26.02.2014 Aufrufe

Segel Journal Vendée Globe (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ZURÜCK ZU DEN WURZELN: SONDERKLASSE TILLY XV<br />

SEGELJOURNAL<br />

SEGELJOURNAL.COM · SEPTEMBER/OKTOBER 05/2012 · 5,20 Euro<br />

Alles, was Segler bewegt<br />

J-Class<br />

Endeavour<br />

EIN SCHIFF ZUM<br />

NIEDERKNIEN<br />

Österreich: 5,80 Euro · Schweiz: SFR 9,80 · BeNeLux: 5,90 Euro · Italien/Spanien: 6,60 Euro<br />

Reviere<br />

SCHOTTLAND, MALTA, STEINHUDER MEER<br />

16 Fragen an...<br />

SEGLER PEER STEINBRÜCK<br />

Yachtcheck<br />

DIE NEUE DELPHIA 31<br />

<strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong><br />

DER MOUNT EVEREST DER SEGLER<br />

1 SEGEL JOURNAL MAI/JUNI 2012


Abenteuerlust<br />

Seeluft atmen<br />

frischer Wind<br />

mit Freunden<br />

Seite an Seite!<br />

INTERBOOT<br />

DAS PURE VERGNÜGEN<br />

Bereit für das nächste Abenteuer? Die INTERBOOT auch.<br />

Die neuesten Tipps und Trends erleben Sie<br />

zum Saisonstart auf der INTERBOOT.<br />

22-30 SEPTEMBER 2012<br />

MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

www.interboot.de


editorial<br />

Das große Abenteuer<br />

Zum <strong>Segel</strong>n braucht man eigentlich nicht viel: Es langt ein Boot mit<br />

zwei <strong>Segel</strong>n, dann kann es losgehen, das ist die große Freiheit, die<br />

das <strong>Segel</strong>n immer ausgemacht hat. Wer es verkompliziert und vor<br />

lauter Ausrüstung nicht mehr aus dem Hafen kommt, ist schließlich<br />

selbst schuld. Wie hart die <strong>Segel</strong>ei jedoch vor hundert Jahren gewesen<br />

sein mag, durfte SEGEL JOURNAL-Autorin Monika Kludas auf der<br />

Hamburger Außenalster erfahren. Mit der in den Originalzustand<br />

zurückgebauten Tilly XV bestritt sie eine Klassikerregatta (ab Seite<br />

92). Winschen? Fehlanzeige, ebenso wie weiches Tauwerk oder leicht<br />

laufende Blöcke. Über 50 Quadratmeter <strong>Segel</strong> mussten bei teils kräftigem<br />

Wind mit purer Muskelkraft gebändigt werden. Harter Körpereinsatz<br />

also, vor allem für Kludas‘ Hände (auf dem Foto mit Bootseigner<br />

Siegfried Rittler aus Starnberg). Das beachtliche Ergebnis: zwei<br />

zweite Plätze und ein vierter Platz bei den Regatten.<br />

Auch andere Segler schinden sich für ihren großen Traum: Extremsegler<br />

Alex Thomson zum Beispiel vertraute vor dem Start zur Einhand-Nonstop-Regatta<br />

<strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> der neuen stellvertretenden<br />

Chefredakteurin Sandra-Valeska Bruhns an, dass er eigentlich nicht<br />

gern allein segelt (ab Seite 102). Und vor allem nicht gern nass wird.<br />

Aber das ist ja beim <strong>Segel</strong>n eigentlich systemimmanent, vor allem<br />

wenn man über das heimische Revier hinausblickt und sich mit seinen<br />

Fähigkeiten weiterentwickeln möchte. Das geht weltweit, weiß<br />

SEGEL JOURNAL-Autor Hans-Harald Schack. Sein Plädoyer ist daher<br />

gleichzeitig der Titel seines Artikels: Trainiert! <strong>Segel</strong>n! Sie lesen ihn<br />

ab Seite 78.<br />

Viel Spaß auch mit allen anderen Artikeln der neuen Ausgabe<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Claus Reissig<br />

Chefredakteur<br />

Mitarbeiter im Einsatz: Monika Kludas<br />

und Tilly XV-Eigner Siegfried Rittler<br />

mit geschundenen Händen; die neue<br />

stellvertretende Chefredakteurin<br />

Sandra-Valeska Bruhns traf Alex<br />

Thomson im Taxi. Regattasegler<br />

Hans-Harald Schack schließlich plädiert<br />

für mehr Training beim <strong>Segel</strong>n


inhalt<br />

september/oktober 2012<br />

Rolex/Kurt Arrigo<br />

28 yachtcheck 52 ValLetta<br />

20<br />

Endeavour<br />

Nur noch drei original J-Class-Yachten<br />

sind erhalten. Mit einem Kohlefasermast<br />

ist die Endeavour nach ihrem Refit schneller denn je<br />

yachting 17 – 42<br />

travel 43 – 66<br />

18 Highlights<br />

44 highlights<br />

20 Endeavour<br />

Schön, schöner, J-Class. Die<br />

Endeavour strahlt in neuem Glanz<br />

28 yachtcheck: Delphia 31<br />

Gute <strong>Segel</strong>eigenschaften, problemloses<br />

Handling und ein<br />

ausgezeichnetes Raumangebot:<br />

Die neue Delphia 31 überzeugt im<br />

Yachtcheck<br />

34 torqeedo<br />

Aus der Not eine Tugend: Warum<br />

Christoph Ballin schnelle Elektromotoren<br />

entwickelt<br />

38 interboot<br />

Die Messesaison beginnt mit der<br />

Interboot am Bodensee<br />

41 yachting-guide<br />

46 schottland<br />

Fernab ausgetretener Pfade bietet<br />

der Westen Schottlands eine<br />

beeindruckende Natur und viele<br />

versteckte „Lochs“<br />

52 sail & the city: valletta<br />

Die maltesische Hauptstadt lockt<br />

im Oktober mit dem Erbe der<br />

Kreuzritter, mildem Klima und dem<br />

Middle Sea Race<br />

56 where to start: kroatien<br />

SEGEL JOURNAL verrät die besten<br />

Häfen für den Start in den Urlaub<br />

entlang der kroatischen Küste<br />

58 panzer segelt...<br />

auf dem steinhuder meer<br />

Autorin Kirsten Panzer-Gunkel ist auf<br />

Deutschlandreise. Und erzählt vom<br />

Meer im Land<br />

64 Travel-Guide<br />

4 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


READY FOR SHORE<br />

Exklusiv bei<br />

oder unter<br />

www.ocean-one.de


inhalt<br />

september/oktober 2012<br />

102<br />

alex thompson<br />

70 vendée globe<br />

Sports 67 – 86<br />

sailors 87 – 111<br />

68 highlights<br />

88 highlights<br />

70 vendée globe<br />

Das härteste Rennen der Einhandsegler<br />

startet im Oktober. SEGEL<br />

JOURNAL stellt die Teilnehmer vor<br />

76 frauen auf regattabahnen<br />

Frauen können es so gut wie<br />

Männer. Auf Hochseeregatten und<br />

rund um die Welt<br />

78 trainiert segeln!<br />

Autor Hans-Harald Schack<br />

plädiert für lebenslanges Lernen<br />

an Bord. Aus Freude am <strong>Segel</strong>n!<br />

84 extreme 40<br />

Wie segelt sich ein Rennkatamaran?<br />

Vor Saint-Tropez<br />

kann das jeder ausprobieren<br />

90 tilly xv vintage yacht<br />

Zum 100. Geburtstag schenkte<br />

Siegfried Rittler seiner Yacht eine<br />

Renovierung in den Urzustand<br />

98 wasserdichte handys<br />

Handys von Seglern dürfen nicht<br />

wasserscheu sein. SEGEL JOURNAL<br />

stellt die besten Modelle vor<br />

102 interview: alex thomson<br />

Der Solosegler über Hochseerennen,<br />

Einsamkeit und Familie<br />

106 uhren<br />

Maritimes Statement am<br />

Handgelenk<br />

108 slam shop<br />

110 Meer Lektüre !<br />

Buchempfehlungen für Segler,<br />

gelesen von Stefan Schorr<br />

6 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


NEU AN BORD:<br />

MINOX BN 7x50 DCM<br />

90 tilly XV<br />

Revolutionär.<br />

Innovativ.<br />

Digital.<br />

standards<br />

03 editorial<br />

08 zoom<br />

Voll integrierter Digital-<br />

Kompass mit automatischer<br />

Tilt-Kompensation<br />

Herausragende Spitzen-Optik<br />

mit großem Sehfeld<br />

Multi-Funktionen auf Knopfdruck:<br />

Barometer, Höhenmesser,<br />

Thermometer, Stoppuhr etc.<br />

Robust, wasserdicht und<br />

schwimmfähig<br />

Einzel-Okulareinstellung –<br />

Schärfebereich von 12 Meter<br />

bis Unendlich<br />

Einfach auswechselbare Dreh- und<br />

Stülpaugenmuscheln – individuell<br />

ganz nach Wunsch<br />

499,- Euro (UVP)<br />

12 magazin<br />

112 Gewinnspiel<br />

Gewinnen Sie eine Kamera<br />

von Rollei<br />

Auch in<br />

schwarz<br />

erhältlich<br />

113 impressum<br />

114 16 fragen an...<br />

einen, der viel zu selten zum<br />

<strong>Segel</strong>n kommt: Peer Steinbrück<br />

September/Oktober 2012<br />

Foto: Samantha Davies<br />

Copyright: Vincent Curutchet<br />

Fachhändlernachweis:<br />

Tel.: 06441 / 917-0<br />

www.minox.com<br />

segeljournal.com


Wimmelbild für GroSSe<br />

Vor dem Start zur Langstrecke des Giraglia<br />

Rolex Cup nach San Remo ist der Stadthafen von<br />

Saint-Tropez gut gefüllt. Die Schiffe liegen, ganz<br />

untypisch fürs Mittelmeer, dicht an dicht in<br />

Päckchen nebeneinander, es entsteht ein scheinbar<br />

undurchdringliches Gewirr aus Masten,<br />

Stagen und Flaggen. Eine gute Gelegenheit, den<br />

Hafen trockenen FuSSes zu überqueren. Und<br />

dabei das beliebte Spiel „Ich sehe was, was Du<br />

nicht siehst“ zu spielen. Aber nein, wir haben hier<br />

keine kleine Maus versteckt. Auch wenn es ganz<br />

lustig wäre. Regattanews.com<br />

<strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012<br />

8 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012<br />

Fotos: Kurt Arrigo


zoom<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

9


Russischer Panzerkreuzer<br />

Die russische Swan 60 Bronenosec (sehr frei<br />

übersetzt Panzerkreuzer oder auch gepanzertes<br />

Schiff) beim Rolex Volcano Race im Tyrrhenischen<br />

Meer. Gewitter- und Sturmwolken treiben die<br />

auffällig blaue Yacht vor sich her. Wechselnde<br />

Winde zwischen fünf und 25 Knoten, Regenschauer,<br />

Gewitter und Sturmböen mit schlechter Sicht<br />

forderten von der Crew des Panzerkreuzers<br />

unter Offizier, pardon, Steuermann Vladimir<br />

Liubonirov im Laufe der Regatta einiges. Verstärkt<br />

wurden die russischen Offshoresegler des zwei<br />

Jahre alten St. Petersburg Yacht Club, von denen<br />

die meisten aus der deutlich kleineren Drachenklasse<br />

kommen, von italienischen Profis.<br />

Regattanews.com<br />

Fotos: Kurt Arrigo<br />

10 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012<br />

10 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


zoom<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

11<br />

11


magazin<br />

Der perfekte<br />

Motorsegler<br />

Für einen ehemaligen Motoryachteigner konstruierte<br />

Guido de Groot die 40-Meter-Slup Extreme. Auf etwas<br />

ungewöhnliche Weise verbindet sie die Stilelemente<br />

eines Trawlers mit denen einer Motoryacht sowie<br />

denen eines Seglers. Das Fahrzeug soll den Komfort<br />

bieten, den der Neu-Segler von seinen bisherigen<br />

Schiffen gewöhnt ist, deswegen verfügt es über einen<br />

riesigen Salon, Flybridge, eine steil stehende Windschutzscheibe<br />

sowie zwei kräftige Maschinen (je 680<br />

PS). Als Kiel wurde eine Art gemäßigter Langkiel gewählt.<br />

Das mächtige Achterdeck klappt zu einer Badeplattform<br />

auf, hinter zwei Luken in den Seitenwänden<br />

sind Jetskis, Kanus und anderes Spielzeug untergebracht.<br />

<strong>Segel</strong> hat Extreme natürlich auch: gewaltige<br />

860 Quadratmeter. Das Schiff ist derzeit in der Türkei<br />

im Bau und soll spätestens im kommenden Jahr vom<br />

Stapel laufen. guidodegroot.com<br />

F… red trousers<br />

Güldene Schüsseln<br />

Schnöde Keramik oder gar Kunststoff müssen auf der Bordtoilette<br />

nicht sein. Deutlich stilvoller sind die mit Gold oder<br />

Platin veredelten Schüsseln des italienischen Herstellers<br />

Tecma. Auf der Dubai Boatshow präsentierte die Firma nun<br />

für die Majesty 135 eine gesamte Sanitärkollektion in Gold.<br />

Drei Lagen 21-karätiges Gold wurden auf die Oberfläche<br />

der Toiletten und Bidets aufgetragen, jede Lage wurde bei<br />

1.200 Grad Celsius schonend eingebrannt. Gebaut wurde<br />

die 41 Meter lange Superyacht 2011 bei Majesty Yachts in<br />

Ajman in den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />

In Seglerkreisen nennt man sie Cowes-Hosen,<br />

leicht verwaschen-bleiche, unheimlich klassisch<br />

(also spießig!) geschnittene rote<br />

Hosen. Sie passen perfekt auf den manikürten<br />

grünen Rasen vor dem Royal<br />

Yacht Squadron, wenn man gerade aus<br />

den Händen eines adligen Herrn einen<br />

Silberpokal in Empfang nehmen darf.<br />

Aber auch die immer sehr anglophilen<br />

preppy-gestylten Amerikaner<br />

von der US-Ostküste meinen, die<br />

„red trousers“ wären eine Tradition<br />

in ihren elitären Sportclubs. Wer<br />

auch immer für diese Modesünde<br />

verantwortlich ist, es bleibt<br />

die Frage: What do I wear to<br />

my fucking red trousers? (Die<br />

nun auch noch schwer in<br />

Mode sind.) Der passende Blog<br />

lookatmyfuckingredtrousers.<br />

blogspot.de gibt Antwort.<br />

SEGEL JOURNAL meint: Nimm<br />

den Blazer, konservativer<br />

geht nimmer. Oder doch eine<br />

Strickjacke?<br />

Fotos: Hersteller<br />

12 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Bild: Pepe Hartmann<br />

Immer abwechselnd!<br />

Am 20. Oktober veranstaltet der Hamburger <strong>Segel</strong>-Club (HSC) wieder<br />

die traditionelle Alster-Glocke. Das System der fröhlichen (Spaß-)<br />

Wettfahrt ist leicht erklärt: Jedes teilnehmende Schiff braucht zwei<br />

komplette Mannschaften. Denn wenn es um die Glocke geht, wird<br />

nach einer Runde um den Parcours auf der Außenalster das Team gewechselt.<br />

Klar im Vorteil ist die Crew, der es gelingt, den Crewwechsel<br />

vom Steg des HSC so schnell wie möglich durchzuführen. Nachteilig<br />

ist nur, dass die Segler, die gerade nicht dran sind, die Wartezeit gerne<br />

bei einem Bier verkürzen…<br />

For Ladies only<br />

Die Namen Shortcake und Mellow<br />

Yellow sollen nicht Appetit machen,<br />

sondern unterstreichen, dass die Farben<br />

der neuen Oakley Radar Edge<br />

sich wirklich nur an weibliche Trägerinnen<br />

richten. Rosé an Gelb sieht<br />

gut aus, wenn der Sportdress mit<br />

den Farben harmoniert, modisches<br />

Brombeerrot mit Schwarz setzt starke<br />

Akzente. Was die Brille noch kann?<br />

Durch drei Punkte perfekt sitzen, optimalen<br />

Sonnenschutz für die empfindliche<br />

Augenpartie bieten und bei<br />

jedem Tempo mithalten. Hat leider<br />

ihren Preis: ab 139 Euro.<br />

Millionärs-Race<br />

Schlappe 100.000 Euro Preisgeld soll der Gewinner der neuen Regatta entlang der russischen Gas-Pipeline<br />

durch die Ostsee bekommen, die der russische Energieriese Gazprom zusammen mit dem gerade einmal<br />

zwei Jahre jungen Yacht Club St. Petersburg initiiert hat. Gesegelt wird auf einheitlichen Swan 60s, von<br />

denen der Club gerade fünf Stück gekauft hat. Kosten auch nur drei Millionen Euro pro Yacht. Recht stattlich<br />

für eine Einheitsklasse, versucht man doch sonst immer, die Kosten recht schlank zu halten,<br />

um möglichst große Regattafelder zusammenzubekommen. Mit der Teilnahme an der<br />

Regatta sollen russische Segler weitere Erfahrungen auf internationalen Regatten<br />

sammeln. Ein ehrenvoller Gedanke, doch scheint die Regatta unter dem Titel<br />

Nord Stream Race, benannt nach der Gas-Pipeline, doch eher eine große<br />

PR-Nummer zu sein. Klar, dass dann auch Altkanzler Schröder die Siegerehrung<br />

vornehmen darf. Die Teilnehmer sind international: Frankreich,<br />

Holland, Russland, Deutschland und Europa stellen Teams. Tim Kröger<br />

ist Skipper des Teams Europa, Thomas Jungblut Chef der deutschen<br />

Crew. Start ist in St. Petersburg am 18. Oktober, Ziel nach<br />

rund 750 Seemeilen, einigen Zwischenstopps und ein bisschen<br />

Match Race in Greifswald. nord-stream-race.com


magazin<br />

Rechts grün,<br />

links rot<br />

Steuerbord und Backbord auseinanderhalten zu können,<br />

ist an Bord so wichtig, wie Bug und Heck richtig<br />

zuzuordnen. Dabei gilt die Steuerbordseite als<br />

die vornehme Seite, denn hier, auf der rechten Seite<br />

des Schiffes, war früher der Steuerstand des Kapitäns<br />

angeordnet. Außerdem befand sich auch seine Kabine<br />

oft auf dieser Seite, damit er die von Steuerbord<br />

kommenden Schiffe, denen er ausweichen musste,<br />

schneller sehen konnte. Kompliziert wird es, wenn auf<br />

Englisch mit Hafenbehörden kommuniziert werden<br />

muss. Die Übersetzung für die rechte, grüne Steuerbordseite<br />

in „starboard“ ist noch recht einfach, doch<br />

spricht jemand von „port“, ist nicht immer ein Hafen<br />

gemeint, sondern ganz gerne auch die Backbordseite<br />

des Schiffes. Bild: Claus Reissig<br />

Sommerverlängerungsmusik<br />

Buhne 16 auf Sylt? Das ist doch der Strand mit den Nackedeis, oder? Und natürlich<br />

der Name des legendären Strandbistros am Kampener Strand. Hier<br />

geht alles: sehen und gesehen werden, ungeschminkt da sein und unerkannt<br />

bleiben, relaxen, plaudern und den Ausblick auf das Meer genießen.<br />

Das Buhne 16-Feeling gibt es nun auch musikalisch. Die CD Buhne 16 – on<br />

the beach 4 ist die norddeutsche Antwort auf die legendäre Café del Mar-<br />

Musik aus Ibiza. Feine Tracks mit dezenter Popmusik und kleinen musikalischen<br />

Perlen in bester Singer-Songwriter-Tradition. Entweder direkt als Souvenir von der<br />

Insel mitbringen, oder bestellen unter wavemusic-shop.de<br />

Der 2.000ste<br />

Schwan<br />

Nautor‘s Swan feiert ein Jubiläum, das nur wenige Weften erreichen: Mitte August wurde<br />

mit der Swan 90 Freya im finnischen Pietarsaari der Stapellauf der 2.000. Yacht der<br />

Werft gefeiert. Seit 46 Jahren behaupten sich die inzwischen zur italienischen Ferragamo-Group<br />

gehörenden Luxusyachthersteller nun auf dem Markt. Im Lauf der Jahrzehnte<br />

sind die Schiffe immer größer und komfortabler geworden. Baunummer 1 trägt die<br />

Swan 36 Taratella, ihr Stapellauf war am 17. Juli 1967. Alle Swans zusammengenommen<br />

würden übrigens eine Yachtreihe von über 29 Kilometern ergeben. Die schöne Freya<br />

wird nach einem Monat Ausrüstung und Tests im September an ihren Eigner übergeben.<br />

germany.nautorswan.com<br />

Fotos: Hersteller<br />

14 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


LESERBRIEFE<br />

Montagsprodukt<br />

In Ausgabe 8/2012 unterzog Gerald Sinschek<br />

die gängigsten Seestiefel einen Härtetest und<br />

erlebte eine nasse Überraschung<br />

Anmerkung der Redaktion: Lieber Herr<br />

Wundram, auch uns ist dieses kleine, aber<br />

wichtige Detail erst nach Drucklegung aufgefallen.<br />

Hinnerk Weiler hat uns aber glaubhaft<br />

versichert, die Abdeckung sei dem langsamen<br />

Langfahrt-Verschleiß und keinem missglückten<br />

Anleger zum Opfer gefallen.<br />

Preisdifferenzen<br />

Vergesst die Côte!<br />

In Heft 8/2012 listeten wir Dauer- und Gastliegegebühren<br />

der größten italienischen und<br />

kroatischen Häfen auf<br />

Geht es nach den ehrgeizigen Plänen des kanadischen Investors Peter Munk, wird das<br />

Ich muss leider feststellen, dass ich schon<br />

kroatische Porto Montenegro das neue Mekka der Superyachten und ihrer Entourage.<br />

nach kurzer Sichtung etliche falsche oder<br />

In der Bucht von Kotor, auf dem Gelände des<br />

ungenaue<br />

ehemaligen<br />

Informationen<br />

Marinestützpunkts<br />

gefunden<br />

Tivat, entsteht<br />

eine neue Luxus-Destination am Mittelmeer, Internetseite die es von locker Portoferraio mit Monte Carlo beispielsweise<br />

und<br />

habe: Die<br />

Porto Cervo aufnehmen soll. Potenzielle Käufer gibt einen entscheiden Tagespreis sich im von optimalen 80 Euro Fall für Boote<br />

Ich habe mir den drei Sebago Dinge: Wohnung, Marine Squall Liegeplatz im und Yacht. bis 650 zwölf Yachten Meter finden an (Sie hier einen geben Liegeplatz, 11,86 Meter<br />

Jahr 2010 gekauft. an Land Er ist entstehen das Beste, Wohnanlagen, was ich Hotels, Restaurants, an). In der Shoppingcenter Saison werden und alle Sportclubs. Plätze auf der<br />

jemals an meinem Für alle, Fuß die gehabt rasch einfliegen habe, und möchten zwar und Nordseite keine eigene des Helikopter-Landeplattform Stadthafens Gäste an vergeben,<br />

sowohl was das Deck Fuß-Klima haben, ist als der auch Flughafen die von Dichtigkeit<br />

betrifft – portomontenegro.com<br />

bei warmem sowie kaltem, natürlich nicht fair, diese Fehlerquote auf die<br />

Tivat nur also sieben weit Kilometer mehr als entfernt. die genannten 24. Es wäre<br />

nassem Wetter! Und das gilt sogar auch im gesamte Liste hochzurechnen. Aber die eine<br />

Vergleich zu Ski- oder Wanderstiefel. Ich vermute<br />

somit, dass Sie für Ihren Test wirklich andere Reviere zu finden.<br />

oder andere Ungenauigkeit ist sicher auch für<br />

ein Montagsprodukt erwischt haben.<br />

Peter Schütt, per E-Mail<br />

Burkhard Mücke, per E-Mail<br />

Anmerkung der Redaktion: Preise und der<br />

Verräterische Laterne<br />

Liegeplatz-Anzahl wurden von einem segeln-<br />

In Ausgabe achtung 7/2012 erklärte Hinnerk Weiler, u-boot!<br />

Mitarbeiter zunächst per E-Mail und, wenn<br />

wie Anlegemanöver einhand ohne Stress keine Reaktion erfolgte (was in Italien bei 90<br />

funktionieren<br />

Prozent der Fall war), telefonisch abgefragt.<br />

Nur noch der U-Boot-Turm des vermeintlichen Kriegsschiffes ragte im Juli aus den Fluten der Alster<br />

und sorgte bei den Kapitänen der Alsterdampfer, Spaziergängern und der eilig herbeigerufenen<br />

Mein lieber Hinnerk, Ich bin fasziniert von Die Angaben basieren also darauf, was man<br />

Deinen Einhand-Anlegemanövern. Man sollte uns vor Ort sagte. Die Preislisten auf den<br />

aber vielleicht<br />

Wasserschutzpolizei<br />

vor den Fotos<br />

für mächtig<br />

die Zweifarbenlaterne<br />

reparieren, gewöhnt, dass sonst an Bodos könnte Bootssteg der böswillige seinen Liegeplatz Allein hat. aus Das stabile Platzgründen Bauwerk ist haben ein aufgepimptes wir uns bei der<br />

Aufregung. Inzwischen<br />

Websites<br />

haben<br />

waren<br />

sich alle<br />

in<br />

an<br />

etlichen<br />

den Anblick<br />

Fällen<br />

von<br />

veraltet.<br />

U-Pooly<br />

Leser noch Tretboot auf die und Idee gehört kommen, den Freunden die Anlegemanöver<br />

(45). seien Um doch es zu nicht bewegen, so ohne. müssen zwei Mann unten größten im Dunkeln beschränkt. sitzen, der Dass dritte dabei darf majestätisch einige Ihres<br />

Marc Aberle (46), Auswahl Sven Ole der Krämer Marinas (46) und auf Reinhard die wichtigsten Crasemann und<br />

Dr. Udo mit Wundram, Kieker aus per der Luke E-Mail schauen. Fast überflüssig Erachtens zu erwähnen, wichtige dass die Idee Marinas zu U-Pooly nicht eine auftauchen,<br />

echte<br />

Schnapsidee war. Denn eigentlich wollten die Freunde ist bedauerlich.<br />

ein <strong>Segel</strong>boot auf der Alster haben. Das erschien<br />

ihnen aber zu teuer. Und ein Tretboot zu langweilig. U-pooly.de<br />

Redaktion segeln, Jahr Top Special Verlag, Troplowitzstr. 5, 22529 Hamburg, E-Mail: redaktion@segelnmagazin.de<br />

Die segeln-Redaktion behält sich vor, Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.<br />

Fotos: Verena Hoffmann, Christophe Favreau<br />

www.segeln-magazin.de<br />

■ Trailerboot-Spezial Der<br />

aktuellen Ausgabe ist ein<br />

24-seitiges Extra zu Trailerbooten<br />

beigefügt. Wir haben die<br />

Sonderausgabe für Sie erweitert<br />

und geben eine Übersicht über<br />

Vercharterer, die auch kleine<br />

Boote im Angebot haben. Weiterhin<br />

legen wir Ihnen natürlich<br />

auch unser umfangreiches<br />

Bootsregister mit vielen Werftunterlagen<br />

nahe. Stöbern lohnt<br />

sich immer!<br />

■ Rätselhinweise Knobeln<br />

Sie noch an unserem großen<br />

Marinarätsel aus der letzten<br />

Ausgabe? Falls Ihnen noch<br />

letzte Hinweise für die richtigen<br />

Lösungen fehlen sollten,<br />

besuchen Sie doch unsere<br />

Website und werten Sie die<br />

Hinweise aus.<br />

Doch nicht kinderleicht? Hilfe für<br />

das Marinarätsel gibt es online<br />

9 / 2012 www.segelnmagazin.de 13<br />

Tepro GmbH & Co. KG<br />

GaLaBau Hanseboot: Boot, Halle Halle Nürnberg: B5 Halle Stand 11, 5 B, 12.09.2012 Stand C133D59<br />

C – 121<br />

15.09.2012 Halle: 4 Stand: 4-625<br />

Interboot Friedrichshafen:<br />

22.09.2012 – 30.09.2012<br />

Halle: A3 Stand: 502<br />

Tepro_138402.indd 1 27.12.2010 13:10:1


magazin<br />

Wozu denn<br />

Karten?<br />

Einhandsegler Andy Brown ist bei der<br />

britischen Rettungsgesellschaft RNLI,<br />

dem Gegenstück zur DGzRS, inzwischen<br />

mehr als unbeliebt. Im Juli<br />

mussten die Retter innerhalb von zwei Tagen<br />

zweimal ausrücken, um den Briten mit seiner 19-Fuß-Yacht Aloysia vor<br />

der Küste von Norfolk zu retten. Nach einem Bericht der Daily Mail war er<br />

zuerst an Land geschleppt worden, nachdem er auf offener See bei einem<br />

vorbeifahrenden Schiff nachgefragt hatte, wie er denn wohl am besten nach<br />

Hull komme. Sein Auto-Atlas, den er anstelle von Seekarten an Bord hatte,<br />

reichte zum Navigieren wohl doch nicht aus. Zwei Tage später wollte er wieder<br />

los, drehte nach Problemen mit dem Motor um und lief im Kanal von<br />

Wells auf Grund. Wieder wurde ihm geholfen. Schlappe 4.000 Euro kosteten<br />

die beiden Rettungseinsätze. Doch die RNLI, die sich durch Spenden finanziert,<br />

ließ es sich nicht nehmen, den Fall publik zu machen.<br />

Weg mit den<br />

spieSSigen<br />

Gardinen!<br />

Privatsphäre muss sein, gerade an<br />

Bord und im Hafen, wenn alles ein<br />

bisschen kuscheliger und enger wird.<br />

Eine stilvolle Alternative zu Gardinen ist das Dometic Super Mini Rollo,<br />

das nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern auch vor direkter<br />

Sonneneinstrahlung schützt. Gibt es in fünf verschiedenen Größen,<br />

ab 44,90 Euro. marine.dometicgroup.com/de<br />

Bestattungskosten am Ohr<br />

Echte Seebären und Matrosen aus der längst vergangenen<br />

Zeit der segelnden Handelsschiffe trugen immer einen<br />

goldenen Ohrring. Am linken Ohr. Diese Kreole, oft<br />

mit den Initialen des Trägers versehen, war ihre Versicherung<br />

für ein ordentliches, christliches Begräbnis,<br />

für den Fall, dass sie Schiffbruch erleiden und ihr<br />

Körper an Land gespült wird. Denn wer sich um die<br />

Bestattung des unbekannten Seemannes kümmert,<br />

darf den goldenen Ring anschließend als Lohn behalten.<br />

Nur Seefahrer, die zum erlauchten Kreis<br />

der Kap Hoornier zählen, nachdem sie das berüchtigte<br />

Kap von Ost nach West mit Fracht<br />

umrundet haben, dürfen den Schmuck an<br />

beiden Ohren tragen.<br />

Ab zur Messe<br />

Hochsaison bei Messeveranstaltern und Ausstellern.<br />

Weltweit werden in den nächsten zwei Monaten<br />

alle Neuheiten rund um den Wassersport<br />

ausgestellt. Es darf geordert werden, getreu dem<br />

Motto: Nach der Saison ist vor der Saison.<br />

Hiswa te water, Amsterdam<br />

4. bis 9. September 2012<br />

hiswatewater.nl<br />

Amsterdam, Grachten & Yachten<br />

Festival de Plaisance, Cannes<br />

11. bis 16. September 2012<br />

salonnautiquecannes.com<br />

Die französische Riviera lockt nicht nur<br />

mit allem, was schön und teuer ist<br />

Southampton Boat Show<br />

14. bis 23. September 2012<br />

southamptonboatshow.com<br />

1.000 Boote, über 50 Europa- und<br />

Weltpremieren – lohnt sich!<br />

Monaco Yacht Show<br />

19. bis 22. September 2012<br />

monacoyachtshow.com<br />

Big, bigger, Monaco. Wer in ist, ist hier<br />

INTERBOOT, Friedrichshafen<br />

22. bis 30. September 2012<br />

interboot.de<br />

Spaß, Action und Spätsommer<br />

am „Lake Konstanz“<br />

Salón Náutico, Barcelona<br />

26. bis 30. September<br />

salonnautico.com<br />

Große Messe im alten Hafen in einer<br />

der schönsten (Segler-)Städte der Welt<br />

Salone Nautico, Genua<br />

6. bis 14. Oktober 2012<br />

genoaboatshow.com<br />

Luxussteuer auf Boote, na und?<br />

Italienische Eleganz und edle Werftarbeiten<br />

Fort Lauderdale<br />

International Boat Show<br />

25. bis 29. Oktober 2012<br />

showmanagement.com<br />

Nicht um die Ecke, aber beeindruckend,<br />

nicht nur wegen der Location<br />

Hanseboot, Hamburg<br />

27. Oktober bis 4. November 2012<br />

hanseboot.de<br />

Ein „Muss” für alle Segler:<br />

Hingehen, gucken, Leute treffen<br />

Fotos: Hersteller<br />

16 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


yachting<br />

highlights neues auf dem Markt 18 – 19<br />

endeavour Die Schönste der J-Yachten in neuem GlaNZ 20 – 27<br />

yachtcheck delphia 31 28 – 33<br />

torqeedo Rasant mit ElektroantrieB 34 – 37<br />

interboot Friedrichshafen bittet zur Bootsmesse 38 – 40<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

17


yachtinghighlights<br />

Cruiser-Racer<br />

mit Einhand-option<br />

Solaris One heißt die neue 42-Fuß-Yacht von Solaris, die im Herbst auf der Genua Boat Show und der hanseboot<br />

vorgestellt wird. Der Name Solaris steht für Yachten mit einer soliden Verarbeitung und guter Performance.<br />

Die 42er wurde von Javier Soto Acebal als ein ORC Cruiser-Racer konzipiert. Alle Strukturschotten<br />

wurden in 40mm dickem Komposit an Rumpf und Deck einlaminiert; um die strukturelle Steifheit der Yacht<br />

weiter zu verstärken, wurden zudem alle Einbauten an Rumpf und Schotten festlaminiert. Unter Deck präsentiert<br />

sich die Zwölf-Meter-Yacht mit drei Kabinen und zwei Bädern als Raumwunder. Das Deckslayout<br />

ist auf Beinahe-Einhand-Segler zugeschnitten, die Großschot vom Rudergänger leicht zu bedienen, eine<br />

Selbstwendefock optional möglich. Auf Regatten kann eine rund achtköpfige Crew das Regiment über die<br />

sechs Winschen, Schoten, Fallen und Strecker übernehmen. solarisyachts.com<br />

FatFurl<br />

macht<br />

schnell<br />

Auf der Hallberg-Rassy 412 wird<br />

zum ersten Mal das Rollgroß FatFurl<br />

verwendet. FatFurl hat ein richtiges<br />

Kopfbrett von 33 Zentimetern im Top,<br />

das mit einer Achterliksrundung verbunden<br />

ist. Damit soll erreicht sein,<br />

wovon Segler lange träumten: Ein<br />

Rollgroß, das sich optisch und leistungsmäßig<br />

an einem traditionellen<br />

Lattengroß messen lässt. Entwickelt<br />

wurde das <strong>Segel</strong> zusammen von<br />

Hallberg-Rassy und Elvström, für ein<br />

Jahr wird es exklusiv nur für die neu<br />

gebauten Yachten von Hallberg-Rassy<br />

produziert. hallberg-rassy.com<br />

wohnzimmer an deck<br />

Zusammen mit Design Unlimited hat Bavaria eine neue 33-Fuß-<br />

Yacht entwickelt und damit den heiß umkämpften Zehn-Meter-<br />

Markt um ein interessantes Boot ergänzt. Die Yacht beeindruckt<br />

vor allem durch ein großes Cockpit mit funktionalen Tischen<br />

und einem großen Bimini-Verdeck für maximalen Schatten in<br />

südlichen Gefilden. Die Vorschiffskabine mit einer Doppelkoje<br />

und die Achterkabine bieten Platz für eine vierköpfige Crew,<br />

große Panoramafenster im Salon lassen viel Licht herein und<br />

ermöglichen einen guten Ausblick. Gesamtlänge 9,99 Meter,<br />

Breite 3,42 Meter, Tiefgang 1,50 bis 1,95 Meter.<br />

bavaria-yachtbau.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

18 <strong>Segel</strong> journal juli/august 2012


Kino-Feeling<br />

an Bord<br />

In Greifswald sind die ersten zwei Yachten der neuen Hanse 575er-Reihe<br />

im Bau. Großzügige, luxuriöse Yachten, die den vorläufigen Abschluss der<br />

Hanse 5er-Serie bilden. Das trittsichere Schanzkleid ist auf dem Vorschiff 14<br />

Zentimeter hoch und wird nach achtern flacher, im Cockpit lädt eine ausladende<br />

Liegefläche von fast fünf Quadratmetern Größe zum Sonnenbaden<br />

ein. Im Heck ist eine Dingi-Garage mit elektrischem Slipsystem für einen<br />

Tender integriert. Bis zu sechs Kabinen mit maximal 13 Kojen bieten Platz für<br />

eine große Familie oder viele Freunde. Kino-Feeling an Bord wird durch den<br />

großen Flachbildschirm im Salon erreicht. Und die große Lümmelwiese fürs<br />

Puschenkino entsteht, wenn sich das U-förmige Sofa zusammen mit dem<br />

absenkbaren Tisch in eine Relaxing-Zone verwandelt. hanseyachts.com<br />

Salona mit Wohnküche<br />

Waren Salonas bisher nur bis maximal 45 Fuß für ihre hochwertigen Serienbauten<br />

bekannt, stellt die Salona 60 einen Quantensprung dar: mit ihr<br />

soll das Segment der luxuriösen Semi-Custom-Yachten erobert werden. Gezeichnet<br />

wurde die Salona 60 von America‘s Cup-Designer Jason Ker. Außen<br />

macht er keine Experimente, die gut 19 Meter lange und 5,40 Meter breite<br />

Yacht folgt der klaren Linie moderner Yachten mit kantigen Aufbauten und<br />

weitläufigen Decksflächen. Unter Deck beeindruckt der geräumige Salon.<br />

Er bietet neben einer bequemen Sofaecke einen großzügigen Essbereich<br />

mit vollwertigem Tisch. In dieser Bootsgröße ist das durchaus ungewöhnlich<br />

und wurde dadurch möglich, dass die Pantry aus dem Salon in den Bereich<br />

neben dem Mast verschoben wurde. salona-yachts.de<br />

Tanken<br />

ohne<br />

TROPFEN<br />

Was passiert, wenn der<br />

Tank des Außenborders<br />

auf See leer ist? Ok, einige<br />

von uns werden dann zu<br />

den Riemen greifen, weil sie<br />

den Kanister vergessen haben. Andere<br />

füllen über einen Trichter Benzin nach und ärgern<br />

sich, weil wieder Benzin danebenläuft. Wer von<br />

dieser Kleckerei genug hat, kann den Kanister Rapidon<br />

6 ausprobieren. Mit einem flexiblen Tankstutzen<br />

und einer Entriegelung per Knopfdruck fließt<br />

das Benzin kontrolliert in den Tank, per Knopfdruck<br />

kann der Zufluss wieder gestoppt werden. Praktisch<br />

für Außenborder, aber auch für Aufsitzrasenmäher<br />

(ja, so heißen die). gartenbedarf-versand.de<br />

Wenn es Segler<br />

zum Camping-Shop<br />

zieht,…<br />

… sind sie auf der Suche nach einem Rangierkopf. Was<br />

das ist? Eine Anhängerkupplung, die an der vorderen<br />

Abschleppöse des Autos montiert wird. So sieht der<br />

Fahrer den Wohnwagen (oder eben Bootstrailer) vor<br />

sich und kann ihn beim Vorwärtsfahren genau da hinschieben,<br />

wo er ihn hinhaben möchte. Erleichtert das<br />

Einparken für den Winter in vollen Hallen ungemein! Ab<br />

129 Euro, rangierkopf.com<br />

Leicht<br />

und<br />

robust<br />

Mit nur 7,2 Gramm Gewicht ist der Harken T18 Block<br />

rund 20 Prozent leichter als ein gewöhnlicher kleiner<br />

Metallschäkel und dazu noch ein bisschen kleiner als<br />

vergleichbare Blöcke. Er lässt sich an alles anbinden,<br />

spleißen oder laschen und ist die perfekte Ergänzung<br />

zu den T2 Blöcken auf Skiffs, Jollen oder Beachkats. Die<br />

maximale Arbeitslast liegt bei 125 Kilogramm, maximale<br />

Leinengröße 5 mm. Kostenpunkt: 18,80 Euro.<br />

frisch.de


yachting I endeavour<br />

20 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


J<br />

Eine<br />

zum Niederknien<br />

Drei echte J-Class-Yachten gibt es noch.<br />

Alle anderen sind teure Repliken. Nun strahlt die<br />

Endeavour im neuen Glanz. Text ivor wilkens<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

