Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tony Sheridan • Kevin Ayers • Stephen Stills • Justin Hayward • Eric Burdon • Cactus • Albert Hammond<br />
D: € 6,50 • Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,00 • Nr. 2/2013 • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de<br />
EXTRAS<br />
+++EXTRAS+++<br />
Amiga + Sun Records + Gimmicks<br />
Mord & Totschlag + Die Aussteiger<br />
Jimi Hendrix<br />
Billy Cox & Eddie Kramer:<br />
Auf zu neuen Ufern<br />
Troggs<br />
Reg Presley:<br />
Der ewige Trogg<br />
Manfreds<br />
Zwei Sänger –<br />
viele Erinnerungen<br />
Kreis<br />
Vom Disco-Sound zur<br />
Wagner-Schwere<br />
Willie Nelson<br />
Kraftwerk • Chuck Leavell • Mott The Hoople • Lynsey De Paul • Snakecharmer • Chi Coltrane • Dave Edmunds
INHALT<br />
Ausgabe 123 · April/Mai 2013<br />
10 <strong>Queen</strong><br />
Royale Prozession<br />
14 We Will Rock You<br />
<strong>Music</strong>al in Essen im neuen Gewand<br />
16 Hits dank Gimmicks?<br />
Werbegeschenke der Plattenindustrie<br />
20 Willie Nelson<br />
Outlaw unter Denkmalschutz<br />
24 Kreis<br />
Arnold Fritzsch: Vom Disco-Sound zur Wagner-Schwere<br />
26 Amiga<br />
Auferstanden aus Ruinen – nach der Wende ausverkauft<br />
29 Albert Hammond<br />
Alter Mann mit dem Enthusiasmus eines Jünglings<br />
68 Cactus<br />
Comeback der Rampensäue<br />
69 Petula Clark<br />
Bald erstmals live in Deutschland?<br />
70 Manfreds<br />
Zwei Sänger – viele Erinnerungen<br />
71 Eric Burdon<br />
Erinnerung an Bo<br />
72 Tony Sheridan<br />
Nachruf<br />
76 Reg Presley<br />
Der ewige Trogg<br />
77 Sun Records<br />
Ano<strong>the</strong>r Kind Of Country <strong>Music</strong> ... The Sun Country Box<br />
78 Kevin Ayers<br />
Der Dandy des Pop ist <strong>to</strong>t<br />
79 Lynsey de Paul<br />
Große Künstlerin mit Bühnenangst<br />
81 Chuck Leavell<br />
Verneigung mit Keith<br />
82 Billy Boy Arnold<br />
Bluesporträt No. 39<br />
83 Dave Edmunds<br />
Neue Songs, aber nie mehr live?<br />
84 Kraftwerk<br />
Karl Bar<strong>to</strong>s: Feedback aus der Vergangenheit<br />
86 Live<br />
Jeff Wayne's War Of The Worlds – Rock Meets Classic<br />
87 Stephen Stills<br />
50 Jahre in einer Box<br />
88 Jimi Hendrix<br />
Billy Cox und Eddie Kramer erinnern sich an die Zeit des Umbruchs<br />
90 Green On Red<br />
Helden der Eighties ... und mehr<br />
92 Die Aussteiger<br />
Von Lewis Collins bis Screaming Lord Sutch<br />
95 <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />
Allen S<strong>to</strong>ne – Andreas Kümmert – Gary Clark Jr.<br />
96 Justin Hayward<br />
Auch Kitsch ist Kunst<br />
97 Emmylou Harris & Rodney Crowell<br />
Lebenslange Freundschaft<br />
98 Morde & Mörder in der Musikszene<br />
Spiel mir das Lied vom Tod<br />
101 Dave Kelly<br />
Blues mit Kids und Kumpels<br />
102 Snakecharmer<br />
Melodie, AOR plus Blues-Rock<br />
102 Verden Allen<br />
Das Kapitel Mott The Hoople ist vorbei<br />
103 Krokus<br />
Volles Rohr!<br />
104 Es war einmal ...<br />
Ein Blick zurück auf Denkwürdiges<br />
109 Chi Coltrane<br />
Kreuzverhör<br />
110 Skip Bifferty<br />
Band-Archiv<br />
112 Roogala<strong>to</strong>r/Danny Adler<br />
Spurensuche<br />
114 ... zuguterletzt<br />
Richard Thompson – Paul Raymond Project – Devon Allman<br />
<strong>Queen</strong>, S. 10<br />
Manfreds, S. 70<br />
Willie Nelson, S. 20<br />
RUBRIKEN<br />
4 Aktuell – Neues aus der Szene<br />
30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />
61 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />
63 Buch-Vorstellungen<br />
64 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />
66 Kleinanzeigen<br />
Edi<strong>to</strong>rial<br />
Reg Presley, S. 76<br />
Kreis, S. 24<br />
Jimi Hendrix, S. 88<br />
67 Abo-Bestellschein<br />
80 Kolumne: Christian Simon<br />
106 Konzertkalender<br />
110 His<strong>to</strong>ry<br />
113 Leserbriefe<br />
114 Impressum<br />
Kaum wurden die anstehenden Deutschland-Shows von Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n angekündigt, waren sie auch schon im Handumdrehen<br />
ausverkauft. Der Name des Altmeisters steht dabei stellvertretend<br />
für ein nicht ganz neues Phänomen: Tickets für die ganz Großen<br />
des Musikgeschäfts sind heißbegehrt, egal wie teuer sie auch sein<br />
mögen. Dem steht ein anderes Phänomen gegenüber, das Musikern<br />
wie Veranstaltern zu schaffen macht: Namen der Mittelklasse<br />
ziehen nicht mehr wie gewohnt, selbst etablierte Acts wie<br />
Status Quo, bei denen man weiß, dass man live Gegenwert fürs<br />
Geld bekommt, garantieren nicht mehr für ausverkaufte Hallen.<br />
Und Gruppen oder Interpreten ein, zwei Etagen darunter tun sich schwer, überhaupt Gigs an<br />
Land ziehen zu können – oder müssen auf Abendkasse spielen.<br />
Deutsche Blues-Rocker tun sich schwer, weil das deutsche Publikum offenbar lieber zu (oft<br />
gehypten) vergleichbaren Akteuren aus dem UK oder den USA gehen. Und dass Konzertausrichter<br />
es angesichts sinkender Zuschauerzahlen zunehmend scheuen, ins finanzielle Risiko<br />
zu gehen, ist nachvollziehbar.<br />
Ein Problem ist, dass der Publikumsgeschmack inzwischen absolut unkalkulierbar ist. Große<br />
Veranstaltungen, die einst Kassenschlager waren – wie Jeff Waynes „War Of The Worlds"<br />
oder „Rock Meets Classic" mit klangvollen Namen –, ziehen plötzlich nicht mehr so, obwohl<br />
sie den Besuchern neben Stars auch einen für Rockkonzerte nicht unbedingt üblichen Komfort<br />
in großen Hallen bieten. Doch genau dieser Punkt hat offenbar bei vielen Akteuren, die<br />
in Clubs auftreten, eine wachsende Bedeutung: Die Musikliebhaber werden wie ihre Favoriten<br />
immer älter. Anderthalb Stunden Stehen ist nicht mehr jedermanns Sache, ebenso die<br />
immer noch von vielen Rockern übertriebene Lautstärke. Erschwerend kommen die teilweise<br />
doch deutlich gestiegenen Eintrittspreise hinzu.<br />
Da ist es fast schade, dass es im Musikpublikum – anders als im Fußball – keine Fanzusammenschlüsse<br />
gibt, die mit den Veranstaltern erörtern könnten, woran es im aktuellen Konzertgeschehen<br />
(neben oft schlechter Werbung) krankt. Vielleicht haben Sie, liebe Leserinnen<br />
und Leser, Hinweise und Tipps, was verbessert werden könnte. Und gehen Sie weiter eifrig in<br />
Konzerte – Sie tun damit sich selbst, den Künstlern, die davon leben, aber auch <strong>GoodTimes</strong><br />
als Informationsträger Gutes ...<br />
Fabian Leibfried<br />
-Herausgeber/Chefredakteurkult!<br />
ab 19.4.<br />
No.8 erhältlich!<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3
Aktuell News Aktuell<br />
Ten Years After treten im ersten Halbjahr<br />
konzerttechnisch ein wenig kürzer,<br />
„weil wir in den letzten Jahren zu viel in<br />
Europa präsent waren", sagte Drummer Ric<br />
Lee <strong>GoodTimes</strong>. „Eine Ausnahme ist unser<br />
Auftritt bei den Ro<strong>the</strong>r Bluestagen, zu dem<br />
wir extra einfliegen." Allerdings wird es laut<br />
Lee „Ende 2013, spätestens Anfang nächsten<br />
Jahres ein neues Album geben, das wir<br />
live auch mit frischen Songs einspielen, weil<br />
es im Studio nicht so recht hinhaut"+++<br />
Das Hannoveraner Label SPV setzt seine<br />
Vinyloffensive fort: Die neue Staffel mit<br />
„schwarzem Gold" aus den 80er Jahren<br />
umfasst GO FOR YOUR LIFE von Mountain<br />
(1985), IN THE CITY OF ANGELS von Sänger<br />
Jon Anderson (Ex-Yes; 1988), Johnny<br />
Winters RAISIN' CAIN (1980), Quiet Riots<br />
selbst betiteltes Opus aus dem Jahr 1988<br />
sowie THUNDER STEEL der Schwermetaller<br />
Riot (1988, Do-LP)+++<br />
Eine Werkschau mit zwei CDs und einer<br />
DVD („Rockpalast") planen der englische<br />
Singer/Songwriter Julian Dawson und<br />
sein deutsches Label Blue Rose für das<br />
kommende Frühjahr. Den Schwerpunkt<br />
sollen dabei vor allem Veröffentlichungen<br />
des fließend deutsch sprechenden einstigen<br />
WDR-Modera<strong>to</strong>rs Dawson (Plainsong)<br />
von seinen Alben der 80er und 90er<br />
Jahre bilden. Zuletzt hatte der 58-Jährige<br />
sein einjähriges Solo-Sabbatical beendet<br />
und war bereits wieder solo live auf deutschen<br />
Bühnen zu erleben+++<br />
Alt-Folkie Gordon Giltrap (g, voc) hat sich<br />
mit Jungrocker Oliver Wakeman (keys;<br />
Yes, Strawbs) zusammengetan, um ein ambitioniertes<br />
Projekt zu realisieren: Eine eigenwillige<br />
Mischung aus Folk und Prog-Rock ist<br />
auf dem Doppelalbum RAVENS AND LULLA-<br />
BIES zu hören, das am 22. März erscheint.<br />
Neben neuen Studio-Aufnahmen des Duos<br />
sind auf einer Bonus-CD Aufnahmen von<br />
seiner 2012er UK-Tour zu hören+++<br />
Für den 26. April ist die Veröffentlichung<br />
des neuen und dann 19. Studioprodukts<br />
von Deep Purple festgesetzt. Es wird<br />
den Titel NOW WHAT?! tragen. Außerdem<br />
wurden erste Konzertdaten von Ian<br />
Gillan, Roger Glover, Ian Paice, Steve<br />
Morse und Don Airey für Deutschland im<br />
Sommer angekündigt+++<br />
STATE ist das neue Studiowerk des experimentierfreudigen<br />
Rock-Altmeisters Todd<br />
Rundgren betitelt, das ab 5. April in den<br />
Plattenläden (und Download-Shops) stehen<br />
wird. Es ist das 24. Solo-Album des einstigen<br />
Nazz- und U<strong>to</strong>pia-Masterminds, das<br />
auch die New York Dolls, Patti Smith, Meat<br />
Loaf, XTC oder Hall & Oates produzierte+++<br />
WROTE A SONG FOR EVERYONE heißt das<br />
neue Album von John Fogerty, das ab<br />
dem 24. Mai erhältlich sein wird. Der einstige<br />
CCR-Frontmann hat dafür zwei neue<br />
Kompositionen eingespielt und ansonsten<br />
Klassiker aus den Zeiten mit Creedence<br />
Clearwater Revival, aber auch seines Soloschaffens<br />
mit namhaften Gästen frisch<br />
aufgenommen. Die Foo Fighters sind mit<br />
dabei, Bob Seger, Allen Toussaint, die<br />
Country-Stars Keith Urban, Brad Paisley<br />
und Alan Jackson, Tom Morello (Rage<br />
Against The Machine), Kid Rock, My Morning<br />
Jacket, Miranda Lambert, Dawes und<br />
die Zac Brown Band. „Musik gemeinsam<br />
mit anderen zusammen zu machen, bereitet<br />
viel mehr Spaß, als allein vor sich hinzududeln",<br />
sagte Fogerty bei einer Vorab-<br />
Listening-Party in Los Angeles+++<br />
Iggy Pop & The S<strong>to</strong>oges haben den<br />
Nachfolger für ihr Album THE WEIRDNESS<br />
von 2007 fertiggestellt. Die beiden überlebenden<br />
Gründungsmitglieder Iggy Pop<br />
(voc) und Scott Ashe<strong>to</strong>n (dr) waren gemeinsam<br />
mit James Williamson (g) und Mike<br />
Watt (b) im Studio, um READY TO DIE einzuspielen.<br />
Als Veröffentlichungsdatum ist<br />
Ende April angekündigt+++<br />
Rock + Pop<br />
Memorabilia<br />
Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />
Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />
Internet: www.wall-of-fame.de<br />
Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />
bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />
aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />
Anfragen bitte telefonisch.<br />
Zwei Woods<strong>to</strong>ck-Veteranen sind die Headliner<br />
der 22. Ro<strong>the</strong>r Bluestage (11. bis<br />
21. April): Johnny Winter und Ten Years<br />
After spielen in der Kreisstadt vor den Toren<br />
Nürnbergs auf. Bei der Vorstellung des<br />
Programms kündigte Ferdl Eichner, der den<br />
traditionellen „Bluesbrunch" gemeinsam<br />
mit Partner John Kirkbride musikalisch<br />
umrahmen wird, an, er werde bei der Gelegenheit<br />
seine Harp im Kopfstand spielen.<br />
Deutsche Akteure wie der „Isar-Indianer"<br />
Willy Michl (im Doppelkonzert mit seinem<br />
„echten" US-Indianerpendant Neal Black),<br />
Errorhead oder Jessy Martens dabei, dazu<br />
kommen internationale Gäste wie die Vargas<br />
Blues Band, Giles Robson, Ryan McGarvey,<br />
Morblues, der Österreicher Willi Resetarits<br />
(früher als Ostbahn-Kurti unterwegs),<br />
The Brew UK oder Chicago-Veteran Boo<br />
Boo Davis. Das genau Programm ist unter<br />
www.bluestage.de zu finden+++<br />
Völlig neue musikalische Wege geht seit geraumer<br />
Zeit US-Rockveteran Bobby Whitlock.<br />
Der Keyboarder, der am 18.3. seinen<br />
65. feierte und seine Karriere einst als Mitglied<br />
der Hausband bei Stax Records startete<br />
und mit Eric Clap<strong>to</strong>n bei Derek & The<br />
Dominos ("Layla") dabei war, veröffentlicht<br />
inzwischen gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin<br />
Coco Carmel Meditations- und<br />
New-Age-Alben über die gemeinsame Homepage<br />
www.bobbywhitlockandcococarmel.com+++<br />
THE DIVING BOARD wird das neue Album<br />
von El<strong>to</strong>n John heißen, das bereits Ende<br />
2012 auf den Markt hätte kommen sollen,<br />
nun aber erst im September erhältlich sein<br />
wird. Produziert hat kein Geringerer als T<br />
Bone Burnett, der bereits THE UNION, die<br />
Zusammenarbeit des englischen Sängers/<br />
Pianisten mit Leon Russell 2010, betreut<br />
hatte. Das Resultat soll laut Ohrenzeugen<br />
„El<strong>to</strong>n Johns beste Arbeit seit vielen Jahren"<br />
sein. Die Texte der 13 neuen Lieder<br />
kamen wieder aus Bernie Taupins Feder+++<br />
In einer australischen TV-Show hat Aerosmith-Sänger<br />
Steven Tyler Gerüchte korrigiert,<br />
er habe insgesamt etwa 20 Millionen<br />
Dollar für Drogen verjubelt. Realistischer<br />
seien sechs Millionen, die er in den vergangenen<br />
Jahrzehnten dafür ausgegeben<br />
habe+++<br />
Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
News<br />
An den Sendestart der Musikshow Formel<br />
Eins"<br />
"<br />
vor 30 Jahren<br />
erinnert ein<br />
Veröffentlichungspaket<br />
mit einer<br />
3-DVD-Box<br />
und vier Doppel-CDs,<br />
allesamt<br />
mit dem<br />
Titel FORMEL<br />
EINS. Laut<br />
Ankündigung<br />
wird damit ein „wahrer<br />
Lichtblick in der<br />
damals noch relativ<br />
tristen Fernsehwelt"<br />
für die musikbegeisterten<br />
Teenager jener<br />
Jahre zelebriert, der<br />
im dritten Programm<br />
des WDR startete. Die<br />
Dreiviertelstunde Programm<br />
bot Stars und<br />
Videoclips kompakt –<br />
in der Sendung wurde<br />
im Januar 1984 beispielsweise<br />
Michael<br />
Jacksons "Thriller"-<br />
Video in voller Länge<br />
von 14 Minuten<br />
gezeigt. Peter Illman,<br />
Ingolf Lück, Stefanie<br />
Tücking und Kai Bökking<br />
moderierten die<br />
Sendung im Laufe der<br />
Jahre und nutzten sie<br />
als Sprungbrett für ihre eigenen Karrieren.<br />
Eine ausführliche S<strong>to</strong>ry zum Thema „Formel<br />
Eins" wird auch im <strong>GoodTimes</strong>-Schwestermagazin<br />
kult! Nr. 8 erscheinen+++<br />
„The Doors Unhinged – Jim Morrison's Legacy<br />
Goes On Trial” heißt das Buch, das<br />
Doors-Drummer John Densmore geschrieben<br />
hat und im April erscheinen soll. Densmore,<br />
der seit 2002 mit seinen Ex-Kollegen<br />
Robbie Krieger und Ray Manzarek heillos<br />
zerstritten ist und ihnen 2005 gerichtlich<br />
die Verwendung des Namens Doors Of The<br />
21st Century untersagte, kündigte an, er<br />
wolle die alten Streitigkeiten mit dem Duo<br />
aus der Welt schaffen, wenn er seine Lesereise<br />
nach der Buchveröffentlichung abgeschlossen<br />
hat+++<br />
Nur wenige Tage, nachdem sich der 100.<br />
tibetische Mönch aus Protest gegen die<br />
chinesische Herrschaft in seiner Heimat<br />
selbst verbrannt hatte, ging am 21. Februar<br />
in der New Yorker Carnegie Hall ein „Tibet<br />
Benefit Concert" über die Bühne. Headliner<br />
waren Patti Smith und Jim James (My<br />
Morning Jacket)+++<br />
Die Songwriters Hall Of Fame hat<br />
ihre Neuzugänge des Jahres 2013 bekannt<br />
gegeben. Am 13. Juni werden in<br />
New York mit einer feierlichen Zeremonie<br />
aufgenommen: Tony Hatch ("Down<strong>to</strong>wn”),<br />
Steven Tyler & Joe Perry von<br />
Aerosmith, das eins tige Eagles-Mitglied<br />
J.D. Sou<strong>the</strong>r, Mick Jones & Lou Gramm<br />
(Foreigner) und Holly Knight ("Love Is A<br />
Battlefield”)+++<br />
Aktuell<br />
Parallel zur Veröffentlichung des Albums<br />
THE WORLD IS YOURS seiner aktuellen<br />
Hauptband Union hat Thunder-Gitarrist<br />
Luke Morley seine Soloscheibe EL GRIN-<br />
GO RETRO von 2001 wiederveröffentlicht.<br />
Sie enthält eine komplette Bonus-CD mit<br />
unveröffentlichten Livemitschnitten und<br />
Demos+++<br />
Aufnahmen von 1987 bis 2012 aus Lörrach,<br />
der Balver Höhle und vom Finkenbach Festival<br />
sowie das komplette letzte Konzert<br />
mit Peter Panka im Dezember 2006 sind<br />
auf der Doppel-DVD PHOENIX von Peter<br />
Panka's Jane nachzuerleben+++<br />
Heutzutage noch stilistisch Neues und<br />
für die Ohren Überraschendes zu kreieren,<br />
ist schwierig und gelingt eher selten. Die<br />
Hamburger Band Brix<strong>to</strong>nboogie um<br />
Mastermind Krisz Kreuzer (voc, Harp) und<br />
Gitarrist Micky Wolf hatte dies mit ihrem<br />
Album URBAN BLUES geschafft: Sie vereinte<br />
Blues mit HipHop, Electronica, Soul und<br />
Rock. Jetzt steht der Nachfolger CROSSING<br />
BORDERS ins Haus, der ab dem 26.4. aufhorchen<br />
lassen dürfte+++<br />
Bobby Womack hat bekanntgegeben,<br />
dass er an einem Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung<br />
leidet. „Im Augenblick<br />
geht es mir nicht schlecht, aber es wird<br />
schlimmer werden", sagte der 68-Jährige<br />
der BBC. Er habe bereits viele eigene Texte<br />
vergessen, und auf der Bühne komme es<br />
schon mal vor, dass ihm die Namen seiner<br />
Musiker nicht einfielen+++<br />
Der frühere Dr.-Feelgood-Gitarrist Wilko<br />
Johnson hat seine Farewell-Tour mit vier<br />
Gigs im UK für März angekündigt und zugleich<br />
seine Diagnose mit Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
bekanntgegeben, der in den<br />
meisten Fällen tödlich endet. Der 65-jährige<br />
Johnson will sich keiner Chemo<strong>the</strong>rapie<br />
unterziehen, sondern so lange wie möglich<br />
arbeiten+++<br />
Timothy B. Schmit, Bassist der Eagles,<br />
hat mitgeteilt, er erhole sich bestens von<br />
einem operativen Eingriff gegen eine<br />
Krebserkrankung im Nacken und am Kehlkopf.<br />
„Ich habe ein Problem erkannt und<br />
habe mich darum gekümmert", erklärte<br />
der 65-Jährige lakonisch auf seiner Homepage+++<br />
Trevor Bolder, Bassist von Uriah Heep,<br />
hat sich Anfang Januar ebenfalls einem<br />
operativen Eingriff unterzogen – nicht<br />
wegen eines Herzinfarkts, wie es gerüchteweise<br />
geheißen hatte, sondern wegen einer<br />
Krebserkrankung. Er befinde sich auf dem<br />
Wege der Genesung, ließ Bolder verlauten<br />
und verriet dabei gleich auch, dass es in<br />
diesem Jahr zu einer Reunion der Spiders<br />
From Mars kommen könnte. Während seiner<br />
Rekonvaleszenz hilft JJ Jowitt (IQ, Arena)<br />
bei Uriah Heep am Bass aus+++<br />
Es geht nicht nur um das Aufspüren von<br />
Raritäten, wenn die Mega Record &<br />
CD Fair am 13. und 14. April in Utrecht<br />
ihre Pforten öffnet. Neben diversen Live-<br />
Performances ist auch eine Ausstellung mit<br />
Postern von David Bowie zu besichtigen.<br />
RMN<br />
DAS INTERNETRADIO MIT MUSIK DER 60er, 70er UND 80er JAHRE.<br />
EINE KOOPERATION VON RMNRADIO UND GOODTIMES.<br />
RADIO rund<br />
um die Uhr<br />
Der Empfang funktioniert problemlos.<br />
Erforderlich ist lediglich ein<br />
Internetanschluss.<br />
Nähere Infos hierzu unter:<br />
www.rmngoodtimes.de<br />
Wir lieben Oldies<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5
Aktuell News Aktuell<br />
Zudem wird an den belgischen Chansonnier<br />
und Gelegenheitsschauspieler Jacques Brel<br />
erinnert: Der Regisseur René Seghers signiert<br />
sein Buch „Jacques Brel – The Definite<br />
Biography" und stellt rare Poster und unbekanntes<br />
Material über den Poeten vor+++<br />
Ein rares Fo<strong>to</strong> von Blueslegende Robert<br />
Johnson (1911–1938) ist nach eingehender,<br />
fünfjähriger forensischer Prüfung<br />
für echt erklärt worden. Bislang hatten<br />
nur zwei Bilder des Musikers vom Mississippi<br />
existiert, den Eric Clap<strong>to</strong>n für den<br />
„wichtigs ten Bluesmusiker, der je gelebt<br />
hat", hält. Das Fo<strong>to</strong> war vor acht Jahren im<br />
Internet aufgetaucht+++<br />
Die ältere Pop- und Rock-Generation unter<br />
den Preisträgern bei der 55. Verleihung der<br />
Grammy Awards waren Paul McCartney<br />
(„Best Traditional Pop Vocal Album”), die<br />
Beach Boys („Best His<strong>to</strong>rical Album”), Dr.<br />
John („Best Blues Album”), Janis Ian („Best<br />
Spoken Word Album” für ihre Au<strong>to</strong>biografie),<br />
der jüngst vers<strong>to</strong>rbene Ravi Shankar<br />
(„Best World <strong>Music</strong> Album”), Jimmy Cliff<br />
(„Best Reggae Album”) und Billy Vera (für<br />
die Liner-Notes einer Ray-Charles-Compilation”)+++<br />
„The Commitments" taucht mehrfach in<br />
den <strong>GoodTimes</strong>-Top-Five der besten Musikfilme<br />
in dieser Ausgabe auf (siehe Seite<br />
31). Eine wichtige Rolle in dem irisch-britischen<br />
Movie (Regie: Alan Parker) spielte<br />
1991 Andrew Strong, der sei<strong>the</strong>r als Sänger<br />
Karriere gemacht hat. Jetzt blickt er per CD<br />
zurück: THE COMMITMENTS YEARS AND<br />
BEYOND ist sein neuer Konzertmitschnitt<br />
vom Juli 2012 betitelt+++<br />
Über das neue Album von Barclay James<br />
Harvest, das im Frühjahr erscheinen soll,<br />
wird Bandleader John Lees in der nächsten<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe Genaueres erzählen.<br />
Parallel ist Lees mit seiner BJH-Version ab<br />
11. April in Deutschland auf Tour und gibt<br />
neun Konzerte. Ende März gibt es zudem<br />
eine remasterte „Expanded Edition" von<br />
GLASNOST, dem Mitschnitt des BJH-Auftritts<br />
1987 in (Ost-)Berlin. Dokumentiert<br />
ist das komplette Konzert in der damaligen<br />
Songfolge+++<br />
In Friedland bei Göttingen lädt das erste<br />
und einzige deutsche „Marshall Amp<br />
Museum" Musikfans ein, sich an einzigartigen<br />
Vintage-Verstärkern des berühmten<br />
Unternehmens zu delektieren. „Es erwarten<br />
euch Röhrenamps aus den letzten fünf<br />
Jahrzehnten – aber eben nicht in der Vitrine,<br />
sondern als Full Stack oder Half Stack.<br />
Die – nach Absprache – auch bereit sind, zu<br />
zeigen, was sie können", heißt es auf der<br />
Homepage www.marshall-forever.de – verbunden<br />
mit dem Hinweis, dass Jimi Hendrix<br />
einst Verstärker von Marshall spielte+++<br />
Krautrock goes Internet: Das in Berlin<br />
ansässige Musik-Label play loud! hat damit<br />
begonnen, unter dem Titel „(Live) <strong>Music</strong><br />
Series" Konzertmitschnitte von Krautrockbands<br />
als Videostreams zu veröffentlichen.<br />
Den Anfang machen die Berliner Neo-<br />
Krautrocker Camera, die bei einem Auftritt<br />
zusammen mit dem Ex-Kraftwerk/Neu!-<br />
Musiker Michael Ro<strong>the</strong>r und dem Cluster/<br />
Harmonia-Keyboarder Dieter Moebius auf<br />
der Bühne des Berliner HBC gefilmt wurden.<br />
Gigs von Damo Suzuki (Can) und<br />
Faust sollen folgen. Für die Filme zeichnet<br />
Regisseur Dietmar Post verantwortlich,<br />
der für seine Monks-Dokumentation „The<br />
Transatlantic Feedback" den Grimme-Preis<br />
erhielt. Infos unter www.playloud.org/archiveands<strong>to</strong>re/en/+++<br />
Neue Veröffentlichungen über seinen<br />
Labelpartner Frontiers hat Jeff Lynne,<br />
einst Anführer des Electric Light Orchestra,<br />
angekündigt. Das 2001er ELO-Album<br />
ZOOM (mit Gastspielen von George Harrison<br />
und Ringo Starr, sowie Lynnes Solodebüt<br />
ARMCHAIR THEATRE (ebenfalls<br />
mit Harrison) von 1990 und die DVD<br />
ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA LIVE, mitgeschnitten<br />
zu Beginn der „Zoom Tour"<br />
in Los Angeles, werden im April neu aufgelegt.<br />
Alle Tonträger sind mit Bonus-<br />
Tracks angereichert+++<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
3x DVD-Box, Formel Eins<br />
Die momentan schwer angesagte Teenie-<br />
Popband One Direction hat eine Cover-<br />
Version von Blondies "One Way Or Ano<strong>the</strong>r”<br />
als Benefizsingle zum „Red Nose Day”<br />
veröffentlicht. Der Erlös kommt der britischen<br />
Charity-Organisation Comic Relief<br />
zugute+++<br />
Heftige Proteste hat der Deutschlandfunk<br />
mit seiner Entscheidung hervorge-<br />
Verlosung<br />
<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern!<br />
Einsendeschluss ist<br />
der 16.05.2013!<br />
Set besteht aus:<br />
T-Shirt+CD+<br />
Au<strong>to</strong>gramm+Plakat<br />
3x 2 Karten Bon Jovi, Stuttgart<br />
1x Blind-Guardian-Set<br />
10x CD Petula Clark<br />
rufen, die seit 1969 bestehende Sendung<br />
„MemoryHits” abzuschaffen. „Am 31. März<br />
2013 laufen ab 4.05 Uhr Doppelfolgen der<br />
Original MemoryHits Show'. Danach wirft<br />
'<br />
der Deutschlandfunk die Sendung aus dem<br />
Programm. Der DLF hat es nicht mehr nötig<br />
und kann auf uns treue Hörer und Gebührenzahler<br />
verzichten. Die älteste, die beste<br />
und wirklich einzigartige, echte' Oldiesendung<br />
im deutschen Rundfunk wird für<br />
'<br />
noch mehr Gequatsche im Radio geopfert",<br />
klagten Anhänger der traditionsreichen<br />
Sendung auf der Website www.memoryhitsfanclub.de+++<br />
In der Reihe SONGS FROM THE ROAD von<br />
Ruf Records kommt in diesen Tagen auch<br />
ein CD+DVD-Paket der Blues'n'Boogie-<br />
Veteranen Savoy Brown in den Handel.<br />
Derzeit arbeitet Bandleader Kim Simmonds<br />
aber auch schon am nächsten Vorhaben<br />
unter dem Veteranennamen: Das folgende<br />
Album wird der Gitarrist/Sänger in Triobesetzung<br />
aufnehmen+++<br />
Auf die Loreley und nach Inzell im Chiemgau<br />
lockt am 1. und 2. Juni das HiRock<br />
Festival 2013 mit einem traumhaften<br />
Open-Air-Progamm: Whitesnake, Journey,<br />
To<strong>to</strong>, Rick Springfield, Europe, Survivor<br />
und die Black Star Riders (= die umbenannten<br />
Thin Lizzy) lassen im Wechsel den 80er-<br />
Jahre-Rock fröhliche Urständ feiern+++<br />
Die Gerüchteküche brodelt wieder zum<br />
Thema Led Zeppelin. Im australischen<br />
Fernsehen hatte Sänger Robert Plant gesagt,<br />
er habe „2014 nichts zu tun". Er wisse nicht,<br />
was Plant damit habe sagen wollen, postete<br />
Drummer Jason Bonham. Plant hatte auch<br />
erklärt, er warte auf ein Signal seiner Kolle-<br />
3x T-Shirt, Größe M<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188 · email: goodtimes@nikma.de<br />
Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
News<br />
Aktuell<br />
News<br />
gen Jimmy Page und John Paul Jones hinsichtlich<br />
einer Reunion. Doch beide würden<br />
nur schweigen, ließ Plant seinem Frust freien<br />
Lauf. Page ließ sich davon nicht weiter<br />
beeindrucken, schweigt weiter zum Thema<br />
neue Aktivitäten. Er verriet nur, dass er damit<br />
beschäftigt sei, Bonus-Material für jedes<br />
Led-Zep-Album zusammenzustellen – die<br />
sollen offenbar erneut wiederveröffentlicht<br />
werden. Ob Page und Jones mehr rauslassen<br />
werden, wenn sie am 21. März in Berlin den<br />
Echo (= deutscher Grammy) für ihr Lebenswerk<br />
entgegennehmen?+++<br />
Während Robert Plant vorerst ein wenig<br />
chillt, hat sein Kumpel/Gitarrist Buddy<br />
Miller verraten, dass ein Solo-Album des<br />
Sängers mit durchweg neuen Songs so<br />
gut wie fertig ist. „Es fehlen noch ein paar<br />
Backgroundgesänge, und Robert wird wohl<br />
noch ein paar Kleinigkeiten neu machen,<br />
aber ansonsten ist alles im Kasten – jetzt<br />
liegt es an ihm, wann was daraus wird. Er<br />
ist Robert Plant und kann tun und lassen,<br />
was er will", so Miller+++<br />
Beachtliche Erfolge haben die deutschen<br />
Vertreter bei der 29. International Blues<br />
Challenge (IBC) in Memphis gefeiert: In<br />
der Kategorie Band-Contest belegten<br />
Michael van Merwyk & Bluesoul<br />
(Rheda-Wiedenbrück) sensationell Platz<br />
2! Damit sind sie der erste europäische<br />
Act, der diesen Erfolg in der 29-jährigen<br />
IBC-Geschichte schaffte. In der Kategorie<br />
Solo/Duo schafften es Altmeister Abi<br />
Wallenstein & Martin Röttger immerhin<br />
bis ins Halbfinale. Nach Memphis<br />
hatten es van Merwyk als Gewinner der<br />
German Blues Challenge 2011 und Wallenstein<br />
& Röttger bei den German Blues<br />
Awards 2012 geschafft. Beim internationalen<br />
Finale starteten 80 Solo/Duo-Acts<br />
und 124 Bands aus 16 Ländern+++<br />
Auf eigene Faust auf dem Online-Weg hat<br />
Blues-Altmeister John Mayall die CD-Serie<br />
HISTORIC LIVE SHOWS VOLUMES 1, 2<br />
& 3 auf den Weg gebracht. Die Konzertmitschnitte<br />
enthalten Aufnahmen Mayalls und<br />
diverser Inkarnationen seiner Band von den<br />
70er bis 90er Jahren – „handverlesen von<br />
John Mayall persönlich", heißt es auf seiner<br />
Homepage. Infos unter www.johnmayall.<br />
com/merch.html+++<br />
Statt bei den Brit Awards sein Gesicht in alle<br />
möglichen Kameras zu recken, zog es Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne Ronnie Wood am 20. Februar<br />
vor, einen Überraschungsgig in einer Lehranstalt<br />
im nordenglischen Northamp<strong>to</strong>n zu<br />
spielen. Geschlagene drei Stunden spielte er<br />
in der Malcolm Arnold Academy Songs auf<br />
seiner Akustikgitarre und beantwortete Fragen<br />
der wissbegierigen Studenten+++<br />
Die 70er-Jahre-Disco-Ikonen KC & The<br />
Sunshine Band feiern 2013 ihr 40-jähriges<br />
Bestehen mit einer ausgedehnten<br />
Welt<strong>to</strong>ur. Bandgründer Harry Wayne Casey<br />
versprach dazu auch neue Musik: „Ich<br />
stecke mitten in der Arbeit an einem neuen<br />
Album, das aus einer Doppel-CD bestehen<br />
wird: Eine Hälfte bilden Klassiker der 60er<br />
Jahre, die andere Hälfte klingt zeitgenössischer<br />
– beides ist aber unverkennbar KC &<br />
The Sunshine Band", sagte Casey. Die Zeit<br />
bis zur Veröffentlichung im Sommer soll<br />
die neue Single "I Can't Get You Out Of My<br />
Mind" demnächst überbrücken+++<br />
In einem Interview mit Fox News hat Stevie<br />
Nicks erklärt, es hänge maßgeblich von der<br />
Reaktion des Publikums auf die drei neuen<br />
Songs ab, die die Band bei der anstehenden<br />
Fleetwood Mac-Tour spielen werde,<br />
ob es noch einmal ein neues Studio-Album<br />
von den Veteranen geben wird. „Wenn die<br />
Leute positiv darauf reagieren, werden wir<br />
mehr machen", versprach die FM-Frontfrau+++<br />
Der Frust bei Alice Cooper sitzt tief:<br />
Die für Ende Ok<strong>to</strong>ber geplante fünftägige<br />
„Ship Of Fear Cruise” von Miami zu den<br />
Bahamas musste bereits im Februar frühzeitig<br />
abgeblasen werden. Grund waren die<br />
kümmerlichen Ticketverkaufszahlen, die die<br />
Organisa<strong>to</strong>ren als „mangelnde Konsumentennachfrage"<br />
bezeichneten+++<br />
Vorab war DELTA MACHINE, das neue<br />
Album von Depeche Mode, nicht zu<br />
hören, auch nicht zu Reviewzwecken.<br />
Das 13. Studiowerk der Synthie-Popband<br />
kommt am 22. März heraus und wird in<br />
der nächsten Ausgabe besprochen. Neben<br />
der Normalversion mit 13 Songs gibt es<br />
eine Deluxe Edition mit vier zusätzlichen<br />
Stücken auf einer Bonus-CD und einem<br />
28-seitigen Hardcover-Buch mit Fo<strong>to</strong>s ihres<br />
langjährigen künstlerischen Partners An<strong>to</strong>n<br />
Corbijn+++<br />
Einen Parforceritt zu zweit unter dem<br />
Mot<strong>to</strong> „Mike Oldfield's Tubular Bells For<br />
Two" bieten die beiden Australier Daniel<br />
Holdsworth und Aidan Roberts. Die Multi-Instrumentalisten<br />
haben das Meisterwerk,<br />
das heuer sein 40-Jähriges feiert, so<br />
arrangiert, dass sie es in voller Länge live<br />
bieten können. Mit ihrem „Kraftakt akrobatischer<br />
Musikalität" geben sie ab dem<br />
6. Mai elf Konzerte in Deutschland. Ihre<br />
Landsleute The Australian Pink Floyd<br />
Show sind bereits ab 12. April hier zu<br />
Lande unter dem Mot<strong>to</strong> „Eclipsed By The<br />
Moon" unterwegs+++<br />
Insgesamt drei Shows spielen die US-Intelligenz-Rocker<br />
<strong>Queen</strong>sryche im April<br />
in Deutschland, um ihren neuen Sänger<br />
und Geoff-Tate-Nachfolger Todd LaTorre<br />
live vorzustellen. Auf dem Spielplan stehen<br />
Duisburg (20.), Ludwigsburg (21.) und<br />
München (24.)+++<br />
Die US-Post hat angekündigt, dass eine der<br />
drei anstehenden Würdigungen von „Musik-Ikonen"<br />
auf neuen Briefmarken Johnny<br />
Cash gewidmet sein wird. Wer die beiden<br />
anderen Geehrten sein werden, wurde<br />
ebenso wenig mitgeteilt wie der Zeitpunkt<br />
des Erscheinens der Postwertzeichen+++<br />
Oldie-Gipfeltreffen der Originale im<br />
Schwabenländle: Suzi Quatro, die Hollies,<br />
The Sweet, dazu die Disco-Könige<br />
Boney M. und US-Schmachtsouler<br />
George Mc-<br />
Crae geben<br />
sich am 4. Mai<br />
ein Stelldichein<br />
im Sindelfinger<br />
Glas palast. Unter<br />
dem Mot<strong>to</strong><br />
„Top Of The<br />
Pops" reichen<br />
sich die einstigen<br />
Chart-<br />
Stürmer, die<br />
alle immer gut in Form sind, im Rahmen<br />
eines stilistisch wahrlich bunten Reigens<br />
das Mikro in die Hand. Moderieren wird<br />
der den <strong>GoodTimes</strong>-Lesern bestens bekannte<br />
Christian Simon+++<br />
Tina Turner hat neben ihrer US-Staatsbürgerschaft<br />
jetzt auch einen Schweizer Pass.<br />
Die Sängerin lebt seit fast 20 Jahren mit ihrem<br />
deutschen Lebensgefährten in Zürich.<br />
„Ich fühle mich hier zu Hause und könnte<br />
mir keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen",<br />
kommentierte Turner die „offizielle<br />
Aufnahme" in ihrer Wahlheimat+++<br />
MADE IN JAPAN wird die 2-CD/DVD umfassende<br />
Deluxe Edition der nächsten<br />
Whitesnake-Veröffentlichung heißen.<br />
Dabei handelt es sich um den Mitschnitt<br />
eines Konzerts am 15. Ok<strong>to</strong>ber 2011 beim<br />
Loud Park Festival während der „Forevermore<br />
World Tour". Erhältlich sein soll das<br />
auch als Blu-ray und Einzel-DVD verfügbare<br />
Teil Ende April. Außerdem kündigte<br />
Bandleader David Coverdale an, dass wenig<br />
später eine zweite Liveveröffentlichung folgen<br />
soll: „Die wird MADE IN BRITAIN heißen,<br />
es handelt sich um eine Doppel-CD,<br />
die im Juli kommt und ebenfalls 2011 im<br />
UK dokumentiert wurde”+++<br />
Sein 14. Solo-Album hat der frühere Killing-Floor-Gitarrist<br />
Mick Clarke Mitte<br />
März am Start. Er hat alle Instrumente für<br />
RAMDANGO selbst eingespielt+++<br />
Der renommierte Internet-Radiosender<br />
Planet Rock hat seine Hörer befragt,<br />
und die haben darüber abgestimmt, wer<br />
denn die einflussreichste Rockband aller<br />
Zeiten sei. Das Ergebnis überrascht wenig:<br />
Gesiegt haben (natürlich) Led Zeppelin.<br />
Ebenfalls auf das Podest geschafft haben<br />
es <strong>Queen</strong> (2.) und Black Sabbath (3.). Auf<br />
den weiteren-Top-Ten-Plätzen rangieren in<br />
dieser Reihenfolge Pink Floyd, Deep Purple,<br />
Jimi Hendrix, die Rolling S<strong>to</strong>nes, The Who,<br />
AC/DC und David Bowie+++<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7
Vers<strong>to</strong>rben<br />
Sammy Johns (*7.2.1946) gelang 1975<br />
mit "Chevy Van” ein US-#5-Hit, nachdem<br />
er seine Karriere 1962 mit The Devilles gestartet<br />
hatte. Schrieb später für Kollegen<br />
wie Waylon Jennings, Conway Twitty und<br />
Fu Manchu, bekämpfte seine Dämonen<br />
Alkohol und Drogen bis zum 4.1., als er<br />
in einem Krankenhaus in North Carolina<br />
verstarb.<br />
Lou Wilson (alias Sweet Lou) gelangte<br />
mit den Afro-Funkern Mandrill in den 70er<br />
Jahren zu Soul-Erfolgsehren. Der Sänger<br />
trommelte auch und spielte Trompete und<br />
Flügelhorn und arbeitete mit Mandrill an<br />
einem neuen Album, als ihn am 7.1. ein<br />
Herzstillstand 71-jährig das Leben kostete.<br />
Kent Abbott (*1981) spielte Gitarre in<br />
den kanadischen Punk- und Rockbands<br />
Grade, Somehow Hollow und 45 Goodbye.<br />
Verließ den Planeten am 7.1.<br />
Liz Lands (*1939) nahm für Mo<strong>to</strong>wn auf<br />
und war 1964 gemeinsam mit den Temptations<br />
auf ”Midnight Johnny” zu hören.<br />
Verschwand Mitte der 60er Jahre von der<br />
Bildfläche, arbeitete später mit Hamil<strong>to</strong>n<br />
Bohannon, versuchte in den ausklingenden<br />
90ern ein Comeback. Starb am 7.1.<br />
Sam Pace (*22.9.1944) gehörte als Sänger<br />
ab den 60er Jahren der R&B-Truppe<br />
The Esquires ("Get On Up”, 1967 #3) an<br />
und trat bis 2007 mit ihr auf. Starb am 7.1.<br />
Tandyn Almer (*30.7.1942) schrieb neben<br />
seinen eigenen Musikeraktivitäten<br />
Songs für Kollegen (für The Association<br />
"Along Comes Mary", mit Brian Wilson<br />
"Sail On Sailor" für die Beach Boys). Erlag<br />
am 8.1. einem Herzleiden.<br />
Werner Krabbe (*20.2.1944), Berliner<br />
Semi-Rocklegende, galt als exquisiter R&B-<br />
Henning Tögel (*14.12.1954) war Gründer<br />
und Leiter der Konzertagentur Moderne<br />
Welt, mit der er Tourneen von Joan<br />
Baez, Emmylou<br />
Harris, Crosby,<br />
Stills & Nash, Paul<br />
Anka, Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />
und vielen<br />
anderen Größen<br />
in Deutschland<br />
ausrichtete. Er<br />
starb am 9.1.<br />
Trevor Gordon (*5.5.1948) war als Sänger<br />
und Gitarrist bei The Blue Sect aktiv,<br />
aus denen das Duo The Marbles hervorging,<br />
das aus Gordon und seinem Cousin<br />
Graham Bonnett bestand und den Hit<br />
"Only One Woman" landete. Arbeitete mit<br />
den Bee Gees, ging am 10.1. für immer.<br />
Claude Nobs (*4.2.1936) wurde von Deep<br />
Purple in "Smoke On The Water” als „Funky<br />
Claude" verewigt – eine Verbeugung vor<br />
dem Gründer und langjährigen Leiter des<br />
legendären Montreux Jazz Festivals. Nobs<br />
war vor Ort, als 1971 während des Konzerts<br />
von Frank Zappa im Montreux Casino Feuer<br />
ausbrach. Er erlag am 10.1. den Folgen<br />
eines Sturzes beim Skifahren.<br />
George Gruntz (*24.6.1932) war ein gefragter<br />
Keyboarder, der mit Jazzgrößen wie<br />
Don Cherry, Chet Baker, Art Farmer, Charlie<br />
Mariano, Wolfgang Dauner arbeitete, seine<br />
eigene Bigband leitete, mehrere Bühnenwerke<br />
und Ora<strong>to</strong>rien komponierte und als<br />
künstlerischer Leiter des JazzFest Berlin<br />
amtierte. Der Schweizer starb am 10.1.<br />
Bryan Gregory (*20.2.1951), Gitarrist der<br />
einflussreichen Psychobilly-Undergroundband<br />
The Cramps, spielte nach seinem Ausstieg<br />
bei The Beast, zog später nach Florida<br />
und betrieb einen Buchladen, ehe er in Los<br />
Angeles mit The Dials und Shiver wieder<br />
musikalisch aktiv wurde. Multiples Organversagen<br />
stand am 10.1. in seinem Totenschein.<br />
John Wilkinson (*1945) gehörte als<br />
Rhythmusgitarrist der TCB Band an, die Elvis<br />
Presley begleitete, später auch dem Kings<strong>to</strong>n<br />
Trio und den The New Christy Minstrels.<br />
Nach einem bereits 1989 erlittenen Schlaganfall<br />
endete seine Karriere jetzt am 11.1.<br />
Jimmy O'Neill (*8.1.1940) moderierte<br />
zwischen 1964 und 1966 mit „Shindig” eine<br />
der ersten amerikanischen TV-Musikshows<br />
mit Gästen wie Leon Russell, Jerry Lee Lewis,<br />
Sam Cooke, Chuck Berry, Tina Turner,<br />
den Everly Bro<strong>the</strong>rs, Beatles, Beach Boys,<br />
Yardbirds, Rolling S<strong>to</strong>nes oder Donovan.<br />
War Besitzer des Clubs Pandora's Box am<br />
Sunset Strip in Hollywood, starb am 11.1.<br />
Precious Bryant (*4.1.1942, geborene<br />
Bussey) sang und spielte Gitarre bei den<br />
Bussey Sisters; die charismatische Blueserin<br />
war dann solo unterwegs, veröffentlichte<br />
aber erst 2002 ihr erstes Album FOOL ME<br />
GOOD. Diabetes-bedingtes Herzversagen<br />
kostete sie am 12.1. das Leben.<br />
Jiri Popper (*22.5.1930) stammte aus<br />
Prag, arbeitete als Sänger und moderierte in<br />
den 60er Jahren allmonatlich im DDR-Radio<br />
„Ein Koffer voll Musik". Verabschiedete sich<br />
am 13.1. für immer.<br />
Morten Molster (*31.3.1962), der Gitarrist<br />
der ab 1977 aktiven norwegischen Band The<br />
September When überlebte am 14.1. einen<br />
Herzstillstand nicht.<br />
Nic Potter (*18.10.1951) war als Bassist,<br />
Songschmied und Maler aktiv, unter anderem<br />
bei The Misunders<strong>to</strong>od und Van der<br />
Graaf Genera<strong>to</strong>r, spielte mit Jeff Beck, Cuck<br />
Berry, Rare Bird und Peter Hammill, ehe er<br />
seine Gerätschaften am 17.1. für immer aus<br />
der Hand legte.<br />
Steve Knight (*12.5.1935) griff für Mountain<br />
auch beim Woods<strong>to</strong>ck Festival in die<br />
Keyboardtasten, verlegte sich ab 1972 auf<br />
Jazz und gehörte 2000 bis 2007 dem Stadtrat<br />
von Woods<strong>to</strong>ck an. Ging am 19.1. für<br />
immer.<br />
Gregory Carroll (*19.12.1929) sang in<br />
Doo-Wop-Gruppen wie The Four Buddies,<br />
The Orioles, war Co-Au<strong>to</strong>r und Produzent<br />
von Doris Troys 1963er Hit "Just One Look”,<br />
den auch Linda Ronstadt und Anne Murray<br />
aufnahmen. Ein Aneurysma kostete ihn am<br />
25.1. das Leben.<br />
Shouter, sang bei den Beat- und Rockbands<br />
The Hound Dogs und The Boots, stand<br />
2010 mit den Berlin Beat Allstars auf der<br />
Bühne, erlag am 25.1. einem Herzinfarkt.<br />
Leroy "<br />
Sugarfoot" Bonner (*14.3.1943)<br />
gehörte als singender Funkgitarrist den<br />
Ohio Players an ("Skin Tight", "Funky<br />
Worm", " Love Rollercoaster"), mit denen er<br />
bis zu seinem Tod am 26.1. unterwegs war.<br />
Bobby Sharp (*24.11.1924) hatte Musik<br />
studiert und wurde berühmt als Au<strong>to</strong>r<br />
von "Unchain My Heart" (Ray Charles, Joe<br />
Cocker), dessen Urheberrechte er für 50<br />
Dollar verkaufte, um damit Drogen zu erwerben.<br />
Schrieb für Sarah Vaughan, Sammy<br />
Davis Jr., beriet später Drogenabhängige in<br />
einem Gesundheitszentrum, starb am 29.1.<br />
Patty Andrews (*16.2.1918) war die<br />
jüngste der legendären Andrew Sisters, die<br />
sich mit dem Tod<br />
von LaVerne Andrews<br />
1967 auflösten<br />
(Maxine<br />
starb 1995). Patty<br />
Andrews sang für<br />
Bing Crosby und<br />
Glenn Miller, verstummte<br />
am 30.1.<br />
für immer.<br />
Cecil Womack (*25.9.1947) sang, spielte<br />
Gitarre und Piano, gehörte The Valentinos<br />
an, war mit Mary Wells verheiratet, dann<br />
mit Sam Cookes Tochter Linda, mit der<br />
er das Duo Womack & Womack gründete<br />
(Hit:"Teardrops"). Lebte seit den 90er Jahren<br />
in Nigeria, wo er am 1.2. starb.<br />
Darlene McCrea sang ab 1954 bei The<br />
Cookies und dann ab 1958 bei Ray Charles'<br />
The Raelettes. Veröffentlichte auch solo,<br />
erlag 83-jährig am 4.2. einem Krebsleiden.<br />
Donald Byrd (*9.12.1932) blies seine<br />
Trompete für The Blackbyrds und diverse<br />
eigene Bands, arbeitete mit fast allen Jazzgrößen<br />
und verstummte am 4.2. für immer.<br />
Alva "<br />
Reggie" Lewis griff Ende der Sixties<br />
für The Hippy Boys in die Gitarrensaiten,<br />
später auch für Lee Scratch Perry & The<br />
Upsetters, Max Romeo, Bob Marley und Pat<br />
Kelly – wurde bis zum 4.2. nur 63.<br />
Rick Huxley (*5.8.1940) wurde als Bassist<br />
der Dave Clarke Five berühmt und in die<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen,<br />
war auch mit den Riverside Blues Boys und<br />
The Spon Valley S<strong>to</strong>mpers aktiv, verabschiedete<br />
sich am 11.2. ins Jenseits.<br />
Mark Kamins (*13.4.1955) produzierte<br />
Madonnas erste Single "Everybody", betreute<br />
im Studio auch David Byrne, Ofra Haza,<br />
UB40, Sinead O'Connor und die Beastie<br />
Boys – seine Produzentenmission endete<br />
am 14.2.<br />
George "<br />
Shadow" Mor<strong>to</strong>n (*3.9.1940)<br />
war Mitglied der Marquees, schrieb "Remember<br />
(Walking In The Sand)” und "Leader<br />
Of The Pack” für die Shangri-Las, arbeitete<br />
im Studio mit Janis Ian, Vanilla Fudge,<br />
Iron Butterfly, Jimi Hendrix, The Who und<br />
Mott The Hoople. Krebs kostete ihn am<br />
14.2. das Leben.<br />
Stanley Knight (*12.2.1949) spielte Gitarre<br />
bei Black Oak Arkansas, starb am 17.2.<br />
Mindy McCready (*20.11.1975) ließ ihre<br />
Country-Songs nur bis zum 17.2. ertönen,<br />
als sie sich in ihrem Heim in Heber Springs,<br />
Arkansas, selbst erschoss.<br />
Damon Harris (*17.7.1950), der Vokalist<br />
mit der samtseidenen Stimme, stieß<br />
1971 zu den<br />
Temptations<br />
(bis 1975)<br />
und ersetzte<br />
Eddie Kendricks.<br />
Er war<br />
später mit<br />
Impact und<br />
The Young Temps aktiv, dazu im Duo mit<br />
dem Ex-Kollegen Richard Street, ehe er am<br />
18.2. den Kampf gegen den Prostatakrebs<br />
verlor.<br />
Magic Slim (*7.8.1937 als Morris Holt)<br />
kam 1955 nach Chicago, nahm 1965 erstmals<br />
auf ("Scufflin'"); der singende Gitarrist<br />
gründete 1970 seine Band Teardrops,<br />
gewann mehrfach den W.C. Handy Award<br />
und veröffentlichte 2012 sein letztes Album<br />
BAD BOY. Starb nach Herzproblemen<br />
am 21.2. in einem Krankenhaus in Philadelphia.<br />
Cleotha Staples war als ältestes Kind<br />
von Roebuck „Pops" Staples 1948 Gründungsmitglied<br />
der bis 1994 aktiven R&B/<br />
Gospelgruppe The Staple Singers, die auch<br />
als „Gottes größte Hitmacher" galten,<br />
zahlreiche Erfolge sangen und 1999 in<br />
die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen<br />
wurden. Litt an Alzheimer und starb<br />
78-jährig am 21.2.<br />
Diane Lampert (*25.9.1924) profilierte<br />
sich in den 50er und 60er Jahren als<br />
Songwriterin und Texterin, bei der sich<br />
Brenda Lee, Tommy Sands, Steve Lawrence,<br />
Red Foley, The Lettermen und die<br />
Beatles ["Nothin' Shakin' (But The Leaves<br />
On The Trees)" wurde erst 1994 veröffentlicht]<br />
bedienten. Herzversagen beendete<br />
am 22.2. ihr Erdendasein.<br />
Virgil Johnson (*29.12.1935) war Leadsänger<br />
der Velvets, denen Roy Orbison einen<br />
Plattenvertrag bei Monument Records<br />
verschaffte und Songs auf die Stimmbänder<br />
schrieb. Johnson arbeitete später als<br />
Lehrer, verstarb am 24.2.<br />
"<br />
Dangerous" Dan Toler (*1948) saß zuletzt<br />
krankheitsbedingt im Rollstuhl, hatte<br />
davor für Dickey Betts & Great Sou<strong>the</strong>rn,<br />
die Allman Bro<strong>the</strong>rs und eigene Aktivitäten<br />
in die Gitarrensaiten gegriffen. Wurde am<br />
25.2. von allen Leiden erlöst.<br />
Richard Street (*5.10.1942) ersetzte<br />
1971 Paul Williams bei den Temptations,<br />
denen er bis 1993 angehörte. War danach<br />
solo und im Duo mit Damon Harris aktiv.<br />
Er war dabei, ein Buch über seine Zeit<br />
bei den Temptations zu schreiben, als ihn<br />
eine Lungenembolie am 27.2. dahinraffte.<br />
Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Der Online-<br />
Service für<br />
<strong>GoodTimes</strong>-<br />
Leser<br />
900.000 Musik-CDs<br />
50.000 Vinylscheiben<br />
50.000 Film- und<br />
Musik-DVDs<br />
3,5 Millionen Bücher<br />
Petula Clark<br />
Lost In You<br />
CD 159 17 38<br />
Stephen Stills<br />
Carry On<br />
4 CDs 323 77 16<br />
Emmylou Harris &<br />
Rodney Crowell<br />
Old Yellow Moon<br />
CD 237 53 53<br />
Justin Hayward<br />
Spirits Of The<br />
Western Sky<br />
CD 241 46 79<br />
The Sun Country<br />
Box: Country <strong>Music</strong><br />
Recorded By Sam<br />
Phillips 1950–1959<br />
6 CDs 304 68 41<br />
Der Online-Service zur<br />
neuen <strong>GoodTimes</strong>:<br />
<br />
<br />
Eric Burdon<br />
’Til Your River Runs Dry<br />
CD 196 61 32<br />
Jimi Hendrix<br />
People, Hell And Angels<br />
CD 189 71 13<br />
Chuck Leavell<br />
Back To The Woods<br />
CD 242 88 10<br />
<br />
<br />
www.jpc.de/goodtimes<br />
Musik Filme Bücher<br />
www.jpc.de<br />
jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH · Lübecker Straße 9 · 49124 Georgsmarienhütte · Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann<br />
Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Über<br />
erhebl<br />
ic<br />
h, exalt<br />
iert<br />
und<br />
aris-<br />
<strong>to</strong>kr<br />
kratisch war der<br />
Beginn.<br />
n. Ex-<br />
zess<br />
ssiv,<br />
ge<br />
nial und<br />
avantgardis<br />
-<br />
tisc<br />
sch ging<br />
es du<br />
rch die 70er<br />
, um<br />
dann<br />
irgendwann in Pomp,<br />
Ei-<br />
genw<br />
illigkeit un<br />
d<br />
zu<br />
Größenwahn<br />
kulminieren. <strong>Queen</strong> begannen<br />
vo<br />
r 40 Jahren mit der Veröf-<br />
fentlichung ihrer erstenen Single<br />
"Keep Yourse<br />
lf Alive" am 6. Juli<br />
ei<br />
ne Karriere, die mit dem an-<br />
so<br />
nsten überstrapazi<br />
er<br />
ten Wort<br />
" be<br />
ispiellos" nur unzureichend<br />
besc<br />
hr<br />
iebe<br />
n ist.<br />
Eine Woche<br />
später<br />
stand das LP-Debüt der<br />
ne<br />
uen Ba<br />
nd in de<br />
n engl<br />
glis<br />
ch<br />
en<br />
Plat<br />
atte<br />
tenl<br />
äden<br />
.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Zill/Bildarchiv Hallhuber<br />
Vor 40 Jahren: das<br />
-Debüt<br />
Royale Prozession<br />
Zeit lässt sich nicht allein in Zahlen messen. In den zurückliegenden<br />
vier Jahrzehnten ist viel geschehen. Über <strong>Queen</strong> sind tausende Artikel<br />
geschrieben worden, sind Platten erschienen, Filme wurden gedreht,<br />
Tourneen führten die Band um die ganze Welt – und jeder der vier Musiker gewährte<br />
von Zeit zu Zeit einen mehr oder weniger großen Einblick in sein Leben.<br />
Wenn man heute versucht, sich daran zu erinnern, was wirklich geschah, als das<br />
Album QUEEN herauskam, die ersten Songs des britischen<br />
Quartetts im Radio zu hören waren, kommen viele der hoch. Jedoch sind Erinnerungen trügerisch. Es<br />
Billiegt<br />
nun mal dieser Ereignispuffer von 40 Jahren<br />
dazwischen. Und der macht aus dem Film im Kopf<br />
einen kaum zu entwirrenden Mix aus Erlebtem,<br />
Wünschen und Suggestionen.<br />
Eines ist jedenfalls nicht zu verklären: QUEEN<br />
schlug nicht etwa ein wie die sprichwörtliche<br />
Bombe. Um das Album wahrzunehmen, musste der<br />
Rockfan schon sehr aufmerksam sein. Denn auch<br />
wenn für das Jahr 1973 heute nur noch eine Handvoll<br />
Gruppen steht, war der Musikmarkt damals schon schwemmt von Pop- und Rockinterpreten, die allwöchentlich um die besten<br />
über-<br />
Platzierungen in den Charts konkurrierten. Und selbst wenn die Hitparaden von<br />
einst noch voll waren mit zum Teil qualitativ Hochwertigem, ließen sich damals<br />
schon doch außerhalb der Ranglisten die interessantesten Bands entdecken.<br />
Bei <strong>Queen</strong> reagierten anfangs ausschließlich Heavy-Rockanhänger. Und unter<br />
denen waren es garantiert nicht die Mitläufer, die irgendwann in der Schule<br />
angeberisch deklarierten, sie seien <strong>Queen</strong>-Fans. Freddie Mercury, Brian May, Roger<br />
Taylor und John Deacon machten Musik für Egozentriker. Mädchen fanden<br />
gar keinen Zugang zu dem ruppigen Zeug mit diesen Arrangements, die schon<br />
auf QUEEN etwas von einer höfischen Prozession hatten. "Keep Yourself Alive"<br />
– Debütsingle und Albumopener – gab zwar noch vor, eine Haudrauf-Nummer<br />
zu sein, enthielt aber im letzten Drittel mit Drumsolo und Vokalparts für Taylor<br />
und May bereits zwei Brüche. Die 45er startete als klassischer Rohrkrepierer.<br />
Lediglich Radio Luxemburg erbarmte sich und spielte sie. Erst als die BBC-TV-<br />
Sendung „The Old Grey Whistle Test" die Nummer anonym zu einem einstigen<br />
Roosevelt-Wahlkampf-Filmchen ablaufen ließ, kamen erste Räder ins Rollen.<br />
Vor allem nahm die Musikpresse Notiz von der Single: Positive Rezensionen<br />
hielten sich mit Verrissen die Waage.<br />
Die B-Seite "Son And Daughter", ein bleischwerer, an Black Sabbath<br />
orientierter Heavy-Metalsong und später in der zweiten LP-Hälfte<br />
einsortiert, hatte kaum das Zeug, die Journaille zu beeindrucken. Erst in<br />
der<br />
Rückschau wird deutlich, dass <strong>Queen</strong> mit der pumpenden Gitarrenwalze<br />
breitbeinig das selbst gewählte Snob-Image durchkreuzten.<br />
Oder "Doing Alright": Beginnend als Piano-unterlegte Ballade, s<strong>to</strong>lpert der Song<br />
über eine angejazzte Bridge, in der Mercury Sopranhöhen ins Visier nimmt, in<br />
einen Gitarrenorkan. Mit dem Wissen um spätere Großtaten der Band dürfte<br />
dieses fast ein wenig unbeholfen zusammengezimmerte Stück als einer der frühen<br />
"Bohemian Rhapsody"-Testläufe erscheinen.<br />
"Great King Rat" will zwischen straightem Geholze und epischer Klangwucht<br />
pendeln, wird aber durch die in so gut wie allen Belangen eingeschränkte Produktion<br />
gebremst. Nicht nur dieser Song des LP-Debüts hätte später einmal<br />
Seite 10<br />
■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
eine Wiederverwertung ertung unter den<br />
Verhältnissen eines es großen Budgets<br />
verdient gehabt. "My Fairy<br />
King" sowieso. <strong>Queen</strong>s Flirt mit<br />
opernhaften Dramen tritt auf<br />
dem Erstling in diesem Song am<br />
deutlichsten zutage – inklusive<br />
der „singenden" n" Red Special<br />
Brain Mays und eines Freddie<br />
Mercury, der seine Stimmbänder<br />
derart strapaziert, dass zumindest<br />
Weingläser zu zerspringen<br />
drohen.<br />
" Liar" – Eröffnung der B-Seite<br />
– bringt in seiner kompromisslos<br />
gegen gängige Rockklischees<br />
gebürsteten Art den<br />
extrovertierten <strong>Queen</strong>-Stil der<br />
Frühzeit am besten rüber. Später<br />
wurde häufig darüber diskutiert,<br />
ob dieser brettharte, mit zahlreichen<br />
Brüchen versehene Song<br />
als erste Single-Auskopplung die<br />
bessere Wahl gewesen wäre. Dass<br />
diese Debatten unnütz waren,<br />
belegt allerdings die Tatsache, dass eine klanglich aufpolierte Version der Nummer<br />
im Februar 1974 als 7-Inch-Vinyl in den USA ebenso scheiterte wie zuvor<br />
"Keep Yourself Alive" in Großbritannien.<br />
Hätte "The Nights Come Down" nicht dieses hektische Intro und Outro –<br />
es wäre lediglich eine etwas zu lässig heruntergespielte Halbballade, die am<br />
Ende nur aufgenommen wurde, um den Boden für den Speed-Kracher "Modern<br />
Times Rock’n’Roll" zu bereiten. Der rast dann auch durch zwei atemberaubende<br />
Minuten und präsentiert die an Rod Stewart erinnernde Stimme Roger<br />
Taylors erstmals über die gesamte – wenn auch kurze – Zeit eines Songs.<br />
Und schließlich "Jesus". So hingebungsvoll wandte sich Freddie Mercury der<br />
christlichen Religion später nur noch ganz selten zu. Sein Verhältnis zum Christentum<br />
war das eines zweifelnden Abkömmlings, der vertrauen will, der widersprüchlichen<br />
Wirklichkeit aber nicht zu entrinnen vermag. Das Stück hat etwas<br />
von einem Kirchenchoral, der am Ende eilig von ein paar Heavy-Metal-Kids zum<br />
Rock-Statement umgezimmert wird.<br />
"Seven Seas Of Rhye" bleibt am LP-Schluss nur ein instrumentales Fragment.<br />
Ein wenig beängstigend erschien<br />
dieser klangliche Nachhall spätestens<br />
in dem Moment, als der<br />
mit Lyrics versehene Song am 23.<br />
Februar 1974 in der englischen<br />
Hitparade die Top 10 knackte.<br />
Was dem Quartett damals<br />
mächtig im Magen lag, ist<br />
heute eine charmante Fußnote,<br />
die QUEEN unter den Fans einen<br />
wohlwollenden Sonderstatus<br />
garantiert: der Sound. Hier ein<br />
bisschen Hall, da ein paar Stereospielereien<br />
– und das war's. Ansonsten<br />
ist vor allem Brian Mays<br />
Gitarrenklang hörbar in ein Korsett<br />
gezwängt. Und dort, wo in den<br />
hochmütigen Momenten orchestrale<br />
Übermacht den jeweiligen<br />
Song in Sphären der Erhabenheit<br />
gehoben hätte, blieben <strong>Queen</strong> ungewollt bodenständig. Derart auf die Möglichkeiten<br />
einer vierköpfigen Rockband reduziert, klang das Quartett nie wieder.<br />
Während die Songs der LP zum Teil bis zu drei Jahre Zeit gehabt hatten, im<br />
Proberaum und auf kleinen Clubbühnen zu reifen, war die Scheibe selbst über<br />
Nacht entstanden: Ihr Label Trident überließ der Band nämlich immer dann das<br />
hauseigene Studio, wenn gerade niemand dort aufnahm. Also enterten die vier<br />
eigenwilligen Typen die noch nach Schweiß, Qualm, Bier und Ausdünstungen<br />
stinkenden Produktionsräume nachts oder an den Wochenenden. Vor allem<br />
Fo<strong>to</strong>: © Universal<br />
Mercury fühlte sich ob dieser Situation<br />
ziemlich angepisst, verwandelte seinen<br />
Unmut jedoch in pure Energie und lieferte<br />
begnadete Gesangsleistungen ab.<br />
Es macht Spaß, auf QUEEN die vor<br />
allem durch Arbeit gekennzeichnete<br />
Studio-Atmosphäre zu erlauschen.<br />
Manchmal meint man, hinter der Glaswand<br />
im Aufnahmeraum zu sitzen und<br />
die Band bei ihrem konzentrierten Zusammenspiel<br />
zu beobachten. Die Gruppe<br />
kam danach nie wieder in die Situation,<br />
lediglich damit abgespeist zu werden, was jene, die bereits aufgegessen hatten,<br />
am Tellerrand übrigließen. Bereits mit dem Album QUEEN II, am 8. März 1974<br />
veröffentlicht, marschierte der Vierer schnurstracks ins erste Glied.<br />
An Daten orientierte Bandbiografien<br />
gibt es reichlich.<br />
Auch die Alben erfuhren unzählige<br />
Betrachtungen und erhielten<br />
erst 2011, im 40. Jahr des Bestehens<br />
der Band, umfassende Würdigungen<br />
(<strong>GoodTimes</strong> 3/2011).<br />
Dass <strong>Queen</strong> aber nicht nur musikalisch<br />
außergewöhnlich und<br />
kommerziell eminent erfolgreich<br />
waren, sondern zu den bizarrsten<br />
Musikergemeinschaften der<br />
gesamten Rockgeschichte gehören,<br />
bleibt häufig auf der Strecke.<br />
Während andere Giganten den<br />
Ruhm vor allem fast ausschließlich<br />
mit sexuellen Eskapaden und Drogenexzessen<br />
auslebten, ist das Anekdotenbuch<br />
von Freddie, Brian,<br />
John und Roger voll mit Hintersinnigem.<br />
Wer den Eindruck gewinnt, dass <strong>Queen</strong> nichts dem Zufall überließen,<br />
liegt definitiv nicht falsch.<br />
Kein Wunder. Bei den vier neuen Stars am Rock’n’Roll-Firmament handelte es<br />
sich 1973 um angehende oder ausgebildete Akademiker. Brian May saß über<br />
seiner Dok<strong>to</strong>rarbeit in Astrophysik, Roger Taylor hatte nach einem Abstecher<br />
ins Medizinfach Biologie studiert, Freddie Mercury hatte längst sein Diplom in<br />
Grafik, Kunst und Design in der Tasche, und John Deacon strebte nach einem<br />
Uni-Abschluss in Elektronik und Physik. Das war damals eine ungewöhnliche<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11
Konstellation. Heavy- und Hard Rocker entstammten dann doch eher dem Arbeitermilieu,<br />
weshalb sich intellektuell wähnende Musikjournalisten der Stilrichtung<br />
wenig Inhalt zugestanden und ihr schnell der Ruf stumpfsinniger Aggressivität<br />
anhaftete.<br />
Durch die Brille eines Spätgeborenen betrachtet, könnte die Bedeutung verwundern,<br />
die damals den unterschiedlichen Bildungsschichten beigemessen<br />
wurde. Allerdings handelte es sich bei Unis in den 60er und 70er Jahren<br />
tatsächlich noch um die berühmten Eliteschmieden. Wer studierte, war überdurchschnittlich<br />
begabt und gebildet. Hochschulen und Universitäten waren die<br />
Böden, auf denen Kreativität, Freigeist und Rebellion gediehen. Und heute?<br />
Nicht umsonst gibt es den Begriff Studenten-Rock, der sinnfreien Singer/Songwriter-Einheitsbrei<br />
beschreibt.<br />
<strong>Queen</strong> hatten ein Konzept. Nicht sofort, was ihre Happenings mit in Schokosoße<br />
getauchtes Popcorn bei frühen Konzerten belegen. Es ist jedoch<br />
kein Zufall, dass das royale <strong>Queen</strong>-Emblem noch vor der ersten LP entstand.<br />
Obwohl die Verantwortlichen bei Trident zweifelnd die Köpfe wiegten, schuf<br />
sich die Band ein aris<strong>to</strong>kratisches Image, das zu keiner der gerade grassierenden<br />
Wellen zu passen schien. Wozu auch? <strong>Queen</strong> hatten nie vor, Erwartungshaltungen<br />
zu bedienen. Sie verwoben Progressive Rock mit Glam, brachten Heavy<br />
Metal mit Oper zusammen. Das war bescheuert. Zumindest sahen das die<br />
Kritiker so, die besonders in <strong>Queen</strong>s Heimatland mit der Band eigentlich nie<br />
warm wurden. Und so hatten diese „arroganten Typen" von Anfang an Hürden<br />
zu nehmen, Mauern zu brechen, was sie zu allem Ärger ihrer Gegner affektiert<br />
s<strong>to</strong>lzierend taten.<br />
Das Spiel mit dem Königlichen hatte besonders für Mercury zwei Seiten.<br />
Zum einen schuf sich die Band einen Sonderstatus, der sie aus der Masse<br />
der Mitbewerber nicht nur heraushob, sondern geradezu isolierte. Niemand<br />
war wie <strong>Queen</strong>. Und <strong>Queen</strong> wollten auch nirgends dazugehören. Zum anderen<br />
transportierte das Image im England der Früh-70er, als noch keine Lady Di die<br />
Royals zu profanen Nachbarn herabgewürdigt hatte, die pure Provokation. Als<br />
die Popularität der Band zunahm, forderten konservative, königstreue Kreise in<br />
Petitionen gar, die Band möge sich umbenennen. Wenig erfolgreich, wie man<br />
weiß. Vielmehr sorgte der Gegenwind für nur noch mehr Lust anzuecken. So<br />
sollen <strong>Queen</strong> zum Beispiel in einer ihrer ersten Anzeigen als Au<strong>to</strong>grammadresse<br />
die Anschrift des Buckingham Palace veröffentlicht haben. Ob die echte <strong>Queen</strong><br />
sich danach vor Post nicht mehr retten konnte, ist das Geheimnis der Royals<br />
geblieben.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Beinahe noch besser als Werbung funktionierte die Auszeichnung der Band<br />
mit einer silbernen Scheibe für QUEEN II. In der deutschen „Bravo" war<br />
dazu im Ok<strong>to</strong>ber 1974 zu lesen: „Die vier Boys der Gruppe bekamen ihre Edelmetallscheiben<br />
im Londoner Café Royale überreicht – aus den Händen von<br />
<strong>Queen</strong> Elisabeth: allerdings nicht von der echten Königin, sondern von deren<br />
Doppelgängerin, einer Hausfrau namens Jeanette Charles aus Birmingham.<br />
Trotzdem – die verblüfften Gäste staunten anfangs nicht schlecht über den<br />
,hohen Besuch'."<br />
Live erlebte die Band in diesen Jahren des mühseligen Aufstiegs wahre Odysseen.<br />
Ihr erster Australienabstecher im Januar 1974 blieb als Desaster in Erinnerung.<br />
Sie waren bei einem Festival als Headliner gebucht worden und hatten somit auf<br />
einen Schlag sämtliche einheimischen Bands und Crewmitglieder gegen sich. In<br />
einer Atmosphäre wutschnaubender Abneigung fuhren die Bandmitglieder auch<br />
noch einzeln in großen weißen Limousinen vor, was das Fass überlaufen ließ<br />
und den für die Moderation zuständigen DJ dazu veranlasste, dem bereits gegen<br />
die Band in Stimmung gebrachten Publikum <strong>Queen</strong> als<br />
„aufgeblasene Wichser" anzukündigen.<br />
Heiß her ging es wenig später auch an der Universität<br />
Sterling (Schottland), als die Fans selbst nach der<br />
vierten Zugabe nicht akzeptieren wollten, dass die Band<br />
das Konzert beendete, und völlig ausrasteten. Es kam<br />
zu brutalen Schlägereien, in deren Folge zwei Gäste der<br />
Show niederges<strong>to</strong>chen wurden.<br />
Während die verhinderten Rockstars in den Redaktionen<br />
der englischen Musikmagazine von jeher mit<br />
nationalen Bands recht rüde umgingen, wurden <strong>Queen</strong><br />
sogar zum erklärten Kritiker-Hassobjekt. Wenn sich mal<br />
wieder ein Musikjournalist mit einer bissigen Schmähtirade<br />
ins Gerede bringen wollte, stürzte er sich auf die<br />
so schwer zu fassenden „Königinnen". Eine scheinbar<br />
sachliche Analyse des „leblosen Sounds" war da dann<br />
meist das kleinere Übel. Spott war an der Tagesordnung,<br />
der sich oft in Regionen bewegte, in denen versucht<br />
wurde, die Band der Lächerlichkeit preiszugeben.<br />
Selbstverständlich ging das nicht spurlos an den Musikern<br />
vorbei. Und natürlich war es der sensible Mercury,<br />
der besonders unter den öffentlichen Beleidigungen litt.<br />
<strong>Queen</strong>s Antwort auf die Anfeindungen war ein Rückzug.<br />
Das Quartett gab kaum Interviews, ließ Journalisten an<br />
der Entwicklung der Band nur als Zaungäste teilhaben.<br />
Dieser Selbstschutz hatte zur Folge, dass die schreibende<br />
Zunft Freddie & Co. der Arroganz bezichtigte, was die schrillen Figuren schließlich<br />
für die Fans noch interessanter machte. Das Verhältnis zur britischen Presse<br />
erholte sich nie mehr. Spätestens seit "Bohemian Rhapsody" (1975) interessierte<br />
<strong>Queen</strong> dies aber nicht mehr.<br />
Seite 12<br />
■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Bis heute wird über Inhalt und Hintergrund dieser Jahrhundert-Single gerätselt.<br />
Den Text erklärte Mercury eigentlich nie. Und auch die Frage, ob<br />
es sich bei der musikalischen Umsetzung um einen frühen Crossover-Versuch<br />
oder doch eher um eine Opern-Parodie handelte, blieb lange Gegenstand von<br />
Spekulationen. Roger Taylor und Brian May sind in den zurückliegenden 20<br />
Jahren seit Mercurys Tod immer wieder bemüht gewesen, offen jene Fragen<br />
zu beantworten, die vorher zum Erhalt des Mythos <strong>Queen</strong> beredtes Schweigen<br />
ernteten. Allerdings ist ein zwei Jahrzehnte lang be<strong>to</strong>niertes Monument nicht<br />
mit ein paar wortreichen Interviews aufzuweichen.<br />
Es ist kurios, dass die Kohle erst richtig zu fließen begann,<br />
als "Bohemian Rhapsody" in die Charts kam und das<br />
mittlerweile vierte Album erschien, A NIGHT AT THE OPE-<br />
RA (1975). Ursache für die bis dahin leeren Kassen waren<br />
Knebelverträge mit Trident, aus denen sich die Band<br />
rauskaufen musste. Und während die anderen Gruppenmitglieder<br />
tatsächlich recht vernünftige Sachen mit den<br />
plötzlichen Riesensummen anstellten, flippte Mercury erst<br />
mal aus. Das „Freizeit Magazin" schrieb dazu 1978: „…<br />
kaufte sich Freddie lieber gleich eine neunsitzige Limousine<br />
mit Chauffeur … Mercury: ,Ich habe so viel sinnloses<br />
Zeug gekauft und hinterher weggeworfen, dass ich mich<br />
manchmal dabei über mich selbst gewundert habe.'"<br />
Wenn auch keiner der vier Musiker irgendetwas mit Drogen<br />
am Hut hatte und selbst Alkohol nie zu einem ernsthaften<br />
Problem wurde, gestalteten sich die unvermeidlichen<br />
After-Show-Partys äußerst exzessiv. Brian May beschrieb das mal als eine Art<br />
Ventil, das es ermöglichte, überschüssiges Adrenalin aus dem zuvor bestrittenen<br />
Auftritt abzubauen. Aus seinem Mund klingt das fast wie ein ironischer Scherz,<br />
wirkte der Gitarrist doch live eher zurückhaltend. Bei einem Angus Young<br />
(AC/DC) hätte man sofort gewusst, was er meinte – aber Brian May? Und doch –<br />
bei aller Konzentration aufs Spiel der nicht gerade unkomplizierten Songstrukturen<br />
explodierte der Klampfer allabendlich, was durchaus an seine Substanz<br />
ging. Vermutlich reagierte sein Körper auch wegen der Dauerbelastung 1974<br />
mit zwei schweren Infektionen. Erst entzündete sich sein Arm, beim zweiten<br />
Mal wurde May von einer Gelbsucht ausgehebelt, die sich nicht nur über Monate<br />
hinzog, sondern ihn zeitweise an die Schwelle des Todes brachte. Es war<br />
aber ausgerechnet diese erzwungene Auszeit, die dem Gitarristen in Momenten<br />
der Ruhe und Genesung die Möglichkeit gab, neue Songs zu schreiben.<br />
Bei <strong>Queen</strong> drehte sich alles um das Prinzip „schneller, höher, weiter". So<br />
strebten sie auch live nach immer wieder neuen Großtaten, die der Welt<br />
Fo<strong>to</strong>: © Universal<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 13<br />
den Atem rauben sollten. Bühnen-Extravaganz bei den Klamotten und der<br />
Lichtshow, Nebelschwaden, Bomben und Firlefanz, der in beachtlichen Größenordnungen<br />
als Unterhaltungseffekt im Publikum landete (massenhaft von<br />
Dornen befreite Rosen zum Beispiel) – und Zuschauerrekorde. So knackten sie<br />
am 18. September 1974 mit einem Gratis-Konzert im Londoner Hyde Park die<br />
150.000er-Grenze. Da ohne Ticketverkäufe keine genauen Zahlen vorlagen, bewegten<br />
sich einige Schätzungen sogar bei rund 200.000 Menschen. Mehr ging<br />
nicht. <strong>Queen</strong> waren dort angekommen, wo Mercury vom ersten Moment an<br />
hin wollte. Nichts hatte er dem Zufall überlassen. Er war einer jener Musiker,<br />
die zwar leidenschaftlich ans Werk gingen, Gefühlsregungen aber grundsätzlich<br />
noch einmal akribisch analysierten. Das galt fürs Image genauso wie für die Musik.<br />
Wer in "Bohemian Rhapsody" einen aus dem Bauch gespielten Rock’n’Roller<br />
sieht, ist definitiv besoffen. Selbst so simple Sachen wie "Crazy Little Thing Called<br />
Love" (THE GAME, 1980) oder "We Will Rock You" (NEWS OF THE WORLD,<br />
1977) waren exzellent durchdacht und im Studio zigmal diskutiert worden. Der<br />
Blues-Rocker "Sleeping On The Sidewalk" (NEWS OF THE WORLD), der in einem<br />
Take aufgenommen wurde, weil die Bandmaschine mitlief, blieb die Ausnahme.<br />
Mit der Popularität ging die Jagd der Journalisten nach immer neuen Informationen<br />
über die einzelnen Bandmitglieder einher. John Deacon eignete<br />
sich in seiner introvertierten Art nur schlecht für reißerische Geschichten. An<br />
Brian May hatte man sich schnell abgearbeitet, weil bei ihm außer dem Thema<br />
Musik nicht viel zu holen war. Anders Mercury und Taylor. Letzterer war ein<br />
Hansdampf in allen Gassen. Die Frauen liebten ihn – und er liebte die Frauen.<br />
Und Au<strong>to</strong>s: "I’m In Love With My Car" vom Album A NIGHT AT THE OPERA war<br />
ernstgemeint. Sportwagen, Luxusschlitten, Spezialausführungen – alles probierte<br />
er aus. Bis er 1980 bei einem Unfall in Deutschland in seinem Au<strong>to</strong> fast<br />
verbrannt wäre. In letzter Sekunde hatte er sich aus dem Wrack befreien können,<br />
bevor es in die Luft ging.<br />
Mercury war tatsächlich jene Diva, für die ihn alle hielten. Normal lief sein Leben<br />
eigentlich nur, wenn er schlief. Und hätte er die Journaille auch nur einen halben<br />
Meter näher an sich herangelassen, wären bereits in den ersten Jahren des Erfolgs<br />
über seine Eskapaden die Boulevard-Gazetten voll gewesen. So blieb es viele Jahre<br />
jedoch in erster Linie bei Spekulationen und Halbwahrheiten. Für den charismatischen<br />
Sänger nur weitere Gründe, sich medial äußerst rar zu machen.<br />
Freddie Mercury war durch und durch ein Künstler. Alles an ihm, jede<br />
Handlung hatte etwas mit Kreativität zu tun. Platz für anderes gab<br />
es nicht. So hielt der Frontmann zum Beispiel überhaupt nichts von<br />
Benefiz- oder sozialem Engagement, was seinen Bandkollegen<br />
ganz offensichtlich entgegenkam. Aber auch <strong>Queen</strong> spendeten:<br />
zum Beispiel den Reinerlös ihres Konzerts von 7.<br />
Juni 1977 im Earl’s Court an den Fonds zum 25. Thronjubiläum<br />
von Königin Elisabeth. Wie wenig das Quartett<br />
von politischen Statements hielt, belegt die anfängliche<br />
Weigerung der Band, 1985 am „Live Aid"-Spektakel teilzunehmen.<br />
Bob Geldof gestand später in Interviews, dass<br />
er Mercury nur über seine Eitelkeit zu einem Auftritt bei<br />
dem Festival habe überreden können: Ohne ihn ginge es<br />
nicht, die ganze Welt schaue zu und so weiter. Manch<br />
selbst ernannter Weltretter schluckte, als die Gruppe die<br />
Bühne betrat. Hatte Mercury mit seinen Kollegen nicht erst<br />
ein knappes Jahr zuvor den Kulturboykott der Vereinten<br />
Nationen gebrochen und im südafrikanischen Las Vegas,<br />
Sun City, Konzerte gegeben? <strong>Queen</strong> hatten! „Wir haben durchaus über den<br />
moralischen Aspekt nachgedacht, uns aber am Ende entschlossen, es zu tun",<br />
sagte Brian May seinerzeit dem „Guardian". „Wir sind keine politische Band,<br />
und deshalb spielen wir für jeden, der zu uns kommt und zuhört." Und John<br />
Deacon meinte: „Wir haben Freude daran, zu neuen Orten zu gehen. Wir haben<br />
Amerika und Europa so viele Male bereist, dass es Zeit war, mal irgendwo anders<br />
hinzugehen ... Ich weiß, dass es deshalb ein wenig Aufregung gegeben hat, aber<br />
offensichtlich sind wir da unten sehr populär ... Und grundsätzlich wollen wir<br />
spielen, wo auch immer Anhänger uns sehen wollen." Die Entrüstung kannte<br />
keine Grenzen. Diese Haltung passte ja so gut zu der „unerträglichen Arroganz"<br />
(„Guardian") der Gruppe.<br />
Dieselbe Zeitung fragte im Mai 2008, wie May und Taylor den Nerv haben<br />
konnten, an einem Festival im Hyde Park zum 90. Geburtstag Nelson Mandelas<br />
teilnehmen zu wollen. „Kalkül" und „kaltschnäuzig" hieß es da. May und Taylor<br />
beantworten solche Attacken mit einem Schulterzucken. Nur, dass es im Vergleich<br />
zu damals weitaus freundlicher ausfällt.<br />
Jens-Uwe Berndt
<strong>Music</strong>al in Essen<br />
im neuen Gewand<br />
Gemessen an ihrem Hang zum Gigantismus und zur Perfektion war<br />
es in der Epoche der <strong>Music</strong>als nur eine Frage der Zeit, bis auch<br />
<strong>Queen</strong> eine Show für die Theater anbieten würden. Und bei allem<br />
Wohlwollen: Der enorme Erfolg der Produktion „We Will Rock<br />
You“ schien anfangs keineswegs selbstverständlich. Mittlerweile<br />
haben seit der Uraufführung 2002 rund 14 Millionen Menschen<br />
das Spektakel gesehen, sechs Millionen allein im Dominion Theater<br />
im Londoner West End, zwei Millionen Zuschauer machten die<br />
Show von 2004 bis 2008 in Köln zum bisher erfolgreichsten <strong>Music</strong>al<br />
in Nordrhein-Westfalen. In Essen geht es ab April weiter.<br />
Wie <strong>Queen</strong>-Gitarrist Brian May versichert,<br />
erwartet das Publikum nicht etwa nur<br />
eine identische Aufführung an einem<br />
anderen Standort. „Wir sind überglücklich, dass wir<br />
,We Will Rock You' in dieser aktuellsten und technisch<br />
neuesten Überarbeitung erstmals für Deutschland<br />
in Essen präsentieren können", sagt May. „Wir<br />
sind sehr s<strong>to</strong>lz auf diese deutsche Produktion. Sie<br />
ist mit keiner anderen weltweit zu vergleichen. Das<br />
Ensemble und die Band haben ihren ganz eigenen<br />
Stil. Aber was am allerwichtigsten ist: Die Show ist<br />
live, sie ist gefährlich, und mehr als alles andere:<br />
Sie rockt!"<br />
Vom 11. April bis 30. Juni wollen im Essener Colloseum<br />
Theater jeden Abend 76 Ensemble- und<br />
Crewmitglieder für die perfekte Illusion einer <strong>to</strong>talitären<br />
Science-Fiction-Welt sorgen, in der eine<br />
kleine Gruppe ausgeflippter Rebellen die Rockmusik<br />
dem Bann einer dikta<strong>to</strong>rischen Herrscher-Kaste entreißen<br />
will. Das klingt bedeutungsschwanger und ist<br />
von der S<strong>to</strong>ry des Konzeptwerks KILROY WAS HERE<br />
der Gruppe Styx (1983) gar nicht so weit entfernt.<br />
Dort war es einst ein gewisser Robert Orin Charles<br />
Kilroy, der als eingekerkerter Rock’n’Roll-Star die<br />
verbotene Rockmusik wieder ins Bewusstsein der<br />
Menschen zurückbringen wollte.<br />
Die Handlung bei „We Will Rock You" ist opulenter.<br />
Nicht nur der Kampf zwischen Gut und Böse – verkörpert<br />
durch die Rockfans auf der einen und die<br />
Herrscherin Killer <strong>Queen</strong> (Brigitte Oelke) auf der anderen<br />
Seite – machen die Handlung aus. Dazu gibt<br />
es eine facettenreiche Love-S<strong>to</strong>ry mit Galileo (Chris<strong>to</strong>pher<br />
Brose) und Scaramouche (Jeannine Michele<br />
Wacker). Selbst Nebenfiguren wie Bap (Léon van<br />
Leeuwenberg), Brit (Markus Neugebauer) und Dieter<br />
(Martin Werth) sind mit Liebe zum Detail ausgearbeitet<br />
und treiben die Geschichte unentwegt<br />
vorwärts.<br />
Ein wesentliches Element des <strong>Music</strong>als ist der Humor.<br />
Vor allem witzige Bezüge zum <strong>Queen</strong>-Schaffen und<br />
Anspielungen auf die aktuelle Rock- und Popszene<br />
sorgen für Lacher. Und es ist den<br />
Machern der deutschen Version von<br />
„We Will Rock You" hervorragend gelungen, die den<br />
Fluss unterstützenden Wortspiele, die sich aus englischsprachigen<br />
Songs ergeben, mit nicht weniger<br />
heiteren Bezügen zu deutschen Liedern zu ersetzen.<br />
Der <strong>Queen</strong>-Fan kommt schon aus musikalischer<br />
Sicht voll auf seine Kosten. Neben einer gigantischen<br />
Version von "Bohemian Rhapsody", des<br />
visuell traumhaft umgesetzten "Radio Ga Ga" und<br />
dem machtvollen "Killer <strong>Queen</strong>" kommen Titel wie<br />
"Headlong", "These Are The Days Of Our Lives" und<br />
"Tie Your Mo<strong>the</strong>r Down" zur Aufführung.<br />
Jens-Uwe Berndt<br />
Fo<strong>to</strong>: © Hardy Müller<br />
Fo<strong>to</strong>: © Nilz Böhme<br />
Fo<strong>to</strong>: © Nilz Böhme<br />
Seite 14<br />
■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Steven Wilson<br />
The Raven That Refused<br />
To Sing (And O<strong>the</strong>r S<strong>to</strong>ries)<br />
Das neue Album des Grammy nominierten Songschreibers,<br />
Produzenten und Porcupine Tree Gründungsmitglieds.<br />
Engineered von Alan Parsons.<br />
<br />
<br />
ECLIPSED – ALBUM DES MONATS<br />
ROCK HARD 9/10 (Michael Rensen):<br />
“Ein heißer Anwärter auf den Titel „Platte des Jahres“!<br />
VISIONS (Dennis Plauk):<br />
“Steven Wilson ist das größte Prog-Genie seiner Zeit.”<br />
Jezt Erhältlich<br />
www.kscopemusic.com/stevenwilson<br />
www.stevenwilsonhq.com<br />
Amplifier<br />
Echo Street<br />
<br />
<br />
Erhältlich ab 15. März<br />
www.kscopemusic.com/amplifier<br />
ON TOUR<br />
20/4 OSNABRUCK - Kleine Freiheit<br />
21/4 HAMBURG - Knust<br />
22/4 DRESDEN - Beatpol<br />
24/4 MUNICH - Hansa 39<br />
25/4 WURZBURG - Cairo<br />
26/4 ERFURT - HSD Gewerkschaftshaus<br />
27/4 COLOGNE -Luxor<br />
28/4 SAARBRUCKEN - Garage<br />
29/4 WEINHEIM - Cafe Central<br />
30/4 KARLSRUHE - Substage<br />
ON TOUR<br />
10/3 KÖLN, Live <strong>Music</strong> Hall<br />
14/3 HAMBURG, CCH Saal 2<br />
21/3 BERLIN, Hasenheide, Huxley’s<br />
22/3 ESSEN, Altendorfer Straße, Colosseum<br />
23/3 FRANKFURT, Neu-Isenburg, Hugenottenhalle<br />
25/3 STUTTGART, Siemensstraße, Theaterhaus<br />
26/3 MÜNCHEN, Theresienhöhe, Alte Kongresshalle<br />
Henry Fool<br />
Men Singing<br />
Das neue Album des Projektes mit Mitgliedern<br />
<br />
Erhältlich ab 15. März<br />
www.kscopemusic.com/henryfool<br />
The Pineapple Thief<br />
Build a World<br />
Die neue EP von TPT, mit drei brandneuen<br />
Studio Tracks<br />
ON TOUR<br />
12/3 KARLSRUHE, Jubez<br />
15/3 OBERHAUSEN, Drucklufthaus<br />
<br />
www.kscopemusic.com/<strong>the</strong>pineapplethief
Werbegeschenke der Plattenindustrie<br />
Hits dank Gimmicks?<br />
Eric-Clap<strong>to</strong>n<br />
Weltatlas, Dire-Straits-<br />
Tageskalender, Talk-Talk-Büro-<br />
Utensilien, Babyface-Kühlbox oder<br />
Zeig mir Wohnung und Kleiderschrank,<br />
dann errate ich deinen men scheuten früher weder Kosten noch Mü-<br />
Snap-Ente und putzt sich die Zähne mit<br />
Beruf!" Bei professionellen hen, um Handels- und Medienpartner auf ihre der Pop-A-Tac-Bürste. In der Küche<br />
„<br />
Musikverkäufern aus Handel Produkte aufmerksam zu machen. Gimmicks hei-<br />
wird zum Tears-For-Fears-Messer rs-Messer<br />
tanzende Kunstblume von Poco: Plattenfir-<br />
flott aus dem Bett, trifft im Bad auf die<br />
und Medien führt diese Behauptung, auch<br />
ohne vorherige Kenntnis ihrer Tätigkeit,<br />
meist auf einen Blick zu einer Trefferquote<br />
von 100 Prozent. Wieso? Ist der Gegenüber<br />
nicht bereits selbst eine wandelnde<br />
Litfaßsäule für die Pop/Rockindustrie, dann<br />
lebt er inmitten einer Promotionartikelwelt,<br />
stapeln sich in seinem<br />
Kleiderschrank T- und<br />
ßen jene Werbegeschenke; sie sollen dafür sorgen,<br />
dass Tonträger durch besondere Originalität oder<br />
spektakuläre Aufmachung aus der Konkurrenzmasse<br />
heraus stechen und bei Entscheidern und/oder Meinungsmachern<br />
Interesse auf sich ziehen. Thomas Hammerl<br />
öffnet seinen in vielen Jahren musikjournalistischer<br />
Arbeit zusammengetragenen reichhaltigen Fundus<br />
an Gimmicks und begehrten raren Promotionexemplaren.<br />
"Tears Roll Down" gegriffen, der<br />
Kaffee aus der INXS-Tasse trunken, dazu gibt's entweder<br />
Schokolade aus der Living In<br />
A Box oder Monster-Twins-<br />
Kekse – an einem mit einer<br />
bunten Simple-Minds-Decke<br />
und dem Kinderspielzeug zur<br />
ge-<br />
Sweat-Shirts<br />
mit Coverabbildungen<br />
Und er recherchierte auch bei den Annie-Lennox-Single "Litt-<br />
oder Logos von Stars und Sternchen<br />
jeglicher Couleur. Die Hemden tragen<br />
mehr oder<br />
weniger dezent platzierte<br />
Namenszüge oder plakative Aufnäher/<br />
Firmen, um Sinn und Zweck solcher Präsente<br />
zu klären. Ein Insiderbericht aus einer<br />
Zeit, als es noch die deutsche Mark<br />
gab und der Tonträgerindustrie<br />
le Bird" geschmückten Tisch.<br />
Beim Anziehen im branchentypischen<br />
Look immer wieder mal<br />
die breiten Hubert-von-Goisern-Hosenträger osenträger berück-<br />
Drucke der Künstler und können – wie etwa<br />
im Fall von Erasure – schon mal von einem<br />
exklusiven Londoner Designer entworfen sein. Auf<br />
gut ging.<br />
sichtigen und die rosafarbene Thele<br />
Specials-Krawatte: Das zeigt den Plattenpromotern,<br />
dass der Träger zu ihrer Ware steht<br />
einer<br />
Boxershorts-Rückseite ist in knalligem Pink „Ramones –<br />
Brain Drain" zu lesen, der Bademantel weist unübersehbar<br />
auf die aktuellen Alben von Billy Squier oder Peter Wolf hin.<br />
und sie brav bewirbt. Von Kopf (mit „Schulz"-Schirmmütze<br />
oder Izzy-Stradlin-Stirnband) bis Fuß (in Mike-Oldfield--<br />
Sportschuhen) ganz auf Produktwerbung eingestellt, geht<br />
es im Jogginganzug mit der Aufschrift „John Parr – Running<br />
Wo immer ein Mensch ist, der etwas mit dem The Endless Mile" und umgehängter The-Fixx-WALKABOUT-T-<br />
<strong>Music</strong>-Biz zu tun hat – die Gimmicks in seinem<br />
S<strong>to</strong>ppuhr sowie geräumiger Eddie-Grant-Tasche zum Frühsport.<br />
Umfeld sind unübersehbar. Findige, kreative,<br />
in Konkurrenz zueinander stehende Marketing- und<br />
Produktmanager sorgen dafür, dass mit ihren Zusatzprodukten<br />
jeder Lebensbereich der einflussreichen<br />
Die Schweißbänder dafür warfen Frankie Goes To Hollywood<br />
und den Frisbee THE RUNNER – Richard T. Bear ins<br />
Rennen. Erfrischende Getränke liegen in der Kühlbox mit dem<br />
aufgeklebten Babyface-Gesicht.<br />
Kandidaten infiltriert wird – am besten 24 Stunden<br />
G täglich, sieben Tage die Woche. So kommt die Zielper-<br />
enug? Noch lange nicht! Im Büro steht dann der Richard-<br />
son<br />
morgens dank des Boy-Meets-Girl-Hahnenwecker Marx-Taschenrechner „Rush Street" ebenso griffbereit wie eine<br />
Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
gelbe Kajagoogoo-<br />
Schere WHITE<br />
FEATHERS,<br />
Annette Humpes<br />
Textmarker<br />
(in<br />
Lippenstiftform)<br />
ICH KÜSSE<br />
IHREN MANN, der<br />
stabile CELEBRITY<br />
SKIN-Notizblock<br />
in Silbermetallic von der<br />
Courtney-Love-Band<br />
Hole<br />
und die Talk-<br />
Talk-Pinienholzbox<br />
LAUGHING STOCK samt Lineal, Büroklammern, Reißnägeln, Radiergummi, mi,<br />
Stiften, CD sowie dem Cover als Druck und Aufkleber. Derart bestens ausgeen<br />
rüstet, können etwaige Termine im<br />
ledergebundenen<br />
Dire-Straits-Tageskalender notiert<br />
werden. Vor dem<br />
Abflug zum nächsten Interview, der durch ei-<br />
nen Blick auf ZZ Tops RE-<br />
CYCLER-Wandkalender ge-<br />
klärt wird, lohnt die genaue<br />
Ortsbestimmung im Eric-<br />
Clap<strong>to</strong>n-Weltatlas<br />
JOURNEYMAN.<br />
Der Anhänger von Texas ist<br />
bereits am transparenten<br />
Michael-Jackson-Aktenkoffer<br />
befestigt, der<br />
Mini-Ventila<strong>to</strong>r STURM<br />
von Kalkowski ebenfalls<br />
eingepackt. Nicht zu vergessen: der handliche, lederne Kreditkartenordner HELL<br />
TO PAY der Jeff Healey Band. Aber erst noch kurz den Timer im PC checken,<br />
dessen Maus auf einem Genesis-Pad liegt. Über dem Moni<strong>to</strong>r balanciert auf<br />
einem quer durch den Raum gespannten Seil ein klei-<br />
ner Einradkünstler (anlässlich Supertramps FAMOUS<br />
LAST WORDS), während auf dem Balkon die Sonnenblumensamen<br />
aus Maggie Reillys<br />
dunkelblau-dekorativer, mit Mes-<br />
singsonne verzierter MIDNIGHT<br />
SUN-Schachtel etliche Blüten<br />
hervorgebracht haben. Ebenfalls<br />
ein Hingucker ist der<br />
nummerierte<br />
Kunstdruck<br />
des Covers von Chris Reas<br />
GOD'S GREAT BANANA SKIN (Limited Edition:<br />
500 Stück). Kurz ein Blick auf die UKW-Wanduhr<br />
ALLES KLAR geworfen: Passt, bald ist Abreisezeit!<br />
Zurück vom Promiplausch bleibt nicht viel Zeit,<br />
selbst zu kochen. Darum gibt es zum Abendessen n<br />
das Fertiggericht „Jambalaya Seasoning And Popcorn orn Rice",<br />
eine Empfehlung der Neville Bro<strong>the</strong>rs mit ihrem Album. Wem es angesichts des<br />
geschilderten Präsente-Showdowns inzwischen schwindlig ist, erinnert sich am<br />
besten des „Survival Sets" zum Film „Roadhouse", das neben gerösteten Nüssen,<br />
einem Schnapsglas s und „ernüchternden Tipps"<br />
auch Alka Seltzer enthält. Da betritt bereits die<br />
Freundin die Wohnung jenes – von der trie als meinungsbildender Multiplika<strong>to</strong>r ge-<br />
Indusschätzten<br />
und deshalb hofierten – Journalisten<br />
die<br />
Wohnung.<br />
Zeit, das „Do Not<br />
Disturb – I’m Save<br />
Tonight"-Schild<br />
von<br />
Eagle-Eye<br />
Cherry draußen an<br />
die<br />
Wohnungstür<br />
zu hängen – für<br />
den Fall, dass ein<br />
Kurier plötzlich weitere<br />
Promo-Exemplare<br />
anliefert<br />
... Nachdem mit dem El<strong>to</strong>n-John-&-Cliff-Richard-hard-<br />
Feuerzeug in Mikrofonform die Midnight-Oil-Öllampe<br />
angezündet und die per Knopfdruck Feuer gebende Dio-<br />
Handgranate nicht zu offensichtlich postiert wurde, empfiehlt<br />
es sich, für alle Fälle das Kondom parat zu haben,<br />
das einem Tonträger der Anti-Nowhere League beilag …<br />
All diese Werbegeschenke, von den Plattenfirmen an<br />
ihre Partner im Fach(<strong>to</strong>nträger)-<br />
handel und bei den Medien<br />
frei Haus geliefert, sind also<br />
„Gimmicks". Der Begriff stammt t<br />
aus dem anglo-amerikanischen<br />
Sprachraum, ist ab 1926 schriftlich<br />
belegt und bedeutet soviel<br />
wie Dingsda, Knüller oder Sensationswerbung.<br />
„Gimmicks sollen<br />
einen Erinnerungswert und<br />
ein gewisses Wohl-<br />
wollen<br />
dem<br />
Pro-<br />
dukt gegenüber bezwecken",<br />
erklärt Jürgen Kramar. So hat das seit November<br />
2003 im Unruhestand befindliche A&R-Urgestein (u.a. Ex-<br />
International Consultant Universal, Vice President A&R In-<br />
ternational Koch Records, Manager A&R<br />
International Intercord) etwa für<br />
den von ihm betreuten Musiker,<br />
Songwriter und Produzenten<br />
Babyface eine der<br />
aufwändigsten Aktionen<br />
der damaligen<br />
Intercord in Stuttgart<br />
durchgeführt. Weil,<br />
laut Anschreiben,<br />
„das Babyface-Album<br />
TENDER LOVE<br />
einfach zu heiß ist,<br />
um es auf anderem<br />
Wege zu verschicken", wurde die CD 1100 ausgesuchten Händlern, Großeinkäufern<br />
sowie Medienleuten in Deutschland, Österreich und der Schweiz in<br />
einer großen, weißen Kühlbox zugestellt. „Die Gesamtkosten betrugen rund<br />
50.000 Mark", offenbart Kramar, „bescherten uns zwar verstärkte<br />
Promotion<br />
und guten Willen, brach-<br />
ten aber nicht das, war<br />
wir uns davon<br />
erhofften.<br />
Trotz bester<br />
Kritiken<br />
hat<br />
sich TEN-<br />
DER LOVE<br />
nicht sonderlich<br />
gut<br />
verkauft<br />
und schaffte<br />
auch keine<br />
Hitparadenplatzierung."<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 17
Single-Hit nach Gimmick-Versand<br />
Mehr Erfolg dagegen war Mike Weller, Ex-Vice President<br />
Germany-Switzerland-Austria & Central Europe bei Sony<br />
<strong>Music</strong> Publishing, früher dort A&R Manager sowie schendurch Marketing Direc<strong>to</strong>r Warner <strong>Music</strong>, während<br />
seiner CBS-Zeit beschert. 30.000 Mark wendete er aus sei-<br />
nem Budget dafür auf, je ein Fernglas plus CD von Vision<br />
Fields an 400 potenzielle Interessenten im Handel und dbei<br />
den Medien abzugeben. Die Folge: Mit ihrer dritten Single<br />
"Sad Song" gelang der Band ihr erster Chart-Eintritt ritt<br />
zwi-<br />
bis dahin. „Inwieweit das auf den Gimmick zurückzu-uführen<br />
ist", rätselte Weller, „weiß ich allerdings nicht.<br />
Gimmicks, die etwas<br />
auslösen, sind wirklich<br />
selten. Auch wenn sie den einen n oder anderen<br />
Kontext zu dem Tonträger herzustellen versu-<br />
chen, sagen sie ja nichts über die Musik selbst<br />
aus, sondern sollen nur das Produkt aus der end-<br />
losen Flut an Veröffentlichungen herausheben."<br />
Musikempfindliche Blu-<br />
me zur Poco-LP<br />
Für diese Signalwirkung lassen<br />
sich die Verantwortlichen viel<br />
einfallen. Eine besondere Krea-<br />
tivzelle waren der Marketingdi-<br />
rek<strong>to</strong>r und spätere Geschäftsfüh-<br />
rer Eckhart Gundel sowie Werbeleiter<br />
Jürgen Schwitzkowski während ih-<br />
rer Zeit bei der BMG Ariola in<br />
Hamburg. Sie erfanden die<br />
auf Impulse reagierende, e,<br />
tanzende Plastikblume für Eurythmics<br />
sowie Poco, den krähenden Boy-Meets-<br />
Girl-Wecker, das ROCK OF LIFE-Radio<br />
(Rick Springfield) in Form des legendären<br />
Shure-Mikrofons sowie die Latin-Quarter-Uhr mit der pyramisierten Scheibe,<br />
die im 60-Sekunden-Takt den Albumtitel MODERN TIMES anzeigt. Ebenfalls er-<br />
wähnenswert: der Bonfire-Hot-Pot, auf dem das Bandlogo nur dann auftaucht,<br />
wenn heiße Flüssigkeit in die Tasse gefüllt wird.<br />
In der Regel werden Gimmickideen bei den<br />
Firmen entweder vom Product Manager oder<br />
den A(rtist) & R(eper<strong>to</strong>ire)-Verantwortlichen<br />
in Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung<br />
entworfen; manchmal sogar in<br />
Abstimmung mit dem Künstler und dessen<br />
Managements.<br />
„Bei Werbebudgets von 20.000 bis 150.000<br />
Mark pro Künstler und<br />
Produkt muss sich der<br />
Verantwortliche rtliche gut<br />
überlegen, wie er<br />
das Geld<br />
einsetzen<br />
will,<br />
gibt es<br />
doch mit<br />
TV-Spots,<br />
Zeitschrif-<br />
tenwerbung,<br />
Plakatierung und<br />
Gimmicks viele Möglichkeiten", en",<br />
berichtete Monika Bendig als Product Managerin<br />
International während ihrer Chrysalis-Zeit. Für internationale<br />
Acts hat die deutsche Firma bei Neuveröffentlichungen<br />
oft nur in Teilbereichen selbst<br />
aktiv zu werden. „Vielfach wurden uns von den ausländischen<br />
Vertragspartnern die Gimmicks gleich mit dem Dekorationsmaterial<br />
angeboten", bestätigte (der inzwischen vers<strong>to</strong>rbene) Gerd Ludwigs als Marketing-<br />
und A&R-Leiter national sowie international der BMG Ariola München.<br />
„Umsonst bekam man aber in solchen Fällen auch nichts", be<strong>to</strong>nte sein Kollege<br />
Jürgen Kramar von der Intercord.<br />
LP in Stahl geschraubt<br />
Gimmicks müssen nicht immer kostspielig<br />
sein. „Es kann", argumentierte Weller, „ge-<br />
nauso<br />
gut eine besondere Art der Verpa-<br />
ckung<br />
sein." Damit wird ein Gimmickaspekt<br />
angeschnitten – jener der bei Sammlern und<br />
Fans begehrten, oftmals streng limitierten<br />
(im Handel nicht erhältlichen) Promoversionen<br />
(siehe Kasten). Ein Beispiel: Die<br />
Heavy-Metal-Band Karo ließ ihre zweite e<br />
LP<br />
HEAVY BIRTHDAY zwischen zwei<br />
Stahlplatten einschrauben. Weller wiederum<br />
sorgte dafür, dass die Johnny-<br />
Logan-Single "All I Ever Wanted" als<br />
3-Inch-CD<br />
in einer 7-Inch-CD-Verpackung ver-<br />
schickt wurde. In Sachen der erwähnten<br />
Vision Fields hat er ebenfalls eine größere<br />
Aussendung vorgenommen. Dabei han-<br />
delte es sich um einen Stapel Briefum-<br />
schläge plus Grußpostkarten. Wird die<br />
Karte aufgeklappt, ist zwar kein Interpretenname<br />
zu lesen, dafür aber<br />
das Singlemotiv "Missing You"<br />
ersichtlich. „Ob der Gag ankommt",<br />
rätselte Mike Weller,<br />
„weiß ich jedoch nicht. Damals<br />
bei<br />
den Midnight-Oil-Lampen<br />
haben sich unsere Promotionleu-<br />
te kaputtgelacht, doch die Händler<br />
und Journalisten waren davon<br />
begeistert."<br />
Gimmick als Hemmschuh<br />
Gimmicks können allerdings auch nach hinten<br />
losgehen und das genaue Gegenteil von der<br />
beabsichtigten Reaktion bewirken. „Da war<br />
das Feuerzeug, das nicht funktionierte", nierte",<br />
erinnert sich Weller, „oder der Füllfederhalter,<br />
von dem sich die aufgedruckte Gravur<br />
löste." Ähnliche Negativerfahrungen n hatte<br />
auch Gerd Ludwigs beizusteuern. „Ich bekam<br />
einmal unseren Windschutzscheiben-cheibenparavent<br />
re<strong>to</strong>ur, den wir für Eros Ramazzottis<br />
MUSICA E herausgebracht hatten. ten.<br />
Eine erboste Journalistin schrieb<br />
mir dazu einen Brief, dass wir mit<br />
der Riesenverpackung und dem<br />
Kar<strong>to</strong>n<br />
des<br />
Gimmicks nicht<br />
auch noch das Müllproblem unterstützen<br />
müssten. Diese<br />
Reaktion hat mir sehr imponiert."<br />
Die Effektivität von Gimmicks, darin sind sich<br />
alle Gesprächspartner einig, ist nicht messbar.<br />
„Was das bringt", weiß<br />
Weller, „ist genauso<br />
wenig nachvollziehbar<br />
wie<br />
die Wirkung<br />
von<br />
Anzeigen."<br />
Jede Firma<br />
fährt bei<br />
Gimmicks<br />
darum<br />
ihre eigene e<br />
Strategie. e.<br />
Während das Gros der Gimmicks parallel zur<br />
Veröffentlichung eines Produktes bemustert<br />
wurde, ging beispielsweise Chrysalis genau den<br />
konträren Weg. „Wir machten Gimmicks nicht<br />
im Vorfeld, sondern zu jenem Zeitpunkt, als bereits Stück-<br />
Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
zahlen verkauft wurden und die reelle Chance<br />
bestand, dass die Platte in die Charts geht", berichtete<br />
Monika Bendig. „Wir wollten mit unseren<br />
Gimmicks vor allem die Tipper im Handel, die jene<br />
für die Charts damals maßgeblichen Verkaufslisten<br />
ausfüllten, an unser Produkt erinnern."<br />
Einen ganz anderen Effekt sollten indes die von<br />
Monika Bendig eingangs erwähnten Ramones-<br />
Boxershorts erzielen: „Mit ihnen haben wir uns bei<br />
500 Leuten im Vertrieb und Verkauf sowie bei 100<br />
Medienpartnern dafür bedankt, dass sie sich für<br />
unser Produkt stark gemacht haben."<br />
An der Grenze zur Bestechung<br />
Gimmicks, bei den Adressaten meist hochwillkom-<br />
men, sind jedoch nicht unumstritten. „Das Ganze ist in gewisser<br />
Weise eine etwas<br />
gefährliche Angelegenheit",<br />
meinte<br />
Jürgen<br />
Kramar,<br />
„da<br />
Gimmicks<br />
auch als Bestechung<br />
aufgefasst<br />
werden können."<br />
Dieser<br />
Feststellung<br />
widersprach<br />
Gerd Ludwigs entschieden.<br />
„Da ist<br />
der Grenzbereich<br />
schon sehr knapp<br />
bemessen,<br />
denn<br />
dann müsste jede<br />
Postwurfsendung<br />
mit einem Pröbchen gleichfalls Bestechung sein. Solange ich<br />
aber niemandem eine echt goldene Uhr schenke, brauche ich auch kein<br />
schlechtes Gewissen zu haben."<br />
Unstrittig ist allerdings die Beobachtung, dass die Gimmickempfän-<br />
ger aufgrund der konstanten Geschenkeflut und eines meist hohen<br />
Qualitätsstandards zunehmend verwöhnt waren. Frische T-Shirts, am<br />
liebsten gleich im Wochenturnus, wurden von zahlreichen Kollegen in<br />
Presse, Funk und Fernsehen bereits als selbstverständlich angesehen.<br />
Manchmal spekulierten die Medienmacher bereits bei Albumankün-<br />
digungen, was ihnen im Zuge der Veröffentlichung ins Haus stehen<br />
könnte.<br />
Auf ein<br />
Wunder warteten sie aber alle bei der <strong>Queen</strong>-Platte MIRAC-<br />
LE (1998) – trotz des für Gimmickkassierer perfekt passenden<br />
Single-Hits "I Want It All" – vergebens. Nicht erfüllt hat sich<br />
auch der<br />
Traum von<br />
der eigenen<br />
Insel anläss-<br />
lich Jethro Tulls<br />
ROCK<br />
ISLAND<br />
oder<br />
einem<br />
Kleinwagen als<br />
Gimmick der<br />
Cars. Bei dem<br />
deutschen Industrial-Klassiker "Haus der<br />
Lüge" dagegen war wohl jeder froh, nicht Eigentümer<br />
einer Immobilie geworden zu sein.<br />
Die Macher dieser Scheibe haben schließlich<br />
einen zu programmatischen Bandnamen:<br />
Einstürzende Neubauten!<br />
Thomas Hammerl<br />
Promo-Exemplare<br />
= Sammlerstücke<br />
Ein Randbereich der Gimmicks sind sogenannte Promos.<br />
Dabei handelt es sich um spezielle, limitierte, bisweilen<br />
sogar nummerierte Ausgaben eines Tonträgers. Die Besonderheit<br />
kann in der Art der Präsentation/Verpackung<br />
liegen, in beigepackten Fo<strong>to</strong>s/Texten, besonders opulenter<br />
Ausstattung oder indem der Vorabversion z.B. eine Interview-CD<br />
oder etwas anderes, mit der normalen Variante<br />
nicht Erhältliches beiliegt. Nachfolgend ein Dutzend<br />
exklusiver Exemplare:<br />
• Die Veröffentlichung des Apple-Label-Kataloges wurde<br />
mit einem Papp-Apfel angekündigt, dessen drei Scheiben<br />
gegenein ander verschiebbar sind und der auf einer Seite einen<br />
Apple-Künstler-Sampler als 4-Songs-EP enthält.<br />
• Die großformatige Iron-Maiden-Box BEST OF THE BEAST (inklusive<br />
Pop-Up-Figuren beim Aufklappen!) hat eine CD (plus<br />
dickes Booklet), Interview-CD und Video im Schuber.<br />
• Tina Turner’s FOREIGN AFFAIR wurde verpackt in einen mehrseitigen<br />
Reisepass im DIN-A5-Format.<br />
• Die Deep-Purple-CD THE BATTLE RAGES ON gab es als Limited<br />
Edition (500 Stück) in einer massiven Naturholzbox. Aufgeklappt<br />
ruhen dort auf Samt das Album und eine Deep-Purple-<br />
Gürtelschnalle.<br />
• ACHTUNG BABY von U2 wurde von einer Box im Langspielplattenformat<br />
flankiert, die An<strong>to</strong>n Corbijns "<br />
Pho<strong>to</strong> Collection" aus<br />
seinen Aufnahmesessions zu dieser CD beinhaltet. Das Album<br />
liegt dieser Special Edition aber nicht bei!<br />
• Auf ELVIS – THE COMPLETE 50’s MASTERS wurde Appetit gemacht<br />
mit einem Folder: vier Fo<strong>to</strong>s, eine Compilation-CD, ein<br />
hochformatiges, seitenstarkes Booklet sowie die relevanten<br />
Albumcover als Briefmarken.<br />
• Bruce Springsteen präsentiert LUCKY TOWN und HUMAN<br />
TOUCH in einer mit Samt ausgeschlagenen, auf 1500 Stück limitierten<br />
Ausgabe, deren edles, geschliffenes Holzkistchen mit<br />
goldenem Verschluss versehen ist.<br />
• Mark Knopflers GOLDEN HEART kam schlicht-schick in einer<br />
Pappschachtel mit Prägedruck. Darin: edles Booklet, Album,<br />
Diskette, Dias, Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>.<br />
• KRYPTOS von Andreas Vollenweider traf samt Video in einem<br />
mit Vorhängeschloss gesicherten, 15 Zentimeter hohen Wellpappe-Zylinder<br />
ein. Auf 1000 Exemplare limitierte Edition.<br />
• Phil Collins stellte BUT SERIOUSLY in einem DIN-A4-Folder<br />
samt Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>, vier Mini-Discs (inklusive Interview)<br />
und Booklet vor.<br />
• Panteras HOSTILE MIXES-CD wurde in einer größeren Blechdose<br />
zugeschickt, deren Inhalt sich erst durch den Einsatz<br />
eines Dosenöffners offenbarte: Album, Single, gedruckte Biografie,<br />
Mini-Boxhandschuh-Anhänger.<br />
• Gigantisch, wie aufwändig und opulent ausgestattet die EAV<br />
ihre CD HIMBEERLAND nahebringen durfte: Eine rosa Megabox<br />
umfasst neben der CD eine kleine Discokugel, Madonna-Kerze,<br />
eine kleine Flasche Tequila, 4711 in Miniatur sowie einen nostalgischen<br />
Spielzeugvogel aus Blech.<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Fabian Schreyer<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 19
Zum 80. Geburtstag (*30. April 1933)<br />
Willie Nelson<br />
Willie Nelson hat alle Moden der<br />
amerikanischen Musikszene<br />
überdauert. Jetzt wird die<br />
lebende Legende 80<br />
Jahre alt.<br />
Outlaw unter Denkmalschutz<br />
Seit einem Jahr hat Austin, die Hauptstadt<br />
von Texas, eine Attraktion mehr. Am 20.<br />
April enthüllte der Bürgermeister eine Willie-<br />
Nelson-Statue. Damit erfuhr der texanische Musiker<br />
eine Würdigung, die Louis Armstrong, Elvis Presley,<br />
Buddy Holly und Bob Wills in den USA erst nach<br />
dem Tod zuteil wurde. Im Leben des „Red Headed<br />
Stranger", das vor Widersprüchen nur so strotzt, ist<br />
das eine weitere unerwartete Facette. Willie Hugh<br />
Nelson, der am 30. April 1933 im winzigen Kaff Abbott<br />
120 Meilen nördlich von Austin als Sohn einer<br />
Indianerin und eines Arbeiters geboren wurde, hat in<br />
seiner Laufbahn nie den normalen Weg beschritten.<br />
Das verdeutlicht schon die Schwierigkeit, ihn<br />
musikalisch einzuordnen: In Deutschland gilt er als<br />
Countrymusiker, so wird er zum Beispiel in Kreuzworträtseln<br />
als „US-Country-Ikone" mit sechs Buchstaben<br />
gesucht. Die Amerikaner, die ihre Musiker weniger in<br />
Schubladen stecken, sehen in ihm eher einen Grenzen<br />
überschreitenden Künstler – auch wenn die Bezeichnung<br />
„Outlaw", die sie ihm anheften, nur eines<br />
der üblichen Klischees der Musikindustrie ist. Die<br />
Zeitschrift „The New Yorker" definiert dagegen sein<br />
Image als „St. Willie", ein „Versöhner von Rednecks<br />
und Hippies", dessen Musik immer komplizierter und<br />
urbaner geworden ist. Eine unglaubliche Entwicklung,<br />
die vor 70 Jahren mit dem ersten Auftritt des<br />
gerade mal Zehnjährigen in einer Polka-Band begann.<br />
Der Junge vom Land, der oft Baumwolle pflückte,<br />
statt zur Schule zu gehen, hat es so weit gebracht,<br />
dass er mit Recht singen konnte: ”I’m Sitting<br />
On Top Of The World." Als Jimmy Carter Präsident<br />
war, lud er den Sänger ins Weiße Haus ein, der es<br />
sich prompt nicht nehmen ließ, aufs Dach des Gebäudes<br />
zu klettern und dort einen Joint zu rauchen.<br />
Im Spannungsfeld zwischen Arbeiterherkunft und<br />
Weltruhm fühlt Nelson sich seit Jahren wohl. Sein<br />
Biograf Joe Nick Pa<strong>to</strong>ski bescheinigt dem Golfspieler<br />
denn auch ein „Luxus-Leben mit White-Trash-<br />
Manieren". Der große Erneuerer der Nashville-Szene<br />
hat sich nie wirklich von seinen Wurzeln distanziert.<br />
Geprägt hat ihn die Jugend auf dem Land, im Haus<br />
der Großeltern, bei denen er aufwuchs, weil die Mutter<br />
sich schon bald abgesetzt hatte. Sie schenkten<br />
ihm die erste Gitarre,<br />
bei ihnen hörte<br />
er im Radio die<br />
Musik, die er verinnerlichte.<br />
Natürlich<br />
Bob Wills, Ernest<br />
Tubb, Gene Autry,<br />
die<br />
Western-Stars<br />
seiner Jugend, aber<br />
auch Frank Sinatra,<br />
an dessen Gesangsstil<br />
er sich orientierte. t Musikern, mit denen er in der<br />
Anfangszeit auftrat, hielt er auch später die Treue:<br />
Paul Buskirk, der ihn mit Django Reinhardt vertraut<br />
machte und ihm die ersten Kompositionen für 150<br />
Dollar abkaufte;<br />
Johnny Bush, mit<br />
dessen ”Whiskey<br />
River" er jedes<br />
Konzert beginnt<br />
und den er 2000<br />
wieder ins Studio<br />
holte; seine ältere<br />
Schwester Bobby,<br />
die ihn schon immer<br />
auf dem Klavier<br />
begleitet; Paul English, der seit ewigen Zeiten<br />
sein Drummer ist. English, ein Ex-Häftling und -Zuhälter,<br />
trug bei Gigs immer eine Waffe bei sich, um<br />
seinen Bandleader in brenzligen Situationen zu beschützen.<br />
Ihm widmete Nelson den Song ”Me And<br />
Paul", in dem er die Härten des Tourneelebens beschreibt.<br />
