26.02.2014 Aufrufe

GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Queen (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tony Sheridan • Kevin Ayers • Stephen Stills • Justin Hayward • Eric Burdon • Cactus • Albert Hammond<br />

D: € 6,50 • Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,00 • Nr. 2/2013 • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de<br />

EXTRAS<br />

+++EXTRAS+++<br />

Amiga + Sun Records + Gimmicks<br />

Mord & Totschlag + Die Aussteiger<br />

Jimi Hendrix<br />

Billy Cox & Eddie Kramer:<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Troggs<br />

Reg Presley:<br />

Der ewige Trogg<br />

Manfreds<br />

Zwei Sänger –<br />

viele Erinnerungen<br />

Kreis<br />

Vom Disco-Sound zur<br />

Wagner-Schwere<br />

Willie Nelson<br />

Kraftwerk • Chuck Leavell • Mott The Hoople • Lynsey De Paul • Snakecharmer • Chi Coltrane • Dave Edmunds


INHALT<br />

Ausgabe 123 · April/Mai 2013<br />

10 <strong>Queen</strong><br />

Royale Prozession<br />

14 We Will Rock You<br />

<strong>Music</strong>al in Essen im neuen Gewand<br />

16 Hits dank Gimmicks?<br />

Werbegeschenke der Plattenindustrie<br />

20 Willie Nelson<br />

Outlaw unter Denkmalschutz<br />

24 Kreis<br />

Arnold Fritzsch: Vom Disco-Sound zur Wagner-Schwere<br />

26 Amiga<br />

Auferstanden aus Ruinen – nach der Wende ausverkauft<br />

29 Albert Hammond<br />

Alter Mann mit dem Enthusiasmus eines Jünglings<br />

68 Cactus<br />

Comeback der Rampensäue<br />

69 Petula Clark<br />

Bald erstmals live in Deutschland?<br />

70 Manfreds<br />

Zwei Sänger – viele Erinnerungen<br />

71 Eric Burdon<br />

Erinnerung an Bo<br />

72 Tony Sheridan<br />

Nachruf<br />

76 Reg Presley<br />

Der ewige Trogg<br />

77 Sun Records<br />

Ano<strong>the</strong>r Kind Of Country <strong>Music</strong> ... The Sun Country Box<br />

78 Kevin Ayers<br />

Der Dandy des Pop ist <strong>to</strong>t<br />

79 Lynsey de Paul<br />

Große Künstlerin mit Bühnenangst<br />

81 Chuck Leavell<br />

Verneigung mit Keith<br />

82 Billy Boy Arnold<br />

Bluesporträt No. 39<br />

83 Dave Edmunds<br />

Neue Songs, aber nie mehr live?<br />

84 Kraftwerk<br />

Karl Bar<strong>to</strong>s: Feedback aus der Vergangenheit<br />

86 Live<br />

Jeff Wayne's War Of The Worlds – Rock Meets Classic<br />

87 Stephen Stills<br />

50 Jahre in einer Box<br />

88 Jimi Hendrix<br />

Billy Cox und Eddie Kramer erinnern sich an die Zeit des Umbruchs<br />

90 Green On Red<br />

Helden der Eighties ... und mehr<br />

92 Die Aussteiger<br />

Von Lewis Collins bis Screaming Lord Sutch<br />

95 <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />

Allen S<strong>to</strong>ne – Andreas Kümmert – Gary Clark Jr.<br />

96 Justin Hayward<br />

Auch Kitsch ist Kunst<br />

97 Emmylou Harris & Rodney Crowell<br />

Lebenslange Freundschaft<br />

98 Morde & Mörder in der Musikszene<br />

Spiel mir das Lied vom Tod<br />

101 Dave Kelly<br />

Blues mit Kids und Kumpels<br />

102 Snakecharmer<br />

Melodie, AOR plus Blues-Rock<br />

102 Verden Allen<br />

Das Kapitel Mott The Hoople ist vorbei<br />

103 Krokus<br />

Volles Rohr!<br />

104 Es war einmal ...<br />

Ein Blick zurück auf Denkwürdiges<br />

109 Chi Coltrane<br />

Kreuzverhör<br />

110 Skip Bifferty<br />

Band-Archiv<br />

112 Roogala<strong>to</strong>r/Danny Adler<br />

Spurensuche<br />

114 ... zuguterletzt<br />

Richard Thompson – Paul Raymond Project – Devon Allman<br />

<strong>Queen</strong>, S. 10<br />

Manfreds, S. 70<br />

Willie Nelson, S. 20<br />

RUBRIKEN<br />

4 Aktuell – Neues aus der Szene<br />

30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />

61 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />

63 Buch-Vorstellungen<br />

64 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />

66 Kleinanzeigen<br />

Edi<strong>to</strong>rial<br />

Reg Presley, S. 76<br />

Kreis, S. 24<br />

Jimi Hendrix, S. 88<br />

67 Abo-Bestellschein<br />

80 Kolumne: Christian Simon<br />

106 Konzertkalender<br />

110 His<strong>to</strong>ry<br />

113 Leserbriefe<br />

114 Impressum<br />

Kaum wurden die anstehenden Deutschland-Shows von Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n angekündigt, waren sie auch schon im Handumdrehen<br />

ausverkauft. Der Name des Altmeisters steht dabei stellvertretend<br />

für ein nicht ganz neues Phänomen: Tickets für die ganz Großen<br />

des Musikgeschäfts sind heißbegehrt, egal wie teuer sie auch sein<br />

mögen. Dem steht ein anderes Phänomen gegenüber, das Musikern<br />

wie Veranstaltern zu schaffen macht: Namen der Mittelklasse<br />

ziehen nicht mehr wie gewohnt, selbst etablierte Acts wie<br />

Status Quo, bei denen man weiß, dass man live Gegenwert fürs<br />

Geld bekommt, garantieren nicht mehr für ausverkaufte Hallen.<br />

Und Gruppen oder Interpreten ein, zwei Etagen darunter tun sich schwer, überhaupt Gigs an<br />

Land ziehen zu können – oder müssen auf Abendkasse spielen.<br />

Deutsche Blues-Rocker tun sich schwer, weil das deutsche Publikum offenbar lieber zu (oft<br />

gehypten) vergleichbaren Akteuren aus dem UK oder den USA gehen. Und dass Konzertausrichter<br />

es angesichts sinkender Zuschauerzahlen zunehmend scheuen, ins finanzielle Risiko<br />

zu gehen, ist nachvollziehbar.<br />

Ein Problem ist, dass der Publikumsgeschmack inzwischen absolut unkalkulierbar ist. Große<br />

Veranstaltungen, die einst Kassenschlager waren – wie Jeff Waynes „War Of The Worlds"<br />

oder „Rock Meets Classic" mit klangvollen Namen –, ziehen plötzlich nicht mehr so, obwohl<br />

sie den Besuchern neben Stars auch einen für Rockkonzerte nicht unbedingt üblichen Komfort<br />

in großen Hallen bieten. Doch genau dieser Punkt hat offenbar bei vielen Akteuren, die<br />

in Clubs auftreten, eine wachsende Bedeutung: Die Musikliebhaber werden wie ihre Favoriten<br />

immer älter. Anderthalb Stunden Stehen ist nicht mehr jedermanns Sache, ebenso die<br />

immer noch von vielen Rockern übertriebene Lautstärke. Erschwerend kommen die teilweise<br />

doch deutlich gestiegenen Eintrittspreise hinzu.<br />

Da ist es fast schade, dass es im Musikpublikum – anders als im Fußball – keine Fanzusammenschlüsse<br />

gibt, die mit den Veranstaltern erörtern könnten, woran es im aktuellen Konzertgeschehen<br />

(neben oft schlechter Werbung) krankt. Vielleicht haben Sie, liebe Leserinnen<br />

und Leser, Hinweise und Tipps, was verbessert werden könnte. Und gehen Sie weiter eifrig in<br />

Konzerte – Sie tun damit sich selbst, den Künstlern, die davon leben, aber auch <strong>GoodTimes</strong><br />

als Informationsträger Gutes ...<br />

Fabian Leibfried<br />

-Herausgeber/Chefredakteurkult!<br />

ab 19.4.<br />

No.8 erhältlich!<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3


Aktuell News Aktuell<br />

Ten Years After treten im ersten Halbjahr<br />

konzerttechnisch ein wenig kürzer,<br />

„weil wir in den letzten Jahren zu viel in<br />

Europa präsent waren", sagte Drummer Ric<br />

Lee <strong>GoodTimes</strong>. „Eine Ausnahme ist unser<br />

Auftritt bei den Ro<strong>the</strong>r Bluestagen, zu dem<br />

wir extra einfliegen." Allerdings wird es laut<br />

Lee „Ende 2013, spätestens Anfang nächsten<br />

Jahres ein neues Album geben, das wir<br />

live auch mit frischen Songs einspielen, weil<br />

es im Studio nicht so recht hinhaut"+++<br />

Das Hannoveraner Label SPV setzt seine<br />

Vinyloffensive fort: Die neue Staffel mit<br />

„schwarzem Gold" aus den 80er Jahren<br />

umfasst GO FOR YOUR LIFE von Mountain<br />

(1985), IN THE CITY OF ANGELS von Sänger<br />

Jon Anderson (Ex-Yes; 1988), Johnny<br />

Winters RAISIN' CAIN (1980), Quiet Riots<br />

selbst betiteltes Opus aus dem Jahr 1988<br />

sowie THUNDER STEEL der Schwermetaller<br />

Riot (1988, Do-LP)+++<br />

Eine Werkschau mit zwei CDs und einer<br />

DVD („Rockpalast") planen der englische<br />

Singer/Songwriter Julian Dawson und<br />

sein deutsches Label Blue Rose für das<br />

kommende Frühjahr. Den Schwerpunkt<br />

sollen dabei vor allem Veröffentlichungen<br />

des fließend deutsch sprechenden einstigen<br />

WDR-Modera<strong>to</strong>rs Dawson (Plainsong)<br />

von seinen Alben der 80er und 90er<br />

Jahre bilden. Zuletzt hatte der 58-Jährige<br />

sein einjähriges Solo-Sabbatical beendet<br />

und war bereits wieder solo live auf deutschen<br />

Bühnen zu erleben+++<br />

Alt-Folkie Gordon Giltrap (g, voc) hat sich<br />

mit Jungrocker Oliver Wakeman (keys;<br />

Yes, Strawbs) zusammengetan, um ein ambitioniertes<br />

Projekt zu realisieren: Eine eigenwillige<br />

Mischung aus Folk und Prog-Rock ist<br />

auf dem Doppelalbum RAVENS AND LULLA-<br />

BIES zu hören, das am 22. März erscheint.<br />

Neben neuen Studio-Aufnahmen des Duos<br />

sind auf einer Bonus-CD Aufnahmen von<br />

seiner 2012er UK-Tour zu hören+++<br />

Für den 26. April ist die Veröffentlichung<br />

des neuen und dann 19. Studioprodukts<br />

von Deep Purple festgesetzt. Es wird<br />

den Titel NOW WHAT?! tragen. Außerdem<br />

wurden erste Konzertdaten von Ian<br />

Gillan, Roger Glover, Ian Paice, Steve<br />

Morse und Don Airey für Deutschland im<br />

Sommer angekündigt+++<br />

STATE ist das neue Studiowerk des experimentierfreudigen<br />

Rock-Altmeisters Todd<br />

Rundgren betitelt, das ab 5. April in den<br />

Plattenläden (und Download-Shops) stehen<br />

wird. Es ist das 24. Solo-Album des einstigen<br />

Nazz- und U<strong>to</strong>pia-Masterminds, das<br />

auch die New York Dolls, Patti Smith, Meat<br />

Loaf, XTC oder Hall & Oates produzierte+++<br />

WROTE A SONG FOR EVERYONE heißt das<br />

neue Album von John Fogerty, das ab<br />

dem 24. Mai erhältlich sein wird. Der einstige<br />

CCR-Frontmann hat dafür zwei neue<br />

Kompositionen eingespielt und ansonsten<br />

Klassiker aus den Zeiten mit Creedence<br />

Clearwater Revival, aber auch seines Soloschaffens<br />

mit namhaften Gästen frisch<br />

aufgenommen. Die Foo Fighters sind mit<br />

dabei, Bob Seger, Allen Toussaint, die<br />

Country-Stars Keith Urban, Brad Paisley<br />

und Alan Jackson, Tom Morello (Rage<br />

Against The Machine), Kid Rock, My Morning<br />

Jacket, Miranda Lambert, Dawes und<br />

die Zac Brown Band. „Musik gemeinsam<br />

mit anderen zusammen zu machen, bereitet<br />

viel mehr Spaß, als allein vor sich hinzududeln",<br />

sagte Fogerty bei einer Vorab-<br />

Listening-Party in Los Angeles+++<br />

Iggy Pop & The S<strong>to</strong>oges haben den<br />

Nachfolger für ihr Album THE WEIRDNESS<br />

von 2007 fertiggestellt. Die beiden überlebenden<br />

Gründungsmitglieder Iggy Pop<br />

(voc) und Scott Ashe<strong>to</strong>n (dr) waren gemeinsam<br />

mit James Williamson (g) und Mike<br />

Watt (b) im Studio, um READY TO DIE einzuspielen.<br />

Als Veröffentlichungsdatum ist<br />

Ende April angekündigt+++<br />

Rock + Pop<br />

Memorabilia<br />

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />

Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />

Internet: www.wall-of-fame.de<br />

Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />

bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />

aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />

Anfragen bitte telefonisch.<br />

Zwei Woods<strong>to</strong>ck-Veteranen sind die Headliner<br />

der 22. Ro<strong>the</strong>r Bluestage (11. bis<br />

21. April): Johnny Winter und Ten Years<br />

After spielen in der Kreisstadt vor den Toren<br />

Nürnbergs auf. Bei der Vorstellung des<br />

Programms kündigte Ferdl Eichner, der den<br />

traditionellen „Bluesbrunch" gemeinsam<br />

mit Partner John Kirkbride musikalisch<br />

umrahmen wird, an, er werde bei der Gelegenheit<br />

seine Harp im Kopfstand spielen.<br />

Deutsche Akteure wie der „Isar-Indianer"<br />

Willy Michl (im Doppelkonzert mit seinem<br />

„echten" US-Indianerpendant Neal Black),<br />

Errorhead oder Jessy Martens dabei, dazu<br />

kommen internationale Gäste wie die Vargas<br />

Blues Band, Giles Robson, Ryan McGarvey,<br />

Morblues, der Österreicher Willi Resetarits<br />

(früher als Ostbahn-Kurti unterwegs),<br />

The Brew UK oder Chicago-Veteran Boo<br />

Boo Davis. Das genau Programm ist unter<br />

www.bluestage.de zu finden+++<br />

Völlig neue musikalische Wege geht seit geraumer<br />

Zeit US-Rockveteran Bobby Whitlock.<br />

Der Keyboarder, der am 18.3. seinen<br />

65. feierte und seine Karriere einst als Mitglied<br />

der Hausband bei Stax Records startete<br />

und mit Eric Clap<strong>to</strong>n bei Derek & The<br />

Dominos ("Layla") dabei war, veröffentlicht<br />

inzwischen gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin<br />

Coco Carmel Meditations- und<br />

New-Age-Alben über die gemeinsame Homepage<br />

www.bobbywhitlockandcococarmel.com+++<br />

THE DIVING BOARD wird das neue Album<br />

von El<strong>to</strong>n John heißen, das bereits Ende<br />

2012 auf den Markt hätte kommen sollen,<br />

nun aber erst im September erhältlich sein<br />

wird. Produziert hat kein Geringerer als T<br />

Bone Burnett, der bereits THE UNION, die<br />

Zusammenarbeit des englischen Sängers/<br />

Pianisten mit Leon Russell 2010, betreut<br />

hatte. Das Resultat soll laut Ohrenzeugen<br />

„El<strong>to</strong>n Johns beste Arbeit seit vielen Jahren"<br />

sein. Die Texte der 13 neuen Lieder<br />

kamen wieder aus Bernie Taupins Feder+++<br />

In einer australischen TV-Show hat Aerosmith-Sänger<br />

Steven Tyler Gerüchte korrigiert,<br />

er habe insgesamt etwa 20 Millionen<br />

Dollar für Drogen verjubelt. Realistischer<br />

seien sechs Millionen, die er in den vergangenen<br />

Jahrzehnten dafür ausgegeben<br />

habe+++<br />

Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News<br />

An den Sendestart der Musikshow Formel<br />

Eins"<br />

"<br />

vor 30 Jahren<br />

erinnert ein<br />

Veröffentlichungspaket<br />

mit einer<br />

3-DVD-Box<br />

und vier Doppel-CDs,<br />

allesamt<br />

mit dem<br />

Titel FORMEL<br />

EINS. Laut<br />

Ankündigung<br />

wird damit ein „wahrer<br />

Lichtblick in der<br />

damals noch relativ<br />

tristen Fernsehwelt"<br />

für die musikbegeisterten<br />

Teenager jener<br />

Jahre zelebriert, der<br />

im dritten Programm<br />

des WDR startete. Die<br />

Dreiviertelstunde Programm<br />

bot Stars und<br />

Videoclips kompakt –<br />

in der Sendung wurde<br />

im Januar 1984 beispielsweise<br />

Michael<br />

Jacksons "Thriller"-<br />

Video in voller Länge<br />

von 14 Minuten<br />

gezeigt. Peter Illman,<br />

Ingolf Lück, Stefanie<br />

Tücking und Kai Bökking<br />

moderierten die<br />

Sendung im Laufe der<br />

Jahre und nutzten sie<br />

als Sprungbrett für ihre eigenen Karrieren.<br />

Eine ausführliche S<strong>to</strong>ry zum Thema „Formel<br />

Eins" wird auch im <strong>GoodTimes</strong>-Schwestermagazin<br />

kult! Nr. 8 erscheinen+++<br />

„The Doors Unhinged – Jim Morrison's Legacy<br />

Goes On Trial” heißt das Buch, das<br />

Doors-Drummer John Densmore geschrieben<br />

hat und im April erscheinen soll. Densmore,<br />

der seit 2002 mit seinen Ex-Kollegen<br />

Robbie Krieger und Ray Manzarek heillos<br />

zerstritten ist und ihnen 2005 gerichtlich<br />

die Verwendung des Namens Doors Of The<br />

21st Century untersagte, kündigte an, er<br />

wolle die alten Streitigkeiten mit dem Duo<br />

aus der Welt schaffen, wenn er seine Lesereise<br />

nach der Buchveröffentlichung abgeschlossen<br />

hat+++<br />

Nur wenige Tage, nachdem sich der 100.<br />

tibetische Mönch aus Protest gegen die<br />

chinesische Herrschaft in seiner Heimat<br />

selbst verbrannt hatte, ging am 21. Februar<br />

in der New Yorker Carnegie Hall ein „Tibet<br />

Benefit Concert" über die Bühne. Headliner<br />

waren Patti Smith und Jim James (My<br />

Morning Jacket)+++<br />

Die Songwriters Hall Of Fame hat<br />

ihre Neuzugänge des Jahres 2013 bekannt<br />

gegeben. Am 13. Juni werden in<br />

New York mit einer feierlichen Zeremonie<br />

aufgenommen: Tony Hatch ("Down<strong>to</strong>wn”),<br />

Steven Tyler & Joe Perry von<br />

Aerosmith, das eins tige Eagles-Mitglied<br />

J.D. Sou<strong>the</strong>r, Mick Jones & Lou Gramm<br />

(Foreigner) und Holly Knight ("Love Is A<br />

Battlefield”)+++<br />

Aktuell<br />

Parallel zur Veröffentlichung des Albums<br />

THE WORLD IS YOURS seiner aktuellen<br />

Hauptband Union hat Thunder-Gitarrist<br />

Luke Morley seine Soloscheibe EL GRIN-<br />

GO RETRO von 2001 wiederveröffentlicht.<br />

Sie enthält eine komplette Bonus-CD mit<br />

unveröffentlichten Livemitschnitten und<br />

Demos+++<br />

Aufnahmen von 1987 bis 2012 aus Lörrach,<br />

der Balver Höhle und vom Finkenbach Festival<br />

sowie das komplette letzte Konzert<br />

mit Peter Panka im Dezember 2006 sind<br />

auf der Doppel-DVD PHOENIX von Peter<br />

Panka's Jane nachzuerleben+++<br />

Heutzutage noch stilistisch Neues und<br />

für die Ohren Überraschendes zu kreieren,<br />

ist schwierig und gelingt eher selten. Die<br />

Hamburger Band Brix<strong>to</strong>nboogie um<br />

Mastermind Krisz Kreuzer (voc, Harp) und<br />

Gitarrist Micky Wolf hatte dies mit ihrem<br />

Album URBAN BLUES geschafft: Sie vereinte<br />

Blues mit HipHop, Electronica, Soul und<br />

Rock. Jetzt steht der Nachfolger CROSSING<br />

BORDERS ins Haus, der ab dem 26.4. aufhorchen<br />

lassen dürfte+++<br />

Bobby Womack hat bekanntgegeben,<br />

dass er an einem Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung<br />

leidet. „Im Augenblick<br />

geht es mir nicht schlecht, aber es wird<br />

schlimmer werden", sagte der 68-Jährige<br />

der BBC. Er habe bereits viele eigene Texte<br />

vergessen, und auf der Bühne komme es<br />

schon mal vor, dass ihm die Namen seiner<br />

Musiker nicht einfielen+++<br />

Der frühere Dr.-Feelgood-Gitarrist Wilko<br />

Johnson hat seine Farewell-Tour mit vier<br />

Gigs im UK für März angekündigt und zugleich<br />

seine Diagnose mit Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

bekanntgegeben, der in den<br />

meisten Fällen tödlich endet. Der 65-jährige<br />

Johnson will sich keiner Chemo<strong>the</strong>rapie<br />

unterziehen, sondern so lange wie möglich<br />

arbeiten+++<br />

Timothy B. Schmit, Bassist der Eagles,<br />

hat mitgeteilt, er erhole sich bestens von<br />

einem operativen Eingriff gegen eine<br />

Krebserkrankung im Nacken und am Kehlkopf.<br />

„Ich habe ein Problem erkannt und<br />

habe mich darum gekümmert", erklärte<br />

der 65-Jährige lakonisch auf seiner Homepage+++<br />

Trevor Bolder, Bassist von Uriah Heep,<br />

hat sich Anfang Januar ebenfalls einem<br />

operativen Eingriff unterzogen – nicht<br />

wegen eines Herzinfarkts, wie es gerüchteweise<br />

geheißen hatte, sondern wegen einer<br />

Krebserkrankung. Er befinde sich auf dem<br />

Wege der Genesung, ließ Bolder verlauten<br />

und verriet dabei gleich auch, dass es in<br />

diesem Jahr zu einer Reunion der Spiders<br />

From Mars kommen könnte. Während seiner<br />

Rekonvaleszenz hilft JJ Jowitt (IQ, Arena)<br />

bei Uriah Heep am Bass aus+++<br />

Es geht nicht nur um das Aufspüren von<br />

Raritäten, wenn die Mega Record &<br />

CD Fair am 13. und 14. April in Utrecht<br />

ihre Pforten öffnet. Neben diversen Live-<br />

Performances ist auch eine Ausstellung mit<br />

Postern von David Bowie zu besichtigen.<br />

RMN<br />

DAS INTERNETRADIO MIT MUSIK DER 60er, 70er UND 80er JAHRE.<br />

EINE KOOPERATION VON RMNRADIO UND GOODTIMES.<br />

RADIO rund<br />

um die Uhr<br />

Der Empfang funktioniert problemlos.<br />

Erforderlich ist lediglich ein<br />

Internetanschluss.<br />

Nähere Infos hierzu unter:<br />

www.rmngoodtimes.de<br />

Wir lieben Oldies<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5


Aktuell News Aktuell<br />

Zudem wird an den belgischen Chansonnier<br />

und Gelegenheitsschauspieler Jacques Brel<br />

erinnert: Der Regisseur René Seghers signiert<br />

sein Buch „Jacques Brel – The Definite<br />

Biography" und stellt rare Poster und unbekanntes<br />

Material über den Poeten vor+++<br />

Ein rares Fo<strong>to</strong> von Blueslegende Robert<br />

Johnson (1911–1938) ist nach eingehender,<br />

fünfjähriger forensischer Prüfung<br />

für echt erklärt worden. Bislang hatten<br />

nur zwei Bilder des Musikers vom Mississippi<br />

existiert, den Eric Clap<strong>to</strong>n für den<br />

„wichtigs ten Bluesmusiker, der je gelebt<br />

hat", hält. Das Fo<strong>to</strong> war vor acht Jahren im<br />

Internet aufgetaucht+++<br />

Die ältere Pop- und Rock-Generation unter<br />

den Preisträgern bei der 55. Verleihung der<br />

Grammy Awards waren Paul McCartney<br />

(„Best Traditional Pop Vocal Album”), die<br />

Beach Boys („Best His<strong>to</strong>rical Album”), Dr.<br />

John („Best Blues Album”), Janis Ian („Best<br />

Spoken Word Album” für ihre Au<strong>to</strong>biografie),<br />

der jüngst vers<strong>to</strong>rbene Ravi Shankar<br />

(„Best World <strong>Music</strong> Album”), Jimmy Cliff<br />

(„Best Reggae Album”) und Billy Vera (für<br />

die Liner-Notes einer Ray-Charles-Compilation”)+++<br />

„The Commitments" taucht mehrfach in<br />

den <strong>GoodTimes</strong>-Top-Five der besten Musikfilme<br />

in dieser Ausgabe auf (siehe Seite<br />

31). Eine wichtige Rolle in dem irisch-britischen<br />

Movie (Regie: Alan Parker) spielte<br />

1991 Andrew Strong, der sei<strong>the</strong>r als Sänger<br />

Karriere gemacht hat. Jetzt blickt er per CD<br />

zurück: THE COMMITMENTS YEARS AND<br />

BEYOND ist sein neuer Konzertmitschnitt<br />

vom Juli 2012 betitelt+++<br />

Über das neue Album von Barclay James<br />

Harvest, das im Frühjahr erscheinen soll,<br />

wird Bandleader John Lees in der nächsten<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe Genaueres erzählen.<br />

Parallel ist Lees mit seiner BJH-Version ab<br />

11. April in Deutschland auf Tour und gibt<br />

neun Konzerte. Ende März gibt es zudem<br />

eine remasterte „Expanded Edition" von<br />

GLASNOST, dem Mitschnitt des BJH-Auftritts<br />

1987 in (Ost-)Berlin. Dokumentiert<br />

ist das komplette Konzert in der damaligen<br />

Songfolge+++<br />

In Friedland bei Göttingen lädt das erste<br />

und einzige deutsche „Marshall Amp<br />

Museum" Musikfans ein, sich an einzigartigen<br />

Vintage-Verstärkern des berühmten<br />

Unternehmens zu delektieren. „Es erwarten<br />

euch Röhrenamps aus den letzten fünf<br />

Jahrzehnten – aber eben nicht in der Vitrine,<br />

sondern als Full Stack oder Half Stack.<br />

Die – nach Absprache – auch bereit sind, zu<br />

zeigen, was sie können", heißt es auf der<br />

Homepage www.marshall-forever.de – verbunden<br />

mit dem Hinweis, dass Jimi Hendrix<br />

einst Verstärker von Marshall spielte+++<br />

Krautrock goes Internet: Das in Berlin<br />

ansässige Musik-Label play loud! hat damit<br />

begonnen, unter dem Titel „(Live) <strong>Music</strong><br />

Series" Konzertmitschnitte von Krautrockbands<br />

als Videostreams zu veröffentlichen.<br />

Den Anfang machen die Berliner Neo-<br />

Krautrocker Camera, die bei einem Auftritt<br />

zusammen mit dem Ex-Kraftwerk/Neu!-<br />

Musiker Michael Ro<strong>the</strong>r und dem Cluster/<br />

Harmonia-Keyboarder Dieter Moebius auf<br />

der Bühne des Berliner HBC gefilmt wurden.<br />

Gigs von Damo Suzuki (Can) und<br />

Faust sollen folgen. Für die Filme zeichnet<br />

Regisseur Dietmar Post verantwortlich,<br />

der für seine Monks-Dokumentation „The<br />

Transatlantic Feedback" den Grimme-Preis<br />

erhielt. Infos unter www.playloud.org/archiveands<strong>to</strong>re/en/+++<br />

Neue Veröffentlichungen über seinen<br />

Labelpartner Frontiers hat Jeff Lynne,<br />

einst Anführer des Electric Light Orchestra,<br />

angekündigt. Das 2001er ELO-Album<br />

ZOOM (mit Gastspielen von George Harrison<br />

und Ringo Starr, sowie Lynnes Solodebüt<br />

ARMCHAIR THEATRE (ebenfalls<br />

mit Harrison) von 1990 und die DVD<br />

ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA LIVE, mitgeschnitten<br />

zu Beginn der „Zoom Tour"<br />

in Los Angeles, werden im April neu aufgelegt.<br />

Alle Tonträger sind mit Bonus-<br />

Tracks angereichert+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

3x DVD-Box, Formel Eins<br />

Die momentan schwer angesagte Teenie-<br />

Popband One Direction hat eine Cover-<br />

Version von Blondies "One Way Or Ano<strong>the</strong>r”<br />

als Benefizsingle zum „Red Nose Day”<br />

veröffentlicht. Der Erlös kommt der britischen<br />

Charity-Organisation Comic Relief<br />

zugute+++<br />

Heftige Proteste hat der Deutschlandfunk<br />

mit seiner Entscheidung hervorge-<br />

Verlosung<br />

<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern!<br />

Einsendeschluss ist<br />

der 16.05.2013!<br />

Set besteht aus:<br />

T-Shirt+CD+<br />

Au<strong>to</strong>gramm+Plakat<br />

3x 2 Karten Bon Jovi, Stuttgart<br />

1x Blind-Guardian-Set<br />

10x CD Petula Clark<br />

rufen, die seit 1969 bestehende Sendung<br />

„MemoryHits” abzuschaffen. „Am 31. März<br />

2013 laufen ab 4.05 Uhr Doppelfolgen der<br />

Original MemoryHits Show'. Danach wirft<br />

'<br />

der Deutschlandfunk die Sendung aus dem<br />

Programm. Der DLF hat es nicht mehr nötig<br />

und kann auf uns treue Hörer und Gebührenzahler<br />

verzichten. Die älteste, die beste<br />

und wirklich einzigartige, echte' Oldiesendung<br />

im deutschen Rundfunk wird für<br />

'<br />

noch mehr Gequatsche im Radio geopfert",<br />

klagten Anhänger der traditionsreichen<br />

Sendung auf der Website www.memoryhitsfanclub.de+++<br />

In der Reihe SONGS FROM THE ROAD von<br />

Ruf Records kommt in diesen Tagen auch<br />

ein CD+DVD-Paket der Blues'n'Boogie-<br />

Veteranen Savoy Brown in den Handel.<br />

Derzeit arbeitet Bandleader Kim Simmonds<br />

aber auch schon am nächsten Vorhaben<br />

unter dem Veteranennamen: Das folgende<br />

Album wird der Gitarrist/Sänger in Triobesetzung<br />

aufnehmen+++<br />

Auf die Loreley und nach Inzell im Chiemgau<br />

lockt am 1. und 2. Juni das HiRock<br />

Festival 2013 mit einem traumhaften<br />

Open-Air-Progamm: Whitesnake, Journey,<br />

To<strong>to</strong>, Rick Springfield, Europe, Survivor<br />

und die Black Star Riders (= die umbenannten<br />

Thin Lizzy) lassen im Wechsel den 80er-<br />

Jahre-Rock fröhliche Urständ feiern+++<br />

Die Gerüchteküche brodelt wieder zum<br />

Thema Led Zeppelin. Im australischen<br />

Fernsehen hatte Sänger Robert Plant gesagt,<br />

er habe „2014 nichts zu tun". Er wisse nicht,<br />

was Plant damit habe sagen wollen, postete<br />

Drummer Jason Bonham. Plant hatte auch<br />

erklärt, er warte auf ein Signal seiner Kolle-<br />

3x T-Shirt, Größe M<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188 · email: goodtimes@nikma.de<br />

Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News<br />

Aktuell<br />

News<br />

gen Jimmy Page und John Paul Jones hinsichtlich<br />

einer Reunion. Doch beide würden<br />

nur schweigen, ließ Plant seinem Frust freien<br />

Lauf. Page ließ sich davon nicht weiter<br />

beeindrucken, schweigt weiter zum Thema<br />

neue Aktivitäten. Er verriet nur, dass er damit<br />

beschäftigt sei, Bonus-Material für jedes<br />

Led-Zep-Album zusammenzustellen – die<br />

sollen offenbar erneut wiederveröffentlicht<br />

werden. Ob Page und Jones mehr rauslassen<br />

werden, wenn sie am 21. März in Berlin den<br />

Echo (= deutscher Grammy) für ihr Lebenswerk<br />

entgegennehmen?+++<br />

Während Robert Plant vorerst ein wenig<br />

chillt, hat sein Kumpel/Gitarrist Buddy<br />

Miller verraten, dass ein Solo-Album des<br />

Sängers mit durchweg neuen Songs so<br />

gut wie fertig ist. „Es fehlen noch ein paar<br />

Backgroundgesänge, und Robert wird wohl<br />

noch ein paar Kleinigkeiten neu machen,<br />

aber ansonsten ist alles im Kasten – jetzt<br />

liegt es an ihm, wann was daraus wird. Er<br />

ist Robert Plant und kann tun und lassen,<br />

was er will", so Miller+++<br />

Beachtliche Erfolge haben die deutschen<br />

Vertreter bei der 29. International Blues<br />

Challenge (IBC) in Memphis gefeiert: In<br />

der Kategorie Band-Contest belegten<br />

Michael van Merwyk & Bluesoul<br />

(Rheda-Wiedenbrück) sensationell Platz<br />

2! Damit sind sie der erste europäische<br />

Act, der diesen Erfolg in der 29-jährigen<br />

IBC-Geschichte schaffte. In der Kategorie<br />

Solo/Duo schafften es Altmeister Abi<br />

Wallenstein & Martin Röttger immerhin<br />

bis ins Halbfinale. Nach Memphis<br />

hatten es van Merwyk als Gewinner der<br />

German Blues Challenge 2011 und Wallenstein<br />

& Röttger bei den German Blues<br />

Awards 2012 geschafft. Beim internationalen<br />

Finale starteten 80 Solo/Duo-Acts<br />

und 124 Bands aus 16 Ländern+++<br />

Auf eigene Faust auf dem Online-Weg hat<br />

Blues-Altmeister John Mayall die CD-Serie<br />

HISTORIC LIVE SHOWS VOLUMES 1, 2<br />

& 3 auf den Weg gebracht. Die Konzertmitschnitte<br />

enthalten Aufnahmen Mayalls und<br />

diverser Inkarnationen seiner Band von den<br />

70er bis 90er Jahren – „handverlesen von<br />

John Mayall persönlich", heißt es auf seiner<br />

Homepage. Infos unter www.johnmayall.<br />

com/merch.html+++<br />

Statt bei den Brit Awards sein Gesicht in alle<br />

möglichen Kameras zu recken, zog es Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne Ronnie Wood am 20. Februar<br />

vor, einen Überraschungsgig in einer Lehranstalt<br />

im nordenglischen Northamp<strong>to</strong>n zu<br />

spielen. Geschlagene drei Stunden spielte er<br />

in der Malcolm Arnold Academy Songs auf<br />

seiner Akustikgitarre und beantwortete Fragen<br />

der wissbegierigen Studenten+++<br />

Die 70er-Jahre-Disco-Ikonen KC & The<br />

Sunshine Band feiern 2013 ihr 40-jähriges<br />

Bestehen mit einer ausgedehnten<br />

Welt<strong>to</strong>ur. Bandgründer Harry Wayne Casey<br />

versprach dazu auch neue Musik: „Ich<br />

stecke mitten in der Arbeit an einem neuen<br />

Album, das aus einer Doppel-CD bestehen<br />

wird: Eine Hälfte bilden Klassiker der 60er<br />

Jahre, die andere Hälfte klingt zeitgenössischer<br />

– beides ist aber unverkennbar KC &<br />

The Sunshine Band", sagte Casey. Die Zeit<br />

bis zur Veröffentlichung im Sommer soll<br />

die neue Single "I Can't Get You Out Of My<br />

Mind" demnächst überbrücken+++<br />

In einem Interview mit Fox News hat Stevie<br />

Nicks erklärt, es hänge maßgeblich von der<br />

Reaktion des Publikums auf die drei neuen<br />

Songs ab, die die Band bei der anstehenden<br />

Fleetwood Mac-Tour spielen werde,<br />

ob es noch einmal ein neues Studio-Album<br />

von den Veteranen geben wird. „Wenn die<br />

Leute positiv darauf reagieren, werden wir<br />

mehr machen", versprach die FM-Frontfrau+++<br />

Der Frust bei Alice Cooper sitzt tief:<br />

Die für Ende Ok<strong>to</strong>ber geplante fünftägige<br />

„Ship Of Fear Cruise” von Miami zu den<br />

Bahamas musste bereits im Februar frühzeitig<br />

abgeblasen werden. Grund waren die<br />

kümmerlichen Ticketverkaufszahlen, die die<br />

Organisa<strong>to</strong>ren als „mangelnde Konsumentennachfrage"<br />

bezeichneten+++<br />

Vorab war DELTA MACHINE, das neue<br />

Album von Depeche Mode, nicht zu<br />

hören, auch nicht zu Reviewzwecken.<br />

Das 13. Studiowerk der Synthie-Popband<br />

kommt am 22. März heraus und wird in<br />

der nächsten Ausgabe besprochen. Neben<br />

der Normalversion mit 13 Songs gibt es<br />

eine Deluxe Edition mit vier zusätzlichen<br />

Stücken auf einer Bonus-CD und einem<br />

28-seitigen Hardcover-Buch mit Fo<strong>to</strong>s ihres<br />

langjährigen künstlerischen Partners An<strong>to</strong>n<br />

Corbijn+++<br />

Einen Parforceritt zu zweit unter dem<br />

Mot<strong>to</strong> „Mike Oldfield's Tubular Bells For<br />

Two" bieten die beiden Australier Daniel<br />

Holdsworth und Aidan Roberts. Die Multi-Instrumentalisten<br />

haben das Meisterwerk,<br />

das heuer sein 40-Jähriges feiert, so<br />

arrangiert, dass sie es in voller Länge live<br />

bieten können. Mit ihrem „Kraftakt akrobatischer<br />

Musikalität" geben sie ab dem<br />

6. Mai elf Konzerte in Deutschland. Ihre<br />

Landsleute The Australian Pink Floyd<br />

Show sind bereits ab 12. April hier zu<br />

Lande unter dem Mot<strong>to</strong> „Eclipsed By The<br />

Moon" unterwegs+++<br />

Insgesamt drei Shows spielen die US-Intelligenz-Rocker<br />

<strong>Queen</strong>sryche im April<br />

in Deutschland, um ihren neuen Sänger<br />

und Geoff-Tate-Nachfolger Todd LaTorre<br />

live vorzustellen. Auf dem Spielplan stehen<br />

Duisburg (20.), Ludwigsburg (21.) und<br />

München (24.)+++<br />

Die US-Post hat angekündigt, dass eine der<br />

drei anstehenden Würdigungen von „Musik-Ikonen"<br />

auf neuen Briefmarken Johnny<br />

Cash gewidmet sein wird. Wer die beiden<br />

anderen Geehrten sein werden, wurde<br />

ebenso wenig mitgeteilt wie der Zeitpunkt<br />

des Erscheinens der Postwertzeichen+++<br />

Oldie-Gipfeltreffen der Originale im<br />

Schwabenländle: Suzi Quatro, die Hollies,<br />

The Sweet, dazu die Disco-Könige<br />

Boney M. und US-Schmachtsouler<br />

George Mc-<br />

Crae geben<br />

sich am 4. Mai<br />

ein Stelldichein<br />

im Sindelfinger<br />

Glas palast. Unter<br />

dem Mot<strong>to</strong><br />

„Top Of The<br />

Pops" reichen<br />

sich die einstigen<br />

Chart-<br />

Stürmer, die<br />

alle immer gut in Form sind, im Rahmen<br />

eines stilistisch wahrlich bunten Reigens<br />

das Mikro in die Hand. Moderieren wird<br />

der den <strong>GoodTimes</strong>-Lesern bestens bekannte<br />

Christian Simon+++<br />

Tina Turner hat neben ihrer US-Staatsbürgerschaft<br />

jetzt auch einen Schweizer Pass.<br />

Die Sängerin lebt seit fast 20 Jahren mit ihrem<br />

deutschen Lebensgefährten in Zürich.<br />

„Ich fühle mich hier zu Hause und könnte<br />

mir keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen",<br />

kommentierte Turner die „offizielle<br />

Aufnahme" in ihrer Wahlheimat+++<br />

MADE IN JAPAN wird die 2-CD/DVD umfassende<br />

Deluxe Edition der nächsten<br />

Whitesnake-Veröffentlichung heißen.<br />

Dabei handelt es sich um den Mitschnitt<br />

eines Konzerts am 15. Ok<strong>to</strong>ber 2011 beim<br />

Loud Park Festival während der „Forevermore<br />

World Tour". Erhältlich sein soll das<br />

auch als Blu-ray und Einzel-DVD verfügbare<br />

Teil Ende April. Außerdem kündigte<br />

Bandleader David Coverdale an, dass wenig<br />

später eine zweite Liveveröffentlichung folgen<br />

soll: „Die wird MADE IN BRITAIN heißen,<br />

es handelt sich um eine Doppel-CD,<br />

die im Juli kommt und ebenfalls 2011 im<br />

UK dokumentiert wurde”+++<br />

Sein 14. Solo-Album hat der frühere Killing-Floor-Gitarrist<br />

Mick Clarke Mitte<br />

März am Start. Er hat alle Instrumente für<br />

RAMDANGO selbst eingespielt+++<br />

Der renommierte Internet-Radiosender<br />

Planet Rock hat seine Hörer befragt,<br />

und die haben darüber abgestimmt, wer<br />

denn die einflussreichste Rockband aller<br />

Zeiten sei. Das Ergebnis überrascht wenig:<br />

Gesiegt haben (natürlich) Led Zeppelin.<br />

Ebenfalls auf das Podest geschafft haben<br />

es <strong>Queen</strong> (2.) und Black Sabbath (3.). Auf<br />

den weiteren-Top-Ten-Plätzen rangieren in<br />

dieser Reihenfolge Pink Floyd, Deep Purple,<br />

Jimi Hendrix, die Rolling S<strong>to</strong>nes, The Who,<br />

AC/DC und David Bowie+++<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7


Vers<strong>to</strong>rben<br />

Sammy Johns (*7.2.1946) gelang 1975<br />

mit "Chevy Van” ein US-#5-Hit, nachdem<br />

er seine Karriere 1962 mit The Devilles gestartet<br />

hatte. Schrieb später für Kollegen<br />

wie Waylon Jennings, Conway Twitty und<br />

Fu Manchu, bekämpfte seine Dämonen<br />

Alkohol und Drogen bis zum 4.1., als er<br />

in einem Krankenhaus in North Carolina<br />

verstarb.<br />

Lou Wilson (alias Sweet Lou) gelangte<br />

mit den Afro-Funkern Mandrill in den 70er<br />

Jahren zu Soul-Erfolgsehren. Der Sänger<br />

trommelte auch und spielte Trompete und<br />

Flügelhorn und arbeitete mit Mandrill an<br />

einem neuen Album, als ihn am 7.1. ein<br />

Herzstillstand 71-jährig das Leben kostete.<br />

Kent Abbott (*1981) spielte Gitarre in<br />

den kanadischen Punk- und Rockbands<br />

Grade, Somehow Hollow und 45 Goodbye.<br />

Verließ den Planeten am 7.1.<br />

Liz Lands (*1939) nahm für Mo<strong>to</strong>wn auf<br />

und war 1964 gemeinsam mit den Temptations<br />

auf ”Midnight Johnny” zu hören.<br />

Verschwand Mitte der 60er Jahre von der<br />

Bildfläche, arbeitete später mit Hamil<strong>to</strong>n<br />

Bohannon, versuchte in den ausklingenden<br />

90ern ein Comeback. Starb am 7.1.<br />

Sam Pace (*22.9.1944) gehörte als Sänger<br />

ab den 60er Jahren der R&B-Truppe<br />

The Esquires ("Get On Up”, 1967 #3) an<br />

und trat bis 2007 mit ihr auf. Starb am 7.1.<br />

Tandyn Almer (*30.7.1942) schrieb neben<br />

seinen eigenen Musikeraktivitäten<br />

Songs für Kollegen (für The Association<br />

"Along Comes Mary", mit Brian Wilson<br />

"Sail On Sailor" für die Beach Boys). Erlag<br />

am 8.1. einem Herzleiden.<br />

Werner Krabbe (*20.2.1944), Berliner<br />

Semi-Rocklegende, galt als exquisiter R&B-<br />

Henning Tögel (*14.12.1954) war Gründer<br />

und Leiter der Konzertagentur Moderne<br />

Welt, mit der er Tourneen von Joan<br />

Baez, Emmylou<br />

Harris, Crosby,<br />

Stills & Nash, Paul<br />

Anka, Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />

und vielen<br />

anderen Größen<br />

in Deutschland<br />

ausrichtete. Er<br />

starb am 9.1.<br />

Trevor Gordon (*5.5.1948) war als Sänger<br />

und Gitarrist bei The Blue Sect aktiv,<br />

aus denen das Duo The Marbles hervorging,<br />

das aus Gordon und seinem Cousin<br />

Graham Bonnett bestand und den Hit<br />

"Only One Woman" landete. Arbeitete mit<br />

den Bee Gees, ging am 10.1. für immer.<br />

Claude Nobs (*4.2.1936) wurde von Deep<br />

Purple in "Smoke On The Water” als „Funky<br />

Claude" verewigt – eine Verbeugung vor<br />

dem Gründer und langjährigen Leiter des<br />

legendären Montreux Jazz Festivals. Nobs<br />

war vor Ort, als 1971 während des Konzerts<br />

von Frank Zappa im Montreux Casino Feuer<br />

ausbrach. Er erlag am 10.1. den Folgen<br />

eines Sturzes beim Skifahren.<br />

George Gruntz (*24.6.1932) war ein gefragter<br />

Keyboarder, der mit Jazzgrößen wie<br />

Don Cherry, Chet Baker, Art Farmer, Charlie<br />

Mariano, Wolfgang Dauner arbeitete, seine<br />

eigene Bigband leitete, mehrere Bühnenwerke<br />

und Ora<strong>to</strong>rien komponierte und als<br />

künstlerischer Leiter des JazzFest Berlin<br />

amtierte. Der Schweizer starb am 10.1.<br />

Bryan Gregory (*20.2.1951), Gitarrist der<br />

einflussreichen Psychobilly-Undergroundband<br />

The Cramps, spielte nach seinem Ausstieg<br />

bei The Beast, zog später nach Florida<br />

und betrieb einen Buchladen, ehe er in Los<br />

Angeles mit The Dials und Shiver wieder<br />

musikalisch aktiv wurde. Multiples Organversagen<br />

stand am 10.1. in seinem Totenschein.<br />

John Wilkinson (*1945) gehörte als<br />

Rhythmusgitarrist der TCB Band an, die Elvis<br />

Presley begleitete, später auch dem Kings<strong>to</strong>n<br />

Trio und den The New Christy Minstrels.<br />

Nach einem bereits 1989 erlittenen Schlaganfall<br />

endete seine Karriere jetzt am 11.1.<br />

Jimmy O'Neill (*8.1.1940) moderierte<br />

zwischen 1964 und 1966 mit „Shindig” eine<br />

der ersten amerikanischen TV-Musikshows<br />

mit Gästen wie Leon Russell, Jerry Lee Lewis,<br />

Sam Cooke, Chuck Berry, Tina Turner,<br />

den Everly Bro<strong>the</strong>rs, Beatles, Beach Boys,<br />

Yardbirds, Rolling S<strong>to</strong>nes oder Donovan.<br />

War Besitzer des Clubs Pandora's Box am<br />

Sunset Strip in Hollywood, starb am 11.1.<br />

Precious Bryant (*4.1.1942, geborene<br />

Bussey) sang und spielte Gitarre bei den<br />

Bussey Sisters; die charismatische Blueserin<br />

war dann solo unterwegs, veröffentlichte<br />

aber erst 2002 ihr erstes Album FOOL ME<br />

GOOD. Diabetes-bedingtes Herzversagen<br />

kostete sie am 12.1. das Leben.<br />

Jiri Popper (*22.5.1930) stammte aus<br />

Prag, arbeitete als Sänger und moderierte in<br />

den 60er Jahren allmonatlich im DDR-Radio<br />

„Ein Koffer voll Musik". Verabschiedete sich<br />

am 13.1. für immer.<br />

Morten Molster (*31.3.1962), der Gitarrist<br />

der ab 1977 aktiven norwegischen Band The<br />

September When überlebte am 14.1. einen<br />

Herzstillstand nicht.<br />

Nic Potter (*18.10.1951) war als Bassist,<br />

Songschmied und Maler aktiv, unter anderem<br />

bei The Misunders<strong>to</strong>od und Van der<br />

Graaf Genera<strong>to</strong>r, spielte mit Jeff Beck, Cuck<br />

Berry, Rare Bird und Peter Hammill, ehe er<br />

seine Gerätschaften am 17.1. für immer aus<br />

der Hand legte.<br />

Steve Knight (*12.5.1935) griff für Mountain<br />

auch beim Woods<strong>to</strong>ck Festival in die<br />

Keyboardtasten, verlegte sich ab 1972 auf<br />

Jazz und gehörte 2000 bis 2007 dem Stadtrat<br />

von Woods<strong>to</strong>ck an. Ging am 19.1. für<br />

immer.<br />

Gregory Carroll (*19.12.1929) sang in<br />

Doo-Wop-Gruppen wie The Four Buddies,<br />

The Orioles, war Co-Au<strong>to</strong>r und Produzent<br />

von Doris Troys 1963er Hit "Just One Look”,<br />

den auch Linda Ronstadt und Anne Murray<br />

aufnahmen. Ein Aneurysma kostete ihn am<br />

25.1. das Leben.<br />

Shouter, sang bei den Beat- und Rockbands<br />

The Hound Dogs und The Boots, stand<br />

2010 mit den Berlin Beat Allstars auf der<br />

Bühne, erlag am 25.1. einem Herzinfarkt.<br />

Leroy "<br />

Sugarfoot" Bonner (*14.3.1943)<br />

gehörte als singender Funkgitarrist den<br />

Ohio Players an ("Skin Tight", "Funky<br />

Worm", " Love Rollercoaster"), mit denen er<br />

bis zu seinem Tod am 26.1. unterwegs war.<br />

Bobby Sharp (*24.11.1924) hatte Musik<br />

studiert und wurde berühmt als Au<strong>to</strong>r<br />

von "Unchain My Heart" (Ray Charles, Joe<br />

Cocker), dessen Urheberrechte er für 50<br />

Dollar verkaufte, um damit Drogen zu erwerben.<br />

Schrieb für Sarah Vaughan, Sammy<br />

Davis Jr., beriet später Drogenabhängige in<br />

einem Gesundheitszentrum, starb am 29.1.<br />

Patty Andrews (*16.2.1918) war die<br />

jüngste der legendären Andrew Sisters, die<br />

sich mit dem Tod<br />

von LaVerne Andrews<br />

1967 auflösten<br />

(Maxine<br />

starb 1995). Patty<br />

Andrews sang für<br />

Bing Crosby und<br />

Glenn Miller, verstummte<br />

am 30.1.<br />

für immer.<br />

Cecil Womack (*25.9.1947) sang, spielte<br />

Gitarre und Piano, gehörte The Valentinos<br />

an, war mit Mary Wells verheiratet, dann<br />

mit Sam Cookes Tochter Linda, mit der<br />

er das Duo Womack & Womack gründete<br />

(Hit:"Teardrops"). Lebte seit den 90er Jahren<br />

in Nigeria, wo er am 1.2. starb.<br />

Darlene McCrea sang ab 1954 bei The<br />

Cookies und dann ab 1958 bei Ray Charles'<br />

The Raelettes. Veröffentlichte auch solo,<br />

erlag 83-jährig am 4.2. einem Krebsleiden.<br />

Donald Byrd (*9.12.1932) blies seine<br />

Trompete für The Blackbyrds und diverse<br />

eigene Bands, arbeitete mit fast allen Jazzgrößen<br />

und verstummte am 4.2. für immer.<br />

Alva "<br />

Reggie" Lewis griff Ende der Sixties<br />

für The Hippy Boys in die Gitarrensaiten,<br />

später auch für Lee Scratch Perry & The<br />

Upsetters, Max Romeo, Bob Marley und Pat<br />

Kelly – wurde bis zum 4.2. nur 63.<br />

Rick Huxley (*5.8.1940) wurde als Bassist<br />

der Dave Clarke Five berühmt und in die<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen,<br />

war auch mit den Riverside Blues Boys und<br />

The Spon Valley S<strong>to</strong>mpers aktiv, verabschiedete<br />

sich am 11.2. ins Jenseits.<br />

Mark Kamins (*13.4.1955) produzierte<br />

Madonnas erste Single "Everybody", betreute<br />

im Studio auch David Byrne, Ofra Haza,<br />

UB40, Sinead O'Connor und die Beastie<br />

Boys – seine Produzentenmission endete<br />

am 14.2.<br />

George "<br />

Shadow" Mor<strong>to</strong>n (*3.9.1940)<br />

war Mitglied der Marquees, schrieb "Remember<br />

(Walking In The Sand)” und "Leader<br />

Of The Pack” für die Shangri-Las, arbeitete<br />

im Studio mit Janis Ian, Vanilla Fudge,<br />

Iron Butterfly, Jimi Hendrix, The Who und<br />

Mott The Hoople. Krebs kostete ihn am<br />

14.2. das Leben.<br />

Stanley Knight (*12.2.1949) spielte Gitarre<br />

bei Black Oak Arkansas, starb am 17.2.<br />

Mindy McCready (*20.11.1975) ließ ihre<br />

Country-Songs nur bis zum 17.2. ertönen,<br />

als sie sich in ihrem Heim in Heber Springs,<br />

Arkansas, selbst erschoss.<br />

Damon Harris (*17.7.1950), der Vokalist<br />

mit der samtseidenen Stimme, stieß<br />

1971 zu den<br />

Temptations<br />

(bis 1975)<br />

und ersetzte<br />

Eddie Kendricks.<br />

Er war<br />

später mit<br />

Impact und<br />

The Young Temps aktiv, dazu im Duo mit<br />

dem Ex-Kollegen Richard Street, ehe er am<br />

18.2. den Kampf gegen den Prostatakrebs<br />

verlor.<br />

Magic Slim (*7.8.1937 als Morris Holt)<br />

kam 1955 nach Chicago, nahm 1965 erstmals<br />

auf ("Scufflin'"); der singende Gitarrist<br />

gründete 1970 seine Band Teardrops,<br />

gewann mehrfach den W.C. Handy Award<br />

und veröffentlichte 2012 sein letztes Album<br />

BAD BOY. Starb nach Herzproblemen<br />

am 21.2. in einem Krankenhaus in Philadelphia.<br />

Cleotha Staples war als ältestes Kind<br />

von Roebuck „Pops" Staples 1948 Gründungsmitglied<br />

der bis 1994 aktiven R&B/<br />

Gospelgruppe The Staple Singers, die auch<br />

als „Gottes größte Hitmacher" galten,<br />

zahlreiche Erfolge sangen und 1999 in<br />

die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen<br />

wurden. Litt an Alzheimer und starb<br />

78-jährig am 21.2.<br />

Diane Lampert (*25.9.1924) profilierte<br />

sich in den 50er und 60er Jahren als<br />

Songwriterin und Texterin, bei der sich<br />

Brenda Lee, Tommy Sands, Steve Lawrence,<br />

Red Foley, The Lettermen und die<br />

Beatles ["Nothin' Shakin' (But The Leaves<br />

On The Trees)" wurde erst 1994 veröffentlicht]<br />

bedienten. Herzversagen beendete<br />

am 22.2. ihr Erdendasein.<br />

Virgil Johnson (*29.12.1935) war Leadsänger<br />

der Velvets, denen Roy Orbison einen<br />

Plattenvertrag bei Monument Records<br />

verschaffte und Songs auf die Stimmbänder<br />

schrieb. Johnson arbeitete später als<br />

Lehrer, verstarb am 24.2.<br />

"<br />

Dangerous" Dan Toler (*1948) saß zuletzt<br />

krankheitsbedingt im Rollstuhl, hatte<br />

davor für Dickey Betts & Great Sou<strong>the</strong>rn,<br />

die Allman Bro<strong>the</strong>rs und eigene Aktivitäten<br />

in die Gitarrensaiten gegriffen. Wurde am<br />

25.2. von allen Leiden erlöst.<br />

Richard Street (*5.10.1942) ersetzte<br />

1971 Paul Williams bei den Temptations,<br />

denen er bis 1993 angehörte. War danach<br />

solo und im Duo mit Damon Harris aktiv.<br />

Er war dabei, ein Buch über seine Zeit<br />

bei den Temptations zu schreiben, als ihn<br />

eine Lungenembolie am 27.2. dahinraffte.<br />

Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Der Online-<br />

Service für<br />

<strong>GoodTimes</strong>-<br />

Leser<br />

900.000 Musik-CDs<br />

50.000 Vinylscheiben<br />

50.000 Film- und<br />

Musik-DVDs<br />

3,5 Millionen Bücher<br />

Petula Clark<br />

Lost In You<br />

CD 159 17 38<br />

Stephen Stills<br />

Carry On<br />

4 CDs 323 77 16<br />

Emmylou Harris &<br />

Rodney Crowell<br />

Old Yellow Moon<br />

CD 237 53 53<br />

Justin Hayward<br />

Spirits Of The<br />

Western Sky<br />

CD 241 46 79<br />

The Sun Country<br />

Box: Country <strong>Music</strong><br />

Recorded By Sam<br />

Phillips 1950–1959<br />

6 CDs 304 68 41<br />

Der Online-Service zur<br />

neuen <strong>GoodTimes</strong>:<br />

<br />

<br />

Eric Burdon<br />

’Til Your River Runs Dry<br />

CD 196 61 32<br />

Jimi Hendrix<br />

People, Hell And Angels<br />

CD 189 71 13<br />

Chuck Leavell<br />

Back To The Woods<br />

CD 242 88 10<br />

<br />

<br />

www.jpc.de/goodtimes<br />

Musik Filme Bücher<br />

www.jpc.de<br />

jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH · Lübecker Straße 9 · 49124 Georgsmarienhütte · Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann<br />

Amtsgericht Osnabrück HRB 110327


Über<br />

erhebl<br />

ic<br />

h, exalt<br />

iert<br />

und<br />

aris-<br />

<strong>to</strong>kr<br />

kratisch war der<br />

Beginn.<br />

n. Ex-<br />

zess<br />

ssiv,<br />

ge<br />

nial und<br />

avantgardis<br />

-<br />

tisc<br />

sch ging<br />

es du<br />

rch die 70er<br />

, um<br />

dann<br />

irgendwann in Pomp,<br />

Ei-<br />

genw<br />

illigkeit un<br />

d<br />

zu<br />

Größenwahn<br />

kulminieren. <strong>Queen</strong> begannen<br />

vo<br />

r 40 Jahren mit der Veröf-<br />

fentlichung ihrer erstenen Single<br />

"Keep Yourse<br />

lf Alive" am 6. Juli<br />

ei<br />

ne Karriere, die mit dem an-<br />

so<br />

nsten überstrapazi<br />

er<br />

ten Wort<br />

" be<br />

ispiellos" nur unzureichend<br />

besc<br />

hr<br />

iebe<br />

n ist.<br />

Eine Woche<br />

später<br />

stand das LP-Debüt der<br />

ne<br />

uen Ba<br />

nd in de<br />

n engl<br />

glis<br />

ch<br />

en<br />

Plat<br />

atte<br />

tenl<br />

äden<br />

.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Zill/Bildarchiv Hallhuber<br />

Vor 40 Jahren: das<br />

-Debüt<br />

Royale Prozession<br />

Zeit lässt sich nicht allein in Zahlen messen. In den zurückliegenden<br />

vier Jahrzehnten ist viel geschehen. Über <strong>Queen</strong> sind tausende Artikel<br />

geschrieben worden, sind Platten erschienen, Filme wurden gedreht,<br />

Tourneen führten die Band um die ganze Welt – und jeder der vier Musiker gewährte<br />

von Zeit zu Zeit einen mehr oder weniger großen Einblick in sein Leben.<br />

Wenn man heute versucht, sich daran zu erinnern, was wirklich geschah, als das<br />

Album QUEEN herauskam, die ersten Songs des britischen<br />

Quartetts im Radio zu hören waren, kommen viele der hoch. Jedoch sind Erinnerungen trügerisch. Es<br />

Billiegt<br />

nun mal dieser Ereignispuffer von 40 Jahren<br />

dazwischen. Und der macht aus dem Film im Kopf<br />

einen kaum zu entwirrenden Mix aus Erlebtem,<br />

Wünschen und Suggestionen.<br />

Eines ist jedenfalls nicht zu verklären: QUEEN<br />

schlug nicht etwa ein wie die sprichwörtliche<br />

Bombe. Um das Album wahrzunehmen, musste der<br />

Rockfan schon sehr aufmerksam sein. Denn auch<br />

wenn für das Jahr 1973 heute nur noch eine Handvoll<br />

Gruppen steht, war der Musikmarkt damals schon schwemmt von Pop- und Rockinterpreten, die allwöchentlich um die besten<br />

über-<br />

Platzierungen in den Charts konkurrierten. Und selbst wenn die Hitparaden von<br />

einst noch voll waren mit zum Teil qualitativ Hochwertigem, ließen sich damals<br />

schon doch außerhalb der Ranglisten die interessantesten Bands entdecken.<br />

Bei <strong>Queen</strong> reagierten anfangs ausschließlich Heavy-Rockanhänger. Und unter<br />

denen waren es garantiert nicht die Mitläufer, die irgendwann in der Schule<br />

angeberisch deklarierten, sie seien <strong>Queen</strong>-Fans. Freddie Mercury, Brian May, Roger<br />

Taylor und John Deacon machten Musik für Egozentriker. Mädchen fanden<br />

gar keinen Zugang zu dem ruppigen Zeug mit diesen Arrangements, die schon<br />

auf QUEEN etwas von einer höfischen Prozession hatten. "Keep Yourself Alive"<br />

– Debütsingle und Albumopener – gab zwar noch vor, eine Haudrauf-Nummer<br />

zu sein, enthielt aber im letzten Drittel mit Drumsolo und Vokalparts für Taylor<br />

und May bereits zwei Brüche. Die 45er startete als klassischer Rohrkrepierer.<br />

Lediglich Radio Luxemburg erbarmte sich und spielte sie. Erst als die BBC-TV-<br />

Sendung „The Old Grey Whistle Test" die Nummer anonym zu einem einstigen<br />

Roosevelt-Wahlkampf-Filmchen ablaufen ließ, kamen erste Räder ins Rollen.<br />

Vor allem nahm die Musikpresse Notiz von der Single: Positive Rezensionen<br />

hielten sich mit Verrissen die Waage.<br />

Die B-Seite "Son And Daughter", ein bleischwerer, an Black Sabbath<br />

orientierter Heavy-Metalsong und später in der zweiten LP-Hälfte<br />

einsortiert, hatte kaum das Zeug, die Journaille zu beeindrucken. Erst in<br />

der<br />

Rückschau wird deutlich, dass <strong>Queen</strong> mit der pumpenden Gitarrenwalze<br />

breitbeinig das selbst gewählte Snob-Image durchkreuzten.<br />

Oder "Doing Alright": Beginnend als Piano-unterlegte Ballade, s<strong>to</strong>lpert der Song<br />

über eine angejazzte Bridge, in der Mercury Sopranhöhen ins Visier nimmt, in<br />

einen Gitarrenorkan. Mit dem Wissen um spätere Großtaten der Band dürfte<br />

dieses fast ein wenig unbeholfen zusammengezimmerte Stück als einer der frühen<br />

"Bohemian Rhapsody"-Testläufe erscheinen.<br />

"Great King Rat" will zwischen straightem Geholze und epischer Klangwucht<br />

pendeln, wird aber durch die in so gut wie allen Belangen eingeschränkte Produktion<br />

gebremst. Nicht nur dieser Song des LP-Debüts hätte später einmal<br />

Seite 10<br />

■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


eine Wiederverwertung ertung unter den<br />

Verhältnissen eines es großen Budgets<br />

verdient gehabt. "My Fairy<br />

King" sowieso. <strong>Queen</strong>s Flirt mit<br />

opernhaften Dramen tritt auf<br />

dem Erstling in diesem Song am<br />

deutlichsten zutage – inklusive<br />

der „singenden" n" Red Special<br />

Brain Mays und eines Freddie<br />

Mercury, der seine Stimmbänder<br />

derart strapaziert, dass zumindest<br />

Weingläser zu zerspringen<br />

drohen.<br />

" Liar" – Eröffnung der B-Seite<br />

– bringt in seiner kompromisslos<br />

gegen gängige Rockklischees<br />

gebürsteten Art den<br />

extrovertierten <strong>Queen</strong>-Stil der<br />

Frühzeit am besten rüber. Später<br />

wurde häufig darüber diskutiert,<br />

ob dieser brettharte, mit zahlreichen<br />

Brüchen versehene Song<br />

als erste Single-Auskopplung die<br />

bessere Wahl gewesen wäre. Dass<br />

diese Debatten unnütz waren,<br />

belegt allerdings die Tatsache, dass eine klanglich aufpolierte Version der Nummer<br />

im Februar 1974 als 7-Inch-Vinyl in den USA ebenso scheiterte wie zuvor<br />

"Keep Yourself Alive" in Großbritannien.<br />

Hätte "The Nights Come Down" nicht dieses hektische Intro und Outro –<br />

es wäre lediglich eine etwas zu lässig heruntergespielte Halbballade, die am<br />

Ende nur aufgenommen wurde, um den Boden für den Speed-Kracher "Modern<br />

Times Rock’n’Roll" zu bereiten. Der rast dann auch durch zwei atemberaubende<br />

Minuten und präsentiert die an Rod Stewart erinnernde Stimme Roger<br />

Taylors erstmals über die gesamte – wenn auch kurze – Zeit eines Songs.<br />

Und schließlich "Jesus". So hingebungsvoll wandte sich Freddie Mercury der<br />

christlichen Religion später nur noch ganz selten zu. Sein Verhältnis zum Christentum<br />

war das eines zweifelnden Abkömmlings, der vertrauen will, der widersprüchlichen<br />

Wirklichkeit aber nicht zu entrinnen vermag. Das Stück hat etwas<br />

von einem Kirchenchoral, der am Ende eilig von ein paar Heavy-Metal-Kids zum<br />

Rock-Statement umgezimmert wird.<br />

"Seven Seas Of Rhye" bleibt am LP-Schluss nur ein instrumentales Fragment.<br />

Ein wenig beängstigend erschien<br />

dieser klangliche Nachhall spätestens<br />

in dem Moment, als der<br />

mit Lyrics versehene Song am 23.<br />

Februar 1974 in der englischen<br />

Hitparade die Top 10 knackte.<br />

Was dem Quartett damals<br />

mächtig im Magen lag, ist<br />

heute eine charmante Fußnote,<br />

die QUEEN unter den Fans einen<br />

wohlwollenden Sonderstatus<br />

garantiert: der Sound. Hier ein<br />

bisschen Hall, da ein paar Stereospielereien<br />

– und das war's. Ansonsten<br />

ist vor allem Brian Mays<br />

Gitarrenklang hörbar in ein Korsett<br />

gezwängt. Und dort, wo in den<br />

hochmütigen Momenten orchestrale<br />

Übermacht den jeweiligen<br />

Song in Sphären der Erhabenheit<br />

gehoben hätte, blieben <strong>Queen</strong> ungewollt bodenständig. Derart auf die Möglichkeiten<br />

einer vierköpfigen Rockband reduziert, klang das Quartett nie wieder.<br />

Während die Songs der LP zum Teil bis zu drei Jahre Zeit gehabt hatten, im<br />

Proberaum und auf kleinen Clubbühnen zu reifen, war die Scheibe selbst über<br />

Nacht entstanden: Ihr Label Trident überließ der Band nämlich immer dann das<br />

hauseigene Studio, wenn gerade niemand dort aufnahm. Also enterten die vier<br />

eigenwilligen Typen die noch nach Schweiß, Qualm, Bier und Ausdünstungen<br />

stinkenden Produktionsräume nachts oder an den Wochenenden. Vor allem<br />

Fo<strong>to</strong>: © Universal<br />

Mercury fühlte sich ob dieser Situation<br />

ziemlich angepisst, verwandelte seinen<br />

Unmut jedoch in pure Energie und lieferte<br />

begnadete Gesangsleistungen ab.<br />

Es macht Spaß, auf QUEEN die vor<br />

allem durch Arbeit gekennzeichnete<br />

Studio-Atmosphäre zu erlauschen.<br />

Manchmal meint man, hinter der Glaswand<br />

im Aufnahmeraum zu sitzen und<br />

die Band bei ihrem konzentrierten Zusammenspiel<br />

zu beobachten. Die Gruppe<br />

kam danach nie wieder in die Situation,<br />

lediglich damit abgespeist zu werden, was jene, die bereits aufgegessen hatten,<br />

am Tellerrand übrigließen. Bereits mit dem Album QUEEN II, am 8. März 1974<br />

veröffentlicht, marschierte der Vierer schnurstracks ins erste Glied.<br />

An Daten orientierte Bandbiografien<br />

gibt es reichlich.<br />

Auch die Alben erfuhren unzählige<br />

Betrachtungen und erhielten<br />

erst 2011, im 40. Jahr des Bestehens<br />

der Band, umfassende Würdigungen<br />

(<strong>GoodTimes</strong> 3/2011).<br />

Dass <strong>Queen</strong> aber nicht nur musikalisch<br />

außergewöhnlich und<br />

kommerziell eminent erfolgreich<br />

waren, sondern zu den bizarrsten<br />

Musikergemeinschaften der<br />

gesamten Rockgeschichte gehören,<br />

bleibt häufig auf der Strecke.<br />

Während andere Giganten den<br />

Ruhm vor allem fast ausschließlich<br />

mit sexuellen Eskapaden und Drogenexzessen<br />

auslebten, ist das Anekdotenbuch<br />

von Freddie, Brian,<br />

John und Roger voll mit Hintersinnigem.<br />

Wer den Eindruck gewinnt, dass <strong>Queen</strong> nichts dem Zufall überließen,<br />

liegt definitiv nicht falsch.<br />

Kein Wunder. Bei den vier neuen Stars am Rock’n’Roll-Firmament handelte es<br />

sich 1973 um angehende oder ausgebildete Akademiker. Brian May saß über<br />

seiner Dok<strong>to</strong>rarbeit in Astrophysik, Roger Taylor hatte nach einem Abstecher<br />

ins Medizinfach Biologie studiert, Freddie Mercury hatte längst sein Diplom in<br />

Grafik, Kunst und Design in der Tasche, und John Deacon strebte nach einem<br />

Uni-Abschluss in Elektronik und Physik. Das war damals eine ungewöhnliche<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11


Konstellation. Heavy- und Hard Rocker entstammten dann doch eher dem Arbeitermilieu,<br />

weshalb sich intellektuell wähnende Musikjournalisten der Stilrichtung<br />

wenig Inhalt zugestanden und ihr schnell der Ruf stumpfsinniger Aggressivität<br />

anhaftete.<br />

Durch die Brille eines Spätgeborenen betrachtet, könnte die Bedeutung verwundern,<br />

die damals den unterschiedlichen Bildungsschichten beigemessen<br />

wurde. Allerdings handelte es sich bei Unis in den 60er und 70er Jahren<br />

tatsächlich noch um die berühmten Eliteschmieden. Wer studierte, war überdurchschnittlich<br />

begabt und gebildet. Hochschulen und Universitäten waren die<br />

Böden, auf denen Kreativität, Freigeist und Rebellion gediehen. Und heute?<br />

Nicht umsonst gibt es den Begriff Studenten-Rock, der sinnfreien Singer/Songwriter-Einheitsbrei<br />

beschreibt.<br />

<strong>Queen</strong> hatten ein Konzept. Nicht sofort, was ihre Happenings mit in Schokosoße<br />

getauchtes Popcorn bei frühen Konzerten belegen. Es ist jedoch<br />

kein Zufall, dass das royale <strong>Queen</strong>-Emblem noch vor der ersten LP entstand.<br />

Obwohl die Verantwortlichen bei Trident zweifelnd die Köpfe wiegten, schuf<br />

sich die Band ein aris<strong>to</strong>kratisches Image, das zu keiner der gerade grassierenden<br />

Wellen zu passen schien. Wozu auch? <strong>Queen</strong> hatten nie vor, Erwartungshaltungen<br />

zu bedienen. Sie verwoben Progressive Rock mit Glam, brachten Heavy<br />

Metal mit Oper zusammen. Das war bescheuert. Zumindest sahen das die<br />

Kritiker so, die besonders in <strong>Queen</strong>s Heimatland mit der Band eigentlich nie<br />

warm wurden. Und so hatten diese „arroganten Typen" von Anfang an Hürden<br />

zu nehmen, Mauern zu brechen, was sie zu allem Ärger ihrer Gegner affektiert<br />

s<strong>to</strong>lzierend taten.<br />

Das Spiel mit dem Königlichen hatte besonders für Mercury zwei Seiten.<br />

Zum einen schuf sich die Band einen Sonderstatus, der sie aus der Masse<br />

der Mitbewerber nicht nur heraushob, sondern geradezu isolierte. Niemand<br />

war wie <strong>Queen</strong>. Und <strong>Queen</strong> wollten auch nirgends dazugehören. Zum anderen<br />

transportierte das Image im England der Früh-70er, als noch keine Lady Di die<br />

Royals zu profanen Nachbarn herabgewürdigt hatte, die pure Provokation. Als<br />

die Popularität der Band zunahm, forderten konservative, königstreue Kreise in<br />

Petitionen gar, die Band möge sich umbenennen. Wenig erfolgreich, wie man<br />

weiß. Vielmehr sorgte der Gegenwind für nur noch mehr Lust anzuecken. So<br />

sollen <strong>Queen</strong> zum Beispiel in einer ihrer ersten Anzeigen als Au<strong>to</strong>grammadresse<br />

die Anschrift des Buckingham Palace veröffentlicht haben. Ob die echte <strong>Queen</strong><br />

sich danach vor Post nicht mehr retten konnte, ist das Geheimnis der Royals<br />

geblieben.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Beinahe noch besser als Werbung funktionierte die Auszeichnung der Band<br />

mit einer silbernen Scheibe für QUEEN II. In der deutschen „Bravo" war<br />

dazu im Ok<strong>to</strong>ber 1974 zu lesen: „Die vier Boys der Gruppe bekamen ihre Edelmetallscheiben<br />

im Londoner Café Royale überreicht – aus den Händen von<br />

<strong>Queen</strong> Elisabeth: allerdings nicht von der echten Königin, sondern von deren<br />

Doppelgängerin, einer Hausfrau namens Jeanette Charles aus Birmingham.<br />

Trotzdem – die verblüfften Gäste staunten anfangs nicht schlecht über den<br />

,hohen Besuch'."<br />

Live erlebte die Band in diesen Jahren des mühseligen Aufstiegs wahre Odysseen.<br />

Ihr erster Australienabstecher im Januar 1974 blieb als Desaster in Erinnerung.<br />

Sie waren bei einem Festival als Headliner gebucht worden und hatten somit auf<br />

einen Schlag sämtliche einheimischen Bands und Crewmitglieder gegen sich. In<br />

einer Atmosphäre wutschnaubender Abneigung fuhren die Bandmitglieder auch<br />

noch einzeln in großen weißen Limousinen vor, was das Fass überlaufen ließ<br />

und den für die Moderation zuständigen DJ dazu veranlasste, dem bereits gegen<br />

die Band in Stimmung gebrachten Publikum <strong>Queen</strong> als<br />

„aufgeblasene Wichser" anzukündigen.<br />

Heiß her ging es wenig später auch an der Universität<br />

Sterling (Schottland), als die Fans selbst nach der<br />

vierten Zugabe nicht akzeptieren wollten, dass die Band<br />

das Konzert beendete, und völlig ausrasteten. Es kam<br />

zu brutalen Schlägereien, in deren Folge zwei Gäste der<br />

Show niederges<strong>to</strong>chen wurden.<br />

Während die verhinderten Rockstars in den Redaktionen<br />

der englischen Musikmagazine von jeher mit<br />

nationalen Bands recht rüde umgingen, wurden <strong>Queen</strong><br />

sogar zum erklärten Kritiker-Hassobjekt. Wenn sich mal<br />

wieder ein Musikjournalist mit einer bissigen Schmähtirade<br />

ins Gerede bringen wollte, stürzte er sich auf die<br />

so schwer zu fassenden „Königinnen". Eine scheinbar<br />

sachliche Analyse des „leblosen Sounds" war da dann<br />

meist das kleinere Übel. Spott war an der Tagesordnung,<br />

der sich oft in Regionen bewegte, in denen versucht<br />

wurde, die Band der Lächerlichkeit preiszugeben.<br />

Selbstverständlich ging das nicht spurlos an den Musikern<br />

vorbei. Und natürlich war es der sensible Mercury,<br />

der besonders unter den öffentlichen Beleidigungen litt.<br />

<strong>Queen</strong>s Antwort auf die Anfeindungen war ein Rückzug.<br />

Das Quartett gab kaum Interviews, ließ Journalisten an<br />

der Entwicklung der Band nur als Zaungäste teilhaben.<br />

Dieser Selbstschutz hatte zur Folge, dass die schreibende<br />

Zunft Freddie & Co. der Arroganz bezichtigte, was die schrillen Figuren schließlich<br />

für die Fans noch interessanter machte. Das Verhältnis zur britischen Presse<br />

erholte sich nie mehr. Spätestens seit "Bohemian Rhapsody" (1975) interessierte<br />

<strong>Queen</strong> dies aber nicht mehr.<br />

Seite 12<br />

■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Bis heute wird über Inhalt und Hintergrund dieser Jahrhundert-Single gerätselt.<br />

Den Text erklärte Mercury eigentlich nie. Und auch die Frage, ob<br />

es sich bei der musikalischen Umsetzung um einen frühen Crossover-Versuch<br />

oder doch eher um eine Opern-Parodie handelte, blieb lange Gegenstand von<br />

Spekulationen. Roger Taylor und Brian May sind in den zurückliegenden 20<br />

Jahren seit Mercurys Tod immer wieder bemüht gewesen, offen jene Fragen<br />

zu beantworten, die vorher zum Erhalt des Mythos <strong>Queen</strong> beredtes Schweigen<br />

ernteten. Allerdings ist ein zwei Jahrzehnte lang be<strong>to</strong>niertes Monument nicht<br />

mit ein paar wortreichen Interviews aufzuweichen.<br />

Es ist kurios, dass die Kohle erst richtig zu fließen begann,<br />

als "Bohemian Rhapsody" in die Charts kam und das<br />

mittlerweile vierte Album erschien, A NIGHT AT THE OPE-<br />

RA (1975). Ursache für die bis dahin leeren Kassen waren<br />

Knebelverträge mit Trident, aus denen sich die Band<br />

rauskaufen musste. Und während die anderen Gruppenmitglieder<br />

tatsächlich recht vernünftige Sachen mit den<br />

plötzlichen Riesensummen anstellten, flippte Mercury erst<br />

mal aus. Das „Freizeit Magazin" schrieb dazu 1978: „…<br />

kaufte sich Freddie lieber gleich eine neunsitzige Limousine<br />

mit Chauffeur … Mercury: ,Ich habe so viel sinnloses<br />

Zeug gekauft und hinterher weggeworfen, dass ich mich<br />

manchmal dabei über mich selbst gewundert habe.'"<br />

Wenn auch keiner der vier Musiker irgendetwas mit Drogen<br />

am Hut hatte und selbst Alkohol nie zu einem ernsthaften<br />

Problem wurde, gestalteten sich die unvermeidlichen<br />

After-Show-Partys äußerst exzessiv. Brian May beschrieb das mal als eine Art<br />

Ventil, das es ermöglichte, überschüssiges Adrenalin aus dem zuvor bestrittenen<br />

Auftritt abzubauen. Aus seinem Mund klingt das fast wie ein ironischer Scherz,<br />

wirkte der Gitarrist doch live eher zurückhaltend. Bei einem Angus Young<br />

(AC/DC) hätte man sofort gewusst, was er meinte – aber Brian May? Und doch –<br />

bei aller Konzentration aufs Spiel der nicht gerade unkomplizierten Songstrukturen<br />

explodierte der Klampfer allabendlich, was durchaus an seine Substanz<br />

ging. Vermutlich reagierte sein Körper auch wegen der Dauerbelastung 1974<br />

mit zwei schweren Infektionen. Erst entzündete sich sein Arm, beim zweiten<br />

Mal wurde May von einer Gelbsucht ausgehebelt, die sich nicht nur über Monate<br />

hinzog, sondern ihn zeitweise an die Schwelle des Todes brachte. Es war<br />

aber ausgerechnet diese erzwungene Auszeit, die dem Gitarristen in Momenten<br />

der Ruhe und Genesung die Möglichkeit gab, neue Songs zu schreiben.<br />

Bei <strong>Queen</strong> drehte sich alles um das Prinzip „schneller, höher, weiter". So<br />

strebten sie auch live nach immer wieder neuen Großtaten, die der Welt<br />

Fo<strong>to</strong>: © Universal<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 13<br />

den Atem rauben sollten. Bühnen-Extravaganz bei den Klamotten und der<br />

Lichtshow, Nebelschwaden, Bomben und Firlefanz, der in beachtlichen Größenordnungen<br />

als Unterhaltungseffekt im Publikum landete (massenhaft von<br />

Dornen befreite Rosen zum Beispiel) – und Zuschauerrekorde. So knackten sie<br />

am 18. September 1974 mit einem Gratis-Konzert im Londoner Hyde Park die<br />

150.000er-Grenze. Da ohne Ticketverkäufe keine genauen Zahlen vorlagen, bewegten<br />

sich einige Schätzungen sogar bei rund 200.000 Menschen. Mehr ging<br />

nicht. <strong>Queen</strong> waren dort angekommen, wo Mercury vom ersten Moment an<br />

hin wollte. Nichts hatte er dem Zufall überlassen. Er war einer jener Musiker,<br />

die zwar leidenschaftlich ans Werk gingen, Gefühlsregungen aber grundsätzlich<br />

noch einmal akribisch analysierten. Das galt fürs Image genauso wie für die Musik.<br />

Wer in "Bohemian Rhapsody" einen aus dem Bauch gespielten Rock’n’Roller<br />

sieht, ist definitiv besoffen. Selbst so simple Sachen wie "Crazy Little Thing Called<br />

Love" (THE GAME, 1980) oder "We Will Rock You" (NEWS OF THE WORLD,<br />

1977) waren exzellent durchdacht und im Studio zigmal diskutiert worden. Der<br />

Blues-Rocker "Sleeping On The Sidewalk" (NEWS OF THE WORLD), der in einem<br />

Take aufgenommen wurde, weil die Bandmaschine mitlief, blieb die Ausnahme.<br />

Mit der Popularität ging die Jagd der Journalisten nach immer neuen Informationen<br />

über die einzelnen Bandmitglieder einher. John Deacon eignete<br />

sich in seiner introvertierten Art nur schlecht für reißerische Geschichten. An<br />

Brian May hatte man sich schnell abgearbeitet, weil bei ihm außer dem Thema<br />

Musik nicht viel zu holen war. Anders Mercury und Taylor. Letzterer war ein<br />

Hansdampf in allen Gassen. Die Frauen liebten ihn – und er liebte die Frauen.<br />

Und Au<strong>to</strong>s: "I’m In Love With My Car" vom Album A NIGHT AT THE OPERA war<br />

ernstgemeint. Sportwagen, Luxusschlitten, Spezialausführungen – alles probierte<br />

er aus. Bis er 1980 bei einem Unfall in Deutschland in seinem Au<strong>to</strong> fast<br />

verbrannt wäre. In letzter Sekunde hatte er sich aus dem Wrack befreien können,<br />

bevor es in die Luft ging.<br />

Mercury war tatsächlich jene Diva, für die ihn alle hielten. Normal lief sein Leben<br />

eigentlich nur, wenn er schlief. Und hätte er die Journaille auch nur einen halben<br />

Meter näher an sich herangelassen, wären bereits in den ersten Jahren des Erfolgs<br />

über seine Eskapaden die Boulevard-Gazetten voll gewesen. So blieb es viele Jahre<br />

jedoch in erster Linie bei Spekulationen und Halbwahrheiten. Für den charismatischen<br />

Sänger nur weitere Gründe, sich medial äußerst rar zu machen.<br />

Freddie Mercury war durch und durch ein Künstler. Alles an ihm, jede<br />

Handlung hatte etwas mit Kreativität zu tun. Platz für anderes gab<br />

es nicht. So hielt der Frontmann zum Beispiel überhaupt nichts von<br />

Benefiz- oder sozialem Engagement, was seinen Bandkollegen<br />

ganz offensichtlich entgegenkam. Aber auch <strong>Queen</strong> spendeten:<br />

zum Beispiel den Reinerlös ihres Konzerts von 7.<br />

Juni 1977 im Earl’s Court an den Fonds zum 25. Thronjubiläum<br />

von Königin Elisabeth. Wie wenig das Quartett<br />

von politischen Statements hielt, belegt die anfängliche<br />

Weigerung der Band, 1985 am „Live Aid"-Spektakel teilzunehmen.<br />

Bob Geldof gestand später in Interviews, dass<br />

er Mercury nur über seine Eitelkeit zu einem Auftritt bei<br />

dem Festival habe überreden können: Ohne ihn ginge es<br />

nicht, die ganze Welt schaue zu und so weiter. Manch<br />

selbst ernannter Weltretter schluckte, als die Gruppe die<br />

Bühne betrat. Hatte Mercury mit seinen Kollegen nicht erst<br />

ein knappes Jahr zuvor den Kulturboykott der Vereinten<br />

Nationen gebrochen und im südafrikanischen Las Vegas,<br />

Sun City, Konzerte gegeben? <strong>Queen</strong> hatten! „Wir haben durchaus über den<br />

moralischen Aspekt nachgedacht, uns aber am Ende entschlossen, es zu tun",<br />

sagte Brian May seinerzeit dem „Guardian". „Wir sind keine politische Band,<br />

und deshalb spielen wir für jeden, der zu uns kommt und zuhört." Und John<br />

Deacon meinte: „Wir haben Freude daran, zu neuen Orten zu gehen. Wir haben<br />

Amerika und Europa so viele Male bereist, dass es Zeit war, mal irgendwo anders<br />

hinzugehen ... Ich weiß, dass es deshalb ein wenig Aufregung gegeben hat, aber<br />

offensichtlich sind wir da unten sehr populär ... Und grundsätzlich wollen wir<br />

spielen, wo auch immer Anhänger uns sehen wollen." Die Entrüstung kannte<br />

keine Grenzen. Diese Haltung passte ja so gut zu der „unerträglichen Arroganz"<br />

(„Guardian") der Gruppe.<br />

Dieselbe Zeitung fragte im Mai 2008, wie May und Taylor den Nerv haben<br />

konnten, an einem Festival im Hyde Park zum 90. Geburtstag Nelson Mandelas<br />

teilnehmen zu wollen. „Kalkül" und „kaltschnäuzig" hieß es da. May und Taylor<br />

beantworten solche Attacken mit einem Schulterzucken. Nur, dass es im Vergleich<br />

zu damals weitaus freundlicher ausfällt.<br />

Jens-Uwe Berndt


<strong>Music</strong>al in Essen<br />

im neuen Gewand<br />

Gemessen an ihrem Hang zum Gigantismus und zur Perfektion war<br />

es in der Epoche der <strong>Music</strong>als nur eine Frage der Zeit, bis auch<br />

<strong>Queen</strong> eine Show für die Theater anbieten würden. Und bei allem<br />

Wohlwollen: Der enorme Erfolg der Produktion „We Will Rock<br />

You“ schien anfangs keineswegs selbstverständlich. Mittlerweile<br />

haben seit der Uraufführung 2002 rund 14 Millionen Menschen<br />

das Spektakel gesehen, sechs Millionen allein im Dominion Theater<br />

im Londoner West End, zwei Millionen Zuschauer machten die<br />

Show von 2004 bis 2008 in Köln zum bisher erfolgreichsten <strong>Music</strong>al<br />

in Nordrhein-Westfalen. In Essen geht es ab April weiter.<br />

Wie <strong>Queen</strong>-Gitarrist Brian May versichert,<br />

erwartet das Publikum nicht etwa nur<br />

eine identische Aufführung an einem<br />

anderen Standort. „Wir sind überglücklich, dass wir<br />

,We Will Rock You' in dieser aktuellsten und technisch<br />

neuesten Überarbeitung erstmals für Deutschland<br />

in Essen präsentieren können", sagt May. „Wir<br />

sind sehr s<strong>to</strong>lz auf diese deutsche Produktion. Sie<br />

ist mit keiner anderen weltweit zu vergleichen. Das<br />

Ensemble und die Band haben ihren ganz eigenen<br />

Stil. Aber was am allerwichtigsten ist: Die Show ist<br />

live, sie ist gefährlich, und mehr als alles andere:<br />

Sie rockt!"<br />

Vom 11. April bis 30. Juni wollen im Essener Colloseum<br />

Theater jeden Abend 76 Ensemble- und<br />

Crewmitglieder für die perfekte Illusion einer <strong>to</strong>talitären<br />

Science-Fiction-Welt sorgen, in der eine<br />

kleine Gruppe ausgeflippter Rebellen die Rockmusik<br />

dem Bann einer dikta<strong>to</strong>rischen Herrscher-Kaste entreißen<br />

will. Das klingt bedeutungsschwanger und ist<br />

von der S<strong>to</strong>ry des Konzeptwerks KILROY WAS HERE<br />

der Gruppe Styx (1983) gar nicht so weit entfernt.<br />

Dort war es einst ein gewisser Robert Orin Charles<br />

Kilroy, der als eingekerkerter Rock’n’Roll-Star die<br />

verbotene Rockmusik wieder ins Bewusstsein der<br />

Menschen zurückbringen wollte.<br />

Die Handlung bei „We Will Rock You" ist opulenter.<br />

Nicht nur der Kampf zwischen Gut und Böse – verkörpert<br />

durch die Rockfans auf der einen und die<br />

Herrscherin Killer <strong>Queen</strong> (Brigitte Oelke) auf der anderen<br />

Seite – machen die Handlung aus. Dazu gibt<br />

es eine facettenreiche Love-S<strong>to</strong>ry mit Galileo (Chris<strong>to</strong>pher<br />

Brose) und Scaramouche (Jeannine Michele<br />

Wacker). Selbst Nebenfiguren wie Bap (Léon van<br />

Leeuwenberg), Brit (Markus Neugebauer) und Dieter<br />

(Martin Werth) sind mit Liebe zum Detail ausgearbeitet<br />

und treiben die Geschichte unentwegt<br />

vorwärts.<br />

Ein wesentliches Element des <strong>Music</strong>als ist der Humor.<br />

Vor allem witzige Bezüge zum <strong>Queen</strong>-Schaffen und<br />

Anspielungen auf die aktuelle Rock- und Popszene<br />

sorgen für Lacher. Und es ist den<br />

Machern der deutschen Version von<br />

„We Will Rock You" hervorragend gelungen, die den<br />

Fluss unterstützenden Wortspiele, die sich aus englischsprachigen<br />

Songs ergeben, mit nicht weniger<br />

heiteren Bezügen zu deutschen Liedern zu ersetzen.<br />

Der <strong>Queen</strong>-Fan kommt schon aus musikalischer<br />

Sicht voll auf seine Kosten. Neben einer gigantischen<br />

Version von "Bohemian Rhapsody", des<br />

visuell traumhaft umgesetzten "Radio Ga Ga" und<br />

dem machtvollen "Killer <strong>Queen</strong>" kommen Titel wie<br />

"Headlong", "These Are The Days Of Our Lives" und<br />

"Tie Your Mo<strong>the</strong>r Down" zur Aufführung.<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

Fo<strong>to</strong>: © Hardy Müller<br />

Fo<strong>to</strong>: © Nilz Böhme<br />

Fo<strong>to</strong>: © Nilz Böhme<br />

Seite 14<br />

■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Steven Wilson<br />

The Raven That Refused<br />

To Sing (And O<strong>the</strong>r S<strong>to</strong>ries)<br />

Das neue Album des Grammy nominierten Songschreibers,<br />

Produzenten und Porcupine Tree Gründungsmitglieds.<br />

Engineered von Alan Parsons.<br />

<br />

<br />

ECLIPSED – ALBUM DES MONATS<br />

ROCK HARD 9/10 (Michael Rensen):<br />

“Ein heißer Anwärter auf den Titel „Platte des Jahres“!<br />

VISIONS (Dennis Plauk):<br />

“Steven Wilson ist das größte Prog-Genie seiner Zeit.”<br />

Jezt Erhältlich<br />

www.kscopemusic.com/stevenwilson<br />

www.stevenwilsonhq.com<br />

Amplifier<br />

Echo Street<br />

<br />

<br />

Erhältlich ab 15. März<br />

www.kscopemusic.com/amplifier<br />

ON TOUR<br />

20/4 OSNABRUCK - Kleine Freiheit<br />

21/4 HAMBURG - Knust<br />

22/4 DRESDEN - Beatpol<br />

24/4 MUNICH - Hansa 39<br />

25/4 WURZBURG - Cairo<br />

26/4 ERFURT - HSD Gewerkschaftshaus<br />

27/4 COLOGNE -Luxor<br />

28/4 SAARBRUCKEN - Garage<br />

29/4 WEINHEIM - Cafe Central<br />

30/4 KARLSRUHE - Substage<br />

ON TOUR<br />

10/3 KÖLN, Live <strong>Music</strong> Hall<br />

14/3 HAMBURG, CCH Saal 2<br />

21/3 BERLIN, Hasenheide, Huxley’s<br />

22/3 ESSEN, Altendorfer Straße, Colosseum<br />

23/3 FRANKFURT, Neu-Isenburg, Hugenottenhalle<br />

25/3 STUTTGART, Siemensstraße, Theaterhaus<br />

26/3 MÜNCHEN, Theresienhöhe, Alte Kongresshalle<br />

Henry Fool<br />

Men Singing<br />

Das neue Album des Projektes mit Mitgliedern<br />

<br />

Erhältlich ab 15. März<br />

www.kscopemusic.com/henryfool<br />

The Pineapple Thief<br />

Build a World<br />

Die neue EP von TPT, mit drei brandneuen<br />

Studio Tracks<br />

ON TOUR<br />

12/3 KARLSRUHE, Jubez<br />

15/3 OBERHAUSEN, Drucklufthaus<br />

<br />

www.kscopemusic.com/<strong>the</strong>pineapplethief


Werbegeschenke der Plattenindustrie<br />

Hits dank Gimmicks?<br />

Eric-Clap<strong>to</strong>n<br />

Weltatlas, Dire-Straits-<br />

Tageskalender, Talk-Talk-Büro-<br />

Utensilien, Babyface-Kühlbox oder<br />

Zeig mir Wohnung und Kleiderschrank,<br />

dann errate ich deinen men scheuten früher weder Kosten noch Mü-<br />

Snap-Ente und putzt sich die Zähne mit<br />

Beruf!" Bei professionellen hen, um Handels- und Medienpartner auf ihre der Pop-A-Tac-Bürste. In der Küche<br />

„<br />

Musikverkäufern aus Handel Produkte aufmerksam zu machen. Gimmicks hei-<br />

wird zum Tears-For-Fears-Messer rs-Messer<br />

tanzende Kunstblume von Poco: Plattenfir-<br />

flott aus dem Bett, trifft im Bad auf die<br />

und Medien führt diese Behauptung, auch<br />

ohne vorherige Kenntnis ihrer Tätigkeit,<br />

meist auf einen Blick zu einer Trefferquote<br />

von 100 Prozent. Wieso? Ist der Gegenüber<br />

nicht bereits selbst eine wandelnde<br />

Litfaßsäule für die Pop/Rockindustrie, dann<br />

lebt er inmitten einer Promotionartikelwelt,<br />

stapeln sich in seinem<br />

Kleiderschrank T- und<br />

ßen jene Werbegeschenke; sie sollen dafür sorgen,<br />

dass Tonträger durch besondere Originalität oder<br />

spektakuläre Aufmachung aus der Konkurrenzmasse<br />

heraus stechen und bei Entscheidern und/oder Meinungsmachern<br />

Interesse auf sich ziehen. Thomas Hammerl<br />

öffnet seinen in vielen Jahren musikjournalistischer<br />

Arbeit zusammengetragenen reichhaltigen Fundus<br />

an Gimmicks und begehrten raren Promotionexemplaren.<br />

"Tears Roll Down" gegriffen, der<br />

Kaffee aus der INXS-Tasse trunken, dazu gibt's entweder<br />

Schokolade aus der Living In<br />

A Box oder Monster-Twins-<br />

Kekse – an einem mit einer<br />

bunten Simple-Minds-Decke<br />

und dem Kinderspielzeug zur<br />

ge-<br />

Sweat-Shirts<br />

mit Coverabbildungen<br />

Und er recherchierte auch bei den Annie-Lennox-Single "Litt-<br />

oder Logos von Stars und Sternchen<br />

jeglicher Couleur. Die Hemden tragen<br />

mehr oder<br />

weniger dezent platzierte<br />

Namenszüge oder plakative Aufnäher/<br />

Firmen, um Sinn und Zweck solcher Präsente<br />

zu klären. Ein Insiderbericht aus einer<br />

Zeit, als es noch die deutsche Mark<br />

gab und der Tonträgerindustrie<br />

le Bird" geschmückten Tisch.<br />

Beim Anziehen im branchentypischen<br />

Look immer wieder mal<br />

die breiten Hubert-von-Goisern-Hosenträger osenträger berück-<br />

Drucke der Künstler und können – wie etwa<br />

im Fall von Erasure – schon mal von einem<br />

exklusiven Londoner Designer entworfen sein. Auf<br />

gut ging.<br />

sichtigen und die rosafarbene Thele<br />

Specials-Krawatte: Das zeigt den Plattenpromotern,<br />

dass der Träger zu ihrer Ware steht<br />

einer<br />

Boxershorts-Rückseite ist in knalligem Pink „Ramones –<br />

Brain Drain" zu lesen, der Bademantel weist unübersehbar<br />

auf die aktuellen Alben von Billy Squier oder Peter Wolf hin.<br />

und sie brav bewirbt. Von Kopf (mit „Schulz"-Schirmmütze<br />

oder Izzy-Stradlin-Stirnband) bis Fuß (in Mike-Oldfield--<br />

Sportschuhen) ganz auf Produktwerbung eingestellt, geht<br />

es im Jogginganzug mit der Aufschrift „John Parr – Running<br />

Wo immer ein Mensch ist, der etwas mit dem The Endless Mile" und umgehängter The-Fixx-WALKABOUT-T-<br />

<strong>Music</strong>-Biz zu tun hat – die Gimmicks in seinem<br />

S<strong>to</strong>ppuhr sowie geräumiger Eddie-Grant-Tasche zum Frühsport.<br />

Umfeld sind unübersehbar. Findige, kreative,<br />

in Konkurrenz zueinander stehende Marketing- und<br />

Produktmanager sorgen dafür, dass mit ihren Zusatzprodukten<br />

jeder Lebensbereich der einflussreichen<br />

Die Schweißbänder dafür warfen Frankie Goes To Hollywood<br />

und den Frisbee THE RUNNER – Richard T. Bear ins<br />

Rennen. Erfrischende Getränke liegen in der Kühlbox mit dem<br />

aufgeklebten Babyface-Gesicht.<br />

Kandidaten infiltriert wird – am besten 24 Stunden<br />

G täglich, sieben Tage die Woche. So kommt die Zielper-<br />

enug? Noch lange nicht! Im Büro steht dann der Richard-<br />

son<br />

morgens dank des Boy-Meets-Girl-Hahnenwecker Marx-Taschenrechner „Rush Street" ebenso griffbereit wie eine<br />

Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


gelbe Kajagoogoo-<br />

Schere WHITE<br />

FEATHERS,<br />

Annette Humpes<br />

Textmarker<br />

(in<br />

Lippenstiftform)<br />

ICH KÜSSE<br />

IHREN MANN, der<br />

stabile CELEBRITY<br />

SKIN-Notizblock<br />

in Silbermetallic von der<br />

Courtney-Love-Band<br />

Hole<br />

und die Talk-<br />

Talk-Pinienholzbox<br />

LAUGHING STOCK samt Lineal, Büroklammern, Reißnägeln, Radiergummi, mi,<br />

Stiften, CD sowie dem Cover als Druck und Aufkleber. Derart bestens ausgeen<br />

rüstet, können etwaige Termine im<br />

ledergebundenen<br />

Dire-Straits-Tageskalender notiert<br />

werden. Vor dem<br />

Abflug zum nächsten Interview, der durch ei-<br />

nen Blick auf ZZ Tops RE-<br />

CYCLER-Wandkalender ge-<br />

klärt wird, lohnt die genaue<br />

Ortsbestimmung im Eric-<br />

Clap<strong>to</strong>n-Weltatlas<br />

JOURNEYMAN.<br />

Der Anhänger von Texas ist<br />

bereits am transparenten<br />

Michael-Jackson-Aktenkoffer<br />

befestigt, der<br />

Mini-Ventila<strong>to</strong>r STURM<br />

von Kalkowski ebenfalls<br />

eingepackt. Nicht zu vergessen: der handliche, lederne Kreditkartenordner HELL<br />

TO PAY der Jeff Healey Band. Aber erst noch kurz den Timer im PC checken,<br />

dessen Maus auf einem Genesis-Pad liegt. Über dem Moni<strong>to</strong>r balanciert auf<br />

einem quer durch den Raum gespannten Seil ein klei-<br />

ner Einradkünstler (anlässlich Supertramps FAMOUS<br />

LAST WORDS), während auf dem Balkon die Sonnenblumensamen<br />

aus Maggie Reillys<br />

dunkelblau-dekorativer, mit Mes-<br />

singsonne verzierter MIDNIGHT<br />

SUN-Schachtel etliche Blüten<br />

hervorgebracht haben. Ebenfalls<br />

ein Hingucker ist der<br />

nummerierte<br />

Kunstdruck<br />

des Covers von Chris Reas<br />

GOD'S GREAT BANANA SKIN (Limited Edition:<br />

500 Stück). Kurz ein Blick auf die UKW-Wanduhr<br />

ALLES KLAR geworfen: Passt, bald ist Abreisezeit!<br />

Zurück vom Promiplausch bleibt nicht viel Zeit,<br />

selbst zu kochen. Darum gibt es zum Abendessen n<br />

das Fertiggericht „Jambalaya Seasoning And Popcorn orn Rice",<br />

eine Empfehlung der Neville Bro<strong>the</strong>rs mit ihrem Album. Wem es angesichts des<br />

geschilderten Präsente-Showdowns inzwischen schwindlig ist, erinnert sich am<br />

besten des „Survival Sets" zum Film „Roadhouse", das neben gerösteten Nüssen,<br />

einem Schnapsglas s und „ernüchternden Tipps"<br />

auch Alka Seltzer enthält. Da betritt bereits die<br />

Freundin die Wohnung jenes – von der trie als meinungsbildender Multiplika<strong>to</strong>r ge-<br />

Indusschätzten<br />

und deshalb hofierten – Journalisten<br />

die<br />

Wohnung.<br />

Zeit, das „Do Not<br />

Disturb – I’m Save<br />

Tonight"-Schild<br />

von<br />

Eagle-Eye<br />

Cherry draußen an<br />

die<br />

Wohnungstür<br />

zu hängen – für<br />

den Fall, dass ein<br />

Kurier plötzlich weitere<br />

Promo-Exemplare<br />

anliefert<br />

... Nachdem mit dem El<strong>to</strong>n-John-&-Cliff-Richard-hard-<br />

Feuerzeug in Mikrofonform die Midnight-Oil-Öllampe<br />

angezündet und die per Knopfdruck Feuer gebende Dio-<br />

Handgranate nicht zu offensichtlich postiert wurde, empfiehlt<br />

es sich, für alle Fälle das Kondom parat zu haben,<br />

das einem Tonträger der Anti-Nowhere League beilag …<br />

All diese Werbegeschenke, von den Plattenfirmen an<br />

ihre Partner im Fach(<strong>to</strong>nträger)-<br />

handel und bei den Medien<br />

frei Haus geliefert, sind also<br />

„Gimmicks". Der Begriff stammt t<br />

aus dem anglo-amerikanischen<br />

Sprachraum, ist ab 1926 schriftlich<br />

belegt und bedeutet soviel<br />

wie Dingsda, Knüller oder Sensationswerbung.<br />

„Gimmicks sollen<br />

einen Erinnerungswert und<br />

ein gewisses Wohl-<br />

wollen<br />

dem<br />

Pro-<br />

dukt gegenüber bezwecken",<br />

erklärt Jürgen Kramar. So hat das seit November<br />

2003 im Unruhestand befindliche A&R-Urgestein (u.a. Ex-<br />

International Consultant Universal, Vice President A&R In-<br />

ternational Koch Records, Manager A&R<br />

International Intercord) etwa für<br />

den von ihm betreuten Musiker,<br />

Songwriter und Produzenten<br />

Babyface eine der<br />

aufwändigsten Aktionen<br />

der damaligen<br />

Intercord in Stuttgart<br />

durchgeführt. Weil,<br />

laut Anschreiben,<br />

„das Babyface-Album<br />

TENDER LOVE<br />

einfach zu heiß ist,<br />

um es auf anderem<br />

Wege zu verschicken", wurde die CD 1100 ausgesuchten Händlern, Großeinkäufern<br />

sowie Medienleuten in Deutschland, Österreich und der Schweiz in<br />

einer großen, weißen Kühlbox zugestellt. „Die Gesamtkosten betrugen rund<br />

50.000 Mark", offenbart Kramar, „bescherten uns zwar verstärkte<br />

Promotion<br />

und guten Willen, brach-<br />

ten aber nicht das, war<br />

wir uns davon<br />

erhofften.<br />

Trotz bester<br />

Kritiken<br />

hat<br />

sich TEN-<br />

DER LOVE<br />

nicht sonderlich<br />

gut<br />

verkauft<br />

und schaffte<br />

auch keine<br />

Hitparadenplatzierung."<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 17


Single-Hit nach Gimmick-Versand<br />

Mehr Erfolg dagegen war Mike Weller, Ex-Vice President<br />

Germany-Switzerland-Austria & Central Europe bei Sony<br />

<strong>Music</strong> Publishing, früher dort A&R Manager sowie schendurch Marketing Direc<strong>to</strong>r Warner <strong>Music</strong>, während<br />

seiner CBS-Zeit beschert. 30.000 Mark wendete er aus sei-<br />

nem Budget dafür auf, je ein Fernglas plus CD von Vision<br />

Fields an 400 potenzielle Interessenten im Handel und dbei<br />

den Medien abzugeben. Die Folge: Mit ihrer dritten Single<br />

"Sad Song" gelang der Band ihr erster Chart-Eintritt ritt<br />

zwi-<br />

bis dahin. „Inwieweit das auf den Gimmick zurückzu-uführen<br />

ist", rätselte Weller, „weiß ich allerdings nicht.<br />

Gimmicks, die etwas<br />

auslösen, sind wirklich<br />

selten. Auch wenn sie den einen n oder anderen<br />

Kontext zu dem Tonträger herzustellen versu-<br />

chen, sagen sie ja nichts über die Musik selbst<br />

aus, sondern sollen nur das Produkt aus der end-<br />

losen Flut an Veröffentlichungen herausheben."<br />

Musikempfindliche Blu-<br />

me zur Poco-LP<br />

Für diese Signalwirkung lassen<br />

sich die Verantwortlichen viel<br />

einfallen. Eine besondere Krea-<br />

tivzelle waren der Marketingdi-<br />

rek<strong>to</strong>r und spätere Geschäftsfüh-<br />

rer Eckhart Gundel sowie Werbeleiter<br />

Jürgen Schwitzkowski während ih-<br />

rer Zeit bei der BMG Ariola in<br />

Hamburg. Sie erfanden die<br />

auf Impulse reagierende, e,<br />

tanzende Plastikblume für Eurythmics<br />

sowie Poco, den krähenden Boy-Meets-<br />

Girl-Wecker, das ROCK OF LIFE-Radio<br />

(Rick Springfield) in Form des legendären<br />

Shure-Mikrofons sowie die Latin-Quarter-Uhr mit der pyramisierten Scheibe,<br />

die im 60-Sekunden-Takt den Albumtitel MODERN TIMES anzeigt. Ebenfalls er-<br />

wähnenswert: der Bonfire-Hot-Pot, auf dem das Bandlogo nur dann auftaucht,<br />

wenn heiße Flüssigkeit in die Tasse gefüllt wird.<br />

In der Regel werden Gimmickideen bei den<br />

Firmen entweder vom Product Manager oder<br />

den A(rtist) & R(eper<strong>to</strong>ire)-Verantwortlichen<br />

in Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung<br />

entworfen; manchmal sogar in<br />

Abstimmung mit dem Künstler und dessen<br />

Managements.<br />

„Bei Werbebudgets von 20.000 bis 150.000<br />

Mark pro Künstler und<br />

Produkt muss sich der<br />

Verantwortliche rtliche gut<br />

überlegen, wie er<br />

das Geld<br />

einsetzen<br />

will,<br />

gibt es<br />

doch mit<br />

TV-Spots,<br />

Zeitschrif-<br />

tenwerbung,<br />

Plakatierung und<br />

Gimmicks viele Möglichkeiten", en",<br />

berichtete Monika Bendig als Product Managerin<br />

International während ihrer Chrysalis-Zeit. Für internationale<br />

Acts hat die deutsche Firma bei Neuveröffentlichungen<br />

oft nur in Teilbereichen selbst<br />

aktiv zu werden. „Vielfach wurden uns von den ausländischen<br />

Vertragspartnern die Gimmicks gleich mit dem Dekorationsmaterial<br />

angeboten", bestätigte (der inzwischen vers<strong>to</strong>rbene) Gerd Ludwigs als Marketing-<br />

und A&R-Leiter national sowie international der BMG Ariola München.<br />

„Umsonst bekam man aber in solchen Fällen auch nichts", be<strong>to</strong>nte sein Kollege<br />

Jürgen Kramar von der Intercord.<br />

LP in Stahl geschraubt<br />

Gimmicks müssen nicht immer kostspielig<br />

sein. „Es kann", argumentierte Weller, „ge-<br />

nauso<br />

gut eine besondere Art der Verpa-<br />

ckung<br />

sein." Damit wird ein Gimmickaspekt<br />

angeschnitten – jener der bei Sammlern und<br />

Fans begehrten, oftmals streng limitierten<br />

(im Handel nicht erhältlichen) Promoversionen<br />

(siehe Kasten). Ein Beispiel: Die<br />

Heavy-Metal-Band Karo ließ ihre zweite e<br />

LP<br />

HEAVY BIRTHDAY zwischen zwei<br />

Stahlplatten einschrauben. Weller wiederum<br />

sorgte dafür, dass die Johnny-<br />

Logan-Single "All I Ever Wanted" als<br />

3-Inch-CD<br />

in einer 7-Inch-CD-Verpackung ver-<br />

schickt wurde. In Sachen der erwähnten<br />

Vision Fields hat er ebenfalls eine größere<br />

Aussendung vorgenommen. Dabei han-<br />

delte es sich um einen Stapel Briefum-<br />

schläge plus Grußpostkarten. Wird die<br />

Karte aufgeklappt, ist zwar kein Interpretenname<br />

zu lesen, dafür aber<br />

das Singlemotiv "Missing You"<br />

ersichtlich. „Ob der Gag ankommt",<br />

rätselte Mike Weller,<br />

„weiß ich jedoch nicht. Damals<br />

bei<br />

den Midnight-Oil-Lampen<br />

haben sich unsere Promotionleu-<br />

te kaputtgelacht, doch die Händler<br />

und Journalisten waren davon<br />

begeistert."<br />

Gimmick als Hemmschuh<br />

Gimmicks können allerdings auch nach hinten<br />

losgehen und das genaue Gegenteil von der<br />

beabsichtigten Reaktion bewirken. „Da war<br />

das Feuerzeug, das nicht funktionierte", nierte",<br />

erinnert sich Weller, „oder der Füllfederhalter,<br />

von dem sich die aufgedruckte Gravur<br />

löste." Ähnliche Negativerfahrungen n hatte<br />

auch Gerd Ludwigs beizusteuern. „Ich bekam<br />

einmal unseren Windschutzscheiben-cheibenparavent<br />

re<strong>to</strong>ur, den wir für Eros Ramazzottis<br />

MUSICA E herausgebracht hatten. ten.<br />

Eine erboste Journalistin schrieb<br />

mir dazu einen Brief, dass wir mit<br />

der Riesenverpackung und dem<br />

Kar<strong>to</strong>n<br />

des<br />

Gimmicks nicht<br />

auch noch das Müllproblem unterstützen<br />

müssten. Diese<br />

Reaktion hat mir sehr imponiert."<br />

Die Effektivität von Gimmicks, darin sind sich<br />

alle Gesprächspartner einig, ist nicht messbar.<br />

„Was das bringt", weiß<br />

Weller, „ist genauso<br />

wenig nachvollziehbar<br />

wie<br />

die Wirkung<br />

von<br />

Anzeigen."<br />

Jede Firma<br />

fährt bei<br />

Gimmicks<br />

darum<br />

ihre eigene e<br />

Strategie. e.<br />

Während das Gros der Gimmicks parallel zur<br />

Veröffentlichung eines Produktes bemustert<br />

wurde, ging beispielsweise Chrysalis genau den<br />

konträren Weg. „Wir machten Gimmicks nicht<br />

im Vorfeld, sondern zu jenem Zeitpunkt, als bereits Stück-<br />

Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


zahlen verkauft wurden und die reelle Chance<br />

bestand, dass die Platte in die Charts geht", berichtete<br />

Monika Bendig. „Wir wollten mit unseren<br />

Gimmicks vor allem die Tipper im Handel, die jene<br />

für die Charts damals maßgeblichen Verkaufslisten<br />

ausfüllten, an unser Produkt erinnern."<br />

Einen ganz anderen Effekt sollten indes die von<br />

Monika Bendig eingangs erwähnten Ramones-<br />

Boxershorts erzielen: „Mit ihnen haben wir uns bei<br />

500 Leuten im Vertrieb und Verkauf sowie bei 100<br />

Medienpartnern dafür bedankt, dass sie sich für<br />

unser Produkt stark gemacht haben."<br />

An der Grenze zur Bestechung<br />

Gimmicks, bei den Adressaten meist hochwillkom-<br />

men, sind jedoch nicht unumstritten. „Das Ganze ist in gewisser<br />

Weise eine etwas<br />

gefährliche Angelegenheit",<br />

meinte<br />

Jürgen<br />

Kramar,<br />

„da<br />

Gimmicks<br />

auch als Bestechung<br />

aufgefasst<br />

werden können."<br />

Dieser<br />

Feststellung<br />

widersprach<br />

Gerd Ludwigs entschieden.<br />

„Da ist<br />

der Grenzbereich<br />

schon sehr knapp<br />

bemessen,<br />

denn<br />

dann müsste jede<br />

Postwurfsendung<br />

mit einem Pröbchen gleichfalls Bestechung sein. Solange ich<br />

aber niemandem eine echt goldene Uhr schenke, brauche ich auch kein<br />

schlechtes Gewissen zu haben."<br />

Unstrittig ist allerdings die Beobachtung, dass die Gimmickempfän-<br />

ger aufgrund der konstanten Geschenkeflut und eines meist hohen<br />

Qualitätsstandards zunehmend verwöhnt waren. Frische T-Shirts, am<br />

liebsten gleich im Wochenturnus, wurden von zahlreichen Kollegen in<br />

Presse, Funk und Fernsehen bereits als selbstverständlich angesehen.<br />

Manchmal spekulierten die Medienmacher bereits bei Albumankün-<br />

digungen, was ihnen im Zuge der Veröffentlichung ins Haus stehen<br />

könnte.<br />

Auf ein<br />

Wunder warteten sie aber alle bei der <strong>Queen</strong>-Platte MIRAC-<br />

LE (1998) – trotz des für Gimmickkassierer perfekt passenden<br />

Single-Hits "I Want It All" – vergebens. Nicht erfüllt hat sich<br />

auch der<br />

Traum von<br />

der eigenen<br />

Insel anläss-<br />

lich Jethro Tulls<br />

ROCK<br />

ISLAND<br />

oder<br />

einem<br />

Kleinwagen als<br />

Gimmick der<br />

Cars. Bei dem<br />

deutschen Industrial-Klassiker "Haus der<br />

Lüge" dagegen war wohl jeder froh, nicht Eigentümer<br />

einer Immobilie geworden zu sein.<br />

Die Macher dieser Scheibe haben schließlich<br />

einen zu programmatischen Bandnamen:<br />

Einstürzende Neubauten!<br />

Thomas Hammerl<br />

Promo-Exemplare<br />

= Sammlerstücke<br />

Ein Randbereich der Gimmicks sind sogenannte Promos.<br />

Dabei handelt es sich um spezielle, limitierte, bisweilen<br />

sogar nummerierte Ausgaben eines Tonträgers. Die Besonderheit<br />

kann in der Art der Präsentation/Verpackung<br />

liegen, in beigepackten Fo<strong>to</strong>s/Texten, besonders opulenter<br />

Ausstattung oder indem der Vorabversion z.B. eine Interview-CD<br />

oder etwas anderes, mit der normalen Variante<br />

nicht Erhältliches beiliegt. Nachfolgend ein Dutzend<br />

exklusiver Exemplare:<br />

• Die Veröffentlichung des Apple-Label-Kataloges wurde<br />

mit einem Papp-Apfel angekündigt, dessen drei Scheiben<br />

gegenein ander verschiebbar sind und der auf einer Seite einen<br />

Apple-Künstler-Sampler als 4-Songs-EP enthält.<br />

• Die großformatige Iron-Maiden-Box BEST OF THE BEAST (inklusive<br />

Pop-Up-Figuren beim Aufklappen!) hat eine CD (plus<br />

dickes Booklet), Interview-CD und Video im Schuber.<br />

• Tina Turner’s FOREIGN AFFAIR wurde verpackt in einen mehrseitigen<br />

Reisepass im DIN-A5-Format.<br />

• Die Deep-Purple-CD THE BATTLE RAGES ON gab es als Limited<br />

Edition (500 Stück) in einer massiven Naturholzbox. Aufgeklappt<br />

ruhen dort auf Samt das Album und eine Deep-Purple-<br />

Gürtelschnalle.<br />

• ACHTUNG BABY von U2 wurde von einer Box im Langspielplattenformat<br />

flankiert, die An<strong>to</strong>n Corbijns "<br />

Pho<strong>to</strong> Collection" aus<br />

seinen Aufnahmesessions zu dieser CD beinhaltet. Das Album<br />

liegt dieser Special Edition aber nicht bei!<br />

• Auf ELVIS – THE COMPLETE 50’s MASTERS wurde Appetit gemacht<br />

mit einem Folder: vier Fo<strong>to</strong>s, eine Compilation-CD, ein<br />

hochformatiges, seitenstarkes Booklet sowie die relevanten<br />

Albumcover als Briefmarken.<br />

• Bruce Springsteen präsentiert LUCKY TOWN und HUMAN<br />

TOUCH in einer mit Samt ausgeschlagenen, auf 1500 Stück limitierten<br />

Ausgabe, deren edles, geschliffenes Holzkistchen mit<br />

goldenem Verschluss versehen ist.<br />

• Mark Knopflers GOLDEN HEART kam schlicht-schick in einer<br />

Pappschachtel mit Prägedruck. Darin: edles Booklet, Album,<br />

Diskette, Dias, Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>.<br />

• KRYPTOS von Andreas Vollenweider traf samt Video in einem<br />

mit Vorhängeschloss gesicherten, 15 Zentimeter hohen Wellpappe-Zylinder<br />

ein. Auf 1000 Exemplare limitierte Edition.<br />

• Phil Collins stellte BUT SERIOUSLY in einem DIN-A4-Folder<br />

samt Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>, vier Mini-Discs (inklusive Interview)<br />

und Booklet vor.<br />

• Panteras HOSTILE MIXES-CD wurde in einer größeren Blechdose<br />

zugeschickt, deren Inhalt sich erst durch den Einsatz<br />

eines Dosenöffners offenbarte: Album, Single, gedruckte Biografie,<br />

Mini-Boxhandschuh-Anhänger.<br />

• Gigantisch, wie aufwändig und opulent ausgestattet die EAV<br />

ihre CD HIMBEERLAND nahebringen durfte: Eine rosa Megabox<br />

umfasst neben der CD eine kleine Discokugel, Madonna-Kerze,<br />

eine kleine Flasche Tequila, 4711 in Miniatur sowie einen nostalgischen<br />

Spielzeugvogel aus Blech.<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Fabian Schreyer<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 19