21


Endeavour unter<br />

Vollzeug. Am Wind<br />

trägt sie eine Seglfläche von<br />

721 Quadratmetern.<br />

<strong>Segel</strong>nde Schönheit:<br />

Die legendäre Endeavour nach<br />

ihrem umfassenden Refit. Der<br />

Mast ist nun aus Kohlefasern, die<br />

<strong>Segel</strong>fläche wurde vergrößert<br />

22 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Yachting I endeavour<br />

Für das Refit wurde die Yacht bis<br />

auf die Stahlkonstruktion in ihre<br />

Einzelteile zerlegt (links), jedes<br />

Teil wurde vor dem Ausbau<br />

dokumentiert<br />

Als die amerikanische Verlagserbin Elizabeth Meyer vor<br />

fast 30 Jahren den Rumpf der legendären Endeavour<br />

aus einem schlammigen Flussbett in England rettete,<br />

beschränkte sie sich nicht nur auf die liebevolle Restaurierung<br />

einer der großen J-Klasse-Yachten aus den 30er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass<br />

die J-Klasse wieder auflebte, neue Yachten gebaut werden und<br />

es internationale Regatten der alten Cup-Yachten gibt.<br />

Thomas Sopwith gab 1934 den Bau der Endeavour in Auftrag,<br />

um sie ins Rennen um den prestigeträchtigen America’s Cup zu<br />

schicken. Gebaut von Camper und Nicholson sollte sie Vanderbilts<br />

Rainbow überlegen sein, doch beim sportlichen Wettstreit<br />

um die berühmte „Auld Mug“ hatte die Rainbow die Nase vorn.<br />

Die Endeavour hat weltweit viele (Segler-) Herzen erobert,<br />

natürlich auch die ihrer beiden Eigner, die auf Elizabeth Meyer<br />

folgten. Der gegenwärtige Eigner verliebte sich in das Boot, als<br />

er 14 Jahre alt war. Als sich vor einigen Jahren die Möglichkeit<br />

bot, das Schiff seiner Träume zu kaufen, zögerte er nicht lange.<br />

Und entschied, die berühmte Yacht einer weiteren Generalüberholung<br />

zu unterziehen. Denn unter dem schimmernden<br />

Lack zeigte die alte Dame deutliche Ermüdungserscheinungen.<br />

Wie schon unter der Ägide von Elizabeth Meyer war es Jon<br />

Barrett vom gleichnamigen Yachtmanagement-Unternehmen,<br />

der den anstehenden Werftaufenthalt organisierte und koordinierte.<br />

Kaum einer kennt das Schiff, auf dem er auch als Kapitän<br />

gefahren ist, so wie er. Für die Restaurierung erstellte er im<br />

Auftrag des neuen Eigners zunächst einen 120 Seiten starken<br />

Anforderungskatalog der notwendigen Reparaturen.<br />

Barrett entschied sich, bei der Zusammenstellung des Überholungs-Teams<br />

auf die bewährten Mitarbeiter zu vertrauen, die<br />

schon unter Elizabeth Meyer die Endeavour in ein Schmuckstück<br />

unter <strong>Segel</strong>n verwandelt hatten. Und wenn so eine schöne, geschichtsträchtige<br />

Yacht wie die Endeavour ruft, kommen alle.<br />

Dykstra Naval Architects, inzwischen Spezialisten für Yachten<br />

der J-Klasse, signalisierten ebenso begeistert ihre Zustimmung,<br />

bei dem Projekt mitzuarbeiten, wie Innenraumdesigner John<br />

Munford. Der war zwar fast schon im Ruhestand, nahm den<br />

Auftrag aber zusammen mit seinem ehemaligen Mitarbeiter<br />

Adam Lay, der sich inzwischen selbständig gemacht hatte, an.<br />

Die neuseeländische Werft Yachting Developments wurde mit<br />

den Arbeiten beauftragt. Auf den ersten Blick ein Anachronismus,<br />

ist das Unternehmen doch eigentlich auf Superyachten<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

23


yachting I endeavour<br />

In Teilen wurde unter Deck<br />

der ursprüngliche Stil<br />

beibehalten (rechts unten),<br />

die Räume für die Crew<br />

wurden komplett neu gestaltet<br />

und strahlen nun in<br />

freundlichem Weiß mit<br />

blauen Akzenten<br />

„Der Eigner ist kein<br />

Regattasegler“, sagt Barrett.<br />

„Er hat das Schiff<br />

gekauft, weil es die<br />

Endeavour ist. Er hat<br />

nie in Erwägung gezogen, sie<br />

nachzubauen.“<br />

Nur zehn reine J-Klasse Yachten wurden je gebaut, davon vier in<br />

Großbritannien und sechs in den USA. Nur noch drei Yachten sind<br />

erhalten: Shamrock, Endeavour und Velsheda<br />

aus High-Tech-Verbundstoffen spezialisiert. Aber Geschäftsführer<br />

Ian Cook ist ein Liebhaber klassischer Yachten, sein Team<br />

empfand es als Privileg, sein Know-how bei der segelnden Legende<br />

Endeavour einsetzen zu dürfen.<br />

Als bekannt wurde, dass an der Endeavour größere Arbeiten<br />

ausgerechnet von einer Werft durchgeführt wurden, die auf<br />

Komposit-Materialien spezialisiert ist, waberten in der J-Klasse<br />

Gerüchte, das Schiff würde als ultraleichte Kohlefaser-Rennmaschine<br />

aus der Überholung hervorgehen. Doch das stand nie<br />

zur Diskussion. „Der Eigner ist kein Regattasegler“, sagt Barrett.<br />

„Er hat das Schiff gekauft, weil es die Endeavour ist. Er hat nie in<br />

Erwägung gezogen, sie nachzubauen.“<br />

Das Projekt Endeavour konnte in vier Abschnitte unterteilt<br />

werden: Das undichte Deck musste abgedichtet werden. Außerdem<br />

galt es, den extrem spartanischen Crewbereich besser<br />

auszustatten. Die Deckausstattung der Yacht war veraltet und<br />

ineffizient, dazu kam eine Generalüberholung der Maschinen.<br />

Als Erstes musste die Yacht auseinandergebaut und in ihre<br />

Einzelteile zerlegt werden. Das Deck wurde fast komplett freigelegt<br />

und die Maschinen entfernt. Unter Deck wurde alles, was<br />

Enterprise Yankee whirlwind wheetamoe shamrock velsheda<br />

1930 1933<br />

24 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Eine Seereling gibt es nicht, die Endeavour<br />

segelt wie damals: Rumpf klassisch blau,<br />

das Unterwasserschiff ebenso klassisch rot<br />

sich vor dem Mast befand, herausgenommen, achtern nur die<br />

Kirschholzverkleidung auf Wunsch des Eigners an Bord gelassen.<br />

Die Angst vor einem Feuer an Bord begleitete ständig<br />

die Arbeiten, da die Schweißbrenner nur Millimeter von dem<br />

wertvollen Holz entfernt im Einsatz waren.<br />

Da aber das Deck des Schiffes abgeräumt werden musste, stellte<br />

sich die Frage, was mit der Takelage passieren soll. Das Projektteam<br />

setzte sich in diesem Punkt gegen den Eigner durch und<br />

konnte ihn überzeugen, das Rigg der Yacht den aktuellen Anforderungen<br />

der J-Class anzupassen. Nun hat die Endeavour<br />

Mast und Baum aus Kohlefaser von Southern Spars.<br />

„Zwei Grundprinzipien begleiteten unsere Arbeit“, sagt Cook.<br />

„Erstens sollte so viel wie möglich vom Originalmaterial erhalten<br />

bleiben, zweitens sollten nur dem Original ähnliche Ersatzmaterialien<br />

verwendet werden.“ Am deutlichsten erkennt man dieses Credo<br />

daran, wie das stark verrostete Heck bearbeitet wurde. Yachting Developments<br />

fertigte nach Originalzeichnungen einen vollkommen<br />

neuen Spiegel. Allerdings wurde der neue Spiegel nicht anstelle<br />

des alten angeschweißt, sondern die am schlimmsten vom Rost<br />

befallenen Stücke des alten Hecks wurden herausgeschnitten und<br />

mit den Ersatzstücken aus dem neuen Spiegel passgenau ersetzt.<br />

Als das Stahlgerüst der Yacht offen lag, zeigte sich, dass fünf bis<br />

zehn Prozent der Rumpfplatten ersetzt werden mussten. Die<br />

Hauptarbeit bestand darin, die Spanten zu versteifen und zu<br />

verstärken. Ein Teil konnte ausgebessert werden, doch eine Versteifung<br />

der Struktur war unumgänglich, um der höheren Last<br />

von Takelage und Materialien aus Kohlefaser gerecht zu werden.<br />

Nun sind auf der Endeavour rund 80 Prozent der Spanten neu.<br />

Parallel dazu kümmerte sich Dykstra in Holland um die Bootsarchitektur<br />

und den <strong>Segel</strong>plan. Die Konstrukteure berechneten<br />

die neuen Lastenverhältnisse, entwarfen bedienungsfreundlichere<br />

Strukturen an und unter Deck und durchdachten die Bedienung<br />

der riesigen <strong>Segel</strong>fläche. „Wir mussten die Biegekräfte<br />

einschätzen, die von der modernen Takelage ausgehen“, sagt<br />

Jeroen de Vos, der die Arbeit bei Dykstra leitete. „Mit der neuen<br />

Takelage mussten wir mit Lasten von mehr als 20 Tonnen auf<br />

das Vorstag rechnen.“<br />

Der Belegungsplan fürs Deck wurde komplett neu entworfen.<br />

Viele Teile der Ausrüstung waren so alt, dass keine Ersatzteile<br />

mehr beschafft werden konnten. Die Zahl der Winschen wurde<br />

von 26 mechanischen auf 14 hydraulische Harken-Winschen<br />

reduziert. Zudem wurden die goldfarbenen Lüftungsöffnungen<br />

im Deck entfernt und ein neues Lüftungssystem installiert. Da<br />

endeavour rainbow endeavour II ranger<br />

1934 1937<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

25


yachting I endeavour<br />

die Decks oft von Wasser überspült werden, sind die neuen Lüftungsöffnungen<br />

im Süllrahmen und entlang des Deckshauses<br />

in Boxen untergebracht, die während der Fahrt verschlossen<br />

werden können.<br />

Im Unterdeck wurde die Original-Ausrüstung vollständig entfernt,<br />

das Stahlgerüst sandgestrahlt und neu beschichtet.<br />

Außerdem wurden ein neuer Hauptmotor sowie zwei neue<br />

Generatoren installiert, die diverse neue Systeme antreiben:<br />

Kühlung, Klimaanlage, Hydraulik, Batterien und ein Konverter<br />

für den Landstrom.<br />

Der Gemeinschaftsraum im Vorschiff wurde durch zwei Kabinen<br />

und eine Waschküche ersetzt. Die Innengestaltung orientiert<br />

sich nun am Stil Edwards VII. und harmoniert mit dem achterlichen<br />

Teil der Yacht. Dort wurde die originale Innenraumgestaltung<br />

unverändert gelassen, allerdings wurden die Duschen und<br />

Toiletten erneuert.<br />

In der rund 80-jährigen Geschichte der Endeavour wurde<br />

nun ein weiteres Kapitel aufgeschlagen, das seinen ersten<br />

Höhepunkt bei der St Barths Bucket Regatta im März dieses<br />

Jahres fand. Nachdem die Yacht als Decksfracht nach Miami<br />

gereist war, segelte sie direkt nach St Barths und traf am Tag<br />

vor der Regatta ein. Die Crew mit Cook, Barrett und de Vos<br />

versammelte sich und bereitete die Yacht auf das Rennen<br />

vor. Es blieb nur Zeit für einen kurzen Probeschlag bevor<br />

die Endeavour am nächsten Tag gegen drei ihrer Schwesterschiffe<br />

an den Start gehen sollte. Zum ersten Mal seit<br />

75 Jahren kreuzten vier J-Klasse-Schiffe gegeneinander vor<br />

der Startlinie.<br />

Die Endeavour gewann und segelte auch in den übrigen<br />

Rennen ihren Konkurrentinnen so souverän davon, dass sie<br />

schließlich die ganze Serie gewann. Ein unübertrefflicher<br />

Auftakt in die neue Saison für die segelnde Legende.<br />

Im Sommer folgte dann das ganz große Highlight für die<br />

J-Class-Segler und die vielen Liebhaber der großen klassischen<br />

Yachten. Im Juli trat Endeavour auf dem Solent „nur“<br />

gegen Velsheda, Ranger und Lionheart an, nachdem die<br />

Rainbow kurzfristig wegen technischer Probleme absagen<br />

musste. Umjubelt von vielen Hundert Schaulustigen, die<br />

von der Küste aus die Schönheiten bewunderten, segelten<br />

die majestätischen Yachten um den Kings Hundred Guinea<br />

Cup, der von der Lionheart gewonnen wurde.<br />

26 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Neu: ADAC Boot-Check<br />

Sicherheit beim Gebrauchtboot-Kauf für<br />

Käufer, Verkäufer, Makler und Händler.<br />

Schon ab 99 €<br />

Unabhängige ADAC Fachprüfer und Sachverständige<br />

stellen Zustand und Funktionen<br />

für jedes Gebrauchtboot von 3 bis 20 m fest<br />

und dokumen tieren das Ergebnis fälschungssicher<br />

im ADAC Boot-Check-Bericht mit<br />

Prüfplakette. Europaweit in den ADAC Prüfstationen,<br />

schon ab 99 €.<br />

ADAC Boot-Check 2012<br />

W O<br />

S<br />

N<br />

0000000<br />

N<br />

ADAC Boot-Check 2<br />

W O<br />

S<br />

0000000<br />

ADAC Boot-Check 2012<br />

W O<br />

N<br />

N<br />

ADAC Boot-Check 2012<br />

W O<br />

Prüf.-Nr. 1234567<br />

S<br />

Bericht.-Nr. 1234567<br />

S<br />

Kleine Details sowie eine makellose Verarbeitung der Mahagoni-Aufbauten und des Teaks geben dem Deck<br />

der Endeavour eine einzigartige Eleganz. Die großen Messinglüfter wurden abgebaut, so dass die Decksfläche<br />

noch größer und klarer strukturiert wirkt<br />

endeavour<br />

Länge<br />

39,53 m<br />

lwl<br />

25,60 m<br />

breite<br />

6,17 m<br />

tiefgang<br />

4,50 m<br />

verdrängung<br />

ca. 170 t<br />

segelfläche 721 m 2<br />

masthöhe<br />

46,47 m<br />

baumlänge<br />

18,95 m<br />

baujahr 1934<br />

werft<br />

Camper & Nicholson<br />

Mehr Informationen:<br />

www.adac.de/boot-check oder<br />

(089) 76 76 63 33<br />

boot-check@adac.de<br />

Ihr persönliches Exemplar der 16-seitigen<br />

Infobroschüre mit allen Fakten zum ADAC<br />

Boot-Check senden wir Ihnen gerne zu.<br />

jclassyachts.com<br />

Infobroschüre für<br />

Smart-Phones<br />

direkt im QR-Code.<br />

ADAC Touring GmbH


yachtcheck<br />

yachting I delphia<br />

Die mag auch<br />

der nachbar<br />

Text/fotos claus reissig<br />

28 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Raum schafft der große Aufbau –<br />

chick kaschiert durch das lange<br />

Fensterband. Der Anker liegt auf<br />

einer Art Vorschiffsplattform<br />

Delphia Yachten entwickeln sich zu einer ernst zu<br />

nehmenden Kraft auf dem Markt. Mit der neuen 31 starten die<br />

Polen einen Angriff auf die großen Mitbewerber. Dafür sind sie sogar<br />

bereit, eine Kernkompetenz zum Teil zu opfern.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

29


yachting I delphia<br />

Hohes Rigg und tiefes Ruder: Mit der neuen<br />

kleinen Delphia kann im Urlaub ruhig einmal<br />

gekreuzt werden<br />

Die neue Delphia<br />

31 ist eine Kampfansage<br />

und soll die<br />

polnische Werft in Position<br />

bringen im Ringen um<br />

Marktanteile<br />

Das Kompliment aus dem Cockpit der Nachbaryacht<br />

kommt durchaus aus berufenem Munde. Der ältere<br />

Herr segelt eine Hallberg-Rassy 42 und ist bei dem<br />

kräftigen Wind gerade zu zweit aus Travemünde gekommen.<br />

„Schönes Schiff“, sagt er kurz mit Blick auf die neue Delphia 31<br />

und hat für die Großserienwerften gleich noch einen Seitenhieb<br />

parat: „Unter Deck alles Ikea!“ Nun kann man über Ikea<br />

denken, was man möchte, auf jeden Fall ist der<br />

Hersteller günstiger Möbel erfolgreich. Und auch<br />

wenn die Yachtsegelei immer noch ziemlich romantisch<br />

verklärt ist, wissen natürlich alle: die<br />

Mehrzahl der Verkäufe geht über den Preis. Die<br />

großen Werften (Beneteau, Jeanneau, Hunter,<br />

Bavaria, Hanse) haben den Markt unter sich aufgeteilt.<br />

Dass die Qualität nicht dem romantischen<br />

Anspruch entspricht, nehmen die Kunden hin.<br />

Warum auch nicht? Noch nie gab es so große<br />

Schiffe so günstig wie heutzutage.<br />

Die polnische Delphia Werft hat sich immer ein<br />

wenig dagegen gestemmt, selbst bei kleinen<br />

Schiffen viel Wert auf Details im Ausbau gelegt<br />

und hohen Anspruch an die Konstruktion.<br />

Damit lagen sie im Preis rund zehn Prozent<br />

über den genannten Mitbewerbern, große Stückzahlen<br />

ließen sich so nicht realisieren. Das soll sich jetzt ändern.<br />

Die neue Delphia 31 ist eine Kampfansage und soll die polnische<br />

Werft in Position bringen im Ringen um Marktanteile.<br />

Delphia ist bereit, dafür Kernkompetenzen zu opfern: Dass<br />

Produktionsstunden eingespart werden, sieht man vor<br />

allem unter Deck. Immer noch gut, aber eben jetzt auf<br />

Großserie ausgelegt. Der Preis des Schiffes: in der Grundausstattung<br />

rund 71.000 Euro ab Werft – inklusive <strong>Segel</strong>n<br />

und den wichtigsten Instrumenten. Punkt.<br />

Auch außen verabschiedet sich Delphia von Gewohntem. Das<br />

runde Heck weicht einem mehr auf Performance ausgelegten,<br />

kastigeren Achterschiff mit flachem Unterwasserschiff und<br />

steilen Bordwänden. Der Spiegel ist jetzt offen und erinnert an<br />

Rennyachten. Der Herr von der Rassy 42 hat auch dazu seine<br />

Meinung: „Damit kann man nicht lange segeln.“ Ansichtssache,<br />

nicht umsonst hat er ein Mittelcockpitschiff. Ansonsten ist das<br />

Äußere der knapp zehn Meter langen Yacht wie aus einem<br />

Guss, stimmig und fernab von allem Hier-noch-schnell-eine-<br />

Luke-rein-Design. Alles hat seinen Platz und Delphia mit der<br />

31 eine eigene Linie. Auch dank des massiven, schwarzen Fensterbandes<br />

mit dunklen Kunststoffrippen, die die erwähnten<br />

Luken in Pantry und Bad verdecken. Das hat man zwar früher<br />

bei Dehler schon einmal gesehen, ist aber schick.<br />

Bei gut vier Beaufort gibt es erstmal eine Beruhigung. Die<br />

Delphia setzt die Tradition des unangestrengten <strong>Segel</strong>ns der<br />

Vormodelle fort. Das Ruder ist stark vorbalanciert, das Schiff<br />

auch bei Lage kraftfrei zu steuern; eine Gefühllosigkeit, die<br />

man maximal als Regattasegler monieren könnte. Tourensegler<br />

werden es mögen und die sind nach wie vor das Zielpub-<br />

30 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Ganz offen: Der Spiegel ist für ein Fahrtenschiff<br />

auffällig; der optionale Traveller kann<br />

im Hafen entfernt werden (links unten). Saubere<br />

Technik im Heck: Schubstangensteuerung,<br />

Autopilot und Gasfach (rechts unten)<br />

Das besondere Detail<br />

Auffällig ist das kastige Heck mit<br />

den recht steilen Bordwänden. Dadurch<br />

erhöht sich die Anfangsstabilität<br />

und das Unterwasserschiff<br />

wird achtern flacher. Zudem schafft<br />

es einige zusätzliche Zentimeter<br />

Raum in der Achterkabine.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

31


yachting I delphia<br />

likum. Komplette Misshandlungen (wie sie zum Beispiel die<br />

33.3 ertrug) mag die neue 31 dagegen nicht: ab knapp 30<br />

Grad Lage reißt die Strömung am Ruderblatt ab, dann muss<br />

das Groß gefiert werden. Kein Thema bei leichterem Wind<br />

übrigens: Vier Beaufort sind die Grenze für das erste Reff.<br />

delphia 31<br />

Platz für alle: Bis zu sechs Personen sitzen am achtern frei schwebenden Tisch (oben);<br />

Kiel im Rezess und Brunnen für das Bilgenwasser (links unten). Die Stauräume unter<br />

den recht harten Polstern eignen sich auch für empfindliche Dinge (rechts unten)<br />

Länge<br />

9,78 m<br />

lwl<br />

9,07 m<br />

breite<br />

3,40 m<br />

tiefgang 1,85 m (Kielschwert: 0,45/1,65 m; Kurzkiel: 1,20 m)<br />

gewicht<br />

4.750 kg<br />

Ballast<br />

1.650 kg<br />

Ballastanteil 35 %<br />

maschine Volvo Penta Diesel, 18 PS mit Saildrive und<br />

zweiflügeligem Faltpropeller<br />

diesel<br />

100 l<br />

wasser<br />

210 l<br />

grosssegel 23,90 m 2<br />

fock 23,40 m 2<br />

gennaker 90 m 2<br />

ce-kategorie<br />

a (Hochsee, 6 Personen)<br />

preis<br />

ab 71.162 Euro<br />

werft<br />

delphia yachts<br />

Kościuszki St. 63<br />

19-400 Olecko, Polen<br />

delphiayachts.eu<br />

händler<br />

delphia yachten<br />

deutschland gmbh<br />

Am Sporthafen 3<br />

41468 Neuss<br />

delphiayachten.de<br />

32


New Kid on the Block: Die Delphia 31<br />

zielt preislich auf die Konkurrenz<br />

Die <strong>Segel</strong>leistungen sind die einer modernen Yacht: Der<br />

Wendewinkel liegt bei diesem Wind mit dem 1,85 Meter tiefen<br />

Standardkiel bei gut 80 Grad. Da kann es im Urlaub gern<br />

mal gegenan gehen, mit 6,5 Knoten am Wind ist man zudem<br />

zügig unterwegs. Bei 90 Grad werden es trotz erstem Reff fast<br />

acht Knoten, ambitionierte Segler sollten die Yacht mit dem<br />

Gennaker durchaus zum Surfen bekommen können. Die Anlage<br />

dafür hat die Delphia. Optional wird sie mit großem Rad,<br />

Pinne oder mit dem kleinen Rad der Testyacht geliefert. Für das<br />

Cockpitlayout wären wohl die ersten beiden Lösungen ideal:<br />

Das Süll ist im achteren Bereich abgeflacht und dafür gedacht,<br />

dass man zum Steuern bis in den Seezaun rutschen kann. Serienmäßig<br />

sind vernünftig dimensionierte Harken-Winschen,<br />

die Großschot endet gegen Aufpreis auf einem kurzen, wegnehmbaren<br />

Traveller in der Mitte des Cockpits – der übrigens<br />

trotz seiner geringen Länge durchaus zum Trimmen geeignet<br />

ist. Bei der Großschot würde man sich vielleicht eine weitere<br />

Untersetzung wünschen, dasselbe gilt für die optionale Talje<br />

des Achterstagspanners.<br />

Ein praktisches und recht ungewöhnliches Detail ist die kleine<br />

Plattform am Bug des Schiffes. Wenn das Schiff vorwärts in der<br />

Box liegt (üblich in nordeuropäischen Gewässern) lässt sich die<br />

Delphia darüber bequem entern und verlassen. Zudem nimmt<br />

sie den starren Anker auf und hält ihn von dem steilen Steven<br />

fern – ein echtes Multitalent. Auch nett: Das Steckschott<br />

hat seinen Platz auf dem Schiebeluk und verschwindet bei<br />

Nichtgebrauch mit in dessen Garage.<br />

Unter Deck geben 31 Fuß Länge, also knapp zehn Meter, und<br />

3,40 Meter Breite das Layout größtenteils vor. Die zwei Längsbänke<br />

bieten bis zu sechs Personen Platz an dem zweifach klappbaren<br />

Tisch. Eine interessante Konstruktion, er ist nur vorn am<br />

Mast aufgehängt und verzichtet auf jede weitere Abstützung.<br />

Die Sitzposition ist bequem, ungewöhnlich sind die zwar hochwertigen,<br />

aber sehr harten Polster. Es gibt einen kleinen Kartentisch,<br />

an dem man entgegen der Fahrtrichtung sitzt. Die Pantry<br />

ist gut nutzbar, der Kocher schwingt bei Lage ungehindert frei,<br />

das ist nicht unbedingt üblich bei modernen Yachten.<br />

In der Nasszelle, den Böden in den Kabinen und bei der Niedergangstreppe<br />

wurde großzügig Kunststoff verbaut. Das fällt<br />

ein wenig ins Auge, ist aber funktional und andere Hersteller<br />

machen das auch so. Die zwei Kabinen und der Salon –<br />

nach dem Abnehmen der Rückenlehnen – bieten vier Personen<br />

gute und sechs Personen annehmbare Schlafplätze. Mit<br />

zwei Tricks wurde das Vorschiff aufgewertet: Das Kopfteil lässt<br />

sich eine Stufe nach unten setzen und schafft einen kleinen<br />

zusätzlichen Platz an Bord. Vor allem bei schlechtem Wetter<br />

und längeren Aufenthalten im Hafen ein nicht zu unterschätzender<br />

Pluspunkt. Trick zwei: Die Füße der Schlafenden<br />

haben ausreichend Platz. Dafür verzichtet der Ankerkasten auf<br />

Fallhöhe für die Kette.<br />

Und das offene Heck, das der Herr von der Rassy 42 kritisierte?<br />

Das Raumgefühl auf dem an sich nicht großen Schiff gewinnt<br />

dadurch genauso wie dessen Nutzbarkeit in der Bucht; Kinder<br />

werden es lieben. Was bleibt ist das allgegenwärtige Rauschen<br />

des Kielwassers und der freie Blick auf von achtern herannahende<br />

Wellen. Ungewöhnlich für ein Fahrtenschiff, aber daran<br />

kann man sich gewöhnen.<br />

Die SJ-Meinung<br />

Die Delphia 31 ist ein interessantes und<br />

durchaus attraktives Schiff. Wer nicht die<br />

bekannten Marken segeln möchte, findet<br />

hier eine Alternative. Auf zu viele verspielte<br />

Detaillösungen verzichtet die polnische<br />

Werft zugunsten eines verhältnismäßig<br />

niedrigen Einstiegspreises: Der liegt bei gut<br />

71.000 Euro.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

33


yachting I Torqeedo<br />

Christoph Ballin auf seinem<br />

Bootssteg am Starnberger See, auf<br />

den Knien sein technisches Baby:<br />

ein Elektroaußenborder, der nicht<br />

nur poppig aussieht, sondern auch<br />

schnell und zuverlässig ist<br />

Sagen Sie mal, Herr Ballin, ...<br />

...warum Ihr<br />

AuSSenborder<br />

so einzigartig ist?<br />

Text/fotos Joachim Beck<br />

34 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Bei Design des Motors und der Farbgebung<br />

entschieden sich die Entwickler für markante<br />

Farben. Silber steht für Innovation, Orange<br />

wird mit Stärke und Kraft verbunden<br />

Weil Christoph Ballin auf<br />

dem Starnberger See kein<br />

Motorboot fahren durfte, erfand<br />

er den Elektro-AuSSenborder neu. Sein<br />

Unternehmen ist inzwischen die Nummer eins für<br />

saubere Bootsmotoren weltweit.<br />

Ein schmuckes Runabout und ein 300 PS-Außenborder<br />

am Heck. Als der Hamburger Marketingfachmann<br />

Christoph Ballin nach Starnberg versetzt wurde, waren<br />

die Träume schnell klar. Schneller jedenfalls als die Erlaubnis<br />

für ein Motorboot auf dem Starnberger See. Zulassungen für<br />

Benziner auf dem Münchner Hausgewässer sind so selten wie<br />

Wind zum <strong>Segel</strong>n. Ballin nahm das Scheitern als Chance und<br />

begann, mit Elektromotoren zu experimentieren. Das war vor<br />

sieben Jahren. Heute verkauft der Selfmade-Unternehmer<br />

die meisten, die stärksten und die fortschrittlichsten Elektro-<br />

Außenborder weltweit.<br />

Ein unscheinbares Bürogebäude im hässlichen Industrieteil im<br />

Starnberger Osten, die Heimat des Bayern-Start-ups Torqeedo.<br />

In der weiß getünchten Doppelgarage steht Ballins Prunkstück<br />

mitten in der Entwicklungsphase. „Von 300 PS sind wir<br />

zwar noch ein bisschen entfernt“, gibt der Wahlbayer zu, „aber<br />

das wird zunächst einmal der erste 80-PS-Elektroaußenborder.<br />

Mehr als genug Power, um mit Strom Wasserski zu fahren.“ Eines<br />

hat der silberne Kraftprotz auch mit den kleinen handlichen<br />

Motörchen gemeinsam, die Torqeedo inzwischen zur Nummer<br />

eins für saubere Außenborder gemacht haben: konsequente<br />

Perfektionierung.<br />

„Das macht unsere Motoren einzigartig“, sagt Ballin: „Vom Akku<br />

über Motor, Getriebe bis hin zur Schraube, wir haben alle Komponenten<br />

neu berechnet und sorgfältig aufeinander abgestimmt.<br />

Deshalb ist der Wirkungsgrad höher als bei allen anderen<br />

STARKE VERBINDUNGEN<br />

Das Meer stellt hohe Ansprüche.<br />

Wir erfüllen Sie. Mit <strong>Segel</strong>sportprodukten<br />

der Spitzenklasse – Systemlösungen,<br />

die feste Verbindungen schaffen:<br />

zwischen Funktionalität und Komfort,<br />

zwischen Mensch und Technik, zwischen<br />

Kundenwunsch und Kundenvorteil.<br />

TITAN<br />

TOPWIRBEL<br />

HYDRAULISCHE<br />

ROLLREFFSYSTEME<br />

MASTEN &<br />

TAKELAGE<br />

MAXJ<br />

ROLLREFFSYSTEME<br />

HYDRAULIK<br />

AGGREGATE<br />

UDs ROLLREFF-<br />

SYSTEME<br />

STAYSAIL<br />

ROLLANLAGEN<br />

NO COMPROMISE<br />

Siemensstraße 37-39<br />

D-25462 Rellingen<br />

Tel. +49(0)4101-3849-0<br />

Fax +49(0)4101-3849-50<br />

info@reckmann.com<br />

www.reckmann.com<br />

CODE ZERO<br />

ROLLANLAGEN<br />

ELEKTRISCHE<br />

ROLLREFFSYSTEME<br />

VERSCHATTUNGS-<br />

SYSTEME<br />

Für weitere Fragen stehen wir<br />

Ihnen gerne zur Verfügung.


yachting I Torqeedo<br />

elektrischen Außenbordern.“ Im Klartext: Mit einem identischen<br />

Boot, der gleichen Energieversorgung und der gleichen Geschwindigkeit<br />

kommt man Torqeedo-bestückt wesentlich weiter<br />

als mit einem anderen Elektromotor. Der Engpass bei der Maximierung<br />

der Geschwindigkeit ist die Energieversorgung. Um<br />

eine hohe Leistung zu erreichen, lassen die Starnberger ihre Propeller<br />

mit Methoden berechnen, die sonst nur im Frachtschiffbau<br />

angewandt werden, wo Effizienz überlebenswichtig ist. Der<br />

Erfolg gibt ihnen Recht. Der derzeit stärkste Torqeedo bringt bei<br />

4.000 Watt immerhin die gleiche Vortriebsleistung wie ein acht<br />

bis zehn PS starker Benzinmotor. Und weil Ballin an den Verbraucher<br />

denkt, hat er seinen Motoren technische Feinheiten<br />

mitgegeben, die ebenfalls einzigartig sind: „Unsere Motoren<br />

sind extrem leicht und tragbar, sie haben ein GPS-System eingebaut,<br />

das die Reichweite angibt, die Akkus sind direkt integriert<br />

und wasserfest (IP67). Das finden Sie sonst nirgends.“<br />

Die geistige Entwicklungsarbeit erledigt der Elektrotüftler am<br />

liebsten im heimischen Garten am Starnberger See. Hier in der<br />

Wassersportsiedlung in unmittelbarer Nähe zum Bayerischen<br />

Yacht-Club toben Sohn und Tochter durchs Gelände, in der<br />

Ecke stehen Gartengrill und Stand up Paddle, in der Wassergarage<br />

dümpelt eines der Boote, mit dem die Torqeedo-Motoren<br />

getestet werden. „Nein, es ist nicht das erträumte Runabout“,<br />

grinst Ballin, „aber was nicht ist, kann ja noch werden.“<br />

Auch das silber-orange-farbene Design der Außenborder<br />

ist letztlich hier im Garten entstanden. „Silber steht für Innovation“,<br />

sagt der Marketingexperte, der früher bei der Un-<br />

Die Motoren von Torqeedo sind so überzeugend<br />

gut, dass die Firma mit dem Deutschen Gründerpreis<br />

ausgezeichnet wurde<br />

36 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Der Starnberger See ist<br />

Münchner Naherholungsgebiet<br />

und Eldorado<br />

für Segler. Die Chance, die<br />

Zulassung für ein<br />

herkömmliches Motorboot<br />

mit Benzinmotor zu bekommen<br />

ist sehr gering. So entschied<br />

sich Christoph<br />

Ballin, einen richtig guten<br />

Elektromotor zu entwickeln<br />

Der günstigste Außenborder kostet<br />

ab 1.499 Euro, die stärksten<br />

Antriebe inklusive Lithium-Batterien<br />

liegen bei 19.000 Euro<br />

ternehmensberatung McKinsey und dem Gartenartikelhersteller<br />

Gardena beschäftigt war, „Orange wird mit Stärke und<br />

Kraft verbunden.“ Das Farbkonzept ist Teil des Gesamterfolgs,<br />

meint er. Und vom Verkaufen versteht er etwas: Rund 30.000<br />

Torqeedo-Antriebe sind weltweit bereits im Einsatz, davon<br />

rund ein Viertel in Deutschland. Weil der Auslandsmarkt immer<br />

wichtiger wird, hat das Starnberger Unternehmen inzwischen<br />

Büros in Frankreich, Spanien, Großbritannien und<br />

den USA eröffnet.<br />

„Eigentlich war das Ganze eine Art Trotzreaktion“, sagt Ballin,<br />

„entstanden aus meinem persönlichen Wunsch nach einem<br />

Boot auf dem Starnberger See, einem besseren Elektro-<br />

Antrieb und einer weltweiten Marktchance.“ Heute sieht Ballin<br />

in seiner Marke nicht nur die fortschrittlichsten Produkte<br />

auf dem Markt, sondern auch eine gute Antwort auf akute<br />

Umweltprobleme wie Klimawandel, Gewässerverschmutzung<br />

und schwindende Rohstoffe. „Auf Spaß auf dem Wasser<br />

muss man so auch in Zukunft nicht verzichten.“ Dass er<br />

mit seinen Produkten den Nerv der Zeit trifft, zeigen die Auszeichnungen,<br />

die er für Torqeedo erhalten hat. Internationale<br />

Innovationspreise der Bootsbranche sind genauso dabei wie<br />

der Deutsche Gründerpreis. Und die Branchenriesen aus Japan<br />

und Amerika passen inzwischen genau auf, was die Starnberger<br />

Hightech-Garage austüftelt.<br />

Dabei war der 44-jährige Marketingfachmann vor seinem<br />

Umzug nach Bayern weder ökologisch besonders bewusst<br />

noch ein begeisterter Bootsmensch. „Als Kind hat es mich<br />

mehr zu den Autos hingezogen. So eine ganz neue Automarke<br />

erfinden, das wäre noch ein Traum“, sagt Ballin. Die<br />

Autoindustrie sollte da nicht einfach weghören. Es könnte<br />

gefährlich werden. torqeedo.com<br />

<strong>Segel</strong><strong>Journal</strong>_Polaris 24.07.12 23:20 Seite 1<br />

