben Ihre<br />

Fäuste die Kraft, die Sterne vom Himmel<br />

zu holen? Das Unmögliche zu erreichen: ein<br />

Land wieder glücklich zu machen. Ich weiß<br />

es nicht.“<br />

Tchibo stoppt<br />

die Werbung<br />

Tchibo hat wegen der Krise in der Ukraine<br />

die Ausstrahlung eines Werbespots mit<br />

Oppositionsführer Vitali Klitschko gestoppt.<br />

Gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir<br />

wollte der frühere Boxer für Fitnessprodukte<br />

der Einzelhandelskette werben.<br />

„Angesichts der Bilder, die uns in den<br />

letzten Tagen aus Kiew erreicht haben,<br />

scheint es uns nicht angebracht, diesen Film<br />

noch zu zeigen“, sagte Tchibo-Sprecher<br />

Arnd Liedtke. Die Firma bedauere dies. In<br />

dem 30 Sekunden langen Film sollten Vitali<br />

Klitschko und sein Bruder Wladimir für<br />

verschiedene Fitnessprodukte wie etwa ein<br />

Springseil werben. Der Spot sei bereits im<br />

Sommer gedreht worden und hätte in Kürze<br />

ausgestrahlt werden sollen.<br />

Auf den Produkten sind den Angaben<br />

zufolge die Gesichter der Klitschko-Brüder<br />

aufgedruckt. „Das lässt sich aber nicht mehr<br />

ändern“, sagte der Tchibo-Sprecher. Wie<br />

hoch der finanzielle Schaden durch die zurückgezogene<br />

Werbung ist, wollte er nicht<br />

sagen. Sowohl die Klitschko-Brüder als<br />

auch die Werbeagentur seien bezahlt und<br />

die Fernsehsendezeiten für den Film größtenteils<br />

verbindlich gebucht worden.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Die Box-Weltmeister aller Klassen waren s<br />

Sie sind der gro<br />

So beschreibt Norman Mailer die Macht der starken Männer<br />

Zwei Monate vor dem<br />

Blutbad: Vitali Klitschko<br />

steht allein und<br />

aufrecht vor einer martialisch<br />

ausgerüsteten Phalanx<br />

von Polizisten. Die Schulter an<br />

Schulter eng zusammengerückten,<br />

sogenannten Sicherheitskräfte<br />

haben das Visier der Helme<br />

heruntergezogen und halten<br />

die Schutzschilde vor die Brust.<br />

Im dichten Schneetreiben und<br />

in klirrender Kälte spricht der<br />

Boxweltmeister zu den Hundertschaften.<br />

„Wir haben keine Waffen“,<br />

sagt Klitschko (42) mit fester<br />

Stimme und warnt: „Das ist<br />

eine friedliche Demonstration.<br />

Wenn ihr gewaltsam gegen die<br />

Demonstranten vorgeht, werdet<br />

ihr dafür zur Rechenschaft gezogen<br />

werden.“<br />

In den ersten drei Wochen<br />

des noch friedlichen Massenprotests<br />

der Ukrainer gegen<br />

die Weigerung von Präsident<br />

Viktor Janukowitsch, das Assoziierungsabkommen<br />

mit der<br />

EU im litauischen Vilnius Ende<br />

November zu unterschreiben,<br />

hatte sich Vitali Klitschko vom<br />

machtlosen Fraktionschef seiner<br />

Partei UDAR (Schlag) zum<br />

Revolutionsführer der Ukraine<br />

profiliert.<br />

Die Geschichte des Boxens<br />

bietet mannigfaltige Beispiele<br />

von Weltmeistern im Schwergewicht,<br />

die sich verantwortungsbewusst<br />

für Politik engagierten<br />

oder selbst zum kontroversen<br />

Politikum wurden. Vor allem in<br />

20 <strong>BoxSport</strong><br />

den Epochen von Jack Dempsey<br />

bis Muhammad Ali galt der<br />

Weltmeister im Schwergewicht<br />

nicht nur als der stärkste Mann<br />

der Welt, sondern obendrein als<br />

der am meisten verehrte, geachtete<br />

und bewunderte Sportler<br />

des Planeten. „Der große Zeh<br />

Gottes“ eben, wie Norman Mailer<br />

den Status des „Heavyweight<br />

Champions of the World“ in den<br />

1970er Jahren einmal würdigte.<br />

Mailer, gestorben 2007 mit<br />

84 Jahren, der wortgewaltigste<br />

unter den Schriftstellern, die das<br />

Boxen lieben, widmete in seinem<br />

Meisterwerk „The Fight“<br />

über das Jahrhundertereignis<br />

„Rumble in the Jungle“ 1974 in<br />

Kinshasa Muhammad Ali das<br />

Kapitel „Our Black Kissinger“.<br />

Henry Kissinger (heute 90) hatte<br />

1973 den Friedensvertrag zum<br />

Ende des Vietnamkriegs mit<br />

dem Vietkong ausgehandelt und<br />

dafür den Friedensnobelpreis<br />

erhalten. Ali war wegen seiner<br />

friedlichen Haltung gegenüber<br />

dem Vietkong sieben Jahre zuvor<br />

als Vaterlandsverräter geächtet<br />

worden.<br />

Als die Musterungsbehörde<br />

seiner Heimatstadt Louisville an<br />

einem Februarmittag des Jahres<br />

1966 ihn für kriegsverwendungsfähig<br />

erklärte und er jeden Tag<br />

zum Militär eingezogen werden<br />

konnte, reagierte Muhammad<br />

Ali mit dem historischen Reim:<br />

„Keep asking me, no matter how<br />

long – On the war in Viet Nam, I<br />

sing this song – I ain‘t no quarrell<br />

with them Viet Cong.“ Frei ins<br />

Deutsche übersetzt: „Und fragt<br />

Ihr mich auch noch so lang –<br />

Über den Krieg in Vietnam sing‘<br />

ich den Song – Ich habe keinen<br />

Streit mit dem Vietkong.“<br />

Ein Aufschrei der Empörung<br />

des weißen Amerikas hallte als<br />

Echo von Küste zu Küste. Es<br />

gab Morddrohungen. Dempsey-<br />

Bezwinger Gene Tunney (1897-<br />

1978), als ungeschlagener<br />

Champion 1928 zurückgetreten,<br />

der sich freiwillig im Ersten<br />

Weltkrieg zur Marine gemeldet<br />

hatte und im Zweiten Weltkrieg<br />

Kommandeur bei der Navy war,<br />

schickte ein Telegramm der Entrüstung<br />

nach Miami, wo sich Ali<br />

gerade auf den Titelkampf gegen<br />

Ernie Terrell vorbereitete. „Sie<br />

Kurz nach seinem Sieg über Sonny Liston 1964 konvertierte Cassius Clay zum Islam über und nahm den Namen Muhammad Ali<br />

an – hier betet Ali (re.) in einer Moschee<br />

haben Ihren Titel<br />

und die amerikanische<br />

Fahne sowie die<br />

Prinzipien, die sie<br />

verkörpert, entehrt.<br />

Entschuldigen Sie<br />

sich wegen Ihrer unpatriotischen<br />

Bemerkung<br />

oder Sie werden<br />

gesperrt.“ Alis<br />

Reaktion: Am 28.<br />

April 1967 verweigerte<br />

der Champion<br />

bei der Musterungsbehörde<br />

61 in der<br />

San Yacinto Street<br />

von Houston den<br />

Eid auf die amerika-<br />

US-Präsident George W.<br />

Bush ehrte Ali 2005 mit<br />

der Friedensmedaille<br />

Schriftsteller Norman Mailer widmete<br />

in seinem Meisterwerk „The Fight“<br />

Muhammad Ali das Kapitel „Our Black<br />

Kissinger“<br />

nische Fahne. Anstatt den symbolischen<br />

Schritt nach vorn zu<br />

machen, blieb Ali aufrecht und<br />

stoisch stehen.<br />

An dieses Bild der bewundernswerten<br />

Haltung Alis musste<br />

ich denken, als Vitali Klitschko<br />

allein der Polizei-Kohorte<br />

gegenüberstand. Der prominenteste<br />

Wehrdienstverweigerer<br />

der amerikanischen Geschichte<br />

verlor seinen Titel, seine Lizenz<br />

und wurde zu fünf Jahren Gefängnis<br />

verurteilt. Gegen Zahlung<br />

einer Millionen-Kaution<br />

blieb Ali auf freiem Fuß. Aber<br />

sein Pass wurde eingezogen.<br />

Erst drei Jahre später hob der<br />

Oberste Gerichtshof das Urteil<br />

auf und erklärte das Boxverbot


stets auch ein politisches Schwergewicht<br />

ße Zeh Gottes<br />

für Unrecht. „The United States<br />

of America vs Cassius Marcellus<br />

Clay“ ist in „GOAT“, der<br />

monumentalen Ali-Biografie des<br />

Taschen-Verlags, das Vietnamund<br />

Exil-Kapitel überschrieben.<br />

Analog wird Vitali Klitschkos revolutionärer<br />

<strong>Kampf</strong> für die Ukraine<br />

im politischen Teil der kurz<br />

vor der Fertigstellung stehenden<br />

gigantischen Doppelbiografie<br />

„Klitschko, das größte Buch der<br />

Welt“ (42x136 Zentimeter, 228<br />

Seiten) zum Inhalt haben.<br />

Rassismus, Rebellion und<br />

Patriotismus ziehen sich wie ein<br />

roter politischer Faden durch die<br />

Geschichte des Schwergewichts.<br />

Schon der Urvater aller Champions,<br />

John L. Sullivan, erklärte<br />

in den 1890er Jahren: „Ich habe<br />

nie und werde nie gegen einen<br />

Neger kämpfen.“ Somit kniff<br />

Sullivan vor dem großartigen<br />

schwarzen Schwergewichtsboxer<br />

Peter Jackson aus Jamaika.<br />

Jack Johnson war der erste<br />

schwarze und deswegen in den<br />

USA meist gehasste Champion.<br />

Als „The Galveston Giant“ aus<br />

Texas 1908 in Sydney den Weltmeister<br />

Tommy Burns aus Kanada<br />

14 Runden lang verprügelte<br />

und verhöhnte, bis die Polizei<br />

einschritt und den ungleichen<br />

<strong>Kampf</strong> abbrach, formulierte der<br />

Schriftsteller Jack London am<br />

Ring für den „New York Herald“<br />

den berühmten Slogan von der<br />

„Weißen Hoffnung, die diesem<br />

Nigger das Grinsen aus dem Gesicht<br />

schlägt“. In den USA kam es<br />

zu schweren Rassenkrawallen.<br />

Am Tag nach dem K.o.-Sieg<br />

über Jess Willard (1919) berichtete<br />

die „New York Times“, der<br />

neue Champion Jack Dempsey<br />

habe die „Farbenlinie“ gezogen:<br />

„Jack Dempsey gab bekannt,<br />

dass er keinen Neger als Herausforderer<br />

akzeptieren, sondern<br />

seinen Titel gegen jeden qualifizierten<br />

weißen Schwergewichtler<br />

verteidigen werde.“ Dempsey<br />

zog die Rassenlinie bis zur<br />

Niederlage gegen Tunney konsequent<br />

durch.<br />

Primo Carnera und Max<br />

Schmeling mussten in den<br />

1930er Jahren damit leben, dass<br />

sie in den USA als Vertreter des<br />

Italien-Faschismus<br />

und Nazi-<br />

Deutschlands<br />

beargwöhnt<br />

wurden und deswegen<br />

unbeliebt<br />

waren. Mussolini<br />

und Hitler<br />

versuchten, die<br />

Heroen zu vereinnahmen.<br />

Der<br />

einfältige Carnera<br />

zog ein maßgeschneidertes,<br />

schwarzes<br />

Duce-Hemd an<br />

und ließ sich für<br />

Zeitungen mit<br />

dem Faschisten-<br />

Gruß fotografieren.<br />

Schmeling<br />

hingegen lehnte<br />

es – zum Ärger Hitlers – strikt<br />

ab, Parteimitglied der NSDAP zu<br />

werden.<br />

Nach dem sensationellen<br />

K.o.-Sieg über Joe Louis 1936<br />

konnte sich Schmeling der Einladung<br />

Hitlers in die Reichskanzlei<br />

indes nicht entziehen.<br />

Vor dem Rückkampf gegen den<br />

„Braunen Bomber“ im New<br />

Yorker Yankee Stadium schlug<br />

dem vermeintlichen „Nazi“ und<br />

„Parade-Arier“ blanker Hass der<br />

70.000 Zuschauer entgegen. In<br />

dem „von der Politik am meisten<br />

vereinnahmten <strong>Kampf</strong> der Ge-<br />

Muhammad Ali gilt als der prominenteste Wehrdienstverweigerer der amerikanischen Geschichte<br />

schichte“, so die englische Qualitätszeitung<br />

„The Guardian“ im<br />

Nachruf zum Tod der deutschen<br />

Legende 2005, ging Schmeling<br />

am 22. Juni 1938 in der ersten<br />

Runde k.o. – Schmeling fiel in<br />

der Reichsführung prompt in<br />

Ungnade und wurde drei Jahre<br />

später an die Front befohlen<br />

Schmeling ließ sich nicht von<br />

den Nazis in ein politisches Symbol<br />

umwandeln. Im Gegenteil:<br />

Seine Verbindungen zu Juden,<br />

selbst der <strong>Kampf</strong> gegen den Juden<br />

Max Baer, vor allem aber das<br />

Festhalten an seinem jüdischen<br />

Gene Tunney (rechts) und Jack Dempsey (links), weigerten sich, als Weltmeister<br />

gegen einen farbigen Herausforderer zu boxen. 1961, im gesetzten Alter – hier mit<br />

Senator Estes Kefauver – bezogen sie Stellung gegen Ali<br />

Manager Joe Jacobs, sahen die<br />

Nazis mit unterdrückter Empörung.<br />

„Was denken Sie sich<br />

eigentlich, Herr Schmeling?“,<br />

zischte ihn Joseph Göbbels einmal<br />

im Vorbeigehen an. „Sie tun,<br />

was Sie wollen. Sie kümmern<br />

sich um die Gesetze nicht. Sie<br />

kommen zum Führer. Sie kommen<br />

zu mir, und Sie verkehren<br />

dennoch ständig mit Juden.“<br />

In der Reichspogrom-Nacht<br />

im November 1938 versteckte<br />

Schmeling die beiden jugendlichen<br />

Söhne seines Freundes<br />

Lewin in seiner Berliner Hotel-<br />

Suite und verhalf ihnen zur<br />

Flucht in die Vereinigten Staaten.<br />

Erst als Henry Lewin, einer<br />

der beiden geretteten Jungen<br />

und Eigentümer einer Hotelkette,<br />

1989 Schmeling nach Las Vegas<br />

einlud, wurde diese Episode<br />

überhaupt bekannt. Schmeling<br />

habe sein Leben aufs Spiel gesetzt,<br />

um ihn und seinen Bruder<br />

zu retten, ließ Henry Lewin die<br />

Öffentlichkeit wissen. In Schmelings<br />

Autobiografie steht kein<br />

Wort von dieser Tat.<br />

Welche Ironie der Rassengeschichte<br />

des Schwergewichts:<br />

Als mit Jack Johnson der erste<br />

Schwarze Champion wurde, war<br />

das weiße Amerika entsetzt. Als<br />

30 Jahre später Joe Louis als<br />

zweiter schwarzer Champion<br />

den deutschen Herausforderer<br />

aus dem Reich des Rassenwahns<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Benito Mussolini<br />

(links) gelang es in<br />

den 30er Jahren<br />

Primo Carnera<br />

(im Hintergrund)<br />

für sich<br />

einzuvernehmen<br />

k.o. schlug, wurde „The Brown<br />

Bomber“ als Held des ganzen<br />

Amerikas gefeiert – und von der<br />

Politik benutzt. Wendell Wilkie,<br />

der Kandidat der Republikaner,<br />

holte Joe Louis 1940 im Wahlkampf<br />

gegen Präsident Franklin<br />

D. Roosevelt in sein Team.<br />

Louis galt als populärer Patriot,<br />

bei Schwarzen und Weißen. Die<br />

Börsen seiner Kämpfe gegen<br />

Buddy Baer und Abe Simon stiftete<br />

Louis im Zweiten Weltkrieg<br />

Hilfsfonds der Navy und der Army.<br />

Die Politik verhinderte in<br />

den 1980er Jahren einen Vereinigungskampf.<br />

Ali-Nachfolger<br />

Larry Holmes weigerte sich, gegen<br />

Gerrie Coetzee zu kämpfen,<br />

nicht wegen dessen Hautfarbe,<br />

sondern wegen dessen Nationalität.<br />

Der WBA-Weltmeister<br />

war Südafrikaner. Wegen der<br />

Apartheid war der rassistische<br />

Staat auch in der Welt des Sports<br />

isoliert. Diesem Boykott, fand<br />

Holmes, habe sich gerade der<br />

Weltmeister im Schwergewicht<br />

anzuschließen, obwohl der nicht<br />

einmal mehr der kleine Zeh Gottes<br />

war.<br />

Primo Carnera<br />

war in den USA<br />

als Vertreter<br />

des Italien-<br />

Faschismus sehr<br />

unbeliebt<br />

Nach seinem Sieg über Joe Louis 1936 konnte sich Max Schmeling (re.), zusammen<br />

mit seiner Frau Anny Ondra (2.v.re.) der Einladung Hitlers in die Reichskanzlei nicht<br />

mehr entziehen. Später ließen die Nazis Schmeling fallen und schickten ihn in den<br />

Krieg<br />

An der Politik scheiterte<br />

letztlich auch der geplante Mega-<strong>Kampf</strong><br />

der Giganten Vitali<br />

Klitschko gegen Nikolai Valujev<br />

Nikolai Valujev hat<br />

seit den russischen<br />

Parlamentswahlen<br />

2011 einen Sitz in<br />

der Duma inne<br />

(30). Nach der Niederlage gegen<br />

David Haye und dem Verlust des<br />

WBA-Titels am 7. November<br />

2009 widmete sich der 2,13-Meter-Riese<br />

mehr seiner politischen<br />

als seiner sportlichen Zukunft.<br />

Als Nikolai Valujev bei den russischen<br />

Parlamentswahlen am<br />

4. Dezember 2011 einen Sitz in<br />

der Duma gewonnen hatte, verkündete<br />

er das Ende seiner Boxkarriere:<br />

„Es wäre zu schwierig,<br />

zwei große Sachen parallel zu<br />

machen.“ Das hat auch Vitali<br />

Klitschko eingesehen – wenn<br />

auch unter ganz anderen Zwängen.<br />

Nun engagieren sich beide<br />

also nur noch als Parlamentarier<br />

in der Politik. Nikolai Valujev<br />

stimmt in der Partei Einiges Russland<br />

für seinen St. Petersburger<br />

Sportsfreund Wladimir Putin.<br />

Vitali Klitschko führte einen<br />

Machtkampf gegen Viktor Janukowitsch.<br />

Nach dem Umsturz<br />

stellte der erimitierte Boxchampion<br />

fest: „Es ist ein politischer<br />

Knockout für Janukowitsch.“<br />

Hartmut Scherzer<br />

Joe Louis und Max Schmeling (re.) wurden zwar von zwei gegensätzlichen<br />

politischen Systemen eingespannt und waren Rivalen im Ring – dennoch waren die<br />

beiden Boxlegenden mit unterschiedlicher Hautfarbe Freunde<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


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gespräch<br />

Björn Jensen mit Kalle Sauerland<br />

Der Start ins Boxjahr 2014 war für das Berliner Sauerland-Team mit dem vorzeitigen Sieg<br />

von Marco Huck gegen Firat Arslan erfreulich. Große Aufgaben liegen allerdings noch vor<br />

Deutschlands größtem Profiboxstall, doch der in Hamburg ansässige Mitinhaber Kalle Sauerland<br />

macht im Gespräch mit dem „<strong>BoxSport</strong>“ nicht den Eindruck, als würde ihn das ab-<br />

Macht Jagd auf weitere<br />

WM-Gürtel:<br />

Kalle Sauerland<br />

dass Marco auch<br />

im Schwergewicht<br />

Weltmeister wird.<br />

Yoan ist ein kompletter<br />

Boxer, der alles<br />

mitbringt und vor<br />

allem die feine Klinge<br />

perfekt beherrscht.<br />

Optimismus vor TV-Verhandlungen<br />

Stabile Quoten durch Spi t<br />

„Wir werden die vielen guten Kämpfe machen, die noch g<br />

Stolz blickte Kalle Sauerland (rechts) auf Marco Huck (links), nachdem dieser Firat<br />

Arslan bezwungen hat<br />

schrecken.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Sauerland,<br />

Ende dieses Jahres läuft Ihr Vertrag<br />

mit der ARD aus. Die deutschen<br />

Boxfans würden gern wissen,<br />

ob sie auch über 2014 hinaus<br />

Sauerland-Veranstaltungen<br />

live im TV sehen können. Wie<br />

sieht es aus?<br />

Kalle Sauerland: Wir hatten<br />

angekündigt, dass die Gespräche<br />

mit der ARD über die Fortsetzung<br />

der Partnerschaft im ersten<br />

Quartal dieses Jahres beginnen.<br />

Da für uns die Geschäftsleitung<br />

um Freddy Ness und Chris Meyer<br />

die Verhandlungen führt, möchte<br />

ich nicht vorgreifen. Wir sind<br />

aber optimistisch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Einige Experten<br />

sehen das anders. Was macht<br />

Sie so optimistisch?<br />

Sauerland: Der Fakt, dass<br />

wir das erfolgreichste deutsche<br />

Sportprogramm am Samstagabend<br />

bieten. Wir haben stabile<br />

Quoten, unsere sportliche Entwicklung<br />

stimmt auch. Vor 18<br />

Monaten habe ich mir tatsächlich<br />

Gedanken gemacht. Aber jetzt<br />

haben wir mit Arthur Abraham,<br />

Marco Huck, Jürgen Brähmer<br />

und Yoan Pablo Hernandez vier<br />

deutsche Weltmeister, mit Jack<br />

Culcay, Tyron Zeuge, Enrico Kölling<br />

und Noel Gevor vier deutsche<br />

Toptalente und dazu einige erstklassige<br />

ausländische Kämpfer.<br />

Wir haben kräftig aufgeräumt,<br />

aber jetzt ist die Qualität, die wir<br />

liefern, spitze. Alle Sportler, die<br />

noch da sind, sind Anwärter auf<br />

Titel. Und die Mischung zwischen<br />

Erfahrung und Talent stimmt. All<br />

das macht mich zuversichtlich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihre Weltmeister<br />

sind allesamt Wackelkandidaten,<br />

allen voran Marco Huck.<br />

Zuletzt hat er zweimal bewiesen,<br />

wie stark er sein kann, wenn er<br />

fokussiert arbeitet. Aber den<br />

Fokus verliert er allzu oft. Wie<br />

wollen Sie ihn verlässlicher machen?<br />

Sauerland: Die Unruhe, die<br />

Marco hat, ist andererseits auch<br />

sein Antrieb. Aber er ist 29 und<br />

lernt jeden Tag dazu, auch außerhalb<br />

des Rings. Gegen Firat<br />

Arslan hat er bewiesen, was er<br />

leisten kann. Er hat einen Mann,<br />

der körperlich zu den stärksten<br />

Boxern Deutschlands gehört,<br />

physisch geknackt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Huck will unbedingt<br />

Schwergewichts-Weltmeister<br />

werden. Wann lassen Sie ihn<br />

einen neuen Anlauf wagen?<br />

Sauerland: Wenn die Zeit<br />

dafür reif ist. Erst einmal soll er<br />

im Cruisergewicht alle schlagen,<br />

die da sind, er soll Titel vereinigen,<br />

noch in diesem Jahr. In<br />

zwei Jahren gebe ich ihm dann<br />

eine realistische Chance, auch<br />

Wladimir Klitschko zu schlagen.<br />

Ich bin überzeugt davon,<br />

Aber Sie haben Recht, er braucht<br />

jetzt dringend eine Phase, in der<br />

er verletzungsfrei bleibt und<br />

konstant gute Kämpfe macht.<br />

Die Handverletzungen haben<br />

ihn weit zurückgeworfen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Einer breiten<br />

Masse wird er allerdings nur<br />

durch große Kämpfe gegen bekannte<br />

Gegner geläufig. Was<br />

planen Sie?<br />

Sauerland: Natürlich gilt für<br />

Hernandez auch die Weisheit,<br />

dass Helden nur im Ring geboren<br />

werden, deshalb braucht er<br />

große Kämpfe. Auch für ihn sind<br />

Titelvereinigungen geplant. Ich<br />

könnte mir auch einen Mann<br />

wie Juan Carlos Gomez gut als<br />

Gegner vorstellen, der ist in<br />

Deutschland bekannt, und ein<br />

Duell zweier gebürtiger Kubaner<br />

ist absolut reizvoll. Aber dafür<br />

muss Gomez erst einmal zwei,<br />

drei gute Aufbaukämpfe machen<br />

und sich beweisen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bei WBA-Halbschwergewichtschampion<br />

Jürgen<br />

Brähmer weiß man nicht,<br />

wie lange er noch auf höchstem<br />

Niveau mithalten wird.<br />

Sauerland: Jürgen hat im<br />

vergangenen Jahr eins der größten<br />

Sportcomebacks in Deutschland<br />

geschafft. Ich glaube, dass<br />

die Reise für ihn mit dem erneuten<br />

WM-Titelgewinn jetzt erst<br />

richtig anfängt. Am 5. April hat<br />

er in Rostock mit Enzo Maccarinelli<br />

einen echten Prüfstein vor<br />

sich. Siegt er, können wir auch<br />

bei ihm an eine Titelvereinigung<br />

denken. Allerdings würde er<br />

auch gern noch einmal im Supermittelgewicht<br />

antreten, und da<br />

könnte ich mir eine Reihe interessanter<br />

Kämpfe vorstellen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Klar ist aber doch<br />

auch, dass Brähmer kein Mann<br />

für die Zukunft ist.<br />

Sauerland: Falsch. Jürgen<br />

hatte sehr lange Pausen in seiner<br />

Laufbahn und lebt und trainiert<br />

vorbildlich, dadurch wirkt<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


er noch extrem frisch. Er ist auch<br />

ein toller Teil des Teams, weil er<br />

mit seiner Präsenz die jungen Talente<br />

anleitet und ihnen den Rücken<br />

freihält. Durch ihn haben<br />

sie nicht den Druck, jetzt schon<br />

Hauptkämpfer sein zu müssen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben zuletzt<br />

die Jungstars Zeuge und Kölling,<br />

aber auch Noel Gevor sehr<br />

gelobt. Warum?<br />

Sauerland: Weil ich sie alle<br />

drei für Titelanwärter halte. Kölling<br />

hat einen enormen Schritt<br />

nach vorn gemacht. Zeuge hatte<br />

bei seinem letzten <strong>Kampf</strong> in Stuttgart<br />

vor Huck gegen Arslan eine<br />

Quote von 3,2 Millionen, was für<br />

einen relativ unbekannten Mann<br />

wirklich super ist. Und von Noel<br />

Gevor halte ich sehr viel, der hat<br />

unglaublich gute Anlagen. Sein<br />

<strong>Kampf</strong> in Stuttgart gegen den<br />

unbesiegten Loris Emiliani war<br />

sensationell.<br />

Auf der Box-Bühne ein starkes Trio:<br />

Kalle Sauerland, Ehefrau Nathalie und<br />

sein Bruder Nisse (von links)<br />

Sauerland: Aktuell hat er es<br />

nicht, aber er ist auf einem guten<br />

Weg dahin, den er am 5. April<br />

in Rostock fortsetzen wird. 2014<br />

wird ein entscheidendes Jahr für<br />

Jack.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Lassen Sie uns<br />

auch über Ihre Schwergewichtler<br />

sprechen. Mit Alexander Povetkin<br />

und Robert Helenius drohen<br />

Sie zwei ehemalige WM-Anwärter<br />

gerade zu verlieren.<br />

Sauerland: Povetkin hat einen<br />

Vertrag bei dem russischen<br />

Milliardär Andrej Ryabinski,<br />

der den <strong>Kampf</strong> gegen Wladimir<br />

Klitschko nach Moskau geholt<br />

hatte, unterschrieben, weil er<br />

mehr in Russland präsent sein<br />

will. Aber wir sind weiter als Berater<br />

tätig und haben ein gutes<br />

Verhältnis. Mit Helenius sind wir<br />

tzenqualität<br />

gemacht werden müssen“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der Name Jack<br />

Culcay fällt dagegen zuletzt seltener.<br />

Liegt das daran, dass er<br />

in den vergangenen Monaten in<br />

seiner Leistung stagnierte?<br />

Sauerland: Jack hat so viel<br />

Talent, ihm liegt die Welt zu Füßen.<br />

Aber in diesem Jahr muss<br />

er seine Aufgaben konzentrierter<br />

angehen, und wir müssen<br />

als Mannschaft agieren und an<br />

einem Strang ziehen. Dann kann<br />

die Reise schon in diesem Jahr<br />

in Richtung eines großen Titelkampfes<br />

gehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist bei Culcay das<br />

Problem, dass sein Manager Moritz<br />

Klatten ihn zu sehr behütet?<br />

Die vielen Trainerwechsel der<br />

vergangenen Monate sprechen<br />

in jedem Fall nicht für Konstanz.<br />

Sauerland: Wie ich schon<br />

sagte: Nur als Einheit werden<br />

wir den gewünschten Erfolg<br />

haben. Wir wünschen uns Kontinuität<br />

auf der Trainerposition,<br />

und wir glauben, dass Jack aus<br />

seiner Komfortzone raus muss.<br />

Aber da arbeiten wir eng mit<br />

Jack und Moritz dran.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie<br />

denn, dass er das Potenzial hat,<br />

mit den Besten seiner Gewichtsklasse<br />

mitzuhalten?<br />

Bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Fights gegen Enzo Maccarinelli hatten<br />

Jürgen Brähmer (links) und Kalle Sauerland sichtlich Spaß<br />

derzeit in Verhandlungen, wann<br />

er wieder boxen wird. Ich hoffe,<br />

dass er schon im April wieder für<br />

uns in den Ring steigt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Das soll auch Kubrat<br />

Pulev tun, der seit vielen<br />

Monaten als Pflichtherausforderer<br />

von Wladimir Klitschko bei<br />

der IBF gehandelt wird, aber seine<br />

Chance nicht bekommt. Wie<br />

halten Sie ihn bei Laune?<br />

Sauerland: Kubrat hatte<br />

leider das Problem, dass er zwischen<br />

die Mühlen der Weltverbände<br />

geraten ist. Man hat ihn<br />

Ausscheidungen boxen lassen,<br />

dann haben wir lange keine<br />

hochwertigen Gegner gefunden,<br />

die gegen ihn antreten wollten.<br />

Tomasz Adamek, Tyson Fury,<br />

Bryant Jennings, Alexander Dimitrenko<br />

– sie alle haben es abgelehnt,<br />

einen Eliminator gegen<br />

Kubrat zu boxen. Aber er nimmt<br />

das gelassen. Kubrat wird am 5.<br />

April in Rostock boxen, er muss<br />

einfach weiter überzeugen, dann<br />

wird die Chance gegen Klitschko<br />

bald kommen. Und ich bin mir<br />

sicher, dass das ein Highlight<br />

wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Von Klitschkos<br />

nächster Pflichtverteidigung am<br />

26. April in Oberhausen gegen<br />

Alex Leapai erwarten Sie das sicherlich<br />

nicht, oder?<br />

Sauerland: Ich denke, dass<br />

Leapai Wladimir höchstens für<br />

zwei Runden lang gefährlich<br />

werden kann, und auch nur,<br />

wenn er absolut fit ist. Aber ich<br />

respektiere, dass Wladimir die<br />

Weisung der WBO akzeptiert<br />

und Leapai als Pflichtherausforderer<br />

annimmt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vielmehr muss es<br />