Wochenlang im Bus unterwegs zu sein mit<br />
seiner „Family", wie er die Mitmusiker nennt, das<br />
steht als Leitmotiv über seinem Leben, das er in ”On<br />
The Road Again" besingt.<br />
Der Songschreiber<br />
Schon früh sah sich der kleine Willie als Texter und<br />
Komponist. Mit zwölf stellte er sein erstes Liederbuch<br />
zusammen, auf dessen Titelseite er notierte: „Songs by<br />
Willie Nelson, Waco, Texas". Bei einer Begegnung mit<br />
Mae Boren Axten, die für Elvis ”Heartbreak Hotel" geschrieben<br />
hatte, spielte er ihr sein Stück ”Family Bible"<br />
vor. Sie empfahl ihm, nach Nashville zu gehen. Bevor<br />
er dort nach einer längeren Odyssee als DJ, Bibel- und<br />
Staubsaugervertreter ankam, hatte er bereits ”Crazy",<br />
”Night Life", ”Funny How Time Slips Away", ”The<br />
Party’s Over" und ”I Gotta Get Drunk" komponiert. Sie<br />
gehören heute zum Kanon, der ihn weltberühmt gemacht<br />
hat. Seine eigenen Versionen der Stücke für verschiedene<br />
Plattenfirmen brachten damals keine Resonanz;<br />
und so galt er in Nashville als Songschreiber, der<br />
in Tootsie’s Orchid Lounge mit Kollegen wie Roger Miller,<br />
Harlan Howard und Hank Cochran rumhing. Ernstgenommen<br />
wurde er dort erst, als Faron Young sein<br />
”Hello Walls" zum Hit machte und Patsy Cline und Roy<br />
Orbison mit ”Crazy" sowie ”Pretty Paper" punkteten. Da<br />
konnte er mit seiner jungen Familie aus dem Trailerpark<br />
auf eine Farm außerhalb von Nashville ziehen.<br />
P lattenstar<br />
Nelson war 1961 noch kein Glück mit seinen Aufnahmen<br />
vergönnt. So verdingte er sich als Bassist bei<br />
Seite 20 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Ray Price. Nach einem Vertrag mit dem kalifornischen<br />
Label Liberty und dem Achtungserfolg ”Touch Me",<br />
darauf einer Stippvisite bei Monument Records, landete<br />
er 1964 bei RCA und Chet Atkins. Der gab sich<br />
alle erdenkliche Mühe, Willie Nelson in die Charts<br />
zu lancieren, aber der Nashville Sound und der Texaner<br />
ließen sich nicht auf einen Nenner bringen.<br />
Wie Waylon Jennings aus Lubbock, Texas, fühlte<br />
sich auch Nelson von Chet Atkins falsch produziert.<br />
Der wiederum hielt nichts von Willies Gitarrenspiel,<br />
und in Nashville<br />
zweifelte man ohnehin<br />
an, dass er<br />
überhaupt<br />
singen<br />
könne. Typischerweise<br />
war der Covertext<br />
einer seiner<br />
RCA-Platten überschrieben<br />
”What’s<br />
a Willie Nelson?"<br />
– sinngemäß: Was<br />
soll man von Willie Nelson halten? Gipfel der Zumutungen:<br />
Für die Hamburger Teldec musste er auf<br />
Deutsch einen ”Whisky Walzer" singen. Das Cover<br />
zeigt ihn mit spießigem Haarschnitt, Schlips und Anzugjacke,<br />
so wie auf einigen seiner RCA-LP-Hüllen.<br />
Ein Album allerdings konnte er selbst gestalten: den<br />
Livemitschnitt eines Auftritts 1966 auf heimischem<br />
Terrain in Fort Worth. In Texas soll er dafür ein paar<br />
Käufer gefunden haben.<br />
Nashville und Nelson, das passte einfach nicht<br />
zusammen. In der Country-Metropole erzählt man<br />
sich, dass er sich nachts betrunken auf den Broadway<br />
gelegt g habe, um sich überfahren zu lassen – aber<br />
in dem Kaff kam<br />
zu später Stunde<br />
kein Au<strong>to</strong> mehr<br />
vorbei ... Als seine<br />
Farm außerhalb der<br />
Stadt, auf der er<br />
so etwas wie eine<br />
Kommune etabliert<br />
hatte, 1970 abbrannte,<br />
brach er<br />
seine Zelte ab und<br />
kehrte zurück nach Texas. 1971<br />
sei sein schlimmstes<br />
Jahr gewesen, erzählte er später. Ein Zwischenspiel<br />
bei Atlantic Records, wo Jerry Wexler mit ihm eine<br />
Country-Abteilung eröffnen wollte, ermöglichte<br />
zwar das hervorragende Konzeptalbum PHASES AND<br />
STAGES, aber mit enttäuschender Reaktion. Erst als<br />
er sich 1975 von allen Zwängen befreite und bei Columbia<br />
(CBS) sein<br />
noch kompromissloseres<br />
Konzeptalbum<br />
RED HEA-<br />
DED STRANGER<br />
ablieferte, kam<br />
der Durchbruch.<br />
Nash villes CBS-<br />
Chef Billy Sherrill,<br />
der die LP als „ein<br />
Stück Scheiße" bezeichnet<br />
hatte, wurde ganz still, als die ausgeklinkte<br />
kt<br />
Single ”Blue Eyes Crying In The Rain" auf Platz 1<br />
landete. Ironie der Geschichte: Das Lied stammte<br />
von 1945, geschrieben von Fred Rose, dem Produzenten<br />
von Hank Williams und Säulenheiligen der<br />
Countryszene.<br />
Live-Willie<br />
Nach seiner Rückkehr hatte Nelson damit begonnen,<br />
zum 4. Juli, dem<br />
amerikanischen<br />
Unabhängigkeitstag,<br />
mit anderen<br />
Musikern Picknick-<br />
Festivals in Texas<br />
zu veranstalten.<br />
Dort zog er ein<br />
Publikum an, das<br />
zwischen Woods<strong>to</strong>ck<br />
und Grand<br />
Ole Opry angesiedelt<br />
war. Mit der<br />
Zeit schlossen sich<br />
ihm immer mehr<br />
namhafte Künstler<br />
an – von Leon Russell<br />
bis Kris Kris<strong>to</strong>fferson,<br />
von Merle<br />
Haggard bis Waylon<br />
Jennings. Der<br />
hatte sich – anders<br />
Erstmalig auf 3 DVDs<br />
Der umfassende Formel Eins Rückblick<br />
Über 7 Stunden Spielzeit<br />
Jede Menge Bonusmaterial<br />
Die Formel Eins-Doppel-CDs:<br />
Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel, 2010
als Nelson – nicht von RCA losgesagt, sondern Chet<br />
Atkins größte Freiheiten abgetrotzt. Nachdem Nelson<br />
die Charts anführte, besann man sich in Nashville auf<br />
seine RCA-Aufnahmen und packte ihn mit Waylon<br />
Jennings auf eine<br />
LP, die man reißerisch<br />
WANTED!<br />
THE OUTLAWS<br />
nannte. Das blieb<br />
an ihm und an allen,<br />
die mit ihm<br />
assoziiert wurden,<br />
von Tompall Glaser<br />
bis zu David<br />
Allan Coe, haften.<br />
Bei den Konzerten wurde der Eindruck des Rebellentums<br />
durch das Zusammenspiel von ungekämmten<br />
Musikern auf der Bühne und wildem Volk im Publikum<br />
nur noch unterstützt. Johnny Cash beschrieb<br />
das au<strong>the</strong>ntisch in seinem Song ”A Backstage Pass<br />
To A Willie Nelson Show". Nelson, der sich seit den<br />
60er Jahren unermüdlich durch die Clubs zwischen<br />
Oklahoma und Texas gespielt hatte, eroberte sich live<br />
immer mehr Freiheiten. Nachdem er zunächst eine<br />
elektrische Fender Jazzmaster und dann eine Reihe<br />
von akustischen Gibson-Gitarren ausprobiert hatte,<br />
entschied er sich für eine Martin-Konzertgitarre, in<br />
die er von einem Baldwin-Modell den Tonabnehmer<br />
zur elektrischen Verstärkung einbauen ließ. Mit diesem<br />
Instrument entwickelte er seinen eklektischen,<br />
an Django Reinhardt orientierten<br />
Stil, immer mehr in Richtung Jazz<br />
gehend. Die Gitarre, die er nach<br />
dem Pferd seines Filmhelden Roy<br />
Rogers „Trigger" nannte, zählt<br />
heute neben B.B. Kings „Lucille" zu<br />
den bekanntesten der Musikwelt.<br />
Mit einem über die Jahre immer<br />
größeren Loch im Klangkörper und<br />
dem abgegriffenen Holz ähnelt sie<br />
dem verwitterten Äußeren ihres<br />
Besitzers. Er hat nicht das blendende d Aussehen von<br />
Filmstars, keinen Bodybuilding-Körper, ist nicht der<br />
„amerikanische Held" mit strahlendem Lächeln. Er<br />
gibt sich auch gar nicht erst die Mühe, das Image<br />
eines Rock’n’Roll-Stars abbilden zu wollen.<br />
Willies Wel truhm<br />
Heute bemühen sich die größten Stars um Auftritte<br />
mit Willie. Die fruchtbarste Zusammenarbeit gelang<br />
ihm mit Waylon Jennings, ihre Platten und Duette<br />
sind Legende. Was Gesangsduos angeht, ist Willie<br />
Nelson ohnehin Weltmeister: Ray Charles, B.B.<br />
King, Merle Haggard, Emmylou Harris, George Jones,<br />
Norah Jones, Frank Sinatra, Neil Young – das Spektrum<br />
seiner Partner<br />
ist enorm. Er hat<br />
Platten mit Johnny<br />
Cash, Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />
und Waylon<br />
Jennings als<br />
The Highwaymen<br />
aufgenommen. In<br />
seine Pedernales<br />
Studio lud er Roger<br />
Miller, Faron<br />
Young, Ray Price, Webb Pierce und Hank Snow ein.<br />
Sogar mit Wyn<strong>to</strong>n Marsalis veröffentlichte er eine<br />
Platte. Er hat mit dem Produzenten Booker T. Jones<br />
auf STARDUST Standards des American Songbooks<br />
runderneuert. Don Was brachte mit ihm das Reggae-<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Album COUNTRYMAN heraus, Daniel Lanois polierte<br />
mit ihm auf TEATRO seine Klassiker für das neue<br />
Jahrhundert auf. Der Frank-<br />
Sinatra- und Dean-Martin-<br />
Produzent Jimmy Bowen<br />
untermalte ihn mit sinfonischer<br />
Begleitung. In manchen<br />
Jahren<br />
erschienen bis<br />
zu drei Nelson-<br />
Alben.<br />
Rund<br />
150 LPs tragen<br />
seinen Namen.<br />
Auch wenn ihm seine Plattenfirma freie<br />
Hand ließ, ihm sogar ein eigenes Label<br />
einrichtete, war er mit dieser Art von<br />
„Über-Darstellung" nicht gut beraten.<br />
Die FAZ brachte es auf den Punkt:<br />
„Willie Nelson braucht Geld und macht zwei Platten<br />
auf einmal." Der Hintergrund war dramatisch:<br />
Bis 1991 hatte er<br />
16,7 Millionen Dollar<br />
Steuerschulden<br />
angehäuft. Jetzt<br />
traf es ihn erneut<br />
heftig, seine Habe<br />
wurde versteigert.<br />
Zur finanziellen Misere<br />
kam der Schicksalsschlag,<br />
dass sein<br />
Sohn sich das Leben<br />
nahm.<br />
Willie Nelsons s<br />
Privatleben steht t<br />
mittlerweile ebenso<br />
im Fokus der Medien<br />
wie seine Musik.<br />
Das Klatschmagazin<br />
„People" hatte te<br />
ihn ebenso auf dem<br />
Titel wie „Life". Dort wurde er mit Frau und Kindern<br />
abgebildet. Diese Ehe ist Vergangenheit wie zwei<br />
weitere und eine vielbeachtete Affäre mit Steven<br />
Spielbergs Ex-Ehefrau Amy Irving, einer Schauspielerin,<br />
die er bei den Dreharbeiten zu „Honeysuckle<br />
Rose" kennen gelernt hatte. Als Schauspieler ist der<br />
schmächtige Nelson so wenig talentiert wie Bob Dylan.<br />
Bis auf „Der elektrische Reiter", zu dem auch er<br />
die Filmmusik lieferte,<br />
hatte er eine unglückliche<br />
Hand bei<br />
der Auswahl der<br />
S<strong>to</strong>ffe. Immerhin<br />
kam er aufs Cover<br />
des „Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne" und von<br />
„Vanity Fair". An<br />
Lobpreisungen in<br />
höchsten Tönen<br />
fehlt es nicht: Bester Songwriter der <strong>Music</strong><br />
Row seit Hank Williams, schrieb der „Rolling<br />
S<strong>to</strong>ne". Sein ”Night Life" wurde von 70 Interpreten<br />
aufgenommen und über 30 Millionen Mal verkauft<br />
und er selbst mit Grammys überhäuft. Heute hat er<br />
Weltruhm erreicht. So wird beachtet, wenn er sich<br />
politisch engagiert wie für „Farm Aid", aber auch,<br />
wenn er wegen Marihuana-Besitzes vor Gericht<br />
steht. Das kümmert den Antihelden nicht wirklich.<br />
Nach übermäßigem Whiskeykonsum und<br />
allen möglichen chemischen h Drogen ist er beim<br />
Joint geblieben. Zur Einweihung seines Denkmals in<br />
Austin stand er da mit „Trigger" in der Hand, sein<br />
rotes Haar zu Zöpfen geflochten, einer Indianersquaw<br />
ähnlicher als einem Weltstar, und sang: „Rollt<br />
mich zusammen und raucht mich, wenn ich mal abtrete!"<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Fandango <strong>Music</strong>al GmbH in association with <strong>Queen</strong> Theatrical Productions, Phil McIntyre Entertainments<br />
and Tribeca Theatrical Productions present<br />
DIE QUEEN<br />
DER MUSICALS<br />
NUR VOM 11.04. - 30.06.13<br />
Colosseum Theater Essen<br />
Tickets: 0201 - 804 60 60 · 0209 - 14 77 920 · 01805 - 2001*<br />
www.wewillrockyou.de<br />
*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.<br />
COLOSSEUM<br />
THEATER<br />
E S S E N
Arnold Fritzsch (Kreis)<br />
Vom<br />
Disco-Sound<br />
Wagner-<br />
zur<br />
Schwere<br />
Von Jens-Uwe Berndt<br />
Es war die Schönheit des Klangs, die Arnold Fritzsch zur Orchestermusik<br />
führte. „In den 90ern habe ich das Interesse an Popmusik mehr und mehr<br />
verloren", versucht er, seine Entwicklung zu erklären. „Damals wurden Attitüden<br />
immer wichtiger, die Musik spielte eine Nebenrolle. Das war nichts mehr<br />
für mich." In der Freizeit genoss er die großen<br />
Klassiker: Mozart, Tschaikowski, Wagner. Die Festspiele<br />
in Bayreuth wurden fester Bestandteil seines<br />
Terminkalenders. Hinzu kam ein Schlüsselerlebnis<br />
bei einem Konzert seines Idols Paul McCartney.<br />
„Bei der Zugabe spielte er 'Helter Skelter' von den<br />
Beatles", erinnert sich Arnold Fritzsch. „Das war<br />
zu viel für mich. Da bin ich noch vor Ende des<br />
Auftritts nach Hause gegangen." Es war aber nicht<br />
etwa das Lied, das er nicht mochte, denn die Fab<br />
Four sind dem Ost-Berliner heilig. „Ich habe den<br />
Lärm nicht mehr ertragen", sagt er. Der Soundbrei<br />
habe ihn gequält. „Ein philharmonisches Orchester<br />
klingt einfach nur schön, jedes einzelne Instrument<br />
ist zu hören, nichts muss verstärkt werden."<br />
Mit der vor 40 Jahren gegründeten Gruppe Kreis war<br />
er in den 70ern der größte Popstar der DDR. Heute<br />
hält er es mit wagnerscher Dramatik. Arnold Fritzsch ist<br />
ein musikalisches Phänomen. Sein bisher ambitioniertestes<br />
Werk, das Ora<strong>to</strong>rium „Hadubrant", erlebte Anfang März<br />
dieses Jahres seine Uraufführung in Berlin. Er machte sich<br />
als Filmkomponist ebenso einen Namen wie als Erfinder leicht<br />
verdaulicher Schlagermelodien. Und die populäre Unterhaltungsmusik<br />
in den 80er Jahren in Ostdeutschland wäre ohne ihn faktisch<br />
undenkbar.<br />
Ein Trumpf von Kreis:<br />
hübsche junge Menschen in stilvollen Klamotten<br />
Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Und vom Genuss zur schöpferischen Kreativität<br />
ist es bei Arnold Fritzsch seit jeher nur<br />
ein relativ kleiner Schritt. Als er 2010 „Planet der<br />
Drachen" komponiert hatte, ein „Weltraumabenteuer<br />
für Orchester und Erzähler", spürte er, dass<br />
er in der Lage sein könnte, den Menschen Musik<br />
zu hinterlassen, die die Zeit überdauert. Und so<br />
entstand „Hadubrant". Fritzsch sieht das Projekt<br />
von Carl Orffs „Carmina Burana" ebenso beeinflusst<br />
wie vom „neu erwachten Selbstbewusstsein<br />
der Deutschen". Die Geschichte des Vaters,<br />
der seine Familie verlässt, um in den Krieg zu<br />
ziehen, und nach vielen Jahren bei seiner Rückkehr<br />
einem Heer gegenübersteht, das sein Sohn anführt, transportiert für Fritzsch<br />
aber nicht nur His<strong>to</strong>rie. „Die Familiengeschichte, die sich dahinter verbirgt, ist<br />
brandaktuell", sagt er. „Viele Väter gehen weg von ihren Kindern und kommen<br />
erst später zurück. Auch ich habe meinen Sohn verlassen, als er vier war." Dass<br />
„Hadubrant" in Althochdeutsch vorgetragen wird,<br />
stellt für den Komponisten keine Barriere für das<br />
Verständnis dar. „Dass man den Text nicht immer<br />
nachvollziehen kann, ist völlig in Ordnung", meint<br />
der 61-Jährige. „Eigentlich ist das Problem der<br />
deutschen Popmusik ja gerade, dass man jedes<br />
gesungene Wort versteht. Das ist gar nicht nötig,<br />
wenn das Lied gut genug ist." Nicht umsonst sei<br />
die englischsprachige Musik weltweit so populär<br />
–<br />
obwohl die Texte von den meisten Hörern nicht<br />
verstanden werden.<br />
Arnold Fritzsch ist zufrieden mit sich. „Ich fühle<br />
mich derzeit so wohl wie nie zuvor in meinem<br />
Leben", sagt er mit Euphorie in der Stimme. „Das<br />
ist schon merkwürdig. Denn zur Zeit meiner größten<br />
Popularität hatte ich fast nur Depressionen."<br />
Gemeint sind die Jahre mit der Gruppe Kreis, die<br />
die ostdeutsche Rock- und Popszene für einige<br />
Jahre gehörig durcheinanderwirbelte. „Die Bands<br />
in der DDR klangen zu Beginn der 70er alle ziemlich<br />
ähnlich", erzählt Fritzsch. „Electra, Lift, Stern-<br />
Combo Meißen und wie sie alle hießen – das fand<br />
ich alles doof. Ich wollte Musik, die tanzbar ist, in<br />
die Beine geht." Und so wurde 1975 ausgerechnet<br />
die B-Seite der ersten Single, "Doch ich wollt' es<br />
wissen", zu einem Überhit. Der Song erlangte eine<br />
derart große Popularität, dass er ein Jahr später<br />
bei Decca in der Bundesrepublik in zwei verschie-
denen Versionen ebenfalls als 45er erschien. „Wir waren von Knall auf Fall ganz<br />
oben", beschreibt der Komponist des Liedes die Situation von damals. „Überall<br />
wurde man erkannt, die Mädchen standen auf einen –<br />
plötzlich der populärste junge Mann des Landes zu sein,<br />
hat mich völlig entwurzelt." Von Anfang an habe er sich<br />
unter Druck gesetzt, sei er immer bemüht gewesen, den<br />
Erfolg zu wiederholen, was mit der schlicht KREIS betitelten<br />
Debüt-LP 1976 auch gelungen zu sein schien.<br />
250.000 Stück gingen davon über die Laden<strong>the</strong>ken. Die<br />
jungen Leute im Osten hatten ganz offensichtlich genug<br />
von den inhaltsschwangeren Progressiv-Ergüssen<br />
der im Rundfunk hoch- und runtergespielten DDR-Rock-Vertreter. Kreis servierten<br />
pure Disco-Musik, und das auf international allerhöchstem Niveau. Hier war eine<br />
DDR-Band am Start, bei der die Tanzflächen der Disko<strong>the</strong>ken voll blieben, wenn<br />
ihre Songs gespielt wurden. Ob "Wirst du da sein", "Ich will dich", "Philly’s Dance"<br />
oder "Und wir gingen auf uns zu" – Arnold Fritzsch schrieb Songs im Philly Sound,<br />
als hätte er nie etwas anderes getan. „Dabei hatte ich Trompete studiert und sogar<br />
Free Jazz gemacht", erzählt er.<br />
„Spätestens als ich gesehen habe,<br />
wie viel Scharlatanerie da eigentlich<br />
bei ist, habe ich mich ohne<br />
Wenn und Aber zum Pop bekannt."<br />
Das fiel ihm leichter, als es klingt,<br />
war Fritzsch doch ein fanatischer<br />
Beatles-Fan. „Sie waren der Anfang<br />
und das Ende", sagt er konsequent.<br />
„Ich habe die Musik immer<br />
aus dem Blickwinkel eines Beatles-<br />
Anhängers betrachtet." Weshalb<br />
Fritzsch auch grundsätzlich großen<br />
Wert auf das Erscheinungsbild seiner<br />
Band legte. Ihm ist klar, dass<br />
das moderne Styling, die aufeinander<br />
abgestimmten Klamotten einen<br />
nicht unwesentlichen Einfluss auf<br />
die Belieb<strong>the</strong>it unter der Jugend<br />
gehabt haben dürften. Und Eva<br />
natürlich: „Ich wollte immer ein<br />
Mädchen in der Band haben. Das<br />
war es ja, was ich zum Beispiel an<br />
Abba oder Fleetwood Mac so gut<br />
Eva Fritzsch<br />
fand. Sie war ein süßes Mädchen, das kam<br />
gut an." Dass Eva und Arnold verheiratet<br />
waren, tat der Begeisterung der Fans zwar<br />
keinen Abbruch, im Ausland wurden beide<br />
allerdings als Geschwister verkauft. „Man<br />
wollte dort die Sehnsüchte der Teenager<br />
befriedigen", erinnert sich Fritzsch. „Als<br />
Geschwister waren wir ja immerhin noch<br />
zu haben."<br />
Die Kulturverantwortlichen in der DDR machten sich wegen Kreis weniger Gedanken.<br />
Im Gegenteil. Für sie war die Band trotz – oder gerade wegen – ihres<br />
Erfolgs schon nach der ersten LP ein Auslaufmodell. „Die Medien hatten einen<br />
regelrechten Hass auf uns", sagt der einstige Kreis-<br />
Frontmann. „Marianne Oppel vom Jugendradio DT 64<br />
erzählte mir mal, dass in ihrer Sendung bei jedem Kreis-<br />
Titel ein negativer Kommentar hinzugefügt wurde. Und<br />
René Büttner von Amiga raunte mir auf einer damaligen<br />
Party zu: ,Die DDR braucht die Gruppe Kreis nicht.'"<br />
Da war die zweite LP der Band, ALLE MANN AN DECK<br />
(1978), bereits erschienen. Disco-Sound stand noch im<br />
Vordergrund, die Gruppe gab sich streckenweise aber<br />
bereits rockiger. Fritzsch: „Die Platte war lange nicht mehr so erfolgreich wie ihr<br />
Vorgänger. 85.000 Stück wurden verkauft. Sie zeigt eine Band auf der Suche nach<br />
ihrer Richtung." Diese Suche hatte den Sänger und Komponisten sehr stark seinen<br />
Beatles nahegebracht. "Rock’n’Roll Madonna" erinnert im Titel nicht zufällig an<br />
"Lady Madonna", "Alle Mann an Deck" wurde zum "Yellow Submarine" von Kreis<br />
und war bezeichnenderweise auch von Schlagzeuger Uwe Perschke eingesungen<br />
worden. "Ich war der 5. Beatle" muss nicht kommentiert werden, und "Sie ist<br />
immer noch allein" erzählte die Geschichte von "She Loves You". Der Song ist der<br />
genialste im Schaffen der Gruppe, ein Lied für die Ewigkeit. „Das sehe ich auch<br />
so", sagt Fritzsch. „Diese Melodie und dieser Groove, der schon etwas von Rammstein<br />
hatte – das war etwas ganz Besonderes."<br />
Konzerte gab es weiter reichlich. Vor allem die Auslands<strong>to</strong>urneen wurden mehr.<br />
In der CSSR und in Bulgarien war es für Kreis schon nichts Außergewöhnliches<br />
mehr, vor mehreren tausend Fans pro Konzert zu spielen. In Kuba waren es manchmal<br />
bis zu 7000. An Plattenproduktionen war aber nicht<br />
mehr zu denken. Amiga hatte die Türen verschlossen.<br />
Da kam ein Angebot des tschechoslowakischen Labels<br />
Supraphon gerade recht. „Wir waren dort sehr populär",<br />
erinnert sich der Sänger. „Also lag es nahe, eine LP<br />
zu machen. Und sie sollte auf Englisch sein. Das hatte<br />
ich mir schon immer gewünscht." Einziges Manko: Der<br />
Gruppe wurden sowohl ein Fremdkomponist als auch<br />
-texter zur Seite gestellt. „Ich habe zu der LP ein gespaltenes<br />
Verhältnis. Sie ist nicht ganz meins. Es war aber ein Erlebnis, in einem Studio<br />
zu arbeiten, das vollkommen mit<br />
Westtechnik ausgerüstet war. Der<br />
Klang der Scheibe ist daher auch<br />
sehr gut." Die erneut wieder selbst<br />
betitelte LP lief im südlichen Nachbarland<br />
der DDR bestens, zu Hause<br />
bekamen die Fans nicht einmal mit,<br />
dass sie veröffentlicht worden war.<br />
Ebenso die Westplatte KREIS<br />
von 1980. Das bei Rock<strong>to</strong>pus<br />
herausgebrachte Teil wurde wieder<br />
ausschließlich von Fritzsch-Kompositionen<br />
beherrscht. „Wir mussten<br />
zu anderen Labels ausweichen,<br />
denn Amiga wollte mit uns par<strong>to</strong>ut<br />
keine Platten mehr machen", bedauert<br />
der Bandchef die damalige<br />
Situation. „Allerdings ist die LP<br />
– übrigens mit einer völlig neuen<br />
Mannschaft eingespielt – sehr<br />
unentschlossen." Es sei zu spüren<br />
gewesen, dass es für Kreis keine<br />
Zukunft mehr gab. Wenngleich mit<br />
"Nenn mich einfach Robinson" und "Auf Engel schießt man nicht" gerade zwei<br />
potenzielle Hits auf Single erschienen waren. 1982 löste Arnold Fritzsch seine<br />
Band auf. Damit einher ging die Trennung von Eva. „Heute weiß ich, dass ich nie<br />
wieder mit meiner Ehefrau auf die Bühne gehen würde", sagt der Musiker bestimmt.<br />
„Beruf und Ehe sollten immer zwei Paar Schuhe sein. Anders funktioniert<br />
das nicht."<br />
Der notenverliebte Fritzsch entwickelte sich in den 80ern zum Hitlieferanten<br />
Nummer eins. Dort, wo DDR-Künstler die aktuellsten Poptrends bedienten<br />
oder gar Neues vorwegnahmen, hatte der Ausnahmekünstler seine Finger mit im<br />
Spiel. Er schrieb für Olaf Berger, Wolfgang Lippert, Arnulf Wenning und vor allem<br />
für Ines Paulke, die mit Hilfe von Fritzsch-Kompositionen zum weiblichen Top-<br />
Star der End-80er wurde. Nicht zu vergessen das Pop-Projekt, das auf zwei LPs<br />
(1987 und 1990) mit High Energie, HipHop und Elektro Pop durchstartete. Der<br />
Komponist selbst fiel wie eigentlich alle Ost-Stars nach der Wende in ein Loch.<br />
„Ich wurde mit 39 Jahren all meiner Netzwerke beraubt", erklärt er. „Und die<br />
sind für einen Künstler das Wichtigste." Das Solo-Album ICH WILL DICH LIEBEN<br />
(1992) floppte. „Wenn du Geld verdienen willst, musst du Filmmusiken schreiben.<br />
Und so konzentrierte ich mich fortan auf dieses Gebiet." Das hatte er auch in den<br />
80ern schon erfolgreich beackert. Seine Melodien für „Jockei Monika" (1981) und<br />
„Polizeiruf 110" (ab 1984) waren und sind begehrt. Bis 2008 war er an unzähligen<br />
TV-Produktionen beteiligt.<br />
Dass Arnold Fritzsch jetzt bei orchestralen Werken gelandet ist, deckt sich übrigens<br />
einmal mehr mit der Entwicklung seines Vorbilds Paul McCartney. Der<br />
lieferte mit zunehmendem Alter ja ebenfalls Sinfonisches ab. Abgeschaut hat er<br />
sich von dem berühmten Briten allerdings nichts: „Dass ich jetzt so etwas mache<br />
wie das Ora<strong>to</strong>rium, liegt nicht daran, dass ich es so machen wollte wie McCartney.<br />
Ich bin bei der orchestralen Musik angekommen, weil ich so bin, weil es mich<br />
dorthin getrieben hat."<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 25
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Potsdam-Babelsberg, Tuchmacherstr. 45: Hier stand die Fertigungsstätte e<br />
n<br />
des VEB Deutsche Schallplatten – bis 1945 genutzt von Tempo Schallplatten<br />
Auferstanden aus Ruinen –<br />
nach der Wende ausverkauft<br />
Vor 60<br />
Jahren wurde die Ost-Berliner<br />
Lied der Zeit Schallplatten GmbH von der<br />
DDR verstaatlicht. Eines der Labels, Amiga, das<br />
ist noch heute – vor allem für einige BRDler – eine<br />
relativ Unbekannte. Wie auf fast jeder anderen Marke<br />
gab es hier Unsägliches, aber auch etliche Veröffentlichungen,<br />
hinter denen Sammler her sind. Ein Info-<br />
Querschnitt (Schwerpunkt: Rock/Pop) durch die<br />
His<strong>to</strong>rie einer Monopolfirma.<br />
AMI<br />
AM<br />
·<br />
AMIGA A<br />
DIE ANFÄNGE<br />
· AMIGA AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA<br />
· AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA<br />
AMIGA<br />
Alles kaputt. Kaum noch etwas ging für die deutsche Schallplattenfertigung<br />
nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Fast alle Fabriken und Gerätschaften<br />
zerbombt, Vertriebswege gesprengt, Personal unter der Erde. Der Sänger<br />
und Schauspieler Ernst Busch (1900–1980) – in Spanien 1937/38 gegen die<br />
Faschisten aktiv – erhielt am 12.8.1946 in Berlin von den sowjetischen Besatzern<br />
eine Lizenz zur Plattenherstellung. Er startete am 3.2.1947 die Lied<br />
der Zeit Schallplatten GmbH (Unter den Linden 52) inklusive Musikverlag<br />
(Linienstr. 139–140); Busch fiel später bei den Machthabern als nicht regimekonform<br />
in Ungnade, u.a. wegen seiner Vorliebe für Ami-Jazz und weil er<br />
Buntmetall geklaut haben soll ... Am 1.4.1953 wurde seine Gesellschaft verstaatlicht<br />
und in VEB Lied der Zeit (Taubenstr. 4–6) umbenannt. Der volkseigene<br />
Betrieb hieß ab 18.3.1955 VEB Deutsche Schallplatten Berlin, er unterstand<br />
dem Ministerium für Kultur.<br />
Zum neuen DDR-Monopolunternehmen für Vinyl- und MC-Produktionen, ab<br />
1960 mit Sitz am Ost-Berliner Reichstagufer 4–5, gehörten bis zum Ende<br />
GA<br />
· A<br />
Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
des Staates 1990 sechs Labels: Eterna (u.a. Klassik, Oper & Co.), Schola (Schulunterricht),<br />
Nova (neue sinfonische Musik), Litera (Sprechaufnahmen), Aurora<br />
(Busch-Platten, ab 1978) und Amiga (spanisch „Freundin"), u.a. für zeitgenössische<br />
Tanz- und Unterhaltungsmusik, Pop, Rock, Jazz und Blues. Gepresst wurde<br />
in der Tuchmacherstraße 45 in Potsdam-Babelsberg (bis 1938: Nowawes).<br />
Man übernahm die – im Krieg nahezu verschont gebliebenen – Räumlichkeiten<br />
und Fertigungswerkzeuge des seit 1937/38 produzierenden Presswerks der ehemaligen<br />
Tempo Schallplatten GmbH Ot<strong>to</strong> Stahmann (die ihre Produktion nach<br />
Großhesselohe bei München verlagerte). 1962 wurde es technisch aufgepeppt,<br />
um – nach Singles und EPs – auch LPs in die Läden bringen zu können; die<br />
waren bis dahin aus den Maschinen der Prager Supraphon gekommen. Musik-<br />
Cassetten liefen in Berlin-Johannisthal vom Band.<br />
AMIGA<br />
Im VEB-Label-Verbund erwies sich die Amiga-Marke schnell als die <strong>the</strong>matisch<br />
und – mit 50 Prozent des Umsatzes – auch als wirtschaftlich interessanteste,<br />
obwohl ihr Veröffentlichungsanteil hausintern lediglich 26 Prozent betrug.<br />
Hauptsächlich Musik von Unterhaltungsorchestern, anfangs auch Operetten<br />
und bald darauf Schlager,<br />
landeten auf die-<br />
sem Etikett. Dabei lag<br />
der Interpretenschwerpunkt<br />
lange<br />
bei Künstlern<br />
aus der DDR und<br />
aus sozialistischen<br />
Bruderländern, um<br />
Kaufinteressenten vor<br />
dem Klassenfeind abzu-<br />
Label ab 1947 Label ab 1963
schirmen (was das Gegenteil<br />
bewirkte). Mit<br />
dem Aufmarsch von<br />
Rock'n'Roll<br />
und<br />
Beat rückten auch<br />
in der DDR immer<br />
öfter staatlich geprüfte<br />
Bands in den<br />
Fokus: Neben beliebtbiederen<br />
Solisten wie<br />
Label ab 1967 Label ab 1981/82<br />
u.a. Fred Frohberg, Bärbel<br />
Wachholz und Helga Brauer standen jetzt auch die<br />
Theo Schumann Combo, Rote Gitarren, die Sputniks<br />
und Butlers auf den Veröffentlichungslisten – und<br />
sei es auch „nur" auf Singles, Kopplungen und<br />
den beiden sehr gefragten BIG BEAT-LP-Samplern<br />
von 1965. Um die jugendliche Kundschaft<br />
nicht gänzlich zu vergrätzen, entschieden sich<br />
die Verantwortlichen dann für einen Schritt, der<br />
das Amiga-Programm schon bald nachhaltig prägen<br />
sollte: Sie griffen ins Reper<strong>to</strong>ire der Kapitalisten-ten-<br />
n der<br />
Label ab 1984<br />
Konzerne, obwohl zu entrichtende Lizenzgebühren<br />
Ebbe in der Staatskasse nicht eben zuträglich waren.<br />
LIZENZÜBERNAHMEN<br />
Zwei nominelle Kracher blieben in den Sechzigern zwar allein auf weiter LP-<br />
Flur, doch ein Anfang war gemacht: Nach Singles<br />
von 1963/64 mit Polydor-Material aus der Hamburg-<br />
Zeit erschien bereits im April 1965 THE BEATLES (8<br />
50 040), eine Kopplung mit frühen Songs wie u.a.<br />
"She Loves You", "A Hard Day's Night" und "Please,<br />
Mr. Postman". Zwei Jahre später folgte der Mix BOB<br />
DYLAN (8 45 040): Für diese LP-Mega-Rarität in<br />
spe werden heute etwa 500 bis 1000 Euro gezahlt.<br />
Zwischen renommierten Jazzern wie Duke Elling<strong>to</strong>n,<br />
Django Reinhardt, Nat „King" Cole, Count Basie,<br />
Dave Brubeck und anderen standen jedoch nur<br />
die Fab Four und Dylan für den neuen musikalischen<br />
Trend. Und selbst sie wurden fix abgewürgt: Nach<br />
nur zwei LPs zog der Staatsratsvorsitzende, Moskau-<br />
Marionette und Be<strong>to</strong>nkopf Walter Ulbricht, zunächst<br />
den Stecker, um den Nachwuchs vor weiterem West-<br />
Unheil zu bewahren: Erst neun bzw. zwölf Jahre danach<br />
gab es neue Produkte der Stars aus England<br />
und den USA.<br />
Schon um 1963 waren von der DDR pro lizenziertem West-Tonträger zehn<br />
Prozent (und mehr) vom Ost-Verkaufspreis jedes einzelnen Exemplars an die<br />
BRD-Firmen abzuführen. Beim festgesetzten Verkaufspreis von 16,10 Ost-Mark<br />
und einer Beispielauflage von lediglich 10.000 Stück betrug dies bei nur einer<br />
einzigen Langspielplatte bereits 16.100 Mark. Auch so wird die Knappheit verfügbarer<br />
Alben erklärlich. Und das Abspielen von Westmusik in der DDR wurde<br />
ebenfalls nicht nur limitiert, „um Erscheinungen der Dekadenz und des Verfalls<br />
zu bekämpfen", sondern auch, um „unangemessene Devisenverpflichtungen zu<br />
verhindern": Bereits Ende der Fünfziger musste die DDR-Urheberrechtsgesellschaft<br />
Awa (Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte auf dem Gebiet der<br />
Musik) nach damaligen Ostangaben rund 2,5 Millionen Westmark pro Jahr ins<br />
nicht-sozialistische Ausland überweisen – trotz einer staatlich verfügten „Programmgestaltung<br />
bei Unterhaltungs- und Tanzmusik" (2.1.1958), kurz als<br />
„60/40-Regelung" bezeichnet: Danach durften Radiosendungen und Künstlerreper<strong>to</strong>ires<br />
nur noch 40 Prozent Musikstücke enthalten, für die Tantiemen an den<br />
Klassenfeind zu entrichten waren.<br />
Trotz Lizenz-Veröffentlichungen (jeweils abzusegnen vom Komitee für Unterhaltungskunst,<br />
unterstellt dem DDR-Ministerrat) von z.B. Niemen und SBB<br />
aus Polen und der ungarischen Omega nahm der<br />
Druck auf dem Kessel in den Siebzigern zu. Neue<br />
Schlagerstars (wie Frank Schöbel, Chris Doerk, Dagmar<br />
Frederic, Hauff & Henkler) rückten zwar innerstaatlich<br />
nach, rockten aber in den Amiga-eigenen<br />
Aufnahmestudios u.a. in Ostberlin, Leipzig und<br />
Dresden zwangsläufig weniger vehement. Auch illustre<br />
Auslandsgäste wie Gilbert Becaud, Edith Piaf,<br />
Rita Pavone, Mireille Mathieu und Yves Montand<br />
bedienten eine andere Kundschaft. Neben handfesteren<br />
Inlandsband-Kreationen z.B. von der Klaus<br />
Renft Combo, den Puhdys, Kreis, Lift, Wir, Engerling,<br />
City und Karat konnten international gefragte<br />
Namen nicht länger außen vor gelassen werden. Zu<br />
den wichtigsten West-Jugendverderbern auf dem<br />
staatseigenen Amiga-Label gehören JIMI HENDRIX<br />
(8 55 378; 1974), ABBA (8 55 465; 1975), SANTA-<br />
NA (8 55 519; 1977) und auch DEEP PURPLE (8 55<br />
562; 1977). Dabei waren 1:1-LP-Originalübernahmen aus Kostengründen unmöglich,<br />
der Trend zur Compilation blieb erhalten; folglich lauteten Bandname<br />
und Albumtitel fast immer gleich. Ideologisch willkommener Nebeneffekt<br />
der meist weltweit exklusiven Zusammenstellungen: Auf diese Weise konnten<br />
die Politkontrolleure textlich unliebsame Songs vorab eliminieren.<br />
Auch Longplayer u.a. von den Rubettes, von El<strong>to</strong>n John, Cat Stevens, Smokie,<br />
den Bee Gees, Chicago, Simon & Garfunkel, Cliff Richard, Stevie Wonder<br />
und Fleetwood Mac standen am Ende des Jahrzehnts im Angebot – und die<br />
Fans in langen Schlangen vor den Verkaufsstellen mit so verlockenden Namen<br />
wie Takt und Ton, Melodie und Musik für Dich, wenn neue Ware in nur kleiner<br />
Auflage eingetroffen war. Für nahezu alle Amiga-LPs – rund 40 pro Jahr mit<br />
einem halben Dutzend Neuerscheinungen – waren über die Jahre unverändert<br />
(und subventioniert) 16 DDR-Mark zu berappen,<br />
plus zehn Pfennig „Abgabe für das sozialistische<br />
Kulturleben". Verfügbare Gesamtkataloge waren<br />
spärlich gesät, zeitnahe Reklame entfiel, Mundzu-Mund-Propaganda<br />
genügte.<br />
In den Achtzigern war der Trend nicht mehr zu<br />
s<strong>to</strong>ppen. Das Land rutschte ohnehin immer tiefer<br />
in die roten Zahlen, da machten abzudrückende e<br />
Lizenzen den Kohl auch nicht mehr fett. Von Uriah<br />
Heep, <strong>Queen</strong> und Procol Harum über The Who, Ge-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27
nesis, die Kinks bis zu CCR, Cream, Eric Clap<strong>to</strong>n und T.Rex reichten die Amiga-<br />
Veröffentlichungen der Klassenfeinde zwischen 1980 und 1989.<br />
SAMMLER- & FAN-INTERESSE<br />
Die ganz große Rundum-Nachfrage für Amiga-LPs (Eigen- und Lizenzprodukte)<br />
blieb nach der Wende aus bzw. hat sich erheblich abgekühlt; der<br />
Markt wurde – auch mit Restposten und aus Lagerbeständen – regelrecht überschwemmt.<br />
Weite Teile der Reper<strong>to</strong>ire-Palette werden inzwischen in Plattenläden<br />
und bei Internetauktionen für Niedrigpreise verscherbelt. Dennoch sind etliche<br />
Veröffentlichungen gefragt: g frühe Raritäten (Dylan, Beatles, s.o.) sowieso,<br />
aber auch andere.<br />
So versuchen<br />
Reihensammler,<br />
ihre<br />
Kollektionen<br />
mit<br />
AMIGA-<br />
EXPRESS (ab<br />
1963), HAL-<br />
LO (ab 1972),<br />
BOX<br />
(ab<br />
1973) und<br />
KLEEBLATT (1979–1990) 1990) zu vervollständigen; auch die QUARTETT-EPs<br />
(rund 230 verschiedene von 1980 bis 1990, mit vielen UK/US-Stars wie Status<br />
Quo, El<strong>to</strong>n John/John Lennon, Little Steven u.a.) haben Fans.<br />
Hier und bei vielen Alben aus dem Bereich Rock/Pop wecken die DDRexklusiven<br />
Songzusammenstellungen das Interesse. Zweiter „Bringer"<br />
für Amiga-Fans: die Covergestaltung, die es bei vielen Ausgaben weltweit<br />
nur auf diesem Label gab. Die Hüllen, meist (hoch-)glanzlose Stumpf-Pappe,<br />
zeigten ungewohnte Fo<strong>to</strong>s, andere bestanden – Kosten sparend – lediglich<br />
aus biederen Schriftmotiven. Gefertigt wurde ausschließlich im thüringischen<br />
Gotha (Florschützstraße) beim VEB Gotha-Druck, seit 1971 zum VEB Ernst<br />
Thälmann in Saalfeld gehörig. Umschlag und auch Labels mussten (Stichwort:<br />
Planwirtschaft) jeweils schon mehrere Monate im Voraus hergestellt werden,<br />
obwohl oft noch gar keine exakte Auflagenhöhe fixiert war. Folge: entweder<br />
Überbestände oder Unterdeckung und entsprechende Probleme, wenn eine<br />
dem-<br />
Veröffentlichung anstand (oder sie<br />
womöglich ausblieb, weil es Ärger<br />
um Lizenzerteilungen gab).<br />
Zu den echten Amiga-Rock/<br />
Pop-Perlen gehören die<br />
teilweise extrem seltenen<br />
und heute sehr teuren unverkäuflichen<br />
Musterplatten,<br />
die als gestempelte e<br />
Weißmuster (früheste Variante)<br />
oder bereits mit Farb etikett ett<br />
klammheimlich aus dem Presswerk<br />
in Babelsberg entfleuchten.<br />
Wenige landeten bei den SPUs s(„Schall-<br />
ABGESANG<br />
plattenunterhalter" = 1973 per<br />
Gesetzblatt festgezurrte DDR-Bezeichnung<br />
für staatlich geprüfte<br />
[!] DiscJockeys), andere Exemplare<br />
gingen an Werksmitarbeiter. Noch<br />
gesuchter sind Muster für LPs,<br />
die als Devisenbringer lediglich<br />
in den Intershops gegen hartes<br />
Nicht-DDR-Geld verkauft wurden.<br />
Für diese Alben lieferten lizenzgebende<br />
West-Plattenfirmen sehr<br />
häufig die Cover, das Vinyl kam<br />
stets aus Potsdam-Babelsberg.<br />
Der Ausverkauf der DDR bedeutete auch das Ende für Amiga und die zuletzt<br />
noch in Deutsche Schallplatten Berlin GmbH umbenannte Dachfir-<br />
ma. Knapp unter 100 Millionen Platten und MCs waren zwischen 1955 und<br />
1989 im Land gefer-<br />
tigt worden. Das<br />
Archiv<br />
zählt<br />
etwa 2200<br />
LPs (rund<br />
700 aus<br />
dem<br />
Be-<br />
r e i c h<br />
R o c k /<br />
Pop) und<br />
ca. 5000<br />
Singles mit<br />
einem<br />
Gesamtvolumen<br />
von<br />
30.000000 Songs. Bestseller: WEIHNACHTEN<br />
N IN FAMILIE (LP, 1985; Frank Schöbel<br />
& Aurora Lacasa; 1,4 Mio.), ROCK'N'ROLL MUSIC (LP, 1977; Puhdys; 1,1<br />
Mio.) und DER BLAUE PLANET (LP, 1982; Karat; 950.000). CD-Ausgaben<br />
gab es davon damals nicht, in der DDR wurden aus Kostengründen keine<br />
Compact Discs hergestellt; Exemplare, die in den Achtzigern noch ins Land<br />
kamen, hatte – wie bis 1962 die LPs – die tschechische Supraphon p gefertigt.<br />
Michael und Birgit Rauhut haben<br />
den Amiga-Rock/Pop-Auss<strong>to</strong>ß 1999 als<br />
575-Seiten-Buch bei Schwarzkopf &<br />
Schwarzkopf veröffentlicht; es ist seit<br />
ewigen Zeiten vergriffen, wurde leider er<br />
nie neu aufgelegt.<br />
Die Deutsche Schallplatten Berlin<br />
GmbH funktionierte nicht. Anfang<br />
1993 wurde das Eterna-Label an edel<br />
(Hamburg) verkauft. Nach angemeldeter<br />
Insolvenz wanderten im Herbst 1993<br />
die Marken Amiga und Litera zur ehemaligen<br />
BMG Ariola München GmbH,<br />
die längst in Sony <strong>Music</strong> Entertainment<br />
Inc. aufgegangen ist. Der Amiga-<br />
Backkatalog wird damit dort verwaltet,<br />
wo einst alles begann – in Berlin.<br />
Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Albert Hammond<br />
Von Philipp Roser<br />
Alter Mann mit dem<br />
Enthusiasmus eines Jünglings<br />
Der gebürtige Londoner Albert Hammond wuchs in Gibraltar auf, begann seine Karriere<br />
als Profimusiker in Spanien, ehe er mit 18 ins UK zurückkehrte und als Songwriter<br />
Fuß fasste. "Little Arrows" in der Version von Leapy Lee war sein erster Welthit, dem<br />
bis heute zahllose weitere folgten – für die Hollies, Julio Iglesias, Starship und zuletzt<br />
Duffy. Mit "I'm A Train", "It Never Rains In Sou<strong>the</strong>rn California" oder "The Free<br />
Electric Band" gelangen Hammond in den 70er Jahren eigene Erfolge. Nachdem er jahrzehntelang<br />
nicht live zu erleben war, kommt der 68-Jährige mit seinem neuen Album<br />
LEGEND II im April/Mai auf Deutschland-Tour.<br />
Wann warst du hier zuletzt auf Tour, Albert?<br />
Oh, das muss schon ewig lange her sein – es ist meine erste richtige Tour seit 1973<br />
oder 1974, glaube ich. Ich habe 2011 wieder angefangen, live zu spielen.<br />
Was war der Auslöser, wieder auf die Bühne zu gehen?<br />
Ich hatte damals aufgehört zu <strong>to</strong>uren, als mein Sohn Albert jr. zur Welt kam. Ich<br />
war für meine beiden älteren Töchter ein schlechter Vater gewesen, weil ich dauernd<br />
unterwegs war. Ich beschloss, nicht zu <strong>to</strong>uren und nicht mehr aufzunehmen.<br />
Ich produzierte nur noch andere Künstler, darunter so großartige Leuten wie Neil<br />
Diamond, Diana Ross, Whitney Hous<strong>to</strong>n, Willie Nelson, Johnny Cash oder Roy<br />
Orbison. Eines Tages sah ich Albert jr. mit seiner Band The Strokes auf der Bühne<br />
und dachte mir: Sohn, das habe ich für dich aufgegeben, und jetzt stehst du da<br />
oben! Ich beschloss, eine neue Platte mit meinen eigenen Songs zu machen und<br />
die dann auch live zu präsentieren. Ich komme zwar als alter Mann zurück, aber<br />
mit all dem Enthusiasmus eines jungen Burschen!<br />
Auch nach der Veröffentlichung von LEGEND dürfte es schwierig gewesen sein, die Songs für<br />
die neue CD auszuwählen?<br />
Ja, es ist immer schwer, weil man viele weglassen muss. Aber ich denke, mit diesen<br />
beiden LEGEND-Scheiben ist es genug. Ich werde weiter aufnehmen, weil es mir<br />
so viel Spaß macht. Dann aber neue Songs!<br />
Beschäftigt man sich mit deinen Songs, fällt auf, dass du zwar die typischen Themen rund um<br />
die Liebe dabei hast, aber auch oft politische Themen aufgreifst ...<br />
Aber natürlich! Auf REVOLUTION OF THE HEART hatte ich den Song "Not In<br />
My Name”, in dem ich in Richtung der Regierungen sage: Wenn ihr schon andere<br />
Länder bombardiert, dann bitte nicht in meinem Namen! Das Schöne am<br />
Songwriter-Dasein ist doch die Freiheit, sagen und singen zu können, was ich will!<br />
Schließlich leben wir – hoffentlich – in einer freien Gesellschaft.<br />
THE STUDIO ALBUMS<br />
1972-1979<br />
EAGLES // DESPERADO // ON THE BORDER //<br />
ONE OF THESE NIGHTS // HOTEL CALIFORNIA //<br />
THE LONG RUN<br />
Ab Ende März im Handel<br />
FAREWELL I TOUR –<br />
LIVE FROM MELBOURNE<br />
DAS LEGENDÄRE EAGLES-KONZERT<br />
JETZT AUCH ALS BLU-RAY EDITION<br />
INKL. 30 SONGS + BONUSMATERIAL //<br />
3 STUNDEN LAUFZEIT<br />
Blu-ray ab sofort erhältlich<br />
CD - BOX<br />
MIT ALLEN<br />
ASYLUM STUDIO<br />
ALBEN<br />
LTD. EDITION<br />
ZUM<br />
HAMMERPREIS!<br />
WWW.WARNERMUSIC.DE
! REVIEWS<br />
HIGHLIGHTS<br />
CD<br />
In seiner britischen Heimat genießt Paul<br />
Roland, Singer/Songwriter, Au<strong>to</strong>r von<br />
Sachbüchern (Musik, Esoterik, Lebenshilfe),<br />
Journalist und Forscher in Sachen<br />
paranormaler Erscheinungen, geradezu<br />
Kultstatus, auf dem europäischen Festland<br />
hat er ebenfalls eine zwar nicht riesige, aber<br />
umso loyalere Hardcore-Anhängerschar.<br />
So konnte er es sich leisten, neben der regulären<br />
Veröffentlichung seines neuen Albums<br />
BATES MOTEL für seinen Fanclub<br />
(ja, den gibt’s) eine strikt<br />
limitierte (100 Exemplare),<br />
modifizierte Auflage herauszubringen,<br />
deren Wert er mit<br />
vier Bonus-Tracks steigerte.<br />
Die erschöpft sich zwar in<br />
Varianten von Albumtiteln,<br />
doch genau das ist das Futter,<br />
nach dem hartgesottene<br />
Sammler gieren.<br />
1979 veröffentlichte Roland<br />
(mit John Williams)<br />
als Weird Strings seine erste<br />
Single “Oscar Au<strong>to</strong>mobile” im Eigenver-<br />
lag (100 Exemplare) – wie er seine Werke<br />
in der Folge öfter unter Pseudonymen herausbrachte:<br />
Unter Midnights Rags und<br />
Beau Brummel sind frühe Werke bis 1982<br />
zu finden. Über zwei Dutzend LPs und CDs<br />
brachte Roland sei<strong>the</strong>r unters Volk, und das,<br />
obwohl er 1997 seine Musikerlaufbahn für<br />
gut sechs Jahre unterbrach: Mehrere Labels,<br />
mit denen er zusammenarbeitete, meldeten<br />
Konkurs an, außerdem habe er (*6.9.1959<br />
in Kent) sich zu alt für einen Indie-Musiker<br />
gefühlt und wollte seine Söhne aufwachsen<br />
sehen, wie er später verriet. Viele seiner<br />
(Mini-)Alben aus der Vinylzeit sind in den<br />
letzten Jahren auf dem deutschen Label Syborg<br />
<strong>Music</strong> remastert,<br />
mit reichlich Bonus-<br />
Tracks, einigen stark<br />
überarbeiteten<br />
Songs<br />
(komplette Tonspuren<br />
hinzugefügt oder weggelassen),<br />
teilweise<br />
auch als 2-Vinyl-auf-<br />
1-CD<br />
wiederveröffentlicht<br />
worden und<br />
weiterhin<br />
erhältlich.<br />
Von einigen Scheiben<br />
gibt es zudem leicht<br />
differierende Versionen, die exklusiv über<br />
seinen Fanclub oder nur in anderen Ländern<br />
erhältlich waren. Eine seriöse Zählung<br />
seiner „richtigen” Alben ist deshalb nicht<br />
möglich, eine einigermaßen vollständige<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
PAUL ROLAND<br />
BATES MOTEL<br />
Sammlung mit sowohl originalen als auch<br />
alternativen und/oder neuen Versionen umfasst<br />
jedoch mehr als 25 CDs.<br />
Meistens macht Roland eher Gothic Folk<br />
und/oder Folk-Rock, zwischendurch überrascht<br />
er aber immer wieder mit<br />
weitgehend rockigen Alben.<br />
BATES MOTEL gehört zu Letzteren.<br />
Songs wie “Kali”, “Wailing<br />
Well” und “Cain” kommen<br />
dem Stil seiner „anderen” Seite<br />
allerdings nahe. „Bates Motel”<br />
war der Originaltitel des Hitchcock-Klassikers<br />
„Psycho” – Assoziationen<br />
in Richtung “Hotel<br />
California”, speziell zur Textzeile<br />
„You can check-out any time you like, but<br />
you can never leave”, bezeichnete Roland<br />
selbst als durchaus zulässig.<br />
Ausgangsbasis für das Album war eine geplante<br />
Zusammenarbeit mit Velvet Underground:<br />
Als der Musikjournalist Roland 1985<br />
bei einem Interview mit der Kulttruppe diesbezüglich<br />
anfragte, signalisierten Maureen<br />
„Moe” Tucker, Nico und Sterling Morrison<br />
Interesse. Die Planungen liefen an, Roland<br />
nahm erste Backingtracks auf, doch dann gab<br />
es technische Probleme (die Bandmaschinen<br />
waren nicht kompatibel und schließlich ver-<br />
hinderten der Tod von Nico (1988) und Morrison<br />
(1995) eine Realisierung, wie Roland<br />
in den Liner-Notes schreibt. Doch nun stieg<br />
er in sein Archiv, holte die Entwürfe aus der<br />
Schublade, dazu Songs, die er seinerzeit für<br />
eine geplante Re union<br />
von John’s Children<br />
geschrieben hatte.<br />
Diese Vorlagen überarbeitete<br />
er und nahm<br />
sie auf, gemeinsam mit<br />
Sonny Midnight (g),<br />
Tony Jacks (org), Sohn<br />
Joshua Roland (b) und<br />
James Count (dr).<br />
Absolut hörenswert<br />
nicht nur für Fans des 53-Jährigen. Liebhaber<br />
der knackigeren Gangart kommen<br />
bei “I Was A Teenage Zombie”, “How I<br />
Escaped From Devil’s Island” und “Tortured<br />
By The Daughter Of Fu Manchu”<br />
(das erstaunliche Übereinstimmungen mit<br />
Iggy Pops “Real Wild Child” aufweist/<br />
dieses zitiert) auf ihre Kos ten. Textinhalte,<br />
starke Melodien und seine Stimme machen<br />
auch diese Songs wieder zu typischen Roland-Nummern.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />
12/46:20) pro<br />
lik b ih f F d<br />
DVD<br />
GRATEFUL DEAD<br />
THE GRATEFUL DEAD<br />
MOVIE<br />
BOX<br />
FAMILY<br />
ONCE UPON THE<br />
TIME<br />
„There’s nothing like a Grateful Dead<br />
concert”, lautet ein bekannter Spruch unter<br />
Deadheads, der treuen Fangefolgschaft<br />
der kalifornischen Band. Doch was genau<br />
machte ein Konzert der Westcoast-Legende,<br />
vor allem in den 60ern und 70ern, so<br />
unvergleichbar? Und: Ließ sich diese Magie<br />
auch auf Zelluloid bannen?<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber 1974 standen Grateful<br />
Dead in ihrer Heimatstadt<br />
San Francisco fünf Nächte lang<br />
auf der Bühne des Winterland<br />
Ballrooms. Die Konzerte wurden<br />
akustisch und optisch aufwändig<br />
mitgeschnitten – für<br />
das Live-Doppelalbum STEAL<br />
YOUR FACE und den unter<br />
der Regie von Leon Gast<br />
(„When We Were Kings”) und<br />
Dead-Gitarrist/Sänger Jerry Garcia a<br />
entstandenen Film „The Grateful<br />
Dead Movie”. Der schon in der Kinofassung<br />
über zwei Stunden lange<br />
Streifen wurde freilich zu sehr viel<br />
mehr als einem Film, der nur das<br />
Geschehen auf der Bühne zeigte.<br />
Selten hat es wohl einen Konzertmitschnitt<br />
gegeben, der so stark das<br />
Publikum miteinbezieht. Die Dead ließen<br />
intensiv vor, hinter und abseits der Bühne<br />
filmen. Es sind jede Menge enthusiastische<br />
Gesichter zu sehen, viele Tanzende,<br />
es gibt Szenen und Interviews mit Fans<br />
auf der Straße oder am Eingang, man sieht<br />
Hippies zusammen beim Meditieren oder<br />
Kiffen. Als Intro gibt es einen ausreichend<br />
langen, im wahrsten Sinne abgefahrenen,<br />
psychedelischen Animationsfilm, der in<br />
einer äs<strong>the</strong>tischen Mischung aus „Yellow<br />
Submarine” und „Herr Rossi” typische<br />
Elemente aus dem Grateful-Dead-Kosmos<br />
aufgreift, darunter das Uncle-Sam-Skelett<br />
und die AMERICAN BEAU-<br />
TY-Rose.<br />
Gleichwohl steht die Livemusik<br />
stark im Vordergrund: In<br />
allerbester Spiellaune präsentieren<br />
Garcia & Co. Songs wie<br />
“One More Saturday Night”,<br />
“Sugar Magnolia”, “Playing<br />
In The Band”, “Stella Blue”,<br />
“Casey Jones” und “Morning<br />
Dew”. Dazwischen gibt es<br />
Interviews mit Mitgliedern<br />
der Band und der<br />
Roadcrew. Digital remastert<br />
erscheint der Film<br />
nun erstmals auf deutscher<br />
(untertitelter) DVD und<br />
Blu-ray samt einer Zusatzscheibe,<br />
die randvoll steckt<br />
mit Bonus-Material, darun-<br />
ter mehr als 95 Minuten an<br />
bisher unveröffentlichten Konzertausschnitten<br />
sowie mehrerer Making-Of- und<br />
Hintergrund-Dokumentationen. Weitere<br />
Features: einblendbare Songtexte, Multikamera,<br />
Fo<strong>to</strong>galerie.<br />
(Ascot Elite, 1977/2013,<br />
2 DVDs, 132 + 175 Min.) frs<br />
1968 nannte der britische Radio-DJ John Peel<br />
Family „<strong>the</strong> best band in <strong>the</strong> world at <strong>the</strong> moment”.<br />
Fünf Jahre lang, bis 1973, sollte dieser<br />
Moment andauern, und wer ihn miterlebt hat,<br />
der wird ihn nie vergessen. Und auch der Rest<br />
darf sich nun freuen, denn statt einer kümmerlichen<br />
2-CD-Retrospektive geht es für die<br />
Aufarbeitung der Family-<br />
Geschichte mit ONCE<br />
UPON THE TIME in die<br />
Vollen: Strikt auf 2000<br />
Exemplare ist die dicke,<br />
LP-große Box in<br />
schlichtem Schwarz<br />
limitiert – höchst<br />
offiziell dokumentiert<br />
durch Roger<br />
Chapmans Originalunterschrift<br />
auf<br />
jedem Zertifikat! Alle acht Originalalben,<br />
vom 1968er MUSIC IN A DOLL’S HOUSE<br />
bis zu IT’S ONLY A MOVIE aus dem Jahr<br />
1973, finden sich darin als hochwertig gestaltete<br />
Mini-LP-Replicas. Wo es möglich war<br />
– bei sechs von acht CDs –, wurde für das<br />
Remastering auf die Originalbänder zurückgegriffen,<br />
was den Klang zwar lange noch<br />
nicht High-End-tauglich macht, ihn aber im<br />
Vergleich zu den lieblos überspielten, bisher<br />
erhältlichen CDs um Welten verbessert. Über<br />
diese acht CDs, sozusagen über den Kern<br />
dieser Box, erübrigt sich jegliche Diskussion.<br />
Die Musik dieser Alben ist so, sorry, „outstandig”,<br />
so überragend im wahrsten Sinne des<br />
Wortes, dass man sich bis heutzutage schwer<br />
tut, die Musik Familys in Worte zu fassen. Die<br />
britische Wikipedia-Ausgabe versucht es mit:<br />
„Ihr Stil wurde als progressiver Rock charakterisiert,<br />
obwohl ihr Sound oft andere Genres<br />
erforschte und sich dabei bei Stilen wie Folk,<br />
Psychdelic, Acid, Jazz und Rock’n’Roll bedient”<br />
– ja, das kann man so stehenlassen. Natürlich<br />
gehört zu so einer<br />
Box<br />
auch jede Menge<br />
verzierendes Beiwerk:<br />
Neben zwei CDs mit bis-<br />
her<br />
unveröffentlichten<br />
Raritäten – alternativen<br />
Versionen, instrumentalen<br />
Backing-Tracks, Studiogesprächen<br />
und Jamsessions<br />
– gibt es drei<br />
weitere Single-Replica-CDs<br />
mit jeweils<br />
zwei Songs sowie den 2003 veröffentlichten<br />
Livemitschnitt eines 1971er Konzertes in der<br />
Besetzung Roger Chapman (voc), Charlie<br />
Whitney (g), Poli Palmer (keys), John Wet<strong>to</strong>n<br />
(b, voc) und Rob Townsend (dr). Daneben gibt<br />
es noch eine „Sounds”-Sonderausgabe voller<br />
Original-Family-Berichte aus den 70er Jahren<br />
sowie ein 72-seitiges, englischsprachiges<br />
Hardcoverbuch, das mit ausführlicher Bandgeschichte,<br />
Discographie (inkl. zahlreicher<br />
ausländischer Single-Cover-Abbildungen)<br />
und einer Unmenge rarer Fo<strong>to</strong>s der musikalischen<br />
Klasse dieser Box keinen Millimeter<br />
nachsteht. Auch auf die Gefahr hin sich zu<br />
wiederholen: überragend!<br />
(Chappo <strong>Music</strong>/Snapper, 2013, 14 CDs) us<br />
Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
TOP 5 – Musikfilme<br />
1. Walk The Line<br />
2. High Fidelity<br />
3. School Of Rock<br />
4. Tommy<br />
5. Ray<br />
Fabian Leibfried<br />
1. Still Crazy<br />
2. Rock’n’Roll High School<br />
3. Detroit Rock City<br />
4. Die Buddy Holly S<strong>to</strong>ry<br />
5. Spinal Tap<br />
Jens-Uwe Berndt<br />
1. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
2. The Girl Can’t Help It<br />
3. Jailhouse Rock<br />
4. Crazy Heart<br />
5. I Walk The Line<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
1. Quadrophenia<br />
2. The Wanderers<br />
3. The Harder They Come<br />
4. High Fidelity<br />
5. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
Lothar Brandt<br />
1. Control<br />
2. Tommy<br />
3. Big Time<br />
4. The Great Rock’n’Roll Swindle<br />
5. 200 Motels<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
1. A Hard Day’s Night<br />
2. Walk The Line<br />
3. Ray<br />
4. Help<br />
5. One Plus One<br />
Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Fantasia<br />
2. Jesus Christ Superstar<br />
3. Wayne’s World<br />
4. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
5. Across The Universe<br />
Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Once<br />
2. Mitten ins Herz – ein Song für Dich<br />
3. Help<br />
4. Quadrophenia<br />
5. Rocky Horror Picture Show<br />
Helmut Ölschlegel<br />
1. American Graffi ti<br />
2. Quadrophenia<br />
3. High Fidelity<br />
4. The Wanderers<br />
5. Nashville<br />
Martin Reichold<br />
1. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
2. Tommy<br />
3. Spinal Tap<br />
4. Rocky Horror Picture Show<br />
5. School Of Rock<br />
Philipp Roser<br />
1. High Fidelity<br />
2. Ray<br />
3. Fleisch ist mein Gemüse<br />
4. Nashville<br />
5. The Commitments<br />
Oliver Schuh<br />
1. Yellow Submarine<br />
2. I’m Not There<br />
3. O Bro<strong>the</strong>r Where Art Thou?<br />
4. Control<br />
5. Spinal Tap<br />
Frank Schuster<br />
1. O Bro<strong>the</strong>r Where Art Thou?<br />
2. Bound For Glory<br />
3. American Graffi ti<br />
4. Saturday Night Fever<br />
5. Dead Man<br />
Ulrich Schwartz<br />
1. The Trip<br />
2. Almost Famous<br />
3. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
4. School Of Rock<br />
5. Velvet Goldmine<br />
Alan Tepper<br />
Mitarbeiter<br />
1. High Fidelity<br />
2. Control<br />
3. The Commitments<br />
4. The Doors<br />
5. Ray<br />
Christian Hentschel<br />
1. Walk The Line<br />
2. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />
3. <strong>Music</strong> & Lyrics<br />
4. Quadrophenia<br />
5. Jailhouse Rock<br />
Tino Krauter<br />
1. The Commitments<br />
2. Help!<br />
3. My Dinner With Jimi – The Turtles S<strong>to</strong>ry<br />
4. Here We Go Round The Mulberry Bush<br />
5. Nowhere Boy<br />
Uli Twelker<br />
1. Spinal Tap<br />
2. 200 Motels<br />
3. Roadie<br />
4. A Hard Days Night<br />
5. Quadrophenia<br />
Thomas Wachter<br />
1. The Wall<br />
2. Heavy Metal<br />
3. The Doors<br />
4. Help!<br />
5. School Of Rock<br />
Frank Küster<br />
Micky<br />
Moody<br />
(Snakecharmer)<br />
1. Fantasia<br />
2. A Hard Days Night<br />
3. American Graffiti<br />
4. The Last Waltz<br />
5. Paris Texas<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
RASCAL FLATTS<br />
CHANGED<br />
In zwölf Jahren Bandgeschichte haben es<br />
Rascal Flatts zu amerikanischen Superstars<br />
geschafft. Über 20 Millionen verkaufte Alben,<br />
die fast ausnahmslos an die Spitze der<br />
Country-Charts kamen, sowie zahlreiche<br />
Auszeichnungen – darunter sechs Jahre in<br />
Folge den CMA Award „Vocal Group Of<br />
The Year” – sprechen für sich. Da sich ein<br />
Großteil der amerikanischen Countrymusik<br />
für europäische Ohren viel eher nach Pop<br />
anhört, dürfte die Zielgruppe dieser Band<br />
dann auch weniger bei Fans von Willie<br />
Nelson, Dolly Par<strong>to</strong>n oder Alison Krauss<br />
liegen. Anders gesagt: Wer auf Country-<br />
Popstars wie Keith Urban, Toby Keith oder<br />
die Dixie Chicks steht, der macht mit der<br />
neuen CD von Rascal Flatts nichts falsch.<br />
Mit einer Mischung aus berührenden Balladen,<br />
Roots-rockigen Midtemposongs und<br />
fetzigen Vocalharmonien liefert das Trio<br />
auf CHANGED genau den Sound, mit dem<br />
sie in ihrer Heimat seit Jahren zu den Topacts<br />
gehören.<br />
(Universal, 2013, 15/58:32)<br />
tk<br />
KONSTANTIN WECKER<br />
WUT UND ZÄRTLICHKEIT – LIVE<br />
Mit seinem aktuellen<br />
Liveprogramm zeigt<br />
Konstantin<br />
Wecker<br />
genau die Fähigkeiten,<br />
wegen derer<br />
sein Publikum ihm<br />
seit Jahren treu zur<br />
Seite Sit steht; WUT UND ZÄRTLICHKEIT<br />
heißt sein letztes, im Herbst 2011 veröffentlichtes<br />
Studio-Album, und zwischen<br />
diesen beiden emotionalen Polen pendelt er<br />
auch auf der Bühne. Zeigt er sich bei Liedern<br />
wie “Absurdistan”, “Sage Nein!” oder<br />
“Empört euch” als brodelnder, wütender<br />
Vulkan, beweist mit “Schwanengesang”,<br />
“Ich liebe dich” oder “Bleib nicht liegen”<br />
seine einzigartige Fähigkeit, innige Gefühle<br />
zärtlich und voller au<strong>the</strong>ntischer Liebe auszudrücken.<br />
Er zitiert Brecht, Kästner und<br />
Rilke, verzichtet auch nicht auf spöttische<br />
Untertöne, verschmitzte Alltagsschilderungen<br />
und ironische Zwischenspiele – hervorragend<br />
begleitet von einer klasse Band,<br />
in der neben seinem langjährigen Bühnenpartner<br />
Jo Barnickel auch bekannte Namen<br />
wie Schlagzeuger Tim Neuhaus oder Pedalsteel-Virtuose<br />
Nils Tuxen zu finden sind.<br />
(Sturm & Klang/Alive, 2013, 14/44:57,<br />
13/65:15) us<br />
STEPHANIE NEIGEL<br />
INTRODUCING STEPHANIE<br />
NEIGEL<br />
Natürlich fragt man sich, wo diese stilistische<br />
Weite herkommt, mit der diese<br />
junge Sängerin ihr Debüt ausgestattet hat.<br />
Doch wenn man weiß, dass sie ihrer Familie<br />
schon als 14-Jährige erste, selbst<br />
komponierte Lieder am Piano vorspielte,<br />
dass sie in Mannheim und Weimar Jazzgesang<br />
studiert hat, sie ihr Handwerk bei<br />
renommierten Kollegen wie Jeff Cascaro,<br />
Ann Malcolm oder Michael Schiefel verfeinerte,<br />
sie aktuell Mitglied des A-Capella-Quartetts<br />
Les Brünettes und des Duos<br />
Neigelböh len ist, dann sieht man INTRO-<br />
DUCING STEPHANIE NEIGEL natürlich<br />
aus einem ganz anderen Blickwinkel. Mit<br />
einer jazzigen Begleitband im Rücken hat<br />
sie ihre Musik abwechslungsreich und einfühlsam<br />
arrangiert, zeigt von kraftvollen,<br />
rockigen Stücken über jazzigen Pop bis zu<br />
Ausflügen in Richtung Country und Folk<br />
eine breite Palette ihres Könnens.<br />
(BHM/Zyx, 2013, 11/43:21)<br />
tk<br />
MARIANNE FAITHFULL<br />
BROKEN ENGLISH (DELUXE)<br />
Mit BROKEN ENG-<br />
LISH erlebte Marianne<br />
Faithfull 1979<br />
nach schwerer Drogensucht<br />
ihr Comeback.<br />
Im Vergleich<br />
zu ihrer Karriere als<br />
Pop-Sternchen (“As Tears Go By”) und<br />
S<strong>to</strong>nes-Muse in den Sixties bot das Album,<br />
das vor allem auf dem europäischen Festland<br />
Erfolge feierte (F #3, D #4, UK #57),<br />
ziemlich starken Tobak. Faithfulls Stimme<br />
war vom Drogenkonsum gebrochen, klang<br />
kaputt, viele Songs behandelten kontroverse<br />
Themen wie Terrorismus (“Broken English”),<br />
Katholizismus (“Guilt”) oder sexuellen<br />
Missbrauch (“Why’d Ya Do It”). Statt<br />
von Country und Folk, wie auf den Vorgängerwerken,<br />
waren die Songs nun von New<br />
Wave, Punk und Disco inspiriert. Bis heute<br />
gilt das Album, das die erfolgreiche Single<br />
“The Ballad Of Lucy Jordan” abwarf, als<br />
Faithfulls Meisterwerk. Nun erscheint es in<br />
einer 2-CD-Deluxe-Ausgabe. Neben dem<br />
Originalalbum in einem klanglich guten<br />
neuen Remaster beinhaltet sie unterschiedliche<br />
Versionen von “Broken English”,<br />
einen 12”-Remix von “Why’d Ya Do It”<br />
und als besondere Beigabe ihre 1982 für<br />
das Island-Records-Jubiläum eingespielte<br />
Interpretation des S<strong>to</strong>nes-Klassikers “Sister<br />
Morphine”, dessen Co-Au<strong>to</strong>rin sie ist. Höhepunkt<br />
sind allerdings die Originalsessions<br />
der acht Albumsongs, die bislang in den<br />
Island-Archiven vergraben waren. Produzent<br />
Mark Miller Mundy und Keyboarder<br />
Steve Winwood hatten diese nachträglich<br />
in den Londoner Matrix-Studios mit allerlei<br />
Syn<strong>the</strong>sizer-Effekten aufgepeppt. Die ursprüngliche<br />
Abmischung, die Faithfull bis<br />
heute bevorzugt, ist um einiges rockiger,<br />
gitarrenlastiger und bandorientierter. Vor<br />
allem das rotzige “Why’d Ya Do It”, das<br />
wegen sexuell anzüglicher Textpassagen in<br />
einigen Ländern aus dem Radio verbannt<br />
war, entfaltet so seine volle Wucht. Als weiteres<br />
Sahnestück gibt es den zwölfminütigen<br />
Kurzfilm „Broken English” des Avantgarde-<br />
Regisseurs Derek Jarman („Caravaggio”).<br />
In Punk-Äs<strong>the</strong>tik, mit wackligen, überblendeten,<br />
collagierten Bildern, die u.a. einen<br />
Hexensabbat, Sex, Einsamkeit, Gewalt und<br />
Krieg zeigen, sind die Clips von “Witches’<br />
Song”, “The Ballad Of Lucy Jordan” und<br />
“Broken English” zu sehen.<br />
(Island/Universal, 1979/2013,<br />
8/37:47, 13/64:55) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
PICCADILLY SUNSHINE – PART<br />
ELEVEN – BRITISH POP PSYCH<br />
AND OTHER FLAVOURS<br />
1966–1970<br />
Völlig ungebrochen ist der Eifer, mit dem<br />
Britanniens Spürhunde immer wieder aufs<br />
Neue die Vinyl-Meere früherer Tage nach<br />
längst vergessenen obskuren Aufnahmen<br />
durchpflügen, um dem Sammlervolk Trüffel<br />
& Perlen zu offerieren, die es eigentlich nie<br />
vermisst hat – weil man nur vermissen kann,<br />
was man „irgendwie schon kennt”, bislang<br />
aber nicht im Regal hat. Die CDs der PICA-<br />
DILLY SUNSHINE-Reihe sind von daher<br />
stets wahre Wundertüten. Auch diesmal sind<br />
nur wenige bekannte Namen unter den Interpreten:<br />
Terry Reid & Peter Jay’s Jaywalkers<br />
sind mit dem gemeinsamen Singletrack<br />
“This Time” vertreten, und auch Vanity<br />
Fare (“Betty Carter”), The Koobas (“Gypsy<br />
Fred”) sowie Unit Four Plus Two (“I Was<br />
Only Playing Games”) servieren rare Singles.<br />
Qualitativ mindestens genauso gut sind<br />
auch die Tracks der Unbekannten David<br />
Cumming (“The Parrots Of Simple Street”),<br />
Scott Harris (“Barry Johnson’s Sad Eyes<br />
Inn”), The Gibsons (“Lazy Summer Day”)<br />
oder The Hammers (“Little Butterfly”). Einen<br />
Sonderpreis gewinnen The Keepers mit<br />
ihrer ausgeklinkten Version von Paul Ankas<br />
Hit “Lonely Boy”. Unterm Strich ist dies erneut<br />
eine Freude machende Kollektion von<br />
schönen Flower-Power-Klängen, bittersüßem<br />
Folk-Pop und Baroque-Beat, die man<br />
gern in einem Zug durchhört, während man<br />
im Top-Booklet nach Fakten und Hintergründen<br />
stöbert.<br />
(Particles/Soulfood, 20/49:46) hjg<br />
BILLY BRAGG<br />
TOOTH & NAIL<br />
In modernen Zeiten,<br />
in denen Politik<br />
mehr und mehr an<br />
Unterhaltungswert<br />
gewinnt und diejenigen<br />
Menschen in die<br />
Parlamente gewählt<br />
werden, die Entertainer-Qualitäten t statt<br />
Kompetenz besitzen, mutet eine Singer/<br />
Songwriter-Ikone wie Billy Bragg, mit all<br />
ihren Überzeugungen, mit all ihrem Engagement,<br />
wie ein Relikt aus einer längst<br />
vergangenen (vergessenen?) Ära an. Denn<br />
der Brite, der vor drei Dekaden mit seinen<br />
radikal linken Überzeugungen in Songform<br />
an die Öffentlichkeit trat, hat sich weder<br />
musikalisch noch inhaltlich je verändert:<br />
Blues, Folk und auch mal Pop paaren sich<br />
mit scharfen Analysen einer emotional<br />
immer kälter werdenden Welt in sozialer<br />
Schieflage. An dieser Herangehensweise<br />
hat sich auch auf TOOTH & NAIL nichts<br />
geändert, selbst wenn verstärkt Country-<br />
Elemente zu hören sind, schließlich wurde<br />
das Werk unter den Fittichen von Songwriter-Mythos<br />
Joe Henry aufgenommen. Am<br />
konsequenten politischen Anspruch ändert<br />
die Musik freilich nichts.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2013,<br />
12/42:14) mfg<br />
KARL BARTOS<br />
OFF THE RECORD<br />
Kraftwerk treten mittlerweile lieber im Museum<br />
auf, seit 2003 gibt es kein neues Studio-Album.<br />
Fans der Elektro-Pioniere können<br />
sich jedoch freuen: Karl Bar<strong>to</strong>s, der dem<br />
Quartett von 1975 bis 1990 angehörte, legt<br />
nun ein Album voll liegengebliebener Ideen<br />
aus dieser Zeit vor. OFF THE RECORD ist<br />
jedoch mehr als die übliche Sammlung unveröffentlichten<br />
Materials (siehe Interview<br />
in dieser GT-Ausgabe). Nur minimal basieren<br />
die Stücke auf Originalbändern aus den<br />
Pop<br />
70ern bis frühen 90ern. Zum Großteil hat<br />
Bar<strong>to</strong>s die alten Skizzen neu eingespielt, sie<br />
dabei zu Songs gerundet und einer dezenten<br />
Klangmodernisierung unterzogen. Schon<br />
mit dem Opener, dem wuchtigen “A<strong>to</strong>mium”,<br />
ist Bar<strong>to</strong>s ein absolutes Meisterstück<br />
gelungen. Das Stück zeigt in seiner zwischen<br />
Industriewummern und Kristallsounds oszillierenden<br />
Collage, was Elektromusik alles<br />
sein kann: Popsong, Experiment, Tanznummer.<br />
Dagegen sind “Nachtfahrt” und “Without<br />
A Trace Of Emotion” einschmeichelnde<br />
Syntie-Pop-Balladen, auf die OMD neidisch<br />
sein könnten. “<strong>Music</strong>a Ex Machina” und<br />
“Vox Humana” indes sind irrlichternde Experimente.<br />
Ohne Übertreibung: das wohl<br />
beste „Kraftwerk-Album” seit COMPU-<br />
TERWELT!<br />
(Bureau B/Indigo, 2013, 12/39:49) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
DEUTSCHE ELEKTRONISCHE<br />
MUSIK 2<br />
Die Briten sind<br />
krautrockbegeistert.<br />
Bands wie Neu! und<br />
Cluster genießen in<br />
good old England<br />
(übrigens auch in Japan)<br />
Kultstatus. Das<br />
Londoner Label Lbl Soul lJazz<br />
Records legt nun<br />
Teil zwei seiner Reihe DEUTSCHE ELEK-<br />
TRONISCHE MUSIK vor, und wieder<br />
haben die Compiler eine Reihe von Nuggets<br />
aus den Jahren 1971 bis 1983 ausgegraben,<br />
die zeigen, wie innovativ deutsche<br />
Musik in dieser Zeit war. Neben bekannteren<br />
Vertretern wie Can (“Halleluwah”),<br />
Amon Düül II (“A Morning Excuse”) und<br />
Faust (“Krautrock”) gibt es jede Menge<br />
an Wiederentdeckungen zu machen. Die<br />
Anthologie konzentriert sich auf die eher<br />
experimentelle und elektronische Seite, abgesehen<br />
von einigen wenigen Free-Folkern<br />
wie Bröselmaschine und Gila. Mit dabei:<br />
Achim Reichels A.R. & Machines, Popol<br />
Vuh, Agitation Free, You, Neu!, Electric<br />
Sandwich und Niagara (mit Udo Lindenberg<br />
an den Drums), aber auch nahezu in<br />
Vergessenheit geratene Interpreten wie<br />
Wolfgang Riechmann, Sergius Golowin<br />
und Rolf Trostel. Abgerundet wird die hervorragende<br />
Doppel-CD von einem buchdicken<br />
Booklet mit vielen raren Fo<strong>to</strong>s und<br />
informativen Begleittexten aus der Feder<br />
von David Stubbs (Au<strong>to</strong>r von „Krautrock –<br />
Cosmic Rock And Its Legacy”).<br />
(Soul Jazz/Indigo, 2013, 15/75:35,<br />
12/75:27) frs<br />
AARDVARKS<br />
SINKER, LINE AND HOOK:<br />
THE ANTHOLOGY 1987–1999<br />
Wie ihre später wesentlich erfolgreicheren<br />
Kollegen von Kula Shaker ließen sich diese<br />
vier jungen Musiker aus West-London Mitte<br />
der 80er von guter alter Musik aus den<br />
Sixties inspirieren: Mod, Garagen-Rock<br />
und Psychedelia, das war der Sound, mit<br />
dem die Aardvarks 1995 ihr erstes (und einziges)<br />
Album namens BARGAIN bestückten.<br />
Somit ist das Wort „Anthology” im<br />
Titel SINKER, LINE AND HOOK: THE<br />
ANTHOLOGY 1987–1999 natürlich pure<br />
Übertreibung – auch wenn es zu den zwölf<br />
BARGAIN-Titeln noch 13 weitere Songs<br />
zu hören gibt. Sei es wie es will, diese Mu-<br />
Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
sik ist richtig gut, das zusätzliche Material<br />
rekrutiert sich aus Single-A- und<br />
B-Seiten, EP-Stücken und Aufnahmen,<br />
mit denen sie auf unterschiedlichen<br />
Compilations vertreten waren.<br />
Mit dabei auch Paul Wellers “In The<br />
Crowd”, 1997 für einen The-Jam-Tribute-Sampler<br />
eingespielt.<br />
(Cherry Red/Rough Trade,<br />
2013, 25/79:52) us<br />
BAZILIAN & WESTER<br />
WHAT SHALL BECOME OF<br />
THE BABY?<br />
Mit Eric Bazilian<br />
und Mats<br />
Wester<br />
treffen<br />
hier zwei Musiker<br />
aufeinander,<br />
die bei ihren<br />
Bands – den<br />
Hooters bzw. Nordmann – eine tragende<br />
Rolle einnehmen. Die Musik<br />
von WHAT SHALL BECOME OF<br />
THE BABY? ist ein echtes Gemeinschaftsprodukt,<br />
alle Titel haben sie<br />
gemeinsam geschrieben und bis auf die<br />
Drums und das Akkordeon (von Hooters-Kollege<br />
Rob Hyman) auch alles<br />
selbst eingespielt und gesungen. Trotzdem<br />
lässt sich so etwas wie eine Aufgabenteilung<br />
erahnen, klingen viele der<br />
Songs doch auffällig nach dem hymnischen<br />
Folk-Rock der Hooters. Dafür<br />
sorgt Mats Westers Nyckelharpa, ein<br />
skandinavisches Saitenins trument, für<br />
die musikalischen Farbtupfer. Gerade<br />
dieses Aufeinandertreffen zweier so<br />
unterschiedlicher Stile, die Kombination<br />
aus traditionellen, schwedischen<br />
Klängen mit modernem, amerikanisch<br />
geprägtem Rockinstrumentarium ist<br />
alles andere als musikalische Einheitsware,<br />
sorgt für ein ganz besonderes<br />
(Folk-Rock-)Album.<br />
(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
12/48:13) tk<br />
DANDYLION<br />
IMAGES UNDER CON S-<br />
TRUCTION – SELECTIONS<br />
Die Norwegerin Marianne Sveen<br />
vom Erfolgsquartett Katzenjammer<br />
geht als Solistin einen recht ungewöhnlichen<br />
Karriereweg: Sie nennt<br />
sich, unter Einbau eines kreativen<br />
Schreibfehlers, Dandylion – Pusteblume<br />
auf englisch –, weil ihre Musik<br />
Wandlungen unterzogen ist, die<br />
an den Wandel der Namens-Pflanze<br />
vom kräftig-fröhlichen Sonnenschein-Gelb<br />
zur traurig-weißhaarigen<br />
Erscheinung erinnern. Das hat seit<br />
Ende 2011 zur EP-Trilogie IMAGES<br />
UNDER CONSTRUCTION geführt,<br />
deren Teile sehr unterschiedlich klingen.<br />
Während der erste Teil hauptsächlich<br />
auf Sveens beschädigtem<br />
Wohnzimmerklavier – mal episch<br />
und gespenstisch, mal leichtfüßig<br />
– basiert, wurde der zweite Teil mit<br />
komplettem Schlagzeug, Bläsern und<br />
ihrer diesmal dreckig-rauen Stimme<br />
eingespielt; er tönt eher Richtung<br />
Heavy, Funk und Soul und auf nicht<br />
religiöse Art gospeliger als der Vorgänger.<br />
Teil drei hingegen ist elektronisch<br />
und experimenteller gehalten,<br />
allerdings mit starkem Hang zu<br />
attraktiven Melodien, die zwischen<br />
Indie-Feeling und Radiotauglichkeit<br />
angesiedelt sind. Es gibt partiell Parallelen<br />
zu Patti Smith, Martha Davis<br />
(The Motels) und der kanadischen<br />
Gruppe Martha & The Muffins sowie<br />
einigen aktuellen Sängerinnen wie<br />
Kate Nash. Insgesamt ist Dandylions<br />
Musik noch nicht voll ausgereift,<br />
aber es wimmelt nur so vor guten<br />
Ideen.<br />
(Propeller/Soulfood, 2013,<br />
11/37:22) hjg<br />
HAINDLING<br />
IRGENDWIE UND SOWIESO<br />
– ZOUNDS BEST<br />
Es ist nun auch<br />
schon 30 Jahre<br />
her, dass Hans-<br />
Jürgen Buchner<br />
die erste LP<br />
seiner<br />
Band<br />
Haindling veröffentlichte,<br />
welche auch prompt den<br />
Deutschen Schallplattenpreis verliehen<br />
bekam. Mit einer Mischung aus bayerischer<br />
Volksmusik und Pop, gemischt<br />
mit einer Prise Jazz, gewürzt mit exotischen<br />
Instrumenten aus aller Welt,<br />
betrat Buchner Neuland, welche auch<br />
als „Neue Volksmusik” tituliert wurde,<br />
wobei er selbst schlicht von „Weltmusik”<br />
sprach. Auf dieser randvollen CD<br />
präsentiert das Stuttgarter Edellabel<br />
eine kurzweilige Zusammenstellung<br />
mit 24 (!) Songs aus über 20 Jahren<br />
– leider blieben die ersten Jahre ausgespart,<br />
was an rechtlichen Problemen<br />
liegen dürfte –, die einen gelungenen<br />
Einstieg in den einmaligen Musikkosmos<br />
von Haindling ermöglichen. Wie<br />
immer mit einer informativen Biografie<br />
versehen und mit sehr gutem Klang<br />
brillierend, bietet Zounds den erwarteten<br />
Mehrwert. Ein Heidenspaß für<br />
Hörer mit offenen Ohren!<br />
(Zounds, 2013, 24/76:42) rg<br />
JOSH RITTER<br />
THE BEAST IN ITS TRACKS<br />
Wie verarbeitet ein Songwriter am<br />
besten sein Liebesleid? Ganz einfach:<br />
Er schreibt neue Lieder! Nachdem<br />
Josh Ritters Ehe nach nur 18 Monaten<br />
zu Bruch ging, überwand er seinen<br />
Schmerz, indem er neue Songs komponierte.<br />
Im Vergleich zum Vorgänger<br />
SO RUNS THE WORLD AWAY, Ritters<br />
bislang bestverkauftem Album,<br />
das ihn aus dem Stadium eines Geheimtipps<br />
herauskatapultierte, fällt<br />
die neue Scheibe THE BEAST IN ITS<br />
TRACKS viel ruhiger, reduzierter<br />
und persönlicher aus. Viele Stücke<br />
begleitet der in seiner Zunft, etwa von<br />
Joan Baez, sehr geschätzte Singer/<br />
Songwriter (siehe Good Times-Tipp<br />
5/2010) fast nur mit seiner Akustikgitarre;<br />
seine Stimme steht stark<br />
im Vordergrund. Liebhaber großer<br />
amerikanischer Songwriter-Kunst à<br />
la Springsteen, Dylan und Billy Joel<br />
werden ihre Freude haben.<br />
(Yep Roc/Cargo, 2013, 13/43:34) frs<br />
Pop<br />
THE OSMONDS<br />
CAN’T GET THERE<br />
WITHOUT YOU<br />
Hier zu Lande<br />
waren The Osmonds<br />
in den<br />
70er Jahren angesagt<br />
(“Crazy<br />
Horses”),<br />
in<br />
ihrer<br />
US-Heimat<br />
und dim UK sind die Mitglieder<br />
des Familienclans heute noch große<br />
Nummern. Ohne Donny, der meist<br />
mit Schwester Marie aktiv ist, nahmen<br />
Merrill, Jay und Jimmy Osmond<br />
2012 erstmals seit 1984 ein Album<br />
mit neuen Songs auf – Au<strong>to</strong>rennamen<br />
wie Gerry Beckley (Americas “I Need<br />
You”) oder Michael Bol<strong>to</strong>n (“Take<br />
Me Home”) deuten die Richtung an:<br />
Es ist Erwachsenen-Pop, gelegentlich<br />
mit rockigen Anflügen – typisch<br />
amerikanisch (und perfekt) inszeniert.<br />
Die Herren können noch harmonisch<br />
singen, ebenso die Gäste Marie und<br />
Jimmys Tochter Sophia. Sie haben<br />
ihr Händchen für gefühlige Melodien<br />
bewahrt – nicht alles ist gelungen,<br />
aber insgesamt recht ordentlich und<br />
keineswegs nur als Fahrstuhl- und Supermarktberieselung<br />
tauglich.<br />
(Absolute/Soulfood, 2012,<br />
10/34:11) pro<br />
JOHN GRANT<br />
PALE GREEN GHOSTS<br />
Im Interview in dieser Ausgabe beschwert<br />
sich Ex-Kraftwerker Karl<br />
Bar<strong>to</strong>s darüber, dass die heute engen<br />
Genregrenzen verlangten, dass ein<br />
Technokünstler nur Techno und ein<br />
Songwriter nur Songwriter-Musik<br />
macht. Vielleicht sollte er sich mal<br />
PALE GREEN GHOSTS von John<br />
Grant anhören! Der frühere Sänger<br />
der Indie-Band The Czars, sonst eher<br />
für Rock und Folk bekannt, lebt auf<br />
seinem neuen Album auch seine ganz<br />
private Liebe für elektronische Musik<br />
aus. Für den ungewöhnlichen Mix aus<br />
Song und Sound sprangen dem aktuell<br />
in Island lebenden US-Amerikaner<br />
u.a. die Combo Hercules And Love<br />
Affair und als Backgroundsängerin<br />
Sinéad O’Connor zur Seite, die auf ihrem<br />
jüngsten Album Grants Komposition<br />
“<strong>Queen</strong> Of Denmark” coverte.<br />
Bereits in dem wuchtigen Titeltrack<br />
und Opener – der schon jetzt zu den<br />
besten Songs des Jahres gezählt werden<br />
kann – geht diese Gratwanderung<br />
meisterhaft auf: Über pumpenden<br />
Elektro-Patterns und orchestralen<br />
Breitwandflächen singt Grant mit seiner<br />
sonoren Stimme unter die Haut<br />
gehende Melodien.<br />
(Bella Union/Universal, 2013,<br />
11/60:44) frs<br />
FRANCOISE HARDY<br />
FRANCOISE HARDY<br />
1962 verzauberte Francoise Hardy die<br />
Musikwelt mit einem Debütalbum,<br />
dessen entrückter, melancholischer<br />
Dream-Pop bis heute unerreicht ist. Alleine<br />
die Single “Tous Les Garcons Et<br />
Les Filles (All The Boys And Girls)”<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33
CD<br />
REVIEWS<br />
verkaufte sich in Europa über zwei Millionen<br />
Mal. Keine schlechte Leistung, besonders<br />
wenn man bedenkt, dass die damals 18-Jährige<br />
fast alle Lieder von FRANCOISE HAR-<br />
DY selbst geschrieben hatte. Ihr gehauchter<br />
Gesang und ihr zerbrechliches Äußeres ließen<br />
ihre Musik zu kleinen Fluchten aus der<br />
Alltagswelt werden – herrliche Chansons,<br />
angetrieben durch dezente Bossa-Nova-<br />
Rhythmen, getragen von luftig jazzigen Arrangements.<br />
Neben den zwölf Originaltiteln<br />
enthält diese Wiederveröffentlichung noch<br />
zehn dieser Stücke in italienischer Sprache,<br />
die Francoise Hardy 1962 unter der Regie<br />
von Produzent und Bandleader Ezio Leoni<br />
eingesungen hat.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1962,<br />
22/52:47) us<br />
LLOYD COLE & HANS-<br />
JOACHIM ROEDELIUS<br />
SELECTED STUDIES VOL. 1<br />
„Studien”, also Entwürfe<br />
oder unfertige<br />
Kompositionen,<br />
das<br />
trifft es recht gut. Was<br />
der britische Singer/<br />
Songwriter<br />
Lloyd<br />
Cole, bekannt geworden<br />
in den 80ern mit den Commotions, und<br />
Hans-Joachim Roedelius, Spiritus Rec<strong>to</strong>r<br />
deutscher elektronischer Musik, bei ihrer<br />
überraschenden Kollaboration erarbeitet haben,<br />
erinnert an eine Mischung aus Minimal-<br />
Trance-Musik und Ambient entspannter, aber<br />
keineswegs kitschiger Art. Der Hörer wird<br />
kaum Songstrukturen erkennen, wer an Coles<br />
sonstiges Werk denkt, dürfte überrascht sein,<br />
dass auf Gitarre und Gesang verzichtet wurde.<br />
Die Wenigsten wissen, dass Cole schon<br />
2001 einmal sein übliches Genre verlassen<br />
und mit PLASTIC WOOD ein Elektronikalbum<br />
herausgebracht hatte, das offenbar von<br />
Roedelius’ Cluster-Album SOWIESO beeinflusst<br />
war. Letzterer wiederum war von der<br />
Hommage äußerst angetan, und daraus entstanden<br />
rund zehn Jahre später die nun veröffentlichten<br />
ersten SELECTED STUDIES,<br />
deren Schönheit nach und nach in das musikalische<br />
Bewusstsein des Zuhörers mäandert.<br />
(Bureau B/Indigo 2013, 10/49:17) an<br />
JEFF YOUNG<br />
MORE SONG THAN DANCE<br />
Neben seinem Job als ständiges Mitglied der<br />
Band von Jackson Browne findet Keyboarder<br />
Jeff Young immer wieder Zeit, um mit Kollegen<br />
wie Bruce Springsteen, Tracy Chapman,<br />
Sting, Bonnie Raitt oder Steely Dan ins Studio<br />
oder auf die Bühne zu gehen. Daneben nimmt<br />
sich der gefühlvolle Musiker aber auch Zeit,<br />
selbst Songs zu schreiben, die er dann unter<br />
eigenem Namen veröffentlicht; das soeben<br />
erschienene MORE SONG THAN DANCE<br />
ist bereits sein fünftes Solo-Album. Bei den<br />
Lyrics erhielt er prominenten Beistand von<br />
Michael O’Keefe, Maggie Ryder sowie von<br />
Procol-Harum-Texter Keith Reid. Und bei<br />
der Umsetzung seiner unprätentiösen, dafür<br />
aber umso tiefer gehenden Lieder konnte sich<br />
Jeff Young auf die Unterstützung zahlreicher<br />
Kollegen aus der Studioszene Kaliforniens<br />
verlassen, darunter Vonda Shepard (voc),<br />
Jon Hering<strong>to</strong>n (g), Tim Lefebvre (b), Jimmy<br />
Powers (harp) und Bill Churchville (trumpet,<br />
trombone).<br />
(M2 <strong>Music</strong>/H’Art, 2013, 8/36:53) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
94 BAKER STREET REVISITED<br />
– POPTASTIC SOUNDS FROM<br />
THE APPLE ERA 1967–68<br />
Vor gut zehn Jahren erschien die erste Ausgabe<br />
dieser Rückschau auf die Zeit, als die Beatles<br />
mit ihrem Apple-Label zahlreichen jungen<br />
Bands die Chance zu eigenen Plattenaufnahmen<br />
gaben. Volume 5, mit dem Untertitel<br />
POPTASTIC SOUNDS FROM THE APPLE<br />
ERA 1967–68, geht zurück bis zu den Anfängen<br />
des Labels, konzentriert sich auf Songwriter,<br />
die ihre Popsongs in der Zeit zwischen<br />
Juni 1967 und Juni 1968 aufnahmen. George<br />
Alexander, Buddy Britten oder Timon hießen<br />
diese Herren, Coconut Mushroom, Joker oder<br />
Perishers die Bands. Mit 19 (von 26) bisher<br />
unveröffentlichten Aufnahmen ist es Apple-<br />
Spezialist Stefan Granados gelungen, diese<br />
Zusammenstellung zu einer höchst interessanten<br />
Fundgrube (nicht nur) für Sixties-Pop-<br />
Fans zu machen, besonders seine ausführlichen<br />
(englischen) Booklet-Texte regen dazu<br />
an, sich tiefer und tiefer in diese faszinierende<br />
Musikwelt vorzuarbeiten.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />
22/61:42) us<br />
SILLY<br />
KOPF AN KOPF<br />
Im März 2010 begann<br />
für Silly in der Besetzung<br />
Anna Loos<br />
(voc), Ritchie Bar<strong>to</strong>n<br />
(p, keys), Uwe Hassbecker<br />
(g) und Jäcki<br />
Reznicek (b) mit AL-<br />
LES ROT eine neue Zeitrechnung, so dass<br />
sie das Ende März erscheinende KOPF AN<br />
KOPF nun folgerichtig als ihr „zweites” Album<br />
bezeichnen. Es ist noch ein Stück persönlicher<br />
geworden als sein Vorgänger, vor<br />
allem da Anna Loos einen mutigen Schritt<br />
gewagt und den Großteil der Texte selbst verfasst<br />
hat. Bei vier Songs war Werner Karma<br />
für die Worte zuständig, der Kreis schließt<br />
sich mit dem Lied “Blinder Passagier”, dessen<br />
Zeilen noch aus der Feder von Tamara<br />
Danz stammen – Sängerin der „ersten”<br />
Silly. Auch musikalisch bleibt die Berliner<br />
Band ihrem bewährten Stil treu, eingängigen<br />
Ohrwurm-Melodien, passend eingebettet im<br />
Wechselspiel zwischen ruhigen Strophen und<br />
Power-Refrains. Keine Frage, KOPF AN<br />
KOPF ist ein mehr als würdiger Nachfolger<br />
für ihr 2010er Erfolgsalbum ALLES ROT.<br />
(Island/Universal, 2013, 15/60:15) tk<br />
JOOLS HOLLAND<br />
THE GOLDEN AGE OF SONG<br />
Zum 20. Geburtstag seiner TV-Musikshow<br />
(Later With Jools Holland) hat Gastgeber und<br />
Bandleader Jools Holland mit THE GOL-<br />
DEN AGE OF SONG ein ganz besonderes<br />
Album zusammengestellt: 17 Songklassiker<br />
aus der langen Jazz-, Soul- und Popgeschichte,<br />
neu eingespielt mit zahlreichen aktuellen<br />
Stars. So liefert Paul Weller eine swingende<br />
Version des Filmklassikers “September In<br />
The Rain” ab, Joss S<strong>to</strong>ne interpretiert ein<br />
umwerfendes “Bei mir bist du schön”, Simply-Red-Frontmann<br />
Mick Hucknall croont<br />
den Duke-Elling<strong>to</strong>n-Klassiker “I Got It Bad<br />
(And That Ain’t Good)”, der neue Stern am<br />
Pophimmel, Rumer, stellt sich mit dem 40er-<br />
Jahre-Song “Ac-Cen-Tchu-Ate The Positive”<br />
in eine Reihe mit Bing Crosby und Artie<br />
Shaw. Neben neuen Aufnahmen gibt es auch<br />
einige Titel aus Hollands jährlichen Neujahrsshows<br />
„The Hootenanny” zu hören, wie<br />
“Don’t Go To Strangers”, das spektakuläre<br />
Duett von Amy Winehouse und Paul Weller<br />
aus dem Jahr 2006.<br />
(Rhino/Warner, 2013, 17/58:45) us<br />
MAX MEETS LENNY<br />
EUROPEAN GIRL<br />
Ja ja, das Leben. Manchmal schreibt es die<br />
schönsten Geschichten. Zum Beispiel die von<br />
diesen beiden Musikern, die sich 2009 per<br />
Zufall auf dem Parkplatz vor einem Mannheimer<br />
Musikgeschäft über den Weg laufen.<br />
Die sich auf Anhieb sympathisch sind und<br />
fortan gemeinsam als Akustikduo mit dem<br />
Namen Max Meets Lenny Musik machen.<br />
Zunächst probieren sie ihre Lieder auf kleinen<br />
Bühnen aus, 2010 dann ein erstes Album bei<br />
einem Independent-Label. Jetzt, für EURO-<br />
PEAN GIRL, haben Sänger Max Mury und<br />
Gitarrist Ulf Lenske ihre Band um Bass und<br />
Schlagzeug erweitert. Geblieben ist also die<br />
markante, weiche Gesangsstimme, immer<br />
noch begeistert die überaus virtuose Gitarrenarbeit<br />
– und dennoch klingen die Songs im<br />
Bandverbund erwachsener, reifer, voller, sind<br />
Max Meets Lenny mit diesem Album zu einer<br />
„richtigen” Popband geworden. Gratulation!<br />
(7us <strong>Music</strong>/New <strong>Music</strong> Distribution,<br />
2013, 13/54:25) tk<br />
TALK TALK<br />
NATURAL HISTORY 1982–1988<br />
+ NATURAL ORDER 1982–1991<br />
Nach der Wiederveröffentlichung der ersten<br />
vier Alben im letzten Jahr bringt Talk-<br />
Talk-Frontmann Mark Hollis nun das 1990<br />
erschienene Best-Of-Album NATURAL<br />
HISTORY wieder heraus. Die Auswahl der<br />
vermutlich zwölf bekanntesten, weil erfolgreichsten<br />
Songs ergibt einen schönen Querschnitt<br />
der Wandlung der britischen Band<br />
vom Synthie-Pop hin zu impressionistischer<br />
Avantgarde der Spätphase. Den Kauf rechtfertigt<br />
vor allem die beigefügte DVD mit den<br />
dazugehörigen, zum Teil schrulligen Videos<br />
fast aller Singles, von denen die meisten den<br />
mit „Formel 1” groß gewordenen deutschen<br />
Hörern unbekannt sein dürften. Doch damit<br />
nicht genug, hat sich Hollis in einer weiteren<br />
Neuveröffentlichung namens NATURAL<br />
ORDER B-Seiten wie “John Cope” und “For<br />
What It’s Worth”, frühen Pop-Perlen wie<br />
“Have You Heard The News” und “Renee”,<br />
vor allem aber ungemein stimmungsvollen<br />
Songs der Spätphase wie “Eden”, “After The<br />
Flood” und “Taphead” angenommen. Diese<br />
wurden einem Remastering unterzogen oder<br />
liegen als alternative Version vor. Die Zusammenstellung<br />
verdeutlicht eindrucksvoll,<br />
welch Desiderat durch den Bandsplit 1992<br />
entstanden ist. Fraglich bleibt nur, warum in<br />
Zeiten ansprechend aufbereiteter Mehrfach-<br />
CD-Boxen die beiden Neuerscheinungen<br />
nicht als edles Gesamtpaket veröffentlicht<br />
wurden.<br />
(EMI, 1990, 12/60:07, 12/49:00,<br />
2013, 10/57:07) an<br />
Pop<br />
THE DARK FLOWERS<br />
RADIOLAND<br />
Der kreative Kopf hinter diesen „dunklen<br />
Blumen” ist mit Paul Statham kein Unbekannter.<br />
Als Komponist und Produzent war<br />
er für zahlreiche Künstler von Dido über<br />
Peter Murphy bis zu Simple-Minds-Frontmann<br />
Jim Kerr tätig. Einen Großteil dieser<br />
Musiker hat er jetzt auch für RADIO LAND<br />
ins Aufnahmestudio eingeladen, neben<br />
Kerr und Murphy auch noch Dot Allison<br />
(Massive Attack, Death In Vegas), Shelly<br />
Poole, Helicopter Girl, Ca<strong>the</strong>rine AD und<br />
Kate Havnevik. Und wer Paul Stathams<br />
Kompositionsstil kennt, der weiß, dass<br />
dieser Bandname auch musikalisches Programm<br />
ist, dass es hier zurückgeht in die<br />
80er Jahre, als man so etwas Dark Wave<br />
nannte. Der alten Gefahr, hier schnell eintönig<br />
zu klingen, entgehen die Dark Flowers<br />
geschickt: Wechselnder Leadgesang und<br />
unterschiedliche Arrangements – von gehauchter<br />
Akustikballade bis zu tiefschwarzem<br />
Electro-Gothic – sorgen für genügend<br />
Abwechlsung.<br />
(Lojinx/Alive, 2013, 12/46:47) us<br />
OCEAN COLOUR SCENE<br />
PAINTING<br />
Auch wenn die Veteranen<br />
des Brit-Pop<br />
– immerhin 22 Jahre<br />
nach der Veröffentlichung<br />
ihrer Kult-<br />
Single “Sway” – zwischenzeitlich<br />
etwas<br />
an Sh Schwung verloren haben, beeindrucken<br />
sie immer noch mit ihrem unverwüstlichen<br />
Glauben an die Qualitäten dieses Musikstiles.<br />
So schielen Ocean Colour Scene auch<br />
auf ihrem aktuellen Album unverhohlen in<br />
Richtung Sixties, zurück in die Zeit, als es in<br />
ihrer britischen Heimat kein Vorbeikommen<br />
an Bands wie The Who oder Small Faces<br />
gab. Dabei ist PAINTING aber alles andere<br />
als rückwärtsgerichtet, vielmehr zeigt es<br />
wieder einmal, wie sich (vor allem in Großbritannien)<br />
Musik aus den 60er Jahren in der<br />
aktuellen Musikszene wiederfindet, wie sich<br />
Songwriter wie Simon Fowler und Steve<br />
Cradock noch heute davon inspirieren lassen,<br />
wie wenig sich in dieser langen Zeit die ursprüngliche<br />
Seele dieser Musik verändert hat.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2013, 14/38:22) tk<br />
MAREN KROYMANN<br />
IN MY SIXTIES<br />
Die bekannte deutsche Schauspielerin Maren<br />
Kroymann (unter anderem „Ta<strong>to</strong>rt”, „Klimawechsel”)<br />
hat ein Faible für die Musik der<br />
Fifties und Sixties und setzt ihre Vorlieben<br />
mit einer kompetenten Band um, die noch<br />
swingen kann und sich einen organischen<br />
Sound auf die Fahnen geschrieben hat. Mit<br />
dem hochmelodischen “I Only Want To Be<br />
With You” beginnt eine spannende Reise,<br />
die mit der Bacharach-Komposition “I Just<br />
Don’t Know What To Do With Myself” und<br />
mit einer groovigen Version von “The Boy<br />
From New York City” ihren ersten Höhepunkt<br />
erreicht. Eine hervorragende Fassung<br />
von “The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore”,<br />
die Kroymanns Mut belohnt, sich so einen<br />
schwierigen Song vorzunehmen, begeistert,<br />
wohingegen “It’s All Over Now” leider etwas<br />
kraftlos klingt. Aber ein Ausfall unter<br />
den 16 Tracks (und nicht wie auf der Cover-<br />
Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
rückseite angegeben 13 Nummern) ist<br />
nun wirklich zu verkraften. Unerwartet<br />
gut, da die sympathische Dame auch<br />
noch klasse singt!<br />
(Tonträger/edel, 2013, 16/48:15) at<br />
RON SEXSMITH<br />
FOREVER ENDEAVOUR<br />
Wie macht man<br />
es sich mit einer<br />
Flasche<br />
Wein<br />
an dem Platz,<br />
an dem man am<br />
liebsten einsam<br />
ist, am besten<br />
gemütlich? Wie fühlt es sich an, mit<br />
seiner Liebsten im Arm in der Morgensonne<br />
aufzuwachen? Das sind nur zwei<br />
der vielen kleinen Themen, die Ron<br />
Sexsmith auf seinem großen Album<br />
FOREVER ENDEAVOUR besingt.<br />
Nach dem eher schwachen Vorgänger<br />
LONG PLAYER LATE BLOOMER<br />
(2011) legt der 49-jährige kanadische<br />
Sänger/Songschreiber damit endlich<br />
wieder ein Meisterwerk vor, das unter<br />
Beweis stellt, warum Kollegen wie Paul<br />
McCartney, Elvis Costello und Steve<br />
Earle seine Arbeit schätzen. Die Lieder<br />
stecken voller Leichtigkeit und Melodienreichtum.<br />
Den allzu Mainstream-poppigen<br />
Sound von LATE BLOOMER<br />
hat er zugunsten eines mehr unpluggedfolkigen<br />
abgelegt: Jeden Song begleitet<br />
Sexsmith mit der Akustikklampfe, die<br />
Arrangements sind feinveredelt von<br />
Streich- und Blasinstrumenten. Kammermusik-Folk-Pop<br />
für Hör-Gourmets!<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2013,<br />
14/42:07) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
REASON TO BELIEVE –<br />
THE SONGS OF<br />
TIM HARDIN<br />
Der 1980 infolge jahrelangen Drogenmissbrauchs<br />
im Alter von 39 Jahren<br />
vers<strong>to</strong>rbene Tim Hardin gehört zu den<br />
zu Lebzeiten weitgehend erfolglosen<br />
Songschreibern, deren Lieder von Beginn<br />
an bis in die Gegenwart immer<br />
wieder gern gecovert wurden. Schlichte,<br />
aber nahegehende Kompositionen<br />
wie “Black Sheep Boy”, “How Can<br />
We Hang On To A Dream?” und “If I<br />
Were A Carpenter” ließen genügend<br />
Raum für andere Interpretationen, etwa<br />
von Scott Walker, The Nice und Bobby<br />
Darin. Die Liste ließe sich noch lange<br />
weiterführen und wird jetzt auf REA-<br />
SON TO BELIEVE um 13 neue Cover-<br />
Versionen erweitert, deren bekanntester<br />
Interpret Mark Lanegan, ehemalige<br />
Reibeisenstimme der Screaming Trees,<br />
sein dürfte. Neun der Neuinterpretationen<br />
haben ihren Ursprung in den<br />
ersten beiden Tim-Hardin-Alben, die<br />
restlichen vier beziehen sich auf Hardins<br />
weitgehend unbekanntes, aber<br />
keineswegs schlechtes Folge-Œuv re.<br />
Die Künstler erweisen Hardin ihre stilsichere<br />
Referenz, und es ist – den Herausgebern<br />
der Zusammenstellung folgend<br />
– zu hoffen, dass möglichst viele<br />
Tim Hardin (wieder-)entdecken.<br />
(Full Time Hobby/Rough Trade,<br />
2013, 13/45:27) an<br />
HEINO<br />
MIT FREUNDLICHEN<br />
GRÜSSEN<br />
Wer austeilt, muss auch einstecken<br />
können. Diese Weisheit ist alt. Und zu<br />
Zeiten, als Volksmusik-Barde Heino<br />
noch ein junger Mann war, Bestandteil<br />
eines Ehrenkodex’. Heute fangen die<br />
„Rebellen” mal eben gleich zu plärren<br />
an, wenn ihnen ein über 70-Jähriger im<br />
Vorbeigehen mal auf die blauen Converse<br />
Chucks tritt. Heinos Cover-Album<br />
MIT FREUNDLICHEN GRÜS-<br />
SEN ist nicht nur deshalb eine Wucht,<br />
weil er schmerzlich zutage förderte,<br />
dass die „wilden Buben” – speziell die<br />
Ärzte und Oomph! – zwar über alles<br />
und jeden lästern, tief in ihren Herzen<br />
aber Luschen sind – und zu zetern anfangen,<br />
wenn sich jemand an ihrem<br />
„künstlerisch wertvollen” Liedgut<br />
vergreift. Auch die Tatsache, dass die<br />
„Rocker” lediglich mit viel Strom und<br />
digitaler Studiotechnik getunte Schlager<br />
hervorbringen, ist eine erfrischende<br />
Erkenntnis. Heinos Versionen von Hits<br />
der Genannten sowie von Rammstein,<br />
Nena, Westernhagen, Keimzeit, Clueso,<br />
Absolute Beginner, Sportfreunde Stiller,<br />
Peter Fox, Fantastischen Vier und Stefan<br />
Remmler sind eine runde Sache. Mit<br />
satten Bläsersätzen angereichert, grooven<br />
die Stücke. Und die Texte werden<br />
wie bei “Junge” gar vom Kopf auf die<br />
Füße gestellt. Und was macht Heino bei<br />
all dem Heckmeck? Er lächelt entspannt<br />
und singt seine Lieder.<br />
(Starwatch/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
12/44:13) jub<br />
HANS EDLER<br />
SONGS FROM THE SIXTIES<br />
So,<br />
wie<br />
Bert<br />
Kaempfert<br />
der König<br />
der<br />
Easy-<br />
Listening-<br />
Jazzmusik<br />
ist, gebührt Hans Edler dieser Titel im<br />
Bereich Easy-Listening-Rock’n’Roll.<br />
Der schwe di sche Gitarrist begann<br />
seine musikalische Karriere in den<br />
60ern, als er in unterschiedlichen lokalen<br />
Bands Musik im Stile der Ventures<br />
oder der Shadows spielte. In den 70ern<br />
gehörte er in Schweden zu den Pionieren<br />
der elektronischen Musik, konzentrierte<br />
sich aber Ende dieses Jahrzehnts<br />
auf das Covern von Hitparadensongs.<br />
Daneben war er auch als Komponist<br />
für sich und andere tätig, seine im<br />
Rahmen einer Ricky-Nelson-Tour<br />
entstandene Single “Black Fender”<br />
war so populär, dass sie in Schweden<br />
sogar bis auf Platz 1 der Charts kam.<br />
Auf vier CDs hat er sich nun, teilweise<br />
live, teilweise im Studio, der Musik der<br />
60er Jahre verschrieben. Und ähnlich<br />
wie Kaempfert gelingt es Edler, seinen<br />
SONGS FROM THE SIXTIES einen<br />
durchgängigen, ganz eigenen, Gitarren-dominierten<br />
Sound zu verpassen,<br />
der nur noch wenig mit dem Original<br />
zu tun hat, ganz egal ob die Vorlage<br />
“Apache”, “Only Sixteen”, “Save The<br />
Last Dance For Me”, “Runaway”,<br />
Pop<br />
“Please, Please Me”, “Hello Mary<br />
Lou” oder “If I Had A Hammer” heißt.<br />
(7us/New <strong>Music</strong> Distribution, 2013,<br />
16/41:54, 16/41:50, 16/42:49,<br />
16/43:25) us<br />
CHRISTOPHER CROSS<br />
A NIGHT IN PARIS<br />
Lange<br />
Jahre<br />
hatte sich Chris<strong>to</strong>pher<br />
Cross<br />
rar<br />
gemacht,<br />
spielte,<br />
wenn<br />
überhaupt,<br />
in<br />
kleinen<br />
Clubs<br />
jazzige Akustiksets. t Kein Wunder, entwickelte<br />
sich seine letztjährige Europa-Tournee<br />
zur umjubelten Rückkehr.<br />
Mit Andy Suzuki (sax, keys), Chazz<br />
Frichtel (b, voc), Kiki Ebsen (keys,<br />
voc), Richie Gajate Garcia (perc) und<br />
Dave Beyer (dr) begleitete ihn eine<br />
illustre Band, deren Mitglieder auch<br />
ihre individuellen Stärken im rund<br />
90-minütigen Programm nach und<br />
nach zur Schau stellen durften. Gleich<br />
von Beginn an gelang es Chris<strong>to</strong>pher<br />
Cross, eine wunderschön relaxte Stimmung<br />
in das nicht minder schöne Pariser<br />
Theatre Le Trianon zu zaubern, die<br />
im Laufe des Abends der Nährboden<br />
für so herrliche Songs wie “Ride Like<br />
The Wind”, “Sailing” oder “Arthur’s<br />
Theme” war. Unbekannter, aber nicht<br />
weniger hochklassig: neue Titel wie<br />
“Leave It To Me” und “November”.<br />
Oft ja nur eine Dreingabe, hier aber<br />
weitaus mehr ist die beiliegende DVD<br />
des Konzertes, die die einmalige Stimmung<br />
dieses Abends in weichen Farben<br />
und herrlich entspannten Klängen<br />
ins heimische Wohnzimmer transportiert.<br />
(Ear <strong>Music</strong>/edel, 2013, 2 CDs,<br />
DVD 97 Min.)<br />
tk<br />
DIDO<br />
GIRL WHO GOT AWAY<br />
Nach fünf Jahren erscheint Dido, das<br />
„Mädchen, das davonkam” (GIRL<br />
WHO GOT AWAY), wieder auf der<br />
Bildfläche, im Gepäck ein Album,<br />
bei dem sie hörbar auf Nummer Sicher<br />
geht. Namhafte Produzenten<br />
sorgen dafür, dass sich unterschiedliche<br />
Sounds abwechseln, ein breites<br />
Publikum angesprochen wird, und mit<br />
Kendrick Lamar hat sie für “Love To<br />
Blame” den aktuellen Senkrechtstarter<br />
der amerikanischen Rap-Szene als Duettpartner<br />
ins Studio geholt. Natürlich<br />
fällt es Produzenten wie ihrem Bruder<br />
Rollo Armstrong (der gleich seine<br />
Faithless-Partnerin Sister Bliss mitgebracht<br />
hat), Trip-Hop-Mastermind<br />
Greg Kurstin, Rick Nowels (Lana Del<br />
Rey, Lykke Li) oder Altmeister Brian<br />
Eno nicht schwer, Didos wunderschöne,<br />
glasklare Stimme mit flirrenden<br />
oder sanft vor sich hinpluckernden<br />
Elektrobeats zu unterlegen. Oft reichen<br />
schon die ersten Takte eines Songs aus,<br />
um sich sofort wieder an “White Flag”<br />
zu erinnern, mit dem sie vor zehn Jahren,<br />
im Ok<strong>to</strong>ber 2003, an der Spitze der<br />
deutschen Single-Charts stand.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 11/42:59) tk<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35
kult!<br />
kult!-Nr. 8<br />
erscheint am<br />
19.4.2013<br />
Alle Hefte zu bestellen<br />
im Shop Seite 65<br />
oder unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
JACK SAVORETTI<br />
BEFORE THE STORM<br />
Aktuell zusammen auf Tour mit dem Singer/Songwriter-Senkrechtstarter<br />
Jake Bugg<br />
ist dieser junge britische Künstler. Dabei ist<br />
die komplett selbst geschriebene Musik, die<br />
Jack Savoretti auf BEFORE THE STORM<br />
präsentiert, sogar noch ein gutes Stück vielschichtiger<br />
als die seines Kollegen. Produziert<br />
von Martin Terefe (James Morrison,<br />
Leonard Cohen, a-ha), lässt er in einer breiten<br />
Palette an Stilen sein Talent aufblitzen. Er<br />
klingt mal wie ein verträumter Liedermacher<br />
aus dem New Yorker Greenwich-Village der<br />
60er Jahre, mal wie eine junge Ausgabe des<br />
hawaiianischen Meisters des Gute-Laune-<br />
Surf-Pop, Jack Johnson, hat hymnische<br />
(Brit-Pop-)Refrains genauso im Angebot<br />
wie jazzig verspielten Lounge-Pop, kann<br />
es ebenso kernig, wie er seine Lieder voller<br />
Gefühl vortragen kann. Jack Savoretti, ein<br />
Name, den man sich merken sollte.<br />
(Fullfill Records/Alive, 2013, 13/45:37) tk<br />
THE PARTRIDGE<br />
FAMILY<br />
SOUND MAGAZINE / SHOPPING<br />
BAG + THE PARTRIDGE<br />
FAMILY NOTEBOOK /<br />
CROSSWORD PUZZLE<br />
Nach der Europa-Premiere der ersten beiden<br />
Partridge-Family-LPs gibt es nun auch die<br />
nächsten vier Alben der singenden US-Familie<br />
auf zwei CDs. SOUND MAGAZINE und<br />
SHOPPING BAG erschienen 1972, Hauptsänger<br />
waren natürlich wieder Teenie-Star<br />
David Cassidy sowie die <strong>Music</strong>al erprobte<br />
Shirley Jones, zum Studiopersonal gehörte<br />
mit Hal Blaine (dr), Larry Knechtel (keys),<br />
Max Bennett (b) und Louis Shel<strong>to</strong>n (g) eine<br />
exzellente Riege an Musikern, sonst in den<br />
Diensten von Ella Fitzgerald, der Monkees,<br />
Glen Campbell, Simon & Garfunkel oder<br />
Elvis Presley. Mit fast gleicher Besetzung<br />
wurden im Jahr darauf weitere zwei Alben<br />
voller opulent arrangiertem, typisch amerikanischem<br />
70er-Jahre-Pop eingespielt, THE<br />
PARTRIDGE FAMILY NOTEBOOK sowie<br />
CROSSWORD PUZZLE. Auch beim Songwriting<br />
wurden hier keine halben Sachen<br />
gemacht, so gut wie alle Titel stammen von<br />
renommierten Songwriter-Teams, von Wes<br />
Farrell/Danny Janssen/Bobby Hart über Tony<br />
Romeo/Ken Jacobson bis zu Barry Mann/Phil<br />
Spec<strong>to</strong>r/Cynthia Weil.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1972,<br />
22/66:29, 1973, 22/64:10) tk<br />
JUSTIN HAYWARD<br />
SPIRITS OF THE WESTERN SKY<br />
Mit Kompositionen wie “Nights In White<br />
Satin”, “Tuesday Afternoon”, “Your Wildest<br />
Dreams” oder auch “I Know You’re Out There<br />
Somewhere” gehört der Moody-Blues-Gitarrist<br />
und -Sänger Justin Hayward zu den erfolgreichsten<br />
Songwritern der Rock- und Popgeschichte.<br />
Über 15 Jahre ist es her, dass er sein<br />
letztes Solo-Album veröffentlicht hat, so dass<br />
sich nun für SPIRITS OF THE WESTERN<br />
SKY wieder genug neues Material angesammelt<br />
hatte. Natürlich bleibt er sich über weite<br />
Strecken des Albums treu, liefert die von ihm<br />
bekannte Mischung aus melodischen, gefühlvollen<br />
Songs in feinsinnigen, ausgefeilten Poparrangements.<br />
Bei drei Songs, den Countryund<br />
Bluegrass-beeinflussten Stücken “What<br />
Your Resist Persists”, “Broken Dream” und<br />
“It’s Cold Outside Your Heart”, wendet er sich<br />
auch neuen Ausdrucksweisen zu.<br />
(Eagle/edel, 2013, 15/68:19)<br />
tk<br />
EVERLY BROTHERS<br />
ROCK + THE BALLADS OF<br />
Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Pop<br />
Kategorien und kommerziellen Zwängen<br />
anzurichten. Und trotz zahlreicher Helfer an<br />
so unterschiedlichen Instrumenten wie Harmonium,<br />
Lapsteel, Kornett, Flöte, Lap<strong>to</strong>p<br />
oder Cello klingen ihre Lieder nie überladen,<br />
steht neben allem schmückenden Beiwerk<br />
der Kern des Songs im Mittelpunkt. Auch<br />
die Wurzeln dieser Lieder sind schnell ausgemacht,<br />
reichen von perlendem Sixties-Beat<br />
über jazzig verspielte Chansons und sanftem<br />
Folk bis zu himmelhoch aufgetürmten Pop-<br />
Harmonien – immer umspielt von einer Prise<br />
mystischer Unnahbarkeit. Also ganz wie eine<br />
Outer-Space-Version von Belle & Sebastian,<br />
unterstützt von einer jungen Kate Bush ...<br />
(Make My Day Records/Alive,<br />
2013, 10/37:56) us<br />
EDWYN COLLINS<br />
UNDERSTATED<br />
Die Everly Bro<strong>the</strong>rs waren immer beides:<br />
