BoxSport Hammer-Kampf: King Arthurs dritte Krönung (Vorschau)
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Boxsport . März 2014<br />
Nr. 03 . März 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
90. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Box-Weltmeister<br />
als politische<br />
Schwergewichte<br />
Schenkten sich nichts:<br />
Arthur Abraham (r.) und<br />
Robert Stieglitz beim WM-Fight<br />
in Magdeburg<br />
Von Muhammad Ali<br />
bis Vitali Klitschko<br />
Denis Radovan siegte in Buenos Aires<br />
<strong>Hammer</strong>-kampf<br />
<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong><br />
Trotz 2:3-Niederlage<br />
in Argentinien<br />
Deutschland<br />
im Viertelfinale<br />
<strong>dritte</strong> <strong>Krönung</strong><br />
Im WM-Duell gegen starken Stieglitz<br />
holte sich Abraham den WM-Gürtel zurück<br />
GroSSe Interviews mit Wilfried und Kalle<br />
Sauerland, George Foreman und Jürgen Kyas
Hans Reski<br />
Norman Mailer und<br />
der große Zeh Gottes<br />
Kaufte die Mafia Alis Sieg über Liston für eine Million Dollar?<br />
„Eine militärische Eskalation muss unbedingt vermieden<br />
werden, die UN muss jetzt sofort sicherstellen,<br />
dass es nicht zu einer Spaltung des Landes kommt“, dies<br />
erklärte Vitali Klitschko in „Bild“ einige Stunden vor unserem<br />
Redaktionsschluss. Er sagte es zu einem Zeitpunkt,<br />
als Putins Soldaten schon auf der Krim aufmarschiert<br />
waren, ein Krieg vor der Tür stand. Schwere Wochen stehen<br />
dem Ex-Box-Weltmeister bevor, der nicht das einzige<br />
Schwergewicht des Faustkampfes ist, das sich politisch engagierte.<br />
Nur seine Aufgabe – er will Regierungschef der<br />
Ukraine werden – hat eine unheimlich größere Dimension<br />
als die seiner Vorgänger.<br />
Norman Mailer, der begnadete US-Schriftsteller, der so wortgewaltig<br />
über die Boxhelden schrieb und sie als die meist<br />
verehrten und geachteten Sportler des Planeten bezeichnete,<br />
eben als den „großen<br />
Zeh Gottes“. Viele haben<br />
sich positiv engagiert, wie<br />
zum Beispiel Muhammad<br />
Ali als Kämpfer gegen den<br />
Vietcong-Krieg, negativ wie<br />
Jack Dempsey oder Gene<br />
Tunney als Rassisten, die<br />
keine farbigen Herausforderer<br />
akzeptierten. Andere<br />
wie Max Schmeling oder<br />
Primo Carnera wurden von<br />
den Machthabern ihres<br />
Landes benutzt. Schmeling<br />
von dem Nazi Adolf Hitler,<br />
Carnera von dem Faschisten<br />
Benito Mussolini. Sie wurden<br />
aber nur so lange hofiert, wie sie Erfolg hatten. Als der<br />
Misserfolg kam, wurden sie fallengelassen. Lesen Sie die<br />
Story ab Seite 20.<br />
Apropos Ali: Auf der Seite 6 berichten wir darüber, dass<br />
die Handschuhe des <strong>Kampf</strong>es vom 25.2.1964 gegen Sonny<br />
Liston, also vor fast genau 50 Jahren, für 836.500 Dollar<br />
versteigert wurden. Ali, der damals noch Cassius Clay<br />
hieß, hatte nach der sechsten Runde gewonnen, weil Liston<br />
angeblich wegen einer Schulterverletzung aufgegeben<br />
hatte. Jetzt legen FBI-Papiere den Verdacht nahe, Alis erster<br />
WM-Sieg war ein riesiger Betrug. Ash Resnick, ein Zocker<br />
mit Mafia-Verbindungen, soll mit Liston die Niederlage abgesprochen<br />
haben und die beiden sollen für diesen Betrug<br />
rund eine Million Dollar kassiert haben. Liston starb übrigens<br />
1971 unter ungeklärten Umständen in Las Vegas.<br />
Unsere große Titel-Geschichte dieses Mal ist der <strong>dritte</strong> Akt<br />
des WM-<strong>Kampf</strong>es Robert Stieglitz gegen Arthur Abraham.<br />
Er endete mit einem knappen Punktsieg von Abraham, der<br />
von vielen Experten schon abgeschrieben war. Ich glaube,<br />
die <strong>dritte</strong> <strong>Krönung</strong> ist für „<strong>King</strong> Arthur“ die schönste.<br />
Arthur Abraham ist jetzt neben Marco Huck, Yoan Pablo<br />
Hernandez und Jürgen Brähmer schon der vierte Weltmeister<br />
des Sauerland-Stalls, der sicher jetzt mit breiter Brust<br />
in die TV-Verhandlungen mit der ARD gehen kann. Lesen<br />
Sie dazu das Interview mit Kalle Sauerland (Stabile Quoten<br />
durch Spitzenqualität) ab Seite 24.<br />
Auf Hochtouren läuft zurzeit die World Series of Boxing<br />
(WSB). Das Team Germany hat sich trotz einer 2:3-Niederlage<br />
in Argentinien erstmals für das Viertelfinale qualifiziert.<br />
Doch die große Frage ist: Wer soll das alles bezahlen? Bisher<br />
macht dies Ulrich Bittner, der Hansdampf aus Hanau, ohne<br />
mit der Wimper zu zucken.<br />
300.000 Euro Lizenzgebühr<br />
an die AIBA, Reisen in die<br />
USA, nach Algerien oder Argentinien,<br />
dazu die Gagen<br />
der deutschen Kämpfer. Er<br />
lässt vornehm im Business-<br />
Center „The Squaire“ am<br />
Frankfurter Flughafen boxen<br />
– eine Art Dinnerboxen.<br />
Also: Speisen und Boxen,<br />
alles umsonst. Er lädt auch<br />
mächtig Promis ein, doch<br />
bisher kamen nur die der<br />
Kategorie C, wie die kleine<br />
Eva von den Jacob-Sisters<br />
oder Daniel Küblböck, der<br />
einstige Dschungelcamp-Bewohner. Doch Bittner lässt sich<br />
von niemandem seinen Traum kaputtreden. „Ich habe einen<br />
langfristig angelegten Businessplan, bis zur nächsten<br />
Saison sieht alles anders aus“, glaubt er. Bittner, der nebenbei<br />
auch noch zwei Box-Staffeln des Boxring Hanau finanziert,<br />
plant in der Brüder Grimm-Stadt noch einen anderen<br />
großen Coup. Er will ein sportliches Leistungszentrum entstehen<br />
lassen, in dem Athleten aus Deutschland und den<br />
Nachbarländern trainieren sollen. Ausgesucht hat er dafür<br />
das Gelände des Energieriesens E.ON. Also: Bittner steht<br />
weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes unter Strom. Alles<br />
über die WSB ab Seite 46.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Stieglitz vs. Abraham: Superkampf mit 2 großen Kriegern.... 8<br />
Wilfried Sauerland: „Arthur braucht harte Gegner“.......... 10<br />
Uli Wegners Leben in Arbeit - Die Film-Biographie........... 42<br />
3 K.o. Siege in Folge – Kölling hat das Hauen gelernt....... 44<br />
WSB: Buenos dias, wir sind im Viertelfinale..................... 46<br />
<strong>Hammer</strong>-Schläge – aber Balogun ging nicht k.o................ 11<br />
Wallisch macht kurzen Prozess.......................................... 12<br />
Ramona Kühne will kein Drachen mehr sein...................... 13<br />
Große Umfrage: Hat Huck gegen Klitschko ein Chance?... 14<br />
Leapai: Mucki-Mann aus Samoa spielt Rocky Balboa....... 16<br />
Vitali Klitschko: Vom Weltmeister zum Regierungschef?.... 18<br />
Politische Schwergewichte: Sie sind der große Zeh Gottes... 20<br />
Kalle Sauerland: Stabile Quoten durch Spitzenqualität..... 24<br />
Cecilia Braekhus soll noch dynamischer werden............... 27<br />
„Big Mac“ will Jürgen Brähmer abservieren..................... 28<br />
Gomez: It´s Showtime – aber nur noch im Ring................. 30<br />
Slawa Kerber<br />
(links) holte<br />
in der Ukraine<br />
gegen Jevgeni<br />
Barabanov<br />
den einzigen<br />
deutschen Sieg<br />
Seite 51<br />
Ein Hauch von Dinnerboxen am Frankfurter Flughafen...... 48<br />
Deutschland vs. Italien: Super Fight von Radovan!............ 50<br />
Ukraine vs. Deutschland: Bittner fühlte sich verschaukelt .51<br />
USA vs. Deutschland: „Sieg verpennt“.............................. 52<br />
Deutschland vs. USA: Walth & Harutyunyan überzeugten.. 53<br />
WBA-<br />
Mittelgewichts-<br />
Weltmeister<br />
Gennady Golovkin<br />
(links) wird in<br />
den USA als Star<br />
gefeiert, er will<br />
aber auch noch<br />
mal sein Glück<br />
in Deutschland<br />
versuchen<br />
Seite 36<br />
Nikki Adler stärker als die Bayern ..................................... 33<br />
Manager Hermann: „Golovkin wie ein Raubtier im Ring“... 36<br />
Kyas: WSB-Verhandlungen „über unseren Kopf hinweg“.. 54<br />
1. Bundesliga: Velbert kurz vor dem Ziel............................ 56<br />
2. Bundesliga: Seelze hat´s geschafft................................ 60<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 61<br />
Drei deutsche Siege beim Brandenburg-Cup..................... 62<br />
Aus den Verbänden............................................................ 64<br />
George Foreman per Grill auf dem Weg zum Milliardär.... 38<br />
4 <strong>BoxSport</strong>
Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 29. März 2014: ARD, 22:00 Uhr Live<br />
aus Berlin – WBO-Weltmeisterschaft im<br />
Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs<br />
Pawel Kolodziej<br />
Samstag, 05. April 2014: ARD, 22:00 Uhr Live<br />
aus Rostock – WBA-Weltmeisterschaft im<br />
Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs.<br />
Enzo Maccarinelli<br />
Chisora verpasst<br />
Knockout<br />
®® Kevin Johnson zwang<br />
Schwergewichts-Europameister<br />
Dereck Chisora in London dazu,<br />
die volle <strong>Kampf</strong>distanz zu bestreiten.<br />
„Ich habe den Knockout<br />
gesucht, habe es aber nicht<br />
geschafft“, resümierte Chisora,<br />
der schließlich nach Punkten<br />
(118-109, 118-110 und 118-109)<br />
gewann und so seine WBA- und<br />
WBO-International-Titel verteidigte.<br />
Sauerland-Boxer<br />
erfolgreich<br />
®® Erik Skoglund ist es in Frede-<br />
rikshavn gelungen, seinen Europameister-Titel<br />
im Halbschwergewicht<br />
gegen den Spanier Adasat<br />
Rodriguez durch technischen<br />
K.o. zu verteidigen. Ebenfalls<br />
erfolgreich war ein weiterer<br />
Sauerland- Boxer: Mateusz Masternak.<br />
Er gewann seinen Cruisergewichtskampf<br />
durch einen<br />
Knockout in der vierten Runde<br />
gegen Sandro Siproshvili.<br />
Povetkin bei Ryabinsky<br />
unter Vertrag<br />
®® Alexander Povetkin hat –<br />
nach seinem Ende 2013 ausgelaufenen<br />
Vertrag beim deutschen<br />
Promoter Sauerland Event – bei<br />
dem russischen Promoter Andrey<br />
Ryabinsky unterschrieben.<br />
Die Zusammenarbeit ist zunächst<br />
auf drei Jahre angesetzt,<br />
der erste <strong>Kampf</strong> Povetkins für<br />
Mai dieses Jahres anvisiert.<br />
Haymon schnappt<br />
sich Stevenson<br />
®® Berater Al Haymon, der u.a.<br />
mit Danny Garcia zusammenarbeitet,<br />
hat den WBC-Halbschwergewichts-Weltmeister<br />
Adonis Stevenson unter seine<br />
Fittiche genommen. Pikant: Ste-<br />
836.500 US Dollar<br />
für Alis Handschuhe<br />
®® Am 25. Februar<br />
1964<br />
errang Muhammad<br />
Ali, damals<br />
noch<br />
b e -<br />
kannt als<br />
Cassius Clay,<br />
im <strong>Kampf</strong> ge-<br />
Das Objekt der<br />
Begierde: die von<br />
Ali getragenen<br />
Handschuhe<br />
gen Sonny<br />
Liston seinen<br />
ersten Weltmeistertitel im<br />
Schwergewicht. Geschafft hat<br />
er dies mit Boxhandschuhen,<br />
die nun im Rahmen der „Sports<br />
Platinum Night“ Auktion in<br />
New York versteigert wurden.<br />
Ein anonymer Sammler legte<br />
für die historisch wertvollen<br />
Handschuhe einen spektakulären<br />
Betrag von 836.500 US<br />
Dollar auf den Tisch. „Der außergewöhnliche<br />
Preis und die<br />
große Aufmerksamkeit seitens<br />
der Medien zeigt, dass Ali heute<br />
noch genau so geliebt und<br />
verehrt wird wie in alten Zeiten“,<br />
zeigte sich Chris Ivy, Direktor<br />
der Heritage Auktionen,<br />
venson ist eines der Zugpferde<br />
des Senders HBO, die meisten<br />
von Haymons Boxern sind hingegen<br />
bei Showtime zu sehen.<br />
Beide Sender gelten als große<br />
Konkurrenten.<br />
Gonzáles erliegt<br />
Gehirnblutungen<br />
®® Nach einem <strong>Kampf</strong> im Bantamgewicht<br />
um einen regionalen<br />
Titel des Boxverbandes<br />
WBC erlag der mexikanische<br />
Profi Óscar Gonzáles starken Gehirnblutungen.<br />
„Das Herz dieses<br />
großen Kriegers hat aufgehört<br />
zu schlagen. Ruhe in Frieden“,<br />
trauerte sein Boxstall Canelo<br />
Promotions.<br />
Jones droht Lebedev<br />
®® Guillermo Jones, ehemaliger<br />
Cruisergewichts-Weltmeister,<br />
Muhammad Ali (rechts) im <strong>Kampf</strong> gegen Sonny Liston 1964<br />
begeistert.<br />
Sonny Liston, der damals<br />
amtierende Weltmeister im<br />
Schwergewicht, hatte das Boxen<br />
während seines Aufenthalts<br />
im Gefängnis erlernt. Er galt als<br />
furchteinflößender Knochenbrecher,<br />
viele potenzielle Herausforderer<br />
zogen sich bereits<br />
im Vorfeld zurück. Cassius Clay<br />
droht dem Russen Denis Lebedov,<br />
ihn im Rückkampf um den<br />
WBA-Titel erneut übel zuzurichten.<br />
Den ersten <strong>Kampf</strong> vom<br />
Mai 2013, in dem Lebedev in der<br />
elften Runde mit angeschwollenem<br />
Gesicht ausgezählt wurde,<br />
verlor Jones aufgrund einer positiven<br />
Dopingprobe am grünen<br />
Tisch.<br />
Stiverne vs. Arreola<br />
im April geplant<br />
®® Bermane Stiverne und Chris<br />
Arreola werden mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
ihren Rückkampf<br />
um den vakanten Schwergewichts<br />
WBC-Titel im April bestreiten.<br />
Vakant ist der Titel, da<br />
Vitali Klitschko aufgrund seines<br />
politischen Engagements in der<br />
Ukraine seinen Gürtel niederlegte.<br />
hingegen stellte sich dem damals<br />
32-Jährigen und schaffte in<br />
der sechsten Runde den großen<br />
Coup, als Liston in seine Ecke<br />
zurückschlich, auf den Hocker<br />
niedersank und enttäuscht den<br />
Mundschutz ausspuckte. Clays<br />
Sieg war der Beginn einer einflussreichen,<br />
internationalen<br />
Karriere.<br />
KMG wählt Deutsche<br />
Markenarbeit als Partner<br />
®® SIn Zukunft will die die<br />
Klitschko Management Group<br />
(KMG) ihr Leistungsportfolio erweitern<br />
und ihre Expertise auch<br />
anderen Menschen zugänglich<br />
machen. „Statt Imagetransfer<br />
setzen wir auf Expertisetransfer.<br />
Die Entwicklung der Marke<br />
bewegt sich auf neue Felder“, so<br />
die Marketingleiterin der KMG,<br />
Tatjana Kiel, die zukünftige<br />
Ausrichtung. „Um mit unserer<br />
Marke den nächsten Schritt zu<br />
machen, wollten wir jemand<br />
mit Gewicht und Erfahrung, in<br />
Frank Dopheide und Deutsche<br />
Markenarbeit haben wir unseren<br />
Partner gefunden“, begründet<br />
Weltmeister Wladimir Klitschko<br />
die Entscheidung.<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Yoan Pablo Hernandez (links) tritt nach krankheitsbedingter<br />
Pause nun Ende März gegen Pawel Kolodziej an<br />
Hernandez: Nach<br />
Virus wieder fit<br />
®® „Yoan Pablo ist nach der<br />
krankheitsbedingten Pause<br />
wieder in die Vorbereitung eingestiegen.<br />
Jetzt ist alles auf den<br />
neuen <strong>Kampf</strong>termin ausgerichtet“,<br />
so Trainer Ulli Wegner aus<br />
dem Trainingslager im Bundesleistungszentrum<br />
Kienbaum.<br />
Statt am 8. wird sein Schützling<br />
nun am 29. März seinen IBF-<br />
Weltmeisterschaftstitel im Cruisergewicht<br />
erstmals im Berliner<br />
Velodrom – die Max-Schmeling-<br />
Halle war an dem neuen Termin<br />
bereits belegt – gegen Herausforderer<br />
Pawel Kolodziej verteidigen.<br />
Eine Virus-Infektion<br />
hatte den Wahl-Berliner zu<br />
einer kleinen Zwangspause gezwungen.<br />
„Ich war durch diesen blöden<br />
Virus ein wenig abgeschlagen<br />
und enttäuscht – vor allem<br />
für die Fans, die bereits Tickets<br />
gekauft hatten. Dafür gebe ich<br />
Peter Weiland verstorben<br />
®® Ex-Box-Europameister Peter<br />
Weiland ist nach langer Krankheit<br />
am 22. Januar im Kreise<br />
seiner Familie in Schönberg/<br />
Holstein verstorben. Weilands<br />
Profikarriere begann 1964 mit<br />
zwei Punktniederlagen alles<br />
andere als erfolgreich. Die darauffolgenden<br />
16 Kämpfe blieb<br />
er dann ungeschlagen und fuhr<br />
1968 die Deutsche Meisterschaft<br />
gegen den Hamburger Jürgen<br />
Blin ein. Ein Jahr darauf gelang<br />
jetzt wieder mein Bestes, um<br />
sie am 29. März mit einem<br />
spektakulären Sieg zu entschädigen“,<br />
meinte Hernandez, der<br />
auf alle Fälle eine gute Leistung<br />
gegen die Nummer zwei der<br />
IBF-Weltrangliste, die bislang<br />
alle seine 33 Kämpfe (davon 18<br />
durch K.o.) gewann, bringen<br />
muss.<br />
Gute Nachrichten zum Rahmenprogramm<br />
gibt es zudem<br />
von Promoter Kalle Sauerland:<br />
„Neben unserem Champion<br />
Yoan Pablo Hernandez ist<br />
jetzt auch wieder Junioren-<br />
Weltmeister Tyron Zeuge gesund<br />
und wird in Berlin seinen<br />
WBO-Gürtel verteidigen. Tyron<br />
ist mit seinen 21 Jahren eines<br />
der größten Talente im Super-<br />
Mittelgewicht. Daher bin ich<br />
froh, ihn in seiner Heimatstadt<br />
Berlin im Ring präsentieren zu<br />
dürfen.“<br />
Der „Dicke“ in seiner Gaststätte „Zur Traube“ in<br />
Neumünster<br />
deutsche termine<br />
28. März 2014, MBS Arena in Potsdam<br />
WBO-,WBF- & WIBF- WM im Super-Federgewicht: Ramona Kühne vs. TBA<br />
Halbschwergewichtskämpfe: Robin Krasniqi vs. TBA, Dominic Bösel vs. TBA<br />
Supermittelgewichtskampf: Moritz Stahl vs. TBA<br />
Schwergewichtskampf: Tom Schwarz vs. TBA<br />
29. März 2014, Berliner Velodrom<br />
IBF-WM im Cruisergewicht: Yoan Pablo Hernandez vs. Pawel Kolodziej<br />
WBO- WM im Supermittelgewicht: Tyron Zeuge vs. TBA<br />
Schwergewichtskampf: David Price vs. TBA; Halbschwergewichtskämpfe: Robert<br />
Woge vs. TBA, Eduard Gutknecht vs. TBA; Mittelgewichtskampf: Enrico<br />
Kölling vs. TBA<br />
05. April 2014, Stadthalle in Rostock<br />
WBA-WM im Halbschwergewicht: Jürgen Brähmer vs. Enzo Maccarinelli<br />
internationale termine<br />
15. März 2014, Coliseo Ruben Rodriguez in Baymon, Puerto Rico<br />
WBC/WBA im Super-Leichtgewicht: Danny Garcia vs. Mauricio Herrera<br />
Schwergewichtskampf: Deontay Wilder vs. Malik Scott<br />
Super- Federgewichtskampf: Juan Manuel Lopez vs. Daniel Ponce De Leon<br />
15. März 2014, Sands Casino in Bethlehem, Pennsylvania<br />
IBF Schwergewichtskampf: Tomasz Adamek vs. Vyacheslav Glazkov<br />
Weltergewichtskampf: Ronald Cruz vs. Kermit Cintron<br />
29. März 2014, Boardwalk Hall in Atlantic City, New Jersey<br />
WBO-WM im Halbmittelgewicht: Sergey Kovalev vs. Cedric Agnew<br />
04. April 2014, Odyssey Arena in Belfast, Northern Ireland<br />
WBC- WM im Superbantamgewicht: Carl Frampton vs. Hugo Cazares<br />
12. April 2014, MGM Grand Garden Arena in Las Vegas<br />
WBO-WM im Weltergewicht: Manny Pacquiao vs. Timothy Bradley<br />
WBO-WM im Leichtgewicht: Ray Beltran vs. Rocky Martinez<br />
WBA-WM im Super Weltergewicht: Khabib Allakhverdiev vs. Jessie Vargas<br />
WBA-WM im Super Federgewicht: Bryan Vasquez vs. Jose Felix<br />
Weiland sein größter Erfolg in<br />
der Ostseehalle, als er den französischen<br />
Meister Bernard Thebault<br />
in der zweiten Runde mit<br />
einem seiner berühmten Leberhaken<br />
auf die Bretter schickte<br />
und Europameister wurde. Verteidigen<br />
konnte er weder den<br />
Europameistertitel, noch die<br />
deutsche Meisterschaft, einem<br />
geplanten<br />
Comebackkampf<br />
kam schließlich ein schwerer<br />
Autounfall zuvor. Der „Dicke“,<br />
wie er liebevoll von seinen Fans<br />
genannt wurde, hinterlässt Ehefrau,<br />
zwei Töchter und mehrere<br />
Enkelkinder.<br />
Rahimi erhält<br />
Angebot aus USA<br />
®® Der Hamburger Mittelgewichts-Boxprofi<br />
Hamid Rahimi<br />
hat ein Angebot aus den USA<br />
erhalten, wonach er WBO-Weltmeister<br />
Peter Quillin im<br />
Madison Square Garden<br />
herausfordern soll. Einzige<br />
Hürde ist ein Ausscheidungskampf<br />
gegen<br />
den Briten Billy Joe<br />
Saunders am 12. April.<br />
Cermeño ermordet<br />
®® Der frühere venezolanische<br />
Bantam- und<br />
Federgewichtweltmeister<br />
der WBA Antonio<br />
Cermeño ist in seiner<br />
Heimat ermordet wor-<br />
den. Seine Leiche wurde auf<br />
einer Landstraße im Bundesstaat<br />
Miranda gefunden. Ersten<br />
Ermittlungen zufolge soll der<br />
44-jährige zusammen mit seiner<br />
Familie zuvor entführt worden<br />
sein. Der Familie sei die Flucht<br />
gelungen.<br />
Mauricio Sulaiman<br />
neuer WBC-Präsident<br />
®® Der World Boxing Council<br />
(WBC) hat einen neuen Präsidenten.<br />
Nach dem Tod des langjährigen<br />
Präsidenten Jose Sulaiman<br />
wählte der WBC-Vorstand<br />
erwartungsgemäß einstimmig<br />
seinen Sohn Mauricio Sulaiman<br />
(44) zum neuen Anführer<br />
des größten Box-Weltverbands.<br />
Dieser war als Generalsekretär<br />
in den vergangenen Jahren die<br />
rechte Hand seines Vaters.<br />
Mauricio Sulaiman übernimmt das<br />
Amt des WBC Präsidenten von seinem<br />
verstorbenen Vater<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Der <strong>dritte</strong> Fight Stieglitz gegen Abraha<br />
Ein Superkampf mit z<br />
Enttäuschung im Lager von Stieglitz – Von Fehlurteil wa<br />
Minutenlang hatten<br />
sie gestritten.<br />
Anfangs<br />
noch darüber,<br />
wer den <strong>Kampf</strong><br />
bestimmt und wer die<br />
klareren Treffer gesetzt<br />
hatte, und warum das<br />
Urteil, das Arthur Abraham<br />
mit 2:1 Richterstimmen<br />
vorn sah, nun gerecht<br />
oder ungerecht war. Später dann<br />
darum, wer den anderen im Vorfeld<br />
schlechter behandelt und<br />
warum der eine nur zwei Freikarten<br />
bekommen hatte, anstatt<br />
seine gesamte Familie versorgen<br />
zu können. Und im Überschwang<br />
des zunehmenden Streits über<br />
Kleinigkeiten wäre beinahe in<br />
Vergessenheit geraten, was diese<br />
lange Magdeburger Nacht für<br />
das Profiboxen in Deutschland<br />
bedeutet hatte. Kalle Sauerland,<br />
dem Mitinhaber des Berliner<br />
Sauerland-Teams, gelang es<br />
schließlich mit zwei Sätzen, die<br />
er ruhig und sachlich aussprach,<br />
den Fokus endlich auf das Wichtige<br />
zu lenken: „Wir haben einen<br />
Superkampf gesehen mit<br />
zwei großartigen Kriegern“,<br />
sagte er. „Das war Werbung für<br />
den Boxsport, die wir gebraucht<br />
haben.“<br />
Tatsächlich hatte das <strong>dritte</strong><br />
Duell zwischen den Supermittelgewichtlern<br />
Robert Stieglitz und<br />
Arthur Abraham die 7500 Fans<br />
in der ausverkauften GETEC-<br />
Arena diverse Male von ihren<br />
Stühlen gerissen. Was sich die<br />
beiden Kämpfer dort im Ring<br />
lieferten, war nichts anderes als<br />
eine Schlacht mit offenem Visier.<br />
Niemand hatte einen <strong>Kampf</strong> auf<br />
technisch höchstem Niveau<br />
erwarten dürfen, aber WBO-<br />
Weltmeister Stieglitz, 32, und<br />
sein Herausforderer Abraham,<br />
34, die als erste Deutsche in der<br />
Boxgeschichte zum <strong>dritte</strong>n Mal<br />
in einem WM-Duell aufeinandertrafen,<br />
lieferten das, was der<br />
deutsche Boxfan goutiert: Aktionsgeladene<br />
zwölf Runden, Fuß<br />
an Fuß, Faust auf Faust, ohne<br />
Rücksicht auf Verluste weder<br />
8 <strong>BoxSport</strong><br />
Aus<br />
Magdeburg<br />
berichten<br />
Björn Jensen<br />
und Manfred<br />
Hönel<br />
In der letzten Runde holte Arthur Abraham (rechts)<br />
Titelverteidiger Robert Stieglitz noch von den Beinen<br />
am eigenen noch am gegnerischen<br />
Leib.<br />
Als Stieglitz’ Trainer Dirk<br />
Dzemski vor der letzten Runde<br />
erfuhr, dass sein Schützling hinten<br />
lag, war er geschockt. Nur<br />
deshalb, klagte er später, habe<br />
Abraham die Chance bekommen,<br />
den Champion mit einer<br />
harten Kombination zum Kopf<br />
auf die Knie zu zwingen. „Normalerweise<br />
hätte ich Robert geraten,<br />
dass er den <strong>Kampf</strong> ruhig<br />
nach Hause boxt. So musste er<br />
aber noch einmal Risiko gehen,<br />
und das hat Arthur ausgenutzt“,<br />
sagte Dzemski. Dass die Punktrichter<br />
Paul Thomas aus England<br />
(115:110) und Clark Sammartino<br />
aus den USA (114:111) den Herausforderer<br />
klarer vorn sahen,<br />
als es allein die wegen des Niederschlags<br />
mit 10:8 für Abraham<br />
gewertete Schlussrunde ergeben<br />
hätte, war für Stieglitz schlicht<br />
„Betrug. Ich habe diesen <strong>Kampf</strong><br />
nicht verloren,<br />
habe maximal<br />
vier Runden abgegeben.“<br />
Promoter<br />
Ulf Steinforth, Chef des<br />
gastgebenden SES-Stalles, sagte:<br />
„Für mich ist es ein Fehlurteil.“<br />
Man muss die Enttäuschung<br />
verstehen, schließlich hatte SES<br />
2,3 Millionen Euro investiert,<br />
um den <strong>Kampf</strong> in Alleinregie<br />
zum Heimspiel für Stieglitz machen<br />
zu können. Dennoch gab<br />
es aus neutraler Sicht an der<br />
Wertung der beiden Abraham-<br />
Unterstützer weniger zu bemängeln<br />
als am 113:112, das der<br />
US-Amerikaner Michael Pernick<br />
für Stieglitz ermittelt hatte. Steinforth<br />
hatte den <strong>Kampf</strong> im Vorfeld<br />
in seiner Bedeutung für das<br />
Boxen so hoch eingeschätzt wie<br />
das Champions-League-Finale<br />
zwischen Bayern München und<br />
Borussia Dortmund. Bleibt man<br />
in der Fußball-Terminologie,<br />
Ringrichter Genaro Rodriguez musste darauf hin Stieglitz<br />
anzählen<br />
dann reicht es einfach nicht, 70<br />
Prozent Ballbesitz zu haben,<br />
wenn man die Freistöße alle in<br />
die Mauer schießt und so die entscheidenden<br />
Treffer verpasst.<br />
Stieglitz war zwar der aktivere<br />
Boxer, der über weite Strecken<br />
aus der Ringmitte den <strong>Kampf</strong><br />
diktierte. Doch Abraham, der<br />
sich agil und beweglich wie seit<br />
seinem Punktsieg im ersten Duell<br />
mit Stieglitz im August 2012<br />
nicht mehr präsentierte, traf wesentlich<br />
effektiver. Stieglitz fehlte<br />
das Überraschungsmoment,<br />
das ihm im zweiten Duell im<br />
März 2013 den vorzeitigen Sieg<br />
ermöglicht hatte. Zum einen,<br />
weil er nicht so entschlossen<br />
wirkte und überhaupt eine klare<br />
Linie vermissen ließ. Zum anderen<br />
aber auch, weil Abraham viel
m riss die Zuschauer von den Stühlen<br />
zwei großen Kriegern<br />
ar die Rede – Aber Abraham war am Ende der Stärkere<br />
mehr arbeitete und sich nicht als<br />
unbewegliches Ziel hinter seiner<br />
Doppeldeckung verschanzte.<br />
„Stieglitz hat viel zu hektisch<br />
und zu unüberlegt geboxt. Er<br />
hat immer wieder angegriffen<br />
und viel Luftlöcher geschlagen.<br />
Arthur ist geschickt ausgewichen<br />
und hat dann die viel genaueren<br />
Treffer angebracht“, befand<br />
Sven Ottke, der ehemalige<br />
Schützling von Ulli Wegner, dass<br />
das die Entscheidung für Abraham<br />
korrekt ausfiel. „Wegners<br />
Taktik ist aufgegangen. Dzemski<br />
hat seinen Boxer ohne Plan<br />
in den schweren <strong>Kampf</strong> gejagt.<br />
Sven Ottke und Regina Halmich hatten<br />
am Ring viel Spaß bei dem spannenden<br />
Duell<br />
Die Hektik von Stieglitz war ein<br />
richtig großer Fehler. Arthur hat<br />
klug geboxt und gezeigt, warum<br />
er <strong>King</strong> Arthur ist“, sah es auch<br />
Sauerlands Geschäftsführer<br />
Chris Meyer ähnlich.<br />
„Sehr zufrieden“, sagte Abrahams<br />
Trainer Ulli Wegner,<br />
könne man sein, „dass wir wieder<br />
einen neuen Weltmeister<br />
haben!“ Abraham freute sich<br />
nach der für ihn ungewohnt<br />
langen Vorbereitung über den<br />
Effekt, den das Training und<br />
vor allem die disziplinierte Ernährung<br />
gehabt hatten. Dennoch<br />
kündigte er an, beides in<br />
den kommenden Tagen schleifen<br />
zu lassen. „Ich freue mich,<br />
als Weltmeister nach Hause zu<br />
gehen und die Bratkartoffeln<br />
zu essen, die mir meine Mama<br />
macht“, sagte er.<br />
Lange wird der gebürtige<br />
Armenier allerdings<br />
nicht dem Müßiggang<br />
frönen können. Schon<br />
am 31. Mai soll er wieder<br />
in den Ring steigen.<br />
Über mögliche Gegner wollten<br />
sich Promoter Kalle Sauerland<br />
noch nicht konkret äußern. Es<br />
„<strong>King</strong> Arthur“ (re.) setzte Stieglitz mit einigen harten Treffern zu<br />
gäbe da ja noch die Möglichkeit, sagte Ulf Steinforth, aber Kalle<br />
die Geschichte fortzuschreiben Sauerland wiegelte ab: „Für die<br />
und Abraham zum vierten Mal nächste Pflichtverteidigung haben<br />
wir neun Monate Zeit. Viel-<br />
auf Stieglitz loszulassen. „Man<br />
darf ja nicht vergessen, dass leicht ist Robert dann wieder die<br />
beide Seiten mit der Trilogie gut Nummer eins.“ Unstreitig war an<br />
verdient haben. Wir setzen weiter<br />
voll auf Robert, ein vierter nen, dass die deutschen Boxfans<br />
einem Abend voller Diskussio-<br />
<strong>Kampf</strong> mit Abraham wäre toll“, nichts dagegen hätten.<br />
Aber auch Robert Stieglitz (links) ging über die zwölf Runden aktiv und im Vorwärtsgang auf den Herausforderer los<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Geburtstagskind Wilfried Sauerland<br />
„Arthur braucht harte<br />
Gegner zur Motivation“<br />
Viertes Duell möglich – aber<br />
auch Sturm ist eine Option<br />
Wilfried Sauerland hatte in Magdeburg<br />
nicht nur den Sieg seines<br />
Paradeboxers Arthur Abraham zu<br />
feiern, sondern auch die Volljährigkeit.<br />
Der Gründer des Berliner<br />
Sauerland-Profistalls hat am 29.<br />
Februar Geburtstag. Da dieser nur<br />
alle vier Jahre im Kalender steht,<br />
konnte Sauerland in Magdeburg<br />
auf seinen 18,5. Geburtstag anstoßen.<br />
Abraham schenkte ihm<br />
im Ring seine Boxhandschuhe. Im<br />
„Boxsport“ schildert der 74-Jährige<br />
seine Eindrücke des <strong>Kampf</strong>abends.<br />
Boxsport: Herr Sauerland,<br />
Sie hatten gesagt, dass ein Sieg<br />
<strong>Arthurs</strong> Ihr größter Geburtstagswunsch<br />
wäre. Was war aus Ihrer<br />
Sicht der Grund dafür, dass dieser<br />
erfüllt wurde?<br />
Wilfried Sauerland: Ich bin<br />
sehr froh, dass Arthur mir diesen<br />
Wunsch erfüllt hat. Ich glaube,<br />
der Schlüssel zum Sieg lag in seiner<br />
Motivation. Ich habe ihn seit<br />
langer Zeit in der Kabine vor dem<br />
<strong>Kampf</strong> nicht mehr so konzentriert<br />
und aggressiv erlebt wie heute.<br />
Auch in der Vorbereitung, so hat<br />
man es mir geschildert, sei er extrem<br />
fokussiert gewesen. Und so<br />
hat er auch geboxt.<br />
Boxsport: Es ging für Abraham<br />
um alles. Wäre eine Niederlage<br />
das Ende seiner Karriere gewesen?<br />
Sauerland: Darüber hatten<br />
wir zwar noch nicht gesprochen,<br />
aber ich denke, dass das unausweichlich<br />
gewesen wäre. Noch<br />
einmal hinten anstellen, noch einmal<br />
nach oben arbeiten; ich denke<br />
nicht, dass Arthur dazu die Motivation<br />
aufgebracht hätte. Das Karriereende<br />
wäre die logische Folge<br />
gewesen. Es war also ein großer<br />
Druck da.<br />
Boxsport: Aber genau das<br />
scheint Arthur zu brauchen. Mit<br />
den Eindrücken aus dem heutigen<br />
<strong>Kampf</strong>: Kann man es sich überhaupt<br />
erlauben, ihm jetzt noch<br />
leichte freiwillige Titelverteidigungen<br />
zu geben, oder braucht er einfach<br />
die härtesten Gegner, um sich<br />
zu motivieren?<br />
Sauerland: Arthur braucht<br />
Herausforderungen, das ist klar.<br />
Heute hat man gesehen, dass er<br />
unbedingt gewinnen wollte. Er<br />
will noch zwei, drei Jahre boxen,<br />
und man hat gespürt, dass er noch<br />
nicht aufhören wollte. Wir werden<br />
uns sicherlich das Richtige einfallen<br />
lassen, um diese Motivation bei<br />
ihm zu konservieren. Sein nächster<br />
<strong>Kampf</strong> ist für den 31. Mai geplant.<br />
Boxsport: Was könnte denn<br />
das Richtige sein?<br />
Sauerland: Ich persönlich<br />
würde sehr gern eine Titelvereinigung<br />
sehen. Carl Froch muss zwar<br />
zunächst wieder gegen George<br />
Groves antreten, aber gegen Andre<br />
Ward würden wir gern noch<br />
einmal boxen. Das wäre ein Ziel<br />
bis zum Ende dieses Jahres. Aber<br />
auch Felix Sturm ist eine Option,<br />
und auch ein viertes Duell mit Robert<br />
Stieglitz halte ich für durchaus<br />
lukrativ.<br />
Boxsport: Können Sie nachvollziehen,<br />
dass das Stieglitz-Lager<br />
sich als Sieger sieht und von<br />
einem Fehlurteil spricht?<br />
Sauerland: Nein, das kann ich<br />
bei allem Verständnis für Emotionen<br />
nicht nachvollziehen. Für mich<br />
hat Arthur sehr verdient gewonnen,<br />
vielleicht etwas knapper, als es die<br />
beiden Punktrichter, die für ihn<br />
gestimmt haben, gesehen haben.<br />
Aber an seinem Sieg gibt es nichts<br />
zu kritisieren. Ich denke, wenn er<br />
seine Führhand noch konzentrierter<br />
gebracht hätte, hätte er ab der<br />
neunten Runde auch vorzeitig ge-<br />
winnen können. Es ist also immer<br />
noch Luft nach oben.<br />
Boxsport: Sie sagen, ein viertes<br />
Duell mit Stieglitz wäre denkbar.<br />
Nachdem Sie sich mit dem<br />
SES-Team auf der Pressekonferenz<br />
angelegt haben, dürfte das jedoch<br />
nicht so einfach werden.<br />
Sauerland: Ich muss schon<br />
sagen, dass ich vom Verhalten des<br />
SES-Teams enttäuscht war. Schon<br />
im Vorfeld wurden wir nicht sehr<br />
gastfreundlich behandelt, und<br />
dass man von einem Skandalurteil<br />
spricht und uns nicht einmal gratuliert,<br />
halte ich für schlechten Stil.<br />
Das, was hier passiert ist, war leider<br />
die schlechteste Erfahrung, die<br />
ich mit einem deutschen Konkurrenten<br />
je gemacht habe, und ich<br />
habe schon einige gemacht. Dennoch<br />
halte ich SES weiter für einen<br />
tollen Stall mit guten Boxern, und<br />
wir werden auch in Zukunft versuchen,<br />
gemeinsam die Kämpfe zu<br />
machen, die interessant sind.<br />
Viel Ärger beim Wiegen<br />
Es war das typische Ballyhoo<br />
vor einer Weltmeisterschaft: Ex-<br />
Champion Arthur Abraham war<br />
beim öffentlichen Wiegen in einem<br />
Magdeburger Kaufhaus für<br />
wenige Minuten zu schwer. 76,5<br />
Kilogramm zeigte die Waage an.<br />
Aber maximal 76,2 Kilo sind<br />
im Supermittelgewicht erlaubt.<br />
Abraham ist irritiert, der zweite<br />
Versuch wird gestartet: 76,5 Kilo.<br />
Erst der <strong>dritte</strong> Anlauf gelingt:<br />
exakt 76,2.<br />
Arthur Abraham schenkte<br />
Wilfried Sauerland<br />
nach dem <strong>Kampf</strong> seine<br />
Handschuhe zum<br />
Geburtstag<br />
Arthur Abraham beschwert sich – die<br />
Waage zeigte zunächst zweimal ein<br />
falsches Gewicht an<br />
„Eine Frechheit. Die haben an der Waage was gemacht. Ich<br />
habe es gesehen. Unsportlichkeit sondergleichen“, schimpfte<br />
Abraham. Promoter Kalle Sauerland haute in die gleiche Kerbe:<br />
„Ein Skandal.“ Des Rätsels Lösung brachte Jörg-Peter Schubert<br />
vom Veranstalter: „Aus Versehen hat einer unserer Boxer mit dem<br />
Bein von hinten den Waage-Schlitten verrutscht, ist mit dem Fuß<br />
dagegen gekommen.“<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
TV-Kritik<br />
Alexander von der Groeben (links) und Axel Schulz kommentierten<br />
den <strong>Kampf</strong> für Sat.1<br />
Starke Quote, aber<br />
schwache Reporter<br />
Sat.1 sprach von einer „hervorragenden Quote“. In der Spitze sahen 4,7<br />
Millionen den <strong>Kampf</strong> Stieglitz gegen Abraham. Der Marktanteil lag bei guten<br />
29,3 Prozent. Weniger gut war die Übertragung. Zu Beginn laberten der Moderator<br />
Matthias Killing und Axel Schulz über eine halbe Stunde lang über<br />
Banalitäten. Zum Beispiel kommentierten sie die Spaziergänge von Stieglitz<br />
und Abraham am Elbufer. Dann erschien ein monsterhafter Ringsprecher<br />
namens Russ Bray, der die Leute mit einer furchtbaren Stimme anschrie.<br />
Besser war die Stimme von Kommentator Alexander von der Groeben, der<br />
anscheinend aber nur die Schläge des Sat.1-Boxers Robert Stieglitz sah.<br />
Demnach hätte der Titelverteidiger nach zehn Runden klar führen müssen.<br />
Doch dann schien er erfahren zu haben, dass die Punktrichter ganz anderer<br />
Meinung waren, und sprach dann von einem knappen <strong>Kampf</strong>. Ebenso wie<br />
Axel Schulz, der Dampfplauderer an seiner Seite. Ob der besser ist als sein<br />
Vorgänger Markus Beyer, ist die große Frage.<br />
HR<br />
<strong>Hammer</strong>-Schläge – aber<br />
Balogun ging nicht k.o.<br />
Übertragung<br />
in über<br />
80 Länder<br />
Der „<strong>Kampf</strong> des Jahres“<br />
schlug „weltweite Wellen“.<br />
Den WBO-Titelkampf im<br />
Supermittelgewicht verfolgten<br />
Box-Fans von Grönland<br />
bis Argentinien, von den<br />
Philippinen bis Uruguay auf<br />
den TV-Geräten. Neben den<br />
USA, Russland und China<br />
wurde die Trilogie „Stieglitz<br />
vs. Abraham III“ in über 80<br />
Länder auf allen Kontinenten<br />
live – einige Länder sendeten<br />
zeitversetzt – übertragen.<br />
Da die Magdeburger<br />
GETEC-Arena zudem bereits<br />
Wochen vorher restlos<br />
ausverkauft gewesen ist,<br />
öffneten acht UCI-Kinos<br />
bundesweit ihre Kinosäle<br />
für die Live-Übertragung in<br />
Sat.1 – erstmalig wurde so<br />
eine Übertragung eines Box-<br />
<strong>Kampf</strong>es realisiert. Public<br />
Viewing wurde zusätzlich in<br />
der Magdeburger „Sportsbar<br />
Zuckerfabrik“ geboten.<br />
Christina <strong>Hammer</strong> meinte, sie hätte<br />
die Sache gegen Jessica Balogun<br />
(links) „im Ring besser machen“<br />
können<br />
Die Dortmunderin Christina<br />
<strong>Hammer</strong> schmiedete<br />
in der Magdeburger<br />
GeTec-Arena weiter<br />
an ihrem Ruf, Deutschlands Box-<br />
Queen Nummer Eins zu sein. In<br />
ihrer achten Titelverteidigung<br />
und ihrem 17 Profikampf ließ sie<br />
nichts anbrennen. Die WM-Gürtel<br />
der WBO und WBF im Mittelgewicht<br />
darf die 23-Jährige Studentin<br />
weiter um ihre schmalen<br />
Hüften schnallen. Herausforderin<br />
Jessica Balogun aus Aachen<br />
vermochte sie trotz sichtbaren<br />
Bemühens nicht vom Thron zu<br />
stoßen. Die 25 Jahre alte Aachenerin<br />
kam immerhin mit der<br />
Empfehlung von 25 Kämpfen bei<br />
23 Siegen an die Elbe. Das Duell<br />
über zehn Runden riss dann leider<br />
die 8000 Zuschauer wahrlich<br />
nicht von den Sitzen. Der<br />
Spannungsgehalt tendierte in<br />
Richtung null. Was sicher auch<br />
daran lag, dass Jessica Balogun<br />
ihre Chance darin sah, die<br />
Aktionen der Weltmeisterin mit<br />
schnellen Umklammerungen zu<br />
ersticken.<br />
Christina gab nach dem<br />
<strong>Kampf</strong> unumwunden zu: „Ich<br />
kann meine Sachen im Ring besser<br />
machen. Balogun wollte natürlich<br />
auch gewinnen und hat<br />
sich deshalb mit ihren Mitteln<br />
lange gewehrt.“ Die Mittel jedoch<br />
beklagte Christinas bewährter<br />
Alt-Trainer Dmitri Kirnos: „Balogun<br />
hat viel geklammert und oft<br />
mit dem Kopf gestoßen. Dadurch<br />
sah der <strong>Kampf</strong> nicht schön aus.“<br />
Dann aber betrachtete Trainer<br />
Kirnos doch noch die positive<br />
Seite des Ringauftritts der beiden<br />
Frauen: „Christina war technisch<br />
sehr gut. Sie hat alle zehn Runden<br />
gewonnen und sich auch gegen<br />
die unangenehme Gegnerin klar<br />
durchgesetzt. Mit dem <strong>Kampf</strong><br />
nicht, aber mit dem Ergebnis bin<br />
ich zufrieden. Christina ist erst<br />
23 Jahre und kann im Profiboxen<br />
noch viel erreichen.“<br />
Nur gewinnen, war für die<br />
Weltmeisterin nicht genug. Sie<br />
ärgerte sich deshalb: „Die erfolgreiche<br />
Titelverteidigung ist<br />
schön. Noch glücklicher wäre<br />
ich mit einem K.O.-Erfolg. Der<br />
ist mir leider nicht geglückt.<br />
Jessica Balogun war zu clever.“<br />
Vielleicht kann die Box-Queen<br />
aus Dortmund von den bisher<br />
acht beim nächsten Mal die<br />
Quote auf neun vorzeitige Siege<br />
erhöhen. So schnell wie gegen<br />
Carmen Garcia im Dezember<br />
geht es nicht immer. Da konnte<br />
Christina <strong>Hammer</strong> bereits nach<br />
1:42 Minuten der ersten Runde<br />
die Boxhandschuhe nach<br />
einem TKO-Sieg wieder ausziehen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Rahmenprogramm<br />
Wallisch<br />
Der Titelverteidiger (rechts) ging konzentriert gegen<br />
Bucholz zu Werke<br />
macht<br />
kurzen<br />
Prozess<br />
K.o. in der 2. Runde<br />
Michael Wallisch will<br />
dem deutschen Meistertitel<br />
mehr Gewicht<br />
geben. „Der Deutsche<br />
Meister muss wieder etwas gelten“,<br />
sagt Trainer Dirk Dzemski.<br />
Sein Schützling Michael Wallisch<br />
scheint auf gutem Wege,<br />
dieses Vorhaben in die Tat umsetzen<br />
zu können. Bei seiner<br />
<strong>dritte</strong>n Titelverteidigung zeigte<br />
sich der Münchner viel konzentrierte<br />
bei seinen Aktionen<br />
als im Dezember bei seinem<br />
Titelfight gegen Lars Bucholz.<br />
„Ich will mich für internationale<br />
Aufgaben empfehlen. Da muss<br />
ich meine Meisterschaftskämpfe<br />
klar gewinnen“, ist sich der<br />
Schwergewichtler seiner Aufgaben<br />
bewusst. In dem Halberstädter<br />
Frank Schadwill fand er<br />
allerdings kaum einen Gegner,<br />
der für die hohe Schule der Boxkunst<br />
steht. Nach 2:11 Minuten<br />
der zweiten Runde war die Herrlichkeit<br />
vorbei. Wallisch darf<br />
seinen Meistergürtel behalten.<br />
Und weil alles so schnell gingt,<br />
strickt Trainer Dzemski schon<br />
weiter an der Karriere: „Michael<br />
hat heute nicht viel Substanz<br />
gelassen, deshalb schicke ich<br />
ihn schon wieder im Mai in den<br />
Ring.“<br />
Bereits am 28. März muss<br />
der 19 Jahre alte Schwergewichtler<br />
Tom Schwarz wieder<br />
ran. Tom schaffte es zwar nicht<br />
seinen Gegner Janis Ginters auf<br />
die Bretter zu zwingen. Gewackelt,<br />
geschnaubt und gepustet<br />
12 <strong>BoxSport</strong><br />
Nach 2:11 Minuten der zweiten Runde war für Lars Bucholz (am Boden) der Fight gegen Michael Wallisch<br />
beendet<br />
Dennis Ronnert (links) bezwang den Albaner Shefat Isufi klar<br />
aber hat der<br />
eisenharte<br />
Lette aus<br />
Riga wie ein<br />
alte Dampflok.<br />
„Ich habe<br />
gestaunt,<br />
was der<br />
Junge alles<br />
weggesteckt<br />
hat. Er muss<br />
einen Eisenschädel haben“,<br />
wunderte sich Schwarz, der alle<br />
vier Runden auf Ginters eingehämmert<br />
hatte. Allerdings war<br />
der Lette zehn Kilo schwerer als<br />
Schwarz. „Ich wiege jetzt genau<br />
100 Kilo, dass ist ein gutes Gewicht<br />
für mich. Da bin ich beweglich<br />
und meine Schlagkraft<br />
hat nicht gelitten“, erklärt der<br />
talentierte Nachwuchsprofi.<br />
Der Koblenzer Dennis Ronnert<br />
kennt seine Ziele ganz genau:<br />
„Ich habe heute zum ersten<br />
Mal meinen IBF-Junioren-WM-<br />
Titel verteidigt. Da ich erst 21<br />
Jahre alt bin, will ich noch ein<br />
paar Mal den Gürtel behalten.<br />
Wenn das SES-Management eine<br />
andere Aufgabe für mich hat,<br />
bin ich auch bereit, mir andere<br />
Ziele zu setzen.“ Ronnert hatte<br />
den Albaner Shefat Isufi aus<br />
München klar nach Punkten<br />
mit 96:93, 97:92 und 98:91 bezwungen.<br />
„Leider rannte Isufi<br />
sechs Runde weg, ehe er sich<br />
zum <strong>Kampf</strong> stellte, sonst wäre<br />
der Fight sicher attraktiver geworden“,<br />
gibt Ronnerts Trainer<br />
Detlef Loritz zu bedenken.<br />
Felix Lamm kehrte im Junioren-Weltergewicht<br />
nach langer<br />
Verletzung (Daumenbruch) in<br />
den Ring zurück. Der Slowake<br />
Lubos Priedranik gab dem<br />
Nordhausener wenig Rätsel auf.<br />
Lamm gewann mit 3:0 nach<br />
Punkten. Was auch dem Güstrower<br />
Tom Pahlmann gegen den<br />
Magdeburger Patrick Linkert im<br />
Cruisergewicht glückte. Pahlmann<br />
ist im Moment aber noch<br />
ein Feierabendprofi. Er will bis<br />
2015 erst seine Ausbildung als<br />
Brunnenbauer beenden, ehe er<br />
voll ins Profigeschäft einsteigt.<br />
Den <strong>Kampf</strong> des Börde-Amerikaners<br />
Dario Bredican gegen<br />
Raimonds Sniedze (Lettland)<br />
brach der Veranstalter wegen<br />
Zeitmangels nach vier der geplanten<br />
sechs Runde ab. Bredican<br />
gewann und die Zuschauer<br />
haben durch die verkürzte Rundenzahl<br />
wahrlich nichts versäumt.