BARTELS Rollfock- und<br />

Rollreffanlagen unter Deck<br />

nicht nur für Klassiker!<br />

Foto: Bartels/ Lacustre Polaris 2012<br />

BARTELS GMBH<br />

Tel. +49 (0)7544 95860-0 | Fax +49 (0)7544 95860-60 | bartels@bartels.eu


yachting I interboot Friedrichshafen<br />

Ab in<br />

den<br />

Süden<br />

Text sandra-valeska bruhns<br />

foto sailart<br />

Saisonausklang oder Auftakt<br />

der Messesaison? Die INTERBOOT<br />

in Friedrichshafen lockt mit<br />

einem tollen Programm,<br />

interessanten Schiffen und<br />

einem sonnenverwöhnten Revier.<br />

<strong>Segel</strong> <strong>Journal</strong> nennt 10 gute<br />

Gründe, warum sich der Trip zum<br />

Bodensee mehr als lohnt.<br />

1. 100% made in Germany<br />

Sailart 22 ist ein komplett in Deutschland hergestellter Daysailer<br />

mit vielen technischen Besonderheiten. Konstruiert wurde das 22<br />

Fuß lange Schiffchen von Marc-Oliver von Ahlen, der bei der Entwicklung<br />

vor allem an die Einhand-Skipper dachte. Der Schwenkkiel<br />

lässt sich hydraulisch per Fernbedienung aufholen, mit der<br />

gleichen Fernbedienung kann auch der Mast gestellt bzw. gelegt<br />

werden. Bei achterlichen Winden sorgt der Gennaker für Speed,<br />

als Flautenschieber kommt ein Torqeedo Elektromotor, der unsichtbar<br />

integriert wurde, zum Einsatz. Länge ü.a. 7,30 Meter, Breite<br />

2,30 Meter, Tiefgang zwischen 0,66 und 1,45 Meter.<br />

Zusammen mit der kleinen Schwester Sailart 20 steht das<br />

sportliche Schiff in Halle A1, Stand 406.<br />

sailart.de<br />

38 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


2. Hochkaräter vom Bodensee<br />

Mit der neuen Diamant*** bringt die Ott<br />

Werft das stark modernisierte Nachfolgemodell<br />

der Diamant 3000 auf den Markt,<br />

von der in den letzten zehn Jahren über 50<br />

Boote gebaut wurden. Die Yacht wird dem<br />

aktuellen Trend hin zu schlanken, schnellen<br />

Yachten mit einfachem Handling und maximalem<br />

<strong>Segel</strong>spaß gerecht. Das Boot kommt<br />

mit einem auf Deck stehenden Rigg ohne Achterstag und Backstagen<br />

aus. Das Cockpit des Bootes lässt sich nach achtern komplett<br />

öffnen, und ist – fast selbstverständlich – komplett leinenlos. Sogar<br />

die Travellerschiene wurde durch einen Kicker ersetzt. Statt Spinnaker<br />

wird nun mit einem 115 m 2 großen Gennaker gesegelt. Das Boot<br />

ist in drei Kielvarianten aus Blei erhältlich, 1,80 m mit einer 2,2 m<br />

langen nur 20 cm hohen Bombe, einem Bombenkiel mit 1,65 m Tiefgang<br />

und einem elektrohydraulischen Hubkiel, der die Kajüte völlig<br />

unberührt lässt mit einem Tiefgang von 1,25 m bis 1,70 m.<br />

Die neue Diamant*** wird in Halle A 3, Stand 100/15 im Areal des<br />

Verbandes der Bodenseewerften als Weltneuheit vorgestellt.<br />

ott-yacht.de<br />

3. Wakeboarden auf dem Bodensee<br />

Mit 27 Grad Badetemperatur ist der Bodensee die perfekte Location<br />

für die sportlichen Angebote der Messe. Erfahrene Wakeboarder<br />

und alle, die es längst ausprobieren wollten, können an<br />

einer Liftanlage einen Sprung über die Welle wagen. Wer das<br />

geschafft hat, kann sich gleich für den Wakeboard-Wettbewerb<br />

CA$H FOR TRICKS anmelden.<br />

4. Spritztour oder Probefahrt<br />

Der INTERBOOT-Hafen ist einer der größten Marktplätze für Gebrauchtboote<br />

und eine perfekte Gelegenheit, einen Probeschlag<br />

zu segeln und das potenzielle neue Schiff auf Kiel und Mast zu<br />

überprüfen. Und wer schon immer einmal wissen wollte, wie<br />

sich ein Kanute fühlt, wenn vor ihm eine 30-Fuß-Yacht durch das<br />

Wasser pflügt, kann ein Kanu oder auch ein Kajak gleich vor Ort<br />

ausleihen und ausprobieren.<br />

5. Weltneuheit für Sonnenstunden<br />

Die neue Jeanneau Sun Odyssey 469 zeigt sich am Bodensee mit<br />

einem modernen Riss mit einer klaren Linienführung, gestrecktem<br />

Rumpf und moderatem Freibord. Als reine Cruisingyacht<br />

kann sie in puncto Wohnkomfort locker mit einer 50-Fuß-Yacht<br />

mithalten. Hohe Flexibilität beim Innenausbau macht verschiedene<br />

Layoutvarianten von der Eignerversion mit drei Kabinen<br />

bis zur ausgewiesenen Chartervariante mit vier Kammern<br />

und jeweils eigener Nasszelle möglich. Zu finden am Stand der<br />

Hausammann Caravans + Boote AG, Halle A1, Stand 303.<br />

6. <strong>Segel</strong>n Sie noch oder golfen Sie schon?<br />

Die INTERBOOT ist weit mehr als eine Verkaufsausstellung. Ausgelassene<br />

Stimmung und Feierlaune versprechen die Organisatoren<br />

bei programmgemäß spätsommerlich-milden Temperaturen.<br />

Herzhaft lachen dürfen am 25. September alle Gäste der<br />

Show des Comedians Uli Boettcher, der unter dem Titel „Ü40 –<br />

die Party ist zu Ende“ auf der Bühne im Foyer West der Messe<br />

über die Sorgen und Nöte der schon so oft behandelten und<br />

therapierten männlichen Midlife-Crisis referiert.<br />

7. Boot gegen Boot! <strong>Segel</strong>n wie<br />

die Profis<br />

Echtes Match Race-Feeling ausprobieren<br />

können Segler beim ersten Match Race Experience<br />

Day, den die INTERBOOT zusammen<br />

mit dem Match Race Center Germany<br />

veranstaltet. Nach einer kurzen theoretischen<br />

Einführung geht es einen Tag mit den<br />

einheitlichen Yachten vom Typ Bavaria 40S<br />

des Match Race Centers auf den See. Hier wird trainiert. Entscheidend<br />

beim Match Race sind perfektes Bootshandling, eine gut<br />

eingespielte Crew, ausgezeichnete Regelkenntnisse und die Kunst,<br />

sich schon vor dem Start eine optimale Startposition zu sichern<br />

und den direkten Gegner immer zu decken. Erfahrene Skipper vom<br />

Match Race Center helfen den Teilnehmern. Highlight des Tages ist<br />

ein echtes Match Race. Boot gegen Boot, Crew gegen Crew. Der<br />

Match Race Experience Day findet am 22. September statt und kostet<br />

pro Teilnehmer 180 Euro. Für alle, die schon jetzt buchen wollen:<br />

interboot.de/ib-de/besucher/tickets-online.php<br />

8. Überlebenstraining auf See<br />

Zusammen mit dem Maritimen Trainings Center Celle bietet die IN-<br />

TERBOOT am 22./23. September und am 29./30. September jeweils<br />

einen ISAF-zertifizierten Lehrgang zum Thema Sicherheit auf hoher<br />

See an. In 20 Stunden, verteilt auf zwei Tage, lernen die Teilnehmer<br />

in Theorie und Praxis, wie sie sich in Extremsituationen richtig verhalten<br />

und anderen das Leben retten können. Dazu gehören auch<br />

die richtige Handhabung von Rettungswesten und -inseln, Brandbekämpfung<br />

an Bord und Hilfeleistung bei Havarien. Am Ende des<br />

Kurses müssen alle Teilnehmer eine Prüfung absolvieren, um anschließend<br />

das begehrte Zertifikat, das zur Teilnahme an einigen<br />

Hochseeregatten berechtigt, erhalten zu können. Pro Teilnehmer<br />

kostet der Lehrgang 325 Euro.<br />

9. Oldtimer-Regatta<br />

Die Oldtimer-Regatta des <strong>Segel</strong>-Motorbootclubs Friedrichshafen<br />

(SMCF) ist eines der ganz großen Highlights rund um die<br />

INTERBOOT – für Segler und Zuschauer. Rund 35 maritime Kostbarkeiten<br />

gehen am 22. September auf den traditionellen Regattakurs:<br />

Vom Start vor der Uferpromenade Friedrichshafens geht<br />

es Richtung Immenstaad, dann über den See ins schweizerische<br />

Utwil und zurück nach Friedrichshafen. Während der Messewoche<br />

liegen viele der Regattateilnehmer an einem extra für sie<br />

reservierten Steg im INTERBOOT-Hafen. Eine tolle Gelegenheit,<br />

die verschiedenen Yachten und Motorboote zu bewundern und<br />

den einen oder anderen Eigner in ein spontanes Gespräch über<br />

die Geschichte der Boote, den Pflegeaufwand und die <strong>Segel</strong>eigenschaften<br />

zu verwickeln.<br />

10. Chartertipps von den Profis<br />

Wohin soll der nächste Törn gehen? Mit welchem Schiff? Mit Mareike<br />

Guhr und Bernhard Bartholmes stehen auf der INTERBOOT<br />

zwei echte Charter- und Reiseprofis allen Besuchern täglich von<br />

10 bis 18 Uhr mit ihrem großen Fachwissen Rede und Antwort.<br />

Beide berichten von ihren Erlebnissen an Bord verschiedener<br />

Schiffe und den Revieren weltweit und geben gute Tipps zur<br />

Vorbereitung der nächsten Reisen. Zur besseren Terminplanung<br />

können schon vor Messebeginn online persönliche Beratungstermine<br />

vereinbart werden.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

39


yachting I interboot Friedrichshafen<br />

Wann: Samstag, 22. September bis<br />

Sonntag, 30. September 2012<br />

Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr,<br />

INTERBOOT-Hafen täglich von 10 bis 19 Uhr<br />

Wer stellt aus: Rund 500 Aussteller aus<br />

20 Ländern<br />

Ausstellungsfläche: 7 Messehallen (Rothaus Halle/A1 bis A7)<br />

+ Foyer West, Freigelände West, Messe-See (vor der Rothaus Halle/<br />

A1) und INTERBOOT-Hafen am Bodensee mit rund 150 Schiffen<br />

Eintrittspreise: Tageskarte 10 EURO<br />

2-Tageskarte 15 EURO<br />

Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder von 6-14 Jahre) 25 EURO<br />

Gruppen ab 20 Personen/pro Person 8 EURO<br />

Ermäßigte Tageskarte 8 EURO<br />

Kinder 6-14 Jahre 5 EURO<br />

Schulklassen je Schüler 5 EURO<br />

INTERBOOT-Hafen kostenlos<br />

Sport- und Showveranstaltungen:<br />

INTERBOOT-Trophy (22./23. September)<br />

Opti Team Race (29./30. September)<br />

Oldtimer-Regatta (22. September)<br />

Liquid Quarter Mile (täglich außer 26. und 30. September)<br />

Wakeboard-Contest CA$H FOR TRICKS (29. September)<br />

7. BodenseeCup der MS 11 (28. bis 30. September)<br />

Interboot.de<br />

SEGEL JOURNAL<br />

Tipps für die interboot<br />

Übernachten Sie im Hotel Helvetia in Lindau. Zum Hotel gehören drei<br />

segelklare Boote zum Chartern, perfekt für einen Törn auf dem See<br />

nach einem aufregenden Messetag. Wer außerhalb der Messesaison<br />

einen <strong>Segel</strong>kurs bei der Bodensee Yachtschule in Lindau plant, kann<br />

sich hier bequem einquartieren und ist zu Fuß in zwei Minuten bei<br />

Bodensee Yacht Charter Kressbronn<br />

Hallberg Rassy 310 · Bénéteau Océanis 331 · Dehler<br />

E. Dietrich · Schillerstr. 25 · 88079 Kressbronn<br />

07543 / 7115 · Fax 07543 / 7103<br />

Bootspflege<br />

und mehr …<br />

www.rotweiss.com<br />

www.byck.de · charterinfo@byck.de<br />

Speed and Shine<br />

70 Jahre Erfahrung<br />

Josef Zürn • Sandgraben 8 • D-88142 Wasserburg • Tel. (0 83 82) 8 90 44 • Fax 8 95 44<br />

The professional Choice<br />

der <strong>Segel</strong>schule. Nach Messe, Sport und Sightseeing lockt ein großer<br />

Wellness- und Spa-Bereich.<br />

Hotel-helvetia.com<br />

Und sonst?<br />

Die Region rund um Friedrichshafen ist viel zu schön, um nur für einen<br />

Messebesuch anzureisen. Klimatisch verwöhnt ist diese südlichste Region<br />

Deutschlands im Spätsommer ein ideales Reiseziel. Der See hat<br />

nicht nur Badewasserqualität, sondern ist mit rund 27 Grad Wassertemperatur<br />

auch deutlich wärmer als Nord- und Ostsee im Hochsommer.<br />

SEGEL JOURNAL hat die besten Freizeittipps für ein verlängertes<br />

Wochenende am See zusammengestellt.<br />

Luftschiff statt Yacht<br />

Von den Yachten und Booten zur Luftschifffahrt – das Zeppelinmuseum<br />

in Friedrichshafen ist ein Muss bei einem Bodenseebesuch. Es<br />

beherbergt die weltgrößte Sammlung zur Zeppelin-Luftschifffahrt<br />

und widmet sich außerdem als einziges Museum Deutschlands der<br />

Verbindung von Technik und Kunst, zeppelin-museum.de.<br />

Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade<br />

Die Friedrichshafener Uferpromenade ist eine der schönsten und<br />

längsten am gesamten Bodensee. Von der Rotachmündung bis zum<br />

Schloss bietet sich ein herrlicher Rundblick auf den See und die Alpen.<br />

Für maritimes Flair – gerade zur INTERBOOT – sorgen die ausgedehnten<br />

Hafenanlagen an der See- und Uferstraße, viele Cafés und Restaurants<br />

laden zu einem entspannten kulinarischen Zwischenstopp ein.<br />

Kräftig in die Pedalen treten<br />

Die Region rund um Friedrichshafen ist ein Eldorado für alle Radfahrer,<br />

sowohl für alle, die sportlich-aktiv mit hohem Tempo viele Kilometer<br />

und Steigungen bewältigen wollen, als auch für alle, die eher<br />

gemütlich die Landschaft erkunden möchten. Ausgedehnte Touren<br />

bis in die Schweiz sind mit den guten Bahnverbindungen oder einer<br />

Fährfahrt über den See möglich.<br />

Lecker!<br />

Felchen vom Bodensee fusseln nicht, sondern sind äußerst schmackhafte<br />

Fische. Und dank Tatort-Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes)<br />

bundesweit bekannt. Besonders gut schmecken die Fischchen in<br />

ein wenig Butter gebraten, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und<br />

Petersilie und Zitrone garniert. Gibt’s zum Beispiel in der Wein- und<br />

Fischstube Glückler, Olgastraße 23, Friedrichshafen.<br />

Markt statt Messe<br />

Immer samstags von 9 bis 15 Uhr lockt der Schlemmermarkt auf dem<br />

Adenauerplatz zum Bummeln, Probieren und Einkaufen. Das Motto<br />

des Marktes lautet „gutes Essen, gute Dinge, gute Zeit“. Vom südlichen<br />

Klima verwöhnt lockt der Markt mit fast mediterranem Flair, Köstlichkeiten<br />

aus der Region und schönen Dekorationsideen für Haus und<br />

Garten. Es muss eben nicht immer der maritime blau-weiße Seemannsknotenchic<br />

sein…<br />

Mit dem Tretboot auf den See<br />

Wer vom Messerummel mehr als genug hat und leider ohne eigenes<br />

Boot vor Ort ist, kann sich bei der Bootsvermietung Christiane bei Sonnenuntergang<br />

ein Tretboot, oder auch ein Motor- oder Elektroboot<br />

ausleihen und in Ruhe das gigantische Panorama des Sees genießen.<br />

bootsvermietung-christiane.de<br />

40 <strong>Segel</strong> journal September/oktober 2012


www.shutterstock.com/<br />

Angelo Giampiccolo<br />

guideI Yachting & Ausrüstung<br />

Ein Satz <strong>Segel</strong> oder Schoten für die kommende Saison? Farben für den neuen<br />

Anstrich oder gleich eine neue Yacht? Boots-Zubehör und Service-Leistungen rund<br />

um den <strong>Segel</strong>sport? Auf den folgenden Seiten werden Sie fündig.<br />

Fertigung zu 100% in unserer<br />

Glückstädter <strong>Segel</strong>manufaktur<br />

NorDborg 900 NorDborg 32<br />

Demo-Yacht<br />

zum Verkauf<br />

PUMPEN<br />

i n f o @ w a t e r - s h o p . c o m<br />

FILTERSYSTEME<br />

Tel: +49 8054 9999001<br />

WATERMAKER FÜR YACHTEN<br />

KATADYN TRINKWASSERDESINFEKTION<br />

5 , 0 0 E u r o G u t s c h e i n - C o d e<br />

f ü r I h r e n E r s t k a u f : E - 2 0 1 2 - 0 2 - X<br />

NorDborg 40<br />

NorDborg 40DS<br />

Jede NorDborg-Yacht wird einzeln nach Eignerwünschen<br />

mit grosser handwerklicher Sorgfalt gebaut.<br />

NEU auf der<br />

Hanseboot:<br />

NORDBORG<br />

34<br />

www. nordborg-baadbyg.dk<br />

DK-6430 Nordborg · Tlf. +45 74 45 14 67 · Fax +45 74 45 36 86<br />

E-mail: nbb@nordborg-baadbyg.dk<br />

neu<br />

Rollreffanlagen<br />

www.spw-gmbh.de<br />

Yachttransporte<br />

Tel. +49 (0) 4321 555 187-0<br />

Fax +49(0)4321555187-20<br />

info@yacht-transporte.com<br />

www.yacht-transporte.com<br />

Besuchen Sie uns vom 21.–29.01.2012 Halle 16 Stand B24<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

41


yachting I guide<br />

Die VAri-Familie<br />

Machbar<br />

drehflügelpropeller<br />

®<br />

Drehflügelpropeller<br />

FALTPROPELLER<br />

drehflügelpropeller<br />

FALTPROPELLER<br />

®<br />

drehflügelpropeller<br />

Drehflügelpropeller<br />

FALTPROPELLER<br />

ProPellertechnik<br />

auf höchstem Niveau<br />

leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Perfektion.<br />

Drei Attribute, die fest mit dem <strong>Segel</strong>n<br />

verknüpft sind. Und die drei besten Gründe für<br />

einen Propeller aus der VAri-Familie.<br />

VAriProP<br />

VAriProFile<br />

VAriFolD<br />

Besuchen Sie uns auf der INTERBOOT in Friedrichshafen<br />

vom 22.09. - 30.09.2012! Halle A1, Stand 504<br />

D A S R I C H T I G E S Y S T E M<br />

EPIFANES Farben und Lacke haben sich vielfach unter<br />

harten Bedingungen bewährt. Die Qualität insbesondere<br />

in der Schönheit, Konservierung und Performance sind<br />

legendär. Bereits seit 1902 ist EPIFANES berühmt für<br />

Bootsfarben und -lacke und setzt bis heute Maßstäbe.<br />

Westkai 58, 27572 Bremerhaven<br />

Telefon +49 (0)471 / 7 70 47<br />

Telefax +49 (0)471 / 7 74 44<br />

info@spw-gmbh.de, www.spw-gmbh.de<br />

Produkte der<br />

www.vonderlinden.de, HM - Anzeige - 88x46 Tel. - CMYK +49 300 (0)281-33830-0<br />

- 01.pdf 1 09.02.2010 11:52:21<br />

Anzeigen-Service:<br />

flexible<br />

Wellenkupplungen<br />

Wir bringen Sie an den Wind!<br />

Gerd Rehder<br />

Tel.: +49 (0) 40/533 088 84<br />

rehder@segeljournal.com<br />

www.spw-gmbh.de<br />

HAHNFELD-MASTEN<br />

Hahnfeld GmbH & Co. Mastenvertrieb KG<br />

Neuer Steindamm 1 ∙ D-28719 Bremen<br />

Telefon +49 421 631058 ∙ Fax +49 421 631050<br />

mail@hahnfeld-masten.de ∙ www.hahnfeld-masten.de<br />

Eine Länge voraus.<br />

www.firmenich-yacht.de<br />

42 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


travel<br />

www.shutterstock.com/Stephen Finn<br />

highlights für Segler und Charterer 44 – 45<br />

schottland Im Wilden Westen 46 – 51<br />

sail & the city Valetta, auf den Spuren der Kreuzritter 52 – 55<br />

where to start Kroatien, pulsierendes Leben an der Küste 56 – 57<br />

panzer segelt... auf dem Steinhuder Meer 58 – 63<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

43


travelhighlights<br />

Wien<br />

spinnt<br />

Wussten Sie, dass Österreichs Hauptstadt<br />

gleich mehrere Yachtclubs hat? Ja, auf der<br />

Donau wird gesegelt! Für den „Urlaub mit<br />

Boot“ mitten in der City, die zu Europas lebendigsten<br />

Hot Spots zählt, wirbt das neue<br />

Hotel Daniel. Auf dem Dach des Hotels<br />

hat eine außergewöhnliche <strong>Segel</strong>yacht ihren<br />

echt ungewöhnlichen Liegeplatz: Die<br />

Misconceivable wirkt, als wäre sie auf dem<br />

Dach gestrandet und dabei von Uri Geller<br />

verbogen worden – grandios, schräg und<br />

ein bisschen verrückt. Konzipiert hat das<br />

Projekt der österreichische Künstler Erwin<br />

Wurm. Dass Bau- und Denkmalbehörde zugestimmt<br />

haben, wundert einen eigentlich<br />

nicht: A bisserl schräg sans ja, diese Wiener...<br />

hoteldaniel.com<br />

Design segelt<br />

Das Designhotel Sezz Saint-Tropez hat zu den Voiles de<br />

Saint-Tropez vom 30. September bis 7. Oktober einen<br />

besonderen Service im Angebot: Gäste können die<br />

Regatta auf dem Wasser verfolgen – an Bord eines <strong>Segel</strong>boots<br />

oder auf Motoryachten mit einer Länge von<br />

zwölf bis 32 Metern. Und wer schon immer davon geträumt<br />

hat, einmal „richtig“ dabei zu sein, für den gibt<br />

es auch die Möglichkeit, an Bord einer der teilnehmenden<br />

Yachten mitzusegeln. Das Sezz organisiert<br />

das Ganze. Das Hotel, das wie ein kleines<br />

provenzalisches Dorf angelegt ist, hat übrigens<br />

nur 37 Zimmer, Suiten und Villen –<br />

und ist zum Event ziemlich begehrt...<br />

Infos unter designhotels.com/<br />

hotel_sezz_st_tropez<br />

Condor fliegt<br />

Im Winterhalbjahr hebt Condor schon früher in Richtung Karibik ab als<br />

ursprünglich geplant: Die erste Boeing 767 des Ferienfliegers wird bereits<br />

am 11. Oktober in Frankfurt starten, um nach gut zehn Stunden Flugzeit<br />

auf Saint Lucia zu landen. Der Flug wird einmal wöchentlich angeboten,<br />

immer donnerstags (hin und zurück). Angenehm ist die Startzeit 11.30 Uhr<br />

ab Frankfurt: Der Flieger ist so ohne zusätzliche Übernachtung mit Anschlussflügen<br />

aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu erreichen.<br />

Zurück geht's über Nacht, da lohnt sich die Komfort-Option Premium Eco<br />

mit mehr Beinfreiheit. condor.de<br />

Über den Atlantik<br />

Es ist der (realistische) Traum jedes Seglers: einmal<br />

im Leben über den Atlantik. Einmal die<br />

Weite, die Stille und auch die Kraft des offenen<br />

Ozeans spüren. Wer dafür die passende<br />

Mitfahrgelegenheit sucht, ist bei Mareike<br />

Guhr gerade richtig. Von Kindesbeinen an ist<br />

die Hamburgerin auf allen Weltmeeren unterwegs,<br />

oft auch als Charterskipperin oder, wie<br />

jetzt, Weltumseglerin mit freien Kojen. Wer auf<br />

ihrem Katamaran im Rahmen der Atlantic Rallye<br />

for Cruisers (ARC) über den Teich möchte, kann ab<br />

20. November von Las Palmas aus Richtung Saint Lucia<br />

aufbrechen. Buchungen: scansail.de<br />

44 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Alles feiert<br />

Die Barcolana in Triest ist das größte <strong>Segel</strong>event im Mittelmeer: Keine<br />

Regatta zählt mehr Teilnehmer. Die Szenerie ist entsprechend großartig<br />

– eine riesige, elegante Flotte kreuzt vor dem Schloss von Duino,<br />

der Hafen ist voller mit Wimpeln über alle Toppen geflaggter Schiffe.<br />

Die ganze Stadt ist im <strong>Segel</strong>fieber und auch bekannte Triestiner wie die<br />

Kaffee-Familie Illy sind mit am Start. Die große Party steigt wie immer<br />

am zweiten Sonntag im Oktober (14.10.2012), Rennen finden auch an<br />

den Tagen davor statt. Air Dolomiti fliegt ab 99 Euro (hin & zurück) nach<br />

Triest (airdolomiti.de), Zimmer und Infos gibt's bei turismofvg.it und<br />

alles zum Event unter barcolana.it | Foto: emme&emme/Archivio<br />

Karibik für die ganze Familie<br />

Kinder wollen Spaß und Unterhaltung – auch an Bord. Damit Eltern im Urlaub nicht<br />

zu Entertainern werden müssen, sondern selbst in den Genuss des unbeschwerten<br />

Karibikfeelings kommen, bietet Sunsail in den British Virgin Islands ein- und zweiwöchige<br />

Flottillentörns mit Kinderanimation an! Je nach Gusto feiern die Eltern eine<br />

ausgelassene Party am Strand oder genießen die Ruhe an Bord, während eine Kinderanimateurin<br />

bei den Kids für gute Laune sorgt. So kommt jeder auf seine Kosten und<br />

kann die Schönheiten der Karibik genießen: sunsail.de<br />

Richtungsfindung<br />

im Watt<br />

Calvià tanzt<br />

Seglers liebste Mittelmeerinsel Mallorca ist um eine außergewöhnliche Location<br />

reicher: Die spanische Hotelgruppe Meliá hat in Calvià das coole Beach<br />

House eröffnet, ein trendiges Hotel direkt am Strand von Magaluf. Jung, frisch,<br />

belebend – und mit erschwinglichen Suiten (ab 96 Euro). Ganz in der Nähe<br />

liegen die Yachthäfen von Puerto Portals und Port Adriano. Zum Beach House<br />

gehört auch Mallorcas erster Nikki Beach. Der exklusive Strandclub ist wegen<br />

seiner heißen Partys berühmt. Clubs mit diesem Namen gibt es in Miami,<br />

Saint-Tropez, St Barths, Marbella, Cabo San Lucas, Marrakesch und Ko Samui<br />

– und jetzt eben auch auf Mallorca. melia.com<br />

Gelernt und theoretisch verstanden haben es<br />

die meisten schon einmal, doch wer hat das<br />

Wissen noch parat? Wer kennt schon noch den<br />

Unterschied zwischen Lateral- und Kardinaltonnen,<br />

findet das Richtfeuer auf Anhieb oder<br />

kommt mit dem Tidenhub klar? Das ideale Revier,<br />

um altes Wissen aufzufrischen und Neues<br />

zu erlernen, ist das Wattenmeer, das passende<br />

Schiff der Traditionssegler Verandering. Ende<br />

September startet der Wattenmeer-und Navigationstörn<br />

der Bremer Sportboot- und <strong>Segel</strong>schule.<br />

Wer lieber mehr übers Wetter lernen<br />

möchte, bucht den anschließenden Wettertörn.<br />

Infos zum Schiff: verandering.de, und zu<br />

den Törns: bootsausbildung.com<br />

Fotos: Anbieter<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

45


travel I schottland<br />

Im wilden<br />

Westen<br />

Die schottische Küste fasziniert mit einer<br />

einzigartigen Fauna und Flora, dazu locken<br />

Whisky und Muschelfarmen. Elaine Bunting ist<br />

zwischen den Inseln und Buchten um die Insel Mull herum<br />

auf den Geschmack gekommen – seglerisch und kulinarisch!<br />

fotos shutterstock<br />

46 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


www.shutterstock.com/Ian Ratcliffe<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

47


travel I schottland<br />

Wenn Sie einen Sack<br />

Muscheln mit der Aufschrift<br />

„Produce of Scotland“ sehen,<br />

dann stammt der Inhalt<br />

wahrscheinlich aus Loch Spelve<br />

Eine Woche Schottland, zu fünft an Bord einer Charteryacht,<br />

stand auf dem Programm. Nicht, um möglichst viele Meilen<br />

abzureißen, sondern um die Einzigartigkeit der Küste in vollen<br />

Zügen zu genießen. Die Suche nach Nessie stand bei der Fahrt in die<br />

kleinen Fjorde nicht im Vordergrund, wir erfreuten uns an einer Vielzahl<br />

verschiedener Vogelarten und einer lebhaften Unterwasserwelt.<br />

Wir segelten auf der Sea Fever, einer Arcona 400, von Tony Bennett<br />

bei Argyll Yacht Charters in Ardfern, einer der wenigen Chartergesellschaften<br />

an der Westküste Schottlands.<br />

Zügig verließen wir Loch Craignish und fuhren durch<br />

die wegen der Gezeiten schwierige Straße von Corryvreckan<br />

zwischen den Inseln Scarba und Jura. Mit<br />

leichtem Nordwind erreichten wir die Garvellach<br />

Islands und liefen unter Motor in die Bucht Eileach<br />

an Naoimh. Hier ruderten wir an Land, um uns die<br />

Ruinen des Klosters anzusehen, dessen Ursprünge<br />

1.500 Jahre zurück bis zu den keltischen Mönchen<br />

reichen. Danach erklommen wir die Burg und<br />

genossen den beeindruckenden Blick nach Islay im<br />

Süden und Mull, deren Hügel sich in der Ferne im<br />

Dunst verliefen. Inmitten der sommerlichen Idylle<br />

hörten wir auf einer Wiese voller gefleckter Orchideen, Klee und Wildblumen<br />

den eigenartig knarzenden Ruf des seltenen Wachtelkönigs.<br />

Invasion der Quallen<br />

Oban Bay im Sommer. In dem<br />

idyllischen Ort wird der Auftakt<br />

der World Cruising’s Malts Cruise<br />

ausgiebig gefeiert<br />

Der nächste Stopp unserer Reise war das Loch Spelve, ein breiter<br />

und geschützter Naturhafen der Insel Mull. In der Nordwestecke<br />

liegt die Inverlussa Muschelfarm, wo wir an einer Mooring festmachen<br />

konnten. In dieser windgeschützten Ecke genossen wir<br />

an Deck die einbrechende Dämmerung und den erst gegen<br />

22 Uhr beginnenden Sonnenuntergang. Bei einem Blick über<br />

die Bordwand merkte ich, dass wir nicht alleine sind: Unzählbar<br />

viele der harmlosen Ohrenquallen umgaben das Schiff.<br />

Am nächsten Tag hatten wir Gelegenheit, uns mit Douglas Wilson,<br />

dem Besitzer der Muschelfarm, zu unterhalten. Seine Farm<br />

produziert rund 600 Tonnen Muscheln im Jahr. Wenn Sie einen<br />

Sack Muscheln mit der Aufschrift „Produce of Scotland“ sehen,<br />

dann stammt der Inhalt wahrscheinlich aus Loch Spelve.<br />

Als wir Spelve verließen, erwartete uns eine Kreuz voller Winddrehungen<br />

um die Spitze von Kerrera und hinein nach Oban Bay. Hier war<br />

Party Time, gefeiert wurde der Auftakt der World Cruising’s Malts Cruise,<br />

der berühmten Whisky-Rallye, für die viele Crews beachtliche Anfahrtswege<br />

auf sich nehmen, um dabei zu sein. Wir mischten uns unter die<br />

feiernden Segler, und so liefen wir am nächsten Morgen noch recht<br />

schwindelig vom wilden Tanzen Richtung Sound of Mull aus.<br />

In Tobermory legten wir einen Stopp ein, bevor wir den sturmsicheren<br />

Ankerplatz Drum na Buidhe querten. Den GRIB-Daten zufolge,<br />

die wir über das iPad empfangen hatten, sollte der Wind in den<br />

kommenden zwei Tagen leicht aus Nord wehen und dann auf<br />

Südwest rückdrehen und zunehmen. Nun galt es Ardnamurchan<br />

Point zu passieren, das Tor zu den wilderen Regionen der Westküste.<br />

Von dort aus wollten wir ein oder zwei Tage im großartigen Loch<br />

Moidart verbringen und dann auf der Westseite von Mull zurücksegeln.<br />

www.shutterstock.com/Julietphotography, TTphoto, John A Cameron<br />

48 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Die Ruinen des Schlosses Tioram<br />

im Loch Moidart bilden eine<br />

wild-romantische Kulisse. Die Pier<br />

des Fischerortes Tobermory (unten)<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

49


travel I schottland<br />

Wir konnten Ardnamurchan gerade anliegen, hinter dem auffälligen<br />

Granit-Leuchtturm mehr und mehr abfallen und zuletzt<br />

raumschots nach Loch Moidart segeln. Die Tide kann einem hier<br />

übel mitspielen, aber wir hatten Glück und bekamen die Small<br />

Isles – Muck, Eigg und Rhum – auf einem Silbertablett serviert.<br />

Nur hin und wieder veränderte ein Brisenstrich oder ein Strömungswirbel<br />

das Wasser.<br />

Auch hier umfing uns wieder die Vogelvielfalt Schottlands: Tordalken<br />

und Trottellummen flankierten unseren Weg, während wir<br />

gemächlich unter Spi dahinglitten.<br />

Wir erkundeten das obere Ende von Loch Moidart und schlossen<br />

uns der Malts Cruise zu einer kleinen Whisky-Verkostung in den Ruinen<br />

von Schloss Tioram an. In dieser wunderbaren Gegend genossen<br />

wir zwei Tage zwischen den Inseln und der Einfahrt nach Kentra.<br />

Wie vorhergesagt begann der Wind rückzudrehen – Zeit zum Aufbruch.<br />

Hinter dem Leuchtturm hatten wir wieder eine Leichtwind-<br />

Kreuz. Der Wind drehte beständig, so dass wir nach ein paar Meilen<br />

Coll und die Treshnish Isles entspannt anliegen konnten.<br />

Hier haben sich Alken und Papageientaucher zu riesigen, mehrere<br />

Tausend Vögel umfassenden Kolonien zusammengefunden – ein<br />

Anblick, der nicht nur uns begeisterte, sondern auch die vielen<br />

Touristen, die auf großen Ausflugsbooten anlandeten. Als wir weiterfuhren,<br />

herrschte völlige Flaute. Eine hervorragende Gelegenheit,<br />

Fingal’s Cave auf Staffa zu erkunden. Der leichte Schwell schob und<br />

saugte beängstigend in der Einfahrt zur Höhle, als wir unter den<br />

dunklen Basaltsäulen dahintuckerten.<br />

In Iona ankerten wir und fuhren mit dem Dingi an Land, um in Martyr’s<br />

Bay Restaurant fangfrische Langusten zu genießen. Bei Sonnenuntergang<br />

rundeten wir die Südwestecke von Mull und fädelten uns<br />

ins winzige Tinker’s Hole ein. Das Becken – ein überfluteter ehemaliger<br />

Steinbruch – ist von rosa Granit umgeben.<br />

Am Morgen hatte sich der Himmel bezogen und der Wind wehte<br />

aus Südwest. Perfektes Timing, um raumschots nach Loch Craignish<br />

zu segeln. Wir zischten unter Spinnaker dahin und kamen mit dem<br />

Regen der Warmfront dort an.<br />

In Ardfern rechnete ich unsere Strecke zusammen, knapp über 170<br />

Meilen in einer Woche. Nicht beeindruckend viel, aber die schottische<br />

Landschaft ist zu schön, die Artenvielfalt zu groß, um nur mit<br />

dem Blick auf die Anzahl der Meilen auf der Logge an den schönsten<br />

Plätzen vorbei zu fahren.<br />

In dieser wunderbaren Gegend<br />

genossen wir zwei Tage zwischen den Inseln und der Einfahrt nach Kentra<br />

www.shutterstock.com/Julietphotography, Jonathan Noden-Wilkinson, Andrew Kerr (2), TTphoto<br />

Die Sommermonate sind die beste Reisezeit für eine Tour<br />

durch Schottland. In Iona locken Natur, frei laufende Ziegen<br />

und fangfrische Langusten<br />

Der Leuchtturm von Tobermory<br />

ist zugleich ein beliebter<br />

Aussichtspunkt<br />

Am Strand von Iona bilden Sand und Steine<br />

einen interessanten Kontrast<br />

50 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Die vulkanischen Klippen von Fingal’s Cave auf der<br />

Insel Staffa erinnern an überdimensionale Barten<br />

eines Wals. Papageientaucher nisten zu Hunderten<br />

auf der Insel Staffa (rechts)<br />

die eigene yacht in schottland<br />

Tony Bennett managt sowohl die Yachten seiner Firma als auch die<br />

Schiffe privater Eigner. Managed Charter nennt er das Geschäftsmodell,<br />

bei dem private Yachten zur Charter angeboten werden. „Wir haben die<br />

ungewöhnlichste Flotte in Schottland“, sagt er, „zwei Bavarias, eine Jeanneau,<br />

eine Feeling, die Arcona 400, eine Ovni, eine Amel Maramu, eine<br />

Westerly und eine Moody.“ Die Eigner der Yachten sind überwiegend<br />

frühere Charterkunden, die sich den Traum von einer eigenen Yacht<br />

erfüllt haben.<br />

Die Saison in Schottland ist vergleichsweise kurz, vier bis sechs Wochen<br />

verbringen die Eigner auf ihren eigenen Yachten. In den übrigen Wochen<br />

werden die Schiffe von Tony Bennett betreut und bis zu 15 Wochen<br />

verchartert. Der Erlös aus dem Chartergeschäft wird geteilt, 60 Prozent<br />

der Einnahmen gehen an den Eigner, 40 Prozent an die Charterfirma.<br />

„Wir kümmern uns um das Marketing und die Verwaltung“, erklärt Bennett.<br />

„In Kooperation mit uns schaffen es die Eigner, ihre Kosten zu<br />

decken, und müssen sich nicht um die Pflege der Yacht kümmern.“<br />

Begehrt sind in Schottland vor allem Yachten mit einem hohen Wohnkomfort<br />

und einer ausgezeichneten Bauqualität wie eine Hallberg-<br />

Rassy oder eine Amel.<br />

Coll<br />

Ruhm Island<br />

Muck<br />

Eigg<br />

Tobermory<br />

Ardnamurchan<br />

Scotland<br />

Loch Moidan<br />

Castle Tioram<br />

Sound of Mull<br />

Scotland<br />

Selber chartern<br />

Die Kosten für eine Woche Charter in der Hauptsaison liegen zwischen<br />

1.900 Pfund pro Woche (2.500 Euro) für die Amel Maramu Ketch mit drei<br />

Kabinen und 1.150 Pfund (1.500 Euro) für die Jeanneau 32 mit zwei<br />

Kabinen. Eine Verlängerung der Charter auf zehn Tage ist ebenso möglich<br />

wie eine Kurzcharter über ein langes Wochenende:<br />

argyll-yachtcharters.co.uk<br />

Lona<br />

Mull<br />

Loch Spelve<br />

Scarba<br />

Oban<br />

Argyll<br />

Yacht<br />

Charters<br />

Ardfern<br />

Schiffe für Schottland<br />

Jura<br />

Was für eine Yacht passt perfekt zum <strong>Segel</strong>revier Schottland? „Ein Boot, das<br />

an Deck genauso komfortabel ist wie unter Deck”, sagt Tony Bennett, „in<br />

Schottland verbringt man mehr Zeit an Bord als in anderen Revieren.“ Ein<br />

Muss sind große Wassertanks, auf vielen Inseln bekommt man leichter Diesel<br />

und Eis als Trinkwasser, das oft vom Festland importiert werden muss.<br />

Genauso wichtig: Eine starke Ankerwinsch und ein gutes Grundgeschirr.<br />

90 bis 120 Meter Kette sind hier keine Seltenheit. Bei schlechtem Wetter<br />

helfen ein großzügiges Sprayhood, ein guter Autopilot und natürlich<br />

eine funktionierende Heizung.<br />

Schottische Lochs<br />

Loch ist das schottisch-gälische Wort für einen See, eine Meeresbucht<br />

oder auch einen Fjord. In Schottland werden die meisten Wasserflächen<br />

Loch genannt, ganz egal, ob es sich um einen Stausee, Binnensee oder<br />

Meeresarme handelt. Das bekannteste Loch ist Loch Ness, Heimstatt des<br />

berühmten, nie ganz nachgewiesenen Ungeheuers Nessie.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