Schmusesänger und Rock’n’Roller. Einem<br />
ruhigen “All I Have To Do Is Dream” (1958,<br />
US #1) gingen Uptempo-Hits wie “Bye Bye<br />
Love” (1957, US #2) und “Wake Up Little<br />
Susie” (1957, US #1) voraus. Gleichwohl<br />
blieben die Brüder Don und Phil im kollektiven<br />
Gedächtnis eher mit ihren zärtlichen<br />
Close-Harmony-Balladen haften, die starken<br />
Einfluss auch auf die Beatles, Simon & Garfunkel<br />
und a-ha ausübten. Von ihrer rockigen<br />
Seite kann man sich nun anhand der Anthologie<br />
THE EVERLY BROTHERS ROCK<br />
überzeugen. In gewohnt guter Bear-Family-<br />
Qualität (hervorragender Klang, informatives<br />
Booklet) versammelt sie neben “Bye Bye<br />
Love” und “Wake Up Little Susie” 28 weitere<br />
Nun ist er aber wirklich<br />
zurück! Als Edwyn<br />
Collins 2010<br />
mit LOSING SLEEP<br />
sein Comeback feierte,<br />
war man in erster<br />
Linie froh, dass<br />
es dem Mann gelungen war, sich nach<br />
zwei Schlaganfällen wieder aufzurappeln.<br />
Ein gutes Album zwar, aber man merkte<br />
ihm doch stark an, dass der Sänger/Songschreiber,<br />
der in den 80ern mit der schottischen<br />
Band Orange Juice Erfolge feierte,<br />
noch etwas geschwächt war. Doch nun,<br />
zwei Jahre später, ist der 53-Jährige mit<br />
seinem achten Solo-Album UNDERSTA-<br />
TED wahrhaft zur Bestform aufgelaufen.<br />
Songs aus den Jahren 1957–62, darunter das Mitmusiker wie Sex-Pis<strong>to</strong>ls-Drummer<br />
knallige “Bird Dog” (1958, US #3) und die<br />
ambitionierte Bing-Crosby-Adaption “Temptation”<br />
(1961). In ihrer Studioband spielten gestandene<br />
Rockabillys wie Chet Atkins (g) und<br />
Floyd Cramer (p). Auch Covers von R&R-<br />
Kollegen sind zu hören, etwa Little Richards<br />
“Lucille” und Gene Vincents “Be-Bop-A-<br />
Lula”. Diese, viel zu zahm, bleiben allerdings<br />
hinter den wilden Originalen zurück. Um kein<br />
falsches Bild der Everlys zu erhalten, bringt<br />
Bear Family zeitgleich THE BALLADS OF<br />
THE EVERLY BROTHERS auf den Markt,<br />
Paul Cook haben ihm geholfen, sein wohl<br />
bestes Werk seit GORGEOUS GEORGE<br />
(1994) und der Erfolgssingle “A Girl<br />
Like You” (UK #4, D #3) zu produzieren.<br />
Mit “Carry On, Carry On” und “Too Bad<br />
(That’s Sad)” gibt es zwei schöne, wunderbar<br />
leichtfüßige Blue-Eyed-Soulnummern,<br />
das beklemmende “Baby Jean” glänzt mit<br />
flirrenden Voodoo-Sounds, und mit den<br />
au<strong>to</strong>biografischen Songs “31 Years” und<br />
“Down The Line” hat Collins zwei seiner<br />
bislang schönsten Balladen geschrieben.<br />
die mit 30 Songs ebenfalls auf die goldenen<br />
Jahre der Everlys von 1957 bis ‘62 fokussiert<br />
– allerdings auf deren ruhige Seite. Neben “All<br />
I Have To Do Is Dream” beinhaltet sie weitere<br />
herzerweichende Popnummern wie “Love<br />
(AED/Rough Trade, 2013, 11/41:16)<br />
1. FUTUROLOGISCHER<br />
CONGRESS<br />
PATCHWORK<br />
frs<br />
Hurts” und “Crying In The Rain” (später von<br />
Nazareth und a-ha gecovert). Der Harmonygesang<br />
der Brüder sorgt heute noch, nach über 50<br />
Jahren, für Gänsehaut. Beide CDs verhalten<br />
sich wie Yin und Yang zueinander und sollten<br />
am besten im Doppelpack erworben werden!<br />
(Bear Family, 2013, 30/65:22 +<br />
Experimentellen elektronischen Pop pflegte<br />
der 1981 gegründete, zeitweise 13-köpfige 1.<br />
Futurologische Congress, bei dem zeitweise<br />
auch FM Einheit (Einstürzende Neubauten)<br />
und Hansi Behrendt (Ideal) mitmischten. Dabei<br />
profitierten die Berliner von der grassierenden<br />
Neuen Deutschen Welle, es gab Vergleiche<br />
30/72:54) frs<br />
mit Spliff oder gar den Talking Heads.<br />
Ab und zu integrierte die Combo um Sänger<br />
MONKEY CUP DRESS<br />
MONKEY CUP DRESS<br />
U.W.A. Heyder auch Funk und Soul, es<br />
groovte bei aller Syn<strong>the</strong>tik durchaus. Die nun<br />
Der betörende Kammerpop dieser beiden<br />
jungen Damen braucht keine große Bühne<br />
um seine Schönheit zu entfalten, ganz in der<br />
langen Poptradition ihrer skandinavischen<br />
Heimat lebt diese Musik vom Kontrast zwischen<br />
kühler Schönheit und warmer Intimität.<br />
Mit Monkey Cup Dress leben Line Felding<br />
(Mitglied der dänischen Folk-Rockband<br />
Cody) und Sidse Holte (begleitet sonst den<br />
Sänger Danjal von den Färöer Inseln) ihren<br />
erstmals vorliegenden, bislang nur als Download<br />
erhältlichen Aufnahmen (CD-Untertitel:<br />
„Studio-Tracks ’83 –’86”) waren als drittes<br />
Album gedacht, über dem sich die Gruppe<br />
zerstritt. Als Bonus gibt es zu den ansonsten<br />
deutsch gesungenen und besprochenen Titeln<br />
drei englischsprachige Tracks. Abwechslungsreich,<br />
eigenwillig, gewöhnungsbedürftig,<br />
nicht jedermanns Geschmack.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />
Traum aus, Musik frei von Konventionen, 14/53:21) pro
CD<br />
REVIEWS<br />
PRETTY MAIDS<br />
MOTHERLAND<br />
Irgendwie waren die Dänen schon in den<br />
80ern ziemlich geil. Das Melodic-Metal-<br />
Überangebot aus den Staaten gestattete den<br />
Pretty Maids aber nur die berühmten fünf<br />
Minuten des Erfolgs. Beirren ließen sich<br />
die Musiker um die Gründungsmitglieder<br />
Ronnie Atkins (voc) und Ken Hammer (g)<br />
aber nie. So haben wir das Glück, auch anno<br />
2013 mit einem neuen Pretty-Maids-Album<br />
bedacht zu werden. Und MOTHERLAND<br />
ist wie viele Male zuvor eine CD, die randvoll<br />
ist mit eingängigen Melodic-Bangern,<br />
denen man schon nach dem ersten Durchlauf<br />
seine gesamte Sympathie gewährt. Die<br />
Scheibe hat nicht den Hauch von Schwäche<br />
und legt somit die Latte für in diesem<br />
Jahr garantiert noch folgende Veröffentlichungen<br />
aus dem Melodic-Metal-Sek<strong>to</strong>r<br />
verdammt hoch.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2013, 13/52:06) jub<br />
WHEELER BROTHERS<br />
PORTRAITS<br />
Relativ neu auf der<br />
Roots-Rock-Landkarte<br />
sind die Wheeler<br />
Bro<strong>the</strong>rs. Zumindest<br />
dann, wenn man<br />
nicht aus Austin,<br />
Texas, stammt, denn<br />
dort gehörten die drei Wheeler-Brüder<br />
Nolan, Tyler und Patrick mit ihren zwei<br />
Freunden Danny Mat<strong>the</strong>ws und A.J. Molyneaux<br />
zu den Abräumern des letztjährigen<br />
SXSW-Festivals, als sie gleich in fünf<br />
Kategorien mit einem Austin <strong>Music</strong> Award<br />
ausgezeichnet wurden. Musikalisch kann<br />
man das Quintett im derzeit so beliebten<br />
Grenzgebiet zwischen Indie-Rock und<br />
Americana einordnen, rockiger als die<br />
Avett Bro<strong>the</strong>rs, geradliniger als My Morning<br />
Jacket, vielschichtiger und bunter als<br />
The Low An<strong>the</strong>m. Denn was letztendlich<br />
zählt – neben allem schmückenden Beiwerk<br />
aus Banjo, Cello, Glockenspiel oder<br />
Akkordeon – sind die Songs, und die sind<br />
den Wheeler Bro<strong>the</strong>rs wirklich hervorragend<br />
gelungen.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 13/53:06) us<br />
ALEXANDER’S TIMELESS<br />
BLOOZBAND<br />
FOR SALE<br />
Prima Idee, diesen Semi-Klassiker endlich<br />
erneut auf CD vorzulegen. Alexander’s<br />
Timeless Bloozband aus San Diego, Kalifornien,<br />
konnte 1968 unter Führung von<br />
Charles Lamont (veröffentlichte 1969 sein<br />
Solo-Album A LEGEND IN HIS OWN<br />
MIND), Carl Lockhart und Larry Marks<br />
nach dem selbst betitelten Debüt 1967 mit<br />
FOR SALE kurzzeitig Ruhm ernten mit<br />
psychedelischem Blues – und mit einem<br />
in Kennerkreisen legendären Super-Cover,<br />
das eine „wonderful sad eyed lady” zeigt.<br />
Der Blues der Gruppe pendelt zwischen gehoben<br />
kraftvoll (“Love So Strong”, “Tight<br />
Rope Walker”) und bläser-swingend (“Horn<br />
Song”). Gehörige Jazzanteile steigern sich<br />
mitunter bis zum Free Jazz (“Life”), die<br />
Gitarre erinnert häufig an Mike Bloomfield,<br />
und der Gesang reicht von normal-garagenrockig<br />
bis wölfisch (“Help Me”). In jedem<br />
Falle klang man unangepasst, widerborstig<br />
und generell wunderbar schräg. Und die<br />
Verwendung der Begriffe „timeless” und<br />
„blooz” ist wohlüberlegt: Der Blues wird<br />
zum „Blooz” verfremdet, und zeitlos ist<br />
die in keine bequeme Schublade passende<br />
Kombination von Garagen-Rock und Jazz<br />
auf jeden Fall. Die stilistisch superambitionierte<br />
Gruppe, die man am besten wohl<br />
als undergroundige Ausgabe der Ides Of<br />
March bezeichnen könnte, hatte innerhalb<br />
ihrer Nische über Jahrzehnte hinweg bis<br />
heute kaum echte Konkurrenz. Auch das<br />
macht sie zu einem kleinen Juwel!<br />
(Kismet/Soulfood, 1968/2013,<br />
11/34:30) hjg<br />
GREAT WHITE<br />
30 YEARS – LIVE FROM THE<br />
SUNSET STRIP<br />
Es ist die alte Streitfrage,<br />
wie „echt”<br />
eine Band noch ist,<br />
wenn eine ihrer tragenden<br />
Stützen nicht<br />
mehr dabei ist. Bei<br />
Great White, die ihr<br />
30-jähriges Bestehen am 22.3.2012 im<br />
Key Club in Los Angeles feierten, gilt dies<br />
für Sänger Jack Russell. Der Konzertmitschnitt<br />
präsentiert erstmals seinen vielseitigen<br />
Nachfolger Terry Ilous live auf CD,<br />
und wie schon auf der 2012er Studioplatte<br />
ELATION kann der frühere XYZ-Frontmann<br />
durchaus überzeugen. Ansonsten<br />
gibt’s Great White, wie man sie kennt und<br />
schätzt: mit straightem Hard Rock, der melodisch<br />
wie zwischendurch auch bluesverwurzelt<br />
daherkommt. Erstaunlich ist schon,<br />
dass kein ELATION-Song dabei ist – aber<br />
immerhin unterscheidet sich das Set von<br />
den zahlreichen bisherigen Livescheiben.<br />
Ordentlich gemacht, aber dennoch bleiben<br />
irgendwie zwiespältige Gefühle ...<br />
(Frontiers/Soulfood, 2013, :11/73:41) pro<br />
JOHNNY MARR<br />
THE MESSENGER<br />
Als Gitarrist von The Smiths stand Johnny<br />
Marr stets im Schatten von Sänger Morrissey.<br />
Gleichwohl war er für den Bandsound<br />
und das Songwriting ungemein wichtig.<br />
Nach dem Combo-Split 1987 war er aufgrund<br />
seiner Gitarrenkünste ein gefragter<br />
Gastmusiker für so unterschiedliche Gruppen<br />
wie die Pretenders, The The, Pet Shop<br />
Boys oder Modest Mouse. 2003 veröffentlichte<br />
er unter dem Namen Johnny Marr<br />
& The Healers sein erstes Solo-Album<br />
BOOMSLANG. Nun, zehn Jahre später,<br />
legt er den grandiosen Nachfolger THE<br />
MESSENGER vor – ein feinziselierter<br />
Ohrenschmaus für alle Fans von gitarrenorientiertem<br />
Indie-Rock und Brit-Pop. Das<br />
Songwriting und die Saitenarbeit bei Songs<br />
wie dem patchworkartigen Titelstück, dem<br />
flockigen “European Me”, dem düsteren<br />
“Say Demesne” oder den vorwärtstreibenden<br />
“The Right Thing Right” und “Generate!<br />
Generate!” sind famos. Man fühlt<br />
sich an die besten Zeiten von The Jam,<br />
Oasis – und freilich den Smiths – erinnert.<br />
(Warner, 2013, 12/48:24)<br />
frs<br />
Rock<br />
DAVID COURTNEY<br />
MIDSUMMER MADNESS /<br />
SHOOTING STAR<br />
Courtney war 1973 in allen Rock-Gazetten,<br />
als er mit Leo Sayer das komplette Solodebüt<br />
des Who-Sängers Roger Daltrey verfasste<br />
– eine Megastimme, kombiniert mit<br />
bestem Songwriter-Talent. Die Einfälle für<br />
Courtneys zweites Solo-Album von 1975,<br />
MIDSUMMER MADNESS, klangen kaum<br />
weniger ideenreich, ausgeführt von Argents<br />
Jim Rodford (b) und Bob Henrit (dr), dem<br />
späteren Kinks-Rhythmusteam, dazu jenem<br />
Phil Kenzie, der das Sax auf Al Stewarts<br />
“Year Of The Cat” spielte. An großartigen<br />
Einspielungen des Argent-Gitarristen John<br />
Verity lag es nicht, dass das Album in den<br />
Archiven verschwand. War es Courtneys<br />
mangelndes Zutrauen an seine Stimme? Sie<br />
ist angenehm, jedoch nicht unverwechselbar.<br />
SHOOTING STAR entstand 1980 in<br />
L.A. und erschien nur in kleiner Auflage,<br />
nachdem Beach Boy Mike Love am liebsten<br />
sämtliche Songs seinen Strandjungs<br />
einverleibt hätte. Hier glänzt neben Courtneys<br />
Stimme & Keyboards Sessiondrummer<br />
Rick Schlosser (Manhattan Transfer,<br />
Art Garfunkel): melodischer Pop-Rock mit<br />
Charakter, dessen Anteil in der Punk/New-<br />
Wave-Ära kleiner wurde, der aber eine<br />
(Wieder-)Entdeckung lohnt.<br />
(Agel Air/Fenn, 1975/1980, 18/78:20) utw<br />
SPOCK’S BEARD<br />
BRIEF NOCTURNES AND<br />
DREAMLESS SLEEP<br />
Seit dem letzten Studio-Album<br />
X (2010)<br />
hat sich einiges getan,<br />
da Sänger/Drummer<br />
Nick D’Virgilio<br />
durch Tourdrummer<br />
Jimmy Keegan und<br />
Enchant-Sänger Ted Leonard ersetzt werden<br />
musste. Gelang Spock’s Beard auf<br />
X die nahezu perfekte Syn<strong>the</strong>se aus dem<br />
Prog-Sound der Neal-Morse-Phase und den<br />
hardrockigeren New-Art-Einflüssen der<br />
Folgewerke, kann die aktuelle Scheibe dieses<br />
hohe Niveau nicht halten. Die Band musiziert<br />
natürlich virtuos, die durchaus gelungene<br />
CD hat viele gute Parts, doch kann<br />
der Vorgänger nicht erreicht werden. Neal<br />
Morse ist bei zwei Stücken komposi<strong>to</strong>risch<br />
beteiligt, was sich durchaus bemerkbar<br />
macht. So folgt mit “Afterthoughts” eine<br />
Fortsetzung des “Thoughts”-Zyklus – natürlich<br />
mit herrlichem a-capella-Chor. Für<br />
Freunde anspruchsvoller Rockmusik ist<br />
Spock’s Beard wie immer ein Tipp!<br />
(InsideOut/EMI, 2013, 7/56:02) rg<br />
DEVON ALLMAN<br />
TURQUOISE<br />
Als essenzielles Mitglied der Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />
Bro<strong>the</strong>rhood hat Devon Allman, Sohn<br />
des Allman-Urvaters Gregg, schon deutlich<br />
gemacht, welche Vorteile es hat, mit dem<br />
Musik-Gen auf die Welt gekommen zu sein.<br />
Der knietief im Sou<strong>the</strong>rn Rock verankerte<br />
Junior singt einfach souverän und spielt dazu<br />
eine kraftvolle Gitarre ohne Fehl und Tadel.<br />
Zudem hat er für sein erstes Solo-Album<br />
TURQUOISE, teilweise in Co-Produktion<br />
mit James Zi<strong>to</strong> und Tyler Strokes, ein Bündel<br />
Songs geschrieben, die dem jahrzehntelangen<br />
Niveau der Allman-Familie voll<br />
und ganz entsprechen. Bei der Realisierung<br />
verließ er sich auf die Bro<strong>the</strong>rhood-Kollegen<br />
Myles Weeks (b) und Yonrico Scott (dr) – und<br />
war nicht verlassen. Das Kerntrio weiß sehr<br />
genau, wo der Hammer hängt. Für Spezial-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37
CD<br />
REVIEWS<br />
aufgaben standen einige Koryphäen bereit,<br />
so der Sou<strong>the</strong>rn-Halbgott Lu<strong>the</strong>r Dickinson<br />
oder die Sängerin Samantha Fish, mit deren<br />
Duettkraft Devon Allman “S<strong>to</strong>p Draggin’<br />
My Heart Around”, aus Tom Pettys Feder<br />
und die einzige Cover-Version hier, zu einem<br />
Höhepunkt macht. Weitere sind der Eröffner<br />
“When I Left Home”, “Time Machine”<br />
und das ruhige “Yadira’s Lullaby”, ehe das<br />
rundum schöne Album mit dem gleichfalls<br />
trefflichen “Turn Off The World” endet. Allman<br />
bezeichnet seine Musik als „dusty road<br />
driving music” und auch als „tropical getaway<br />
music”. Derlei Definitionen lassen viel<br />
Spielraum für differenzierte Weiterentwicklungen.<br />
Von Devon Allman wird man noch<br />
oft Gutes zu hören bekommen ...<br />
(Ruf/inakustik, 2013, 11/41:56) hjg<br />
VIBRAVOID<br />
DELIRIO DEI SENSI +<br />
THE POLITICS OF ECSTASY<br />
Keine Ki Frage, von welcher Band Vibravoid<br />
id<br />
am stärksten beeinflusst wurden: Pink Floyd,<br />
und zwar die frühe Formation mit Syd Barrett,<br />
standen Pate für den psychedelischen<br />
Rock, dessen Fahne die Düsseldorfer Band<br />
nun schon seit über zehn Jahren in den Wind<br />
hält. Ihr neuestes Werk hat sie an zwei freien<br />
Tagen ihrer Italien-Tour aufgenommen,<br />
so dass nun der Titel DELIRIO DEI SENSI<br />
(Delirium der Sinne) in Italienisch auf dem<br />
Cover prangt. Neben eigenen Stücken haben<br />
sie auch Vorlagen von Serge Gainsbourg<br />
(“Poupée De Cire”), Aphrodite’s Child (“Magic<br />
Mirror”) oder der australischen Underground-Helden<br />
Tyrnaround (“Colour Your<br />
Mind”) im Programm. Wem der Acid-Rock<br />
des neuen Albums nicht genügt, dem sei die<br />
remasterte (und um eine zweite CD ergänzte)<br />
Wiederveröffentlichung ihres 2008er Albums<br />
THE POLITICS OF ECSTASY empfohlen.<br />
In schöner Aufmachung und exzellentem<br />
Vintage-Sound zeigt die Band eindrucksvoll,<br />
dass man auch heute noch mit den psychedelischen<br />
Sounds der Sixties begeistern kann.<br />
(S<strong>to</strong>ned Karma Records/Cargo, 2013,<br />
11/59:58, 2008, 12/56:51, 10/73:56) us<br />
YOUR ARMY<br />
IGNITE<br />
Schnörkellosen Rock, ohne Firlefanz und<br />
mit klassischer R’n’R-Besetzung (Gesang,<br />
Gitarre, Bass, Schlagzeug) vielleicht kann<br />
man es auch Neo-Punk nennen – bieten die<br />
aus Brigh<strong>to</strong>n kommenden Engländer von<br />
Your Army. Aber den machen sie exzellent,<br />
mit dem Ausdruck jugendlicher Energie und<br />
unbändiger Spielfreude. Mitreißend schreit<br />
sich Sängerin Lucy Caffrey die Wut aus dem<br />
Bauch, dass auch der Hörer nicht zur Ruhe<br />
kommt. Lediglich die Ballade “Chase The<br />
World” setzt einen zurückhaltenden Schlusspunkt.<br />
Ansonsten rockt und knallt und fetzt<br />
es, dass es eine wahre Freude ist. Erinnerungen<br />
an US-Gitarrenbands wie The Romantics,<br />
The Shirts und The Knack kommen<br />
auf. Obwohl Your Army bereits seit 2009<br />
aktiv sind, ist IGNITE ihr Debütalbum.<br />
(In<strong>to</strong>no/Rough Trade, 2013, 12/39:50) p<br />
HELIX<br />
BEST OF 1983–2012<br />
Seit 1974 hat die kanadische Band Helix<br />
ihren Hard Rock immer wieder geschickt<br />
dem jeweiligen Zeitgeist angepasst. Was<br />
ihr ein dauerhaftes Bestehen mit genügend<br />
Arbeit bescherte, andererseits – wie<br />
viele Personalwechsel – nicht dazu beitrug,<br />
dass sich die Combo dauerhaft in der Topliga<br />
des melodischen Heavy Rock festsetzen<br />
konnte. Mit der Hymne “Wild In The<br />
Streets” sowie “Rock You” und “Heavy<br />
Metal Love” gelangen ihr in den 80er Jahren<br />
respektable Hits. Zwischen Rock-Pop<br />
(“Gimme, Gimme Good Lovin’”, “Danger<br />
Zone”) und Schmuseballaden (“Deep Cuts<br />
The Knife”), treibenden Stadionrockern<br />
und Bon-Jovi-eskem (“Good To The Last<br />
Drop”) variierten Helix ihren eingängigen<br />
Sound – nachzuhören auf der treffsicher<br />
kompilierten BEST OF. Als Bonus gibt’s<br />
die 2012er Weihnachtsnummer “All I Want<br />
For Christmas”.<br />
(PHD/Soulfood, 2012, 21/77:33) pro<br />
STEVEN WILSON<br />
THE RAVEN THAT REFUSED TO<br />
SING (AND OTHER STORIES)<br />
Das<br />
Remastering<br />
epochaler Klassiker<br />
von King Crimson<br />
oder ELP durch den<br />
Porcupine-Tree-Chef<br />
hat Spuren auf seinem<br />
dritten Solowerk<br />
hinterlassen. Die sechs Songs zwischen<br />
fünf und zwölf Minuten überzeugen<br />
durch abwechslungsreiches Songwriting.<br />
Klassische Prog-Sounds gepaart mit Jazzund<br />
Metaleinflüssen – das Nebeneinander<br />
von zarten Elegien und bombastischen<br />
Soundwänden erinnert immer wieder an<br />
King Crimson – ergeben ein faszinierendes<br />
Album. Theo Travis streut jazzige Saxofon-<br />
und Flötensoli ein, Mike Minnemann<br />
sorgt für druckvolles und raffiniertes Drumming,<br />
mit Guthrie Govan, Adam Holzman<br />
und Nick Beggs sind weitere Virtuosen am<br />
Start, die Technik und Gefühl verbinden<br />
können. Die diesmal gewählte Reduzierung<br />
auf eine CD hat gutgetan, damit liefert<br />
Wilson schon jetzt eines der Prog-Meisterwerke<br />
des Jahres ab!<br />
(Ksope/edel, 2013, 6/54:43)<br />
rg<br />
PANCAKE<br />
NO ILLUSIONS<br />
Pancake aus dem Schwabenländle existierten<br />
zwischen 1974–1981, die Formation war<br />
eine Randerscheinung des Symphonic-Progressive-Rock.<br />
Das Quintett veröffentlichte<br />
drei Studio-Alben, diese wurden in chronologischer<br />
Reihenfolge im Laufe der letzten<br />
Jahre vom Deutschrock-Expertenlabel Garden<br />
Of Delights in akzeptabler Klangqualität<br />
auf CD veröffentlicht. Den Abschluss bildet<br />
das 1979 erschienene NO ILLUSIONS.<br />
Pancake waren von pausenlosen Umbesetzungen<br />
geplagt. Und während man sich<br />
bei den ersten zwei Scheiben stark an ELP<br />
oder Eloy erinnert fühlt, weisen die härteren<br />
Klänge auf NO ILLUSIONS in Richtung<br />
Karthago und vor allem Oc<strong>to</strong>pus. Das liegt<br />
daran, dass bei jener Produktion das erste<br />
und einzige Mal mit Biggi Zmierczak eine<br />
Frau anstatt eines Mannes das Mikro in der<br />
Hand hielt. Ihr Näseln nervt auf Dauer, doch<br />
die Classic Rock-Melodien entwickeln ihren<br />
Reiz. Nur die Bonus-Tracks – rares Studiound<br />
Livematerial – hätten keiner Wiederbelebung<br />
bedurft.<br />
(Garden Of Delights, 1979/2012,<br />
12/61:53) mfg<br />
THE CHOCOLATE<br />
WATCHBAND<br />
REVOLUTIONS REINVENTED<br />
Die<br />
Chocolate<br />
Watchband aus San<br />
José, Kalifornien, gehörte<br />
in den Sixties<br />
zum Kern der westküstlichen<br />
Psyche-<br />
delic-Acid-Garagen-<br />
Punk-Rockszene k und erlangte durch ihre<br />
drei Topalben NO WAY OUT, THE INNER<br />
MYSTIQUE und ONE STEP BEYOND<br />
rasch einen legendären Status, der sie auf<br />
den NUGGETS-Sampler brachte und dafür<br />
sorgte, dass ihre Platten sei<strong>the</strong>r immer wieder<br />
neu aufgelegt wurden. Und das völlig<br />
zu Recht. Denn Dave Aguilar (voc), Dave<br />
„Sean” Tolby (g), Mark Loomis (voc, g),<br />
Bill Flores (b) und Gary Andrijasevich (dr)<br />
schufen mit ihrer Mixtur aus rabaukigem<br />
britischem Rhythm & Blues à la S<strong>to</strong>nes,<br />
Kinks, Pretty Things und Yardbirds sowie<br />
kalifornischem Straßen-Feeling und ungebremster<br />
Experimentierlust einen wundervoll<br />
irren Sound, der zum Aufregendsten<br />
der damaligen Zeit gehörte. Ohne ihre besten<br />
Songs, wie “Let’s Talk About Girls”,<br />
“Don’t Need Your Loving”, “Misty Lane”,<br />
“I Ain’t No Miracle Worker” sowie gehaltvolle<br />
Cover-Versionen (Bob Dylans “It’s<br />
All Over Now, Baby Blue”, Ray Davies’<br />
“I’m Not Like Everybody Else”) wäre der<br />
Rock um einiges ärmer. Trotzdem warf<br />
auch die Watchband 1970 das Handtuch<br />
und erlebte die schon erwähnte zähe Legendenbildung<br />
gewissermaßen im Ruhestand.<br />
Die dann Mitte der 90er Jahre aufflammende<br />
Reunion-Diskussion mündete ab 1999<br />
in neue Konzertaktivitäten, und das Album<br />
GET AWAY, dem 2001 AT THE LOVE-<br />
IN-LIVE folgte. Und nun liegt das extrem<br />
willkommene „endgültige” Comebackalbum<br />
REVOLUTIONS REINVENTED<br />
vor, eingespielt von Aguilar, Flores und<br />
Andrijasevich sowie den neuen Musikern<br />
Alby Cozzetti (g) und Tim Abbott (Multi-<br />
Instrumentalist und zugleich Produzent).<br />
Es enthält eine feine Auswahl der alten<br />
Heldentaten in druck- und eindrucksvollen<br />
Versionen. Natürlich offenbart ein direkter<br />
Vergleich, dass sich die Studio-Sound-<br />
Möglichkeiten etwas in Richtung Feinschliff<br />
verändert haben und die Protagonisten<br />
älter und reifer geworden sind. Aber<br />
an ihrer Garagen-rockigen Spannkraft bestehen<br />
auch 2012 null Zweifel. Pflichtkauf<br />
für alle Watchband-Fans!<br />
(Twenty S<strong>to</strong>ne Blatt/Rough Trade,<br />
2012 13/44:39) hjg<br />
DELTA SPIRIT<br />
DELTA SPIRIT<br />
Aus dem sonnigen Kalifornien kommen<br />
diese fünf jungen Musiker, die zwischenzeitlich<br />
ihre Heimat in Brooklyn, New<br />
York, gefunden haben. Und passend dazu<br />
haben sie auch ihre Musik geändert, starteten<br />
ihre Karriere mit sumpfigem Americana-Folk<br />
und sind jetzt, mit ihrem dritten<br />
Rock<br />
Album, bei vielschichtigem und abwechslungsreichem<br />
Rock’n’Roll gelandet. Doch<br />
keine Angst, wem Delta Spirit bisher gefielen,<br />
der wird auch auf DELTA SPIRIT<br />
genügend altbekannte Zutaten vorfinden.<br />
Dass die Voodoo-Trommeln jetzt in der<br />
Hinterhofgarage erklingen, dass der neue<br />
Gitarrist Will McLaren den Sound um ein<br />
breites Spektrum an rockigen Klängen erweitert,<br />
dass es Sänger Mat<strong>the</strong>w Vasquez<br />
gelingt, den Songs ein raues Livefeeling zu<br />
verpassen: Das alles trägt zu einem starken<br />
Gesamteindruck bei. Und wer sich innerhalb<br />
so kurzer Zeit so nachhaltig verändert,<br />
für den ist die Reise mit diesem Album sicher<br />
noch längst nicht beendet. Mal sehen,<br />
wo sie hinführt ...<br />
(Rounder/Universal, 2013, 11/43:19) us<br />
MOLLY HATCHET<br />
PAYING TRIBUTE<br />
Neuauflage<br />
des<br />
Albums von 2008,<br />
das Molly Hatchet<br />
in bester Spiellaune<br />
und (fast immer)<br />
souveräner<br />
Beherrschung der<br />
ausgesuchten Vorlagen präsentiert. Das erfreulich<br />
weit gespannte Spektrum reicht von<br />
Songs der seelenverwandten Bands ZZ Top<br />
(“Sharp Dressed Man”), Thin Lizzy (“The<br />
Boys Are Back In Town”) und Mountain<br />
(“Mississippi <strong>Queen</strong>”) über blues-rockende<br />
Institutionen wie die Allman Bro<strong>the</strong>rs<br />
(“Dreams I’ll Never See”, “Melissa”) und<br />
George Thorogood (“Bad To The Bone”) bis<br />
hin zu den unvermeidbaren Rolling S<strong>to</strong>nes.<br />
“Tumbling Dice” bieten Molly Hatchet als<br />
Kraftpaket an, wie zu erwarten war. Ihre Version<br />
von “Wild Horses” ist allerdings etwas<br />
zu wenig wild geraten. Weichere Töne kommen<br />
durch die Eagles-Klassiker “Desperado”<br />
und “Tequila Sunrise” ins Spiel. Abgerundet<br />
wird die Sammlung durch drei Livetracks aus<br />
dem bekannten Hatchet-Reper<strong>to</strong>ire. “Whiskey<br />
Man”, “Beatin’ The Odds” und “Flirtin’<br />
With Desaster” bringen keine neuen Erkenntnisse,<br />
stören aber auch nicht.<br />
(Collec<strong>to</strong>rs Dream/Soulfood,<br />
2008/2013, 13/57:41) hjg<br />
VDELLI<br />
NEVER GOING BACK<br />
Wer jahrelang und regelmäßig auf Konzertbühnen<br />
steht und seine Klasse vor<br />
Publikum beweisen muss, merkt ziemlich<br />
schnell, worauf es bei guter Rockmusik<br />
ankommt. Vdelli aus dem australischen<br />
Perth sind das beste Beispiel hierfür. Seit<br />
über zehn Jahren sind sie unterwegs, gehören<br />
mit über 150 Konzerten pro Jahr und<br />
20 Tourneen in Europa zweifellos zu den<br />
fleißigsten Livebands. Auch 2013 besuchen<br />
sie wieder über 30 Städte in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz, im Gepäck<br />
haben sie mit NEVER GOING BACK ein<br />
nagelneues Album. Eingerahmt von zwei<br />
Akustiknummern geht es dabei ohne langes<br />
Vorgeplänkel ziemlich schnell zur Sache.<br />
Rau, dreckig und voller Energie treiben sie<br />
ihren bluesigen Rock nach vorne, wird Sänger<br />
Michael Vdelli von seinen beiden Mitstreitern<br />
Leigh Miller (b) und Ric Whittle<br />
(dr) zu Höchstleistungen angetrieben. Auch<br />
in der Wahl des Produzenten haben sie alles<br />
richtig gemacht, Kim Goodlet (The Dark-<br />
Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
ness, Coldplay, Arctic Monkeys) sorgt für<br />
brachialen Klang, der aber dennoch genügend<br />
Raum für die eine oder andere Feinheit<br />
lässt.<br />
(Jazzhaus Records/inakustik,<br />
2013, 12/40:30) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
MIXED UP MINDS – OBSCURE<br />
ROCK AND POP FROM THE<br />
BRITISH ISLES 1968–1974<br />
PART FIVE<br />
Obskurität ist keine<br />
Eigenschaft, die bevorzugt<br />
den Erzeugnissen<br />
finanzschwach<br />
rumkrebsender kleiner<br />
Indie-Labels<br />
anhaftet. Von Obskurität<br />
sind idmindestens genauso oft Acts<br />
bedroht, die zwar bei großen Labels unter<br />
Vertrag stehen, aber (nur) Singles veröffentlichen<br />
dürfen, um die sich dann die mit ihren<br />
Stars überlastete Firma nicht auch noch<br />
kümmern kann ... Und so finden sich auf<br />
der neuen Folge der MIXED UP MINDS-<br />
Serie fast nur Interpreten der Majors Polydor,<br />
Pye, EMI, Decca oder Philips. Mit<br />
frühen – oder einzigen – Werken, deren<br />
Rettung vor dem <strong>to</strong>talen Vergessen mehr<br />
als gerechtfertigt ist! Man begegnet dem<br />
Flower-Power-Troubadour Mike Wallace<br />
und seiner Erkenntnis „... <strong>the</strong> best high is a<br />
natural high ...”, seinem überaus talentierten<br />
Kollegen Cliff Augnier (“Good Good”), der<br />
Gruppe The Seychelles, die Brians Pooles<br />
Begleiter nach seinem Ausstieg bei den<br />
Tremeloes waren (“I Will Be There”) und<br />
dem späteren Satiriker und Drehbuchau<strong>to</strong>r<br />
Jonathan Coudrille mit seiner Band Bundle<br />
(“Progressive Underground [Anyway]”).<br />
Ferner dabei: der Thin-Lizzy-Produzent<br />
Nick Tauber mit Ragamuffin (“Fresh As A<br />
Dairy”), Songwriter Richard Kerr, der Hits<br />
für Barry Manilow komponierte, mit Firefly<br />
(“Younger Days”) und die Gruppe Richmond<br />
(“Candy Dora”), deren Steve Hall mit<br />
Starry Eyes And Laughing eine bescheidene<br />
Karriere machte. Sie alle versuchten sich an<br />
Pop, Beat und Rock diverser Spielarten,<br />
mit und ohne Psychedelia-Touch. Geboten<br />
werden mehr als bloße Talentproben, vieles<br />
kann mit den damaligen Charts-Bewohnern<br />
durchaus mithalten.<br />
(Particle/Soulfood, 20/60:49) hjg<br />
ROCKHOUSE HAMBURG<br />
DREAMCATCHER<br />
Ein knackiges, brillant aufgenommenes<br />
Hard-Rock-Mini-Album in bester Hard-<br />
Rock-Tradition: glasklar die Drumsounds<br />
von Claus Graf „Bubi” Reinhold, warme<br />
Gitarrentöne, die beißen, stammen von<br />
„Chucker” Rene Chambalu, sein Solo<br />
auf “Stranger” ist waffenscheinpflichtig.<br />
Die leicht angeraute Stimme von Andreas<br />
Kokott kommt besonders gut auf dem<br />
Midtempo-Slowburner “Dreamcatcher”<br />
zur Geltung, in den Höhen erinnert „Pille”<br />
angenehm an Heeps David Byron, und<br />
alle können sich auf die ausgeschlafenen<br />
Läufe von Jörn „Langer” Rohde verlassen.<br />
“Broken Mind” zitiert gekonnt das Riff von<br />
“Strange Kind Of Woman”, baut aber auf<br />
eigene Melodielinien – die Lyrics zu allen<br />
Cambalu/Kokott-Kompositionen lieferte<br />
kein Geringerer als Pete “White Room”<br />
Brown. Übrigens: Mit der Hochspannungsversion<br />
von “Day Tripper” könnten die vier<br />
Hartgesottenen glatt den Star-Club wiedereröffnen.<br />
„Support your local garage band<br />
Vol. 3”, heißt es auf dem Cover – man sollte<br />
die ersten beiden Folgen gleich mit auschecken.<br />
(MGA <strong>Music</strong>/www.rockhouse-hamburg.de,<br />
2012, 7/ 24:58) utw<br />
THE FLYING BURRITO<br />
BROTHERS<br />
DEVILS IN DISGUISE – 1971<br />
LIVE BROADCAST<br />
Die<br />
Burri<strong>to</strong>s<br />
spielten<br />
dieses<br />
Radiokonzert album<br />
am 22.7.1971 in der<br />
Besetzung<br />
Chris<br />
Hillman,<br />
Bernie<br />
Leadon, Al Perkins,<br />
Michael Clarke und Rick Roberts ein,<br />
auch bekannt als vermutlich zweitbeste<br />
Burri<strong>to</strong>s-Truppe aller Zeiten. Die Richtung<br />
war freilich auch ohne die Gründungsmusiker<br />
Gram Parsons und Sneaky Pete<br />
Kleinow unzweifelhaft: satter, saftiger<br />
Country-Rock der Spitzenklasse, der sich<br />
auf großes instrumentales Können zwischen<br />
rasanter Bluegrass-Twang-Hitze,<br />
butterweichen Steelguitar-Klagen, präzise<br />
kolorierenden Gitarren, robuster, aber<br />
nicht polternder Rhythmusarbeit, markanten<br />
Leadgesang und herrlichste Harmoniestimmen<br />
stützt. Vor allem aber sind<br />
unschlagbare Ohrwurmsongs die Basis,<br />
hier angeboten als Mix aus Liedern der<br />
ersten Burri<strong>to</strong>s-Alben und Tracks, die erst<br />
später auf (Live-)Platten gebannt wurden<br />
bzw. bislang unveröffentlicht waren.<br />
Zur ersten Kategorie zählen Klassiker<br />
wie “Christine’s Tune” “White Line Fever”,<br />
“Tried So Hard” oder “My Uncle”,<br />
zur zweiten Songs wie “Six Days On The<br />
Road”, “Hundred Years From Home”,<br />
“Shenandoah Valley Breakdown”, “Steel<br />
Guitar Rag” und “Wake Up Little Suzie”.<br />
Insgesamt eine schön und abwechslungsreich<br />
kompilierte Sammlung, deren Klangqualität<br />
– im Gegensatz zur musikalischen<br />
Güte – nicht berauschend, aber auch nicht<br />
abtörnend ist. Für echte Burri<strong>to</strong>s-Fans ist<br />
das Album ein Muss.<br />
(Smokin’ Records/Import,<br />
2012, 18/61:13) hjg<br />
JULIAN COPE<br />
SAINT JULIAN<br />
(2 CD EXPANDED EDITION)<br />
Nach der Auflösung von Teardrop Explodes<br />
1983 zog sich deren Frontmann Julian Cope<br />
in die West Midlands zurück. Die beiden<br />
ersten Solo-Alben WORLD SHUT YOUR<br />
MOUTH und FRIED erschienen 1984 erfolglos<br />
bei Mercury Records. So war das<br />
auf Island Records erschienene und jetzt<br />
wiederveröffentlichte Drittwerk SAINT JU-<br />
LIAN fast schon so etwas wie Copes letzte<br />
Chance, und der Plan ging auf: Flankiert von<br />
den eingängigen Singles “World Shut Your<br />
Mouth” und “Trampolene” schrammte das<br />
Album nur knapp an den Top 10 der britischen<br />
LP-Charts vorbei, obgleich die Rezeptur<br />
gar nicht so sehr eine andere gewesen<br />
war als bei den ersten beiden Platten. 80er-<br />
Indie-Pop im Stil von U2 und Simple Minds<br />
traf auf psychedelische Elemente der 60er<br />
Rock<br />
Jahre. Das famose Schlusslied “A Crack<br />
In The Clouds” darf gar als zeitgemäße<br />
Antwort auf The Whos “Love Reign O’er<br />
Me” gelten. Die nun beigepackte zweite CD<br />
besteht aus B-Seiten, Maxi-Versionen und<br />
Live-Aufnahmen, die zur Zeit von SAINT<br />
JULIAN eingespielt und veröffentlicht wurden,<br />
darunter Cover-Versionen von Pere<br />
Ubus “Non Alignment Pact” und 13th Floor<br />
Eleva<strong>to</strong>rs’ “I’ve Got Levitation”, die 1997<br />
allesamt schon mal auf der Compilation<br />
THE FOLLOWERS OF SAINT JULIAN<br />
erschienen sind, damals allerdings mit mehr<br />
Hintergrundinformationen.<br />
(Island Records/Universal 1997,<br />
10/42:10, 14/59:51) an<br />
BLACKMAIL<br />
II<br />
Es gibt Bands, die<br />
lassen einfach nicht<br />
locker. Nach dem<br />
Abgang von Sänger<br />
Aydo Abay durfte<br />
man 2008 skeptisch<br />
sein, ob Blackmail<br />
auch mit einer anderen Stimme funktionieren<br />
würden. Doch mit dem Power-Album<br />
ANIMA NOW! verflüchtigten sich 2011<br />
schnell alle Zweifel, der neue Sänger Mathias<br />
Reetz führte sich erstklassig ein. Mit II<br />
erscheint nun also das zweite Werk in neuer<br />
Besetzung, für das sich die Band um Gitarrist<br />
Kurt Ebelhäuser ungewohnt viel Zeit im Studio<br />
gelassen hat. In drei über das Jahr verteilten<br />
Sessions wurde gemeinsam an den Songs<br />
gearbeitet, geschliffen und gebastelt – eine<br />
Vorgehensweise, die den Blackmail-Sound<br />
noch vielschichtiger, noch abwechslungsreicher<br />
werden ließ. Und trotz aller Reminiszenzen<br />
an 70er-Jahre-Psychedelic-Rock,<br />
trotz gurgelnder Hammond und beatlesesken<br />
Melodien – Lockerlassen gibt’s hier nicht,<br />
am Ende sind es die gewohnt brachialen Gitarrengewitter,<br />
mit denen dieses Album (wieder<br />
einmal) begeistert.<br />
(Unter Schafen/Alive, 2013, 10/37:54) us<br />
THE PLEA<br />
THE DREAMERS STADIUM<br />
Ihre Träume von einer Karriere als Rockstars<br />
entwickelten die vier Musiker von<br />
The Plea im irischen Ballyliffin – und die<br />
beiden Masterminds Denny Doherty (voc,<br />
g, p) und sein Bruder Dermot (g) müssen in<br />
ihrer Jugend viel Simple Minds und U2 gehört<br />
haben. Denn auf ihrem Debütalbum –<br />
eine vor Jahren in den USA eingespielte CD<br />
blieb unveröffentlicht – erinnern sie doch<br />
enorm an diese beiden Vorbilder. Melodienverliebt,<br />
hymnisch, kraftvoll, mit Breitwandsound<br />
kommen The Plea daher, nicken<br />
zwischendurch auch mal in Richtung Oasis.<br />
Das alles gewürzt mit einer Prise Indie-Attitüde<br />
– fertig ist ein durchaus ansprechender<br />
Erstling, bei dem Nummern wie “Oh Ah<br />
Yay” oder “Staggers An<strong>the</strong>m” zum Mitsingen<br />
einladen. Ein guter Anfang ist gemacht,<br />
jetzt muss der flotte Vierer nur noch die eigene<br />
Note stärker herausarbeiten.<br />
(Planet Function/Alive, 2013,<br />
11/54:02) pro<br />
STICK MEN<br />
DEEP<br />
Stick Men, der Name dieses musikalischen<br />
Nebenprojektes, bezieht sich auf ein ziem-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39
REVIEWS<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
Rock<br />
lich unkonventionelles Musikinstrument.<br />
Sowohl Gitarrist Markus Reuter als auch<br />
Bassist Tony Levin sind bekennende Fans<br />
des Chapman Sticks, grob gesagt einer<br />
Verbindung aus Gitarre und Bass. Wie gut<br />
die beiden dieses Instrument beherrschen,<br />
zeigen sie in den neun größtenteils instrumentalen<br />
Songs, die sie zusammen mit<br />
Schlagzeuger Pat Mastelot<strong>to</strong> geschrieben<br />
und im Laufe des letzten Jahres in mehreren<br />
Sessions eingespielt haben. Natürlich<br />
erinnern diese über weite Strecken<br />
an King Crimson, Levin und Mas<strong>to</strong>let<strong>to</strong><br />
bilden seit 1993 die Rhythmusfraktion<br />
dieser legendären Band, Gitarrist Markus<br />
Reuter ist ein Meisterschüler aus Robert<br />
Fripps Gitarrenschule. Der ungewöhnliche<br />
Klang seiner selbst entwickelten acht- und<br />
zehn-saitigen Gitarren sowie eine Vielzahl<br />
an elektronischen Loops, Samples und<br />
Sound effekten ergänzen diesen außergewöhnlichen<br />
Prog-Rock.<br />
(Unsung/Galileo, 2013, 9/54:17) us<br />
ROBIN TROWER<br />
ROOTS AND BRANCHES<br />
Der 67-Jährige englische<br />
Gitarrist wurde<br />
bekannt durch sein<br />
Mitwirken bei Procol<br />
Harum, wo er den<br />
elegischen<br />
Klassik-<br />
Sound durch sägende<br />
Blues-Rockriffs belebte, bt bevor er 1973 seine<br />
erste Solo-LP veröffentlichte. Bis Anfang<br />
der 80er Jahre war er sehr erfolgreich,<br />
danach musste er kleinere Brötchen backen,<br />
veröffentlichte aber immer wieder Platten,<br />
u.a. mit Jack Bruce. Auf seiner neuen CD<br />
präsentiert Trower Klassiker wie “Hound<br />
Dog”, “The Thrill Is Gone”, “Born Under A<br />
Bad Sign” oder “I Believe To My Soul” in<br />
einem gepflegten blues-rockigen Gewand,<br />
schön unterlegt mit Hammondsounds – leider<br />
nutzt er deren Solomöglichkeiten nicht.<br />
Trowers gefühlvolles Gitarrenspiel steht im<br />
Mittelpunkt und ist über jeden Zweifel erhaben.<br />
Statt auf seine limitierte Stimme zu<br />
vertrauen, hätte er aber besser wie früher<br />
auf profunde Sänger gesetzt. Eine solide<br />
Old-School-Blues-Rockscheibe mit zwei<br />
Harmonika-Gastauftritten von Paul Jones.<br />
(Manha<strong>to</strong>n/Soulfood, 2013,<br />
11/53:35) rg<br />
MARC HOCKLEY<br />
BUILT-IN STORIES<br />
Zarte Pianotupfer scheinen eine Ballade<br />
anzukündigen, aber nein: Sofort geht es<br />
in einen amtlichen Groove für das Chartschmeichelnde<br />
“Everybody Knows”<br />
samt hart rockendem Mittelteil. Nicht die<br />
Dave- Clark-Single, sondern ein starkes<br />
Eigenwerk des jungen West-Londoners,<br />
der neben seinen Tourneen als Robbie-<br />
Double „Robbing Williams” bereits 2003<br />
das Solo-Album OVER TIME vorlegte.<br />
“Sinking Feeling” benutzt ein beatleskes<br />
¾-Taktmus ter und erinnert angenehm an<br />
frühe Squeeze. “If This Ain’t Love” lohnt<br />
schon wegen der Sucht bildenden Bassline,<br />
auf der Hockley sein Liebeslamen<strong>to</strong><br />
ausbreiten kann. Über die Rhythmussektion<br />
nähert man sich auch “Films Of<br />
Yesterday”: Ein entspannt gefegtes Jazzbesen-Pattern<br />
legt die Basis für schöne<br />
Gitarren, klare Klaviereinwürfe und lässt<br />
Hockley und seine Chordamen Kerry Barnard<br />
und Dorie Jackson auf das Innigste<br />
interagieren. Weiterer Anspieltipp eines<br />
Albums ohne Schwächen: “Universal” ist<br />
nicht der Small-Faces-Song, lebt von großem<br />
Gitarren-in-der-Arena-Intro à la “All<br />
Or Nothing”, der originelle Refrain mit<br />
“Whole Lotta Love”-Zitat entwickelt sich<br />
grandios.<br />
(March Productions/www.marchockley.co.uk,<br />
2013, 10/ 39:49) utw<br />
DEEP PURPLE + STATUS<br />
QUO + JETHRO TULL +<br />
THE WHO + THE SHADOWS<br />
LIVE IN CONCERT AT THE<br />
2006 MONTREUX FESTIVAL +<br />
PICTURES + NOTHING IS EASY<br />
+ LIVE AT THE ISLE OF WIGHT<br />
FESTIVAL 1970 + THE FINAL<br />
TOUR<br />
„Sound Vision”<br />
heißt der Untertitel<br />
dieser Serie, für die<br />
berühmte Konzertmitschnitte<br />
verschiedener<br />
Bands – jeweils<br />
als CD/DVD-Digipak – zusammengefasst<br />
wurden. Zum 40. Geburtstag<br />
des Montreux Jazz Festivals kehrten Deep<br />
Purple 2006 an den Genfer See zurück,<br />
dorthin, wo sie im Ok<strong>to</strong>ber 1969 mit MA-<br />
CHINE HEAD eines der legendären Alben<br />
der Rockgeschichte aufgenommen hatten.<br />
Neben Songs aus ihrem damals aktuellen<br />
Album RAPTURE OF THE DEEP hatten<br />
sie ein erstklassiges Best-Of-Programm im<br />
Gepäck, von “Strange Kind Of Woman”<br />
über “Highway Star” bis zu “Smoke On The<br />
Water”. Mit “Hush”, “Too Much Fun” und<br />
“Black Night” enthält die DVD drei Titel<br />
mehr als die CD. Für PICTURES von Status<br />
Quo wurden Aufnahmen aus dem Jahr<br />
2009 verwendet, als die britische Band mit<br />
einem ausführlichen Streifzug durch ihre<br />
lange Karriere in Montreux zu Gast war,<br />
auch hier liefert die DVD einige Titel mehr<br />
als die CD. Weit zurück in die Vergangenheit,<br />
zum legendären Isle Of Wight Festival,<br />
geht es dann mit The Who und Jethro Tull.<br />
Beide Bands traten dort am 30. August 1970<br />
auf, das Konzert der Herren Daltrey, Moon,<br />
Entwistle und Townshend gibt es in voller<br />
Länge auf zwei CDs bzw. einer DVD, vom<br />
Auftritt von Ian Anderson, Martin Barre,<br />
Clive Bunker, Glenn Cornick und John Evan<br />
bietet die DVD neben dem Konzert noch<br />
zusätzliches (Doku-)Material. Aus dem Jahr<br />
2004, als Hank Marvin, Bruce Welch und<br />
Brian Bennett ihre Koffer noch einmal für<br />
THE FINAL TOUR packten, stammen die<br />
Aufnahmen der Shadows. Auf zwei CDs<br />
bzw. einer DVD wird ein <strong>to</strong>lles Instrumental-Programm<br />
mit über 40 Songs präsentiert,<br />
mit unglaublichen 21 (UK-)Top-20-Hits, darunter<br />
fünf Nummer-1-Hits!<br />
(Eagle/edel, 2013)<br />
tk<br />
BOURBON BOYS<br />
SHOTGUNS, TRUCKS & CATTLE<br />
In Rock und Pop hat<br />
man alles schon mal<br />
gehört, gibt es nichts<br />
Neues mehr zu erfinden<br />
– außer die Art<br />
und Weise, wie man<br />
Elemente<br />
diverser<br />
Genres frisch vermengt. Nichts anderes tun<br />
die Bourbon Boys aus dem schwedischen<br />
Nest Haparanda. Das eigentlich vom Industrial<br />
Metal herkommende Quartett hat sich<br />
dabei uramerikanische Musik vorgenommen<br />
und Bestandteile aus dem (Sou<strong>the</strong>rn)<br />
Rock, Country, Rockabilly, Boogie und<br />
Roadhouse-Blues erdig und richtig dreckig<br />
zusammengebaut. Da werden Freude<br />
und Energie spürbar, die die Musiker im<br />
Studio verspürten. Genau das Richtige für<br />
ausgelassene Rockpartys, bei denen auch<br />
der eine oder andere Whiskey fließt – und<br />
das Erstaunliche: Es handelt sich durchweg<br />
um inspirierte Eigenbauten der Schweden,<br />
und es hat sich dabei nicht ein Durchhänger<br />
eingeschlichen. Zugreifen!<br />
(Despotz/Cargo, 2013, 13/43:04) pro<br />
MODDI<br />
SET THE HOUSE ON FIRE<br />
Zwei Jahre nach seinem Debüt FLORIO-<br />
GRAPHY legt der Norweger Pal Moddi<br />
Knutsen das berühmt-schwierige zweite Album<br />
vor. Es ist, mit einem Wort gesagt: gelungen.<br />
Erneut bietet Moddi, der angeblich<br />
„nie vorhatte, eine zweite Platte zu machen”,<br />
was er außergewöhnlich gut kann: die Installation<br />
einer magischen, fast hypnotischen<br />
Stimmung zwischen dahin, gewisperten<br />
Impressionen, federleicht schwebenden Melodien<br />
und relativ wenigen druckvolleren<br />
Sequenzen, die aber noch immer meilenweit<br />
vom normalen Softrock entfernt sind<br />
(“Let The Spider Run Alive”, “The Architect”).<br />
Die skandinavische Einsamkeit, die<br />
zum Grübeln einlädt, findet sich hier ebenso<br />
wieder wie eine rundum wohlige Kaminfeuerstimmung<br />
– korrekt für ein Winteralbum.<br />
Den ersten Song der neuen Kollektion komponierte<br />
Moddi nach eigener Aussage im<br />
Keller seines Studentenwohnheims in einer<br />
Dusche aus Zement „mit einem galaktischen<br />
Sound” (auch mal was Schönes). Das passt<br />
so richtig zum gepflegten Image eines hypersensiblen<br />
„Kienstlers”, der sich seines Status’<br />
als unaufgeregter Geschichtenerzähler voll<br />
bewusst ist. Und der hier nach eigener Einschätzung<br />
ein Album vorlegt, auf dem es „vor<br />
allem darum geht, den Mut zu haben, neue<br />
Wege zu finden”. Bei der Realisierung halfen<br />
Moddi neben seiner uneitel und präzise<br />
aufspielenden Band auch die Gastvokalisten<br />
Kari Kamrud von der Band Farao (“Run To<br />
The Water”) und Einar Stray (“Silhouette”).<br />
(Propeller/Soulfood, 2013, 11/49:06) hjg<br />
SNAKECHARMER<br />
SNAKECHARMER<br />
Nein, da sind nicht – wie so oft – irgendwelche<br />
Veteranen zusammengekommen,<br />
um mit Hilfe der klangvoller Namen früherer<br />
Bands (Whitesnake, Snafu, Ozzy<br />
Osbourne, Heartland, Thunder, Wishbone<br />
Ash, Black Sabbath) auf die Schnelle ein<br />
paar Euro mitzunehmen. Micky Moody<br />
(g), Neil Murray (b), Laurie Wisefield (g),<br />
Adam Wakeman (keys) und Chris Ousey<br />
(voc) haben gemeinsam ein knappes Dutzend<br />
überzeugender Songs verfasst und<br />
aufgenommen, bei denen ihre Vergangenheit<br />
zwar hörbar wird, die aber frisch und<br />
eigenständig klingen. Es ist ein begeisternder<br />
Mix aus Blues- und Melodic Rock/<br />
AOR, der wirklich entsprechend dem Titel<br />
des Openers “A Little Rock’n’Roll” auf<br />
höchst vergnügliche und unterhaltsame<br />
Weise serviert. Für Fans von Bad Company,<br />
Foreigner und der frühen Whitesnake<br />
ein absolutes Muss!<br />
(Frontiers/Soulfood, 2013, 11/55:56) pro<br />
THE FLAMING LIPS<br />
THE TERROR<br />
Als Radiohead mit<br />
“Red Sec<strong>to</strong>r A” den<br />
elektronischen Weg<br />
einschlugen, war das<br />
für viele ihrer Hörer<br />
nur schwer nachvollziehbar,<br />
für die Band<br />
jd jedoch ein schlüssiger, weil bis heute konsequenter<br />
Schritt. Wie müssen sich da Fans<br />
der Flaming Lips fühlen, die über die knapp<br />
30 Jahre ihres Schaffens noch viel konsequentere<br />
Brüche in ihrem Werk aufweisen?<br />
Das neue Album THE TERROR ist keine<br />
Fortsetzung der letzten Aufnahmen, die sich<br />
aufgrund ihrer kompromisslosen Hinführung<br />
zu Space- und Progressive-Rock auch<br />
schon gewaltig von der erfolgreichsten,<br />
weil Mainstream-Phase von 1999 bis 2002<br />
zuvor unterschieden. Auf dem mittlerweile<br />
13. Album treffen ka<strong>the</strong>drale Kopfstimmen<br />
auf rumpelndes Led-Zeppelin-Schlagzeug,<br />
psychedelische Gitarrenschleifen auf<br />
Drum-Computer, programmierten Bass<br />
und repetitiv-depressive Keyboardklänge.<br />
Das ist beim ersten Hören verstörend, für<br />
manchen sicherlich tatsächlich Terror. Spätestens<br />
mit dem vierten Lied, dem 13 Minuten<br />
langen “You Lust”, war der Rezensent<br />
dann jedoch gefangen vom hoffnungslos<br />
depressiven Soundteppich, seitdem läuft<br />
THE TERROR in der Psychoschleife.<br />
(Bella Union/Cooperative <strong>Music</strong>,<br />
2013, 9/55:01) an<br />
TOKYO BLADE<br />
THE FIRST CUT’S THE<br />
DEEPEST<br />
Das englische Heavy-Metal-Quintett,<br />
welches der NWOBHM zugeordnet wurde,<br />
fand 1980 zuerst unter dem Namen Killer<br />
zusammen, nannte sich 1982/83 dann<br />
in Genghis Khan um, bevor man 1983 den<br />
finalen Bandnamen fand, unter dem 1984<br />
das erste vollwertige Album veröffentlicht<br />
wurde. Bis Ende der 80er erschienen regelmäßig<br />
Aufnahmen, auch wenn sich das<br />
Personalkarussell ständig drehte. Danach<br />
wurden die Veröffentlichungen selten, einzige<br />
Original-Bandkonstante blieb Gitarrist<br />
Andy Boul<strong>to</strong>n. Diese Anthology bringt<br />
nun 34 Songs aus den Jahren 1982–1995<br />
zu Gehör. Die Songs gehen meist schnell<br />
ins Ohr, auch wenn den Kompositionen<br />
eine einzigartige Komponente fehlt, was<br />
wohl auch dazu führte, dass die Band niemals<br />
unter den Top-Bands dieses Genres<br />
Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
weilte. Für Heavy-Fans ist die Gruppe<br />
aber durchaus eine Entdeckung<br />
wert, das lesenwerte Booklet erzählt<br />
humorvoll von der wechselvollen<br />
Bandgeschichte.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />
18/77:59, 16/68:14) rg<br />
THE GLASS FAMILY<br />
ELECTRIC BAND<br />
Einziges<br />
Album<br />
(1968) des<br />
leider nur kurzlebigen<br />
kalifornischen<br />
Trios<br />
Glass Family,<br />
bestehend aus<br />
Ralph RlhParrett tt( (voc, g), David Capilou<strong>to</strong><br />
(b, keys) und Garry Green (dr,<br />
perc). Die Gruppe verfügte in Parrett<br />
auch über einen überdurchschnittlichen<br />
Komponisten, der es verstand,<br />
sowohl hübsche Balladen als<br />
auch leicht trippige Pop-Rocksongs<br />
zu schreiben. Einige Lieder gerieten<br />
dabei etwas zu zaghaft, aber “Sometimes<br />
You Wander”, “The Means”,<br />
“Passage # 17” und “Guess I’ll Let<br />
You Go” sind melodische Volltreffer,<br />
wurden mit nicht zu übertrieben<br />
psychedelischen Verzierungen arrangiert<br />
und genügend Druck eingespielt.<br />
Deutlich Acid-geladener<br />
fiel “I Want To See My Baby” aus,<br />
der beste Track hier. Hingegen<br />
bleibt das ambitionierte Instrumental<br />
“Agorn (Elements Of Complex<br />
Variables)” etwas ziellos – und mit<br />
“Born In The U.S.A.” nahmen Glass<br />
Family schon 1969 einen Songtitel<br />
von Boss Springsteen vorweg. Das<br />
Album wurde vom damals schwer<br />
angesagten Richard Podolor (u.a.<br />
Three Dog Night) umsichtig produziert<br />
und jetzt um drei Bonus-Tracks<br />
aufges<strong>to</strong>ckt. Sehr manierliches<br />
Sammlerstück.<br />
(Kismet/Soulfood, 1968,<br />
15/44:12) hjg<br />
MIKA VANDBORG<br />
WALL OF BOOKS<br />
Der dänische Gitarrist, unter anderem<br />
mit der Band The Gnags unterwegs,<br />
hat mit WALL OF BOOKS sein drittes<br />
Solowerk vorgelegt, das von seinem<br />
singend warmen Gitarren<strong>to</strong>n,<br />
Vandborgs sofort einprägsamem Falsettgesang<br />
und ansprechenden Songeinfällen<br />
lebt: Gleich das Titelstück<br />
verbreitet mit Christer Jansson (dr),<br />
Peter Kjøbsted (b) und Mikkel Damgaard<br />
(Hammond) eine träumerisch<br />
intensive Stimmung. Es geht nahtlos<br />
in das ebenfalls Midtempo-gehaltene<br />
“Twelve Keys Of Reprise” über. Bei<br />
“Ocean Boulevard” hatte sich Vandborg<br />
vorgenommen, die entspannte<br />
Stimmung des gleichnamigen, von<br />
ihm geliebten Eric-Clap<strong>to</strong>n-Albums<br />
einzufangen. Dies gelingt in Klang<br />
und Instrumentierung hervorragend,<br />
der Gospel-Soul ist aber 100 Prozent<br />
Vandborg. Der Ohrwurm “Doing<br />
Fine” wird unterlegt vom lockeren<br />
Wyman-Watts-S<strong>to</strong>nes-Funk à la<br />
“Miss You”. “Forever And A Day”<br />
lebt von Morten Lambertsens Streicherarrangement,<br />
und in fünf Songs<br />
fügen sich Posaune, Sax und Flügelhorn<br />
ins Bild, ohne dass die Hauptrolle<br />
von Vandborgs Gitarre geschmälert<br />
wird, mit der er im sensiblen “Blues<br />
For BVS” sein Meisterstück liefert.<br />
(Gateway <strong>Music</strong>/Import, 2013,<br />
9/50:26) utw<br />
WIDOWMAKER<br />
WIDOWMAKER<br />
Was sollte ein<br />
Rock-Riese wie<br />
Spooky Tooths<br />
Lu<strong>the</strong>r Grosvenor<br />
(hier wie<br />
bei Mott The<br />
Hoople<br />
Ariel<br />
Bender genannt) mit Popkönig Steve<br />
Ellis von Love Affair anfangen? Es<br />
war keine Oberklasse garantiert, die<br />
wurde jedoch abgeliefert. Ellis hatte in<br />
seiner gleichnamigen Band mit Zoot<br />
Money Format bewiesen. Begleitet<br />
von Bob Daisley (Chicken Shack,<br />
Mungo Jerry), Lindisfarne-Drummer<br />
Paul Nicholls und Hawkwind-Gitarrist<br />
Huw Lloyd-Lang<strong>to</strong>n, kam heraus:<br />
Männer mit Charisma liefern Songs<br />
mit Charakter. Ex-Small-Faces-Agent<br />
Don Arden hatte seine beste Stimme<br />
seit Marriott, aber sein Jet Records<br />
konnte nicht liefern: Daisleys “Such<br />
A Shame” hätte bei besseren Verkaufszahlen<br />
ein unvergessliches Riff<br />
um die Welt geschickt, Balladen wie<br />
“Pin A Rose On Me” oder “Leave The<br />
Kids Alone” schrien nach Airplay – es<br />
gibt keinen Song auf dem Album, der<br />
nicht rampentauglich ist, von geraden<br />
Rock’n’Rollern wie “On The Road”<br />
und “When I Met You” zu Midtempo-<br />
Krachern, besonders “Shine A Light<br />
On Me” aus dem Spooky-Tooth-<br />
Reper<strong>to</strong>ire. Drei Bonus-Livetitel beweisen:<br />
Diese kurzlebige Combo war<br />
noch lange nicht am Ende.<br />
(Angel Air/Fenn, 1976, 13/53:57) utw<br />
L.A. GUNS<br />
L.A. GUNS + COCKED &<br />
LOADED<br />
Ehe Axl Rose und Izzy Stradlin Guns<br />
‘N Roses starteten, hatten sie mit dem<br />
Gitarristen Tracii Guns zusammengespielt,<br />
der seine eigene Combo L.A.<br />
Guns 1988 mit dem selbst betitelten<br />
Debüt an den Start brachte. Unüberhörbar<br />
vom britischen Glam-Rock<br />
beeinflusst, vermengten sie Hard und<br />
Sleaze-Rock zu einer gehörgängigen<br />
Mischung. Von Sänger Phil Lewis’<br />
früherer Band Girl coverten sie “Hollywood<br />
Teaze”. Dazu entwickelten<br />
sich “Electric Gypsy” und “Sex Action”<br />
zu gefragten Nummern – das<br />
Album schaffte in den USA Gold. Zu<br />
Unrecht wurden sie der Hairspray-<br />
Fraktion zugerechnet, dabei hatten<br />
ihre riff- und melodieschwangeren<br />
Nummern Substanz und Druck. Ähnliches<br />
galt für den Nachfolger CO-<br />
CKED & LOADED, auf dem Ted<br />
Nugent und Rick Nielsen & Robin<br />
Zander (Cheap Trick) mitmischten.<br />
Das UK-Label Rock Candy serviert<br />
Rock<br />
nun beide Alben mit neuem Booklet<br />
und per 24-Bit-Audio-Remastering<br />
klanglich aufgebessert und übertrifft<br />
damit die Mausoleum-Reissues von<br />
2005 klar. COCKED ... enthält mit<br />
“I Wanna Be Your Man” (nicht der<br />
Beatles/S<strong>to</strong>nes-Song!) einen Bonus-<br />
Track.<br />
(Rock Candy/Soulfood, 1988 + 1989,<br />
11/37:08 + 14/54:56) pro<br />
IAN McNABB<br />
HEAD LIKE A ROCK<br />
In den 80ern<br />
wurde<br />
Ian<br />
McNabb<br />
als<br />
Frontmann<br />
von The Icicle<br />
Works bekannt,<br />
seit<br />
den frühen 90ern ist der britische<br />
Sänger und Gitarrist als Solokünstler<br />
unterwegs. Eines seiner besten<br />
Werke war und ist immer noch das<br />
1994 veröffentlichte HEAD LIKE<br />
A ROCK. Der Legende nach wollte<br />
Labelboss Andrew Lauder McNabb<br />
dazu überreden, dieses Album in<br />
Amerika aufzunehmen. Aus Spaß<br />
– und im Wissen, dass dies eigentlich<br />
nicht machbar wäre – verlangte<br />
McNabb Neil Youngs Backingband<br />
Crazy Horse als Studio crew, dann<br />
würde er gehen. Einige Telefonate<br />
später fand sich McNabb tatsächlich<br />
in einem Studio in Los Angeles<br />
wieder – zusammen mit Schlagzeuger<br />
Ralph Molina und Bassist Billy<br />
Talbot! Keine Überraschung, dass<br />
die vier dort gemeinsam entstandenen<br />
Stücke zu den Highlights von<br />
HEAD LIKE A ROCK gehören, wobei<br />
man auch den Rest der Songs,<br />
entstanden unter Mithilfe von<br />
Cracks wie Greg Leisz, Zak Starkey<br />
und Jah Wobble, nicht unterschätzen<br />
darf. Die komplette zweite CD<br />
ist den Bonus-Tracks vorbehalten,<br />
hauptsächlich bestückt mit den Single-B-Seiten.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1994,<br />
10/66:54, 9/38:45) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
DOWN UNDER NUGGETS –<br />
ORIGINAL AUSTRALIAN<br />
ARTYFACTS 1965–1967<br />
Wo NUGGETS draufsteht, sind auch<br />
Nuggets drin. Und da in den Midsixties<br />
auch in Australien reichlich Garagen<br />
standen, die enthusiastischem<br />
Jungvolk als Proberäume für die<br />
große Rockkarriere offenstanden,<br />
schwappte die primär in den USA<br />
geborene Idee des – oft, aber nicht<br />
immer – psychedelisierten Garagenrock<br />
auch auf den fünften Kontinent<br />
über und sorgte für eine Fülle explosiver<br />
Klänge auf hohem Qualitätsniveau.<br />
Der vorliegende Sampler<br />
vereint die ruppigen, walzenden, von<br />
dreckigen Stimmen, schneidigen Gitarren<br />
und heulenden Keyboards dominierten<br />
frühen Taten von etlichen<br />
Bands, die alsbald auch international<br />
– zumindest zeitweilig – durchstarten<br />
oder erhöhte Aufmerksamkeit<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41
CD<br />
REVIEWS<br />
auf sich ziehen konnten: die Bee Gees,<br />
The Easybeats, The Master’s Apprentices,<br />
The Missing Links, The In-Sect und Steve<br />
And The Board sind zu nennen. Aber<br />
ihnen standen weit unbekanntere, obskure<br />
Acts wie The Elois, The Moods, The Cherokees<br />
oder Phil Jones & The Unknown<br />
Blues mit herrlichen „Eintagsfliegen”<br />
nicht nach. Auffällig ist dabei, dass die<br />
Aussies zwar den gleichen Sound idealen<br />
nacheiferten, aber weder britische noch<br />
amerikanische Hitsongs coverten, sondern<br />
sich mit eigenen Ideen versorgten.<br />
Hier sind nur Originale zu hören, was den<br />
Sammlerwert natürlich klar erhöht. Detailauskünfte<br />
über die Down-Under-Helden<br />
finden sich im vorbildlich gestalteten<br />
20-seitigen Booklet.<br />
(Festival/Import 2012, 29/77:41) hjg<br />
DAVID BOWIE<br />
THE NEXT DAY<br />
Als David Bowies<br />
Plattenlabel am 8.<br />
Januar das erste Album<br />
des britischen<br />
Musikers seit zehn<br />
Jahren ankündigte,<br />
war das Medienecho<br />
groß wie schon lange nicht mehr bei einer<br />
Erscheinung des einstigen Chamäleons<br />
intelligenter Pop-Rockmusik. Im<br />
Gegensatz zu früher blieb der Meister<br />
allerdings ruhig und ließ als geschickten<br />
Schachzug Mitstreiter von THE NEXT<br />
DAY wie Produzent Tony Visconti und<br />
Gitarrist Earl Slick häppchenweise Neues<br />
zum Album ankündigen, was den Hype in<br />
den Medien noch geschürt haben dürfte.<br />
Mit Erscheinen des Albums Anfang März<br />
wird deutlich, dass der Hype gerechtfertigt<br />
ist. Nach durchschnittlichen Werken<br />
wie HOURS, HEATHEN und REALITY<br />
legt Bowie nun nach langer Zeit wieder<br />
ein durchweg hörbares Album vor.<br />
Der eine oder andere Song hat sogar das<br />
Hit-Potenzial vergangener Tage, wie an<br />
der Vorab-Single-Auskopplung “Where<br />
Are We Now” festzustellen war, die an<br />
Bowies Berliner Zeit in den 70er Jahren<br />
erinnert. Viele dürften außerdem begrüßen,<br />
dass der frühere Superstar sich von<br />
den elektronischen Experimenten verabschiedet<br />
hat. Klassisches Songwriting<br />
steht wieder im Vordergrund, opulent<br />
produziert mit mehrstimmigen Gesängen,<br />
Bowie-typischen Bläsersätzen, griffigen<br />
Gitarrenriffs und lange vermissten Melodiebögen.<br />
Ein überraschendes Comeback!<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>,<br />
2013, 14/53:09) an<br />
MATTHEW E. WHITE<br />
BIG INNER<br />
Wie schön, dass es Domino Records gibt,<br />
die “Fight The Big Bull”-Mastermind<br />
Mat<strong>the</strong>w E. White die Gelegenheit geben,<br />
mit Hilfe von Bläsern, Streichern<br />
und Chor musikalisch tief in den Vintage-<br />
Sound der frühen 70er Jahre zu tauchen<br />
und eine höchs tens an Spiritualized erinnernde<br />
Mischung aus Country, Funk,<br />
Soul und vor allem Gospel einzuspielen.<br />
Das erinnert zuweilen auch an Sly & The<br />
Family S<strong>to</strong>ne, Al Green, Curtis Mayfield<br />
und Dr. John. Die mit wohlig-warmer<br />
Stimme vorgetragenen Songs ziehen den<br />
Hörer zunehmend mehr in den Bann, bis<br />
er Teil des Chors im letzten, knapp zehn<br />
Minuten langen Gospel “Brazos” wird und<br />
die missionarischen Zeilen „Jesus Christ,<br />
He’s Our Lord, Jesus Christ, He Is Your<br />
Friend” mitschmettert. Eines der besten<br />
Alben des frühen neuen Jahres.<br />
(Domino Records 2013, 7/41:03) an<br />
FRANK MARINO &<br />
MAHOGANY RUSH<br />
REAL LIVE! + FULL CIRCLE<br />
In Kanada ein gefeierter Gitarrenheld, konnte<br />
Marino diesen Status anderswo nur bedingt<br />
einnehmen. Wie sein großes Vorbild<br />
Jimi Hendrix versucht Marino, in seinem<br />
Gitarrenstil Einflüsse aus Rock, Funk, Blues<br />
und Rock zu fusionieren, liebt dabei psychedelische<br />
Sounds und in Konzerten lange<br />
Improvisationen. So nähern sich Songs wie<br />
“Poppy” auf der nach längerer Spielpause<br />
im Jahr 2001 mitgeschnittenen, nun wiederveröffentlichten<br />
Live-Doppel-CD REAL<br />
LIVE!, inklusive vieler Songzitate (u.a.<br />
Doors, Allman Bro<strong>the</strong>rs, Cream, Zombies,<br />
Hendrix) auch mal der Halbenstundegrenze.<br />
Für den Gitarristen mit der rauchigen<br />
Kehle spricht, dass er die Zuhörer auch über<br />
diesen Zeitraum fesseln kann. Dass seine<br />
wahre Leidenschaft dem Live-Auftritt gehört,<br />
merkt man auch dem Reissue seiner<br />
ursprünglich 1986 erschienenen Studio-LP<br />
FULL CIRC LE an. Damals hatte er seinen<br />
kreativen Höhepunkt bereits überschritten<br />
und näherte sich zu stark dem Mainstream<br />
an. Durch die Hinzufügung eines Keyboarders<br />
wurden seine Songs mit 80er-Jahre-<br />
Synthie-Sounds unterlegt, was sie beliebig<br />
machte. Daher ist es symp<strong>to</strong>matisch, dass<br />
der interessanteste Titel der seinerzeit nicht<br />
veröffentlichte Bonus-Track “You Got Me<br />
Runnin’” ist, der durch angejazztes Spiel<br />
aufhorchen lässt. Studio-Highlights wie<br />
STRANGE UNIVERSE harren leider wegen<br />
der komplizierten Rechtslage noch einer<br />
adäquaten Wiederveröffentlichung.<br />
(MiG/Intergroove, 2001, 11/77:58,<br />
21/77:58, + 1986, 10/52:46) rg<br />
VERDEN ALLEN’S SOFT<br />
GROUND<br />
LOVE YOU & LEAVE YOU<br />
Bei ALL THE YOUNG DUDES war er<br />
noch dabei, konnte Mott The Hooples Aufstieg<br />
noch gerade mitnehmen – aber was<br />
macht man, wenn man seine Songs nicht<br />
mehr unterbringen kann? Not a lot. Musiker,<br />
denen sich der Hammondprofi anschloss,<br />
gingen zu den Pretenders. Was zählt: Allen<br />
war beim großen Mott-Klassentreffen im<br />
Hammersmith dabei, und seine heutige Band<br />
Soft Ground hat der 68-Jährige im Griff.<br />
Relevante Register der alten Schweine-Orgel<br />
werden gezogen, die Balance zwischen<br />
Prog-Herrlichkeit und lebendigem Hard<br />
Rock bleibt erhalten, man langweilt sich bei<br />
keinem Song. Einzig bei “Find Yourself”<br />
singt der Bandleader etwas angestrengt beim<br />
Überbringen der Identitäts-Message, ansonsten<br />
hat er Spaß. Mit “Wine Ridden Talks”<br />
und “Son Of The Wise Ones” gelingen Nummern,<br />
die auf ein frühes Mott-Album gepasst<br />
hätten. Fein realisiert ist auch eine gewisse<br />
Spooky-Tooth-Schwere im Titelstück “Soft<br />
Ground”. Jamie Thyer versucht, den Chef<br />
nie auszustechen, setzt jedoch scharfe Akzente<br />
– Rob Hankins (b) und Matt Blakout<br />
(dr) sind bestens eingeloggt.<br />
(Angel Air/Fenn, 2013, 13/56:13) utw<br />
KROKUS<br />
DIRTY DYNAMITE<br />
Natürlich ist nicht zu überhören, dass seit<br />
über 40 Jahren AC/DC mit ihrem Riff-<br />
Rock wichtigste Inspirationsquelle für die<br />
Schweizer Veteranencombo Krokus sind.<br />
Aber sie deswegen als Aussie-Klone abzutun,<br />
griffe zu kurz. Denn DIRTY DYNA-<br />
MITE ist eines der stärksten, kraftvollsten<br />
Alben der Alpenrocker seit langem, und die<br />
stilistische Palette reicht über den AC/DC-<br />
Tellerrand hinaus: “Go Baby Go” ist eine<br />
Verbeugung vor Chuck Berry und Status<br />
Quo, der Beatles-Vorlage “Help” haben sie<br />
eine wahrhaft eigene Handschrift verpasst,<br />
der “Rattlesnake Rumble” würde auch gut<br />
ins ZZ-Top-Set passen, während “Hardrocking<br />
Man” Sou<strong>the</strong>rn-Flair versprüht. Krokus<br />
stehen mehr denn je für knackigen Hard<br />
Rock mit hohem Spaßfak<strong>to</strong>r – der Opener<br />
“Hallelujah Rock’n’Roll” bringt es simpel<br />
wie zutreffend auf den Punkt!<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/45:00) pro<br />
FLEETWOOD MAC<br />
RUMOURS<br />
Was soll<br />
man über<br />
RUMOURS<br />
R viel<br />
erzählen? Über 40<br />
Millionen verkaufte<br />
Einheiten<br />
weltweit,<br />
in<br />
den<br />
USA #1,<br />
in<br />
Deutsch-<br />
land #6. Zahlreiche<br />
Single-Auskopplungen<br />
charteten:<br />
“Go Your Own Way” (US #10, D<br />
#11), “Dreams” (US #1, D #33), “Don’t<br />
S<strong>to</strong>p” (US #3, D #41), “You Make Lovin’<br />
Fun” (US #9). In vielen Songs arbeitete die<br />
Band ihre reichlich knisternden internen<br />
Beziehungsprobleme musikalisch sehr eingängig<br />
auf, die von Stevie Nicks, Christine<br />
McVie, Lindsey Buckingham, John McVie<br />
und Mick Fleetwood in verschiedenen Konstellationen<br />
verfasst worden waren. 2004 war<br />
das Jahrhundertwerk schon einmal mit 18<br />
Bonus-Tracks neu aufgelegt worden, jetzt<br />
gibt es zum 35-jährigen Veröffentlichungsjubiläum<br />
eine noch mal hörbar remasterte<br />
Neufassung als 3-CD-Box. Ergänzend zum<br />
damaligen Reissue gibt es einen Livemitschnitt<br />
der „Rumours Tour” von 1977 mit<br />
zwölf unveröffentlichten Songs, die die Bühnenqualitäten<br />
der Band demonstrieren. Der<br />
dritte Silberling bietet weitere Outtakes und<br />
Demos, die 2004 nicht dabei waren. Dazu<br />
erzählen die Beteiligten in den Liner-Notes<br />
von den Aufnahmen. Den immer noch fast<br />
unwiderstehlichen Rock-Pop gibt es neben<br />
der Expanded-Version auch noch als Deluxe<br />
Edition mit einer weiteren CD plus DVD und<br />
Vinyl. Wie brachte es die BBC so treffend auf<br />
den Punkt? „RUMOURS will never die!”<br />
(Rhino/Warner, 1977, 3 CDs) pro<br />
Rock<br />
CRIME & THE CITY<br />
SOLUTIONS<br />
AMERICAN TWILIGHT<br />
Die Band um Simon Bonney, der auch den<br />
frühen Nick Cave beeinflusst hatte, war so<br />
etwas wie eine Supergruppe der Londoner<br />
und später Berliner Independent-Szene der<br />
80er Jahre. Bonney gruppierte Musiker von<br />
Birthday Party, Einstürzenden Neubauten,<br />
DAF und Die Haut um sich, und einer ihrer<br />
Höhepunkte war der Auftritt in Wim<br />
Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin”.<br />
1992 war Schluss, nach zwei erfolglosen<br />
Solo-Alben verschwand Bonney für rund 20<br />
Jahre von der Bildfläche, um dann plötzlich<br />
mit Alexander Hacke (Neubauten), David<br />
Eugene Edwards (16 Horsepower, Woven<br />
Hand), Jim White (Dirty Three) und anderen<br />
alte und neue Verbündete um sich zu scharen,<br />
die auf AMERICAN TWILIGHT dort<br />
weitermachen, wo Crime & The City Solution<br />
zwei Dekaden zuvor aufgehört hatten.<br />
Das war eindrucksvoll im Ok<strong>to</strong>ber 2012 im<br />
Berliner C-Club zu bestaunen. Ihre Stärken<br />
spielt die achtköpfige Gruppe in den langen,<br />
getragenen Stücken wie “The Colonel<br />
(Doesn’t Call Anymore)” oder “Domina”<br />
aus, wo Bonney durch die Abwechslung von<br />
laut und leise Raum bekommt, seine Texte<br />
im pa<strong>the</strong>tischen Stile des späten Jim Morrison<br />
zu rezitieren. Es ist zu wünschen, dass es<br />
nicht wieder zu einer so langen Sendepause<br />
kommt. Eine Europa<strong>to</strong>ur ist für Frühling/<br />
Frühsommer angekündigt.<br />
(Mute/Good<strong>to</strong>go, 2013, 8/41:07) an<br />
SAXON<br />
SACRIFICE<br />
SACRIFICE ist das<br />
20. Studio-Album der<br />
einstigen Co-Anführer<br />
der New Wave Of<br />
British Heavy Metal,<br />
und es ist schon erstaunlich,<br />
dass Sänger<br />
Biff Byford und seinen Mitstreitern immer<br />
noch Songs einfallen, die sich neu anhören<br />
und dabei zugleich die Stärken der Band bewahren:<br />
griffige, melodische wie kraftvolle<br />
Gitarrenriffs und -läufe, die von Hintergrundkeyboards<br />
allenfalls dezent angereichert<br />
und der Rhythmusabteilung befeuert werden.<br />
“Stand Up And Fight” fasst das Album<br />
stellvertretend zusammen – es geht durchaus<br />
brachial zur Sache, die Band hat aber auch<br />
durchaus Gespür für Zwischentöne und ruhigere<br />
Momente. Und die fünf Songs der<br />
Bonus-CD, darunter “Crusader” orchestriert<br />
und “Requiem”, “Frozen Rainbow” und “Forever<br />
Free” in Akustikversionen, demonstrieren<br />
die breite Palette, die Saxon im 37. Jahr<br />
der Bandgeschichte drauf haben.<br />
(UDR/EMI, 10/39:30, 5/22:50) pro<br />
CHRIS DARROW<br />
ARTIST PROOF<br />
Als Gründungsmitglied der US-Psycho-<br />
Country-Rockband Kaleidoscope gehört der<br />
Saitenfuchs und ordentliche Sänger Chris<br />
Darrow zum erweiterten Kreis (semi-)legendärer<br />
Musiker mit wenig Kassenresonanz,<br />
die aber von Kollegen regelmäßig hoch bewertet<br />
werden. Gemessen am Kaleidoscope-<br />
Ruhm und seinen folgenden großen Taten<br />
bei der Nitty Gritty Dirt Band ist Darrows<br />
Solokarriere leider unspektakulär verlaufen,<br />
kommerziell mehr oder weniger versandet.<br />
Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
Das ändert nichts an der musikalischen<br />
Klasse seines 1978er Albums AR-<br />
TIST PROOF. Das edle Werk bietet<br />
eine Kollektion properer Songs aus<br />
eigener Werkstatt, die eine perfekte<br />
Syn<strong>the</strong>se aus Nashvilles Country-<br />
Errungenschaften und westküstlicher<br />
Pop-Leichtfüßigkeit eingehen. Die<br />
Grundstimmung ist smooth & mellow,<br />
be<strong>to</strong>nt entspannt, aber nie einschläfernd.<br />
Belanglosigkeiten finden sich<br />
hier nicht. Vor allem Freunde komplexer<br />
Saitenarbeit kommen voll auf ihre<br />
Kosten, denn Darrow spielt akustische<br />
und elektrische Gitarre, Mandoline,<br />
Fiddle, Dobro und Steelguitar gleichermaßen<br />
gut und steuert zudem Marimba-,<br />
Kalimba- und Triangel-Töne bei.<br />
Als beste Begleitmusiker empfehlen<br />
sich Ed Black (g), Loren Newkirk<br />
(keys), Arnie Moore (b) und Mickey<br />
McGee (dr) sowie einige punktuelle<br />
Helfer und Background-Vokalisten.<br />
Beste Songs: “Lovers Sleep Abed Tonight”,<br />
“Cocaine Lil” und “Alliga<strong>to</strong>r<br />
Man”. Fünf Bonus-Tracks.<br />
(Drag City/Rough Trade, 2012,<br />
17/46:28) hjg<br />
BLIND GUARDIAN<br />
A TRAVELER’S GUIDE TO<br />
SPACE AND TIME<br />
Himmlisch! Diese 15-CD-Box dürfte<br />
für den Heavy-Metal-Anhänger im Allgemeinen<br />
und den Blind-Guardian-Fan<br />
im Speziellen wie ein in Erfüllung gegangener<br />
Traum erscheinen. Zum ersten<br />
Mal gibt es das Gesamtschaffen der<br />
deutschen Bombast-Metaller nicht nur<br />
auf einen Schlag, sondern in einer überarbeiteten<br />
Klangversion. Zwar achteten<br />
Blind Guardian seit jeher akribisch auf<br />
einen perfekten Sound, allerdings sind<br />
die meisten Alben der Krefelder derart<br />
orchestral angelegt, dass sie vermutlich<br />
auch ein drittes oder viertes Mal<br />
im Bearbeitungslabor Raum für Veränderungen<br />
bieten würden. Und die<br />
noch etwas blauäugig eingehobelten<br />
Speed-Metal-Scheiben BATTALIONS<br />
OF FEAR (1988) und FOLLOW THE<br />
BLIND (1989) konnten eine Klangverbesserung<br />
sowieso gebrauchen.<br />
Blind Guardian, deren Schaffen stark<br />
von <strong>Queen</strong> beeinflusst wurde, kreirten<br />
über die Jahre Klangwelten, die sich<br />
vom Rest der deutschen Metalszene<br />
deutlich unterscheiden. Songs des<br />
Quartetts haben nur selten das typische<br />
Strophe-Refrain-Muster. Meist legen<br />
die Musiker derart viel Kreativität in<br />
ein Stück, wie es Genrekollegen für ein<br />
ganzes Album für ausreichend halten.<br />
Das ufert manchmal aus, führt zu überbordenden<br />
Mini-Sinfonien, denen man<br />
nur schwer folgen kann (NIGHTFALL<br />
IN MIDDLE-EARTH, 1998). Und in<br />
einer Anwandlung von übersteigertem<br />
Selbstbewusstsein nannten Blind Guardian<br />
ihre Veröffentlichung von 2002<br />
gar A NIGHT AT THE OPERA, genau<br />
wie das 75er Erfolgsalbum von <strong>Queen</strong>.<br />
Sänger Hansi Kürsch sagte jüngst in<br />
einem Interview, dass die Arbeit an der<br />
Box dazu geführt habe, dass sich die<br />
Band wieder stärker mit ihren geradlinigen<br />
Wurzeln auseinandergesetzt habe<br />
und dort viel Inspiration entdeckte.<br />
Die CDs der Box enthalten zahlreiche<br />
Bonus-Tracks, Silberling Nummer 15<br />
ist gar eine reine Sammlung seltenen<br />
und unveröffentlichten Materials. Mit<br />
einem nummerierten Kunstdruck,<br />
einem Beglei<strong>the</strong>ft und einem gravierten<br />
Gitarrenplektrum wartet die Schachtel<br />
mit ein paar netten Zugaben auf.<br />
(EMI, 2013, 15 CDs)<br />
jub<br />
THE KYTEMAN<br />
ORCHESTRA<br />
THE KYTEMAN<br />
ORCHESTRA<br />
Ist das Neo-<br />
Klassik? Avantgarde?<br />
Dafür ist<br />
es viel zu einladend,<br />
was der<br />
holländische<br />
Komponist,<br />
Flügelhornist lh und Keyboarder Colin<br />
Benders mit seinem vielköpfigen Ensemble<br />
hier bietet. Wie eine monumentale<br />
Filmmusik treiben Orchester<br />
und Vokalisten seine Kompositionen<br />
durch opulente Bläser-, dezente Perkussions-Landschaften,<br />
Streicher-<br />
Breitseiten, Godley & Creme-hafte<br />
Rockopernangriffe, alles 1:1 genießbar.<br />
Hier wurde nicht der Fehler vieler<br />
Multitrack-Aufnahmen gemacht,<br />
zahlreiche Overdubs zu setzen, um<br />
eine Komposition interessanter zu<br />
gestalten. Doch gibt es auch keinen<br />
Leerlauf – Melodien fließen organisch.<br />
Anforderungen an die stilistische<br />
Offenheit des Hörers steigern<br />
sich allmählich. Eine Art sinfonischen<br />
Jazz-Rap stellt etwa “Truth Or Dare”<br />
dar, bei dem ein Streichquintett zu<br />
Niels Broos’ Rhodes E-Piano passt;<br />
der Walzertrip “The Mushroom<br />
Cloud” klingt wie orchestrierte Crash<br />
Test Dummies. Ein üppiger Stil- und<br />
Soundrausch.<br />
(Ky<strong>to</strong>pia/Rough Trade, 2013,<br />
13/61:53) utw<br />
DAVE EDMUNDS<br />
SUBTLE AS A FLYING<br />
MALLET<br />
Subtil wie ein Holzhammer? Es war<br />
wohl seine Selbstironie, die Dave Edmunds<br />
1975 bei der Wahl des Titels<br />
für seine zweite Solo-LP inspirierte.<br />
Denn es war keineswegs rustikal, wie<br />
er sich Vorlagen der Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />
(“When I Will Loved”), Chuck<br />
Berrys (“Let It Rock”, “No Money<br />
Down”), Klassiker wie “Da Doo Ron<br />
Ron”, “Shot Of Rhythm And Blues”,<br />
Kreationen von Ray Charles, Phil<br />
Spec<strong>to</strong>r, Nick Lowe oder Leiber/S<strong>to</strong>ller<br />
vornahm und mit viel Liebe zum<br />
Rock<br />
Detail neu interpretierte und zu Edmunds-Nummern<br />
umfunktionierte.<br />
Dabei saß er in den Sätteln Pop, R&B<br />
oder Country gleichermaßen sicher.<br />
Anders als die 2006er Neuauflage<br />
(zwei Zusatznummern) ist diese Wiederveröffentlichung<br />
(neben starkem<br />
Booklet) mit acht Bonus-Tracks<br />
angereichert. Die meisten stammen<br />
vom „Stardust”-Soundtrack, dazu<br />
gibt es zwei Single-B-Seiten.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1975,<br />
20/60:36) pro<br />
FREE FALL<br />
POWER & VOLUME<br />
Keine<br />
Frage,<br />
dieses<br />
Album<br />
stellt sein Licht<br />
nicht unter den<br />
Scheffel, schon<br />
im Titel PO-<br />
WER & VO-<br />
LUME werden die Dinge beim Namen<br />
genannt, um die es dieser Band<br />
aus Schweden geht. Mit roher Kraft<br />
powern Free Fall ihre Songs nach<br />
vorne, lassen keine Verschnaufpause<br />
zu, und je lauter man sich das Ganze<br />
zu Gemüte führt, umso besser klingt<br />
dieser herrliche Retro-Hard-Rock.<br />
Gitarrist Mattias Bärjed war zuvor<br />
bei The Soundtrack Of Our Lives für<br />
die Riff-Gewitter zuständig, Ludwig<br />
Dahlberg saß bei The International<br />
Noise Conspiracy hinter der Schießbude,<br />
Sänger Kim Fransson scheint<br />
in direkter Linie sowohl von Bon<br />
Scott als auch von Motörheads Lemmy<br />
abzustammen, komplettiert wird<br />
das Quartett von Bassist Jan Martens.<br />
Unter dem Strich ein Album, das man<br />
nicht sofort ins Herz schließt, das<br />
man sich – nicht zuletzt wegen des<br />
vermeintlich dünnen Sounds – erst<br />
warm hören muss. Doch je weiter<br />
man die Regler nach rechts dreht, des<strong>to</strong><br />
besser wird es!<br />
(Nuclear Blast/Warner, 2013,<br />
10/45:58) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
NUGGETS – ANTIPODEAN<br />
INTERPOLATIONS OF THE<br />
FIRST PSYCHEDELIC ERA<br />
Ein Jubiläum ist dazu da, gefeiert<br />
zu werden – 40 Jahre NUGGETS!<br />
Der renommierte Journalist David<br />
Fricke („Rolling S<strong>to</strong>ne”) und Lenny<br />
Kaye, „Mr. Nuggets” persönlich,<br />
steuerten die Liner-Notes zur vorliegenden<br />
Sammlung besonderer<br />
Art bei. Präsentiert werden 18 junge<br />
australische Psycho-Rockbands, die<br />
das Original-Doppelalbum in leicht<br />
abgespeckter Songreihenfolge<br />
nachspielen und so den damaligen<br />
Bewusstseinserweiterungs-Sound<br />
beschwören, ohne in die Imitationsfalle<br />
zu tappen. Kein Act unternimmt<br />
den – sinnlosen – Versuch,<br />
stur genauso zu klingen wie die<br />
Pioniere. Dem uneingeschränkten<br />
Vergnügen, den reanimierten NUG-<br />
GETS-Trip erneut zu erleben, tut<br />
das keinen Abbruch. Natürlich können<br />
nicht alle Youngster die gleiche<br />
Ab sofort im Fachhandel,<br />
bei jpc.de oder amazon.de<br />
Deluxe Edition INAK 2013 DLCD<br />
CD INAK 9119 CD<br />
Jeff Healey<br />
As The Years Go Passing By<br />
Live in Germany 1989 - 1995 - 2000<br />
Bisher unveröffentlichte Aufnahmen<br />
3 Konzerte auf 3 CDs<br />
DELUXE EDITION*: 3 Konzerte auf 3 CDs + 2 DVDs<br />
*Inklusive Booklet mit ausführlichen<br />
Hintergrundinformationen und seltenem Bildmaterial.<br />
www.jeff-healey-live.com<br />
www.facebook/in-akustik.de<br />
www.in-akustik.de<br />
musik@in-akustik.de<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43
CD<br />
REVIEWS<br />
revolutionäre Magie entfalten wie damals<br />
die Electric Prunes, 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs,<br />
Leaves, Standells oder Chocolate Watchband.<br />
Aber die größten der hier aufspielenden<br />
Talente, wie Velocirap<strong>to</strong>r, The<br />
Laurels, Pond, Davey Lane, Baptism Of<br />
Uzi oder The Murlocs haben durchaus<br />
präzise Vorstellungen, wie die Psycho-<br />
Glocken in den sprichwörtlichen Garagen<br />
heute zu läuten haben. Und auch die übrigen<br />
Bands machen sich keiner Schandtaten<br />
schuldig, gehen mit pfiffigen – und<br />
manchmal verblüffenden – Einfällen ihren<br />
eigenen Weg. Sehr zur Nachahmung<br />
empfohlen!<br />
(Rhino/Import, 2012, 18/60:35) hjg<br />
VELVET UNDERGROUND<br />
SQUEEZE<br />
Die frühen Seventies<br />
waren personell<br />
keine gute Zeit für<br />
Velvet Underground.<br />
Nach und nach verabschiedeten<br />
sich<br />
Sterling<br />
Morrison,<br />
Lou Reed und Maureen Tucker von ihrer<br />
Band und überließen dem Multi-Instrumentalisten<br />
Doug Yule, der schon Mitte 1968<br />
für John Cale gekommen war, das Feld.<br />
Yule heuerte seinen Bruder Billy (dr), Walter<br />
Powers (b) und Willie „Loco” Alexander<br />
(g) an, alles durchaus fähige Musiker,<br />
die mit Können und Engagement zu Werke<br />
gingen. Im Vergleich mit den „Bananen-<br />
Velvets” waren die „Yule-Velvets” freilich<br />
eine Gruppe von Schafen im Wolfspelz.<br />
Auch sorgte der neue Chef – aus naheliegenden<br />
karrieretechnischen Gründen – dafür,<br />
dass der Name Velvet Underground<br />
weiter Bestand hatte, obwohl es musikalisch<br />
doch eher in Richtung Harmlosigkeit<br />
ging, was dieses in England unter Mithilfe<br />
von Deep-Purples Schlagzeuger Ian Paice<br />
eingespielte Album bestens dokumentiert.<br />
SQUEEZE enthält elf von Doug Yule komponierte<br />
Songs, die sich widerstandslos unter<br />
dem Begriff „freundlicher Pop-Rock”<br />
einsortieren lassen. Einige, wie “Dopey<br />
Joe”, “She’ll Make You Cry”, “Friends”<br />
und “Send No Letter”, sind sogar richtig<br />
gut, die übrigen zumindest passabel. Wäre<br />
die Scheibe unter anderem Gruppennamen<br />
oder als Yule-Solo-Album veröffentlicht<br />
worden, ginge der Daumen zweifellos<br />
nach oben. Man kann SQUEEZE reuelos<br />
hören, man darf die Scheibe nur nicht mit<br />
Lou Reeds Meisterwerken vergleichen, das<br />
wäre einfach unfair.<br />
(Kismet/Soulfood, 1973/2012,<br />
11/33:51) hjg<br />
BUCKCHERRY<br />
CONFESSIONS<br />
Mit dem Thema Todsünden und den eigenen<br />
Problemen in der Jugend befassen<br />
sich die kalifornischen Power-Rocker<br />
Buckcherry auf ihrem siebten Album seit<br />
der Gründung durch Sänger Josh Todd und<br />
Gitarrist Keith Nelson. Man kann es als<br />
Orientierungslosigkeit oder Interesse an<br />
musikalischer Vielfalt deuten, wie sich die<br />
Band bemüht, Stadion-Rock, Grunge- und<br />
Punkandeutungen und sogar AOR unter<br />
einen Hut zu bringen. Was ihr meist mehr,<br />
gelegentlich weniger (Schmalz!) gelingt,<br />
insgesamt beschert CONFESSIONS nach<br />
den letzten beiden schwachen Alben eine<br />
wahrnehmungswürdige Rückkehr auf die<br />
vorderen Mittelfeldplätze in der internationalen<br />
Hard-Rockarena. Und das sowohl<br />
mit einigen fetten Partyhymnen wie auch<br />
ein paar nachdenklicheren Nummern,<br />
selbst wenn Balladen nicht unbedingt eine<br />
Stärke von Buckcherry sind.<br />
(Eleven Seven <strong>Music</strong>/EMI, 2013,<br />
13/48:12) pro<br />
LOU REED + YES + R.E.M.<br />
+ 10,000 MANIACS +<br />
SUGAR RAY + RATT +<br />
BLACK OAK ARKANSAS<br />
ORIGINAL ALBUM SERIES<br />
Das Konzept der<br />
ORIGINAL ALBUM<br />
SERIES ist bekannt,<br />
die Künstler und Alben<br />
wechseln sich<br />
ab. Jeweils fünf Originalalben<br />
– einzeln<br />
verpackt wie eine verkleinerte LP – werden<br />
in einem Pappschuber zusammengefasst,<br />
Booklets oder zusätzliche Liner-Notes<br />
Fehlanzeige, dafür stimmt das Preis/Leistungs-Verhältnis.<br />
Die ORIGINAL ALBUM<br />
SERIES von Lou Reed beginnt 1989 mit<br />
dem überragenden NEW YORK, führt<br />
über die starken SONGS FOR DRELLA<br />
(die Hommage an Andy Warhol, entstanden<br />
zusammen mit John Cale) und MAGIC<br />
AND LOSS bis zu den eher verzichtbaren<br />
SET THE TWILIGHT REELING (1996)<br />
und ECSTASY (2000). Die (Album-)Reise<br />
durch einen Karriere-Abschnitt von Yes<br />
beginnt 1977 mit GOING FOR THE ONE,<br />
geht über TORMATO (1978), DRAMA<br />
(1980) und 90125 (1983) bis zu BIG GE-<br />
NERATOR ins Jahr 1987. Zahlreiche Besetzungswechsel<br />
prägten diese Zeit, dementsprechend<br />
wechselvoll – je nachdem, ob<br />
man mehr dem Pop oder progressiver Rockmusik<br />
zugewandt ist – dann auch die musikalische<br />
Qualität. Wenig zu diskutieren gibt<br />
es in dieser Hinsicht bei R.E.M., hier wurden<br />
die letzten fünf Studio-Alben zusammengefasst,<br />
bis auf ACCELERATE (2008,<br />
#2) <strong>to</strong>ppten UP (1998), REVEAL (2001),<br />
AROUND THE SUN (2004) und COL-<br />
LAPSE INTO NOW (2011) die deutschen<br />
Charts. Auch die Auswahl der fünf Alben<br />
der amerikanischen Indie-Folk-Rockband<br />
10.000 Maniacs mit ihrer charismatischen<br />
Sängerin Natalie Merchant ist über jede Kritik<br />
erhaben. Von THE WISHING CHAIR<br />
(1985) geht es in direkter Abfolge bis zu<br />
MTV UNPLUGGED (1993), deckt damit<br />
den erfolgreichsten Abschnitt der Karriere<br />
der 10,000 Maniacs ab. Ebenso verhält es<br />
sich bei den US-College-Rockern von Sugar<br />
Ray und den Glam-Heavy-Metalboys<br />
von Ratt, deren erste fünf – und damit auch<br />
ihre besten – Alben jetzt jeweils gemeinsam<br />
zu haben sind. Auf das 1968er Debüt hat<br />
man bei der ORIGINAL ALBUM SERIES<br />
der Sou<strong>the</strong>rn Rocker Black Oak Arkansas<br />
verzichtet, es beginnt also mit der selbst<br />
betitelten LP aus dem Jahr 1971, führt über<br />
die beiden ein Jahr später veröffentlichten<br />
KEEP THE FAITH und IF AN ANGEL ...<br />
bis zu HIGH ON THE HOG (1973) und<br />
STREET PARTY (1974). Besonders der<br />
letztgenannte Fünferpack könnte zur interessanten<br />
Neu- oder Wiederentdeckung<br />
für so manchen Musikfreund werden, der<br />
Gitarren-dominierte Rock dieser vielköpfigen<br />
Band aus Arkansas mit der kratzigen<br />
Stimme von Jim „Dandy” Mangrum ist bis<br />
heute sträflich unterbewertet.<br />
(Rhino/Warner, 2013, 7x5 CDs) us<br />
FABIAN HARLOFF<br />
NU ABER!<br />
Man kennt den<br />
43-jährigen<br />
Hamburger<br />
als „Ta<strong>to</strong>rt”-,<br />
„Stubbe”- und „Rosa<br />
Roth”-Schauspieler,<br />
„TKKG”-Stimme<br />
und „Bob den Baumeister”.<br />
it ”Sät Spätestens t seit seiner Mitwirkung<br />
im <strong>Music</strong>al „Buddy” (1998–2001) ist klar,<br />
dass er auch als versierter Rocker mit Stimme,<br />
Gitarre und Bass sticht. Beweis: sein<br />
Album NU ABER! Singles nahm er schon<br />
zehn Jahre vor „Buddy” auf. “Liebeslieder”<br />
verbindet Dutzende Romantiktitel von<br />
“Marmor Stein” zu “Major Tom” zu neuem<br />
Text. Dass ihm eigene Lovesongs gelingen,<br />
beweist Harloff mit “Halbes Herz” oder<br />
“Ich fang Dich auf”. “Was wäre wenn” und<br />
“Meine Welt” leben von knackiger Gitarrenarbeit<br />
Milan Polaks. Im Studio standen<br />
dem einfallsreichen Alltags texter außerdem<br />
Pascal und Julien Kravetz sowie Geoff<br />
Peacey zur Verfügung. “Aso TV” rechnet<br />
mit heutigem Primitiv-Fernsehen ab, ist<br />
aber bei gutem Riff textlich zu plakativ.<br />
Amüsant jedoch die selbstironische Botschaft<br />
„Wenn ich ein Mädchen wär, würd’<br />
ich mich in mich verlieben.”<br />
(Hypertension/Soulfood, 2013,<br />
13/44:53) utw<br />
KONTIKI SUITE<br />
ON SUNSET LAKE<br />
„Lob der Provinz”: Ein solches Prädikat<br />
gilt oft Musikern aus Regionen fernab von<br />
L.A., Berlin oder Greater London. Kontiki<br />
Suite kommen vom Lake District; dass<br />
sie sich hörbar den Sixties zwischen Byrds<br />
und Buffalo Springfield widmen, macht<br />
umso neugieriger. Der Fokus liegt auf den<br />
singenden Gitarristen-Brüdern Jonny und<br />
Ben Singh – wobei es Produzent Jonny ist,<br />
der den Kontikis mit Lapsteel-Guitar das<br />
bestechende Klangmerkmal verschafft,<br />
während Benjamin die meisten Songs<br />
schreibt. “Down By The Lake” hat mit<br />
ansteckender Fröhlichkeit Radio-Potenzial.<br />
“See You In The Morning (Elwood’s<br />
Theme)” ist nicht einem Blues Bro<strong>the</strong>r,<br />
sondern Jonny Singhs Junior gewidmet.<br />
Der Song lebt von organischen Rhythmuswechseln<br />
und “Itchycoo-Park”-haftem<br />
Phrasing. Überhaupt macht die Band gern<br />
in Sixties-Manier vom Mellotron Gebrauch,<br />
Cello und Violine kommen ebenfalls<br />
zum Einsatz. Immer wieder glänzen<br />
die High Harmonies, Refrains feinster<br />
Qualität, deren Eingängigkeit über die<br />
Single “Magic Carpet Ride” (warum ein<br />
Titelklau, wenn nicht gecovert wird?) bis<br />
zum Finale “The Painter” gehalten wird.<br />
(Size Records/Import, 2012, 13/49:32) utw<br />
CHRIS STAMEY<br />
LOVESICK BLUES<br />
Auf das Comeback der dB’s folgt ein neues<br />
Solo-Album des Kreativlings Chris Stamey,<br />
sein erstes seit immerhin acht Jahren.<br />
LOVESICK BLUES weist ihn als einen<br />
Rock<br />
King des edlen Pop-Rock aus, dessen Kompositionen<br />
inzwischen die Zeitlos-Marke<br />
erreicht haben. Das Album startet mit zwei<br />
hübschen Aufwärmern, dann folgt die volle<br />
Ladung Pop-Rock mit Top-Songs wie “Astronomy”,<br />
“Anyway” und dem Titeltrack.<br />
Doch damit nicht genug: “I Wrote This<br />
Song For You” und “Wintertime” warten<br />
mit einem klug erhöhten Folkanteil auf; bei<br />
“The Room Above The Books<strong>to</strong>re” und “If<br />
Memory Serves” schleichen sich Barockund<br />
Beatles-Einflüsse ein, und “Occasional<br />
Shivers” ist eine behutsame Ballade ohne<br />
jeden Schnickschnack. Der Klasse der<br />
Songs entspricht glücklicherweise auch ihre<br />
Realisierung. Stamey singt entspannt und<br />
spannend zugleich, eingebettet in die von<br />
den stilsicheren Begleitmusikern Jeff Crawford,<br />
Mitch Easter, Tony Stiglitz und Logan<br />
Ma<strong>the</strong>ny besorgten Wohlklänge aus Saitenund<br />
Keyboardtönen, Bass und Schlagzeug<br />
sowie Streichern, Bläsern und Chören, in<br />
denen sich auch Prominente wie Michael<br />
Stipe und Caitlin Cary tummeln. Auch dank<br />
großartig erdachter Arrangements, die den<br />
Liedern genug Luft zum Atmen lassen, ist<br />
LOVESICK BLUES ein Meisterwerk des<br />
Jahrgangs 2013.<br />
(Yep Roc/Cargo 2013, 11/49:27) hjg<br />
BARCLAY JAMES<br />
HARVEST<br />
EYES OF THE UNIVERSE +<br />
TURN OF THE TIDE<br />
Diese zwei hochwertig gestalteten Wiederveröffentlichungen<br />
zeigen die britische Band<br />
Barclay James Harvest auf dem Weg vom<br />
gemäßigten Prog-Rock zu hymnischem Pop.<br />
1979 erschien EYES OF THE UNIVERSE,<br />
das erste Album, nachdem Keyboarder Wolly<br />
Wolstenholme die Band verlassen hatte.<br />
Ohne ihn verzichteten John Lees, Mel<br />
Pritchard und Les Holroyd auf ausufernde<br />
Instrumentalpassagen, konzentrierten sich<br />
dafür auf kompaktes, Radio-taugliches Material,<br />
bestes Beispiel hierfür ist die in ganz<br />
Europa erfolgreiche Single “Love On The<br />
Line”. Diesen Trend setzte TURN OF THE<br />
TIDE dann 1981 fort, auch hier waren es<br />
Songs wie das hymnische “Life Is For Living”,<br />
die den „neuen” Sound von Barclay<br />
James Harvest prägten. Als Bonus-Tracks<br />
gibt es zwei bzw. vier Singleversionen; neu<br />
gestaltete Booklets mit Texten, Bands<strong>to</strong>ry,<br />
Bildern und Produktionsinfos sind vorbildlich,<br />
lassen in dieser Hinsicht keine Wünsche<br />
offen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1979, 12/57:29,<br />
1981, 12/56:20) us<br />
THE SHEEPDOGS<br />
THE SHEEPDOGS<br />
Wie Pilze schießen diese Bands seit einiger<br />
Zeit aus dem nordamerikanischen<br />
Boden, angeführt von den Fleet Foxes über<br />
die Alabama Shakes bis zu den Sheepdogs<br />
aus Kanada. Mit drei Junos (= kanadischer<br />
Grammy) für „Group Of The Year”, „Single<br />
Of The Year” und „Rock Album Of<br />
The Year” wurden sie dort zu einer der<br />
Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
erfolgreichsten Bands des letzten Jahres,<br />
kein Wunder, dass sie es jetzt mit THE<br />
SHEEPDOGS auch international wissen<br />
wollen. Black-Keys-Drummer Patrick Carney<br />
packte als Produzent viel von der rohen<br />
Energie, die ihn bekanntermaßen mit seiner<br />
eigenen Musik auszeichnet, in den urwüchsigen<br />
Sound dieses jungen Quartetts. Angeführt<br />
von Frontmann und Songwriter Ewan<br />
Currie, atmet seine Musik den Geist der frühen<br />
70er Jahre, verbindet klassischen Rock<br />
mit Soul, Blues und einer Prise kanadischer<br />
Hemdsärmeligkeit. Klingt also wie eine<br />
runderneuerte Ausgabe jener kanadischamerikanischen<br />
Band, die vor ungefähr 45<br />
Jahren als Begleit-„Band” eines gewissen<br />
Bob Dylan für Aufsehen sorgte ...<br />
(Atlantic/Warner, 2013, 14/14:12) tk<br />
RORY STORM AND THE<br />
HURRICANES<br />
LIVE AT THE JIVE HIVE MARCH<br />
1960<br />
Hat es einen Sinn, 53<br />
Jahre nach ihrer Entstehung<br />
Liveklängen<br />
einer Beatband<br />
zuzuhören? Sicher<br />
nicht in jedem Falle,<br />
in diesem aber<br />
schon. Zwei Gründe sprechen nachhaltig<br />
dafür: Erstens gibt es kaum Studio-<br />
Tondokumente der Gruppe; im Original<br />
heute unbeschaffbare Singles und einige<br />
rare Sampler-Beiträge sind alles. Zweitens<br />
waren die Hurricanes um den durchaus<br />
charismatischen Sänger Rory S<strong>to</strong>rm<br />
(*7.1.1938) und die Zupfer Johnny Guitar<br />
(John Byrne, Rhythmusgitarre) und<br />
Ty Brian (Charles O’Brien, Leadgitarre)<br />
eine verdammt gute Band, die im heimatlichen<br />
Liverpool zu den Lokalmatadoren<br />
gehörte und auch in Hamburg reüssieren<br />
konnte. Sie spielten ein stilistisch breites<br />
Spektrum an guten Cover-Versionen von<br />
“What’d I Say” (Ray Charles) über “Since<br />
You Broke My Heart” (Everly Bro<strong>the</strong>rs)<br />
bis “Honey Don’t” (Carl Perkins) und<br />
“Somethin’ Else” (Eddie Cochran). Doch<br />
der internationale Durchbruch gelang ihnen<br />
nicht. Endgültig vorbei war es mit den<br />
Ruhmesaussichten für Rory S<strong>to</strong>rm, als im<br />
August 1962 die Hurricanes ihren Schlagzeuger<br />
an die Beatles verloren. Sein Name:<br />
Ringo Starr ... Der glücklose Rory S<strong>to</strong>rm<br />
starb am 27. September 1972, vermutlich<br />
an einer Tablettenüberdosis. Zuvor brach<br />
schon 1967 Ty Brian während eines Konzerts<br />
zusammen und starb kurz darauf, nur<br />
26 Jahre alt. Der nun vorliegende Livemitschnitt<br />
kommt klanglich über akzeptable<br />
Bootlegqualität nicht hinaus, ist aber ein<br />
schönes, lebhaftes Beat-Dokument und<br />
deshalb Sammlern zu empfehlen.<br />
(Rockstar Records/Rough Trade,<br />
2012, 21/58;50) hjg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
FOUR FLAT TIRES ON A MUDDY<br />
ROAD + PRIDE OF THE SOUTH<br />
Zwei neue Tribute-Alben aus der Bluesecke<br />
widmen sich zwei Bands, deren tiefe Spuren<br />
aus der Rockszene schon lange nicht<br />
mehr wegzudenken sind. FOUR FLAT TI-<br />
RES ON A MUDDY ROAD ist der „Little<br />
‘ol Band <strong>from</strong> Texas”, ZZ Top, gewidmet.<br />
Walter Trout (“Gimme All Your Lovin’”),<br />
Rock<br />
Molly Hatchet (“Sharp Dressed Man”),<br />
Black Oak Arkansas (“La Grange”) oder<br />
Mick Moody & Lea Hart (“Tush”) reichern<br />
den staubtrockenen Wüsten-Rock von Billy<br />
Gibbons & Co. mit reichlich Blues- und<br />
Slidegefühl an. PRIDE OF THE SOUTH<br />
liefert, keine Frage bei diesem Titel, die<br />
Songs von Lynyrd Skynyrd. Hier stellen<br />
die Outlaws (“Sweet Home Alabama”),<br />
Canned Heat (“That Smell”), Great White<br />
(“Saturday Night Special”) oder Molly Hatchet<br />
zusammen mit Charlie Daniels (“Free<br />
Bird”) ihre Cover-Versionen vor, ebenso<br />
wie frühere (Ed King, Artimus Pyle) und<br />
aktuelle Mitglieder (Rickey Medlocke) von<br />
Lynyrd Skynyrd der Sou<strong>the</strong>rn-Rockband<br />
die Ehre erweisen. Natürlich dürfen hier<br />
keine musikalischen Neuinterpretationen<br />
erwartet werden, hier steht – deutlich hörbar<br />
– der Spaß im Vordergrund!<br />
(Rokarola Records/H’Art, 2013, 16/59:35<br />
+ 13/64:24) tk<br />
JOHNNY THUNDERS &<br />
THE HEARTBREAKERS<br />
L.A.M.F.<br />
Vor 35 Jahren notierte<br />
der englische<br />
Musik journalist Kris<br />
Needs im führenden<br />
Punk/New-Wave-<br />
Magazin<br />
„Zigzag”:<br />
„I used <strong>to</strong> think, The<br />
New York Dolls were <strong>the</strong> greatest rock<br />
band ever ... until The Heartbreakers came<br />
along ...” So absolut haben die Kauflustigen<br />
das damals nicht gesehen, aber hohe<br />
Aufmerksamkeit konnte die Gruppe der<br />
ehemaligen Dolls Johnny Thunders (g,<br />
voc) und Jerry Nolan (dr) durchaus einheimsen.<br />
Zusammen mit Walter Lure (g,<br />
voc) und Billy Rath (b) machten Johnny<br />
& Jerry eine in Richtung Punk weiterentwickelte<br />
Dolls-Musik ohne Bi-Sex-Image.<br />
Angesagt war pur-harter Rock mit ganz<br />
fantastischem Schlagzeug, dichten, orkanartigen<br />
Gitarren und schön verdrecktem<br />
Gesang. Sehr laut gehört, bläst das Album<br />
einem heute noch die Gehörgänge weg.<br />
Der Sound passte haargenau zum Zeitgeist<br />
der Endsiebziger-Jahre und bot bei aller<br />
Konzentration auf Härtegrade melodisch<br />
durchweg starke Songs und eine Fülle von<br />
sorgfältigen Details. Die Heartbreakers<br />
spielten keine komplizierte Musik, aber<br />
eine sehr differenzierte, was sie eindeutig<br />
zur Top-Band machte. Das galt auch<br />
textlich. Songs wie “Born To Loose”, “It’s<br />
Not Enough”, “Pirate Love” und vor allem<br />
“Chinese Rocks” warten gewiss nicht mit<br />
Kindergarten-Lyrik oder Herz-Schmerz-<br />
Gesäusel auf, dafür aber mit bitterbösen,<br />
wutentbrannten, manchmal <strong>to</strong>dessehnsüchtigen<br />
Botschaften – natürlich eine<br />
Folge des Naschens an mörderischen Substanzen;<br />
nicht umsonst gehörten Thunders<br />
und seine Kumpels zu New Yorks prominentesten<br />
Junkies. Leider blieb L.A.M.F.<br />
(New Yorker Straßen-Slang für „Like a<br />
mo<strong>the</strong>r fucker”) das einzige Album der<br />
Heartbreakers. Im Laufe der Zeit ist der<br />
Rang des Werkes stetig gestiegen; längst<br />
hat es Kultstatus erlangt. Der wird durch<br />
die vorliegende 4-CD-Box bestätigt und<br />
gesteigert. CD 1 enthält die LOST ‘77<br />
Mixes, bestehend aus den zwölf Songs des<br />
Originalalbums plus zwei Bonus-Tracks.<br />
Hans Edler<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Songs <strong>from</strong><br />
Auf 4 CDs!<br />
<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45
CD<br />
REVIEWS<br />
CD 2 bringt das Album in der klanglich<br />
(nicht gerade himmelstürmend) verbesserten<br />
Version von 1984, die nötig wurde,<br />
weil niemand mit dem Urmix der 77er-LP<br />
zufrieden war. CD 3 enthält DEMO SES-<br />
SIONS, teilweise noch mit Richard Hell,<br />
dem Bassisten der Band-Gründertage. Auf<br />
CD 4 ist eine Kollektion von ALTERNA-<br />
TIVE MIXES versammelt. Für Fans alles<br />
höchst hörenswerter S<strong>to</strong>ff! Fürs Lesen<br />
liegt ein 44-seitiges Booklet bei.<br />
(Jungle Rec./Rough Trade, 2012,<br />
12/33:48, 14/40:01, 13/40:25,<br />
21/62:19) hjg<br />
PAUL RAYMOND PROJECT<br />
TERMS & CONDITIONS APPLY<br />
Im<br />
Rampenlicht<br />
steht Paul Raymond<br />
als<br />
Gitarrist/Keyboarder<br />
von UFO,<br />
doch seit über 20<br />
Jahren ist er daneben,<br />
von der Öffentlichkeit<br />
it weitgehend unbemerkt, solo aktiv.<br />
TERMS & CONDITIONS APPLY ist sein<br />
sechstes Album und bietet unprätentiösen,<br />
handgemachten Classic Rock. Der Opener<br />
“Born & Raised On Rock’n’Roll”<br />
sagt alles und gibt die Richtung vor. Die<br />
Powerballade “We Will Be Strong” rundet<br />
den Spannungsbogen ab, der durch die<br />
Cream-mäßig angelegte Cover-Version<br />
von “If You Gotta Make A Fool Of Somebody”<br />
(James Ray, Freddie & The Dreamers)<br />
sowie die Übernahme des Mo<strong>to</strong>wn-<br />
Klassikers “Reach Out (I’ll Be There)”<br />
gelungene Überraschungen bereithält. Und<br />
dann wären da auch noch die Gastspiele<br />
von Michael Schenker und Reuben Archer<br />
(Stampede). Braucht eigentlich niemand,<br />
und trotzdem kann man die Scheibe nur<br />
empfehlen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />
14/57/14) pro<br />
YELLOW SUNSHINE<br />
EXPLOSION<br />
YELLOW SUNSHINE<br />
EXPLOSION<br />
Neo-Psychedelic setzte die 1981 in Dortmund<br />
gegründete Combo Yellow Sunshine<br />
Explosion dem damals im Ruhrpott schwer<br />
angesagten Metal als Kontrastprogramm<br />
gegenüber. 1987 veröffentlichten Bert<br />
Schlexer (voc, b), Paul Hardley Langley<br />
(harp, fl, perc), Thomas Hopf (dr, tablas)<br />
und Georg Schulte (g) ihr einziges, selbst<br />
betiteltes Album, das damals wohl am<br />
ehesten bekiffte Späthippies angesprochen<br />
haben dürfte. Anleihen bei den frühen Pink<br />
Floyd (“Ballad Of Dan”), häufige indische<br />
Stimmungen, wie sie Gast Gerd Neumann<br />
per Sitar “Take It Acid Is” verlieh, Sixties-<br />
Beat inspirationen, all das floss damals ein<br />
und klang in den späten 80er Jahren (und<br />
auch heute) irgendwie fremd, um nicht zu<br />
sagen deplatziert. Auch wenn die LP jetzt<br />
erstmals auf CD erhältlich ist, dürfte der<br />
Liebhaberkreis beschränkt bleiben.<br />
(Sireena/Broken Silence, 1987,<br />
10/44:55) pro<br />
THE GODS<br />
GENESIS + TO SAMUEL A SON<br />
Viele Personalwechsel prägten das Schaffen<br />
von The Gods zwischen 1965 bis<br />
1969: Mick Taylor, Greg Lake, Paul New<strong>to</strong>n,<br />
Cliff Bennett, Brian Glascock, Alan<br />
Shacklock mischten zeitweise mit. Es war<br />
allerdings die Hammondorgel Ken Hensleys,<br />
die das Debüt GENESIS 1968 dominant<br />
prägte, das dieser mit seinem späteren<br />
Uriah-Heep-Kollegen Lee Kerslake (dr),<br />
John Glascock (b, voc; Jethro Tull) und<br />
Joe Konas (g, voc) einspielte. Hensley/<br />
Konas lieferten die meisten der schwer<br />
psychedelischen, andeutungsweise Progrockigen<br />
Nummern, die zudem reichlich<br />
damals gängige Pop-Elemente aufwiesen.<br />
GENESIS gibt es nun sowohl im originalen<br />
Stereo- wie im Monomix sowie mit<br />
vier Songs der beiden damaligen Columbia-Singles,<br />
darunter die Beatles-Cover-<br />
Version “Hey Bulldog” als Bonus-Tracks<br />
(wie schon beim Reper<strong>to</strong>ire-Reissue). Und<br />
der Sound wurde nun hörbar nachgebessert!<br />
TO SAMUEL A SON erschien ein<br />
Jahr später posthum, schloss nahtlos an,<br />
fiel aber leichtgewichtiger und dennoch<br />
abwechslungsreicher aus (zwei Bonus-<br />
Tracks).<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1968 + 1969,<br />
14/48:44, 10/37:12 + 16/51:09) pro<br />
LITTLE DEVILS<br />
DIAMONDS & POISON<br />
Blues-Rock auf frischen<br />
Pfaden – mit<br />
der<br />
Leadsängerin<br />
und Flötistin Yoka<br />
(The Dutch Diva)<br />
und der singenden<br />
Saxofonistin<br />
Vivienne<br />
Soan sind mal glasklare, mal flehende<br />
oder kreischende Stimmen an Bord der<br />
jungen britischen Band, die sich entschieden<br />
hat, im Booklet keinerlei Angaben<br />
zu Song-Au<strong>to</strong>renschaft, Aufnahme-Ort<br />
(Deptford), Besetzung und Gastmusikern<br />
zu machen – die Flächen unter den anonymen<br />
Fo<strong>to</strong>s bleiben schwarz. Die Musik<br />
jedoch: 1A. Alle Facetten ihres Genres<br />
werden ausgelotet – neben Boogie-Rhythmen<br />
(“Same Old Brand New Good News<br />
Blues ... Again”) und knackigen Bläsersätzen<br />
zeigt “21st Century Blues” beherzte<br />
Gitarrenarbeit. “Black Diamond” beleuchtet<br />
zu dunklen Sounds, wie der Großvater<br />
des Little-Devils-Bassisten Graeme Wheatley<br />
ein Bergwerksunglück in County Durham<br />
überlebte – perfekt für eine Blues-<br />
Ver<strong>to</strong>nung. “Orphans In The S<strong>to</strong>rm” als<br />
Late-Night-12-Bar-Blues wird Zweifler<br />
überzeugen.<br />
(LittleDevil<strong>Music</strong>, 2012, 11/49:17) utw<br />
JIMI HENDRIX<br />
PEOPLE, HELL AND ANGELS<br />
In Internet-Foren wird bereits lebhaft debattiert,<br />
welche Aufnahmen auf dem neuen<br />
Hendrix-Album PEOPLE, HELL AND<br />
ANGELS tatsächlich bislang unveröffentlicht<br />
waren. Die Plattenfirma behauptet:<br />
alle zwölf. Doch Titel wie “Hear My Train<br />
A Comin’”, “Izabella”, “Crash Landing”<br />
oder “Bleeding Heart” kommen einem,<br />
zumindest dem Namen nach, sehr vertraut<br />
vor. Wie auch immer: PEOPLE, HELL<br />
AND ANGELS ist eine großartige, vor<br />
allem auch klanglich überzeugende Zusammenstellung<br />
(Produzent: der für Meilensteine<br />
wie ELECTRIC LADYLAND<br />
zuständige Eddie Kramer). Die Songs sind<br />
allesamt in Hendrix’ letzter Lebensphase<br />
entstanden, als er die Experience bereits<br />
aufgelöst hatte und mit seinen neuen Formationen,<br />
dem Trio Band Of Gypsys und<br />
dem Sextett Gypsy Sun & Rainbows, neue<br />
Wege bestritt. Mit den beiden schwarzen<br />
Musikern Billy Cox (b) und Buddy Miles<br />
(dr) bzw. mit Larry Lee an der Rhythmusgitarre<br />
und zwei Perkussionisten im Rücken<br />
präsentierte sich Hendrix ungleich<br />