Zum 80. Geburtstag (*30. April 1933)<br />

Willie Nelson<br />

Willie Nelson hat alle Moden der<br />

amerikanischen Musikszene<br />

überdauert. Jetzt wird die<br />

lebende Legende 80<br />

Jahre alt.<br />

Outlaw unter Denkmalschutz<br />

Seit einem Jahr hat Austin, die Hauptstadt<br />

von Texas, eine Attraktion mehr. Am 20.<br />

April enthüllte der Bürgermeister eine Willie-<br />

Nelson-Statue. Damit erfuhr der texanische Musiker<br />

eine Würdigung, die Louis Armstrong, Elvis Presley,<br />

Buddy Holly und Bob Wills in den USA erst nach<br />

dem Tod zuteil wurde. Im Leben des „Red Headed<br />

Stranger", das vor Widersprüchen nur so strotzt, ist<br />

das eine weitere unerwartete Facette. Willie Hugh<br />

Nelson, der am 30. April 1933 im winzigen Kaff Abbott<br />

120 Meilen nördlich von Austin als Sohn einer<br />

Indianerin und eines Arbeiters geboren wurde, hat in<br />

seiner Laufbahn nie den normalen Weg beschritten.<br />

Das verdeutlicht schon die Schwierigkeit, ihn<br />

musikalisch einzuordnen: In Deutschland gilt er als<br />

Countrymusiker, so wird er zum Beispiel in Kreuzworträtseln<br />

als „US-Country-Ikone" mit sechs Buchstaben<br />

gesucht. Die Amerikaner, die ihre Musiker weniger in<br />

Schubladen stecken, sehen in ihm eher einen Grenzen<br />

überschreitenden Künstler – auch wenn die Bezeichnung<br />

„Outlaw", die sie ihm anheften, nur eines<br />

der üblichen Klischees der Musikindustrie ist. Die<br />

Zeitschrift „The New Yorker" definiert dagegen sein<br />

Image als „St. Willie", ein „Versöhner von Rednecks<br />

und Hippies", dessen Musik immer komplizierter und<br />

urbaner geworden ist. Eine unglaubliche Entwicklung,<br />

die vor 70 Jahren mit dem ersten Auftritt des<br />

gerade mal Zehnjährigen in einer Polka-Band begann.<br />

Der Junge vom Land, der oft Baumwolle pflückte,<br />

statt zur Schule zu gehen, hat es so weit gebracht,<br />

dass er mit Recht singen konnte: ”I’m Sitting<br />

On Top Of The World." Als Jimmy Carter Präsident<br />

war, lud er den Sänger ins Weiße Haus ein, der es<br />

sich prompt nicht nehmen ließ, aufs Dach des Gebäudes<br />

zu klettern und dort einen Joint zu rauchen.<br />

Im Spannungsfeld zwischen Arbeiterherkunft und<br />

Weltruhm fühlt Nelson sich seit Jahren wohl. Sein<br />

Biograf Joe Nick Pa<strong>to</strong>ski bescheinigt dem Golfspieler<br />

denn auch ein „Luxus-Leben mit White-Trash-<br />

Manieren". Der große Erneuerer der Nashville-Szene<br />

hat sich nie wirklich von seinen Wurzeln distanziert.<br />

Geprägt hat ihn die Jugend auf dem Land, im Haus<br />

der Großeltern, bei denen er aufwuchs, weil die Mutter<br />

sich schon bald abgesetzt hatte. Sie schenkten<br />

ihm die erste Gitarre,<br />

bei ihnen hörte<br />

er im Radio die<br />

Musik, die er verinnerlichte.<br />

Natürlich<br />

Bob Wills, Ernest<br />

Tubb, Gene Autry,<br />

die<br />

Western-Stars<br />

seiner Jugend, aber<br />

auch Frank Sinatra,<br />

an dessen Gesangsstil<br />

er sich orientierte. t Musikern, mit denen er in der<br />

Anfangszeit auftrat, hielt er auch später die Treue:<br />

Paul Buskirk, der ihn mit Django Reinhardt vertraut<br />

machte und ihm die ersten Kompositionen für 150<br />

Dollar abkaufte;<br />

Johnny Bush, mit<br />

dessen ”Whiskey<br />

River" er jedes<br />

Konzert beginnt<br />

und den er 2000<br />

wieder ins Studio<br />

holte; seine ältere<br />

Schwester Bobby,<br />

die ihn schon immer<br />

auf dem Klavier<br />

begleitet; Paul English, der seit ewigen Zeiten<br />

sein Drummer ist. English, ein Ex-Häftling und -Zuhälter,<br />

trug bei Gigs immer eine Waffe bei sich, um<br />

seinen Bandleader in brenzligen Situationen zu beschützen.<br />

Ihm widmete Nelson den Song ”Me And<br />

Paul", in dem er die Härten des Tourneelebens beschreibt.<br />

Wochenlang im Bus unterwegs zu sein mit<br />

seiner „Family", wie er die Mitmusiker nennt, das<br />

steht als Leitmotiv über seinem Leben, das er in ”On<br />

The Road Again" besingt.<br />

Der Songschreiber<br />

Schon früh sah sich der kleine Willie als Texter und<br />

Komponist. Mit zwölf stellte er sein erstes Liederbuch<br />

zusammen, auf dessen Titelseite er notierte: „Songs by<br />

Willie Nelson, Waco, Texas". Bei einer Begegnung mit<br />

Mae Boren Axten, die für Elvis ”Heartbreak Hotel" geschrieben<br />

hatte, spielte er ihr sein Stück ”Family Bible"<br />

vor. Sie empfahl ihm, nach Nashville zu gehen. Bevor<br />

er dort nach einer längeren Odyssee als DJ, Bibel- und<br />

Staubsaugervertreter ankam, hatte er bereits ”Crazy",<br />

”Night Life", ”Funny How Time Slips Away", ”The<br />

Party’s Over" und ”I Gotta Get Drunk" komponiert. Sie<br />

gehören heute zum Kanon, der ihn weltberühmt gemacht<br />

hat. Seine eigenen Versionen der Stücke für verschiedene<br />

Plattenfirmen brachten damals keine Resonanz;<br />

und so galt er in Nashville als Songschreiber, der<br />

in Tootsie’s Orchid Lounge mit Kollegen wie Roger Miller,<br />

Harlan Howard und Hank Cochran rumhing. Ernstgenommen<br />

wurde er dort erst, als Faron Young sein<br />

”Hello Walls" zum Hit machte und Patsy Cline und Roy<br />

Orbison mit ”Crazy" sowie ”Pretty Paper" punkteten. Da<br />

konnte er mit seiner jungen Familie aus dem Trailerpark<br />

auf eine Farm außerhalb von Nashville ziehen.<br />

P lattenstar<br />

Nelson war 1961 noch kein Glück mit seinen Aufnahmen<br />

vergönnt. So verdingte er sich als Bassist bei<br />

Seite 20 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Ray Price. Nach einem Vertrag mit dem kalifornischen<br />

Label Liberty und dem Achtungserfolg ”Touch Me",<br />

darauf einer Stippvisite bei Monument Records, landete<br />

er 1964 bei RCA und Chet Atkins. Der gab sich<br />

alle erdenkliche Mühe, Willie Nelson in die Charts<br />

zu lancieren, aber der Nashville Sound und der Texaner<br />

ließen sich nicht auf einen Nenner bringen.<br />

Wie Waylon Jennings aus Lubbock, Texas, fühlte<br />

sich auch Nelson von Chet Atkins falsch produziert.<br />

Der wiederum hielt nichts von Willies Gitarrenspiel,<br />

und in Nashville<br />

zweifelte man ohnehin<br />

an, dass er<br />

überhaupt<br />

singen<br />

könne. Typischerweise<br />

war der Covertext<br />

einer seiner<br />

RCA-Platten überschrieben<br />

”What’s<br />

a Willie Nelson?"<br />

– sinngemäß: Was<br />

soll man von Willie Nelson halten? Gipfel der Zumutungen:<br />

Für die Hamburger Teldec musste er auf<br />

Deutsch einen ”Whisky Walzer" singen. Das Cover<br />

zeigt ihn mit spießigem Haarschnitt, Schlips und Anzugjacke,<br />

so wie auf einigen seiner RCA-LP-Hüllen.<br />

Ein Album allerdings konnte er selbst gestalten: den<br />

Livemitschnitt eines Auftritts 1966 auf heimischem<br />

Terrain in Fort Worth. In Texas soll er dafür ein paar<br />

Käufer gefunden haben.<br />

Nashville und Nelson, das passte einfach nicht<br />

zusammen. In der Country-Metropole erzählt man<br />

sich, dass er sich nachts betrunken auf den Broadway<br />

gelegt g habe, um sich überfahren zu lassen – aber<br />

in dem Kaff kam<br />

zu später Stunde<br />

kein Au<strong>to</strong> mehr<br />

vorbei ... Als seine<br />

Farm außerhalb der<br />

Stadt, auf der er<br />

so etwas wie eine<br />

Kommune etabliert<br />

hatte, 1970 abbrannte,<br />

brach er<br />

seine Zelte ab und<br />

kehrte zurück nach Texas. 1971<br />

sei sein schlimmstes<br />

Jahr gewesen, erzählte er später. Ein Zwischenspiel<br />

bei Atlantic Records, wo Jerry Wexler mit ihm eine<br />

Country-Abteilung eröffnen wollte, ermöglichte<br />

zwar das hervorragende Konzeptalbum PHASES AND<br />

STAGES, aber mit enttäuschender Reaktion. Erst als<br />

er sich 1975 von allen Zwängen befreite und bei Columbia<br />

(CBS) sein<br />

noch kompromissloseres<br />

Konzeptalbum<br />

RED HEA-<br />

DED STRANGER<br />

ablieferte, kam<br />

der Durchbruch.<br />

Nash villes CBS-<br />

Chef Billy Sherrill,<br />

der die LP als „ein<br />

Stück Scheiße" bezeichnet<br />

hatte, wurde ganz still, als die ausgeklinkte<br />

kt<br />

Single ”Blue Eyes Crying In The Rain" auf Platz 1<br />

landete. Ironie der Geschichte: Das Lied stammte<br />

von 1945, geschrieben von Fred Rose, dem Produzenten<br />

von Hank Williams und Säulenheiligen der<br />

Countryszene.<br />

Live-Willie<br />

Nach seiner Rückkehr hatte Nelson damit begonnen,<br />

zum 4. Juli, dem<br />

amerikanischen<br />

Unabhängigkeitstag,<br />

mit anderen<br />

Musikern Picknick-<br />

Festivals in Texas<br />

zu veranstalten.<br />

Dort zog er ein<br />

Publikum an, das<br />

zwischen Woods<strong>to</strong>ck<br />

und Grand<br />

Ole Opry angesiedelt<br />

war. Mit der<br />

Zeit schlossen sich<br />

ihm immer mehr<br />

namhafte Künstler<br />

an – von Leon Russell<br />

bis Kris Kris<strong>to</strong>fferson,<br />

von Merle<br />

Haggard bis Waylon<br />

Jennings. Der<br />

hatte sich – anders<br />

Erstmalig auf 3 DVDs<br />

Der umfassende Formel Eins Rückblick<br />

Über 7 Stunden Spielzeit<br />

Jede Menge Bonusmaterial<br />

Die Formel Eins-Doppel-CDs:<br />

Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel, 2010


als Nelson – nicht von RCA losgesagt, sondern Chet<br />

Atkins größte Freiheiten abgetrotzt. Nachdem Nelson<br />

die Charts anführte, besann man sich in Nashville auf<br />

seine RCA-Aufnahmen und packte ihn mit Waylon<br />

Jennings auf eine<br />

LP, die man reißerisch<br />

WANTED!<br />

THE OUTLAWS<br />

nannte. Das blieb<br />

an ihm und an allen,<br />

die mit ihm<br />

assoziiert wurden,<br />

von Tompall Glaser<br />

bis zu David<br />

Allan Coe, haften.<br />

Bei den Konzerten wurde der Eindruck des Rebellentums<br />

durch das Zusammenspiel von ungekämmten<br />

Musikern auf der Bühne und wildem Volk im Publikum<br />

nur noch unterstützt. Johnny Cash beschrieb<br />

das au<strong>the</strong>ntisch in seinem Song ”A Backstage Pass<br />

To A Willie Nelson Show". Nelson, der sich seit den<br />

60er Jahren unermüdlich durch die Clubs zwischen<br />

Oklahoma und Texas gespielt hatte, eroberte sich live<br />

immer mehr Freiheiten. Nachdem er zunächst eine<br />

elektrische Fender Jazzmaster und dann eine Reihe<br />

von akustischen Gibson-Gitarren ausprobiert hatte,<br />

entschied er sich für eine Martin-Konzertgitarre, in<br />

die er von einem Baldwin-Modell den Tonabnehmer<br />

zur elektrischen Verstärkung einbauen ließ. Mit diesem<br />

Instrument entwickelte er seinen eklektischen,<br />

an Django Reinhardt orientierten<br />

Stil, immer mehr in Richtung Jazz<br />

gehend. Die Gitarre, die er nach<br />

dem Pferd seines Filmhelden Roy<br />

Rogers „Trigger" nannte, zählt<br />

heute neben B.B. Kings „Lucille" zu<br />

den bekanntesten der Musikwelt.<br />

Mit einem über die Jahre immer<br />

größeren Loch im Klangkörper und<br />

dem abgegriffenen Holz ähnelt sie<br />

dem verwitterten Äußeren ihres<br />

Besitzers. Er hat nicht das blendende d Aussehen von<br />

Filmstars, keinen Bodybuilding-Körper, ist nicht der<br />

„amerikanische Held" mit strahlendem Lächeln. Er<br />

gibt sich auch gar nicht erst die Mühe, das Image<br />

eines Rock’n’Roll-Stars abbilden zu wollen.<br />

Willies Wel truhm<br />

Heute bemühen sich die größten Stars um Auftritte<br />

mit Willie. Die fruchtbarste Zusammenarbeit gelang<br />

ihm mit Waylon Jennings, ihre Platten und Duette<br />

sind Legende. Was Gesangsduos angeht, ist Willie<br />

Nelson ohnehin Weltmeister: Ray Charles, B.B.<br />

King, Merle Haggard, Emmylou Harris, George Jones,<br />

Norah Jones, Frank Sinatra, Neil Young – das Spektrum<br />

seiner Partner<br />

ist enorm. Er hat<br />

Platten mit Johnny<br />

Cash, Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />

und Waylon<br />

Jennings als<br />

The Highwaymen<br />

aufgenommen. In<br />

seine Pedernales<br />

Studio lud er Roger<br />

Miller, Faron<br />

Young, Ray Price, Webb Pierce und Hank Snow ein.<br />

Sogar mit Wyn<strong>to</strong>n Marsalis veröffentlichte er eine<br />

Platte. Er hat mit dem Produzenten Booker T. Jones<br />

auf STARDUST Standards des American Songbooks<br />

runderneuert. Don Was brachte mit ihm das Reggae-<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Album COUNTRYMAN heraus, Daniel Lanois polierte<br />

mit ihm auf TEATRO seine Klassiker für das neue<br />

Jahrhundert auf. Der Frank-<br />

Sinatra- und Dean-Martin-<br />

Produzent Jimmy Bowen<br />

untermalte ihn mit sinfonischer<br />

Begleitung. In manchen<br />

Jahren<br />

erschienen bis<br />

zu drei Nelson-<br />

Alben.<br />

Rund<br />

150 LPs tragen<br />

seinen Namen.<br />

Auch wenn ihm seine Plattenfirma freie<br />

Hand ließ, ihm sogar ein eigenes Label<br />

einrichtete, war er mit dieser Art von<br />

„Über-Darstellung" nicht gut beraten.<br />

Die FAZ brachte es auf den Punkt:<br />

„Willie Nelson braucht Geld und macht zwei Platten<br />

auf einmal." Der Hintergrund war dramatisch:<br />

Bis 1991 hatte er<br />

16,7 Millionen Dollar<br />

Steuerschulden<br />

angehäuft. Jetzt<br />

traf es ihn erneut<br />

heftig, seine Habe<br />

wurde versteigert.<br />

Zur finanziellen Misere<br />

kam der Schicksalsschlag,<br />

dass sein<br />

Sohn sich das Leben<br />

nahm.<br />

Willie Nelsons s<br />

Privatleben steht t<br />

mittlerweile ebenso<br />

im Fokus der Medien<br />

wie seine Musik.<br />

Das Klatschmagazin<br />

„People" hatte te<br />

ihn ebenso auf dem<br />

Titel wie „Life". Dort wurde er mit Frau und Kindern<br />

abgebildet. Diese Ehe ist Vergangenheit wie zwei<br />

weitere und eine vielbeachtete Affäre mit Steven<br />

Spielbergs Ex-Ehefrau Amy Irving, einer Schauspielerin,<br />

die er bei den Dreharbeiten zu „Honeysuckle<br />

Rose" kennen gelernt hatte. Als Schauspieler ist der<br />

schmächtige Nelson so wenig talentiert wie Bob Dylan.<br />

Bis auf „Der elektrische Reiter", zu dem auch er<br />

die Filmmusik lieferte,<br />

hatte er eine unglückliche<br />

Hand bei<br />

der Auswahl der<br />

S<strong>to</strong>ffe. Immerhin<br />

kam er aufs Cover<br />

des „Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne" und von<br />

„Vanity Fair". An<br />

Lobpreisungen in<br />

höchsten Tönen<br />

fehlt es nicht: Bester Songwriter der <strong>Music</strong><br />

Row seit Hank Williams, schrieb der „Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne". Sein ”Night Life" wurde von 70 Interpreten<br />

aufgenommen und über 30 Millionen Mal verkauft<br />

und er selbst mit Grammys überhäuft. Heute hat er<br />

Weltruhm erreicht. So wird beachtet, wenn er sich<br />

politisch engagiert wie für „Farm Aid", aber auch,<br />

wenn er wegen Marihuana-Besitzes vor Gericht<br />

steht. Das kümmert den Antihelden nicht wirklich.<br />

Nach übermäßigem Whiskeykonsum und<br />

allen möglichen chemischen h Drogen ist er beim<br />

Joint geblieben. Zur Einweihung seines Denkmals in<br />

Austin stand er da mit „Trigger" in der Hand, sein<br />

rotes Haar zu Zöpfen geflochten, einer Indianersquaw<br />

ähnlicher als einem Weltstar, und sang: „Rollt<br />

mich zusammen und raucht mich, wenn ich mal abtrete!"<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Fandango <strong>Music</strong>al GmbH in association with <strong>Queen</strong> Theatrical Productions, Phil McIntyre Entertainments<br />

and Tribeca Theatrical Productions present<br />

DIE QUEEN<br />

DER MUSICALS<br />

NUR VOM 11.04. - 30.06.13<br />

Colosseum Theater Essen<br />

Tickets: 0201 - 804 60 60 · 0209 - 14 77 920 · 01805 - 2001*<br />

www.wewillrockyou.de<br />

*0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.<br />

COLOSSEUM<br />

THEATER<br />

E S S E N


Arnold Fritzsch (Kreis)<br />

Vom<br />

Disco-Sound<br />

Wagner-<br />

zur<br />

Schwere<br />

Von Jens-Uwe Berndt<br />

Es war die Schönheit des Klangs, die Arnold Fritzsch zur Orchestermusik<br />

führte. „In den 90ern habe ich das Interesse an Popmusik mehr und mehr<br />

verloren", versucht er, seine Entwicklung zu erklären. „Damals wurden Attitüden<br />

immer wichtiger, die Musik spielte eine Nebenrolle. Das war nichts mehr<br />

für mich." In der Freizeit genoss er die großen<br />

Klassiker: Mozart, Tschaikowski, Wagner. Die Festspiele<br />

in Bayreuth wurden fester Bestandteil seines<br />

Terminkalenders. Hinzu kam ein Schlüsselerlebnis<br />

bei einem Konzert seines Idols Paul McCartney.<br />

„Bei der Zugabe spielte er 'Helter Skelter' von den<br />

Beatles", erinnert sich Arnold Fritzsch. „Das war<br />

zu viel für mich. Da bin ich noch vor Ende des<br />

Auftritts nach Hause gegangen." Es war aber nicht<br />

etwa das Lied, das er nicht mochte, denn die Fab<br />

Four sind dem Ost-Berliner heilig. „Ich habe den<br />

Lärm nicht mehr ertragen", sagt er. Der Soundbrei<br />

habe ihn gequält. „Ein philharmonisches Orchester<br />

klingt einfach nur schön, jedes einzelne Instrument<br />

ist zu hören, nichts muss verstärkt werden."<br />

Mit der vor 40 Jahren gegründeten Gruppe Kreis war<br />

er in den 70ern der größte Popstar der DDR. Heute<br />

hält er es mit wagnerscher Dramatik. Arnold Fritzsch ist<br />

ein musikalisches Phänomen. Sein bisher ambitioniertestes<br />

Werk, das Ora<strong>to</strong>rium „Hadubrant", erlebte Anfang März<br />

dieses Jahres seine Uraufführung in Berlin. Er machte sich<br />

als Filmkomponist ebenso einen Namen wie als Erfinder leicht<br />

verdaulicher Schlagermelodien. Und die populäre Unterhaltungsmusik<br />

in den 80er Jahren in Ostdeutschland wäre ohne ihn faktisch<br />

undenkbar.<br />

Ein Trumpf von Kreis:<br />

hübsche junge Menschen in stilvollen Klamotten<br />

Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Und vom Genuss zur schöpferischen Kreativität<br />

ist es bei Arnold Fritzsch seit jeher nur<br />

ein relativ kleiner Schritt. Als er 2010 „Planet der<br />

Drachen" komponiert hatte, ein „Weltraumabenteuer<br />

für Orchester und Erzähler", spürte er, dass<br />

er in der Lage sein könnte, den Menschen Musik<br />

zu hinterlassen, die die Zeit überdauert. Und so<br />

entstand „Hadubrant". Fritzsch sieht das Projekt<br />

von Carl Orffs „Carmina Burana" ebenso beeinflusst<br />

wie vom „neu erwachten Selbstbewusstsein<br />

der Deutschen". Die Geschichte des Vaters,<br />

der seine Familie verlässt, um in den Krieg zu<br />

ziehen, und nach vielen Jahren bei seiner Rückkehr<br />

einem Heer gegenübersteht, das sein Sohn anführt, transportiert für Fritzsch<br />

aber nicht nur His<strong>to</strong>rie. „Die Familiengeschichte, die sich dahinter verbirgt, ist<br />

brandaktuell", sagt er. „Viele Väter gehen weg von ihren Kindern und kommen<br />

erst später zurück. Auch ich habe meinen Sohn verlassen, als er vier war." Dass<br />

„Hadubrant" in Althochdeutsch vorgetragen wird,<br />

stellt für den Komponisten keine Barriere für das<br />

Verständnis dar. „Dass man den Text nicht immer<br />

nachvollziehen kann, ist völlig in Ordnung", meint<br />

der 61-Jährige. „Eigentlich ist das Problem der<br />

deutschen Popmusik ja gerade, dass man jedes<br />

gesungene Wort versteht. Das ist gar nicht nötig,<br />

wenn das Lied gut genug ist." Nicht umsonst sei<br />

die englischsprachige Musik weltweit so populär<br />

–<br />

obwohl die Texte von den meisten Hörern nicht<br />

verstanden werden.<br />

Arnold Fritzsch ist zufrieden mit sich. „Ich fühle<br />

mich derzeit so wohl wie nie zuvor in meinem<br />

Leben", sagt er mit Euphorie in der Stimme. „Das<br />

ist schon merkwürdig. Denn zur Zeit meiner größten<br />

Popularität hatte ich fast nur Depressionen."<br />

Gemeint sind die Jahre mit der Gruppe Kreis, die<br />

die ostdeutsche Rock- und Popszene für einige<br />

Jahre gehörig durcheinanderwirbelte. „Die Bands<br />

in der DDR klangen zu Beginn der 70er alle ziemlich<br />

ähnlich", erzählt Fritzsch. „Electra, Lift, Stern-<br />

Combo Meißen und wie sie alle hießen – das fand<br />

ich alles doof. Ich wollte Musik, die tanzbar ist, in<br />

die Beine geht." Und so wurde 1975 ausgerechnet<br />

die B-Seite der ersten Single, "Doch ich wollt' es<br />

wissen", zu einem Überhit. Der Song erlangte eine<br />

derart große Popularität, dass er ein Jahr später<br />

bei Decca in der Bundesrepublik in zwei verschie-


denen Versionen ebenfalls als 45er erschien. „Wir waren von Knall auf Fall ganz<br />

oben", beschreibt der Komponist des Liedes die Situation von damals. „Überall<br />

wurde man erkannt, die Mädchen standen auf einen –<br />

plötzlich der populärste junge Mann des Landes zu sein,<br />

hat mich völlig entwurzelt." Von Anfang an habe er sich<br />

unter Druck gesetzt, sei er immer bemüht gewesen, den<br />

Erfolg zu wiederholen, was mit der schlicht KREIS betitelten<br />

Debüt-LP 1976 auch gelungen zu sein schien.<br />

250.000 Stück gingen davon über die Laden<strong>the</strong>ken. Die<br />

jungen Leute im Osten hatten ganz offensichtlich genug<br />

von den inhaltsschwangeren Progressiv-Ergüssen<br />

der im Rundfunk hoch- und runtergespielten DDR-Rock-Vertreter. Kreis servierten<br />

pure Disco-Musik, und das auf international allerhöchstem Niveau. Hier war eine<br />

DDR-Band am Start, bei der die Tanzflächen der Disko<strong>the</strong>ken voll blieben, wenn<br />

ihre Songs gespielt wurden. Ob "Wirst du da sein", "Ich will dich", "Philly’s Dance"<br />

oder "Und wir gingen auf uns zu" – Arnold Fritzsch schrieb Songs im Philly Sound,<br />

als hätte er nie etwas anderes getan. „Dabei hatte ich Trompete studiert und sogar<br />

Free Jazz gemacht", erzählt er.<br />

„Spätestens als ich gesehen habe,<br />

wie viel Scharlatanerie da eigentlich<br />

bei ist, habe ich mich ohne<br />

Wenn und Aber zum Pop bekannt."<br />

Das fiel ihm leichter, als es klingt,<br />

war Fritzsch doch ein fanatischer<br />

Beatles-Fan. „Sie waren der Anfang<br />

und das Ende", sagt er konsequent.<br />

„Ich habe die Musik immer<br />

aus dem Blickwinkel eines Beatles-<br />

Anhängers betrachtet." Weshalb<br />

Fritzsch auch grundsätzlich großen<br />

Wert auf das Erscheinungsbild seiner<br />

Band legte. Ihm ist klar, dass<br />

das moderne Styling, die aufeinander<br />

abgestimmten Klamotten einen<br />

nicht unwesentlichen Einfluss auf<br />

die Belieb<strong>the</strong>it unter der Jugend<br />

gehabt haben dürften. Und Eva<br />

natürlich: „Ich wollte immer ein<br />

Mädchen in der Band haben. Das<br />

war es ja, was ich zum Beispiel an<br />

Abba oder Fleetwood Mac so gut<br />

Eva Fritzsch<br />

fand. Sie war ein süßes Mädchen, das kam<br />

gut an." Dass Eva und Arnold verheiratet<br />

waren, tat der Begeisterung der Fans zwar<br />

keinen Abbruch, im Ausland wurden beide<br />

allerdings als Geschwister verkauft. „Man<br />

wollte dort die Sehnsüchte der Teenager<br />

befriedigen", erinnert sich Fritzsch. „Als<br />

Geschwister waren wir ja immerhin noch<br />

zu haben."<br />

Die Kulturverantwortlichen in der DDR machten sich wegen Kreis weniger Gedanken.<br />

Im Gegenteil. Für sie war die Band trotz – oder gerade wegen – ihres<br />

Erfolgs schon nach der ersten LP ein Auslaufmodell. „Die Medien hatten einen<br />

regelrechten Hass auf uns", sagt der einstige Kreis-<br />

Frontmann. „Marianne Oppel vom Jugendradio DT 64<br />

erzählte mir mal, dass in ihrer Sendung bei jedem Kreis-<br />

Titel ein negativer Kommentar hinzugefügt wurde. Und<br />

René Büttner von Amiga raunte mir auf einer damaligen<br />

Party zu: ,Die DDR braucht die Gruppe Kreis nicht.'"<br />

Da war die zweite LP der Band, ALLE MANN AN DECK<br />

(1978), bereits erschienen. Disco-Sound stand noch im<br />

Vordergrund, die Gruppe gab sich streckenweise aber<br />

bereits rockiger. Fritzsch: „Die Platte war lange nicht mehr so erfolgreich wie ihr<br />

Vorgänger. 85.000 Stück wurden verkauft. Sie zeigt eine Band auf der Suche nach<br />

ihrer Richtung." Diese Suche hatte den Sänger und Komponisten sehr stark seinen<br />

Beatles nahegebracht. "Rock’n’Roll Madonna" erinnert im Titel nicht zufällig an<br />

"Lady Madonna", "Alle Mann an Deck" wurde zum "Yellow Submarine" von Kreis<br />

und war bezeichnenderweise auch von Schlagzeuger Uwe Perschke eingesungen<br />

worden. "Ich war der 5. Beatle" muss nicht kommentiert werden, und "Sie ist<br />

immer noch allein" erzählte die Geschichte von "She Loves You". Der Song ist der<br />

genialste im Schaffen der Gruppe, ein Lied für die Ewigkeit. „Das sehe ich auch<br />

so", sagt Fritzsch. „Diese Melodie und dieser Groove, der schon etwas von Rammstein<br />

hatte – das war etwas ganz Besonderes."<br />

Konzerte gab es weiter reichlich. Vor allem die Auslands<strong>to</strong>urneen wurden mehr.<br />

In der CSSR und in Bulgarien war es für Kreis schon nichts Außergewöhnliches<br />

mehr, vor mehreren tausend Fans pro Konzert zu spielen. In Kuba waren es manchmal<br />

bis zu 7000. An Plattenproduktionen war aber nicht<br />

mehr zu denken. Amiga hatte die Türen verschlossen.<br />

Da kam ein Angebot des tschechoslowakischen Labels<br />

Supraphon gerade recht. „Wir waren dort sehr populär",<br />

erinnert sich der Sänger. „Also lag es nahe, eine LP<br />

zu machen. Und sie sollte auf Englisch sein. Das hatte<br />

ich mir schon immer gewünscht." Einziges Manko: Der<br />

Gruppe wurden sowohl ein Fremdkomponist als auch<br />

-texter zur Seite gestellt. „Ich habe zu der LP ein gespaltenes<br />

Verhältnis. Sie ist nicht ganz meins. Es war aber ein Erlebnis, in einem Studio<br />

zu arbeiten, das vollkommen mit<br />

Westtechnik ausgerüstet war. Der<br />

Klang der Scheibe ist daher auch<br />

sehr gut." Die erneut wieder selbst<br />

betitelte LP lief im südlichen Nachbarland<br />

der DDR bestens, zu Hause<br />

bekamen die Fans nicht einmal mit,<br />

dass sie veröffentlicht worden war.<br />

Ebenso die Westplatte KREIS<br />

von 1980. Das bei Rock<strong>to</strong>pus<br />

herausgebrachte Teil wurde wieder<br />

ausschließlich von Fritzsch-Kompositionen<br />

beherrscht. „Wir mussten<br />

zu anderen Labels ausweichen,<br />

denn Amiga wollte mit uns par<strong>to</strong>ut<br />

keine Platten mehr machen", bedauert<br />

der Bandchef die damalige<br />

Situation. „Allerdings ist die LP<br />

– übrigens mit einer völlig neuen<br />

Mannschaft eingespielt – sehr<br />

unentschlossen." Es sei zu spüren<br />

gewesen, dass es für Kreis keine<br />

Zukunft mehr gab. Wenngleich mit<br />

"Nenn mich einfach Robinson" und "Auf Engel schießt man nicht" gerade zwei<br />

potenzielle Hits auf Single erschienen waren. 1982 löste Arnold Fritzsch seine<br />

Band auf. Damit einher ging die Trennung von Eva. „Heute weiß ich, dass ich nie<br />

wieder mit meiner Ehefrau auf die Bühne gehen würde", sagt der Musiker bestimmt.<br />

„Beruf und Ehe sollten immer zwei Paar Schuhe sein. Anders funktioniert<br />

das nicht."<br />

Der notenverliebte Fritzsch entwickelte sich in den 80ern zum Hitlieferanten<br />

Nummer eins. Dort, wo DDR-Künstler die aktuellsten Poptrends bedienten<br />

oder gar Neues vorwegnahmen, hatte der Ausnahmekünstler seine Finger mit im<br />

Spiel. Er schrieb für Olaf Berger, Wolfgang Lippert, Arnulf Wenning und vor allem<br />

für Ines Paulke, die mit Hilfe von Fritzsch-Kompositionen zum weiblichen Top-<br />

Star der End-80er wurde. Nicht zu vergessen das Pop-Projekt, das auf zwei LPs<br />

(1987 und 1990) mit High Energie, HipHop und Elektro Pop durchstartete. Der<br />

Komponist selbst fiel wie eigentlich alle Ost-Stars nach der Wende in ein Loch.<br />

„Ich wurde mit 39 Jahren all meiner Netzwerke beraubt", erklärt er. „Und die<br />

sind für einen Künstler das Wichtigste." Das Solo-Album ICH WILL DICH LIEBEN<br />

(1992) floppte. „Wenn du Geld verdienen willst, musst du Filmmusiken schreiben.<br />

Und so konzentrierte ich mich fortan auf dieses Gebiet." Das hatte er auch in den<br />

80ern schon erfolgreich beackert. Seine Melodien für „Jockei Monika" (1981) und<br />

„Polizeiruf 110" (ab 1984) waren und sind begehrt. Bis 2008 war er an unzähligen<br />

TV-Produktionen beteiligt.<br />

Dass Arnold Fritzsch jetzt bei orchestralen Werken gelandet ist, deckt sich übrigens<br />

einmal mehr mit der Entwicklung seines Vorbilds Paul McCartney. Der<br />

lieferte mit zunehmendem Alter ja ebenfalls Sinfonisches ab. Abgeschaut hat er<br />

sich von dem berühmten Briten allerdings nichts: „Dass ich jetzt so etwas mache<br />

wie das Ora<strong>to</strong>rium, liegt nicht daran, dass ich es so machen wollte wie McCartney.<br />

Ich bin bei der orchestralen Musik angekommen, weil ich so bin, weil es mich<br />

dorthin getrieben hat."<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 25


Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Potsdam-Babelsberg, Tuchmacherstr. 45: Hier stand die Fertigungsstätte e<br />

n<br />

des VEB Deutsche Schallplatten – bis 1945 genutzt von Tempo Schallplatten<br />

Auferstanden aus Ruinen –<br />

nach der Wende ausverkauft<br />

Vor 60<br />

Jahren wurde die Ost-Berliner<br />

Lied der Zeit Schallplatten GmbH von der<br />

DDR verstaatlicht. Eines der Labels, Amiga, das<br />

ist noch heute – vor allem für einige BRDler – eine<br />

relativ Unbekannte. Wie auf fast jeder anderen Marke<br />

gab es hier Unsägliches, aber auch etliche Veröffentlichungen,<br />

hinter denen Sammler her sind. Ein Info-<br />

Querschnitt (Schwerpunkt: Rock/Pop) durch die<br />

His<strong>to</strong>rie einer Monopolfirma.<br />

AMI<br />

AM<br />

·<br />

AMIGA A<br />

DIE ANFÄNGE<br />

· AMIGA AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA<br />

· AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA · AMIGA<br />

AMIGA<br />

Alles kaputt. Kaum noch etwas ging für die deutsche Schallplattenfertigung<br />

nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Fast alle Fabriken und Gerätschaften<br />

zerbombt, Vertriebswege gesprengt, Personal unter der Erde. Der Sänger<br />

und Schauspieler Ernst Busch (1900–1980) – in Spanien 1937/38 gegen die<br />

Faschisten aktiv – erhielt am 12.8.1946 in Berlin von den sowjetischen Besatzern<br />

eine Lizenz zur Plattenherstellung. Er startete am 3.2.1947 die Lied<br />

der Zeit Schallplatten GmbH (Unter den Linden 52) inklusive Musikverlag<br />

(Linienstr. 139–140); Busch fiel später bei den Machthabern als nicht regimekonform<br />

in Ungnade, u.a. wegen seiner Vorliebe für Ami-Jazz und weil er<br />

Buntmetall geklaut haben soll ... Am 1.4.1953 wurde seine Gesellschaft verstaatlicht<br />

und in VEB Lied der Zeit (Taubenstr. 4–6) umbenannt. Der volkseigene<br />

Betrieb hieß ab 18.3.1955 VEB Deutsche Schallplatten Berlin, er unterstand<br />

dem Ministerium für Kultur.<br />

Zum neuen DDR-Monopolunternehmen für Vinyl- und MC-Produktionen, ab<br />

1960 mit Sitz am Ost-Berliner Reichstagufer 4–5, gehörten bis zum Ende<br />

GA<br />

· A<br />

Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

des Staates 1990 sechs Labels: Eterna (u.a. Klassik, Oper & Co.), Schola (Schulunterricht),<br />

Nova (neue sinfonische Musik), Litera (Sprechaufnahmen), Aurora<br />

(Busch-Platten, ab 1978) und Amiga (spanisch „Freundin"), u.a. für zeitgenössische<br />

Tanz- und Unterhaltungsmusik, Pop, Rock, Jazz und Blues. Gepresst wurde<br />

in der Tuchmacherstraße 45 in Potsdam-Babelsberg (bis 1938: Nowawes).<br />

Man übernahm die – im Krieg nahezu verschont gebliebenen – Räumlichkeiten<br />

und Fertigungswerkzeuge des seit 1937/38 produzierenden Presswerks der ehemaligen<br />

Tempo Schallplatten GmbH Ot<strong>to</strong> Stahmann (die ihre Produktion nach<br />

Großhesselohe bei München verlagerte). 1962 wurde es technisch aufgepeppt,<br />

um – nach Singles und EPs – auch LPs in die Läden bringen zu können; die<br />

waren bis dahin aus den Maschinen der Prager Supraphon gekommen. Musik-<br />

Cassetten liefen in Berlin-Johannisthal vom Band.<br />

AMIGA<br />

Im VEB-Label-Verbund erwies sich die Amiga-Marke schnell als die <strong>the</strong>matisch<br />

und – mit 50 Prozent des Umsatzes – auch als wirtschaftlich interessanteste,<br />

obwohl ihr Veröffentlichungsanteil hausintern lediglich 26 Prozent betrug.<br />

Hauptsächlich Musik von Unterhaltungsorchestern, anfangs auch Operetten<br />

und bald darauf Schlager,<br />

landeten auf die-<br />

sem Etikett. Dabei lag<br />

der Interpretenschwerpunkt<br />

lange<br />

bei Künstlern<br />

aus der DDR und<br />

aus sozialistischen<br />

Bruderländern, um<br />

Kaufinteressenten vor<br />

dem Klassenfeind abzu-<br />

Label ab 1947 Label ab 1963


schirmen (was das Gegenteil<br />

bewirkte). Mit<br />

dem Aufmarsch von<br />

Rock'n'Roll<br />

und<br />

Beat rückten auch<br />

in der DDR immer<br />

öfter staatlich geprüfte<br />

Bands in den<br />

Fokus: Neben beliebtbiederen<br />

Solisten wie<br />

Label ab 1967 Label ab 1981/82<br />

u.a. Fred Frohberg, Bärbel<br />

Wachholz und Helga Brauer standen jetzt auch die<br />

Theo Schumann Combo, Rote Gitarren, die Sputniks<br />

und Butlers auf den Veröffentlichungslisten – und<br />

sei es auch „nur" auf Singles, Kopplungen und<br />

den beiden sehr gefragten BIG BEAT-LP-Samplern<br />

von 1965. Um die jugendliche Kundschaft<br />

nicht gänzlich zu vergrätzen, entschieden sich<br />

die Verantwortlichen dann für einen Schritt, der<br />

das Amiga-Programm schon bald nachhaltig prägen<br />

sollte: Sie griffen ins Reper<strong>to</strong>ire der Kapitalisten-ten-<br />

n der<br />

Label ab 1984<br />

Konzerne, obwohl zu entrichtende Lizenzgebühren<br />

Ebbe in der Staatskasse nicht eben zuträglich waren.<br />

LIZENZÜBERNAHMEN<br />

Zwei nominelle Kracher blieben in den Sechzigern zwar allein auf weiter LP-<br />

Flur, doch ein Anfang war gemacht: Nach Singles<br />

von 1963/64 mit Polydor-Material aus der Hamburg-<br />

Zeit erschien bereits im April 1965 THE BEATLES (8<br />

50 040), eine Kopplung mit frühen Songs wie u.a.<br />

"She Loves You", "A Hard Day's Night" und "Please,<br />

Mr. Postman". Zwei Jahre später folgte der Mix BOB<br />

DYLAN (8 45 040): Für diese LP-Mega-Rarität in<br />

spe werden heute etwa 500 bis 1000 Euro gezahlt.<br />

Zwischen renommierten Jazzern wie Duke Elling<strong>to</strong>n,<br />

Django Reinhardt, Nat „King" Cole, Count Basie,<br />

Dave Brubeck und anderen standen jedoch nur<br />

die Fab Four und Dylan für den neuen musikalischen<br />

Trend. Und selbst sie wurden fix abgewürgt: Nach<br />

nur zwei LPs zog der Staatsratsvorsitzende, Moskau-<br />

Marionette und Be<strong>to</strong>nkopf Walter Ulbricht, zunächst<br />

den Stecker, um den Nachwuchs vor weiterem West-<br />

Unheil zu bewahren: Erst neun bzw. zwölf Jahre danach<br />

gab es neue Produkte der Stars aus England<br />

und den USA.<br />

Schon um 1963 waren von der DDR pro lizenziertem West-Tonträger zehn<br />

Prozent (und mehr) vom Ost-Verkaufspreis jedes einzelnen Exemplars an die<br />

BRD-Firmen abzuführen. Beim festgesetzten Verkaufspreis von 16,10 Ost-Mark<br />

und einer Beispielauflage von lediglich 10.000 Stück betrug dies bei nur einer<br />

einzigen Langspielplatte bereits 16.100 Mark. Auch so wird die Knappheit verfügbarer<br />

Alben erklärlich. Und das Abspielen von Westmusik in der DDR wurde<br />

ebenfalls nicht nur limitiert, „um Erscheinungen der Dekadenz und des Verfalls<br />

zu bekämpfen", sondern auch, um „unangemessene Devisenverpflichtungen zu<br />

verhindern": Bereits Ende der Fünfziger musste die DDR-Urheberrechtsgesellschaft<br />

Awa (Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte auf dem Gebiet der<br />

Musik) nach damaligen Ostangaben rund 2,5 Millionen Westmark pro Jahr ins<br />

nicht-sozialistische Ausland überweisen – trotz einer staatlich verfügten „Programmgestaltung<br />

bei Unterhaltungs- und Tanzmusik" (2.1.1958), kurz als<br />

„60/40-Regelung" bezeichnet: Danach durften Radiosendungen und Künstlerreper<strong>to</strong>ires<br />

nur noch 40 Prozent Musikstücke enthalten, für die Tantiemen an den<br />

Klassenfeind zu entrichten waren.<br />

Trotz Lizenz-Veröffentlichungen (jeweils abzusegnen vom Komitee für Unterhaltungskunst,<br />

unterstellt dem DDR-Ministerrat) von z.B. Niemen und SBB<br />

aus Polen und der ungarischen Omega nahm der<br />

Druck auf dem Kessel in den Siebzigern zu. Neue<br />

Schlagerstars (wie Frank Schöbel, Chris Doerk, Dagmar<br />

Frederic, Hauff & Henkler) rückten zwar innerstaatlich<br />

nach, rockten aber in den Amiga-eigenen<br />

Aufnahmestudios u.a. in Ostberlin, Leipzig und<br />

Dresden zwangsläufig weniger vehement. Auch illustre<br />

Auslandsgäste wie Gilbert Becaud, Edith Piaf,<br />

Rita Pavone, Mireille Mathieu und Yves Montand<br />

bedienten eine andere Kundschaft. Neben handfesteren<br />

Inlandsband-Kreationen z.B. von der Klaus<br />

Renft Combo, den Puhdys, Kreis, Lift, Wir, Engerling,<br />

City und Karat konnten international gefragte<br />

Namen nicht länger außen vor gelassen werden. Zu<br />

den wichtigsten West-Jugendverderbern auf dem<br />

staatseigenen Amiga-Label gehören JIMI HENDRIX<br />

(8 55 378; 1974), ABBA (8 55 465; 1975), SANTA-<br />

NA (8 55 519; 1977) und auch DEEP PURPLE (8 55<br />

562; 1977). Dabei waren 1:1-LP-Originalübernahmen aus Kostengründen unmöglich,<br />

der Trend zur Compilation blieb erhalten; folglich lauteten Bandname<br />

und Albumtitel fast immer gleich. Ideologisch willkommener Nebeneffekt<br />

der meist weltweit exklusiven Zusammenstellungen: Auf diese Weise konnten<br />

die Politkontrolleure textlich unliebsame Songs vorab eliminieren.<br />

Auch Longplayer u.a. von den Rubettes, von El<strong>to</strong>n John, Cat Stevens, Smokie,<br />

den Bee Gees, Chicago, Simon & Garfunkel, Cliff Richard, Stevie Wonder<br />

und Fleetwood Mac standen am Ende des Jahrzehnts im Angebot – und die<br />

Fans in langen Schlangen vor den Verkaufsstellen mit so verlockenden Namen<br />

wie Takt und Ton, Melodie und Musik für Dich, wenn neue Ware in nur kleiner<br />

Auflage eingetroffen war. Für nahezu alle Amiga-LPs – rund 40 pro Jahr mit<br />

einem halben Dutzend Neuerscheinungen – waren über die Jahre unverändert<br />

(und subventioniert) 16 DDR-Mark zu berappen,<br />

plus zehn Pfennig „Abgabe für das sozialistische<br />

Kulturleben". Verfügbare Gesamtkataloge waren<br />

spärlich gesät, zeitnahe Reklame entfiel, Mundzu-Mund-Propaganda<br />

genügte.<br />

In den Achtzigern war der Trend nicht mehr zu<br />

s<strong>to</strong>ppen. Das Land rutschte ohnehin immer tiefer<br />

in die roten Zahlen, da machten abzudrückende e<br />

Lizenzen den Kohl auch nicht mehr fett. Von Uriah<br />

Heep, <strong>Queen</strong> und Procol Harum über The Who, Ge-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27


nesis, die Kinks bis zu CCR, Cream, Eric Clap<strong>to</strong>n und T.Rex reichten die Amiga-<br />

Veröffentlichungen der Klassenfeinde zwischen 1980 und 1989.<br />

SAMMLER- & FAN-INTERESSE<br />

Die ganz große Rundum-Nachfrage für Amiga-LPs (Eigen- und Lizenzprodukte)<br />

blieb nach der Wende aus bzw. hat sich erheblich abgekühlt; der<br />

Markt wurde – auch mit Restposten und aus Lagerbeständen – regelrecht überschwemmt.<br />

Weite Teile der Reper<strong>to</strong>ire-Palette werden inzwischen in Plattenläden<br />

und bei Internetauktionen für Niedrigpreise verscherbelt. Dennoch sind etliche<br />

Veröffentlichungen gefragt: g frühe Raritäten (Dylan, Beatles, s.o.) sowieso,<br />

aber auch andere.<br />

So versuchen<br />

Reihensammler,<br />

ihre<br />

Kollektionen<br />

mit<br />

AMIGA-<br />

EXPRESS (ab<br />

1963), HAL-<br />

LO (ab 1972),<br />

BOX<br />

(ab<br />

1973) und<br />

KLEEBLATT (1979–1990) 1990) zu vervollständigen; auch die QUARTETT-EPs<br />

(rund 230 verschiedene von 1980 bis 1990, mit vielen UK/US-Stars wie Status<br />

Quo, El<strong>to</strong>n John/John Lennon, Little Steven u.a.) haben Fans.<br />

Hier und bei vielen Alben aus dem Bereich Rock/Pop wecken die DDRexklusiven<br />

Songzusammenstellungen das Interesse. Zweiter „Bringer"<br />

für Amiga-Fans: die Covergestaltung, die es bei vielen Ausgaben weltweit<br />

nur auf diesem Label gab. Die Hüllen, meist (hoch-)glanzlose Stumpf-Pappe,<br />

zeigten ungewohnte Fo<strong>to</strong>s, andere bestanden – Kosten sparend – lediglich<br />

aus biederen Schriftmotiven. Gefertigt wurde ausschließlich im thüringischen<br />

Gotha (Florschützstraße) beim VEB Gotha-Druck, seit 1971 zum VEB Ernst<br />

Thälmann in Saalfeld gehörig. Umschlag und auch Labels mussten (Stichwort:<br />

Planwirtschaft) jeweils schon mehrere Monate im Voraus hergestellt werden,<br />

obwohl oft noch gar keine exakte Auflagenhöhe fixiert war. Folge: entweder<br />

Überbestände oder Unterdeckung und entsprechende Probleme, wenn eine<br />

dem-<br />

Veröffentlichung anstand (oder sie<br />

womöglich ausblieb, weil es Ärger<br />

um Lizenzerteilungen gab).<br />

Zu den echten Amiga-Rock/<br />

Pop-Perlen gehören die<br />

teilweise extrem seltenen<br />

und heute sehr teuren unverkäuflichen<br />

Musterplatten,<br />

die als gestempelte e<br />

Weißmuster (früheste Variante)<br />

oder bereits mit Farb etikett ett<br />

klammheimlich aus dem Presswerk<br />

in Babelsberg entfleuchten.<br />

Wenige landeten bei den SPUs s(„Schall-<br />

ABGESANG<br />

plattenunterhalter" = 1973 per<br />

Gesetzblatt festgezurrte DDR-Bezeichnung<br />

für staatlich geprüfte<br />

[!] DiscJockeys), andere Exemplare<br />

gingen an Werksmitarbeiter. Noch<br />

gesuchter sind Muster für LPs,<br />

die als Devisenbringer lediglich<br />

in den Intershops gegen hartes<br />

Nicht-DDR-Geld verkauft wurden.<br />

Für diese Alben lieferten lizenzgebende<br />

West-Plattenfirmen sehr<br />

häufig die Cover, das Vinyl kam<br />

stets aus Potsdam-Babelsberg.<br />

Der Ausverkauf der DDR bedeutete auch das Ende für Amiga und die zuletzt<br />

noch in Deutsche Schallplatten Berlin GmbH umbenannte Dachfir-<br />

ma. Knapp unter 100 Millionen Platten und MCs waren zwischen 1955 und<br />

1989 im Land gefer-<br />

tigt worden. Das<br />

Archiv<br />

zählt<br />

etwa 2200<br />

LPs (rund<br />

700 aus<br />

dem<br />

Be-<br />

r e i c h<br />

R o c k /<br />

Pop) und<br />

ca. 5000<br />

Singles mit<br />

einem<br />

Gesamtvolumen<br />

von<br />

30.000000 Songs. Bestseller: WEIHNACHTEN<br />

N IN FAMILIE (LP, 1985; Frank Schöbel<br />

& Aurora Lacasa; 1,4 Mio.), ROCK'N'ROLL MUSIC (LP, 1977; Puhdys; 1,1<br />

Mio.) und DER BLAUE PLANET (LP, 1982; Karat; 950.000). CD-Ausgaben<br />

gab es davon damals nicht, in der DDR wurden aus Kostengründen keine<br />

Compact Discs hergestellt; Exemplare, die in den Achtzigern noch ins Land<br />

kamen, hatte – wie bis 1962 die LPs – die tschechische Supraphon p gefertigt.<br />

Michael und Birgit Rauhut haben<br />

den Amiga-Rock/Pop-Auss<strong>to</strong>ß 1999 als<br />

575-Seiten-Buch bei Schwarzkopf &<br />

Schwarzkopf veröffentlicht; es ist seit<br />

ewigen Zeiten vergriffen, wurde leider er<br />

nie neu aufgelegt.<br />

Die Deutsche Schallplatten Berlin<br />

GmbH funktionierte nicht. Anfang<br />

1993 wurde das Eterna-Label an edel<br />

(Hamburg) verkauft. Nach angemeldeter<br />

Insolvenz wanderten im Herbst 1993<br />

die Marken Amiga und Litera zur ehemaligen<br />

BMG Ariola München GmbH,<br />

die längst in Sony <strong>Music</strong> Entertainment<br />

Inc. aufgegangen ist. Der Amiga-<br />

Backkatalog wird damit dort verwaltet,<br />

wo einst alles begann – in Berlin.<br />

Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Albert Hammond<br />

Von Philipp Roser<br />

Alter Mann mit dem<br />

Enthusiasmus eines Jünglings<br />

Der gebürtige Londoner Albert Hammond wuchs in Gibraltar auf, begann seine Karriere<br />

als Profimusiker in Spanien, ehe er mit 18 ins UK zurückkehrte und als Songwriter<br />

Fuß fasste. "Little Arrows" in der Version von Leapy Lee war sein erster Welthit, dem<br />

bis heute zahllose weitere folgten – für die Hollies, Julio Iglesias, Starship und zuletzt<br />

Duffy. Mit "I'm A Train", "It Never Rains In Sou<strong>the</strong>rn California" oder "The Free<br />

Electric Band" gelangen Hammond in den 70er Jahren eigene Erfolge. Nachdem er jahrzehntelang<br />

nicht live zu erleben war, kommt der 68-Jährige mit seinem neuen Album<br />

LEGEND II im April/Mai auf Deutschland-Tour.<br />

Wann warst du hier zuletzt auf Tour, Albert?<br />

Oh, das muss schon ewig lange her sein – es ist meine erste richtige Tour seit 1973<br />

oder 1974, glaube ich. Ich habe 2011 wieder angefangen, live zu spielen.<br />

Was war der Auslöser, wieder auf die Bühne zu gehen?<br />

Ich hatte damals aufgehört zu <strong>to</strong>uren, als mein Sohn Albert jr. zur Welt kam. Ich<br />

war für meine beiden älteren Töchter ein schlechter Vater gewesen, weil ich dauernd<br />

unterwegs war. Ich beschloss, nicht zu <strong>to</strong>uren und nicht mehr aufzunehmen.<br />

Ich produzierte nur noch andere Künstler, darunter so großartige Leuten wie Neil<br />

Diamond, Diana Ross, Whitney Hous<strong>to</strong>n, Willie Nelson, Johnny Cash oder Roy<br />

Orbison. Eines Tages sah ich Albert jr. mit seiner Band The Strokes auf der Bühne<br />

und dachte mir: Sohn, das habe ich für dich aufgegeben, und jetzt stehst du da<br />

oben! Ich beschloss, eine neue Platte mit meinen eigenen Songs zu machen und<br />

die dann auch live zu präsentieren. Ich komme zwar als alter Mann zurück, aber<br />

mit all dem Enthusiasmus eines jungen Burschen!<br />

Auch nach der Veröffentlichung von LEGEND dürfte es schwierig gewesen sein, die Songs für<br />

die neue CD auszuwählen?<br />

Ja, es ist immer schwer, weil man viele weglassen muss. Aber ich denke, mit diesen<br />

beiden LEGEND-Scheiben ist es genug. Ich werde weiter aufnehmen, weil es mir<br />

so viel Spaß macht. Dann aber neue Songs!<br />

Beschäftigt man sich mit deinen Songs, fällt auf, dass du zwar die typischen Themen rund um<br />

die Liebe dabei hast, aber auch oft politische Themen aufgreifst ...<br />

Aber natürlich! Auf REVOLUTION OF THE HEART hatte ich den Song "Not In<br />

My Name”, in dem ich in Richtung der Regierungen sage: Wenn ihr schon andere<br />

Länder bombardiert, dann bitte nicht in meinem Namen! Das Schöne am<br />

Songwriter-Dasein ist doch die Freiheit, sagen und singen zu können, was ich will!<br />

Schließlich leben wir – hoffentlich – in einer freien Gesellschaft.<br />

THE STUDIO ALBUMS<br />

1972-1979<br />

EAGLES // DESPERADO // ON THE BORDER //<br />

ONE OF THESE NIGHTS // HOTEL CALIFORNIA //<br />

THE LONG RUN<br />

Ab Ende März im Handel<br />

FAREWELL I TOUR –<br />

LIVE FROM MELBOURNE<br />

DAS LEGENDÄRE EAGLES-KONZERT<br />

JETZT AUCH ALS BLU-RAY EDITION<br />

INKL. 30 SONGS + BONUSMATERIAL //<br />

3 STUNDEN LAUFZEIT<br />

Blu-ray ab sofort erhältlich<br />

CD - BOX<br />

MIT ALLEN<br />

ASYLUM STUDIO<br />

ALBEN<br />

LTD. EDITION<br />

ZUM<br />

HAMMERPREIS!<br />

WWW.WARNERMUSIC.DE


! REVIEWS<br />

HIGHLIGHTS<br />

CD<br />

In seiner britischen Heimat genießt Paul<br />

Roland, Singer/Songwriter, Au<strong>to</strong>r von<br />

Sachbüchern (Musik, Esoterik, Lebenshilfe),<br />

Journalist und Forscher in Sachen<br />

paranormaler Erscheinungen, geradezu<br />

Kultstatus, auf dem europäischen Festland<br />

hat er ebenfalls eine zwar nicht riesige, aber<br />

umso loyalere Hardcore-Anhängerschar.<br />

So konnte er es sich leisten, neben der regulären<br />

Veröffentlichung seines neuen Albums<br />

BATES MOTEL für seinen Fanclub<br />

(ja, den gibt’s) eine strikt<br />

limitierte (100 Exemplare),<br />

modifizierte Auflage herauszubringen,<br />

deren Wert er mit<br />

vier Bonus-Tracks steigerte.<br />

Die erschöpft sich zwar in<br />

Varianten von Albumtiteln,<br />

doch genau das ist das Futter,<br />

nach dem hartgesottene<br />

Sammler gieren.<br />

1979 veröffentlichte Roland<br />

(mit John Williams)<br />

als Weird Strings seine erste<br />

Single “Oscar Au<strong>to</strong>mobile” im Eigenver-<br />

lag (100 Exemplare) – wie er seine Werke<br />

in der Folge öfter unter Pseudonymen herausbrachte:<br />

Unter Midnights Rags und<br />

Beau Brummel sind frühe Werke bis 1982<br />

zu finden. Über zwei Dutzend LPs und CDs<br />

brachte Roland sei<strong>the</strong>r unters Volk, und das,<br />

obwohl er 1997 seine Musikerlaufbahn für<br />

gut sechs Jahre unterbrach: Mehrere Labels,<br />

mit denen er zusammenarbeitete, meldeten<br />

Konkurs an, außerdem habe er (*6.9.1959<br />

in Kent) sich zu alt für einen Indie-Musiker<br />

gefühlt und wollte seine Söhne aufwachsen<br />

sehen, wie er später verriet. Viele seiner<br />

(Mini-)Alben aus der Vinylzeit sind in den<br />

letzten Jahren auf dem deutschen Label Syborg<br />

<strong>Music</strong> remastert,<br />

mit reichlich Bonus-<br />

Tracks, einigen stark<br />

überarbeiteten<br />

Songs<br />

(komplette Tonspuren<br />

hinzugefügt oder weggelassen),<br />

teilweise<br />

auch als 2-Vinyl-auf-<br />

1-CD<br />

wiederveröffentlicht<br />

worden und<br />

weiterhin<br />

erhältlich.<br />

Von einigen Scheiben<br />

gibt es zudem leicht<br />

differierende Versionen, die exklusiv über<br />

seinen Fanclub oder nur in anderen Ländern<br />

erhältlich waren. Eine seriöse Zählung<br />

seiner „richtigen” Alben ist deshalb nicht<br />

möglich, eine einigermaßen vollständige<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

PAUL ROLAND<br />

BATES MOTEL<br />

Sammlung mit sowohl originalen als auch<br />

alternativen und/oder neuen Versionen umfasst<br />

jedoch mehr als 25 CDs.<br />

Meistens macht Roland eher Gothic Folk<br />

und/oder Folk-Rock, zwischendurch überrascht<br />

er aber immer wieder mit<br />

weitgehend rockigen Alben.<br />

BATES MOTEL gehört zu Letzteren.<br />

Songs wie “Kali”, “Wailing<br />

Well” und “Cain” kommen<br />

dem Stil seiner „anderen” Seite<br />

allerdings nahe. „Bates Motel”<br />

war der Originaltitel des Hitchcock-Klassikers<br />

„Psycho” – Assoziationen<br />

in Richtung “Hotel<br />

California”, speziell zur Textzeile<br />

„You can check-out any time you like, but<br />

you can never leave”, bezeichnete Roland<br />

selbst als durchaus zulässig.<br />

Ausgangsbasis für das Album war eine geplante<br />

Zusammenarbeit mit Velvet Underground:<br />

Als der Musikjournalist Roland 1985<br />

bei einem Interview mit der Kulttruppe diesbezüglich<br />

anfragte, signalisierten Maureen<br />

„Moe” Tucker, Nico und Sterling Morrison<br />

Interesse. Die Planungen liefen an, Roland<br />

nahm erste Backingtracks auf, doch dann gab<br />

es technische Probleme (die Bandmaschinen<br />

waren nicht kompatibel und schließlich ver-<br />

hinderten der Tod von Nico (1988) und Morrison<br />

(1995) eine Realisierung, wie Roland<br />

in den Liner-Notes schreibt. Doch nun stieg<br />

er in sein Archiv, holte die Entwürfe aus der<br />

Schublade, dazu Songs, die er seinerzeit für<br />

eine geplante Re union<br />

von John’s Children<br />

geschrieben hatte.<br />

Diese Vorlagen überarbeitete<br />

er und nahm<br />

sie auf, gemeinsam mit<br />

Sonny Midnight (g),<br />

Tony Jacks (org), Sohn<br />

Joshua Roland (b) und<br />

James Count (dr).<br />

Absolut hörenswert<br />

nicht nur für Fans des 53-Jährigen. Liebhaber<br />

der knackigeren Gangart kommen<br />

bei “I Was A Teenage Zombie”, “How I<br />

Escaped From Devil’s Island” und “Tortured<br />

By The Daughter Of Fu Manchu”<br />

(das erstaunliche Übereinstimmungen mit<br />

Iggy Pops “Real Wild Child” aufweist/<br />

dieses zitiert) auf ihre Kos ten. Textinhalte,<br />

starke Melodien und seine Stimme machen<br />

auch diese Songs wieder zu typischen Roland-Nummern.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />

12/46:20) pro<br />

lik b ih f F d<br />

DVD<br />

GRATEFUL DEAD<br />

THE GRATEFUL DEAD<br />

MOVIE<br />

BOX<br />

FAMILY<br />

ONCE UPON THE<br />

TIME<br />

„There’s nothing like a Grateful Dead<br />

concert”, lautet ein bekannter Spruch unter<br />

Deadheads, der treuen Fangefolgschaft<br />

der kalifornischen Band. Doch was genau<br />

machte ein Konzert der Westcoast-Legende,<br />

vor allem in den 60ern und 70ern, so<br />

unvergleichbar? Und: Ließ sich diese Magie<br />

auch auf Zelluloid bannen?<br />

Im Ok<strong>to</strong>ber 1974 standen Grateful<br />

Dead in ihrer Heimatstadt<br />

San Francisco fünf Nächte lang<br />

auf der Bühne des Winterland<br />

Ballrooms. Die Konzerte wurden<br />

akustisch und optisch aufwändig<br />

mitgeschnitten – für<br />

das Live-Doppelalbum STEAL<br />

YOUR FACE und den unter<br />

der Regie von Leon Gast<br />

(„When We Were Kings”) und<br />

Dead-Gitarrist/Sänger Jerry Garcia a<br />

entstandenen Film „The Grateful<br />

Dead Movie”. Der schon in der Kinofassung<br />

über zwei Stunden lange<br />

Streifen wurde freilich zu sehr viel<br />

mehr als einem Film, der nur das<br />

Geschehen auf der Bühne zeigte.<br />

Selten hat es wohl einen Konzertmitschnitt<br />

gegeben, der so stark das<br />

Publikum miteinbezieht. Die Dead ließen<br />

intensiv vor, hinter und abseits der Bühne<br />

filmen. Es sind jede Menge enthusiastische<br />

Gesichter zu sehen, viele Tanzende,<br />

es gibt Szenen und Interviews mit Fans<br />

auf der Straße oder am Eingang, man sieht<br />

Hippies zusammen beim Meditieren oder<br />

Kiffen. Als Intro gibt es einen ausreichend<br />

langen, im wahrsten Sinne abgefahrenen,<br />

psychedelischen Animationsfilm, der in<br />

einer äs<strong>the</strong>tischen Mischung aus „Yellow<br />

Submarine” und „Herr Rossi” typische<br />

Elemente aus dem Grateful-Dead-Kosmos<br />

aufgreift, darunter das Uncle-Sam-Skelett<br />

und die AMERICAN BEAU-<br />

TY-Rose.<br />

Gleichwohl steht die Livemusik<br />

stark im Vordergrund: In<br />

allerbester Spiellaune präsentieren<br />

Garcia & Co. Songs wie<br />

“One More Saturday Night”,<br />

“Sugar Magnolia”, “Playing<br />

In The Band”, “Stella Blue”,<br />

“Casey Jones” und “Morning<br />

Dew”. Dazwischen gibt es<br />

Interviews mit Mitgliedern<br />

der Band und der<br />

Roadcrew. Digital remastert<br />

erscheint der Film<br />

nun erstmals auf deutscher<br />

(untertitelter) DVD und<br />

Blu-ray samt einer Zusatzscheibe,<br />

die randvoll steckt<br />

mit Bonus-Material, darun-<br />

ter mehr als 95 Minuten an<br />

bisher unveröffentlichten Konzertausschnitten<br />

sowie mehrerer Making-Of- und<br />

Hintergrund-Dokumentationen. Weitere<br />

Features: einblendbare Songtexte, Multikamera,<br />

Fo<strong>to</strong>galerie.<br />

(Ascot Elite, 1977/2013,<br />

2 DVDs, 132 + 175 Min.) frs<br />

1968 nannte der britische Radio-DJ John Peel<br />

Family „<strong>the</strong> best band in <strong>the</strong> world at <strong>the</strong> moment”.<br />

Fünf Jahre lang, bis 1973, sollte dieser<br />

Moment andauern, und wer ihn miterlebt hat,<br />

der wird ihn nie vergessen. Und auch der Rest<br />

darf sich nun freuen, denn statt einer kümmerlichen<br />

2-CD-Retrospektive geht es für die<br />

Aufarbeitung der Family-<br />

Geschichte mit ONCE<br />

UPON THE TIME in die<br />

Vollen: Strikt auf 2000<br />

Exemplare ist die dicke,<br />

LP-große Box in<br />

schlichtem Schwarz<br />

limitiert – höchst<br />

offiziell dokumentiert<br />

durch Roger<br />

Chapmans Originalunterschrift<br />

auf<br />

jedem Zertifikat! Alle acht Originalalben,<br />

vom 1968er MUSIC IN A DOLL’S HOUSE<br />

bis zu IT’S ONLY A MOVIE aus dem Jahr<br />

1973, finden sich darin als hochwertig gestaltete<br />

Mini-LP-Replicas. Wo es möglich war<br />

– bei sechs von acht CDs –, wurde für das<br />

Remastering auf die Originalbänder zurückgegriffen,<br />

was den Klang zwar lange noch<br />

nicht High-End-tauglich macht, ihn aber im<br />

Vergleich zu den lieblos überspielten, bisher<br />

erhältlichen CDs um Welten verbessert. Über<br />

diese acht CDs, sozusagen über den Kern<br />

dieser Box, erübrigt sich jegliche Diskussion.<br />

Die Musik dieser Alben ist so, sorry, „outstandig”,<br />

so überragend im wahrsten Sinne des<br />

Wortes, dass man sich bis heutzutage schwer<br />

tut, die Musik Familys in Worte zu fassen. Die<br />

britische Wikipedia-Ausgabe versucht es mit:<br />

„Ihr Stil wurde als progressiver Rock charakterisiert,<br />

obwohl ihr Sound oft andere Genres<br />

erforschte und sich dabei bei Stilen wie Folk,<br />

Psychdelic, Acid, Jazz und Rock’n’Roll bedient”<br />

– ja, das kann man so stehenlassen. Natürlich<br />

gehört zu so einer<br />

Box<br />

auch jede Menge<br />

verzierendes Beiwerk:<br />

Neben zwei CDs mit bis-<br />

her<br />

unveröffentlichten<br />

Raritäten – alternativen<br />

Versionen, instrumentalen<br />

Backing-Tracks, Studiogesprächen<br />

und Jamsessions<br />

– gibt es drei<br />

weitere Single-Replica-CDs<br />

mit jeweils<br />

zwei Songs sowie den 2003 veröffentlichten<br />

Livemitschnitt eines 1971er Konzertes in der<br />

Besetzung Roger Chapman (voc), Charlie<br />

Whitney (g), Poli Palmer (keys), John Wet<strong>to</strong>n<br />

(b, voc) und Rob Townsend (dr). Daneben gibt<br />

es noch eine „Sounds”-Sonderausgabe voller<br />

Original-Family-Berichte aus den 70er Jahren<br />

sowie ein 72-seitiges, englischsprachiges<br />

Hardcoverbuch, das mit ausführlicher Bandgeschichte,<br />

Discographie (inkl. zahlreicher<br />

ausländischer Single-Cover-Abbildungen)<br />

und einer Unmenge rarer Fo<strong>to</strong>s der musikalischen<br />

Klasse dieser Box keinen Millimeter<br />

nachsteht. Auch auf die Gefahr hin sich zu<br />

wiederholen: überragend!<br />

(Chappo <strong>Music</strong>/Snapper, 2013, 14 CDs) us<br />

Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


TOP 5 – Musikfilme<br />

1. Walk The Line<br />

2. High Fidelity<br />

3. School Of Rock<br />

4. Tommy<br />

5. Ray<br />

Fabian Leibfried<br />

1. Still Crazy<br />

2. Rock’n’Roll High School<br />

3. Detroit Rock City<br />

4. Die Buddy Holly S<strong>to</strong>ry<br />

5. Spinal Tap<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

1. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

2. The Girl Can’t Help It<br />

3. Jailhouse Rock<br />

4. Crazy Heart<br />

5. I Walk The Line<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

1. Quadrophenia<br />

2. The Wanderers<br />

3. The Harder They Come<br />

4. High Fidelity<br />

5. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

Lothar Brandt<br />

1. Control<br />

2. Tommy<br />

3. Big Time<br />

4. The Great Rock’n’Roll Swindle<br />

5. 200 Motels<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

1. A Hard Day’s Night<br />

2. Walk The Line<br />

3. Ray<br />

4. Help<br />

5. One Plus One<br />

Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Fantasia<br />

2. Jesus Christ Superstar<br />

3. Wayne’s World<br />

4. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

5. Across The Universe<br />

Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Once<br />

2. Mitten ins Herz – ein Song für Dich<br />

3. Help<br />

4. Quadrophenia<br />

5. Rocky Horror Picture Show<br />

Helmut Ölschlegel<br />

1. American Graffi ti<br />

2. Quadrophenia<br />

3. High Fidelity<br />

4. The Wanderers<br />

5. Nashville<br />

Martin Reichold<br />

1. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

2. Tommy<br />

3. Spinal Tap<br />

4. Rocky Horror Picture Show<br />

5. School Of Rock<br />

Philipp Roser<br />

1. High Fidelity<br />

2. Ray<br />

3. Fleisch ist mein Gemüse<br />

4. Nashville<br />

5. The Commitments<br />

Oliver Schuh<br />

1. Yellow Submarine<br />

2. I’m Not There<br />

3. O Bro<strong>the</strong>r Where Art Thou?<br />

4. Control<br />

5. Spinal Tap<br />

Frank Schuster<br />

1. O Bro<strong>the</strong>r Where Art Thou?<br />

2. Bound For Glory<br />

3. American Graffi ti<br />

4. Saturday Night Fever<br />

5. Dead Man<br />

Ulrich Schwartz<br />

1. The Trip<br />

2. Almost Famous<br />

3. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

4. School Of Rock<br />

5. Velvet Goldmine<br />

Alan Tepper<br />

Mitarbeiter<br />

1. High Fidelity<br />

2. Control<br />

3. The Commitments<br />

4. The Doors<br />

5. Ray<br />

Christian Hentschel<br />

1. Walk The Line<br />

2. The Blues Bro<strong>the</strong>rs<br />

3. <strong>Music</strong> & Lyrics<br />

4. Quadrophenia<br />

5. Jailhouse Rock<br />

Tino Krauter<br />

1. The Commitments<br />

2. Help!<br />

3. My Dinner With Jimi – The Turtles S<strong>to</strong>ry<br />

4. Here We Go Round The Mulberry Bush<br />

5. Nowhere Boy<br />

Uli Twelker<br />

1. Spinal Tap<br />

2. 200 Motels<br />

3. Roadie<br />

4. A Hard Days Night<br />

5. Quadrophenia<br />

Thomas Wachter<br />

1. The Wall<br />

2. Heavy Metal<br />

3. The Doors<br />

4. Help!<br />

5. School Of Rock<br />

Frank Küster<br />

Micky<br />

Moody<br />

(Snakecharmer)<br />

1. Fantasia<br />

2. A Hard Days Night<br />

3. American Graffiti<br />

4. The Last Waltz<br />

5. Paris Texas<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

RASCAL FLATTS<br />

CHANGED<br />

In zwölf Jahren Bandgeschichte haben es<br />

Rascal Flatts zu amerikanischen Superstars<br />

geschafft. Über 20 Millionen verkaufte Alben,<br />

die fast ausnahmslos an die Spitze der<br />

Country-Charts kamen, sowie zahlreiche<br />

Auszeichnungen – darunter sechs Jahre in<br />

Folge den CMA Award „Vocal Group Of<br />

The Year” – sprechen für sich. Da sich ein<br />

Großteil der amerikanischen Countrymusik<br />

für europäische Ohren viel eher nach Pop<br />

anhört, dürfte die Zielgruppe dieser Band<br />

dann auch weniger bei Fans von Willie<br />

Nelson, Dolly Par<strong>to</strong>n oder Alison Krauss<br />

liegen. Anders gesagt: Wer auf Country-<br />

Popstars wie Keith Urban, Toby Keith oder<br />

die Dixie Chicks steht, der macht mit der<br />

neuen CD von Rascal Flatts nichts falsch.<br />

Mit einer Mischung aus berührenden Balladen,<br />

Roots-rockigen Midtemposongs und<br />

fetzigen Vocalharmonien liefert das Trio<br />

auf CHANGED genau den Sound, mit dem<br />

sie in ihrer Heimat seit Jahren zu den Topacts<br />

gehören.<br />

(Universal, 2013, 15/58:32)<br />

tk<br />

KONSTANTIN WECKER<br />

WUT UND ZÄRTLICHKEIT – LIVE<br />

Mit seinem aktuellen<br />

Liveprogramm zeigt<br />

Konstantin<br />

Wecker<br />

genau die Fähigkeiten,<br />

wegen derer<br />

sein Publikum ihm<br />

seit Jahren treu zur<br />

Seite Sit steht; WUT UND ZÄRTLICHKEIT<br />

heißt sein letztes, im Herbst 2011 veröffentlichtes<br />

Studio-Album, und zwischen<br />

diesen beiden emotionalen Polen pendelt er<br />

auch auf der Bühne. Zeigt er sich bei Liedern<br />

wie “Absurdistan”, “Sage Nein!” oder<br />

“Empört euch” als brodelnder, wütender<br />

Vulkan, beweist mit “Schwanengesang”,<br />

“Ich liebe dich” oder “Bleib nicht liegen”<br />

seine einzigartige Fähigkeit, innige Gefühle<br />

zärtlich und voller au<strong>the</strong>ntischer Liebe auszudrücken.<br />

Er zitiert Brecht, Kästner und<br />

Rilke, verzichtet auch nicht auf spöttische<br />

Untertöne, verschmitzte Alltagsschilderungen<br />

und ironische Zwischenspiele – hervorragend<br />

begleitet von einer klasse Band,<br />

in der neben seinem langjährigen Bühnenpartner<br />

Jo Barnickel auch bekannte Namen<br />

wie Schlagzeuger Tim Neuhaus oder Pedalsteel-Virtuose<br />

Nils Tuxen zu finden sind.<br />

(Sturm & Klang/Alive, 2013, 14/44:57,<br />

13/65:15) us<br />

STEPHANIE NEIGEL<br />

INTRODUCING STEPHANIE<br />

NEIGEL<br />

Natürlich fragt man sich, wo diese stilistische<br />

Weite herkommt, mit der diese<br />

junge Sängerin ihr Debüt ausgestattet hat.<br />

Doch wenn man weiß, dass sie ihrer Familie<br />

schon als 14-Jährige erste, selbst<br />

komponierte Lieder am Piano vorspielte,<br />

dass sie in Mannheim und Weimar Jazzgesang<br />

studiert hat, sie ihr Handwerk bei<br />

renommierten Kollegen wie Jeff Cascaro,<br />

Ann Malcolm oder Michael Schiefel verfeinerte,<br />

sie aktuell Mitglied des A-Capella-Quartetts<br />

Les Brünettes und des Duos<br />

Neigelböh len ist, dann sieht man INTRO-<br />

DUCING STEPHANIE NEIGEL natürlich<br />

aus einem ganz anderen Blickwinkel. Mit<br />

einer jazzigen Begleitband im Rücken hat<br />

sie ihre Musik abwechslungsreich und einfühlsam<br />

arrangiert, zeigt von kraftvollen,<br />

rockigen Stücken über jazzigen Pop bis zu<br />

Ausflügen in Richtung Country und Folk<br />

eine breite Palette ihres Könnens.<br />

(BHM/Zyx, 2013, 11/43:21)<br />

tk<br />

MARIANNE FAITHFULL<br />

BROKEN ENGLISH (DELUXE)<br />

Mit BROKEN ENG-<br />

LISH erlebte Marianne<br />

Faithfull 1979<br />

nach schwerer Drogensucht<br />

ihr Comeback.<br />

Im Vergleich<br />

zu ihrer Karriere als<br />

Pop-Sternchen (“As Tears Go By”) und<br />

S<strong>to</strong>nes-Muse in den Sixties bot das Album,<br />

das vor allem auf dem europäischen Festland<br />

Erfolge feierte (F #3, D #4, UK #57),<br />

ziemlich starken Tobak. Faithfulls Stimme<br />

war vom Drogenkonsum gebrochen, klang<br />

kaputt, viele Songs behandelten kontroverse<br />

Themen wie Terrorismus (“Broken English”),<br />

Katholizismus (“Guilt”) oder sexuellen<br />

Missbrauch (“Why’d Ya Do It”). Statt<br />

von Country und Folk, wie auf den Vorgängerwerken,<br />

waren die Songs nun von New<br />

Wave, Punk und Disco inspiriert. Bis heute<br />

gilt das Album, das die erfolgreiche Single<br />

“The Ballad Of Lucy Jordan” abwarf, als<br />

Faithfulls Meisterwerk. Nun erscheint es in<br />

einer 2-CD-Deluxe-Ausgabe. Neben dem<br />

Originalalbum in einem klanglich guten<br />

neuen Remaster beinhaltet sie unterschiedliche<br />

Versionen von “Broken English”,<br />

einen 12”-Remix von “Why’d Ya Do It”<br />

und als besondere Beigabe ihre 1982 für<br />

das Island-Records-Jubiläum eingespielte<br />

Interpretation des S<strong>to</strong>nes-Klassikers “Sister<br />

Morphine”, dessen Co-Au<strong>to</strong>rin sie ist. Höhepunkt<br />

sind allerdings die Originalsessions<br />

der acht Albumsongs, die bislang in den<br />

Island-Archiven vergraben waren. Produzent<br />

Mark Miller Mundy und Keyboarder<br />

Steve Winwood hatten diese nachträglich<br />

in den Londoner Matrix-Studios mit allerlei<br />

Syn<strong>the</strong>sizer-Effekten aufgepeppt. Die ursprüngliche<br />

Abmischung, die Faithfull bis<br />

heute bevorzugt, ist um einiges rockiger,<br />

gitarrenlastiger und bandorientierter. Vor<br />

allem das rotzige “Why’d Ya Do It”, das<br />

wegen sexuell anzüglicher Textpassagen in<br />

einigen Ländern aus dem Radio verbannt<br />

war, entfaltet so seine volle Wucht. Als weiteres<br />

Sahnestück gibt es den zwölfminütigen<br />

Kurzfilm „Broken English” des Avantgarde-<br />

Regisseurs Derek Jarman („Caravaggio”).<br />

In Punk-Äs<strong>the</strong>tik, mit wackligen, überblendeten,<br />

collagierten Bildern, die u.a. einen<br />

Hexensabbat, Sex, Einsamkeit, Gewalt und<br />

Krieg zeigen, sind die Clips von “Witches’<br />

Song”, “The Ballad Of Lucy Jordan” und<br />

“Broken English” zu sehen.<br />

(Island/Universal, 1979/2013,<br />

8/37:47, 13/64:55) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

PICCADILLY SUNSHINE – PART<br />

ELEVEN – BRITISH POP PSYCH<br />

AND OTHER FLAVOURS<br />

1966–1970<br />

Völlig ungebrochen ist der Eifer, mit dem<br />

Britanniens Spürhunde immer wieder aufs<br />

Neue die Vinyl-Meere früherer Tage nach<br />

längst vergessenen obskuren Aufnahmen<br />

durchpflügen, um dem Sammlervolk Trüffel<br />

& Perlen zu offerieren, die es eigentlich nie<br />

vermisst hat – weil man nur vermissen kann,<br />

was man „irgendwie schon kennt”, bislang<br />

aber nicht im Regal hat. Die CDs der PICA-<br />

DILLY SUNSHINE-Reihe sind von daher<br />

stets wahre Wundertüten. Auch diesmal sind<br />

nur wenige bekannte Namen unter den Interpreten:<br />

Terry Reid & Peter Jay’s Jaywalkers<br />

sind mit dem gemeinsamen Singletrack<br />

“This Time” vertreten, und auch Vanity<br />

Fare (“Betty Carter”), The Koobas (“Gypsy<br />

Fred”) sowie Unit Four Plus Two (“I Was<br />

Only Playing Games”) servieren rare Singles.<br />

Qualitativ mindestens genauso gut sind<br />

auch die Tracks der Unbekannten David<br />

Cumming (“The Parrots Of Simple Street”),<br />

Scott Harris (“Barry Johnson’s Sad Eyes<br />

Inn”), The Gibsons (“Lazy Summer Day”)<br />

oder The Hammers (“Little Butterfly”). Einen<br />

Sonderpreis gewinnen The Keepers mit<br />

ihrer ausgeklinkten Version von Paul Ankas<br />

Hit “Lonely Boy”. Unterm Strich ist dies erneut<br />

eine Freude machende Kollektion von<br />

schönen Flower-Power-Klängen, bittersüßem<br />

Folk-Pop und Baroque-Beat, die man<br />

gern in einem Zug durchhört, während man<br />

im Top-Booklet nach Fakten und Hintergründen<br />

stöbert.<br />

(Particles/Soulfood, 20/49:46) hjg<br />

BILLY BRAGG<br />

TOOTH & NAIL<br />

In modernen Zeiten,<br />

in denen Politik<br />

mehr und mehr an<br />

Unterhaltungswert<br />

gewinnt und diejenigen<br />

Menschen in die<br />

Parlamente gewählt<br />

werden, die Entertainer-Qualitäten t statt<br />

Kompetenz besitzen, mutet eine Singer/<br />

Songwriter-Ikone wie Billy Bragg, mit all<br />

ihren Überzeugungen, mit all ihrem Engagement,<br />

wie ein Relikt aus einer längst<br />

vergangenen (vergessenen?) Ära an. Denn<br />

der Brite, der vor drei Dekaden mit seinen<br />

radikal linken Überzeugungen in Songform<br />

an die Öffentlichkeit trat, hat sich weder<br />

musikalisch noch inhaltlich je verändert:<br />

Blues, Folk und auch mal Pop paaren sich<br />

mit scharfen Analysen einer emotional<br />

immer kälter werdenden Welt in sozialer<br />

Schieflage. An dieser Herangehensweise<br />

hat sich auch auf TOOTH & NAIL nichts<br />

geändert, selbst wenn verstärkt Country-<br />

Elemente zu hören sind, schließlich wurde<br />

das Werk unter den Fittichen von Songwriter-Mythos<br />

Joe Henry aufgenommen. Am<br />

konsequenten politischen Anspruch ändert<br />

die Musik freilich nichts.<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2013,<br />

12/42:14) mfg<br />

KARL BARTOS<br />

OFF THE RECORD<br />

Kraftwerk treten mittlerweile lieber im Museum<br />

auf, seit 2003 gibt es kein neues Studio-Album.<br />

Fans der Elektro-Pioniere können<br />

sich jedoch freuen: Karl Bar<strong>to</strong>s, der dem<br />

Quartett von 1975 bis 1990 angehörte, legt<br />

nun ein Album voll liegengebliebener Ideen<br />

aus dieser Zeit vor. OFF THE RECORD ist<br />

jedoch mehr als die übliche Sammlung unveröffentlichten<br />

Materials (siehe Interview<br />

in dieser GT-Ausgabe). Nur minimal basieren<br />

die Stücke auf Originalbändern aus den<br />

Pop<br />

70ern bis frühen 90ern. Zum Großteil hat<br />

Bar<strong>to</strong>s die alten Skizzen neu eingespielt, sie<br />

dabei zu Songs gerundet und einer dezenten<br />

Klangmodernisierung unterzogen. Schon<br />

mit dem Opener, dem wuchtigen “A<strong>to</strong>mium”,<br />

ist Bar<strong>to</strong>s ein absolutes Meisterstück<br />

gelungen. Das Stück zeigt in seiner zwischen<br />

Industriewummern und Kristallsounds oszillierenden<br />

Collage, was Elektromusik alles<br />

sein kann: Popsong, Experiment, Tanznummer.<br />

Dagegen sind “Nachtfahrt” und “Without<br />

A Trace Of Emotion” einschmeichelnde<br />

Syntie-Pop-Balladen, auf die OMD neidisch<br />

sein könnten. “<strong>Music</strong>a Ex Machina” und<br />

“Vox Humana” indes sind irrlichternde Experimente.<br />

Ohne Übertreibung: das wohl<br />

beste „Kraftwerk-Album” seit COMPU-<br />

TERWELT!<br />

(Bureau B/Indigo, 2013, 12/39:49) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DEUTSCHE ELEKTRONISCHE<br />

MUSIK 2<br />

Die Briten sind<br />

krautrockbegeistert.<br />

Bands wie Neu! und<br />

Cluster genießen in<br />

good old England<br />

(übrigens auch in Japan)<br />

Kultstatus. Das<br />

Londoner Label Lbl Soul lJazz<br />

Records legt nun<br />

Teil zwei seiner Reihe DEUTSCHE ELEK-<br />

TRONISCHE MUSIK vor, und wieder<br />

haben die Compiler eine Reihe von Nuggets<br />

aus den Jahren 1971 bis 1983 ausgegraben,<br />

die zeigen, wie innovativ deutsche<br />

Musik in dieser Zeit war. Neben bekannteren<br />

Vertretern wie Can (“Halleluwah”),<br />

Amon Düül II (“A Morning Excuse”) und<br />

Faust (“Krautrock”) gibt es jede Menge<br />

an Wiederentdeckungen zu machen. Die<br />

Anthologie konzentriert sich auf die eher<br />

experimentelle und elektronische Seite, abgesehen<br />

von einigen wenigen Free-Folkern<br />

wie Bröselmaschine und Gila. Mit dabei:<br />

Achim Reichels A.R. & Machines, Popol<br />

Vuh, Agitation Free, You, Neu!, Electric<br />

Sandwich und Niagara (mit Udo Lindenberg<br />

an den Drums), aber auch nahezu in<br />

Vergessenheit geratene Interpreten wie<br />

Wolfgang Riechmann, Sergius Golowin<br />

und Rolf Trostel. Abgerundet wird die hervorragende<br />

Doppel-CD von einem buchdicken<br />

Booklet mit vielen raren Fo<strong>to</strong>s und<br />

informativen Begleittexten aus der Feder<br />

von David Stubbs (Au<strong>to</strong>r von „Krautrock –<br />

Cosmic Rock And Its Legacy”).<br />

(Soul Jazz/Indigo, 2013, 15/75:35,<br />

12/75:27) frs<br />

AARDVARKS<br />

SINKER, LINE AND HOOK:<br />

THE ANTHOLOGY 1987–1999<br />

Wie ihre später wesentlich erfolgreicheren<br />

Kollegen von Kula Shaker ließen sich diese<br />

vier jungen Musiker aus West-London Mitte<br />

der 80er von guter alter Musik aus den<br />

Sixties inspirieren: Mod, Garagen-Rock<br />

und Psychedelia, das war der Sound, mit<br />

dem die Aardvarks 1995 ihr erstes (und einziges)<br />

Album namens BARGAIN bestückten.<br />

Somit ist das Wort „Anthology” im<br />

Titel SINKER, LINE AND HOOK: THE<br />

ANTHOLOGY 1987–1999 natürlich pure<br />

Übertreibung – auch wenn es zu den zwölf<br />

BARGAIN-Titeln noch 13 weitere Songs<br />

zu hören gibt. Sei es wie es will, diese Mu-<br />

Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

sik ist richtig gut, das zusätzliche Material<br />

rekrutiert sich aus Single-A- und<br />

B-Seiten, EP-Stücken und Aufnahmen,<br />

mit denen sie auf unterschiedlichen<br />

Compilations vertreten waren.<br />

Mit dabei auch Paul Wellers “In The<br />

Crowd”, 1997 für einen The-Jam-Tribute-Sampler<br />

eingespielt.<br />

(Cherry Red/Rough Trade,<br />

2013, 25/79:52) us<br />

BAZILIAN & WESTER<br />

WHAT SHALL BECOME OF<br />

THE BABY?<br />

Mit Eric Bazilian<br />

und Mats<br />

Wester<br />

treffen<br />

hier zwei Musiker<br />

aufeinander,<br />

die bei ihren<br />

Bands – den<br />

Hooters bzw. Nordmann – eine tragende<br />

Rolle einnehmen. Die Musik<br />

von WHAT SHALL BECOME OF<br />

THE BABY? ist ein echtes Gemeinschaftsprodukt,<br />

alle Titel haben sie<br />

gemeinsam geschrieben und bis auf die<br />

Drums und das Akkordeon (von Hooters-Kollege<br />

Rob Hyman) auch alles<br />

selbst eingespielt und gesungen. Trotzdem<br />

lässt sich so etwas wie eine Aufgabenteilung<br />

erahnen, klingen viele der<br />

Songs doch auffällig nach dem hymnischen<br />

Folk-Rock der Hooters. Dafür<br />

sorgt Mats Westers Nyckelharpa, ein<br />

skandinavisches Saitenins trument, für<br />

die musikalischen Farbtupfer. Gerade<br />

dieses Aufeinandertreffen zweier so<br />

unterschiedlicher Stile, die Kombination<br />

aus traditionellen, schwedischen<br />

Klängen mit modernem, amerikanisch<br />

geprägtem Rockinstrumentarium ist<br />

alles andere als musikalische Einheitsware,<br />

sorgt für ein ganz besonderes<br />

(Folk-Rock-)Album.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

12/48:13) tk<br />

DANDYLION<br />

IMAGES UNDER CON S-<br />

TRUCTION – SELECTIONS<br />

Die Norwegerin Marianne Sveen<br />

vom Erfolgsquartett Katzenjammer<br />

geht als Solistin einen recht ungewöhnlichen<br />

Karriereweg: Sie nennt<br />

sich, unter Einbau eines kreativen<br />

Schreibfehlers, Dandylion – Pusteblume<br />

auf englisch –, weil ihre Musik<br />

Wandlungen unterzogen ist, die<br />

an den Wandel der Namens-Pflanze<br />

vom kräftig-fröhlichen Sonnenschein-Gelb<br />

zur traurig-weißhaarigen<br />

Erscheinung erinnern. Das hat seit<br />

Ende 2011 zur EP-Trilogie IMAGES<br />

UNDER CONSTRUCTION geführt,<br />

deren Teile sehr unterschiedlich klingen.<br />

Während der erste Teil hauptsächlich<br />

auf Sveens beschädigtem<br />

Wohnzimmerklavier – mal episch<br />

und gespenstisch, mal leichtfüßig<br />

– basiert, wurde der zweite Teil mit<br />

komplettem Schlagzeug, Bläsern und<br />

ihrer diesmal dreckig-rauen Stimme<br />

eingespielt; er tönt eher Richtung<br />

Heavy, Funk und Soul und auf nicht<br />

religiöse Art gospeliger als der Vorgänger.<br />

Teil drei hingegen ist elektronisch<br />

und experimenteller gehalten,<br />

allerdings mit starkem Hang zu<br />

attraktiven Melodien, die zwischen<br />

Indie-Feeling und Radiotauglichkeit<br />

angesiedelt sind. Es gibt partiell Parallelen<br />

zu Patti Smith, Martha Davis<br />

(The Motels) und der kanadischen<br />

Gruppe Martha & The Muffins sowie<br />

einigen aktuellen Sängerinnen wie<br />

Kate Nash. Insgesamt ist Dandylions<br />

Musik noch nicht voll ausgereift,<br />

aber es wimmelt nur so vor guten<br />

Ideen.<br />

(Propeller/Soulfood, 2013,<br />

11/37:22) hjg<br />

HAINDLING<br />

IRGENDWIE UND SOWIESO<br />

– ZOUNDS BEST<br />

Es ist nun auch<br />

schon 30 Jahre<br />

her, dass Hans-<br />

Jürgen Buchner<br />

die erste LP<br />

seiner<br />

Band<br />

Haindling veröffentlichte,<br />

welche auch prompt den<br />

Deutschen Schallplattenpreis verliehen<br />

bekam. Mit einer Mischung aus bayerischer<br />

Volksmusik und Pop, gemischt<br />

mit einer Prise Jazz, gewürzt mit exotischen<br />

Instrumenten aus aller Welt,<br />

betrat Buchner Neuland, welche auch<br />

als „Neue Volksmusik” tituliert wurde,<br />

wobei er selbst schlicht von „Weltmusik”<br />

sprach. Auf dieser randvollen CD<br />

präsentiert das Stuttgarter Edellabel<br />

eine kurzweilige Zusammenstellung<br />

mit 24 (!) Songs aus über 20 Jahren<br />

– leider blieben die ersten Jahre ausgespart,<br />

was an rechtlichen Problemen<br />

liegen dürfte –, die einen gelungenen<br />

Einstieg in den einmaligen Musikkosmos<br />

von Haindling ermöglichen. Wie<br />

immer mit einer informativen Biografie<br />

versehen und mit sehr gutem Klang<br />

brillierend, bietet Zounds den erwarteten<br />

Mehrwert. Ein Heidenspaß für<br />

Hörer mit offenen Ohren!<br />

(Zounds, 2013, 24/76:42) rg<br />

JOSH RITTER<br />

THE BEAST IN ITS TRACKS<br />

Wie verarbeitet ein Songwriter am<br />

besten sein Liebesleid? Ganz einfach:<br />

Er schreibt neue Lieder! Nachdem<br />

Josh Ritters Ehe nach nur 18 Monaten<br />

zu Bruch ging, überwand er seinen<br />

Schmerz, indem er neue Songs komponierte.<br />

Im Vergleich zum Vorgänger<br />

SO RUNS THE WORLD AWAY, Ritters<br />

bislang bestverkauftem Album,<br />

das ihn aus dem Stadium eines Geheimtipps<br />

herauskatapultierte, fällt<br />

die neue Scheibe THE BEAST IN ITS<br />

TRACKS viel ruhiger, reduzierter<br />

und persönlicher aus. Viele Stücke<br />

begleitet der in seiner Zunft, etwa von<br />

Joan Baez, sehr geschätzte Singer/<br />

Songwriter (siehe Good Times-Tipp<br />

5/2010) fast nur mit seiner Akustikgitarre;<br />

seine Stimme steht stark<br />

im Vordergrund. Liebhaber großer<br />

amerikanischer Songwriter-Kunst à<br />

la Springsteen, Dylan und Billy Joel<br />

werden ihre Freude haben.<br />

(Yep Roc/Cargo, 2013, 13/43:34) frs<br />

Pop<br />

THE OSMONDS<br />

CAN’T GET THERE<br />

WITHOUT YOU<br />

Hier zu Lande<br />

waren The Osmonds<br />

in den<br />

70er Jahren angesagt<br />

(“Crazy<br />

Horses”),<br />

in<br />

ihrer<br />

US-Heimat<br />

und dim UK sind die Mitglieder<br />

des Familienclans heute noch große<br />

Nummern. Ohne Donny, der meist<br />

mit Schwester Marie aktiv ist, nahmen<br />

Merrill, Jay und Jimmy Osmond<br />

2012 erstmals seit 1984 ein Album<br />

mit neuen Songs auf – Au<strong>to</strong>rennamen<br />

wie Gerry Beckley (Americas “I Need<br />

You”) oder Michael Bol<strong>to</strong>n (“Take<br />

Me Home”) deuten die Richtung an:<br />

Es ist Erwachsenen-Pop, gelegentlich<br />

mit rockigen Anflügen – typisch<br />

amerikanisch (und perfekt) inszeniert.<br />

Die Herren können noch harmonisch<br />

singen, ebenso die Gäste Marie und<br />

Jimmys Tochter Sophia. Sie haben<br />

ihr Händchen für gefühlige Melodien<br />

bewahrt – nicht alles ist gelungen,<br />

aber insgesamt recht ordentlich und<br />

keineswegs nur als Fahrstuhl- und Supermarktberieselung<br />

tauglich.<br />

(Absolute/Soulfood, 2012,<br />

10/34:11) pro<br />

JOHN GRANT<br />

PALE GREEN GHOSTS<br />

Im Interview in dieser Ausgabe beschwert<br />

sich Ex-Kraftwerker Karl<br />

Bar<strong>to</strong>s darüber, dass die heute engen<br />

Genregrenzen verlangten, dass ein<br />

Technokünstler nur Techno und ein<br />

Songwriter nur Songwriter-Musik<br />

macht. Vielleicht sollte er sich mal<br />

PALE GREEN GHOSTS von John<br />

Grant anhören! Der frühere Sänger<br />

der Indie-Band The Czars, sonst eher<br />

für Rock und Folk bekannt, lebt auf<br />

seinem neuen Album auch seine ganz<br />

private Liebe für elektronische Musik<br />

aus. Für den ungewöhnlichen Mix aus<br />

Song und Sound sprangen dem aktuell<br />

in Island lebenden US-Amerikaner<br />

u.a. die Combo Hercules And Love<br />

Affair und als Backgroundsängerin<br />

Sinéad O’Connor zur Seite, die auf ihrem<br />

jüngsten Album Grants Komposition<br />

“<strong>Queen</strong> Of Denmark” coverte.<br />

Bereits in dem wuchtigen Titeltrack<br />

und Opener – der schon jetzt zu den<br />

besten Songs des Jahres gezählt werden<br />

kann – geht diese Gratwanderung<br />

meisterhaft auf: Über pumpenden<br />

Elektro-Patterns und orchestralen<br />

Breitwandflächen singt Grant mit seiner<br />

sonoren Stimme unter die Haut<br />

gehende Melodien.<br />

(Bella Union/Universal, 2013,<br />

11/60:44) frs<br />

FRANCOISE HARDY<br />

FRANCOISE HARDY<br />

1962 verzauberte Francoise Hardy die<br />

Musikwelt mit einem Debütalbum,<br />

dessen entrückter, melancholischer<br />

Dream-Pop bis heute unerreicht ist. Alleine<br />

die Single “Tous Les Garcons Et<br />

Les Filles (All The Boys And Girls)”<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33


CD<br />

REVIEWS<br />

verkaufte sich in Europa über zwei Millionen<br />

Mal. Keine schlechte Leistung, besonders<br />

wenn man bedenkt, dass die damals 18-Jährige<br />

fast alle Lieder von FRANCOISE HAR-<br />

DY selbst geschrieben hatte. Ihr gehauchter<br />

Gesang und ihr zerbrechliches Äußeres ließen<br />

ihre Musik zu kleinen Fluchten aus der<br />

Alltagswelt werden – herrliche Chansons,<br />

angetrieben durch dezente Bossa-Nova-<br />

Rhythmen, getragen von luftig jazzigen Arrangements.<br />

Neben den zwölf Originaltiteln<br />

enthält diese Wiederveröffentlichung noch<br />

zehn dieser Stücke in italienischer Sprache,<br />

die Francoise Hardy 1962 unter der Regie<br />

von Produzent und Bandleader Ezio Leoni<br />

eingesungen hat.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1962,<br />

22/52:47) us<br />

LLOYD COLE & HANS-<br />

JOACHIM ROEDELIUS<br />

SELECTED STUDIES VOL. 1<br />

„Studien”, also Entwürfe<br />

oder unfertige<br />

Kompositionen,<br />

das<br />

trifft es recht gut. Was<br />

der britische Singer/<br />

Songwriter<br />

Lloyd<br />

Cole, bekannt geworden<br />

in den 80ern mit den Commotions, und<br />

Hans-Joachim Roedelius, Spiritus Rec<strong>to</strong>r<br />

deutscher elektronischer Musik, bei ihrer<br />

überraschenden Kollaboration erarbeitet haben,<br />

erinnert an eine Mischung aus Minimal-<br />

Trance-Musik und Ambient entspannter, aber<br />

keineswegs kitschiger Art. Der Hörer wird<br />

kaum Songstrukturen erkennen, wer an Coles<br />

sonstiges Werk denkt, dürfte überrascht sein,<br />

dass auf Gitarre und Gesang verzichtet wurde.<br />

Die Wenigsten wissen, dass Cole schon<br />

2001 einmal sein übliches Genre verlassen<br />

und mit PLASTIC WOOD ein Elektronikalbum<br />

herausgebracht hatte, das offenbar von<br />

Roedelius’ Cluster-Album SOWIESO beeinflusst<br />

war. Letzterer wiederum war von der<br />

Hommage äußerst angetan, und daraus entstanden<br />

rund zehn Jahre später die nun veröffentlichten<br />

ersten SELECTED STUDIES,<br />

deren Schönheit nach und nach in das musikalische<br />

Bewusstsein des Zuhörers mäandert.<br />

(Bureau B/Indigo 2013, 10/49:17) an<br />

JEFF YOUNG<br />

MORE SONG THAN DANCE<br />

Neben seinem Job als ständiges Mitglied der<br />

Band von Jackson Browne findet Keyboarder<br />

Jeff Young immer wieder Zeit, um mit Kollegen<br />

wie Bruce Springsteen, Tracy Chapman,<br />

Sting, Bonnie Raitt oder Steely Dan ins Studio<br />

oder auf die Bühne zu gehen. Daneben nimmt<br />

sich der gefühlvolle Musiker aber auch Zeit,<br />

selbst Songs zu schreiben, die er dann unter<br />

eigenem Namen veröffentlicht; das soeben<br />

erschienene MORE SONG THAN DANCE<br />

ist bereits sein fünftes Solo-Album. Bei den<br />

Lyrics erhielt er prominenten Beistand von<br />

Michael O’Keefe, Maggie Ryder sowie von<br />

Procol-Harum-Texter Keith Reid. Und bei<br />

der Umsetzung seiner unprätentiösen, dafür<br />

aber umso tiefer gehenden Lieder konnte sich<br />

Jeff Young auf die Unterstützung zahlreicher<br />

Kollegen aus der Studioszene Kaliforniens<br />

verlassen, darunter Vonda Shepard (voc),<br />

Jon Hering<strong>to</strong>n (g), Tim Lefebvre (b), Jimmy<br />

Powers (harp) und Bill Churchville (trumpet,<br />

trombone).<br />

(M2 <strong>Music</strong>/H’Art, 2013, 8/36:53) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

94 BAKER STREET REVISITED<br />

– POPTASTIC SOUNDS FROM<br />

THE APPLE ERA 1967–68<br />

Vor gut zehn Jahren erschien die erste Ausgabe<br />

dieser Rückschau auf die Zeit, als die Beatles<br />

mit ihrem Apple-Label zahlreichen jungen<br />

Bands die Chance zu eigenen Plattenaufnahmen<br />

gaben. Volume 5, mit dem Untertitel<br />

POPTASTIC SOUNDS FROM THE APPLE<br />

ERA 1967–68, geht zurück bis zu den Anfängen<br />

des Labels, konzentriert sich auf Songwriter,<br />

die ihre Popsongs in der Zeit zwischen<br />

Juni 1967 und Juni 1968 aufnahmen. George<br />

Alexander, Buddy Britten oder Timon hießen<br />

diese Herren, Coconut Mushroom, Joker oder<br />

Perishers die Bands. Mit 19 (von 26) bisher<br />

unveröffentlichten Aufnahmen ist es Apple-<br />

Spezialist Stefan Granados gelungen, diese<br />

Zusammenstellung zu einer höchst interessanten<br />

Fundgrube (nicht nur) für Sixties-Pop-<br />

Fans zu machen, besonders seine ausführlichen<br />

(englischen) Booklet-Texte regen dazu<br />

an, sich tiefer und tiefer in diese faszinierende<br />

Musikwelt vorzuarbeiten.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />

22/61:42) us<br />

SILLY<br />

KOPF AN KOPF<br />

Im März 2010 begann<br />

für Silly in der Besetzung<br />

Anna Loos<br />

(voc), Ritchie Bar<strong>to</strong>n<br />

(p, keys), Uwe Hassbecker<br />

(g) und Jäcki<br />

Reznicek (b) mit AL-<br />

LES ROT eine neue Zeitrechnung, so dass<br />

sie das Ende März erscheinende KOPF AN<br />

KOPF nun folgerichtig als ihr „zweites” Album<br />

bezeichnen. Es ist noch ein Stück persönlicher<br />

geworden als sein Vorgänger, vor<br />

allem da Anna Loos einen mutigen Schritt<br />

gewagt und den Großteil der Texte selbst verfasst<br />

hat. Bei vier Songs war Werner Karma<br />

für die Worte zuständig, der Kreis schließt<br />

sich mit dem Lied “Blinder Passagier”, dessen<br />

Zeilen noch aus der Feder von Tamara<br />

Danz stammen – Sängerin der „ersten”<br />

Silly. Auch musikalisch bleibt die Berliner<br />

Band ihrem bewährten Stil treu, eingängigen<br />

Ohrwurm-Melodien, passend eingebettet im<br />

Wechselspiel zwischen ruhigen Strophen und<br />

Power-Refrains. Keine Frage, KOPF AN<br />

KOPF ist ein mehr als würdiger Nachfolger<br />

für ihr 2010er Erfolgsalbum ALLES ROT.<br />

(Island/Universal, 2013, 15/60:15) tk<br />

JOOLS HOLLAND<br />

THE GOLDEN AGE OF SONG<br />

Zum 20. Geburtstag seiner TV-Musikshow<br />

(Later With Jools Holland) hat Gastgeber und<br />

Bandleader Jools Holland mit THE GOL-<br />

DEN AGE OF SONG ein ganz besonderes<br />

Album zusammengestellt: 17 Songklassiker<br />

aus der langen Jazz-, Soul- und Popgeschichte,<br />

neu eingespielt mit zahlreichen aktuellen<br />

Stars. So liefert Paul Weller eine swingende<br />

Version des Filmklassikers “September In<br />

The Rain” ab, Joss S<strong>to</strong>ne interpretiert ein<br />

umwerfendes “Bei mir bist du schön”, Simply-Red-Frontmann<br />

Mick Hucknall croont<br />

den Duke-Elling<strong>to</strong>n-Klassiker “I Got It Bad<br />

(And That Ain’t Good)”, der neue Stern am<br />

Pophimmel, Rumer, stellt sich mit dem 40er-<br />

Jahre-Song “Ac-Cen-Tchu-Ate The Positive”<br />

in eine Reihe mit Bing Crosby und Artie<br />

Shaw. Neben neuen Aufnahmen gibt es auch<br />

einige Titel aus Hollands jährlichen Neujahrsshows<br />

„The Hootenanny” zu hören, wie<br />

“Don’t Go To Strangers”, das spektakuläre<br />

Duett von Amy Winehouse und Paul Weller<br />

aus dem Jahr 2006.<br />

(Rhino/Warner, 2013, 17/58:45) us<br />

MAX MEETS LENNY<br />

EUROPEAN GIRL<br />

Ja ja, das Leben. Manchmal schreibt es die<br />

schönsten Geschichten. Zum Beispiel die von<br />

diesen beiden Musikern, die sich 2009 per<br />

Zufall auf dem Parkplatz vor einem Mannheimer<br />

Musikgeschäft über den Weg laufen.<br />

Die sich auf Anhieb sympathisch sind und<br />

fortan gemeinsam als Akustikduo mit dem<br />

Namen Max Meets Lenny Musik machen.<br />

Zunächst probieren sie ihre Lieder auf kleinen<br />

Bühnen aus, 2010 dann ein erstes Album bei<br />

einem Independent-Label. Jetzt, für EURO-<br />

PEAN GIRL, haben Sänger Max Mury und<br />

Gitarrist Ulf Lenske ihre Band um Bass und<br />

Schlagzeug erweitert. Geblieben ist also die<br />

markante, weiche Gesangsstimme, immer<br />

noch begeistert die überaus virtuose Gitarrenarbeit<br />

– und dennoch klingen die Songs im<br />

Bandverbund erwachsener, reifer, voller, sind<br />

Max Meets Lenny mit diesem Album zu einer<br />

„richtigen” Popband geworden. Gratulation!<br />

(7us <strong>Music</strong>/New <strong>Music</strong> Distribution,<br />

2013, 13/54:25) tk<br />

TALK TALK<br />

NATURAL HISTORY 1982–1988<br />

+ NATURAL ORDER 1982–1991<br />

Nach der Wiederveröffentlichung der ersten<br />

vier Alben im letzten Jahr bringt Talk-<br />

Talk-Frontmann Mark Hollis nun das 1990<br />

erschienene Best-Of-Album NATURAL<br />

HISTORY wieder heraus. Die Auswahl der<br />

vermutlich zwölf bekanntesten, weil erfolgreichsten<br />

Songs ergibt einen schönen Querschnitt<br />

der Wandlung der britischen Band<br />

vom Synthie-Pop hin zu impressionistischer<br />

Avantgarde der Spätphase. Den Kauf rechtfertigt<br />

vor allem die beigefügte DVD mit den<br />

dazugehörigen, zum Teil schrulligen Videos<br />

fast aller Singles, von denen die meisten den<br />

mit „Formel 1” groß gewordenen deutschen<br />

Hörern unbekannt sein dürften. Doch damit<br />

nicht genug, hat sich Hollis in einer weiteren<br />

Neuveröffentlichung namens NATURAL<br />

ORDER B-Seiten wie “John Cope” und “For<br />

What It’s Worth”, frühen Pop-Perlen wie<br />

“Have You Heard The News” und “Renee”,<br />

vor allem aber ungemein stimmungsvollen<br />

Songs der Spätphase wie “Eden”, “After The<br />

Flood” und “Taphead” angenommen. Diese<br />

wurden einem Remastering unterzogen oder<br />

liegen als alternative Version vor. Die Zusammenstellung<br />

verdeutlicht eindrucksvoll,<br />

welch Desiderat durch den Bandsplit 1992<br />

entstanden ist. Fraglich bleibt nur, warum in<br />

Zeiten ansprechend aufbereiteter Mehrfach-<br />

CD-Boxen die beiden Neuerscheinungen<br />

nicht als edles Gesamtpaket veröffentlicht<br />

wurden.<br />

(EMI, 1990, 12/60:07, 12/49:00,<br />

2013, 10/57:07) an<br />

Pop<br />

THE DARK FLOWERS<br />

RADIOLAND<br />

Der kreative Kopf hinter diesen „dunklen<br />

Blumen” ist mit Paul Statham kein Unbekannter.<br />

Als Komponist und Produzent war<br />

er für zahlreiche Künstler von Dido über<br />

Peter Murphy bis zu Simple-Minds-Frontmann<br />

Jim Kerr tätig. Einen Großteil dieser<br />

Musiker hat er jetzt auch für RADIO LAND<br />

ins Aufnahmestudio eingeladen, neben<br />

Kerr und Murphy auch noch Dot Allison<br />

(Massive Attack, Death In Vegas), Shelly<br />

Poole, Helicopter Girl, Ca<strong>the</strong>rine AD und<br />

Kate Havnevik. Und wer Paul Stathams<br />

Kompositionsstil kennt, der weiß, dass<br />

dieser Bandname auch musikalisches Programm<br />

ist, dass es hier zurückgeht in die<br />

80er Jahre, als man so etwas Dark Wave<br />

nannte. Der alten Gefahr, hier schnell eintönig<br />

zu klingen, entgehen die Dark Flowers<br />

geschickt: Wechselnder Leadgesang und<br />

unterschiedliche Arrangements – von gehauchter<br />

Akustikballade bis zu tiefschwarzem<br />

Electro-Gothic – sorgen für genügend<br />

Abwechlsung.<br />

(Lojinx/Alive, 2013, 12/46:47) us<br />

OCEAN COLOUR SCENE<br />

PAINTING<br />

Auch wenn die Veteranen<br />

des Brit-Pop<br />

– immerhin 22 Jahre<br />

nach der Veröffentlichung<br />

ihrer Kult-<br />

Single “Sway” – zwischenzeitlich<br />

etwas<br />

an Sh Schwung verloren haben, beeindrucken<br />

sie immer noch mit ihrem unverwüstlichen<br />

Glauben an die Qualitäten dieses Musikstiles.<br />

So schielen Ocean Colour Scene auch<br />

auf ihrem aktuellen Album unverhohlen in<br />

Richtung Sixties, zurück in die Zeit, als es in<br />

ihrer britischen Heimat kein Vorbeikommen<br />

an Bands wie The Who oder Small Faces<br />

gab. Dabei ist PAINTING aber alles andere<br />

als rückwärtsgerichtet, vielmehr zeigt es<br />

wieder einmal, wie sich (vor allem in Großbritannien)<br />

Musik aus den 60er Jahren in der<br />

aktuellen Musikszene wiederfindet, wie sich<br />

Songwriter wie Simon Fowler und Steve<br />

Cradock noch heute davon inspirieren lassen,<br />

wie wenig sich in dieser langen Zeit die ursprüngliche<br />

Seele dieser Musik verändert hat.<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2013, 14/38:22) tk<br />

MAREN KROYMANN<br />

IN MY SIXTIES<br />

Die bekannte deutsche Schauspielerin Maren<br />

Kroymann (unter anderem „Ta<strong>to</strong>rt”, „Klimawechsel”)<br />

hat ein Faible für die Musik der<br />

Fifties und Sixties und setzt ihre Vorlieben<br />

mit einer kompetenten Band um, die noch<br />

swingen kann und sich einen organischen<br />

Sound auf die Fahnen geschrieben hat. Mit<br />

dem hochmelodischen “I Only Want To Be<br />

With You” beginnt eine spannende Reise,<br />

die mit der Bacharach-Komposition “I Just<br />

Don’t Know What To Do With Myself” und<br />

mit einer groovigen Version von “The Boy<br />

From New York City” ihren ersten Höhepunkt<br />

erreicht. Eine hervorragende Fassung<br />

von “The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore”,<br />

die Kroymanns Mut belohnt, sich so einen<br />

schwierigen Song vorzunehmen, begeistert,<br />

wohingegen “It’s All Over Now” leider etwas<br />

kraftlos klingt. Aber ein Ausfall unter<br />

den 16 Tracks (und nicht wie auf der Cover-<br />

Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

rückseite angegeben 13 Nummern) ist<br />

nun wirklich zu verkraften. Unerwartet<br />

gut, da die sympathische Dame auch<br />

noch klasse singt!<br />

(Tonträger/edel, 2013, 16/48:15) at<br />

RON SEXSMITH<br />

FOREVER ENDEAVOUR<br />

Wie macht man<br />

es sich mit einer<br />

Flasche<br />

Wein<br />

an dem Platz,<br />

an dem man am<br />

liebsten einsam<br />

ist, am besten<br />

gemütlich? Wie fühlt es sich an, mit<br />

seiner Liebsten im Arm in der Morgensonne<br />

aufzuwachen? Das sind nur zwei<br />

der vielen kleinen Themen, die Ron<br />

Sexsmith auf seinem großen Album<br />

FOREVER ENDEAVOUR besingt.<br />

Nach dem eher schwachen Vorgänger<br />

LONG PLAYER LATE BLOOMER<br />

(2011) legt der 49-jährige kanadische<br />

Sänger/Songschreiber damit endlich<br />

wieder ein Meisterwerk vor, das unter<br />

Beweis stellt, warum Kollegen wie Paul<br />

McCartney, Elvis Costello und Steve<br />

Earle seine Arbeit schätzen. Die Lieder<br />

stecken voller Leichtigkeit und Melodienreichtum.<br />

Den allzu Mainstream-poppigen<br />

Sound von LATE BLOOMER<br />

hat er zugunsten eines mehr unpluggedfolkigen<br />

abgelegt: Jeden Song begleitet<br />

Sexsmith mit der Akustikklampfe, die<br />

Arrangements sind feinveredelt von<br />

Streich- und Blasinstrumenten. Kammermusik-Folk-Pop<br />

für Hör-Gourmets!<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2013,<br />