Sie noch immer wurmen, dass<br />

Ihr Hoffnungsträger Denis Boytsov<br />

die WM-Ausscheidung gegen<br />

Leapai verloren hat. Sonst<br />

könnte er jetzt gegen Klitschko<br />

boxen.<br />

Sauerland: Einerseits ärgert<br />

es mich natürlich, andererseits<br />

denke ich, dass es auch seine gute<br />

Seite hatte, denn ein Boytsov<br />

in der Verfassung vom Leapai-<br />

<strong>Kampf</strong> müsste gegen Klitschko<br />

vielleicht um sein Leben bangen.<br />

Und ich liebe das Boxen nur auf<br />

Augenhöhe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sind Sie noch immer<br />

entsetzt über den Zustand,<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Fehlurteile? Man sollte über Profi-Richter nachdenken<br />

in dem Boytsov sich präsentiert<br />

hat? Haben Sie dafür eine Erklärung<br />

bekommen?<br />

Sauerland: Fakt ist, dass der<br />

Junge mit gerissener Bizepssehne<br />

gekämpft hat, und uns wurde<br />

das verschwiegen. Fakt ist<br />

auch, dass wir Denis ganz von<br />

vorn aufbauen müssen, und das<br />

kostet Zeit und Geld. Er hat riesiges<br />

Potenzial, vor allem eine<br />

unglaubliche Schlaghärte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Boytsovs Berater<br />

ist der frühere Universum-Geschäftsführer<br />

Peter Hanraths,<br />

der Ihnen auch Jürgen Brähmer<br />

gebracht hat. Waren Sie überrascht,<br />

dass ein Experte wie Hanraths<br />

einen Boxer in so schlechter<br />

Verfassung, wie Boytsov sie<br />

hatte, in den Ring lässt?<br />

Sauerland: Wir haben diese<br />

Dinge intern besprochen und<br />

werden sie jetzt nicht öffentlich<br />

diskutieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Eine weitere Neuverpflichtung<br />

im vergangenen<br />

ger zu werden. In 2012 und 2013<br />

haben Sie mehr Veranstaltungen<br />

außerhalb Deutschlands gemacht<br />

als in Deutschland selbst.<br />

Warum?<br />

Sauerland: Weil wir uns<br />

so ein breiteres Fundament geschaffen<br />

haben, auf dem wir aufbauen<br />

können. Vor allem in Dänemark,<br />

wo wir in diesem Jahr<br />

schon zwei ausverkaufte Shows<br />

hatten, läuft es perfekt, da haben<br />

wir einen tollen Fernsehpartner.<br />

In England sind wir gerade in der<br />

Endverhandlung, Mitte Oktober<br />

geht es auch da richtig los.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Besteht nicht die<br />

Gefahr, dass Sie Deutschland<br />

vernachlässigen?<br />

Sauerland: Auf gar keinen<br />

Fall, Deutschland liegt uns sehr<br />

am Herzen. Aber die Auslandsaktivitäten<br />

stärken unser Gesamtbild.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich sind<br />

Sie gerade dabei, Ihren deutschen<br />

Stall weiter zu verschlanken,<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es derzeit<br />

deutsche Boxer, die Sie gern verpflichten<br />

würden?<br />

Sauerland: Natürlich gucken<br />

wir immer auch nach talentiertem<br />

Nachwuchs. Ich glaube<br />

zwar, dass wir so gut aufgestellt<br />

sind, dass wir in den nächsten<br />

drei bis fünf Jahren niemanden<br />

holen müssten. Aber wenn sich<br />

eine gute Gelegenheit bietet,<br />

greifen wir zu. Nur verpflichten<br />

wir nicht mehr nach Masse,<br />

sondern nur nach Klasse.<br />

genen Jahr. Ich finde, es wurden<br />

zu viele Urteile zu Fehlurteilen<br />

abgestempelt. Dass man kontrovers<br />

diskutiert, finde ich gut,<br />

davon lebt der Sport. Aber wirkliche<br />

Skandale habe ich nicht<br />

viele gesehen. Ein Problem ist<br />

in meinen Augen, dass bisweilen<br />

zu viele Emotionen in die<br />

Wertung eingehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie löst man das<br />

Problem?<br />

Sauerland: Ich denke, dass<br />

es gut wäre, wenn die Punkt-<br />

Stehen sich mit Rat und Tat zur Seite: Kalle und sein Vater Wilfried Sauerland<br />

Jahr war der Brite David Price,<br />

der zweimal von Tony Thompson<br />

besiegt worden war. Warum<br />

glauben Sie, dass er dennoch<br />

WM-Potenzial hat?<br />

Sauerland: Weil er für mich<br />

der größte Puncher im Schwergewicht<br />

weltweit ist. Er hat eine<br />

riesige Schlagkraft, ist 209 cm<br />

groß, und er hat in England eine<br />

große Fangemeinde. Er hat schon<br />

mehrmals über 10.000 Karten<br />

verkauft, und das zu einem so<br />

frühen Zeitpunkt in seiner Karriere.<br />

Für unsere Auslandsausrichtung<br />

ist er sehr wichtig, wir<br />

planen im Oktober die erste<br />

Veranstaltung mit ihm in England,<br />

zunächst wird er aber am<br />

29. März in Berlin kämpfen. Ich<br />

würde ihn gern 2015 gegen Tyson<br />

Fury sehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihr Auslands-Engagement<br />

scheint immer wichti-<br />

zwölf Boxer sollen überbleiben.<br />

Dafür haben Sie fünf Trainer. Ist<br />

das nicht etwas zu viel?<br />

Sauerland: Wir haben zudem<br />

auch noch Boxer wie Culcay<br />

oder Price, die mit Privattrainern<br />

arbeiten. Ob das zu viele sind,<br />

werden wir besprechen, wenn<br />

wir wissen, wohin die Reise in<br />

Deutschland geht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihr Verhältnis zu<br />

Cheftrainer Ulli Wegner wurde<br />

im vergangenen Jahr mehrfach<br />

auf die Probe gestellt. Haben Sie<br />

sich zusammengerauft?<br />

Sauerland: Ulli hat mit den<br />

Leistungen seiner Weltmeister<br />

Huck und Hernandez gerade<br />

wieder einige Überraschungen<br />

aus der Schublade gezaubert.<br />

Er hat eher bewiesen, dass er<br />

wieder ein Kandidat für die<br />

Wahl zum Trainer des Jahres<br />

2014 ist.<br />

In der internationalen Boxszene, hier mit Promoterlegende Don <strong>King</strong>, ist Kalle<br />

Sauerland ein anerkannter Mann<br />

<strong>BoxSport</strong>: In diesem Jahr<br />

soll auch die Profiserie des<br />

Amateur-Weltverbandes AIBA<br />

starten, die Ihnen zusätzliche<br />

Konkurrenz machen könnte.<br />

Zittern Sie schon?<br />

Sauerland: Ich habe schon<br />

vor zwei Jahren gesagt, dass<br />

ich kein schlüssiges Konzept<br />

entdecken kann, und daran hat<br />

sich nichts geändert. Ich glaube<br />

noch immer, dass eine Vermischung<br />

von Profi- und Amateurboxen<br />

nicht funktioniert.<br />

Beides sind für sich genommen<br />

wunderbare Sportarten, aber<br />

jetzt das Amateurboxen neu<br />

zu erfinden, wie es seit einigen<br />

Jahren schon mit der World Series<br />

passiert, halte ich für nicht<br />

zielführend. Ich bin weiterhin<br />

der Meinung, dass Boxen ein<br />

Sport der Einzelhelden ist und<br />

nicht des Teams.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist es nicht auch<br />

im Profiboxen an der Zeit für<br />

neue Konzepte, um zum Beispiel<br />

die Fülle an Titelkämpfen<br />

oder die vielen Fehlurteile einzudämmen?<br />

Sauerland: Die Diskussion<br />

hatten wir ja häufig im vergan-<br />

richter ihre Urteile nach dem<br />

<strong>Kampf</strong> der Öffentlichkeit erklären<br />

würden. Dann müssten sie<br />

sich intensiver mit ihrer Arbeit<br />

befassen. Ich bin da mit den<br />

Weltverbänden im Gespräch,<br />

das Thema kommt in diesem<br />

Jahr auf die Agenda. Auch über<br />

Profirichter muss man nachdenken.<br />

Das Geld dafür hätten<br />

die Weltverbände.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie gelten als Erfinder<br />

des Super-Six-Turniers,<br />

das es vor einigen Jahren im<br />

Supermittelgewicht gab. Wann<br />

haben Sie wieder einmal eine<br />

solche Idee?<br />

Sauerland: Ich denke schon<br />

lange an ein Viererturnier im<br />

Cruisergewicht, das wäre eine<br />

sehr spannende Sache. Aber leider<br />

fehlt mir dazu derzeit noch<br />

der Partner in den USA. Wenn<br />

wir einen <strong>Kampf</strong> von Marco<br />

Huck bald auf HBO unterbringen,<br />

dann bin ich mir sicher,<br />

dass wir schnell einen Partner<br />

haben werden. Also: Keine Sorge,<br />

es gibt noch so viele gute<br />

Kämpfe, die darauf warten, gemacht<br />

zu werden. Und wir werden<br />

sie machen.<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Das ist der Wunsch von Trainer Otto Ramin<br />

Die „First Lady“ soll<br />

noch dynamischer werden<br />

Die Weltmeisterin aus Norwegen setzte ihre Siegesserie fort<br />

24<br />

Siege (davon<br />

7 durch K.o.),<br />

keine Niederlage<br />

– das Jahr<br />

2014 ist für Cecilia Braekhaus genauso<br />

erfolgreich gestartet, wie<br />

das vergangene geendet hat. „Immer<br />

noch ungeschlagen, danke an<br />

alle, die mich unterstützt haben“,<br />

freute sich die „First Lady“ nach<br />

ihrem einstimmigen Punktsieg<br />

(100:89, 100:90, 100:89) über die<br />

Französin Myriam Lamare (22-4,<br />

10 K.o.s) im dänischen Frederikshavn.<br />

Mit ihrem neuen Trainer<br />

Otto Ramin an der Seite verteidigte<br />

die schöne Norwegerin somit<br />

ihre WM-Titel der Verbände<br />

Jetzt, in den Zeiten nach dem<br />

ersten Duell 2014 für Braekhus,<br />

machen sich Trainer und Athletin<br />

weitere Gedanken, wie sie<br />

ihre Zusammenarbeit gestalten<br />

wollen. Für Otto Ramin ist es das<br />

erste Mal im Profibereich, dass er<br />

langfristig eine Frau unter seinen<br />

Fittichen hat. Aber kein Problem,<br />

hat er Braekhus doch bereits einmal<br />

in der Ringecke betreut, als<br />

Ulli Wegner und Georg Bramowski<br />

verhindert waren. Überrascht war<br />

er dennoch, dass die gebürtige<br />

Kolumbianerin so kurzfristig zum<br />

Jahresende die Trainingsgruppe<br />

gewechselt hat. „Daher haben wir<br />

uns erst mal auf den <strong>Kampf</strong> gegen<br />

Im ersten<br />

gemeinsamen<br />

<strong>Kampf</strong><br />

erfolgreich:<br />

Otto Ramin<br />

und Cecilia<br />

Braekhus<br />

WBC, WBA und WBO im Weltergewicht.<br />

Sechs Wochen hatte Ramin<br />

Zeit, sich auf <strong>BoxSport</strong>s „Boxerin<br />

des Jahres“ und diese auf den<br />

Fight gegen Lamare einzustellen.<br />

„In so kurzer Zeit verändert man<br />

natürlich nicht alles“, so der 60<br />

Jahre alte Trainer in Diensten des<br />

Sauerland-Stalls. „Wir haben es<br />

mehr oder weniger bei ihrem Stil<br />

belassen, denn Cecilia ist nicht<br />

umsonst dreifache Weltmeisterin.“<br />

Ursprünglich hätte der<br />

<strong>Kampf</strong> ohnehin noch zwei Wochen<br />

eher stattfinden sollen, aber<br />

da sich Braekhus beim Training<br />

am Auge verletzt hatte, wurde er<br />

nach hinten verschoben.<br />

Gegen die Französin<br />

Myriam Lamare<br />

(rechts) hatte die<br />

„First Lady“ keine<br />

Probleme<br />

Lamare fokussiert und alles andere<br />

außen vor gelassen“, erklärt<br />

Ramin.<br />

Dass Cecilia Braekhus bei der<br />

Truppe um Trainer Ulli Wegner<br />

ausgestiegen ist, hatte vielerorts<br />

zu Spekulationen geführt. Laut Ramin<br />

hat sich die 32-Jährige jedoch<br />

hinter den Weltmeistern Marco<br />

Huck, Yoan Pablo Hernandez und<br />

dem auf den nächsten Titel hinarbeitenden<br />

Arthur Abraham ein<br />

bisschen „hinten dran“ gefühlt.<br />

„Sie verspricht sich, dass ich mich<br />

mehr auf sie konzentrieren kann“,<br />

sagt Ramin, der sich derzeit neben<br />

ihr in erster Linie „nur“ noch um<br />

Kubrat Pulev, der im April wieder<br />

in den Ring steigen soll, ein Gegner<br />

aber immer noch nicht feststeht,<br />

kümmert. Diese Variante bestätigt<br />

Braekhus: „Mit dem Regierungswechsel<br />

in meinem Heimatland ist<br />

auch Profi-Boxen legalisiert worden.<br />

Ich habe die Gelegenheit, vor<br />

10.000 Fans in Norwegen meinen<br />

Titel zu verteidigen. Daher muss<br />

ich einen Trainer haben, der sich<br />

intensiv, von früh bis spät, um<br />

mich kümmert. Bei Otto Ramin ist<br />

das gegeben.“<br />

Ideen, wie es mit seiner neuen<br />

Boxerin weitergeht, hat Ramin<br />

indes schon. Er möchte, dass Braekhus<br />

noch dynamischer boxt und<br />

beim Publikum nicht nur als reine<br />

Kämpferin, die ihre Gegnerinnen<br />

niederkloppt, rüber kommt, sondern<br />

als Frau wahrgenommen<br />

wird, die durch ihre Athletik besticht.<br />

Und nach Möglichkeit selber<br />

keine Schläge kassiert. So wie<br />

in der siebten Runde gegen Lamare,<br />

als sie der Französin durch<br />

ein paar schöne Kombinationen<br />

zusetzte und diese auf die Bretter<br />

schickte. „Der einzige Grund,<br />

warum sich Lamare bis zum Ende<br />

gehalten hat, ist ihre 20 Jahre lange<br />

Erfahrung“, zog Braekhus das<br />

Fazit aus dem <strong>Kampf</strong>. „Otto Ramin<br />

und ich haben an der Explosivität<br />

gearbeitet und das machte sich<br />

in diesem Fight bezahlt.“ Ramin<br />

bemängelte indes, dass sie in der<br />

vierten Runde zwei, drei Treffer<br />

genommen hat, die sie hätte<br />

vermeiden können: „Sie braucht<br />

Geduld, um ihrer Gegnerinnen<br />

zu Fehler zu zwingen. Sie hat den<br />

<strong>Kampf</strong> nach hinten raus viel klarer<br />

gestaltet, so dass es am Ende<br />

so deutlich war, wie wir uns das<br />

vorgestellt hatten.“<br />

Klar und deutlich – so verläuft<br />

eben die Karriere von Cecilia Braekhus<br />

bisher. Vielleicht müssen<br />

neue Herausforderungen her. Zumindest<br />

deutet Otto Ramin schon<br />

mal etwas in diese Richtung an.<br />

„Cecilia ist relativ groß für ihre Gewichtsklasse.<br />

Vielleicht sollte man<br />

mal überlegen, dass sie eine Gewichtsklasse<br />

höher startet. Aber<br />

dann müsste ihr <strong>Kampf</strong>stil eben<br />

athletischer sein, so dass sie keine<br />

Treffer kassiert, denn ihre Gegnerinnen<br />

werden physisch stärker<br />

sein.“ Wenn sie vor allem mehr<br />

Dynamik aus der Schlaghand heraus<br />

bringt, „kann sie auch vorzeitige<br />

K.o.-Siege schaffen“.<br />

Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

27


Maccarinelli kommt mit Scharen von Fans nach Rostock<br />

„Big Mac“ will<br />

Jürgen Brähmer<br />

abservieren!<br />

Weltmeister erwartet heißer <strong>Kampf</strong><br />

Nun, ein neues Jahr<br />

bringt neue Herausforderungen.<br />

Ich hoffe auf<br />

ein paar große Fights<br />

und hoffentlich einen weiteren<br />

WM-<strong>Kampf</strong>. Ich bin hungriger<br />

denn je…“, postete Enzo Maccarinelli<br />

Anfang Januar auf Facebook.<br />

Der gewünschte Weltmeisterschaftsgürtel<br />

wird dem<br />

„Big Mac“, so der Spitzname des<br />

33-jährigen Walisers, nun am 5.<br />

April in der Rostocker Stadthalle<br />

serviert. Dort möchte der ehemalige<br />

WBO-/WBU-Weltmeister<br />

im Cruisergewicht Jürgen<br />

Brähmer dessen WBA-Gürtel<br />

im Halbschwergewicht entreißen.<br />

Die große Karriere<br />

schien für Maccarinelli<br />

am 8. März 2008 bereits<br />

vorbei zu sein. Damals<br />

verlor der „Big Mac“<br />

seinen WBO-WM-Titel<br />

an den Engländer David<br />

Haye. In der zweiten<br />

Runde war Maccarinelli<br />

nach einer rechten Geraden<br />

von Haye auf die Bretter<br />

geschickt worden. Er<br />

stand zwar wieder auf, war<br />

aber so zittrig auf den Beinen,<br />

dass der Ringrichter den <strong>Kampf</strong><br />

abbrach. Seitdem fehlen die<br />

ganz großen Ruhmestaten in der<br />

sportlichen Laufbahn des mittlerweile<br />

33-Jährigen. Im April<br />

2010 gewann er den EM-Titel im<br />

Cruisergewicht gegen den Russen<br />

Alexander Kotlobay, musste<br />

diesen aber bereits im darauffolgenden<br />

September an Alexander<br />

Frenkel abgeben. 2012 wechselte<br />

er schließlich ins Halbschwergewicht,<br />

unterlag dort in seinem<br />

ersten <strong>Kampf</strong> jedoch dem Engländer<br />

Ovill McKenzie, ehe er die<br />

drei folgenden Duelle – gegen<br />

Carl Wild, erneut McKenzie und<br />

Courtney Fry – gewann.<br />

In seinen nunmehr 44 Profi-<br />

Vergleichen steht für Enzo Maccarinelli<br />

eine Bilanz von 38-6-0,<br />

darunter 30 K. o.-Siege, zu Buche<br />

„Ich lag, als ich im Cruisergewicht<br />

boxte, immer ein paar<br />

Kilo drunter, so dass der Wechsel<br />

ins Halbschwergewicht für<br />

mich kein Problem war“, erklärt<br />

er den Schritt in die andere Gewichtsklasse.<br />

Der Fight gegen<br />

Brähmer<br />

Skepsis ist geboten: Der WM-Fight<br />

gegen Brähmer ist für Maccarinelli die<br />

letzte große Chance<br />

dürfte für ihn wohl auch die<br />

letzte große Möglichkeit auf einen<br />

WM-Titel sein. „Das ist eine<br />

große Chance für mich und<br />

ich werde den Titel nach Wales<br />

holen“, sagt Maccarinelli siegesbewusst.<br />

Und auch sein Trainer Gary<br />

Lockett träumt von einem Erfolg<br />

seines Schützlings: „Wenn er<br />

den WM-Titel erneut gewinnt,<br />

was wäre das für eine Geschich-<br />

Zwölf Zentimeter trennen Enzo Maccarinelli (rechts) und Jürgen<br />

Brähmer – diesen Größenvorteil will der Waliser für sich nutzen<br />

te!“ Am 28. Juni<br />

2003 hatte<br />

Maccarinelli<br />

erstmals<br />

einen WM-<br />

Titel geholt,<br />

den<br />

damals<br />

vakanten<br />

WBU-Titel<br />

im Cruisergewicht,<br />

als<br />

er Bruce Scott<br />

in der vierten<br />

Runde durch<br />

Technischen K.o.<br />

besiegte. Lockett<br />

findet zwar, dass Brähmer<br />

ein guter Boxer sei und<br />

der <strong>Kampf</strong> für Maccarinelli alles<br />

andere als leicht werden wird,<br />

aber der Fight vielleicht zum<br />

richtigen Zeitpunkt stattfindet.<br />

„Brähmer ist älter als Enzo und<br />

ich denke, er ist der schwächste<br />

unter den Halbschwergewichts-<br />

Weltmeistern“, so Lockett.<br />

Das sieht Jürgen Brähmer,<br />

der von dem 1,93 m großen<br />

Maccarinelli um satte zwölf<br />

Zentimeter überragt wird, naturgemäß<br />

anders: „Größe spielt<br />

nicht unbedingt eine Rolle. Der<br />

Gürtel bleibt in Deutschland.“<br />

Dass Brähmer in seiner Heimat<br />

Mecklenburg-Vorpommern einen<br />

Heimvorteil genießt, stört<br />

die Briten indes nicht. „Enzo<br />

hat so viele Fans, die nach<br />

Rostock kommen werden. Ich<br />

glaube, dass dieser <strong>Kampf</strong> eher<br />

ein Heimspiel für uns werden<br />

wird“, meint Maccarinellis Manager<br />

Francis Warren. Und fügt<br />

lächelnd an: „Am besten wir verlegen<br />

den <strong>Kampf</strong> ins Rostocker<br />

Fußball-Stadion.“<br />

Erwartet Rostock also ein<br />

Länderspiel Deutschland gegen<br />

England noch vor der Fußball-<br />

WM? „Ich bin Waliser mit italienischen<br />

Wurzeln. Es wird also<br />

eher ein Länderspiel Deutschland<br />

gegen Wales/Italien“, sagt<br />

Maccarinelli. Und gegen Italien<br />

geht es in Pflichtspielen bekanntlich<br />

zu häufig schlecht für<br />

Deutschland aus… Kein Problem<br />

für Brähmers Promoter Kalle<br />

Sauerland: „Die britischen Fans<br />

werden in Scharen kommen. Am<br />

Ende des Tages wird Jürgen mit<br />

seinen Fans aber als Sieger aus<br />

dem Ring gehen. Davon, genau<br />

wie von der hohen Qualität des<br />

<strong>Kampf</strong>es, bin ich absolut überzeugt.“<br />

nicole bitter<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


2003: WM-Gewinn gegen Bruce Scott 2008: WM-Verlust gegen David Haye<br />

Ehrgeizig und voller Tatendrang<br />

sicherte sich Maccarinelli gegen den<br />

Briten erstmals einen WM-Titel<br />

David Haye (rechts) erwies sich<br />

als eine Nummer zu groß für den<br />

Waliser, in Runde zwei wurde er<br />

ausgeknockt und verlor seinen<br />

WBO-Gürtel<br />

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29


Mit 40 will es der „Schwarze Panther“ noch einmal wissen<br />

Es ist wieder Showtime –<br />

aber nur noch im Ring<br />

Gomez: „Außer Boxen kann ich doch nichts“<br />

Der Mann, der sein Leben<br />

auf links gedreht<br />

hat, um seine letzte<br />

Chance zu nutzen, sitzt<br />

in der Trainingshalle des Hamburger<br />

Profistalls EC Boxing an<br />

der Eiffestraße und versucht,<br />

die letzten Spuren der harten<br />

Vormittagseinheit von seiner<br />

Stirn zu wischen. Natürlich<br />

wird er ihn auch in diesem Gespräch<br />

wieder sagen, den Satz,<br />

der so lange schon sein Motto<br />

ist, im Leben wie im Beruf: „It’s<br />

showtime!“ Wie er diese Worte<br />

zwischen den teil-vergoldeten<br />

Zähnen durchpresst, die er mit<br />

dem typischen Gomez-Lächeln<br />

entblößt hat, wirkt er noch immer<br />

wie der Entertainer, der er<br />

zeit seines Lebens sein wollte.<br />

Aber dann kommt da dieser<br />

Nachsatz, der aufhorchen und<br />

hoffen lässt, dass er es diesmal,<br />

endlich, ernst meinen könnte.<br />

„Es ist immer noch Showtime“,<br />

sagt Juan Carlos Gomez, „aber<br />

nur noch im Ring.“<br />

40 Jahre alt ist der Kubaner<br />

im vergangenen Juli geworden,<br />

und wer ihn lange nicht gesehen<br />

hat, erschrickt fast. Nicht, weil<br />

Gomez alt aussieht, sondern weil<br />

er schmal geworden ist, fast zerbrechlich<br />

wirkt. 26 Kilogramm<br />

hat er abgenommen, seit ihm<br />

sein Manager Jesse Rodriguez<br />

ein paar Wochen nach dem 40.<br />

Geburtstag eröffnet hatte, dass<br />

er nur noch einen Weg sehe, um<br />

ein letztes Mal ans große Geld zu<br />

gelangen: Gomez müsse wieder<br />

ins Cruisergewicht zurück, die<br />

Gewichtsklasse, in der er 1998<br />

Weltmeister geworden war. Eine<br />

Teilnahme am Schwergewichtsturnier<br />

des Weltverbands WBC<br />

hatte sich zerschlagen, andere<br />

Offerten gab es nicht.<br />

Gomez hatte sich seit seinem<br />

Aufstieg ins Schwergewicht 2002<br />

über die Jahre einen veritablen<br />

Speckgürtel angefuttert, er wog<br />

locker 120 Kilo und war sich,<br />

um es positiv auszudrücken,<br />

nicht sicher, wie er noch einmal<br />

auf ein <strong>Kampf</strong>gewicht von 90 Kilo<br />

kommen sollte. Aber er hatte<br />

nichts mehr zu verlieren, und<br />

da gab es ja auch jemanden, der<br />

an ihn glaubte und ihm diesen<br />

Glauben übertrug. Sylke, gebürtige<br />

Hamburgerin, seit mittlerweile<br />

eineinhalb Jahren die Frau<br />

an seiner Seite. Sie trieb ihn an,<br />

sie scheuchte ihn zum Training,<br />

stellte seine Ernährung um und<br />

brachte Gomez dazu, am 1. November<br />

in Dachau nach eineinhalb<br />

Jahren <strong>Kampf</strong>pause sein<br />

Comeback zu geben – mit 95 Kilo.<br />

Er gewann durch technischen<br />

K. o. in Runde zwei gegen den<br />

Bosnier Adnan Buharalija – und<br />

begann zu glauben, dass er es<br />

noch einmal schaffen könnte.<br />

„Ich bin mir vollkommen sicher,<br />

dass ich es diesmal nicht versaue“,<br />

sagt er.<br />

Vielleicht hat man von keinem<br />

anderen in Deutschland bekannten<br />

Profiboxer so oft gehört,<br />

Fritz Sdunek (rechts) hat sich überzeugen lassen, Juan Carlos Gomez<br />

erneut zu trainieren<br />

<strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Björn Jensen (links) im Interview mit<br />

dem Kubaner<br />

dass er seine Fehler bereue, dass<br />

von nun an alles anders werde,<br />

weil er sich geändert habe und<br />

er es beweisen werde, wenn er<br />

nur noch diese eine Chance bekomme.<br />

Und ganz sicher sogar<br />

gibt es keinen Profiboxer, der<br />

seine Verfehlungen so aufrichtig<br />

bereut wie Gomez. Und der es<br />

trotzdem immer wieder schaffte,<br />

dieselben Fehler zu wiederholen,<br />

ohne dass ihn irgendjemand dazu<br />

gezwungen hätte. „Niemand<br />

außer mir macht<br />

denselben Fehler<br />

zweimal. Ich<br />

bin in Sachen<br />

Fehler ein Wiederholungstäter“,<br />

sagt er.<br />

Gomez dabei<br />

zuzuhören,<br />

wie er über sein<br />

Leben spricht,<br />

ist wie der<br />

Genuss einer<br />

300-Gramm-<br />

Tafel Schokolade.<br />

Man verschlingt Stück um<br />

Stück, man kann nicht genug<br />

bekommen, und am Ende hat<br />

man Bauchweh, weil es zu viel<br />

ist, um in einen Magen zu passen.<br />

Im übertragenen Sinne: zu<br />

viel Wahnsinn für ein einziges<br />

Leben.<br />

1995 hatte sich Gomez beim<br />

Chemiepokal in Halle an der<br />

Saale von Kubas Nationalstaffel<br />

abgesetzt und war zum Universum-Profistall<br />

nach Hamburg in<br />

30 <strong>BoxSport</strong>


die Trainingsgruppe von Fritz<br />

Sdunek gekommen. Der Chefcoach<br />

erkannte schnell, was für<br />

ein Juwel ihm vor die Pratzen<br />

geflüchtet war. „Juan war wohl<br />

das größte Bewegungstalent,<br />

das ich je gesehen habe“, sagt<br />

er. Das Problem war, dass der<br />

lebenslustige Kubaner sich nicht<br />

nur im Ring zu bewegen wusste,<br />

sondern auch im Leben so ziemlich<br />

jeder Versuchung erlag.<br />

Gomez rauchte Zigarren,<br />

er trank Cuba Libre wie andere<br />

Wasser, die Werte, die ihn interessierten,<br />

waren nicht die, die<br />

Sdunek in sein Trainingsprotokoll<br />

notierte. Alle wussten, dass<br />

Gomez so ziemlich jede Frau<br />

beglückte, die nicht bei drei auf<br />

dem Baum war, und oft genug<br />

machte er sich nicht einmal die<br />

Mühe, zu zählen. Sieben Kinder<br />

von sieben verschiedenen Frauen<br />

sind verbürgt, eine davon ist<br />

Sduneks Tochter Kati, mit der<br />

Gomez die gemeinsame Tochter<br />

Delia hat.<br />

Wegen seiner Unzuverlässigkeit<br />

im privaten und sportlichen<br />

Bereich beendete Sdunek<br />

im Jahr 2000 das Trainerverhältnis<br />

zu seinem Schwiegersohn,<br />

den er 1998 in Argentinien zum<br />

Gewinn des WBC-WM-Titels geführt<br />

hatte. Es war der Anfang<br />

Die Partyzeiten mit schönen Frauen und viel Alkohol sind für Gomez vorbei<br />

vom Abstieg für Gomez. Zweimal ver McCall positiv auf Kokain<br />

floh er wegen Steuerschulden in getestet wurde. Am Boden zerstört<br />

floh er erneut nach Kalifor-<br />

die USA, kehrte reumütig zu Universum<br />

zurück und vergab seine nien, schloss sich dort den Black<br />

letzte Chance, das Vertrauen von Muslims an, konvertierte zum<br />

Stallgründer Klaus-Peter Kohl Islam, wurde vom türkischstämmigen<br />

Promoter Ahmet Öner<br />

zurückzugewinnen, als er im<br />

Oktober 2005 nach einem <strong>Kampf</strong> zum Hamburger Arena-Stall zurückgeholt.<br />