51


travel I sail & the City<br />

Die Malteser sind stolz auf<br />

ihre Insel und die einst<br />

von Kreuzrittern gegründete<br />

Hauptstadt Valletta.<br />

Hier schmückt das Malteserkreuz<br />

weithin sichtbar<br />

den Spinnaker<br />

unter dem<br />

malteserkreuz<br />

malta<br />

Valletta<br />

Ende Oktober starten die<br />

schnellsten Rennyachten der<br />

Welt beim Rolex Middle Sea<br />

Race vor der einzigartigen<br />

Kulisse der maltesischen<br />

Hauptstadt Valletta. Ihre<br />

beeindruckende Architektur verdankt<br />

die Stadt den Kreuzrittern.<br />

Text andrea willen<br />

fotos andreas Hub, klaus pollkläsener, guido bissattini<br />

52 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Valletta mit seiner schachbrettartigen Anordnung entlang des natürlichen<br />

Schutzhafens war bei seiner Fertigstellung die modernste Stadt Europas.<br />

Das maritime Museum (rechts) lohnt einen Besuch<br />

Sie lassen es gern krachen, die Malteser. Immer wenn sie<br />

etwas zu feiern haben, feuern hoch auf den Bastionen der<br />

Stadt die Kanonen Salut. Das ist die maltesische Art zu<br />

sagen: Hier ist Party.<br />

Und sie haben oft etwas zu feiern, die Malteser. Zum Beispiel am<br />

8. September. Dann wird der Sieg über die Türken zelebriert und<br />

die Jungfrau Maria geehrt, die offenbar half, die Angreifer aus<br />

dem Osten in die Flucht zu schlagen. Abgesehen von Festtagen<br />

wird zudem jeden Mittag um Schlag Zwölf der Mittagssalut abgefeuert,<br />

nach dem schon im 19. Jahrhundert die ganze Insel<br />

ihre Uhren stellte. Das war so wichtig, weil die Kirchturmuhren in<br />

Malta sonst eher Verwirrung stifteten: Stets gab – und gibt! – es<br />

zwei Uhren an den Türmen, die verschiedene Zeiten anzeigten.<br />

Damit wollten die Malteser den Teufel verwirren, heißt es auf<br />

den Inseln. Da sie sich aber offenbar auch selbst verwirrten,<br />

gaben die Briten mittags den High Noon-Schuss zur zeitlichen<br />

Orientierung ab.<br />

Und weil das Spektakel den Touristen gefällt, machen die Malteser<br />

das auch heute noch, im Zeitalter der digitalen Zeitmessung.<br />

Für fünf Euro Eintritt kann man dem mittäglichen Schuss-<br />

Ritual bei der Saluting Battery in den Upper Barracca Gardens<br />

beiwohnen. Die gehören zu den Top-Sehenswürdigkeiten der<br />

Stadt, die schon 1980 als Ganzes von der UNESCO als Weltkulturerbe<br />

unter Schutz gestellt wurde. Ihre Häuser sind aus<br />

honiggelbem Kalkstein, der den Grundfarbton aller Gebäude<br />

der Inseln bestimmt. Die großartige Hauptkirche des Johanniterordens,<br />

die St. John’s Co-Kathedrale, die Häuserzeilen mit<br />

farbigen Holz-Erkern und die bunte wuselige Republic Street<br />

locken Touristen aus aller Welt an. Viele kommen mit einem der<br />

rund 250 Kreuzfahrtschiffe, die jährlich vor Valletta ankern. Viele<br />

Gäste sind kulturell interessiert oder genießen einfach das milde<br />

Wetter, das Malta zu einem Ganzjahres-Ziel macht – übrigens<br />

auch für die Segler. Vor allem im Winterhalbjahr sorgen der aus<br />

Nordwesten kommende Mistral und der südlich heranwehende<br />

Scirocco für Speed.<br />

Dass es kracht in Valletta, hat heute nur fröhliche Gründe. Doch<br />

das war nicht immer so. Die kleinste Hauptstadt Europas wurde<br />

von den Kreuzrittern als moderne Festung erbaut, als sie 1530<br />

von Rhodos nach Malta flüchteten. 4.000 Mann zogen auf die<br />

Insel und brauchten ein neues zu Hause. Nach nur fünf Jahren<br />

war aus den Plänen eine fertige Stadt geworden: Valletta, nach<br />

damaligen Standards die modernste Stadt der Welt. Wie ein<br />

Schachbrett angelegt, einer Ansammlung von Quadraten gleich,<br />

tanzen nur die Konturen der Stadt aus der ordentlichen Gliederung.<br />

Die Silhouette ist geprägt von den hohen Felswänden des<br />

Grand Harbour, einem der größten Naturhäfen der Welt.<br />

Das achspitzige Malteserkreuz<br />

ist auf der<br />

Insel allgegenwärtig<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

53


travel I sail & the City<br />

Vallettas schönste Parkanlagen<br />

sind die Upper Barracca Gardens<br />

(oben). Ein Muss in Valletta:<br />

Der Blick vom Senglea Point<br />

und seinem charakteristischen<br />

Wachturm auf den Grand Harbour<br />

(unten)<br />

Ihren Namen verdankt die Stadt ihrem Planer, dem Großmeister<br />

des Malteser Ordens Jean Parisot de la Valette. Ihm gelang es,<br />

die Stadt während der Belagerung durch die Türken 1565 zu erbauen.<br />

Als strategisch wertvoll erwies sich dabei die Lage der<br />

Stadt entlang des natürlichen Fjords an der Ostseite der Insel,<br />

der schon seit Jahrhunderten Händlern und Fischern einen sicheren<br />

Hafen bot. Ein natürlicher Schutz, der auch im Namen<br />

Maltas seinen Widerhall findet. Das phönizische Malet bedeutet<br />

so viel wie Ankerplatz. Ein Schutz, den mittlerweile viele Eigner<br />

und Reeder zu nutzen wissen. Der häufig zu lesende Heimathafen<br />

von großen Schiffen, Kreuzfahrern und Yachten erklärt<br />

sich auch durch den steuerfreien Treibstoff, teilweise Zollfreiheit<br />

und günstige Liegegebühren.<br />

Bei genauerem Hinsehen grenzt Valletta sogar an zwei geschützte<br />

und sichere Häfen: Die Stadt schiebt sich auf einer<br />

Landzunge ins Meer. Nordwestlich liegt der Marsamxett Harbour<br />

mit Manoel Island, der sich in drei so genannte Creeks<br />

aufgliedert. Östlich der Stadt weist das St Elmo-Leuchtfeuer den<br />

Weg in den Grand Harbour, den Haupthafen von Valletta. Auf<br />

der einen Seite wird er von den imposanten Bastionen der Stadt<br />

begrenzt, auf der anderen, der südlichen, von den so genannten<br />

Three Cities, Cospicua, Vittoriosa und Senglea. Der Schiffsverkehr<br />

ist rege – Fracht- und Kreuzfahrtschiffe laufen die Insel<br />

täglich an. Für segelnde Gäste ist das eine echte Herausforderung<br />

– vor der Einfahrt in den Grand Harbour melden sich erfahrene<br />

Malta-Segler daher erst mal bei der Valletta Port Control.<br />

Dort werden sie angewiesen, Marsamxett oder den Grand Harbour<br />

anzulaufen, und die Hafenmitarbeiter erklären auch alles<br />

Wichtige übers Einklarieren.<br />

Wer es mit der Yacht in den Grand Harbour schafft, auf den<br />

wartet eine neue Marina im Dockyard Creek vor Vittoriosa. Der<br />

Yachthafen wurde wie Valletta selbst in einem Zug geplant und<br />

gebaut – Camper & Nicholson zeichnen dafür verantwortlich,<br />

sie betreiben die Marina. Zur Eröffnung ließ man es natürlich<br />

kräftig krachen: Keine Geringere als Ihre Königliche Hoheit, die<br />

Queen, weihte 2006 den Yachthafen ein. Dass die Queen etwas<br />

übrig hat für schicke Schiffe, ist bekannt, dass sie noch bis 1974<br />

Staatsoberhaupt von Malta war, eher weniger. Erst da wurde<br />

die Insel unabhängig und ist inzwischen nicht nur EU-Mitglied,<br />

sondern auch Euro-Land.<br />

Seit die Briten 1814 Malta zur Kronkolonie gemacht hatten,<br />

ist der Schifffahrtssektor auf der Insel gewachsen. Der Grand<br />

Harbour wurde für die Marine ausgebaut und große Werften<br />

entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Abschied<br />

der Briten blieb der Schiffbau wichtig – und die Queen<br />

der Insel weiter verbunden, auch wenn heutzutage ein Präsident<br />

an der Spitze des kleinen Inselstaates steht. Apropos<br />

klein: Mit 361 Quadratkilometern ist die Insel halb so groß wie<br />

Hamburg, und mit knapp 7.000 Einwohnern ist Valletta die<br />

kleinste Hauptstadt Europas.<br />

54 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


valletta/malta<br />

10 fragen – 10 Antworten<br />

Eine Hauptstadt, die gut vernetzt ist: Die Malteser waren schlau<br />

genug, Englisch als Landessprache zu bewahren. In Valletta erscheint<br />

seit 1935 die Times of Malta täglich in der Weltsprache<br />

– Malti, eine semitische Sprache mit vielen Lehnworten aus<br />

anderen Idiomen, verstehen weltweit einfach zu wenig Leute.<br />

Rund 350.000 Sprecher sollen es sein. Klar, dass die Bedienungen<br />

in den Cafés am Republic Square miteinander Malti reden<br />

– wer es lernen will, kann sich das einfache Wort für danke<br />

schon mal merken: grazi. Klingt irgendwie italienisch? Richtig,<br />

der italienische Einfluss ist auf der Insel in vielem zu merken,<br />

schließlich sind es bis Sizilien nur rund 60 Seemeilen nach Norden.<br />

Dorthin steuern übrigens auch die Rennyachten, die im<br />

Oktober beim Rolex Middle Sea Race an den Start gehen. Das<br />

größte Hochsee-Rennen des Mittelmeeres ist für viele Segler<br />

zum Ende der Saison ein attraktives Ziel.<br />

Schon die Location ist unglaublich: Der Royal Malta Yacht Club<br />

(RMYC) liegt prominent auf Manoel Island im Marsamxett Harbour<br />

gegenüber von Valletta. Gut 400 Mitglieder zählt er, und für<br />

Schiffseigner ist es besonders lohnend, dabei zu sein: Wer „drin“<br />

ist, kann bis zu sechs Freunde oder die Familie mitbringen. Für<br />

einen besonderen Freundschaftspreis ist einer der 65 Plätze in<br />

der clubeigenen Marina inklusive, abgesehen von den vielen anderen<br />

Vorteilen, etwa dem einfachen Zugang zu technischen Einrichtungen<br />

der Manoel Island Werft (MIYY). Vor Kurzem gönnte<br />

sich der Club ein paar moderne Erweiterungen. Die wichtigste<br />

Attraktion ist die schicke Terrasse mit Aussicht auf Valletta und im<br />

neuen Restaurant Guze treffen sich nicht nur Yachties im sportlichen<br />

Polo, es ist auch beliebt für den Business Lunch.<br />

Große Party auf der Terrasse gibt’s natürlich beim Middle Sea<br />

Race, das der RMYC ausrichtet. Die Regatta ist nicht nur wegen<br />

der Hafenkulisse etwas Besonderes. Ihr Kurs führt bis nach Sizilien,<br />

er verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Mythen und<br />

Geschichte. Das 606 Seemeilen lange Abenteuer beginnt und<br />

endet in Valletta, der „Kreuzung Europas“. Das Rennen hat schon<br />

Legenden wie Éric Tabarly, Herbert von Karajan oder Sir Francis<br />

Chichester angezogen, die Flotte zählte schon über 70 Yachten<br />

– in diesem Jahr geht es am 17. Oktober los, und zum Start des<br />

Rennens lassen es die Malteser natürlich wieder kräftig krachen:<br />

Ein Kanonenschuss gibt das Startsignal für die Yachten, die sich<br />

im Grand Harbour versammeln.<br />

Warum? Valletta ist die Hauptstadt Maltas und seiner Inseln Gozo &<br />

Comino. Die Lage nahe Sizilien, Nordafrika und dem Nahen Osten, dazu<br />

der Einfluss der Briten haben der Stadt im Laufe von Jahrhunderten<br />

einen außergewöhnlichen Kulturmix beschert – die gesamte Stadt ist<br />

UNESCO Weltkulturerbe. Der Grand Harbour ist so grandios wie sein<br />

Name und (u.a.) eine großartige Kulisse fürs Rolex Middle Sea Race im<br />

Oktober.<br />

Wann? Der Herbst ist die ideale Reisezeit. <strong>Segel</strong>n vor Malta ist bis weit<br />

in den Dezember möglich, Wetter und Wassertemperaturen sind noch<br />

lange angenehm.<br />

wie kommt man hin? Flüge nach Malta mit Air Malta, Lufthansa,<br />

Condor (je nach Abflugort). Vom Luqa International Airport mit dem<br />

Bus (Linie 8) zum zentralen Busbahnhof Vallettas (ca. 3,50 Euro). Tipp für<br />

Familien: Minibus direkt zum Ziel buchen, Festpreise nach Valletta ca.<br />

19 Euro, maltatransfer.com.<br />

was kann man chartern? Neue oder fast neue Einrumpf-Yachten<br />

(z.B. Oceanis 40 und 50, Bavaria Cruiser 45) kann man bei masteryachting.de<br />

chartern. Lokaler Anbieter ist nautica.com.mt<br />

wo festmachen? Valletta hat mehrere Yachthäfen und Charter-<br />

Basen – u.a. die Camper & Nicholson Marina in Vittoriosa. In der Nähe<br />

auch die Msida-Marina in einem Creek des Grand Harbour mit 300 Plätzen.<br />

Eine eigene Marina bietet auch das Hilton Portomaso/St. Julian‘s.<br />

Die größte und modernste Marina Maltas wird von Camper & Nicholson<br />

gemanagt und bietet rund 300 Liegeplätze (33 davon für Superyachten<br />

bis 140 m LüA) cnmarinas.com<br />

wer? Malta ist sowohl für sportliche Segler als auch für Familien ideal.<br />

In den Buchten kann man wunderbar ankern und baden. Wer gern<br />

schnorchelt und taucht, sollte Ausrüstung mitnehmen – das Revier ist<br />

eins der besten in Europa. Gut geeignet ist Malta auch für alle, die ihre<br />

<strong>Segel</strong>-Erfahrung erweitern wollen: Es gibt vor allem im Herbst viele Ausbildungstörns<br />

(ab etwa 600 Euro, z. B: bei abc-wassersport.de).<br />

Wo entlang? Der Archipel besteht aus drei bewohnten (Malta, Gozo<br />

& Comino) und drei unbewohnten Inseln. Rund Malta zu segeln, ist<br />

in einer Woche gut machbar: Die Küste der Insel ist etwa 135 Kilometer<br />

lang. Ein Abstecher zur Mini-Insel Comino, zwischen Malta und Gozo,<br />

lohnt sich: Hier kann man entspannt baden und schnorcheln, die Blaue<br />

Lagune sollte man unbedingt gesehen haben. Törnvorschlag für eine<br />

Woche : Marsaskala – Marsaxlokk – Ghar Lapsi – Ghajn Tuffieha Bay –<br />

Comino – Gozo – St. Georges Bay – Msida oder Vittoriosa/Valletta.<br />

Was ansehen? St. John‘s Co-Kathedrale – das grandioseste Bauwerk<br />

der Stadt. Manoel Theatre, Republic Street, Upper Barraca Gardens.<br />

Auf der anderen Hafenseite: Die Three Cities – von Vittoriosa<br />

mit Fort St. Angelo und großartigem Blick über den Grand Harbour<br />

nach Valletta.<br />

Was muss man noch wissen? In Malta ist der Euro Zahlungsmittel,<br />

EC-Karten werden angenommen. Das Mobilfunk-Netz ist gut<br />

ausgebaut, lokale Nummern erreicht man mit maltesischer Vorwahl<br />

+356. WLAN auf öffentlichen Plätzen & in vielen Cafés gratis. Rauchen<br />

ist in Lokalen überall verboten. Britisches Erbe: dreipolige Steckdosen<br />

(Adapter mitnehmen!) und Linksverkehr. Mietwagen sind Rechtslenker<br />

(günstige Preise ab ca. 25 Euro/Tag). Die (Neben-) Straßen sind<br />

löchrig. Offiziell ist das Tempolimit auf Landstraßen 80 km/h.<br />

Wo informieren? Touristische Informationen unter<br />

visitmalta.com. <strong>Segel</strong>n allgemein: malta-yachting.com, Auskünfte<br />

über Charter-Anbieter, Liegeplätze bei Anreise auf eigenem Kiel<br />

gibt’s u.a. beim Royal Malta Yacht Club, Manoel Island, Tel. +356 / 21<br />

33 31 09, rmyc.org (Tipps: Guze Restaurant im RMYC-feine Küche<br />

und ein fabelhafter Blick über Marsamxett Harbour und Valletta).<br />

Ein Blick in den historischen Palast des Großmeisters<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

55


travel I where to start<br />

where to start...<br />

kroatien<br />

Der Süden lockt – der<br />

Herbst ist die schönste<br />

Zeit, um durch die<br />

kroatische Inselwelt zu<br />

segeln. Drei Häfen & drei<br />

Reviere bieten sich an.<br />

Text Andrea Willen<br />

Rijeka / Kvarner<br />

- WO geht's los? Rijeka ist als Ausgangspunkt für Törns in der Kvarner-Bucht<br />

ideal – und mit dem Auto aus Süddeutschland gut zu erreichen.<br />

- WAS ansteuern? Die Inseln in der Kvarner-Bucht sind allesamt gute Törn-<br />

Ziele. Ob das venezianisch geprägte Cres, das mittelalterliche Rab oder die Doppelinsel<br />

Lošinj mit ihren vielen Ankerbuchten. Die Mischung aus kleinen lebendigen<br />

Städten, aktivem <strong>Segel</strong>n und geschützten ACI-Marinas in Opatija, Cres, Rab und<br />

Supetarska Draga, die als Zwischenstopp bei einem Wochentörn lohnen, ist ideal.<br />

- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Charter-Anfängern kann man die Kvarner-<br />

Bucht nur bedingt empfehlen – vor allem im Herbst ist der Wind manchmal unberechenbar.<br />

Vor allem entlang des Velebit-Gebirges, aber auch sonst weht es in<br />

dieser Region oft kräftig. Erfahrene Segler werden die Gewässer zwischen Rijeka<br />

und Zadar zu schätzen wissen. Die Marinas und Häfen an der Küste und auf den<br />

Inseln bieten geschützte Plätze für eine ruhige Nacht.<br />

- WAS bietet der Ausgangshafen? Rijeka und gleich nebenan Opatija sind geprägt<br />

von der K.u.k.-Monarchie und verbinden Österreichs Charme und Kroatiens<br />

südliche Herzlichkeit. Rijeka liegt ganz im Norden der Kvarner-Bucht in der nördlichen<br />

Adria. Die Stadt ist einer der größten Häfen Kroatiens, es gibt jedoch gute<br />

Ankermöglichkeiten außerhalb des Haupthafens. Ein ausgiebiger Rundgang lohnt<br />

sich – besonders für Feinschmecker ist der große Markt in Rijeka ein Paradies: Hier<br />

kann man den wunderbaren Schinken aus der Region kaufen, Pilze, Gemüse und<br />

Obst, direkt von den Bauern, die ihre frischen Erzeugnisse hier anbieten. Aus Istrien<br />

kommen im Herbst Trüffel – unbedingt probieren! Und, natürlich nicht vergessen:<br />

istrisches Olivenöl. Es zählt zu den besten der Mittelmeerregion.<br />

Ganz frisch mit an Bord nimmt man am besten die Kvarner<br />

Scampi, eine Delikatesse, die sogar erschwinglich ist.<br />

- BEI WEM kann man chartern? Die meisten Charteragenturen<br />

vermitteln <strong>Segel</strong>yachten für Törns in der Kvarner-Bucht<br />

und haben gute Tipps fürs Revier parat. Meist<br />

sind Einrumpfyachten aller Größen im Angebot – im<br />

Oktober kostet z.B. eine Sun Odysse 35 (5-6 Kojen)<br />

rund 900 Euro (scansail.de).<br />

- WO informieren: aci-club.hr und hjs.hr,<br />

kvarner.hr<br />

EXPERTENTIPP<br />

Christian Zaloudek von der Charter-<br />

Agentur Sarres-Schockemöhle empfiehlt<br />

für alle, die zwischen Split und Dubrovnik<br />

segeln, einen Abstecher zu seiner Lieblingsinsel<br />

Lastovo. Bis hierher kommen<br />

meist nur Eigner oder Segler, die 14 Tage<br />

chartern. Das macht die Liegeplatzsituation<br />

ein wenig entspannter. In der Bucht<br />

Zaklopatica an der Nordküste liegt das<br />

Restaurant Augusta Insula. Eine ideale<br />

Anlaufstelle für Segler: Die Küche ist gut<br />

und ein eigener kleiner Steg versorgt die<br />

Boote mit Strom und Wasser. Antoni, der<br />

Inhaber, kümmert sich um alles – und<br />

seine Peka ist der Hit. Was das ist? Fragen<br />

Sie ihn: augustainsula.com<br />

56 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Split / Mitteldalmatien<br />

- WO geht's los? Split ist beliebter<br />

Starthafen für Törns im Archipel Mitteldalmatiens.<br />

Mit dem Flugzeug (auch Billig-Flieger) aus<br />

vielen deutschen Städten schnell zu erreichen (im<br />

Durchschnitt ca. 2,5 Stunden Reisezeit).<br />

- WAS ansteuern? Von Split aus Richtung Südosten<br />

sind die schönen, auch historisch interessanten Inseln Hvar,<br />

Brač, Vis, Korčula oder Mljet perfekte Ziele. Richtung Nordwesten<br />

liegen die Inseln Drvenik und Žirje. Einen besonderen Charme hat das<br />

Eiland Šolta, von dort aus kann der Törn weiter Richtung Kornaten gehen.<br />

- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Ideal ist das Revier für Familien, schon wegen der schönen<br />

Bademöglichkeiten – das Wasser ist bis in den Herbst angenehm temperiert. Zum Übernachten kann<br />

man ankern oder eine der kleinen Inseln anlaufen.<br />

- WAS bietet der Ausgangshafen? Die ACI-Marina ist ideal als Liegeplatz, um die Altstadt zu erkunden.<br />

Split ist eine junge Stadt – mit langer Geschichte. Sie wurde auf und um den ehemaligen Diokletians-<br />

Palast gebaut. Der Mix aus römischen Ruinen, Mittelalter und lebendiger, junger Szene ist einmalig. Dass<br />

das Ensemble zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, ist wenig überraschend. Es gibt viele Cafés, eins der<br />

schönsten ist im Säulenhof des Palastes zu finden. Auch beliebt: die Riva, die Hafenpromenade. Christian<br />

Zaloudek von Sarres-Schockemöhle hat einen Restaurant-Tipp: die urige Bar Fife. Dieses kleine Restaurant<br />

versteckt sich unter Weinreben und ist strategisch günstig platziert – auf dem Weg zwischen der<br />

ACI-Marina und der Altstadt.<br />

- BEI WEM kann man chartern? WAS kann man segeln? Agenturen wie Sarres-Schockemöhle bieten<br />

Bareboat-Charter (meist Einrumpf ) ab Split – Sarres mit sehr detaillierten Törnvorschlägen: sarres.de<br />

- WO informieren: aci-club.hr und hjs.hr, kroatien.de<br />

Dubrovnik / Süddalmatien<br />

- WO geht's los? Dubrovnik ist Starthafen für Törns im Archipel von Süddalmatien bis nach Montenegro.<br />

Mit dem Flugzeug braucht man aus Deutschland rund 2,5 Stunden, Star Alliance und<br />

Croatia Airlines fliegen meist über Wien.<br />

- WAS ansteuern? Man kann Tages- und Halbtagestörns zu den vorgelagerten Inseln machen<br />

oder eine größere Runde planen. Nur 680 Meter vor der Küste liegt die Insel Lokrum mit<br />

schönen Sandstränden. Sehenswert bei einem Törn sind die Elafiti-Inseln mit den drei<br />

Hauptinseln Koločep, Lopud und das sehr ursprüngliche Šipan, alle drei ideal zum Schwimmen<br />

und Schnorcheln. Schnell zu erreichen ist die Insel Mljet mit ihrem Nationalpark.<br />

Richtung Süden ist die schöne Bucht von Kotor in Montenegro ein lohnendes Ziel, festgemacht<br />

wird in Porto Montenegro, dem modernsten Hafen der Region.<br />

- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Ideal ist das Revier für Familien. Wer Kultur und<br />

historische Städtchen mag, für den gibt es in Dalmatien viel zu sehen. Wer dabei über<br />

die Grenze schauen möchte: Montenegro ist nicht weit und Kotor samt Bucht auch<br />

UNESCO Welterbe.<br />

- WAS bietet der Ausgangshafen? Dubrovnik ist das Highlight der kroatischen<br />

Küste. Die Altstadt ist vollständig von einer historischen Stadtmauer umgeben. Im<br />

Inneren der Stadtmauer locken viele klassische Kneipen, sogenannte Konobe,<br />

aber auch stylische Clubs und Restaurants. Man sollte reichlich Zeit einplanen,<br />

um Plätze, Gassen und den alten Hafen zu erkunden. Lustig: Da es überall offenes<br />

WLAN gibt, sitzen, gehen und stehen die Leute mit ihren Notebooks<br />

auf der Straße und telefonieren via Skype. Tipp: die alte Apotheke. Sie ist<br />

eine der ältesten der Welt. Dort werden nach Rezepturen des Klosters,<br />

zu dem sie gehört, Cremes mit natürlichen Zusätzen wie Lavendel angerührt.<br />

Ein feines Mitbringsel.<br />

-BEI WEM kann man chartern? WAS kann man segeln? Viele Charteragenturen,<br />

u.a. Barone, Masteryachting, Scansail und Sarres-Schockemöhle<br />

bieten Bareboat-Charter (meist Einrumpf ) ab Dubrovnik, Törnvorschläge<br />

gibt's dazu. barone.at, masteryachting.com, scansail.de<br />

-WO informieren: aci-club.hr und hjs.hr, kroatien.de<br />

www.shutterstock.com/<br />

Liupco Smokovski


travel I panzer segelt... auf dem steinhuder meer<br />

steinhuder meer<br />

Das Meer im Land<br />

Mit dem Rad zur Post oder schnell<br />

noch nach der Joggingrunde eine<br />

Postkarte in den Briefkasten werfen ist<br />

einfallslos. Viel mehr Charme hat ein<br />

<strong>Segel</strong>törn zum Briefkasten.<br />

Text/Fotos Kirsten Panzer-Gunkel / Axel Helmold<br />

Fotos: www.shutterstock.com/Torsten Lorenz<br />

58 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Auf der Inselfestung Wilhelmstein kann man prima zu<br />

Mittag essen, danach geht es zurück in den Hafen<br />

Dick und gelb schaukelt der<br />

schwimmende Briefkasten mitten im Meer<br />

nein, nicht wirklich mitten drin, eher im nordöstlichen Teil des<br />

Meeres. Der ist, ganz anders als auf den anderen Weltmeeren,<br />

von allen Ufern aus recht schnell zu erreichen – je nach Wind<br />

und Ausgangsort in einer halben Stunde oder zwei vielleicht.<br />

Große Distanzen Fehlanzeige, dazu ist das Meer zu klein. Nicht<br />

zu klein im eigentlichen Sinne, sondern einfach eben klein<br />

und überschaubar. Raue See und Hochseefeeling sucht man<br />

hier vergebens, dafür gibt es viel Land drum herum. So viel<br />

Land, das man fast das Meer suchen muss. Man nähert sich<br />

ihm von Nord, Süd, Ost oder West und findet es kaum. Fast<br />

muss man sich an das Meer herantasten, genau hinschauen<br />

und dann ist es plötzlich da – mitten im Land, mitten in Niedersachsen:<br />

das Steinhuder Meer.<br />

Ein etwas hochtrabender Name mögen Außenstehende denken,<br />

doch das Meer trägt diesen Titel zu Recht. Die Anwohner<br />

sind stolz darauf. Nie würden sie auf die Idee kommen,<br />

von einem See zu sprechen! Es ist ihr Meer und das schon seit<br />

Urzeiten oder zumindest seit hier „Ice-Age“-mäßig das große<br />

Eis geschmolzen ist.<br />

Trubel am Meer<br />

Ob Torfstecher oder Fischer, Graf oder Wirt, alle sprechen auf<br />

circa 52° Nord und 10° Ost, eben mitten im Land, vom Meer.<br />

„Vom Plattdeutschen kommt das, damals hießen alle landumschlossenen<br />

kleinen Gewässer Meer und das Meer ganz einfach<br />

See. Hier im Norden ist so manches umgekehrt“, erzählt<br />

Isolde Kaufmann, die sich beim Hannoverschen Yacht-Club,<br />

dem ältesten örtlichen <strong>Segel</strong>club, um die Kasse kümmert. Sie<br />

fühlt sich wohl an ihrem Meer. „Es ist einfach nur schön und<br />

sieht von jedem Punkt immer wieder neu und anders aus“,<br />

sagt sie und schlendert über den Steg. Sie winkt zwei Standup-Paddler<br />

heran, die im Abendlicht übers Wasser gehen.<br />

Schnell wird die Einladung zum nächsten Fest ausgesprochen,<br />

denn los ist immer was am Meer, kein Wunder bei all den P-<br />

Booten, Zugvögeln, 470ern, Jollenkreuzern, Piraten, 29ern,<br />

Yachten, Optis und Katamaranen, die die Stege und Wiesen an<br />

Nord- und Südufer füllen. Steg neben Steg, nicht aufgeregt,<br />

ganz einfach, schlicht und uferweise durchnummeriert. Für<br />

jeden gibt es hier den passenden Verein, den richtigen Platz,<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

59


travel I panzer segelt... auf dem steinhuder meer<br />

den er auch immer gern mit Fremden teilt, einerlei ob nur zum<br />

Spaß oder um die Konkurrenz zu beherbergen, wenn es mal<br />

wieder so richtig sportlich zugeht am Meer. Denn auch die<br />

Klassen versammeln sich gern zu ihren Meisterschaften am<br />

Steinhuder Meer. Dann wird es trubelig am See. Pardon, Meer.<br />

Capri-Feeling inklusive<br />

Anders als sonst zum Beispiel gegen Abend, wenn man dem<br />

berühmten Sonnenuntergang entgegensegeln kann. „Besser<br />

als auf Capri“, schwärmen selbst italophile Besucher, wenn<br />

im Westen die Sonne im Meer versinkt. Dann heißt es auch<br />

schon schnell heimwärts segeln, von einer Stunde nach Sonnenuntergang<br />

bis eine Stunde vor Sonnenaufgang gilt nämlich<br />

das Nachtfahrverbot. „Dabei ist Nachtsegeln in den Sommermonaten<br />

so schön, abends los mit Kaffee und Brötchen,<br />

wenn es bis ein Uhr nachts immer dunkler wird und dann ab<br />

drei schon langsam wieder dämmert und die Sonne kommt“,<br />

schwärmt Axel Helmold vom Yachtclub Steinhuder Meer<br />

(YSTM). Eigentlich kommt er aus Bielefeld, doch wann immer<br />

möglich bezieht er seine Dependance im Club.<br />

Wie in einer großen Familie lebt es sich hier am Südufer. Damit<br />

die Familie auch abends noch lange zusammensitzen kann,<br />

gibt es im Club kleine, einfache Zimmer, die oft über Jahre<br />

hinaus von den Clubmitgliedern angemietet werden. Die<br />

regelmäßige Nutzung ist dabei allerdings Pflicht, zu begehrt<br />

sind diese Räume, als das sie ungenutzt leer stehen sollten.<br />

Da es bei jedem Wetter hier am Meer was zu tun gibt, trifft man<br />

sich oft und bleibt. „Bei viel Wind gehen wir mit dem Kat raus,<br />

bei weniger mit dem R-Boot. Einfach abschalten. Das kann<br />

man hier draußen perfekt, ankommen, raus aufs Boot und abspannen.<br />

Das klappt immer“, bekennt sich Ulrike Grüneberg,<br />

die Vorsitzende des YSTM, zum Urlaubsfeeling am Meer. „Und<br />

damit die Herren nicht nölig werden, haben wir ja auch noch<br />

die Daumenboote, falls wir wirklich mal keinen Wind haben.“<br />

Mit den Modellbooten wird per Knopfdruck und Steuerhebel<br />

um die Wette gesegelt, denn der Meersegler zeigt sich gern<br />

von seiner sportlichen Seite.<br />

Gemütlich mag es die Spezies Meersegler aber auch. Die Mischung<br />

macht’s und das für jedermann, ob Freizeit-, Schnelloder<br />

Regattasegler. Sie mögen alle ihr Revier und so befindet<br />

sich der <strong>Segel</strong>sport hier kontinuierlich im Aufwind. Rund 5.000<br />

Boote teilen sich zurzeit das Binnenmeer, früher, als die Berliner<br />

noch kamen, waren es bis zu 8.000.<br />

Windlöcher – Fehlanzeige<br />

Bei den Seglern aus dem Umkreis, aus Hannover und<br />

Nordrhein-Westfalen, steht das als bestes Flachwasserrevier<br />

Deutschlands bekannte Meer noch immer hoch<br />

im Kurs. Und das mit Recht. Die Zeiten des „Draußen nur<br />

Kännchen“-Rufs sind schon lange vorbei. Jetzt wird geraced<br />

und auch relaxed und das bei gutem Wind. „Ostwind ist<br />

der Bringer, aber dann kann‘s auch schon mal gefährlich<br />

werden. Mit Knallböen und Winddrehern wird unser Revier<br />

dann richtig zur Herausforderung“, streicht sich der Steinhuder<br />

Ortsbürgermeister Jürgen Engelmann über den<br />

gepflegten Seemannsbart. „Normalerweise herrscht aber<br />

beständiger West-, Südwestwind. Ohne Abdeckung durch<br />

irgendwelche Berge oder Hochhäuser fängt man dann an,<br />

übers Wasser zu gleiten.“<br />

Auf dem Steinhuder Meer<br />

herrschen meist westliche oder<br />

südwestliche Winde; ohne die<br />

Abdeckung durch Berge oder<br />

Häuser das ideale <strong>Segel</strong>revier<br />

60 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Die Ansteuerung auf die Postboje, nun noch schnell die Karte einwerfen<br />

und dann gehen die Grüße vom Meer im Land auf die Reise.<br />

In den Häfen und auf den Steganlagen am Steinhuder Meer<br />

herrscht eine familiäre, freundschaftliche Atmosphäre (unten)<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

61


travel I panzer segelt...auf dem steinhuder meer<br />

Lokalpatriot mit gepflegtem Seemannsbart:<br />

Ortsbürgermeister Jürgen Engelmann<br />

steinhuder Meer<br />

10 fragen – 10 Antworten<br />

Warum? Mitten im Land ein Meer, das sollte Grund genug sein, sich<br />

auf nach Niedersachsen zu machen. Ein solches Flachwasserrevier mit<br />

stetem Wind, Trinkwasserqualität und überbordender Gastfreundschaft<br />

ist eine Seltenheit.<br />

Wann? Vom 20. März bis zum 31. Oktober darf gesegelt werden. Danach<br />

werden die Zugvögel geschützt, die segelnden kommen ins Winterlager,<br />

die fliegenden ins Schilf. Sobald das Steinhuder Meer allerdings<br />

zugefroren ist, wird es zur Spielwiese für Eissegler!<br />

wer? Alle, die nicht nur Wert auf Tiefe legen. Hier kann sich jeder<br />

austoben, ob Einsteiger oder Regattasegler.<br />

Wo mieten? Zum Beispiel bietet der Bootsverleih mit angeschlossener<br />

<strong>Segel</strong>schule in Mardorf, segelschule-mardorf.de, vom Jollenkreuzer<br />

Lanaverre 510 über Schwertzugvogel und Hobie 16 bis zum Astus Trimaran<br />

eine ganze Flotte von Booten. Hier findet jeder etwas Passendes,<br />

buchbar stunden- und tageweise. Beim Bootsverleih Kielhorn gibt es<br />

VB-Jollen, Zugvögel und Katamarane, bootsverleih-kielhorn.de<br />

wo bleiben? Liegeplätze für Gäste gibt es bei den Vereinen am Nordund<br />

Südufer des Meeres, z.B. Yachtclub Steinhuder Meer (ystm.<br />

de), Hannoverscher Yacht-Club (hyc.de), Segler-Verein<br />

GroSSenheidorn (svgrossenheidorn.de). Eine Übersicht über alle<br />

Vereine gibt es bei der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer (wvstm.de).<br />

wo schlafen? Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen reihen<br />

sich um den See. Empfehlenswert: Hotel Seinsche am Meer<br />

(hotel-seinsche-am-meer.de), WeiSSer Berg Strandhotel<br />

(strandhotel.tv), Paulaner Wirtshaus am Ostenmeer<br />

(landhaus-strandallee.de) und die Inselfestung Wilhelmstein,<br />

mitten im Steinhuder Meer auf einer künstlichen Insel gelegen<br />

(wilhelmstein.de), und für alle, die mehr Platz möchten:<br />

ferienhaus-keboe.de.<br />

Wo kaufen und reparieren? Das passende Boot zum Meer<br />

gibt’s bei der Bootswerft Bopp und Dietrich in Wunstorf/Steinhude<br />

(boppunddietrich.de), Bootsbaukunst vom Feinsten und reviergemäß<br />

ganz viel Holz!<br />

Thomas „Kiki“ Kindermann in Wunstorf ist Spezialist für Reparaturen<br />

in Holz und GFK und gilt als Experte für Eissegler<br />

(bootsservice-steinhude.de), Bootsbauer Fabrice Porsch bietet auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Werft „Linnekuhl“ fachgerechte Reparatur-,<br />

Service-, und Überholungsarbeiten an (bootsoase.de).<br />

Was tun? Ein Besuch der Sektkellerei Duprès-Kollmeyer<br />

ist ein Muss am See, läge Steinhude in der Champagne hieße der<br />

Sekt vom Meer Champagner, dupres-kollmeyer.de.<br />

Mit dem Auswanderer zur Festung Wilhelmstein, deren Bau im<br />

18. Jahrhundert Graf Friedrich zu Schaumburg-Lippe veranlasst hatte.<br />

Die Auswanderer sind übrigens die einzigen <strong>Segel</strong>boote, die dem<br />

Personenverkehr dienen, zumindest in Mitteleuropa. Ihr Name geht<br />

auf die Anfänge des Tourismus zurück, als die Steinhuder, die zu<br />

Schaumburg Lippe gehörten, ans Nordufer, also ins Preußisch-Hannoversche,<br />

fuhren und sozusagen auswanderten.<br />

Unbedingt Aal essen, eine Spezialität vom Meer.<br />

Und ja, den Brief nicht vergessen. Eingeworfen wird er genau<br />

auf 52°29,715‘N und 9°22,00’O, dort dümpelt die schwimmende<br />

Postboje.<br />

worauf achten? Gewitter kommen manchmal plötzlich. Tauchen<br />

im Westen schwarze Wolkentürme auf, schnell nach Hause und<br />

die <strong>Segel</strong> runter.<br />

Infos und weitere Tipps?<br />

Steinhuder Meer Tourismus GmbH: steinhuder-meer.de<br />

62 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Danach geht’s auf die Südseite zur Moorhütte, in der man<br />

sich bei legendären Bratkartoffeln für die nächste Seeumrundung<br />

stärken kann. „Das Problem für manche Bootsklassen<br />

ist höchstens, dass die flache Pfütze nicht ausreichend tief<br />

ist“, schwadroniert er noch beim Anluven und erzählt gleich<br />

von der Wandergruppe, die das Meer zu Fuß durchqueren<br />

wollte. Die dachten, das könnte klappen, schließlich ist das<br />

Meer im Durchschnitt nur 130, 150 Zentimeter tief. Auch die<br />

stärkste Regenperiode kann da nicht groß weiterhelfen, denn<br />

dann läuft es einfach über – wie eine Badewanne. Die Wandergruppe<br />

hatte vor dem Marsch nicht genügend nachgetravel<br />

I panzer segelt... auf dem steinhuder meer<br />

Beim Bootsverleih Kielhorn<br />

gibt es VB-Jollen, Zugvögel<br />

und Katamarane für ein paar<br />

Stunden auf dem Meer<br />

dacht, denn nicht nur der Wasserwiderstand war auf Dauer<br />

zu anstrengend, nein, auch der Matsch sorgte dafür, dass den<br />

Fußgängern die Retter zu Hilfe kommen mussten. Sie waren<br />

einfach im Modder steckengeblieben.<br />

Hätten sie ein Boot genommen wie wir, wär‘s einfacher<br />

gewesen. Das saugt sich nicht fest, sondern rutscht einfach<br />

drüber. Das stört nicht weiter und tut auch nicht weh. Und<br />

so kommt der Brief auch rechtzeitig zum schwimmenden<br />

Briefkasten, schneller und sicherer, als wenn man hier zu<br />

Fuß gegangen wäre.<br />

Ihr kompetenter Ansprechpartner<br />

wenn es um Ihr Boot geht.<br />

Überholungen & Reparaturen<br />

Wartung & Pflege - Winterlager<br />

An- und Verkauf - Servicearbeiten<br />

Bootsbauer Fabrice Porsch<br />

Im Kellerbusch 10 - 31515 Steinhude<br />

Tel.05033/98 10 68 - Fax 98 1071<br />

Mobil 0175/813 49 26<br />

info@bootsoase.de<br />

Tel.: +49 5033 980 000 • www.hotel-seinsche-am-meer.de • info@hotel-seinsche-am-meer.de<br />