<strong>BoxSport</strong> ehrte<br />
den Boxer<br />
des Jahres 2013<br />
Robert Stieglitz mit der Auszeichnung zum<br />
„Boxer des Jahres“<br />
Beim Auftakt zur Trilogie zwischen Robert Stieglitz und Arthur<br />
Abraham, der ersten Pressekonferenz vor dem Mega-Fight, bekam<br />
Stieglitz die erste Ehrung des Jahres überreicht. Nachdem sich der<br />
32-Jährige bei der <strong>BoxSport</strong>-Wahl zum „Boxer des Jahres 2013“ gegen<br />
namhafte Konkurrenz durchgesetzt hatte, erhielt er in Magdeburg<br />
die eigens für ihn vom <strong>BoxSport</strong> kreierte „Trophäe“ in Form<br />
einer gerahmten Titelseite. Bei der Wahl hatte sich Stieglitz knapp<br />
gegen Felix Sturm und Yoan Pablo Hernandez durchgesetzt.<br />
Am 28. März große Box-Gala in Potsdam<br />
Ramona will kein Drachen mehr sein<br />
Ramona Kühne und ihr Mann<br />
Stefan wollen am 28.3.<br />
erneut drei Gürtel bejubeln<br />
Ramona Kühne hat ihren<br />
<strong>Kampf</strong>namen „Wilder<br />
Drachen“ abgelegt, doch<br />
im Ring spuckt sie weiter<br />
kräftig Feuer. Am 28. März will sie<br />
ihre Weltmeister-Titel der WBO,<br />
WBF und WIBF im Supermittelgewicht<br />
verteidigen, ohne ihren<br />
<strong>Kampf</strong>namen. „Der Name stammt<br />
aus meiner Zeit beim Kickboxen.<br />
Er passt nicht mehr zu mir, finde<br />
ich. Vielleicht nehme ich noch einmal<br />
einen an, wenn uns ein interessanter<br />
Namen einfällt“, erklärt<br />
die blonde Boxerin aus Berlin.<br />
„Aber Berliner stimmt für uns nur<br />
noch bedingt. Wir wohnen jetzt<br />
mitten in der Natur in unserem<br />
Häuschen in Rangdorf im Land<br />
Brandenburg“, sagt Trainer und<br />
Ehemann Stefan Kühne.<br />
Ihre alten Beziehungen zu<br />
Berlin hielt das Paar allerdings<br />
aufrecht. „Wir trainieren im Gro-<br />
Gym Berlin-Köpenick, halten aber<br />
auch alte Verbindungen zu unserem<br />
Fitness-Center ‚M und S‘ am<br />
Rande von Neukölln aufrecht“,<br />
erklärt die 34-Jährige. Ehemann<br />
Stefan verrät, warum er die alten<br />
Seilschaften weiter knüpft: „Als<br />
Ramona vom Kickboxen zum<br />
Boxen wechselte, haben uns die<br />
kleinen Gyms und kleinen Vereine<br />
mächtig geholfen. Wir haben im<br />
Boxtempel Berlin ebenso geboxt<br />
wie in Köpenick, in der Bluebox<br />
Potsdam, in Großziehten und bei<br />
Sie verteidigt ihre drei WM-Titel<br />
anderen Kleinring-Veranstaltungen.<br />
Es ist doch schön, wenn man<br />
etwas zurückgeben kann.“<br />
In Köpenick tauscht das Ehepaar<br />
gern Erfahrungen mit Manager<br />
Uwe Gorecki, Boxprofi Kai<br />
Kurzawa und Trainer Hartmut<br />
Schröder aus. „Die Verbindung<br />
zu unserem Neuköllner Fitness-<br />
Centrum halten wir aufrecht, um<br />
ein bisschen Abwechslung zu erhalten.<br />
Wenn du nur jeden<br />
Tag ins Gym gehst, wirst<br />
du auf Dauer betriebsblind“,<br />
glaubt Trainer<br />
Kühne. Seiner Frau<br />
kann das nicht passieren.<br />
Die gelernte<br />
Schwimmmeisterin<br />
hat nämlich ihre Stelle<br />
Gibt sein Comeback:<br />
Steffen Kretschmann<br />
im Mariendorfer Kombi-Bad<br />
nie gekündigt.<br />
Sie verfügt dort – praktisch<br />
als Sponsoring ihres Unternehmens<br />
– über eine unbefristete<br />
Freistellung. „Wenn ich längere<br />
Pause zwischen den Kämpfen habe,<br />
gehe ich zweimal in der Woche<br />
ins Bad und mache richtig Schichtdienst“,<br />
verrät die Weltmeisterin,<br />
beweist damit Weitsicht. Schließlich<br />
währt eine Profikarriere nicht<br />
ewig. Und als Profiboxerin lassen<br />
sich kaum Millionen auf das Konto<br />
scheffeln.<br />
Jetzt aber freut sich die Weltmeisterin<br />
auf Potsdam, wo sie in<br />
der MBD-Arena in Topform antreten<br />
will. „Dafür trainiere ich seit<br />
dem 2. Januar hart“, sagt Kühne.<br />
Das Publikum in der alten Box-<br />
Hochburg Potsdam-Babelsberg<br />
hat Kühne im März 2013 nach ihrer<br />
langen Pause (Kruezbandriss)<br />
herzlich empfangen. „Es ist doch<br />
ganz klar, dass wir uns auf Potsdam<br />
und das Publikum freuen, wo<br />
wir so toll aufgenommen wurden.<br />
Zumal wir nur 30 Minuten mit<br />
dem Auto von der Halle entfernt<br />
wohnen“, so Stefan<br />
Kühne.<br />
In Potsdam stehen<br />
noch eine ganze Reihe<br />
weiterer Kämpfe<br />
auf dem Programm.<br />
So wird Dominic Bösel<br />
vom „Team Deutschland“<br />
ebenso im Halbschwergewicht<br />
antreten wie Robin<br />
Krasniqi beim Faustduell<br />
um die WBO-Intercontimeisterschaft.<br />
Schwergewichtler Tom<br />
Schwarz klettert nach seinem<br />
Auftritt am 1. März in Magdeburg<br />
in Postdam erneut durch die Ringseile.<br />
Dazu gibt Moritz Stahl nach<br />
langer Verletzung sein Comeback.<br />
Eine Rückkehr in den Ring hat für<br />
Potsdam auch der Hallenser Steffen<br />
Kretschmann vor. „Ich will zurück<br />
in die Szene und noch einmal<br />
angreifen“, sagt der 33-Jährige.<br />
„Ich habe noch einiges vor.“ Wir<br />
sind gespannt!<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
13
Marco Huck fordert<br />
Wladimir Klitschko<br />
heraus<br />
Die große Expert<br />
Hat Huck gege<br />
Klitschko eine<br />
Für die meisten ist Wladimir Favorit, abe<br />
Marco Huck, so wurde zuletzt geurteilt, hat bei seinem zweiten <strong>Kampf</strong> gegen<br />
Firat Arslan – in der „Höhle des Löwens“ – seine Reifeprüfung bestanden.<br />
Nach viel verbalem Geplänkel im Vorfeld des Fights demonstrierte Käpt‘n<br />
Huck im Ring mit variablen und präzisen Schlägen seine Stärke und verteidigte<br />
zum zwölften Mal in Folge seinen WBO-Gürtel im Cruisergewicht. Und<br />
spuckte danach große Töne: „Wenn ich fit bin, kann mich keiner auf der Welt<br />
Artur Abraham, ehemaliger<br />
IBF-Weltmeister: „Ich weiß<br />
nicht, wie ein <strong>Kampf</strong> zwischen<br />
Huck und Klitschko ausgehen<br />
würde. Generell hat jeder gegen<br />
jeden eine Chance. Marco<br />
ist dynamisch und schlagstark.<br />
Doch das Problem ist, an der<br />
starken Führhand von Wladimir<br />
vorbeizukommen. Daher sehe<br />
ich Marco Huck eher im Cruisergewicht,<br />
wo<br />
er sehr stark<br />
ist. Da ist<br />
er groß<br />
geworden<br />
und<br />
meiner<br />
M e i -<br />
n u n g<br />
nach wäre<br />
es das<br />
Beste für ihn,<br />
auch da zu blei-<br />
Arthur Abraham<br />
ben.“<br />
Ulf Steinforth, SES-Promotor<br />
und -Manager: „Was ist das<br />
für eine komische Frage? Ich<br />
glauben nicht, dass der <strong>Kampf</strong><br />
zustande kommt. Wenn doch,<br />
gebe ich Huck nicht die Spur einer<br />
Chance. Wladimir Klitschko<br />
ist nicht irgendwer, er ist der beste<br />
Boxer aller Klassen.“<br />
Hans-Joachim Leyenberg,<br />
Journalist und Box-Experte:<br />
„Eigentlich hat Huck keine<br />
Chance, aber es gibt so viele<br />
Abers, dass er doch eine Chance<br />
hat: Wenn er seinen Gegner<br />
so attackiert, wie er es in der<br />
Vergangenheit mit anderen Kalibern<br />
zu tun pflegte, Klitschko<br />
beeindruckt, aus dem Konzept<br />
und damit aus dem seelischen<br />
Gleichgewicht bringt. Hucks<br />
unbändige Aggressivität kann<br />
in einer Sternstunde Berge versetzen.<br />
Es ist Hucks Mentalität,<br />
die Breschen in Klitschkos<br />
Sicherheitsstrategie schlagen<br />
könnte. Deshalb lasse ich mich<br />
von Hucks Mut voller Risiken<br />
anstecken: Er hat eine Chance -<br />
die Chance seines Lebens. Und<br />
so wird er agieren: Alles oder<br />
Nichts.“<br />
Fritz Sdunek, Trainer:<br />
„Marco Huck<br />
hat absolut keine<br />
Chance. Er<br />
hat definitiv<br />
Herz, ist<br />
ein wahrer<br />
Kämpfer.<br />
Aber vom<br />
rein Boxerischen,<br />
Technischen<br />
her ist<br />
er noch nicht ausgereift<br />
genug, um<br />
Fritz Sdunek<br />
es mit Wladimir aufzunehmen.<br />
Dieser kämpft auf einem völlig<br />
anderen Niveau. Allein Klitschkos<br />
Führhand ist derart stark,<br />
dass Marco Huck kein Land sehen<br />
würde.“<br />
Wolfgang Behrendt, Box-<br />
Olympiasieger 1956: „Ich glaube<br />
nicht, dass Marco Huck ein<br />
Gegner für Klitschko ist. Wladimir<br />
boxt sehr intelligent. Er lässt<br />
sich nicht auf die Hauerei von<br />
Huck ein. Wie Alexander Povetkin<br />
wird auch Marco an der<br />
Führungshand Klitschkos scheitern.<br />
Huck wird an diesem ‚Florett‘<br />
nicht vorbei kommen, denn<br />
Wladimir wird auf diese Waffe<br />
nicht verzichten.“<br />
Henry Maske,<br />
ehemaliger Weltmeister:<br />
„Ist<br />
Marco Huck<br />
stärker als David<br />
Haye? Nein.<br />
Hatte Haye<br />
eine Chance<br />
gegen Wladimir<br />
Klitschko? Nein.<br />
Damit ist die Frage<br />
beantwortet. Wladimir<br />
Klitschko<br />
Henry Maske<br />
ist das Maß aller Dinge<br />
im Schwergewicht.“<br />
Gunnar Meinhardt,<br />
Box-Experte<br />
der „Welt“: „Für<br />
Huck spricht, dass<br />
er ins beste Schwergewichtsalter<br />
kommt,<br />
Wladimir nicht jünger<br />
wird. Außerdem kennt<br />
er keine Angst. Wenn es<br />
ihm gelingt, Wladimirs Distanz<br />
zu durchbrechen, wird es gefährlich<br />
für Wladimir. Huck ist<br />
zuzutrauen, dass er durch die<br />
Hölle geht, um Wladimir zu stellen.<br />
Mächtig hart hauen kann er<br />
ja. Wenn er Wladimir trifft,<br />
kann es eng für ihn werden.“<br />
Regina Halmich,<br />
von 1995 bis 2007<br />
Box-Weltmeisterin:<br />
„Für mich ist<br />
Wladimir der Favorit.<br />
Aufgrund seiner<br />
Reichweite und auch<br />
Erfahrung muss er einfach<br />
als Num-<br />
Regina Halmich<br />
mer eins in diesem Vergleich<br />
gesetzt sein. Allerdings hat<br />
Marco Huck gezeigt,<br />
dass er immer für<br />
eine Überraschung<br />
gut ist. Sein aggressiver<br />
und explosiver<br />
Boxstil<br />
dürfte Wladimir<br />
nicht unbedingt<br />
gefallen. Dazu<br />
kommt, dass Marco<br />
ein Gegner wäre, der<br />
endlich mal keine Angst<br />
hat. Im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Klitschko-Gegnern ist<br />
Marco Huck noch motiviert und<br />
siegeshungrig. Ich würde mich<br />
auf diesen interessanten <strong>Kampf</strong><br />
freuen.“<br />
Otto Ramin, Trainer: „Der<br />
letzte <strong>Kampf</strong> von Marco Huck<br />
war absolut stark. Dennoch ist<br />
der Sprung vom Cruiser- ins<br />
Schwergewicht ein gewaltiger.<br />
Gerade Wladimir Klitschko ist<br />
ein vollkommen anderes Kaliber,<br />
allein schon von der physischen<br />
Präsenz her, als die vorherigen<br />
Gegner Hucks. Bevor es zu diesem<br />
<strong>Kampf</strong> kommt, steht jedoch<br />
erstmal Klitschkos Pflichtverteidigung<br />
im Mittelpunkt.<br />
Und auch<br />
Huck möchte<br />
ja seinen Titel<br />
freiwillig<br />
verteidigen.<br />
Erst nach diesen<br />
Kämpfen<br />
sollte an ein<br />
mögliches Duell<br />
der beiden<br />
gedacht werden.“<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
ten-Umfrage<br />
en<br />
e Chance?<br />
er einige trauen Huck auch die Sensation zu<br />
schlagen.“ Damit machte er gleichzeitig eine <strong>Kampf</strong>ansage an Wladimir Klitschko,<br />
denn Huck will nun in die Königsklasse wechseln und Ulli Wegners erster Schwergewichtsweltmeister<br />
werden. Hat Huck gegen den aktuellen Weltmeister im Schwergewicht<br />
nach Version der IBF, WBO, WBA und IBO überhaupt eine Chance? <strong>BoxSport</strong> hat<br />
sich in der Szene umgehört und die Meinungen zahlreicher Experten eingeholt. Eines<br />
ist Fakt: Den <strong>Kampf</strong> möchten einige sehen…<br />
Tobias<br />
Drews,<br />
R T L -<br />
Kommentator:<br />
„Eine<br />
Chance<br />
hat<br />
Marco<br />
Huck sicherlich,<br />
allerdings<br />
müsste er<br />
Tobias Drews<br />
seine Stärken und seine Explosivität<br />
deutlich häufiger zeigen als<br />
in den letzten Kämpfen. Denn<br />
Klitschko ist nicht nur gewichtsmäßig<br />
ein anderes Kaliber. Vor allem<br />
darf Huck nicht unterschätzen,<br />
was ihm dann selber an<br />
kraftvollen Schlägen um die Ohren<br />
fliegt. Povetkin war ein ‚leichter‘<br />
Schwergewichtler, Wladimir<br />
ist eher ein ‚Superschwergewichter‘.<br />
Gefühlt geht Huck also zwei<br />
Gewichtsklassen nach oben. Daher<br />
denke ich, dass am Ende die<br />
Power von Huck nichts gegen die<br />
intelligente <strong>Kampf</strong>esführung von<br />
Wladimir wird ausrichten können.<br />
Klitschko siegt vorzeitig.“<br />
Luan Krasniqi,<br />
ehemaliger Europameister:<br />
„Ich<br />
kann mir beim<br />
besten Willen<br />
nicht vorstellen,<br />
dass<br />
Marco Huck<br />
eine Chance<br />
gegen Wladimir<br />
Klitschko hat.<br />
Dafür ist Klitschko<br />
einfach zu stark. Um<br />
Der Weltmeister kann – laut Experten-Umfrage –<br />
dem <strong>Kampf</strong> gegen Käpt’n Huck gelassen entgegen<br />
sehen<br />
Luan Krasniqi<br />
ihn zu bezwingen, musst du die<br />
Fähigkeit haben, Druck aufzubauen,<br />
du brauchst körperliche<br />
Stärke und musst in der Lage<br />
sein, ihn zurückzudrängen.<br />
All diese Fähigkeiten traue ich<br />
Marco Huck nicht zu, weshalb<br />
er im direkten Duell voraussichtlich<br />
unterliegen würde.“<br />
Jens-Jörg Rieck, ARD-Moderator:<br />
„Zur Ausnahmestellung<br />
der Klitschkos ist<br />
doch längst alles gesagt:<br />
‚Warum‘, so<br />
fragte Ulli Wegner<br />
zum Beispiel,<br />
‚haben<br />
die Klitschkos<br />
so gute Bauchmuskeln?<br />
Weil<br />
sie sich über<br />
die Gegner kaputt<br />
lachen!‘ Viel besser<br />
lassen sich<br />
die letzten Jahre<br />
Jens-Jörg Rieck<br />
ihrer Regentschaft kaum zusammenfassen.<br />
Ja, natürlich ist<br />
Wladimir Favorit. Der gnadenlose<br />
Jab, die physischen Vorteile,<br />
die perfekte Vorbereitung, ein<br />
Blick in den Rekord, alles spricht<br />
für Wladimir. Und trotzdem<br />
hat Marco eine Chance!<br />
Ganz sicher sind Marcos<br />
Spurts, die wie<br />
eine Naturgewalt<br />
hereinbrechenden<br />
Schlaghagel ein<br />
Problem. Für jeden!<br />
Und hatte nicht Wladimir,<br />
wenn er ‚rückwärts<br />
boxen musste‘,<br />
immer Schwierigkeiten?<br />
Und wenn Marco jetzt noch,<br />
wie zuletzt, auf seinen Meistertrainer<br />
hört... gar nicht auszudenken.<br />
Den <strong>Kampf</strong> will ich<br />
sehen! Oh ja!“<br />
Hartmut Scherzer, Journalist<br />
und Box-Experte: „Marco<br />
Huck hat keine Chance gegen<br />
Wladimir Klitschko, der alle Vorteile<br />
auf seiner Seite hat: Klasse,<br />
Können, Technik, Taktik, Größe,<br />
Gewicht, Routine, Schlagkraft.“<br />
Andreas von Thien,<br />
RTL-Sportmoderator:<br />
„Ich glaube, Marco<br />
Huck könnte Wladimir<br />
Klitschko<br />
wirklich gefährlich<br />
werden. Natürlich<br />
ist er eigentlich zu<br />
leicht für ein echtes<br />
Schwergewicht.<br />
Aber er hat Mut und<br />
die nötige Aggressivität,<br />
um an Klitschko ranzugehen.<br />
Sein unorthodoxer Stil<br />
wäre nicht nach Wladimirs<br />
Geschmack.<br />
Wenn Huck mal mit<br />
einer Schlagserie<br />
wirkungsvoll zum<br />
Kopf durchkommt,<br />
kann Klitschko k.o.<br />
gehen. Aber es ist so<br />
schwer, überhaupt an<br />
Wladimirs Führungshand<br />
vorbeizukommen.“<br />
Michael Timm, Trainer:<br />
„Marco Huck hat gegen Povetkin<br />
bereits bewiesen, dass er<br />
im Schwergewicht alles andere<br />
als chancenlos ist. Trotzdem sehe<br />
ich für ihn gegen Wladimir<br />
Klitschko, der übermächtig ist,<br />
keine Chance.“<br />
Sven Ottke, mehrfacher<br />
Weltmeister im Super-Mittelgewicht:<br />
„Ich halte es für nicht<br />
allzu sinnvoll aus Sicht von<br />
Marco, gegen Wladimir in den<br />
Ring zu steigen. Allein schon<br />
wegen der Physis. Ein Klitschko<br />
ist deutlich größer und wiegt um<br />
die 15 kg mehr. Da kann Huck<br />
mit seinen geschätzten 90 kg<br />
nicht mithalten. Natürlich kann<br />
es passieren, dass Marco trifft,<br />
und wenn er dies tut, würde es<br />
ganz sicher auch knallen. Aber<br />
dass es dazu kommt, halte ich<br />
für recht unwahrscheinlich. Dazu<br />
ist Klitschko einfach zu gut.“<br />
Markus Beyer, ehemaliger<br />
Weltmeister: „Marco Huck hat<br />
im Cruisergewicht ja soweit alles<br />
erreicht. Bevor er ins Schwergewicht<br />
wechselt, stehen aber noch<br />
zwei, drei Titelverteidigungen<br />
an. Sobald dies geschafft<br />
ist, muss erst mal<br />
ein vernünftiges<br />
Training her,<br />
um Kraft und<br />
Muskelmasse<br />
aufzubauen.<br />
Dieser<br />
Kraftzuwachs<br />
an sich<br />
sollte kein Problem<br />
darstellen.<br />
Das entscheidende<br />
bei Marco Huck<br />
Markus Beyer<br />
wird sein, dass er seine Schnelligkeit,<br />
seine Explosivität trotz<br />
der Gewichtszunahme nicht<br />
verliert. Wenn er dies schafft,<br />
sehe ich durchaus Chancen für<br />
ihn, weil er einiges an Schlägen<br />
einstecken kann.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Die Plakate drücken aus,<br />
was wohl die Mehrheit<br />
denkt: Alex Leapai (am<br />
Mikro) dürfte Probleme<br />
bekommen, Wladimir<br />
Klitschko(2. von links,<br />
neben Manager Bernd<br />
Bönte) zu stoppen<br />
Bei der PK in<br />
Oberhausen<br />
haute Leapai<br />
auf den Putz<br />
Mucki-Mann aus Samoa<br />
Der Außenseiter aus Australien will gegen Klitschko „<br />
Alex Leapai musste den<br />
Kopf gehörig in den<br />
Nacken legen, um<br />
seinem Gegenüber in<br />
die Augen zu sehen. Fünfzehn<br />
Zentimeter Unterschied an Körpergröße<br />
sind alles andere als<br />
eine Kleinigkeit, wie jeder weiß.<br />
Doch dieses Foto gehört zum<br />
Standard, wenn wichtige Boxkämpfe<br />
einzuleiten sind: Zwei<br />
fest entschlossene Kontrahenten,<br />
die einander still und etliche<br />
Sekunden lang tief in die Pupillen<br />
sehen.<br />
Hinterher wurde der gerade<br />
1,83 Meter große Schwergewichts-Profi<br />
aus dem australischen<br />
Queensland gefragt, ob<br />
das nicht beängstigend für ihn<br />
sei – plötzlich Fuß an Fuß, Stirn<br />
an Kinn einem Koloss wie Wladimir<br />
Klitschko gegenüberzustehen.<br />
Er kenne das kaum anders,<br />
konterte der sinngemäß – doch<br />
entscheidend sei in diesem Sport<br />
bloß, wer am Ende noch aufrecht<br />
im Ring stehe.<br />
Die Luft war voller Selbstbewusstsein,<br />
als der 34 Jahre alte<br />
Pflicht-Herausforderer der WBO<br />
und Mehrfach-Champion Wladimir<br />
Klitschko im Februar zum<br />
ersten Pressetermin aufeinander<br />
trafen – unter dem Dach der König-Pilsener-Arena<br />
in Oberhausen,<br />
wo beide Kontrahenten für<br />
den 26. April verabredet sind.<br />
Dann möchte Leapai dem Titelträger<br />
von WBA, IBF und WBO<br />
im Ring eine neue Erfahrung<br />
beibringen und „Geschichte für<br />
mich und mein Land“ schreiben,<br />
wie er übersetzen ließ.<br />
Eines steht für ihn nämlich<br />
schon fest: „Wladimir hat noch<br />
nie jemanden mit meiner Power<br />
Etwas überraschend zog Denis<br />
Boytsov (rechts) gegen Leapai den<br />
Kürzeren<br />
kennengelernt.“ Darum werde<br />
Ende April eine neue Ära in der<br />
Königsklasse anbrechen, wie<br />
er mehrfach mit leiser, ruhiger<br />
Stimme betonte. Eine Ära, in der<br />
er als erster Schwergewichts-König<br />
von Down Under überzeugt<br />
– nachdem sein Landsmann Kali<br />
Meehan vor neuneinhalb Jahren<br />
nur knapp an Lamon Brewster<br />
gescheitert ist.<br />
Hier zeigt sich ein designierter<br />
Außenseiter von seiner Titelchance<br />
überzeugt – weit mehr<br />
als das Gros der Insider. Aber so<br />
soll es nach dem Willen seines<br />
Gegners auch sein. Wladimir<br />
Klitschko möchte schließlich,<br />
dass sein 17. Titelkampf in Folge<br />
ein viel beachtetes Spektakel<br />
wird. Die Erlöse aus dem Verkauf<br />
von 11.500 Tickets in der Großarena<br />
und den TV-Rechten, die<br />
in bis zu 150 Ländern gehandelt<br />
werden, kommen ihm als Mitinhaber<br />
der veranstaltenden K2<br />
Promotion unmittelbar zugute.<br />
Schon darum gab sich der<br />
37 Jahre alte Champion beim<br />
ersten Termin alle Mühe, die<br />
Entschlossenheit seines Herausforderers<br />
zu unterstreichen. „Ihr<br />
seht ja, was er für Muckis hat“,<br />
sagte Klitschko, der jüngere, in<br />
der Manier eines Zirkusdirektors,<br />
„und ihr habt auch gehört,<br />
wie sehr er an sich glaubt... Ich<br />
nehme das sehr ernst und werde<br />
alles tun, um optimal vorbereitet<br />
zu sein. Ich repräsentiere mein<br />
Land, und ich werde meinen Job<br />
erledigen.“<br />
Nur die wenigsten sind wohl<br />
aus dem Häuschen geraten, als<br />
Anfang Februar der 65. Gegner<br />
in Klitschkos Profikarriere (bisher<br />
61 Siege, 3 Niederlagen)<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Der Australier<br />
strotzt vor<br />
Selbstbewusstsein<br />
Der Größenunterschied zwischen den<br />
beiden Kontrahenten ist kaum zu<br />
übersehen<br />
a spielt Rocky Balboa<br />
„Geschichte für mich und mein Land schreiben“<br />
bekannt gegeben wurde. Der<br />
frühere Lastwagenfahrer und<br />
sechsfache Familienvater aus<br />
Logan City kann einen beachtlichen,<br />
doch keineswegs beängstigenden<br />
Rekord als Profi vorweisen.<br />
Nach mehreren Pleiten<br />
bzw. Remis in frühen Kämpfen<br />
sowie zuletzt fünf Siegen in Folge<br />
wird er in der unabhängigen<br />
Computer-Weltrangliste derzeit<br />
auf Platz 29 geführt – deutlich<br />
hinter US-Profi Deontay Wilder<br />
und dem bulgarischen Europameister<br />
Kubrat Pulev, die häufiger<br />
als nächste Gegner gehandelt<br />
wurden.<br />
Sein Momentum aber kam<br />
vergangenen November in Bamberg,<br />
als „The Lionheart“ den<br />
bis dahin hoch gehandelten<br />
Russen Denis Boytsov zweimal<br />
zu Boden schicken und schließlich<br />
verdient auspunkten konnte.<br />
Die kleine Sensation soll nun<br />
die Aussicht auf einen würdigen<br />
WM-Gipfel in Oberhausen befeuern.<br />
„Viele von Euch haben<br />
Boytsov für den Boxer gehalten,<br />
der die Klitschkos entthronen<br />
könnte“, so Wladimir am Ort des<br />
Geschehens. „Aber dieser Mann<br />
hat ihn besiegt, und nun kämpfe<br />
ich gegen ihn.“<br />
Der seit acht Jahren amtierende<br />
Weltmeister wirkte phasenweise<br />
froh, wieder vom Sport<br />
reden zu dürfen. Andererseits<br />
wusste er bis dato immer noch<br />
nicht, ob die momentan beruhigte<br />
Gemengelage in Kiew und<br />
anderen Städten seiner Heimat<br />
eventuell „nur die Ruhe vor dem<br />
Sturm“ ist, wie er formulierte.<br />
Derzeit gäbe es keine Eskalation<br />
in dem Konflikt zwischen Regierung<br />
und Oppositionellen, so<br />
Klitschko, „aber das Problem ist<br />
nach wie vor da. Es hat sich noch<br />
nichts geändert in der Ukraine.<br />
Deshalb mache ich mir ein bisschen<br />
Sorgen.“<br />
Auch während der<br />
Pressekonferenz<br />
schweiften Wladimir<br />
Klitschkos Gedanken<br />
immer mal wieder nach<br />
Kiew<br />
Wochenlang hatte die mutige<br />
Präsenz von Wladimirs älterem<br />
Bruder Vitali die TV-Bilder<br />
von den Aufständen in der Ukraine<br />
geprägt. In dieser heißen<br />
Phase erlebte Wladimir zwischen<br />
Kiew und New York, wo<br />
es auch eine Maidan-Bewegung<br />
gibt, welche Energien ein fester<br />
Wille freisetzen kann. Diese<br />
Energie brauche auch er zum<br />
Termin in Oberhausen, glaubt<br />
Klitschko, da jeder <strong>Kampf</strong> eine<br />
Grenzerfahrung sei: „Erst im<br />
Ring erlebst du die Wahrheit.<br />
Wenn du in diesem Sport keinen<br />
Mut hast, bleibst du lieber<br />
zu Hause.“<br />
Alex Leapai ließ sich das alles<br />
genau übersetzen ohne dabei eine<br />
Miene zu verziehen. Der gebürtige<br />
Samoaner, Sohn eines Amateurboxers,<br />
hat neben der inneren<br />
Ruhe auch die Unerschrockenheit,<br />
die es für solche Aufgaben<br />
braucht. Er sei „fast wie Rocky<br />
Balboa“, zog sein nächster Gegner<br />
einen filmischen Vergleich. In<br />
seiner kompakten Statur erinnert<br />
Leapai jedoch eher an David Tua<br />
– jenen in Neuseeland trainierten<br />
Samoaner, der sich ähnlich wuchtig<br />
für einen Titelkampf mit dem<br />
seinerzeit dominanten Champion<br />
Lennox Lewis empfahl.<br />
In diesem WM-Duell im November<br />
2000 kam der schlagstarke<br />
Tua nie in die rechte Distanz,<br />
um den an Reichweite klar<br />
überlegenen ‚Double L‘ auch<br />
nur einmal in zwölf einseitigen<br />
Runden in Gefahr zu bringen.<br />
Ein Fingerzeig für den Termin<br />
in Oberhausen? Den Anhängern<br />
der Klitschkos sind solche<br />
Bedenken einerlei. Sie orderten<br />
schon in den ersten Stunden des<br />
Vorverkaufs nach Angaben der<br />
Veranstalter gut 7800 Eintrittskarten.<br />
Auch diese Größe muss<br />
man erst mal erreichen.<br />
Bertram Job<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
Der ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko hat seinen härtesten<br />
<strong>Kampf</strong> noch nicht beendet<br />
Bei den Barrikaden-<br />
Kämpfen versuchte<br />
der Oppositionsführer<br />
die aufgebrachten<br />
Demonstranten zu<br />
beruhigen<br />
Vitali Klitschko: Der schwer<br />
Vom Box-Weltmeister z<br />
Das Gesicht der friedlichen<br />
Revolution in<br />
der Ukraine war Vitali<br />
Klitschko. Selbst die<br />
bunten Blätter beschäftigten sich<br />
mit dem ehemaligen Weltmeister.<br />
Die Bunte schrieb seinerzeit,<br />
als Klitschko bei der 50. Sicherheitskonferenz<br />
in München erschien:<br />
„Aus dem klugen Weltmeister<br />
ist ein robuster Politiker<br />
geworden. Er kann Barrikadenkampf,<br />
aber auch Sicherheitspolitik.“<br />
Dr. Eisenfaust traf in<br />
der bayrischen Metropole unter<br />
anderem mit US-Außenminister<br />
John Kerry sowie seinem deutschen<br />
Kollegen Frank-Walter<br />
Steinmeier zusammen. Später<br />
reiste er auch noch nach Berlin<br />
zu Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel. Bei seiner Rückkehr<br />
nach Kiew verkündete er stolz<br />
vor den Demonstranten: „In<br />
München hat die Welt auf die<br />
Ukraine geschaut.“ Inzwischen<br />
geriet die zunächst friedliche<br />
Revolution außer Kontrolle. Es<br />
gab ein Blutbad mit mindestens<br />
88 Toten in Kiew.<br />
Nachdem der Diktator Janukowitsch<br />
auch noch den Einsatz<br />
Nach der Unterzeichnung der Krisenlösung reichte Klitschko Viktor Janukowitsch<br />
(rechts) die Hand – und ärgerte sich später, dass er sich zu dieser Geste hatte<br />
hinreißen lassen<br />
von Scharfschützen avisierte,<br />
reisten die Außenminister von<br />
Frankreich, Deutschland und<br />
Polen nach Kiew. Sie erreichten,<br />
dass Janukowitsch einen Kompromiss<br />
unterschrieb, in dem er<br />
auch Neuwahlen am 25. Mai zustimmte.<br />
Danach allerdings floh<br />
er nach Russland in ein Sanatorium.<br />
Seine verlassene Prachtvilla<br />
wurde von Demonstranten<br />
besetzt, er allerdings soll 500<br />
Millionen Euro mit auf die Reise<br />
genommen haben. Außerdem<br />
wurde die 2011 inhaftierte Ex-<br />
Präsidentin Julia Timoschenko<br />
freigelassen. Obwohl sie wegen<br />
starker Rückenbeschwerden im<br />
Rollstuhl saß, hielt sie eine flammende<br />
Rede auf dem Maidan.<br />
Vermutet wird, dass sie am<br />
25. Mai bei den Wahlen als Rivalin<br />
von Vitali Klitschko kandidieren<br />
will. Auf die Frage, ob sie in<br />
der Lage wäre, das Land zu stabilisieren,<br />
erklärte Vitali Klitschko<br />
in einem Bild-Interview: „Es ist<br />
wichtig, dass Julia Timoschenko<br />
endlich freigekommen ist.<br />
In einem demokratischen Land<br />
darf es keine politischen Gefangenen<br />
geben. Was ihre politische<br />
Vergangenheit angeht: Sie ist sicherlich<br />
eine talentierte Politikerin,<br />
aber viele ihrer Versprechen<br />
wurden nicht realisiert, das haben<br />
sich viele Ukrainer auch gemerkt.<br />
Julia Timoschenko hatte<br />
schon einmal die Macht und hätte<br />
das Land verändern können.<br />
Wenn es soweit ist, wünsche<br />
ich mir einen fairen und transparenten<br />
Präsidentschaftswahlkampf,<br />
das haben alle Ukrainer<br />
verdient.“ In dem gleichen Gespräch<br />
sagte der Ex-Box-Weltmeister,<br />
was er als Präsident ändern<br />
will: „Meine zentralen Themen<br />
werden Gerechtigkeit und<br />
Transparenz sein. Wir brauchen<br />
klare Gesetze, in denen es keine<br />
Rolle spielt, wie reich man ist.<br />
Gesetze müssen für alle gelten,<br />
alle sind gleich. Die wichtigste<br />
Aufgabe wird es sein, aus der<br />
Ukraine ein europäisches Land<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
In Berlin traf sich Vitali Klitschko<br />
zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel<br />
US-Außenminister John Kerry (re.) begrüßt<br />
auf der 50. Sicherheitskonferenz in München<br />
Vitali Klitschko<br />
Bundesaußenminister Frank-Walter<br />
Steinmeier (links) und Vitali Klitschko<br />
unterzeichnen die vorläufige Vereinbarung<br />
zur Lösung der innenpolitischen Krise<br />
ste <strong>Kampf</strong> seines Lebens<br />
zum Regierungschef?<br />
zu machen, EU-Reformen durchzuführen<br />
und das Assoziierungsabkommen mit der<br />
EU zu unterschreiben.“<br />
Klitschko glaubte zu diesem Zeitpunkt<br />
noch, dass Wladimir Putin<br />
weder Janukowitsch aufnehmen<br />
wird, noch militärisch in<br />
der Ukraine eingreift. Beides<br />
ist inzwischen geschehen.<br />
Janukowitsch gab aus dem<br />
russischen Rostow am<br />
Don eine Pressekonferenz.<br />
Während er von den neuen<br />
Behörden der Ukraine wegen<br />
„Massenmordes“ mit einem internationalen<br />
Haftbefehl gesucht<br />
wird, erklärte der Diktator: „Russland<br />
soll alle Möglichkeiten nutzen, um Chaos und<br />
Terror zu unterbinden, die es heute in der Ukraine<br />
gibt.“ Er würde weiter für die „Zukunft<br />
der Ukraine“ kämpfen, denn „keiner hat mich<br />
gestürzt“. Unterdessen stockte Putin sein<br />
Soldatenkontingent auf der Krim auf 15000<br />
Mann auf. Und verteidigte einen etwaigen<br />
Militäreinsatz auf der Halbinsel damit, dass<br />
60 Prozent der Bevölkerung russisch ist.<br />
Russland-Experten befürchten eine<br />
Rückkehr zum „Kalten Krieg“. Zumal es fast<br />
stündlich neue Drohungen von den USA<br />
und den Euro-Staaten einerseits gibt und<br />
andererseits die aus Russland. In großer<br />
Sorge um die Zukunft ihrer Heimat ist auch<br />
Marina Weisband, die ehemalige Geschäftsführerin<br />
der Piraten, die in Kiew geboren ist.<br />
Nach ihrem Besuch auf dem Maidan in Kiew<br />
sagte sie, dass die Rolle von Vitali Klitschko<br />
in Deutschland überschätzt wird, zumal<br />
er kaum ukrainisch sprechen<br />
würde. Andererseits sagte sie in<br />
einem Interview in der „Welt“:<br />
„Ich rechne damit, dass Julia<br />
Timoschenko Präsidentin<br />
wird. Ich persönlich würde<br />
mich aber über ein Team aus<br />
Vitali Klitschko als Präsident<br />
und Petro Poroschenko als Premierminister<br />
freuen. Er wäre ein<br />
Wird Julia Timoschenko wieder Präsidentin?<br />
guter Repräsentant in Richtung Westen. Die<br />
Politik nach innen sollte jedoch der erfahrene<br />
Poroschenko übernehmen.“<br />
Interessant auch ein offener Brief von<br />
Franz-Josef Wagner, dem Star-Kolumnisten<br />
der Bild-Zeitung, die fast täglich eine Kolumne<br />
oder ein Interview von Klitschko<br />
veröffentlicht: „Was ich mich frage, ist,<br />
ob Ihre Fäuste Hände werden? Hände, die<br />
Frieden stiften, eine Nation versöhnen, die<br />
Unzufriedenen zufriedenstellen. Haben Ihre<br />
Fäuste die Kraft, die Sterne vom Himmel<br />
zu holen? Das Unmögliche zu erreichen: ein<br />
Land wieder glücklich zu machen. Ich weiß<br />
es nicht.“<br />
Tchibo stoppt<br />
die Werbung<br />
Tchibo hat wegen der Krise in der Ukraine<br />
die Ausstrahlung eines Werbespots mit<br />
Oppositionsführer Vitali Klitschko gestoppt.<br />
Gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir<br />
wollte der frühere Boxer für Fitnessprodukte<br />
der Einzelhandelskette werben.<br />
„Angesichts der Bilder, die uns in den<br />
letzten Tagen aus Kiew erreicht haben,<br />
scheint es uns nicht angebracht, diesen Film<br />
noch zu zeigen“, sagte Tchibo-Sprecher<br />
Arnd Liedtke. Die Firma bedauere dies. In<br />
dem 30 Sekunden langen Film sollten Vitali<br />
Klitschko und sein Bruder Wladimir für<br />
verschiedene Fitnessprodukte wie etwa ein<br />
Springseil werben. Der Spot sei bereits im<br />
Sommer gedreht worden und hätte in Kürze<br />
ausgestrahlt werden sollen.<br />
Auf den Produkten sind den Angaben<br />
zufolge die Gesichter der Klitschko-Brüder<br />
aufgedruckt. „Das lässt sich aber nicht mehr<br />
ändern“, sagte der Tchibo-Sprecher. Wie<br />
hoch der finanzielle Schaden durch die zurückgezogene<br />
Werbung ist, wollte er nicht<br />
sagen. Sowohl die Klitschko-Brüder als<br />
auch die Werbeagentur seien bezahlt und<br />
die Fernsehsendezeiten für den Film größtenteils<br />
verbindlich gebucht worden.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Die Box-Weltmeister aller Klassen waren s<br />
Sie sind der gro<br />
So beschreibt Norman Mailer die Macht der starken Männer<br />
Zwei Monate vor dem<br />
Blutbad: Vitali Klitschko<br />
steht allein und<br />
aufrecht vor einer martialisch<br />
ausgerüsteten Phalanx<br />
von Polizisten. Die Schulter an<br />
Schulter eng zusammengerückten,<br />
sogenannten Sicherheitskräfte<br />
haben das Visier der Helme<br />
heruntergezogen und halten<br />
die Schutzschilde vor die Brust.<br />
Im dichten Schneetreiben und<br />
in klirrender Kälte spricht der<br />
Boxweltmeister zu den Hundertschaften.<br />
„Wir haben keine Waffen“,<br />
sagt Klitschko (42) mit fester<br />
Stimme und warnt: „Das ist<br />
eine friedliche Demonstration.<br />