Unter dessen gegen den US-Amerikaner Oli-<br />

Flagge<br />

Angriffslustig: Der „Schwarze Panther“<br />

will es noch einmal wissen<br />

kämpfte er<br />

im März<br />

2009 gegen<br />

Vitali<br />

Klitschko<br />

um die<br />

Schwergewichtskrone,<br />

verlor<br />

in Runde<br />

neun, es<br />

war sein<br />

letzter großer<br />

<strong>Kampf</strong><br />

und der<br />

letzte große<br />

Zahltag.<br />

Von den<br />

Millionen,<br />

die er verdient<br />

hat,<br />

ist nichts<br />

geblieben.<br />

Ein Haus in<br />

Florida besitzt<br />

er nur<br />

noch, weil<br />

es auf den<br />

Namen einer früheren Ehefrau<br />

eingetragen ist. Aber er beklagt<br />

sich nicht. „Ich bin mit nichts<br />

nach Deutschland gekommen<br />

und habe jetzt wieder nichts.<br />

Dennoch bin ich ein glücklicher<br />

Mensch, weil ich das Leben liebe<br />

und Deutschland das Paradies<br />

auf Erden ist“, sagt er.<br />

Gomez hatte nie eine besondere<br />

Beziehung zu Geld, er gab<br />

es nicht nur für unnützen Luxus<br />

wie teure Autos aus, sondern<br />

half auch Familie und Freunden.<br />

Sein Vater hatte ihn nach seiner<br />

Flucht verstoßen und erst wieder<br />

begnadigt, als er Weltmeister<br />

war. Die Familie auf Kuba hat er<br />

zuletzt 2005 besucht, anschließend<br />

wurde er bei drei Einreiseversuchen<br />

des Landes verwiesen.<br />

Als Republikflüchtling ist er<br />

nicht erwünscht. „Und dennoch<br />

versuche ich es bald wieder“,<br />

sagt er.<br />

Es ist diese Mischung aus Naivität<br />

und Gutherzigkeit, die ihn<br />

immer wieder ins Verderben geführt<br />

hat, die ihm aber andererseits<br />

auch ermöglicht hat, dass<br />

ihm kaum einer der unzähligen<br />

Menschen, die er enttäuscht hat<br />

in seinem Leben, dauerhaft böse<br />

sein kann. „Ich würde gern viele<br />

Fehler rückgängig machen, vor<br />

allem wäre ich gern ein besserer<br />

Vater für meine Kinder gewesen“,<br />

sagt er, „andererseits bereue ich<br />

auch nichts, denn ich bin, wie<br />

ich bin.“ Showtime ist ihm nie<br />

schwergefallen, er musste nicht<br />

schauspielern, denn seine Lebensfreude<br />

ist das, was ihn am<br />

Leben erhalten hat. Besonders in<br />

der Zeit, als er unter dem neuen<br />

Besitzer Waldemar Kluch zu<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Sein größter<br />

Triumph<br />

„Juan Carlos Gomez boxte<br />

sich von den Hinterhöfen<br />

Havannas in die Weltspitze“,<br />

so schrieb es einmal die Bergedorfer<br />

Zeitung. Am 21. Februar<br />

feierte er schließlich<br />

seinen größten Erfolg, als er<br />

in seinem 27. <strong>Kampf</strong> Marcelo<br />

Fabián Domínguez (re.) den<br />

WBC-Titel im Cruisergewicht<br />

abnahm. Dank seiner Schnelligkeit<br />

und der für viele Gegner<br />

ungewohnten Rechtsauslage<br />

feierte er damals in Buenos<br />

Aires einen Punktsieg über<br />

den Argentinier. Zehnmal verteidigte<br />

Gomez den Titel, ehe<br />

er ihn 2001 niederlegte und ins<br />

Schwergewicht wechselte.<br />

Universum zurückgekehrt war.<br />

Er bekam selten das Geld, das<br />

ihm zugestanden hätte, und er<br />

lebte ziemlich isoliert im Trainingszentrum<br />

Dima in Bergedorf.<br />

„Man hat ihn dort gehalten<br />

wie ein Haustier“, sagt Sylke,<br />

die neue Partnerin. Mit ihr lebt<br />

Gomez seit einigen Monaten im<br />

Hamburger Stadtteil Wandsbek.<br />

„Das war für ihn wie eine Befrei-<br />

gestellte in einer Rechtsanwaltskanzlei.<br />

Sie kann es sich leisten,<br />

einen Mann auszuhalten.<br />

Es braucht kein langes Gespräch<br />

mit ihr, um zu wissen, warum<br />

Gomez an seine allerletzte<br />

Chance glaubt. Sie versteht ihn<br />

nicht nur, weil sie perfekt Spanisch<br />

spricht, sondern weil sie<br />

seine kubanische Seele durchblickt.<br />

„Juan ist manchmal wie<br />

sie nicht zu verlieren, sondern<br />

vor allem, weil er es will. „Diesen<br />

Willen habe ich gespürt. Hätte er<br />

ihn nicht, würde es keinen Sinn<br />

haben“, sagt Sylke.<br />

Zusammen haben sie es geschafft,<br />

Sdunek davon zu überzeugen,<br />

noch einmal in Gomez’<br />

Ringecke zurückzukehren. Es<br />

war der letzte Schritt, den der<br />

sensible und bisweilen schüch-<br />

Coach. Am 9. Februar reisten sie<br />

gemeinsam ins Trainingslager<br />

nach Budapest, dort soll Gomez<br />

am 8. März einen Aufbaukampf<br />

bestreiten.<br />

Natürlich träumt der<br />

„schwarze Panther“, wie Gomez<br />

in Boxerkreisen heißt, noch einmal<br />

vom Titel, vom großen Geld.<br />

Aber vor allem stemmt er sich<br />

gegen das Karriereende, weil er<br />

Sein<br />

schwerster<br />

K.o.<br />

Gegen Vitali Klitschko<br />

musste der „Schwarze Panther“<br />

am 21. März 2009 einen<br />

technischen K.o. in der<br />

neunten Runde einstecken,<br />

durch den der Ukrainer seinen<br />

Titel in Stuttgart behielt.<br />

Gomez hatte einige harte<br />

Treffer kassiert und hing<br />

verteidigungsunfähig in den<br />

Seilen, so dass Ringrichter<br />

Daniel van der Wiele das<br />

Duell abbrach.<br />

ung“, sagt sie.<br />

Seine Sylke hat Juan Carlos<br />

Gomez vor zwei Jahren kennengelernt,<br />

über gemeinsame kubanische<br />

Freunde. Ein halbes Jahr<br />

herrschte anschließend Funkstille,<br />

bis Gomez sein Werben<br />

intensivierte. „Ich wollte nichts<br />

von ihm, fand ihn anfangs laut<br />

und verrückt. Aber sein großes<br />

Herz hat mich überzeugt“, sagt<br />

sie. Die 47-Jährige ist passionierte<br />

Salsa-Tänzerin, leitende An-<br />

ein kleines Kind. Aber ich will<br />

ihm die Kraft geben, sein Leben<br />

zu meistern, indem ich sein Privatleben<br />

organisiere und ihm<br />

den Rücken frei halte“, sagt sie.<br />

Sie lässt ihm Freiheiten in eng<br />

gesteckten Grenzen. Alkohol ist<br />

nur noch selten erlaubt, gegessen<br />

wird gesund und in Maßen,<br />

ausgehen tun beide nur gemeinsam,<br />

von alten Freunden halten<br />

sie sich fern. Und Gomez macht<br />

mit, nicht nur weil er muss, um<br />

terne Boxer brauchte, um an das<br />

Comeback zu glauben. „Fritz ist<br />

der beste Trainer der Welt, er ist<br />

wie ein Vater für mich, zugleich<br />

ist er mein bester Freund. Mit<br />

ihm kann ich alles schaffen“,<br />

sagt er. „Ich habe Juan wochenlang<br />

getestet, um zu sehen, ob<br />

er es ernst meint und was noch<br />

möglich ist. Und jetzt sage ich:<br />

Wenn er so weitermacht, kann<br />

er noch einmal Weltmeister<br />

werden“, sagt der 66 Jahre alte<br />

weiß, dass er nichts anders kann<br />

als boxen. Er wehrt sich gegen<br />

den Gedanken an die Zeit nach<br />

dem Sport, er würde am liebsten<br />

Trainer werden, um ewig am<br />

Ring bleiben zu können. „Boxen<br />

ist mein Leben. Ohne Boxen bin<br />

ich nichts“, sagt er. Zu lange war<br />

er auch mit Boxen nichts mehr.<br />

Juan Carlos Gomez hat jetzt die<br />

allerletzte Chance, das zu ändern.<br />

Björn Jensen<br />

32 <strong>BoxSport</strong>


Nennt vier WM-Gürtel<br />

ihr Eigen: Nikki Adler<br />

Nikki Adler stärker als die Bayern<br />

Vierfache Weltmeisterin zu Augsburgs Boxerin des Jahres ausgezeichnet<br />

Sie hat Angst vor Schlangen,<br />

guckt im Fernsehen<br />

am liebsten GZSZ, hat eine<br />

Vorliebe für Pizza und<br />

bezeichnet ihre Sturheit als ihre<br />

große Schwäche. Nikki Adler (26)<br />

ist also eine ganz normale junge<br />

Frau – und dazu noch äußerst erfolgreich<br />

als Boxprofi. Die Supermittelgewichtlerin<br />

vereint mittlerweile<br />

die vier Titel WBC, WBF,<br />

WBU und WIBA, nachdem sie im<br />

Dezember 2013 in Tschetschenien<br />

den WM-Gürtel des WBC als <strong>Krönung</strong><br />

eines überaus erfolgreichen<br />

Jahres geholt hatte. „Es war das<br />

beste und schönste Jahr meiner<br />

Karriere“, erklärte eine glückliche<br />

Nikki Adler.<br />

Die 26-Jährige bestritt bisher<br />

elf Profikämpfe, die sie durchweg<br />

gewann. Die Augsburgerin<br />

mit kroatischen Wurzeln – ihr<br />

ursprünglicher Name lautet Nikolina<br />

Orlovic – hat schon als<br />

Amateurin zwischen 2004 und<br />

2010 fünfmal die Deutsche Meisterschaft<br />

errungen. Nach dem<br />

WBU-Titel 2012 eroberte sie im<br />

Januar 2013 in Neu-Ulm den WM-<br />

Gürtel der Women‘s International<br />

Boxing Association (WIBA). Der<br />

Sammlung fügte sie nur vier Monate<br />

später im russischen Volgodonsk<br />

mit einem großen Erfolg<br />

den Titel der World Boxing Foundation<br />

(WBF) hinzu. Im Dezember<br />

2013 folgte dann der Triumph<br />

in Tschetschenien, wo sie Zane<br />

Brige aus Lettland nach zehn hart<br />

umkämpften Runden eindeutig<br />

besiegte (98:92, 97:93, 97:93) und<br />

in die Fußstapfen des Muhammad<br />

Ali trat. Als Botschafterin für Toleranz<br />

und Offenheit boxte sie als<br />

erste Frau in einem muslimisch<br />

geprägten Land. Noch nie zuvor<br />

durfte eine Frau dort in der Öffentlichkeit<br />

boxen. Der WM-<strong>Kampf</strong><br />

fand unter höchsten Sicherheitsbedingungen<br />

statt, denn in der<br />

ersten Reihe saß der tschetschenische<br />

Präsident Ramsan Achmatowitsch<br />

Kadyrow: Ein kleiner<br />

Durchbruch für alle Frauen, die<br />

für ihre Träume kämpfen. Klein,<br />

weil kaum eine Frau im Publikum<br />

saß, aber dennoch ein großer<br />

Fortschritt für das Land. Adlers<br />

Mut wurde belohnt und selbst<br />

Präsident Kadyrow zollte Respekt<br />

für ihre Leistungen. „Es war toll,<br />

in diesem Land zu boxen. Diese<br />

Gastfreundschaft und vor allem<br />

die Anerkennung für meinen<br />

Sport berühren mich und tun gut.<br />

FCA-Profi Daniel Baier (li.),<br />

Weltmeisterin Nikki Adler (mitte) und<br />

der FCA, vertreten durch Kapitän<br />

Paul Verhaegh (2.v.r), holten die Titel<br />

Sportler des Jahres, Sportlerin des<br />

Jahres bzw. Mannschaft des Jahres<br />

2013 in Augsburg<br />

Ich habe alles gegeben: Für meinen<br />

Traum und für die Frauen in<br />

diesem Land“, so Adler.<br />

Sie steht nun auf Platz eins<br />

der Weltrangliste, aber noch nicht<br />

am Ende ihrer Träume. Vor dem<br />

nächsten Gürtel steht zunächst<br />

eine Titelverteidigung an. Diese<br />

ist für das zweite Quartal 2014<br />

geplant. Dabei wird Nikki Adler<br />

auf Wunsch der Fans wieder in<br />

Deutschland boxen. „Darauf freue<br />

ich mich sehr, denn jeder Boxer<br />

weiß, was für eine unglaubliche<br />

Rückendeckung und Stärkung<br />

die Fans am Ring in einem harten<br />

<strong>Kampf</strong> sind.“ Wer ihre Gegnerin<br />

sein wird, steht noch nicht fest. Ins<br />

Auge gefasst sind zudem Events<br />

zusammen mit WBF-Weltmeisterin<br />

Rola El-Halabi, die gemeinsam<br />

mit Adler trainiert, ebenfalls bei<br />

den Coaches Tommy Wiedemann<br />

und Bernd Fernegel. „2014 wird<br />

es zwei hochkarätige Boxveranstaltungen<br />

in Ulm oder Neu-Ulm<br />

geben, auf denen Nikki und ich<br />

boxen“, bestätigte El-Halabi.<br />

Bevor es aber soweit ist, durfte<br />

sich Nikki Adler zwischenzeitlich<br />

über eine weitere Ehrung<br />

freuen. Im stilvollen Ambiente<br />

des Goldenen Saales in Augsburg<br />

wählten die Stadt Augsburg und<br />

der Verband Deutscher Sportpresse<br />

die 26-Jährige zum zweiten<br />

Mal in Folge zur Sportlerin des<br />

Jahres. „Es ist eine große Ehre<br />

für mich und ich freue mich sehr<br />

über die Auszeichnung. Es ist die<br />

Anerkennung für ein unglaubliches<br />

Jahr meiner Karriere“, so die<br />

Weltmeisterin. In der Begründung<br />

der Jury heißt es, „Nikki Adler sei<br />

Augsburgs schlagfertigste Frau“<br />

und weiter: „Der FC Bayern hat<br />

das Tripple geschafft. Nikki Adler<br />

aber ist sogar Titelträgerin von<br />

insgesamt vier Verbänden. Mit<br />

klarem Vorsprung wurde sie einstimmig<br />

gewählt.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

33


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im<br />

Boxen mittlerweile vier Weltmeister pro<br />

Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />

mittelgewicht<br />

Superchamp: Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

01. Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Daniel Geale (Australien)<br />

05. Sam Soliman (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

Der mexikanische WBC-Weltmeister im Halbfliegengewicht Adrian Hernandez (29-2, 18 K.o.s/rechts) hat seinen<br />

Titel im <strong>Kampf</strong> gegen Janiel Rivera(10-2-2, 6 K.o.s) aus Puerto Rico erfolgreich verteidigt. Im Caballerizas zu<br />

Huixquilucan in Mexiko setzte Hernandez sein Gegenüber von Beginn an unter Druck, sodass der Ringrichter in<br />

der <strong>dritte</strong>n Runde auf Technischen K.o. entschied. Die Niederlage für Rivera bedeutet für den Weltranglisten-<br />

Ersten Hernandez die vierte Titelverteidigung in Folge.<br />

halbmittelgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba) WBA<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />

05. Humberto Soto (Mexiko)<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />

08. Sergey Rabchenko (Weißrussland)<br />

09. Tony Mundine (Australien)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

02. Chris Arreola (USA)<br />

03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

04. Deontay Wilder (USA)<br />

05. Tyson Fury (England)<br />

06. Carlos Takam (Frankreich)<br />

07. Alexander Povetkin (Russland)<br />

08. Dereck Chisora (England)<br />

9. Oldanier Solis (Kuba)<br />

10. Alex Leapai ( Australien)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Tavoris Cloud (USA)<br />

04. Jürgen Brähmer (Deutschland) WBA<br />

05. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA-Super<br />

06. Enzo Maccarinelli (England)<br />

07. Jean Pascal (Kanada)<br />

08. Karo Murat (Deutschland)<br />

09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

supermittelgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />

04. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />

09. Julius Jackson (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />

01. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Shawn Porter (USA) IBF<br />

04. Keith Thurman (USA)<br />

05. Adrien Broner (USA)<br />

06. Paulie Malignaggi (USA)<br />

07. Kelly Brook (England)<br />

08. Jan Zaveck (Slowenien)<br />

09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

10. Leonard Bundu (Italien)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />

03. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

05. Amir Khan (England)<br />

06. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

08. Zolani Marali (Südafrika)<br />

09. Denis Shafikov (Russland)<br />

10. Viktor Postol (Ukraine)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

Denn die WBA vergibt an Titelträger mit<br />

mehr als einem Gürtel auch noch den<br />

WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />

Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />

<strong>BoxSport</strong> und der amerikanischen Box-<br />

Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />

Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />

Gewichtsklasse ist und wer „nur" die<br />

Nummer 10. Stand: März 2014<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

04. Sharif Bogere (Uganda)<br />

05. Omar Figueroa (Mexiko) WBC<br />

06. Jorge Linares (Venezuela)<br />

07. Emiliano Marsili (Italien)<br />

08. Kevin Mitchell (England)<br />

09. Javier Prieto (Mexiko)<br />

10. Terrance Crawford (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO-WBA-SUPER<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Koki Kameda (Japan)<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Tomoki Kameda (Japan)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Chria Alvalos (USA)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Stuart Hall (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Yonfrez Parejo (Venezuela)<br />

08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />

09. Jamie McDonnell (England)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

Teil 2 steht an: Am 12. April kommt es in Las Vegas<br />

zum Rückkampf des 2012 in die Geschichtsbücher<br />

eingegangenen WBO-Weltergewichtskampfes zwischen<br />

Manny Pacquiao (links) und Timothy Bradley. Im ersten<br />

<strong>Kampf</strong> setzte sich Bradley noch durch eine geteilte<br />

und mehr als fragwürdige Punkteentscheidung durch,<br />

trotz Überlegenheit Pacquiaos. Nun also hat dieser<br />

die Chance, sich den WBO-Weltmeisterschaftstitel<br />

zurückzuholen.<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />

03. Mikey Garcia (USA) WBO<br />

04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />

05. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />

06. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />

07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />

08. Fernando David Saucedo (Argentinien)<br />

09. Romain Jacob (Frankreich)<br />

10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Simpiwe Veryeka (Südafrika) WBA-Super<br />

01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Gary Russel jr. (USA)<br />

06. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

07. Rene Alvarado (Nicaragua)<br />

08. Ronny Rios (USA)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

02. D. Kaovichit (Thailand) WBA Interimschamp<br />

03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

04. Arthur Villanueva (Philippinen)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. David Sanchez (Mexiko)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Kokei Kono (Japan)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

01. Amnat Ruenroeng (Thailand) IBF<br />

02. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />

07. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

08. Luis Concepcion) (Panama)<br />

09. Brian Viloria (USA)<br />

10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

03. Javier Mendoza (Mexiko)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Randy Petalcorin (Philippinen)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />

05. Oswaldo Novoa (Mexiko) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Xiong Zhao Zhong (China)<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Ein Superstar in den USA: Er wurde von den „The R<br />

Seine Deckung könnte<br />

besser sein. Gennady<br />

Golovkin weiß das.<br />

Aber er will es nicht<br />

ändern. Warum auch? Der WBA-<br />

Weltmeister im Mittelgewicht<br />

musste seit Juni 2008 in keinem<br />

seiner Kämpfe mehr über die<br />

Runden gehen. Er feiert einen<br />

vorzeitigen Sieg nach dem anderen,<br />

zuletzt 16 in Folge. Insgesamt<br />

gelangen ihm in 29 Profikämpfen<br />

26 Knockouts. Seit<br />

der gebürtige Kasache sich Ende<br />

2011 in die Hände der Klitschko-<br />

Firma K2 begeben hat, kämpft<br />

er vornehmlich in den USA. Und<br />

dort ist aus Golovkin, einem von<br />

vielen wenig beachteten Box-<br />

Söldnern in Deutschland, ein Publikumsliebling<br />

auf der Schwelle<br />

zum Superstar geworden.<br />

Sein <strong>Kampf</strong> gegen Curtis<br />

Stevens im November im New<br />

Yorker Madison Square Garden<br />

brachte dem Sender HBO<br />

die dritthöchste Einschaltquote<br />

des Jahres bei einer Boxüber-<br />

In den USA gefeiert und<br />

ein Quotenbringer im TV:<br />

Gennady Golovkin<br />

Golovkin ist wie ein<br />

So sieht Manag<br />

tragung. Nur zwei Kämpfe der<br />

Boxhelden Miguel Cotto und<br />

Julio Cesar Chavez Jr. waren auf<br />

ein größeres Zuschauerinteresse<br />

gestoßen. Die Leser des Ring-<br />

Magazins kürten den 31 Jahre<br />

alten Golovkin zum Boxer des<br />

Jahres 2013.<br />

Seine Frau und seinen Sohn,<br />

die nach wie vor in Stuttgart leben,<br />

sieht Golovkin durch sein<br />

Engagement in Amerika weniger<br />

als ihm lieb ist. Auch die<br />

<strong>Kampf</strong>vorbereitung bei Coach<br />

Abel Sanchez findet in den USA,<br />

in den San Bernardino Mountains<br />

in Kalifornien statt. „Aber<br />

die Familie akzeptiert, dass das<br />

Gennadys Schicksal ist“, sagt<br />

sein Manager Max Hermann.<br />

„Er muss tun, was er am besten<br />

kann.“<br />

Schon als Amateur war der<br />

Kasache schwer zu schlagen. Er<br />

gewann 345 seiner 350 Kämpfe,<br />

2003 wurde er Weltmeister,<br />

2004 in Athen Olympiazweiter.<br />

Damals engagierte Universum<br />

Box-Promotion noch munter<br />

talentierte Boxer aus aller Welt,<br />

Osumanu Adama (rechts) war das letzte „Opfer“ des K.o.-Königs<br />

um das Programm des ZDF zu<br />

füllen. Golovkin kam 2005 nach<br />

Hamburg und bestritt am 6. Mai<br />

2006 seinen ersten Profikampf.<br />

Doch die Erfolgsgeschichte der<br />

ukrainischen Brüder Klitschko<br />

wiederholte sich auch mit Golovkin<br />

nicht. Stattdessen erlebte<br />

der Kasache den Ausstieg des<br />

ZDF aus dem Boxsport und den<br />

Niedergang von Universum.<br />

Daraufhin heuerte Golovkin<br />

bei den Klitschkos an. „Ich<br />

kann ganz gut verstehen, was<br />

er denkt, was er tut, wie er sich<br />

bewegt. Ich komme aus der gleichen<br />

sowjetischen Schule“, sagte<br />

Wladimir Klitschko damals.<br />

Zum Durchbruch in Deutschland<br />

konnte aber auch der Schwergewichts-Weltmeister<br />

seinem<br />

neuen Schützling nicht verhelfen.<br />

Dafür bekam Golovkin mit<br />

der Hilfe von Tom Loeffler, dem<br />

K2-Chef in den USA, eine Chance<br />

beim Fernsehsender HBO. Er<br />

nutzte sie. Mit seiner Schnelligkeit,<br />

seiner Beweglichkeit, der<br />

Variabilität und vor allem seiner<br />

Power.<br />

Manager Max Herman ist<br />

zuversichtlich: „Es ins Pay-perview-Fernsehen<br />

zu schaffen,<br />

das ist jetzt unser Ziel.“ Damit<br />

lässt sich das ganz große Geld<br />

verdienen. Das Publikum zahlt<br />

für die Übertragung – und die<br />

Boxer werden entsprechend der<br />

Einschaltquote beteiligt. Dieses<br />

Privileg hätten bei HBO nur sehr<br />

wenige Boxer, betont Hermann.<br />

Floyd Mayweather und Manny<br />

Pacquiao bei jedem ihrer Kämpfe.<br />

Julio César Chávez Jr., Sergio<br />

Martinez, Miguel Cotto und Saul<br />

„Canelo“ Alvarez, wenn die<br />

Gegner stimmen.<br />

„Wir befinden uns noch in<br />

der Phase des Aufbaus“, sagt<br />

Herman über den Status der<br />

Karriere Golovkins. Nun sei es<br />

an der Zeit, die großen Namen<br />

zu boxen. Das allerdings gestalte<br />

sich schwierig. „Die Suche<br />

nach Gegnern war und ist ein<br />

Problem.“ Es lässt sich ja nicht<br />

verheimlichen, dass Golovkin<br />

seine Kontrahenten reihenwei-<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


Ring“-Lesern zum Boxer des Jahres 2013 gewählt<br />

se umhaut. Gegen den Kölner<br />

Mittelgewichtler Felix Sturm<br />

möchte der Kasache schon seit<br />

geraumer Zeit gern in den Ring<br />

steigen. Da es jedoch weder<br />

während Sturms Zeit als WBA-<br />

Superchampion noch nach seinem<br />

Titelverlust zu einem Duell<br />

kam, geht Hermann davon aus:<br />

„Jetzt mit dem IBF-Titel besteht<br />

für Felix Sturm gar keine Notwendigkeit<br />

mehr, sich mit Gennady<br />

zu beschäftigen.“ Auch<br />

Golovkin bemühe sich daher<br />

nicht mehr aktiv um den <strong>Kampf</strong>.<br />

„Er würde jederzeit gegen Felix<br />

antreten, aber er hat inzwischen<br />

andere Ziele vor Augen“, erklärt<br />

sein Manager.<br />

Genaugenommen sind es<br />

drei Ziele. „In einer perfekten<br />

Welt würde es so laufen: Ende<br />

des Jahres boxen wir gegen<br />

Martinez. Mitte nächsten Jahres<br />

gegen Chávez Jr., und Ende<br />

2015 im Supermittelgewicht<br />

gegen Andre Ward“, sagt Hermann.<br />

Zuletzt feierte Golovkin<br />

Auch Kasim Ouma<br />

aus Uganda (rechts)<br />

bekam schon mal die<br />

wuchtigen Schläge<br />

des Kasachen ab<br />

n Raubtier im Ring<br />

ger Max Herrmann den K.o.-König aus Kasachstan<br />

In einer perfekten Welt wäre laut Manager Max Herrmann Sergio Martinez der nächste Gegner<br />

im Februar in<br />

Monaco einen<br />

Sieg durch<br />

technischen<br />

K.o. in der<br />

siebten Runde<br />

über Osumanu<br />

Adama. Ins<br />

Casino Monte<br />

Carlo ist Golovkin<br />

bereits<br />

zum zweiten<br />

Mal ausgewichen,<br />

da HBO<br />

ihn in den USA<br />

nur für drei<br />

Kämpfe pro<br />

Jahr engagiert.<br />

Hermann begründet<br />

die<br />

Auftritte in Europa<br />

so: „Gennady<br />

versteht<br />

sich als internationaler<br />

Boxer.“ Er habe<br />

auch noch<br />

nicht aufgegeben,<br />

das deutsche<br />

Publikum<br />

doch noch für sich gewinnen zu<br />

können.<br />

Die Art seines Schützlings<br />

zu boxen, beschreibt Max Hermann<br />

so: „Er ist wie ein Raubtier,<br />

er habe einen Predator-Stil<br />

sagen einige, er lässt nie locker,<br />

jederzeit ist ein Schlag von ihm<br />

möglich, dadurch sind die Gegner<br />

schon nach zwei Runden<br />

völlig mit den Nerven fertig.“<br />

Dabei ist das Boxen für Golovkin<br />

nicht nur Sport, sondern<br />

vor allem auch Entertainment.<br />

Nicht allein ein K.o. sei wichtig,<br />

sondern ein spektakulärer<br />

<strong>Kampf</strong>. „Dafür muss man etwas<br />

riskieren, und dabei bekommt<br />

man eben auch mal etwas auf<br />

die Rübe“, sagt Hermann. Golovkin,<br />

der noch nie, auch nicht<br />

als Amateur, einen Niederschlag<br />

kassiert hat, sagt gern: „Im Ring<br />

muss ein Drama stattfinden, nur<br />

so kann man die Zuschauer fesseln.“<br />

Und: „Ich kann so boxen,<br />

dass mich keiner trifft. Aber der<br />

<strong>Kampf</strong> würde niemanden interessieren.“<br />

Susanne Rohlfing<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Gunnar Meinhardt mit George Foreman<br />

auf dem W<br />

Grillkönig: George<br />

Foreman hat durch<br />

„seinen“ Grill viel Geld<br />

verdient<br />

Mittlerweile ist „Big George“ durch und durch<br />

Geschäftsmann<br />

Sein Sohn hat von 16 Kämpfen 15 d<br />

„Du kannst ein Wunder nicht besiegen. Und ich bin ein Wunder“,<br />

hat George Foreman einmal über sich selbst gesagt.<br />

Der Lebensweg des ewig grienenden Texaners mutet in der<br />

Tat unheimlich an. Als Jugendlicher drohte er ein Schwerstkrimineller<br />

zu werden. Dank eines Resozialisierungsprogramms<br />

kam er zum Boxen, was seine Rettung war.<br />

Nach seinem Olympiasieg 1968 wechselte er ins Profilager,<br />

wo er sich als Weltmeister denkwürdige Duelle gegen Muhammad<br />

Ali, Joe Frazier oder Ken Norton lieferte. Als er 1977<br />

nach einem <strong>Kampf</strong> bewusstlos zusammenbrach, beendete er<br />

seine Karriere, um Priester zu werden. Zehn Jahre später<br />

jedoch kehrte er spektakulär in den Boxring zurück. Als er<br />

am 5. November 1994 seinen Landsmann Michael Moorer<br />

ausknockte, verewigte er sich mit 45 Jahren und 299 Tagen<br />

als ältester Weltmeister im Schwergewicht in den Geschichtsbüchern.<br />

Am 10. Januar 2014 wurde „Big George“<br />

65 Jahre alt. Gunnar Meinhardt sprach für <strong>BoxSport</strong> mit<br />

George Foreman.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mister Foreman, Sie sehen aber blendend<br />

aus!<br />

George Foreman: Das ist doch normal, oder? Junge, ich<br />

bin fit, bereite mich auf mein zweites Comeback vor. Ich<br />

finde bloß keinen Gegner. Alle haben Angst vor mir. Alle<br />

denken, ich wäre ein alter Mann, diese Klitschkos, die Tysons<br />

oder wie heißt noch dieser blonde deutsche Teutone,<br />

gegen den ich schon mal gekämpft habe?<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie meinen Axel Schulz, gegen den Sie am<br />