funkiger, souliger, ja mitunter jazzig. Zu<br />
den Höhepunkten gehören eine druckvolle,<br />
elektrifizierte Version des Blues “Hear My<br />
Train A Comin’”, die Soul-Kollaboration<br />
“Let Me Love You” mit dem Sänger/<br />
Saxofonisten Lonnie Youngblood sowie<br />
das durch Woods<strong>to</strong>ck bekannt gewordene<br />
“Iza bella”, bei dem man in der nun bestens<br />
abgemischten Studiofassung auch Lees<br />
differenziertes Begleitspiel hören kann.<br />
(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/52:50) frs<br />
VAN HALEN<br />
THE STUDIO ALBUMS<br />
1978–1984<br />
Mit sechs LPs, veröffentlicht<br />
zwischen<br />
1978 und 1984, gelangten<br />
Van Halen<br />
zu Weltruhm. Wa-<br />
rum, das zeigt die<br />
nun<br />
veröffentlichte<br />
Sammelbox THE STUDIO ALBUMS<br />
1978–1984, in der man diese sechs CDs als<br />
Mini-LP-Replicas zusammengefasst hat.<br />
Als Ende der 70er Punk-Rock und erste<br />
New-Wave-Bands die Musikfans mit neuen<br />
Klängen versorgten, gab keiner mehr einen<br />
Pfifferling auf den guten alten Heavy Metal.<br />
Doch als die Brüder Eddie (g) und Alex<br />
(dr) Van Halen dann 1978 zusammen mit<br />
Michael Anthony (b) und David Lee Roth<br />
(voc) ihr Debüt VAN HALEN vorlegten,<br />
kam alles ganz anders. Irre Gitarrenläufe<br />
(“Runnin’ With The Devil”), kompromissloser<br />
Blues-Rock (“Ain’t Talkin’ Bout<br />
Love”), das größenwahnsinnige Cover einer<br />
Kinks-Nummer (“You Really Got Me”)<br />
– dieses Album war so aus der Zeit, dass<br />
es bis heute unsterblich ist. Klar ritten sie<br />
diese (Erfolgs-)Welle auch auf dem Nachfolger<br />
VAN HALEN II, beste Party-Mucke,<br />
die trotz Vollgas auch immer Platz für ein<br />
ironisches Augenzwinkern lässt. Auf dieses<br />
verzichteten sie beim 1980er WOMAN<br />
AND CHILDREN FIRST, einen Tick härter<br />
und ernster gingen sie dabei zur Sache, das<br />
ein Jahr später veröffentlichte FAIR WAR-<br />
NING ging diesen Weg konsequent weiter.<br />
“Where Have All The Good Times Gone”,<br />
fragten sie dann frei nach Ray Davies zu<br />
Beginn von DIVER DOWN, ließen neben<br />
eigenen Stücken, bei denen Sänger Roth<br />
zu früher Macho-Form auflief, ihre Klasse<br />
auch bei Songs wie Roy Orbisons “Pretty<br />
Woman” oder dem Mo<strong>to</strong>wn-Klassiker<br />
“Dancing In The Streets” aufblitzen. Den<br />
(vorläufigen) Schwanengesang – David Lee<br />
Roth verließ kurz darauf wegen seiner Solokarriere<br />
Van Halen – lieferte dann das Album<br />
1984, das einerseits mit seinem grandiosen<br />
Hit “Jump” endgültig den Sprung zum<br />
großen Publikum schaffte, andererseits aber<br />
mit Stücken wie “Panama” und “Hot For<br />
Teacher” immer noch den kompromisslosen<br />
Heavy-Metal-Geist des Debüts in sich trug.<br />
(Rhino/Warner, 2013, 6 CDs) tk<br />
Rock<br />
JACCO GARDNER<br />
CABINET OF CURIOSITIES<br />
Reinkarnation – es gibt sie doch. Die Kampagne<br />
„Ist Jacco Gardner Syd Barrett?”<br />
startet genau hier. Wäre der “See Emily<br />
Play”-Floyd-Frontmann bei Verstand und<br />
länger im Studio und am Leben geblieben.<br />
Er hätte sich angehört wie dieser niederländische<br />
24-jährige Multi-Instrumentalist aus<br />
Zwaag, der momentan die Amerikaner auf<br />
Tournee gewinnt. Gardner setzt auf Mellotron,<br />
Harpsichord und Querflöte, als schrieb<br />
man das Jahr 1967, spielte im Studio auch<br />
noch alle Gitarren und den Bass ein. Am<br />
Schlagzeug fühlt sich Jos van Tol ein – live<br />
helfen ihm außerdem Keez Groenteman<br />
(g) und Jasper Verhulst (b). Mal verträumt<br />
wie in “The One Eyed King”, dann mit<br />
entschiedener Rhythmusbasis wie in “Puppets<br />
Dangling”, scheinen die Melodien<br />
nur so aus Gardner herauszufließen – alles<br />
kurzweilig ohne jede Zap-Gefahr gehalten.<br />
Sollte jemand den Small-Faces-Studio-Einflüsterer<br />
Billy Nicholls hier hören, ein größeres<br />
Kompliment könnte es kaum geben.<br />
Die konsequenteste Psychedelicplatte seit<br />
ODESSEY & ORAC LE von den Zombies.<br />
(Trouble In Mind/Cargo,<br />
2013, 12/41:40) utw<br />
DIVING FOR SUNKEN<br />
TREASURE<br />
MOTHERFUCKER JAZZ BAR<br />
Hat da jemand Santiano<br />
meets Motörhead<br />
gerufen? Ina<br />
Müllers Shantychor<br />
auf Acid mit Chris<br />
Isaak? Tatsache ist:<br />
Die Berliner mit<br />
dem langen Namen setzen Twang-Gitarren<br />
neben das Punkbrett, zerren an den gutturalen<br />
Regionen ihrer Stimmbänder und<br />
schaffen es, ihren Melodienreichtum mit<br />
völliger Ausgelassenheit zu kombinieren.<br />
“Revolver” ist nah am Punk, wonach stetiges<br />
Brett dem Hörer viel abverlangt; man<br />
hätte sich öfter eine luftige Verschnaufpause<br />
wie das folkige “S<strong>to</strong>rmy Sea” mit seiner<br />
Fiddle- und Banjoherrlichkeit gewünscht.<br />
Songnamen wie “City Of Orgies” und<br />
“Self-Made Rocket” machen neugierig,<br />
be<strong>to</strong>nen das Outlaw-Image der Band.<br />
“Albatross” ist nicht der Fleetwood-Mac-<br />
Klassiker – Titelklau greift immer weiter<br />
um sich –, sondern ein schöner Opener im<br />
Rumba-Rhythmus. Dynamik und Energie-<br />
Level sind bei “Around The Bend” perfekt<br />
getroffen, der Harmoniegesang eine reizvolle<br />
Variable.<br />
(Rookie Records/Cargo, 2013,<br />
14/41:27) utw<br />
JIMMY BARNES<br />
JIMMY BARNES<br />
In seiner Heimat Australien veröffentlichte<br />
Cold-Chisel-Sänger Jimmy Barnes<br />
1985 sein zweites Solo-Album FOR THE<br />
WORKING CLASS MAN, das fünf neue<br />
Tracks sowie sieben remixte Stücke seines<br />
1984er Debüts BODYSWERVE enthielt.<br />
In Europa und den USA firmierte es unter<br />
JIMMY BARNES. Die neuen Songs hatte<br />
der Shouter in Los Angeles aufgenommen<br />
(Produzent: Jonathan Cain) – hörbar für<br />
den US-Markt, einige Nummern wären<br />
mit einer anderen Stimme auch als Jour-<br />
Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD REVIEWS Rock<br />
ney durchgegangen (“American Heartbeat”),<br />
auch wenn sie keineswegs zu<br />
glatt poliert gerieten. Am stärksten wirkt<br />
Barnes’ Reibeisenröhre bei Abgehstücken<br />
(“Paradise”, “Boys Cry Out”) oder dem<br />
Schleicher “Promise You’ll Call”, das<br />
auch gut zu Barnes’ Sandpapierschmirgel-Kollegen<br />
Dan McCafferty und Nazareth<br />
gepasst hätte. Erfreuliche Neuauflage,<br />
ohne Bonus-Material.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1985,<br />
11/41:14) pro<br />
GIRLSCHOOL<br />
THE SINGLES + THE BRONZE<br />
YEARS<br />
Das All-Girl-Quartett AllGilQ ttt<br />
Girlschool l war in<br />
den 80er Jahren das weibliche Aushängeschild<br />
des britischen Hard Rock und<br />
Metal, nicht nur, weil Motörhead die Ladies<br />
auch mit gemeinsamen Aktivitäten<br />
förderten. Kim McAuliffe (g, voc), Kelly<br />
Johnson (g, voc), Enid Williams (b, voc)<br />
und Denise Dufort (dr) spielten Kickass-<br />
Rock’n’Roll, sprich kraftvolle, eingängige<br />
Powernummern, die einem heute allerdings<br />
vielfach milde vorkommen. Für ihre<br />
Singles coverten sie gerne und durchaus<br />
gelungen (T. Rex, Gary Glitter, ZZ Top,<br />
Adrian Gurvitz, Motörhead). Nachzuhören<br />
auf der unverändert neu aufgelegten<br />
Kollektion THE SINGLES, die die Veröffentlichung<br />
der 4-CD-Box THE BRONZE<br />
YEARS begleitet. Die wiederum umfasst<br />
die Alben DEMOLITION (1980, UK #28),<br />
HIT AND RUN (1981, #5), SCREAMING<br />
BLUE MURDER (1982, #27) und PLAY<br />
DIRTY (1983, #66, produziert von Slades<br />
Noddy Holder & Jim Lea). Das Debüt war<br />
noch spürbar vom Punk beeinflusst, tönte<br />
rau und sandpapiermäßig. HIT AND RUN<br />
hingegen war ein wenig mehr poliert, die<br />
Songs gingen aber gut ins Ohr. SCRE-<br />
AMING ... kam deutlich härter daher,<br />
sprang einen geradezu an, während bei<br />
sich PLAY DIRTY leichtes Schielen auf<br />
den amerikanischen Markt samt Anleihen<br />
von dort einschlich. Insgesamt eine gelungene<br />
Werkschau, die an die stärkste Phase<br />
der Band erinnert. Die Mädels widerlegten<br />
männliche Vorbehalte, indem sie richtig<br />
abrock(t)en.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2007 + 2013,<br />
18/57:42, 19/66:43 + 11/37:42, 16/50:47,<br />
1/34:01, 15/54:11) pro<br />
BERNIE MARSDEN<br />
AND ABOUT TIME TOO + LOOK<br />
AT ME NOW<br />
Nach seiner Aktivität bei Paice Ash<strong>to</strong>n<br />
Lord (1976 –1978) stieg Ex-UFO-Gitarrist<br />
und (Gelegenheits-)Sänger Bernie<br />
Marsden bei Whitesnake ein, zu deren<br />
Sound und Songwriting er maßgeblich<br />
beitrug. Parallel veröffentlichte er 1979<br />
zunächst in Japan sein Solodebüt AND<br />
ABOUT TIME TOO, das er mit Hilfe<br />
von Jon Lord, Jack Bruce, Cozy Powell,<br />
Neil Murray, Simon Phillips, Ian Paice<br />
und Don Airey aufgenommen hatte. Sehr<br />
amerikanisch klangen die Songs, eher<br />
nach To<strong>to</strong> oder auch Doobie Bro<strong>the</strong>rs,<br />
die drei Instrumentals demonstrierten<br />
sein gefühlvoll-melodisches, stellenweise<br />
auch jazz-rockiges Gitarrenspiel.<br />
Letztlich war es aber nur ein mittelmäßiges<br />
Album, auch wenn Marsden ordentliches<br />
Sangestalent an den Tag legte.<br />
LOOK AT ME NOW (mit Lord, Murray,<br />
Paice, Powell, Phillips sowie Doreen<br />
& Irene Chanter) zwei Jahre später fiel<br />
deutlich erdiger aus, klang nicht so poliert.<br />
Die Songs als solche waren einen<br />
Hauch schwächer, sprechen aber durch<br />
die Umsetzung mehr an. Insgesamt ein<br />
ordentliches Hard-Rockalbum, das wie<br />
auch AND ABOUT ... bei dieser Neuauflage<br />
mit einem Bonus-Track sowie einem<br />
neuen Marsden-Interview im Booklet bestückt<br />
ist.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1979 + 1981,<br />
10/41:51 + 10/40:41) pro<br />
MARCOS VALLE<br />
MARCOS VALLE + GARRA +<br />
VENTO SUL + PREVISAO DO<br />
TEMPO<br />
Wie ein südamerikanischer i Bossa-Nova-<br />
Star sah Marcos Valle Anfang der 70er<br />
Jahre definitiv nicht aus, eher schon wie<br />
ein kalifornischer Surfer oder ein Tennisspieler<br />
aus Schweden. Und wer sein<br />
englischsprachiges Album SAMBA ‘68<br />
kennt, darf getrost alles vergessen, was<br />
er darauf gehört hat. Denn jetzt gibt es<br />
mit vier Wiederveröffentlichungen den<br />
„wahren” Marcos Valle zu entdecken,<br />
wie er in einem Zeitraum von nur drei<br />
Jahren so ziemlich alles zusammenfasste,<br />
was brasilianische Musik in dieser<br />
Zeit zu bieten hatte. MARCOS VALLE<br />
(10/35:26) erschien 1970 und zeigt ihn<br />
stark inspiriert von amerikanischen Soulgrößen<br />
wie Stevie Wonder und Marvin<br />
Gaye, als Studioband hört man die legendäre<br />
brasilianische Rockgruppe Som<br />
Imaginário. Ein Jahr später erschien mit<br />
GARRA (11/33:26) ein Album, das mit<br />
seiner Melange aus amerikanischer Black<br />
<strong>Music</strong>, psychedelischen Pop-Grooves<br />
und sonnigen Latin-Rhythmen bis heute<br />
einzigartig ist. VENTO SUL (12/34:56)<br />
erschien 1972, ergänzte den Sound um<br />
lässiges Beach-Feeling, ganz im Kontrast<br />
zu den ernsten Texten, in denen Marcos<br />
Bruder Paulo Sergio sich kritisch mit der<br />
brasilianischen Diktatur auseinandersetzte<br />
– mehr dazu in den Liner-Notes.<br />
1973 kam dann mit PREVISAO DO<br />
TEMPO (12/36:56), und vorangetrieben<br />
durch die Backingband Azimuth (später<br />
erfolgreich als Azymuth), noch eine jazzige<br />
Note dazu, so dass dieses Album die<br />
breiteste Palette an Stilen liefert: Bossa<br />
Nova, Psychedelic, Fusion und verspielter<br />
Pop – magische Musik mit einer<br />
Faszination, der man sich, hat man sich<br />
einmal warmgehört, kaum mehr entziehen<br />
kann. Erwähnens- und lobenswert<br />
auch die wunderschöne Gestaltung dieser<br />
Digipaks, der herrlich warme Klang sowie<br />
die mit Infos (Song-by-song-notes,<br />
alle Texte inkl. englischer Übersetzung,<br />
ausführliche Produktionsdetails) prall gefüllten<br />
Booklets.<br />
(Fire In The Attic/Cargo, 1970–1973,<br />
4 CDs) us<br />
NICK CAVE & THE BAD<br />
SEEDS<br />
PUSH THE SKY AWAY<br />
Nick Cave hat nach<br />
mehreren<br />
Filmmusiken<br />
und einem<br />
Album mit dem<br />
Seitenprojekt Grinderman<br />
wieder seine<br />
The Bad Seeds zusammengerauft,<br />
um nach fünf Jahren Pause<br />
mit PUSH THE SKY AWAY ein neues<br />
Studiowerk einzuspielen. Die Pause hat<br />
sich gelohnt, denn Cave und seine Mitstreiter<br />
legen nach drei eher durchschnittlichen<br />
Alben die hohe Qualität früherer<br />
Tage vor. Das liegt aller Wahrscheinlichkeit<br />
an Warren Ellis, der endlich die Position<br />
einnimmt, die früher Blixa Bargeld<br />
und Mick Harvey innehatten. Die nahezu<br />
durchweg ruhigen Songs sind von den<br />
Arrangements des australischen Multi-<br />
Instrumentalisten geprägt. Gitarren spielen<br />
nur mehr eine untergeordnete, zumeist<br />
perkussive Rolle, im Vordergrund stehen<br />
Geige, Klavier, Fender Rhodes und natürlich<br />
Caves Stimme – alles schön gediegen<br />
und angenehm antiquiert. Caves schon<br />
immer gute Texte bekommen dadurch den<br />
angemessenen Raum, den sie seit THE<br />
BOATMAN’S Call von 1997 nicht mehr<br />
hatten. Zu hören ist das vor allem bei “We<br />
Know Who U R”, “Jubilee Stree” und<br />
“Higgs Boson Blues”.<br />
(Bad Seed Ltd/Rough Trade,<br />
2013, 9/42:40) an<br />
GREG LAKE<br />
SONGS OF A LIFETIME<br />
Zu einem akustischen Spaziergang durch<br />
seine eigene Vergangenheit lädt Greg<br />
Lake mit seiner neuen CD ein. Und diese<br />
His<strong>to</strong>rie ist bewegt, schließlich mischte<br />
der singende Bassist/Gitarrist nicht nur<br />
bei Emerson, Lake & Palmer mit, sondern<br />
auch bei King Crimson (und diversen<br />
weiteren Acts). Deren größte Erfolge<br />
spielte Lake 2012 bei seiner „Songs Of<br />
A Lifetime”-Tour und erzählte launig<br />
die Geschichte hinter den Stücken. Dazu<br />
berichtet er über für ihn wichtige Begegnungen<br />
mit seinen Vorbildern Elvis Presley<br />
und den Beatles – er war mit Ringo<br />
Starr’s All Starrs unterwegs – und spielt<br />
ihre Songs (“Heartbreak Hotel”, “You’ve<br />
Got To Hide Your Love Away”, dazu Curtis<br />
Mayfields “People Get Ready”). Der<br />
Altmeister beschert vergnügliche wie<br />
lehrreiche Unterhaltung in intimer Atmosphäre<br />
– Chapeau, Herr Lake!<br />
(Esoteric/Rough Trade, 2013,<br />
20/74:44) pro<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47
LP<br />
REVIEWS<br />
OTIS RUSH<br />
RIGHT PLACE, WRONG TIME<br />
Den Titel der LP<br />
nahmen 1971 nur die<br />
depperten Manager<br />
von Capi<strong>to</strong>l ernst,<br />
denn sie ließen dieses<br />
Juwel fünf Jahre<br />
unveröffentlicht.<br />
Heute hört sich ih dieser bläserverstärkte,<br />
knackige Blues zeitlos gut an, sicher eines<br />
der Top-Alben des Genres. Otis Rush singt<br />
beseelt und spielt eine (be-)stechend klare<br />
Gitarre zu unverfälschten Zwölftaktern,<br />
mal langsam wiegend, mal rasant rollend.<br />
Und selbst wo er die reine Lehre wie im<br />
schönen Tony-Joe-White-Cover “Rainy<br />
Night In Georgia” variiert, bleibt er absolut<br />
au<strong>the</strong>ntisch. Kevin Gray remasterte die<br />
erstaunlich klaren und dynamischen Aufnahmen<br />
aus Wally Helder’s Studio in San<br />
Francisco mit einem guten Händchen für<br />
Transparenz ab, nur ab und an verzischeln<br />
die S-Laute etwas. Aber das ist angesichts<br />
der Klassequalität der Scheibe völlig belanglos.<br />
(Pure Pleasure/Speakers Corner,<br />
1971, 10 Tracks) lbr<br />
GENE CLARK<br />
NO OTHER<br />
Kaum einer zweifelt<br />
noch an der herausragenden<br />
Rolle, die<br />
Gründungsmitglied<br />
Gene Clark bei den<br />
Byrds spielte. Bis zu<br />
seinem Ausstieg 1966<br />
prägte ät der Sänger, Gitarrist und Songschreiber<br />
maßgeblich die Band. Nach verschiedenen<br />
Projekten (Dillard And Clark), Solo-<br />
Alben und dem kurzfristigen Wiedereinstieg<br />
bei den Byrds 1973 veröffentlichte er 1974<br />
sein definitives Meisterwerk. NO OTHER<br />
mag von diversen illegalen Substanzen unterwandert<br />
sein, doch der faszinierende Mix<br />
aus Country, Rock, Westcoast, Folk und<br />
Psychedelic funkelt noch heute wie ein perfekt<br />
geschliffenes Juwel. Produzent Thomas<br />
Jefferson Kaye stellte dem tragischen Genie<br />
und späteren Drogen<strong>to</strong>ten (1944 –1991) eine<br />
formidab le Band zur Seite (unter anderem<br />
Gitarrist Danny Kortchmar und Drummer<br />
Russ Kunkel), von der leider nirgends bei<br />
diesem Reissue zu lesen ist. Bis auf den zeittypisch<br />
leicht abgesofteten Drumsound tönt<br />
das 180-Gramm-Vinyl zeitlos gut, verzichtet<br />
aber auf die sieben Bonus-Tracks der 2003er<br />
CD-Ausgabe.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1974, 8 Tracks) lbr<br />
CHI COLTRANE<br />
CHI COLTRANE<br />
Chi Coltrane (nicht<br />
verwandt mit John<br />
Coltrane)<br />
zählte<br />
zu den großen<br />
Hoffungen der aufstrebenden<br />
Singer/<br />
Songwriter-Gilde im<br />
Rockkontext, t denn sie konnte nicht nur<br />
hervorragend singen, sondern auch Klavier<br />
spielen und arrangieren – und klasse<br />
Stücke schreiben. Hier zu Lande begeisterte<br />
sie durch ihren Auftritt im „Musikladen”,<br />
bei dem sie das Rock-orientierte “I<br />
Will Not Dance” aufführte (auch auf dem<br />
Album) und mit ihrer voluminösen Stimme<br />
glänzte. Neben den eher offensiven<br />
Songs wie dem Riesenhit “Thunder And<br />
Lightning” drückt sie sich auch durch beschauliche<br />
Stimmungen aus, wie bei der<br />
Ballade “You Were My Friend” und dem<br />
introspektiven “Turn Me Around”, einer<br />
Nummer, bei der sie sich gesanglich deutlich<br />
introspektiver gibt. Eine lohnenswerte<br />
Entdeckung.<br />
(Speakers Corner/Lotus Records, 1972,<br />
11 Tracks) at<br />
SADE<br />
DIAMOND LIFE<br />
Okay, das Cover<br />
glänzt etwas mehr<br />
als das des Originals.<br />
Doch sonst ist<br />
bei diesem Reissue<br />
von <strong>Music</strong> On Vinyl<br />
leider ein wenig<br />
der Lack ab. Der raffiniert gepflegte Mix<br />
aus Soft-Jazz, Latenight-Pop und Soul,<br />
mit dem die damals wohl schönste Sängerin<br />
des Universums die Welt verzauberte,<br />
war seinerzeit auch klangtechnisch eine<br />
Sensation. Die auch enger als die Epic-<br />
Scheibe gepresste Wiederveröffentlichung<br />
schlägt sich auf die Schattenseite des Remasterings:<br />
eingeebnete Dynamik und<br />
gezähmter Höhenkick, der beispielsweise<br />
den fast scharfen Orgeleinwürfen bei dem<br />
grandiosen Cover “Why Can’t We Live<br />
Toge<strong>the</strong>r” merklich die Spitze nimmt. Erstaunlicherweise<br />
tönt auch die Version von<br />
Audio Fidelity ähnlich abgesoftet, so dass<br />
man in diesem Fall besser beim originalen<br />
Vinyl bleibt. Merke: Analog rund heißt<br />
nicht immer schlapp.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1984,<br />
9 Tracks) lbr<br />
EMERSON, LAKE &<br />
PALMER<br />
TARKUS<br />
Den Backkatalog von<br />
ELP hat MOV bereits<br />
recycelt – jetzt<br />
nochmals das zweite<br />
Opus? Ja – und mit<br />
einem<br />
prächtigen<br />
Goodie: „The Alternate<br />
Tarkus”, also der 2012er (Re-)Mix von<br />
Steven Wilson. Der leitet nicht nur die Prog-<br />
Rocker Porcupine Tree, sondern hat mit Remixen<br />
und Remastern von King Crimson<br />
oder Jethro Tull schon viel Lorbeer auch<br />
unter Alt-Art-Rockern gesammelt. Denn er<br />
vermag, ohne den Ursprungscharakter zu<br />
verhunzen, einfach mehr Klarheit und Offenheit<br />
in den bombastischen Sound der Altvorderen<br />
zu mischen. Als weitere Dreingabe<br />
gibt es hier noch einen einen alternativen<br />
Take von “Mass” aus der siebenteiligen, die<br />
Seite 1 komplett füllenden Suite “Tarkus”.<br />
Den erhabensten Sound des „Originals”<br />
transportiert noch immer die 200-Gramm-<br />
Pressung von MFSL, doch auch die 180er<br />
MOV mit ihren differenzierten Höhen hat<br />
ihre Meriten. Die Musik definierte damals<br />
neu, was im Rock alles möglich war: komplexe<br />
Rhythmen und Takte, auch ungerade<br />
und mehrfach wechselnd innerhalb<br />
eines Stücks, fauchendes Georgel auf der<br />
Hammond-B3, viele Syn<strong>the</strong>sizerspuren<br />
zu gewaltigen Soundungeheuern getürmt,<br />
aber auch purer Rock’n’Roll und magische<br />
Hymnen. Toll war’s – und ist’s noch immer.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971 /2012,<br />
2 LPs, 7/ 8 Tracks) lbr<br />
EARTH AND FIRE<br />
EARTH AND FIRE<br />
Noch so eine wunderschöne<br />
Wiederveröffentlichung<br />
aus<br />
der Serie „Dutch Vinyl<br />
Masters”, zumal<br />
das Polydor-Original<br />
und erst recht die<br />
UK-Ausgabe (mit Roger-Dean-Cover)<br />
kaum mehr zu greifen sind. <strong>Music</strong> On Vinyl<br />
entschied sich für die kontinentale Version<br />
mit dem wundervollen Klappcover im<br />
Streichholzheftchen-Design, so dass man<br />
dankbar die bei MOV übliche Zellofan-<br />
Schutzhülle nach dem Hören wieder überstreift.<br />
Wobei das rote Vinyl sicher öfter<br />
rotiert bei proggig angehauchten Rockfans<br />
mit einem Faible für starke Frauenstimmen.<br />
Sängern Jerney Kaagman prägte mit ihrer<br />
zwischen Grace Slick und Sonya Kristina<br />
liegenden Powerstimme dieses Debüt, das<br />
noch meilenweit vom späteren Seicht-Pop<br />
der Holländer entfernt war. In dem kompakten<br />
Rock des Albums sorgen Flötentöne<br />
und Avantgarde-Anklänge (“What’s Your<br />
Name”) für Abwechslung.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1970, 9 Tracks) lbr<br />
IRON BUTTERFLY<br />
HEAVY<br />
Schon früh gab es<br />
das Debüt der „Eisernen<br />
Schmetterlinge”,<br />
aufgenommen<br />
Ende 1967 und<br />
Anfang 1968 veröffentlicht,<br />
als Billigpressung.<br />
Im Schatten des überlangen<br />
Megahits “In-A-Gadda-Da-Vida” hatte es<br />
HEAVY schwer, obgleich die Kalifornier,<br />
wenn auch nur unter ferner (Höchstplatzierung<br />
78), damit immerhin fast ein Jahr<br />
in den US-Charts, liefen. Die wuchtige Orgel<br />
sowie der nölend-beseelte Gesang von<br />
Doug Ingle oder die Fuzz-Gitarrentöne gab<br />
es schließlich schon hier zu hören. Zeitgemäß<br />
machten sich auch psychedelische<br />
Sounds und ab und an sogar Klavierklänge<br />
breit – doch ein Hammer wie der Song vom<br />
Lebensgarten hing hier nirgends. MOV<br />
hat die Stereoversion der einzigen Scheibe<br />
mit der Urbesetzung wie gewohnt ordentlich<br />
auf 180 Gramm Vinyl gepresst – von<br />
Ramsch keine Spur.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1968,<br />
10 Tracks) lbr<br />
CUBY (AND THE) +<br />
BLIZZARDS<br />
LIVE<br />
Live-Alben<br />
waren<br />
im<br />
Rockbusiness<br />
anno 1968 weit weniger<br />
üblich und<br />
gut als dann in den<br />
seligen 70ern. In<br />
deutlich mehr als<br />
weniger guter Stereo-Bootlegqualität ließ<br />
die holländische Elektro-Bluestruppe von<br />
Sänger Harry „Cuby” Muskee die Scheibe<br />
„recorded in Concert at <strong>the</strong> Rheinhalle<br />
Vinyl<br />
Dusseldorf” veröffentlichen. Die Jungs mit<br />
dem sehr guten Gitarristen Eelco Gelling<br />
und dem erstaunlich präsenten Pianisten<br />
Herman Brood (später ein Drogenwrack<br />
mit Wild Romance) rissen vier Standards<br />
und zwei eigene Nummern runter: rau,<br />
ungehobelt, spontan. Nicht schlecht, aber<br />
bestimmt nicht besser als die vielen Bluesbands<br />
aus dem UK, denen Liner-Notes-<br />
Au<strong>to</strong>r Alexis Korner gleichfalls Beistand<br />
leistete. Dennoch ein schönes Reissue aus<br />
der verdienten Reihe „Dutch Vinyl Masters”,<br />
die gute 180-Gramm-Pressung auf<br />
rotem Vinyl verpackt im originalgetreuen<br />
Klappcover.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1968, 6 Tracks) lbr<br />
IT’S A BEAUTIFUL DAY<br />
IT’S A BEAUTIFUL DAY<br />
Gibt es eine Platte,<br />
die den „Summer Of<br />
Love” so ausstrahlt<br />
wie das Debüt von<br />
It’s A Beautiful<br />
Day aus San Francisco?<br />
Na ja, man<br />
könnte noch IN SEARCH OF THE LOST<br />
CHORD von den Moody Blues nennen,<br />
aber für die amerikanischen Hippies stand<br />
dieses Album an erster Stelle! Besonders<br />
die kreative Spannung von Linda La-<br />
Flamme und David LaFlamme, der mit<br />
seiner Violine die Zuhörer verzauberte,<br />
trug maßgeblich zum Gelingen bei, da<br />
die beiden sich im Stil der Jefferson Airplane<br />
gesanglich auch noch ergänzten.<br />
Das wunderschön melancholische “White<br />
Bird”, ein atmosphärisches “A Hot Summer<br />
Day” und das orientalisch anmutende<br />
“Bombay Calling” (das sicherlich Deep<br />
Purples “Child In Time” inspirierte) vermitteln<br />
Sanf<strong>the</strong>it und das Gefühl unendlicher<br />
Möglichkeiten. Wenn man sich in<br />
diesem Monat nur ein Album leisten kann,<br />
dann muss es dieses sein!<br />
(Speakers Corner/Lotus Records, 1968,<br />
7 Tracks) at<br />
NINA HAGEN BAND<br />
UNBEHAGEN<br />
Natürlich hätte der<br />
Sammler gerne das<br />
„Rothaar”-Cover statt<br />
des<br />
langweiligeren<br />
„typo”-Covers gesehen,<br />
doch sonst gibt<br />
es an diesem Reissue<br />
auf – immerhin – rotem Vinyl nichts auszusetzen.<br />
Schon heillos zerstritten spielten Nina<br />
und die späteren Spliff-Mucker ihre Parts für<br />
das zweite und letzte gemeinsame Album getrennt<br />
ein. Entgegen Frau Hagens depperten<br />
Beschuldigungen, die Band „hätte sie in den<br />
Hintergrund gemischt”, klingt das trotzdem<br />
wie aus einem Guss. Und Nina dreht mächtig<br />
auf. Sie trällert, gurrt, krächzt, zerrt, jodelt,<br />
rrrollt, bellt und knurrt, dass der überdrehte<br />
Vokalstil heute sogar leichtes UNBEHAGEN<br />
verursachen kann. Damals Ende der 70er<br />
freilich eine Sensation, genau wie die unverblümten<br />
Texte, die Lyrics gibt’s zum Nachlesen<br />
auf einem Beiblatt. Musikalisch passiert<br />
in dem coolen Mix aus Reggae, New Wave<br />
und Klabauterschlager (<strong>to</strong>lle Liveversion von<br />
“Wenn ich ein Junge wär”) so einiges, auf<br />
Seite 2 geht mächtig der Punk ab.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1979, 9 Tracks) lbr<br />
Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
LP<br />
REVIEWS<br />
GILLAN<br />
GLORY ROAD<br />
Manchmal trügt die<br />
Erinnerung: Wesentlich<br />
dumpfer, doofer<br />
und dürftiger hatte der<br />
Rezensent das 1980er<br />
Opus des stilprägenden<br />
Deep-Purple-<br />
Sängers in Erinnerung. Beim Wiederhören<br />
der Scheibe (ohne die seinerzeitige Zugabe<br />
“For Gillan Fans Only”) fallen die knackig<br />
abgehenden Eröffnungsstücke jeder Seite so<br />
positiv auf wie der abwechslungsreiche Hard<br />
Rock mit Blueseinlagen. Gitarrist Bernie<br />
Tormé fehlt zwar die melodische Raffinesse<br />
eines Ritchie Blackmore, aber das Manko<br />
teilt er mit den meisten Hard-Rock-Gitarristen.<br />
Produzent John McCoy griff in die damals<br />
übliche Sound-Trickkiste und nahm so<br />
Gillans Organ ein wenig ihres einzigartigen<br />
Charakters. Das vom 2007er CD-Reissue<br />
stammende Remaster mit seiner leicht übertriebenen<br />
Zweikilohertz-Be<strong>to</strong>nung trägt das<br />
Ihre zum etwas aggressiven Klang bei.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1980, 9 Tracks) lbr<br />
MISSUS BEASTLY<br />
SWF-SESSION 1974<br />
Missus Beastly aus<br />
Herford bei Bielefeld<br />
verschlissen<br />
Musiker für viele<br />
schöne<br />
Tabellen:<br />
Bei dieser Ausgabe<br />
war nur noch Originaldrummer<br />
Lutz Oldemeier von der<br />
1968er Urbesetzung dabei: Paul Vincent<br />
spielte bereits bei Hallelujah Babe, danach<br />
bei Lindenberg. Im Fahrwasser von<br />
Jazz-Rockgrößen wie If oder Soft Machine<br />
prägen vor allem die beiden Bläser<br />
die ausgefeilten Stücke und das Soundbild:<br />
Friedemann Josch (Ex-Unterrock)<br />
an der Querflöte und dem Sopransaxofon<br />
sowie Jürgen Benz am Alt-Sax, der ebenfalls<br />
Flöte spielt. Sie werden aber immer<br />
wieder – Beispiel “Talle” – von Embryo-<br />
Pianist Dieter Miekautsch abgelöst, welcher<br />
die meisten der durchweg instrumentalen<br />
Kompositionen zur Radiosession<br />
beiträgt. Oldemeier beweist mit Norbert<br />
Dömling am Bass (der hin und wieder zur<br />
Gitarre wechselt), wie entscheidend und<br />
spannend es für den Zuhörer sein kann,<br />
wenn die Rhythmusleute wirklich konzentriert<br />
aufeinander hören. Auch als CD<br />
erhältlich.<br />
(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />
1974/2012, 11 Tracks) utw<br />
MOUNTAIN<br />
NANTUCKET SLEIGHRIDE<br />
Unter den zahllosen<br />
Blues/Hard-Rockbands<br />
der späten<br />
60er/frühen<br />
70er<br />
ragen Mountain nur<br />
bedingt heraus. Zwar<br />
hatte das Quartett<br />
mit Gitarrist i t und Shouter Leslie West einen<br />
gewichtigen Frontmann, doch die zeitresistenten<br />
Übersongs, die Kompositionen<br />
für die Ewigkeit, fehlten den Jungs. Auch<br />
ihr zweiter, von der Waljagd inspirierter<br />
Longplayer, hat einige Längen. Trotzdem<br />
heißt man dieses Reissue herzlichst will-<br />
kommen, denn <strong>Music</strong> On Vinyl stattete<br />
es mit dem originalen Klappcover, mit<br />
einem 16-seitigen Beiheft und zwei zeitgenössischen<br />
(und etwas unscharf reproduzierten)<br />
Schwarzweiß-Bandfo<strong>to</strong>s aus.<br />
Die Produktion von Band-Bassist Felix<br />
Pappalardi und Bud Prager kommt recht<br />
druckvoll aus der neuen Rille.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1979,<br />
9 Tracks) lbr<br />
SETH LAKEMAN<br />
TALES FROM THE BARREL<br />
HOUSE + LIVE WITH THE BBC<br />
CONCERT ORCHESTRA<br />
Seth Sth Lakeman Lk gehört ebenso wie Kate<br />
Rusby, Kris Drever oder Karine Polwart<br />
zu jener jungen Garde britischer Folkmusiker,<br />
die in den letzten paar Jahren mit<br />
neuen, selbst verfassten Liedern und einer<br />
erfrischenden Herangehensweise alte Traditionen<br />
zu neuen Höhenflügen führten.<br />
Bestes Beispiel hierfür ist das im Frühjahr<br />
2012 veröffentlichte TALES FROM<br />
THE BARREL HOUSE, das seine Klasse<br />
als hochwertige 180g-Vinyl Version auch<br />
klanglich ausspielen kann. Parallel dazu<br />
gibt es eine auf 500 Exemplare limitierte<br />
10”-LP mit dem Titel LIVE WITH THE<br />
BBC CONCERT ORCHESTRA. Darauf<br />
sind fünf Lakeman-Songs zu hören, wie<br />
er sie im März letzten Jahres zusammen<br />
mit dem BBC Concert Orchestra live in<br />
Plymouth aufgeführt hat. Dieser klassische<br />
Background verleiht den Stücken<br />
noch einen Tick mehr Feierlichkeit, zeigt<br />
eindrucksvoll, dass diese Musik nicht nur<br />
mit Gitarre, Fiddle und Banjo funktioniert,<br />
sondern ihre Reize auch mit einem kompletten<br />
Orchester im Rücken ausspielen<br />
kann.<br />
(Honour Oak Records/Rough Trade,<br />
2012 + 2013, 10 Tracks + 5 Tracks) us<br />
GEORGE BENSON<br />
BEYOND THE BLUE HORIZON<br />
George<br />
Benson,<br />
der, wie auch viele<br />
andere, sein Oktav-<br />
Gitarrenspiel<br />
der<br />
Inspiration<br />
durch<br />
Wes Montgomery zu<br />
verdanken hat, hatte<br />
Ende der Sechziger/Anfang hi der Siebziger<br />
seine kreativste Phase, was nicht zuletzt<br />
dem Produzenten Creed Taylor geschuldet<br />
ist. Alben wie SHAPE OF THINGS<br />
TO COME, WHITE RABBIT und dieser<br />
Longplayer manifestierten seinen Ruf lange<br />
vor dem kommerziellen Durchbruch.<br />
Rasanter Jazz-Rock, bei dem sich Benson<br />
einen Wettstreit mit dem Hammond-<br />
Organisten liefert (“So What”), lyrischer<br />
Jazz mit hauchzarten Gitarrenlinien (“The<br />
Gentle Rain”) oder “Somewhere In The<br />
East”, ein experimenteller Song mit einem<br />
leichten Ethno-Touch, stehen für einen<br />
Musiker, der mit ganzem Herzen spielt<br />
und sich noch nicht den Marktgesetzen<br />
unterworfen hat. Das Album erscheint<br />
in einem Klappcover und – wie bei allen<br />
Platten von Speakers Corner üblich – als<br />
180g-Pressung.<br />
(Speakers Corner//Lotus Records,<br />
1971, 5 Tracks) at<br />
THE LOVIN’ SPOONFUL<br />
THE BEST OF<br />
Unter gefühlt Hunderten<br />
von Samplern<br />
und Compilations<br />
der New<br />
Yorker<br />
Sixties-<br />
Helden ist dies der<br />
schönste und beste.<br />
So kurz, so gut. Es ist <strong>Music</strong> On Vinyl<br />
hoch anzurechnen, dass sie das originale<br />
Klappcover und vor allem die beigelegten<br />
vier schönen Farbfo<strong>to</strong>s der Bandmitglieder<br />
(The Beatles grüßen vom WHITE<br />
ALBUM) so gut es ging reproduziert haben.<br />
Die Lovin’ Spoonful waren definitiv<br />
eine Single-Band, deren “Summer In The<br />
City” noch immer zum Soundtrack jeder<br />
heißen Jahreszeit zählt. Zwischen Jug,<br />
Country, Blues und Rock’n’Roll ließen<br />
die Jungs um John Benson Sebastian ihren<br />
Pop während der wenigen Erfolgsjahre<br />
1965–1968 leuchten. Nach dem Ausstieg<br />
von Sebastian kam nix Großes mehr.<br />
Was bleibt, sind coole Songs – und dieser<br />
starke Sampler.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1969,<br />
12 Tracks) lbr<br />
DEAN ALLEN FOYD<br />
ROAD TO ATLAS<br />
Das ist schon sehr<br />
retro! Nicht nur dass<br />
das junge schwedische<br />
Quartett<br />
Dean Allen Foyd<br />
schwer nach Sixties<br />
klingt, es veröffentlicht<br />
sein neues (Mini-)Album ROAD<br />
TO ATLAS auch ausschließlich auf Vinyl.<br />
Das sollte Fans von Psychedelia,<br />
Westcoast- und Blues-Rock jedoch nicht<br />
weiter stören. Da hört man die Hammond<br />
orgeln, Gitarren durch Fuzz- und<br />
Wah-Wah-Geräte gejagt und Ping-Pong-<br />
Stereo-Effekte von links nach rechts bzw.<br />
rechts nach links wandern, dass es eine<br />
wahre Freude ist. Mit ihren Soundanklängen<br />
an Pink Floyd, Jimi Hendrix und Jefferson<br />
Airplane wirken Dean Allen Foyd<br />
wie aus der Zeit gefallen. Und gerade das<br />
macht sie, Retromania hin oder her, in<br />
diesem Fall so sympathisch.<br />
(Crusher/Soulfood, 2013, 5/22:40) frs<br />
Vinyl<br />
SANTANA<br />
ABRAXAS<br />
Von Santanas zweitem<br />
und wohl auf<br />
ewig bestem Album<br />
gibt es so viele Ausgaben<br />
auf Vinyl und<br />
CD wie Sand an<br />
den<br />
kalifornischen<br />
Pazifikstränden. Über den fantastischen<br />
Musikmix von Salsa, Rock, Pop, Jazz<br />
und Blues muss man keine Worte mehr<br />
verlieren – die Scheibe mit dem wunderschönen<br />
Klarwein-Gemälde auf dem<br />
Cover gehört zum Weltkulturerbe. Die<br />
Messlatten bezüglich Sound legten bislang<br />
die teure MFSL-Verison sowie das<br />
1998er Remaster von Vic Anesini. Dieses<br />
sehr schön ausgestattene Reissue –<br />
Hochglanz-Klappcover, mit dem schönen<br />
großen (etwas griseligen) Bandfo<strong>to</strong> als<br />
Poster – lässt zwar viele Nachpressungen<br />
hinter sich, wirkt aber mit angeschärften<br />
S-Lauten oder zischeligeren Becken etwas<br />
aggressiver als die MFSL-Fassung. Die<br />
Remaster-CD liegt gleichauf, verliert in<br />
optischer Hinsicht aber natürlich klar.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1970, 9 Tracks) lbr<br />
THE WHO<br />
WHO’S NEXT<br />
Nicht schlecht für<br />
eine Abraumhalde:<br />
Aus den Resten<br />
des gescheiterten<br />
„Lifehouse”-Projekt<br />
hauten Pete Townshend<br />
und seine Who<br />
mal so eben eines der besten Alben einer<br />
der besten Bands aller Zeiten raus. Gerade<br />
ließ Universal die Vinylbox mit allen<br />
Who-Studio-Alben auf Basis der Jon-<br />
Astley-Remaster raus – und auch sonst<br />
herrscht an schwarzen und silbernen Versionen<br />
des fünften Who-Werks kein Mangel.<br />
MOV stickert zwar mit „exclusively<br />
remastered 180 gram audiophile vinyl<br />
pressing”, doch über den Remaster-Mind<br />
schweigen sich die Reissue-Spezialisten<br />
aus. Obwohl es aufgeräumter und auch<br />
definierter als auf deutschen 70er-Jahre-<br />
Pressungen tönt. Was soll’s. Spätestens<br />
wenn Sänger Roger Daltrey seinen legendären<br />
Urschrei nach dem Synthie-<br />
Mittelteil von „Won’t Get Fooled Again”<br />
rauslässt, ist alles egal. Hier hängt der<br />
Hammer.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo; 1971,<br />
9 Tracks) lbr<br />
GEMMA RAY<br />
DOWN BABY DOWN<br />
Gemma Rays Vorliebe<br />
für Soundtracks<br />
ist ihrer bisherigen<br />
Arbeit deutlich anzuhören.<br />
Aus den<br />
Songs der vorangegangen<br />
vier Alben<br />
klingen mal düstere Spaghetti-Western-<br />
Töne à la Ennio Morricone, mal zittrige<br />
„Pulp Fiction”-Surfgitarren. Auf ihrem<br />
Album IT’S A SHAME ABOUT GEMMA<br />
RAY coverte sie die von Krzysz<strong>to</strong>f Komeda<br />
komponierte Titelmelodie des Polanski-<br />
Thrillers „Rosemary’s Baby”. Auf ihrem<br />
neuen, fünften Album lebt die gebürtige<br />
Britin mit Wahlheimat Berlin nun ihre<br />
Vorliebe für Film-Scores vollends aus.<br />
DOWN BABY DOWN, das nur als Vinyl<br />
(mit beiliegender CD) erscheint, klingt wie<br />
die Tonspur zu einem noch nicht gedrehten<br />
Film. Die zehn kurzen Instrumental-Nummern<br />
– Ray spielt hauptsächlich Gitarre,<br />
ihre Stimme setzt sie nur spärlich ein –<br />
sind atmosphärisch dichte, zwischen Kammer-Jazz<br />
und Gothic-Folk changierende,<br />
suggestive Tongemälde, angereichert mit<br />
vielerlei Klangfarben (Glockenspiel, Melodica,<br />
Dulcimer, Theremin etc.), die beim<br />
Hören innere Bilder geradezu heraufbeschwören.<br />
Film ab!<br />
(Bronze Rat/Soulfood, 2013, 10/27:27) frs<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49
LP<br />
REVIEWS<br />
NECRONOMICON<br />
HAIFISCHE<br />
Nicht zu verwechseln<br />
mit der (später entstandenen)<br />
Metal-Thrash-<br />
Formation gleichen<br />
Namens ist diese deutsche<br />
Krautrockband.<br />
1972 veröffentlichten<br />
Necronomicon (der ungewöhnliche Name<br />
ist dem Titel eines fiktiven Buches mit Horror-<br />
und Science-Fiction-Geschichten von<br />
H.P. Lovecraft entliehen) ihre erste LP mit<br />
dem Titel TIPS ZUM SELBSTMORD, heute<br />
ebenso wie die 1990er 4-fach-LP VIER KA-<br />
PITEL gesuchtes Sammlerstück. 2010 fand<br />
die Band sich wieder zusammen, beschloss<br />
einige Songs, die sie bereits 1974 komponiert<br />
hatten, aufzuarbeiten und in einem<br />
professionellen Studio aufzunehmen. Das<br />
Ergebnis heißt HAIFISCHE und liegt jetzt<br />
als wunderschön gestaltete, aufklappbare LP<br />
vor, die CD gibt’s gratis dazu. Dabei punktet<br />
diese Veröffentlichung aber nicht nur mit<br />
<strong>to</strong>ller Optik und fettem Klang, sondern auch<br />
mit klasse Prog-Rock mit deutschen Texten –<br />
wer zu Krautrock-Hochzeiten auf Bands wie<br />
Anyone’s Daughter, Novalis oder Hoelderlin<br />
stand, wird hier bestens bedient.<br />
(www.necronomicon-1972.de, 2012,<br />
4 Tracks) us<br />
SILBERBART<br />
4 TIMES SOUND RAZING<br />
Hajo Teschner, heute<br />
67, Herausgeber der<br />
Gitarrenschule Fridolin<br />
und Ex-Gitarrist<br />
der Hamburger Beatband<br />
The Tonics, sah<br />
seine Mitstreiter zu<br />
James Last und Lucifer’s Friend wechseln.<br />
Lieber leitete er 1969–1971 dieses<br />
progressive Powertrio, das ein Phonogram-<br />
Waschzettel passend beschreibt: „7/8 und<br />
9/8 Takte sind bei uns nichts Ungewöhnliches.<br />
Allerdings müssen wir manchmal<br />
zählen wie die Teufel.” Dazu, so Teschner<br />
heute, „... ich an der Gitarre und mit<br />
ziemlich grausligem Gesang gesegnet”.<br />
Eine ehrliche Skizzierung, welche diese<br />
einzige LP aber nicht weniger spannend<br />
macht. Statt weiterhin Zeppelin und Grand<br />
Funk zu covern, bastelte die Band in ihrer<br />
Kneipe in Dangast am Jadebusen lieber an<br />
recht vertrackten Zappa-esken Langwerken<br />
– holte alles heraus, was Gitarre, Bass und<br />
Schlagzeug an harmonischen sowie dissonanten<br />
Variationsmöglichkeiten zu bieten<br />
haben: Versierter Trommler war der spätere<br />
Trio-Takthalter Peter Behrens. Erscheint<br />
auch als CD.<br />
(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />
1971/2012, 4 Tracks) utw<br />
BILLY JOEL<br />
STREETLIFE SERENADE<br />
Lange wurde das<br />
dritte Studio-Album<br />
von Billy Joel<br />
schwächer bewertet<br />
und verkauft als der<br />
Vorgänger PIANO<br />
MAN. Doch im<br />
Nachhinein ist auch STREETLIFE SERE-<br />
NADE eine grandiose Schöpfung. Mit dem<br />
dynamischen Titelsong, dem bärenstarken<br />
Vinyl<br />
Insturmental “Root Beer Rag” oder dem<br />
rasant-resignierenden “The Entertainer”<br />
sorgte der klavierspielende Singer/Songwriter<br />
für Klasse-Material, und auch der<br />
Rest ist kein Füller, sondern birgt manche<br />
unbekannte Perle wie die Ballade “The<br />
Great Suburbian Showdown”. Das MOV-<br />
Reissue (leider ohne Textblatt) geht klanglich<br />
wohl auf das exzellente Hochbit-Remaster<br />
von Ted Jensen anno 1999 zurück,<br />
dank kurzer Spielzeit (knapp 38 Minuten)<br />
und Verlagerung in die Außenrillen kommt<br />
reichlich Dynamik ohne jede Schärfe rüber.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1974,<br />
10 Tracks) lbr<br />
DULL KNIFE<br />
ELECTRIC INDIAN<br />
Das Philips-Label hatte<br />
etwa durch die Klassik-<br />
Jazz-Rocker Ekseption<br />
satte Verkäufe: Da<br />
konnte man sich experimentellere,<br />
vertracktere<br />
Rockmusik wie die von<br />
Dull Knife mal leisten. Benannt nach dem<br />
Häuptling der nördlichen Cheyenne und mit<br />
brutalem Stumpfmesser-Einstich-Cover verziert,<br />
treiben Komponist/Keyboarder/Sänger<br />
Gottfried Janko und Bassist Martin Hesse<br />
– beide später zu Jane wechselnd – ihre<br />
Mitstreiter durch präzise durcharrangierte<br />
Midtempo-Stücke, bei denen nur Jankos<br />
öfter verzerrter Gesang stört. Allerdings<br />
versöhnt seine stets angenehme Hammondund<br />
Piano-Arbeit. Unterstützt werden Janko<br />
und Hesse durch Gitarrist Christian Holik<br />
und Schlagzeuger Klaus Zaake. Bei dieser<br />
Instrumentierung blieben Anklänge an Deep<br />
Purple und Cactus natürlich nicht aus, die<br />
Band Jane wiederum hat sich an Versatzstücken<br />
von Dull Knife gerne bedient. Ein<br />
reizvolles Mosaikstück des frühen deutschen<br />
Hard Rock.<br />
(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />
1971/2013, 8 Tracks.) utw<br />
RONETTES<br />
PRESENTING THE FABULOUS<br />
RONETTES FEATURING<br />
VERONICA<br />
Es gibt nur wenige<br />
Bands, die mit nur<br />
einer einzigen je<br />
veröffentlichten LP<br />
so bekannt wurden<br />
wie die Ronettes<br />
– umso wichtiger,<br />
diese schwarze Scheibe im heimischen<br />
Plattenschrank zu haben! Die ideale Möglichkeit<br />
hierzu bietet die jetzt erschienene<br />
Wiederveröffentlichung dieses Albums, im<br />
wunderschönen Original-Artwork und in bestechendem<br />
180g-Vinylklang. Neben Arrangeur<br />
Jack Nitzsche war Phil Spec<strong>to</strong>r hier die<br />
Hauptfigur, bewies seine genialen Fähigkeiten<br />
nicht nur als Produzent, sondern auch als<br />
Songau<strong>to</strong>r. Zusammen mit Barry Man, Cynthia<br />
Weil, Vini Poncia oder Ellie Greenwich<br />
schrieb er Veronica (aka Ronnie Bennett),<br />
Estelle Bennett und Nedra Talley soulige<br />
Popnummern wie “Be My Baby”, “Chapel<br />
Of Love”, “Walking In The Rain”, “Baby I<br />
Love You” und “(The Best Part Of) Breakin’<br />
Up” auf den Leib. Himmlisch!<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1964,<br />
12 Tracks) us<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
STUDIO ONE IRONSIDES<br />
In den 60er und 70er Jahren beherrschte die<br />
Plattenfirma Studio One dermaßen den jamaikanischen<br />
Markt, dass sich Labelchef<br />
Coxsone Dodd, um die Radio- und Club-DJs<br />
nicht zu langweilen, neue Markennamen<br />
einfallen ließ. In die Mitte der Scheiben ließ<br />
er fortan Labels mit fantasievollen Bezeichnungen<br />
wie Bongo Man oder Ironside pappen.<br />
Ob für Letztere die gleichnamige US-<br />
TV-Serie (dt.: „Der Chef”) Pate stand oder<br />
irgendein Wortspiel, ist heute nicht mehr<br />
ganz klar. Klar ist jedoch, dass der Katalog<br />
der in Kings<strong>to</strong>ns Studio Nummer eins produzierten<br />
Reggae-, Ska- und Rocksteady-<br />
Aufnahmen schier unerschöpflich ist. Das<br />
Londoner Label Soul Jazz Records bringt<br />
mit STUDIO ONE IRONSIDES die gefühlte<br />
20. Anthologie heraus. Darauf sind bekanntere<br />
Reggae-Künstler wie Freddie McGregor<br />
(“Come Now Sister”) oder Marcia Griffiths<br />
(“Mark My Word”) zu hören, aber auch erneut<br />
viele Entdeckungen zu machen: Ob die<br />
Skatalites-Nachfolgeband The Soul Bro<strong>the</strong>rs<br />
mit “Soho” eine treibende Instrumental-<br />
Hommage an den Londoner Stadtteil hinlegt<br />
oder die obskure Vokalgruppe The Stingers<br />
mit “Rasta Don’t S<strong>to</strong>p No One” ein entspanntes<br />
Stück Love, Peace & Unity predigt.<br />
(Soul Jazz/Indigo, 2013,18/58:48) frs<br />
BOZ SCAGGS<br />
MEMPHIS<br />
Ende der 60er war<br />
Boz Scaggs Gitarrist<br />
der Steve Miller<br />
Band, seit Anfang der<br />
70er konnte er zahlreiche<br />
Solo-Alben in<br />
den Charts platzieren,<br />
am erfolgreichsten fl iht immer noch das fünffach<br />
Platin-ausgezeichnete SILK DEGREES (US<br />
#2) aus dem Jahr 1976. Mit MEMPHIS veröffentlicht<br />
er nun das erste neue Material seit<br />
zehn Jahren. Eingerahmt von zwei selbst verfassten<br />
Liedern hat er sich starke Songs anderer<br />
für seine relaxten Interpretationen ausgesucht,<br />
beginnend mit Al Greens “So Good<br />
To Be Here” über “Mixed Up, Shook Up<br />
Girl” von Willy DeVille und “Rainy Night In<br />
Georgia” von Tony Joe White geht es bis zu<br />
Jimmy Reeds “You Got Me Cryin’”. Klasse<br />
auch das Traditional “Corinna, Corinna”, und<br />
mit “Cadillac Walk” erweist er dem ewig unterbewerteten<br />
Moon Martin die Ehre. Klasse<br />
Qualitätsware eines Mannes, der schon so<br />
lange im Geschäft ist, dass er genau weiß,<br />
wie man solch hochwertige Vorlagen präsentieren<br />
muss.<br />
(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/47:59) us<br />
OTIS TAYLOR<br />
MY WORLD IS GONE<br />
Wie gewohnt zeigt sich Otis Taylors „Trance-Blues”<br />
auch auf seinem neuen Album<br />
äußerst vielschichtig. Neben Jazz, Soul<br />
und Americana geht es auf MY WORLD<br />
IS GONE oft in Richtung Folk, reichen für<br />
viele der Songs sparsame Arrangements<br />
aus Gitarre, Banjo, Fiddle und Drums aus.<br />
Grund hierfür dürfte die Mitwirkung von<br />
Ma<strong>to</strong> Nanji (Indigenous) sein, dessen indianische<br />
Abstammung die gesamte Richtung<br />
des Albums inspiriert und der mit Gesang,<br />
elektrischer und akustischer Gitarre<br />
auch musikalisch Einfluss nimmt. Neben<br />
diesen Ausflügen in die Geschichte Amerikas<br />
singt Taylor aber auch über seine<br />
gewohnten Themen, “Huckleberry Blues”<br />
handelt von einer Stalkerin in der Nachbarschaft,<br />
auf was man bereit ist zu verzichten,<br />
wenn man liebt, wird in “The Wind<br />
Comes In” erzählt. Höchst interessant auch<br />
das Thema von “Girl Friend’s House”, bei<br />
dem hier nicht verraten wird, wie es weitergeht,<br />
als ein Mann seine Frau mit ihrer<br />
Freundin im Ehebett überrascht ...<br />
(Telarc/inakustik, 2013, 13/60:44) tk<br />
JAMES HUNTER SIX<br />
MINUTE BY MINUTE<br />
Bestens<br />
vorbereitet<br />
ist dieses Album,<br />
mit dem James Hunter<br />
nach fünf Jahren<br />
Pause wieder im<br />
Rampenlicht<br />
auftaucht.<br />
Klasse Songs<br />
hat die britische Soul-Bluesröhre – dessen<br />
Stimme immer noch wie ein Mittelding aus<br />
Jackie Wilson und Sam Cooke klingt – für<br />
MINUTE BY MINUTE geschrieben, und<br />
für die Aufnahmen zeigte sich mit Gabriel<br />
Roth ein Produzent verantwortlich, der<br />
nicht nur Gründer des Dap<strong>to</strong>ne Labels ist,<br />
sondern auch für den herrlichen, Grammyausgezeichneten<br />
Vintage-Sound von Amy<br />
Winehouses BACK TO BLACK sorgte.<br />
Dabei glänzen die neuen Stücke auf ganz<br />
unterschiedliche Weise, mal geht es wie<br />
beim Opener “Chicken Switch” in Richtung<br />
Funk, mal lassen die James Hunter Six<br />
“One Way Love” wie einen alten Mo<strong>to</strong>wn-<br />
Hit klingen, mal wird “The Gypsy” als<br />
shuffliger Blues angerichtet, nicht zu vergessen<br />
guter alter Soul wie das emotionale<br />
“Heartbreaks”.<br />
(Concord/Universal, 2013, 12/39:22) tk<br />
BART WALKER<br />
WAITING ON DAYLIGHT<br />
Zweites Album eines außergewöhnlich talentierten<br />
Blues-Rockers aus Nashville, der das<br />
kleine Kunststück fertigbringt, ziemlich exakt<br />
innerhalb eines Dreiecks zu spielen, das von<br />
ZZ Top, den Allman Bro<strong>the</strong>rs und Stevie Ray<br />
Vaughan begrenzt wird. Bart Walker hat (mit<br />
Hilfe einiger Co-Au<strong>to</strong>ren) ein Bündel satt<br />
rockender Sou<strong>the</strong>rn-Bluessongs komponiert,<br />
von denen “Black Clouds” mit seinem brummig<br />
wühlenden Bass, die Ballade “Walking<br />
On Daylight” und das enorm flüssig dahinperlende<br />
“Gotta Be You” die besten Tracks sind.<br />
Sehr geglückt, weil extraflott trabend, kommt<br />
auch J.B. Hut<strong>to</strong>s “Hipshake It” daher, und<br />
eine feine Cover-Version des Allmans-Klassikers<br />
“Whippin’ Post” schließt das kurzweilige<br />
Album würdig ab. Eingespielt wurde es vom<br />
versierten Nashville-Rhythmusgespann Dave<br />
Smith (b) und Steve Potts (dr) sowie bei einigen<br />
Titeln Rick Steff (keys). Bart Walker<br />
hatte als souveräner Saitengreifer den idealen<br />
Rahmen für etliche Gitarrensoli gehobener<br />
Klasse und erweist sich zudem als weit mehr<br />
als nur solider Sänger. Hier reift im Eiltempo<br />
ein Könner heran, von dem noch viel zu hören<br />
sein wird! Walkers Blues muss offensichtlich<br />
auch den erfahrenen Produzenten Jim Gaines<br />
so stark beeindruckt haben, dass er jegliche<br />
Routine beiseite ließ und einen engagierten<br />
Job mit viel Gefühl für delikaten Klangfeinschliff<br />
verrichtete.<br />
(Ruf/inakustik, 2013, 11/47:24) hjg<br />
Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
BEN SIDRAN<br />
DON’T CRY FOR NO<br />
HIPSTER<br />
Mehr als drei Jahre lang hat man nichts<br />
mehr von Ben Sidran gehört. Letztes<br />
Lebenszeichen war sein furioses Bob-<br />
Dylan-Cover-Album DYLAN DIFFE-<br />
RENT. Nun veröffentlicht das 69-jährige<br />
Multitalent (Sänger, Keyboarder,<br />
Buchau<strong>to</strong>r u.a.), das der Anfangsformation<br />
der Steve Miller Band angehörte<br />
und stets gefragter Sessionmusiker war<br />
(Rolling S<strong>to</strong>nes, Eric Clap<strong>to</strong>n, Peter<br />
Framp<strong>to</strong>n etc.), mit DON’T CRY FOR<br />
NO HIPSTER sein 37. Solo-Album.<br />
Und darauf lebt Sidran seine Liebe zur<br />
schwarzen Musik (Jazz, Soul, Funk)<br />
voll und ganz aus. Über coole Akkorde<br />
und groovige Rhythmen, begleitet von<br />
einer punktgenau spielenden Band,<br />
legt er seine smoo<strong>the</strong>n Sprechgesänge.<br />
Man fühlt sich an die Soultalks eines<br />
André Williams, an den frühen Tom<br />
Waits oder auch an Jack Kerouacs Spoken-Word-Jazz-Performances<br />
erinnert.<br />
Cool, groovig, hip!<br />
(Bonsai/Harmonia Mundi, 2013,<br />
14/54:25) frs<br />
FABIAN ANDERHUB<br />
MAKE THE CHANGE<br />
Stetig<br />
bergauf<br />
ging es für diesen<br />
Schweizer<br />
Musiker<br />
im<br />
Laufe der letzten<br />
drei Jahre.<br />
Im<br />
Sommer<br />
gewann Fabian Fbi Anderhub Ad die Swiss<br />
Blues Challenge, was ihn jetzt dazu berechtigt,<br />
sein Heimatland sowohl bei der<br />
International als auch bei der European<br />
Blues Challenge zu vertreten, jetzt zeigt<br />
er seinen musikalischen Konkurrenten<br />
mit MAKE THE CHANGE schon mal,<br />
warum sie sich für beide Wettbewerbe<br />
warm anziehen sollten: Jung, frisch<br />
und unverbraucht rockt er los, hat den<br />
Blues- und Funkanteil signifikant nach<br />
unten gefahren. Dafür hat er Country<br />
(u.a. mit Banjo und Fiddle), eine Akustikballade<br />
sowie eine gehörige Portion<br />
Sou<strong>the</strong>rn Rock mit im Gepäck. Ebenso<br />
abwechslungsreich agiert Anderhub<br />
bei der Song auswahl, neben eigenen<br />
Stücken hat er sich mit zwei Titeln bei<br />
den kanadischen Country-Rockern von<br />
Doc Walker bedient, macht aus Adam<br />
Gregorys Folk-Rocksong “Twister Girl”<br />
bluesigen Hard Rock, beendet das Album<br />
mit einer klasse Version von Freddie<br />
Kings Blues-Rockklassiker aus dem<br />
Jahr 1971, “Palace Of The King”. Stark!<br />
(Big Lake/Rough Trade, 2013,<br />
10/35:11) tk<br />
NINA SIMONE<br />
TO BE FREE: THE NINA<br />
SIMONE STORY<br />
2008 erschien diese Retrospektive<br />
schon einmal als Hochformat-Box, nun<br />
findet man die vier Silberscheiben (drei<br />
CDs, eine DVD) in einem mehrfach<br />
aufklappbaren Digipak. An der Einschätzung<br />
dieser Veröffentlichung hat<br />
sich sei<strong>the</strong>r nichts geändert, immer noch<br />
ist TO BE FREE: THE NINA SIMONE<br />
STORY einer der besten Rückblicke<br />
auf Nina Simones musikalisches Werk.<br />
Chronologisch geht es dabei durch die<br />
Jahre, beginnend mit “Mood Indigo”<br />
aus dem Jahr 1957 bis zu “A Single Woman”,<br />
1993 in Los Angeles aufgenommen.<br />
Neben den Studiotracks sind es<br />
immer wieder die Live-Aufnahmen, bei<br />
denen sie ihr unglaubliches Talent und<br />
ihre geniale Fähigkeit, sich Songs aus<br />
allen Bereichen zu eigen zu machen, beweisen<br />
konnte. Auch das Booklet wurde<br />
(bis auf das halb so große Format) ohne<br />
Änderungen aus der ursprünglichen<br />
Box übernommen, etwas kleiner erhält<br />
man nun ausführliche (englische) Infos<br />
zu jedem Song, herrliche Fo<strong>to</strong>s und Produktionsangaben.<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2008, 20/77:54,<br />
17/79:02, 14/77:41, DVD 23 Min.) us<br />
ROBBEN FORD<br />
BRINGING IT BACK HOME<br />
Kaum<br />
einer<br />
der<br />
Großen<br />
der Jazz- und<br />
Bluesszene<br />
spielt seine Gitarre<br />
so virtuos<br />
und<br />
zugleich<br />
geschmackvoll wie Robben Ford. Mit<br />
BRINGING IT BACK HOME, seinem<br />
neunten Solowerk, wollte der 61-Jährige<br />
nach eigenem Bekunden seinen<br />
frühen Vorbildern Tribut zollen. Also<br />
hat er Songs aus den 60ern Jahren (Allen<br />
Toussaint, Charlie Pat<strong>to</strong>n, Big Joe Williams,<br />
Bob Dylan) neu interpretiert und<br />
dabei den Schwerpunkt auf den Blues<br />
gelegt (inklusive Ausflüge in Richtung<br />
Soul und Jazz). Herausgekommen ist<br />
dabei eine jazzig arrangierte Mischung<br />
aus Bar-Hintergrundmusik, Unterhaltsamem<br />
für die blauen Stunden, aber<br />
auch treibend Angelegtem. Mal mit<br />
Hammondfarbtupfern, mal mit Gebläse,<br />
angestimmt von einer bestens eingespielten<br />
und aufgelegten Combo. Nicht<br />
nur für die Liebhaber großartigen, keineswegs<br />
selbstverliebten Gitarrenspiels<br />
geeignet.<br />
(Provogue/Rough Trade, 2013,<br />
48:53) pro<br />
JOHNNY RIEGER BAND<br />
CLOME CLOSER<br />
Und wieder eine dieser frischen deutschen<br />
Bands, der es gelingt, die Balance<br />
zwischen Tradition und Moderne zu<br />
halten, die mit ihrer Musik dem altehrwürdigen<br />
Blues-Rock noch eine Facette<br />
jugendlichen Übermut hinzufügen<br />
kann. Die Johnny Rieger Band, das Trio<br />
um den 30-jährigen Namensgeber aus<br />
der Südpfalz, hat es letztes Jahr bis ins<br />
Finale der internationalen Blues Challenge<br />
in Memphis geschafft. Warum,<br />
das beweist sie auf COME CLOSER.<br />
Auf ihren zwölf Eigenkompositionen<br />
klingt sie frisch und unverbraucht,<br />
verliert aber trotz allem die lange Tradition<br />
des Blues nicht aus den Augen.<br />
Verzichtet oft auf allzu vordergründige<br />
(= virtuose) Effekte, lässt sich bei ihrer<br />
Musik lieber von Herz und Bauch<br />
leiten, gibt wie beim wunderschönen<br />
Midtempo-Schleicher “Closer To Me”<br />
den Gefühlen Vorrang. Dass sie es auch<br />
härter, fast Prog-rockig kann, zeigt das<br />
mitreißende “Road Trip”. Bei Rieger<br />
haben auch Balladen eine Chance, das<br />
rein akustische “Free And Alive”.<br />
(Fuego/Zebralution, 2013,<br />
12/48:18) tk<br />
PAUL MILLNS BAND<br />
LIVE IN GENEVA<br />
Ende<br />
der<br />
60er begann<br />
der britische<br />
Blues-Pianist<br />
Paul<br />
Millns<br />
seine<br />
Karriere,<br />
als er<br />
zusammen mit Musikern wie Alexis<br />
Korner, Eric Burdon, Bert Jansch, John<br />
Mayall, John Martyn und David Crosby<br />
auftrat. 1980 war er zu Gast im WDR-<br />
„Rockpalast”, immer noch gehört sein<br />
1985er Album FINALLY FALLS THE<br />
RAIN – sowohl vom Klang als auch<br />
von der Musik her – zum Besten in<br />
diesem Metier. Dass er immer noch auf<br />
diesem hohen Niveau unterwegs ist,<br />
dürfte vielen vielleicht entgangen sein,<br />
Abhilfe könnte in dieser Hinsicht die<br />
Doppel-CD LIVE IN GENEVA schaffen.<br />
Zusammen mit Butch Coulter (g,<br />
harp), Ingo Rau (b) und Vladi Kempf<br />
(dr) spielte sich Paul Millns im Februar<br />
2012 durch einen ausführlichen Querschnitt<br />
seines Schaffens, nur einmal,<br />
mit “Baby What You Want Me To Do”<br />
von Jimmy Reed, griff er dabei auf ein<br />
Stück aus fremder Feder zurück. Großartige<br />
Musik!<br />
(www.paulmillns.com, 2012,<br />
9/44:15, 8/45:15) us<br />
CHUCK LEAVELL<br />
BACK TO THE WOODS<br />
Wer mit den Allman Bro<strong>the</strong>rs & S<strong>to</strong>nes<br />
spielte, muss nichts beweisen, kann ruhig<br />
ein paar Boogie-Pianisten covern.<br />
Genau das hätte dem Mann aus Georgia<br />
nicht gereicht – stattdessen verpasst<br />
er alten Helden wie Otis Spann, Memphis<br />
Slim oder Skip James seine eigene<br />
Handschrift, souveräne Spannungsbögen.<br />
Little Bro<strong>the</strong>r Montgomerys<br />
“No Special Rider” alterniert launig<br />
zwischen straighten und swingenden<br />
Parts, das durch Ray Charles bekannte<br />
“Losing Hand” erhält einen Bläsersatz<br />
zum Niederknien von Randall Bramblett<br />
und Tom Ryan. Überhaupt das<br />
Personal: Leroy Carrs “Evening Train”<br />
begleitet Keith Richards, der auch<br />
“Boots And Shoes” bereichert. Die<br />
73-jährige Gospeldiva Candi Sta<strong>to</strong>n<br />
singt auf “Mean Mistreater” und “The<br />
Blues Is All Wrong”; der Bluegrass-<br />
Blues-Punk/Bill-Frisell-Jünger Danny<br />
Barnes tut ebenso mit wie John Mayer.<br />
Nebenbei erhält man Nachhilfe von<br />
Leavell und Blues-His<strong>to</strong>riker Larry<br />
Cohn: Piano-Blues-, Barrelhouse- und<br />
Boogieplatten verkauften sich vor<br />
1945 besser als Gitarrenscheiben. Ein<br />
zeitgenössisches Inserat im Booklet<br />
resümiert: „Paramount – The Popular<br />
Race Record”!<br />
(Crosscut/inakustik, 2013,<br />
15/56:12) utw<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51
* Fordern Sie noch heute Ihr kostenloses<br />
Original-Probeexemplar an unter:<br />
Oldie-Markt · Gellertstraße 5 · D-90409 Nürnberg<br />
oder per eMail unter: info@plattensammeln.de<br />
Gratis<br />
Probeheft*<br />
anfordern!<br />
In jedem Heft über 5.000 Platten<br />
Größter Auktionsteil weltweit<br />
S<strong>to</strong>ries mit den ausführlichsten<br />
Diskografien weltweit<br />
Jedes Heft mit 60 Plattenkritiken<br />
Die Termine der monatlichen<br />
Schallplattenbörsen<br />
His<strong>to</strong>rischer Teil in der Heftmitte<br />
CD<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
STEVIE RAY VAUGHAN<br />
AND DOUBLE TROUBLE<br />
TEXAS FLOOD – LEGACY<br />
EDITION<br />
Durch seinen frühen<br />
und tragischen Tod<br />
wird heute manchmal<br />
vergessen, dass Stevie<br />
Ray Vaughan eine<br />
ganze Weile dazu gebraucht<br />
hat, sich seinen<br />
Rf Ruf zu erarbeiten. bit Als TEXAS FLOOD<br />
1983 erschien, waren die Rezensionen uneinig,<br />
einhellig wurde zwar seine Gitarrenarbeit<br />
gelobt, aber viele bemängelten fehlende<br />
Originalität oder die Unfähigkeit, starke eigene<br />
Songs zu schreiben. Von anderen Kritikern<br />
wurde dieses Album als ein sofortiger<br />
Klassiker erkannt, und vor allem für die, die<br />
im Synthie-Zeitalter der 80er Jahre auf harten,<br />
au<strong>the</strong>ntischen Rock warteten, kam TE-<br />
XAS FLOOD genau zur richtigen Zeit. Doch<br />
dort, wo diese Musik hingehörte, das war die<br />
Konzertbühne. Und dies beweist hier die<br />
Bonus-CD, live in Philadelphia wenige Monate<br />
nach dem Erscheinen des Albums aufgenommen.<br />
Größtenteils konzentrierte sich<br />
Vaughan – unterstützt von Tommy Shannon<br />
(b) und Chris Lay<strong>to</strong>n (dr) – auf damals aktuelles<br />
Material, und mit nicht weniger als drei<br />
Hendrix-Cover-Songs muss man sich nicht<br />
fragen, woher die dauernden Vergleiche mit<br />
Jimi kamen. Musik, die Stevie Ray Vaughan<br />
und Double Trouble unwiderstehlich auf ihrem<br />
Weg in die absolute Spitze des elektrischen<br />
Blues-Rock zeigt.<br />
(Epic/Legacy, 1983, 11/46:35,<br />
9/58:07) us<br />
THE JEFF HEALEY BAND<br />
SEE THE LIGHT + FEEL THIS +<br />
COVER TO COVER<br />
Mit Musikern lässt sich am meisten Geld<br />
verdienen, wenn sie <strong>to</strong>t sind. Der „Fall” Jeff<br />
Healey und allein die Veröffentlichungsflut<br />
zu Beginn dieses Jahres belegt das. Aufhänger<br />
ist wohl der fünfte Todestag des begnadeten<br />
blinden Gitarristen aus dem kanadischen<br />
Toron<strong>to</strong>. Zwar hat dessen alte Firma<br />
Sony <strong>Music</strong> 2012 das Dreierpaket „The<br />
Original Album Classics” herausgebracht,<br />
das auch sein Debüt SEE THE LIGHT sowie<br />
mit FEEL THIS Album Nummer drei<br />
enthielt. Diese beiden plus COVER TO<br />
COVER gibt es jetzt erneut vom Reissue-<br />
Label PHD. Okay, es gibt jeweils einen<br />
Bonus-Track (live, je eine Single-B-Seite),<br />
aber die Booklets sind eher aussageschwach<br />
und wenig liebevoll gestaltet. Es ist interessant,<br />
die Entwicklung des Blues-Rockgitarristen<br />
nachzuvollziehen, wie er von Album<br />
zu Album rockiger wurde, der Blues in den<br />
Hintergrund rückte – und aus einer gewissen<br />
Orientierungslosigkeit heraus (oder auf<br />
Druck der Plattenfirma?) als viertes Werk<br />
nur (ansprechende) Cover-Versionen anbot,<br />
während er zuvor Eigenes und Fremdes gemixt<br />
hatte. Wenn überhaupt, dann sollten<br />
hier allenfalls Hardcore-Fans zugreifen.<br />
(PHD/Soulfood, 1988 + 1992 + 1995,<br />
13/61:17 + 15/73:06 + 15/61:06) pro<br />
THE GRAHAM BOND<br />
ORGANIZATION<br />
WADE IN THE WATER<br />
Ebenso wie in seinem schillernden Privatleben<br />
und durch sein tragisches, frühes<br />
Ende – er wurde im Alter von 36 Jahren von<br />
einem einfahrenden Zug in einer Londoner<br />
U-Bahn-Station überfahren – war Graham<br />
Bond als Musiker schwer zu fassen. Doch<br />
im Nachhinein kristallisiert sich immer<br />
mehr heraus, wie prägend er Mitte der 60er<br />
Jahre für die junge britische Blues- und<br />
Jazzszene war. Bevor er mit seiner Talentschmiede<br />
namens Graham Bond Organization,<br />
aus der so namhafte und erfolgreiche<br />
Musiker wie Ginger Baker, Jack Bruce,<br />
John McLaughlin, Dick Heckstall-Smith<br />
und Jon Hiseman hervorgingen, für einen<br />
neuen Sound sorgte, waren Instrumente<br />
wie die Hammondorgel oder das Mellotron<br />
in der Rockmusik nahezu unbekannt.<br />
Er selbst sang, spielte Keyboard und Saxofon,<br />
schrieb den Großteil seiner Songs<br />
selbst, hatte aber auch immer einen Riecher<br />
für gute Songs aus fremder Feder oder adaptierte<br />
erfolgreich alte Traditionals wie<br />
“Wade In The Water”, einen seiner erfolgreichsten<br />
Titel. Insgesamt 96 Tracks gibt es<br />
auf den vier CDs zu hören, natürlich seine<br />
Albumklassiker, aber auch Raritäten wie<br />
drei frühe, bisher unveröffentlichte Aufnahmen<br />
aus dem Jahr 1963, bei denen Alexis<br />
Korner an der Gitarre zu hören ist, die Single<br />
“Tell Me (I’m Gonna Love Again)”, bei<br />
der Ginger Baker das erste Mal den Leadgesang<br />
übernahm, oder zahlreiche Stücke, bei<br />
denen die Graham Bond Organization für<br />
andere Künstler als Backingband fungierte.<br />
Klasse auch das 48-seitige Booklet, in dem<br />
die Geschichte dieses bahnbrechenden Musikers<br />
zusätzlich in Wort und Bild verfolgt<br />
werden kann.<br />
(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
4 CDs) us<br />
CRAIG CHAQUICO<br />
FIRE RED MOON<br />
Craig<br />
Chaquico<br />
kannte man bislang<br />
vor allem als Gitarristen<br />
von Jefferson<br />
Starship und als<br />
Smooth-Jazzer. Mit<br />
FIRE RED MOON<br />
itd ist der 58-Jährige 58Jähi jetzt jt zu seinen Anfängen<br />
in San Francisco zurückgekehrt, hat<br />
dafür sieben eigene (instrumentale) Songs<br />
verfasst und sich außerdem dreimal aus<br />
dem Fundus von Muddy Waters (“Rollin’<br />
And Tumblin’”) , Albert King/Booker T.<br />
Jones (“Born Under A Bad Sign” kommt<br />
funky) und Robert Johnson (starke Slideversion<br />
von “Crossroads”) bedient. Chaquicos<br />
Bluesverständnis liegt dabei näher<br />
an Memphis als an Chicago. Noah Hunt<br />
(Kenny Wayne Shepherd Band) steuert<br />
<strong>to</strong>llen Gesang zu “Lie To Me” bei, der<br />
Protagonist versteht sich auf ein sehr<br />
emotionales Spiel, verzichtet auf flashy<br />
Einlagen – und bei der Verbeugung vor<br />
seiner Heimatstadt, “Fog<strong>to</strong>wn Stroll”,<br />
lässt er auch mal seine Jazzaffinität aufscheinen.<br />
(Blind Pig/Fenn, 2012, 10/47:03) pro<br />
ETTA JAMES<br />
ETTA IS BETTA THAN EVVAH!<br />
Zum ersten Mal erscheint dieses finale<br />
Album der Kollaboration von Etta James<br />
und Chess Records von 1976 auf CD. Und<br />
diese enthält neben den regulären zehn<br />
Songs weitere zehn Bonus-Tracks, die vor<br />
allem vom Vorgänger-Album COME A<br />
LITTLE CLOSER (1974) stammen. Das<br />
ist nicht sonderlich originell, macht aber<br />
Lust auf mehr. ETTA IS BETTA THAN<br />
EVVAH! ist ein typischer Vertreter der<br />
Disco-Ära. Allerdings hausiert Etta James<br />
hier mit sehr funkigen Stücken, die neben<br />
dem Tanzflächen-Feeling viel Seele enthalten.<br />
Wer sich von seiner seit damals<br />
festgefressenen Abneigung gegen Disco<br />
befreien möchte, kann mit diesem Album<br />
entdecken, wie variantenreich und hochklassig<br />
diese Musik häufig war. Mit dem<br />
Gary-Human-Stück “Leave Your Hat On”<br />
hatte Etta James damals sogar einen kleinen<br />
Hit. Aber wie so oft ist nicht dieses<br />
Lied das beste auf dem Album. Fast alle<br />
anderen – einschließlich James’ Eigenkomposition<br />
– stehlen ihm die Schau.<br />
(Ace/Soulfood, 1976, 20/76:24) jub<br />
KEVIN COYNE<br />
CASE HISTORY<br />
In dem psychischen<br />
Krankenhaus,<br />
in<br />
dem er als Sozialarbeiter<br />
tätig war,<br />
fand Kevin Coyne<br />
den S<strong>to</strong>ff für seine<br />
Songs über menschliche<br />
Irrationalität, Einsamkeit oder Substanzmissbrauch.<br />
Nach dem Ende seiner<br />
Band Siren nahm er 1972 sein Solodebüt<br />
CASE HISTORY nahezu im Alleingang<br />
mit Gitarre und Stimme auf, verarbeitete<br />
seine Einflüsse aus Folk und Blues<br />
ziemlich rockig und zugleich poetisch,<br />
dies alles aber schon mit der ihm eigenen<br />
Eigenwilligkeit. Ein kauziger Rockpoet,<br />
stets emotional agierend, fast schon<br />
depressiv, aber kaum zynisch, stets eindringlich<br />
– Coynes Song haben auch nach<br />
über 40 Jahren nichts an Ausstrahlungskraft<br />
verloren. Die Neuauflage ist mit teils<br />
unveröffentlichten Alternativversionen,<br />
Radiofassungen und der Single “Cheat<br />
Me”/”Flowering Cherry” angereichert,<br />
insgesamt sind es neun empfehlenswerte<br />
Bonus-Tracks.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1971,<br />
18/73:57) pro<br />
ARETHA FRANKLIN<br />
THE ELECTRIFYING /<br />
THE TENDER, THE MOVING,<br />
THE SWINGING …<br />
Gänsehaut: Erst die Streicher, dann der<br />
Swing: Kurzerhand werden mal gerade<br />
zartestes Timbre und Janis Joplin in 2:21<br />
abgehandelt – und das sechs Jahre vor<br />
Monterey. Was für ein Opener für Frau<br />
Franklins zweites Album! Jede Menge<br />
Soul, aber auch Rock’n’Roll in “Rock-A-<br />
Bye Your Baby With A Dixie Melody” und<br />
“Rough Lover”, oder Jazzstandards vom<br />
Schlage “Exactly Like You” oder “Ac-<br />
Cent-Tchu-Ate The Positive”, 50 Jahre<br />
drauf gerade von McCartney gecroont,<br />
garantieren beste Variety Show. Auch die<br />
dritte LP THE TENDER … be<strong>to</strong>nte die<br />
Vielseitigkeit der in Detroit und Buffalo<br />
aufgewachsenen Memphis-Lady. Dass<br />
Columbia Records angeblich ihre Gospel-<br />
Roots nicht verstand, klingt angesichts<br />
ihrer Interpretation von “Try A Little Tenderness”<br />
und “God Bless The Child” völlig<br />
absurd. Blues in “I’m Sitting On Top<br />
Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
Of The World” oder wieder Jazz mit<br />
“Just For A Thrill”, die junge Aretha<br />
hatte alles und zeigte alles. Oder wie<br />
es einer der vier Bonus-Titel ausdrückt:<br />
“Operation Heartbreak”.<br />
(Souljam/inakustik, 1961–1962,<br />
28/78:35) utw<br />
JEFF HEALEY<br />
AS THE YEARS GO<br />
PASSING BY<br />
Besonders<br />
interessant<br />
für deutsche<br />
Jeff-Healey-<br />
Fans<br />
dürfte<br />
dieses dicke<br />
Digipak mit<br />
drei iCDs und zwei DVDs sein. Zum<br />
einen zeigt AS THE YEARS GO<br />
PASSING BY wie sich der blinde<br />
Slide gitarrist und Sänger innerhalb<br />
von gut zehn Jahren vom pausbäckigen<br />
Jüngling zu einem charismatischen<br />
Bandleader entwickelte,<br />
zum anderen waren diese Konzertmitschnitte<br />
des 2008 an Krebs vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Künstlers bisher allesamt<br />
unveröffentlicht. Zusammen mit Joe<br />
Rockman (b, voc) und Tom Stephen<br />
(dr) gastierte Healey im Mai 1989 in<br />
der SWF-Reihe „Ohne Filter Extra”,<br />
in rauem Sound ging es von Sonny<br />
Thompsons “I’m Torn Down” über<br />
Bob Dylans “When The Night Comes<br />
Falling From The Sky” bis zu<br />
Healeys “See The Light”. Sechs<br />
Jahre später verstärkte Gitarrist Pat<br />
Rush das Blues-Rocktrio bei einem<br />
Auftritt der Sendereihe „Extraspät in<br />
Concert”, sorgte dabei für mehr Variationsmöglichkeiten,<br />
die sie bei ihrer<br />
bunt gemischten Setlist (u.a. Randy<br />
Californias “Got A Line On You”,<br />
“Angel” von Jimi Hendrix” und<br />
George Harrisons “While My Guitar<br />
Gently Weeps”) ausgiebig nutzten.<br />
Vom Ok<strong>to</strong>ber 2000, dieses Mal wieder<br />
für „Ohne Filter Extra”, stammt<br />
der Mitschnitt, bei dem die zweite<br />
Gitarre von Philip Sayce bedient<br />
wurde. Deutlich ist der Band hier die<br />
gelassene Routine langer Tourjahre<br />
anzuhören, auch bei der Auswahl<br />
der Songs wurde auf Experimente<br />
verzichtet. Klassische Blues-Rockstücke,<br />
entweder von Healey selbst<br />
oder von namhaften Kollegen wie<br />
John Hiatt, Albert Collins oder den<br />
Doors geschrieben. Schöne Rückschau,<br />
bei der man Healeys Entwicklung<br />
im Zeitraffer verfolgen kann.<br />
(SWR/inakustik, 2013, 9/48;52,<br />
12/75:44, 10/58:38, 2 DVDs,<br />
200 Min. ) tk<br />
DAVE KELLY – FAMILY<br />
& FRIENDS<br />
WE HAD IT ALL<br />
Dave Kelly, der versierte (Slide-)<br />
Gitarrist und angenehm zu hörende<br />
Sänger der Blues Band, hat sein Archiv<br />
durchforstet und allerlei Raritäten<br />
zutage gefördert, die zum Teil<br />
andernorts schon veröffentlicht wurden,<br />
teils erstmals zu hören sind. Es<br />
handelt sich um gemeinsame (Live-)<br />
Aufnahmen mit Familienangehörigen<br />
(seine vers<strong>to</strong>rbene Schwester<br />
Jo-Ann, die Söhne Sam und Homer,<br />
Tochter Lily) und Freunden wie Paul<br />
Jones, Long John Baldry, Christine<br />
Collister, Maggie Bell, Chuck<br />
Leavell, Julian Dawson oder Eric<br />
Bibb. Eines der Highlights ist ein<br />
Bootlegmitschnitt, als Kelly 1969<br />
mit der John Dummer Blues Band<br />
Howlin’ Wolf begleitete – da wiegt<br />
der his<strong>to</strong>rische Wert die suboptimale<br />
Klangqualität auf. Kelly & Co. überzeugen<br />
sowohl elektrisch als auch<br />
akustisch, decken von Blues-Rock<br />
über traditionellen Blues bis hin zu<br />
Country eine breite Palette ab.<br />
(Hypertension/Soulfood, 2013,<br />
18/68:43) pro<br />
JOHN LEE HOOKER<br />
I’M JOHN LEE HOOKER /<br />
TRAVELIN’<br />
Ab den 40er<br />
Jahren<br />
hatte<br />
John Lee Hooker<br />
unter eigenem<br />
Namen,<br />
aber auch zahlreichen<br />
Pseudonymen<br />
eine schier unüberschaubare<br />
Flut von Alben veröffentlicht. Sein<br />
1959 veröffentlichtes I’M ... war bei<br />
sechs Sessions zwischen 1955 und<br />
1959 entstanden und enthielt viele der<br />
damals (schon) bekanntesten Songs:<br />
“Dimples” oder “Boogie Chillun”.<br />
Straight stampfender, rhythmusbe<strong>to</strong>nter<br />
Blues der Chicago-Spielart<br />
mit reichlich Boogie-Gehalt war da<br />
zu hören, manchmal nicht nur von<br />
der Gitarre, sondern auch von einem<br />
Piano begleitet. Im Nachhinein ist es<br />
interessant festzustellen, wie stark<br />
Hooker zunächst die Rock’n’Roller<br />
und später viele Rockacts inspirierte,<br />
die ihn ausgiebig coverten. Gleiches<br />
gilt für TRAVELIN’, das ein Jahr<br />
später erschien. Beide Alben sind hier<br />
auf eine CD gepackt und durch fünf<br />
Bonus-Tracks (u.a. “Mambo Chillun”,<br />
“Baby, Please Don’t Go”, “Boogie<br />
Rambler”) abgerundet.<br />
(Souljam/inakustik, 1959/1960,<br />
29/77:21) pro<br />
ERIC BURDON<br />
‚ TIL YOUR RIVER RUNS<br />
DRY<br />
Das Album beginnt mit der Single<br />
“Water” – starkes Gitarren<strong>the</strong>ma, eingängige<br />
Melodie und ein heißes Thema,<br />
zu dem der Shouter durch Michail<br />
Gorbatschow inspiriert wurde: Steilvorlage<br />
für einen Einsatz in der europäischen<br />
Wasser-Privatisierungsdebatte.<br />
Die Stimme Eric Burdons besitzt noch<br />
immer jene Ausdrucksstärke, für die<br />
der Animalische geliebt wird. Schade,<br />
dass man sie nicht nur für “Water”<br />
durch Kompressoren verfremdet – unnötig<br />
ohnehin. Sekunden erst läuft dagegen<br />
der Gospel-Thriller “Devil And<br />
Jesus”, schon wird klar, wie wohl sich<br />
Burdon und sein Drummer-Produzent<br />
Tony Braunagel in ihren erwählten<br />
Studios fühlen: Zu den Schauplätzen<br />
gehören Santa Barbara und New Orleans.<br />
Neben hervorragenden eigenen<br />
Songs hat es Burdon diesmal wie in<br />
frühesten Animals-Zeiten ein spezieller<br />
R&B-Veteran angetan – mit dem “Bo<br />
Diddley Special” und “Before You Accuse<br />
Me” widmet er ihm gleich zwei<br />
Nummern mit Killer-Groove. Anrührend:<br />
das akustische Rumba-Drama<br />
“Wait”. Radiofutter auf Jahre. Galt<br />
nicht DARK NESS DARKNESS schon<br />
1980 als Alterswerk? So etwas gibt es<br />
bei Burdon nicht – seine Schaffenskraft<br />
ist zeitlos.<br />
(Universal, 2013, 12/55:35) utw<br />
ERIC BIBB & HABIB<br />
KOITE<br />
BROTHERS IN BAMAKO<br />
Die<br />
gemeinsame<br />
Platte des<br />
Amerikaners<br />
Eric Bibb und<br />
des in Mali<br />
beheimateten<br />
Gitarren-Professors<br />
Habib bibKoite resultiert aus einigen<br />
Besuchen des US-Bluesveteranen<br />
in Afrika und steht in der Tradition<br />
transkontinentaler Kooperationen (Ry<br />
Cooder/Ali Farka Touré, Taj Mahal/<br />
Toumani Diabate). Bibb brachte<br />
seinen Blues-, Gospel-, Folk- und<br />
World-Hintergrund ein, der ent spannt<br />
rüberkommende Koite steuerte die<br />
musikalischen Traditionselemente<br />
seiner westafrikanischen Heimat bei.<br />
Herauskam dabei ein überwiegend<br />
akustisch eingespieltes eklektisches<br />
Amalgam mit afrikanisch angehauchter<br />
Folkmusik als Schwerpunkt.<br />
Durchaus politische Texte (manchmal<br />
für Bibb fast ungewohnt platt) sind<br />
bei diesem beeindruckenden Gipfeltreffen<br />
globaler Liedkunst in allerlei<br />
Sprachen zu hören – und aufs Ende<br />
zu eine ganz eigene Fassung von<br />
“Blowin’ In The Wind” mit Bibb am<br />
Banjo.<br />
(Dixiefrog/Fenn, 2012, 13/52:32) pro<br />
BLUEY<br />
LEAP OF FAITH<br />
Dass sich Jean-Paul „Bluey” Maunick<br />
mit 55 Jahren noch auf ein Solo-Album<br />
einlassen würde, war nicht unbedingt<br />
zu erwarten – steht er doch seit Anfang<br />
der 80er Jahre fest auf der Kommandobrücke<br />
von Incogni<strong>to</strong>, der Band, die<br />
mit über 20 Alben zu den wichtigsten<br />
Vertretern der britischen Acid-Jazzszene<br />
gehört. Und während er dort hauptsächlich<br />
als Gitarrist in Erscheinung<br />
tritt und sein Gesang nur selten in erster<br />
Reihe zu hören ist, hat er den Job am<br />
Mikrofon bei LEAP OF FAITH nun<br />
zur Gänze übernommen. Doch das ist<br />
nicht die einzige Überraschung, auch<br />
der weiche, Soul-verliebte Sound, den<br />
er mit Hilfe von befreundeten Musikern<br />
– hauptsächlich mit Richard Bull<br />
und Ski Oakenfull – für dieses Album<br />
angerührt hat, unterscheidet sich ganz<br />
erheblich vom vielschichtigen Bigband-Funk-Rock<br />
seiner Stammband.<br />
(Dome Records/Rough Trade,<br />
2013, 10/45:39) tk<br />
JUSTIN HAYWARD<br />
1014972EAG<br />
Langersehntes neues<br />
Solo-Studioalbum<br />
des legendären<br />
Moody Blues<br />
Masterminds<br />
Justin Hayward!<br />
THE JEFF HEALEY BAND<br />
„House On Fire“ bietet<br />
lange gehütete<br />
Studioraritäten und<br />
Demoaufnahmen dieses<br />
Ausnahmegitarristen!<br />
Ab 22.02.2013 erhältlich!<br />
1014962EAG<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53
CD REVIEWS Country & Folk<br />
CAMPER VAN BEETHOVEN<br />
LA COSTA PERDIDA<br />
Über acht Jahre nach ihrem 2004er Comeback<br />
in Originalbesetzung legen Camper<br />
Van Beethoven mit LA COSTA PERDI-<br />
DA ein neues Studio-Album vor. Den Titel<br />
wählten sie als Hommage an die triste und<br />
einsame Gegend im nördlichen Kalifornien,<br />
in der David Lowery (g, voc), Vic<strong>to</strong>r Krummenacher<br />
(b, g), Greg Lisher (g), Chris Pedersen<br />
(dr), Jonathan Segel (vio, g, mand)<br />
und Michael Urbano (perc, dr) aufgewachsen<br />
sind. So wird auch erklärbar, warum<br />
dieses Album – und dabei insbesondere der<br />
Titelsong – so etwas wie der Gegenentwurf<br />
zum sonnigen Gute-Laune-Pop ist, den man<br />
eigentlich von Musikern aus Kalifornien erwartet<br />
und der von Bands wie den Beach<br />
Boys in alle Welt getragen wurde. Dennoch<br />
war und ist der typische Camper-Van-Beethoven-Sound<br />
alles andere als trist, immer<br />
noch gelingt es ihnen, Rock, Country, Folk,<br />
Surf, Reggae und World-<strong>Music</strong> so clever zu<br />
mischen, dass dabei ein ganz spezieller, immer<br />
leicht überdreht daherkommender Mix<br />
entsteht. Glücklicherweise hat sich daran<br />
seit den 80er Jahren, als sie die amerikanischen<br />
College-Radios im Sturm nahmen,<br />
nichts, aber auch gar nichts geändert.<br />
(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 10/43:10) tk<br />
HANNES WADER & ALLAN<br />
TAYLOR<br />
OLD FRIENDS IN CONCERT<br />
Hannes Wader und<br />
der britische Folksänger/Gitarrist<br />
Allan<br />
Taylor sind seit<br />
Jahrzehnten befreundet.<br />
2011 erfüllten<br />
die beiden sich erstmals<br />
einen lange gehegten Wunsch und<br />
gingen gemeinsam auf Tour. Das Album<br />
OLD FRIENDS IN CONCERT gibt nun<br />
Höreindrücke ihrer gemeinsamen Auftritte<br />
wieder, die sie allein mit Gesang und Akustikgitarren-Fingerpicking<br />
bestritten. Es ist<br />
eine bilinguale, deutsch-englische Folkbegegnung:<br />
Wader und Taylor singen Traditionals<br />
und eigene Lieder meist in zweisprachigen<br />
Duetten. So fügt Taylor, der in den<br />
70ern gemeinsam mit Fairport Convention<br />
<strong>to</strong>urte, Waders “Heute hier, morgen dort”<br />
die Zeilen “Day To Day, Town To Town”<br />
hinzu, oder Wader übersetzt Taylors Song<br />
“It’s Good To See You” mit “Gut wieder<br />
hier zu sein”. Höhepunkte des von Humor<br />
und Gelassenheit geprägten Konzerts sind<br />
die beiden melancholisch-nostalgischen<br />
Duette “Los Companeros” und “Schon so<br />
lang/I’ve Been On The Road” sowie Taylors<br />
eindringliche Soloperformance von<br />
“Kerouac’s Dream”.<br />
(Boutique/Universal, 2013, 14/71:08) frs<br />
LISA MARIE FISCHER<br />
SUGAR & SALT<br />
2011 veröffentlichte sie ihr Debüt, letztes<br />
Jahr dann die erste große US-Tour (zusammen<br />
mit Will Sax<strong>to</strong>n und Shannon McNally),<br />
jetzt mit SUGAR & SALT genau das<br />
richtige Album, um auch international<br />
durchzustarten. Das ist, in wenigen Worten,<br />
der bisherige Werdegang von Lisa Marie<br />
Fischer. Schon zu Schulzeiten begann sie<br />
damit, Songs zu schreiben, erzählte in ihren<br />
Liedern aus ihrem Leben, den Höhen und<br />
Tiefen, den Freundschaften, den Träumen,<br />
den ersten Erfahrungen „on <strong>the</strong> road”. Und<br />
wo sonst als in Nashville fand sie dann die<br />
richtigen Musiker – inklusive Produzent<br />
Mark Evitts –, um ihre Songskizzen vollends<br />
auszuarbeiten und die Ergebnisse im<br />
dort typischen, sonnigen Tennessee-Sound<br />
aufzunehmen. Natürlich fehlt ihr noch die<br />
Tiefe einer Shelby Lynne, kann sie es noch<br />
nicht mit der Lebenserfahrung einer Lucinda<br />
Williams aufnehmen, aber mit gerade<br />
mal 22 Jahren hat sie dafür auch noch genügend<br />
Zeit.<br />
(Stevja/Soulfood, 2013, 13/44:28) us<br />
DAWN McCARTHY &<br />
BONNIE ‚PRINCE’ BILLY<br />
WHAT THE BROTHERS SANG<br />
Die Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />
werden oft auf ihre<br />
Hits “Bye Bye Love”<br />
und “Wake Up Little<br />
Susie” reduziert. Die<br />
Brüder Don und Phil<br />
hatten jedoch sehr<br />
viel ilmehr geschaffen. hff Als gewiefte Songwriter<br />
schrieben sie eine Reihe von Liedern,<br />
die mit ihrer Verbindung von Folk und<br />
Pop sowie ihrem Close-Harmony-Gesang<br />
stilbildend und prägend für nachfolgende<br />
Combos wie die Beatles und Simon & Garfunkel<br />
waren. Auch die Nu-Folkies Dawn<br />
McCarthy und Bonnie ‚Prince’ Billy sind<br />
große Fans der Everlys – und das schon seit<br />
ihrer Kindheit. Nun haben die Sängerin der<br />
Faun Fables und der Au<strong>to</strong>r des von Johnny<br />
Cash geadelten Songs “I See A Darkness”<br />
ihrer gemeinsamen Liebe ein Denkmal gesetzt.<br />
Auf WHAT THE BROTHERS SANG<br />
covern sie ausschließlich Everly-Songs,<br />
sehr respektvoll, jedoch nicht vor Ehrfurcht<br />
erstarrend. McCarthy und Billy wählten<br />
eher unbekanntere Lieder wie “What Am I<br />
Living For” oder “Poems, Prayers & Promises”.<br />
Meist in ein zartes Folkgewand<br />
gehüllt und stets mit zu Herzen gehendem<br />
Harmoniegesang. Wunderschön!<br />
(Domino/Indigo, 2013, 13/39:53) frs<br />
THE RESENTMENTS<br />
WELCOME TO OUR LIVING-<br />
ROOM – LIVE AT THE LAB IN<br />
STUTTGART<br />
Es hat sich einiges getan bei den Resentments.<br />
Viel zu früh verstarb 2009 der heimliche<br />
Leader Stephen Bru<strong>to</strong>n, ein Jahr zuvor<br />
schon stieg Jon Dee Graham aus, um<br />
sich stärker seiner Solokarriere zu widmen.<br />
Doch da WELCOME TO ... bereits im Dezember<br />
2006 im Stuttgarter Labora<strong>to</strong>rium<br />
mitgeschnitten wurde, ist dieses 2-CD/<br />
DVD Digipak so viel wie ein Vermächtnis<br />
der „alten” Resentments. Mit Stephen<br />
Bru<strong>to</strong>n, Scrappy Jud Newcomb, Jon Dee<br />
Graham und Bruce Hughes vier gestandene<br />
Singer/Songwriter gemeinsam auf der Bühne,<br />
dazu Drummer John Chipman, der es<br />
sich nicht nehmen lässt, bei einer Chuck-<br />
Berry-Nummer den Leadgesang zu übernehmen.<br />
Und da jeder seine individuellen<br />
Stärken sowohl beim Songwriting als auch<br />
an Mikrofon und Saiten zeigen darf, da im<br />
Laufe zweier CDs genügend Zeit für einen<br />
ausführlichen Streifzug durch ihre lange<br />
Karriere vorhanden ist, ist ein in allen Belangen<br />
mehr als zufriedenstellendes Livezeugnis<br />
voller Herzblut und Leidenschaft<br />
entstanden, das man sich unbedingt auch<br />
auf der beiliegenden DVD ansehen sollte.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 16/71:51,<br />
14362:37, DVD 128 Min.) us<br />
BLACKMORE’S NIGHT<br />
THE BEGINNING<br />
In tiefes Lila (ein<br />
Schelm, wer Böses<br />
dabei denkt ...) gekleidete<br />
Samtbox,<br />
in der es die beiden<br />
ersten Alben von<br />
Blackmore’s Night<br />
zusammen mit zwei DVDs gibt. 1997 wurde<br />
diese mittelalterliche Musik noch als –<br />
seiner elfenhaft trällernden Frau Candice<br />
Night geschuldeten – Spinnerei des ehemaligen<br />
Deep-Purple-Gitarristen abgetan, zwischenzeitlich<br />
haben sie sich mit zahlreichen<br />
Alben und regelmäßigen Auftritten als feste<br />
Größe etabliert. Bestand das Debüt SHA-<br />
DOW OF THE MOON noch hauptsächlich<br />
aus selbst komponiertem Material (darunter<br />
so herrliche Songtitel wie “Memmingen”,<br />
“Play Minstrel Play” oder “Possum’s Last<br />
Dance”), griff Ritchie Blackmore für das<br />
1999 veröffentlichte Folgewerk UNDER<br />
A VIOLET MOON vermehrt auf Traditionals<br />
wie “Avalon”, “Gone With The Wind”<br />
oder “Spanish Nights” zurück. Bisher unveröffentlicht<br />
waren die zahlreichen Video-<br />
Aufnahmen von Auftritten ihrer „Live in<br />
Deutschland Tour 1997–1998” sowie der<br />
„Under A Violet Moon – Castle Tour 2000”,<br />
die auf zwei DVDs ausschließlich in dieser<br />
Box zu haben sind. Und dass Ritchie<br />
Blackmore immer noch seinen schrägen<br />
Humor (und seinen guten Geschmack!) besitzt,<br />
zeigt er in den Liner-Notes, in denen<br />
er einer bayerischen Brauerei dankt, deren<br />
Name hier natürlich nicht verraten wird ...<br />
(UDR/EMI, 1997/1999, 16/56:26,<br />
16/58:50, 2 DVDs, 69 Min./73 Min.) us<br />
KATE RUSBY<br />
20<br />
Bescheidener als „20” kann der Titel eines<br />
(Doppel-)Albums kaum sein. Aber das passt<br />
zu Kate Rusby, Britanniens derzeit bester<br />
Folklady, die ohne großes Gewese oder gar<br />
schrille Inszenierungen ihres Privatlebens<br />
sich nur mit großartigen Leistungen heimlich,<br />
still und leise ins Herz der grenzüberschreitenden<br />
Folkgemeinde geschlichen<br />
hat. Für 20 hat sie 20 allerbeste Songs aus<br />
eigener Feder ausgesucht und mit absolut<br />
stilsicheren und qualitätsfanatischen Musikern<br />
wie Duncan Lyall, Aiofe O’Donovan,<br />
Michael McGoldrick und Damien O’Kane<br />
eingespielt, zu denen sich illustre Gäste wie<br />
Paul Brady, Mary Chapin Carpenter, Jerry<br />
Douglas, Eddie Reader, Dick Gaughan,<br />
Richard Thompson und Paul Weller gern<br />
gesellten. Das Ergebnis sind federleicht<br />
und luftig mit Gitarren, Mandoline, Akkordeon,<br />
Banjo, Bass, Fiddle, Flöten sowie<br />
hyperdezenten Streichern und Bläsern arrangierte<br />
Songs, die wie schöne weiße Wolken<br />
am lindblauen Himmel schweben. Man<br />
kann sich kaum satthören, so fesselt diese<br />
delikate Musik fernab jedweder Effekthascherei,<br />
obwohl die Grundstimmung ziemlich<br />
konstant bleibt, es Abwechslung nur<br />
in den Details gibt. Und weil auch etliche<br />
Neueinspielungen bereits bekannter Lieder<br />
wie “Awkward Annie”, “Wandering Soul”,<br />
Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
“I Courted A Sailor” und “Underneath The<br />
Stars” dabei sind, können alte Fans sich<br />
auch mit der beliebten Disziplin des Vergleichshörens<br />
befassen ... Noch hat Kate<br />
Rusby nicht komplett die Gestaltungshöhe<br />
der unvergessenen Sandy Denny erreicht,<br />
aber es ist ihr unzweifelhaft zuzutrauen,<br />
diesen Gipfel noch zu stürmen.<br />
(Pure Records/Import, 2012,<br />
10/45:25 + 11/45:43) hjg<br />
JAKE BUGG<br />
JAKE BUGG<br />
Gigantische<br />
Vorschusslorbeeren,<br />
die<br />
diesem jungen Mann<br />
aus einem kleinen<br />
Ort nahe Nottingham<br />
in England da von<br />
nahezu allen Seiten<br />
vorab verliehen wurden. Da ist man schon<br />
gespannt darauf, was einen erwartet, wenn<br />
man diese CD – die übrigens im Ok<strong>to</strong>ber<br />
2012 aus dem Stand heraus auf Platz 1 der<br />
UK-Charts landete – das erste Mal in den<br />
Player schiebt. Schnell wird klar, woher<br />
die vielen Dylan-Vergleiche kommen, denn<br />
ähnlich wie dieser knödelt sich Bugg durch<br />
seine Songs – mal mehr, mal weniger ausgeprägt,<br />
ab und zu und je nach Geschmack<br />
ist das aber beinahe zu viel des Guten.<br />
Bis auf eine Ausnahme: “Someone Told<br />
Me” ist definitiv die schönste (= wohlklingendste)<br />
Dylan-Ballade, die dieser nie geschrieben<br />
hat. Bleibt aber noch die Frage zu<br />
klären, ob der Hype somit gerechtfertigt ist.<br />
Hier darf salomonisch geantwortet werden,<br />
dass JAKE BUGG einerseits ein ganz hervorragendes<br />
(Folk-)Album geworden ist.<br />
Andererseits aber diesen 18-Jährigen damit<br />
schon auf eine Stufe mit Kollegen wie Donovan,<br />
Paul Simon oder gar Bob Dylan zu<br />
stellen, natürlich purer Unsinn ist!<br />
(Mercury/Universal, 2013, 14/39:25) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
SON OF ROGUE’S GALLERY:<br />
PIRATE BALLADS, SEA SONGS<br />
& CHANTEYS<br />
Mit SON OF ROGUE’S GALLERY erfährt<br />
die 2006er Sammlung ROGUE’S GALLE-<br />
RY überraschend eine Fortsetzung. Erneut<br />
hat das Produzententrio Hal Willner, Johnny<br />
Depp und Gore Verbinski eine Reihe von<br />
Künstlern dazu gebracht, traditionelle Piraten/Seefahrerlieder<br />
neu zu interpretieren.<br />
Ursprünglich als Schnapsidee von Johnny<br />
„Jack Sparrow” Depp und Regisseur<br />
Verbinski während der Dreharbeiten von<br />
„Fluch der Karibik 2” geboren, geht dieser<br />
Neuaufguss voll und ganz auf. Diesmal<br />
mit dabei u.a.: Keith Richards, Tom Waits,<br />
Iggy Pop, Patti Smith, Marianne Faithfull,<br />
Dr. John, Nick Cave, Richard Thompson,<br />
Todd Rundgren, Michael Stipe (R.E.M.),<br />
Courtney Love, Robyn Hitchcock, Sean<br />
Lennon, Beth Or<strong>to</strong>n und Ex-Pogues-Sänger<br />
Shane MacGowan. Bekannte Traditionals<br />
sind zu hören wie “Leaving Of Liverpool”<br />
(MacGowan mit Depp und Verbinski im<br />
Trunkenboldchor) sowie “Shenandoah”<br />
(ein herzerweichendes Duett von Waits/<br />
Richards). Viele Songs jedoch dürften für<br />
die meisten Hörer Neuland sein, etwa die<br />
Trinklieder “Whiskey Johnny” und “Barnacle<br />
Bill The Sailor” oder das unflätige,<br />
von Iggy Pop in<strong>to</strong>nierte “Asshole Rules
CD<br />
REVIEWS<br />
The Navy”. Die meisten Stücke erklingen<br />
in einem Folkgewand – mit Fidel, Gitarre<br />
und Akkordeon. Doch es gibt auch Reggae<br />
(Macy Gray), Funk (Ivan Neville) oder<br />
Rock (Stripe/Love). Erst für 2015 ist Teil<br />
fünf von „Fluch der Karibik” angekündigt.<br />
Doch mit dieser großartigen Sammlung<br />
lässt sich die Wartezeit verkürzen.<br />
(Anti/Indigo, 2013, 17/72:01, 19/68:22) frs<br />
TOKYO ROSENTHAL<br />
FIFTH<br />
Wie breit die stilistische Ausrichtung dieses<br />
Musikers ist, zeigen die vielen unterschiedlichen<br />
Schubladen, in die man ihn<br />
im Laufe seiner Karriere schon gesteckt<br />
hat. Mit Country, Roots-Rock, Folk oder<br />
Singer/Songwriter hat man es schon versucht,<br />
doch so richtig gerecht wird man<br />
Tokyo Rosenthal mit keiner dieser Einordnungen.<br />
Dennoch passen sie alle irgendwie<br />
zu seiner Musik, zeigt er auch auf seinem<br />
fünften Album – FIFTH betitelt – seine<br />
Klasse in diesen Bereichen. Zusammen mit<br />
Produzent Chris Stamey (The dB’s) sowie<br />
einer stark aufspielenden Begleitband (u.a.<br />
Charlie Chamberlain, Will Rigby, Allyn<br />
Love und John Teer) hat Tokyo Rosenthal<br />
seine Songs so in Szene gesetzt, wie man es<br />
von einem Topmann der Americana-Szene<br />
erwarten darf. In diesem Sinne erstrahlt<br />
dann auch die einzige Cover-Version des<br />
Albums, “Helter Skelter” von den Beatles,<br />
in ungewohntem Country-Rockglanz.<br />
(Rock & Sock Records/Import, 2013,<br />
10/48:32) us<br />
RICHARD THOMPSON<br />
ELECTRIC<br />
Seit über 20 Jahren<br />
lebt Richard<br />
Thompson<br />
nun<br />
schon in Los Angeles<br />
(siehe Interview<br />
in dieser<br />
GT-Ausgabe), und<br />
dennoch ist sein neuestes Werk – entstanden<br />
in Nashville unter der Produktionsregie<br />
von Buddy Miller – weit mehr dem traditionellen,<br />
britischen Folk-Rock verbunden als<br />
amerikanischen Country- oder Westcoastklängen.<br />
Dass Thompson dabei hauptsächlich<br />
auf elektrisch verstärkte Gitarrenklänge<br />
setzt, spielt dabei nur eine untergeordnete<br />
Rolle; dominiert wird ELECTRIC von den,<br />
seit Fairport-Convention-Zeiten bestens bekannten,<br />
getragenen Melodien, mit denen<br />
er seine Geschichten erzählt. Und wie so<br />
oft bei seinen Liedern spielt der weibliche<br />
(Background-)Gesang eine wichtige Rolle,<br />
mal wie bei “The Snow Goose” prominent<br />
mit Alison Krauss besetzt, mal nicht weniger<br />
berührend von der englischen Sängerin Siobhan<br />
Maher (River City People) unterstützt.<br />
Unter dem Strich ein starkes Werk, dessen<br />
„alter” britischer Folk mit zahlreichen Zutaten<br />
aus der „neuen Welt” angereichert ist.<br />
(Proper/Rough Trade,<br />
2013, 11/50:09) us<br />
SON VOLT<br />
HONKY TONK<br />
„Honky-Tonk-Musik<br />
handelt von Schmerz,<br />
gebrochenen Herzen<br />
und der Straße”, sagt<br />
Jay Farrar, der Frontmann<br />
der Alt.Country-Band<br />
Son Volt aus<br />
New Orleans. Dass sich die neuen Songs von<br />
HONKY TONK dennoch kaum nach den<br />
alten Bakersfield-Helden Buck Owens und<br />
Merle Haggard anhören, ist Absicht. „Ich<br />
wollte, dass die Songs zeitgemäßer klingen.<br />
Strenges Festhalten an Methoden aus der<br />
Vergangenheit gab es nicht”, erklärt Farrar<br />
weiter und überrascht darüber hinaus mit<br />
Texten, wie man sie noch nie von ihm gehört<br />
hat. Worte wie „Herz”, „Schmerz” oder gar<br />
„Liebe” zu verwenden, war ihm bisher zuwider,<br />
jetzt wurden Schleusen geöffnet. Anders<br />
lassen sich die gefühlvollen Honky-Tonk-<br />
Lieder dieses Albums nicht erklären, bestes<br />
Beispiel hierfür ist der das Album eröffnende<br />
Cajun-Walzer “Hearts And Minds”, bei dem<br />
die Balance zwischen der Standhaftigkeit<br />
und der Willkür der Liebe beleuchtet wird.<br />
(Concord/Universal, 2013, 11/36:34) us<br />
EMMYLOU HARRIS &<br />
RODNEY CROWELL<br />
OLD YELLOW MOON<br />
Das neue Traumpaar der amerikanischen<br />
Country-<strong>Music</strong> ist eigentlich ein altes.<br />
Denn der singende Gitarrist und Komponist<br />
Rodney Crowell war schon in den Siebzigern<br />
maßgebliches Mitglied von Harris’ berühmter<br />
Hot Band. Die stellt auch hier einen<br />
Teil des Begleitpersonals, das um Hochkaräter<br />
wie Stuart Duncan, Vince Gill und Bill<br />
Payne ergänzt worden ist. Erstaunlich ist,<br />
dass OLD YELLOW MOON tatsächlich<br />
erst das erste Duettalbum von Emmylou<br />
& Rodney ist. Es enthält neben Songs der<br />
beiden mit “Hanging Up My Heart” (Hank<br />
De Vi<strong>to</strong>), “Invitation To The Blues” (Roger<br />
Miller) und “Dreaming My Dreams” (Allen<br />
Reynolds) auch einige Genre-Klassiker und<br />
stellt die Stärken des Duos ins rechte Licht:<br />
Flott trabende Songs mit solidem Rockgerüst<br />
und klug gemischten Country-Farben<br />
(“Open Season On My Heart”, “Chase The<br />
Feeling”) wechseln sich ab mit feinfühligen<br />
Superb-Balladen (“Spanish Dancer”,<br />
“Dreaming My Dreams”), wobei besonders<br />
viel Sorgfalt bei den perfekten Vokalarrangements<br />
aufgewandt wurde; “Here We<br />
Are” ist das wohl beste Paradebeispiel dafür.<br />
Rodney Crowell singt mit gemäßigter<br />
Brummelstimme, ohne sich überambitioniert<br />
zu verausgaben, und Emmylou Harris<br />
wurde von der US-Presse („USA Today”)<br />
so gelobt: „Ihr unverwechselbarer Silber-<br />
Sopran, gleichzeitig körnig und ä<strong>the</strong>risch,<br />
legt sich immer noch wie die feinfühlige<br />
Wärme eines Engels um die Texte.” Das ist<br />
zwar furchtbar kitschig formuliert, aber im<br />
Kern stimmt die Aussage durchaus!<br />
(Warner, 2013, 12/41:06)<br />
hjg<br />
IAN TYSON<br />
RAVEN SINGER<br />
Es ist kein Wunder,<br />
dass Ian Tysons<br />
Stimme inzwischen<br />
ein wenig brüchig<br />
klingt. Schließlich ist<br />
der Mann auch schon<br />
79 Jahre alt; außerdem<br />
erlitt er vor sieben Jahren bei einem<br />
Open-Air-Gig einen Stimmbandschaden.<br />
Doch der singende Ex-Rodeoreiter macht<br />
aus der so eingeschränkten Ausdrucksfähigkeit<br />
das Beste. Der Kanadier stimmt<br />
Cowboy-Songs an, allerdings ohne den<br />
üblichen C&W-Tränendrüsendruck und<br />
Schmalz; vielmehr ist er auf der Singer/<br />
Songwriter- und S<strong>to</strong>rytellerschiene unterwegs.<br />
Dazu steuerte Mandolinenass Sam<br />
Bush ein paar Highlight-Töne bei, und so<br />
ist Tyson ein vergnügliches, unterhaltsames<br />
Country-Folkopus zu attestieren, das Klischees<br />
vermeidet, die Genrewelt aber auch<br />
nicht unbedingt vor Innovation strotzend<br />
aus den Angeln hebt. Und wer auf raue<br />
Stimmen steht, wird hier bestens bedient.<br />
(S<strong>to</strong>ny Plain/Fenn, 2012, 10/34:13) pro<br />
MARKUS RILL &<br />
THE TROUBLEMAKERS<br />
MY ROCKET SHIP<br />
Dass Markus Rill aus Würzburg kommt<br />
und keiner seiner Troublemakers aus<br />
Nash ville oder Austin stammt, ist weder<br />
Country & Folk<br />
seinen zahlreichen bisherigen Veröffentlichungen<br />
noch MY ROCKET SHIP,<br />
seinem neuesten Album, anzuhören. Mit<br />
rauer Samtpapierstimme präsentiert er 14<br />
neue, allesamt selbst geschriebene Songs.<br />
Zahlreiche Saiteninstrumente, von akustischen<br />
und elektrischen Gitarren über<br />
Banjo und Mandoline bis zu Dobro sorgen<br />
mit Bass und Schlagzeug für das Grundfundament,<br />
Cello, Piano, Hammondorgel,<br />
Mundharmonika, gezupfter Kontrabass<br />
oder eine Lapsteel sorgen für vielfarbige<br />
Erweiterung des Sounds. Auch stilistisch<br />
beackert Rill ein weites Feld: karge instrumentierte<br />
Singer/Songwriter-Geschichten<br />
(wie zu Anfang seiner Karriere), Heartland-Rock<br />
à la Petty und Mellencamp,<br />
erdverbundener Roots-Rock und staubtrockener<br />
Alt.Country – alles dabei, und alles<br />
auf höchstem Niveau!<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 14/53:16) us<br />
LARKIN POE AND THOM<br />
HELL<br />
THE SOUND OF THE OCEAN<br />
SOUND<br />
Gerade mal knapp<br />
über 20 Jahre alt<br />
sind die Schwestern<br />
Rebecca und<br />
Megan Lovell, die<br />
unter dem Namen<br />
Larkin Poe in den<br />
letzten ltt bid beiden Jh Jahren nicht nur eine Reihe<br />
hochgelobter EPs veröffentlicht haben,<br />
sondern während dieser Zeit auch mit<br />
namhaften Kollegen wie Elvis Costello,<br />
Richard Thompson oder den Indigo Girls<br />
auf der Bühne stehen durften. Etwas länger,<br />
seit gut zehn Jahren, kennt man in der<br />
(skandinavischen) Folkszene den Norweger<br />
Thom Hell schon, zuletzt arbeitete er mit<br />
Marit Larsen zusammen. Sechs der zehn<br />
Songs von THE SOUND OF THE OCEAN<br />
SOUND haben die Lovell-Schwestern geschrieben,<br />
drei Thom Hell, einer entstand<br />
gemeinsam währen der Aufnahmen im<br />
Ocean-Sound-Studio im norwegischen Giske.<br />
Und als Jamiroquai-Perkussionist Sola<br />
Akingbola während einer Norwegen-Tour<br />
die ersten Demos dieser wunderschönen<br />
Folksongs zu hören bekam, war er davon<br />
so begeistert, dass er gleich seine nächsten<br />
freien Tage opferte, um zu Larkin Poe und<br />
Thom Hell ins Studio zu eilen, er fügte<br />
dem Ganzen noch eine frische, afrikanische<br />
Note zu.<br />
(Edvins Record/Alive, 2013, 10/36:59) us<br />
11. BIS 21. April 2013<br />
22.Ro<strong>the</strong>R<br />
BlUes<br />
tage<br />
Kulturfabrik Roth<br />
Info Tel. 09171 848-714<br />
www.bluestage.de<br />
Johnny Winter Ten Years After<br />
The Brew UK Willy Michl Willi Resetarits<br />
& Stubnblues Neal Black Jessy Martens<br />
Vargas Blues Band Giles Robson Ryan McGarvey Errorhead<br />
King King Dynamite Daze Boo Boo Davis Morblus The Bavarian Classic Jazzband<br />
John Kirkbride & Ferdl Eichner The Deltaboys The Bluenotes<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55
CD REVIEWS Country & Folk<br />
JENN GRANT<br />
THE BEAUTIFUL WILD<br />
Ein Kritikerkollege hat für Jenn Grant die<br />
Stilzuordnung CanAmericana erfunden,<br />
kanadische Americana-Musik. Und liegt<br />
damit nicht falsch, stammt die 32-jährige<br />
Singer/Songwriterin doch aus Halifax,<br />
Nova Scotia, und spielt eine Mischung<br />
aus Country, Folk und Rock mit Indie-<br />
Pop- oder New-Wave-Klangtupfern.<br />
Dabei versteht sie es, handfest hinzulangen,<br />
aber auch ihre Songs verspielt oder<br />
kontemplativ zu in<strong>to</strong>nieren. Grant und<br />
ihr Ehemann/Produzent Daniel Ledwell<br />
haben vielschichtige Songs aufgenommen,<br />
für die sie auf eine Marching Band<br />
zurückgriffen, aber auch Sitar, Banjo, Pedalsteel<br />
oder Harfe effizient zu platzieren<br />
verstanden. Unauffällig und doch innovativ<br />
beschert Grant dem Americana-Genre<br />
so neue Klangfacetten. Dazu besitzen ihre<br />
Songs Eingängigkeit, und ihre mal kieksige,<br />
mal rauchige Stimme beschert weitere<br />
Aha-Erlebnisse.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 12/42:03) pro<br />
LOW<br />
THE INVISIBLE WAY<br />
Alle zwei Jahre<br />
ein neues Album,<br />
so dass nach dem<br />
2011er C’MON nun<br />
mit THE INVISIB-<br />
LE WAY Album<br />
Nummer 10 in 20<br />
Jahren Bandgeschichte dran ist. Und für<br />
dieses Werk haben sich Low in die Produktionshände<br />
von Wilco-Frontmann<br />
Jeff Tweedy begeben, ein langgehegter<br />
Wunsch von Gitarrist und Sänger Alan<br />
Sparhawk, der jetzt endlich Realität wurde.<br />
Und wer glaubt, dass die Musik damit<br />
härter und rockiger wird, täuscht sich.<br />
Nicht nur, dass Mimi Parker, die sonst<br />
eher sporadisch für den Leadgesang zuständig<br />
ist, dieses Mal fast durchgängig<br />
diesen Job übernimmt, auch die Tatsache,<br />
dass der Sound über weite Strecken von<br />
Low-untypischem Piano dominiert wird,<br />
war nicht zu erwarten. Aber auch das<br />
zeigt ja die Qualität einer Band, wenn sie<br />
einerseits für überraschende Wendungen<br />
sorgt, andererseits aber so agiert, dass<br />
man als jahrelanger Fan trotz allem bei<br />
der Stange bleibt. Keine Frage, in dieser<br />
Hinsicht machen Low seit langen Jahren<br />
alles richtig.<br />
(Sub Pop/Cargo, 2013, 11/41:08) tk<br />
SPRIGUNS<br />
REVEL WEIRD AND WILD +<br />
TIME WILL PASS<br />
1972 gründeten Mike und Mandy Mor<strong>to</strong>n<br />
das Folkduo Spriguns Of Tolgus, aus dem<br />
sich dann mit dem Einstieg von Tom Ling<br />
(viola, voc), Dick Powell (g, keys, voc)<br />
und Chris Woodcock (dr) die Folk-Rockband<br />
Spriguns entwickelte. 1976 kam mit<br />
REVEL WEIRD AND WILD ihr Majordebüt<br />
heraus, wunderschöner britischer<br />
70er-Jahre-Folk-Rock mit einer mystisch<br />
verspielten Note, alle Songs selbst verfasst.<br />
Und sogar noch einen kleinen Tick<br />
besser gelang ihnen ihr ein Jahr später<br />
veröffentlichtes Zweitwerk, TIME WILL<br />
PASS. Grund hierfür wohl nicht die Auswechslung<br />
von Gitarrist und Drummer,<br />
sondern schlicht und einfach die noch<br />
besseren Songs, die Mandy Mor<strong>to</strong>n hierfür<br />
geschrieben hatte (plus das Traditional<br />
“Blackwaterside”), sowie die Weiterentwicklung<br />
ihrer Arrangements, bei drei<br />
Stücken sogar mit Orchesterbegleitung.<br />
Beide Alben gibt es nun zum ersten Mal<br />
als offizielle CD-Premieren, daher dürften<br />
die Mondpreise der Japan-Ausgaben<br />
sowie die gnadenlos überteuerten Importe<br />