Jollenkreuzer -Jollen<br />

Katamarane - Elektroboote<br />

Tretboote - Ruderboote<br />

Tel. 05037/12 98<br />

Geschenk-<br />

gutscheine<br />

Bootsservice Steinhude<br />

Thomas “Kiki” Kindermann<br />

Überholungen sämtlicher Art incl. Spritzlackierungen<br />

Bootstransport (abriggen, abholen, zurückbringen, aufriggen)<br />

Kranmöglichkeit am Steinhuder Meer - Verkaufsvermittlung<br />

Vermittlung von Liegeplätzen - Winterlager Trailer-TÜV<br />

Wartung und Reparatur von Elektroantrieben<br />

Hohenfelder Straße 7 - 31515 Wunstorf - www.bootsservice-steinhude.de<br />

Tel. 05033/391 596 - Fax 05033/391 597 - Mobil 0172/533 83 62<br />

Anzeige_Hotel Steinsche_final.indd 1 28.08.12 16:45<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

63


travel I guide<br />

Fotos: www.shutterstock.com/Santiago Cornejo<br />

guideI charter<br />

Charter-Urlaub – für viele die reizvollste Art des Fahrtensegelns. Die Vielfalt der<br />

Reviere und eine große Auswahl von kleinen und großen Yachten garantieren ein<br />

maximales <strong>Segel</strong>-Erlebnis. Wählen Sie auf den folgenden Seiten Ihre persönliche<br />

Traumreise aus den attraktiven Angeboten unserer Inserenten.<br />

Charter Dänemark<br />

JIM Søferie I/S<br />

Tel: +45 64 41 41 82<br />

www.jim-soeferie.dk<br />

Frühbucherangebote • Sicherungsschein • Seewetterbericht inklusive<br />

<strong>Segel</strong>yachten<br />

Yachtcharter<br />

Motoryachten<br />

Flottillen<br />

Katamarane<br />

Mitsegeln<br />

www.trend-sailing.de<br />

Tel. 0 23 81 - 16 33 21 · Fax: 16 27 18 · info@trend-sailing.de · Marker Dorfstraße 74 · D-59071 Hamm<br />

TREND SAILING GmbH · Ihre Agentur für Yachtcharter weltweit – seit 1995<br />

www.renz-yachting.de<br />

sportlich Dehler & unsinkbar Etap<br />

ab 18 – 35 Fuß · Fon: 0 46 21/358 77<br />

OSTSEEfjordSCHLEI<br />

64 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Ihr Spezialist für Yachtcharter weltweit.<br />

www.scansail.de<br />

Unsere Standnr. auf<br />

der Interboot: A1-215<br />

Mitsegeln & Kojencharter<br />

• Tolle <strong>Segel</strong>törns für Urlauber und <strong>Segel</strong>begeisterte<br />

•• Tolle Skippertraining <strong>Segel</strong>törns für - SSS/SKS UrlauberPrüfungstörns<br />

und <strong>Segel</strong>begeisterte<br />

• Schnuppersegeln - Tauchtörns - Hafenmanövertraining<br />

• Skippertraining<br />

• Gepflegte eigene<br />

- SSS/SKS<br />

Schiffe mit<br />

Prüfungstörns<br />

deutschen Skippern<br />

•<br />

Tel.:<br />

Schnuppersegeln<br />

0 74 33 - 99<br />

- Tauchtörns<br />

85 868 •- info@stuis-toerns.de<br />

Hafenmanövertraining<br />

• Gepflegte eigene Schiffe mit deutschen Skippern<br />

Tel.: 0 74 33 - 99 85 868 • info@stuis-toerns.de<br />

Ihr Ostseespezialist mit über 430 <strong>Segel</strong>yachten!<br />

<br />

Scansail Yachts International GmbH • Palmaille 124 b • 22767 Hamburg<br />

Tel.: 040 - 388 422 • info@scansail.de • www.scansail.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

PCO - Privat Charter Ostsee GmbH<br />

Teplitzer Allee 16-18 - 24146 Kiel<br />

T 04 31 71 97 97 0<br />

www.pc-ostsee.de<br />

Anzeigen-Service:<br />

Guido Simon<br />

Tel.: +49 (0) 40/533 088 84<br />

simon@segeljournal.com<br />

Korrekturabzug an: Marina Dellas<br />

26.05.2008<br />

Sehr geehrter Herrr Dellas,<br />

ich habe Ihnen Ihre Anzeige einmal in dieser Form seit 1979. abgesetzt.<br />

Größe und Preis sehen Sie unten neben der Anzeige.<br />

Weltweit<br />

Der nächste Yachtcharter Erscheinungstermin der Ausgabe 04/2008 ist am 18.06.2008<br />

<strong>Segel</strong>urlaub weltweit<br />

Bareboat<br />

Ihre Anzeige Flottillenerscheint im CharterGuide<br />

Hausboote<br />

Bitte bestätigen Cluburlaub Sie mir diesen Korrekturabzug bis 28.06.2008/14.00 Uhr<br />

Flüge<br />

schriftlich, ansonsten gehen wir von einer Druckfreigabe aus.<br />

seit 33 Jahren<br />

www.argos-yachting.de<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Wir sind auf der Interboot.<br />

Henriette Gruse<br />

Anzeigendisposition - GOLF JOURNAL; FAX: 089/55241-271 - Tel. -255<br />

Argos Yachtcharter GmbH • Storchenallee 5 • D 65201 Wiesbaden 70% Wasser, 100% Spaß!<br />

Zentrale • Tel. 0611-66051 • Fax. 0611-691236 • mail@argos-yachting.de<br />

München • Tel. 089-47084324 • Fax 089-47084328 • muenchen@argos-yachting.de<br />

Marina Dellas<br />

- Spezialist für Jollenzubehör<br />

- Funktionelle <strong>Segel</strong>bekleidung<br />

- Yachtzubehör<br />

- Verkauf und Versand<br />

Weskampstraße 10 . 26121 Oldenburg . www.dellas.de<br />

Telefon 04 41/ 36 17 232 . Telefax 04 41/ 88 47 65<br />

Die Welt besteht zu 70% aus Wasser, entdecken<br />

Sie diese mit Sunsail und haben Sie zu 100% Spaß.<br />

Beratung & Buchung bei<br />

Sunsail<br />

SEGEL<br />

direkt<br />

JOURNAL<br />

Tel: 06101 - 55 791 570<br />

E-Mail: info@sunsail.de<br />

Modul B (1/16 S. )<br />

oder über folgende Spezialagenturen:<br />

Argos Charter Yachtcharter, Guide, Charterwelt, 4c<br />

KH+P Yachtcharter, Master Yachting,<br />

Scansail Yachts, Yacht- und Charterzentrum<br />

Unser Angebot:<br />

Yachtcharter<br />

Flottillensegeln<br />

Sunsail Clubs<br />

<strong>Segel</strong>schulen<br />

Chartern mit Skipper<br />

Sunsail Racing<br />

Firmenveranstaltungen<br />

Unsere Reviere:<br />

Karibik<br />

Bahamas<br />

Belize<br />

Mittelmeer<br />

Südostasien<br />

Indischer Ozean<br />

Südpazifik<br />

www.sunsail.de<br />

Sunsail Anzeige_93x124_<strong>Segel</strong>journal.indd 1 29.11.11 17:05<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

65


travel I guide<br />

<strong>Segel</strong>yachten • Katamarane<br />

Motoryachten • Hausboote<br />

und Mitsegelgelegenheiten<br />

Eigene Yachten in Malta, auf den<br />

Seychellen und in der Karibik<br />

Barone Yachting · Friedrichring 33 · D-79098 Freiburg<br />

Tel. 07 61 / 38 06 30 · mail@Barone.de · www.Barone.de<br />

Bestsail – ihr Netzwerk renommierter<br />

Yachtcharter-Agenturen in<br />

Deutschland, Österreich und in der<br />

Schweiz. Wählen Sie in der Saison<br />

2012 aus über 300 ausgesuchten<br />

Yachten an 27 Stützpunkten in den<br />

schönsten <strong>Segel</strong>revieren im Mittelmeer,<br />

der Karibik und auf den<br />

Seychellen. bestsail.de<br />

Sie finden<br />

uns auf der<br />

Interboot<br />

in Halle A1<br />

– Stand 307<br />

Anzeige <strong>Segel</strong>journal 93x60_Anzeige <strong>Segel</strong>journal 93x60 22.04.2010 15:02 Seit<br />

seit 1978<br />

Eigene Flottillen & Regatten<br />

<strong>Segel</strong>yachten - Cat’s<br />

Yachtcharter weltweit<br />

Fun Regatten - Flottillen<br />

Mitsegeln - Skippertraining - Ausbildung<br />

Events - Flüge - Reisen (eigenes Reisebüro)<br />

www.khp-yachtcharter.de<br />

Sicherungsschein!<br />

info@sarres.de www.sarres.de<br />

Tel.: 02843-90810; Fax: 02843-908111<br />

Hubert-Underberg-Allee 2, 47495 Rheinberg<br />

SARRES-SCHOCKEMÖHLE YACHTING GmbH<br />

Frühbucherangebote • Sicherungsschein • Seewetterbericht inklusive<br />

<strong>Segel</strong>yachten<br />

Yachtcharter<br />

Motoryachten<br />

Flottillen<br />

Katamarane<br />

Mitsegeln<br />

www.trend-sailing.de<br />

Tel. 0 23 81 - 16 33 21 · Fax: 16 27 18 · info@trend-sailing.de · Marker Dorfstraße 74 · D-59071 Hamm<br />

TREND SAILING GmbH · Ihre Agentur für Yachtcharter weltweit – seit 1995<br />

66 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


sports<br />

Foto: Yvan Zedda<br />

highlights Neues aus der Szene 68 – 69<br />

vendée globe Die ultimative Regatta der Solosegler 70 – 75<br />

eigentlich nichts neues Frauen auf der regattabahn 76 – 77<br />

trainiert! segeln! Ein Plädoyer für lebenslanges LerneN 78 – 83<br />

extreme 40 Mal schnell geradeaus 84 – 86<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

67


sportshighlights<br />

Lange läuft!<br />

Michi Müller bei<br />

den Scheichs<br />

Nach dem 3. Platz beim Volvo Ocean Race mit Puma hat Deutschlands<br />

neuer Offshore-Held Michi Müller nun bei Oman Sail auf der Musandam<br />

angeheuert. Er wird auf dem Multi-One-Design Trimaran vom Typ MOD<br />

70 des Sultanats bei den Inshore-Rennen der kommenden Europa-Tour<br />

mitmachen. Das <strong>Segel</strong>team besteht außerdem noch aus drei Omanis, drei<br />

Franzosen und dem Briten Brian Thompson, Skipper ist der Franzose Sidney<br />

Gavignet. Müllers erster Auftritt ist am 31. August in seiner Heimatstadt<br />

Kiel; nach drei Tagen publikumsnahen Inshore-Races machen sich<br />

die schnellen Trimarane dann auf zur Langstrecke nach Dublin.<br />

ORCi lebt!<br />

Riechers vorne dabei<br />

Nach seinen Siegen bei den Regatten Solidaire du Chocolat<br />

und Atlantic Cup segelte der Hamburger Jörg<br />

Riechers auf seiner Class 40 mare zusammen mit seiner<br />

dreiköpfigen Crew beim Transatlantikrennen Québec/<br />

Saint-Malo auf den zweiten Platz. Riechers und Sponsor<br />

Nikolaus Gelpke haben große Pläne: 2014 peilen sie einen<br />

Sieg bei der Route de Rhum in der Class 40 an, 2016<br />

soll eine Teilnahme am <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> folgen.<br />

Da sage noch einer, nur das Vermessungssystem<br />

IRC hätte eine Zukunft… Bei der ORCi-Weltmeisterschaft<br />

in Finnland gingen in diesem Jahr 127<br />

Yachten an den Start, das ist ein neuer Teilnehmerrekord.<br />

Gewonnen haben in beiden Klassen,<br />

den großen Yachten bis 52 Fuß in A und<br />

den kleineren Yachten bis 38 Fuß in B, Teams<br />

aus Italien. An der Spitze der A-Gruppe<br />

konnte die italienische Farr 40 Enfant<br />

terrible mit ex-Shosholoza-Taktiker Tomasso<br />

Chieffi ihren Titel aus dem Vorjahr<br />

verteidigen, in Gruppe B siegte<br />

Vincenzo de Blasio aus Neapel mit<br />

seiner NM 38S Scugnizza. Beste<br />

Deutsche, jeweils auf dem fünften<br />

Platz, waren Heinz Peter<br />

Schmidt mit Silva Hispaniola<br />

in Gruppe A und der Weltmeister<br />

von 2010 Jürgen<br />

Klinghardt mit seiner<br />

Patent 3 in Gruppe B.<br />

68 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Foto: HUGO BOSS<br />

Und Thomson<br />

kann es doch!<br />

„Crashkid“ Alex Thomson (s. <strong>Segel</strong> <strong>Journal</strong>-<br />

Interview S. 102 ff.) hat gezeigt, dass er nicht<br />

nur schnell segeln, sondern sein Schiff auch<br />

heil lassen kann. Ende Juli gelang es ihm, den<br />

zehn Jahre alten Einhand-Transatlantikrekord von<br />

Bernard Stamm mit seiner Hugo Boss zu brechen.<br />

Von New York bis Lizard Point brauchte er acht Tage<br />

und 22 Stunden. Ob die Rekordfahrt klappen würde,<br />

war wieder einmal unsicher. Thomson hatte keine<br />

Zeit, auf ein geeignetes Wetterfenster zu warten,<br />

und fuhr einfach los, unterwegs kämpfte er nicht<br />

nur mit Schlafmangel, sondern vor allem mit<br />

kaputten Instrumenten. Aber so ist die Generalprobe<br />

fürs <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> geglückt.<br />

Gut, aber<br />

nicht gut<br />

genug<br />

Ohne Medaillen kehrten die deutschen Segler<br />

von den Olympischen Spielen 2012 in London<br />

zurück. Sie waren gut, aber die anderen waren<br />

besser. Beste <strong>Segel</strong>nation war Australien mit drei<br />

Goldmedaillen. Nur ganz knapp schrammten die<br />

beiden Surfer Toni Wilhelm und Moana Delle an<br />

olympischem Edelmetall vorbei. Schade, denn<br />

nun ist die Zeit der olympischen Weihen für die<br />

RS:X-Surfer vorbei. 2016 vor Rio ersetzen die Kiter<br />

mit ihren spektakulären Stunts die Surfer.<br />

America‘s Cup<br />

verleiht Flügel<br />

Drei Tage lang testete das Team New Zealand im August vor Auckland<br />

seinen AC72-Katamaran bei bis zu 20 Knoten Wind. Und neugierige<br />

Beobachter meinen, an den Schwertern Flügel, sogenannte L-Foils,<br />

entdeckt zu haben. Ein weiteres Indiz dafür, dass L-Foils nun dem aktuellen<br />

Entwicklungsstand der AC72-Katamarane entsprechen. Soviel<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit verschlingt Budgets. Für manche<br />

zu viel. Das französische Team Energy hat inzwischen seine Meldung für<br />

den America’s Cup zurückgezogen und nimmt nur noch an den AC45-<br />

Regatten teil. Nun treten im nächsten Jahr nur noch drei Herausforderer<br />

gegen Oracle an: Team New Zealand, Artemis und Luna Rossa.<br />

Ist Ben wirklich<br />

der GröSSte?<br />

Englands Ausnahmesegler mit gelegentlichen Ausrastern Ben Ainslie hat<br />

seine olympische Mission erfüllt. Mit einem Sieg im Finn-Dinghy gewann<br />

er seine vierte Goldmedaille und ist nun der beste olympische Segler aller<br />

Zeiten. Auch, wenn ihm der Sieg vor Weymouth deutlich schwerer fiel als<br />

gedacht. Doch ist „Big Ben“, der auch noch eine Silbermedaille zu Hause<br />

hängen hat, wirklich der größte Regattasegler aller Zeiten? Nein, schallt es<br />

aus dem Fanlager des inzwischen 84-jährigen Paul Elvstrøm. Denn der alte<br />

Däne hat weit mehr erreicht, als vier olympische Goldmedaillen zu holen.<br />

In schlappen acht Bootsklassen war er Weltmeister, er schrieb vier Bücher,<br />

um uns alle zu besseren Regattaseglern zu machen,<br />

fertigte genial-schnelle <strong>Segel</strong>, und er war<br />

und ist immer ein Gentleman, an Land und auf<br />

dem Wasser. Tja, Ben, da musst Du noch üben…<br />

Termine im september<br />

und oktober<br />

29. august bis 2. september<br />

European Tour 2012 der MOD70-Trimarane, Kiel<br />

2. bis 8. September<br />

Maxi Yacht Rolex Cup vor Porto Cervo, Sardinien<br />

9. bis 14. September<br />

WM 5.5m-Klasse vor Boltenhagen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

10. bis 16. September<br />

Rolex Swan Cup vor Porto Cervo, Sardinien<br />

22. bis 29. September<br />

Régates Royales, Cannes, Frankreich<br />

29. September bis 7. Oktober<br />

Les Voiles de Saint-Tropez, Saint-Tropez, Frankreich<br />

16. bis 27. Oktober<br />

EM Frauen Match Race, Monte Real Club de Yates, Spanien<br />

20. Oktober<br />

Alster-Glocke, Hamburger <strong>Segel</strong>-Club<br />

20. bis 27. Oktober<br />

Rolex Middle Sea Race, Valletta, Malta<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

69


Fotos: Yvan Zedda, B. Stichelbaut, Th. Martinez<br />

Rennmaschine unter <strong>Segel</strong>n: Bei optimalen Bedingungen erreichen<br />

die Yachten vom Typ Open 60 locker 20 Knoten Speed und mehr<br />

Text hans-harald schack<br />

Die ultimative<br />

regatta<br />

Für ihren Begründer war sie die schönste aller denkbaren<br />

Regatten. Für viele Seesegler ist sie ein unerreichbarer<br />

Traum. Die <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong>, erstmals 1989 gestartet, wird<br />

uns von November bis Februar in Atem halten.<br />

70 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


sports I Vendeé globe challenge 2012/13<br />

DiE Teilnehmer<br />

Favorit<br />

Samantha Davies (37,<br />

Großbritannien, Savéol), 4. Platz<br />

im letzten <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> mit<br />

der 9 Jahre alten Roxy, Michel<br />

Desjoyeauxs Siegerboot von<br />

2000. Startet wieder mit einem<br />

bewährten alten Boot (Bj. 2004,<br />

ex-Veolia, ex-Neutrogena), das<br />

von Juan K. aufgerüstet wurde.<br />

Die einzige Frau im Feld ist vorsichtig<br />

und leistungsstark, vorderer<br />

Platz möglich.<br />

Bernard Stamm (48, Schweiz,<br />

Cheminées Poujoulat). Gewann<br />

2003 und 2007 das Around<br />

Alone / Velux 5 Oceans. Baute<br />

sich seinen ersten Open 60<br />

selbst, holte mit Bruno Peyron<br />

die Jules Verne Trophy auf<br />

Orange. <strong>Segel</strong>t gegen starke<br />

Konkurrenten (AG2R, Figaro,<br />

Jacques Vabre), war aber nie<br />

ganz vorn dabei. Vielseitiger<br />

Mann, neues Boot (Mai 2011).<br />

Favorit<br />

Jean-Pierre Dick (46, Frankreich,<br />

Virbac-Paprec 3) gewann mit Loïck<br />

Peyron das Barcelona World Race –<br />

es war sein Trainingsrennen für das<br />

<strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong>. „Ich habe für dieses<br />

Rennen mein Leben geändert“,<br />

sagt der gelernte Tierarzt. Das Boot:<br />

2010 bei Cookson in Neuseeland<br />

gebaut, Konstruktion VPLP/Verdier;<br />

Verdrängung 7,8 t, volle Masthöhe<br />

29 m, Breite 5,8 m, <strong>Segel</strong> 300 m² am<br />

Wind. Einer der Favoriten.


sports I Vendeé globe challenge 2012/13<br />

vor dem<br />

<strong>Vendée</strong> globe<br />

haben alle<br />

respekt<br />

Vor dem <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> haben alle Respekt, das ist die einzige<br />

Herangehensweise, die Erfolg verspricht. „Um als Erster anzukommen,<br />

muss man erstmal ankommen“, weiß Mike Golding (52), der<br />

beim Velux 5 Oceans die obere Hälfte des Mastes und beim letzten<br />

<strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> den ganzen Mast verlor. Damals führte er viel<br />

Tuch, um schnell zu sein, was sich in einer unerwarteten Bö als zu<br />

viel erwies. Der wahre Grund könnte aber auch das Auftauchen<br />

von Michel Desjoyeaux gewesen sein, der verspätet gestartet und<br />

nach einer fantastischen Aufholjagd wie ein Wolf in eine Herde<br />

Schafe eingebrochen war. „Bis der kam, war das hier eigentlich<br />

ganz vernünftiges <strong>Segel</strong>n“, sagte Golding später.<br />

Fotos: Yvan Zedda, Th. Martinez, Jesús Renedo, Vincent Curutchet, Christophe Launay, Jean-Guy Phyton<br />

Favorit<br />

Favorit<br />

Vincent RIOU (40, Frankreich,<br />

PRB), gewann 2011/12 vier Regatten.<br />

Das <strong>Vendée</strong> 2004/05<br />

gewann er mit dem Siegerboot<br />

von 2001 – das er für Michel Desjoyeaux<br />

vorbereitet hatte. Freund<br />

Jean le Cam nennt ihn „Vincent<br />

den Schrecklichen“. Motto:<br />

Keine Kompromisse. Neues Boot<br />

(VPLP, 2010), ein klarer Favorit.<br />

Arnaud BOISSIÈRES (40,<br />

Frankreich, Akena Vérandas). Im<br />

Minitransat 1999 und Jacques<br />

Vabre 2011 entmastet, 7. in<br />

seinem ersten <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong><br />

(2008/09). Keine Spitzenplatzierungen.<br />

<strong>Segel</strong>te mit allen<br />

französischen Top-Skippern.<br />

Erfahrener Skipper, bisher Mittelfeld.<br />

Kito DE PAVANT (51, Frankreich,<br />

Groupe Bel). <strong>Vendée</strong>-<br />

<strong>Globe</strong>-Veteran, 2008/09 ausgeschieden.<br />

Gewann früher<br />

Figaro-Rennen. Fünfter im<br />

Jacques Vabre. Boot von 2007,<br />

Chancen auf einen guten Platz.<br />

François GABART (29, Frankreich,<br />

MACIF). Der OIympia-<br />

Teilnehmer im Tornado hat<br />

einige Seeregatten gewonnen,<br />

segelte mit Michel Desjoyeaux<br />

im Barcelona World Race. Ingenieur.<br />

Gilt als Talent. Neues Boot<br />

(2011), bewährte Konstruktion<br />

(Schwesterschiff von <strong>Vendée</strong>-<br />

Sieger 2008/09 Foncia).<br />

72<br />

<strong>Segel</strong> journal juli/august september/oktober 2012 2012


sports I <strong>Vendée</strong> globe challenge 2012/13<br />

Auch Louis Burton (26) gibt sich zurückhaltend: „Ankommen,<br />

sich nichts tun und das Boot erhalten – das ist das Erste, worauf<br />

es ankommt.“ Fraglich, ob er in einer finsteren Nacht bei zunehmender<br />

Dünung vorsichtshalber refft, wenn ihm die anderen auf<br />

den Fersen sind. Gute 2.000 Stunden dauert das Rennen, wer im<br />

Schnitt nur einen halben Knoten langsamer segelt, als er könnte,<br />

hat bis zur Zielgeraden 1.000 Meilen verschenkt. Desjoyeaux gewann<br />

das letzte <strong>Vendée</strong> in 84 Tagen und drei Stunden mit einem<br />

Durchschnitt von 14 Knoten, er war fünf Tage und sechs Stunden<br />

vor Armel Le Cléac’h im Ziel. Diesmal ist Desjoyeaux, der jetzt Multihull<br />

segelt, nicht dabei. Die meisten Konkurrenten dürften das<br />

begüßen.<br />

Das <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> wird oft als der Mount Everest der <strong>Segel</strong>ei<br />

bezeichnet. Für ihren Gründer Philippe Jeantot ist sie die ultimative,<br />

„die schönste Regatta“. Die 27.000 Meilen lange Non-Stop-Regatta<br />

um die Welt ist die längste, die man sich einhand vorstellen<br />

kann. Der Kurs ist denkbar einfach: Start ist in Les Sables d’Olonne,<br />

die drei großen Kaps werden an Backbord gelassen und dann<br />

geht es zurück nach Les Sables – das ist die <strong>Segel</strong>anweisung.<br />

(Es wurden noch Wegepunkte eingefügt, damit die Segler dem<br />

antarktischen Eis nicht zu nahe kommen.)<br />

Der Vergleich mit dem Mount Everest hinkt insofern, als dass<br />

derzeit auf dem Berg ein organisiertes Massenbergsteigen mit<br />

Staus an den Engstellen betrieben wird. Auf dem Südozean gibt<br />

es keine Fixseile, keine Sherpas, kein Gedrängel und keine Basislager.<br />

Die Teilnehmer sind auf sich allein gestellt, auch wenn sie<br />

sich im Notfall gegenseitig beistehen – andere Hilfe ist meist viel<br />

zu weit entfernt.<br />

Aber man ist eben nicht mehr so allein und einsam wie früher:<br />

Funk und Ortungselektronik machen das Unternehmen zum<br />

kalkulierbaren Wagnis. Als Yann Elies sich beim letzten Rennen<br />

während eines <strong>Segel</strong>wechsels den Oberschenkel und mehrere<br />

Rippen brach, musste er zwar noch das <strong>Segel</strong> sichern, aber dann<br />

konnte er Hilfe rufen und auf Rettung durch die australische Fregatte<br />

HMS Arunta warten.<br />

Am Wind fahren Open 60s mit einer <strong>Segel</strong>fläche von bis zu 330 Quadratmetern,<br />

vor dem Wind sind doppelt so viele oben<br />

Favorit Favorit Favorit<br />

Favorit<br />

Jérémie BEYOU (36, Frankreich,<br />

Maître CoQ), Sieger der Tour<br />

d’Europe 2009, Vierter im Transat<br />

Jacques Vabre 2009, Sieger mit<br />

Jean-Pierre Dick im Jacques Vabre<br />

2011. Sein Boot (ex-Foncia, Bj.<br />

2007) gewann das letzte <strong>Vendée</strong><br />

<strong>Globe</strong>, 2. Platz im Barcelona World<br />

Race 2011. Chancen auf einen<br />

vorderen Platz.<br />

Armel LE CLÉAC’H (35, Frankreich,<br />

Banque Populaire). Vor<br />

vier Jahren Zweiter bei seinem<br />

<strong>Vendée</strong>-Debut, 2010 Sieger im<br />

AG2R und im Figaro. Jetzt mit<br />

einem neuen, leichten Schiff –<br />

ein Favorit.<br />

Dominique WAVRE (57,<br />

Schweiz, Mirabaud), der ehemalige<br />

Kunstlehrer hat sieben<br />

Weltumsegelungen hinter<br />

sich, war 4. im <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong><br />

2004/05. Gemäßigte Konstruktion<br />

(Owen Clarke Design,<br />

2006). Chancen auf einen<br />

guten Platz.<br />

Alex THOMSON (38, Großbritannien,<br />

Hugo Boss) knackte<br />

gerade Einhand-Transat-<br />

Rekord. Zweiter im Jacques<br />

Vabre 2011. Schneller Segler,<br />

bisher mit viel Bruch. Credo:<br />

Nur Power bringt Speed. Gute<br />

Chancen, wenn nichts kaputt<br />

geht (Interview Seite 36).<br />

september/oktober juli/august 2012 <strong>Segel</strong> journal 73


Sam Davies (37) ist bei diesem <strong>Vendée</strong> die einzige Frau. Letztes<br />

Mal segelte sie mit ihrem neun Jahre alten Boot (das allerdings<br />

unter Desjoyeaux und Vincent Riou schon zweimal gewonnen<br />

hatte) als Neuling auf einen sensationellen vierten Platz. Die<br />

meist fröhliche Engländerin, die mit ihrem Mann in Frankreich<br />

lebt, ist so selbstbewusst wie vorsichtig: „Ich will besser sein als<br />

beim letzten Mal, das heißt, ich will diesmal aufs Podium. Aber<br />

dafür muss ich erstmal wieder nach Les Sables kommen. Ich<br />

werde meine Grenzen und die meines Bootes respektieren.“ Im<br />

Frühjahr segelte sie eine Trainingsregatta und hatte für diese<br />

Zeit ihre Eltern, die auf einem Boot leben, zum Babysitten angeheuert.<br />

Die Eltern wurden von einem Sturm im Hafen festgehalten,<br />

die Tochter lief während desselben Sturms aus und<br />

absolvierte ihr Training. Bei einer weiteren Trimmfahrt raste sie<br />

im 20-Knoten-Schnitt über den Ärmelkanal und zurück, was mit<br />

einem Formel-1-Ritt über Kopfsteinpflaster vergleichbar ist. Ihre<br />

Crew beschänkte sich aufs Ausguckhalten, während sie <strong>Segel</strong><br />

bediente, am Computer arbeitete und den Autopiloten justierte.<br />

Davies ist Ingenieurin, und sie kennt von ihrem Schiff<br />

jeden Schaltplan und jeden Bolzen.<br />

Jeder, der vom schnellen <strong>Segel</strong>n auf hoher See träumt, hat den<br />

geheimen Wunsch, einmal „das <strong>Vendée</strong>“ zu segeln. Allein, es<br />

bleibt meist beim Traum. Wer im oberen sechsstelligen Bereich<br />

Geld übrig hat und aufs normale Arbeiten verzichten kann, bringt<br />

die nötigen wirtschaftlichen Voraussetzungen mit. Die andere<br />

Möglichkeit: Profisegler werden, am Anfang für wenig Geld bei<br />

anderen mitarbeiten und eines Tages selbst Sponsoren überzeugen.<br />

Aber auch das ist den Wenigsten gegeben.<br />

Es ist nicht damit getan, das Boot heil um die Erde zu schippern.<br />

Dies muss auch schnell geschehen, wenn Leute wie Vincent „der<br />

Schreckliche“ Riou, Alex Thomson, Jean-Pierre Dick, Armel Le<br />

Cléac’h, Kito de Pavant und Sam Davies mitsegeln.<br />

Beim letzten <strong>Vendée</strong> kamen von 29 gestarteten Schiffen nur elf<br />

ins Ziel. Diesmal haben nur 19 Segler gemeldet. Wenn ein Dutzend<br />

ins Ziel kommt, wäre das bereits ein gutes Ergebnis.<br />

SEGEL JOURNAL fragte in Paris Bernard Stamm (48) nach seinen<br />

Lehren aus dem letzten Rennen. „Ich werde nie wieder dem Rat<br />

von Leuten an Land folgen, wenn mir mein Gefühl was anderes<br />

sagt“, meint er. Der Schweizer war 2008/09 bei einem Notstopp<br />

auf den Kerguelen gestrandet, den ihm die Regattaleitung eindringlich<br />

ans Herz gelegt hatte. Das Anlegemanöver an der sturmumtosten<br />

Mooring ging schief, weil ihn keiner erwartete. „Ich<br />

hätte den Sturm auf See abwettern sollen, meine Ruderreparatur<br />

hat ja gehalten.“<br />

Beim Gespräch fünf Monate vor dem Start ist er angespannt.<br />

„Die anderen fahren vergleichbare Schiffe, trainieren gemeinsam<br />

und teilen ihre Erkenntnisse, ich muss mein Schiff allein schnell<br />

Fotos: Jesús Renedo, Marc Gaultier, Mark Lloyd, Guilan Grenier<br />

Mike GOLDING (51, Großbritannien,<br />

Gamesa), bewährtes,<br />

überarbeitetes Boot von Owen<br />

Clarke / Clay Oliver. Bisher von<br />

Bruch verfolgt. Erfahrener Segler,<br />

Chancen auf einen guten<br />

Platz.<br />

Marc GUILLEMOT (52, Frankreich,<br />

Safran), schaffte mit<br />

genialer Jollensegelei vor vier<br />

Jahren den 3. Platz. Sieger<br />

Jacques Vabre 2009, hält den<br />

Round-Britain-Rekord. Schwer<br />

verletzt nach der Kenterung<br />

mit Jet Services 1985, Comeback<br />

nach zwei Jahren. Gutes<br />

Allround-Schiff.<br />

Javier SANSÓ (43, Spanien,<br />

Acciona). 2008 Vierter im Barcelona<br />

World Race, 2009 Dritter<br />

mit Mike Golding im Jacques<br />

Vabre. Vor 12 Jahren im <strong>Vendée</strong><br />

ausgeschieden, jetzt mit<br />

einem neuen Owen-Clarke-<br />

Boot (Bj. 2011) dabei. Chancen<br />

auf einen vorderen Platz.<br />

Alessandro DI BENEDETTO<br />

(41, Frankreich/Italien, Team<br />

Plastique). Der Archäologe umsegelte<br />

als erster die Welt in<br />

einem 6,50-m-Mini. Sein Boot<br />

(Bj. 1998) war bei drei <strong>Vendée</strong><br />

<strong>Globe</strong>s dabei. Sympathischer<br />

Abenteurer.<br />

74<br />

<strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


sports I <strong>Vendée</strong> globe challenge 2012/13<br />

machen.“ Beim Transat Jacques Vabre im November war ihm nach<br />

einem Rumpfschaden das Schiff vollgelaufen, er musste abbrechen.<br />

Im selben Rennen fielen auch Vincent Riou (PRB) und Arnaud<br />

Boissières (Akena Verandas) mit Bruch aus. Bei Riou gab das<br />

Hauptschott nach, bei Boissières der Mast. Stamm glaubt, dass<br />

sein Juan-K-Design jetzt auf der <strong>Vendée</strong> nicht kaputtzukriegen ist.<br />

Doch das ist das Problem der rasenden Kisten: Und wenn sie noch<br />

so gut gebaut sind, man kann sie zerstören. Wenn neun Tonnen<br />

aus einer Welle heraus ins Wellental krachen, kommt es zu explosionsartigen<br />

Belastungen, gegen die der Konstrukteur kein Mittel<br />

hat, wenn er das Boot nicht zu schwer machen oder ihm seine<br />

Gleitfähigkeit nehmen will.<br />

Es sind nur wenige Büros, die schnelle und leistungsfähige Open<br />

60s zeichnen. Juan Kouyoumdjian ist wegen seiner Volvo-70-Erfahrungen<br />

ein gefragter Mann. Owen Clarke Design hat schnelle<br />

Schiffe gezeichnet, die aber vom Pech verfolgt waren. Kito de Pavant<br />

(51) wollte, entgegen dem Trend, ein leichtes, eher schmales<br />

Schiff. Seine Groupe Bel wurde von Van Peteghem und Lauriot<br />

Prévost (VPLP) entwickelt, die für leichte Multihulls bekannt sind<br />

und mit dem Open-60-Experten Guillaume Verdier zusammenarbeiten.<br />

Mehrere Schiffe stammen von Bruce Farr.<br />

Wer wird ins Ziel kommen, wer wird zum strahlenden, wer zum<br />

tragischen Helden? Alle sind gute Seeleute, alle zähe Regattasegler.<br />

Vincent Riou rettete beim letzten Mal seinen bei Kap Hoorn<br />

gekenterten Freund Jean le Cam, den er vier Jahre zuvor im Ziel<br />

auf Platz zwei verwiesen hatte. Bei dem Manöver verlor er den<br />

Mast, die Regattaleitung gab ihm den dritten Platz, der seiner Position<br />

bei Kap Hoorn entsprach. Marc Guillemot verlor kurz vorm<br />

Ziel seinen Kiel und segelte seine Safran bei Flaute mit gerefftem<br />

Groß auf den dritten Platz – zum Kummer von Sam Davies.<br />

Beim <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> muss man soviel wie möglich aus den Fehlern<br />

anderer lernen. Samantha Davies hat sich für ihre acht Jahre<br />

alte und neun Tonnen schwere Savéol einen ultrastarken Kiel bei<br />

Thyssen-Krupp schweißen lassen.<br />

Das Boot: IMOCA Open 60<br />

LÜA bis ca. 20,80 m (Rumpf 18,28 m)<br />

Tiefgang<br />

max. 4,50 m<br />

Masthöhe über Wasser max. 29 m<br />

Breite<br />

ca. 5,4 - 5,9 m<br />

Verdrängung<br />

7,7 - 9,1 t<br />

<strong>Segel</strong>fläche am Wind: 240 - 330 m 2<br />

vorm Wind: bis 620 m 2<br />

Ein Open 60 bekommt einen Messbrief der International Monohull<br />

Open Class Association (IMOCA). Der Rumpf muss zwischen 59 und 60<br />

Fuß (17,98 - 18,28 m) lang sein. Bugspriet (bis 1,83 m, gilt als Spiere) und<br />