22. April 1995 höchst umstritten Ihren Weltmeistertitel verteidigten.<br />

George Foreman: Genau, der liebe Axel. Oh Gott, der<br />

hat mir das Leben schwer gemacht. Er kämpfte den <strong>Kampf</strong><br />

seines Lebens. Er hat mich fast umgebracht. Mit seinem Willen,<br />

seiner Widerstandskraft, seinem extremen <strong>Kampf</strong>geist<br />

hat er mich von Runde zu Runde mental zermürbt. Er ging<br />

als Underdog in den Ring und verließ ihn als Hero.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wollen Sie tatsächlich noch einmal in den<br />

Boxring klettern? Zuzutrauen wäre es Ihnen...<br />

George Foreman: Nein, natürlich nicht. Lassen Sie sich<br />

nicht verarschen. Trotzdem danke für Ihr Kompliment. Ich<br />

fühle mich richtig gut, wahrscheinlich gibt es keinen in meinem<br />

Alter, der sich besser fühlt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Zumindest kein Boxweltmeister im Schwergewicht<br />

aus den 70er Jahren, als Sie Ihren ersten Weltmeistertitel<br />

in der Königsklasse erkämpften. Joe Frazier und Ken<br />

Norton sind gestorben, Ernie Terrell leidet an Demenz, Leon<br />

Spinks ist Alkoholiker, Larry Holmes hatte einen Herzinfarkt<br />

und Muhammad Ali kämpft seit Jahrzehnten gegen<br />

seine Parkinsonerkrankung.<br />

George Foreman: Sie zeichnen ein sehr trauriges Bild.<br />

Das ist mir gar nicht so bewusst gewesen. Es ist teuflisch, es<br />

bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass Joe Frazier<br />

und Ken Norton schon von uns gegangen sind. Ich habe<br />

beide geliebt, werde sie zeitlebens vermissen. Sie haben so<br />

38 <strong>BoxSport</strong>


Mit einem Grill<br />

eg zum Milliardär<br />

durch K.o. gewonnen – „Für Ali hätte man früher ein Gewehr gebraucht<br />

viel getan für die Popularität des<br />

Boxens. Es ist so weit, Gott holt<br />

sich einen nach dem anderen.<br />

Als erst Joe Frazier, dann Ken<br />

Norton ging, sagte ich zu meiner<br />

Frau: „Halte mich. Lass mich<br />

noch nicht gehen.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat sie geantwortet?<br />

George Foreman: „Ich halte<br />

dich, mein Liebling. Solange ich<br />

lebe, lass ich dich nicht gehen.“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Woran liegt es,<br />

dass Sie so gesund aussehen?<br />

George Foreman: An den<br />

Hamburgern, an den Cheeseburgern.<br />

Ich esse viele davon, die<br />

Hamburger machen mich satt,<br />

Gegen Axel Schulz (rechts)<br />

verteidigte Foreman seinen<br />

Titel 1995 umstritten<br />

die Cheeseburger happy. Es geht<br />

nichts über einen guten Cheeseburger.<br />

Wenn du dein Leben jeden<br />

Tag mit gutem Essen zelebrierst,<br />

wirst du lange leben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sehen aber<br />

nicht mehr so aus, als würden<br />

Sie so wie einst täglich ein Dutzend<br />

davon essen.<br />

George Foreman: Das tue ich<br />

auch nicht mehr, das war auch<br />

nur ein Joke. Ich würde schon<br />

noch gern kräftig reinhauen,<br />

doch ich habe meine Ernährung<br />

umgestellt, achte jetzt streng<br />

auf gesunde Kost, esse viel weniger<br />

Kohlenhydrate und Fette.<br />

Dadurch habe ich auch einige<br />

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<strong>BoxSport</strong><br />

39


Pfunde verloren, worüber ich sehr froh bin.<br />

Allerdings sündige ich hin und wieder schon<br />

noch mal. Ganz ohne Cheeseburger möchte<br />

ich nicht leben. Wenn ich mir einen gönne,<br />

dann immer mit doppelter Fleischportion.<br />

<strong>BoxSport</strong>: War es eine große Geburtstagsparty<br />

auf Ihrem Anwesen in Houston?<br />

George Foreman: Was heißt schon groß?<br />

Wir sind eine große Familie, ich habe zehn<br />

Kinder und inzwischen auch sechs Enkelkinder.<br />

Ich finde das aber schön, alle Kinder um<br />

mich zu haben. Die Enkelkinder aufwachsen<br />

zu sehen, mit ihnen auf dem Boden rumtollen,<br />

mit ihnen Spaß haben, das ist einfach<br />

großartig. Ich hoffe, dass ich noch wenigstens<br />

20 Jahre dieses Vergnügen habe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und was tun Sie, wenn Sie<br />

nicht von Ihren Enkeln auf Trapp gehalten<br />

werden?<br />

George Foreman: Ich bin ein rastloser<br />

Mann, nach wie vor. Ich kann einfach keine<br />

Ruhe finden, mache noch immer hundert<br />

Dinge. Das Business lässt mich einfach nicht<br />

los.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Geld sollten Sie inzwischen<br />

aber genug haben. Allein der Elektrogrill, für<br />

den Sie seit den 90er Jahren werben, wurde<br />

über 100 Millionen Mal verkauft, wofür Sie<br />

über 150 Millionen Dollar kassierten.<br />

George Foreman: Das ist wirklich eine<br />

unglaubliche Erfolgsgeschichte. Sie zeigt,<br />

dass nichts unmöglich ist. Anfangs hatte ich<br />

mich ja geweigert, als Werbefigur mitzumachen.<br />

Monatelang stand das Spielzeug zu<br />

Hause bei uns rum. Erst als meine Frau den<br />

Grill benutzte, und mir sagte, wie einfach es<br />

ist und schnell es geht, damit unsere große<br />

Familie satt zu bekommen, habe ich mich<br />

wieder bei den Erfindern des Geräts gemeldet,<br />

um ihnen zu sagen: „Okay, ich bin dabei.“<br />

Von jedem verkauften Grill bekomme<br />

ich 45 Prozent. Das ist gut, oder? (grient).<br />

Übrigens werde ich den 22. November 1997<br />

nie vergessen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum nicht?<br />

George Foreman: Es war mein letzter<br />

<strong>Kampf</strong>. Ich verlor unberechtigt nach Punkten<br />

gegen Shannon Briggs und war total<br />

niedergeschmettert, bis mein Anwalt mir in<br />

meiner Aufwärmkabine einen Scheck unter<br />

die Nase hielt. Darauf stand eine Eins mit<br />

sechs Nullen. Es war der erste Abschlag für<br />

die Grillwerbung. Das war mein schönster<br />

Tag als Geschäftsmann. Danach war mir<br />

klar: Jetzt brauchst Du nicht mehr boxen,<br />

sondern kümmere dich nur noch ums Grillbusiness.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie viel Geld wollen Sie noch<br />

verdienen?<br />

George Foreman: Irgendwann möchte<br />

ich der US-Steuerbehörde eine Milliarde<br />

Dollar im Jahr zahlen. Das heißt, dann wäre<br />

ich endlich Milliardär.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ist das wirklich so erstrebenswert?<br />

George Foreman: Warum nicht? Sicher<br />

gibt es wichtigere Dinge im Leben, als eine<br />

Unmenge Geld zu besitzen. Doch wenn<br />

man es redlich verdient, warum sollte man<br />

es deshalb nicht nehmen? Meine alleinige<br />

Glückseligkeit hängt davon natürlich nicht<br />

ab. Alles, was zählt, ist die Gesundheit. Ich<br />

hoffe, dass ich und meine Lieben damit noch<br />

George<br />

Foreman<br />

findet die<br />

Rechte seines<br />

Sohnes George<br />

Foreman III.<br />

nicht verkehrt<br />

lange gesegnet<br />

sind. Der<br />

feste Glaube<br />

an Gott hilft<br />

uns dabei<br />

und macht<br />

uns zu<br />

glücklichen<br />

Menschen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind Prediger der „Church<br />

of Lord Jesus Christ“ in Houston, Werbeträger,<br />

Boxkommentator, leiten eine Jugendzentrum,<br />

veranstalten Boxkämpfe,...<br />

George Foreman: ... kann aber leider<br />

kein College Degree aus der Tasche ziehen<br />

und zeigen, was ich noch kann außer Boxen,<br />

Predigen, Business, Vater und Großvater zu<br />

sein. Es würde mich so stolz machen, wenn<br />

ich es hätte. Schade.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie managen zudem Ihren<br />

Sohn George III, der seit fünf Jahren als Profi<br />

boxt. Er ist in 16 Kämpfen unbesiegt, wird<br />

Ende des Monats aber bereits 31 Jahre alt.<br />

Kann er den WM-Titel in die Familie zurückholen?<br />

George Foreman: Der Junge soll sich<br />

Zeit nehmen. Er hat erst mit 24 Jahren angefangen<br />

zu boxen. Er braucht noch Kondition,<br />

Erfahrungen, Ringschläue. Nur wenn er auf<br />

das vorbereitet ist, was ihn erwarten könnte,<br />

kann er auch bestehen. Das gilt besonders<br />

fürs Schwergewicht. Jeder guckt nur danach,<br />

so schnell wie möglich seinen Cadillac<br />

mit Geld zu füllen. Nein, nein, das ist nicht<br />

meine Strategie. Alles braucht seine Zeit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: 15 seiner 16 Kämpfe gewann<br />

Ihr Sohn durch K.o.<br />

George Foreman: Seine Rechte ist nicht<br />

schlecht, eine echte Killerwaffe. Doch sein<br />

Gesicht und sein Kinn muss er noch abhärten,<br />

damit ihn keiner umhauen kann.<br />

Muhammad Ali holte sich mit einem sensationellen<br />

K.o.-Sieg gegen Titelverteidiger Foreman (auf dem<br />

Boden) in Kinshasa den WM-Titel zurück<br />

<strong>BoxSport</strong>: Einen amerikanischen<br />

Champion im Schwergewicht<br />

gibt es seit sieben Jahren<br />

nicht mehr.<br />

George Foreman: Das ist<br />

traurig, das schmerzt. Die Leute<br />

wollen Knockouts sehen, und<br />

die spektakulären gibt es nun<br />

mal nur im Schwergewicht. Wir<br />

brauchen endlich wieder einen<br />

Fighter, bei dem alle schreien:<br />

Yeah! Der allen Haushalten ein<br />

Begriff ist. So wie es zu meiner<br />

Zeit der Fall war, mit Ali, Frazier,<br />

Norton. Oder davor mit Joe<br />

Louis und Max Schmeling. Die Namen sind<br />

noch heute allen ein Begriff. Oder Mike Tyson.<br />

Die Klitschkos sind zwar Reizfiguren.<br />

Mit ihren Siegesserien provozieren sie auch,<br />

sie pulverisieren die Vorstellung: Wann gehen<br />

sie zu Boden, wer schafft es, sie auszuknocken?<br />

Es ist bloß niemand da, der sie<br />

von den Beinen holen kann. Sie siegen sich<br />

zu Tode.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wäre das auch in den 70er<br />

Jahren der Fall gewesen?<br />

George Foreman: Nein, ganz sicher<br />

nicht. Sie hätten große Probleme mit Frazier<br />

bekommen, der immer nach vorn gegangen<br />

ist und seine Gegner im Infight gestellt<br />

hat. Das Gleiche gilt für den jungen Tyson,<br />

dessen <strong>Kampf</strong>stil dem von Frazier ähnelte.<br />

Muhammad Ali hättest du in seinen besten<br />

Jahren ohnehin nur mit einem Gewehr und<br />

nicht mit den Fäusten erledigen können.<br />

Wenn er nicht die Zwangspause wegen seiner<br />

Kriegsdienstverweigerung gehabt hätte,<br />

hätte er alle Rekorde gebrochen. Er hätte gewiss<br />

häufiger den Weltmeistertitel verteidigt<br />

als Joe Louis.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ihrem Landsmann gelang<br />

das 25-mal. Wie lange wollen Sie mit dem<br />

Angriff Ihres Sohnes noch warten – bis die<br />

Klitschkos zurücktreten?<br />

George Foreman: Mal sehen. Ich möchte<br />

ihn zum Weltmeister machen. Das ist mein<br />

Traum.<br />

40 <strong>BoxSport</strong>


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Schenkten sich nichts:<br />

Arthur Abraham (r.) und<br />

Robert Stieglitz beim WM-Fight<br />

in Magdeburg<br />

Ready to rumble<br />

Box-Boom Deutschland.<br />

Gunnar Meinhardt: 88<br />

Interviews mit Boxern,<br />

Trainern und Promotern<br />

aus aller Welt auf 800<br />

Seiten<br />

Ulli Wegner: Mein Leben<br />

in 13 Runden.<br />

Die spannende Biografie<br />

des Weltmeister-Trainers<br />

aus dem Sauerland-Stall<br />

<br />

Von Muhammad Ali<br />

bis Vitali Klitschko<br />

Denis Radovan siegte in Buenos Aires<br />

Trotz 2:3-Niederlage<br />

in Argentinien<br />

Deutschland<br />

im Viertelfinale<br />

HAMMER-KAMPF<br />

<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong><br />

<strong>dritte</strong> Könung<br />

Im <strong>dritte</strong>n WM-Duell gegen starken Stieglitz<br />

holte sich Abraham den WM-Gürtel zurück<br />

GROSSE INTERVIEWS MIT Wilfried und Kalle<br />

Sauerland, George Foreman und Jürgen Kyas<br />

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Film-Biographie über Ulli Wegners Leben in Arbeit<br />

In der Brust des Box-Genies<br />

schlägt ein Kicker-Herz<br />

Seine demolierte Nase kommt nicht von einem Fausthieb, sondern von einem Kopfball<br />

DDR-Mannschaftsmeister<br />

1979, erst Amateur-,<br />

nun Profitrainer,<br />

Buchautor, politisch<br />

engagiert sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />

am Bande<br />

– Ulli Wegners Leben zeigt verschiedene<br />

Facetten. Und in der<br />

90-minütigen Filmbiographie<br />

„Ulli Wegner – Der Film“ widmen<br />

sich Regisseur Heinz Brinkmann<br />

und Kameramann Rainer<br />

M. Schulz eigenen Angaben<br />

zufolge „in einer schlüssigen,<br />

emotionsgeladenen Dramaturgie<br />

der Gesamtheit der Persönlichkeit<br />

Hans-Ullrich Wegners<br />

und seinen Motivationsquellen<br />

aus dem Fußball“.<br />

Wie 13 Runden eines Profi-<br />

Boxkampfes soll der Film in<br />

Schlaglichtern die wichtigsten<br />

Momente des ehrgeizigen Lebens<br />

des populären Ost-Trainers<br />

erzählen, der mit 54 Jahren ins<br />

globale „Haifischbecken“ des<br />

Profi-Boxens gesprungen ist und<br />

ein halbes Dutzend Weltmeister<br />

hervorgebracht hat: Sven Ottke,<br />

Markus Beyer, Arthur Abraham,<br />

Macro Huck, Yoan Pablo Hernández<br />

und Cecilia Braekhus. Er<br />

bietet „Momentaufnahmen zum<br />

Hitzkopf Wegner, der zusammen<br />

mit seinen Schützlingen Millionen<br />

Menschen begeistert, weil<br />

sie gemeinsam die immer seltenere<br />

Karriere-Durchlässigkeit<br />

dieser Gesellschaft verkörpern<br />

– den millionenfachen Traum<br />

vom Aufstieg. Ulli Wegner, das<br />

Flüchtlingskind aus Stettin,<br />

der Kuhjunge aus Penkun, der<br />

Landmaschinen-Schlosser aus<br />

Anklam, der Ulli mit der Reibeisenstimme,<br />

‚die Seele aller<br />

Boxtrainer in Deutschland‘! Mit<br />

dem Traum einer Reise zu Manchester<br />

United im Kopf.“<br />

Laut den Filmemachern<br />

wird die Biographie über Wegner<br />

„das Privileg haben, ihn<br />

exklusiv auf dieser Reise zu begleiten.<br />

Aber vorher werden wir<br />

die Lebensreise des Ulli Wegner<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

Bei den<br />

Dreharbeiten zu<br />

seiner Film-<br />

Biographie schwelgt<br />

Ulli Wegner in vielen<br />

Erinnerungen<br />

Fotos: Jens Paetzold<br />

so erzählen, wie sie noch nie<br />

erzählt worden ist.“ Und das<br />

klingt dann wie folgt:<br />

Vielleicht beginnt diese Geschichte<br />

im August 1957 mit<br />

der Fahrt von Anklam in Pommern<br />

zum Olympiastadion nach<br />

Westberlin auf dem Sozius der<br />

350er JAWA eines Kumpels,<br />

um das erste Flutlichtspiel der<br />

Nachkriegszeit zu erleben: eine<br />

Westberliner Stadtauswahl gegen<br />

den legendären englischen<br />

Champion Manchester United!<br />

Es war eine Erweckung! Zur<br />

Halbzeitpause wurde das Flutlicht<br />

ausgeschaltet – und 50.000<br />

Menschen zündeten Streichhölzer<br />

an. Diese Bilder hat er nie<br />

vergessen: Flutlicht. Streichhölzer.<br />

Flutlicht. Und nie wird er<br />

den Schock vergessen wenige<br />

Monate später im Februar 1958:<br />

Acht Jungs dieser glorreichen<br />

Truppe von Manchester United<br />

kommen auf dem Rückflug von<br />

einen Europa-Pokalspiel bei einem<br />

Flugzeugunglück in München<br />

ums Leben...<br />

Denn in der Brust des Box-<br />

Genies Ulli Wegner schlägt ein<br />

Kickerherz. Wer weiß schon,<br />

dass seine demolierte Nase<br />

nicht von einem Fausthieb im<br />

Ring, sondern von einem Kopfballstoß<br />

auf dem Fußballplatz<br />

stammt? Der Brausekopf war<br />

ein echter Spielmacher auf den<br />

Bolzplätzen Pommerns. Mannschaftskapitän<br />

von „Traktor Anklam“!<br />

Schon als Knabe hatte<br />

er sich die Rückennummer 13<br />

ausgewählt. Obwohl das eine<br />

für Auswechselspieler war. Aber<br />

das Umsiedlerkind aus Stettin<br />

wollte es so. Er war verrückt<br />

nach der 13. Sie sollte seine<br />

Glückszahl sein.<br />

Auch deshalb soll der Film<br />

mit 13 Runden in 13 Schlaglichtern<br />

das Leben dieses Mannes<br />

erzählen. Bisher hat keiner<br />

der Fernsehbeiträge, die über<br />

Ulli Wegner produziert wurden,<br />

erzählen können, welche<br />

Sehnsüchte den „Cowboy aus<br />

Penkun“ sein Leben lang im<br />

Innersten angetrieben haben,<br />

wie ein Flüchtlingskind mit acht<br />

Klassen Grundschule die einzigartige<br />

Energie und strategische<br />

Intelligenz entfaltet, aus der<br />

tiefsten ostdeutschen Provinz in<br />

den sportlichen Olymp aufzusteigen.<br />

In einer Welt der Vernunft,<br />

in der alles genau kalkuliert und<br />

prognostiziert wird, behauptet<br />

er mit seiner Person den Sprung<br />

des Unberechenbaren, die Kraft<br />

unverwechselbarer Individualität.<br />

Diesem Rätsel und den un-


Weil er das Bild, wie 50.000 Menschen beim ersten Flutlichtspiel der Nachkriegszeit einer Westberliner Stadtauswahl gegen den legendären englischen Champion<br />

Manchester United Streichhölzer anzündeten, nie vergessen hat, zündete er im Berliner Olympiastadion symbolisch ein neues an<br />

Der Fußball zählt zu Wegners großen<br />

Leidenschaften<br />

gelüfteten Geheimnissen des Ulli<br />

Wegners wird dieser Film erstmalig<br />

auf die Spur kommen. Die<br />

Quelle ist das uneingeschränkte<br />

Vertrauen, das Ulli Wegner über<br />

Jahre zu seinem Landsmann<br />

Heinz Brinkmann und dessen<br />

Team gewonnen hat.<br />

Der Film sucht gemeinsam<br />

mit Ulli Wegner die prägenden<br />

Orte seiner Karriere auf: Büssow,<br />

Penkun und Anklam in Vorpommern.<br />

Die Orte, wo er aufwuchs,<br />

Kühe hüten musste, Schläge<br />

vom gestrengen Vater Karl einsteckte,<br />

wenn sie ihm entlaufen<br />

waren, wo er Fußball bolzte mit<br />

seinem Schulfreund Roderich<br />

Packhäuser und wo er nach der<br />

achten Klasse die Schlosserlehre<br />

begann.<br />

Blankenburg, Erfurt und<br />

Gera sind die ersten Stationen<br />

seiner Trainerlaufbahn.<br />

Und<br />

diesem<br />

Mann der<br />

Härte des<br />

gnadenlosen<br />

Box-<br />

Rings, des<br />

absoluten<br />

Willens zur<br />

Schmerzresistenz<br />

kommen<br />

die Tränen,<br />

als er die geliebte,<br />

verrußte Industriestadt<br />

Gera verlassen muss, um<br />

1979 in Ost-Berlin seine Trainerlaufbahn<br />

fortzusetzen. Jetzt hat<br />

ihn das Boxen für immer.<br />

Die Trainerlaufbahn wird<br />

geprägt von der Achterbahn der<br />

frühen 90er Jahre. Sven Ottkes<br />

phänomenaler Sieg bei den Europameisterschaften<br />

in Göteborg,<br />

ein Jahr später die Niederlage<br />

bei den Olympischen Spielen<br />

1992 in Barcelona: Ottke unterlag<br />

dem Kubaner Ariel Hernández.<br />

Oder der schwere Weltmeister-Verteidigungskampf<br />

Arthur<br />

Abrahams am 23. September<br />

2006 in Wetzlar, bei dem Wegner<br />

eigentlich das Handtuch hätte<br />

werfen müssen. In der vierten<br />

Runde bricht Abrahams Kiefer.<br />

Ein Doppelbruch. Blut. Wegner<br />

wischt es schnell zur Seite: „Junge,<br />

sei ein Indianer! Sei ein Indianer!“<br />

Eine Beschwörung und<br />

eine Entscheidung auf Messers<br />

Schneide. Ein ungeheuerlicher<br />

Vorgang: Arthur Abraham hält<br />

durch und wird weltberühmt<br />

durch diesen <strong>Kampf</strong>! Der eitle,<br />

sperrige Abraham – immer in<br />

Spannungsrelation zu Wegner –<br />

dankt es ihm später: „Ich habe<br />

Legendär: Trotz Kieferbruchs feuerte Wegner seinen Schützling Arthur Abraham<br />

(links) 2006 an, durchzuhalten – mit Erfolg<br />

ganz großes Vertrauen. Wenn<br />

Trainer sagt, es geht, dann es<br />

geht“, sagt Abraham.<br />

Dann die schwere Einsicht<br />

der jüngsten Jahre, dass er die<br />

neuen Champions quasi aus<br />

dem Nichts erschaffen muss. Bei<br />

Wegner gibt es kein Pardon. Er<br />

verlangt Respekt: Wer sich nicht<br />

voll reinhängt, kann gleich aufhören!<br />

Ulli Wegner, dessen Wesen<br />

und Werdegang als Inbegriff von<br />

Gradlinigkeit gilt, weiß – nach<br />

über 70 Lebensjahren – mehr als<br />

zu genau: Das Leben ist keine<br />

gerade Linie! Und all die Abzweigungen,<br />

Umwege und Kurven<br />

werden in dem Film gezeigt,<br />

mit vielen privaten Einblicken.<br />

Ein Film des großen Staunens,<br />

dass dieser scheinbar krude<br />

Mann, von dem gemeinhin angenommen<br />

wird, er könne nur<br />

immer das Nämliche von sich<br />

geben, einen ganzen Kosmos<br />

von Empfindungen und Erinnerungen<br />

bewegt. In diesem Film<br />

soll er diese mit all jenen Menschen<br />

teilen, die in seinem Leben<br />

wichtig sind.<br />

Und im „Theater der Träume“,<br />

wie man die Fußballarena<br />

von Manchester auch nennt,<br />

wird in Ulli die Leidenschaft erneut<br />

aufkommen: „Meine Liebe<br />

zum runden Leder ist riesengroß.<br />

Fragen sie mich nie, ob ich meine<br />

ganzen Erfolge im Boxsport<br />

für ein Länderspiel im Fußball<br />

hergeben würde. Bitte fragen Sie<br />

mich nicht!“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


3 K.o.-Siege in Folge – Der Kö<br />

„Von Dickert habe ich viel gelernt, bei Kars<br />

Das Gym liegt in Sichtweite<br />

und überall gibt<br />

es im nahenden Frühjahr<br />

viel junges Grün.<br />

Der Profiboxer Enrico Kölling<br />

fühlt sich wohl im Berliner<br />

Stadtbezirk Marzahn-Nord. „Ich<br />

weiß nicht, was die Leute gegen<br />

Marzahn haben. Ich wohne mit<br />

meiner Freundin Francis zwar<br />

in einem Plattenbau, aber dafür<br />

wie mitten in einem Park. Meine<br />

Eltern sind gern aus der Steinwüste<br />

Prenzlauer Berg hierher<br />

gezogen“, erzählt der 24-Jährige.<br />

Vater Detlef, einst selbst Boxer<br />

und heute noch ehrenamtlicher<br />

Nachwuchstrainer, hatte seinen<br />

Sohn mit zum Boxtraining der<br />

Schüler beim SC Berlin genommen.<br />

„Vater und die Trainer haben<br />

bei jedem <strong>Kampf</strong> von mir die<br />

Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.<br />

Meine ersten 20<br />

Kämpfe habe ich durch die Bank<br />

verloren“, erinnert sich Kölling.<br />

Das änderte sich erst mit 14<br />

Jahren. Da war der Junge schon<br />

so gut, dass er in der Sportschule<br />

in Hohenschönhausen<br />

aufgenommen wurde. Mit 15<br />

baumelte die erste Goldmedaille<br />

um seinen Hals. Kölling hatte<br />

sich den deutschen Meistertitel<br />

bei den Kadetten geholt. „Insgesamt<br />

konnte ich im Nachwuchsbereich<br />

sechs Titel erkämpfen“,<br />

berichtet er. Er setzte die gute<br />

Strecke gleich im ersten Jahr bei<br />

den Männern mit DM-Gold fort.<br />

„Ich hatte an der Sportschule<br />

Paata Aduashvili (links) ging in der <strong>dritte</strong>n Runde gegen Enrico Kölling<br />

k.o.<br />

Unter Karsten<br />

Röwer (links) hat<br />

der 24-Jährige<br />

seine Schlagkraft<br />

verbessert<br />

und dann bei der Bundeswehr-<br />

Sportfördergruppe mit meinen<br />

Trainern Glück, besonders von<br />

Ralf Dickert habe ich viel gelernt“,<br />

sagt Kölling. Die Achtung<br />

basiert auf Gegenseitigkeit. Berlins<br />

Landestrainer ist fest überzeugt:<br />

„Enrico ist ein fleißiger<br />

Arbeiter. Er wird auch bei den<br />

Profis seinen Weg gehen.“<br />

Die erste Ansage ist Halbschwergewichtler<br />

Kölling im<br />

Januar bereits gelungen, als er<br />

sich den WBO-Juniorenweltmeister-Gürtel<br />

holte: „Den Titel<br />

habe ich am 27. Februar niederlegt.<br />

Länger ging nicht. An dem<br />

Tag bin ich 24 geworden. Der<br />

Titel ist weg, den Gürtel gebe<br />

ich nicht her. Das ist meine erste<br />

Profitrophäe.“ Kölling schlug in<br />

seinem ersten und einzigen Junioren-WM-Fight<br />

den Georgier<br />

Paata Aduashvili in der <strong>dritte</strong>n<br />

Runde per Knockout. „Es war<br />

mein <strong>dritte</strong>r <strong>Kampf</strong> in Folge, den<br />

ich vorzeitig gewonnen habe.<br />

Das macht mir Mut und zeigt<br />

mir, dass ich bei Trainer Karsten<br />

Röwer meine Schlagkraft weiter<br />

verbessert habe“, ist Kölling<br />

überzeugt.<br />

Kölling kam nicht als unbeschriebenes<br />

Blatt zu den Profis.<br />

Er boxte sich bei Olympia<br />

in London bis in Viertelfinale.<br />

Schon 2008 stand der Berliner<br />

bei der U19-WM in Mexiko als<br />

Silbermedaillengewinner auf<br />

dem Siegerpodest. Auf so ein<br />

Talent wurden auch internationale<br />

Experten aufmerksam.<br />

Der Amateurboxer freute sich<br />

über diese Beachtung: „Die Türken<br />

holten mich für ihre WSB-<br />

Mannschaft nach Istanbul. Das<br />

war eine gute Schule für mich;<br />

nicht nur sportlich. Ich boxte<br />

dort zum ersten Mal fünf Runden<br />

ohne Kopfschutz. Von acht<br />

Kämpfen gewann ich fünf. Ich<br />

betrachte diesen Ausflug an den<br />

Bosporus heute als gute Vorbereitung<br />

auf die Profizeit. Bei den<br />

Türken bin ich auch viel selbständiger<br />

geworden. Ich wohnte<br />

in der Türkei mit Boxern aus verschiedenen<br />

Ländern zusammen<br />

und musste für mich ganz allein<br />

sorgen. Das schult.“<br />

Eigentlich wollte Kölling<br />

nach London noch bei den<br />

Amateuren weitermachen: „Ich<br />

brachte es auf 168 Amateurkämpfe<br />

und wollte 200 voll kriegen<br />

und zur Weltmeisterschaft<br />

fahren. Doch da kam dann das<br />

Angebot von Sauerland.“ Er<br />

griff zu. Henry Maske, Dariusz<br />

„Tiger“ Michalczewski und vor<br />

allem Sven Ottke waren seine<br />

Vorbilder: „So wie sie wollte ich<br />

auch werden. Bei den Amateuren<br />

hielt mich nicht viel. Nur für<br />

Trainer Ralf Dickert tat es mir<br />

leid, dass ich ihn zurücklassen<br />

musste. Ansonsten sind meine<br />

Erinnerungen an die Amateurzeit<br />

nicht so prickelnd. Ich habe<br />

für das Team Germany bei<br />

der WSB geboxt, da wurde mir<br />

ein Honorar versprochen. Darauf<br />

warte ich jetzt schon zwei<br />

Jahre. Ich fühle mich als Profi<br />

bei Sauerland gut aufgehoben.<br />

Nicht nur wegen der pünktlichen<br />

Gehaltszahlungen. Die<br />

Röwer-Gruppe mit Tyron Zeuge,<br />

Erik Skoglund, Denis Boytsov<br />

und Jürgen Brähmer ist ein richtig<br />

netter Haufen. Jürgen Brähmer<br />

halte ich übrigens für einen<br />

ganz großen Kumpel. Als ich<br />

mich auf meinen Junioren-WM-<br />

<strong>Kampf</strong> vorbereitet habe, stellte<br />

er sich als Sparringspartner zur<br />

Verfügung. Dabei bin ich ja ei-<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