dieser beiden Schmuckstücke schnell Vergangenheit<br />
sein.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />
9/35:59, + 1977, 9/32:11) us<br />
STEVE TOMBSTONE<br />
GREENWOOD<br />
In den 80ern spielte<br />
er mit seiner Band<br />
Tombs<strong>to</strong>ne sumpfig<br />
schwülen Rockabilly,<br />
mittlerweile lässt<br />
es der Musiker aus<br />
Georgia wesentlich<br />
ruhiger und gelassener angehen. Darüber<br />
hinaus <strong>to</strong>urte Steve Tombs<strong>to</strong>ne in seiner<br />
langen Karriere schon mit Kollegen wie<br />
Leon Russell, Gregg Allman oder Willie<br />
Nelson, stand mit Bands wie den Stray<br />
Cats, den Drive-By Truckers oder Wilco<br />
auf der Bühne. Für GREENWOOD hat er<br />
nun all diese Erfahrungen in seine Songs<br />
hineingepackt, die seine Musik damit wie<br />
ein buntes Americana-Kaleidoskop erscheinen<br />
lassen. Meistens reicht ihm als<br />
Begleitung seine akustische Gitarre aus,<br />
für dezentes Schlagwerk, Mundharmonika,<br />
Slidegitarre, Akkordeon und Banjo lud er<br />
sich ein paar Freunde ins Studio ein. Bewegend<br />
die Geschichte, die Steve Tombs<strong>to</strong>ne<br />
im Titelsong erzählt, als er Anfang der 90er<br />
nach Greenwood, Mississippi, zum Grab<br />
von Robert Johnson pilgerte, um dort einen<br />
Grabstein für die damals noch sträflich vernachlässigte<br />
Blueslegende aufzustellen.<br />
(Cloverdale/HArt, 2013, 11/32:59) us<br />
RAMBLING NICHOLAS<br />
HERON<br />
CANNOT FEEL AT HOME IN<br />
THIS WORLD ANYMORE<br />
Der nächste Geheimtipp aus der schier<br />
unerschöpflichen skandinavischen Americana-Szene<br />
nennt sich Rambling Nicholas<br />
Heron. Nach dem eher Pop-orientierten<br />
Album HERE IN DREAMLAND aus dem<br />
Jahr 2008 hat er für sein neues Album einen<br />
großen Schritt in Richtung Cosmic-Country-Rock<br />
gemacht. Zusammen mit seiner<br />
vierköpfigen Band liefert er auf CANNOT<br />
FEEL ... Musik ab, bei der es keinen Zweifel<br />
daran gibt, dass sie für diese Aufnahmen<br />
mit einer Zeitmaschine zurück ins Jahr<br />
1970 gereist sind. Also in die Zeit, als der<br />
Bakersfield Sound eines Buck Owens sich<br />
langsam in Cosmic Americana veränderte,<br />
als der urwüchsige Sound eines Merle Haggard<br />
von jungen, mit Beat und Rock’n’Roll<br />
aufgewachsenen Musikern aufgesogen,<br />
kräftig durchgekaut und als Country-Rock<br />
wieder ausgespuckt wurde. Und genau so<br />
klingt die Musik, die Rambling Nicholas<br />
Heron wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt<br />
hat – welch ein Glück für all jene, die<br />
diese wunderbare Zeit und ihre Musik im<br />
Laufe der Jahre schon vergessen hatten ...<br />
(Border <strong>Music</strong>/Import, 2012, 11/41:52) us<br />
JOSH ROUSE<br />
THE HAPPINESS WALTZ<br />
Zu Beginn seiner Karriere, in den frühen<br />
2000ern, wurde seiner Musik oft ein versteckter<br />
70er-Jahre-Charme zugesprochen,<br />
der sich in den Untiefen Nashvilles im Laufe<br />
der nächsten Alben aber schnell verflüchtigte.<br />
Doch wie so oft lassen sich solch heimliche<br />
Leidenschaften nicht ewig verbergen,<br />
hat Josh Rouse jetzt mit THE HAPPINESS<br />
WALTZ ein Album aufgenommen, das von<br />
der Stimmung her wie kein zweites an David<br />
Crosbys IF I COULD ONLY REMEMBER<br />
MY NAME aus dem Jahr 1971 erinnert.<br />
Zeitweise ist die laue Sommerbrise, die aus<br />
den neuen Rouse-Songs herausströmt, fast<br />
körperlich zu spüren, schließt man beim Hören<br />
die Augen, findet man sich nach kurzer<br />
Zeit mitten im Laurel Canyon wieder, dem<br />
Ort, dem Joni Mitchell 1970 ihr Album LA-<br />
DIES OF THE CANYON gewidmet hat.<br />
Und wem diese beiden Klassiker aus den<br />
70ern gefallen, der wird THE HAPPINESS<br />
WALTZ lieben. Versprochen!<br />
(Yep Roc/Cargo, 2013, 12/44:36) us<br />
THE TOSSERS<br />
THE EMERALD CITY<br />
Sie wurden schon<br />
als „Chicagos Antwort<br />
auf die Pogues”<br />
bezeichnet<br />
und mit Bands wie<br />
Flogging Molly und<br />
den Dropkick Murphys<br />
verglichen. Dabei haben The Tossers<br />
so viel Namedropping gar nicht nötig!<br />
Schließlich gibt es das Irish-Folk-Punk-<br />
Sextett nun schon seit 20 Jahren – und<br />
damit länger als die Konkurrenz aus Los<br />
Angeles (Flogging Molly) und Bos<strong>to</strong>n<br />
(Dropkick Murphys). Wie auch immer:<br />
In den USA, wo die größte irischstämmige<br />
Community außerhalb Irlands lebt,<br />
haben sich die „Vollidioten” mit ihren<br />
schnellen, trinkfreudigen Fiddle/Whistle/<br />
Mandolinen/Gitarren/Bass/Schlagzeug-<br />
Folk-Punksongs bereits eine große Fangemeinde<br />
erspielt. Regelmäßig zu ihren St.<br />
Patrick’s Day-Konzerten <strong>to</strong>bt der Bär. Mit<br />
THE EMERALD CITY legen sie ihr nunmehr<br />
achtes Studio-Album vor. Schnell,<br />
spielfreudig, manchmal auch nachdenklich.<br />
Lieblings<strong>the</strong>ma bleibt – na was?<br />
„Come fill up your glasses with whisky<br />
and beer!”<br />
(Vic<strong>to</strong>ry/Soulfood, 2013, 14/40:17) frs<br />
Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
THE MILK CARTON KIDS<br />
THE ASH & CLAY<br />
Als Kenneth Pattengale und Joey Ryan<br />
als The Milk Car<strong>to</strong>n Kids 2011 im Vorprogramm<br />
der Punch Bro<strong>the</strong>rs und von<br />
Old Crow Medicine Show unterwegs waren,<br />
wurde Produzent Joe Henry (Solomon<br />
Burke, Bonnie Raitt, Ramblin’ Jack<br />
Elliott) auf dieses Duo aufmerksam. Mit<br />
feinsinnigem Humor, klassischen Folkarrangements<br />
– zwei Gitarren, zwei Stimmen<br />
– und herzzerreißenden Melodien<br />
eroberten sie ihr Publikum. Und wer jetzt<br />
ihr Debüt THE ASH & CLAY hört, kann<br />
dies problemlos nachvollziehen, wird im<br />
Laufe des Albums an so große Namen<br />
wie Simon & Garfunkel, Nick Drake oder<br />
Woody Guthrie erinnert. Ausnahmequalität,<br />
die sich schon bis Hollywood herumgesprochen<br />
hat, drei Songs aus dem<br />
Album hat sich Filmemacher Gus Van<br />
Sant („Drugs<strong>to</strong>re Cowboy”, „My Private<br />
Idaho”) für seinen neuen Film „Promised<br />
Land” herausgepickt.<br />
(Anti/Indigo, 2013, 12/42:26) us<br />
FRANKA DE MILLE<br />
BRIDGE THE ROADS<br />
Vor zwei Jahren veröffentlichte Franka De<br />
Mille BRIDGE THE ROADS bereits im<br />
Eigenverlag, konnte damit so viele Leute<br />
von ihren Qualitäten überzeugen, dass es<br />
jetzt als offizielles Album – vor allem in<br />
ihrer britischen Heimat – für großes Aufsehen<br />
sorgt. „Americana trifft auf Kammermusik<br />
trifft auf Neo-Folk”, so tönt es<br />
aus der Fachpresse, und selbst die altehrwürdige<br />
BBC hat schon ein Auge auf die<br />
junge Dame geworfen, hat ihr bereits in<br />
mehreren Formaten die Chance gegeben,<br />
ihre Klasse live im Radio zu beweisen.<br />
Und wie so oft ist es schwierig, den Zauber<br />
ihrer Musik in Worte zu fassen, denn<br />
vordergründig ist an ihren Liedern wenig<br />
Außergewöhnliches zu erkennen. Doch<br />
wenn man intensiver zuhört, wenn man<br />
den kleinen Feinheiten eine Chance gibt,<br />
dann blüht diese Musik auf, dann kann<br />
man die feinen Details hören, die dafür<br />
sorgen, dass ihre Lieder so tief unter die<br />
Haut gehen.<br />
(Chi Wara <strong>Music</strong>/Soulfood, 2013,<br />
10/43:16) tk<br />
VOLKWIN MÜLLER &<br />
FRIENDS<br />
STRAWBERRY SONGS<br />
Mit<br />
STRAW-<br />
BERRY<br />
SONGS<br />
hat sich der in<br />
Detmold lebende<br />
Singer/Songwriter<br />
Volkwin<br />
Müller<br />
an das Werk John<br />
Lennons gewagt. Keine einfache Sache,<br />
doch so, wie er dieses Projekt umgesetzt<br />
hat, darf man es ohne Zweifel als höchst<br />
gelungen bezeichnen. Nur selten orientierte<br />
er sich dabei an den Originalarrangements,<br />
eine Herangehensweise, mit der er<br />
besonders aus den Songs, denen man auf<br />
den ersten Blick das geringste Entwicklungspotenzial<br />
bescheinigen würde, bisher<br />
eher unbekannte Qualitäten herauskitzelte.<br />
“With A Little Help From My Friends”<br />
überrascht als James-Taylor-Folksong,<br />
“Jealous Guy” als bluesige Lagerfeuer-<br />
Ballade, “Norwegian Wood” und “Oh My<br />
Love” werden wunderschön auf Gesang<br />
und Gitarre reduziert. Nicht zu unterschätzen<br />
auch die „Friends”, die Volkwin Müller<br />
im Studio zur Seite standen, von Purple<br />
Schulz über Julian Dawson bis zu Klaus<br />
Weiland und Ulli Bögershausen – und für<br />
das Cover griff kein Geringerer als Klaus<br />
Voormann zum Bleistift.<br />
(Fuego/Timezone, 2013, 13/50:23) us<br />
WHITEHORSE<br />
THE FATE OF THIS WORLD<br />
DEPENDS ON THIS KISS<br />
Whitehorse sind eine neue Band, doch bei<br />
den Namen der beiden Hauptbeteiligten<br />
werden Americana- und Roots-Rockfans<br />
hellhörig werden: THE FATE OF THIS<br />
WORLD DEPENDS ON THIS KISS ist
CD<br />
REVIEWS<br />
nämlich die erste Zusammenarbeit des<br />
kanadischen Ehepaares Luke Doucet und<br />
Melissa McClelland, beide zuvor schon<br />
höchst erfolgreich als Solokünstler in diesem<br />
Metier unterwegs. 2011 starteten sie<br />
mit einer 8-Track-Mini-CD einen ersten<br />
Versuchsballon, fanden Gefallen an dieser<br />
Verbindung und legen jetzt mit einem<br />
„richtigen” Album nach. Und wie sehr<br />
sie sich dafür ins Zeug legen, zeigt die<br />
einsame Klasse, mit der sie ihr „Debüt”<br />
ausstatten. Nicht nur, dass die gemeinsam<br />
geschriebenen Lieder schon nach<br />
dem ersten Hören nicht mehr aus den Gehörgängen<br />
wollen, auch die Umsetzung<br />
ist erstklassig. Kein Wunder, zählt Luke<br />
Doucet doch schon seit gut 20 Jahren<br />
zur ersten Riege kanadischer Americana-<br />
Musiker, hat von Sarah McLachlan über<br />
Blue Rodeo und Oh Susanna bis zu NQ<br />
Arbuckle tiefe musikalische Spuren hinterlassen,<br />
nun als Whitehorse kongenial<br />
unterstützt von der betörenden Stimme<br />
seiner Ehefrau.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 12/46:59) us<br />
BOB DYLAN<br />
CARNEGIE CHAPTER HALL<br />
1961<br />
Am 4. November<br />
1961 trat der erst<br />
20 Jahre alte Bob<br />
Dylan in der Chapter<br />
Hall auf, einem<br />
kleinen<br />
Nebensaal<br />
der berühmten New<br />
Yorker Carnegie Hall. Der Sänger war<br />
zu dieser Zeit außerhalb der Folkszene<br />
von Greenwich Village kaum bekannt,<br />
so füllte sich der Saal mit nur 53 Zuhörern<br />
kaum zur Hälfte. Einzelne Songs<br />
des Konzerts, das rund zwei Wochen vor<br />
Beginn der Studio-Arbeiten an seinem<br />
Debütalbum stattfand, kursierten bislang<br />
verstreut auf Bootlegs. Das Album CAR-<br />
NEGIE CHAPTER HALL 1961 kombiniert<br />
nun fast alle noch zu greifenden<br />
Aufnahmen, also 14 der insgesamt 22<br />
Lieder, die Dylan damals spielte (es fehlt<br />
das Woody-Guthrie-Cover “This Land Is<br />
Your Land”, das bereits auf NO DIREC-<br />
TION HOME erschien). Die Scheibe gibt,<br />
trotz teils mäßiger Klangqualität, einen<br />
ganz guten Eindruck davon, wie der frühe<br />
Dylan live klang. Zu Beginn seiner<br />
Karriere sang er viele Traditionals, in der<br />
Chapter Hall u.a. “Pretty Peggy-O” und<br />
“In The Pines”. Zudem coverte er sehr<br />
viel Guthrie (“1913 Massacre”, “Talking<br />
Merchant Marine”) und Blues (“Backwater<br />
Blues”, “Fixin’ To Die”). Doch hatte<br />
er auch schon ein paar eigene Songs auf<br />
Lager: “Talking New York” und “Song<br />
To Woody” (die er auf sein Debüt nahm)<br />
sowie “Man On The Street” und “Talking<br />
Bear Mountain Picnic Massacre Blues”<br />
(beide erst 1991 offiziell auf BOOTLEG<br />
SERIES VOL. 1–3 veröffentlicht).<br />
(Chrome Dreams/inakustik, 2012,<br />
14/69:56) frs<br />
PHIL ODGERS<br />
THE GODFORSAKEN VOYAGE<br />
Eigentlich wollte Phil Odgers, die eine<br />
Hälfte des britischen Gesangsduos The<br />
Men They Couldn’t Hang, „nur” eine EP<br />
mit Cover-Versionen aufnehmen. Doch<br />
nachdem immer mehr Freunde und Kollegen<br />
ihren Beitrag dazu leisten wollten<br />
und sich zwischenzeitlich auch ein paar<br />
neue, selbst geschriebene Songs angesammelt<br />
hatten, wurde aus THE GOD-<br />
FORSAKEN VOYAGE dann doch ein<br />
„richtiges” Album. So findet sich nun<br />
also hausgemachter britischer Folk neben<br />
Gene Clark (“Through The Morning,<br />
Through The Night”), Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />
(“Sunday Morning, Coming Down”),<br />
Tom Waits (“Bot<strong>to</strong>m Of The World”)<br />
und zwei Songs von Odgers’ altem Duo-<br />
Partner Paul Simmonds. Herrlich unterstützt<br />
von einer hochklassigen Musikerschar,<br />
darunter Eliza Carthy, John Jones,<br />
Johnny Bridgewood, Tom Spencer, David<br />
Carroll und Nick Reynolds.<br />
(Vinyl Star/Cargo, 2013, 10/36:16) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
WASHBOARDS ... KAZOOS ...<br />
BANJOS: THE HISTORY OF<br />
SKIFFLE<br />
Ulf Krüger, Au<strong>to</strong>r<br />
des<br />
erstklassigen<br />
und<br />
informativen<br />
Werks<br />
„Star-Club:<br />
Der<br />
bekannteste<br />
Beat-Club der Welt”<br />
hat wieder zugeschlagen<br />
und bewegt sich chronologisch<br />
noch etwas weiter zurück, nämlich in die<br />
Welt der Banjos, Waschbretter, Gitarren<br />
und Kämme (auf denen sich bekanntlich<br />
nette Melodien blasen lassen). Mit einer<br />
opulent gestalteten Box beschäftigt er<br />
sich mit Skiffle, einem der populärsten<br />
Stile in den 50er Jahren in Großbritannien.<br />
Schon allein das 90-seitige Buch<br />
hat die volle Punktzahl verdient, denn<br />
neben ausführlichen und erschöpfenden<br />
Texten und Kurzporträts der einzelnen<br />
Interpreten sind zahlreiche Fo<strong>to</strong>s und Abbildungen<br />
aus dieser vergessenen Ära zu<br />
finden. Dann geht es weiter mit den Tonträgern:<br />
Die erste CD enthält Songs der<br />
„ersten Welle” der Skiffle-Musiker, nämlich<br />
The Memphis Jug Band, die Alabama<br />
Washboard S<strong>to</strong>mpers und – er nimmt den<br />
größten Raum ein – Ken Coyler. Mit 27<br />
Tracks der Jahre 1954–1957 ist die zweite<br />
CD komplett Lonnie Donegan gewidmet,<br />
dem Vorbild zahlreicher Beatbands<br />
und der Musiker, der synonym für diesen<br />
Stil steht. Nummer 3 trägt den Titel „Die<br />
Profis” und reicht von der Chris Barber<br />
Skiffle Goup über Johnny Duncan bis<br />
hin zu der Viper Skiffle Group, wobei<br />
letztere musikalisch besonders leidenschaftlich<br />
agiert. CD 4 dokumentiert die<br />
Jazz-beeinflussten Skiffle-Bands und Puristen,<br />
also unter anderem Alan Lomax<br />
And The Ramblers und die Alexis Korner<br />
Skiffle Group. Die beiden letzten Tonträger<br />
kompilieren die „zweite Welle” und<br />
meist unbekannte Interpreten. Bis auf<br />
wenige Ausnahmen ist das gesamte Material<br />
klanglich auf einem hohen Niveau.<br />
Hier zeigt sich erneut der hohe Anspruch<br />
von Bear Family, die im Gegensatz zu<br />
vielen anderen Firmen die Geschichte<br />
mit höchstem Respekt behandeln. Vorbildlich.<br />
(Bear Family, 29/82:01, 27/74:42,<br />
30/71:40, 31/87:02, 31/78:49,<br />
26/65:52) fl<br />
LEE HAZLEWOOD<br />
TROUBLE IS A LONESOME<br />
TOWN<br />
1963 veröffentlichte<br />
Lee Hazlewood<br />
(im s<strong>to</strong>lzen Alter<br />
von 34 Jahren!)<br />
mit TROUBLE IS<br />
A LONESOME<br />
TOWN sein LP-Debüt.<br />
Nur wenig ist darauf von der gelassenen<br />
Nonchalance zu hören, mit der er<br />
später Titel wie “Some Velvet Morning”<br />
oder “Summer Wine” zu Welthits machte.<br />
Vielmehr hört man ihn als sonoren Sänger,<br />
der seine Songs zwischen Folk und<br />
Country im klassischen (amerikanischen)<br />
Singer/Songwriter-Stil der 60er Jahre<br />
präsentiert – kein Wunder, hatte er doch<br />
zuvor schon zahlreiche Produzentenjobs<br />
(u.a. für Duane Eddy) erfolgreich absolviert.<br />
Neben den zehn Songs des Originalalbums<br />
gibt es massenhaft Zusatzmaterial,<br />
darunter drei bisher unveröffentlichte<br />
Tracks aus den Aufnahmesessions, die<br />
Singles, die er unter dem Pseudonym<br />
Mark Robinson veröffentlichte, sowie<br />
zwei Songs von Duane Eddy, bei denen<br />
Lee Hazlewood den Gesang übernahm.<br />
Vorbildlich das 40-seitige Booklet voller<br />
Bilder, S<strong>to</strong>ries und Cover-Abbildungen.<br />
(Light In The Attic/Cargo, 2013,<br />
25/69:52) tk<br />
STEPHEN STILLS<br />
CARRY ON<br />
Stephen Stills ist der Letzte von Crosby,<br />
Stills & Nash, der mit einer eigenen<br />
Retrospektive geehrt wird – und erhält<br />
dafür statt der bisherigen drei Discs deren<br />
vier. Sowohl von der hochwertigen<br />
Aufmachung als auch vom erstklassigen<br />
Inhalt her gehört CARRY ON zur gleichen<br />
Familie wie David Crosbys VO-<br />
YAGE (2006) und Graham Nashs RE-<br />
FLECTIONS (2009). In bewährter Weise<br />
wechseln auch auf der Stills-Rückschau<br />
Bekanntes und Unbekanntes, Solo-Arbeiten<br />
und Bandsongs, erfolgreiche Hits und<br />
bisher unveröffentlichtes Material (25<br />
Tracks!) ab. Gleich zu Beginn liefert er,<br />
noch als Teenager, mit “Travelin’” eine<br />
Folk-Kostprobe ab, nicht wissend, dass<br />
ihn die Ruhelosigkeit dieses Vortrages<br />
bis heute begleiten würde. Schnell fand<br />
er, begleitet von Neil Young, eine Heimat<br />
beim souligen Rock’n’Roll von Buffalo<br />
Springfield, und wie tief ihn kurz darauf<br />
ein gewisser Jimi Hendrix beeindruckte,<br />
ist auf dem bisher unveröffentlichten “No<br />
Name Jam” zu hören, das wie aus dem<br />
Nichts auf CD2 auftaucht. Überhaupt<br />
blieb er lange Zeit als Gitarrist sträflich<br />
unterbewertet, wurde seine hochklassige<br />
Begleitarbeit auf den Saiten, sein exzellenter<br />
instrumentaler Beitrag zum vielleicht<br />
besten Folk-Rocktrio der 70er Jahre,<br />
als selbstverständlich angesehen. Auch<br />
beim Latin-Ausflug “Uno Mundo” blitzt<br />
die alte Ruhelosigkeit wieder auf, findet<br />
ihre Fortsetzung in teilweise obskuren<br />
Synthie-Songs während der 80er und<br />
90er, die letztendlich nichts anderes waren<br />
als eine Überleitung zu den softeren<br />
Tönen, die CSN(&Y) seit geraumer Zeit<br />
im Programm haben. Diesen Weg musikalisch<br />
darzustellen, das ist der große<br />
Country & Folk<br />
Verdienst dieser Box. Man hört Stephen<br />
Stills dabei zu, wie er sich langsam (stilistisch)<br />
verändert – und sich dennoch treu<br />
bleibt, fest verankert in Folk, Blues und<br />
Rock. Eine große Leistung, auf die es sich<br />
lohnt zurückzublicken, eine Würdigung<br />
als Sänger, Songwriter und Gitarrist, die<br />
schon lange überfällig war.<br />
(Rhino/Warner, 4 CDs)<br />
us<br />
ELLIOTT MURPHY<br />
IT TAKES A WORRIED MAN<br />
„IT TAKES A<br />
WORRIED<br />
MAN<br />
<strong>to</strong> sing a worried<br />
song”, heißt einer<br />
der<br />
wichtigsten<br />
Songs aus der Skiffle-Zeit<br />
Anfang der<br />
60er Jahre, der schon einige Zeit davor,<br />
von Woody Guthrie als “Worried Man<br />
Blues”, berühmt wurde. In dessen Folkstil,<br />
mit Banjo, Mandoline, Gitarre und<br />
Mundharmonika, stellt Elliott Murphy<br />
dieses Lied an den Anfang seiner neuen<br />
CD. Dass es im Laufe des Albums dann<br />
um einiges rockiger wird, ist man von ihm<br />
gewohnt, dass mit “Angeline” sogar ein<br />
Titel dabei ist, der mit Mick Jagger am<br />
Mikro zum Radio-Hit avancieren würde,<br />
das ist dann doch eine richtig feine<br />
Überraschung. Denn solche Ohrwürmer<br />
erwartet man eigentlich nicht aus Elliott<br />
Murphys Feder, viel eher ist der amerikanische<br />
Songwriter für seine lakonischen<br />
Alltagsbetrachtungen bekannt, Roots-rockig<br />
vorgetragen in knarzigem Sprechgesang,<br />
allenfalls ab und an verfeinert durch<br />
eine weibliche Duettstimme – hier übernimmt<br />
diese Rolle die Gattin von Bruce<br />
Springsteen, Patti Scialfa.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013,<br />
11/39:00) tk<br />
EASTWICK<br />
A MOMENT FROM NOW<br />
Immer mal wieder landet eine CD auf<br />
dem <strong>GoodTimes</strong>-Rezensionstisch, mit<br />
der man weder auf dem ersten Blick noch<br />
nach mehr oder weniger ausgiebiger Internetrecherche<br />
etwas anfangen kann. Das<br />
ändert sich erst in dem Moment, in dem<br />
man diese CD dann in den Player schiebt<br />
und die ersten Töne aus den Boxen kommen.<br />
Denn dann wundert man sich nur<br />
noch, warum zum Teufel man von dieser<br />
Band bisher noch absolut nichts gehört<br />
hat. Laut Musikernamen und Homepage<br />
(www.eastwick.se) kommen Eastwick aus<br />
Schweden, betrachtet man Sound (und<br />
ausgewählte Cover-Versionen), könnten<br />
sie aber auch aus dem amerikanischen<br />
Mittelwesten stammen. Unterschiedliche<br />
Gitarren, Ukulele, Banjo, Fiddle, Cello,<br />
Piano und Zi<strong>the</strong>r (!) zeigen in Richtung<br />
Americana, klasse vierstimmiger Gesang<br />
(drei Jungs, ein Mädel) schieben das<br />
Ganze zum Bluegrass, und neben starken<br />
eigenen Songs und Titel von John Prine,<br />
Randy Newman, Mary Chapin Carpenter<br />
und Steve Earle <strong>to</strong>ppen sie A MOMENT<br />
FROM NOW mit zwei sensationellen Cover-Versionen<br />
von “You Give Love A Bad<br />
Name” (ja, Bon Jovi!) und “Dude Looks<br />
Like A Lady” (ja, Aerosmith!).<br />
(Union Distribution/Import, 2013,<br />
13/44:54) us<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57
CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />
EVO<br />
EVA<br />
In der deutschen Mittelalter-Folk-Rockwelle<br />
der vergangenen Jahre, angeführt von Bands<br />
wie In Extremo und Subway To Sally, stand<br />
oft das Laute und Brachiale im Vordergrund.<br />
Auf der Strecke geblieben ist dabei ein wenig<br />
die zurückgenommene, lyrische Seite.<br />
Die spanische Combo Evo um den Multi-<br />
Instrumentalisten Efrén López, bekannt als<br />
Kopf der Folkband L’Ham de Foc, setzt genau<br />
dort an: Auf einem Sammelsurium an Instrumenten,<br />
darunter Harfe, Laute, Bouzouki,<br />
Drehleier und Flöten, interpretiert sie auf<br />
ihrem Debütalbum EVA (eine Verehrung der<br />
Frau) Liebeslieder spanischer Troubadoure<br />
aus dem 12. bis 14. Jahrhundert; nicht werkgetreu,<br />
sondern in eigenen Arrangements,<br />
beeinflusst auch von maurischen und südosteuropäischen<br />
Klängen (beide Kulturen wirkten<br />
stark auf das mittelalterliche Spanien).<br />
Beeindruckend, wie die Lieder wie feingewebte<br />
Seide wirken und sich schon im nächsten<br />
Moment voller Emotion eruptiv entladen.<br />
Einen derart packenden Mix aus Mystik und<br />
Schönheit hat man seit den besten Tagen von<br />
Dead Can Dance selten gehört.<br />
(Songsurfer/Cargo, 2013, 13/71:27) frs<br />
PAUL KUHN<br />
THE L.A. SESSION<br />
Vor wenigen Tagen,<br />
am 12. März, wurde<br />
Paul Kuhn 85 Jahre<br />
alt. Doch bereits im<br />
November 2011 erfüllte<br />
er sich einen<br />
großen Traum, als<br />
er sich ihin den berühmten Capi<strong>to</strong>l Studios in<br />
Los Angeles in die Hände von Produzent Al<br />
Schmitt begab. Legendär dessen Umsetzung<br />
des Henri-Mancini-Soundtracks für „Breakfast<br />
At Tiffany’s”, Grammy-ausgezeichnet<br />
seine Arbeiten für George Benson und Ray<br />
Charles. Der Sound, den Schmitt ihm dabei<br />
auf den Leib schneiderte, ist überraschend<br />
leicht und verspielt, sicher auch ein Verdienst<br />
seiner beiden Mitmusiker John Clay<strong>to</strong>n (b)<br />
und Jeff Hamil<strong>to</strong>n (dr), sonst die Rhythmusgruppe<br />
von Diana Krall. In dieser Umgebung<br />
war es für Paul Kuhn natürlich ein Leichtes,<br />
sowohl eigene Stücke (“Almost The Blues”,<br />
“Griff”) als auch Standards wie “Dinah”,<br />
“Just In Time” oder “As Time Goes By” so<br />
zeitlos gut, so gelassen, so reif wie selten zuvor<br />
klingen zu lassen.<br />
(In + Out Records/inakustik, 2013,<br />
14/49:23) us<br />
IN THE COUNTRY<br />
SUNSET SUNRISE<br />
Auch beim neuesten Werk dieser norwegischen<br />
Band wird Pianist und Komponist<br />
Morten Qvenild von Roger Arntzen am<br />
Bass und Pål Hausken an Schlagzeug und<br />
Vibrafon unterstützt. Und wer den tiefgründigen<br />
Jazz von In The Country kennt, der<br />
wird wenig überrascht sein von der Art und<br />
Weise, wie dieses Trio SUNSET SUNRISE<br />
sehr viel Zeit und Raum zum Entwickeln<br />
gibt. Schon das Eröffnungsstück “Birch<br />
Song” ist zunächst (und vordergründig)<br />
durchdrungen vom süßlichen Moll skandinavischer<br />
Musik – Edvard Grieg oder Jan<br />
Garbarek lassen grüßen –, bis die klassische,<br />
fast belanglos vor sich hinplätschernde Pianomelodie<br />
hinabgezogen wird in die Tiefe<br />
bedrohlicher Akkordgewitter – nur um kurz<br />
darauf in unheilvoller Stille zu enden. Bestes<br />
Beispiel für diese Mini-Epen ist aber der<br />
über zehnminütige Titelsong, der genau diese<br />
Spannung in Perfektion zelebriert, der das<br />
gemächliche Tempo langsam steigert, bei<br />
dem sich Wohlklang langsam, aber sicher in<br />
befeuerten Groove umwandelt.<br />
(ACT/edel, 2013, 8/65:19)<br />
us<br />
CHRIS FARLOWE<br />
AS TIME GOES BY<br />
1995 veröffentlichte<br />
Chris Farlowe mit<br />
AS TIME GOES<br />
BY ein Album voller<br />
Jazzklassiker, die er<br />
schon in seiner Kindheit<br />
– begleitet von<br />
seiner Mutter am Piano – gesungen hatte.<br />
Dieses Mal wählte er sich als Begleitband<br />
Clem Clempson (g), John Pearce (p), Simon<br />
Woolf (b) und Simon Mor<strong>to</strong>n (dr)<br />
aus, dazu noch den 2008 vers<strong>to</strong>rbenen Pat<br />
Crumly am Saxofon sowie Mark Nightingale<br />
an der Posaune. Natürlich würzt Farlowe<br />
diese Vorlagen mit einer kräftigen<br />
Prise Blues, doch das schadet Songs wie<br />
“Bewitched”, “These Foolish Things”,<br />
“Sunday Kind Of Love” oder “Don’t Let<br />
Me Be Lonely” in keinster Weise.<br />
(MiG/Intergroove, 1995, 14/56:57) us<br />
THE KEITH TIPPETT<br />
GROUP<br />
YOU ARE HERE … I AM THERE<br />
+ DEDICATED TO, BUT YOU<br />
WEREN’T LISTENING<br />
Auf dem von Giorgio Gomelsky produzierten<br />
Erstling YOU ARE HERE … I AM THERE<br />
präsentierte sich der damals etwas über 20<br />
Jahre alte Keith Tippett noch auf der Suche<br />
nach dem eigenen Stil. Er und seine Mitstreiter,<br />
darunter die von Soft Machines THIRD-<br />
Phase bekannten Mark Charig, El<strong>to</strong>n Dean<br />
und Nick Evans, sind eher dem Jazz der frühen<br />
und Mitte der 60er Jahre à la Miles Davis<br />
und John Coltrane denn dem Jazz-Rock des<br />
ausgehenden Jahrzehnts verhaftet. Das muss<br />
im Erscheinungsjahr schon als leicht antiquiert<br />
gegolten haben, standen die Zeichen<br />
der Londoner Jazzszene Anfang 1970 schon<br />
ganz auf Fusion. Schuld daran hatten Tippett<br />
& Co. nicht, denn die Aufnahmen waren<br />
schon 1968 eingespielt worden, als an Fusion<br />
nur in vagen Ansätzen zu denken war. In der<br />
Zwischenzeit hatte Tippett sich einen Namen<br />
als Session-, Jam- und Livemusiker gemacht,<br />
so dass er auf DEDICATED TO YOU, BUT<br />
YOU WEREN’T LISTENING die Crème de<br />
la Crème britischer Fusion-Jazzmusikern um<br />
sich scharen konnte. Neben den erwähnten<br />
erlebten auch Robert Wyatt, Roy Babbing<strong>to</strong>n<br />
und Neville Whitehead zwei als glorreich<br />
und magisch beschriebene Aufnahmetage, in<br />
denen die Keith Tippett Group zeitgemäßen,<br />
artifiziellen Fusion-Jazz einspielten. Teilweise<br />
hatte das schon die Ausmaße, wie sie kurz<br />
darauf in Tippetts erfolgreichem Bigband-<br />
Projekt Centipede zu hören sind. So unterschiedlich<br />
Debüt und Zweitwerk auch sind,<br />
sie einen doch die hohe Qualität der musikalischen<br />
Darbietungen und den abwechslungsreichen<br />
Stilmix unterschiedlicher Jazz- und<br />
Jazz-Rock-Stilarten.<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1970, 8/46:25,<br />
1971, 7/41:37) an<br />
FELA KUTI<br />
THE BEST OF THE BLACK<br />
PRESIDENT 2<br />
Zum 15. Todesjahr des nigerianischen Musikers<br />
nimmt sich Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records der<br />
Wiederveröffentlichung von Fela Kutis über<br />
50 Alben umfassendem Gesamtwerk an. Den<br />
Auftakt macht das Label mit der Compilation<br />
THE BEST OF THE BLACK PRESIDENT<br />
2. Sie enthält neben einer über 150 Minuten<br />
gehenden Doppel-CD in der Deluxe-Edition<br />
die mehr als 70-minütige DVD FELA LIVE<br />
– MIDSUMMER CONCERT mit einem Auftritt<br />
in Glas<strong>to</strong>nbury von 1984, der allerdings<br />
auch auf Youtube zu bewundern ist. Kutis<br />
mehr als 20-köpfige Gruppe interpretiert hier<br />
über halbstündige Versionen von “Confusion<br />
Break Bones” und “Teacher Don’t Teach Me<br />
Nonsense”. Auf den CDs finden sich zwölf<br />
Stücke, von denen keines kürzer als zehn<br />
Minuten ist, darunter gibt es auch die bislang<br />
unveröffentlichte und um rund sechs Minuten<br />
längere Original Extended Version von “Sorrow<br />
Tears And Blood”. Zusammen mit THE<br />
BEST OF THE BLACK PRESIDENT, das<br />
die vermutlich bekannteren Stücke umfasst,<br />
erhalten Neueinsteiger einen gelungen Kuti-<br />
Überblick, zumal das Booklet ausführliche<br />
Informationen zu den meist politisch motivierten<br />
Songs und damit auch zu Kuti bietet.<br />
Fans komplettieren ihre Sammlung womöglich<br />
mit dem im März, Mai und September<br />
erscheinenden restlichen Gesamtwerk.<br />
(Kalakuta Sunrise/Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records,<br />
2013, 6/79:16, 6/77:36, 2/72:35) an<br />
JOAO GILBERTO +<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE LEGEND + THE HITS OF<br />
JOAO GILBERTO<br />
Mit drei Alben in drei Jahren, CHEGA DE<br />
SAUDADE (1959), O AMOR, O SORRI-<br />
SO E A FLOR (1960) und JOAO GILBER-<br />
TO (1961) legte Joao Gilber<strong>to</strong> (zusammen<br />
mit Komponist An<strong>to</strong>nio Carlos Jobim) den<br />
Grundstein für den Höhenflug des Bossa Novas,<br />
für die leichten, rhythmisch swingenden<br />
Töne aus Brasilien, die kurz darauf ihren<br />
Siegeszug rund um die Welt antraten. Der<br />
Doppelpack LEGEND versammelt auf CD1<br />
das Beste aus diesen drei Alben, von “Desafinado”<br />
über “Outra Vez” bis zu “Saudade<br />
De Bahia”. CD 2 ist den Raritäten aus dieser<br />
Zeit vorbehalten, von zwei frühen Singles<br />
(mit dem Vokalensemble Os Garotas Da<br />
Lua) über die Filmbeiträge zu „Copacabana<br />
Palace” bis zu den legendären Aufnahmen<br />
mit Mil<strong>to</strong>n Banana in der Carnegie Hall 1962.<br />
Welchen Einfluss diese Musik auf Amerikas<br />
Jazzszene hatte, zeigt THE HITS OF JOAO<br />
GILBERTO. Stan Getz, Charlie Byrd, Herbie<br />
Mann, Quincy Jones, Jon Hendricks oder<br />
Sacha Distel waren von Gilber<strong>to</strong>s Bossa Nova<br />
so beeindruckt, dass sie dessen Lieder in ihr<br />
Reper<strong>to</strong>ire aufnahmen. Die Spannweite ihrer<br />
Versionen ist breit, von originalgetreu abgekupfert<br />
bis frei interpretiert – großartige Musik<br />
ist es aber allemal!<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1959–1962,<br />
36/70:59, 30/76:04 + 2013, 26/79:56) us<br />
Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
BILLY COBHAM + JEAN-<br />
LUC PONTY + TOWER<br />
OF POWER + MICHAEL<br />
FRANKS<br />
ORIGINAL ALBUM SERIES<br />
Fusion – das war zu<br />
Beginn der 70er Jahre<br />
ein Versprechen.<br />
Nach dem Aufbrodeln<br />
avantgardistischer<br />
Stile (Bebop,<br />
Free Jazz) in den<br />
Jahrzehnten Jh ht zuvor, bt bot sich durch die Verschmelzung<br />
mit Rockmusik die Chance,<br />
dass der Jazz wieder größere Popularität<br />
und Tanzbarkeit errang. Gleichwohl zeigten<br />
bereits die ersten Fusion-Werke, etwa Miles<br />
Davis’ BITCHES BREW (1970), neue<br />
Wege des Experimentierens auf. Einer aus<br />
Davis’ Umfeld war der Drummer Billy Cobham.<br />
1973 brachte er mit SPECTRUM sein<br />
erstes Album unter eigenem Namen her aus<br />
– bis heute ein Meisterwerk. Cobham, obwohl<br />
„nur” Drummer, ist darauf gleichbedeutender<br />
Bestandteil eines Kollektivs aus<br />
versierten Musikern wie Jan Hammer (keys)<br />
und dem späteren Deep-Purple-Gitarristen<br />
Tommy Bolin. Jazz, Hard Rock, Funk,<br />
Psychedelia – selten ging diese Kombination<br />
besser auf. Der wuchtige Basslauf von<br />
“Stratus” waberte, gesampelt, zwei Jahrzehnte<br />
später durch das Stück “Safe From<br />
Harm” der ebenfalls Space-verliebten Trip-<br />
Hopper Massive Attack. Seiner Vorliebe<br />
für Weltraumklänge frönte Cobham auch<br />
auf den nachfolgenden Alben CROSS-<br />
WINDS (1974) und TOTAL ECLIPSE<br />
(1974). Geerdeter ging es hingegen auf A<br />
FUNKY THIDE OF SINGS (1975) zu, für<br />
dessen heiße Bläsersätze er die Brecker-<br />
Brüder gewann. Alle vier Alben sind nun<br />
zusammen mit der Liveplatte SHABAZZ<br />
(1974) in einer preiswerten 5er-Box in der<br />
ORIGINAL ALBUM SERIES erhältlich.<br />
In gleicher Aufmachung (abgespeckt, ohne<br />
Booklets, kaum kleingedruckte Infos) erscheinen<br />
in dieser Serie auch 5er-Packs<br />
von Jean-Luc Ponty, Tower Of Power und<br />
Michael Franks. Ponty, der u.a. mit Frank<br />
Zappa und John McLaughlins Mahavishnu<br />
Orchestra spielte, wählte auf seinen Alben<br />
UPON THE WINGS OF MUSIC (1975),<br />
AURORA (1975), IMAGINARY VOYAGE<br />
(1976), ENIGMATIC OCEAN (1977) und<br />
COSMIC MESSENGER (1978) einen ganz<br />
anderen Ansatz als Cobham. Statt eruptiven<br />
Funk nutzte der französischstämmige<br />
Geiger als Grundlage für seine brillanten<br />
Läufe einen mehr introspektiven Ansatz:<br />
Mit ambitionierten, mehrteiligen Suiten wie<br />
“Imaginary Voyage” und “Enigmatic Ocean”<br />
näherte er sich der europäischen Klassik<br />
an. Ganz auf der Funk-Schiene hingegen<br />
fuhr die elfköpfige kalifornische Formation<br />
Tower Of Power um die Saxofonisten Stephen<br />
Kupka und Emilio Castillo. Auf ihren<br />
Alben BUMP CITY (1972), TOWER OF<br />
POWER (1973), BACK TO OAKLAND<br />
(1974), URBAN RENEWAL (1975) und IN<br />
THE SLOT (1975) zeigten gesungene Titel<br />
wie “You Got To Funkifize” und “What Is<br />
Hip?” eher eine Nähe zu James Brown als<br />
zu Miles Davis. Die punktgenauen Bläsersätze,<br />
für die Tower Of Power rasch berühmt<br />
wurden, sorgten dafür, dass die fünfköpfige<br />
eigenständige Bläsersektion auch gerne von<br />
anderen gebucht wurde, u.a. von Santana,
Rod Stewart und El<strong>to</strong>n John. Wenig mit Fusion<br />
im klassischen Sinne zu tun hatte auch<br />
der Sänger Michael Franks auf seinen Alben<br />
THE ART OF TEA (1975), SLEEPING<br />
GYPSY (1977), BURCHFIELD NINES<br />
(1978), TIGER IN THE RAIN (1979)<br />
und ONE BAD HABIT (1980). Seine auf<br />
Smooth-Jazz-Arrangements basierenden<br />
Balladen nähern sich – in ihren besten Momenten<br />
– den jazzigeren Stücken von Steely<br />
Dan oder Paul Simon an; oft gerieten<br />
sie aber allzu seicht, wenngleich versierte<br />
Mitmusiker wie Larry Carl<strong>to</strong>n (g), David<br />
Sanborn (sax) und Joe Sample (p) schöne<br />
Gegenakzente setzten.<br />
(Atlantic/Warner, 2013)<br />
frs<br />
PAT METHENY<br />
THE ORCHESTRION<br />
PROJECT<br />
Unverhoffte<br />
stilistische<br />
Extravaganzen<br />
– sie sind ein Charakteristikum<br />
eines<br />
der<br />
innovativsten<br />
Jazzgitarristen<br />
der<br />
letzten 30 Jahre. Mit<br />
dem Orchestrion, im Grunde genommen ein<br />
„Ein-Mann-Orchester”, kann Me<strong>the</strong>ny mit<br />
seiner Gitarre durch technische Raffinessen<br />
verschiedenste Instrumente ansteuern<br />
und so einen höchst eigenwilligen Sound<br />
erzeugen. Natürlich ist die Musik nicht so<br />
spontan, verglichen mit einer „ganz normalen<br />
Band”, aber dafür bietet der Musiker<br />
sorgsam kalkulierte Facetten und Schattierungen,<br />
die ein faszinierendes Klangbild<br />
ergeben. Titel wie das swingende “Unity<br />
Village”, das Feuerwerk “Orchestrion” oder<br />
ein düsteres “Entry Point” begeistern wegen<br />
der Perfektion gepaart mit Spielgefühl. Ein<br />
zukünftiger Klassiker.<br />
(Nonesuch/Warner, 7/60:50, 6/46:01) at<br />
LEON THOMAS<br />
THE CREATOR<br />
Sein mit Pharoah Sanders geschriebenes<br />
Stück “The Crea<strong>to</strong>r Has A Master Plan”<br />
ist von zeitloser Schönheit. Zuletzt brachte<br />
es der religiöse Song – in der Version von<br />
Louis Armstrong – auf den Soundtrack des<br />
Films „Soul Kitchen”. Ähnlich wie John<br />
Coltrane oder Sun Ra verband der mit einer<br />
außergewöhnlichen Stimme gesegnete Sänger<br />
Leon Thomas (1937–1999) tiefe Spiritualität<br />
mit hippem Jazz. Ende der 60er,<br />
Anfang der 70er veröffentlichte er, bevor er<br />
für zwei Jahre bei Santana einstieg, sechs<br />
bahnbrechende Alben auf dem Label Flying<br />
Dutchman, für das versierte Gastmusiker<br />
wie Pee Wee Ellis (sax) und Billy Cobham<br />
(dr) ins Studio kamen. Die sorgfältig edierte<br />
Anthologie THE CREATOR 1969–1973:<br />
THE BEST OF THE FLYING DUTCH-<br />
MAN MASTERS bietet daraus einen Querschnitt.<br />
Neben “Master Plan” beinhaltet<br />
sie weitere ruhige, oftmals der schwarzen<br />
Bürgerrechtsbewegung verbundene, kontemplative<br />
Songs wie “Love Each O<strong>the</strong>r”<br />
und “One” oder das von Carlos Santana<br />
mitgeschriebene “Just In Time To See The<br />
Sun”. Dass Thomas aber auch ein funky<br />
Soul-Bro<strong>the</strong>r war, dafür sprechen groovige<br />
Stücke wie “Let’s Go Down To Lucy’s”<br />
und “Come Along”. Der Schöpfer hat einen<br />
Meisterplan: Love & Peace für jedermann!<br />
(BGP/Soulfood, 2013, 15/76:33) frs<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
COMA<br />
DON’T SET YOUR DOGS ON ME<br />
Dass Polen eine überaus lebendige Prog-<br />
Rockszene besitzt, dürfte nicht erst seit<br />
Riverside klar sein. Einen etwas anderen<br />
musikalischen Ansatz als ihre prominenten<br />
Landsleute wählen Coma für ihr neues<br />
Album mit dem Titel DON’T SET YOUR<br />
DOGS ON ME. Ihre Musik besticht durch<br />
geradlinige Härte, wo andere über Umwege<br />
zum Ziel vors<strong>to</strong>ßen, machen hier die beiden<br />
Gitarristen Dominik Witczak und Martin<br />
Kobza keine Gefangenen, agiert Sänger Piotr<br />
Rogucki in wilder Metal-Manier.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 13/56:09) us<br />
ISBELLS<br />
STOALIN<br />
Diese belgische Band um den Songwriter<br />
Gaëtan Vandewoude ließ schon 2009 mit<br />
ihrem selbst betitelten Debüt aufhorchen,<br />
jetzt ist ihnen ihr verhuschter Indie-Folk<br />
– durch zahlreiche, überraschende Wendungen<br />
– sogar noch eine Spur ausgefeilter<br />
gelungen. Wer die Musik von Bon Iver<br />
oder Grizzly Bear liebt, wird die Isbells<br />
schnell ins Herz schließen, wird STOA-<br />
LIN für lange Zeit nicht mehr aus dem<br />
CD-Player bekommen ...<br />
(Zeal Records/Cargo, 2013,<br />
10/40:20) us<br />
MRS GREENBIRD<br />
MRS GREENBIRD<br />
Locker flockiger<br />
Folk-Pop, frisch und<br />
jugendlich präsentiert,<br />
dazu noch das<br />
richtige Gespür für<br />
die richtige Cover-<br />
Version (von “Blitzkrieg<br />
Bop” bis zu “Creep”) zur richtigen<br />
Zeit: Mit MRS GREENBIRD legt das<br />
gleichnamige Duo – bestehend aus den<br />
Kölner Musikern Sarah Nücken und Steffen<br />
Brückner – ein erfolgversprechendes<br />
Debüt vor. Immer wieder im Mittelpunkt<br />
dabei herrliche Melodien mit wunderschönem,<br />
zweistimmigem Gesang, das macht<br />
richtig Laune!<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
11/39:47) us<br />
TOPLOADER<br />
ONLY HUMAN<br />
Ihre geniale Cover-Version des King-<br />
Harvest-Titels “Dancing In The Moonlight”<br />
bescherte dieser britischen Band<br />
zur Jahrtausendwende einen raketenhaften<br />
Aufstieg, der 2003 – mit ihrer Auflösung –<br />
jäh endete. 2009 haben sie sich wieder zusammengefunden<br />
und mit ONLY HUMAN<br />
nun Anfang Februar ein Comebackalbum<br />
veröffentlicht. Dabei lassen sie ihren hymnischen<br />
Pop-Rock nicht mehr ganz so himmelhoch<br />
jauchzend wie früher erklingen,<br />
geben auch nachdenklichen Midtempo-<br />
Nummern eine Chance, was unter dem<br />
Strich zu mehr Tiefe und wohltuender Abwechslung<br />
führt.<br />
(India Media/Rough Trade, 2013,<br />
14/57:14) tk<br />
BERTRAND LOREAU<br />
NOSTALGIC STEPS<br />
Klaus Schulze und Tangerine Dream waren<br />
in den 70er Jahren die Aushängeschilder<br />
der Berliner Schule, einer Stilrichtung<br />
elektronischer Musik, die von immer wiederkehrenden,<br />
sich leicht verändernden<br />
Sequenzen geprägt war. Auf NOSTALGIC<br />
STEPS zeigt der Franzose Bertrand Loreau,<br />
dass dieser Stil auch heute noch seine<br />
Anhänger hat, dass man auch ohne überfrachtete<br />
Sounds, dafür einzelnen Klängen,<br />
Sequenzen und Melodien genügend Raum<br />
gebend, wunderschön (nostalgische) Stimmungen<br />
erzeugen kann.<br />
(Spheric/H’Art, 2013, 9/64:28) us<br />
JOHN WHEELER<br />
UN-AMERICAN GOTHIC<br />
Mit selbst verfassten<br />
Songs, die bei seiner<br />
Highspeed-Bluegrass-Band<br />
Hayseed<br />
Dixie nicht so richtig<br />
ins Programm<br />
passten, hat deren<br />
Frontmann John Wheeler sein erstes Solo-<br />
Album bestückt. Somit regiert auf UN-<br />
AMERICAN GOTHIC eher gelassenes<br />
Midtempo, geht es auch mal in Richtung<br />
Blues oder Folk. Feiner, größtenteils auch<br />
selbst eingespielter Americana, aufgelockert<br />
durch zwei Fremdkompositionen:<br />
Bob Dylans “Masters Of War” und “E<strong>to</strong>n<br />
Rifles” von Paul Weller.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2013, 12/42:48) tk<br />
ROCK CANDY FUNK<br />
PARTY<br />
WE WANT GROOVE<br />
Fans von Blues-Rock-Star Joe Bonamassa<br />
sollten vor Kauf erst in diese Instrumentalscheibe<br />
hineinhören, da das Quintett<br />
Einflüsse wie Miles Davis in seiner Jazz-<br />
Pop-Funk-Phase der 80er oder groovige<br />
Funk-Aufnahmen der 70er Jahre benennt.<br />
So solieren E-Gitarren, Fender Rhodes<br />
oder Clavinet entweder lässig entspannt<br />
oder virtuos angejazzt über eine funkigtreibende<br />
Rhythmusgruppe.<br />
(Mascot/Rough Trade, 2013, 9/67:08) rg<br />
RICHARD CLAYDERMAN<br />
ROMANTIQUE<br />
Nach über zehn Jahren Pause hat sich<br />
Richard Clayderman wieder ans Klavier<br />
gesetzt und Mitte Februar ein neues Album<br />
veröffentlicht. Er spielt auf ROMAN-<br />
TIQUE seine typischen, Streicher-unterlegten<br />
Klavierversionen von Musik aus der<br />
„West Side S<strong>to</strong>ry” und „Schindlers Liste”,<br />
spannt den Bogen von Leonard Cohens<br />
“Hallelujah” bis zu “Nessun Dorma” aus<br />
Puccinis Oper „Turandot”. Mit dabei auch<br />
die “Ballade Pour Adelaine” in der Originalversion<br />
von 1977 – schließlich hatte so<br />
einmal alles begonnen ...<br />
(Decca/Universal, 2013, 13/52:04) tk<br />
ZACHARY RICHARD<br />
LE FOU<br />
Über 35 Jahren im Geschäft, hochdekoriert<br />
und mit zahlreichen erfolgreichen Alben<br />
braucht sich der Cajun- und Zydeco-<br />
Musiker Zachary Richard nichts mehr zu<br />
beweisen. In diesem Sinne hat er mit LE<br />
FOU (Der Narr) ein Album vorgelegt, bei<br />
dem sich die altersweise Gelassenheit, die<br />
Freiheit tun und lassen zu können, was<br />
man möchte, überaus positiv auswirken.<br />
Vor allem, da Richard auch über den Tel-<br />
Kurzvorstellungen<br />
lerrand hinausschaut, seine Songs auch<br />
mal in Richtung Blues, Folk oder Country<br />
anrichtet. Dicke Empfehlung!<br />
(Avalanche/Import, 2012, 13/47:48) us<br />
CODY<br />
FRACTURES<br />
2004 gründeten Kaspar Kaae und Moogie<br />
Johnson in ihrer Heimat Dänemark die<br />
Band Cody, die zwischenzeitlich auf sieben<br />
Musiker angewachsen ist. Auch ihr Stil<br />
hat sich damit logischerweise verändert,<br />
wandelte sich von verhuschtem, melancholischem<br />
Folk zu dunkel romantischem<br />
Americana. Auch für FRACTURES, ihr<br />
zweites reguläres Album, haben sie ihren<br />
Sound wieder ein Stück weiter geöffnet,<br />
verwendeten erstmals flächiges Keyboard<br />
sowie eine Bläsersektion.<br />
(Nordic/Soulfood, 2013, 12/49:55) us<br />
AMELIA CURRAN<br />
SPECTATORS<br />
Nicht nur aus ihren<br />
Texten, auch aus ihrer<br />
Musik kann man<br />
es heraushören. In<br />
Amelia Currans düster<br />
nachdenklichen<br />
Liedern geht es um<br />
Themen wie Rastlosigkeit, Verlust, Verletzlichkeit,<br />
Trauer oder Ungewissheit. Man<br />
erkennt aber auch, dass dies für sie keinesfalls<br />
ausweglose Angelegenheiten sind,<br />
dass man sich mit ihrem Dark-Americana<br />
aus dieser Umklammerung lösen kann, dass<br />
auf SPECTATORS auch Licht am Ende des<br />
Tunnels zu sehen ist.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 10/34:49) tk<br />
REZA<br />
SUPERMAAN<br />
Mit seiner gelassenen Bari<strong>to</strong>nstimme<br />
sorgt dieser in Paris lebende Singer/Songwriter<br />
(der sich genauso Reza nennt, wie<br />
seine Band heißt ...) für den emotionalen<br />
Kontrast zur vielschichtigen Musik seiner<br />
Mitmusiker. Neben akustischen und<br />
elektrischen Gitarren setzt die Gruppe auf<br />
SUPERMAAN auch vermehrt auf elektronisch<br />
verfremdete Sounds, Streicher und<br />
Bläser führen ihre Musik so erfolgreich aus<br />
der Folk-Ecke in Richtung Indie-Pop.<br />
(French Toast/Timezone, 2012,<br />
10/30:54) us<br />
EVA HILLERED<br />
HEAVEN & HILL<br />
Amerikanisch durch und durch klingt die<br />
schwedische Sängerin Eva Hillered, erinnert<br />
sowohl vom Songwriting her als auch<br />
mit der Umsetzung der Songs an Kolleginnen<br />
wie Katy Moffatt oder Kate Campbell.<br />
Mit HEAVEN & HILL ist ihr, unterstützt<br />
von einer Handvoll schwedischer<br />
Musiker, wieder ein feinsinniges Album<br />
zwischen Country und Folk gelungen. Anspieltipp:<br />
“Fragility”, das sie den Kollegen<br />
von Mumford & Sons gewidmet hat ...<br />
(Hill Songs/Import, 2013, 12/44:59) us<br />
GEORGE DUKE<br />
DON’T LET GO<br />
Beflügelt durch seinen immensen Erfolg<br />
mit REACH FOR IT im Jahr 1977, versammelte<br />
George Duke im Jahr darauf eine<br />
illustre Schar Musiker (u.a. Sheila E., Ndu-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59
CD<br />
REVIEWS<br />
gu Chancler, Byron Miller, Josie James)<br />
um sich, um so schnell wie möglich einen<br />
adäquaten Nachfolger aufzunehmen. Die<br />
Rechnung ging auf, DON’T LET GO erreichte<br />
sowohl in den R&B- als auch in den<br />
Jazz-Charts locker die Top 10. Remasterter<br />
Sound, drei Bonus-Tracks sowie ein dickes,<br />
neugestaltetes Booklet sorgen für den<br />
Mehrwert dieser Wiederveröffentlichung.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1978,<br />
14/59:12) tk<br />
ALLIE<br />
UNCANNY VALLEY<br />
Mit feinen New-Folk-Arrangements unterlegt<br />
der Wahl-Berliner Allie seine Spoken-Word-<br />
Songs, gezupfte Gitarren, flirrende Synthieklänge<br />
und zurückhaltendes Schlagwerk bilden<br />
den flauschigen Soundteppich, auf dem<br />
sich seine verhallte Stimme so richtig wohl<br />
fühlt. Dabei darf man UNCANNY VALLEY<br />
keinesfalls nur als Sammlung von Einzelsongs<br />
betrachten, dieses Album entfaltet seinen<br />
vollen Charme erst als Gesamtkunstwerk.<br />
(Clouds Hill/Rough Trade, 2013,<br />
11/45:11) tk<br />
PLAYER<br />
TOO MANY REASONS<br />
Astreiner amerikanischer<br />
Radio-Rock.<br />
Player gründeten sich<br />
1977 und hatten damals<br />
gleich mit der<br />
Debütsingle “Baby<br />
Come Back” einen internationalen<br />
Nummer-eins-Hit. Und damit<br />
man weiß, mit wem man es zu tun hat, ist der<br />
Song am Ende der CD noch einmal in einer<br />
modernisierten Version zu hören. Und Überraschung!<br />
Das Ding kennt wirklich jeder.<br />
Und TOO MANY REASON bewegt sich<br />
genau auf diesem hohen Melodic-Niveau.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2013, 12/60:37) jub<br />
COPPELIUS<br />
EXTRABLATT<br />
Immer noch in einer eigenen Liga spielen<br />
Coppelius. Die fünf Dandys (plus Butler!)<br />
aus dem 19. Jahrhundert rocken wie die<br />
Hölle – allerdings nicht nur mit E-Gitarre,<br />
Bass und Schlagzeug sondern größtenteils<br />
mit Kontrabass, Cello, Klarinetten und<br />
Co. Dazu posaunen die vier (Lead-)Sänger<br />
düster romantische Geheimnisse über empörte<br />
Ehemänner, ohnmächtige Damen, gekränkte<br />
Kavaliere und eifersüchtige Liebhaber<br />
aus, ein wahrhaft irres Spektakel!<br />
(Fame/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 14/50:02) us<br />
DESTINY’S CHILD<br />
LOVE SONGS<br />
Wer sonst als Destiny’s Child, wer anderes<br />
als Beyonce Knowles, Kelly Rowland und<br />
Michelle Williams, hat die Möglichkeit,<br />
Liebeslieder so erhaben, so betörend, so<br />
gefühlvoll klingen zu lassen, wie es dieses<br />
Soultrio auf LOVE SONGS tut. Klasse<br />
Titelauswahl aus den letzten Jahren,<br />
von “Killing Time” aus dem Jahr 1998<br />
über den 2005er Hit “Carter 2 U” und das<br />
Bee-Gees-Cover “Emotion” bis zu einem<br />
brandneuen, bisher unveröffentlichten<br />
Song, dem von Pharrell Williams geschriebenen<br />
“Nuclear”.<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />
14/63:40) tk<br />
STEPHAN MATHIEU &<br />
DAVID SYLVIAN<br />
WANDERMÜDE<br />
Zusammenarbeit des deutschen Klangkünstlers<br />
Stephan Mathieu mit dem legendären<br />
britischen Avantgarde-Musiker<br />
David Sylvian, Ende der 70er Jahre Sänger<br />
und Gitarrist von Japan. Alte und neue<br />
Kompositionen der beiden werden zu gemächlich<br />
an- und abschwellenden Klanginstallationen<br />
verarbeitet, ganz dem Titel<br />
WANDERMÜDE entsprechend wurde auf<br />
allzu dynamisches Fortschreiten verzichtet.<br />
For fans only!<br />
(Samadhisound/Galileo <strong>Music</strong><br />
Communication, 2013, 7/57:09) us<br />
HUEY AND THE NEW<br />
YORKERS<br />
SAY IT TO MY FACE<br />
2013 gönnen sich<br />
die Fun Lovin’ Criminals<br />
eine vorübergehende<br />
Pause,<br />
Zeit für ihren Frontmann<br />
Huey Morgan,<br />
mit SAY IT TO MY<br />
FACE sein erstes Solo-Album vorzustellen.<br />
„Ich wollte all meine Lieblingsmusik<br />
nehmen und auf einer Platte verewigen”<br />
erklärt er, womit auch klar sein dürfte, dass<br />
dieser bunte Mix aus Country, Soul, Funk,<br />
Singer/Songriter-Folk und Rock’n’Roll für<br />
Huey And The New Yorkers eine Herzenssache<br />
ist.<br />
(V2 Benelux/H’Art, 2013, 12/43:32) us<br />
DIAMOND RUGS<br />
DIAMOND RUGS<br />
Für diese neue – nach einer gemeinsam<br />
durchzechten Nacht entstandene – Teilzeit-<br />
Band hat sich Deer-Tick-Frontmann John<br />
McCauley mit ein paar Gleichgesinnten zusammengetan,<br />
die sonst bei Los Lobos, den<br />
Black Lips, Dead Confederate und Six Finger<br />
Satellite aktiv sind. Dementsprechend<br />
wild ist auch das Stilspektrum von DIA-<br />
MOND RUGS, Indie-Rock, Blue-eyed-<br />
Country, Sixties-Garagen-Rock, rau, direkt<br />
und ohne kommerziellen Hintergrund – und<br />
vielleicht gerade darum so urwüchsig gut!<br />
(Partisan Records/Rough Trade, 2013,<br />
14/45:45) us<br />
FRIGHTENED RABBIT<br />
PEDESTRIAN VERSE<br />
Bis jetzt waren die Schotten vor allem als<br />
Kritikerlieblinge bekannt, mit PEDESTRI-<br />
AN VERSE haben Frightened Rabbit nun<br />
in allen Belangen zugelegt, um endlich auch<br />
beim Publikum die verdiente Ernte einzufahren.<br />
Produzent Leo Abrahams (Brian<br />
Eno, David Byrne, Grace Jones) spornte<br />
die Indie-Rockband dazu an, altbekannte<br />
und damit sichere musikalische Gefilde zu<br />
verlassen, Sänger Scott Hutchinson geht in<br />
seinen Texten weit über die üblichen Herz-<br />
Schmerz-Themen hinaus, das Songwriting<br />
der Band klingt wesentlich reifer. Mal sehen,<br />
ob das Publikum dies auch mitbekommt ...<br />
(Atlantic/Warner, 2013, 12/42:35) us<br />
GARY ALLEN<br />
SET YOU FREE<br />
Stilistisch offener und fast schon experimentierfreudig<br />
zeigt sich der kalifornische<br />
Countrysänger Gary Allen auf seinem<br />
neuen Album SET YOU FREE. Darauf<br />
reichert er seinen sonst eher düsteren<br />
Sound wahlweise mit einer jazzigen Note<br />
(“Drop”), Karibik-Feeling (“No Worries”)<br />
oder Heartland-Rock (“Every S<strong>to</strong>rm (Runs<br />
Out Of Rain”) an. Dennoch bleibt er dann<br />
am stärksten, wenn er wie bei “It Ain’t<br />
Whiskey” oder “Sand In My Soul” über die<br />
Schattenseiten des Lebens singt.<br />
(MCA Nashville/Universal, 2013,<br />
12/46:22) tk<br />
HEARTLESS BASTARDS<br />
ARROW<br />
Ganz im Gegensatz zu ihrem furchteinflößenden<br />
Namen begeistern die Heartless<br />
Bas tards aus Austin, Texas, mit Musik, die<br />
die komplette Gefühlsskala abdeckt. Geführt<br />
von Erika Wennerstroms ausdrucksstarker<br />
Stimme und der klasse Gitarrenarbeit<br />
von Neuzugang Mark Nathan liefert<br />
ARROW sowohl elanvollen Indie-Rock<br />
und bluesigen Roots-Rock als auch ruhige,<br />
tiefschürfende Akustiknummern, wie man<br />
sie sonst nur von hinterwäldlerischen Countrybands<br />
aus den Appalachen kennt. Stark!<br />
(Partisan Records/Rough Trade, 2013,<br />
10/51:56) us<br />
THE CAVE SINGERS<br />
NAOMI<br />
Zu Beginn ihrer<br />
Karriere konvertierten<br />
die Cave<br />
Singers vom Punk<br />
zum Folk, jetzt<br />
scheinen sie sich,<br />
Album für Album,<br />
wieder in Richtung alte Zeiten zu bewegen.<br />
Denn ebenso wie ihr 2011er NO<br />
WITCH wird ihr neues Werk, das auf den<br />
wunderschönen Namen NAOMI hört, von<br />
bratzigen Gitarren und dumpf knüppelndem<br />
Schlagwerk nach vorne getrieben,<br />
oft in seltsamem Kontrast zu einfach<br />
anmutenden Melodien mit schrill harmonischem<br />
(Chor-)Gesang.<br />
(Jagjaguwar/Cargo, 2013, 12/48:43) us<br />
NICK HOWARD<br />
STAY HOW YOU ARE<br />
Auch wenn der Albumtitel STAY HOW<br />
YOU ARE etwas anderes suggerieren<br />
möchte, nach dem Sieg in der zweiten „The<br />
Voice Of Germany”-Staffel hat Nick Howard<br />
definitiv seine musikalische Unschuld<br />
verloren. Bis auf den letzten Ton ausproduziert<br />
und (leider über große Strecken aufgebläht)<br />
arrangiert, klingen die Songs dann<br />
oft zu bemüht, können sich der Charme<br />
und die sicher vorhanden Klasse des in<br />
Brigh<strong>to</strong>n geborenen Musikers viel zu selten<br />
entfalten. Schade, hier hätte man besser den<br />
alten Grundsatz „weniger ist mehr” anwenden<br />
sollen, um so die Qualitäten Howards<br />
besser zur Schau zu stellen.<br />
(Universal, 2013, 12/42:35)<br />
tk<br />
PETE ROSS & THE<br />
SAPPHIRE<br />
ROLLIN’ ON DOWN THE LANE<br />
Zusammen mit der Neuseeländerin Susy<br />
Sapphire hat der Australier Pete Ross mit<br />
ROLLIN’ ON DOWN THE LANE ein<br />
Album ganz im Stile seines berühmten<br />
Landsmannes Nick Cave aufgenommen.<br />
Unterstützt von namhaften Musikern aus<br />
Kurzvorstellungen<br />
seiner Wahlheimat Italien und produziert<br />
vom französischen Rockmusiker Dimi<br />
Dero zelebrieren sie düsteren Rock, der<br />
sich nur auf das Allernotwendigste beschränkt.<br />
Ideal passend zu diesem Psychedelic-Spaghetti-Western-Sound<br />
sind auch<br />
die beiden Cover-Versionen, “Rake” von<br />
Townes Van Zandt sowie Tom Waits’ “Jesus<br />
Gonna Be Here”.<br />
(Beast Records/Cargo, 2013, 10/46:22) us<br />
STRYPER<br />
SECOND COMING<br />
Der Pro<strong>to</strong>typ aller<br />
White-Metal-Bands,<br />
Stryper, ist zurück.<br />
Wiederauferstanden,<br />
wie es der Album-<br />
Titel SECOND CO-<br />
MING suggeriert.<br />
Noch sind die Amis allerdings ein bisschen<br />
arg eingestaubt, denn das Album besteht<br />
aus neu eingespieltem Material der<br />
Scheiben THE YELLOW AND BLACK<br />
ATTACK (1984), SOLDIERS UNDER<br />
COMMAND (1985) und TO HELL WITH<br />
THE DEVIL (1986). Lediglich zwei Songs<br />
sind neu, und die sind noch ein wenig hüftlahm.<br />
Aber Stryper sind immer für satte<br />
Melodic-Sachen gut. Also: abwarten und<br />
die Bibel lesen!<br />
(Frontiers/Soulfood, 16/66:23) jub<br />
AVANTASIA<br />
THE MYSTERY OF TIME<br />
„Irgendwas zwischen Richard Wagner,<br />
Meat Loaf, <strong>Queen</strong> und einem Güterzug<br />
mit Höchstgeschwindigkeit” hatte Tobias<br />
Sammet nach eigenen Worten im Sinn,<br />
als er sich an die Arbeit für die Rock-Oper<br />
THY MYSTERY OF TIME machte. Welche<br />
der vier genannten Komponenten nun<br />
überwiegt, davon kann man sich jetzt selbst<br />
ein Bild machen, mit Gästen wie Joe Lynn<br />
Turner, Biff Byford, Michael Kiske, Ronnie<br />
Atkins, Cloudy Young und Eric Martin ist<br />
das neueste Avantasia-Werk auf alle Fälle<br />
exzellent besetzt.<br />
(Nuclear Blast/Warner, 2013, 10/62:06) tk<br />
KLAUS DINGER &<br />
JAPANDORF<br />
JAPANDORF<br />
Als im Jahr 2008 kurz vor seinem 62.<br />
Geburtstag überraschend der ehemalige<br />
Kraftwerk-, Neu!- und La Düsseldorf-<br />
Drummer Klaus Dinger starb, blieb ein<br />
Projekt unvollendet, an dem er zusammen<br />
mit japanischen Musikerfreunden<br />
arbeitete. Posthum erscheint es nun unter<br />
dem Titel JAPANDORF. Genial-dilettantischer<br />
Kraut-Punk (“Immermannstraße”),<br />
psychedelische Klangflächen über<br />
Mo<strong>to</strong>rik-Beats (“Cha Cha 2008”) und experimentelle<br />
Skizzen. Teils (noch) etwas<br />
unausgegoren, aber fast ein Muss für alle<br />
Neu!- und La Düsseldorf-Bewunderer!<br />
(Grönland/Rough Trade, 2013,<br />
12/54:49) frs<br />
SAVOY BROWN<br />
TRAIN TO NOWHERE<br />
Zwei Alben der britischen Bluesband um<br />
Kim Simmonds aus dem Jahr 1981 werden<br />
hier zusammengefasst. ROCK AND ROLL<br />
WARRIORS war der Titel des Studiowerkes,<br />
bei dem sie mit “Run To Me” und “Lay Back<br />
Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
In The Arms Of Someone” auch zwei Smokie-Titel<br />
coverten. Das Live-Album erschien<br />
mit dem Titel GREATEST HITS LIVE IN<br />
CONCERT und enthält genau das, was der<br />
Titel verspricht, darunter eine höllische Version<br />
von “Hellbound Train”.<br />
(Blues Boulevard/H’Art, 1981,<br />
10/62:44, 11/39:47) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE DEVIL AND THE BLUES<br />
Dass der Teufel und der Blues zusammengehören,<br />
ist nicht erst seit „Crossroadsblues-Pakt<br />
mit dem Teufel”, dem amerikanischen<br />
Roadmovie aus dem Jahr 1986,<br />
klar. Schon Altmeister wie Robert Johnson<br />
(“Me And The Devil Blues”) oder Walter<br />
Page’s Blue Devils (“Blue Devil Blues”)<br />
wussten dies, und daran konnten (und<br />
wollten) auch zahlreiche weitere Musiker,<br />
von Rob Tognoni (“Devil Outta Me”) über<br />
Canned Heat (“I’d Ra<strong>the</strong>r Be The Devil”)<br />
bis zu John Lee Hooker (“Burnin’ Hell”),<br />
nichts ändern. Teuflisch!<br />
(Rokarola/H’Art, 2013, 21/74:16) tk<br />
VISHNU<br />
NIGHTBEAT LOVE<br />
Licht und Schatten<br />
liegen nah beieinander<br />
auf diesem<br />
neuen Album der<br />
norwegischen Dark<br />
Rocker Vishnu. In<br />
guten Momenten linsen<br />
Madrugada, Nick Cave oder die Doors<br />
durch die dunklen Wolken von NIGHT-<br />
BEAT LOVE, in den schlechteren sieht<br />
man die Geister von Him und Billy Idol<br />
durch ihre Songs <strong>to</strong>rkeln. Dann wenn es<br />
ihnen wie bei Songs wie “Vampire” oder<br />
“Fade On Me” gelingt, den zuckrigen Ballast<br />
über Bord zu werfen, dann klingen sie<br />
richtig richtig gut.<br />
(Big Dipper/S<strong>to</strong>rmbringer, 2013,<br />
9/40:15) tk<br />
THE SOFT HILLS<br />
CHROMATISMS<br />
Westcoast-sonnige Akkorde, Sixtiesorientierter<br />
Chorgesang, psychedelische<br />
Feedbacks, Crazy Horse-artiges Gitarrengewitter<br />
– bei den Soft Hills aus Seattle<br />
kommt so einiges an Retro-Elementen<br />
zusammen. Gleichwohl steckt ihr neues<br />
Album CHROMATISMS voll und ganz im<br />
Heute. Denn die Versatzstücke basteln sie<br />
so zusammen, dass sie kein bisschen altbacken,<br />
sondern völlig modern klingen. So<br />
macht die Retromania Spaß!<br />
(Tapete/Indigo, 2013, 10/40:01) frs<br />
THE JEFF HEALEY BAND<br />
HOUSE ON FIRE<br />
Schatzsucher aufgepasst, auch wenn wie<br />
im Falle von HOUSE ON FIRE „Reste”<br />
aus Aufnahmesessions von Jeff Healey<br />
aus den 90ern zusammengekehrt werden,<br />
kann sich so manche Perle darunter<br />
verstecken. Beispiele? Genügend: das<br />
wunderschöne “We’ve Got Tonight”, im<br />
Original von Bob Seger, der Springsteen-<br />
Song “Adam Raised A Cain”, “Who’s<br />
Been Sleepin’ In My Bed” von Bobby<br />
Whitlock oder der von Jeff Healey geschriebene<br />
Titelsong.<br />
(Eagle/edel, 2013, 11/47:14)<br />
us<br />
MATT BIANCO<br />
HIDEAWAY<br />
Ihre 80er-Hits “Half A Minute” und “Get<br />
Out Of Your Lazy Bed” waren geniale Mixturen<br />
aus Jazz, Soul und Latin, nach dem<br />
Ausscheiden der Sängerin Basia wurde es<br />
dann etwas ruhiger um diese britische Band.<br />
Dennoch sorgen ihre Alben sei<strong>the</strong>r für hochwertigen<br />
Adult-Pop, auch für HIDEAWAY<br />
haben sich Frontmann Mark Reilly und der<br />
Ex-Wham-Keyboarder Mark Fisher wieder<br />
klasse Melodien einfallen lassen.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 12/51:59) us<br />
NEW ORDER<br />
THE LOST SIRENS<br />
Mit ein paar Überbleibseln<br />
aus den Sessions<br />
für ihr 2005er<br />
Comebackalbum<br />
WAITING FOR THE<br />
SIRENS’ CALL verkürzen<br />
New Order<br />
ihren Fans nun die Wartezeit auf neues Material.<br />
Seit Mitte letzten Jahres sind sie wieder<br />
im Studio, arbeiten gemeinsam an neuen<br />
Songs. Jetzt gibt’s aber erst mal sechs bisher<br />
unveröffentlichte Reststücke aus 2005, dazu<br />
die ungekürzte Non-Radio-Version des Untergrund-Hits<br />
“Hellbent” (aus der letztjährigen<br />
Joy Division/New Order-Retrospektive)<br />
sowie einen bisher unveröffentlichten Mix<br />
von “I Told You So”.<br />
(Warner, 2013, 8/38:24)<br />
tk<br />
TIM MCGRAW<br />
TWO LANES OF FREEDOM<br />
Mit 40 Millionen verkauften Alben, 32<br />
Country-Nr.1-Hits und drei Grammys gehört<br />
Tim McGraw zweifellos zu den erfolgreichsten<br />
Countrysängern aller Zeiten,<br />
auch “One Of Those Nights”, die erste<br />
Auskopplung aus seinem neuen Album<br />
TWO LANES OF FREEDOM, steht schon<br />
wieder in den Country-Top-10. Wobei<br />
seine Musik für europäische Ohren eher<br />
rockiger Pop als Country ist, fette E-Gitarrenriffs<br />
und hymnischer Rock’n’Roll-<br />
Drive statt Banjo, Fiddle und Co.<br />
(Universal, 2013, 15/64:13)<br />
us<br />
UNCLE LUCIUS<br />
AND YOU ARE ME<br />
Klassischen Sou<strong>the</strong>rn-infizierten Rock mit<br />
einer kräftigen Americana-Schlagseite, das<br />
ist kurz gesagt die Musik, die Uncle Lucius<br />
– eine fünfköpfige Band aus dem texanischen<br />
Austin – auf AND YOU ARE ME<br />
präsentieren. Und darauf hört man ihnen an,<br />
dass sie schon seit über zehn Jahren die Live-<br />
Bühnen ihrer Heimat beackern, dass sie ganz<br />
genau wissen, wie richtig kerniger Roots-<br />
Rock klingen muss: so!<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2013, 14/63:29) us<br />
SALLIE FORD &<br />
THE SOUND OUTSIDE<br />
UNTAMED BEAST<br />
Bratzelnde Röhrenverstärker, Vintage-<br />
Blues-Rock- und Rockabilly-Gitarren,<br />
überdrehter Gesang. Fans von Sängerinnen<br />
wie Wanda Jackson, Holly Golightly oder<br />
Rosie Flores werden an Sallie Ford und<br />
ihrer Band The Sound Outside ihre wahre<br />
Freude haben. UNTAMED BEAST? Genau,<br />
ungezähmtes Biest!<br />
(Fargo/Indigo, 2013, 11/34:29) frs<br />
DVD<br />
NEAL MORSE<br />
LIVE MOMENTUM<br />
Und schon wieder<br />
liegt eine neue<br />
Veröffentlichung<br />
von Neal Morse<br />
vor. Der Konzertmitschnitt<br />
aus<br />
New York beinhaltet<br />
eine reichhaltige ihhli Songauswahl, von<br />
hl<br />
einem 1999er Spock’s-Beard-Titel bis zu<br />
Tracks aus seinem aktuellen Studio-Album.<br />
Seine treuen Begleiter Randy George<br />
am Bass und Meister-Drummer Mike<br />
Portnoy werden durch drei weitere Virtuosen<br />
ergänzt. Die Live-Umsetzung gelang<br />
phänomenal; auf der Bühne ist Morse immer<br />
überzeugend! Von ruhigen Balladen<br />
mit akustischer Gitarre bis zu komplexen<br />
Prog-Krachern wird alles geboten, was der<br />
Morse-Fan erwartet. Die <strong>to</strong>lle Stimmung<br />
auf und vor der Bühne überträgt sich auf<br />
den Zuschauer daheim. Anspieltipp: das<br />
wunderbare “Author Of Confusion” inklusive<br />
herrlichem a-capella-Chor in bester<br />
Gentle-Giant-Tradition. Zwar nicht so<br />
gut wie die sagenhafte Trans atlantic-Live-<br />
DVD, doch ein weiteres Prog-Highlight<br />
aus dem Hause Morse!<br />
(InsideOut/EMI, 2013, 2 DVDs + 3 CDs,<br />
343 Min.) rg<br />
BOB DYLAN<br />
AFTER THE CRASH 1966–1978<br />
Am 29. Juli 1966<br />
stürzte Bob Dylan<br />
mit seiner 500er Triumph<br />
Tiger 100 auf<br />
einer Straße in der<br />
Nähe seines Hauses<br />
in Woods<strong>to</strong>ck. Der<br />
Mo<strong>to</strong>rradunfall<br />
bescherte<br />
ihm eine<br />
Auszeit. Davor war<br />
alles viel zu schnell gegangen; sein Wandel<br />
vom Folk- zum Rocksänger hatte ihm zwar<br />
neue Fans, doch auch viele Anfeindungen<br />
eingebracht. Der in Zusammenarbeit mit dem<br />
Dylan-Fanzine „Isis” entstandene Film AF-<br />
TER THE CRASH beleuchtet die schwierige,<br />
zurückgezogene und suchende Phase des Sängers<br />
nach dem Sturz. Er zeigt, wie Dylan sich<br />
wieder aufrappelte und sogleich den nächsten<br />
Wechsel vollzog: Er flog ins Country-Mekka<br />
Nashville, wo er seine beiden nächsten Alben<br />
JOHN WESLEY HARDING und NASH-<br />
VILLE SKYLINE einspielte. Die Musik<br />
darauf war wieder ruhiger, folkiger – mit<br />
einem deutlichen Country-Einschlag. In den<br />
Jahren danach, bis zu seiner religiösen Wandlung<br />
1978, durchlebte Dylan künstlerische<br />
Höhe- wie Tiefpunkte. Auf das mäßige SELF<br />
PORTRAIT folgten Meisterwerke BLOOD<br />
ON THE TRACKS und DESIRE. In dem<br />
gründlich gemachten Film (Achtung: keine<br />
deutsche Tonspur, keine Untertitel!) kommen<br />
Musikkritiker zu Wort sowie Freunde und musikalische<br />
Wegbegleiter, darunter DESIRE-<br />
Co-Au<strong>to</strong>r Jacques Levy, die Violinistin Scarlet<br />
Riviera, Gitarrist Eric Weissberg und Bassist<br />
Rob S<strong>to</strong>ner. Der Meister selbst stand für Interviews<br />
nicht zur Verfügung, der Film ist unau<strong>to</strong>risiert.<br />
Der DVD liegt auf CD das berüchtigte,<br />
kontroverse Dylan-Telefoninterview mit<br />
dem Aktivisten A.J. Weberman bei.<br />
(Chrome Dreams/inakustik, 2012,<br />
DVD: 120 Min., CD: 50 Min.) frs<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61
DVD<br />
REVIEWS<br />
PAT METHENY GROUP<br />
WE LIVE HERE – LIVE IN JAPAN<br />
1995 startete die Pat<br />
Me<strong>the</strong>ny Group eine<br />
„Triptych” genannte<br />
Alben-Trilogie<br />
mit dem Werk WE<br />
LIVE HERE. Im<br />
gleichen Jahr stellten<br />
sie die Stücke<br />
dieses Albums auch<br />
live vor, im Rahmen<br />
einer großen Welt<strong>to</strong>urnee wurde einer dieser<br />
Auftritte in Japan mitgeschnitten. Doch<br />
natürlich hatte die siebenköpfige Band nicht<br />
nur die Stücke ihres aktuellen Albums mit<br />
dabei, ergänzt wurde das Programm durch<br />
einige Titel aus den 80er Jahren. Wie gewohnt<br />
brachten sie ihren rhythmischen<br />
Jazz-Rock noch eine Spur verspielter und<br />
ausufernder auf die Bühne, als man das von<br />
ihren Studio produktionen gewöhnt ist. Und<br />
zwischen den einzelnen Songs gibt es kurze<br />
Interviews mit den Bandmitgliedern (allerdings<br />
ohne Untertitel), die einen interessanten<br />
Blick auf die Entstehung des Albums<br />
und das Leben auf Tour gewähren.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 110 Min.) tk<br />
NEIL YOUNG<br />
NEIL YOUNG JOURNEYS<br />
In einem 1956er<br />
Crown Vic<strong>to</strong>ria<br />
fuhr Neil Young<br />
im Mai 2011 von<br />
seinem kleinen<br />
Heimatstädtchen<br />
Omemee, Ontario,<br />
bis nach Toron<strong>to</strong><br />
in die legendäre<br />
Massey Hall, wo<br />
er in intimer Atmosphäre die letzten beiden<br />
Konzerte seiner Solo-Welt<strong>to</strong>urnee gab.<br />
Während dieser Fahrt erzählte Young dem<br />
Filmemacher Jonathan Demme eine Reihe<br />
persönlicher Geschichten aus seiner Jugendzeit.<br />
Demme, langjähriger Fan und Mitstreiter<br />
Youngs, griff diese Anekdoten auf und<br />
verwob sie meisterhaft mit der faszinierenden<br />
Musik Youngs, darunter auch Live-Präsentationen<br />
seines Albums LE NOISE von 2010,<br />
eindringliche Versionen von Klassikern wie<br />
“Ohio”, “Hey Hey, My My” und “I Believe In<br />
You” sowie die bisher noch unveröffentlichten<br />
Songs “Leia” und “You Never Call”. Diese<br />
Musik in Verbindung mit den persönlichen<br />
Erzählungen Youngs erlaubt es den Zuschauern,<br />
tief in das Herz und die Seele des Künstlers<br />
zu blicken – so etwas gelingt nicht oft.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 84 Min., dt. Untertitel) us<br />
AXEL RUDI PELL<br />
LIVE ON FIRE<br />
Gleich zwei umfangreiche<br />
Momentaufnahmen<br />
der<br />
Livequalitäten<br />
von<br />
Axel Rudi Pell und<br />
seiner Band gibt<br />
es jetzt in diesem<br />
Doppel-DVD-Pack.<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber letzten<br />
Jahres wurde ein<br />
komplettes Konzert in der Kölner Essigfabrik<br />
mitgeschnitten, als Pell & Co. dort im<br />
Rahmen ihrer „Circle Of The Oath”-Tour zu<br />
Gast waren. Mit fast identischer Setlist, aber<br />
insgesamt etwas kürzer, gibt es dann noch<br />
den Mitschnitt ihres Auftritts beim Rock-<br />
Of-Ages-Festival in Seebronn im Juli 2012.<br />
Beide Male zeigt der Bochumer Gitarrist,<br />
warum er seit Jahren in der Gunst der Fans<br />
so weit oben steht, liefert neben harten Heavy-Metal-Riffgewittern,<br />
Power-Hard-Rock<br />
und seinen herrlich ausufernden Mini-Rock-<br />
Epen auch die geliebten Medleys, bei denen<br />
er dann auch mal Deep Purple (“Mistreated”)<br />
oder Led Zeppelin (“Whole Lotta Love”) zitiert.<br />
Bonus-Material: Interview, Homes<strong>to</strong>ry<br />
und ein Videoclip.<br />
(Steamhammer/SPV, 2013, 2 DVDs,<br />
212 Min.) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BEATLES STORIES<br />
Der<br />
unvergessliche<br />
erste Kuss<br />
George<br />
Harrisons,<br />
an den Iris<br />
Caldwell,<br />
seine<br />
erste<br />
Freundin,<br />
sich heute noch<br />
lebhaft<br />
erinnert.<br />
Oder die S<strong>to</strong>ry<br />
von Tom Work:<br />
Der Gitarrist i tder Beatles-Cover-Band 1964<br />
The Tribute erspäht plötzlich im Publikum<br />
einen schwer begeisterten Mann – den Fab-<br />
Four-Produzenten Sir George Martin! Das<br />
sind nur zwei der rund 50, oft persönlichen,<br />
oft schrägen, manchmal erhellenden Geschichten,<br />
die der amerikanische Lennon/<br />
McCartney-Fan und Regisseur Seth Swirsky<br />
für seinen Film „Beatles S<strong>to</strong>ries” gesammelt<br />
hat. Erhellend vor allem dann, wenn er Musikerkollegen<br />
oder ehemalige Weggefährten<br />
zu ihren Begegnungen mit den vier Liverpoolern<br />
interviewte. Aus der langen Liste:<br />
Brian Wilson, Smokey Robinson, Graham<br />
Nash, Jackie DeShannon, Art Garfunkel (der<br />
über sein eigenes „Paul-Problem” berichtet),<br />
Filmstar Ben Kingsley (der als Musiker (!)<br />
vor den Fab Four auftrat), Justin Hayward<br />
(Moody Blues), Cheap-Trick-Gitarrist Rick<br />
Nielsen (der glaubte, Lennon verwechsle<br />
ihn mit Rick Nelson), Susanna Hoffs (The<br />
Bangles), Lennons Kurz-Affäre May Pang<br />
sowie Klaus Voormann, der von den ersten,<br />
staunenden Reaktionen auf sein REVOL-<br />
VER-Cover erzählt. Böses hört man in dem<br />
größtenteils heiteren Werk kaum. Ein gutgelaunter<br />
Film für Fans!<br />
(Los Bandi<strong>to</strong>s/Lighthouse, Spr.: Dt., 2013,<br />
84 Min. + Bonus) frs<br />
GREGG ALLMAN<br />
I’M NO ANGEL – LIVE ON<br />
STAGE<br />
Gregg Allman war<br />
und ist kein Kind von<br />
Traurigkeit oder gar<br />
ein Engel – er nahm<br />
mit, was am Wegesrand<br />
lag. Doch in erster<br />
Linie ist er ein begnadeter<br />
Sänger mit<br />
unglaublich schwarzer<br />
Stimme, hat mit<br />
der Allman Bro<strong>the</strong>rs Band Rockgeschichte<br />
geschrieben und auch solo begeistert. Im<br />
November 1988 gastierte der Hammondspezialist<br />
für eine TV-Aufzeichnung in The Cannery<br />
in Nashville, stimmte vier Songs seiner<br />
gerade veröffentlichten CD JUST BEFORE<br />
THE BULLETS FLY, aber auch den “Statesboro<br />
Blues” – durchaus überzeugend, obwohl<br />
er alles andere gesund wirkte. Man kann<br />
noch einmal die Toler-Brüder David (ges<strong>to</strong>rben<br />
2011, dr) und Dan (heute schwerkrank,<br />
g) erleben, wie sie mit dem Bandleader den<br />
geliebten Sou<strong>the</strong>rn Rock zelebrierten. Aber<br />
es sei nicht verschwiegen: Allman hat schon<br />
stärkere Gigs absolviert, dieser hier war solide<br />
und routiniert, nicht mehr.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2012,<br />
53 Min.) pro<br />
JOE BONAMASSA<br />
AN ACOUSTIC EVENING AT THE<br />
VIENNA OPERA HOUSE<br />
Gleich in vier<br />
unterschiedlichen<br />
Formaten,<br />
wahlweise<br />
als<br />
Doppel-CD, Doppel-DVD,<br />
Bluray<br />
oder Vinyl<br />
erscheint jetzt ein<br />
ganz<br />
besonderer<br />
Livemitschnitt von Joe Bonamassa. Eigentlich<br />
wollte er bei seiner Solo<strong>to</strong>ur nur ein<br />
paar akustische Gitarren um sich herum haben,<br />
doch Produzent Kevin Shirley brachte<br />
zusätzlich ein paar befreundete Musiker ins<br />
Spiel, und bei den gemeinsamen Proben<br />
stellte sich schnell heraus, dass Ausnahmekönner<br />
wie Geiger Gerry O’Connor, Saitenass<br />
Mats Wester, Pianist Arlan Schierbaum<br />
und Perkussionist Lenny Castro Bonamassas<br />
akustische Gitarrensounds geradezu<br />
ideal bereicherten. Logischerweise rücken<br />
damit auch die Liveversionen seiner (sowie<br />
des einen oder anderen Cover-)Songs<br />
ein gutes Stück in Richtung Folk, so dass<br />
man AN ACOUSTIC EVENING... beileibe<br />
nicht nur Blues-Rockfreunden wärmstens<br />
ans Herz legen darf, denn hier hört und sieht<br />
man fünf Vollblutmusiker leidenschaftlich<br />
und auf höchstem Niveau miteinander musizieren<br />
– und das alles an einem äußerst geschichtsträchtigen<br />
Ort, dem wunderschönen<br />
Wiener Opernhaus. Die komplette zweite<br />
DVD ist dem Bonus-Material vorbehalten:<br />
Knapp 44 Minuten „Making Of ...” zeigen<br />
Musiker und Crew bei Vorbereitung, Proben<br />
und Soundcheck, dazu gibt es noch gut<br />
40 Minuten mit Interviews.<br />
(Mascot/Rough Trade, 2013, 107 Min.<br />
+ 83 Min. Extras) us<br />
RONNIE LANE BAND<br />
LIVE AT ROCKPALAST 1980<br />
Kurz bevor seine<br />
MS-Erkrankung<br />
weitere Aktivitäten<br />
verhinderte, stand<br />
das einstige Small-<br />
Faces-Mitglied<br />
Ronnie Lane mit<br />
seiner Band am 3.<br />
März 1980 für den<br />
„Rockpalast” in den<br />
Kölner WDR-Studios auf der Bühne und<br />
zelebrierte ein Rock-Potpourri, bei dem<br />
die Post zwar erst aufs Ende zu so richtig<br />
abging, doch vorher zelebrierte Lane mit<br />
Charlie Hart (acc, p), Henry McCullough<br />
(g), Ian Stewart (p), Chrissie Stewart (b),<br />
Bruce Rowlan (dr) und zwei Saxofonisten<br />
Blues, Sou<strong>the</strong>rn Rock, Walzer, Folk und<br />
Vaudeville. Großzügig sieht man mit Ab-<br />
DVD – Blu-ray<br />
stand darüber hinweg, dass die Herren<br />
Musiker gelegentlich schluderten, denn<br />
ihre lässige Spielfreude ist auch 33 Jahre<br />
später noch spürbar. Seine Bedeutung gewinnt<br />
der TV-Mitschnitt vor allem aus der<br />
his<strong>to</strong>rischen Bedeutung als einer der letzten<br />
dokumentierten Gigs des Mannes, dessen<br />
Songwriterschaffen oft unterschätzt wurde/<br />
wird.<br />
(MiG/Intergroove, 2012, 76 Min.) pro<br />
MOLLY HATCHET<br />
LIVE AT ROCKPALAST 1996<br />
Gemeinsam<br />
mit<br />
Sänger Danny Joe<br />
Brown hatten die<br />
Südstaaten-Rocker<br />
Molly Hatchet mit<br />
DEVIL’S CANYON<br />
ihr erstes Album<br />
nach siebenjähriger<br />
Studio-Abstinenz<br />
eingespielt.<br />
Doch<br />
dann musste Brown wegen seiner Diabeteserkrankung<br />
Abschied nehmen. Sein Nachfolger<br />
Phil McCormack stand erstmals am<br />
23.6.1996 mit der Band auf der Bühne – auf<br />
der Loreley für den „Rockpalast” –, mit großer<br />
Sonnenbrille (Molly Hatchet spielten am<br />
Nachmittag), begrenztem Bewegungsradius,<br />
dafür aber mit passend rauer Stimme für<br />
die mit Doppel-Leadgitarre (Bobby Ingram<br />
+ Bryan Bassett/heute Foghat) vorwärts<br />
knüppelnden Songs. Ohne großen Schnickschnack<br />
spielte sich die von Ingram angeführte<br />
Truppe ohne ein Originalmitglied<br />
vor malerischer Kulisse engagiert durch ein<br />
Greatest-Hit-Set, das man sich als Sou<strong>the</strong>rn-<br />
Rockfan auch heute noch gerne zu Gemüte<br />
führt.<br />
(MiG/Intergroove, 2012, 71 Min.) pro<br />
THE EAGLES<br />
FAREWELL I TOUR – LIVE FROM<br />
MELBOURNE<br />
Ohne den 2001<br />
ausgestiegenen<br />
Don Felder begaben<br />
sich Don Henley,<br />
Glenn Frey,<br />
Timothy B. Schmit<br />
und Joe Walsh<br />
2004 auf (die sicher<br />
nicht letzte) große<br />
Abschieds<strong>to</strong>ur. An<br />
drei iNovember-Abenden spielte sie dabei<br />
im australischen Melbourne, boten den<br />
zahlreichen Fans eine fast dreistündige<br />
Reise durch 30 Jahre The Eagles. Und wer<br />
wie sie so aus dem Vollen schöpfen kann,<br />
macht davon natürlich auch ausgiebig Gebrauch,<br />
keiner ihrer zahlreichen Hits fehlte,<br />
und Platz für ein paar neuere Songs gab’s<br />
dabei auch noch. 2005 gab es bereits die<br />
Doppel-DVD dieser FAREWELL I TOUR,<br />
jetzt kommt die Blu-ray-Version mit einer<br />
Disc aus. Bild und Ton kommen mit der<br />
neuen Technologie noch besser zur Geltung,<br />
wobei in dankenswerter Weise auf<br />
die sonst üblichen, zahllosen unterschiedlichen<br />
Tonformate und Bildschirmeinstellungen<br />
verzichtet wurde: 48K 24 Bit PCM<br />
Ton und die Wahl aus zwei Bildseitenformaten<br />
(16:9, 1,66:1) reichen vollkommen<br />
aus, um diesen Abschied makellos auf den<br />
heimischen Bildschirm zu bringen.<br />
(Warner, 2005, Blu-ray, 175 Min.) tk<br />
Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Books For You<br />
George Harrison solo: Eine musikalische Biographie<br />
Iron Maiden: Die ultimative inoffizielle Bildbiografie<br />
Von Andreas Rohde<br />
2013, Verlag Nicole Schmenk,<br />
46149 Oberhausen<br />
ISBN 978-3-94302-214-8<br />
448 Seiten<br />
24,90 €<br />
er Au<strong>to</strong>r die-<br />
Buches, Dses<br />
Andreas<br />
Rohde,<br />
ist im Hauptberuf<br />
Professor an der<br />
Kölner Universität.<br />
Diesen<br />
wissenschaftlichen<br />
Background<br />
kann (und<br />
will) er bei „George<br />
Harrison solo” auf<br />
keiner Seite verheimlichen, und so gibt es<br />
wirklich nur ganz wenige (Musik-)Bücher,<br />
die so klar und strukturiert aufgebaut sind<br />
wie dieser dicke Wälzer. Der erste Teil ist<br />
nach George Harrisons Schallplattenveröffentlichungen<br />
geordnet und erzählt die<br />
detaillierte Geschichte der Alben und der<br />
einzelnen Songs – wer hat komponiert,<br />
wann und wo wurde mit wem aufgenommen,<br />
was sagen die Songs aus, wie<br />
hat das Publikum darauf reagiert. Danach<br />
folgt eine umfangreiche Chronik, beginnend<br />
1967 (also noch zu Beatles-Zeiten)<br />
bis zu Harrisons Tod im November 2001.<br />
Der darauffolgende, überaus umfangreiche<br />
Anhang, liefert darüber hinaus eine Aufstellung<br />
der Aufnahmen anderer Musiker,<br />
an denen George Harrison mitgewirkt hat.<br />
Ohne Zweifel ein Werk, das Maßstäbe setzt,<br />
dieses Buch zu <strong>to</strong>ppen, scheint fast nicht<br />
mehr möglich.<br />
us<br />
Von Neil Daniels (Hrsg.)<br />
2013, Iron Pages<br />
ISBN 978-3-93162-474-3<br />
224 Seiten<br />
29,95 €<br />
ie uner-<br />
Vertreter<br />
der<br />
Dmüdlichen<br />
New Wave Of<br />
British<br />
Heavy<br />
Metal<br />
haben<br />
sich<br />
während<br />
ihrer<br />
langen<br />
Karriere wahre<br />
Heerscharen<br />
von Fans erspielt.<br />
Mit diesem großformatigen und auf<br />
hochwertigem Papier gedruckten Band, der<br />
als Bild/Text-Dokumentation entworfen<br />
wurde, wird das Phänomen angemessen<br />
gewürdigt. Hierbei ergänzen sich die eindrucksvollen<br />
Fo<strong>to</strong>s, Cover, Abbildungen<br />
von Memorabilia und obskuren Fanartikeln<br />
mit den Texten von unter anderem<br />
Martin Popoff, Frank White, Mick Wall<br />
und Ian Christie, Letzterer Au<strong>to</strong>r des Standardwerks<br />
„Höllen-Lärm: Die komplette,<br />
schonungslose, einzigartige Geschichte<br />
des Heavy Metal” auf traumhafte Art und<br />
Weise. Durch diesen Ansatz werden dem<br />
Leser, der sich vielleicht nicht so sehr mit<br />
der Materie auskennt, ein stimmungsvolles<br />
Bild und Erklärungen für die Langlebigkeit<br />
der Band vermittelt. Eine Tatsache ist nach<br />
der Lektüre nicht von der Hand zu weisen –<br />
Iron Maiden sind niemals Trends hinterhergerannt<br />
oder haben sich zu Kompromissen<br />
breitschlagen lassen.<br />
fl<br />
Subkultur Westberlin 1979–1989<br />
Von Wolfgang Müller<br />
2013, Fundus/Philo Fine Arts<br />
ISBN 978-3-86572-671-1<br />
579 Seiten; Hardcover; S/W-Abb.<br />
24,00 €<br />
is zum Mauer-<br />
war West- Bfall<br />
Berlin eine Art Insel<br />
und Versuchslabor.<br />
In den von Punks,<br />
Hausbesetzern und<br />
Ökos<br />
bewohnten<br />
Stadtquartieren<br />
blühte eine vielfältige<br />
Subkultur.<br />
1979 zog der<br />
Kunststudent Wolfgang Müller von<br />
Wolfsburg in die Mauerstadt. Er tauchte<br />
ein in die neu entstehende Punk- und<br />
Waveszene, schrieb, malte und gründete<br />
die Band Die Tödliche Doris. In seinem<br />
Buch „Subkultur Westberlin” 1979–<br />
1989 lässt er nun diese prägenden Jahre<br />
noch einmal Revue passieren. Sein Stil<br />
ist anekdotisch, teils drastisch, teils absurd<br />
bis lustig und gespickt mit allerlei<br />
geisteswissenschaftlichen Theorien. Da<br />
begegnen dem Leser u.a. der in einer<br />
Telefonzelle gefangene Ex-Wahl-Berliner<br />
Iggy Pop, die streitsüchtige, aber<br />
eigentlich herzensgute Punkerin Ratten-<br />
Jenny, der junge und spindeldürre Blixa<br />
Bargeld oder die wegen einer „taz”-Satire<br />
gegen Müller ermittelnde Kripo sowie<br />
legendäre Kneipen und Discos wie der<br />
Dschungel und das SO36.<br />
frs<br />
Every Night’s A Saturday Night: The Rock’n’Roll Life Of<br />
Legendary Sax Man Bobby Keys<br />
Von Bobby Keys mit Bill Ditehhafer<br />
2012, Omnibus Press<br />
ISBN 978-1-78038-705-5<br />
278 Seiten<br />
16,95 Pfund<br />
bwohl sich<br />
Odiese vorzügliche<br />
Biografie für<br />
Leser mit durchschnittlichen<br />
Englischkenntnissen<br />
eignet, ist es wünschenswert,<br />
dass<br />
sich ein deutscher<br />
Verlag findet, der<br />
eine Übersetzung<br />
anfertigen lässt. Warum?<br />
Bobby Keys ist<br />
eben nicht nur der Saxofonist der Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes, sondern hat in seinem bewegten Leben<br />
weitaus mehr geleistet – und diese Geschichten<br />
sind mehr als lesenswert. Auftritte<br />
mit Elvis, Buddy Hollys Crickets, George Harrison,<br />
Sheryl Crow und Joe Cocker (während<br />
der legendären 70er-Tournee) und Plattenaufnahmen<br />
mit Carly Simon, Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />
John Lennon oder Keith Richards, der sich<br />
sogar zu einem kurzen Vorwort hinreißen<br />
ließ – da lässt sich tatsächlich eine Menge<br />
erzählen. Wie sich in den letzten Jahren gezeigt<br />
hat, sind es gerade die Menschen, die<br />
nicht an vorderster Stelle stehen – wie auch<br />
Sam Cutler mit seinen kürzlich in Übersetzung<br />
erschienenen Memoiren –, die weitaus<br />
mehr beobachten konnten als die Stars, die<br />
im Jubel und Trubel untergingen. Spannend<br />
und bewegend.<br />
fl<br />
Favourite 45s<br />
Christie – Single & EP Diskografie, Alben<br />
Von Hermann Anschlag<br />
2012, Otis Verlag, Erlangen<br />
ISBN 978-3-00040-112-1<br />
119 Seiten<br />
22,80 €<br />
er überwie-<br />
Jazz hört<br />
„ Wgend<br />
oder<br />
Prog-Rock,<br />
braucht keine Singles<br />
... Pop fand immer<br />
schon auf 45s<br />
statt. Im Besonderen<br />
gilt das für<br />
Rock’n’Roll, Honky<br />
Tonk, Beat, Soul,<br />
Punk und alle anderen<br />
Genres, deren Genie<br />
darin besteht, in zwei, drei Minuten<br />
... auf den Punkt zu kommen”, schreibt<br />
Wolfgang Doebeling im Vorwort dieses<br />
Buches mit dem programmatischen Un-<br />
tertitel „200 der großartigsten Singles aller<br />
Zeiten”. In diesem Sinne kann so eine Auswahl<br />
natürlich immer nur subjektiv sein,<br />
doch schon nach den ersten paar Seiten<br />
erkennt man, dass es Hermann Anschlag<br />
bei „Favourites 45s” nicht nur um die<br />
Auswahl der Singles geht, dass er vielmehr<br />
höchst lesenswerte Liebeserklärungen an<br />
Form und Inhalt dieser 7-Inch-Scheiben<br />
verfasst hat. Chronologisch aufsteigend<br />
geht es von Elvis Presleys “That’s All<br />
Right”/”Blue Moon Of Kentucky” aus dem<br />
Jahr 1954 bis zu “Black Gold”/“Aquarium”<br />
von Van Dyke Parks aus 2012. Dazwischen<br />
finden sich die Shadows, Tony Sheridan,<br />
die Kinks, Yardbirds, Hollies, Jimi Hendrix,<br />
die Sex Pis<strong>to</strong>ls, Kirsty MacColl oder die Pogues.<br />
Ein Buch zum Verlieben, bei dem die<br />
Lust auf das (Single-)Musikhören mit jeder<br />
Seite zunimmt!<br />
us<br />
Von Heinz Dietz<br />
2012, Eigenverlag,<br />
www.beat-band-books.de<br />
62 Seiten<br />
30,00 €<br />
arum Chris-<br />
kein Wtie<br />
One-Hit-Wonder,<br />
sondern<br />
ein<br />
„Two-Hit-Fiasco”<br />
sind, wie ihre<br />
Karriere<br />
nach<br />
den<br />
Erfolgen<br />
mit “Yellow River”<br />
und “San<br />
Bernadino” hätte<br />
weitergehen<br />
können, das<br />
– und vieles mehr – erzählt<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Redakteur Uli Twelker zu<br />
Beginn dieses Buches über Jeff Chris-<br />
tie, zusammengestellt von Heinz Dietz.<br />
Herzstück ist die wunderbar bebilderte<br />
Discographie, nach den frühen Singles<br />
(als Outer Limits) folgen die Christie-Veröffentlichungen<br />
(inkl. zahlreicher Auslands-Cover<br />
von Japan über Mexico bis<br />
Malaysia, rarer LPs sowie der Rei ssues der<br />
80er Jahre), nicht zu vergessen die späten<br />
Soloveröffentlichungen von Jeff Christie.<br />
Klasse auch die Abbildungen rarer<br />
Au<strong>to</strong>grammkarten aus so gut wie allen<br />
Karriere-Abschnitten, auch hier geht es<br />
mit den Outer Limits los, folgen dann die<br />
unterschiedlichen Bandbesetzungen bis<br />
zum Ende der 70er Jahre. Danach gibt<br />
es noch zwölf Seiten mit Songtexten, von<br />
“Yellow River” über “Man Of Many Faces”<br />
und “Everything’s Gonna Be Alright” bis<br />
zu “Somebody Else”. Pflichtteil für alle<br />
Christie-Fans!<br />
us<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 63
Heft 11 1994 Heft 14 1994 Heft 4 1995 Heft 5 1995 Heft 1 1996 Heft 2 1996 Heft 3 1996 Heft 4 1996 Heft 6 1996<br />
Heft 5 1997<br />
Heft 6 1997<br />
Heft 2 1999<br />
Heft 3 1999<br />
Heft 4 1999<br />
Heft 5 1999 Heft 6 1999 Heft 2 2000 Heft 3 2000 Heft 4 2000<br />
Heft 5 2000<br />
Heft 6 2000<br />
Heft 1 2001<br />
Heft 2 2001<br />
Heft 3 2001<br />
Heft 4 2001 Heft 5 2001 Heft 6 2001 Heft 1 2002 Heft 2 2002<br />
Heft 3 2002<br />
Heft 4 2002<br />
Heft 5 2002<br />
Heft 6 2002<br />
Heft 1 2003<br />
Heft 2 2003 Heft 3 2003 Heft 4 2003 Heft 5 2003 Heft 6 2003<br />
Heft 1 2004<br />
Heft 2 2004<br />
Heft 3 2004<br />
Heft 4 2004<br />
Heft 5 2004<br />
Heft 6 2004 Heft 1 2005 Heft 2 2005 Heft 3 2005 Heft 4 2005<br />
Heft 5 2005 Heft 6 2005 Heft 1 2006 Heft 2 2006 Heft 3 2006 Heft 4 2006<br />
Heft 5 2006 Heft 6 2006 Heft 1 2007<br />
Heft 2 2007 Heft 3 2007 Heft 4 2007 Heft 5 2007 Heft 6 2007 Heft 1 2008 Heft 2 2008 Heft 3 2008<br />
Heft 4 2008 Heft 5 2008<br />
Heft 6 2008 Heft 1 2009 Heft 2 2009 Heft 3 2009 Heft 4 2009 Heft 5 2009 Heft 6 2009 Heft 1 2010 Heft 2 2010<br />
Heft 3 2010<br />
Heft 4 2010 Heft 5 2010 Heft 6 2010 Heft 1 2011 Heft 2 2011 Heft 3 2011 Heft 4 2011 Heft 5 2011 Heft 6 2011 Heft 1 2012<br />
NEU<br />
Heft 2 2012 Heft 3 2012 Heft 4 2012 Heft 5 2012 Heft 6 2012 Heft 1 2013<br />
<strong>GoodTimes</strong> ist auch als eMagazine für PC, Lap<strong>to</strong>p, p,<br />
iPad, iPhone und diverse weitere Lesegeräte erhältlich.<br />
Mehr Infos hierzu unter: www.pubbles.dee<br />
Weitere Artikel und nähere Informationen finden Sie im Internet unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de (Index alter Ausgaben)<br />
Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
SHOP SHOP SHOP SHOP<br />
NEU<br />
3 CD-Box<br />
14,99 €<br />
❏<br />
6,50 €<br />
Nr. 1<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 2 6,50 € Nr. 3 6,50 € Nr. 4<br />
weitere interessante<br />
Artikel finden Sie<br />
im Internet<br />
❏<br />
10,00 €<br />
Original Nachdruck<br />
der Null-Nummer<br />
(0/1991)<br />
❏<br />
15,00 €<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Cap<br />
mit gesticktem Logo,<br />
individuell größenverstellbar<br />
durch Metallclip-Verschluss.<br />
Farbe: Schwarz<br />
Abb. Rückseite<br />
❏<br />
14,99 €<br />
<strong>GoodTimes</strong> kult!-Box<br />
3 CDs, 60 kult!-Hits<br />
<strong>GoodTimes</strong>-T-Shirt<br />
20,00 €<br />
❏ Schwarz<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
S M L XL<br />
XXL XXXL<br />
20,00 €<br />
❏ Weiß<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
S M L XL<br />
XXL XXXL<br />
Abb. Vorderseite<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 5<br />
<strong>GoodTimes</strong> kult!<br />
Beatles gegen<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
Buch, deutsch<br />
192 Seiten<br />
❏<br />
39,99 €<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 6<br />
Ihr Bestellschein für zurückliegende <strong>GoodTimes</strong> - Hefte<br />
❏ ❏<br />
je 12,80 €<br />
Anzahl<br />
(bitte eintragen)<br />
Die gewünschte(n) Heftnummer(n) bitte so 1/98 X ankreuzen: Nicht aufgeführte Nummern sind ausverkauft!<br />
11/94 14/94 4/95 5/95 1/96 2/96 3/96 4/96 6/96 5/97 6/97 2/99 3/99 4/99 5/99 6/99 2/00 3/00 4/00 5/00 6/00<br />
1/01 2/01 3/01 4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04<br />
No. 8<br />
ab 19.4.<br />
erhältlich!<br />
❏<br />
6,50 € Nr. 7<br />
Sammelordner<br />
mit Stabmechanismus bieten Platz für je 12 Ausgaben<br />
(bzw. bis zu 20 für ältere <strong>GoodTimes</strong>-Hefte). Lieferung erfolgt<br />
inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.<br />
LP/CD 2013<br />
Preiskatalog<br />
• über 140.000<br />
Sammlerpreise<br />
NEU<br />
Single 2013<br />
Preiskatalog<br />
• über 100.000<br />
Sammlerpreise<br />
4/04 5/04 6/04 1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07 2/07<br />
1/08<br />
4/11 5/11 6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13<br />
Bitte Paketnummer ankreuzen:<br />
Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.<br />
Paket 1 = 94 Hefte = 199,00 € ❏<br />
(= pro Heft 2,12 €)<br />
Paket 2 = 25 Hefte = 100,00 € ❏<br />
(= pro Heft 4,00 €)<br />
Oben ausgewählte(s) Artikel/Paket geht/gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />
Ich bezahle auf folgende Weise:<br />
bar beigefügt ❏<br />
per Bankeinzug (nur Inland! Daten bitte unten eintragen) ❏<br />
per Verrechnungs-Scheck (beiliegend) ❏ per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum) ❏<br />
Bank: ___________________________________________________________________________________________<br />
BLZ:<br />
Paket 3 = 10 Hefte = 50,00 € ❏<br />
(= pro Heft 5,00 €)<br />
Paket 4 = 5 Hefte = 26,50 € ❏<br />
(= pro Heft 5,30 €)<br />
____________________________________________________ Kon<strong>to</strong>-Nr.: _____________________________<br />
Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________________________<br />
Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: _____________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: _________________________________<br />
Telefon: ____________________ Fax: _____________________ email: ________________________________<br />
Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Warenwert<br />
3/07 4/07 5/07 6/07<br />
2/08 3/08 4/08 5/08 6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11<br />
Bis 4 Hefte je Heft = 5,90 € ❏<br />
bzw. 6,50 €<br />
(ab Ausgabe 1/2012)<br />
Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />
❏<br />
29,80 €<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
34,80 €<br />
CD je<br />
15,90 €<br />
NEU<br />
❏<br />
29,80 €<br />
❏<br />
❏<br />
❏<br />
Rock&Pop<br />
Single-Cover-<br />
Archiv<br />
auf 2 DVDs
Kleinanzeigen<br />
VERKAUFE<br />
Roy Black, Peter Alexander, Udo Jürgens,<br />
Freddy Quinn, Karel Gott, Heino, Conny,<br />
Peter Krauss, Manuela, C. Valente usw. dt.,<br />
engl., franz. u. ital. Interpreten 60–80er<br />
Jahre Singles + LPs einzeln oder paketweise<br />
zu verkaufen. Anfragen mit RP unter<br />
Nennung des Interpret/Gebiet an: Giuseppe<br />
Rubulotta, Obere Holzstr. 32, 42653<br />
Solingen oder an giuseppe@rubulotta.de<br />
Ihre Schallplatten + Tapes sind Ihnen mehr<br />
wert als die selbige auf CD? Dann sind Sie<br />
bei mir richtig. Ich digitalisiere Ihre Wünsche<br />
1:1 mit Cover soweit möglich. Ingo Czermin,<br />
Schönbacher Str. 52, 91088 Bubenreuth,<br />
09131-27 845 oder 0176-2019 1784<br />
Radio-Show-LPs von A–Z + Rares von<br />
Led Zeppelin aus meiner Sammlung. Liste<br />
für 1,10 € Por<strong>to</strong>. Karl Judas, Bergstr. 5,<br />
94259 Kirchberg<br />
Sammlerstücke! Umfangreiche Kinks-<br />
Platten- und Merchandisingsammlung. Von<br />
div. Interpreten: CDs, Bücher, LPs, Singles,<br />
Au<strong>to</strong>gramme, Fo<strong>to</strong>s und Promomaterial.<br />
Bitte email-Liste anfordern bei Peter Seeger,<br />
email: gtimes@t-online.de<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
Songs inspiriert von American Roots<br />
und engl. Bands der 60er: Sänger, (Slide-)<br />
Gitarrist, Songwriter Gerrit Brockmann.<br />
Songs/Videos … einfach googeln! Booking<br />
2013/2014: hotstuffcds@kabelmail.de<br />
www.hotstuffcds.de<br />
... bei uns finden Sie zum günstigen Preis<br />
CDs, LPs, Raritäten, Importe, ltd. Editions<br />
und spec. Editions der Bereiche Rock,<br />
Blues, R&B, Soul, Folk, Hard & Heavy,<br />
jeweils mit den enthaltenen Songs.<br />
Schallplatten- & CD-Börsen:<br />
17.03. Düsseldorf – WBZ am Hbf<br />
24.03. Bochum – RuhrCongress<br />
21.04. Dortmund – Westfalenhalle<br />
01.05. Saarbrücken – Congresshalle<br />
05.05. Luxembourg – Rockhal Esch/Alz.<br />
25.05. Stuttgart – SSB Veranstaltungs -<br />
zentrum Waldaupark, S-Degerloch<br />
26.05. Bonn – Brückenforum<br />
02.06. Oldenburg – Weser-Ems-Hallen<br />
09.06. Düsseldorf – WBZ am Hbf<br />
16.06. Münster – Stadthalle Hiltrup<br />
23.06. Oberhausen – Revierp. Vonderort<br />
Agentur Lauber/www.cd-boerse.net<br />
Telefon: 0211-955 9250<br />
Ihr Kleinanzeigentext für<br />
<strong>GoodTimes</strong> Nr. 3/2013<br />
muss bis zum<br />
26.04.2013<br />
der Redaktion vorliegen!<br />
Wolly's Schallplatten- & CD-Börsen 2013:<br />
24.03. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />
21.04. (So.) Marburg, Stadthalle<br />
04.05. (Sa.) Mannheim, Rosengarten<br />
05.05. (So.) Wiesbaden, Schlachthof<br />
08.06. (Sa.) Karlsruhe, Badnerlandhalle<br />
09.06. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />
Alle Termine mit Film-/DVD-Bereich<br />
Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr<br />
Info. W.W. Korte, Tel: 06101-128 662<br />
Fax: 06101-128 663, email: wwkorte@<strong>to</strong>nline.de,<br />
Internet: www.wollys.de<br />
Einige unserer CD-Angebote:<br />
Atlantis – Ooh Baby + Bonus 16,– €<br />
Cressida – DoCD Vertigo Years 19,– €<br />
Deep Purple – 4CD + DVD<br />
Mach.Head 48,– €<br />
East Of Eden – Ano<strong>the</strong>r Eden rem. 15,– €<br />
Frumpy – DoCD Live + Bonus 25,– €<br />
Golden Earring – Tits & Ass + DVD 28,– €<br />
Gov’t Mule – 6CD Georgia Bootleg 25,– €<br />
Jane – DoCD Live At Home + Bo. 25,– €<br />
Karthago – Same(1.) li. Ed. Digi 17,– €<br />
Kinks – Stage Preserv. Live US ’74 15,– €<br />
Lake – DoCD Live On The Run 25,– €<br />
Livin’Blues – Blue Breeze + Bo. 15,– €<br />
Lucifer’s Friend – Good Time &<br />
Sneak Me 15,– €<br />
Lucifer’s Friend – Mean<br />
Machine + Bo. 15,– €<br />
Mo<strong>the</strong>r Jane – DoCD Turn The Page 19,– €<br />
Omega – Elö Omega + Bonus 15,– €<br />
Omega – Hall/III/Same + Bonus je. 15,– €<br />
Omega – 200 Years After ... + Bonus 15,– €<br />
Randy Pie – Same(1.)/<br />
Highway Dr. Digi 15,– €<br />
Randy Pie – Kitsch & Fast<br />
Forward Digi 15,– €<br />
Scorpions – Live In Tokyo 1979 15,– €<br />
Wishbone Ash – Live Dates II 15,– €<br />
Young, Neil – Time Fades &<br />
Buffalo 2 on 1 15,– €<br />
Two Wolf Records, Mühlenstr. 22 B,<br />
29221 Celle, Tel. 05141-540 645 abends<br />
email: wpokall@aol.com<br />
Original Fillmore Family Dog-Poster von<br />
1967–1970 (ca. 250 Stück) Canned Heat,<br />
TYA, Hendrix, Mo<strong>the</strong>rs Of Invention, Byrds,<br />
Quicksilver M.S., Blue Cheer, Santana<br />
u.v.a.: Manfred Loch, Greng. Mauspfad<br />
113A, 51147 Köln, email: manand-loch@<br />
web.de<br />
SUCHE/TAUSCHE<br />
Suche CDs + Schallplatten 60er/70er<br />
Rock, Beat, Soul, Krautrock, Psychedelic.<br />
Tausche auch gerne. Tel.: 08824-611 email:<br />
fo<strong>to</strong>.beck@t-online.de<br />
Ankauf Ihrer alten CDs gegen garantierten<br />
Festpreis: www.verkauf-deine-cds.de/goodtimes.<br />
Einfach Barcode eingeben und den<br />
garantierten Ankaufspreis sofort ermitteln.<br />
Ab 10,– € Verkaufswert zahlen wir das<br />
Por<strong>to</strong> für Ihre Einsendung.<br />
Über 300.000 Schallplatten und CDs ab<br />
0,49 €. www.verkauf-deine-cds.de oder<br />
Katalog anfordern. Michael Mozdzan,<br />
Strausberger Platz 9, 10243 Berlin.<br />
www.rmngoodtimes.de<br />
LP/CD Grobschnitt "Solar <strong>Music</strong> Live"<br />
auf Brain 5318097 (1978). Václau Neckár<br />
"Nautilus" (deutsche Fassung!!) Nur<br />
1A-Qualität! Wolfgang Deppe, Albert-<br />
Schweitzer-Str. 6, 29614 Soltau, Tel.:<br />
05191-3840, Fax: 05191-5023<br />
<strong>GoodTimes</strong> – eMagazine – <strong>GoodTimes</strong><br />
Ab sofort ist <strong>GoodTimes</strong> auch<br />
als eMagazine für PC, Lap<strong>to</strong>p,<br />
iPad, iPhone und diverse weitere<br />
Lesegeräte erhältlich.<br />
Mehr Infos hierzu unter:<br />
www.pubbles.de/special-interesthobby-kunst-sport-familie/goodtimes<br />
<strong>GoodTimes</strong> – eMagazine – <strong>GoodTimes</strong><br />
Suche Zeitschrift "<br />
Pop" Ausgabe 1/1970,<br />
2/1970, 6/1970, 7/1970. Angebote bitte an:<br />
burkhardengemann@gmx.de<br />
Suche CD von SOK. Erschienen 1998 bei<br />
Aho CD 1019. Zuschriften an: Hartmut<br />
Pankow, Stein<strong>to</strong>r 29, 19243 Wittenburg,<br />
email: petra-hartmutpankow@web.de<br />
Suche Bands, die Songs von Lucifer’s<br />
Friend, Geordie, Angel City und<br />
David Lee Roth spielen! Jürgen Melzer,<br />
Sandwingert 4, 69123 Heidelberg, Tel.:<br />
06221-836 438 email: roboter100@web.de<br />
Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren<br />
und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Klein-Anzeigen-Bestellung<br />
Ich möchte bitte folgende Kleinanzeige in der <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe Nr.:................ veröffentlichen:<br />
Für die Berechnung des Anzeigenpreises beachten Sie bitte die nebenstehenden Hinweise!<br />
Mein Inserat soll erscheinen in der Rubrik:<br />
❏ Verkaufe oder sonst. gewerbl. Anzeige<br />
❏ Suche/Tausche<br />
(Bitte Bestellschein ausschneiden, fo<strong>to</strong>kopieren oder<br />
Ihren Anzeigentext auf ein separates Blatt schreiben.)<br />
Der Betrag für das Kleininserat (pro Zeile E1,10<br />
für »Gewerbliche und Verkaufsanzeigen«, bzw.<br />
E0,55 für »Suche/Tau sche«) ist in Briefmarken/<br />
in bar beigefügt. Im Anzeigentext müssen<br />
zumindest Name und Vorname und eine<br />
email-Adresse (oder die komplette Adresse)<br />
angegeben werden. Eine Telefonnummer<br />
alleine genügt nicht. Bei der Berechnung der<br />
Zeilen zählt Ihre Anschrift mit! Die Kleinanzeige<br />
kann nur bei sofortiger Zahlung veröffentlicht<br />
werden. Rech nungsversand nur bei Anzeigen<br />
ab einem Bestellwert von E15.<br />
Ich zahle auf folgende Weise:<br />
❏ Briefmarken ❏ bar beigefügt (E)<br />
(Nur diese Zahlungsmöglichkeiten. Briefmarken nur mit Euro-Wert)<br />
❏ vorab gefaxt, Bezahlung folgt per Brief!<br />
Datum: ............................................<br />
Unterschrift: ....................................<br />
Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ......................................................................................................<br />
PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/email: .....................................................................................<br />
Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Abo Bestellschein<br />
Ihre Abo-Vorteile auf einen Blick :<br />
+ kostenlose Lieferung<br />
+ Zustellung früher als im Einzelhandel<br />
+ sicher verpackt – in Folie eingeschweißt<br />
+ preiswerter als beim Einzelkauf<br />
+ jährlich exklusiver <strong>GoodTimes</strong>-Kalender gratis<br />
+ regelmäßige Sonderaktionen nur für Abonnenten<br />
+ hochwertige Abo-Prämie<br />
Ja, ich möchte ein <strong>GoodTimes</strong>-Abo<br />
(Diese Bestellung können Sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen)<br />
die nächsten 10 <strong>GoodTimes</strong>-Hefte (3/2013 bis 6/2014)<br />
statt 65,00 € für nur 60,00 € (Europa 66,60 €/Overseas 83,30 €)<br />
Sichern Sie sich eine attraktive Prämie!<br />
Rock & Pop<br />
Single-Cover-Archiv auf 2 DVDs<br />
über 55.000 Single & EP-Cover-Abbildungen<br />
Abo Bestellschein<br />
5 zurückliegende Hefte<br />
nach Wahl<br />
bitte Heft-Nr. angeben:<br />
(alle vorrätigen Hefte siehe Seite 64)<br />
Einmalig nur für<br />
Neu-Abonnenten!<br />
Die oben ausgewählte Prämie geht Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />
Ich bezahle auf folgende Weise:<br />
bar beigefügt per V-Scheck (beiliegend) per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum)<br />
per Bankeinzug (nur Inland) Das Abo verlängert sich nach<br />
Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 1 Jahr, kann aber jederzeit zu<br />
diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.<br />
per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)<br />
Bank: ___________________________________________________________________________________________________________<br />
BLZ:<br />
________________________ Kon<strong>to</strong>-Nr.: ___________________________________________________________________________<br />
Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />
Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr * :______________<br />
Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: ______________________________________<br />
PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ___________________________________________<br />
Telefon: ____________________ Fax: ____________________ email: _________________________________________<br />
Bestellschein einfach faxen an: 07042/37660-188<br />
oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />
NikMa Verlag · Fabian Leibfried · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />
oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />
Geschenk-<br />
Gutschein<br />
für:<br />
von:<br />
über Ausgaben<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
* Angabe freiwillig<br />
Ich benötige<br />
einen Geschenk-<br />
Gutschein.