Wenn ihr gewaltsam gegen die<br />
Demonstranten vorgeht, werdet<br />
ihr dafür zur Rechenschaft gezogen<br />
werden.“<br />
In den ersten drei Wochen<br />
des noch friedlichen Massenprotests<br />
der Ukrainer gegen<br />
die Weigerung von Präsident<br />
Viktor Janukowitsch, das Assoziierungsabkommen<br />
mit der<br />
EU im litauischen Vilnius Ende<br />
November zu unterschreiben,<br />
hatte sich Vitali Klitschko vom<br />
machtlosen Fraktionschef seiner<br />
Partei UDAR (Schlag) zum<br />
Revolutionsführer der Ukraine<br />
profiliert.<br />
Die Geschichte des Boxens<br />
bietet mannigfaltige Beispiele<br />
von Weltmeistern im Schwergewicht,<br />
die sich verantwortungsbewusst<br />
für Politik engagierten<br />
oder selbst zum kontroversen<br />
Politikum wurden. Vor allem in<br />
20 <strong>BoxSport</strong><br />
den Epochen von Jack Dempsey<br />
bis Muhammad Ali galt der<br />
Weltmeister im Schwergewicht<br />
nicht nur als der stärkste Mann<br />
der Welt, sondern obendrein als<br />
der am meisten verehrte, geachtete<br />
und bewunderte Sportler<br />
des Planeten. „Der große Zeh<br />
Gottes“ eben, wie Norman Mailer<br />
den Status des „Heavyweight<br />
Champions of the World“ in den<br />
1970er Jahren einmal würdigte.<br />
Mailer, gestorben 2007 mit<br />
84 Jahren, der wortgewaltigste<br />
unter den Schriftstellern, die das<br />
Boxen lieben, widmete in seinem<br />
Meisterwerk „The Fight“<br />
über das Jahrhundertereignis<br />
„Rumble in the Jungle“ 1974 in<br />
Kinshasa Muhammad Ali das<br />
Kapitel „Our Black Kissinger“.<br />
Henry Kissinger (heute 90) hatte<br />
1973 den Friedensvertrag zum<br />
Ende des Vietnamkriegs mit<br />
dem Vietkong ausgehandelt und<br />
dafür den Friedensnobelpreis<br />
erhalten. Ali war wegen seiner<br />
friedlichen Haltung gegenüber<br />
dem Vietkong sieben Jahre zuvor<br />
als Vaterlandsverräter geächtet<br />
worden.<br />
Als die Musterungsbehörde<br />
seiner Heimatstadt Louisville an<br />
einem Februarmittag des Jahres<br />
1966 ihn für kriegsverwendungsfähig<br />
erklärte und er jeden Tag<br />
zum Militär eingezogen werden<br />
konnte, reagierte Muhammad<br />
Ali mit dem historischen Reim:<br />
„Keep asking me, no matter how<br />
long – On the war in Viet Nam, I<br />
sing this song – I ain‘t no quarrell<br />
with them Viet Cong.“ Frei ins<br />
Deutsche übersetzt: „Und fragt<br />
Ihr mich auch noch so lang –<br />
Über den Krieg in Vietnam sing‘<br />
ich den Song – Ich habe keinen<br />
Streit mit dem Vietkong.“<br />
Ein Aufschrei der Empörung<br />
des weißen Amerikas hallte als<br />
Echo von Küste zu Küste. Es<br />
gab Morddrohungen. Dempsey-<br />
Bezwinger Gene Tunney (1897-<br />
1978), als ungeschlagener<br />
Champion 1928 zurückgetreten,<br />
der sich freiwillig im Ersten<br />
Weltkrieg zur Marine gemeldet<br />
hatte und im Zweiten Weltkrieg<br />
Kommandeur bei der Navy war,<br />
schickte ein Telegramm der Entrüstung<br />
nach Miami, wo sich Ali<br />
gerade auf den Titelkampf gegen<br />
Ernie Terrell vorbereitete. „Sie<br />
Kurz nach seinem Sieg über Sonny Liston 1964 konvertierte Cassius Clay zum Islam über und nahm den Namen Muhammad Ali<br />
an – hier betet Ali (re.) in einer Moschee<br />
haben Ihren Titel<br />
und die amerikanische<br />
Fahne sowie die<br />
Prinzipien, die sie<br />
verkörpert, entehrt.<br />
Entschuldigen Sie<br />
sich wegen Ihrer unpatriotischen<br />
Bemerkung<br />
oder Sie werden<br />
gesperrt.“ Alis<br />
Reaktion: Am 28.<br />
April 1967 verweigerte<br />
der Champion<br />
bei der Musterungsbehörde<br />
61 in der<br />
San Yacinto Street<br />
von Houston den<br />
Eid auf die amerika-<br />
US-Präsident George W.<br />
Bush ehrte Ali 2005 mit<br />
der Friedensmedaille<br />
Schriftsteller Norman Mailer widmete<br />
in seinem Meisterwerk „The Fight“<br />
Muhammad Ali das Kapitel „Our Black<br />
Kissinger“<br />
nische Fahne. Anstatt den symbolischen<br />
Schritt nach vorn zu<br />
machen, blieb Ali aufrecht und<br />
stoisch stehen.<br />
An dieses Bild der bewundernswerten<br />
Haltung Alis musste<br />
ich denken, als Vitali Klitschko<br />
allein der Polizei-Kohorte<br />
gegenüberstand. Der prominenteste<br />
Wehrdienstverweigerer<br />
der amerikanischen Geschichte<br />
verlor seinen Titel, seine Lizenz<br />
und wurde zu fünf Jahren Gefängnis<br />
verurteilt. Gegen Zahlung<br />
einer Millionen-Kaution<br />
blieb Ali auf freiem Fuß. Aber<br />
sein Pass wurde eingezogen.<br />
Erst drei Jahre später hob der<br />
Oberste Gerichtshof das Urteil<br />
auf und erklärte das Boxverbot
stets auch ein politisches Schwergewicht<br />
ße Zeh Gottes<br />
für Unrecht. „The United States<br />
of America vs Cassius Marcellus<br />
Clay“ ist in „GOAT“, der<br />
monumentalen Ali-Biografie des<br />
Taschen-Verlags, das Vietnamund<br />
Exil-Kapitel überschrieben.<br />
Analog wird Vitali Klitschkos revolutionärer<br />
<strong>Kampf</strong> für die Ukraine<br />
im politischen Teil der kurz<br />
vor der Fertigstellung stehenden<br />
gigantischen Doppelbiografie<br />
„Klitschko, das größte Buch der<br />
Welt“ (42x136 Zentimeter, 228<br />
Seiten) zum Inhalt haben.<br />
Rassismus, Rebellion und<br />
Patriotismus ziehen sich wie ein<br />
roter politischer Faden durch die<br />
Geschichte des Schwergewichts.<br />
Schon der Urvater aller Champions,<br />
John L. Sullivan, erklärte<br />
in den 1890er Jahren: „Ich habe<br />
nie und werde nie gegen einen<br />
Neger kämpfen.“ Somit kniff<br />
Sullivan vor dem großartigen<br />
schwarzen Schwergewichtsboxer<br />
Peter Jackson aus Jamaika.<br />
Jack Johnson war der erste<br />
schwarze und deswegen in den<br />
USA meist gehasste Champion.<br />
Als „The Galveston Giant“ aus<br />
Texas 1908 in Sydney den Weltmeister<br />
Tommy Burns aus Kanada<br />
14 Runden lang verprügelte<br />
und verhöhnte, bis die Polizei<br />
einschritt und den ungleichen<br />
<strong>Kampf</strong> abbrach, formulierte der<br />
Schriftsteller Jack London am<br />
Ring für den „New York Herald“<br />
den berühmten Slogan von der<br />
„Weißen Hoffnung, die diesem<br />
Nigger das Grinsen aus dem Gesicht<br />
schlägt“. In den USA kam es<br />
zu schweren Rassenkrawallen.<br />
Am Tag nach dem K.o.-Sieg<br />
über Jess Willard (1919) berichtete<br />
die „New York Times“, der<br />
neue Champion Jack Dempsey<br />
habe die „Farbenlinie“ gezogen:<br />
„Jack Dempsey gab bekannt,<br />
dass er keinen Neger als Herausforderer<br />
akzeptieren, sondern<br />
seinen Titel gegen jeden qualifizierten<br />
weißen Schwergewichtler<br />
verteidigen werde.“ Dempsey<br />
zog die Rassenlinie bis zur<br />
Niederlage gegen Tunney konsequent<br />
durch.<br />
Primo Carnera und Max<br />
Schmeling mussten in den<br />
1930er Jahren damit leben, dass<br />
sie in den USA als Vertreter des<br />
Italien-Faschismus<br />
und Nazi-<br />
Deutschlands<br />
beargwöhnt<br />
wurden und deswegen<br />
unbeliebt<br />
waren. Mussolini<br />
und Hitler<br />
versuchten, die<br />
Heroen zu vereinnahmen.<br />
Der<br />
einfältige Carnera<br />
zog ein maßgeschneidertes,<br />
schwarzes<br />
Duce-Hemd an<br />
und ließ sich für<br />
Zeitungen mit<br />
dem Faschisten-<br />
Gruß fotografieren.<br />
Schmeling<br />
hingegen lehnte<br />
es – zum Ärger Hitlers – strikt<br />
ab, Parteimitglied der NSDAP zu<br />
werden.<br />
Nach dem sensationellen<br />
K.o.-Sieg über Joe Louis 1936<br />
konnte sich Schmeling der Einladung<br />
Hitlers in die Reichskanzlei<br />
indes nicht entziehen.<br />
Vor dem Rückkampf gegen den<br />
„Braunen Bomber“ im New<br />
Yorker Yankee Stadium schlug<br />
dem vermeintlichen „Nazi“ und<br />
„Parade-Arier“ blanker Hass der<br />
70.000 Zuschauer entgegen. In<br />
dem „von der Politik am meisten<br />
vereinnahmten <strong>Kampf</strong> der Ge-<br />
Muhammad Ali gilt als der prominenteste Wehrdienstverweigerer der amerikanischen Geschichte<br />
schichte“, so die englische Qualitätszeitung<br />
„The Guardian“ im<br />
Nachruf zum Tod der deutschen<br />
Legende 2005, ging Schmeling<br />
am 22. Juni 1938 in der ersten<br />
Runde k.o. – Schmeling fiel in<br />
der Reichsführung prompt in<br />
Ungnade und wurde drei Jahre<br />
später an die Front befohlen<br />
Schmeling ließ sich nicht von<br />
den Nazis in ein politisches Symbol<br />
umwandeln. Im Gegenteil:<br />
Seine Verbindungen zu Juden,<br />
selbst der <strong>Kampf</strong> gegen den Juden<br />
Max Baer, vor allem aber das<br />
Festhalten an seinem jüdischen<br />
Gene Tunney (rechts) und Jack Dempsey (links), weigerten sich, als Weltmeister<br />
gegen einen farbigen Herausforderer zu boxen. 1961, im gesetzten Alter – hier mit<br />
Senator Estes Kefauver – bezogen sie Stellung gegen Ali<br />
Manager Joe Jacobs, sahen die<br />
Nazis mit unterdrückter Empörung.<br />
„Was denken Sie sich<br />
eigentlich, Herr Schmeling?“,<br />
zischte ihn Joseph Göbbels einmal<br />
im Vorbeigehen an. „Sie tun,<br />
was Sie wollen. Sie kümmern<br />
sich um die Gesetze nicht. Sie<br />
kommen zum Führer. Sie kommen<br />
zu mir, und Sie verkehren<br />
dennoch ständig mit Juden.“<br />
In der Reichspogrom-Nacht<br />
im November 1938 versteckte<br />
Schmeling die beiden jugendlichen<br />
Söhne seines Freundes<br />
Lewin in seiner Berliner Hotel-<br />
Suite und verhalf ihnen zur<br />
Flucht in die Vereinigten Staaten.<br />
Erst als Henry Lewin, einer<br />
der beiden geretteten Jungen<br />
und Eigentümer einer Hotelkette,<br />
1989 Schmeling nach Las Vegas<br />
einlud, wurde diese Episode<br />
überhaupt bekannt. Schmeling<br />
habe sein Leben aufs Spiel gesetzt,<br />
um ihn und seinen Bruder<br />
zu retten, ließ Henry Lewin die<br />
Öffentlichkeit wissen. In Schmelings<br />
Autobiografie steht kein<br />
Wort von dieser Tat.<br />
Welche Ironie der Rassengeschichte<br />
des Schwergewichts:<br />
Als mit Jack Johnson der erste<br />
Schwarze Champion wurde, war<br />
das weiße Amerika entsetzt. Als<br />
30 Jahre später Joe Louis als<br />
zweiter schwarzer Champion<br />
den deutschen Herausforderer<br />
aus dem Reich des Rassenwahns<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Benito Mussolini<br />
(links) gelang es in<br />
den 30er Jahren<br />
Primo Carnera<br />
(im Hintergrund)<br />
für sich<br />
einzuvernehmen<br />
k.o. schlug, wurde „The Brown<br />
Bomber“ als Held des ganzen<br />
Amerikas gefeiert – und von der<br />
Politik benutzt. Wendell Wilkie,<br />
der Kandidat der Republikaner,<br />
holte Joe Louis 1940 im Wahlkampf<br />
gegen Präsident Franklin<br />
D. Roosevelt in sein Team.<br />
Louis galt als populärer Patriot,<br />
bei Schwarzen und Weißen. Die<br />
Börsen seiner Kämpfe gegen<br />
Buddy Baer und Abe Simon stiftete<br />
Louis im Zweiten Weltkrieg<br />
Hilfsfonds der Navy und der Army.<br />
Die Politik verhinderte in<br />
den 1980er Jahren einen Vereinigungskampf.<br />
Ali-Nachfolger<br />
Larry Holmes weigerte sich, gegen<br />
Gerrie Coetzee zu kämpfen,<br />
nicht wegen dessen Hautfarbe,<br />
sondern wegen dessen Nationalität.<br />
Der WBA-Weltmeister<br />
war Südafrikaner. Wegen der<br />
Apartheid war der rassistische<br />
Staat auch in der Welt des Sports<br />
isoliert. Diesem Boykott, fand<br />
Holmes, habe sich gerade der<br />
Weltmeister im Schwergewicht<br />
anzuschließen, obwohl der nicht<br />
einmal mehr der kleine Zeh Gottes<br />
war.<br />
Primo Carnera<br />
war in den USA<br />
als Vertreter<br />
des Italien-<br />
Faschismus sehr<br />
unbeliebt<br />
Nach seinem Sieg über Joe Louis 1936 konnte sich Max Schmeling (re.), zusammen<br />
mit seiner Frau Anny Ondra (2.v.re.) der Einladung Hitlers in die Reichskanzlei nicht<br />
mehr entziehen. Später ließen die Nazis Schmeling fallen und schickten ihn in den<br />
Krieg<br />
An der Politik scheiterte<br />
letztlich auch der geplante Mega-<strong>Kampf</strong><br />
der Giganten Vitali<br />
Klitschko gegen Nikolai Valujev<br />
Nikolai Valujev hat<br />
seit den russischen<br />
Parlamentswahlen<br />
2011 einen Sitz in<br />
der Duma inne<br />
(30). Nach der Niederlage gegen<br />
David Haye und dem Verlust des<br />
WBA-Titels am 7. November<br />
2009 widmete sich der 2,13-Meter-Riese<br />
mehr seiner politischen<br />
als seiner sportlichen Zukunft.<br />
Als Nikolai Valujev bei den russischen<br />
Parlamentswahlen am<br />
4. Dezember 2011 einen Sitz in<br />
der Duma gewonnen hatte, verkündete<br />
er das Ende seiner Boxkarriere:<br />
„Es wäre zu schwierig,<br />
zwei große Sachen parallel zu<br />
machen.“ Das hat auch Vitali<br />
Klitschko eingesehen – wenn<br />
auch unter ganz anderen Zwängen.<br />
Nun engagieren sich beide<br />
also nur noch als Parlamentarier<br />
in der Politik. Nikolai Valujev<br />
stimmt in der Partei Einiges Russland<br />
für seinen St. Petersburger<br />
Sportsfreund Wladimir Putin.<br />
Vitali Klitschko führte einen<br />
Machtkampf gegen Viktor Janukowitsch.<br />
Nach dem Umsturz<br />
stellte der erimitierte Boxchampion<br />
fest: „Es ist ein politischer<br />
Knockout für Janukowitsch.“<br />
Hartmut Scherzer<br />
Joe Louis und Max Schmeling (re.) wurden zwar von zwei gegensätzlichen<br />
politischen Systemen eingespannt und waren Rivalen im Ring – dennoch waren die<br />
beiden Boxlegenden mit unterschiedlicher Hautfarbe Freunde<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
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sport<br />
gespräch<br />
Björn Jensen mit Kalle Sauerland<br />
Der Start ins Boxjahr 2014 war für das Berliner Sauerland-Team mit dem vorzeitigen Sieg<br />
von Marco Huck gegen Firat Arslan erfreulich. Große Aufgaben liegen allerdings noch vor<br />
Deutschlands größtem Profiboxstall, doch der in Hamburg ansässige Mitinhaber Kalle Sauerland<br />
macht im Gespräch mit dem „<strong>BoxSport</strong>“ nicht den Eindruck, als würde ihn das ab-<br />
Macht Jagd auf weitere<br />
WM-Gürtel:<br />
Kalle Sauerland<br />
dass Marco auch<br />
im Schwergewicht<br />
Weltmeister wird.<br />
Yoan ist ein kompletter<br />
Boxer, der alles<br />
mitbringt und vor<br />
allem die feine Klinge<br />
perfekt beherrscht.<br />
Optimismus vor TV-Verhandlungen<br />
Stabile Quoten durch Spi t<br />
„Wir werden die vielen guten Kämpfe machen, die noch g<br />
Stolz blickte Kalle Sauerland (rechts) auf Marco Huck (links), nachdem dieser Firat<br />
Arslan bezwungen hat<br />
schrecken.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Sauerland,<br />
Ende dieses Jahres läuft Ihr Vertrag<br />
mit der ARD aus. Die deutschen<br />
Boxfans würden gern wissen,<br />
ob sie auch über 2014 hinaus<br />
Sauerland-Veranstaltungen<br />
live im TV sehen können. Wie<br />
sieht es aus?<br />
Kalle Sauerland: Wir hatten<br />
angekündigt, dass die Gespräche<br />
mit der ARD über die Fortsetzung<br />
der Partnerschaft im ersten<br />
Quartal dieses Jahres beginnen.<br />
Da für uns die Geschäftsleitung<br />
um Freddy Ness und Chris Meyer<br />
die Verhandlungen führt, möchte<br />
ich nicht vorgreifen. Wir sind<br />
aber optimistisch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Einige Experten<br />
sehen das anders. Was macht<br />
Sie so optimistisch?<br />
Sauerland: Der Fakt, dass<br />
wir das erfolgreichste deutsche<br />
Sportprogramm am Samstagabend<br />
bieten. Wir haben stabile<br />
Quoten, unsere sportliche Entwicklung<br />
stimmt auch. Vor 18<br />
Monaten habe ich mir tatsächlich<br />
Gedanken gemacht. Aber jetzt<br />
haben wir mit Arthur Abraham,<br />
Marco Huck, Jürgen Brähmer<br />
und Yoan Pablo Hernandez vier<br />
deutsche Weltmeister, mit Jack<br />
Culcay, Tyron Zeuge, Enrico Kölling<br />
und Noel Gevor vier deutsche<br />
Toptalente und dazu einige erstklassige<br />
ausländische Kämpfer.<br />
Wir haben kräftig aufgeräumt,<br />
aber jetzt ist die Qualität, die wir<br />
liefern, spitze. Alle Sportler, die<br />
noch da sind, sind Anwärter auf<br />
Titel. Und die Mischung zwischen<br />
Erfahrung und Talent stimmt. All<br />
das macht mich zuversichtlich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihre Weltmeister<br />
sind allesamt Wackelkandidaten,<br />
allen voran Marco Huck.<br />
Zuletzt hat er zweimal bewiesen,<br />
wie stark er sein kann, wenn er<br />
fokussiert arbeitet. Aber den<br />
Fokus verliert er allzu oft. Wie<br />
wollen Sie ihn verlässlicher machen?<br />
Sauerland: Die Unruhe, die<br />
Marco hat, ist andererseits auch<br />
sein Antrieb. Aber er ist 29 und<br />
lernt jeden Tag dazu, auch außerhalb<br />
des Rings. Gegen Firat<br />
Arslan hat er bewiesen, was er<br />
leisten kann. Er hat einen Mann,<br />
der körperlich zu den stärksten<br />
Boxern Deutschlands gehört,<br />
physisch geknackt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Huck will unbedingt<br />
Schwergewichts-Weltmeister<br />
werden. Wann lassen Sie ihn<br />
einen neuen Anlauf wagen?<br />
Sauerland: Wenn die Zeit<br />
dafür reif ist. Erst einmal soll er<br />
im Cruisergewicht alle schlagen,<br />
die da sind, er soll Titel vereinigen,<br />
noch in diesem Jahr. In<br />
zwei Jahren gebe ich ihm dann<br />
eine realistische Chance, auch<br />
Wladimir Klitschko zu schlagen.<br />
Ich bin überzeugt davon,<br />
Aber Sie haben Recht, er braucht<br />
jetzt dringend eine Phase, in der<br />
er verletzungsfrei bleibt und<br />
konstant gute Kämpfe macht.<br />
Die Handverletzungen haben<br />
ihn weit zurückgeworfen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Einer breiten<br />
Masse wird er allerdings nur<br />
durch große Kämpfe gegen bekannte<br />
Gegner geläufig. Was<br />
planen Sie?<br />
Sauerland: Natürlich gilt für<br />
Hernandez auch die Weisheit,<br />
dass Helden nur im Ring geboren<br />
werden, deshalb braucht er<br />
große Kämpfe. Auch für ihn sind<br />
Titelvereinigungen geplant. Ich<br />
könnte mir auch einen Mann<br />
wie Juan Carlos Gomez gut als<br />
Gegner vorstellen, der ist in<br />
Deutschland bekannt, und ein<br />
Duell zweier gebürtiger Kubaner<br />
ist absolut reizvoll. Aber dafür<br />
muss Gomez erst einmal zwei,<br />
drei gute Aufbaukämpfe machen<br />
und sich beweisen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bei WBA-Halbschwergewichtschampion<br />
Jürgen<br />
Brähmer weiß man nicht,<br />
wie lange er noch auf höchstem<br />
Niveau mithalten wird.<br />
Sauerland: Jürgen hat im<br />
vergangenen Jahr eins der größten<br />
Sportcomebacks in Deutschland<br />
geschafft. Ich glaube, dass<br />
die Reise für ihn mit dem erneuten<br />
WM-Titelgewinn jetzt erst<br />
richtig anfängt. Am 5. April hat<br />
er in Rostock mit Enzo Maccarinelli<br />
einen echten Prüfstein vor<br />
sich. Siegt er, können wir auch<br />
bei ihm an eine Titelvereinigung<br />
denken. Allerdings würde er<br />
auch gern noch einmal im Supermittelgewicht<br />
antreten, und da<br />
könnte ich mir eine Reihe interessanter<br />
Kämpfe vorstellen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Klar ist aber doch<br />
auch, dass Brähmer kein Mann<br />
für die Zukunft ist.<br />
Sauerland: Falsch. Jürgen<br />
hatte sehr lange Pausen in seiner<br />
Laufbahn und lebt und trainiert<br />
vorbildlich, dadurch wirkt<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
er noch extrem frisch. Er ist auch<br />
ein toller Teil des Teams, weil er<br />
mit seiner Präsenz die jungen Talente<br />
anleitet und ihnen den Rücken<br />
freihält. Durch ihn haben<br />
sie nicht den Druck, jetzt schon<br />
Hauptkämpfer sein zu müssen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben zuletzt<br />
die Jungstars Zeuge und Kölling,<br />
aber auch Noel Gevor sehr<br />
gelobt. Warum?<br />
Sauerland: Weil ich sie alle<br />
drei für Titelanwärter halte. Kölling<br />
hat einen enormen Schritt<br />
nach vorn gemacht. Zeuge hatte<br />
bei seinem letzten <strong>Kampf</strong> in Stuttgart<br />
vor Huck gegen Arslan eine<br />
Quote von 3,2 Millionen, was für<br />
einen relativ unbekannten Mann<br />
wirklich super ist. Und von Noel<br />
Gevor halte ich sehr viel, der hat<br />
unglaublich gute Anlagen. Sein<br />
<strong>Kampf</strong> in Stuttgart gegen den<br />
unbesiegten Loris Emiliani war<br />
sensationell.<br />
Auf der Box-Bühne ein starkes Trio:<br />
Kalle Sauerland, Ehefrau Nathalie und<br />
sein Bruder Nisse (von links)<br />
Sauerland: Aktuell hat er es<br />
nicht, aber er ist auf einem guten<br />
Weg dahin, den er am 5. April<br />
in Rostock fortsetzen wird. 2014<br />
wird ein entscheidendes Jahr für<br />
Jack.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Lassen Sie uns<br />
auch über Ihre Schwergewichtler<br />
sprechen. Mit Alexander Povetkin<br />
und Robert Helenius drohen<br />
Sie zwei ehemalige WM-Anwärter<br />
gerade zu verlieren.<br />
Sauerland: Povetkin hat einen<br />
Vertrag bei dem russischen<br />
Milliardär Andrej Ryabinski,<br />
der den <strong>Kampf</strong> gegen Wladimir<br />
Klitschko nach Moskau geholt<br />
hatte, unterschrieben, weil er<br />
mehr in Russland präsent sein<br />
will. Aber wir sind weiter als Berater<br />
tätig und haben ein gutes<br />
Verhältnis. Mit Helenius sind wir<br />
tzenqualität<br />
gemacht werden müssen“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der Name Jack<br />
Culcay fällt dagegen zuletzt seltener.<br />
Liegt das daran, dass er<br />
in den vergangenen Monaten in<br />
seiner Leistung stagnierte?<br />
Sauerland: Jack hat so viel<br />
Talent, ihm liegt die Welt zu Füßen.<br />
Aber in diesem Jahr muss<br />
er seine Aufgaben konzentrierter<br />
angehen, und wir müssen<br />
als Mannschaft agieren und an<br />
einem Strang ziehen. Dann kann<br />
die Reise schon in diesem Jahr<br />
in Richtung eines großen Titelkampfes<br />
gehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist bei Culcay das<br />
Problem, dass sein Manager Moritz<br />
Klatten ihn zu sehr behütet?<br />
Die vielen Trainerwechsel der<br />
vergangenen Monate sprechen<br />
in jedem Fall nicht für Konstanz.<br />
Sauerland: Wie ich schon<br />
sagte: Nur als Einheit werden<br />
wir den gewünschten Erfolg<br />
haben. Wir wünschen uns Kontinuität<br />
auf der Trainerposition,<br />
und wir glauben, dass Jack aus<br />
seiner Komfortzone raus muss.<br />
Aber da arbeiten wir eng mit<br />
Jack und Moritz dran.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Glauben Sie<br />
denn, dass er das Potenzial hat,<br />
mit den Besten seiner Gewichtsklasse<br />
mitzuhalten?<br />
Bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Fights gegen Enzo Maccarinelli hatten<br />
Jürgen Brähmer (links) und Kalle Sauerland sichtlich Spaß<br />
derzeit in Verhandlungen, wann<br />
er wieder boxen wird. Ich hoffe,<br />
dass er schon im April wieder für<br />
uns in den Ring steigt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Das soll auch Kubrat<br />
Pulev tun, der seit vielen<br />
Monaten als Pflichtherausforderer<br />
von Wladimir Klitschko bei<br />
der IBF gehandelt wird, aber seine<br />
Chance nicht bekommt. Wie<br />
halten Sie ihn bei Laune?<br />
Sauerland: Kubrat hatte<br />
leider das Problem, dass er zwischen<br />
die Mühlen der Weltverbände<br />
geraten ist. Man hat ihn<br />
Ausscheidungen boxen lassen,<br />
dann haben wir lange keine<br />
hochwertigen Gegner gefunden,<br />
die gegen ihn antreten wollten.<br />
Tomasz Adamek, Tyson Fury,<br />
Bryant Jennings, Alexander Dimitrenko<br />
– sie alle haben es abgelehnt,<br />
einen Eliminator gegen<br />
Kubrat zu boxen. Aber er nimmt<br />
das gelassen. Kubrat wird am 5.<br />
April in Rostock boxen, er muss<br />
einfach weiter überzeugen, dann<br />
wird die Chance gegen Klitschko<br />
bald kommen. Und ich bin mir<br />
sicher, dass das ein Highlight<br />
wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Von Klitschkos<br />
nächster Pflichtverteidigung am<br />
26. April in Oberhausen gegen<br />
Alex Leapai erwarten Sie das sicherlich<br />
nicht, oder?<br />
Sauerland: Ich denke, dass<br />
Leapai Wladimir höchstens für<br />
zwei Runden lang gefährlich<br />
werden kann, und auch nur,<br />
wenn er absolut fit ist. Aber ich<br />
respektiere, dass Wladimir die<br />
Weisung der WBO akzeptiert<br />
und Leapai als Pflichtherausforderer<br />
annimmt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vielmehr muss es<br />
Sie noch immer wurmen, dass<br />
Ihr Hoffnungsträger Denis Boytsov<br />
die WM-Ausscheidung gegen<br />
Leapai verloren hat. Sonst<br />
könnte er jetzt gegen Klitschko<br />
boxen.<br />
Sauerland: Einerseits ärgert<br />
es mich natürlich, andererseits<br />
denke ich, dass es auch seine gute<br />
Seite hatte, denn ein Boytsov<br />
in der Verfassung vom Leapai-<br />
<strong>Kampf</strong> müsste gegen Klitschko<br />
vielleicht um sein Leben bangen.<br />
Und ich liebe das Boxen nur auf<br />
Augenhöhe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sind Sie noch immer<br />
entsetzt über den Zustand,<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Fehlurteile? Man sollte über Profi-Richter nachdenken<br />
in dem Boytsov sich präsentiert<br />
hat? Haben Sie dafür eine Erklärung<br />
bekommen?<br />
Sauerland: Fakt ist, dass der<br />
Junge mit gerissener Bizepssehne<br />
gekämpft hat, und uns wurde<br />
das verschwiegen. Fakt ist<br />
auch, dass wir Denis ganz von<br />
vorn aufbauen müssen, und das<br />
kostet Zeit und Geld. Er hat riesiges<br />
Potenzial, vor allem eine<br />
unglaubliche Schlaghärte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Boytsovs Berater<br />
ist der frühere Universum-Geschäftsführer<br />
Peter Hanraths,<br />
der Ihnen auch Jürgen Brähmer<br />
gebracht hat. Waren Sie überrascht,<br />
dass ein Experte wie Hanraths<br />
einen Boxer in so schlechter<br />
Verfassung, wie Boytsov sie<br />
hatte, in den Ring lässt?<br />
Sauerland: Wir haben diese<br />
Dinge intern besprochen und<br />
werden sie jetzt nicht öffentlich<br />
diskutieren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Eine weitere Neuverpflichtung<br />
im vergangenen<br />
ger zu werden. In 2012 und 2013<br />
haben Sie mehr Veranstaltungen<br />
außerhalb Deutschlands gemacht<br />
als in Deutschland selbst.<br />
Warum?<br />
Sauerland: Weil wir uns<br />
so ein breiteres Fundament geschaffen<br />
haben, auf dem wir aufbauen<br />
können. Vor allem in Dänemark,<br />
wo wir in diesem Jahr<br />
schon zwei ausverkaufte Shows<br />
hatten, läuft es perfekt, da haben<br />
wir einen tollen Fernsehpartner.<br />
In England sind wir gerade in der<br />
Endverhandlung, Mitte Oktober<br />
geht es auch da richtig los.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Besteht nicht die<br />
Gefahr, dass Sie Deutschland<br />
vernachlässigen?<br />
Sauerland: Auf gar keinen<br />
Fall, Deutschland liegt uns sehr<br />
am Herzen. Aber die Auslandsaktivitäten<br />
stärken unser Gesamtbild.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich sind<br />
Sie gerade dabei, Ihren deutschen<br />
Stall weiter zu verschlanken,<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es derzeit<br />
deutsche Boxer, die Sie gern verpflichten<br />
würden?<br />
Sauerland: Natürlich gucken<br />
wir immer auch nach talentiertem<br />
Nachwuchs. Ich glaube<br />
zwar, dass wir so gut aufgestellt<br />
sind, dass wir in den nächsten<br />
drei bis fünf Jahren niemanden<br />
holen müssten. Aber wenn sich<br />
eine gute Gelegenheit bietet,<br />
greifen wir zu. Nur verpflichten<br />
wir nicht mehr nach Masse,<br />
sondern nur nach Klasse.<br />
genen Jahr. Ich finde, es wurden<br />
zu viele Urteile zu Fehlurteilen<br />
abgestempelt. Dass man kontrovers<br />
diskutiert, finde ich gut,<br />
davon lebt der Sport. Aber wirkliche<br />
Skandale habe ich nicht<br />
viele gesehen. Ein Problem ist<br />
in meinen Augen, dass bisweilen<br />
zu viele Emotionen in die<br />
Wertung eingehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie löst man das<br />
Problem?<br />
Sauerland: Ich denke, dass<br />
es gut wäre, wenn die Punkt-<br />
Stehen sich mit Rat und Tat zur Seite: Kalle und sein Vater Wilfried Sauerland<br />
Jahr war der Brite David Price,<br />
der zweimal von Tony Thompson<br />
besiegt worden war. Warum<br />
glauben Sie, dass er dennoch<br />
WM-Potenzial hat?<br />
Sauerland: Weil er für mich<br />
der größte Puncher im Schwergewicht<br />
weltweit ist. Er hat eine<br />
riesige Schlagkraft, ist 209 cm<br />
groß, und er hat in England eine<br />
große Fangemeinde. Er hat schon<br />
mehrmals über 10.000 Karten<br />
verkauft, und das zu einem so<br />
frühen Zeitpunkt in seiner Karriere.<br />
Für unsere Auslandsausrichtung<br />
ist er sehr wichtig, wir<br />
planen im Oktober die erste<br />
Veranstaltung mit ihm in England,<br />
zunächst wird er aber am<br />
29. März in Berlin kämpfen. Ich<br />
würde ihn gern 2015 gegen Tyson<br />
Fury sehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihr Auslands-Engagement<br />
scheint immer wichti-<br />
zwölf Boxer sollen überbleiben.<br />
Dafür haben Sie fünf Trainer. Ist<br />
das nicht etwas zu viel?<br />
Sauerland: Wir haben zudem<br />
auch noch Boxer wie Culcay<br />
oder Price, die mit Privattrainern<br />
arbeiten. Ob das zu viele sind,<br />
werden wir besprechen, wenn<br />
wir wissen, wohin die Reise in<br />
Deutschland geht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihr Verhältnis zu<br />
Cheftrainer Ulli Wegner wurde<br />
im vergangenen Jahr mehrfach<br />
auf die Probe gestellt. Haben Sie<br />
sich zusammengerauft?<br />
Sauerland: Ulli hat mit den<br />
Leistungen seiner Weltmeister<br />
Huck und Hernandez gerade<br />
wieder einige Überraschungen<br />
aus der Schublade gezaubert.<br />
Er hat eher bewiesen, dass er<br />
wieder ein Kandidat für die<br />
Wahl zum Trainer des Jahres<br />
2014 ist.<br />
In der internationalen Boxszene, hier mit Promoterlegende Don <strong>King</strong>, ist Kalle<br />
Sauerland ein anerkannter Mann<br />
<strong>BoxSport</strong>: In diesem Jahr<br />
soll auch die Profiserie des<br />
Amateur-Weltverbandes AIBA<br />
starten, die Ihnen zusätzliche<br />
Konkurrenz machen könnte.<br />
Zittern Sie schon?<br />
Sauerland: Ich habe schon<br />
vor zwei Jahren gesagt, dass<br />
ich kein schlüssiges Konzept<br />
entdecken kann, und daran hat<br />
sich nichts geändert. Ich glaube<br />
noch immer, dass eine Vermischung<br />
von Profi- und Amateurboxen<br />
nicht funktioniert.<br />
Beides sind für sich genommen<br />
wunderbare Sportarten, aber<br />
jetzt das Amateurboxen neu<br />
zu erfinden, wie es seit einigen<br />
Jahren schon mit der World Series<br />
passiert, halte ich für nicht<br />
zielführend. Ich bin weiterhin<br />
der Meinung, dass Boxen ein<br />
Sport der Einzelhelden ist und<br />
nicht des Teams.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist es nicht auch<br />
im Profiboxen an der Zeit für<br />
neue Konzepte, um zum Beispiel<br />
die Fülle an Titelkämpfen<br />
oder die vielen Fehlurteile einzudämmen?<br />
Sauerland: Die Diskussion<br />
hatten wir ja häufig im vergan-<br />
richter ihre Urteile nach dem<br />
<strong>Kampf</strong> der Öffentlichkeit erklären<br />
würden. Dann müssten sie<br />
sich intensiver mit ihrer Arbeit<br />
befassen. Ich bin da mit den<br />
Weltverbänden im Gespräch,<br />
das Thema kommt in diesem<br />
Jahr auf die Agenda. Auch über<br />
Profirichter muss man nachdenken.<br />
Das Geld dafür hätten<br />
die Weltverbände.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie gelten als Erfinder<br />
des Super-Six-Turniers,<br />
das es vor einigen Jahren im<br />
Supermittelgewicht gab. Wann<br />
haben Sie wieder einmal eine<br />
solche Idee?<br />
Sauerland: Ich denke schon<br />
lange an ein Viererturnier im<br />
Cruisergewicht, das wäre eine<br />
sehr spannende Sache. Aber leider<br />
fehlt mir dazu derzeit noch<br />
der Partner in den USA. Wenn<br />
wir einen <strong>Kampf</strong> von Marco<br />
Huck bald auf HBO unterbringen,<br />
dann bin ich mir sicher,<br />
dass wir schnell einen Partner<br />
haben werden. Also: Keine Sorge,<br />
es gibt noch so viele gute<br />
Kämpfe, die darauf warten, gemacht<br />
zu werden. Und wir werden<br />
sie machen.<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Das ist der Wunsch von Trainer Otto Ramin<br />
Die „First Lady“ soll<br />
noch dynamischer werden<br />
Die Weltmeisterin aus Norwegen setzte ihre Siegesserie fort<br />
24<br />
Siege (davon<br />
7 durch K.o.),<br />
keine Niederlage<br />
– das Jahr<br />
2014 ist für Cecilia Braekhaus genauso<br />
erfolgreich gestartet, wie<br />
das vergangene geendet hat. „Immer<br />
noch ungeschlagen, danke an<br />
alle, die mich unterstützt haben“,<br />
freute sich die „First Lady“ nach<br />
ihrem einstimmigen Punktsieg<br />
(100:89, 100:90, 100:89) über die<br />
Französin Myriam Lamare (22-4,<br />
10 K.o.s) im dänischen Frederikshavn.<br />
Mit ihrem neuen Trainer<br />
Otto Ramin an der Seite verteidigte<br />
die schöne Norwegerin somit<br />
ihre WM-Titel der Verbände<br />
Jetzt, in den Zeiten nach dem<br />
ersten Duell 2014 für Braekhus,<br />
machen sich Trainer und Athletin<br />
weitere Gedanken, wie sie<br />
ihre Zusammenarbeit gestalten<br />
wollen. Für Otto Ramin ist es das<br />
erste Mal im Profibereich, dass er<br />
langfristig eine Frau unter seinen<br />
Fittichen hat. Aber kein Problem,<br />