14/42:07) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

REASON TO BELIEVE –<br />

THE SONGS OF<br />

TIM HARDIN<br />

Der 1980 infolge jahrelangen Drogenmissbrauchs<br />

im Alter von 39 Jahren<br />

vers<strong>to</strong>rbene Tim Hardin gehört zu den<br />

zu Lebzeiten weitgehend erfolglosen<br />

Songschreibern, deren Lieder von Beginn<br />

an bis in die Gegenwart immer<br />

wieder gern gecovert wurden. Schlichte,<br />

aber nahegehende Kompositionen<br />

wie “Black Sheep Boy”, “How Can<br />

We Hang On To A Dream?” und “If I<br />

Were A Carpenter” ließen genügend<br />

Raum für andere Interpretationen, etwa<br />

von Scott Walker, The Nice und Bobby<br />

Darin. Die Liste ließe sich noch lange<br />

weiterführen und wird jetzt auf REA-<br />

SON TO BELIEVE um 13 neue Cover-<br />

Versionen erweitert, deren bekanntester<br />

Interpret Mark Lanegan, ehemalige<br />

Reibeisenstimme der Screaming Trees,<br />

sein dürfte. Neun der Neuinterpretationen<br />

haben ihren Ursprung in den<br />

ersten beiden Tim-Hardin-Alben, die<br />

restlichen vier beziehen sich auf Hardins<br />

weitgehend unbekanntes, aber<br />

keineswegs schlechtes Folge-Œuv re.<br />

Die Künstler erweisen Hardin ihre stilsichere<br />

Referenz, und es ist – den Herausgebern<br />

der Zusammenstellung folgend<br />

– zu hoffen, dass möglichst viele<br />

Tim Hardin (wieder-)entdecken.<br />

(Full Time Hobby/Rough Trade,<br />

2013, 13/45:27) an<br />

HEINO<br />

MIT FREUNDLICHEN<br />

GRÜSSEN<br />

Wer austeilt, muss auch einstecken<br />

können. Diese Weisheit ist alt. Und zu<br />

Zeiten, als Volksmusik-Barde Heino<br />

noch ein junger Mann war, Bestandteil<br />

eines Ehrenkodex’. Heute fangen die<br />

„Rebellen” mal eben gleich zu plärren<br />

an, wenn ihnen ein über 70-Jähriger im<br />

Vorbeigehen mal auf die blauen Converse<br />

Chucks tritt. Heinos Cover-Album<br />

MIT FREUNDLICHEN GRÜS-<br />

SEN ist nicht nur deshalb eine Wucht,<br />

weil er schmerzlich zutage förderte,<br />

dass die „wilden Buben” – speziell die<br />

Ärzte und Oomph! – zwar über alles<br />

und jeden lästern, tief in ihren Herzen<br />

aber Luschen sind – und zu zetern anfangen,<br />

wenn sich jemand an ihrem<br />

„künstlerisch wertvollen” Liedgut<br />

vergreift. Auch die Tatsache, dass die<br />

„Rocker” lediglich mit viel Strom und<br />

digitaler Studiotechnik getunte Schlager<br />

hervorbringen, ist eine erfrischende<br />

Erkenntnis. Heinos Versionen von Hits<br />

der Genannten sowie von Rammstein,<br />

Nena, Westernhagen, Keimzeit, Clueso,<br />

Absolute Beginner, Sportfreunde Stiller,<br />

Peter Fox, Fantastischen Vier und Stefan<br />

Remmler sind eine runde Sache. Mit<br />

satten Bläsersätzen angereichert, grooven<br />

die Stücke. Und die Texte werden<br />

wie bei “Junge” gar vom Kopf auf die<br />

Füße gestellt. Und was macht Heino bei<br />

all dem Heckmeck? Er lächelt entspannt<br />

und singt seine Lieder.<br />

(Starwatch/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

12/44:13) jub<br />

HANS EDLER<br />

SONGS FROM THE SIXTIES<br />

So,<br />

wie<br />

Bert<br />

Kaempfert<br />

der König<br />

der<br />

Easy-<br />

Listening-<br />

Jazzmusik<br />

ist, gebührt Hans Edler dieser Titel im<br />

Bereich Easy-Listening-Rock’n’Roll.<br />

Der schwe di sche Gitarrist begann<br />

seine musikalische Karriere in den<br />

60ern, als er in unterschiedlichen lokalen<br />

Bands Musik im Stile der Ventures<br />

oder der Shadows spielte. In den 70ern<br />

gehörte er in Schweden zu den Pionieren<br />

der elektronischen Musik, konzentrierte<br />

sich aber Ende dieses Jahrzehnts<br />

auf das Covern von Hitparadensongs.<br />

Daneben war er auch als Komponist<br />

für sich und andere tätig, seine im<br />

Rahmen einer Ricky-Nelson-Tour<br />

entstandene Single “Black Fender”<br />

war so populär, dass sie in Schweden<br />

sogar bis auf Platz 1 der Charts kam.<br />

Auf vier CDs hat er sich nun, teilweise<br />

live, teilweise im Studio, der Musik der<br />

60er Jahre verschrieben. Und ähnlich<br />

wie Kaempfert gelingt es Edler, seinen<br />

SONGS FROM THE SIXTIES einen<br />

durchgängigen, ganz eigenen, Gitarren-dominierten<br />

Sound zu verpassen,<br />

der nur noch wenig mit dem Original<br />

zu tun hat, ganz egal ob die Vorlage<br />

“Apache”, “Only Sixteen”, “Save The<br />

Last Dance For Me”, “Runaway”,<br />

Pop<br />

“Please, Please Me”, “Hello Mary<br />

Lou” oder “If I Had A Hammer” heißt.<br />

(7us/New <strong>Music</strong> Distribution, 2013,<br />

16/41:54, 16/41:50, 16/42:49,<br />

16/43:25) us<br />

CHRISTOPHER CROSS<br />

A NIGHT IN PARIS<br />

Lange<br />

Jahre<br />

hatte sich Chris<strong>to</strong>pher<br />

Cross<br />

rar<br />

gemacht,<br />

spielte,<br />

wenn<br />

überhaupt,<br />

in<br />

kleinen<br />

Clubs<br />

jazzige Akustiksets. t Kein Wunder, entwickelte<br />

sich seine letztjährige Europa-Tournee<br />

zur umjubelten Rückkehr.<br />

Mit Andy Suzuki (sax, keys), Chazz<br />

Frichtel (b, voc), Kiki Ebsen (keys,<br />

voc), Richie Gajate Garcia (perc) und<br />

Dave Beyer (dr) begleitete ihn eine<br />

illustre Band, deren Mitglieder auch<br />

ihre individuellen Stärken im rund<br />

90-minütigen Programm nach und<br />

nach zur Schau stellen durften. Gleich<br />

von Beginn an gelang es Chris<strong>to</strong>pher<br />

Cross, eine wunderschön relaxte Stimmung<br />

in das nicht minder schöne Pariser<br />

Theatre Le Trianon zu zaubern, die<br />

im Laufe des Abends der Nährboden<br />

für so herrliche Songs wie “Ride Like<br />

The Wind”, “Sailing” oder “Arthur’s<br />

Theme” war. Unbekannter, aber nicht<br />

weniger hochklassig: neue Titel wie<br />

“Leave It To Me” und “November”.<br />

Oft ja nur eine Dreingabe, hier aber<br />

weitaus mehr ist die beiliegende DVD<br />

des Konzertes, die die einmalige Stimmung<br />

dieses Abends in weichen Farben<br />

und herrlich entspannten Klängen<br />

ins heimische Wohnzimmer transportiert.<br />

(Ear <strong>Music</strong>/edel, 2013, 2 CDs,<br />

DVD 97 Min.)<br />

tk<br />

DIDO<br />

GIRL WHO GOT AWAY<br />

Nach fünf Jahren erscheint Dido, das<br />

„Mädchen, das davonkam” (GIRL<br />

WHO GOT AWAY), wieder auf der<br />

Bildfläche, im Gepäck ein Album,<br />

bei dem sie hörbar auf Nummer Sicher<br />

geht. Namhafte Produzenten<br />

sorgen dafür, dass sich unterschiedliche<br />

Sounds abwechseln, ein breites<br />

Publikum angesprochen wird, und mit<br />

Kendrick Lamar hat sie für “Love To<br />

Blame” den aktuellen Senkrechtstarter<br />

der amerikanischen Rap-Szene als Duettpartner<br />

ins Studio geholt. Natürlich<br />

fällt es Produzenten wie ihrem Bruder<br />

Rollo Armstrong (der gleich seine<br />

Faithless-Partnerin Sister Bliss mitgebracht<br />

hat), Trip-Hop-Mastermind<br />

Greg Kurstin, Rick Nowels (Lana Del<br />

Rey, Lykke Li) oder Altmeister Brian<br />

Eno nicht schwer, Didos wunderschöne,<br />

glasklare Stimme mit flirrenden<br />

oder sanft vor sich hinpluckernden<br />

Elektrobeats zu unterlegen. Oft reichen<br />

schon die ersten Takte eines Songs aus,<br />

um sich sofort wieder an “White Flag”<br />

zu erinnern, mit dem sie vor zehn Jahren,<br />

im Ok<strong>to</strong>ber 2003, an der Spitze der<br />

deutschen Single-Charts stand.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 11/42:59) tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35


kult!<br />

kult!-Nr. 8<br />

erscheint am<br />

19.4.2013<br />

Alle Hefte zu bestellen<br />

im Shop Seite 65<br />

oder unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

JACK SAVORETTI<br />

BEFORE THE STORM<br />

Aktuell zusammen auf Tour mit dem Singer/Songwriter-Senkrechtstarter<br />

Jake Bugg<br />

ist dieser junge britische Künstler. Dabei ist<br />

die komplett selbst geschriebene Musik, die<br />

Jack Savoretti auf BEFORE THE STORM<br />

präsentiert, sogar noch ein gutes Stück vielschichtiger<br />

als die seines Kollegen. Produziert<br />

von Martin Terefe (James Morrison,<br />

Leonard Cohen, a-ha), lässt er in einer breiten<br />

Palette an Stilen sein Talent aufblitzen. Er<br />

klingt mal wie ein verträumter Liedermacher<br />

aus dem New Yorker Greenwich-Village der<br />

60er Jahre, mal wie eine junge Ausgabe des<br />

hawaiianischen Meisters des Gute-Laune-<br />

Surf-Pop, Jack Johnson, hat hymnische<br />

(Brit-Pop-)Refrains genauso im Angebot<br />

wie jazzig verspielten Lounge-Pop, kann<br />

es ebenso kernig, wie er seine Lieder voller<br />

Gefühl vortragen kann. Jack Savoretti, ein<br />

Name, den man sich merken sollte.<br />

(Fullfill Records/Alive, 2013, 13/45:37) tk<br />

THE PARTRIDGE<br />

FAMILY<br />

SOUND MAGAZINE / SHOPPING<br />

BAG + THE PARTRIDGE<br />

FAMILY NOTEBOOK /<br />

CROSSWORD PUZZLE<br />

Nach der Europa-Premiere der ersten beiden<br />

Partridge-Family-LPs gibt es nun auch die<br />

nächsten vier Alben der singenden US-Familie<br />

auf zwei CDs. SOUND MAGAZINE und<br />

SHOPPING BAG erschienen 1972, Hauptsänger<br />

waren natürlich wieder Teenie-Star<br />

David Cassidy sowie die <strong>Music</strong>al erprobte<br />

Shirley Jones, zum Studiopersonal gehörte<br />

mit Hal Blaine (dr), Larry Knechtel (keys),<br />

Max Bennett (b) und Louis Shel<strong>to</strong>n (g) eine<br />

exzellente Riege an Musikern, sonst in den<br />

Diensten von Ella Fitzgerald, der Monkees,<br />

Glen Campbell, Simon & Garfunkel oder<br />

Elvis Presley. Mit fast gleicher Besetzung<br />

wurden im Jahr darauf weitere zwei Alben<br />

voller opulent arrangiertem, typisch amerikanischem<br />

70er-Jahre-Pop eingespielt, THE<br />

PARTRIDGE FAMILY NOTEBOOK sowie<br />

CROSSWORD PUZZLE. Auch beim Songwriting<br />

wurden hier keine halben Sachen<br />

gemacht, so gut wie alle Titel stammen von<br />

renommierten Songwriter-Teams, von Wes<br />

Farrell/Danny Janssen/Bobby Hart über Tony<br />

Romeo/Ken Jacobson bis zu Barry Mann/Phil<br />

Spec<strong>to</strong>r/Cynthia Weil.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1972,<br />

22/66:29, 1973, 22/64:10) tk<br />

JUSTIN HAYWARD<br />

SPIRITS OF THE WESTERN SKY<br />

Mit Kompositionen wie “Nights In White<br />

Satin”, “Tuesday Afternoon”, “Your Wildest<br />

Dreams” oder auch “I Know You’re Out There<br />

Somewhere” gehört der Moody-Blues-Gitarrist<br />

und -Sänger Justin Hayward zu den erfolgreichsten<br />

Songwritern der Rock- und Popgeschichte.<br />

Über 15 Jahre ist es her, dass er sein<br />

letztes Solo-Album veröffentlicht hat, so dass<br />

sich nun für SPIRITS OF THE WESTERN<br />

SKY wieder genug neues Material angesammelt<br />

hatte. Natürlich bleibt er sich über weite<br />

Strecken des Albums treu, liefert die von ihm<br />

bekannte Mischung aus melodischen, gefühlvollen<br />

Songs in feinsinnigen, ausgefeilten Poparrangements.<br />

Bei drei Songs, den Countryund<br />

Bluegrass-beeinflussten Stücken “What<br />

Your Resist Persists”, “Broken Dream” und<br />

“It’s Cold Outside Your Heart”, wendet er sich<br />

auch neuen Ausdrucksweisen zu.<br />

(Eagle/edel, 2013, 15/68:19)<br />

tk<br />

EVERLY BROTHERS<br />

ROCK + THE BALLADS OF<br />

Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Pop<br />

Kategorien und kommerziellen Zwängen<br />

anzurichten. Und trotz zahlreicher Helfer an<br />

so unterschiedlichen Instrumenten wie Harmonium,<br />

Lapsteel, Kornett, Flöte, Lap<strong>to</strong>p<br />

oder Cello klingen ihre Lieder nie überladen,<br />

steht neben allem schmückenden Beiwerk<br />

der Kern des Songs im Mittelpunkt. Auch<br />

die Wurzeln dieser Lieder sind schnell ausgemacht,<br />

reichen von perlendem Sixties-Beat<br />

über jazzig verspielte Chansons und sanftem<br />

Folk bis zu himmelhoch aufgetürmten Pop-<br />

Harmonien – immer umspielt von einer Prise<br />

mystischer Unnahbarkeit. Also ganz wie eine<br />

Outer-Space-Version von Belle & Sebastian,<br />

unterstützt von einer jungen Kate Bush ...<br />

(Make My Day Records/Alive,<br />

2013, 10/37:56) us<br />

EDWYN COLLINS<br />

UNDERSTATED<br />

Die Everly Bro<strong>the</strong>rs waren immer beides:<br />

Schmusesänger und Rock’n’Roller. Einem<br />

ruhigen “All I Have To Do Is Dream” (1958,<br />

US #1) gingen Uptempo-Hits wie “Bye Bye<br />

Love” (1957, US #2) und “Wake Up Little<br />

Susie” (1957, US #1) voraus. Gleichwohl<br />

blieben die Brüder Don und Phil im kollektiven<br />

Gedächtnis eher mit ihren zärtlichen<br />

Close-Harmony-Balladen haften, die starken<br />

Einfluss auch auf die Beatles, Simon & Garfunkel<br />

und a-ha ausübten. Von ihrer rockigen<br />

Seite kann man sich nun anhand der Anthologie<br />

THE EVERLY BROTHERS ROCK<br />

überzeugen. In gewohnt guter Bear-Family-<br />

Qualität (hervorragender Klang, informatives<br />

Booklet) versammelt sie neben “Bye Bye<br />

Love” und “Wake Up Little Susie” 28 weitere<br />

Nun ist er aber wirklich<br />

zurück! Als Edwyn<br />

Collins 2010<br />

mit LOSING SLEEP<br />

sein Comeback feierte,<br />

war man in erster<br />

Linie froh, dass<br />

es dem Mann gelungen war, sich nach<br />

zwei Schlaganfällen wieder aufzurappeln.<br />

Ein gutes Album zwar, aber man merkte<br />

ihm doch stark an, dass der Sänger/Songschreiber,<br />

der in den 80ern mit der schottischen<br />

Band Orange Juice Erfolge feierte,<br />

noch etwas geschwächt war. Doch nun,<br />

zwei Jahre später, ist der 53-Jährige mit<br />

seinem achten Solo-Album UNDERSTA-<br />

TED wahrhaft zur Bestform aufgelaufen.<br />

Songs aus den Jahren 1957–62, darunter das Mitmusiker wie Sex-Pis<strong>to</strong>ls-Drummer<br />

knallige “Bird Dog” (1958, US #3) und die<br />

ambitionierte Bing-Crosby-Adaption “Temptation”<br />

(1961). In ihrer Studioband spielten gestandene<br />

Rockabillys wie Chet Atkins (g) und<br />

Floyd Cramer (p). Auch Covers von R&R-<br />

Kollegen sind zu hören, etwa Little Richards<br />

“Lucille” und Gene Vincents “Be-Bop-A-<br />

Lula”. Diese, viel zu zahm, bleiben allerdings<br />

hinter den wilden Originalen zurück. Um kein<br />

falsches Bild der Everlys zu erhalten, bringt<br />

Bear Family zeitgleich THE BALLADS OF<br />

THE EVERLY BROTHERS auf den Markt,<br />

Paul Cook haben ihm geholfen, sein wohl<br />

bestes Werk seit GORGEOUS GEORGE<br />

(1994) und der Erfolgssingle “A Girl<br />

Like You” (UK #4, D #3) zu produzieren.<br />

Mit “Carry On, Carry On” und “Too Bad<br />

(That’s Sad)” gibt es zwei schöne, wunderbar<br />

leichtfüßige Blue-Eyed-Soulnummern,<br />

das beklemmende “Baby Jean” glänzt mit<br />

flirrenden Voodoo-Sounds, und mit den<br />

au<strong>to</strong>biografischen Songs “31 Years” und<br />

“Down The Line” hat Collins zwei seiner<br />

bislang schönsten Balladen geschrieben.<br />

die mit 30 Songs ebenfalls auf die goldenen<br />

Jahre der Everlys von 1957 bis ‘62 fokussiert<br />

– allerdings auf deren ruhige Seite. Neben “All<br />

I Have To Do Is Dream” beinhaltet sie weitere<br />

herzerweichende Popnummern wie “Love<br />

(AED/Rough Trade, 2013, 11/41:16)<br />

1. FUTUROLOGISCHER<br />

CONGRESS<br />

PATCHWORK<br />

frs<br />

Hurts” und “Crying In The Rain” (später von<br />

Nazareth und a-ha gecovert). Der Harmonygesang<br />

der Brüder sorgt heute noch, nach über 50<br />

Jahren, für Gänsehaut. Beide CDs verhalten<br />

sich wie Yin und Yang zueinander und sollten<br />

am besten im Doppelpack erworben werden!<br />

(Bear Family, 2013, 30/65:22 +<br />

Experimentellen elektronischen Pop pflegte<br />

der 1981 gegründete, zeitweise 13-köpfige 1.<br />

Futurologische Congress, bei dem zeitweise<br />

auch FM Einheit (Einstürzende Neubauten)<br />

und Hansi Behrendt (Ideal) mitmischten. Dabei<br />

profitierten die Berliner von der grassierenden<br />

Neuen Deutschen Welle, es gab Vergleiche<br />

30/72:54) frs<br />

mit Spliff oder gar den Talking Heads.<br />

Ab und zu integrierte die Combo um Sänger<br />

MONKEY CUP DRESS<br />

MONKEY CUP DRESS<br />

U.W.A. Heyder auch Funk und Soul, es<br />

groovte bei aller Syn<strong>the</strong>tik durchaus. Die nun<br />

Der betörende Kammerpop dieser beiden<br />

jungen Damen braucht keine große Bühne<br />

um seine Schönheit zu entfalten, ganz in der<br />

langen Poptradition ihrer skandinavischen<br />

Heimat lebt diese Musik vom Kontrast zwischen<br />

kühler Schönheit und warmer Intimität.<br />

Mit Monkey Cup Dress leben Line Felding<br />

(Mitglied der dänischen Folk-Rockband<br />

Cody) und Sidse Holte (begleitet sonst den<br />

Sänger Danjal von den Färöer Inseln) ihren<br />

erstmals vorliegenden, bislang nur als Download<br />

erhältlichen Aufnahmen (CD-Untertitel:<br />

„Studio-Tracks ’83 –’86”) waren als drittes<br />

Album gedacht, über dem sich die Gruppe<br />

zerstritt. Als Bonus gibt es zu den ansonsten<br />

deutsch gesungenen und besprochenen Titeln<br />

drei englischsprachige Tracks. Abwechslungsreich,<br />

eigenwillig, gewöhnungsbedürftig,<br />

nicht jedermanns Geschmack.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />

Traum aus, Musik frei von Konventionen, 14/53:21) pro


CD<br />

REVIEWS<br />

PRETTY MAIDS<br />

MOTHERLAND<br />

Irgendwie waren die Dänen schon in den<br />

80ern ziemlich geil. Das Melodic-Metal-<br />

Überangebot aus den Staaten gestattete den<br />

Pretty Maids aber nur die berühmten fünf<br />

Minuten des Erfolgs. Beirren ließen sich<br />

die Musiker um die Gründungsmitglieder<br />

Ronnie Atkins (voc) und Ken Hammer (g)<br />

aber nie. So haben wir das Glück, auch anno<br />

2013 mit einem neuen Pretty-Maids-Album<br />

bedacht zu werden. Und MOTHERLAND<br />

ist wie viele Male zuvor eine CD, die randvoll<br />

ist mit eingängigen Melodic-Bangern,<br />

denen man schon nach dem ersten Durchlauf<br />

seine gesamte Sympathie gewährt. Die<br />

Scheibe hat nicht den Hauch von Schwäche<br />

und legt somit die Latte für in diesem<br />

Jahr garantiert noch folgende Veröffentlichungen<br />

aus dem Melodic-Metal-Sek<strong>to</strong>r<br />

verdammt hoch.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 13/52:06) jub<br />

WHEELER BROTHERS<br />

PORTRAITS<br />

Relativ neu auf der<br />

Roots-Rock-Landkarte<br />

sind die Wheeler<br />

Bro<strong>the</strong>rs. Zumindest<br />

dann, wenn man<br />

nicht aus Austin,<br />

Texas, stammt, denn<br />

dort gehörten die drei Wheeler-Brüder<br />

Nolan, Tyler und Patrick mit ihren zwei<br />

Freunden Danny Mat<strong>the</strong>ws und A.J. Molyneaux<br />

zu den Abräumern des letztjährigen<br />

SXSW-Festivals, als sie gleich in fünf<br />

Kategorien mit einem Austin <strong>Music</strong> Award<br />

ausgezeichnet wurden. Musikalisch kann<br />

man das Quintett im derzeit so beliebten<br />

Grenzgebiet zwischen Indie-Rock und<br />

Americana einordnen, rockiger als die<br />

Avett Bro<strong>the</strong>rs, geradliniger als My Morning<br />

Jacket, vielschichtiger und bunter als<br />

The Low An<strong>the</strong>m. Denn was letztendlich<br />

zählt – neben allem schmückenden Beiwerk<br />

aus Banjo, Cello, Glockenspiel oder<br />

Akkordeon – sind die Songs, und die sind<br />

den Wheeler Bro<strong>the</strong>rs wirklich hervorragend<br />

gelungen.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 13/53:06) us<br />

ALEXANDER’S TIMELESS<br />

BLOOZBAND<br />

FOR SALE<br />

Prima Idee, diesen Semi-Klassiker endlich<br />

erneut auf CD vorzulegen. Alexander’s<br />

Timeless Bloozband aus San Diego, Kalifornien,<br />

konnte 1968 unter Führung von<br />

Charles Lamont (veröffentlichte 1969 sein<br />

Solo-Album A LEGEND IN HIS OWN<br />

MIND), Carl Lockhart und Larry Marks<br />

nach dem selbst betitelten Debüt 1967 mit<br />

FOR SALE kurzzeitig Ruhm ernten mit<br />

psychedelischem Blues – und mit einem<br />

in Kennerkreisen legendären Super-Cover,<br />

das eine „wonderful sad eyed lady” zeigt.<br />

Der Blues der Gruppe pendelt zwischen gehoben<br />

kraftvoll (“Love So Strong”, “Tight<br />

Rope Walker”) und bläser-swingend (“Horn<br />

Song”). Gehörige Jazzanteile steigern sich<br />

mitunter bis zum Free Jazz (“Life”), die<br />

Gitarre erinnert häufig an Mike Bloomfield,<br />

und der Gesang reicht von normal-garagenrockig<br />

bis wölfisch (“Help Me”). In jedem<br />

Falle klang man unangepasst, widerborstig<br />

und generell wunderbar schräg. Und die<br />

Verwendung der Begriffe „timeless” und<br />

„blooz” ist wohlüberlegt: Der Blues wird<br />

zum „Blooz” verfremdet, und zeitlos ist<br />

die in keine bequeme Schublade passende<br />

Kombination von Garagen-Rock und Jazz<br />

auf jeden Fall. Die stilistisch superambitionierte<br />

Gruppe, die man am besten wohl<br />

als undergroundige Ausgabe der Ides Of<br />

March bezeichnen könnte, hatte innerhalb<br />

ihrer Nische über Jahrzehnte hinweg bis<br />

heute kaum echte Konkurrenz. Auch das<br />

macht sie zu einem kleinen Juwel!<br />

(Kismet/Soulfood, 1968/2013,<br />

11/34:30) hjg<br />

GREAT WHITE<br />

30 YEARS – LIVE FROM THE<br />

SUNSET STRIP<br />

Es ist die alte Streitfrage,<br />

wie „echt”<br />

eine Band noch ist,<br />

wenn eine ihrer tragenden<br />

Stützen nicht<br />

mehr dabei ist. Bei<br />

Great White, die ihr<br />

30-jähriges Bestehen am 22.3.2012 im<br />

Key Club in Los Angeles feierten, gilt dies<br />

für Sänger Jack Russell. Der Konzertmitschnitt<br />

präsentiert erstmals seinen vielseitigen<br />

Nachfolger Terry Ilous live auf CD,<br />

und wie schon auf der 2012er Studioplatte<br />

ELATION kann der frühere XYZ-Frontmann<br />

durchaus überzeugen. Ansonsten<br />

gibt’s Great White, wie man sie kennt und<br />

schätzt: mit straightem Hard Rock, der melodisch<br />

wie zwischendurch auch bluesverwurzelt<br />

daherkommt. Erstaunlich ist schon,<br />

dass kein ELATION-Song dabei ist – aber<br />

immerhin unterscheidet sich das Set von<br />

den zahlreichen bisherigen Livescheiben.<br />

Ordentlich gemacht, aber dennoch bleiben<br />

irgendwie zwiespältige Gefühle ...<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, :11/73:41) pro<br />

JOHNNY MARR<br />

THE MESSENGER<br />

Als Gitarrist von The Smiths stand Johnny<br />

Marr stets im Schatten von Sänger Morrissey.<br />

Gleichwohl war er für den Bandsound<br />

und das Songwriting ungemein wichtig.<br />

Nach dem Combo-Split 1987 war er aufgrund<br />

seiner Gitarrenkünste ein gefragter<br />

Gastmusiker für so unterschiedliche Gruppen<br />

wie die Pretenders, The The, Pet Shop<br />

Boys oder Modest Mouse. 2003 veröffentlichte<br />

er unter dem Namen Johnny Marr<br />

& The Healers sein erstes Solo-Album<br />

BOOMSLANG. Nun, zehn Jahre später,<br />

legt er den grandiosen Nachfolger THE<br />

MESSENGER vor – ein feinziselierter<br />

Ohrenschmaus für alle Fans von gitarrenorientiertem<br />

Indie-Rock und Brit-Pop. Das<br />

Songwriting und die Saitenarbeit bei Songs<br />

wie dem patchworkartigen Titelstück, dem<br />

flockigen “European Me”, dem düsteren<br />

“Say Demesne” oder den vorwärtstreibenden<br />

“The Right Thing Right” und “Generate!<br />

Generate!” sind famos. Man fühlt<br />

sich an die besten Zeiten von The Jam,<br />

Oasis – und freilich den Smiths – erinnert.<br />

(Warner, 2013, 12/48:24)<br />

frs<br />

Rock<br />

DAVID COURTNEY<br />

MIDSUMMER MADNESS /<br />

SHOOTING STAR<br />

Courtney war 1973 in allen Rock-Gazetten,<br />

als er mit Leo Sayer das komplette Solodebüt<br />

des Who-Sängers Roger Daltrey verfasste<br />

– eine Megastimme, kombiniert mit<br />

bestem Songwriter-Talent. Die Einfälle für<br />

Courtneys zweites Solo-Album von 1975,<br />

MIDSUMMER MADNESS, klangen kaum<br />

weniger ideenreich, ausgeführt von Argents<br />

Jim Rodford (b) und Bob Henrit (dr), dem<br />

späteren Kinks-Rhythmusteam, dazu jenem<br />

Phil Kenzie, der das Sax auf Al Stewarts<br />

“Year Of The Cat” spielte. An großartigen<br />

Einspielungen des Argent-Gitarristen John<br />

Verity lag es nicht, dass das Album in den<br />

Archiven verschwand. War es Courtneys<br />

mangelndes Zutrauen an seine Stimme? Sie<br />

ist angenehm, jedoch nicht unverwechselbar.<br />

SHOOTING STAR entstand 1980 in<br />

L.A. und erschien nur in kleiner Auflage,<br />

nachdem Beach Boy Mike Love am liebsten<br />

sämtliche Songs seinen Strandjungs<br />

einverleibt hätte. Hier glänzt neben Courtneys<br />

Stimme & Keyboards Sessiondrummer<br />

Rick Schlosser (Manhattan Transfer,<br />

Art Garfunkel): melodischer Pop-Rock mit<br />

Charakter, dessen Anteil in der Punk/New-<br />

Wave-Ära kleiner wurde, der aber eine<br />

(Wieder-)Entdeckung lohnt.<br />

(Agel Air/Fenn, 1975/1980, 18/78:20) utw<br />

SPOCK’S BEARD<br />

BRIEF NOCTURNES AND<br />

DREAMLESS SLEEP<br />

Seit dem letzten Studio-Album<br />

X (2010)<br />

hat sich einiges getan,<br />

da Sänger/Drummer<br />

Nick D’Virgilio<br />

durch Tourdrummer<br />

Jimmy Keegan und<br />

Enchant-Sänger Ted Leonard ersetzt werden<br />

musste. Gelang Spock’s Beard auf<br />

X die nahezu perfekte Syn<strong>the</strong>se aus dem<br />

Prog-Sound der Neal-Morse-Phase und den<br />

hardrockigeren New-Art-Einflüssen der<br />

Folgewerke, kann die aktuelle Scheibe dieses<br />

hohe Niveau nicht halten. Die Band musiziert<br />

natürlich virtuos, die durchaus gelungene<br />

CD hat viele gute Parts, doch kann<br />

der Vorgänger nicht erreicht werden. Neal<br />

Morse ist bei zwei Stücken komposi<strong>to</strong>risch<br />

beteiligt, was sich durchaus bemerkbar<br />

macht. So folgt mit “Afterthoughts” eine<br />

Fortsetzung des “Thoughts”-Zyklus – natürlich<br />

mit herrlichem a-capella-Chor. Für<br />

Freunde anspruchsvoller Rockmusik ist<br />

Spock’s Beard wie immer ein Tipp!<br />

(InsideOut/EMI, 2013, 7/56:02) rg<br />

DEVON ALLMAN<br />

TURQUOISE<br />

Als essenzielles Mitglied der Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />

Bro<strong>the</strong>rhood hat Devon Allman, Sohn<br />

des Allman-Urvaters Gregg, schon deutlich<br />

gemacht, welche Vorteile es hat, mit dem<br />

Musik-Gen auf die Welt gekommen zu sein.<br />

Der knietief im Sou<strong>the</strong>rn Rock verankerte<br />

Junior singt einfach souverän und spielt dazu<br />

eine kraftvolle Gitarre ohne Fehl und Tadel.<br />

Zudem hat er für sein erstes Solo-Album<br />

TURQUOISE, teilweise in Co-Produktion<br />

mit James Zi<strong>to</strong> und Tyler Strokes, ein Bündel<br />

Songs geschrieben, die dem jahrzehntelangen<br />

Niveau der Allman-Familie voll<br />

und ganz entsprechen. Bei der Realisierung<br />

verließ er sich auf die Bro<strong>the</strong>rhood-Kollegen<br />

Myles Weeks (b) und Yonrico Scott (dr) – und<br />

war nicht verlassen. Das Kerntrio weiß sehr<br />

genau, wo der Hammer hängt. Für Spezial-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37


CD<br />

REVIEWS<br />

aufgaben standen einige Koryphäen bereit,<br />

so der Sou<strong>the</strong>rn-Halbgott Lu<strong>the</strong>r Dickinson<br />

oder die Sängerin Samantha Fish, mit deren<br />

Duettkraft Devon Allman “S<strong>to</strong>p Draggin’<br />

My Heart Around”, aus Tom Pettys Feder<br />

und die einzige Cover-Version hier, zu einem<br />

Höhepunkt macht. Weitere sind der Eröffner<br />

“When I Left Home”, “Time Machine”<br />

und das ruhige “Yadira’s Lullaby”, ehe das<br />

rundum schöne Album mit dem gleichfalls<br />

trefflichen “Turn Off The World” endet. Allman<br />

bezeichnet seine Musik als „dusty road<br />

driving music” und auch als „tropical getaway<br />

music”. Derlei Definitionen lassen viel<br />

Spielraum für differenzierte Weiterentwicklungen.<br />

Von Devon Allman wird man noch<br />

oft Gutes zu hören bekommen ...<br />

(Ruf/inakustik, 2013, 11/41:56) hjg<br />

VIBRAVOID<br />

DELIRIO DEI SENSI +<br />

THE POLITICS OF ECSTASY<br />

Keine Ki Frage, von welcher Band Vibravoid<br />

id<br />

am stärksten beeinflusst wurden: Pink Floyd,<br />

und zwar die frühe Formation mit Syd Barrett,<br />

standen Pate für den psychedelischen<br />

Rock, dessen Fahne die Düsseldorfer Band<br />

nun schon seit über zehn Jahren in den Wind<br />

hält. Ihr neuestes Werk hat sie an zwei freien<br />

Tagen ihrer Italien-Tour aufgenommen,<br />

so dass nun der Titel DELIRIO DEI SENSI<br />

(Delirium der Sinne) in Italienisch auf dem<br />

Cover prangt. Neben eigenen Stücken haben<br />

sie auch Vorlagen von Serge Gainsbourg<br />

(“Poupée De Cire”), Aphrodite’s Child (“Magic<br />

Mirror”) oder der australischen Underground-Helden<br />

Tyrnaround (“Colour Your<br />

Mind”) im Programm. Wem der Acid-Rock<br />

des neuen Albums nicht genügt, dem sei die<br />

remasterte (und um eine zweite CD ergänzte)<br />

Wiederveröffentlichung ihres 2008er Albums<br />

THE POLITICS OF ECSTASY empfohlen.<br />

In schöner Aufmachung und exzellentem<br />

Vintage-Sound zeigt die Band eindrucksvoll,<br />

dass man auch heute noch mit den psychedelischen<br />

Sounds der Sixties begeistern kann.<br />

(S<strong>to</strong>ned Karma Records/Cargo, 2013,<br />

11/59:58, 2008, 12/56:51, 10/73:56) us<br />

YOUR ARMY<br />

IGNITE<br />

Schnörkellosen Rock, ohne Firlefanz und<br />

mit klassischer R’n’R-Besetzung (Gesang,<br />

Gitarre, Bass, Schlagzeug) vielleicht kann<br />

man es auch Neo-Punk nennen – bieten die<br />

aus Brigh<strong>to</strong>n kommenden Engländer von<br />

Your Army. Aber den machen sie exzellent,<br />

mit dem Ausdruck jugendlicher Energie und<br />

unbändiger Spielfreude. Mitreißend schreit<br />

sich Sängerin Lucy Caffrey die Wut aus dem<br />

Bauch, dass auch der Hörer nicht zur Ruhe<br />

kommt. Lediglich die Ballade “Chase The<br />

World” setzt einen zurückhaltenden Schlusspunkt.<br />

Ansonsten rockt und knallt und fetzt<br />

es, dass es eine wahre Freude ist. Erinnerungen<br />

an US-Gitarrenbands wie The Romantics,<br />

The Shirts und The Knack kommen<br />

auf. Obwohl Your Army bereits seit 2009<br />

aktiv sind, ist IGNITE ihr Debütalbum.<br />

(In<strong>to</strong>no/Rough Trade, 2013, 12/39:50) p<br />

HELIX<br />

BEST OF 1983–2012<br />

Seit 1974 hat die kanadische Band Helix<br />

ihren Hard Rock immer wieder geschickt<br />

dem jeweiligen Zeitgeist angepasst. Was<br />

ihr ein dauerhaftes Bestehen mit genügend<br />

Arbeit bescherte, andererseits – wie<br />

viele Personalwechsel – nicht dazu beitrug,<br />

dass sich die Combo dauerhaft in der Topliga<br />

des melodischen Heavy Rock festsetzen<br />

konnte. Mit der Hymne “Wild In The<br />

Streets” sowie “Rock You” und “Heavy<br />

Metal Love” gelangen ihr in den 80er Jahren<br />

respektable Hits. Zwischen Rock-Pop<br />

(“Gimme, Gimme Good Lovin’”, “Danger<br />

Zone”) und Schmuseballaden (“Deep Cuts<br />

The Knife”), treibenden Stadionrockern<br />

und Bon-Jovi-eskem (“Good To The Last<br />

Drop”) variierten Helix ihren eingängigen<br />

Sound – nachzuhören auf der treffsicher<br />

kompilierten BEST OF. Als Bonus gibt’s<br />

die 2012er Weihnachtsnummer “All I Want<br />

For Christmas”.<br />

(PHD/Soulfood, 2012, 21/77:33) pro<br />

STEVEN WILSON<br />

THE RAVEN THAT REFUSED TO<br />

SING (AND OTHER STORIES)<br />

Das<br />

Remastering<br />

epochaler Klassiker<br />

von King Crimson<br />

oder ELP durch den<br />

Porcupine-Tree-Chef<br />

hat Spuren auf seinem<br />

dritten Solowerk<br />

hinterlassen. Die sechs Songs zwischen<br />

fünf und zwölf Minuten überzeugen<br />

durch abwechslungsreiches Songwriting.<br />

Klassische Prog-Sounds gepaart mit Jazzund<br />

Metaleinflüssen – das Nebeneinander<br />

von zarten Elegien und bombastischen<br />

Soundwänden erinnert immer wieder an<br />

King Crimson – ergeben ein faszinierendes<br />

Album. Theo Travis streut jazzige Saxofon-<br />

und Flötensoli ein, Mike Minnemann<br />

sorgt für druckvolles und raffiniertes Drumming,<br />

mit Guthrie Govan, Adam Holzman<br />

und Nick Beggs sind weitere Virtuosen am<br />

Start, die Technik und Gefühl verbinden<br />

können. Die diesmal gewählte Reduzierung<br />

auf eine CD hat gutgetan, damit liefert<br />

Wilson schon jetzt eines der Prog-Meisterwerke<br />

des Jahres ab!<br />

(Ksope/edel, 2013, 6/54:43)<br />

rg<br />

PANCAKE<br />

NO ILLUSIONS<br />

Pancake aus dem Schwabenländle existierten<br />

zwischen 1974–1981, die Formation war<br />

eine Randerscheinung des Symphonic-Progressive-Rock.<br />

Das Quintett veröffentlichte<br />

drei Studio-Alben, diese wurden in chronologischer<br />

Reihenfolge im Laufe der letzten<br />

Jahre vom Deutschrock-Expertenlabel Garden<br />

Of Delights in akzeptabler Klangqualität<br />

auf CD veröffentlicht. Den Abschluss bildet<br />

das 1979 erschienene NO ILLUSIONS.<br />

Pancake waren von pausenlosen Umbesetzungen<br />

geplagt. Und während man sich<br />

bei den ersten zwei Scheiben stark an ELP<br />

oder Eloy erinnert fühlt, weisen die härteren<br />

Klänge auf NO ILLUSIONS in Richtung<br />

Karthago und vor allem Oc<strong>to</strong>pus. Das liegt<br />

daran, dass bei jener Produktion das erste<br />

und einzige Mal mit Biggi Zmierczak eine<br />

Frau anstatt eines Mannes das Mikro in der<br />

Hand hielt. Ihr Näseln nervt auf Dauer, doch<br />

die Classic Rock-Melodien entwickeln ihren<br />

Reiz. Nur die Bonus-Tracks – rares Studiound<br />

Livematerial – hätten keiner Wiederbelebung<br />

bedurft.<br />

(Garden Of Delights, 1979/2012,<br />

12/61:53) mfg<br />

THE CHOCOLATE<br />

WATCHBAND<br />

REVOLUTIONS REINVENTED<br />

Die<br />

Chocolate<br />

Watchband aus San<br />

José, Kalifornien, gehörte<br />

in den Sixties<br />

zum Kern der westküstlichen<br />

Psyche-<br />

delic-Acid-Garagen-<br />

Punk-Rockszene k und erlangte durch ihre<br />

drei Topalben NO WAY OUT, THE INNER<br />

MYSTIQUE und ONE STEP BEYOND<br />

rasch einen legendären Status, der sie auf<br />

den NUGGETS-Sampler brachte und dafür<br />

sorgte, dass ihre Platten sei<strong>the</strong>r immer wieder<br />

neu aufgelegt wurden. Und das völlig<br />

zu Recht. Denn Dave Aguilar (voc), Dave<br />

„Sean” Tolby (g), Mark Loomis (voc, g),<br />

Bill Flores (b) und Gary Andrijasevich (dr)<br />

schufen mit ihrer Mixtur aus rabaukigem<br />

britischem Rhythm & Blues à la S<strong>to</strong>nes,<br />

Kinks, Pretty Things und Yardbirds sowie<br />

kalifornischem Straßen-Feeling und ungebremster<br />

Experimentierlust einen wundervoll<br />

irren Sound, der zum Aufregendsten<br />

der damaligen Zeit gehörte. Ohne ihre besten<br />

Songs, wie “Let’s Talk About Girls”,<br />

“Don’t Need Your Loving”, “Misty Lane”,<br />

“I Ain’t No Miracle Worker” sowie gehaltvolle<br />

Cover-Versionen (Bob Dylans “It’s<br />

All Over Now, Baby Blue”, Ray Davies’<br />

“I’m Not Like Everybody Else”) wäre der<br />

Rock um einiges ärmer. Trotzdem warf<br />

auch die Watchband 1970 das Handtuch<br />

und erlebte die schon erwähnte zähe Legendenbildung<br />

gewissermaßen im Ruhestand.<br />

Die dann Mitte der 90er Jahre aufflammende<br />

Reunion-Diskussion mündete ab 1999<br />

in neue Konzertaktivitäten, und das Album<br />

GET AWAY, dem 2001 AT THE LOVE-<br />

IN-LIVE folgte. Und nun liegt das extrem<br />

willkommene „endgültige” Comebackalbum<br />

REVOLUTIONS REINVENTED<br />

vor, eingespielt von Aguilar, Flores und<br />

Andrijasevich sowie den neuen Musikern<br />

Alby Cozzetti (g) und Tim Abbott (Multi-<br />

Instrumentalist und zugleich Produzent).<br />

Es enthält eine feine Auswahl der alten<br />

Heldentaten in druck- und eindrucksvollen<br />

Versionen. Natürlich offenbart ein direkter<br />

Vergleich, dass sich die Studio-Sound-<br />

Möglichkeiten etwas in Richtung Feinschliff<br />

verändert haben und die Protagonisten<br />

älter und reifer geworden sind. Aber<br />

an ihrer Garagen-rockigen Spannkraft bestehen<br />

auch 2012 null Zweifel. Pflichtkauf<br />

für alle Watchband-Fans!<br />

(Twenty S<strong>to</strong>ne Blatt/Rough Trade,<br />

2012 13/44:39) hjg<br />

DELTA SPIRIT<br />

DELTA SPIRIT<br />

Aus dem sonnigen Kalifornien kommen<br />

diese fünf jungen Musiker, die zwischenzeitlich<br />

ihre Heimat in Brooklyn, New<br />

York, gefunden haben. Und passend dazu<br />

haben sie auch ihre Musik geändert, starteten<br />

ihre Karriere mit sumpfigem Americana-Folk<br />

und sind jetzt, mit ihrem dritten<br />

Rock<br />

Album, bei vielschichtigem und abwechslungsreichem<br />

Rock’n’Roll gelandet. Doch<br />

keine Angst, wem Delta Spirit bisher gefielen,<br />

der wird auch auf DELTA SPIRIT<br />

genügend altbekannte Zutaten vorfinden.<br />

Dass die Voodoo-Trommeln jetzt in der<br />

Hinterhofgarage erklingen, dass der neue<br />

Gitarrist Will McLaren den Sound um ein<br />

breites Spektrum an rockigen Klängen erweitert,<br />

dass es Sänger Mat<strong>the</strong>w Vasquez<br />

gelingt, den Songs ein raues Livefeeling zu<br />

verpassen: Das alles trägt zu einem starken<br />

Gesamteindruck bei. Und wer sich innerhalb<br />

so kurzer Zeit so nachhaltig verändert,<br />

für den ist die Reise mit diesem Album sicher<br />

noch längst nicht beendet. Mal sehen,<br />

wo sie hinführt ...<br />

(Rounder/Universal, 2013, 11/43:19) us<br />

MOLLY HATCHET<br />

PAYING TRIBUTE<br />

Neuauflage<br />

des<br />

Albums von 2008,<br />

das Molly Hatchet<br />

in bester Spiellaune<br />

und (fast immer)<br />

souveräner<br />

Beherrschung der<br />

ausgesuchten Vorlagen präsentiert. Das erfreulich<br />

weit gespannte Spektrum reicht von<br />

Songs der seelenverwandten Bands ZZ Top<br />

(“Sharp Dressed Man”), Thin Lizzy (“The<br />

Boys Are Back In Town”) und Mountain<br />

(“Mississippi <strong>Queen</strong>”) über blues-rockende<br />

Institutionen wie die Allman Bro<strong>the</strong>rs<br />

(“Dreams I’ll Never See”, “Melissa”) und<br />

George Thorogood (“Bad To The Bone”) bis<br />

hin zu den unvermeidbaren Rolling S<strong>to</strong>nes.<br />

“Tumbling Dice” bieten Molly Hatchet als<br />

Kraftpaket an, wie zu erwarten war. Ihre Version<br />

von “Wild Horses” ist allerdings etwas<br />

zu wenig wild geraten. Weichere Töne kommen<br />

durch die Eagles-Klassiker “Desperado”<br />

und “Tequila Sunrise” ins Spiel. Abgerundet<br />

wird die Sammlung durch drei Livetracks aus<br />

dem bekannten Hatchet-Reper<strong>to</strong>ire. “Whiskey<br />

Man”, “Beatin’ The Odds” und “Flirtin’<br />

With Desaster” bringen keine neuen Erkenntnisse,<br />

stören aber auch nicht.<br />

(Collec<strong>to</strong>rs Dream/Soulfood,<br />

2008/2013, 13/57:41) hjg<br />

VDELLI<br />

NEVER GOING BACK<br />

Wer jahrelang und regelmäßig auf Konzertbühnen<br />

steht und seine Klasse vor<br />

Publikum beweisen muss, merkt ziemlich<br />

schnell, worauf es bei guter Rockmusik<br />

ankommt. Vdelli aus dem australischen<br />

Perth sind das beste Beispiel hierfür. Seit<br />

über zehn Jahren sind sie unterwegs, gehören<br />

mit über 150 Konzerten pro Jahr und<br />

20 Tourneen in Europa zweifellos zu den<br />

fleißigsten Livebands. Auch 2013 besuchen<br />

sie wieder über 30 Städte in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, im Gepäck<br />

haben sie mit NEVER GOING BACK ein<br />

nagelneues Album. Eingerahmt von zwei<br />

Akustiknummern geht es dabei ohne langes<br />

Vorgeplänkel ziemlich schnell zur Sache.<br />

Rau, dreckig und voller Energie treiben sie<br />

ihren bluesigen Rock nach vorne, wird Sänger<br />

Michael Vdelli von seinen beiden Mitstreitern<br />

Leigh Miller (b) und Ric Whittle<br />

(dr) zu Höchstleistungen angetrieben. Auch<br />

in der Wahl des Produzenten haben sie alles<br />

richtig gemacht, Kim Goodlet (The Dark-<br />

Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

ness, Coldplay, Arctic Monkeys) sorgt für<br />

brachialen Klang, der aber dennoch genügend<br />

Raum für die eine oder andere Feinheit<br />

lässt.<br />

(Jazzhaus Records/inakustik,<br />

2013, 12/40:30) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

MIXED UP MINDS – OBSCURE<br />

ROCK AND POP FROM THE<br />

BRITISH ISLES 1968–1974<br />

PART FIVE<br />

Obskurität ist keine<br />

Eigenschaft, die bevorzugt<br />

den Erzeugnissen<br />

finanzschwach<br />

rumkrebsender kleiner<br />

Indie-Labels<br />

anhaftet. Von Obskurität<br />

sind idmindestens genauso oft Acts<br />

bedroht, die zwar bei großen Labels unter<br />

Vertrag stehen, aber (nur) Singles veröffentlichen<br />

dürfen, um die sich dann die mit ihren<br />

Stars überlastete Firma nicht auch noch<br />

kümmern kann ... Und so finden sich auf<br />

der neuen Folge der MIXED UP MINDS-<br />

Serie fast nur Interpreten der Majors Polydor,<br />

Pye, EMI, Decca oder Philips. Mit<br />

frühen – oder einzigen – Werken, deren<br />

Rettung vor dem <strong>to</strong>talen Vergessen mehr<br />

als gerechtfertigt ist! Man begegnet dem<br />

Flower-Power-Troubadour Mike Wallace<br />

und seiner Erkenntnis „... <strong>the</strong> best high is a<br />

natural high ...”, seinem überaus talentierten<br />

Kollegen Cliff Augnier (“Good Good”), der<br />

Gruppe The Seychelles, die Brians Pooles<br />

Begleiter nach seinem Ausstieg bei den<br />

Tremeloes waren (“I Will Be There”) und<br />

dem späteren Satiriker und Drehbuchau<strong>to</strong>r<br />

Jonathan Coudrille mit seiner Band Bundle<br />

(“Progressive Underground [Anyway]”).<br />

Ferner dabei: der Thin-Lizzy-Produzent<br />

Nick Tauber mit Ragamuffin (“Fresh As A<br />

Dairy”), Songwriter Richard Kerr, der Hits<br />

für Barry Manilow komponierte, mit Firefly<br />

(“Younger Days”) und die Gruppe Richmond<br />

(“Candy Dora”), deren Steve Hall mit<br />

Starry Eyes And Laughing eine bescheidene<br />

Karriere machte. Sie alle versuchten sich an<br />

Pop, Beat und Rock diverser Spielarten,<br />

mit und ohne Psychedelia-Touch. Geboten<br />

werden mehr als bloße Talentproben, vieles<br />

kann mit den damaligen Charts-Bewohnern<br />

durchaus mithalten.<br />

(Particle/Soulfood, 20/60:49) hjg<br />

ROCKHOUSE HAMBURG<br />

DREAMCATCHER<br />

Ein knackiges, brillant aufgenommenes<br />

Hard-Rock-Mini-Album in bester Hard-<br />

Rock-Tradition: glasklar die Drumsounds<br />

von Claus Graf „Bubi” Reinhold, warme<br />

Gitarrentöne, die beißen, stammen von<br />

„Chucker” Rene Chambalu, sein Solo<br />

auf “Stranger” ist waffenscheinpflichtig.<br />

Die leicht angeraute Stimme von Andreas<br />

Kokott kommt besonders gut auf dem<br />

Midtempo-Slowburner “Dreamcatcher”<br />

zur Geltung, in den Höhen erinnert „Pille”<br />

angenehm an Heeps David Byron, und<br />

alle können sich auf die ausgeschlafenen<br />

Läufe von Jörn „Langer” Rohde verlassen.<br />

“Broken Mind” zitiert gekonnt das Riff von<br />

“Strange Kind Of Woman”, baut aber auf<br />

eigene Melodielinien – die Lyrics zu allen<br />

Cambalu/Kokott-Kompositionen lieferte<br />

kein Geringerer als Pete “White Room”<br />

Brown. Übrigens: Mit der Hochspannungsversion<br />

von “Day Tripper” könnten die vier<br />

Hartgesottenen glatt den Star-Club wiedereröffnen.<br />

„Support your local garage band<br />

Vol. 3”, heißt es auf dem Cover – man sollte<br />

die ersten beiden Folgen gleich mit auschecken.<br />

(MGA <strong>Music</strong>/www.rockhouse-hamburg.de,<br />

2012, 7/ 24:58) utw<br />

THE FLYING BURRITO<br />

BROTHERS<br />

DEVILS IN DISGUISE – 1971<br />

LIVE BROADCAST<br />

Die<br />

Burri<strong>to</strong>s<br />

spielten<br />

dieses<br />

Radiokonzert album<br />

am 22.7.1971 in der<br />

Besetzung<br />

Chris<br />

Hillman,<br />

Bernie<br />

Leadon, Al Perkins,<br />

Michael Clarke und Rick Roberts ein,<br />

auch bekannt als vermutlich zweitbeste<br />

Burri<strong>to</strong>s-Truppe aller Zeiten. Die Richtung<br />

war freilich auch ohne die Gründungsmusiker<br />

Gram Parsons und Sneaky Pete<br />

Kleinow unzweifelhaft: satter, saftiger<br />

Country-Rock der Spitzenklasse, der sich<br />

auf großes instrumentales Können zwischen<br />

rasanter Bluegrass-Twang-Hitze,<br />

butterweichen Steelguitar-Klagen, präzise<br />

kolorierenden Gitarren, robuster, aber<br />

nicht polternder Rhythmusarbeit, markanten<br />

Leadgesang und herrlichste Harmoniestimmen<br />

stützt. Vor allem aber sind<br />

unschlagbare Ohrwurmsongs die Basis,<br />

hier angeboten als Mix aus Liedern der<br />

ersten Burri<strong>to</strong>s-Alben und Tracks, die erst<br />

später auf (Live-)Platten gebannt wurden<br />

bzw. bislang unveröffentlicht waren.<br />

Zur ersten Kategorie zählen Klassiker<br />

wie “Christine’s Tune” “White Line Fever”,<br />

“Tried So Hard” oder “My Uncle”,<br />

zur zweiten Songs wie “Six Days On The<br />

Road”, “Hundred Years From Home”,<br />

“Shenandoah Valley Breakdown”, “Steel<br />

Guitar Rag” und “Wake Up Little Suzie”.<br />

Insgesamt eine schön und abwechslungsreich<br />

kompilierte Sammlung, deren Klangqualität<br />

– im Gegensatz zur musikalischen<br />

Güte – nicht berauschend, aber auch nicht<br />

abtörnend ist. Für echte Burri<strong>to</strong>s-Fans ist<br />

das Album ein Muss.<br />

(Smokin’ Records/Import,<br />

2012, 18/61:13) hjg<br />

JULIAN COPE<br />

SAINT JULIAN<br />

(2 CD EXPANDED EDITION)<br />

Nach der Auflösung von Teardrop Explodes<br />

1983 zog sich deren Frontmann Julian Cope<br />

in die West Midlands zurück. Die beiden<br />

ersten Solo-Alben WORLD SHUT YOUR<br />

MOUTH und FRIED erschienen 1984 erfolglos<br />

bei Mercury Records. So war das<br />

auf Island Records erschienene und jetzt<br />

wiederveröffentlichte Drittwerk SAINT JU-<br />

LIAN fast schon so etwas wie Copes letzte<br />

Chance, und der Plan ging auf: Flankiert von<br />

den eingängigen Singles “World Shut Your<br />

Mouth” und “Trampolene” schrammte das<br />

Album nur knapp an den Top 10 der britischen<br />

LP-Charts vorbei, obgleich die Rezeptur<br />

gar nicht so sehr eine andere gewesen<br />

war als bei den ersten beiden Platten. 80er-<br />

Indie-Pop im Stil von U2 und Simple Minds<br />

traf auf psychedelische Elemente der 60er<br />

Rock<br />

Jahre. Das famose Schlusslied “A Crack<br />

In The Clouds” darf gar als zeitgemäße<br />

Antwort auf The Whos “Love Reign O’er<br />

Me” gelten. Die nun beigepackte zweite CD<br />

besteht aus B-Seiten, Maxi-Versionen und<br />

Live-Aufnahmen, die zur Zeit von SAINT<br />

JULIAN eingespielt und veröffentlicht wurden,<br />

darunter Cover-Versionen von Pere<br />

Ubus “Non Alignment Pact” und 13th Floor<br />

Eleva<strong>to</strong>rs’ “I’ve Got Levitation”, die 1997<br />

allesamt schon mal auf der Compilation<br />

THE FOLLOWERS OF SAINT JULIAN<br />

erschienen sind, damals allerdings mit mehr<br />

Hintergrundinformationen.<br />

(Island Records/Universal 1997,<br />

10/42:10, 14/59:51) an<br />

BLACKMAIL<br />

II<br />

Es gibt Bands, die<br />

lassen einfach nicht<br />

locker. Nach dem<br />

Abgang von Sänger<br />

Aydo Abay durfte<br />

man 2008 skeptisch<br />

sein, ob Blackmail<br />

auch mit einer anderen Stimme funktionieren<br />

würden. Doch mit dem Power-Album<br />

ANIMA NOW! verflüchtigten sich 2011<br />

schnell alle Zweifel, der neue Sänger Mathias<br />

Reetz führte sich erstklassig ein. Mit II<br />

erscheint nun also das zweite Werk in neuer<br />

Besetzung, für das sich die Band um Gitarrist<br />

Kurt Ebelhäuser ungewohnt viel Zeit im Studio<br />

gelassen hat. In drei über das Jahr verteilten<br />

Sessions wurde gemeinsam an den Songs<br />

gearbeitet, geschliffen und gebastelt – eine<br />

Vorgehensweise, die den Blackmail-Sound<br />

noch vielschichtiger, noch abwechslungsreicher<br />

werden ließ. Und trotz aller Reminiszenzen<br />

an 70er-Jahre-Psychedelic-Rock,<br />

trotz gurgelnder Hammond und beatlesesken<br />

Melodien – Lockerlassen gibt’s hier nicht,<br />

am Ende sind es die gewohnt brachialen Gitarrengewitter,<br />

mit denen dieses Album (wieder<br />

einmal) begeistert.<br />

(Unter Schafen/Alive, 2013, 10/37:54) us<br />

THE PLEA<br />

THE DREAMERS STADIUM<br />

Ihre Träume von einer Karriere als Rockstars<br />

entwickelten die vier Musiker von<br />

The Plea im irischen Ballyliffin – und die<br />

beiden Masterminds Denny Doherty (voc,<br />

g, p) und sein Bruder Dermot (g) müssen in<br />

ihrer Jugend viel Simple Minds und U2 gehört<br />

haben. Denn auf ihrem Debütalbum –<br />

eine vor Jahren in den USA eingespielte CD<br />

blieb unveröffentlicht – erinnern sie doch<br />

enorm an diese beiden Vorbilder. Melodienverliebt,<br />

hymnisch, kraftvoll, mit Breitwandsound<br />

kommen The Plea daher, nicken<br />

zwischendurch auch mal in Richtung Oasis.<br />

Das alles gewürzt mit einer Prise Indie-Attitüde<br />

– fertig ist ein durchaus ansprechender<br />

Erstling, bei dem Nummern wie “Oh Ah<br />

Yay” oder “Staggers An<strong>the</strong>m” zum Mitsingen<br />

einladen. Ein guter Anfang ist gemacht,<br />

jetzt muss der flotte Vierer nur noch die eigene<br />

Note stärker herausarbeiten.<br />

(Planet Function/Alive, 2013,<br />

11/54:02) pro<br />

STICK MEN<br />

DEEP<br />

Stick Men, der Name dieses musikalischen<br />

Nebenprojektes, bezieht sich auf ein ziem-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39


REVIEWS<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

lich unkonventionelles Musikinstrument.<br />

Sowohl Gitarrist Markus Reuter als auch<br />

Bassist Tony Levin sind bekennende Fans<br />

des Chapman Sticks, grob gesagt einer<br />

Verbindung aus Gitarre und Bass. Wie gut<br />

die beiden dieses Instrument beherrschen,<br />

zeigen sie in den neun größtenteils instrumentalen<br />

Songs, die sie zusammen mit<br />

Schlagzeuger Pat Mastelot<strong>to</strong> geschrieben<br />

und im Laufe des letzten Jahres in mehreren<br />

Sessions eingespielt haben. Natürlich<br />

erinnern diese über weite Strecken<br />

an King Crimson, Levin und Mas<strong>to</strong>let<strong>to</strong><br />

bilden seit 1993 die Rhythmusfraktion<br />

dieser legendären Band, Gitarrist Markus<br />

Reuter ist ein Meisterschüler aus Robert<br />

Fripps Gitarrenschule. Der ungewöhnliche<br />

Klang seiner selbst entwickelten acht- und<br />

zehn-saitigen Gitarren sowie eine Vielzahl<br />

an elektronischen Loops, Samples und<br />

Sound effekten ergänzen diesen außergewöhnlichen<br />

Prog-Rock.<br />

(Unsung/Galileo, 2013, 9/54:17) us<br />

ROBIN TROWER<br />

ROOTS AND BRANCHES<br />

Der 67-Jährige englische<br />

Gitarrist wurde<br />

bekannt durch sein<br />

Mitwirken bei Procol<br />

Harum, wo er den<br />

elegischen<br />

Klassik-<br />

Sound durch sägende<br />

Blues-Rockriffs belebte, bt bevor er 1973 seine<br />

erste Solo-LP veröffentlichte. Bis Anfang<br />

der 80er Jahre war er sehr erfolgreich,<br />

danach musste er kleinere Brötchen backen,<br />

veröffentlichte aber immer wieder Platten,<br />

u.a. mit Jack Bruce. Auf seiner neuen CD<br />

präsentiert Trower Klassiker wie “Hound<br />

Dog”, “The Thrill Is Gone”, “Born Under A<br />

Bad Sign” oder “I Believe To My Soul” in<br />

einem gepflegten blues-rockigen Gewand,<br />

schön unterlegt mit Hammondsounds – leider<br />

nutzt er deren Solomöglichkeiten nicht.<br />

Trowers gefühlvolles Gitarrenspiel steht im<br />

Mittelpunkt und ist über jeden Zweifel erhaben.<br />

Statt auf seine limitierte Stimme zu<br />

vertrauen, hätte er aber besser wie früher<br />

auf profunde Sänger gesetzt. Eine solide<br />

Old-School-Blues-Rockscheibe mit zwei<br />

Harmonika-Gastauftritten von Paul Jones.<br />

(Manha<strong>to</strong>n/Soulfood, 2013,<br />

11/53:35) rg<br />

MARC HOCKLEY<br />

BUILT-IN STORIES<br />

Zarte Pianotupfer scheinen eine Ballade<br />

anzukündigen, aber nein: Sofort geht es<br />

in einen amtlichen Groove für das Chartschmeichelnde<br />

“Everybody Knows”<br />

samt hart rockendem Mittelteil. Nicht die<br />

Dave- Clark-Single, sondern ein starkes<br />

Eigenwerk des jungen West-Londoners,<br />

der neben seinen Tourneen als Robbie-<br />

Double „Robbing Williams” bereits 2003<br />

das Solo-Album OVER TIME vorlegte.<br />

“Sinking Feeling” benutzt ein beatleskes<br />

¾-Taktmus ter und erinnert angenehm an<br />

frühe Squeeze. “If This Ain’t Love” lohnt<br />

schon wegen der Sucht bildenden Bassline,<br />

auf der Hockley sein Liebeslamen<strong>to</strong><br />

ausbreiten kann. Über die Rhythmussektion<br />

nähert man sich auch “Films Of<br />

Yesterday”: Ein entspannt gefegtes Jazzbesen-Pattern<br />

legt die Basis für schöne<br />

Gitarren, klare Klaviereinwürfe und lässt<br />

Hockley und seine Chordamen Kerry Barnard<br />

und Dorie Jackson auf das Innigste<br />

interagieren. Weiterer Anspieltipp eines<br />

Albums ohne Schwächen: “Universal” ist<br />

nicht der Small-Faces-Song, lebt von großem<br />

Gitarren-in-der-Arena-Intro à la “All<br />

Or Nothing”, der originelle Refrain mit<br />

“Whole Lotta Love”-Zitat entwickelt sich<br />

grandios.<br />

(March Productions/www.marchockley.co.uk,<br />

2013, 10/ 39:49) utw<br />

DEEP PURPLE + STATUS<br />

QUO + JETHRO TULL +<br />

THE WHO + THE SHADOWS<br />

LIVE IN CONCERT AT THE<br />

2006 MONTREUX FESTIVAL +<br />

PICTURES + NOTHING IS EASY<br />

+ LIVE AT THE ISLE OF WIGHT<br />

FESTIVAL 1970 + THE FINAL<br />

TOUR<br />

„Sound Vision”<br />

heißt der Untertitel<br />

dieser Serie, für die<br />

berühmte Konzertmitschnitte<br />

verschiedener<br />

Bands – jeweils<br />

als CD/DVD-Digipak – zusammengefasst<br />

wurden. Zum 40. Geburtstag<br />

des Montreux Jazz Festivals kehrten Deep<br />

Purple 2006 an den Genfer See zurück,<br />

dorthin, wo sie im Ok<strong>to</strong>ber 1969 mit MA-<br />

CHINE HEAD eines der legendären Alben<br />

der Rockgeschichte aufgenommen hatten.<br />

Neben Songs aus ihrem damals aktuellen<br />

Album RAPTURE OF THE DEEP hatten<br />

sie ein erstklassiges Best-Of-Programm im<br />

Gepäck, von “Strange Kind Of Woman”<br />

über “Highway Star” bis zu “Smoke On The<br />

Water”. Mit “Hush”, “Too Much Fun” und<br />

“Black Night” enthält die DVD drei Titel<br />

mehr als die CD. Für PICTURES von Status<br />

Quo wurden Aufnahmen aus dem Jahr<br />

2009 verwendet, als die britische Band mit<br />

einem ausführlichen Streifzug durch ihre<br />

lange Karriere in Montreux zu Gast war,<br />

auch hier liefert die DVD einige Titel mehr<br />

als die CD. Weit zurück in die Vergangenheit,<br />

zum legendären Isle Of Wight Festival,<br />

geht es dann mit The Who und Jethro Tull.<br />

Beide Bands traten dort am 30. August 1970<br />

auf, das Konzert der Herren Daltrey, Moon,<br />

Entwistle und Townshend gibt es in voller<br />

Länge auf zwei CDs bzw. einer DVD, vom<br />

Auftritt von Ian Anderson, Martin Barre,<br />

Clive Bunker, Glenn Cornick und John Evan<br />

bietet die DVD neben dem Konzert noch<br />

zusätzliches (Doku-)Material. Aus dem Jahr<br />

2004, als Hank Marvin, Bruce Welch und<br />

Brian Bennett ihre Koffer noch einmal für<br />

THE FINAL TOUR packten, stammen die<br />

Aufnahmen der Shadows. Auf zwei CDs<br />

bzw. einer DVD wird ein <strong>to</strong>lles Instrumental-Programm<br />

mit über 40 Songs präsentiert,<br />

mit unglaublichen 21 (UK-)Top-20-Hits, darunter<br />

fünf Nummer-1-Hits!<br />

(Eagle/edel, 2013)<br />

tk<br />

BOURBON BOYS<br />

SHOTGUNS, TRUCKS & CATTLE<br />

In Rock und Pop hat<br />

man alles schon mal<br />

gehört, gibt es nichts<br />

Neues mehr zu erfinden<br />

– außer die Art<br />

und Weise, wie man<br />

Elemente<br />

diverser<br />

Genres frisch vermengt. Nichts anderes tun<br />

die Bourbon Boys aus dem schwedischen<br />

Nest Haparanda. Das eigentlich vom Industrial<br />

Metal herkommende Quartett hat sich<br />

dabei uramerikanische Musik vorgenommen<br />

und Bestandteile aus dem (Sou<strong>the</strong>rn)<br />

Rock, Country, Rockabilly, Boogie und<br />

Roadhouse-Blues erdig und richtig dreckig<br />

zusammengebaut. Da werden Freude<br />

und Energie spürbar, die die Musiker im<br />

Studio verspürten. Genau das Richtige für<br />

ausgelassene Rockpartys, bei denen auch<br />

der eine oder andere Whiskey fließt – und<br />

das Erstaunliche: Es handelt sich durchweg<br />

um inspirierte Eigenbauten der Schweden,<br />

und es hat sich dabei nicht ein Durchhänger<br />

eingeschlichen. Zugreifen!<br />

(Despotz/Cargo, 2013, 13/43:04) pro<br />

MODDI<br />

SET THE HOUSE ON FIRE<br />

Zwei Jahre nach seinem Debüt FLORIO-<br />

GRAPHY legt der Norweger Pal Moddi<br />

Knutsen das berühmt-schwierige zweite Album<br />

vor. Es ist, mit einem Wort gesagt: gelungen.<br />

Erneut bietet Moddi, der angeblich<br />

„nie vorhatte, eine zweite Platte zu machen”,<br />

was er außergewöhnlich gut kann: die Installation<br />

einer magischen, fast hypnotischen<br />

Stimmung zwischen dahin, gewisperten<br />

Impressionen, federleicht schwebenden Melodien<br />

und relativ wenigen druckvolleren<br />

Sequenzen, die aber noch immer meilenweit<br />

vom normalen Softrock entfernt sind<br />

(“Let The Spider Run Alive”, “The Architect”).<br />

Die skandinavische Einsamkeit, die<br />

zum Grübeln einlädt, findet sich hier ebenso<br />

wieder wie eine rundum wohlige Kaminfeuerstimmung<br />

– korrekt für ein Winteralbum.<br />

Den ersten Song der neuen Kollektion komponierte<br />

Moddi nach eigener Aussage im<br />

Keller seines Studentenwohnheims in einer<br />

Dusche aus Zement „mit einem galaktischen<br />

Sound” (auch mal was Schönes). Das passt<br />

so richtig zum gepflegten Image eines hypersensiblen<br />

„Kienstlers”, der sich seines Status’<br />

als unaufgeregter Geschichtenerzähler voll<br />

bewusst ist. Und der hier nach eigener Einschätzung<br />

ein Album vorlegt, auf dem es „vor<br />

allem darum geht, den Mut zu haben, neue<br />

Wege zu finden”. Bei der Realisierung halfen<br />

Moddi neben seiner uneitel und präzise<br />

aufspielenden Band auch die Gastvokalisten<br />

Kari Kamrud von der Band Farao (“Run To<br />

The Water”) und Einar Stray (“Silhouette”).<br />

(Propeller/Soulfood, 2013, 11/49:06) hjg<br />

SNAKECHARMER<br />

SNAKECHARMER<br />

Nein, da sind nicht – wie so oft – irgendwelche<br />

Veteranen zusammengekommen,<br />

um mit Hilfe der klangvoller Namen früherer<br />

Bands (Whitesnake, Snafu, Ozzy<br />

Osbourne, Heartland, Thunder, Wishbone<br />

Ash, Black Sabbath) auf die Schnelle ein<br />

paar Euro mitzunehmen. Micky Moody<br />

(g), Neil Murray (b), Laurie Wisefield (g),<br />

Adam Wakeman (keys) und Chris Ousey<br />

(voc) haben gemeinsam ein knappes Dutzend<br />

überzeugender Songs verfasst und<br />

aufgenommen, bei denen ihre Vergangenheit<br />

zwar hörbar wird, die aber frisch und<br />

eigenständig klingen. Es ist ein begeisternder<br />

Mix aus Blues- und Melodic Rock/<br />

AOR, der wirklich entsprechend dem Titel<br />

des Openers “A Little Rock’n’Roll” auf<br />

höchst vergnügliche und unterhaltsame<br />

Weise serviert. Für Fans von Bad Company,<br />

Foreigner und der frühen Whitesnake<br />

ein absolutes Muss!<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 11/55:56) pro<br />

THE FLAMING LIPS<br />

THE TERROR<br />

Als Radiohead mit<br />

“Red Sec<strong>to</strong>r A” den<br />

elektronischen Weg<br />

einschlugen, war das<br />

für viele ihrer Hörer<br />

nur schwer nachvollziehbar,<br />

für die Band<br />

jd jedoch ein schlüssiger, weil bis heute konsequenter<br />

Schritt. Wie müssen sich da Fans<br />

der Flaming Lips fühlen, die über die knapp<br />

30 Jahre ihres Schaffens noch viel konsequentere<br />

Brüche in ihrem Werk aufweisen?<br />

Das neue Album THE TERROR ist keine<br />

Fortsetzung der letzten Aufnahmen, die sich<br />

aufgrund ihrer kompromisslosen Hinführung<br />

zu Space- und Progressive-Rock auch<br />

schon gewaltig von der erfolgreichsten,<br />

weil Mainstream-Phase von 1999 bis 2002<br />

zuvor unterschieden. Auf dem mittlerweile<br />

13. Album treffen ka<strong>the</strong>drale Kopfstimmen<br />

auf rumpelndes Led-Zeppelin-Schlagzeug,<br />

psychedelische Gitarrenschleifen auf<br />

Drum-Computer, programmierten Bass<br />

und repetitiv-depressive Keyboardklänge.<br />

Das ist beim ersten Hören verstörend, für<br />

manchen sicherlich tatsächlich Terror. Spätestens<br />

mit dem vierten Lied, dem 13 Minuten<br />

langen “You Lust”, war der Rezensent<br />

dann jedoch gefangen vom hoffnungslos<br />

depressiven Soundteppich, seitdem läuft<br />

THE TERROR in der Psychoschleife.<br />

(Bella Union/Cooperative <strong>Music</strong>,<br />

2013, 9/55:01) an<br />

TOKYO BLADE<br />

THE FIRST CUT’S THE<br />

DEEPEST<br />

Das englische Heavy-Metal-Quintett,<br />

welches der NWOBHM zugeordnet wurde,<br />

fand 1980 zuerst unter dem Namen Killer<br />

zusammen, nannte sich 1982/83 dann<br />

in Genghis Khan um, bevor man 1983 den<br />

finalen Bandnamen fand, unter dem 1984<br />

das erste vollwertige Album veröffentlicht<br />

wurde. Bis Ende der 80er erschienen regelmäßig<br />

Aufnahmen, auch wenn sich das<br />

Personalkarussell ständig drehte. Danach<br />

wurden die Veröffentlichungen selten, einzige<br />

Original-Bandkonstante blieb Gitarrist<br />

Andy Boul<strong>to</strong>n. Diese Anthology bringt<br />

nun 34 Songs aus den Jahren 1982–1995<br />

zu Gehör. Die Songs gehen meist schnell<br />

ins Ohr, auch wenn den Kompositionen<br />

eine einzigartige Komponente fehlt, was<br />

wohl auch dazu führte, dass die Band niemals<br />

unter den Top-Bands dieses Genres<br />

Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

weilte. Für Heavy-Fans ist die Gruppe<br />

aber durchaus eine Entdeckung<br />

wert, das lesenwerte Booklet erzählt<br />

humorvoll von der wechselvollen<br />

Bandgeschichte.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />

18/77:59, 16/68:14) rg<br />

THE GLASS FAMILY<br />

ELECTRIC BAND<br />

Einziges<br />

Album<br />

(1968) des<br />

leider nur kurzlebigen<br />

kalifornischen<br />

Trios<br />

Glass Family,<br />

bestehend aus<br />

Ralph RlhParrett tt( (voc, g), David Capilou<strong>to</strong><br />

(b, keys) und Garry Green (dr,<br />

perc). Die Gruppe verfügte in Parrett<br />

auch über einen überdurchschnittlichen<br />

Komponisten, der es verstand,<br />

sowohl hübsche Balladen als<br />

auch leicht trippige Pop-Rocksongs<br />

zu schreiben. Einige Lieder gerieten<br />

dabei etwas zu zaghaft, aber “Sometimes<br />

You Wander”, “The Means”,<br />

“Passage # 17” und “Guess I’ll Let<br />

You Go” sind melodische Volltreffer,<br />

wurden mit nicht zu übertrieben<br />

psychedelischen Verzierungen arrangiert<br />

und genügend Druck eingespielt.<br />

Deutlich Acid-geladener<br />

fiel “I Want To See My Baby” aus,<br />

der beste Track hier. Hingegen<br />

bleibt das ambitionierte Instrumental<br />

“Agorn (Elements Of Complex<br />

Variables)” etwas ziellos – und mit<br />

“Born In The U.S.A.” nahmen Glass<br />

Family schon 1969 einen Songtitel<br />

von Boss Springsteen vorweg. Das<br />

Album wurde vom damals schwer<br />

angesagten Richard Podolor (u.a.<br />

Three Dog Night) umsichtig produziert<br />

und jetzt um drei Bonus-Tracks<br />

aufges<strong>to</strong>ckt. Sehr manierliches<br />

Sammlerstück.<br />

(Kismet/Soulfood, 1968,<br />

15/44:12) hjg<br />

MIKA VANDBORG<br />

WALL OF BOOKS<br />

Der dänische Gitarrist, unter anderem<br />

mit der Band The Gnags unterwegs,<br />

hat mit WALL OF BOOKS sein drittes<br />

Solowerk vorgelegt, das von seinem<br />

singend warmen Gitarren<strong>to</strong>n,<br />

Vandborgs sofort einprägsamem Falsettgesang<br />

und ansprechenden Songeinfällen<br />

lebt: Gleich das Titelstück<br />

verbreitet mit Christer Jansson (dr),<br />

Peter Kjøbsted (b) und Mikkel Damgaard<br />

(Hammond) eine träumerisch<br />

intensive Stimmung. Es geht nahtlos<br />

in das ebenfalls Midtempo-gehaltene<br />

“Twelve Keys Of Reprise” über. Bei<br />

“Ocean Boulevard” hatte sich Vandborg<br />

vorgenommen, die entspannte<br />

Stimmung des gleichnamigen, von<br />

ihm geliebten Eric-Clap<strong>to</strong>n-Albums<br />

einzufangen. Dies gelingt in Klang<br />

und Instrumentierung hervorragend,<br />

der Gospel-Soul ist aber 100 Prozent<br />

Vandborg. Der Ohrwurm “Doing<br />

Fine” wird unterlegt vom lockeren<br />

Wyman-Watts-S<strong>to</strong>nes-Funk à la<br />

“Miss You”. “Forever And A Day”<br />

lebt von Morten Lambertsens Streicherarrangement,<br />

und in fünf Songs<br />

fügen sich Posaune, Sax und Flügelhorn<br />

ins Bild, ohne dass die Hauptrolle<br />

von Vandborgs Gitarre geschmälert<br />

wird, mit der er im sensiblen “Blues<br />

For BVS” sein Meisterstück liefert.<br />

(Gateway <strong>Music</strong>/Import, 2013,<br />

9/50:26) utw<br />

WIDOWMAKER<br />

WIDOWMAKER<br />

Was sollte ein<br />

Rock-Riese wie<br />

Spooky Tooths<br />

Lu<strong>the</strong>r Grosvenor<br />

(hier wie<br />

bei Mott The<br />

Hoople<br />

Ariel<br />

Bender genannt) mit Popkönig Steve<br />

Ellis von Love Affair anfangen? Es<br />

war keine Oberklasse garantiert, die<br />

wurde jedoch abgeliefert. Ellis hatte in<br />

seiner gleichnamigen Band mit Zoot<br />

Money Format bewiesen. Begleitet<br />

von Bob Daisley (Chicken Shack,<br />

Mungo Jerry), Lindisfarne-Drummer<br />

Paul Nicholls und Hawkwind-Gitarrist<br />

Huw Lloyd-Lang<strong>to</strong>n, kam heraus:<br />

Männer mit Charisma liefern Songs<br />

mit Charakter. Ex-Small-Faces-Agent<br />

Don Arden hatte seine beste Stimme<br />

seit Marriott, aber sein Jet Records<br />

konnte nicht liefern: Daisleys “Such<br />

A Shame” hätte bei besseren Verkaufszahlen<br />

ein unvergessliches Riff<br />

um die Welt geschickt, Balladen wie<br />

“Pin A Rose On Me” oder “Leave The<br />

Kids Alone” schrien nach Airplay – es<br />

gibt keinen Song auf dem Album, der<br />

nicht rampentauglich ist, von geraden<br />

Rock’n’Rollern wie “On The Road”<br />

und “When I Met You” zu Midtempo-<br />

Krachern, besonders “Shine A Light<br />

On Me” aus dem Spooky-Tooth-<br />

Reper<strong>to</strong>ire. Drei Bonus-Livetitel beweisen:<br />

Diese kurzlebige Combo war<br />

noch lange nicht am Ende.<br />

(Angel Air/Fenn, 1976, 13/53:57) utw<br />

L.A. GUNS<br />

L.A. GUNS + COCKED &<br />

LOADED<br />

Ehe Axl Rose und Izzy Stradlin Guns<br />

‘N Roses starteten, hatten sie mit dem<br />

Gitarristen Tracii Guns zusammengespielt,<br />

der seine eigene Combo L.A.<br />

Guns 1988 mit dem selbst betitelten<br />

Debüt an den Start brachte. Unüberhörbar<br />

vom britischen Glam-Rock<br />

beeinflusst, vermengten sie Hard und<br />

Sleaze-Rock zu einer gehörgängigen<br />

Mischung. Von Sänger Phil Lewis’<br />

früherer Band Girl coverten sie “Hollywood<br />

Teaze”. Dazu entwickelten<br />

sich “Electric Gypsy” und “Sex Action”<br />

zu gefragten Nummern – das<br />

Album schaffte in den USA Gold. Zu<br />

Unrecht wurden sie der Hairspray-<br />

Fraktion zugerechnet, dabei hatten<br />

ihre riff- und melodieschwangeren<br />

Nummern Substanz und Druck. Ähnliches<br />

galt für den Nachfolger CO-<br />

CKED & LOADED, auf dem Ted<br />

Nugent und Rick Nielsen & Robin<br />

Zander (Cheap Trick) mitmischten.<br />

Das UK-Label Rock Candy serviert<br />

Rock<br />

nun beide Alben mit neuem Booklet<br />

und per 24-Bit-Audio-Remastering<br />

klanglich aufgebessert und übertrifft<br />

damit die Mausoleum-Reissues von<br />

2005 klar. COCKED ... enthält mit<br />

“I Wanna Be Your Man” (nicht der<br />

Beatles/S<strong>to</strong>nes-Song!) einen Bonus-<br />

Track.<br />

(Rock Candy/Soulfood, 1988 + 1989,<br />

11/37:08 + 14/54:56) pro<br />

IAN McNABB<br />

HEAD LIKE A ROCK<br />

In den 80ern<br />

wurde<br />

Ian<br />

McNabb<br />

als<br />

Frontmann<br />

von The Icicle<br />

Works bekannt,<br />

seit<br />

den frühen 90ern ist der britische<br />

Sänger und Gitarrist als Solokünstler<br />

unterwegs. Eines seiner besten<br />

Werke war und ist immer noch das<br />

1994 veröffentlichte HEAD LIKE<br />

A ROCK. Der Legende nach wollte<br />

Labelboss Andrew Lauder McNabb<br />

dazu überreden, dieses Album in<br />

Amerika aufzunehmen. Aus Spaß<br />

– und im Wissen, dass dies eigentlich<br />

nicht machbar wäre – verlangte<br />

McNabb Neil Youngs Backingband<br />

Crazy Horse als Studio crew, dann<br />

würde er gehen. Einige Telefonate<br />

später fand sich McNabb tatsächlich<br />

in einem Studio in Los Angeles<br />

wieder – zusammen mit Schlagzeuger<br />

Ralph Molina und Bassist Billy<br />

Talbot! Keine Überraschung, dass<br />

die vier dort gemeinsam entstandenen<br />

Stücke zu den Highlights von<br />

HEAD LIKE A ROCK gehören, wobei<br />

man auch den Rest der Songs,<br />

entstanden unter Mithilfe von<br />

Cracks wie Greg Leisz, Zak Starkey<br />

und Jah Wobble, nicht unterschätzen<br />

darf. Die komplette zweite CD<br />

ist den Bonus-Tracks vorbehalten,<br />

hauptsächlich bestückt mit den Single-B-Seiten.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1994,<br />

10/66:54, 9/38:45) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DOWN UNDER NUGGETS –<br />

ORIGINAL AUSTRALIAN<br />

ARTYFACTS 1965–1967<br />

Wo NUGGETS draufsteht, sind auch<br />

Nuggets drin. Und da in den Midsixties<br />

auch in Australien reichlich Garagen<br />

standen, die enthusiastischem<br />

Jungvolk als Proberäume für die<br />

große Rockkarriere offenstanden,<br />

schwappte die primär in den USA<br />

geborene Idee des – oft, aber nicht<br />

immer – psychedelisierten Garagenrock<br />

auch auf den fünften Kontinent<br />

über und sorgte für eine Fülle explosiver<br />

Klänge auf hohem Qualitätsniveau.<br />

Der vorliegende Sampler<br />

vereint die ruppigen, walzenden, von<br />

dreckigen Stimmen, schneidigen Gitarren<br />

und heulenden Keyboards dominierten<br />

frühen Taten von etlichen<br />

Bands, die alsbald auch international<br />

– zumindest zeitweilig – durchstarten<br />

oder erhöhte Aufmerksamkeit<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41


CD<br />

REVIEWS<br />

auf sich ziehen konnten: die Bee Gees,<br />

The Easybeats, The Master’s Apprentices,<br />

The Missing Links, The In-Sect und Steve<br />

And The Board sind zu nennen. Aber<br />

ihnen standen weit unbekanntere, obskure<br />

Acts wie The Elois, The Moods, The Cherokees<br />

oder Phil Jones & The Unknown<br />

Blues mit herrlichen „Eintagsfliegen”<br />

nicht nach. Auffällig ist dabei, dass die<br />

Aussies zwar den gleichen Sound idealen<br />

nacheiferten, aber weder britische noch<br />

amerikanische Hitsongs coverten, sondern<br />

sich mit eigenen Ideen versorgten.<br />

Hier sind nur Originale zu hören, was den<br />

Sammlerwert natürlich klar erhöht. Detailauskünfte<br />

über die Down-Under-Helden<br />

finden sich im vorbildlich gestalteten<br />

20-seitigen Booklet.<br />

(Festival/Import 2012, 29/77:41) hjg<br />

DAVID BOWIE<br />

THE NEXT DAY<br />

Als David Bowies<br />

Plattenlabel am 8.<br />

Januar das erste Album<br />

des britischen<br />

Musikers seit zehn<br />

Jahren ankündigte,<br />

war das Medienecho<br />

groß wie schon lange nicht mehr bei einer<br />

Erscheinung des einstigen Chamäleons<br />

intelligenter Pop-Rockmusik. Im<br />

Gegensatz zu früher blieb der Meister<br />

allerdings ruhig und ließ als geschickten<br />

Schachzug Mitstreiter von THE NEXT<br />

DAY wie Produzent Tony Visconti und<br />

Gitarrist Earl Slick häppchenweise Neues<br />

zum Album ankündigen, was den Hype in<br />

den Medien noch geschürt haben dürfte.<br />

Mit Erscheinen des Albums Anfang März<br />

wird deutlich, dass der Hype gerechtfertigt<br />

ist. Nach durchschnittlichen Werken<br />

wie HOURS, HEATHEN und REALITY<br />

legt Bowie nun nach langer Zeit wieder<br />

ein durchweg hörbares Album vor.<br />

Der eine oder andere Song hat sogar das<br />

Hit-Potenzial vergangener Tage, wie an<br />

der Vorab-Single-Auskopplung “Where<br />

Are We Now” festzustellen war, die an<br />

Bowies Berliner Zeit in den 70er Jahren<br />

erinnert. Viele dürften außerdem begrüßen,<br />

dass der frühere Superstar sich von<br />

den elektronischen Experimenten verabschiedet<br />

hat. Klassisches Songwriting<br />

steht wieder im Vordergrund, opulent<br />

produziert mit mehrstimmigen Gesängen,<br />

Bowie-typischen Bläsersätzen, griffigen<br />

Gitarrenriffs und lange vermissten Melodiebögen.<br />

Ein überraschendes Comeback!<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>,<br />

2013, 14/53:09) an<br />

MATTHEW E. WHITE<br />

BIG INNER<br />

Wie schön, dass es Domino Records gibt,<br />

die “Fight The Big Bull”-Mastermind<br />

Mat<strong>the</strong>w E. White die Gelegenheit geben,<br />

mit Hilfe von Bläsern, Streichern<br />

und Chor musikalisch tief in den Vintage-<br />

Sound der frühen 70er Jahre zu tauchen<br />

und eine höchs tens an Spiritualized erinnernde<br />

Mischung aus Country, Funk,<br />

Soul und vor allem Gospel einzuspielen.<br />

Das erinnert zuweilen auch an Sly & The<br />

Family S<strong>to</strong>ne, Al Green, Curtis Mayfield<br />

und Dr. John. Die mit wohlig-warmer<br />

Stimme vorgetragenen Songs ziehen den<br />

Hörer zunehmend mehr in den Bann, bis<br />

er Teil des Chors im letzten, knapp zehn<br />

Minuten langen Gospel “Brazos” wird und<br />

die missionarischen Zeilen „Jesus Christ,<br />

He’s Our Lord, Jesus Christ, He Is Your<br />

Friend” mitschmettert. Eines der besten<br />

Alben des frühen neuen Jahres.<br />

(Domino Records 2013, 7/41:03) an<br />

FRANK MARINO &<br />

MAHOGANY RUSH<br />

REAL LIVE! + FULL CIRCLE<br />

In Kanada ein gefeierter Gitarrenheld, konnte<br />

Marino diesen Status anderswo nur bedingt<br />

einnehmen. Wie sein großes Vorbild<br />

Jimi Hendrix versucht Marino, in seinem<br />

Gitarrenstil Einflüsse aus Rock, Funk, Blues<br />

und Rock zu fusionieren, liebt dabei psychedelische<br />

Sounds und in Konzerten lange<br />

Improvisationen. So nähern sich Songs wie<br />

“Poppy” auf der nach längerer Spielpause<br />

im Jahr 2001 mitgeschnittenen, nun wiederveröffentlichten<br />

Live-Doppel-CD REAL<br />

LIVE!, inklusive vieler Songzitate (u.a.<br />

Doors, Allman Bro<strong>the</strong>rs, Cream, Zombies,<br />

Hendrix) auch mal der Halbenstundegrenze.<br />

Für den Gitarristen mit der rauchigen<br />

Kehle spricht, dass er die Zuhörer auch über<br />

diesen Zeitraum fesseln kann. Dass seine<br />

wahre Leidenschaft dem Live-Auftritt gehört,<br />

merkt man auch dem Reissue seiner<br />

ursprünglich 1986 erschienenen Studio-LP<br />

FULL CIRC LE an. Damals hatte er seinen<br />

kreativen Höhepunkt bereits überschritten<br />

und näherte sich zu stark dem Mainstream<br />

an. Durch die Hinzufügung eines Keyboarders<br />

wurden seine Songs mit 80er-Jahre-<br />

Synthie-Sounds unterlegt, was sie beliebig<br />

machte. Daher ist es symp<strong>to</strong>matisch, dass<br />

der interessanteste Titel der seinerzeit nicht<br />

veröffentlichte Bonus-Track “You Got Me<br />

Runnin’” ist, der durch angejazztes Spiel<br />

aufhorchen lässt. Studio-Highlights wie<br />

STRANGE UNIVERSE harren leider wegen<br />

der komplizierten Rechtslage noch einer<br />

adäquaten Wiederveröffentlichung.<br />

(MiG/Intergroove, 2001, 11/77:58,<br />

21/77:58, + 1986, 10/52:46) rg<br />

VERDEN ALLEN’S SOFT<br />

GROUND<br />

LOVE YOU & LEAVE YOU<br />

Bei ALL THE YOUNG DUDES war er<br />

noch dabei, konnte Mott The Hooples Aufstieg<br />

noch gerade mitnehmen – aber was<br />

macht man, wenn man seine Songs nicht<br />

mehr unterbringen kann? Not a lot. Musiker,<br />

denen sich der Hammondprofi anschloss,<br />

gingen zu den Pretenders. Was zählt: Allen<br />

war beim großen Mott-Klassentreffen im<br />

Hammersmith dabei, und seine heutige Band<br />

Soft Ground hat der 68-Jährige im Griff.<br />

Relevante Register der alten Schweine-Orgel<br />

werden gezogen, die Balance zwischen<br />

Prog-Herrlichkeit und lebendigem Hard<br />

Rock bleibt erhalten, man langweilt sich bei<br />

keinem Song. Einzig bei “Find Yourself”<br />

singt der Bandleader etwas angestrengt beim<br />

Überbringen der Identitäts-Message, ansonsten<br />

hat er Spaß. Mit “Wine Ridden Talks”<br />

und “Son Of The Wise Ones” gelingen Nummern,<br />

die auf ein frühes Mott-Album gepasst<br />

hätten. Fein realisiert ist auch eine gewisse<br />

Spooky-Tooth-Schwere im Titelstück “Soft<br />

Ground”. Jamie Thyer versucht, den Chef<br />

nie auszustechen, setzt jedoch scharfe Akzente<br />

– Rob Hankins (b) und Matt Blakout<br />

(dr) sind bestens eingeloggt.<br />

(Angel Air/Fenn, 2013, 13/56:13) utw<br />

KROKUS<br />

DIRTY DYNAMITE<br />

Natürlich ist nicht zu überhören, dass seit<br />

über 40 Jahren AC/DC mit ihrem Riff-<br />

Rock wichtigste Inspirationsquelle für die<br />

Schweizer Veteranencombo Krokus sind.<br />

Aber sie deswegen als Aussie-Klone abzutun,<br />

griffe zu kurz. Denn DIRTY DYNA-<br />

MITE ist eines der stärksten, kraftvollsten<br />

Alben der Alpenrocker seit langem, und die<br />

stilistische Palette reicht über den AC/DC-<br />

Tellerrand hinaus: “Go Baby Go” ist eine<br />

Verbeugung vor Chuck Berry und Status<br />

Quo, der Beatles-Vorlage “Help” haben sie<br />

eine wahrhaft eigene Handschrift verpasst,<br />

der “Rattlesnake Rumble” würde auch gut<br />

ins ZZ-Top-Set passen, während “Hardrocking<br />

Man” Sou<strong>the</strong>rn-Flair versprüht. Krokus<br />

stehen mehr denn je für knackigen Hard<br />

Rock mit hohem Spaßfak<strong>to</strong>r – der Opener<br />

“Hallelujah Rock’n’Roll” bringt es simpel<br />

wie zutreffend auf den Punkt!<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/45:00) pro<br />

FLEETWOOD MAC<br />

RUMOURS<br />

Was soll<br />

man über<br />

RUMOURS<br />

R viel<br />

erzählen? Über 40<br />

Millionen verkaufte<br />

Einheiten<br />

weltweit,<br />

in<br />

den<br />

USA #1,<br />

in<br />

Deutsch-<br />

land #6. Zahlreiche<br />

Single-Auskopplungen<br />

charteten:<br />

“Go Your Own Way” (US #10, D<br />

#11), “Dreams” (US #1, D #33), “Don’t<br />

S<strong>to</strong>p” (US #3, D #41), “You Make Lovin’<br />

Fun” (US #9). In vielen Songs arbeitete die<br />

Band ihre reichlich knisternden internen<br />

Beziehungsprobleme musikalisch sehr eingängig<br />

auf, die von Stevie Nicks, Christine<br />

McVie, Lindsey Buckingham, John McVie<br />

und Mick Fleetwood in verschiedenen Konstellationen<br />

verfasst worden waren. 2004 war<br />

das Jahrhundertwerk schon einmal mit 18<br />

Bonus-Tracks neu aufgelegt worden, jetzt<br />

gibt es zum 35-jährigen Veröffentlichungsjubiläum<br />

eine noch mal hörbar remasterte<br />

Neufassung als 3-CD-Box. Ergänzend zum<br />

damaligen Reissue gibt es einen Livemitschnitt<br />

der „Rumours Tour” von 1977 mit<br />

zwölf unveröffentlichten Songs, die die Bühnenqualitäten<br />

der Band demonstrieren. Der<br />

dritte Silberling bietet weitere Outtakes und<br />

Demos, die 2004 nicht dabei waren. Dazu<br />

erzählen die Beteiligten in den Liner-Notes<br />

von den Aufnahmen. Den immer noch fast<br />

unwiderstehlichen Rock-Pop gibt es neben<br />

der Expanded-Version auch noch als Deluxe<br />

Edition mit einer weiteren CD plus DVD und<br />

Vinyl. Wie brachte es die BBC so treffend auf<br />

den Punkt? „RUMOURS will never die!”<br />

(Rhino/Warner, 1977, 3 CDs) pro<br />

Rock<br />

CRIME & THE CITY<br />

SOLUTIONS<br />

AMERICAN TWILIGHT<br />

Die Band um Simon Bonney, der auch den<br />

frühen Nick Cave beeinflusst hatte, war so<br />

etwas wie eine Supergruppe der Londoner<br />

und später Berliner Independent-Szene der<br />

80er Jahre. Bonney gruppierte Musiker von<br />

Birthday Party, Einstürzenden Neubauten,<br />

DAF und Die Haut um sich, und einer ihrer<br />

Höhepunkte war der Auftritt in Wim<br />

Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin”.<br />

1992 war Schluss, nach zwei erfolglosen<br />

Solo-Alben verschwand Bonney für rund 20<br />

Jahre von der Bildfläche, um dann plötzlich<br />

mit Alexander Hacke (Neubauten), David<br />

Eugene Edwards (16 Horsepower, Woven<br />

Hand), Jim White (Dirty Three) und anderen<br />

alte und neue Verbündete um sich zu scharen,<br />

die auf AMERICAN TWILIGHT dort<br />

weitermachen, wo Crime & The City Solution<br />

zwei Dekaden zuvor aufgehört hatten.<br />

Das war eindrucksvoll im Ok<strong>to</strong>ber 2012 im<br />

Berliner C-Club zu bestaunen. Ihre Stärken<br />

spielt die achtköpfige Gruppe in den langen,<br />

getragenen Stücken wie “The Colonel<br />

(Doesn’t Call Anymore)” oder “Domina”<br />

aus, wo Bonney durch die Abwechslung von<br />

laut und leise Raum bekommt, seine Texte<br />

im pa<strong>the</strong>tischen Stile des späten Jim Morrison<br />

zu rezitieren. Es ist zu wünschen, dass es<br />

nicht wieder zu einer so langen Sendepause<br />

kommt. Eine Europa<strong>to</strong>ur ist für Frühling/<br />

Frühsommer angekündigt.<br />

(Mute/Good<strong>to</strong>go, 2013, 8/41:07) an<br />

SAXON<br />

SACRIFICE<br />

SACRIFICE ist das<br />

20. Studio-Album der<br />

einstigen Co-Anführer<br />

der New Wave Of<br />

British Heavy Metal,<br />

und es ist schon erstaunlich,<br />

dass Sänger<br />

Biff Byford und seinen Mitstreitern immer<br />

noch Songs einfallen, die sich neu anhören<br />

und dabei zugleich die Stärken der Band bewahren:<br />

griffige, melodische wie kraftvolle<br />

Gitarrenriffs und -läufe, die von Hintergrundkeyboards<br />

allenfalls dezent angereichert<br />

und der Rhythmusabteilung befeuert werden.<br />

“Stand Up And Fight” fasst das Album<br />

stellvertretend zusammen – es geht durchaus<br />

brachial zur Sache, die Band hat aber auch<br />

durchaus Gespür für Zwischentöne und ruhigere<br />

Momente. Und die fünf Songs der<br />

Bonus-CD, darunter “Crusader” orchestriert<br />

und “Requiem”, “Frozen Rainbow” und “Forever<br />

Free” in Akustikversionen, demonstrieren<br />

die breite Palette, die Saxon im 37. Jahr<br />

der Bandgeschichte drauf haben.<br />

(UDR/EMI, 10/39:30, 5/22:50) pro<br />

CHRIS DARROW<br />

ARTIST PROOF<br />

Als Gründungsmitglied der US-Psycho-<br />

Country-Rockband Kaleidoscope gehört der<br />

Saitenfuchs und ordentliche Sänger Chris<br />

Darrow zum erweiterten Kreis (semi-)legendärer<br />

Musiker mit wenig Kassenresonanz,<br />

die aber von Kollegen regelmäßig hoch bewertet<br />

werden. Gemessen am Kaleidoscope-<br />

Ruhm und seinen folgenden großen Taten<br />

bei der Nitty Gritty Dirt Band ist Darrows<br />

Solokarriere leider unspektakulär verlaufen,<br />

kommerziell mehr oder weniger versandet.<br />

Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

Das ändert nichts an der musikalischen<br />

Klasse seines 1978er Albums AR-<br />

TIST PROOF. Das edle Werk bietet<br />

eine Kollektion properer Songs aus<br />

eigener Werkstatt, die eine perfekte<br />

Syn<strong>the</strong>se aus Nashvilles Country-<br />

Errungenschaften und westküstlicher<br />

Pop-Leichtfüßigkeit eingehen. Die<br />

Grundstimmung ist smooth & mellow,<br />

be<strong>to</strong>nt entspannt, aber nie einschläfernd.<br />

Belanglosigkeiten finden sich<br />

hier nicht. Vor allem Freunde komplexer<br />

Saitenarbeit kommen voll auf ihre<br />

Kosten, denn Darrow spielt akustische<br />

und elektrische Gitarre, Mandoline,<br />

Fiddle, Dobro und Steelguitar gleichermaßen<br />

gut und steuert zudem Marimba-,<br />

Kalimba- und Triangel-Töne bei.<br />

Als beste Begleitmusiker empfehlen<br />

sich Ed Black (g), Loren Newkirk<br />

(keys), Arnie Moore (b) und Mickey<br />

McGee (dr) sowie einige punktuelle<br />

Helfer und Background-Vokalisten.<br />

Beste Songs: “Lovers Sleep Abed Tonight”,<br />

“Cocaine Lil” und “Alliga<strong>to</strong>r<br />

Man”. Fünf Bonus-Tracks.<br />

(Drag City/Rough Trade, 2012,<br />

17/46:28) hjg<br />

BLIND GUARDIAN<br />

A TRAVELER’S GUIDE TO<br />

SPACE AND TIME<br />

Himmlisch! Diese 15-CD-Box dürfte<br />

für den Heavy-Metal-Anhänger im Allgemeinen<br />

und den Blind-Guardian-Fan<br />

im Speziellen wie ein in Erfüllung gegangener<br />

Traum erscheinen. Zum ersten<br />

Mal gibt es das Gesamtschaffen der<br />

deutschen Bombast-Metaller nicht nur<br />

auf einen Schlag, sondern in einer überarbeiteten<br />

Klangversion. Zwar achteten<br />

Blind Guardian seit jeher akribisch auf<br />

einen perfekten Sound, allerdings sind<br />

die meisten Alben der Krefelder derart<br />

orchestral angelegt, dass sie vermutlich<br />

auch ein drittes oder viertes Mal<br />

im Bearbeitungslabor Raum für Veränderungen<br />

bieten würden. Und die<br />

noch etwas blauäugig eingehobelten<br />

Speed-Metal-Scheiben BATTALIONS<br />

OF FEAR (1988) und FOLLOW THE<br />

BLIND (1989) konnten eine Klangverbesserung<br />

sowieso gebrauchen.<br />

Blind Guardian, deren Schaffen stark<br />

von <strong>Queen</strong> beeinflusst wurde, kreirten<br />

über die Jahre Klangwelten, die sich<br />

vom Rest der deutschen Metalszene<br />

deutlich unterscheiden. Songs des<br />

Quartetts haben nur selten das typische<br />

Strophe-Refrain-Muster. Meist legen<br />

die Musiker derart viel Kreativität in<br />

ein Stück, wie es Genrekollegen für ein<br />

ganzes Album für ausreichend halten.<br />

Das ufert manchmal aus, führt zu überbordenden<br />

Mini-Sinfonien, denen man<br />

nur schwer folgen kann (NIGHTFALL<br />

IN MIDDLE-EARTH, 1998). Und in<br />

einer Anwandlung von übersteigertem<br />

Selbstbewusstsein nannten Blind Guardian<br />

ihre Veröffentlichung von 2002<br />

gar A NIGHT AT THE OPERA, genau<br />

wie das 75er Erfolgsalbum von <strong>Queen</strong>.<br />

Sänger Hansi Kürsch sagte jüngst in<br />

einem Interview, dass die Arbeit an der<br />

Box dazu geführt habe, dass sich die<br />

Band wieder stärker mit ihren geradlinigen<br />

Wurzeln auseinandergesetzt habe<br />

und dort viel Inspiration entdeckte.<br />

Die CDs der Box enthalten zahlreiche<br />

Bonus-Tracks, Silberling Nummer 15<br />

ist gar eine reine Sammlung seltenen<br />

und unveröffentlichten Materials. Mit<br />

einem nummerierten Kunstdruck,<br />

einem Beglei<strong>the</strong>ft und einem gravierten<br />

Gitarrenplektrum wartet die Schachtel<br />

mit ein paar netten Zugaben auf.<br />

(EMI, 2013, 15 CDs)<br />

jub<br />

THE KYTEMAN<br />

ORCHESTRA<br />

THE KYTEMAN<br />

ORCHESTRA<br />

Ist das Neo-<br />

Klassik? Avantgarde?<br />

Dafür ist<br />

es viel zu einladend,<br />

was der<br />

holländische<br />

Komponist,<br />

Flügelhornist lh und Keyboarder Colin<br />

Benders mit seinem vielköpfigen Ensemble<br />

hier bietet. Wie eine monumentale<br />

Filmmusik treiben Orchester<br />

und Vokalisten seine Kompositionen<br />

durch opulente Bläser-, dezente Perkussions-Landschaften,<br />

Streicher-<br />

Breitseiten, Godley & Creme-hafte<br />

Rockopernangriffe, alles 1:1 genießbar.<br />

Hier wurde nicht der Fehler vieler<br />

Multitrack-Aufnahmen gemacht,<br />

zahlreiche Overdubs zu setzen, um<br />

eine Komposition interessanter zu<br />

gestalten. Doch gibt es auch keinen<br />

Leerlauf – Melodien fließen organisch.<br />

Anforderungen an die stilistische<br />

Offenheit des Hörers steigern<br />

sich allmählich. Eine Art sinfonischen<br />

Jazz-Rap stellt etwa “Truth Or Dare”<br />

dar, bei dem ein Streichquintett zu<br />

Niels Broos’ Rhodes E-Piano passt;<br />

der Walzertrip “The Mushroom<br />

Cloud” klingt wie orchestrierte Crash<br />

Test Dummies. Ein üppiger Stil- und<br />

Soundrausch.<br />

(Ky<strong>to</strong>pia/Rough Trade, 2013,<br />

13/61:53) utw<br />

DAVE EDMUNDS<br />

SUBTLE AS A FLYING<br />

MALLET<br />

Subtil wie ein Holzhammer? Es war<br />

wohl seine Selbstironie, die Dave Edmunds<br />

1975 bei der Wahl des Titels<br />

für seine zweite Solo-LP inspirierte.<br />

Denn es war keineswegs rustikal, wie<br />

er sich Vorlagen der Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />

(“When I Will Loved”), Chuck<br />

Berrys (“Let It Rock”, “No Money<br />

Down”), Klassiker wie “Da Doo Ron<br />

Ron”, “Shot Of Rhythm And Blues”,<br />

Kreationen von Ray Charles, Phil<br />

Spec<strong>to</strong>r, Nick Lowe oder Leiber/S<strong>to</strong>ller<br />

vornahm und mit viel Liebe zum<br />

Rock<br />

Detail neu interpretierte und zu Edmunds-Nummern<br />

umfunktionierte.<br />

Dabei saß er in den Sätteln Pop, R&B<br />

oder Country gleichermaßen sicher.<br />

Anders als die 2006er Neuauflage<br />

(zwei Zusatznummern) ist diese Wiederveröffentlichung<br />

(neben starkem<br />

Booklet) mit acht Bonus-Tracks<br />

angereichert. Die meisten stammen<br />

vom „Stardust”-Soundtrack, dazu<br />

gibt es zwei Single-B-Seiten.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1975,<br />

20/60:36) pro<br />

FREE FALL<br />

POWER & VOLUME<br />

Keine<br />

Frage,<br />

dieses<br />

Album<br />

stellt sein Licht<br />

nicht unter den<br />

Scheffel, schon<br />

im Titel PO-<br />

WER & VO-<br />

LUME werden die Dinge beim Namen<br />

genannt, um die es dieser Band<br />

aus Schweden geht. Mit roher Kraft<br />

powern Free Fall ihre Songs nach<br />

vorne, lassen keine Verschnaufpause<br />

zu, und je lauter man sich das Ganze<br />

zu Gemüte führt, umso besser klingt<br />

dieser herrliche Retro-Hard-Rock.<br />

Gitarrist Mattias Bärjed war zuvor<br />

bei The Soundtrack Of Our Lives für<br />

die Riff-Gewitter zuständig, Ludwig<br />

Dahlberg saß bei The International<br />

Noise Conspiracy hinter der Schießbude,<br />

Sänger Kim Fransson scheint<br />

in direkter Linie sowohl von Bon<br />

Scott als auch von Motörheads Lemmy<br />

abzustammen, komplettiert wird<br />

das Quartett von Bassist Jan Martens.<br />

Unter dem Strich ein Album, das man<br />

nicht sofort ins Herz schließt, das<br />

man sich – nicht zuletzt wegen des<br />

vermeintlich dünnen Sounds – erst<br />

warm hören muss. Doch je weiter<br />

man die Regler nach rechts dreht, des<strong>to</strong><br />

besser wird es!<br />

(Nuclear Blast/Warner, 2013,<br />

10/45:58) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NUGGETS – ANTIPODEAN<br />

INTERPOLATIONS OF THE<br />

FIRST PSYCHEDELIC ERA<br />

Ein Jubiläum ist dazu da, gefeiert<br />

zu werden – 40 Jahre NUGGETS!<br />

Der renommierte Journalist David<br />

Fricke („Rolling S<strong>to</strong>ne”) und Lenny<br />

Kaye, „Mr. Nuggets” persönlich,<br />

steuerten die Liner-Notes zur vorliegenden<br />

Sammlung besonderer<br />

Art bei. Präsentiert werden 18 junge<br />

australische Psycho-Rockbands, die<br />

das Original-Doppelalbum in leicht<br />

abgespeckter Songreihenfolge<br />

nachspielen und so den damaligen<br />

Bewusstseinserweiterungs-Sound<br />

beschwören, ohne in die Imitationsfalle<br />

zu tappen. Kein Act unternimmt<br />

den – sinnlosen – Versuch,<br />

stur genauso zu klingen wie die<br />

Pioniere. Dem uneingeschränkten<br />

Vergnügen, den reanimierten NUG-<br />

GETS-Trip erneut zu erleben, tut<br />

das keinen Abbruch. Natürlich können<br />

nicht alle Youngster die gleiche<br />

Ab sofort im Fachhandel,<br />

bei jpc.de oder amazon.de<br />

Deluxe Edition INAK 2013 DLCD<br />

CD INAK 9119 CD<br />

Jeff Healey<br />

As The Years Go Passing By<br />

Live in Germany 1989 - 1995 - 2000<br />

Bisher unveröffentlichte Aufnahmen<br />

3 Konzerte auf 3 CDs<br />

DELUXE EDITION*: 3 Konzerte auf 3 CDs + 2 DVDs<br />

*Inklusive Booklet mit ausführlichen<br />

Hintergrundinformationen und seltenem Bildmaterial.<br />

www.jeff-healey-live.com<br />

www.facebook/in-akustik.de<br />

www.in-akustik.de<br />

musik@in-akustik.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43


CD<br />

REVIEWS<br />

revolutionäre Magie entfalten wie damals<br />

die Electric Prunes, 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs,<br />