CACT S Comeback<br />
© Pressefo<strong>to</strong>/mfp Concerts<br />
Bassist Tim Bogert und Schlagzeuger Carmine Appice, zwei US-Ostküstler,<br />
waren 1967 Mitbegründer der Psychedelic-Prog-Band Vanilla<br />
Fudge. Das Quartett fiel auch mit musikalisch exzessiven Cover-Versionen<br />
auf. Es fand in der Hippie-<br />
Generation Beachtung und Wohlwollen, der<br />
ganz große Durchbruch blieb trotz technischer<br />
Finesse jedoch aus.<br />
Bogert und Appice hatten danach kein Problem,<br />
sich von ihren Mitstreitern Mark Stein<br />
(org) und Vince Martell (g) zu lösen. Denn<br />
1970 meldete sich Jeff Beck bei ihnen, der<br />
ein neues Projekt starten wollte. Pech, dass<br />
der Gitarrist wenig später einen Au<strong>to</strong>unfall<br />
hatte, von dessen Folgen er sich nur langsam<br />
erholte. So gründeten Bogert und Appice<br />
Cactus; mit dabei Jim McCarty (g) und Rusty<br />
Day (voc, harp). „Der Cactus-Sound war die<br />
Fortsetzung von Vanilla Fudge mit brachialen<br />
Heavy-Rock-Mitteln”, ordnet der heute<br />
66-jährige Drummer die Musik ein. „Die Zuhörer<br />
bekamen von uns die volle Dröhnung,<br />
wir zeigten uns von der ganz harten Seite!<br />
Black Sabbath, Deep Purp le und Cactus ...<br />
wir haben uns massiv gegenseitig beeinflusst.<br />
Obwohl wir auch Yes, Chicago und<br />
Blood, Sweat & Tears als Inspirationsquelle<br />
nutzten.”<br />
Nach zweieinhalb Jahren war Schluss, denn Jeff Beck war genesen<br />
und formierte Beck, Bogert & Appice. Von da an verliefen<br />
sich die Wege sämtlicher Cactus-Musiker, Rusty Day wurde<br />
am 6. März 1982 von einem Einbrecher erschossen.<br />
Doch im Juni 2006 absolvierten Cactus zwei Shows in New York<br />
sowie beim Sweden Rock Festival in Norje. Besetzung: Appice,<br />
Bogert und McCarty, als Frontmann stieß der ehemals bei Savoy<br />
Brown singende Jimmy Kunes zur Band, und die Gruppe<br />
veröffentlichte CACTUS V. „2013 ist es Zeit für das ganz große<br />
Comeback<br />
der Rampensäue<br />
Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Cactus-Revival”, freut sich Appice. Als<br />
akustischer Vorbote erscheint mit THE<br />
COLLECTION eine Bestandsaufnahme,<br />
zu finden sind remasterte frühe Songs<br />
sowie unveröffentlichte Live- und Studiotracks:<br />
„Das Wichtigste ist, dass wir<br />
Rampensäue wieder auf großer Tournee<br />
sein werden, wenn auch leider ohne Tim<br />
Bogert.”<br />
Wenn du jetzt die alten<br />
Songs spielst, ist das nicht<br />
ein sehr anachronistisches<br />
Gefühl?<br />
Nein, weil dieses Animalische, Urwüchsige<br />
von früher nach wie vor in uns<br />
steckt. Auch wenn wir ein wenig erwachsener<br />
geworden sind. Aber eben nur ein<br />
wenig ...<br />
Der Blues hat bei Dir eine<br />
entscheidende Rolle gespielt<br />
...<br />
Ja, obwohl ich eigentlich aus der Beat-<br />
Ecke stamme. Doch als die Beatles zu<br />
Beginn ihrer Karriere die für damalige<br />
Zeiten wilden Rock-Sachen veröffentlichten,<br />
ließ ich mir die Haare wachsen<br />
und haute etwas kräftiger in die Trommelfelle als zuvor (lacht). Das kam bei den<br />
Girls tierisch gut an! Was mir natürlich auch gefallen hat. Aber im Grunde war<br />
ich stets ein Bluesmann, wegen all der existenziellen Traurigkeit dieser Musik.<br />
Von Cactus gab es in weniger<br />
als drei Jahren vier LPs, ihr<br />
habt über 100 Konzerte absolviert.<br />
Schwindelerregend,<br />
oder?<br />
So war das halt damals! Es wurde eine Platte<br />
aufgenommen, dann kam die Livepräsentation,<br />
wir warfen Drogen ein, machten mit<br />
Mädels rum, danach der ganze Irrsinn wieder<br />
von vorn. Mehr als drei Nächte im Monat am<br />
Stück durchzuschlafen war nicht drin – eine<br />
geile Zeit! Auch wenn man so ein Dasein<br />
höchstens bis 30 führen kann, wenn man<br />
nicht mit 35 <strong>to</strong>t sein will.<br />
Warum wurden Cactus wiederbelebt?<br />
v.l.: Randy Pratt, Pete Bremy, Jimmy Kunes, Carmine Appice, Jim McCarty<br />
Stacheliger Rock'n'Roll-Outlaw einst und heute: Cactus-Mitbegründer<br />
Carmine Appice in den frühen 1970ern (1. v.l.) und aktuell (2. v.r., siehe oben)<br />
Weil die Reaktionen auf unsere drei Auftritte<br />
2006 überwältigend waren! Ich bin eitel genug,<br />
dass mir so was schmeichelt. Also dachte<br />
ich: „Wieso nicht wieder einsteigen in die<br />
Kakteen-Zucht?!"<br />
Warum ist Tim Bogert nicht<br />
dabei?<br />
Ihm geht es schon seit einiger Zeit gesundheitlich ziemlich mies,<br />
für ihn ist das Thema Rock’n’Roll-Lifestyle endgültig vorbei –<br />
schon weil ihm das Reisen äußerst schwerfällt. Doch was bitte,<br />
ist ein Rocker, der nicht wenigstens ab und zu auf Tournee geht?<br />
Gibt es Pläne für ein neues Studio-album?<br />
Das ist – bis auf die Gesangsspuren – bereits fertig und soll noch<br />
in diesem Jahr erscheinen! Es klingt ähnlich wie in den alten<br />
Zeiten. Auf jeden Fall ziemlich heißer Shit, auch wenn er von<br />
alten Säcken wie uns eingespielt worden ist.<br />
Michael Fuchs-Gamböck
Petula Clark<br />
Bald erstmals live in Deutschland?<br />
" Sprich sie einfach mit Petula' an", hatte der Promoter von Petula Clarks<br />
'<br />
englischer Plattenfirma auf die entsprechende Frage geantwortet. Man<br />
will ja nicht unhöflich sein, wenn man mit einer inzwischen 80-jährigen<br />
Dame spricht, die noch dazu von der englischen Königin mit dem Ehrentitel<br />
Commander Of The British Empire ausgezeichnet wurde. Doch<br />
dann präsentiert sich die Sängerin, Schauspielerin und <strong>Music</strong>aldarstellerin<br />
am Telefon als unkomplizierte Gesprächspartnerin, die frisch wie<br />
eine 30-Jährige klingt.<br />
Wie kam es dazu, dass du nach langer<br />
Studio-Abstinenz jetzt mit LOST<br />
IN YOU wieder ein Album mit neuen<br />
Songs aufgenommen hast?<br />
Ich hatte in der Vergangenheit ein paar<br />
Lieder mit dem Produzenten John Williams<br />
– nicht der Amerikaner dieses<br />
Namens – eingespielt. Er meinte: Warum<br />
gehen wir nicht mal ins Studio?<br />
Er hat eines in seinem Garten in London,<br />
es wirkt von außen eher wie eine<br />
Laube, aber wenn ich am Mikro stand<br />
und sang, konnte ich aus dem Fenster<br />
schauen und die Vögel beobachten. Er<br />
hatte diesen neuen Song "Cut Copy Me”, den ich in<br />
nur wenigen Takes im Kasten hatte. Da meinte ich:<br />
Das macht richtig Spaß – warum machen wir nicht<br />
weiter? Wir arbeiteten mit einigen jungen Au<strong>to</strong>ren,<br />
ich habe auch selbst ein paar Lieder mitkomponiert.<br />
In den Studios hat sich während deiner<br />
langen Karriere viel verändert,<br />
doch das Singen ist gleichgeblieben ...<br />
Vollkommen richtig!<br />
Wie haben sich deine Gefühle<br />
im Studio verändert,<br />
seit du 1964 "Down<strong>to</strong>wn"<br />
aufgenommen hast?<br />
"Down<strong>to</strong>wn" haben wir in London in<br />
einem großen Studio mit einem großen<br />
Orchester und einer Art Rockband eingespielt.<br />
Ich sang live dazu, es war alles<br />
sehr menschlich. Wir nahmen drei Takes<br />
auf, der zweite wurde veröffentlicht.<br />
Wie viele Takes hast du für die neue<br />
Version von "Down<strong>to</strong>wn" gebraucht?<br />
Ein paar mehr (lacht). John Williams hat mich bearbeitet,<br />
es neu zu machen, aber ich wollte par<strong>to</strong>ut<br />
nicht. Als ich ein paar Tage in Paris war und dann ins<br />
Fo<strong>to</strong>: © Clement Schneider<br />
Studio zurückkehrte, bestand er darauf, dass ich mir<br />
etwas anhörte, das er vorbereitet hatte. Ich fragte,<br />
„Was ist das?". Er meinte "Down<strong>to</strong>wn”, und ich ließ<br />
mich dann doch breitschlagen.<br />
Du hast einige Cover-Versionen gemacht,<br />
"Love Me Tender" oder "Imagine"<br />
– nach welchen Kriterien hast<br />
du die ausgewählt?<br />
Ich wollte Songs, die mir etwas bedeuten. John Lennon<br />
und Elvis war ich begegnet, "Imagine" habe ich<br />
schon immer geliebt und auch live gesungen.<br />
Stichwort live – wie sieht es mit Konzerten<br />
aus?<br />
Im Herbst geht es los, und ich bin gespannt, ob sich<br />
Veranstalter aus Deutschland melden. Ich bin noch<br />
nie live bei euch aufgetreten, nur im Fernsehen!<br />
Philipp Roser<br />
SIMPLE MINDS CELEBRATE<br />
THE GREATEST HITS +<br />
DIE NEUEN UMFASSENDEN<br />
GREATEST HITS SAMMLUNGEN<br />
MIT 36, BZW. 50 TITELN<br />
3CD DELUXE SET 2CD<br />
INKL. DEN ZWEI BRANDNEUEN SONGS<br />
„BROKEN GLASS PARK“<br />
UND<br />
„BLOOD DIAMONDS“!<br />
Ab 22. März überall erhältlich!<br />
www.simpleminds.com<br />
Auch erhältlich bei
The Manfreds<br />
Zwei Sänger –<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Deborah Franks<br />
viele Erinnerungen<br />
Paul Jones<br />
Mike d'Abo<br />
Die Sixties: John, Paul, George und Ringo agierten<br />
mit dreieinhalb Leadsängern gleichzeitig,<br />
die Hollies hatten mit Allan Clarke und Graham<br />
Nash immerhin zwei. Manfred Mann hatten<br />
zwei in Folge: Paul Jones und Mike d'Abo. Ab<br />
1969 wollte Bandleader Mann von poppigem<br />
R&B, souligem Beat nichts mehr wissen, Jones<br />
ersetzte Solo-Pop durch Theaterrollen. Und Mike<br />
d'Abo? Gerade wurde das 50-Jährige gefeiert,<br />
dazwischen lagen 500 Abenteuer. Hier einige davon<br />
aus einem Interview, für das Uli Twelker beide<br />
Manfreds-Stimmen an einen Tisch bekam.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel<br />
Paul Jones sang 1966 bis "Pretty Flamingo",<br />
Mike d'Abo übernahm für "Just Like A Woman"<br />
– sind die beiden sich je begegnet?<br />
„Überhaupt nicht", meint Jones zunächst. D'Abo sinniert:<br />
„Ich erinnere mich, wie ich ins Dominion Theatre<br />
in die Londoner Tottenham Court Road zitiert<br />
wurde: Die Nachricht vom Wechsel war durch.<br />
Dort schüttelten Paul und ich uns die Hände."<br />
Jones nickt, „stimmt". D'Abo ergänzt, „dass<br />
wir uns bei einer TV-Show sahen, dazu bei<br />
einem EMI-Mastering", worauf Jones noch<br />
ein Date einfällt: „Wir trafen uns 1976 zur<br />
Erstausgabe des ,Guinness Book Of British Hit<br />
Singles' – samt den Drifters, Bob Geldof und<br />
Jonathan King. Ein Jahrzehnt später ging es<br />
wieder ins Theater. Wir spielten als Exfred Axe<br />
für eine Anti-Drogen-Charity der Who."<br />
Endlich das lange vermisste Manfreds-Reper<strong>to</strong>ire,<br />
oder? Jones: „Ich kann ehrlich sagen,<br />
dass mir diese Sehnsucht nie unterkam.<br />
Sofort nach meiner Solokarriere begann ich<br />
1969 mit der Theaterarbeit. 1979 gründete<br />
ich die Blues Band. Auch da: nichts zu bereuen."<br />
D'Abo: „Bei mir war's ähnlich. Als ich mit<br />
dem Keyboarder und Ex-Dave-Clark-Five-<br />
Sänger Mike Smith arbeitete, spielten wir zwar auf<br />
einer Deutschland-Tour mit Sailor 'Mighty Quinn'<br />
und 'Glad All Over'. Das<br />
war's aber mit Manfreds-Material.<br />
Eigene Songs waren wichtiger, wir machten eine LP,<br />
SMITH & D'ABO. Smith war ein wunderbarer Mann,<br />
der vor fünf Jahren starb (28. Februar 2008). Ich<br />
spielte dann viel in Piano-Bars. Wenn Gäste 'You've<br />
Manfred Mann Anfang der 60er v.l.: Mick Hugg (hinten), Paul Jones<br />
(vorne), Manfred Mann, Mike Vickers, Tom McGuinness<br />
Lost That Loving Feeling' wollten, gab ich gern die<br />
lebende Jukebox. Die erste Sixties-Revival-Idee kam<br />
Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
mir 1987. Nach meiner<br />
Zeit in Amerika 1977–1982<br />
wurde das Geld knapp. Ich bekam ein Radio-Angebot<br />
für drei Serien ,Sounds Of The Sixties'. Radio, passt,<br />
dachte ich, da winkte regelmäßiges Einkommen. Ich<br />
traf Gruppen wie die Tremeloes und Searchers, die<br />
nie weg waren: ,Ihr meint, da wartet Arbeit?'<br />
Gesagt, getan, fünf Musikern aus Swindon<br />
bot ich zehn Prozent von jeder Gage. Die<br />
erste belief sich auf 300 Pfund. Nach Auszahlung<br />
der Boys und Anlage blieben mir zehn<br />
Pfund, krass. Dann stieg es aber auf 1000:<br />
Alles lief bestens."<br />
„Vergiss nicht, den Namen der Band zu nennen,<br />
ein Geniestreich", assistiert Jones. Sein<br />
Ex-Nachfolger grinst: „Mike d'Abo's Mighty<br />
Quintet. Als The Manfreds trafen wir uns am<br />
2. Dezember 1991 zu Tom McGuinness' 50.<br />
Geburtstag. Ein Spaß-Gig, aber so wurde<br />
uns klar: Wir könnten uns reformieren. 20<br />
Jahre haben wir nun Hits präsentiert und<br />
wichtige Tracks. Dazu hatten wir Gäste wie<br />
Alan Price, Maggie Bell und Chris Farlowe."<br />
Jones: „Jetzt kamen Multimedia-Einspieler<br />
hinzu." D'Abo sekundiert: „Unsere Managerin<br />
Deborah Franks hat unzählige Videos aufbereitet,<br />
die für Lacher sorgen. Sachen, an die ich mich<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
echt nicht erinnern konnte. Für 'Fox On The Run'<br />
wurden wir auf Pferden gefilmt. 'Ragamuffin Man'<br />
ist lustig – wir wurden aus einem smarten Club in<br />
der King's Road rausgeworfen. Als Letzter wirft<br />
Mike Hugg" – Ur-Drummer und heute mit d'Abo<br />
an den Keyboards – „selbst den Portier raus und<br />
reibt sich die Hände."<br />
Paul Jones ist bewusst, wie wichtig his<strong>to</strong>rische<br />
Details sind: „Es ist erstaunlich, wie Details zu<br />
Geschichte werden: Jemand wollte per E-Mail<br />
wissen, welchen Song ich spielte, als die Band<br />
bei einem Gig in Putney/London 1964 Probleme<br />
mit der Elektrik bekam. Ich brachte einen Song<br />
nur mit Stimme und Mundharmonika, aber welchen?<br />
Ich mailte, dass 'Work Song' noch nicht<br />
im Set war, also checkte ich die Manfred-Mann-<br />
Archiv-Serie bei BBC Records – und da war ich:<br />
mit 'Parchman Farm'! Bei der Gelegenheit hörte<br />
ich mir andere Sachen von 1963–1965 an, die<br />
ich schrieb. Ich konnte mich nicht erinnern.<br />
Mike, geht dir das auch so mit Songs?" - „Absolut.<br />
Ich wusste nicht mehr, dass ich Randy Newmans<br />
'I Think It's Going To Rain Today' mit den<br />
Manfreds aufnahm. Ich mochte die Zeile ,Tin<br />
can at my feet, think I'll kick it down <strong>the</strong> street,<br />
that's <strong>the</strong> way <strong>to</strong> treat a friend' nicht: Einen Freund<br />
wie eine Blechdose die Straße hinabkicken, nein, so<br />
behandelt man keinen Freund.” Paul Jones kann<br />
d'Abo beruhigen: „Das ist typisch Randy Newman:<br />
Der meint das nicht so!"<br />
D'Abo: „Jedenfalls machte Chris Farlowe die Nummer<br />
bei uns a-cappella. Diese Version entstand, als<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
sein Gitarrist Albert Lee seinen Verstärker hochjagte<br />
– ein rasender Erfolg, also blieb sie drin. Aber diesmal<br />
spielen wir ohne Gäste", so Jones: „Das ist eine<br />
prächtige Idee. So können wir EP-Material spielen,<br />
etwa 'The One In <strong>the</strong> Middle', die mit 'Watermelon<br />
Man', 'With God On Our Side' und 'What Am I To<br />
Do'. Bei 'God' hängt alles an der Textfrage, ob Judas<br />
1966: Tom McGuinness, Mike Hugg, Manfred Mann,<br />
Klaus Voormann, Mike d'Abo<br />
Ischariot Gott an seiner Seite hatte. Falls Dylan das<br />
ironisch meinte, hat er mein Okay." D'Abo dagegen,<br />
einst Herodes bei „Jesus Christ Superstar", freut sich,<br />
"Handbags & Gladrags" aufzuführen, das er schrieb<br />
und für Farlowe produzierte, bevor Rod Stewart es<br />
unplugged recycelte: „Der Song hat sich etabliert –<br />
und Tom McGuinness bringt Material seiner Truppe<br />
McGuinness-Flint." Jones steuert Solohits bei: 'I've<br />
Been A Bad Bad Boy' habe ich schon lange im Set.<br />
Scheint eine gute Idee zu sein."<br />
Gibt es Kontakt zu nicht <strong>to</strong>urenden Ex-Manfreds?<br />
Mike D'Abo: „Klaus Voormann sah ich noch vor ein<br />
paar Wochen, aber mit Manfred Mann habe ich bestimmt<br />
seit 25 Jahren nicht gesprochen!" Jones: „Ich<br />
seit 1991 nicht. Es hieß, Jack Bruce tauchte bei<br />
der Tour auf, aber nach seiner Leber-Transplantation<br />
arbeitet der härter als je zuvor, und für<br />
einen Teil des Winters war er in Brasilien." Sind<br />
nochmal neue Songs zu erwarten? MAXIMUM<br />
MANFREDS und UNCOVERED belebte ja Fremdmaterial,<br />
LET 'EM ROLL enthielt sechs Bandbeiträge.<br />
Mike d'Abo: „Die Zeit ist so kostbar – ich<br />
bin Vater kleiner Kinder. Es gibt nicht genug<br />
Stunden pro Tag. Wenn ich für eine Woche pro<br />
Monat ,S<strong>to</strong>p <strong>the</strong> world' rufen dürfte, wäre ich<br />
selig." Paul Jones sekundiert: „Das gleiche Bild<br />
bei mir: Für mein neues Album machte ich die<br />
Tracks im Februar 2012. Monatelang freute ich<br />
mich, notierte Ideen, doch gelang mir in einem<br />
Jahr nur ein neuer Song. Ich muss einige Vocals<br />
und Harmonikaparts neu aufnehmen und warte<br />
immer noch auf ein Zeitfenster. Jedenfalls, die<br />
nächste Manfreds-Session sollte mit eigenem<br />
Material sein. Es gab aber schon Diskussionen über<br />
Tribute-Alben und <strong>the</strong>matische Sammlungen. Als ich<br />
Leadsänger der Band war, wurde den Bands das Komponieren<br />
ausgetrieben: ,Jungs, ihr macht die Shows,<br />
richtige Komponisten schreiben die Stücke.' Nur John<br />
Lennon hatte den Mut zu sagen ,Dann platzt der<br />
Deal'. Hätte ich dies Selbstbewusstsein gehabt, dann<br />
wäre ich heute vielleicht ein Singer/Songwriter!"<br />
ERIC BURDON Von<br />
Philipp Roser<br />
Erinnerung an Bo<br />
Das Thema Animals fertigt Eric Burdo<br />
don nur kn<br />
app ab, auch wenn di<br />
e<br />
Band<br />
jetzt<br />
ihr 50-jähriges Jubiläum fe<br />
iert. Viel<br />
mehr will der 71-jäh<br />
ri<br />
ge<br />
Sänger, de<br />
r sich von einer schwierigen Rückenoperation erhol<br />
t ha<br />
t,<br />
über<br />
sein neues Album 'TIL YOUR RIVE<br />
R RUNS DRY reden.<br />
Die Animals feiern Jubiläum – was ist von ... Wasser. Ei<br />
n<br />
zu diesem Anlass geplant?<br />
eher<br />
er untypisch<br />
ches<br />
Ein Bo<br />
xset<br />
ist in Arbeit, das dü<br />
rfte es aber<br />
auch Thema!<br />
se<br />
in. Schade, dass Leute, die ich für Freu<br />
nde geha<br />
hal-<br />
Ich<br />
habe<br />
vor<br />
ein<br />
inig<br />
igen<br />
ten hatte, Rechtsstreitigkeiten anzettelten. n. Die<br />
Ban<br />
and<br />
Jahren<br />
Mic<br />
icha<br />
hail<br />
Gor<br />
or-<br />
hatte von Anfang an unter Missmanagemem nt zu leibatschow<br />
in De<br />
ut<br />
sc<br />
h-<br />
den.<br />
Aber wenn Geld ins Spiel kommt, gib<br />
ibt es leider<br />
land<br />
getro<br />
ffen<br />
und<br />
ihn<br />
Wir sind uns leider<br />
ni<br />
e persönlich<br />
begegnet, obwoh<br />
ohl<br />
oft Ärger. r.<br />
ge<br />
frag<br />
agt,<br />
was<br />
er fü<br />
r da<br />
s<br />
wir oft bei dens<br />
nsel<br />
elbe<br />
ben Vera<br />
rans<br />
nsta<br />
talt<br />
ltun<br />
ge<br />
n auft<br />
ftra<br />
rate<br />
ten.<br />
Das<br />
Du sagst, die Animals seien <strong>to</strong>t, t hast<br />
wichtigs<br />
te geopolit<br />
is ch<br />
e Thema der Zukunft halte.<br />
letzte M al erlebte ich<br />
ihn bei einem Blues-F<br />
-Festiva<br />
l<br />
aber den Namen selbst oft benutzt ... Er sagte, das sei Wasser als<br />
Quelle des Lebens – und<br />
in Austr<br />
tralien. Wir hab<br />
en<br />
uns wieder verpasst, aber<br />
Warum ni<br />
cht? Ich war der Originalsängeg r, hatte die damit setze ich mich<br />
in de<br />
m Lied<br />
aus<br />
usei<br />
nander<br />
er.<br />
er<br />
lie<br />
ß mir ausrichten, ich solle mehr Bo-Diddley-<br />
Idee für<br />
den Namen, warum sollte ich ihn<br />
also nich<br />
t Das Album bietet viele<br />
Burdon-State-<br />
Song<br />
ngs spielen. Im Stud<br />
io<br />
fehlte mi<br />
r am End<br />
e noch<br />
zu Werbe<br />
zwecken verwenden?<br />
ments zu dieser verrüc<br />
kten Welt ...<br />
ein So<br />
ng, und da haben wir "Before<br />
You Accuse Me"<br />
Die Veröffentlichung deiner neuen CD Die Zeit<br />
iten der Protestsänger<br />
sin<br />
ind zwar vorbe<br />
i, aber au<br />
fgen<br />
om<br />
men. Ich war zu seiner Beerdigung ein-<br />
musste wegen einer Rücken-OP verschoben<br />
ich meine, wir Kün<br />
st<br />
ler ha<br />
be<br />
n eine Ver<br />
eran<br />
twor<br />
tung<br />
ng,<br />
geladen,<br />
stand ihm das<br />
erste Mal von Anges<br />
icht zu<br />
we<br />
rden. Wie geht's?<br />
die Me<br />
nschen zum Nac<br />
hd<br />
en<br />
ke<br />
n an<br />
zurege<br />
gen,<br />
auf Pro-<br />
Ange<br />
gesich<br />
cht gegenüber, als er im Sarg lag – das war<br />
Gu<br />
t. Ich hatte mich auf Tour ein hal<br />
be<br />
s Jahr<br />
mit bleme hinz<br />
uw<br />
eise<br />
n!<br />
maka<br />
be<br />
r, aber bewegend! Als ich nach dem Trauer-<br />
Schmerzen gequält, ließ mich dann operie<br />
ren und Bo Diddley taucht mehrfach auf<br />
der<br />
CD<br />
gottesdi<br />
enst die<br />
Kirche verließ, fuhr gerade ein Bus<br />
br<br />
auchte<br />
ein weiteres halbes Jahr, um mi<br />
ch zu erho<br />
- auf. Du hast<br />
den Song "Bo Diddley Special"<br />
vorbei, der anst<br />
stelle der Zielhaltestel<br />
elle „Bo Diddley<br />
len. Ich<br />
hoffe, bald wieder live loslegen zu<br />
können.<br />
geschrieben und sein "Be<br />
fore You Sp<br />
ecial"<br />
im Anze<br />
igefeld st<br />
ehen hattet . Das war der<br />
Der erste Song der CD,<br />
"Wate r", handelt Accuse Me" gecovert – warum dieses?<br />
Ans<strong>to</strong>ß zu di<br />
es<br />
em Song.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
NACHRUF<br />
Von Uli Twelker<br />
Tony Sheridan<br />
21. Mai 1940 – 16. Februar 2013<br />
Die Welt war immer voller musikalischer Vagabunden, die es nie<br />
zu schaffen schienen. Warum war Fred Neil nicht so groß wie<br />
Bob Dylan? Tony Sheridan mochte man die Beatles an die<br />
Hand geben, 15 Jahre später die Elvis Presley Band: super<br />
Handwerk, aber zweite Liga. Wer den Mann erlebte, der<br />
spürte: Weltkarriere? Die wäre für das sensible Raubein<br />
eine bittere Enttäuschung gewesen.<br />
ls Schuljunge spielte Anthony Esmond<br />
Sheridan McGinnity aus Norwich Geige<br />
A<br />
und trat in Gilbert & Sullivan-Produktionen<br />
auf. Doch mit 16 hörte er Lonnie Donegan,<br />
wollte mit der Gitarre „auf die sexuelle Seite der Musik",<br />
was ihm mit seinen Saints schnell gelang; Auftritte<br />
in der Londoner Two-I's Coffee Bar sind Legende.<br />
Mit 20 hatte Sheridan als Gitarrist viel erreicht:<br />
TV-Ruhm im Rock-Club „Oh Boy!", Tourbegleitung<br />
von Conway Twitty und Gene Vincent. Durch seine<br />
Zeit bei Vince Eager & The Vagabonds bot ihm Agent<br />
Larry Parnes eine All-Star-Sause mit Gene Vincent,<br />
Billy Fury, Georgie Fame und US-Star Eddie Cochran<br />
an. Der war für ihn eine Offenbarung: „Eddie war das<br />
Original!" Da war er bereits ein Jahr mit der Sängerin<br />
Hazel Byng verheiratet.<br />
Der erste Schutzengel im Leben des Tony Sheridan:<br />
Statt im Au<strong>to</strong> bei Vincent und Cochran mitzufahren,<br />
kam er wieder mal zu spät. Resultat: Cochran starb<br />
beim Crash im April 1960, Vincent wurde schwer verletzt.<br />
Tony Sheridan „entkam" an die Reeperbahn:<br />
Launen kosteten ihn in England Gigs, ließen ihn Bruno<br />
Koschmiders Kaiserkeller-Ruf erhören. Hamburg<br />
& Sheridan – das war Liebe auf den ersten Kick. Mit<br />
The Jets begeisterte er Matrosen wie Landratten. Sein<br />
Credo: Spontaneität schafft<br />
Bühnenspannung. Für den<br />
Rest seines Musikerlebens<br />
fuhr der Begabte auf Risiko,<br />
nahm die Kurve über das Top<br />
Ten in den Star-Club.<br />
Sheridan und die Beatles –<br />
lange Zeit mochte er's nicht<br />
mehr hören. Zeitzeugen bestätigen<br />
seinen Einfluss auf<br />
George Harrison, Lennon und<br />
McCartney. Die Rampensau in<br />
ihm bewunderten sie ebenso<br />
wie handwerkliche Sicherheit,<br />
Lässigkeit. Gegenseitig begleiteten<br />
sie ihre Sets, machten<br />
Aufnahmen für Polydor<br />
unter Bert Kaempferts Regie<br />
– mehr, als bisher erschien.<br />
Die Fab Four rutschten über<br />
London in die Arenen der<br />
Welt, aber der König von St. Pauli wäre nie ein Mann<br />
für das Shea Stadium gewesen, selbst wenn er parallel<br />
das Pariser Olympia verzaubern konnte. Woran lag es?<br />
Cognac? Furcht vor Erfolg? Falsche Reper<strong>to</strong>ire-Wahl?<br />
Auch allein mit seiner Gitarre überzeugte<br />
Tony Sheridan mit Beat & Blues.<br />
War sein "Wolgalied" gewagter<br />
als "Yesterday"? Klar klang<br />
"Shake It Some More" schlicht<br />
gestrickt, aber wie Sheridan auf<br />
"Just You And Me" Folk und Ska<br />
organisch verband, hätte es eine<br />
Beatles-LP geziert. 1967 ging Sheridan<br />
als GI-Entertainer nach Vietnam – aus<br />
zwei Monaten mit Aussicht ruhige Kugel in<br />
Hawaii wurden 18 Monate: Sucht nach Abenteuer?<br />
Sucht nach jung-heißem Publikum! Ein Musiker starb<br />
bei Feindbeschuss, Sheridan überlebte – sein zweiter<br />
Schutzengel –, spielte immer mehr und besser solo,<br />
wurde grau vor Angst. Er kehrte weise als US-Army-<br />
Ehren-Captain samt Buddha-Einsichten nach Hamburg<br />
zurück. Sheridan überzeugte beim NDR mit einer<br />
Blues-Radiosendung, beeindruckte an der akustischen<br />
Gitarre und machte Singles mit Carole Bell. Beim Star-<br />
Club-Revival war er dabei, und im Onkel Pö erlebte ihn<br />
der Chronist 1973 in seinem Element: „Komm jetzt<br />
endlich, Okko", schlurfte er mit Keyboarder Bekker<br />
und Band auf die Bühne. Die Band kochte, und nach<br />
"What'd I Say" – einst von Eddie Cochran gelernt –<br />
sprühten Glücksgefühle zwischen Sheridan und<br />
Publikum.<br />
Ein Comebackversuch<br />
im<br />
Londoner Marquee<br />
zeigte<br />
am 3.12.1975<br />
Qualität, aber<br />
nie die Lässigkeit<br />
der Hamburger<br />
Szene. Eine große Gala<br />
mit dem Royal Liverpool<br />
Philharmonic Orchestra veröffentlichte<br />
die BBC wegen<br />
Backstage-Rüpeleien nicht.<br />
Sheridan funktionierte wohl<br />
nur in seinem Umfeld. Als<br />
man ihn nach Kalifornien<br />
lockte, um mit der TCB Band<br />
Elvis Presleys zu arbeiten, gelangen<br />
Sessions zu WORLDS<br />
APART, aber der Entertainer<br />
versauert an der L.A.-Peripherie,<br />
die LP kam wegen lahmer TV-Distribution<br />
nicht an. Stattdessen immer wieder "Skinny Minnie",<br />
"My Bonnie", "When The Saints" – Sheridan richtete<br />
sich in seiner Legendennische ein. Er ließ sich nicht<br />
Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
fordern, lieferte routiniert ab,<br />
oft mit den Hanseaten Larry &<br />
The Hand Jive. Privat wendete<br />
sich der Buddhist dem Hinduismus<br />
zu, wurde Sannyasin.<br />
Zu selten kamen gute Platten,<br />
unter anderem DAWN<br />
COLORS 1986 mit dem britischen<br />
Gitarrenkönner Albert<br />
Lee. Sheridans Vermächtnis<br />
wurde 2002 das<br />
George Harrison gewidmete<br />
VAGABOND – welches Attribut<br />
könnte ihn besser<br />
charakterisieren?<br />
Mit sensiblen Balladen über<br />
"Indochina", Rock'n'Roll 'R und sanftem<br />
R&B-Feeling erschien der ewige Beatles-Coach<br />
eher wie ein Patenonkel<br />
Mark Knopflers. Dass er die Liverpooler<br />
liebte, bewies er mit dem sinfonischen<br />
Liveprojekt CHANTAL MEETS TONY<br />
SHERIDAN: Songs aus dem Star-Club,<br />
Klassiker wie "Here Comes The Sun", "Let It<br />
Be", McCartney/Sheridans "Tell Me If You Can".<br />
Sein letzter Gig, passend: 50 Jahre Star-Club im Mai<br />
2012, mit seinem Freund Roy Young.<br />
Der ewige Hamburger fand im holsteinischen Dorf<br />
Seestermühe mit seiner Agentin/Ehefrau Anja „Anna"<br />
Sievers seine letzte Heimat. Von Annas Tod hatte er<br />
sich nicht erholt, als er ihr in der Hamburger Asklepios-Klinik<br />
folgte. Sheridan<br />
war – anders als die Beatles –<br />
kein Studiotüftler. Er lebte für<br />
beseelte Auftritte, schuf eine<br />
Atmosphäre, für die ihn nach<br />
George, John und Paul noch<br />
viele Fans bewunderten. Paul<br />
McCartney: „Wir verehrten<br />
seinen Stil. Man wird ihn<br />
vermissen!"<br />
Fo<strong>to</strong>: © <strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />
© Pressefo<strong>to</strong>s
Erikaweg 18<br />
29320 Hermannsburg<br />
Email: shop@rockinfo.de<br />
Internet: http://shop.rockinfo.de<br />
Fax: 05052/912897<br />
Ihre Aufträge können auch als Brief verschickt<br />
werden.<br />
Versandkosten:<br />
1 - 2 CD`s -1,45€ 1 DVD`s - 1,45 €<br />
3 - 4 CD`s -2,40 € 2 DVD`s - 2,40 €<br />
ab 5 CD`s - 4,00 € ab 3 DVD`s 4,00 €<br />
Por<strong>to</strong>freigrenze: ab 55,- €.<br />
Ausland ist nicht por<strong>to</strong>frei.<br />
Zahlung: auf Rechnung<br />
Ein großes Angebot gibt es auf:<br />
http://shop.rockinfo.de<br />
CD-Neuveröffentlichungen<br />
SNAFU - Situation Normal und<br />
SNAFU,jeweils 11,50<br />
FM - City Of Fear u.Surveillance,jew 11,95<br />
PAVLOV'S DOG - At The Sound Of The Bell<br />
und Pampered Menial, rem. jew. 11,95<br />
MAD RIVER - Mad River/Paradise Bar And<br />
Grill 11,95<br />
38 SPECIAL - Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys<br />
Special Forces 11,95<br />
GENTLE GIANT - 3 Friends/Oc<strong>to</strong>pus 11,95<br />
JERRY LEE LEWIS - The Return Of .<br />
Rock/Soul My Way 11,95<br />
JERRY LEE LEWIS- She Even Woke Me. Up/<br />
There Must Be Mo 11,95<br />
ANGEL – Sinful 11,95<br />
WET WILLIE - Wetter The Better/Left Coast<br />
Life 11,95<br />
DR. HOOK - Rising / Players In Dark 11,95<br />
BACHMAN-TURNRNER-OVERDRIVE BTO /<br />
BTO II 11,95<br />
WISHBONE ASH - Number The Brave 11,50<br />
ATL. RHYTHM SECTION – Quinella 11,50<br />
MARTY BALIN - Balin / Lucky 11,95<br />
ERIC GALE - Ginseng Woman/Multi,, 11,95<br />
DEEP PURPLE - Live At The Montreux<br />
Festival 2006, CD/DVD 11,95<br />
JETHRO TULL - Nothing Is Easy Live Isle Of<br />
Wight 1970, CD/DVD 11,50<br />
THE WHO - Live At The Isle Of Wight Festival<br />
1970, 2CD+DVD 11,50<br />
MICKEY JUPP - Shampoo, Haircut 11,95<br />
INCREDIBLE STRING BAND - LiveAt The<br />
Fillmore 11,95<br />
STEVE MILLER BAND - Rock Love, Joker u,<br />
Recall The Beginning, jeweils 11,50<br />
SEEDS - A Web Of Sound, 2CD 13,95<br />
FM - Black Noise u. Drect To Disc, je 11,95<br />
GREG LAKE - Songs Of A Lifetime 11,95<br />
CHICKEN SHACK – Goodbye und Unlucky<br />
Boy, rem. jeweils 11,95<br />
CLIMAX CHICAGO BLUES BAND - '<br />
Climax Chicago Blues Band' 11,95<br />
CLIMAX BLUES BAND - A Lot Of Bottle + 4<br />
und Plays On + 4, remastered, jeweils 11,95<br />
WIGWAM - Tombs<strong>to</strong>ne Valentine 11,95<br />
DEVIANTS - P<strong>to</strong>of auf ANGEL AIR, 11,50<br />
AZTECA - Expanded Edition – Azteca 11,95<br />
KEVIN COYNE - Case His<strong>to</strong>ry 11,95<br />
BARCLAY JAMES HARVEST - Turn Of The<br />
Tide u. Eyes, jew. 11,95<br />
AARDVARKS -Sinker, Line & Hook – The<br />
Anthology 1987-99, 11,95<br />
THE GODS - To Samuel A Son 11,95<br />
THE GODS - Genesis (2CD) K. Hensley 11,95<br />
KEITH TIPPETT -Dedicated To Youund You<br />
Are Here, jeweils 11,95<br />
THE SEEDS - The Seeds, neu + 10 Bonustracks,<br />
2-CD 12,95<br />
GIL EVANS ORCHESTRA -- Plays The <strong>Music</strong><br />
Of Jimi Hendrix 11,95<br />
DON ELLIS – Autumn 11,95<br />
MICHAEL NESMITH - The Pacific Arts BOX,<br />
4 CD`s + 1 DVD 18,95<br />
SIREN - Strange Locomotion u.Siren<br />
Remastered, 2-CD`s jeweils 13,95<br />
BRECKER BROTHER - Back To Back 11,95<br />
HEAVY METAL KIDS - Live <strong>from</strong> The Poly<br />
1975 11,95<br />
CLARK-HUTCHINSON-A=MH2 +8 11,95<br />
BLOOD SWEAT & TEARS - New Blood/No<br />
Sweat/More Than Ever,2-CD 11,95<br />
ERIC GALE – Part You/Touch Of Silk 11,95<br />
STEVE GOODMAN -Steve Goodman/<br />
Somebody Else’s Troubles 11,95<br />
GENTLE GIANT – Gentle Giant/Acquiring The<br />
Taste 11,95<br />
PETER & GORDON – Peter And Gordon<br />
(1964)/In Touch With/ 2CDs 12,95<br />
DAN FOGELBERG - Innocent Age 11,95<br />
CD Wiederveröffentlichungen<br />
38 SPECIAL - 38 Special 11,50<br />
A BAND CALLED O-On Road 75-77 11,95<br />
ACE -Time For Ano<strong>the</strong>r / No Strings/Live At<br />
BBC, expandded 3-CD 13,95<br />
AFFINITY Baskervilles Reunion 2011 11,50<br />
ALCATRAZZ - Disturbing The Peace 11,50<br />
AL STEWART - Orange/Past, Present &<br />
Future/Modern Times, 2-CD 11,95<br />
ALEX HARVEY BAND - British Tour '76u. Hot<br />
City - 1974 unreleased Album,je 11,95<br />
ALEX HARVEY BAND - US Tour '74, 2-CD<br />
13,95<br />
CHIC - Magnifique! - The Very BestOf Chic, 2-<br />
CD 7,95<br />
ALLMAN BROTHERS BAND - Reach For The<br />
Sky/Br. Of The Road, CD 12,50<br />
ALQUIN – Mount. <strong>Queen</strong> u. Marks,je 11,95<br />
AMEN CORNER - Round Amen Corner<br />
Complete Deram Recordings 11,95<br />
ANDREW GOLD - E.Collection, 2-CD 7,95<br />
ARMAGEDDON - die Deutsche Band 11,95<br />
ARMAGEDDON –Armageddon 11,95<br />
ARTHUR LEE (Love) – Vindica<strong>to</strong>r 11,50<br />
ASSOCIATION - And Then Along Comes The<br />
Association, Insight Out :Renaissance<br />
Waterbeds In Trinidad!, je 11,50<br />
ASSOCIATION - The Complete Warner<br />
VALIANT Singles, 2-CD 12,95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />
A.R.S./Backs Up Against The Wall,Dog Days/<br />
Red Tape, Are You Ready!,Underdog /Boys<br />
From Doraville, jeweils 11,95<br />
BABE RUTH - Babe Ruth/Stealin' Home,<br />
FirstBase/AmarCaballero u.Kid`Stuff,je 11,95<br />
BACHMAN-TURNER-OVERDRIVE - Japan<br />
Tour und Not Fragile, jeweils 11,50<br />
BAKER GURVITZ ARMY - BGA Hearts on<br />
Fire, Live In Derby`75, Elysian Encounter,<br />
jeweils 11,95<br />
BANCO - As inLast Supper, Banco, je 11,95<br />
BILL FAY - Bill Fay 11,95<br />
BILL NELSON - Live Concert Metropolis<br />
Studios London, 2 CD/DVD 13,95<br />
BILL NELSON – Luminous,<br />
Nor<strong>the</strong>rn Dream, Simplex, jeweils 11,95<br />
L NELSON - The Practice of Everyday<br />
Life, 8-CD Box 55,90<br />
BILL WITHERS - Ain't No Sunshine: The Best<br />
Of; 2-CD 7,95<br />
BLACK CAT BONES - Barbed Wire Sandwich<br />
11,95<br />
BLODWYN PIG & Mick Abrahams' Band -<br />
BBC Sessions 69-71 9,95<br />
BLODWYN PIG -All Said Done,2-CD 10,50<br />
BLODWYN PIG - Getting To This 11,95<br />
BLONDE ON BLONDE – Contrasts 11,95<br />
BLOOD, SWEAT & TEARS - Blood, Sweat &<br />
Tears: 3 & 4 9,95<br />
BLUES BAND – Greenstuff 11,95<br />
BO DIDDLEY - Bo Diddley Rides Again/In The<br />
Spotlight und Hey! Bo Diddley / Bo Diddley<br />
jeweils 12,50<br />
BOB DOWNES - Open <strong>Music</strong> und Electric City,<br />
jeweils 11,95<br />
BOBBY WOMACK - Check It Out: The<br />
Best Of, 2-CD 7,95<br />
BOXER -Below Belt u Bloodletting, je 11,95<br />
BRAINBOX – Brainbox 11,95<br />
BRAINTICKET - Celestial Ocean, und<br />
Psychonaut, je 11,95<br />
BRINSLEY SCHWARZ & FRANKIE MILLER<br />
What`s So Funny - BBC Recordings, Brinsley<br />
Schwarz/Despite It All, Cruel o Be Kind - BBC<br />
Recordingsm, Nervous OT Road/New<br />
Favourites Of und SiPis<strong>to</strong>l/Please Don`t Ever<br />
Change, jew. 11,95<br />
BRITISH BLUES QUINTET feat. Maggie Bell –<br />
Live In Glasgow, CD 11,50<br />
BRONCO - Country Home/AceSunlight 11,95<br />
BULLDOG BREED - Made in England 11,95<br />
CAFE JAQUES - International, und Round <strong>the</strong><br />
Back, jeweils 11,95<br />
CANNED HEAT - Canned Heat / Boogie W.<br />
Canned H., Hallelujah / Cook Book, je 11,95<br />
CANNED HEAT - Living The Blues und Under<br />
The Dutch Skies 2-CD`s jeweils 12,95<br />
CAPTAIN BEAFHEART - The Legendary<br />
A&M Sessions 8,95<br />
CAPTAIN BEEFHEART - Amster '80 11,95<br />
CARMEN - Fandangos Space/Dancing 11,50<br />
CARMEN -Gypsies/Widescreen, 2-CD 12,95<br />
CHARLIE DANIELS BAND - Volunteer Jam III<br />
and IV undVolunteer Jam VI, je 11,90<br />
CARAVAN - Songs For Oblivion Fishermen<br />
und E<strong>the</strong>r Way, jeweils 11,95<br />
CARAVAN - Live In Concert At Metrpolis<br />
Studios London, CD+DVD 11,50<br />
CHIC - Magnifique! - The Very Best Of Chic, 2-<br />
CD 7,95<br />
CHICAGO - The Ultimate Collection, <strong>to</strong>lle 2-<br />
CD 7,95<br />
CHICKEN SHACK - 100 Ton Chicken + 2<br />
Bonustracks u. Imagination Lady + jew. 11,95<br />
CHOCOLATE WATCHBAND - Melts In Your<br />
Brain, 2-CD 14,95<br />
CHOCOLATE WATCH BAND - Forty Four<br />
u. Inner Mystique/One Step Beyond 11,95<br />
CHRIS FARLOWE & THETHUNDERBIRS -<br />
Dig The Buzz 11,50<br />
COLOSSEUM - Reunion Concert Cologne<br />
1994: CD Includes DVD 13,50<br />
COLOSSEUM - The Grass is Greener 11,95<br />
COLOSSEUM II - Strange New Flesh ~<br />
EXPANDED - EDITION, 2CD 14,50<br />
COUNT BISHOPS - Speedball + 11 Count<br />
Bishops, jeweils 8,95<br />
COUNT FIVE - Psychotic Revelation 11,95<br />
COUNTRY JOE & THE FISH - Electric <strong>Music</strong>,<br />
Here We Are Again, I Feel Like I'm Fixin' <strong>to</strong> Die,<br />
Toge<strong>the</strong>r, jeweils 7,95<br />
COUNTRY JOE McDONALD - Incredible!<br />
Live!, Quiet Days In Clichy, Thinking Of<br />
Woody Guthrie, jeweils 7,95<br />
CHRIS REA -Journey1978 - 2009, 2-CD 7,95<br />
CHRISTIE - No Turn Uns<strong>to</strong>ned, 2-CD 12,50<br />
COZY POWELL – Oc<strong>to</strong>puss + Tilt je 11,50<br />
COZY POWELL-BEDLAM - In Commando<br />
1973 + Bonustracks 11,95<br />
DAN FOGELBERG - Captured Angel/Ne<strong>the</strong>r<br />
Lands, Home Free/Souvenirs The Innocent Age,<br />
2-CD, je 12,95<br />
DARRY HALL & JOHN OATES - The Atlantic<br />
Albums +, 2-CD 9,95<br />
AL DI MEOLA - Tour De Force Live/Scenario<br />
2CD 11,95<br />
AL DI MEOLA - Electric Rendezvous/Splendido<br />
Hotel 11,95<br />
AL DI MEOLA - Cielo E Terra/ Soaring<br />
Through A Dream/Tirami Su 11;95<br />
DILLARD & CLARK - Fantastic Ex. Of<br />
D+C/Through The Morning, CD 12,50<br />
DILLARD AND CLARK - The Fantastic<br />
Expedition Of Dillard & ClarK 11,50<br />
DILLARDS - Roots And Branches / Tribute To<br />
The American Duck 11,95<br />
DIRTY BLUES BAND - Dirty BluesBand /S<strong>to</strong>ne<br />
Dirt 11,95<br />
DOG SOLDIER - Dog Soldier (Keef Hartley +<br />
Miller Anderson) 11,95<br />
DOOBIE BROTHERS - Doobie Bros. ./Toulouse<br />
Street, Livin On A Fault Line/Minute By<br />
Miinute , The Captain And Me/What Were Once<br />
vices, Stampede/Takin It To The Streets, 2-<br />
CD`s jeweils 9,95<br />
DR. STRANGELY STRANGE - Heavy Petting<br />
u. Kip Of The Serenes, jew. 11,95<br />
EARTH & FIRE - To The World Of The Future,<br />
Atlantis, Earth & Fire und Song Of The<br />
Marching Children, jeweils 11,95<br />
EAST OF EDEN - Merca<strong>to</strong>r Projected und<br />
Snafu, jeweils 11,95<br />
EDDIE COCHRAN - Singin' To My Baby / The<br />
E. C. Memorial Album und Singin`To My Baby<br />
/E. C. Memorial Album. jew. 12,50<br />
EDDIE HINTON - Very Extremely D. 11,50<br />
EELA CRAIG - One Niter 11,95<br />
EGG - The Civil Surface,The Polite Force und<br />
Egg, jeweils 11,95<br />
ELASTIC BAND Expansions On Life 11,95<br />
ELMORE JAMES - King Of The Slide Guitar<br />
3 CD Box 10,90<br />
ERIC BURDON & THE ANIMALS - Winds Of<br />
Change + 4 Bonustracks 11,50<br />
ERIC BURDON – Mirage 11,95<br />
FAMILY - BBC Radio Vol.1,2 u.3, je 11,95<br />
FANNY - Rock & Roll Survivors 11,50<br />
FAT MATTRESS – I und II, jeweils 11,95<br />
FEELING HIGH - The Psychedelic Sound Of<br />
Memphis, Var. 11,95<br />
FIELDS - Fields (Rare Bird) 11,95<br />
FIRE - The Magic Shoemaker + 4 11,95<br />
FIRE – The Magic Shoemaker - LIVE 11,50<br />
FLASH - Out of Our Hands, - In <strong>the</strong> Can, Flash,<br />
+ Peter Banks je 11,95<br />
FLEETWOOD MAC - Crazy About <strong>the</strong> Blues,<br />
Preaching <strong>the</strong> Blues-LIVE, je<br />
8,95FOTHERINGAY – Fo<strong>the</strong>ringay u. 2, je<br />
11,50<br />
FREEDOM - Black On White, Freedom at Last,<br />
More Than A Word, Freedom und Through <strong>the</strong><br />
Years, jeweils 11,50<br />
FROST - Rock 'n' Roll <strong>Music</strong>, Frost <strong>Music</strong>,<br />
Through <strong>the</strong> Eyes of Love, je 7,95<br />
GALLIARD - New Dawn und Strange .<br />
Pleasures, jeweils 11,95<br />
GEORDIE - Don’t Be Fooled By The Name,<br />
The Singles Collection, Hope You Like It, Save<br />
The World, jeweils 11,50<br />
GIL EVANS ORCHESTRA Plays The . <strong>Music</strong><br />
Of Jimi Hendrix 11,50<br />
GRAHAM BOND - Love Is The Law, Mighty<br />
Grahame Bond, jew. 11,95<br />
GRAHAM BOND Organization - Sound Of<br />
'65/There' A Bond Between Us 12,50<br />
GRAHAM PARKER – Parkerilla 11,50<br />
GRAPEFRUIT - Around The BBC 11,50<br />
GREASE BAND - Grease Band + 5 Tracks<br />
BBC Session 11,95<br />
GREENSLADE - Live 1973-1975 undThe Full<br />
Edition - Live – 2001, jeweils 11,50<br />
GREENSLADE - Greenslade & Bedside Maners<br />
Are Extra und Spyglass Guest & Time And Tide,<br />
2-CD`s, jeweils 9,50<br />
GROUNDHOGS - SRadio Masters`76 11,95<br />
GUESS WHO - Wheatfield Soul / Share The<br />
Land / Canned Wheat,3-CD 17,50<br />
GUN – Gun u. Gunsight + Bonus, jew. 11,95<br />
GYPSY - The Romany Collection 11,95<br />
HARD STUFF - Bolex Dementia und<br />
Bulletproof, jeweils 11,50<br />
GINGER BAKER`S AIRFORCE - Ginger<br />
Baker's Airforce 11,50<br />
GOLDEN EARRINGS - Just Ear-Rings, Miracle<br />
Mirror u. Winter Harvest, jew. 11,50<br />
HANK WILLIAMS - Big Box, 6-CD`s 12,99<br />
HATFIELD & THE NORTH - Expanded Edition<br />
u. Rotters' Club, remastered, je 11,95<br />
HEADS HANDS & FEAT - Tracks...+ 11,50<br />
HEAVEN - Brass Rock 1, 11,95<br />
HEAVY METAL KIDS - Anvil Chorus, Heavy<br />
Ml Kids, - Hit The But<strong>to</strong>on Please, Kitsch und<br />
Live <strong>from</strong> Poly 1975, jew. 11,50<br />
HELP YOURSELF – 5 11,95<br />
HIGH TIDE– H.Tide +Sea Shanties je 11,95<br />
HOLLIES - Here!/ Here I Go Again 12,50<br />
HOWLIN`WOLF - Big Box, 6 CD`s 12,99<br />
HOME - A Pause for a Hoarse Horse, Home,<br />
The Alchemist, jeweils 11,95<br />
HONEYBUS - S<strong>to</strong>ry, + 11 Bonus Tr. 11,50<br />
HOT TUNA - First Pull Up.../Burgers, 11,95<br />
HUMBLE PIE - Eat It, Humble Pie<br />
und Thunderbox, jew. 11,50<br />
ILLUSION - Out OT Mist u. Illusion je 11,95<br />
IAN & ZODIACS- Wade In The Water 11,50<br />
ISOTOPE D. End, Illus. u. Iso<strong>to</strong>pe je 11,95<br />
J. D. SOUTHER(Eagles) - Border Town 9,95<br />
JACK BRUCE BAND + MICK TAYLOR -<br />
LIVE 1975, 2-CD 14,50<br />
JACKIE LOMAX – Liverpool Slim 11,50<br />
JACKIE LOMAX - Lost Soul - Singles And<br />
Demos (2CD) 13,50<br />
JACQUES DUTRONC - Et Moi Et Moi<br />
Et Moi - 1966-1969 11,50<br />
JEREMY SPENCER (F Mac)- In Session 8,95<br />
JERRY LEE LEWIS - Sun Essentials 4CDBox<br />
11,90<br />
JO JO GUNNE - 4 LP`s auf einer 2-CD 9,95<br />
JOHN HAMMOND & NIGHTHAWKS –Hot<br />
Tracks, 7,95<br />
JOHN HAMMOND - At <strong>the</strong> Crossroads, Big<br />
City Blues, John Hammond, So Many Roads,<br />
Solo: Live Performance, jeweils 7,95<br />
JOHN MAYALL + MICK TAYLOR –<br />
Howlin`at <strong>the</strong> Moon 8,95<br />
JOHN MAYALL - Moving On und The Latest<br />
Edition, jeweils 11,50<br />
JOHN MAYALL -10YearsGone, 2-CD 13,50<br />
JOHNNY HALLYDAY + Small Faces - Johnny<br />
Hallyday 11,50<br />
JUICY LUCY - Lie back and Enjoy ItUnd Juicy<br />
Lucy, jew 11,95<br />
KAYAK – Kayak und See The Sun, je 11,95<br />
KEEF HARTLEY - Battle Of North West Six,<br />
Halfbreed, Lancashire Hustler, LittleBig Bnd,<br />
Overdog, 72 nd Brave und TheTime is Near,<br />
jew. 11,95<br />
KEN HENSLEY - Eager <strong>to</strong> Please und Proud<br />
Words On A Dusty Shelf, jeweils 11,95<br />
KHAN - Space Shanty 11,95<br />
KIPPINGTON LODGE - Shy Boy : Complete<br />
Recordings 1967-1969 11,50<br />
KNICKERBOCKERS - A Rave Up With The<br />
Knickerbockers und One Track Mind The<br />
Garage Pop Sound, jeweils 11,95<br />
KOSSOF, KIRKE, TETSU, RABBIT - 11,95<br />
LARRY CORYELL - Eleventh House, Lady<br />
Coryell, Planet End und At Montreux je 7,95<br />
LES DUDEK - Les Dudek/Say No More<br />
Und Ghost Town Parade/Gypsy Ride je 11,95<br />
LINDA HOYLE - Pieces of Me 11,50<br />
LINDA RONSTADT - The Collection,<br />
<strong>to</strong>lle 2-CD 7,95<br />
LITTLE FEAT - .Time Loves a Hero & Down<br />
On The Farm, 2-CD 9,95<br />
LIVERPOOL SCENE – The Amazing<br />
Adventures Of, 2-CD 14,50<br />
LON & DERREK VAN EATON - Bro<strong>the</strong>r, die<br />
1972 APPLE LP auf CD + Bonus1 11,95<br />
LOOKING BACK- 80 Mod, Freakbeat &<br />
Swinging London Nuggets, 3-CD 23,95<br />
LOVE SCULPTURE - Blues Helping und<br />
Forms and Feelings, jew. 11,95<br />
LOVIN SPOONFUL´- Do You Believe In<br />
Magic / Daydream, What's Up Tigerlilly /Hums<br />
of L. Spoonful und You're A Big Boy Now/<br />
Everything Playing, jeweils 9,95<br />
MADE IN SWEDEN-Made In England 11,95<br />
MAGGIE BELL (+ Taj Mahal, A. Collins)-<br />
Live Montreux 1981, Live At The Rainbow<br />
1974, Live In Bos<strong>to</strong>n 1975, <strong>Queen</strong> of The Night<br />
und Suicide Sal, jeweils 11,50<br />
MAGGIE BELL -Best Of + Live DVD 13,95<br />
MAHOGANY RUSH - Child Novelty, Maxoom<br />
+Strange Universe, 2-CD 13,50<br />
MAN - Back In<strong>to</strong> The Future, 3 CD 18,50<br />
MAN - Live at <strong>the</strong> Marquee 13th May 1983 3-<br />
CD/DVD BOX 22,95<br />
MAN - Live At The Padget Rooms und Rhinos,<br />
Winos & Lunatics, 2-CDs jew. 13,95<br />
MAN - "2oz's Plastic with a Hole in <strong>the</strong> Middle" ,<br />
Be Good To Yourself, Christmas At <strong>the</strong> Patti, Do<br />
You Like It Here Now, Maximum Darkness, CD<br />
mit John Cipollina, Man, Slow Motion und<br />
Revelation, je. 11,95<br />
MARSUPILAMI – Mars. u. Arena je 11,95<br />
MATCHING MOLE - Little Red Record und<br />
Matching Mole, exp. Als 2-CD`s jew 11,95<br />
McGUINESS FLINT - Malt & Blues 11,95<br />
MELANIE - Born To/Affectionately 10,50<br />
MELANIE - Candles In The Rain/Lef<strong>to</strong>ver Wine,<br />
The Good Book/Ga<strong>the</strong>r Me<strong>the</strong>r Me, 2-CD`s,<br />
jew. 12,50<br />
MICHAEL BLOOMFIELD - If You Love These<br />
Blues, und Analine/Michael Bloomfield, jew<br />
11,95<br />
MICK RALPHS - It`s All Good, Take This<br />
That`s Life . Can`t Get Enough, jeweils 11,50<br />
MICHAEL NESMITH - The Pacific Arts Box<br />
4 CD`s + 1 DVD 18,95<br />
MIKE NESMITH - The Garden und The Prison<br />
CD + Book, jeweils 12,50<br />
MIDNIGHT FLYER (Maggie Bell) - Midnight<br />
Flyer 11,50<br />
MIGHTY BABY - Original Mighty B. 11,95<br />
MINDBENDERS - Groovy Kind Of Love:<br />
LPs & Singles 1966-1968, 2-CD 13,95<br />
MOJO MEN - Not Too Old To Start Cryin`<br />
- Lost 1966 Masters 11,95<br />
MOONRIDER – Moonr.+ John Weider 11,50<br />
MOTT THE HOOPLE - All Way From<br />
S<strong>to</strong>ckholm <strong>to</strong> Philad'ia 71/72 und Two Miles<br />
From Live Heaven, 2 CD`s, jeweils 13,50<br />
MOTT THE HOOPLE - Mad Shadows, Mott The<br />
Hoople, Wildlife und Brain Capers Rem. +<br />
Bonustracks, jew.. 11,50<br />
MURPHY BLEND - First Loss 11,95<br />
MUSIC MACHINE - Ultimate, 2-CD 13,95<br />
NASHVILLE TEENS - Rockin' Back To<br />
Tobacco Road 8,50<br />
NICK SIMPER & NASTY HABITS - Live In<br />
Wien (CD+DVD) 13,50<br />
NINE BELOW ZERO - Both Sides Of CD +<br />
DVD 13,50<br />
NINE BELOW ZERO Cold Heart, 2-CD 9,95<br />
NINE BELOW ZERO - It's Never Too 11,50<br />
NUCLEUS - Hemispheres und The Pretty<br />
Redhead, jeweils 11,95<br />
NUCLEUS – U.K. Tour `76, 2-CD 13,95<br />
OUT OF FOCUS- 4 Letter Monday Afternoon-<br />
2-CD 13,95<br />
OUT OF FOCUS – OOF u. Wake..je 11,95<br />
P.F. SLOAN - Here`s Where I Belong 11,95<br />
P.F.M. - Jet Lag, Pho<strong>to</strong>s Of Ghosts und The<br />
World Became The World + Bonus, je 11,95<br />
P.F.M. - Chocolate Kings, 2-CD 13,95<br />
P.F.M. - Cook, 3-CD/DVD 22,90<br />
PACIFIC GAS & ELECTRIC - Get It 11,95<br />
PALADIN – Charge u. Paaladin, je 11,95<br />
PAUL BUTTERFIELD - Put It In Your Ear<br />
/North South und Better Days /It All Comes<br />
Back, jeweils 9,95<br />
PAUL KOSSOFF - Blue Soul 11,50<br />
PAUL REVERE & THE RAIDERS - Hungry<br />
For Kicks 1965-1969 11,50<br />
PETE SINFIELD - Still, expand 2-CD 13,90<br />
PETER BANKS - 2 Sides Of P Banks 11,95<br />
PETER BARDENS – Answer u. PB, je 11,95<br />
PETER FRAMPTON - Breaking All The Rules<br />
u. Where I Should Be, jeweils 11,50<br />
PETER GREEN - The Anthology, 4-CD Deluxe<br />
Box 22,90<br />
PIERRE MOERLEN`S GONG – Downwind,<br />
Leave Open, Live u. Time Is Key je 11,95<br />
PILOT - From Album Of The Same Name<br />
, Morin Heights und Second Flight, je 11,50<br />
PIRATES - Shakin With The Devil - The Best Of<br />
- 1977-1979 (2CD), <strong>to</strong>ll 11,99<br />
RAMASES - Glass Top Coffin 11,95<br />
RANDY BACHMAN – Survivor 11,50<br />
RARE BIRD - Born Again, Rare Bird, As<br />
Your Mind Flies By, Epic Forest und<br />
Somebodys Watchin`, jeweils 11,95<br />
RENAISSANCE - British Tour '76, Illusion u.<br />
Renaissance, jeweils 11,95<br />
RICHARD WAHNFRIED & ARTHUR<br />
BROWN - Time Ac<strong>to</strong>r 11,95RICK DERRINGER<br />
- Guitars And Women/ Face To Face 11,95<br />
RICK DERRINGER'S ROCK SPECTACULAR<br />
- Live At Ritz 1982 11,50<br />
ROBERT WYATT - End Of An Ear 11,95<br />
ROBYN HITCHCOCK - This Is BBC 11,95<br />
ROCK WORKSHOP - The Very Last Time<br />
und Rock Workshop, jeweils 11,50<br />
SAM & DAVE - Hold On & Double<br />
Dynamite…Plus 8,95<br />
SAM & DAVE - Soul Men & I Thank ..<br />
.You…Plus, 2-CD 11,95<br />
SAM GOPAL - Escala<strong>to</strong>r, CD+ Lemmy 11,95<br />
SAMURAI – Samurai 11,95<br />
SATISFACTION – Satisfaction 11,95<br />
Q65 - Nothing But Trouble - The Best 11,50<br />
QUINTESSENCE – Indweller 11,95<br />
ROGER CHAPMAN - Live At Opera<br />
House 2002, 2-CD 12,95<br />
ROGER MCGUINN – Thunderbyrd 11,95<br />
ROKY ERICKSON - Five Symbols 11,50<br />
ROSSINGTON BAND – Love Y. Man 11,50<br />
ROSSINGTON COLLINS BAND -Anytime,<br />
Anyplace, Anywhere/This Is The 11,95<br />
ROY HARPER - Live at Metropolis Studios<br />
London, CD+DVD 11,95<br />
ROY HARPER – Songs Of Love 2-CD 12,95<br />
RUNAWAYS - Japanese Singles Collection,<br />
Runaways, And Now....The Runaways, Flamin’<br />
Schoolgirls, Live In Japan, <strong>Queen</strong>s Of Noise u.<br />
Waitin’ For The Night, je 11,50<br />
SAVOY BROWN - Hellbound Train 8,95<br />
SAVOY BROWN - Train To Nowhere, Live<br />
<strong>from</strong> WXXI Radio, 2-CD 10,50<br />
SCHICKE, FÜHRS & FRÖHLING - Symphonic<br />
Pictures, 2-CD 13,50<br />
SCHICKE, FÜHRS & FRÖHLING – Sunburst u.<br />
Ticket <strong>to</strong> Everywhere, jew. 11,95<br />
SHADOWS OF KNIGHT – same 11,50<br />
SHARKS – First Water u. Jab It, je 11,95<br />
SHEENA EASTON -Collection, 2-CD 7,95<br />
SIR DOUGLAS QUINTET - The Prime Of Sir<br />
Douglas Quintet, 2-CD 13,50<br />
SKIN ALLEY - Two Quid Deal 11,95<br />
SKIN ALLEY - Big Bro<strong>the</strong>r Is Watching You:<br />
CBS Anthology, 2-CD 14,50<br />
SKIP BIFFERTY - Skip Bifferty 11,95<br />
SLADE - B- Sides-40 Track, Live At BBC,<br />
Rockers u.Collection 79-87, 2CDs, jew. 12,95<br />
SNIFF `N` THE TEARS - Fickle Heart,<br />
Love/Action, Ride Blue Divide und The Game´s<br />
Up, jeweils 7,95<br />
SLADE - The Slade Box, The 4-CD Anthology<br />
1969-1991 23,95<br />
SOFT HEAP - Soft Heap 11,95<br />
SOFT MACHINE - Bundles, Land of Cockayne,<br />
Softs, Vol. ½, jeweils 11,95<br />
SOFT MACHINE - Tales Of Taliesin: EMI<br />
Anthology 1975–1981 2-CD 13,95<br />
SOLUTION – Divergence u. Solut. Je 11,95<br />
SONICS - Here Are Sonics u.Boom je 11,95<br />
SONNY & CHER - Collection, 2-CD 7,95<br />
SOPWITH CAMEL - Sopwith Camel + 11,95<br />
SORROWS - You’ve Got What I Want –<br />
Essential Sorrows 1965-67 11,95<br />
SPIROGYRA - Children`s Earth 11,95
SPONTANEOUS COMBUSTION – Triad u.<br />
Spontaneous Combustion, jeweils 11,95<br />
SPOOKY TOOTH - Lost in My Dream - An<br />
Anthology 1968-74", 2-CD 14,50<br />
SPOOKY TOOTH +PIERRE HENRY–<br />
Ceremony 11,95<br />
SRC - SRC/Miles<strong>to</strong>nes/Traveler's Tale 11,95<br />
STACK WADDY - Bugger Off!u. Stack Waddy,<br />
je 11,50<br />
STANDELLS - Dirty Water: & Why Pick on<br />
Me/Sometimes Good Guy, Riot On Sunset Strip<br />
+ 11 rare Tracks, The Hot Ones / Try It,und Hot<br />
Hits & Hot Ones, jeweils 11,95<br />
STEALERS WHEEL - Stealers Wheel,Right Or<br />
Wrong u. Ferguslie Park, jew. 11,50<br />
STEVE MARRIOTT - Marriott 11,50<br />
STIFF - Born Stiff, various artists, 2-CD 11,50<br />
STOMU YAMASHTA - Floating <strong>Music</strong>, Go<br />
Too, Go – Live <strong>from</strong> Paris, Go, Man form <strong>the</strong><br />
East, Man form <strong>the</strong> East, Raindog Und One By<br />
One, jew. 11,95<br />
STONE THE CROWS - in Montreux 11,50<br />
STONE THE CROWS - Radio Sessions 1969-<br />
1972, 2-CD und Live Crows 1972-1973<br />
CD+DVD, jeweils 13,50<br />
STRAPPS - Live at <strong>the</strong> Rainbow 1977 11,50<br />
STRAWBERRY ALARM CLOCK -<br />
Strawberries Mean Love 11,95<br />
STRAWBS - Lay Down With, 2-CD 10,90<br />
STRAY - New Dawn/Alive 2-CD 13,50<br />
STRAY DOG - Stray Dog und WhileYou're<br />
Down There, jew. 11,95<br />
STRING DRIVEN THING -The Machine That<br />
Cried und SDT, jeweils 11,95<br />
STUD – Stud, Ex-Taste 11,95<br />
SUPERSISTER - Present <strong>from</strong> Nancy, Pudding<br />
En Gistern, Iskander und To The Highest<br />
Bidder, jeweils 11,95<br />
SUTHERLAND BROTHERS & QUIVER -<br />
Down To Earth 11,50<br />
SUZI QUATRO - Aggro-Phobia, Qua Und Suzi<br />
Quatro, jew. 11,50<br />
TAKE ME TO THE RIVER - A Sou<strong>the</strong>rn Soul<br />
S<strong>to</strong>ry 61-77, 3-CD Box 28,50<br />
TEMPEST-Living In Fear u Tempest je 11,95<br />
TEN YEARS AFTER - Rock & Roll… 11,95<br />
THE ACTION – Actionpacked 11,50<br />
THE BIG THREE - Cavern S<strong>to</strong>mp The Complete<br />
Recordings 11,50<br />
THE GRASS ROOTS - Where Were You When<br />
I Needed You 11,50<br />
THE GREATEST SHOW ON EARTH –<br />
Horizons und The Going`s Easy, jeweils 11,95<br />
THEM - Belfast Gypsies, Now And ThemUnd<br />
Time Out! Time In For Them, je 11,50<br />
THIN LIZZY - UK Tour '75 11,95<br />
THUNDERCLAP NEWMAN – Hollywood<br />
Dream 11,95<br />
TIM BUCKLEY – Star.Anthology, 2-CD 7,95<br />
TIM ROSE - Love A Kind Of Hate S<strong>to</strong>ry / Tim<br />
Rose 11,50<br />
TIME (Spontaneous Combustion) same 11,95<br />
TINKERBELLS FAIRYDUST – Tinker 11,95<br />
THE HERD - Paradise Lost : The Complete<br />
Fontana Recordings 11,95<br />
THE LEAVES - All The Good That’s 11,95<br />
THE MIRAGE - Tomorrow Never 11,50<br />
THE MOJO`s - Everything’s Alright – The<br />
Complete Recordings 11,50<br />
TODD RUNDGEN - Runt + The Ballad Of<br />
Todd Rundgren...Plus, Something / Anything?<br />
...Plus, Something / Anything?...Plus, A Wizard,<br />
A True Star + Todd...Plus, Initiation +<br />
Faithful...Plus, A Cappella & Nearly Human &<br />
Second Wind, Back To Thr Bars,Todd Rundgren'<br />
s U<strong>to</strong>pia + Ano<strong>the</strong>r Live, Alle remastered 2-CD`s<br />
jew. 10,50<br />
TODD RUNDGREN - Disco Jets, The<br />
Individualist, No World Order, The Invidualist,<br />
The Long Year und With A Twist..., jew. 11,95<br />
TODD RUNDGREN - No World,2-CD 13,95<br />
TOM RAPP –Stardancer u. Sunforest je 11,50<br />
TOMMY BOLIN – Bolin 11,50<br />
TOMORROW - Unreleased & Live 11,50<br />
TONTO´S EXPANDING HEADBAND - Zero<br />
Time 12,95<br />
TONY WILLIAMS' LIFETIME – Emergency<br />
Und Turn It Over, jeweils 11,95<br />
TRADER HORNE - Morning Way 11,95<br />
TRAPEZE - Live At Boat Club 1975 11,95<br />
TRAPEZE – Medusa, Trapeze und You Are <strong>the</strong><br />
<strong>Music</strong>..We're Just <strong>the</strong> Band, jeweils 11,50<br />
TUDOR LODGE- Tudor Lodge 11,95<br />
UNICORN (David Gilmour) - Uphill … 11,95<br />
UTOPIA - Adv. In U<strong>to</strong>pia...Plus + Deface The<br />
<strong>Music</strong> + Swing To The Right, 9,95<br />
UTOPIOA - RA/Oops Wr. Planet, 2-CD 10,50<br />
UTOPIA - Redux92:In Japan,CD/DVD 14,90<br />
UTOPIA – Oblivion und POV; jeweils 11,95<br />
VANILLA FUDGE - V. Fudge/The Beat Goes<br />
On und Renaissance/Near The Beginning, 2-<br />
CD`s, jeweils 9,95<br />
VINEGAR JOE - Vinegar Joe, Six Star General,<br />
und Rock 'n' Roll Gypsies, je 11,50<br />
VAR. ARTISTS - The Big Stiff CDBox Set, 4-<br />
CDs 23,95<br />
WALKER BROTHERS – Images 11,50<br />
WALRUS – Walrus 11,50<br />
WARHORSE - Red Sea u. Warhorse, je 11,50<br />
WE FIVE - There Stands The Door 11,95<br />
WEB - I Spider u. Fully Interlocking, je 11,95<br />
WEST, BRUCE & LAING - Live 'N' Kickin',<br />
WhateverTurnsYou u.Why Dontcha je 11,95<br />
WIGWAM – Being, Fairyport, Live <strong>Music</strong> From<br />
The Twilight Zone, Lucky Golden Stripes und<br />
Nuclear Nightclub, jew. 11,95<br />
WILLY DeVILLE - Backstreets Of Desire,In<br />
New Orleans und Live In Paris and New York,<br />
jeweils 11,95<br />
WRECKLESS ERIC - Hits, Misses .. Complete<br />
Stiff Masters, 2-CD 11,95<br />
YARDBIRDS - Roger The Engineer + 7,95<br />
ZOMBIES - Begin Here 11,95<br />
ZOMBIES - Decca S Anthology, 2-CD 14,50<br />
ZOMBIES - New World und Odessey & Oracle,<br />
jeweils 8.95<br />
ZOMBIES - Live Metropolis,CD/DVD 11,50<br />
ZZEBRA - Lost World 9,50<br />
ZZEBRA - Zzebra/Panic, 2-CD 12,50<br />
DVD - Sonderangebote<br />
A MIDSUMMER NIGHTs DREAM(Knebworth<br />
88-Genesis) 5,95<br />
AC/DC – Let There Be Love 5,95<br />
AMERICA - Live at Central Park 5,95<br />
ALBERT COLLINS – Live Montreux 92 5,95<br />
JOAN ARMATRADING - On Stage 5,95<br />
JOAN ARMATRADING - Steppin´Out 5,95<br />
ATOMIC ROOSTER -Lost Broadcasts 7,99<br />
GINGER BAKER`S AIRFORCE – 1970 7,95<br />
THE BEATLES - Mighty Good 5,95<br />
JACK BRUCE - Golden Day's 5,95<br />
CHUCK BERRY - The Lost Broadcasts 7,90<br />
ERIC BIBB - Up Close 5,95<br />
BLACK CROWES – Freak´N´Roll 6,50<br />
BLACK CROWES – War Paint Live<br />
Blue-Ray 8,95<br />
BLACK SABBATH - Paranoid – Classic<br />
Album, DVD-US Code 5,95<br />
BLOOD,SWEAT & TEARS – Concert 5,95<br />
BLOOD, SWEAT & TEARS -In Concert<br />
April 9th 1980 Halifax 6,95<br />
BLOOD, SWEAT & TEARS - Spinning<br />
Wheel, Live 14,95<br />
BLUE ÖYSTER CULT – Live Chicago 5,95<br />
LINDSEY BUCKINGHAM - Small Machine<br />
Live DVD+CD 6,99<br />
JAMES BROWN - Am Icon, 2CD + DVD 4,99<br />
JACKSON BROWNE - Going Home 5,95<br />
BILL BRUFORD - Sampler And Interview4,99<br />
BILL BRUFORDs EARTHWORKS - Footloose<br />
In Nyc, 7,99<br />
BILL BRUFORD & BORSTLAP - In Concert In<br />
Holland 7,99<br />
BILL BRUFORDS EARTHWORKS- Video<br />
Anthology Vol 1 - 2000s 7,99<br />
BILL BRUFORDS EARTHWORKS - Video<br />
Anthology Vol 2 - 1990s 7,99<br />
ERIC BURDON - The Animals & Beyond 5,95<br />
ERIC BURDON & War – The Lost Broadcasts<br />
7,99<br />
SOLOMON BURKE - Everybody Needs<br />
Somebody 5,99<br />
BYRDS – The Lost Broadcasts 7,99<br />
CANNED HEAT - Live At Montreux 6,95<br />
DEAR MR FANTASY - A Celebration For Jim<br />
Capaldi, DVD-US-Code 6,95<br />
CARAVAN - Ultimate Anthology –<br />
Live Concert 5,95<br />
PETER CETERA & AMY GRANT –<br />
Soundstage 5,95<br />
RAY CHARLES - American Icon, 2CD + DVD<br />
mit RON WOOD 5,95<br />
RITA COOLIDGE - Stage At World Café 5,95<br />
JIM CROCE - On Stage 5,95<br />
CHARLIE DANIELS BAND - Volu Jam 6,95<br />
CHAMPION J. DUPREE – Blues Legends 4,99<br />
CHER – Extravaganza Live 5,95<br />
CLARENCE “GATEMOUTH” BROWN – Live<br />
At Mapie Leaf 1984 4,99<br />
COUSIN JOE – Recorded August 29,1984 in<br />
New Orleans 4,99<br />
CHICAGO - Soundstage – Live 5,95<br />
CHICAGO – Live In Concert 5,95<br />
ERIC CLAPTON & FRIENDS-LIVE 1986 5,95<br />
JOE COCKER - Across Midnight Tour 4,99<br />
JOHN COLTRANE/B. EVANS Tribute 5,95<br />
ALICE COOPER - Live at MONTREUX 2005,<br />
blu-ray 9,99<br />
ALICE COOPER - Brutally Live CD/DVD 6,95<br />
SHEMEKIA COPELAND – On Stage At World<br />
Café Live 6,95<br />
CHICK COREA/GARY BURTON - Live At<br />
Montreux 5,95<br />
ELVIS COSTELLO - Club Date Live 5,95<br />
SHERYL CROW - Miles From Memphis 6,95<br />
COUNTING CROWS - Live in New York 5,95<br />
ROGER DALTREY - Daltrey Sings Townshend<br />
5,95<br />
E. LOCKJAW DAVIES Quartet Vol.1+2 4,99<br />
DAZZ BAND - The best Of Funk 3,95<br />
WILLY DE VILLE –Sp. Stroll 2 CD+DVD9,99<br />
JOHN DENVER - THE BEST CD/DVD 9,99<br />
DIESEL -First Fifteen Years '89-'04 Live 5,95<br />
BOB DYLAN – Broadcast Archives 5,95<br />
DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A Time<br />
1964-69..20 Tracks 6,99<br />
EARTH WIND & FIRE - Shining Stars 5,95<br />
EARTH,WIND&FIRE - In Japan DVD+CD6,95<br />
EDDIE & THE HOT ROCKS – Introspect.4,90<br />
EDGAR BROUGHTON BAND –<br />
At Rockpalast 6,95<br />
DUKE ELLINGTON - On The Jazz Train 5,95<br />
ESP 2 - A TRIBUTE TO MILES DAVIS 4,95<br />
EVERLY BROTHERS -Gr Hits, 2CDDVD4,99<br />
FAIRRPORT CONVENTION & M.S.<br />
COMFORT - Live At Maids<strong>to</strong>ne 5,95<br />
MERREL FANKHAUSER - Tiki Lounge DVD<br />
& CD Vol 2 7,99<br />
MARIANNE FAITHFULL – Live in Hollywood,<br />
DVD+ CD 7,90<br />
FLEETWOOD MAC – Unbroken Chain 5,95<br />
FOO FIGHTERS – Live In Rio 2001 5,95<br />
BRYAN FERRY – Dylan Esque Live 6,50<br />
GERRY & THE PACEMAKERS - It´s Gonna<br />
Be All Right 17 Tracks 6,99<br />
PETER GREEN & THE SPLINTER GROUP -<br />
An Evening With 5,95<br />
MARVIN GAYE - Scenes From A Life 5,95<br />
GENESIS – Songbook 4,99<br />
GOLDEN EARRING - Radar Love –Live 6,99<br />
GONG – Gong At Montserrat 1973 And 12,50<br />
GONG - French TV 1971-73 7,50<br />
GONG – Global Family- Live In Bra.2007 4,99<br />
GONG - Live At Fridge 5,95<br />
GRATEFUL DEAD– Broadcast Archives 6,50<br />
PETER GREEN & THE SPLINTER GROUP -<br />
An Evening With 5,95<br />
GUNS´N´ROSES – Classic Performances 4,99<br />
HAIL,HAIL Rock N´Roll- Live 6,95<br />
STEVE HACKETT - Once Above A Time –<br />
Live In Concert 5,95<br />
HAWKWIND - Winter Solstice 2005 7,99<br />
HAWKWIND - Treworgey 1989 7,99<br />
HAWKWIND-USA Tour 1989-902-DVD 9,99<br />
BRUCE HORNSBY – At Rockpalast 6,95<br />
HOOTIE & THE BLOWFISH - Summer Camp<br />
with Trucks 6,95<br />
IAN HUNTER - Just Ano<strong>the</strong>r Night, 6,99<br />
HALL & OATES – Musikladen 5,95<br />
HERMAN´S HERMITS – Live At Hil<strong>to</strong>n 6,99<br />
HERMANS HERMITS - Listen People 1964-<br />
1969....22 Tracks 6,99<br />
HOLLIES - Look Through Any Window 1963-<br />
1975, 22 Tracks 6,99<br />
HORSLIPS - Live at <strong>the</strong> O2 Arena 14,95<br />
IAN HUNTER - When The World W. Round -<br />
DVD+20 min.Interview 3,95<br />
BILLY IDOL - Super Overdrive LIVE 6,95<br />
INCREDIBLE STRING BAND - The Lost<br />
Broadcasts 7,99<br />
JANE'S ADDICTION - Live Voodoo 6,95<br />
JEFFERSON AIRPLAINE – Fly 6,95<br />
JETHRO TULL Live Isle Of Wight 1970 5,95<br />
JANIS JOPLIN & BIG BROTHER - Nine<br />
Hundred Nights, DVD-US CODE 6,95<br />
HOWARD JONES - Salt Lake City,Live 5,95<br />
TOM JONES – Ultimate Collection 40<br />
Tracks 5,95<br />
KAISER CHIEFS – Employment 3,99<br />
CANDYE KANE - In Concert Ohne Filter 5,95<br />
ALICIA KEYS - The Diary of... 5,95<br />
B.B. KING – Live At Montreux 1993 6,95<br />
KINKS - You Really Got Me - The S<strong>to</strong>ry 14,90<br />
THE KINKS - S<strong>to</strong>ry, 2 CD/DVD 6,95<br />
KISS - Kissalogy The Ultimate Collection Vol. 1.<br />
und 2, 3 DVD`s, jeweils 9,99<br />
DIANA KRALL - Live in Rio….2 DVD 6,95<br />
JIM LAUDERDALE – In Concert 6,95<br />
LED ZEPPELIN – The Song Remain 5,95<br />
JOHN LENNON - Plastic Ono Band Classic<br />
Album 5,95<br />
JOHN LENNON - Rare and Unseen 5,95<br />
LITTLE RICHARD - Live at Toron<strong>to</strong> 5,95<br />
LOVIN SPOONFULL - Do You Belive 5,99<br />
STEVE LUKATHER & Edgar Winter - Live<br />
At North Sea Festival 6,95<br />
MAMAS & PAPAS - Straight Shooter 5,99<br />
MAN – Live At The Rex 4,95<br />
MANOWAR –Fire & Blood,2DVD 5,95<br />
RAY MANZAREK (The Doors) - Love Her<br />
Madly 5,95<br />
BOB MARLEY - Catch A Fire 5,95<br />
BOB MARLEY - Live In Concert, bluray 6,95<br />
JOHN MARTYN - The Man Upstairs 6,95<br />
THE MOVE - The Lost Broadcasts 9,99<br />
JOHN MAYALL – The Godfa<strong>the</strong>r Of 5,95<br />
IAN MCLAGAN - Live in Concert 5,95<br />
METHODMAN & REDMAN - Live Paris 3,99<br />
JOHN MILES – In Concert- Ohne Filter 5,95<br />
RHETT MILLER - On Stage World Café 5,95<br />
MILLER ANDERSON BAND - Live at<br />
Rockpalast 2010 16,95<br />
CHARLES MINGUS – Epitaph 5,95<br />
MONTY PYTHON – The Truth, The Lawyers<br />
Cut, 3DVD 7,90<br />
THE MONTREUX DREAM – Dokument. 5,95<br />
MOODY BLUES - Live At The Isle Of Wight,<br />
DVD-US CODE 5,95<br />
GARY MOORE - Tribute <strong>to</strong> PHIL<br />
LYNOTT, DVD blu-ray 9,99<br />
STEVIE NICKS - Live at Red Rocks 5,95<br />
NIRVANA - Nevermind UMD <strong>Music</strong> 3,99<br />
NIRVANA - Nevermind, + DVD Sampler,2-<br />
DVD 4,99<br />
NUCLEAR ASSAULT –Radia. Sickness 5,95<br />
PAUL RODGERS - Live In Glasgow,<br />
DVD blu-ray 9,99<br />
WILLIE NELSON & RAY CHARLES – 5,95<br />
GARY NUMAN – Broadcasting Live 5,50<br />
TED NUGENT - Mo<strong>to</strong>r City Mayhem,<br />
DVD blu-ray 9,99<br />
MIKE OLDFIELD - The Space Movie 7,50<br />
ROY ORBISON - GrHits Live ,DVD/CD 6,95<br />
TONY PALMERs - Go Down, Moses - Arlo<br />
Guthrie, Bob Dylan, Pete Seeeger 5,95<br />
PATRICK MORAZ - Future Memories Live<br />
OnTV, Live In Prince<strong>to</strong>n jew. 4,99<br />
TOM PETTY – Dawn The Torpedoes 6,95<br />
PINK FLOYD - Dark Side Of The Moon<br />
Classic Album 6,95<br />
PINK FLOYD - Rock Review 5,95<br />
PIXIES - Acoustic Live In Newport 6,95<br />
PIXIES - Live At Paradise Bos<strong>to</strong>n 6,95<br />
IGGY POP - Lust For Life 6,95<br />
PRIMAL SCREAM - Screamadelica - Live…<br />
.2 DISC DVD+CD 6,95<br />
PROCOL HARUM - A Salty 2 CD+DVD 9,99<br />
PROCOL HARUM - Live Union Chapel 5,95<br />
QUEEN - A Night At The Opera 5,95<br />
RAINBOW - Live In Munich, 2-CD 6,90<br />
RAMONES - Classic Performances, iPod Ready<br />
DVD 5,95<br />
RAVEN – Live 5,95<br />
LOU REED – A Night With L. Reed, Live 6,95<br />
ROACHFORD - Live At Rockpalast 91+ 2005,<br />
2-DVD 14,95<br />
ROLLING STONES – Some Girls 9,99<br />
ROLLING STONES - Ladies And Gentlemen 3-<br />
DVD BOX, billigst 17,99<br />
ROLLING STONES - Gimme Shelter 6,95<br />
ROXY MUSIC - More Than This 5,95<br />
RUSH - A Farewell To Kings 74-81 4,99<br />
RUSH - Working Men 5,95<br />
RUSH - LIVE IN N.YORK 2004 DVD 7,95<br />
DAVID SANBORN - Live At Montreux 5,95<br />
SANTANA - Hymns For Peace Montreux 2004,<br />
DVD blu-ray 9,99<br />
SANTANA - Broadcasting Live 5,95<br />
MARTIN SCORSESE presents <strong>the</strong> Blues -<br />
Godfa<strong>the</strong>rs and Sons u. Warming.., je 3,99<br />
DUNCAN SHEIK - On Stge World Café 5,95<br />
PAUL SIMON - Live From Philadelphia 5,95<br />
SMALL FACES - All Or Nothing 1965-1968..<br />
27 Tracks 6,99<br />
SOFT MACHINE – Alive In Paris 1970 6,95<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />
JUKES – In Concert 6,95<br />
JEREMY SPENCER(Fleetwood Mac) - In<br />
Session 10,95<br />
DUSTY SPRINGFIELD - Live At Royal 5,95<br />
BRUCE SPRINGSTEEN - Classic Brodcasts,<br />
2CD/DVD 6,95<br />
STATUS QUO - Pictures Live At Montreux, 3<br />
Disc Deluxe 10,90<br />
STATUS QUO - XS All Areas 5,95<br />
STATUS QUO - Famous In Last Century 5,95<br />
MEIC STEVENS - An Evening With 5,95<br />
SUPER GUITAR - AL DI MEOLA, LARRY<br />
CORYELL etc 6,95<br />
STYX – One Night With Everything 9,90<br />
SUMMER OF LOVE - 4 DVD Box 9,99<br />
T-REX – S<strong>to</strong>ry, 3DVD 8,99<br />
TANGERINE DREAM - Live at Coventry<br />
Ca<strong>the</strong>dral und Live In America 1992, je 5,95<br />
TANGERINE DREAM - 35th Phaedra<br />
Anniverity Concert 4,99<br />
TERRY & THE PIRATES – West Coast<br />
Legends Vol. 5 16,90<br />
BERNIE TORME - Stra<strong>to</strong>caster Gypsy 4,99<br />
PAT TRAVERS BAND – Boom,Boom,<br />
Live At The Diamond 1990 14,90<br />
THIN LIZZY - Are You Ready? 5,95<br />
TOTO - Live Amsterdam , DVD blu-ray 9,99<br />
TOTO - Live in Amsterdam 3,99<br />
TOWER OF POWER - Live At Iowa State<br />
University DVD+CD 6,95<br />
UFO - Classic Performances 5,95<br />
MIDGE URE - REWIND…The Hits Tour 5,95<br />
V/A - Standing In T Shadows of Mo<strong>to</strong>wn 5,90<br />
JOE LOUIS WALKER – In Concert 6,95<br />
JOHNNY GUITAR WATSON - Concert 6,95<br />
SNOWY WHITE – Introspective 3,99<br />
WALLY - That Was Then -Live Harrogate 7,90<br />
WEATHER REPORT - Offenbach ´78 16,95<br />
WEATHER REPORT – Live Cologne 16,95<br />
WETTON - DOWNES- Icon Acoustic TV 6,95<br />
WHO – The Vegas Job, Live In Vegas 2,99<br />
WHO - Live Isle Of Wight, DVD blu-ray 9,99<br />
THE WHO - S<strong>to</strong>ry,2-DVD 5,95<br />
JOHNNY WINTER - Rockpalast: 16,90<br />
WISHBONE ASH - 30th Anniv. Concert 5,95<br />
WOODSTOCK - Ultimate Collection , 4 DVD<br />
Set 9,99<br />
NEIL YOUNG – Greendale 7,95<br />
YELLOJACKETS – The Paris Concert 6,95<br />
YES - The Lost Broadcast 7,50<br />
YES - Symphonic Live 6,95<br />
YES - Rock Of The 70`s 6,95<br />
ZZ TOP - Live From Texa, DVD blu-ray 9,99<br />
FRANK ZAPPA -Classic Album Apos<strong>to</strong>phre<br />
/Overnight Sensation 5,95<br />
Psychedelic/Progessive CDs<br />
ASIA - Live in Germany, Japan und USA 2-<br />
CD`s, jeweils 4,95<br />
BAKERY – Momen<strong>to</strong> 5,95<br />
YONIN BAYASHI – Ishoku Sokuhatsu 6,95<br />
BEGGARS OPERA - Act One, CD mit 2<br />
Bonustracks 5,95<br />
BLACKWOOD APOLOGY - From The House<br />
Of Lea<strong>the</strong>r 6,95<br />
BLOSSOM TOES - Live In S<strong>to</strong>ckholm 6,95<br />
BLOSSOM TOES - What On Earth 6,95<br />
BLUE MOUNTAIN EAGLE – Same 6,95<br />
BLUES CREATION - Demon And Eleven 6,95<br />
BRIDGE – Bridge, Erebus 6,95<br />
BULL - This Is Bull 6,95<br />
BRUCE JANAWAY - Puritanical Odes 5,95<br />
CARMEN MAKI – Adam & Eve 6,95<br />
J.A. CAESAR – Kockkyou Junreika 6,95<br />
J.A. CAESAR – JASHUMON 6,95<br />
CHILLUM – Chillum 6,95<br />
CIRCUS DAYS – The Completr Series<br />
Vol. 1-6, 6-CD Box 23,95<br />
COSMOS FACTORY – An Old Castle 6,95<br />
CHOCOLATE SOUP FOR DIABETICS 23,95<br />
COTTONWOOD – Camaraderie 6,95<br />
THE COMFORTABLE CHAIR –<br />
Same, Relics 5,95<br />
CYNARA – Cynara 6,95<br />
DENNY KING – Evil Wind Is Blowing 5,95<br />
DEIRDRE WILSON TABAC – same 6,95<br />
DENNY KING – Evil Wind Is Blowing 6,95<br />
DIGGIN` UP DOWN UNDER – V. A. 4,95<br />
DIONYSUS – Le Grand Jeu, Axis 6,95<br />
DIRTY JOHN'S HOT DOG STAND - Return<br />
From The Dead 6,95<br />
EARTH ISLAND – We Must Survive 6,95<br />
ELECTRIC PSYCHEDELIC SITAR -<br />
Headswirlers VOLUMES 1-5, 5CD Box 23,95<br />
ELECTRIC PSYCHEDELIC SITAR -<br />
Headswirles Volumes 6-10, 5 CD Box 23,95<br />
ELECTRIC SOUND SHOW Vol.1 - We All Live<br />
on Candy Green, CD 4,95<br />
ELECTRIC SOUND SHOW Vol.2- In King<br />
Solomon's Minds 4,95<br />
EXOTIX MINDEXPANDERS - Vol. 4 - Var.<br />
Artists 4,95<br />
FAMILY TIMES BAND – auf Erebus 6,95<br />
FAR EAST FAMILY BAND – TenKujin 6,95<br />
FLIEG EGG – Dr. Siegels Shooting Machi 6,95<br />
FLOWER TRAVELLIN' BAND – Anywh 6,95<br />
FLOWER TRAVELLIN BAND<br />
Make Up 6,95<br />
FLOWER TRAVELLIN' BAND<br />
Made In Japan 6,95<br />
FLOWER TRAVELLIN BAND –Tenkujin 6,95<br />
FAR OUT – Nihonin 6,95<br />
FINCLEY BOYS – Everlasting Tributes, 3,99<br />
FLOATING BRIDGE – auf Auroa 6,95<br />
EMILY – Emily 6,95<br />
FRACTION - Moon Blood 6,95<br />
THE FREMONTS GROUP –Best Hendrix 6,95<br />
GENESIS - In The Beginning 6,95<br />
GORDON GILTRAP - Double Visions 6,95<br />
GOTHIC HORIZON TOMORROWS -<br />
Tomorrows Ano<strong>the</strong>r Day 3,99<br />
GREEN – To Help Somebody, Aurora 6,95<br />
HACKENSACK - Live The Hard Way 6,99<br />
HACKENSACK - Give It Some 6,99<br />
HAPPY DRAGON BAND – auf Radioact 3,99<br />
HAPPY END – Happy End 3,99<br />
PAUL HIBBETS - Childhood Dreams 5,95<br />
WALTER HORTON W/MARTIN STONE-<br />
Sou<strong>the</strong>rn Comfort 6,95<br />
HUMAN BEANZ - Live In Japan 6,95<br />
THE HUMAN INSTINCT - Burning Up Y 6,95<br />
THE HUMAN INSTINCT - Pins In It 6,95<br />
THE HUMAN INSTINCT - S<strong>to</strong>ned Guitar 6,95<br />
INNER DIALOGUE - Inner Dialogue 6,95<br />
JACKS –Vacant World, auf Erebus 3,99<br />
BRUCE JANAWAY - Puritanical Odes 6,95<br />
JOE WITH THE FLOWER TRAVELLIN'<br />
BAND - The Times 6,95<br />
TAKEHISA KOSIGA – Catch Wave 6,95<br />
KIMIO MIZUTANI – A Path Through 6,95<br />
CURTIS KNIGHT – Down In The Village 6,95<br />
LE STELLE DI MARIO SCHIFANO –<br />
Dedica<strong>to</strong>, auf Relics 5,95<br />
LES RALLIZES DENUDES – Blind Baby 5,95<br />
LES RALLIZES DENUDES - Heavier Than A<br />
Death In The Family 5,95<br />
LOS DUG DUGS – auf Axis 5,95<br />
TAJ MAHAL TRAVELLERS - August 1974,<br />
2CD 6,95<br />
MAHOGANY – auf Aurora 6,95<br />
MAHAGONY RUSH - IV 6,95<br />
CARMEN MAKI - Adam & Eve 3,99<br />
MARKUS HOLLER – Achin For Summer 5,95<br />
MARKLEY – A Group, auf Aurora 6,95<br />
MASAHIKO SATOH & THE<br />
SOUNDBREAKERS – Amalgamtion 6,95<br />
MEIC STEVENS – An Evening With 3,99<br />
MELCHIOR ALIAS – auf Aurora 3,99<br />
MELTING GLASS BOX - Melting Glass Box<br />
6,95<br />
MIGHTY BABY - Live In The Attic 6,95<br />
MIGHTY BABY - Tasting The Life - Live 1971<br />
6,95<br />
MOPS – Exit 6,95<br />
N.S.U - Turn On, Or Turn Me Down 6,95<br />
TITUS OATES – Jungle Lady 6,95<br />
ORPHAN EGG - Orphan Egg 6,95<br />
PAPER GARDEN - Paper Garden 6,95<br />
PEOPLE CEREMONY - Buddha meet Rock<br />
6,95<br />
PRIVILEGE – Privilege 6,95<br />
PSCHEDELIC SUPER PIOTR – Original<br />
Motion Score 3,99<br />
RAM - Where? (In Conclusion) 6,95<br />
ROCK SHOP – auf Radioactive 3,99<br />
SATAN AND DECIPLES - Saran And <strong>the</strong><br />
Deciples 6,95<br />
SEA STONE – Mirrored Dreams, Axis 3,99<br />
SEARCH PARTY – Mongomers Chapel 3,99<br />
SECOND HAND - Death May Be Your Santa<br />
Claus 6,95<br />
SILVER APPLES – Contact 6,95<br />
SIXTH STATION – Deep Night 6,95<br />
BOB SMITH - The Visit, RELICS 6,95<br />
SOUNDTRACK - Angels From Hell 6,95<br />
SOUNDTRACK – Candy 6,95<br />
SOUNDTRACK - Engelchen macht weiter 6,95<br />
SOUNDTRACK – Hell´s Angels On Wheel 6,95<br />
SOUNDTRACK – Angels Die Hard 6,95<br />
SOUNDTRACK - Follow Me 6,95<br />
SOUNDTRACK - GAS-S-S-S 6,95<br />
SOUNDTRACK - Mary-Jane 6,95<br />
SOUNDTRACK - Psych Out 6,95<br />
SOUNDTRACK - The Cycle Savages 6,95<br />
SOUNDTRACK - The People Next Door 6,95<br />
SOUNDTRACK - The Trip 6,95<br />
SOUNDTRACK - GAS-S-S-S 6,95
50FT HOSE – Cauldron 6,95<br />
STARFIRE – auf Radioactive 3,99<br />
STRAWBERRY PATH - When <strong>the</strong> Rave Has<br />
Come... 5,95<br />
TAX FREE - Tax Free 6,95<br />
THE DEEP - Psychedelic Moods 3,99<br />
THE M – The M 6,95<br />
THE FORUM QUORUM - The Forum Quarum<br />
6,95<br />
THE STORY – Arcane Rising, Sunbeam 3,99<br />
THORS HAMMER – same 5,95<br />
TRUTH – Truth 6,95<br />
YUKA UCHIDA & THE FLOWERS –<br />
CHALLANGE 6,95<br />
VELVERT TURNER GROUP - Velvet Turner<br />
Group, 2-CD 6,95<br />
V.A.-That Driving Beat Vol 2 6,95<br />
V.A.- Chocolate Soup For Diabetics ,5-CD<br />
Boxset 19,99<br />
V.A. - Blow Your Cool 5,95<br />
V.A. – Electric Asylum Vol. 2 3,99<br />
V.A . - Filling The Gap Volumes 1-5 ,<br />
5CD Box 23,95<br />
V.A. – Try Me Out, Ballroom Beat Vol. 2 5,95<br />
V.A.- Fantasio Daze 6,95<br />
V.A.- High All The Time Vol. 1 6,95<br />
V.A:- Vile Vinyl Vol. 1 6,95<br />
V.A.- Get Smarter 6,95<br />
V.A.-Fairy Tales Can Come True Vol. 3 6,95<br />
V.A.-The Electric Coffee House 6,95<br />
V.A. - Mixed Up Minds, Part 1 6,95<br />
V.A. – Modesty Blaise No. 1 6,95<br />
V.A. - Piccadilly Sunshine - Part 4 4,95<br />
V.A. - Piccadilly Sunshine - Part 2 3,99<br />
V.A.- An Outbreak Of Twangin`Phan<strong>to</strong>m<br />
Guitars Vol. 2 5,95<br />
V.A. - Simla Beat '70 + Simla Beat 71 je 6,95<br />
V.A. - Talking About The g Times, Vol. 1 6,95<br />
V.A. - The Electric Asylum, Vol. 1 6,95<br />
V.A. - The Electric Asylum, Vol. 3 6,95<br />
V.A.- The Perfumed Garden, 5CD Box 23,95<br />
V.A. - Up All Night 6,95<br />
V.A. - We Can Fly, 5CD Box Set 23,95<br />
V.A. - White Lace And Strange 6,95<br />
V.A . - Woman Blue 6,95<br />
V.A . - World Of Acid 6,95<br />
VISION OF SUNSHINE - Vision On Sunshine<br />
6,95<br />
THE WEST COAST WORKSHOP- The Wizard<br />
of Oz and O<strong>the</strong>r 6,95<br />
WILD TURKEY - Live In Edinburgh 6,99<br />
WILD TURKEY - Rarest Turkey 6,99<br />
WIZARDS FROM KANSAS - Wizards From<br />
Kansas 6,95<br />
YELLOW PAYGES – Vol. 1, auf Relics 5,99<br />
CD - Sonderangebote<br />
10 CC - Alive The Classic Hits Tour, CD 4,99<br />
13TH FLOOR ELEVATORS - Bull Of The<br />
Woods, CD 5,99<br />
13TH FLOOR ELEVATORS - The Complete<br />
Singles Collection 5,99<br />
AC/DC – BONFIRE - 5 CD BOX Including<br />
Deluxe Color Book 19,99<br />
AIR SUPPLY - Now & Forever/Air Suppl 6,95<br />
ALBERT COLLINS - Live At Montreux 5,95<br />
ALBERT COLLINS - Thaw O The Fillmore4,99<br />
ALBERT KING - King Does The King`s Things<br />
- Blues For Elvis 7,95<br />
ALBION BAND - Battle Of The Field 6,95<br />
ALBION BAND - Vintage Vol. 2 6,95<br />
ALBION BAND- The Albion Band 4,90<br />
AMAZING BLONDEL - Live in Tokyo 5,95<br />
AMAZING BLONDEL - The Amazing Els 5,99<br />
AMAZING BLONDEL – Inspiration 6,95<br />
AMERICAN AQUARIUM –Small Hymns5,99<br />
JF & LIVING SOULS - Ambient Africa 4,99<br />
AMON DÜÜL - Airs On A Shoestring 5,95<br />
AMON DÜÜL - Fool Moon 5,95<br />
ANDERSON,BRUFORD,WAKEMAN,HOWE -<br />
An Evening of Yes 6,99<br />
ANDERSON, BRUFORD,WAKEMAN &<br />
HOWE – Same, 2CD 8,99<br />
ANDERSON/WAKEMAN – Living Tree 6,99<br />
ANGEL AIR KATALOG 2013 – Schutzgebühr<br />
1,50<br />
ANTHONY MOORE - Flying Doesn't<br />
Help/World Service, 2-CD 6,95<br />
ANTHONY PHILLIPS & ANDREW SKEET -<br />
Seventh Heaven, 2-CD 6,99<br />
ANTHONY PHILLIPS & Joji Hirota - Missing<br />
Links Vol. 1-3, 3CD 6,99<br />
ANTHONY PHILLIPS -A Celtic Tale/Gypsy<br />
Suite u. Wildlife, Ivory Moon, Dragonfly<br />
Dreams/Soiree je 5,99<br />
ANTHONY PHILLIPS & H. WILLIAMSON -<br />
Battle/Gypsy Suite, 2-CD +1984 2CD je 6,99<br />
ANTHONY PHILLIPS - Ahead Of T:Road 4,99<br />
ANTHONY PHILLIPS - The Geese & The<br />
Ghost, 2-CD, Sides, 2CD je 6,99<br />
ANTHONY PHILLIPS - Pathways &<br />
Promenades 5,99<br />
ANTHONY PHILLIPS - Private Parts & Pieces<br />
7 & 8, 2-CD ,Wise After The Event, 2- CD je<br />
6,95<br />
ANTHONY PHILLIPS - Private Parts & Pieces<br />
Vol.5 & 6, 2-CD, Field Day, 2-CD je 6,99<br />
ANTHONY PHILLIPS – Private Parts And<br />
Pieces 1&2 5,99<br />
ANTHONY PHILLIPS – Antiques/A Catch At<br />
The Tables + Sail The World je 5,99<br />
AQUALUNG - Magnet North 4,95<br />
ART BRUT - Bang Bang Rock`n Roll 4,99<br />
ARTHUR BROWN - A Voice Of Love 5,95<br />
ASHLEY HUTCHINGS -<br />
Son of Morris On 6,95<br />
ASHLEY HUTCHINGS (Fairport) – 5 6,95<br />
ASHLEY HUTCHINGS –<br />
Rattlebone & Ploughjack 5,95<br />
ASHTON, GARDNER & DYKE The Best Of<br />
5,95<br />
ASIA – Aura 5,95<br />
ASIA - The Smile Has Left Your E. 2-CD 4,95<br />
ASTRALASIA - The Hawkwind Remixes 4;95<br />
ATLANTA RHYTHM SECTION –Eufaula5,95<br />
B.B. KING - In London 5,95<br />
BADGER (Yes) – One Live Badger 5,99<br />
BAKER GURVITZ ARMY - Live In Milan5,99<br />
BAKER GURVITZ ARMY - Live In Munich<br />
1972, 2-CD 6,99<br />
BAND OF JOY -24K 4,99<br />
BARCLAY JAMES HARVEST - Brave New<br />
World, 2-CD 5,99<br />
BARCLAY JAMES HARVEST - Live At Town<br />
& Country Club, 1991 5,99<br />
BARCLAY JAMES HARVEST - Revival<br />
…Live 1999 4,99<br />
BARCLAY JAMES HARVEST – Nexus 4,99<br />
BARRACUDAS - The Big Gap, 1978-19815,99<br />
BARRACUDAS - Two Sides Of A Coin 1979-84<br />
5,99<br />
BE YOUR OWN PET - Get Awkward 4,99<br />
BEATLEJAM - Live At The Kewswick Theatre<br />
5,99<br />
BEATLEJAM – Live The W Theatre, 2-CD6,99<br />
BIG TOWN PLAYBOYS - Roll The Dice, mit R.<br />
Plant u. Jeff Beck 4,99<br />
BLACK CROWES - Warpaint, Live ,2 CD 4,99<br />
BLACK LABEL SOCIETY The Blessed<br />
Hellride 5,99<br />
BLACK `N` BLUE - In Heat 4,99<br />
BLACK `N` BLUE - Nasty Nasty 4,99<br />
BLACK `N` BLUE - S/T 4,99<br />
BLACK `N` BLUE - Without Love 4,99<br />
BLUE CHEER- What Doesn`t Kill Me 5,99<br />
BLUE FLOYD - Keswick Thr., Glenside, 3-CD<br />
7,99<br />
BLUE FLOYD - Live At Birch Hill , 3-CD 7,99<br />
BLUE FLOYD - Live At Wetlands, 3-CD 7,99<br />
BLUES BAND - Bye Bye Blues, Homage, Live<br />
In Poland und Wireless, jeweils 5,99<br />
BLUES ROOTS OF GRATEFUL DEAD 4,99<br />
BLUES TRAVELER - Suzie Craccks The 5,99<br />
BLUES TRAVELLERS - Live On TRocks 4,99<br />
BOB WELCH - Greatest Hits & More 4,99<br />
BRIJITTE WEST & DESPERATE HOPEFULS<br />
- S/T, CD + Jesse Malin 4,99<br />
BUDDY GUY/WELLS -Snakebite 5 Viper 4,99<br />
BUDDY HOLLY - The Chirping Crickets 6,99<br />
BUDDY HOLLY - Gotta Roll 4,99<br />
CARL PALMER - PM 5,99<br />
CARS - Unlocked Live Perfor. 2CD/DVD 5,95<br />
CATE BROTHERS - Born <strong>to</strong> Wander 4,99<br />
CHARLES WALKER - I'm Available 5,99<br />
CHARLIE HUNTER TRIO – Copperopolis5,99<br />
CHAS HODGES - Chas Hodges 5,99<br />
CHEQUERED PAST - Chequered Past 4,99<br />
CHRIS & RICHARD ROBINSON - Bro<strong>the</strong>r<br />
Of A Fea<strong>the</strong>r 4,99<br />
CHUCK BERRY/BO DIDDLEY - Big Box Of<br />
Bo ´n`Berry, 6-CD Box 11,90<br />
CLEM SNIDE - Hungry Bird 4,99<br />
CLIVE PALMER (Incredible String Band) –<br />
Banjoland 5,95<br />
COLIN BLUNSTONE - Greatest Hits & Lights<br />
Inside ( 2 CD Set ) 5,95<br />
COLIN BLUNSTONE - The Light Inside 4,99<br />
COPPERHEAD – Copperhead 5,99<br />
CORKY LAING (Mountain) - Makin`it On 5,99<br />
CORKY LAING - Stick it, 2- CD 6,99<br />
DAVID CROSBY and GRAHAM NASH - Take<br />
<strong>the</strong> Money and Run, CD 5,95<br />
D.CROSBY,BYRDS,LEON RUSSELL Sixties<br />
Transition 5,99<br />
CURTIS JONES – IN LONDON + Alexis<br />
Korner 5,99<br />
CURTIS MAYFIELD – Superfly+ Bonus 5,99<br />
CURTIS MAYFIELD- We Come In Peace/.Take<br />
It To Streets, 2-CD 5,99<br />
CURTIS MAYFIELD – Roots 5,99<br />
CURTIS MAYFIELD – Back To The World 5,99<br />
DAR WILLIAMS -In The Time Of The God´s<br />
5,99<br />
DARRYL READ & RAY MANZAREK (Doors)<br />
- Freshly Dug 3,99<br />
DAVE ALVIN - Blackjack David/Out in<br />
California, 2-CD 6,99<br />
DAVE ALVIN - King Of California & Interstate<br />
City 5,99<br />
DAVE DAVIES (Kinks) – Bug 5,99<br />
DAVE KELLY (Blues Band) - Standing At The<br />
Crossrooads 4,99<br />
DAVE MATTHEWS BAND - Lucca 3 CD 7,99<br />
DAVID BEDFORD - Great Equa<strong>to</strong>rial 5,99<br />
DAVID BEDFORD - The Odyssey, mit<br />
Jon Lord etc., 5,99<br />
DEAR MR FANTASY - A Celebration<br />
For Jim Capaldi , 2CD 5,99<br />
DEEP PURPLE - Live at Montreux 1996 5,99<br />
DEEP PURPLE - Live At Montreux 2006 5,99<br />
DEEP PURPLE - Made In Europe 4,99<br />
Deep Purple & Friends - Purple And<br />
O<strong>the</strong>r Colours ,2CD 5,99<br />
DEKE LEONARD - Before Your Very Eyes.<br />
BGO-CD 4,99<br />
DELANEY BRAMLETT – Sweet Inspirat 4,99<br />
DICKEY BETTS - Official Bootleg,<br />
2-CD 6,95<br />
DICKY BETTS - Live At The Rock`n Roll Hall<br />
..... CD+DVD 6,99<br />
DICTATORS - Manifest Destiniy/Blood B 6,99<br />
DOOBIE BROTHERS - Live At The Greek<br />
Theatre 5,95<br />
DOOBIE BROTHERS - The World Gone Crazy,<br />
CD + DVD 5,99<br />
DOUGLAS DILLARD - The Banjo Dillard5,99<br />
DOWNLINERS SECT - Sect Appeal 5,99<br />
DOWNLINERS SECT – Showbiz 5,99<br />
EARTH WIND AND FIRE - The Promise 5,99<br />
ECHO & THE BUNNYMEN - The Works, 3 CD<br />
Set 9,99<br />
EDDIE HARDIN - Wizards Convention, 4,99<br />
Dawn Til Dusku.Wind In The Willows, je 4,99<br />
EMERSON, LAKE & PALMER - The Show<br />
That Never Ends, 2-CD 5,99<br />
ENGLANDS GLORY - The First + Last 4,99<br />
ETTA JAMES - Love`s Been Rough &<br />
Life,Love and The Blues 6,99<br />
ETTA JAMES - Time After Time/Mystery 5,99<br />
FM -Takin It To The Streets, Aphrodisiac, No<br />
Electricity Required je 4,99<br />
FAIRPORT CONVENTION - From Cropredy<br />
To Portmeirio u. XXXV 35, jew. 4,99<br />
FAIRPORT CONVENTION - XXXV 35 4,99<br />
FAMILY - It`s Only A Movie 5,99<br />
FRANKIE MILLER - Falling In Love CD +<br />
Bonus Tracks 4,99<br />
FRANKIE MILLER - Full House, CD + Bonus<br />
Tracks, Standing On The Edge, CD + Bonus<br />
Tracks je 4,99<br />
FUNK BROTHERS - Live In Orlando 4,99<br />
GARY DUNCAN (Quicksilver) - Live at<br />
Sweetwater, Crawfish of Love + Snake Language<br />
je 3,99<br />
GARY DUNCAN (Quicksilver) - Shapeshifter<br />
Vol 1 & 2, 2-CD 4,99<br />
GARY MOORE - Old New Ballads Blues 4,99<br />
GARY WRIGHT - First Signs Of Life + George<br />
Harrison u. DVD-Track 4,99<br />
GARY WRIGHT (S. Toóth) - Human Love3,99<br />
GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS -<br />
Boogie People 6,99<br />
GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS –<br />
The Hard Stuff 4,95<br />
GEORGE THOROGOOD - Ride 'Til I Die 4,99<br />
GILES GILES & FRIPP - The Brondesbury<br />
Tapes 1968 5,99<br />
GINGER BAKER - Live In Berlin 1978 5,99<br />
GINGER BAKER - Live In Munich 1987 5,99<br />
GINGER BAKER - Offenbach 1970 , 2-CD6,99<br />
LESLIE WEST BAND - Electric Ladyland<br />
Studios 6,99<br />
GOLDEN DAWN - Power Plant 5,99<br />
GOV'T MULE - The Best Of The Capricorn<br />
Years, 2-CD 6,99<br />
GOVT MULE - Life Before Insanity/Dose, 2-CD<br />
6,99<br />
GOV`T MULE - The Deepest End Live , 2-CD`s<br />
und 1 DVD 7,99<br />
GOV`T MULE - Deja Voodoo/Live In Chicago,<br />
2-CD 6,99<br />
GOV`T MULE –Gov´T Mule 5,99<br />
GOV`T MULE - The Deep End, Vol. 1 und 2, 3-<br />
CD !!!!! 7,99<br />
GROUNDHOGS - Razors Edge 6,99<br />
HARVEY MANDEL - The Snake 6,99<br />
HEART - Dreamboat Annie, Live, 6,99<br />
HEART - Jupiter´s Darling 4,99<br />
HEART – Red Velvet Car, + Bonus Tracks 5,99<br />
HEAVEN & HELL – Neon Nights, Live At<br />
Wacken 5,99<br />
HUGH HOPPER,VINCE CLARKE etc.- The<br />
Swimmer 5,99<br />
HUGH HOPPER - Parabolic Visions 5,99<br />
IMPERIAL CROWNS – Preachin The Blues<br />
Live 4,99<br />
IAN GILLAN - One Eye To Marocco 4,99<br />
IGGY & THE STOOGES - Search and Destroy,<br />
2-CD 5,99<br />
IGGY POP - Nuggets, 2-CD 4,99<br />
J21 - Yellow Mind Blue Mind 5,99<br />
JACK BRUCE and ROBIN TROWER - Seven<br />
Moons 5,99<br />
JEFF BECK - Performing This Week, Live 6,99<br />
JEFFERSON STARSHIP - Best Of Mick`s<br />
Picks, 2-CD 6,99<br />
JEFFERSON STARSHIP - Jefferson’s Tree Of<br />
Liberty 4,99<br />
JET -Jet / Even More Light, Ex Nice u. Johns<br />
Children, 2-CD 5,99<br />
JETHRO TULL - Living With The Past 5,99<br />
JIMI HENDRIX - Are You Experienced & More,<br />
2 CD 5,99<br />
JIMI HENDRIX - Rainbow Bridge Concert ,2<br />
CD 6,99<br />
JIMI HENDRIX – Axis Outtakes, 2CD 6,99<br />
JO-ANN KELLY - Jo-Ann Kelly, Blues 6,99<br />
JOE WALSH - Ordinary Average Guy/Songs for<br />
a Dying Planet, 2-CD 6,99<br />
JOHN LEE HOOKER - Coast To Coast 5,99<br />
JOHN LEE HOOKER - Face To Face 5,99<br />
JOHN MARTYN - Solid Air, 2 CD 5,99<br />
JOHN MAYALL - Along For The Ride/Road<br />
Dogs…..2 CD 6,99<br />
JOHN MAYALL – Tough 5,99<br />
JOHN PAYNE - Different Workds, CD des<br />
ASIA-Sängers 4,99<br />
JOHN CIPPOLINA – Raven 4,99<br />
JONESY - Ricochet, Pioneering In 1972-73,5,99<br />
KALEIDOSCOPE (David Lindley) - Pulsating<br />
Dream, 3-CD Set 6,99<br />
KEVIN PEEK (Sky) - Life And O<strong>the</strong>r<br />
Games,Awakening je 4,99<br />
KIM WILSON (Fabulous Thunderbirds)<br />
Tigerman/That`s Life,2-CD 4,99<br />
LESLIE WEST – Alliga<strong>to</strong>r 5,99<br />
LESLIE WEST – Guitarded 5,99<br />
LESLIE WEST - New York State of Mind 5,99<br />
LESLIE WEST - Toron<strong>to</strong> 1976 5,99<br />
LESLIE WEST – Theme 5,99<br />
LINDSEY BUCKINGHAM - Seeds We Saw<br />
5,99<br />
LIVE AT KNEBWORTH - 2 CD mit Paul<br />
McCartney,Clap<strong>to</strong>n,Pink Floyd 5,99<br />
LIVE TOGETHER - von Spencer Davis, York<br />
und Hodgkinson 4,99<br />
LIVING LOUD (Jimmy Barnes)- Live In<br />
Sydney, 2CD 5,99<br />
LONNIE DONEGAN - Here`s Lonnie 4,99<br />
LOS LOBOS - KIKO Live Plus, CD/DVD 5,99<br />
MAGIC SAM -Live 1969: Raw Blues 5,99<br />
MAN - The Live Adventures Of Man, <strong>to</strong>lle 7-<br />
CD-BOX , Hammerpreis 9,99<br />
MAN – Kingdom Of Noise 6,99<br />
MARIANNE FAITHFULL – Live In Hollywood<br />
CD+DVD 6,99<br />
MARTIN DARVILL & FRIENDS - Greatest<br />
Show On Earth 5,99<br />
MARTIN STEPHENSON - Yogi In My House<br />
4,99<br />
MARVIN GAYE - Live At Montreux 1980 CD +<br />
DVD 6,99<br />
MATTHEW SWEET & SUSANNA HOFFS -<br />
Under The Cover VOL.1 5,99<br />
MCGUINESS FLINT - Lo And Behold, Dylan-<br />
Covers 4,99<br />
MICHAEL CHAPMAN - Mills<strong>to</strong>ne Grit 6,99<br />
MICHAEL CHAPMAN - Rainmaker/Fully<br />
Qualified Survivor 6,99<br />
MILES DAVIS - Early Miles Vol.1,2CD 4,99<br />
MILES DAVIS - Early Miles Vol.2, 2CD 4,99<br />
MOUNTAIN - New Year Concert 1971, 2CD<br />
6,99<br />
MOUNTAIN - Detroit, Pineknob Theater 85<br />
5,99<br />
MOUNTAIN - Eruption, 2 CD 5,99<br />
MOUNTAIN - Live Texas 2005, CDDVD 6,99<br />
MOUNTAIN - Canadian Express 1970 5,99<br />
MOUNTAIN - Ludwigsberg 04/96 5,99<br />
MOUNTAIN - Live In Karlshamn Sweden,1994,<br />
2-CD 6,99<br />
MOUNTAIN - Live Capi<strong>to</strong>lTheatre NY 73 5,99<br />
MOUNTAIN – L.A. Olympic Audi<strong>to</strong>rium 70<br />
5,99<br />
MOUNTAIN - Live Capi<strong>to</strong>l Theater NY 74 5,99<br />
MOUNTAIN - Live In Tempe, Arizona 82 5,99<br />
MYSTIC OF THE SEA - Bruce Springsteen EP<br />
+ Dan Baird 3,99<br />
NATIONAL HEALTH - DS al Coda 4,99<br />
NAZARETH – Animals 3,99<br />
NAZARETH - Nazology, 2-CD 4,99<br />
NICK SIMPER'S FANDANGO - Slipstreaming/<br />
Future Times 4,99<br />
THE NICE - Ars Long Vita Brevis 5,99<br />
NICO - Nico's Last Concert Fata Morgana 3,99<br />
NIGHT - Long Distance, mit Chris Thompson,<br />
CD + 3 LIVE Tracks 6,99<br />
NINE BELOW ZERO - Give Me No Li 3,99<br />
NINE BELOW ZERO - Live Europe 1992 5,99<br />
NUTZ - Tightened Up!Live in Nottingham 5,99<br />
OSIBISA – Heads 6,99<br />
OZRIC TENTACLES - Paper Monkeys 6,99<br />
PAPA JOHN CREACH - Long Branch Park<br />
1983, 2-CD 6,99<br />
P. J. PROBY & LED ZEPPELIN - Three Week<br />
Hero 5,99<br />
PATRICK MORAZ - In Prince<strong>to</strong>n 3;99<br />
PAUL DI ANNO - Battlezone Deluxe<br />
4CD 8,99<br />
PAUL KANTNER & M. BALIN- Live At The<br />
Great A. <strong>Music</strong> Hall, 2-CD 6,99<br />
PAUL KANTNER'S WOODEN SHIPS -Live At<br />
Sweetwater Saloon, 2-CD 5,99<br />
PAUL KANTNER'S WOODEN SHIPS - Sailing<br />
at The Wetlands 1992, 2-CD 6,99<br />
PAUL KANTNER’S WOODEN SHIPS -<br />
FT.Lauderdale December 1992, 3CD 6,99<br />
PETE BROWN INTEROCTERES – Live 4,99<br />
PETE YORK - In<strong>to</strong> The Furnace, CD + 3 Bonus<br />
Tracks, auf Angel Air 4,99<br />
PETER FRAMPTON - Thank Mr.Chrchill 4,99<br />
PETER GREEN - Reaching The Cold 100 / Time<br />
Traders,2 CD 5,99<br />
PETER HAMMILL - Passionskirche 2CD 5,99<br />
PHIL LYNOTT - Live In Ireland, CD+ Video<br />
CD 6,99<br />
PHIL LYNOTT - Live In Sweden 5,99<br />
PHIL LYNOTT- Grand Slam Studio Sess. 5,99<br />
PORCUPINE TREE - Nil Recurring 6,99<br />
PRE PURPLE PEOPLE - Various Artists 4,99<br />
PRETTY THINGS & YARDBIRDS - The<br />
Chicago Blues Tapes 5,99<br />
PRETTY THINGS - Rockin` The Garage 5,99<br />
PRINCIPAL EDWARDS - Devon Tapes 5,99<br />
QUICKSILVER MESSANGER SERVICE-Live<br />
<strong>from</strong> Summer Of Love,2CD 6,99<br />
QUICKSILVER - Live 07, Six String Voodoo,<br />
Strange Trim, Avalon Ballroom, Part 2- Avalon<br />
Ballroom, Sept. 09/66, Live Quart. Note Lounge<br />
77, 2-CD je 3,99<br />
QUARTZ – Live 4,99<br />
QUIREBOYS - Tooting To Barking/ Lost In<br />
Space, 2CD 6,99<br />
RAINER – Collection, 2CD 4,99<br />
REFUGEE (Nice u. Yes)-Refugee/Live<br />
In Concert 1974 6,99<br />
RICK DANKO & FRIENDS - Iron Horse<br />
Northamp<strong>to</strong>n 1995 6,99<br />
RICK DANKO - Live Anthology, 2-CD 6,99<br />
RICK DANKO & RICHARD MANUEL &<br />
PAUL BUTTERFIELD – Live At The Lone Star<br />
2CD 6,99<br />
RICK DANKO & RICHARD MANUEL - Live<br />
at O’Tooles Tavern 85 5,99<br />
RICK DANKO - Live At Dylans Cafe<br />
Washing<strong>to</strong>n DC Dec 1987, 2CD 6,99<br />
RICK DANKO - Live At The Tin Angel, 2-CD<br />
6,99<br />
RICK DANKO - Live At Uncle Willies 5,99<br />
ROBIN TROWER -Rt@ro,<strong>to</strong>lle Live2-CD 5,99<br />
ROBIN TROWER - What Lies Beneath 5,99<br />
ROBIN GEORGE /GLENN HUGHES - Sweet<br />
Freedom 4,99<br />
ROGER DALTREY - Daltrey Sings Pete<br />
Townsend, 2-CD 6,99<br />
ROOTS OF GRATEFUL DEAD – Same 4,99<br />
ROSIE FLORES - After The Farm & Once<br />
More With Feeling, 2-CD 6,99<br />
ROY ORBISON - Greatest Hits, CD+DVD<br />
Special Edition 6,99<br />
ROXY MUSIC – Live,Spec Edition, 2 CD 5,99<br />
SAM LAY BLUES BAND (Butterfield Blues<br />
Band) - I' m The One 5,99<br />
SANDIE SHAW - Choose Life, Cool About<br />
You, je 4,99<br />
SANTANA - Early Years Anthology, 2CD 6,99<br />
SHAMROCKS - The 60`s Beat 5,99<br />
SKIP BATTIN (Byrds) - Topanga O. Skyline,<br />
CD +Herb Pedersen 5,99<br />
SKY SAXON - Transparency , CD+DVD 4,99<br />
SOFT MACHINE - Facelift, 2-CD 6,99<br />
SOFT MACHINE - Somewhere in Soho, 2-CD<br />
6,99<br />
SOFT MACHINE - Live 1970 4,99<br />
SOFT MACHINE -Turns On Vol. 1+2 je 5,99<br />
SOFT MACHINE - Rubber Riff, 5,99<br />
SOFT MACHINE - K Of Canterbury, 2CD 5,99<br />
SOLOMON BURKE -Last GConcert, 2-CD6,99<br />
SONJA KRISTINA ~ Sonja Kristina CD,<br />
Curved Air Sängerin 5,99<br />
SONNY LANDRETH - Down In Louisiana5,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />
JUKES - Pills & Ammo 5,99<br />
SOUTHSIDE JOHNNY & TOM WAITS -<br />
Grapefruit Moon 5,99<br />
SPENCER DAVIS GROUP – Funky, Gluggoje<br />
4,99<br />
SPIRIT - Son Of America, 2-CD 4,99<br />
SPIRIT - Pota<strong>to</strong> Land 4,99<br />
SPIRIT - Spirit Of '74, 3-CD 4,99<br />
SPIRIT - Blues From The Soul, 2-CD 4,99<br />
SPIRIT - California Blues Redux, 2-CD 4,99<br />
STARZ – Attention Shoppers 4,99<br />
STATUS QUO - In Search Of Th 4th Cord4,99<br />
STATUS QUO - Pictures - Live At Montr 5,99<br />
STEEPWATERBAN D - Revelation 4,99<br />
STEFAN GROSSMAN - The Ragtime Cowboy<br />
2-CD 6,99<br />
STEVE EARLE - Live At Montreux 4,99<br />
STEVE HARLEY + COCKNEY REBEL –<br />
Best Years Of Our Live 5,99<br />
STEVE HACKETT - Guitar Noir/There Are<br />
Many.. 2-CD 5,99<br />
STYX - Regeneration, 2-CD 6,99<br />
THE FUGS - Tenderness Junction/ It<br />
Crawled To My Head 5,99<br />
TOBRUK - Wild On The Run, Special 2-CD<br />
Edition 5,90<br />
TODD RUNDGREN AND FRIENDS -<br />
Greatest Classics 5,99<br />
TODD RUNGREN - Healing, 2CD/DVD 6,99<br />
TODD RUNGREN - Todd Live, 2-CD/DVD<br />
6,99<br />
TERRY AND THE PIRATES - Return To<br />
Silverdo, 2-CD 5,99<br />
TIM HINKLEY(Jody Grind) - A Little Bit 4,99<br />
TONY McPHEE - Two Sides of<br />
Tony McP 5,99<br />
TOTO - Greatest Hits 3CD 6,99<br />
TOWER OF POWER - Ain`t Nothin<br />
`S<strong>to</strong>ppin`Us Now/We Came, 2-CD 6,99<br />
TUBES - LIVE In America 5,99<br />
UFO - Impact Line - 3-CD Box 6,99<br />
UFO - Live In Texas 1979 5,99<br />
ULTRAVOX - The New Frontier, 2 CD 5,99<br />
UMPHREES MCGEE - Mantis, 2 CD 6,99<br />
VANILLA FUDGE - Two Worlds Collide 6,99<br />
V/A - THE CANTERBURY TALES3 CD 7,99<br />
VANGELIS – Albedo 0.39, Spiral und<br />
Beaubourg, jeweils 3,99<br />
V.A. - Tribute <strong>to</strong> Led Zeppelin 5,99<br />
Vivian Campbell - Two Sides Of If, CD <strong>to</strong>ller<br />
Blues-Rock 4,99<br />
WARREN HAYNES - Live at Bonaroo 5,99<br />
WARSAW - Warsaw, pre-Joy Division 5,99<br />
WAYSTED – Plus, Good The Bad The<br />
Waysted je 4,99<br />
WAYNE KRAMER (MC5) - Adult World,<br />
Return Of Citizen Wayne, The Hard Stuff,<br />
More Dangerous Madness je 4,99<br />
WIDESPREAD PANIC - Live At Myrtle<br />
Beach, 2-CD 4,99<br />
WIDESPREAD PANIC - Über Cobra 3,99<br />
WILLY DEVILLE - Come A Little Bit Closer -<br />
The Best Of.. 5,99<br />
WISHBONE ASH – Argus- Th Again Live 6,99<br />
WISHBONE ASH - Clan Destiny 5,99<br />
WISHBONE ASH – Illumination 5,99<br />
YAYHOOS - Put The Hammer Down, CD<br />
mit Dan Baird 4,99<br />
YES - Magnification/Talk…2 CD 6,99<br />
YES - Yes-Today 2 CD 6,99<br />
YOUNG DUBLINERS - Saints And<br />
Sinners 3,99<br />
ZAPPATISTAS - Live At Leeds 4,99<br />
ZOOT MONEY(Eric Burdons Animals) –<br />
Transition 3,99
Reg Presley (12. Juni 1941 – 4. Februar 2013)<br />
Der Mann beherrschte die Rollenfächer Shouter und Crooner, Tonumfang<br />
war Nebensache. „Macht ihr die Musik, ich sorge fürs Charisma<br />
„ , das passte als Mot<strong>to</strong>. Dazu kam die Bühnenboden-Haftung nbo n ng eines<br />
Matrosen, der Seegang parieren en<br />
muss. So liebten die Fans Reginald<br />
Maurice Ball, genannt Reg<br />
Presley aus Andover, Hampshire.<br />
Nun lebt er nicht mehr – das<br />
Ende schien mit dem Abbruch<br />
einer deutschen Tour Ende<br />
2011 und mehreren Schlaganfällen<br />
besiegelt: und jetzt t<br />
auch noch Lungenkrebs. Presley<br />
fügte sich in Chemo<strong>the</strong>rapien,<br />
gab seiner Band schon mal den<br />
Segen zum Weitermucken ohne<br />
ihn. Aber die Troggs – die waren<br />
einfach Reg Presley pur.<br />
Von Uli Twelker<br />
Der ewige Trogg<br />
Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel 2004<br />
Fo<strong>to</strong>: © goodtimes-pho<strong>to</strong>.de<br />
Beide Beine auf dem Boden, im Leben wie in der Musik: "Wild Thing"<br />
war nach "Lost Girl" die erste Chartsingle seiner Troggs – Kurzform für<br />
Höhlenmenschen/Troglodytes. "Wild Thing" war auch R&B, Kinks-Rifforientiert,<br />
"You Really Got Me" vom Wühltisch. Sollte man da noch groß Dave Davies'<br />
Gitarrensolo <strong>to</strong>ppen? Presley griff sich eine Okarina –<br />
eine Schnabelflöte aus Ton – und blies ein<br />
schlichtes Intermezzo, das niemand<br />
vergessen konnte. „Dieses 'Wild<br />
Thing' ist ja gar nicht wild, viel zu<br />
primitiv!", wetterten coolere Beatfans,<br />
„Jimi Hendrix, der ist ein<br />
Könner!" Was den nicht kümmerte<br />
– er coverte den Kracher<br />
beim Monterey Festival.<br />
Au<strong>to</strong>grammkarte: Norbert Arndt<br />
Presley hatte Persönlichkeit: Wenn er<br />
beim Singen den Kopf halsbrecherisch<br />
seitwärts zucken ließ, war nicht er die<br />
Michael-Jackson-Parodie, sondern<br />
„Jakko" nachträglich als Presley-Jünger<br />
entlarvt. Troggs-Fans nervten ihre Eltern mit<br />
dem lasziven "I Can't Control Myself". Sie übten Engtanz<br />
mit "Love Is All Around" – ja, Presley konnte schöne Melodien<br />
schreiben, überraschte aber mit einer Gruselsingle wie<br />
"Night Of The Long Grass". Als die Hits dann versiegten,<br />
deprimierte ihn das Schicksal einer Pub-Band keineswegs.<br />
Manches Erstaunen ist überliefert, wenn Kneipengänger den Troggs-Roadies<br />
frappierende Ähnlichkeit mit den Stars attestierten. Klar bauen echte Troggs die<br />
Anlage selbst auf, alles andere wäre Größenwahn.<br />
Mal tänzelte Presley als Sparrings-Partner von Muhammad Ali, mal stand Ian<br />
„Tich" Amey von der Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich in der Troggs-Frontline.<br />
Dann coverte Reginald mit seiner Band ausgerechnet "Good Vibrations" von den<br />
Beach Boys – wo andere opulent Gimmicks liefern, sorgte er für ein Songstrippen<br />
bis aufs Gerippe. Legendär wurden die TROGG TAPES, auf denen sich Presley,<br />
Chris Brit<strong>to</strong>n, Tony Murray & Co. über das Arrangement des Songs "Tranquility"<br />
Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
anschreien. „Ich pisse aufs Band", kam von Presley – unter anderem ... In der<br />
1982 ausverkauften Bielefelder Oetkerhalle hätte er monieren können, dass das<br />
neue Album BLACK BOTTOM nicht in allen Läden stand.<br />
Stattdessen grinste er: „Ihr müsst betteln, wenn Ihr es<br />
kriegen wollt!" Ein gutgelaunter<br />
Gig war allemal wichtiger – und<br />
schon ging es in "Strange Movies",<br />
einen seiner neuen Songs.<br />
Dass Bassist Tony Murray (Ex-<br />
Plastic Penny) und Drummer<br />
Ronnie Bond mit ihrem Team 80 Prozent des Albums<br />
schrieben, egal. Die Troggs blieben Presleys Band; stets<br />
gut gebucht, etwa beim berühmten Southbank Festival in<br />
London, im August 1983. Neben seiner Bandkarriere blieb<br />
Presley Zeit und Lust, auch mal in einer Episode von Ruth<br />
Rendell's „Inspec<strong>to</strong>r Wexford" aufzutreten oder beim Quiz<br />
„The <strong>Music</strong> Game" mitzumischen. Eine Disco-Version von<br />
"Wild Thing" – Reg mit Suzi Quatro? Kein Problem, die<br />
Single gab's 1986 sogar als 12-Inch.<br />
Eine legendäre Kooperation folgte acht Jahre später. Reg<br />
Presley & Band stellten Idole der College-Band-Legende<br />
R.E.M. dar – Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry holten<br />
die Troggs nach Georgia für ATHENS ANDOVER, initiiert<br />
und produziert von Larry Page,<br />
ein Meilenstein mit fünf Presley-<br />
Songs, gefolgt von später Genugtuung: Reg Presleys<br />
schönste Ballade, "Love Is All Around", wurde für den<br />
Soundtrack des Kinohits „Vier Hochzeiten und ein Todesfall"<br />
ausgesucht, gespielt von Wet Wet Wet. Ein Welthit,<br />
Tantiemen flossen ohne Ende. Und endlich genug<br />
Kohle für Presley, um tiefer in seinen Kornfeldern nach<br />
Kreisen zu forschen; schließlich hatte er immer wieder UFOs gesehen – S<strong>to</strong>ff für<br />
sein Buch „Wild Things They Don't Tell Us" (2002) sowie für unsere vier Stunden<br />
verqualmter und versoffener After-Show-Bar-Gespräche in Offenbach, nach<br />
einem „Beat Beat Beat"-Auftritt im Ok<strong>to</strong>ber 2007.
Ano<strong>the</strong>r Kind Of Country <strong>Music</strong><br />
... THE SUN COUNTRY BOX<br />
MODERNE WELT<br />
KONZERTE · TOURNEEN · EVENTS<br />
Memphis p –<br />
ein Name,<br />
der verpflichtet.<br />
In der Pharaonenzeit war die<br />
Stadt am Nil von zentraler Bedeutung<br />
für Ägypten. Das Gleiche lässt sich über die<br />
Stadt in Tennessee mit Blick auf die populäre Musik<br />
des 20. Jahrhunderts sagen. Memphis war die Heimat<br />
von Sam Phillips' Sun-Label,<br />
bei dem Elvis Presley, Johnny<br />
Cash und Jerry Lee Lewis<br />
ihre ersten, bahnbrechenden<br />
Aufnahmen machten. Doch<br />
bei Sun spielten neben Stars<br />
auch jede Menge weiterer<br />
Acts Klassemusik der Bereiche<br />
Country, Blues und<br />
Rock ein. Grund genug für<br />
das Team von Bear Family,<br />
sie mit drei Boxen im LP-<br />
Format samt dicken Hardcover-Begleitbüchern<br />
zu ehren.<br />
Als erste ist die SUN<br />
COUNTRY BOX mit 208<br />
Titeln auf sechs CDs<br />
erschienen. Sie ist der<br />
klanglich nochmals verbesserte<br />
Nachfolger der<br />
1986er Vinylausgabe.<br />
Die schiere Masse hätte<br />
bei manch anderem<br />
Label Befürchtungen geweckt, es hapere an Klasse<br />
– doch genau dies ist bei Bear Family nicht der Fall.<br />
Es gibt Aufnahmen von Big Names bis hin zu Randfiguren.<br />
Auswahlkriterien: die musikalische Qualität<br />
und die Bedeutung für die stilistische Entwicklung<br />
der Country-<strong>Music</strong>; eine Hit-Sammlung ist die Box<br />
nicht, aber auch keine Kompilation unkommerzieller<br />
Klänge.<br />
Dargestellt wird, wie aus „arglos-akustischer" ländlicher<br />
Volksmusik ein (auch) elektrisches Populärmusik-Genre<br />
entsteht, das Verbindungen mit anderen<br />
Genres eingeht, zu 50 Prozent am Rock'n'Roll<br />
beteiligt ist und den Mut zur hemmungslosen<br />
Sentimentalität aufbringt. Zentraler Punkt ist natür-<br />
lich der Ideentransfer zwischen Country, R&B und<br />
Rock'n'Roll, der ständig für neue Hybrid-Musik sorgt.<br />
Ein reines Vergnügen ist die (Wieder-)Entdeckung<br />
von Perlen wie ”Save A Little Love For Me" (Slim<br />
Rhodes), "Sticks And S<strong>to</strong>nes" (Bob Price),<br />
"Honky Tonk Babe" (Carl Perkins), "Defrost<br />
Your Heart" (Charlie Fea<strong>the</strong>rs), "Rock Me<br />
Baby" (Jimmy Haggett) oder "I'll Walk Alone"<br />
(Ernie Chaffin).<br />
Höchst reizvoll<br />
ist das genaue<br />
Zuhören bei<br />
Arrangement-<br />
Großtaten<br />
(Warren Smiths<br />
"Black Jack David"),<br />
genialer<br />
Gitarrenarbeit<br />
(Scotty Moores<br />
"How Do You<br />
Think I Feel")<br />
oder der Vergleich zwischen Jack Clement<br />
und Johnny Cash, die beide "Ballad Of A<br />
Teenage <strong>Queen</strong>" singen (Cash gewinnt). Es<br />
gibt Klassiker wie "Drinkin' Wine Spo Dee O<br />
Dee" (in Malcolm Yelving<strong>to</strong>ns Version) und<br />
Songs, die es hätten werden können ("I'm<br />
Gonna Find Her" der Dixieland Drifters).<br />
Nicht alle Sun-Aufnahmen entstanden im gleichnamigen<br />
Studio und erschienen im Hause Sun. So war<br />
das Blueslabel Chess 1951 ein williger Abnehmer für<br />
Honky-Tonk-Klänge, und Phillips ließ auch in anderen<br />
Studios aufnehmen. Auf CD 6 finden sich zehn<br />
Beispiele, sechs davon damals unveröffentlicht – wie<br />
auch weitere 78 der in dieser Superbox für Sammler<br />
(und Wissenschaftler!) vorgestellten Songs. Das Begleitbuch<br />
glänzt mit ausführlichsten Infos, Künstlerbiografien,<br />
Anmerkungen zu jedem Song und Bergen<br />
von feinen Fo<strong>to</strong>s.<br />
Die ROCK BOX und die BLUES BOX werden in einem<br />
der folgenden Hefte vorgestellt.<br />
Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
30.05. Berlin, Admiralspalast<br />
31.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
Steve<br />
Winwood<br />
EUROPEAN TOUR 2013<br />
presented by:<br />
05.07. Stuttgart, Schlossplatz<br />
(Veranstalter www.jazzopen.com)<br />
08.07. Hamburg, Stadtpark<br />
12.07. Berlin, Admiralspalast<br />
14.07. Nürnberg, Park d. Bayrischen Rundfunks<br />
Tickethotline:<br />
www.modernewelt.de<br />
0711 - 9 54 74 64
KEVIN AYERS<br />
Der Dandy des<br />
Pop ist <strong>to</strong>t<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Der Soft-Machine-Nukleus in den 60ern:<br />
v.l. Ayers, Wyatt und Ratledge<br />
Mein Gott, in dem Jahr, in dem ich geboren wurde, rief dieser Mann mit<br />
Freunden eine Band ins Leben, die längst Legende ist! Soft Machine –<br />
frei nach einem Buchtitel des amerikanischen Underground-Literaten<br />
William S. Borroughs – nannte sich die Formation, und sie war für<br />
das Jahr 1965 eine echte Sensation mit ihrem wütenden Free-Jazzspiel, gepaart mit<br />
beinahe seichten Poprhythmen.<br />
Bereits zwei Jahre später verließ Ayers<br />
Soft Machine wieder: „Ich habe", sagte<br />
er rückblickend, „die Band damals mit<br />
gegründet, weil sie für mich eine interessante<br />
Angelegenheit war. Diese<br />
Mischung von vielen musikalischen Stilrichtungen<br />
wie Pop, Rock und Jazz war<br />
für jene Zeit ein Phänomen, und das hat<br />
mich gereizt. Als aber dann Schlagzeuger<br />
Robert Wyatt<br />
und die anderen<br />
den Sound der<br />
Gruppe<br />
immer<br />
mehr im Bereich<br />
des Jazz ansiedelten,<br />
stieg ich aus.<br />
Das war nicht mein Ding."<br />
Von 1967 an widmete sich Ayers Solo-<br />
Aktivitäten, wiederum zwei Jahre später erschien seine erste Scheibe unter eigenem<br />
Namen, die sich JOY OF A TOY nannte. Auf dieser wirkte u.a. der Avantgarde-<br />
Komponist David Bedford mit und – bei den Sessions dafür ein gerade 16-jähriger<br />
Gitarrist namens Mike Oldfield, der bei den nächsten beiden Ayers-Alben offiziell<br />
zum Team gehörte. „Mike war damals ungeheuer schüchtern, ja noch mehr als<br />
das: Er hatte eine tiefverwurzelte Angst vor allem und war übernervös. Ich war ’69<br />
so etwas wie ein Vater für ihn und versuchte, ihm zu helfen, wo es nur ging. Ich<br />
mochte Mike auch, denn er hatte irres Talent – er war fantastisch!"<br />
Während der 70er Jahre spielte Ayers mit diversen Bands wie auch solo etliche<br />
Projekte ein, die jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität waren, da auch seine<br />
Stimmungen ständig schwankten, bedingt durch seine mal stärkere, mal weniger<br />
intensive Drogenabhängigkeit. „Eigentlich", reflektierte er 2007 im letzten Interview,<br />
das ich mit ihm führte, „war ich nie ein exzessiver Trinker. Es ist so, dass mein<br />
Körper nur wenig Alkohol verträgt, ich aber dennoch Wein und Bier in großen<br />
Mengen soff und anderes Zeug wahllos einschmiss. Inzwischen halte ich mich an<br />
Wein von gehobener Qualität, das ist eine humane Droge", meinte Ayers damals,<br />
um sanft lächelnd hinzuzufügen: „Ich trinke einfach gerne, denn dann fühle ich<br />
mich fröhlich und gut, ich tanze und singe. Diesen Zustand ohne Alkoholeinfluss<br />
zu erreichen, fällt mir schwer."<br />
Mit Einbruch der 80er Jahre wurde es still um Ayers, der Drogenkonsum war stärker<br />
denn je – sicherlich bedingt durch die Tatsache, dass seine Alben über einen<br />
kleinen Hörerkreis nicht hinauskamen und kaum kommerziellen Erfolg hatten. Was<br />
Ayers in dieser Dekade als erstes tat, war, seinen Wohnsitz vom kalten England ins<br />
warme Südfrankreich zu verlegen. „Es ist eine Tatsache, dass ich im Fernen Osten<br />
in Malaysia geboren wurde”, erklärte er, „und als ich als Junge nach England kam,<br />
vermisste ich die lockere Lebensart meines Geburtslandes. Das war der Hauptgrund<br />
dafür, dass ich mich Mitte der 1980er in sonnigere Gefilde absetzte."<br />
In den gesamten 80er Jahren erschienen nur noch sporadisch Platten von Ayers,<br />
manche Leute dachten bereits damals, er sei <strong>to</strong>t. Für seine beinahe völlige Abstinenz<br />
in der Musikszene jener Ära hielt er eine s<strong>to</strong>ische Erklärung parat: „Ich hatte<br />
in dieser Periode nicht allzu viel zu sagen, also ließ ich es. Zudem war ich körperlich<br />
wie seelisch in einem miserablen Zustand, und da ich nicht ausschließlich Songs<br />
schreiben mochte, die dieser Situation entsprachen, entschloss ich mich, es mit<br />
dem Veröffentlichen sein zu lassen."<br />
Bei seiner Flucht in die Zurückgezogenheit hatte Ayers das<br />
Songschreiben aber nie völlig aufgegeben, dazu war es ihm<br />
schlicht zu wichtig. 1992 erschien das musikalische Lebenszeichen<br />
STILL LIFE WITH GUITAR, dann hörte man endgültig<br />
nichts mehr von dem scheuen Einzelgänger. Bis 2007<br />
THE UNFAIRGROUND erschien, das späte Kevin-Ayers-Werk,<br />
das gewaltig aufhorchen ließ, weit jenseits der überschaubaren Avantgardeszene.<br />
Nicht nur deshalb, weil darauf als Gäste alte Soft-Machine-Heroen wie Hugh Hopper<br />
oder Robert Wyatt zu hören waren. Sondern auch junge Aktivisten von Bands<br />
wie Teenage Fanclub, Gorky’s Zygotic Mynci, Nada Surf,<br />
Architecture In Helsinki, Morcheeba und vielen mehr hatten<br />
mitgeholfen, ihrem alten, anarchistisch motivierten Idol zu<br />
huldigen. „Ich kannte kaum jemanden von den jungen Typen,<br />
die mir bei der Platte halfen, die hat allesamt mein Manager<br />
rangekarrt", grummelte Ayers im Interview von 2007.<br />
„Doch sie haben einen prima Job abgeliefert! Ich glaube, wir<br />
haben eine richtig gute Platte hingelegt."<br />
Kann man so sagen, Kevin Ayers schien in der Moderne angekommen zu sein –<br />
doch es sollte die letzte musikalische Hinterlassenschaft des Dada-Dandys bleiben.<br />
Er starb am 18. Februar 68-jährig friedlich und alleine in seiner Finca in Frankreich,<br />
wo ihn ein Nachbar fand. Die genaue Todesursache war bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht bekannt. Ein exzessives Leben war ausgelebt.<br />
Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Lynsey de Paul<br />
Von Philipp Roser<br />
Mit Hits wie "Sugar Me", "Won't Somebody Dance With Me", "Rock Bot<strong>to</strong>m"<br />
oder "No Honestly" war Lynsey de Paul (geboren als Lynsey Monck<strong>to</strong>n Rubin am<br />
11.6.1950) in den 70er Jahren eine feste Pop-Größe. Sie arbeitete zunächst als Grafikerin<br />
für Verlage und Labels, war als Songschmiedin für andere erfolgreich (erster<br />
Hit: "S<strong>to</strong>rm In A Teacup"/The Fortunes, 1972), arbeitete<br />
vor und hinter der Kamera fürs Fernsehen und ist heute<br />
Vorstandsmitglied der Performing Rights Society (UK-Pendant<br />
der Gema). Nach langer Funkstille veröffentlicht die<br />
fließend deutsch sprechende Allrounderin nun mit SUGAR<br />
AND BEYOND und INTO MY MUSIC gleich zwei Doppel-CDs<br />
mit einer Werkschau ihres Schaffens in den 70er Jahren.<br />
Große Künstlerin<br />
roße Künstlerin<br />
mit Bühnenangst<br />
Jahrelang war es ruhig um dich, jetzt gibt es gleich zwei CDs ...<br />
Ich hatte nie eine offizielle Anthologie. Diverse dubiose Firmen haben zwar „Best<br />
Of'"-Platten veröffentlicht, aber die waren nicht von mir au<strong>to</strong>risiert und meist<br />
in schlechter Klangqualität. Ich habe jetzt alles digitalisiert und von den Originalbändern<br />
remastert. Es sind auch viele Songs der offiziell nie veröffentlichten<br />
Alben TAKE YOUR TIME und LOVE BOMB drauf, die es lange nur als Downloads<br />
auf meiner Homepage gab.<br />
Warum hast du ab Mitte der 90er Jahre nichts Neues mehr veröffentlicht?<br />
Ich wollte eigentlich nie Sängerin werden, hatte Bühnenangst. Als ich bei „Top<br />
Of The Pops" auftreten sollte, tat ich das nur unter der Bedingung, dass ich am<br />
Piano sitzen und einen Hut tragen durfte. Ich habe schon immer lieber hinter<br />
den Kulissen gearbeitet, Songs geschrieben, produziert, illustriert.<br />
Für viel Aufmerksamkeit sorgte 1992 deine BBC-Dokumentation „Eve<br />
Fights Back“ über die Selbstverteidigung von Frauen, der 1998 die DVD<br />
„Taking Control“ folgte ...<br />
Wenn ich die Zeitung aufschlug, habe ich über Vergewaltigungen und Morde an<br />
Frauen gelesen und mich aufgeregt. Ich dachte, eine Selbstverteidigungs-DVD<br />
für Frauen wäre gut, fing an zu recherchieren und habe ein Selbstverteidigungsprogramm<br />
mitgemacht. Mit einer TV-erfahrenen Partnerin habe ich eine eigene<br />
Firma gegründet und der BBC diese Doku vorgeschlagen. In England gab es<br />
kaum Untersuchungen, so dass ich mich in den USA informierte und für den<br />
Film US-Experten einfliegen ließ. Am Ende wollte das englische Innenministerium<br />
meine Unterlagen um sich zu informieren! Wie gut es war, dieses Training<br />
gemacht zu haben, habe ich zwei Jahre später gemerkt, als zwei Männer in mein<br />
Haus eindrangen und ich die Situation gut lösen konnte.<br />
15.03.2013<br />
Erfurt<br />
16.03.2013<br />
Landstuhl<br />
22.03.2013<br />
Übach-Palenberg<br />
23.03.2013<br />
Netphen<br />
24.03.2013<br />
Münster<br />
28.03.2013<br />
Potsdam<br />
05.04.2013<br />
Hildesheim<br />
06.04.2013<br />
Aschaffenburg<br />
07.04.2013<br />
Isernhagen<br />
19.04.2013<br />
Lüneburg<br />
20.04.2013<br />
Lübeck<br />
25.04.2013<br />
Soest<br />
26.04.2013<br />
Bochum<br />
27.04.2013<br />
Tuttlingen<br />
09.05.2013<br />
Langeneß<br />
10.05.2013<br />
Langeneß<br />
11.05.2013<br />
Langeneß<br />
12.05.2013<br />
Langeneß<br />
15.05.2013<br />
Remscheid<br />
16.05.2013<br />
Dudenhofen<br />
17.05.2013<br />
Freiburg<br />
18.05.2013<br />
Schneverdingen<br />
31.05.2013<br />
Schafstedt<br />
22.06.2013<br />
Hechingen<br />
06.07.2013<br />
Neckarbischofsheim<br />
12.07.2013<br />
Bad Homburg<br />
10.08.2013<br />
Bad Elster<br />
31.08.2013<br />
Wismar<br />
27.09.2013<br />
Jena<br />
28.09.2013<br />
Vöhringen<br />
03.10.2013<br />
Schönenberg<br />
05.10.2013<br />
Bad Säckingen<br />
11.10.2013<br />
Neuötting<br />
12.10.2013<br />
Neumarkt<br />
13.10.2013<br />
Bogen<br />
18.10.2013<br />
Hennigsdorf<br />
19.10.2013<br />
Ahrensburg<br />
20.10.2013<br />
Zarpen<br />
25.10.2013<br />
Helmbrechts<br />
26.10.2013<br />
Helmbrechts<br />
31.10.2013<br />
Nürnberg<br />
08.11.2013<br />
Unna<br />
09.11.2013<br />
Stralsund<br />
10.11.2013<br />
Grevesmühlen<br />
15.11.2013<br />
Worpswede<br />
16.11.2013<br />
Siegen<br />
17.11.2013<br />
Altenburg<br />
22.11.2013<br />
Hassfurt<br />
23.11.2013<br />
Blomberg<br />
29.11.2013<br />
Isernhagen<br />
30.11.2013<br />
Flensburg<br />
01.12.2013<br />
Berlin<br />
06.12.2013<br />
Siegburg<br />
08.12.2013<br />
Hamburg<br />
13.12.2013<br />
Sindelfingen<br />
14.12.2013<br />
Tübingen<br />
20.12.2013<br />
Aalen<br />
21.12.2013<br />
Rechberghausen<br />
(bei Göppingen)<br />
booking@raywilson.net<br />
www.raywilson.net www.genesisclassic.com<br />
Tickets: www.eventim.de<br />
Genesis vs.<br />
Stiltskin<br />
3CD+DVD<br />
OUT<br />
NOW
Kolumne Christian Simon – Folge 8 –<br />
Superstars &<br />
frische Luft<br />
Fo<strong>to</strong>: © Christian Simon Productions<br />
Am 1. September 1979 hieß es: Jetzt hat<br />
Deutschland auch sein Woods<strong>to</strong>ck! Nachdem<br />
ein Jahr zuvor Konzertimpresario Fritz Rau<br />
schon Bob Dylan auf das Nürnberger Zeppelinfeld<br />
geholt hatte, präsentierte er nun eine geballte Ladung<br />
Rock vom Feinsten: die Steve Gibbons Band,<br />
Molly Hatchet, Nils Lofgren, Scorpions, AC/DC, Edo<br />
Zanki, Cheap Trick, Miriam Makeba und als Höhepunkt<br />
The Who. Was für ein Aufgebot vor einer<br />
sensationellen Kulisse! Noch nie hatte ich vorher<br />
derart riesige Lautsprechertürme gesehen, verkleidet<br />
mit S<strong>to</strong>ff, auf dem das Who-<br />
Emblem mit Löwenkopf aufgedruckt<br />
war. Bereits um 9.45 Uhr<br />
begrüßte ich als Modera<strong>to</strong>r die<br />
etwa 70.000 Besucher mit „Guten<br />
Morgen, Nürnberg!" Und es<br />
war ein guter Morgen – strahlend<br />
blauer Himmel, die Sonne schien<br />
warm auf ein friedliches und fantastisches<br />
Publikum.<br />
Edo Zanki machte den Anfang und<br />
legte ein beachtetes Opening auf die<br />
Bühne. Nach einer – dank der superschnellen<br />
englischen Road-Crew –<br />
kurzen Umbaupause gab’s die erste<br />
Überraschung: Nicht auf dem Plakat<br />
angekündigt, erschien die US-Band<br />
Molly Hatchet. In den USA nennt man sie auch die<br />
Band mit der Axt. Nicht nur, weil sie sich nach einer<br />
Dame benannt haben, die im 17. Jahrhundert ihre<br />
Liebhaber am Morgen danach mit einem Beil einen<br />
Kopf kürzermachen ließ, sondern weil ihr Sou<strong>the</strong>rn<br />
Rock mächtig hart rüberkommt. Weiter<br />
ging es mit Top-Acts, die ich schon<br />
in meiner ZDF-Sendung „Rockpop"<br />
kennen gelernt hatte: Steve<br />
Gibbons, Cheap Trick, Nils Lofgren,<br />
AC/DC (mit Bon Scott) und mit den<br />
Scorpions. Kurz vor meiner Ansage für<br />
Cheap Trick drückte mir ihr Gitarrist<br />
Rick Nielsen zwei seiner Plektren<br />
in die Hand und sagte: „Good<br />
luck, mate!" Die habe ich heute<br />
noch! Durch all diese Gruppen<br />
war die Stimmung hochgepo-<br />
wert, und es wurde mir – ehrlich<br />
gesagt – ein bisschen flau im Magen,<br />
als ich um 18.45 Uhr Miriam Makeba<br />
ansagen musste. Bleibt das Publikum<br />
ruhig, oder ist die Erwartung auf The<br />
Who nicht mehr zu bremsen? Miriam<br />
betrat im afrikanischen Gewand mit<br />
ihren Musikern die Bühne … ein Song<br />
– alles war gerettet. Die Zuschauer<br />
akzeptierten sie als musikalische<br />
Politikerin und Botschafterin Afrikas,<br />
die uns die Realität ihrer Kultur<br />
näherbringen wollte.<br />
Und dann war es endlich<br />
soweit: The Who<br />
stürmten die Bühne<br />
und präsentierten eine musikalische<br />
Zeitreise durch ihre Karriere. Von<br />
"My Generation" über "Pinball Wizard"<br />
bis "Magic Bus" mussten die<br />
Fans auf nichts verzichten. Bei diesem<br />
Open Air-Konzert saß Kenney<br />
Jones an den Drums, denn ein<br />
Jahr zuvor war Keith Moon vers<strong>to</strong>rben.<br />
Pete Townshend sagte<br />
auch einige Worte dazu – und<br />
ein Lichtermeer von Feuerzeugen<br />
erhellte das<br />
Zeppelinfeld. Es war<br />
ein unglaublich romantischer<br />
und trotzdem bedrückender Moment.<br />
Ich weiß noch, dass Roger Daltrey die Worte<br />
„like Christmas" ins Mikro hauchte. Nach<br />
den Zugaben, der Nachthimmel über Nürnberg<br />
wurde von einer grandiosen Lasershow<br />
erleuchtet, hob Townsend seine Gibson-Gitarre<br />
in die Höhe und sagte: „Darauf habt<br />
ihr doch gewartet. Ich mach’s für euch …".<br />
Dann schmetterte er die Les-Paul-Gitarre auf<br />
die Bühnenbretter, dazu donnerte ein Feuerwerk!<br />
Unter diesen Eindrücken entstand auch meine<br />
Vorliebe für Open-Air-Konzerte, die ich<br />
später als Modera<strong>to</strong>r und auch als Veranstalter<br />
erlebte. 15 Jahre nach Nürnberg lief mein erstes<br />
Open Air – und das gleich mit einem Weltstar.<br />
Im September 1994 gastierte Ray Charles auf der<br />
Galopprennbahn in Baden-Baden/Iffezheim, mit<br />
Supercharge im Vorprogramm. Mit drei Freunden<br />
aus der Branche hatten wir es geschafft, Ray nach<br />
Christian Simon und Ray Charles nach dem Open-Air-Konzert<br />
1994 in Iffezheim<br />
Deutschland zu holen. Und ich machte gleich erste<br />
schmerzliche Erfahrungen in Sachen Open Air: Die<br />
Freiwillige Feuerwehr war als Security engagiert –<br />
und somit das halbe Dorf als „Ehrengäste" auf dem<br />
Gelände ... Die Eintrittsgelder, die uns da durch die<br />
Lappen gingen, taten weh! So etwas passierte dann<br />
später bei Open Airs mit Peter Maffay, Udo Jürgens<br />
und vielen anderen nicht mehr. Aber trotzdem bleibt<br />
diese erste „eigene" Veranstaltung unter freiem<br />
Himmel eine schöne Erinnerung, denn Ray Charles<br />
war ein sehr angenehmer, problemloser und<br />
überaus freundlicher<br />
Künstler. Das Publikum<br />
saß auf einer<br />
Tribüne und auf dem<br />
Rasen, alle wirkten<br />
<strong>to</strong>tal konzentriert. Sie<br />
lauschten den Klängen<br />
der Bigband, die<br />
Ray Charles begleitete.<br />
Bei "What’d I<br />
Say" wurde es dann<br />
Bon Scott 1979 auf dem Nürnberger<br />
Zeppelinfeld<br />
erheblich munterer!<br />
Abends trafen wir uns<br />
kurz im Hotel, doch<br />
nach ein paar Worten<br />
ver schwand Ray in<br />
seiner Suite. „Auf einer<br />
Tournee muss man<br />
<strong>to</strong>tal diszipliniert sein",<br />
sagte er mir, „sonst<br />
hältst du das nicht durch. Für mich heißt das … ab<br />
ins Bett!" Wir haben allerdings noch etwas länger<br />
gefeiert ...<br />
Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Pressefo<strong>to</strong>s<br />
Mal wieder schwer im<br />
Stress, oder?!<br />
Zum Glück habe ich so viel zu tun!<br />
Wir absolvierten ja vor kurzem diese<br />
Mini<strong>to</strong>ur zum 50-jährigen Gründungsjubiläum<br />
der Rolling S<strong>to</strong>nes.<br />
Das bedeutete sechs Wochen mit<br />
Proben in Paris, zwei unangekündigte<br />
Shows vor Ort, wir standen dann in London<br />
und New York auf der Bühne. Jetzt warte ich auf<br />
Nachricht der S<strong>to</strong>nes – ich denke, in diesem Jahr<br />
wird noch mehr passieren, aber es gibt noch keine<br />
offizielle Mitteilung. Also muss ich abwarten und<br />
dann planen, wo und wie ich Soloshows drumherum<br />
bauen kann. Ich will auf jeden Fall auch nach<br />
Deutschland kommen, um BACK TO THE WOODS<br />
live zu präsentieren.<br />
Das Album ist eine Verneigung vor alten<br />
Bluespianisten und ihren Songs ...<br />
Ist vom Blues die Rede, wird in erster Linie an Gitarristen<br />
gedacht, dann an Sänger und Songschreiber.<br />
Beim Piano kommt einem zunächst vielleicht<br />
Boogie-Woogie in den Sinn, aber es gibt so vielfältige<br />
Bluesstile auch bei den Pianisten – und daran<br />
wollte ich erinnern.<br />
Das Album hat was von musikalischem US−<br />
Geschichtsunterricht.<br />
Kann man so sagen. Die Idee für das Projekt hatte<br />
mein Schwiegersohn Steve Bransford. Der hat seinen<br />
Dok<strong>to</strong>r in Geschichte mit Schwerpunkt auf visueller<br />
Kunst und Roots-<strong>Music</strong> gemacht. Er recherchierte<br />
ohne Ende<br />
und grub dabei<br />
viele Bluespianisten<br />
aus, deren Namen<br />
nicht mal mir was<br />
sagten, zum Beispiel<br />
Charlie Spand,<br />
Jesse James, Leona<br />
Manning oder Barrelhouse<br />
Buck Mc-<br />
Farland. Steve gab<br />
Seit über 30 Jahren begleitet Chuck Leavell (2.v.r.)<br />
die S<strong>to</strong>nes, also Keith Richards, Mick Jagger,<br />
Ronnie Wood und Charlie Watts (v.l.)<br />
mir drei CDs mit 120 Songs, von denen<br />
letztlich 15 auf meinem Album landeten.<br />
Wir haben uns auf die späten<br />
30er und frühen 40er Jahre konzentriert, aber ich<br />
wollte unbedingt auch was von Ray Charles aus<br />
seiner frühen Blues-Phase dabei haben. Ich war<br />
13, erlebte ihn live in Tuscaloosa – und da wusste<br />
ich, dass ich Musiker werden wollte! Er hat wirklich<br />
mein Leben entscheidend verändert.<br />
Du hattest viele Gäste im Studio dabei.<br />
Ich wollte unbedingt, dass Keith Richards mitspielt.<br />
Er hat auch sofort zugesagt. Bei der Suche eines<br />
Studios in New York hat mir John Mayer geholfen:<br />
Er trat mir etwas von seiner Zeit im Electric<br />
Lady Studio ab – und so habe ich Keith und John<br />
auf "Boots And Shoes" von Otis Spann dabei. Ich<br />
wollte auch modernere Musikerinnen dabei haben,<br />
doch Susan Tedeschi und Grace Potter hatten keine<br />
Zeit. Da schlug Steve Candi Sta<strong>to</strong>n vor, die Ende der<br />
60er Jahre einige regionale Hits in den Südstaaten<br />
hatte und in der Nähe von A<strong>the</strong>ns, Georgia, lebt,<br />
wo wir aufnahmen – sie war großartig! Mit Randall<br />
Bramblett bin ich schon ewig befreundet, seine<br />
Band begleitet mich, wenn ich in den Staaten live<br />
auftrete. Er hat auf drei Songs das Saxofon beigesteuert.<br />
Randall war – genau wie Davis Causey, der<br />
jetzt auf vier Nummern Gitarre spielt – damals bei<br />
Sea Level dabei.<br />
Ist eine zweite<br />
Folge des Pro−<br />
jekts denkbar?<br />
Das ist gut möglich,<br />
denn es gibt<br />
noch so viele großartige<br />
Bluespianisten,<br />
die ich diesmal<br />
nicht berücksichtigen<br />
konnte.