ölling hat das Hauen gelernt<br />

ten Röwer meine Schlagstärke verbessert“<br />

gentlich noch ein Nobody. Welcher<br />

Weltmeister ist zu solcher<br />

Hilfe für einen Boxer ohne Titel<br />

schon bereit?“<br />

Natürlich gibt Enrico Kölling<br />

die Hilfe zurück: „Wann immer<br />

mich Jürgen als Sparringspartner<br />

jetzt in Vorbereitung auf seinen<br />

WM-<strong>Kampf</strong> gegen Enzo Maccarinelli<br />

ruft, bin ich da. Ich gehe<br />

auch mit ihm ab Mitte März nach<br />

Güstrow ins Trainingslager.“<br />

Natürlich weiß er um das Risiko<br />

als Profiboxer ohne Berufsausbildung:<br />

„Ich bin nach der<br />

zehnten Klasse gleich zur Bundeswehr.<br />

Wenn ich als Profi irgendwo<br />

auf dem Weg nach oben<br />

hängen bleibe, halte ich mich<br />

zumindest für bauernschlau genug,<br />

um eine Beschäftigung für<br />

mich zu finden. Außerdem weiß<br />

mein Vater, wie man Brände<br />

löscht – er ist Feuerwehrmann.“<br />

Manfred Hönel<br />

Für Ralf Dickert (links) tat Kölling sein<br />

Wechsel zu den Profis leid<br />

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<strong>BoxSport</strong> 45


Nach der knappen<br />

2:3-Auswärtsniederlage<br />

in Argentinien behauptet<br />

sich das Team<br />

Deutschland in der World Series<br />

of Boxing (WSB) am zehnten<br />

und offiziell letzten <strong>Kampf</strong>tag<br />

auf Platz 3 der Gruppe A. Im<br />

jüngsten WSB-Fight der Deutschen<br />

in Mar del Plata am 1.<br />

März gegen die „Condors“ sicherten<br />

die starken Siege von<br />

Baden-Württembergs Kastriot<br />

Sopa und Kölns Denis Radovan<br />

einen wertvollen Zähler. Dieser<br />

verweist die US-Boys hauchdünn<br />

in ihre Schranken und garantiert<br />

Deutschland, das im Gegensatz<br />

zu den „Knockouts“ noch den<br />

ausstehenden Heimkampf gegen<br />

die Ukraine am 8. März in petto<br />

hat, erstmals seit seinem WSB-<br />

Debüt 2011<br />

einen Viertelfinalrang.<br />

DBV-Cheftrainer<br />

Dr.<br />

Michael Bastian<br />

zog eine<br />

erfreuliche<br />

Bilanz: „Das<br />

2:3 gegen Argentinien<br />

ist<br />

trotz allem ein<br />

gutes Ergebnis.<br />

Sopa und<br />

Radovan haben<br />

durch ihre<br />

Auswärtssiege<br />

ihre Weltklasse<br />

unter Beweis<br />

gestellt.<br />

Dies ist ihnen<br />

schon gegen<br />

die USA gelungen. Insgesamt ist<br />

bei noch einem ausstehenden<br />

<strong>Kampf</strong> damit der <strong>dritte</strong> Platz hinter<br />

Italien und Ukraine sicher.<br />

Das ist ein sehr gutes Ergebnis<br />

für den Deutschen Boxsport-<br />

Verband und das WSB-Team in<br />

seiner <strong>dritte</strong>n Saison.“<br />

Beim 2:3 in Argentinien: Ein Punkt reichte de<br />

Buenos dias, wir sind i m<br />

Kubas braune Bomber dominieren die Gruppe B – Kasachstan vor 14.00<br />

Für die argentinischen<br />

„Condors“ war<br />

diese Saison<br />

nach der voran<br />

gegangenen Auswärtsniederlage<br />

gegen Algerien<br />

jedoch schon vor<br />

diesem <strong>Kampf</strong><br />

gelaufen. Aber<br />

auch die Desert<br />

Denis Radovan<br />

sicherte in<br />

Argentinien - genau<br />

wie Sopa – mit<br />

seinem Sieg den<br />

wichtigen Punkt<br />

für das Team<br />

Deutschland<br />

Hawks haben keine Chance<br />

mehr, Rang vier zu erreichen.<br />

Obendrein müssen sie im März<br />

noch gegen den überragenden<br />

Tabellenführer Italien ran. Die<br />

Begegnung der Hawks mit der<br />

Ukraine wurde gestrichen. Das<br />

Viertelfinale mit Hin- und Rück-<br />

Kastriot Sopa (links) stellte gegen Carlos<br />

Aquino (Argentina Condors) seine Klasse<br />

unter Beweis<br />

kampf startet am 28. März. Die<br />

ersten vier Mannschaften der<br />

Sechsergruppe qualifizieren sich<br />

für diese Playoffs und treffen<br />

dann auf die besten vier Teams<br />

aus Gruppe B.<br />

Während Kuba die so genannte<br />

„Todes-Gruppe“ B bis<br />

zuletzt nahezu unangefochten<br />

vor Kasachstan dominiert, hat<br />

in der unbeständigeren Gruppe<br />

A Italia Thunder die Ukrainer<br />

endgültig an der Tabellenspitze<br />

abgelöst. Selbst ein 3-Punkte-<br />

Auswärtssieg der „Otamans“<br />

gegen Deutschland am 8. März<br />

könnte ihnen nicht mehr helfen:<br />

Italien führt nach dem jüngsten<br />

3:2-Heimsieg gegen die USA<br />

mit vier Punkten. Doch nach<br />

dem 4:1-Heimsieg in der nachgeholten<br />

Begegnung mit Team<br />

Deutschland waren die „Otamans“<br />

aus Kiew zwischenzeitlich<br />

wieder obenauf gewesen.<br />

Aber am neunten <strong>Kampf</strong>tag<br />

deklassierten die Italiener bei ihrem<br />

gefeierten 100. WSB-Heimsieg<br />

in Folge seit 2010 die Rivalen<br />

aus der Ukraine im direkten Vergleich<br />

mit 5:0 und übernahmen<br />

endgültig die Führung. Auch<br />

sonst war immer wieder einiges<br />

an Bewegung in diese Gruppe<br />

von Team Deutschland gekommen:<br />

Die US-„Knockouts“<br />

hatten mit einem 4:1-Heimsieg<br />

gegen die algerischen Desert<br />

Hawks das Team Deutschland<br />

kurzfristig sogar von Platz drei<br />

auf vier verdrängen können.<br />

Jene vorübergehende Kräfteverschiebung<br />

in Gruppe A<br />

hatte freilich auch am knappen<br />

3:2-Auswärtssieg der Italiener<br />

am achten <strong>Kampf</strong>tag gegen<br />

Deutschland in Frankfurt gelegen.<br />

Und an dem sensationellen<br />

3:2-Heimsieg des argentinischen<br />

Schlusslichts gegen<br />

die favorisierten Otamans aus<br />

Kiew: In Buenos Aires machte<br />

der Kondoren-Halbwelter Carlos<br />

Aquino, den der deutsche Sopa<br />

Tabelle Gruppe A<br />

TEAM<br />

Punkte<br />

<strong>Kampf</strong>tage<br />

Total Gew. Verl.<br />

Dolce & Gabbana Italia Thunder 23 9 8 1<br />

Ukraine Otamans 19 8 6 2<br />

Team Germany 12 9 3 6<br />

USA Knockouts 11 10 4 6<br />

Argentina Condors 9 10 3 7<br />

Algeria Desert Hawks 7 8 3 5<br />

Tabelle Gruppe B<br />

TEAM<br />

Punkte<br />

<strong>Kampf</strong>tage<br />

Total Gew. Verl.<br />

Cuba Domadores 27 9 9 0<br />

Astana Arlans Kazakhstan 22 10 7 3<br />

Azerbaijan Baku Fires 18 10 5 5<br />

Russian Boxing Team 17 9 5 4<br />

Mexico Guerreros 7 10 2 8<br />

Hussars Poland 4 10 1 9<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


m T eam Deutschland<br />

m Viertelfinale<br />

00 Zuschauern mit 5:0 weggeknallt<br />

am jüngsten <strong>Kampf</strong>tag schlagen<br />

konnte, gegen den schlagstarken<br />

ukrainischen Olympia<strong>dritte</strong>n<br />

Evaldas Petrauskas den <strong>Kampf</strong><br />

des Abends. Aquinos Triumph<br />

wurde in ganz Argentinien gefeiert.<br />

In der „Todes-Gruppe“ B lief<br />

alles wie erwartet, und es bleibt<br />

bei der Dominanz Kubas vor den<br />

starken Verfolgern Kasachstan,<br />

Aserbaidschan und Russland.<br />

Aserbaidschan zerlegte zu Hause<br />

das Schlusslicht Polen mit<br />

5:0. Mexiko knöpfte dem hinter<br />

Kuba zweiplatzierten Titelverteidiger<br />

Kasachstan zwar einen<br />

Punkt ab, verlor aber dennoch<br />

zu Hause alle Aussichten aufs<br />

Viertelfinale, wenn auch in einem<br />

heroischen <strong>Kampf</strong>. Dabei<br />

kam es in Mexico City zu einem<br />

der spektakulärsten Debütkämpfe<br />

in der Geschichte der WSB:<br />

Der 23-jährige „Arlans“-Fighter<br />

Manat Omerzakov schlug im<br />

Weltergewicht sensationell den<br />

erfahrenen „Guerrero“ Marvin<br />

Cabrera, die Nummer 1 der<br />

vergangenen WSB-Saison im<br />

Mittelgewicht, mit exzellenter<br />

Beinarbeit, Meid-Bewegungen,<br />

sehenswerten Haken und einer<br />

harten linken Schlaghand, die er<br />

spektakulär aus einer tiefen Deckung<br />

heraus abfeuert.<br />

Am 22. Februar dann das<br />

Glanzlicht dieser WSB-Saison:<br />

Die Spitzenreiter Cuba Domadores<br />

empfingen die kasachischen<br />

Verfolger und Titelverteidiger<br />

Astana Arlans (Kasachstan).<br />

„The big one - das große Ding“:<br />

So wurde dieser spektakuläre<br />

<strong>Kampf</strong> im Vorfeld genannt. Zu<br />

Recht, und der 5:0-Sieg der Gastgeber<br />

vor rund 14.000 Zuschauern<br />

war die Vorentscheidung in<br />

dieser Gruppe. Kubas Erislandy<br />

Savon, die Nummer eins in der<br />

WSB-Weltrangliste der Schwergewichtler,<br />

wurde mit seinem<br />

Sieg gegen 25-jährigen WSB-Debütant<br />

Arbek Abduganiev zum<br />

Boxer der Begegnung gekürt.<br />

Eine Woche darauf folgte<br />

schon der nächste <strong>Hammer</strong> in<br />

Havanna: Die Tabellen<strong>dritte</strong>n<br />

aus Aserbaidschan waren am<br />

Ramon Luis Cuba Domadores (links) dominierte Yerik Alzhanov (Astana Arlans)<br />

zehnten <strong>Kampf</strong>tag zu Gast. Jene<br />

„Baku Fires“ hatten zuvor<br />

zu Hause das viertplatzierte<br />

Russland mit 3:2 bezwungen.<br />

In Kuba unterlagen die „Fires“<br />

dagegen mit 2:3. Dabei avancierte<br />

der kubanische Schwergewichtsweltmeister<br />

Julio La Cruz<br />

nur acht Wochen nach seiner<br />

Schussverletzung an der Hüfte,<br />

die er als Opfer eines Überfalls<br />

davon getragen hatte, zum Boxer<br />

des Abends. Er schlug den<br />

früheren Vizeweltmeister Teymur<br />

Mammadov. Am 12. März<br />

müssen die Kubaner noch in<br />

Russland gegen die Tabellenvierten<br />

ihre Klasse beweisen. Ob<br />

es den Russen gelingt, die nur<br />

hauchdünn vor ihnen liegenden<br />

Baku Fires aus Aserbaidschan<br />

von Platz drei zu verdrängen?<br />

Peter Jaschke<br />

alle ERGEBNISSE<br />

Gruppe A<br />

1 15.11.13 Argentinien 1 - 4 Italien<br />

16.11.13 Ukraine 4 - 1 USA<br />

16.11.13 Deutschland 5 - 0 Algerien<br />

2 verschoben Algerien - Italien<br />

22.11.13 USA 3 - 2 Argentinien<br />

08.03.14 Deutschland - Ukraine<br />

3 06.12.13 Ukraine 5 - 0 Argentinien<br />

07.12.13 Algerien 3 - 2 USA<br />

07.12.13 Italien 4 - 1 Deutschland<br />

4 13.12.13 Ukraine 4 - 1 Italien<br />

13.12.13 Argentinien 4 - 1 Algerien<br />

15.02.14 Deutschland - USA<br />

5 10.01.14 Deutschland 5 - 0 Argentinien<br />

10.01.14 USA 2 - 3 Italien<br />

11.01.14 Algerien 1 - 4 Ukraine<br />

6 17.01.14 USA 2 - 3 Ukraine<br />

18.01.14 Algerien 4 - 1 Deutschland<br />

18.01.14 Italien 4 - 1 Argentinien<br />

7 31.01.2014 Argentinien 1 - 4 USA<br />

01.02.2014 Italien 5 - 0 Algerien<br />

14.02.2014 Ukraine 4 - 1 Deutschland<br />

8 07.02.2014 Deutschland 2 - 3 Italien<br />

07.02.2014 USA 4 - 1 Algerien<br />

08.02.2014 Argentinien 3 - 2 Ukraine<br />

9 21.02.2014 Algerien 3 - 2 Argentinien<br />

21.02.2014 USA 3 - 2 Deutschland<br />

22.02.2014 Italien 5 - 0 Ukraine<br />

10 abgesagt Ukraine - Algerien<br />

01.03.2014 Italien 3 - 2 USA<br />

01.03.2014 Argentinien 3 - 2 Deutschland<br />

Gruppe B<br />

1 15.11.13 Kasachstan 4 - 1 Aserbaidschan<br />

15.11.13 Mexiko 0 - 5 Kuba<br />

16.11.13 Russland 5 - 0 Polen<br />

2 22.11.13 Polen 0 - 5 Kuba<br />

23.11.13 Russland 2 - 3 Kasachstan<br />

23.11.13 Aserbaidschan 5 - 0 Mexiko<br />

3 06.12.13 Kasachstan 4 - 1 Mexiko<br />

06.12.13 Polen 0 - 5 Aserbaidschan<br />

06.12.13 Kuba 5 - 0 Russland<br />

4 13.12.13 Kasachstan 2 - 3 Kuba<br />

13.12.13 Mexiko 5 - 0 Polen<br />

14.12.13 Russland 5 - 0 Aserbaidschan<br />

5 10.01.14 Polen 1 - 4 Kasachstan<br />

11.01.14 Aserbaidschan 2 - 3 Kuba<br />

11.01.14 Russland 5 - 0 Mexiko<br />

6 17.01.14 Kuba 5 - 0 Mexiko<br />

18.01.14 Aserbaidschan 4 - 1 Kasachstan<br />

18.01.14 Polen 2 - 3 Russland<br />

7 31.01.2014 Kuba 5 - 0 Polen<br />

31.01.2014 Mexiko 3 - 2 Aserbaidschan<br />

01.02.2014 Kasachstan 5 - 0 Russland<br />

8 07.02.2014 Mexiko 2 - 3 Kasachstan<br />

08.02.2014 Aserbaidschan 5 - 0 Polen<br />

12.03.2014 Russland (12.3.) Kuba<br />

9 21.02.2014 Polen 3 - 2 Mexiko<br />

21.02.2014 Kuba 5 - 0 Kasachstan<br />

22.02.2014 Aserbaidschan 3 - 2 Russland<br />

10 28.02.2014 Kuba 3 - 2 Aserbaidschan<br />

28.02.2014 Mexiko 2 - 3 Russland<br />

01.03.2014 Kasachstan 4 - 1 Polen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

47


Im zweiten Anlauf hat sich<br />

das „Squaire“ am Frankfurter<br />

Flughafen doch noch als<br />

gute Plattform für die deutschen<br />

Ambitionen in der World<br />

Series of Boxing erwiesen. Eine<br />

gute Woche nach dem 2:3 gegen<br />

Italien imponierte Team Deutschland<br />

beim 5:0 mitten im futuristisch<br />

anmutenden Bürokomplex<br />

gegen die Staffel der USA Knockouts.<br />

War es etwa die neue Location,<br />

die bei der Premiere an<br />

diesem Standort für hohe Promidichte<br />

sorgte? Henry Maske war<br />

von Graciano Rocchigiani eingeladen<br />

worden und war pünktlich.<br />

Der alte Rivale versuchte<br />

„Gentleman Henry“ das gern als<br />

revolutionär bezeichnete, nicht<br />

mehr ganz neue Format des<br />

olympischen Boxens aus allernächster<br />

Nähe schmackhaft zu<br />

machen. Graciano Rocchigiani<br />

und René Weller sind bei jedem<br />

Heimkampf dabei, schließlich<br />

hat sie Deutschland-Chef Ulrich<br />

Bittner als Zugpferde angeheuert.<br />

Gegen Italien schaute auch<br />

noch Ralf Rocchigiani vorbei.<br />

Weil Maske schon während des<br />

vorletzten Duells von dannen<br />

zog, verpasste er den Auftritt<br />

von Ex-Dschungelcamper Daniel<br />

Küblböck. Der gab im Ring<br />

„Be A Man“ zum Besten, war<br />

umschwärmter Gast und Mittelpunkt<br />

an einem der festlich gedeckten<br />

Tische am Ring, schien<br />

sich aber nicht sonderlich für das<br />

Geschehen im Ring zu interessieren.<br />

Maske blickte, solange er<br />

zugegen war, kritisch und sagte<br />

unumwunden, dass die halbprofessionelle<br />

WSB nicht ganz das<br />

sei, was er sich vorgestellt habe.<br />

Abgesehen von Äußerlichkeiten<br />

sei alles so wie früher. „Es ist gut,<br />

wenn man versucht, neue Wege<br />

zu gehen, aber die Teams geben<br />

wenig Anlass dazu, dass sich die<br />

Fans mehr mit ihnen identifizieren“,<br />

so Maske.<br />

Beim Laufpublikum im Innenhof<br />

des „Squaire“ mit gläsernem<br />

Dach kam der Event gut<br />

an. Jeweils für ein paar Stunden<br />

war diese Location zur Sportarena<br />

umfunktioniert worden. Mit<br />

einem Boxring dort, wo sonst<br />

Bäume in Kübeln stehen, festlich<br />

gedeckten Tischen für hunderte<br />

von geladenen Gäste drumherum.<br />

Das Ganze hatte einen<br />

Hauch von Dinnerboxen, ohne<br />

exklusiv zu sein, denn jenseits<br />

der Absperrungen konnte, wer<br />

wollte, zusehen und zuhören.<br />

Von den Außenplätzen des Restaurants<br />

„Paulaner“ etwa oder<br />

dem mediterranen Gegenüber<br />

„Alex“. Dort wirbt man mit dem<br />

Slogan „...das Leben ist schön“.<br />

Es eröffnete sich der Blick auf<br />

das Geschehen im und die Promis<br />

am Ring. Darunter Eva von<br />

den Jacob-Sisters, Film-Bösewicht<br />

Claude-Oliver Rudolph<br />

Zahlreiche Gäste strömten zum Frankfurter Flughafen, um die<br />

WSB-Kämpfe zu verfolgen<br />

und natürlich der hyperaktive<br />

Justin-Bieber-Verschnitt Küblböck.<br />

Bevor nach und nach die<br />

Lichter in den Büros des Atriums<br />

erloschen, blickten Arbeitnehmer<br />

vor oder nach Feierabend<br />

quasi von einem Logenplatz auf<br />

hart arbeitende Athleten herab.<br />

Die Faustkämpfer nutzten<br />

jeweils eine Manager-Lounge<br />

(„Büros zum Durchstarten“) im<br />

ersten Stock als Umkleidekabine<br />

und für ihr Aufwärmprogramm.<br />

Francesco Damiani, der italienische<br />

Cheftrainer, schwärmte<br />

gar vom bislang „schönsten<br />

Ulrich Bittner (2 v. re.) mit den Trainern René<br />

Weller, Graciano und Ralf Rocchigiani (von links)<br />

Ein Ha<br />

am F<br />

WSB-Bittner g<br />

Wege – was b<br />

Eva von den Jacob-Sisters und<br />

Film-Bösewicht Claude-Oliver<br />

Rudolph fanden das Event top<br />

Rahmen für ein Boxevent der<br />

WSB“. Wen das entsprechende<br />

VIP-Bändchen schmückte, durfte<br />

sich am Büffet des „Jing-Jing“,<br />

einem chinesischen Restaurant,<br />

bedienen. Rund 300 Portionen<br />

dürften es gegen Italien wie gegen<br />

die USA gewesen sein.<br />

Der Sport, erst recht die Rahmenbedingungen<br />

schmeckten<br />

denen, die kamen. Erschwerte<br />

Arbeitsbedingungen hatten die<br />

Leute vom Fernsehen. Weil das<br />

Signal via Satellit nicht an Ort<br />

und Stelle abgesetzt werden<br />

konnte, fuhr der Übertragungswagen<br />

mit dem einschlägigen<br />

48 <strong>BoxSport</strong>


uch von Dinnerboxen<br />

Frankfurter Flughafen<br />

geht neue<br />

bringt es?<br />

Im imposanten „The<br />

Squaire“ - aus den<br />

englischen Wörtern<br />

„square“ (öffentlicher<br />

Platz) und „air“ (Luft)<br />

zusammengesetzt – war<br />

die WSB zuletzt zweimal<br />

zu Gast<br />

Henry Maske, Daniel Küblböck und Ulrich Bittner (von links) zeigten sich beim<br />

<strong>Kampf</strong> gegen das italienische Team gut gelaunt<br />

Material die Distanz von 15 Kilometern<br />

vom Flughafen nach<br />

Flörsheim. Dort wurden dann<br />

die Bilder aus dem „Squaire“ an<br />

14 TV-Stationen geliefert. Was<br />

dann als Livestream über den<br />

Sender ging, war tatsächlich eine<br />

Aufzeichnung. Wer sich am<br />

Tatort im Frankfurter „Squaire“<br />

nicht groß blicken ließ, waren<br />

Italiener oder Landsleute der<br />

USA Knockouts. Dabei leben<br />

und arbeiten am amerikanischen<br />

Stützpunkt Wiesbaden<br />

gut 16.000 Landsleute. Was sie<br />

verpassten, war eine Bruchlandung<br />

amerikanischer Hoffnungen<br />

am Frankfurter Airport.<br />

HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

49


Team Deutschland vs. Italia Thunder: 2:3<br />

Super Fight von Radovan!<br />

Aber Witt<br />

vermasselte<br />

den Sieg<br />

Den <strong>Kampf</strong> des Abends lieferte Denis Radovan<br />

gegen den rumänischen Weltklasseathleten<br />

Bogdan Juratoni (rechts)<br />

Omar El Hag (rechts)<br />

fehlte gegen Khedafi<br />

Djelkhir am Ende<br />

die Erfahrung<br />

Bei Dr. Michael Bastian,<br />

dem Cheftrainer<br />

des DBV, hielt sich<br />

die „Enttäuschung in<br />

Grenzen“, der deutsche WSB-<br />

Macher Ulrich Bittner war um<br />

Fassung bemüht. Schließlich<br />

galt es, die erste Heimniederlage<br />

dieser WSB-Saison für das Team<br />

Deutschland zu verdauen. Die<br />

Kämpfernatur Bittner rang sich<br />

dazu durch, dem 2:3 in Frankfurt<br />

gegen Italia Thunder etwas<br />

Positives abzugewinnen<br />

– schließlich sicherten<br />

die Siege von Kastriot<br />

Sopa im Halbwelter- und<br />

Denis Radovan im Mittelgewicht<br />

einen Punkt.<br />

So einmütig die Urteilsfindung<br />

der drei Punktrichter<br />

(jeweils 49:46), so eindeutig<br />

die Revanche zugunsten Sopas<br />

im Duell mit dem Serben Branimir<br />

Stankoviv. Ihm war Sopa in<br />

der WSB-Saison 2012/2013 noch<br />

unterlegen. Damit brachte Sopa<br />

die deutsche Staffel nach den<br />

Auftaktniederlagen des Rumänen<br />

Ovidiu Berceanu im Halbfliegengewicht<br />

und Omar El<br />

Hag im Bantamgewicht auf 1:2<br />

heran. Es waren denkbar knap-<br />

Von ihm war<br />

Dr. Bastian<br />

enttäuscht:<br />

Johann Witt<br />

pe Entscheidungen<br />

in extrem umkämpften<br />

Duellen. Wie man überhaupt<br />

festhalten konnte, dass alle Athleten<br />

mit Ausnahme des Schwergewichts<br />

ein Tempo und eine<br />

Entschlossenheit an den Tag legten,<br />

als ginge es einzig und allein<br />

darum, vorzeitig zu gewinnen.<br />

Zum Auftakt verließen<br />

Berceanu gegen den variabler<br />

agierenden Philippino Anthony<br />

Barriga die Kräfte. Der Bulgare<br />

musste der von ihm forcierten<br />

Gangart am Ende Tribut zollen.<br />

El Hag wiederum fehlte mit<br />

seinen 19 Jahren letztlich die<br />

Erfahrung gegen einen Routinier<br />

wie den Franzosen Khedafi<br />

Djelkhir. Der war schon vor zehn<br />

Jahren Europameister und zeigte<br />

ein Jahrzehnt später weder<br />

Verschleiß- noch Ermüdungserscheinungen,<br />

Respekt! Immerhin<br />

hatte El Hag in den ersten<br />

beiden Runden noch knapp nach<br />

Punkten vorn gelegen. In der<br />

vierten Runde, nach einer Serie<br />

von Wirkungstreffern, war El<br />

Hag angeschlagen, regenerierte<br />

jedoch in einem Maße, das für<br />

seine hervorragende körperliche<br />

Verfassung sprach.<br />

Den <strong>Kampf</strong> des Abends<br />

machte Denis Radovan gegen<br />

den rumänischen Weltklasseathleten<br />

Bogdan Juratoni. Beide<br />

lieferten sich ein knallhartes, in<br />

der <strong>dritte</strong>n Runde unsauberes<br />

Duell. Vor lauter Begeisterung<br />

für Radovan tätschelte Bittner<br />

anerkennend die Wangen von<br />

Radovan, der dem Team Deutschland<br />

den Zwischenstand von 2:2<br />

bescherte. Es kam nun auf den<br />

Schwergewichtler Johann Witt<br />

an, der zuletzt so überzeugt hatte,<br />

dass er als Favorit gegen Imre<br />

Szello gehandelt wurde. Aber<br />

der Deutsche Meister fand ausgerechnet<br />

in dieser Stunde der<br />

Bewährung kein Rezept gegen<br />

den größeren und schnelleren<br />

Ungarn. Dieser war dank seiner<br />

Beinarbeit kaum zu treffen, entzog<br />

sich allen Versuchen Witts,<br />

dem <strong>Kampf</strong> eine Wendung zu<br />

geben. Die Punktrichter sahen<br />

Szello in allen Runden vorn.<br />

Dr. Bastian hatte mehr von<br />

Witt erwartet, registrierte „boxerische<br />

Defizite, koordinative<br />

Probleme“ und gab sich keinen<br />

Illusionen über den „willigen“<br />

Witt hin: „Mit 26 Jahren kriegt<br />

er das nicht mehr in die Reihe.“<br />

Lieber hätte der Cheftrainer Emir<br />

Ahmatovic im Einsatz gesehen,<br />

doch der Wetzlarer ist außer Gefecht.<br />

Er laboriert an einer Schulterverletzung,<br />

eine Operation ist<br />

fällig.<br />

ERGEBNISSE<br />

Halbfliegengewicht (49 Kg): Ovidiu Berceanu vs. Mark Barriga, Punktsieg (3:0) für Barriga<br />

Bantamgewicht (56 Kg): Omar El Hag vs. Khedafi Djelkhir, Punktsieg (3:0) für Djelkhir<br />

Halbweltergewicht (64 Kg): Kastriot Sopa vs. Branimir Stankovic, Punktsieg (3:0) für Sopa<br />

Mittelgewicht (75 Kg): Denis Radovan vs. Bogdan Juratoni, Punktsieg (3:0) für Radovan<br />

Schwergewicht (91 Kg): Johann Witt vs. Imre Szello, Punktsieg (3:0) für Szello<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


Ukraine Otamans vs. Team Deutschland: 4:1<br />

In Kiew war mehr drin als<br />

ein 1:4 gegen die Ukraine<br />

Otamans. Deutschland-Chef<br />

Ulrich Bittner schmeckten<br />

die Urteile des <strong>Kampf</strong>gerichtes<br />

so wenig wie Michael Timm.<br />

In der Summe hätte der Trainer<br />

ein 3:2 seiner Staffel als gerecht<br />

empfunden, aber in der Eishalle<br />

von Brovary, 15 Kilometer vom<br />

Kiewer Stadtzentrum entfernt,<br />

schlug der Heimvorteil durch.<br />

Schon das 2:1-Urteil zum Auftakt<br />

im Leichtgewicht zugunsten<br />

von Jasurbek Lapitov löste Kontroversen<br />

aus, denn Ronny Beblik<br />

agierte zumindest gleichwertig.<br />

Überdeutlich wurde der Trend<br />

pro Ukraine in der selbst von<br />

Lokalpatrioten so genannten<br />

„Schlacht“ zwischen Oleg Prudky<br />

und Robert Harutyunyan.<br />

Statt des von Bittner erwarteten<br />

klaren Punkturteils für seinen<br />

Leichtgewichtler wurde der Uk-<br />

Slawa Kerber (links) sorgte in der Ukraine gegen<br />

Jevgeni Barabanov für den einzigen deutschen Erfolg<br />

Bittner fühlte sich verschaukelt –<br />

Punktrichter-Schelte per Mikrofon<br />

Vitali Klitschko musste aus politischen Gründen absagen<br />

rainer mit 2:1-Richterstimmen<br />

bevorteilt.<br />

Das rief den impulsiven<br />

Bittner auf den Plan, der via<br />

Mikrofon und Livestream seine<br />

Empörung öffentlich machte.<br />

Die Punktrichter-Beschimpfung<br />

zeigte prompt Wirkung. Im Duell<br />

zwischen Jevgeni Barabanov<br />

und Slawa Kerber votierten alle<br />

Unparteiischen für Kerber. Der<br />

<strong>Kampf</strong>verlauf gab kein 3:0 her,<br />

aber Bittner empfand es als ausgleichende<br />

Gerechtigkeit. Damit<br />

war es im <strong>Kampf</strong> um die Punkte<br />

im Halbschwergewicht schon<br />

wieder vorbei. Die Webseite<br />

der WSB feierte diesen Fight<br />

zwischen Oleksadr Khyzhniak<br />

und Igor Teziev als „<strong>Kampf</strong> des<br />

Abends“. Es war das Geheimnis<br />

der Herren in Weiß, wie sie<br />

in der Endabrechnung auf ein<br />

Unentschieden nach Punkten<br />

mit Vorteil für den Ukrainer kamen.<br />

Dieser war zweimal angezählt<br />

worden, erhielt zudem<br />

eine Verwarnung wegen eines<br />

Kopfstoßes und wurde trotzdem<br />

nach langen Debatten am<br />

Tisch der Offiziellen zum Sieger<br />

erklärt. Da wunderte sich sogar<br />

mancher unter den nur rund 180<br />

Augenzeugen in der Halle.<br />

Zum „Kämpfer des Abends“<br />

kürte die Webseite der WSB den<br />

Superschwergewichtler Viktor<br />

Vykhryst. Er profilierte sich auf<br />

Kosten von Ali Kiydin. Dessen<br />

Defensive war eine Runde lang<br />

solide, doch in der folgenden<br />

Runde zollte er den Schlägen<br />

des um einen Kopf größeren<br />

Vykhryst Tribut. Nach dem Niederschlag<br />

in Runde zwei rappelte<br />

sich Kiydin noch einmal<br />

auf, aber als der Ukrainer nachsetzte,<br />

den Hessen mit Treffern<br />

ERGEBNISSE<br />

Fliegengewicht (52 Kg): Jasurbek Latipov vs. Ronny Beblik, Punktsieg (2:1) für Latipov<br />