Leaves, Standells oder Chocolate Watchband.<br />

Aber die größten der hier aufspielenden<br />

Talente, wie Velocirap<strong>to</strong>r, The<br />

Laurels, Pond, Davey Lane, Baptism Of<br />

Uzi oder The Murlocs haben durchaus<br />

präzise Vorstellungen, wie die Psycho-<br />

Glocken in den sprichwörtlichen Garagen<br />

heute zu läuten haben. Und auch die übrigen<br />

Bands machen sich keiner Schandtaten<br />

schuldig, gehen mit pfiffigen – und<br />

manchmal verblüffenden – Einfällen ihren<br />

eigenen Weg. Sehr zur Nachahmung<br />

empfohlen!<br />

(Rhino/Import, 2012, 18/60:35) hjg<br />

VELVET UNDERGROUND<br />

SQUEEZE<br />

Die frühen Seventies<br />

waren personell<br />

keine gute Zeit für<br />

Velvet Underground.<br />

Nach und nach verabschiedeten<br />

sich<br />

Sterling<br />

Morrison,<br />

Lou Reed und Maureen Tucker von ihrer<br />

Band und überließen dem Multi-Instrumentalisten<br />

Doug Yule, der schon Mitte 1968<br />

für John Cale gekommen war, das Feld.<br />

Yule heuerte seinen Bruder Billy (dr), Walter<br />

Powers (b) und Willie „Loco” Alexander<br />

(g) an, alles durchaus fähige Musiker,<br />

die mit Können und Engagement zu Werke<br />

gingen. Im Vergleich mit den „Bananen-<br />

Velvets” waren die „Yule-Velvets” freilich<br />

eine Gruppe von Schafen im Wolfspelz.<br />

Auch sorgte der neue Chef – aus naheliegenden<br />

karrieretechnischen Gründen – dafür,<br />

dass der Name Velvet Underground<br />

weiter Bestand hatte, obwohl es musikalisch<br />

doch eher in Richtung Harmlosigkeit<br />

ging, was dieses in England unter Mithilfe<br />

von Deep-Purples Schlagzeuger Ian Paice<br />

eingespielte Album bestens dokumentiert.<br />

SQUEEZE enthält elf von Doug Yule komponierte<br />

Songs, die sich widerstandslos unter<br />

dem Begriff „freundlicher Pop-Rock”<br />

einsortieren lassen. Einige, wie “Dopey<br />

Joe”, “She’ll Make You Cry”, “Friends”<br />

und “Send No Letter”, sind sogar richtig<br />

gut, die übrigen zumindest passabel. Wäre<br />

die Scheibe unter anderem Gruppennamen<br />

oder als Yule-Solo-Album veröffentlicht<br />

worden, ginge der Daumen zweifellos<br />

nach oben. Man kann SQUEEZE reuelos<br />

hören, man darf die Scheibe nur nicht mit<br />

Lou Reeds Meisterwerken vergleichen, das<br />

wäre einfach unfair.<br />

(Kismet/Soulfood, 1973/2012,<br />

11/33:51) hjg<br />

BUCKCHERRY<br />

CONFESSIONS<br />

Mit dem Thema Todsünden und den eigenen<br />

Problemen in der Jugend befassen<br />

sich die kalifornischen Power-Rocker<br />

Buckcherry auf ihrem siebten Album seit<br />

der Gründung durch Sänger Josh Todd und<br />

Gitarrist Keith Nelson. Man kann es als<br />

Orientierungslosigkeit oder Interesse an<br />

musikalischer Vielfalt deuten, wie sich die<br />

Band bemüht, Stadion-Rock, Grunge- und<br />

Punkandeutungen und sogar AOR unter<br />

einen Hut zu bringen. Was ihr meist mehr,<br />

gelegentlich weniger (Schmalz!) gelingt,<br />

insgesamt beschert CONFESSIONS nach<br />

den letzten beiden schwachen Alben eine<br />

wahrnehmungswürdige Rückkehr auf die<br />

vorderen Mittelfeldplätze in der internationalen<br />

Hard-Rockarena. Und das sowohl<br />

mit einigen fetten Partyhymnen wie auch<br />

ein paar nachdenklicheren Nummern,<br />

selbst wenn Balladen nicht unbedingt eine<br />

Stärke von Buckcherry sind.<br />

(Eleven Seven <strong>Music</strong>/EMI, 2013,<br />

13/48:12) pro<br />

LOU REED + YES + R.E.M.<br />

+ 10,000 MANIACS +<br />

SUGAR RAY + RATT +<br />

BLACK OAK ARKANSAS<br />

ORIGINAL ALBUM SERIES<br />

Das Konzept der<br />

ORIGINAL ALBUM<br />

SERIES ist bekannt,<br />

die Künstler und Alben<br />

wechseln sich<br />

ab. Jeweils fünf Originalalben<br />

– einzeln<br />

verpackt wie eine verkleinerte LP – werden<br />

in einem Pappschuber zusammengefasst,<br />

Booklets oder zusätzliche Liner-Notes<br />

Fehlanzeige, dafür stimmt das Preis/Leistungs-Verhältnis.<br />

Die ORIGINAL ALBUM<br />

SERIES von Lou Reed beginnt 1989 mit<br />

dem überragenden NEW YORK, führt<br />

über die starken SONGS FOR DRELLA<br />

(die Hommage an Andy Warhol, entstanden<br />

zusammen mit John Cale) und MAGIC<br />

AND LOSS bis zu den eher verzichtbaren<br />

SET THE TWILIGHT REELING (1996)<br />

und ECSTASY (2000). Die (Album-)Reise<br />

durch einen Karriere-Abschnitt von Yes<br />

beginnt 1977 mit GOING FOR THE ONE,<br />

geht über TORMATO (1978), DRAMA<br />

(1980) und 90125 (1983) bis zu BIG GE-<br />

NERATOR ins Jahr 1987. Zahlreiche Besetzungswechsel<br />

prägten diese Zeit, dementsprechend<br />

wechselvoll – je nachdem, ob<br />

man mehr dem Pop oder progressiver Rockmusik<br />

zugewandt ist – dann auch die musikalische<br />

Qualität. Wenig zu diskutieren gibt<br />

es in dieser Hinsicht bei R.E.M., hier wurden<br />

die letzten fünf Studio-Alben zusammengefasst,<br />

bis auf ACCELERATE (2008,<br />

#2) <strong>to</strong>ppten UP (1998), REVEAL (2001),<br />

AROUND THE SUN (2004) und COL-<br />

LAPSE INTO NOW (2011) die deutschen<br />

Charts. Auch die Auswahl der fünf Alben<br />

der amerikanischen Indie-Folk-Rockband<br />

10.000 Maniacs mit ihrer charismatischen<br />

Sängerin Natalie Merchant ist über jede Kritik<br />

erhaben. Von THE WISHING CHAIR<br />

(1985) geht es in direkter Abfolge bis zu<br />

MTV UNPLUGGED (1993), deckt damit<br />

den erfolgreichsten Abschnitt der Karriere<br />

der 10,000 Maniacs ab. Ebenso verhält es<br />

sich bei den US-College-Rockern von Sugar<br />

Ray und den Glam-Heavy-Metalboys<br />

von Ratt, deren erste fünf – und damit auch<br />

ihre besten – Alben jetzt jeweils gemeinsam<br />

zu haben sind. Auf das 1968er Debüt hat<br />

man bei der ORIGINAL ALBUM SERIES<br />

der Sou<strong>the</strong>rn Rocker Black Oak Arkansas<br />

verzichtet, es beginnt also mit der selbst<br />

betitelten LP aus dem Jahr 1971, führt über<br />

die beiden ein Jahr später veröffentlichten<br />

KEEP THE FAITH und IF AN ANGEL ...<br />

bis zu HIGH ON THE HOG (1973) und<br />

STREET PARTY (1974). Besonders der<br />

letztgenannte Fünferpack könnte zur interessanten<br />

Neu- oder Wiederentdeckung<br />

für so manchen Musikfreund werden, der<br />

Gitarren-dominierte Rock dieser vielköpfigen<br />

Band aus Arkansas mit der kratzigen<br />

Stimme von Jim „Dandy” Mangrum ist bis<br />

heute sträflich unterbewertet.<br />

(Rhino/Warner, 2013, 7x5 CDs) us<br />

FABIAN HARLOFF<br />

NU ABER!<br />

Man kennt den<br />

43-jährigen<br />

Hamburger<br />

als „Ta<strong>to</strong>rt”-,<br />

„Stubbe”- und „Rosa<br />

Roth”-Schauspieler,<br />

„TKKG”-Stimme<br />

und „Bob den Baumeister”.<br />

it ”Sät Spätestens t seit seiner Mitwirkung<br />

im <strong>Music</strong>al „Buddy” (1998–2001) ist klar,<br />

dass er auch als versierter Rocker mit Stimme,<br />

Gitarre und Bass sticht. Beweis: sein<br />

Album NU ABER! Singles nahm er schon<br />

zehn Jahre vor „Buddy” auf. “Liebeslieder”<br />

verbindet Dutzende Romantiktitel von<br />

“Marmor Stein” zu “Major Tom” zu neuem<br />

Text. Dass ihm eigene Lovesongs gelingen,<br />

beweist Harloff mit “Halbes Herz” oder<br />

“Ich fang Dich auf”. “Was wäre wenn” und<br />

“Meine Welt” leben von knackiger Gitarrenarbeit<br />

Milan Polaks. Im Studio standen<br />

dem einfallsreichen Alltags texter außerdem<br />

Pascal und Julien Kravetz sowie Geoff<br />

Peacey zur Verfügung. “Aso TV” rechnet<br />

mit heutigem Primitiv-Fernsehen ab, ist<br />

aber bei gutem Riff textlich zu plakativ.<br />

Amüsant jedoch die selbstironische Botschaft<br />

„Wenn ich ein Mädchen wär, würd’<br />

ich mich in mich verlieben.”<br />

(Hypertension/Soulfood, 2013,<br />

13/44:53) utw<br />

KONTIKI SUITE<br />

ON SUNSET LAKE<br />

„Lob der Provinz”: Ein solches Prädikat<br />

gilt oft Musikern aus Regionen fernab von<br />

L.A., Berlin oder Greater London. Kontiki<br />

Suite kommen vom Lake District; dass<br />

sie sich hörbar den Sixties zwischen Byrds<br />

und Buffalo Springfield widmen, macht<br />

umso neugieriger. Der Fokus liegt auf den<br />

singenden Gitarristen-Brüdern Jonny und<br />

Ben Singh – wobei es Produzent Jonny ist,<br />

der den Kontikis mit Lapsteel-Guitar das<br />

bestechende Klangmerkmal verschafft,<br />

während Benjamin die meisten Songs<br />

schreibt. “Down By The Lake” hat mit<br />

ansteckender Fröhlichkeit Radio-Potenzial.<br />

“See You In The Morning (Elwood’s<br />

Theme)” ist nicht einem Blues Bro<strong>the</strong>r,<br />

sondern Jonny Singhs Junior gewidmet.<br />

Der Song lebt von organischen Rhythmuswechseln<br />

und “Itchycoo-Park”-haftem<br />

Phrasing. Überhaupt macht die Band gern<br />

in Sixties-Manier vom Mellotron Gebrauch,<br />

Cello und Violine kommen ebenfalls<br />

zum Einsatz. Immer wieder glänzen<br />

die High Harmonies, Refrains feinster<br />

Qualität, deren Eingängigkeit über die<br />

Single “Magic Carpet Ride” (warum ein<br />

Titelklau, wenn nicht gecovert wird?) bis<br />

zum Finale “The Painter” gehalten wird.<br />

(Size Records/Import, 2012, 13/49:32) utw<br />

CHRIS STAMEY<br />

LOVESICK BLUES<br />

Auf das Comeback der dB’s folgt ein neues<br />

Solo-Album des Kreativlings Chris Stamey,<br />

sein erstes seit immerhin acht Jahren.<br />

LOVESICK BLUES weist ihn als einen<br />

Rock<br />

King des edlen Pop-Rock aus, dessen Kompositionen<br />

inzwischen die Zeitlos-Marke<br />

erreicht haben. Das Album startet mit zwei<br />

hübschen Aufwärmern, dann folgt die volle<br />

Ladung Pop-Rock mit Top-Songs wie “Astronomy”,<br />

“Anyway” und dem Titeltrack.<br />

Doch damit nicht genug: “I Wrote This<br />

Song For You” und “Wintertime” warten<br />

mit einem klug erhöhten Folkanteil auf; bei<br />

“The Room Above The Books<strong>to</strong>re” und “If<br />

Memory Serves” schleichen sich Barockund<br />

Beatles-Einflüsse ein, und “Occasional<br />

Shivers” ist eine behutsame Ballade ohne<br />

jeden Schnickschnack. Der Klasse der<br />

Songs entspricht glücklicherweise auch ihre<br />

Realisierung. Stamey singt entspannt und<br />

spannend zugleich, eingebettet in die von<br />

den stilsicheren Begleitmusikern Jeff Crawford,<br />

Mitch Easter, Tony Stiglitz und Logan<br />

Ma<strong>the</strong>ny besorgten Wohlklänge aus Saitenund<br />

Keyboardtönen, Bass und Schlagzeug<br />

sowie Streichern, Bläsern und Chören, in<br />

denen sich auch Prominente wie Michael<br />

Stipe und Caitlin Cary tummeln. Auch dank<br />

großartig erdachter Arrangements, die den<br />

Liedern genug Luft zum Atmen lassen, ist<br />

LOVESICK BLUES ein Meisterwerk des<br />

Jahrgangs 2013.<br />

(Yep Roc/Cargo 2013, 11/49:27) hjg<br />

BARCLAY JAMES<br />

HARVEST<br />

EYES OF THE UNIVERSE +<br />

TURN OF THE TIDE<br />

Diese zwei hochwertig gestalteten Wiederveröffentlichungen<br />

zeigen die britische Band<br />

Barclay James Harvest auf dem Weg vom<br />

gemäßigten Prog-Rock zu hymnischem Pop.<br />

1979 erschien EYES OF THE UNIVERSE,<br />

das erste Album, nachdem Keyboarder Wolly<br />

Wolstenholme die Band verlassen hatte.<br />

Ohne ihn verzichteten John Lees, Mel<br />

Pritchard und Les Holroyd auf ausufernde<br />

Instrumentalpassagen, konzentrierten sich<br />

dafür auf kompaktes, Radio-taugliches Material,<br />

bestes Beispiel hierfür ist die in ganz<br />

Europa erfolgreiche Single “Love On The<br />

Line”. Diesen Trend setzte TURN OF THE<br />

TIDE dann 1981 fort, auch hier waren es<br />

Songs wie das hymnische “Life Is For Living”,<br />

die den „neuen” Sound von Barclay<br />

James Harvest prägten. Als Bonus-Tracks<br />

gibt es zwei bzw. vier Singleversionen; neu<br />

gestaltete Booklets mit Texten, Bands<strong>to</strong>ry,<br />

Bildern und Produktionsinfos sind vorbildlich,<br />

lassen in dieser Hinsicht keine Wünsche<br />

offen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1979, 12/57:29,<br />

1981, 12/56:20) us<br />

THE SHEEPDOGS<br />

THE SHEEPDOGS<br />

Wie Pilze schießen diese Bands seit einiger<br />

Zeit aus dem nordamerikanischen<br />

Boden, angeführt von den Fleet Foxes über<br />

die Alabama Shakes bis zu den Sheepdogs<br />

aus Kanada. Mit drei Junos (= kanadischer<br />

Grammy) für „Group Of The Year”, „Single<br />

Of The Year” und „Rock Album Of<br />

The Year” wurden sie dort zu einer der<br />

Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

erfolgreichsten Bands des letzten Jahres,<br />

kein Wunder, dass sie es jetzt mit THE<br />

SHEEPDOGS auch international wissen<br />

wollen. Black-Keys-Drummer Patrick Carney<br />

packte als Produzent viel von der rohen<br />

Energie, die ihn bekanntermaßen mit seiner<br />

eigenen Musik auszeichnet, in den urwüchsigen<br />

Sound dieses jungen Quartetts. Angeführt<br />

von Frontmann und Songwriter Ewan<br />

Currie, atmet seine Musik den Geist der frühen<br />

70er Jahre, verbindet klassischen Rock<br />

mit Soul, Blues und einer Prise kanadischer<br />

Hemdsärmeligkeit. Klingt also wie eine<br />

runderneuerte Ausgabe jener kanadischamerikanischen<br />

Band, die vor ungefähr 45<br />

Jahren als Begleit-„Band” eines gewissen<br />

Bob Dylan für Aufsehen sorgte ...<br />

(Atlantic/Warner, 2013, 14/14:12) tk<br />

RORY STORM AND THE<br />

HURRICANES<br />

LIVE AT THE JIVE HIVE MARCH<br />

1960<br />

Hat es einen Sinn, 53<br />

Jahre nach ihrer Entstehung<br />

Liveklängen<br />

einer Beatband<br />

zuzuhören? Sicher<br />

nicht in jedem Falle,<br />

in diesem aber<br />

schon. Zwei Gründe sprechen nachhaltig<br />

dafür: Erstens gibt es kaum Studio-<br />

Tondokumente der Gruppe; im Original<br />

heute unbeschaffbare Singles und einige<br />

rare Sampler-Beiträge sind alles. Zweitens<br />

waren die Hurricanes um den durchaus<br />

charismatischen Sänger Rory S<strong>to</strong>rm<br />

(*7.1.1938) und die Zupfer Johnny Guitar<br />

(John Byrne, Rhythmusgitarre) und<br />

Ty Brian (Charles O’Brien, Leadgitarre)<br />

eine verdammt gute Band, die im heimatlichen<br />

Liverpool zu den Lokalmatadoren<br />

gehörte und auch in Hamburg reüssieren<br />

konnte. Sie spielten ein stilistisch breites<br />

Spektrum an guten Cover-Versionen von<br />

“What’d I Say” (Ray Charles) über “Since<br />

You Broke My Heart” (Everly Bro<strong>the</strong>rs)<br />

bis “Honey Don’t” (Carl Perkins) und<br />

“Somethin’ Else” (Eddie Cochran). Doch<br />

der internationale Durchbruch gelang ihnen<br />

nicht. Endgültig vorbei war es mit den<br />

Ruhmesaussichten für Rory S<strong>to</strong>rm, als im<br />

August 1962 die Hurricanes ihren Schlagzeuger<br />

an die Beatles verloren. Sein Name:<br />

Ringo Starr ... Der glücklose Rory S<strong>to</strong>rm<br />

starb am 27. September 1972, vermutlich<br />

an einer Tablettenüberdosis. Zuvor brach<br />

schon 1967 Ty Brian während eines Konzerts<br />

zusammen und starb kurz darauf, nur<br />

26 Jahre alt. Der nun vorliegende Livemitschnitt<br />

kommt klanglich über akzeptable<br />

Bootlegqualität nicht hinaus, ist aber ein<br />

schönes, lebhaftes Beat-Dokument und<br />

deshalb Sammlern zu empfehlen.<br />

(Rockstar Records/Rough Trade,<br />

2012, 21/58;50) hjg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

FOUR FLAT TIRES ON A MUDDY<br />

ROAD + PRIDE OF THE SOUTH<br />

Zwei neue Tribute-Alben aus der Bluesecke<br />

widmen sich zwei Bands, deren tiefe Spuren<br />

aus der Rockszene schon lange nicht<br />

mehr wegzudenken sind. FOUR FLAT TI-<br />

RES ON A MUDDY ROAD ist der „Little<br />

‘ol Band <strong>from</strong> Texas”, ZZ Top, gewidmet.<br />

Walter Trout (“Gimme All Your Lovin’”),<br />

Rock<br />

Molly Hatchet (“Sharp Dressed Man”),<br />

Black Oak Arkansas (“La Grange”) oder<br />

Mick Moody & Lea Hart (“Tush”) reichern<br />

den staubtrockenen Wüsten-Rock von Billy<br />

Gibbons & Co. mit reichlich Blues- und<br />

Slidegefühl an. PRIDE OF THE SOUTH<br />

liefert, keine Frage bei diesem Titel, die<br />

Songs von Lynyrd Skynyrd. Hier stellen<br />

die Outlaws (“Sweet Home Alabama”),<br />

Canned Heat (“That Smell”), Great White<br />

(“Saturday Night Special”) oder Molly Hatchet<br />

zusammen mit Charlie Daniels (“Free<br />

Bird”) ihre Cover-Versionen vor, ebenso<br />

wie frühere (Ed King, Artimus Pyle) und<br />

aktuelle Mitglieder (Rickey Medlocke) von<br />

Lynyrd Skynyrd der Sou<strong>the</strong>rn-Rockband<br />

die Ehre erweisen. Natürlich dürfen hier<br />

keine musikalischen Neuinterpretationen<br />

erwartet werden, hier steht – deutlich hörbar<br />

– der Spaß im Vordergrund!<br />

(Rokarola Records/H’Art, 2013, 16/59:35<br />

+ 13/64:24) tk<br />

JOHNNY THUNDERS &<br />

THE HEARTBREAKERS<br />

L.A.M.F.<br />

Vor 35 Jahren notierte<br />

der englische<br />

Musik journalist Kris<br />

Needs im führenden<br />

Punk/New-Wave-<br />

Magazin<br />

„Zigzag”:<br />

„I used <strong>to</strong> think, The<br />

New York Dolls were <strong>the</strong> greatest rock<br />

band ever ... until The Heartbreakers came<br />

along ...” So absolut haben die Kauflustigen<br />

das damals nicht gesehen, aber hohe<br />

Aufmerksamkeit konnte die Gruppe der<br />

ehemaligen Dolls Johnny Thunders (g,<br />

voc) und Jerry Nolan (dr) durchaus einheimsen.<br />

Zusammen mit Walter Lure (g,<br />

voc) und Billy Rath (b) machten Johnny<br />

& Jerry eine in Richtung Punk weiterentwickelte<br />

Dolls-Musik ohne Bi-Sex-Image.<br />

Angesagt war pur-harter Rock mit ganz<br />

fantastischem Schlagzeug, dichten, orkanartigen<br />

Gitarren und schön verdrecktem<br />

Gesang. Sehr laut gehört, bläst das Album<br />

einem heute noch die Gehörgänge weg.<br />

Der Sound passte haargenau zum Zeitgeist<br />

der Endsiebziger-Jahre und bot bei aller<br />

Konzentration auf Härtegrade melodisch<br />

durchweg starke Songs und eine Fülle von<br />

sorgfältigen Details. Die Heartbreakers<br />

spielten keine komplizierte Musik, aber<br />

eine sehr differenzierte, was sie eindeutig<br />

zur Top-Band machte. Das galt auch<br />

textlich. Songs wie “Born To Loose”, “It’s<br />

Not Enough”, “Pirate Love” und vor allem<br />

“Chinese Rocks” warten gewiss nicht mit<br />

Kindergarten-Lyrik oder Herz-Schmerz-<br />

Gesäusel auf, dafür aber mit bitterbösen,<br />

wutentbrannten, manchmal <strong>to</strong>dessehnsüchtigen<br />

Botschaften – natürlich eine<br />

Folge des Naschens an mörderischen Substanzen;<br />

nicht umsonst gehörten Thunders<br />

und seine Kumpels zu New Yorks prominentesten<br />

Junkies. Leider blieb L.A.M.F.<br />

(New Yorker Straßen-Slang für „Like a<br />

mo<strong>the</strong>r fucker”) das einzige Album der<br />

Heartbreakers. Im Laufe der Zeit ist der<br />

Rang des Werkes stetig gestiegen; längst<br />

hat es Kultstatus erlangt. Der wird durch<br />

die vorliegende 4-CD-Box bestätigt und<br />

gesteigert. CD 1 enthält die LOST ‘77<br />

Mixes, bestehend aus den zwölf Songs des<br />

Originalalbums plus zwei Bonus-Tracks.<br />

Hans Edler<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Songs <strong>from</strong><br />

Auf 4 CDs!<br />

<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45


CD<br />

REVIEWS<br />

CD 2 bringt das Album in der klanglich<br />

(nicht gerade himmelstürmend) verbesserten<br />

Version von 1984, die nötig wurde,<br />

weil niemand mit dem Urmix der 77er-LP<br />

zufrieden war. CD 3 enthält DEMO SES-<br />

SIONS, teilweise noch mit Richard Hell,<br />

dem Bassisten der Band-Gründertage. Auf<br />

CD 4 ist eine Kollektion von ALTERNA-<br />

TIVE MIXES versammelt. Für Fans alles<br />

höchst hörenswerter S<strong>to</strong>ff! Fürs Lesen<br />

liegt ein 44-seitiges Booklet bei.<br />

(Jungle Rec./Rough Trade, 2012,<br />

12/33:48, 14/40:01, 13/40:25,<br />

21/62:19) hjg<br />

PAUL RAYMOND PROJECT<br />

TERMS & CONDITIONS APPLY<br />

Im<br />

Rampenlicht<br />

steht Paul Raymond<br />

als<br />

Gitarrist/Keyboarder<br />

von UFO,<br />

doch seit über 20<br />

Jahren ist er daneben,<br />

von der Öffentlichkeit<br />

it weitgehend unbemerkt, solo aktiv.<br />

TERMS & CONDITIONS APPLY ist sein<br />

sechstes Album und bietet unprätentiösen,<br />

handgemachten Classic Rock. Der Opener<br />

“Born & Raised On Rock’n’Roll”<br />

sagt alles und gibt die Richtung vor. Die<br />

Powerballade “We Will Be Strong” rundet<br />

den Spannungsbogen ab, der durch die<br />

Cream-mäßig angelegte Cover-Version<br />

von “If You Gotta Make A Fool Of Somebody”<br />

(James Ray, Freddie & The Dreamers)<br />

sowie die Übernahme des Mo<strong>to</strong>wn-<br />

Klassikers “Reach Out (I’ll Be There)”<br />

gelungene Überraschungen bereithält. Und<br />

dann wären da auch noch die Gastspiele<br />

von Michael Schenker und Reuben Archer<br />

(Stampede). Braucht eigentlich niemand,<br />

und trotzdem kann man die Scheibe nur<br />

empfehlen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />

14/57/14) pro<br />

YELLOW SUNSHINE<br />

EXPLOSION<br />

YELLOW SUNSHINE<br />

EXPLOSION<br />

Neo-Psychedelic setzte die 1981 in Dortmund<br />

gegründete Combo Yellow Sunshine<br />

Explosion dem damals im Ruhrpott schwer<br />

angesagten Metal als Kontrastprogramm<br />

gegenüber. 1987 veröffentlichten Bert<br />

Schlexer (voc, b), Paul Hardley Langley<br />

(harp, fl, perc), Thomas Hopf (dr, tablas)<br />

und Georg Schulte (g) ihr einziges, selbst<br />

betiteltes Album, das damals wohl am<br />

ehesten bekiffte Späthippies angesprochen<br />

haben dürfte. Anleihen bei den frühen Pink<br />

Floyd (“Ballad Of Dan”), häufige indische<br />

Stimmungen, wie sie Gast Gerd Neumann<br />

per Sitar “Take It Acid Is” verlieh, Sixties-<br />

Beat inspirationen, all das floss damals ein<br />

und klang in den späten 80er Jahren (und<br />

auch heute) irgendwie fremd, um nicht zu<br />

sagen deplatziert. Auch wenn die LP jetzt<br />

erstmals auf CD erhältlich ist, dürfte der<br />

Liebhaberkreis beschränkt bleiben.<br />

(Sireena/Broken Silence, 1987,<br />

10/44:55) pro<br />

THE GODS<br />

GENESIS + TO SAMUEL A SON<br />

Viele Personalwechsel prägten das Schaffen<br />

von The Gods zwischen 1965 bis<br />

1969: Mick Taylor, Greg Lake, Paul New<strong>to</strong>n,<br />

Cliff Bennett, Brian Glascock, Alan<br />

Shacklock mischten zeitweise mit. Es war<br />

allerdings die Hammondorgel Ken Hensleys,<br />

die das Debüt GENESIS 1968 dominant<br />

prägte, das dieser mit seinem späteren<br />

Uriah-Heep-Kollegen Lee Kerslake (dr),<br />

John Glascock (b, voc; Jethro Tull) und<br />

Joe Konas (g, voc) einspielte. Hensley/<br />

Konas lieferten die meisten der schwer<br />

psychedelischen, andeutungsweise Progrockigen<br />

Nummern, die zudem reichlich<br />

damals gängige Pop-Elemente aufwiesen.<br />

GENESIS gibt es nun sowohl im originalen<br />

Stereo- wie im Monomix sowie mit<br />

vier Songs der beiden damaligen Columbia-Singles,<br />

darunter die Beatles-Cover-<br />

Version “Hey Bulldog” als Bonus-Tracks<br />

(wie schon beim Reper<strong>to</strong>ire-Reissue). Und<br />

der Sound wurde nun hörbar nachgebessert!<br />

TO SAMUEL A SON erschien ein<br />

Jahr später posthum, schloss nahtlos an,<br />

fiel aber leichtgewichtiger und dennoch<br />

abwechslungsreicher aus (zwei Bonus-<br />

Tracks).<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1968 + 1969,<br />

14/48:44, 10/37:12 + 16/51:09) pro<br />

LITTLE DEVILS<br />

DIAMONDS & POISON<br />

Blues-Rock auf frischen<br />

Pfaden – mit<br />

der<br />

Leadsängerin<br />

und Flötistin Yoka<br />

(The Dutch Diva)<br />

und der singenden<br />

Saxofonistin<br />

Vivienne<br />

Soan sind mal glasklare, mal flehende<br />

oder kreischende Stimmen an Bord der<br />

jungen britischen Band, die sich entschieden<br />

hat, im Booklet keinerlei Angaben<br />

zu Song-Au<strong>to</strong>renschaft, Aufnahme-Ort<br />

(Deptford), Besetzung und Gastmusikern<br />

zu machen – die Flächen unter den anonymen<br />

Fo<strong>to</strong>s bleiben schwarz. Die Musik<br />

jedoch: 1A. Alle Facetten ihres Genres<br />

werden ausgelotet – neben Boogie-Rhythmen<br />

(“Same Old Brand New Good News<br />

Blues ... Again”) und knackigen Bläsersätzen<br />

zeigt “21st Century Blues” beherzte<br />

Gitarrenarbeit. “Black Diamond” beleuchtet<br />

zu dunklen Sounds, wie der Großvater<br />

des Little-Devils-Bassisten Graeme Wheatley<br />

ein Bergwerksunglück in County Durham<br />

überlebte – perfekt für eine Blues-<br />

Ver<strong>to</strong>nung. “Orphans In The S<strong>to</strong>rm” als<br />

Late-Night-12-Bar-Blues wird Zweifler<br />

überzeugen.<br />

(LittleDevil<strong>Music</strong>, 2012, 11/49:17) utw<br />

JIMI HENDRIX<br />

PEOPLE, HELL AND ANGELS<br />

In Internet-Foren wird bereits lebhaft debattiert,<br />

welche Aufnahmen auf dem neuen<br />

Hendrix-Album PEOPLE, HELL AND<br />

ANGELS tatsächlich bislang unveröffentlicht<br />

waren. Die Plattenfirma behauptet:<br />

alle zwölf. Doch Titel wie “Hear My Train<br />

A Comin’”, “Izabella”, “Crash Landing”<br />

oder “Bleeding Heart” kommen einem,<br />

zumindest dem Namen nach, sehr vertraut<br />

vor. Wie auch immer: PEOPLE, HELL<br />

AND ANGELS ist eine großartige, vor<br />

allem auch klanglich überzeugende Zusammenstellung<br />

(Produzent: der für Meilensteine<br />

wie ELECTRIC LADYLAND<br />

zuständige Eddie Kramer). Die Songs sind<br />

allesamt in Hendrix’ letzter Lebensphase<br />

entstanden, als er die Experience bereits<br />

aufgelöst hatte und mit seinen neuen Formationen,<br />

dem Trio Band Of Gypsys und<br />

dem Sextett Gypsy Sun & Rainbows, neue<br />

Wege bestritt. Mit den beiden schwarzen<br />

Musikern Billy Cox (b) und Buddy Miles<br />

(dr) bzw. mit Larry Lee an der Rhythmusgitarre<br />

und zwei Perkussionisten im Rücken<br />

präsentierte sich Hendrix ungleich<br />

funkiger, souliger, ja mitunter jazzig. Zu<br />

den Höhepunkten gehören eine druckvolle,<br />

elektrifizierte Version des Blues “Hear My<br />

Train A Comin’”, die Soul-Kollaboration<br />

“Let Me Love You” mit dem Sänger/<br />

Saxofonisten Lonnie Youngblood sowie<br />

das durch Woods<strong>to</strong>ck bekannt gewordene<br />

“Iza bella”, bei dem man in der nun bestens<br />

abgemischten Studiofassung auch Lees<br />

differenziertes Begleitspiel hören kann.<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/52:50) frs<br />

VAN HALEN<br />

THE STUDIO ALBUMS<br />

1978–1984<br />

Mit sechs LPs, veröffentlicht<br />

zwischen<br />

1978 und 1984, gelangten<br />

Van Halen<br />

zu Weltruhm. Wa-<br />

rum, das zeigt die<br />

nun<br />

veröffentlichte<br />

Sammelbox THE STUDIO ALBUMS<br />

1978–1984, in der man diese sechs CDs als<br />

Mini-LP-Replicas zusammengefasst hat.<br />

Als Ende der 70er Punk-Rock und erste<br />

New-Wave-Bands die Musikfans mit neuen<br />

Klängen versorgten, gab keiner mehr einen<br />

Pfifferling auf den guten alten Heavy Metal.<br />

Doch als die Brüder Eddie (g) und Alex<br />

(dr) Van Halen dann 1978 zusammen mit<br />

Michael Anthony (b) und David Lee Roth<br />

(voc) ihr Debüt VAN HALEN vorlegten,<br />

kam alles ganz anders. Irre Gitarrenläufe<br />

(“Runnin’ With The Devil”), kompromissloser<br />

Blues-Rock (“Ain’t Talkin’ Bout<br />

Love”), das größenwahnsinnige Cover einer<br />

Kinks-Nummer (“You Really Got Me”)<br />

– dieses Album war so aus der Zeit, dass<br />

es bis heute unsterblich ist. Klar ritten sie<br />

diese (Erfolgs-)Welle auch auf dem Nachfolger<br />

VAN HALEN II, beste Party-Mucke,<br />

die trotz Vollgas auch immer Platz für ein<br />

ironisches Augenzwinkern lässt. Auf dieses<br />

verzichteten sie beim 1980er WOMAN<br />

AND CHILDREN FIRST, einen Tick härter<br />

und ernster gingen sie dabei zur Sache, das<br />

ein Jahr später veröffentlichte FAIR WAR-<br />

NING ging diesen Weg konsequent weiter.<br />

“Where Have All The Good Times Gone”,<br />

fragten sie dann frei nach Ray Davies zu<br />

Beginn von DIVER DOWN, ließen neben<br />

eigenen Stücken, bei denen Sänger Roth<br />

zu früher Macho-Form auflief, ihre Klasse<br />

auch bei Songs wie Roy Orbisons “Pretty<br />

Woman” oder dem Mo<strong>to</strong>wn-Klassiker<br />

“Dancing In The Streets” aufblitzen. Den<br />

(vorläufigen) Schwanengesang – David Lee<br />

Roth verließ kurz darauf wegen seiner Solokarriere<br />

Van Halen – lieferte dann das Album<br />

1984, das einerseits mit seinem grandiosen<br />

Hit “Jump” endgültig den Sprung zum<br />

großen Publikum schaffte, andererseits aber<br />

mit Stücken wie “Panama” und “Hot For<br />

Teacher” immer noch den kompromisslosen<br />

Heavy-Metal-Geist des Debüts in sich trug.<br />

(Rhino/Warner, 2013, 6 CDs) tk<br />

Rock<br />

JACCO GARDNER<br />

CABINET OF CURIOSITIES<br />

Reinkarnation – es gibt sie doch. Die Kampagne<br />

„Ist Jacco Gardner Syd Barrett?”<br />

startet genau hier. Wäre der “See Emily<br />

Play”-Floyd-Frontmann bei Verstand und<br />

länger im Studio und am Leben geblieben.<br />

Er hätte sich angehört wie dieser niederländische<br />

24-jährige Multi-Instrumentalist aus<br />

Zwaag, der momentan die Amerikaner auf<br />

Tournee gewinnt. Gardner setzt auf Mellotron,<br />

Harpsichord und Querflöte, als schrieb<br />

man das Jahr 1967, spielte im Studio auch<br />

noch alle Gitarren und den Bass ein. Am<br />

Schlagzeug fühlt sich Jos van Tol ein – live<br />

helfen ihm außerdem Keez Groenteman<br />

(g) und Jasper Verhulst (b). Mal verträumt<br />

wie in “The One Eyed King”, dann mit<br />

entschiedener Rhythmusbasis wie in “Puppets<br />

Dangling”, scheinen die Melodien<br />

nur so aus Gardner herauszufließen – alles<br />

kurzweilig ohne jede Zap-Gefahr gehalten.<br />

Sollte jemand den Small-Faces-Studio-Einflüsterer<br />

Billy Nicholls hier hören, ein größeres<br />

Kompliment könnte es kaum geben.<br />

Die konsequenteste Psychedelicplatte seit<br />

ODESSEY & ORAC LE von den Zombies.<br />

(Trouble In Mind/Cargo,<br />

2013, 12/41:40) utw<br />

DIVING FOR SUNKEN<br />

TREASURE<br />

MOTHERFUCKER JAZZ BAR<br />

Hat da jemand Santiano<br />

meets Motörhead<br />

gerufen? Ina<br />

Müllers Shantychor<br />

auf Acid mit Chris<br />

Isaak? Tatsache ist:<br />

Die Berliner mit<br />

dem langen Namen setzen Twang-Gitarren<br />

neben das Punkbrett, zerren an den gutturalen<br />

Regionen ihrer Stimmbänder und<br />

schaffen es, ihren Melodienreichtum mit<br />

völliger Ausgelassenheit zu kombinieren.<br />

“Revolver” ist nah am Punk, wonach stetiges<br />

Brett dem Hörer viel abverlangt; man<br />

hätte sich öfter eine luftige Verschnaufpause<br />

wie das folkige “S<strong>to</strong>rmy Sea” mit seiner<br />

Fiddle- und Banjoherrlichkeit gewünscht.<br />

Songnamen wie “City Of Orgies” und<br />

“Self-Made Rocket” machen neugierig,<br />

be<strong>to</strong>nen das Outlaw-Image der Band.<br />

“Albatross” ist nicht der Fleetwood-Mac-<br />

Klassiker – Titelklau greift immer weiter<br />

um sich –, sondern ein schöner Opener im<br />

Rumba-Rhythmus. Dynamik und Energie-<br />

Level sind bei “Around The Bend” perfekt<br />

getroffen, der Harmoniegesang eine reizvolle<br />

Variable.<br />

(Rookie Records/Cargo, 2013,<br />

14/41:27) utw<br />

JIMMY BARNES<br />

JIMMY BARNES<br />

In seiner Heimat Australien veröffentlichte<br />

Cold-Chisel-Sänger Jimmy Barnes<br />

1985 sein zweites Solo-Album FOR THE<br />

WORKING CLASS MAN, das fünf neue<br />

Tracks sowie sieben remixte Stücke seines<br />

1984er Debüts BODYSWERVE enthielt.<br />

In Europa und den USA firmierte es unter<br />

JIMMY BARNES. Die neuen Songs hatte<br />

der Shouter in Los Angeles aufgenommen<br />

(Produzent: Jonathan Cain) – hörbar für<br />

den US-Markt, einige Nummern wären<br />

mit einer anderen Stimme auch als Jour-<br />

Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD REVIEWS Rock<br />

ney durchgegangen (“American Heartbeat”),<br />

auch wenn sie keineswegs zu<br />

glatt poliert gerieten. Am stärksten wirkt<br />

Barnes’ Reibeisenröhre bei Abgehstücken<br />

(“Paradise”, “Boys Cry Out”) oder dem<br />

Schleicher “Promise You’ll Call”, das<br />

auch gut zu Barnes’ Sandpapierschmirgel-Kollegen<br />

Dan McCafferty und Nazareth<br />

gepasst hätte. Erfreuliche Neuauflage,<br />

ohne Bonus-Material.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1985,<br />

11/41:14) pro<br />

GIRLSCHOOL<br />

THE SINGLES + THE BRONZE<br />

YEARS<br />

Das All-Girl-Quartett AllGilQ ttt<br />

Girlschool l war in<br />

den 80er Jahren das weibliche Aushängeschild<br />

des britischen Hard Rock und<br />

Metal, nicht nur, weil Motörhead die Ladies<br />

auch mit gemeinsamen Aktivitäten<br />

förderten. Kim McAuliffe (g, voc), Kelly<br />

Johnson (g, voc), Enid Williams (b, voc)<br />

und Denise Dufort (dr) spielten Kickass-<br />

Rock’n’Roll, sprich kraftvolle, eingängige<br />

Powernummern, die einem heute allerdings<br />

vielfach milde vorkommen. Für ihre<br />

Singles coverten sie gerne und durchaus<br />

gelungen (T. Rex, Gary Glitter, ZZ Top,<br />

Adrian Gurvitz, Motörhead). Nachzuhören<br />

auf der unverändert neu aufgelegten<br />

Kollektion THE SINGLES, die die Veröffentlichung<br />

der 4-CD-Box THE BRONZE<br />

YEARS begleitet. Die wiederum umfasst<br />

die Alben DEMOLITION (1980, UK #28),<br />

HIT AND RUN (1981, #5), SCREAMING<br />

BLUE MURDER (1982, #27) und PLAY<br />

DIRTY (1983, #66, produziert von Slades<br />

Noddy Holder & Jim Lea). Das Debüt war<br />

noch spürbar vom Punk beeinflusst, tönte<br />

rau und sandpapiermäßig. HIT AND RUN<br />

hingegen war ein wenig mehr poliert, die<br />

Songs gingen aber gut ins Ohr. SCRE-<br />

AMING ... kam deutlich härter daher,<br />

sprang einen geradezu an, während bei<br />

sich PLAY DIRTY leichtes Schielen auf<br />

den amerikanischen Markt samt Anleihen<br />

von dort einschlich. Insgesamt eine gelungene<br />

Werkschau, die an die stärkste Phase<br />

der Band erinnert. Die Mädels widerlegten<br />

männliche Vorbehalte, indem sie richtig<br />

abrock(t)en.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2007 + 2013,<br />

18/57:42, 19/66:43 + 11/37:42, 16/50:47,<br />

1/34:01, 15/54:11) pro<br />

BERNIE MARSDEN<br />

AND ABOUT TIME TOO + LOOK<br />

AT ME NOW<br />

Nach seiner Aktivität bei Paice Ash<strong>to</strong>n<br />

Lord (1976 –1978) stieg Ex-UFO-Gitarrist<br />

und (Gelegenheits-)Sänger Bernie<br />

Marsden bei Whitesnake ein, zu deren<br />

Sound und Songwriting er maßgeblich<br />

beitrug. Parallel veröffentlichte er 1979<br />

zunächst in Japan sein Solodebüt AND<br />

ABOUT TIME TOO, das er mit Hilfe<br />

von Jon Lord, Jack Bruce, Cozy Powell,<br />

Neil Murray, Simon Phillips, Ian Paice<br />

und Don Airey aufgenommen hatte. Sehr<br />

amerikanisch klangen die Songs, eher<br />

nach To<strong>to</strong> oder auch Doobie Bro<strong>the</strong>rs,<br />

die drei Instrumentals demonstrierten<br />

sein gefühlvoll-melodisches, stellenweise<br />

auch jazz-rockiges Gitarrenspiel.<br />

Letztlich war es aber nur ein mittelmäßiges<br />

Album, auch wenn Marsden ordentliches<br />

Sangestalent an den Tag legte.<br />

LOOK AT ME NOW (mit Lord, Murray,<br />

Paice, Powell, Phillips sowie Doreen<br />

& Irene Chanter) zwei Jahre später fiel<br />

deutlich erdiger aus, klang nicht so poliert.<br />

Die Songs als solche waren einen<br />

Hauch schwächer, sprechen aber durch<br />

die Umsetzung mehr an. Insgesamt ein<br />

ordentliches Hard-Rockalbum, das wie<br />

auch AND ABOUT ... bei dieser Neuauflage<br />

mit einem Bonus-Track sowie einem<br />

neuen Marsden-Interview im Booklet bestückt<br />

ist.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1979 + 1981,<br />

10/41:51 + 10/40:41) pro<br />

MARCOS VALLE<br />

MARCOS VALLE + GARRA +<br />

VENTO SUL + PREVISAO DO<br />

TEMPO<br />

Wie ein südamerikanischer i Bossa-Nova-<br />

Star sah Marcos Valle Anfang der 70er<br />

Jahre definitiv nicht aus, eher schon wie<br />

ein kalifornischer Surfer oder ein Tennisspieler<br />

aus Schweden. Und wer sein<br />

englischsprachiges Album SAMBA ‘68<br />

kennt, darf getrost alles vergessen, was<br />

er darauf gehört hat. Denn jetzt gibt es<br />

mit vier Wiederveröffentlichungen den<br />

„wahren” Marcos Valle zu entdecken,<br />

wie er in einem Zeitraum von nur drei<br />

Jahren so ziemlich alles zusammenfasste,<br />

was brasilianische Musik in dieser<br />

Zeit zu bieten hatte. MARCOS VALLE<br />

(10/35:26) erschien 1970 und zeigt ihn<br />

stark inspiriert von amerikanischen Soulgrößen<br />

wie Stevie Wonder und Marvin<br />

Gaye, als Studioband hört man die legendäre<br />

brasilianische Rockgruppe Som<br />

Imaginário. Ein Jahr später erschien mit<br />

GARRA (11/33:26) ein Album, das mit<br />

seiner Melange aus amerikanischer Black<br />

<strong>Music</strong>, psychedelischen Pop-Grooves<br />

und sonnigen Latin-Rhythmen bis heute<br />

einzigartig ist. VENTO SUL (12/34:56)<br />

erschien 1972, ergänzte den Sound um<br />

lässiges Beach-Feeling, ganz im Kontrast<br />

zu den ernsten Texten, in denen Marcos<br />

Bruder Paulo Sergio sich kritisch mit der<br />

brasilianischen Diktatur auseinandersetzte<br />

– mehr dazu in den Liner-Notes.<br />

1973 kam dann mit PREVISAO DO<br />

TEMPO (12/36:56), und vorangetrieben<br />

durch die Backingband Azimuth (später<br />

erfolgreich als Azymuth), noch eine jazzige<br />

Note dazu, so dass dieses Album die<br />

breiteste Palette an Stilen liefert: Bossa<br />

Nova, Psychedelic, Fusion und verspielter<br />

Pop – magische Musik mit einer<br />

Faszination, der man sich, hat man sich<br />

einmal warmgehört, kaum mehr entziehen<br />

kann. Erwähnens- und lobenswert<br />

auch die wunderschöne Gestaltung dieser<br />

Digipaks, der herrlich warme Klang sowie<br />

die mit Infos (Song-by-song-notes,<br />

alle Texte inkl. englischer Übersetzung,<br />

ausführliche Produktionsdetails) prall gefüllten<br />

Booklets.<br />

(Fire In The Attic/Cargo, 1970–1973,<br />

4 CDs) us<br />

NICK CAVE & THE BAD<br />

SEEDS<br />

PUSH THE SKY AWAY<br />

Nick Cave hat nach<br />

mehreren<br />

Filmmusiken<br />

und einem<br />

Album mit dem<br />

Seitenprojekt Grinderman<br />

wieder seine<br />

The Bad Seeds zusammengerauft,<br />

um nach fünf Jahren Pause<br />

mit PUSH THE SKY AWAY ein neues<br />

Studiowerk einzuspielen. Die Pause hat<br />

sich gelohnt, denn Cave und seine Mitstreiter<br />

legen nach drei eher durchschnittlichen<br />

Alben die hohe Qualität früherer<br />

Tage vor. Das liegt aller Wahrscheinlichkeit<br />

an Warren Ellis, der endlich die Position<br />

einnimmt, die früher Blixa Bargeld<br />

und Mick Harvey innehatten. Die nahezu<br />

durchweg ruhigen Songs sind von den<br />

Arrangements des australischen Multi-<br />

Instrumentalisten geprägt. Gitarren spielen<br />

nur mehr eine untergeordnete, zumeist<br />

perkussive Rolle, im Vordergrund stehen<br />

Geige, Klavier, Fender Rhodes und natürlich<br />

Caves Stimme – alles schön gediegen<br />

und angenehm antiquiert. Caves schon<br />

immer gute Texte bekommen dadurch den<br />

angemessenen Raum, den sie seit THE<br />

BOATMAN’S Call von 1997 nicht mehr<br />

hatten. Zu hören ist das vor allem bei “We<br />

Know Who U R”, “Jubilee Stree” und<br />

“Higgs Boson Blues”.<br />

(Bad Seed Ltd/Rough Trade,<br />

2013, 9/42:40) an<br />

GREG LAKE<br />

SONGS OF A LIFETIME<br />

Zu einem akustischen Spaziergang durch<br />

seine eigene Vergangenheit lädt Greg<br />

Lake mit seiner neuen CD ein. Und diese<br />

His<strong>to</strong>rie ist bewegt, schließlich mischte<br />

der singende Bassist/Gitarrist nicht nur<br />

bei Emerson, Lake & Palmer mit, sondern<br />

auch bei King Crimson (und diversen<br />

weiteren Acts). Deren größte Erfolge<br />

spielte Lake 2012 bei seiner „Songs Of<br />

A Lifetime”-Tour und erzählte launig<br />

die Geschichte hinter den Stücken. Dazu<br />

berichtet er über für ihn wichtige Begegnungen<br />

mit seinen Vorbildern Elvis Presley<br />

und den Beatles – er war mit Ringo<br />

Starr’s All Starrs unterwegs – und spielt<br />

ihre Songs (“Heartbreak Hotel”, “You’ve<br />

Got To Hide Your Love Away”, dazu Curtis<br />

Mayfields “People Get Ready”). Der<br />

Altmeister beschert vergnügliche wie<br />

lehrreiche Unterhaltung in intimer Atmosphäre<br />

– Chapeau, Herr Lake!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 2013,<br />

20/74:44) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47


LP<br />

REVIEWS<br />

OTIS RUSH<br />

RIGHT PLACE, WRONG TIME<br />

Den Titel der LP<br />

nahmen 1971 nur die<br />

depperten Manager<br />

von Capi<strong>to</strong>l ernst,<br />

denn sie ließen dieses<br />

Juwel fünf Jahre<br />

unveröffentlicht.<br />

Heute hört sich ih dieser bläserverstärkte,<br />

knackige Blues zeitlos gut an, sicher eines<br />

der Top-Alben des Genres. Otis Rush singt<br />

beseelt und spielt eine (be-)stechend klare<br />

Gitarre zu unverfälschten Zwölftaktern,<br />

mal langsam wiegend, mal rasant rollend.<br />

Und selbst wo er die reine Lehre wie im<br />

schönen Tony-Joe-White-Cover “Rainy<br />

Night In Georgia” variiert, bleibt er absolut<br />

au<strong>the</strong>ntisch. Kevin Gray remasterte die<br />

erstaunlich klaren und dynamischen Aufnahmen<br />

aus Wally Helder’s Studio in San<br />

Francisco mit einem guten Händchen für<br />

Transparenz ab, nur ab und an verzischeln<br />

die S-Laute etwas. Aber das ist angesichts<br />

der Klassequalität der Scheibe völlig belanglos.<br />

(Pure Pleasure/Speakers Corner,<br />

1971, 10 Tracks) lbr<br />

GENE CLARK<br />

NO OTHER<br />

Kaum einer zweifelt<br />

noch an der herausragenden<br />

Rolle, die<br />

Gründungsmitglied<br />

Gene Clark bei den<br />

Byrds spielte. Bis zu<br />

seinem Ausstieg 1966<br />

prägte ät der Sänger, Gitarrist und Songschreiber<br />

maßgeblich die Band. Nach verschiedenen<br />

Projekten (Dillard And Clark), Solo-<br />

Alben und dem kurzfristigen Wiedereinstieg<br />

bei den Byrds 1973 veröffentlichte er 1974<br />

sein definitives Meisterwerk. NO OTHER<br />

mag von diversen illegalen Substanzen unterwandert<br />

sein, doch der faszinierende Mix<br />

aus Country, Rock, Westcoast, Folk und<br />

Psychedelic funkelt noch heute wie ein perfekt<br />

geschliffenes Juwel. Produzent Thomas<br />

Jefferson Kaye stellte dem tragischen Genie<br />

und späteren Drogen<strong>to</strong>ten (1944 –1991) eine<br />

formidab le Band zur Seite (unter anderem<br />

Gitarrist Danny Kortchmar und Drummer<br />

Russ Kunkel), von der leider nirgends bei<br />

diesem Reissue zu lesen ist. Bis auf den zeittypisch<br />

leicht abgesofteten Drumsound tönt<br />

das 180-Gramm-Vinyl zeitlos gut, verzichtet<br />

aber auf die sieben Bonus-Tracks der 2003er<br />

CD-Ausgabe.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1974, 8 Tracks) lbr<br />

CHI COLTRANE<br />

CHI COLTRANE<br />

Chi Coltrane (nicht<br />

verwandt mit John<br />

Coltrane)<br />

zählte<br />

zu den großen<br />

Hoffungen der aufstrebenden<br />

Singer/<br />

Songwriter-Gilde im<br />

Rockkontext, t denn sie konnte nicht nur<br />

hervorragend singen, sondern auch Klavier<br />

spielen und arrangieren – und klasse<br />

Stücke schreiben. Hier zu Lande begeisterte<br />

sie durch ihren Auftritt im „Musikladen”,<br />

bei dem sie das Rock-orientierte “I<br />

Will Not Dance” aufführte (auch auf dem<br />

Album) und mit ihrer voluminösen Stimme<br />

glänzte. Neben den eher offensiven<br />

Songs wie dem Riesenhit “Thunder And<br />

Lightning” drückt sie sich auch durch beschauliche<br />

Stimmungen aus, wie bei der<br />

Ballade “You Were My Friend” und dem<br />

introspektiven “Turn Me Around”, einer<br />

Nummer, bei der sie sich gesanglich deutlich<br />

introspektiver gibt. Eine lohnenswerte<br />

Entdeckung.<br />

(Speakers Corner/Lotus Records, 1972,<br />

11 Tracks) at<br />

SADE<br />

DIAMOND LIFE<br />

Okay, das Cover<br />

glänzt etwas mehr<br />

als das des Originals.<br />

Doch sonst ist<br />

bei diesem Reissue<br />

von <strong>Music</strong> On Vinyl<br />

leider ein wenig<br />

der Lack ab. Der raffiniert gepflegte Mix<br />

aus Soft-Jazz, Latenight-Pop und Soul,<br />

mit dem die damals wohl schönste Sängerin<br />

des Universums die Welt verzauberte,<br />

war seinerzeit auch klangtechnisch eine<br />

Sensation. Die auch enger als die Epic-<br />

Scheibe gepresste Wiederveröffentlichung<br />

schlägt sich auf die Schattenseite des Remasterings:<br />

eingeebnete Dynamik und<br />

gezähmter Höhenkick, der beispielsweise<br />

den fast scharfen Orgeleinwürfen bei dem<br />

grandiosen Cover “Why Can’t We Live<br />

Toge<strong>the</strong>r” merklich die Spitze nimmt. Erstaunlicherweise<br />

tönt auch die Version von<br />

Audio Fidelity ähnlich abgesoftet, so dass<br />

man in diesem Fall besser beim originalen<br />

Vinyl bleibt. Merke: Analog rund heißt<br />

nicht immer schlapp.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1984,<br />

9 Tracks) lbr<br />

EMERSON, LAKE &<br />

PALMER<br />

TARKUS<br />

Den Backkatalog von<br />

ELP hat MOV bereits<br />

recycelt – jetzt<br />

nochmals das zweite<br />

Opus? Ja – und mit<br />

einem<br />

prächtigen<br />

Goodie: „The Alternate<br />

Tarkus”, also der 2012er (Re-)Mix von<br />

Steven Wilson. Der leitet nicht nur die Prog-<br />

Rocker Porcupine Tree, sondern hat mit Remixen<br />

und Remastern von King Crimson<br />

oder Jethro Tull schon viel Lorbeer auch<br />

unter Alt-Art-Rockern gesammelt. Denn er<br />

vermag, ohne den Ursprungscharakter zu<br />

verhunzen, einfach mehr Klarheit und Offenheit<br />

in den bombastischen Sound der Altvorderen<br />

zu mischen. Als weitere Dreingabe<br />

gibt es hier noch einen einen alternativen<br />

Take von “Mass” aus der siebenteiligen, die<br />

Seite 1 komplett füllenden Suite “Tarkus”.<br />

Den erhabensten Sound des „Originals”<br />

transportiert noch immer die 200-Gramm-<br />

Pressung von MFSL, doch auch die 180er<br />

MOV mit ihren differenzierten Höhen hat<br />

ihre Meriten. Die Musik definierte damals<br />

neu, was im Rock alles möglich war: komplexe<br />

Rhythmen und Takte, auch ungerade<br />

und mehrfach wechselnd innerhalb<br />

eines Stücks, fauchendes Georgel auf der<br />

Hammond-B3, viele Syn<strong>the</strong>sizerspuren<br />

zu gewaltigen Soundungeheuern getürmt,<br />

aber auch purer Rock’n’Roll und magische<br />

Hymnen. Toll war’s – und ist’s noch immer.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971 /2012,<br />

2 LPs, 7/ 8 Tracks) lbr<br />

EARTH AND FIRE<br />

EARTH AND FIRE<br />

Noch so eine wunderschöne<br />

Wiederveröffentlichung<br />

aus<br />

der Serie „Dutch Vinyl<br />

Masters”, zumal<br />

das Polydor-Original<br />

und erst recht die<br />

UK-Ausgabe (mit Roger-Dean-Cover)<br />

kaum mehr zu greifen sind. <strong>Music</strong> On Vinyl<br />

entschied sich für die kontinentale Version<br />

mit dem wundervollen Klappcover im<br />

Streichholzheftchen-Design, so dass man<br />

dankbar die bei MOV übliche Zellofan-<br />

Schutzhülle nach dem Hören wieder überstreift.<br />

Wobei das rote Vinyl sicher öfter<br />

rotiert bei proggig angehauchten Rockfans<br />

mit einem Faible für starke Frauenstimmen.<br />

Sängern Jerney Kaagman prägte mit ihrer<br />

zwischen Grace Slick und Sonya Kristina<br />

liegenden Powerstimme dieses Debüt, das<br />

noch meilenweit vom späteren Seicht-Pop<br />

der Holländer entfernt war. In dem kompakten<br />

Rock des Albums sorgen Flötentöne<br />

und Avantgarde-Anklänge (“What’s Your<br />

Name”) für Abwechslung.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1970, 9 Tracks) lbr<br />

IRON BUTTERFLY<br />

HEAVY<br />

Schon früh gab es<br />

das Debüt der „Eisernen<br />

Schmetterlinge”,<br />

aufgenommen<br />

Ende 1967 und<br />

Anfang 1968 veröffentlicht,<br />

als Billigpressung.<br />

Im Schatten des überlangen<br />

Megahits “In-A-Gadda-Da-Vida” hatte es<br />

HEAVY schwer, obgleich die Kalifornier,<br />

wenn auch nur unter ferner (Höchstplatzierung<br />

78), damit immerhin fast ein Jahr<br />

in den US-Charts, liefen. Die wuchtige Orgel<br />

sowie der nölend-beseelte Gesang von<br />

Doug Ingle oder die Fuzz-Gitarrentöne gab<br />

es schließlich schon hier zu hören. Zeitgemäß<br />

machten sich auch psychedelische<br />

Sounds und ab und an sogar Klavierklänge<br />

breit – doch ein Hammer wie der Song vom<br />

Lebensgarten hing hier nirgends. MOV<br />

hat die Stereoversion der einzigen Scheibe<br />

mit der Urbesetzung wie gewohnt ordentlich<br />

auf 180 Gramm Vinyl gepresst – von<br />

Ramsch keine Spur.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1968,<br />

10 Tracks) lbr<br />

CUBY (AND THE) +<br />

BLIZZARDS<br />

LIVE<br />

Live-Alben<br />

waren<br />

im<br />

Rockbusiness<br />

anno 1968 weit weniger<br />

üblich und<br />

gut als dann in den<br />

seligen 70ern. In<br />

deutlich mehr als<br />

weniger guter Stereo-Bootlegqualität ließ<br />

die holländische Elektro-Bluestruppe von<br />

Sänger Harry „Cuby” Muskee die Scheibe<br />

„recorded in Concert at <strong>the</strong> Rheinhalle<br />

Vinyl<br />

Dusseldorf” veröffentlichen. Die Jungs mit<br />

dem sehr guten Gitarristen Eelco Gelling<br />

und dem erstaunlich präsenten Pianisten<br />

Herman Brood (später ein Drogenwrack<br />

mit Wild Romance) rissen vier Standards<br />

und zwei eigene Nummern runter: rau,<br />

ungehobelt, spontan. Nicht schlecht, aber<br />

bestimmt nicht besser als die vielen Bluesbands<br />

aus dem UK, denen Liner-Notes-<br />

Au<strong>to</strong>r Alexis Korner gleichfalls Beistand<br />

leistete. Dennoch ein schönes Reissue aus<br />

der verdienten Reihe „Dutch Vinyl Masters”,<br />

die gute 180-Gramm-Pressung auf<br />

rotem Vinyl verpackt im originalgetreuen<br />

Klappcover.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1968, 6 Tracks) lbr<br />

IT’S A BEAUTIFUL DAY<br />

IT’S A BEAUTIFUL DAY<br />

Gibt es eine Platte,<br />

die den „Summer Of<br />

Love” so ausstrahlt<br />

wie das Debüt von<br />

It’s A Beautiful<br />

Day aus San Francisco?<br />

Na ja, man<br />

könnte noch IN SEARCH OF THE LOST<br />

CHORD von den Moody Blues nennen,<br />

aber für die amerikanischen Hippies stand<br />

dieses Album an erster Stelle! Besonders<br />

die kreative Spannung von Linda La-<br />

Flamme und David LaFlamme, der mit<br />

seiner Violine die Zuhörer verzauberte,<br />

trug maßgeblich zum Gelingen bei, da<br />

die beiden sich im Stil der Jefferson Airplane<br />

gesanglich auch noch ergänzten.<br />

Das wunderschön melancholische “White<br />

Bird”, ein atmosphärisches “A Hot Summer<br />

Day” und das orientalisch anmutende<br />

“Bombay Calling” (das sicherlich Deep<br />

Purples “Child In Time” inspirierte) vermitteln<br />

Sanf<strong>the</strong>it und das Gefühl unendlicher<br />

Möglichkeiten. Wenn man sich in<br />

diesem Monat nur ein Album leisten kann,<br />

dann muss es dieses sein!<br />

(Speakers Corner/Lotus Records, 1968,<br />

7 Tracks) at<br />

NINA HAGEN BAND<br />

UNBEHAGEN<br />

Natürlich hätte der<br />

Sammler gerne das<br />

„Rothaar”-Cover statt<br />

des<br />

langweiligeren<br />

„typo”-Covers gesehen,<br />

doch sonst gibt<br />

es an diesem Reissue<br />

auf – immerhin – rotem Vinyl nichts auszusetzen.<br />

Schon heillos zerstritten spielten Nina<br />

und die späteren Spliff-Mucker ihre Parts für<br />

das zweite und letzte gemeinsame Album getrennt<br />

ein. Entgegen Frau Hagens depperten<br />

Beschuldigungen, die Band „hätte sie in den<br />

Hintergrund gemischt”, klingt das trotzdem<br />

wie aus einem Guss. Und Nina dreht mächtig<br />

auf. Sie trällert, gurrt, krächzt, zerrt, jodelt,<br />

rrrollt, bellt und knurrt, dass der überdrehte<br />

Vokalstil heute sogar leichtes UNBEHAGEN<br />

verursachen kann. Damals Ende der 70er<br />

freilich eine Sensation, genau wie die unverblümten<br />

Texte, die Lyrics gibt’s zum Nachlesen<br />

auf einem Beiblatt. Musikalisch passiert<br />

in dem coolen Mix aus Reggae, New Wave<br />

und Klabauterschlager (<strong>to</strong>lle Liveversion von<br />

“Wenn ich ein Junge wär”) so einiges, auf<br />

Seite 2 geht mächtig der Punk ab.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1979, 9 Tracks) lbr<br />

Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


LP<br />

REVIEWS<br />

GILLAN<br />

GLORY ROAD<br />

Manchmal trügt die<br />

Erinnerung: Wesentlich<br />

dumpfer, doofer<br />

und dürftiger hatte der<br />

Rezensent das 1980er<br />

Opus des stilprägenden<br />

Deep-Purple-<br />

Sängers in Erinnerung. Beim Wiederhören<br />

der Scheibe (ohne die seinerzeitige Zugabe<br />

“For Gillan Fans Only”) fallen die knackig<br />

abgehenden Eröffnungsstücke jeder Seite so<br />

positiv auf wie der abwechslungsreiche Hard<br />

Rock mit Blueseinlagen. Gitarrist Bernie<br />

Tormé fehlt zwar die melodische Raffinesse<br />

eines Ritchie Blackmore, aber das Manko<br />

teilt er mit den meisten Hard-Rock-Gitarristen.<br />

Produzent John McCoy griff in die damals<br />

übliche Sound-Trickkiste und nahm so<br />

Gillans Organ ein wenig ihres einzigartigen<br />

Charakters. Das vom 2007er CD-Reissue<br />

stammende Remaster mit seiner leicht übertriebenen<br />

Zweikilohertz-Be<strong>to</strong>nung trägt das<br />

Ihre zum etwas aggressiven Klang bei.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1980, 9 Tracks) lbr<br />

MISSUS BEASTLY<br />

SWF-SESSION 1974<br />

Missus Beastly aus<br />

Herford bei Bielefeld<br />

verschlissen<br />

Musiker für viele<br />

schöne<br />

Tabellen:<br />

Bei dieser Ausgabe<br />

war nur noch Originaldrummer<br />

Lutz Oldemeier von der<br />

1968er Urbesetzung dabei: Paul Vincent<br />

spielte bereits bei Hallelujah Babe, danach<br />

bei Lindenberg. Im Fahrwasser von<br />

Jazz-Rockgrößen wie If oder Soft Machine<br />

prägen vor allem die beiden Bläser<br />

die ausgefeilten Stücke und das Soundbild:<br />

Friedemann Josch (Ex-Unterrock)<br />

an der Querflöte und dem Sopransaxofon<br />

sowie Jürgen Benz am Alt-Sax, der ebenfalls<br />

Flöte spielt. Sie werden aber immer<br />

wieder – Beispiel “Talle” – von Embryo-<br />

Pianist Dieter Miekautsch abgelöst, welcher<br />

die meisten der durchweg instrumentalen<br />

Kompositionen zur Radiosession<br />

beiträgt. Oldemeier beweist mit Norbert<br />

Dömling am Bass (der hin und wieder zur<br />

Gitarre wechselt), wie entscheidend und<br />

spannend es für den Zuhörer sein kann,<br />

wenn die Rhythmusleute wirklich konzentriert<br />

aufeinander hören. Auch als CD<br />

erhältlich.<br />

(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />

1974/2012, 11 Tracks) utw<br />

MOUNTAIN<br />

NANTUCKET SLEIGHRIDE<br />

Unter den zahllosen<br />

Blues/Hard-Rockbands<br />

der späten<br />

60er/frühen<br />

70er<br />

ragen Mountain nur<br />

bedingt heraus. Zwar<br />

hatte das Quartett<br />

mit Gitarrist i t und Shouter Leslie West einen<br />

gewichtigen Frontmann, doch die zeitresistenten<br />

Übersongs, die Kompositionen<br />

für die Ewigkeit, fehlten den Jungs. Auch<br />

ihr zweiter, von der Waljagd inspirierter<br />

Longplayer, hat einige Längen. Trotzdem<br />

heißt man dieses Reissue herzlichst will-<br />

kommen, denn <strong>Music</strong> On Vinyl stattete<br />

es mit dem originalen Klappcover, mit<br />

einem 16-seitigen Beiheft und zwei zeitgenössischen<br />

(und etwas unscharf reproduzierten)<br />

Schwarzweiß-Bandfo<strong>to</strong>s aus.<br />

Die Produktion von Band-Bassist Felix<br />

Pappalardi und Bud Prager kommt recht<br />

druckvoll aus der neuen Rille.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1979,<br />

9 Tracks) lbr<br />

SETH LAKEMAN<br />

TALES FROM THE BARREL<br />

HOUSE + LIVE WITH THE BBC<br />

CONCERT ORCHESTRA<br />

Seth Sth Lakeman Lk gehört ebenso wie Kate<br />

Rusby, Kris Drever oder Karine Polwart<br />

zu jener jungen Garde britischer Folkmusiker,<br />

die in den letzten paar Jahren mit<br />

neuen, selbst verfassten Liedern und einer<br />

erfrischenden Herangehensweise alte Traditionen<br />

zu neuen Höhenflügen führten.<br />

Bestes Beispiel hierfür ist das im Frühjahr<br />

2012 veröffentlichte TALES FROM<br />

THE BARREL HOUSE, das seine Klasse<br />

als hochwertige 180g-Vinyl Version auch<br />

klanglich ausspielen kann. Parallel dazu<br />

gibt es eine auf 500 Exemplare limitierte<br />

10”-LP mit dem Titel LIVE WITH THE<br />

BBC CONCERT ORCHESTRA. Darauf<br />

sind fünf Lakeman-Songs zu hören, wie<br />

er sie im März letzten Jahres zusammen<br />

mit dem BBC Concert Orchestra live in<br />

Plymouth aufgeführt hat. Dieser klassische<br />

Background verleiht den Stücken<br />

noch einen Tick mehr Feierlichkeit, zeigt<br />

eindrucksvoll, dass diese Musik nicht nur<br />

mit Gitarre, Fiddle und Banjo funktioniert,<br />

sondern ihre Reize auch mit einem kompletten<br />

Orchester im Rücken ausspielen<br />

kann.<br />

(Honour Oak Records/Rough Trade,<br />

2012 + 2013, 10 Tracks + 5 Tracks) us<br />

GEORGE BENSON<br />

BEYOND THE BLUE HORIZON<br />

George<br />

Benson,<br />

der, wie auch viele<br />

andere, sein Oktav-<br />

Gitarrenspiel<br />

der<br />

Inspiration<br />

durch<br />

Wes Montgomery zu<br />

verdanken hat, hatte<br />

Ende der Sechziger/Anfang hi der Siebziger<br />

seine kreativste Phase, was nicht zuletzt<br />

dem Produzenten Creed Taylor geschuldet<br />

ist. Alben wie SHAPE OF THINGS<br />

TO COME, WHITE RABBIT und dieser<br />

Longplayer manifestierten seinen Ruf lange<br />

vor dem kommerziellen Durchbruch.<br />

Rasanter Jazz-Rock, bei dem sich Benson<br />

einen Wettstreit mit dem Hammond-<br />

Organisten liefert (“So What”), lyrischer<br />

Jazz mit hauchzarten Gitarrenlinien (“The<br />

Gentle Rain”) oder “Somewhere In The<br />

East”, ein experimenteller Song mit einem<br />

leichten Ethno-Touch, stehen für einen<br />

Musiker, der mit ganzem Herzen spielt<br />

und sich noch nicht den Marktgesetzen<br />

unterworfen hat. Das Album erscheint<br />

in einem Klappcover und – wie bei allen<br />

Platten von Speakers Corner üblich – als<br />

180g-Pressung.<br />

(Speakers Corner//Lotus Records,<br />

1971, 5 Tracks) at<br />

THE LOVIN’ SPOONFUL<br />

THE BEST OF<br />

Unter gefühlt Hunderten<br />

von Samplern<br />

und Compilations<br />

der New<br />

Yorker<br />

Sixties-<br />

Helden ist dies der<br />

schönste und beste.<br />

So kurz, so gut. Es ist <strong>Music</strong> On Vinyl<br />

hoch anzurechnen, dass sie das originale<br />

Klappcover und vor allem die beigelegten<br />

vier schönen Farbfo<strong>to</strong>s der Bandmitglieder<br />

(The Beatles grüßen vom WHITE<br />

ALBUM) so gut es ging reproduziert haben.<br />

Die Lovin’ Spoonful waren definitiv<br />

eine Single-Band, deren “Summer In The<br />

City” noch immer zum Soundtrack jeder<br />

heißen Jahreszeit zählt. Zwischen Jug,<br />

Country, Blues und Rock’n’Roll ließen<br />

die Jungs um John Benson Sebastian ihren<br />

Pop während der wenigen Erfolgsjahre<br />

1965–1968 leuchten. Nach dem Ausstieg<br />

von Sebastian kam nix Großes mehr.<br />

Was bleibt, sind coole Songs – und dieser<br />

starke Sampler.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1969,<br />

12 Tracks) lbr<br />

DEAN ALLEN FOYD<br />

ROAD TO ATLAS<br />

Das ist schon sehr<br />

retro! Nicht nur dass<br />

das junge schwedische<br />

Quartett<br />

Dean Allen Foyd<br />

schwer nach Sixties<br />

klingt, es veröffentlicht<br />

sein neues (Mini-)Album ROAD<br />

TO ATLAS auch ausschließlich auf Vinyl.<br />

Das sollte Fans von Psychedelia,<br />

Westcoast- und Blues-Rock jedoch nicht<br />

weiter stören. Da hört man die Hammond<br />

orgeln, Gitarren durch Fuzz- und<br />

Wah-Wah-Geräte gejagt und Ping-Pong-<br />

Stereo-Effekte von links nach rechts bzw.<br />

rechts nach links wandern, dass es eine<br />

wahre Freude ist. Mit ihren Soundanklängen<br />

an Pink Floyd, Jimi Hendrix und Jefferson<br />

Airplane wirken Dean Allen Foyd<br />

wie aus der Zeit gefallen. Und gerade das<br />

macht sie, Retromania hin oder her, in<br />

diesem Fall so sympathisch.<br />

(Crusher/Soulfood, 2013, 5/22:40) frs<br />

Vinyl<br />

SANTANA<br />

ABRAXAS<br />

Von Santanas zweitem<br />

und wohl auf<br />

ewig bestem Album<br />

gibt es so viele Ausgaben<br />

auf Vinyl und<br />

CD wie Sand an<br />

den<br />

kalifornischen<br />

Pazifikstränden. Über den fantastischen<br />

Musikmix von Salsa, Rock, Pop, Jazz<br />

und Blues muss man keine Worte mehr<br />

verlieren – die Scheibe mit dem wunderschönen<br />

Klarwein-Gemälde auf dem<br />

Cover gehört zum Weltkulturerbe. Die<br />

Messlatten bezüglich Sound legten bislang<br />

die teure MFSL-Verison sowie das<br />

1998er Remaster von Vic Anesini. Dieses<br />

sehr schön ausgestattene Reissue –<br />

Hochglanz-Klappcover, mit dem schönen<br />

großen (etwas griseligen) Bandfo<strong>to</strong> als<br />

Poster – lässt zwar viele Nachpressungen<br />

hinter sich, wirkt aber mit angeschärften<br />

S-Lauten oder zischeligeren Becken etwas<br />

aggressiver als die MFSL-Fassung. Die<br />

Remaster-CD liegt gleichauf, verliert in<br />

optischer Hinsicht aber natürlich klar.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1970, 9 Tracks) lbr<br />

THE WHO<br />

WHO’S NEXT<br />

Nicht schlecht für<br />

eine Abraumhalde:<br />

Aus den Resten<br />

des gescheiterten<br />

„Lifehouse”-Projekt<br />

hauten Pete Townshend<br />

und seine Who<br />

mal so eben eines der besten Alben einer<br />

der besten Bands aller Zeiten raus. Gerade<br />

ließ Universal die Vinylbox mit allen<br />

Who-Studio-Alben auf Basis der Jon-<br />

Astley-Remaster raus – und auch sonst<br />

herrscht an schwarzen und silbernen Versionen<br />

des fünften Who-Werks kein Mangel.<br />

MOV stickert zwar mit „exclusively<br />

remastered 180 gram audiophile vinyl<br />

pressing”, doch über den Remaster-Mind<br />

schweigen sich die Reissue-Spezialisten<br />

aus. Obwohl es aufgeräumter und auch<br />

definierter als auf deutschen 70er-Jahre-<br />

Pressungen tönt. Was soll’s. Spätestens<br />

wenn Sänger Roger Daltrey seinen legendären<br />

Urschrei nach dem Synthie-<br />

Mittelteil von „Won’t Get Fooled Again”<br />

rauslässt, ist alles egal. Hier hängt der<br />

Hammer.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo; 1971,<br />

9 Tracks) lbr<br />

GEMMA RAY<br />

DOWN BABY DOWN<br />

Gemma Rays Vorliebe<br />

für Soundtracks<br />

ist ihrer bisherigen<br />

Arbeit deutlich anzuhören.<br />

Aus den<br />

Songs der vorangegangen<br />

vier Alben<br />

klingen mal düstere Spaghetti-Western-<br />

Töne à la Ennio Morricone, mal zittrige<br />

„Pulp Fiction”-Surfgitarren. Auf ihrem<br />

Album IT’S A SHAME ABOUT GEMMA<br />

RAY coverte sie die von Krzysz<strong>to</strong>f Komeda<br />

komponierte Titelmelodie des Polanski-<br />

Thrillers „Rosemary’s Baby”. Auf ihrem<br />

neuen, fünften Album lebt die gebürtige<br />

Britin mit Wahlheimat Berlin nun ihre<br />

Vorliebe für Film-Scores vollends aus.<br />

DOWN BABY DOWN, das nur als Vinyl<br />

(mit beiliegender CD) erscheint, klingt wie<br />

die Tonspur zu einem noch nicht gedrehten<br />

Film. Die zehn kurzen Instrumental-Nummern<br />

– Ray spielt hauptsächlich Gitarre,<br />

ihre Stimme setzt sie nur spärlich ein –<br />

sind atmosphärisch dichte, zwischen Kammer-Jazz<br />

und Gothic-Folk changierende,<br />

suggestive Tongemälde, angereichert mit<br />

vielerlei Klangfarben (Glockenspiel, Melodica,<br />

Dulcimer, Theremin etc.), die beim<br />

Hören innere Bilder geradezu heraufbeschwören.<br />

Film ab!<br />

(Bronze Rat/Soulfood, 2013, 10/27:27) frs<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49


LP<br />

REVIEWS<br />

NECRONOMICON<br />

HAIFISCHE<br />

Nicht zu verwechseln<br />

mit der (später entstandenen)<br />

Metal-Thrash-<br />

Formation gleichen<br />

Namens ist diese deutsche<br />

Krautrockband.<br />

1972 veröffentlichten<br />

Necronomicon (der ungewöhnliche Name<br />

ist dem Titel eines fiktiven Buches mit Horror-<br />

und Science-Fiction-Geschichten von<br />

H.P. Lovecraft entliehen) ihre erste LP mit<br />

dem Titel TIPS ZUM SELBSTMORD, heute<br />

ebenso wie die 1990er 4-fach-LP VIER KA-<br />

PITEL gesuchtes Sammlerstück. 2010 fand<br />

die Band sich wieder zusammen, beschloss<br />

einige Songs, die sie bereits 1974 komponiert<br />

hatten, aufzuarbeiten und in einem<br />

professionellen Studio aufzunehmen. Das<br />

Ergebnis heißt HAIFISCHE und liegt jetzt<br />

als wunderschön gestaltete, aufklappbare LP<br />

vor, die CD gibt’s gratis dazu. Dabei punktet<br />

diese Veröffentlichung aber nicht nur mit<br />

<strong>to</strong>ller Optik und fettem Klang, sondern auch<br />

mit klasse Prog-Rock mit deutschen Texten –<br />

wer zu Krautrock-Hochzeiten auf Bands wie<br />

Anyone’s Daughter, Novalis oder Hoelderlin<br />

stand, wird hier bestens bedient.<br />

(www.necronomicon-1972.de, 2012,<br />

4 Tracks) us<br />

SILBERBART<br />

4 TIMES SOUND RAZING<br />

Hajo Teschner, heute<br />

67, Herausgeber der<br />

Gitarrenschule Fridolin<br />

und Ex-Gitarrist<br />

der Hamburger Beatband<br />

The Tonics, sah<br />

seine Mitstreiter zu<br />

James Last und Lucifer’s Friend wechseln.<br />

Lieber leitete er 1969–1971 dieses<br />

progressive Powertrio, das ein Phonogram-<br />

Waschzettel passend beschreibt: „7/8 und<br />

9/8 Takte sind bei uns nichts Ungewöhnliches.<br />

Allerdings müssen wir manchmal<br />

zählen wie die Teufel.” Dazu, so Teschner<br />

heute, „... ich an der Gitarre und mit<br />

ziemlich grausligem Gesang gesegnet”.<br />

Eine ehrliche Skizzierung, welche diese<br />

einzige LP aber nicht weniger spannend<br />

macht. Statt weiterhin Zeppelin und Grand<br />

Funk zu covern, bastelte die Band in ihrer<br />

Kneipe in Dangast am Jadebusen lieber an<br />

recht vertrackten Zappa-esken Langwerken<br />

– holte alles heraus, was Gitarre, Bass und<br />

Schlagzeug an harmonischen sowie dissonanten<br />

Variationsmöglichkeiten zu bieten<br />

haben: Versierter Trommler war der spätere<br />

Trio-Takthalter Peter Behrens. Erscheint<br />

auch als CD.<br />

(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />

1971/2012, 4 Tracks) utw<br />

BILLY JOEL<br />

STREETLIFE SERENADE<br />

Lange wurde das<br />

dritte Studio-Album<br />

von Billy Joel<br />

schwächer bewertet<br />

und verkauft als der<br />

Vorgänger PIANO<br />

MAN. Doch im<br />

Nachhinein ist auch STREETLIFE SERE-<br />

NADE eine grandiose Schöpfung. Mit dem<br />

dynamischen Titelsong, dem bärenstarken<br />

Vinyl<br />

Insturmental “Root Beer Rag” oder dem<br />

rasant-resignierenden “The Entertainer”<br />

sorgte der klavierspielende Singer/Songwriter<br />

für Klasse-Material, und auch der<br />

Rest ist kein Füller, sondern birgt manche<br />

unbekannte Perle wie die Ballade “The<br />

Great Suburbian Showdown”. Das MOV-<br />

Reissue (leider ohne Textblatt) geht klanglich<br />

wohl auf das exzellente Hochbit-Remaster<br />

von Ted Jensen anno 1999 zurück,<br />

dank kurzer Spielzeit (knapp 38 Minuten)<br />

und Verlagerung in die Außenrillen kommt<br />

reichlich Dynamik ohne jede Schärfe rüber.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1974,<br />

10 Tracks) lbr<br />

DULL KNIFE<br />

ELECTRIC INDIAN<br />

Das Philips-Label hatte<br />

etwa durch die Klassik-<br />

Jazz-Rocker Ekseption<br />

satte Verkäufe: Da<br />

konnte man sich experimentellere,<br />

vertracktere<br />

Rockmusik wie die von<br />

Dull Knife mal leisten. Benannt nach dem<br />

Häuptling der nördlichen Cheyenne und mit<br />

brutalem Stumpfmesser-Einstich-Cover verziert,<br />

treiben Komponist/Keyboarder/Sänger<br />

Gottfried Janko und Bassist Martin Hesse<br />

– beide später zu Jane wechselnd – ihre<br />

Mitstreiter durch präzise durcharrangierte<br />

Midtempo-Stücke, bei denen nur Jankos<br />

öfter verzerrter Gesang stört. Allerdings<br />

versöhnt seine stets angenehme Hammondund<br />

Piano-Arbeit. Unterstützt werden Janko<br />

und Hesse durch Gitarrist Christian Holik<br />

und Schlagzeuger Klaus Zaake. Bei dieser<br />

Instrumentierung blieben Anklänge an Deep<br />

Purple und Cactus natürlich nicht aus, die<br />

Band Jane wiederum hat sich an Versatzstücken<br />

von Dull Knife gerne bedient. Ein<br />

reizvolles Mosaikstück des frühen deutschen<br />

Hard Rock.<br />

(Malesch Records/Long Hair <strong>Music</strong>,<br />

1971/2013, 8 Tracks.) utw<br />

RONETTES<br />

PRESENTING THE FABULOUS<br />

RONETTES FEATURING<br />

VERONICA<br />

Es gibt nur wenige<br />

Bands, die mit nur<br />

einer einzigen je<br />

veröffentlichten LP<br />

so bekannt wurden<br />

wie die Ronettes<br />

– umso wichtiger,<br />

diese schwarze Scheibe im heimischen<br />

Plattenschrank zu haben! Die ideale Möglichkeit<br />

hierzu bietet die jetzt erschienene<br />

Wiederveröffentlichung dieses Albums, im<br />

wunderschönen Original-Artwork und in bestechendem<br />

180g-Vinylklang. Neben Arrangeur<br />

Jack Nitzsche war Phil Spec<strong>to</strong>r hier die<br />

Hauptfigur, bewies seine genialen Fähigkeiten<br />

nicht nur als Produzent, sondern auch als<br />

Songau<strong>to</strong>r. Zusammen mit Barry Man, Cynthia<br />

Weil, Vini Poncia oder Ellie Greenwich<br />

schrieb er Veronica (aka Ronnie Bennett),<br />

Estelle Bennett und Nedra Talley soulige<br />

Popnummern wie “Be My Baby”, “Chapel<br />

Of Love”, “Walking In The Rain”, “Baby I<br />

Love You” und “(The Best Part Of) Breakin’<br />

Up” auf den Leib. Himmlisch!<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1964,<br />

12 Tracks) us<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

STUDIO ONE IRONSIDES<br />

In den 60er und 70er Jahren beherrschte die<br />

Plattenfirma Studio One dermaßen den jamaikanischen<br />

Markt, dass sich Labelchef<br />

Coxsone Dodd, um die Radio- und Club-DJs<br />

nicht zu langweilen, neue Markennamen<br />

einfallen ließ. In die Mitte der Scheiben ließ<br />

er fortan Labels mit fantasievollen Bezeichnungen<br />

wie Bongo Man oder Ironside pappen.<br />

Ob für Letztere die gleichnamige US-<br />

TV-Serie (dt.: „Der Chef”) Pate stand oder<br />

irgendein Wortspiel, ist heute nicht mehr<br />

ganz klar. Klar ist jedoch, dass der Katalog<br />

der in Kings<strong>to</strong>ns Studio Nummer eins produzierten<br />

Reggae-, Ska- und Rocksteady-<br />

Aufnahmen schier unerschöpflich ist. Das<br />

Londoner Label Soul Jazz Records bringt<br />

mit STUDIO ONE IRONSIDES die gefühlte<br />

20. Anthologie heraus. Darauf sind bekanntere<br />

Reggae-Künstler wie Freddie McGregor<br />

(“Come Now Sister”) oder Marcia Griffiths<br />

(“Mark My Word”) zu hören, aber auch erneut<br />

viele Entdeckungen zu machen: Ob die<br />

Skatalites-Nachfolgeband The Soul Bro<strong>the</strong>rs<br />

mit “Soho” eine treibende Instrumental-<br />

Hommage an den Londoner Stadtteil hinlegt<br />

oder die obskure Vokalgruppe The Stingers<br />

mit “Rasta Don’t S<strong>to</strong>p No One” ein entspanntes<br />

Stück Love, Peace & Unity predigt.<br />

(Soul Jazz/Indigo, 2013,18/58:48) frs<br />

BOZ SCAGGS<br />

MEMPHIS<br />

Ende der 60er war<br />

Boz Scaggs Gitarrist<br />

der Steve Miller<br />

Band, seit Anfang der<br />

70er konnte er zahlreiche<br />

Solo-Alben in<br />

den Charts platzieren,<br />

am erfolgreichsten fl iht immer noch das fünffach<br />

Platin-ausgezeichnete SILK DEGREES (US<br />

#2) aus dem Jahr 1976. Mit MEMPHIS veröffentlicht<br />

er nun das erste neue Material seit<br />

zehn Jahren. Eingerahmt von zwei selbst verfassten<br />

Liedern hat er sich starke Songs anderer<br />

für seine relaxten Interpretationen ausgesucht,<br />

beginnend mit Al Greens “So Good<br />

To Be Here” über “Mixed Up, Shook Up<br />

Girl” von Willy DeVille und “Rainy Night In<br />

Georgia” von Tony Joe White geht es bis zu<br />

Jimmy Reeds “You Got Me Cryin’”. Klasse<br />

auch das Traditional “Corinna, Corinna”, und<br />

mit “Cadillac Walk” erweist er dem ewig unterbewerteten<br />

Moon Martin die Ehre. Klasse<br />

Qualitätsware eines Mannes, der schon so<br />

lange im Geschäft ist, dass er genau weiß,<br />

wie man solch hochwertige Vorlagen präsentieren<br />

muss.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 12/47:59) us<br />

OTIS TAYLOR<br />

MY WORLD IS GONE<br />

Wie gewohnt zeigt sich Otis Taylors „Trance-Blues”<br />

auch auf seinem neuen Album<br />

äußerst vielschichtig. Neben Jazz, Soul<br />

und Americana geht es auf MY WORLD<br />

IS GONE oft in Richtung Folk, reichen für<br />

viele der Songs sparsame Arrangements<br />

aus Gitarre, Banjo, Fiddle und Drums aus.<br />

Grund hierfür dürfte die Mitwirkung von<br />

Ma<strong>to</strong> Nanji (Indigenous) sein, dessen indianische<br />

Abstammung die gesamte Richtung<br />

des Albums inspiriert und der mit Gesang,<br />

elektrischer und akustischer Gitarre<br />

auch musikalisch Einfluss nimmt. Neben<br />

diesen Ausflügen in die Geschichte Amerikas<br />

singt Taylor aber auch über seine<br />

gewohnten Themen, “Huckleberry Blues”<br />

handelt von einer Stalkerin in der Nachbarschaft,<br />

auf was man bereit ist zu verzichten,<br />

wenn man liebt, wird in “The Wind<br />

Comes In” erzählt. Höchst interessant auch<br />

das Thema von “Girl Friend’s House”, bei<br />

dem hier nicht verraten wird, wie es weitergeht,<br />

als ein Mann seine Frau mit ihrer<br />

Freundin im Ehebett überrascht ...<br />

(Telarc/inakustik, 2013, 13/60:44) tk<br />

JAMES HUNTER SIX<br />

MINUTE BY MINUTE<br />

Bestens<br />

vorbereitet<br />

ist dieses Album,<br />

mit dem James Hunter<br />

nach fünf Jahren<br />

Pause wieder im<br />

Rampenlicht<br />

auftaucht.<br />

Klasse Songs<br />

hat die britische Soul-Bluesröhre – dessen<br />

Stimme immer noch wie ein Mittelding aus<br />

Jackie Wilson und Sam Cooke klingt – für<br />

MINUTE BY MINUTE geschrieben, und<br />

für die Aufnahmen zeigte sich mit Gabriel<br />

Roth ein Produzent verantwortlich, der<br />

nicht nur Gründer des Dap<strong>to</strong>ne Labels ist,<br />

sondern auch für den herrlichen, Grammyausgezeichneten<br />

Vintage-Sound von Amy<br />

Winehouses BACK TO BLACK sorgte.<br />

Dabei glänzen die neuen Stücke auf ganz<br />

unterschiedliche Weise, mal geht es wie<br />

beim Opener “Chicken Switch” in Richtung<br />

Funk, mal lassen die James Hunter Six<br />

“One Way Love” wie einen alten Mo<strong>to</strong>wn-<br />

Hit klingen, mal wird “The Gypsy” als<br />

shuffliger Blues angerichtet, nicht zu vergessen<br />

guter alter Soul wie das emotionale<br />

“Heartbreaks”.<br />

(Concord/Universal, 2013, 12/39:22) tk<br />

BART WALKER<br />

WAITING ON DAYLIGHT<br />

Zweites Album eines außergewöhnlich talentierten<br />

Blues-Rockers aus Nashville, der das<br />

kleine Kunststück fertigbringt, ziemlich exakt<br />

innerhalb eines Dreiecks zu spielen, das von<br />

ZZ Top, den Allman Bro<strong>the</strong>rs und Stevie Ray<br />

Vaughan begrenzt wird. Bart Walker hat (mit<br />

Hilfe einiger Co-Au<strong>to</strong>ren) ein Bündel satt<br />

rockender Sou<strong>the</strong>rn-Bluessongs komponiert,<br />

von denen “Black Clouds” mit seinem brummig<br />

wühlenden Bass, die Ballade “Walking<br />

On Daylight” und das enorm flüssig dahinperlende<br />

“Gotta Be You” die besten Tracks sind.<br />

Sehr geglückt, weil extraflott trabend, kommt<br />

auch J.B. Hut<strong>to</strong>s “Hipshake It” daher, und<br />

eine feine Cover-Version des Allmans-Klassikers<br />

“Whippin’ Post” schließt das kurzweilige<br />

Album würdig ab. Eingespielt wurde es vom<br />

versierten Nashville-Rhythmusgespann Dave<br />

Smith (b) und Steve Potts (dr) sowie bei einigen<br />

Titeln Rick Steff (keys). Bart Walker<br />

hatte als souveräner Saitengreifer den idealen<br />

Rahmen für etliche Gitarrensoli gehobener<br />

Klasse und erweist sich zudem als weit mehr<br />

als nur solider Sänger. Hier reift im Eiltempo<br />

ein Könner heran, von dem noch viel zu hören<br />

sein wird! Walkers Blues muss offensichtlich<br />

auch den erfahrenen Produzenten Jim Gaines<br />

so stark beeindruckt haben, dass er jegliche<br />

Routine beiseite ließ und einen engagierten<br />

Job mit viel Gefühl für delikaten Klangfeinschliff<br />

verrichtete.<br />

(Ruf/inakustik, 2013, 11/47:24) hjg<br />

Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

BEN SIDRAN<br />

DON’T CRY FOR NO<br />

HIPSTER<br />

Mehr als drei Jahre lang hat man nichts<br />

mehr von Ben Sidran gehört. Letztes<br />

Lebenszeichen war sein furioses Bob-<br />

Dylan-Cover-Album DYLAN DIFFE-<br />

RENT. Nun veröffentlicht das 69-jährige<br />

Multitalent (Sänger, Keyboarder,<br />

Buchau<strong>to</strong>r u.a.), das der Anfangsformation<br />

der Steve Miller Band angehörte<br />

und stets gefragter Sessionmusiker war<br />

(Rolling S<strong>to</strong>nes, Eric Clap<strong>to</strong>n, Peter<br />

Framp<strong>to</strong>n etc.), mit DON’T CRY FOR<br />

NO HIPSTER sein 37. Solo-Album.<br />

Und darauf lebt Sidran seine Liebe zur<br />

schwarzen Musik (Jazz, Soul, Funk)<br />

voll und ganz aus. Über coole Akkorde<br />

und groovige Rhythmen, begleitet von<br />

einer punktgenau spielenden Band,<br />

legt er seine smoo<strong>the</strong>n Sprechgesänge.<br />

Man fühlt sich an die Soultalks eines<br />

André Williams, an den frühen Tom<br />

Waits oder auch an Jack Kerouacs Spoken-Word-Jazz-Performances<br />

erinnert.<br />

Cool, groovig, hip!<br />

(Bonsai/Harmonia Mundi, 2013,<br />

14/54:25) frs<br />

FABIAN ANDERHUB<br />

MAKE THE CHANGE<br />

Stetig<br />

bergauf<br />

ging es für diesen<br />

Schweizer<br />

Musiker<br />

im<br />

Laufe der letzten<br />

drei Jahre.<br />

Im<br />

Sommer<br />

gewann Fabian Fbi Anderhub Ad die Swiss<br />

Blues Challenge, was ihn jetzt dazu berechtigt,<br />

sein Heimatland sowohl bei der<br />

International als auch bei der European<br />

Blues Challenge zu vertreten, jetzt zeigt<br />

er seinen musikalischen Konkurrenten<br />

mit MAKE THE CHANGE schon mal,<br />

warum sie sich für beide Wettbewerbe<br />

warm anziehen sollten: Jung, frisch<br />

und unverbraucht rockt er los, hat den<br />

Blues- und Funkanteil signifikant nach<br />

unten gefahren. Dafür hat er Country<br />

(u.a. mit Banjo und Fiddle), eine Akustikballade<br />

sowie eine gehörige Portion<br />

Sou<strong>the</strong>rn Rock mit im Gepäck. Ebenso<br />

abwechslungsreich agiert Anderhub<br />

bei der Song auswahl, neben eigenen<br />

Stücken hat er sich mit zwei Titeln bei<br />

den kanadischen Country-Rockern von<br />

Doc Walker bedient, macht aus Adam<br />

Gregorys Folk-Rocksong “Twister Girl”<br />

bluesigen Hard Rock, beendet das Album<br />

mit einer klasse Version von Freddie<br />

Kings Blues-Rockklassiker aus dem<br />

Jahr 1971, “Palace Of The King”. Stark!<br />

(Big Lake/Rough Trade, 2013,<br />

10/35:11) tk<br />

NINA SIMONE<br />

TO BE FREE: THE NINA<br />

SIMONE STORY<br />

2008 erschien diese Retrospektive<br />

schon einmal als Hochformat-Box, nun<br />

findet man die vier Silberscheiben (drei<br />

CDs, eine DVD) in einem mehrfach<br />

aufklappbaren Digipak. An der Einschätzung<br />

dieser Veröffentlichung hat<br />

sich sei<strong>the</strong>r nichts geändert, immer noch<br />

ist TO BE FREE: THE NINA SIMONE<br />

STORY einer der besten Rückblicke<br />

auf Nina Simones musikalisches Werk.<br />

Chronologisch geht es dabei durch die<br />

Jahre, beginnend mit “Mood Indigo”<br />

aus dem Jahr 1957 bis zu “A Single Woman”,<br />

1993 in Los Angeles aufgenommen.<br />

Neben den Studiotracks sind es<br />

immer wieder die Live-Aufnahmen, bei<br />

denen sie ihr unglaubliches Talent und<br />

ihre geniale Fähigkeit, sich Songs aus<br />

allen Bereichen zu eigen zu machen, beweisen<br />

konnte. Auch das Booklet wurde<br />

(bis auf das halb so große Format) ohne<br />

Änderungen aus der ursprünglichen<br />

Box übernommen, etwas kleiner erhält<br />

man nun ausführliche (englische) Infos<br />

zu jedem Song, herrliche Fo<strong>to</strong>s und Produktionsangaben.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2008, 20/77:54,<br />

17/79:02, 14/77:41, DVD 23 Min.) us<br />

ROBBEN FORD<br />

BRINGING IT BACK HOME<br />

Kaum<br />

einer<br />

der<br />

Großen<br />

der Jazz- und<br />

Bluesszene<br />

spielt seine Gitarre<br />

so virtuos<br />

und<br />

zugleich<br />

geschmackvoll wie Robben Ford. Mit<br />

BRINGING IT BACK HOME, seinem<br />

neunten Solowerk, wollte der 61-Jährige<br />

nach eigenem Bekunden seinen<br />

frühen Vorbildern Tribut zollen. Also<br />

hat er Songs aus den 60ern Jahren (Allen<br />

Toussaint, Charlie Pat<strong>to</strong>n, Big Joe Williams,<br />

Bob Dylan) neu interpretiert und<br />

dabei den Schwerpunkt auf den Blues<br />

gelegt (inklusive Ausflüge in Richtung<br />

Soul und Jazz). Herausgekommen ist<br />

dabei eine jazzig arrangierte Mischung<br />

aus Bar-Hintergrundmusik, Unterhaltsamem<br />

für die blauen Stunden, aber<br />

auch treibend Angelegtem. Mal mit<br />

Hammondfarbtupfern, mal mit Gebläse,<br />

angestimmt von einer bestens eingespielten<br />

und aufgelegten Combo. Nicht<br />

nur für die Liebhaber großartigen, keineswegs<br />

selbstverliebten Gitarrenspiels<br />

geeignet.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2013,<br />

48:53) pro<br />

JOHNNY RIEGER BAND<br />

CLOME CLOSER<br />

Und wieder eine dieser frischen deutschen<br />

Bands, der es gelingt, die Balance<br />

zwischen Tradition und Moderne zu<br />

halten, die mit ihrer Musik dem altehrwürdigen<br />

Blues-Rock noch eine Facette<br />

jugendlichen Übermut hinzufügen<br />

kann. Die Johnny Rieger Band, das Trio<br />

um den 30-jährigen Namensgeber aus<br />

der Südpfalz, hat es letztes Jahr bis ins<br />

Finale der internationalen Blues Challenge<br />

in Memphis geschafft. Warum,<br />

das beweist sie auf COME CLOSER.<br />

Auf ihren zwölf Eigenkompositionen<br />

klingt sie frisch und unverbraucht,<br />

verliert aber trotz allem die lange Tradition<br />

des Blues nicht aus den Augen.<br />

Verzichtet oft auf allzu vordergründige<br />

(= virtuose) Effekte, lässt sich bei ihrer<br />

Musik lieber von Herz und Bauch<br />

leiten, gibt wie beim wunderschönen<br />

Midtempo-Schleicher “Closer To Me”<br />

den Gefühlen Vorrang. Dass sie es auch<br />

härter, fast Prog-rockig kann, zeigt das<br />

mitreißende “Road Trip”. Bei Rieger<br />

haben auch Balladen eine Chance, das<br />

rein akustische “Free And Alive”.<br />

(Fuego/Zebralution, 2013,<br />

12/48:18) tk<br />

PAUL MILLNS BAND<br />

LIVE IN GENEVA<br />

Ende<br />

der<br />

60er begann<br />

der britische<br />

Blues-Pianist<br />

Paul<br />

Millns<br />

seine<br />

Karriere,<br />

als er<br />

zusammen mit Musikern wie Alexis<br />

Korner, Eric Burdon, Bert Jansch, John<br />

Mayall, John Martyn und David Crosby<br />

auftrat. 1980 war er zu Gast im WDR-<br />

„Rockpalast”, immer noch gehört sein<br />

1985er Album FINALLY FALLS THE<br />

RAIN – sowohl vom Klang als auch<br />

von der Musik her – zum Besten in<br />

diesem Metier. Dass er immer noch auf<br />

diesem hohen Niveau unterwegs ist,<br />

dürfte vielen vielleicht entgangen sein,<br />

Abhilfe könnte in dieser Hinsicht die<br />

Doppel-CD LIVE IN GENEVA schaffen.<br />

Zusammen mit Butch Coulter (g,<br />

harp), Ingo Rau (b) und Vladi Kempf<br />

(dr) spielte sich Paul Millns im Februar<br />

2012 durch einen ausführlichen Querschnitt<br />

seines Schaffens, nur einmal,<br />

mit “Baby What You Want Me To Do”<br />

von Jimmy Reed, griff er dabei auf ein<br />

Stück aus fremder Feder zurück. Großartige<br />

Musik!<br />

(www.paulmillns.com, 2012,<br />

9/44:15, 8/45:15) us<br />

CHUCK LEAVELL<br />

BACK TO THE WOODS<br />

Wer mit den Allman Bro<strong>the</strong>rs & S<strong>to</strong>nes<br />

spielte, muss nichts beweisen, kann ruhig<br />

ein paar Boogie-Pianisten covern.<br />

Genau das hätte dem Mann aus Georgia<br />

nicht gereicht – stattdessen verpasst<br />

er alten Helden wie Otis Spann, Memphis<br />

Slim oder Skip James seine eigene<br />

Handschrift, souveräne Spannungsbögen.<br />

Little Bro<strong>the</strong>r Montgomerys<br />

“No Special Rider” alterniert launig<br />

zwischen straighten und swingenden<br />

Parts, das durch Ray Charles bekannte<br />

“Losing Hand” erhält einen Bläsersatz<br />

zum Niederknien von Randall Bramblett<br />

und Tom Ryan. Überhaupt das<br />

Personal: Leroy Carrs “Evening Train”<br />

begleitet Keith Richards, der auch<br />

“Boots And Shoes” bereichert. Die<br />

73-jährige Gospeldiva Candi Sta<strong>to</strong>n<br />

singt auf “Mean Mistreater” und “The<br />

Blues Is All Wrong”; der Bluegrass-<br />

Blues-Punk/Bill-Frisell-Jünger Danny<br />

Barnes tut ebenso mit wie John Mayer.<br />

Nebenbei erhält man Nachhilfe von<br />

Leavell und Blues-His<strong>to</strong>riker Larry<br />

Cohn: Piano-Blues-, Barrelhouse- und<br />

Boogieplatten verkauften sich vor<br />

1945 besser als Gitarrenscheiben. Ein<br />

zeitgenössisches Inserat im Booklet<br />

resümiert: „Paramount – The Popular<br />

Race Record”!<br />

(Crosscut/inakustik, 2013,<br />

15/56:12) utw<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51


* Fordern Sie noch heute Ihr kostenloses<br />

Original-Probeexemplar an unter:<br />

Oldie-Markt · Gellertstraße 5 · D-90409 Nürnberg<br />

oder per eMail unter: info@plattensammeln.de<br />

Gratis<br />

Probeheft*<br />

anfordern!<br />

In jedem Heft über 5.000 Platten<br />

Größter Auktionsteil weltweit<br />

S<strong>to</strong>ries mit den ausführlichsten<br />

Diskografien weltweit<br />

Jedes Heft mit 60 Plattenkritiken<br />

Die Termine der monatlichen<br />

Schallplattenbörsen<br />

His<strong>to</strong>rischer Teil in der Heftmitte<br />

CD<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

STEVIE RAY VAUGHAN<br />

AND DOUBLE TROUBLE<br />

TEXAS FLOOD – LEGACY<br />

EDITION<br />

Durch seinen frühen<br />

und tragischen Tod<br />

wird heute manchmal<br />

vergessen, dass Stevie<br />

Ray Vaughan eine<br />

ganze Weile dazu gebraucht<br />

hat, sich seinen<br />

Rf Ruf zu erarbeiten. bit Als TEXAS FLOOD<br />

1983 erschien, waren die Rezensionen uneinig,<br />

einhellig wurde zwar seine Gitarrenarbeit<br />

gelobt, aber viele bemängelten fehlende<br />

Originalität oder die Unfähigkeit, starke eigene<br />

Songs zu schreiben. Von anderen Kritikern<br />

wurde dieses Album als ein sofortiger<br />

Klassiker erkannt, und vor allem für die, die<br />

im Synthie-Zeitalter der 80er Jahre auf harten,<br />

au<strong>the</strong>ntischen Rock warteten, kam TE-<br />

XAS FLOOD genau zur richtigen Zeit. Doch<br />

dort, wo diese Musik hingehörte, das war die<br />

Konzertbühne. Und dies beweist hier die<br />

Bonus-CD, live in Philadelphia wenige Monate<br />

nach dem Erscheinen des Albums aufgenommen.<br />

Größtenteils konzentrierte sich<br />

Vaughan – unterstützt von Tommy Shannon<br />

(b) und Chris Lay<strong>to</strong>n (dr) – auf damals aktuelles<br />

Material, und mit nicht weniger als drei<br />

Hendrix-Cover-Songs muss man sich nicht<br />

fragen, woher die dauernden Vergleiche mit<br />

Jimi kamen. Musik, die Stevie Ray Vaughan<br />

und Double Trouble unwiderstehlich auf ihrem<br />

Weg in die absolute Spitze des elektrischen<br />

Blues-Rock zeigt.<br />

(Epic/Legacy, 1983, 11/46:35,<br />

9/58:07) us<br />

THE JEFF HEALEY BAND<br />

SEE THE LIGHT + FEEL THIS +<br />

COVER TO COVER<br />

Mit Musikern lässt sich am meisten Geld<br />

verdienen, wenn sie <strong>to</strong>t sind. Der „Fall” Jeff<br />

Healey und allein die Veröffentlichungsflut<br />

zu Beginn dieses Jahres belegt das. Aufhänger<br />

ist wohl der fünfte Todestag des begnadeten<br />

blinden Gitarristen aus dem kanadischen<br />

Toron<strong>to</strong>. Zwar hat dessen alte Firma<br />

Sony <strong>Music</strong> 2012 das Dreierpaket „The<br />

Original Album Classics” herausgebracht,<br />

das auch sein Debüt SEE THE LIGHT sowie<br />

mit FEEL THIS Album Nummer drei<br />

enthielt. Diese beiden plus COVER TO<br />

COVER gibt es jetzt erneut vom Reissue-<br />

Label PHD. Okay, es gibt jeweils einen<br />

Bonus-Track (live, je eine Single-B-Seite),<br />

aber die Booklets sind eher aussageschwach<br />

und wenig liebevoll gestaltet. Es ist interessant,<br />

die Entwicklung des Blues-Rockgitarristen<br />

nachzuvollziehen, wie er von Album<br />

zu Album rockiger wurde, der Blues in den<br />

Hintergrund rückte – und aus einer gewissen<br />

Orientierungslosigkeit heraus (oder auf<br />

Druck der Plattenfirma?) als viertes Werk<br />

nur (ansprechende) Cover-Versionen anbot,<br />

während er zuvor Eigenes und Fremdes gemixt<br />

hatte. Wenn überhaupt, dann sollten<br />

hier allenfalls Hardcore-Fans zugreifen.<br />

(PHD/Soulfood, 1988 + 1992 + 1995,<br />

13/61:17 + 15/73:06 + 15/61:06) pro<br />

THE GRAHAM BOND<br />

ORGANIZATION<br />

WADE IN THE WATER<br />

Ebenso wie in seinem schillernden Privatleben<br />

und durch sein tragisches, frühes<br />

Ende – er wurde im Alter von 36 Jahren von<br />

einem einfahrenden Zug in einer Londoner<br />

U-Bahn-Station überfahren – war Graham<br />

Bond als Musiker schwer zu fassen. Doch<br />

im Nachhinein kristallisiert sich immer<br />

mehr heraus, wie prägend er Mitte der 60er<br />

Jahre für die junge britische Blues- und<br />

Jazzszene war. Bevor er mit seiner Talentschmiede<br />

namens Graham Bond Organization,<br />

aus der so namhafte und erfolgreiche<br />

Musiker wie Ginger Baker, Jack Bruce,<br />

John McLaughlin, Dick Heckstall-Smith<br />

und Jon Hiseman hervorgingen, für einen<br />

neuen Sound sorgte, waren Instrumente<br />

wie die Hammondorgel oder das Mellotron<br />

in der Rockmusik nahezu unbekannt.<br />

Er selbst sang, spielte Keyboard und Saxofon,<br />

schrieb den Großteil seiner Songs<br />

selbst, hatte aber auch immer einen Riecher<br />

für gute Songs aus fremder Feder oder adaptierte<br />

erfolgreich alte Traditionals wie<br />

“Wade In The Water”, einen seiner erfolgreichsten<br />

Titel. Insgesamt 96 Tracks gibt es<br />

auf den vier CDs zu hören, natürlich seine<br />

Albumklassiker, aber auch Raritäten wie<br />

drei frühe, bisher unveröffentlichte Aufnahmen<br />

aus dem Jahr 1963, bei denen Alexis<br />

Korner an der Gitarre zu hören ist, die Single<br />

“Tell Me (I’m Gonna Love Again)”, bei<br />

der Ginger Baker das erste Mal den Leadgesang<br />

übernahm, oder zahlreiche Stücke, bei<br />

denen die Graham Bond Organization für<br />

andere Künstler als Backingband fungierte.<br />

Klasse auch das 48-seitige Booklet, in dem<br />

die Geschichte dieses bahnbrechenden Musikers<br />

zusätzlich in Wort und Bild verfolgt<br />

werden kann.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

4 CDs) us<br />

CRAIG CHAQUICO<br />

FIRE RED MOON<br />

Craig<br />

Chaquico<br />

kannte man bislang<br />

vor allem als Gitarristen<br />

von Jefferson<br />

Starship und als<br />

Smooth-Jazzer. Mit<br />

FIRE RED MOON<br />

itd ist der 58-Jährige 58Jähi jetzt jt zu seinen Anfängen<br />

in San Francisco zurückgekehrt, hat<br />

dafür sieben eigene (instrumentale) Songs<br />

verfasst und sich außerdem dreimal aus<br />

dem Fundus von Muddy Waters (“Rollin’<br />

And Tumblin’”) , Albert King/Booker T.<br />

Jones (“Born Under A Bad Sign” kommt<br />

funky) und Robert Johnson (starke Slideversion<br />

von “Crossroads”) bedient. Chaquicos<br />

Bluesverständnis liegt dabei näher<br />

an Memphis als an Chicago. Noah Hunt<br />

(Kenny Wayne Shepherd Band) steuert<br />

<strong>to</strong>llen Gesang zu “Lie To Me” bei, der<br />

Protagonist versteht sich auf ein sehr<br />

emotionales Spiel, verzichtet auf flashy<br />

Einlagen – und bei der Verbeugung vor<br />

seiner Heimatstadt, “Fog<strong>to</strong>wn Stroll”,<br />

lässt er auch mal seine Jazzaffinität aufscheinen.<br />

(Blind Pig/Fenn, 2012, 10/47:03) pro<br />

ETTA JAMES<br />

ETTA IS BETTA THAN EVVAH!<br />

Zum ersten Mal erscheint dieses finale<br />

Album der Kollaboration von Etta James<br />

und Chess Records von 1976 auf CD. Und<br />

diese enthält neben den regulären zehn<br />

Songs weitere zehn Bonus-Tracks, die vor<br />

allem vom Vorgänger-Album COME A<br />

LITTLE CLOSER (1974) stammen. Das<br />

ist nicht sonderlich originell, macht aber<br />

Lust auf mehr. ETTA IS BETTA THAN<br />

EVVAH! ist ein typischer Vertreter der<br />

Disco-Ära. Allerdings hausiert Etta James<br />

hier mit sehr funkigen Stücken, die neben<br />

dem Tanzflächen-Feeling viel Seele enthalten.<br />

Wer sich von seiner seit damals<br />

festgefressenen Abneigung gegen Disco<br />

befreien möchte, kann mit diesem Album<br />

entdecken, wie variantenreich und hochklassig<br />

diese Musik häufig war. Mit dem<br />

Gary-Human-Stück “Leave Your Hat On”<br />

hatte Etta James damals sogar einen kleinen<br />

Hit. Aber wie so oft ist nicht dieses<br />

Lied das beste auf dem Album. Fast alle<br />

anderen – einschließlich James’ Eigenkomposition<br />

– stehlen ihm die Schau.<br />

(Ace/Soulfood, 1976, 20/76:24) jub<br />

KEVIN COYNE<br />

CASE HISTORY<br />

In dem psychischen<br />

Krankenhaus,<br />

in<br />

dem er als Sozialarbeiter<br />

tätig war,<br />

fand Kevin Coyne<br />

den S<strong>to</strong>ff für seine<br />

Songs über menschliche<br />

Irrationalität, Einsamkeit oder Substanzmissbrauch.<br />

Nach dem Ende seiner<br />

Band Siren nahm er 1972 sein Solodebüt<br />

CASE HISTORY nahezu im Alleingang<br />

mit Gitarre und Stimme auf, verarbeitete<br />

seine Einflüsse aus Folk und Blues<br />

ziemlich rockig und zugleich poetisch,<br />

dies alles aber schon mit der ihm eigenen<br />

Eigenwilligkeit. Ein kauziger Rockpoet,<br />

stets emotional agierend, fast schon<br />

depressiv, aber kaum zynisch, stets eindringlich<br />

– Coynes Song haben auch nach<br />

über 40 Jahren nichts an Ausstrahlungskraft<br />

verloren. Die Neuauflage ist mit teils<br />

unveröffentlichten Alternativversionen,<br />

Radiofassungen und der Single “Cheat<br />

Me”/”Flowering Cherry” angereichert,<br />

insgesamt sind es neun empfehlenswerte<br />

Bonus-Tracks.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1971,<br />

18/73:57) pro<br />

ARETHA FRANKLIN<br />

THE ELECTRIFYING /<br />

THE TENDER, THE MOVING,<br />

THE SWINGING …<br />

Gänsehaut: Erst die Streicher, dann der<br />

Swing: Kurzerhand werden mal gerade<br />

zartestes Timbre und Janis Joplin in 2:21<br />

abgehandelt – und das sechs Jahre vor<br />

Monterey. Was für ein Opener für Frau<br />

Franklins zweites Album! Jede Menge<br />

Soul, aber auch Rock’n’Roll in “Rock-A-<br />

Bye Your Baby With A Dixie Melody” und<br />

“Rough Lover”, oder Jazzstandards vom<br />

Schlage “Exactly Like You” oder “Ac-<br />

Cent-Tchu-Ate The Positive”, 50 Jahre<br />

drauf gerade von McCartney gecroont,<br />

garantieren beste Variety Show. Auch die<br />

dritte LP THE TENDER … be<strong>to</strong>nte die<br />

Vielseitigkeit der in Detroit und Buffalo<br />

aufgewachsenen Memphis-Lady. Dass<br />

Columbia Records angeblich ihre Gospel-<br />

Roots nicht verstand, klingt angesichts<br />

ihrer Interpretation von “Try A Little Tenderness”<br />

und “God Bless The Child” völlig<br />

absurd. Blues in “I’m Sitting On Top<br />

Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

Of The World” oder wieder Jazz mit<br />

“Just For A Thrill”, die junge Aretha<br />

hatte alles und zeigte alles. Oder wie<br />

es einer der vier Bonus-Titel ausdrückt:<br />

“Operation Heartbreak”.<br />

(Souljam/inakustik, 1961–1962,<br />

28/78:35) utw<br />

JEFF HEALEY<br />

AS THE YEARS GO<br />

PASSING BY<br />

Besonders<br />

interessant<br />

für deutsche<br />

Jeff-Healey-<br />

Fans<br />

dürfte<br />

dieses dicke<br />

Digipak mit<br />

drei iCDs und zwei DVDs sein. Zum<br />

einen zeigt AS THE YEARS GO<br />

PASSING BY wie sich der blinde<br />

Slide gitarrist und Sänger innerhalb<br />

von gut zehn Jahren vom pausbäckigen<br />

Jüngling zu einem charismatischen<br />

Bandleader entwickelte,<br />

zum anderen waren diese Konzertmitschnitte<br />

des 2008 an Krebs vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Künstlers bisher allesamt<br />

unveröffentlicht. Zusammen mit Joe<br />

Rockman (b, voc) und Tom Stephen<br />

(dr) gastierte Healey im Mai 1989 in<br />

der SWF-Reihe „Ohne Filter Extra”,<br />

in rauem Sound ging es von Sonny<br />

Thompsons “I’m Torn Down” über<br />

Bob Dylans “When The Night Comes<br />

Falling From The Sky” bis zu<br />

Healeys “See The Light”. Sechs<br />

Jahre später verstärkte Gitarrist Pat<br />

Rush das Blues-Rocktrio bei einem<br />

Auftritt der Sendereihe „Extraspät in<br />

Concert”, sorgte dabei für mehr Variationsmöglichkeiten,<br />

die sie bei ihrer<br />

bunt gemischten Setlist (u.a. Randy<br />

Californias “Got A Line On You”,<br />

“Angel” von Jimi Hendrix” und<br />

George Harrisons “While My Guitar<br />

Gently Weeps”) ausgiebig nutzten.<br />

Vom Ok<strong>to</strong>ber 2000, dieses Mal wieder<br />

für „Ohne Filter Extra”, stammt<br />

der Mitschnitt, bei dem die zweite<br />

Gitarre von Philip Sayce bedient<br />

wurde. Deutlich ist der Band hier die<br />

gelassene Routine langer Tourjahre<br />

anzuhören, auch bei der Auswahl<br />

der Songs wurde auf Experimente<br />

verzichtet. Klassische Blues-Rockstücke,<br />

entweder von Healey selbst<br />

oder von namhaften Kollegen wie<br />

John Hiatt, Albert Collins oder den<br />

Doors geschrieben. Schöne Rückschau,<br />

bei der man Healeys Entwicklung<br />

im Zeitraffer verfolgen kann.<br />

(SWR/inakustik, 2013, 9/48;52,<br />

12/75:44, 10/58:38, 2 DVDs,<br />

200 Min. ) tk<br />

DAVE KELLY – FAMILY<br />

& FRIENDS<br />

WE HAD IT ALL<br />

Dave Kelly, der versierte (Slide-)<br />

Gitarrist und angenehm zu hörende<br />

Sänger der Blues Band, hat sein Archiv<br />

durchforstet und allerlei Raritäten<br />

zutage gefördert, die zum Teil<br />

andernorts schon veröffentlicht wurden,<br />

teils erstmals zu hören sind. Es<br />

handelt sich um gemeinsame (Live-)<br />

Aufnahmen mit Familienangehörigen<br />

(seine vers<strong>to</strong>rbene Schwester<br />

Jo-Ann, die Söhne Sam und Homer,<br />

Tochter Lily) und Freunden wie Paul<br />

Jones, Long John Baldry, Christine<br />

Collister, Maggie Bell, Chuck<br />

Leavell, Julian Dawson oder Eric<br />

Bibb. Eines der Highlights ist ein<br />

Bootlegmitschnitt, als Kelly 1969<br />

mit der John Dummer Blues Band<br />

Howlin’ Wolf begleitete – da wiegt<br />

der his<strong>to</strong>rische Wert die suboptimale<br />

Klangqualität auf. Kelly & Co. überzeugen<br />

sowohl elektrisch als auch<br />

akustisch, decken von Blues-Rock<br />

über traditionellen Blues bis hin zu<br />

Country eine breite Palette ab.<br />

(Hypertension/Soulfood, 2013,<br />

18/68:43) pro<br />

JOHN LEE HOOKER<br />

I’M JOHN LEE HOOKER /<br />

TRAVELIN’<br />

Ab den 40er<br />

Jahren<br />

hatte<br />

John Lee Hooker<br />

unter eigenem<br />

Namen,<br />

aber auch zahlreichen<br />

Pseudonymen<br />

eine schier unüberschaubare<br />

Flut von Alben veröffentlicht. Sein<br />

1959 veröffentlichtes I’M ... war bei<br />

sechs Sessions zwischen 1955 und<br />

1959 entstanden und enthielt viele der<br />

damals (schon) bekanntesten Songs:<br />

“Dimples” oder “Boogie Chillun”.<br />

Straight stampfender, rhythmusbe<strong>to</strong>nter<br />

Blues der Chicago-Spielart<br />

mit reichlich Boogie-Gehalt war da<br />

zu hören, manchmal nicht nur von<br />

der Gitarre, sondern auch von einem<br />

Piano begleitet. Im Nachhinein ist es<br />

interessant festzustellen, wie stark<br />

Hooker zunächst die Rock’n’Roller<br />

und später viele Rockacts inspirierte,<br />

die ihn ausgiebig coverten. Gleiches<br />

gilt für TRAVELIN’, das ein Jahr<br />

später erschien. Beide Alben sind hier<br />

auf eine CD gepackt und durch fünf<br />

Bonus-Tracks (u.a. “Mambo Chillun”,<br />

“Baby, Please Don’t Go”, “Boogie<br />

Rambler”) abgerundet.<br />

(Souljam/inakustik, 1959/1960,<br />

29/77:21) pro<br />

ERIC BURDON<br />

‚ TIL YOUR RIVER RUNS<br />

DRY<br />

Das Album beginnt mit der Single<br />

“Water” – starkes Gitarren<strong>the</strong>ma, eingängige<br />

Melodie und ein heißes Thema,<br />

zu dem der Shouter durch Michail<br />

Gorbatschow inspiriert wurde: Steilvorlage<br />

für einen Einsatz in der europäischen<br />

Wasser-Privatisierungsdebatte.<br />

Die Stimme Eric Burdons besitzt noch<br />

immer jene Ausdrucksstärke, für die<br />

der Animalische geliebt wird. Schade,<br />

dass man sie nicht nur für “Water”<br />

durch Kompressoren verfremdet – unnötig<br />

ohnehin. Sekunden erst läuft dagegen<br />

der Gospel-Thriller “Devil And<br />

Jesus”, schon wird klar, wie wohl sich<br />

Burdon und sein Drummer-Produzent<br />

Tony Braunagel in ihren erwählten<br />

Studios fühlen: Zu den Schauplätzen<br />

gehören Santa Barbara und New Orleans.<br />

Neben hervorragenden eigenen<br />

Songs hat es Burdon diesmal wie in<br />

frühesten Animals-Zeiten ein spezieller<br />

R&B-Veteran angetan – mit dem “Bo<br />

Diddley Special” und “Before You Accuse<br />

Me” widmet er ihm gleich zwei<br />

Nummern mit Killer-Groove. Anrührend:<br />

das akustische Rumba-Drama<br />

“Wait”. Radiofutter auf Jahre. Galt<br />

nicht DARK NESS DARKNESS schon<br />

1980 als Alterswerk? So etwas gibt es<br />

bei Burdon nicht – seine Schaffenskraft<br />

ist zeitlos.<br />

(Universal, 2013, 12/55:35) utw<br />

ERIC BIBB & HABIB<br />

KOITE<br />

BROTHERS IN BAMAKO<br />

Die<br />

gemeinsame<br />

Platte des<br />

Amerikaners<br />

Eric Bibb und<br />

des in Mali<br />

beheimateten<br />

Gitarren-Professors<br />

Habib bibKoite resultiert aus einigen<br />

Besuchen des US-Bluesveteranen<br />

in Afrika und steht in der Tradition<br />

transkontinentaler Kooperationen (Ry<br />

Cooder/Ali Farka Touré, Taj Mahal/<br />

Toumani Diabate). Bibb brachte<br />

seinen Blues-, Gospel-, Folk- und<br />

World-Hintergrund ein, der ent spannt<br />

rüberkommende Koite steuerte die<br />

musikalischen Traditionselemente<br />

seiner westafrikanischen Heimat bei.<br />

Herauskam dabei ein überwiegend<br />

akustisch eingespieltes eklektisches<br />

Amalgam mit afrikanisch angehauchter<br />

Folkmusik als Schwerpunkt.<br />

Durchaus politische Texte (manchmal<br />

für Bibb fast ungewohnt platt) sind<br />

bei diesem beeindruckenden Gipfeltreffen<br />

globaler Liedkunst in allerlei<br />

Sprachen zu hören – und aufs Ende<br />

zu eine ganz eigene Fassung von<br />

“Blowin’ In The Wind” mit Bibb am<br />

Banjo.<br />

(Dixiefrog/Fenn, 2012, 13/52:32) pro<br />

BLUEY<br />

LEAP OF FAITH<br />

Dass sich Jean-Paul „Bluey” Maunick<br />

mit 55 Jahren noch auf ein Solo-Album<br />

einlassen würde, war nicht unbedingt<br />

zu erwarten – steht er doch seit Anfang<br />

der 80er Jahre fest auf der Kommandobrücke<br />

von Incogni<strong>to</strong>, der Band, die<br />

mit über 20 Alben zu den wichtigsten<br />

Vertretern der britischen Acid-Jazzszene<br />

gehört. Und während er dort hauptsächlich<br />

als Gitarrist in Erscheinung<br />

tritt und sein Gesang nur selten in erster<br />

Reihe zu hören ist, hat er den Job am<br />

Mikrofon bei LEAP OF FAITH nun<br />

zur Gänze übernommen. Doch das ist<br />

nicht die einzige Überraschung, auch<br />

der weiche, Soul-verliebte Sound, den<br />

er mit Hilfe von befreundeten Musikern<br />

– hauptsächlich mit Richard Bull<br />

und Ski Oakenfull – für dieses Album<br />

angerührt hat, unterscheidet sich ganz<br />

erheblich vom vielschichtigen Bigband-Funk-Rock<br />

seiner Stammband.<br />

(Dome Records/Rough Trade,<br />

2013, 10/45:39) tk<br />

JUSTIN HAYWARD<br />

1014972EAG<br />

Langersehntes neues<br />

Solo-Studioalbum<br />

des legendären<br />

Moody Blues<br />

Masterminds<br />

Justin Hayward!<br />

THE JEFF HEALEY BAND<br />

„House On Fire“ bietet<br />

lange gehütete<br />

Studioraritäten und<br />

Demoaufnahmen dieses<br />

Ausnahmegitarristen!<br />

Ab 22.02.2013 erhältlich!<br />

1014962EAG<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53


CD REVIEWS Country & Folk<br />

CAMPER VAN BEETHOVEN<br />

LA COSTA PERDIDA<br />

Über acht Jahre nach ihrem 2004er Comeback<br />

in Originalbesetzung legen Camper<br />

Van Beethoven mit LA COSTA PERDI-<br />

DA ein neues Studio-Album vor. Den Titel<br />

wählten sie als Hommage an die triste und<br />

einsame Gegend im nördlichen Kalifornien,<br />

in der David Lowery (g, voc), Vic<strong>to</strong>r Krummenacher<br />

(b, g), Greg Lisher (g), Chris Pedersen<br />

(dr), Jonathan Segel (vio, g, mand)<br />

und Michael Urbano (perc, dr) aufgewachsen<br />

sind. So wird auch erklärbar, warum<br />

dieses Album – und dabei insbesondere der<br />

Titelsong – so etwas wie der Gegenentwurf<br />

zum sonnigen Gute-Laune-Pop ist, den man<br />

eigentlich von Musikern aus Kalifornien erwartet<br />

und der von Bands wie den Beach<br />

Boys in alle Welt getragen wurde. Dennoch<br />

war und ist der typische Camper-Van-Beethoven-Sound<br />

alles andere als trist, immer<br />

noch gelingt es ihnen, Rock, Country, Folk,<br />

Surf, Reggae und World-<strong>Music</strong> so clever zu<br />

mischen, dass dabei ein ganz spezieller, immer<br />

leicht überdreht daherkommender Mix<br />

entsteht. Glücklicherweise hat sich daran<br />

seit den 80er Jahren, als sie die amerikanischen<br />

College-Radios im Sturm nahmen,<br />

nichts, aber auch gar nichts geändert.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 10/43:10) tk<br />