Blues-Porträt No. 39<br />
BILLY BOY ARNOLD<br />
Der Mann mit der<br />
Mundharmonika<br />
Billy Boy Arnold gehört längst zu den ältesten, seit rund 60 Jahren aktiven und damit<br />
auch dienstältesten Vertretern des Chicago-Blues. Zwar hatte er keine Riesenhits<br />
am Fließband, aber seine Discographie umfasst immerhin rund 20 Alben, von denen die<br />
meisten ab 1975 erschienen, nachdem die Plattenkarriere zuvor etwas rumpelnd verlief.<br />
Seit Jahrzehnten wird er von Bluesfans in aller Welt geschätzt, Rockfans lieben ihn wegen<br />
seiner Songs "I Wish You Would" und "I Ain't Got You" (von den Yardbirds übernommen)<br />
und wegen seiner Zusammenarbeit mit den Groundhogs.<br />
Arnold wurde am 16. September 1935<br />
(nach anderen Quellen am 16. März)<br />
in<br />
Chicago geboren und gehört zu den<br />
wichtigsten noch lebenden Angehörigen<br />
der ersten Generation gebürtiger Chicago-<br />
Blueser – die natürlich von aus dem Sü-<br />
den Zugewanderten wie Muddy Waters und<br />
Howlin' Wolf lernten, „wie der Blues geht". Arnolds<br />
Lehrmeister und Vorbilder waren vor allem John Lee<br />
„Sonny Boy" Williamson und Big Bill Broonzy. 1948 erhielt Billy Boy<br />
von Sonny Boy ein paar Privatstunden Unterricht und verfiel dem<br />
Blues. Arnold befasste sich mit der Musik von Blind John Davis, Big<br />
Bill Broonzy, Muddy Waters, Memphis Minnie und Little Walter – sie<br />
alle hinterließen Spuren in seiner Musik. Er entwickelte mit Talent und<br />
Eifer seinen eigenen Mundharmonika-Stil: einen Mix aus Delta-Ein-flüssen<br />
und einem rauen City-Feeling, der sich durch einen elektrisch<br />
verstärkten, beißend-schrillen und<br />
scharfkantig-heulenden Ton inklusive<br />
Wah-Wah-Effekte auszeichnet. Damit<br />
ergab sich ein reizvoller Kontrast zu seiner<br />
jugendlich biegsamen, eher weichen<br />
und anschmiegsamen Bari<strong>to</strong>nstimme.<br />
So ausgerüstet stürzte sich der Youngster<br />
in den frühen Fifties in die Chicagoer<br />
Bluesszene, spielte u.a. für Johnny<br />
Shines und Otis Rush. 1955 war Bo<br />
Diddley von seinem Können beeindruckt,<br />
ließ Arnold Mundharmonika auf<br />
den Hits "Hey Bo Diddley", "Pretty Thing"<br />
und "Bo Diddley"/"I'm A Man" spielen.<br />
Billy Boy als 17-Jähriger ...<br />
Doch der wollte kein Sideman bleiben.<br />
Eigene Aufnahmen für Vee Jay litten allerdings darunter, dass Songs und<br />
Begleitband vom Label ausgesucht wurden. Zwar fielen mit "I Wish You<br />
Would" und "I Ain't Got You" regionale Hits ab, doch der Gesamterfolg<br />
blieb so übersichtlich, dass Vee Jay den Vertrag nicht verlängerte. Letztlich<br />
<strong>to</strong>rpedierten die (zu?) frühen Platten Arnolds Karriere mehr, als sie<br />
sie förderten. Die Folge: zurück an die Arbeit für Stars wie Little Walter<br />
und Junior Wells. Der unverdrossene Arnold schlug sich als Mit-Spieler<br />
durch und versuchte auch, eine eigene Band auf die Beine zu stellen –<br />
dies jedoch scheiterte langfristig mangels Auftrittsmöglichkeiten. Sogar<br />
seine starke 1958er Band mit dem fähigen Gitarristen Mighty Joe Young<br />
kam letztlich nicht zu Potte. Arnold musste zunächst auf Brotberufe wie<br />
Busfahrer, Schulpolizist und Bewährungshelfer umsatteln.<br />
Nächste Karrierestation: das 1963er Album MORE BLUES ON THE<br />
SOUTH SIDE auf dem Edellabel Prestige. Begleitet von Mighty Joe<br />
Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Young, dem Pianisten Lafayette Leake, Drummer Junior Blackmon und seinem<br />
Bruder Jerome am Bass lieferte Billy Boy Arnold eine ausgezeichnete<br />
Sammlung überwiegend eigener Songs ab. Mittlerweile taten sich auch<br />
neue Horizonte auf, weil in Europa weiße Bluesenthusiasten in den Fokus<br />
rückten, die Musik der Blues-Heroen für ihre Zwecke umformten und in<br />
die USA re-exportierten.<br />
Britische Bands coverten Arnold-Songs, sorgten indirekt dafür, dass er in<br />
Europa ab den siebziger Jahren auf Tournee gehen konnte und auch Aufnahmen<br />
machte – darunter 1977 das Album DIRTY MOTHER mit den<br />
Groundhogs.<br />
Zudem erschienen ab 1976 diverse Arnold-Alben auf verschiedenen Labels<br />
wie Red Lightnin', Sequel, Evidence, Culture Press, Catfish, S<strong>to</strong>-<br />
ny<br />
Plain und P-Vine. Sie bieten – mit nur relativ geringen Qualitätsschwankungen<br />
– mindestens routinierten Chicago-Blues. Über ein<br />
Dutzend davon sind derzeit im (Mailorder-)Handel erhältlich.<br />
Der Grunds<strong>to</strong>ck einer Arnold-Sammlung sollte aber – neben dem genannten<br />
Prestige-Album und dem<br />
Sampler I WISH YOU WOULD (Fifties-Aufnahmen<br />
auf Charly) – aus<br />
seinen besten Arbeiten bestehen,<br />
die er in den Neunzigern für das Alliga<strong>to</strong>r-Label<br />
mit wechselnden Topmusikern<br />
einspielte. BACK WHERE<br />
I BELONG (1993; mit einer neuen<br />
Version von "I Wish You Would")<br />
und ELDORADO CADILLAC (1995;<br />
mit "I Ain't Got You") bieten Arnold<br />
in Bestform: einen stimmlich<br />
gereiften, souveränen Sänger,<br />
der aber vor allem als Bluesharp-<br />
Player permanent Maßstäbe setzt.<br />
... und 60 Jahre später<br />
Ebenfalls unverzichtbar sind seine beiden Tribute-Platten auf dem<br />
Label Electro-Fi: 2008 erschien das CD-Denkmal BILLY BOY AR-<br />
NOLD SINGS SONNY BOY WILLIAMSON, 2012 folgte BILLY BOY AR-<br />
NOLD SINGS BIG BILL BROONZY – mit Songs, die Broonzy von den<br />
späten Dreißigern bis in die frühen Fünfziger abgeliefert hatte. Auf<br />
beiden Arbeiten ist deutlich zu hören, mit welcher Hingabe Arnold<br />
bemüht ist, den Blues seiner Vorbilder am Leben zu halten. Dass er<br />
–<br />
mit Hilfe gleichgesinnter Musiker wie dem Gitarristen Billy Flynn<br />
oder dem Drummer Willie „Big Eyes" Smith – die Vorlagen nicht radikal<br />
umdeutete, sondern sich auf respektvolle Interpretationen in der<br />
Nähe der Originale beschränkte, liegt an seinem Alter. Als 77-Jähriger<br />
neigt halt auch ein Mr. Arnold eher zur Bravheit als zur Abenteuerlust.<br />
Was am musikalischen Wert seines Alterswerkes jedoch rein gar<br />
nichts ändert.
© Pressefo<strong>to</strong><br />
DAVE EDMUNDS<br />
Neue<br />
Songs,<br />
aber nie<br />
mehr live?<br />
Es ist ruhig geworden um Dave Edmunds, der seit 1968 die Rockgeschichte<br />
um zahlreiche Hits bereicherte, mit Rockpile abräumte und als<br />
Produzent vielen Kollegen auf die Sprünge half (Everly Bro<strong>the</strong>rs, Stray<br />
Cats, Foghat, K.D. Lang). 1975 brachte der heute 68-jährige Waliser<br />
sein zweites, nun wiederveröffentlichtes Solo-Album SUBTLE AS A FLY-<br />
ING MALLET, heraus.<br />
Dave, 2007 warst du mit Joe Brown auf<br />
Tour, hast danach vereinzelte Gigs mit<br />
Jools Holland gespielt ...<br />
Ich war zweimal mit Jools Holland auf Tour, 2009/10.<br />
Ich spiele gelegentlich in Schweden, arbeite an neuen<br />
Songs, trete ansonsten aber kürzer. Und bevor du<br />
fragst: Tourneen wird es keine mehr geben, weil es viel<br />
zu aufwändig wäre, eine Band und das ganze Drumherum zu unterhalten!<br />
Du hast bei der Wiederveröffentlichung von SUBTLE AS A FLYING<br />
MALLET anfangs ein bisschen gezögert?<br />
Ja. Wenn man auf eine lange Karriere zurückblickt, gibt es immer wieder Dinge,<br />
die man lieber nicht gemacht hätte, auf die man das Spotlight weniger gern<br />
richtet. Auf dieser Platte zum Beispiel Nick Lowes<br />
"She's My Baby” – daran hätte ich noch feilen sollen.<br />
Bei SUBTLE war es auch so, dass das Album<br />
eigentlich zwei Projekte umfasste: Songs, die ich für<br />
den Soundtrack von „Stardust" aufgenommen hatte,<br />
dort aber keine Verwendung gefunden hatte. Die<br />
packte RCA zu den Stücken, an denen ich für eine<br />
neue LP arbeitete.<br />
Du hast die meisten Songs im Alleingang<br />
eingespielt ...<br />
Ich arbeitete damals im Rockfield Studio, das noch<br />
in den Kinderschuhen steckte und bei dessen Entwicklung<br />
zu einem der gefragtesten Studios im UK ich maßgeblich helfen konnte.<br />
Ich hatte viel kostenlose Studiozeit, konnte machen, was ich wollte, auch um<br />
herauszufinden, was bei der Technik noch nicht so recht funktionierte. Es lag<br />
im Nirgendwo, es gab dort kaum professionelle Musiker, und so spielte ich eben<br />
Gitarre, Bass, Schlagzeug und Piano selbst – und Harmony-Vocals habe ich schon<br />
immer gerne gesungen. Es war eine wichtige Lehrzeit für mich! Ich war das Kind<br />
im Süßwarenladen.<br />
SUBTLE steht auch für die Stilvielfalt, die so<br />
typisch ist für dich …<br />
Ich habe immer das gemacht, wozu ich Spaß hatte, habe<br />
nie zielgerichtet gearbeitet. Natürlich hatte ich auch<br />
Glück: Meine erste Aufnahme, "Sabre Dance", war ein<br />
Riesenhit, meine erste Solosingle "I Hear You Knocking"<br />
#1 in Amerika und im UK. Ich machte Musik um ihrer<br />
selbst willen und hoffte auf genügend Hits, um davon leben zu können. Das hat<br />
ja auch geklappt.<br />
Gibt's noch mal Neues von dir?<br />
Ich sitze gerade an neuen Songs, die wohl im Sommer mit ein paar unveröffentlichten<br />
Nummern herauskommen werden.<br />
Philipp Roser<br />
ERIC<br />
BURDON<br />
MIT „’TIL YOUR RIVER<br />
RUNS DRY“<br />
VERÖFFENTLICHT<br />
DIE „ROCK AND ROLL<br />
HALL OF FAME“ LEGENDE<br />
IHR PERSÖNLICHSTES<br />
ALBUM.<br />
DIE 12 BRANDNEUEN SONGS<br />
AB SOFORT<br />
ÜBERALL ERHÄLTLICH ALS<br />
CD, VINYL UND DOWNLOAD<br />
WWW.UNIVERSAL-MUSIC.DE
Ex-Kraftwerker Karl Bar<strong>to</strong>s: neues Solo-Album<br />
Feedback<br />
aus der<br />
Vergangenheit<br />
Als Mitglied von Kraftwerk wirkte Karl Bar<strong>to</strong>s an Albumklassikern<br />
wie DIE MENSCH-MASCHINE und COMPUTERWELT mit. Als Co-Au<strong>to</strong>r<br />
war er an einigen der bekanntesten Stücke der Band beteiligt, darunter<br />
"Die Roboter" und "Das Model". Für sein neues Album OFF<br />
THE RECORD griff er erstmals auf unveröffentlichtes Material aus dieser<br />
Zeit zurück. <strong>GoodTimes</strong>-Redakteur Frank Schuster sprach mit<br />
ihm über Zeitmaschinenmusik, Retro-Futurismus, Pop-Experimente<br />
und sein gespaltenes Verhältnis zu einer Elektro-Combo aus Düs-<br />
"<br />
seldorf", deren Namen er nicht gern nennt.<br />
Sie sind für Innovationen bekannt. Wie kam es zum<br />
Blick zurück?<br />
Ich wohne im selben Hamburger Stadtteil wie Gun<strong>the</strong>r Buskies,<br />
der Inhaber des Labels Bureau B. Er fragte mich schon<br />
häufiger, ob ich noch altes Material hätte, das ich veröffentlichen<br />
wolle. Irgendwann hatte ich dann meinen inneren<br />
Schweinehund besiegt. Ich hörte mich durch Archivmaterial<br />
von 1975 bis 1993, sichtete meine alten Handschriften und<br />
ordnete alles. Es war wie eine Reise zurück, ich begegnete<br />
mir selbst als junger Mann, hörte das, was der 20-jährige Karl Bar<strong>to</strong>s in seiner<br />
Naivität gemacht hat (lacht). Es war wie eine merkwürdige Zeitmaschine, ein<br />
Feedback aus der Vergangenheit.<br />
Vergangenheit und Zukunft verschwimmen auf OFF THE RECORD in<br />
einer seltsamen Art von Retro-Futurismus. Was darauf ist neu, was<br />
alt?<br />
Bureau B wollte eigentlich die ursprünglichen Tapes veröffentlichen.<br />
Von vielen Stücken waren aber nur Fragmente<br />
erhalten, Melodiefetzen, Bassläufe. Vieles war nur angetickt,<br />
improvisiert, gar nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Ich<br />
wollte aber ein rundes Album. So habe ich das meiste neu<br />
aufgenommen – aber mit den ursprünglichen Instrumenten,<br />
also analogen Syn<strong>the</strong>sizern, Vocodern, Rhythmusmaschinen n<br />
aus den 70ern und 80ern. Hier und da sind jedoch auf dem<br />
Album die alten Originalaufnahmen zu hören. Das kurze<br />
Instrumentalstück "The Binary Code" zum Beispiel: Da war<br />
zwar die Diskette mit den Sequenzerläufen kaputt, doch ihhtt ich hatte noch eine<br />
Bandaufzeichnung.<br />
Im Booklet erscheint kein einziges Mal der Name Kraftwerk. Einmal<br />
schreiben Sie von einer "<br />
Düsseldorfer Elektro-Combo". Ist Ihr Verhältnis<br />
zu Ralf Hütter und Florian Schneider ähnlich zerrüttet wie bei<br />
Wolfgang Flür, der in seinem Buch Ich war ein Roboter"<br />
mit den beiden Kraftwerk-Chefs abrechnet?<br />
Zu Florian habe ich noch Kontakt, wir haben uns zuletzt<br />
mal in Düsseldorf getroffen. Das war okay. Mit Wolfgang<br />
bin ich befreundet. Ich bin aber auch eigentlich gar nicht<br />
interessiert an den aktiven Kraftwerk. Da ist ja nur noch ein<br />
Mann der ersten Stunde (Ralf Hütter, Anm. d. Au<strong>to</strong>rs) mit<br />
" dabei. Ich bin vor 23 Jahren bei der „Düsseldorfer Elektro-<br />
Combo" ausgestiegen, weil mir unter anderem die Musik<br />
zu periodisch wurde – alles musste durch zwei teilbar sein, auf dem Goldenen<br />
Schnitt beruhen. Ich finde Asymmetrie viel interessanter. "A<strong>to</strong>mium" zum Beispiel,<br />
der Opener von OFF THE RECORD, hat einen ungeraden 7/4-Takt.<br />
Ähnlich wie bei Kraftwerk stehen bei Ihrem neuen Album Experiment<br />
und Pop gleichwertig nebeneinander. Während das von Ihnen<br />
erwähnte "Binary Code" das Experimentelle vertritt, gibt<br />
es auch einfache, eingängige Popsongs wie "Nachtfahrt" mit<br />
Ohrwurmqualitäten à la "Das Model".<br />
Ich wollte ein vielseitiges Album, im Sinn der 60er Jahre, einer Zeit mit<br />
wirklich <strong>to</strong>ller Musik. Auf dem „Weißen Album" der Beatles etwa hört<br />
man auch mit "Good Night" ein simples Schlaflied direkt nach dem experimentellen<br />
"Revolution 9". Heute dagegen ist die Genre-Einteilung<br />
viel zu wichtig. Mit dem Ergebnis, dass sich die Musik viel zu sehr fragmentiert:<br />
Ein Technokünstler soll bitteschön nur Techno machen, ein<br />
Singer/Songwriter nur Songwriter-Musik. Aber mein Album sollte mehr<br />
als nur eine einzige Perspektive bieten.<br />
Zur Musik von OFF THE RECORD haben Sie mehrere Kurzfi lme gedreht.<br />
Wann wird Ihre audiovisuelle Show auf die Bühne kommen?<br />
Nach der Sommerpause. Zurzeit habe ich einfach zu viele andere Dinge um die<br />
Ohren. Es wird auch einen Auftritt beim Brüsseler Sommerfestival geben. Die<br />
Stadt mit dem A<strong>to</strong>mium ist ganz verrückt nach meinem Song "A<strong>to</strong>mium".<br />
Fo<strong>to</strong>: © Katja Ruge<br />
Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
The legendary<br />
music TV show - now with<br />
res<strong>to</strong>red and remastered sound + vision!<br />
Double value:<br />
DVD + CD set<br />
(in practical standard<br />
2CD size pack)<br />
DVD for your on-screen<br />
viewing pleasure<br />
CD <strong>to</strong> play on your HiFi,<br />
portable or in-car<br />
Region free.<br />
Audio selection of<br />
Mono, Stereo and<br />
5.1 Surround Sound<br />
THE BLUES BAND:<br />
‘Live At Rockpalast’ 1980<br />
REP 5283<br />
Just for A Thrill<br />
REP 5246 Digipak<br />
Live<br />
REP 5247 Digipak<br />
ALVIN LEE &<br />
TEN YEARS LATER:<br />
‘Live At Rockpalast’ 1978<br />
REP 5285<br />
MICKEY JUPP:<br />
‘Live At Rockpalast’ 1979<br />
REP 5284<br />
Expertly remastered. Superb vision.<br />
Outstanding sound. The best in <strong>the</strong> business!<br />
CLIMAX BLUES BAND:<br />
‘Live At Rockpalast’ 1976<br />
REP 5282<br />
www.reper<strong>to</strong>irerecords.com
Live in Concert<br />
Jeff Wayne's War Of The Worlds – The New Generation<br />
Unterhaltung zum Nachdenken<br />
Science Fiction meets Hi-Tech, unterlegt mit mal orchestraler Wucht, mal knackigem<br />
Rock, mal säuselndem Pop – und alles, um die Untergangsstimmung<br />
zu kreieren, aus der die vom Aussterben bedrohte Menschheit gerettet wird. Im<br />
vergangenen Jahr hatte Jeff Wayne sein Opus WAR OF THE WORLDS von 1978<br />
im Studio runderneuert – und auch die neue Bühnenumsetzung konnte beeindrucken:<br />
Die S<strong>to</strong>ry wurde auf einer riesigen Leinwand mit imposanten Einspielungen<br />
erzählt, auf der Bühne hob und senkte sich das leibhaftige Raumschiff<br />
der Marsianer, die den Planeten Erde<br />
erobert haben. Die neue Bühnencrew<br />
überzeugte mit ihren Auftritten, angeleitet<br />
von Wayne, der Band, Orches ter<br />
und Chor engagiert, manchmal fast<br />
Rumpelstilzchen-mäßig dirigiert.<br />
Zu erleben war dreimal auf deutschen<br />
Bühnen Augen und Ohren betörender,<br />
punktgenau inszenierter Bombast,<br />
der stellenweise aber ein wenig steril<br />
wirkte. Für Gänsehautmomente sorgte<br />
dabei aber vor allem ein eher im Hintergrund<br />
wirkendes Mitglied der namhaft<br />
besetzten Band (u.a. Laurie Wisefield,<br />
Herbie Flowers, Steve Turner): Gitarrist<br />
Jeff Wayne<br />
Chris Spedding. Er schuf auf den Saiten<br />
– teilweise i durchaus auch bewusst dissonant – meisterhaft Stimmungen, er<br />
wusste am meisten mitzureißen und in die S<strong>to</strong>ry hineinzuziehen. Vor Spedding<br />
& Co. lieferten Jason Donovan, Marti Pellow (Ex-Wet Wet Wet), Ricky Wilson<br />
(Kaiser Chiefs, eine starke wie beherzte Verkörperung des Artillery Man), Will<br />
Rock Meets Classic<br />
Nürnberg, Arena, 7. Januar 2013<br />
Staple<strong>to</strong>n (ein<br />
Highlight:<br />
"Thunder<br />
Child") und<br />
Kerry Ellis sowie<br />
der via<br />
Leinwandzuspielungen<br />
präsente Liam<br />
Neeson als Erzähler<br />
überzeugende<br />
Darbietungen<br />
ab.<br />
Die Zeit verflog<br />
im Nu, langweilig<br />
wurde es<br />
kaum einmal – es war in der Tat einzigartig, i i was Jeff Wayne da auf die Bühne<br />
gestellt hatte und quasi als künstlerische Begleitung von Syrien- und Afghanistankrieg<br />
S<strong>to</strong>ff zum Nachdenken lieferte. Dieses Rock-<strong>Music</strong>al hätte durchaus<br />
mehr als die etwa 1000 Besucher in der Nürnberger Arena verdient gehabt.<br />
In Berlin und Oberhausen sollen es ja mehr gewesen sein. Wer's verpasst hat,<br />
kann dies am Jahresende nachholen, wenn der DVD-Mitschnitt vorliegt. Am<br />
Tag nach der Rückkehr eilte Wayne ins Studio, um die Musik abzumischen.<br />
Da wird man den skurrilen Mix aus Hi-Tech und Altmodischem, Pyrotechnik<br />
und menschlicher Stimmkraft sowie E- und U-Musik auf dem Sofa nochmals<br />
erleben können.<br />
Text: Philipp Roser, Fo<strong>to</strong>s: Roland Fengler<br />
Starke Rockstimmen im Orchestergewand<br />
Bereits zum sechsten Mal verpackte das Crossover-Projekt „Rock Meets Classic"<br />
legendäre Hymnen in ein gefühlvolles Streichergewand. Das Line-Up evozierte<br />
in der Reihenfolge Chris Thompson (Manfred Mann's Earth Band), Steve Augeri<br />
(Journey), Eric Bazilian (The Hooters), Special<br />
Guest Bonnie Tyler und Paul Rodgers<br />
(Free, Bad Company, <strong>Queen</strong> II) Begeisterungsstürme.<br />
Bassist/Arrangeur Mat Sinner<br />
sorgte mit seiner Band – Alex Beyrodt und<br />
Oliver Hartmann brillierten an den Gitarren<br />
– für die Rocknote, das Bohemian Orchestra<br />
Prague (Leitung: Bernhard Wünsch) für die<br />
symphonische Klangopulenz. Ein spektakuläres<br />
Orchesterintro startete das Konzerterlebnis,<br />
bei dem die Klassik dank geschickter<br />
Arrangements eine enge Verbindung mit<br />
den Rocktiteln einging.<br />
Chris Thompson eröffnete den Reigen mit<br />
einer Widmung ans Publikum: "For You!"<br />
kordeon in<strong>to</strong>nierte er lässig "All You Zombies",<br />
hemdsärmelig machte er sich mit Gitarre zu<br />
den "500 Miles" auf, während "Johnny B" mit<br />
einem Flötensolo überraschte.<br />
Aus der Reihe der männlichen<br />
Rockstimmen fiel Bonnie Tyler,<br />
doch ihre Reibeisenstimme<br />
hob den Popcharakter von "Total<br />
Eclipse Of The Heart" fast<br />
schon wieder auf. Bei "Simply<br />
The Best" erzählte sie, diesen Hit<br />
zwei Jahre vor Tina Turner angestimmt<br />
zu haben, ehe sie mit<br />
"Holding Out For A Hero" zum<br />
Headliner überleitete.<br />
Mit viel Schwung und "Wishing<br />
Well" kam Paul Rodgers auf<br />
die Bühne. "Can't Get Enough"<br />
Hier zeigte sich allerdings, dass seine brüchig<br />
gewordene Stimme den jahrelangen<br />
Apartes Duo: Bonnie Tyler und Paul Rodgers tönte au<strong>the</strong>ntisch und führte<br />
zum launigen "Feel Like Makin'<br />
Grenzbelastungen Tribut zollt: Er quälte sich oft in jene Höhen, die für ihn einst<br />
ein Kinderspiel waren. Bei "Davey's On The Road Again" entlastete ein gelungenes<br />
Keyboardsolo – mit Ausflügen zur "Mission Impossible". Doch als er puristisch zu<br />
Klavier- und Orchesterbegleitung "Questions" anstimmte, wurde es emotional im<br />
Publikum.<br />
Steve Augeri erklomm schwindelerregender Vokalhöhen. Mit dem elegischen Mainstream<br />
von "Separate Ways" und "Wheel In The Sky" kam Hochstimmung auf. Und<br />
"Don't S<strong>to</strong>p Believin'" erinnerte wehmütig an die mitreißenden Journey-Rockhymnen.<br />
Mit Eric Bazilian schlich sich danach fast Lagerfeuerstimmung ein. Zum Ak-<br />
Love". Am meisten Spaß schien das Orchester<br />
an "Shooting Star" zu haben. Mit der Free-<br />
Hymne "All Right Now" wurde das große Finale<br />
eingeläutet: Alle Beteiligten versammelten sich<br />
auf der Bühne, um es noch einmal krachen zu<br />
lassen. Ja, da war sie wieder, die „Rock'n Roll<br />
Fantasy" vergangener Tage, die mit der letzten<br />
Zugabe wieder quicklebendig war.<br />
Text und Fo<strong>to</strong>s: Helmut Ölschlegel<br />
Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Hof, Freiheitshalle, 26. Februar 2013<br />
Chris<br />
Thompson<br />
Eric<br />
Bazilian<br />
Steve<br />
Augeri
STEPHEN STILLS<br />
Von Philipp Roser<br />
Buff<br />
ffal<br />
alo Spri<br />
ring<br />
fiel<br />
eld,<br />
Cro<br />
rosb<br />
sby Stil<br />
illsl Nas<br />
ash (& Young),<br />
Manassas, sas, s, Stills Youn<br />
ung Band<br />
sin<br />
d die be-<br />
kann<br />
nnte<br />
test<br />
en<br />
Kar<br />
ri<br />
eres<br />
es<br />
tati<br />
tion<br />
en von<br />
Stephen<br />
Stills. Doch der 68-j<br />
äh<br />
rige<br />
Sän<br />
änge<br />
ger,<br />
Git<br />
itar<br />
arri<br />
rist<br />
und<br />
Song<br />
ngsc<br />
hmie<br />
ied kann<br />
auc<br />
h auf ei<br />
ne<br />
beachtliche<br />
Sololaufbahn zurü<br />
rückbl<br />
ic<br />
ken.<br />
Vie<br />
ier CD<br />
s umfa<br />
sst<br />
di<br />
e Werk<br />
rksc<br />
hau CARR<br />
RRY ON<br />
, di<br />
e mi<br />
t zahlreichen unve<br />
veröff<br />
ffen<br />
tl<br />
ic<br />
ht<br />
en Auf<br />
nahm<br />
en sei<br />
ein Sc<br />
ha<br />
ff<br />
en<br />
der letz<br />
tzte<br />
ten fünf<br />
Dek<br />
ekad<br />
aden<br />
umf<br />
mfas<br />
st.<br />
Stephen, warum gerade jetzt diese e Veröffentlichung?<br />
Graham Nash lag mir jahrelang damit in den Ohren. Joel Bernstein war<br />
endlich fertig mit seinem Sechs-Jahre-Opus mit Neil Young und hatte<br />
Zeit für mich. Joel stieg in die Archive, hat endlos viel Material gesichtet,<br />
bewertet und bearbeitet, während Graham sich um das<br />
Künstlerische kümmerte. Wir haben gemeinsam die<br />
besten Sachen herausgefiltert und dabei viel<br />
Wert darauf gelegt, Unveröffentlichtes tes<br />
und Alternativversionen in die Box zu<br />
packen.<br />
Woher hattest du das ganze Material?<br />
Ich habe ein riesiges Archiv, das ein<br />
ganzes Apartment füllt, weil ich immer mer<br />
alles aufgenommen habe. Bei Studio-<br />
Auflösungen tauchten Tapes auf,<br />
Freunde stellten mir Sachen zur Verfügung<br />
...<br />
Wann hattest du selbst Zeit dafür?<br />
Ich war 2012 von Februar bis Ok<strong>to</strong>ber<br />
mit Crosby, Stills & Nash unterwegs, und<br />
Joel kam immer wieder angereist, hatte<br />
jede Menge Songs dabei, die wir dann n prüften.<br />
In die heiße Phase ging es nach der Tour<br />
– wobei ich in der Zeit auch noch ein Bluesalbum<br />
mit Kenny Wayne Shepherd und Barry Goldberg aufge-<br />
nommen habe.<br />
Du kommst mit Crosby, Stills & Nash bald der nach Deutschland – diesmal gleich wie-<br />
für<br />
Fo<strong>to</strong>: © Eleanor Stills<br />
sechs Shows, nachdem es bislang immer deutlich weniger ge-<br />
wesen waren ...<br />
Ja, Deutschland hat uns erst im letzten Jahr entdeckt – auf einmal<br />
sind wir richtig gefragt.<br />
Noch einmal zu CARRY ON – was für ein Gefühl war es denn, als<br />
du "Travellin'" wiedergehört hast? Das war<br />
der erste Song, den du mit<br />
17 aufgenommen<br />
hast?<br />
Ich hatte<br />
in Florida<br />
eine<br />
katho-<br />
lische Schule besucht, war auf zahlreiche<br />
Militärschulen<br />
gegangen, weil mein Vater dauernd<br />
versetzt<br />
wurde. So hatte ich viel in Chören gesungen und<br />
Märsche gelernt. Vor meinem letzten Highschool-<br />
Jahr musste ich<br />
mit nach Costa Rica, wo <strong>to</strong>te Hose<br />
war. Alles, was ich machen konnte, war Gitarre spie-<br />
len. Ich spielte bei einer Party, und da kam ein<br />
junger Typ von<br />
der<br />
Botschaft<br />
und meinte: Duwirst<br />
mal ein Großer, ich<br />
will unbedingt etwas<br />
mit dir aufnehmen. Als<br />
ich den Song jetzt wieder<br />
hörte, war ich platt: Ich sang zwar<br />
noch wie ein Jüngling, aber mein Fin-<br />
gerpicking war schon damals<br />
als sehr gut.<br />
Das Gesicht ein<br />
wenig schmäler,<br />
das Haar ein<br />
wenig voller:<br />
der junge<br />
Stephen<br />
Stills<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
IN KOOPERATION MIT KBK<br />
Rockurlaub<br />
in<br />
Deutschland!<br />
6.10. KÖLN LANXESS ARENA<br />
14.10. STUTTGART SCHLEYER-HALLE<br />
16.10. BERLIN O2 WORLD<br />
WWW.HIROCK.DE · WWW.HIROCK-LORELEY.DE · WWW.HIROCK-CHIEMGAU.DE<br />
WWW.FLEETWOODMAC.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/FLEETWOODMAC · WWW.TWITTER.COM/FLEETWOODMAC<br />
presented by Wizard Promotions<br />
Eventim Ticket Hotline 01805 - 57 00 00* · eventim.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
*14 Ct./Min. – Mobilfunkpreise max. 42 Ct./Min. · Infos unter: www.wizardpromotions.de
Jimi Hendrix<br />
Auf zu<br />
neuen Ufern<br />
Von Philipp Roser<br />
Billy Cox und Eddie Kramer erinnern sich<br />
an die Zeit des Umbruchs<br />
Jimi Hendrix und kein Ende. Inzwischen ist es nahezu<br />
unmöglich, einen Überblick über die posthume Veröffentlichungsflut<br />
zu behalten. Doch seinen Nachlassverwaltern<br />
gelingt es durchaus, noch Raritäten aufzuspüren.<br />
So 2010 mit VALLEYS OF NEPTUNE und jetzt mit PEOPLE,<br />
HELL & ANGELS: Unter den zwölf Songs sind einige wirklich<br />
bislang unveröffentlichte Tracks. Sie stammen aus<br />
der Übergangsphase g nach dem Ende von Experience, mit<br />
Billy Cox<br />
denen Hendrix den Durchbruch<br />
geschafft hatte.<br />
Zum Zeitpunkt des letzten<br />
Experience-Gigs am<br />
29.6.1969 in Denver war<br />
der geniale Musiker bereits<br />
auf der Suche nach<br />
neuen Ufern und Mitmusikern.<br />
Zu denen gehörte<br />
sein alter Kumpel Billy<br />
Cox, den er beim Militärdienst<br />
in Fort Campbell<br />
kennen gelernt und<br />
mit dem er anschließend<br />
die King Kasuals in Nashville<br />
gegründet hatte. Im<br />
Gespräch mit <strong>GoodTimes</strong><br />
blickte Cox auf die Zeit<br />
des Umbruchs zurück.<br />
Steven C. Pesant / © Au<strong>the</strong>ntic Hendrix, LLC<br />
Billy, nervt es nicht, ständig über<br />
Jimi Hendrix erzählen zu müssen?<br />
Nein, man gewöhnt sich dran. Und wer soll es<br />
denn sonst tun? Ich bin der einzige Überlebende<br />
und verstehe mich durchaus als Botschafter Jimis<br />
und seiner Musik. Es war damals einfach eine aufregende<br />
Zeit! Wenn Jimi nicht on <strong>the</strong> road war,<br />
steckte er dauernd im Studio, schrieb neue Songs,<br />
nahm viel auf – und er orientierte sich in jenen Die King Kasuals mit Jimi<br />
Monaten musikalisch neu.<br />
Hendrix (links) und Cox (Mitte)<br />
Die Songs des Albums entstanden in einer Zeit, als sich<br />
viele Dinge änderten bei Jimi ...<br />
Kann man so sagen – aber das passiert im Leben doch ständig.<br />
Du hattest Jimi schon lange gekannt – ein erstes Angebot<br />
hattest du abgelehnt, als er Experience startete ...<br />
Er wollte mich schon damals dabei haben, ich sollte nach New York kommen, um<br />
dann mit ihm nach Europa zu gehen. Ich steckte damals in ziemlichen Schwierigkeiten<br />
und sagte ab. Danach habe ich mich aus den Problemen herausgearbeitet,<br />
ein eigenes Unternehmen gegründet, spielte in der Band der TV-Musikshow „Night<br />
Train". Jimi hatte gesagt, er würde sich wieder melden, wenn etwas anstünde, und<br />
das hat er wirklich getan. Beim zweiten Mal ließ ich alles stehen und liegen und<br />
kam zu ihm nach New York. Wir griffen manches aus unserer gemeinsamen Ver-<br />
gangenheit auf, er fand ständig neue Riffs – so entwickelten wir viel neue Musik.<br />
Es gab aber auch Probleme?<br />
Ja, die Leute seiner Plattenfirma und seines Managements meinten, wir verbrächten<br />
zu viel Zeit im Studio. Jimi hatte eine musikalische Vision, die sie nicht teilten,<br />
die sie einfach nicht verstanden – und sie versuchten, ihn daran zu hindern, diese<br />
Vision umzusetzen.<br />
Zeitweise war mit Larry Lee ein zweiter Gitarrist dabei<br />
– er stand mit Jimi, Buddy Miles und dir in Woods<strong>to</strong>ck als<br />
Rhythmusgitarrist auf der Bühne ...<br />
Jimi heuerte ihn an, weil er im Studio so viele Overdubs spielte und meinte, er<br />
bräuchte einen zweiten Gitarristen, um alles umsetzen zu können.<br />
Welche Erinnerungen hast du denn an Woods<strong>to</strong>ck?<br />
Die wichtigste ist die an „Star Spangled Banner" – was Jimi da ablieferte, war<br />
Wahnsinn! Ich spielte die ersten fünf Noten mit und hörte dann auf, weil es einfach<br />
unglaublich war! Ich stand nur noch da und staunte!<br />
Eddie Kramer (72) arbeitete als Toningenieur und<br />
Produzent nicht nur mit den<br />
Beat les, den Rolling S<strong>to</strong>nes, Led<br />
Z eppelin, David Bowie, Joe Cocker<br />
oder Santana zusammen. Er<br />
saß auch meist im Studio wie<br />
live an den Reglern, wenn Jimi<br />
Hendrix in seiner kurzen Drangund<br />
Schaffensphase am Wirbeln<br />
war. In Woods<strong>to</strong>ck ebenso wie<br />
in der Übergangsphase nach dem<br />
Ende von The Experience, die auf<br />
PEOPLE, HELL & ANGELS dokumentiert<br />
t ist. Der Veteran war maßgeblich an der Zusammenstellung<br />
dieser nächsten, diesmal wirklich wertvollen<br />
posthumen Veröffentlichung beteiligt und ließ<br />
via Video botschaft an seinen Erinnerungen teilhaben.<br />
Der Titel PEOPLE, HELL & ANGELS stammt von Jimi selbst."<br />
"<br />
Das Album ist ein fantastisches Fenster, um zu zeigen, was in Jimis Kopf<br />
"<br />
los war, als er seine neue Band zusammenstellte, die so anders war als The<br />
Experience. 1968 und 1969 war Jimi ständig im Studio, sein Leben spielte<br />
sich im Studio ab – wenn er nicht on <strong>the</strong> road war, gab es praktisch keinen<br />
Moment, den er nicht im Studio verbrachte. Er hatte all diese großartigen<br />
Songideen, die wir dann im Record Plant oder der Hit Fac<strong>to</strong>ry festhielten<br />
und daran feilten. Er experimentierte ständig, probierte alle möglichen Musiker<br />
aus, um seine Grenzen auszudehnen."<br />
Ein großartiges Beispiel für diese Experimentierfreude ist 'Somewhere',<br />
"<br />
auf dem Stephen Stills großartig Bass spielte und den Song gewissermaßen<br />
trug. Buddy Miles trommelte, und zwar ganz anders, als er sonst spielte. Er<br />
trommelte nicht diesen straighten, heavy Funkgroove, sondern agierte sehr<br />
locker. Und dazu diese fast schon liebliche Sanf<strong>the</strong>it in Jimis Gesang und<br />
sein unglaublich kontrollierter Einsatz des Wah-Wah-Pedals! Mit diesem<br />
Song machte er sich quasi unabhängig von Chas Chandler, der bei den Aufnahmen<br />
nicht dabei war!"<br />
Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
ERINNERUNG<br />
AN DAS<br />
40-JÄHRIGE BESTEHEN<br />
VON “THE DARK SIDE<br />
OF THE MOON”<br />
PRÄSENTIERT<br />
„Pink Floyd Show –<br />
Coverband so gut wie das Original.“ Die Welt<br />
THE AUSTRALIAN<br />
PINK FLOYD SHOW<br />
PRESENTS<br />
ECLIPSED<br />
BY THE M N<br />
E U R O P E A N T O U R 2 0 1 3<br />
12.04. TRIER · 13.04. OBERHAUSEN · 14.04. EMDEN · 16.04. BERLIN · 17.04. HANNOVER · 18.04. KÖLN<br />
19.04. LEIPZIG · 21.04. CHEMNITZ · 23.04. NEU-ULM · 24.04. LUDWIGSBURG · 26.04. BREMERHAVEN<br />
27.04. HAMBURG · 28. & 29.04. FRANKFURT<br />
www.aussiefloyd.com
GREEN<br />
ON RED<br />
Helden der Eighties<br />
... und mehr<br />
Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
Tucson, Arizona, 1979: Punk hatte ausgedient, und die New Wave verebbte<br />
zusehends. Als Dan Stuart (voc, g), Jack Waterson (b), Van Christian (dr,<br />
ging bald zu Naked Prey, wurde ersetzt durch Alex MacNicol) und Sean<br />
Nagore (keys, früh abgelöst von Chris Cacavas) ihre Band The Serfers gründeten,<br />
musste etwas Neues her. Aus Punk-Bruchstücken, psychedelischem Garagensound<br />
der Sixties, mutiertem Blues und Country-Anteilen bastelte man einen<br />
Stil, der – herkunftsbedingt – als Desert-Rock bezeichnet wurde.<br />
Die Gruppe zog 1980 nach Los Angeles, benannte sich in Green On Red um, kam<br />
in Kontakt zum dortigen Paisley Underground<br />
um Steve Wynn (Dream<br />
Syndicate). Die Musiker standen nun<br />
vor dem Problem, den Vorstellungen<br />
von Punks, Hippies und Beatniks<br />
gleichermaßen gerecht zu werden.<br />
Ein Kraftakt, der von 1982 bis 1984<br />
zu den grandiosen EPs/Alben TWO BIBLES, GREEN ON<br />
RED und GRAVITY TALKS führte, die der Band den Ruf<br />
einbrachten, eine „etwas kaputte amerikanische Version<br />
der Rolling S<strong>to</strong>nes" zu sein. Doch als 1984 der aus San<br />
Francisco stammende Gitarrist Chuck Prophet hinzukam,<br />
rückten Anklänge an Neil Young und Bob Dylan in den<br />
Vordergrund des Albums GAS FOOD LODGING, und damit<br />
war bis zur Band-<br />
Auflösung ein Weg<br />
beschritten, der<br />
Green On Red zu<br />
einer führenden<br />
Formation<br />
des<br />
Alternative<br />
Country<br />
Rock<br />
machte.<br />
Die Alben<br />
NO FREE LUNCH,<br />
THE KILLER INSIDE ME, HERE COME THE<br />
SNAKES, THIS TIME AROUND, SPACEGOATS<br />
und TOO MUCH FUN bilden eine untadelige<br />
Reihe, die zweifellos zeigt, dass die Gruppe sich<br />
Dan Stuart: looking for a hit.<br />
Green On Red gehören zu den am meisten unterschätzten<br />
amerikanischen Bands der Achtziger. Über ein Jahrzehnt lang<br />
spielte die Gruppe um Dan Stuart und Chuck Prophet großartige<br />
Alben ein, avancierte für eine treue Zuhörerschaft zur<br />
Legende. Sie konnte aber an der Kasse nie den verdienten<br />
Erfolg verbuchen, den beispielsweise R.E.M. landeten. Das<br />
hindert die wichtigsten beteiligten Musiker aber bis heute<br />
nicht daran, unverdrossen weiter auf Qualität zu setzen.<br />
im Jahre 1993 inaktivierte, ohne<br />
musikalisch am Ende zu sein. HERE<br />
COME THE SNAKES zeigt am deutlichsten<br />
Green On Reds Sonderklasse.<br />
Zu hören sind bittere Abgesänge<br />
auf Amerika, morbide Gewaltfantasien<br />
und melancholisch gefärbte<br />
Alpträume, die gleichermaßen an die S<strong>to</strong>nes der EXILE ON<br />
MAIN STREET-Zeit sowie Neil Youngs TONIGHT'S THE<br />
NIGHT und ZUMA erinnern; und sie veranschaulichen<br />
bestens den Grad der Stilverschmelzung, wozu auch eine<br />
hochglanzferne Produktion beiträgt.<br />
Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Die genannten Alben wurden von wechselndem Personal eingespielt, i nur Dan<br />
Stuart und Chuck Prophet blieben als Kernbesetzung bis zum bitteren Ende zusammen.<br />
Beteiligt waren anfangs noch Chris Cacavas, Jack Waterson und Alex<br />
Green On Red auf heißer Bühne.<br />
MacNicol bzw. dessen Drums-Nachfolger Keith Mitchell, später dann Gastmusiker<br />
wie Daren Hess (dr) und Rene Coleman (b) sowie diverse Halb- und Voll-<br />
Prominente wie Mike Finnigan, David Kemper, Al Kooper, Tony Joe White, Sam<br />
Bush, Harry Stinson, Spooner Oldham und Michael Rhodes. Der musikalischen<br />
Qualität hat all dies kaum geschadet; kein Green-On-Red-Werk ist als minderwertig<br />
oder gar schrottig zu bezeichnen. Das gilt auch für VALLEY FEVER – LIVE<br />
AT THE RIALTO TUCSON, AZ, einen Konzertmitschnitt von 2006, für den Stuart,<br />
Prophet, Cacavas, Waterson und Hess nochmals zueinander fanden.
Zu dieser Zeit waren Green On Red längst Geschichte, nicht<br />
aber die Protagonisten. Mastermind Dan Stuart veröffentlichte<br />
schon 1985 mit Steve Wynn als<br />
Danny & Dusty die feuchtfröhliche<br />
Platte THE LOST WEEKEND; 2007<br />
folgte CAST IRON SOUL. Mit Al Perry<br />
von der Kneipengruppe The Cattle<br />
brachte er 1993 RETRONUEVO heraus. Unter eigenem Namen<br />
erschienen CAN O'WORMS (1995) und DAN STUART:<br />
4 SONGS (2011).<br />
Neuester Streich ist das aktuelle, ganz vorzügliche Album THE DELIVERANCE OF<br />
MARLOWE BILLINGS, eine von gehaltvollen Balladen, aber<br />
auch scharfkantigem Rock und vor allem von Stuarts sattsam<br />
bekannter Gefühlstiefe dominierte Platte – sie erinnert<br />
punktuell an The Band. Einer der Produzenten (und Gastmusiker)<br />
ist Altkumpel Jack Waterson, der 1988 sein leider<br />
fast völlig untergegangenes Solo-Album WHOSE DOG?<br />
mit höchst soliden Americana-Klängen zwischen Country-<br />
Melancholie und herzhaft griffigem Alternativ-Hard Rock<br />
veröffentlichte. Der andere Produzent ist der Italiener An<strong>to</strong>nio Gramentieri. Mit<br />
ihm nahm Stuart als The Slummers 2010 LOVE OF THE AMATEUR auf, ein ebenfalls<br />
vielseitiges, intensives Album.<br />
Unermüdlich blieb auch Chris Cacavas. Der hochtalentierte<br />
Keyboarder und Liedermacher hat es mit seiner neuen Gruppe<br />
Junk Yard Love bzw. als Solist auf<br />
rund ein Dutzend Alben gebracht.<br />
Mit Meisterwerken wie CHRIS CA-<br />
CAVAS & JUNK YARD LOVE (1989),<br />
SIX STRING SOAPBOX (1992), GOOD<br />
TIMES (1992), PALE BLOND HELL (1994), NEW IMPRO-<br />
VED PAIN (1995) und SELF TAUT (2004) entwickelte er<br />
sich zum künstlerisch wohl härtesten Konkurrenten Neil<br />
Youngs, ohne dass ihm das bemerkenswerte Verkaufszahlen eingebracht hätte.<br />
Als genauso emsig hat sich Chuck Prophet entpuppt.<br />
Auch er brachte schon elf Solo-Alben<br />
auf den Markt, von denen neben dem Erstling<br />
BROTHER ALDO (1990) vor allem THE HUR TING<br />
BUSINESS (1999), AGE<br />
OF MIRACLES (2004), LET<br />
FREEDOM RING (2009)<br />
und TEMPLE BEAUTI-<br />
FUL (2012) herausragen.<br />
Prophet füllt regelmäßig<br />
ganz lässig stilistische<br />
Räume zwischen Kalifornien<br />
und Louisiana, zwischen<br />
Country, fiebrigen<br />
Soulexkursionen und<br />
ständig erneuertem<br />
Roots-Rock, zwischen<br />
strammen Gitarrenbreitseiten<br />
aus dem Swamp-Revier und bestens integrierten<br />
elektronischen Spielereien.<br />
Ein Sonderfall in Prophets Schaffen ist die sehr<br />
gelungene Cover-Versionen-Sammlung DREA-<br />
MING WAYLON'S DREAM (2007). Und weil er trotz<br />
Vollbeschäftigung in eigener Sache noch über-<br />
schüssige Kräfte<br />
hat, ist er auch auf HOTEL<br />
SAN JOSE (2000)<br />
der Gruppe<br />
Go Go Market<br />
zu hören.<br />
Hier traf er<br />
seine Lebensgefährtin<br />
Stephanie<br />
Finch, mit der er 2009<br />
das Album CRY<br />
Dan Stuart als Künstler von<br />
der traurigen Gestalt.<br />
TOMORROW veröffentlichte.<br />
Der gesamte FAMILY Katalog zum<br />
ersten Mal zusammen erhältlich<br />
Zu bestellen ist das lang erwartete und<br />
14 CDs enthaltene FAMILY Box Set auf<br />
www.familyonceuponatime.com<br />
Die streng limitierte Edition wurde nicht nur zusammen mit Roger Chapman<br />
erstellt sie beinhaltet außerdem ein Ech<strong>the</strong>itszerifikat unterschrieben von<br />
Chappo selbst. Neben allen offiziellen Aufnahmen der Band gibt es 2 CDs<br />
mit unveröffentlichtem Material, wie out-takes und alternativen Song<br />
Versionen, dazu ein gebundenes 72 Seiten Buch.<br />
“Die Familienjuwelen...FAMILY verdienen es ihren großen<br />
Beitrag mit solch einer Zusammenstellung zu festigen.”<br />
RECORD COLLECTOR February 2013<br />
“...ein wirklich schönes Monument einer kuriosen Band”<br />
MOJO, March 2013<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
CLASSIC ROCK<br />
AWARD WINNER<br />
‘SPIRIT OF PROG’
DIE AUSSTEIGER<br />
V<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Sie hatten die Nase voll – einige nicht nur bildlich. Gestar-<br />
tet als Musikanten, vielleicht sogar auf Bühnen und Platten<br />
gelandet, bestenfalls an den Charts geschnuppert. Doch<br />
als es mit einer Karriere zäh wurde, als Eltern den Riegel<br />
vorschoben oder sich ganz einfach die eigene Erkennt-<br />
nis eigener Unzulänglichkeit durchsetzte, machten sie<br />
Schluss. Sie stiegen aus. Einige von jetzt auf gleich, einige<br />
ließen's gemächlicher ausklingen. Und machten anders<br />
weiter – oftmals ganz schön verblüffend, wie ein Blick auf<br />
ein Dutzend ausgesuchte Beispiele zeigt ...<br />
LEWIS COLLINS<br />
MAREK LIEBERBERG<br />
Ganz ohne Musik konnte und wollte er nicht. Im Hessischen durchlief der<br />
Gitarrist (*1946 in Frankfurt) in den Sechzigern mehrere Bandstationen, u.a. The<br />
Echoes und Brains Ltd.; die bekanntesten<br />
waren The Rangers. Mit<br />
ihnen nahm er Singles wie "Black Is<br />
Collins (r.) als Bodie" "<br />
Die Mojos gehörten zu den Topbands aus Liverpools,<br />
schon 1962 hatten sie als The Nomads begonnen.<br />
Das Quartett spielte im Star-Club auf,<br />
verkraftete Besetzungsänderungen und wurde<br />
auf Singles verewigt. Neben Stuart James, Nicky<br />
Crouch und Aynsley y Dunbar stand auch der Bassist<br />
Lewis Collins (*1946 in<br />
Birkenhead) im Team, er war<br />
auf den 45ern "Goodbye, Dolly<br />
Gray" und "Until My Baby<br />
Comes Home" dabei. 1966<br />
war Schluss, Collins wurde<br />
Collins (2.v.r.) als Mojos-Bassist<br />
Schauspieler. Deutschen TV-Serienfans bleibt er unvergessen als einer der Hauptdarsteller<br />
in „Die Profis" („The Professionals", Ausstrahlung 1977–1983). Als<br />
„William Bodie" spielte Collins 57 Folgen lang neben Martin Shaw („Ray Doyle")<br />
einen unkonventionellen Agenten des Geheimdienstes CI5.<br />
SONNY BONO<br />
Seine Musikkarriere dauerte länger. Salva<strong>to</strong>re<br />
Bono (*1935 in Detroit) gehörte schon zum<br />
Team um Producer-Legende Phil Spec<strong>to</strong>r, er<br />
komponierte und nahm mit Partnerin und<br />
(zweiter) Ehefrau Cherilyn Sarkisian als Sonny &<br />
Cher die internationalen Hits "I Got You Babe"<br />
(1965), "Little Man" (1966) und "The Beat Goes<br />
On" (1967) auf. Nach der Scheidung und Gehversuchen<br />
als<br />
Schauspieler<br />
il fand Bono ein neues Betätigungsfeld,<br />
die Politik. Er wurde Bürgermeister<br />
von Palm Springs (1988–1992)<br />
und saß ab 1994 für die Republikaner im<br />
Repräsentantenhaus. Am 5. Januar 1998<br />
raste Bono beim Skifahren in Stateline,<br />
Nevada, gegen einen Baum und erlag<br />
noch am selben Tag seinen schweren<br />
Verletzungen.<br />
Black"/"Lovers Of The World Unite" (Hansa, a,<br />
1966), "I Found A Love"/"Run Back In<strong>to</strong> My Arms" (Metronome, 1968) und die<br />
Privatpressung "Brand New Cadillac"/"Give Me A Chance" auf. 1970 wechselte<br />
Lieberberg die Seiten und avancierte zu einem der ganz großen Veranstalter: Mit<br />
Marcel Avram leitete er bis 1986 Mama Concerts und lenkte von 1990–1999 die<br />
Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK). Er schaffte es, Topstars wie The Who,<br />
Bruce Springsteen, die Dire Straits und Madonna zu verpflichten und organisierte<br />
auch „Rock am Ring" und „Rock im Park".<br />
DAVID AGUILAR<br />
Die exzellente amerikanische Garagen-Combo The<br />
Chocolate Watchband war schon aktiv, als der<br />
charismatische Sänger zur Gruppe stieß und sie<br />
entscheidend aufwertete. Seine zupackend-schnarrende<br />
Stimme machte Songs wie "I Ain't No Miracle<br />
Worker", "Are<br />
You<br />
Gonna<br />
Be There (At<br />
The Love-In)",<br />
"No Way Out"<br />
und "I'm Not<br />
Like Everybody<br />
Else" zu Klassikern des Genres. Noch 2005<br />
übersang er Bänder, von denen Produzent<br />
David Aguilar (h.r.)<br />
Ed Cobb rund 40 Jahre vorher selbs<strong>the</strong>rrlich<br />
Aguilars Stimme gelöscht hatte. Da war der ehemalige Frontmann längst eine<br />
Koryphäe auf ganz anderem Gebiet: Er lehrte als Astronomie-Professor in Colorado<br />
und bekleidete einen Top-Posten bei Ball Aerospace in Boulder.<br />
Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
DIETER ZEMBSKI<br />
Von den Händen wechselte er „an die Füße". Der<br />
Schlagzeuger (*1946 in Bremen) kann in seinem<br />
Arbeitsbuch auf die Mitgliedschaft bei den<br />
Mushroams verweisen, mit denen er es bis zu<br />
einem Auftritt im „Beat-Club" schaffte: Sie präsentierten<br />
in Ausgabe 3 am 4.12.1965 "Get Off<br />
Of My Cloud", "Mercy, Mercy" und mit Susanne<br />
Weber "I'm Gonna Knock On Your Door". Zorro' '<br />
Zembski, der auch als Gitarrist antrat, machte ab<br />
1968 auf ganz anderem Terrain von sich reden<br />
– als Fußballprofi bestritt er bis 1980 für Werder<br />
Handarbeiter: Dieter Zembski (Mitte)<br />
Bremen und Eintracht<br />
Braunschweig 301<br />
Bundesligaspiele. Beim<br />
5:0 gegen Mexiko lief<br />
er 1976 sogar einmal<br />
für die A-Nationalelf<br />
auf, kam aber letztlich<br />
an den Stars Paul Breitner<br />
und Berti Vogts<br />
nicht vorbei.<br />
DANA<br />
Rosemary Brown (*1951 in London, aufgewachsen<br />
in Derry) ersang sich 1970 in<br />
Amsterdam unter ihrem Künstlernamen n<br />
höchste europäische Weihen: Mit "All<br />
Kinds Of Everything" (UK #1) gewann sie<br />
den Grand Prix Eurovision (heute ESC)<br />
für Irland. Acht weitere Hits, darunterr<br />
"It's Gonna Be A Cold Cold Christmas"<br />
(#3), "Fairytale" (#13) und "Who Put<br />
The Lights Out" (#14), folgten, und<br />
sie nahm mehrere Titel in deutscher<br />
Sprache auf ("Spiel nicht mit mir und<br />
meinem Glück"). Nach Jahren in den<br />
USA kehrte sie nach Irland zurück und ging in die Politik. 1999 wurde sie ins<br />
Europaparlament gewählt, 2004 jedoch nicht wiedergewählt. Auch bei drei<br />
Wahlen bzw. Nominierungen zum Präsidenten ihres Landes 2002, 2004 und<br />
2011 konnte sich die Konservative nicht durchsetzen.<br />
ELMER GANTRY & KIRBY<br />
Als Sänger und Gitarrist (richtige Namen: Dave Terry und Graham Gregory) prägten<br />
sie die Geschicke der ewig unterbewerteten<br />
70s-Band Stretch. Ihre drei Blues-Rock-LPs<br />
ELASTIQUE (1975), YOU CAN'T BEAT YOUR<br />
BRAIN FOR ENTERTAINMENT (1976) und<br />
LIFEBLOOD (1977) gingen im Punk-Boom<br />
nahezu unter – trotz des Hits "Why Did You<br />
Do It". Von beiden Musikern war danach<br />
nur noch wenig zu hören. Sie engagierten<br />
sich<br />
in der<br />
englischen<br />
Drogen-Nachsorge; Gantry wurde u.a.<br />
Klinischer Direk<strong>to</strong>r von Rapt (Rehabilitation<br />
For Addicted Prisoners Trust), Kirby Leiter<br />
der Klientenbetreuung der Hilfsorganisation<br />
Clouds. 2011 starteten beide mit der<br />
CD UNFINISHED BUSINESS (Reper<strong>to</strong>ire) ein<br />
Stretch-Comeback.<br />
Kirby (l.), Elmer Gantry
DIE AUSSTEIGER<br />
WALTER RENNEISEN<br />
Beim Namen wird gezögert, das Gesicht jedoch kennen<br />
vor allem TV-Krimifans. Dass Renneisen (*1940<br />
in Mainz) mal getrommelt hat und sogar auf einer<br />
Single zu hören ist ("Cin-Cin"/"Mona"; Philips 345<br />
770; 1964), muss niemand wissen. Der Schlagzeu-<br />
ger gehörte in den Frühsechzigern zu einer Band,<br />
die im Raum Frankfurt/Hanau<br />
Rock'n'Roll und Twist<br />
schrubbte, dann aber vom<br />
Beat ausgehebelt wurde –<br />
Heiko Henss And The Comets.<br />
Der Rhythmusgeber<br />
entschied sich darum nach<br />
einem Studium für die Karriere als (ausgebildeter) Schauspieler mit Aktivitäten<br />
am Theater und in Hörspielen. Er war bis heute in rund 40 Episoden von „Ein<br />
Fall für zwei", „Der Alte", „Derrick", „Siska" sowie im „Ta<strong>to</strong>rt" und „Polizeiruf<br />
110" zu sehen.<br />
JOE PESCI<br />
Schon ab 1961, der Twist stand landesweit in<br />
voller Blüte, war Pesci (*1943 in Newark, New<br />
Jersey) als Gitarrist<br />
zu hören: Er stand<br />
in Reihen der Hitcombo<br />
Joey Dee &<br />
The Starliters. Sieben<br />
Jahre später scheiterte<br />
sein Versuch,<br />
als singender Solist<br />
Joe Ritchie mit der LP<br />
LITTLE JOE SURE CAN SING (Brunswick) Fuß<br />
zu fassen. Pesci wurde Schauspieler und war<br />
seitdem in erfolgreichen Hollywoodfilmen wie<br />
„Raging Bull" (1980), „Lethal Weapon" (1989,<br />
1992, 1998), „Kevin – Allein zu Haus" (1990),<br />
„JFK – Ta<strong>to</strong>rt t Dallas" (1991)<br />
zu sehen. Einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt<br />
er 1990 für „Goodfellas". Dass er schon 1961 im Streifen „Hey, Let's Twist"<br />
als Tänzer im Peppermint Club ungenannt zu sehen war, wird er verschmerzen ...<br />
PETER GARRETT<br />
Er war ab 1973 singender Frontmann von The Farm, einer der populären Downunder-Bands,<br />
die seit<br />
1978 dann auch mit Platten<br />
abräumte – als Midnight<br />
Oil. Garrett (*1953<br />
in Wahroonga) betätigte t sich schon während seiner<br />
Schul- und Universitätsjahre als engagierter (Umwelt-)Aktivist,<br />
bis die Musik mit über einem Dutzend<br />
Alben bis 2002 in den Vordergrund trat und die Gruppe rund um den Erdball<br />
bekannt machte. Ab 2004 saß Garrett als Abgeordneter der Labour Party im<br />
Parlament des Landes. Der australische Premierminister Kevin Rudd holte ihn<br />
drei Jahre später in sein Kabinett als Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst<br />
(Amtszeit bis 2010). Am 14.9.2010 erhielt Garrett das neu betitelte Ministerium<br />
für Schule, Erziehung, Kindheit und Jugend.<br />
TONY BLAIR<br />
Er stieg noch höher auf, nachdem die Versuche als Musiker nicht den ganz großen<br />
Erfolg gebracht<br />
hatten. Blair (*1953<br />
im schottischen Edinburgh)<br />
studierte während<br />
der 70er Jahre in<br />
Oxford und stieß als<br />
Sänger und Gitarrist<br />
zu einer halbprofessionellen<br />
Rockband, die<br />
der spätere Chefredakteur<br />
des „Q"-Magazins,<br />
Mark Ellen, gegründet<br />
hatte: The Ugly Rumours.<br />
Augenzwinkernd<br />
wird behauptet,<br />
Blair habe den Job als<br />
SCREAMING LORD SUTCH<br />
Mann am Mikro nur bekommen, weil<br />
er als einziger von mehreren Kandidaten<br />
Text von Rolling-S<strong>to</strong>nes- und<br />
Jackson-Browne-Songs<br />
auswendig<br />
beherrschte. Nach wenigen Club-Gigs<br />
war Schluss. Blair kappte seine Matte<br />
und wurde 1994 Vorsitzender der<br />
Labour Party und amtierte von 1997<br />
bis 2007 als britischer Premierminister.<br />
Auch andere wollten sich jobmäßig „nach ganz oben" verändern, schafften es<br />
aber nicht. Bei David Sutch (*1940<br />
in London) war allerdings eine Menge<br />
Humor dabei. Seit den Frühsechzigern<br />
hatte der extrovertierte Sargund<br />
Hackebeilsänger immer wieder<br />
viele der besten Solisten Britanniens<br />
für seine Bands angeheuert, so Jeff<br />
Beck, Jimmy Page, Ritchie Blackmore,<br />
Nicky Hopkins, Keith Moon,<br />
Mat<strong>the</strong>w Fisher, Carlo Little. 1966<br />
wollte Sutch mehr: Er kandidierte<br />
für die National Teenage<br />
Party, um Premierminister<br />
Harold<br />
Wilson zu stürzen.<br />
Der kam für Labour<br />
auf knapp über 13<br />
Millionen Stimmen,<br />
die Zustimmung für<br />
den Lord riss bei exakt<br />
505 ab. Manisch<br />
depressiv geworden,<br />
hat sich Sutch am<br />
16.6.1999 erhängt.<br />
Der "<br />
Lord" (l.)<br />
mit Harold Wilson<br />
Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
ALLEN STONE<br />
New<br />
comer<br />
Andreas Kümmert<br />
Fo<strong>to</strong>: © Frank Maddocks Fo<strong>to</strong>: © Lonnie Web<br />
Soul-Freude<br />
Vor Enthusiasmus in die Luft springen, ein glückseliges Grinsen auf den Lippen!<br />
Freude, die aufkommt beim Anhören von ALLEN STONE, dem Debütalbum<br />
des gleichnamigen Künstlers. Allen S<strong>to</strong>ne ist seit dem 13. März gerade mal 26,<br />
ein bleicher Amerikaner mit dem starken Hang, das Tageslicht zu verschmähen.<br />
Auf der Nase eine Glasbaustein-Brille, die Stimme steht in direkter Nachfolge<br />
zu schwarzen Soulkoryphäen wie Marvin Gaye und Stevie<br />
Wonder. Es kommen einem mächtige Assoziationen<br />
(neben Gaye und Wonder) in den Sinn, wenn man sich<br />
dieses Meisterstück zu Gemüte führt: Al Green, Prince,<br />
Terence Trent D’Arby, Curtis Mayfield. Durchweg Könner,<br />
mit Meriten behängt. Und dann taucht dieser Nerd auf<br />
und legt ein klassisches Soulalbum hin, das all jenen Koryphäen<br />
zur Ehre gereichen würde. S<strong>to</strong>ne, geboren in einem winzigen Kaff im<br />
US-Bundesstaat Washing<strong>to</strong>n, bezeichnet sich selbst als „Soul-Hippie". Der smarte<br />
Schlacks erklärt: „Das bedeutet, dass ich Frauen und Sex zwar schätze, darüber<br />
jedoch keine Lieder singen will wie die meisten Soulstars. Stattdessen sehe ich<br />
mich in der Tradition von Klassiker-Alben wie Marvin Gayes WHAT'S GOING ON<br />
oder Stevie Wonders INNERVISIONS. Um Politik, genau darum geht es mir! Die<br />
Welt geht gnadenlos den Bach runter. Da können wir Künstler nicht übers Vögeln<br />
singen. Wir müssen der Menschheit zeigen, wie man sie rettet. Das ist meine Aufgabe.”<br />
Selbstbewusstsein satt!<br />
mfg<br />
Gary Clark Jr.<br />
Anschub von Clap<strong>to</strong>n<br />
Für Nicht-Texaner war Gary Clark Jr. eines der bestgehüteten Blues-Rock-Geheimnisse<br />
– bis ihn Eric Clap<strong>to</strong>n 2010 zum Crossroads Guitar Festival einlud.<br />
Die Folge: Auftritte auch beim renommierten Bonnaroo Festival in den beiden<br />
nächsten Jahren. Jetzt interessierten sich große Firmen für den singenden Gitarristen,<br />
der am 15. Februar 29. Geburtstag feierte. Drei Alben hatte Clark auf dem<br />
Indie-Label Hotwire Unlimited veröffentlicht (TRIBUTE, 2005; 110 und WORRY<br />
NO MORE, beide 2008), dazu die EP "Gary Clark Jr." (2010), bevor er bei Warner<br />
die EP "The Bright Lights" (2011) und jetzt BLAK AND BLU herausbrachte.<br />
Als „Best Young Gun" würdigte der US-„Rolling S<strong>to</strong>ne" Clark, und Kollegen<br />
wie Sheryl Crow, Alicia Keys und Dave Mat<strong>the</strong>ws luden ihn zu Aufnahmen für<br />
ihre jüngsten Arbeiten ins Studio und auf die Bühne ein – Clark war außerdem<br />
im Februar 2012 neben B.B. King, Jeff Beck, Mick Jagger und Buddy Guy<br />
beim „Red, White & Blues"-Abend im Weißen Haus in Washing<strong>to</strong>n dabei. Den<br />
musikalischen Ritterschlag verpassten ihm dann die Rolling S<strong>to</strong>nes, als sie ihn<br />
am 8. Dezember vergangenen Jahres in New York während des ersten US-Gigs<br />
ihrer 50th Anniversary Tour auf die Bühne holten, um mit ihm Don Nix' "Going<br />
Down" herauszuhämmern.<br />
Schwarze Stimme<br />
Aus der unterfränkischen Provinz, aus der 10.000-Einwohner-Stadt Gemünden<br />
am Main, kommt Andreas Kümmert. Und es ist kaum zu glauben, dass ausgerechnet<br />
von dort eine derart „schwarze" Stimme kommt! Ebenso wenig, dass der<br />
Singer/Songwriter mit 13 Jahren als Drummer in einer Punkband namens Bitch begann,<br />
ehe er seinen eigenen Stil entwickelte. 26 ist der musikalische Einzelgänger<br />
inzwischen, hat in den letzten Jahren reichlich Live-Erfahrung<br />
gesammelt und war zeitweise mit seiner eigenen Band Electric<br />
Ladies unterwegs. „Natürlich hat mich Jimi Hendrix beeinflusst,<br />
aber wir haben keine Nummer von ihm gespielt", rückt<br />
er die Dinge zurecht. Zuvor hatte er in einer Combo namens<br />
Silent Cry gespielt, „wir haben zwei Scheiben gemacht, die wir<br />
damals aber nur gebrannt und nach den Shows verkauft haben. Wir spielen heute<br />
noch gelegentlich zusammen." Kümmert ist heute meist solo unterwegs, „auch aus<br />
logistischen und finanziellen Gründen, schließlich lebe ich von meiner Musik". Mit<br />
Ausnahme der befreundeten Bläsertruppe Funkuchen aus Würzburg hat er sein<br />
Debütalbum MAD HATTERS NEIGHBOUR eingespielt, auf dem er mit seiner Stimme,<br />
aber auch seinem Gitarrenspiel (elektrisch und akustisch) aufhorchen lässt. Wie<br />
schon auf der EP "Smilin' In Circles", mit der er sich 2010 erstmals per Tonträger<br />
vorstellte. Wobei seine musikalischen Vorbilder – „Stevie Ray Vaughan, natürlich<br />
auch Eric Clap<strong>to</strong>n, die Black Crowes, aber auch die australische 90er-Jahre-Band<br />
Silverchair" – nur noch andeutungsweise durchklingen.<br />
pro<br />
Was hebt Clark Jr. aus der Masse nachwachsender Blues-Rocker heraus? Seine<br />
durchaus innovative Mischung, die er aus Blues, (Garagen-)Rock, Jazz, R&B,<br />
Country, Memphis-Soulgrooves und HipHop ansetzt. „Mein Vater hatte Alben<br />
von B.B. King und Johnny Guitar' Watson in seiner Sammlung, meine Mutter<br />
'<br />
hörte die Jackson 5, und ich selbst stand auf Curtis Mayfield. Als ich mit zwölf<br />
Jahren meine ersten Gitarrenversuche startete, spielte ich zu allem, was eine<br />
Klampfe hatte: Ramones, Nirvana und Sublime, aber auch HipHop und R&B",<br />
bringt es Clark auf den Punkt. Doch sein musikalisches Erweckungserlebnis<br />
habe er einige Monate später gehabt: „Da gab mir<br />
ein Freund Platten von Stevie Ray Vaughan und Jimi<br />
Hendrix – als ich 'Purple Haze' hörte, wusste ich auf<br />
einmal, was ich wollte!"<br />
Starthilfe erhielt Clark von einer Koryphäe der Austin-<br />
Szene: Clifford An<strong>to</strong>ne, der Besitzer des gleichnamigen<br />
renommierten Clubs, lud ihn ein, wenn Größen<br />
wie Hubert Sumlin oder Buddy Guy bei ihm auf der<br />
Bühne standen. Und er machte ihn mit Stevie Rays<br />
Bruder Jimmy Vaughan bekannt, der ihn unter seine Fittiche nahm und ihm<br />
noch immer als Men<strong>to</strong>r zur Seite steht. Die Rolle in John Sayles Film „Honeydripper"<br />
mit Danny Glover und Stacy Keach verschaffte sich Clark 2007, während<br />
sein Verlag den Song "Don't Owe You A Thang" 2012 im Clint-Eastwood-<br />
Movie und Sportdrama „Trouble With The Curve"<br />
unterbrachte.<br />
In Texas ist Gary Clark Jr. längst ein Star, wurde<br />
bereits dreimal mit dem „Austin <strong>Music</strong> Award" als<br />
„Bester Bluesmusiker" und „Bes ter Gitarrist" ausgezeichnet<br />
– und Bürgermeister Kirk Watson rief schon<br />
vor zwölf Jahren den 3. Mai als „Gary Clark Jr. Day"<br />
aus. Damit gibt der Gitarrist sich nicht mehr zufrieden,<br />
jetzt will er es auch in der Alten Welt wissen.<br />
Inzwischen hat er seine ersten beiden Deutschland-Gigs in Berlin und München<br />
absolviert, um wie vor 30 Jahren sein Spiritus Rec<strong>to</strong>r Stevie Ray Vaughan die<br />
Fans von innovativem Blues-Rock für sich zu erobern: „Ich liebe die Bluesgrößen,<br />
aber ich bin 1984 geboren, mit Syn<strong>the</strong>sizern, spacig-verrückter Musik<br />
aufgewachsen. All das hat meine Musik natürlich auch beeinflusst." pro<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 95
JUSTIN HAYWARD<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Auch Kitsch ist Kunst<br />
Wie auch immer man zu Justin Haywards Stimme stehen mag, kalt lässt<br />
sie niemanden, unvergleichlich ist sie in jedem Fall. Jetzt veröffentlicht<br />
der Multi-Instrumentalist und Moody-Blues-Star sein erstes Solo-<br />
Album seit 17 Jahren, SPIRITS OF THE WESTERN SKY. Der 66-jährige Engländer<br />
präsentiert eine gefühlige CD, textlich introspektiv, die durchaus auch als Bandprojekt<br />
durchgehen könnte. Und wieder wird es bei dieser Scheibe nur ja" oder "<br />
nein" geben. Wem eine Portion herrlichen Kitsches das Herz öffnen soll, der ist<br />
"<br />
mit SPIRITS OF THE WESTERN SKY prächtig bedient. Ich bin in perfektem Einklang<br />
"<br />
mit der Harmonie der Welt", beteuert Hayward gleich zu Beginn des exklusiv mit<br />
<strong>GoodTimes</strong> geführten Interviews, daher kann ich gar<br />
"<br />
nichts anderes, als harmonische Lieder komponieren."<br />
© Pressefo<strong>to</strong>s<br />
Sie haben uns 17 Jahre auf eine neue Soloplatte<br />
warten lassen.<br />
(Lacht) Ich war kein Faulpelz, auch wenn ich als<br />
Mittsechziger durchaus das Recht hätte, in Rente zu<br />
gehen. Doch ich sehe meinen Job als unglaubliches<br />
Privileg, deshalb werde ich ihn ausüben, so lange<br />
meine grauen Zellen mitmachen oder bis ich ins<br />
Grab falle. Ich hatte eine Menge<br />
zu tun mit ein paar Moody-<br />
Blues-Alben, außerdem habe<br />
ich diverse DVDs der Band<br />
kompiliert. Und Jahr für Jahr<br />
bin ich für ungefähr fünf oder<br />
sechs Monate auf Tournee. Die<br />
Lieder für die Soloscheibe kamen<br />
in den letzten Jahren eher<br />
gemächlich zusammen. Irgendwann<br />
hatte ich genügend<br />
Ideen gesammelt, die mich befriedigten,<br />
die habe ich weiter<br />
ausgearbeitet – und jetzt gibt<br />
es eben dieses Album. Ich bin<br />
äußerst zufrieden damit!<br />
Aufgenommen wurde in<br />
Italien und Nashville. Wie kam es dazu?<br />
Ich lebe mit meiner Familie einen Teil meiner Zeit<br />
in Italien, und das schon seit einigen Jahren. Mir<br />
behagt das Klima<br />
dort, der Umgang<br />
der Menschen untereinander,<br />
das<br />
Lebensgefühl ganz<br />
allgemein, auch<br />
die Kultur. Da war<br />
es naheliegend, in<br />
Genua wenigstens<br />
einige der neuen<br />
Songs zu produzieren.<br />
Außerdem gab<br />
es in dem Studio, wo<br />
ich aufnahm, diese<br />
herrlichen alten Mikrofone,<br />
mit denen<br />
ich schon während<br />
der Moody-Blues-<br />
Ära in den 1960ern<br />
und 1970ern zu tun<br />
hatte und die einen<br />
unglaublich warmen<br />
Klang besitzen. Die wollte ich unbedingt für<br />
SPIRITS OF THE WESTERN SKY haben! In Nashville<br />
arbeitete ich, weil ich seit einiger Zeit großer Bluegrass-Fan<br />
bin. Zumindest drei der aktuellen Stücke<br />
hört man diese Leidenschaft an.<br />
Was gefällt Ihnen so an Bluegrass?<br />
Es ist sehr ehrliche Musik. Und es ist Musik von Menschen,<br />
die extrem talentiert<br />
sind und in ihrem<br />
Kosmos aus Klängen<br />
aufgehen. Die Tatsache,<br />
dass es bei Bluegrass<br />
im Normalfall kein<br />
Schlagzeug gibt, keine<br />
elektrische Gitarre oder<br />
E-Bass, beweist: Man<br />
muss seine akustischen<br />
Instrumente perfekt beherrschen,<br />
wenn es in<br />
der Öffentlichkeit keine<br />
Blamage geben soll. Du<br />
hast keine Lautstärke,<br />
hinter der du dich verstecken<br />
kannst. So et-<br />
Moody Blues 1978 mit Justin Hayward (1.v.l.)<br />
was imponiert mir. Bluegrass erinnert mich an die<br />
wilden, leidenschaftlichen Anfangstage meiner eigenen<br />
Musikerkarriere.<br />
SPIRITS OF THE WES-<br />
TERN SKY enthält<br />
kritische Kommentare<br />
zum Geschehen<br />
in der Welt,<br />
doch mehrheitlich<br />
sind die Texte sehr persönlich ...<br />
Vermutlich eine Frage der Altersmilde – und eine<br />
Frage der Umstände, wie meine Texte entstehen: Ich<br />
sitze meist in einem kleinen Zimmer, grüble und meditiere<br />
vor mich hin, mache mir die eine oder andere<br />
Notiz. Und plötzlich ist da ein Elaborat, mit dem<br />
ich gut leben kann, das etwas mit meiner Sicht der<br />
Welt zu tun hat. Wobei ich immer weniger Interesse<br />
habe, mich um politische Fragen zu kümmern, wie<br />
ich das früher tat. Ich fürchte, Politik ist schlecht<br />
fürs Karma.<br />
Gehen Sie an ein Moody-Blues-Album anders<br />
heran?<br />
Das ist einfach zu beantworten: Wenn du mit einer<br />
Band arbeitest, hat jeder Mitwirkende das gleiche<br />
Recht, sich einzubringen. Das nennt man Demokratie.<br />
Wenn ich als Solist unterwegs bin, liegt die gesamte<br />
Verantwortung für den Inhalt bei mir. Wobei<br />
ich nicht weiß, ob sich eine Justin-Hayward-Platte<br />
stark von einer<br />
der Moody Blues<br />
unterscheidet ...<br />
Sie fühlen sich<br />
der Band also<br />
weiter stark<br />
verbunden?<br />
Unbedingt! Die<br />
Moody Blues<br />
sind neben meiner<br />
Familie der<br />
Dreh- und Angelpunkt<br />
meines<br />
Lebens. Es lief<br />
Justin<br />
Hayward<br />
1974<br />
nicht immer<br />
rund zwischen<br />
uns, gelegentlich war es notwendig, dass man sich<br />
aus den Augen verliert. Aber wir haben mit dieser<br />
Band stets die Musik gemacht, die uns emotional<br />
nahesteht. Wir haben uns nie verbogen beim Komponieren.<br />
Manch einer mag unseren Sound für<br />
Kitsch halten. Dem kann ich nur antworten: Vielleicht<br />
ist es Kitsch. Aber auch der kann extrem aufrichtige<br />
Kunst sein.<br />
© Fo<strong>to</strong>: Pressefo<strong>to</strong> © Jim Summaria<br />
Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Emmylou Harris<br />
& Rodney Crowell<br />
MFP-Concerts GmbH & Co. KG<br />
<br />
Lebenslange Freundschaft<br />
Greatest Hits Tour 2013<br />
15.03. Hamburg<br />
16.03. Weimar<br />
18.03. Nürnberg<br />
19.03. Mainz<br />
21.03. Stuttgart<br />
22.03. Wien<br />
23.03. Berlin<br />
24.03. Stuttgart<br />
ausverkauft!<br />
ausverkauft!<br />
ZUSATZ<br />
SHOW<br />
Nach 38 Jahren hat sich für Emmylou Harris und Rodney Crowell ein Kreis geschlossen:<br />
1975 nahm die charismatische Sängerin für ihr Album PIECES OF THE SKY "Bluebird Wine"<br />
auf, das der texanische Songschmied verfasst hatte, der wenig später als Rhythmusgitarrist<br />
in ihre heute fast schon legendäre Begleittruppe The Hot Band einstieg. Jetzt haben die<br />
beiden langjährigen Weggefährten mit OLD YELLOW MOON ihr erstes gemeinsames Album<br />
aufgenommen.<br />
Warum hat es so lange gedauert, bis ihr zusammen ein Album gemacht<br />
habt?<br />
Emmylou Harris: Wir waren dauernd beschäftigt, jeder hat<br />
seine eigene Karriere am Laufen. Wir sind uns zwar immer<br />
wieder bei irgendwelchen Projekten über den Weg gelaufen,<br />
aber heute bin ich froh, dass wir so lange gewartet haben.<br />
Als ich vor einiger Zeit über den Planungen für die nächsten<br />
Monate saß, habe ich mir gedacht: Wenn ich jetzt nicht einen<br />
gewissen Zeitraum blocke, wird so schnell wieder nichts<br />
daraus, etwas mit Rodney zu machen. Ich rief ihn an, wir<br />
vereinbarten einen bestimmten Zeitrahmen, machten es gewissermaßen<br />
zu einem offiziellen Bestandteil unserer Terminpläne,<br />
anstatt darauf zu warten, bis es uns irgendwann<br />
von selbst in den Schoß fallen würde. Irgendwann musste<br />
man einfach die Initiative ergreifen.<br />
Ihr habt mit Brian Ahern zusammengearbeitet, der euch damals schon<br />
zu Hot-Band-Zeiten und auch als Solokünstler produzierte …<br />
Rodney Crowell: Das war naheliegend, wir kennen uns schon<br />
so lange, vertrauen uns, und Brian hat ein <strong>to</strong>lles Studio in<br />
seinem Haus, eine unglaubliche Sammlung von teils uralten<br />
Geräten und Mikrofonen.<br />
Es sollen teilweise regelrechte Küchentischaufnahmen gewesen sein?<br />
Crowell: Wir trafen uns bei Brian, saßen wirklich in seiner<br />
Küche zusammen. Emmy schleppte diesen Song "Old Yellow<br />
Moon" an, den Lynn Langham und Hank DeVi<strong>to</strong> geschrieben<br />
hatten. Ich liebe diese Nummer, die dann die Richtung<br />
für das Album vorgab. Emmy brachte sie mir bei, und nachdem<br />
Brian immer bereit ist, alles aufzunehmen, was sich<br />
bewegt, entwarfen wir rasch ein simples Grundgerüst des<br />
Songs, das wir mit einem Lap<strong>to</strong>p an Brians Küchentisch aufgenommen<br />
haben – Brian fügte nachträglich eine Lagerfeuer-Steelguitar,<br />
Akkordeon und Bass dazu. Aber was man<br />
auf der Platte hört, ist genau das, was Emmy und ich in der<br />
Küche sangen und spielten. So entstanden übrigens viele<br />
der Stücke: Wir entwickelten in der Küche Rohentwürfe und<br />
gingen dann rüber in Brians Studio, um sie aufzunehmen.<br />
Harris: Lynn Langham hat außerdem das Piano beigesteuert.<br />
Von Philipp Roser<br />
In dem Song geht es um Freundschaft – das ist ja das Thema, das sich<br />
wie ein roter Faden durch die Lieder zieht …<br />
Crowell: Ja, das ist der rote Faden dieses Projekts. Emmylou<br />
und ich sind unser Leben lang befreundet, und letztlich war<br />
es unsere Liebe zur Musik, die diese ganze Sache startete.<br />
Freundschaften sind der Leim, der dieses Album zusammenhält.<br />
Wir wollten nicht einfach romantische Duette singen,<br />
uns gegenseitig anschmachten – es geht darum, wer wir<br />
sind, wo wir heute stehen.<br />
Harris: Deswegen haben wir auch versucht, viele unserer alten<br />
Mitstreiter der Hot Band wie die beiden Elvis-Presley-<br />
Sidemen James Bur<strong>to</strong>n (g) und Glen Hardin (p), unseren<br />
Bassisten Emory Gordy oder Pedalsteel-Player Hank DeVi<strong>to</strong><br />
einzubeziehen – ebenso alte Freunde und Weggefährten wie<br />
Vince Gill, Bill Payne von Little Feat, Stuart Smith oder John<br />
Jorgenson. Aber letztlich geht es um die Songs, um Poesie,<br />
ums Geschichtenerzählen – das war das Wichtigste!<br />
Für das Album habt ihr auch einige Songs wieder besucht, die ihr früher<br />
schon mal gemacht hattet – bei "Bluebird Wine" sollst du anfangs<br />
gezögert haben, Rodney?<br />
Crowell: Ich habe ein bisschen gezögert, aber da hat mich<br />
Emmy reingetrieben. Ich war überzeugt, dass sie damals die<br />
definitive Version dieses Songs gemacht hat …<br />
Harris: Ich habe ihm gesagt, dass das einst unser gemeinsamer<br />
Ausgangspunkt gewesen war, unsere erste Zusammenarbeit.<br />
Und ich wollte deutlich machen, wo wir heute<br />
stehen. Deswegen hat Rodney die ersten Strophen ein bisschen<br />
umgeschrieben, und zwar großartig, wie ich finde. Und<br />
er singt es wunderbar! Die Nummer reflektiert unseren Weg<br />
und verdeutlicht vor allem, wo wir heute stehen!<br />
Ihr wart immer regelmäßig in Deutschland live zu erleben – wie sieht's<br />
damit aus?<br />
Harris: Nach der großartigen Zusammenarbeit im Studio<br />
wollen wir diese <strong>to</strong>llen Songs auch auf der Bühne präsentieren.<br />
Und nachdem wir uns beide in Deutschland immer sehr<br />
wohlgefühlt haben, freuen wir uns, auf jeden Fall zumindest<br />
die beiden Shows im Mai bei euch spielen zu können (Berlin<br />
30.5., Hamburg 31.5.)!<br />
11.04. Verviers (B)<br />
12.04. Köln<br />
13.04. Hannover<br />
14.04. Berlin<br />
18.04. Prag (CZ)<br />
19.04. Wien (A)<br />
20.04. Greifenburg (A)<br />
21.04. München<br />
VARGAS<br />
BLUES BAND<br />
& COMPANY<br />
22.<br />
Ro<strong>the</strong>r<br />
Blues Tage<br />
17.04. ROTH (bei Nürnberg)<br />
OUT NOW !!!<br />
The Collection<br />
Die neue CD mit<br />
unveröffentlichten Songs<br />
der Kult-Band!<br />
erhältlich unter<br />
www.MFPConcerts.com<br />
28.07.<br />
Einziges<br />
Doppelkonzert<br />
in Deutschland!<br />
München<br />
CIRCUS KRONE<br />
www.MFPConcerts.com<br />
Hotline 08450 300 20 22
Morde & Mörder in der Musikszene<br />
Von Rüdiger Bloemeke<br />
Spiel mir<br />
das Lied<br />
vom Tod<br />
Wo man<br />
singt, da lass<br />
dich ruhig nieder<br />
– böse Menschen n haben<br />
keine Lieder ... Denkste!<br />
Ob im Blues, Country, Heavy<br />
Metal, Pop, Punk, Rap oder Schlager:<br />
Es gibt jede Menge Musiker mit einer er<br />
kriminellen Geschichte.<br />
Am 3. Februar 2003 wurde die Polizei von Los Angeles ins<br />
Schloss des Produzenten Phil Spec<strong>to</strong>r gerufen. Die Cops<br />
fanden den Hausherrn im weißen Nach<strong>the</strong>md<br />
vor, auf dem Boden eine Frau in einer Blutlache. Jede<br />
Hilfe kam zu spät, das Gesicht der Leiche war zerfetzt.<br />
Am nächsten Morgen überschlugen sich die Medien mit<br />
Details vom Mord<br />
des Musik-Moguls<br />
an der Mimin Lana<br />
Clarkson. Spec<strong>to</strong>r<br />
beharrte auf einer<br />
anderen Version:<br />
Die B-Movie-<br />
Phil Spec<strong>to</strong>r und die Ronettes<br />
Schauspielerin habe<br />
sich ihselbst lbterschossen: „Sie küsste die Pis<strong>to</strong>le!" Kein Einzelfall: John Lennon,<br />
Leonard Cohen, Dee Dee Ramone, Leadbelly<br />
Ex-Ehefrau Ronnie Spec<strong>to</strong>r – gegen<br />
alle hatte Spec<strong>to</strong>r eine seiner Pis<strong>to</strong>len<br />
als Drohung eingesetzt. Es dauerte<br />
sechs Jahre, bis eine Jury den<br />
Star schuldig sprach: „19 Jahre bis<br />
lebenslänglich" lautete das Urteil.<br />
Mord und Totschlag kommen halt<br />
auch bei Musikern vor. Thematisch<br />
sind sie damit ohnehin oft<br />
genug beschäftigt. Ob in ”Deliah’s<br />
Gone" (Johnny Cash) oder ”Delilah"<br />
(Tom Jones), in ”On The Banks<br />
Of The Ohio" (Joan Baez) oder<br />
”Down<br />
By<br />
The River" (Neil<br />
Young) – die oder der<br />
Geliebte wird schnell mal<br />
umgebracht. Und entsprechend<br />
häufig beklagen Sänger ihr Schicksal<br />
im Gefängnis: ”In The Jailhouse Now",<br />
”Prisoner’s Song", ”Folsom Prison Blues",<br />
”Chain Gang". Und ”On A Monday" (auch bekannt<br />
als ”I Got Stripes") von Huddie Ledbetter alias Leadbelly.<br />
Der schwarze Blues- und<br />
Folksänger trug lange<br />
Jahre die gestreifte Kleidung,<br />
die er besang: 1918 wurde er wegen<br />
des Mordes an einem Verwandten<br />
verurteilt, den er während eines Streits<br />
um eine Frau erschossen hatte. Zuvor<br />
hatte Huddie bereits wegen Waffenbesitzes<br />
in einem Arbeitslager geschwitzt.<br />
So au<strong>the</strong>ntisch wie der Gitarrenvirtuose<br />
Leadbelly konnte kaum ein Künstler sein<br />
Schicksal in Songs beklagen. Es gelang<br />
ihm, mit Titeln wie ”Midnight<br />
Special" den Gouverneur von Texas gnädig zu stimmen,<br />
Ledbetter kam frei.<br />
Outlaws und Massaker<br />
Sänger und Gitarrist David Allan Coe war von frühester Jugend<br />
an in Erziehungsanstalten und Gefängnissen untergebracht.<br />
Nach eigener Aussage brachte er sogar im Knast einen Mithäftling<br />
um, der Oralsex von ihm verlangte. Dementsprechend<br />
nannte Coe sein erstes Album 1968 nach der Freilassung PENI-<br />
TENTIARY BLUES ... Auch Johnny Paycheck zählte zur Riege der<br />
Outlaws. Sein Glück, dass bei einem Bar-Streit ein abgefeuerter<br />
Schuss das Opfer nur streifte. Als er vom Gouverneur von Ohio<br />
begnadigt wurde, hatte er gerade mal 22 Monate seiner sieben<br />
Haftjahre abgesessen.<br />
Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
D<br />
David Allan Coe<br />
ass so viele Musiker nicht<br />
nur Gitarren, sondern auch<br />
Colts<br />
oder Revolver tragen,<br />
hängt vor allem mit der mi-<br />
litanten<br />
„Kultur" in Amerika<br />
zusammen, die immer wieder<br />
zu Exzessen führt. Immerhin<br />
sind<br />
Amokläufe von Sän-<br />
gern bisher<br />
nicht bekannt. Ein<br />
Massaker<br />
eines Möchtegern-<br />
Musikers zählt allerdings zur<br />
Horror his<strong>to</strong>rie<br />
der USA. Charles<br />
Mansons Name ist untrennbar<br />
mit dem Mord<br />
an Sharon Tate<br />
verbunden. Dabei war es nur einer von vielen Morden, die auf Mansons Kon<strong>to</strong><br />
gehen. Im Zuchthaus hatte Manson<br />
Musiker kennen gelernt, die ihm Gitarrespielen<br />
beibrachten. Der Durchbruch<br />
kam für den selbst ernannten Singer/<br />
Songwriter, als er Dennis Wilson begegnete,<br />
dem Drummer der Beach Boys.<br />
Damals hatte Manson – auf Bewährung<br />
draußen – seine „Family" aus durchgeknallten<br />
Hippiefrauen um sich geschart.<br />
Zwei von ihnen hatte Wilson<br />
als Tramperinnen mitgenommen,<br />
sie zogen samt „Family" und<br />
Manson beim Schlagzeuger ein.<br />
Damals entstand t ein Lied, das Manson schrieb und das die Beach Boys<br />
mit verändertem Text als ”Never Learn Not To Love" aufnahmen. ahmen.<br />
Manson hatte Großes vor: Nachdem er das WHITE ALBUM der Beatles<br />
gehört hatte, war er besessen vom Lennon/McCartney-Stück ey-Stück<br />
”Helter Skelter". Scien<strong>to</strong>logy-Spinnereien und Endzeit-Ideolo-eologie<br />
verbanden sich bei ihm zu einer Apokalypsen-Wahnvorstellung,<br />
die er ebenfalls ”Helter Skelter" nannte. Letztendlich<br />
dienten die Morde, die er seiner „Family" befahl, der<br />
Vorbereitung des Umsturzes in Amerika. Die schwangere<br />
Schauspielerin Sharon Tate war ein Zufallsopfer wie auch<br />
die anderen Hausbewohner. Manson verbringt den Rest seines Lebens in<br />
Kalifornien hinter Gittern. Aufnahmen, die er über die Verbindung zu Dennis<br />
Wilson machen konnte, erschienen noch während des Prozesses auf dem Album<br />
LIE. THE LOVE AND TERROR CULT – Guns 'N Roses coverten sogar sein<br />
”Look At Your Game, Girl".<br />
Knarren gehörten für Barry Sadler zum täglichen Leben. Seine Geschichte<br />
ist mit dem Kultsong ”Ballad Of The Green Berets" verbunden. Mit dieser<br />
Spezialeinheit der US-Army, an grünen Baretten erkennbar, zog er in den Vietnam-Krieg<br />
und wurde 1965 verwundet. Sein selbst geschriebenes patriotisches<br />
Lied erschien 1966 bei RCA und eroberte sofort die Charts. Es war sogar Titelmelodie<br />
eines John-Wayne-Films. Dann versuchte sich Sadler als Schriftsteller.<br />
Zu trauriger Berühm<strong>the</strong>it gelangte er 1978, nachdem er einen Rivalen im Streit<br />
um eine Frau erschossen hatte. Sadler hatte eine Beziehung zur Ex-Freundin<br />
des Songschreibers Lee Emerson begonnen.<br />
Dieser bedrohte daraufhin Sadler<br />
und lauerte ihm auf. Sadler schoss<br />
Emerson in den Kopf, weil der angeblich<br />
eine Waffe gezogen hatte. In Wirklichkeit<br />
war es ein Au<strong>to</strong>schlüsselbund.<br />
Danach platzierte Sadler eine Pis<strong>to</strong>le in<br />
Emersons Wagen. Das Gericht glaubte<br />
seine Version der Selbstverteidigung<br />
nicht und verurteilte ihn zu vier bis fünf<br />
Jahren Gefängnis. Aber ein US-Kriegsheld<br />
muss nicht lange hinter Gitter, er<br />
kam nach 21 Tagen frei. Die Geschichte<br />
geht noch weiter, denn Barry Sadler zählt auch zu den ermordeten Musikern<br />
(siehe Kasten). In den 80er Jahren zog es ihn nach Guatemala, um mal wieder<br />
beim Krieg mitzuspielen, diesmal auf Seiten der Guerillas. 1988 wurde er unter<br />
ungeklärten Umständen in Guatemala-Stadt angeschossen. Er starb ein Jahr<br />
später in einem Krankenhaus in Tennessee.<br />
D<br />
Jim Gordon<br />
er Fall von Jim Gordon,<br />
der 1983 seine Mutter<br />
umbrachte, erscheint weniger<br />
sensationell, wenn auch<br />
dramatisch. Gordon spielte<br />
schon 1963 als Drummer bei<br />
den Everly Bro<strong>the</strong>rs. Die Reihe<br />
der Bands, für die er ebenfalls<br />
ins Studio ging, klingt wie<br />
das Who’s Who? der Popmusik,<br />
u.a. Beach Boys, Delaney<br />
& Bonnie, Derek And The<br />
Dominos, B.B. King, Dave Mason,<br />
Harry Nilsson, Steely Dan,<br />
Alice Cooper. Für seine Leistungen<br />
bekam Gordon sogar einen Grammy. Als er begann, Stimmen zu hören,<br />
wurde eine sich entwickelnde Schizophrenie nicht rechtzeitig erkannt. Schließlich<br />
glaubte er, seine Mutter befehle ihm den Hunger<strong>to</strong>d und raube ihm den<br />
Schlaf. Er schlug mit einem Hammer auf sie ein und erstach sie.<br />
Verfall der Kultur<br />
Für den amerikanischen Rechtsausleger und „Fox News"-Kommen-<br />
ta<strong>to</strong>r Bill O’Reilly gelten Musiker wie Gordon, die angeblich durch<br />
Drogen und ihre Musik in den Wahn getrieben werden, als ein-<br />
deutiger Beleg für<br />
den Verfall der amerikanischen Kultur, der<br />
mit dem Rock’n’Roll ins Land kam. Popmusik führt demnach<br />
in den Irrsinn und zu Mord und Totschlag. Dazu passt Möt-<br />
ley-Crüe-Sänger Vince Neil. 1984 hatte er sich nach einer<br />
Party in Los Angeles mit Nicholas Dingley (Drummer von<br />
Hanoi Rocks) ins Au<strong>to</strong> gesetzt und im Suff einen Unfall<br />
gebaut. Dingley kam ums Leben, zwei Insassen eines be-<br />
teiligten Au<strong>to</strong>s wurden schwer verletzt. In Kalifornien<br />
gilt das als Totschlag. Neil kam für 15 Tage hinter<br />
Gitter und musste den Opfern 2,5 Millionen Dollar<br />
Wiedergutmachung zahlen.<br />
Wasser auf O’Reillys Mühlen waren<br />
„Gangstas" wie Tupac Shakur und No<strong>to</strong>rious<br />
B.I.G. Beide wurden bei Kämpfen in<br />
der Rapper-Szene in den 90er Jahren erschossen. Der Verdacht, dass es B.I.G.<br />
war, der den musikalischen Rivalen Tupac 1996 in Las Vegas bei einem Drive-<br />
By-Shooting aus dem Weg schaffen No<strong>to</strong>rious B.I.G.<br />
ließ, wurde nie ganz ausgeräumt.<br />
Der Mord an B.I.G. nur ein halbes<br />
Jahr später könnte folglich ein Racheakt<br />
von Tupac-Anhängern gewesen<br />
sein. Ihre Prahlerei, sich selbst als<br />
Gangster zu bezeichnen, wurde so<br />
Fo<strong>to</strong>: © Rudolf Uhrig<br />
Jerry Lee Lewis<br />
bei der Überdosis einer zweiten die Finger<br />
im Spiel gehabt zu haben, aber es ist<br />
nie zu einer Anklage gekommen.<br />
Rockmusik = Verderben, dies würde<br />
auch zu Joe Meek ("Telstar") passen.<br />
Der englische Produzent war zeitlebens<br />
von Okkultem besessen. Er nahm nachts<br />
auf Friedhöfen per Tonband Stimmen<br />
aus dem Jenseits auf. Und nach Buddy<br />
Hollys Tod behauptete Meek, in Kontakt<br />
mit der texanischen Legende zu stehen.<br />
auf spektakuläre k Weise bestätigt. t Anders<br />
als bei einem Rock’n’Roller, der nicht<br />
müde wird, sich „Killer" zu nennen: Jerry<br />
Lee Lewis wurde zwar verschiedentlich<br />
verdächtigt, beim Ertrinken einer<br />
seiner Frauen im Swimming Pool und<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 99
Zu seiner Manie gehörte auch die Produktion von<br />
John Ley<strong>to</strong>ns morbidem Song ”Johnny, Remember<br />
Me". Einen Anruf des Kollegen Spec<strong>to</strong>r interpretierte<br />
er als den perfiden Versuch, ihm über die Telefonleitung<br />
seine Produktionsmethoden zu stehlen. Am<br />
3. Februar 1967, Buddy Hollys achtem Todestag,<br />
erschoss Meek seine Vermieterin und anschließend<br />
sich selbst. Die Waffe hatte er seinem homosexuellen<br />
Freund Heinz abgenommen, der damit auf Vögel<br />
geballert hatte.<br />
Sid Vicious<br />
Wacht ein Mann mit<br />
Künstlernamen Sid<br />
Vicious („bösartig, brutal")<br />
neben einer Leiche<br />
auf, liegen ungute Gedanken<br />
vielleicht nah. Der<br />
Londoner Bassist der Sex<br />
Pis<strong>to</strong>ls lebte in New York<br />
in Begleitung des heroinsüchtigen<br />
Groupies Nancy<br />
Spungen. Im Ok<strong>to</strong>ber<br />
1978 fand man sie ers<strong>to</strong>chen im Chelsea Hotel neben<br />
dem vollgedröhnten Punk-Rocker. Der hatte die<br />
Rezeption angerufen und gestammelt, er habe seine<br />
Geliebte getötet. Bevor dies geklärt werden konnte,<br />
starb Vicious am 2.2.1979 im selben Hotel an einer<br />
Überdosis Heroin.<br />
Verglichen damit erscheint John Paul Barretts<br />
Cannabis-Konsum harmlos. Allerdings förderte<br />
der seine Schizophrenie. Der Sohn jamaikanischer<br />
Einwanderer wuchs in Birmingham auf. In den 80er<br />
Jahren galt er als<br />
coole Inkarnation<br />
des Brit Soul. Seine<br />
Single ”Never Giving<br />
Up On You" wurde<br />
sogar zum Disco-<br />
Hit. Dann wurde das<br />
Geld knapp, Barrett<br />
raubte 10.000 Pfund<br />
und wurde erwischt.<br />
In den 90ern begann<br />
er, sich verfolgt zu<br />
fühlen. Freiwillige<br />
Aufenthalte in Anstalten brachten keine Besserung,<br />
er wurde aggressiver, stach auf Mitpatienten ein. Das<br />
finale Drama kam 2004, als er sich ein Set Haushaltsmesser<br />
kaufte und sich in einem Londoner Park<br />
auf die Lauer legte, weil ihm eine Stimme befahl<br />
zu töten. Folge: Er erstach den auf seinem Fahrrad<br />
vorbei kommenden Bankier Denis Finnegan.<br />
Wochenend-Haft und Freigang<br />
Die französische Sängerin Claudine Longet ist in<br />
diesem Mord- und Mördermix die einzige Frau. Sie<br />
wurde – wie<br />
auch<br />
Tom<br />
Dooley und<br />
Billy<br />
The<br />
Kid – in<br />
einem Song<br />
verewigt.<br />
Die<br />
S<strong>to</strong>nes<br />
nahmen<br />
”Claudine"<br />
für ihre LP<br />
EMOTIONAL<br />
RESCUE auf,<br />
ließen es aber auf rechtliches Anraten unveröffentlicht.<br />
Erst 2011 erschien der Titel offiziell als Bonus-<br />
Track der Neuauflage von SOME GIRLS. Mick Jagger<br />
beschreibt singend ihre Tat in Aspen, Colorado.<br />
Longet war als Tänzerin über Paris nach Las Vegas<br />
gekommen. Die Hochzeit mit Andy Williams verhalf<br />
ihr zum Aufstieg: Fernseh- und Filmrollen, Plattenvertrag,<br />
Bekanntschaft mit den Kennedys. Nach der<br />
Scheidung von Williams hatte sie eine Beziehung<br />
zum Skiläufer Vladimir „Spider" Sabich, den sie 1976<br />
in Aspen erschoss – angeblich aus Versehen, als er<br />
ihr die Funktion der Waffe erklären wollte. Indizien,<br />
die auf Mord schließen ließen, wurden vor Gericht<br />
nicht zugelassen. Longet wurde zu 30 Tagen Haft<br />
verurteilt, die sie an Wochenenden absitzen durfte.<br />
Dass in der biederen BRD überhaupt Gerichtsverwertbares<br />
geschah, verdanken wir einem Engländer<br />
und einem Boxer. Bereits 1966 hatte sich<br />
auf dem Schlagermarkt das Duo Adam & Eve (erste<br />
Adam & Eve<br />
Besetzung) zu Wort gemeldet – John Christian Dee<br />
und Eva Bar<strong>to</strong>va. Der spätere Übeltäter Dee hatte<br />
zuvor den Pretty-Things-Hit ”Don’t Bring Me Down"<br />
komponiert, Eve kam aus Böhmen. Der große<br />
Durchbruch blieb aus, Adam verzog sich nach<br />
Großbritannien, kehrte später zurück und<br />
machte 1975 Schlagzeilen: In Frankfurt stach<br />
er auf offener Straße auf eine Freundin ein, die<br />
ihn loswerden wollte. Sie überlebte schwerverletzt.<br />
Sechs Jahre Haft waren nichts für Dee:<br />
Er ging bei einem Freigang stiften und wurde<br />
in Deutschland nie wieder gesehen. 2004 starb<br />
er in London.<br />
Er war ein<br />
Box-Star<br />
der 50er und 60er<br />
Jahre: Gustav<br />
„Bubi" Scholz:<br />
deutscher Meister,<br />
zweifacher<br />
Europameister.<br />
Und wie damals<br />
bei prominenten<br />
Sportlern üblich,<br />
ging er auch ins<br />
Plattenstudio:<br />
”Sie hat nur Bluejeans"<br />
und ”Die<br />
Rita vom Sportverein"<br />
durfte der<br />
Junge vom Prenzlauer Berg aufnehmen. Das Ergebnis<br />
war nicht gerade berühmt, auch mit seinen Filmrollen<br />
haute er das Publikum nicht um – Blackouts<br />
hatte er selbst, Alkohol begleitete den Abstieg. 1984<br />
tötete er im Rausch seine Frau, die – selbst volltrunken<br />
– vor ihm ins Klo ihres Hauses in Berlin-<br />
Grunewald geflüchtet war. Scholz hatte mit seinem<br />
Jagdgewehr mehrmals durch die geschlossene Tür<br />
gefeuert: drei Jahre wegen fahrlässiger Tötung.<br />
Weitere<br />
berühmte<br />
Opfer<br />
Carl<strong>to</strong>n Barrett. Drummer von The Wailers.<br />
Carl<strong>to</strong>n Barrett<br />
1987 erschossen ***<br />
Sam Cooke. Soulsänger.<br />
1964 von einer<br />
Motel-Managerin<br />
erschossen *** King<br />
Curtis. Saxofonvirtuose.<br />
1971 von Junkie<br />
ers<strong>to</strong>chen *** Dimebag<br />
Darrell. Gitarrist von<br />
Pantera. 1994 Opfer<br />
King Curtis<br />
Sam Cooke<br />
eines Amokschützen<br />
*** Rhett Forrester.<br />
Sänger von Riot. 1994<br />
erschossen<br />
während<br />
eines Carjackings ***<br />
Bobby Fuller<br />
Bobby Fuller. Rocksänger.<br />
1966 <strong>to</strong>t im<br />
geparkten Au<strong>to</strong>; ungeklärt,<br />
Mordverdacht<br />
*** Marvin Gaye. Mo<strong>to</strong>wn-Star.<br />
1984 vom<br />
Vater erschossen *** Al<br />
Jackson.<br />
Drummer/Booker<br />
T. & The MGs. 1975 von Einbrecher<br />
erschossen *** Robert<br />
Johnson. Blueslegende. 1938<br />
von eifersüchtiger Freundin<br />
vergiftet *** John Lennon.<br />
Felix Pappalardi<br />
Beatles. 1980 von Irrem erschossen<br />
*** Don<br />
Myrick. Saxofonist von Earth,<br />
Wind & Fire. 1993 von<br />
der Polizei erschossen<br />
*** Felix Pappalardi.<br />
Bassist von Mountain,<br />
Cream-Produzent.<br />
1983 von der Ehefrau<br />
erschossen *** Jaco<br />
Pas<strong>to</strong>rius. Bassist von Selena<br />
Wea<strong>the</strong>r Report. 1987 Tod nach Bar-Schlägerei<br />
*** Bobby Ramirez. Drummer von Edgar Winters<br />
White Trash. Starb 1972 nach Bar-Schlägerei<br />
*** Selena. Latino-Star.<br />
1995 von Fanclub-Chefin<br />
erschossen *** James<br />
Sheppard. Shepp & The<br />
Limelights. 1970 bei<br />
Überfall erschossen ***<br />
Peter Tosh<br />
Stringbean. S<br />
Country-<br />
Banjospieler. 1973 bei Raubüberfall erschossen<br />
*** Peter Tosh. Reggae-Star. 1987 bei<br />
Raubüberfall erschossen *** Larry Williams.<br />
Rock’n’Roller. 1980 erschossen, bis heute ungeklärt<br />
***<br />
Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Dave Kelly<br />
Blues mit<br />
Kids und<br />
Kumpels<br />
Von Philipp Roser<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Dave Kelly ist seit 1979 Mastermind<br />
und Cheforganisa<strong>to</strong>r der Blues<br />
Band, diese Musik pflegte der singende<br />
(Slide-)Gitarrist auch schon<br />
in den 60er Jahren. Mit der John<br />
Dummer Blues Band begleitete er<br />
damals US-Größen im UK und veröffentlichte<br />
diverse eigene LPs.<br />
Mit WE HAD IT ALL – eingespielt mit<br />
"<br />
Family & Friends" – ist Kelly wieder<br />
präsent. Er dokumentiert Kooperationen<br />
mit Howlin' Wolf, seiner ver-<br />
s<strong>to</strong>rbenen Schwester Jo-Ann, Eric<br />
Bibb, Maggie Bell, Chris<br />
Barber, Jona Lewie, Long<br />
John Baldry, Chuck Leavell<br />
und Julian Dawson<br />
sowie seinen Kindern<br />
Sam, Homer und Lily.<br />
Warum dieses Album gerade<br />
jetzt?<br />
Meine Frau und ich betreiben auch eine Booking-<br />
Agentur und haben vor einigen Jahren eine „British<br />
Rhythm & Blues Tour" im UK veranstaltet.<br />
Dafür holte ich Long John Baldry aus Kanada, wo<br />
er damals lebte. Er, sein Harmonikaspieler Butch<br />
Coulter und ich waren als Akustiktrio aktiv, und<br />
vor einiger Zeit fand ich unsere Aufnahmen von<br />
2004 wieder. In einer Kiste, in der ich Bänder<br />
und CDs sammle, hatte ich auch noch Songs, die<br />
ich 1997 mit Eric Bibb gemacht hatte. Und dann<br />
waren da noch aufbewahrte Songtests meiner<br />
Schwester Jo-Ann. Wir hatten auf Platten des jeweils<br />
anderen gespielt, aber nie ein gemeinsames<br />
Album gemacht. Als sie ihre Krebsdiagnose erhielt,<br />
wollten wir das nachholen, doch als wir dann die<br />
Aufnahmen beginnen wollten, war sie schon zu<br />
krank. Ich hatte aber zumindest einen Mitschnitt<br />
von den Proben für den Hank-Williams-Song<br />
"Ramblin' Gal”.<br />
Es ist auch ein Titel mit Howlin'<br />
Wolf dabei, den du 1969 bei<br />
einer UK-Tour begleitet hast ...<br />
Der stammt von einem Bootleg von unserem Gig<br />
in der Free Trade Hall in Manchester (29.5.1969,<br />
Anm. d. Au<strong>to</strong>rs). Den Mitschnitt hat mir mal irgendein<br />
Typ auf einer CD in die Hand gedrückt.<br />
Deine Kinder sind auch zu<br />
..<br />
horen.<br />
Sam hat gerade Rob Townsend bei der Blues Band<br />
am Schlagzeug vertreten – er spielt öfter mit mir.<br />
Er ist wie die beiden anderen auf ein <strong>Music</strong> College<br />
gegangen. Und ehe Homers erstes Semester begann,<br />
habe ich ihn als Bassisten verpflichtet, als ich<br />
mit Christine Collister und Peter Filleul unterwegs<br />
war. Lily hatte 2009 mit 15 ein Lied geschrieben,<br />
das mir gut gefiel. Sie sträubte sich zwar zunächst,<br />
als ich es aufnehmen wollte, aber dann machte sie<br />
doch mit. Ist doch schön, mit den eigenen Kindern<br />
zu arbeiten!