Leichtgewicht (60 Kg): Oleg Prudkyi vs. Robert Harutyunyan, Punktsieg (2:1) für Prudkyi<br />

Weltergewicht (69 Kg): Jevgeni Barabanov vs. Slawa Kerber, Punktsieg (0:3) für Kerber<br />

Halbschwergewicht (81 Kg): Oleksadr Khyzhniak vs. Igor Teziev, Remis nach P./Vorteile für Khyzhniak<br />

Super Schwergewicht (+91 Kg): Viktor Vykhryst vs. Ali Kiydin, T.K.o. für Vykhryst<br />

Robert Harutyunyan<br />

unterlag in der<br />

„Schlacht“ dem<br />

Ukrainer Oleg<br />

Prudky<br />

eindeckte, noch eine Minute zu<br />

boxen war, brach der Ringrichter<br />

den <strong>Kampf</strong> ab. „Völlig korrekt“,<br />

befand Bittner.<br />

Insgesamt empfand er den<br />

Ausgang von 1:4 als sehr, sehr<br />

bitter. Voll des Lobes äußerte er<br />

sich über die Gastgeber. In<br />

keiner Phase des Nachholkampfes<br />

in der Ukraine, der<br />

wegen der angespannten<br />

politischen Lage auf Betreiben<br />

Bittners verlegt worden<br />

war, war bei den Gästen ein<br />

Gefühl der Unsicherheit aufgekommen.<br />

In Kiew fühlte man<br />

sich bestens aufgenommen und<br />

willkommen. Bittner bezeichnete<br />

den <strong>Kampf</strong>abend vorab reichlich<br />

salbungsvoll „als Brücke zu<br />

Frieden und Freiheit“. Im Telefonat<br />

mit Vitali Klitschko hatte er<br />

den Oppositionspolitiker wissen<br />

lassen, dass er den Weltmeister<br />

gern am Ring gesehen hätte.<br />

Aber für diesen Klitschko hat Boxen<br />

in diesen Zeiten längst nicht<br />

mehr Priorität.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


USA Knockouts vs. Team Deutschland: 3:2<br />

Wir haben den Sieg<br />

verpennt“, resümierte<br />

Ulrich<br />

Bittner, Präsident<br />

der deutschen WSB-Staffel,<br />

nachdem das Team Deutschland<br />

gegen die USA in der Miccosukee<br />

Resort & Gaming Arena in Miami<br />

mit 2:3 verloren hatte. Immerhin:<br />

Es wurde ein wichtiger<br />

Punkt im <strong>Kampf</strong> um das Viertelfinale<br />

gerettet. Ansonsten wusste<br />

Bittner nicht viel Positives von<br />

dem Amerika-Trip zu berichten.<br />

Ihm fehlte das Flair einer top<br />

organisierten Boxveranstaltung.<br />

„Die Vermarktung des <strong>Kampf</strong>es<br />

lief ziemlich schlecht“, äußerte<br />

Bittner, der den Eindruck hat,<br />

dass die Anforderungen, die die<br />

Arajik Marutjan und der<br />

Venezolaner Gabriel Maestre<br />

(rechts) boxten auf hohem<br />

Niveau, mit dem schlechteren<br />

Ende für den Deutschen<br />

Bittner: „Sieg verpennt“<br />

Enttäuscht von Touba, aber begeistert von Michel<br />

AIBA an ihn stellt, nicht für alle<br />

Nationen gelten. Er hätte sich<br />

auch beispielsweise gewünscht,<br />

dass die Verantwortlichen der<br />

USA Knockouts Don <strong>King</strong> eingeladen<br />

hätten. Die Promotorlegende<br />

wohnt nur rund 40 Kilometer<br />

von der Arena in Miami<br />

entfernt. „Der hätte der ganzen<br />

Veranstaltung sicher mehr Farbe<br />

gegeben“, so Bittner, der zudem<br />

monierte, dass sich unter den<br />

vier angetretenen Kämpfern aus<br />

dem US-Team nur ein Amerikaner<br />

befand.<br />

Aus deutscher Sicht hatte<br />

der <strong>Kampf</strong>abend dann ohnehin<br />

Licht und viel Schatten zu bieten.<br />

Der erste Punkt war bereits<br />

vor Beginn auf das Konto der<br />

deutschen Staffel gegangen, weil<br />

der Gegner von Superschwergewichtler<br />

Erik Pfeifer nicht<br />

antrat. An diesen „Walk over“<br />

konnte Hamza Touba allerdings<br />

nicht erfolgreich anknüpfen. Der<br />

Fliegengewichtler unterlag dem<br />

US-Amerikaner Shawn Simpson<br />

deutlich, die Punktrichter werteten<br />

einstimmig für Simpson.<br />

Über den Einsatz von Touba<br />

zeigte sich Bittner enttäuscht.<br />

Touba habe wie ein Mauerblümchen<br />

geboxt, stellte der Diplom-<br />

Ingenieur fest. Nicht wesentlich<br />

besser erging es im zweiten<br />

<strong>Kampf</strong> Artur Bril, der gegen den<br />

Venezolaner Luis Arcon Diaz<br />

ebenfalls einstimmig<br />

nach Punkten den Kürzeren<br />

zog.<br />

Deutlich besser<br />

präsentierte sich zwar<br />

WM-Bronzemedaillengewinner<br />

Arajik Marutjan.<br />

Doch in dem<br />

mit Hochspannung<br />

erwarteten Fight gegen<br />

den in der Weltrangliste<br />

einen Rang höher<br />

gerankten Venezolaner<br />

Gabriel Maestre, in dem<br />

boxerische Weltklasse<br />

gezeigt wurde, blieben<br />

die Punkte ebenfalls<br />

bei den Gastgebern.<br />

„Ich habe gegen den<br />

starken Maestre knapp<br />

verloren. Jetzt wird noch härter<br />

trainiert“, schaute Marutjan allerdings<br />

direkt nach vorn.<br />

Und so konnte Bittner einzig<br />

den Sieg von Serge Michel über<br />

den Inder Sumit Sangwan bejubeln,<br />

der den deutschen WSB-<br />

Präsidenten allerdings begeisterte.<br />

Von Beginn an zeigte Michel<br />

seine Überlegenheit, traf seinen<br />

Gegner schon in der ersten Runde<br />

so hart, dass dieser angezählt<br />

werden musste. In der zweiten<br />

Runde brachte eine harte Rechte<br />

von Michel die schnelle Entscheidung<br />

durch technischen<br />

K.o. – und dem Team Deutschland<br />

das so wichtige 2:3.<br />

Hamza Touba (li.)<br />

hatte Shawn Simpson<br />

nicht viel entgegen<br />

zu setzen<br />

Serge Michel (links)<br />

begeisterte mit<br />

seinem K.o. über<br />

Sumit Sangwan den<br />

mitgereisten Ulrich<br />

Bittner<br />

ERGEBNISSE<br />

Fliegengewicht (52 Kg): Shawn Simpson vs. Hamza Touba, Punktsieg (3:0) für Simpson<br />

Leichtgewicht (60 Kg): Luis Arcon Diaz vs. Artur Bril, Punktsieg (3:0) für Arcon Diaz<br />

Weltergewicht (69 Kg): Gabriel Maestre vs. Arajik Marutjan, Punktsieg (3:0) für Maestre<br />

Halbschwergewicht (81 Kg): Sumit Sangwan vs. Serge Michel, T.K.o.-Sieg für Michel<br />

Superschwergewicht (+91 Kg): Paul Koon vs. Erik Pfeifer, WO für Pfeifer<br />

52 <strong>BoxSport</strong>


Team Deutschland vs. USA Knockouts: 5:0<br />

Walth und<br />

Harutyunyan<br />

überzeugten<br />

Edgar Walth (rechts)<br />

überzeugte gegen<br />

Shiva Thapa<br />

Lob von Sportdirektor Michael Müller<br />

Es muss nicht zwangsläufig<br />

die erste Garde<br />

im Einsatz sein, um<br />

erstklassige Kämpfe<br />

abzuliefern. „Wir können mit<br />

den zweiten, <strong>dritte</strong>n Leuten der<br />

jeweiligen Gewichtsklassen mithalten,<br />

das gab es noch nie“,<br />

äußerte sich DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller sichtlich beeindruckt.<br />

Beim 5:0 der deutschen<br />

Kaderathleten in Frankfurt über<br />

die Staffel der „USA Knockouts“<br />

überzeugten mit Edgar Walth im<br />

Bantam- und Artem Harutyunyan<br />

im Halbwelter zudem zwei<br />

WSB-Debütanten im deutschen<br />

Team.<br />

Artem Harutyunyan (rechts)<br />

war nach seinem 3:0 gegen<br />

Carlos Adames stolz auf sich<br />

deutsche Vizemeister<br />

Neumann jedoch den<br />

<strong>Kampf</strong>. Er setzte<br />

dank seiner größeren<br />

Reichweite<br />

immer wieder<br />

Konter, die Torres<br />

in seinem Vorwärtsdrang<br />

bremsten.<br />

Den Fight des<br />

Abends lieferte Walth<br />

gegen den international<br />

hoch gehandelten Inder Shiva<br />

Thapa. Im Gefühl der Stärke ließ<br />

der Asienmeister provokant seine<br />

Fäuste fallen. In der zweiten<br />

Runde erwischte Neumann den<br />

Asiaten mit einer Rechten so<br />

schwer, dass der Mann<br />

in amerikanischen<br />

Diensten angezählt werden<br />

musste. Auch Walth<br />

kam mit Cuts unter beiden<br />

Augen nicht ungeschoren<br />

davon. Physiotherapeutin<br />

Eleni<br />

Coscina zeigte bei<br />

dieser Gelegenheit<br />

abermals, was sie<br />

als „Cutwoman“<br />

DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller<br />

zu leisten imstande<br />

ist. Mehrfach unterbrach<br />

der Ringrichter<br />

das verbissene Duell, um<br />

den Ringarzt die Wunden beider<br />

Kämpfer begutachten zu lassen.<br />

Letztlich war es die bessere Verteidigungsstrategie,<br />

kombiniert<br />

mit Attacken zum richtigen Zeitpunkt,<br />

die im 3:0-Erfolg Walths<br />

mündeten.<br />

Harutyunyan war<br />

nach seinem 3:0 gegen<br />

Carlos Adames aus der<br />

Dominikanischen Republik<br />

ausgesprochen<br />

„stolz, für Deutschland<br />

zu boxen“. So überzeugend<br />

sein Triumph, so<br />

überzeugend sein Bekenntnis:<br />

„Ich genieße<br />

es“. Er entzauberte<br />

Adames nach Belieben<br />

und vermittelte<br />

dem Betreuerstab das<br />

Gefühl, das man auf<br />

das Können und den<br />

Enthusiasmus dieses<br />

Athleten im Halbwelter<br />

bauen kann. Im Limit<br />

bis 75 Kilogramm entwickelte<br />

sich ein Verfolgungsrennen, in<br />

dem Josef Attanjaoui, nominell<br />

die deutsche Nummer drei im<br />

Mittelgewicht, dem Amerikaner<br />

drei Runden lang nachsetzte,<br />

punktete und die restliche Distanz<br />

die Führung nicht glanzvoll,<br />

aber souverän verwaltete.<br />

Im Schwergewicht ist Artur<br />

Mann eine Option für kommende<br />

Aufgaben. Wie beharrlich er<br />

den ehemaligen Golden-Gloves-<br />

Gewinner Earl Anthony Newman<br />

bearbeitete, imponierte<br />

dem Trainerstab. Michael Timm<br />

bescheinigte Mann „eine reife<br />

taktische Leistung“. Ein rundum<br />

schöner Abend für das Team Germany,<br />

der Müller mit Blick auf<br />

die Olympischen Spiele 2016 in<br />

Rio optimistisch stimmte: „Alle<br />

unseren Athleten waren auf den<br />

Punkt topfit. Im Wettkampf haben<br />

sie sich gesteigert gegenüber<br />

ihrer Normalform. Neumann,<br />

Walth und Harutyunyan haben<br />

eine hervorragende Visitenkarte<br />

abgegeben. Wenn sie so weitermachen,<br />

kommen sie auch<br />

im Individualranking der WSB<br />

nach vorn.“ Das Schlusswort im<br />

Ring sprach Artur Mann: „Ich<br />

habe noch nie vor so einem tollen<br />

Publikum geboxt.“ Es war<br />

ein Gute-Laune-Publikum. Kein<br />

Wunder, nach dem Kantersieg<br />

über die Amerikaner.<br />

Der Abend begann mit einer<br />

guten Vorstellung von Halbfliege<br />

Serge Neumann gegen den um<br />

einen halben Kopf kleineren,<br />

quirligen Norberto Torres. Torres<br />

bestimmte die Ringmitte, der<br />

ERGEBNISSE<br />

Halbfliegengewicht (49 Kg): Serge Neumann vs. Norberto Torres, Punktsieg (3:0) für Neumann<br />

Bantamgewicht (56 Kg): Edgar Walth vs. Shiva Thapa, Punktsieg (3:0) für Walth<br />

Halbweltergewicht (64 Kg): Artem Harutyunyan vs. Carlos Adames, Punktsieg (3:0) für Harutyunyan<br />

Mittelgewicht (75 Kg): Josef Attanjaoui vs. Anthony Campbell, Punktsieg (3:0) für Attanjaoui<br />

Schwergewicht (91 Kg): Artur Mann vs. Earl Anthony Newman, Punktsieg (3:0) für Mann<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Peter Jaschke mit Jürgen Kyas<br />

Im vergangenen Juni 2013 hat der heute 68-jährige Jürgen Kyas<br />

(Lengerich) seine zweite vierjährige Amtszeit als Chef des Deutschen<br />

Boxsport-Verbands (DBV) angetreten. Der Ex-Kriminalfahnder<br />

und frühere Präsident des Landesboxverbands Niedersachsen<br />

ist außerdem Mitglied des Exekutivkomitees im Weltverband AIBA.<br />

Wir sprachen mit Kyas über die anlaufenden gemeinsamen Vorbereitungen<br />

mit Russland auf die Olympischen Spiele 2016, die laufende<br />

WSB, den Chemiepokal im kommenden Mai und die finanzielle Genesung<br />

des DBV.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Kyas, man<br />

hört ja gar nichts mehr von Ihnen.<br />

Wie geht´s?<br />

Jürgen Kyas: Mir geht´s<br />

gut, alles bestens. Ich muss aber<br />

nicht im Vordergrund stehen,<br />

wenn die Arbeiten im Hintergrund<br />

gut laufen.<br />

vielversprechend. Aber wie kommen<br />

die Russen dazu?<br />

Kyas: Da mögen viele Gründe<br />

hineinspielen, über die ich<br />

hier nicht weiter spekulieren<br />

möchte. Fakt ist, dass wir als zuverlässige<br />

Partner bekannt sind,<br />

die Sportschule Hennef hervorra-<br />

DBV-Präsident Jürgen<br />

Kyas muss nicht „im<br />

Vordergrund stehen,<br />

wenn die Arbeiten im<br />

Hintergrund gut laufen“<br />

Chemiepokal im Mai<br />

Der DBV-Präsident verärgert wegen WSB-V e<br />

<strong>BoxSport</strong>: Im Vordergrund<br />

sollen die Boxer stehen,<br />

stimmt´s?<br />

Kyas: Richtig. In „Funktionär“<br />

steckt das Wörtchen funktionieren.<br />

Wir Funktionäre haben<br />

dafür zu sorgen, dass unsere<br />

jungen Leute möglichst gute Voraussetzungen<br />

haben, im Spitzensport<br />

noch bessere Leistungen<br />

zu bringen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Womit beschäftigen<br />

Sie sich also zurzeit gerade?<br />

Kyas: Mich beschäftigt die<br />

Weiterentwicklung unseres Verbands,<br />

und zwar auf sportlicher,<br />

aber auch auf finanzieller Seite.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Besprechen wir<br />

das in genau dieser Reihenfolge.<br />

Kyas: Gerne. Der Schwerpunkt<br />

liegt bei vorbereitenden<br />

Maßnahmen für die Olympiaqualifikation,<br />

mit dem Ziel 2016<br />

in Rio eine Medaille zu holen.<br />

Auf dem Weg dahin wollen wir<br />

eng mit dem russischen Boxverband<br />

zusammen arbeiten. Erst<br />

kürzlich hatte ich Generalsekretär<br />

Evgeny Sudakov zu Gast in<br />

Deutschland und habe mit ihm<br />

ein Bündel an Maßnahmen besprochen,<br />

um unsere Athleten<br />

optimal auf Rio vorzubereiten.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ein Schulterschluss<br />

mit einer der europäischen<br />

Boxmächte: Das klingt<br />

Verstehen sich: Kyas und Hans Gerd<br />

Rosik, 1. Vorsitzende des Velberter<br />

Box-Clubs<br />

gende Möglichkeiten bietet und<br />

die nun geplante Kooperation in<br />

Russland auf Sportministerebene<br />

behandelt wird. Wir hatten ja<br />

bereits ähnliche Verabredungen<br />

getroffen, die aber wieder eingeschlafen<br />

waren. Das wollen<br />

wir nun wiederbeleben. Fakt ist<br />

auch, dass Russland bei der WM<br />

zuletzt gar nicht mehr so dominant<br />

wirkte wie das früher der<br />

Fall war und sich der Verband<br />

gezwungen sieht, sich zu öffnen<br />

und neue Wege zu suchen. Dabei<br />

werden sie sich nicht in sämtliche<br />

Karten schauen lassen. Und<br />

wir behalten auch noch Pfeile im<br />

Köcher.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was ist geplant?<br />

Kyas: Wir wollen, dass sich<br />

unsere Trainer und <strong>Kampf</strong>richter<br />

gegenseitig austauschen mit den<br />

russischen Kollegen, und planen<br />

gemeinsame Trainingslager,<br />

auch in Brasilien, um die Jungs<br />

zu akklimatisieren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ich höre den DBV-<br />

Kassier schon aufheulen.<br />

Kyas: Wir haben die Kosten<br />

auf jeden Fall fest im Griff,<br />

keine Bange. Wir werden auch<br />

nicht auf Teufel komm raus<br />

nach Russland fliegen, aber wir<br />

können von den Russen etwas<br />

lernen in puncto Trainings- und<br />

Wettkampfhärte. Und wir werden<br />

vernünftige Maßnahmen<br />

finanzieren müssen, um bei den<br />

Spielen in Rio bei der Medaillenvergabe<br />

überhaupt mitreden zu<br />

können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Apropos – wie<br />

sieht´s denn in der DBV-Kasse<br />

aus? 2009 stand man ja kurz vor<br />

der Pleite. Damit kämen wir jetzt<br />

zum finanziellen Aspekt.<br />

Kyas: Die Konsolidierung<br />

unserer Finanzen ist so gut wie<br />

abgeschlossen. Unsere Schulden<br />

haben wir Ende 2013 getilgt.<br />

Mitte 2014 stehen wir wieder auf<br />

gesunden Füßen und betreiben<br />

eine sparsame Haushaltspolitik<br />

zugunsten des Sports. Der steht<br />

an erster Stelle.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nach der WM mit<br />

zweimal Bronze für Deutschland<br />

haben Sie auch vom Innenministerium<br />

beziehungsweise<br />

dem Deutschen Olympischen<br />

Sportbund DOSB mehr Unterstützung<br />

gefordert. Gibt´s künftig<br />

mehr Kohle auch schon für<br />

die U17-Junioren?<br />

Kyas: Zu dieser Forderung<br />

stehen wir. Nachdem erst seit<br />

kurzem ein neuer Innenminister<br />

feststeht, sehen wir nach den<br />

Winterspielen in Sotschi entsprechenden<br />

Gesprächen entgegen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Lassen Sie uns<br />

zum Sportlichen zurückkehren.<br />

Was hört man denn aus Kreisen<br />

des Weltverbands AIBA über<br />

den ersten deutschen Franchisenehmer<br />

in der World Series of<br />

Boxing (WSB)?<br />

Kyas: Die AIBA hält sich da<br />

mir gegenüber sehr zurück. Ich<br />

bin selbst auch zurückhaltend,<br />

denn bei den Vertragsverhandlungen<br />

war ich nicht eingebunden.<br />

Das hätte sich aber eigentlich<br />

gehört, finde ich, dass der<br />

nationale Verband mit Informationen<br />

an solchen Vertragsgesprächen<br />

beteiligt wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Da hört man aber<br />

deutlich Unmut heraus.<br />

Kyas: Das ist richtig. Da<br />

wurden über unseren Kopf hinweg<br />

Verhandlungen gemacht.<br />

Deshalb sieht sich der DBV weder<br />

der AIBA/WSB noch dem<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


Franchisenehmer gegenüber<br />

verpflichtet, und ich sehe keine<br />

Veranlassung, nach der Großwetterlage<br />

im Verhältnis zum<br />

Franchisenehmer zu fragen.<br />

Immerhin läuft das Ganze auf<br />

sportlich solidem Weg. Das ist in<br />

Ordnung. Das erklärte Ziel vor<br />

Saisonbeginn war es, das Viertelfinale<br />

zu erreichen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ulrich Bittner, der<br />

WSB-Franchisenehmer und Chef<br />

des WSB-Teams Deutschland,<br />

würde gerne ein Olympiaqualifikationsturnier<br />

nach Deutschland<br />

holen.<br />

Kyas: Davon habe ich auch<br />

gehört. Ein Qualifikationsturnier<br />

kann es aber nur in Absprache<br />

mit dem nationalen Verband<br />

geben. Das ist nicht die Sache<br />

eines Franchisenehmers allein,<br />

sondern das läuft über ein Bewerbungsverfahren<br />

unter Flagge<br />

des DBV. Entscheidungsgremium<br />

ist das Exekutivkomitee der<br />

AIBA. Ich gehe davon aus, dass<br />

im November 2014 oder Anfang<br />

2015 über Austragungsorte entschieden<br />

wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Steht denn schon<br />

fest, ob ein deutscher U19-Boxer<br />

an den Olympischen Jugendspiele<br />

Ende August 2014 in China<br />

teilnehmen wird? Bei der ersten<br />

Auflage 2010 hatte der Kölner<br />

Jugendweltmeister Artur Bril<br />

Gold geholt.<br />

Kyas: Auch dieser Entscheidungsprozess<br />

ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Ich habe bislang<br />

keinen Hinweis vom DOSB erhalten,<br />

ob einer unserer jungen<br />

Leute dabei ist. Wir haben zwar<br />

ein Vorschlagsrecht, sind aber<br />

noch nicht gefragt worden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wen würden Sie<br />

denn vorschlagen? Startplätze<br />

sind knapp. Jugendliche der<br />

Jahrgänge 1997/98 kommen in<br />

Frage.<br />

Kyas: Sie sagen es. Deshalb<br />

bin ich da vorsichtig. Es gibt ein<br />

paar Kandidaten, die aufgrund<br />

i eine „Ersatz-WM“<br />

erhandlungen „über unseren Kopf hinweg“<br />

Als Mitglied des Exekutivkomitees<br />

im Weltverband AIBA tauscht sich<br />

Kyas auch mit AIBA-Präsident Dr. Wu<br />

(rechts) aus<br />

ihrer Leistungsstärke in Frage<br />

kämen. Aus taktischen Gründen<br />

möchte ich da aber noch keine<br />

Namen nennen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ansonsten steht<br />

im April die Jugend-WM in Sofia<br />

an, im Oktober findet die Frauen-WM<br />

statt. Im Männerbereich<br />

gibt es dieses Jahr außer den EU-<br />

Championaten im Juni keine internationalen<br />

Höhepunkte wie<br />

EM oder WM.<br />

Kyas: Das haben Sie Recht,<br />

was die Elite angeht. Ich hätte<br />

mir auch gewünscht, dass es<br />

nach der WM 2013 dieses Jahr<br />

einesEM gegeben hätte und<br />

nicht beide im vergangenen<br />

Jahr. Das war überfrachtet. Aber<br />

da bin ich machtlos: Um gewisse<br />

sportliche Termine wird im<br />

Exekutivkomitee hart gerungen.<br />

Doch darf ich darauf hinweisen,<br />

dass uns im Mai in Halle ein Chemiepokal<br />

vom Feinsten ins Haus<br />

steht: Er ist von der AIBA als A-<br />

Wettkampf und damit als internationales<br />

Spitzenturnier klassifiziert<br />

worden und darf dieses<br />

Jahr als so etwas wie eine Ersatz-<br />

WM und internationaler Saisonhöhepunkt<br />

gelten. Wir haben<br />

teils feste Zusagen von führenden<br />

Boxnationen und erwarten<br />

beispielsweise Teilnehmer aus<br />

Russland, Kuba und Irland. Um<br />

den Rahmen nicht zu sprengen,<br />

müssen wir die Teilnehmerzahl<br />

aber begrenzen.


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Nach dem 10:6-Sieg gegen ersatzgesc<br />

Velbert schon kurz vor de<br />

Ein lachendes und ein weinendes Auge bei Präs<br />

Als Hans-Gerd Rosik<br />

davon hörte, dass der<br />

BC Straubing ohne ihren<br />

Halbwelter Eugen<br />

Dahinten anreisen würde, hatte<br />

der Präsident des Velberter BC<br />

ein lachendes und ein weinendes<br />

Auge. Zum einen waren es<br />

zwei leicht verdiente Punkte im<br />

Spitzenkampf gegen den Tabellenzweiten,<br />

auf der anderen Seite<br />

hätte er sich über das Gefecht<br />

zwischen VBCs Eugen Burhard<br />

und Dahinten gefreut.<br />

Aber der fehlende Halbwelter<br />

war nur ein Problem der ersatzgeschwächten<br />

Straubinger, denn<br />

deren Teamchef Hans Buchmeier<br />

fehlte neben Dahinten auch<br />

Schwergewichtler Emir Ahmatovic<br />

sowie Bantamgewichtler Edgar<br />

Walth. Buchmeier schenkte<br />

Rewig Abdolrahman das Vertrauen,<br />

Walth zu vertreten, doch<br />

der Straubinger war gegen Enrico<br />

la Cruz chancenlos. Das sah<br />

auch seine Ecke und warf in der<br />

<strong>dritte</strong>n Runde das Handtuch.<br />

„Cihan war nicht in Form.<br />

Im Vergleich zu seinem <strong>Kampf</strong> in<br />

Nordhausen gegen Angelo Welp,<br />

hat er heute nur 40 Prozent seiner<br />

Leistung gebracht.“ So kommentierte<br />

Hennie van Bemmel<br />

die Niederlage seines Weltergewichtlers<br />

Cihan Calik gegen<br />

Max van der Pas. Calik wirkte<br />

müde und zeigte nicht sein konsequentes<br />

Offensivboxen gegen<br />

den Straubinger Rechtsausleger.<br />

Komplimente gab es von Hans<br />

Buchmeier für seinen Mittelgewichtler<br />

Kenan Spahiu. Der<br />

18-Jährige ließ dem Dänen Allan<br />

Mafoud keine Möglichkeit sich<br />

zu entfalten und boxte ein technisch<br />

erstklassiges Unentschieden<br />

heraus. Peter Mullenberg<br />

erledigte seine Aufgabe gegen<br />

Mateusz Tryc klar und deutlich,<br />

während Gottlieb Weiss gegen<br />

Flamur Mehmeti einstimmig siegte<br />

und den 10:6-Sieg für den VBC<br />

perfekt machte. Dessen Trainer<br />

Mike Hanke zeigte sich mit dem<br />

<strong>Kampf</strong>verlauf und den Straubinger<br />

Gästen sehr zufrieden. Nun<br />

glaubt auch er an den nächsten<br />

Titelgewinn, denn Velbert hat es<br />

jetzt selbst in der Hand, bereits<br />

im nächsten Heimduell gegen<br />

Babelsberg die Meisterschaft für<br />

sich zu entscheiden.<br />

<br />

W. Wycisk<br />

Bei Nordhausens 9:8 gegen Babelsberg<br />

Mit Bacskai<br />

drehte sich<br />

das Blatt<br />

Die erste Heimniederlage<br />

seit sieben Jahren Ligazugehörigkeit<br />

gegen<br />

Velbert hatte bei den<br />

Nordhäuser Bundesliga-Boxer<br />

keine Spuren hinterlassen: Gegen<br />

Babelsberg kehrten sie mit<br />

einem 9:8 wieder in die Erfolgsspur<br />

zurück. Dabei hatte es zunächst<br />

besser für die Babelsberger<br />

ausgesehen, die zur Halbzeit<br />

mit 8:6 vorn lagen. Athde Gashi<br />

erreichte zum Auftakt im Leichtgewicht<br />

ein Unentschieden<br />

gegen den aus Sicht der Gäste<br />

unsauber kämpfenden Olympiateilnehmer<br />

Salomo N’Tuve,<br />

Zdenek Chladek gewann im<br />

Halbweltergewicht gegen Angelo<br />

Welp ebenso einstimmig nach<br />

Punkten wie Eimantas Stanionis<br />

gegen Sebastian Günther im<br />

Weltergewicht.<br />

Dann drehte sich das Blatt<br />

jedoch durch Balázs Bacskai,<br />

Kevin Künzel und Eugen Waigel<br />

noch zugunsten der Gastgeber,<br />

denen somit die Revanche aus<br />

dem Hinkampf (7:11) gelang.<br />

Den Anfang machte Balázs Bacskai<br />

im Mittelgewicht, er hatte mit<br />

Joseph Attanajoui zwar mehr<br />

Probleme als erwartet, gewann<br />

aber am Ende trotzdem einstimmig<br />

nach Punkten. Künzel, der<br />

den kurzfristig erkrankten Leistungsträger<br />

Leon Bunn ersetzte,<br />

sorgte gegen Sadula Abdulai für<br />

den Ausgleich, während Waigel<br />

im letzten Duell des Abends gegen<br />

den Babelsberger Eric Brechlin<br />

das Zünglein an der Waage<br />

war. „Natürlich habe ich in dieser<br />

Situation auch den Druck<br />

gemerkt, der auf mir lastet“,<br />

erzählte Waigel. In der zweiten<br />

Runde beendete er den <strong>Kampf</strong><br />

mit einem weiteren seiner vielen<br />

Treffer durch K.o. vorzeitig und<br />

sorgte für den entscheidenden<br />

Der ungarische Leistungsträger Balázs Bacskai (blaues Trikot) setzte sich trotz<br />