hat er Braekhus doch bereits einmal<br />
in der Ringecke betreut, als<br />
Ulli Wegner und Georg Bramowski<br />
verhindert waren. Überrascht war<br />
er dennoch, dass die gebürtige<br />
Kolumbianerin so kurzfristig zum<br />
Jahresende die Trainingsgruppe<br />
gewechselt hat. „Daher haben wir<br />
uns erst mal auf den <strong>Kampf</strong> gegen<br />
Im ersten<br />
gemeinsamen<br />
<strong>Kampf</strong><br />
erfolgreich:<br />
Otto Ramin<br />
und Cecilia<br />
Braekhus<br />
WBC, WBA und WBO im Weltergewicht.<br />
Sechs Wochen hatte Ramin<br />
Zeit, sich auf <strong>BoxSport</strong>s „Boxerin<br />
des Jahres“ und diese auf den<br />
Fight gegen Lamare einzustellen.<br />
„In so kurzer Zeit verändert man<br />
natürlich nicht alles“, so der 60<br />
Jahre alte Trainer in Diensten des<br />
Sauerland-Stalls. „Wir haben es<br />
mehr oder weniger bei ihrem Stil<br />
belassen, denn Cecilia ist nicht<br />
umsonst dreifache Weltmeisterin.“<br />
Ursprünglich hätte der<br />
<strong>Kampf</strong> ohnehin noch zwei Wochen<br />
eher stattfinden sollen, aber<br />
da sich Braekhus beim Training<br />
am Auge verletzt hatte, wurde er<br />
nach hinten verschoben.<br />
Gegen die Französin<br />
Myriam Lamare<br />
(rechts) hatte die<br />
„First Lady“ keine<br />
Probleme<br />
Lamare fokussiert und alles andere<br />
außen vor gelassen“, erklärt<br />
Ramin.<br />
Dass Cecilia Braekhus bei der<br />
Truppe um Trainer Ulli Wegner<br />
ausgestiegen ist, hatte vielerorts<br />
zu Spekulationen geführt. Laut Ramin<br />
hat sich die 32-Jährige jedoch<br />
hinter den Weltmeistern Marco<br />
Huck, Yoan Pablo Hernandez und<br />
dem auf den nächsten Titel hinarbeitenden<br />
Arthur Abraham ein<br />
bisschen „hinten dran“ gefühlt.<br />
„Sie verspricht sich, dass ich mich<br />
mehr auf sie konzentrieren kann“,<br />
sagt Ramin, der sich derzeit neben<br />
ihr in erster Linie „nur“ noch um<br />
Kubrat Pulev, der im April wieder<br />
in den Ring steigen soll, ein Gegner<br />
aber immer noch nicht feststeht,<br />
kümmert. Diese Variante bestätigt<br />
Braekhus: „Mit dem Regierungswechsel<br />
in meinem Heimatland ist<br />
auch Profi-Boxen legalisiert worden.<br />
Ich habe die Gelegenheit, vor<br />
10.000 Fans in Norwegen meinen<br />
Titel zu verteidigen. Daher muss<br />
ich einen Trainer haben, der sich<br />
intensiv, von früh bis spät, um<br />
mich kümmert. Bei Otto Ramin ist<br />
das gegeben.“<br />
Ideen, wie es mit seiner neuen<br />
Boxerin weitergeht, hat Ramin<br />
indes schon. Er möchte, dass Braekhus<br />
noch dynamischer boxt und<br />
beim Publikum nicht nur als reine<br />
Kämpferin, die ihre Gegnerinnen<br />
niederkloppt, rüber kommt, sondern<br />
als Frau wahrgenommen<br />
wird, die durch ihre Athletik besticht.<br />
Und nach Möglichkeit selber<br />
keine Schläge kassiert. So wie<br />
in der siebten Runde gegen Lamare,<br />
als sie der Französin durch<br />
ein paar schöne Kombinationen<br />
zusetzte und diese auf die Bretter<br />
schickte. „Der einzige Grund,<br />
warum sich Lamare bis zum Ende<br />
gehalten hat, ist ihre 20 Jahre lange<br />
Erfahrung“, zog Braekhus das<br />
Fazit aus dem <strong>Kampf</strong>. „Otto Ramin<br />
und ich haben an der Explosivität<br />
gearbeitet und das machte sich<br />
in diesem Fight bezahlt.“ Ramin<br />
bemängelte indes, dass sie in der<br />
vierten Runde zwei, drei Treffer<br />
genommen hat, die sie hätte<br />
vermeiden können: „Sie braucht<br />
Geduld, um ihrer Gegnerinnen<br />
zu Fehler zu zwingen. Sie hat den<br />
<strong>Kampf</strong> nach hinten raus viel klarer<br />
gestaltet, so dass es am Ende<br />
so deutlich war, wie wir uns das<br />
vorgestellt hatten.“<br />
Klar und deutlich – so verläuft<br />
eben die Karriere von Cecilia Braekhus<br />
bisher. Vielleicht müssen<br />
neue Herausforderungen her. Zumindest<br />
deutet Otto Ramin schon<br />
mal etwas in diese Richtung an.<br />
„Cecilia ist relativ groß für ihre Gewichtsklasse.<br />
Vielleicht sollte man<br />
mal überlegen, dass sie eine Gewichtsklasse<br />
höher startet. Aber<br />
dann müsste ihr <strong>Kampf</strong>stil eben<br />
athletischer sein, so dass sie keine<br />
Treffer kassiert, denn ihre Gegnerinnen<br />
werden physisch stärker<br />
sein.“ Wenn sie vor allem mehr<br />
Dynamik aus der Schlaghand heraus<br />
bringt, „kann sie auch vorzeitige<br />
K.o.-Siege schaffen“.<br />
Nicole Bitter<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
27
Maccarinelli kommt mit Scharen von Fans nach Rostock<br />
„Big Mac“ will<br />
Jürgen Brähmer<br />
abservieren!<br />
Weltmeister erwartet heißer <strong>Kampf</strong><br />
Nun, ein neues Jahr<br />
bringt neue Herausforderungen.<br />
Ich hoffe auf<br />
ein paar große Fights<br />
und hoffentlich einen weiteren<br />
WM-<strong>Kampf</strong>. Ich bin hungriger<br />
denn je…“, postete Enzo Maccarinelli<br />
Anfang Januar auf Facebook.<br />
Der gewünschte Weltmeisterschaftsgürtel<br />
wird dem<br />
„Big Mac“, so der Spitzname des<br />
33-jährigen Walisers, nun am 5.<br />
April in der Rostocker Stadthalle<br />
serviert. Dort möchte der ehemalige<br />
WBO-/WBU-Weltmeister<br />
im Cruisergewicht Jürgen<br />
Brähmer dessen WBA-Gürtel<br />
im Halbschwergewicht entreißen.<br />
Die große Karriere<br />
schien für Maccarinelli<br />
am 8. März 2008 bereits<br />
vorbei zu sein. Damals<br />
verlor der „Big Mac“<br />
seinen WBO-WM-Titel<br />
an den Engländer David<br />
Haye. In der zweiten<br />
Runde war Maccarinelli<br />
nach einer rechten Geraden<br />
von Haye auf die Bretter<br />
geschickt worden. Er<br />
stand zwar wieder auf, war<br />
aber so zittrig auf den Beinen,<br />
dass der Ringrichter den <strong>Kampf</strong><br />
abbrach. Seitdem fehlen die<br />
ganz großen Ruhmestaten in der<br />
sportlichen Laufbahn des mittlerweile<br />
33-Jährigen. Im April<br />
2010 gewann er den EM-Titel im<br />
Cruisergewicht gegen den Russen<br />
Alexander Kotlobay, musste<br />
diesen aber bereits im darauffolgenden<br />
September an Alexander<br />
Frenkel abgeben. 2012 wechselte<br />
er schließlich ins Halbschwergewicht,<br />
unterlag dort in seinem<br />
ersten <strong>Kampf</strong> jedoch dem Engländer<br />
Ovill McKenzie, ehe er die<br />
drei folgenden Duelle – gegen<br />
Carl Wild, erneut McKenzie und<br />
Courtney Fry – gewann.<br />
In seinen nunmehr 44 Profi-<br />
Vergleichen steht für Enzo Maccarinelli<br />
eine Bilanz von 38-6-0,<br />
darunter 30 K. o.-Siege, zu Buche<br />
„Ich lag, als ich im Cruisergewicht<br />
boxte, immer ein paar<br />
Kilo drunter, so dass der Wechsel<br />
ins Halbschwergewicht für<br />
mich kein Problem war“, erklärt<br />
er den Schritt in die andere Gewichtsklasse.<br />
Der Fight gegen<br />
Brähmer<br />
Skepsis ist geboten: Der WM-Fight<br />
gegen Brähmer ist für Maccarinelli die<br />
letzte große Chance<br />
dürfte für ihn wohl auch die<br />
letzte große Möglichkeit auf einen<br />
WM-Titel sein. „Das ist eine<br />
große Chance für mich und<br />
ich werde den Titel nach Wales<br />
holen“, sagt Maccarinelli siegesbewusst.<br />
Und auch sein Trainer Gary<br />
Lockett träumt von einem Erfolg<br />
seines Schützlings: „Wenn er<br />
den WM-Titel erneut gewinnt,<br />
was wäre das für eine Geschich-<br />
Zwölf Zentimeter trennen Enzo Maccarinelli (rechts) und Jürgen<br />
Brähmer – diesen Größenvorteil will der Waliser für sich nutzen<br />
te!“ Am 28. Juni<br />
2003 hatte<br />
Maccarinelli<br />
erstmals<br />
einen WM-<br />
Titel geholt,<br />
den<br />
damals<br />
vakanten<br />
WBU-Titel<br />
im Cruisergewicht,<br />
als<br />
er Bruce Scott<br />
in der vierten<br />
Runde durch<br />
Technischen K.o.<br />
besiegte. Lockett<br />
findet zwar, dass Brähmer<br />
ein guter Boxer sei und<br />
der <strong>Kampf</strong> für Maccarinelli alles<br />
andere als leicht werden wird,<br />
aber der Fight vielleicht zum<br />
richtigen Zeitpunkt stattfindet.<br />
„Brähmer ist älter als Enzo und<br />
ich denke, er ist der schwächste<br />
unter den Halbschwergewichts-<br />
Weltmeistern“, so Lockett.<br />
Das sieht Jürgen Brähmer,<br />
der von dem 1,93 m großen<br />
Maccarinelli um satte zwölf<br />
Zentimeter überragt wird, naturgemäß<br />
anders: „Größe spielt<br />
nicht unbedingt eine Rolle. Der<br />
Gürtel bleibt in Deutschland.“<br />
Dass Brähmer in seiner Heimat<br />
Mecklenburg-Vorpommern einen<br />
Heimvorteil genießt, stört<br />
die Briten indes nicht. „Enzo<br />
hat so viele Fans, die nach<br />
Rostock kommen werden. Ich<br />
glaube, dass dieser <strong>Kampf</strong> eher<br />
ein Heimspiel für uns werden<br />
wird“, meint Maccarinellis Manager<br />
Francis Warren. Und fügt<br />
lächelnd an: „Am besten wir verlegen<br />
den <strong>Kampf</strong> ins Rostocker<br />
Fußball-Stadion.“<br />
Erwartet Rostock also ein<br />
Länderspiel Deutschland gegen<br />
England noch vor der Fußball-<br />
WM? „Ich bin Waliser mit italienischen<br />
Wurzeln. Es wird also<br />
eher ein Länderspiel Deutschland<br />
gegen Wales/Italien“, sagt<br />
Maccarinelli. Und gegen Italien<br />
geht es in Pflichtspielen bekanntlich<br />
zu häufig schlecht für<br />
Deutschland aus… Kein Problem<br />
für Brähmers Promoter Kalle<br />
Sauerland: „Die britischen Fans<br />
werden in Scharen kommen. Am<br />
Ende des Tages wird Jürgen mit<br />
seinen Fans aber als Sieger aus<br />
dem Ring gehen. Davon, genau<br />
wie von der hohen Qualität des<br />
<strong>Kampf</strong>es, bin ich absolut überzeugt.“<br />
nicole bitter<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
2003: WM-Gewinn gegen Bruce Scott 2008: WM-Verlust gegen David Haye<br />
Ehrgeizig und voller Tatendrang<br />
sicherte sich Maccarinelli gegen den<br />
Briten erstmals einen WM-Titel<br />
David Haye (rechts) erwies sich<br />
als eine Nummer zu groß für den<br />
Waliser, in Runde zwei wurde er<br />
ausgeknockt und verlor seinen<br />
WBO-Gürtel<br />
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29
Mit 40 will es der „Schwarze Panther“ noch einmal wissen<br />
Es ist wieder Showtime –<br />
aber nur noch im Ring<br />
Gomez: „Außer Boxen kann ich doch nichts“<br />
Der Mann, der sein Leben<br />
auf links gedreht<br />
hat, um seine letzte<br />
Chance zu nutzen, sitzt<br />
in der Trainingshalle des Hamburger<br />
Profistalls EC Boxing an<br />
der Eiffestraße und versucht,<br />
die letzten Spuren der harten<br />
Vormittagseinheit von seiner<br />
Stirn zu wischen. Natürlich<br />
wird er ihn auch in diesem Gespräch<br />
wieder sagen, den Satz,<br />
der so lange schon sein Motto<br />
ist, im Leben wie im Beruf: „It’s<br />
showtime!“ Wie er diese Worte<br />
zwischen den teil-vergoldeten<br />
Zähnen durchpresst, die er mit<br />
dem typischen Gomez-Lächeln<br />
entblößt hat, wirkt er noch immer<br />
wie der Entertainer, der er<br />
zeit seines Lebens sein wollte.<br />
Aber dann kommt da dieser<br />
Nachsatz, der aufhorchen und<br />
hoffen lässt, dass er es diesmal,<br />
endlich, ernst meinen könnte.<br />
„Es ist immer noch Showtime“,<br />
sagt Juan Carlos Gomez, „aber<br />
nur noch im Ring.“<br />
40 Jahre alt ist der Kubaner<br />
im vergangenen Juli geworden,<br />
und wer ihn lange nicht gesehen<br />
hat, erschrickt fast. Nicht, weil<br />
Gomez alt aussieht, sondern weil<br />
er schmal geworden ist, fast zerbrechlich<br />
wirkt. 26 Kilogramm<br />
hat er abgenommen, seit ihm<br />
sein Manager Jesse Rodriguez<br />
ein paar Wochen nach dem 40.<br />
Geburtstag eröffnet hatte, dass<br />
er nur noch einen Weg sehe, um<br />
ein letztes Mal ans große Geld zu<br />
gelangen: Gomez müsse wieder<br />
ins Cruisergewicht zurück, die<br />
Gewichtsklasse, in der er 1998<br />
Weltmeister geworden war. Eine<br />
Teilnahme am Schwergewichtsturnier<br />
des Weltverbands WBC<br />
hatte sich zerschlagen, andere<br />
Offerten gab es nicht.<br />
Gomez hatte sich seit seinem<br />
Aufstieg ins Schwergewicht 2002<br />
über die Jahre einen veritablen<br />
Speckgürtel angefuttert, er wog<br />
locker 120 Kilo und war sich,<br />
um es positiv auszudrücken,<br />
nicht sicher, wie er noch einmal<br />
auf ein <strong>Kampf</strong>gewicht von 90 Kilo<br />
kommen sollte. Aber er hatte<br />
nichts mehr zu verlieren, und<br />
da gab es ja auch jemanden, der<br />
an ihn glaubte und ihm diesen<br />
Glauben übertrug. Sylke, gebürtige<br />
Hamburgerin, seit mittlerweile<br />
eineinhalb Jahren die Frau<br />
an seiner Seite. Sie trieb ihn an,<br />
sie scheuchte ihn zum Training,<br />
stellte seine Ernährung um und<br />
brachte Gomez dazu, am 1. November<br />
in Dachau nach eineinhalb<br />
Jahren <strong>Kampf</strong>pause sein<br />
Comeback zu geben – mit 95 Kilo.<br />
Er gewann durch technischen<br />
K. o. in Runde zwei gegen den<br />
Bosnier Adnan Buharalija – und<br />
begann zu glauben, dass er es<br />
noch einmal schaffen könnte.<br />
„Ich bin mir vollkommen sicher,<br />
dass ich es diesmal nicht versaue“,<br />
sagt er.<br />
Vielleicht hat man von keinem<br />
anderen in Deutschland bekannten<br />
Profiboxer so oft gehört,<br />
Fritz Sdunek (rechts) hat sich überzeugen lassen, Juan Carlos Gomez<br />
erneut zu trainieren<br />
<strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Björn Jensen (links) im Interview mit<br />
dem Kubaner<br />
dass er seine Fehler bereue, dass<br />
von nun an alles anders werde,<br />
weil er sich geändert habe und<br />
er es beweisen werde, wenn er<br />
nur noch diese eine Chance bekomme.<br />
Und ganz sicher sogar<br />
gibt es keinen Profiboxer, der<br />
seine Verfehlungen so aufrichtig<br />
bereut wie Gomez. Und der es<br />
trotzdem immer wieder schaffte,<br />
dieselben Fehler zu wiederholen,<br />
ohne dass ihn irgendjemand dazu<br />
gezwungen hätte. „Niemand<br />
außer mir macht<br />
denselben Fehler<br />
zweimal. Ich<br />
bin in Sachen<br />
Fehler ein Wiederholungstäter“,<br />
sagt er.<br />
Gomez dabei<br />
zuzuhören,<br />
wie er über sein<br />
Leben spricht,<br />
ist wie der<br />
Genuss einer<br />
300-Gramm-<br />
Tafel Schokolade.<br />
Man verschlingt Stück um<br />
Stück, man kann nicht genug<br />
bekommen, und am Ende hat<br />
man Bauchweh, weil es zu viel<br />
ist, um in einen Magen zu passen.<br />
Im übertragenen Sinne: zu<br />
viel Wahnsinn für ein einziges<br />
Leben.<br />
1995 hatte sich Gomez beim<br />
Chemiepokal in Halle an der<br />
Saale von Kubas Nationalstaffel<br />
abgesetzt und war zum Universum-Profistall<br />
nach Hamburg in<br />
30 <strong>BoxSport</strong>
die Trainingsgruppe von Fritz<br />
Sdunek gekommen. Der Chefcoach<br />
erkannte schnell, was für<br />
ein Juwel ihm vor die Pratzen<br />
geflüchtet war. „Juan war wohl<br />
das größte Bewegungstalent,<br />
das ich je gesehen habe“, sagt<br />
er. Das Problem war, dass der<br />
lebenslustige Kubaner sich nicht<br />
nur im Ring zu bewegen wusste,<br />
sondern auch im Leben so ziemlich<br />
jeder Versuchung erlag.<br />
Gomez rauchte Zigarren,<br />
er trank Cuba Libre wie andere<br />
Wasser, die Werte, die ihn interessierten,<br />
waren nicht die, die<br />
Sdunek in sein Trainingsprotokoll<br />
notierte. Alle wussten, dass<br />
Gomez so ziemlich jede Frau<br />
beglückte, die nicht bei drei auf<br />
dem Baum war, und oft genug<br />
machte er sich nicht einmal die<br />
Mühe, zu zählen. Sieben Kinder<br />
von sieben verschiedenen Frauen<br />
sind verbürgt, eine davon ist<br />
Sduneks Tochter Kati, mit der<br />
Gomez die gemeinsame Tochter<br />
Delia hat.<br />
Wegen seiner Unzuverlässigkeit<br />
im privaten und sportlichen<br />
Bereich beendete Sdunek<br />
im Jahr 2000 das Trainerverhältnis<br />
zu seinem Schwiegersohn,<br />
den er 1998 in Argentinien zum<br />
Gewinn des WBC-WM-Titels geführt<br />
hatte. Es war der Anfang<br />
Die Partyzeiten mit schönen Frauen und viel Alkohol sind für Gomez vorbei<br />
vom Abstieg für Gomez. Zweimal ver McCall positiv auf Kokain<br />
floh er wegen Steuerschulden in getestet wurde. Am Boden zerstört<br />
floh er erneut nach Kalifor-<br />
die USA, kehrte reumütig zu Universum<br />
zurück und vergab seine nien, schloss sich dort den Black<br />
letzte Chance, das Vertrauen von Muslims an, konvertierte zum<br />
Stallgründer Klaus-Peter Kohl Islam, wurde vom türkischstämmigen<br />
Promoter Ahmet Öner<br />
zurückzugewinnen, als er im<br />
Oktober 2005 nach einem <strong>Kampf</strong> zum Hamburger Arena-Stall zurückgeholt.<br />
Unter dessen gegen den US-Amerikaner Oli-<br />
Flagge<br />
Angriffslustig: Der „Schwarze Panther“<br />
will es noch einmal wissen<br />
kämpfte er<br />
im März<br />
2009 gegen<br />
Vitali<br />
Klitschko<br />
um die<br />
Schwergewichtskrone,<br />
verlor<br />
in Runde<br />
neun, es<br />
war sein<br />
letzter großer<br />
<strong>Kampf</strong><br />
und der<br />
letzte große<br />
Zahltag.<br />
Von den<br />
Millionen,<br />
die er verdient<br />
hat,<br />
ist nichts<br />
geblieben.<br />
Ein Haus in<br />
Florida besitzt<br />
er nur<br />
noch, weil<br />
es auf den<br />
Namen einer früheren Ehefrau<br />
eingetragen ist. Aber er beklagt<br />
sich nicht. „Ich bin mit nichts<br />
nach Deutschland gekommen<br />
und habe jetzt wieder nichts.<br />
Dennoch bin ich ein glücklicher<br />
Mensch, weil ich das Leben liebe<br />
und Deutschland das Paradies<br />
auf Erden ist“, sagt er.<br />
Gomez hatte nie eine besondere<br />
Beziehung zu Geld, er gab<br />
es nicht nur für unnützen Luxus<br />
wie teure Autos aus, sondern<br />
half auch Familie und Freunden.<br />
Sein Vater hatte ihn nach seiner<br />
Flucht verstoßen und erst wieder<br />
begnadigt, als er Weltmeister<br />
war. Die Familie auf Kuba hat er<br />
zuletzt 2005 besucht, anschließend<br />
wurde er bei drei Einreiseversuchen<br />
des Landes verwiesen.<br />
Als Republikflüchtling ist er<br />
nicht erwünscht. „Und dennoch<br />
versuche ich es bald wieder“,<br />
sagt er.<br />
Es ist diese Mischung aus Naivität<br />
und Gutherzigkeit, die ihn<br />
immer wieder ins Verderben geführt<br />
hat, die ihm aber andererseits<br />
auch ermöglicht hat, dass<br />
ihm kaum einer der unzähligen<br />
Menschen, die er enttäuscht hat<br />
in seinem Leben, dauerhaft böse<br />
sein kann. „Ich würde gern viele<br />
Fehler rückgängig machen, vor<br />
allem wäre ich gern ein besserer<br />
Vater für meine Kinder gewesen“,<br />
sagt er, „andererseits bereue ich<br />
auch nichts, denn ich bin, wie<br />
ich bin.“ Showtime ist ihm nie<br />
schwergefallen, er musste nicht<br />
schauspielern, denn seine Lebensfreude<br />
ist das, was ihn am<br />
Leben erhalten hat. Besonders in<br />
der Zeit, als er unter dem neuen<br />
Besitzer Waldemar Kluch zu<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Sein größter<br />
Triumph<br />
„Juan Carlos Gomez boxte<br />
sich von den Hinterhöfen<br />
Havannas in die Weltspitze“,<br />
so schrieb es einmal die Bergedorfer<br />
Zeitung. Am 21. Februar<br />
feierte er schließlich<br />
seinen größten Erfolg, als er<br />
in seinem 27. <strong>Kampf</strong> Marcelo<br />
Fabián Domínguez (re.) den<br />
WBC-Titel im Cruisergewicht<br />
abnahm. Dank seiner Schnelligkeit<br />
und der für viele Gegner<br />
ungewohnten Rechtsauslage<br />
feierte er damals in Buenos<br />
Aires einen Punktsieg über<br />
den Argentinier. Zehnmal verteidigte<br />
Gomez den Titel, ehe<br />
er ihn 2001 niederlegte und ins<br />
Schwergewicht wechselte.<br />
Universum zurückgekehrt war.<br />
Er bekam selten das Geld, das<br />
ihm zugestanden hätte, und er<br />
lebte ziemlich isoliert im Trainingszentrum<br />
Dima in Bergedorf.<br />
„Man hat ihn dort gehalten<br />
wie ein Haustier“, sagt Sylke,<br />
die neue Partnerin. Mit ihr lebt<br />
Gomez seit einigen Monaten im<br />
Hamburger Stadtteil Wandsbek.<br />
„Das war für ihn wie eine Befrei-<br />
gestellte in einer Rechtsanwaltskanzlei.<br />
Sie kann es sich leisten,<br />
einen Mann auszuhalten.<br />
Es braucht kein langes Gespräch<br />
mit ihr, um zu wissen, warum<br />
Gomez an seine allerletzte<br />
Chance glaubt. Sie versteht ihn<br />
nicht nur, weil sie perfekt Spanisch<br />
spricht, sondern weil sie<br />
seine kubanische Seele durchblickt.<br />
„Juan ist manchmal wie<br />
sie nicht zu verlieren, sondern<br />
vor allem, weil er es will. „Diesen<br />
Willen habe ich gespürt. Hätte er<br />
ihn nicht, würde es keinen Sinn<br />
haben“, sagt Sylke.<br />
Zusammen haben sie es geschafft,<br />
Sdunek davon zu überzeugen,<br />
noch einmal in Gomez’<br />
Ringecke zurückzukehren. Es<br />
war der letzte Schritt, den der<br />
sensible und bisweilen schüch-<br />
Coach. Am 9. Februar reisten sie<br />
gemeinsam ins Trainingslager<br />
nach Budapest, dort soll Gomez<br />
am 8. März einen Aufbaukampf<br />
bestreiten.<br />
Natürlich träumt der<br />
„schwarze Panther“, wie Gomez<br />
in Boxerkreisen heißt, noch einmal<br />
vom Titel, vom großen Geld.<br />
Aber vor allem stemmt er sich<br />
gegen das Karriereende, weil er<br />
Sein<br />
schwerster<br />
K.o.<br />
Gegen Vitali Klitschko<br />
musste der „Schwarze Panther“<br />
am 21. März 2009 einen<br />
technischen K.o. in der<br />
neunten Runde einstecken,<br />
durch den der Ukrainer seinen<br />
Titel in Stuttgart behielt.<br />
Gomez hatte einige harte<br />
Treffer kassiert und hing<br />
verteidigungsunfähig in den<br />
Seilen, so dass Ringrichter<br />
Daniel van der Wiele das<br />
Duell abbrach.<br />
ung“, sagt sie.<br />
Seine Sylke hat Juan Carlos<br />
Gomez vor zwei Jahren kennengelernt,<br />
über gemeinsame kubanische<br />
Freunde. Ein halbes Jahr<br />
herrschte anschließend Funkstille,<br />
bis Gomez sein Werben<br />
intensivierte. „Ich wollte nichts<br />
von ihm, fand ihn anfangs laut<br />
und verrückt. Aber sein großes<br />
Herz hat mich überzeugt“, sagt<br />
sie. Die 47-Jährige ist passionierte<br />
Salsa-Tänzerin, leitende An-<br />
ein kleines Kind. Aber ich will<br />
ihm die Kraft geben, sein Leben<br />
zu meistern, indem ich sein Privatleben<br />
organisiere und ihm<br />
den Rücken frei halte“, sagt sie.<br />
Sie lässt ihm Freiheiten in eng<br />
gesteckten Grenzen. Alkohol ist<br />
nur noch selten erlaubt, gegessen<br />
wird gesund und in Maßen,<br />
ausgehen tun beide nur gemeinsam,<br />
von alten Freunden halten<br />
sie sich fern. Und Gomez macht<br />
mit, nicht nur weil er muss, um<br />
terne Boxer brauchte, um an das<br />
Comeback zu glauben. „Fritz ist<br />
der beste Trainer der Welt, er ist<br />
wie ein Vater für mich, zugleich<br />
ist er mein bester Freund. Mit<br />
ihm kann ich alles schaffen“,<br />
sagt er. „Ich habe Juan wochenlang<br />
getestet, um zu sehen, ob<br />
er es ernst meint und was noch<br />
möglich ist. Und jetzt sage ich:<br />
Wenn er so weitermacht, kann<br />
er noch einmal Weltmeister<br />
werden“, sagt der 66 Jahre alte<br />
weiß, dass er nichts anders kann<br />
als boxen. Er wehrt sich gegen<br />
den Gedanken an die Zeit nach<br />
dem Sport, er würde am liebsten<br />
Trainer werden, um ewig am<br />
Ring bleiben zu können. „Boxen<br />
ist mein Leben. Ohne Boxen bin<br />
ich nichts“, sagt er. Zu lange war<br />
er auch mit Boxen nichts mehr.<br />
Juan Carlos Gomez hat jetzt die<br />
allerletzte Chance, das zu ändern.<br />
Björn Jensen<br />
32 <strong>BoxSport</strong>
Nennt vier WM-Gürtel<br />
ihr Eigen: Nikki Adler<br />
Nikki Adler stärker als die Bayern<br />
Vierfache Weltmeisterin zu Augsburgs Boxerin des Jahres ausgezeichnet<br />
Sie hat Angst vor Schlangen,<br />
guckt im Fernsehen<br />
am liebsten GZSZ, hat eine<br />
Vorliebe für Pizza und<br />
bezeichnet ihre Sturheit als ihre<br />
große Schwäche. Nikki Adler (26)<br />
ist also eine ganz normale junge<br />
Frau – und dazu noch äußerst erfolgreich<br />
als Boxprofi. Die Supermittelgewichtlerin<br />
vereint mittlerweile<br />
die vier Titel WBC, WBF,<br />
WBU und WIBA, nachdem sie im<br />
Dezember 2013 in Tschetschenien<br />
den WM-Gürtel des WBC als <strong>Krönung</strong><br />
eines überaus erfolgreichen<br />
Jahres geholt hatte. „Es war das<br />
beste und schönste Jahr meiner<br />
Karriere“, erklärte eine glückliche<br />
Nikki Adler.<br />
Die 26-Jährige bestritt bisher<br />
elf Profikämpfe, die sie durchweg<br />
gewann. Die Augsburgerin<br />
mit kroatischen Wurzeln – ihr<br />
ursprünglicher Name lautet Nikolina<br />
Orlovic – hat schon als<br />
Amateurin zwischen 2004 und<br />
2010 fünfmal die Deutsche Meisterschaft<br />
errungen. Nach dem<br />
WBU-Titel 2012 eroberte sie im<br />
Januar 2013 in Neu-Ulm den WM-<br />
Gürtel der Women‘s International<br />
Boxing Association (WIBA). Der<br />
Sammlung fügte sie nur vier Monate<br />
später im russischen Volgodonsk<br />
mit einem großen Erfolg<br />
den Titel der World Boxing Foundation<br />
(WBF) hinzu. Im Dezember<br />
2013 folgte dann der Triumph<br />
in Tschetschenien, wo sie Zane<br />
Brige aus Lettland nach zehn hart<br />
umkämpften Runden eindeutig<br />
besiegte (98:92, 97:93, 97:93) und<br />
in die Fußstapfen des Muhammad<br />
Ali trat. Als Botschafterin für Toleranz<br />
und Offenheit boxte sie als<br />
erste Frau in einem muslimisch<br />
geprägten Land. Noch nie zuvor<br />
durfte eine Frau dort in der Öffentlichkeit<br />
boxen. Der WM-<strong>Kampf</strong><br />
fand unter höchsten Sicherheitsbedingungen<br />
statt, denn in der<br />
ersten Reihe saß der tschetschenische<br />
Präsident Ramsan Achmatowitsch<br />
Kadyrow: Ein kleiner<br />
Durchbruch für alle Frauen, die<br />
für ihre Träume kämpfen. Klein,<br />
weil kaum eine Frau im Publikum<br />
saß, aber dennoch ein großer<br />
Fortschritt für das Land. Adlers<br />
Mut wurde belohnt und selbst<br />
Präsident Kadyrow zollte Respekt<br />
für ihre Leistungen. „Es war toll,<br />
in diesem Land zu boxen. Diese<br />
Gastfreundschaft und vor allem<br />
die Anerkennung für meinen<br />
Sport berühren mich und tun gut.<br />
FCA-Profi Daniel Baier (li.),<br />
Weltmeisterin Nikki Adler (mitte) und<br />
der FCA, vertreten durch Kapitän<br />
Paul Verhaegh (2.v.r), holten die Titel<br />
Sportler des Jahres, Sportlerin des<br />
Jahres bzw. Mannschaft des Jahres<br />
2013 in Augsburg<br />
Ich habe alles gegeben: Für meinen<br />
Traum und für die Frauen in<br />
diesem Land“, so Adler.<br />
Sie steht nun auf Platz eins<br />
der Weltrangliste, aber noch nicht<br />
am Ende ihrer Träume. Vor dem<br />
nächsten Gürtel steht zunächst<br />
eine Titelverteidigung an. Diese<br />
ist für das zweite Quartal 2014<br />
geplant. Dabei wird Nikki Adler<br />
auf Wunsch der Fans wieder in<br />
Deutschland boxen. „Darauf freue<br />
ich mich sehr, denn jeder Boxer<br />
weiß, was für eine unglaubliche<br />
Rückendeckung und Stärkung<br />
die Fans am Ring in einem harten<br />
<strong>Kampf</strong> sind.“ Wer ihre Gegnerin<br />
sein wird, steht noch nicht fest. Ins<br />
Auge gefasst sind zudem Events<br />
zusammen mit WBF-Weltmeisterin<br />
Rola El-Halabi, die gemeinsam<br />
mit Adler trainiert, ebenfalls bei<br />
den Coaches Tommy Wiedemann<br />
und Bernd Fernegel. „2014 wird<br />
es zwei hochkarätige Boxveranstaltungen<br />
in Ulm oder Neu-Ulm<br />
geben, auf denen Nikki und ich<br />
boxen“, bestätigte El-Halabi.<br />
Bevor es aber soweit ist, durfte<br />
sich Nikki Adler zwischenzeitlich<br />
über eine weitere Ehrung<br />
freuen. Im stilvollen Ambiente<br />
des Goldenen Saales in Augsburg<br />
wählten die Stadt Augsburg und<br />
der Verband Deutscher Sportpresse<br />
die 26-Jährige zum zweiten<br />
Mal in Folge zur Sportlerin des<br />
Jahres. „Es ist eine große Ehre<br />
für mich und ich freue mich sehr<br />
über die Auszeichnung. Es ist die<br />
Anerkennung für ein unglaubliches<br />
Jahr meiner Karriere“, so die<br />
Weltmeisterin. In der Begründung<br />
der Jury heißt es, „Nikki Adler sei<br />
Augsburgs schlagfertigste Frau“<br />
und weiter: „Der FC Bayern hat<br />
das Tripple geschafft. Nikki Adler<br />
aber ist sogar Titelträgerin von<br />
insgesamt vier Verbänden. Mit<br />
klarem Vorsprung wurde sie einstimmig<br />
gewählt.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
33
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im<br />
Boxen mittlerweile vier Weltmeister pro<br />
Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />
mittelgewicht<br />
Superchamp: Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
01. Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />
03. Peter Quillin (USA) WBO<br />
04. Daniel Geale (Australien)<br />
05. Sam Soliman (Australien)<br />
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
07. Max Bursak (Ukraine)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
Der mexikanische WBC-Weltmeister im Halbfliegengewicht Adrian Hernandez (29-2, 18 K.o.s/rechts) hat seinen<br />
Titel im <strong>Kampf</strong> gegen Janiel Rivera(10-2-2, 6 K.o.s) aus Puerto Rico erfolgreich verteidigt. Im Caballerizas zu<br />
Huixquilucan in Mexiko setzte Hernandez sein Gegenüber von Beginn an unter Druck, sodass der Ringrichter in<br />
der <strong>dritte</strong>n Runde auf Technischen K.o. entschied. Die Niederlage für Rivera bedeutet für den Weltranglisten-<br />
Ersten Hernandez die vierte Titelverteidigung in Folge.<br />
halbmittelgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />
01. Erislandy Lara (Kuba) WBA<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />
05. Humberto Soto (Mexiko)<br />
06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />
07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />
08. Sergey Rabchenko (Weißrussland)<br />
09. Tony Mundine (Australien)<br />
10. Jack Culcay (Deutschland)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
02. Chris Arreola (USA)<br />
03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />
04. Deontay Wilder (USA)<br />
05. Tyson Fury (England)<br />
06. Carlos Takam (Frankreich)<br />
07. Alexander Povetkin (Russland)<br />
08. Dereck Chisora (England)<br />
9. Oldanier Solis (Kuba)<br />
10. Alex Leapai ( Australien)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Danie Venter (Südafrika)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Grigory Drozd (Russland)<br />
09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />
03. Tavoris Cloud (USA)<br />
04. Jürgen Brähmer (Deutschland) WBA<br />
05. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA-Super<br />
06. Enzo Maccarinelli (England)<br />
07. Jean Pascal (Kanada)<br />
08. Karo Murat (Deutschland)<br />
09. Dmitry Sukhotsky (Russland)<br />
10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />
supermittelgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />
04. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />
08. Mikkel Kessler (Dänemark)<br />
09. Julius Jackson (USA)<br />
10. James de Gale (England)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />
01. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />
02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
03. Shawn Porter (USA) IBF<br />
04. Keith Thurman (USA)<br />
05. Adrien Broner (USA)<br />
06. Paulie Malignaggi (USA)<br />
07. Kelly Brook (England)<br />
08. Jan Zaveck (Slowenien)<br />
09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />
10. Leonard Bundu (Italien)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />
03. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
05. Amir Khan (England)<br />
06. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />
08. Zolani Marali (Südafrika)<br />
09. Denis Shafikov (Russland)<br />
10. Viktor Postol (Ukraine)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
Denn die WBA vergibt an Titelträger mit<br />
mehr als einem Gürtel auch noch den<br />
WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />
Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />
<strong>BoxSport</strong> und der amerikanischen Box-<br />
Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />
Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />
Gewichtsklasse ist und wer „nur" die<br />
Nummer 10. Stand: März 2014<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />
04. Sharif Bogere (Uganda)<br />
05. Omar Figueroa (Mexiko) WBC<br />
06. Jorge Linares (Venezuela)<br />
07. Emiliano Marsili (Italien)<br />
08. Kevin Mitchell (England)<br />
09. Javier Prieto (Mexiko)<br />
10. Terrance Crawford (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO-WBA-SUPER<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />
04. Koki Kameda (Japan)<br />
05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Scott Quigg (England) WBA<br />
08. Tomoki Kameda (Japan)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Chria Alvalos (USA)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Randy Caballero (USA)<br />
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />
03. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
04. Roberto Vasquez (Panama)<br />
05. Stuart Hall (England) IBF<br />
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />
07. Yonfrez Parejo (Venezuela)<br />
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)<br />
09. Jamie McDonnell (England)<br />
10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />
Teil 2 steht an: Am 12. April kommt es in Las Vegas<br />
zum Rückkampf des 2012 in die Geschichtsbücher<br />
eingegangenen WBO-Weltergewichtskampfes zwischen<br />
Manny Pacquiao (links) und Timothy Bradley. Im ersten<br />