HANNES WADER & ALLAN<br />

TAYLOR<br />

OLD FRIENDS IN CONCERT<br />

Hannes Wader und<br />

der britische Folksänger/Gitarrist<br />

Allan<br />

Taylor sind seit<br />

Jahrzehnten befreundet.<br />

2011 erfüllten<br />

die beiden sich erstmals<br />

einen lange gehegten Wunsch und<br />

gingen gemeinsam auf Tour. Das Album<br />

OLD FRIENDS IN CONCERT gibt nun<br />

Höreindrücke ihrer gemeinsamen Auftritte<br />

wieder, die sie allein mit Gesang und Akustikgitarren-Fingerpicking<br />

bestritten. Es ist<br />

eine bilinguale, deutsch-englische Folkbegegnung:<br />

Wader und Taylor singen Traditionals<br />

und eigene Lieder meist in zweisprachigen<br />

Duetten. So fügt Taylor, der in den<br />

70ern gemeinsam mit Fairport Convention<br />

<strong>to</strong>urte, Waders “Heute hier, morgen dort”<br />

die Zeilen “Day To Day, Town To Town”<br />

hinzu, oder Wader übersetzt Taylors Song<br />

“It’s Good To See You” mit “Gut wieder<br />

hier zu sein”. Höhepunkte des von Humor<br />

und Gelassenheit geprägten Konzerts sind<br />

die beiden melancholisch-nostalgischen<br />

Duette “Los Companeros” und “Schon so<br />

lang/I’ve Been On The Road” sowie Taylors<br />

eindringliche Soloperformance von<br />

“Kerouac’s Dream”.<br />

(Boutique/Universal, 2013, 14/71:08) frs<br />

LISA MARIE FISCHER<br />

SUGAR & SALT<br />

2011 veröffentlichte sie ihr Debüt, letztes<br />

Jahr dann die erste große US-Tour (zusammen<br />

mit Will Sax<strong>to</strong>n und Shannon McNally),<br />

jetzt mit SUGAR & SALT genau das<br />

richtige Album, um auch international<br />

durchzustarten. Das ist, in wenigen Worten,<br />

der bisherige Werdegang von Lisa Marie<br />

Fischer. Schon zu Schulzeiten begann sie<br />

damit, Songs zu schreiben, erzählte in ihren<br />

Liedern aus ihrem Leben, den Höhen und<br />

Tiefen, den Freundschaften, den Träumen,<br />

den ersten Erfahrungen „on <strong>the</strong> road”. Und<br />

wo sonst als in Nashville fand sie dann die<br />

richtigen Musiker – inklusive Produzent<br />

Mark Evitts –, um ihre Songskizzen vollends<br />

auszuarbeiten und die Ergebnisse im<br />

dort typischen, sonnigen Tennessee-Sound<br />

aufzunehmen. Natürlich fehlt ihr noch die<br />

Tiefe einer Shelby Lynne, kann sie es noch<br />

nicht mit der Lebenserfahrung einer Lucinda<br />

Williams aufnehmen, aber mit gerade<br />

mal 22 Jahren hat sie dafür auch noch genügend<br />

Zeit.<br />

(Stevja/Soulfood, 2013, 13/44:28) us<br />

DAWN McCARTHY &<br />

BONNIE ‚PRINCE’ BILLY<br />

WHAT THE BROTHERS SANG<br />

Die Everly Bro<strong>the</strong>rs<br />

werden oft auf ihre<br />

Hits “Bye Bye Love”<br />

und “Wake Up Little<br />

Susie” reduziert. Die<br />

Brüder Don und Phil<br />

hatten jedoch sehr<br />

viel ilmehr geschaffen. hff Als gewiefte Songwriter<br />

schrieben sie eine Reihe von Liedern,<br />

die mit ihrer Verbindung von Folk und<br />

Pop sowie ihrem Close-Harmony-Gesang<br />

stilbildend und prägend für nachfolgende<br />

Combos wie die Beatles und Simon & Garfunkel<br />

waren. Auch die Nu-Folkies Dawn<br />

McCarthy und Bonnie ‚Prince’ Billy sind<br />

große Fans der Everlys – und das schon seit<br />

ihrer Kindheit. Nun haben die Sängerin der<br />

Faun Fables und der Au<strong>to</strong>r des von Johnny<br />

Cash geadelten Songs “I See A Darkness”<br />

ihrer gemeinsamen Liebe ein Denkmal gesetzt.<br />

Auf WHAT THE BROTHERS SANG<br />

covern sie ausschließlich Everly-Songs,<br />

sehr respektvoll, jedoch nicht vor Ehrfurcht<br />

erstarrend. McCarthy und Billy wählten<br />

eher unbekanntere Lieder wie “What Am I<br />

Living For” oder “Poems, Prayers & Promises”.<br />

Meist in ein zartes Folkgewand<br />

gehüllt und stets mit zu Herzen gehendem<br />

Harmoniegesang. Wunderschön!<br />

(Domino/Indigo, 2013, 13/39:53) frs<br />

THE RESENTMENTS<br />

WELCOME TO OUR LIVING-<br />

ROOM – LIVE AT THE LAB IN<br />

STUTTGART<br />

Es hat sich einiges getan bei den Resentments.<br />

Viel zu früh verstarb 2009 der heimliche<br />

Leader Stephen Bru<strong>to</strong>n, ein Jahr zuvor<br />

schon stieg Jon Dee Graham aus, um<br />

sich stärker seiner Solokarriere zu widmen.<br />

Doch da WELCOME TO ... bereits im Dezember<br />

2006 im Stuttgarter Labora<strong>to</strong>rium<br />

mitgeschnitten wurde, ist dieses 2-CD/<br />

DVD Digipak so viel wie ein Vermächtnis<br />

der „alten” Resentments. Mit Stephen<br />

Bru<strong>to</strong>n, Scrappy Jud Newcomb, Jon Dee<br />

Graham und Bruce Hughes vier gestandene<br />

Singer/Songwriter gemeinsam auf der Bühne,<br />

dazu Drummer John Chipman, der es<br />

sich nicht nehmen lässt, bei einer Chuck-<br />

Berry-Nummer den Leadgesang zu übernehmen.<br />

Und da jeder seine individuellen<br />

Stärken sowohl beim Songwriting als auch<br />

an Mikrofon und Saiten zeigen darf, da im<br />

Laufe zweier CDs genügend Zeit für einen<br />

ausführlichen Streifzug durch ihre lange<br />

Karriere vorhanden ist, ist ein in allen Belangen<br />

mehr als zufriedenstellendes Livezeugnis<br />

voller Herzblut und Leidenschaft<br />

entstanden, das man sich unbedingt auch<br />

auf der beiliegenden DVD ansehen sollte.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 16/71:51,<br />

14362:37, DVD 128 Min.) us<br />

BLACKMORE’S NIGHT<br />

THE BEGINNING<br />

In tiefes Lila (ein<br />

Schelm, wer Böses<br />

dabei denkt ...) gekleidete<br />

Samtbox,<br />

in der es die beiden<br />

ersten Alben von<br />

Blackmore’s Night<br />

zusammen mit zwei DVDs gibt. 1997 wurde<br />

diese mittelalterliche Musik noch als –<br />

seiner elfenhaft trällernden Frau Candice<br />

Night geschuldeten – Spinnerei des ehemaligen<br />

Deep-Purple-Gitarristen abgetan, zwischenzeitlich<br />

haben sie sich mit zahlreichen<br />

Alben und regelmäßigen Auftritten als feste<br />

Größe etabliert. Bestand das Debüt SHA-<br />

DOW OF THE MOON noch hauptsächlich<br />

aus selbst komponiertem Material (darunter<br />

so herrliche Songtitel wie “Memmingen”,<br />

“Play Minstrel Play” oder “Possum’s Last<br />

Dance”), griff Ritchie Blackmore für das<br />

1999 veröffentlichte Folgewerk UNDER<br />

A VIOLET MOON vermehrt auf Traditionals<br />

wie “Avalon”, “Gone With The Wind”<br />

oder “Spanish Nights” zurück. Bisher unveröffentlicht<br />

waren die zahlreichen Video-<br />

Aufnahmen von Auftritten ihrer „Live in<br />

Deutschland Tour 1997–1998” sowie der<br />

„Under A Violet Moon – Castle Tour 2000”,<br />

die auf zwei DVDs ausschließlich in dieser<br />

Box zu haben sind. Und dass Ritchie<br />

Blackmore immer noch seinen schrägen<br />

Humor (und seinen guten Geschmack!) besitzt,<br />

zeigt er in den Liner-Notes, in denen<br />

er einer bayerischen Brauerei dankt, deren<br />

Name hier natürlich nicht verraten wird ...<br />

(UDR/EMI, 1997/1999, 16/56:26,<br />

16/58:50, 2 DVDs, 69 Min./73 Min.) us<br />

KATE RUSBY<br />

20<br />

Bescheidener als „20” kann der Titel eines<br />

(Doppel-)Albums kaum sein. Aber das passt<br />

zu Kate Rusby, Britanniens derzeit bester<br />

Folklady, die ohne großes Gewese oder gar<br />

schrille Inszenierungen ihres Privatlebens<br />

sich nur mit großartigen Leistungen heimlich,<br />

still und leise ins Herz der grenzüberschreitenden<br />

Folkgemeinde geschlichen<br />

hat. Für 20 hat sie 20 allerbeste Songs aus<br />

eigener Feder ausgesucht und mit absolut<br />

stilsicheren und qualitätsfanatischen Musikern<br />

wie Duncan Lyall, Aiofe O’Donovan,<br />

Michael McGoldrick und Damien O’Kane<br />

eingespielt, zu denen sich illustre Gäste wie<br />

Paul Brady, Mary Chapin Carpenter, Jerry<br />

Douglas, Eddie Reader, Dick Gaughan,<br />

Richard Thompson und Paul Weller gern<br />

gesellten. Das Ergebnis sind federleicht<br />

und luftig mit Gitarren, Mandoline, Akkordeon,<br />

Banjo, Bass, Fiddle, Flöten sowie<br />

hyperdezenten Streichern und Bläsern arrangierte<br />

Songs, die wie schöne weiße Wolken<br />

am lindblauen Himmel schweben. Man<br />

kann sich kaum satthören, so fesselt diese<br />

delikate Musik fernab jedweder Effekthascherei,<br />

obwohl die Grundstimmung ziemlich<br />

konstant bleibt, es Abwechslung nur<br />

in den Details gibt. Und weil auch etliche<br />

Neueinspielungen bereits bekannter Lieder<br />

wie “Awkward Annie”, “Wandering Soul”,<br />

Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

“I Courted A Sailor” und “Underneath The<br />

Stars” dabei sind, können alte Fans sich<br />

auch mit der beliebten Disziplin des Vergleichshörens<br />

befassen ... Noch hat Kate<br />

Rusby nicht komplett die Gestaltungshöhe<br />

der unvergessenen Sandy Denny erreicht,<br />

aber es ist ihr unzweifelhaft zuzutrauen,<br />

diesen Gipfel noch zu stürmen.<br />

(Pure Records/Import, 2012,<br />

10/45:25 + 11/45:43) hjg<br />

JAKE BUGG<br />

JAKE BUGG<br />

Gigantische<br />

Vorschusslorbeeren,<br />

die<br />

diesem jungen Mann<br />

aus einem kleinen<br />

Ort nahe Nottingham<br />

in England da von<br />

nahezu allen Seiten<br />

vorab verliehen wurden. Da ist man schon<br />

gespannt darauf, was einen erwartet, wenn<br />

man diese CD – die übrigens im Ok<strong>to</strong>ber<br />

2012 aus dem Stand heraus auf Platz 1 der<br />

UK-Charts landete – das erste Mal in den<br />

Player schiebt. Schnell wird klar, woher<br />

die vielen Dylan-Vergleiche kommen, denn<br />

ähnlich wie dieser knödelt sich Bugg durch<br />

seine Songs – mal mehr, mal weniger ausgeprägt,<br />

ab und zu und je nach Geschmack<br />

ist das aber beinahe zu viel des Guten.<br />

Bis auf eine Ausnahme: “Someone Told<br />

Me” ist definitiv die schönste (= wohlklingendste)<br />

Dylan-Ballade, die dieser nie geschrieben<br />

hat. Bleibt aber noch die Frage zu<br />

klären, ob der Hype somit gerechtfertigt ist.<br />

Hier darf salomonisch geantwortet werden,<br />

dass JAKE BUGG einerseits ein ganz hervorragendes<br />

(Folk-)Album geworden ist.<br />

Andererseits aber diesen 18-Jährigen damit<br />

schon auf eine Stufe mit Kollegen wie Donovan,<br />

Paul Simon oder gar Bob Dylan zu<br />

stellen, natürlich purer Unsinn ist!<br />

(Mercury/Universal, 2013, 14/39:25) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

SON OF ROGUE’S GALLERY:<br />

PIRATE BALLADS, SEA SONGS<br />

& CHANTEYS<br />

Mit SON OF ROGUE’S GALLERY erfährt<br />

die 2006er Sammlung ROGUE’S GALLE-<br />

RY überraschend eine Fortsetzung. Erneut<br />

hat das Produzententrio Hal Willner, Johnny<br />

Depp und Gore Verbinski eine Reihe von<br />

Künstlern dazu gebracht, traditionelle Piraten/Seefahrerlieder<br />

neu zu interpretieren.<br />

Ursprünglich als Schnapsidee von Johnny<br />

„Jack Sparrow” Depp und Regisseur<br />

Verbinski während der Dreharbeiten von<br />

„Fluch der Karibik 2” geboren, geht dieser<br />

Neuaufguss voll und ganz auf. Diesmal<br />

mit dabei u.a.: Keith Richards, Tom Waits,<br />

Iggy Pop, Patti Smith, Marianne Faithfull,<br />

Dr. John, Nick Cave, Richard Thompson,<br />

Todd Rundgren, Michael Stipe (R.E.M.),<br />

Courtney Love, Robyn Hitchcock, Sean<br />

Lennon, Beth Or<strong>to</strong>n und Ex-Pogues-Sänger<br />

Shane MacGowan. Bekannte Traditionals<br />

sind zu hören wie “Leaving Of Liverpool”<br />

(MacGowan mit Depp und Verbinski im<br />

Trunkenboldchor) sowie “Shenandoah”<br />

(ein herzerweichendes Duett von Waits/<br />

Richards). Viele Songs jedoch dürften für<br />

die meisten Hörer Neuland sein, etwa die<br />

Trinklieder “Whiskey Johnny” und “Barnacle<br />

Bill The Sailor” oder das unflätige,<br />

von Iggy Pop in<strong>to</strong>nierte “Asshole Rules


CD<br />

REVIEWS<br />

The Navy”. Die meisten Stücke erklingen<br />

in einem Folkgewand – mit Fidel, Gitarre<br />

und Akkordeon. Doch es gibt auch Reggae<br />

(Macy Gray), Funk (Ivan Neville) oder<br />

Rock (Stripe/Love). Erst für 2015 ist Teil<br />

fünf von „Fluch der Karibik” angekündigt.<br />

Doch mit dieser großartigen Sammlung<br />

lässt sich die Wartezeit verkürzen.<br />

(Anti/Indigo, 2013, 17/72:01, 19/68:22) frs<br />

TOKYO ROSENTHAL<br />

FIFTH<br />

Wie breit die stilistische Ausrichtung dieses<br />

Musikers ist, zeigen die vielen unterschiedlichen<br />

Schubladen, in die man ihn<br />

im Laufe seiner Karriere schon gesteckt<br />

hat. Mit Country, Roots-Rock, Folk oder<br />

Singer/Songwriter hat man es schon versucht,<br />

doch so richtig gerecht wird man<br />

Tokyo Rosenthal mit keiner dieser Einordnungen.<br />

Dennoch passen sie alle irgendwie<br />

zu seiner Musik, zeigt er auch auf seinem<br />

fünften Album – FIFTH betitelt – seine<br />

Klasse in diesen Bereichen. Zusammen mit<br />

Produzent Chris Stamey (The dB’s) sowie<br />

einer stark aufspielenden Begleitband (u.a.<br />

Charlie Chamberlain, Will Rigby, Allyn<br />

Love und John Teer) hat Tokyo Rosenthal<br />

seine Songs so in Szene gesetzt, wie man es<br />

von einem Topmann der Americana-Szene<br />

erwarten darf. In diesem Sinne erstrahlt<br />

dann auch die einzige Cover-Version des<br />

Albums, “Helter Skelter” von den Beatles,<br />

in ungewohntem Country-Rockglanz.<br />

(Rock & Sock Records/Import, 2013,<br />

10/48:32) us<br />

RICHARD THOMPSON<br />

ELECTRIC<br />

Seit über 20 Jahren<br />

lebt Richard<br />

Thompson<br />

nun<br />

schon in Los Angeles<br />

(siehe Interview<br />

in dieser<br />

GT-Ausgabe), und<br />

dennoch ist sein neuestes Werk – entstanden<br />

in Nashville unter der Produktionsregie<br />

von Buddy Miller – weit mehr dem traditionellen,<br />

britischen Folk-Rock verbunden als<br />

amerikanischen Country- oder Westcoastklängen.<br />

Dass Thompson dabei hauptsächlich<br />

auf elektrisch verstärkte Gitarrenklänge<br />

setzt, spielt dabei nur eine untergeordnete<br />

Rolle; dominiert wird ELECTRIC von den,<br />

seit Fairport-Convention-Zeiten bestens bekannten,<br />

getragenen Melodien, mit denen<br />

er seine Geschichten erzählt. Und wie so<br />

oft bei seinen Liedern spielt der weibliche<br />

(Background-)Gesang eine wichtige Rolle,<br />

mal wie bei “The Snow Goose” prominent<br />

mit Alison Krauss besetzt, mal nicht weniger<br />

berührend von der englischen Sängerin Siobhan<br />

Maher (River City People) unterstützt.<br />

Unter dem Strich ein starkes Werk, dessen<br />

„alter” britischer Folk mit zahlreichen Zutaten<br />

aus der „neuen Welt” angereichert ist.<br />

(Proper/Rough Trade,<br />

2013, 11/50:09) us<br />

SON VOLT<br />

HONKY TONK<br />

„Honky-Tonk-Musik<br />

handelt von Schmerz,<br />

gebrochenen Herzen<br />

und der Straße”, sagt<br />

Jay Farrar, der Frontmann<br />

der Alt.Country-Band<br />

Son Volt aus<br />

New Orleans. Dass sich die neuen Songs von<br />

HONKY TONK dennoch kaum nach den<br />

alten Bakersfield-Helden Buck Owens und<br />

Merle Haggard anhören, ist Absicht. „Ich<br />

wollte, dass die Songs zeitgemäßer klingen.<br />

Strenges Festhalten an Methoden aus der<br />

Vergangenheit gab es nicht”, erklärt Farrar<br />

weiter und überrascht darüber hinaus mit<br />

Texten, wie man sie noch nie von ihm gehört<br />

hat. Worte wie „Herz”, „Schmerz” oder gar<br />

„Liebe” zu verwenden, war ihm bisher zuwider,<br />

jetzt wurden Schleusen geöffnet. Anders<br />

lassen sich die gefühlvollen Honky-Tonk-<br />

Lieder dieses Albums nicht erklären, bestes<br />

Beispiel hierfür ist der das Album eröffnende<br />

Cajun-Walzer “Hearts And Minds”, bei dem<br />

die Balance zwischen der Standhaftigkeit<br />

und der Willkür der Liebe beleuchtet wird.<br />

(Concord/Universal, 2013, 11/36:34) us<br />

EMMYLOU HARRIS &<br />

RODNEY CROWELL<br />

OLD YELLOW MOON<br />

Das neue Traumpaar der amerikanischen<br />

Country-<strong>Music</strong> ist eigentlich ein altes.<br />

Denn der singende Gitarrist und Komponist<br />

Rodney Crowell war schon in den Siebzigern<br />

maßgebliches Mitglied von Harris’ berühmter<br />

Hot Band. Die stellt auch hier einen<br />

Teil des Begleitpersonals, das um Hochkaräter<br />

wie Stuart Duncan, Vince Gill und Bill<br />

Payne ergänzt worden ist. Erstaunlich ist,<br />

dass OLD YELLOW MOON tatsächlich<br />

erst das erste Duettalbum von Emmylou<br />

& Rodney ist. Es enthält neben Songs der<br />

beiden mit “Hanging Up My Heart” (Hank<br />

De Vi<strong>to</strong>), “Invitation To The Blues” (Roger<br />

Miller) und “Dreaming My Dreams” (Allen<br />

Reynolds) auch einige Genre-Klassiker und<br />

stellt die Stärken des Duos ins rechte Licht:<br />

Flott trabende Songs mit solidem Rockgerüst<br />

und klug gemischten Country-Farben<br />

(“Open Season On My Heart”, “Chase The<br />

Feeling”) wechseln sich ab mit feinfühligen<br />

Superb-Balladen (“Spanish Dancer”,<br />

“Dreaming My Dreams”), wobei besonders<br />

viel Sorgfalt bei den perfekten Vokalarrangements<br />

aufgewandt wurde; “Here We<br />

Are” ist das wohl beste Paradebeispiel dafür.<br />

Rodney Crowell singt mit gemäßigter<br />

Brummelstimme, ohne sich überambitioniert<br />

zu verausgaben, und Emmylou Harris<br />

wurde von der US-Presse („USA Today”)<br />

so gelobt: „Ihr unverwechselbarer Silber-<br />

Sopran, gleichzeitig körnig und ä<strong>the</strong>risch,<br />

legt sich immer noch wie die feinfühlige<br />

Wärme eines Engels um die Texte.” Das ist<br />

zwar furchtbar kitschig formuliert, aber im<br />

Kern stimmt die Aussage durchaus!<br />

(Warner, 2013, 12/41:06)<br />

hjg<br />

IAN TYSON<br />

RAVEN SINGER<br />

Es ist kein Wunder,<br />

dass Ian Tysons<br />

Stimme inzwischen<br />

ein wenig brüchig<br />

klingt. Schließlich ist<br />

der Mann auch schon<br />

79 Jahre alt; außerdem<br />

erlitt er vor sieben Jahren bei einem<br />

Open-Air-Gig einen Stimmbandschaden.<br />

Doch der singende Ex-Rodeoreiter macht<br />

aus der so eingeschränkten Ausdrucksfähigkeit<br />

das Beste. Der Kanadier stimmt<br />

Cowboy-Songs an, allerdings ohne den<br />

üblichen C&W-Tränendrüsendruck und<br />

Schmalz; vielmehr ist er auf der Singer/<br />

Songwriter- und S<strong>to</strong>rytellerschiene unterwegs.<br />

Dazu steuerte Mandolinenass Sam<br />

Bush ein paar Highlight-Töne bei, und so<br />

ist Tyson ein vergnügliches, unterhaltsames<br />

Country-Folkopus zu attestieren, das Klischees<br />

vermeidet, die Genrewelt aber auch<br />

nicht unbedingt vor Innovation strotzend<br />

aus den Angeln hebt. Und wer auf raue<br />

Stimmen steht, wird hier bestens bedient.<br />

(S<strong>to</strong>ny Plain/Fenn, 2012, 10/34:13) pro<br />

MARKUS RILL &<br />

THE TROUBLEMAKERS<br />

MY ROCKET SHIP<br />

Dass Markus Rill aus Würzburg kommt<br />

und keiner seiner Troublemakers aus<br />

Nash ville oder Austin stammt, ist weder<br />

Country & Folk<br />

seinen zahlreichen bisherigen Veröffentlichungen<br />

noch MY ROCKET SHIP,<br />

seinem neuesten Album, anzuhören. Mit<br />

rauer Samtpapierstimme präsentiert er 14<br />

neue, allesamt selbst geschriebene Songs.<br />

Zahlreiche Saiteninstrumente, von akustischen<br />

und elektrischen Gitarren über<br />

Banjo und Mandoline bis zu Dobro sorgen<br />

mit Bass und Schlagzeug für das Grundfundament,<br />

Cello, Piano, Hammondorgel,<br />

Mundharmonika, gezupfter Kontrabass<br />

oder eine Lapsteel sorgen für vielfarbige<br />

Erweiterung des Sounds. Auch stilistisch<br />

beackert Rill ein weites Feld: karge instrumentierte<br />

Singer/Songwriter-Geschichten<br />

(wie zu Anfang seiner Karriere), Heartland-Rock<br />

à la Petty und Mellencamp,<br />

erdverbundener Roots-Rock und staubtrockener<br />

Alt.Country – alles dabei, und alles<br />

auf höchstem Niveau!<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 14/53:16) us<br />

LARKIN POE AND THOM<br />

HELL<br />

THE SOUND OF THE OCEAN<br />

SOUND<br />

Gerade mal knapp<br />

über 20 Jahre alt<br />

sind die Schwestern<br />

Rebecca und<br />

Megan Lovell, die<br />

unter dem Namen<br />

Larkin Poe in den<br />

letzten ltt bid beiden Jh Jahren nicht nur eine Reihe<br />

hochgelobter EPs veröffentlicht haben,<br />

sondern während dieser Zeit auch mit<br />

namhaften Kollegen wie Elvis Costello,<br />

Richard Thompson oder den Indigo Girls<br />

auf der Bühne stehen durften. Etwas länger,<br />

seit gut zehn Jahren, kennt man in der<br />

(skandinavischen) Folkszene den Norweger<br />

Thom Hell schon, zuletzt arbeitete er mit<br />

Marit Larsen zusammen. Sechs der zehn<br />

Songs von THE SOUND OF THE OCEAN<br />

SOUND haben die Lovell-Schwestern geschrieben,<br />

drei Thom Hell, einer entstand<br />

gemeinsam währen der Aufnahmen im<br />

Ocean-Sound-Studio im norwegischen Giske.<br />

Und als Jamiroquai-Perkussionist Sola<br />

Akingbola während einer Norwegen-Tour<br />

die ersten Demos dieser wunderschönen<br />

Folksongs zu hören bekam, war er davon<br />

so begeistert, dass er gleich seine nächsten<br />

freien Tage opferte, um zu Larkin Poe und<br />

Thom Hell ins Studio zu eilen, er fügte<br />

dem Ganzen noch eine frische, afrikanische<br />

Note zu.<br />

(Edvins Record/Alive, 2013, 10/36:59) us<br />

11. BIS 21. April 2013<br />

22.Ro<strong>the</strong>R<br />

BlUes<br />

tage<br />

Kulturfabrik Roth<br />

Info Tel. 09171 848-714<br />

www.bluestage.de<br />

Johnny Winter Ten Years After<br />

The Brew UK Willy Michl Willi Resetarits<br />

& Stubnblues Neal Black Jessy Martens<br />

Vargas Blues Band Giles Robson Ryan McGarvey Errorhead<br />

King King Dynamite Daze Boo Boo Davis Morblus The Bavarian Classic Jazzband<br />

John Kirkbride & Ferdl Eichner The Deltaboys The Bluenotes<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55


CD REVIEWS Country & Folk<br />

JENN GRANT<br />

THE BEAUTIFUL WILD<br />

Ein Kritikerkollege hat für Jenn Grant die<br />

Stilzuordnung CanAmericana erfunden,<br />

kanadische Americana-Musik. Und liegt<br />

damit nicht falsch, stammt die 32-jährige<br />

Singer/Songwriterin doch aus Halifax,<br />

Nova Scotia, und spielt eine Mischung<br />

aus Country, Folk und Rock mit Indie-<br />

Pop- oder New-Wave-Klangtupfern.<br />

Dabei versteht sie es, handfest hinzulangen,<br />

aber auch ihre Songs verspielt oder<br />

kontemplativ zu in<strong>to</strong>nieren. Grant und<br />

ihr Ehemann/Produzent Daniel Ledwell<br />

haben vielschichtige Songs aufgenommen,<br />

für die sie auf eine Marching Band<br />

zurückgriffen, aber auch Sitar, Banjo, Pedalsteel<br />

oder Harfe effizient zu platzieren<br />

verstanden. Unauffällig und doch innovativ<br />

beschert Grant dem Americana-Genre<br />

so neue Klangfacetten. Dazu besitzen ihre<br />

Songs Eingängigkeit, und ihre mal kieksige,<br />

mal rauchige Stimme beschert weitere<br />

Aha-Erlebnisse.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 12/42:03) pro<br />

LOW<br />

THE INVISIBLE WAY<br />

Alle zwei Jahre<br />

ein neues Album,<br />

so dass nach dem<br />

2011er C’MON nun<br />

mit THE INVISIB-<br />

LE WAY Album<br />

Nummer 10 in 20<br />

Jahren Bandgeschichte dran ist. Und für<br />

dieses Werk haben sich Low in die Produktionshände<br />

von Wilco-Frontmann<br />

Jeff Tweedy begeben, ein langgehegter<br />

Wunsch von Gitarrist und Sänger Alan<br />

Sparhawk, der jetzt endlich Realität wurde.<br />

Und wer glaubt, dass die Musik damit<br />

härter und rockiger wird, täuscht sich.<br />

Nicht nur, dass Mimi Parker, die sonst<br />

eher sporadisch für den Leadgesang zuständig<br />

ist, dieses Mal fast durchgängig<br />

diesen Job übernimmt, auch die Tatsache,<br />

dass der Sound über weite Strecken von<br />

Low-untypischem Piano dominiert wird,<br />

war nicht zu erwarten. Aber auch das<br />

zeigt ja die Qualität einer Band, wenn sie<br />

einerseits für überraschende Wendungen<br />

sorgt, andererseits aber so agiert, dass<br />

man als jahrelanger Fan trotz allem bei<br />

der Stange bleibt. Keine Frage, in dieser<br />

Hinsicht machen Low seit langen Jahren<br />

alles richtig.<br />

(Sub Pop/Cargo, 2013, 11/41:08) tk<br />

SPRIGUNS<br />

REVEL WEIRD AND WILD +<br />

TIME WILL PASS<br />

1972 gründeten Mike und Mandy Mor<strong>to</strong>n<br />

das Folkduo Spriguns Of Tolgus, aus dem<br />

sich dann mit dem Einstieg von Tom Ling<br />

(viola, voc), Dick Powell (g, keys, voc)<br />

und Chris Woodcock (dr) die Folk-Rockband<br />

Spriguns entwickelte. 1976 kam mit<br />

REVEL WEIRD AND WILD ihr Majordebüt<br />

heraus, wunderschöner britischer<br />

70er-Jahre-Folk-Rock mit einer mystisch<br />

verspielten Note, alle Songs selbst verfasst.<br />

Und sogar noch einen kleinen Tick<br />

besser gelang ihnen ihr ein Jahr später<br />

veröffentlichtes Zweitwerk, TIME WILL<br />

PASS. Grund hierfür wohl nicht die Auswechslung<br />

von Gitarrist und Drummer,<br />

sondern schlicht und einfach die noch<br />

besseren Songs, die Mandy Mor<strong>to</strong>n hierfür<br />

geschrieben hatte (plus das Traditional<br />

“Blackwaterside”), sowie die Weiterentwicklung<br />

ihrer Arrangements, bei drei<br />

Stücken sogar mit Orchesterbegleitung.<br />

Beide Alben gibt es nun zum ersten Mal<br />

als offizielle CD-Premieren, daher dürften<br />

die Mondpreise der Japan-Ausgaben<br />

sowie die gnadenlos überteuerten Importe<br />

dieser beiden Schmuckstücke schnell Vergangenheit<br />

sein.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />

9/35:59, + 1977, 9/32:11) us<br />

STEVE TOMBSTONE<br />

GREENWOOD<br />

In den 80ern spielte<br />

er mit seiner Band<br />

Tombs<strong>to</strong>ne sumpfig<br />

schwülen Rockabilly,<br />

mittlerweile lässt<br />

es der Musiker aus<br />

Georgia wesentlich<br />

ruhiger und gelassener angehen. Darüber<br />

hinaus <strong>to</strong>urte Steve Tombs<strong>to</strong>ne in seiner<br />

langen Karriere schon mit Kollegen wie<br />

Leon Russell, Gregg Allman oder Willie<br />

Nelson, stand mit Bands wie den Stray<br />

Cats, den Drive-By Truckers oder Wilco<br />

auf der Bühne. Für GREENWOOD hat er<br />

nun all diese Erfahrungen in seine Songs<br />

hineingepackt, die seine Musik damit wie<br />

ein buntes Americana-Kaleidoskop erscheinen<br />

lassen. Meistens reicht ihm als<br />

Begleitung seine akustische Gitarre aus,<br />

für dezentes Schlagwerk, Mundharmonika,<br />

Slidegitarre, Akkordeon und Banjo lud er<br />

sich ein paar Freunde ins Studio ein. Bewegend<br />

die Geschichte, die Steve Tombs<strong>to</strong>ne<br />

im Titelsong erzählt, als er Anfang der 90er<br />

nach Greenwood, Mississippi, zum Grab<br />

von Robert Johnson pilgerte, um dort einen<br />

Grabstein für die damals noch sträflich vernachlässigte<br />

Blueslegende aufzustellen.<br />

(Cloverdale/HArt, 2013, 11/32:59) us<br />

RAMBLING NICHOLAS<br />

HERON<br />

CANNOT FEEL AT HOME IN<br />

THIS WORLD ANYMORE<br />

Der nächste Geheimtipp aus der schier<br />

unerschöpflichen skandinavischen Americana-Szene<br />

nennt sich Rambling Nicholas<br />

Heron. Nach dem eher Pop-orientierten<br />

Album HERE IN DREAMLAND aus dem<br />

Jahr 2008 hat er für sein neues Album einen<br />

großen Schritt in Richtung Cosmic-Country-Rock<br />

gemacht. Zusammen mit seiner<br />

vierköpfigen Band liefert er auf CANNOT<br />

FEEL ... Musik ab, bei der es keinen Zweifel<br />

daran gibt, dass sie für diese Aufnahmen<br />

mit einer Zeitmaschine zurück ins Jahr<br />

1970 gereist sind. Also in die Zeit, als der<br />

Bakersfield Sound eines Buck Owens sich<br />

langsam in Cosmic Americana veränderte,<br />

als der urwüchsige Sound eines Merle Haggard<br />

von jungen, mit Beat und Rock’n’Roll<br />

aufgewachsenen Musikern aufgesogen,<br />

kräftig durchgekaut und als Country-Rock<br />

wieder ausgespuckt wurde. Und genau so<br />

klingt die Musik, die Rambling Nicholas<br />

Heron wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt<br />

hat – welch ein Glück für all jene, die<br />

diese wunderbare Zeit und ihre Musik im<br />

Laufe der Jahre schon vergessen hatten ...<br />

(Border <strong>Music</strong>/Import, 2012, 11/41:52) us<br />

JOSH ROUSE<br />

THE HAPPINESS WALTZ<br />

Zu Beginn seiner Karriere, in den frühen<br />

2000ern, wurde seiner Musik oft ein versteckter<br />

70er-Jahre-Charme zugesprochen,<br />

der sich in den Untiefen Nashvilles im Laufe<br />

der nächsten Alben aber schnell verflüchtigte.<br />

Doch wie so oft lassen sich solch heimliche<br />

Leidenschaften nicht ewig verbergen,<br />

hat Josh Rouse jetzt mit THE HAPPINESS<br />

WALTZ ein Album aufgenommen, das von<br />

der Stimmung her wie kein zweites an David<br />

Crosbys IF I COULD ONLY REMEMBER<br />

MY NAME aus dem Jahr 1971 erinnert.<br />

Zeitweise ist die laue Sommerbrise, die aus<br />

den neuen Rouse-Songs herausströmt, fast<br />

körperlich zu spüren, schließt man beim Hören<br />

die Augen, findet man sich nach kurzer<br />

Zeit mitten im Laurel Canyon wieder, dem<br />

Ort, dem Joni Mitchell 1970 ihr Album LA-<br />

DIES OF THE CANYON gewidmet hat.<br />

Und wem diese beiden Klassiker aus den<br />

70ern gefallen, der wird THE HAPPINESS<br />

WALTZ lieben. Versprochen!<br />

(Yep Roc/Cargo, 2013, 12/44:36) us<br />

THE TOSSERS<br />

THE EMERALD CITY<br />

Sie wurden schon<br />

als „Chicagos Antwort<br />

auf die Pogues”<br />

bezeichnet<br />

und mit Bands wie<br />

Flogging Molly und<br />

den Dropkick Murphys<br />

verglichen. Dabei haben The Tossers<br />

so viel Namedropping gar nicht nötig!<br />

Schließlich gibt es das Irish-Folk-Punk-<br />

Sextett nun schon seit 20 Jahren – und<br />

damit länger als die Konkurrenz aus Los<br />

Angeles (Flogging Molly) und Bos<strong>to</strong>n<br />

(Dropkick Murphys). Wie auch immer:<br />

In den USA, wo die größte irischstämmige<br />

Community außerhalb Irlands lebt,<br />

haben sich die „Vollidioten” mit ihren<br />

schnellen, trinkfreudigen Fiddle/Whistle/<br />

Mandolinen/Gitarren/Bass/Schlagzeug-<br />

Folk-Punksongs bereits eine große Fangemeinde<br />

erspielt. Regelmäßig zu ihren St.<br />

Patrick’s Day-Konzerten <strong>to</strong>bt der Bär. Mit<br />

THE EMERALD CITY legen sie ihr nunmehr<br />

achtes Studio-Album vor. Schnell,<br />

spielfreudig, manchmal auch nachdenklich.<br />

Lieblings<strong>the</strong>ma bleibt – na was?<br />

„Come fill up your glasses with whisky<br />

and beer!”<br />

(Vic<strong>to</strong>ry/Soulfood, 2013, 14/40:17) frs<br />

Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

THE MILK CARTON KIDS<br />

THE ASH & CLAY<br />

Als Kenneth Pattengale und Joey Ryan<br />

als The Milk Car<strong>to</strong>n Kids 2011 im Vorprogramm<br />

der Punch Bro<strong>the</strong>rs und von<br />

Old Crow Medicine Show unterwegs waren,<br />

wurde Produzent Joe Henry (Solomon<br />

Burke, Bonnie Raitt, Ramblin’ Jack<br />

Elliott) auf dieses Duo aufmerksam. Mit<br />

feinsinnigem Humor, klassischen Folkarrangements<br />

– zwei Gitarren, zwei Stimmen<br />

– und herzzerreißenden Melodien<br />

eroberten sie ihr Publikum. Und wer jetzt<br />

ihr Debüt THE ASH & CLAY hört, kann<br />

dies problemlos nachvollziehen, wird im<br />

Laufe des Albums an so große Namen<br />

wie Simon & Garfunkel, Nick Drake oder<br />

Woody Guthrie erinnert. Ausnahmequalität,<br />

die sich schon bis Hollywood herumgesprochen<br />

hat, drei Songs aus dem<br />

Album hat sich Filmemacher Gus Van<br />

Sant („Drugs<strong>to</strong>re Cowboy”, „My Private<br />

Idaho”) für seinen neuen Film „Promised<br />

Land” herausgepickt.<br />

(Anti/Indigo, 2013, 12/42:26) us<br />

FRANKA DE MILLE<br />

BRIDGE THE ROADS<br />

Vor zwei Jahren veröffentlichte Franka De<br />

Mille BRIDGE THE ROADS bereits im<br />

Eigenverlag, konnte damit so viele Leute<br />

von ihren Qualitäten überzeugen, dass es<br />

jetzt als offizielles Album – vor allem in<br />

ihrer britischen Heimat – für großes Aufsehen<br />

sorgt. „Americana trifft auf Kammermusik<br />

trifft auf Neo-Folk”, so tönt es<br />

aus der Fachpresse, und selbst die altehrwürdige<br />

BBC hat schon ein Auge auf die<br />

junge Dame geworfen, hat ihr bereits in<br />

mehreren Formaten die Chance gegeben,<br />

ihre Klasse live im Radio zu beweisen.<br />

Und wie so oft ist es schwierig, den Zauber<br />

ihrer Musik in Worte zu fassen, denn<br />

vordergründig ist an ihren Liedern wenig<br />

Außergewöhnliches zu erkennen. Doch<br />

wenn man intensiver zuhört, wenn man<br />

den kleinen Feinheiten eine Chance gibt,<br />

dann blüht diese Musik auf, dann kann<br />

man die feinen Details hören, die dafür<br />

sorgen, dass ihre Lieder so tief unter die<br />

Haut gehen.<br />

(Chi Wara <strong>Music</strong>/Soulfood, 2013,<br />

10/43:16) tk<br />

VOLKWIN MÜLLER &<br />

FRIENDS<br />

STRAWBERRY SONGS<br />

Mit<br />

STRAW-<br />

BERRY<br />

SONGS<br />

hat sich der in<br />

Detmold lebende<br />

Singer/Songwriter<br />

Volkwin<br />

Müller<br />

an das Werk John<br />

Lennons gewagt. Keine einfache Sache,<br />

doch so, wie er dieses Projekt umgesetzt<br />

hat, darf man es ohne Zweifel als höchst<br />

gelungen bezeichnen. Nur selten orientierte<br />

er sich dabei an den Originalarrangements,<br />

eine Herangehensweise, mit der er<br />

besonders aus den Songs, denen man auf<br />

den ersten Blick das geringste Entwicklungspotenzial<br />

bescheinigen würde, bisher<br />

eher unbekannte Qualitäten herauskitzelte.<br />

“With A Little Help From My Friends”<br />

überrascht als James-Taylor-Folksong,<br />

“Jealous Guy” als bluesige Lagerfeuer-<br />

Ballade, “Norwegian Wood” und “Oh My<br />

Love” werden wunderschön auf Gesang<br />

und Gitarre reduziert. Nicht zu unterschätzen<br />

auch die „Friends”, die Volkwin Müller<br />

im Studio zur Seite standen, von Purple<br />

Schulz über Julian Dawson bis zu Klaus<br />

Weiland und Ulli Bögershausen – und für<br />

das Cover griff kein Geringerer als Klaus<br />

Voormann zum Bleistift.<br />

(Fuego/Timezone, 2013, 13/50:23) us<br />

WHITEHORSE<br />

THE FATE OF THIS WORLD<br />

DEPENDS ON THIS KISS<br />

Whitehorse sind eine neue Band, doch bei<br />

den Namen der beiden Hauptbeteiligten<br />

werden Americana- und Roots-Rockfans<br />

hellhörig werden: THE FATE OF THIS<br />

WORLD DEPENDS ON THIS KISS ist


CD<br />

REVIEWS<br />

nämlich die erste Zusammenarbeit des<br />

kanadischen Ehepaares Luke Doucet und<br />

Melissa McClelland, beide zuvor schon<br />

höchst erfolgreich als Solokünstler in diesem<br />

Metier unterwegs. 2011 starteten sie<br />

mit einer 8-Track-Mini-CD einen ersten<br />

Versuchsballon, fanden Gefallen an dieser<br />

Verbindung und legen jetzt mit einem<br />

„richtigen” Album nach. Und wie sehr<br />

sie sich dafür ins Zeug legen, zeigt die<br />

einsame Klasse, mit der sie ihr „Debüt”<br />

ausstatten. Nicht nur, dass die gemeinsam<br />

geschriebenen Lieder schon nach<br />

dem ersten Hören nicht mehr aus den Gehörgängen<br />

wollen, auch die Umsetzung<br />

ist erstklassig. Kein Wunder, zählt Luke<br />

Doucet doch schon seit gut 20 Jahren<br />

zur ersten Riege kanadischer Americana-<br />

Musiker, hat von Sarah McLachlan über<br />

Blue Rodeo und Oh Susanna bis zu NQ<br />

Arbuckle tiefe musikalische Spuren hinterlassen,<br />

nun als Whitehorse kongenial<br />

unterstützt von der betörenden Stimme<br />

seiner Ehefrau.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 12/46:59) us<br />

BOB DYLAN<br />

CARNEGIE CHAPTER HALL<br />

1961<br />

Am 4. November<br />

1961 trat der erst<br />

20 Jahre alte Bob<br />

Dylan in der Chapter<br />

Hall auf, einem<br />

kleinen<br />

Nebensaal<br />

der berühmten New<br />

Yorker Carnegie Hall. Der Sänger war<br />

zu dieser Zeit außerhalb der Folkszene<br />

von Greenwich Village kaum bekannt,<br />

so füllte sich der Saal mit nur 53 Zuhörern<br />

kaum zur Hälfte. Einzelne Songs<br />

des Konzerts, das rund zwei Wochen vor<br />

Beginn der Studio-Arbeiten an seinem<br />

Debütalbum stattfand, kursierten bislang<br />

verstreut auf Bootlegs. Das Album CAR-<br />

NEGIE CHAPTER HALL 1961 kombiniert<br />

nun fast alle noch zu greifenden<br />

Aufnahmen, also 14 der insgesamt 22<br />

Lieder, die Dylan damals spielte (es fehlt<br />

das Woody-Guthrie-Cover “This Land Is<br />

Your Land”, das bereits auf NO DIREC-<br />

TION HOME erschien). Die Scheibe gibt,<br />

trotz teils mäßiger Klangqualität, einen<br />

ganz guten Eindruck davon, wie der frühe<br />

Dylan live klang. Zu Beginn seiner<br />

Karriere sang er viele Traditionals, in der<br />

Chapter Hall u.a. “Pretty Peggy-O” und<br />

“In The Pines”. Zudem coverte er sehr<br />

viel Guthrie (“1913 Massacre”, “Talking<br />

Merchant Marine”) und Blues (“Backwater<br />

Blues”, “Fixin’ To Die”). Doch hatte<br />

er auch schon ein paar eigene Songs auf<br />

Lager: “Talking New York” und “Song<br />

To Woody” (die er auf sein Debüt nahm)<br />

sowie “Man On The Street” und “Talking<br />

Bear Mountain Picnic Massacre Blues”<br />

(beide erst 1991 offiziell auf BOOTLEG<br />

SERIES VOL. 1–3 veröffentlicht).<br />

(Chrome Dreams/inakustik, 2012,<br />

14/69:56) frs<br />

PHIL ODGERS<br />

THE GODFORSAKEN VOYAGE<br />

Eigentlich wollte Phil Odgers, die eine<br />

Hälfte des britischen Gesangsduos The<br />

Men They Couldn’t Hang, „nur” eine EP<br />

mit Cover-Versionen aufnehmen. Doch<br />

nachdem immer mehr Freunde und Kollegen<br />

ihren Beitrag dazu leisten wollten<br />

und sich zwischenzeitlich auch ein paar<br />

neue, selbst geschriebene Songs angesammelt<br />

hatten, wurde aus THE GOD-<br />

FORSAKEN VOYAGE dann doch ein<br />

„richtiges” Album. So findet sich nun<br />

also hausgemachter britischer Folk neben<br />

Gene Clark (“Through The Morning,<br />

Through The Night”), Kris Kris<strong>to</strong>fferson<br />

(“Sunday Morning, Coming Down”),<br />

Tom Waits (“Bot<strong>to</strong>m Of The World”)<br />

und zwei Songs von Odgers’ altem Duo-<br />

Partner Paul Simmonds. Herrlich unterstützt<br />

von einer hochklassigen Musikerschar,<br />

darunter Eliza Carthy, John Jones,<br />

Johnny Bridgewood, Tom Spencer, David<br />

Carroll und Nick Reynolds.<br />

(Vinyl Star/Cargo, 2013, 10/36:16) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

WASHBOARDS ... KAZOOS ...<br />

BANJOS: THE HISTORY OF<br />

SKIFFLE<br />

Ulf Krüger, Au<strong>to</strong>r<br />

des<br />

erstklassigen<br />

und<br />

informativen<br />

Werks<br />

„Star-Club:<br />

Der<br />

bekannteste<br />

Beat-Club der Welt”<br />

hat wieder zugeschlagen<br />

und bewegt sich chronologisch<br />

noch etwas weiter zurück, nämlich in die<br />

Welt der Banjos, Waschbretter, Gitarren<br />

und Kämme (auf denen sich bekanntlich<br />

nette Melodien blasen lassen). Mit einer<br />

opulent gestalteten Box beschäftigt er<br />

sich mit Skiffle, einem der populärsten<br />

Stile in den 50er Jahren in Großbritannien.<br />

Schon allein das 90-seitige Buch<br />

hat die volle Punktzahl verdient, denn<br />

neben ausführlichen und erschöpfenden<br />

Texten und Kurzporträts der einzelnen<br />

Interpreten sind zahlreiche Fo<strong>to</strong>s und Abbildungen<br />

aus dieser vergessenen Ära zu<br />

finden. Dann geht es weiter mit den Tonträgern:<br />

Die erste CD enthält Songs der<br />

„ersten Welle” der Skiffle-Musiker, nämlich<br />

The Memphis Jug Band, die Alabama<br />

Washboard S<strong>to</strong>mpers und – er nimmt den<br />

größten Raum ein – Ken Coyler. Mit 27<br />

Tracks der Jahre 1954–1957 ist die zweite<br />

CD komplett Lonnie Donegan gewidmet,<br />

dem Vorbild zahlreicher Beatbands<br />

und der Musiker, der synonym für diesen<br />

Stil steht. Nummer 3 trägt den Titel „Die<br />

Profis” und reicht von der Chris Barber<br />

Skiffle Goup über Johnny Duncan bis<br />

hin zu der Viper Skiffle Group, wobei<br />

letztere musikalisch besonders leidenschaftlich<br />

agiert. CD 4 dokumentiert die<br />

Jazz-beeinflussten Skiffle-Bands und Puristen,<br />

also unter anderem Alan Lomax<br />

And The Ramblers und die Alexis Korner<br />

Skiffle Group. Die beiden letzten Tonträger<br />

kompilieren die „zweite Welle” und<br />

meist unbekannte Interpreten. Bis auf<br />

wenige Ausnahmen ist das gesamte Material<br />

klanglich auf einem hohen Niveau.<br />

Hier zeigt sich erneut der hohe Anspruch<br />

von Bear Family, die im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Firmen die Geschichte<br />

mit höchstem Respekt behandeln. Vorbildlich.<br />

(Bear Family, 29/82:01, 27/74:42,<br />

30/71:40, 31/87:02, 31/78:49,<br />

26/65:52) fl<br />

LEE HAZLEWOOD<br />

TROUBLE IS A LONESOME<br />

TOWN<br />

1963 veröffentlichte<br />

Lee Hazlewood<br />

(im s<strong>to</strong>lzen Alter<br />

von 34 Jahren!)<br />

mit TROUBLE IS<br />

A LONESOME<br />

TOWN sein LP-Debüt.<br />

Nur wenig ist darauf von der gelassenen<br />

Nonchalance zu hören, mit der er<br />

später Titel wie “Some Velvet Morning”<br />

oder “Summer Wine” zu Welthits machte.<br />

Vielmehr hört man ihn als sonoren Sänger,<br />

der seine Songs zwischen Folk und<br />

Country im klassischen (amerikanischen)<br />

Singer/Songwriter-Stil der 60er Jahre<br />

präsentiert – kein Wunder, hatte er doch<br />

zuvor schon zahlreiche Produzentenjobs<br />

(u.a. für Duane Eddy) erfolgreich absolviert.<br />

Neben den zehn Songs des Originalalbums<br />

gibt es massenhaft Zusatzmaterial,<br />

darunter drei bisher unveröffentlichte<br />

Tracks aus den Aufnahmesessions, die<br />

Singles, die er unter dem Pseudonym<br />

Mark Robinson veröffentlichte, sowie<br />

zwei Songs von Duane Eddy, bei denen<br />

Lee Hazlewood den Gesang übernahm.<br />

Vorbildlich das 40-seitige Booklet voller<br />

Bilder, S<strong>to</strong>ries und Cover-Abbildungen.<br />

(Light In The Attic/Cargo, 2013,<br />

25/69:52) tk<br />

STEPHEN STILLS<br />

CARRY ON<br />

Stephen Stills ist der Letzte von Crosby,<br />

Stills & Nash, der mit einer eigenen<br />

Retrospektive geehrt wird – und erhält<br />

dafür statt der bisherigen drei Discs deren<br />

vier. Sowohl von der hochwertigen<br />

Aufmachung als auch vom erstklassigen<br />

Inhalt her gehört CARRY ON zur gleichen<br />

Familie wie David Crosbys VO-<br />

YAGE (2006) und Graham Nashs RE-<br />

FLECTIONS (2009). In bewährter Weise<br />

wechseln auch auf der Stills-Rückschau<br />

Bekanntes und Unbekanntes, Solo-Arbeiten<br />

und Bandsongs, erfolgreiche Hits und<br />

bisher unveröffentlichtes Material (25<br />

Tracks!) ab. Gleich zu Beginn liefert er,<br />

noch als Teenager, mit “Travelin’” eine<br />

Folk-Kostprobe ab, nicht wissend, dass<br />

ihn die Ruhelosigkeit dieses Vortrages<br />

bis heute begleiten würde. Schnell fand<br />

er, begleitet von Neil Young, eine Heimat<br />

beim souligen Rock’n’Roll von Buffalo<br />

Springfield, und wie tief ihn kurz darauf<br />

ein gewisser Jimi Hendrix beeindruckte,<br />

ist auf dem bisher unveröffentlichten “No<br />

Name Jam” zu hören, das wie aus dem<br />

Nichts auf CD2 auftaucht. Überhaupt<br />

blieb er lange Zeit als Gitarrist sträflich<br />

unterbewertet, wurde seine hochklassige<br />

Begleitarbeit auf den Saiten, sein exzellenter<br />

instrumentaler Beitrag zum vielleicht<br />

besten Folk-Rocktrio der 70er Jahre,<br />

als selbstverständlich angesehen. Auch<br />

beim Latin-Ausflug “Uno Mundo” blitzt<br />

die alte Ruhelosigkeit wieder auf, findet<br />

ihre Fortsetzung in teilweise obskuren<br />

Synthie-Songs während der 80er und<br />

90er, die letztendlich nichts anderes waren<br />

als eine Überleitung zu den softeren<br />

Tönen, die CSN(&Y) seit geraumer Zeit<br />

im Programm haben. Diesen Weg musikalisch<br />

darzustellen, das ist der große<br />

Country & Folk<br />

Verdienst dieser Box. Man hört Stephen<br />

Stills dabei zu, wie er sich langsam (stilistisch)<br />

verändert – und sich dennoch treu<br />

bleibt, fest verankert in Folk, Blues und<br />

Rock. Eine große Leistung, auf die es sich<br />

lohnt zurückzublicken, eine Würdigung<br />

als Sänger, Songwriter und Gitarrist, die<br />

schon lange überfällig war.<br />

(Rhino/Warner, 4 CDs)<br />

us<br />

ELLIOTT MURPHY<br />

IT TAKES A WORRIED MAN<br />

„IT TAKES A<br />

WORRIED<br />

MAN<br />

<strong>to</strong> sing a worried<br />

song”, heißt einer<br />

der<br />

wichtigsten<br />

Songs aus der Skiffle-Zeit<br />

Anfang der<br />

60er Jahre, der schon einige Zeit davor,<br />

von Woody Guthrie als “Worried Man<br />

Blues”, berühmt wurde. In dessen Folkstil,<br />

mit Banjo, Mandoline, Gitarre und<br />

Mundharmonika, stellt Elliott Murphy<br />

dieses Lied an den Anfang seiner neuen<br />

CD. Dass es im Laufe des Albums dann<br />

um einiges rockiger wird, ist man von ihm<br />

gewohnt, dass mit “Angeline” sogar ein<br />

Titel dabei ist, der mit Mick Jagger am<br />

Mikro zum Radio-Hit avancieren würde,<br />

das ist dann doch eine richtig feine<br />

Überraschung. Denn solche Ohrwürmer<br />

erwartet man eigentlich nicht aus Elliott<br />

Murphys Feder, viel eher ist der amerikanische<br />

Songwriter für seine lakonischen<br />

Alltagsbetrachtungen bekannt, Roots-rockig<br />

vorgetragen in knarzigem Sprechgesang,<br />

allenfalls ab und an verfeinert durch<br />

eine weibliche Duettstimme – hier übernimmt<br />

diese Rolle die Gattin von Bruce<br />

Springsteen, Patti Scialfa.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013,<br />

11/39:00) tk<br />

EASTWICK<br />

A MOMENT FROM NOW<br />

Immer mal wieder landet eine CD auf<br />

dem <strong>GoodTimes</strong>-Rezensionstisch, mit<br />

der man weder auf dem ersten Blick noch<br />

nach mehr oder weniger ausgiebiger Internetrecherche<br />

etwas anfangen kann. Das<br />

ändert sich erst in dem Moment, in dem<br />

man diese CD dann in den Player schiebt<br />

und die ersten Töne aus den Boxen kommen.<br />

Denn dann wundert man sich nur<br />

noch, warum zum Teufel man von dieser<br />

Band bisher noch absolut nichts gehört<br />

hat. Laut Musikernamen und Homepage<br />

(www.eastwick.se) kommen Eastwick aus<br />

Schweden, betrachtet man Sound (und<br />

ausgewählte Cover-Versionen), könnten<br />

sie aber auch aus dem amerikanischen<br />

Mittelwesten stammen. Unterschiedliche<br />

Gitarren, Ukulele, Banjo, Fiddle, Cello,<br />

Piano und Zi<strong>the</strong>r (!) zeigen in Richtung<br />

Americana, klasse vierstimmiger Gesang<br />

(drei Jungs, ein Mädel) schieben das<br />

Ganze zum Bluegrass, und neben starken<br />

eigenen Songs und Titel von John Prine,<br />

Randy Newman, Mary Chapin Carpenter<br />

und Steve Earle <strong>to</strong>ppen sie A MOMENT<br />

FROM NOW mit zwei sensationellen Cover-Versionen<br />

von “You Give Love A Bad<br />

Name” (ja, Bon Jovi!) und “Dude Looks<br />

Like A Lady” (ja, Aerosmith!).<br />

(Union Distribution/Import, 2013,<br />

13/44:54) us<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57


CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />

EVO<br />

EVA<br />

In der deutschen Mittelalter-Folk-Rockwelle<br />

der vergangenen Jahre, angeführt von Bands<br />

wie In Extremo und Subway To Sally, stand<br />

oft das Laute und Brachiale im Vordergrund.<br />

Auf der Strecke geblieben ist dabei ein wenig<br />

die zurückgenommene, lyrische Seite.<br />

Die spanische Combo Evo um den Multi-<br />

Instrumentalisten Efrén López, bekannt als<br />

Kopf der Folkband L’Ham de Foc, setzt genau<br />

dort an: Auf einem Sammelsurium an Instrumenten,<br />

darunter Harfe, Laute, Bouzouki,<br />

Drehleier und Flöten, interpretiert sie auf<br />

ihrem Debütalbum EVA (eine Verehrung der<br />

Frau) Liebeslieder spanischer Troubadoure<br />

aus dem 12. bis 14. Jahrhundert; nicht werkgetreu,<br />

sondern in eigenen Arrangements,<br />

beeinflusst auch von maurischen und südosteuropäischen<br />

Klängen (beide Kulturen wirkten<br />

stark auf das mittelalterliche Spanien).<br />

Beeindruckend, wie die Lieder wie feingewebte<br />

Seide wirken und sich schon im nächsten<br />

Moment voller Emotion eruptiv entladen.<br />

Einen derart packenden Mix aus Mystik und<br />

Schönheit hat man seit den besten Tagen von<br />

Dead Can Dance selten gehört.<br />

(Songsurfer/Cargo, 2013, 13/71:27) frs<br />

PAUL KUHN<br />

THE L.A. SESSION<br />

Vor wenigen Tagen,<br />

am 12. März, wurde<br />

Paul Kuhn 85 Jahre<br />

alt. Doch bereits im<br />

November 2011 erfüllte<br />

er sich einen<br />

großen Traum, als<br />

er sich ihin den berühmten Capi<strong>to</strong>l Studios in<br />

Los Angeles in die Hände von Produzent Al<br />

Schmitt begab. Legendär dessen Umsetzung<br />

des Henri-Mancini-Soundtracks für „Breakfast<br />

At Tiffany’s”, Grammy-ausgezeichnet<br />

seine Arbeiten für George Benson und Ray<br />

Charles. Der Sound, den Schmitt ihm dabei<br />

auf den Leib schneiderte, ist überraschend<br />

leicht und verspielt, sicher auch ein Verdienst<br />

seiner beiden Mitmusiker John Clay<strong>to</strong>n (b)<br />

und Jeff Hamil<strong>to</strong>n (dr), sonst die Rhythmusgruppe<br />

von Diana Krall. In dieser Umgebung<br />

war es für Paul Kuhn natürlich ein Leichtes,<br />

sowohl eigene Stücke (“Almost The Blues”,<br />

“Griff”) als auch Standards wie “Dinah”,<br />

“Just In Time” oder “As Time Goes By” so<br />

zeitlos gut, so gelassen, so reif wie selten zuvor<br />

klingen zu lassen.<br />

(In + Out Records/inakustik, 2013,<br />

14/49:23) us<br />

IN THE COUNTRY<br />

SUNSET SUNRISE<br />

Auch beim neuesten Werk dieser norwegischen<br />

Band wird Pianist und Komponist<br />

Morten Qvenild von Roger Arntzen am<br />

Bass und Pål Hausken an Schlagzeug und<br />

Vibrafon unterstützt. Und wer den tiefgründigen<br />

Jazz von In The Country kennt, der<br />

wird wenig überrascht sein von der Art und<br />

Weise, wie dieses Trio SUNSET SUNRISE<br />

sehr viel Zeit und Raum zum Entwickeln<br />

gibt. Schon das Eröffnungsstück “Birch<br />

Song” ist zunächst (und vordergründig)<br />

durchdrungen vom süßlichen Moll skandinavischer<br />

Musik – Edvard Grieg oder Jan<br />

Garbarek lassen grüßen –, bis die klassische,<br />

fast belanglos vor sich hinplätschernde Pianomelodie<br />

hinabgezogen wird in die Tiefe<br />

bedrohlicher Akkordgewitter – nur um kurz<br />

darauf in unheilvoller Stille zu enden. Bestes<br />

Beispiel für diese Mini-Epen ist aber der<br />

über zehnminütige Titelsong, der genau diese<br />

Spannung in Perfektion zelebriert, der das<br />

gemächliche Tempo langsam steigert, bei<br />

dem sich Wohlklang langsam, aber sicher in<br />

befeuerten Groove umwandelt.<br />

(ACT/edel, 2013, 8/65:19)<br />

us<br />

CHRIS FARLOWE<br />

AS TIME GOES BY<br />

1995 veröffentlichte<br />

Chris Farlowe mit<br />

AS TIME GOES<br />

BY ein Album voller<br />

Jazzklassiker, die er<br />

schon in seiner Kindheit<br />

– begleitet von<br />

seiner Mutter am Piano – gesungen hatte.<br />

Dieses Mal wählte er sich als Begleitband<br />

Clem Clempson (g), John Pearce (p), Simon<br />

Woolf (b) und Simon Mor<strong>to</strong>n (dr)<br />

aus, dazu noch den 2008 vers<strong>to</strong>rbenen Pat<br />

Crumly am Saxofon sowie Mark Nightingale<br />

an der Posaune. Natürlich würzt Farlowe<br />

diese Vorlagen mit einer kräftigen<br />

Prise Blues, doch das schadet Songs wie<br />

“Bewitched”, “These Foolish Things”,<br />

“Sunday Kind Of Love” oder “Don’t Let<br />

Me Be Lonely” in keinster Weise.<br />

(MiG/Intergroove, 1995, 14/56:57) us<br />

THE KEITH TIPPETT<br />

GROUP<br />

YOU ARE HERE … I AM THERE<br />

+ DEDICATED TO, BUT YOU<br />

WEREN’T LISTENING<br />

Auf dem von Giorgio Gomelsky produzierten<br />

Erstling YOU ARE HERE … I AM THERE<br />

präsentierte sich der damals etwas über 20<br />

Jahre alte Keith Tippett noch auf der Suche<br />

nach dem eigenen Stil. Er und seine Mitstreiter,<br />

darunter die von Soft Machines THIRD-<br />

Phase bekannten Mark Charig, El<strong>to</strong>n Dean<br />

und Nick Evans, sind eher dem Jazz der frühen<br />

und Mitte der 60er Jahre à la Miles Davis<br />

und John Coltrane denn dem Jazz-Rock des<br />

ausgehenden Jahrzehnts verhaftet. Das muss<br />

im Erscheinungsjahr schon als leicht antiquiert<br />

gegolten haben, standen die Zeichen<br />

der Londoner Jazzszene Anfang 1970 schon<br />

ganz auf Fusion. Schuld daran hatten Tippett<br />

& Co. nicht, denn die Aufnahmen waren<br />

schon 1968 eingespielt worden, als an Fusion<br />

nur in vagen Ansätzen zu denken war. In der<br />

Zwischenzeit hatte Tippett sich einen Namen<br />

als Session-, Jam- und Livemusiker gemacht,<br />

so dass er auf DEDICATED TO YOU, BUT<br />

YOU WEREN’T LISTENING die Crème de<br />

la Crème britischer Fusion-Jazzmusikern um<br />

sich scharen konnte. Neben den erwähnten<br />

erlebten auch Robert Wyatt, Roy Babbing<strong>to</strong>n<br />

und Neville Whitehead zwei als glorreich<br />

und magisch beschriebene Aufnahmetage, in<br />

denen die Keith Tippett Group zeitgemäßen,<br />

artifiziellen Fusion-Jazz einspielten. Teilweise<br />

hatte das schon die Ausmaße, wie sie kurz<br />

darauf in Tippetts erfolgreichem Bigband-<br />

Projekt Centipede zu hören sind. So unterschiedlich<br />

Debüt und Zweitwerk auch sind,<br />

sie einen doch die hohe Qualität der musikalischen<br />

Darbietungen und den abwechslungsreichen<br />

Stilmix unterschiedlicher Jazz- und<br />

Jazz-Rock-Stilarten.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1970, 8/46:25,<br />

1971, 7/41:37) an<br />

FELA KUTI<br />

THE BEST OF THE BLACK<br />

PRESIDENT 2<br />

Zum 15. Todesjahr des nigerianischen Musikers<br />

nimmt sich Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records der<br />

Wiederveröffentlichung von Fela Kutis über<br />

50 Alben umfassendem Gesamtwerk an. Den<br />

Auftakt macht das Label mit der Compilation<br />

THE BEST OF THE BLACK PRESIDENT<br />

2. Sie enthält neben einer über 150 Minuten<br />

gehenden Doppel-CD in der Deluxe-Edition<br />

die mehr als 70-minütige DVD FELA LIVE<br />

– MIDSUMMER CONCERT mit einem Auftritt<br />

in Glas<strong>to</strong>nbury von 1984, der allerdings<br />

auch auf Youtube zu bewundern ist. Kutis<br />

mehr als 20-köpfige Gruppe interpretiert hier<br />

über halbstündige Versionen von “Confusion<br />

Break Bones” und “Teacher Don’t Teach Me<br />

Nonsense”. Auf den CDs finden sich zwölf<br />

Stücke, von denen keines kürzer als zehn<br />

Minuten ist, darunter gibt es auch die bislang<br />

unveröffentlichte und um rund sechs Minuten<br />

längere Original Extended Version von “Sorrow<br />

Tears And Blood”. Zusammen mit THE<br />

BEST OF THE BLACK PRESIDENT, das<br />

die vermutlich bekannteren Stücke umfasst,<br />

erhalten Neueinsteiger einen gelungen Kuti-<br />

Überblick, zumal das Booklet ausführliche<br />

Informationen zu den meist politisch motivierten<br />

Songs und damit auch zu Kuti bietet.<br />

Fans komplettieren ihre Sammlung womöglich<br />

mit dem im März, Mai und September<br />

erscheinenden restlichen Gesamtwerk.<br />

(Kalakuta Sunrise/Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records,<br />

2013, 6/79:16, 6/77:36, 2/72:35) an<br />

JOAO GILBERTO +<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE LEGEND + THE HITS OF<br />

JOAO GILBERTO<br />

Mit drei Alben in drei Jahren, CHEGA DE<br />

SAUDADE (1959), O AMOR, O SORRI-<br />

SO E A FLOR (1960) und JOAO GILBER-<br />

TO (1961) legte Joao Gilber<strong>to</strong> (zusammen<br />

mit Komponist An<strong>to</strong>nio Carlos Jobim) den<br />

Grundstein für den Höhenflug des Bossa Novas,<br />

für die leichten, rhythmisch swingenden<br />

Töne aus Brasilien, die kurz darauf ihren<br />

Siegeszug rund um die Welt antraten. Der<br />

Doppelpack LEGEND versammelt auf CD1<br />

das Beste aus diesen drei Alben, von “Desafinado”<br />

über “Outra Vez” bis zu “Saudade<br />

De Bahia”. CD 2 ist den Raritäten aus dieser<br />

Zeit vorbehalten, von zwei frühen Singles<br />

(mit dem Vokalensemble Os Garotas Da<br />

Lua) über die Filmbeiträge zu „Copacabana<br />

Palace” bis zu den legendären Aufnahmen<br />

mit Mil<strong>to</strong>n Banana in der Carnegie Hall 1962.<br />

Welchen Einfluss diese Musik auf Amerikas<br />

Jazzszene hatte, zeigt THE HITS OF JOAO<br />

GILBERTO. Stan Getz, Charlie Byrd, Herbie<br />

Mann, Quincy Jones, Jon Hendricks oder<br />

Sacha Distel waren von Gilber<strong>to</strong>s Bossa Nova<br />

so beeindruckt, dass sie dessen Lieder in ihr<br />

Reper<strong>to</strong>ire aufnahmen. Die Spannweite ihrer<br />

Versionen ist breit, von originalgetreu abgekupfert<br />

bis frei interpretiert – großartige Musik<br />

ist es aber allemal!<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1959–1962,<br />

36/70:59, 30/76:04 + 2013, 26/79:56) us<br />

Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

BILLY COBHAM + JEAN-<br />

LUC PONTY + TOWER<br />

OF POWER + MICHAEL<br />

FRANKS<br />

ORIGINAL ALBUM SERIES<br />

Fusion – das war zu<br />

Beginn der 70er Jahre<br />

ein Versprechen.<br />

Nach dem Aufbrodeln<br />

avantgardistischer<br />

Stile (Bebop,<br />

Free Jazz) in den<br />

Jahrzehnten Jh ht zuvor, bt bot sich durch die Verschmelzung<br />

mit Rockmusik die Chance,<br />

dass der Jazz wieder größere Popularität<br />

und Tanzbarkeit errang. Gleichwohl zeigten<br />

bereits die ersten Fusion-Werke, etwa Miles<br />

Davis’ BITCHES BREW (1970), neue<br />

Wege des Experimentierens auf. Einer aus<br />

Davis’ Umfeld war der Drummer Billy Cobham.<br />

1973 brachte er mit SPECTRUM sein<br />

erstes Album unter eigenem Namen her aus<br />

– bis heute ein Meisterwerk. Cobham, obwohl<br />

„nur” Drummer, ist darauf gleichbedeutender<br />

Bestandteil eines Kollektivs aus<br />

versierten Musikern wie Jan Hammer (keys)<br />

und dem späteren Deep-Purple-Gitarristen<br />

Tommy Bolin. Jazz, Hard Rock, Funk,<br />

Psychedelia – selten ging diese Kombination<br />

besser auf. Der wuchtige Basslauf von<br />

“Stratus” waberte, gesampelt, zwei Jahrzehnte<br />

später durch das Stück “Safe From<br />

Harm” der ebenfalls Space-verliebten Trip-<br />

Hopper Massive Attack. Seiner Vorliebe<br />

für Weltraumklänge frönte Cobham auch<br />

auf den nachfolgenden Alben CROSS-<br />

WINDS (1974) und TOTAL ECLIPSE<br />

(1974). Geerdeter ging es hingegen auf A<br />

FUNKY THIDE OF SINGS (1975) zu, für<br />

dessen heiße Bläsersätze er die Brecker-<br />

Brüder gewann. Alle vier Alben sind nun<br />

zusammen mit der Liveplatte SHABAZZ<br />

(1974) in einer preiswerten 5er-Box in der<br />

ORIGINAL ALBUM SERIES erhältlich.<br />

In gleicher Aufmachung (abgespeckt, ohne<br />

Booklets, kaum kleingedruckte Infos) erscheinen<br />

in dieser Serie auch 5er-Packs<br />

von Jean-Luc Ponty, Tower Of Power und<br />

Michael Franks. Ponty, der u.a. mit Frank<br />

Zappa und John McLaughlins Mahavishnu<br />

Orchestra spielte, wählte auf seinen Alben<br />

UPON THE WINGS OF MUSIC (1975),<br />

AURORA (1975), IMAGINARY VOYAGE<br />

(1976), ENIGMATIC OCEAN (1977) und<br />

COSMIC MESSENGER (1978) einen ganz<br />

anderen Ansatz als Cobham. Statt eruptiven<br />

Funk nutzte der französischstämmige<br />

Geiger als Grundlage für seine brillanten<br />

Läufe einen mehr introspektiven Ansatz:<br />

Mit ambitionierten, mehrteiligen Suiten wie<br />

“Imaginary Voyage” und “Enigmatic Ocean”<br />

näherte er sich der europäischen Klassik<br />

an. Ganz auf der Funk-Schiene hingegen<br />

fuhr die elfköpfige kalifornische Formation<br />

Tower Of Power um die Saxofonisten Stephen<br />

Kupka und Emilio Castillo. Auf ihren<br />

Alben BUMP CITY (1972), TOWER OF<br />

POWER (1973), BACK TO OAKLAND<br />

(1974), URBAN RENEWAL (1975) und IN<br />

THE SLOT (1975) zeigten gesungene Titel<br />

wie “You Got To Funkifize” und “What Is<br />

Hip?” eher eine Nähe zu James Brown als<br />

zu Miles Davis. Die punktgenauen Bläsersätze,<br />

für die Tower Of Power rasch berühmt<br />

wurden, sorgten dafür, dass die fünfköpfige<br />

eigenständige Bläsersektion auch gerne von<br />

anderen gebucht wurde, u.a. von Santana,


Rod Stewart und El<strong>to</strong>n John. Wenig mit Fusion<br />

im klassischen Sinne zu tun hatte auch<br />

der Sänger Michael Franks auf seinen Alben<br />

THE ART OF TEA (1975), SLEEPING<br />

GYPSY (1977), BURCHFIELD NINES<br />

(1978), TIGER IN THE RAIN (1979)<br />

und ONE BAD HABIT (1980). Seine auf<br />

Smooth-Jazz-Arrangements basierenden<br />

Balladen nähern sich – in ihren besten Momenten<br />

– den jazzigeren Stücken von Steely<br />

Dan oder Paul Simon an; oft gerieten<br />

sie aber allzu seicht, wenngleich versierte<br />

Mitmusiker wie Larry Carl<strong>to</strong>n (g), David<br />

Sanborn (sax) und Joe Sample (p) schöne<br />

Gegenakzente setzten.<br />

(Atlantic/Warner, 2013)<br />

frs<br />

PAT METHENY<br />

THE ORCHESTRION<br />

PROJECT<br />

Unverhoffte<br />

stilistische<br />

Extravaganzen<br />

– sie sind ein Charakteristikum<br />

eines<br />

der<br />

innovativsten<br />

Jazzgitarristen<br />

der<br />

letzten 30 Jahre. Mit<br />

dem Orchestrion, im Grunde genommen ein<br />

„Ein-Mann-Orchester”, kann Me<strong>the</strong>ny mit<br />

seiner Gitarre durch technische Raffinessen<br />

verschiedenste Instrumente ansteuern<br />

und so einen höchst eigenwilligen Sound<br />

erzeugen. Natürlich ist die Musik nicht so<br />

spontan, verglichen mit einer „ganz normalen<br />

Band”, aber dafür bietet der Musiker<br />

sorgsam kalkulierte Facetten und Schattierungen,<br />

die ein faszinierendes Klangbild<br />

ergeben. Titel wie das swingende “Unity<br />

Village”, das Feuerwerk “Orchestrion” oder<br />

ein düsteres “Entry Point” begeistern wegen<br />

der Perfektion gepaart mit Spielgefühl. Ein<br />

zukünftiger Klassiker.<br />

(Nonesuch/Warner, 7/60:50, 6/46:01) at<br />

LEON THOMAS<br />

THE CREATOR<br />

Sein mit Pharoah Sanders geschriebenes<br />

Stück “The Crea<strong>to</strong>r Has A Master Plan”<br />

ist von zeitloser Schönheit. Zuletzt brachte<br />

es der religiöse Song – in der Version von<br />

Louis Armstrong – auf den Soundtrack des<br />

Films „Soul Kitchen”. Ähnlich wie John<br />

Coltrane oder Sun Ra verband der mit einer<br />

außergewöhnlichen Stimme gesegnete Sänger<br />

Leon Thomas (1937–1999) tiefe Spiritualität<br />

mit hippem Jazz. Ende der 60er,<br />

Anfang der 70er veröffentlichte er, bevor er<br />

für zwei Jahre bei Santana einstieg, sechs<br />

bahnbrechende Alben auf dem Label Flying<br />

Dutchman, für das versierte Gastmusiker<br />

wie Pee Wee Ellis (sax) und Billy Cobham<br />

(dr) ins Studio kamen. Die sorgfältig edierte<br />

Anthologie THE CREATOR 1969–1973:<br />

THE BEST OF THE FLYING DUTCH-<br />

MAN MASTERS bietet daraus einen Querschnitt.<br />

Neben “Master Plan” beinhaltet<br />

sie weitere ruhige, oftmals der schwarzen<br />

Bürgerrechtsbewegung verbundene, kontemplative<br />

Songs wie “Love Each O<strong>the</strong>r”<br />

und “One” oder das von Carlos Santana<br />

mitgeschriebene “Just In Time To See The<br />

Sun”. Dass Thomas aber auch ein funky<br />

Soul-Bro<strong>the</strong>r war, dafür sprechen groovige<br />

Stücke wie “Let’s Go Down To Lucy’s”<br />

und “Come Along”. Der Schöpfer hat einen<br />

Meisterplan: Love & Peace für jedermann!<br />

(BGP/Soulfood, 2013, 15/76:33) frs<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

COMA<br />

DON’T SET YOUR DOGS ON ME<br />

Dass Polen eine überaus lebendige Prog-<br />

Rockszene besitzt, dürfte nicht erst seit<br />

Riverside klar sein. Einen etwas anderen<br />

musikalischen Ansatz als ihre prominenten<br />

Landsleute wählen Coma für ihr neues<br />

Album mit dem Titel DON’T SET YOUR<br />

DOGS ON ME. Ihre Musik besticht durch<br />

geradlinige Härte, wo andere über Umwege<br />

zum Ziel vors<strong>to</strong>ßen, machen hier die beiden<br />

Gitarristen Dominik Witczak und Martin<br />

Kobza keine Gefangenen, agiert Sänger Piotr<br />

Rogucki in wilder Metal-Manier.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 13/56:09) us<br />

ISBELLS<br />

STOALIN<br />

Diese belgische Band um den Songwriter<br />

Gaëtan Vandewoude ließ schon 2009 mit<br />

ihrem selbst betitelten Debüt aufhorchen,<br />

jetzt ist ihnen ihr verhuschter Indie-Folk<br />

– durch zahlreiche, überraschende Wendungen<br />

– sogar noch eine Spur ausgefeilter<br />

gelungen. Wer die Musik von Bon Iver<br />

oder Grizzly Bear liebt, wird die Isbells<br />

schnell ins Herz schließen, wird STOA-<br />

LIN für lange Zeit nicht mehr aus dem<br />

CD-Player bekommen ...<br />

(Zeal Records/Cargo, 2013,<br />

10/40:20) us<br />

MRS GREENBIRD<br />

MRS GREENBIRD<br />

Locker flockiger<br />

Folk-Pop, frisch und<br />

jugendlich präsentiert,<br />

dazu noch das<br />

richtige Gespür für<br />

die richtige Cover-<br />

Version (von “Blitzkrieg<br />

Bop” bis zu “Creep”) zur richtigen<br />

Zeit: Mit MRS GREENBIRD legt das<br />

gleichnamige Duo – bestehend aus den<br />

Kölner Musikern Sarah Nücken und Steffen<br />

Brückner – ein erfolgversprechendes<br />

Debüt vor. Immer wieder im Mittelpunkt<br />

dabei herrliche Melodien mit wunderschönem,<br />

zweistimmigem Gesang, das macht<br />

richtig Laune!<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

11/39:47) us<br />

TOPLOADER<br />

ONLY HUMAN<br />

Ihre geniale Cover-Version des King-<br />

Harvest-Titels “Dancing In The Moonlight”<br />

bescherte dieser britischen Band<br />

zur Jahrtausendwende einen raketenhaften<br />

Aufstieg, der 2003 – mit ihrer Auflösung –<br />

jäh endete. 2009 haben sie sich wieder zusammengefunden<br />

und mit ONLY HUMAN<br />

nun Anfang Februar ein Comebackalbum<br />

veröffentlicht. Dabei lassen sie ihren hymnischen<br />

Pop-Rock nicht mehr ganz so himmelhoch<br />

jauchzend wie früher erklingen,<br />

geben auch nachdenklichen Midtempo-<br />

Nummern eine Chance, was unter dem<br />

Strich zu mehr Tiefe und wohltuender Abwechslung<br />

führt.<br />

(India Media/Rough Trade, 2013,<br />

14/57:14) tk<br />

BERTRAND LOREAU<br />

NOSTALGIC STEPS<br />

Klaus Schulze und Tangerine Dream waren<br />

in den 70er Jahren die Aushängeschilder<br />

der Berliner Schule, einer Stilrichtung<br />

elektronischer Musik, die von immer wiederkehrenden,<br />

sich leicht verändernden<br />

Sequenzen geprägt war. Auf NOSTALGIC<br />

STEPS zeigt der Franzose Bertrand Loreau,<br />

dass dieser Stil auch heute noch seine<br />

Anhänger hat, dass man auch ohne überfrachtete<br />

Sounds, dafür einzelnen Klängen,<br />

Sequenzen und Melodien genügend Raum<br />

gebend, wunderschön (nostalgische) Stimmungen<br />

erzeugen kann.<br />

(Spheric/H’Art, 2013, 9/64:28) us<br />

JOHN WHEELER<br />

UN-AMERICAN GOTHIC<br />

Mit selbst verfassten<br />

Songs, die bei seiner<br />

Highspeed-Bluegrass-Band<br />

Hayseed<br />

Dixie nicht so richtig<br />

ins Programm<br />

passten, hat deren<br />

Frontmann John Wheeler sein erstes Solo-<br />

Album bestückt. Somit regiert auf UN-<br />

AMERICAN GOTHIC eher gelassenes<br />

Midtempo, geht es auch mal in Richtung<br />

Blues oder Folk. Feiner, größtenteils auch<br />

selbst eingespielter Americana, aufgelockert<br />

durch zwei Fremdkompositionen:<br />

Bob Dylans “Masters Of War” und “E<strong>to</strong>n<br />

Rifles” von Paul Weller.<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2013, 12/42:48) tk<br />

ROCK CANDY FUNK<br />

PARTY<br />

WE WANT GROOVE<br />

Fans von Blues-Rock-Star Joe Bonamassa<br />

sollten vor Kauf erst in diese Instrumentalscheibe<br />

hineinhören, da das Quintett<br />

Einflüsse wie Miles Davis in seiner Jazz-<br />

Pop-Funk-Phase der 80er oder groovige<br />

Funk-Aufnahmen der 70er Jahre benennt.<br />

So solieren E-Gitarren, Fender Rhodes<br />

oder Clavinet entweder lässig entspannt<br />

oder virtuos angejazzt über eine funkigtreibende<br />

Rhythmusgruppe.<br />

(Mascot/Rough Trade, 2013, 9/67:08) rg<br />

RICHARD CLAYDERMAN<br />

ROMANTIQUE<br />

Nach über zehn Jahren Pause hat sich<br />

Richard Clayderman wieder ans Klavier<br />

gesetzt und Mitte Februar ein neues Album<br />

veröffentlicht. Er spielt auf ROMAN-<br />

TIQUE seine typischen, Streicher-unterlegten<br />

Klavierversionen von Musik aus der<br />

„West Side S<strong>to</strong>ry” und „Schindlers Liste”,<br />

spannt den Bogen von Leonard Cohens<br />

“Hallelujah” bis zu “Nessun Dorma” aus<br />

Puccinis Oper „Turandot”. Mit dabei auch<br />

die “Ballade Pour Adelaine” in der Originalversion<br />

von 1977 – schließlich hatte so<br />

einmal alles begonnen ...<br />

(Decca/Universal, 2013, 13/52:04) tk<br />

ZACHARY RICHARD<br />

LE FOU<br />

Über 35 Jahren im Geschäft, hochdekoriert<br />

und mit zahlreichen erfolgreichen Alben<br />

braucht sich der Cajun- und Zydeco-<br />

Musiker Zachary Richard nichts mehr zu<br />

beweisen. In diesem Sinne hat er mit LE<br />

FOU (Der Narr) ein Album vorgelegt, bei<br />

dem sich die altersweise Gelassenheit, die<br />

Freiheit tun und lassen zu können, was<br />

man möchte, überaus positiv auswirken.<br />

Vor allem, da Richard auch über den Tel-<br />

Kurzvorstellungen<br />

lerrand hinausschaut, seine Songs auch<br />

mal in Richtung Blues, Folk oder Country<br />

anrichtet. Dicke Empfehlung!<br />

(Avalanche/Import, 2012, 13/47:48) us<br />

CODY<br />

FRACTURES<br />

2004 gründeten Kaspar Kaae und Moogie<br />

Johnson in ihrer Heimat Dänemark die<br />

Band Cody, die zwischenzeitlich auf sieben<br />

Musiker angewachsen ist. Auch ihr Stil<br />

hat sich damit logischerweise verändert,<br />

wandelte sich von verhuschtem, melancholischem<br />

Folk zu dunkel romantischem<br />

Americana. Auch für FRACTURES, ihr<br />

zweites reguläres Album, haben sie ihren<br />

Sound wieder ein Stück weiter geöffnet,<br />

verwendeten erstmals flächiges Keyboard<br />

sowie eine Bläsersektion.<br />

(Nordic/Soulfood, 2013, 12/49:55) us<br />

AMELIA CURRAN<br />

SPECTATORS<br />

Nicht nur aus ihren<br />

Texten, auch aus ihrer<br />

Musik kann man<br />

es heraushören. In<br />

Amelia Currans düster<br />

nachdenklichen<br />

Liedern geht es um<br />

Themen wie Rastlosigkeit, Verlust, Verletzlichkeit,<br />

Trauer oder Ungewissheit. Man<br />

erkennt aber auch, dass dies für sie keinesfalls<br />

ausweglose Angelegenheiten sind,<br />

dass man sich mit ihrem Dark-Americana<br />

aus dieser Umklammerung lösen kann, dass<br />

auf SPECTATORS auch Licht am Ende des<br />

Tunnels zu sehen ist.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 10/34:49) tk<br />

REZA<br />

SUPERMAAN<br />

Mit seiner gelassenen Bari<strong>to</strong>nstimme<br />

sorgt dieser in Paris lebende Singer/Songwriter<br />

(der sich genauso Reza nennt, wie<br />

seine Band heißt ...) für den emotionalen<br />

Kontrast zur vielschichtigen Musik seiner<br />

Mitmusiker. Neben akustischen und<br />

elektrischen Gitarren setzt die Gruppe auf<br />

SUPERMAAN auch vermehrt auf elektronisch<br />

verfremdete Sounds, Streicher und<br />

Bläser führen ihre Musik so erfolgreich aus<br />

der Folk-Ecke in Richtung Indie-Pop.<br />

(French Toast/Timezone, 2012,<br />

10/30:54) us<br />

EVA HILLERED<br />

HEAVEN & HILL<br />

Amerikanisch durch und durch klingt die<br />

schwedische Sängerin Eva Hillered, erinnert<br />

sowohl vom Songwriting her als auch<br />

mit der Umsetzung der Songs an Kolleginnen<br />

wie Katy Moffatt oder Kate Campbell.<br />

Mit HEAVEN & HILL ist ihr, unterstützt<br />

von einer Handvoll schwedischer<br />

Musiker, wieder ein feinsinniges Album<br />

zwischen Country und Folk gelungen. Anspieltipp:<br />

“Fragility”, das sie den Kollegen<br />

von Mumford & Sons gewidmet hat ...<br />

(Hill Songs/Import, 2013, 12/44:59) us<br />

GEORGE DUKE<br />

DON’T LET GO<br />

Beflügelt durch seinen immensen Erfolg<br />

mit REACH FOR IT im Jahr 1977, versammelte<br />

George Duke im Jahr darauf eine<br />

illustre Schar Musiker (u.a. Sheila E., Ndu-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59


CD<br />

REVIEWS<br />

gu Chancler, Byron Miller, Josie James)<br />

um sich, um so schnell wie möglich einen<br />

adäquaten Nachfolger aufzunehmen. Die<br />

Rechnung ging auf, DON’T LET GO erreichte<br />

sowohl in den R&B- als auch in den<br />

Jazz-Charts locker die Top 10. Remasterter<br />

Sound, drei Bonus-Tracks sowie ein dickes,<br />

neugestaltetes Booklet sorgen für den<br />

Mehrwert dieser Wiederveröffentlichung.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1978,<br />

14/59:12) tk<br />

ALLIE<br />

UNCANNY VALLEY<br />

Mit feinen New-Folk-Arrangements unterlegt<br />

der Wahl-Berliner Allie seine Spoken-Word-<br />

Songs, gezupfte Gitarren, flirrende Synthieklänge<br />

und zurückhaltendes Schlagwerk bilden<br />

den flauschigen Soundteppich, auf dem<br />

sich seine verhallte Stimme so richtig wohl<br />

fühlt. Dabei darf man UNCANNY VALLEY<br />

keinesfalls nur als Sammlung von Einzelsongs<br />

betrachten, dieses Album entfaltet seinen<br />

vollen Charme erst als Gesamtkunstwerk.<br />

(Clouds Hill/Rough Trade, 2013,<br />

11/45:11) tk<br />

PLAYER<br />

TOO MANY REASONS<br />

Astreiner amerikanischer<br />

Radio-Rock.<br />

Player gründeten sich<br />

1977 und hatten damals<br />

gleich mit der<br />

Debütsingle “Baby<br />

Come Back” einen internationalen<br />

Nummer-eins-Hit. Und damit<br />

man weiß, mit wem man es zu tun hat, ist der<br />

Song am Ende der CD noch einmal in einer<br />

modernisierten Version zu hören. Und Überraschung!<br />

Das Ding kennt wirklich jeder.<br />

Und TOO MANY REASON bewegt sich<br />

genau auf diesem hohen Melodic-Niveau.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 12/60:37) jub<br />

COPPELIUS<br />

EXTRABLATT<br />

Immer noch in einer eigenen Liga spielen<br />

Coppelius. Die fünf Dandys (plus Butler!)<br />

aus dem 19. Jahrhundert rocken wie die<br />

Hölle – allerdings nicht nur mit E-Gitarre,<br />

Bass und Schlagzeug sondern größtenteils<br />

mit Kontrabass, Cello, Klarinetten und<br />

Co. Dazu posaunen die vier (Lead-)Sänger<br />

düster romantische Geheimnisse über empörte<br />

Ehemänner, ohnmächtige Damen, gekränkte<br />

Kavaliere und eifersüchtige Liebhaber<br />

aus, ein wahrhaft irres Spektakel!<br />

(Fame/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 14/50:02) us<br />

DESTINY’S CHILD<br />

LOVE SONGS<br />

Wer sonst als Destiny’s Child, wer anderes<br />

als Beyonce Knowles, Kelly Rowland und<br />

Michelle Williams, hat die Möglichkeit,<br />

Liebeslieder so erhaben, so betörend, so<br />

gefühlvoll klingen zu lassen, wie es dieses<br />

Soultrio auf LOVE SONGS tut. Klasse<br />

Titelauswahl aus den letzten Jahren,<br />

von “Killing Time” aus dem Jahr 1998<br />

über den 2005er Hit “Carter 2 U” und das<br />

Bee-Gees-Cover “Emotion” bis zu einem<br />

brandneuen, bisher unveröffentlichten<br />

Song, dem von Pharrell Williams geschriebenen<br />

“Nuclear”.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

14/63:40) tk<br />

STEPHAN MATHIEU &<br />

DAVID SYLVIAN<br />

WANDERMÜDE<br />

Zusammenarbeit des deutschen Klangkünstlers<br />

Stephan Mathieu mit dem legendären<br />

britischen Avantgarde-Musiker<br />

David Sylvian, Ende der 70er Jahre Sänger<br />

und Gitarrist von Japan. Alte und neue<br />

Kompositionen der beiden werden zu gemächlich<br />

an- und abschwellenden Klanginstallationen<br />

verarbeitet, ganz dem Titel<br />

WANDERMÜDE entsprechend wurde auf<br />

allzu dynamisches Fortschreiten verzichtet.<br />

For fans only!<br />

(Samadhisound/Galileo <strong>Music</strong><br />

Communication, 2013, 7/57:09) us<br />

HUEY AND THE NEW<br />

YORKERS<br />

SAY IT TO MY FACE<br />

2013 gönnen sich<br />

die Fun Lovin’ Criminals<br />

eine vorübergehende<br />

Pause,<br />

Zeit für ihren Frontmann<br />

Huey Morgan,<br />

mit SAY IT TO MY<br />

FACE sein erstes Solo-Album vorzustellen.<br />

„Ich wollte all meine Lieblingsmusik<br />

nehmen und auf einer Platte verewigen”<br />

erklärt er, womit auch klar sein dürfte, dass<br />

dieser bunte Mix aus Country, Soul, Funk,<br />

Singer/Songriter-Folk und Rock’n’Roll für<br />

Huey And The New Yorkers eine Herzenssache<br />

ist.<br />

(V2 Benelux/H’Art, 2013, 12/43:32) us<br />

DIAMOND RUGS<br />

DIAMOND RUGS<br />

Für diese neue – nach einer gemeinsam<br />

durchzechten Nacht entstandene – Teilzeit-<br />

Band hat sich Deer-Tick-Frontmann John<br />

McCauley mit ein paar Gleichgesinnten zusammengetan,<br />

die sonst bei Los Lobos, den<br />

Black Lips, Dead Confederate und Six Finger<br />

Satellite aktiv sind. Dementsprechend<br />

wild ist auch das Stilspektrum von DIA-<br />

MOND RUGS, Indie-Rock, Blue-eyed-<br />

Country, Sixties-Garagen-Rock, rau, direkt<br />

und ohne kommerziellen Hintergrund – und<br />

vielleicht gerade darum so urwüchsig gut!<br />

(Partisan Records/Rough Trade, 2013,<br />

14/45:45) us<br />

FRIGHTENED RABBIT<br />

PEDESTRIAN VERSE<br />

Bis jetzt waren die Schotten vor allem als<br />

Kritikerlieblinge bekannt, mit PEDESTRI-<br />

AN VERSE haben Frightened Rabbit nun<br />

in allen Belangen zugelegt, um endlich auch<br />

beim Publikum die verdiente Ernte einzufahren.<br />

Produzent Leo Abrahams (Brian<br />

Eno, David Byrne, Grace Jones) spornte<br />

die Indie-Rockband dazu an, altbekannte<br />

und damit sichere musikalische Gefilde zu<br />

verlassen, Sänger Scott Hutchinson geht in<br />

seinen Texten weit über die üblichen Herz-<br />

Schmerz-Themen hinaus, das Songwriting<br />

der Band klingt wesentlich reifer. Mal sehen,<br />

ob das Publikum dies auch mitbekommt ...<br />

(Atlantic/Warner, 2013, 12/42:35) us<br />

GARY ALLEN<br />

SET YOU FREE<br />

Stilistisch offener und fast schon experimentierfreudig<br />

zeigt sich der kalifornische<br />

Countrysänger Gary Allen auf seinem<br />

neuen Album SET YOU FREE. Darauf<br />

reichert er seinen sonst eher düsteren<br />

Sound wahlweise mit einer jazzigen Note<br />

(“Drop”), Karibik-Feeling (“No Worries”)<br />

oder Heartland-Rock (“Every S<strong>to</strong>rm (Runs<br />

Out Of Rain”) an. Dennoch bleibt er dann<br />

am stärksten, wenn er wie bei “It Ain’t<br />

Whiskey” oder “Sand In My Soul” über die<br />

Schattenseiten des Lebens singt.<br />

(MCA Nashville/Universal, 2013,<br />

12/46:22) tk<br />

HEARTLESS BASTARDS<br />

ARROW<br />

Ganz im Gegensatz zu ihrem furchteinflößenden<br />

Namen begeistern die Heartless<br />

Bas tards aus Austin, Texas, mit Musik, die<br />

die komplette Gefühlsskala abdeckt. Geführt<br />

von Erika Wennerstroms ausdrucksstarker<br />

Stimme und der klasse Gitarrenarbeit<br />

von Neuzugang Mark Nathan liefert<br />

ARROW sowohl elanvollen Indie-Rock<br />

und bluesigen Roots-Rock als auch ruhige,<br />

tiefschürfende Akustiknummern, wie man<br />

sie sonst nur von hinterwäldlerischen Countrybands<br />

aus den Appalachen kennt. Stark!<br />

(Partisan Records/Rough Trade, 2013,<br />

10/51:56) us<br />

THE CAVE SINGERS<br />

NAOMI<br />

Zu Beginn ihrer<br />

Karriere konvertierten<br />

die Cave<br />

Singers vom Punk<br />

zum Folk, jetzt<br />

scheinen sie sich,<br />

Album für Album,<br />

wieder in Richtung alte Zeiten zu bewegen.<br />

Denn ebenso wie ihr 2011er NO<br />

WITCH wird ihr neues Werk, das auf den<br />

wunderschönen Namen NAOMI hört, von<br />

bratzigen Gitarren und dumpf knüppelndem<br />

Schlagwerk nach vorne getrieben,<br />

oft in seltsamem Kontrast zu einfach<br />

anmutenden Melodien mit schrill harmonischem<br />

(Chor-)Gesang.<br />

(Jagjaguwar/Cargo, 2013, 12/48:43) us<br />

NICK HOWARD<br />

STAY HOW YOU ARE<br />

Auch wenn der Albumtitel STAY HOW<br />

YOU ARE etwas anderes suggerieren<br />

möchte, nach dem Sieg in der zweiten „The<br />

Voice Of Germany”-Staffel hat Nick Howard<br />

definitiv seine musikalische Unschuld<br />

verloren. Bis auf den letzten Ton ausproduziert<br />

und (leider über große Strecken aufgebläht)<br />

arrangiert, klingen die Songs dann<br />

oft zu bemüht, können sich der Charme<br />

und die sicher vorhanden Klasse des in<br />

Brigh<strong>to</strong>n geborenen Musikers viel zu selten<br />

entfalten. Schade, hier hätte man besser den<br />

alten Grundsatz „weniger ist mehr” anwenden<br />

sollen, um so die Qualitäten Howards<br />

besser zur Schau zu stellen.<br />

(Universal, 2013, 12/42:35)<br />

tk<br />

PETE ROSS & THE<br />

SAPPHIRE<br />

ROLLIN’ ON DOWN THE LANE<br />

Zusammen mit der Neuseeländerin Susy<br />

Sapphire hat der Australier Pete Ross mit<br />

ROLLIN’ ON DOWN THE LANE ein<br />

Album ganz im Stile seines berühmten<br />

Landsmannes Nick Cave aufgenommen.<br />

Unterstützt von namhaften Musikern aus<br />

Kurzvorstellungen<br />

seiner Wahlheimat Italien und produziert<br />

vom französischen Rockmusiker Dimi<br />

Dero zelebrieren sie düsteren Rock, der<br />

sich nur auf das Allernotwendigste beschränkt.<br />

Ideal passend zu diesem Psychedelic-Spaghetti-Western-Sound<br />

sind auch<br />

die beiden Cover-Versionen, “Rake” von<br />

Townes Van Zandt sowie Tom Waits’ “Jesus<br />

Gonna Be Here”.<br />

(Beast Records/Cargo, 2013, 10/46:22) us<br />

STRYPER<br />

SECOND COMING<br />

Der Pro<strong>to</strong>typ aller<br />

White-Metal-Bands,<br />

Stryper, ist zurück.<br />

Wiederauferstanden,<br />

wie es der Album-<br />

Titel SECOND CO-<br />

MING suggeriert.<br />

Noch sind die Amis allerdings ein bisschen<br />

arg eingestaubt, denn das Album besteht<br />

aus neu eingespieltem Material der<br />

Scheiben THE YELLOW AND BLACK<br />

ATTACK (1984), SOLDIERS UNDER<br />

COMMAND (1985) und TO HELL WITH<br />

THE DEVIL (1986). Lediglich zwei Songs<br />

sind neu, und die sind noch ein wenig hüftlahm.<br />

Aber Stryper sind immer für satte<br />

Melodic-Sachen gut. Also: abwarten und<br />

die Bibel lesen!<br />

(Frontiers/Soulfood, 16/66:23) jub<br />

AVANTASIA<br />

THE MYSTERY OF TIME<br />

„Irgendwas zwischen Richard Wagner,<br />

Meat Loaf, <strong>Queen</strong> und einem Güterzug<br />

mit Höchstgeschwindigkeit” hatte Tobias<br />

Sammet nach eigenen Worten im Sinn,<br />

als er sich an die Arbeit für die Rock-Oper<br />

THY MYSTERY OF TIME machte. Welche<br />

der vier genannten Komponenten nun<br />

überwiegt, davon kann man sich jetzt selbst<br />

ein Bild machen, mit Gästen wie Joe Lynn<br />

Turner, Biff Byford, Michael Kiske, Ronnie<br />

Atkins, Cloudy Young und Eric Martin ist<br />

das neueste Avantasia-Werk auf alle Fälle<br />

exzellent besetzt.<br />

(Nuclear Blast/Warner, 2013, 10/62:06) tk<br />

KLAUS DINGER &<br />

JAPANDORF<br />

JAPANDORF<br />

Als im Jahr 2008 kurz vor seinem 62.<br />

Geburtstag überraschend der ehemalige<br />

Kraftwerk-, Neu!- und La Düsseldorf-<br />

Drummer Klaus Dinger starb, blieb ein<br />

Projekt unvollendet, an dem er zusammen<br />

mit japanischen Musikerfreunden<br />

arbeitete. Posthum erscheint es nun unter<br />

dem Titel JAPANDORF. Genial-dilettantischer<br />

Kraut-Punk (“Immermannstraße”),<br />

psychedelische Klangflächen über<br />

Mo<strong>to</strong>rik-Beats (“Cha Cha 2008”) und experimentelle<br />

Skizzen. Teils (noch) etwas<br />

unausgegoren, aber fast ein Muss für alle<br />

Neu!- und La Düsseldorf-Bewunderer!<br />

(Grönland/Rough Trade, 2013,<br />

12/54:49) frs<br />

SAVOY BROWN<br />

TRAIN TO NOWHERE<br />

Zwei Alben der britischen Bluesband um<br />

Kim Simmonds aus dem Jahr 1981 werden<br />

hier zusammengefasst. ROCK AND ROLL<br />

WARRIORS war der Titel des Studiowerkes,<br />

bei dem sie mit “Run To Me” und “Lay Back<br />

Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

In The Arms Of Someone” auch zwei Smokie-Titel<br />

coverten. Das Live-Album erschien<br />

mit dem Titel GREATEST HITS LIVE IN<br />

CONCERT und enthält genau das, was der<br />

Titel verspricht, darunter eine höllische Version<br />

von “Hellbound Train”.<br />

(Blues Boulevard/H’Art, 1981,<br />

10/62:44, 11/39:47) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE DEVIL AND THE BLUES<br />

Dass der Teufel und der Blues zusammengehören,<br />

ist nicht erst seit „Crossroadsblues-Pakt<br />

mit dem Teufel”, dem amerikanischen<br />

Roadmovie aus dem Jahr 1986,<br />

klar. Schon Altmeister wie Robert Johnson<br />

(“Me And The Devil Blues”) oder Walter<br />

Page’s Blue Devils (“Blue Devil Blues”)<br />

wussten dies, und daran konnten (und<br />

wollten) auch zahlreiche weitere Musiker,<br />

von Rob Tognoni (“Devil Outta Me”) über<br />

Canned Heat (“I’d Ra<strong>the</strong>r Be The Devil”)<br />

bis zu John Lee Hooker (“Burnin’ Hell”),<br />

nichts ändern. Teuflisch!<br />

(Rokarola/H’Art, 2013, 21/74:16) tk<br />

VISHNU<br />

NIGHTBEAT LOVE<br />

Licht und Schatten<br />

liegen nah beieinander<br />

auf diesem<br />

neuen Album der<br />

norwegischen Dark<br />

Rocker Vishnu. In<br />

guten Momenten linsen<br />

Madrugada, Nick Cave oder die Doors<br />

durch die dunklen Wolken von NIGHT-<br />

BEAT LOVE, in den schlechteren sieht<br />

man die Geister von Him und Billy Idol<br />

durch ihre Songs <strong>to</strong>rkeln. Dann wenn es<br />

ihnen wie bei Songs wie “Vampire” oder<br />

“Fade On Me” gelingt, den zuckrigen Ballast<br />

über Bord zu werfen, dann klingen sie<br />

richtig richtig gut.<br />

(Big Dipper/S<strong>to</strong>rmbringer, 2013,<br />

9/40:15) tk<br />

THE SOFT HILLS<br />

CHROMATISMS<br />

Westcoast-sonnige Akkorde, Sixtiesorientierter<br />

Chorgesang, psychedelische<br />

Feedbacks, Crazy Horse-artiges Gitarrengewitter<br />

– bei den Soft Hills aus Seattle<br />

kommt so einiges an Retro-Elementen<br />

zusammen. Gleichwohl steckt ihr neues<br />

Album CHROMATISMS voll und ganz im<br />

Heute. Denn die Versatzstücke basteln sie<br />

so zusammen, dass sie kein bisschen altbacken,<br />

sondern völlig modern klingen. So<br />

macht die Retromania Spaß!<br />

(Tapete/Indigo, 2013, 10/40:01) frs<br />

THE JEFF HEALEY BAND<br />

HOUSE ON FIRE<br />

Schatzsucher aufgepasst, auch wenn wie<br />

im Falle von HOUSE ON FIRE „Reste”<br />

aus Aufnahmesessions von Jeff Healey<br />

aus den 90ern zusammengekehrt werden,<br />

kann sich so manche Perle darunter<br />

verstecken. Beispiele? Genügend: das<br />

wunderschöne “We’ve Got Tonight”, im<br />

Original von Bob Seger, der Springsteen-<br />

Song “Adam Raised A Cain”, “Who’s<br />

Been Sleepin’ In My Bed” von Bobby<br />

Whitlock oder der von Jeff Healey geschriebene<br />

Titelsong.<br />

(Eagle/edel, 2013, 11/47:14)<br />

us<br />

MATT BIANCO<br />

HIDEAWAY<br />

Ihre 80er-Hits “Half A Minute” und “Get<br />

Out Of Your Lazy Bed” waren geniale Mixturen<br />

aus Jazz, Soul und Latin, nach dem<br />

Ausscheiden der Sängerin Basia wurde es<br />

dann etwas ruhiger um diese britische Band.<br />

Dennoch sorgen ihre Alben sei<strong>the</strong>r für hochwertigen<br />

Adult-Pop, auch für HIDEAWAY<br />

haben sich Frontmann Mark Reilly und der<br />

Ex-Wham-Keyboarder Mark Fisher wieder<br />

klasse Melodien einfallen lassen.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2013, 12/51:59) us<br />

NEW ORDER<br />

THE LOST SIRENS<br />

Mit ein paar Überbleibseln<br />

aus den Sessions<br />

für ihr 2005er<br />

Comebackalbum<br />

WAITING FOR THE<br />

SIRENS’ CALL verkürzen<br />

New Order<br />

ihren Fans nun die Wartezeit auf neues Material.<br />

Seit Mitte letzten Jahres sind sie wieder<br />

im Studio, arbeiten gemeinsam an neuen<br />

Songs. Jetzt gibt’s aber erst mal sechs bisher<br />

unveröffentlichte Reststücke aus 2005, dazu<br />

die ungekürzte Non-Radio-Version des Untergrund-Hits<br />

“Hellbent” (aus der letztjährigen<br />

Joy Division/New Order-Retrospektive)<br />

sowie einen bisher unveröffentlichten Mix<br />

von “I Told You So”.<br />

(Warner, 2013, 8/38:24)<br />

tk<br />

TIM MCGRAW<br />

TWO LANES OF FREEDOM<br />

Mit 40 Millionen verkauften Alben, 32<br />

Country-Nr.1-Hits und drei Grammys gehört<br />

Tim McGraw zweifellos zu den erfolgreichsten<br />

Countrysängern aller Zeiten,<br />

auch “One Of Those Nights”, die erste<br />

Auskopplung aus seinem neuen Album<br />

TWO LANES OF FREEDOM, steht schon<br />

wieder in den Country-Top-10. Wobei<br />

seine Musik für europäische Ohren eher<br />

rockiger Pop als Country ist, fette E-Gitarrenriffs<br />

und hymnischer Rock’n’Roll-<br />

Drive statt Banjo, Fiddle und Co.<br />

(Universal, 2013, 15/64:13)<br />

us<br />

UNCLE LUCIUS<br />

AND YOU ARE ME<br />

Klassischen Sou<strong>the</strong>rn-infizierten Rock mit<br />

einer kräftigen Americana-Schlagseite, das<br />

ist kurz gesagt die Musik, die Uncle Lucius<br />

– eine fünfköpfige Band aus dem texanischen<br />

Austin – auf AND YOU ARE ME<br />

präsentieren. Und darauf hört man ihnen an,<br />

dass sie schon seit über zehn Jahren die Live-<br />

Bühnen ihrer Heimat beackern, dass sie ganz<br />

genau wissen, wie richtig kerniger Roots-<br />

Rock klingen muss: so!<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013, 14/63:29) us<br />

SALLIE FORD &<br />

THE SOUND OUTSIDE<br />

UNTAMED BEAST<br />

Bratzelnde Röhrenverstärker, Vintage-<br />

Blues-Rock- und Rockabilly-Gitarren,<br />

überdrehter Gesang. Fans von Sängerinnen<br />

wie Wanda Jackson, Holly Golightly oder<br />

Rosie Flores werden an Sallie Ford und<br />

ihrer Band The Sound Outside ihre wahre<br />

Freude haben. UNTAMED BEAST? Genau,<br />

ungezähmtes Biest!<br />

(Fargo/Indigo, 2013, 11/34:29) frs<br />

DVD<br />

NEAL MORSE<br />

LIVE MOMENTUM<br />

Und schon wieder<br />

liegt eine neue<br />

Veröffentlichung<br />

von Neal Morse<br />

vor. Der Konzertmitschnitt<br />

aus<br />

New York beinhaltet<br />

eine reichhaltige ihhli Songauswahl, von<br />

hl<br />

einem 1999er Spock’s-Beard-Titel bis zu<br />

Tracks aus seinem aktuellen Studio-Album.<br />

Seine treuen Begleiter Randy George<br />

am Bass und Meister-Drummer Mike<br />

Portnoy werden durch drei weitere Virtuosen<br />

ergänzt. Die Live-Umsetzung gelang<br />

phänomenal; auf der Bühne ist Morse immer<br />

überzeugend! Von ruhigen Balladen<br />

mit akustischer Gitarre bis zu komplexen<br />

Prog-Krachern wird alles geboten, was der<br />

Morse-Fan erwartet. Die <strong>to</strong>lle Stimmung<br />

auf und vor der Bühne überträgt sich auf<br />

den Zuschauer daheim. Anspieltipp: das<br />

wunderbare “Author Of Confusion” inklusive<br />

herrlichem a-capella-Chor in bester<br />

Gentle-Giant-Tradition. Zwar nicht so<br />

gut wie die sagenhafte Trans atlantic-Live-<br />

DVD, doch ein weiteres Prog-Highlight<br />

aus dem Hause Morse!<br />

(InsideOut/EMI, 2013, 2 DVDs + 3 CDs,<br />

343 Min.) rg<br />

BOB DYLAN<br />

AFTER THE CRASH 1966–1978<br />

Am 29. Juli 1966<br />

stürzte Bob Dylan<br />

mit seiner 500er Triumph<br />

Tiger 100 auf<br />

einer Straße in der<br />

Nähe seines Hauses<br />

in Woods<strong>to</strong>ck. Der<br />

Mo<strong>to</strong>rradunfall<br />

bescherte<br />

ihm eine<br />

Auszeit. Davor war<br />

alles viel zu schnell gegangen; sein Wandel<br />

vom Folk- zum Rocksänger hatte ihm zwar<br />

neue Fans, doch auch viele Anfeindungen<br />

eingebracht. Der in Zusammenarbeit mit dem<br />

Dylan-Fanzine „Isis” entstandene Film AF-<br />

TER THE CRASH beleuchtet die schwierige,<br />

zurückgezogene und suchende Phase des Sängers<br />

nach dem Sturz. Er zeigt, wie Dylan sich<br />

wieder aufrappelte und sogleich den nächsten<br />

Wechsel vollzog: Er flog ins Country-Mekka<br />

Nashville, wo er seine beiden nächsten Alben<br />

JOHN WESLEY HARDING und NASH-<br />

VILLE SKYLINE einspielte. Die Musik<br />

darauf war wieder ruhiger, folkiger – mit<br />

einem deutlichen Country-Einschlag. In den<br />

Jahren danach, bis zu seiner religiösen Wandlung<br />

1978, durchlebte Dylan künstlerische<br />

Höhe- wie Tiefpunkte. Auf das mäßige SELF<br />

PORTRAIT folgten Meisterwerke BLOOD<br />

ON THE TRACKS und DESIRE. In dem<br />

gründlich gemachten Film (Achtung: keine<br />

deutsche Tonspur, keine Untertitel!) kommen<br />

Musikkritiker zu Wort sowie Freunde und musikalische<br />

Wegbegleiter, darunter DESIRE-<br />

Co-Au<strong>to</strong>r Jacques Levy, die Violinistin Scarlet<br />

Riviera, Gitarrist Eric Weissberg und Bassist<br />

Rob S<strong>to</strong>ner. Der Meister selbst stand für Interviews<br />

nicht zur Verfügung, der Film ist unau<strong>to</strong>risiert.<br />

Der DVD liegt auf CD das berüchtigte,<br />

kontroverse Dylan-Telefoninterview mit<br />

dem Aktivisten A.J. Weberman bei.<br />

(Chrome Dreams/inakustik, 2012,<br />

DVD: 120 Min., CD: 50 Min.) frs<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61