Ruder zählen dabei nicht mit. Um Multihull-ähnliche Konstruktionen<br />

zu vermeiden, muss der Rumpf symmetrisch geformt sein, der Tiefgang<br />

muss zur Mitte hin zunehmen.<br />

Das Boot muss selbstaufrichtend sein, was im Praxisversuch getestet<br />

wird, und auch mit Wasser in allen Räumen schwimmfähig bleiben. Der<br />

Auftrieb des Bootskörpers muss mindestens 130 Prozent des Bootsgewichts<br />

betragen. Eine Fluchtluke im Heck erlaubt das Verlassen des<br />

Schiffes, aber auch den Zugang von außen – damit der Skipper jederzeit<br />

im Innern des Schiffes Zuflucht finden kann und Helfer ohne Tauchen<br />

ins Bootsinnere vordringen können. Für Luken, Schotten, Sicherheitsbeschläge<br />

und die Kohlefasern des Masts gelten Vorschriften, die<br />

im IMOCA-Jahrbuch veröffentlicht werden.<br />

Für das aufrichtende Moment gelten Mindestanforderungen bei 10,<br />

108 und 127,5 Grad Krängung. Der Konstrukteur kann mit Breite und<br />

Gewicht arbeiten, um diese Werte zu erreichen.<br />

Schwachpunkt der Speedraketen und größtes Konstruktionsgeheimnis:<br />

der Kiel. Die Eigner geben dessen technische Daten in einem versiegelten<br />

Umschlag ab, der nur geöffnet wird, wenn es Probleme mit dem Kiel gibt.<br />

Jean LE CAM (53, Frankreich,<br />

SynerCiel), im letzten <strong>Vendée</strong><br />

das Schiff verloren, 2004/05 auf<br />

dem 2. Platz. Beim Barcelona<br />

World Race (2010) mit Mastbruch<br />

raus, im Jacques Vabre<br />

2011 gekentert. Dem Helden<br />

aus der Tabarly-Ära läuft die<br />

Zeit davon. Ordentliches Boot<br />

(Bj. 2007).<br />

Tanguy DE LAMOTTE (34,<br />

Frankreich, Initiatives-Cœur).<br />

Gewann küstennahe Seerennen<br />

(Fastnet und Normandie<br />

Channel Race 2011) und das<br />

Solitaire de Chocolat 2009, ist<br />

neu im <strong>Vendée</strong>.<br />

Louis BURTON (26, Frankreich,<br />

Bureau Vallée). Keine<br />

großen Siege bisher, sein <strong>Vendée</strong>-Debut<br />

findet auf einem<br />

bewährten 9,3-Tonner (ex-Delta<br />

Dore, Bj. 2006) statt.<br />

Bertrand DE BROC (51,<br />

Frankreich, Votre Nom autour<br />

du Monde). Musste 1993 und<br />

1997 das <strong>Vendée</strong> abbrechen,<br />

gewinnt oft und segelt fast immer<br />

vorn. Sein Boot (ex-Brit Air)<br />

ist schnell und bewährt.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal 75


sports I frauen auf der regattabahn<br />

Feste<br />

gröSSe<br />

Nicht nur Samantha Davies hat gezeigt, dass<br />

Seglerinnen mit Grips und Sexappeal den harten<br />

Seebären Konkurrenz machen können<br />

Text sandra-valeska bruhns<br />

fotos shutterstock, tutima<br />

Frauen an Bord sind längst<br />

nicht mehr auf die Rolle der<br />

gutgebräunten Vorschiffsbeauty<br />

beschränkt<br />

76<br />

<strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Die Bilder von Sam Davies beim letzten <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> vor vier<br />

Jahren gingen um die Welt. Sichtbar gut gelaunt posierte<br />

die Blondine im knappen Bikini von Roxy, dem damaligen<br />

Sponsor, vor der Bordkamera. Mit einem strahlenden Lächeln schickte<br />

sie ihre Botschaft an die vielen Fans der Regatta in die Welt: Seht<br />

her, hier stehe ich glücklich an Bord meiner Open 60 und freue mich,<br />

bald im Ziel zu sein. Das Bild entstand zu einem Zeitpunkt, als schon<br />

über die Hälfte der Teilnehmer das Rennen hatte abbrechen müssen.<br />

Männliche Teilnehmer. Vier Jahre später – die 37-jährige Ingenieurin<br />

ist inzwischen Mutter geworden – geht sie wieder an den Start, ihr<br />

neuer Sponsor Savéol verdient mit Tomaten in allen Formen und<br />

Farben Millionen. Dieses Jahr ist die Britin die einzige Frau im Feld.<br />

Und voll akzeptiert von den männlichen Kollegen. Neben ihrem seglerischen<br />

Talent kann sie bei der Suche nach Sponsoren mit zwei<br />

großen Vorteilen punkten: Eine gute Optik kann nicht schaden. Sex<br />

sells eben doch. Und Sam kann schreiben. Ihr Blog von Bord ist fröhlich,<br />

ehrlich und nachvollziehbar. Mit ihr kann man mitleiden, mitfiebern<br />

und sich am Ende, wenn sie hoffentlich wohlbehalten an Bord<br />

der Savéol durchs Ziel geht, von Herzen mitfreuen.<br />

Die hohen Sympathiewerte, die Sam Davies entgegengebracht<br />

werden, sind typisch für die Reaktion von Seglern, Zuschauern und<br />

Sponsoren für reine Damencrews, sobald die Ladys bewiesen haben,<br />

dass sie seglerisch und technisch genauso gut sind wie die Männer.<br />

Kirsten Harmstorf, Skipperin der einzigen deutschen Frauen-Hochseeyacht<br />

Tutima, hat der männlichen Konkurrenz in den letzten Jahren<br />

nicht nur bei verbissenen Duellen vor der Startlinie gezeigt, dass<br />

ihre Mädels genauso gut sind wie die Kerle. Einziger Unterschied: Die<br />

meisten Seglerinnen sind körperlich schwächer als ihre männlichen<br />

Konkurrenten. Wo auf vergleichbaren Yachten ein Mann am Mast steht,<br />

ziehen auf der Tutima vier weibliche Hände an den Fallen. Sportlichen<br />

Herrenbesuch an Bord hatte „Kirsches“ Truppe auf der Kieler<br />

Woche, als Fußballtrainer Mirko Slomka mitsegelte. Er machte seine<br />

Sache gut, saß parademäßig auf der hohen Kante und sorgte für Bilder<br />

mit hohem Aufmerksamkeitswert – den Sponsor freut’s.<br />

Die deutsche Hochseeseglerin Anna-Maria Renken, die inzwischen<br />

dauerhaft an der französischen Atlantik-Küste lebt und derzeit für die<br />

Class 40-Weltmeisterschaft in La Rochelle Anfang Oktober trainiert,<br />

weiß, dass sich gute Frauen nicht vor der männlichen Konkurrenz<br />

verstecken müssen. „In Frankreich hatte ich nie ein Akzeptanzproblem,<br />

durch meine seglerische Leistung habe ich überzeugt“, sagt<br />

sie. „Die Segler wissen, was ich an Bord leisten kann und dass ich<br />

nicht gleich heule.“<br />

Nicht in allen Klassen sind reine Frauencrews schon gang und gäbe.<br />

Beim 17. BMW Business Cup in Kroatien trat erstmals eine achtköpfige<br />

Frauencrew auf einer Bavaria 40S gegen die leicht irritierte<br />

männliche Konkurrenz an. An die wehenden langen Haare und<br />

zarten Hände des Austrian Woman Sailing Teams an Winschen und<br />

Schoten mussten sich die Regattasegler erst gewöhnen. Vor allem,<br />

wenn aus den windzerzausten Seglerinnen beim abendlichen Dinner<br />

gestylte Beautys mit Abendkleid, High Heels und langen Klimperwimpern<br />

wurden. Andrea Sikorski, die das österreichische Team<br />

am Mast unterstützte, hat für alle angehenden Regattaseglerinnen<br />

einen Tipp: „In den Physikstunden in der Schule lernt ihr was fürs<br />

Leben. Dank der Mechanik könnt Ihr Eure Jollen trotz weniger Kraft<br />

genauso gut übers Wasser dirigieren wie die Jungs!“<br />

Auf der Kieler Woche<br />

war Fußballtrainer<br />

Mirko Slomka<br />

„Hahn im Korb“<br />

an Bord der Tutima<br />

Foto: www.shutterstock.com/Darren Baker<br />

Ohne Ankertattoo gut:<br />

Erfolgreiche Frauen im <strong>Segel</strong>sport<br />

Legendenumwoben ist die irische Piratin Grace O'Malley.<br />

Große Beachtung erhielt sie als militärische Gegenspielerin der<br />

englischen Politik im Zeitalter der englischen Königin Elizabeth I.<br />

Für Hobby-Historiker: Franjo Terhart, „Ich, Grace O'Malley. Die abenteuerliche<br />

Geschichte einer irischen Piratin“, ISBN 3-940075-04-3<br />

Naomi James aus Neuseeland. "Ich wollte an die Grenzen meiner<br />

Leistungsfähigkeit gelangen", erklärte sie und segelte 1979 um<br />

die Welt. In 272 Tagen legte sie 30.000 Seemeilen zurück. Die<br />

britische Königin ernannte sie zum "Dame Commander of the<br />

British Empire". Eine Autobiografie folgte prompt: „Ich und der<br />

Ozean“ ISBN 978-3499149634<br />

Isabelle Autissier ist Frankreichs härteste Sportlerin: 1991<br />

gelang ihr im Rahmen der 7. BOC Challenge einhand eine<br />

Weltumrundung. Die Solo-Weltumseglerin gilt als Bruchpilotin.<br />

Wenn sie bei einer Regatta an den Start geht, liegt sie meist sehr<br />

schnell an der Spitze und segelt den männlichen Konkurrenten<br />

davon. Doch häufig ist Isabelle zu forsch – und dann kracht es…<br />

Im Whitbread Round the World Race 1989/1990 startete erstmals<br />

ein reines Frauenteam. Tracy Edwards hatte mit ihrer<br />

Maiden, einer 25-Fuß-Sloop, eine kleinere Yacht als die männliche<br />

Konkurrenz. Trotzdem gelangen ihr zwei Etappensiege.<br />

Ellen MacArthur: Die 36-jährige Engländerin hielt drei Jahre<br />

lang den Rekord für die schnellste Weltumsegelung allein an<br />

Bord. Berühmt wurde sie durch ihre Teilnahme am <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong><br />

2001, als sie von Bord der Kingfisher detailliert per Videokamera<br />

von ihrer Hatz um die Erde berichtete. Nachzulesen in ihrem Buch<br />

„Ich wollte das Unmögliche. Wie ich allein die Welt umsegelte“, Piper<br />

Taschenbuch, ISBN-10: 3492241476<br />

Chay Blyth war ihr Vorbild, als erste Frau segelte Dee Caffari<br />

2005 in 178 Tagen nonstop und solo gegen Wind und Strom<br />

um die Welt, ihre Erinnerung sind bei Delius Klasing erschienen:<br />

„Gegen den Strom: In 178 Tagen allein um die Welt“, ISBN-10:<br />

3768824241<br />

Nicht unumstritten, aber geglückt: Die 16-jährige Niederländerin<br />

Laura Dekker segelte von 2010 bis 2012 in 500 Tagen allein um<br />

die Welt. Ein Rekord, der sicher bald den oder die Nächste reizt.<br />

Juliane Hempel ist die einzige selbständige Yachtkonstrukteurin<br />

Deutschlands. Die Vollblutseglerin zeichnet "alles, was<br />

schnell sein soll". Hempel-design.com<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

77


Wo <strong>Segel</strong>n Nationalsport<br />

ist: in Neuseeland<br />

trainiert man bei der<br />

Sailing Academy


sports I trainiert! segeln!<br />

Trainiert!<br />

<strong>Segel</strong>n!<br />

fotos sailing academy, segelschule NZ,<br />

hsh nordbank/nico krauss<br />

Wie lernen wir am besten segeln? Hans-Harald Schack<br />

plädiert für lebenslanges Lernen auf See. Nicht aus Vernunftsgründen,<br />

sondern weil wir Segler so sind, wie wir sind.<br />

<strong>Segel</strong>n kann man an einem Tag lernen, manche<br />

brauchen auch ein verlängertes Wochenende<br />

dafür. Das sagen die angstfreien Segler unter<br />

uns, denen sich mit ein wenig technischem Grundverstand<br />

die Welt der <strong>Segel</strong> und Schoten sofort erschließt.<br />

Für sie ist unverständlich, warum Eltern,<br />

Funktionäre und Politiker einen solchen Aufwand<br />

um Ausbildung und <strong>Segel</strong>scheine machen. Rauf aufs<br />

Boot, lossegeln – und abends wieder nach Hause. Alles<br />

Weitere regelt die Zeit und unsere Neugier.<br />

Diese unbeschwerte Haltung hat ihren Gegenpol in<br />

der Fraktion der Segler und Ausbilder, die <strong>Segel</strong>n als<br />

Lizenz- und Sicherheitssport betreiben. Ihr Denken<br />

kreist um Profi-Schwimmwesten, den Pyro-Schein<br />

und den letzten erschreckenden Rettungsbericht,<br />

den sie irgendwo gelesen haben. Auch diese Haltung<br />

ist nachvollziehbar: Sie entsteht, wenn die eigenen<br />

Kinder schon ins Wasser fallen und noch nicht<br />

schwimmen können und es einem dämmert, dass<br />

man als Jugendlicher auf See manchmal ganz schön<br />

viel Glück hatte. Und dass man mit guter Ausbildung<br />

etwas weniger aufs Glück angewiesen ist.<br />

Die vernünftigste Einstellung findet sich – natürlich<br />

– zwischen den Extremen: bei Leuten, die ordentlich<br />

segeln können und es noch besser können wollen.<br />

Die das <strong>Segel</strong>n als befriedigenden, nicht endenden<br />

Lernprozess betrachten. Die die Welt der (Amateur-)<br />

Seefahrt für einen Wissensozean halten, auf dem<br />

man ein Leben lang kreuzen und immer noch was<br />

Spannendes finden kann.<br />

Sir Russell Coutts (50) eilt der Ruf voraus, dass er auf<br />

Monohulls besser segelt als die meisten. Dennoch<br />

hat er die AC-45-Klasse und die darauf folgenden<br />

AC-72er ins Leben gerufen, nachdem er beim letzten<br />

America’s Cup die Welt der technisch hochgerüsteten<br />

Wing-Multihulls kennengelernt hat. Dass<br />

er 2010 (mit James Spithill am Steuer) gegen Alinghi<br />

gewonnen hat, ist weniger bemerkenswert als die<br />

Tatsache, dass er jetzt im AC 45 gegen Spithill segelt<br />

– als Schüler, der sich mit seinem Meister misst. Und<br />

ihn regelmäßig schlägt.<br />

Einer der erfolgreichsten Segler Frankreichs ist Michel<br />

Desjoyeaux (47), er gewann ungezählte Hochseeregatten,<br />

darunter zweimal das <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong>. Man<br />

nennt ihn „le professeur“, weil er alles analytisch<br />

durchdenkt, seine Gegner und die Rennstrecke studiert<br />

und immer weiß, was man wissen muss, um erstens<br />

heil und zweitens als Erster anzukommen.<br />

Es gibt nur einen Desjoyeaux, von dem die französischen<br />

Segler noch mehr gelernt haben als von Michel:<br />

seinen Vater Henri (†92). Er hat die berühmte <strong>Segel</strong>schule<br />

„Les Glénans“ in der Bretagne aufgebaut, wo<br />

seit der Nachkriegszeit <strong>Segel</strong>n nach Art der Seepfadfinder<br />

gelehrt wird. Es ist ein raues, anspruchsvolles<br />

Revier, und die Schüler werden dort, während sie<br />

Knoten und Manöver lernen, mit der See und der<br />

Küste vertraut gemacht. Sie lernen in höheren Kursen<br />

auch die Theorie von Wetter, Wind und Gezeiten,<br />

aber sie wissen bereits, wie sich dergleichen anfühlt,<br />

bevor die Theorie kommt.<br />

Die deutsche Variante einer allumfassenden Seglerausbildung<br />

repräsentiert der Deutsche Hochseesportverband<br />

Hansa, der Ausbildungsflotten auf Elba,<br />

in Glücksburg und am Chiemsee unterhält. Man kann<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

79


sports I trainierT! segeln!<br />

beim DHH zu jeder Jahreszeit jeden Schein bis hin zur <strong>Segel</strong>lehrerausbildung<br />

machen. Der DHH ist mit der Zeit gegangen und hat<br />

sich von der alten Seglerschmiede zu einem zeitgemäßen Unternehmen<br />

gewandelt.<br />

Die wohl berühmteste, aber auch elitärste <strong>Segel</strong>schule der Welt<br />

liegt in Frankreich, unweit der Îles des Glénan, in Port-la-Forêt. Das<br />

Nationale Trainingszentrum wird in Seglerkreisen auch „Tal der<br />

Verrückten“ genannt. Hier lernen und trainieren Profis wie Desjoyeaux,<br />

Vincent Riou und Samantha Davies, die auf Weltrennen<br />

und im internationalen Regattazirkus gegeneinander antreten.<br />

Sie teilen ihr Wissen und ihre Erfahrung und machen auf Trainingsregatten<br />

ihre Schiffe schneller, bevor sie nach dem Startschuss<br />

zu Konkurrenten werden. Man kann sich auf dieser Schule nicht<br />

einfach anmelden, man wird ausgewählt. Als der Deutsche Boris<br />

Herrmann die Einladung dorthin bekam, war es für den Youngster<br />

das Signal, dass er von der französisch dominierten Elite der Einhandsegler<br />

akzeptiert ist.<br />

Auch wenn normalen Seglern die Türen solcher Bildungsstätten<br />

verschlossen bleiben, gibt es jede Menge Möglichkeiten, an sich zu<br />

arbeiten. Viele große Vereine bieten Ausbildungskurse auch für fort-<br />

Untypisches Ausbildungsschiff:<br />

<strong>Segel</strong>schüler trainieren vor<br />

Island auf einer Pogo 40<br />

80 <strong>Segel</strong> journal juli/august 2012


Praktisches Lernen in<br />

der Gruppe ist viel<br />

besser, als alleine die<br />

Theorie zu pauken<br />

geschrittene Segler an, außerdem finden sich jederzeit Crews, die<br />

für Regatten trainieren – das beste Praxistraining überhaupt. Nicht<br />

alle Crews sind gute Ausbildungsteams, nicht alle Skipper begnadete<br />

Ausbilder. Von denen kann man dann immerhin lernen, wie<br />

man’s besser nicht macht.<br />

Training unterscheidet sich von Lernen in der Langzeitwirkung:<br />

Wer trainiert, setzt auf Einübung des Gelernten, und er folgt<br />

dabei einem Plan. Berliner Absolventen eines Kurses zum<br />

Sporthochseeschifferschein (der Kurs ist schon wegen der Astronavigation,<br />

die dort gelehrt wird, ein kulturelles Abenteuer)<br />

treffen sich in einer Villa am Müggelsee und üben dort mit dem<br />

Sextanten. Wer die Astronavigation richtig anwenden und trainieren<br />

will, der heuert am besten auf einem längeren Überführungstörn<br />

in die Karibik an. Es reichen natürlich auch ein paar<br />

<strong>Segel</strong>tage und -nächte auf der Ostsee.<br />

Wer Manöver übt, bis sie im Schlaf sitzen, der trainiert Bewegungsabläufe<br />

und das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Crewmitgliedern.<br />

Wer den ganzen Tag Jolle segelt, trainiert Kraft, Koordination,<br />

Bootsgefühl. Wer seine Schwächen analysiert und daran<br />

arbeitet, der betreibt ein Training.<br />

Die zweite Schiene organisierter Ausbildung sind <strong>Segel</strong>schulen. Sie<br />

sind Ausbildungsstätten und Anbieter von Aktivurlauben in einem.<br />

Man findet hier meist sehr fähige Ausbilder, denn die Schulen heuern<br />

natürlich bevorzugt <strong>Segel</strong>lehrer an, die sich in früheren Saisons<br />

bewährt haben.<br />

Außer den Standardkursen, die auf <strong>Segel</strong>scheinprüfungen vorbereiten,<br />

bieten viele Schulen Lehrgänge an, mit denen Segler gezielt<br />

an sich arbeiten können. Im Skipper-Training lernt man unter anderem<br />

die Beherrschung von Boot und Crew bei Hafenmanövern.<br />

Reine Frauenkurse machen aus Frauen, die in Gegenwart ihrer<br />

Männer nicht den Plotter anfassen mögen, sichere Seglerinnen.<br />

Man kann in speziellen Kursen Wetterkunde, Katamaransegeln,<br />

Spinnakern, Schlechtwettersegeln, den Umgang mit Rettungsmitteln<br />

und das Racen auf einer Class-40-Yacht lernen.<br />

Es gibt ein paar Scheine, die man braucht, weil sie auf bestimmten<br />

Revieren Vorschrift sind oder weil ein Funkgerät oder Seenotrettungsmittel<br />

an Bord sind. Und es gibt Scheine, die man nicht<br />

braucht, aber haben will. Sie sind so nützlich wie Pokale in der Vi-<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

81


Die große X-612 Glücksburg gehört<br />

zur Flotte des DHH und wird<br />

für Ausbildungstörns und auf<br />

Hochseeregatten eingesetzt<br />

Fernab von Meer und Horizont: Schüler mit einem Sextanten


sports I trainiere! segeln!<br />

trine. Und sie sind nichts anderes! Trotzdem plädieren wir für den<br />

Erwerb dieser Scheine. Was ist an Trophäen schlecht? Scheine und<br />

Pokale stehen für Erfolgserlebnisse.<br />

Scheine gibt’s nur nach einer Prüfung. Die Vorbereitung auf eine<br />

Prüfung weckt unseren Ehrgeiz. Sie zwingt uns, Dinge gründlich zu<br />

lernen. Uns in eine bestimmte Methode der Gezeitenberechnung<br />

zu verbeißen, bis wir sie kapiert haben. Die Erfinder von <strong>Segel</strong>scheinen<br />

– Funktionäre, Politiker, <strong>Segel</strong>lehrer – und die Profiteure<br />

des Systems (Beamte, Funktionäre, <strong>Segel</strong>lehrer und <strong>Segel</strong>schulenbesitzer)<br />

sehen in den Scheinen natürlich etwas mehr als ein Spiel.<br />

Wer sich auf den Erwerb eines <strong>Segel</strong>scheins einlässt, hat ein Projekt.<br />

Die amtlichen Sportbootführerscheine, die man haben muss<br />

und die gewisse Grundkenntnisse der Verkehrsteilnehmer gewährleisten,<br />

erscheinen einem vielleicht noch als lästige Pflicht. Beim<br />

Long Range Certificate oder Sporthochseeschifferschein sind jedoch<br />

andere Kräfte am Werk. Das sind intellektuelle Bergbesteigungen,<br />

jedenfalls der SHS. Er ist trotz Astronavigation nicht viel schwieriger<br />

als der Sportseeschifferschein (SSS), die Königsklasse der praktischen<br />

<strong>Segel</strong>scheine.<br />

Beim Büffeln für diese <strong>Segel</strong>scheine wird das Lernen selbst zum<br />

Sport. Sportseeschiffer- und -hochseeschifferschein sind kein Hirnjogging,<br />

sondern Fünfkampf in den Disziplinen Navigation, Recht,<br />

Seemannschaft, Wetterkunde und (beim SSS) Praxis. Keiner<br />

wird bezweifeln, dass Skipper auf diesen Wissensgebieten fit sein<br />

sollten. Jedoch würde keiner, der diese Gebiete praktisch beherrscht,<br />

sich aber nicht gründlich mit den Prüfungsfragen auseinandergesetzt<br />

hat, eine solche Prüfung bestehen.<br />

Manche <strong>Segel</strong>kurse dienen ausschließlich der Prüfungsvorbereitung,<br />

die Wissensvermittlung orientiert sich allein an diesem Ziel.<br />

Themen, die „nicht prüfungsrelevant“ sind, werden ausgeblendet.<br />

Uns ist der Fall eines begnadeten <strong>Segel</strong>lehrers bekannt, der seinen<br />

Schülern als Erstes den gebuchten Englandtörn ausredete und<br />

mit ihnen stattdessen vier Tage lang Hafen- und Mann-über-Bord-<br />

Manöver fuhr. Der Erfolg gab ihm recht, keiner fiel durch. England<br />

läuft ja nicht weg.<br />

Die meisten Segler pauken für den nächsten Schein in den Abendstunden<br />

oder an den Wochenenden in Kompakt-Seminaren. Eine<br />

weitere Möglichkeit, seglerisches Know-how zu ergänzen, sind Urlaube<br />

mit <strong>Segel</strong>unterricht im Ausland. Oft ist das Wetter in den Urlaubsregionen<br />

besser als zu Hause, und der Eloquenz in der jeweiligen<br />

Landessprache tut das kleine Abenteuer auch gut. Vor allem<br />

aber hat man die Chance, mit einem „Local“ das unbekannte Revier<br />

zu erkunden. Auch viele deutsche <strong>Segel</strong>schulen haben eigene<br />

Yachten in wärmeren Gefilden und bieten an Bord kombinierte<br />

Praxis- und Theoriekurse an.<br />

Wer natürlich jede Saison auf dem vertrauten Revier fährt, dem<br />

kann kaum einer noch etwas beibringen. Aber locken nicht hinter<br />

dem nächsten Kap neue Küstenabschnitte, die es zu entdecken<br />

gilt? Die unendliche Weite des Ozeans? Der Mensch, schrieb der<br />

Biologe Bernd Heinrich, „ist das Tier, das hinter den Horizont blickt“.<br />

Lernen erweitert unseren Horizont. Und schafft neue seglerische<br />

Freiräume!<br />

„Für viele reicht der<br />

Sportbootführerschein See“<br />

Richtig gut segeln zu können, ist ein lebenslanger<br />

Lernprozess. Auf den Ausbildungstörns<br />

und Charterreisen des<br />

Deutschen Hochseesportverbands<br />

Hansa (DHH) werden Wissen und Seemannschaft<br />

praxisnah durch erfahrene Skipper<br />

vermittelt. SEGEL JOURNAL sprach mit dem<br />

Hamburger Arzt und DHH-Ausbilder Benjamin<br />

Stoelck (29) über seine Ausbildungsziele.<br />

Wenn Sie mit den groSSen Yachten des DHH aufbrechen,<br />

haben Sie meist erwachsene Gäste an Bord,<br />

die deutlich älter sind als sie selbst. Was können<br />

sie diesen Seglern auf der Tour vermitteln?<br />

Vor allem viel Praxis, Erfahrung an Bord und den sicheren Umgang<br />

mit großen Schiffen. Viele entdecken erst als Erwachsene<br />

den <strong>Segel</strong>sport für sich und lernen stetig dazu. Nach dem ersten<br />

Kurs auf einer kleinen Jolle kommt ein Kielboot, danach<br />

eine kleine Yacht. Das eigene Zutrauen in die Fähigkeiten<br />

wächst mit der Zeit.<br />

Sind Ihre Ausbildungstörns immer auf das Erlangen<br />

des nächsthöheren <strong>Segel</strong>scheins ausgerichtet?<br />

Nein, das finde ich auch nicht wichtig. In erster Linie geht es<br />

darum, gut segeln zu können und ein Schiff in jeder Situation zu<br />

beherrschen. Das deutsche Scheinwesen ist leider sehr theorielastig,<br />

doch viel angelesenes Wissen wird in der Praxis nur sehr<br />

selten angewandt und gerät in Vergessenheit.<br />

Welche Scheine brauchen Segler denn wirklich?<br />

Das hängt ganz davon ab, welches Törngebiet sie ansteuern<br />

wollen. Viele meiner <strong>Segel</strong>schüler haben schon selbst Schiffe<br />

gechartert und sind damit vor Mallorca gewesen. Nun locken<br />

sie der schwedische Schärengarten oder der Westen Schottlands.<br />

Jetzt ist ein ganz anderes Wissen gefragt, es gilt Gezeiten<br />

und Strömung zu berechnen, Ankern will gelernt sein. Das<br />

bringe ich ihnen dann bei. Ob die Segler im Anschluss daran<br />

einen Hochseeschifferschein anstreben oder nicht, ist eher<br />

zweitrangig.<br />

Wollen Sie damit sagen, <strong>Segel</strong>scheine werden<br />

überbewertet?<br />

Ich kenne hervorragende Segler, die haben nur einen Sportbootführerschein.<br />

Wieder andere haben sich Schein für Schein<br />

hochgearbeitet und sehr viel theoretisches Wissen erworben.<br />

Ich empfehle immer, erst dann etwas so komplexes wie Astronavigation<br />

zu erlernen, wenn das Wissen wirklich notwendig ist.<br />

Das ist wie im Berufsleben. Da gehen wir doch auch erst zur<br />

Fortbildung, wenn die Inhalte für unseren Job in den nächsten<br />

Monaten und Jahren relevant sind. Dennoch kann es nicht<br />

schaden, höhere <strong>Segel</strong>scheine abzulegen, denn je mehr man<br />

sich mit der Materie in Theorie und Praxis auseinandersetzt,<br />

desto besser, gerade für Schiffsführer.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

83


sports I der kat im cup<br />

mal schnell<br />

geradeaus<br />

84 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Die Vorregatten um den<br />

schlagzeilenträchtigen<br />

America’s Cup finden auf<br />

Katamaranen statt. Aber ist<br />

der Kat die America‘s-Cup-Yacht<br />

der Zukunft? Und was macht den<br />

Reiz des <strong>Segel</strong>ns auf zwei Kufen<br />

aus? Sandra-Valeska Bruhns war an<br />

Bord eines Extreme 40 und macht<br />

sich so ihre Gedanken.<br />

fotos ARNT BRUHNS / MARC BEREL<br />

Auf den ersten Blick ist der 40-Fuß-Katamaran von At van<br />

Barneveld, der im südfranzösischen Port Grimaud liegt,<br />

einem America‘s Cupper nicht ganz unähnlich. Okay, nicht<br />

äußerlich vielleicht, aber dem Kohlefaser-Katamaran fehlt wie den<br />

Regattaschiffen mit dutzenden Tonnen Blei im Kiel der Motor. Wie<br />

bei den großen Vorbildern im America’s Cup muss der Renner von<br />

einem Schlauchboot auf den Golf von Saint-Tropez hinausgeschoben<br />

werden, um sein Speedpotenzial unter Beweis zu stellen. Hier<br />

wird das Beiboot ankernd zurückgelassen, eine Klassenflagge erleichtert<br />

bei der Rückkehr das Wiederauffinden.<br />

Das war‘s dann aber auch schon mit den Ähnlichkeiten. Van Barneveld<br />

zieht das 75-Quadratmeter-Großsegel hoch, der Katamaran<br />

nimmt Fahrt auf. Ein leichter Windhauch genügt, und das Schiff<br />

gleitet übers Wasser. Die unterstützende Genua hat mit 25 Quadratmetern<br />

eine vergleichsweise geringe Fläche, wirklich spannend<br />

wird es hier an Bord erst, wenn der Gennaker hochgezogen wird.<br />

Dann passiert endlich das, wovon Katamaran-Segler schwärmen:<br />

Die luvwärtige Kufe hebt sich aus dem Wasser, zusammen mit der<br />

Bewegung des Schiffes und dem Fahrtwind wird der Geschwindigkeitsrausch<br />

für die Segler fühlbar. Im Gegensatz zu den Cup-Einrümpfern<br />

mit muskelbepackten Männern an den Coffeegrindern<br />

(den frei stehenden Kurbel-Maschinen im Cockpit) nimmt der Wind<br />

an Bord mit dem Speed ab – und mit ihm die Kräfte aufs Schiff.<br />

leichtesten Winden segeln zu können. Während andere Yachten<br />

in der Bucht bei einer leichten Brise noch vor sich hindümpeln,<br />

rauscht er auf seinem Katamaran übers Wasser. Bei 20 bis 25 Knoten<br />

Wind wurden auf den Extreme 40 schon Geschwindigkeiten von<br />

35 Knoten gemessen – das entspricht dem 1,5-fachen der Windgeschwindigkeit.<br />

Am Steuer eines Extreme 40 müssen sich auch gewiefte Einrumpfsegler<br />

erst an veränderte Rahmenbedingungen gewöhnen. Wenn<br />

sich der Rumpf, auf dem man sitzt, das erste Mal aus dem Wasser<br />

hebt und das Boot dabei spürbar beschleunigt, wird eine erste<br />

Portion Adrenalin ausgeschüttet. Und nach kurzem Nachdenken<br />

kommtdie Erkenntnis, dass der Wind nicht gedreht hat, sondern der<br />

Katamaran bei mehr Speed weniger Höhe läuft – der scheinbare<br />

Wind wird zusehends vom Fahrtwind bestimmt. Richtig kritisch ist<br />

vor allem das Abfallen, hier geschehen auch die spektakulärsten<br />

Stürze, wenn es bei den Rennen um die Luvtonne geht. Denn ohne<br />

ausreichend Fahrt wird der scheinbare Windwinkel zu raum, das<br />

Boot bekommt zu viel Druck und steckt den Leeschwimmer weg –<br />

der erste Akt auf dem Weg zum Überschlag mit fliegenden Seglern.<br />

Also heißt das Motto: erst einmal Fahrt aufnehmen und dann langsam<br />

abfallen. Raumschots angekommen muss dann der optimale<br />

Winkel zwischen Fahrt nach Lee und scheinbarem Wind gefunden<br />

werden, denn vor dem Wind wird der Kat sehr langsam, die Halse ist<br />

daher auch eher unspektakulär. Wer schon einmal auf einem Eissegler<br />

übers dunkle, blanke Eis gerast ist, kennt diese <strong>Segel</strong>eigenschaften.<br />

Dabei ist der Umstieg von einer klassischen Yacht auf einen Katamaran<br />

nicht selbstverständlich. Viele Segler scheuen sich vor<br />

dem Wechsel auf zwei Rümpfe und damit den Wechsel auf einen<br />

Schiffstyp, der weder vernünftig kreuzen kann, noch rasante Tonnenmanöver<br />

zulässt. Die große Kunst der klassischen Up-and-<br />

Down-Regatten, bei denen es vor allem darauf ankommt, die Kreuz<br />

technisch sauber und mit einem großen taktischen Anspruch zu<br />

fahren, fällt bei den Rennen der Katamarane weg. Auf der Kreuz<br />

Crewmitglied Marc Fröschke<br />

setzt das Vorsegel<br />

Das ist der Kick beim Rennkatamaran-<strong>Segel</strong>n: Aus hohen Geschwindigkeiten<br />

resultierende extrem vorliche scheinbare Winde<br />

zu nutzen und so – mit auf fast allen Kursen ganz dichtgezogenen<br />

<strong>Segel</strong>n – so schnell wie möglich übers Wasser zu flitzen. Um die<br />

Aerodynamik noch zu erhöhen, ist der profilierte Mast beim Extreme<br />

40 und dem AC 45 drehbar. Großschot, Cunningham und<br />

Unterliek sind die wichtigsten Trimmeinrichtungen und werden<br />

über Hydraulikzylinder verstellt.<br />

Vollgas sofort auf dem Wasser setzt Adrenalin frei und weckt bei<br />

Skipper und Crew die Lust auf mehr. Schneller als der Wind zu sein,<br />

ist auch der Reiz, den van Barneveld auf seinem Katamaran auskostet.<br />

Und dabei die Faszination, auf diesem ultraleichten Kohlefaser-Schiff,<br />

das dem Tornado nachempfunden wurde, schon bei<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

85


sports I der kat im cup<br />

Einen eigenen Motor haben die Katamarane<br />

vom Typ Extreme 40 nicht. Mit Hilfe eines<br />

Dingis fährt van Barneveld den Katamaran<br />

auf den Golf von Saint-Tropez<br />

muss nun das beste Verhältnis zwischen Höhe und Speed gefunden<br />

werden. Krampfhaft Höhe zu schinden, zahlt sich nicht aus. Es gilt,<br />

möglichst wenig Wenden zu fahren, denn eine Kursänderung bei<br />

einem Extreme 40 bedeutet immer erst einmal eine Vollbremsung.<br />

Bis die beiden Rümpfe in der Wende durch den Wind sind und das<br />

Großsegel – das fast ausschließlich über den Traveller gefahren wird<br />

– wieder Druck bekommt, vergehen ein paar Sekunden.<br />

Unbestrittener Vorteil der Katamarane: Sie sind schneller als Einrumpfyachten.<br />

Sie schleppen keinen Ballast im Kiel mit sich herum<br />

und haben dadurch eine deutlich geringere Verdrängung im<br />

Wasser. Nicht umsonst werden die Rekordversuche um die Jules<br />

Verne Trophy inzwischen mit Trimaranen ausgefochten. Hebt sich<br />

ein Rumpf aus dem Wasser, verringert sich der Wasserwiderstand.<br />

Zweiter Speedvorteil für Mehrrumpfboote: Sie können durch die<br />

deutlich größere Anfangsstabilität mehr <strong>Segel</strong>fläche als ein in der<br />

Masse vergleichbares Einrumpfboot tragen. Daran schließt sich<br />

auch gleich der Nachteil an: Die größere Anfangsstabilität verringert<br />

sich im genauen Gegensatz zum Kielboot mit zunehmender<br />

Krängung erheblich, und am Ende kippt die Konstruktion um.<br />

Daher sind die Grenzen beim Katamaran-<strong>Segel</strong>n enger gesteckt als<br />

bei konventionellen Yachten. Sicher, Bilder von spektakulären Sonnenschüssen<br />

zeigen auch bei Kielbooten, wo Fehler passieren und<br />

was sie bewirken. Katamarane aber können sich überschlagen. Das<br />

muss nicht zum Totalverlust führen, aber aus eigener Kraft kommen<br />

die gekenterten Riesen auch nicht wieder hoch.<br />

Bei über 20 Knoten Wind geht van Barneveld mit seinem Katamaran<br />

und Gästen nicht mehr aufs Wasser, nur noch mit einer eingespielten<br />

Crew. Sonst wird es zu gefährlich. Das America’s Cup-Management<br />

versucht hingegen, aus der Überschlag-Gefahr medialen Profit zu<br />

schlagen, und hat ein Video mit den spektakulärsten Überschlägen<br />

und Kollisionen ins Netz gestellt. Die Klicks zeigen, dass das Zuschauerinteresse<br />

an Pleiten, Pech und Pannen ungebrochen ist.<br />

Aber hilft das beim America‘s Cup? Der lebt schließlich vom Match<br />

Race, von Manövern mit großen Yachten auf kleinem Raum. Wo die<br />

Segler zeigen, dass sie das Schiff beherrschen und nicht umgekehrt.<br />

Um <strong>Segel</strong>legende Jochen Schümann sehr frei zu zitieren: Stürze<br />

versteht jeder Idiot. So entsteht tatsächlich eine Parallele zwischen<br />

der <strong>Segel</strong>welt und dem Formel-1-Motorsport: Die Zuschauer warten<br />

gespannt darauf, dass endlich etwas passiert. Nur zu sehen, wie<br />

einer als Erster durchs Ziel geht, ist (fast) langweilig. Das hat leider<br />

auch schon der letzte America‘s Cup gezeigt. Der Kat im Cup: Rasant,<br />

dramatisch – und eine Fehlbesetzung. So wie ein Dragster auf der<br />

Formel-1-Strecke, rasend schnell geradeaus, aber in der Kurve – respektive<br />

in den Manövern, und aus denen besteht ja der Cup zum<br />

großen Teil – langsam und langweilig. Man könnte auch sagen: 25<br />

Tonnen Ballast unter dem Schiff haben deutlich mehr Dramatik als<br />

35 Knoten Speed. Aber wir wollen ja den Cup nicht zerreden. Vielleicht<br />

ist das Revier unter der Golden Gate Bridge mit seinem kräftigen<br />

Wind eher Cup-Land als die Flautenzone vor Valencia.<br />

Und van Barneveld? Der ist mit seinem Kat aus dem internationalen<br />

Rennzirkus der Extreme 40s ausgestiegen. Er nimmt nun stundenweise<br />

zahlende Gäste für einen rasanten Trip über den Golf von<br />

Saint-Tropez mit an Bord. Um ihnen einen echten Adrenalinkick zu<br />

versetzen. Und als Umweltaktivist zu zeigen, was eine gut eingesetzte<br />

Brise bewirken kann. Denn beim Umsetzen von Wind in<br />

Speed ist der Kat unübertroffen.<br />

Cupper vs. AC 72<br />

Beim 32. America’s Cup vor Valencia vor fünf Jahren war<br />

alles noch so, wie es sich für den guten alten Cup gehörte:<br />

Gesegelt wurde auf Yachten mit einem Rumpf und einem<br />

16- bzw. 17-köpfigen Team. Als Herausforderer der Alinghi<br />

traten zwölf Teams aus neun Nationen an. Die Yachten<br />

mussten entsprechend der vorgegebenen Rahmendaten<br />

aus Länge, Gewicht, Breite, Tiefgang und <strong>Segel</strong>fläche konstruiert<br />

werden, so dass die Boote zwischen 20 und 28<br />

Meter lang waren.<br />

2013 wird der nächste Kampf um den Cup vor San Francisco<br />

stattfinden. Gesegelt werden soll auf Yachten der Klasse<br />

AC 72 – Katamarane mit einer Rumpflänge von 22 Metern<br />

und einer Breite von 14 Metern. Die elfköpfige Crew muss<br />

die Flügelsegel mit schlappen 40 Metern Höhe und einer<br />

Fläche von 230 bis 260 Quadratmetern bedienen. So viel<br />

Technik ist rasant: Für den AC 72 werden Spitzengeschwindigkeiten<br />

von 32 Knoten erwartet. Die Vorregatten werden<br />

auf kleineren Katamaranen der Klasse AC 45 ausgetragen.<br />

86 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


sailors<br />

Foto: Claus Reissig<br />

Highlights Cooles für Segler, nicht nur an Bord 88 - 89<br />

Tilly xv Zum 100. Geburtstag ein Refit in den Originalzustand 90 - 95<br />

wasserdichte handys Was mit an Bord soll, muss wasserfest sein 98 - 101<br />

interview alex Thomson, ein Solosegler träumt vom groSSen Team 102 - 105<br />

Uhren zeit der extremeN 106<br />

slam coole outfits für segler 108 - 109<br />

<strong>Segel</strong>-lektüre Leseempfehlungen für Segler 110 - 111<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