<strong>Kampf</strong> setzte sich Bradley noch durch eine geteilte<br />
und mehr als fragwürdige Punkteentscheidung durch,<br />
trotz Überlegenheit Pacquiaos. Nun also hat dieser<br />
die Chance, sich den WBO-Weltmeisterschaftstitel<br />
zurückzuholen.<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />
03. Mikey Garcia (USA) WBO<br />
04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />
05. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />
06. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />
07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />
08. Fernando David Saucedo (Argentinien)<br />
09. Romain Jacob (Frankreich)<br />
10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Simpiwe Veryeka (Südafrika) WBA-Super<br />
01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />
04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />
05. Gary Russel jr. (USA)<br />
06. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
07. Rene Alvarado (Nicaragua)<br />
08. Ronny Rios (USA)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
02. D. Kaovichit (Thailand) WBA Interimschamp<br />
03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />
04. Arthur Villanueva (Philippinen)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. David Sanchez (Mexiko)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Kokei Kono (Japan)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
01. Amnat Ruenroeng (Thailand) IBF<br />
02. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />
07. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
08. Luis Concepcion) (Panama)<br />
09. Brian Viloria (USA)<br />
10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
03. Javier Mendoza (Mexiko)<br />
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
06. Randy Petalcorin (Philippinen)<br />
07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />
09. Alberto Rossel (Peru)<br />
10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO<br />
03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
04. Wanheng Menayothin (Thailand)<br />
05. Oswaldo Novoa (Mexiko) WBC<br />
06. Julian Yedres (Mexiko)<br />
07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />
08. Xiong Zhao Zhong (China)<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Ein Superstar in den USA: Er wurde von den „The R<br />
Seine Deckung könnte<br />
besser sein. Gennady<br />
Golovkin weiß das.<br />
Aber er will es nicht<br />
ändern. Warum auch? Der WBA-<br />
Weltmeister im Mittelgewicht<br />
musste seit Juni 2008 in keinem<br />
seiner Kämpfe mehr über die<br />
Runden gehen. Er feiert einen<br />
vorzeitigen Sieg nach dem anderen,<br />
zuletzt 16 in Folge. Insgesamt<br />
gelangen ihm in 29 Profikämpfen<br />
26 Knockouts. Seit<br />
der gebürtige Kasache sich Ende<br />
2011 in die Hände der Klitschko-<br />
Firma K2 begeben hat, kämpft<br />
er vornehmlich in den USA. Und<br />
dort ist aus Golovkin, einem von<br />
vielen wenig beachteten Box-<br />
Söldnern in Deutschland, ein Publikumsliebling<br />
auf der Schwelle<br />
zum Superstar geworden.<br />
Sein <strong>Kampf</strong> gegen Curtis<br />
Stevens im November im New<br />
Yorker Madison Square Garden<br />
brachte dem Sender HBO<br />
die dritthöchste Einschaltquote<br />
des Jahres bei einer Boxüber-<br />
In den USA gefeiert und<br />
ein Quotenbringer im TV:<br />
Gennady Golovkin<br />
Golovkin ist wie ein<br />
So sieht Manag<br />
tragung. Nur zwei Kämpfe der<br />
Boxhelden Miguel Cotto und<br />
Julio Cesar Chavez Jr. waren auf<br />
ein größeres Zuschauerinteresse<br />
gestoßen. Die Leser des Ring-<br />
Magazins kürten den 31 Jahre<br />
alten Golovkin zum Boxer des<br />
Jahres 2013.<br />
Seine Frau und seinen Sohn,<br />
die nach wie vor in Stuttgart leben,<br />
sieht Golovkin durch sein<br />
Engagement in Amerika weniger<br />
als ihm lieb ist. Auch die<br />
<strong>Kampf</strong>vorbereitung bei Coach<br />
Abel Sanchez findet in den USA,<br />
in den San Bernardino Mountains<br />
in Kalifornien statt. „Aber<br />
die Familie akzeptiert, dass das<br />
Gennadys Schicksal ist“, sagt<br />
sein Manager Max Hermann.<br />
„Er muss tun, was er am besten<br />
kann.“<br />
Schon als Amateur war der<br />
Kasache schwer zu schlagen. Er<br />
gewann 345 seiner 350 Kämpfe,<br />
2003 wurde er Weltmeister,<br />
2004 in Athen Olympiazweiter.<br />
Damals engagierte Universum<br />
Box-Promotion noch munter<br />
talentierte Boxer aus aller Welt,<br />
Osumanu Adama (rechts) war das letzte „Opfer“ des K.o.-Königs<br />
um das Programm des ZDF zu<br />
füllen. Golovkin kam 2005 nach<br />
Hamburg und bestritt am 6. Mai<br />
2006 seinen ersten Profikampf.<br />
Doch die Erfolgsgeschichte der<br />
ukrainischen Brüder Klitschko<br />
wiederholte sich auch mit Golovkin<br />
nicht. Stattdessen erlebte<br />
der Kasache den Ausstieg des<br />
ZDF aus dem Boxsport und den<br />
Niedergang von Universum.<br />
Daraufhin heuerte Golovkin<br />
bei den Klitschkos an. „Ich<br />
kann ganz gut verstehen, was<br />
er denkt, was er tut, wie er sich<br />
bewegt. Ich komme aus der gleichen<br />
sowjetischen Schule“, sagte<br />
Wladimir Klitschko damals.<br />
Zum Durchbruch in Deutschland<br />
konnte aber auch der Schwergewichts-Weltmeister<br />
seinem<br />
neuen Schützling nicht verhelfen.<br />
Dafür bekam Golovkin mit<br />
der Hilfe von Tom Loeffler, dem<br />
K2-Chef in den USA, eine Chance<br />
beim Fernsehsender HBO. Er<br />
nutzte sie. Mit seiner Schnelligkeit,<br />
seiner Beweglichkeit, der<br />
Variabilität und vor allem seiner<br />
Power.<br />
Manager Max Herman ist<br />
zuversichtlich: „Es ins Pay-perview-Fernsehen<br />
zu schaffen,<br />
das ist jetzt unser Ziel.“ Damit<br />
lässt sich das ganz große Geld<br />
verdienen. Das Publikum zahlt<br />
für die Übertragung – und die<br />
Boxer werden entsprechend der<br />
Einschaltquote beteiligt. Dieses<br />
Privileg hätten bei HBO nur sehr<br />
wenige Boxer, betont Hermann.<br />
Floyd Mayweather und Manny<br />
Pacquiao bei jedem ihrer Kämpfe.<br />
Julio César Chávez Jr., Sergio<br />
Martinez, Miguel Cotto und Saul<br />
„Canelo“ Alvarez, wenn die<br />
Gegner stimmen.<br />
„Wir befinden uns noch in<br />
der Phase des Aufbaus“, sagt<br />
Herman über den Status der<br />
Karriere Golovkins. Nun sei es<br />
an der Zeit, die großen Namen<br />
zu boxen. Das allerdings gestalte<br />
sich schwierig. „Die Suche<br />
nach Gegnern war und ist ein<br />
Problem.“ Es lässt sich ja nicht<br />
verheimlichen, dass Golovkin<br />
seine Kontrahenten reihenwei-<br />
36 <strong>BoxSport</strong>
Ring“-Lesern zum Boxer des Jahres 2013 gewählt<br />
se umhaut. Gegen den Kölner<br />
Mittelgewichtler Felix Sturm<br />
möchte der Kasache schon seit<br />
geraumer Zeit gern in den Ring<br />
steigen. Da es jedoch weder<br />
während Sturms Zeit als WBA-<br />
Superchampion noch nach seinem<br />
Titelverlust zu einem Duell<br />
kam, geht Hermann davon aus:<br />
„Jetzt mit dem IBF-Titel besteht<br />
für Felix Sturm gar keine Notwendigkeit<br />
mehr, sich mit Gennady<br />
zu beschäftigen.“ Auch<br />
Golovkin bemühe sich daher<br />
nicht mehr aktiv um den <strong>Kampf</strong>.<br />
„Er würde jederzeit gegen Felix<br />
antreten, aber er hat inzwischen<br />
andere Ziele vor Augen“, erklärt<br />
sein Manager.<br />
Genaugenommen sind es<br />
drei Ziele. „In einer perfekten<br />
Welt würde es so laufen: Ende<br />
des Jahres boxen wir gegen<br />
Martinez. Mitte nächsten Jahres<br />
gegen Chávez Jr., und Ende<br />
2015 im Supermittelgewicht<br />
gegen Andre Ward“, sagt Hermann.<br />
Zuletzt feierte Golovkin<br />
Auch Kasim Ouma<br />
aus Uganda (rechts)<br />
bekam schon mal die<br />
wuchtigen Schläge<br />
des Kasachen ab<br />
n Raubtier im Ring<br />
ger Max Herrmann den K.o.-König aus Kasachstan<br />
In einer perfekten Welt wäre laut Manager Max Herrmann Sergio Martinez der nächste Gegner<br />
im Februar in<br />
Monaco einen<br />
Sieg durch<br />
technischen<br />
K.o. in der<br />
siebten Runde<br />
über Osumanu<br />
Adama. Ins<br />
Casino Monte<br />
Carlo ist Golovkin<br />
bereits<br />
zum zweiten<br />
Mal ausgewichen,<br />
da HBO<br />
ihn in den USA<br />
nur für drei<br />
Kämpfe pro<br />
Jahr engagiert.<br />
Hermann begründet<br />
die<br />
Auftritte in Europa<br />
so: „Gennady<br />
versteht<br />
sich als internationaler<br />
Boxer.“ Er habe<br />
auch noch<br />
nicht aufgegeben,<br />
das deutsche<br />
Publikum<br />
doch noch für sich gewinnen zu<br />
können.<br />
Die Art seines Schützlings<br />
zu boxen, beschreibt Max Hermann<br />
so: „Er ist wie ein Raubtier,<br />
er habe einen Predator-Stil<br />
sagen einige, er lässt nie locker,<br />
jederzeit ist ein Schlag von ihm<br />
möglich, dadurch sind die Gegner<br />
schon nach zwei Runden<br />
völlig mit den Nerven fertig.“<br />
Dabei ist das Boxen für Golovkin<br />
nicht nur Sport, sondern<br />
vor allem auch Entertainment.<br />
Nicht allein ein K.o. sei wichtig,<br />
sondern ein spektakulärer<br />
<strong>Kampf</strong>. „Dafür muss man etwas<br />
riskieren, und dabei bekommt<br />
man eben auch mal etwas auf<br />
die Rübe“, sagt Hermann. Golovkin,<br />
der noch nie, auch nicht<br />
als Amateur, einen Niederschlag<br />
kassiert hat, sagt gern: „Im Ring<br />
muss ein Drama stattfinden, nur<br />
so kann man die Zuschauer fesseln.“<br />
Und: „Ich kann so boxen,<br />
dass mich keiner trifft. Aber der<br />
<strong>Kampf</strong> würde niemanden interessieren.“<br />
Susanne Rohlfing<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
37
Das<br />
sport<br />
gespräch<br />
Gunnar Meinhardt mit George Foreman<br />
auf dem W<br />
Grillkönig: George<br />
Foreman hat durch<br />
„seinen“ Grill viel Geld<br />
verdient<br />
Mittlerweile ist „Big George“ durch und durch<br />
Geschäftsmann<br />
Sein Sohn hat von 16 Kämpfen 15 d<br />
„Du kannst ein Wunder nicht besiegen. Und ich bin ein Wunder“,<br />
hat George Foreman einmal über sich selbst gesagt.<br />
Der Lebensweg des ewig grienenden Texaners mutet in der<br />
Tat unheimlich an. Als Jugendlicher drohte er ein Schwerstkrimineller<br />
zu werden. Dank eines Resozialisierungsprogramms<br />
kam er zum Boxen, was seine Rettung war.<br />
Nach seinem Olympiasieg 1968 wechselte er ins Profilager,<br />
wo er sich als Weltmeister denkwürdige Duelle gegen Muhammad<br />
Ali, Joe Frazier oder Ken Norton lieferte. Als er 1977<br />
nach einem <strong>Kampf</strong> bewusstlos zusammenbrach, beendete er<br />
seine Karriere, um Priester zu werden. Zehn Jahre später<br />
jedoch kehrte er spektakulär in den Boxring zurück. Als er<br />
am 5. November 1994 seinen Landsmann Michael Moorer<br />
ausknockte, verewigte er sich mit 45 Jahren und 299 Tagen<br />
als ältester Weltmeister im Schwergewicht in den Geschichtsbüchern.<br />
Am 10. Januar 2014 wurde „Big George“<br />
65 Jahre alt. Gunnar Meinhardt sprach für <strong>BoxSport</strong> mit<br />
George Foreman.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mister Foreman, Sie sehen aber blendend<br />
aus!<br />
George Foreman: Das ist doch normal, oder? Junge, ich<br />
bin fit, bereite mich auf mein zweites Comeback vor. Ich<br />
finde bloß keinen Gegner. Alle haben Angst vor mir. Alle<br />
denken, ich wäre ein alter Mann, diese Klitschkos, die Tysons<br />
oder wie heißt noch dieser blonde deutsche Teutone,<br />
gegen den ich schon mal gekämpft habe?<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie meinen Axel Schulz, gegen den Sie am<br />
22. April 1995 höchst umstritten Ihren Weltmeistertitel verteidigten.<br />
George Foreman: Genau, der liebe Axel. Oh Gott, der<br />
hat mir das Leben schwer gemacht. Er kämpfte den <strong>Kampf</strong><br />
seines Lebens. Er hat mich fast umgebracht. Mit seinem Willen,<br />
seiner Widerstandskraft, seinem extremen <strong>Kampf</strong>geist<br />
hat er mich von Runde zu Runde mental zermürbt. Er ging<br />
als Underdog in den Ring und verließ ihn als Hero.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wollen Sie tatsächlich noch einmal in den<br />
Boxring klettern? Zuzutrauen wäre es Ihnen...<br />
George Foreman: Nein, natürlich nicht. Lassen Sie sich<br />
nicht verarschen. Trotzdem danke für Ihr Kompliment. Ich<br />
fühle mich richtig gut, wahrscheinlich gibt es keinen in meinem<br />
Alter, der sich besser fühlt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Zumindest kein Boxweltmeister im Schwergewicht<br />
aus den 70er Jahren, als Sie Ihren ersten Weltmeistertitel<br />
in der Königsklasse erkämpften. Joe Frazier und Ken<br />
Norton sind gestorben, Ernie Terrell leidet an Demenz, Leon<br />
Spinks ist Alkoholiker, Larry Holmes hatte einen Herzinfarkt<br />
und Muhammad Ali kämpft seit Jahrzehnten gegen<br />
seine Parkinsonerkrankung.<br />
George Foreman: Sie zeichnen ein sehr trauriges Bild.<br />
Das ist mir gar nicht so bewusst gewesen. Es ist teuflisch, es<br />
bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass Joe Frazier<br />
und Ken Norton schon von uns gegangen sind. Ich habe<br />
beide geliebt, werde sie zeitlebens vermissen. Sie haben so<br />
38 <strong>BoxSport</strong>
Mit einem Grill<br />
eg zum Milliardär<br />
durch K.o. gewonnen – „Für Ali hätte man früher ein Gewehr gebraucht<br />
viel getan für die Popularität des<br />
Boxens. Es ist so weit, Gott holt<br />
sich einen nach dem anderen.<br />
Als erst Joe Frazier, dann Ken<br />
Norton ging, sagte ich zu meiner<br />
Frau: „Halte mich. Lass mich<br />
noch nicht gehen.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat sie geantwortet?<br />
George Foreman: „Ich halte<br />
dich, mein Liebling. Solange ich<br />
lebe, lass ich dich nicht gehen.“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Woran liegt es,<br />
dass Sie so gesund aussehen?<br />
George Foreman: An den<br />
Hamburgern, an den Cheeseburgern.<br />
Ich esse viele davon, die<br />
Hamburger machen mich satt,<br />
Gegen Axel Schulz (rechts)<br />
verteidigte Foreman seinen<br />
Titel 1995 umstritten<br />
die Cheeseburger happy. Es geht<br />
nichts über einen guten Cheeseburger.<br />
Wenn du dein Leben jeden<br />
Tag mit gutem Essen zelebrierst,<br />
wirst du lange leben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sehen aber<br />
nicht mehr so aus, als würden<br />
Sie so wie einst täglich ein Dutzend<br />
davon essen.<br />
George Foreman: Das tue ich<br />
auch nicht mehr, das war auch<br />
nur ein Joke. Ich würde schon<br />
noch gern kräftig reinhauen,<br />
doch ich habe meine Ernährung<br />
umgestellt, achte jetzt streng<br />
auf gesunde Kost, esse viel weniger<br />
Kohlenhydrate und Fette.<br />
Dadurch habe ich auch einige<br />
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<strong>BoxSport</strong><br />
39
Pfunde verloren, worüber ich sehr froh bin.<br />
Allerdings sündige ich hin und wieder schon<br />
noch mal. Ganz ohne Cheeseburger möchte<br />
ich nicht leben. Wenn ich mir einen gönne,<br />
dann immer mit doppelter Fleischportion.<br />
<strong>BoxSport</strong>: War es eine große Geburtstagsparty<br />
auf Ihrem Anwesen in Houston?<br />
George Foreman: Was heißt schon groß?<br />
Wir sind eine große Familie, ich habe zehn<br />
Kinder und inzwischen auch sechs Enkelkinder.<br />
Ich finde das aber schön, alle Kinder um<br />
mich zu haben. Die Enkelkinder aufwachsen<br />
zu sehen, mit ihnen auf dem Boden rumtollen,<br />
mit ihnen Spaß haben, das ist einfach<br />
großartig. Ich hoffe, dass ich noch wenigstens<br />
20 Jahre dieses Vergnügen habe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und was tun Sie, wenn Sie<br />
nicht von Ihren Enkeln auf Trapp gehalten<br />
werden?<br />
George Foreman: Ich bin ein rastloser<br />
Mann, nach wie vor. Ich kann einfach keine<br />
Ruhe finden, mache noch immer hundert<br />
Dinge. Das Business lässt mich einfach nicht<br />
los.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Geld sollten Sie inzwischen<br />
aber genug haben. Allein der Elektrogrill, für<br />
den Sie seit den 90er Jahren werben, wurde<br />
über 100 Millionen Mal verkauft, wofür Sie<br />
über 150 Millionen Dollar kassierten.<br />
George Foreman: Das ist wirklich eine<br />
unglaubliche Erfolgsgeschichte. Sie zeigt,<br />
dass nichts unmöglich ist. Anfangs hatte ich<br />
mich ja geweigert, als Werbefigur mitzumachen.<br />
Monatelang stand das Spielzeug zu<br />
Hause bei uns rum. Erst als meine Frau den<br />
Grill benutzte, und mir sagte, wie einfach es<br />
ist und schnell es geht, damit unsere große<br />
Familie satt zu bekommen, habe ich mich<br />
wieder bei den Erfindern des Geräts gemeldet,<br />
um ihnen zu sagen: „Okay, ich bin dabei.“<br />
Von jedem verkauften Grill bekomme<br />
ich 45 Prozent. Das ist gut, oder? (grient).<br />
Übrigens werde ich den 22. November 1997<br />
nie vergessen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum nicht?<br />
George Foreman: Es war mein letzter<br />
<strong>Kampf</strong>. Ich verlor unberechtigt nach Punkten<br />
gegen Shannon Briggs und war total<br />
niedergeschmettert, bis mein Anwalt mir in<br />
meiner Aufwärmkabine einen Scheck unter<br />
die Nase hielt. Darauf stand eine Eins mit<br />
sechs Nullen. Es war der erste Abschlag für<br />
die Grillwerbung. Das war mein schönster<br />
Tag als Geschäftsmann. Danach war mir<br />
klar: Jetzt brauchst Du nicht mehr boxen,<br />
sondern kümmere dich nur noch ums Grillbusiness.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie viel Geld wollen Sie noch<br />
verdienen?<br />
George Foreman: Irgendwann möchte<br />
ich der US-Steuerbehörde eine Milliarde<br />
Dollar im Jahr zahlen. Das heißt, dann wäre<br />
ich endlich Milliardär.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ist das wirklich so erstrebenswert?<br />
George Foreman: Warum nicht? Sicher<br />
gibt es wichtigere Dinge im Leben, als eine<br />
Unmenge Geld zu besitzen. Doch wenn<br />
man es redlich verdient, warum sollte man<br />
es deshalb nicht nehmen? Meine alleinige<br />
Glückseligkeit hängt davon natürlich nicht<br />
ab. Alles, was zählt, ist die Gesundheit. Ich<br />
hoffe, dass ich und meine Lieben damit noch<br />
George<br />
Foreman<br />
findet die<br />
Rechte seines<br />
Sohnes George<br />
Foreman III.<br />
nicht verkehrt<br />
lange gesegnet<br />
sind. Der<br />
feste Glaube<br />
an Gott hilft<br />
uns dabei<br />
und macht<br />
uns zu<br />
glücklichen<br />
Menschen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind Prediger der „Church<br />
of Lord Jesus Christ“ in Houston, Werbeträger,<br />
Boxkommentator, leiten eine Jugendzentrum,<br />
veranstalten Boxkämpfe,...<br />
George Foreman: ... kann aber leider<br />
kein College Degree aus der Tasche ziehen<br />
und zeigen, was ich noch kann außer Boxen,<br />
Predigen, Business, Vater und Großvater zu<br />
sein. Es würde mich so stolz machen, wenn<br />
ich es hätte. Schade.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie managen zudem Ihren<br />
Sohn George III, der seit fünf Jahren als Profi<br />
boxt. Er ist in 16 Kämpfen unbesiegt, wird<br />
Ende des Monats aber bereits 31 Jahre alt.<br />
Kann er den WM-Titel in die Familie zurückholen?<br />
George Foreman: Der Junge soll sich<br />
Zeit nehmen. Er hat erst mit 24 Jahren angefangen<br />
zu boxen. Er braucht noch Kondition,<br />
Erfahrungen, Ringschläue. Nur wenn er auf<br />
das vorbereitet ist, was ihn erwarten könnte,<br />
kann er auch bestehen. Das gilt besonders<br />
fürs Schwergewicht. Jeder guckt nur danach,<br />
so schnell wie möglich seinen Cadillac<br />
mit Geld zu füllen. Nein, nein, das ist nicht<br />
meine Strategie. Alles braucht seine Zeit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: 15 seiner 16 Kämpfe gewann<br />
Ihr Sohn durch K.o.<br />
George Foreman: Seine Rechte ist nicht<br />
schlecht, eine echte Killerwaffe. Doch sein<br />
Gesicht und sein Kinn muss er noch abhärten,<br />
damit ihn keiner umhauen kann.<br />
Muhammad Ali holte sich mit einem sensationellen<br />
K.o.-Sieg gegen Titelverteidiger Foreman (auf dem<br />
Boden) in Kinshasa den WM-Titel zurück<br />
<strong>BoxSport</strong>: Einen amerikanischen<br />
Champion im Schwergewicht<br />
gibt es seit sieben Jahren<br />
nicht mehr.<br />
George Foreman: Das ist<br />
traurig, das schmerzt. Die Leute<br />
wollen Knockouts sehen, und<br />
die spektakulären gibt es nun<br />
mal nur im Schwergewicht. Wir<br />
brauchen endlich wieder einen<br />
Fighter, bei dem alle schreien:<br />
Yeah! Der allen Haushalten ein<br />
Begriff ist. So wie es zu meiner<br />
Zeit der Fall war, mit Ali, Frazier,<br />
Norton. Oder davor mit Joe<br />
Louis und Max Schmeling. Die Namen sind<br />
noch heute allen ein Begriff. Oder Mike Tyson.<br />
Die Klitschkos sind zwar Reizfiguren.<br />
Mit ihren Siegesserien provozieren sie auch,<br />
sie pulverisieren die Vorstellung: Wann gehen<br />
sie zu Boden, wer schafft es, sie auszuknocken?<br />
Es ist bloß niemand da, der sie<br />
von den Beinen holen kann. Sie siegen sich<br />
zu Tode.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wäre das auch in den 70er<br />
Jahren der Fall gewesen?<br />
George Foreman: Nein, ganz sicher<br />
nicht. Sie hätten große Probleme mit Frazier<br />
bekommen, der immer nach vorn gegangen<br />
ist und seine Gegner im Infight gestellt<br />
hat. Das Gleiche gilt für den jungen Tyson,<br />
dessen <strong>Kampf</strong>stil dem von Frazier ähnelte.<br />
Muhammad Ali hättest du in seinen besten<br />
Jahren ohnehin nur mit einem Gewehr und<br />
nicht mit den Fäusten erledigen können.<br />
Wenn er nicht die Zwangspause wegen seiner<br />
Kriegsdienstverweigerung gehabt hätte,<br />
hätte er alle Rekorde gebrochen. Er hätte gewiss<br />
häufiger den Weltmeistertitel verteidigt<br />
als Joe Louis.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ihrem Landsmann gelang<br />
das 25-mal. Wie lange wollen Sie mit dem<br />
Angriff Ihres Sohnes noch warten – bis die<br />
Klitschkos zurücktreten?<br />
George Foreman: Mal sehen. Ich möchte<br />
ihn zum Weltmeister machen. Das ist mein<br />
Traum.<br />
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Arthur Abraham (r.) und<br />
Robert Stieglitz beim WM-Fight<br />
in Magdeburg<br />
Ready to rumble<br />
Box-Boom Deutschland.<br />
Gunnar Meinhardt: 88<br />
Interviews mit Boxern,<br />
Trainern und Promotern<br />
aus aller Welt auf 800<br />
Seiten<br />
Ulli Wegner: Mein Leben<br />
in 13 Runden.<br />
Die spannende Biografie<br />
des Weltmeister-Trainers<br />
aus dem Sauerland-Stall<br />
<br />
Von Muhammad Ali<br />
bis Vitali Klitschko<br />
Denis Radovan siegte in Buenos Aires<br />
Trotz 2:3-Niederlage<br />
in Argentinien<br />
Deutschland<br />
im Viertelfinale<br />
HAMMER-KAMPF<br />
<strong>King</strong> <strong>Arthurs</strong><br />
<strong>dritte</strong> Könung<br />
Im <strong>dritte</strong>n WM-Duell gegen starken Stieglitz<br />
holte sich Abraham den WM-Gürtel zurück<br />
GROSSE INTERVIEWS MIT Wilfried und Kalle<br />
Sauerland, George Foreman und Jürgen Kyas<br />
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Film-Biographie über Ulli Wegners Leben in Arbeit<br />
In der Brust des Box-Genies<br />
schlägt ein Kicker-Herz<br />
Seine demolierte Nase kommt nicht von einem Fausthieb, sondern von einem Kopfball<br />
DDR-Mannschaftsmeister<br />
1979, erst Amateur-,<br />
nun Profitrainer,<br />
Buchautor, politisch<br />
engagiert sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />
am Bande<br />
– Ulli Wegners Leben zeigt verschiedene<br />
Facetten. Und in der<br />
90-minütigen Filmbiographie<br />
„Ulli Wegner – Der Film“ widmen<br />
sich Regisseur Heinz Brinkmann<br />
und Kameramann Rainer<br />
M. Schulz eigenen Angaben<br />
zufolge „in einer schlüssigen,<br />
emotionsgeladenen Dramaturgie<br />
der Gesamtheit der Persönlichkeit<br />
Hans-Ullrich Wegners<br />
und seinen Motivationsquellen<br />
aus dem Fußball“.<br />
Wie 13 Runden eines Profi-<br />
Boxkampfes soll der Film in<br />
Schlaglichtern die wichtigsten<br />
Momente des ehrgeizigen Lebens<br />
des populären Ost-Trainers<br />
erzählen, der mit 54 Jahren ins<br />
globale „Haifischbecken“ des<br />
Profi-Boxens gesprungen ist und<br />
ein halbes Dutzend Weltmeister<br />
hervorgebracht hat: Sven Ottke,<br />
Markus Beyer, Arthur Abraham,<br />
Macro Huck, Yoan Pablo Hernández<br />
und Cecilia Braekhus. Er<br />
bietet „Momentaufnahmen zum<br />
Hitzkopf Wegner, der zusammen<br />
mit seinen Schützlingen Millionen<br />
Menschen begeistert, weil<br />
sie gemeinsam die immer seltenere<br />
Karriere-Durchlässigkeit<br />
dieser Gesellschaft verkörpern<br />
– den millionenfachen Traum<br />
vom Aufstieg. Ulli Wegner, das<br />
Flüchtlingskind aus Stettin,<br />
der Kuhjunge aus Penkun, der<br />
Landmaschinen-Schlosser aus<br />
Anklam, der Ulli mit der Reibeisenstimme,<br />
‚die Seele aller<br />
Boxtrainer in Deutschland‘! Mit<br />
dem Traum einer Reise zu Manchester<br />
United im Kopf.“<br />
Laut den Filmemachern<br />
wird die Biographie über Wegner<br />
„das Privileg haben, ihn<br />
exklusiv auf dieser Reise zu begleiten.<br />
Aber vorher werden wir<br />
die Lebensreise des Ulli Wegner<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
Bei den<br />
Dreharbeiten zu<br />
seiner Film-<br />
Biographie schwelgt<br />
Ulli Wegner in vielen<br />
Erinnerungen<br />
Fotos: Jens Paetzold<br />
so erzählen, wie sie noch nie<br />
erzählt worden ist.“ Und das<br />
klingt dann wie folgt:<br />
Vielleicht beginnt diese Geschichte<br />
im August 1957 mit<br />
der Fahrt von Anklam in Pommern<br />
zum Olympiastadion nach<br />
Westberlin auf dem Sozius der<br />
350er JAWA eines Kumpels,<br />
um das erste Flutlichtspiel der<br />
Nachkriegszeit zu erleben: eine<br />
Westberliner Stadtauswahl gegen<br />
den legendären englischen<br />
Champion Manchester United!<br />
Es war eine Erweckung! Zur<br />
Halbzeitpause wurde das Flutlicht<br />
ausgeschaltet – und 50.000<br />
Menschen zündeten Streichhölzer<br />
an. Diese Bilder hat er nie<br />
vergessen: Flutlicht. Streichhölzer.<br />
Flutlicht. Und nie wird er<br />
den Schock vergessen wenige<br />
Monate später im Februar 1958:<br />
Acht Jungs dieser glorreichen<br />
Truppe von Manchester United<br />
kommen auf dem Rückflug von<br />
einen Europa-Pokalspiel bei einem<br />
Flugzeugunglück in München<br />
ums Leben...<br />
Denn in der Brust des Box-<br />
Genies Ulli Wegner schlägt ein<br />
Kickerherz. Wer weiß schon,<br />
dass seine demolierte Nase<br />
nicht von einem Fausthieb im<br />
Ring, sondern von einem Kopfballstoß<br />
auf dem Fußballplatz<br />
stammt? Der Brausekopf war<br />
ein echter Spielmacher auf den<br />
Bolzplätzen Pommerns. Mannschaftskapitän<br />
von „Traktor Anklam“!<br />
Schon als Knabe hatte<br />
er sich die Rückennummer 13<br />
ausgewählt. Obwohl das eine<br />
für Auswechselspieler war. Aber<br />
das Umsiedlerkind aus Stettin<br />
wollte es so. Er war verrückt<br />
nach der 13. Sie sollte seine<br />
Glückszahl sein.<br />
Auch deshalb soll der Film<br />
mit 13 Runden in 13 Schlaglichtern<br />
das Leben dieses Mannes<br />
erzählen. Bisher hat keiner<br />
der Fernsehbeiträge, die über<br />
Ulli Wegner produziert wurden,<br />
erzählen können, welche<br />
Sehnsüchte den „Cowboy aus<br />
Penkun“ sein Leben lang im<br />
Innersten angetrieben haben,<br />
wie ein Flüchtlingskind mit acht<br />
Klassen Grundschule die einzigartige<br />
Energie und strategische<br />
Intelligenz entfaltet, aus der<br />
tiefsten ostdeutschen Provinz in<br />
den sportlichen Olymp aufzusteigen.<br />
In einer Welt der Vernunft,<br />
in der alles genau kalkuliert und<br />
prognostiziert wird, behauptet<br />
er mit seiner Person den Sprung<br />
des Unberechenbaren, die Kraft<br />
unverwechselbarer Individualität.<br />
Diesem Rätsel und den un-
Weil er das Bild, wie 50.000 Menschen beim ersten Flutlichtspiel der Nachkriegszeit einer Westberliner Stadtauswahl gegen den legendären englischen Champion<br />
Manchester United Streichhölzer anzündeten, nie vergessen hat, zündete er im Berliner Olympiastadion symbolisch ein neues an<br />
Der Fußball zählt zu Wegners großen<br />
Leidenschaften<br />
gelüfteten Geheimnissen des Ulli<br />
Wegners wird dieser Film erstmalig<br />
auf die Spur kommen. Die<br />
Quelle ist das uneingeschränkte<br />
Vertrauen, das Ulli Wegner über<br />
Jahre zu seinem Landsmann<br />
Heinz Brinkmann und dessen<br />
Team gewonnen hat.<br />
Der Film sucht gemeinsam<br />
mit Ulli Wegner die prägenden<br />
Orte seiner Karriere auf: Büssow,<br />
Penkun und Anklam in Vorpommern.<br />
Die Orte, wo er aufwuchs,<br />
Kühe hüten musste, Schläge<br />
vom gestrengen Vater Karl einsteckte,<br />
wenn sie ihm entlaufen<br />
waren, wo er Fußball bolzte mit<br />
seinem Schulfreund Roderich<br />
Packhäuser und wo er nach der<br />
achten Klasse die Schlosserlehre<br />
begann.<br />
Blankenburg, Erfurt und<br />
Gera sind die ersten Stationen<br />
seiner Trainerlaufbahn.<br />
Und<br />
diesem<br />
Mann der<br />
Härte des<br />
gnadenlosen<br />
Box-<br />
Rings, des<br />
absoluten<br />
Willens zur<br />
Schmerzresistenz<br />
kommen<br />
die Tränen,<br />
als er die geliebte,<br />
verrußte Industriestadt<br />
Gera verlassen muss, um<br />
1979 in Ost-Berlin seine Trainerlaufbahn<br />
fortzusetzen. Jetzt hat<br />
ihn das Boxen für immer.<br />
Die Trainerlaufbahn wird<br />
geprägt von der Achterbahn der<br />
frühen 90er Jahre. Sven Ottkes<br />
phänomenaler Sieg bei den Europameisterschaften<br />
in Göteborg,<br />
ein Jahr später die Niederlage<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
1992 in Barcelona: Ottke unterlag<br />
dem Kubaner Ariel Hernández.<br />
Oder der schwere Weltmeister-Verteidigungskampf<br />
Arthur<br />
Abrahams am 23. September<br />
2006 in Wetzlar, bei dem Wegner<br />
eigentlich das Handtuch hätte<br />
werfen müssen. In der vierten<br />
Runde bricht Abrahams Kiefer.<br />
Ein Doppelbruch. Blut. Wegner<br />
wischt es schnell zur Seite: „Junge,<br />
sei ein Indianer! Sei ein Indianer!“<br />
Eine Beschwörung und<br />
eine Entscheidung auf Messers<br />
Schneide. Ein ungeheuerlicher<br />
Vorgang: Arthur Abraham hält<br />
durch und wird weltberühmt<br />
durch diesen <strong>Kampf</strong>! Der eitle,<br />
sperrige Abraham – immer in<br />
Spannungsrelation zu Wegner –<br />
dankt es ihm später: „Ich habe<br />
Legendär: Trotz Kieferbruchs feuerte Wegner seinen Schützling Arthur Abraham<br />
(links) 2006 an, durchzuhalten – mit Erfolg<br />
ganz großes Vertrauen. Wenn<br />
Trainer sagt, es geht, dann es<br />
geht“, sagt Abraham.<br />
Dann die schwere Einsicht<br />
der jüngsten Jahre, dass er die<br />
neuen Champions quasi aus<br />
dem Nichts erschaffen muss. Bei<br />
Wegner gibt es kein Pardon. Er<br />
verlangt Respekt: Wer sich nicht<br />
voll reinhängt, kann gleich aufhören!<br />
Ulli Wegner, dessen Wesen<br />
und Werdegang als Inbegriff von<br />
Gradlinigkeit gilt, weiß – nach<br />
über 70 Lebensjahren – mehr als<br />
zu genau: Das Leben ist keine<br />
gerade Linie! Und all die Abzweigungen,<br />
Umwege und Kurven<br />
werden in dem Film gezeigt,<br />
mit vielen privaten Einblicken.<br />
Ein Film des großen Staunens,<br />
dass dieser scheinbar krude<br />
Mann, von dem gemeinhin angenommen<br />
wird, er könne nur<br />
immer das Nämliche von sich<br />
geben, einen ganzen Kosmos<br />
von Empfindungen und Erinnerungen<br />
bewegt. In diesem Film<br />
soll er diese mit all jenen Menschen<br />
teilen, die in seinem Leben<br />
wichtig sind.<br />
Und im „Theater der Träume“,<br />
wie man die Fußballarena<br />
von Manchester auch nennt,<br />
wird in Ulli die Leidenschaft erneut<br />
aufkommen: „Meine Liebe<br />
zum runden Leder ist riesengroß.<br />
Fragen sie mich nie, ob ich meine<br />
ganzen Erfolge im Boxsport<br />
für ein Länderspiel im Fußball<br />
hergeben würde. Bitte fragen Sie<br />
mich nicht!“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
43
3 K.o.-Siege in Folge – Der Kö<br />
„Von Dickert habe ich viel gelernt, bei Kars<br />
Das Gym liegt in Sichtweite<br />
und überall gibt<br />
es im nahenden Frühjahr<br />
viel junges Grün.<br />
Der Profiboxer Enrico Kölling<br />
fühlt sich wohl im Berliner<br />
Stadtbezirk Marzahn-Nord. „Ich<br />
weiß nicht, was die Leute gegen<br />
Marzahn haben. Ich wohne mit<br />
meiner Freundin Francis zwar<br />
in einem Plattenbau, aber dafür<br />
wie mitten in einem Park. Meine<br />
Eltern sind gern aus der Steinwüste<br />
Prenzlauer Berg hierher<br />
gezogen“, erzählt der 24-Jährige.<br />
Vater Detlef, einst selbst Boxer<br />
und heute noch ehrenamtlicher<br />
Nachwuchstrainer, hatte seinen<br />
Sohn mit zum Boxtraining der<br />
Schüler beim SC Berlin genommen.<br />
„Vater und die Trainer haben<br />
bei jedem <strong>Kampf</strong> von mir die<br />
Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.<br />
Meine ersten 20<br />
Kämpfe habe ich durch die Bank<br />
verloren“, erinnert sich Kölling.<br />
Das änderte sich erst mit 14<br />
Jahren. Da war der Junge schon<br />
so gut, dass er in der Sportschule<br />
in Hohenschönhausen<br />
aufgenommen wurde. Mit 15<br />
baumelte die erste Goldmedaille<br />
um seinen Hals. Kölling hatte<br />
sich den deutschen Meistertitel<br />