DVD<br />

REVIEWS<br />

PAT METHENY GROUP<br />

WE LIVE HERE – LIVE IN JAPAN<br />

1995 startete die Pat<br />

Me<strong>the</strong>ny Group eine<br />

„Triptych” genannte<br />

Alben-Trilogie<br />

mit dem Werk WE<br />

LIVE HERE. Im<br />

gleichen Jahr stellten<br />

sie die Stücke<br />

dieses Albums auch<br />

live vor, im Rahmen<br />

einer großen Welt<strong>to</strong>urnee wurde einer dieser<br />

Auftritte in Japan mitgeschnitten. Doch<br />

natürlich hatte die siebenköpfige Band nicht<br />

nur die Stücke ihres aktuellen Albums mit<br />

dabei, ergänzt wurde das Programm durch<br />

einige Titel aus den 80er Jahren. Wie gewohnt<br />

brachten sie ihren rhythmischen<br />

Jazz-Rock noch eine Spur verspielter und<br />

ausufernder auf die Bühne, als man das von<br />

ihren Studio produktionen gewöhnt ist. Und<br />

zwischen den einzelnen Songs gibt es kurze<br />

Interviews mit den Bandmitgliedern (allerdings<br />

ohne Untertitel), die einen interessanten<br />

Blick auf die Entstehung des Albums<br />

und das Leben auf Tour gewähren.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, 110 Min.) tk<br />

NEIL YOUNG<br />

NEIL YOUNG JOURNEYS<br />

In einem 1956er<br />

Crown Vic<strong>to</strong>ria<br />

fuhr Neil Young<br />

im Mai 2011 von<br />

seinem kleinen<br />

Heimatstädtchen<br />

Omemee, Ontario,<br />

bis nach Toron<strong>to</strong><br />

in die legendäre<br />

Massey Hall, wo<br />

er in intimer Atmosphäre die letzten beiden<br />

Konzerte seiner Solo-Welt<strong>to</strong>urnee gab.<br />

Während dieser Fahrt erzählte Young dem<br />

Filmemacher Jonathan Demme eine Reihe<br />

persönlicher Geschichten aus seiner Jugendzeit.<br />

Demme, langjähriger Fan und Mitstreiter<br />

Youngs, griff diese Anekdoten auf und<br />

verwob sie meisterhaft mit der faszinierenden<br />

Musik Youngs, darunter auch Live-Präsentationen<br />

seines Albums LE NOISE von 2010,<br />

eindringliche Versionen von Klassikern wie<br />

“Ohio”, “Hey Hey, My My” und “I Believe In<br />

You” sowie die bisher noch unveröffentlichten<br />

Songs “Leia” und “You Never Call”. Diese<br />

Musik in Verbindung mit den persönlichen<br />

Erzählungen Youngs erlaubt es den Zuschauern,<br />

tief in das Herz und die Seele des Künstlers<br />

zu blicken – so etwas gelingt nicht oft.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 84 Min., dt. Untertitel) us<br />

AXEL RUDI PELL<br />

LIVE ON FIRE<br />

Gleich zwei umfangreiche<br />

Momentaufnahmen<br />

der<br />

Livequalitäten<br />

von<br />

Axel Rudi Pell und<br />

seiner Band gibt<br />

es jetzt in diesem<br />

Doppel-DVD-Pack.<br />

Im Ok<strong>to</strong>ber letzten<br />

Jahres wurde ein<br />

komplettes Konzert in der Kölner Essigfabrik<br />

mitgeschnitten, als Pell & Co. dort im<br />

Rahmen ihrer „Circle Of The Oath”-Tour zu<br />

Gast waren. Mit fast identischer Setlist, aber<br />

insgesamt etwas kürzer, gibt es dann noch<br />

den Mitschnitt ihres Auftritts beim Rock-<br />

Of-Ages-Festival in Seebronn im Juli 2012.<br />

Beide Male zeigt der Bochumer Gitarrist,<br />

warum er seit Jahren in der Gunst der Fans<br />

so weit oben steht, liefert neben harten Heavy-Metal-Riffgewittern,<br />

Power-Hard-Rock<br />

und seinen herrlich ausufernden Mini-Rock-<br />

Epen auch die geliebten Medleys, bei denen<br />

er dann auch mal Deep Purple (“Mistreated”)<br />

oder Led Zeppelin (“Whole Lotta Love”) zitiert.<br />

Bonus-Material: Interview, Homes<strong>to</strong>ry<br />

und ein Videoclip.<br />

(Steamhammer/SPV, 2013, 2 DVDs,<br />

212 Min.) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BEATLES STORIES<br />

Der<br />

unvergessliche<br />

erste Kuss<br />

George<br />

Harrisons,<br />

an den Iris<br />

Caldwell,<br />

seine<br />

erste<br />

Freundin,<br />

sich heute noch<br />

lebhaft<br />

erinnert.<br />

Oder die S<strong>to</strong>ry<br />

von Tom Work:<br />

Der Gitarrist i tder Beatles-Cover-Band 1964<br />

The Tribute erspäht plötzlich im Publikum<br />

einen schwer begeisterten Mann – den Fab-<br />

Four-Produzenten Sir George Martin! Das<br />

sind nur zwei der rund 50, oft persönlichen,<br />

oft schrägen, manchmal erhellenden Geschichten,<br />

die der amerikanische Lennon/<br />

McCartney-Fan und Regisseur Seth Swirsky<br />

für seinen Film „Beatles S<strong>to</strong>ries” gesammelt<br />

hat. Erhellend vor allem dann, wenn er Musikerkollegen<br />

oder ehemalige Weggefährten<br />

zu ihren Begegnungen mit den vier Liverpoolern<br />

interviewte. Aus der langen Liste:<br />

Brian Wilson, Smokey Robinson, Graham<br />

Nash, Jackie DeShannon, Art Garfunkel (der<br />

über sein eigenes „Paul-Problem” berichtet),<br />

Filmstar Ben Kingsley (der als Musiker (!)<br />

vor den Fab Four auftrat), Justin Hayward<br />

(Moody Blues), Cheap-Trick-Gitarrist Rick<br />

Nielsen (der glaubte, Lennon verwechsle<br />

ihn mit Rick Nelson), Susanna Hoffs (The<br />

Bangles), Lennons Kurz-Affäre May Pang<br />

sowie Klaus Voormann, der von den ersten,<br />

staunenden Reaktionen auf sein REVOL-<br />

VER-Cover erzählt. Böses hört man in dem<br />

größtenteils heiteren Werk kaum. Ein gutgelaunter<br />

Film für Fans!<br />

(Los Bandi<strong>to</strong>s/Lighthouse, Spr.: Dt., 2013,<br />

84 Min. + Bonus) frs<br />

GREGG ALLMAN<br />

I’M NO ANGEL – LIVE ON<br />

STAGE<br />

Gregg Allman war<br />

und ist kein Kind von<br />

Traurigkeit oder gar<br />

ein Engel – er nahm<br />

mit, was am Wegesrand<br />

lag. Doch in erster<br />

Linie ist er ein begnadeter<br />

Sänger mit<br />

unglaublich schwarzer<br />

Stimme, hat mit<br />

der Allman Bro<strong>the</strong>rs Band Rockgeschichte<br />

geschrieben und auch solo begeistert. Im<br />

November 1988 gastierte der Hammondspezialist<br />

für eine TV-Aufzeichnung in The Cannery<br />

in Nashville, stimmte vier Songs seiner<br />

gerade veröffentlichten CD JUST BEFORE<br />

THE BULLETS FLY, aber auch den “Statesboro<br />

Blues” – durchaus überzeugend, obwohl<br />

er alles andere gesund wirkte. Man kann<br />

noch einmal die Toler-Brüder David (ges<strong>to</strong>rben<br />

2011, dr) und Dan (heute schwerkrank,<br />

g) erleben, wie sie mit dem Bandleader den<br />

geliebten Sou<strong>the</strong>rn Rock zelebrierten. Aber<br />

es sei nicht verschwiegen: Allman hat schon<br />

stärkere Gigs absolviert, dieser hier war solide<br />

und routiniert, nicht mehr.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2012,<br />

53 Min.) pro<br />

JOE BONAMASSA<br />

AN ACOUSTIC EVENING AT THE<br />

VIENNA OPERA HOUSE<br />

Gleich in vier<br />

unterschiedlichen<br />

Formaten,<br />

wahlweise<br />

als<br />

Doppel-CD, Doppel-DVD,<br />

Bluray<br />

oder Vinyl<br />

erscheint jetzt ein<br />

ganz<br />

besonderer<br />

Livemitschnitt von Joe Bonamassa. Eigentlich<br />

wollte er bei seiner Solo<strong>to</strong>ur nur ein<br />

paar akustische Gitarren um sich herum haben,<br />

doch Produzent Kevin Shirley brachte<br />

zusätzlich ein paar befreundete Musiker ins<br />

Spiel, und bei den gemeinsamen Proben<br />

stellte sich schnell heraus, dass Ausnahmekönner<br />

wie Geiger Gerry O’Connor, Saitenass<br />

Mats Wester, Pianist Arlan Schierbaum<br />

und Perkussionist Lenny Castro Bonamassas<br />

akustische Gitarrensounds geradezu<br />

ideal bereicherten. Logischerweise rücken<br />

damit auch die Liveversionen seiner (sowie<br />

des einen oder anderen Cover-)Songs<br />

ein gutes Stück in Richtung Folk, so dass<br />

man AN ACOUSTIC EVENING... beileibe<br />

nicht nur Blues-Rockfreunden wärmstens<br />

ans Herz legen darf, denn hier hört und sieht<br />

man fünf Vollblutmusiker leidenschaftlich<br />

und auf höchstem Niveau miteinander musizieren<br />

– und das alles an einem äußerst geschichtsträchtigen<br />

Ort, dem wunderschönen<br />

Wiener Opernhaus. Die komplette zweite<br />

DVD ist dem Bonus-Material vorbehalten:<br />

Knapp 44 Minuten „Making Of ...” zeigen<br />

Musiker und Crew bei Vorbereitung, Proben<br />

und Soundcheck, dazu gibt es noch gut<br />

40 Minuten mit Interviews.<br />

(Mascot/Rough Trade, 2013, 107 Min.<br />

+ 83 Min. Extras) us<br />

RONNIE LANE BAND<br />

LIVE AT ROCKPALAST 1980<br />

Kurz bevor seine<br />

MS-Erkrankung<br />

weitere Aktivitäten<br />

verhinderte, stand<br />

das einstige Small-<br />

Faces-Mitglied<br />

Ronnie Lane mit<br />

seiner Band am 3.<br />

März 1980 für den<br />

„Rockpalast” in den<br />

Kölner WDR-Studios auf der Bühne und<br />

zelebrierte ein Rock-Potpourri, bei dem<br />

die Post zwar erst aufs Ende zu so richtig<br />

abging, doch vorher zelebrierte Lane mit<br />

Charlie Hart (acc, p), Henry McCullough<br />

(g), Ian Stewart (p), Chrissie Stewart (b),<br />

Bruce Rowlan (dr) und zwei Saxofonisten<br />

Blues, Sou<strong>the</strong>rn Rock, Walzer, Folk und<br />

Vaudeville. Großzügig sieht man mit Ab-<br />

DVD – Blu-ray<br />

stand darüber hinweg, dass die Herren<br />

Musiker gelegentlich schluderten, denn<br />

ihre lässige Spielfreude ist auch 33 Jahre<br />

später noch spürbar. Seine Bedeutung gewinnt<br />

der TV-Mitschnitt vor allem aus der<br />

his<strong>to</strong>rischen Bedeutung als einer der letzten<br />

dokumentierten Gigs des Mannes, dessen<br />

Songwriterschaffen oft unterschätzt wurde/<br />

wird.<br />

(MiG/Intergroove, 2012, 76 Min.) pro<br />

MOLLY HATCHET<br />

LIVE AT ROCKPALAST 1996<br />

Gemeinsam<br />

mit<br />

Sänger Danny Joe<br />

Brown hatten die<br />

Südstaaten-Rocker<br />

Molly Hatchet mit<br />

DEVIL’S CANYON<br />

ihr erstes Album<br />

nach siebenjähriger<br />

Studio-Abstinenz<br />

eingespielt.<br />

Doch<br />

dann musste Brown wegen seiner Diabeteserkrankung<br />

Abschied nehmen. Sein Nachfolger<br />

Phil McCormack stand erstmals am<br />

23.6.1996 mit der Band auf der Bühne – auf<br />

der Loreley für den „Rockpalast” –, mit großer<br />

Sonnenbrille (Molly Hatchet spielten am<br />

Nachmittag), begrenztem Bewegungsradius,<br />

dafür aber mit passend rauer Stimme für<br />

die mit Doppel-Leadgitarre (Bobby Ingram<br />

+ Bryan Bassett/heute Foghat) vorwärts<br />

knüppelnden Songs. Ohne großen Schnickschnack<br />

spielte sich die von Ingram angeführte<br />

Truppe ohne ein Originalmitglied<br />

vor malerischer Kulisse engagiert durch ein<br />

Greatest-Hit-Set, das man sich als Sou<strong>the</strong>rn-<br />

Rockfan auch heute noch gerne zu Gemüte<br />

führt.<br />

(MiG/Intergroove, 2012, 71 Min.) pro<br />

THE EAGLES<br />

FAREWELL I TOUR – LIVE FROM<br />

MELBOURNE<br />

Ohne den 2001<br />

ausgestiegenen<br />

Don Felder begaben<br />

sich Don Henley,<br />

Glenn Frey,<br />

Timothy B. Schmit<br />

und Joe Walsh<br />

2004 auf (die sicher<br />

nicht letzte) große<br />

Abschieds<strong>to</strong>ur. An<br />

drei iNovember-Abenden spielte sie dabei<br />

im australischen Melbourne, boten den<br />

zahlreichen Fans eine fast dreistündige<br />

Reise durch 30 Jahre The Eagles. Und wer<br />

wie sie so aus dem Vollen schöpfen kann,<br />

macht davon natürlich auch ausgiebig Gebrauch,<br />

keiner ihrer zahlreichen Hits fehlte,<br />

und Platz für ein paar neuere Songs gab’s<br />

dabei auch noch. 2005 gab es bereits die<br />

Doppel-DVD dieser FAREWELL I TOUR,<br />

jetzt kommt die Blu-ray-Version mit einer<br />

Disc aus. Bild und Ton kommen mit der<br />

neuen Technologie noch besser zur Geltung,<br />

wobei in dankenswerter Weise auf<br />

die sonst üblichen, zahllosen unterschiedlichen<br />

Tonformate und Bildschirmeinstellungen<br />

verzichtet wurde: 48K 24 Bit PCM<br />

Ton und die Wahl aus zwei Bildseitenformaten<br />

(16:9, 1,66:1) reichen vollkommen<br />

aus, um diesen Abschied makellos auf den<br />

heimischen Bildschirm zu bringen.<br />

(Warner, 2005, Blu-ray, 175 Min.) tk<br />

Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Books For You<br />

George Harrison solo: Eine musikalische Biographie<br />

Iron Maiden: Die ultimative inoffizielle Bildbiografie<br />

Von Andreas Rohde<br />

2013, Verlag Nicole Schmenk,<br />

46149 Oberhausen<br />

ISBN 978-3-94302-214-8<br />

448 Seiten<br />

24,90 €<br />

er Au<strong>to</strong>r die-<br />

Buches, Dses<br />

Andreas<br />

Rohde,<br />

ist im Hauptberuf<br />

Professor an der<br />

Kölner Universität.<br />

Diesen<br />

wissenschaftlichen<br />

Background<br />

kann (und<br />

will) er bei „George<br />

Harrison solo” auf<br />

keiner Seite verheimlichen, und so gibt es<br />

wirklich nur ganz wenige (Musik-)Bücher,<br />

die so klar und strukturiert aufgebaut sind<br />

wie dieser dicke Wälzer. Der erste Teil ist<br />

nach George Harrisons Schallplattenveröffentlichungen<br />

geordnet und erzählt die<br />

detaillierte Geschichte der Alben und der<br />

einzelnen Songs – wer hat komponiert,<br />

wann und wo wurde mit wem aufgenommen,<br />

was sagen die Songs aus, wie<br />

hat das Publikum darauf reagiert. Danach<br />

folgt eine umfangreiche Chronik, beginnend<br />

1967 (also noch zu Beatles-Zeiten)<br />

bis zu Harrisons Tod im November 2001.<br />

Der darauffolgende, überaus umfangreiche<br />

Anhang, liefert darüber hinaus eine Aufstellung<br />

der Aufnahmen anderer Musiker,<br />

an denen George Harrison mitgewirkt hat.<br />

Ohne Zweifel ein Werk, das Maßstäbe setzt,<br />

dieses Buch zu <strong>to</strong>ppen, scheint fast nicht<br />

mehr möglich.<br />

us<br />

Von Neil Daniels (Hrsg.)<br />

2013, Iron Pages<br />

ISBN 978-3-93162-474-3<br />

224 Seiten<br />

29,95 €<br />

ie uner-<br />

Vertreter<br />

der<br />

Dmüdlichen<br />

New Wave Of<br />

British<br />

Heavy<br />

Metal<br />

haben<br />

sich<br />

während<br />

ihrer<br />

langen<br />

Karriere wahre<br />

Heerscharen<br />

von Fans erspielt.<br />

Mit diesem großformatigen und auf<br />

hochwertigem Papier gedruckten Band, der<br />

als Bild/Text-Dokumentation entworfen<br />

wurde, wird das Phänomen angemessen<br />

gewürdigt. Hierbei ergänzen sich die eindrucksvollen<br />

Fo<strong>to</strong>s, Cover, Abbildungen<br />

von Memorabilia und obskuren Fanartikeln<br />

mit den Texten von unter anderem<br />

Martin Popoff, Frank White, Mick Wall<br />

und Ian Christie, Letzterer Au<strong>to</strong>r des Standardwerks<br />

„Höllen-Lärm: Die komplette,<br />

schonungslose, einzigartige Geschichte<br />

des Heavy Metal” auf traumhafte Art und<br />

Weise. Durch diesen Ansatz werden dem<br />

Leser, der sich vielleicht nicht so sehr mit<br />

der Materie auskennt, ein stimmungsvolles<br />

Bild und Erklärungen für die Langlebigkeit<br />

der Band vermittelt. Eine Tatsache ist nach<br />

der Lektüre nicht von der Hand zu weisen –<br />

Iron Maiden sind niemals Trends hinterhergerannt<br />

oder haben sich zu Kompromissen<br />

breitschlagen lassen.<br />

fl<br />

Subkultur Westberlin 1979–1989<br />

Von Wolfgang Müller<br />

2013, Fundus/Philo Fine Arts<br />

ISBN 978-3-86572-671-1<br />

579 Seiten; Hardcover; S/W-Abb.<br />

24,00 €<br />

is zum Mauer-<br />

war West- Bfall<br />

Berlin eine Art Insel<br />

und Versuchslabor.<br />

In den von Punks,<br />

Hausbesetzern und<br />

Ökos<br />

bewohnten<br />

Stadtquartieren<br />

blühte eine vielfältige<br />

Subkultur.<br />

1979 zog der<br />

Kunststudent Wolfgang Müller von<br />

Wolfsburg in die Mauerstadt. Er tauchte<br />

ein in die neu entstehende Punk- und<br />

Waveszene, schrieb, malte und gründete<br />

die Band Die Tödliche Doris. In seinem<br />

Buch „Subkultur Westberlin” 1979–<br />

1989 lässt er nun diese prägenden Jahre<br />

noch einmal Revue passieren. Sein Stil<br />

ist anekdotisch, teils drastisch, teils absurd<br />

bis lustig und gespickt mit allerlei<br />

geisteswissenschaftlichen Theorien. Da<br />

begegnen dem Leser u.a. der in einer<br />

Telefonzelle gefangene Ex-Wahl-Berliner<br />

Iggy Pop, die streitsüchtige, aber<br />

eigentlich herzensgute Punkerin Ratten-<br />

Jenny, der junge und spindeldürre Blixa<br />

Bargeld oder die wegen einer „taz”-Satire<br />

gegen Müller ermittelnde Kripo sowie<br />

legendäre Kneipen und Discos wie der<br />

Dschungel und das SO36.<br />

frs<br />

Every Night’s A Saturday Night: The Rock’n’Roll Life Of<br />

Legendary Sax Man Bobby Keys<br />

Von Bobby Keys mit Bill Ditehhafer<br />

2012, Omnibus Press<br />

ISBN 978-1-78038-705-5<br />

278 Seiten<br />

16,95 Pfund<br />

bwohl sich<br />

Odiese vorzügliche<br />

Biografie für<br />

Leser mit durchschnittlichen<br />

Englischkenntnissen<br />

eignet, ist es wünschenswert,<br />

dass<br />

sich ein deutscher<br />

Verlag findet, der<br />

eine Übersetzung<br />

anfertigen lässt. Warum?<br />

Bobby Keys ist<br />

eben nicht nur der Saxofonist der Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes, sondern hat in seinem bewegten Leben<br />

weitaus mehr geleistet – und diese Geschichten<br />

sind mehr als lesenswert. Auftritte<br />

mit Elvis, Buddy Hollys Crickets, George Harrison,<br />

Sheryl Crow und Joe Cocker (während<br />

der legendären 70er-Tournee) und Plattenaufnahmen<br />

mit Carly Simon, Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />

John Lennon oder Keith Richards, der sich<br />

sogar zu einem kurzen Vorwort hinreißen<br />

ließ – da lässt sich tatsächlich eine Menge<br />

erzählen. Wie sich in den letzten Jahren gezeigt<br />

hat, sind es gerade die Menschen, die<br />

nicht an vorderster Stelle stehen – wie auch<br />

Sam Cutler mit seinen kürzlich in Übersetzung<br />

erschienenen Memoiren –, die weitaus<br />

mehr beobachten konnten als die Stars, die<br />

im Jubel und Trubel untergingen. Spannend<br />

und bewegend.<br />

fl<br />

Favourite 45s<br />

Christie – Single & EP Diskografie, Alben<br />

Von Hermann Anschlag<br />

2012, Otis Verlag, Erlangen<br />

ISBN 978-3-00040-112-1<br />

119 Seiten<br />

22,80 €<br />

er überwie-<br />

Jazz hört<br />

„ Wgend<br />

oder<br />

Prog-Rock,<br />

braucht keine Singles<br />

... Pop fand immer<br />

schon auf 45s<br />

statt. Im Besonderen<br />

gilt das für<br />

Rock’n’Roll, Honky<br />

Tonk, Beat, Soul,<br />

Punk und alle anderen<br />

Genres, deren Genie<br />

darin besteht, in zwei, drei Minuten<br />

... auf den Punkt zu kommen”, schreibt<br />

Wolfgang Doebeling im Vorwort dieses<br />

Buches mit dem programmatischen Un-<br />

tertitel „200 der großartigsten Singles aller<br />

Zeiten”. In diesem Sinne kann so eine Auswahl<br />

natürlich immer nur subjektiv sein,<br />

doch schon nach den ersten paar Seiten<br />

erkennt man, dass es Hermann Anschlag<br />

bei „Favourites 45s” nicht nur um die<br />

Auswahl der Singles geht, dass er vielmehr<br />

höchst lesenswerte Liebeserklärungen an<br />

Form und Inhalt dieser 7-Inch-Scheiben<br />

verfasst hat. Chronologisch aufsteigend<br />

geht es von Elvis Presleys “That’s All<br />

Right”/”Blue Moon Of Kentucky” aus dem<br />

Jahr 1954 bis zu “Black Gold”/“Aquarium”<br />

von Van Dyke Parks aus 2012. Dazwischen<br />

finden sich die Shadows, Tony Sheridan,<br />

die Kinks, Yardbirds, Hollies, Jimi Hendrix,<br />

die Sex Pis<strong>to</strong>ls, Kirsty MacColl oder die Pogues.<br />

Ein Buch zum Verlieben, bei dem die<br />

Lust auf das (Single-)Musikhören mit jeder<br />

Seite zunimmt!<br />

us<br />

Von Heinz Dietz<br />

2012, Eigenverlag,<br />

www.beat-band-books.de<br />

62 Seiten<br />

30,00 €<br />

arum Chris-<br />

kein Wtie<br />

One-Hit-Wonder,<br />

sondern<br />

ein<br />

„Two-Hit-Fiasco”<br />

sind, wie ihre<br />

Karriere<br />

nach<br />

den<br />

Erfolgen<br />

mit “Yellow River”<br />

und “San<br />

Bernadino” hätte<br />

weitergehen<br />

können, das<br />

– und vieles mehr – erzählt<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Redakteur Uli Twelker zu<br />

Beginn dieses Buches über Jeff Chris-<br />

tie, zusammengestellt von Heinz Dietz.<br />

Herzstück ist die wunderbar bebilderte<br />

Discographie, nach den frühen Singles<br />

(als Outer Limits) folgen die Christie-Veröffentlichungen<br />

(inkl. zahlreicher Auslands-Cover<br />

von Japan über Mexico bis<br />

Malaysia, rarer LPs sowie der Rei ssues der<br />

80er Jahre), nicht zu vergessen die späten<br />

Soloveröffentlichungen von Jeff Christie.<br />

Klasse auch die Abbildungen rarer<br />

Au<strong>to</strong>grammkarten aus so gut wie allen<br />

Karriere-Abschnitten, auch hier geht es<br />

mit den Outer Limits los, folgen dann die<br />

unterschiedlichen Bandbesetzungen bis<br />

zum Ende der 70er Jahre. Danach gibt<br />

es noch zwölf Seiten mit Songtexten, von<br />

“Yellow River” über “Man Of Many Faces”<br />

und “Everything’s Gonna Be Alright” bis<br />

zu “Somebody Else”. Pflichtteil für alle<br />

Christie-Fans!<br />

us<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 63


Heft 11 1994 Heft 14 1994 Heft 4 1995 Heft 5 1995 Heft 1 1996 Heft 2 1996 Heft 3 1996 Heft 4 1996 Heft 6 1996<br />

Heft 5 1997<br />

Heft 6 1997<br />

Heft 2 1999<br />

Heft 3 1999<br />

Heft 4 1999<br />

Heft 5 1999 Heft 6 1999 Heft 2 2000 Heft 3 2000 Heft 4 2000<br />

Heft 5 2000<br />

Heft 6 2000<br />

Heft 1 2001<br />

Heft 2 2001<br />

Heft 3 2001<br />

Heft 4 2001 Heft 5 2001 Heft 6 2001 Heft 1 2002 Heft 2 2002<br />

Heft 3 2002<br />

Heft 4 2002<br />

Heft 5 2002<br />

Heft 6 2002<br />

Heft 1 2003<br />

Heft 2 2003 Heft 3 2003 Heft 4 2003 Heft 5 2003 Heft 6 2003<br />

Heft 1 2004<br />

Heft 2 2004<br />

Heft 3 2004<br />

Heft 4 2004<br />

Heft 5 2004<br />

Heft 6 2004 Heft 1 2005 Heft 2 2005 Heft 3 2005 Heft 4 2005<br />

Heft 5 2005 Heft 6 2005 Heft 1 2006 Heft 2 2006 Heft 3 2006 Heft 4 2006<br />

Heft 5 2006 Heft 6 2006 Heft 1 2007<br />

Heft 2 2007 Heft 3 2007 Heft 4 2007 Heft 5 2007 Heft 6 2007 Heft 1 2008 Heft 2 2008 Heft 3 2008<br />

Heft 4 2008 Heft 5 2008<br />

Heft 6 2008 Heft 1 2009 Heft 2 2009 Heft 3 2009 Heft 4 2009 Heft 5 2009 Heft 6 2009 Heft 1 2010 Heft 2 2010<br />

Heft 3 2010<br />

Heft 4 2010 Heft 5 2010 Heft 6 2010 Heft 1 2011 Heft 2 2011 Heft 3 2011 Heft 4 2011 Heft 5 2011 Heft 6 2011 Heft 1 2012<br />

NEU<br />

Heft 2 2012 Heft 3 2012 Heft 4 2012 Heft 5 2012 Heft 6 2012 Heft 1 2013<br />

<strong>GoodTimes</strong> ist auch als eMagazine für PC, Lap<strong>to</strong>p, p,<br />

iPad, iPhone und diverse weitere Lesegeräte erhältlich.<br />

Mehr Infos hierzu unter: www.pubbles.dee<br />

Weitere Artikel und nähere Informationen finden Sie im Internet unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de (Index alter Ausgaben)<br />

Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


SHOP SHOP SHOP SHOP<br />

NEU<br />

3 CD-Box<br />

14,99 €<br />

❏<br />

6,50 €<br />

Nr. 1<br />

❏<br />

❏<br />

❏<br />

6,50 € Nr. 2 6,50 € Nr. 3 6,50 € Nr. 4<br />

weitere interessante<br />

Artikel finden Sie<br />

im Internet<br />

❏<br />

10,00 €<br />

Original Nachdruck<br />

der Null-Nummer<br />

(0/1991)<br />

❏<br />

15,00 €<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Cap<br />

mit gesticktem Logo,<br />

individuell größenverstellbar<br />

durch Metallclip-Verschluss.<br />

Farbe: Schwarz<br />

Abb. Rückseite<br />

❏<br />

14,99 €<br />

<strong>GoodTimes</strong> kult!-Box<br />

3 CDs, 60 kult!-Hits<br />

<strong>GoodTimes</strong>-T-Shirt<br />

20,00 €<br />

❏ Schwarz<br />

Anzahl<br />

(bitte eintragen)<br />

S M L XL<br />

XXL XXXL<br />

20,00 €<br />

❏ Weiß<br />

Anzahl<br />

(bitte eintragen)<br />

S M L XL<br />

XXL XXXL<br />

Abb. Vorderseite<br />

❏<br />

6,50 € Nr. 5<br />

<strong>GoodTimes</strong> kult!<br />

Beatles gegen<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

Buch, deutsch<br />

192 Seiten<br />

❏<br />

39,99 €<br />

❏<br />

6,50 € Nr. 6<br />

Ihr Bestellschein für zurückliegende <strong>GoodTimes</strong> - Hefte<br />

❏ ❏<br />

je 12,80 €<br />

Anzahl<br />

(bitte eintragen)<br />

Die gewünschte(n) Heftnummer(n) bitte so 1/98 X ankreuzen: Nicht aufgeführte Nummern sind ausverkauft!<br />

11/94 14/94 4/95 5/95 1/96 2/96 3/96 4/96 6/96 5/97 6/97 2/99 3/99 4/99 5/99 6/99 2/00 3/00 4/00 5/00 6/00<br />

1/01 2/01 3/01 4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04<br />

No. 8<br />

ab 19.4.<br />

erhältlich!<br />

❏<br />

6,50 € Nr. 7<br />

Sammelordner<br />

mit Stabmechanismus bieten Platz für je 12 Ausgaben<br />

(bzw. bis zu 20 für ältere <strong>GoodTimes</strong>-Hefte). Lieferung erfolgt<br />

inkl. Jahrgangsaufklebern mit vielen möglichen Variationen.<br />

LP/CD 2013<br />

Preiskatalog<br />

• über 140.000<br />

Sammlerpreise<br />

NEU<br />

Single 2013<br />

Preiskatalog<br />

• über 100.000<br />

Sammlerpreise<br />

4/04 5/04 6/04 1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07 2/07<br />

1/08<br />

4/11 5/11 6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13<br />

Bitte Paketnummer ankreuzen:<br />

Außer den folgenden Paketvorschlägen können Sie jede andere beliebige Stückzahl bestellen.<br />

Paket 1 = 94 Hefte = 199,00 € ❏<br />

(= pro Heft 2,12 €)<br />

Paket 2 = 25 Hefte = 100,00 € ❏<br />

(= pro Heft 4,00 €)<br />

Oben ausgewählte(s) Artikel/Paket geht/gehen Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />

Ich bezahle auf folgende Weise:<br />

bar beigefügt ❏<br />

per Bankeinzug (nur Inland! Daten bitte unten eintragen) ❏<br />

per Verrechnungs-Scheck (beiliegend) ❏ per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum) ❏<br />

Bank: ___________________________________________________________________________________________<br />

BLZ:<br />

Paket 3 = 10 Hefte = 50,00 € ❏<br />

(= pro Heft 5,00 €)<br />

Paket 4 = 5 Hefte = 26,50 € ❏<br />

(= pro Heft 5,30 €)<br />

____________________________________________________ Kon<strong>to</strong>-Nr.: _____________________________<br />

Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />

Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________________________<br />

Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: _____________________________<br />

PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: _________________________________<br />

Telefon: ____________________ Fax: _____________________ email: ________________________________<br />

Zuzüglich Versandkosten: Inland: 2,– € · Ausland: 3,50 € · versandkostenfrei ab 20,– € Warenwert<br />

3/07 4/07 5/07 6/07<br />

2/08 3/08 4/08 5/08 6/08 1/09 2/09 3/09 4/09 5/09 6/09 1/10 2/10 3/10 4/10 5/10 6/10 1/11 2/11 3/11<br />

Bis 4 Hefte je Heft = 5,90 € ❏<br />

bzw. 6,50 €<br />

(ab Ausgabe 1/2012)<br />

Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz – oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />

❏<br />

29,80 €<br />

❏<br />

❏<br />

❏<br />

❏<br />

34,80 €<br />

CD je<br />

15,90 €<br />

NEU<br />

❏<br />

29,80 €<br />

❏<br />

❏<br />

❏<br />

Rock&Pop<br />

Single-Cover-<br />

Archiv<br />

auf 2 DVDs


Kleinanzeigen<br />

VERKAUFE<br />

Roy Black, Peter Alexander, Udo Jürgens,<br />

Freddy Quinn, Karel Gott, Heino, Conny,<br />

Peter Krauss, Manuela, C. Valente usw. dt.,<br />

engl., franz. u. ital. Interpreten 60–80er<br />

Jahre Singles + LPs einzeln oder paketweise<br />

zu verkaufen. Anfragen mit RP unter<br />

Nennung des Interpret/Gebiet an: Giuseppe<br />

Rubulotta, Obere Holzstr. 32, 42653<br />

Solingen oder an giuseppe@rubulotta.de<br />

Ihre Schallplatten + Tapes sind Ihnen mehr<br />

wert als die selbige auf CD? Dann sind Sie<br />

bei mir richtig. Ich digitalisiere Ihre Wünsche<br />

1:1 mit Cover soweit möglich. Ingo Czermin,<br />

Schönbacher Str. 52, 91088 Bubenreuth,<br />

09131-27 845 oder 0176-2019 1784<br />

Radio-Show-LPs von A–Z + Rares von<br />

Led Zeppelin aus meiner Sammlung. Liste<br />

für 1,10 € Por<strong>to</strong>. Karl Judas, Bergstr. 5,<br />

94259 Kirchberg<br />

Sammlerstücke! Umfangreiche Kinks-<br />

Platten- und Merchandisingsammlung. Von<br />

div. Interpreten: CDs, Bücher, LPs, Singles,<br />

Au<strong>to</strong>gramme, Fo<strong>to</strong>s und Promomaterial.<br />

Bitte email-Liste anfordern bei Peter Seeger,<br />

email: gtimes@t-online.de<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

Songs inspiriert von American Roots<br />

und engl. Bands der 60er: Sänger, (Slide-)<br />

Gitarrist, Songwriter Gerrit Brockmann.<br />

Songs/Videos … einfach googeln! Booking<br />

2013/2014: hotstuffcds@kabelmail.de<br />

www.hotstuffcds.de<br />

... bei uns finden Sie zum günstigen Preis<br />

CDs, LPs, Raritäten, Importe, ltd. Editions<br />

und spec. Editions der Bereiche Rock,<br />

Blues, R&B, Soul, Folk, Hard & Heavy,<br />

jeweils mit den enthaltenen Songs.<br />

Schallplatten- & CD-Börsen:<br />

17.03. Düsseldorf – WBZ am Hbf<br />

24.03. Bochum – RuhrCongress<br />

21.04. Dortmund – Westfalenhalle<br />

01.05. Saarbrücken – Congresshalle<br />

05.05. Luxembourg – Rockhal Esch/Alz.<br />

25.05. Stuttgart – SSB Veranstaltungs -<br />

zentrum Waldaupark, S-Degerloch<br />

26.05. Bonn – Brückenforum<br />

02.06. Oldenburg – Weser-Ems-Hallen<br />

09.06. Düsseldorf – WBZ am Hbf<br />

16.06. Münster – Stadthalle Hiltrup<br />

23.06. Oberhausen – Revierp. Vonderort<br />

Agentur Lauber/www.cd-boerse.net<br />

Telefon: 0211-955 9250<br />

Ihr Kleinanzeigentext für<br />

<strong>GoodTimes</strong> Nr. 3/2013<br />

muss bis zum<br />

26.04.2013<br />

der Redaktion vorliegen!<br />

Wolly's Schallplatten- & CD-Börsen 2013:<br />

24.03. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />

21.04. (So.) Marburg, Stadthalle<br />

04.05. (Sa.) Mannheim, Rosengarten<br />

05.05. (So.) Wiesbaden, Schlachthof<br />

08.06. (Sa.) Karlsruhe, Badnerlandhalle<br />

09.06. (So.) Frankfurt, Jahrhunderthalle<br />

Alle Termine mit Film-/DVD-Bereich<br />

Zeiten: So. 11–16 Uhr, Sa. 10–16 Uhr<br />

Info. W.W. Korte, Tel: 06101-128 662<br />

Fax: 06101-128 663, email: wwkorte@<strong>to</strong>nline.de,<br />

Internet: www.wollys.de<br />

Einige unserer CD-Angebote:<br />

Atlantis – Ooh Baby + Bonus 16,– €<br />

Cressida – DoCD Vertigo Years 19,– €<br />

Deep Purple – 4CD + DVD<br />

Mach.Head 48,– €<br />

East Of Eden – Ano<strong>the</strong>r Eden rem. 15,– €<br />

Frumpy – DoCD Live + Bonus 25,– €<br />

Golden Earring – Tits & Ass + DVD 28,– €<br />

Gov’t Mule – 6CD Georgia Bootleg 25,– €<br />

Jane – DoCD Live At Home + Bo. 25,– €<br />

Karthago – Same(1.) li. Ed. Digi 17,– €<br />

Kinks – Stage Preserv. Live US ’74 15,– €<br />

Lake – DoCD Live On The Run 25,– €<br />

Livin’Blues – Blue Breeze + Bo. 15,– €<br />

Lucifer’s Friend – Good Time &<br />

Sneak Me 15,– €<br />

Lucifer’s Friend – Mean<br />

Machine + Bo. 15,– €<br />

Mo<strong>the</strong>r Jane – DoCD Turn The Page 19,– €<br />

Omega – Elö Omega + Bonus 15,– €<br />

Omega – Hall/III/Same + Bonus je. 15,– €<br />

Omega – 200 Years After ... + Bonus 15,– €<br />

Randy Pie – Same(1.)/<br />

Highway Dr. Digi 15,– €<br />

Randy Pie – Kitsch & Fast<br />

Forward Digi 15,– €<br />

Scorpions – Live In Tokyo 1979 15,– €<br />

Wishbone Ash – Live Dates II 15,– €<br />

Young, Neil – Time Fades &<br />

Buffalo 2 on 1 15,– €<br />

Two Wolf Records, Mühlenstr. 22 B,<br />

29221 Celle, Tel. 05141-540 645 abends<br />

email: wpokall@aol.com<br />

Original Fillmore Family Dog-Poster von<br />

1967–1970 (ca. 250 Stück) Canned Heat,<br />

TYA, Hendrix, Mo<strong>the</strong>rs Of Invention, Byrds,<br />

Quicksilver M.S., Blue Cheer, Santana<br />

u.v.a.: Manfred Loch, Greng. Mauspfad<br />

113A, 51147 Köln, email: manand-loch@<br />

web.de<br />

SUCHE/TAUSCHE<br />

Suche CDs + Schallplatten 60er/70er<br />

Rock, Beat, Soul, Krautrock, Psychedelic.<br />

Tausche auch gerne. Tel.: 08824-611 email:<br />

fo<strong>to</strong>.beck@t-online.de<br />

Ankauf Ihrer alten CDs gegen garantierten<br />

Festpreis: www.verkauf-deine-cds.de/goodtimes.<br />

Einfach Barcode eingeben und den<br />

garantierten Ankaufspreis sofort ermitteln.<br />

Ab 10,– € Verkaufswert zahlen wir das<br />

Por<strong>to</strong> für Ihre Einsendung.<br />

Über 300.000 Schallplatten und CDs ab<br />

0,49 €. www.verkauf-deine-cds.de oder<br />

Katalog anfordern. Michael Mozdzan,<br />

Strausberger Platz 9, 10243 Berlin.<br />

www.rmngoodtimes.de<br />

LP/CD Grobschnitt "Solar <strong>Music</strong> Live"<br />

auf Brain 5318097 (1978). Václau Neckár<br />

"Nautilus" (deutsche Fassung!!) Nur<br />

1A-Qualität! Wolfgang Deppe, Albert-<br />

Schweitzer-Str. 6, 29614 Soltau, Tel.:<br />

05191-3840, Fax: 05191-5023<br />

<strong>GoodTimes</strong> – eMagazine – <strong>GoodTimes</strong><br />

Ab sofort ist <strong>GoodTimes</strong> auch<br />

als eMagazine für PC, Lap<strong>to</strong>p,<br />

iPad, iPhone und diverse weitere<br />

Lesegeräte erhältlich.<br />

Mehr Infos hierzu unter:<br />

www.pubbles.de/special-interesthobby-kunst-sport-familie/goodtimes<br />

<strong>GoodTimes</strong> – eMagazine – <strong>GoodTimes</strong><br />

Suche Zeitschrift "<br />

Pop" Ausgabe 1/1970,<br />

2/1970, 6/1970, 7/1970. Angebote bitte an:<br />

burkhardengemann@gmx.de<br />

Suche CD von SOK. Erschienen 1998 bei<br />

Aho CD 1019. Zuschriften an: Hartmut<br />

Pankow, Stein<strong>to</strong>r 29, 19243 Wittenburg,<br />

email: petra-hartmutpankow@web.de<br />

Suche Bands, die Songs von Lucifer’s<br />

Friend, Geordie, Angel City und<br />

David Lee Roth spielen! Jürgen Melzer,<br />

Sandwingert 4, 69123 Heidelberg, Tel.:<br />

06221-836 438 email: roboter100@web.de<br />

Bestellschein bitte faxen an: 0 70 42/37660-188 oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren<br />

und senden an: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Klein-Anzeigen-Bestellung<br />

Ich möchte bitte folgende Kleinanzeige in der <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe Nr.:................ veröffentlichen:<br />

Für die Berechnung des Anzeigenpreises beachten Sie bitte die nebenstehenden Hinweise!<br />

Mein Inserat soll erscheinen in der Rubrik:<br />

❏ Verkaufe oder sonst. gewerbl. Anzeige<br />

❏ Suche/Tausche<br />

(Bitte Bestellschein ausschneiden, fo<strong>to</strong>kopieren oder<br />

Ihren Anzeigentext auf ein separates Blatt schreiben.)<br />

Der Betrag für das Kleininserat (pro Zeile E1,10<br />

für »Gewerbliche und Verkaufsanzeigen«, bzw.<br />

E0,55 für »Suche/Tau sche«) ist in Briefmarken/<br />

in bar beigefügt. Im Anzeigentext müssen<br />

zumindest Name und Vorname und eine<br />

email-Adresse (oder die komplette Adresse)<br />

angegeben werden. Eine Telefonnummer<br />

alleine genügt nicht. Bei der Berechnung der<br />

Zeilen zählt Ihre Anschrift mit! Die Kleinanzeige<br />

kann nur bei sofortiger Zahlung veröffentlicht<br />

werden. Rech nungsversand nur bei Anzeigen<br />

ab einem Bestellwert von E15.<br />

Ich zahle auf folgende Weise:<br />

❏ Briefmarken ❏ bar beigefügt (E)<br />

(Nur diese Zahlungsmöglichkeiten. Briefmarken nur mit Euro-Wert)<br />

❏ vorab gefaxt, Bezahlung folgt per Brief!<br />

Datum: ............................................<br />

Unterschrift: ....................................<br />

Vor- und Nachname: ............................................................................................Straße: ......................................................................................................<br />

PLZ/Ort: ...............................................................................................................Telefon/Fax/email: .....................................................................................<br />

Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Abo Bestellschein<br />

Ihre Abo-Vorteile auf einen Blick :<br />

+ kostenlose Lieferung<br />

+ Zustellung früher als im Einzelhandel<br />

+ sicher verpackt – in Folie eingeschweißt<br />

+ preiswerter als beim Einzelkauf<br />

+ jährlich exklusiver <strong>GoodTimes</strong>-Kalender gratis<br />

+ regelmäßige Sonderaktionen nur für Abonnenten<br />

+ hochwertige Abo-Prämie<br />

Ja, ich möchte ein <strong>GoodTimes</strong>-Abo<br />

(Diese Bestellung können Sie innerhalb von 14 Tagen widerrufen)<br />

die nächsten 10 <strong>GoodTimes</strong>-Hefte (3/2013 bis 6/2014)<br />

statt 65,00 € für nur 60,00 € (Europa 66,60 €/Overseas 83,30 €)<br />

Sichern Sie sich eine attraktive Prämie!<br />

Rock & Pop<br />

Single-Cover-Archiv auf 2 DVDs<br />

über 55.000 Single & EP-Cover-Abbildungen<br />

Abo Bestellschein<br />

5 zurückliegende Hefte<br />

nach Wahl<br />

bitte Heft-Nr. angeben:<br />

(alle vorrätigen Hefte siehe Seite 64)<br />

Einmalig nur für<br />

Neu-Abonnenten!<br />

Die oben ausgewählte Prämie geht Ihnen unmittelbar nach Zahlungseingang zu.<br />

Ich bezahle auf folgende Weise:<br />

bar beigefügt per V-Scheck (beiliegend) per Vorabüberweisung (Kon<strong>to</strong>daten siehe Impressum)<br />

per Bankeinzug (nur Inland) Das Abo verlängert sich nach<br />

Ablauf der oben vereinbarten Laufzeit um 1 Jahr, kann aber jederzeit zu<br />

diesem Zeitpunkt sowie laufend danach gekündigt werden.<br />

per PayPal (PayPal-Adresse: info@nikma.de)<br />

Bank: ___________________________________________________________________________________________________________<br />

BLZ:<br />

________________________ Kon<strong>to</strong>-Nr.: ___________________________________________________________________________<br />

Die Genehmigung zum Bankeinzug und die Information über die 14-tägige Widerrufsmöglichkeit bestätige ich mit meiner folgenden Unterschrift:<br />

Datum: _____________________ Unterschrift: ____________________________________ Geb.Jahr * :______________<br />

Vor-/Nachname: ________________________________________ Straße: ______________________________________<br />

PLZ/Ort: __________________________________________________ Land: ___________________________________________<br />

Telefon: ____________________ Fax: ____________________ email: _________________________________________<br />

Bestellschein einfach faxen an: 07042/37660-188<br />

oder ausschneiden bzw. fo<strong>to</strong>kopieren und senden an:<br />

NikMa Verlag · Fabian Leibfried · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz<br />

oder bestellen Sie einfach im Internet unter: www.goodtimes-magazin.de<br />

Geschenk-<br />

Gutschein<br />

für:<br />

von:<br />

über Ausgaben<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

* Angabe freiwillig<br />

Ich benötige<br />

einen Geschenk-<br />

Gutschein.


CACT S Comeback<br />

© Pressefo<strong>to</strong>/mfp Concerts<br />

Bassist Tim Bogert und Schlagzeuger Carmine Appice, zwei US-Ostküstler,<br />

waren 1967 Mitbegründer der Psychedelic-Prog-Band Vanilla<br />

Fudge. Das Quartett fiel auch mit musikalisch exzessiven Cover-Versionen<br />

auf. Es fand in der Hippie-<br />

Generation Beachtung und Wohlwollen, der<br />

ganz große Durchbruch blieb trotz technischer<br />

Finesse jedoch aus.<br />

Bogert und Appice hatten danach kein Problem,<br />

sich von ihren Mitstreitern Mark Stein<br />

(org) und Vince Martell (g) zu lösen. Denn<br />

1970 meldete sich Jeff Beck bei ihnen, der<br />

ein neues Projekt starten wollte. Pech, dass<br />

der Gitarrist wenig später einen Au<strong>to</strong>unfall<br />

hatte, von dessen Folgen er sich nur langsam<br />

erholte. So gründeten Bogert und Appice<br />

Cactus; mit dabei Jim McCarty (g) und Rusty<br />

Day (voc, harp). „Der Cactus-Sound war die<br />

Fortsetzung von Vanilla Fudge mit brachialen<br />

Heavy-Rock-Mitteln”, ordnet der heute<br />

66-jährige Drummer die Musik ein. „Die Zuhörer<br />

bekamen von uns die volle Dröhnung,<br />

wir zeigten uns von der ganz harten Seite!<br />

Black Sabbath, Deep Purp le und Cactus ...<br />

wir haben uns massiv gegenseitig beeinflusst.<br />

Obwohl wir auch Yes, Chicago und<br />

Blood, Sweat & Tears als Inspirationsquelle<br />

nutzten.”<br />

Nach zweieinhalb Jahren war Schluss, denn Jeff Beck war genesen<br />

und formierte Beck, Bogert & Appice. Von da an verliefen<br />

sich die Wege sämtlicher Cactus-Musiker, Rusty Day wurde<br />

am 6. März 1982 von einem Einbrecher erschossen.<br />

Doch im Juni 2006 absolvierten Cactus zwei Shows in New York<br />

sowie beim Sweden Rock Festival in Norje. Besetzung: Appice,<br />

Bogert und McCarty, als Frontmann stieß der ehemals bei Savoy<br />

Brown singende Jimmy Kunes zur Band, und die Gruppe<br />

veröffentlichte CACTUS V. „2013 ist es Zeit für das ganz große<br />

Comeback<br />

der Rampensäue<br />

Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Cactus-Revival”, freut sich Appice. Als<br />

akustischer Vorbote erscheint mit THE<br />

COLLECTION eine Bestandsaufnahme,<br />

zu finden sind remasterte frühe Songs<br />

sowie unveröffentlichte Live- und Studiotracks:<br />

„Das Wichtigste ist, dass wir<br />

Rampensäue wieder auf großer Tournee<br />

sein werden, wenn auch leider ohne Tim<br />

Bogert.”<br />

Wenn du jetzt die alten<br />

Songs spielst, ist das nicht<br />

ein sehr anachronistisches<br />

Gefühl?<br />

Nein, weil dieses Animalische, Urwüchsige<br />

von früher nach wie vor in uns<br />

steckt. Auch wenn wir ein wenig erwachsener<br />

geworden sind. Aber eben nur ein<br />

wenig ...<br />

Der Blues hat bei Dir eine<br />

entscheidende Rolle gespielt<br />

...<br />

Ja, obwohl ich eigentlich aus der Beat-<br />

Ecke stamme. Doch als die Beatles zu<br />

Beginn ihrer Karriere die für damalige<br />

Zeiten wilden Rock-Sachen veröffentlichten,<br />

ließ ich mir die Haare wachsen<br />

und haute etwas kräftiger in die Trommelfelle als zuvor (lacht). Das kam bei den<br />

Girls tierisch gut an! Was mir natürlich auch gefallen hat. Aber im Grunde war<br />

ich stets ein Bluesmann, wegen all der existenziellen Traurigkeit dieser Musik.<br />

Von Cactus gab es in weniger<br />

als drei Jahren vier LPs, ihr<br />

habt über 100 Konzerte absolviert.<br />

Schwindelerregend,<br />

oder?<br />

So war das halt damals! Es wurde eine Platte<br />

aufgenommen, dann kam die Livepräsentation,<br />

wir warfen Drogen ein, machten mit<br />

Mädels rum, danach der ganze Irrsinn wieder<br />

von vorn. Mehr als drei Nächte im Monat am<br />

Stück durchzuschlafen war nicht drin – eine<br />

geile Zeit! Auch wenn man so ein Dasein<br />

höchstens bis 30 führen kann, wenn man<br />

nicht mit 35 <strong>to</strong>t sein will.<br />

Warum wurden Cactus wiederbelebt?<br />

v.l.: Randy Pratt, Pete Bremy, Jimmy Kunes, Carmine Appice, Jim McCarty<br />

Stacheliger Rock'n'Roll-Outlaw einst und heute: Cactus-Mitbegründer<br />

Carmine Appice in den frühen 1970ern (1. v.l.) und aktuell (2. v.r., siehe oben)<br />

Weil die Reaktionen auf unsere drei Auftritte<br />

2006 überwältigend waren! Ich bin eitel genug,<br />

dass mir so was schmeichelt. Also dachte<br />

ich: „Wieso nicht wieder einsteigen in die<br />

Kakteen-Zucht?!"<br />

Warum ist Tim Bogert nicht<br />

dabei?<br />

Ihm geht es schon seit einiger Zeit gesundheitlich ziemlich mies,<br />

für ihn ist das Thema Rock’n’Roll-Lifestyle endgültig vorbei –<br />

schon weil ihm das Reisen äußerst schwerfällt. Doch was bitte,<br />

ist ein Rocker, der nicht wenigstens ab und zu auf Tournee geht?<br />

Gibt es Pläne für ein neues Studio-album?<br />

Das ist – bis auf die Gesangsspuren – bereits fertig und soll noch<br />

in diesem Jahr erscheinen! Es klingt ähnlich wie in den alten<br />

Zeiten. Auf jeden Fall ziemlich heißer Shit, auch wenn er von<br />

alten Säcken wie uns eingespielt worden ist.<br />

Michael Fuchs-Gamböck


Petula Clark<br />

Bald erstmals live in Deutschland?<br />

" Sprich sie einfach mit Petula' an", hatte der Promoter von Petula Clarks<br />

'<br />

englischer Plattenfirma auf die entsprechende Frage geantwortet. Man<br />

will ja nicht unhöflich sein, wenn man mit einer inzwischen 80-jährigen<br />

Dame spricht, die noch dazu von der englischen Königin mit dem Ehrentitel<br />

Commander Of The British Empire ausgezeichnet wurde. Doch<br />

dann präsentiert sich die Sängerin, Schauspielerin und <strong>Music</strong>aldarstellerin<br />

am Telefon als unkomplizierte Gesprächspartnerin, die frisch wie<br />

eine 30-Jährige klingt.<br />

Wie kam es dazu, dass du nach langer<br />

Studio-Abstinenz jetzt mit LOST<br />

IN YOU wieder ein Album mit neuen<br />

Songs aufgenommen hast?<br />

Ich hatte in der Vergangenheit ein paar<br />

Lieder mit dem Produzenten John Williams<br />

– nicht der Amerikaner dieses<br />

Namens – eingespielt. Er meinte: Warum<br />

gehen wir nicht mal ins Studio?<br />

Er hat eines in seinem Garten in London,<br />

es wirkt von außen eher wie eine<br />

Laube, aber wenn ich am Mikro stand<br />

und sang, konnte ich aus dem Fenster<br />

schauen und die Vögel beobachten. Er<br />

hatte diesen neuen Song "Cut Copy Me”, den ich in<br />

nur wenigen Takes im Kasten hatte. Da meinte ich:<br />

Das macht richtig Spaß – warum machen wir nicht<br />

weiter? Wir arbeiteten mit einigen jungen Au<strong>to</strong>ren,<br />

ich habe auch selbst ein paar Lieder mitkomponiert.<br />

In den Studios hat sich während deiner<br />

langen Karriere viel verändert,<br />

doch das Singen ist gleichgeblieben ...<br />

Vollkommen richtig!<br />

Wie haben sich deine Gefühle<br />

im Studio verändert,<br />

seit du 1964 "Down<strong>to</strong>wn"<br />

aufgenommen hast?<br />

"Down<strong>to</strong>wn" haben wir in London in<br />

einem großen Studio mit einem großen<br />

Orchester und einer Art Rockband eingespielt.<br />

Ich sang live dazu, es war alles<br />

sehr menschlich. Wir nahmen drei Takes<br />

auf, der zweite wurde veröffentlicht.<br />

Wie viele Takes hast du für die neue<br />

Version von "Down<strong>to</strong>wn" gebraucht?<br />

Ein paar mehr (lacht). John Williams hat mich bearbeitet,<br />

es neu zu machen, aber ich wollte par<strong>to</strong>ut<br />

nicht. Als ich ein paar Tage in Paris war und dann ins<br />

Fo<strong>to</strong>: © Clement Schneider<br />

Studio zurückkehrte, bestand er darauf, dass ich mir<br />

etwas anhörte, das er vorbereitet hatte. Ich fragte,<br />

„Was ist das?". Er meinte "Down<strong>to</strong>wn”, und ich ließ<br />

mich dann doch breitschlagen.<br />

Du hast einige Cover-Versionen gemacht,<br />

"Love Me Tender" oder "Imagine"<br />

– nach welchen Kriterien hast<br />

du die ausgewählt?<br />

Ich wollte Songs, die mir etwas bedeuten. John Lennon<br />

und Elvis war ich begegnet, "Imagine" habe ich<br />

schon immer geliebt und auch live gesungen.<br />

Stichwort live – wie sieht es mit Konzerten<br />

aus?<br />

Im Herbst geht es los, und ich bin gespannt, ob sich<br />

Veranstalter aus Deutschland melden. Ich bin noch<br />

nie live bei euch aufgetreten, nur im Fernsehen!<br />

Philipp Roser<br />

SIMPLE MINDS CELEBRATE<br />

THE GREATEST HITS +<br />

DIE NEUEN UMFASSENDEN<br />

GREATEST HITS SAMMLUNGEN<br />

MIT 36, BZW. 50 TITELN<br />

3CD DELUXE SET 2CD<br />

INKL. DEN ZWEI BRANDNEUEN SONGS<br />

„BROKEN GLASS PARK“<br />

UND<br />

„BLOOD DIAMONDS“!<br />

Ab 22. März überall erhältlich!<br />

www.simpleminds.com<br />

Auch erhältlich bei


The Manfreds<br />

Zwei Sänger –<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Deborah Franks<br />

viele Erinnerungen<br />

Paul Jones<br />

Mike d'Abo<br />

Die Sixties: John, Paul, George und Ringo agierten<br />

mit dreieinhalb Leadsängern gleichzeitig,<br />

die Hollies hatten mit Allan Clarke und Graham<br />

Nash immerhin zwei. Manfred Mann hatten<br />

zwei in Folge: Paul Jones und Mike d'Abo. Ab<br />

1969 wollte Bandleader Mann von poppigem<br />

R&B, souligem Beat nichts mehr wissen, Jones<br />

ersetzte Solo-Pop durch Theaterrollen. Und Mike<br />

d'Abo? Gerade wurde das 50-Jährige gefeiert,<br />

dazwischen lagen 500 Abenteuer. Hier einige davon<br />

aus einem Interview, für das Uli Twelker beide<br />

Manfreds-Stimmen an einen Tisch bekam.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel<br />

Paul Jones sang 1966 bis "Pretty Flamingo",<br />

Mike d'Abo übernahm für "Just Like A Woman"<br />

– sind die beiden sich je begegnet?<br />

„Überhaupt nicht", meint Jones zunächst. D'Abo sinniert:<br />

„Ich erinnere mich, wie ich ins Dominion Theatre<br />

in die Londoner Tottenham Court Road zitiert<br />

wurde: Die Nachricht vom Wechsel war durch.<br />

Dort schüttelten Paul und ich uns die Hände."<br />

Jones nickt, „stimmt". D'Abo ergänzt, „dass<br />

wir uns bei einer TV-Show sahen, dazu bei<br />

einem EMI-Mastering", worauf Jones noch<br />

ein Date einfällt: „Wir trafen uns 1976 zur<br />

Erstausgabe des ,Guinness Book Of British Hit<br />

Singles' – samt den Drifters, Bob Geldof und<br />

Jonathan King. Ein Jahrzehnt später ging es<br />

wieder ins Theater. Wir spielten als Exfred Axe<br />

für eine Anti-Drogen-Charity der Who."<br />

Endlich das lange vermisste Manfreds-Reper<strong>to</strong>ire,<br />

oder? Jones: „Ich kann ehrlich sagen,<br />

dass mir diese Sehnsucht nie unterkam.<br />

Sofort nach meiner Solokarriere begann ich<br />

1969 mit der Theaterarbeit. 1979 gründete<br />

ich die Blues Band. Auch da: nichts zu bereuen."<br />

D'Abo: „Bei mir war's ähnlich. Als ich mit<br />

dem Keyboarder und Ex-Dave-Clark-Five-<br />

Sänger Mike Smith arbeitete, spielten wir zwar auf<br />

einer Deutschland-Tour mit Sailor 'Mighty Quinn'<br />

und 'Glad All Over'. Das<br />

war's aber mit Manfreds-Material.<br />

Eigene Songs waren wichtiger, wir machten eine LP,<br />

SMITH & D'ABO. Smith war ein wunderbarer Mann,<br />

der vor fünf Jahren starb (28. Februar 2008). Ich<br />

spielte dann viel in Piano-Bars. Wenn Gäste 'You've<br />

Manfred Mann Anfang der 60er v.l.: Mick Hugg (hinten), Paul Jones<br />

(vorne), Manfred Mann, Mike Vickers, Tom McGuinness<br />

Lost That Loving Feeling' wollten, gab ich gern die<br />

lebende Jukebox. Die erste Sixties-Revival-Idee kam<br />

Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

mir 1987. Nach meiner<br />

Zeit in Amerika 1977–1982<br />

wurde das Geld knapp. Ich bekam ein Radio-Angebot<br />

für drei Serien ,Sounds Of The Sixties'. Radio, passt,<br />

dachte ich, da winkte regelmäßiges Einkommen. Ich<br />

traf Gruppen wie die Tremeloes und Searchers, die<br />

nie weg waren: ,Ihr meint, da wartet Arbeit?'<br />

Gesagt, getan, fünf Musikern aus Swindon<br />

bot ich zehn Prozent von jeder Gage. Die<br />

erste belief sich auf 300 Pfund. Nach Auszahlung<br />

der Boys und Anlage blieben mir zehn<br />

Pfund, krass. Dann stieg es aber auf 1000:<br />

Alles lief bestens."<br />

„Vergiss nicht, den Namen der Band zu nennen,<br />

ein Geniestreich", assistiert Jones. Sein<br />

Ex-Nachfolger grinst: „Mike d'Abo's Mighty<br />

Quintet. Als The Manfreds trafen wir uns am<br />

2. Dezember 1991 zu Tom McGuinness' 50.<br />

Geburtstag. Ein Spaß-Gig, aber so wurde<br />

uns klar: Wir könnten uns reformieren. 20<br />

Jahre haben wir nun Hits präsentiert und<br />

wichtige Tracks. Dazu hatten wir Gäste wie<br />

Alan Price, Maggie Bell und Chris Farlowe."<br />

Jones: „Jetzt kamen Multimedia-Einspieler<br />

hinzu." D'Abo sekundiert: „Unsere Managerin<br />

Deborah Franks hat unzählige Videos aufbereitet,<br />

die für Lacher sorgen. Sachen, an die ich mich<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


echt nicht erinnern konnte. Für 'Fox On The Run'<br />

wurden wir auf Pferden gefilmt. 'Ragamuffin Man'<br />

ist lustig – wir wurden aus einem smarten Club in<br />

der King's Road rausgeworfen. Als Letzter wirft<br />

Mike Hugg" – Ur-Drummer und heute mit d'Abo<br />

an den Keyboards – „selbst den Portier raus und<br />

reibt sich die Hände."<br />

Paul Jones ist bewusst, wie wichtig his<strong>to</strong>rische<br />

Details sind: „Es ist erstaunlich, wie Details zu<br />

Geschichte werden: Jemand wollte per E-Mail<br />

wissen, welchen Song ich spielte, als die Band<br />

bei einem Gig in Putney/London 1964 Probleme<br />

mit der Elektrik bekam. Ich brachte einen Song<br />

nur mit Stimme und Mundharmonika, aber welchen?<br />

Ich mailte, dass 'Work Song' noch nicht<br />

im Set war, also checkte ich die Manfred-Mann-<br />

Archiv-Serie bei BBC Records – und da war ich:<br />

mit 'Parchman Farm'! Bei der Gelegenheit hörte<br />

ich mir andere Sachen von 1963–1965 an, die<br />

ich schrieb. Ich konnte mich nicht erinnern.<br />

Mike, geht dir das auch so mit Songs?" - „Absolut.<br />

Ich wusste nicht mehr, dass ich Randy Newmans<br />

'I Think It's Going To Rain Today' mit den<br />

Manfreds aufnahm. Ich mochte die Zeile ,Tin<br />

can at my feet, think I'll kick it down <strong>the</strong> street,<br />

that's <strong>the</strong> way <strong>to</strong> treat a friend' nicht: Einen Freund<br />

wie eine Blechdose die Straße hinabkicken, nein, so<br />

behandelt man keinen Freund.” Paul Jones kann<br />

d'Abo beruhigen: „Das ist typisch Randy Newman:<br />

Der meint das nicht so!"<br />

D'Abo: „Jedenfalls machte Chris Farlowe die Nummer<br />

bei uns a-cappella. Diese Version entstand, als<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

sein Gitarrist Albert Lee seinen Verstärker hochjagte<br />

– ein rasender Erfolg, also blieb sie drin. Aber diesmal<br />

spielen wir ohne Gäste", so Jones: „Das ist eine<br />

prächtige Idee. So können wir EP-Material spielen,<br />

etwa 'The One In <strong>the</strong> Middle', die mit 'Watermelon<br />

Man', 'With God On Our Side' und 'What Am I To<br />

Do'. Bei 'God' hängt alles an der Textfrage, ob Judas<br />

1966: Tom McGuinness, Mike Hugg, Manfred Mann,<br />

Klaus Voormann, Mike d'Abo<br />

Ischariot Gott an seiner Seite hatte. Falls Dylan das<br />

ironisch meinte, hat er mein Okay." D'Abo dagegen,<br />

einst Herodes bei „Jesus Christ Superstar", freut sich,<br />

"Handbags & Gladrags" aufzuführen, das er schrieb<br />

und für Farlowe produzierte, bevor Rod Stewart es<br />

unplugged recycelte: „Der Song hat sich etabliert –<br />

und Tom McGuinness bringt Material seiner Truppe<br />

McGuinness-Flint." Jones steuert Solohits bei: 'I've<br />

Been A Bad Bad Boy' habe ich schon lange im Set.<br />

Scheint eine gute Idee zu sein."<br />

Gibt es Kontakt zu nicht <strong>to</strong>urenden Ex-Manfreds?<br />

Mike D'Abo: „Klaus Voormann sah ich noch vor ein<br />

paar Wochen, aber mit Manfred Mann habe ich bestimmt<br />

seit 25 Jahren nicht gesprochen!" Jones: „Ich<br />

seit 1991 nicht. Es hieß, Jack Bruce tauchte bei<br />

der Tour auf, aber nach seiner Leber-Transplantation<br />

arbeitet der härter als je zuvor, und für<br />

einen Teil des Winters war er in Brasilien." Sind<br />

nochmal neue Songs zu erwarten? MAXIMUM<br />

MANFREDS und UNCOVERED belebte ja Fremdmaterial,<br />

LET 'EM ROLL enthielt sechs Bandbeiträge.<br />

Mike d'Abo: „Die Zeit ist so kostbar – ich<br />

bin Vater kleiner Kinder. Es gibt nicht genug<br />

Stunden pro Tag. Wenn ich für eine Woche pro<br />

Monat ,S<strong>to</strong>p <strong>the</strong> world' rufen dürfte, wäre ich<br />

selig." Paul Jones sekundiert: „Das gleiche Bild<br />

bei mir: Für mein neues Album machte ich die<br />

Tracks im Februar 2012. Monatelang freute ich<br />

mich, notierte Ideen, doch gelang mir in einem<br />

Jahr nur ein neuer Song. Ich muss einige Vocals<br />

und Harmonikaparts neu aufnehmen und warte<br />

immer noch auf ein Zeitfenster. Jedenfalls, die<br />

nächste Manfreds-Session sollte mit eigenem<br />

Material sein. Es gab aber schon Diskussionen über<br />

Tribute-Alben und <strong>the</strong>matische Sammlungen. Als ich<br />

Leadsänger der Band war, wurde den Bands das Komponieren<br />

ausgetrieben: ,Jungs, ihr macht die Shows,<br />

richtige Komponisten schreiben die Stücke.' Nur John<br />

Lennon hatte den Mut zu sagen ,Dann platzt der<br />

Deal'. Hätte ich dies Selbstbewusstsein gehabt, dann<br />

wäre ich heute vielleicht ein Singer/Songwriter!"<br />

ERIC BURDON Von<br />

Philipp Roser<br />

Erinnerung an Bo<br />

Das Thema Animals fertigt Eric Burdo<br />

don nur kn<br />

app ab, auch wenn di<br />

e<br />

Band<br />

jetzt<br />

ihr 50-jähriges Jubiläum fe<br />

iert. Viel<br />

mehr will der 71-jäh<br />

ri<br />

ge<br />

Sänger, de<br />

r sich von einer schwierigen Rückenoperation erhol<br />

t ha<br />

t,<br />

über<br />

sein neues Album 'TIL YOUR RIVE<br />

R RUNS DRY reden.<br />

Die Animals feiern Jubiläum – was ist von ... Wasser. Ei<br />

n<br />

zu diesem Anlass geplant?<br />

eher<br />

er untypisch<br />

ches<br />

Ein Bo<br />

xset<br />

ist in Arbeit, das dü<br />

rfte es aber<br />

auch Thema!<br />

se<br />

in. Schade, dass Leute, die ich für Freu<br />

nde geha<br />

hal-<br />

Ich<br />

habe<br />

vor<br />

ein<br />

inig<br />

igen<br />

ten hatte, Rechtsstreitigkeiten anzettelten. n. Die<br />

Ban<br />

and<br />

Jahren<br />

Mic<br />

icha<br />

hail<br />

Gor<br />

or-<br />

hatte von Anfang an unter Missmanagemem nt zu leibatschow<br />

in De<br />

ut<br />

sc<br />

h-<br />

den.<br />

Aber wenn Geld ins Spiel kommt, gib<br />

ibt es leider<br />

land<br />

getro<br />

ffen<br />

und<br />

ihn<br />

Wir sind uns leider<br />

ni<br />

e persönlich<br />

begegnet, obwoh<br />

ohl<br />

oft Ärger. r.<br />

ge<br />

frag<br />

agt,<br />

was<br />

er fü<br />

r da<br />

s<br />

wir oft bei dens<br />

nsel<br />

elbe<br />

ben Vera<br />

rans<br />

nsta<br />

talt<br />

ltun<br />

ge<br />

n auft<br />

ftra<br />

rate<br />

ten.<br />

Das<br />

Du sagst, die Animals seien <strong>to</strong>t, t hast<br />

wichtigs<br />

te geopolit<br />

is ch<br />

e Thema der Zukunft halte.<br />

letzte M al erlebte ich<br />

ihn bei einem Blues-F<br />

-Festiva<br />

l<br />

aber den Namen selbst oft benutzt ... Er sagte, das sei Wasser als<br />

Quelle des Lebens – und<br />

in Austr<br />

tralien. Wir hab<br />

en<br />

uns wieder verpasst, aber<br />

Warum ni<br />

cht? Ich war der Originalsängeg r, hatte die damit setze ich mich<br />

in de<br />

m Lied<br />

aus<br />

usei<br />

nander<br />

er.<br />

er<br />

lie<br />

ß mir ausrichten, ich solle mehr Bo-Diddley-<br />

Idee für<br />

den Namen, warum sollte ich ihn<br />

also nich<br />

t Das Album bietet viele<br />

Burdon-State-<br />

Song<br />

ngs spielen. Im Stud<br />

io<br />

fehlte mi<br />

r am End<br />

e noch<br />

zu Werbe<br />

zwecken verwenden?<br />

ments zu dieser verrüc<br />

kten Welt ...<br />

ein So<br />

ng, und da haben wir "Before<br />

You Accuse Me"<br />

Die Veröffentlichung deiner neuen CD Die Zeit<br />

iten der Protestsänger<br />

sin<br />

ind zwar vorbe<br />

i, aber au<br />

fgen<br />

om<br />

men. Ich war zu seiner Beerdigung ein-<br />

musste wegen einer Rücken-OP verschoben<br />

ich meine, wir Kün<br />

st<br />

ler ha<br />

be<br />

n eine Ver<br />

eran<br />

twor<br />

tung<br />

ng,<br />

geladen,<br />

stand ihm das<br />

erste Mal von Anges<br />

icht zu<br />

we<br />

rden. Wie geht's?<br />

die Me<br />

nschen zum Nac<br />

hd<br />

en<br />

ke<br />

n an<br />

zurege<br />

gen,<br />

auf Pro-<br />

Ange<br />

gesich<br />

cht gegenüber, als er im Sarg lag – das war<br />

Gu<br />

t. Ich hatte mich auf Tour ein hal<br />

be<br />

s Jahr<br />

mit bleme hinz<br />

uw<br />

eise<br />

n!<br />

maka<br />

be<br />

r, aber bewegend! Als ich nach dem Trauer-<br />

Schmerzen gequält, ließ mich dann operie<br />

ren und Bo Diddley taucht mehrfach auf<br />

der<br />

CD<br />

gottesdi<br />

enst die<br />

Kirche verließ, fuhr gerade ein Bus<br />

br<br />

auchte<br />

ein weiteres halbes Jahr, um mi<br />

ch zu erho<br />

- auf. Du hast<br />

den Song "Bo Diddley Special"<br />

vorbei, der anst<br />

stelle der Zielhaltestel<br />

elle „Bo Diddley<br />

len. Ich<br />

hoffe, bald wieder live loslegen zu<br />

können.<br />

geschrieben und sein "Be<br />

fore You Sp<br />

ecial"<br />

im Anze<br />

igefeld st<br />

ehen hattet . Das war der<br />

Der erste Song der CD,<br />

"Wate r", handelt Accuse Me" gecovert – warum dieses?<br />

Ans<strong>to</strong>ß zu di<br />

es<br />

em Song.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


NACHRUF<br />

Von Uli Twelker<br />

Tony Sheridan<br />

21. Mai 1940 – 16. Februar 2013<br />

Die Welt war immer voller musikalischer Vagabunden, die es nie<br />

zu schaffen schienen. Warum war Fred Neil nicht so groß wie<br />

Bob Dylan? Tony Sheridan mochte man die Beatles an die<br />

Hand geben, 15 Jahre später die Elvis Presley Band: super<br />

Handwerk, aber zweite Liga. Wer den Mann erlebte, der<br />

spürte: Weltkarriere? Die wäre für das sensible Raubein<br />

eine bittere Enttäuschung gewesen.<br />

ls Schuljunge spielte Anthony Esmond<br />

Sheridan McGinnity aus Norwich Geige<br />

A<br />

und trat in Gilbert & Sullivan-Produktionen<br />

auf. Doch mit 16 hörte er Lonnie Donegan,<br />

wollte mit der Gitarre „auf die sexuelle Seite der Musik",<br />

was ihm mit seinen Saints schnell gelang; Auftritte<br />

in der Londoner Two-I's Coffee Bar sind Legende.<br />

Mit 20 hatte Sheridan als Gitarrist viel erreicht:<br />

TV-Ruhm im Rock-Club „Oh Boy!", Tourbegleitung<br />

von Conway Twitty und Gene Vincent. Durch seine<br />

Zeit bei Vince Eager & The Vagabonds bot ihm Agent<br />

Larry Parnes eine All-Star-Sause mit Gene Vincent,<br />

Billy Fury, Georgie Fame und US-Star Eddie Cochran<br />

an. Der war für ihn eine Offenbarung: „Eddie war das<br />

Original!" Da war er bereits ein Jahr mit der Sängerin<br />

Hazel Byng verheiratet.<br />

Der erste Schutzengel im Leben des Tony Sheridan:<br />

Statt im Au<strong>to</strong> bei Vincent und Cochran mitzufahren,<br />

kam er wieder mal zu spät. Resultat: Cochran starb<br />

beim Crash im April 1960, Vincent wurde schwer verletzt.<br />

Tony Sheridan „entkam" an die Reeperbahn:<br />

Launen kosteten ihn in England Gigs, ließen ihn Bruno<br />

Koschmiders Kaiserkeller-Ruf erhören. Hamburg<br />

& Sheridan – das war Liebe auf den ersten Kick. Mit<br />

The Jets begeisterte er Matrosen wie Landratten. Sein<br />

Credo: Spontaneität schafft<br />

Bühnenspannung. Für den<br />

Rest seines Musikerlebens<br />

fuhr der Begabte auf Risiko,<br />

nahm die Kurve über das Top<br />

Ten in den Star-Club.<br />

Sheridan und die Beatles –<br />

lange Zeit mochte er's nicht<br />

mehr hören. Zeitzeugen bestätigen<br />

seinen Einfluss auf<br />

George Harrison, Lennon und<br />

McCartney. Die Rampensau in<br />

ihm bewunderten sie ebenso<br />

wie handwerkliche Sicherheit,<br />

Lässigkeit. Gegenseitig begleiteten<br />

sie ihre Sets, machten<br />

Aufnahmen für Polydor<br />

unter Bert Kaempferts Regie<br />

– mehr, als bisher erschien.<br />

Die Fab Four rutschten über<br />

London in die Arenen der<br />

Welt, aber der König von St. Pauli wäre nie ein Mann<br />

für das Shea Stadium gewesen, selbst wenn er parallel<br />

das Pariser Olympia verzaubern konnte. Woran lag es?<br />

Cognac? Furcht vor Erfolg? Falsche Reper<strong>to</strong>ire-Wahl?<br />

Auch allein mit seiner Gitarre überzeugte<br />

Tony Sheridan mit Beat & Blues.<br />

War sein "Wolgalied" gewagter<br />

als "Yesterday"? Klar klang<br />

"Shake It Some More" schlicht<br />

gestrickt, aber wie Sheridan auf<br />

"Just You And Me" Folk und Ska<br />

organisch verband, hätte es eine<br />

Beatles-LP geziert. 1967 ging Sheridan<br />

als GI-Entertainer nach Vietnam – aus<br />

zwei Monaten mit Aussicht ruhige Kugel in<br />

Hawaii wurden 18 Monate: Sucht nach Abenteuer?<br />

Sucht nach jung-heißem Publikum! Ein Musiker starb<br />

bei Feindbeschuss, Sheridan überlebte – sein zweiter<br />

Schutzengel –, spielte immer mehr und besser solo,<br />

wurde grau vor Angst. Er kehrte weise als US-Army-<br />

Ehren-Captain samt Buddha-Einsichten nach Hamburg<br />

zurück. Sheridan überzeugte beim NDR mit einer<br />

Blues-Radiosendung, beeindruckte an der akustischen<br />

Gitarre und machte Singles mit Carole Bell. Beim Star-<br />

Club-Revival war er dabei, und im Onkel Pö erlebte ihn<br />

der Chronist 1973 in seinem Element: „Komm jetzt<br />

endlich, Okko", schlurfte er mit Keyboarder Bekker<br />

und Band auf die Bühne. Die Band kochte, und nach<br />

"What'd I Say" – einst von Eddie Cochran gelernt –<br />

sprühten Glücksgefühle zwischen Sheridan und<br />

Publikum.<br />

Ein Comebackversuch<br />

im<br />

Londoner Marquee<br />

zeigte<br />

am 3.12.1975<br />

Qualität, aber<br />

nie die Lässigkeit<br />

der Hamburger<br />

Szene. Eine große Gala<br />

mit dem Royal Liverpool<br />

Philharmonic Orchestra veröffentlichte<br />

die BBC wegen<br />

Backstage-Rüpeleien nicht.<br />

Sheridan funktionierte wohl<br />

nur in seinem Umfeld. Als<br />

man ihn nach Kalifornien<br />

lockte, um mit der TCB Band<br />

Elvis Presleys zu arbeiten, gelangen<br />

Sessions zu WORLDS<br />

APART, aber der Entertainer<br />

versauert an der L.A.-Peripherie,<br />

die LP kam wegen lahmer TV-Distribution<br />

nicht an. Stattdessen immer wieder "Skinny Minnie",<br />

"My Bonnie", "When The Saints" – Sheridan richtete<br />

sich in seiner Legendennische ein. Er ließ sich nicht<br />

Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

fordern, lieferte routiniert ab,<br />

oft mit den Hanseaten Larry &<br />

The Hand Jive. Privat wendete<br />

sich der Buddhist dem Hinduismus<br />

zu, wurde Sannyasin.<br />

Zu selten kamen gute Platten,<br />

unter anderem DAWN<br />

COLORS 1986 mit dem britischen<br />

Gitarrenkönner Albert<br />

Lee. Sheridans Vermächtnis<br />

wurde 2002 das<br />

George Harrison gewidmete<br />

VAGABOND – welches Attribut<br />

könnte ihn besser<br />

charakterisieren?<br />

Mit sensiblen Balladen über<br />

"Indochina", Rock'n'Roll 'R und sanftem<br />

R&B-Feeling erschien der ewige Beatles-Coach<br />

eher wie ein Patenonkel<br />

Mark Knopflers. Dass er die Liverpooler<br />

liebte, bewies er mit dem sinfonischen<br />

Liveprojekt CHANTAL MEETS TONY<br />

SHERIDAN: Songs aus dem Star-Club,<br />

Klassiker wie "Here Comes The Sun", "Let It<br />

Be", McCartney/Sheridans "Tell Me If You Can".<br />

Sein letzter Gig, passend: 50 Jahre Star-Club im Mai<br />

2012, mit seinem Freund Roy Young.<br />

Der ewige Hamburger fand im holsteinischen Dorf<br />

Seestermühe mit seiner Agentin/Ehefrau Anja „Anna"<br />

Sievers seine letzte Heimat. Von Annas Tod hatte er<br />

sich nicht erholt, als er ihr in der Hamburger Asklepios-Klinik<br />

folgte. Sheridan<br />

war – anders als die Beatles –<br />

kein Studiotüftler. Er lebte für<br />

beseelte Auftritte, schuf eine<br />

Atmosphäre, für die ihn nach<br />

George, John und Paul noch<br />

viele Fans bewunderten. Paul<br />

McCartney: „Wir verehrten<br />

seinen Stil. Man wird ihn<br />

vermissen!"<br />

Fo<strong>to</strong>: © <strong>GoodTimes</strong>-pho<strong>to</strong>.de<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s


Erikaweg 18<br />

29320 Hermannsburg<br />

Email: shop@rockinfo.de<br />

Internet: http://shop.rockinfo.de<br />

Fax: 05052/912897<br />

Ihre Aufträge können auch als Brief verschickt<br />

werden.<br />

Versandkosten:<br />

1 - 2 CD`s -1,45€ 1 DVD`s - 1,45 €<br />

3 - 4 CD`s -2,40 € 2 DVD`s - 2,40 €<br />

ab 5 CD`s - 4,00 € ab 3 DVD`s 4,00 €<br />

Por<strong>to</strong>freigrenze: ab 55,- €.<br />

Ausland ist nicht por<strong>to</strong>frei.<br />

Zahlung: auf Rechnung<br />

Ein großes Angebot gibt es auf:<br />

http://shop.rockinfo.de<br />

CD-Neuveröffentlichungen<br />

SNAFU - Situation Normal und<br />

SNAFU,jeweils 11,50<br />

FM - City Of Fear u.Surveillance,jew 11,95<br />

PAVLOV'S DOG - At The Sound Of The Bell<br />

und Pampered Menial, rem. jew. 11,95<br />

MAD RIVER - Mad River/Paradise Bar And<br />

Grill 11,95<br />

38 SPECIAL - Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys<br />

Special Forces 11,95<br />

GENTLE GIANT - 3 Friends/Oc<strong>to</strong>pus 11,95<br />

JERRY LEE LEWIS - The Return Of .<br />

Rock/Soul My Way 11,95<br />

JERRY LEE LEWIS- She Even Woke Me. Up/<br />

There Must Be Mo 11,95<br />

ANGEL – Sinful 11,95<br />

WET WILLIE - Wetter The Better/Left Coast<br />

Life 11,95<br />

DR. HOOK - Rising / Players In Dark 11,95<br />

BACHMAN-TURNRNER-OVERDRIVE BTO /<br />

BTO II 11,95<br />

WISHBONE ASH - Number The Brave 11,50<br />

ATL. RHYTHM SECTION – Quinella 11,50<br />

MARTY BALIN - Balin / Lucky 11,95<br />

ERIC GALE - Ginseng Woman/Multi,, 11,95<br />

DEEP PURPLE - Live At The Montreux<br />

Festival 2006, CD/DVD 11,95<br />

JETHRO TULL - Nothing Is Easy Live Isle Of<br />

Wight 1970, CD/DVD 11,50<br />

THE WHO - Live At The Isle Of Wight Festival<br />

1970, 2CD+DVD 11,50<br />

MICKEY JUPP - Shampoo, Haircut 11,95<br />

INCREDIBLE STRING BAND - LiveAt The<br />

Fillmore 11,95<br />

STEVE MILLER BAND - Rock Love, Joker u,<br />

Recall The Beginning, jeweils 11,50<br />

SEEDS - A Web Of Sound, 2CD 13,95<br />

FM - Black Noise u. Drect To Disc, je 11,95<br />

GREG LAKE - Songs Of A Lifetime 11,95<br />

CHICKEN SHACK – Goodbye und Unlucky<br />

Boy, rem. jeweils 11,95<br />

CLIMAX CHICAGO BLUES BAND - '<br />

Climax Chicago Blues Band' 11,95<br />

CLIMAX BLUES BAND - A Lot Of Bottle + 4<br />

und Plays On + 4, remastered, jeweils 11,95<br />

WIGWAM - Tombs<strong>to</strong>ne Valentine 11,95<br />

DEVIANTS - P<strong>to</strong>of auf ANGEL AIR, 11,50<br />

AZTECA - Expanded Edition – Azteca 11,95<br />

KEVIN COYNE - Case His<strong>to</strong>ry 11,95<br />

BARCLAY JAMES HARVEST - Turn Of The<br />

Tide u. Eyes, jew. 11,95<br />

AARDVARKS -Sinker, Line & Hook – The<br />

Anthology 1987-99, 11,95<br />

THE GODS - To Samuel A Son 11,95<br />

THE GODS - Genesis (2CD) K. Hensley 11,95<br />

KEITH TIPPETT -Dedicated To Youund You<br />

Are Here, jeweils 11,95<br />

THE SEEDS - The Seeds, neu + 10 Bonustracks,<br />

2-CD 12,95<br />

GIL EVANS ORCHESTRA -- Plays The <strong>Music</strong><br />

Of Jimi Hendrix 11,95<br />

DON ELLIS – Autumn 11,95<br />

MICHAEL NESMITH - The Pacific Arts BOX,<br />

4 CD`s + 1 DVD 18,95<br />

SIREN - Strange Locomotion u.Siren<br />

Remastered, 2-CD`s jeweils 13,95<br />

BRECKER BROTHER - Back To Back 11,95<br />

HEAVY METAL KIDS - Live <strong>from</strong> The Poly<br />

1975 11,95<br />

CLARK-HUTCHINSON-A=MH2 +8 11,95<br />

BLOOD SWEAT & TEARS - New Blood/No<br />

Sweat/More Than Ever,2-CD 11,95<br />

ERIC GALE – Part You/Touch Of Silk 11,95<br />

STEVE GOODMAN -Steve Goodman/<br />

Somebody Else’s Troubles 11,95<br />

GENTLE GIANT – Gentle Giant/Acquiring The<br />

Taste 11,95<br />

PETER & GORDON – Peter And Gordon<br />

(1964)/In Touch With/ 2CDs 12,95<br />

DAN FOGELBERG - Innocent Age 11,95<br />

CD Wiederveröffentlichungen<br />

38 SPECIAL - 38 Special 11,50<br />

A BAND CALLED O-On Road 75-77 11,95<br />

ACE -Time For Ano<strong>the</strong>r / No Strings/Live At<br />

BBC, expandded 3-CD 13,95<br />

AFFINITY Baskervilles Reunion 2011 11,50<br />

ALCATRAZZ - Disturbing The Peace 11,50<br />

AL STEWART - Orange/Past, Present &<br />

Future/Modern Times, 2-CD 11,95<br />

ALEX HARVEY BAND - British Tour '76u. Hot<br />

City - 1974 unreleased Album,je 11,95<br />

ALEX HARVEY BAND - US Tour '74, 2-CD<br />

13,95<br />

CHIC - Magnifique! - The Very BestOf Chic, 2-<br />

CD 7,95<br />

ALLMAN BROTHERS BAND - Reach For The<br />

Sky/Br. Of The Road, CD 12,50<br />

ALQUIN – Mount. <strong>Queen</strong> u. Marks,je 11,95<br />

AMEN CORNER - Round Amen Corner<br />

Complete Deram Recordings 11,95<br />

ANDREW GOLD - E.Collection, 2-CD 7,95<br />

ARMAGEDDON - die Deutsche Band 11,95<br />

ARMAGEDDON –Armageddon 11,95<br />

ARTHUR LEE (Love) – Vindica<strong>to</strong>r 11,50<br />

ASSOCIATION - And Then Along Comes The<br />

Association, Insight Out :Renaissance<br />

Waterbeds In Trinidad!, je 11,50<br />

ASSOCIATION - The Complete Warner<br />

VALIANT Singles, 2-CD 12,95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION -<br />

A.R.S./Backs Up Against The Wall,Dog Days/<br />

Red Tape, Are You Ready!,Underdog /Boys<br />

From Doraville, jeweils 11,95<br />

BABE RUTH - Babe Ruth/Stealin' Home,<br />

FirstBase/AmarCaballero u.Kid`Stuff,je 11,95<br />

BACHMAN-TURNER-OVERDRIVE - Japan<br />

Tour und Not Fragile, jeweils 11,50<br />

BAKER GURVITZ ARMY - BGA Hearts on<br />

Fire, Live In Derby`75, Elysian Encounter,<br />

jeweils 11,95<br />

BANCO - As inLast Supper, Banco, je 11,95<br />

BILL FAY - Bill Fay 11,95<br />

BILL NELSON - Live Concert Metropolis<br />

Studios London, 2 CD/DVD 13,95<br />

BILL NELSON – Luminous,<br />

Nor<strong>the</strong>rn Dream, Simplex, jeweils 11,95<br />

L NELSON - The Practice of Everyday<br />

Life, 8-CD Box 55,90<br />

BILL WITHERS - Ain't No Sunshine: The Best<br />

Of; 2-CD 7,95<br />

BLACK CAT BONES - Barbed Wire Sandwich<br />

11,95<br />

BLODWYN PIG & Mick Abrahams' Band -<br />

BBC Sessions 69-71 9,95<br />

BLODWYN PIG -All Said Done,2-CD 10,50<br />

BLODWYN PIG - Getting To This 11,95<br />

BLONDE ON BLONDE – Contrasts 11,95<br />

BLOOD, SWEAT & TEARS - Blood, Sweat &<br />

Tears: 3 & 4 9,95<br />

BLUES BAND – Greenstuff 11,95<br />

BO DIDDLEY - Bo Diddley Rides Again/In The<br />

Spotlight und Hey! Bo Diddley / Bo Diddley<br />

jeweils 12,50<br />

BOB DOWNES - Open <strong>Music</strong> und Electric City,<br />

jeweils 11,95<br />

BOBBY WOMACK - Check It Out: The<br />

Best Of, 2-CD 7,95<br />

BOXER -Below Belt u Bloodletting, je 11,95<br />

BRAINBOX – Brainbox 11,95<br />

BRAINTICKET - Celestial Ocean, und<br />

Psychonaut, je 11,95<br />

BRINSLEY SCHWARZ & FRANKIE MILLER<br />

What`s So Funny - BBC Recordings, Brinsley<br />

Schwarz/Despite It All, Cruel o Be Kind - BBC<br />

Recordingsm, Nervous OT Road/New<br />

Favourites Of und SiPis<strong>to</strong>l/Please Don`t Ever<br />

Change, jew. 11,95<br />

BRITISH BLUES QUINTET feat. Maggie Bell –<br />

Live In Glasgow, CD 11,50<br />

BRONCO - Country Home/AceSunlight 11,95<br />

BULLDOG BREED - Made in England 11,95<br />

CAFE JAQUES - International, und Round <strong>the</strong><br />

Back, jeweils 11,95<br />

CANNED HEAT - Canned Heat / Boogie W.<br />

Canned H., Hallelujah / Cook Book, je 11,95<br />

CANNED HEAT - Living The Blues und Under<br />

The Dutch Skies 2-CD`s jeweils 12,95<br />

CAPTAIN BEAFHEART - The Legendary<br />

A&M Sessions 8,95<br />

CAPTAIN BEEFHEART - Amster '80 11,95<br />

CARMEN - Fandangos Space/Dancing 11,50<br />

CARMEN -Gypsies/Widescreen, 2-CD 12,95<br />

CHARLIE DANIELS BAND - Volunteer Jam III<br />

and IV undVolunteer Jam VI, je 11,90<br />

CARAVAN - Songs For Oblivion Fishermen<br />

und E<strong>the</strong>r Way, jeweils 11,95<br />

CARAVAN - Live In Concert At Metrpolis<br />

Studios London, CD+DVD 11,50<br />

CHIC - Magnifique! - The Very Best Of Chic, 2-<br />

CD 7,95<br />

CHICAGO - The Ultimate Collection, <strong>to</strong>lle 2-<br />

CD 7,95<br />

CHICKEN SHACK - 100 Ton Chicken + 2<br />

Bonustracks u. Imagination Lady + jew. 11,95<br />

CHOCOLATE WATCHBAND - Melts In Your<br />

Brain, 2-CD 14,95<br />

CHOCOLATE WATCH BAND - Forty Four<br />

u. Inner Mystique/One Step Beyond 11,95<br />

CHRIS FARLOWE & THETHUNDERBIRS -<br />

Dig The Buzz 11,50<br />

COLOSSEUM - Reunion Concert Cologne<br />

1994: CD Includes DVD 13,50<br />

COLOSSEUM - The Grass is Greener 11,95<br />

COLOSSEUM II - Strange New Flesh ~<br />

EXPANDED - EDITION, 2CD 14,50<br />

COUNT BISHOPS - Speedball + 11 Count<br />

Bishops, jeweils 8,95<br />

COUNT FIVE - Psychotic Revelation 11,95<br />

COUNTRY JOE & THE FISH - Electric <strong>Music</strong>,<br />

Here We Are Again, I Feel Like I'm Fixin' <strong>to</strong> Die,<br />

Toge<strong>the</strong>r, jeweils 7,95<br />

COUNTRY JOE McDONALD - Incredible!<br />

Live!, Quiet Days In Clichy, Thinking Of<br />

Woody Guthrie, jeweils 7,95<br />

CHRIS REA -Journey1978 - 2009, 2-CD 7,95<br />

CHRISTIE - No Turn Uns<strong>to</strong>ned, 2-CD 12,50<br />

COZY POWELL – Oc<strong>to</strong>puss + Tilt je 11,50<br />

COZY POWELL-BEDLAM - In Commando<br />

1973 + Bonustracks 11,95<br />

DAN FOGELBERG - Captured Angel/Ne<strong>the</strong>r<br />

Lands, Home Free/Souvenirs The Innocent Age,<br />

2-CD, je 12,95<br />

DARRY HALL & JOHN OATES - The Atlantic<br />

Albums +, 2-CD 9,95<br />

AL DI MEOLA - Tour De Force Live/Scenario<br />

2CD 11,95<br />

AL DI MEOLA - Electric Rendezvous/Splendido<br />

Hotel 11,95<br />

AL DI MEOLA - Cielo E Terra/ Soaring<br />

Through A Dream/Tirami Su 11;95<br />

DILLARD & CLARK - Fantastic Ex. Of<br />

D+C/Through The Morning, CD 12,50<br />

DILLARD AND CLARK - The Fantastic<br />

Expedition Of Dillard & ClarK 11,50<br />

DILLARDS - Roots And Branches / Tribute To<br />

The American Duck 11,95<br />

DIRTY BLUES BAND - Dirty BluesBand /S<strong>to</strong>ne<br />

Dirt 11,95<br />

DOG SOLDIER - Dog Soldier (Keef Hartley +<br />

Miller Anderson) 11,95<br />

DOOBIE BROTHERS - Doobie Bros. ./Toulouse<br />

Street, Livin On A Fault Line/Minute By<br />

Miinute , The Captain And Me/What Were Once<br />

vices, Stampede/Takin It To The Streets, 2-<br />

CD`s jeweils 9,95<br />

DR. STRANGELY STRANGE - Heavy Petting<br />

u. Kip Of The Serenes, jew. 11,95<br />

EARTH & FIRE - To The World Of The Future,<br />

Atlantis, Earth & Fire und Song Of The<br />

Marching Children, jeweils 11,95<br />

EAST OF EDEN - Merca<strong>to</strong>r Projected und<br />

Snafu, jeweils 11,95<br />

EDDIE COCHRAN - Singin' To My Baby / The<br />

E. C. Memorial Album und Singin`To My Baby<br />

/E. C. Memorial Album. jew. 12,50<br />

EDDIE HINTON - Very Extremely D. 11,50<br />

EELA CRAIG - One Niter 11,95<br />

EGG - The Civil Surface,The Polite Force und<br />

Egg, jeweils 11,95<br />

ELASTIC BAND Expansions On Life 11,95<br />

ELMORE JAMES - King Of The Slide Guitar<br />

3 CD Box 10,90<br />

ERIC BURDON & THE ANIMALS - Winds Of<br />

Change + 4 Bonustracks 11,50<br />

ERIC BURDON – Mirage 11,95<br />

FAMILY - BBC Radio Vol.1,2 u.3, je 11,95<br />

FANNY - Rock & Roll Survivors 11,50<br />

FAT MATTRESS – I und II, jeweils 11,95<br />

FEELING HIGH - The Psychedelic Sound Of<br />

Memphis, Var. 11,95<br />

FIELDS - Fields (Rare Bird) 11,95<br />

FIRE - The Magic Shoemaker + 4 11,95<br />

FIRE – The Magic Shoemaker - LIVE 11,50<br />

FLASH - Out of Our Hands, - In <strong>the</strong> Can, Flash,<br />

+ Peter Banks je 11,95<br />

FLEETWOOD MAC - Crazy About <strong>the</strong> Blues,<br />

Preaching <strong>the</strong> Blues-LIVE, je<br />

8,95FOTHERINGAY – Fo<strong>the</strong>ringay u. 2, je<br />

11,50<br />

FREEDOM - Black On White, Freedom at Last,<br />

More Than A Word, Freedom und Through <strong>the</strong><br />

Years, jeweils 11,50<br />

FROST - Rock 'n' Roll <strong>Music</strong>, Frost <strong>Music</strong>,<br />

Through <strong>the</strong> Eyes of Love, je 7,95<br />

GALLIARD - New Dawn und Strange .<br />

Pleasures, jeweils 11,95<br />

GEORDIE - Don’t Be Fooled By The Name,<br />

The Singles Collection, Hope You Like It, Save<br />

The World, jeweils 11,50<br />

GIL EVANS ORCHESTRA Plays The . <strong>Music</strong><br />

Of Jimi Hendrix 11,50<br />

GRAHAM BOND - Love Is The Law, Mighty<br />

Grahame Bond, jew. 11,95<br />

GRAHAM BOND Organization - Sound Of<br />

'65/There' A Bond Between Us 12,50<br />

GRAHAM PARKER – Parkerilla 11,50<br />

GRAPEFRUIT - Around The BBC 11,50<br />

GREASE BAND - Grease Band + 5 Tracks<br />

BBC Session 11,95<br />

GREENSLADE - Live 1973-1975 undThe Full<br />

Edition - Live – 2001, jeweils 11,50<br />

GREENSLADE - Greenslade & Bedside Maners<br />

Are Extra und Spyglass Guest & Time And Tide,<br />

2-CD`s, jeweils 9,50<br />

GROUNDHOGS - SRadio Masters`76 11,95<br />

GUESS WHO - Wheatfield Soul / Share The<br />

Land / Canned Wheat,3-CD 17,50<br />

GUN – Gun u. Gunsight + Bonus, jew. 11,95<br />

GYPSY - The Romany Collection 11,95<br />

HARD STUFF - Bolex Dementia und<br />

Bulletproof, jeweils 11,50<br />

GINGER BAKER`S AIRFORCE - Ginger<br />

Baker's Airforce 11,50<br />

GOLDEN EARRINGS - Just Ear-Rings, Miracle<br />

Mirror u. Winter Harvest, jew. 11,50<br />

HANK WILLIAMS - Big Box, 6-CD`s 12,99<br />

HATFIELD & THE NORTH - Expanded Edition<br />

u. Rotters' Club, remastered, je 11,95<br />

HEADS HANDS & FEAT - Tracks...+ 11,50<br />

HEAVEN - Brass Rock 1, 11,95<br />

HEAVY METAL KIDS - Anvil Chorus, Heavy<br />

Ml Kids, - Hit The But<strong>to</strong>on Please, Kitsch und<br />

Live <strong>from</strong> Poly 1975, jew. 11,50<br />

HELP YOURSELF – 5 11,95<br />

HIGH TIDE– H.Tide +Sea Shanties je 11,95<br />

HOLLIES - Here!/ Here I Go Again 12,50<br />

HOWLIN`WOLF - Big Box, 6 CD`s 12,99<br />

HOME - A Pause for a Hoarse Horse, Home,<br />

The Alchemist, jeweils 11,95<br />

HONEYBUS - S<strong>to</strong>ry, + 11 Bonus Tr. 11,50<br />

HOT TUNA - First Pull Up.../Burgers, 11,95<br />

HUMBLE PIE - Eat It, Humble Pie<br />

und Thunderbox, jew. 11,50<br />

ILLUSION - Out OT Mist u. Illusion je 11,95<br />

IAN & ZODIACS- Wade In The Water 11,50<br />

ISOTOPE D. End, Illus. u. Iso<strong>to</strong>pe je 11,95<br />

J. D. SOUTHER(Eagles) - Border Town 9,95<br />

JACK BRUCE BAND + MICK TAYLOR -<br />

LIVE 1975, 2-CD 14,50<br />

JACKIE LOMAX – Liverpool Slim 11,50<br />

JACKIE LOMAX - Lost Soul - Singles And<br />

Demos (2CD) 13,50<br />

JACQUES DUTRONC - Et Moi Et Moi<br />

Et Moi - 1966-1969 11,50<br />

JEREMY SPENCER (F Mac)- In Session 8,95<br />

JERRY LEE LEWIS - Sun Essentials 4CDBox<br />

11,90<br />

JO JO GUNNE - 4 LP`s auf einer 2-CD 9,95<br />

JOHN HAMMOND & NIGHTHAWKS –Hot<br />

Tracks, 7,95<br />

JOHN HAMMOND - At <strong>the</strong> Crossroads, Big<br />

City Blues, John Hammond, So Many Roads,<br />

Solo: Live Performance, jeweils 7,95<br />

JOHN MAYALL + MICK TAYLOR –<br />

Howlin`at <strong>the</strong> Moon 8,95<br />

JOHN MAYALL - Moving On und The Latest<br />

Edition, jeweils 11,50<br />

JOHN MAYALL -10YearsGone, 2-CD 13,50<br />

JOHNNY HALLYDAY + Small Faces - Johnny<br />

Hallyday 11,50<br />

JUICY LUCY - Lie back and Enjoy ItUnd Juicy<br />

Lucy, jew 11,95<br />

KAYAK – Kayak und See The Sun, je 11,95<br />

KEEF HARTLEY - Battle Of North West Six,<br />

Halfbreed, Lancashire Hustler, LittleBig Bnd,<br />

Overdog, 72 nd Brave und TheTime is Near,<br />

jew. 11,95<br />

KEN HENSLEY - Eager <strong>to</strong> Please und Proud<br />

Words On A Dusty Shelf, jeweils 11,95<br />

KHAN - Space Shanty 11,95<br />

KIPPINGTON LODGE - Shy Boy : Complete<br />

Recordings 1967-1969 11,50<br />

KNICKERBOCKERS - A Rave Up With The<br />

Knickerbockers und One Track Mind The<br />

Garage Pop Sound, jeweils 11,95<br />

KOSSOF, KIRKE, TETSU, RABBIT - 11,95<br />

LARRY CORYELL - Eleventh House, Lady<br />

Coryell, Planet End und At Montreux je 7,95<br />

LES DUDEK - Les Dudek/Say No More<br />

Und Ghost Town Parade/Gypsy Ride je 11,95<br />

LINDA HOYLE - Pieces of Me 11,50<br />

LINDA RONSTADT - The Collection,<br />

<strong>to</strong>lle 2-CD 7,95<br />

LITTLE FEAT - .Time Loves a Hero & Down<br />

On The Farm, 2-CD 9,95<br />

LIVERPOOL SCENE – The Amazing<br />

Adventures Of, 2-CD 14,50<br />

LON & DERREK VAN EATON - Bro<strong>the</strong>r, die<br />

1972 APPLE LP auf CD + Bonus1 11,95<br />

LOOKING BACK- 80 Mod, Freakbeat &<br />

Swinging London Nuggets, 3-CD 23,95<br />

LOVE SCULPTURE - Blues Helping und<br />

Forms and Feelings, jew. 11,95<br />

LOVIN SPOONFUL´- Do You Believe In<br />

Magic / Daydream, What's Up Tigerlilly /Hums<br />

of L. Spoonful und You're A Big Boy Now/<br />

Everything Playing, jeweils 9,95<br />

MADE IN SWEDEN-Made In England 11,95<br />

MAGGIE BELL (+ Taj Mahal, A. Collins)-<br />

Live Montreux 1981, Live At The Rainbow<br />

1974, Live In Bos<strong>to</strong>n 1975, <strong>Queen</strong> of The Night<br />

und Suicide Sal, jeweils 11,50<br />

MAGGIE BELL -Best Of + Live DVD 13,95<br />

MAHOGANY RUSH - Child Novelty, Maxoom<br />

+Strange Universe, 2-CD 13,50<br />

MAN - Back In<strong>to</strong> The Future, 3 CD 18,50<br />

MAN - Live at <strong>the</strong> Marquee 13th May 1983 3-<br />

CD/DVD BOX 22,95<br />

MAN - Live At The Padget Rooms und Rhinos,<br />

Winos & Lunatics, 2-CDs jew. 13,95<br />

MAN - "2oz's Plastic with a Hole in <strong>the</strong> Middle" ,<br />

Be Good To Yourself, Christmas At <strong>the</strong> Patti, Do<br />

You Like It Here Now, Maximum Darkness, CD<br />

mit John Cipollina, Man, Slow Motion und<br />

Revelation, je. 11,95<br />

MARSUPILAMI – Mars. u. Arena je 11,95<br />

MATCHING MOLE - Little Red Record und<br />

Matching Mole, exp. Als 2-CD`s jew 11,95<br />

McGUINESS FLINT - Malt & Blues 11,95<br />

MELANIE - Born To/Affectionately 10,50<br />

MELANIE - Candles In The Rain/Lef<strong>to</strong>ver Wine,<br />

The Good Book/Ga<strong>the</strong>r Me<strong>the</strong>r Me, 2-CD`s,<br />

jew. 12,50<br />

MICHAEL BLOOMFIELD - If You Love These<br />

Blues, und Analine/Michael Bloomfield, jew<br />

11,95<br />

MICK RALPHS - It`s All Good, Take This<br />

That`s Life . Can`t Get Enough, jeweils 11,50<br />

MICHAEL NESMITH - The Pacific Arts Box<br />

4 CD`s + 1 DVD 18,95<br />

MIKE NESMITH - The Garden und The Prison<br />

CD + Book, jeweils 12,50<br />

MIDNIGHT FLYER (Maggie Bell) - Midnight<br />

Flyer 11,50<br />

MIGHTY BABY - Original Mighty B. 11,95<br />

MINDBENDERS - Groovy Kind Of Love:<br />

LPs & Singles 1966-1968, 2-CD 13,95<br />

MOJO MEN - Not Too Old To Start Cryin`<br />

- Lost 1966 Masters 11,95<br />

MOONRIDER – Moonr.+ John Weider 11,50<br />

MOTT THE HOOPLE - All Way From<br />

S<strong>to</strong>ckholm <strong>to</strong> Philad'ia 71/72 und Two Miles<br />

From Live Heaven, 2 CD`s, jeweils 13,50<br />

MOTT THE HOOPLE - Mad Shadows, Mott The<br />

Hoople, Wildlife und Brain Capers Rem. +<br />

Bonustracks, jew.. 11,50<br />

MURPHY BLEND - First Loss 11,95<br />

MUSIC MACHINE - Ultimate, 2-CD 13,95<br />

NASHVILLE TEENS - Rockin' Back To<br />

Tobacco Road 8,50<br />

NICK SIMPER & NASTY HABITS - Live In<br />

Wien (CD+DVD) 13,50<br />

NINE BELOW ZERO - Both Sides Of CD +<br />

DVD 13,50<br />

NINE BELOW ZERO Cold Heart, 2-CD 9,95<br />

NINE BELOW ZERO - It's Never Too 11,50<br />

NUCLEUS - Hemispheres und The Pretty<br />

Redhead, jeweils 11,95<br />

NUCLEUS – U.K. Tour `76, 2-CD 13,95<br />

OUT OF FOCUS- 4 Letter Monday Afternoon-<br />

2-CD 13,95<br />

OUT OF FOCUS – OOF u. Wake..je 11,95<br />

P.F. SLOAN - Here`s Where I Belong 11,95<br />

P.F.M. - Jet Lag, Pho<strong>to</strong>s Of Ghosts und The<br />

World Became The World + Bonus, je 11,95<br />

P.F.M. - Chocolate Kings, 2-CD 13,95<br />

P.F.M. - Cook, 3-CD/DVD 22,90<br />

PACIFIC GAS & ELECTRIC - Get It 11,95<br />

PALADIN – Charge u. Paaladin, je 11,95<br />

PAUL BUTTERFIELD - Put It In Your Ear<br />

/North South und Better Days /It All Comes<br />

Back, jeweils 9,95<br />

PAUL KOSSOFF - Blue Soul 11,50<br />

PAUL REVERE & THE RAIDERS - Hungry<br />

For Kicks 1965-1969 11,50<br />

PETE SINFIELD - Still, expand 2-CD 13,90<br />

PETER BANKS - 2 Sides Of P Banks 11,95<br />

PETER BARDENS – Answer u. PB, je 11,95<br />

PETER FRAMPTON - Breaking All The Rules<br />

u. Where I Should Be, jeweils 11,50<br />

PETER GREEN - The Anthology, 4-CD Deluxe<br />

Box 22,90<br />

PIERRE MOERLEN`S GONG – Downwind,<br />

Leave Open, Live u. Time Is Key je 11,95<br />

PILOT - From Album Of The Same Name<br />

, Morin Heights und Second Flight, je 11,50<br />

PIRATES - Shakin With The Devil - The Best Of<br />

- 1977-1979 (2CD), <strong>to</strong>ll 11,99<br />

RAMASES - Glass Top Coffin 11,95<br />

RANDY BACHMAN – Survivor 11,50<br />

RARE BIRD - Born Again, Rare Bird, As<br />

Your Mind Flies By, Epic Forest und<br />

Somebodys Watchin`, jeweils 11,95<br />

RENAISSANCE - British Tour '76, Illusion u.<br />

Renaissance, jeweils 11,95<br />

RICHARD WAHNFRIED & ARTHUR<br />

BROWN - Time Ac<strong>to</strong>r 11,95RICK DERRINGER<br />

- Guitars And Women/ Face To Face 11,95<br />

RICK DERRINGER'S ROCK SPECTACULAR<br />

- Live At Ritz 1982 11,50<br />

ROBERT WYATT - End Of An Ear 11,95<br />

ROBYN HITCHCOCK - This Is BBC 11,95<br />

ROCK WORKSHOP - The Very Last Time<br />

und Rock Workshop, jeweils 11,50<br />

SAM & DAVE - Hold On & Double<br />

Dynamite…Plus 8,95<br />

SAM & DAVE - Soul Men & I Thank ..<br />

.You…Plus, 2-CD 11,95<br />

SAM GOPAL - Escala<strong>to</strong>r, CD+ Lemmy 11,95<br />

SAMURAI – Samurai 11,95<br />

SATISFACTION – Satisfaction 11,95<br />

Q65 - Nothing But Trouble - The Best 11,50<br />

QUINTESSENCE – Indweller 11,95<br />

ROGER CHAPMAN - Live At Opera<br />

House 2002, 2-CD 12,95<br />

ROGER MCGUINN – Thunderbyrd 11,95<br />

ROKY ERICKSON - Five Symbols 11,50<br />

ROSSINGTON BAND – Love Y. Man 11,50<br />

ROSSINGTON COLLINS BAND -Anytime,<br />

Anyplace, Anywhere/This Is The 11,95<br />

ROY HARPER - Live at Metropolis Studios<br />

London, CD+DVD 11,95<br />

ROY HARPER – Songs Of Love 2-CD 12,95<br />

RUNAWAYS - Japanese Singles Collection,<br />

Runaways, And Now....The Runaways, Flamin’<br />

Schoolgirls, Live In Japan, <strong>Queen</strong>s Of Noise u.<br />

Waitin’ For The Night, je 11,50<br />

SAVOY BROWN - Hellbound Train 8,95<br />

SAVOY BROWN - Train To Nowhere, Live<br />

<strong>from</strong> WXXI Radio, 2-CD 10,50<br />

SCHICKE, FÜHRS & FRÖHLING - Symphonic<br />

Pictures, 2-CD 13,50<br />

SCHICKE, FÜHRS & FRÖHLING – Sunburst u.<br />

Ticket <strong>to</strong> Everywhere, jew. 11,95<br />

SHADOWS OF KNIGHT – same 11,50<br />

SHARKS – First Water u. Jab It, je 11,95<br />

SHEENA EASTON -Collection, 2-CD 7,95<br />

SIR DOUGLAS QUINTET - The Prime Of Sir<br />

Douglas Quintet, 2-CD 13,50<br />

SKIN ALLEY - Two Quid Deal 11,95<br />

SKIN ALLEY - Big Bro<strong>the</strong>r Is Watching You:<br />

CBS Anthology, 2-CD 14,50<br />

SKIP BIFFERTY - Skip Bifferty 11,95<br />

SLADE - B- Sides-40 Track, Live At BBC,<br />

Rockers u.Collection 79-87, 2CDs, jew. 12,95<br />

SNIFF `N` THE TEARS - Fickle Heart,<br />

Love/Action, Ride Blue Divide und The Game´s<br />

Up, jeweils 7,95<br />

SLADE - The Slade Box, The 4-CD Anthology<br />

1969-1991 23,95<br />

SOFT HEAP - Soft Heap 11,95<br />

SOFT MACHINE - Bundles, Land of Cockayne,<br />

Softs, Vol. ½, jeweils 11,95<br />

SOFT MACHINE - Tales Of Taliesin: EMI<br />

Anthology 1975–1981 2-CD 13,95<br />

SOLUTION – Divergence u. Solut. Je 11,95<br />

SONICS - Here Are Sonics u.Boom je 11,95<br />

SONNY & CHER - Collection, 2-CD 7,95<br />

SOPWITH CAMEL - Sopwith Camel + 11,95<br />

SORROWS - You’ve Got What I Want –<br />

Essential Sorrows 1965-67 11,95<br />

SPIROGYRA - Children`s Earth 11,95


SPONTANEOUS COMBUSTION – Triad u.<br />

Spontaneous Combustion, jeweils 11,95<br />

SPOOKY TOOTH - Lost in My Dream - An<br />

Anthology 1968-74", 2-CD 14,50<br />

SPOOKY TOOTH +PIERRE HENRY–<br />

Ceremony 11,95<br />

SRC - SRC/Miles<strong>to</strong>nes/Traveler's Tale 11,95<br />

STACK WADDY - Bugger Off!u. Stack Waddy,<br />

je 11,50<br />

STANDELLS - Dirty Water: & Why Pick on<br />

Me/Sometimes Good Guy, Riot On Sunset Strip<br />

+ 11 rare Tracks, The Hot Ones / Try It,und Hot<br />

Hits & Hot Ones, jeweils 11,95<br />

STEALERS WHEEL - Stealers Wheel,Right Or<br />

Wrong u. Ferguslie Park, jew. 11,50<br />

STEVE MARRIOTT - Marriott 11,50<br />

STIFF - Born Stiff, various artists, 2-CD 11,50<br />

STOMU YAMASHTA - Floating <strong>Music</strong>, Go<br />

Too, Go – Live <strong>from</strong> Paris, Go, Man form <strong>the</strong><br />