einiger Probleme durch<br />

<strong>dritte</strong>n Punkt zum 9:8-Gesamtsieg.<br />

„Die Mannschaft hat eine<br />

hervorragende Moral, sie hat<br />

sich heute Abend selbst belohnt.<br />

Wir haben auch beim Stand von<br />

6:8 immer noch an den Sieg geglaubt<br />

und nie aufgegeben. Mit<br />

Hilfe des Publikums ist uns noch<br />

diese Energieleistung gelungen“,<br />

so ein glücklicher Werner.<br />

Nach seiner „unnötigen Niederlage“<br />

gegen einen physisch<br />

unterlegenen Gegner haderte<br />

Eric Brechlin, der nach längerer<br />

<strong>Kampf</strong>pause für den verletzten<br />

Vitalius Subacius einsprungen<br />

war, mit seinem Schicksal. Babelsberg<br />

Trainer Ralph Mantau<br />

schätzt aber, dass der 23-jährige<br />

Potsdamer „mit einem veränderten<br />

Training seine unbestrittenen<br />

Talente wieder stärker zur<br />

Geltung bringen könnte“.<br />

ERGEBNISSE<br />

Nordhäuser SV - SV Motor Babelsberg<br />

9:8 Z: 1000<br />

58 Kg: Salomon N`Tuve (NSV) - Remis g.<br />

Adthe Gashi (SVM)<br />

65 Kg: Angelo Welp (NSV) - 0:3 PN g. Zdenek<br />

Chladek (SVM)<br />

70 Kg: Sebastian Günther (NSV) - 0:3 PN<br />

g. Eimantas Stanionis (SVM)<br />

76 Kg: Balácz Bacskai (NSV) - 3:0 PS ü-<br />

Joseph Attanjaoui (SVM)<br />

82 Kg: Kevin Künzel (NSV) - 2:1 PS ü. Satula<br />

Abdulai (SVM)<br />

82+Kg: Eugen Waigel (NSV) - KO-S. 2.R.<br />

ü. Eric Brechlin (SVM)<br />

56 <strong>BoxSport</strong>


hwächte Straubinger<br />

em Ziel<br />

ident Rosik<br />

ERGEBNISSE<br />

Velberter BC - BC Straubing<br />

10:6 Z: 550<br />

58 Kg: Enrico La Cruz (VBC) - TKO-A. S.<br />

3.R.ü Rewig Abdolrahman (BCS)<br />

65 Kg: Eugen Burhard (VBC) - WO-S.<br />

70 Kg: Cihan Calik (VBC) - PN g. Max van<br />

der Pas (BCS)<br />

76 Kg: Alan Mahfoud (VBC) - Remis g.<br />

Kanan Spahiu (BCS)<br />

82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - PS ü.<br />

Mateusz Tryc (BCS)<br />

82+Kg: Gottlieb Weiss (VBC) - PS ü. Flamur<br />

Mehmeti (BCS)<br />

Peter Mullenberg (links)<br />

hatte wenige Mühe mit<br />

Mateusz Tryc<br />

Enrico la Cruz (links) war Rewig Abdolrahman deutlich überlegen<br />

Beim 11:7 gegen Straubing<br />

Babelsberg<br />

so stark wie noch nie<br />

Patrick Wojcicki zeigte eine starke<br />

Vorstellung<br />

Es war eine Genugtuung,<br />

wie stark wir aufgetreten<br />

sind“, erklärte Babelsbergs<br />

Trainer Ralph<br />

Mantau, nachdem sich sein<br />

Team für die 8:9-Niederlage in<br />

Straubing revanchiert hatte. Mit<br />

11:7 schickten seine Boxer die<br />

bayrischen Gäste nach Hause.<br />

Aus Babelsberger Sicht<br />

verbuchte lediglich Schwergewichtler<br />

Vitalijus Subacius eine<br />

Niederlage. Er musste sein Duell<br />

nach einer halben Minute wegen<br />

eines Cuts über der rechten Augenbraue<br />

beenden. Sein Gegner<br />

Roman Gorst wurde somit zum<br />

Sieger durch T.K.o. erklärt.<br />

Sein litauischer Landsmann<br />

Eimantas Stanionis zeigte wieder<br />

einmal eine überzeugende<br />

Vorstellung im Weltergewicht.<br />

Der WM-Viertelfinalist besiegte<br />

Max van der Pas durch T.K.o. in<br />

der vierten Runde. Eine Runde<br />

schneller war der überlegene<br />

Leichtgewichtler Adthe Gashi,<br />

der nach einer Verletzung von<br />

Marek Jedrzejwski als vorzeitiger<br />

Sieger gefeiert wurde. Der<br />

dreifache Deutsche Meister Patrick<br />

Wojcicki gewann nach starker<br />

Vorstellung im Mittelgewicht<br />

gegen Emre Hüsey Cukur ebenso<br />

mit 3:0-Stimmen wie Halbweltergewichtler<br />

Zdenek Chladek gegen<br />

den 18-jährigen Kafli Rudin.<br />

Der halbschwere Satula Abdulai<br />

bezwang den polnischen Meister<br />

Mateusz Tryc mit 2:1. „Wir besaßen<br />

hier keine Chance, mussten<br />

allerdings mit dreifachem Ersatz<br />

antreten“, zog Straubings Coach<br />

Hans Buchmeier ein schlichtes<br />

Fazit.<br />

ERGEBNISSE<br />

SV Motor Babelsberg – BC<br />

Straubing 11:7 Z: 300<br />

58 Kg: Adthe Gashi (SVM) – T.K.o. gew. g.<br />

Marek Jedrzejwski (BCS)<br />

65 Kg: Zdenek Chladek (SVM) - 3:0 PS ü.<br />

Kafli Rudin (BCS)<br />

70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) – T.K.o.<br />

gew. g. Max van der Pas (BCS)<br />

76 Kg: Patrick Wojcicki (SVM) - 3:0 PS ü.<br />

Emre Hüsey Cukur (BCS)<br />

82 Kg: Satula Abdulai (SVM) - 2:1 PS ü.<br />

Mateusz Tryc (BCS)<br />

82+Kg: Vitalijus Subacius – T.K.o. verl. g.<br />

Roman Gorst (BCS)<br />

Tabelle<br />

Verein Kämpfe S/N Punkte<br />

1. Velberter BC 22 6 10:2 56:47<br />

2. BC Straubing 6 6:8 58:64<br />

3. BR Hanau 5 5:5 45:43<br />

4. Nordhäuser SV 6 5:7 49:55<br />

5. SV Motor Babelsberg 6 4:8 53:52<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Wie im gesamten bisherigen<br />

Saisonverlauf<br />

2013/14, blieb<br />

der BC Straubing<br />

im heimischen Ring weiterhin<br />

ungeschlagen. Mit 10:8 wurde<br />

der Aufsteiger aus Hanau<br />

punktelos auf die Heimfahrt<br />

geschickt. „Leider konnten wir<br />

die Ausfälle der bei uns und in<br />

der WSB-Nationalmannschaft<br />

gesetzten Athleten aus dem<br />

Mittel- und dem Halbschwergewicht<br />

nicht kompensieren“,<br />

stellte Boxring- Teammanager<br />

Angelo Fragassi enttäuscht fest.<br />

Nicht zur Verfügung standen<br />

Xhek Paskali aufgrund eines<br />

Cuts an der Augenbraue im Mittel-<br />

und Igor Teziev, der an einer<br />

schweren Grippe erkrankte, im<br />

Halbschwergewicht.<br />

Erstgenannter wurde ersetzt<br />

durch einen Debütanten.<br />

So bestritt der Hanauer Aznaur<br />

Magomedov gegen Kenan Spahiu<br />

seinen ersten <strong>Kampf</strong> in der<br />

Beim 10:8 von Straubing gegen Hanau<br />

Wurde Bril<br />

verschaukelt?<br />

Diskussionen um Walths 2:1-Sieg<br />

Der <strong>Kampf</strong> zwischen Edgar Walth und Artur Bril<br />

(links) war sehr umstritten<br />

Bundesliga überhaupt. Konditionell<br />

konnte der 21 jahre alte<br />

Neuling sein Pensum nicht über<br />

die volle Distanz abrufen, was<br />

dazu führte, dass der teilweise<br />

recht unorthodox wirkende<br />

Spahiu seine körperlichen Vorteile<br />

in einen Sieg ummünzte.<br />

Ebenfalls einen deutlichen Sieg<br />

fuhr Eugen Dahinten ein. Gegen<br />

Kastriot Sopa dominierte der<br />

Straubinger, aktuell Nummer<br />

eins in seiner Gewichtsklasse(<br />

bis 65 kg), nach Belieben, landete<br />

die wirksameren Treffer und<br />

gewann mit 3:0.<br />

Deutlich umstrittener als<br />

das Debüt Magomedovs und<br />

das Auftrumpfen von Dahinten,<br />

war der <strong>Kampf</strong> zwischen Edgar<br />

Walth und Artur Bril im Federgewicht.<br />

Die beiden zur Nationalmannschaft<br />

zählenden Athleten<br />

lieferten sich ein Duell, das es<br />

den Punktrichtern nicht einfach<br />

machte. Das Ergebnis, 2:1 für<br />

Walth, war für viele der Anwesenden<br />

Hanauer alles andere<br />

als nachvollziehbar. Demnach<br />

fühlten sich die Gäste in den<br />

ersten beiden Runden deutlich<br />

benachteiligt, da diese trotz Dominanz<br />

ihres Schützlings Artur<br />

Bril nicht für eben jenen gewertet<br />

wurden.<br />

Und dennoch gab sich Fragassi<br />

mit der gezeigten Leistung<br />

seines Teams zufrieden. „Eine<br />

geschlossene Mannschaftsleistung<br />

reichte uns leider nicht<br />

– Straubing ist nicht umsonst<br />

ungeschlagen zu Hause.“<br />

Bei der 7:9-Niederlage gegen Velbert<br />

ERGEBNISSE<br />

BC Straubing- BR Hanau I 10:8<br />

Z: 250<br />

58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 2:1 PS ü. Artur<br />

Bril (BRH)<br />

65 Kg Eugen Dahinten (BCS) - 3:0 PS ü.<br />

Kastriot Sopa (BRH)<br />

70 Kg: Max van der Pas (BCS) - 1:2 PN g.<br />

Slawa Kerber (BRH)<br />

76 Kg: Kenan Spahiu (BCS) - 3:0 PS ü.<br />

Asnaur Magomedov (BRH)<br />

82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) - 3:0 PS ü.<br />

Yasin Basar (BRH)<br />

82+Kg: Roman Gorst (BCS) - 0:3 PN g.<br />

Erik Pfeifer (BRH)<br />

Verlieren verboten“. So<br />

lautete die ausgesprochen<br />

deutlich formulierte<br />

Parole des NSV-<br />

Trainers Konrad Werner an seine<br />

Jungs. Am Ende der dramatischen<br />

Boxnacht in der mit über 1000 Zuschauern<br />

gefüllten Ballspielhalle<br />

von Nordhausen, stand jedoch<br />

ein knapper 9:7-Auswärtssieg<br />

des Rekordmeisters aus Velbert.<br />

Ein jähes Ende der atemberaubenden<br />

Serie des Nordhäuser SV,<br />

der seit sieben Jahren daheim ungeschlagen<br />

war. Den Optimismus<br />

ließ sich Werner trotzdem nicht<br />

nehmen. „Ziel bleibt ein Platz<br />

unter den besten Drei in der Tabelle“,<br />

gab er sich nach dem<br />

<strong>Kampf</strong> selbstbewusst.<br />

Nordhausens Heimserie riss<br />

In einem Fight, bei dem beide<br />

Trainer mit argen Personalproblemen<br />

zu kämpfen hatten – so<br />

musste Hennie van Bemmel u.a.<br />

auf seinen Leistungsträger Arajik<br />

Marutjan verzichten – war es<br />

insbesondere Leon Bunn, der die<br />

Aufmerksamkeit der Zuschauer<br />

auf sich zog. In seinen bisherigen<br />

drei Kämpfen für den NSV stieg<br />

er stets als Sieger aus dem Ring,<br />

brachte zuletzt die Ballspielhalle<br />

gegen Hanau zum Kochen.<br />

Würde er diese Leistung erneut<br />

abrufen können, diesmal gegen<br />

den mehrfachen Landes- und<br />

Deutschen Meister, Denis Radovan?<br />

Mit dem ersten Gongschlag<br />

schaltete Bunn auf Angriff und<br />

attackierte Radovan mit kraftvollen<br />

Kombinationen. Dieser<br />

wiederrum bewies erstklassige<br />

Technik und ein gutes Auge, floh<br />

regelrecht aus der Gefahrenzone<br />

oder konterte mit unangenehmen<br />

Cross-Schlägen und Aufwärtshaken.<br />

Am Ende stand ein<br />

Unentschieden, das dafür sorgte,<br />

dass der Velberter BC mit einer<br />

7:6-Führung in den abschließenden<br />

Schwergewichtskampf ging.<br />

Nun musste das Duell zwischen<br />

Gottlieb Weiss und Artur<br />

Mann über den Ausgang der Bundesligapartie<br />

entscheiden. Aus<br />

Sicht der Südharzer hieß es nun:<br />

Niederlage oder Unentschieden.<br />

In einem über weite Strecken klar<br />

von Weiss dominierten Fight,<br />

musste sich Artur Mann schlussendlich<br />

mit 2:1 nach Punkten geschlagen<br />

geben. Das bittere Ende<br />

der siebenjährigen Serie des NSV<br />

bedeutete für den Velberter BC<br />

einen weiteren, großen Schritt in<br />

Richtung Titelverteidigung.<br />

ERGEBNISSE<br />

Nordhäuser SV - Velberter BC<br />

7:9 Z: 800<br />

58 Kg: Salomon N`Tuve(NSV) - Remis g.<br />

Enrico La Cruz (VBC)<br />

65 Kg: Clarence Goyeram (NSV) - 3:0 PS<br />

ü. Eugen Burhard (VBC)<br />

70 Kg: Angelo Welp (NSV)- 2:1 PN g. Calik<br />

(VBC)<br />

76 Kg: Rexhepi (NSV) - 3:0 PN g.Stefan<br />

Härtel (VBC)<br />

82 Kg: Leon Bunn (NSV)- Remis g. Denis<br />

Radovan (VBC)<br />

82+Kg: Artur Mann (NSV)- 2:1 PN g. Gottfried<br />

Weiss (VBC)<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


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2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Es ist vollbracht, doch die<br />

Sektkorken dürfen erst<br />

später knallen: Die Boxer<br />

des BSK Hannover-Seelze<br />

um die Trainer Arthur Mattheis und<br />

Dmitri Schunk haben sich vorzeitig<br />

mit einem Auswärtssieg gegen die<br />

KG Hertha BSC/Cottbus den Titel in<br />

der zweiten Liga gesichert. „Wahnsinn!<br />

Die Liga ist so stark, dass es<br />

wirklich schwer war, sich durchzukämpfen“,<br />

jubelte Mattheis. „Doch<br />

als Team haben wir das geschafft.<br />

Die Jungs waren fantastisch!<br />

Wir haben gezeigt, dass<br />

wir längst bereit für die<br />

erste Liga sind.“<br />

Nun steht für die<br />

Seelzer am 8. März<br />

noch ein <strong>Kampf</strong>tag<br />

an, wenn die Berliner<br />

zu Besuch ins Autohaus<br />

Günther kommen. „Das<br />

wird noch mal ein Kraftakt“, prophezeit<br />

Mattheis. „Wir unterschätzen<br />

sie auf keinen Fall.“ Und dann<br />

darf gefeiert werden.<br />

In Berlin hatte es zunächst auf<br />

Seelzer Seite Startschwierigkeiten<br />

gegeben, denn Thulassi Tharumalingam<br />

(bis 65 kg) konnte keinen<br />

gültigen <strong>Kampf</strong>pass vorweisen<br />

und durfte daher nicht antreten.<br />

Somit starteten die Niedersachsen<br />

mit zwei Punkten Rückstand in<br />

Nach dem 13:10-Triumph bei Hertha BSC<br />

Seelze hat’s geschafft<br />

Mattheis: „Sind bereit für die erste Liga”<br />

Großer Jubel bei den Seelzern: Das Team steht<br />

vorzeitig als Zweitliga-Meister fest<br />

ERGEBNISSE<br />

KG Berlin/BC Cottbus - BSK<br />

Seelze 10:13 Z: 600<br />

Arthur Mattheis ist stolz auf Gracawik Melkonian, Elvis Hetemi 53 Kg: Movsar Isaev (KGB) - 1:2 PN g.<br />

seine Jungs<br />

und Eugen Schellenberg mit ihren Steven Maleika (BSK)<br />

den <strong>Kampf</strong>abend. Die schwierige Siegen für den 13:10-Erfolg.<br />

57 Kg: Marco Lebeda (KGB) - 0:3 PN g.<br />

Koray Bedir (BSK)<br />

Ausgangssituation schien den BSK- Pechvogel Tharumalingam bekam<br />

am Ende dann auch noch sei-<br />

1:2 PN g. Ch. Abramov (BSK)<br />

61 Kg: Gurgen Hambartsumyan (KGB) -<br />

Athleten jedoch nur noch mehr<br />

Motivation beschert zu haben. nen Auftritt. Zwar ging sein <strong>Kampf</strong> 65 Kg: Theo Krechlok (KGB) - 2:1 PS ü. Th.<br />

„Ich habe den Jungs noch einmal nicht in die Gesamtwertung ein, Tharumalingan (BSK)*<br />

richtig Feuer gemacht“, erklärte dennoch bewies der BSK-Athlet, 70 Kg: Zaur Dzakaev (KGB) - 1:2 PN g.<br />

Trainer Mattheis. „Wir waren immerhin<br />

nicht das erste Mal in so ei-<br />

Krechlok, seines Zeichens der<br />

was in ihm steckt. Gegen Theo Grachik . Melkonjan (BSK)<br />

76 Kg: Jamny Kumande (KGB) - 2:1 PS ü.<br />

Jacob Deines (BSK)<br />

ner Situation. Ich wusste, dass wir amtierende Jungend-Weltmeister, 82 Kg: Kevin Debrah (KGB) - 0:3 PN g.<br />

das trotzdem noch hinkriegen können.“<br />

Und so sorgten Steven Malei-<br />

musste aber dennoch eine Nieder-<br />

+82Kg: St. Nikolic (KGB) - 0:3 PN g. Eu-<br />

präsentierte er sich sehr variabel, Elvis Hatemi (BSK)<br />

ka, Koray Bedir, Chatchik Abramov, lage einstecken.<br />

gen Schellenberg (BSK)<br />

*Tharumalingan hatte keine Liga-Startberechtigung,<br />

somit 2:0-Wertung für KG<br />

Beim 12:8-Erfolg über Hanau II Berlin/Cottbus<br />

Schellenberg ließ Ärger vergessen<br />

Es begann alles andere als<br />

gut für Arthur Mattheis<br />

und sein Team vom BSK.<br />

So verhinderte ein Stau,<br />

dass Halbschwergewichtler Alex<br />

Jasinczuk es pünktlich zum offiziellen<br />

Wiegen schaffte. Hinzu kam,<br />

dass die beiden Ersatzboxer Elvis<br />

Hetemi (Fieber) und Armenak<br />

Howanesyan (Cutverletzung) außer<br />

Gefecht gesetzt waren. Aber<br />

auch die Gäste aus Hanau hatten<br />

personelle Probleme, konnten<br />

in zwei Gewichtsklassen keinen<br />

Kämpfer stellen. Demnach gingen<br />

bereits vor dem ersten Gong vier<br />

Zähler auf das Konto der Seelzer,<br />

zwei auf Seiten Hanaus.<br />

Eugen Schellenberg (rechts) setzte sich<br />

gegen Hanaus Max Keller durch<br />

Seelzes Nver Chilingaryan<br />

setzte bereits im ersten <strong>Kampf</strong> ein<br />

deutliches Ausrufezeichen, als er<br />

seinen Gegner Dieter Geier in der<br />

<strong>dritte</strong>n Runde vorzeitig durch technischen<br />

K.o. bezwang. Weniger<br />

deutlich verlief der <strong>Kampf</strong> im Mittelgewicht<br />

zwischen Chatschick<br />

Melkonian und Ansor Magomedov.<br />

Das über weite Strecken unsauber<br />

geführte Duell endete für Melkonian<br />

im Schlussdurchgang mit einer<br />

Verwarnung wegen Haltens. „Aber<br />

auch der Hanauer hat geklammert.<br />

Es hätten beide verwarnt<br />

werden müssen“, war Mattheis<br />

unzufrieden mit der Entscheidung<br />

der Ringrichter, welche zu einem<br />

Unentschieden führte. Durch den<br />

Sieg Eugen Schellenbergs gegen<br />

Hanaus Max Keller und dem daraus<br />

resultierenden 12:8-Sieg des<br />

BSK war der Ärger jedoch schnell<br />

verflogen – Ende gut, alles gut.<br />

ERGEBNISSE<br />

BSK Seelze - BR Hanau II 12:8<br />

Z: 800<br />

53 Kg: Steven Maleika (BSK) - WO-S.<br />

57 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - TKO-S.<br />

3.R. ü. Dieter Geier (BRH)<br />

61 Kg: Sergej Dudinski (BSK) - WO-S.<br />

65 Kg: Malte Buyukkaya (BSK) - PN g.<br />

Liridon Klinaku (BRH)<br />

70 Kg: Grachik Melkonjan (BSK) - Remis<br />

g. Ansor Magomedov (BRH)<br />

76 Kg: Jacob Deines (BSK) - TKO-S.<br />

2.R.ü. Andreas Hermann (BRH)<br />

82 Kg: Alex Jasinschuk (BSK) - WO-Nl. g .<br />

Nikolai Dantschula (BRH)<br />

+82Kg: Eugen Schellenberg (BSK) - PS ü.<br />

Max Keller (BRH)<br />

60 <strong>BoxSport</strong>


Beim 14:9-Sieg von Hertha BSC gegen Chemnitz<br />

Ulli Wegner lobte<br />

die Berliner Boxer<br />

Vor allem von Krechlok und Gurga Hambarzuryan begeistert<br />

Bekam Lob von Ulli Wegner: Theo<br />

Krechlok<br />

Der aus dem Trainingscamp<br />

Kienbaum nach<br />

Herzberg angereiste Uli<br />

Wegener war voll des<br />

Lobes: „Ich war über das Niveau<br />

der Berliner überrascht. Hertha<br />

Bayern<br />

Ostbayerische Meisterschaften<br />

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Halbfinale: Junioren:<br />

M: Reger (Landshut) n.P.<br />

über Wecker (Boxfit Regensburg);<br />

Jugend: HW: Ramadan<br />

(Landshut) n.P. über Semenco<br />

(BC Amberg); Männer:<br />

M: Seven Ufuk (FS-Team Deggendorf)<br />

TKO 1.R. über Le<br />

Doc Anh (Boxfit), M: Minarik<br />

(Weiding) n.P. über Seven Baris<br />

(FS-Team), S: Filatov (FS-<br />

Team) n.P. über Götz (Boxfit);<br />

Finale: Kadetten: Pap. 46:<br />

Bondarenko (Pocking) n.P.<br />

über Murselji Rexhep (Landshut),<br />

L: Wegele (Amberg) n.P.<br />

über Meinhard (Köfering); Junioren:<br />

M: Murselji Cendrim<br />

(Landshut) TKO-A 2.R. über<br />

Schram (Boxfit); Jugend: Fl:<br />

Jäger (Pfarrkirchen) TKO-A<br />

3.R. über Schefer (Burglengenfeld),<br />

B: Elmursajev (Simbach)<br />

n.P. über Aslan (Landshut),<br />

F: Hellbach (Sulzbach-<br />

hat zwei bis drei Talente<br />

wie Theo Krechlok<br />

oder Gurga Hambarzuryan,<br />

die internationales<br />

Format<br />

besitzen.“ Unter<br />

anderem diese beiden<br />

Talente waren<br />

es, die für einen am<br />

Ende klaren 14:9-Sieg<br />

der KG Hertha BSC über<br />

die Gäste vom BC Chemnitz<br />

sorgten. U17-Weltmeister Theo<br />

Krechlok fertigte im Halbweltergewicht<br />

sein Chemnitzer Gegenüber<br />

Chris Förster glatt mit<br />

3:0 nach Punkten ab. „Theo hat<br />

mich überzeugt. Wie er Förster,<br />

einen der besten Chemnitzer,<br />

ausgeboxt hat, kann sich sehen<br />

lassen“, gab sich Trainer Abramowski<br />

hochzufrieden.<br />

Weniger eindeutig<br />

war das Aufeinandertreffen<br />

im<br />

Leichtgewicht<br />

zwischen Hambarzuryan<br />

und<br />

Howik Barsegjan.<br />

Trotz drückender<br />

Überle-<br />

Ulli Wegner nahm die<br />

Amateure unter die Lupe<br />

genheit des Chemnitzer<br />

Barsegjans ging der Sieg mit 2:1<br />

nach Punkten an seinen Berliner<br />

Kontrahenten,<br />

was selbst die<br />

850 heimischen<br />

Zuschauer in<br />

Herzberg erschrak.<br />

„Da war<br />

wohl eine Entscheidung<br />

nicht<br />

ERGEBNISSE<br />

KG Berlin/BC Cottbus - BC<br />

Chemnitz 14:9 Z: 600<br />

53 Kg: Movsar Isaev (KGB) - WO-S.<br />

57 Kg: Marco Lebeda (KGB) - PN g. Sharafa<br />

Raman (BCC)<br />

61 Kg: Gurgen Hambartsumyan (KGB) -<br />

PS ü. Howik Barsegjan (BCC)<br />

65 Kg: Theo Krechlok (KGB) - PS ü. Chris<br />

Förster (BCC)<br />

70 Kg: Zaur Dzakaev (KGB) - PN g. Phillip<br />

Nsingi (BCC)<br />

76 Kg: Jamny Kumande (KGB) - PS ü. Nuri<br />

Yesil (BCC)<br />

82 Kg: Kevin Debrah (KGB) - PS ü. Tobias<br />

Funke (BCC)<br />

+82Kg: Peter Waitschies (KGB) - PS ü.<br />

Frank Leib (BCC)<br />

ganz korrekt“, brachte Wegner<br />

es auf den Punkt. Ein weiterer<br />

bitterer Moment für den BC, der<br />

bereits mit einem 0:2 Rückstand<br />

in die Partie gehen musste, da<br />

Staffelkapitän Ronny Beblik<br />

nicht zur Verfügung stand. Der<br />

einzige Sieg auf Chemnitzer Seite<br />

von Skrafafa Roman in der<br />

57 Kg-Klasse durch T.K.o. über<br />

Marko Lebeda war nicht genug,<br />

um Trainer Olaf Leib zu besänftigen:<br />

„Die Fahrt nach Herzberg<br />

h a t s i c h n i c h t g e l o h n t . “<br />

Tabelle<br />

Verein Kämpfe S/N Punkte<br />

1. BSK Seelze 5 10:0 53:42<br />

2. KG Hertha BSC/Cottbus 4 4:4 46:46<br />

3. BC Chemnitz 4 2:6 44:41<br />

4. BR Hanau II 5 2:8 45:49<br />

ALLE KÄMPFE -- alle sieger<br />

Rosenberg) n.P. über Paprick<br />

(BC Schwandorf), HW (w):<br />

Kaufmann (Boxfit) TKO-A 3.R.<br />

über Siller (Landshut), HW:<br />

Spannbauer (Landau) n.P.<br />

über Schönfeld (Amberg), W<br />

(w): Rötz (Boxfit) n.P. über Nistil<br />

(Burglengenfeld), W: Gorte<br />

(Pocking) n.P. über Schinabeck<br />

(Weiding), M: Merzljakow<br />

(Amberg) TKO-A 1.R. über<br />

Wasischew (Pocking), HS:<br />

Shala (Landshut) n.P. über<br />

Vascenko (Landau); Männer:<br />

HW: Ramadan (Landshut)<br />

TKO 3.R. über Scherer (Burglengenfeld),<br />

M: Seven Ufuk<br />

(FS-Team) n.P. über Minarik<br />

(Weiding), HS: Lanzl (Boxfit)<br />

n.P. über Wagler (Boxfit),<br />

S:Filatov (FS-Team) n.P. über<br />

Miehling (Landau)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

NABV Meisterschaft<br />

32,5 Kg Sch: Nasridden<br />

Öney, BF Bottop, PS über Meikel<br />

Fischer, BC Minden, 41,5<br />

Kg Kad: Yigit Dogukan, BT<br />

Duisburg, PS über Juri Uschakow,<br />

BF Bottrop, 48 Kg, Kad:<br />

Leon Kehl, ESC Rellinghausen,<br />

PS über Mert Caliskan,<br />

BuS Dinslaken, 54 Kg, Jun.:<br />

Mohamed Eid, BC Essen<br />

Steele, PS über Can Yilocagi,<br />

Meiderich 06, 63 Kg, Jun:<br />

Kai Terbrügge, ASV Bocholt,<br />

PS über Thomas Bernhard.<br />

BSU Wuppertal, 66 Kg, Jun:<br />

Eric Brückner, TV Paderborn,<br />

PS über Fabian Rinkleib, FK<br />

Kevelaer, 70 Kg Jun: Denis<br />

Niggemeier, Pader Boxring,<br />

PS über Frederik Fröde, BuS<br />

Dinslaken, 60 Kg, Jug: Ibragim<br />

Gunaev, BC Minden, PS<br />

über Muhamed Aksakal BF<br />

Bottrop, 60 Kg Jug: Israilow<br />

Doscha, Westende Hamborn,<br />

PS über Leon Regjepi, Weseler<br />

BC, 64 Kg, Jug: Alexander<br />

Kupreenko, BF Bottrop, PS<br />

über Maurice Karner, Velberter<br />

BC, 69 Kg, Jug: Michael<br />

Reichling, BR Hilden, PS über<br />

Ertogul Ciboglu, Velberter<br />

BC, 69 Kg, Jug: Eran Demir,<br />

Westende Hamborn, PS über<br />

Abdul Erdogmus, ESC Rellinghausen,<br />

91 Kg, Jug: Artur<br />

Meinzer, BuS Dinslaken, PS<br />

über Armin Fattahi, BSU Wuppertal;<br />

34 Kg, Sch: Denis Lewinski,<br />

BT Duisburg, PS über<br />

Allen Ceri, Pader Boxring, 48<br />

Kg, Kad: Mohamed Haimani,<br />

BC Mülheim Dümpten, PS<br />

über Mohamed El-Hamadi,<br />

BC Essen-Steele, 57 Kg, Jun:<br />

Sarhad Nouzad, BR Essen, PS<br />

über Ali Cem Koc, BR Hilden,<br />

60 Kg, Jun: Kevin Brehmer,<br />

BSU Wuppertal, PS über Furkan<br />

Kilic, BT Duisburg, 60 Kg,<br />

Jug: Serhat Kezer, ASV Bocholt,<br />

PS über Sinan Arifi, BT<br />

Duisburg, 69 Kg, Jug: Oliver<br />

Ginkel, FK MG, PS über Mohammed<br />

Bölükbas, Sportwerk<br />

Düsseldorf, 81 Kg, Jug: Mücahit<br />

Ögdü, BuS Dinslaken, PS<br />

über Hadi Nasef, BC Mülheim<br />

Dümpten, O. Wert.: Mauxime<br />

Abdoulay, BSU Wuppertal –<br />

Pascal Grode, ASV Wuppertal<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