bei den Kadetten geholt. „Insgesamt<br />
konnte ich im Nachwuchsbereich<br />
sechs Titel erkämpfen“,<br />
berichtet er. Er setzte die gute<br />
Strecke gleich im ersten Jahr bei<br />
den Männern mit DM-Gold fort.<br />
„Ich hatte an der Sportschule<br />
Paata Aduashvili (links) ging in der <strong>dritte</strong>n Runde gegen Enrico Kölling<br />
k.o.<br />
Unter Karsten<br />
Röwer (links) hat<br />
der 24-Jährige<br />
seine Schlagkraft<br />
verbessert<br />
und dann bei der Bundeswehr-<br />
Sportfördergruppe mit meinen<br />
Trainern Glück, besonders von<br />
Ralf Dickert habe ich viel gelernt“,<br />
sagt Kölling. Die Achtung<br />
basiert auf Gegenseitigkeit. Berlins<br />
Landestrainer ist fest überzeugt:<br />
„Enrico ist ein fleißiger<br />
Arbeiter. Er wird auch bei den<br />
Profis seinen Weg gehen.“<br />
Die erste Ansage ist Halbschwergewichtler<br />
Kölling im<br />
Januar bereits gelungen, als er<br />
sich den WBO-Juniorenweltmeister-Gürtel<br />
holte: „Den Titel<br />
habe ich am 27. Februar niederlegt.<br />
Länger ging nicht. An dem<br />
Tag bin ich 24 geworden. Der<br />
Titel ist weg, den Gürtel gebe<br />
ich nicht her. Das ist meine erste<br />
Profitrophäe.“ Kölling schlug in<br />
seinem ersten und einzigen Junioren-WM-Fight<br />
den Georgier<br />
Paata Aduashvili in der <strong>dritte</strong>n<br />
Runde per Knockout. „Es war<br />
mein <strong>dritte</strong>r <strong>Kampf</strong> in Folge, den<br />
ich vorzeitig gewonnen habe.<br />
Das macht mir Mut und zeigt<br />
mir, dass ich bei Trainer Karsten<br />
Röwer meine Schlagkraft weiter<br />
verbessert habe“, ist Kölling<br />
überzeugt.<br />
Kölling kam nicht als unbeschriebenes<br />
Blatt zu den Profis.<br />
Er boxte sich bei Olympia<br />
in London bis in Viertelfinale.<br />
Schon 2008 stand der Berliner<br />
bei der U19-WM in Mexiko als<br />
Silbermedaillengewinner auf<br />
dem Siegerpodest. Auf so ein<br />
Talent wurden auch internationale<br />
Experten aufmerksam.<br />
Der Amateurboxer freute sich<br />
über diese Beachtung: „Die Türken<br />
holten mich für ihre WSB-<br />
Mannschaft nach Istanbul. Das<br />
war eine gute Schule für mich;<br />
nicht nur sportlich. Ich boxte<br />
dort zum ersten Mal fünf Runden<br />
ohne Kopfschutz. Von acht<br />
Kämpfen gewann ich fünf. Ich<br />
betrachte diesen Ausflug an den<br />
Bosporus heute als gute Vorbereitung<br />
auf die Profizeit. Bei den<br />
Türken bin ich auch viel selbständiger<br />
geworden. Ich wohnte<br />
in der Türkei mit Boxern aus verschiedenen<br />
Ländern zusammen<br />
und musste für mich ganz allein<br />
sorgen. Das schult.“<br />
Eigentlich wollte Kölling<br />
nach London noch bei den<br />
Amateuren weitermachen: „Ich<br />
brachte es auf 168 Amateurkämpfe<br />
und wollte 200 voll kriegen<br />
und zur Weltmeisterschaft<br />
fahren. Doch da kam dann das<br />
Angebot von Sauerland.“ Er<br />
griff zu. Henry Maske, Dariusz<br />
„Tiger“ Michalczewski und vor<br />
allem Sven Ottke waren seine<br />
Vorbilder: „So wie sie wollte ich<br />
auch werden. Bei den Amateuren<br />
hielt mich nicht viel. Nur für<br />
Trainer Ralf Dickert tat es mir<br />
leid, dass ich ihn zurücklassen<br />
musste. Ansonsten sind meine<br />
Erinnerungen an die Amateurzeit<br />
nicht so prickelnd. Ich habe<br />
für das Team Germany bei<br />
der WSB geboxt, da wurde mir<br />
ein Honorar versprochen. Darauf<br />
warte ich jetzt schon zwei<br />
Jahre. Ich fühle mich als Profi<br />
bei Sauerland gut aufgehoben.<br />
Nicht nur wegen der pünktlichen<br />
Gehaltszahlungen. Die<br />
Röwer-Gruppe mit Tyron Zeuge,<br />
Erik Skoglund, Denis Boytsov<br />
und Jürgen Brähmer ist ein richtig<br />
netter Haufen. Jürgen Brähmer<br />
halte ich übrigens für einen<br />
ganz großen Kumpel. Als ich<br />
mich auf meinen Junioren-WM-<br />
<strong>Kampf</strong> vorbereitet habe, stellte<br />
er sich als Sparringspartner zur<br />
Verfügung. Dabei bin ich ja ei-<br />
44 <strong>BoxSport</strong>
ölling hat das Hauen gelernt<br />
ten Röwer meine Schlagstärke verbessert“<br />
gentlich noch ein Nobody. Welcher<br />
Weltmeister ist zu solcher<br />
Hilfe für einen Boxer ohne Titel<br />
schon bereit?“<br />
Natürlich gibt Enrico Kölling<br />
die Hilfe zurück: „Wann immer<br />
mich Jürgen als Sparringspartner<br />
jetzt in Vorbereitung auf seinen<br />
WM-<strong>Kampf</strong> gegen Enzo Maccarinelli<br />
ruft, bin ich da. Ich gehe<br />
auch mit ihm ab Mitte März nach<br />
Güstrow ins Trainingslager.“<br />
Natürlich weiß er um das Risiko<br />
als Profiboxer ohne Berufsausbildung:<br />
„Ich bin nach der<br />
zehnten Klasse gleich zur Bundeswehr.<br />
Wenn ich als Profi irgendwo<br />
auf dem Weg nach oben<br />
hängen bleibe, halte ich mich<br />
zumindest für bauernschlau genug,<br />
um eine Beschäftigung für<br />
mich zu finden. Außerdem weiß<br />
mein Vater, wie man Brände<br />
löscht – er ist Feuerwehrmann.“<br />
Manfred Hönel<br />
Für Ralf Dickert (links) tat Kölling sein<br />
Wechsel zu den Profis leid<br />
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<strong>BoxSport</strong> 45
Nach der knappen<br />
2:3-Auswärtsniederlage<br />
in Argentinien behauptet<br />
sich das Team<br />
Deutschland in der World Series<br />
of Boxing (WSB) am zehnten<br />
und offiziell letzten <strong>Kampf</strong>tag<br />
auf Platz 3 der Gruppe A. Im<br />
jüngsten WSB-Fight der Deutschen<br />
in Mar del Plata am 1.<br />
März gegen die „Condors“ sicherten<br />
die starken Siege von<br />
Baden-Württembergs Kastriot<br />
Sopa und Kölns Denis Radovan<br />
einen wertvollen Zähler. Dieser<br />
verweist die US-Boys hauchdünn<br />
in ihre Schranken und garantiert<br />
Deutschland, das im Gegensatz<br />
zu den „Knockouts“ noch den<br />
ausstehenden Heimkampf gegen<br />
die Ukraine am 8. März in petto<br />
hat, erstmals seit seinem WSB-<br />
Debüt 2011<br />
einen Viertelfinalrang.<br />
DBV-Cheftrainer<br />
Dr.<br />
Michael Bastian<br />
zog eine<br />
erfreuliche<br />
Bilanz: „Das<br />
2:3 gegen Argentinien<br />
ist<br />
trotz allem ein<br />
gutes Ergebnis.<br />
Sopa und<br />
Radovan haben<br />
durch ihre<br />
Auswärtssiege<br />
ihre Weltklasse<br />
unter Beweis<br />
gestellt.<br />
Dies ist ihnen<br />
schon gegen<br />
die USA gelungen. Insgesamt ist<br />
bei noch einem ausstehenden<br />
<strong>Kampf</strong> damit der <strong>dritte</strong> Platz hinter<br />
Italien und Ukraine sicher.<br />
Das ist ein sehr gutes Ergebnis<br />
für den Deutschen Boxsport-<br />
Verband und das WSB-Team in<br />
seiner <strong>dritte</strong>n Saison.“<br />
Beim 2:3 in Argentinien: Ein Punkt reichte de<br />
Buenos dias, wir sind i m<br />
Kubas braune Bomber dominieren die Gruppe B – Kasachstan vor 14.00<br />
Für die argentinischen<br />
„Condors“ war<br />
diese Saison<br />
nach der voran<br />
gegangenen Auswärtsniederlage<br />
gegen Algerien<br />
jedoch schon vor<br />
diesem <strong>Kampf</strong><br />
gelaufen. Aber<br />
auch die Desert<br />
Denis Radovan<br />
sicherte in<br />
Argentinien - genau<br />
wie Sopa – mit<br />
seinem Sieg den<br />
wichtigen Punkt<br />
für das Team<br />
Deutschland<br />
Hawks haben keine Chance<br />
mehr, Rang vier zu erreichen.<br />
Obendrein müssen sie im März<br />
noch gegen den überragenden<br />
Tabellenführer Italien ran. Die<br />
Begegnung der Hawks mit der<br />
Ukraine wurde gestrichen. Das<br />
Viertelfinale mit Hin- und Rück-<br />
Kastriot Sopa (links) stellte gegen Carlos<br />
Aquino (Argentina Condors) seine Klasse<br />
unter Beweis<br />
kampf startet am 28. März. Die<br />
ersten vier Mannschaften der<br />
Sechsergruppe qualifizieren sich<br />
für diese Playoffs und treffen<br />
dann auf die besten vier Teams<br />
aus Gruppe B.<br />
Während Kuba die so genannte<br />
„Todes-Gruppe“ B bis<br />
zuletzt nahezu unangefochten<br />
vor Kasachstan dominiert, hat<br />
in der unbeständigeren Gruppe<br />
A Italia Thunder die Ukrainer<br />
endgültig an der Tabellenspitze<br />
abgelöst. Selbst ein 3-Punkte-<br />
Auswärtssieg der „Otamans“<br />
gegen Deutschland am 8. März<br />
könnte ihnen nicht mehr helfen:<br />
Italien führt nach dem jüngsten<br />
3:2-Heimsieg gegen die USA<br />
mit vier Punkten. Doch nach<br />
dem 4:1-Heimsieg in der nachgeholten<br />
Begegnung mit Team<br />
Deutschland waren die „Otamans“<br />
aus Kiew zwischenzeitlich<br />
wieder obenauf gewesen.<br />
Aber am neunten <strong>Kampf</strong>tag<br />
deklassierten die Italiener bei ihrem<br />
gefeierten 100. WSB-Heimsieg<br />
in Folge seit 2010 die Rivalen<br />
aus der Ukraine im direkten Vergleich<br />
mit 5:0 und übernahmen<br />
endgültig die Führung. Auch<br />
sonst war immer wieder einiges<br />
an Bewegung in diese Gruppe<br />
von Team Deutschland gekommen:<br />
Die US-„Knockouts“<br />
hatten mit einem 4:1-Heimsieg<br />
gegen die algerischen Desert<br />
Hawks das Team Deutschland<br />
kurzfristig sogar von Platz drei<br />
auf vier verdrängen können.<br />
Jene vorübergehende Kräfteverschiebung<br />
in Gruppe A<br />
hatte freilich auch am knappen<br />
3:2-Auswärtssieg der Italiener<br />
am achten <strong>Kampf</strong>tag gegen<br />
Deutschland in Frankfurt gelegen.<br />
Und an dem sensationellen<br />
3:2-Heimsieg des argentinischen<br />
Schlusslichts gegen<br />
die favorisierten Otamans aus<br />
Kiew: In Buenos Aires machte<br />
der Kondoren-Halbwelter Carlos<br />
Aquino, den der deutsche Sopa<br />
Tabelle Gruppe A<br />
TEAM<br />
Punkte<br />
<strong>Kampf</strong>tage<br />
Total Gew. Verl.<br />
Dolce & Gabbana Italia Thunder 23 9 8 1<br />
Ukraine Otamans 19 8 6 2<br />
Team Germany 12 9 3 6<br />
USA Knockouts 11 10 4 6<br />
Argentina Condors 9 10 3 7<br />
Algeria Desert Hawks 7 8 3 5<br />
Tabelle Gruppe B<br />
TEAM<br />
Punkte<br />
<strong>Kampf</strong>tage<br />
Total Gew. Verl.<br />
Cuba Domadores 27 9 9 0<br />
Astana Arlans Kazakhstan 22 10 7 3<br />
Azerbaijan Baku Fires 18 10 5 5<br />
Russian Boxing Team 17 9 5 4<br />
Mexico Guerreros 7 10 2 8<br />
Hussars Poland 4 10 1 9<br />
46 <strong>BoxSport</strong>
m T eam Deutschland<br />
m Viertelfinale<br />
00 Zuschauern mit 5:0 weggeknallt<br />
am jüngsten <strong>Kampf</strong>tag schlagen<br />
konnte, gegen den schlagstarken<br />
ukrainischen Olympia<strong>dritte</strong>n<br />
Evaldas Petrauskas den <strong>Kampf</strong><br />
des Abends. Aquinos Triumph<br />
wurde in ganz Argentinien gefeiert.<br />
In der „Todes-Gruppe“ B lief<br />
alles wie erwartet, und es bleibt<br />
bei der Dominanz Kubas vor den<br />
starken Verfolgern Kasachstan,<br />
Aserbaidschan und Russland.<br />
Aserbaidschan zerlegte zu Hause<br />
das Schlusslicht Polen mit<br />
5:0. Mexiko knöpfte dem hinter<br />
Kuba zweiplatzierten Titelverteidiger<br />
Kasachstan zwar einen<br />
Punkt ab, verlor aber dennoch<br />
zu Hause alle Aussichten aufs<br />
Viertelfinale, wenn auch in einem<br />
heroischen <strong>Kampf</strong>. Dabei<br />
kam es in Mexico City zu einem<br />
der spektakulärsten Debütkämpfe<br />
in der Geschichte der WSB:<br />
Der 23-jährige „Arlans“-Fighter<br />
Manat Omerzakov schlug im<br />
Weltergewicht sensationell den<br />
erfahrenen „Guerrero“ Marvin<br />
Cabrera, die Nummer 1 der<br />
vergangenen WSB-Saison im<br />
Mittelgewicht, mit exzellenter<br />
Beinarbeit, Meid-Bewegungen,<br />
sehenswerten Haken und einer<br />
harten linken Schlaghand, die er<br />
spektakulär aus einer tiefen Deckung<br />
heraus abfeuert.<br />
Am 22. Februar dann das<br />
Glanzlicht dieser WSB-Saison:<br />
Die Spitzenreiter Cuba Domadores<br />
empfingen die kasachischen<br />
Verfolger und Titelverteidiger<br />
Astana Arlans (Kasachstan).<br />
„The big one - das große Ding“:<br />
So wurde dieser spektakuläre<br />
<strong>Kampf</strong> im Vorfeld genannt. Zu<br />
Recht, und der 5:0-Sieg der Gastgeber<br />
vor rund 14.000 Zuschauern<br />
war die Vorentscheidung in<br />
dieser Gruppe. Kubas Erislandy<br />
Savon, die Nummer eins in der<br />
WSB-Weltrangliste der Schwergewichtler,<br />
wurde mit seinem<br />
Sieg gegen 25-jährigen WSB-Debütant<br />
Arbek Abduganiev zum<br />
Boxer der Begegnung gekürt.<br />
Eine Woche darauf folgte<br />
schon der nächste <strong>Hammer</strong> in<br />
Havanna: Die Tabellen<strong>dritte</strong>n<br />
aus Aserbaidschan waren am<br />
Ramon Luis Cuba Domadores (links) dominierte Yerik Alzhanov (Astana Arlans)<br />
zehnten <strong>Kampf</strong>tag zu Gast. Jene<br />
„Baku Fires“ hatten zuvor<br />
zu Hause das viertplatzierte<br />
Russland mit 3:2 bezwungen.<br />
In Kuba unterlagen die „Fires“<br />
dagegen mit 2:3. Dabei avancierte<br />
der kubanische Schwergewichtsweltmeister<br />
Julio La Cruz<br />
nur acht Wochen nach seiner<br />
Schussverletzung an der Hüfte,<br />
die er als Opfer eines Überfalls<br />
davon getragen hatte, zum Boxer<br />
des Abends. Er schlug den<br />
früheren Vizeweltmeister Teymur<br />
Mammadov. Am 12. März<br />
müssen die Kubaner noch in<br />
Russland gegen die Tabellenvierten<br />
ihre Klasse beweisen. Ob<br />
es den Russen gelingt, die nur<br />
hauchdünn vor ihnen liegenden<br />
Baku Fires aus Aserbaidschan<br />
von Platz drei zu verdrängen?<br />
Peter Jaschke<br />
alle ERGEBNISSE<br />
Gruppe A<br />
1 15.11.13 Argentinien 1 - 4 Italien<br />
16.11.13 Ukraine 4 - 1 USA<br />
16.11.13 Deutschland 5 - 0 Algerien<br />
2 verschoben Algerien - Italien<br />
22.11.13 USA 3 - 2 Argentinien<br />
08.03.14 Deutschland - Ukraine<br />
3 06.12.13 Ukraine 5 - 0 Argentinien<br />
07.12.13 Algerien 3 - 2 USA<br />
07.12.13 Italien 4 - 1 Deutschland<br />
4 13.12.13 Ukraine 4 - 1 Italien<br />
13.12.13 Argentinien 4 - 1 Algerien<br />
15.02.14 Deutschland - USA<br />
5 10.01.14 Deutschland 5 - 0 Argentinien<br />
10.01.14 USA 2 - 3 Italien<br />
11.01.14 Algerien 1 - 4 Ukraine<br />
6 17.01.14 USA 2 - 3 Ukraine<br />
18.01.14 Algerien 4 - 1 Deutschland<br />
18.01.14 Italien 4 - 1 Argentinien<br />
7 31.01.2014 Argentinien 1 - 4 USA<br />
01.02.2014 Italien 5 - 0 Algerien<br />
14.02.2014 Ukraine 4 - 1 Deutschland<br />
8 07.02.2014 Deutschland 2 - 3 Italien<br />
07.02.2014 USA 4 - 1 Algerien<br />
08.02.2014 Argentinien 3 - 2 Ukraine<br />
9 21.02.2014 Algerien 3 - 2 Argentinien<br />
21.02.2014 USA 3 - 2 Deutschland<br />
22.02.2014 Italien 5 - 0 Ukraine<br />
10 abgesagt Ukraine - Algerien<br />
01.03.2014 Italien 3 - 2 USA<br />
01.03.2014 Argentinien 3 - 2 Deutschland<br />
Gruppe B<br />
1 15.11.13 Kasachstan 4 - 1 Aserbaidschan<br />
15.11.13 Mexiko 0 - 5 Kuba<br />
16.11.13 Russland 5 - 0 Polen<br />
2 22.11.13 Polen 0 - 5 Kuba<br />
23.11.13 Russland 2 - 3 Kasachstan<br />
23.11.13 Aserbaidschan 5 - 0 Mexiko<br />
3 06.12.13 Kasachstan 4 - 1 Mexiko<br />
06.12.13 Polen 0 - 5 Aserbaidschan<br />
06.12.13 Kuba 5 - 0 Russland<br />
4 13.12.13 Kasachstan 2 - 3 Kuba<br />
13.12.13 Mexiko 5 - 0 Polen<br />
14.12.13 Russland 5 - 0 Aserbaidschan<br />
5 10.01.14 Polen 1 - 4 Kasachstan<br />
11.01.14 Aserbaidschan 2 - 3 Kuba<br />
11.01.14 Russland 5 - 0 Mexiko<br />
6 17.01.14 Kuba 5 - 0 Mexiko<br />
18.01.14 Aserbaidschan 4 - 1 Kasachstan<br />
18.01.14 Polen 2 - 3 Russland<br />
7 31.01.2014 Kuba 5 - 0 Polen<br />
31.01.2014 Mexiko 3 - 2 Aserbaidschan<br />
01.02.2014 Kasachstan 5 - 0 Russland<br />
8 07.02.2014 Mexiko 2 - 3 Kasachstan<br />
08.02.2014 Aserbaidschan 5 - 0 Polen<br />
12.03.2014 Russland (12.3.) Kuba<br />
9 21.02.2014 Polen 3 - 2 Mexiko<br />
21.02.2014 Kuba 5 - 0 Kasachstan<br />
22.02.2014 Aserbaidschan 3 - 2 Russland<br />
10 28.02.2014 Kuba 3 - 2 Aserbaidschan<br />
28.02.2014 Mexiko 2 - 3 Russland<br />
01.03.2014 Kasachstan 4 - 1 Polen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
47
Im zweiten Anlauf hat sich<br />
das „Squaire“ am Frankfurter<br />
Flughafen doch noch als<br />
gute Plattform für die deutschen<br />
Ambitionen in der World<br />
Series of Boxing erwiesen. Eine<br />
gute Woche nach dem 2:3 gegen<br />
Italien imponierte Team Deutschland<br />
beim 5:0 mitten im futuristisch<br />
anmutenden Bürokomplex<br />
gegen die Staffel der USA Knockouts.<br />
War es etwa die neue Location,<br />
die bei der Premiere an<br />
diesem Standort für hohe Promidichte<br />
sorgte? Henry Maske war<br />
von Graciano Rocchigiani eingeladen<br />
worden und war pünktlich.<br />
Der alte Rivale versuchte<br />
„Gentleman Henry“ das gern als<br />
revolutionär bezeichnete, nicht<br />
mehr ganz neue Format des<br />
olympischen Boxens aus allernächster<br />
Nähe schmackhaft zu<br />
machen. Graciano Rocchigiani<br />
und René Weller sind bei jedem<br />
Heimkampf dabei, schließlich<br />
hat sie Deutschland-Chef Ulrich<br />
Bittner als Zugpferde angeheuert.<br />
Gegen Italien schaute auch<br />
noch Ralf Rocchigiani vorbei.<br />
Weil Maske schon während des<br />
vorletzten Duells von dannen<br />
zog, verpasste er den Auftritt<br />
von Ex-Dschungelcamper Daniel<br />
Küblböck. Der gab im Ring<br />
„Be A Man“ zum Besten, war<br />
umschwärmter Gast und Mittelpunkt<br />
an einem der festlich gedeckten<br />
Tische am Ring, schien<br />
sich aber nicht sonderlich für das<br />
Geschehen im Ring zu interessieren.<br />
Maske blickte, solange er<br />
zugegen war, kritisch und sagte<br />
unumwunden, dass die halbprofessionelle<br />
WSB nicht ganz das<br />
sei, was er sich vorgestellt habe.<br />
Abgesehen von Äußerlichkeiten<br />
sei alles so wie früher. „Es ist gut,<br />
wenn man versucht, neue Wege<br />
zu gehen, aber die Teams geben<br />
wenig Anlass dazu, dass sich die<br />
Fans mehr mit ihnen identifizieren“,<br />
so Maske.<br />
Beim Laufpublikum im Innenhof<br />
des „Squaire“ mit gläsernem<br />
Dach kam der Event gut<br />
an. Jeweils für ein paar Stunden<br />
war diese Location zur Sportarena<br />
umfunktioniert worden. Mit<br />
einem Boxring dort, wo sonst<br />
Bäume in Kübeln stehen, festlich<br />
gedeckten Tischen für hunderte<br />
von geladenen Gäste drumherum.<br />
Das Ganze hatte einen<br />
Hauch von Dinnerboxen, ohne<br />
exklusiv zu sein, denn jenseits<br />
der Absperrungen konnte, wer<br />
wollte, zusehen und zuhören.<br />
Von den Außenplätzen des Restaurants<br />
„Paulaner“ etwa oder<br />
dem mediterranen Gegenüber<br />
„Alex“. Dort wirbt man mit dem<br />
Slogan „...das Leben ist schön“.<br />
Es eröffnete sich der Blick auf<br />
das Geschehen im und die Promis<br />
am Ring. Darunter Eva von<br />
den Jacob-Sisters, Film-Bösewicht<br />
Claude-Oliver Rudolph<br />
Zahlreiche Gäste strömten zum Frankfurter Flughafen, um die<br />
WSB-Kämpfe zu verfolgen<br />
und natürlich der hyperaktive<br />
Justin-Bieber-Verschnitt Küblböck.<br />
Bevor nach und nach die<br />
Lichter in den Büros des Atriums<br />
erloschen, blickten Arbeitnehmer<br />
vor oder nach Feierabend<br />
quasi von einem Logenplatz auf<br />
hart arbeitende Athleten herab.<br />
Die Faustkämpfer nutzten<br />
jeweils eine Manager-Lounge<br />
(„Büros zum Durchstarten“) im<br />
ersten Stock als Umkleidekabine<br />
und für ihr Aufwärmprogramm.<br />
Francesco Damiani, der italienische<br />
Cheftrainer, schwärmte<br />
gar vom bislang „schönsten<br />
Ulrich Bittner (2 v. re.) mit den Trainern René<br />
Weller, Graciano und Ralf Rocchigiani (von links)<br />
Ein Ha<br />
am F<br />
WSB-Bittner g<br />
Wege – was b<br />
Eva von den Jacob-Sisters und<br />
Film-Bösewicht Claude-Oliver<br />
Rudolph fanden das Event top<br />
Rahmen für ein Boxevent der<br />
WSB“. Wen das entsprechende<br />
VIP-Bändchen schmückte, durfte<br />
sich am Büffet des „Jing-Jing“,<br />
einem chinesischen Restaurant,<br />
bedienen. Rund 300 Portionen<br />
dürften es gegen Italien wie gegen<br />
die USA gewesen sein.<br />
Der Sport, erst recht die Rahmenbedingungen<br />
schmeckten<br />
denen, die kamen. Erschwerte<br />
Arbeitsbedingungen hatten die<br />
Leute vom Fernsehen. Weil das<br />
Signal via Satellit nicht an Ort<br />
und Stelle abgesetzt werden<br />
konnte, fuhr der Übertragungswagen<br />
mit dem einschlägigen<br />
48 <strong>BoxSport</strong>
uch von Dinnerboxen<br />
Frankfurter Flughafen<br />
geht neue<br />
bringt es?<br />
Im imposanten „The<br />
Squaire“ - aus den<br />
englischen Wörtern<br />
„square“ (öffentlicher<br />
Platz) und „air“ (Luft)<br />
zusammengesetzt – war<br />
die WSB zuletzt zweimal<br />
zu Gast<br />
Henry Maske, Daniel Küblböck und Ulrich Bittner (von links) zeigten sich beim<br />
<strong>Kampf</strong> gegen das italienische Team gut gelaunt<br />
Material die Distanz von 15 Kilometern<br />
vom Flughafen nach<br />
Flörsheim. Dort wurden dann<br />
die Bilder aus dem „Squaire“ an<br />
14 TV-Stationen geliefert. Was<br />
dann als Livestream über den<br />
Sender ging, war tatsächlich eine<br />
Aufzeichnung. Wer sich am<br />
Tatort im Frankfurter „Squaire“<br />
nicht groß blicken ließ, waren<br />
Italiener oder Landsleute der<br />
USA Knockouts. Dabei leben<br />
und arbeiten am amerikanischen<br />
Stützpunkt Wiesbaden<br />
gut 16.000 Landsleute. Was sie<br />
verpassten, war eine Bruchlandung<br />
amerikanischer Hoffnungen<br />
am Frankfurter Airport.<br />
HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
49
Team Deutschland vs. Italia Thunder: 2:3<br />
Super Fight von Radovan!<br />
Aber Witt<br />
vermasselte<br />
den Sieg<br />
Den <strong>Kampf</strong> des Abends lieferte Denis Radovan<br />
gegen den rumänischen Weltklasseathleten<br />
Bogdan Juratoni (rechts)<br />
Omar El Hag (rechts)<br />
fehlte gegen Khedafi<br />
Djelkhir am Ende<br />
die Erfahrung<br />
Bei Dr. Michael Bastian,<br />
dem Cheftrainer<br />
des DBV, hielt sich<br />
die „Enttäuschung in<br />
Grenzen“, der deutsche WSB-<br />
Macher Ulrich Bittner war um<br />
Fassung bemüht. Schließlich<br />
galt es, die erste Heimniederlage<br />
dieser WSB-Saison für das Team<br />
Deutschland zu verdauen. Die<br />
Kämpfernatur Bittner rang sich<br />
dazu durch, dem 2:3 in Frankfurt<br />
gegen Italia Thunder etwas<br />
Positives abzugewinnen<br />
– schließlich sicherten<br />
die Siege von Kastriot<br />
Sopa im Halbwelter- und<br />
Denis Radovan im Mittelgewicht<br />
einen Punkt.<br />
So einmütig die Urteilsfindung<br />
der drei Punktrichter<br />
(jeweils 49:46), so eindeutig<br />
die Revanche zugunsten Sopas<br />
im Duell mit dem Serben Branimir<br />
Stankoviv. Ihm war Sopa in<br />
der WSB-Saison 2012/2013 noch<br />
unterlegen. Damit brachte Sopa<br />
die deutsche Staffel nach den<br />
Auftaktniederlagen des Rumänen<br />
Ovidiu Berceanu im Halbfliegengewicht<br />
und Omar El<br />
Hag im Bantamgewicht auf 1:2<br />
heran. Es waren denkbar knap-<br />
Von ihm war<br />
Dr. Bastian<br />
enttäuscht:<br />
Johann Witt<br />
pe Entscheidungen<br />
in extrem umkämpften<br />
Duellen. Wie man überhaupt<br />
festhalten konnte, dass alle Athleten<br />
mit Ausnahme des Schwergewichts<br />
ein Tempo und eine<br />
Entschlossenheit an den Tag legten,<br />
als ginge es einzig und allein<br />
darum, vorzeitig zu gewinnen.<br />
Zum Auftakt verließen<br />
Berceanu gegen den variabler<br />
agierenden Philippino Anthony<br />
Barriga die Kräfte. Der Bulgare<br />
musste der von ihm forcierten<br />
Gangart am Ende Tribut zollen.<br />
El Hag wiederum fehlte mit<br />
seinen 19 Jahren letztlich die<br />
Erfahrung gegen einen Routinier<br />
wie den Franzosen Khedafi<br />
Djelkhir. Der war schon vor zehn<br />
Jahren Europameister und zeigte<br />
ein Jahrzehnt später weder<br />
Verschleiß- noch Ermüdungserscheinungen,<br />
Respekt! Immerhin<br />
hatte El Hag in den ersten<br />
beiden Runden noch knapp nach<br />
Punkten vorn gelegen. In der<br />
vierten Runde, nach einer Serie<br />
von Wirkungstreffern, war El<br />
Hag angeschlagen, regenerierte<br />
jedoch in einem Maße, das für<br />
seine hervorragende körperliche<br />
Verfassung sprach.<br />
Den <strong>Kampf</strong> des Abends<br />
machte Denis Radovan gegen<br />
den rumänischen Weltklasseathleten<br />
Bogdan Juratoni. Beide<br />
lieferten sich ein knallhartes, in<br />
der <strong>dritte</strong>n Runde unsauberes<br />
Duell. Vor lauter Begeisterung<br />
für Radovan tätschelte Bittner<br />
anerkennend die Wangen von<br />
Radovan, der dem Team Deutschland<br />
den Zwischenstand von 2:2<br />
bescherte. Es kam nun auf den<br />
Schwergewichtler Johann Witt<br />
an, der zuletzt so überzeugt hatte,<br />
dass er als Favorit gegen Imre<br />
Szello gehandelt wurde. Aber<br />
der Deutsche Meister fand ausgerechnet<br />
in dieser Stunde der<br />
Bewährung kein Rezept gegen<br />
den größeren und schnelleren<br />
Ungarn. Dieser war dank seiner<br />
Beinarbeit kaum zu treffen, entzog<br />
sich allen Versuchen Witts,<br />
dem <strong>Kampf</strong> eine Wendung zu<br />
geben. Die Punktrichter sahen<br />
Szello in allen Runden vorn.<br />
Dr. Bastian hatte mehr von<br />
Witt erwartet, registrierte „boxerische<br />
Defizite, koordinative<br />
Probleme“ und gab sich keinen<br />
Illusionen über den „willigen“<br />
Witt hin: „Mit 26 Jahren kriegt<br />
er das nicht mehr in die Reihe.“<br />
Lieber hätte der Cheftrainer Emir<br />
Ahmatovic im Einsatz gesehen,<br />
doch der Wetzlarer ist außer Gefecht.<br />
Er laboriert an einer Schulterverletzung,<br />
eine Operation ist<br />
fällig.<br />
ERGEBNISSE<br />
Halbfliegengewicht (49 Kg): Ovidiu Berceanu vs. Mark Barriga, Punktsieg (3:0) für Barriga<br />
Bantamgewicht (56 Kg): Omar El Hag vs. Khedafi Djelkhir, Punktsieg (3:0) für Djelkhir<br />
Halbweltergewicht (64 Kg): Kastriot Sopa vs. Branimir Stankovic, Punktsieg (3:0) für Sopa<br />
Mittelgewicht (75 Kg): Denis Radovan vs. Bogdan Juratoni, Punktsieg (3:0) für Radovan<br />
Schwergewicht (91 Kg): Johann Witt vs. Imre Szello, Punktsieg (3:0) für Szello<br />
50 <strong>BoxSport</strong>
Ukraine Otamans vs. Team Deutschland: 4:1<br />
In Kiew war mehr drin als<br />
ein 1:4 gegen die Ukraine<br />
Otamans. Deutschland-Chef<br />
Ulrich Bittner schmeckten<br />
die Urteile des <strong>Kampf</strong>gerichtes<br />
so wenig wie Michael Timm.<br />
In der Summe hätte der Trainer<br />
ein 3:2 seiner Staffel als gerecht<br />
empfunden, aber in der Eishalle<br />
von Brovary, 15 Kilometer vom<br />
Kiewer Stadtzentrum entfernt,<br />
schlug der Heimvorteil durch.<br />
Schon das 2:1-Urteil zum Auftakt<br />
im Leichtgewicht zugunsten<br />
von Jasurbek Lapitov löste Kontroversen<br />
aus, denn Ronny Beblik<br />
agierte zumindest gleichwertig.<br />
Überdeutlich wurde der Trend<br />
pro Ukraine in der selbst von<br />
Lokalpatrioten so genannten<br />
„Schlacht“ zwischen Oleg Prudky<br />
und Robert Harutyunyan.<br />
Statt des von Bittner erwarteten<br />
klaren Punkturteils für seinen<br />
Leichtgewichtler wurde der Uk-<br />
Slawa Kerber (links) sorgte in der Ukraine gegen<br />
Jevgeni Barabanov für den einzigen deutschen Erfolg<br />
Bittner fühlte sich verschaukelt –<br />
Punktrichter-Schelte per Mikrofon<br />
Vitali Klitschko musste aus politischen Gründen absagen<br />
rainer mit 2:1-Richterstimmen<br />
bevorteilt.<br />
Das rief den impulsiven<br />
Bittner auf den Plan, der via<br />
Mikrofon und Livestream seine<br />
Empörung öffentlich machte.<br />
Die Punktrichter-Beschimpfung<br />
zeigte prompt Wirkung. Im Duell<br />
zwischen Jevgeni Barabanov<br />
und Slawa Kerber votierten alle<br />
Unparteiischen für Kerber. Der<br />
<strong>Kampf</strong>verlauf gab kein 3:0 her,<br />
aber Bittner empfand es als ausgleichende<br />
Gerechtigkeit. Damit<br />
war es im <strong>Kampf</strong> um die Punkte<br />
im Halbschwergewicht schon<br />
wieder vorbei. Die Webseite<br />
der WSB feierte diesen Fight<br />
zwischen Oleksadr Khyzhniak<br />
und Igor Teziev als „<strong>Kampf</strong> des<br />
Abends“. Es war das Geheimnis<br />
der Herren in Weiß, wie sie<br />
in der Endabrechnung auf ein<br />
Unentschieden nach Punkten<br />
mit Vorteil für den Ukrainer kamen.<br />
Dieser war zweimal angezählt<br />
worden, erhielt zudem<br />
eine Verwarnung wegen eines<br />
Kopfstoßes und wurde trotzdem<br />
nach langen Debatten am<br />
Tisch der Offiziellen zum Sieger<br />
erklärt. Da wunderte sich sogar<br />
mancher unter den nur rund 180<br />
Augenzeugen in der Halle.<br />
Zum „Kämpfer des Abends“<br />
kürte die Webseite der WSB den<br />
Superschwergewichtler Viktor<br />
Vykhryst. Er profilierte sich auf<br />
Kosten von Ali Kiydin. Dessen<br />
Defensive war eine Runde lang<br />
solide, doch in der folgenden<br />
Runde zollte er den Schlägen<br />
des um einen Kopf größeren<br />
Vykhryst Tribut. Nach dem Niederschlag<br />
in Runde zwei rappelte<br />
sich Kiydin noch einmal<br />
auf, aber als der Ukrainer nachsetzte,<br />
den Hessen mit Treffern<br />
ERGEBNISSE<br />
Fliegengewicht (52 Kg): Jasurbek Latipov vs. Ronny Beblik, Punktsieg (2:1) für Latipov<br />
Leichtgewicht (60 Kg): Oleg Prudkyi vs. Robert Harutyunyan, Punktsieg (2:1) für Prudkyi<br />
Weltergewicht (69 Kg): Jevgeni Barabanov vs. Slawa Kerber, Punktsieg (0:3) für Kerber<br />
Halbschwergewicht (81 Kg): Oleksadr Khyzhniak vs. Igor Teziev, Remis nach P./Vorteile für Khyzhniak<br />
Super Schwergewicht (+91 Kg): Viktor Vykhryst vs. Ali Kiydin, T.K.o. für Vykhryst<br />
Robert Harutyunyan<br />
unterlag in der<br />
„Schlacht“ dem<br />
Ukrainer Oleg<br />
Prudky<br />
eindeckte, noch eine Minute zu<br />
boxen war, brach der Ringrichter<br />
den <strong>Kampf</strong> ab. „Völlig korrekt“,<br />
befand Bittner.<br />
Insgesamt empfand er den<br />
Ausgang von 1:4 als sehr, sehr<br />
bitter. Voll des Lobes äußerte er<br />
sich über die Gastgeber. In<br />
keiner Phase des Nachholkampfes<br />
in der Ukraine, der<br />
wegen der angespannten<br />
politischen Lage auf Betreiben<br />
Bittners verlegt worden<br />
war, war bei den Gästen ein<br />
Gefühl der Unsicherheit aufgekommen.<br />
In Kiew fühlte man<br />
sich bestens aufgenommen und<br />
willkommen. Bittner bezeichnete<br />
den <strong>Kampf</strong>abend vorab reichlich<br />
salbungsvoll „als Brücke zu<br />
Frieden und Freiheit“. Im Telefonat<br />
mit Vitali Klitschko hatte er<br />
den Oppositionspolitiker wissen<br />
lassen, dass er den Weltmeister<br />
gern am Ring gesehen hätte.<br />
Aber für diesen Klitschko hat Boxen<br />
in diesen Zeiten längst nicht<br />
mehr Priorität.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
USA Knockouts vs. Team Deutschland: 3:2<br />
Wir haben den Sieg<br />
verpennt“, resümierte<br />
Ulrich<br />
Bittner, Präsident<br />
der deutschen WSB-Staffel,<br />
nachdem das Team Deutschland<br />
gegen die USA in der Miccosukee<br />
Resort & Gaming Arena in Miami<br />
mit 2:3 verloren hatte. Immerhin:<br />
Es wurde ein wichtiger<br />
Punkt im <strong>Kampf</strong> um das Viertelfinale<br />
gerettet. Ansonsten wusste<br />
Bittner nicht viel Positives von<br />
dem Amerika-Trip zu berichten.<br />
Ihm fehlte das Flair einer top<br />
organisierten Boxveranstaltung.<br />
„Die Vermarktung des <strong>Kampf</strong>es<br />
lief ziemlich schlecht“, äußerte<br />
Bittner, der den Eindruck hat,<br />
dass die Anforderungen, die die<br />
Arajik Marutjan und der<br />
Venezolaner Gabriel Maestre<br />
(rechts) boxten auf hohem<br />
Niveau, mit dem schlechteren<br />
Ende für den Deutschen<br />
Bittner: „Sieg verpennt“<br />
Enttäuscht von Touba, aber begeistert von Michel<br />
AIBA an ihn stellt, nicht für alle<br />
Nationen gelten. Er hätte sich<br />
auch beispielsweise gewünscht,<br />
dass die Verantwortlichen der<br />
USA Knockouts Don <strong>King</strong> eingeladen<br />
hätten. Die Promotorlegende<br />
wohnt nur rund 40 Kilometer<br />
von der Arena in Miami<br />
entfernt. „Der hätte der ganzen<br />
Veranstaltung sicher mehr Farbe<br />
gegeben“, so Bittner, der zudem<br />
monierte, dass sich unter den<br />
vier angetretenen Kämpfern aus<br />
dem US-Team nur ein Amerikaner<br />
befand.<br />
Aus deutscher Sicht hatte<br />
der <strong>Kampf</strong>abend dann ohnehin<br />
Licht und viel Schatten zu bieten.<br />
Der erste Punkt war bereits<br />
vor Beginn auf das Konto der<br />
deutschen Staffel gegangen, weil<br />
der Gegner von Superschwergewichtler<br />
Erik Pfeifer nicht<br />
antrat. An diesen „Walk over“<br />
konnte Hamza Touba allerdings<br />
nicht erfolgreich anknüpfen. Der<br />
Fliegengewichtler unterlag dem<br />
US-Amerikaner Shawn Simpson<br />
deutlich, die Punktrichter werteten<br />
einstimmig für Simpson.<br />
Über den Einsatz von Touba<br />
zeigte sich Bittner enttäuscht.<br />
Touba habe wie ein Mauerblümchen<br />
geboxt, stellte der Diplom-<br />
Ingenieur fest. Nicht wesentlich<br />
besser erging es im zweiten<br />
<strong>Kampf</strong> Artur Bril, der gegen den<br />
Venezolaner Luis Arcon Diaz<br />
ebenfalls einstimmig<br />
nach Punkten den Kürzeren<br />
zog.<br />
Deutlich besser<br />
präsentierte sich zwar<br />
WM-Bronzemedaillengewinner<br />
Arajik Marutjan.<br />
Doch in dem<br />
mit Hochspannung<br />
erwarteten Fight gegen<br />
den in der Weltrangliste<br />
einen Rang höher<br />
gerankten Venezolaner<br />
Gabriel Maestre, in dem<br />
boxerische Weltklasse<br />
gezeigt wurde, blieben<br />
die Punkte ebenfalls<br />
bei den Gastgebern.<br />
„Ich habe gegen den<br />
starken Maestre knapp<br />
verloren. Jetzt wird noch härter<br />
trainiert“, schaute Marutjan allerdings<br />
direkt nach vorn.<br />
Und so konnte Bittner einzig<br />