East, Man form <strong>the</strong> East, Raindog Und One By<br />

One, jew. 11,95<br />

STONE THE CROWS - in Montreux 11,50<br />

STONE THE CROWS - Radio Sessions 1969-<br />

1972, 2-CD und Live Crows 1972-1973<br />

CD+DVD, jeweils 13,50<br />

STRAPPS - Live at <strong>the</strong> Rainbow 1977 11,50<br />

STRAWBERRY ALARM CLOCK -<br />

Strawberries Mean Love 11,95<br />

STRAWBS - Lay Down With, 2-CD 10,90<br />

STRAY - New Dawn/Alive 2-CD 13,50<br />

STRAY DOG - Stray Dog und WhileYou're<br />

Down There, jew. 11,95<br />

STRING DRIVEN THING -The Machine That<br />

Cried und SDT, jeweils 11,95<br />

STUD – Stud, Ex-Taste 11,95<br />

SUPERSISTER - Present <strong>from</strong> Nancy, Pudding<br />

En Gistern, Iskander und To The Highest<br />

Bidder, jeweils 11,95<br />

SUTHERLAND BROTHERS & QUIVER -<br />

Down To Earth 11,50<br />

SUZI QUATRO - Aggro-Phobia, Qua Und Suzi<br />

Quatro, jew. 11,50<br />

TAKE ME TO THE RIVER - A Sou<strong>the</strong>rn Soul<br />

S<strong>to</strong>ry 61-77, 3-CD Box 28,50<br />

TEMPEST-Living In Fear u Tempest je 11,95<br />

TEN YEARS AFTER - Rock & Roll… 11,95<br />

THE ACTION – Actionpacked 11,50<br />

THE BIG THREE - Cavern S<strong>to</strong>mp The Complete<br />

Recordings 11,50<br />

THE GRASS ROOTS - Where Were You When<br />

I Needed You 11,50<br />

THE GREATEST SHOW ON EARTH –<br />

Horizons und The Going`s Easy, jeweils 11,95<br />

THEM - Belfast Gypsies, Now And ThemUnd<br />

Time Out! Time In For Them, je 11,50<br />

THIN LIZZY - UK Tour '75 11,95<br />

THUNDERCLAP NEWMAN – Hollywood<br />

Dream 11,95<br />

TIM BUCKLEY – Star.Anthology, 2-CD 7,95<br />

TIM ROSE - Love A Kind Of Hate S<strong>to</strong>ry / Tim<br />

Rose 11,50<br />

TIME (Spontaneous Combustion) same 11,95<br />

TINKERBELLS FAIRYDUST – Tinker 11,95<br />

THE HERD - Paradise Lost : The Complete<br />

Fontana Recordings 11,95<br />

THE LEAVES - All The Good That’s 11,95<br />

THE MIRAGE - Tomorrow Never 11,50<br />

THE MOJO`s - Everything’s Alright – The<br />

Complete Recordings 11,50<br />

TODD RUNDGEN - Runt + The Ballad Of<br />

Todd Rundgren...Plus, Something / Anything?<br />

...Plus, Something / Anything?...Plus, A Wizard,<br />

A True Star + Todd...Plus, Initiation +<br />

Faithful...Plus, A Cappella & Nearly Human &<br />

Second Wind, Back To Thr Bars,Todd Rundgren'<br />

s U<strong>to</strong>pia + Ano<strong>the</strong>r Live, Alle remastered 2-CD`s<br />

jew. 10,50<br />

TODD RUNDGREN - Disco Jets, The<br />

Individualist, No World Order, The Invidualist,<br />

The Long Year und With A Twist..., jew. 11,95<br />

TODD RUNDGREN - No World,2-CD 13,95<br />

TOM RAPP –Stardancer u. Sunforest je 11,50<br />

TOMMY BOLIN – Bolin 11,50<br />

TOMORROW - Unreleased & Live 11,50<br />

TONTO´S EXPANDING HEADBAND - Zero<br />

Time 12,95<br />

TONY WILLIAMS' LIFETIME – Emergency<br />

Und Turn It Over, jeweils 11,95<br />

TRADER HORNE - Morning Way 11,95<br />

TRAPEZE - Live At Boat Club 1975 11,95<br />

TRAPEZE – Medusa, Trapeze und You Are <strong>the</strong><br />

<strong>Music</strong>..We're Just <strong>the</strong> Band, jeweils 11,50<br />

TUDOR LODGE- Tudor Lodge 11,95<br />

UNICORN (David Gilmour) - Uphill … 11,95<br />

UTOPIA - Adv. In U<strong>to</strong>pia...Plus + Deface The<br />

<strong>Music</strong> + Swing To The Right, 9,95<br />

UTOPIOA - RA/Oops Wr. Planet, 2-CD 10,50<br />

UTOPIA - Redux92:In Japan,CD/DVD 14,90<br />

UTOPIA – Oblivion und POV; jeweils 11,95<br />

VANILLA FUDGE - V. Fudge/The Beat Goes<br />

On und Renaissance/Near The Beginning, 2-<br />

CD`s, jeweils 9,95<br />

VINEGAR JOE - Vinegar Joe, Six Star General,<br />

und Rock 'n' Roll Gypsies, je 11,50<br />

VAR. ARTISTS - The Big Stiff CDBox Set, 4-<br />

CDs 23,95<br />

WALKER BROTHERS – Images 11,50<br />

WALRUS – Walrus 11,50<br />

WARHORSE - Red Sea u. Warhorse, je 11,50<br />

WE FIVE - There Stands The Door 11,95<br />

WEB - I Spider u. Fully Interlocking, je 11,95<br />

WEST, BRUCE & LAING - Live 'N' Kickin',<br />

WhateverTurnsYou u.Why Dontcha je 11,95<br />

WIGWAM – Being, Fairyport, Live <strong>Music</strong> From<br />

The Twilight Zone, Lucky Golden Stripes und<br />

Nuclear Nightclub, jew. 11,95<br />

WILLY DeVILLE - Backstreets Of Desire,In<br />

New Orleans und Live In Paris and New York,<br />

jeweils 11,95<br />

WRECKLESS ERIC - Hits, Misses .. Complete<br />

Stiff Masters, 2-CD 11,95<br />

YARDBIRDS - Roger The Engineer + 7,95<br />

ZOMBIES - Begin Here 11,95<br />

ZOMBIES - Decca S Anthology, 2-CD 14,50<br />

ZOMBIES - New World und Odessey & Oracle,<br />

jeweils 8.95<br />

ZOMBIES - Live Metropolis,CD/DVD 11,50<br />

ZZEBRA - Lost World 9,50<br />

ZZEBRA - Zzebra/Panic, 2-CD 12,50<br />

DVD - Sonderangebote<br />

A MIDSUMMER NIGHTs DREAM(Knebworth<br />

88-Genesis) 5,95<br />

AC/DC – Let There Be Love 5,95<br />

AMERICA - Live at Central Park 5,95<br />

ALBERT COLLINS – Live Montreux 92 5,95<br />

JOAN ARMATRADING - On Stage 5,95<br />

JOAN ARMATRADING - Steppin´Out 5,95<br />

ATOMIC ROOSTER -Lost Broadcasts 7,99<br />

GINGER BAKER`S AIRFORCE – 1970 7,95<br />

THE BEATLES - Mighty Good 5,95<br />

JACK BRUCE - Golden Day's 5,95<br />

CHUCK BERRY - The Lost Broadcasts 7,90<br />

ERIC BIBB - Up Close 5,95<br />

BLACK CROWES – Freak´N´Roll 6,50<br />

BLACK CROWES – War Paint Live<br />

Blue-Ray 8,95<br />

BLACK SABBATH - Paranoid – Classic<br />

Album, DVD-US Code 5,95<br />

BLOOD,SWEAT & TEARS – Concert 5,95<br />

BLOOD, SWEAT & TEARS -In Concert<br />

April 9th 1980 Halifax 6,95<br />

BLOOD, SWEAT & TEARS - Spinning<br />

Wheel, Live 14,95<br />

BLUE ÖYSTER CULT – Live Chicago 5,95<br />

LINDSEY BUCKINGHAM - Small Machine<br />

Live DVD+CD 6,99<br />

JAMES BROWN - Am Icon, 2CD + DVD 4,99<br />

JACKSON BROWNE - Going Home 5,95<br />

BILL BRUFORD - Sampler And Interview4,99<br />

BILL BRUFORDs EARTHWORKS - Footloose<br />

In Nyc, 7,99<br />

BILL BRUFORD & BORSTLAP - In Concert In<br />

Holland 7,99<br />

BILL BRUFORDS EARTHWORKS- Video<br />

Anthology Vol 1 - 2000s 7,99<br />

BILL BRUFORDS EARTHWORKS - Video<br />

Anthology Vol 2 - 1990s 7,99<br />

ERIC BURDON - The Animals & Beyond 5,95<br />

ERIC BURDON & War – The Lost Broadcasts<br />

7,99<br />

SOLOMON BURKE - Everybody Needs<br />

Somebody 5,99<br />

BYRDS – The Lost Broadcasts 7,99<br />

CANNED HEAT - Live At Montreux 6,95<br />

DEAR MR FANTASY - A Celebration For Jim<br />

Capaldi, DVD-US-Code 6,95<br />

CARAVAN - Ultimate Anthology –<br />

Live Concert 5,95<br />

PETER CETERA & AMY GRANT –<br />

Soundstage 5,95<br />

RAY CHARLES - American Icon, 2CD + DVD<br />

mit RON WOOD 5,95<br />

RITA COOLIDGE - Stage At World Café 5,95<br />

JIM CROCE - On Stage 5,95<br />

CHARLIE DANIELS BAND - Volu Jam 6,95<br />

CHAMPION J. DUPREE – Blues Legends 4,99<br />

CHER – Extravaganza Live 5,95<br />

CLARENCE “GATEMOUTH” BROWN – Live<br />

At Mapie Leaf 1984 4,99<br />

COUSIN JOE – Recorded August 29,1984 in<br />

New Orleans 4,99<br />

CHICAGO - Soundstage – Live 5,95<br />

CHICAGO – Live In Concert 5,95<br />

ERIC CLAPTON & FRIENDS-LIVE 1986 5,95<br />

JOE COCKER - Across Midnight Tour 4,99<br />

JOHN COLTRANE/B. EVANS Tribute 5,95<br />

ALICE COOPER - Live at MONTREUX 2005,<br />

blu-ray 9,99<br />

ALICE COOPER - Brutally Live CD/DVD 6,95<br />

SHEMEKIA COPELAND – On Stage At World<br />

Café Live 6,95<br />

CHICK COREA/GARY BURTON - Live At<br />

Montreux 5,95<br />

ELVIS COSTELLO - Club Date Live 5,95<br />

SHERYL CROW - Miles From Memphis 6,95<br />

COUNTING CROWS - Live in New York 5,95<br />

ROGER DALTREY - Daltrey Sings Townshend<br />

5,95<br />

E. LOCKJAW DAVIES Quartet Vol.1+2 4,99<br />

DAZZ BAND - The best Of Funk 3,95<br />

WILLY DE VILLE –Sp. Stroll 2 CD+DVD9,99<br />

JOHN DENVER - THE BEST CD/DVD 9,99<br />

DIESEL -First Fifteen Years '89-'04 Live 5,95<br />

BOB DYLAN – Broadcast Archives 5,95<br />

DUSTY SPRINGFIELD - Once Upon A Time<br />

1964-69..20 Tracks 6,99<br />

EARTH WIND & FIRE - Shining Stars 5,95<br />

EARTH,WIND&FIRE - In Japan DVD+CD6,95<br />

EDDIE & THE HOT ROCKS – Introspect.4,90<br />

EDGAR BROUGHTON BAND –<br />

At Rockpalast 6,95<br />

DUKE ELLINGTON - On The Jazz Train 5,95<br />

ESP 2 - A TRIBUTE TO MILES DAVIS 4,95<br />

EVERLY BROTHERS -Gr Hits, 2CDDVD4,99<br />

FAIRRPORT CONVENTION & M.S.<br />

COMFORT - Live At Maids<strong>to</strong>ne 5,95<br />

MERREL FANKHAUSER - Tiki Lounge DVD<br />

& CD Vol 2 7,99<br />

MARIANNE FAITHFULL – Live in Hollywood,<br />

DVD+ CD 7,90<br />

FLEETWOOD MAC – Unbroken Chain 5,95<br />

FOO FIGHTERS – Live In Rio 2001 5,95<br />

BRYAN FERRY – Dylan Esque Live 6,50<br />

GERRY & THE PACEMAKERS - It´s Gonna<br />

Be All Right 17 Tracks 6,99<br />

PETER GREEN & THE SPLINTER GROUP -<br />

An Evening With 5,95<br />

MARVIN GAYE - Scenes From A Life 5,95<br />

GENESIS – Songbook 4,99<br />

GOLDEN EARRING - Radar Love –Live 6,99<br />

GONG – Gong At Montserrat 1973 And 12,50<br />

GONG - French TV 1971-73 7,50<br />

GONG – Global Family- Live In Bra.2007 4,99<br />

GONG - Live At Fridge 5,95<br />

GRATEFUL DEAD– Broadcast Archives 6,50<br />

PETER GREEN & THE SPLINTER GROUP -<br />

An Evening With 5,95<br />

GUNS´N´ROSES – Classic Performances 4,99<br />

HAIL,HAIL Rock N´Roll- Live 6,95<br />

STEVE HACKETT - Once Above A Time –<br />

Live In Concert 5,95<br />

HAWKWIND - Winter Solstice 2005 7,99<br />

HAWKWIND - Treworgey 1989 7,99<br />

HAWKWIND-USA Tour 1989-902-DVD 9,99<br />

BRUCE HORNSBY – At Rockpalast 6,95<br />

HOOTIE & THE BLOWFISH - Summer Camp<br />

with Trucks 6,95<br />

IAN HUNTER - Just Ano<strong>the</strong>r Night, 6,99<br />

HALL & OATES – Musikladen 5,95<br />

HERMAN´S HERMITS – Live At Hil<strong>to</strong>n 6,99<br />

HERMANS HERMITS - Listen People 1964-<br />

1969....22 Tracks 6,99<br />

HOLLIES - Look Through Any Window 1963-<br />

1975, 22 Tracks 6,99<br />

HORSLIPS - Live at <strong>the</strong> O2 Arena 14,95<br />

IAN HUNTER - When The World W. Round -<br />

DVD+20 min.Interview 3,95<br />

BILLY IDOL - Super Overdrive LIVE 6,95<br />

INCREDIBLE STRING BAND - The Lost<br />

Broadcasts 7,99<br />

JANE'S ADDICTION - Live Voodoo 6,95<br />

JEFFERSON AIRPLAINE – Fly 6,95<br />

JETHRO TULL Live Isle Of Wight 1970 5,95<br />

JANIS JOPLIN & BIG BROTHER - Nine<br />

Hundred Nights, DVD-US CODE 6,95<br />

HOWARD JONES - Salt Lake City,Live 5,95<br />

TOM JONES – Ultimate Collection 40<br />

Tracks 5,95<br />

KAISER CHIEFS – Employment 3,99<br />

CANDYE KANE - In Concert Ohne Filter 5,95<br />

ALICIA KEYS - The Diary of... 5,95<br />

B.B. KING – Live At Montreux 1993 6,95<br />

KINKS - You Really Got Me - The S<strong>to</strong>ry 14,90<br />

THE KINKS - S<strong>to</strong>ry, 2 CD/DVD 6,95<br />

KISS - Kissalogy The Ultimate Collection Vol. 1.<br />

und 2, 3 DVD`s, jeweils 9,99<br />

DIANA KRALL - Live in Rio….2 DVD 6,95<br />

JIM LAUDERDALE – In Concert 6,95<br />

LED ZEPPELIN – The Song Remain 5,95<br />

JOHN LENNON - Plastic Ono Band Classic<br />

Album 5,95<br />

JOHN LENNON - Rare and Unseen 5,95<br />

LITTLE RICHARD - Live at Toron<strong>to</strong> 5,95<br />

LOVIN SPOONFULL - Do You Belive 5,99<br />

STEVE LUKATHER & Edgar Winter - Live<br />

At North Sea Festival 6,95<br />

MAMAS & PAPAS - Straight Shooter 5,99<br />

MAN – Live At The Rex 4,95<br />

MANOWAR –Fire & Blood,2DVD 5,95<br />

RAY MANZAREK (The Doors) - Love Her<br />

Madly 5,95<br />

BOB MARLEY - Catch A Fire 5,95<br />

BOB MARLEY - Live In Concert, bluray 6,95<br />

JOHN MARTYN - The Man Upstairs 6,95<br />

THE MOVE - The Lost Broadcasts 9,99<br />

JOHN MAYALL – The Godfa<strong>the</strong>r Of 5,95<br />

IAN MCLAGAN - Live in Concert 5,95<br />

METHODMAN & REDMAN - Live Paris 3,99<br />

JOHN MILES – In Concert- Ohne Filter 5,95<br />

RHETT MILLER - On Stage World Café 5,95<br />

MILLER ANDERSON BAND - Live at<br />

Rockpalast 2010 16,95<br />

CHARLES MINGUS – Epitaph 5,95<br />

MONTY PYTHON – The Truth, The Lawyers<br />

Cut, 3DVD 7,90<br />

THE MONTREUX DREAM – Dokument. 5,95<br />

MOODY BLUES - Live At The Isle Of Wight,<br />

DVD-US CODE 5,95<br />

GARY MOORE - Tribute <strong>to</strong> PHIL<br />

LYNOTT, DVD blu-ray 9,99<br />

STEVIE NICKS - Live at Red Rocks 5,95<br />

NIRVANA - Nevermind UMD <strong>Music</strong> 3,99<br />

NIRVANA - Nevermind, + DVD Sampler,2-<br />

DVD 4,99<br />

NUCLEAR ASSAULT –Radia. Sickness 5,95<br />

PAUL RODGERS - Live In Glasgow,<br />

DVD blu-ray 9,99<br />

WILLIE NELSON & RAY CHARLES – 5,95<br />

GARY NUMAN – Broadcasting Live 5,50<br />

TED NUGENT - Mo<strong>to</strong>r City Mayhem,<br />

DVD blu-ray 9,99<br />

MIKE OLDFIELD - The Space Movie 7,50<br />

ROY ORBISON - GrHits Live ,DVD/CD 6,95<br />

TONY PALMERs - Go Down, Moses - Arlo<br />

Guthrie, Bob Dylan, Pete Seeeger 5,95<br />

PATRICK MORAZ - Future Memories Live<br />

OnTV, Live In Prince<strong>to</strong>n jew. 4,99<br />

TOM PETTY – Dawn The Torpedoes 6,95<br />

PINK FLOYD - Dark Side Of The Moon<br />

Classic Album 6,95<br />

PINK FLOYD - Rock Review 5,95<br />

PIXIES - Acoustic Live In Newport 6,95<br />

PIXIES - Live At Paradise Bos<strong>to</strong>n 6,95<br />

IGGY POP - Lust For Life 6,95<br />

PRIMAL SCREAM - Screamadelica - Live…<br />

.2 DISC DVD+CD 6,95<br />

PROCOL HARUM - A Salty 2 CD+DVD 9,99<br />

PROCOL HARUM - Live Union Chapel 5,95<br />

QUEEN - A Night At The Opera 5,95<br />

RAINBOW - Live In Munich, 2-CD 6,90<br />

RAMONES - Classic Performances, iPod Ready<br />

DVD 5,95<br />

RAVEN – Live 5,95<br />

LOU REED – A Night With L. Reed, Live 6,95<br />

ROACHFORD - Live At Rockpalast 91+ 2005,<br />

2-DVD 14,95<br />

ROLLING STONES – Some Girls 9,99<br />

ROLLING STONES - Ladies And Gentlemen 3-<br />

DVD BOX, billigst 17,99<br />

ROLLING STONES - Gimme Shelter 6,95<br />

ROXY MUSIC - More Than This 5,95<br />

RUSH - A Farewell To Kings 74-81 4,99<br />

RUSH - Working Men 5,95<br />

RUSH - LIVE IN N.YORK 2004 DVD 7,95<br />

DAVID SANBORN - Live At Montreux 5,95<br />

SANTANA - Hymns For Peace Montreux 2004,<br />

DVD blu-ray 9,99<br />

SANTANA - Broadcasting Live 5,95<br />

MARTIN SCORSESE presents <strong>the</strong> Blues -<br />

Godfa<strong>the</strong>rs and Sons u. Warming.., je 3,99<br />

DUNCAN SHEIK - On Stge World Café 5,95<br />

PAUL SIMON - Live From Philadelphia 5,95<br />

SMALL FACES - All Or Nothing 1965-1968..<br />

27 Tracks 6,99<br />

SOFT MACHINE – Alive In Paris 1970 6,95<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />

JUKES – In Concert 6,95<br />

JEREMY SPENCER(Fleetwood Mac) - In<br />

Session 10,95<br />

DUSTY SPRINGFIELD - Live At Royal 5,95<br />

BRUCE SPRINGSTEEN - Classic Brodcasts,<br />

2CD/DVD 6,95<br />

STATUS QUO - Pictures Live At Montreux, 3<br />

Disc Deluxe 10,90<br />

STATUS QUO - XS All Areas 5,95<br />

STATUS QUO - Famous In Last Century 5,95<br />

MEIC STEVENS - An Evening With 5,95<br />

SUPER GUITAR - AL DI MEOLA, LARRY<br />

CORYELL etc 6,95<br />

STYX – One Night With Everything 9,90<br />

SUMMER OF LOVE - 4 DVD Box 9,99<br />

T-REX – S<strong>to</strong>ry, 3DVD 8,99<br />

TANGERINE DREAM - Live at Coventry<br />

Ca<strong>the</strong>dral und Live In America 1992, je 5,95<br />

TANGERINE DREAM - 35th Phaedra<br />

Anniverity Concert 4,99<br />

TERRY & THE PIRATES – West Coast<br />

Legends Vol. 5 16,90<br />

BERNIE TORME - Stra<strong>to</strong>caster Gypsy 4,99<br />

PAT TRAVERS BAND – Boom,Boom,<br />

Live At The Diamond 1990 14,90<br />

THIN LIZZY - Are You Ready? 5,95<br />

TOTO - Live Amsterdam , DVD blu-ray 9,99<br />

TOTO - Live in Amsterdam 3,99<br />

TOWER OF POWER - Live At Iowa State<br />

University DVD+CD 6,95<br />

UFO - Classic Performances 5,95<br />

MIDGE URE - REWIND…The Hits Tour 5,95<br />

V/A - Standing In T Shadows of Mo<strong>to</strong>wn 5,90<br />

JOE LOUIS WALKER – In Concert 6,95<br />

JOHNNY GUITAR WATSON - Concert 6,95<br />

SNOWY WHITE – Introspective 3,99<br />

WALLY - That Was Then -Live Harrogate 7,90<br />

WEATHER REPORT - Offenbach ´78 16,95<br />

WEATHER REPORT – Live Cologne 16,95<br />

WETTON - DOWNES- Icon Acoustic TV 6,95<br />

WHO – The Vegas Job, Live In Vegas 2,99<br />

WHO - Live Isle Of Wight, DVD blu-ray 9,99<br />

THE WHO - S<strong>to</strong>ry,2-DVD 5,95<br />

JOHNNY WINTER - Rockpalast: 16,90<br />

WISHBONE ASH - 30th Anniv. Concert 5,95<br />

WOODSTOCK - Ultimate Collection , 4 DVD<br />

Set 9,99<br />

NEIL YOUNG – Greendale 7,95<br />

YELLOJACKETS – The Paris Concert 6,95<br />

YES - The Lost Broadcast 7,50<br />

YES - Symphonic Live 6,95<br />

YES - Rock Of The 70`s 6,95<br />

ZZ TOP - Live From Texa, DVD blu-ray 9,99<br />

FRANK ZAPPA -Classic Album Apos<strong>to</strong>phre<br />

/Overnight Sensation 5,95<br />

Psychedelic/Progessive CDs<br />

ASIA - Live in Germany, Japan und USA 2-<br />

CD`s, jeweils 4,95<br />

BAKERY – Momen<strong>to</strong> 5,95<br />

YONIN BAYASHI – Ishoku Sokuhatsu 6,95<br />

BEGGARS OPERA - Act One, CD mit 2<br />

Bonustracks 5,95<br />

BLACKWOOD APOLOGY - From The House<br />

Of Lea<strong>the</strong>r 6,95<br />

BLOSSOM TOES - Live In S<strong>to</strong>ckholm 6,95<br />

BLOSSOM TOES - What On Earth 6,95<br />

BLUE MOUNTAIN EAGLE – Same 6,95<br />

BLUES CREATION - Demon And Eleven 6,95<br />

BRIDGE – Bridge, Erebus 6,95<br />

BULL - This Is Bull 6,95<br />

BRUCE JANAWAY - Puritanical Odes 5,95<br />

CARMEN MAKI – Adam & Eve 6,95<br />

J.A. CAESAR – Kockkyou Junreika 6,95<br />

J.A. CAESAR – JASHUMON 6,95<br />

CHILLUM – Chillum 6,95<br />

CIRCUS DAYS – The Completr Series<br />

Vol. 1-6, 6-CD Box 23,95<br />

COSMOS FACTORY – An Old Castle 6,95<br />

CHOCOLATE SOUP FOR DIABETICS 23,95<br />

COTTONWOOD – Camaraderie 6,95<br />

THE COMFORTABLE CHAIR –<br />

Same, Relics 5,95<br />

CYNARA – Cynara 6,95<br />

DENNY KING – Evil Wind Is Blowing 5,95<br />

DEIRDRE WILSON TABAC – same 6,95<br />

DENNY KING – Evil Wind Is Blowing 6,95<br />

DIGGIN` UP DOWN UNDER – V. A. 4,95<br />

DIONYSUS – Le Grand Jeu, Axis 6,95<br />

DIRTY JOHN'S HOT DOG STAND - Return<br />

From The Dead 6,95<br />

EARTH ISLAND – We Must Survive 6,95<br />

ELECTRIC PSYCHEDELIC SITAR -<br />

Headswirlers VOLUMES 1-5, 5CD Box 23,95<br />

ELECTRIC PSYCHEDELIC SITAR -<br />

Headswirles Volumes 6-10, 5 CD Box 23,95<br />

ELECTRIC SOUND SHOW Vol.1 - We All Live<br />

on Candy Green, CD 4,95<br />

ELECTRIC SOUND SHOW Vol.2- In King<br />

Solomon's Minds 4,95<br />

EXOTIX MINDEXPANDERS - Vol. 4 - Var.<br />

Artists 4,95<br />

FAMILY TIMES BAND – auf Erebus 6,95<br />

FAR EAST FAMILY BAND – TenKujin 6,95<br />

FLIEG EGG – Dr. Siegels Shooting Machi 6,95<br />

FLOWER TRAVELLIN' BAND – Anywh 6,95<br />

FLOWER TRAVELLIN BAND<br />

Make Up 6,95<br />

FLOWER TRAVELLIN' BAND<br />

Made In Japan 6,95<br />

FLOWER TRAVELLIN BAND –Tenkujin 6,95<br />

FAR OUT – Nihonin 6,95<br />

FINCLEY BOYS – Everlasting Tributes, 3,99<br />

FLOATING BRIDGE – auf Auroa 6,95<br />

EMILY – Emily 6,95<br />

FRACTION - Moon Blood 6,95<br />

THE FREMONTS GROUP –Best Hendrix 6,95<br />

GENESIS - In The Beginning 6,95<br />

GORDON GILTRAP - Double Visions 6,95<br />

GOTHIC HORIZON TOMORROWS -<br />

Tomorrows Ano<strong>the</strong>r Day 3,99<br />

GREEN – To Help Somebody, Aurora 6,95<br />

HACKENSACK - Live The Hard Way 6,99<br />

HACKENSACK - Give It Some 6,99<br />

HAPPY DRAGON BAND – auf Radioact 3,99<br />

HAPPY END – Happy End 3,99<br />

PAUL HIBBETS - Childhood Dreams 5,95<br />

WALTER HORTON W/MARTIN STONE-<br />

Sou<strong>the</strong>rn Comfort 6,95<br />

HUMAN BEANZ - Live In Japan 6,95<br />

THE HUMAN INSTINCT - Burning Up Y 6,95<br />

THE HUMAN INSTINCT - Pins In It 6,95<br />

THE HUMAN INSTINCT - S<strong>to</strong>ned Guitar 6,95<br />

INNER DIALOGUE - Inner Dialogue 6,95<br />

JACKS –Vacant World, auf Erebus 3,99<br />

BRUCE JANAWAY - Puritanical Odes 6,95<br />

JOE WITH THE FLOWER TRAVELLIN'<br />

BAND - The Times 6,95<br />

TAKEHISA KOSIGA – Catch Wave 6,95<br />

KIMIO MIZUTANI – A Path Through 6,95<br />

CURTIS KNIGHT – Down In The Village 6,95<br />

LE STELLE DI MARIO SCHIFANO –<br />

Dedica<strong>to</strong>, auf Relics 5,95<br />

LES RALLIZES DENUDES – Blind Baby 5,95<br />

LES RALLIZES DENUDES - Heavier Than A<br />

Death In The Family 5,95<br />

LOS DUG DUGS – auf Axis 5,95<br />

TAJ MAHAL TRAVELLERS - August 1974,<br />

2CD 6,95<br />

MAHOGANY – auf Aurora 6,95<br />

MAHAGONY RUSH - IV 6,95<br />

CARMEN MAKI - Adam & Eve 3,99<br />

MARKUS HOLLER – Achin For Summer 5,95<br />

MARKLEY – A Group, auf Aurora 6,95<br />

MASAHIKO SATOH & THE<br />

SOUNDBREAKERS – Amalgamtion 6,95<br />

MEIC STEVENS – An Evening With 3,99<br />

MELCHIOR ALIAS – auf Aurora 3,99<br />

MELTING GLASS BOX - Melting Glass Box<br />

6,95<br />

MIGHTY BABY - Live In The Attic 6,95<br />

MIGHTY BABY - Tasting The Life - Live 1971<br />

6,95<br />

MOPS – Exit 6,95<br />

N.S.U - Turn On, Or Turn Me Down 6,95<br />

TITUS OATES – Jungle Lady 6,95<br />

ORPHAN EGG - Orphan Egg 6,95<br />

PAPER GARDEN - Paper Garden 6,95<br />

PEOPLE CEREMONY - Buddha meet Rock<br />

6,95<br />

PRIVILEGE – Privilege 6,95<br />

PSCHEDELIC SUPER PIOTR – Original<br />

Motion Score 3,99<br />

RAM - Where? (In Conclusion) 6,95<br />

ROCK SHOP – auf Radioactive 3,99<br />

SATAN AND DECIPLES - Saran And <strong>the</strong><br />

Deciples 6,95<br />

SEA STONE – Mirrored Dreams, Axis 3,99<br />

SEARCH PARTY – Mongomers Chapel 3,99<br />

SECOND HAND - Death May Be Your Santa<br />

Claus 6,95<br />

SILVER APPLES – Contact 6,95<br />

SIXTH STATION – Deep Night 6,95<br />

BOB SMITH - The Visit, RELICS 6,95<br />

SOUNDTRACK - Angels From Hell 6,95<br />

SOUNDTRACK – Candy 6,95<br />

SOUNDTRACK - Engelchen macht weiter 6,95<br />

SOUNDTRACK – Hell´s Angels On Wheel 6,95<br />

SOUNDTRACK – Angels Die Hard 6,95<br />

SOUNDTRACK - Follow Me 6,95<br />

SOUNDTRACK - GAS-S-S-S 6,95<br />

SOUNDTRACK - Mary-Jane 6,95<br />

SOUNDTRACK - Psych Out 6,95<br />

SOUNDTRACK - The Cycle Savages 6,95<br />

SOUNDTRACK - The People Next Door 6,95<br />

SOUNDTRACK - The Trip 6,95<br />

SOUNDTRACK - GAS-S-S-S 6,95


50FT HOSE – Cauldron 6,95<br />

STARFIRE – auf Radioactive 3,99<br />

STRAWBERRY PATH - When <strong>the</strong> Rave Has<br />

Come... 5,95<br />

TAX FREE - Tax Free 6,95<br />

THE DEEP - Psychedelic Moods 3,99<br />

THE M – The M 6,95<br />

THE FORUM QUORUM - The Forum Quarum<br />

6,95<br />

THE STORY – Arcane Rising, Sunbeam 3,99<br />

THORS HAMMER – same 5,95<br />

TRUTH – Truth 6,95<br />

YUKA UCHIDA & THE FLOWERS –<br />

CHALLANGE 6,95<br />

VELVERT TURNER GROUP - Velvet Turner<br />

Group, 2-CD 6,95<br />

V.A.-That Driving Beat Vol 2 6,95<br />

V.A.- Chocolate Soup For Diabetics ,5-CD<br />

Boxset 19,99<br />

V.A. - Blow Your Cool 5,95<br />

V.A. – Electric Asylum Vol. 2 3,99<br />

V.A . - Filling The Gap Volumes 1-5 ,<br />

5CD Box 23,95<br />

V.A. – Try Me Out, Ballroom Beat Vol. 2 5,95<br />

V.A.- Fantasio Daze 6,95<br />

V.A.- High All The Time Vol. 1 6,95<br />

V.A:- Vile Vinyl Vol. 1 6,95<br />

V.A.- Get Smarter 6,95<br />

V.A.-Fairy Tales Can Come True Vol. 3 6,95<br />

V.A.-The Electric Coffee House 6,95<br />

V.A. - Mixed Up Minds, Part 1 6,95<br />

V.A. – Modesty Blaise No. 1 6,95<br />

V.A. - Piccadilly Sunshine - Part 4 4,95<br />

V.A. - Piccadilly Sunshine - Part 2 3,99<br />

V.A.- An Outbreak Of Twangin`Phan<strong>to</strong>m<br />

Guitars Vol. 2 5,95<br />

V.A. - Simla Beat '70 + Simla Beat 71 je 6,95<br />

V.A. - Talking About The g Times, Vol. 1 6,95<br />

V.A. - The Electric Asylum, Vol. 1 6,95<br />

V.A. - The Electric Asylum, Vol. 3 6,95<br />

V.A.- The Perfumed Garden, 5CD Box 23,95<br />

V.A. - Up All Night 6,95<br />

V.A. - We Can Fly, 5CD Box Set 23,95<br />

V.A. - White Lace And Strange 6,95<br />

V.A . - Woman Blue 6,95<br />

V.A . - World Of Acid 6,95<br />

VISION OF SUNSHINE - Vision On Sunshine<br />

6,95<br />

THE WEST COAST WORKSHOP- The Wizard<br />

of Oz and O<strong>the</strong>r 6,95<br />

WILD TURKEY - Live In Edinburgh 6,99<br />

WILD TURKEY - Rarest Turkey 6,99<br />

WIZARDS FROM KANSAS - Wizards From<br />

Kansas 6,95<br />

YELLOW PAYGES – Vol. 1, auf Relics 5,99<br />

CD - Sonderangebote<br />

10 CC - Alive The Classic Hits Tour, CD 4,99<br />

13TH FLOOR ELEVATORS - Bull Of The<br />

Woods, CD 5,99<br />

13TH FLOOR ELEVATORS - The Complete<br />

Singles Collection 5,99<br />

AC/DC – BONFIRE - 5 CD BOX Including<br />

Deluxe Color Book 19,99<br />

AIR SUPPLY - Now & Forever/Air Suppl 6,95<br />

ALBERT COLLINS - Live At Montreux 5,95<br />

ALBERT COLLINS - Thaw O The Fillmore4,99<br />

ALBERT KING - King Does The King`s Things<br />

- Blues For Elvis 7,95<br />

ALBION BAND - Battle Of The Field 6,95<br />

ALBION BAND - Vintage Vol. 2 6,95<br />

ALBION BAND- The Albion Band 4,90<br />

AMAZING BLONDEL - Live in Tokyo 5,95<br />

AMAZING BLONDEL - The Amazing Els 5,99<br />

AMAZING BLONDEL – Inspiration 6,95<br />

AMERICAN AQUARIUM –Small Hymns5,99<br />

JF & LIVING SOULS - Ambient Africa 4,99<br />

AMON DÜÜL - Airs On A Shoestring 5,95<br />

AMON DÜÜL - Fool Moon 5,95<br />

ANDERSON,BRUFORD,WAKEMAN,HOWE -<br />

An Evening of Yes 6,99<br />

ANDERSON, BRUFORD,WAKEMAN &<br />

HOWE – Same, 2CD 8,99<br />

ANDERSON/WAKEMAN – Living Tree 6,99<br />

ANGEL AIR KATALOG 2013 – Schutzgebühr<br />

1,50<br />

ANTHONY MOORE - Flying Doesn't<br />

Help/World Service, 2-CD 6,95<br />

ANTHONY PHILLIPS & ANDREW SKEET -<br />

Seventh Heaven, 2-CD 6,99<br />

ANTHONY PHILLIPS & Joji Hirota - Missing<br />

Links Vol. 1-3, 3CD 6,99<br />

ANTHONY PHILLIPS -A Celtic Tale/Gypsy<br />

Suite u. Wildlife, Ivory Moon, Dragonfly<br />

Dreams/Soiree je 5,99<br />

ANTHONY PHILLIPS & H. WILLIAMSON -<br />

Battle/Gypsy Suite, 2-CD +1984 2CD je 6,99<br />

ANTHONY PHILLIPS - Ahead Of T:Road 4,99<br />

ANTHONY PHILLIPS - The Geese & The<br />

Ghost, 2-CD, Sides, 2CD je 6,99<br />

ANTHONY PHILLIPS - Pathways &<br />

Promenades 5,99<br />

ANTHONY PHILLIPS - Private Parts & Pieces<br />

7 & 8, 2-CD ,Wise After The Event, 2- CD je<br />

6,95<br />

ANTHONY PHILLIPS - Private Parts & Pieces<br />

Vol.5 & 6, 2-CD, Field Day, 2-CD je 6,99<br />

ANTHONY PHILLIPS – Private Parts And<br />

Pieces 1&2 5,99<br />

ANTHONY PHILLIPS – Antiques/A Catch At<br />

The Tables + Sail The World je 5,99<br />

AQUALUNG - Magnet North 4,95<br />

ART BRUT - Bang Bang Rock`n Roll 4,99<br />

ARTHUR BROWN - A Voice Of Love 5,95<br />

ASHLEY HUTCHINGS -<br />

Son of Morris On 6,95<br />

ASHLEY HUTCHINGS (Fairport) – 5 6,95<br />

ASHLEY HUTCHINGS –<br />

Rattlebone & Ploughjack 5,95<br />

ASHTON, GARDNER & DYKE The Best Of<br />

5,95<br />

ASIA – Aura 5,95<br />

ASIA - The Smile Has Left Your E. 2-CD 4,95<br />

ASTRALASIA - The Hawkwind Remixes 4;95<br />

ATLANTA RHYTHM SECTION –Eufaula5,95<br />

B.B. KING - In London 5,95<br />

BADGER (Yes) – One Live Badger 5,99<br />

BAKER GURVITZ ARMY - Live In Milan5,99<br />

BAKER GURVITZ ARMY - Live In Munich<br />

1972, 2-CD 6,99<br />

BAND OF JOY -24K 4,99<br />

BARCLAY JAMES HARVEST - Brave New<br />

World, 2-CD 5,99<br />

BARCLAY JAMES HARVEST - Live At Town<br />

& Country Club, 1991 5,99<br />

BARCLAY JAMES HARVEST - Revival<br />

…Live 1999 4,99<br />

BARCLAY JAMES HARVEST – Nexus 4,99<br />

BARRACUDAS - The Big Gap, 1978-19815,99<br />

BARRACUDAS - Two Sides Of A Coin 1979-84<br />

5,99<br />

BE YOUR OWN PET - Get Awkward 4,99<br />

BEATLEJAM - Live At The Kewswick Theatre<br />

5,99<br />

BEATLEJAM – Live The W Theatre, 2-CD6,99<br />

BIG TOWN PLAYBOYS - Roll The Dice, mit R.<br />

Plant u. Jeff Beck 4,99<br />

BLACK CROWES - Warpaint, Live ,2 CD 4,99<br />

BLACK LABEL SOCIETY The Blessed<br />

Hellride 5,99<br />

BLACK `N` BLUE - In Heat 4,99<br />

BLACK `N` BLUE - Nasty Nasty 4,99<br />

BLACK `N` BLUE - S/T 4,99<br />

BLACK `N` BLUE - Without Love 4,99<br />

BLUE CHEER- What Doesn`t Kill Me 5,99<br />

BLUE FLOYD - Keswick Thr., Glenside, 3-CD<br />

7,99<br />

BLUE FLOYD - Live At Birch Hill , 3-CD 7,99<br />

BLUE FLOYD - Live At Wetlands, 3-CD 7,99<br />

BLUES BAND - Bye Bye Blues, Homage, Live<br />

In Poland und Wireless, jeweils 5,99<br />

BLUES ROOTS OF GRATEFUL DEAD 4,99<br />

BLUES TRAVELER - Suzie Craccks The 5,99<br />

BLUES TRAVELLERS - Live On TRocks 4,99<br />

BOB WELCH - Greatest Hits & More 4,99<br />

BRIJITTE WEST & DESPERATE HOPEFULS<br />

- S/T, CD + Jesse Malin 4,99<br />

BUDDY GUY/WELLS -Snakebite 5 Viper 4,99<br />

BUDDY HOLLY - The Chirping Crickets 6,99<br />

BUDDY HOLLY - Gotta Roll 4,99<br />

CARL PALMER - PM 5,99<br />

CARS - Unlocked Live Perfor. 2CD/DVD 5,95<br />

CATE BROTHERS - Born <strong>to</strong> Wander 4,99<br />

CHARLES WALKER - I'm Available 5,99<br />

CHARLIE HUNTER TRIO – Copperopolis5,99<br />

CHAS HODGES - Chas Hodges 5,99<br />

CHEQUERED PAST - Chequered Past 4,99<br />

CHRIS & RICHARD ROBINSON - Bro<strong>the</strong>r<br />

Of A Fea<strong>the</strong>r 4,99<br />

CHUCK BERRY/BO DIDDLEY - Big Box Of<br />

Bo ´n`Berry, 6-CD Box 11,90<br />

CLEM SNIDE - Hungry Bird 4,99<br />

CLIVE PALMER (Incredible String Band) –<br />

Banjoland 5,95<br />

COLIN BLUNSTONE - Greatest Hits & Lights<br />

Inside ( 2 CD Set ) 5,95<br />

COLIN BLUNSTONE - The Light Inside 4,99<br />

COPPERHEAD – Copperhead 5,99<br />

CORKY LAING (Mountain) - Makin`it On 5,99<br />

CORKY LAING - Stick it, 2- CD 6,99<br />

DAVID CROSBY and GRAHAM NASH - Take<br />

<strong>the</strong> Money and Run, CD 5,95<br />

D.CROSBY,BYRDS,LEON RUSSELL Sixties<br />

Transition 5,99<br />

CURTIS JONES – IN LONDON + Alexis<br />

Korner 5,99<br />

CURTIS MAYFIELD – Superfly+ Bonus 5,99<br />

CURTIS MAYFIELD- We Come In Peace/.Take<br />

It To Streets, 2-CD 5,99<br />

CURTIS MAYFIELD – Roots 5,99<br />

CURTIS MAYFIELD – Back To The World 5,99<br />

DAR WILLIAMS -In The Time Of The God´s<br />

5,99<br />

DARRYL READ & RAY MANZAREK (Doors)<br />

- Freshly Dug 3,99<br />

DAVE ALVIN - Blackjack David/Out in<br />

California, 2-CD 6,99<br />

DAVE ALVIN - King Of California & Interstate<br />

City 5,99<br />

DAVE DAVIES (Kinks) – Bug 5,99<br />

DAVE KELLY (Blues Band) - Standing At The<br />

Crossrooads 4,99<br />

DAVE MATTHEWS BAND - Lucca 3 CD 7,99<br />

DAVID BEDFORD - Great Equa<strong>to</strong>rial 5,99<br />

DAVID BEDFORD - The Odyssey, mit<br />

Jon Lord etc., 5,99<br />

DEAR MR FANTASY - A Celebration<br />

For Jim Capaldi , 2CD 5,99<br />

DEEP PURPLE - Live at Montreux 1996 5,99<br />

DEEP PURPLE - Live At Montreux 2006 5,99<br />

DEEP PURPLE - Made In Europe 4,99<br />

Deep Purple & Friends - Purple And<br />

O<strong>the</strong>r Colours ,2CD 5,99<br />

DEKE LEONARD - Before Your Very Eyes.<br />

BGO-CD 4,99<br />

DELANEY BRAMLETT – Sweet Inspirat 4,99<br />

DICKEY BETTS - Official Bootleg,<br />

2-CD 6,95<br />

DICKY BETTS - Live At The Rock`n Roll Hall<br />

..... CD+DVD 6,99<br />

DICTATORS - Manifest Destiniy/Blood B 6,99<br />

DOOBIE BROTHERS - Live At The Greek<br />

Theatre 5,95<br />

DOOBIE BROTHERS - The World Gone Crazy,<br />

CD + DVD 5,99<br />

DOUGLAS DILLARD - The Banjo Dillard5,99<br />

DOWNLINERS SECT - Sect Appeal 5,99<br />

DOWNLINERS SECT – Showbiz 5,99<br />

EARTH WIND AND FIRE - The Promise 5,99<br />

ECHO & THE BUNNYMEN - The Works, 3 CD<br />

Set 9,99<br />

EDDIE HARDIN - Wizards Convention, 4,99<br />

Dawn Til Dusku.Wind In The Willows, je 4,99<br />

EMERSON, LAKE & PALMER - The Show<br />

That Never Ends, 2-CD 5,99<br />

ENGLANDS GLORY - The First + Last 4,99<br />

ETTA JAMES - Love`s Been Rough &<br />

Life,Love and The Blues 6,99<br />

ETTA JAMES - Time After Time/Mystery 5,99<br />

FM -Takin It To The Streets, Aphrodisiac, No<br />

Electricity Required je 4,99<br />

FAIRPORT CONVENTION - From Cropredy<br />

To Portmeirio u. XXXV 35, jew. 4,99<br />

FAIRPORT CONVENTION - XXXV 35 4,99<br />

FAMILY - It`s Only A Movie 5,99<br />

FRANKIE MILLER - Falling In Love CD +<br />

Bonus Tracks 4,99<br />

FRANKIE MILLER - Full House, CD + Bonus<br />

Tracks, Standing On The Edge, CD + Bonus<br />

Tracks je 4,99<br />

FUNK BROTHERS - Live In Orlando 4,99<br />

GARY DUNCAN (Quicksilver) - Live at<br />

Sweetwater, Crawfish of Love + Snake Language<br />

je 3,99<br />

GARY DUNCAN (Quicksilver) - Shapeshifter<br />

Vol 1 & 2, 2-CD 4,99<br />

GARY MOORE - Old New Ballads Blues 4,99<br />

GARY WRIGHT - First Signs Of Life + George<br />

Harrison u. DVD-Track 4,99<br />

GARY WRIGHT (S. Toóth) - Human Love3,99<br />

GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS -<br />

Boogie People 6,99<br />

GEORGE THOROGOOD & DESTROYERS –<br />

The Hard Stuff 4,95<br />

GEORGE THOROGOOD - Ride 'Til I Die 4,99<br />

GILES GILES & FRIPP - The Brondesbury<br />

Tapes 1968 5,99<br />

GINGER BAKER - Live In Berlin 1978 5,99<br />

GINGER BAKER - Live In Munich 1987 5,99<br />

GINGER BAKER - Offenbach 1970 , 2-CD6,99<br />

LESLIE WEST BAND - Electric Ladyland<br />

Studios 6,99<br />

GOLDEN DAWN - Power Plant 5,99<br />

GOV'T MULE - The Best Of The Capricorn<br />

Years, 2-CD 6,99<br />

GOVT MULE - Life Before Insanity/Dose, 2-CD<br />

6,99<br />

GOV`T MULE - The Deepest End Live , 2-CD`s<br />

und 1 DVD 7,99<br />

GOV`T MULE - Deja Voodoo/Live In Chicago,<br />

2-CD 6,99<br />

GOV`T MULE –Gov´T Mule 5,99<br />

GOV`T MULE - The Deep End, Vol. 1 und 2, 3-<br />

CD !!!!! 7,99<br />

GROUNDHOGS - Razors Edge 6,99<br />

HARVEY MANDEL - The Snake 6,99<br />

HEART - Dreamboat Annie, Live, 6,99<br />

HEART - Jupiter´s Darling 4,99<br />

HEART – Red Velvet Car, + Bonus Tracks 5,99<br />

HEAVEN & HELL – Neon Nights, Live At<br />

Wacken 5,99<br />

HUGH HOPPER,VINCE CLARKE etc.- The<br />

Swimmer 5,99<br />

HUGH HOPPER - Parabolic Visions 5,99<br />

IMPERIAL CROWNS – Preachin The Blues<br />

Live 4,99<br />

IAN GILLAN - One Eye To Marocco 4,99<br />

IGGY & THE STOOGES - Search and Destroy,<br />

2-CD 5,99<br />

IGGY POP - Nuggets, 2-CD 4,99<br />

J21 - Yellow Mind Blue Mind 5,99<br />

JACK BRUCE and ROBIN TROWER - Seven<br />

Moons 5,99<br />

JEFF BECK - Performing This Week, Live 6,99<br />

JEFFERSON STARSHIP - Best Of Mick`s<br />

Picks, 2-CD 6,99<br />

JEFFERSON STARSHIP - Jefferson’s Tree Of<br />

Liberty 4,99<br />

JET -Jet / Even More Light, Ex Nice u. Johns<br />

Children, 2-CD 5,99<br />

JETHRO TULL - Living With The Past 5,99<br />

JIMI HENDRIX - Are You Experienced & More,<br />

2 CD 5,99<br />

JIMI HENDRIX - Rainbow Bridge Concert ,2<br />

CD 6,99<br />

JIMI HENDRIX – Axis Outtakes, 2CD 6,99<br />

JO-ANN KELLY - Jo-Ann Kelly, Blues 6,99<br />

JOE WALSH - Ordinary Average Guy/Songs for<br />

a Dying Planet, 2-CD 6,99<br />

JOHN LEE HOOKER - Coast To Coast 5,99<br />

JOHN LEE HOOKER - Face To Face 5,99<br />

JOHN MARTYN - Solid Air, 2 CD 5,99<br />

JOHN MAYALL - Along For The Ride/Road<br />

Dogs…..2 CD 6,99<br />

JOHN MAYALL – Tough 5,99<br />

JOHN PAYNE - Different Workds, CD des<br />

ASIA-Sängers 4,99<br />

JOHN CIPPOLINA – Raven 4,99<br />

JONESY - Ricochet, Pioneering In 1972-73,5,99<br />

KALEIDOSCOPE (David Lindley) - Pulsating<br />

Dream, 3-CD Set 6,99<br />

KEVIN PEEK (Sky) - Life And O<strong>the</strong>r<br />

Games,Awakening je 4,99<br />

KIM WILSON (Fabulous Thunderbirds)<br />

Tigerman/That`s Life,2-CD 4,99<br />

LESLIE WEST – Alliga<strong>to</strong>r 5,99<br />

LESLIE WEST – Guitarded 5,99<br />

LESLIE WEST - New York State of Mind 5,99<br />

LESLIE WEST - Toron<strong>to</strong> 1976 5,99<br />

LESLIE WEST – Theme 5,99<br />

LINDSEY BUCKINGHAM - Seeds We Saw<br />

5,99<br />

LIVE AT KNEBWORTH - 2 CD mit Paul<br />

McCartney,Clap<strong>to</strong>n,Pink Floyd 5,99<br />

LIVE TOGETHER - von Spencer Davis, York<br />

und Hodgkinson 4,99<br />

LIVING LOUD (Jimmy Barnes)- Live In<br />

Sydney, 2CD 5,99<br />

LONNIE DONEGAN - Here`s Lonnie 4,99<br />

LOS LOBOS - KIKO Live Plus, CD/DVD 5,99<br />

MAGIC SAM -Live 1969: Raw Blues 5,99<br />

MAN - The Live Adventures Of Man, <strong>to</strong>lle 7-<br />

CD-BOX , Hammerpreis 9,99<br />

MAN – Kingdom Of Noise 6,99<br />

MARIANNE FAITHFULL – Live In Hollywood<br />

CD+DVD 6,99<br />

MARTIN DARVILL & FRIENDS - Greatest<br />

Show On Earth 5,99<br />

MARTIN STEPHENSON - Yogi In My House<br />

4,99<br />

MARVIN GAYE - Live At Montreux 1980 CD +<br />

DVD 6,99<br />

MATTHEW SWEET & SUSANNA HOFFS -<br />

Under The Cover VOL.1 5,99<br />

MCGUINESS FLINT - Lo And Behold, Dylan-<br />

Covers 4,99<br />

MICHAEL CHAPMAN - Mills<strong>to</strong>ne Grit 6,99<br />

MICHAEL CHAPMAN - Rainmaker/Fully<br />

Qualified Survivor 6,99<br />

MILES DAVIS - Early Miles Vol.1,2CD 4,99<br />

MILES DAVIS - Early Miles Vol.2, 2CD 4,99<br />

MOUNTAIN - New Year Concert 1971, 2CD<br />

6,99<br />

MOUNTAIN - Detroit, Pineknob Theater 85<br />

5,99<br />

MOUNTAIN - Eruption, 2 CD 5,99<br />

MOUNTAIN - Live Texas 2005, CDDVD 6,99<br />

MOUNTAIN - Canadian Express 1970 5,99<br />

MOUNTAIN - Ludwigsberg 04/96 5,99<br />

MOUNTAIN - Live In Karlshamn Sweden,1994,<br />

2-CD 6,99<br />

MOUNTAIN - Live Capi<strong>to</strong>lTheatre NY 73 5,99<br />

MOUNTAIN – L.A. Olympic Audi<strong>to</strong>rium 70<br />

5,99<br />

MOUNTAIN - Live Capi<strong>to</strong>l Theater NY 74 5,99<br />

MOUNTAIN - Live In Tempe, Arizona 82 5,99<br />

MYSTIC OF THE SEA - Bruce Springsteen EP<br />

+ Dan Baird 3,99<br />

NATIONAL HEALTH - DS al Coda 4,99<br />

NAZARETH – Animals 3,99<br />

NAZARETH - Nazology, 2-CD 4,99<br />

NICK SIMPER'S FANDANGO - Slipstreaming/<br />

Future Times 4,99<br />

THE NICE - Ars Long Vita Brevis 5,99<br />

NICO - Nico's Last Concert Fata Morgana 3,99<br />

NIGHT - Long Distance, mit Chris Thompson,<br />

CD + 3 LIVE Tracks 6,99<br />

NINE BELOW ZERO - Give Me No Li 3,99<br />

NINE BELOW ZERO - Live Europe 1992 5,99<br />

NUTZ - Tightened Up!Live in Nottingham 5,99<br />

OSIBISA – Heads 6,99<br />

OZRIC TENTACLES - Paper Monkeys 6,99<br />

PAPA JOHN CREACH - Long Branch Park<br />

1983, 2-CD 6,99<br />

P. J. PROBY & LED ZEPPELIN - Three Week<br />

Hero 5,99<br />

PATRICK MORAZ - In Prince<strong>to</strong>n 3;99<br />

PAUL DI ANNO - Battlezone Deluxe<br />

4CD 8,99<br />

PAUL KANTNER & M. BALIN- Live At The<br />

Great A. <strong>Music</strong> Hall, 2-CD 6,99<br />

PAUL KANTNER'S WOODEN SHIPS -Live At<br />

Sweetwater Saloon, 2-CD 5,99<br />

PAUL KANTNER'S WOODEN SHIPS - Sailing<br />

at The Wetlands 1992, 2-CD 6,99<br />

PAUL KANTNER’S WOODEN SHIPS -<br />

FT.Lauderdale December 1992, 3CD 6,99<br />

PETE BROWN INTEROCTERES – Live 4,99<br />

PETE YORK - In<strong>to</strong> The Furnace, CD + 3 Bonus<br />

Tracks, auf Angel Air 4,99<br />

PETER FRAMPTON - Thank Mr.Chrchill 4,99<br />

PETER GREEN - Reaching The Cold 100 / Time<br />

Traders,2 CD 5,99<br />

PETER HAMMILL - Passionskirche 2CD 5,99<br />

PHIL LYNOTT - Live In Ireland, CD+ Video<br />

CD 6,99<br />

PHIL LYNOTT - Live In Sweden 5,99<br />

PHIL LYNOTT- Grand Slam Studio Sess. 5,99<br />

PORCUPINE TREE - Nil Recurring 6,99<br />

PRE PURPLE PEOPLE - Various Artists 4,99<br />

PRETTY THINGS & YARDBIRDS - The<br />

Chicago Blues Tapes 5,99<br />

PRETTY THINGS - Rockin` The Garage 5,99<br />

PRINCIPAL EDWARDS - Devon Tapes 5,99<br />

QUICKSILVER MESSANGER SERVICE-Live<br />

<strong>from</strong> Summer Of Love,2CD 6,99<br />

QUICKSILVER - Live 07, Six String Voodoo,<br />

Strange Trim, Avalon Ballroom, Part 2- Avalon<br />

Ballroom, Sept. 09/66, Live Quart. Note Lounge<br />

77, 2-CD je 3,99<br />

QUARTZ – Live 4,99<br />

QUIREBOYS - Tooting To Barking/ Lost In<br />

Space, 2CD 6,99<br />

RAINER – Collection, 2CD 4,99<br />

REFUGEE (Nice u. Yes)-Refugee/Live<br />

In Concert 1974 6,99<br />

RICK DANKO & FRIENDS - Iron Horse<br />

Northamp<strong>to</strong>n 1995 6,99<br />

RICK DANKO - Live Anthology, 2-CD 6,99<br />

RICK DANKO & RICHARD MANUEL &<br />

PAUL BUTTERFIELD – Live At The Lone Star<br />

2CD 6,99<br />

RICK DANKO & RICHARD MANUEL - Live<br />

at O’Tooles Tavern 85 5,99<br />

RICK DANKO - Live At Dylans Cafe<br />

Washing<strong>to</strong>n DC Dec 1987, 2CD 6,99<br />

RICK DANKO - Live At The Tin Angel, 2-CD<br />

6,99<br />

RICK DANKO - Live At Uncle Willies 5,99<br />

ROBIN TROWER -Rt@ro,<strong>to</strong>lle Live2-CD 5,99<br />

ROBIN TROWER - What Lies Beneath 5,99<br />

ROBIN GEORGE /GLENN HUGHES - Sweet<br />

Freedom 4,99<br />

ROGER DALTREY - Daltrey Sings Pete<br />

Townsend, 2-CD 6,99<br />

ROOTS OF GRATEFUL DEAD – Same 4,99<br />

ROSIE FLORES - After The Farm & Once<br />

More With Feeling, 2-CD 6,99<br />

ROY ORBISON - Greatest Hits, CD+DVD<br />

Special Edition 6,99<br />

ROXY MUSIC – Live,Spec Edition, 2 CD 5,99<br />

SAM LAY BLUES BAND (Butterfield Blues<br />

Band) - I' m The One 5,99<br />

SANDIE SHAW - Choose Life, Cool About<br />

You, je 4,99<br />

SANTANA - Early Years Anthology, 2CD 6,99<br />

SHAMROCKS - The 60`s Beat 5,99<br />

SKIP BATTIN (Byrds) - Topanga O. Skyline,<br />

CD +Herb Pedersen 5,99<br />

SKY SAXON - Transparency , CD+DVD 4,99<br />

SOFT MACHINE - Facelift, 2-CD 6,99<br />

SOFT MACHINE - Somewhere in Soho, 2-CD<br />

6,99<br />

SOFT MACHINE - Live 1970 4,99<br />

SOFT MACHINE -Turns On Vol. 1+2 je 5,99<br />

SOFT MACHINE - Rubber Riff, 5,99<br />

SOFT MACHINE - K Of Canterbury, 2CD 5,99<br />

SOLOMON BURKE -Last GConcert, 2-CD6,99<br />

SONJA KRISTINA ~ Sonja Kristina CD,<br />

Curved Air Sängerin 5,99<br />

SONNY LANDRETH - Down In Louisiana5,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY<br />

JUKES - Pills & Ammo 5,99<br />

SOUTHSIDE JOHNNY & TOM WAITS -<br />

Grapefruit Moon 5,99<br />

SPENCER DAVIS GROUP – Funky, Gluggoje<br />

4,99<br />

SPIRIT - Son Of America, 2-CD 4,99<br />

SPIRIT - Pota<strong>to</strong> Land 4,99<br />

SPIRIT - Spirit Of '74, 3-CD 4,99<br />

SPIRIT - Blues From The Soul, 2-CD 4,99<br />

SPIRIT - California Blues Redux, 2-CD 4,99<br />

STARZ – Attention Shoppers 4,99<br />

STATUS QUO - In Search Of Th 4th Cord4,99<br />

STATUS QUO - Pictures - Live At Montr 5,99<br />

STEEPWATERBAN D - Revelation 4,99<br />

STEFAN GROSSMAN - The Ragtime Cowboy<br />

2-CD 6,99<br />

STEVE EARLE - Live At Montreux 4,99<br />

STEVE HARLEY + COCKNEY REBEL –<br />

Best Years Of Our Live 5,99<br />

STEVE HACKETT - Guitar Noir/There Are<br />

Many.. 2-CD 5,99<br />

STYX - Regeneration, 2-CD 6,99<br />

THE FUGS - Tenderness Junction/ It<br />

Crawled To My Head 5,99<br />

TOBRUK - Wild On The Run, Special 2-CD<br />

Edition 5,90<br />

TODD RUNDGREN AND FRIENDS -<br />

Greatest Classics 5,99<br />

TODD RUNGREN - Healing, 2CD/DVD 6,99<br />

TODD RUNGREN - Todd Live, 2-CD/DVD<br />

6,99<br />

TERRY AND THE PIRATES - Return To<br />

Silverdo, 2-CD 5,99<br />

TIM HINKLEY(Jody Grind) - A Little Bit 4,99<br />

TONY McPHEE - Two Sides of<br />

Tony McP 5,99<br />

TOTO - Greatest Hits 3CD 6,99<br />

TOWER OF POWER - Ain`t Nothin<br />

`S<strong>to</strong>ppin`Us Now/We Came, 2-CD 6,99<br />

TUBES - LIVE In America 5,99<br />

UFO - Impact Line - 3-CD Box 6,99<br />

UFO - Live In Texas 1979 5,99<br />

ULTRAVOX - The New Frontier, 2 CD 5,99<br />

UMPHREES MCGEE - Mantis, 2 CD 6,99<br />

VANILLA FUDGE - Two Worlds Collide 6,99<br />

V/A - THE CANTERBURY TALES3 CD 7,99<br />

VANGELIS – Albedo 0.39, Spiral und<br />

Beaubourg, jeweils 3,99<br />

V.A. - Tribute <strong>to</strong> Led Zeppelin 5,99<br />

Vivian Campbell - Two Sides Of If, CD <strong>to</strong>ller<br />

Blues-Rock 4,99<br />

WARREN HAYNES - Live at Bonaroo 5,99<br />

WARSAW - Warsaw, pre-Joy Division 5,99<br />

WAYSTED – Plus, Good The Bad The<br />

Waysted je 4,99<br />

WAYNE KRAMER (MC5) - Adult World,<br />

Return Of Citizen Wayne, The Hard Stuff,<br />

More Dangerous Madness je 4,99<br />

WIDESPREAD PANIC - Live At Myrtle<br />

Beach, 2-CD 4,99<br />

WIDESPREAD PANIC - Über Cobra 3,99<br />

WILLY DEVILLE - Come A Little Bit Closer -<br />

The Best Of.. 5,99<br />

WISHBONE ASH – Argus- Th Again Live 6,99<br />

WISHBONE ASH - Clan Destiny 5,99<br />

WISHBONE ASH – Illumination 5,99<br />

YAYHOOS - Put The Hammer Down, CD<br />

mit Dan Baird 4,99<br />

YES - Magnification/Talk…2 CD 6,99<br />

YES - Yes-Today 2 CD 6,99<br />

YOUNG DUBLINERS - Saints And<br />

Sinners 3,99<br />

ZAPPATISTAS - Live At Leeds 4,99<br />

ZOOT MONEY(Eric Burdons Animals) –<br />

Transition 3,99


Reg Presley (12. Juni 1941 – 4. Februar 2013)<br />

Der Mann beherrschte die Rollenfächer Shouter und Crooner, Tonumfang<br />

war Nebensache. „Macht ihr die Musik, ich sorge fürs Charisma<br />

„ , das passte als Mot<strong>to</strong>. Dazu kam die Bühnenboden-Haftung nbo n ng eines<br />

Matrosen, der Seegang parieren en<br />

muss. So liebten die Fans Reginald<br />

Maurice Ball, genannt Reg<br />

Presley aus Andover, Hampshire.<br />

Nun lebt er nicht mehr – das<br />

Ende schien mit dem Abbruch<br />

einer deutschen Tour Ende<br />

2011 und mehreren Schlaganfällen<br />

besiegelt: und jetzt t<br />

auch noch Lungenkrebs. Presley<br />

fügte sich in Chemo<strong>the</strong>rapien,<br />

gab seiner Band schon mal den<br />

Segen zum Weitermucken ohne<br />

ihn. Aber die Troggs – die waren<br />

einfach Reg Presley pur.<br />

Von Uli Twelker<br />

Der ewige Trogg<br />

Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel 2004<br />

Fo<strong>to</strong>: © goodtimes-pho<strong>to</strong>.de<br />

Beide Beine auf dem Boden, im Leben wie in der Musik: "Wild Thing"<br />

war nach "Lost Girl" die erste Chartsingle seiner Troggs – Kurzform für<br />

Höhlenmenschen/Troglodytes. "Wild Thing" war auch R&B, Kinks-Rifforientiert,<br />

"You Really Got Me" vom Wühltisch. Sollte man da noch groß Dave Davies'<br />

Gitarrensolo <strong>to</strong>ppen? Presley griff sich eine Okarina –<br />

eine Schnabelflöte aus Ton – und blies ein<br />

schlichtes Intermezzo, das niemand<br />

vergessen konnte. „Dieses 'Wild<br />

Thing' ist ja gar nicht wild, viel zu<br />

primitiv!", wetterten coolere Beatfans,<br />

„Jimi Hendrix, der ist ein<br />

Könner!" Was den nicht kümmerte<br />

– er coverte den Kracher<br />

beim Monterey Festival.<br />

Au<strong>to</strong>grammkarte: Norbert Arndt<br />

Presley hatte Persönlichkeit: Wenn er<br />

beim Singen den Kopf halsbrecherisch<br />

seitwärts zucken ließ, war nicht er die<br />

Michael-Jackson-Parodie, sondern<br />

„Jakko" nachträglich als Presley-Jünger<br />

entlarvt. Troggs-Fans nervten ihre Eltern mit<br />

dem lasziven "I Can't Control Myself". Sie übten Engtanz<br />

mit "Love Is All Around" – ja, Presley konnte schöne Melodien<br />

schreiben, überraschte aber mit einer Gruselsingle wie<br />

"Night Of The Long Grass". Als die Hits dann versiegten,<br />

deprimierte ihn das Schicksal einer Pub-Band keineswegs.<br />

Manches Erstaunen ist überliefert, wenn Kneipengänger den Troggs-Roadies<br />

frappierende Ähnlichkeit mit den Stars attestierten. Klar bauen echte Troggs die<br />

Anlage selbst auf, alles andere wäre Größenwahn.<br />

Mal tänzelte Presley als Sparrings-Partner von Muhammad Ali, mal stand Ian<br />

„Tich" Amey von der Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich in der Troggs-Frontline.<br />

Dann coverte Reginald mit seiner Band ausgerechnet "Good Vibrations" von den<br />

Beach Boys – wo andere opulent Gimmicks liefern, sorgte er für ein Songstrippen<br />

bis aufs Gerippe. Legendär wurden die TROGG TAPES, auf denen sich Presley,<br />

Chris Brit<strong>to</strong>n, Tony Murray & Co. über das Arrangement des Songs "Tranquility"<br />

Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

anschreien. „Ich pisse aufs Band", kam von Presley – unter anderem ... In der<br />

1982 ausverkauften Bielefelder Oetkerhalle hätte er monieren können, dass das<br />

neue Album BLACK BOTTOM nicht in allen Läden stand.<br />

Stattdessen grinste er: „Ihr müsst betteln, wenn Ihr es<br />

kriegen wollt!" Ein gutgelaunter<br />

Gig war allemal wichtiger – und<br />

schon ging es in "Strange Movies",<br />

einen seiner neuen Songs.<br />

Dass Bassist Tony Murray (Ex-<br />

Plastic Penny) und Drummer<br />

Ronnie Bond mit ihrem Team 80 Prozent des Albums<br />

schrieben, egal. Die Troggs blieben Presleys Band; stets<br />

gut gebucht, etwa beim berühmten Southbank Festival in<br />

London, im August 1983. Neben seiner Bandkarriere blieb<br />

Presley Zeit und Lust, auch mal in einer Episode von Ruth<br />

Rendell's „Inspec<strong>to</strong>r Wexford" aufzutreten oder beim Quiz<br />

„The <strong>Music</strong> Game" mitzumischen. Eine Disco-Version von<br />

"Wild Thing" – Reg mit Suzi Quatro? Kein Problem, die<br />

Single gab's 1986 sogar als 12-Inch.<br />

Eine legendäre Kooperation folgte acht Jahre später. Reg<br />

Presley & Band stellten Idole der College-Band-Legende<br />

R.E.M. dar – Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry holten<br />

die Troggs nach Georgia für ATHENS ANDOVER, initiiert<br />

und produziert von Larry Page,<br />

ein Meilenstein mit fünf Presley-<br />

Songs, gefolgt von später Genugtuung: Reg Presleys<br />

schönste Ballade, "Love Is All Around", wurde für den<br />

Soundtrack des Kinohits „Vier Hochzeiten und ein Todesfall"<br />

ausgesucht, gespielt von Wet Wet Wet. Ein Welthit,<br />

Tantiemen flossen ohne Ende. Und endlich genug<br />

Kohle für Presley, um tiefer in seinen Kornfeldern nach<br />

Kreisen zu forschen; schließlich hatte er immer wieder UFOs gesehen – S<strong>to</strong>ff für<br />

sein Buch „Wild Things They Don't Tell Us" (2002) sowie für unsere vier Stunden<br />

verqualmter und versoffener After-Show-Bar-Gespräche in Offenbach, nach<br />

einem „Beat Beat Beat"-Auftritt im Ok<strong>to</strong>ber 2007.


Ano<strong>the</strong>r Kind Of Country <strong>Music</strong><br />

... THE SUN COUNTRY BOX<br />

MODERNE WELT<br />

KONZERTE · TOURNEEN · EVENTS<br />

Memphis p –<br />

ein Name,<br />

der verpflichtet.<br />

In der Pharaonenzeit war die<br />

Stadt am Nil von zentraler Bedeutung<br />

für Ägypten. Das Gleiche lässt sich über die<br />

Stadt in Tennessee mit Blick auf die populäre Musik<br />

des 20. Jahrhunderts sagen. Memphis war die Heimat<br />

von Sam Phillips' Sun-Label,<br />

bei dem Elvis Presley, Johnny<br />

Cash und Jerry Lee Lewis<br />

ihre ersten, bahnbrechenden<br />

Aufnahmen machten. Doch<br />

bei Sun spielten neben Stars<br />

auch jede Menge weiterer<br />

Acts Klassemusik der Bereiche<br />

Country, Blues und<br />

Rock ein. Grund genug für<br />

das Team von Bear Family,<br />

sie mit drei Boxen im LP-<br />

Format samt dicken Hardcover-Begleitbüchern<br />

zu ehren.<br />

Als erste ist die SUN<br />

COUNTRY BOX mit 208<br />

Titeln auf sechs CDs<br />

erschienen. Sie ist der<br />

klanglich nochmals verbesserte<br />

Nachfolger der<br />

1986er Vinylausgabe.<br />

Die schiere Masse hätte<br />

bei manch anderem<br />

Label Befürchtungen geweckt, es hapere an Klasse<br />

– doch genau dies ist bei Bear Family nicht der Fall.<br />

Es gibt Aufnahmen von Big Names bis hin zu Randfiguren.<br />

Auswahlkriterien: die musikalische Qualität<br />

und die Bedeutung für die stilistische Entwicklung<br />

der Country-<strong>Music</strong>; eine Hit-Sammlung ist die Box<br />

nicht, aber auch keine Kompilation unkommerzieller<br />

Klänge.<br />

Dargestellt wird, wie aus „arglos-akustischer" ländlicher<br />

Volksmusik ein (auch) elektrisches Populärmusik-Genre<br />

entsteht, das Verbindungen mit anderen<br />

Genres eingeht, zu 50 Prozent am Rock'n'Roll<br />

beteiligt ist und den Mut zur hemmungslosen<br />

Sentimentalität aufbringt. Zentraler Punkt ist natür-<br />

lich der Ideentransfer zwischen Country, R&B und<br />

Rock'n'Roll, der ständig für neue Hybrid-Musik sorgt.<br />

Ein reines Vergnügen ist die (Wieder-)Entdeckung<br />

von Perlen wie ”Save A Little Love For Me" (Slim<br />

Rhodes), "Sticks And S<strong>to</strong>nes" (Bob Price),<br />

"Honky Tonk Babe" (Carl Perkins), "Defrost<br />

Your Heart" (Charlie Fea<strong>the</strong>rs), "Rock Me<br />

Baby" (Jimmy Haggett) oder "I'll Walk Alone"<br />

(Ernie Chaffin).<br />

Höchst reizvoll<br />

ist das genaue<br />

Zuhören bei<br />

Arrangement-<br />

Großtaten<br />

(Warren Smiths<br />

"Black Jack David"),<br />

genialer<br />

Gitarrenarbeit<br />

(Scotty Moores<br />

"How Do You<br />

Think I Feel")<br />

oder der Vergleich zwischen Jack Clement<br />

und Johnny Cash, die beide "Ballad Of A<br />

Teenage <strong>Queen</strong>" singen (Cash gewinnt). Es<br />

gibt Klassiker wie "Drinkin' Wine Spo Dee O<br />

Dee" (in Malcolm Yelving<strong>to</strong>ns Version) und<br />

Songs, die es hätten werden können ("I'm<br />

Gonna Find Her" der Dixieland Drifters).<br />

Nicht alle Sun-Aufnahmen entstanden im gleichnamigen<br />

Studio und erschienen im Hause Sun. So war<br />

das Blueslabel Chess 1951 ein williger Abnehmer für<br />

Honky-Tonk-Klänge, und Phillips ließ auch in anderen<br />

Studios aufnehmen. Auf CD 6 finden sich zehn<br />

Beispiele, sechs davon damals unveröffentlicht – wie<br />

auch weitere 78 der in dieser Superbox für Sammler<br />

(und Wissenschaftler!) vorgestellten Songs. Das Begleitbuch<br />

glänzt mit ausführlichsten Infos, Künstlerbiografien,<br />

Anmerkungen zu jedem Song und Bergen<br />

von feinen Fo<strong>to</strong>s.<br />

Die ROCK BOX und die BLUES BOX werden in einem<br />

der folgenden Hefte vorgestellt.<br />

Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

30.05. Berlin, Admiralspalast<br />

31.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

Steve<br />

Winwood<br />

EUROPEAN TOUR 2013<br />

presented by:<br />

05.07. Stuttgart, Schlossplatz<br />

(Veranstalter www.jazzopen.com)<br />

08.07. Hamburg, Stadtpark<br />

12.07. Berlin, Admiralspalast<br />

14.07. Nürnberg, Park d. Bayrischen Rundfunks<br />

Tickethotline:<br />

www.modernewelt.de<br />

0711 - 9 54 74 64


KEVIN AYERS<br />

Der Dandy des<br />

Pop ist <strong>to</strong>t<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Der Soft-Machine-Nukleus in den 60ern:<br />

v.l. Ayers, Wyatt und Ratledge<br />

Mein Gott, in dem Jahr, in dem ich geboren wurde, rief dieser Mann mit<br />

Freunden eine Band ins Leben, die längst Legende ist! Soft Machine –<br />

frei nach einem Buchtitel des amerikanischen Underground-Literaten<br />

William S. Borroughs – nannte sich die Formation, und sie war für<br />

das Jahr 1965 eine echte Sensation mit ihrem wütenden Free-Jazzspiel, gepaart mit<br />

beinahe seichten Poprhythmen.<br />

Bereits zwei Jahre später verließ Ayers<br />

Soft Machine wieder: „Ich habe", sagte<br />

er rückblickend, „die Band damals mit<br />

gegründet, weil sie für mich eine interessante<br />

Angelegenheit war. Diese<br />

Mischung von vielen musikalischen Stilrichtungen<br />

wie Pop, Rock und Jazz war<br />

für jene Zeit ein Phänomen, und das hat<br />

mich gereizt. Als aber dann Schlagzeuger<br />

Robert Wyatt<br />

und die anderen<br />

den Sound der<br />

Gruppe<br />

immer<br />

mehr im Bereich<br />

des Jazz ansiedelten,<br />

stieg ich aus.<br />

Das war nicht mein Ding."<br />

Von 1967 an widmete sich Ayers Solo-<br />

Aktivitäten, wiederum zwei Jahre später erschien seine erste Scheibe unter eigenem<br />

Namen, die sich JOY OF A TOY nannte. Auf dieser wirkte u.a. der Avantgarde-<br />

Komponist David Bedford mit und – bei den Sessions dafür ein gerade 16-jähriger<br />

Gitarrist namens Mike Oldfield, der bei den nächsten beiden Ayers-Alben offiziell<br />

zum Team gehörte. „Mike war damals ungeheuer schüchtern, ja noch mehr als<br />

das: Er hatte eine tiefverwurzelte Angst vor allem und war übernervös. Ich war ’69<br />

so etwas wie ein Vater für ihn und versuchte, ihm zu helfen, wo es nur ging. Ich<br />

mochte Mike auch, denn er hatte irres Talent – er war fantastisch!"<br />

Während der 70er Jahre spielte Ayers mit diversen Bands wie auch solo etliche<br />

Projekte ein, die jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität waren, da auch seine<br />

Stimmungen ständig schwankten, bedingt durch seine mal stärkere, mal weniger<br />

intensive Drogenabhängigkeit. „Eigentlich", reflektierte er 2007 im letzten Interview,<br />

das ich mit ihm führte, „war ich nie ein exzessiver Trinker. Es ist so, dass mein<br />

Körper nur wenig Alkohol verträgt, ich aber dennoch Wein und Bier in großen<br />

Mengen soff und anderes Zeug wahllos einschmiss. Inzwischen halte ich mich an<br />

Wein von gehobener Qualität, das ist eine humane Droge", meinte Ayers damals,<br />

um sanft lächelnd hinzuzufügen: „Ich trinke einfach gerne, denn dann fühle ich<br />

mich fröhlich und gut, ich tanze und singe. Diesen Zustand ohne Alkoholeinfluss<br />

zu erreichen, fällt mir schwer."<br />

Mit Einbruch der 80er Jahre wurde es still um Ayers, der Drogenkonsum war stärker<br />

denn je – sicherlich bedingt durch die Tatsache, dass seine Alben über einen<br />

kleinen Hörerkreis nicht hinauskamen und kaum kommerziellen Erfolg hatten. Was<br />

Ayers in dieser Dekade als erstes tat, war, seinen Wohnsitz vom kalten England ins<br />

warme Südfrankreich zu verlegen. „Es ist eine Tatsache, dass ich im Fernen Osten<br />

in Malaysia geboren wurde”, erklärte er, „und als ich als Junge nach England kam,<br />

vermisste ich die lockere Lebensart meines Geburtslandes. Das war der Hauptgrund<br />

dafür, dass ich mich Mitte der 1980er in sonnigere Gefilde absetzte."<br />

In den gesamten 80er Jahren erschienen nur noch sporadisch Platten von Ayers,<br />

manche Leute dachten bereits damals, er sei <strong>to</strong>t. Für seine beinahe völlige Abstinenz<br />

in der Musikszene jener Ära hielt er eine s<strong>to</strong>ische Erklärung parat: „Ich hatte<br />

in dieser Periode nicht allzu viel zu sagen, also ließ ich es. Zudem war ich körperlich<br />

wie seelisch in einem miserablen Zustand, und da ich nicht ausschließlich Songs<br />

schreiben mochte, die dieser Situation entsprachen, entschloss ich mich, es mit<br />

dem Veröffentlichen sein zu lassen."<br />

Bei seiner Flucht in die Zurückgezogenheit hatte Ayers das<br />

Songschreiben aber nie völlig aufgegeben, dazu war es ihm<br />

schlicht zu wichtig. 1992 erschien das musikalische Lebenszeichen<br />

STILL LIFE WITH GUITAR, dann hörte man endgültig<br />

nichts mehr von dem scheuen Einzelgänger. Bis 2007<br />

THE UNFAIRGROUND erschien, das späte Kevin-Ayers-Werk,<br />

das gewaltig aufhorchen ließ, weit jenseits der überschaubaren Avantgardeszene.<br />

Nicht nur deshalb, weil darauf als Gäste alte Soft-Machine-Heroen wie Hugh Hopper<br />

oder Robert Wyatt zu hören waren. Sondern auch junge Aktivisten von Bands<br />

wie Teenage Fanclub, Gorky’s Zygotic Mynci, Nada Surf,<br />

Architecture In Helsinki, Morcheeba und vielen mehr hatten<br />

mitgeholfen, ihrem alten, anarchistisch motivierten Idol zu<br />

huldigen. „Ich kannte kaum jemanden von den jungen Typen,<br />

die mir bei der Platte halfen, die hat allesamt mein Manager<br />

rangekarrt", grummelte Ayers im Interview von 2007.<br />

„Doch sie haben einen prima Job abgeliefert! Ich glaube, wir<br />

haben eine richtig gute Platte hingelegt."<br />

Kann man so sagen, Kevin Ayers schien in der Moderne angekommen zu sein –<br />

doch es sollte die letzte musikalische Hinterlassenschaft des Dada-Dandys bleiben.<br />

Er starb am 18. Februar 68-jährig friedlich und alleine in seiner Finca in Frankreich,<br />

wo ihn ein Nachbar fand. Die genaue Todesursache war bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht bekannt. Ein exzessives Leben war ausgelebt.<br />

Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Lynsey de Paul<br />

Von Philipp Roser<br />

Mit Hits wie "Sugar Me", "Won't Somebody Dance With Me", "Rock Bot<strong>to</strong>m"<br />

oder "No Honestly" war Lynsey de Paul (geboren als Lynsey Monck<strong>to</strong>n Rubin am<br />

11.6.1950) in den 70er Jahren eine feste Pop-Größe. Sie arbeitete zunächst als Grafikerin<br />

für Verlage und Labels, war als Songschmiedin für andere erfolgreich (erster<br />

Hit: "S<strong>to</strong>rm In A Teacup"/The Fortunes, 1972), arbeitete<br />

vor und hinter der Kamera fürs Fernsehen und ist heute<br />

Vorstandsmitglied der Performing Rights Society (UK-Pendant<br />

der Gema). Nach langer Funkstille veröffentlicht die<br />

fließend deutsch sprechende Allrounderin nun mit SUGAR<br />

AND BEYOND und INTO MY MUSIC gleich zwei Doppel-CDs<br />

mit einer Werkschau ihres Schaffens in den 70er Jahren.<br />

Große Künstlerin<br />

roße Künstlerin<br />

mit Bühnenangst<br />

Jahrelang war es ruhig um dich, jetzt gibt es gleich zwei CDs ...<br />

Ich hatte nie eine offizielle Anthologie. Diverse dubiose Firmen haben zwar „Best<br />

Of'"-Platten veröffentlicht, aber die waren nicht von mir au<strong>to</strong>risiert und meist<br />

in schlechter Klangqualität. Ich habe jetzt alles digitalisiert und von den Originalbändern<br />

remastert. Es sind auch viele Songs der offiziell nie veröffentlichten<br />

Alben TAKE YOUR TIME und LOVE BOMB drauf, die es lange nur als Downloads<br />

auf meiner Homepage gab.<br />

Warum hast du ab Mitte der 90er Jahre nichts Neues mehr veröffentlicht?<br />

Ich wollte eigentlich nie Sängerin werden, hatte Bühnenangst. Als ich bei „Top<br />

Of The Pops" auftreten sollte, tat ich das nur unter der Bedingung, dass ich am<br />

Piano sitzen und einen Hut tragen durfte. Ich habe schon immer lieber hinter<br />

den Kulissen gearbeitet, Songs geschrieben, produziert, illustriert.<br />

Für viel Aufmerksamkeit sorgte 1992 deine BBC-Dokumentation „Eve<br />

Fights Back“ über die Selbstverteidigung von Frauen, der 1998 die DVD<br />

„Taking Control“ folgte ...<br />

Wenn ich die Zeitung aufschlug, habe ich über Vergewaltigungen und Morde an<br />

Frauen gelesen und mich aufgeregt. Ich dachte, eine Selbstverteidigungs-DVD<br />

für Frauen wäre gut, fing an zu recherchieren und habe ein Selbstverteidigungsprogramm<br />

mitgemacht. Mit einer TV-erfahrenen Partnerin habe ich eine eigene<br />

Firma gegründet und der BBC diese Doku vorgeschlagen. In England gab es<br />

kaum Untersuchungen, so dass ich mich in den USA informierte und für den<br />

Film US-Experten einfliegen ließ. Am Ende wollte das englische Innenministerium<br />

meine Unterlagen um sich zu informieren! Wie gut es war, dieses Training<br />

gemacht zu haben, habe ich zwei Jahre später gemerkt, als zwei Männer in mein<br />

Haus eindrangen und ich die Situation gut lösen konnte.<br />

15.03.2013<br />

Erfurt<br />

16.03.2013<br />

Landstuhl<br />

22.03.2013<br />

Übach-Palenberg<br />

23.03.2013<br />

Netphen<br />

24.03.2013<br />

Münster<br />

28.03.2013<br />

Potsdam<br />

05.04.2013<br />

Hildesheim<br />

06.04.2013<br />

Aschaffenburg<br />

07.04.2013<br />

Isernhagen<br />

19.04.2013<br />

Lüneburg<br />

20.04.2013<br />

Lübeck<br />

25.04.2013<br />

Soest<br />

26.04.2013<br />

Bochum<br />

27.04.2013<br />

Tuttlingen<br />

09.05.2013<br />

Langeneß<br />

10.05.2013<br />

Langeneß<br />

11.05.2013<br />

Langeneß<br />

12.05.2013<br />

Langeneß<br />

15.05.2013<br />

Remscheid<br />

16.05.2013<br />

Dudenhofen<br />

17.05.2013<br />

Freiburg<br />

18.05.2013<br />

Schneverdingen<br />

31.05.2013<br />

Schafstedt<br />

22.06.2013<br />

Hechingen<br />

06.07.2013<br />

Neckarbischofsheim<br />

12.07.2013<br />

Bad Homburg<br />

10.08.2013<br />

Bad Elster<br />

31.08.2013<br />

Wismar<br />

27.09.2013<br />

Jena<br />

28.09.2013<br />

Vöhringen<br />

03.10.2013<br />

Schönenberg<br />

05.10.2013<br />

Bad Säckingen<br />

11.10.2013<br />

Neuötting<br />

12.10.2013<br />

Neumarkt<br />

13.10.2013<br />

Bogen<br />

18.10.2013<br />

Hennigsdorf<br />

19.10.2013<br />

Ahrensburg<br />

20.10.2013<br />

Zarpen<br />

25.10.2013<br />

Helmbrechts<br />

26.10.2013<br />

Helmbrechts<br />

31.10.2013<br />

Nürnberg<br />

08.11.2013<br />

Unna<br />

09.11.2013<br />

Stralsund<br />

10.11.2013<br />

Grevesmühlen<br />

15.11.2013<br />

Worpswede<br />

16.11.2013<br />

Siegen<br />

17.11.2013<br />

Altenburg<br />

22.11.2013<br />

Hassfurt<br />

23.11.2013<br />

Blomberg<br />

29.11.2013<br />

Isernhagen<br />

30.11.2013<br />

Flensburg<br />

01.12.2013<br />

Berlin<br />

06.12.2013<br />

Siegburg<br />

08.12.2013<br />

Hamburg<br />

13.12.2013<br />

Sindelfingen<br />

14.12.2013<br />

Tübingen<br />

20.12.2013<br />

Aalen<br />

21.12.2013<br />

Rechberghausen<br />

(bei Göppingen)<br />

booking@raywilson.net<br />

www.raywilson.net www.genesisclassic.com<br />

Tickets: www.eventim.de<br />

Genesis vs.<br />

Stiltskin<br />

3CD+DVD<br />

OUT<br />

NOW


Kolumne Christian Simon – Folge 8 –<br />

Superstars &<br />

frische Luft<br />

Fo<strong>to</strong>: © Christian Simon Productions<br />

Am 1. September 1979 hieß es: Jetzt hat<br />

Deutschland auch sein Woods<strong>to</strong>ck! Nachdem<br />

ein Jahr zuvor Konzertimpresario Fritz Rau<br />

schon Bob Dylan auf das Nürnberger Zeppelinfeld<br />

geholt hatte, präsentierte er nun eine geballte Ladung<br />

Rock vom Feinsten: die Steve Gibbons Band,<br />

Molly Hatchet, Nils Lofgren, Scorpions, AC/DC, Edo<br />

Zanki, Cheap Trick, Miriam Makeba und als Höhepunkt<br />

The Who. Was für ein Aufgebot vor einer<br />

sensationellen Kulisse! Noch nie hatte ich vorher<br />

derart riesige Lautsprechertürme gesehen, verkleidet<br />

mit S<strong>to</strong>ff, auf dem das Who-<br />

Emblem mit Löwenkopf aufgedruckt<br />

war. Bereits um 9.45 Uhr<br />

begrüßte ich als Modera<strong>to</strong>r die<br />

etwa 70.000 Besucher mit „Guten<br />

Morgen, Nürnberg!" Und es<br />

war ein guter Morgen – strahlend<br />

blauer Himmel, die Sonne schien<br />

warm auf ein friedliches und fantastisches<br />

Publikum.<br />

Edo Zanki machte den Anfang und<br />

legte ein beachtetes Opening auf die<br />

Bühne. Nach einer – dank der superschnellen<br />

englischen Road-Crew –<br />

kurzen Umbaupause gab’s die erste<br />

Überraschung: Nicht auf dem Plakat<br />

angekündigt, erschien die US-Band<br />

Molly Hatchet. In den USA nennt man sie auch die<br />

Band mit der Axt. Nicht nur, weil sie sich nach einer<br />

Dame benannt haben, die im 17. Jahrhundert ihre<br />

Liebhaber am Morgen danach mit einem Beil einen<br />

Kopf kürzermachen ließ, sondern weil ihr Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock mächtig hart rüberkommt. Weiter<br />

ging es mit Top-Acts, die ich schon<br />

in meiner ZDF-Sendung „Rockpop"<br />

kennen gelernt hatte: Steve<br />

Gibbons, Cheap Trick, Nils Lofgren,<br />

AC/DC (mit Bon Scott) und mit den<br />

Scorpions. Kurz vor meiner Ansage für<br />

Cheap Trick drückte mir ihr Gitarrist<br />

Rick Nielsen zwei seiner Plektren<br />

in die Hand und sagte: „Good<br />

luck, mate!" Die habe ich heute<br />

noch! Durch all diese Gruppen<br />

war die Stimmung hochgepo-<br />

wert, und es wurde mir – ehrlich<br />

gesagt – ein bisschen flau im Magen,<br />

als ich um 18.45 Uhr Miriam Makeba<br />

ansagen musste. Bleibt das Publikum<br />

ruhig, oder ist die Erwartung auf The<br />

Who nicht mehr zu bremsen? Miriam<br />

betrat im afrikanischen Gewand mit<br />

ihren Musikern die Bühne … ein Song<br />

– alles war gerettet. Die Zuschauer<br />

akzeptierten sie als musikalische<br />

Politikerin und Botschafterin Afrikas,<br />

die uns die Realität ihrer Kultur<br />

näherbringen wollte.<br />

Und dann war es endlich<br />

soweit: The Who<br />

stürmten die Bühne<br />

und präsentierten eine musikalische<br />

Zeitreise durch ihre Karriere. Von<br />

"My Generation" über "Pinball Wizard"<br />

bis "Magic Bus" mussten die<br />

Fans auf nichts verzichten. Bei diesem<br />

Open Air-Konzert saß Kenney<br />

Jones an den Drums, denn ein<br />

Jahr zuvor war Keith Moon vers<strong>to</strong>rben.<br />

Pete Townshend sagte<br />

auch einige Worte dazu – und<br />

ein Lichtermeer von Feuerzeugen<br />

erhellte das<br />

Zeppelinfeld. Es war<br />

ein unglaublich romantischer<br />

und trotzdem bedrückender Moment.<br />

Ich weiß noch, dass Roger Daltrey die Worte<br />

„like Christmas" ins Mikro hauchte. Nach<br />

den Zugaben, der Nachthimmel über Nürnberg<br />

wurde von einer grandiosen Lasershow<br />

erleuchtet, hob Townsend seine Gibson-Gitarre<br />

in die Höhe und sagte: „Darauf habt<br />

ihr doch gewartet. Ich mach’s für euch …".<br />

Dann schmetterte er die Les-Paul-Gitarre auf<br />

die Bühnenbretter, dazu donnerte ein Feuerwerk!<br />

Unter diesen Eindrücken entstand auch meine<br />

Vorliebe für Open-Air-Konzerte, die ich<br />

später als Modera<strong>to</strong>r und auch als Veranstalter<br />

erlebte. 15 Jahre nach Nürnberg lief mein erstes<br />

Open Air – und das gleich mit einem Weltstar.<br />

Im September 1994 gastierte Ray Charles auf der<br />

Galopprennbahn in Baden-Baden/Iffezheim, mit<br />

Supercharge im Vorprogramm. Mit drei Freunden<br />

aus der Branche hatten wir es geschafft, Ray nach<br />

Christian Simon und Ray Charles nach dem Open-Air-Konzert<br />

1994 in Iffezheim<br />

Deutschland zu holen. Und ich machte gleich erste<br />

schmerzliche Erfahrungen in Sachen Open Air: Die<br />

Freiwillige Feuerwehr war als Security engagiert –<br />

und somit das halbe Dorf als „Ehrengäste" auf dem<br />

Gelände ... Die Eintrittsgelder, die uns da durch die<br />

Lappen gingen, taten weh! So etwas passierte dann<br />

später bei Open Airs mit Peter Maffay, Udo Jürgens<br />

und vielen anderen nicht mehr. Aber trotzdem bleibt<br />

diese erste „eigene" Veranstaltung unter freiem<br />

Himmel eine schöne Erinnerung, denn Ray Charles<br />

war ein sehr angenehmer, problemloser und<br />

überaus freundlicher<br />

Künstler. Das Publikum<br />

saß auf einer<br />

Tribüne und auf dem<br />

Rasen, alle wirkten<br />

<strong>to</strong>tal konzentriert. Sie<br />

lauschten den Klängen<br />

der Bigband, die<br />

Ray Charles begleitete.<br />

Bei "What’d I<br />

Say" wurde es dann<br />

Bon Scott 1979 auf dem Nürnberger<br />

Zeppelinfeld<br />

erheblich munterer!<br />

Abends trafen wir uns<br />

kurz im Hotel, doch<br />

nach ein paar Worten<br />

ver schwand Ray in<br />

seiner Suite. „Auf einer<br />

Tournee muss man<br />

<strong>to</strong>tal diszipliniert sein",<br />

sagte er mir, „sonst<br />

hältst du das nicht durch. Für mich heißt das … ab<br />

ins Bett!" Wir haben allerdings noch etwas länger<br />

gefeiert ...<br />

Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Mal wieder schwer im<br />

Stress, oder?!<br />

Zum Glück habe ich so viel zu tun!<br />

Wir absolvierten ja vor kurzem diese<br />

Mini<strong>to</strong>ur zum 50-jährigen Gründungsjubiläum<br />

der Rolling S<strong>to</strong>nes.<br />

Das bedeutete sechs Wochen mit<br />

Proben in Paris, zwei unangekündigte<br />

Shows vor Ort, wir standen dann in London<br />

und New York auf der Bühne. Jetzt warte ich auf<br />

Nachricht der S<strong>to</strong>nes – ich denke, in diesem Jahr<br />

wird noch mehr passieren, aber es gibt noch keine<br />

offizielle Mitteilung. Also muss ich abwarten und<br />

dann planen, wo und wie ich Soloshows drumherum<br />

bauen kann. Ich will auf jeden Fall auch nach<br />

Deutschland kommen, um BACK TO THE WOODS<br />

live zu präsentieren.<br />

Das Album ist eine Verneigung vor alten<br />

Bluespianisten und ihren Songs ...<br />

Ist vom Blues die Rede, wird in erster Linie an Gitarristen<br />

gedacht, dann an Sänger und Songschreiber.<br />

Beim Piano kommt einem zunächst vielleicht<br />

Boogie-Woogie in den Sinn, aber es gibt so vielfältige<br />

Bluesstile auch bei den Pianisten – und daran<br />

wollte ich erinnern.<br />

Das Album hat was von musikalischem US−<br />

Geschichtsunterricht.<br />

Kann man so sagen. Die Idee für das Projekt hatte<br />

mein Schwiegersohn Steve Bransford. Der hat seinen<br />

Dok<strong>to</strong>r in Geschichte mit Schwerpunkt auf visueller<br />

Kunst und Roots-<strong>Music</strong> gemacht. Er recherchierte<br />

ohne Ende<br />

und grub dabei<br />

viele Bluespianisten<br />

aus, deren Namen<br />

nicht mal mir was<br />

sagten, zum Beispiel<br />

Charlie Spand,<br />

Jesse James, Leona<br />

Manning oder Barrelhouse<br />

Buck Mc-<br />

Farland. Steve gab<br />

Seit über 30 Jahren begleitet Chuck Leavell (2.v.r.)<br />

die S<strong>to</strong>nes, also Keith Richards, Mick Jagger,<br />

Ronnie Wood und Charlie Watts (v.l.)<br />

mir drei CDs mit 120 Songs, von denen<br />

letztlich 15 auf meinem Album landeten.<br />

Wir haben uns auf die späten<br />

30er und frühen 40er Jahre konzentriert, aber ich<br />

wollte unbedingt auch was von Ray Charles aus<br />

seiner frühen Blues-Phase dabei haben. Ich war<br />

13, erlebte ihn live in Tuscaloosa – und da wusste<br />

ich, dass ich Musiker werden wollte! Er hat wirklich<br />

mein Leben entscheidend verändert.<br />

Du hattest viele Gäste im Studio dabei.<br />

Ich wollte unbedingt, dass Keith Richards mitspielt.<br />

Er hat auch sofort zugesagt. Bei der Suche eines<br />

Studios in New York hat mir John Mayer geholfen:<br />

Er trat mir etwas von seiner Zeit im Electric<br />

Lady Studio ab – und so habe ich Keith und John<br />

auf "Boots And Shoes" von Otis Spann dabei. Ich<br />

wollte auch modernere Musikerinnen dabei haben,<br />

doch Susan Tedeschi und Grace Potter hatten keine<br />

Zeit. Da schlug Steve Candi Sta<strong>to</strong>n vor, die Ende der<br />

60er Jahre einige regionale Hits in den Südstaaten<br />

hatte und in der Nähe von A<strong>the</strong>ns, Georgia, lebt,<br />

wo wir aufnahmen – sie war großartig! Mit Randall<br />

Bramblett bin ich schon ewig befreundet, seine<br />

Band begleitet mich, wenn ich in den Staaten live<br />

auftrete. Er hat auf drei Songs das Saxofon beigesteuert.<br />

Randall war – genau wie Davis Causey, der<br />

jetzt auf vier Nummern Gitarre spielt – damals bei<br />

Sea Level dabei.<br />

Ist eine zweite<br />

Folge des Pro−<br />

jekts denkbar?<br />

Das ist gut möglich,<br />

denn es gibt<br />

noch so viele großartige<br />

Bluespianisten,<br />

die ich diesmal<br />

nicht berücksichtigen<br />

konnte.


Blues-Porträt No. 39<br />

BILLY BOY ARNOLD<br />

Der Mann mit der<br />

Mundharmonika<br />

Billy Boy Arnold gehört längst zu den ältesten, seit rund 60 Jahren aktiven und damit<br />

auch dienstältesten Vertretern des Chicago-Blues. Zwar hatte er keine Riesenhits<br />

am Fließband, aber seine Discographie umfasst immerhin rund 20 Alben, von denen die<br />

meisten ab 1975 erschienen, nachdem die Plattenkarriere zuvor etwas rumpelnd verlief.<br />

Seit Jahrzehnten wird er von Bluesfans in aller Welt geschätzt, Rockfans lieben ihn wegen<br />

seiner Songs "I Wish You Would" und "I Ain't Got You" (von den Yardbirds übernommen)<br />

und wegen seiner Zusammenarbeit mit den Groundhogs.<br />

Arnold wurde am 16. September 1935<br />

(nach anderen Quellen am 16. März)<br />

in<br />

Chicago geboren und gehört zu den<br />

wichtigsten noch lebenden Angehörigen<br />

der ersten Generation gebürtiger Chicago-<br />

Blueser – die natürlich von aus dem Sü-<br />

den Zugewanderten wie Muddy Waters und<br />

Howlin' Wolf lernten, „wie der Blues geht". Arnolds<br />

Lehrmeister und Vorbilder waren vor allem John Lee<br />

„Sonny Boy" Williamson und Big Bill Broonzy. 1948 erhielt Billy Boy<br />

von Sonny Boy ein paar Privatstunden Unterricht und verfiel dem<br />

Blues. Arnold befasste sich mit der Musik von Blind John Davis, Big<br />

Bill Broonzy, Muddy Waters, Memphis Minnie und Little Walter – sie<br />

alle hinterließen Spuren in seiner Musik. Er entwickelte mit Talent und<br />

Eifer seinen eigenen Mundharmonika-Stil: einen Mix aus Delta-Ein-flüssen<br />

und einem rauen City-Feeling, der sich durch einen elektrisch<br />

verstärkten, beißend-schrillen und<br />

scharfkantig-heulenden Ton inklusive<br />

Wah-Wah-Effekte auszeichnet. Damit<br />

ergab sich ein reizvoller Kontrast zu seiner<br />

jugendlich biegsamen, eher weichen<br />

und anschmiegsamen Bari<strong>to</strong>nstimme.<br />

So ausgerüstet stürzte sich der Youngster<br />

in den frühen Fifties in die Chicagoer<br />

Bluesszene, spielte u.a. für Johnny<br />

Shines und Otis Rush. 1955 war Bo<br />

Diddley von seinem Können beeindruckt,<br />

ließ Arnold Mundharmonika auf<br />

den Hits "Hey Bo Diddley", "Pretty Thing"<br />

und "Bo Diddley"/"I'm A Man" spielen.<br />

Billy Boy als 17-Jähriger ...<br />

Doch der wollte kein Sideman bleiben.<br />

Eigene Aufnahmen für Vee Jay litten allerdings darunter, dass Songs und<br />

Begleitband vom Label ausgesucht wurden. Zwar fielen mit "I Wish You<br />

Would" und "I Ain't Got You" regionale Hits ab, doch der Gesamterfolg<br />

blieb so übersichtlich, dass Vee Jay den Vertrag nicht verlängerte. Letztlich<br />

<strong>to</strong>rpedierten die (zu?) frühen Platten Arnolds Karriere mehr, als sie<br />

sie förderten. Die Folge: zurück an die Arbeit für Stars wie Little Walter<br />

und Junior Wells. Der unverdrossene Arnold schlug sich als Mit-Spieler<br />

durch und versuchte auch, eine eigene Band auf die Beine zu stellen –<br />

dies jedoch scheiterte langfristig mangels Auftrittsmöglichkeiten. Sogar<br />

seine starke 1958er Band mit dem fähigen Gitarristen Mighty Joe Young<br />

kam letztlich nicht zu Potte. Arnold musste zunächst auf Brotberufe wie<br />

Busfahrer, Schulpolizist und Bewährungshelfer umsatteln.<br />

Nächste Karrierestation: das 1963er Album MORE BLUES ON THE<br />

SOUTH SIDE auf dem Edellabel Prestige. Begleitet von Mighty Joe<br />

Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Young, dem Pianisten Lafayette Leake, Drummer Junior Blackmon und seinem<br />

Bruder Jerome am Bass lieferte Billy Boy Arnold eine ausgezeichnete<br />

Sammlung überwiegend eigener Songs ab. Mittlerweile taten sich auch<br />

neue Horizonte auf, weil in Europa weiße Bluesenthusiasten in den Fokus<br />

rückten, die Musik der Blues-Heroen für ihre Zwecke umformten und in<br />

die USA re-exportierten.<br />

Britische Bands coverten Arnold-Songs, sorgten indirekt dafür, dass er in<br />

Europa ab den siebziger Jahren auf Tournee gehen konnte und auch Aufnahmen<br />

machte – darunter 1977 das Album DIRTY MOTHER mit den<br />

Groundhogs.<br />

Zudem erschienen ab 1976 diverse Arnold-Alben auf verschiedenen Labels<br />

wie Red Lightnin', Sequel, Evidence, Culture Press, Catfish, S<strong>to</strong>-<br />

ny<br />

Plain und P-Vine. Sie bieten – mit nur relativ geringen Qualitätsschwankungen<br />

– mindestens routinierten Chicago-Blues. Über ein<br />

Dutzend davon sind derzeit im (Mailorder-)Handel erhältlich.<br />

Der Grunds<strong>to</strong>ck einer Arnold-Sammlung sollte aber – neben dem genannten<br />

Prestige-Album und dem<br />

Sampler I WISH YOU WOULD (Fifties-Aufnahmen<br />

auf Charly) – aus<br />

seinen besten Arbeiten bestehen,<br />

die er in den Neunzigern für das Alliga<strong>to</strong>r-Label<br />

mit wechselnden Topmusikern<br />

einspielte. BACK WHERE<br />

I BELONG (1993; mit einer neuen<br />

Version von "I Wish You Would")<br />

und ELDORADO CADILLAC (1995;<br />

mit "I Ain't Got You") bieten Arnold<br />

in Bestform: einen stimmlich<br />

gereiften, souveränen Sänger,<br />

der aber vor allem als Bluesharp-<br />

Player permanent Maßstäbe setzt.<br />

... und 60 Jahre später<br />

Ebenfalls unverzichtbar sind seine beiden Tribute-Platten auf dem<br />

Label Electro-Fi: 2008 erschien das CD-Denkmal BILLY BOY AR-<br />

NOLD SINGS SONNY BOY WILLIAMSON, 2012 folgte BILLY BOY AR-<br />

NOLD SINGS BIG BILL BROONZY – mit Songs, die Broonzy von den<br />

späten Dreißigern bis in die frühen Fünfziger abgeliefert hatte. Auf<br />

beiden Arbeiten ist deutlich zu hören, mit welcher Hingabe Arnold<br />

bemüht ist, den Blues seiner Vorbilder am Leben zu halten. Dass er<br />

–<br />

mit Hilfe gleichgesinnter Musiker wie dem Gitarristen Billy Flynn<br />

oder dem Drummer Willie „Big Eyes" Smith – die Vorlagen nicht radikal<br />

umdeutete, sondern sich auf respektvolle Interpretationen in der<br />

Nähe der Originale beschränkte, liegt an seinem Alter. Als 77-Jähriger<br />

neigt halt auch ein Mr. Arnold eher zur Bravheit als zur Abenteuerlust.<br />

Was am musikalischen Wert seines Alterswerkes jedoch rein gar<br />

nichts ändert.