© Pressefo<strong>to</strong>/frontiers<br />
© Pressefo<strong>to</strong>/Angel Air<br />
Ihr habt mit Snakecharmer eure eigene Nische gefunden …<br />
Es ist eine Mixtur aus Melodic Rock und bluesigem Rock. Chris kommt mehr<br />
aus der AOR-Ecke, hatte bislang mit Blues-Rock nichts im Sinn. Er besitzt aber<br />
ein Händchen für <strong>to</strong>lle Melodien. Laurie ist ein ausgefuchster Gitarrist mit<br />
viel Melodie in seinem Spiel. Für den Blues-Rock stehen vor<br />
allem Neil und ich. Als wir unsere Songs dem Label vorstellten,<br />
hörten sie eine Mischung aus den frühen Whitesnake, Bad<br />
Company und Foreigner heraus, was es wohl auch trifft.<br />
Wie fand die Band zusammen?<br />
Natürlich hat das mit der alten Verbindung von Neil und mir<br />
zu tun. Ich spielte vor einiger Zeit einen kleinen Gig mit Pete(r)<br />
French, der mal bei A<strong>to</strong>mic Rooster gesungen hat. Plötzlich<br />
sah ich Neil und Doogie White im Publikum – ich hatte keine<br />
Ahnung, dass sie kommen würden, sie hatten sogar Eintritt gezahlt (lacht).<br />
Verden Allen<br />
Melodie, AOR<br />
plus Blues-Rock<br />
Das inflationär verwendete Wort Supergroup ist bei der<br />
neuen britischen Combo Snakecharmer nicht angebracht,<br />
obwohl es wegen des hervorragenden Debütalbums berechtigt<br />
wäre – auch weil die Beteiligten nicht unbedingt in den<br />
ersten Reihen ihrer bisherigen Bands standen: Sänger Chris<br />
Ousey (Heartland), die Gitarristen Micky Moody (Whitesnake,<br />
Snafu, Juicy Lucy) und Laurie Wisefield (Wishbone Ash), Keyboarder<br />
Adam Wakeman (Ozzy Osbourne, Black Sabbath),<br />
Bassist Neil Murray (Whitesnake, Black Sabbath, Brian May,<br />
MSG) und Drummer Harry James (Thunder, Magnum). Moody<br />
ließ <strong>GoodTimes</strong> hinter die Kulissen blicken.<br />
Neil und ich unterhielten uns und fanden, es sei an der Zeit, mal wieder was<br />
gemeinsam zu machen. Neil schlug Laurie und Harry vor. Chris, den ein Freund<br />
von mir empfahl, kannte keiner von uns. Doch bei einigen Gigs, die wir zusammen<br />
spielten, funktionierte es sofort.<br />
Heute muss ja auch das Drumherum passen, es genügt nicht,<br />
wenn sich Musiker gut verstehen ...<br />
Das stimmt. Wir hatten ursprünglich als The Monsters Of British<br />
Rock angefangen, spielten Songs der frühen Whitesnake,<br />
von Thunder und Heartland. Da kam Martin Darvill vom QEDG<br />
Management – sie betreuen auch Uriah Heep, Asia und Martin<br />
Turner's Wishbone Ash – auf uns zu und meinte, wir sollten<br />
eigene Songs schreiben. Er bot uns an, in seinem Studio zu<br />
arbeiten und besorgte uns auch den Deal mit Frontiers – und<br />
jetzt schauen wir mal, wie sich alles entwickelt.<br />
Philipp Roser<br />
Das Kapitel Mott The<br />
Hoople ist vorbei<br />
Als Organist von The Shakedown Sound begleitete Verden Allen einst<br />
Jimmy Cliff. Er war dabei, als 1969 aus The Silence Mott The Hoople<br />
wurden, bei denen er bis 1972 spielte. Danach gründete er mit Martin<br />
Chambers und James Honeyman-Scott The Cheeks, aus denen die<br />
Pretenders hervorgingen. Anschließend wurde es trotz mehrerer Solo-Alben<br />
ruhig um Allen. Bei der 2009er Reunion von Mott The Hoople<br />
mit fünf Shows im Londoner Hammersmith Apollo war er dabei, und<br />
jetzt meldet er sich mit Verden Allen's Soft Ground und dem Album<br />
LOVE YOU & LEAVE YOU zurück.<br />
DEINE NEUE BAND IST NACH EINEM SONG BENANNT, DEN DU FÜR MOTT<br />
THE HOOPLE GESCHRIEBEN HAST?<br />
Ja, er war auf dem Album ALL THE YOUNG DUDES enthalten. Als ich damals<br />
ausstieg, meinten viele Leute, ich solle meine neue Band so nennen, was ich<br />
aber nicht tat. Jetzt habe ich es nachgeholt (lacht).<br />
DER BANDNAME UND DIE MUSIK AUF DEM NEUEN ALBUM SIND EIN WI-<br />
DERSPRUCH – ES GEHT GANZ SCHÖN ROCKIG ZUR SACHE, ERINNERT AN<br />
DIE FRÜHEN MOTT THE HOOPLE ...<br />
Stimmt. Irgendwie hat sich jetzt ein Kreis geschlossen – ich habe dasselbe Gefühl<br />
wie damals, als es mit Mott The Hoople losging. Es ist, als wäre die Lücke<br />
zwischen damals und heute geschlossen. Wir haben das Album praktisch live<br />
im Studio eingespielt, um es so auf der Bühne präsentieren zu können. Ich<br />
habe kaum etwas nachträglich dazugefügt. Aber es sind auch ein paar schöne<br />
ruhige Nummern dabei!<br />
STICHWORT MOTT THE HOOPLE – DIE 2009ER REUNION WAR NICHT<br />
GANZ EINFACH, ES GAB MONATELANGE VERHANDLUNGEN IM VORFELD,<br />
DOCH DANN LIEF ES GIGANTISCH ...<br />
Ich war selbst überrascht, welchen Wirbel wir<br />
damit lostraten. Aber der Ärger ist nicht abgerissen<br />
– wir haben einen DVD-Mitschnitt<br />
der Shows, aber einige der anderen wollen ihn<br />
nicht zur Veröffentlichung freigeben. Schade<br />
drum! Ich glaube auch nicht, dass es noch eine<br />
Wiedervereinigung geben wird – man soll zwar<br />
nie nie sagen, aber Ian Hunter konzentriert sich<br />
auf seine Solokarriere, die durch die Reunion einen ganz schönen Schub<br />
erfahren hat.<br />
DAS HEISST, DU WIRST DICH DARAUF KONZENTRIEREN, SOFT GROUND<br />
LIVE ZU PRÄSENTIEREN?<br />
Genau. Wir buchen gerade Gigs im UK, und ich hoffe, dass erste Kontakte zu<br />
deutschen Bookern zu Konzerten bei euch führen. Ich war immer gerne in<br />
Deutschland, seit wir mit Mott The Hoople im „Beat-Club” in Bremen aufgetreten<br />
sind und danach auch ein Konzert in der Stadt Verden gespielt haben.<br />
Philipp Roser<br />
Seite 102 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Sänger Marc S<strong>to</strong>race (M.) und Bassist Chris von Rohr (2.v.r.)<br />
haben wieder die klassische Krokus-Besetzung um sich geschart ...<br />
Was ist dreckiges Dynamit?<br />
Wenn wir auf der Bühne stehen und die Introduction<br />
von "Hallelujah Rock'n'Roll" läuft.<br />
Wie seid ihr diese Scheibe angegangen?<br />
Nach HOODOO wollten wir ein Album machen, dessen<br />
Musik live noch besser spielbar ist. Am Anfang ist<br />
man selbstverliebt und findet jeden neuen Furz von<br />
sich genial. Das Kriterium für uns war aber, die besten<br />
Krokus-Songs unserer Karriere daneben zu stellen.<br />
Dann wollten wir sehen, wie sich das neue Material<br />
dazu verhält, ob es anschließen kann an unsere Big<br />
Four, nämlich METAL RENDEZ-VOUS, HARDWARE,<br />
ONE VICE AT A TIME und HEADHUNTER.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Martin Häusler<br />
Aufgenommen<br />
habt ihr in den<br />
Londoner<br />
Abbey<br />
Road Studios?<br />
Ja, einen großen Teil. Als<br />
Produzent muss man Zusatzmotivation<br />
ti<br />
tion<br />
finden für seine Band. Wer im Abbey<br />
Road Studio steht, wo Hendrix, die Beatles oder<br />
S<strong>to</strong>nes gearbeitet haben, wer in einer Ecke einen Amp<br />
von Keith Richards sieht, ein Mikrofon von John Lennon,<br />
der muss eigentlich 120 Prozent abliefern.<br />
Du hast nach HOODOO gesagt, dass es<br />
bei Krokus noch bluesiger werden wird,<br />
um stilvoll altern zu konnen ...<br />
Krokus sind und bleiben aber eine Classic-Rockband,<br />
wir können nicht zu B.B. Kings werden! Ich habe gesagt,<br />
ich will mit dieser Band in Würde altern, und das<br />
geht nur, wenn man diese Blueselemente integriert.<br />
Sie sind in etlichen Songs zu hören, in "Hard Rocking<br />
Man" oder auch "Daylight Blues".<br />
SeiVOLLES ROHR !<br />
Seit bald 40 Jahren machen die Schweizer Riffrocker Krokus Bühnen und Studios<br />
unsicher. Die Band ist seit 2008 wieder in ihrer klassischen Besetzung aktiv,<br />
d.h. mit Sänger Marc S<strong>to</strong>race, den Gitarristen Fernando van Arb und Mark Koh-<br />
ler<br />
sowie Bassist/Produzent Chris von Rohr. Mit dem neuen Album DIRTY DY-<br />
NAMITE setzen Krokus (Gastdrummer: Kosta Zafiriu/Pink Cream 69) zu einem<br />
neuen Höhenflug an. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser befragte von Rohr.<br />
Inzwischen ist auch Mandy Meyer wieder<br />
dabei, aber es fehlt Originaldrummer<br />
Freddy Steady ...<br />
Wir werden live mit drei Gitarren spielen, die Leute<br />
werden die besten Krokus aller Zeiten sehen! Wir<br />
mussten uns aus beruflichen Gründen von Freddy<br />
trennen, denn in den letzten 30 Jahren hat sich<br />
kein Instrument dermaßen brutal entwickelt wie das<br />
Drumming – und bei den jungen Bands sitzen Athleten,<br />
A<strong>to</strong>mkraftwerke an den Drums. Wir wollten<br />
uns auch frischen Schwung<br />
gönnen, denn der Drummer<br />
entscheidet live maßgeblich,<br />
wie eine Band ankommt.<br />
Wir haben das Glück, dass<br />
Dani Löble von Helloween<br />
die erste Konzertrunde mit<br />
uns spielt, der ist <strong>to</strong>taler<br />
Krokus-Fan!<br />
JIMI HENDRIX<br />
Das sensationelle neue Album<br />
Auf CD, Vinyl und als download<br />
mit 12 unveroffentlichten aufnahmen<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 103<br />
legacy-club.de/jimi-hendrix
Es war einmal ...<br />
Von Philipp Roser<br />
Geburtstage<br />
16.3. Joseph "<br />
Joe" Boni (auch aktiv als<br />
Joe Baldi) kam im italienischen La Spezia zur<br />
Welt, zog mit seinen Eltern nach Belfast, wo<br />
der Gitarrist (vorher: Hamil<strong>to</strong>n King's Blues<br />
Messengers) 1965 zu Them stieß, aber bald<br />
wieder gefeuert wurde und in der Belfaster<br />
Szene mitmischte. Mit 70 in der Obskurität<br />
verschwunden.<br />
17.3. Tony Newman trommelte bei Sounds<br />
Incorporated, May Blitz, T. Rex, Boxer, für Donovan,<br />
Jeff Beck, David Bowie, Gene Vincent.<br />
Zog 1978 nach Nashville, lebt mit 70 in Las<br />
Vegas und bildet junge Drummer aus.<br />
18.3. Charley Pride ist der erfolgreichste<br />
dunkelhäutige Country-Sänger in den USA,<br />
den Truck S<strong>to</strong>p 1977 in "Ich möchte' so gern<br />
Dave Dudley hör'n (Hank Snow und Charley<br />
Pride)" besangen. Der nun 75-Jährige ist seit<br />
2000 Mitglied der Country Hall Of Fame.<br />
19.3. Michael Maurice "<br />
Mike" Cole bearbeitete<br />
ab 1969 als Gründungsmitglied den<br />
(Kontra-)Bass bei Mungo Jerry, wurde 1971<br />
gefeuert, musiziert seit geraumer Zeit als nun<br />
70-Jähriger eher hobbymäßig.<br />
21.3. John "<br />
Wilky" Wilkinson stieß 1960<br />
als Drummer zur UK-Combo The Teenbeats,<br />
die mehrfach auch als Opener für die Beatles<br />
spielte, aber bis zu ihrem Auseinanderbrechen<br />
1981 nie eine komplette LP einspielte. Lebt als<br />
Ruheständler mit 70 in Florida.<br />
22.3. George Benson profilierte<br />
sich nach Achtungserfolgen<br />
als Little George Benson als<br />
virtuoser Gitarrist, ausdrucksstarker<br />
Sänger und Grenzgänger<br />
zwischen Jazz, Fusion und<br />
Soul/R&B. Sein 1976er Album<br />
Georg<br />
Ben<br />
son<br />
BREEZIN' erreichte Dreifach-<br />
Platin. Der zehnfache Grammy-Gewinner füllt<br />
auch mit 70 noch große Hallen.<br />
22.3. Terry Bond landete als Drummer mit<br />
der UK-Popband The Rockin' Berries in den<br />
60er Jahren mehrere Hits, blieb bis in die 70er<br />
Jahre bei der Band, die zeitweise von Deutschland<br />
aus operierte; verlegte sich später aufs<br />
Managen und Jazz. Ist nun auch 70.<br />
15.3. Steve "<br />
Grizzly" Nisbett trommelte<br />
für Soulbands wie Penny Black und Stax<br />
Explosion, ehe er sich 1997 der UK-Reggaetruppe<br />
Steel Pulse anschloss. 2001 stieg<br />
er aus gesundheitlichen Gründen aus und<br />
betreibt das Label Grizzly Records in Birmingham.<br />
16.3. Michael Bruce nahm<br />
als Gitarrist/Keyboarder mit The<br />
Wildflowers auf, ehe er 1966<br />
bei The Spiders einstieg, die sich<br />
in The Nazz und 1968 in Alice<br />
Cooper umbenannten. Er schrieb<br />
And<br />
rew<br />
Ll<br />
einige der 70er Hits mit, machte<br />
mit den Billion Dollar Babies weiter, es folgte<br />
die Josiah-Bruce Band, ist seit 1998 mit der<br />
Michael Bruce Band unterwegs.<br />
24.3. Holger Czukay (bürgerlich: Holger<br />
Schüring) spielte nach dem Kompositionsstudium<br />
bei Neutöner Karlheinz S<strong>to</strong>ckhausen<br />
bei Remo Four und gründete als Bassist<br />
1968 mit Irmin Schmidt die Soundpioniere<br />
Can. Veröffentlichte zahlreiche (experimentelle)<br />
Solowerke, arbeitete mit Brian Eno, den<br />
Eurythmics, Peter Gabriel, David Sylvian und<br />
Air Liquide. Ist mit 75 immer noch im Studio<br />
aktiv.<br />
25.3. Bonnie Guitar (geboren als Bonnie<br />
Buckingham) schaffte als erste Countrysängerin<br />
den Sprung in die Pop-Charts (1957<br />
mit "Dark Moon"). War Mitbegründerin von<br />
Dol<strong>to</strong>n Records und schob dort die Karriere<br />
der Ventures und Fleetwoods an. Feierte 1986<br />
mit "Honey On The Moon" ein Comeback,<br />
ging 1996 in den Ruhestand, den sie mit 90<br />
im US-Bundesstaat Washing<strong>to</strong>n verbringt.<br />
25.3. Charles William "<br />
Wee Wee" Harris<br />
galt in den 50er Jahren als „Britain's Wild<br />
Man Of Rock'n'Roll". Feierte 1979 ein Comeback,<br />
als ihn Ian Dury in seinem Song "Reasons<br />
To Be Cheerful, Part 3" erwähnte. Tritt<br />
auch mit 80 noch gelegentlich auf.<br />
28.3. Sir Richard Simpson Stilgoe (alias<br />
Tony Snow) war mit Tony Snow & The Blizzards<br />
im Liverpooler Cavern Club zu erleben,<br />
spielte in <strong>Music</strong>als, arbeitete als Texter („Starlight<br />
Express”, „Phan<strong>to</strong>m der Oper") und<br />
Songschmied – auch mit 70 immer noch.<br />
29.3. Eric Idle wurde als Mitglied<br />
von Monty Python berühmt, arbeitete<br />
als Schauspieler, Filmproduzent,<br />
Regisseur, Buchau<strong>to</strong>r, aber auch als<br />
Komponist ("Always Look On The<br />
Bright Side Of Life" aus „Das Leben<br />
des Brian", „The Rutles"). War einige<br />
Monate vor seinem 70. auch an der<br />
Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London<br />
beteiligt.<br />
29.3. Chad Allan war zunächst Leadsänger<br />
bei Guess Who, bis Bur<strong>to</strong>n Cummings zu der<br />
Band stieß, dann Bassist/Rhythmusgitarrist, arbeitete<br />
als TV-Modera<strong>to</strong>r, gründete mit Randy<br />
Bachman Brave Belt, veröffentlichte Soloplatten<br />
und ist heute noch mit 70 live zu erleben.<br />
Sie könnten mit 65 in den offiziellen Ruhestand gehen:<br />
L oyd<br />
17.3. Pat Loyd spielte Bass bei den Equals,<br />
reaktivierte die 1976 aufgelöste Gruppe<br />
Mitte der 80er und ist heute noch mit ihr<br />
unterwegs.<br />
29.3. Vangelis (Evangelos Papathanassiou)<br />
zog nach dem Militärputsch in Griechenland<br />
nach Paris und gründete mit Demis Roussos<br />
die Prog-Rockband Aphrodite's Child, arbeitete<br />
mit Yes, veröffentlichte mit deren Sänger<br />
Jon Anderson vier Alben als Jon & Vangelis,<br />
startete 1973 seine Solokarriere, die zunehmend<br />
in Richtung New Age tendierte. Er schuf<br />
viele Filmmusiken („Die Stunde des Siegers"<br />
bescherte ihm 1982 einen Oscar) und profilierte<br />
sich als Syn<strong>the</strong>sizer/Elektronik-Pionier.<br />
Lebt mit 70 wieder in<br />
A<strong>the</strong>n.<br />
30.3. John<br />
" Jay"<br />
Traynor war Leadsänger<br />
der Mystics, brachte<br />
Jay & The Americans<br />
mit an den Start und<br />
sang 1962 deren ersten<br />
Gar<br />
yW<br />
right<br />
Hit "She Cried", ehe er sich bald für eine Solokarriere<br />
– zeitweise mit den Bands Great<br />
Jones und Friends – entschied. Sang zuletzt<br />
bei The Tokens und ist nun 70.<br />
2.4. Larry Coryell gehörte als Gitarrist zu<br />
den Pionieren des Jazz-Rock/Fusion, nahm<br />
mit Jimi Hendrix auf, gründete 1973 The Eleventh<br />
House und kann mit 70 mehr als drei<br />
Dutzend Alben und zahllose Kooperationen<br />
mit Kollegen vorweisen.<br />
7.4. Mick Abrahams hat auf seiner Arbeitsliste<br />
mit 70 Jahren die Mitgliedschaft<br />
bei Screamin' Lord Sutch, Neil Christian's<br />
Crusaders, Navy Blue, Jethro Tull, Blodwyn<br />
Pig stehen und ist seit 1971 solo mit eigener<br />
Band aktiv, hat allerdings seit drei Jahren mit<br />
gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.<br />
17.4. Roy Estrada kam als Bassist von<br />
Frank Zappas Mo<strong>the</strong>rs Of Invention zu Berühm<strong>the</strong>it<br />
und gründete 1969 mit Lowell<br />
George Little Feat. Arbeitete später wieder<br />
mit Zappa, den Grandmo<strong>the</strong>rs. Seinen 70.<br />
verbringt er hinter Gittern, weil er 2012 wegen<br />
Kindsmissbrauchs verurteilt wurde.<br />
19.4. Eve Graham sang ab 1969 bei den<br />
New Seekers, machte sich später selbstständig<br />
und ist mit 70 in ihrer Heimat Schottland immer<br />
noch zu hören.<br />
18.3. Bobby Whitlock bediente die Keyboards<br />
in der Stax-Hausband,<br />
war Mitglied von Delaney &<br />
Bonnie, dann Derek & The Dominos,<br />
veröffentlichte solo. Zog<br />
es in den 80er und 90er Jahren<br />
vor zu farmen, seit 1999 wieder<br />
aktiv, seit 2003 im Duo mit<br />
Coco Carmel zu erleben.<br />
Webbe<br />
b r<br />
22.3. Andrew Lloyd Webber wurde<br />
als <strong>Music</strong>alkomponist erfolgreich und berühmt<br />
(u.a. „Jesus Christ Superstar", „Evita",<br />
„Phan<strong>to</strong>m der Oper"), komponierte für<br />
Elvis Presley, Sarah Brightman sowie 2012<br />
"Sing" zum 60. Thronjubiläum<br />
von <strong>Queen</strong> Elizabeth II.<br />
3.3. David Olney, von manchen<br />
auch als Leonard Cohen des Americana<br />
bezeichnet, veröffentlichte<br />
seine erste CD 1981, zuletzt 2012<br />
THE STONE. Lieder des Singer/<br />
Songwriters nahmen auch Johnny<br />
Ste<br />
eve<br />
ven<br />
Ty<br />
Cash, Linda Ronstadt, Emmylou Harris und<br />
Steve Earle auf. Regelmäßig auf deutschen<br />
Bühnen zu erleben.<br />
26.3. Richard Tandy war als Studiomusiker<br />
(Cembalo, keys) auf Aufnahmen von<br />
The Move zu hören, ehe er als Keyboarder<br />
im Hintergrund zum Erfolg von ELO beitrug.<br />
Arbeitete bei zahlreichen Produktionen von<br />
Tyler<br />
24.4. Glen Dale (geboren als Richard Garforth,<br />
auch als Dickie Lee aktiv) spielte Gitarre<br />
und sang bei Robby Hood & His Merrymen,<br />
The Clif<strong>to</strong>nes und The Fortunes (bis 1966),<br />
versuchte sich solo (bei ihm findet sich auch<br />
der 2.4.1943 als Geburtstag).<br />
26.4. Duane Eddy wurde als Gitarrist und<br />
Instrumentalkünstler berühmt ("Peter Gunn",<br />
"Dance With The Guitar Man"), prägte den<br />
Duane-Eddy-Twang-Sound und ist mit 75<br />
immer noch aktiv.<br />
26.4. Gary Wright räumte ab 1967 mit<br />
Spooky Tooth ab, spielte mit George Harrison,<br />
landete solo die Welthits "Dream Weaver"<br />
und "Love Is Alive", <strong>to</strong>urte mehrfach<br />
mit Ringo Starr's All Starrs und ist mit 70<br />
immer noch am Touren und Aufnehmen.<br />
29.4. Duane Allen singt seit 1966 bei den<br />
Oak Ridge Boys, auch noch mit 70.<br />
7.5. Rick West schloss sich 1961 den Tremeloes<br />
als Gitarrist an (bis 1972), machte<br />
durch den Live-Einsatz einer elektrischen Sitar<br />
auf sich aufmerksam und ist jetzt 70.<br />
11.5. Les Chadwick spielte Bass bei Gerry<br />
& The Pacemakers, zog 1973 nach Australien,<br />
wo er ein Arbeitsvermittlungsunternehmen<br />
gründete und nun seinen 70. feiert.<br />
12.5. Burt Bacharach <strong>to</strong>urte als Pianist,<br />
u.a. als Bandleader für Marlene Dietrich, und<br />
begann Ende der 50er Jahre, Kollegen mit<br />
Hits zu beliefern, die er lange mit dem Texter<br />
Hal David verfasste. Dionne Warwick, Neil<br />
Diamond, Dusty Springfield, Lu<strong>the</strong>r Vandross,<br />
die Carpenters, Elvis Costello und zahllose andere<br />
nahmen seine Lieder auf. Für "Raindrops<br />
Keep Falling On My Head" erhielt er einen<br />
Oscar. Der nun 90-Jährige hat 73 US-Top-<br />
40-Hits verfasst (UK: 52).<br />
14.5. Jack Bruce studierte zunächst Cello,<br />
spielte bei Alexis Korner, Graham Bond, Manfred<br />
Mann Bass, sang und bearbeitete die vier<br />
Saiten beim Powertrio Cream, kooperierte danach<br />
mit vielen Kollegen aus Rock, Blues und<br />
Jazz und ist auch mit 70 immer noch aktiv<br />
und viel live unterwegs.<br />
Jeff Lynne mit; der Multi-Instrumentalist<br />
war auf Alben von Earth, Wind & Fire und<br />
Black Sabbath zu hören. Später<br />
mit der Tandy Morgan<br />
Band aktiv.<br />
26.3. Steven Tyler (bürgerlich:<br />
Stephen Tallarico) profilierte<br />
sich als extravaganter<br />
wie markanter Sänger von<br />
Aerosmith, die er 1969 mit<br />
Gitarrist Joe Perry gründete. Der Ehrendok<strong>to</strong>r<br />
der University Of Massachusetts war auch<br />
in kleineren Kinorollen zu sehen.<br />
30.3. Jim "<br />
Dandy" Mangrum ist seit 1965<br />
Sänger der eklektischen Sou<strong>the</strong>rn Rockband<br />
Black Oak Arkansas und soll mit seiner Bühnenshow<br />
und seinem Gehabe David Lee<br />
Roth stark geprägt haben.<br />
Seite 104 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
31.3. Thijs van Leer prägte mit seiner<br />
Hammondorgel und Querflöte maßgeblich<br />
den Sound der niederländischen Band<br />
Focus, mit der er bis heute aktiv ist. Hat<br />
zudem zahlreiche Solo-Alben vorzuweisen.<br />
1.4. Jimmy Cliff war neben<br />
Bob Marley einer der Reggae-<br />
Pioniere, spielte und lieferte den<br />
Soundtrack für „The Harder They<br />
Come" (1972). Wurde 2010 in die<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen<br />
und veröffentlichte 2012<br />
REBIRTH.<br />
Jimmymy Cli<br />
10.4. Fred Smith erntete am meisten<br />
Aufmerksamkeit als Bassist von Television,<br />
war Gründungsmitglied bei Blondie, spielte<br />
mit The Roches, den Flesh<strong>to</strong>nes und<br />
Willie Nile.<br />
20.4. Craig Frost spielte Keyboards für<br />
Grand Funk Railroad, war auf "The Loco-<br />
Motion" zu hören, stieg Ende der 70er<br />
Jahre für zwei Dekaden bei Bob Seger's<br />
Silver Bullet Band ein.<br />
24.4. Steve York zupfte seinen Bass für<br />
Graham Bond, Manfred Mann, Vinegar<br />
Joe, Dr. John, Marianne<br />
Faithfull, veröffentlicht<br />
solo und lebt/arbeitet<br />
heute in Mexiko.<br />
30.4. Wayne Kramer<br />
sorgte als Gitarrist mit<br />
MC5 für Furore, stieg<br />
Cliff<br />
1979 bei Was (Not Was)<br />
ein und startete 1994 seine Solokarriere.<br />
Komponiert Filmmusiken.<br />
3.5. John Richardson war als Drummer<br />
1973 bei der Rubettes-Gründung<br />
dabei und ist heute noch mit der von<br />
Alan Williams angeführten Besetzung<br />
unterwegs.<br />
Gedenktage<br />
5.5. Bill Ward trommelte von Anfang an<br />
bei Black Sabbath, gründete 1985 seine<br />
eigene Band, war bei<br />
den diversen Reunions<br />
dabei, hat sich aber mit<br />
der Band zerstritten und<br />
fehlt jetzt bei der erneuten<br />
Wiedervereinigung.<br />
6.5. Mary MacGregor<br />
wurde als Sängerin von<br />
Ste<br />
ve Win<br />
wood<br />
Peter Yarrow entdeckt, räumte 1976 mit<br />
”Torn Between Two Lovers” ab und zog<br />
sich 2000 aus dem aktiven Geschäft zurück.<br />
7.5. Pete Wingfield machte sich einen<br />
Namen als Studiokeyboarder (B.B. und<br />
Freddie King, Hollies, Paul McCartney),<br />
gehörte den Bands von Van Morrison, Colin<br />
Bluns<strong>to</strong>ne und der Everly Bro<strong>the</strong>rs an,<br />
veröffentlichte solo und produzierte die<br />
Proclaimers und Paul Young.<br />
9.5. Richard Hudson spielte bei Elmer<br />
Gantry's Velvet Opera Schlagzeug und Sitar,<br />
wechselte dann zu den Strawbs,<br />
gründete Hudson & Ford, wo er<br />
zur Gitarre griff. Spielt derzeit gelegentlich<br />
mit den Strawbs und mit<br />
Nick Simper bei den Good Old Boys.<br />
12.5. Steve Winwood galt als<br />
Sänger der Spencer Davis Group ob<br />
seiner schwarzen Stimme als Vokalwunderkind,<br />
gehörte den Supergruppen<br />
Blind Faith und Traffic an, ist seit 1977<br />
solo aktiv, engagiert sich bei Benefizveranstaltungen<br />
und ist demnächst wieder live<br />
in Deutschland zu erleben.<br />
15.5. Brian Eno wurde als Keyboarder<br />
von Roxy <strong>Music</strong> berühmt, war/ist experimentierfreudig<br />
als Solokünstler tätig,<br />
brachte die Ambient <strong>Music</strong> mit auf den<br />
Weg, produzierte viele Kollegen (Devo,<br />
U2), veröffentlichte zuletzt 2012 LUX.<br />
Ola Brunkert (*15.9.1946), langjähriger<br />
Abba-Gitarrist, wurde am 17.3.2008<br />
mit wohl am Tag zuvor durchschnittener<br />
Kehle in seinem Haus auf Mallorca aufgefunden.<br />
Neil Aspinall (*13.10.1941)<br />
arbeitete als Roadmanager<br />
für die Beatles und leitete von<br />
1968 bis 2007 deren Firma<br />
Apple Corps. Im Totenschein<br />
des Schulfreunds von Paul<br />
McCartney und George Harrison<br />
stand am 24.3.2008 Lungenkrebs.<br />
Little<br />
tle Ev<br />
a<br />
Rob Pilatus (*8.6.1964) kam als nicht<br />
singender Sänger des Popduos Milli Vanilli<br />
zu Weltruhm, versank aber nach der Enthüllung<br />
der Inaktivität im Studio in einem<br />
Strudel von Drogen und Alkohol, der am<br />
2.4.1998 sein Ableben verursachte.<br />
Edwin Starr (*21.1.1942) landete seinen<br />
größten Erfolg 1970 mit "War". Der<br />
US-Soulsänger starb in seinem britischen<br />
Heim in Nottingham am 2.4.2003 an einem<br />
Herzinfarkt.<br />
Homer Banks (*2.8.1941) schrieb nicht<br />
nur bei seinem Arbeitsgeber Stax Hits wie<br />
"I Can't Stand Up For Falling Down", auch<br />
Rod Stewart, Isaac Hayes, Millie Jackson<br />
oder Johnny Taylor übernahmen Songs<br />
des am 3.4.2003 Vers<strong>to</strong>rbenen.<br />
Cozy Powell (*29.12.1947), umtriebiger<br />
Drummer mit Arbeitgebern wie Jeff Beck,<br />
Black Sabbath, Whitesnake, Rainbow,<br />
Brian May, Gary Moore, ELP, Peter Green<br />
überlebte am 5.4.1998 einen Au<strong>to</strong>unfall<br />
nahe Bris<strong>to</strong>l nicht.<br />
Wendy O. Williams (*2.5.1949), skandalträchtige<br />
Sängerin der Plasmatics und<br />
auch Duettpartnerin von Motörheads<br />
Lemmy, erlag am 6.4.1998 selbst beigebrachten<br />
Schusswunden.<br />
Tammy Wynette (*5.5.1942), die „First<br />
Lady Of Country <strong>Music</strong>" (Signature-Song:<br />
"Stand By Your Man”) und Gattin von<br />
George Jones, starb am 6.4.1998.<br />
Dave Prater (*9.5.1937), eine Hälfte des<br />
Soul/R&B-Duos Sam & Dave,<br />
kam am 9.4.1988 bei einem<br />
Au<strong>to</strong>unfall in Syracuse, Georgia,<br />
ums Leben.<br />
Little Eva (*29.6.1943 als Eva<br />
Narcissus Boyd), die einst als<br />
Babysitterin für das Au<strong>to</strong>renpaar<br />
King/Goffin gearbeitet<br />
hatte, bekam von den beiden 1962 ihren<br />
Welthit "The Loco-Motion" auf die Stimmbänder<br />
geschrieben. Starb am 10.4.2003.<br />
Danny Federici (*23.1.1950) begleitete<br />
Bruce Springsteen in der E Street Band als<br />
Gründungsmitglied an den Keyboards, am<br />
17.4.2008 brachte ihn Hautkrebs um.<br />
Linda McCartney (*24.9.1941) war eine<br />
profilierte Fo<strong>to</strong>grafin, als sie Paul McCartney<br />
heiratete und bei den Wings und den Solobands<br />
ihres Gatten Keyboards spielte. Sie<br />
engagierte sich als Vegetarierin für den Tierschutz<br />
und unterlag dem Brustkrebs<br />
am 17.4.1998 endgültig.<br />
Felix Pappalardi<br />
(*30.12.1939) arbeitete als<br />
Bassist, Songwriter und Produzent<br />
(Cream), war Mitbegründer<br />
von Mountain und<br />
wurde am 17.4.1983 von seiner<br />
Ehefrau erschossen.<br />
Al Wilson (*19.6.1939) sang die Nor<strong>the</strong>rn-Soulhymne<br />
"The Snake" (1968<br />
US #27) und war am erfolgreichsten mit<br />
"Show And Tell" (1973 US #1). Starb am<br />
21.4.2008 an Nierenversagen.<br />
Nina Simone (*21.2.1933 als Eunice<br />
Kathleen Waymon) spielte Piano und sang<br />
mit rauchiger Stimme Jazz und Blues,<br />
wurde auch als „Hohepriesterin des Soul"<br />
gefeiert, profilierte sich als Protestsängerin,<br />
schlief am 21.4.2003 friedlich ein.<br />
Sandy Denny (*6.1.1947) sang solo, bei<br />
Fairport Convention, For<strong>the</strong>ringay und<br />
den Strawbs, war im Folk-Rock ebenso<br />
daheim wie in keltischer Volksmusik. Sie<br />
erlag am 21.4.1978 den Folgen einer Gehirnblutung,<br />
die sie einige Wochen zuvor<br />
bei einem Sturz erlitten hatte.<br />
Felice Bryant (*7.8.1925) gehörte mit<br />
ihrem Ehemann Boudleaux Bryant zu<br />
den erfolgreichsten US-Songschmieden,<br />
auf die Ernest Tubb, die Everly<br />
Bro<strong>the</strong>rs ("Wake Up Little Suzie",<br />
"Bye Bye Love", "All I Have To Do<br />
Is Dream"), Lynn Anderson, Elvis<br />
Presley zurückgriffen. Sie starb<br />
22.4.2003.<br />
Mick Ronson (*26.5.1946) war<br />
als Gitarrist kongenialer Partner<br />
Mic<br />
ick kR<br />
von David Bowie (Spiders From Mars)<br />
und Ian Hunter (Mott The Hoople), coproduzierte<br />
Lou Reed (TRANSFORMER),<br />
arbeitete als Gitarrist und/oder Produzent<br />
mit El<strong>to</strong>n John, Morrissey,<br />
Mellencamp und veröffentlichte<br />
solo bis zu seinem<br />
krebsbedingten Tod am<br />
29.4.1993.<br />
Muddy Waters (*4.4.1913<br />
als McKinley Morganfield)<br />
dy Wt<br />
Wat<br />
ers<br />
war einer der prägenden Urväter<br />
des Blues, den er als Gitarrist und<br />
Sänger stets fortentwickelte und modernisierte.<br />
Starb am 30.4.1983.<br />
Mud<br />
ddy<br />
Eddie Rabbitt (*27.11.1941) begann<br />
als Songschmied (Elvis Presley, Ronnie<br />
Milsap), veröffentlichte ab 1975 selbst mit<br />
einer Mischung aus Rock und Country, am<br />
7.5.1998 erlag er einem Lungenkrebsleiden.<br />
Eddy Arnold (*15.5.1918) war sechs<br />
Dekaden lang als Country-Musiker aktiv,<br />
kreierte Ende der 50er Jahre den eher<br />
Pop-orientierten „Nashville Sound", starb<br />
am 8.5.2008 in einem Pflegeheim.<br />
Noel Redding (*25.12.1945) spielte Gitarre<br />
bei Neil Landon & The Burnettes,<br />
bevor ihn Jimi Hendrix 1966 als Bassisten<br />
verpflichtete. Nach dem Abschied dort<br />
gründete er mit Landon Fat Mattress.<br />
Starb am 11.5.2003 durch einen Riss der<br />
Bauchaorta.<br />
John Rutsey (* 14.5.1953) trommelte<br />
auf dem ersten Rush-Album, verließ die<br />
Band allerdings schon vor<br />
dem Durchbruch 1974,<br />
gab die Musik bald auf<br />
und erlag am 11.5.2008<br />
einem Herzinfarkt.<br />
Frank Sinatra<br />
(*12.12.1915) war der<br />
ons<br />
on<br />
Crooner schlechthin und<br />
hatte den Beinamen „The Voice", war<br />
auch als Schauspieler erfolgreich, trat<br />
trotz mehrere Rücktritte bis in die 90er<br />
Jahre auf, erlag am 14.5.1998 einem erneuten<br />
Herzinfarkt.<br />
June Carter Cash (*23.6.1949) entstammte<br />
der berühmten Carter Family,<br />
ihrer Ehe mit Carl Smith entsprang Carlene<br />
Carter, <strong>to</strong>urte ab 1961 mit Johnny<br />
Cash, den sie 1968 heiratete (Sohn: John<br />
Carter Cash), war weiter solo und mit ihrem<br />
Gatten aktiv. Starb am 15.5.2003 an<br />
den Folgen einer Herzklappen-OP.<br />
Django Reinhardt (*23.1.1910), genialer<br />
Jazz-Gitarrenvirtuose, prägt mit<br />
seinem Spiel bis heute Generationen<br />
von Gitarristen, entkam als Sinti den<br />
NS-Schergen, spielte ab 1947 auch zunehmend<br />
elektrisch, erlitt am 15.3.1953<br />
einen Schlaganfall, dem er tags darauf<br />
erlag.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 105
Konzertkalender<br />
präsentiert:<br />
ALAN PARSONS LIVE<br />
PROJECT<br />
www.mfpconcerts.com<br />
CACTUS<br />
www.mfpconcerts.com<br />
26.09. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />
22.10. München, Backstage<br />
23.10. CH-Pratteln, Z7<br />
25.10. Karlsruhe, Substage<br />
26.10. Landstuhl, Stadthalle<br />
27.10. Bonn, Harmonie<br />
29.10. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
30.10. CH-Rubiken,<br />
Mühle Hunziken<br />
01.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />
13.05. Berlin, Passionskirche<br />
14.05. Köln, Kulturkirche<br />
LEVELLERS<br />
www.queenaboutmusic.de<br />
UFO<br />
www.crushconcerts.com<br />
11.06. Darmstadt,<br />
Steinbruch<strong>the</strong>ater<br />
13.06. Siegburg, Kubana<br />
Classic Rock Nacht<br />
www.noisenow.de<br />
15.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />
16.03. Weimar,<br />
Congress Centrum<br />
18.03. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
19.03. Mainz, Phönixhalle<br />
21.+24.03. Stuttgart,<br />
Liederhalle<br />
22.03. A-Wien, Gasometer<br />
23.03. Berlin, Admiralspalast<br />
B-52s<br />
www.kb-k.com<br />
19.08. Bonn, Kunst!Palast<br />
20.08. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />
21.08. Berlin, Zitadelle<br />
23.08. Leipzig, Parkbühne<br />
24.08. München, Muffathalle<br />
BARCLAY JAMES HARVEST<br />
feat. Les Holroyd<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. Olsberg, Stadthalle<br />
21.04. Flensburg,<br />
Deutsches Haus<br />
11.05. Freising, Festival<br />
12.05. Augsburg, Spectrum<br />
09.06. Sondershausen,<br />
Thüringentag<br />
31.07. CH-Cevio, Festival<br />
DANNY BRYANT'S<br />
REDEYEBAND<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
18.04. Unna, Lindenbrauerei<br />
19.04. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
20.04. Rutesheim, Uhlenspiegel<br />
21.04. Freiburg, Jazzhaus<br />
22.04. A-Salzburg, Rockhouse<br />
24.04. München,<br />
Garage Deluxe<br />
25.04. Erfurt, Museumskeller<br />
26.04. Torgau, Kulturbastion<br />
27.04. Berlin, Quasimodo<br />
12.04. Köln, Yardclub<br />
13.04. Hannover, Bluesgarage<br />
14.04. Berlin, Maschinenhaus<br />
19.04. A-Wien, Reigen<br />
20.04. A-Greifenburg, Kultursaal<br />
21.04. München,<br />
Garage Deluxe<br />
DEEP PURPLE / PETER<br />
FRAMPTON<br />
www.kb-k.com<br />
22.10. Dresden, Messehalle<br />
24.10. Erfurt, Messehalle<br />
25.10. Regensburg,<br />
Donau-Arena<br />
26.10. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
29.10. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
31.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
01.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
02.11. Mannheim, SAP-Arena<br />
ERRORHEAD<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
15.03. Bocholt, Alte Molkerei<br />
16.03. Unna, Lindenbrauerei<br />
21.03. Berlin, Quasimodo<br />
22.03. Ebersbach, OKV<br />
23.03. Torgau, Kulturbastion<br />
18.04. A-Kufstein, Kufa<br />
19.04. Roth, Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />
20.04. München,<br />
Garage Deluxe<br />
16.05. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />
18.05. Fürth, Festival<br />
FISH<br />
www.sounds-promotion.de<br />
23.09. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
25.09. Duisburg, Steinhof<br />
FOREIGNER<br />
www.dmc-music.de<br />
18.07. Rosenheim, Open Air<br />
19.07. Rheinbach, Open Air<br />
20.07. Emmendingen,<br />
Open Air<br />
23.07. Winterbach, Zeltfestival<br />
25.07. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />
26.07. Mosbach,<br />
Elzpark-Open Air<br />
27.07. Leipzig, Parkbühne<br />
28.07. Biberach, Marktplatz<br />
02.08. Lichtenfels, Open Air<br />
03.08. Weilburg, Festival<br />
HAMBURG BLUES BAND &<br />
FRIENDS<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
15.03. A-Ried, KiK<br />
16.03. Marburg, KFZ<br />
22.03. Berlin, Quasimodo<br />
23.03. Forst, Manitu<br />
28.03. Ravensburg,<br />
Zehntscheuer<br />
30.03. Torgau, Kulturbastion<br />
05.04. Idstein, Scheuer<br />
06.04. Baden-Baden,<br />
Bluesclub<br />
30.04. A-Wien, Reigen<br />
01.05. Habach, Village<br />
02.05. Metzingen, Hirsch<br />
03.05. Mannheim,<br />
Hauptbahnhof<br />
04.05. Heidelberg,<br />
Hauptbahnhof<br />
08.05. Mölln, Waldhotel<br />
10.05. Husum, Speicher<br />
11.05. Cloppenburg, Bebop<br />
17.05. Soest, Alter Schlachthof<br />
ALBERT HAMMOND<br />
www.3dog-entertainment.com<br />
05.05. Bochum, Christuskirche<br />
06.05. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
08.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />
09.05. Nürnberg, Löwensaal<br />
10.05. München,<br />
Alte Kongresshalle<br />
12.05. Hamburg, Fabrik<br />
07.05. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
08.05. Bochum, Zeche<br />
09.05. Weinheim, Café Central<br />
10.05. Osnabrück, Rosenhof<br />
MEAT LOAF<br />
www.kb-k.de<br />
25.04. Frankfurt, Festhalle<br />
28.04. Berlin, o2-World<br />
30.04. München, Olympiahalle<br />
03.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
05.05. Hamburg, o2-World<br />
08.05. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
PROCOL HARUM &<br />
Sinfonieorchester Wuppertal<br />
www.cts.de<br />
05.+06.04. Wuppertal,<br />
Stadthalle<br />
STATUS QUO / URIAH HEEP<br />
www.kb-k.com<br />
07.11. Chemnitz, Stadthalle<br />
08.11. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
09.11. Hannover, AWD-Hall<br />
12.11. Hamburg,<br />
Sporthalle 02<br />
13.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
15.11. Kempten, BigBox<br />
16.11. Hof, Freiheitshalle<br />
18.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
19.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
22.11. Bielefeld, Stadthalle<br />
23.11. Heilbronn, Harmonie<br />
ROD STEWART<br />
www.lb-events.de<br />
03.07. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
15.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />
17.03. Wuppertal, Die Börse<br />
20.03. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
21.03. Berlin, K17<br />
22.03. Affalter, Zur Linde<br />
06.06. Lübeck, Werkhof<br />
08.06. Ros<strong>to</strong>ck,<br />
Alte Zuckerfabrik<br />
FESTIVALS<br />
Rock Meets Classic<br />
www.<strong>to</strong>urneen.com<br />
15.03. Kempten, BigBox<br />
16.03. Regensburg,<br />
Donau-Arena<br />
17.03. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
Bonnie Tyler, Paul Rodgers,<br />
Chris Thompson, Eric<br />
Bazilian, Steve Augeri,<br />
Mat Sinner Band<br />
Porsche <strong>Music</strong> Night<br />
www.porsche-music-night.de<br />
22.+23.03. Stuttgart,<br />
Schleyerhalle<br />
u.a. Nena, Rattles, Umber<strong>to</strong><br />
Tozzi, The <strong>Queen</strong> Kings<br />
Heroes Of Rock<br />
www.heroes-of-rock.net<br />
23.03. Köln, Tanzbrunnen<br />
u.a. Uriah Heep, Bonfire<br />
Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />
www.bluestage.de<br />
11.–21.04. Roth, Festival<br />
u.a. Johnny Winter, Ten<br />
Years After, Vargas Blues<br />
Band, Brew, Errorhead<br />
Christian Simon’s Original<br />
Oldie Night<br />
www.eventim.de<br />
04.05. Sindelfi ngen,<br />
Glaspalast<br />
Hollies, Suzi Quatro, Sweet,<br />
Boney M., George McCrae<br />
Grolsch Blues Festival<br />
www.kulturring-schoeppingen.de<br />
18.+19.05. Schöppingen,<br />
Festival<br />
u.a. Otis Taylor, JJ Grey &<br />
Mofro, Reverend Pey<strong>to</strong>n's<br />
Big Damn Band<br />
Mega-Oldie-Festival<br />
www.german-concerts.de<br />
25.05. Lübeck, Freilichtbühne<br />
u.a. Slade, Suzi Quatro,<br />
Middle Of The Road<br />
Hi Rock Festival<br />
www.noisenow.de<br />
01.+02.06. Loreley,<br />
Freilichtbühne<br />
u.a. To<strong>to</strong>, Whitesnake,<br />
Journey, Survivor, Europe,<br />
Rick Springfield<br />
Tollwood Festivals<br />
www.<strong>to</strong>llwood.de<br />
26.06–21.07. München,<br />
Olympiapark<br />
u.a. Santana, ZZ Top,<br />
Crosby, Stills & Nash<br />
Burg Herzberg Festival<br />
www.burgherzberg-festival.de<br />
18.–21.07. Breitenbach am<br />
Herzberg, Festival<br />
14.07. Bonn, Kunst!rasen<br />
Deep Purple, Gov't Mule,<br />
Crippled Black Phoenix,<br />
Triggerfinger<br />
3 DOORS DOWN<br />
www.wizardpromotions.de<br />
10.06. Hamburg, Stadtpark<br />
11.06. Berlin, Columbiahalle<br />
18.06. Kassel, Hessentag<br />
A FLOCK OF SEAGULLS<br />
www.contrapromotion.com<br />
25.03. Hamburg, Fabrik<br />
26.03. Köln, Luxor<br />
27.03. Frankfurt, Batschkapp<br />
BRYAN ADAMS<br />
www.mlk.com<br />
19.06. Hannover,<br />
Gilde Parkbühne<br />
20.06. Hamburg, Stadtpark<br />
21.06. Bielefeld, Soundpark<br />
22.06. Mainz, Zollhafen<br />
ANIMALS<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
03.04. CH-Pratteln, Galery<br />
04.04. Friedrichshafen,<br />
Bahnhof Fischbach<br />
05.04. Regensburg,<br />
Kulturzentrum<br />
09.04. Metzingen, Hirsch<br />
11.04. Neuss, Ham<strong>to</strong>rkrug<br />
12.04. Werdau, Stadthalle<br />
14.04. Stemwede, Live House<br />
07.06. CH-Gams, Festival<br />
22.06. CH-Schmitten,<br />
Open Air<br />
THE AUSTRALIAN PINK<br />
FLOYD SHOW<br />
www.fkpscorpio.com<br />
12.04. Trier, Arena<br />
13.04. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
14.04. Emden, Nordseehalle<br />
16.04. Berlin, Tempodrom<br />
17.04. Hannover, AWD-Hall<br />
18.04. Köln, Lanxess-Arena<br />
19.04. Leipzig, Arena<br />
21.04. Chemnitz, Stadthalle<br />
23.04. Neu-Ulm,<br />
Ratiopharm-Arena<br />
24.04. Ludwigsburg, Arena<br />
26.04. Bremerhaven,<br />
Stadthalle<br />
27.04. Hamburg, o2-World<br />
28.+29.04. Frankfurt,<br />
Jahrhunderthalle<br />
BAP<br />
www.noisenow.de<br />
29.06. Bonn, Kunst!rasen<br />
BARCLAY JAMES HARVEST<br />
feat. John Lees<br />
www.live-concept.de<br />
11.04. Bochum, Zeche<br />
13.04. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
14.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />
15.04. CH-Pratteln Z7<br />
16.04. Ravensburg,<br />
Schwabenhalle<br />
18.04. Leipzig, Gewandhaus<br />
Seite 106 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Konzertkalender<br />
19.04. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
20.04. Neuruppin, Kulturkirche<br />
21.04. Berlin, Kesselhaus<br />
MARTIN BARRE & BAND<br />
www.live-concept.de<br />
20.10. Münster, Hot Jazz Club<br />
BIG COUNTRY<br />
www.alteseilerei-mannheim.de<br />
18.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />
BLUES CARAVAN<br />
www.bluescaravan.de<br />
03.04. CH-Aarburg,<br />
Moonwalker<br />
04.04. CH-Zug, Chollerhalle<br />
06.04. CH-Rubingen,<br />
Mühle Hunziken<br />
07.04. CH-Pratteln, Galery<br />
09.04. A-Rankweil, Altes Kino<br />
10.04. A-Wien, Festival<br />
13.04. Willich, Kaisersaal<br />
JOE BONAMASSA<br />
www.jbonamassa.com<br />
15.03. Hannover, AWD-Hall<br />
17.03. Hamburg, CCH<br />
BON JOVI<br />
www.united-promoters-ag.com<br />
18.05. München,<br />
Olympiastadion<br />
18.06. Berlin, Olympiastadion<br />
21.06. Stuttgart, Wasen<br />
23.06. Köln, Rhein-Energie-<br />
Stadion<br />
30.06. CH-Bern,<br />
Stade de Suisse<br />
THE BREW UK<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
12.04. Seidenroth, Eulenspiegel<br />
13.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />
14.04. Fulda, Kreuz<br />
17.04. Bonn, Harmonie<br />
18.04. Bochum, Zeche<br />
19.04. Roth, Bluestage<br />
20.04. Memmingen, Kaminwerk<br />
21.04. Konstanz, Kulturladen<br />
CHRIS DE BURGH<br />
www.kb-k.com<br />
05.04. Trier, Arena<br />
06.04. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
08.04. Neu-Ulm,<br />
Ratiopharm-Arena<br />
09.04. München, Olympiahalle<br />
13.04. Mannheim, SAP-Arena<br />
15.04. Berlin, o2-World<br />
16.04. Braunschweig,<br />
Stadthalle<br />
18.04. Hamburg, o2-World<br />
20.04. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
11.05. Dresden, Messehalle<br />
12.05. Zwickau, Stadthalle<br />
14.05. Erfurt, Messehalle<br />
16.+17.05. Frankfurt,<br />
Jahrhunderthalle<br />
19.05. Köln, Philharmonie<br />
22.05. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
24.05. Hof, Freiheishalle<br />
25.05. Regensburg,<br />
Donau-Arena<br />
30.05. Siegen, Siegerlandhalle<br />
01.06. Rosenheim, Ku’Ko<br />
CLEM CLEMPSON BAND &<br />
CHRIS FARLOWE<br />
www.rock<strong>the</strong>earth.de<br />
05.04. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
06.04. Offenbach, KJK<br />
12.04. Wuppertal,<br />
Live Club Barmen<br />
13.04. Paderborn,<br />
Schloss Neuhaus<br />
19.04. Hamburg,<br />
Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />
20.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />
26.04. Plauen, Malzhaus<br />
27.04. Rastatt, Reithalle<br />
CITY<br />
www.city-internet.de<br />
12.+13.04. Landsberg,<br />
Goldener Löwe<br />
19.04. Schönebeck,<br />
Brauner Hirsch<br />
20.04 Mülsen, Amorsaal<br />
04.05. Mühlhausen,<br />
Schwanenteichhalle<br />
11.05. Rastatt, Badnerhalle<br />
24.05. Frankfurt, Kleistforum<br />
05.07. Wittenberg,<br />
Freilichtbühne<br />
13.07. Eibens<strong>to</strong>ck,<br />
Am Adlerfelsen<br />
27.07. Prenzlau, Freilichtbühne<br />
16.08 Senftenberg,<br />
Amphi<strong>the</strong>ater<br />
17.08. Forst, Schillerbühne<br />
24.08. Neuenhagen, Arche<br />
31.08. Kamenz, Freilichtbühne<br />
ERIC CLAPTON<br />
www.united-promoters-ag.com<br />
29.05. Frankfurt, Festhalle<br />
30.05. Berlin, o2-World<br />
01.06. Hamburg, o2-World<br />
02.06. Leipzig, Arena<br />
09.06. München, Olympiahalle<br />
12.06. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
14.06. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
15.06. Köln, Lanxess-Arena<br />
18.06. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
JOE COCKER<br />
www.prknet.de<br />
12.04. München, Olympiahalle<br />
13.04. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />
16.04. Leipzig, Arena<br />
17.04. Neu-Ulm,<br />
Ratiopharm-Arena<br />
19.04. Halle,<br />
Gerry-Weber-Stadion<br />
20.04. Bremen, ÖVB-Arena<br />
22.04. Köln, Lanxess-Arena<br />
24.04. Frankfurt, Festhalle<br />
25.04. Berlin, o2-World<br />
27.04. Erfurt, Messehalle<br />
28.04. Mannheim, SAP-Arena<br />
30.04. Freiburg,<br />
Rothaus-Arena<br />
03.05. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
04.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
07.05. Hannover, TUI-Arena<br />
08.05. Hamburg, o2-World<br />
23.05. Zwickau, Stadthalle<br />
25.05. Magdeburg,<br />
Bördelandhalle<br />
26.05. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
LEONARD COHEN<br />
www.united-promoters-ag.com<br />
25.06. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
12.07. Mannheim, SAP-Arena<br />
14.07. Hamburg, o2-World<br />
17.07. Berlin, o2-World<br />
CROSBY, STILLS & NASH<br />
www.kb-k.de<br />
20.06. Dresden, Junge Garde<br />
21.06. Schwäbisch Gmünd,<br />
Schießtalplatz<br />
23.06. Mannheim, SAP-Arena<br />
24.06. Bonn, Kunst!rasen<br />
26.06. Abenberg,<br />
Burg Abenberg<br />
28.06. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
29.06. Hamburg, Stadtpark<br />
01.07. München, Festival<br />
02.07. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
DARKNESS<br />
www.mlk.com<br />
18.03. Berlin, C-Club<br />
19.03. Köln, Kantine<br />
DEPECHE MODE<br />
www.mlk.com<br />
01.06. München,<br />
Olympiastadion<br />
03.06. Stuttgart,<br />
Mercedes-Benz-Arena<br />
05.06. Frankfurt,<br />
Commerzbank-Arena<br />
09.06. Berlin, Olympiastadion<br />
11.06. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />
17.06. Hamburg,<br />
Imtech-Arena<br />
03.+05.07. Düsseldorf,<br />
Esprit-Arena<br />
EAV<br />
www.helloconcerts.de<br />
19.05. Tapfheim,<br />
Bäldleschwaige<br />
15.06. Otterstadt,<br />
Sommerfesthalle<br />
21.06. Schleusegrund,<br />
Natur<strong>the</strong>ater<br />
06.07. Neuffen,<br />
Spadelsberg Festzelt<br />
02.08. Calw, Klostersommer<br />
EPITAPH<br />
www.epitaph-band.de<br />
15.03. Wetzlar,<br />
Kulturzentrum Franzis<br />
16.03. Offenbach, KJK<br />
07.09. Hamm, Kulturwerkstatt<br />
18.09. Kirchheim, Club Bastion<br />
19.09. Metzingen, Hirsch Glems<br />
09.11. Dortmund,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />
THE BRYAN FERRY<br />
ORCHESTRA<br />
www.lb-events.de<br />
09.04. Niedernhausen,<br />
Rhein-Main-Theater<br />
FLEETWOOD MAC<br />
www.wizardpromotions.de<br />
06.10. Köln, Lanxess-Arena<br />
14.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
16.10. Berlin, o2-World<br />
FLOYD RELOADED<br />
www.fl oydreloaded.com<br />
15.06. Ros<strong>to</strong>ck, IGA Park<br />
FOOLS GARDEN<br />
www.foolsgarden.de<br />
15.03. Brakel, Stadthalle<br />
06.04. Stuttgart, Theaterhaus<br />
20.04. Bad Wimpfen, Kelter<br />
07.05. Haßfurt, Rathaushalle<br />
22.05. Bad Vilbel, Alte Mühle<br />
14.06. Pforzheim, Festival<br />
20.07. Blaubeuren, Sommerbühne<br />
am Blau<strong>to</strong>pf<br />
27.07. Mühlacker,<br />
Burg Löffelstelz<br />
03.08. Hooge, Kultur auf<br />
den Halligen<br />
ROBBEN FORD & ERIC<br />
JOHNSON<br />
www.mascotlabelgroup.com<br />
10.04. Bochum, Zeche<br />
11.04. Köln, Kantine<br />
12.04. München, Backstage<br />
14.04. Berlin, Kesselhaus<br />
15.04. Hamburg, Markthalle<br />
PETER GABRIEL<br />
www.prknet.de<br />
11.10. Leipzig, Arena<br />
13.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
16.10. Düsseldorf, ISS Dome<br />
18.10. Hamburg, o2-World<br />
19.10. Berlin, o2-World<br />
GURU GURU*<br />
www.guru-guru.com<br />
18.04. Mainz, Kuz<br />
19.04. Dudenhofen, Festhalle<br />
20.04. Oberderdingen,<br />
Schwabenhalle<br />
11.05. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
* mit Kraan<br />
HELLMUT HATTLER<br />
www.hellmut-hattler.de<br />
22.06. Mainz, Johannisnacht<br />
STEVE HACKETT<br />
www.prknet.de<br />
29.04. Leipzig, Haus Auensee<br />
30.04. Stuttgart, Theaterhaus<br />
02.05. München, Herkulessaal<br />
03.05. Mainz, Phönixhalle<br />
05.05. Oberhausen,<br />
Luise-Albertz-Halle<br />
06.05. Hamburg, Kampnagel<br />
RANDY HANSEN<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
24.04. Unna, Lindenbrauerei<br />
25.04. Leverkusen, Scala<br />
26.04. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
30.04. A-Wörgl, Komma<br />
03.05. Koblenz, Café Hahn<br />
04.05. Cham, Live in Cham<br />
EMMYLOU HARRIS & RODNEY<br />
CROWELL<br />
www.modernewelt.de<br />
30.05. Berlin, Admiralspalast<br />
31.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
COLIN HAY<br />
www.hypertension-music.de<br />
17.05. CH-Bern, Ono<br />
18.05. Frankfurt, Das Bett<br />
19.05. Bad Hersfeld, Buchcafé<br />
21.05. Braunschweig,<br />
Meiers <strong>Music</strong> Hall<br />
22.05. Oberhausen,<br />
Zentrum Altenberg<br />
24.05. Leipzig, Geyserhaus<br />
Parkbühne<br />
25.05. Schwerin, Speicher<br />
26.05. Hamburg, Fabrik<br />
28.05. Oldenburg,<br />
Theater Labora<strong>to</strong>rium<br />
30.05. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
HELLOWEEN<br />
www.bot<strong>to</strong>mrow.de<br />
09.04. Saarbrücken, Garage<br />
10.04. Langen,<br />
Neue Stadthalle<br />
12.04. Kaufbeuren, Allgäu<br />
Event Center<br />
13.04. Bochum, Ruhrcongress<br />
18.04. Hamburg, Docks<br />
19.04. Geiselwind, <strong>Music</strong> Hall<br />
20.04. Balingen,<br />
Volksbankmesse<br />
21.04. Schwandorf,<br />
Oberpfalzhalle<br />
HELTER SKELTER<br />
www.helter-skelter-live.de<br />
13.04. Mark<strong>to</strong>berdorf,<br />
ModeonFabrik<br />
20.04. Ingolstadt, Westpark<br />
30.04. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />
11.05. München, Circus Krone<br />
19.05. Aalen, Stadthalle<br />
25.05. Mindelheim, Forum<br />
29.05. Augsburg, Spectrum<br />
01.06. Ravensburg,<br />
Oberschwabenhalle<br />
15.06. Immenstadt, Open Air<br />
13.07. Frankfurt,<br />
Schlossfest Höchst<br />
15.08. Nürnberg,<br />
Kl. Meistersingerhalle<br />
ROGER HODGSON<br />
www.kb-k.de<br />
07.05. Frankfurt, Alte Oper<br />
16.05. Siegen, Festival<br />
07.07. München, Tollwood<br />
30.08. Sögel, Ludmillenhof<br />
HOOTERS<br />
www.mfpconcerts.com<br />
28.07. München, Circus Krone<br />
HOT'N'NASTY<br />
www.hot-n-nasty.de<br />
23.03. Brilon, Lokomotive<br />
13.04. Duisburg, Red Rooster<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 107<br />
19.04. Bielefeld, Jazzclub<br />
31.05. Cuxhaven,<br />
Captain Ahabs<br />
MICK HUCKNALL<br />
www.mlk.com<br />
22.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
IRON MAIDEN<br />
www.wizardpromotions.de<br />
11.+12.06. Frankfurt, Festhalle<br />
18.06. Berlin, o2-World<br />
19.06. Hamburg, o2-World<br />
29.06. Aach, Open Air<br />
06.07. Oberhausen, Open Air<br />
JETHRO TULL'S<br />
IAN ANDERSON<br />
www.dmc-music.de<br />
30.04. Paderborn, Paderhalle<br />
01.05. Bremen, Glocke<br />
02.05. Gronau, Stadthalle<br />
03.05. Chemnitz, Stadthalle<br />
05.05. Ulm, CCU<br />
06.05. Leipzig, Arena<br />
07.05. Berlin, Tempodrom<br />
08.05. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
10.05. CH-Zürich,<br />
Kongresshaus<br />
11.05. CH-Basel,<br />
<strong>Music</strong>al Theater<br />
12.05. Heilbronn, Harmonie<br />
13.05. Bonn, Beethovenhalle<br />
14.05. Mainz, Phönixhalle<br />
15.05. München, Circus Krone<br />
17.05. Zweibrücken,<br />
Westpfalzhalle<br />
18.05. Freiburg, Konzerthaus<br />
24.05. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
25.05. Braunschweig,<br />
Stadthalle<br />
26.05. Kiel, Sparkassen Arena<br />
10.08. Spalt, Lieder am See<br />
ELTON JOHN<br />
www.prknet.de<br />
05.07. Halle,<br />
Gerry-Weber-Stadion<br />
06.07. Mainz Zollhafen<br />
07.07. Heilbronn,<br />
Frankenstadion<br />
05.09. Berlin, Waldbühne<br />
07.09. Magdeburg, Domplatz<br />
KARAT<br />
www.karat-band.de<br />
05.+06.04. Erfurt,<br />
DasDie Brettl<br />
13.04. Göttingen, Stadthalle<br />
14.04. Niedernhausen,<br />
Rhein-Main-Theater<br />
15.04. Marburg, Stadthalle<br />
27.04. Bad Driburg,<br />
Schützenhalle<br />
11.05. Rastatt, Badnerhalle<br />
18.05. Warnemünde,<br />
FLB Kurhaus<br />
25.05. Friesack, Fliederfest<br />
01.06. Schwarzenberg, Festival<br />
14.06. Berlin, Trabrennbahn<br />
Karlshorst<br />
27.06. Kiel, FLB Krusenkoppel<br />
28.06. Hamburg,<br />
FLB Stadtpark<br />
12.07. Sangerhausen,<br />
Europa Rosarium<br />
20.07. Meiningen, FLB im<br />
Englischen Garten<br />
17.08. Netzschkau, Gelände<br />
Göltschtalbrücke<br />
KISS<br />
www.wizardpromotions.de<br />
12.06. Berlin, Waldbühne<br />
20.06. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
MARK KNOPFLER<br />
www.mlk.com<br />
10.05. Berlin, o2-World<br />
11.05. Bremen, ÖVB-Arena<br />
18.06. Frankfurt, Festhalle<br />
19.06. Regensburg,<br />
Donau Arena<br />
20.06. A-Wien, Stadthalle<br />
24.06. A-Salzburg,<br />
Salzburgarena<br />
02.07. Köln, Lanxess-Arena<br />
03.07. Halle,<br />
Gerry-Weber-Stadion<br />
04.07. Dresden, Filmnächte<br />
am Elbufer<br />
05.07. Bad Mergen<strong>the</strong>im,<br />
Schlosshof<br />
06.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
21.07. Lörrach, Festival<br />
KRAAN<br />
www.hellmut-hattler.de<br />
19.04. Dudenhofen, Festhalle<br />
20.04. Oberderdingen,<br />
Schwabenhalle<br />
02.05. Duisburg, Grammatikoff<br />
03.05. Bocholt, Kulturort Alte<br />
Molkerei<br />
04.05. Koblenz, Café Hahn<br />
05.05. Darmstadt, Bessunger<br />
Knabenschule<br />
KROKUS<br />
www.deag.de<br />
02.05. CH-Zürich, Volkshaus<br />
09.+11.05. CH-Solothurn,<br />
Kofmehl<br />
LORDS<br />
www.<strong>the</strong>lords.de<br />
12.04. Halle, Hotel Maritim<br />
11.05. LI-Vaduz, Vaduzer Saal<br />
24.05. Rudolstadt Marktplatz<br />
08.06. Magdeburg, Festival<br />
STEVE LUKATHER<br />
www.mascotlabelgroup.com<br />
24.03. Hamburg, Markthalle<br />
01.04. CH-Pratteln, Z7<br />
05.04. A-Brixen, The Forum<br />
06.04. A-Graz, Orpheum<br />
10.04. Berlin, Lido<br />
15.04. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
16.04. Hannover,<br />
Musikzentrum<br />
17.04. Bochum, Zeche<br />
19.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />
20.04. München,<br />
Backstage Werk<br />
PETER MAFFAY<br />
www.deag.de<br />
16.+17.05. Bad Segeberg,<br />
Freilichtbühne<br />
19.05. Tüßling, Schlosspark<br />
01.06. Erfurt, Domplatz<br />
02.06. Würzburg, Residenzplatz<br />
06.06. Leipzig,<br />
Völkerschlachtdenkmal<br />
08.06. Ludwigslust,<br />
Schlossgarten<br />
14.06. Bayreuth, Festplatz<br />
15.06. Singen-Aach, Open Air<br />
16.06. Aspach, Comtech Arena<br />
18.06. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner Hockeypark<br />
21.06. Münster, Schlossplatz<br />
22.06. Hannover, Sportpark<br />
27.06. Zwickau, Platz der<br />
Völkerfreundschaft<br />
28.06. Dresden, Open Air<br />
MANFRED MANN'S<br />
EARTHBAND<br />
www.dmc-music.de<br />
22.03. Hamburg, Fabrik<br />
23.03. Ros<strong>to</strong>ck, HCC<br />
17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. Olsberg, Konzerthalle<br />
19.04. Osnabrück, Hyde Park<br />
20.04. Emden, Nordseehalle<br />
21.04. Flensburg,<br />
Deutsches Haus<br />
20.05. Lappersdorf, Festzelt<br />
21.05. Nürnberg, Hirsch<br />
22.05. Osterode, Stadthalle<br />
23.05. Bochum, Zeche<br />
24.05. Ober-Olm, Festzelt<br />
22.06. CH-Liestal, Open Air
Konzertkalender<br />
06.07. Kusel, Burg Kusel<br />
07.07. Tuttlingen,<br />
Ruine Honburg<br />
20.07. Greven, Open Air<br />
28.07. München, Circus Krone<br />
MOTHER JANE<br />
www.mo<strong>the</strong>r-jane.de<br />
23.03. Metzingen, Hirsch<br />
24.03. Marbach, Cafe Provinz<br />
ELLIOTT MURPHY<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
03.04. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
04.04. CH-Pratteln, Galery<br />
05.04. Neustadt, Kelterhaus<br />
06.04. Weimar, Open Air<br />
THE MUSICAL BOX<br />
www.lb-events.de<br />
05.04. Kiel, Sparkassen-Arena<br />
06.04. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
GIANNA NANNINI<br />
www.lb-events.de<br />
15.05. München, TonHalle<br />
17.05. Berlin, Columbiahalle<br />
21.05. Stuttgart, Liederhalle<br />
23.05. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
MIKE OLDFIELD'S TUBULAR<br />
BELLS FOR TWO<br />
www.fkpscorpio.com<br />
06.05. Augsburg, Spectrum<br />
07.05. CH-Zürich, Spirgarten<br />
08.05. Langen, Stadthalle<br />
09.05. Alsdorf, Stadthalle<br />
10.05. Trier,<br />
St.-Maximin-Kirche<br />
11.05. Köln, E-Werk<br />
12.05. Osnabrück,<br />
Rosengarten<br />
14.05. Hamburg, Markthalle<br />
15.05. Berlin,<br />
Apostel-Paulus-Kirche<br />
16.05. Nürnberg, Hirsch<br />
17.05. A-Wien, Porky & Bess<br />
18.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />
13.07. Loreley, Festival<br />
OMD<br />
www.omd.uk.com<br />
21.05. Hamburg, Docks<br />
22.05. Bielefeld, Roundhouse<br />
24.05. Berlin, Tempodrom<br />
25.05. Leipzig, Haus Auensee<br />
27.05. Köln, E-Werk<br />
ONEREBUBLIC<br />
www.mlk.com<br />
09.04. München, Zenith<br />
10.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />
13.04. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
14.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
15.04. Berlin,<br />
Huxleys Neue Welt<br />
17.04. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />
PET SHOP BOYS<br />
www.lb-events.de<br />
07.07. Dortmund, <strong>Music</strong> Week<br />
DIE PRINZEN<br />
www.dieprinzen.de<br />
15.06. Langen, Musiksommer<br />
POPA CHUBBY<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
25.04. Bonn, Harmonie<br />
26.04. Bochum, Zeche<br />
30.04. Losheim,<br />
Eisenbahnhalle<br />
04.05. Lübeck, Werkhof<br />
07.05. A-Wien, Reigen<br />
10.05. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
11.05. Hannover, Bluesgarage<br />
PUHDYS<br />
www.puhdys.com<br />
16.03. Hoyerswerda,<br />
Lausitzhalle<br />
22.03. Gera, KuK<br />
23.03. Perleberg, Rolandhalle<br />
24.03. Hagenow,<br />
Ot<strong>to</strong>-Ibs-Sporthalle<br />
13.04. Elsteraue, Hyzet-KuK<br />
04.05. Bad Elster, Natur<strong>the</strong>ater<br />
18.05. Kamenz, Hutbergbühne<br />
01.06. Lenzen, Badeanstalt<br />
14.06. Niederdorla, Festhalle<br />
15.06. Landsberg,<br />
Freilichtbühne<br />
28.06. Hamburg, Stadtpark<br />
06.07. Oranienburg, Schloss<br />
13.07. Torgau,<br />
Schloss Hartenfels<br />
20.07. Chemnitz,<br />
Wasserschloss<br />
10.08. Görlitz,<br />
Landskron Kulturhalle<br />
31.08. Gotha,<br />
Schloss Friedenstein<br />
QUEENSRYCHE<br />
www.rock-road.de<br />
20.04. Duisburg, Glückaufhalle<br />
21.04. Luwigsburg, Rockfabrik<br />
23.04. CH-Aarburg,<br />
Moonwalker<br />
24.04. München, Theaterfabrik<br />
RUSH<br />
www.kb-k.de<br />
04.06. Köln, Lanxess-Arena<br />
06.06. Berlin, o2-World<br />
SANTANA<br />
www.tmeweb.com<br />
04.07. München, Tollwood<br />
15.07. Bonn, Kunst!rasen<br />
ERIC SARDINAS<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
12.04. Esslingen, Dieselstraße<br />
13.04. Neustadt, Orla<br />
14.04. A-Wien, Reigen<br />
15.04. A-Velden, Bluesiana<br />
18.04. CH-Gams, S-Event<br />
19.04. CH-Aarburg,<br />
Moonwalker<br />
JOE SATRIANI<br />
www.shooter.de<br />
20.06. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
21.06. Münster, Jovel<br />
22.06. Hamburg, Fabrik<br />
23.06. Berlin, Columbiahalle<br />
24.06. Leipzig, Haus Auensee<br />
26.06. Nürnberg, Serenadenhof<br />
27.06. Köln, E-Werk<br />
28.06. Mainz, Phönixhalle<br />
29.06. Stuttgart, Theaterhaus<br />
30.06. München, Tonhalle<br />
02.07. Kempten, BigBox<br />
MICHAEL SCHENKER GROUP<br />
www.mfpconcerts.com<br />
30.04. Dresden, Club Tante Ju<br />
03.05. Barby, Zum Rautenkranz<br />
04.05. Winterbach,<br />
Lehenbachhalle<br />
05.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />
07.05. München, Backstage<br />
08.05. Köln, Essigfabrik<br />
09.05. Oldenburg,<br />
Kulturetage<br />
15.05. CH-Basel, Le Metro<br />
PURPLE SCHULZ<br />
www.purpleschulz.de<br />
15.03. Baden-Baden,<br />
Rantastic<br />
16.03. Hanau, Comödie<br />
22.03. Neustadt,<br />
Schloss Landestrost<br />
23.03. Gera,<br />
Sankt-Marien-Kirche<br />
24.03. Dresden, Theater<br />
Wechselbad<br />
05.04. Rudolstadt,<br />
Kleinkunstbühne<br />
06.04. Blomberg, Alte Meierei<br />
07.04 Kassel, Schlachthof<br />
26.04. Hennef, Kur-Theater<br />
PRETTY THINGS<br />
www.concertbuero-franken.de<br />
05.04. Hannover, Bluesgarage<br />
06.04. Dortmund, Blue Notez<br />
20.04. Berlin, Bassy Club<br />
RAMRODS<br />
www.concertbuero-franken.de<br />
05.04. Hannover, Bluesgarage<br />
21.05. Nürnberg, Hirsch<br />
19.07. Bad Hersfeld,<br />
Burg Herzberg Festival<br />
SAXON<br />
www.saxon747.com<br />
21.06. A-Wien, Arena<br />
22.06. St. Goarshausen,<br />
Festival<br />
23.06. CH-Luzern,<br />
Konzerthaus Schüür<br />
24.06. CH-Solothum, Kofmehl<br />
26.06. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
27.06. Memmingen,<br />
Kaminwerk<br />
28.06. Osnabrück,<br />
Halle Gartlage<br />
02.07. Balingen, Festival<br />
SCORPIONS<br />
www.concertboom.com<br />
17.05. Sankt Wendel,<br />
Bosenbachstadion<br />
SILLY<br />
www.silly.de<br />
11.05. Freyburg, Rotkäppchen<br />
Sektkellerei<br />
12.05. Köln, E-Werk<br />
14.05. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
15.05. Dortmund, FZW<br />
17.05. Bremen, Aladin<br />
18.05. Hamburg,<br />
Große Freiheit<br />
20.05. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />
21.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />
22.05. Saarbrücken, Garage<br />
31.05. Neubrandenburg,<br />
Jahnsportforum<br />
01.06. Cottbus, Stadthalle<br />
07.06. Chemnitz, Wasserschloss<br />
Klaffenbach<br />
08.06. Sondershausen,<br />
Thüringentag<br />
14.06. Schwerin, Freilichtbühne<br />
15.06. Dresden, Junge Garde<br />
21.06. Leipzig, Parkbühne<br />
21.07. München, Festival<br />
17.08. Berlin, Zitadelle<br />
06.09. Magdeburg, Domplatz<br />
SPIDER MURPHY GANG<br />
www.helloconcerts.de<br />
05.+06.04. München,<br />
Lustspielhaus<br />
13.04. Garching, Bürgerhaus<br />
18.04. Rastatt, Badnerhalle<br />
27.04. Hof, Freiheitshalle<br />
10.05. Memmingen, Stadthall<br />
18.05. Fuchstal, Zelt<br />
19.05. Ansbach, Zelt<br />
07.06. Bogen, Festival<br />
14.06. Warngau, Zelt<br />
15.06. Lehrte-Steinwedel, Zelt<br />
21.06. Bad Griesbach, Zelt<br />
22.06. Halblech-Buching, Zelt<br />
27.06. Trostberg, Zelt<br />
29.06. Gräfelfi ng, Zelt<br />
05.07. Mulfi ngen, Zelt<br />
13.07. Neuburg, Schlosshof<br />
15.07. Wunsiedel, Open Air<br />
19.07. Kirchheim, Zelt<br />
20.07. Honberg, Festival<br />
25.08. Floß, Zelt<br />
BRUCE SPRINGSTEEN<br />
www.mlk.com<br />
06.05. München,<br />
Olympiastadion<br />
28.05. Hannover, AWD-Arena<br />
05.07. Mönchengladbach,<br />
Borussia Park<br />
07.07. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />
STIFF LITTLE FINGERS<br />
www.targetconcerts<br />
11.04. Berlin, SO36<br />
12.04. Hamburg, Knust<br />
13.04. Düsseldorf, Zakk<br />
15.04. Frankfurt, Batschkapp<br />
16.04. München, Theaterfabrik<br />
SWEET<br />
www.stuff-music.de<br />
15.03. Bremen,<br />
Aladin <strong>Music</strong> Hall<br />
16.03. Schwalmstadt, Festhalle<br />
31.05. Rüdesheim, Festival<br />
TEN YEARS AFTER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
12.04. Roth, Bluestage<br />
28.09. Neuruppin, Kulturhaus<br />
02.10. Neuss, Festhalle<br />
04.10. München, Backstage<br />
05.10. Jena, F-Haus<br />
09.10. Koblens, Cafe Hahn<br />
10.10. Bonn, Harmonie<br />
11.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />
12.10. Esslingen, Dieselstraße<br />
17.10. CH-Pratteln,<br />
Konzertfabrik Z7<br />
26.10. Durlach, Festhalle<br />
CHRIS THOMPSON<br />
www.christhompson-central.com<br />
30.04. Hürth, Festival<br />
02.05. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
03.05. Neckarwes<strong>the</strong>im,<br />
Kulturamafestival<br />
04.05 Alzey, Oberhaus<br />
05.05. CH-Pratteln, Z7<br />
15.06. Wiehl, Open Air<br />
08.09. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner Hockeypark<br />
TOTO<br />
www.wizardpromotions.de<br />
01.+02.06. Loreley,<br />
Freilichtbühne<br />
04.06. Hamburg, Stadtpark<br />
05.06. Berlin, Zitadelle<br />
WALTER TROUT<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
06.05. Wiehl, Jazztage<br />
15.05. Esslingen, Dieselstraße<br />
16.05. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
17.05. A-Imst, Festival<br />
18.05. Fürth, Festival<br />
URIAH HEEP<br />
www.dmc-music.de<br />
20.03. Nürnberg, Hirsch<br />
21.03. Mühldorf, Stadtsaal<br />
22.03. Bochum, Zeche<br />
23.03. Köln, Tanzbrunnen<br />
03.05. Mönchengladbach,<br />
Club Airport<br />
04.05. Neckarwes<strong>the</strong>im,<br />
Reblandhalle<br />
01.06. Schwarzenberg,<br />
Open Air<br />
22.06. CH-Liestal, Open Air<br />
07.11. Chemnitz, Stadthalle*<br />
08.11. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle*<br />
09.11. Hannover, AWD-Hall*<br />
12.11. Hamburg, Sporthalle 02*<br />
13.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle*<br />
15.11. Kempten, BigBox*<br />
16.11. Hof, Freiheitshalle*<br />
18.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />
19.11. Leipzig, Haus Auensee*<br />
22.11. Bielefeld, Stadthalle*<br />
23.11. Heilbronn, Harmonie*<br />
* mit Status Quo<br />
VINCENT ROCKS<br />
www.vincentrocks.de<br />
30.03. Rutesheim, Uhlenspiegel<br />
07.06. Maulbronn, <strong>Music</strong>park<br />
29.06. Bad Salzungen,<br />
Open Air<br />
27.07. Affalterbach, 7Eichen<br />
ROGER WATERS<br />
www.mlk.com<br />
09.08. Frankfurt,<br />
Commerzbank-Arena<br />
23.08. A-Wien,<br />
Ernst-Happel-Stadion<br />
04.09. Berlin, Olympiastadion<br />
06.09. Düsseldorf, Esprit-Arena<br />
KIM WILDE<br />
www.semmel.de<br />
05.07. Mühldorf, Haberkasten<br />
RAY WILSON<br />
www.raywilson.net<br />
15.03. Erfurt, Alte Oper Erfurt<br />
16.03. Landstuhl, Stadthalle<br />
22.03. Palenberg,<br />
Outbaix <strong>Music</strong>club<br />
23.03. Netphen,<br />
Georg-Heimann-Halle<br />
24.03. Münster, Hot Jazz Club<br />
28.03. Potsdam, Nikolaisaal<br />
05.04. Hildesheim, Vier Linden<br />
06.04. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
07.04. Hannover, Bluesgarage<br />
19.04. Lüneburg,<br />
Ritterakademie<br />
20.04. Lübeck Kolosseum<br />
25.04. Soest, Alter Schlachthof<br />
26.04. Bochum, Christuskirche<br />
27.04. Tuttlingen, Hallen<br />
02.05. München, Herkulessaal<br />
09.–12.05. Langeneß, Festival<br />
15.05. Remscheid,<br />
Kulturzentrum<br />
16.05. Dudenhofen, Festhalle<br />
17.05. Freiburg, Wodanhalle<br />
18.05. Höpen, Freilichtbühne<br />
31.05. Schafstedt, Kerzenhof<br />
22.06. Hechingen, Open Air<br />
06.07. Neckarbischofsheim,<br />
Schloss<br />
12.07. Bad Homburg,<br />
Kur<strong>the</strong>ater<br />
10.08. Bad Elster, Natur<strong>the</strong>ater<br />
31.08. Wismar,<br />
St.-Georgen-Kirche<br />
STEVEN WILSON<br />
www.fkpscorpio.com<br />
21.03. Berlin, Huxleys<br />
22.03. Essen, Colosseum<br />
23.03. Frankfurt,<br />
Hugenottenhalle<br />
25.03. Stuttgart, Theaterhaus<br />
26.03. München,<br />
Alte Kongresshalle<br />
ROBBIE WILLIAMS<br />
www.mct-agentur.com<br />
10.07. Gelsenkirchen,<br />
Veltins-Arena<br />
27.07. Hannover, AWD-Arena<br />
07.08. München,<br />
Olympiastadion<br />
11.08. Stuttgart,<br />
Mercedes-Benz-Arena<br />
JOHNNY WINTER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
09.04. München, Muffathalle<br />
10.04. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
11.04. Roth, Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />
07.06. CH-Gams, Rockfestival<br />
MARTIN TURNER'S<br />
WISHBONE ASH<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. Olsberg, Stadthalle<br />
21.04. Flensburg,<br />
Deutsches Haus<br />
KONSTANTIN WECKER<br />
www.wecker.de<br />
20.03. Braunschweig,<br />
Stadthalle<br />
22.03. Leipzig, Gewandhaus<br />
10.04. Hamm, Kurhaus<br />
13.04. Schorndorf,<br />
Barbara-Künkelin-Halle<br />
30.04. Schwedt, Ucker -<br />
märkische Bühnen<br />
04.05. Freyburg, Rotkäppchen<br />
Sektkellerei<br />
05.05. Fürstenfeldbruck,<br />
Veranstaltungsforum<br />
13.05. A-Linz, Brucknerhaus<br />
18.05. CH,Zürich, Volkshaus<br />
04.06. Wolfhagen, Kulturzelt<br />
07.06. Iserlohn, Park<strong>the</strong>ater<br />
29.06. Dreieich, Burggarten<br />
Dreieichenhain<br />
05.07. Losheim, Eventgelände<br />
Stausee<br />
04.08. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />
STEVE WINWOOD<br />
www.modernewelt.de<br />
05.07. Stuttgart, Schlossplatz<br />
08.07. Hamburg, Stadtpark<br />
12.07. Berlin, Admiralspalast<br />
14.07. Nürnberg, Park des<br />
Bayrischen Rundfunks<br />
ALEXANDER WOLFRUM<br />
www.alexanderwolfrum.de<br />
12.04. Weißenburg,<br />
Lunabühne<br />
10.–12.05. Venne, Festival<br />
15.05. Bayreuth,<br />
Rosenau-Saal<br />
22.06. Steinberg am See,<br />
Festival<br />
NEIL YOUNG<br />
www.wizardpromotions.de<br />
02.06. Berlin, Waldbühne<br />
03.06. Hamburg, o2-World<br />
12.07. Köln, Lanxess-Areana<br />
22.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
ZUCCHERO<br />
www.wizardpromotions.de<br />
24.05. München, Olympiahalle<br />
25.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
29.05. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
31.05. Berlin, o2-World<br />
02.06. Hamburg, Stadtpark<br />
03.06. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
04.06. Dresden, Junge Garde<br />
ZZ TOP<br />
www.mlk.com<br />
30.06. Hamburg, Stadtpark<br />
01.07. Berlin, Zitadelle<br />
02.07. München, Tollwood<br />
MUSICALS<br />
ALL YOU NEED IS LOVE –<br />
Das Beatles-<strong>Music</strong>al<br />
www.cofo.de<br />
15.03.– 30.04.<br />
MASSACHUSETTS<br />
Das Bee Gees-<strong>Music</strong>al<br />
www.resetproduction.de<br />
15.03.– 29.04.<br />
HEY TONIGHT<br />
Das CCR-<strong>Music</strong>al<br />
www.resetproduction.de<br />
15.03.–30.04.<br />
WE WILL ROCK YOU<br />
Das <strong>Queen</strong>-<strong>Music</strong>al<br />
www.wewillrockyou.de<br />
11.04.– 30.06. Essen,<br />
Colosseum Theater<br />
Seite 108 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Roland Fengler<br />
DIE ANDEREN …<br />
Bester Sänger? Michael Drive von Barren Cross<br />
und Steven Tyler von Aerosmith<br />
Beste Sängerin? Schwierig, wenn man sich auf<br />
eine beschränken muss! Ann Wilson von Heart und<br />
Whitney Hous<strong>to</strong>n<br />
Beste Band? U2, Paul McCartney & Band, Dream<br />
Theater, Supertramp<br />
Beste(r) Songschreiber(in)? Paul McCartney<br />
Unterschätzteste(r) Band/Solist? Michael<br />
Drive<br />
Überschätzteste(r) Band/Solist? –<br />
Beste Single? "I Will Always Love You" von<br />
Whitney Hous<strong>to</strong>n<br />
Bestes Album? DARK SIDE OF THE MOON (Pink<br />
Floyd)<br />
Bester Song? "The Long And Winding Road" von<br />
Paul McCartney/Beatles<br />
Deine Allstar-Band? Brian May (g), Sting (b), Phil<br />
Collins (dr), Chi Coltrane (voc, keys)<br />
... UND ICH<br />
Welche Cover-Version möchtest du mal<br />
aufnehmen? Das wird eine Überraschung auf<br />
meinem nächsten Album.<br />
Welchen Song hättest du gern selbst<br />
geschrieben? "The Long And Winding Road" (Paul<br />
McCartney)<br />
Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />
–<br />
Wie sollte der Song heißen? –<br />
Was war das Highlight deiner Karriere? Als<br />
Headliner mit The Who, den Eagles und Stevie Wonder<br />
zu spielen.<br />
Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Behandle andere Menschen<br />
so, wie du selbst behandelt werden willst.<br />
EINIGE W0RTE ZU ...<br />
Ärzte: Man sollte sie vorsichtig und sorgfältig<br />
auswählen.<br />
Neuanfang nach einer langen Pause: Ist<br />
nicht so einfach.<br />
Deutschland: Großartige Ärzte, <strong>to</strong>lle Wissenschaftler,<br />
wunderbare Produkte – ein Volk, berühmt für seine<br />
Intelligenz.<br />
Live spielen: Ich liebe es!<br />
KREUZVERHÖR<br />
Von Philipp Roser<br />
Chi Coltrane<br />
Faible für Paul<br />
Mit dem Hit "Thunder And Lightning" legte die US-<br />
Sängerin und Pianistin Chi Coltrane (64) 1972 einen<br />
gelungenen Karrierestart hin und war in der Folge<br />
auch oft in Deutschland zu erleben. Ab Anfang der<br />
90er Jahre wurde es still um sie: Eine Schlafkrankheit<br />
mit Adrenalinstörungen legte sie lange lahm,<br />
bis sie 2009 in Wien vor 100.000 Zuschauern eine<br />
fulminante Rückkehr auf die Bühne feierte. Eine CD/<br />
DVD (THE COMEBACK CONCERT – LIVE IN VIENNA)<br />
bietet die in Racine, Wisconsin, geborene Musikerin<br />
auf ihrer Homepage an und verhandelt derzeit mit<br />
diversen Labels über eine reguläre Veröffentlichung.<br />
Orchester: Es gibt nichts Großartigeres als ein <strong>to</strong>lles<br />
Sinfonie-Orchester hinter einer <strong>to</strong>llen Rockband.<br />
Chicago: Charismatische Stadt, die ich manchmal<br />
vermisse.<br />
Wisconsin: Keine Ahnung, ich war sehr jung, als ich<br />
es verließ – die Szenerie ist sehr schön.<br />
"Thunder And Lightning": War mein erster Hit,<br />
und ich bin sehr dankbar für den Erfolg, den ich dank<br />
dieses Songs hatte.<br />
Curtis Mayfield: Ich schätze ihn sehr – er war einer<br />
der Ersten, die an mich und meinen bevorstehenden<br />
Erfolg glaubten.<br />
Regenwald: Schön und wichtig, müssen wir unbedingt<br />
schützen, wie überhaupt die Umwelt.<br />
Ruhm: Damit ist sehr viel Verantwortung verbunden.<br />
Menschen sollten reif für Ruhm sein, bevor er sich<br />
einstellt. Andernfalls werden sie nicht richtig damit<br />
umgehen können.<br />
Blues: Vor dem Singen oder Spielen des Blues ist<br />
zunächst Lehrgeld zu bezahlen! Und: Ich habe es genossen,<br />
2011 mit Peter Framp<strong>to</strong>n und Jon Lord bei den<br />
Ro<strong>the</strong>r Bluestagen aufgetreten zu sein.<br />
Johann Strauß: Als ich noch ein Kind war, hat er<br />
mich stark beeinflusst. Strauß komponierte wunderschöne<br />
klassische Musik, die ich heute noch gern spiele<br />
– solange es kein Walzer im Dreivierteltakt ist!<br />
Zuhause: Hollywood, Kalifornien, wo ich seit vielen<br />
Jahren lebe.<br />
PLEASE, ANSWER<br />
THE S0NG …<br />
Why Do Fools Fall In Love?<br />
(FRANKIE LYMON, 1963)<br />
Aus unterschiedlichsten Gründen, von denen aber<br />
keiner besonders weise ist.<br />
Where Have All The Good Times Gone?<br />
(KINKS, 1965)<br />
Das Beste kommt erst noch.<br />
What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />
Im Sonnenschein spazierengehen.<br />
Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />
WE will, WE will rock you!<br />
Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />
Weil ich echt bin.<br />
Do. 4.4.13 | Konzerthaus Karlsruhe<br />
Fr. 5.4.13 | Liederhalle Stuttgart<br />
all you need<br />
Mi. 10.4.13 | Liederhalle Stuttgart<br />
musical box<br />
performing<br />
The Lamb Lies Down on Broadway<br />
Di. 30.4.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />
Steve Hackett<br />
steve hacket<br />
Genesis Revisited<br />
World Tour 2013<br />
Mi. 8.5.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />
albert hammond<br />
The Albert Hammond Songbook Tour 2013<br />
Sa. 29.6.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />
joe<br />
satrinai<br />
fleetwood mac<br />
WORLD TOUR 2013<br />
Mo. 14.10.13 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />
Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />
Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />
<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 22 11 05
BAND-ARCHIV HISTORY Skip Bifferty<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Sie spielten auf Augenhöhe<br />
mit (UK-)Kaleidoscope, Tomorrow,<br />
(UK-)Nirvana und John's<br />
Children – in die Liga der Small<br />
Faces, Move, Traffic und frühen<br />
Pink Floyd schafften sie es allerdings<br />
nicht. Es fehlte – wie so<br />
oft – ganz einfach der eine, über<br />
das weitere Fortkommen entscheidende<br />
Hit. Dennoch zählt<br />
die Band aus Newcastle zu den<br />
kreativen Leistungsträgern der<br />
britischen Pop-Psychedelia.<br />
Laaaaange Single – kurze Karriere<br />
Kaum eine LP- oder CD-Compilation<br />
zum Thema ohne Skip<br />
Bifferty, irgendein Titel ihrer<br />
einzigen gleichnamigen LP oder von<br />
einer der drei RCA-Singles ist eigentlich<br />
immer dabei. Bassist Colin Gibson<br />
hat den Bandnamen erfunden, eine<br />
seiner vielen gezeichneten<br />
Comic-Figuren<br />
trug diesen Spaßnamen.<br />
Gibson kam mit<br />
Gitarrist John Turnbull<br />
aus einer R&B-Band,<br />
die sich – nach vorsichtigen<br />
Schätzungen<br />
– mit rund 600 anderen<br />
Combos (u.a. die<br />
Animals) ab etwa 1963<br />
in der nordostenglischen Stadt um<br />
Fans bewarb.<br />
Als The Chosen Few ging's ab Juni<br />
1965 weiter. Sie hatten, noch unter<br />
Chef Alan Hull (später Lindisfarne),<br />
im Sommer 1965 zwei 45er auf PYE<br />
veröffentlicht. Zwölf Monate später<br />
waren mit Mickey Gallagher (p, org)<br />
und Drummer Tom Jackman zwei<br />
weitere „Skips" an Bord. Und kurz<br />
vor der Aufgabe vervollständigte der<br />
Mann die Crew, dessen außergedie<br />
Formation prägen würde<br />
– Graham Bell. Er hatte<br />
sich in London vergebwöhnlich<br />
guter Gesang<br />
lich mit dem Graham<br />
Bell Trend abgestrampelt.<br />
Beat und R&B schwächelten<br />
bereits spürbar, Bell<br />
& Co. schwenkten folglich um<br />
auf Angesagteres. Umzug nach London,<br />
neuer Name. Das Management<br />
übernahm Don Arden (Harry Levy;<br />
1926–2007), der sich bereits um die<br />
Small Faces „verdient gemacht" hatte<br />
– als „Al Capone Of Pop" (Rufname)<br />
und stets darauf verweisend, er habe<br />
ja nie jemanden umgebracht. Arden<br />
besorgte einen Vertrag bei RCA: drei<br />
Singles, eine LP. Auch<br />
wenn der Fuzz-Kracher<br />
"On Love" (B-Seite:<br />
"Cover Girl") nicht wie<br />
gewünscht lief – unter<br />
anderem dank John<br />
Peels Fürsprache, abspielfreudiger<br />
Piratensender,<br />
pushender Artikel<br />
von<br />
Chris<br />
Welch (NME) und TV-<br />
Auftritten waren Skip<br />
Bifferty gut im Gespräch.<br />
Auch die Flower-Nummer<br />
"Happy<br />
Land" (mit "Reason To<br />
Live") versagte im Verkauf,<br />
dennoch begannen<br />
in den Decca-Studios Arbeiten<br />
am Debütalbum SKIP BIFFERTY. Im<br />
Juli 1968 produzierten Ronnie<br />
Lane/Steve Marriott dann<br />
"Man In Black"/"Money<br />
Man", doch selbst diese<br />
Doppel-A-Seite schaffte<br />
es nicht. Nach etlichen<br />
RCA-Fertigungsfehlern<br />
–<br />
falsche Danksagungen,<br />
Mono/Stereo-Verwechs-<br />
lung,<br />
Soundmängel – er-<br />
schien endlich auch die LP: Psychedelic<br />
Pop mit Prädikat, als bereits<br />
der Blues-Boom eingesetzt und Bell &<br />
Co. schon am nie erschienenen Nachfolger<br />
SKIPTOMANIA bastelten. Die<br />
Band war bedient, RCA stieg aus, und<br />
die Musiker flüchteten vor Arden auf<br />
die Isle Of Wight. Die LP, ein Paradebeispiel<br />
für besten Blümchen-Sound<br />
– zupackend und verspielt zugleich<br />
– blieb trotz bester Kritiken in den<br />
Läden liegen, die Windrichtung hatte<br />
gewechselt.<br />
Das Island-Label spendierte Anfang<br />
1969 eine superbe Single, die unter<br />
dem Pseudonym Heavy Jelly<br />
erschien (alles zum Namens-<br />
Chaos mit Jackie Lomax'<br />
Gruppe siehe GT 5/2012): "I<br />
Keep Singing<br />
That<br />
Same<br />
Old<br />
Song"<br />
schlug<br />
mit<br />
einer<br />
Dauer<br />
von 8:26 Minuten<br />
selbst<br />
die 1968er Langläufer<br />
"Sky Pilot", "MacArthur<br />
Park", "Hey Jude" und<br />
"America" und musste<br />
nicht ih mal gewendet werden. Auch die<br />
B-Seite "Blue" präsentierte die Band<br />
in brillanter Form. Dumm<br />
nur: Kein Sender spielte den<br />
Bandwurm, Abpfiff für Skip<br />
Bifferty.<br />
Graham Bell und Colin<br />
Gibson starteten mit Keyboarder<br />
Kenny Craddock und<br />
Gitarrist Pete Kirtley als Griffin<br />
ein neues Projekt, doch<br />
auch ihre – ebenfalls gelungene<br />
– Single "I Am The<br />
Noise In Your Head"/"Don't You Know"<br />
(Bell Records, 9/1969) brachte nichts ein.<br />
Mickey Gallagher und John Turnbull<br />
machten als Arc weiter, zu ihnen gesellte<br />
sich 1972 dann auch wieder Graham<br />
Bell (LP: BELL &<br />
ARC).<br />
Sämtliche<br />
Mitglieder fanden<br />
während der Siebziger<br />
in diversen<br />
Bands Jobs, zum<br />
Beispiel bei Loving<br />
Awareness<br />
und als Blockheads<br />
bei Ian<br />
Dury. Bell hingegen<br />
versuchte sich als Solist, stieg Ende<br />
der 80er bei Snowy White's Blues Agency<br />
ein, tauchte dann allerdings völlig ab<br />
und starb vergessen am 2.5.2008.<br />
Das Gesamtwerk des Quintetts<br />
– inklusive Heavy Jelly, Griffin und<br />
Outtakes – ist<br />
2003 auf der<br />
Doppel-CD THE<br />
STORY OF SKIP<br />
BIFFERTY (Sanctuary,<br />
40 Songs)<br />
erschienen.<br />
Sie<br />
ist längst gestrichen,<br />
lohnt aber<br />
die Suche – als<br />
Zeugnis für sehr<br />
einfallsreichen i Psychedelic Pop britischen<br />
Sixties-Zuschnitts.<br />
Seite 110 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Progressive Rock auf dem Höhepunkt<br />
Ihr Debüt IN THE COURT OF THE CRIMSON<br />
KING war ein Meisterwerk – und damit auch ein<br />
Mühlstein am eigenen Hals. Die Frage war: Wie sollte<br />
es weitergehen? Die folgenden Produktionen bewiesen,<br />
dass Robert Fripp und seine Mitstreiter sich bemühten,<br />
die Erwartungen nicht zu groß werden zu<br />
lassen. Und Atlantic Records (der Island-Vertrieb in<br />
den USA) hatte sich sogar geweigert, die Liveplatte<br />
EARTHBOUND zu veröffentlichen – angeblich reichte<br />
die Tonqualität nicht aus. Also wechselte Fripp das<br />
Personal: Für Schlagzeuger Ian Wallace kam Bill Bruford, Bassist Boz Burrell<br />
wurde durch den (auch singenden) John Wet<strong>to</strong>n ersetzt, Saxofonist<br />
Mel Collins durch den Geiger David Cross. Der Perkussionist Jamie Muir<br />
ergänzte die veränderte Besetzung, die im Winter 1972 die Arbeit am<br />
neuen Album begann – mit deutlich bodenständigeren Texten, die statt<br />
Pete Sinfield jetzt Richard Palmer-James lieferte.<br />
Was dann im April 1973 in die Läden kam, war erneut ein Triumph: musikalisch<br />
und textlich überragend, dazu extrem in sich geschlossen. Da überraschte ein<br />
Bruford-Statement, dass die Band anfangs gar nicht gewusst habe, welche Musik<br />
sie eigentlich spielen sollte. Bereits der Auftakt, das über 13 Minuten lange<br />
Titelstück, demonstriert die Vielfalt des umgebauten Teams: Die individuellen<br />
1973: Rotes Album/Blaues Album<br />
Nach bis dahin wenig repräsentativen 1-LP-Compilations wie A COLLECTION<br />
OF BEATLES OLDIES und THE BEATLES' GREATEST schlug im Frühjahr 1973<br />
mit 1962–1966 und 1967–1970 die Stunde für<br />
zwei Mega-Kopplungen, die das imposante<br />
Werk der Beatles endlich angemessen bündelten.<br />
Manager Allen Klein hatte dabei – wen<br />
wundert's? – vorsätzlich alle frühen, populären<br />
Cover-Versionen (z.B. "Roll Over Beethoven",<br />
"Twist And Shout", "Slow Down") ignoriert, um<br />
die größtmögliche Kohlemenge mittels verwendeter<br />
Eigenkompositionen zu fördern. Zwei<br />
Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>s (Angus McBean) der Band<br />
von 1963 bzw. 1969 im Londoner EMI-Gebäude<br />
zierten die Cover, die roten und blauen Umrandungen gaben den beiden Doppel-<br />
LPs ihre bis heute gängigen Namen; gut möglich, dass damit die Trikotfarben<br />
der beiden konkurrierenden Fußballclubs vom Mersey River – FC Liverpool und<br />
HISTORY<br />
KING CRIMSON • LARK'S TONGUES IN ASPIC • (6/46:41; 1973)<br />
Gesuchtes nach (Bank-)Noten<br />
Various Artists: British Blue-Eyed Soul (Fontana 885 440 TY); 1968<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 111<br />
ROCK-CLASSICS<br />
Fähigkeiten der Musiker, ihr exquisites Zusammenspiel und die rhythmischen<br />
Variationen unterstreichen die Klasse – und dabei erinnert nur noch wenig an<br />
das grandiose Debüt. "Book Of Saturday", "Exiles" und "Easy Money" (einer der<br />
Höhepunkte) belegen, welch gute Wahl Fripp mit John Wet<strong>to</strong>n gemacht hatte,<br />
er ließ Greg Lake und seine kurzfristigen Nachfolger vergessen. Vor allem aber<br />
zeichnet die ungeheure Dynamik dieser Songs das Album aus.<br />
"Easy Money" eröffnet Seite 2, anschließend demonstriert<br />
"The Talking Drum" die besonderen Fähigkeiten der Rhythmussektion.<br />
Dann macht sich Robert Fripp an die Reprise des<br />
Titelstücks und lässt erkennen, welch überragender Gitarrist er<br />
sein konnte. Trotz des nicht gerade umwerfenden kommerziellen<br />
Erfolgs (Chartplatz 20 in England, Rang 61 in den USA)<br />
präsentierte diese LP den Sound und Stil, der bis zu RED (1974)<br />
stilbildend für die Prog-Rocklegende wurde.<br />
LARK'S TONGUES IN ASPIC war eine Wiedergeburt für Robert Fripp & Co. – und<br />
die Schablone für kommende Arbeiten, ehe sich Robert Fripp auf seine Solo-<br />
Unternehmungen konzentrierte. Auch die spätere Reunion bezog sich auf diese<br />
Vorlage, ein weiterer Beleg für die LARK'S-Qualität: ein Album, das bis heute zu<br />
Recht als eines der wesentlichen Werke der progressiven Rockmusik der 70er Jahre<br />
angesehen wird.<br />
mr<br />
DATENBANK<br />
Lokalrivale FC Ever<strong>to</strong>n – verewigt werden sollten. Am 2. (USA) bzw. 19. April 1973<br />
(UK) kamen die Alben mit insgesamt 54 Tracks in den Handel, die amerikanische<br />
Vinylausgabe enthielt einige veränderte Versionen. Erst rund zehn Jahre nach<br />
Einführung der CD erschienen die Alben auch in diesem Format – verglichen mit<br />
„Best Of"-Ausgaben anderer Bands zu unappetitlichen Mondpreisen, noch heute<br />
sind die Doppeldecker im Verhältnis überteuert.<br />
Das „Rote Album" (63 Min.) hätte bequem<br />
auf eine preiswerte Einzel-CD gepasst, dies sei<br />
jedoch aus Gründen der Einheitlichkeit (lach!)<br />
unterblieben. Von den Originalausgaben kam<br />
lediglich das „Blaue Album" auf Chart-Platz 1 in<br />
den USA (Rot: #4). UK: #2 und #3; D: #2 und<br />
#2. Da definitiv keine realistisch-verbindlichen<br />
Zahlen vorliegen, gehen Schätzungen von weltweiten<br />
Verkäufen zwischen 15 und 20 Millionen<br />
Einheiten aus.<br />
bm<br />
RAR & TEUER<br />
Ehemalige Compilations nach über 45 Jahren auf CD? Nahezu aussichtslos,<br />
auch im Fall dieser exzellent gelungenen Vinylkopplung, die bereits<br />
1967 auf Island (ILP 944) in England erschienen war. UK-<br />
Bleichgesichter versuchen sich an Dunklerem – so in etwa<br />
der LP-Titel –, und das mit einem wahrhaften Staraufgebot.<br />
Doch nicht nur das lohnt die Ausschau nach dem raren<br />
Teil: "Sittin' And Thinkin'" (Spencer Davis Group) und "Let<br />
Me Down Easy" (kurios: Steve Winwood zugeordnet) zum<br />
Beispiel sind hier in „true stereo"-Versionen untergebracht;<br />
auch Alex Harveys seltene Single-B-Seite "Go Away Baby"<br />
(1965) kommt im Zweikanalsound, ebenso wie die Elkie-<br />
Brooks-Rarität "God Bless The Child" und Hammond-Profi<br />
Wynder K. Frogs schmissiges Instrumental "Green Door".<br />
Dazu wuchten die V.I.P.'s ihre Brecher "I Wanna Be Free"<br />
und "Smokestack Lightning" (stereo, 6:40) raus; für die<br />
ohne Pause einteilig überspielt, 6:20) und "Stevie's Blues" (erneut ihm und<br />
nicht der Spencer Davis Group gutgeschrieben). Hier gibt es nur schlappe<br />
zehn Titel als Beleg dafür, dass weniger tatsächlich auch mal<br />
mehr sein kann – dermaßen geballt und ohne Füllspachtel<br />
kommt Qualität rüber, vor allem gesanglich. Die deutsche<br />
Fontana-Ausgabe von BRITISH BLUE-EYED SOUL stand<br />
im Erscheinungsjahr als Billig-LP in den Läden und wurde<br />
dennoch kaum verkauft. Gut erhaltene Exemplare mit dem<br />
Doppeldeckerbus-Cover sind längst selten geworden, für<br />
eines im geleckten Bestzustand kann darum auch mal ein<br />
Hunderter fällig werden (Regel: 50–80 Euro). Kleiner Hinweis:<br />
Falls Universal Records in diesem Leben doch noch eine<br />
SDG-Gesamtausgabe der Winwood-Jahre zustande bringen<br />
sollte – hier gäbe es im eigenen Haus mit den echten<br />
Stereo tracks billig Bonus-Titel abzugreifen, die bislang stets<br />
gelungene Bremspedal-Eröffnung sorgen Chris Farlowe ("S<strong>to</strong>rmy Monday"; übersehen worden sind ...<br />
bm
SPURENSUCHE<br />
HISTORY R<br />
Roogala<strong>to</strong>r/Danny Adler<br />
Gusha-Gusha <strong>Music</strong><br />
Einige Gitarristen haben ihn einfach: den einen, völlig singu-<br />
lären "<br />
Ton", der sie<br />
von allen anderen Kollegen unterschei-<br />
det. Danny Adler gehört zu diesem erlauchten Kreis.<br />
In den Frühsiebzigern tauchte der Amerikaner in<br />
Europa auf und sorgte mit seiner Band Roogala-<br />
<strong>to</strong>r für einiges Aufsehen.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Fast 30 (!) Lang-Tonträger – Vinyl,<br />
CD, Downloads – hat Daniel<br />
„Danny" Adler inzwischen<br />
auf der Uhr, nicht eben wenig für einen<br />
ewigen Geheimtipp. 1971 kam<br />
der "Cincinnati Fatback" (Erkennungs-<br />
Song) aus Ohio zunächst nach Bris<strong>to</strong>l,<br />
England. Der damals 22-Jährige hatte<br />
bis dahin in seiner Heimatstadt als<br />
Begleiter von diversen Blues-, Soul-,<br />
Funk- und Rock'n'Roll-Größen seine<br />
Gitarrenlektionen gelernt: John<br />
Lee und Earl Hooker, Amos Milburn,<br />
Slim Harpo, Arthur Crudup, up, Solomon<br />
Burke, T-Bone Walker,<br />
Chuck Berry, Memphis<br />
Slim, die ganze Rutsche.<br />
Adler entwickelte daraus<br />
ein ganz eigen(artige)es<br />
Stilgemisch, dem er selbst<br />
den Namen „Gusha-<br />
Gusha <strong>Music</strong>" verpasste.<br />
Eine Kurzmitgliedschaft biEl bei Elephant's<br />
Memory schadete all dem nicht.<br />
In London gelandet, begann Adler mit<br />
Jeff Pasternak (b), Chris Gibbons (g)<br />
und Malcolm Mortimer (dr) als Smooth<br />
Loser und verlor. Zweiter Versuch nach<br />
vielen Umbesetzungen: Roogala<strong>to</strong>r,<br />
die sich erstmals<br />
im November 1972<br />
live präsentierten. n.<br />
Im Marquee und<br />
später im Roundhouse<br />
lauschten<br />
Späher, trauten<br />
ihren Ohren kaum,<br />
wedelten mit Verträgen<br />
– und prallten<br />
ab: Danny Dickkopf kopf<br />
blieb unbeugsam, verbat<br />
sich auch die winzigste igste Einfluss-<br />
nahme auf den angebotenen, äußerst<br />
verqueren Sound.<br />
Erst 1976 stand die endgültige Roogala<strong>to</strong>r-Besetzung<br />
mit Adler, Julian Scott<br />
(b), Nick Plytas (p) und Justin Hildreth<br />
(dr). Kurz zuvor hatte der Gitarrist<br />
noch mit Nick Lowe ein Demo für Dr.<br />
Feelgood ("Fool Too Long") gefertigt<br />
und mit Lowe, Dave Edmunds und anderen<br />
als The Disco Bro<strong>the</strong>rs die heute<br />
sehr gesuchte Unfug-Single "Let's<br />
Go To The Disco"/"Everybody Dance"<br />
eingespielt. Roogala<strong>to</strong>r (Teil<br />
einer<br />
Auspuffanlage bei<br />
Hot Rod Cars) kamen<br />
schließlich bei Stiff<br />
Records unter. Ihre<br />
45er "All Aboard"/<br />
"Cincinnati<br />
Fatback"<br />
fiel zunächst<br />
nur durchs<br />
„Beatles-Cover" auf<br />
– und machte Adlers<br />
Stil dann in ganz Euro-<br />
pa bekannt.<br />
Jetzt griff das neue Mini-Label Do<br />
It Records zu, garantierte<br />
völlige Freiheit. Mitten im<br />
Punkgewimmel erschien<br />
1977 die grandios unzeitgemäße,<br />
kaum verkäufliche<br />
Top-LP PLAY IT BY EAR.<br />
Als Nick Plytas ausstieg,<br />
löschte der Chef gleich das<br />
ganze Unternehmen, ließ<br />
1979 das Album THE DAN-<br />
NY ADLER STORY folgen<br />
und fasste zweigleisig auf<br />
dem Euro-Festland Fuß:<br />
Mit der Danny Adler Band<br />
veröffentlichte<br />
er<br />
zwischen 1981 und<br />
1983 LPs u.a. mit<br />
Mark Moesgaard-<br />
Kjeldsen (g), Andy<br />
LaFone (b) und Les<br />
Morgan (dr) bei Line<br />
Records/Hamburg.<br />
Pa-<br />
rallel grün-<br />
dete er für<br />
fünf Alben<br />
die De Luxe<br />
Blues Band<br />
mit Bob<br />
Brunning<br />
(b), Bob<br />
Hall (p) und dMik Mickey<br />
Waller (dr). Die LPs<br />
– vier für Appaloosa<br />
(Italien) – sind nur noch schwer<br />
aufzutreiben; auf URBAN DE LUXE<br />
(1983) trommelte ein von den S<strong>to</strong>nes<br />
ausgeliehener „Carlo Kilowatts", auch<br />
Hup-Legende Dick Heckstall-Smith<br />
war am Sax dabei. Adlers Nebenstandbein:<br />
Rocket 88, die gloriosen<br />
Jazzer um Alexis Korner, Jack Bruce<br />
und Ian Stewart, bei denen der Amerikaner<br />
dann<br />
und<br />
wann<br />
einsprang.<br />
Und um zu<br />
zeigen,<br />
dass<br />
auch<br />
Weiße<br />
Blues können,<br />
gönnte<br />
sich<br />
Danny Boy 1989 THE OTIS 'ELE-<br />
VATOR' GILMORE ALBUM (Flyright<br />
Records): Den „<strong>to</strong>ten"<br />
schwarzen Interpreten –<br />
Biografie frei erfunden,<br />
Vertrag als Witwe unterschrieben<br />
(!) – hatte es<br />
nie gegeben, nur die Musiker<br />
Adler, Russell Givens<br />
(b) und Pauline Creamer<br />
(dr). Reingefallene Kritiker waren beleidigt,<br />
rechtlich setzte es Ärger.<br />
Dann gab's bald keine Jobs mehr.<br />
Zeitlebens ein Eisenbahnfan, schuftete<br />
der Amerikaner noch in England als<br />
Heizer. In den<br />
USA ließ er<br />
sich zum Lokführer<br />
ausbilden<br />
und übte<br />
den Beruf lange<br />
aus. Inzwi-<br />
schen ist Adler<br />
auch musikalisch wieder<br />
aktiv. Mit wechselnden<br />
Bands spielte er seit den<br />
90ern Arbeiten wie HO-<br />
MESTRETCH, JAZZIN' AT<br />
RUDY VAN GELDER'S,<br />
MOTHER'S DAY, BOAT<br />
DIDDLEY und COFFEE<br />
DAY IN NIGHT TOWN ein. Auf bislang<br />
fünf Folgen kommt seine aktuelle<br />
Aufarbeitung der Vergangenheit seit<br />
den<br />
Sixties,<br />
THE<br />
DANNY<br />
ADLER<br />
LE-<br />
GACY.<br />
Alle<br />
genannten<br />
Produkte (und<br />
weitere Reissues)<br />
sind nur<br />
als Downloads<br />
über Amazon<br />
und<br />
iTunes<br />
erhältlich, Adler<br />
hat keinen<br />
Plattenvertrag<br />
mehr.<br />
Der Mann, der 1976/77 drei John-<br />
Peel-Sessions und am 9.3.1983 eine<br />
92-minütige „Rockpalast-Show" (Zeche<br />
Bochum) spielte, bleibt also im<br />
Gespräch. Als Gitarrist, der traditionelle<br />
Einflüsse fast aller Art mit seinem<br />
Stempel versieht – jenem unorthodox<br />
an- und abschwellenden „Ton", sehr<br />
akribisch und sparsam gesetzt, nie<br />
plump-plakativ, vielmehr als Fest für<br />
feine Ohren.<br />
Seite 112 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Leserbriefe<br />
Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine email senden:<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · email: goodtimes@nikma.de<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 38 – Steamhammer<br />
Hallo,<br />
die vierte LP SPEECH erschien keineswegs posthum, die Band existierte bis<br />
Ende 1973. Allerdings war der von Ihnen nicht erwähnte Drummer Mick Bradley,<br />
der nach der ersten LP zur Gruppe kam, zum Erscheinungsdatum bereits<br />
vers<strong>to</strong>rben (Leukämie).<br />
Das Lob für Reper<strong>to</strong>ire-Records kann ich nicht uneingeschränkt teilen und<br />
zwar aus folgendem Grund: Die Gesamtspielzeit der beiden CDs beträgt etwa<br />
120 Minuten, das heißt, über 35 Minuten werden verschenkt. Man hätte alle<br />
fehlenden Stücke der ersten drei LPs locker noch unterbringen können. Außerdem<br />
finde ich eine "<br />
Anthology" sollte chronologisch sein. Hier allerdings<br />
sind die Stücke in nicht nachvollziehbarer Weise durcheinandergewürfelt. Negativer<br />
Höhepunkt: Der Livetrack "Riding On The L&N/Hold That Train" wird<br />
auseinandergerissen und auf zwei CDs verteilt. Auf die Idee muss man erst<br />
mal kommen!<br />
Gruß, Klaus-Dieter Sahling, Hamburg<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 66 – Vorprogramme<br />
Hallo Leute,<br />
euer Artikel: "<br />
Vorprogramme: oft Plunder – häufig Perlen!" lässt mich an das<br />
Black-Sabbath-Konzert auf der "<br />
Never Say Die – Tour 78" in der Düsseldorfer<br />
Philipshalle erinnern. Die Vorgruppe, deren Sänger mit einem Spagatsprung<br />
auf der Bühne landete, war sehr laut und hatte einen außergewöhnlichen Gitarristen.<br />
Wir dachten es sind Holländer! Van Halen!!!<br />
Gruß, Rainer Rösgen<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />
als Sweet-Fan der ersten Stunde habe ich mich natürlich sehr über den Sweet-<br />
Artikel der Ausgabe 1/2013 gefreut (den Titel hätte aber durchaus ein vorteilhafteres<br />
Bandfo<strong>to</strong> zieren dürfen).<br />
Zwei Dinge möchte ich trotzdem anmerken: Sie schrieben, Brian Connolly<br />
wäre aus der Band ausgestiegen. Nun, das klingt doch zu moderat. Es war<br />
wohl eher so, dass der Sänger schlicht aus der Band geworfen wurde.<br />
Während der US-Tour 1978 entwickelte Connolly sich alkohol- und pillenbedingt<br />
entscheidend zum Bremsklotz für die Band. Wieder daheim in England,<br />
war Andy Scott entschlossen, Brian zu droppen.<br />
Connolly war im November 1978 zunächst noch an den Aufnahmen zu CUT<br />
ABOVE THE REST beteiligt, aber letztlich wurden seine Gesangsspuren gelöscht<br />
und die beiden Tracks umgeschrieben.<br />
1988 kam es in Los Angeles überraschend zu einem Comeback-Versuch des<br />
Original-Line-Ups unter der Regie von Mike Chapman. Aus dem Comeback<br />
wurde schließlich nichts, weil man feststellen musste, dass Brian Connolly<br />
nicht mehr singen konnte.<br />
Beste Grüße, Ihr Leser Gerhard Sprengel, Laboe<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>,<br />
euer Bericht zu Sweet und das Titelbild ober-super-megageil! Macht weiter so.<br />
Gerhard "<br />
Sweety" Schönherz<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />
Hallo liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />
ich war doch etwas enttäuscht, dass ihr bei dem sehr aufwändigen Sweet<br />
Artikel mit keinem Wort die frühere Band von Andy Scott, The Elastic Band,<br />
erwähnt habt. Diese Gruppe hatte mit EXPANSIONS ON LIFE 1969/70 eine<br />
recht ordentliche Scheibe im Psychedelic Rock abgeliefert. Leider löste sich<br />
die Gruppe auf, da der Sänger Gus Eadon Nachfolger von Steve Ellis bei Love<br />
Affair wurde. Ich durfte Gus Eadon persönlich kennen lernen und erfahren,<br />
dass er bei Love Affair nicht glücklich wurde. Die Musik von Elastic Band und<br />
Love Affair – das waren zwei Welten. Was macht man nicht alles, um bekannt<br />
und berühmt zu werden. Macht weiter so – viel Erfolg.<br />
Mit freundlichen Grüßen, Guenter Knueppel, Viersen<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 16 – Golden Earring<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />
auf Seite 16 der Ausgabe 1/2013 steht geschrieben: "<br />
George Koymans ist das<br />
einzige verbliebene Gründungsmitglied der Formation ..." Nach meinem Wissen<br />
ist das falsch, da Rinus Gerritsen auch ein Gründungsmitglied ist. Für eine<br />
Antwort wäre ich dankbar.<br />
Mit freundlichem Gruß, Hans-Werner Müller<br />
Sehr geehrter Herr Müller,<br />
da haben Sie absolut Recht, die beiden sind die letztverbliebenen<br />
Gründungs mitglieder.<br />
<strong>GoodTimes</strong> – Rezensionen<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>,<br />
seit einigen Jahren bin ich nun schon stiller, aber begeisterter Leser des Magazins,<br />
der kurz vor Erscheinen der neuen Ausgabe beginnt, seinen Geldbeutel<br />
und das Passwort für Amazon & Co. zu verstecken, weil es sonst zu teuer wird.<br />
Aber es hat wieder nicht geklappt, Glück gehabt ;-)<br />
So bin ich zu der hervorragenden Scheibe INTROSPECTION von The End gekommen,<br />
die momentan bei mir rauf- und runterspielt. Besonders habe ich<br />
mich darüber gefreut, wieder einige mir unbekannte Töne von Nicky Hopkins<br />
zu hören.<br />
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel <strong>to</strong>lle Musik es "<br />
früher" gegeben<br />
hat, die relativ unbekannt ist und die Sie durch Ihre Beiträge wieder ins musikalische<br />
Bewusstsein bringen.<br />
Danke dafür!<br />
Christian Wolk<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 – Sweet – Carpenters – 10cc<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team!<br />
Ich habe ein paar Anmerkungen zur aktuellen Ausgabe Nr.1/2013:<br />
Sehr positiv: Die Sweet-S<strong>to</strong>ry von Jens Uwe Berndt sowie die Carpenters-<br />
S<strong>to</strong>ry (die im Übrigen längst überfällig war) von ihm. Beide S<strong>to</strong>ries sehr interessant<br />
und lesenswert. Die Carpenters-S<strong>to</strong>ry hätte ich mir gern noch ausführlicher<br />
gewünscht. In der Geschichte steht als Begründung für die Magersucht<br />
Karen Carpenters der Druck, dem die Band ausgesetzt war – möglich –, für<br />
eine Magersucht aber viel zu profan. Ich habe gelesen, Karen sei bei den Eltern<br />
immer nur die zweite gewesen, während der Liebling der Eltern Richard<br />
gewesen war – ein Ursache für den Druck, unter dem Karen im späteren Leben<br />
stand, verbunden mit dem Drang, perfekt zu sein?<br />
Negativ: Danke für die Lol-Creme-S<strong>to</strong>ry. Als ich die S<strong>to</strong>ry dann las, habe ich<br />
allerdings herzlich lachen müssen. Ich lese da, der Grund für die Trennung der<br />
alten 10cc sei es gewesen, dass Stewart und Gouldman heimlich am Gizmo<br />
weitergebastelt hätten, um ihn zu vermarkten. Entschuldigung, aber das ist<br />
Bullshit!!! Die alten 10cc haben sich getrennt, weil Godley & Creme an CONSE-<br />
QUENCES arbeiteten, dass dazu dienen sollte, die Möglichkeiten des Gizmo<br />
aufzuzeigen. Aus dem geplanten Monat wurde schließlich ein ganzes Jahr, außerdem<br />
hatte Kevin Godley keine Lust mehr zu <strong>to</strong>uren. Seit 1979 bin ich Fan<br />
dieser Gruppe aber gelesen habe ich so etwas noch nirgendwo. Auch nicht in<br />
der zweiteiligen S<strong>to</strong>ry, die <strong>GoodTimes</strong> im Jahre 1997 brachte. Auch im Booklet<br />
des TENOLOGY-Sets ist es nicht zu lesen.<br />
Posthum lobend erwähnt werden müssen da die mit viel Sensibilität geschriebenen<br />
S<strong>to</strong>ries und Interviews von Uli Twelker aus den frühen Ausgaben. Überhaupt<br />
wünschte ich mir wieder mehr von Uli Twelker, denn er hat die Fähigkeit,<br />
Musik so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen schon hören kann.<br />
Mit lieben Grüßen, Martin Wigand<br />
<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 68 – Geburtstage<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Crew!<br />
Zunächst einmal meine Anerkennung: Für meinen Geschmack ist eure Musikzeitschrift<br />
am interessantesten, ich freue mich schon immer auf die nächste<br />
Ausgabe. Besonders freut mich, dass ihr den 70. Geburtstag von Dick Taylor<br />
(Pretty Things) angemessen würdigt. Da ich schon zwei Konzerte mit ihm erleben<br />
durfte in den letzten drei Jahren und auch mit ihm sprechen konnte, tue ich<br />
mich etwas schwer mit dem abgebildeten Fo<strong>to</strong>. Der Herr darauf sieht wirklich<br />
nett aus, hat aber nach meiner Meinung<br />
nur flüchtige Ähnlichkeit mit Dick Taylor.<br />
Im Anhang schicke ich einige Fo<strong>to</strong>s mit,<br />
die ich 2010 im Spirit Of 66 in Verviers/<br />
Belgien machen konnte. Im April treten<br />
die Jungs wieder dort auf, dann könnte<br />
ich ihm euer Fo<strong>to</strong> zeigen, normalerweise<br />
kommt er nach dem Konzert zum<br />
Publikum, er ist sehr freundlich und<br />
umgänglich. Der Spirit ist übrigens ein<br />
wundervoller Club mit Superprogramm.<br />
Meist ist Kontakt mit den Künstlern<br />
möglich.<br />
Viele Grüße, Waltraut Lucas,<br />
Baelen, Belgien<br />
Hallo Frau Lucas,<br />
hierzu hat uns eine ganze Flut an Leserbriefen erreicht. Bedauerlicherweise ist<br />
uns hier tatsächlich ein grober Fehler unterlaufen. Bei dem Bild handelt es sich<br />
nicht um Dick Taylor.<br />
Sorry.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 113
... zuguterletzt Impressum<br />
RICHARD THOMPSON PAUL RAYMOND DEVON ALLMAN<br />
Fo<strong>to</strong>: © Pamela Littky<br />
Briten-<br />
Cowboy?<br />
Richard Thompson, Mitbegründer der<br />
Folk-Rock-Kultformation Fairport Convention,<br />
ist einer der anerkanntesten lebenden<br />
britischen Singer/Songwriter und<br />
einer der versiertesten Gitarristen auf unserem<br />
Planeten. Der 63-jährige Londoner<br />
mit Wohnsitz Los Angeles hat jede Menge<br />
angesehener Preise eingesackt und veröffentlicht<br />
Alben ohne Ende – aktuell das<br />
energetische ELECTRIC, eingespielt mit<br />
Schlagzeuger Michael Jerome und Bassist<br />
Taras Prodaniuk. Produktion: Buddy Miller,<br />
der schon für Robert Plant und Emmylou<br />
Harris gearbeitet hat.<br />
Richard, Sie sind Vorzeige-Brite, leben<br />
seit über 20 Jahren in Kalifornien und<br />
haben das neue Album in Nashville aufgenommen.<br />
Wie viel Cowboy steckt in<br />
Ihnen?<br />
Nach wie vor nicht sonderlich viel – obwohl<br />
ich Cowboyhüte liebe und gern<br />
aufsetze. Auch<br />
meine Mitmusiker<br />
stammen aus dem<br />
Süden der USA.<br />
Doch in meinen<br />
Adern fließt musikalisch<br />
und allgemein<br />
keltisches Blut, daran wird sich<br />
nichts mehr ändern. Wobei ich nicht<br />
gänzlich ausschließen kann, dass sich<br />
in meinen aktuellen Sound unbewusst<br />
ein wenig Country-Style eingeschlichen<br />
hat.<br />
ELECTRIC – eine Titelwahl, weil Sie hier<br />
fast ausschließlich E-Gitarre spielen?<br />
Um ehrlich zu sein: Meine Plattenfirma<br />
hat diesen Titel ausgewählt, weil ich keine<br />
Idee hatte. Aber immerhin, ich denke,<br />
die neuen Songs sind ziemlich elektrisierend,<br />
das hoffe ich zumindest. Insofern<br />
passt ELECTRIC ganz gut.<br />
Sie wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet,<br />
haben weit über 40 Alben veröffentlicht,<br />
sind eine lebende Legende.<br />
Warum hat es nie zum ganz großen Ruhm<br />
gereicht?<br />
Wenn ich das wüsste … Ich hätte gern<br />
mit jedem meiner neuen Werke einen<br />
Nr.-1-Erfolg, wäre gern ein umjubelter<br />
Superstar, dessen Konzerte in Fußballstadien<br />
stattfinden. Aber ich denke, dafür ist<br />
meine Musik zu wenig massenkompatibel,<br />
zu kantig und oft auch introvertiert.<br />
Na ja, vielleicht wird es ja was mit dem<br />
Superstar-Dasein im nächsten Leben. Wer<br />
weiß?<br />
mfg<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Mit Mo<strong>to</strong>wn<br />
& Michael<br />
Paul Raymond ist seit 1976 bekannt in seiner<br />
Doppelfunktion als Gitarrist/Keyboarder<br />
bei den britischen Hard Rockern UFO, bei<br />
denen er dreimal ging und zurückkehrte.<br />
Weitere Karrierestationen des inzwischen<br />
67-Jährigen waren Plastic Penny, Chicken<br />
Shack, Savoy Brown, Waysted und die Michael<br />
Schenker Group. Jetzt brachte der<br />
Linkshänder neben dem UFO-Job wieder<br />
sein Paul Raymond Project an den Start, mit<br />
dem er das Album TERMS & CONDITIONS<br />
APPLY eingespielt hat.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Ich schreibe ständig<br />
Musik, nicht alles wurde<br />
von UFO aufgenommen,<br />
und so habe ich<br />
einiges eben jetzt selbst eingespielt i – Musik,<br />
die mir am Herzen liegt. Schließlich sind<br />
seit meinem letzten Solo-Album fast sieben<br />
Jahre vergangen.<br />
Welche Absicht steht hinter dem Titel?<br />
Der Begriff „Terms & Conditions", also Geschäftsbedingungen,<br />
findet sich auf allen<br />
Kreditkarten, ist bei allen möglichen Dingen<br />
zu lesen. Es ist ein Song mit diesem Titel<br />
auf der Scheibe, und er hat mir einfach<br />
gefallen. Es war der erste Songentwurf, den<br />
mir Andy Simmons 2009 schickte – von da<br />
an entwickelte sich das Album.<br />
Die Arbeit an der CD hat sich hingezogen ...<br />
Drei Jahre lang! Aber ich war mit UFO beschäftigt,<br />
und dann dauerte es halt, bis ich<br />
den passenden Deal hatte. Ich schrieb in<br />
dieser Zeit mit Andy Simmons die Songs<br />
– er ist ein großartiger Keyboarder und<br />
Gitarrist! Sein Spiel ähnelt ein wenig dem<br />
von Michael Schenker, ist sehr originell. Ich<br />
denke, man kann unseren Stil als melodischen<br />
Rock bezeichnen.<br />
Du hast einige Gäste dabei ...<br />
Ja, den Sänger Reuben Archer von der<br />
New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Band<br />
Stampede. Wir kennen uns seit über 30<br />
Jahren, wollten schon ewig mal was zusammen<br />
machen. Und Michael Schenker<br />
war so nett, ein Solo beizusteuern.<br />
Für eine doch etwas überraschende<br />
Cover-Version von "Reach Out (I'll Be<br />
There)"!<br />
Ich bin zwar nicht unbedingt ein großer<br />
Mo<strong>to</strong>wn-Fan, aber ich fand es reizvoll, dem<br />
Song etwas Neues zu verpassen, ein paar<br />
Riffs einzubauen. Ich bin ja in erster Linie<br />
Rhythmusgitarrist, Riffs sind mein Geschäft<br />
– und ich dachte, aus der Nummer kann ich<br />
so etwas Eigenes machen.<br />
pro<br />
New York, Nashville,<br />
Memphis<br />
Natürlich hat seine Verwandtschaft Devon<br />
Allman geprägt, auch wenn er seinen Vater<br />
Gregg Allman erst mit 16 Jahren kennen<br />
lernte. Mit seiner Band Honeytribe nahm der<br />
inzwischen 37-jährige Sänger/Gitarrist zwei<br />
Alben auf, ist seit letztem Jahr mit der Allstar-<br />
Truppe Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood aktiv und<br />
fand daneben noch Zeit, sein erstes Solo-<br />
Album TURQUOISE einzuspielen.<br />
Devon, inwieweit war oder ist der Name<br />
Allman für dich auch Belastung?<br />
Ich habe immer versucht, meinen eigenen<br />
Weg zu gehen, mich davon nicht belasten<br />
zu lassen. Mein Ziel war und ist, als<br />
Musiker so gut wie möglich zu werden,<br />
mein eigenes Business zu machen. Das<br />
Songwriting und den<br />
Gesang meines Vaters<br />
beispielsweise betrachte<br />
ich genau so wie das<br />
Schaffen seiner Zeitgenossen.<br />
Die Musik der Allman Bro<strong>the</strong>rs<br />
würde ich auch nicht als Einfluss, eher als<br />
Inspiration bezeichnen. Ich habe in New<br />
York und Nashville gelebt, bin dann in<br />
Memphis gelandet – und überall habe ich<br />
Einflüsse aufgesogen.<br />
Warum jetzt eine Soloplatte?<br />
Das schwebte mir schon länger vor. Ich<br />
war 12, 13 Jahre mit Honeytribe unterwegs.<br />
Auch wenn da alle Songs von<br />
mir stammten, ich der Bandleader war<br />
und produzierte, musste ich mich doch<br />
in einem bestimmten Rahmen bewegen.<br />
Solo konnte ich mich jetzt ohne irgendwelche<br />
Einschränkungen verwirklichen.<br />
Ich habe gemerkt, dass ich durch die Arbeit<br />
mit der Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood<br />
plötzlich sehr viel entspannter, nicht<br />
mehr so aggressiv wie früher agierte.<br />
Wie bist du TURQUOISE angegangen?<br />
Sehr offen, ich hatte keinen fixen Rahmen,<br />
in dem ich mich bewegen wollte. Deswegen<br />
gibt es darauf Classic Rock, Blues, Latin,<br />
Soul – es hat sich während der Aufnahmen<br />
alles irgendwie von selbst ergeben.<br />
Soloplatten sind immer etwas Persönliches<br />
...<br />
Stimmt. Während des Schreibens habe ich<br />
festgestellt, dass mich das Thema Heimat<br />
oder Zuhause offenbar ziemlich beschäftigt<br />
hat – es zieht sich wie ein roter Faden<br />
durch das Album. Zu Beginn der Scheibe<br />
bin ich jung, verlasse mein Zuhause, will<br />
mich beweisen – und aufs Ende zu will<br />
ich wieder heim. Das hat sich irgendwie<br />
organisch so ergeben.<br />
pro<br />
Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 17. Mai 2013.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Anschrift:<br />
NikMa Verlag<br />
Fabian Leibfried<br />
Eberdinger Straße 37<br />
71665 Vaihingen/Enz<br />
Tel.: 07042/37660-160<br />
Fax: 07042/37660-188<br />
email: goodtimes@nikma.de<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Fabian Leibfried (fl)<br />
Mitarbeiter: Jens-Uwe Berndt (jub), Rüdiger<br />
Bloemeke (rb), Lothar Brandt (lbr), Paul Breitbach,<br />
Mathias Buck, Heinz Dietz, Michael<br />
Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen<br />
Gün<strong>the</strong>r (hjg), Ralf Gün<strong>the</strong>r (rg), Hartmut<br />
Hennig (hhe, Fo<strong>to</strong>s), Christian Hentschel<br />
(che), Tino Krauter (tk), Frank Küster (fk), Willi<br />
Kuper (wk, Fo<strong>to</strong>s), Andrea Leibfried (al, Fo<strong>to</strong>s),<br />
Bernd Ma<strong>the</strong>ja (bm), Alexander Neumann (an),<br />
Helmut Ölschlegel (ös, Fo<strong>to</strong>s), Martin Reichold<br />
(mr), Michele Robustino (mro, Fo<strong>to</strong>s), Markus<br />
Roosen, Philipp Roser (pro), Elmar Schürmann,<br />
Oliver Schuh (os), Frank Schuster (frs), Ulrich<br />
Schwartz (us), Peter Seeger (p), Claudia Seeger-<br />
Wedeleit (csw), Alan Tepper (at), Uli Twelker<br />
(utw), Thomas Wachter<br />
Abonnements, Shop:<br />
Andrea Leibfried<br />
Grafische Gestaltung:<br />
Kathleen Müller, grafi k@nikma.de<br />
Andrea Zagmester, kult@nikma.de<br />
England-Korrespondentin: Brigitte Jeffs (bj)<br />
Amerika-Korrespondent: Eric Drolette (ed)<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Petra Czerny, anzeigen@nikma.de<br />
Tel.: 07042/37660-165<br />
Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH,<br />
Postfach 1211, 53334 Meckenheim,<br />
Tel.: 02225/88 01-0<br />
Druckerei: Dierichs Druck + Media GmbH &<br />
Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />
Abonnement:<br />
Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr<br />
Inland: € 36,00<br />
Europa: € 40,00<br />
Overseas: € 50,00 (Alle Preise inkl. 7% MwSt.)<br />
Copypreis:<br />
Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7% MwSt.)<br />
Anzeigen:<br />
Für gewerbliche Anzeigen bitte<br />
Preisliste Nr. 16 (inkl. Mediadaten) anfordern.<br />
Kleinanzeigen:<br />
Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen<br />
€ 1,10; Zeilenpreise für Privatanzeigen<br />
(Kauf & Tausch) € 0,55 (jeweils inkl.<br />
19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen<br />
beachten Sie bitte die Hinweise auf dem<br />
Bestellschein im Heft.<br />
Anzeigenbuchungsschluss:<br />
Heft Nr. 3/2013 = 26.04.2013<br />
Heft Nr. 4/2013 = 28.06.2013<br />
Heft Nr. 5/2013 = 30.08.2013<br />
Kon<strong>to</strong>verbindung:<br />
NikMa Verlag<br />
Kreissparkasse Ludwigsburg<br />
Kon<strong>to</strong>: 108 294<br />
BLZ: 604 500 50<br />
IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94<br />
BIC: SOLADES1LBG<br />
Titelfo<strong>to</strong>:<br />
<strong>Queen</strong>: © Zill/Bildarchiv Hallhuber<br />
Der Verlag hat sich bemüht, alle Rechteinhaber<br />
der abgedruckten Fo<strong>to</strong>s zu erreichen. Leider ist<br />
dies nicht in allen Fällen gelungen. Ggf. möchten<br />
bisher unbekannte Urheber ihre Ansprüche geltend<br />
machen. <strong>GoodTimes</strong> ist auf umweltfreundlichem,<br />
chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung<br />
aller in <strong>GoodTimes</strong> erschienenen Artikel,<br />
Interviews, Discographien, Fo<strong>to</strong>s, Rezensionen<br />
etc. nur mit der Zustimmung des Herausgebers<br />
gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart<br />
Seite 114 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
DELTA SAINTS<br />
<br />
DFG 8735<br />
2013 EUROPEAN TOUR<br />
Epstein<br />
Stuttgart<br />
Fürth<br />
Krefeld<br />
Hamburg<br />
Bremen<br />
Holzminden,<br />
<br />
Isernhagen<br />
Ravensburg<br />
Bern<br />
Wil<br />
Fenn <strong>Music</strong> Service GmbH<br />
<br />
WE‘RE ONLY I N IT FOR THE MUSIC!<br />
ROCKIN‘<br />
THE SPRING<br />
BP 5150<br />
CASH BOX KINGS<br />
<br />
SENA ERHARD<br />
<br />
BP 5151<br />
BP 5152<br />
SOUTHERN HOSPITALITY<br />
<br />
2-CD-Set DFG 8733<br />
IRONING BOARD SAM<br />
<br />
DFG 8734<br />
BUZZTOWN<br />
<br />
DFG 8736<br />
ANDREW STRONG<br />
<br />
<br />
DFG 8740<br />
MATHIS HAUG<br />
<br />
LIGHTNIN‘ GUY<br />
<br />
BS 049<br />
SJP 415<br />
BILLY BOY ARNOLD<br />
<br />
<br />
SJP 405<br />
VERDEN ALLEN<br />
<br />
<br />
SJP 406<br />
FAYETTE PINKNEY<br />
<br />
SNAFU<br />
<br />
SJP 408<br />
WIDOWMAKER<br />
<br />
<br />
SJP 413<br />
DEVIANTS<br />
<br />
SJP 414<br />
SJP 416<br />
JOHN FIDDLER<br />
<br />
Beworbene Titel können jeweils befristet zu attraktiven Sonderpreisen in unserem Online-Shop bestellt werden: www.fenn-music.de