den Sieg von Serge Michel über<br />
den Inder Sumit Sangwan bejubeln,<br />
der den deutschen WSB-<br />
Präsidenten allerdings begeisterte.<br />
Von Beginn an zeigte Michel<br />
seine Überlegenheit, traf seinen<br />
Gegner schon in der ersten Runde<br />
so hart, dass dieser angezählt<br />
werden musste. In der zweiten<br />
Runde brachte eine harte Rechte<br />
von Michel die schnelle Entscheidung<br />
durch technischen<br />
K.o. – und dem Team Deutschland<br />
das so wichtige 2:3.<br />
Hamza Touba (li.)<br />
hatte Shawn Simpson<br />
nicht viel entgegen<br />
zu setzen<br />
Serge Michel (links)<br />
begeisterte mit<br />
seinem K.o. über<br />
Sumit Sangwan den<br />
mitgereisten Ulrich<br />
Bittner<br />
ERGEBNISSE<br />
Fliegengewicht (52 Kg): Shawn Simpson vs. Hamza Touba, Punktsieg (3:0) für Simpson<br />
Leichtgewicht (60 Kg): Luis Arcon Diaz vs. Artur Bril, Punktsieg (3:0) für Arcon Diaz<br />
Weltergewicht (69 Kg): Gabriel Maestre vs. Arajik Marutjan, Punktsieg (3:0) für Maestre<br />
Halbschwergewicht (81 Kg): Sumit Sangwan vs. Serge Michel, T.K.o.-Sieg für Michel<br />
Superschwergewicht (+91 Kg): Paul Koon vs. Erik Pfeifer, WO für Pfeifer<br />
52 <strong>BoxSport</strong>
Team Deutschland vs. USA Knockouts: 5:0<br />
Walth und<br />
Harutyunyan<br />
überzeugten<br />
Edgar Walth (rechts)<br />
überzeugte gegen<br />
Shiva Thapa<br />
Lob von Sportdirektor Michael Müller<br />
Es muss nicht zwangsläufig<br />
die erste Garde<br />
im Einsatz sein, um<br />
erstklassige Kämpfe<br />
abzuliefern. „Wir können mit<br />
den zweiten, <strong>dritte</strong>n Leuten der<br />
jeweiligen Gewichtsklassen mithalten,<br />
das gab es noch nie“,<br />
äußerte sich DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller sichtlich beeindruckt.<br />
Beim 5:0 der deutschen<br />
Kaderathleten in Frankfurt über<br />
die Staffel der „USA Knockouts“<br />
überzeugten mit Edgar Walth im<br />
Bantam- und Artem Harutyunyan<br />
im Halbwelter zudem zwei<br />
WSB-Debütanten im deutschen<br />
Team.<br />
Artem Harutyunyan (rechts)<br />
war nach seinem 3:0 gegen<br />
Carlos Adames stolz auf sich<br />
deutsche Vizemeister<br />
Neumann jedoch den<br />
<strong>Kampf</strong>. Er setzte<br />
dank seiner größeren<br />
Reichweite<br />
immer wieder<br />
Konter, die Torres<br />
in seinem Vorwärtsdrang<br />
bremsten.<br />
Den Fight des<br />
Abends lieferte Walth<br />
gegen den international<br />
hoch gehandelten Inder Shiva<br />
Thapa. Im Gefühl der Stärke ließ<br />
der Asienmeister provokant seine<br />
Fäuste fallen. In der zweiten<br />
Runde erwischte Neumann den<br />
Asiaten mit einer Rechten so<br />
schwer, dass der Mann<br />
in amerikanischen<br />
Diensten angezählt werden<br />
musste. Auch Walth<br />
kam mit Cuts unter beiden<br />
Augen nicht ungeschoren<br />
davon. Physiotherapeutin<br />
Eleni<br />
Coscina zeigte bei<br />
dieser Gelegenheit<br />
abermals, was sie<br />
als „Cutwoman“<br />
DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller<br />
zu leisten imstande<br />
ist. Mehrfach unterbrach<br />
der Ringrichter<br />
das verbissene Duell, um<br />
den Ringarzt die Wunden beider<br />
Kämpfer begutachten zu lassen.<br />
Letztlich war es die bessere Verteidigungsstrategie,<br />
kombiniert<br />
mit Attacken zum richtigen Zeitpunkt,<br />
die im 3:0-Erfolg Walths<br />
mündeten.<br />
Harutyunyan war<br />
nach seinem 3:0 gegen<br />
Carlos Adames aus der<br />
Dominikanischen Republik<br />
ausgesprochen<br />
„stolz, für Deutschland<br />
zu boxen“. So überzeugend<br />
sein Triumph, so<br />
überzeugend sein Bekenntnis:<br />
„Ich genieße<br />
es“. Er entzauberte<br />
Adames nach Belieben<br />
und vermittelte<br />
dem Betreuerstab das<br />
Gefühl, das man auf<br />
das Können und den<br />
Enthusiasmus dieses<br />
Athleten im Halbwelter<br />
bauen kann. Im Limit<br />
bis 75 Kilogramm entwickelte<br />
sich ein Verfolgungsrennen, in<br />
dem Josef Attanjaoui, nominell<br />
die deutsche Nummer drei im<br />
Mittelgewicht, dem Amerikaner<br />
drei Runden lang nachsetzte,<br />
punktete und die restliche Distanz<br />
die Führung nicht glanzvoll,<br />
aber souverän verwaltete.<br />
Im Schwergewicht ist Artur<br />
Mann eine Option für kommende<br />
Aufgaben. Wie beharrlich er<br />
den ehemaligen Golden-Gloves-<br />
Gewinner Earl Anthony Newman<br />
bearbeitete, imponierte<br />
dem Trainerstab. Michael Timm<br />
bescheinigte Mann „eine reife<br />
taktische Leistung“. Ein rundum<br />
schöner Abend für das Team Germany,<br />
der Müller mit Blick auf<br />
die Olympischen Spiele 2016 in<br />
Rio optimistisch stimmte: „Alle<br />
unseren Athleten waren auf den<br />
Punkt topfit. Im Wettkampf haben<br />
sie sich gesteigert gegenüber<br />
ihrer Normalform. Neumann,<br />
Walth und Harutyunyan haben<br />
eine hervorragende Visitenkarte<br />
abgegeben. Wenn sie so weitermachen,<br />
kommen sie auch<br />
im Individualranking der WSB<br />
nach vorn.“ Das Schlusswort im<br />
Ring sprach Artur Mann: „Ich<br />
habe noch nie vor so einem tollen<br />
Publikum geboxt.“ Es war<br />
ein Gute-Laune-Publikum. Kein<br />
Wunder, nach dem Kantersieg<br />
über die Amerikaner.<br />
Der Abend begann mit einer<br />
guten Vorstellung von Halbfliege<br />
Serge Neumann gegen den um<br />
einen halben Kopf kleineren,<br />
quirligen Norberto Torres. Torres<br />
bestimmte die Ringmitte, der<br />
ERGEBNISSE<br />
Halbfliegengewicht (49 Kg): Serge Neumann vs. Norberto Torres, Punktsieg (3:0) für Neumann<br />
Bantamgewicht (56 Kg): Edgar Walth vs. Shiva Thapa, Punktsieg (3:0) für Walth<br />
Halbweltergewicht (64 Kg): Artem Harutyunyan vs. Carlos Adames, Punktsieg (3:0) für Harutyunyan<br />
Mittelgewicht (75 Kg): Josef Attanjaoui vs. Anthony Campbell, Punktsieg (3:0) für Attanjaoui<br />
Schwergewicht (91 Kg): Artur Mann vs. Earl Anthony Newman, Punktsieg (3:0) für Mann<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
53
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Peter Jaschke mit Jürgen Kyas<br />
Im vergangenen Juni 2013 hat der heute 68-jährige Jürgen Kyas<br />
(Lengerich) seine zweite vierjährige Amtszeit als Chef des Deutschen<br />
Boxsport-Verbands (DBV) angetreten. Der Ex-Kriminalfahnder<br />
und frühere Präsident des Landesboxverbands Niedersachsen<br />
ist außerdem Mitglied des Exekutivkomitees im Weltverband AIBA.<br />
Wir sprachen mit Kyas über die anlaufenden gemeinsamen Vorbereitungen<br />
mit Russland auf die Olympischen Spiele 2016, die laufende<br />
WSB, den Chemiepokal im kommenden Mai und die finanzielle Genesung<br />
des DBV.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Kyas, man<br />
hört ja gar nichts mehr von Ihnen.<br />
Wie geht´s?<br />
Jürgen Kyas: Mir geht´s<br />
gut, alles bestens. Ich muss aber<br />
nicht im Vordergrund stehen,<br />
wenn die Arbeiten im Hintergrund<br />
gut laufen.<br />
vielversprechend. Aber wie kommen<br />
die Russen dazu?<br />
Kyas: Da mögen viele Gründe<br />
hineinspielen, über die ich<br />
hier nicht weiter spekulieren<br />
möchte. Fakt ist, dass wir als zuverlässige<br />
Partner bekannt sind,<br />
die Sportschule Hennef hervorra-<br />
DBV-Präsident Jürgen<br />
Kyas muss nicht „im<br />
Vordergrund stehen,<br />
wenn die Arbeiten im<br />
Hintergrund gut laufen“<br />
Chemiepokal im Mai<br />
Der DBV-Präsident verärgert wegen WSB-V e<br />
<strong>BoxSport</strong>: Im Vordergrund<br />
sollen die Boxer stehen,<br />
stimmt´s?<br />
Kyas: Richtig. In „Funktionär“<br />
steckt das Wörtchen funktionieren.<br />
Wir Funktionäre haben<br />
dafür zu sorgen, dass unsere<br />
jungen Leute möglichst gute Voraussetzungen<br />
haben, im Spitzensport<br />
noch bessere Leistungen<br />
zu bringen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Womit beschäftigen<br />
Sie sich also zurzeit gerade?<br />
Kyas: Mich beschäftigt die<br />
Weiterentwicklung unseres Verbands,<br />
und zwar auf sportlicher,<br />
aber auch auf finanzieller Seite.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Besprechen wir<br />
das in genau dieser Reihenfolge.<br />
Kyas: Gerne. Der Schwerpunkt<br />
liegt bei vorbereitenden<br />
Maßnahmen für die Olympiaqualifikation,<br />
mit dem Ziel 2016<br />
in Rio eine Medaille zu holen.<br />
Auf dem Weg dahin wollen wir<br />
eng mit dem russischen Boxverband<br />
zusammen arbeiten. Erst<br />
kürzlich hatte ich Generalsekretär<br />
Evgeny Sudakov zu Gast in<br />
Deutschland und habe mit ihm<br />
ein Bündel an Maßnahmen besprochen,<br />
um unsere Athleten<br />
optimal auf Rio vorzubereiten.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ein Schulterschluss<br />
mit einer der europäischen<br />
Boxmächte: Das klingt<br />
Verstehen sich: Kyas und Hans Gerd<br />
Rosik, 1. Vorsitzende des Velberter<br />
Box-Clubs<br />
gende Möglichkeiten bietet und<br />
die nun geplante Kooperation in<br />
Russland auf Sportministerebene<br />
behandelt wird. Wir hatten ja<br />
bereits ähnliche Verabredungen<br />
getroffen, die aber wieder eingeschlafen<br />
waren. Das wollen<br />
wir nun wiederbeleben. Fakt ist<br />
auch, dass Russland bei der WM<br />
zuletzt gar nicht mehr so dominant<br />
wirkte wie das früher der<br />
Fall war und sich der Verband<br />
gezwungen sieht, sich zu öffnen<br />
und neue Wege zu suchen. Dabei<br />
werden sie sich nicht in sämtliche<br />
Karten schauen lassen. Und<br />
wir behalten auch noch Pfeile im<br />
Köcher.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was ist geplant?<br />
Kyas: Wir wollen, dass sich<br />
unsere Trainer und <strong>Kampf</strong>richter<br />
gegenseitig austauschen mit den<br />
russischen Kollegen, und planen<br />
gemeinsame Trainingslager,<br />
auch in Brasilien, um die Jungs<br />
zu akklimatisieren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ich höre den DBV-<br />
Kassier schon aufheulen.<br />
Kyas: Wir haben die Kosten<br />
auf jeden Fall fest im Griff,<br />
keine Bange. Wir werden auch<br />
nicht auf Teufel komm raus<br />
nach Russland fliegen, aber wir<br />
können von den Russen etwas<br />
lernen in puncto Trainings- und<br />
Wettkampfhärte. Und wir werden<br />
vernünftige Maßnahmen<br />
finanzieren müssen, um bei den<br />
Spielen in Rio bei der Medaillenvergabe<br />
überhaupt mitreden zu<br />
können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Apropos – wie<br />
sieht´s denn in der DBV-Kasse<br />
aus? 2009 stand man ja kurz vor<br />
der Pleite. Damit kämen wir jetzt<br />
zum finanziellen Aspekt.<br />
Kyas: Die Konsolidierung<br />
unserer Finanzen ist so gut wie<br />
abgeschlossen. Unsere Schulden<br />
haben wir Ende 2013 getilgt.<br />
Mitte 2014 stehen wir wieder auf<br />
gesunden Füßen und betreiben<br />
eine sparsame Haushaltspolitik<br />
zugunsten des Sports. Der steht<br />
an erster Stelle.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach der WM mit<br />
zweimal Bronze für Deutschland<br />
haben Sie auch vom Innenministerium<br />
beziehungsweise<br />
dem Deutschen Olympischen<br />
Sportbund DOSB mehr Unterstützung<br />
gefordert. Gibt´s künftig<br />
mehr Kohle auch schon für<br />
die U17-Junioren?<br />
Kyas: Zu dieser Forderung<br />
stehen wir. Nachdem erst seit<br />
kurzem ein neuer Innenminister<br />
feststeht, sehen wir nach den<br />
Winterspielen in Sotschi entsprechenden<br />
Gesprächen entgegen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Lassen Sie uns<br />
zum Sportlichen zurückkehren.<br />
Was hört man denn aus Kreisen<br />
des Weltverbands AIBA über<br />
den ersten deutschen Franchisenehmer<br />
in der World Series of<br />
Boxing (WSB)?<br />
Kyas: Die AIBA hält sich da<br />
mir gegenüber sehr zurück. Ich<br />
bin selbst auch zurückhaltend,<br />
denn bei den Vertragsverhandlungen<br />
war ich nicht eingebunden.<br />
Das hätte sich aber eigentlich<br />
gehört, finde ich, dass der<br />
nationale Verband mit Informationen<br />
an solchen Vertragsgesprächen<br />
beteiligt wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Da hört man aber<br />
deutlich Unmut heraus.<br />
Kyas: Das ist richtig. Da<br />
wurden über unseren Kopf hinweg<br />
Verhandlungen gemacht.<br />
Deshalb sieht sich der DBV weder<br />
der AIBA/WSB noch dem<br />
54 <strong>BoxSport</strong>
Franchisenehmer gegenüber<br />
verpflichtet, und ich sehe keine<br />
Veranlassung, nach der Großwetterlage<br />
im Verhältnis zum<br />
Franchisenehmer zu fragen.<br />
Immerhin läuft das Ganze auf<br />
sportlich solidem Weg. Das ist in<br />
Ordnung. Das erklärte Ziel vor<br />
Saisonbeginn war es, das Viertelfinale<br />
zu erreichen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ulrich Bittner, der<br />
WSB-Franchisenehmer und Chef<br />
des WSB-Teams Deutschland,<br />
würde gerne ein Olympiaqualifikationsturnier<br />
nach Deutschland<br />
holen.<br />
Kyas: Davon habe ich auch<br />
gehört. Ein Qualifikationsturnier<br />
kann es aber nur in Absprache<br />
mit dem nationalen Verband<br />
geben. Das ist nicht die Sache<br />
eines Franchisenehmers allein,<br />
sondern das läuft über ein Bewerbungsverfahren<br />
unter Flagge<br />
des DBV. Entscheidungsgremium<br />
ist das Exekutivkomitee der<br />
AIBA. Ich gehe davon aus, dass<br />
im November 2014 oder Anfang<br />
2015 über Austragungsorte entschieden<br />
wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Steht denn schon<br />
fest, ob ein deutscher U19-Boxer<br />
an den Olympischen Jugendspiele<br />
Ende August 2014 in China<br />
teilnehmen wird? Bei der ersten<br />
Auflage 2010 hatte der Kölner<br />
Jugendweltmeister Artur Bril<br />
Gold geholt.<br />
Kyas: Auch dieser Entscheidungsprozess<br />
ist noch nicht abgeschlossen.<br />
Ich habe bislang<br />
keinen Hinweis vom DOSB erhalten,<br />
ob einer unserer jungen<br />
Leute dabei ist. Wir haben zwar<br />
ein Vorschlagsrecht, sind aber<br />
noch nicht gefragt worden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wen würden Sie<br />
denn vorschlagen? Startplätze<br />
sind knapp. Jugendliche der<br />
Jahrgänge 1997/98 kommen in<br />
Frage.<br />
Kyas: Sie sagen es. Deshalb<br />
bin ich da vorsichtig. Es gibt ein<br />
paar Kandidaten, die aufgrund<br />
i eine „Ersatz-WM“<br />
erhandlungen „über unseren Kopf hinweg“<br />
Als Mitglied des Exekutivkomitees<br />
im Weltverband AIBA tauscht sich<br />
Kyas auch mit AIBA-Präsident Dr. Wu<br />
(rechts) aus<br />
ihrer Leistungsstärke in Frage<br />
kämen. Aus taktischen Gründen<br />
möchte ich da aber noch keine<br />
Namen nennen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ansonsten steht<br />
im April die Jugend-WM in Sofia<br />
an, im Oktober findet die Frauen-WM<br />
statt. Im Männerbereich<br />
gibt es dieses Jahr außer den EU-<br />
Championaten im Juni keine internationalen<br />
Höhepunkte wie<br />
EM oder WM.<br />
Kyas: Das haben Sie Recht,<br />
was die Elite angeht. Ich hätte<br />
mir auch gewünscht, dass es<br />
nach der WM 2013 dieses Jahr<br />
einesEM gegeben hätte und<br />
nicht beide im vergangenen<br />
Jahr. Das war überfrachtet. Aber<br />
da bin ich machtlos: Um gewisse<br />
sportliche Termine wird im<br />
Exekutivkomitee hart gerungen.<br />
Doch darf ich darauf hinweisen,<br />
dass uns im Mai in Halle ein Chemiepokal<br />
vom Feinsten ins Haus<br />
steht: Er ist von der AIBA als A-<br />
Wettkampf und damit als internationales<br />
Spitzenturnier klassifiziert<br />
worden und darf dieses<br />
Jahr als so etwas wie eine Ersatz-<br />
WM und internationaler Saisonhöhepunkt<br />
gelten. Wir haben<br />
teils feste Zusagen von führenden<br />
Boxnationen und erwarten<br />
beispielsweise Teilnehmer aus<br />
Russland, Kuba und Irland. Um<br />
den Rahmen nicht zu sprengen,<br />
müssen wir die Teilnehmerzahl<br />
aber begrenzen.
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Nach dem 10:6-Sieg gegen ersatzgesc<br />
Velbert schon kurz vor de<br />
Ein lachendes und ein weinendes Auge bei Präs<br />
Als Hans-Gerd Rosik<br />
davon hörte, dass der<br />
BC Straubing ohne ihren<br />
Halbwelter Eugen<br />
Dahinten anreisen würde, hatte<br />
der Präsident des Velberter BC<br />
ein lachendes und ein weinendes<br />
Auge. Zum einen waren es<br />
zwei leicht verdiente Punkte im<br />
Spitzenkampf gegen den Tabellenzweiten,<br />
auf der anderen Seite<br />
hätte er sich über das Gefecht<br />
zwischen VBCs Eugen Burhard<br />
und Dahinten gefreut.<br />
Aber der fehlende Halbwelter<br />
war nur ein Problem der ersatzgeschwächten<br />
Straubinger, denn<br />
deren Teamchef Hans Buchmeier<br />
fehlte neben Dahinten auch<br />
Schwergewichtler Emir Ahmatovic<br />
sowie Bantamgewichtler Edgar<br />
Walth. Buchmeier schenkte<br />
Rewig Abdolrahman das Vertrauen,<br />
Walth zu vertreten, doch<br />
der Straubinger war gegen Enrico<br />
la Cruz chancenlos. Das sah<br />
auch seine Ecke und warf in der<br />
<strong>dritte</strong>n Runde das Handtuch.<br />
„Cihan war nicht in Form.<br />
Im Vergleich zu seinem <strong>Kampf</strong> in<br />
Nordhausen gegen Angelo Welp,<br />
hat er heute nur 40 Prozent seiner<br />
Leistung gebracht.“ So kommentierte<br />
Hennie van Bemmel<br />
die Niederlage seines Weltergewichtlers<br />
Cihan Calik gegen<br />
Max van der Pas. Calik wirkte<br />
müde und zeigte nicht sein konsequentes<br />
Offensivboxen gegen<br />
den Straubinger Rechtsausleger.<br />
Komplimente gab es von Hans<br />
Buchmeier für seinen Mittelgewichtler<br />
Kenan Spahiu. Der<br />
18-Jährige ließ dem Dänen Allan<br />
Mafoud keine Möglichkeit sich<br />
zu entfalten und boxte ein technisch<br />
erstklassiges Unentschieden<br />
heraus. Peter Mullenberg<br />
erledigte seine Aufgabe gegen<br />
Mateusz Tryc klar und deutlich,<br />
während Gottlieb Weiss gegen<br />
Flamur Mehmeti einstimmig siegte<br />
und den 10:6-Sieg für den VBC<br />
perfekt machte. Dessen Trainer<br />
Mike Hanke zeigte sich mit dem<br />
<strong>Kampf</strong>verlauf und den Straubinger<br />
Gästen sehr zufrieden. Nun<br />
glaubt auch er an den nächsten<br />
Titelgewinn, denn Velbert hat es<br />
jetzt selbst in der Hand, bereits<br />
im nächsten Heimduell gegen<br />
Babelsberg die Meisterschaft für<br />
sich zu entscheiden.<br />
<br />
W. Wycisk<br />
Bei Nordhausens 9:8 gegen Babelsberg<br />
Mit Bacskai<br />
drehte sich<br />
das Blatt<br />
Die erste Heimniederlage<br />
seit sieben Jahren Ligazugehörigkeit<br />
gegen<br />
Velbert hatte bei den<br />
Nordhäuser Bundesliga-Boxer<br />
keine Spuren hinterlassen: Gegen<br />
Babelsberg kehrten sie mit<br />
einem 9:8 wieder in die Erfolgsspur<br />
zurück. Dabei hatte es zunächst<br />
besser für die Babelsberger<br />
ausgesehen, die zur Halbzeit<br />
mit 8:6 vorn lagen. Athde Gashi<br />
erreichte zum Auftakt im Leichtgewicht<br />
ein Unentschieden<br />
gegen den aus Sicht der Gäste<br />
unsauber kämpfenden Olympiateilnehmer<br />
Salomo N’Tuve,<br />
Zdenek Chladek gewann im<br />
Halbweltergewicht gegen Angelo<br />
Welp ebenso einstimmig nach<br />
Punkten wie Eimantas Stanionis<br />
gegen Sebastian Günther im<br />
Weltergewicht.<br />
Dann drehte sich das Blatt<br />
jedoch durch Balázs Bacskai,<br />
Kevin Künzel und Eugen Waigel<br />
noch zugunsten der Gastgeber,<br />
denen somit die Revanche aus<br />
dem Hinkampf (7:11) gelang.<br />
Den Anfang machte Balázs Bacskai<br />
im Mittelgewicht, er hatte mit<br />
Joseph Attanajoui zwar mehr<br />
Probleme als erwartet, gewann<br />
aber am Ende trotzdem einstimmig<br />
nach Punkten. Künzel, der<br />
den kurzfristig erkrankten Leistungsträger<br />
Leon Bunn ersetzte,<br />
sorgte gegen Sadula Abdulai für<br />
den Ausgleich, während Waigel<br />
im letzten Duell des Abends gegen<br />
den Babelsberger Eric Brechlin<br />
das Zünglein an der Waage<br />
war. „Natürlich habe ich in dieser<br />
Situation auch den Druck<br />
gemerkt, der auf mir lastet“,<br />
erzählte Waigel. In der zweiten<br />
Runde beendete er den <strong>Kampf</strong><br />
mit einem weiteren seiner vielen<br />
Treffer durch K.o. vorzeitig und<br />
sorgte für den entscheidenden<br />
Der ungarische Leistungsträger Balázs Bacskai (blaues Trikot) setzte sich trotz<br />
einiger Probleme durch<br />
<strong>dritte</strong>n Punkt zum 9:8-Gesamtsieg.<br />
„Die Mannschaft hat eine<br />
hervorragende Moral, sie hat<br />
sich heute Abend selbst belohnt.<br />
Wir haben auch beim Stand von<br />
6:8 immer noch an den Sieg geglaubt<br />
und nie aufgegeben. Mit<br />
Hilfe des Publikums ist uns noch<br />
diese Energieleistung gelungen“,<br />
so ein glücklicher Werner.<br />
Nach seiner „unnötigen Niederlage“<br />
gegen einen physisch<br />
unterlegenen Gegner haderte<br />
Eric Brechlin, der nach längerer<br />
<strong>Kampf</strong>pause für den verletzten<br />
Vitalius Subacius einsprungen<br />
war, mit seinem Schicksal. Babelsberg<br />
Trainer Ralph Mantau<br />
schätzt aber, dass der 23-jährige<br />
Potsdamer „mit einem veränderten<br />
Training seine unbestrittenen<br />
Talente wieder stärker zur<br />
Geltung bringen könnte“.<br />
ERGEBNISSE<br />
Nordhäuser SV - SV Motor Babelsberg<br />
9:8 Z: 1000<br />
58 Kg: Salomon N`Tuve (NSV) - Remis g.<br />
Adthe Gashi (SVM)<br />
65 Kg: Angelo Welp (NSV) - 0:3 PN g. Zdenek<br />
Chladek (SVM)<br />
70 Kg: Sebastian Günther (NSV) - 0:3 PN<br />
g. Eimantas Stanionis (SVM)<br />
76 Kg: Balácz Bacskai (NSV) - 3:0 PS ü-<br />
Joseph Attanjaoui (SVM)<br />
82 Kg: Kevin Künzel (NSV) - 2:1 PS ü. Satula<br />
Abdulai (SVM)<br />
82+Kg: Eugen Waigel (NSV) - KO-S. 2.R.<br />
ü. Eric Brechlin (SVM)<br />
56 <strong>BoxSport</strong>
hwächte Straubinger<br />
em Ziel<br />
ident Rosik<br />
ERGEBNISSE<br />
Velberter BC - BC Straubing<br />
10:6 Z: 550<br />
58 Kg: Enrico La Cruz (VBC) - TKO-A. S.<br />
3.R.ü Rewig Abdolrahman (BCS)<br />
65 Kg: Eugen Burhard (VBC) - WO-S.<br />
70 Kg: Cihan Calik (VBC) - PN g. Max van<br />
der Pas (BCS)<br />
76 Kg: Alan Mahfoud (VBC) - Remis g.<br />
Kanan Spahiu (BCS)<br />
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - PS ü.<br />
Mateusz Tryc (BCS)<br />
82+Kg: Gottlieb Weiss (VBC) - PS ü. Flamur<br />
Mehmeti (BCS)<br />
Peter Mullenberg (links)<br />
hatte wenige Mühe mit<br />
Mateusz Tryc<br />
Enrico la Cruz (links) war Rewig Abdolrahman deutlich überlegen<br />
Beim 11:7 gegen Straubing<br />
Babelsberg<br />
so stark wie noch nie<br />
Patrick Wojcicki zeigte eine starke<br />
Vorstellung<br />
Es war eine Genugtuung,<br />
wie stark wir aufgetreten<br />
sind“, erklärte Babelsbergs<br />
Trainer Ralph<br />
Mantau, nachdem sich sein<br />
Team für die 8:9-Niederlage in<br />
Straubing revanchiert hatte. Mit<br />
11:7 schickten seine Boxer die<br />
bayrischen Gäste nach Hause.<br />
Aus Babelsberger Sicht<br />
verbuchte lediglich Schwergewichtler<br />
Vitalijus Subacius eine<br />
Niederlage. Er musste sein Duell<br />
nach einer halben Minute wegen<br />
eines Cuts über der rechten Augenbraue<br />
beenden. Sein Gegner<br />
Roman Gorst wurde somit zum<br />
Sieger durch T.K.o. erklärt.<br />
Sein litauischer Landsmann<br />
Eimantas Stanionis zeigte wieder<br />
einmal eine überzeugende<br />
Vorstellung im Weltergewicht.<br />
Der WM-Viertelfinalist besiegte<br />
Max van der Pas durch T.K.o. in<br />
der vierten Runde. Eine Runde<br />
schneller war der überlegene<br />
Leichtgewichtler Adthe Gashi,<br />
der nach einer Verletzung von<br />
Marek Jedrzejwski als vorzeitiger<br />
Sieger gefeiert wurde. Der<br />
dreifache Deutsche Meister Patrick<br />
Wojcicki gewann nach starker<br />
Vorstellung im Mittelgewicht<br />
gegen Emre Hüsey Cukur ebenso<br />
mit 3:0-Stimmen wie Halbweltergewichtler<br />
Zdenek Chladek gegen<br />
den 18-jährigen Kafli Rudin.<br />
Der halbschwere Satula Abdulai<br />
bezwang den polnischen Meister<br />
Mateusz Tryc mit 2:1. „Wir besaßen<br />
hier keine Chance, mussten<br />
allerdings mit dreifachem Ersatz<br />
antreten“, zog Straubings Coach<br />
Hans Buchmeier ein schlichtes<br />
Fazit.<br />
ERGEBNISSE<br />
SV Motor Babelsberg – BC<br />
Straubing 11:7 Z: 300<br />
58 Kg: Adthe Gashi (SVM) – T.K.o. gew. g.<br />
Marek Jedrzejwski (BCS)<br />
65 Kg: Zdenek Chladek (SVM) - 3:0 PS ü.<br />
Kafli Rudin (BCS)<br />
70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) – T.K.o.<br />
gew. g. Max van der Pas (BCS)<br />
76 Kg: Patrick Wojcicki (SVM) - 3:0 PS ü.<br />
Emre Hüsey Cukur (BCS)<br />
82 Kg: Satula Abdulai (SVM) - 2:1 PS ü.<br />
Mateusz Tryc (BCS)<br />
82+Kg: Vitalijus Subacius – T.K.o. verl. g.<br />
Roman Gorst (BCS)<br />
Tabelle<br />
Verein Kämpfe S/N Punkte<br />
1. Velberter BC 22 6 10:2 56:47<br />
2. BC Straubing 6 6:8 58:64<br />
3. BR Hanau 5 5:5 45:43<br />
4. Nordhäuser SV 6 5:7 49:55<br />
5. SV Motor Babelsberg 6 4:8 53:52<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
57
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Wie im gesamten bisherigen<br />
Saisonverlauf<br />
2013/14, blieb<br />
der BC Straubing<br />
im heimischen Ring weiterhin<br />
ungeschlagen. Mit 10:8 wurde<br />
der Aufsteiger aus Hanau<br />
punktelos auf die Heimfahrt<br />
geschickt. „Leider konnten wir<br />
die Ausfälle der bei uns und in<br />
der WSB-Nationalmannschaft<br />
gesetzten Athleten aus dem<br />
Mittel- und dem Halbschwergewicht<br />
nicht kompensieren“,<br />
stellte Boxring- Teammanager<br />
Angelo Fragassi enttäuscht fest.<br />
Nicht zur Verfügung standen<br />
Xhek Paskali aufgrund eines<br />
Cuts an der Augenbraue im Mittel-<br />
und Igor Teziev, der an einer<br />
schweren Grippe erkrankte, im<br />
Halbschwergewicht.<br />
Erstgenannter wurde ersetzt<br />
durch einen Debütanten.<br />
So bestritt der Hanauer Aznaur<br />
Magomedov gegen Kenan Spahiu<br />
seinen ersten <strong>Kampf</strong> in der<br />
Beim 10:8 von Straubing gegen Hanau<br />
Wurde Bril<br />
verschaukelt?<br />
Diskussionen um Walths 2:1-Sieg<br />
Der <strong>Kampf</strong> zwischen Edgar Walth und Artur Bril<br />
(links) war sehr umstritten<br />
Bundesliga überhaupt. Konditionell<br />
konnte der 21 jahre alte<br />
Neuling sein Pensum nicht über<br />
die volle Distanz abrufen, was<br />
dazu führte, dass der teilweise<br />
recht unorthodox wirkende<br />
Spahiu seine körperlichen Vorteile<br />
in einen Sieg ummünzte.<br />
Ebenfalls einen deutlichen Sieg<br />
fuhr Eugen Dahinten ein. Gegen<br />
Kastriot Sopa dominierte der<br />
Straubinger, aktuell Nummer<br />
eins in seiner Gewichtsklasse(<br />
bis 65 kg), nach Belieben, landete<br />
die wirksameren Treffer und<br />
gewann mit 3:0.<br />
Deutlich umstrittener als<br />
das Debüt Magomedovs und<br />
das Auftrumpfen von Dahinten,<br />
war der <strong>Kampf</strong> zwischen Edgar<br />
Walth und Artur Bril im Federgewicht.<br />
Die beiden zur Nationalmannschaft<br />
zählenden Athleten<br />
lieferten sich ein Duell, das es<br />
den Punktrichtern nicht einfach<br />
machte. Das Ergebnis, 2:1 für<br />
Walth, war für viele der Anwesenden<br />
Hanauer alles andere<br />
als nachvollziehbar. Demnach<br />
fühlten sich die Gäste in den<br />
ersten beiden Runden deutlich<br />
benachteiligt, da diese trotz Dominanz<br />
ihres Schützlings Artur<br />
Bril nicht für eben jenen gewertet<br />
wurden.<br />
Und dennoch gab sich Fragassi<br />
mit der gezeigten Leistung<br />
seines Teams zufrieden. „Eine<br />
geschlossene Mannschaftsleistung<br />
reichte uns leider nicht<br />
– Straubing ist nicht umsonst<br />
ungeschlagen zu Hause.“<br />
Bei der 7:9-Niederlage gegen Velbert<br />
ERGEBNISSE<br />
BC Straubing- BR Hanau I 10:8<br />
Z: 250<br />
58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 2:1 PS ü. Artur<br />
Bril (BRH)<br />
65 Kg Eugen Dahinten (BCS) - 3:0 PS ü.<br />
Kastriot Sopa (BRH)<br />
70 Kg: Max van der Pas (BCS) - 1:2 PN g.<br />
Slawa Kerber (BRH)<br />
76 Kg: Kenan Spahiu (BCS) - 3:0 PS ü.<br />
Asnaur Magomedov (BRH)<br />
82 Kg: Mateusz Tryc (BCS) - 3:0 PS ü.<br />
Yasin Basar (BRH)<br />
82+Kg: Roman Gorst (BCS) - 0:3 PN g.<br />
Erik Pfeifer (BRH)<br />
Verlieren verboten“. So<br />
lautete die ausgesprochen<br />
deutlich formulierte<br />
Parole des NSV-<br />
Trainers Konrad Werner an seine<br />
Jungs. Am Ende der dramatischen<br />
Boxnacht in der mit über 1000 Zuschauern<br />
gefüllten Ballspielhalle<br />
von Nordhausen, stand jedoch<br />
ein knapper 9:7-Auswärtssieg<br />
des Rekordmeisters aus Velbert.<br />
Ein jähes Ende der atemberaubenden<br />
Serie des Nordhäuser SV,<br />
der seit sieben Jahren daheim ungeschlagen<br />
war. Den Optimismus<br />
ließ sich Werner trotzdem nicht<br />
nehmen. „Ziel bleibt ein Platz<br />
unter den besten Drei in der Tabelle“,<br />
gab er sich nach dem<br />
<strong>Kampf</strong> selbstbewusst.<br />
Nordhausens Heimserie riss<br />
In einem Fight, bei dem beide<br />
Trainer mit argen Personalproblemen<br />
zu kämpfen hatten – so<br />
musste Hennie van Bemmel u.a.<br />
auf seinen Leistungsträger Arajik<br />
Marutjan verzichten – war es<br />
insbesondere Leon Bunn, der die<br />
Aufmerksamkeit der Zuschauer<br />
auf sich zog. In seinen bisherigen<br />
drei Kämpfen für den NSV stieg<br />
er stets als Sieger aus dem Ring,<br />
brachte zuletzt die Ballspielhalle<br />
gegen Hanau zum Kochen.<br />
Würde er diese Leistung erneut<br />
abrufen können, diesmal gegen<br />
den mehrfachen Landes- und<br />
Deutschen Meister, Denis Radovan?<br />
Mit dem ersten Gongschlag<br />
schaltete Bunn auf Angriff und<br />
attackierte Radovan mit kraftvollen<br />
Kombinationen. Dieser<br />
wiederrum bewies erstklassige<br />
Technik und ein gutes Auge, floh<br />
regelrecht aus der Gefahrenzone<br />
oder konterte mit unangenehmen<br />
Cross-Schlägen und Aufwärtshaken.<br />
Am Ende stand ein<br />
Unentschieden, das dafür sorgte,<br />
dass der Velberter BC mit einer<br />
7:6-Führung in den abschließenden<br />
Schwergewichtskampf ging.<br />
Nun musste das Duell zwischen<br />
Gottlieb Weiss und Artur<br />
Mann über den Ausgang der Bundesligapartie<br />
entscheiden. Aus<br />
Sicht der Südharzer hieß es nun:<br />
Niederlage oder Unentschieden.<br />
In einem über weite Strecken klar<br />
von Weiss dominierten Fight,<br />
musste sich Artur Mann schlussendlich<br />
mit 2:1 nach Punkten geschlagen<br />
geben. Das bittere Ende<br />
der siebenjährigen Serie des NSV<br />
bedeutete für den Velberter BC<br />
einen weiteren, großen Schritt in<br />
Richtung Titelverteidigung.<br />
ERGEBNISSE<br />
Nordhäuser SV - Velberter BC<br />
7:9 Z: 800<br />
58 Kg: Salomon N`Tuve(NSV) - Remis g.<br />
Enrico La Cruz (VBC)<br />
65 Kg: Clarence Goyeram (NSV) - 3:0 PS<br />
ü. Eugen Burhard (VBC)<br />
70 Kg: Angelo Welp (NSV)- 2:1 PN g. Calik<br />
(VBC)<br />
76 Kg: Rexhepi (NSV) - 3:0 PN g.Stefan<br />
Härtel (VBC)<br />
82 Kg: Leon Bunn (NSV)- Remis g. Denis<br />
Radovan (VBC)<br />
82+Kg: Artur Mann (NSV)- 2:1 PN g. Gottfried<br />
Weiss (VBC)<br />
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✁
2.<br />
BUNDESLIGA<br />
Es ist vollbracht, doch die<br />
Sektkorken dürfen erst<br />
später knallen: Die Boxer<br />
des BSK Hannover-Seelze<br />
um die Trainer Arthur Mattheis und<br />
Dmitri Schunk haben sich vorzeitig<br />
mit einem Auswärtssieg gegen die<br />
KG Hertha BSC/Cottbus den Titel in<br />
der zweiten Liga gesichert. „Wahnsinn!<br />
Die Liga ist so stark, dass es<br />
wirklich schwer war, sich durchzukämpfen“,<br />
jubelte Mattheis. „Doch<br />
als Team haben wir das geschafft.<br />
Die Jungs waren fantastisch!<br />
Wir haben gezeigt, dass<br />
wir längst bereit für die<br />
erste Liga sind.“<br />
Nun steht für die<br />
Seelzer am 8. März<br />
noch ein <strong>Kampf</strong>tag<br />
an, wenn die Berliner<br />
zu Besuch ins Autohaus<br />
Günther kommen. „Das<br />
wird noch mal ein Kraftakt“, prophezeit<br />
Mattheis. „Wir unterschätzen<br />
sie auf keinen Fall.“ Und dann<br />
darf gefeiert werden.<br />
In Berlin hatte es zunächst auf<br />
Seelzer Seite Startschwierigkeiten<br />
gegeben, denn Thulassi Tharumalingam<br />
(bis 65 kg) konnte keinen<br />
gültigen <strong>Kampf</strong>pass vorweisen<br />
und durfte daher nicht antreten.<br />
Somit starteten die Niedersachsen<br />
mit zwei Punkten Rückstand in<br />
Nach dem 13:10-Triumph bei Hertha BSC<br />
Seelze hat’s geschafft<br />
Mattheis: „Sind bereit für die erste Liga”<br />
Großer Jubel bei den Seelzern: Das Team steht<br />
vorzeitig als Zweitliga-Meister fest<br />
ERGEBNISSE<br />
KG Berlin/BC Cottbus - BSK<br />
Seelze 10:13 Z: 600<br />
Arthur Mattheis ist stolz auf Gracawik Melkonian, Elvis Hetemi 53 Kg: Movsar Isaev (KGB) - 1:2 PN g.<br />
seine Jungs<br />
und Eugen Schellenberg mit ihren Steven Maleika (BSK)<br />
den <strong>Kampf</strong>abend. Die schwierige Siegen für den 13:10-Erfolg.<br />
57 Kg: Marco Lebeda (KGB) - 0:3 PN g.<br />
Koray Bedir (BSK)<br />
Ausgangssituation schien den BSK- Pechvogel Tharumalingam bekam<br />
am Ende dann auch noch sei-<br />
1:2 PN g. Ch. Abramov (BSK)<br />
61 Kg: Gurgen Hambartsumyan (KGB) -<br />
Athleten jedoch nur noch mehr<br />
Motivation beschert zu haben. nen Auftritt. Zwar ging sein <strong>Kampf</strong> 65 Kg: Theo Krechlok (KGB) - 2:1 PS ü. Th.<br />
„Ich habe den Jungs noch einmal nicht in die Gesamtwertung ein, Tharumalingan (BSK)*<br />
richtig Feuer gemacht“, erklärte dennoch bewies der BSK-Athlet, 70 Kg: Zaur Dzakaev (KGB) - 1:2 PN g.<br />
Trainer Mattheis. „Wir waren immerhin<br />