87


sailorshighlights<br />

Na, Logo!<br />

Der Evolution Hoody von Musto ist ein Field Sensor<br />

Fleece, ein windhemmendes Fleece, das besonders<br />

für den sportlichen Einsatz entwickelt wurde. Das<br />

neue Kapuzen-Shirt mit dem Musto-Logo komplettiert<br />

die Evolution-Kollektion (ca. 130 Euro). Ganz auf<br />

Evolution sind Lisa Ericson (Schwedens Damen 470er<br />

Team, links) und Hannah Mills (Skandia Team GBR,<br />

470er Team) eingestellt: Lisa trägt eine Evolution Softshell<br />

Damenweste (rund 120 Euro) und eine Evolution<br />

Caprihose (85 Euro). Hannah bekennt sich mit dem<br />

neuen Evolution Logo Hoody zu Musto. frisch.de<br />

Ticktack!<br />

Armin Strom, Teamsponsor des GAC Pindar <strong>Segel</strong>teams,<br />

hat zur Extreme Sailing Series die „Armin Manual Water<br />

– Special Edition GAC Pindar Sailing Team“ aufgelegt.<br />

Die Uhr mit Manufakturwerk passt zum Thema <strong>Segel</strong>n:<br />

Das marineblaue Kalbslederarmband ist mit original <strong>Segel</strong>tuch<br />

aus dem Gennaker des GAC Pindar Katamarans<br />

besetzt. Das Element Wasser wird durch handgravierte<br />

Wellen auf der Räderwerksbrücke symbolisiert. Die Gangreserve<br />

von 120 Stunden reicht auch für längere Törns, bis<br />

50 Meter ist das Edelstahlgehäuse wasserdicht. Die Uhr ist<br />

limitiert auf 40 Exemplare.<br />

arminstrom.com<br />

Sag was!<br />

Der 15-Language Advanced Global<br />

Translator von Franklin glänzt mit mehr<br />

als 1,6 Millionen Einträgen in europäischen<br />

Sprachen – er dolmetscht aber auch<br />

Türkisch, Chinesisch oder Japanisch. Bei<br />

fremden Schriften wird die Schreibweise<br />

auch in lateinischen Buchstaben angegeben.<br />

18.000 Formulierungen speziell für<br />

Reisende, etwa fürs Einkaufen, bei Notfällen<br />

und im Restaurant, helfen unterwegs<br />

weiter. Umrechnungsfunktionen für<br />

Maße und Gewichte und andere Tools<br />

ergänzen das Sprachpaket. Der kompakte<br />

Begleiter (120 x 88 x 19 mm) wiegt<br />

180 g. Etwa 80 Euro.<br />

franklin.com/de<br />

Fotos: Hersteller<br />

88 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Kiss, Kiss!<br />

Sie ist schon so etwas wie ein Sport- und Reise-Klassiker, die<br />

KISS-Weste von CBY: Die berühmte „Foldable“ wird neu aufgelegt<br />

und bringt mit ihren fröhlichen Farben wie Mintgrün, Gelb, Blau,<br />

Koralle, Pink, Rot und Hellblau auch Leben in die sonst so marineblaue<br />

Segler-Welt. Die ultraleichten<br />

Daunenwesten wiegen nicht<br />

mehr als 200 Gramm und<br />

können mit einem Handgriff<br />

in die dazugehörige Tasche<br />

gepackt und praktisch verstaut<br />

werden. Sie passen immer<br />

in jede Tasche und wärmen an<br />

kühlen Herbsttagen. Am besten<br />

legt man sich gleich mehrere zu...<br />

Die Kiss kostet rund 190 Euro.<br />

C-by.it<br />

Guck mal!<br />

Bollé hat mit dem neuen Modell Chase ein sportlichmodisches<br />

Statement für Segler geschaffen: Die Sonnenbrille<br />

in Shiny White kombiniert Trend und Funktion:<br />

Sie bietet hohen UV-Schutz, ist bruchsicher und<br />

garantiert einen klaren Blick – dafür sorgt das Polarized<br />

TNS, ein neutraldichtes graues Glas mit Polarisationsfilter.<br />

Die Farben wirken natürlich, grelles, blendendes<br />

Licht, besonders auf dem Wasser, wird gemildert. Die<br />

Brille ist aber nicht nur an Bord, sondern zum Beispiel<br />

auch beim Autofahren ein nützliches Accessoire. Sie<br />

kostet circa 130 Euro, über frisch.de<br />

Limitierte Nostalgie!<br />

Gummistiefel, die Geburtstag feiern, gibt es definitiv nicht viele. Doch der antikblaue Aigle-Klassiker<br />

Regatta 72 mit zwei weißen Streifen ist ein Beispiel dafür, dass es auch Produkte gibt, die<br />

im trendorientierten Modezirkus 40 Jahre überdauern. Das Modell, das mit <strong>Segel</strong>-Legende Marc<br />

Pajot entworfen wurde, gibt es als Sonder-Edition, auf 1972 Exemplare limitiert. Die „Botte Bleue“<br />

werden wie eh und je von Hand gefertigt, sind rutschfest, wasserdicht und robust. Wer im<br />

Nostalgie-Gefühl der Seventies herumstiefeln mag, muss sich aber ein bisschen tummeln.<br />

Denn limitiert ist limitiert. Etwa 120 Euro, aigle.fr<br />

Ahoi!<br />

Mäh!<br />

Icebreaker, Fashion-Label aus Neuseeland, hat<br />

Wolle sporttauglich gemacht: Statt auf Kunstfaser<br />

setzt Icebreaker auf Funktionsfasern aus naturreiner,<br />

feinst verarbeiteter Merino-Wolle. Es gibt<br />

für jeden Einsatz etwas. Reise-Shirts kühlen bei<br />

Hitze und wärmen bei Kälte. In dem klassischen<br />

dunkelblauen Kleid aus Merinowolle ist man<br />

nie falsch angezogen. Das Club-Polo ist<br />

ein wunderbares Basic für den sportlichen<br />

Einsatz an Bord, wo Wolle<br />

eigentlich nicht (mehr) getragen<br />

wird. Doch die Kiwis beweisen,<br />

dass Wolle und Salzwasser doch<br />

zusammenpassen. Wer dazu noch<br />

ökologisch denkt und auf Nachhaltigkeit<br />

Wert legt, ist bei dieser Marke<br />

richtig. Polo ca. 80 Euro,<br />

icebreaker.com<br />

Die niederländische Modemarke Gaastra hat<br />

für den Herbst eine Seaport Heritage-Kollektion<br />

aufgelegt, die luxuriöse Interpretation des nautischen<br />

Erbes der Marke. In uni variiert Gaastra die<br />

ganz klassischen maritimen Farben Marineblau,<br />

Off-white und Beige. Authentische <strong>Segel</strong>details<br />

werden bei allem Sinn für Tradition auch modisch<br />

aufgefrischt: Handveredelter<br />

Strick in Kabel-Technik und<br />

Pullover mit robustem Schalkragen<br />

setzen einen<br />

sportlich-klassischen<br />

Akzent. Klar dass jedes<br />

Teil mit dem typischen<br />

Gaastra-Logo,<br />

dem stilisierten Wasserturm<br />

von Sneek, als<br />

Original geadelt wird.<br />

gaastra.eu<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

89


sailors I sonderklasse tilly XV<br />

„Ich bin dem Schiff<br />

etwas schuldig“<br />

Text monika Kludas fotos claus reissig<br />

Klassiker-Liebhaber Siegfried Rittler forschte<br />

intensiv in historischen Dokumenten, um<br />

seine Tilly XV detailgetreu zu rekonstruieren.<br />

Dafür wurde sie mit dem Restaurierungspreis<br />

2012 des Freundeskreises Klassische<br />

Yachten ausgezeichnet<br />

90 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Siegfried Rittler hatte<br />

eine Mission: seine 100<br />

Jahre alte Sonderklasse<br />

Tilly XV sollte zum<br />

Jubiläum auf ihrem<br />

Heimatrevier, der<br />

Hamburger Alster,<br />

segeln. Und zwar im<br />

Originalzustand.<br />

WWeißes Hemd, weiße Hose und ein strahlendes Lächeln<br />

– so trifft man Siegfried Rittler meist an Bord der Tilly XV<br />

an. Sein Schiff ist eine 100 Jahre alte Sonderklasse, extrem<br />

von der messingbeschlagenen Bugnase bis zum lackierten<br />

Mahagoni-Spiegel: Mehr als die Hälfte des zwölf Meter langen<br />

Rumpfes sind flache Überhänge, die Wasserlinie misst nur 5,95<br />

Meter. Mit dem fast völlig ebenen Deck wirkt sie auf dem Trailer<br />

wie ein überdimensionales Surfbrett mit einer tiefen Kielflosse.<br />

Genauso schießt sie auch übers Wasser, wie die begeisterten<br />

Zuschauer bei den Hamburg Summer Classics auf der Alster<br />

beobachten konnten. Mit ihrem großen Gaffelsegel fing sie die<br />

schwache Brise ein und zog am Feld der Boote vorbei, die dadurch<br />

wie eingeparkt wirkten. Doch Ästhetik und Eleganz der<br />

Rennyacht verzauberten auch die segelnde Konkurrenz, und<br />

so riefen die Besatzungen bewundernd herüber: „Was für ein<br />

schönes Schiff!“<br />

Relativ kurzfristig hatte sich der Eigner aus dem bayrischen<br />

Starnberg entschlossen, seine Traumyacht zum Jubiläum in den<br />

Originalzustand von 1912 zurückzubauen. „Das Schiff gehört nun<br />

mir und deshalb bin ich ihm etwas schuldig“, begründet er seine<br />

Initiative. „Wir haben allen bisherigen modernen Regattaschnickschnack<br />

entfernt.“ Der Steven ragt nun wie ursprünglich ein paar<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

91


sailors I sonderklasse tilly XV<br />

Mit 8mR-Weltmeister Jörg Mößnang an der Pinne und Siegfried Rittler als Vorschoter prescht Tilly XV über die Alster (oben). Das Dichtholen der <strong>Segel</strong><br />

ohne Winschen ist Knochenarbeit, erfuhr die Autorin an der Großschot (unten; rechts im Gespräch mit dem Eigner)<br />

92 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


D„Die Hamburger sagen: Wenn jemand ein<br />

Klofenster aufmacht, weht der Wind von der anderen Seite.“<br />

Zentimeter über das Deck hinaus, es gibt auch wieder einen<br />

hölzernen Vordeckspoller, vom Bootsbauer mühsam im engen<br />

Vorschiff verbolzt. Sogar der Wechsel vom frei stehenden zurück<br />

zum angehängten Ruder mit neuem Koker und Holzpinne wurde<br />

noch rechtzeitig geschafft. Der hochgetakelte Alumast musste<br />

dem Gaffelrigg weichen, das anhand historischer Fotos rekonstruiert<br />

wurde.<br />

Der acht Meter lange Untermast, die sieben Meter lange steile<br />

Gaffel und der ebenso lange Baum sind zwar nicht massiv,<br />

sondern Gewicht sparend aus nordischer Fichte verleimt. Unterund<br />

Oberwanten sowie das Vorstag aus verzinktem Stahl sind<br />

gespleißt. Presshülsen wären nicht zeitgemäß. Taljen mit Holzblöcken<br />

spannen die Backstagen, die auf Messingschlitten und<br />

-schienen laufen. Das cremefarbene Großsegel aus der Werkstatt<br />

von Jörg Mößnang wird traditionell mit geschlagenem Tauwerk<br />

angereiht, die Fock mit Stagreitern angeschlagen. Die Großschot<br />

ist durch sechs versetzt angebrachte Blöcke geschoren und wird<br />

stets aus der Hand gefahren. Dicht geholt werden die <strong>Segel</strong> auch<br />

bei viel Wind nur mit Muskelkraft, keine einzige Winsch hilft dabei.<br />

Und das bei 51 Quadratmetern <strong>Segel</strong>fläche, vergleichbar mit der<br />

einer Sun Odyssey 33. „Ich habe mich damit durchgesetzt und bin<br />

froh darüber“, resümiert Rittler, „obwohl es völlig neu für uns war,<br />

mit traditionellem Material zu segeln. Und ich habe großen Respekt<br />

vor den Seglern von damals.“<br />

Das einfache Layout des Windantriebs erfährt seine Krönung<br />

durch die kunstvolle Rumpfkonstruktion, 1912 bei Willy von<br />

Hacht an der Osterbek in Hamburg-Uhlenhorst gebaut. Dort in<br />

Alsternähe entstanden jedes Jahr etliche neue Sonderklassen,<br />

deren Design ständig verfeinert und immer extremer wurde. Tilly XV<br />

gehörte zu den modernsten Entwürfen, der alle Erkenntnisse der<br />

damaligen Zeit in sich vereint: flach, breit, mit starker Aufkimmung<br />

und prahmartigen negativen Überhängen, die auf geschützten<br />

Gewässern bei viel Wind eine große Stabilität bewirken. Das<br />

Gewicht bleibt niedrig durch schmale, eng stehende Spanten,<br />

leichte Beplankung und ein großes offenes Cockpit.<br />

im Boot zu haben. Der seit Jahrzehnten erfolgreiche Regattasegler<br />

und <strong>Segel</strong>machermeister hatte kurz zuvor den Weltmeistertitel<br />

in der 8mR-Vintage-Klasse geholt. „Bei dem Gewühl an den<br />

Wendemarken musst du mit einem großen Boot ganz schön<br />

cool bleiben“, meint Rittler. „Jörg ist mit mir von Anfang an auf der<br />

Sonderklasse gesegelt, hat mich beraten und wesentlich dazu<br />

beigetragen, dass Tilly XV heute ein Stück von mir ist.“<br />

Gefunden hat er sie 1993 durch den Tipp des Klassiker-Fachmanns<br />

Klaus Kramer, der seine Nachforschungen zur Sonderklasse<br />

in einem Buch veröffentlicht hat. Damals gehörte Tilly XV dem<br />

früheren österreichischen Vize-Weltmeister im Viererbob, Werner<br />

Delle Karth. In der Nähe von Innsbruck stand sie verstaubt in einer<br />

riesengroßen Lagerhalle voller Rennbobs und Eishockeyschläger,<br />

mit drei bis fünf Lagen Polyester überzogen, unter dem Vor- und<br />

Achterschiff eine zehn Zentimeter breite Kufe, mit der Delle Karth<br />

ihre Kursstabilität verbessern wollte, und im Cockpitbereich mit<br />

einer Sperrholzplatte versteift. Rittler ist überzeugt: „All diese<br />

Maßnahmen haben ihr das Leben gerettet.“<br />

Die Restaurierungsarbeiten auf der Michelsen-Werft am Bodensee<br />

fielen dementsprechend erheblich umfangreicher aus als beim<br />

Rückbau im Jahr 2012. Erneuert wurden im Wesentlichen Kiel,<br />

Steven und Totholz, die Plankenstöße wurden durch Leisten abgedichtet<br />

und die Planken von außen mit zehn Millimeter Mahagoni<br />

aufgeplankt, um die alte Stärke zu erhalten. Spanten und Decksbalken<br />

mussten ebenfalls teilweise ersetzt werden. Das neue Deck<br />

bestand aus Bootsbausperrholz, das mit Leinenfarbe gestrichen<br />

und gesandet wurde. Tilly XV erhielt zunächst ein futuristisches<br />

Vor allem dann, wenn die Wenden und Halsen bei frischer Brise<br />

rasch hintereinander folgen, artet Regattasegeln genau wie auf<br />

einer Jolle schnell zur Knochenarbeit aus. „Auf der Kieler Förde<br />

konnte man auf den langen Schenkeln die Manöver lange vorbereiten,<br />

hier auf der engen Alster muss man immerzu reagieren,<br />

und zudem ist der Wind extrem unbeständig“, beschreibt der<br />

Bayer die ersten norddeutschen Erfahrungen mit dem klassischen<br />

Rigg. „Die Hamburger sagen: Wenn jemand ein Klofenster aufmacht,<br />

weht der Wind von der anderen Seite.“ Deshalb ist Sigi Rittler<br />

froh, mit Jörg Mößnang einen ausgezeichneten Steuermann<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

93


sailors I sonderklasse tilly XV<br />

Rigg aus einem mit Holz kaschierten Kohlefasermast sowie Gaffel<br />

und Baum. Doch das ging selbst den modernen Sonderklasse-<br />

Konkurrenten zu weit und so kam ein Alumast an Bord.<br />

Die Liste der bisherigen Siege auf dem Attersee und dem Starnberger<br />

See ist lang. Ein beeindruckendes Erlebnis war eine Sturmnacht<br />

auf dem Genfer See bei der rund 24 Stunden dauernden<br />

Regatta um den Bol d’Or. „30 Schiffe sind gekentert“, erinnert sich<br />

Rittler. „Trotz unseres 800-Kilogramm-Bleikiels kamen wir bei fünf<br />

Beaufort auf raumem Kurs ins Gleiten und haben mit dem GPS 19<br />

Knoten Geschwindigkeit gemessen.“<br />

Seit seinem 13. Lebensjahr ist Sigi Rittler begeisterter Wassersportler,<br />

baute sein erstes Paddelboot in der Werkstatt seines<br />

Vaters, sein erstes <strong>Segel</strong>boot zehn Jahre später, versuchte sich<br />

auf dem Tornado, erwarb dann einen Jollenkreuzer, war kurze<br />

Zeit Eigner einer nicht sehr schnellen Sonderklasse und segelt<br />

heute neben der Tilly XV einen 75m 2 Nationalen Kreuzer, 1924<br />

bei Abeking & Rasmussen gebaut. Vor dem Jubiläum der Tilly XV<br />

hat er sich erst einmal eine Auszeit genommen. Der leidenschaftliche<br />

Bergsteiger widmete sich intensiv seinem zweiten<br />

Hobby. Vor zwei Jahren bestieg er bei einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten<br />

bis zu 100 Stundenkilometern und bei -22<br />

Grad Celsius den 6.959 Meter hohen Aconcagua in Argentinien.<br />

„Meine Lebensphilosophie habe ich beim Bergsteigen gefunden“,<br />

erzählt er. „Das Durchhalten funktioniert vom Kopf her, und du<br />

brauchst einen Freund, der fähig ist, mit dir einen solchen Weg zu<br />

gehen.“ Der Berg gibt ihm Ruhe und die nötige Rückbesinnung<br />

auf sich selbst und seine Ziele.<br />

Am 11. August 1912, auf den Tag genau vor 100 Jahren, hat Tilly XV<br />

ebenfalls an einer Alsterregatta teilgenommen. Wie damals bei<br />

drei Windstärken entfaltet sie heute dank Jörg Mößnang und Sigi<br />

Rittler wieder ihr unglaubliches Potenzial. Die Begeisterung des<br />

Eigners steckt alle an. „Irgendwann kommt auch noch ein echtes<br />

Leinendeck drauf“, sagt er mit Bestimmtheit.<br />

Die Sonderklasse<br />

Im Gegensatz zu den Yachten unterschiedlichster Art und Größe,<br />

die zur Teilnahme an Regatten durch einen individuellen Rennwert<br />

vergleichbar gemacht werden mussten, war die Sonderklasse<br />

seit dem 1. Oktober 1899 die erste internationale Konstruktionsklasse,<br />

deren Kielboote gleichwertig an den Start gingen.<br />

Die Summe aus Wasserlinienlänge, Breite und Tiefgang betrug<br />

maximal 9,75 Meter und die vermessene <strong>Segel</strong>fläche höchstens<br />

51 Quadratmeter. Bei einem unteren Gewichtslimit von 1.830<br />

Kilogramm hatten die Planken mindestens 16 Millimeter Stärke.<br />

Der Kaufpreis war auf 5.100, später 6.100 Reichsmark begrenzt.<br />

Bis zu drei Mann Besatzung, die keine bezahlten Kräfte waren,<br />

mussten die Nationalität des Landes besitzen, in dem die Yacht<br />

gebaut war. Auch <strong>Segel</strong> und Beschläge stammten aus heimischer<br />

Produktion.<br />

Die Initiatoren der Sonderklasse, Kaiser Wilhelm II. und der<br />

britische Segler Cecil Quentin, wollten das Rennsegeln der Amateure<br />

fördern, wobei sich Wilhelm II. auch eine Elitebildung für<br />

seine Marine erhoffte. Größeres Interesse als die Briten zeigten<br />

eher andere europäische <strong>Segel</strong>nationen und die USA. So entwickelte<br />

sich die Sonderklasse rasch zu einem internationalen Erfolgsmodell<br />

mit hohen Teilnehmerzahlen, bis sie 1933 aus dem<br />

Register des Deutschen Segler-Verbandes gestrichen wurde.<br />

Heute sind im deutschsprachigen Raum noch etwa 33 von über<br />

200 gebauten Booten unter <strong>Segel</strong>n.<br />

Bei Krängung hebt sich der 5,95, m lange<br />

Schwimmkörper mit dem Kiel deutlich von<br />

den doppelt so langen Überhängen ab.<br />

Rittler wollte mit dem originalgetreuen<br />

Rückbau seiner Yacht auch ein Zeichen für<br />

authentische Details setzen (rechte Seite)<br />

94 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


100 jahre tilly XV<br />

1912 – Die Hamburger Bootswerft Willy von Hacht an der<br />

Osterbek liefert die Sonderklasse Tilly XV an Auftraggeber<br />

Richard Carl Krogmann aus. Der Kaufmann und Reeder lässt<br />

zwischen 1901 und 1913 insgesamt 17 Sonderklassen bauen<br />

und nennt sie nach seiner Frau Mathilde. Tilly XV erhält<br />

die Unterscheidungsnummer 66 des DSV und gewinnt fast<br />

alle Regatten der Saison, sogar den Samoa-Pokal, den Kaiserpreis<br />

für die Sonderklasse.<br />

Herbst 1912 – Trotz ihrer Erfolge wird die Yacht an Hauptmann<br />

a. D. Richard von Allweyer, Mitglied im Königlich<br />

Bayerischen Yacht Club zu Starnberg und Gutsbesitzer in<br />

Vorarlberg, verkauft und in Iltis umbenannt.<br />

1917 – Kommerzienrat Gerhard Peitz vom Deutschen Touring<br />

Yacht-Club in Tutzing erwirbt Iltis.<br />

1921 – Nach dem Verkauf an die Wienerin Lilly Wärndorfer,<br />

Mitglied im Münchner Yacht-Club und Österreichischen<br />

Touring Yacht-Club, erhält die Yacht den Namen Grane und<br />

die Unterscheidungsnummer S97. Ihr Heimathafen ist nun<br />

St. Gilgen am Wolfgangsee.<br />

1928 – Wärndorfer verkauft das Boot an den Clubkameraden<br />

im ÖTYC Dr. H. Leitner.<br />

1930 – Familie Peter, die 1912 das Hotel und Restaurant<br />

„Weißes Rössl“ am Wolfgangsee übernommen hat, wird<br />

neuer Eigner. Als Touristenattraktion veranstaltet man „Ringelspiel“<br />

(Karussell)-Regatten.<br />

1950 – Um den Holzrumpf zu erhalten, wird er auf der<br />

Bootswerft Haitzinger am Attersee mit Polyesterharz überzogen.<br />

1975 – Inzwischen ist die Yacht Eigentum des österreichischen<br />

Vize-Weltmeisters im Viererbob, Werner Delle Karth.<br />

Er segelt sie u.a. bei der Centomiglia auf dem Gardasee.<br />

Nach 1980 wird sie in einem Schuppen nahe Innsbruck<br />

eingelagert.<br />

1993 – Siegfried Rittler erwirbt die ehemalige Sonderklasse,<br />

restauriert sie bis 1994 aufwendig und gibt ihr wieder<br />

den ersten Namen Tilly XV mit der Unterscheidungsnummer<br />

S66.<br />

2012 – Zu ihrem 100. Geburtstag wird Tilly XV komplett<br />

in den Originalzustand von 1912 zurückgebaut und erhält<br />

auch das klassische Gaffelrigg. Während einer Jubiläumsreise<br />

zu ihrem ursprünglichen Heimatrevier segelt sie wieder<br />

Regatten auf der Alster und der Kieler Förde.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

95


Jetzt SEGEL JOURNAL<br />

abonnieren!<br />

NEU<br />

Leichtgewicht für<br />

Leseratten<br />

- eReader an Bord<br />

amazon de .d<br />

Foto: a<br />

Die Trends des <strong>Segel</strong>sports<br />

– das ganze Jahr lang!<br />

Ihre Vorteile<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

15% Preisvorteil<br />

Ein Geschenk nach Wahl<br />

Sie verpassen keine Ausgabe<br />

12 Ausgaben<br />

+ Prämie<br />

Die SEGEL JOURNAL segelt alle zwei Monate<br />

versandkostenfrei ins Haus<br />

Eine Ausgabe gratis bei Bankeinzug<br />

Nach einem Jahr können Sie das Abo jederzeit kündigen<br />

(bei einem 2-Jahres-Abo nach 2 Jahren)<br />

Verschlingen Sie Bücher und das auch gerne unterwegs?<br />

Dann ist der ultraleichte Kindle eReader für Sie<br />

ein Muss. Das Lesen auf dem 15 Zentimeter großen<br />

Display ist genauso angenehm wie auf Papier. Über das<br />

integrierte W-LAN lässt sich jedes Buch blitzschnell<br />

herunterladen. Gewicht: 170 g.<br />

Nur 50,- Euro Zuzahlung zum 2-Jahres-Abo.<br />

Eleganter Klassiker<br />

MINOX Digital Classic Camera 5.1<br />

Faszinierend kleiner Begleiter für Liebhaber des<br />

Außergewöhnlichen. Modernste Technik im filigranen<br />

1950er-Jahre Gewand. 5 Mio. Pixel, 2“ Monitor,<br />

Steckplatz für SD Speicherkarten bis zu 16 GB<br />

und viel Liebe zum Detail.<br />

Nur 62,- Euro Zuzahlung zum 2-Jahres-Abo.<br />

Ideal als Geschenk<br />

SEGEL JOURNAL erscheint im Verlag QUARTO Media GmbH , Christian Schmidt-Hamkens, Gurlittstraße 28,<br />

D-20099 Hamburg, Handelsregister: AG Hamburg HRB 99291 Vertrieb: InTime Media Service GmbH,<br />

Bajuwarenring 14, D-82041 Oberhaching


Tolle<br />

Hängesessel<br />

„Brasil“<br />

Einen Platz zum Träumen bietet<br />

dieser Hängesessel im King<br />

Size Format – egal ob an Land<br />

oder auf See. Die brasilianische<br />

Webstoffkonstruktion<br />

trägt bis zu 120 Kilo.<br />

Nur 30,- Euro Zuzahlung.<br />

Prämien sichern!<br />

Foto: amazon.de<br />

Des Sylters edle Prise<br />

Mit den exklusiven Gewürzen von Sansibar<br />

wird jede Mahlzeit zum Erlebnis. Die edle<br />

Pfeffermischung mit Chili und Zitronenaromen<br />

sorgt für feurig-fruchtiges Kribbeln.<br />

Eine Prise von feinstem portugiesischen<br />

Meersalz macht das Gourmet-Menü perfekt.<br />

Füllmenge: je 100 g.<br />

6x<br />

SEGEL JOURNAL<br />

plus Prämie<br />

Gratis<br />

Wetterstation<br />

Dekorativer Temperatur- und<br />

Zeitmesser mit Kalender<br />

sowie Alarmfunktion<br />

(inklusive Batterien).<br />

Gratis<br />

JA, ich möchte Abo-Kunde werden:<br />

(bitte nur ein Kreuz machen)<br />

Ja, bitte senden Sie mir SEGEL JOURNAL ab<br />

der nächsten Ausgabe direkt nach Hause.<br />

2-Jahres-Abo: Ich erhalte 12 Ausgaben plus Prämie<br />

zum Preis von 53,- Euro (inkl.Versandkosten).<br />

Jahres-Abo: Ich erhalte 6 Ausgaben plus Prämie<br />

zum Preis von 26,50 Euro (inkl.Versandkosten).<br />

Auslandspreise auf Anfrage<br />

Meine persönliche Angaben (P ichtfelder)<br />

Name / Vorname<br />

Ich verschenke SEGEL JOURANAL an<br />

Name / Vorname<br />

Straße / Nr.<br />

PLZ / Wohnort<br />

Geburtsjahr Telefon<br />

E-Mail-Adresse<br />

Ich bezahle bequem per<br />

Bankeinzug<br />

Als Prämie wähle ich<br />

für das 2-Jahres-Abo:<br />

eReader (Zuzahlung nur 50,- Euro)<br />

MINOX Digital Classic Camera 5.1<br />

(Zuzahlung nur 62,- Euro)<br />

für das Jahres-Abo:<br />

Hängesessel “Brasil“<br />

(Zuzahlung nur 30,- Euro)<br />

Des Sylters edle Prise<br />

Wetterstation<br />

Straße / Nr.<br />

PLZ / Wohnort (Dieses Angebot gilt nur in Deutschland)<br />

BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb von<br />

2 Wochen ohne Begründung beim SEGEL JOURNAL<br />

Leserservice, Postfach 1363, D-82034 Deisenhofen, in<br />

Textform (z.B. per E-Mail oder Brief) widerrufen werden.<br />

Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung.<br />

Geburtsjahr Telefon für evtl. Rückfragen<br />

E-Mail-Adresse<br />

Kreditkarte<br />

Gültig bis (Monat/ Jahr)<br />

Datum<br />

✗<br />

Unterschrift<br />

Senden Sie uns Ihren Abo-Coupon an:<br />

SEGEL JOURNAL<br />

Leserservice<br />

Postfach 1363<br />

D-82034 Deisenhofen<br />

Karten-Nr.<br />

Rechnung an meine Adresse<br />

Nach einem bzw. nach 2 Jahren kann ich das Abonnement<br />

jederzeit beim SEGEL JOURNAL Leserservice abbestellen. Im<br />

Voraus bezahlte Beträge erhalte ich dann zurück.<br />

Noch schneller bestellen:<br />

+49 (0) 89 / 85 853 558<br />

+49 (0) 89 / 85 853 62 558<br />

abo@segeljournal.com


sailors I wasserdichte handys<br />

Ein bisschen Wasser<br />

darf nicht schaden<br />

Wasser ist der natürliche Feind<br />

der Elektronik. Das gilt auch für<br />

Handys. Allerdings gibt es Ausnahmen:<br />

Stoß- und wasserfeste Exemplare, denen es<br />

egal ist, ob es regnet oder eine Welle die<br />

Cockpitbank unter Wasser setzt. Das <strong>Segel</strong><br />

<strong>Journal</strong> hat sich einmal angesehen, was es<br />

für Outdoorhandys gibt und was sie<br />

können. Auch bei der Optik gibt es<br />

durchaus Unterschiede. Vom schlichten<br />

dichten Telefon, bis zum groben<br />

Überlebenskünstler ist alles dabei.<br />

Text Kirsten Panzer-Gunkel<br />

Der IP-Code verrät alles<br />

Wie wassertauglich und unempfindlich ein Handy wirklich<br />

ist, lässt sich jeweils an der IP-Nummer ablesen, wobei die<br />

erste Ziffer zeigt, wie viel Staub oder Sand es verträgt, und<br />

die zweite, ob das Telefon auch schon mal über Bord gehen<br />

kann oder höchstens mal kurz im Nieselregen aus der<br />

Tasche geholt werden sollte. Die IP-Nummer 57 zeigt also,<br />

dass Staub kein Problem ist und das Handy außerdem kurz,<br />

aber dafür vollkommen, untertauchen darf. Man geht dabei<br />

von 30 Minuten bei einer Wassertiefe von einem Meter aus.<br />

Wer die Wasserdichtigkeit noch steigern will, um ein längeres,<br />

dauerndes Untertauchen des Telefons zu ermöglichen,<br />

braucht den IP-Code 8.<br />

Schutz gegen:<br />

Fremdkörper / Staub – erste Ziffer der IP Nummer<br />

0 kein Schutz<br />

1 geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 50 mm<br />

2 geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm<br />

3 geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 2,5 mm<br />

4 geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 1,0 mm<br />

5 geschützt gegen Staub in schädigender Menge<br />

6 Staubdicht<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Wasser – zweite Ziffer der IP-Nummer<br />

0 kein Schutz<br />

1 Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser<br />

2 Schutz gegen fallendes Tropfwasser,<br />

wenn das Gehäuse bis zu 15° geneigt ist<br />

3 Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte<br />

4 Schutz gegen allseitiges Spritzwasser<br />

5 Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel<br />

6 Schutz gegen starkes Strahlwasser<br />

7 Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen<br />

8 Schutz gegen dauerndes Untertauchen<br />

Fotos: Hersteller<br />

98 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Sony Xperia go<br />

Hersteller<br />

Sony<br />

Modell Xperia go Smartphone / Android<br />

Schutzklasse iP 67<br />

GröSSe<br />

111 x 60,3 x 9,8 mm<br />

Gewicht<br />

110 g<br />

Display<br />

3,5“, 480 x 320 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

1.305 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

6,5 h<br />

Kamera<br />

Ja – 5 Megapixel<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe<br />

Ja<br />

Preis (UVP) 279,- €<br />

Wet Finger Tracking! Das neue<br />

Smartphone von Sony verträgt nicht<br />

nur Staub und einen kleinen<br />

Wassersturz, sondern lässt sich auch<br />

noch mit nassen Fingern bedienen.<br />

Einfaches, zuverlässiges, widerstandsfähiges und<br />

leicht bedienbares Handy, das auch für den<br />

Outdooreinsatz geeignet ist. Unempfindlich<br />

gegen Spritzwasser, aber bitte nicht versenken.<br />

Nokia 3720<br />

Hersteller<br />

Nokia<br />

Modell<br />

3720 classic<br />

Schutzklasse iP 54<br />

GröSSe<br />

115 x 47 x 15,3 mm<br />

Gewicht<br />

94 g<br />

Display<br />

2,2“, 240 x 320 Pixel<br />

Frequenz<br />

Tri-Band<br />

Akku<br />

1.050 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

7 h<br />

Kamera<br />

Ja – 2 Megapixel<br />

GPS<br />

Nein<br />

Taschenlampe<br />

Nein<br />

Preis (UVP) 199,- €<br />

Emporia solidplus<br />

Hersteller<br />

emporia<br />

Modell<br />

emporia Solidplus<br />

Schutzklasse iP 67<br />

GröSSe<br />

120 x 60 x 20 mm<br />

Gewicht<br />

142 g<br />

Display<br />

1,8“, 160 x 128 Pixel<br />

Frequenz<br />

Dual-Band<br />

Akku<br />

1.750 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

bis 5 h<br />

Kamera<br />

Nein<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe<br />

Ja<br />

Preis (UVP)<br />

199,99 € (ab Okt.)<br />

Ein Handy für Abenteurer, sieht zwar nach<br />

Baustelle aus, bietet aber höchsten<br />

Staub- und hohen Wasserschutz. Die<br />

Notfallfunktion mit GPS-Ortung sorgt für<br />

außergewöhnlich hohe Sicherheit.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

99


sailors I wasserdichte handys<br />

SAMSUNG c3350<br />

Hersteller<br />

Samsung<br />

Modell<br />

C3350<br />

Schutzklasse iP 67<br />

GröSSe<br />

122 x 53 x 17,9 mm<br />

Gewicht<br />

110 g<br />

Display<br />

2,2“, 320 x 240 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

1.300 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

19 h<br />

Kamera<br />

Ja – 2,0 Megapixel<br />

GPS<br />

Nein<br />

Taschenlampe<br />

Ja<br />

Preis (UVP) 179 €<br />

Günstig, leicht, handlich und dabei hart<br />

im Nehmen. Ohne Smart nur Phone<br />

aber auch Kamera, Radio und<br />

MP3-Player. Ein Handy für Telefonierer<br />

an Bord und in der Wüste.<br />

Kratzfest, wasserdicht fürs kurze<br />

Bad, handlich und sportlich kommt<br />

das Galaxy im Oktober auf den<br />

Markt. Das richtige Smartphone<br />

für aktive User mit LED-Fotolicht<br />

als Signalleuchte.<br />

SAMSUNG galaxy Xcover<br />

Hersteller<br />

Samsung<br />

Modell Galaxy Xcover Smartphone / Android<br />

Schutzklasse iP 67<br />

GröSSe<br />

122 x 66 x 11,95 mm<br />

Gewicht<br />

136 g<br />

Display<br />

3,65“, 320 x 480 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

1.500 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

6,6 h<br />

Kamera<br />

Ja – 3,2 Megapixel<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe Fotolicht als Taschenlampe<br />

Preis (UVP) 349,- €<br />

Panasonic ELUGA<br />

Hersteller<br />

Panasonic<br />

Modell<br />

ELUGA Smartphone / Android<br />

Schutzklasse iP 57<br />

GröSSe<br />

123 x 62 x 7,8 mm<br />

Gewicht<br />

103 g<br />

Display<br />

4,3“, 960 x 540 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

1.150 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

4 h<br />

Kamera<br />

Ja – 8 Megapixel<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe<br />

Nein<br />

Preis (UVP) 399 €<br />

Schick an Bord. Optisch durchaus reizvoll und sowohl mit Ölzeug als auch<br />

mit Business-Outfit kombinierbar. Allerdings geht der Schick etwas auf<br />

Kosten der Outdoortauglichkeit an Land – zu viel Staub darf es nicht sein,<br />

dafür kann es aber auch schon mal in die Pfütze fallen.<br />

Fotos: Hersteller<br />

100 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


UTANO Barrier t180<br />

Hersteller<br />

utano<br />

Modell Barrier T180 Smartphone / Android<br />

Schutzklasse iP 67<br />

GröSSe<br />

125 x 65,2 x 20,5 mm<br />

Gewicht<br />

203 g<br />

Display<br />

3,2“, 480 x 320 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

2.000 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

6,5 h<br />

Kamera<br />

Ja – 5 Megapixel<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe<br />

Ja<br />

Preis (UVP) 329 €<br />

Die kalte Dusche auf der Kante schnell noch<br />

auf Facebook posten: das Barrier macht‘s<br />

möglich, ein Smartphone für alle Fälle.<br />

Mit GPS und digitalem Kompass.<br />

Einsam, aber nicht allein. Die Lone Worker<br />

(oder Sailor) Lösung mit professionellem<br />

GPS sorgt für zusätzliche Sicherheit. Dass<br />

das XP3340 dabei auch komplett nass<br />

werden darf, hilft zusätzlich. Ein Handy<br />

auch für schwierigste und extremste<br />

Bedingungen – mehr geht nicht.<br />

Sonim XP3340<br />

Hersteller<br />

Sonimtech<br />

Modell<br />

XP3340 Sentinel<br />

Schutzklasse iP 68<br />

GröSSe<br />

126 x 60 x 25 mm<br />

Gewicht<br />

185 g<br />

Display<br />

2“, 240 x 320 Pixel<br />

Frequenz<br />

Quad-Band<br />

Akku<br />

1.750 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

20-24 h<br />

Kamera<br />

Ja – 2MP<br />

GPS<br />

Ja<br />

Taschenlampe<br />

Ja, Kamera-LED-Blitz<br />

Preis (UVP) ab 599,- €<br />

Swissvoice SV29<br />

Hersteller<br />

Swissvoice<br />

Modell<br />

SV29<br />

Schutzklasse iP 56<br />

GröSSe<br />

108 x 48,5 x 18,5 mm<br />

Gewicht<br />

102 g<br />

Display<br />

1,8 “, 176 x 144 Pixel<br />

Frequenz<br />

Dual-Band<br />

Akku<br />

1.000 mAh<br />

Gesprächszeit<br />

3 h<br />

Kamera<br />

Nein<br />

GPS<br />

Nein<br />

Taschenlampe<br />

Ja<br />

Preis (UVP) 89,99 €<br />

Das Handy passend zum Taschenmesser,<br />

unprätentiös, schlicht, robust<br />

und griffig. Das Beste: Es funktioniert<br />

auch ohne Steckdose, das integrierte<br />

Solarpanel sorgt für Unabhängigkeit<br />

vom Netz und die Doppel-LD-Lampe<br />

am oberen Ende für genügend Licht.<br />

Einfach, praktisch, gut.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

101


102 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012<br />

102 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Yachting I alex thomson<br />