DBV-Präsident Kyas: „Es gab sogar Weltklasse-Leistungen“<br />

Drei Titel gab es für die<br />

Agon Gashi musste nun gegen<br />

den Franzosen Christopher<br />

deutschen Boxer beim<br />

19. Brandenburg-Cup in<br />

Fataki im Weltergewicht ran,<br />

Frankfurt/ Oder: Christos<br />

hier galt es schnell seine Linie<br />

Chereakis, Agon Gashi – der auch<br />

noch als bester Boxer des Turniers<br />

geehrt wurde – sowie Granit Shala<br />

holten jeweils den Sieg. Damit ging<br />

der zweite Platz in der Nationenwertung<br />

an den DBV, nur Kasachstan<br />

war beim A-Klasse-Turnier<br />

besser. DBV-Präsident Jürgen Kyas:<br />

„Wir haben hier teilweise Weltklasse-Leistungen<br />

zu finden. Gashi, der international<br />

seine Klasse mehrfach unter<br />

Beweis gestellt hat, boxte hier<br />

überlegt und effektiv. Er konnte<br />

seine Stärken voll einbringen<br />

und führte den <strong>Kampf</strong>, das sahen<br />

auch die Punktrichter so. Damit<br />

holte Agon Gashi den zweiten<br />

Sieg aus deutscher Sicht.<br />

gesehen. Insgesamt<br />

Der Juniorenweltmeister<br />

zeigt die Anzahl der teilnehmenden<br />

Nationen, wie der Anspruch von<br />

diesem Event ist. Der australische<br />

Mittelgewichtler Satali Tevi-Fuinaono<br />

zum Beispiel hat hier absolute<br />

Agon Gashi erhält nach seinem überlegenen Finalkampf den Pokal aus den Händen<br />

von DBV-Präsident Jürgen Kyas<br />

im Mittelgewicht, Satali Tevi-<br />

Fuinaono aus Australien, zeigte<br />

eine sehr starke Leistung gegen<br />

den Polen Wygledacz. Der klare<br />

Sieg ging an den Australier,<br />

Weltklasse gezeigt, das zeigt die<br />

richtige Einordnung in die A-Klasse<br />

durch die AIBA. Aufgrund der organisatorischen<br />

und sportlichen<br />

Leistung, die hier gezeigt wurde,<br />

werden wir jetzt uns um eine EM<br />

hier in Frankfurt/Oder bewerben.<br />

Das spricht für sich.“<br />

Drei deutsche<br />

Hier ein Überblick über die<br />

Finalkämpfe:<br />

Direkt zum Start der Finals<br />

ging es aus deutscher Sicht gut<br />

los. Christos Chereakis gewann<br />

im Halbfliegengewicht gegen<br />

den Polen Michal Legowski und<br />

holte damit den ersten Sieg nach<br />

boxte Yildrim auf Augenhöhe.<br />

In der <strong>dritte</strong>n Runde gab der<br />

<strong>Kampf</strong>richter zwei umstrittene<br />

Punktabzüge, dadurch kam der<br />

Deutsche aus dem Konzept. Er<br />

musste harte Körpertreffer nehmen,<br />

damit ging der Sieg an den<br />

Zaurbek.<br />

Siege<br />

der damit weiterhin unbesiegt<br />

bleibt.<br />

Im Halbschwergewicht setzte<br />

sich ein weiterer Kasache<br />

durch, Vadim Kazakov konnte<br />

hier den vierten Sieg für seine<br />

Staffel erkämpfen.<br />

Im Schwergewicht zeigte<br />

be<br />

Begeistert und vor allem zufrieden<br />

war auch Turnierleiter Lothar<br />

Heine von dem Event: „Wir<br />

haben das erste Mal Gebühren erhoben<br />

und mit einem Rückgang<br />

der Meldungen gerechnet, aber<br />

genau das Gegenteil trat ein. Wir<br />

sind zufrieden mit dem Stand der<br />

Veranstaltung, wir sind ja durch<br />

die AIBA A-Turnier geworden.<br />

Die Leistungen der Deutschen<br />

sind gut, hier haben wir viele<br />

Finalteilnahmen erreicht. Wenn<br />

wir auf Brandenburg schauen,<br />

dann gibt es leichte Hoffnung,<br />

dass es in den nächsten Jahren<br />

besser werden kann.“<br />

Zum Brandenburg-Cup hatten<br />

20 Mannschaften aus 19 Ländern<br />

gemeldet, insgesamt wurden<br />

vom Team um Lothar Heine<br />

137 Begegnungen der insgesamt<br />

145 gemeldeten Boxer ausgerichtet.<br />

Waldemar Mencel aus<br />

Österreich war als technischer<br />

Delegierter der AIBA dabei,<br />

Erich Dreke führte als <strong>Kampf</strong>richterobmann<br />

des DBV die Veranstaltung.<br />

Aus deutscher Sicht<br />

waren zudem Gerd Wille und<br />

AIBA-Kamprichter Dirk Wutzke<br />

in das internationale <strong>Kampf</strong>gericht<br />

aus deutscher Sicht berufen<br />

worden.<br />

Deutschland.<br />

Domenik Hirsch hatte es mit<br />

Jordan Rodriguez (Frankreich)<br />

zu tun. Der Franzose begeisterte<br />

durch agile Beinarbeit und<br />

punktete mit gezielten Schlagkombinationen,<br />

Hirsch hielt gut<br />

dagegen. Aber der Sieg ging an<br />

Rodriguez.<br />

Murat Yildirim hatte es mit<br />

dem Kasachen Sultan Zaurbek<br />

in der Bantamklasse zu tun,<br />

in den ersten beiden Runden<br />

19. Brandenburg-Cup 2014<br />

Frauen: -51 Kg: 9 Teilnehmerinnen:<br />

Mandy Berg GER - 2:1 PS ü. Justine<br />

Mettzdorf GER; Mailys Gangloff FRA - 3:0<br />

PS ü. Mandy Berg GER; 60 Kg: 5 Teilnehmerinnen;<br />

Esra Yildiz TUR - RSCO-S. 2.R.<br />

ü. Natalja Pawietko GER; 75 Kg: 5 Teilnehmerinnen:<br />

Davina Michel FRA - 3:0 PS ü.<br />

Ekatarini Stamatoglu GER<br />

Männer: 49 Kg: 8 Teilnehmer: Christos<br />

Chereakis GER - 3:0 PS ü. Mert Karakilic<br />

TUR; Christos Chereakis GER - 3:0 PS ü.<br />

Michal Legowski POL = Gold; 52 Kg: 8<br />

Teilnehmer: Dominik Hirsch GER - 3:0 PS<br />

ü. Omer Kog TUR; Jordan Rodriguez FRA<br />

- 3:0 PS ü. Dominik Hirsch GER; 56 Kg:<br />

11 Teilnehmer; Murat Yildrim GER - 3:0<br />

PS ü. Frederik Hede Jensen DEN; Sultan<br />

Zaurbek KAZ - 3:0 PS ü. Murat Yildrim<br />

GER; 60 Kg: 18 Teilnehmer: Wladislaw<br />

Baryshnik GER - 3:0 PS ü. Richard Könnyü<br />

ERGEBNISSE<br />

Wladislaw Baryshnik verlor<br />

gegen den Kasachen Ablaikhan<br />

Zhussupov im Leichtgewicht.<br />

Wladimir Frühsorger kämpfte<br />

gegen den Kasachen Ayan Kalibekov<br />

im Halbweltergewicht,<br />

der hier die Oberhand behielt.<br />

Damit wurden drei Kämpfe in<br />

Folge von Kasachstan gewonnen.<br />

Eine starke Leistung vom<br />

Team, das in Frankfurt sowohl<br />

technisch als auch stilistisch<br />

überzeugte.<br />

HUN; Ablaikhan Zhussupov KAZ - 3:0<br />

PS ü. Wladislaw Baryshnik GER; 64 Kg:<br />

18 Teilnehmer: Wladimir Frühsorger<br />

GER - 3:0 PS ü. Kristiyan Doychev BUL;<br />

Ayan Kalibekov KAZ - 2:1 PS ü. Wladimir<br />

Frühsorger GER; 69 Kg: 17 Teilnehmer:<br />

Christopher Fataki FRA - 2:1 PS ü. Oliver<br />

Ginkel GER; Agon Gashi GER - 3:0 PS ü.<br />

Reuben Arrowsmith ENG; Agon Gashi Gold<br />

GER - 3:0 PS ü. Christopher Fataki FRA;<br />

75 Kg: 9 Teilnehmer: Satali Tevi Fuinaono<br />

AUS - 3:0 PS ü. Damian Wygledacz POL;<br />

81 Kg: 13 Teilnehmer: Vadim Kazakov<br />

KAZ - 2:1 PS ü. Blagoy Naydenov BUL; 91<br />

Kg: 7 Teilnehmer: Daniel Dubois ENG - 3:0<br />

PS ü. Dominik Thiemke GER; Daniel Dubois<br />

ENG - TKO-S. 3.R.ü. Temirlan Kabiyev<br />

KAZ; +91 Kg: 12 Teilnehmer: Peter Kadiru<br />

GER - 3:0 PS ü. KamilMroczkowski POL;<br />

Granit Shala GER - 3:0 PS ü. Gergely Olah<br />

HUN; Granit Shala Gold GER - 3:0 PS ü.<br />

Peter Kadiru GER<br />

der Engländer Daniel Dubois<br />

eine sensationelle Leistung und<br />

gewann durch TKO gegen den<br />

Kasachen Kabiyev. Hier zwang<br />

der Engländer treffsicher und<br />

schlagstark seinen Gegner in die<br />

Knie.<br />

Im Superschwergewicht<br />

kam es zu einer rein deutschen<br />

Auseinandersetzung. Granit<br />

Shala im Brandenburger Dress<br />

traf auf Peter Kadiru. Es wurde<br />

eine körperlich harte Auseinandersetzung,<br />

beide Boxer schenkten<br />

sich nichts. Letztlich klarere<br />

Treffer setzte in diesem <strong>Kampf</strong><br />

Granit Shala, der damit seinen<br />

Vorjahrestitel verteidigte.<br />

Bei den weiblichen U19 hatte<br />

Mandy Berg mit Mailys Gangloff<br />

(Frankreich) in der Frauen<br />

Leicht Klasse 48-51 Kg die<br />

erwartet schwere Gegnerin im<br />

Finale. Berg kämpfte stark und<br />

motiviert, doch die Französin<br />

war überlegen und gewann das<br />

Finale.<br />

In der Klasse 57-60 Kg konnte<br />

sich die Türkin Esra Yildiz mit<br />

aggressivem <strong>Kampf</strong>stil durchsetzen,<br />

den Titel in der Klasse<br />

69-75 Kg bei der weiblichen U19<br />

holte sich die Australierin Caitlin<br />

Parker den Titel.<br />

62 <strong>BoxSport</strong>


Die Brandenburg-Cup Sieger 2014: Jugendsportkoordinator Thomas Kroß, Granit Shala, Daniel Dubois, Vadim Kazakov, Satali Tevi-Fuinaono, Agon Gashi, Coach von<br />

Kasachstan, Ayon Kalibekov, Ablaikhan Zhussupov und Lothar Heine (Präsident des DBV Brandenburg/hintere Reihe v.l.n.r.) sowie Esra Yildiz, Caitlin Parker, Mailys<br />

Gangloff, Jordan Rodriques, Christos Chereakis und Sultan Zaurbek (vordere Reihe v.l.n.r.)<br />

im Brandenburg-Cup<br />

Boxsporthalle Eisenacher Straße 123 in 12685 Berlin<br />

Trainer Dirk Käsebier (Mobil: 0173 - 15 21 882) oder Verstandsmitglied<br />

Frau Monika Schulze (030 - 843 125 85; Mobil 0172 - 381 38 08)<br />

Boxsporthalle Wustrower Straße in 13051 Berlin<br />

Trainer Marcel Bellack (Mobil 0176 - 624 25 292) oder Frau Monika Schulze.<br />

Trainingszeiten und Tage in beiden Hallen identisch<br />

Trainingstage Montag, Mittwoch und Freitag<br />

Kinder ab neun Jahre 15.30 - 17.00 Uhr, Jugendliche ab 14 Jahre 17.00 - 19 Uhr.<br />

Fitnessboxen für Frauen und Männer an genannten Tagen 19.00 - 21.00 Uhr<br />

Weitere Trainingstermine nach Vereinbarung.<br />

Internet: www.boxing-eintracht-berlin.de<br />

E-Mail: info@boxing-eintracht-berlin.de<br />

<strong>BoxSport</strong> 63


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Hessen<br />

Marburger Boxer<br />

teilweise ohne Gegner<br />

Das Boxen in Hessen boomt<br />

wie noch nie seit den 70er Jahren.<br />

Die attraktiven heimischen<br />

Veranstaltungen stehen auch<br />

den Vereinen aus den Nachbar-<br />

Bundesländern offen, so dass<br />

einige interessierte Vereine aus<br />

NRW (Velbert, Düsseldorf) und<br />

Bayern beim Auftakt zu den Hessischen<br />

Mannschafts-Meisterschaften<br />

waren. Beim letztjährigen<br />

hessischen Mannschaftsmeister<br />

BC Marburg-Lahn fanden<br />

die Brüder Dwomoh, Artur<br />

Mamberger und die der Männer-<br />

A-Klasse angehörenden Samet<br />

Yoldaser, Igor Wiens, Darius<br />

Shabany und Marc-Lucas Weber<br />

allerdings keine entsprechenden<br />

Gegner.<br />

In den Top-Fights (Boxer mit<br />

über 20 Kämpfen) blieben die<br />

Marburger Albert Berberich<br />

(Junioren-Bantamgewicht/bis<br />

52 kg), Adam Bairijew (Junioren-Halbwelter/bis<br />

60 kg) und<br />

Männer-Schwergewichtler Alireza<br />

Zandi Aliabadi mehr oder<br />

weniger überraschend Punktund<br />

T.K.o.-Sieger gegen die favorisierte<br />

Konkurrenz.<br />

Niedersachsen<br />

Sechs Seelzer werden<br />

Verbandsmeister<br />

Bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften<br />

schwammen<br />

die Athleten des BSK Hannover-<br />

Seelze auf einer Erfolgswelle.<br />

Dennis Kleinert (bis 63 kg) gewann<br />

den Titel gegen Damian<br />

Drini (BC 72 Braunschweig),<br />

nachdem er seine Reichweitenvorteile<br />

geschickt eingesetzt und<br />

immer wieder aus der Distanz<br />

gepunktet hatte. Gleiches gelang<br />

Robert Arnold (bis 75 kg),<br />

der Vitali Waigel (SZ Walsrode)<br />

mit harten Kombinationen zum<br />

Körper besiegte, sowie Georgis<br />

Morfopouls (bis 56 kg) gegen<br />

Halbas Bashtiwan (BC Heros<br />

Salzgitter) und Justin Munk<br />

(bis 75 kg) gegen einen offensiv<br />

kämpfenden Norman Nowak.<br />

Beim letzten <strong>Kampf</strong>tag der Meisterschaften<br />

setzte sich Emin Karimli<br />

in seiner Gewichtsklasse (bis<br />

60 kg) durch und sicherte sich<br />

den Titel. Sein Gegner Baschir<br />

Idiev (BC Gifhorn) kannte zwar<br />

von Beginn an nur den Vorwärtsgang,<br />

wurde vom BSK-Boxer jedoch<br />

ein ums andere Mal immer<br />

wieder ausgekontert, sodass<br />

Robert Arnold (in Rot) ist einer der Seelzer Titelträger der diesjährigen<br />

Verbandsmeisterschaften<br />

die Begegnung bis zur letzten<br />

Runde sehr ausgeglichen verlief.<br />

In der letzten Runde jedoch<br />

schaltete Karimli einen Gang<br />

hoch und deckte seinen Kontrahenten<br />

aus allen erdenklichen<br />

Positionen immer wieder mit<br />

Kombinationen ein, die ihm<br />

schließlich den Sieg schenkten.<br />

Trainer Arthur Mattheis zog insgesamt<br />

eine positive Bilanz:<br />

„Sechs von unseren Jungs sind<br />

Meister geworden, zehn weitere<br />

Vizemeister“, freute er sich.<br />

„Die Meisterschaft sind für uns<br />

super gelaufen.“<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Besondere Ehrung<br />

für Manager Finke<br />

Udo Finke wurde für seine<br />

besonderen Verdienste um die<br />

Fachschaft Boxen Dortmund<br />

zum Ehrenvorstandsmitglied<br />

ernannt. Finke, der sich vom<br />

aktiven Sport zurückgezogen<br />

hat, war viele Jahre 1. Vorsitzender<br />

des erfolgreichen<br />

BSV 20 Mengede. Von 1986 bis<br />

1993 war er Schatzmeister des<br />

Ligavereins BC Dortmund, der<br />

sich 1991 mit dem deutschen<br />

Oberliga-Boxtitel schmücken<br />

Gemeinsam in der Stammtischecke des<br />

DBS 20/50: Udo Finke (mitte) mit dem<br />

Ehrenteller, Schatzmeister Udo Saß (li.) und der<br />

Fachschaftsvorsitzende Dieter Schumann<br />

konnte. Für die Fachschaft war<br />

er in vielen Funktionen tätig.<br />

Neben der <strong>Kampf</strong>richtertätigkeit<br />

mit internationaler Lizenz<br />

fungierte Finke als Rechtswart<br />

des Westfälischen-Amateur-<br />

Boxverbandes. Als Manager<br />

verpflichtete er die bekannten<br />

holländischen Eliteboxer Wim<br />

Gerritsen, Regilio Tuur, Orhan<br />

Delibas und weitere Spitzenboxer<br />

für die Dortmunder Boxsportvereine.<br />

Noch heute schätzt man<br />

sein Fachwissen und seine stille<br />

Förderung der Faustkämpfer.<br />

DBS-Jugendboxer<br />

gehen ins Kino<br />

Die erste Jugendmaßnahme<br />

2014 führte<br />

die DBS-Boxerinnen<br />

und Boxer ins Dortmunder<br />

Cinestar-Kino.<br />

Gemeinsam schaute<br />

man sich den Boxer-<br />

Film „Zwei vom alten<br />

Schlag“ mit Silvester<br />

Stallone und Robert de<br />

Niro an. Dabei gewannen<br />

die Anwesenden<br />

u.a. die Erkenntnis,<br />

dass nur regelmäßiges<br />

und hartes Training<br />

zum Erfolg führt. Bei<br />

der nächsten Jugendmaßnahme<br />

wird der<br />

DBS-Jugend-Vereinsmeister im<br />

Luftgewehrschießen beim Hombrucher<br />

Schützenbund ermittelt.<br />

Hans-Herman Sangen<br />

erhält Sportplakette NRW<br />

NRW Justizminister Thomas<br />

Kutschaty ehrte Hans-Herman<br />

Sangen im Mönchengladbacher<br />

Kunstwerk mit der Sportplakette<br />

des Landes NRW. Dies ist<br />

Hans-Herman Sangen (links) erhielt die<br />

Sportplakette NRW aus den Händen von<br />

NRW Justizminister Thomas Kutschaty<br />

Zahlreich waren die jungen DBS-Boxer/innen erschienen, um sich im<br />

Kino „Zwei vom alten Schlag“ anzuschauen<br />

die höchste Auszeichnung, die<br />

Nordrhein-Westfalen an ehrenamtliche<br />

Helfer vergibt. Sangen<br />

ist untrennbar mit dem Boxsport<br />

verbunden. 1980 holte der<br />

damalige Vorstandsvorsitzende<br />

des Velberter BC den 65-Jährigen<br />

in seinen Verein. Seitdem begeistert<br />

sich Sangen für den Boxsport<br />

und ist als Funktionär auf Kreis-,<br />

Bezirks- und Landesebene tätig.<br />

Zurzeit bestimmt der gebürtige<br />

Velberter als Geschäftsführer<br />

wesentlich die Strategie des<br />

Boxportverbands Nordrhein-<br />

Westfalen. Sangen steht seinem<br />

Sport auch als internationaler<br />

<strong>Kampf</strong>richter zur Verfügung<br />

64 <strong>BoxSport</strong>


Nasridden Öney (links) bezwang Meikel<br />

Fischer und wurde erster NABV Meister<br />

2014<br />

und sorgt damit im Boxring für<br />

gerechte Urteile von der Kreismeisterschaft<br />

bei den ganz<br />

Kleinen bin hin zu Deutschen<br />

Meisterschaften der Elite.<br />

Niederrhein-Boxer<br />

beenden Winterschlaf<br />

Endlich ging es wieder los. Mit<br />

der ersten Runde der NABV<br />

Meisterschaft starteten die<br />

Nachwuchs-Boxer vom Niederrhein<br />

in die Saison 2014 und<br />

beendeten damit ihren Winterschlaf.<br />

Zwei Tage wurde in der<br />

Sporthalle an der Gathe in Wuppertal<br />

geboxt. In den 20 Kämpfen<br />

ging es bereits sechsmal um den<br />

Titel. So auch im <strong>Kampf</strong> zwischen<br />

Meikel Fischer vom BC Minden<br />

und dem Bottroper Nasridden<br />

Öney. In den letzten 30 Sekunden<br />

konnte sich Öney gegen den<br />

Wirbelwind aus Minden etwas<br />

besser in Szene setzen und gewann<br />

dadurch den <strong>Kampf</strong> und<br />

den ersten NABV Titel im Jahr<br />

2014. Die weiteren Titelträger:<br />

Yigit Dogukan, Denis Lewinski<br />

(beide BT Duisburg), Oliver Ginkel<br />

(Mönchengladbach), Kevin<br />

Brehmer (Wuppertal).<br />

Der doppelte Pilz<br />

Drei Boxer des PTSV Aachen<br />

hatten sich zu den Endkämpfen<br />

der diesjährigen Südholland<br />

Meisterschaften qualifiziert.<br />

Während der Gegner von Thierry<br />

Cremer im Elite Weltergewicht<br />

nicht antrat, kamen Max und<br />

Alexander Pilz voll zum Zuge.<br />

Da sich für Alexander Pilz nach<br />

der Auslosung kein Gegner fand,<br />

entschloss sich das Team für die<br />

nächst höhere Gewichtsklasse,<br />

dem Schwergewicht. Hier traf<br />

der PTSVler auf den Bronzemedaillengewinner<br />

der EM 2013 der<br />

Jugend Thomas Oomen (Olym-<br />

Erfolgreiches Duo: Alexander (links)<br />

und Max Pilz<br />

pia Den Bosch). In einem der<br />

besten Kämpfe des Abends mit<br />

wechselnder Dominanz wurde<br />

Pilz Südholland Meister.<br />

Zu einem deutsch-deutschen<br />

Endkampf im Superschwergewicht<br />

kam es zwischen Celso<br />

Panzo (FK Düren) und Max Pilz<br />

(PTSV Aachen). Die Absicht Panzos,<br />

die technischen Fertigkeiten<br />

des Kaiserstädters durch Wühlen<br />

und Klammern zu unterbinden,<br />

wurde von Max Pilz schnell erkannt<br />

und geschickt kontrolliert.<br />

Souverän und mit klaren Treffern<br />

brachte der Aachener den<br />

Titel nach Hause.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Neue Trainingsanzüge<br />

für SV Lindenweiler<br />

Stolz präsentierten sich die Boxerinnen und Boxer des SV Lindenweiler mit ihren<br />

neuen Trainingsanzügen und dem von SES gesponserten Box-Equipment, …<br />

Der Box-Sport braucht Nachwuchs.<br />

In Magdeburg ist man<br />

da auf einem guten Weg. Mit<br />

der Gründung der sehr erfolgreichen<br />

Box-Abteilung des SV<br />

Lindenweiler vor gut zwei Jahren<br />

hat sich SES Boxing in einer<br />

unterstützenden Funktion für<br />

die jungen Boxer der Abteilung<br />

engagiert. Mit Stolz betrachten<br />

SES-Promoter Ulf Steinforth, der<br />

SES-Trainerstab und natürlich<br />

auch WBO-Weltmeister Robert<br />

Stieglitz die erfolgreiche Ent-<br />

… das u.a. von Weltmeister Robert Stieglitz (li.) überreicht wurde<br />

wicklung der bald 40 Männer,<br />

Jungs und Mädchen, die unter<br />

Trainer Ernst Patze eine gute<br />

Box-Grundausbildung erfahren<br />

und sich schon in einigen Wettkämpfe<br />

in Magdeburg, Sachsen-<br />

Anhalt und darüber hinaus toll<br />

präsentiert haben. Damit die<br />

Erfolgsserie fortgesetzt werden<br />

kann, wurden die Lindenweiler<br />

mit neuem Box-Equipment und<br />

Dank des Best Western-Hotel<br />

„Geheimer Rat“ in Magdeburg<br />

mit einheitlichen Trainingsanzügen<br />

ausgestattet.<br />

Südwest<br />

Mehr Frauen steigen<br />

in den Ring<br />

Der praktische Arzt Dr. Dirk<br />

Schlamp aus Grünstadt als<br />

wiedergewählter Präsident des<br />

Südwestdeutschen Amateur-<br />

Box-Verbandes (SWABV) führt<br />

eine überwiegend weiblich<br />

besetzte Vorstandschaft in die<br />

nächsten zwei Jahre. Dies in<br />

der Hoffnung, dass der SWABV<br />

sich ausschließlich auf den Sport<br />

konzentrieren wird, anstatt wie<br />

in der jüngeren Vergangenheit<br />

von Querelen beeinträchtigt zu<br />

werden. Anmerkung des bei der<br />

Tagung anwesenden Vizepräsidenten<br />

für Breitensport im<br />

Sportbund Pfalz, Walter Benz,<br />

nachdem bekannt wurde, dass<br />

der SWABV mit 12.000 Euro im<br />

Plus steht: „Ein interessanter<br />

Verband. Er ist einer der wenigen<br />

Fachverbände im Sportbund,<br />

die schuldenfrei sind“. Benz ist<br />

auch Präsident des Pfälzer Turnerbundes.<br />

In die nach Rücktritten verwaisten<br />

SWABV-Vorstandspositionen<br />

wurden beim Verbandstag<br />

in Kirchheimbolanden überwiegend<br />

einstimmig gewählt:<br />

Gertrud Kräussle (Frankenthal)<br />

als Vizepräsidentin und<br />

Schriftführerin, Karin Braus<br />

(Frankenthal) als kommissarische<br />

Geschäftsführerin,<br />

Brigida Fancello (Grünstadt)<br />

als Schatzmeisterin, ferner<br />

Dietmar Geyer (Frankenthal)<br />

als Jugendwart und Dr. Dino<br />

Schlamp (Grünstadt) als Vorsitzender<br />

des Ärzteteams. Ihre<br />

Ämter behielten Sportwart<br />

Wolfgang Bischer (Worms),<br />

Rechtswartin Petra Oberbeck<br />

(Ludwigshafen), Rechtsausschuss-Vorsitzender<br />

Hans Diehl<br />

(Speyer), Frauenwartin Dayana<br />

Lüttecke (Frankenthal), <strong>Kampf</strong>richterobmann<br />

Reiner Gies<br />

(Ramstein) und Beisitzer Ludwig<br />

Braus (Frankenthal).<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

65


Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 10. April,<br />

ab dem 12. April<br />

im Handel<br />

Nachdem der Fight<br />

gegen Pawel Kolodziej<br />

(re.) aufgrund eines<br />

Virus' von Yoan Pablo<br />

Hernandez verschoben<br />

werden musste,<br />

verspricht Hernandez,<br />

seine Fans „mit einem<br />

spektakulären Sieg zu<br />

entschädigen".<br />

Hernandez vs. Kolodziej<br />

Weltmeister Yoan Pablo Hernandez muss – nach<br />

gesundheitlichen Problemen – seinen Cruisergewichts-<br />

Titel des Weltverbandes IBF gegen Pawel Kolodziej<br />

verteidigen. Wie der Fight ausgeht, lesen Sie im<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

Abraham packt aus<br />

„Man trifft sich im Leben immer dreimal", hatte Arthur<br />

Abraham vor dem Fight gegen Robert Stieglitz provokant<br />

geäußert – und das <strong>dritte</strong> Kapitel der Trilogie zu seinen<br />

Gunsten fertiggestellt. Wie sich der Erfolg für Abraham<br />

nun anfühlt, erzählt er im großen Interview<br />

Jürgen Brähmer<br />

ist zuversichtlich,<br />

Weltmeister zu bleiben<br />

Brähmer vs. Maccarinelli<br />

Enzo Maccarinelli ist mit 1,93 m einer der längsten<br />

Halbschwergewichtler, überragt Jürgen Brähmer um<br />

satte zwölf Zentimeter. Erfahren Sie, ob die Größe am<br />

Ende doch entscheidend ist oder Brähmer den WBA-<br />

Gürtel in Deutschland hält<br />

Kühnes Titelverteidigung<br />

In Potsdam hat sich Ramona Kühne zum Ziel gesetzt, ihre<br />

Titel der WBO, WBF und WIBF im Supermittelgewicht<br />

erneut zu verteidigen. Gelingt ihr dies? Und wie geht das<br />

Comeback von Steffen Kretschmann aus?<br />

IMPRESSUM<br />

Team Deutschland weiter gefordert<br />

Das Team Deutschland hat es geschafft und sich für das<br />

Viertelfinale in der WSB qualifiziert. Wie sich die Staffel<br />

um Erik Pfeifer dort schlägt, finden Sie in ausführlichen<br />

Berichten sowie allen Ergebnissen<br />

Bundesliga-Entscheidung<br />

In der 1. Bundesliga fällt die Entscheidung in Sachen<br />

Meisterschaft. Velbert kann schon alles klar machen,<br />

beim Heimkampf gegen Babelsberg. Höhepunkt der<br />

Saison dann der <strong>Kampf</strong> gegen den BR Hanau, der auf<br />

Platz zwei hofft<br />

Ramona Kühne will ihre<br />

drei Gürtel ebenso wenig<br />

hergeben<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer<br />

Fotos in dieser Ausgabe: Arm (NSV), BR Hanau, BSK Seelze, digital-sports.tv, dpa,<br />

Eichler, Getty Images, Halmich, Hartenfelser, Häussler, Heritage Auction/dpa, Imago,<br />

Marianne Müller, Mausolf, Rauhe, Sauerland Event/Wende, SES/P. Gercke, The<br />

Squaire/Marc Brom, WSB, WBC<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

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Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

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Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


1.+2. Bundesliga<br />

www.boxringhanau.de<br />

Freikartenanfrage<br />

möglich!*<br />

Boxring Hanau I<br />

vs.<br />

BC Velbert<br />

Am 22.03.2014<br />

August-Schärttner-Halle<br />

Martin-Luther-<strong>King</strong>-Straße 48<br />

63452 Hanau<br />

Live Bühnenshow<br />

Einlass ab<br />

18:00 Uhr<br />

bekannt aus Funk und<br />

Fernsehen<br />

*Freikarten ab einer Gruppengröße von 6 Personen und mehr<br />

Karten ab 5 Euro / VIP auf Anfrage

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