nicht das erste Mal in so ei-<br />
Krechlok, seines Zeichens der<br />
was in ihm steckt. Gegen Theo Grachik . Melkonjan (BSK)<br />
76 Kg: Jamny Kumande (KGB) - 2:1 PS ü.<br />
Jacob Deines (BSK)<br />
ner Situation. Ich wusste, dass wir amtierende Jungend-Weltmeister, 82 Kg: Kevin Debrah (KGB) - 0:3 PN g.<br />
das trotzdem noch hinkriegen können.“<br />
Und so sorgten Steven Malei-<br />
musste aber dennoch eine Nieder-<br />
+82Kg: St. Nikolic (KGB) - 0:3 PN g. Eu-<br />
präsentierte er sich sehr variabel, Elvis Hatemi (BSK)<br />
ka, Koray Bedir, Chatchik Abramov, lage einstecken.<br />
gen Schellenberg (BSK)<br />
*Tharumalingan hatte keine Liga-Startberechtigung,<br />
somit 2:0-Wertung für KG<br />
Beim 12:8-Erfolg über Hanau II Berlin/Cottbus<br />
Schellenberg ließ Ärger vergessen<br />
Es begann alles andere als<br />
gut für Arthur Mattheis<br />
und sein Team vom BSK.<br />
So verhinderte ein Stau,<br />
dass Halbschwergewichtler Alex<br />
Jasinczuk es pünktlich zum offiziellen<br />
Wiegen schaffte. Hinzu kam,<br />
dass die beiden Ersatzboxer Elvis<br />
Hetemi (Fieber) und Armenak<br />
Howanesyan (Cutverletzung) außer<br />
Gefecht gesetzt waren. Aber<br />
auch die Gäste aus Hanau hatten<br />
personelle Probleme, konnten<br />
in zwei Gewichtsklassen keinen<br />
Kämpfer stellen. Demnach gingen<br />
bereits vor dem ersten Gong vier<br />
Zähler auf das Konto der Seelzer,<br />
zwei auf Seiten Hanaus.<br />
Eugen Schellenberg (rechts) setzte sich<br />
gegen Hanaus Max Keller durch<br />
Seelzes Nver Chilingaryan<br />
setzte bereits im ersten <strong>Kampf</strong> ein<br />
deutliches Ausrufezeichen, als er<br />
seinen Gegner Dieter Geier in der<br />
<strong>dritte</strong>n Runde vorzeitig durch technischen<br />
K.o. bezwang. Weniger<br />
deutlich verlief der <strong>Kampf</strong> im Mittelgewicht<br />
zwischen Chatschick<br />
Melkonian und Ansor Magomedov.<br />
Das über weite Strecken unsauber<br />
geführte Duell endete für Melkonian<br />
im Schlussdurchgang mit einer<br />
Verwarnung wegen Haltens. „Aber<br />
auch der Hanauer hat geklammert.<br />
Es hätten beide verwarnt<br />
werden müssen“, war Mattheis<br />
unzufrieden mit der Entscheidung<br />
der Ringrichter, welche zu einem<br />
Unentschieden führte. Durch den<br />
Sieg Eugen Schellenbergs gegen<br />
Hanaus Max Keller und dem daraus<br />
resultierenden 12:8-Sieg des<br />
BSK war der Ärger jedoch schnell<br />
verflogen – Ende gut, alles gut.<br />
ERGEBNISSE<br />
BSK Seelze - BR Hanau II 12:8<br />
Z: 800<br />
53 Kg: Steven Maleika (BSK) - WO-S.<br />
57 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - TKO-S.<br />
3.R. ü. Dieter Geier (BRH)<br />
61 Kg: Sergej Dudinski (BSK) - WO-S.<br />
65 Kg: Malte Buyukkaya (BSK) - PN g.<br />
Liridon Klinaku (BRH)<br />
70 Kg: Grachik Melkonjan (BSK) - Remis<br />
g. Ansor Magomedov (BRH)<br />
76 Kg: Jacob Deines (BSK) - TKO-S.<br />
2.R.ü. Andreas Hermann (BRH)<br />
82 Kg: Alex Jasinschuk (BSK) - WO-Nl. g .<br />
Nikolai Dantschula (BRH)<br />
+82Kg: Eugen Schellenberg (BSK) - PS ü.<br />
Max Keller (BRH)<br />
60 <strong>BoxSport</strong>
Beim 14:9-Sieg von Hertha BSC gegen Chemnitz<br />
Ulli Wegner lobte<br />
die Berliner Boxer<br />
Vor allem von Krechlok und Gurga Hambarzuryan begeistert<br />
Bekam Lob von Ulli Wegner: Theo<br />
Krechlok<br />
Der aus dem Trainingscamp<br />
Kienbaum nach<br />
Herzberg angereiste Uli<br />
Wegener war voll des<br />
Lobes: „Ich war über das Niveau<br />
der Berliner überrascht. Hertha<br />
Bayern<br />
Ostbayerische Meisterschaften<br />
2014<br />
Halbfinale: Junioren:<br />
M: Reger (Landshut) n.P.<br />
über Wecker (Boxfit Regensburg);<br />
Jugend: HW: Ramadan<br />
(Landshut) n.P. über Semenco<br />
(BC Amberg); Männer:<br />
M: Seven Ufuk (FS-Team Deggendorf)<br />
TKO 1.R. über Le<br />
Doc Anh (Boxfit), M: Minarik<br />
(Weiding) n.P. über Seven Baris<br />
(FS-Team), S: Filatov (FS-<br />
Team) n.P. über Götz (Boxfit);<br />
Finale: Kadetten: Pap. 46:<br />
Bondarenko (Pocking) n.P.<br />
über Murselji Rexhep (Landshut),<br />
L: Wegele (Amberg) n.P.<br />
über Meinhard (Köfering); Junioren:<br />
M: Murselji Cendrim<br />
(Landshut) TKO-A 2.R. über<br />
Schram (Boxfit); Jugend: Fl:<br />
Jäger (Pfarrkirchen) TKO-A<br />
3.R. über Schefer (Burglengenfeld),<br />
B: Elmursajev (Simbach)<br />
n.P. über Aslan (Landshut),<br />
F: Hellbach (Sulzbach-<br />
hat zwei bis drei Talente<br />
wie Theo Krechlok<br />
oder Gurga Hambarzuryan,<br />
die internationales<br />
Format<br />
besitzen.“ Unter<br />
anderem diese beiden<br />
Talente waren<br />
es, die für einen am<br />
Ende klaren 14:9-Sieg<br />
der KG Hertha BSC über<br />
die Gäste vom BC Chemnitz<br />
sorgten. U17-Weltmeister Theo<br />
Krechlok fertigte im Halbweltergewicht<br />
sein Chemnitzer Gegenüber<br />
Chris Förster glatt mit<br />
3:0 nach Punkten ab. „Theo hat<br />
mich überzeugt. Wie er Förster,<br />
einen der besten Chemnitzer,<br />
ausgeboxt hat, kann sich sehen<br />
lassen“, gab sich Trainer Abramowski<br />
hochzufrieden.<br />
Weniger eindeutig<br />
war das Aufeinandertreffen<br />
im<br />
Leichtgewicht<br />
zwischen Hambarzuryan<br />
und<br />
Howik Barsegjan.<br />
Trotz drückender<br />
Überle-<br />
Ulli Wegner nahm die<br />
Amateure unter die Lupe<br />
genheit des Chemnitzer<br />
Barsegjans ging der Sieg mit 2:1<br />
nach Punkten an seinen Berliner<br />
Kontrahenten,<br />
was selbst die<br />
850 heimischen<br />
Zuschauer in<br />
Herzberg erschrak.<br />
„Da war<br />
wohl eine Entscheidung<br />
nicht<br />
ERGEBNISSE<br />
KG Berlin/BC Cottbus - BC<br />
Chemnitz 14:9 Z: 600<br />
53 Kg: Movsar Isaev (KGB) - WO-S.<br />
57 Kg: Marco Lebeda (KGB) - PN g. Sharafa<br />
Raman (BCC)<br />
61 Kg: Gurgen Hambartsumyan (KGB) -<br />
PS ü. Howik Barsegjan (BCC)<br />
65 Kg: Theo Krechlok (KGB) - PS ü. Chris<br />
Förster (BCC)<br />
70 Kg: Zaur Dzakaev (KGB) - PN g. Phillip<br />
Nsingi (BCC)<br />
76 Kg: Jamny Kumande (KGB) - PS ü. Nuri<br />
Yesil (BCC)<br />
82 Kg: Kevin Debrah (KGB) - PS ü. Tobias<br />
Funke (BCC)<br />
+82Kg: Peter Waitschies (KGB) - PS ü.<br />
Frank Leib (BCC)<br />
ganz korrekt“, brachte Wegner<br />
es auf den Punkt. Ein weiterer<br />
bitterer Moment für den BC, der<br />
bereits mit einem 0:2 Rückstand<br />
in die Partie gehen musste, da<br />
Staffelkapitän Ronny Beblik<br />
nicht zur Verfügung stand. Der<br />
einzige Sieg auf Chemnitzer Seite<br />
von Skrafafa Roman in der<br />
57 Kg-Klasse durch T.K.o. über<br />
Marko Lebeda war nicht genug,<br />
um Trainer Olaf Leib zu besänftigen:<br />
„Die Fahrt nach Herzberg<br />
h a t s i c h n i c h t g e l o h n t . “<br />
Tabelle<br />
Verein Kämpfe S/N Punkte<br />
1. BSK Seelze 5 10:0 53:42<br />
2. KG Hertha BSC/Cottbus 4 4:4 46:46<br />
3. BC Chemnitz 4 2:6 44:41<br />
4. BR Hanau II 5 2:8 45:49<br />
ALLE KÄMPFE -- alle sieger<br />
Rosenberg) n.P. über Paprick<br />
(BC Schwandorf), HW (w):<br />
Kaufmann (Boxfit) TKO-A 3.R.<br />
über Siller (Landshut), HW:<br />
Spannbauer (Landau) n.P.<br />
über Schönfeld (Amberg), W<br />
(w): Rötz (Boxfit) n.P. über Nistil<br />
(Burglengenfeld), W: Gorte<br />
(Pocking) n.P. über Schinabeck<br />
(Weiding), M: Merzljakow<br />
(Amberg) TKO-A 1.R. über<br />
Wasischew (Pocking), HS:<br />
Shala (Landshut) n.P. über<br />
Vascenko (Landau); Männer:<br />
HW: Ramadan (Landshut)<br />
TKO 3.R. über Scherer (Burglengenfeld),<br />
M: Seven Ufuk<br />
(FS-Team) n.P. über Minarik<br />
(Weiding), HS: Lanzl (Boxfit)<br />
n.P. über Wagler (Boxfit),<br />
S:Filatov (FS-Team) n.P. über<br />
Miehling (Landau)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
NABV Meisterschaft<br />
32,5 Kg Sch: Nasridden<br />
Öney, BF Bottop, PS über Meikel<br />
Fischer, BC Minden, 41,5<br />
Kg Kad: Yigit Dogukan, BT<br />
Duisburg, PS über Juri Uschakow,<br />
BF Bottrop, 48 Kg, Kad:<br />
Leon Kehl, ESC Rellinghausen,<br />
PS über Mert Caliskan,<br />
BuS Dinslaken, 54 Kg, Jun.:<br />
Mohamed Eid, BC Essen<br />
Steele, PS über Can Yilocagi,<br />
Meiderich 06, 63 Kg, Jun:<br />
Kai Terbrügge, ASV Bocholt,<br />
PS über Thomas Bernhard.<br />
BSU Wuppertal, 66 Kg, Jun:<br />
Eric Brückner, TV Paderborn,<br />
PS über Fabian Rinkleib, FK<br />
Kevelaer, 70 Kg Jun: Denis<br />
Niggemeier, Pader Boxring,<br />
PS über Frederik Fröde, BuS<br />
Dinslaken, 60 Kg, Jug: Ibragim<br />
Gunaev, BC Minden, PS<br />
über Muhamed Aksakal BF<br />
Bottrop, 60 Kg Jug: Israilow<br />
Doscha, Westende Hamborn,<br />
PS über Leon Regjepi, Weseler<br />
BC, 64 Kg, Jug: Alexander<br />
Kupreenko, BF Bottrop, PS<br />
über Maurice Karner, Velberter<br />
BC, 69 Kg, Jug: Michael<br />
Reichling, BR Hilden, PS über<br />
Ertogul Ciboglu, Velberter<br />
BC, 69 Kg, Jug: Eran Demir,<br />
Westende Hamborn, PS über<br />
Abdul Erdogmus, ESC Rellinghausen,<br />
91 Kg, Jug: Artur<br />
Meinzer, BuS Dinslaken, PS<br />
über Armin Fattahi, BSU Wuppertal;<br />
34 Kg, Sch: Denis Lewinski,<br />
BT Duisburg, PS über<br />
Allen Ceri, Pader Boxring, 48<br />
Kg, Kad: Mohamed Haimani,<br />
BC Mülheim Dümpten, PS<br />
über Mohamed El-Hamadi,<br />
BC Essen-Steele, 57 Kg, Jun:<br />
Sarhad Nouzad, BR Essen, PS<br />
über Ali Cem Koc, BR Hilden,<br />
60 Kg, Jun: Kevin Brehmer,<br />
BSU Wuppertal, PS über Furkan<br />
Kilic, BT Duisburg, 60 Kg,<br />
Jug: Serhat Kezer, ASV Bocholt,<br />
PS über Sinan Arifi, BT<br />
Duisburg, 69 Kg, Jug: Oliver<br />
Ginkel, FK MG, PS über Mohammed<br />
Bölükbas, Sportwerk<br />
Düsseldorf, 81 Kg, Jug: Mücahit<br />
Ögdü, BuS Dinslaken, PS<br />
über Hadi Nasef, BC Mülheim<br />
Dümpten, O. Wert.: Mauxime<br />
Abdoulay, BSU Wuppertal –<br />
Pascal Grode, ASV Wuppertal<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
DBV-Präsident Kyas: „Es gab sogar Weltklasse-Leistungen“<br />
Drei Titel gab es für die<br />
Agon Gashi musste nun gegen<br />
den Franzosen Christopher<br />
deutschen Boxer beim<br />
19. Brandenburg-Cup in<br />
Fataki im Weltergewicht ran,<br />
Frankfurt/ Oder: Christos<br />
hier galt es schnell seine Linie<br />
Chereakis, Agon Gashi – der auch<br />
noch als bester Boxer des Turniers<br />
geehrt wurde – sowie Granit Shala<br />
holten jeweils den Sieg. Damit ging<br />
der zweite Platz in der Nationenwertung<br />
an den DBV, nur Kasachstan<br />
war beim A-Klasse-Turnier<br />
besser. DBV-Präsident Jürgen Kyas:<br />
„Wir haben hier teilweise Weltklasse-Leistungen<br />
zu finden. Gashi, der international<br />
seine Klasse mehrfach unter<br />
Beweis gestellt hat, boxte hier<br />
überlegt und effektiv. Er konnte<br />
seine Stärken voll einbringen<br />
und führte den <strong>Kampf</strong>, das sahen<br />
auch die Punktrichter so. Damit<br />
holte Agon Gashi den zweiten<br />
Sieg aus deutscher Sicht.<br />
gesehen. Insgesamt<br />
Der Juniorenweltmeister<br />
zeigt die Anzahl der teilnehmenden<br />
Nationen, wie der Anspruch von<br />
diesem Event ist. Der australische<br />
Mittelgewichtler Satali Tevi-Fuinaono<br />
zum Beispiel hat hier absolute<br />
Agon Gashi erhält nach seinem überlegenen Finalkampf den Pokal aus den Händen<br />
von DBV-Präsident Jürgen Kyas<br />
im Mittelgewicht, Satali Tevi-<br />
Fuinaono aus Australien, zeigte<br />
eine sehr starke Leistung gegen<br />
den Polen Wygledacz. Der klare<br />
Sieg ging an den Australier,<br />
Weltklasse gezeigt, das zeigt die<br />
richtige Einordnung in die A-Klasse<br />
durch die AIBA. Aufgrund der organisatorischen<br />
und sportlichen<br />
Leistung, die hier gezeigt wurde,<br />
werden wir jetzt uns um eine EM<br />
hier in Frankfurt/Oder bewerben.<br />
Das spricht für sich.“<br />
Drei deutsche<br />
Hier ein Überblick über die<br />
Finalkämpfe:<br />
Direkt zum Start der Finals<br />
ging es aus deutscher Sicht gut<br />
los. Christos Chereakis gewann<br />
im Halbfliegengewicht gegen<br />
den Polen Michal Legowski und<br />
holte damit den ersten Sieg nach<br />
boxte Yildrim auf Augenhöhe.<br />
In der <strong>dritte</strong>n Runde gab der<br />
<strong>Kampf</strong>richter zwei umstrittene<br />
Punktabzüge, dadurch kam der<br />
Deutsche aus dem Konzept. Er<br />
musste harte Körpertreffer nehmen,<br />
damit ging der Sieg an den<br />
Zaurbek.<br />
Siege<br />
der damit weiterhin unbesiegt<br />
bleibt.<br />
Im Halbschwergewicht setzte<br />
sich ein weiterer Kasache<br />
durch, Vadim Kazakov konnte<br />
hier den vierten Sieg für seine<br />
Staffel erkämpfen.<br />
Im Schwergewicht zeigte<br />
be<br />
Begeistert und vor allem zufrieden<br />
war auch Turnierleiter Lothar<br />
Heine von dem Event: „Wir<br />
haben das erste Mal Gebühren erhoben<br />
und mit einem Rückgang<br />
der Meldungen gerechnet, aber<br />
genau das Gegenteil trat ein. Wir<br />
sind zufrieden mit dem Stand der<br />
Veranstaltung, wir sind ja durch<br />
die AIBA A-Turnier geworden.<br />
Die Leistungen der Deutschen<br />
sind gut, hier haben wir viele<br />
Finalteilnahmen erreicht. Wenn<br />
wir auf Brandenburg schauen,<br />
dann gibt es leichte Hoffnung,<br />
dass es in den nächsten Jahren<br />
besser werden kann.“<br />
Zum Brandenburg-Cup hatten<br />
20 Mannschaften aus 19 Ländern<br />
gemeldet, insgesamt wurden<br />
vom Team um Lothar Heine<br />
137 Begegnungen der insgesamt<br />
145 gemeldeten Boxer ausgerichtet.<br />
Waldemar Mencel aus<br />
Österreich war als technischer<br />
Delegierter der AIBA dabei,<br />
Erich Dreke führte als <strong>Kampf</strong>richterobmann<br />
des DBV die Veranstaltung.<br />
Aus deutscher Sicht<br />
waren zudem Gerd Wille und<br />
AIBA-Kamprichter Dirk Wutzke<br />
in das internationale <strong>Kampf</strong>gericht<br />
aus deutscher Sicht berufen<br />
worden.<br />
Deutschland.<br />
Domenik Hirsch hatte es mit<br />
Jordan Rodriguez (Frankreich)<br />
zu tun. Der Franzose begeisterte<br />
durch agile Beinarbeit und<br />
punktete mit gezielten Schlagkombinationen,<br />
Hirsch hielt gut<br />
dagegen. Aber der Sieg ging an<br />
Rodriguez.<br />
Murat Yildirim hatte es mit<br />
dem Kasachen Sultan Zaurbek<br />
in der Bantamklasse zu tun,<br />
in den ersten beiden Runden<br />
19. Brandenburg-Cup 2014<br />
Frauen: -51 Kg: 9 Teilnehmerinnen:<br />
Mandy Berg GER - 2:1 PS ü. Justine<br />
Mettzdorf GER; Mailys Gangloff FRA - 3:0<br />
PS ü. Mandy Berg GER; 60 Kg: 5 Teilnehmerinnen;<br />
Esra Yildiz TUR - RSCO-S. 2.R.<br />
ü. Natalja Pawietko GER; 75 Kg: 5 Teilnehmerinnen:<br />
Davina Michel FRA - 3:0 PS ü.<br />
Ekatarini Stamatoglu GER<br />
Männer: 49 Kg: 8 Teilnehmer: Christos<br />
Chereakis GER - 3:0 PS ü. Mert Karakilic<br />
TUR; Christos Chereakis GER - 3:0 PS ü.<br />
Michal Legowski POL = Gold; 52 Kg: 8<br />
Teilnehmer: Dominik Hirsch GER - 3:0 PS<br />
ü. Omer Kog TUR; Jordan Rodriguez FRA<br />
- 3:0 PS ü. Dominik Hirsch GER; 56 Kg:<br />
11 Teilnehmer; Murat Yildrim GER - 3:0<br />
PS ü. Frederik Hede Jensen DEN; Sultan<br />
Zaurbek KAZ - 3:0 PS ü. Murat Yildrim<br />
GER; 60 Kg: 18 Teilnehmer: Wladislaw<br />
Baryshnik GER - 3:0 PS ü. Richard Könnyü<br />
ERGEBNISSE<br />
Wladislaw Baryshnik verlor<br />
gegen den Kasachen Ablaikhan<br />
Zhussupov im Leichtgewicht.<br />
Wladimir Frühsorger kämpfte<br />
gegen den Kasachen Ayan Kalibekov<br />
im Halbweltergewicht,<br />
der hier die Oberhand behielt.<br />
Damit wurden drei Kämpfe in<br />
Folge von Kasachstan gewonnen.<br />
Eine starke Leistung vom<br />
Team, das in Frankfurt sowohl<br />
technisch als auch stilistisch<br />
überzeugte.<br />
HUN; Ablaikhan Zhussupov KAZ - 3:0<br />
PS ü. Wladislaw Baryshnik GER; 64 Kg:<br />
18 Teilnehmer: Wladimir Frühsorger<br />
GER - 3:0 PS ü. Kristiyan Doychev BUL;<br />
Ayan Kalibekov KAZ - 2:1 PS ü. Wladimir<br />
Frühsorger GER; 69 Kg: 17 Teilnehmer:<br />
Christopher Fataki FRA - 2:1 PS ü. Oliver<br />
Ginkel GER; Agon Gashi GER - 3:0 PS ü.<br />
Reuben Arrowsmith ENG; Agon Gashi Gold<br />
GER - 3:0 PS ü. Christopher Fataki FRA;<br />
75 Kg: 9 Teilnehmer: Satali Tevi Fuinaono<br />
AUS - 3:0 PS ü. Damian Wygledacz POL;<br />
81 Kg: 13 Teilnehmer: Vadim Kazakov<br />
KAZ - 2:1 PS ü. Blagoy Naydenov BUL; 91<br />
Kg: 7 Teilnehmer: Daniel Dubois ENG - 3:0<br />
PS ü. Dominik Thiemke GER; Daniel Dubois<br />
ENG - TKO-S. 3.R.ü. Temirlan Kabiyev<br />
KAZ; +91 Kg: 12 Teilnehmer: Peter Kadiru<br />
GER - 3:0 PS ü. KamilMroczkowski POL;<br />
Granit Shala GER - 3:0 PS ü. Gergely Olah<br />
HUN; Granit Shala Gold GER - 3:0 PS ü.<br />
Peter Kadiru GER<br />
der Engländer Daniel Dubois<br />
eine sensationelle Leistung und<br />
gewann durch TKO gegen den<br />
Kasachen Kabiyev. Hier zwang<br />
der Engländer treffsicher und<br />
schlagstark seinen Gegner in die<br />
Knie.<br />
Im Superschwergewicht<br />
kam es zu einer rein deutschen<br />
Auseinandersetzung. Granit<br />
Shala im Brandenburger Dress<br />
traf auf Peter Kadiru. Es wurde<br />
eine körperlich harte Auseinandersetzung,<br />
beide Boxer schenkten<br />
sich nichts. Letztlich klarere<br />
Treffer setzte in diesem <strong>Kampf</strong><br />
Granit Shala, der damit seinen<br />
Vorjahrestitel verteidigte.<br />
Bei den weiblichen U19 hatte<br />
Mandy Berg mit Mailys Gangloff<br />
(Frankreich) in der Frauen<br />
Leicht Klasse 48-51 Kg die<br />
erwartet schwere Gegnerin im<br />
Finale. Berg kämpfte stark und<br />
motiviert, doch die Französin<br />
war überlegen und gewann das<br />
Finale.<br />
In der Klasse 57-60 Kg konnte<br />
sich die Türkin Esra Yildiz mit<br />
aggressivem <strong>Kampf</strong>stil durchsetzen,<br />
den Titel in der Klasse<br />
69-75 Kg bei der weiblichen U19<br />
holte sich die Australierin Caitlin<br />
Parker den Titel.<br />
62 <strong>BoxSport</strong>
Die Brandenburg-Cup Sieger 2014: Jugendsportkoordinator Thomas Kroß, Granit Shala, Daniel Dubois, Vadim Kazakov, Satali Tevi-Fuinaono, Agon Gashi, Coach von<br />
Kasachstan, Ayon Kalibekov, Ablaikhan Zhussupov und Lothar Heine (Präsident des DBV Brandenburg/hintere Reihe v.l.n.r.) sowie Esra Yildiz, Caitlin Parker, Mailys<br />
Gangloff, Jordan Rodriques, Christos Chereakis und Sultan Zaurbek (vordere Reihe v.l.n.r.)<br />
im Brandenburg-Cup<br />
Boxsporthalle Eisenacher Straße 123 in 12685 Berlin<br />
Trainer Dirk Käsebier (Mobil: 0173 - 15 21 882) oder Verstandsmitglied<br />
Frau Monika Schulze (030 - 843 125 85; Mobil 0172 - 381 38 08)<br />
Boxsporthalle Wustrower Straße in 13051 Berlin<br />
Trainer Marcel Bellack (Mobil 0176 - 624 25 292) oder Frau Monika Schulze.<br />
Trainingszeiten und Tage in beiden Hallen identisch<br />
Trainingstage Montag, Mittwoch und Freitag<br />
Kinder ab neun Jahre 15.30 - 17.00 Uhr, Jugendliche ab 14 Jahre 17.00 - 19 Uhr.<br />
Fitnessboxen für Frauen und Männer an genannten Tagen 19.00 - 21.00 Uhr<br />
Weitere Trainingstermine nach Vereinbarung.<br />
Internet: www.boxing-eintracht-berlin.de<br />
E-Mail: info@boxing-eintracht-berlin.de<br />
<strong>BoxSport</strong> 63
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Hessen<br />
Marburger Boxer<br />
teilweise ohne Gegner<br />
Das Boxen in Hessen boomt<br />
wie noch nie seit den 70er Jahren.<br />
Die attraktiven heimischen<br />
Veranstaltungen stehen auch<br />
den Vereinen aus den Nachbar-<br />
Bundesländern offen, so dass<br />
einige interessierte Vereine aus<br />
NRW (Velbert, Düsseldorf) und<br />
Bayern beim Auftakt zu den Hessischen<br />
Mannschafts-Meisterschaften<br />
waren. Beim letztjährigen<br />
hessischen Mannschaftsmeister<br />
BC Marburg-Lahn fanden<br />
die Brüder Dwomoh, Artur<br />
Mamberger und die der Männer-<br />
A-Klasse angehörenden Samet<br />
Yoldaser, Igor Wiens, Darius<br />
Shabany und Marc-Lucas Weber<br />
allerdings keine entsprechenden<br />
Gegner.<br />
In den Top-Fights (Boxer mit<br />
über 20 Kämpfen) blieben die<br />
Marburger Albert Berberich<br />
(Junioren-Bantamgewicht/bis<br />
52 kg), Adam Bairijew (Junioren-Halbwelter/bis<br />
60 kg) und<br />
Männer-Schwergewichtler Alireza<br />
Zandi Aliabadi mehr oder<br />
weniger überraschend Punktund<br />
T.K.o.-Sieger gegen die favorisierte<br />
Konkurrenz.<br />
Niedersachsen<br />
Sechs Seelzer werden<br />
Verbandsmeister<br />
Bei den diesjährigen Verbandsmeisterschaften<br />
schwammen<br />
die Athleten des BSK Hannover-<br />
Seelze auf einer Erfolgswelle.<br />
Dennis Kleinert (bis 63 kg) gewann<br />
den Titel gegen Damian<br />
Drini (BC 72 Braunschweig),<br />
nachdem er seine Reichweitenvorteile<br />
geschickt eingesetzt und<br />
immer wieder aus der Distanz<br />
gepunktet hatte. Gleiches gelang<br />
Robert Arnold (bis 75 kg),<br />
der Vitali Waigel (SZ Walsrode)<br />
mit harten Kombinationen zum<br />
Körper besiegte, sowie Georgis<br />
Morfopouls (bis 56 kg) gegen<br />
Halbas Bashtiwan (BC Heros<br />
Salzgitter) und Justin Munk<br />
(bis 75 kg) gegen einen offensiv<br />
kämpfenden Norman Nowak.<br />
Beim letzten <strong>Kampf</strong>tag der Meisterschaften<br />
setzte sich Emin Karimli<br />
in seiner Gewichtsklasse (bis<br />
60 kg) durch und sicherte sich<br />
den Titel. Sein Gegner Baschir<br />
Idiev (BC Gifhorn) kannte zwar<br />
von Beginn an nur den Vorwärtsgang,<br />
wurde vom BSK-Boxer jedoch<br />
ein ums andere Mal immer<br />
wieder ausgekontert, sodass<br />
Robert Arnold (in Rot) ist einer der Seelzer Titelträger der diesjährigen<br />
Verbandsmeisterschaften<br />
die Begegnung bis zur letzten<br />
Runde sehr ausgeglichen verlief.<br />
In der letzten Runde jedoch<br />
schaltete Karimli einen Gang<br />
hoch und deckte seinen Kontrahenten<br />
aus allen erdenklichen<br />
Positionen immer wieder mit<br />
Kombinationen ein, die ihm<br />
schließlich den Sieg schenkten.<br />
Trainer Arthur Mattheis zog insgesamt<br />
eine positive Bilanz:<br />
„Sechs von unseren Jungs sind<br />
Meister geworden, zehn weitere<br />
Vizemeister“, freute er sich.<br />
„Die Meisterschaft sind für uns<br />
super gelaufen.“<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Besondere Ehrung<br />
für Manager Finke<br />
Udo Finke wurde für seine<br />
besonderen Verdienste um die<br />
Fachschaft Boxen Dortmund<br />
zum Ehrenvorstandsmitglied<br />
ernannt. Finke, der sich vom<br />
aktiven Sport zurückgezogen<br />
hat, war viele Jahre 1. Vorsitzender<br />
des erfolgreichen<br />
BSV 20 Mengede. Von 1986 bis<br />
1993 war er Schatzmeister des<br />
Ligavereins BC Dortmund, der<br />
sich 1991 mit dem deutschen<br />
Oberliga-Boxtitel schmücken<br />
Gemeinsam in der Stammtischecke des<br />
DBS 20/50: Udo Finke (mitte) mit dem<br />
Ehrenteller, Schatzmeister Udo Saß (li.) und der<br />
Fachschaftsvorsitzende Dieter Schumann<br />
konnte. Für die Fachschaft war<br />
er in vielen Funktionen tätig.<br />
Neben der <strong>Kampf</strong>richtertätigkeit<br />
mit internationaler Lizenz<br />
fungierte Finke als Rechtswart<br />
des Westfälischen-Amateur-<br />
Boxverbandes. Als Manager<br />
verpflichtete er die bekannten<br />
holländischen Eliteboxer Wim<br />
Gerritsen, Regilio Tuur, Orhan<br />
Delibas und weitere Spitzenboxer<br />
für die Dortmunder Boxsportvereine.<br />
Noch heute schätzt man<br />
sein Fachwissen und seine stille<br />
Förderung der Faustkämpfer.<br />
DBS-Jugendboxer<br />
gehen ins Kino<br />
Die erste Jugendmaßnahme<br />
2014 führte<br />
die DBS-Boxerinnen<br />
und Boxer ins Dortmunder<br />
Cinestar-Kino.<br />
Gemeinsam schaute<br />
man sich den Boxer-<br />
Film „Zwei vom alten<br />
Schlag“ mit Silvester<br />
Stallone und Robert de<br />
Niro an. Dabei gewannen<br />
die Anwesenden<br />
u.a. die Erkenntnis,<br />
dass nur regelmäßiges<br />
und hartes Training<br />
zum Erfolg führt. Bei<br />
der nächsten Jugendmaßnahme<br />
wird der<br />
DBS-Jugend-Vereinsmeister im<br />
Luftgewehrschießen beim Hombrucher<br />
Schützenbund ermittelt.<br />
Hans-Herman Sangen<br />
erhält Sportplakette NRW<br />
NRW Justizminister Thomas<br />
Kutschaty ehrte Hans-Herman<br />
Sangen im Mönchengladbacher<br />
Kunstwerk mit der Sportplakette<br />
des Landes NRW. Dies ist<br />
Hans-Herman Sangen (links) erhielt die<br />
Sportplakette NRW aus den Händen von<br />
NRW Justizminister Thomas Kutschaty<br />
Zahlreich waren die jungen DBS-Boxer/innen erschienen, um sich im<br />
Kino „Zwei vom alten Schlag“ anzuschauen<br />
die höchste Auszeichnung, die<br />
Nordrhein-Westfalen an ehrenamtliche<br />
Helfer vergibt. Sangen<br />
ist untrennbar mit dem Boxsport<br />
verbunden. 1980 holte der<br />
damalige Vorstandsvorsitzende<br />
des Velberter BC den 65-Jährigen<br />
in seinen Verein. Seitdem begeistert<br />
sich Sangen für den Boxsport<br />
und ist als Funktionär auf Kreis-,<br />
Bezirks- und Landesebene tätig.<br />
Zurzeit bestimmt der gebürtige<br />
Velberter als Geschäftsführer<br />
wesentlich die Strategie des<br />
Boxportverbands Nordrhein-<br />
Westfalen. Sangen steht seinem<br />
Sport auch als internationaler<br />
<strong>Kampf</strong>richter zur Verfügung<br />
64 <strong>BoxSport</strong>
Nasridden Öney (links) bezwang Meikel<br />
Fischer und wurde erster NABV Meister<br />
2014<br />
und sorgt damit im Boxring für<br />
gerechte Urteile von der Kreismeisterschaft<br />
bei den ganz<br />
Kleinen bin hin zu Deutschen<br />
Meisterschaften der Elite.<br />
Niederrhein-Boxer<br />
beenden Winterschlaf<br />
Endlich ging es wieder los. Mit<br />
der ersten Runde der NABV<br />
Meisterschaft starteten die<br />
Nachwuchs-Boxer vom Niederrhein<br />
in die Saison 2014 und<br />
beendeten damit ihren Winterschlaf.<br />
Zwei Tage wurde in der<br />
Sporthalle an der Gathe in Wuppertal<br />
geboxt. In den 20 Kämpfen<br />
ging es bereits sechsmal um den<br />
Titel. So auch im <strong>Kampf</strong> zwischen<br />
Meikel Fischer vom BC Minden<br />
und dem Bottroper Nasridden<br />
Öney. In den letzten 30 Sekunden<br />
konnte sich Öney gegen den<br />
Wirbelwind aus Minden etwas<br />
besser in Szene setzen und gewann<br />
dadurch den <strong>Kampf</strong> und<br />
den ersten NABV Titel im Jahr<br />
2014. Die weiteren Titelträger:<br />
Yigit Dogukan, Denis Lewinski<br />
(beide BT Duisburg), Oliver Ginkel<br />
(Mönchengladbach), Kevin<br />
Brehmer (Wuppertal).<br />
Der doppelte Pilz<br />
Drei Boxer des PTSV Aachen<br />
hatten sich zu den Endkämpfen<br />
der diesjährigen Südholland<br />
Meisterschaften qualifiziert.<br />
Während der Gegner von Thierry<br />
Cremer im Elite Weltergewicht<br />
nicht antrat, kamen Max und<br />
Alexander Pilz voll zum Zuge.<br />
Da sich für Alexander Pilz nach<br />
der Auslosung kein Gegner fand,<br />
entschloss sich das Team für die<br />
nächst höhere Gewichtsklasse,<br />
dem Schwergewicht. Hier traf<br />
der PTSVler auf den Bronzemedaillengewinner<br />
der EM 2013 der<br />
Jugend Thomas Oomen (Olym-<br />
Erfolgreiches Duo: Alexander (links)<br />
und Max Pilz<br />
pia Den Bosch). In einem der<br />
besten Kämpfe des Abends mit<br />
wechselnder Dominanz wurde<br />
Pilz Südholland Meister.<br />
Zu einem deutsch-deutschen<br />
Endkampf im Superschwergewicht<br />
kam es zwischen Celso<br />
Panzo (FK Düren) und Max Pilz<br />
(PTSV Aachen). Die Absicht Panzos,<br />
die technischen Fertigkeiten<br />
des Kaiserstädters durch Wühlen<br />
und Klammern zu unterbinden,<br />
wurde von Max Pilz schnell erkannt<br />
und geschickt kontrolliert.<br />
Souverän und mit klaren Treffern<br />
brachte der Aachener den<br />
Titel nach Hause.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Neue Trainingsanzüge<br />
für SV Lindenweiler<br />
Stolz präsentierten sich die Boxerinnen und Boxer des SV Lindenweiler mit ihren<br />
neuen Trainingsanzügen und dem von SES gesponserten Box-Equipment, …<br />
Der Box-Sport braucht Nachwuchs.<br />
In Magdeburg ist man<br />
da auf einem guten Weg. Mit<br />
der Gründung der sehr erfolgreichen<br />
Box-Abteilung des SV<br />
Lindenweiler vor gut zwei Jahren<br />
hat sich SES Boxing in einer<br />
unterstützenden Funktion für<br />
die jungen Boxer der Abteilung<br />
engagiert. Mit Stolz betrachten<br />
SES-Promoter Ulf Steinforth, der<br />
SES-Trainerstab und natürlich<br />
auch WBO-Weltmeister Robert<br />
Stieglitz die erfolgreiche Ent-<br />
… das u.a. von Weltmeister Robert Stieglitz (li.) überreicht wurde<br />
wicklung der bald 40 Männer,<br />
Jungs und Mädchen, die unter<br />
Trainer Ernst Patze eine gute<br />
Box-Grundausbildung erfahren<br />
und sich schon in einigen Wettkämpfe<br />
in Magdeburg, Sachsen-<br />
Anhalt und darüber hinaus toll<br />
präsentiert haben. Damit die<br />
Erfolgsserie fortgesetzt werden<br />
kann, wurden die Lindenweiler<br />
mit neuem Box-Equipment und<br />
Dank des Best Western-Hotel<br />
„Geheimer Rat“ in Magdeburg<br />
mit einheitlichen Trainingsanzügen<br />
ausgestattet.<br />
Südwest<br />
Mehr Frauen steigen<br />
in den Ring<br />
Der praktische Arzt Dr. Dirk<br />
Schlamp aus Grünstadt als<br />
wiedergewählter Präsident des<br />
Südwestdeutschen Amateur-<br />
Box-Verbandes (SWABV) führt<br />
eine überwiegend weiblich<br />
besetzte Vorstandschaft in die<br />
nächsten zwei Jahre. Dies in<br />
der Hoffnung, dass der SWABV<br />
sich ausschließlich auf den Sport<br />
konzentrieren wird, anstatt wie<br />
in der jüngeren Vergangenheit<br />
von Querelen beeinträchtigt zu<br />
werden. Anmerkung des bei der<br />
Tagung anwesenden Vizepräsidenten<br />
für Breitensport im<br />
Sportbund Pfalz, Walter Benz,<br />
nachdem bekannt wurde, dass<br />
der SWABV mit 12.000 Euro im<br />
Plus steht: „Ein interessanter<br />
Verband. Er ist einer der wenigen<br />
Fachverbände im Sportbund,<br />
die schuldenfrei sind“. Benz ist<br />
auch Präsident des Pfälzer Turnerbundes.<br />
In die nach Rücktritten verwaisten<br />
SWABV-Vorstandspositionen<br />
wurden beim Verbandstag<br />
in Kirchheimbolanden überwiegend<br />
einstimmig gewählt:<br />
Gertrud Kräussle (Frankenthal)<br />
als Vizepräsidentin und<br />
Schriftführerin, Karin Braus<br />
(Frankenthal) als kommissarische<br />
Geschäftsführerin,<br />
Brigida Fancello (Grünstadt)<br />
als Schatzmeisterin, ferner<br />
Dietmar Geyer (Frankenthal)<br />
als Jugendwart und Dr. Dino<br />
Schlamp (Grünstadt) als Vorsitzender<br />
des Ärzteteams. Ihre<br />
Ämter behielten Sportwart<br />
Wolfgang Bischer (Worms),<br />
Rechtswartin Petra Oberbeck<br />
(Ludwigshafen), Rechtsausschuss-Vorsitzender<br />
Hans Diehl<br />
(Speyer), Frauenwartin Dayana<br />
Lüttecke (Frankenthal), <strong>Kampf</strong>richterobmann<br />
Reiner Gies<br />
(Ramstein) und Beisitzer Ludwig<br />
Braus (Frankenthal).<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
65
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 10. April,<br />
ab dem 12. April<br />
im Handel<br />
Nachdem der Fight<br />
gegen Pawel Kolodziej<br />
(re.) aufgrund eines<br />
Virus' von Yoan Pablo<br />
Hernandez verschoben<br />
werden musste,<br />
verspricht Hernandez,<br />
seine Fans „mit einem<br />
spektakulären Sieg zu<br />
entschädigen".<br />
Hernandez vs. Kolodziej<br />
Weltmeister Yoan Pablo Hernandez muss – nach<br />
gesundheitlichen Problemen – seinen Cruisergewichts-<br />
Titel des Weltverbandes IBF gegen Pawel Kolodziej<br />
verteidigen. Wie der Fight ausgeht, lesen Sie im<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
Abraham packt aus<br />
„Man trifft sich im Leben immer dreimal", hatte Arthur<br />
Abraham vor dem Fight gegen Robert Stieglitz provokant<br />
geäußert – und das <strong>dritte</strong> Kapitel der Trilogie zu seinen<br />
Gunsten fertiggestellt. Wie sich der Erfolg für Abraham<br />
nun anfühlt, erzählt er im großen Interview<br />
Jürgen Brähmer<br />
ist zuversichtlich,<br />
Weltmeister zu bleiben<br />
Brähmer vs. Maccarinelli<br />
Enzo Maccarinelli ist mit 1,93 m einer der längsten<br />
Halbschwergewichtler, überragt Jürgen Brähmer um<br />
satte zwölf Zentimeter. Erfahren Sie, ob die Größe am<br />
Ende doch entscheidend ist oder Brähmer den WBA-<br />
Gürtel in Deutschland hält<br />
Kühnes Titelverteidigung<br />
In Potsdam hat sich Ramona Kühne zum Ziel gesetzt, ihre<br />
Titel der WBO, WBF und WIBF im Supermittelgewicht<br />
erneut zu verteidigen. Gelingt ihr dies? Und wie geht das<br />
Comeback von Steffen Kretschmann aus?<br />
IMPRESSUM<br />
Team Deutschland weiter gefordert<br />
Das Team Deutschland hat es geschafft und sich für das<br />
Viertelfinale in der WSB qualifiziert. Wie sich die Staffel<br />
um Erik Pfeifer dort schlägt, finden Sie in ausführlichen<br />
Berichten sowie allen Ergebnissen<br />
Bundesliga-Entscheidung<br />
In der 1. Bundesliga fällt die Entscheidung in Sachen<br />
Meisterschaft. Velbert kann schon alles klar machen,<br />
beim Heimkampf gegen Babelsberg. Höhepunkt der<br />
Saison dann der <strong>Kampf</strong> gegen den BR Hanau, der auf<br />
Platz zwei hofft<br />
Ramona Kühne will ihre<br />
drei Gürtel ebenso wenig<br />
hergeben<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261)<br />
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Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
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BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
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66 <strong>BoxSport</strong>
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18:00 Uhr<br />
bekannt aus Funk und<br />
Fernsehen<br />
*Freikarten ab einer Gruppengröße von 6 Personen und mehr<br />
Karten ab 5 Euro / VIP auf Anfrage