„Mein Traum:<br />

Eine Weltumsegelung<br />

mit meiner<br />

interview SANDRA-VALESKA BRUHNS<br />

fotos HUGO BOSS<br />

Familie“<br />

Alex Thomson galt viele Jahre als der Pechvogel der<br />

internationalen Solosegler. Was auch immer der Brite mit der<br />

charmanten Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen anpackte, endete<br />

abrupt aufgrund von Kollusionen oder technischen Mängeln. Schlimmer<br />

noch: Als ihn 2006 beim Velux 5 Oceans Race nach einer Havarie Rivale<br />

Mike Golding rettete, brach auf dessen Schiff kurz nach Thomsons<br />

Ankunft der Mast. Doch nun scheint der 38-Jährige eine Glückssträhne<br />

erwischt zu haben. Im Juli konnte er den zehn Jahre alten Transatlantik-<br />

Rekord von New York nach Lizard Point mit einem Open 60 um mehr als<br />

24 Stunden verbessern. Ein gutes Omen für die Teilnahme am <strong>Vendée</strong><br />

<strong>Globe</strong>, das am 30. Oktober startet? Für das SEGEL JOURNAL sprach<br />

Sandra-Valeska Bruhns mit dem Segler über Regatten, Komfort an Bord<br />

und den Spagat zwischen der See und Familie.<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal 103<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal 103


yachting I alex thomson<br />

Was haben wir von Ihnen bei der aktuellen Auflage<br />

des <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> zu erwarten?<br />

Ich werde das Rennen auf jeden Fall zu Ende segeln. Die Rekordfahrt<br />

über den Atlantik war eine perfekte Trainingseinheit, das<br />

Schiff ist gut, von mir aus kann es sofort losgehen. Und dieses Mal<br />

werde ich das Rennen auf jeden Fall beenden. Auch wenn ich das<br />

Boot mit einer Schot zwischen den Zähnen schwimmend über<br />

die Ziellinie bringen muss.<br />

Die Hugo Boss ist ein reines Rennschiff, nur dafür<br />

gebaut, so schnell wie möglich zu segeln. Komfort<br />

Fehlanzeige.<br />

Was fehlt an Bord?<br />

Eigentlich nichts, was für<br />

das <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> noch<br />

nötig wäre. Das Schiff ist<br />

perfekt auf meine Bedürfnisse<br />

abgestimmt, mit<br />

meinen Vorschlägen weiterentwickelt.<br />

Wenn man<br />

mit Highspeed um die<br />

Erde segeln will, beginnt<br />

wenn man mit<br />

highspeed um die<br />

erde segeln will,<br />

beginnt man das<br />

wenige, was an bord<br />

ist, noch weiter zu<br />

reduzieren<br />

man das Wenige, was an Bord ist, noch weiter zu reduzieren.<br />

Dann bleibt nicht mehr viel übrig. Der Spritzschutz über den beiden<br />

Steuerrädern ist extra für mich so ausladend gebaut, damit<br />

ich mich darunter verstecken kann. Ich mag es nicht, wenn ich<br />

dauernd nass werde und salzige Duschen abbekomme.<br />

Eine Teilnahme am <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> bedeutet vor<br />

allem, das Boot nonstop zu pushen. Persönliche<br />

Bedürfnisse treten komplett in den Hinter<br />

grund. Wenn Sie wieder an Land sind, was tun Sie<br />

zuerst?<br />

Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt: Bier trinken. Nun freue<br />

ich mich erst auf eine Dusche, dann auf ein Bier. Im Hafen angekommen<br />

kann ich das Schiff verlassen, werde in einem angenehmen<br />

Hotel untergebracht und kann schlagartig wieder die ganzen<br />

Annehmlichkeiten der Zivilisation genießen.<br />

Auf See, alleine an Bord, ist eine der gröSSten Herausforderungen<br />

das eigene Schlafmanagement.<br />

Fällt es leicht, im Hotel angekommen, loszulassen<br />

und eine Nacht entspannt durchzuschlafen?<br />

Vom 30-minütigen Pendelrhythmus zwischen Schlaf- und Wachphasen<br />

an Bord wieder umzuschalten ist nicht so einfach, nach<br />

vier bis fünf Stunden werde ich wieder wach. Aber es ist schön,<br />

in einem weichen, großen Bett zu liegen, das sich nicht bewegt<br />

oder schaukelt.<br />

Klingt, als wäre eine Beziehung mit einem Solosegler<br />

die perfekte Voraussetzung für ein Familienleben<br />

mit Baby?<br />

Stimmt, als unser Sohn klein war, haben wir uns in Wachrhythmen<br />

eingeteilt. Damit ging es uns viel besser als anderen Paaren,<br />

die in eine Spirale aus schlechter Laune und mieser Stimmung,<br />

hervorgerufen durch permanenten Schlafmangel, hineingeraten.<br />

Bei uns lief das alles ganz relaxed.<br />

Während des <strong>Vendée</strong> <strong>Globe</strong> sind sie fast drei<br />

Monate von Ihrer Frau und dem kleinen Oscar getrennt,<br />

ist das schwierig?<br />

Ich werde sie ganz oft anrufen, mit dem Satellitentelefon bin ich<br />

nahezu immer erreichbar. Platz für persönliche Dinge wie Fotos<br />

ist nicht, auch eine Brieftasche mit Familienbildern ist auf dem<br />

Southern Ocean eher unwichtig. Aber meinen Pass werde ich dabei<br />

haben, bevor ich bei einer mehr als ungeplanten Einreise auf<br />

der Strecke ungeahnte Probleme bekomme.<br />

Bei einem unserer früheren Treffen klagten Sie<br />

über die Einsamkeit an Bord, die Sie überkommt,<br />

sobald der Start und der groSSe Trubel vor dem<br />

Rennen vorüber sind und Sie nur noch alleine mit<br />

In New York startete Alex Thomson<br />

seine Rekordfahrt über den Atlantik<br />

104 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Als Solosegler ist Alex<br />

Thomson Steuermann,<br />

Navigator, Deckshand<br />

und Koch an Bord in<br />

Personalunion<br />

sich und Ihrem Boot sind. Was tun Sie gegen Einsamkeit<br />

und Heimweh?<br />

Telefonieren, manchmal mehrmals am Tag. Hören, wie es den anderen<br />

geht, erzählen, was bei mir gerade los ist. Außerdem hat<br />

mir mein Mentaltrainer bei der Vorbereitung geholfen. Nun weiß<br />

ich, wie ich mich tatsächlich an meine eigene Nase fassen muss,<br />

um mir über die Situation im Hier und Jetzt bewusst zu sein. Wie<br />

ich mich in Sekundenschnelle wieder darauf besinnen kann, wer<br />

ich bin und was ich zu tun habe. Dazu hat er mir gute Tipps gegeben,<br />

noch stärker auf die Signale des eigenen Körpers zu achten.<br />

Eine Gänsehaut beispielsweise nicht nur als Anzeichen von Kälte,<br />

sondern auch als Unwohlsein oder Veränderung zu deuten.<br />

Die Telefonate mit dem Team und Ihrer Familie<br />

bauen Sie auf. Wirkt das auch andersherum?<br />

Für meine Frau und Oscar, der nun 19 Monate alt ist, ist die Trennung<br />

schmerzhafter als für mich. Ich bin es gewohnt, mit dem<br />

Boot unterwegs zu sein, für meine Frau zu Hause ist es weit härter,<br />

sich meine Situation an Bord vorzustellen, wenn sie nur am Telefon<br />

oder durch die Medien davon hört. Besonders schlimm war<br />

es für sie, als ich 2006 das Schiff aufgeben musste und mit meiner<br />

Rettungsweste in die Rettungsinsel geklettert war. Mich hat das<br />

nicht besonders aufgeregt, ich wusste, was zu tun ist und was<br />

passieren wird. Aber für sie war es ganz schrecklich, nur über<br />

Nachrichten zu erfahren, was mir passiert.<br />

Nun ist Ihre Frau aber mit den Jahren härter im<br />

Nehmen geworden?<br />

Musste sie zwangsläufig. Wir sind eine Familie von Seglern, das<br />

setzt sich durch. Meine Schwester ist mit einem Whitbread-Veteran<br />

verheiratet, mein Neffe begeistert sich fürs <strong>Segel</strong>n und macht<br />

nach jeder Kenterung im Dingi unbeirrt weiter.<br />

Reizt Sie das Volvo Ocean Race, der Trip um die<br />

Welt als Teil einer groSSen Crew?<br />

Egal ob als Skipper, Wachführer oder Navigator, ja, das Volvo<br />

Ocean Race wäre etwas für mich. Eigentlich bin ich Teamplayer,<br />

liebe das Zusammenspiel in der Crew.<br />

HeiSSt, Hugo Boss muss dann eine ganze Volvo<br />

Ocean Crew einkleiden?<br />

Das wäre natürlich großartig! In der Tat trage ich die Sachen oft<br />

und gerne, sie gefallen mir. Und aus der Partnerschaft mit dem<br />

Modelabel ist in den<br />

wir sind eine familie<br />

von seglern,<br />

das setzt sich durch<br />

letzten Jahren eine<br />

echte Freundschaft<br />

geworden. Wir haben<br />

gelernt, auch<br />

schlechte Nachrichten<br />

gut zu verkaufen und ein positives Image zu erhalten. Das<br />

ist eine meiner großen Vorteile gegenüber anderen Seglern:<br />

Ich kann in die Zukunft planen, weil ich weiß, wer mein verlässlicher<br />

Sponsoringpartner ist und was für ein Schiff ich zur<br />

Verfügung habe.<br />

Auf welchen Schiffen würden Sie gerne segeln?<br />

Mein Open 60 ist perfekt, derzeit kann ich mir kein besseres Boot<br />

vorstellen. Mich reizt alles, was schnell ist und einen Gennaker hat,<br />

natürlich auch extreme Katamarane und Trimarane. Wobei, wenn<br />

ich ganz ehrlich bin, einen kleinen Ausflug auf einer 40-Meter-<br />

Motoryacht vor ein paar Monaten habe ich sehr genossen. Zum<br />

Reisen sind die sehr angenehmen, man ist schnell in einer anderen<br />

Bucht und kann ganz viel sehen und erleben.<br />

Gibt es das perfekte Schiff für Sie und Ihre<br />

Familie?<br />

Noch segeln wir nicht mit unserem Sohn, dafür ist er viel zu klein.<br />

Und meine Frau muss noch segeln lernen, sie hat versprochen,<br />

damit noch vor Oscar anzufangen. Ihr bleiben also noch knapp vier<br />

Jahre. Doch statt eines Urlaubstörns könnte ich mir besser vorstellen,<br />

mit der Familie in einem oder zwei Jahren um die Welt zu segeln<br />

– und dann auch an allen schönen Ecken anzuhalten!<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

105


sailors I uhren<br />

Zeit der Extremen<br />

waren es früher die Komplikationen, die eine<br />

extreme Uhr ausmachten, können sie heute<br />

zudem immense Belastungen aushalten.<br />

Selbst bei Tauchtrips von über zehn Kilometern<br />

Tiefe wüsste man noch, wie spät es ist.<br />

Stefan Hencke stellt die Extremen vor.<br />

1. Ein Hauch Avantgarde: Der Ocean Sport Chronograph<br />

von Harry Winston ist besonders leicht, dabei aber robust,<br />

wasserdicht und vor allem extrem korrosionsbeständig<br />

2. Jeder Tiefe gewachsen: Bis zu einem Druck von 1.500<br />

bar wurde die Rolex Deepsea Challenge getestet.<br />

Das fast 30 Millimeter hohe, stählerne Ungetüm bleibt<br />

aber vorerst ein Prototyp<br />

3. Geschaffen für Extreme: Das Gehäuse der<br />

deutschen Sinn U1000 besteht aus hochfestem,<br />

seewasser-beständigen U-Boot-Stahl und garantiert<br />

Funktionssicherheit von minus 45 bis plus 80 Grad<br />

4. Exklusiv von Küste zu Küste: Der im Herbst 2012<br />

erscheinende Grande Cosmopolite Tourbillon<br />

von Glashütte Original wird einer der kompliziertesten<br />

und teuersten Zeitmesser<br />

aus Deutschland werden<br />

5. Ultimative Expeditionsuhr: Die Jaeger-LeCoultre<br />

Master Compressor Extreme LAB 2 wurde<br />

entwickelt, um zuverlässige Zeitmessung auch unter<br />

härtesten Umweltbedingungen zu garantieren<br />

6. Der Sprinter unter den Chronographen: Breguet erhöhte<br />

die Unruhfrequenz des Type XXII 3880 ST enorm, wodurch<br />

die Uhr außergewöhnlich ganggenau ist und extrem feinreguliert<br />

werden kann<br />

Fotos: Hersteller<br />

106 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Jetzt SEGEL JOURNAL testen<br />

und Geld sparen!<br />

Sie sparen<br />

30%<br />

2 Ausgaben zum Schnuppern<br />

für nur 7,30 Euro (inkl.Versandkosten)<br />

JA, ich möchte Abo-Kunde werden:<br />

Tel. +49 (0) 89 / 85 853 558<br />

Fax +49 (0) 89 / 85 853 62 558<br />

abo@segeljournal.com<br />

SEGEL JOURNAL<br />

Leserservice<br />

Postfach 1363<br />

D-82034 Deisenhofen<br />

SEGEL JORNAL erscheint im Verlag<br />

QUARTO Media GmbH,<br />

Christian Schmidt-Hamkens,<br />

Gurlittstraße 28, D-20099 Hamburg,<br />

Handelsregister: AG Hamburg HRB 99291<br />

Vertrieb: InTime Media Service GmbH,<br />

Bajuwarenring 14, D-82041 Oberhaching<br />

Bitte schicken Sie mir 2 Schnupperausgaben<br />

zu. Wenn ich das Abo danach nicht<br />

verlängern möchte, teile ich dies dem Leserservice<br />

innerhalb von 10 Tagen nach<br />

Erhalt des 2. Heftes schriftlich mit. Ansonsten<br />

bekomme ich SEGEL JOURNAL 6<br />

Mal im Jahr direkt zu mir nach Hause, für<br />

nur 26,50 Euro inkl. Zustellgebühr.<br />

Auslandspreise auf Anfrage<br />

Persönliche Angaben (P ichtfelder)<br />

Name / Vorname<br />

Straße / Nr.<br />

PLZ / Wohnort (Dieses Angebot gilt nur in Deutschland)<br />

Geburtsjahr<br />

E-Mail-Adresse<br />

Telefon<br />

Senden Sie uns Ihren Abo-Coupon an:<br />

SEGEL JOURNAL<br />

Leserservice<br />

Postfach 1363<br />

D-82034 Deisenhofen<br />

Ich bezahle bequem per<br />

BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Datum<br />

Bankeinzug<br />

Kreditkarte<br />

Gültig bis (Monat / Jahr)<br />

Karten-Nr.<br />

✗<br />

Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

Rechnung an meine Adresse<br />

Ein fortlaufendes Jahres-Abo kann ich auch innerhalb der<br />

Laufzeit jederzeit ganz unkompliziert beenden.<br />

Noch schneller bestellen:<br />

+49 (0) 89 / 85 853 558<br />

+49 (0) 89 / 85 853 62 558<br />

abo@segeljournal.com


sailors I mode<br />

it´s cool,<br />

man !<br />

Auf dem deutschen<br />

Markt noch recht<br />

unbekannt, hat sich <strong>Segel</strong>-<br />

Kleidung von Slam international<br />

einen guten Ruf<br />

erarbeitet. Was ist dran,<br />

am Cool-Zeug?<br />

Text claus reissig<br />

Force 4 Offshore Racing<br />

Ölzeug mit besonders ergonomischem<br />

Schnitt.<br />

Besonderheiten: hohe Wasserdichtigkeit<br />

(25.000 mm<br />

Wassersäule) und Atmungsaktivität<br />

(8.000 g/m 2 /Tag);<br />

Neopren-Halsabdichtung, Kapuze<br />

mit Einhand-Verstellung,<br />

gefütterte Taschen; erhältlich in<br />

rot oder grau.<br />

<strong>Segel</strong>jacke 499 € / Long John 439 €<br />

SL009<br />

Schwimmfähige Sonnenbrille aus formstabilem<br />

und langlebigem Kunststoff. Besonderheiten:<br />

Wasser verdrängende Beschichtung<br />

der Gläser, Bügel-Abschlüsse aus Silikon; Rahmengewicht<br />

25 Gramm. 89,90 €<br />

Fotos: Hersteller<br />

108 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


2007 trug es das America´s Cup Team von BMW Oracle Racing, gerade ist die Besatzung<br />

der beim Volvo Ocean Race siegreichen Groupama 4 in Slam-Kleidung an Land gestiegen.<br />

Nicht eben sanfte Bedingungen lagen hinter der Crew auf ihrem Trip um die Welt. Bei den<br />

andauernden Surfs auf riesigen Wellen tragen die Crews mittlerweile Schutzbrillen gegen<br />

die fliegende Gischt. Das ist nichts, was einen Freizeitsegler normalerweise erwartet, aber<br />

er profitiert davon. Slam nennt es „designed to fit“, die Botschaft dahinter steckt ist einfach.<br />

Nur was richtig passt, trocken und komfortabel bleibt, ist in Extremsituationen wie Kälte<br />

oder Hitze die richtige Kleidung. Und: was an Bord eines surfenden Maxi funktioniert, tut<br />

das auch an Bord einer Fahrten- oder Charteryacht.<br />

Aus den Erfahrungen bei internationalen Regatten haben die Italiener verschiedene technische<br />

Lösungen in den Freizeitmarkt übertragen: Selbstverständlich ist das Ölzeug atmungsaktiv,<br />

in bestimmte Bekleidungslinien sind Strech-Materialien zur besseren Beweglichkeit<br />

integriert, Kapuzen bekommen seitliche kleine Fenster zur besseren Rundumsicht<br />

und – Slam ist cool. Die Shorts und Shirts sieht man von der Karibik bis ins Mittelmeer. Wer<br />

in Deutschland SLAM tragen wollte, bekam es fast nicht, jetzt ist die italienische Marke im<br />

Internet und im ausgesuchten Fachhandel erhältlich.<br />

slam-shop.de<br />

Scarpa Code-1<br />

Technischer <strong>Segel</strong>schuh mit besonders guter<br />

Luftdurchlässigkeit. Besonderheiten: sehr<br />

leicht; rutschfeste, weiche Sohle; erhältlich in<br />

drei Farbkombinationen. 89,90 €<br />

LS Titanium Top<br />

Dehnbares Langarm-<br />

T-Shirt aus Neoprene/<br />

Lycra. Besonderheiten:<br />

windundurchlässig;<br />

mit UV-Schutz;<br />

elastische Membran.<br />

79,90 €<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

109


sailors I lektüre<br />

Meer Lektüre!<br />

GELESEN VON STEFAN SCHORR<br />

Andy und Johnathan Hillstrand mit Malcolm<br />

MacPherson<br />

TIME BANDIT<br />

ZWEI BRÜDER, DIE BERINGSEE UND DER FANG<br />

IHRES LEBENS<br />

Der Ankerherz-Verlag ist bekannt für tolle Bücher<br />

wie Sturmfahrt oder Wellenbrecher. Unter dem Titel Time Bandit veröffentlicht<br />

er nun die Geschichte der beiden Beringseefischer Andy und Johnathan<br />

Hillstrand. Ihre Fangreisen auf dem Schiff Time Bandit erreichen in der Serie „Fang<br />

des Lebens: Der gefährlichste Job Alaskas“ des Fernsehsenders DMAX bereits<br />

hohe Einschaltquoten. Die Doppel-Biografie der beiden Brüder, geschrieben von<br />

dem Newsweek-Reporter Malcolm MacPherson, bietet mehr als wildes Fluchen<br />

auf der Suche nach Königskrabben, wütende Stürme und bleierne Erschöpfung<br />

durch den harten Job auf See. Sie erzählt von einer wilden Kindheit und noch<br />

wilderen Teenager-Jahren und dem immerwährenden Existenzkampf auf See und<br />

an Land. Meisterlich in verschiedenen Erzählebenen und mit diversen Zeitsprüngen<br />

erzählt. Ganz großes Lesevergnügen. Ankerherz, 29,90 Euro<br />

Manfred Wakolbinger<br />

UNTER DER OBERFLÄCHE<br />

Fasziniert von der Unterwasserwelt widmet sich der österreichische Bildhauer Manfred Wakolbinger<br />

seit Jahren dem Tauchen und der Unterwasserfotografie. In einem großformatigen Paperback-<br />

Bildband zeigt er nun in rund 20 Bildergeschichten 250 seiner besten Aufnahmen vom Leben unter<br />

der Wasseroberfläche. Die Bilder, von denen viele aus dem Makrobereich stammen, sind teilweise<br />

brillant, nur wenige können qualitativ nicht überzeugen. Wakolbinger erklärt dem Leser seine Bilder,<br />

erzählt, welche Tierart an welchem Aufnahmeort vorkommt, und ergänzt die Fotos teilweise mit weiteren<br />

kurzen informativen Texten. Christoph Ransmayr, der Wakolbinger zu den Buckelwalen in der<br />

Karibik begleitete, steuert einen Text zu diesem schönen Buch bei.<br />

Springer Wien New York, 39 Euro<br />

Wieso? Weshalb? Warum?<br />

GEHEIMNISSE DER SCHIFFFAHRT – DER EXPERIMENTIERKASTEN<br />

Mit Knete, Stabmagnet, Styroporblock, Seilen, Holzstäben,<br />

Papier, einem Strohhalm und einem Kunststoffschiffchen lassen<br />

sich fünf knifflige Fragen zur Schifffahrt anschaulich beantworten.<br />

Der Kneteklumpen sinkt, eine aus Knete geformte Schale aber<br />

schwimmt. Warum? Leicht verständlich wird die verantwortliche<br />

Verdrängung erklärt. Ebenso Magnetismus, Seemannsknoten, eine<br />

Schleuse und das Flaggenalphabet. Ansprechend illustriert werden die Experimente zu Geheimnissen der<br />

Schifffahrt vorgestellt. Ein lohnender Experimentierkasten für Kinder ab sechs Jahre, der allerdings gerne<br />

etwas umfangreicher hätte bestückt werden können. Ravensburger Verlag 9,99 Euro<br />

in die Koje<br />

in die Kajüte<br />

in den Seesack<br />

in die Backskiste<br />

in die Bilge<br />

110 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


0 6<br />

4 191806 205907<br />

Niels Jakobi / Holger von Neuhoff / Barbara Springer (Hrsg.)<br />

25 JAHRE FS METEOR<br />

EIN FORSCHUNGSSCHIFF UND SEINE GESCHICHTE(N)<br />

2011 feierte das Forschungsschiff Meteor sein<br />

25-jähriges Dienstjubiläum. 24 Autoren – Meereswissenschaftler<br />

und Seeleute – stellen in diesem Buch „ihr“ Schiff vor. Reich illustriert<br />

mit Bildern und Zeichnungen (etwa des Schiffes mit allen Veränderungen),<br />

der Auflistung aller 85 Forschungsreisen und kurzen Erlebnisberichten<br />

von Besatzungsmitgliedern entsteht ein guter Eindruck von der Arbeit an Bord.<br />

Die Erklärung verschiedener wissenschaftlicher Methoden sorgt darüber hinaus<br />

für mehr Verständnis für die Arbeit der Meeresforscher. Mit so viel Wissen<br />

fällt eine per Funk gewünschte Kurskorrektur wegen seismischer Untersuchungen<br />

jedem Sportskipper gleich viel leichter. Sympathisch: der Dank an den<br />

„deutschen Steuerzahler“, der Bau und Unterhalt des FS Meteor ermöglicht(e).<br />

Hauschild, 34 Euro<br />

Jürgen Tronicke<br />

WÄCHTER AN RAUEN KÜSTEN<br />

EINE REISE ZU DEN LEUCHTTÜRMEN IN ENG-<br />

LAND, WALES UND AUF DEN KANALINSELN<br />

Wen die Geschichte der Leuchttürme in England,<br />

Wales und auf den Kanalinseln ebenso interessiert wie<br />

die technischen Details der Seezeichen, der wird Jürgen<br />

Tronickes Leuchtturm-Buch mögen. Als Reisebeschreibung<br />

reiht er die individuellen Geschichten von 65<br />

Leuchttürmen hintereinander und widmet jedem ein<br />

detailliertes Porträt. Der umfangreiche Text enthält außerdem<br />

Informationen zu den übrigen Sehenswürdigkeiten<br />

„am Wegesrand“ sowie zur Tierwelt. Bebildert<br />

wurde mit (kleinformatigen) Aufnahmen von Mitgliedern<br />

der Internet-Fotogemeinde Flickroom. „Wächter an<br />

rauen Küsten“ ist also keine<br />

echte Konkurrenz zu manch<br />

brillanten Leuchtturm-Bildbänden,<br />

aber die Informationsfülle<br />

des Buches ist konkurrenzlos<br />

gut.<br />

Koehler, 24,95 Euro<br />

<br />

65<br />

E<br />

S<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

AZU REE 33 U ND 40 : D O PPELT G ETES TET | CAMPION SVFARA SV3: W O LF IM WO LFS PELZ


Gewinnspiel<br />

Immer dabei, alles im Bild!<br />

Ob auf dem Helm, Bug oder Großbaum: Mit dieser Action-Kamera geht kein sensationeller<br />

Augenblick mehr verloren. Bullet HD 4S 1080p heißt der kleine Würfel-Camcorder von<br />

Rollei. Für alle Wassersportler perfekt ist das passende Unterwassergehäuse, das bis 60<br />

Meter dicht sein soll. Getreu dem bewährten Plug & Play-Prinzip nach maximalem Spaß lässt<br />

sich die Kamera sofort installieren.<br />

Die Bullet HD zeichnet Videos in 1080p30, sowie in 960p30 und 720p mit 30 und 60 Bildern pro<br />

Sekunde als Quicktime (.mov) auf eine 4 GB große Class 6-SD-Karte auf. Im Inneren arbeitet ein 8<br />

Megapixel CMOS-Sensor, so dass auch Fotos im JPEG-Format machbar sind. Die Optik arbeitet mit<br />

Festbrennweite, Blende F2.8 und hat 170 Grad Blickwinkel. Auf der Rückseite gibt es ein abnehmbares<br />

Display, das für die Kontroll-Anzeige sorgt.<br />

Die Kamera lässt sich über eine Funkfernbedienung steuern und hat<br />

einen integrierten Laserpointer, um die Ausrichtung zu erleichtern. Ohne Akku und Schutzgehäuse<br />

wiegt sie zarte 71 Gramm und ist mit 60 x 58 x42 mm recht kompakt. Der Lithium-Ionen-Akku sorgt<br />

für 2,5 Stunden Betriebszeit, wobei eine Auto Stand-by-Funktion beim Stromsparen hilft.<br />

Um die Rollei Bullet zu gewinnen, müssen Sie nur das Lösungswort errätseln und an die<br />

SEGEL JOURNAL-Redaktion schicken. Anschrift: Quarto Media GmbH, SEGEL JOURNAL,<br />

Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg oder per E-Mail an info@segeljournal.com.<br />

Mit etwas Glück nehmen Sie die Rollei Bullet zum nächsten Outdoor-Einsatz mit, ob<br />

an Bord oder mit einem Board. Einsendeschluss ist der 17.10.2012.<br />

Das Lösungswort aus dem letzten Heft lautet: Sommertour.<br />

Die Gewinner unseres Kreuzworträtsels werden schriftlich benachrichtigt.<br />

leuchtet unter<br />

Anker vom Masttopp<br />

früherer<br />

türkischer<br />

Titel<br />

jetzt<br />

Staat auf<br />

der Arabischen<br />

Halbinsel<br />

Staat in<br />

Südostasien<br />

jap.<br />

Staatsmann<br />

(...<br />

Hirobumi)<br />

nach<br />

einer Zahl<br />

benannter<br />

Knoten<br />

ein Explosivstoff<br />

(Abk.)<br />

amerik.<br />

Marianeninsel<br />

(Pazifik)<br />

griechische<br />

Hauptstadt<br />

Lösungswort:<br />

Fluss<br />

zur<br />

Rhone<br />

8 4<br />

dt. Name<br />

der lit.<br />

Stadt<br />

Klaipeda<br />

112 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für<br />

Nickel<br />

Gewürz-,<br />

Heilpflanze<br />

Felsen<br />

in der<br />

Irischen<br />

See<br />

Bootsmesse<br />

in Hamburg<br />

stehendes<br />

Binnengewässer<br />

Jüngstenjolle<br />

H F V R<br />

A G A S A O N E T E D E U M<br />

ugs. für<br />

nein<br />

kirchlicher<br />

lat. Lobgesang<br />

Zitterpappel<br />

Feldertrag<br />

5<br />

Nordost<br />

(Kzw.) 6<br />

lateinisch:<br />

Kunst<br />

Abk. für<br />

Sonderkommission<br />

Vorsilbe<br />

10<br />

Video-,<br />

Tonbandbehälter<br />

Angehöriger<br />

eines<br />

Balkanvolkes<br />

Abkürzung<br />

für<br />

idem<br />

mit<br />

Säure,<br />

Lauge behandeln<br />

europäisches<br />

Gebirge<br />

Abkürzung<br />

für<br />

Boot<br />

mit drei<br />

Rümpfen<br />

Einhandregatta<br />

um die<br />

Welt<br />

nervöse<br />

Muskelzuckung<br />

ungebraucht<br />

Fremdwortteil:<br />

zwei,<br />

doppelt<br />

Schiene<br />

zum<br />

Verstellen<br />

des Großbaums<br />

7 9<br />

12<br />

Abkürzung<br />

für<br />

deutsch<br />

rhythm.<br />

betonter<br />

Jazz<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

11<br />

rein,<br />

unverfälscht<br />

Nährmutter<br />

englisch:<br />

Trink-<br />

2 geld<br />

dauernd<br />

1<br />

beharrlich,<br />

aus-<br />

französisch:<br />

er<br />

deutsche<br />

Fußballlegende:<br />

... Seeler<br />

römische<br />

Adelsfamilie<br />

Musikzeichen<br />

Schiffstau<br />

(norddeutsch)<br />

Hafenanlage<br />

für<br />

Segler<br />

3<br />

große<br />

Tür,<br />

Einfahrt<br />

Foto: www.shutterstock.com/aragani12345s


VERLAG<br />

Quarto Media GmbH<br />

Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg<br />

Geschäftsführung<br />

Chefredakteur<br />

stellvertr. Chefredakteurin<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

Art Direction<br />

Grafik<br />

Chefin vom Dienst<br />

Martina John, Martina Julius-Warning,<br />

Yorck Hentz, Christian Schmidt-Hamkens<br />

REDAKTION<br />

Claus Reissig, reissig@segeljournal.com<br />

Sandra-Valeska Bruhns<br />

Joachim Beck, Erdmann Braschos, Alke-Marit Fingerhut,<br />

Prof. Dr. Stefan Henke, Detlef Jens, Kirsten Panzer-Gunkel,<br />

Hans-Harald Schack, Wolfgang Weber, Andrea Willen<br />

Bianca Stüben<br />

Antje Krüger, Svenja Deckert, Natalja Pindakova<br />

Anett Hillers, hillers@segeljournal.com<br />

ABO-BESTELLUNGEN<br />

Abo-Service segel journal<br />

inTime Media Services GmbH<br />

Bajuwarenring 14, 82041 Oberhaching<br />

tel. +49 (0) 89/8 58 53-525, Fax. +49 (0) 8 58 53-62 525<br />

abo@segeljournal.com<br />

Bezu gs preis inland für sechs Aus ga ben 26,50 Euro (inkl. 7% Mwst.).<br />

Jetzt<br />

erhältlich<br />

für nur 5,20 €<br />

ANZEIGEN<br />

Verantwortlich Guido Simon, Tel. +49 (0) 40/533 088 84<br />

simon@segeljournal.com<br />

Rubrikenanzeigen Gerd Rehder, Tel. +49 (0) 40/533 088 84<br />

rehder@segeljournal.com<br />

ANZEIGEN marken<br />

Nielsen I, V, VI Guido Simon<br />

Tel. +49 (0) 40/533 088 84<br />

simon@segeljournal.com<br />

Nielsen II Medienservice + Beratung, Andreas Fuchs<br />

tel. +49 (0) 2131 / 406 37-0<br />

afuchs@medienservice-und-beratung.de<br />

Nielsen III a+b Medienberatung Uwe Stolte<br />

tel. +49 (0) 6123 / 701 68 84<br />

Uwe.Stolte@Medienberatung-Stolte.de<br />

Nielsen IV MMS Marrenbach Medien-Service<br />

tel. +49 (0) 89 / 430 885 55<br />

info@mms-marrenbach.de<br />

druck<br />

Westermann Druck GmbH<br />

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

vERTRIEB<br />

Axel Springer Vertriebsservice GmbH<br />

Süderstraße 77, 20097 Hamburg,<br />

tel. +49 (0) 40/34 72 40 41, Fax +49 (0) 40/34 72 35 49<br />

Einzelverkaufspreis<br />

Deutschland 5,20 Euro (inkl. 7% Mwst.);<br />

österreich 5,80 Euro; Schweiz SFr 9,80;<br />

BeNeLux 5,90 Euro; Spanien/Italien/Frankreich 6,60 Euro<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg.<br />

Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildsendungen.<br />

Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut<br />

oder Auszug veröffentlicht werden.<br />

ISSN 2194-2722<br />

SEGEL JOURNAL<br />

jetzt auch als<br />

eMagazine<br />

SEGEL JOURNAL gibt es ab sofort auch am<br />

virtuellen Kiosk! Sie können das Heft schon 24<br />

Stunden vor dem Erscheinungstermin der Print-<br />

Ausgabe online kaufen und sofort auf Ihrem<br />

iPad, Tablet-PC oder Computer lesen.<br />

Wir haben für Sie unser Angebot auf den<br />

führenden Online-Kiosken eingerichtet:<br />

pageplace.de<br />

iKiosk.de<br />

oder über unsere Webseite:<br />

segeljournal.com<br />

Die nächste Ausgabe<br />

von SEGEL JOARNAL<br />

erscheint am 24. OKTOBER 2012<br />

september/oktober 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />

113


was bewegt...<br />

16 Fragen an...<br />

Peer Steinbrück<br />

Peer Steinbrück, 1947 in Hamburg geboren und Vater von drei Kindern, ist<br />

derzeit „nur“ einfacher Bundestagsabgeordneter. Welche Rolle der ehemalige<br />

Bundesfinanzminister für die SPD im kommenden Bundestagswahlkampf<br />

spielen wird, ist noch nicht offiziell bekannt. Von seinem Vater, der im Zweiten<br />

Weltkrieg Marineoffizier war, übernahm er die Liebe zur See.<br />

Foto: Daniel Biskup<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Seit wann segeln Sie?<br />

Seit dem 12. oder 13. Lebensjahr – auf der<br />

Schlei in einem Piraten.<br />

Haben Sie ein eigenes Boot?<br />

Nein, nie in Verlegenheit gewesen, ich war<br />

klassischer Mitsegler oder habe mit anderen<br />

zusammen gechartert.<br />

Was für Schiffsmodelle<br />

stehen in Ihrem Büro?<br />

Die USS Constitution (Fregatte 1797) und eine<br />

venezianische Galeere in Berlin, in Bonn stehen<br />

unter anderem die USS Oregon (Linienschiff<br />

1896), die kaiserliche Yacht Meteor IV, der<br />

Frachter Rantum (1950er Jahre) und diverse<br />

Modelle im Maßstab 1:1.250.<br />

Was für ein Schiff würden Sie<br />

gerne segeln?<br />

Alles mit einer bequemen Koje in einem Boot von<br />

39 bis 48 Fuß mit meinem Bruder als Skipper.<br />

Ihr liebstes <strong>Segel</strong>revier?<br />

Dalmatische Küste.<br />

Wie oft kommen Sie zum<br />

<strong>Segel</strong>n?<br />

Tagesausflüge zwei Mal im Jahr, längere Törns<br />

für eine Woche alle zwei bis drei Jahre.<br />

Haben Sie einen<br />

Lieblingshafen?<br />

Aerösköbing.<br />

Und Ihr liebstes Hafenrestaurant<br />

bzw. Ihre<br />

liebste Bar?<br />

Fehlanzeige.<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Der beste Sundowner (Drink)<br />

an Bord ist…<br />

Eindeutig Gin Tonic.<br />

Mit wem würden Sie gerne<br />

einmal segeln?<br />

Mit Geena Davis als „Piratenbraut“.<br />

Welche Eigenschaften<br />

schätzen Sie an Freunden<br />

und Seglern am meisten?<br />

Trockenen Humor, Verlässlichkeit, Common Sense.<br />

Drei Dinge, die immer an Bord<br />

sein sollten?<br />

Gin Tonic (s.o.), (See-)Karten und (Spiel-)Karten.<br />

Was ist an Bord völlig<br />

nutzlos?<br />

Schmuck (Fingerringe!), Rasierzeug, Tagespresse<br />

und Mobiltelefone.<br />

Gibt es einen Segler, der Sie<br />

beeindruckt hat?<br />

Russel Coutts und Frank Worsley, Kapitän des<br />

Expeditionsschiffes Endurance von Ernest<br />

Shackleton, der 1914/17 seine gesamte<br />

Besatzung aus dem Eis des Weddellmeeres in<br />

der Antarktis rettete.<br />

Das beste Buch über <strong>Segel</strong>n,<br />

Schiffe und die Meere?<br />

Die historischen Marineromane von Patrick<br />

O‘Brian mit seinem Helden Captain Jack Aubrey.<br />

<strong>Segel</strong>n ist…<br />

Entschleunigung, die Preisgabe an Wind und<br />

Wetter und damit an ihre Bestimmung von Zeit<br />

und Rhythmus.<br />

114 <strong>Segel</strong> journal september/oktober 2012


Faszination <strong>Segel</strong>sport –<br />

Schnupperwochenende<br />

gefällig?<br />

Richtig segeln lernen beim DHH<br />

und seinen Yachtschulen<br />

in Glücksburg an der Ostsee,<br />

in Prien am Chiemsee<br />

und auf Elba am Mittelmeer.<br />

Mit maßgeschneiderten Angeboten auch für<br />

Unternehmensevents und Teamtrainings.<br />

Fordern Sie unseren umfangreichen Programmkatalog an!<br />

Tel. 040-44 11 42 50<br />

dhh.de<br />

Seit 1925. 16.000 Mitglieder

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!