© Pressefo<strong>to</strong><br />

DAVE EDMUNDS<br />

Neue<br />

Songs,<br />

aber nie<br />

mehr live?<br />

Es ist ruhig geworden um Dave Edmunds, der seit 1968 die Rockgeschichte<br />

um zahlreiche Hits bereicherte, mit Rockpile abräumte und als<br />

Produzent vielen Kollegen auf die Sprünge half (Everly Bro<strong>the</strong>rs, Stray<br />

Cats, Foghat, K.D. Lang). 1975 brachte der heute 68-jährige Waliser<br />

sein zweites, nun wiederveröffentlichtes Solo-Album SUBTLE AS A FLY-<br />

ING MALLET, heraus.<br />

Dave, 2007 warst du mit Joe Brown auf<br />

Tour, hast danach vereinzelte Gigs mit<br />

Jools Holland gespielt ...<br />

Ich war zweimal mit Jools Holland auf Tour, 2009/10.<br />

Ich spiele gelegentlich in Schweden, arbeite an neuen<br />

Songs, trete ansonsten aber kürzer. Und bevor du<br />

fragst: Tourneen wird es keine mehr geben, weil es viel<br />

zu aufwändig wäre, eine Band und das ganze Drumherum zu unterhalten!<br />

Du hast bei der Wiederveröffentlichung von SUBTLE AS A FLYING<br />

MALLET anfangs ein bisschen gezögert?<br />

Ja. Wenn man auf eine lange Karriere zurückblickt, gibt es immer wieder Dinge,<br />

die man lieber nicht gemacht hätte, auf die man das Spotlight weniger gern<br />

richtet. Auf dieser Platte zum Beispiel Nick Lowes<br />

"She's My Baby” – daran hätte ich noch feilen sollen.<br />

Bei SUBTLE war es auch so, dass das Album<br />

eigentlich zwei Projekte umfasste: Songs, die ich für<br />

den Soundtrack von „Stardust" aufgenommen hatte,<br />

dort aber keine Verwendung gefunden hatte. Die<br />

packte RCA zu den Stücken, an denen ich für eine<br />

neue LP arbeitete.<br />

Du hast die meisten Songs im Alleingang<br />

eingespielt ...<br />

Ich arbeitete damals im Rockfield Studio, das noch<br />

in den Kinderschuhen steckte und bei dessen Entwicklung<br />

zu einem der gefragtesten Studios im UK ich maßgeblich helfen konnte.<br />

Ich hatte viel kostenlose Studiozeit, konnte machen, was ich wollte, auch um<br />

herauszufinden, was bei der Technik noch nicht so recht funktionierte. Es lag<br />

im Nirgendwo, es gab dort kaum professionelle Musiker, und so spielte ich eben<br />

Gitarre, Bass, Schlagzeug und Piano selbst – und Harmony-Vocals habe ich schon<br />

immer gerne gesungen. Es war eine wichtige Lehrzeit für mich! Ich war das Kind<br />

im Süßwarenladen.<br />

SUBTLE steht auch für die Stilvielfalt, die so<br />

typisch ist für dich …<br />

Ich habe immer das gemacht, wozu ich Spaß hatte, habe<br />

nie zielgerichtet gearbeitet. Natürlich hatte ich auch<br />

Glück: Meine erste Aufnahme, "Sabre Dance", war ein<br />

Riesenhit, meine erste Solosingle "I Hear You Knocking"<br />

#1 in Amerika und im UK. Ich machte Musik um ihrer<br />

selbst willen und hoffte auf genügend Hits, um davon leben zu können. Das hat<br />

ja auch geklappt.<br />

Gibt's noch mal Neues von dir?<br />

Ich sitze gerade an neuen Songs, die wohl im Sommer mit ein paar unveröffentlichten<br />

Nummern herauskommen werden.<br />

Philipp Roser<br />

ERIC<br />

BURDON<br />

MIT „’TIL YOUR RIVER<br />

RUNS DRY“<br />

VERÖFFENTLICHT<br />

DIE „ROCK AND ROLL<br />

HALL OF FAME“ LEGENDE<br />

IHR PERSÖNLICHSTES<br />

ALBUM.<br />

DIE 12 BRANDNEUEN SONGS<br />

AB SOFORT<br />

ÜBERALL ERHÄLTLICH ALS<br />

CD, VINYL UND DOWNLOAD<br />

WWW.UNIVERSAL-MUSIC.DE


Ex-Kraftwerker Karl Bar<strong>to</strong>s: neues Solo-Album<br />

Feedback<br />

aus der<br />

Vergangenheit<br />

Als Mitglied von Kraftwerk wirkte Karl Bar<strong>to</strong>s an Albumklassikern<br />

wie DIE MENSCH-MASCHINE und COMPUTERWELT mit. Als Co-Au<strong>to</strong>r<br />

war er an einigen der bekanntesten Stücke der Band beteiligt, darunter<br />

"Die Roboter" und "Das Model". Für sein neues Album OFF<br />

THE RECORD griff er erstmals auf unveröffentlichtes Material aus dieser<br />

Zeit zurück. <strong>GoodTimes</strong>-Redakteur Frank Schuster sprach mit<br />

ihm über Zeitmaschinenmusik, Retro-Futurismus, Pop-Experimente<br />

und sein gespaltenes Verhältnis zu einer Elektro-Combo aus Düs-<br />

"<br />

seldorf", deren Namen er nicht gern nennt.<br />

Sie sind für Innovationen bekannt. Wie kam es zum<br />

Blick zurück?<br />

Ich wohne im selben Hamburger Stadtteil wie Gun<strong>the</strong>r Buskies,<br />

der Inhaber des Labels Bureau B. Er fragte mich schon<br />

häufiger, ob ich noch altes Material hätte, das ich veröffentlichen<br />

wolle. Irgendwann hatte ich dann meinen inneren<br />

Schweinehund besiegt. Ich hörte mich durch Archivmaterial<br />

von 1975 bis 1993, sichtete meine alten Handschriften und<br />

ordnete alles. Es war wie eine Reise zurück, ich begegnete<br />

mir selbst als junger Mann, hörte das, was der 20-jährige Karl Bar<strong>to</strong>s in seiner<br />

Naivität gemacht hat (lacht). Es war wie eine merkwürdige Zeitmaschine, ein<br />

Feedback aus der Vergangenheit.<br />

Vergangenheit und Zukunft verschwimmen auf OFF THE RECORD in<br />

einer seltsamen Art von Retro-Futurismus. Was darauf ist neu, was<br />

alt?<br />

Bureau B wollte eigentlich die ursprünglichen Tapes veröffentlichen.<br />

Von vielen Stücken waren aber nur Fragmente<br />

erhalten, Melodiefetzen, Bassläufe. Vieles war nur angetickt,<br />

improvisiert, gar nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Ich<br />

wollte aber ein rundes Album. So habe ich das meiste neu<br />

aufgenommen – aber mit den ursprünglichen Instrumenten,<br />

also analogen Syn<strong>the</strong>sizern, Vocodern, Rhythmusmaschinen n<br />

aus den 70ern und 80ern. Hier und da sind jedoch auf dem<br />

Album die alten Originalaufnahmen zu hören. Das kurze<br />

Instrumentalstück "The Binary Code" zum Beispiel: Da war<br />

zwar die Diskette mit den Sequenzerläufen kaputt, doch ihhtt ich hatte noch eine<br />

Bandaufzeichnung.<br />

Im Booklet erscheint kein einziges Mal der Name Kraftwerk. Einmal<br />

schreiben Sie von einer "<br />

Düsseldorfer Elektro-Combo". Ist Ihr Verhältnis<br />

zu Ralf Hütter und Florian Schneider ähnlich zerrüttet wie bei<br />

Wolfgang Flür, der in seinem Buch Ich war ein Roboter"<br />

mit den beiden Kraftwerk-Chefs abrechnet?<br />

Zu Florian habe ich noch Kontakt, wir haben uns zuletzt<br />

mal in Düsseldorf getroffen. Das war okay. Mit Wolfgang<br />

bin ich befreundet. Ich bin aber auch eigentlich gar nicht<br />

interessiert an den aktiven Kraftwerk. Da ist ja nur noch ein<br />

Mann der ersten Stunde (Ralf Hütter, Anm. d. Au<strong>to</strong>rs) mit<br />

" dabei. Ich bin vor 23 Jahren bei der „Düsseldorfer Elektro-<br />

Combo" ausgestiegen, weil mir unter anderem die Musik<br />

zu periodisch wurde – alles musste durch zwei teilbar sein, auf dem Goldenen<br />

Schnitt beruhen. Ich finde Asymmetrie viel interessanter. "A<strong>to</strong>mium" zum Beispiel,<br />

der Opener von OFF THE RECORD, hat einen ungeraden 7/4-Takt.<br />

Ähnlich wie bei Kraftwerk stehen bei Ihrem neuen Album Experiment<br />

und Pop gleichwertig nebeneinander. Während das von Ihnen<br />

erwähnte "Binary Code" das Experimentelle vertritt, gibt<br />

es auch einfache, eingängige Popsongs wie "Nachtfahrt" mit<br />

Ohrwurmqualitäten à la "Das Model".<br />

Ich wollte ein vielseitiges Album, im Sinn der 60er Jahre, einer Zeit mit<br />

wirklich <strong>to</strong>ller Musik. Auf dem „Weißen Album" der Beatles etwa hört<br />

man auch mit "Good Night" ein simples Schlaflied direkt nach dem experimentellen<br />

"Revolution 9". Heute dagegen ist die Genre-Einteilung<br />

viel zu wichtig. Mit dem Ergebnis, dass sich die Musik viel zu sehr fragmentiert:<br />

Ein Technokünstler soll bitteschön nur Techno machen, ein<br />

Singer/Songwriter nur Songwriter-Musik. Aber mein Album sollte mehr<br />

als nur eine einzige Perspektive bieten.<br />

Zur Musik von OFF THE RECORD haben Sie mehrere Kurzfi lme gedreht.<br />

Wann wird Ihre audiovisuelle Show auf die Bühne kommen?<br />

Nach der Sommerpause. Zurzeit habe ich einfach zu viele andere Dinge um die<br />

Ohren. Es wird auch einen Auftritt beim Brüsseler Sommerfestival geben. Die<br />

Stadt mit dem A<strong>to</strong>mium ist ganz verrückt nach meinem Song "A<strong>to</strong>mium".<br />

Fo<strong>to</strong>: © Katja Ruge<br />

Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


The legendary<br />

music TV show - now with<br />

res<strong>to</strong>red and remastered sound + vision!<br />

Double value:<br />

DVD + CD set<br />

(in practical standard<br />

2CD size pack)<br />

DVD for your on-screen<br />

viewing pleasure<br />

CD <strong>to</strong> play on your HiFi,<br />

portable or in-car<br />

Region free.<br />

Audio selection of<br />

Mono, Stereo and<br />

5.1 Surround Sound<br />

THE BLUES BAND:<br />

‘Live At Rockpalast’ 1980<br />

REP 5283<br />

Just for A Thrill<br />

REP 5246 Digipak<br />

Live<br />

REP 5247 Digipak<br />

ALVIN LEE &<br />

TEN YEARS LATER:<br />

‘Live At Rockpalast’ 1978<br />

REP 5285<br />

MICKEY JUPP:<br />

‘Live At Rockpalast’ 1979<br />

REP 5284<br />

Expertly remastered. Superb vision.<br />

Outstanding sound. The best in <strong>the</strong> business!<br />

CLIMAX BLUES BAND:<br />

‘Live At Rockpalast’ 1976<br />

REP 5282<br />

www.reper<strong>to</strong>irerecords.com


Live in Concert<br />

Jeff Wayne's War Of The Worlds – The New Generation<br />

Unterhaltung zum Nachdenken<br />

Science Fiction meets Hi-Tech, unterlegt mit mal orchestraler Wucht, mal knackigem<br />

Rock, mal säuselndem Pop – und alles, um die Untergangsstimmung<br />

zu kreieren, aus der die vom Aussterben bedrohte Menschheit gerettet wird. Im<br />

vergangenen Jahr hatte Jeff Wayne sein Opus WAR OF THE WORLDS von 1978<br />

im Studio runderneuert – und auch die neue Bühnenumsetzung konnte beeindrucken:<br />

Die S<strong>to</strong>ry wurde auf einer riesigen Leinwand mit imposanten Einspielungen<br />

erzählt, auf der Bühne hob und senkte sich das leibhaftige Raumschiff<br />

der Marsianer, die den Planeten Erde<br />

erobert haben. Die neue Bühnencrew<br />

überzeugte mit ihren Auftritten, angeleitet<br />

von Wayne, der Band, Orches ter<br />

und Chor engagiert, manchmal fast<br />

Rumpelstilzchen-mäßig dirigiert.<br />

Zu erleben war dreimal auf deutschen<br />

Bühnen Augen und Ohren betörender,<br />

punktgenau inszenierter Bombast,<br />

der stellenweise aber ein wenig steril<br />

wirkte. Für Gänsehautmomente sorgte<br />

dabei aber vor allem ein eher im Hintergrund<br />

wirkendes Mitglied der namhaft<br />

besetzten Band (u.a. Laurie Wisefield,<br />

Herbie Flowers, Steve Turner): Gitarrist<br />

Jeff Wayne<br />

Chris Spedding. Er schuf auf den Saiten<br />

– teilweise i durchaus auch bewusst dissonant – meisterhaft Stimmungen, er<br />

wusste am meisten mitzureißen und in die S<strong>to</strong>ry hineinzuziehen. Vor Spedding<br />

& Co. lieferten Jason Donovan, Marti Pellow (Ex-Wet Wet Wet), Ricky Wilson<br />

(Kaiser Chiefs, eine starke wie beherzte Verkörperung des Artillery Man), Will<br />

Rock Meets Classic<br />

Nürnberg, Arena, 7. Januar 2013<br />

Staple<strong>to</strong>n (ein<br />

Highlight:<br />

"Thunder<br />

Child") und<br />

Kerry Ellis sowie<br />

der via<br />

Leinwandzuspielungen<br />

präsente Liam<br />

Neeson als Erzähler<br />

überzeugende<br />

Darbietungen<br />

ab.<br />

Die Zeit verflog<br />

im Nu, langweilig<br />

wurde es<br />

kaum einmal – es war in der Tat einzigartig, i i was Jeff Wayne da auf die Bühne<br />

gestellt hatte und quasi als künstlerische Begleitung von Syrien- und Afghanistankrieg<br />

S<strong>to</strong>ff zum Nachdenken lieferte. Dieses Rock-<strong>Music</strong>al hätte durchaus<br />

mehr als die etwa 1000 Besucher in der Nürnberger Arena verdient gehabt.<br />

In Berlin und Oberhausen sollen es ja mehr gewesen sein. Wer's verpasst hat,<br />

kann dies am Jahresende nachholen, wenn der DVD-Mitschnitt vorliegt. Am<br />

Tag nach der Rückkehr eilte Wayne ins Studio, um die Musik abzumischen.<br />

Da wird man den skurrilen Mix aus Hi-Tech und Altmodischem, Pyrotechnik<br />

und menschlicher Stimmkraft sowie E- und U-Musik auf dem Sofa nochmals<br />

erleben können.<br />

Text: Philipp Roser, Fo<strong>to</strong>s: Roland Fengler<br />

Starke Rockstimmen im Orchestergewand<br />

Bereits zum sechsten Mal verpackte das Crossover-Projekt „Rock Meets Classic"<br />

legendäre Hymnen in ein gefühlvolles Streichergewand. Das Line-Up evozierte<br />

in der Reihenfolge Chris Thompson (Manfred Mann's Earth Band), Steve Augeri<br />

(Journey), Eric Bazilian (The Hooters), Special<br />

Guest Bonnie Tyler und Paul Rodgers<br />

(Free, Bad Company, <strong>Queen</strong> II) Begeisterungsstürme.<br />

Bassist/Arrangeur Mat Sinner<br />

sorgte mit seiner Band – Alex Beyrodt und<br />

Oliver Hartmann brillierten an den Gitarren<br />

– für die Rocknote, das Bohemian Orchestra<br />

Prague (Leitung: Bernhard Wünsch) für die<br />

symphonische Klangopulenz. Ein spektakuläres<br />

Orchesterintro startete das Konzerterlebnis,<br />

bei dem die Klassik dank geschickter<br />

Arrangements eine enge Verbindung mit<br />

den Rocktiteln einging.<br />

Chris Thompson eröffnete den Reigen mit<br />

einer Widmung ans Publikum: "For You!"<br />

kordeon in<strong>to</strong>nierte er lässig "All You Zombies",<br />

hemdsärmelig machte er sich mit Gitarre zu<br />

den "500 Miles" auf, während "Johnny B" mit<br />

einem Flötensolo überraschte.<br />

Aus der Reihe der männlichen<br />

Rockstimmen fiel Bonnie Tyler,<br />

doch ihre Reibeisenstimme<br />

hob den Popcharakter von "Total<br />

Eclipse Of The Heart" fast<br />

schon wieder auf. Bei "Simply<br />

The Best" erzählte sie, diesen Hit<br />

zwei Jahre vor Tina Turner angestimmt<br />

zu haben, ehe sie mit<br />

"Holding Out For A Hero" zum<br />

Headliner überleitete.<br />

Mit viel Schwung und "Wishing<br />

Well" kam Paul Rodgers auf<br />

die Bühne. "Can't Get Enough"<br />

Hier zeigte sich allerdings, dass seine brüchig<br />

gewordene Stimme den jahrelangen<br />

Apartes Duo: Bonnie Tyler und Paul Rodgers tönte au<strong>the</strong>ntisch und führte<br />

zum launigen "Feel Like Makin'<br />

Grenzbelastungen Tribut zollt: Er quälte sich oft in jene Höhen, die für ihn einst<br />

ein Kinderspiel waren. Bei "Davey's On The Road Again" entlastete ein gelungenes<br />

Keyboardsolo – mit Ausflügen zur "Mission Impossible". Doch als er puristisch zu<br />

Klavier- und Orchesterbegleitung "Questions" anstimmte, wurde es emotional im<br />

Publikum.<br />

Steve Augeri erklomm schwindelerregender Vokalhöhen. Mit dem elegischen Mainstream<br />

von "Separate Ways" und "Wheel In The Sky" kam Hochstimmung auf. Und<br />

"Don't S<strong>to</strong>p Believin'" erinnerte wehmütig an die mitreißenden Journey-Rockhymnen.<br />

Mit Eric Bazilian schlich sich danach fast Lagerfeuerstimmung ein. Zum Ak-<br />

Love". Am meisten Spaß schien das Orchester<br />

an "Shooting Star" zu haben. Mit der Free-<br />

Hymne "All Right Now" wurde das große Finale<br />

eingeläutet: Alle Beteiligten versammelten sich<br />

auf der Bühne, um es noch einmal krachen zu<br />

lassen. Ja, da war sie wieder, die „Rock'n Roll<br />

Fantasy" vergangener Tage, die mit der letzten<br />

Zugabe wieder quicklebendig war.<br />

Text und Fo<strong>to</strong>s: Helmut Ölschlegel<br />

Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Hof, Freiheitshalle, 26. Februar 2013<br />

Chris<br />

Thompson<br />

Eric<br />

Bazilian<br />

Steve<br />

Augeri


STEPHEN STILLS<br />

Von Philipp Roser<br />

Buff<br />

ffal<br />

alo Spri<br />

ring<br />

fiel<br />

eld,<br />

Cro<br />

rosb<br />

sby Stil<br />

illsl Nas<br />

ash (& Young),<br />

Manassas, sas, s, Stills Youn<br />

ung Band<br />

sin<br />

d die be-<br />

kann<br />

nnte<br />

test<br />

en<br />

Kar<br />

ri<br />

eres<br />

es<br />

tati<br />

tion<br />

en von<br />

Stephen<br />

Stills. Doch der 68-j<br />

äh<br />

rige<br />

Sän<br />

änge<br />

ger,<br />

Git<br />

itar<br />

arri<br />

rist<br />

und<br />

Song<br />

ngsc<br />

hmie<br />

ied kann<br />

auc<br />

h auf ei<br />

ne<br />

beachtliche<br />

Sololaufbahn zurü<br />

rückbl<br />

ic<br />

ken.<br />

Vie<br />

ier CD<br />

s umfa<br />

sst<br />

di<br />

e Werk<br />

rksc<br />

hau CARR<br />

RRY ON<br />

, di<br />

e mi<br />

t zahlreichen unve<br />

veröff<br />

ffen<br />

tl<br />

ic<br />

ht<br />

en Auf<br />

nahm<br />

en sei<br />

ein Sc<br />

ha<br />

ff<br />

en<br />

der letz<br />

tzte<br />

ten fünf<br />

Dek<br />

ekad<br />

aden<br />

umf<br />

mfas<br />

st.<br />

Stephen, warum gerade jetzt diese e Veröffentlichung?<br />

Graham Nash lag mir jahrelang damit in den Ohren. Joel Bernstein war<br />

endlich fertig mit seinem Sechs-Jahre-Opus mit Neil Young und hatte<br />

Zeit für mich. Joel stieg in die Archive, hat endlos viel Material gesichtet,<br />

bewertet und bearbeitet, während Graham sich um das<br />

Künstlerische kümmerte. Wir haben gemeinsam die<br />

besten Sachen herausgefiltert und dabei viel<br />

Wert darauf gelegt, Unveröffentlichtes tes<br />

und Alternativversionen in die Box zu<br />

packen.<br />

Woher hattest du das ganze Material?<br />

Ich habe ein riesiges Archiv, das ein<br />

ganzes Apartment füllt, weil ich immer mer<br />

alles aufgenommen habe. Bei Studio-<br />

Auflösungen tauchten Tapes auf,<br />

Freunde stellten mir Sachen zur Verfügung<br />

...<br />

Wann hattest du selbst Zeit dafür?<br />

Ich war 2012 von Februar bis Ok<strong>to</strong>ber<br />

mit Crosby, Stills & Nash unterwegs, und<br />

Joel kam immer wieder angereist, hatte<br />

jede Menge Songs dabei, die wir dann n prüften.<br />

In die heiße Phase ging es nach der Tour<br />

– wobei ich in der Zeit auch noch ein Bluesalbum<br />

mit Kenny Wayne Shepherd und Barry Goldberg aufge-<br />

nommen habe.<br />

Du kommst mit Crosby, Stills & Nash bald der nach Deutschland – diesmal gleich wie-<br />

für<br />

Fo<strong>to</strong>: © Eleanor Stills<br />

sechs Shows, nachdem es bislang immer deutlich weniger ge-<br />

wesen waren ...<br />

Ja, Deutschland hat uns erst im letzten Jahr entdeckt – auf einmal<br />

sind wir richtig gefragt.<br />

Noch einmal zu CARRY ON – was für ein Gefühl war es denn, als<br />

du "Travellin'" wiedergehört hast? Das war<br />

der erste Song, den du mit<br />

17 aufgenommen<br />

hast?<br />

Ich hatte<br />

in Florida<br />

eine<br />

katho-<br />

lische Schule besucht, war auf zahlreiche<br />

Militärschulen<br />

gegangen, weil mein Vater dauernd<br />

versetzt<br />

wurde. So hatte ich viel in Chören gesungen und<br />

Märsche gelernt. Vor meinem letzten Highschool-<br />

Jahr musste ich<br />

mit nach Costa Rica, wo <strong>to</strong>te Hose<br />

war. Alles, was ich machen konnte, war Gitarre spie-<br />

len. Ich spielte bei einer Party, und da kam ein<br />

junger Typ von<br />

der<br />

Botschaft<br />

und meinte: Duwirst<br />

mal ein Großer, ich<br />

will unbedingt etwas<br />

mit dir aufnehmen. Als<br />

ich den Song jetzt wieder<br />

hörte, war ich platt: Ich sang zwar<br />

noch wie ein Jüngling, aber mein Fin-<br />

gerpicking war schon damals<br />

als sehr gut.<br />

Das Gesicht ein<br />

wenig schmäler,<br />

das Haar ein<br />

wenig voller:<br />

der junge<br />

Stephen<br />

Stills<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

IN KOOPERATION MIT KBK<br />

Rockurlaub<br />

in<br />

Deutschland!<br />

6.10. KÖLN LANXESS ARENA<br />

14.10. STUTTGART SCHLEYER-HALLE<br />

16.10. BERLIN O2 WORLD<br />

WWW.HIROCK.DE · WWW.HIROCK-LORELEY.DE · WWW.HIROCK-CHIEMGAU.DE<br />

WWW.FLEETWOODMAC.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/FLEETWOODMAC · WWW.TWITTER.COM/FLEETWOODMAC<br />

presented by Wizard Promotions<br />

Eventim Ticket Hotline 01805 - 57 00 00* · eventim.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.<br />

*14 Ct./Min. – Mobilfunkpreise max. 42 Ct./Min. · Infos unter: www.wizardpromotions.de


Jimi Hendrix<br />

Auf zu<br />

neuen Ufern<br />

Von Philipp Roser<br />

Billy Cox und Eddie Kramer erinnern sich<br />

an die Zeit des Umbruchs<br />

Jimi Hendrix und kein Ende. Inzwischen ist es nahezu<br />

unmöglich, einen Überblick über die posthume Veröffentlichungsflut<br />

zu behalten. Doch seinen Nachlassverwaltern<br />

gelingt es durchaus, noch Raritäten aufzuspüren.<br />

So 2010 mit VALLEYS OF NEPTUNE und jetzt mit PEOPLE,<br />

HELL & ANGELS: Unter den zwölf Songs sind einige wirklich<br />

bislang unveröffentlichte Tracks. Sie stammen aus<br />

der Übergangsphase g nach dem Ende von Experience, mit<br />

Billy Cox<br />

denen Hendrix den Durchbruch<br />

geschafft hatte.<br />

Zum Zeitpunkt des letzten<br />

Experience-Gigs am<br />

29.6.1969 in Denver war<br />

der geniale Musiker bereits<br />

auf der Suche nach<br />

neuen Ufern und Mitmusikern.<br />

Zu denen gehörte<br />

sein alter Kumpel Billy<br />

Cox, den er beim Militärdienst<br />

in Fort Campbell<br />

kennen gelernt und<br />

mit dem er anschließend<br />

die King Kasuals in Nashville<br />

gegründet hatte. Im<br />

Gespräch mit <strong>GoodTimes</strong><br />

blickte Cox auf die Zeit<br />

des Umbruchs zurück.<br />

Steven C. Pesant / © Au<strong>the</strong>ntic Hendrix, LLC<br />

Billy, nervt es nicht, ständig über<br />

Jimi Hendrix erzählen zu müssen?<br />

Nein, man gewöhnt sich dran. Und wer soll es<br />

denn sonst tun? Ich bin der einzige Überlebende<br />

und verstehe mich durchaus als Botschafter Jimis<br />

und seiner Musik. Es war damals einfach eine aufregende<br />

Zeit! Wenn Jimi nicht on <strong>the</strong> road war,<br />

steckte er dauernd im Studio, schrieb neue Songs,<br />

nahm viel auf – und er orientierte sich in jenen Die King Kasuals mit Jimi<br />

Monaten musikalisch neu.<br />

Hendrix (links) und Cox (Mitte)<br />

Die Songs des Albums entstanden in einer Zeit, als sich<br />

viele Dinge änderten bei Jimi ...<br />

Kann man so sagen – aber das passiert im Leben doch ständig.<br />

Du hattest Jimi schon lange gekannt – ein erstes Angebot<br />

hattest du abgelehnt, als er Experience startete ...<br />

Er wollte mich schon damals dabei haben, ich sollte nach New York kommen, um<br />

dann mit ihm nach Europa zu gehen. Ich steckte damals in ziemlichen Schwierigkeiten<br />

und sagte ab. Danach habe ich mich aus den Problemen herausgearbeitet,<br />

ein eigenes Unternehmen gegründet, spielte in der Band der TV-Musikshow „Night<br />

Train". Jimi hatte gesagt, er würde sich wieder melden, wenn etwas anstünde, und<br />

das hat er wirklich getan. Beim zweiten Mal ließ ich alles stehen und liegen und<br />

kam zu ihm nach New York. Wir griffen manches aus unserer gemeinsamen Ver-<br />

gangenheit auf, er fand ständig neue Riffs – so entwickelten wir viel neue Musik.<br />

Es gab aber auch Probleme?<br />

Ja, die Leute seiner Plattenfirma und seines Managements meinten, wir verbrächten<br />

zu viel Zeit im Studio. Jimi hatte eine musikalische Vision, die sie nicht teilten,<br />

die sie einfach nicht verstanden – und sie versuchten, ihn daran zu hindern, diese<br />

Vision umzusetzen.<br />

Zeitweise war mit Larry Lee ein zweiter Gitarrist dabei<br />

– er stand mit Jimi, Buddy Miles und dir in Woods<strong>to</strong>ck als<br />

Rhythmusgitarrist auf der Bühne ...<br />

Jimi heuerte ihn an, weil er im Studio so viele Overdubs spielte und meinte, er<br />

bräuchte einen zweiten Gitarristen, um alles umsetzen zu können.<br />

Welche Erinnerungen hast du denn an Woods<strong>to</strong>ck?<br />

Die wichtigste ist die an „Star Spangled Banner" – was Jimi da ablieferte, war<br />

Wahnsinn! Ich spielte die ersten fünf Noten mit und hörte dann auf, weil es einfach<br />

unglaublich war! Ich stand nur noch da und staunte!<br />

Eddie Kramer (72) arbeitete als Toningenieur und<br />

Produzent nicht nur mit den<br />

Beat les, den Rolling S<strong>to</strong>nes, Led<br />

Z eppelin, David Bowie, Joe Cocker<br />

oder Santana zusammen. Er<br />

saß auch meist im Studio wie<br />

live an den Reglern, wenn Jimi<br />

Hendrix in seiner kurzen Drangund<br />

Schaffensphase am Wirbeln<br />

war. In Woods<strong>to</strong>ck ebenso wie<br />

in der Übergangsphase nach dem<br />

Ende von The Experience, die auf<br />

PEOPLE, HELL & ANGELS dokumentiert<br />

t ist. Der Veteran war maßgeblich an der Zusammenstellung<br />

dieser nächsten, diesmal wirklich wertvollen<br />

posthumen Veröffentlichung beteiligt und ließ<br />

via Video botschaft an seinen Erinnerungen teilhaben.<br />

Der Titel PEOPLE, HELL & ANGELS stammt von Jimi selbst."<br />

"<br />

Das Album ist ein fantastisches Fenster, um zu zeigen, was in Jimis Kopf<br />

"<br />

los war, als er seine neue Band zusammenstellte, die so anders war als The<br />

Experience. 1968 und 1969 war Jimi ständig im Studio, sein Leben spielte<br />

sich im Studio ab – wenn er nicht on <strong>the</strong> road war, gab es praktisch keinen<br />

Moment, den er nicht im Studio verbrachte. Er hatte all diese großartigen<br />

Songideen, die wir dann im Record Plant oder der Hit Fac<strong>to</strong>ry festhielten<br />

und daran feilten. Er experimentierte ständig, probierte alle möglichen Musiker<br />

aus, um seine Grenzen auszudehnen."<br />

Ein großartiges Beispiel für diese Experimentierfreude ist 'Somewhere',<br />

"<br />

auf dem Stephen Stills großartig Bass spielte und den Song gewissermaßen<br />

trug. Buddy Miles trommelte, und zwar ganz anders, als er sonst spielte. Er<br />

trommelte nicht diesen straighten, heavy Funkgroove, sondern agierte sehr<br />

locker. Und dazu diese fast schon liebliche Sanf<strong>the</strong>it in Jimis Gesang und<br />

sein unglaublich kontrollierter Einsatz des Wah-Wah-Pedals! Mit diesem<br />

Song machte er sich quasi unabhängig von Chas Chandler, der bei den Aufnahmen<br />

nicht dabei war!"<br />

Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


ERINNERUNG<br />

AN DAS<br />

40-JÄHRIGE BESTEHEN<br />

VON “THE DARK SIDE<br />

OF THE MOON”<br />

PRÄSENTIERT<br />

„Pink Floyd Show –<br />

Coverband so gut wie das Original.“ Die Welt<br />

THE AUSTRALIAN<br />

PINK FLOYD SHOW<br />

PRESENTS<br />

ECLIPSED<br />

BY THE M N<br />

E U R O P E A N T O U R 2 0 1 3<br />

12.04. TRIER · 13.04. OBERHAUSEN · 14.04. EMDEN · 16.04. BERLIN · 17.04. HANNOVER · 18.04. KÖLN<br />

19.04. LEIPZIG · 21.04. CHEMNITZ · 23.04. NEU-ULM · 24.04. LUDWIGSBURG · 26.04. BREMERHAVEN<br />

27.04. HAMBURG · 28. & 29.04. FRANKFURT<br />

www.aussiefloyd.com


GREEN<br />

ON RED<br />

Helden der Eighties<br />

... und mehr<br />

Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

Tucson, Arizona, 1979: Punk hatte ausgedient, und die New Wave verebbte<br />

zusehends. Als Dan Stuart (voc, g), Jack Waterson (b), Van Christian (dr,<br />

ging bald zu Naked Prey, wurde ersetzt durch Alex MacNicol) und Sean<br />

Nagore (keys, früh abgelöst von Chris Cacavas) ihre Band The Serfers gründeten,<br />

musste etwas Neues her. Aus Punk-Bruchstücken, psychedelischem Garagensound<br />

der Sixties, mutiertem Blues und Country-Anteilen bastelte man einen<br />

Stil, der – herkunftsbedingt – als Desert-Rock bezeichnet wurde.<br />

Die Gruppe zog 1980 nach Los Angeles, benannte sich in Green On Red um, kam<br />

in Kontakt zum dortigen Paisley Underground<br />

um Steve Wynn (Dream<br />

Syndicate). Die Musiker standen nun<br />

vor dem Problem, den Vorstellungen<br />

von Punks, Hippies und Beatniks<br />

gleichermaßen gerecht zu werden.<br />

Ein Kraftakt, der von 1982 bis 1984<br />

zu den grandiosen EPs/Alben TWO BIBLES, GREEN ON<br />

RED und GRAVITY TALKS führte, die der Band den Ruf<br />

einbrachten, eine „etwas kaputte amerikanische Version<br />

der Rolling S<strong>to</strong>nes" zu sein. Doch als 1984 der aus San<br />

Francisco stammende Gitarrist Chuck Prophet hinzukam,<br />

rückten Anklänge an Neil Young und Bob Dylan in den<br />

Vordergrund des Albums GAS FOOD LODGING, und damit<br />

war bis zur Band-<br />

Auflösung ein Weg<br />

beschritten, der<br />

Green On Red zu<br />

einer führenden<br />

Formation<br />

des<br />

Alternative<br />

Country<br />

Rock<br />

machte.<br />

Die Alben<br />

NO FREE LUNCH,<br />

THE KILLER INSIDE ME, HERE COME THE<br />

SNAKES, THIS TIME AROUND, SPACEGOATS<br />

und TOO MUCH FUN bilden eine untadelige<br />

Reihe, die zweifellos zeigt, dass die Gruppe sich<br />

Dan Stuart: looking for a hit.<br />

Green On Red gehören zu den am meisten unterschätzten<br />

amerikanischen Bands der Achtziger. Über ein Jahrzehnt lang<br />

spielte die Gruppe um Dan Stuart und Chuck Prophet großartige<br />

Alben ein, avancierte für eine treue Zuhörerschaft zur<br />

Legende. Sie konnte aber an der Kasse nie den verdienten<br />

Erfolg verbuchen, den beispielsweise R.E.M. landeten. Das<br />

hindert die wichtigsten beteiligten Musiker aber bis heute<br />

nicht daran, unverdrossen weiter auf Qualität zu setzen.<br />

im Jahre 1993 inaktivierte, ohne<br />

musikalisch am Ende zu sein. HERE<br />

COME THE SNAKES zeigt am deutlichsten<br />

Green On Reds Sonderklasse.<br />

Zu hören sind bittere Abgesänge<br />

auf Amerika, morbide Gewaltfantasien<br />

und melancholisch gefärbte<br />

Alpträume, die gleichermaßen an die S<strong>to</strong>nes der EXILE ON<br />

MAIN STREET-Zeit sowie Neil Youngs TONIGHT'S THE<br />

NIGHT und ZUMA erinnern; und sie veranschaulichen<br />

bestens den Grad der Stilverschmelzung, wozu auch eine<br />

hochglanzferne Produktion beiträgt.<br />

Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Die genannten Alben wurden von wechselndem Personal eingespielt, i nur Dan<br />

Stuart und Chuck Prophet blieben als Kernbesetzung bis zum bitteren Ende zusammen.<br />

Beteiligt waren anfangs noch Chris Cacavas, Jack Waterson und Alex<br />

Green On Red auf heißer Bühne.<br />

MacNicol bzw. dessen Drums-Nachfolger Keith Mitchell, später dann Gastmusiker<br />

wie Daren Hess (dr) und Rene Coleman (b) sowie diverse Halb- und Voll-<br />

Prominente wie Mike Finnigan, David Kemper, Al Kooper, Tony Joe White, Sam<br />

Bush, Harry Stinson, Spooner Oldham und Michael Rhodes. Der musikalischen<br />

Qualität hat all dies kaum geschadet; kein Green-On-Red-Werk ist als minderwertig<br />

oder gar schrottig zu bezeichnen. Das gilt auch für VALLEY FEVER – LIVE<br />

AT THE RIALTO TUCSON, AZ, einen Konzertmitschnitt von 2006, für den Stuart,<br />

Prophet, Cacavas, Waterson und Hess nochmals zueinander fanden.


Zu dieser Zeit waren Green On Red längst Geschichte, nicht<br />

aber die Protagonisten. Mastermind Dan Stuart veröffentlichte<br />

schon 1985 mit Steve Wynn als<br />

Danny & Dusty die feuchtfröhliche<br />

Platte THE LOST WEEKEND; 2007<br />

folgte CAST IRON SOUL. Mit Al Perry<br />

von der Kneipengruppe The Cattle<br />

brachte er 1993 RETRONUEVO heraus. Unter eigenem Namen<br />

erschienen CAN O'WORMS (1995) und DAN STUART:<br />

4 SONGS (2011).<br />

Neuester Streich ist das aktuelle, ganz vorzügliche Album THE DELIVERANCE OF<br />

MARLOWE BILLINGS, eine von gehaltvollen Balladen, aber<br />

auch scharfkantigem Rock und vor allem von Stuarts sattsam<br />

bekannter Gefühlstiefe dominierte Platte – sie erinnert<br />

punktuell an The Band. Einer der Produzenten (und Gastmusiker)<br />

ist Altkumpel Jack Waterson, der 1988 sein leider<br />

fast völlig untergegangenes Solo-Album WHOSE DOG?<br />

mit höchst soliden Americana-Klängen zwischen Country-<br />

Melancholie und herzhaft griffigem Alternativ-Hard Rock<br />

veröffentlichte. Der andere Produzent ist der Italiener An<strong>to</strong>nio Gramentieri. Mit<br />

ihm nahm Stuart als The Slummers 2010 LOVE OF THE AMATEUR auf, ein ebenfalls<br />

vielseitiges, intensives Album.<br />

Unermüdlich blieb auch Chris Cacavas. Der hochtalentierte<br />

Keyboarder und Liedermacher hat es mit seiner neuen Gruppe<br />

Junk Yard Love bzw. als Solist auf<br />

rund ein Dutzend Alben gebracht.<br />

Mit Meisterwerken wie CHRIS CA-<br />

CAVAS & JUNK YARD LOVE (1989),<br />

SIX STRING SOAPBOX (1992), GOOD<br />

TIMES (1992), PALE BLOND HELL (1994), NEW IMPRO-<br />

VED PAIN (1995) und SELF TAUT (2004) entwickelte er<br />

sich zum künstlerisch wohl härtesten Konkurrenten Neil<br />

Youngs, ohne dass ihm das bemerkenswerte Verkaufszahlen eingebracht hätte.<br />

Als genauso emsig hat sich Chuck Prophet entpuppt.<br />

Auch er brachte schon elf Solo-Alben<br />

auf den Markt, von denen neben dem Erstling<br />

BROTHER ALDO (1990) vor allem THE HUR TING<br />

BUSINESS (1999), AGE<br />

OF MIRACLES (2004), LET<br />

FREEDOM RING (2009)<br />

und TEMPLE BEAUTI-<br />

FUL (2012) herausragen.<br />

Prophet füllt regelmäßig<br />

ganz lässig stilistische<br />

Räume zwischen Kalifornien<br />

und Louisiana, zwischen<br />

Country, fiebrigen<br />

Soulexkursionen und<br />

ständig erneuertem<br />

Roots-Rock, zwischen<br />

strammen Gitarrenbreitseiten<br />

aus dem Swamp-Revier und bestens integrierten<br />

elektronischen Spielereien.<br />

Ein Sonderfall in Prophets Schaffen ist die sehr<br />

gelungene Cover-Versionen-Sammlung DREA-<br />

MING WAYLON'S DREAM (2007). Und weil er trotz<br />

Vollbeschäftigung in eigener Sache noch über-<br />

schüssige Kräfte<br />

hat, ist er auch auf HOTEL<br />

SAN JOSE (2000)<br />

der Gruppe<br />

Go Go Market<br />

zu hören.<br />

Hier traf er<br />

seine Lebensgefährtin<br />

Stephanie<br />

Finch, mit der er 2009<br />

das Album CRY<br />

Dan Stuart als Künstler von<br />

der traurigen Gestalt.<br />

TOMORROW veröffentlichte.<br />

Der gesamte FAMILY Katalog zum<br />

ersten Mal zusammen erhältlich<br />

Zu bestellen ist das lang erwartete und<br />

14 CDs enthaltene FAMILY Box Set auf<br />

www.familyonceuponatime.com<br />

Die streng limitierte Edition wurde nicht nur zusammen mit Roger Chapman<br />

erstellt sie beinhaltet außerdem ein Ech<strong>the</strong>itszerifikat unterschrieben von<br />

Chappo selbst. Neben allen offiziellen Aufnahmen der Band gibt es 2 CDs<br />

mit unveröffentlichtem Material, wie out-takes und alternativen Song<br />

Versionen, dazu ein gebundenes 72 Seiten Buch.<br />

“Die Familienjuwelen...FAMILY verdienen es ihren großen<br />

Beitrag mit solch einer Zusammenstellung zu festigen.”<br />

RECORD COLLECTOR February 2013<br />

“...ein wirklich schönes Monument einer kuriosen Band”<br />

MOJO, March 2013<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

CLASSIC ROCK<br />

AWARD WINNER<br />

‘SPIRIT OF PROG’


DIE AUSSTEIGER<br />

V<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Sie hatten die Nase voll – einige nicht nur bildlich. Gestar-<br />

tet als Musikanten, vielleicht sogar auf Bühnen und Platten<br />

gelandet, bestenfalls an den Charts geschnuppert. Doch<br />

als es mit einer Karriere zäh wurde, als Eltern den Riegel<br />

vorschoben oder sich ganz einfach die eigene Erkennt-<br />

nis eigener Unzulänglichkeit durchsetzte, machten sie<br />

Schluss. Sie stiegen aus. Einige von jetzt auf gleich, einige<br />

ließen's gemächlicher ausklingen. Und machten anders<br />

weiter – oftmals ganz schön verblüffend, wie ein Blick auf<br />

ein Dutzend ausgesuchte Beispiele zeigt ...<br />

LEWIS COLLINS<br />

MAREK LIEBERBERG<br />

Ganz ohne Musik konnte und wollte er nicht. Im Hessischen durchlief der<br />

Gitarrist (*1946 in Frankfurt) in den Sechzigern mehrere Bandstationen, u.a. The<br />

Echoes und Brains Ltd.; die bekanntesten<br />

waren The Rangers. Mit<br />

ihnen nahm er Singles wie "Black Is<br />

Collins (r.) als Bodie" "<br />

Die Mojos gehörten zu den Topbands aus Liverpools,<br />

schon 1962 hatten sie als The Nomads begonnen.<br />

Das Quartett spielte im Star-Club auf,<br />

verkraftete Besetzungsänderungen und wurde<br />

auf Singles verewigt. Neben Stuart James, Nicky<br />

Crouch und Aynsley y Dunbar stand auch der Bassist<br />

Lewis Collins (*1946 in<br />

Birkenhead) im Team, er war<br />

auf den 45ern "Goodbye, Dolly<br />

Gray" und "Until My Baby<br />

Comes Home" dabei. 1966<br />

war Schluss, Collins wurde<br />

Collins (2.v.r.) als Mojos-Bassist<br />

Schauspieler. Deutschen TV-Serienfans bleibt er unvergessen als einer der Hauptdarsteller<br />

in „Die Profis" („The Professionals", Ausstrahlung 1977–1983). Als<br />

„William Bodie" spielte Collins 57 Folgen lang neben Martin Shaw („Ray Doyle")<br />

einen unkonventionellen Agenten des Geheimdienstes CI5.<br />

SONNY BONO<br />

Seine Musikkarriere dauerte länger. Salva<strong>to</strong>re<br />

Bono (*1935 in Detroit) gehörte schon zum<br />

Team um Producer-Legende Phil Spec<strong>to</strong>r, er<br />

komponierte und nahm mit Partnerin und<br />

(zweiter) Ehefrau Cherilyn Sarkisian als Sonny &<br />

Cher die internationalen Hits "I Got You Babe"<br />

(1965), "Little Man" (1966) und "The Beat Goes<br />

On" (1967) auf. Nach der Scheidung und Gehversuchen<br />

als<br />

Schauspieler<br />

il fand Bono ein neues Betätigungsfeld,<br />

die Politik. Er wurde Bürgermeister<br />

von Palm Springs (1988–1992)<br />

und saß ab 1994 für die Republikaner im<br />

Repräsentantenhaus. Am 5. Januar 1998<br />

raste Bono beim Skifahren in Stateline,<br />

Nevada, gegen einen Baum und erlag<br />

noch am selben Tag seinen schweren<br />

Verletzungen.<br />

Black"/"Lovers Of The World Unite" (Hansa, a,<br />

1966), "I Found A Love"/"Run Back In<strong>to</strong> My Arms" (Metronome, 1968) und die<br />

Privatpressung "Brand New Cadillac"/"Give Me A Chance" auf. 1970 wechselte<br />

Lieberberg die Seiten und avancierte zu einem der ganz großen Veranstalter: Mit<br />

Marcel Avram leitete er bis 1986 Mama Concerts und lenkte von 1990–1999 die<br />

Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK). Er schaffte es, Topstars wie The Who,<br />

Bruce Springsteen, die Dire Straits und Madonna zu verpflichten und organisierte<br />

auch „Rock am Ring" und „Rock im Park".<br />

DAVID AGUILAR<br />

Die exzellente amerikanische Garagen-Combo The<br />

Chocolate Watchband war schon aktiv, als der<br />

charismatische Sänger zur Gruppe stieß und sie<br />

entscheidend aufwertete. Seine zupackend-schnarrende<br />

Stimme machte Songs wie "I Ain't No Miracle<br />

Worker", "Are<br />

You<br />

Gonna<br />

Be There (At<br />

The Love-In)",<br />

"No Way Out"<br />

und "I'm Not<br />

Like Everybody<br />

Else" zu Klassikern des Genres. Noch 2005<br />

übersang er Bänder, von denen Produzent<br />

David Aguilar (h.r.)<br />

Ed Cobb rund 40 Jahre vorher selbs<strong>the</strong>rrlich<br />

Aguilars Stimme gelöscht hatte. Da war der ehemalige Frontmann längst eine<br />

Koryphäe auf ganz anderem Gebiet: Er lehrte als Astronomie-Professor in Colorado<br />

und bekleidete einen Top-Posten bei Ball Aerospace in Boulder.<br />

Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


DIETER ZEMBSKI<br />

Von den Händen wechselte er „an die Füße". Der<br />

Schlagzeuger (*1946 in Bremen) kann in seinem<br />

Arbeitsbuch auf die Mitgliedschaft bei den<br />

Mushroams verweisen, mit denen er es bis zu<br />

einem Auftritt im „Beat-Club" schaffte: Sie präsentierten<br />

in Ausgabe 3 am 4.12.1965 "Get Off<br />

Of My Cloud", "Mercy, Mercy" und mit Susanne<br />

Weber "I'm Gonna Knock On Your Door". Zorro' '<br />

Zembski, der auch als Gitarrist antrat, machte ab<br />

1968 auf ganz anderem Terrain von sich reden<br />

– als Fußballprofi bestritt er bis 1980 für Werder<br />

Handarbeiter: Dieter Zembski (Mitte)<br />

Bremen und Eintracht<br />

Braunschweig 301<br />

Bundesligaspiele. Beim<br />

5:0 gegen Mexiko lief<br />

er 1976 sogar einmal<br />

für die A-Nationalelf<br />

auf, kam aber letztlich<br />

an den Stars Paul Breitner<br />

und Berti Vogts<br />

nicht vorbei.<br />

DANA<br />

Rosemary Brown (*1951 in London, aufgewachsen<br />

in Derry) ersang sich 1970 in<br />

Amsterdam unter ihrem Künstlernamen n<br />

höchste europäische Weihen: Mit "All<br />

Kinds Of Everything" (UK #1) gewann sie<br />

den Grand Prix Eurovision (heute ESC)<br />

für Irland. Acht weitere Hits, darunterr<br />

"It's Gonna Be A Cold Cold Christmas"<br />

(#3), "Fairytale" (#13) und "Who Put<br />

The Lights Out" (#14), folgten, und<br />

sie nahm mehrere Titel in deutscher<br />

Sprache auf ("Spiel nicht mit mir und<br />

meinem Glück"). Nach Jahren in den<br />

USA kehrte sie nach Irland zurück und ging in die Politik. 1999 wurde sie ins<br />

Europaparlament gewählt, 2004 jedoch nicht wiedergewählt. Auch bei drei<br />

Wahlen bzw. Nominierungen zum Präsidenten ihres Landes 2002, 2004 und<br />

2011 konnte sich die Konservative nicht durchsetzen.<br />

ELMER GANTRY & KIRBY<br />

Als Sänger und Gitarrist (richtige Namen: Dave Terry und Graham Gregory) prägten<br />

sie die Geschicke der ewig unterbewerteten<br />

70s-Band Stretch. Ihre drei Blues-Rock-LPs<br />

ELASTIQUE (1975), YOU CAN'T BEAT YOUR<br />

BRAIN FOR ENTERTAINMENT (1976) und<br />

LIFEBLOOD (1977) gingen im Punk-Boom<br />

nahezu unter – trotz des Hits "Why Did You<br />

Do It". Von beiden Musikern war danach<br />

nur noch wenig zu hören. Sie engagierten<br />

sich<br />

in der<br />

englischen<br />

Drogen-Nachsorge; Gantry wurde u.a.<br />

Klinischer Direk<strong>to</strong>r von Rapt (Rehabilitation<br />

For Addicted Prisoners Trust), Kirby Leiter<br />

der Klientenbetreuung der Hilfsorganisation<br />

Clouds. 2011 starteten beide mit der<br />

CD UNFINISHED BUSINESS (Reper<strong>to</strong>ire) ein<br />

Stretch-Comeback.<br />

Kirby (l.), Elmer Gantry


DIE AUSSTEIGER<br />

WALTER RENNEISEN<br />

Beim Namen wird gezögert, das Gesicht jedoch kennen<br />

vor allem TV-Krimifans. Dass Renneisen (*1940<br />

in Mainz) mal getrommelt hat und sogar auf einer<br />

Single zu hören ist ("Cin-Cin"/"Mona"; Philips 345<br />

770; 1964), muss niemand wissen. Der Schlagzeu-<br />

ger gehörte in den Frühsechzigern zu einer Band,<br />

die im Raum Frankfurt/Hanau<br />

Rock'n'Roll und Twist<br />

schrubbte, dann aber vom<br />

Beat ausgehebelt wurde –<br />

Heiko Henss And The Comets.<br />

Der Rhythmusgeber<br />

entschied sich darum nach<br />

einem Studium für die Karriere als (ausgebildeter) Schauspieler mit Aktivitäten<br />

am Theater und in Hörspielen. Er war bis heute in rund 40 Episoden von „Ein<br />

Fall für zwei", „Der Alte", „Derrick", „Siska" sowie im „Ta<strong>to</strong>rt" und „Polizeiruf<br />

110" zu sehen.<br />

JOE PESCI<br />

Schon ab 1961, der Twist stand landesweit in<br />

voller Blüte, war Pesci (*1943 in Newark, New<br />

Jersey) als Gitarrist<br />

zu hören: Er stand<br />

in Reihen der Hitcombo<br />

Joey Dee &<br />

The Starliters. Sieben<br />

Jahre später scheiterte<br />

sein Versuch,<br />

als singender Solist<br />

Joe Ritchie mit der LP<br />

LITTLE JOE SURE CAN SING (Brunswick) Fuß<br />

zu fassen. Pesci wurde Schauspieler und war<br />

seitdem in erfolgreichen Hollywoodfilmen wie<br />

„Raging Bull" (1980), „Lethal Weapon" (1989,<br />

1992, 1998), „Kevin – Allein zu Haus" (1990),<br />

„JFK – Ta<strong>to</strong>rt t Dallas" (1991)<br />

zu sehen. Einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt<br />

er 1990 für „Goodfellas". Dass er schon 1961 im Streifen „Hey, Let's Twist"<br />

als Tänzer im Peppermint Club ungenannt zu sehen war, wird er verschmerzen ...<br />

PETER GARRETT<br />

Er war ab 1973 singender Frontmann von The Farm, einer der populären Downunder-Bands,<br />

die seit<br />

1978 dann auch mit Platten<br />

abräumte – als Midnight<br />

Oil. Garrett (*1953<br />

in Wahroonga) betätigte t sich schon während seiner<br />

Schul- und Universitätsjahre als engagierter (Umwelt-)Aktivist,<br />

bis die Musik mit über einem Dutzend<br />

Alben bis 2002 in den Vordergrund trat und die Gruppe rund um den Erdball<br />

bekannt machte. Ab 2004 saß Garrett als Abgeordneter der Labour Party im<br />

Parlament des Landes. Der australische Premierminister Kevin Rudd holte ihn<br />

drei Jahre später in sein Kabinett als Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst<br />

(Amtszeit bis 2010). Am 14.9.2010 erhielt Garrett das neu betitelte Ministerium<br />

für Schule, Erziehung, Kindheit und Jugend.<br />

TONY BLAIR<br />

Er stieg noch höher auf, nachdem die Versuche als Musiker nicht den ganz großen<br />

Erfolg gebracht<br />

hatten. Blair (*1953<br />

im schottischen Edinburgh)<br />

studierte während<br />

der 70er Jahre in<br />

Oxford und stieß als<br />

Sänger und Gitarrist<br />

zu einer halbprofessionellen<br />

Rockband, die<br />

der spätere Chefredakteur<br />

des „Q"-Magazins,<br />

Mark Ellen, gegründet<br />

hatte: The Ugly Rumours.<br />

Augenzwinkernd<br />

wird behauptet,<br />

Blair habe den Job als<br />

SCREAMING LORD SUTCH<br />

Mann am Mikro nur bekommen, weil<br />

er als einziger von mehreren Kandidaten<br />

Text von Rolling-S<strong>to</strong>nes- und<br />

Jackson-Browne-Songs<br />

auswendig<br />

beherrschte. Nach wenigen Club-Gigs<br />

war Schluss. Blair kappte seine Matte<br />

und wurde 1994 Vorsitzender der<br />

Labour Party und amtierte von 1997<br />

bis 2007 als britischer Premierminister.<br />

Auch andere wollten sich jobmäßig „nach ganz oben" verändern, schafften es<br />

aber nicht. Bei David Sutch (*1940<br />

in London) war allerdings eine Menge<br />

Humor dabei. Seit den Frühsechzigern<br />

hatte der extrovertierte Sargund<br />

Hackebeilsänger immer wieder<br />

viele der besten Solisten Britanniens<br />

für seine Bands angeheuert, so Jeff<br />

Beck, Jimmy Page, Ritchie Blackmore,<br />

Nicky Hopkins, Keith Moon,<br />

Mat<strong>the</strong>w Fisher, Carlo Little. 1966<br />

wollte Sutch mehr: Er kandidierte<br />

für die National Teenage<br />

Party, um Premierminister<br />

Harold<br />

Wilson zu stürzen.<br />

Der kam für Labour<br />

auf knapp über 13<br />

Millionen Stimmen,<br />

die Zustimmung für<br />

den Lord riss bei exakt<br />

505 ab. Manisch<br />

depressiv geworden,<br />

hat sich Sutch am<br />

16.6.1999 erhängt.<br />

Der "<br />

Lord" (l.)<br />

mit Harold Wilson<br />

Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


ALLEN STONE<br />

New<br />

comer<br />

Andreas Kümmert<br />

Fo<strong>to</strong>: © Frank Maddocks Fo<strong>to</strong>: © Lonnie Web<br />

Soul-Freude<br />

Vor Enthusiasmus in die Luft springen, ein glückseliges Grinsen auf den Lippen!<br />

Freude, die aufkommt beim Anhören von ALLEN STONE, dem Debütalbum<br />

des gleichnamigen Künstlers. Allen S<strong>to</strong>ne ist seit dem 13. März gerade mal 26,<br />

ein bleicher Amerikaner mit dem starken Hang, das Tageslicht zu verschmähen.<br />

Auf der Nase eine Glasbaustein-Brille, die Stimme steht in direkter Nachfolge<br />

zu schwarzen Soulkoryphäen wie Marvin Gaye und Stevie<br />

Wonder. Es kommen einem mächtige Assoziationen<br />

(neben Gaye und Wonder) in den Sinn, wenn man sich<br />

dieses Meisterstück zu Gemüte führt: Al Green, Prince,<br />

Terence Trent D’Arby, Curtis Mayfield. Durchweg Könner,<br />

mit Meriten behängt. Und dann taucht dieser Nerd auf<br />

und legt ein klassisches Soulalbum hin, das all jenen Koryphäen<br />

zur Ehre gereichen würde. S<strong>to</strong>ne, geboren in einem winzigen Kaff im<br />

US-Bundesstaat Washing<strong>to</strong>n, bezeichnet sich selbst als „Soul-Hippie". Der smarte<br />

Schlacks erklärt: „Das bedeutet, dass ich Frauen und Sex zwar schätze, darüber<br />

jedoch keine Lieder singen will wie die meisten Soulstars. Stattdessen sehe ich<br />

mich in der Tradition von Klassiker-Alben wie Marvin Gayes WHAT'S GOING ON<br />

oder Stevie Wonders INNERVISIONS. Um Politik, genau darum geht es mir! Die<br />

Welt geht gnadenlos den Bach runter. Da können wir Künstler nicht übers Vögeln<br />

singen. Wir müssen der Menschheit zeigen, wie man sie rettet. Das ist meine Aufgabe.”<br />

Selbstbewusstsein satt!<br />

mfg<br />

Gary Clark Jr.<br />

Anschub von Clap<strong>to</strong>n<br />

Für Nicht-Texaner war Gary Clark Jr. eines der bestgehüteten Blues-Rock-Geheimnisse<br />

– bis ihn Eric Clap<strong>to</strong>n 2010 zum Crossroads Guitar Festival einlud.<br />

Die Folge: Auftritte auch beim renommierten Bonnaroo Festival in den beiden<br />

nächsten Jahren. Jetzt interessierten sich große Firmen für den singenden Gitarristen,<br />

der am 15. Februar 29. Geburtstag feierte. Drei Alben hatte Clark auf dem<br />

Indie-Label Hotwire Unlimited veröffentlicht (TRIBUTE, 2005; 110 und WORRY<br />

NO MORE, beide 2008), dazu die EP "Gary Clark Jr." (2010), bevor er bei Warner<br />

die EP "The Bright Lights" (2011) und jetzt BLAK AND BLU herausbrachte.<br />

Als „Best Young Gun" würdigte der US-„Rolling S<strong>to</strong>ne" Clark, und Kollegen<br />

wie Sheryl Crow, Alicia Keys und Dave Mat<strong>the</strong>ws luden ihn zu Aufnahmen für<br />

ihre jüngsten Arbeiten ins Studio und auf die Bühne ein – Clark war außerdem<br />

im Februar 2012 neben B.B. King, Jeff Beck, Mick Jagger und Buddy Guy<br />

beim „Red, White & Blues"-Abend im Weißen Haus in Washing<strong>to</strong>n dabei. Den<br />

musikalischen Ritterschlag verpassten ihm dann die Rolling S<strong>to</strong>nes, als sie ihn<br />

am 8. Dezember vergangenen Jahres in New York während des ersten US-Gigs<br />

ihrer 50th Anniversary Tour auf die Bühne holten, um mit ihm Don Nix' "Going<br />

Down" herauszuhämmern.<br />

Schwarze Stimme<br />

Aus der unterfränkischen Provinz, aus der 10.000-Einwohner-Stadt Gemünden<br />

am Main, kommt Andreas Kümmert. Und es ist kaum zu glauben, dass ausgerechnet<br />

von dort eine derart „schwarze" Stimme kommt! Ebenso wenig, dass der<br />

Singer/Songwriter mit 13 Jahren als Drummer in einer Punkband namens Bitch begann,<br />

ehe er seinen eigenen Stil entwickelte. 26 ist der musikalische Einzelgänger<br />

inzwischen, hat in den letzten Jahren reichlich Live-Erfahrung<br />

gesammelt und war zeitweise mit seiner eigenen Band Electric<br />

Ladies unterwegs. „Natürlich hat mich Jimi Hendrix beeinflusst,<br />

aber wir haben keine Nummer von ihm gespielt", rückt<br />

er die Dinge zurecht. Zuvor hatte er in einer Combo namens<br />

Silent Cry gespielt, „wir haben zwei Scheiben gemacht, die wir<br />

damals aber nur gebrannt und nach den Shows verkauft haben. Wir spielen heute<br />

noch gelegentlich zusammen." Kümmert ist heute meist solo unterwegs, „auch aus<br />

logistischen und finanziellen Gründen, schließlich lebe ich von meiner Musik". Mit<br />

Ausnahme der befreundeten Bläsertruppe Funkuchen aus Würzburg hat er sein<br />

Debütalbum MAD HATTERS NEIGHBOUR eingespielt, auf dem er mit seiner Stimme,<br />

aber auch seinem Gitarrenspiel (elektrisch und akustisch) aufhorchen lässt. Wie<br />

schon auf der EP "Smilin' In Circles", mit der er sich 2010 erstmals per Tonträger<br />

vorstellte. Wobei seine musikalischen Vorbilder – „Stevie Ray Vaughan, natürlich<br />

auch Eric Clap<strong>to</strong>n, die Black Crowes, aber auch die australische 90er-Jahre-Band<br />

Silverchair" – nur noch andeutungsweise durchklingen.<br />

pro<br />

Was hebt Clark Jr. aus der Masse nachwachsender Blues-Rocker heraus? Seine<br />

durchaus innovative Mischung, die er aus Blues, (Garagen-)Rock, Jazz, R&B,<br />

Country, Memphis-Soulgrooves und HipHop ansetzt. „Mein Vater hatte Alben<br />

von B.B. King und Johnny Guitar' Watson in seiner Sammlung, meine Mutter<br />

'<br />

hörte die Jackson 5, und ich selbst stand auf Curtis Mayfield. Als ich mit zwölf<br />

Jahren meine ersten Gitarrenversuche startete, spielte ich zu allem, was eine<br />

Klampfe hatte: Ramones, Nirvana und Sublime, aber auch HipHop und R&B",<br />

bringt es Clark auf den Punkt. Doch sein musikalisches Erweckungserlebnis<br />

habe er einige Monate später gehabt: „Da gab mir<br />

ein Freund Platten von Stevie Ray Vaughan und Jimi<br />

Hendrix – als ich 'Purple Haze' hörte, wusste ich auf<br />

einmal, was ich wollte!"<br />

Starthilfe erhielt Clark von einer Koryphäe der Austin-<br />

Szene: Clifford An<strong>to</strong>ne, der Besitzer des gleichnamigen<br />

renommierten Clubs, lud ihn ein, wenn Größen<br />

wie Hubert Sumlin oder Buddy Guy bei ihm auf der<br />

Bühne standen. Und er machte ihn mit Stevie Rays<br />

Bruder Jimmy Vaughan bekannt, der ihn unter seine Fittiche nahm und ihm<br />

noch immer als Men<strong>to</strong>r zur Seite steht. Die Rolle in John Sayles Film „Honeydripper"<br />

mit Danny Glover und Stacy Keach verschaffte sich Clark 2007, während<br />

sein Verlag den Song "Don't Owe You A Thang" 2012 im Clint-Eastwood-<br />

Movie und Sportdrama „Trouble With The Curve"<br />

unterbrachte.<br />

In Texas ist Gary Clark Jr. längst ein Star, wurde<br />

bereits dreimal mit dem „Austin <strong>Music</strong> Award" als<br />

„Bester Bluesmusiker" und „Bes ter Gitarrist" ausgezeichnet<br />

– und Bürgermeister Kirk Watson rief schon<br />

vor zwölf Jahren den 3. Mai als „Gary Clark Jr. Day"<br />

aus. Damit gibt der Gitarrist sich nicht mehr zufrieden,<br />

jetzt will er es auch in der Alten Welt wissen.<br />

Inzwischen hat er seine ersten beiden Deutschland-Gigs in Berlin und München<br />

absolviert, um wie vor 30 Jahren sein Spiritus Rec<strong>to</strong>r Stevie Ray Vaughan die<br />

Fans von innovativem Blues-Rock für sich zu erobern: „Ich liebe die Bluesgrößen,<br />

aber ich bin 1984 geboren, mit Syn<strong>the</strong>sizern, spacig-verrückter Musik<br />

aufgewachsen. All das hat meine Musik natürlich auch beeinflusst." pro<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 95


JUSTIN HAYWARD<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Auch Kitsch ist Kunst<br />

Wie auch immer man zu Justin Haywards Stimme stehen mag, kalt lässt<br />

sie niemanden, unvergleichlich ist sie in jedem Fall. Jetzt veröffentlicht<br />

der Multi-Instrumentalist und Moody-Blues-Star sein erstes Solo-<br />

Album seit 17 Jahren, SPIRITS OF THE WESTERN SKY. Der 66-jährige Engländer<br />

präsentiert eine gefühlige CD, textlich introspektiv, die durchaus auch als Bandprojekt<br />

durchgehen könnte. Und wieder wird es bei dieser Scheibe nur ja" oder "<br />

nein" geben. Wem eine Portion herrlichen Kitsches das Herz öffnen soll, der ist<br />

"<br />

mit SPIRITS OF THE WESTERN SKY prächtig bedient. Ich bin in perfektem Einklang<br />

"<br />

mit der Harmonie der Welt", beteuert Hayward gleich zu Beginn des exklusiv mit<br />

<strong>GoodTimes</strong> geführten Interviews, daher kann ich gar<br />

"<br />

nichts anderes, als harmonische Lieder komponieren."<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Sie haben uns 17 Jahre auf eine neue Soloplatte<br />

warten lassen.<br />

(Lacht) Ich war kein Faulpelz, auch wenn ich als<br />

Mittsechziger durchaus das Recht hätte, in Rente zu<br />

gehen. Doch ich sehe meinen Job als unglaubliches<br />

Privileg, deshalb werde ich ihn ausüben, so lange<br />

meine grauen Zellen mitmachen oder bis ich ins<br />

Grab falle. Ich hatte eine Menge<br />

zu tun mit ein paar Moody-<br />

Blues-Alben, außerdem habe<br />

ich diverse DVDs der Band<br />

kompiliert. Und Jahr für Jahr<br />

bin ich für ungefähr fünf oder<br />

sechs Monate auf Tournee. Die<br />

Lieder für die Soloscheibe kamen<br />

in den letzten Jahren eher<br />

gemächlich zusammen. Irgendwann<br />

hatte ich genügend<br />

Ideen gesammelt, die mich befriedigten,<br />

die habe ich weiter<br />

ausgearbeitet – und jetzt gibt<br />

es eben dieses Album. Ich bin<br />

äußerst zufrieden damit!<br />

Aufgenommen wurde in<br />

Italien und Nashville. Wie kam es dazu?<br />

Ich lebe mit meiner Familie einen Teil meiner Zeit<br />

in Italien, und das schon seit einigen Jahren. Mir<br />

behagt das Klima<br />

dort, der Umgang<br />

der Menschen untereinander,<br />

das<br />

Lebensgefühl ganz<br />

allgemein, auch<br />

die Kultur. Da war<br />

es naheliegend, in<br />

Genua wenigstens<br />

einige der neuen<br />

Songs zu produzieren.<br />

Außerdem gab<br />

es in dem Studio, wo<br />

ich aufnahm, diese<br />

herrlichen alten Mikrofone,<br />

mit denen<br />

ich schon während<br />

der Moody-Blues-<br />

Ära in den 1960ern<br />

und 1970ern zu tun<br />

hatte und die einen<br />

unglaublich warmen<br />

Klang besitzen. Die wollte ich unbedingt für<br />

SPIRITS OF THE WESTERN SKY haben! In Nashville<br />

arbeitete ich, weil ich seit einiger Zeit großer Bluegrass-Fan<br />

bin. Zumindest drei der aktuellen Stücke<br />

hört man diese Leidenschaft an.<br />

Was gefällt Ihnen so an Bluegrass?<br />

Es ist sehr ehrliche Musik. Und es ist Musik von Menschen,<br />

die extrem talentiert<br />

sind und in ihrem<br />

Kosmos aus Klängen<br />

aufgehen. Die Tatsache,<br />

dass es bei Bluegrass<br />

im Normalfall kein<br />

Schlagzeug gibt, keine<br />

elektrische Gitarre oder<br />

E-Bass, beweist: Man<br />

muss seine akustischen<br />

Instrumente perfekt beherrschen,<br />

wenn es in<br />

der Öffentlichkeit keine<br />

Blamage geben soll. Du<br />

hast keine Lautstärke,<br />

hinter der du dich verstecken<br />

kannst. So et-<br />

Moody Blues 1978 mit Justin Hayward (1.v.l.)<br />

was imponiert mir. Bluegrass erinnert mich an die<br />

wilden, leidenschaftlichen Anfangstage meiner eigenen<br />

Musikerkarriere.<br />

SPIRITS OF THE WES-<br />

TERN SKY enthält<br />

kritische Kommentare<br />

zum Geschehen<br />

in der Welt,<br />

doch mehrheitlich<br />

sind die Texte sehr persönlich ...<br />

Vermutlich eine Frage der Altersmilde – und eine<br />

Frage der Umstände, wie meine Texte entstehen: Ich<br />

sitze meist in einem kleinen Zimmer, grüble und meditiere<br />

vor mich hin, mache mir die eine oder andere<br />

Notiz. Und plötzlich ist da ein Elaborat, mit dem<br />

ich gut leben kann, das etwas mit meiner Sicht der<br />

Welt zu tun hat. Wobei ich immer weniger Interesse<br />

habe, mich um politische Fragen zu kümmern, wie<br />

ich das früher tat. Ich fürchte, Politik ist schlecht<br />

fürs Karma.<br />

Gehen Sie an ein Moody-Blues-Album anders<br />

heran?<br />

Das ist einfach zu beantworten: Wenn du mit einer<br />

Band arbeitest, hat jeder Mitwirkende das gleiche<br />

Recht, sich einzubringen. Das nennt man Demokratie.<br />

Wenn ich als Solist unterwegs bin, liegt die gesamte<br />

Verantwortung für den Inhalt bei mir. Wobei<br />

ich nicht weiß, ob sich eine Justin-Hayward-Platte<br />

stark von einer<br />

der Moody Blues<br />

unterscheidet ...<br />

Sie fühlen sich<br />

der Band also<br />

weiter stark<br />

verbunden?<br />

Unbedingt! Die<br />

Moody Blues<br />

sind neben meiner<br />

Familie der<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

meines<br />

Lebens. Es lief<br />

Justin<br />

Hayward<br />

1974<br />

nicht immer<br />

rund zwischen<br />

uns, gelegentlich war es notwendig, dass man sich<br />

aus den Augen verliert. Aber wir haben mit dieser<br />

Band stets die Musik gemacht, die uns emotional<br />

nahesteht. Wir haben uns nie verbogen beim Komponieren.<br />

Manch einer mag unseren Sound für<br />

Kitsch halten. Dem kann ich nur antworten: Vielleicht<br />

ist es Kitsch. Aber auch der kann extrem aufrichtige<br />

Kunst sein.<br />

© Fo<strong>to</strong>: Pressefo<strong>to</strong> © Jim Summaria<br />

Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Emmylou Harris<br />

& Rodney Crowell<br />

MFP-Concerts GmbH & Co. KG<br />

<br />

Lebenslange Freundschaft<br />

Greatest Hits Tour 2013<br />

15.03. Hamburg<br />

16.03. Weimar<br />

18.03. Nürnberg<br />

19.03. Mainz<br />

21.03. Stuttgart<br />

22.03. Wien<br />

23.03. Berlin<br />

24.03. Stuttgart<br />

ausverkauft!<br />

ausverkauft!<br />

ZUSATZ<br />

SHOW<br />

Nach 38 Jahren hat sich für Emmylou Harris und Rodney Crowell ein Kreis geschlossen:<br />

1975 nahm die charismatische Sängerin für ihr Album PIECES OF THE SKY "Bluebird Wine"<br />

auf, das der texanische Songschmied verfasst hatte, der wenig später als Rhythmusgitarrist<br />

in ihre heute fast schon legendäre Begleittruppe The Hot Band einstieg. Jetzt haben die<br />

beiden langjährigen Weggefährten mit OLD YELLOW MOON ihr erstes gemeinsames Album<br />

aufgenommen.<br />

Warum hat es so lange gedauert, bis ihr zusammen ein Album gemacht<br />

habt?<br />

Emmylou Harris: Wir waren dauernd beschäftigt, jeder hat<br />

seine eigene Karriere am Laufen. Wir sind uns zwar immer<br />

wieder bei irgendwelchen Projekten über den Weg gelaufen,<br />

aber heute bin ich froh, dass wir so lange gewartet haben.<br />

Als ich vor einiger Zeit über den Planungen für die nächsten<br />

Monate saß, habe ich mir gedacht: Wenn ich jetzt nicht einen<br />

gewissen Zeitraum blocke, wird so schnell wieder nichts<br />

daraus, etwas mit Rodney zu machen. Ich rief ihn an, wir<br />

vereinbarten einen bestimmten Zeitrahmen, machten es gewissermaßen<br />

zu einem offiziellen Bestandteil unserer Terminpläne,<br />

anstatt darauf zu warten, bis es uns irgendwann<br />

von selbst in den Schoß fallen würde. Irgendwann musste<br />

man einfach die Initiative ergreifen.<br />

Ihr habt mit Brian Ahern zusammengearbeitet, der euch damals schon<br />

zu Hot-Band-Zeiten und auch als Solokünstler produzierte …<br />

Rodney Crowell: Das war naheliegend, wir kennen uns schon<br />

so lange, vertrauen uns, und Brian hat ein <strong>to</strong>lles Studio in<br />

seinem Haus, eine unglaubliche Sammlung von teils uralten<br />

Geräten und Mikrofonen.<br />

Es sollen teilweise regelrechte Küchentischaufnahmen gewesen sein?<br />

Crowell: Wir trafen uns bei Brian, saßen wirklich in seiner<br />

Küche zusammen. Emmy schleppte diesen Song "Old Yellow<br />

Moon" an, den Lynn Langham und Hank DeVi<strong>to</strong> geschrieben<br />

hatten. Ich liebe diese Nummer, die dann die Richtung<br />

für das Album vorgab. Emmy brachte sie mir bei, und nachdem<br />

Brian immer bereit ist, alles aufzunehmen, was sich<br />

bewegt, entwarfen wir rasch ein simples Grundgerüst des<br />

Songs, das wir mit einem Lap<strong>to</strong>p an Brians Küchentisch aufgenommen<br />

haben – Brian fügte nachträglich eine Lagerfeuer-Steelguitar,<br />

Akkordeon und Bass dazu. Aber was man<br />

auf der Platte hört, ist genau das, was Emmy und ich in der<br />

Küche sangen und spielten. So entstanden übrigens viele<br />

der Stücke: Wir entwickelten in der Küche Rohentwürfe und<br />

gingen dann rüber in Brians Studio, um sie aufzunehmen.<br />

Harris: Lynn Langham hat außerdem das Piano beigesteuert.<br />

Von Philipp Roser<br />

In dem Song geht es um Freundschaft – das ist ja das Thema, das sich<br />

wie ein roter Faden durch die Lieder zieht …<br />

Crowell: Ja, das ist der rote Faden dieses Projekts. Emmylou<br />

und ich sind unser Leben lang befreundet, und letztlich war<br />

es unsere Liebe zur Musik, die diese ganze Sache startete.<br />

Freundschaften sind der Leim, der dieses Album zusammenhält.<br />

Wir wollten nicht einfach romantische Duette singen,<br />

uns gegenseitig anschmachten – es geht darum, wer wir<br />

sind, wo wir heute stehen.<br />

Harris: Deswegen haben wir auch versucht, viele unserer alten<br />

Mitstreiter der Hot Band wie die beiden Elvis-Presley-<br />

Sidemen James Bur<strong>to</strong>n (g) und Glen Hardin (p), unseren<br />

Bassisten Emory Gordy oder Pedalsteel-Player Hank DeVi<strong>to</strong><br />

einzubeziehen – ebenso alte Freunde und Weggefährten wie<br />

Vince Gill, Bill Payne von Little Feat, Stuart Smith oder John<br />

Jorgenson. Aber letztlich geht es um die Songs, um Poesie,<br />

ums Geschichtenerzählen – das war das Wichtigste!<br />

Für das Album habt ihr auch einige Songs wieder besucht, die ihr früher<br />

schon mal gemacht hattet – bei "Bluebird Wine" sollst du anfangs<br />

gezögert haben, Rodney?<br />

Crowell: Ich habe ein bisschen gezögert, aber da hat mich<br />

Emmy reingetrieben. Ich war überzeugt, dass sie damals die<br />

definitive Version dieses Songs gemacht hat …<br />

Harris: Ich habe ihm gesagt, dass das einst unser gemeinsamer<br />

Ausgangspunkt gewesen war, unsere erste Zusammenarbeit.<br />

Und ich wollte deutlich machen, wo wir heute<br />

stehen. Deswegen hat Rodney die ersten Strophen ein bisschen<br />

umgeschrieben, und zwar großartig, wie ich finde. Und<br />

er singt es wunderbar! Die Nummer reflektiert unseren Weg<br />

und verdeutlicht vor allem, wo wir heute stehen!<br />

Ihr wart immer regelmäßig in Deutschland live zu erleben – wie sieht's<br />

damit aus?<br />

Harris: Nach der großartigen Zusammenarbeit im Studio<br />

wollen wir diese <strong>to</strong>llen Songs auch auf der Bühne präsentieren.<br />

Und nachdem wir uns beide in Deutschland immer sehr<br />

wohlgefühlt haben, freuen wir uns, auf jeden Fall zumindest<br />

die beiden Shows im Mai bei euch spielen zu können (Berlin<br />

30.5., Hamburg 31.5.)!<br />

11.04. Verviers (B)<br />

12.04. Köln<br />

13.04. Hannover<br />

14.04. Berlin<br />

18.04. Prag (CZ)<br />

19.04. Wien (A)<br />

20.04. Greifenburg (A)<br />

21.04. München<br />

VARGAS<br />

BLUES BAND<br />

& COMPANY<br />

22.<br />

Ro<strong>the</strong>r<br />

Blues Tage<br />

17.04. ROTH (bei Nürnberg)<br />

OUT NOW !!!<br />

The Collection<br />

Die neue CD mit<br />

unveröffentlichten Songs<br />

der Kult-Band!<br />

erhältlich unter<br />

www.MFPConcerts.com<br />

28.07.<br />

Einziges<br />

Doppelkonzert<br />

in Deutschland!<br />

München<br />

CIRCUS KRONE<br />

www.MFPConcerts.com<br />

Hotline 08450 300 20 22


Morde & Mörder in der Musikszene<br />

Von Rüdiger Bloemeke<br />

Spiel mir<br />

das Lied<br />

vom Tod<br />

Wo man<br />

singt, da lass<br />

dich ruhig nieder<br />

– böse Menschen n haben<br />

keine Lieder ... Denkste!<br />

Ob im Blues, Country, Heavy<br />

Metal, Pop, Punk, Rap oder Schlager:<br />

Es gibt jede Menge Musiker mit einer er<br />

kriminellen Geschichte.<br />

Am 3. Februar 2003 wurde die Polizei von Los Angeles ins<br />

Schloss des Produzenten Phil Spec<strong>to</strong>r gerufen. Die Cops<br />

fanden den Hausherrn im weißen Nach<strong>the</strong>md<br />

vor, auf dem Boden eine Frau in einer Blutlache. Jede<br />

Hilfe kam zu spät, das Gesicht der Leiche war zerfetzt.<br />

Am nächsten Morgen überschlugen sich die Medien mit<br />

Details vom Mord<br />

des Musik-Moguls<br />

an der Mimin Lana<br />

Clarkson. Spec<strong>to</strong>r<br />

beharrte auf einer<br />

anderen Version:<br />

Die B-Movie-<br />

Phil Spec<strong>to</strong>r und die Ronettes<br />

Schauspielerin habe<br />

sich ihselbst lbterschossen: „Sie küsste die Pis<strong>to</strong>le!" Kein Einzelfall: John Lennon,<br />

Leonard Cohen, Dee Dee Ramone, Leadbelly<br />

Ex-Ehefrau Ronnie Spec<strong>to</strong>r – gegen<br />

alle hatte Spec<strong>to</strong>r eine seiner Pis<strong>to</strong>len<br />

als Drohung eingesetzt. Es dauerte<br />

sechs Jahre, bis eine Jury den<br />

Star schuldig sprach: „19 Jahre bis<br />

lebenslänglich" lautete das Urteil.<br />

Mord und Totschlag kommen halt<br />

auch bei Musikern vor. Thematisch<br />

sind sie damit ohnehin oft<br />

genug beschäftigt. Ob in ”Deliah’s<br />

Gone" (Johnny Cash) oder ”Delilah"<br />

(Tom Jones), in ”On The Banks<br />

Of The Ohio" (Joan Baez) oder<br />

”Down<br />

By<br />

The River" (Neil<br />

Young) – die oder der<br />

Geliebte wird schnell mal<br />

umgebracht. Und entsprechend<br />

häufig beklagen Sänger ihr Schicksal<br />

im Gefängnis: ”In The Jailhouse Now",<br />

”Prisoner’s Song", ”Folsom Prison Blues",<br />

”Chain Gang". Und ”On A Monday" (auch bekannt<br />

als ”I Got Stripes") von Huddie Ledbetter alias Leadbelly.<br />

Der schwarze Blues- und<br />

Folksänger trug lange<br />

Jahre die gestreifte Kleidung,<br />

die er besang: 1918 wurde er wegen<br />

des Mordes an einem Verwandten<br />

verurteilt, den er während eines Streits<br />

um eine Frau erschossen hatte. Zuvor<br />

hatte Huddie bereits wegen Waffenbesitzes<br />

in einem Arbeitslager geschwitzt.<br />

So au<strong>the</strong>ntisch wie der Gitarrenvirtuose<br />

Leadbelly konnte kaum ein Künstler sein<br />

Schicksal in Songs beklagen. Es gelang<br />

ihm, mit Titeln wie ”Midnight<br />

Special" den Gouverneur von Texas gnädig zu stimmen,<br />

Ledbetter kam frei.<br />

Outlaws und Massaker<br />

Sänger und Gitarrist David Allan Coe war von frühester Jugend<br />

an in Erziehungsanstalten und Gefängnissen untergebracht.<br />

Nach eigener Aussage brachte er sogar im Knast einen Mithäftling<br />

um, der Oralsex von ihm verlangte. Dementsprechend<br />

nannte Coe sein erstes Album 1968 nach der Freilassung PENI-<br />

TENTIARY BLUES ... Auch Johnny Paycheck zählte zur Riege der<br />

Outlaws. Sein Glück, dass bei einem Bar-Streit ein abgefeuerter<br />

Schuss das Opfer nur streifte. Als er vom Gouverneur von Ohio<br />

begnadigt wurde, hatte er gerade mal 22 Monate seiner sieben<br />

Haftjahre abgesessen.<br />

Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


D<br />

David Allan Coe<br />

ass so viele Musiker nicht<br />

nur Gitarren, sondern auch<br />

Colts<br />

oder Revolver tragen,<br />

hängt vor allem mit der mi-<br />

litanten<br />

„Kultur" in Amerika<br />

zusammen, die immer wieder<br />

zu Exzessen führt. Immerhin<br />

sind<br />

Amokläufe von Sän-<br />

gern bisher<br />

nicht bekannt. Ein<br />

Massaker<br />

eines Möchtegern-<br />

Musikers zählt allerdings zur<br />

Horror his<strong>to</strong>rie<br />

der USA. Charles<br />

Mansons Name ist untrennbar<br />

mit dem Mord<br />

an Sharon Tate<br />

verbunden. Dabei war es nur einer von vielen Morden, die auf Mansons Kon<strong>to</strong><br />

gehen. Im Zuchthaus hatte Manson<br />

Musiker kennen gelernt, die ihm Gitarrespielen<br />

beibrachten. Der Durchbruch<br />

kam für den selbst ernannten Singer/<br />

Songwriter, als er Dennis Wilson begegnete,<br />

dem Drummer der Beach Boys.<br />

Damals hatte Manson – auf Bewährung<br />

draußen – seine „Family" aus durchgeknallten<br />

Hippiefrauen um sich geschart.<br />

Zwei von ihnen hatte Wilson<br />

als Tramperinnen mitgenommen,<br />

sie zogen samt „Family" und<br />

Manson beim Schlagzeuger ein.<br />

Damals entstand t ein Lied, das Manson schrieb und das die Beach Boys<br />

mit verändertem Text als ”Never Learn Not To Love" aufnahmen. ahmen.<br />

Manson hatte Großes vor: Nachdem er das WHITE ALBUM der Beatles<br />

gehört hatte, war er besessen vom Lennon/McCartney-Stück ey-Stück<br />

”Helter Skelter". Scien<strong>to</strong>logy-Spinnereien und Endzeit-Ideolo-eologie<br />

verbanden sich bei ihm zu einer Apokalypsen-Wahnvorstellung,<br />

die er ebenfalls ”Helter Skelter" nannte. Letztendlich<br />

dienten die Morde, die er seiner „Family" befahl, der<br />

Vorbereitung des Umsturzes in Amerika. Die schwangere<br />

Schauspielerin Sharon Tate war ein Zufallsopfer wie auch<br />

die anderen Hausbewohner. Manson verbringt den Rest seines Lebens in<br />

Kalifornien hinter Gittern. Aufnahmen, die er über die Verbindung zu Dennis<br />

Wilson machen konnte, erschienen noch während des Prozesses auf dem Album<br />

LIE. THE LOVE AND TERROR CULT – Guns 'N Roses coverten sogar sein<br />

”Look At Your Game, Girl".<br />

Knarren gehörten für Barry Sadler zum täglichen Leben. Seine Geschichte<br />

ist mit dem Kultsong ”Ballad Of The Green Berets" verbunden. Mit dieser<br />

Spezialeinheit der US-Army, an grünen Baretten erkennbar, zog er in den Vietnam-Krieg<br />

und wurde 1965 verwundet. Sein selbst geschriebenes patriotisches<br />

Lied erschien 1966 bei RCA und eroberte sofort die Charts. Es war sogar Titelmelodie<br />

eines John-Wayne-Films. Dann versuchte sich Sadler als Schriftsteller.<br />

Zu trauriger Berühm<strong>the</strong>it gelangte er 1978, nachdem er einen Rivalen im Streit<br />

um eine Frau erschossen hatte. Sadler hatte eine Beziehung zur Ex-Freundin<br />

des Songschreibers Lee Emerson begonnen.<br />

Dieser bedrohte daraufhin Sadler<br />

und lauerte ihm auf. Sadler schoss<br />

Emerson in den Kopf, weil der angeblich<br />

eine Waffe gezogen hatte. In Wirklichkeit<br />

war es ein Au<strong>to</strong>schlüsselbund.<br />

Danach platzierte Sadler eine Pis<strong>to</strong>le in<br />

Emersons Wagen. Das Gericht glaubte<br />

seine Version der Selbstverteidigung<br />

nicht und verurteilte ihn zu vier bis fünf<br />

Jahren Gefängnis. Aber ein US-Kriegsheld<br />

muss nicht lange hinter Gitter, er<br />

kam nach 21 Tagen frei. Die Geschichte<br />

geht noch weiter, denn Barry Sadler zählt auch zu den ermordeten Musikern<br />

(siehe Kasten). In den 80er Jahren zog es ihn nach Guatemala, um mal wieder<br />

beim Krieg mitzuspielen, diesmal auf Seiten der Guerillas. 1988 wurde er unter<br />

ungeklärten Umständen in Guatemala-Stadt angeschossen. Er starb ein Jahr<br />

später in einem Krankenhaus in Tennessee.<br />

D<br />

Jim Gordon<br />

er Fall von Jim Gordon,<br />

der 1983 seine Mutter<br />

umbrachte, erscheint weniger<br />

sensationell, wenn auch<br />

dramatisch. Gordon spielte<br />

schon 1963 als Drummer bei<br />

den Everly Bro<strong>the</strong>rs. Die Reihe<br />

der Bands, für die er ebenfalls<br />

ins Studio ging, klingt wie<br />

das Who’s Who? der Popmusik,<br />

u.a. Beach Boys, Delaney<br />

& Bonnie, Derek And The<br />

Dominos, B.B. King, Dave Mason,<br />

Harry Nilsson, Steely Dan,<br />

Alice Cooper. Für seine Leistungen<br />

bekam Gordon sogar einen Grammy. Als er begann, Stimmen zu hören,<br />

wurde eine sich entwickelnde Schizophrenie nicht rechtzeitig erkannt. Schließlich<br />

glaubte er, seine Mutter befehle ihm den Hunger<strong>to</strong>d und raube ihm den<br />

Schlaf. Er schlug mit einem Hammer auf sie ein und erstach sie.<br />

Verfall der Kultur<br />

Für den amerikanischen Rechtsausleger und „Fox News"-Kommen-<br />

ta<strong>to</strong>r Bill O’Reilly gelten Musiker wie Gordon, die angeblich durch<br />

Drogen und ihre Musik in den Wahn getrieben werden, als ein-<br />

deutiger Beleg für<br />

den Verfall der amerikanischen Kultur, der<br />

mit dem Rock’n’Roll ins Land kam. Popmusik führt demnach<br />

in den Irrsinn und zu Mord und Totschlag. Dazu passt Möt-<br />

ley-Crüe-Sänger Vince Neil. 1984 hatte er sich nach einer<br />

Party in Los Angeles mit Nicholas Dingley (Drummer von<br />

Hanoi Rocks) ins Au<strong>to</strong> gesetzt und im Suff einen Unfall<br />

gebaut. Dingley kam ums Leben, zwei Insassen eines be-<br />

teiligten Au<strong>to</strong>s wurden schwer verletzt. In Kalifornien<br />

gilt das als Totschlag. Neil kam für 15 Tage hinter<br />

Gitter und musste den Opfern 2,5 Millionen Dollar<br />

Wiedergutmachung zahlen.<br />

Wasser auf O’Reillys Mühlen waren<br />

„Gangstas" wie Tupac Shakur und No<strong>to</strong>rious<br />

B.I.G. Beide wurden bei Kämpfen in<br />

der Rapper-Szene in den 90er Jahren erschossen. Der Verdacht, dass es B.I.G.<br />

war, der den musikalischen Rivalen Tupac 1996 in Las Vegas bei einem Drive-<br />

By-Shooting aus dem Weg schaffen No<strong>to</strong>rious B.I.G.<br />

ließ, wurde nie ganz ausgeräumt.<br />

Der Mord an B.I.G. nur ein halbes<br />

Jahr später könnte folglich ein Racheakt<br />

von Tupac-Anhängern gewesen<br />

sein. Ihre Prahlerei, sich selbst als<br />

Gangster zu bezeichnen, wurde so<br />

Fo<strong>to</strong>: © Rudolf Uhrig<br />

Jerry Lee Lewis<br />

bei der Überdosis einer zweiten die Finger<br />

im Spiel gehabt zu haben, aber es ist<br />

nie zu einer Anklage gekommen.<br />

Rockmusik = Verderben, dies würde<br />

auch zu Joe Meek ("Telstar") passen.<br />

Der englische Produzent war zeitlebens<br />

von Okkultem besessen. Er nahm nachts<br />

auf Friedhöfen per Tonband Stimmen<br />

aus dem Jenseits auf. Und nach Buddy<br />

Hollys Tod behauptete Meek, in Kontakt<br />

mit der texanischen Legende zu stehen.<br />

auf spektakuläre k Weise bestätigt. t Anders<br />

als bei einem Rock’n’Roller, der nicht<br />

müde wird, sich „Killer" zu nennen: Jerry<br />

Lee Lewis wurde zwar verschiedentlich<br />

verdächtigt, beim Ertrinken einer<br />

seiner Frauen im Swimming Pool und<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 99


Zu seiner Manie gehörte auch die Produktion von<br />

John Ley<strong>to</strong>ns morbidem Song ”Johnny, Remember<br />

Me". Einen Anruf des Kollegen Spec<strong>to</strong>r interpretierte<br />

er als den perfiden Versuch, ihm über die Telefonleitung<br />

seine Produktionsmethoden zu stehlen. Am<br />

3. Februar 1967, Buddy Hollys achtem Todestag,<br />

erschoss Meek seine Vermieterin und anschließend<br />

sich selbst. Die Waffe hatte er seinem homosexuellen<br />

Freund Heinz abgenommen, der damit auf Vögel<br />

geballert hatte.<br />

Sid Vicious<br />

Wacht ein Mann mit<br />

Künstlernamen Sid<br />

Vicious („bösartig, brutal")<br />

neben einer Leiche<br />

auf, liegen ungute Gedanken<br />

vielleicht nah. Der<br />

Londoner Bassist der Sex<br />

Pis<strong>to</strong>ls lebte in New York<br />

in Begleitung des heroinsüchtigen<br />

Groupies Nancy<br />

Spungen. Im Ok<strong>to</strong>ber<br />

1978 fand man sie ers<strong>to</strong>chen im Chelsea Hotel neben<br />

dem vollgedröhnten Punk-Rocker. Der hatte die<br />

Rezeption angerufen und gestammelt, er habe seine<br />

Geliebte getötet. Bevor dies geklärt werden konnte,<br />

starb Vicious am 2.2.1979 im selben Hotel an einer<br />

Überdosis Heroin.<br />

Verglichen damit erscheint John Paul Barretts<br />

Cannabis-Konsum harmlos. Allerdings förderte<br />

der seine Schizophrenie. Der Sohn jamaikanischer<br />

Einwanderer wuchs in Birmingham auf. In den 80er<br />

Jahren galt er als<br />

coole Inkarnation<br />

des Brit Soul. Seine<br />

Single ”Never Giving<br />

Up On You" wurde<br />

sogar zum Disco-<br />

Hit. Dann wurde das<br />

Geld knapp, Barrett<br />

raubte 10.000 Pfund<br />

und wurde erwischt.<br />

In den 90ern begann<br />

er, sich verfolgt zu<br />

fühlen. Freiwillige<br />

Aufenthalte in Anstalten brachten keine Besserung,<br />

er wurde aggressiver, stach auf Mitpatienten ein. Das<br />

finale Drama kam 2004, als er sich ein Set Haushaltsmesser<br />

kaufte und sich in einem Londoner Park<br />

auf die Lauer legte, weil ihm eine Stimme befahl<br />

zu töten. Folge: Er erstach den auf seinem Fahrrad<br />

vorbei kommenden Bankier Denis Finnegan.<br />

Wochenend-Haft und Freigang<br />

Die französische Sängerin Claudine Longet ist in<br />

diesem Mord- und Mördermix die einzige Frau. Sie<br />

wurde – wie<br />

auch<br />

Tom<br />

Dooley und<br />

Billy<br />

The<br />

Kid – in<br />

einem Song<br />

verewigt.<br />

Die<br />

S<strong>to</strong>nes<br />

nahmen<br />

”Claudine"<br />

für ihre LP<br />

EMOTIONAL<br />

RESCUE auf,<br />

ließen es aber auf rechtliches Anraten unveröffentlicht.<br />

Erst 2011 erschien der Titel offiziell als Bonus-<br />

Track der Neuauflage von SOME GIRLS. Mick Jagger<br />

beschreibt singend ihre Tat in Aspen, Colorado.<br />

Longet war als Tänzerin über Paris nach Las Vegas<br />

gekommen. Die Hochzeit mit Andy Williams verhalf<br />

ihr zum Aufstieg: Fernseh- und Filmrollen, Plattenvertrag,<br />

Bekanntschaft mit den Kennedys. Nach der<br />

Scheidung von Williams hatte sie eine Beziehung<br />

zum Skiläufer Vladimir „Spider" Sabich, den sie 1976<br />

in Aspen erschoss – angeblich aus Versehen, als er<br />

ihr die Funktion der Waffe erklären wollte. Indizien,<br />

die auf Mord schließen ließen, wurden vor Gericht<br />

nicht zugelassen. Longet wurde zu 30 Tagen Haft<br />

verurteilt, die sie an Wochenenden absitzen durfte.<br />

Dass in der biederen BRD überhaupt Gerichtsverwertbares<br />

geschah, verdanken wir einem Engländer<br />

und einem Boxer. Bereits 1966 hatte sich<br />

auf dem Schlagermarkt das Duo Adam & Eve (erste<br />

Adam & Eve<br />

Besetzung) zu Wort gemeldet – John Christian Dee<br />

und Eva Bar<strong>to</strong>va. Der spätere Übeltäter Dee hatte<br />

zuvor den Pretty-Things-Hit ”Don’t Bring Me Down"<br />

komponiert, Eve kam aus Böhmen. Der große<br />

Durchbruch blieb aus, Adam verzog sich nach<br />

Großbritannien, kehrte später zurück und<br />

machte 1975 Schlagzeilen: In Frankfurt stach<br />

er auf offener Straße auf eine Freundin ein, die<br />

ihn loswerden wollte. Sie überlebte schwerverletzt.<br />

Sechs Jahre Haft waren nichts für Dee:<br />

Er ging bei einem Freigang stiften und wurde<br />

in Deutschland nie wieder gesehen. 2004 starb<br />

er in London.<br />

Er war ein<br />

Box-Star<br />

der 50er und 60er<br />

Jahre: Gustav<br />

„Bubi" Scholz:<br />

deutscher Meister,<br />

zweifacher<br />

Europameister.<br />

Und wie damals<br />

bei prominenten<br />

Sportlern üblich,<br />

ging er auch ins<br />

Plattenstudio:<br />

”Sie hat nur Bluejeans"<br />

und ”Die<br />

Rita vom Sportverein"<br />

durfte der<br />

Junge vom Prenzlauer Berg aufnehmen. Das Ergebnis<br />

war nicht gerade berühmt, auch mit seinen Filmrollen<br />

haute er das Publikum nicht um – Blackouts<br />

hatte er selbst, Alkohol begleitete den Abstieg. 1984<br />

tötete er im Rausch seine Frau, die – selbst volltrunken<br />

– vor ihm ins Klo ihres Hauses in Berlin-<br />

Grunewald geflüchtet war. Scholz hatte mit seinem<br />

Jagdgewehr mehrmals durch die geschlossene Tür<br />

gefeuert: drei Jahre wegen fahrlässiger Tötung.<br />

Weitere<br />

berühmte<br />

Opfer<br />

Carl<strong>to</strong>n Barrett. Drummer von The Wailers.<br />

Carl<strong>to</strong>n Barrett<br />

1987 erschossen ***<br />

Sam Cooke. Soulsänger.<br />

1964 von einer<br />

Motel-Managerin<br />

erschossen *** King<br />

Curtis. Saxofonvirtuose.<br />

1971 von Junkie<br />

ers<strong>to</strong>chen *** Dimebag<br />

Darrell. Gitarrist von<br />

Pantera. 1994 Opfer<br />

King Curtis<br />

Sam Cooke<br />

eines Amokschützen<br />

*** Rhett Forrester.<br />

Sänger von Riot. 1994<br />

erschossen<br />

während<br />

eines Carjackings ***<br />

Bobby Fuller<br />

Bobby Fuller. Rocksänger.<br />

1966 <strong>to</strong>t im<br />

geparkten Au<strong>to</strong>; ungeklärt,<br />

Mordverdacht<br />

*** Marvin Gaye. Mo<strong>to</strong>wn-Star.<br />

1984 vom<br />

Vater erschossen *** Al<br />

Jackson.<br />

Drummer/Booker<br />

T. & The MGs. 1975 von Einbrecher<br />

erschossen *** Robert<br />

Johnson. Blueslegende. 1938<br />

von eifersüchtiger Freundin<br />

vergiftet *** John Lennon.<br />

Felix Pappalardi<br />

Beatles. 1980 von Irrem erschossen<br />

*** Don<br />

Myrick. Saxofonist von Earth,<br />

Wind & Fire. 1993 von<br />

der Polizei erschossen<br />

*** Felix Pappalardi.<br />

Bassist von Mountain,<br />

Cream-Produzent.<br />

1983 von der Ehefrau<br />

erschossen *** Jaco<br />

Pas<strong>to</strong>rius. Bassist von Selena<br />

Wea<strong>the</strong>r Report. 1987 Tod nach Bar-Schlägerei<br />

*** Bobby Ramirez. Drummer von Edgar Winters<br />

White Trash. Starb 1972 nach Bar-Schlägerei<br />

*** Selena. Latino-Star.<br />

1995 von Fanclub-Chefin<br />

erschossen *** James<br />

Sheppard. Shepp & The<br />

Limelights. 1970 bei<br />

Überfall erschossen ***<br />

Peter Tosh<br />

Stringbean. S<br />

Country-<br />

Banjospieler. 1973 bei Raubüberfall erschossen<br />

*** Peter Tosh. Reggae-Star. 1987 bei<br />

Raubüberfall erschossen *** Larry Williams.<br />

Rock’n’Roller. 1980 erschossen, bis heute ungeklärt<br />

***<br />

Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Dave Kelly<br />

Blues mit<br />

Kids und<br />

Kumpels<br />

Von Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Dave Kelly ist seit 1979 Mastermind<br />

und Cheforganisa<strong>to</strong>r der Blues<br />

Band, diese Musik pflegte der singende<br />

(Slide-)Gitarrist auch schon<br />

in den 60er Jahren. Mit der John<br />

Dummer Blues Band begleitete er<br />

damals US-Größen im UK und veröffentlichte<br />

diverse eigene LPs.<br />

Mit WE HAD IT ALL – eingespielt mit<br />

"<br />

Family & Friends" – ist Kelly wieder<br />

präsent. Er dokumentiert Kooperationen<br />

mit Howlin' Wolf, seiner ver-<br />

s<strong>to</strong>rbenen Schwester Jo-Ann, Eric<br />

Bibb, Maggie Bell, Chris<br />

Barber, Jona Lewie, Long<br />

John Baldry, Chuck Leavell<br />

und Julian Dawson<br />

sowie seinen Kindern<br />

Sam, Homer und Lily.<br />

Warum dieses Album gerade<br />

jetzt?<br />

Meine Frau und ich betreiben auch eine Booking-<br />

Agentur und haben vor einigen Jahren eine „British<br />

Rhythm & Blues Tour" im UK veranstaltet.<br />

Dafür holte ich Long John Baldry aus Kanada, wo<br />

er damals lebte. Er, sein Harmonikaspieler Butch<br />

Coulter und ich waren als Akustiktrio aktiv, und<br />

vor einiger Zeit fand ich unsere Aufnahmen von<br />

2004 wieder. In einer Kiste, in der ich Bänder<br />

und CDs sammle, hatte ich auch noch Songs, die<br />

ich 1997 mit Eric Bibb gemacht hatte. Und dann<br />

waren da noch aufbewahrte Songtests meiner<br />

Schwester Jo-Ann. Wir hatten auf Platten des jeweils<br />

anderen gespielt, aber nie ein gemeinsames<br />

Album gemacht. Als sie ihre Krebsdiagnose erhielt,<br />

wollten wir das nachholen, doch als wir dann die<br />

Aufnahmen beginnen wollten, war sie schon zu<br />

krank. Ich hatte aber zumindest einen Mitschnitt<br />

von den Proben für den Hank-Williams-Song<br />

"Ramblin' Gal”.<br />

Es ist auch ein Titel mit Howlin'<br />

Wolf dabei, den du 1969 bei<br />

einer UK-Tour begleitet hast ...<br />

Der stammt von einem Bootleg von unserem Gig<br />

in der Free Trade Hall in Manchester (29.5.1969,<br />

Anm. d. Au<strong>to</strong>rs). Den Mitschnitt hat mir mal irgendein<br />

Typ auf einer CD in die Hand gedrückt.<br />

Deine Kinder sind auch zu<br />

..<br />

horen.<br />

Sam hat gerade Rob Townsend bei der Blues Band<br />

am Schlagzeug vertreten – er spielt öfter mit mir.<br />

Er ist wie die beiden anderen auf ein <strong>Music</strong> College<br />

gegangen. Und ehe Homers erstes Semester begann,<br />

habe ich ihn als Bassisten verpflichtet, als ich<br />

mit Christine Collister und Peter Filleul unterwegs<br />

war. Lily hatte 2009 mit 15 ein Lied geschrieben,<br />

das mir gut gefiel. Sie sträubte sich zwar zunächst,<br />

als ich es aufnehmen wollte, aber dann machte sie<br />

doch mit. Ist doch schön, mit den eigenen Kindern<br />

zu arbeiten!


© Pressefo<strong>to</strong>/frontiers<br />

© Pressefo<strong>to</strong>/Angel Air<br />

Ihr habt mit Snakecharmer eure eigene Nische gefunden …<br />

Es ist eine Mixtur aus Melodic Rock und bluesigem Rock. Chris kommt mehr<br />

aus der AOR-Ecke, hatte bislang mit Blues-Rock nichts im Sinn. Er besitzt aber<br />

ein Händchen für <strong>to</strong>lle Melodien. Laurie ist ein ausgefuchster Gitarrist mit<br />

viel Melodie in seinem Spiel. Für den Blues-Rock stehen vor<br />

allem Neil und ich. Als wir unsere Songs dem Label vorstellten,<br />

hörten sie eine Mischung aus den frühen Whitesnake, Bad<br />

Company und Foreigner heraus, was es wohl auch trifft.<br />

Wie fand die Band zusammen?<br />

Natürlich hat das mit der alten Verbindung von Neil und mir<br />

zu tun. Ich spielte vor einiger Zeit einen kleinen Gig mit Pete(r)<br />

French, der mal bei A<strong>to</strong>mic Rooster gesungen hat. Plötzlich<br />

sah ich Neil und Doogie White im Publikum – ich hatte keine<br />

Ahnung, dass sie kommen würden, sie hatten sogar Eintritt gezahlt (lacht).<br />

Verden Allen<br />

Melodie, AOR<br />

plus Blues-Rock<br />

Das inflationär verwendete Wort Supergroup ist bei der<br />

neuen britischen Combo Snakecharmer nicht angebracht,<br />

obwohl es wegen des hervorragenden Debütalbums berechtigt<br />

wäre – auch weil die Beteiligten nicht unbedingt in den<br />

ersten Reihen ihrer bisherigen Bands standen: Sänger Chris<br />

Ousey (Heartland), die Gitarristen Micky Moody (Whitesnake,<br />

Snafu, Juicy Lucy) und Laurie Wisefield (Wishbone Ash), Keyboarder<br />

Adam Wakeman (Ozzy Osbourne, Black Sabbath),<br />

Bassist Neil Murray (Whitesnake, Black Sabbath, Brian May,<br />

MSG) und Drummer Harry James (Thunder, Magnum). Moody<br />

ließ <strong>GoodTimes</strong> hinter die Kulissen blicken.<br />

Neil und ich unterhielten uns und fanden, es sei an der Zeit, mal wieder was<br />

gemeinsam zu machen. Neil schlug Laurie und Harry vor. Chris, den ein Freund<br />

von mir empfahl, kannte keiner von uns. Doch bei einigen Gigs, die wir zusammen<br />

spielten, funktionierte es sofort.<br />

Heute muss ja auch das Drumherum passen, es genügt nicht,<br />

wenn sich Musiker gut verstehen ...<br />

Das stimmt. Wir hatten ursprünglich als The Monsters Of British<br />

Rock angefangen, spielten Songs der frühen Whitesnake,<br />

von Thunder und Heartland. Da kam Martin Darvill vom QEDG<br />

Management – sie betreuen auch Uriah Heep, Asia und Martin<br />

Turner's Wishbone Ash – auf uns zu und meinte, wir sollten<br />

eigene Songs schreiben. Er bot uns an, in seinem Studio zu<br />

arbeiten und besorgte uns auch den Deal mit Frontiers – und<br />

jetzt schauen wir mal, wie sich alles entwickelt.<br />

Philipp Roser<br />

Das Kapitel Mott The<br />

Hoople ist vorbei<br />

Als Organist von The Shakedown Sound begleitete Verden Allen einst<br />

Jimmy Cliff. Er war dabei, als 1969 aus The Silence Mott The Hoople<br />

wurden, bei denen er bis 1972 spielte. Danach gründete er mit Martin<br />

Chambers und James Honeyman-Scott The Cheeks, aus denen die<br />

Pretenders hervorgingen. Anschließend wurde es trotz mehrerer Solo-Alben<br />

ruhig um Allen. Bei der 2009er Reunion von Mott The Hoople<br />

mit fünf Shows im Londoner Hammersmith Apollo war er dabei, und<br />

jetzt meldet er sich mit Verden Allen's Soft Ground und dem Album<br />

LOVE YOU & LEAVE YOU zurück.<br />

DEINE NEUE BAND IST NACH EINEM SONG BENANNT, DEN DU FÜR MOTT<br />

THE HOOPLE GESCHRIEBEN HAST?<br />

Ja, er war auf dem Album ALL THE YOUNG DUDES enthalten. Als ich damals<br />

ausstieg, meinten viele Leute, ich solle meine neue Band so nennen, was ich<br />

aber nicht tat. Jetzt habe ich es nachgeholt (lacht).<br />

DER BANDNAME UND DIE MUSIK AUF DEM NEUEN ALBUM SIND EIN WI-<br />

DERSPRUCH – ES GEHT GANZ SCHÖN ROCKIG ZUR SACHE, ERINNERT AN<br />

DIE FRÜHEN MOTT THE HOOPLE ...<br />

Stimmt. Irgendwie hat sich jetzt ein Kreis geschlossen – ich habe dasselbe Gefühl<br />

wie damals, als es mit Mott The Hoople losging. Es ist, als wäre die Lücke<br />

zwischen damals und heute geschlossen. Wir haben das Album praktisch live<br />

im Studio eingespielt, um es so auf der Bühne präsentieren zu können. Ich<br />

habe kaum etwas nachträglich dazugefügt. Aber es sind auch ein paar schöne<br />

ruhige Nummern dabei!<br />

STICHWORT MOTT THE HOOPLE – DIE 2009ER REUNION WAR NICHT<br />

GANZ EINFACH, ES GAB MONATELANGE VERHANDLUNGEN IM VORFELD,<br />

DOCH DANN LIEF ES GIGANTISCH ...<br />

Ich war selbst überrascht, welchen Wirbel wir<br />

damit lostraten. Aber der Ärger ist nicht abgerissen<br />

– wir haben einen DVD-Mitschnitt<br />

der Shows, aber einige der anderen wollen ihn<br />

nicht zur Veröffentlichung freigeben. Schade<br />

drum! Ich glaube auch nicht, dass es noch eine<br />

Wiedervereinigung geben wird – man soll zwar<br />

nie nie sagen, aber Ian Hunter konzentriert sich<br />

auf seine Solokarriere, die durch die Reunion einen ganz schönen Schub<br />

erfahren hat.<br />

DAS HEISST, DU WIRST DICH DARAUF KONZENTRIEREN, SOFT GROUND<br />

LIVE ZU PRÄSENTIEREN?<br />

Genau. Wir buchen gerade Gigs im UK, und ich hoffe, dass erste Kontakte zu<br />

deutschen Bookern zu Konzerten bei euch führen. Ich war immer gerne in<br />

Deutschland, seit wir mit Mott The Hoople im „Beat-Club” in Bremen aufgetreten<br />

sind und danach auch ein Konzert in der Stadt Verden gespielt haben.<br />

Philipp Roser<br />

Seite 102 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Sänger Marc S<strong>to</strong>race (M.) und Bassist Chris von Rohr (2.v.r.)<br />

haben wieder die klassische Krokus-Besetzung um sich geschart ...<br />

Was ist dreckiges Dynamit?<br />

Wenn wir auf der Bühne stehen und die Introduction<br />

von "Hallelujah Rock'n'Roll" läuft.<br />

Wie seid ihr diese Scheibe angegangen?<br />

Nach HOODOO wollten wir ein Album machen, dessen<br />

Musik live noch besser spielbar ist. Am Anfang ist<br />

man selbstverliebt und findet jeden neuen Furz von<br />

sich genial. Das Kriterium für uns war aber, die besten<br />

Krokus-Songs unserer Karriere daneben zu stellen.<br />

Dann wollten wir sehen, wie sich das neue Material<br />

dazu verhält, ob es anschließen kann an unsere Big<br />

Four, nämlich METAL RENDEZ-VOUS, HARDWARE,<br />

ONE VICE AT A TIME und HEADHUNTER.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Martin Häusler<br />

Aufgenommen<br />

habt ihr in den<br />

Londoner<br />

Abbey<br />

Road Studios?<br />

Ja, einen großen Teil. Als<br />

Produzent muss man Zusatzmotivation<br />

ti<br />

tion<br />

finden für seine Band. Wer im Abbey<br />

Road Studio steht, wo Hendrix, die Beatles oder<br />

S<strong>to</strong>nes gearbeitet haben, wer in einer Ecke einen Amp<br />

von Keith Richards sieht, ein Mikrofon von John Lennon,<br />

der muss eigentlich 120 Prozent abliefern.<br />

Du hast nach HOODOO gesagt, dass es<br />

bei Krokus noch bluesiger werden wird,<br />

um stilvoll altern zu konnen ...<br />

Krokus sind und bleiben aber eine Classic-Rockband,<br />

wir können nicht zu B.B. Kings werden! Ich habe gesagt,<br />

ich will mit dieser Band in Würde altern, und das<br />

geht nur, wenn man diese Blueselemente integriert.<br />

Sie sind in etlichen Songs zu hören, in "Hard Rocking<br />

Man" oder auch "Daylight Blues".<br />

SeiVOLLES ROHR !<br />

Seit bald 40 Jahren machen die Schweizer Riffrocker Krokus Bühnen und Studios<br />

unsicher. Die Band ist seit 2008 wieder in ihrer klassischen Besetzung aktiv,<br />

d.h. mit Sänger Marc S<strong>to</strong>race, den Gitarristen Fernando van Arb und Mark Koh-<br />

ler<br />

sowie Bassist/Produzent Chris von Rohr. Mit dem neuen Album DIRTY DY-<br />

NAMITE setzen Krokus (Gastdrummer: Kosta Zafiriu/Pink Cream 69) zu einem<br />

neuen Höhenflug an. <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser befragte von Rohr.<br />

Inzwischen ist auch Mandy Meyer wieder<br />

dabei, aber es fehlt Originaldrummer<br />

Freddy Steady ...<br />

Wir werden live mit drei Gitarren spielen, die Leute<br />

werden die besten Krokus aller Zeiten sehen! Wir<br />

mussten uns aus beruflichen Gründen von Freddy<br />

trennen, denn in den letzten 30 Jahren hat sich<br />

kein Instrument dermaßen brutal entwickelt wie das<br />

Drumming – und bei den jungen Bands sitzen Athleten,<br />

A<strong>to</strong>mkraftwerke an den Drums. Wir wollten<br />

uns auch frischen Schwung<br />

gönnen, denn der Drummer<br />

entscheidet live maßgeblich,<br />

wie eine Band ankommt.<br />

Wir haben das Glück, dass<br />

Dani Löble von Helloween<br />

die erste Konzertrunde mit<br />

uns spielt, der ist <strong>to</strong>taler<br />

Krokus-Fan!<br />

JIMI HENDRIX<br />

Das sensationelle neue Album<br />

Auf CD, Vinyl und als download<br />

mit 12 unveroffentlichten aufnahmen<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 103<br />

legacy-club.de/jimi-hendrix


Es war einmal ...<br />

Von Philipp Roser<br />

Geburtstage<br />

16.3. Joseph "<br />

Joe" Boni (auch aktiv als<br />

Joe Baldi) kam im italienischen La Spezia zur<br />

Welt, zog mit seinen Eltern nach Belfast, wo<br />

der Gitarrist (vorher: Hamil<strong>to</strong>n King's Blues<br />

Messengers) 1965 zu Them stieß, aber bald<br />

wieder gefeuert wurde und in der Belfaster<br />

Szene mitmischte. Mit 70 in der Obskurität<br />

verschwunden.<br />

17.3. Tony Newman trommelte bei Sounds<br />

Incorporated, May Blitz, T. Rex, Boxer, für Donovan,<br />

Jeff Beck, David Bowie, Gene Vincent.<br />

Zog 1978 nach Nashville, lebt mit 70 in Las<br />

Vegas und bildet junge Drummer aus.<br />

18.3. Charley Pride ist der erfolgreichste<br />

dunkelhäutige Country-Sänger in den USA,<br />

den Truck S<strong>to</strong>p 1977 in "Ich möchte' so gern<br />

Dave Dudley hör'n (Hank Snow und Charley<br />

Pride)" besangen. Der nun 75-Jährige ist seit<br />

2000 Mitglied der Country Hall Of Fame.<br />

19.3. Michael Maurice "<br />

Mike" Cole bearbeitete<br />

ab 1969 als Gründungsmitglied den<br />

(Kontra-)Bass bei Mungo Jerry, wurde 1971<br />

gefeuert, musiziert seit geraumer Zeit als nun<br />

70-Jähriger eher hobbymäßig.<br />

21.3. John "<br />

Wilky" Wilkinson stieß 1960<br />

als Drummer zur UK-Combo The Teenbeats,<br />

die mehrfach auch als Opener für die Beatles<br />

spielte, aber bis zu ihrem Auseinanderbrechen<br />

1981 nie eine komplette LP einspielte. Lebt als<br />

Ruheständler mit 70 in Florida.<br />

22.3. George Benson profilierte<br />

sich nach Achtungserfolgen<br />

als Little George Benson als<br />

virtuoser Gitarrist, ausdrucksstarker<br />

Sänger und Grenzgänger<br />

zwischen Jazz, Fusion und<br />

Soul/R&B. Sein 1976er Album<br />

Georg<br />

Ben<br />

son<br />

BREEZIN' erreichte Dreifach-<br />

Platin. Der zehnfache Grammy-Gewinner füllt<br />

auch mit 70 noch große Hallen.<br />

22.3. Terry Bond landete als Drummer mit<br />

der UK-Popband The Rockin' Berries in den<br />

60er Jahren mehrere Hits, blieb bis in die 70er<br />

Jahre bei der Band, die zeitweise von Deutschland<br />

aus operierte; verlegte sich später aufs<br />

Managen und Jazz. Ist nun auch 70.<br />

15.3. Steve "<br />

Grizzly" Nisbett trommelte<br />

für Soulbands wie Penny Black und Stax<br />

Explosion, ehe er sich 1997 der UK-Reggaetruppe<br />

Steel Pulse anschloss. 2001 stieg<br />

er aus gesundheitlichen Gründen aus und<br />

betreibt das Label Grizzly Records in Birmingham.<br />

16.3. Michael Bruce nahm<br />

als Gitarrist/Keyboarder mit The<br />

Wildflowers auf, ehe er 1966<br />

bei The Spiders einstieg, die sich<br />

in The Nazz und 1968 in Alice<br />

Cooper umbenannten. Er schrieb<br />

And<br />

rew<br />

Ll<br />

einige der 70er Hits mit, machte<br />

mit den Billion Dollar Babies weiter, es folgte<br />

die Josiah-Bruce Band, ist seit 1998 mit der<br />

Michael Bruce Band unterwegs.<br />

24.3. Holger Czukay (bürgerlich: Holger<br />

Schüring) spielte nach dem Kompositionsstudium<br />

bei Neutöner Karlheinz S<strong>to</strong>ckhausen<br />

bei Remo Four und gründete als Bassist<br />

1968 mit Irmin Schmidt die Soundpioniere<br />

Can. Veröffentlichte zahlreiche (experimentelle)<br />

Solowerke, arbeitete mit Brian Eno, den<br />

Eurythmics, Peter Gabriel, David Sylvian und<br />

Air Liquide. Ist mit 75 immer noch im Studio<br />

aktiv.<br />

25.3. Bonnie Guitar (geboren als Bonnie<br />

Buckingham) schaffte als erste Countrysängerin<br />

den Sprung in die Pop-Charts (1957<br />

mit "Dark Moon"). War Mitbegründerin von<br />

Dol<strong>to</strong>n Records und schob dort die Karriere<br />

der Ventures und Fleetwoods an. Feierte 1986<br />

mit "Honey On The Moon" ein Comeback,<br />

ging 1996 in den Ruhestand, den sie mit 90<br />

im US-Bundesstaat Washing<strong>to</strong>n verbringt.<br />

25.3. Charles William "<br />

Wee Wee" Harris<br />

galt in den 50er Jahren als „Britain's Wild<br />

Man Of Rock'n'Roll". Feierte 1979 ein Comeback,<br />

als ihn Ian Dury in seinem Song "Reasons<br />

To Be Cheerful, Part 3" erwähnte. Tritt<br />

auch mit 80 noch gelegentlich auf.<br />

28.3. Sir Richard Simpson Stilgoe (alias<br />

Tony Snow) war mit Tony Snow & The Blizzards<br />

im Liverpooler Cavern Club zu erleben,<br />

spielte in <strong>Music</strong>als, arbeitete als Texter („Starlight<br />

Express”, „Phan<strong>to</strong>m der Oper") und<br />

Songschmied – auch mit 70 immer noch.<br />

29.3. Eric Idle wurde als Mitglied<br />

von Monty Python berühmt, arbeitete<br />

als Schauspieler, Filmproduzent,<br />

Regisseur, Buchau<strong>to</strong>r, aber auch als<br />

Komponist ("Always Look On The<br />

Bright Side Of Life" aus „Das Leben<br />

des Brian", „The Rutles"). War einige<br />

Monate vor seinem 70. auch an der<br />

Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London<br />

beteiligt.<br />

29.3. Chad Allan war zunächst Leadsänger<br />

bei Guess Who, bis Bur<strong>to</strong>n Cummings zu der<br />

Band stieß, dann Bassist/Rhythmusgitarrist, arbeitete<br />

als TV-Modera<strong>to</strong>r, gründete mit Randy<br />

Bachman Brave Belt, veröffentlichte Soloplatten<br />

und ist heute noch mit 70 live zu erleben.<br />

Sie könnten mit 65 in den offiziellen Ruhestand gehen:<br />

L oyd<br />

17.3. Pat Loyd spielte Bass bei den Equals,<br />

reaktivierte die 1976 aufgelöste Gruppe<br />

Mitte der 80er und ist heute noch mit ihr<br />

unterwegs.<br />

29.3. Vangelis (Evangelos Papathanassiou)<br />

zog nach dem Militärputsch in Griechenland<br />

nach Paris und gründete mit Demis Roussos<br />

die Prog-Rockband Aphrodite's Child, arbeitete<br />

mit Yes, veröffentlichte mit deren Sänger<br />

Jon Anderson vier Alben als Jon & Vangelis,<br />

startete 1973 seine Solokarriere, die zunehmend<br />

in Richtung New Age tendierte. Er schuf<br />

viele Filmmusiken („Die Stunde des Siegers"<br />

bescherte ihm 1982 einen Oscar) und profilierte<br />

sich als Syn<strong>the</strong>sizer/Elektronik-Pionier.<br />

Lebt mit 70 wieder in<br />

A<strong>the</strong>n.<br />

30.3. John<br />

" Jay"<br />

Traynor war Leadsänger<br />

der Mystics, brachte<br />

Jay & The Americans<br />

mit an den Start und<br />

sang 1962 deren ersten<br />

Gar<br />

yW<br />

right<br />

Hit "She Cried", ehe er sich bald für eine Solokarriere<br />

– zeitweise mit den Bands Great<br />

Jones und Friends – entschied. Sang zuletzt<br />

bei The Tokens und ist nun 70.<br />

2.4. Larry Coryell gehörte als Gitarrist zu<br />

den Pionieren des Jazz-Rock/Fusion, nahm<br />

mit Jimi Hendrix auf, gründete 1973 The Eleventh<br />

House und kann mit 70 mehr als drei<br />

Dutzend Alben und zahllose Kooperationen<br />

mit Kollegen vorweisen.<br />

7.4. Mick Abrahams hat auf seiner Arbeitsliste<br />

mit 70 Jahren die Mitgliedschaft<br />

bei Screamin' Lord Sutch, Neil Christian's<br />

Crusaders, Navy Blue, Jethro Tull, Blodwyn<br />

Pig stehen und ist seit 1971 solo mit eigener<br />

Band aktiv, hat allerdings seit drei Jahren mit<br />

gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.<br />

17.4. Roy Estrada kam als Bassist von<br />

Frank Zappas Mo<strong>the</strong>rs Of Invention zu Berühm<strong>the</strong>it<br />

und gründete 1969 mit Lowell<br />

George Little Feat. Arbeitete später wieder<br />

mit Zappa, den Grandmo<strong>the</strong>rs. Seinen 70.<br />

verbringt er hinter Gittern, weil er 2012 wegen<br />

Kindsmissbrauchs verurteilt wurde.<br />

19.4. Eve Graham sang ab 1969 bei den<br />

New Seekers, machte sich später selbstständig<br />

und ist mit 70 in ihrer Heimat Schottland immer<br />

noch zu hören.<br />

18.3. Bobby Whitlock bediente die Keyboards<br />

in der Stax-Hausband,<br />

war Mitglied von Delaney &<br />

Bonnie, dann Derek & The Dominos,<br />

veröffentlichte solo. Zog<br />

es in den 80er und 90er Jahren<br />

vor zu farmen, seit 1999 wieder<br />

aktiv, seit 2003 im Duo mit<br />

Coco Carmel zu erleben.<br />

Webbe<br />

b r<br />

22.3. Andrew Lloyd Webber wurde<br />

als <strong>Music</strong>alkomponist erfolgreich und berühmt<br />

(u.a. „Jesus Christ Superstar", „Evita",<br />

„Phan<strong>to</strong>m der Oper"), komponierte für<br />

Elvis Presley, Sarah Brightman sowie 2012<br />

"Sing" zum 60. Thronjubiläum<br />

von <strong>Queen</strong> Elizabeth II.<br />

3.3. David Olney, von manchen<br />

auch als Leonard Cohen des Americana<br />

bezeichnet, veröffentlichte<br />

seine erste CD 1981, zuletzt 2012<br />

THE STONE. Lieder des Singer/<br />

Songwriters nahmen auch Johnny<br />

Ste<br />

eve<br />

ven<br />

Ty<br />

Cash, Linda Ronstadt, Emmylou Harris und<br />

Steve Earle auf. Regelmäßig auf deutschen<br />

Bühnen zu erleben.<br />

26.3. Richard Tandy war als Studiomusiker<br />

(Cembalo, keys) auf Aufnahmen von<br />

The Move zu hören, ehe er als Keyboarder<br />

im Hintergrund zum Erfolg von ELO beitrug.<br />

Arbeitete bei zahlreichen Produktionen von<br />

Tyler<br />

24.4. Glen Dale (geboren als Richard Garforth,<br />

auch als Dickie Lee aktiv) spielte Gitarre<br />

und sang bei Robby Hood & His Merrymen,<br />

The Clif<strong>to</strong>nes und The Fortunes (bis 1966),<br />

versuchte sich solo (bei ihm findet sich auch<br />

der 2.4.1943 als Geburtstag).<br />

26.4. Duane Eddy wurde als Gitarrist und<br />

Instrumentalkünstler berühmt ("Peter Gunn",<br />

"Dance With The Guitar Man"), prägte den<br />

Duane-Eddy-Twang-Sound und ist mit 75<br />

immer noch aktiv.<br />

26.4. Gary Wright räumte ab 1967 mit<br />

Spooky Tooth ab, spielte mit George Harrison,<br />

landete solo die Welthits "Dream Weaver"<br />

und "Love Is Alive", <strong>to</strong>urte mehrfach<br />

mit Ringo Starr's All Starrs und ist mit 70<br />

immer noch am Touren und Aufnehmen.<br />

29.4. Duane Allen singt seit 1966 bei den<br />

Oak Ridge Boys, auch noch mit 70.<br />

7.5. Rick West schloss sich 1961 den Tremeloes<br />

als Gitarrist an (bis 1972), machte<br />

durch den Live-Einsatz einer elektrischen Sitar<br />

auf sich aufmerksam und ist jetzt 70.<br />

11.5. Les Chadwick spielte Bass bei Gerry<br />

& The Pacemakers, zog 1973 nach Australien,<br />

wo er ein Arbeitsvermittlungsunternehmen<br />

gründete und nun seinen 70. feiert.<br />

12.5. Burt Bacharach <strong>to</strong>urte als Pianist,<br />

u.a. als Bandleader für Marlene Dietrich, und<br />

begann Ende der 50er Jahre, Kollegen mit<br />

Hits zu beliefern, die er lange mit dem Texter<br />

Hal David verfasste. Dionne Warwick, Neil<br />

Diamond, Dusty Springfield, Lu<strong>the</strong>r Vandross,<br />

die Carpenters, Elvis Costello und zahllose andere<br />

nahmen seine Lieder auf. Für "Raindrops<br />

Keep Falling On My Head" erhielt er einen<br />

Oscar. Der nun 90-Jährige hat 73 US-Top-<br />

40-Hits verfasst (UK: 52).<br />

14.5. Jack Bruce studierte zunächst Cello,<br />

spielte bei Alexis Korner, Graham Bond, Manfred<br />

Mann Bass, sang und bearbeitete die vier<br />

Saiten beim Powertrio Cream, kooperierte danach<br />

mit vielen Kollegen aus Rock, Blues und<br />

Jazz und ist auch mit 70 immer noch aktiv<br />

und viel live unterwegs.<br />

Jeff Lynne mit; der Multi-Instrumentalist<br />

war auf Alben von Earth, Wind & Fire und<br />

Black Sabbath zu hören. Später<br />

mit der Tandy Morgan<br />

Band aktiv.<br />

26.3. Steven Tyler (bürgerlich:<br />

Stephen Tallarico) profilierte<br />

sich als extravaganter<br />

wie markanter Sänger von<br />

Aerosmith, die er 1969 mit<br />

Gitarrist Joe Perry gründete. Der Ehrendok<strong>to</strong>r<br />

der University Of Massachusetts war auch<br />

in kleineren Kinorollen zu sehen.<br />

30.3. Jim "<br />

Dandy" Mangrum ist seit 1965<br />

Sänger der eklektischen Sou<strong>the</strong>rn Rockband<br />

Black Oak Arkansas und soll mit seiner Bühnenshow<br />

und seinem Gehabe David Lee<br />

Roth stark geprägt haben.<br />

Seite 104 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


31.3. Thijs van Leer prägte mit seiner<br />

Hammondorgel und Querflöte maßgeblich<br />

den Sound der niederländischen Band<br />

Focus, mit der er bis heute aktiv ist. Hat<br />

zudem zahlreiche Solo-Alben vorzuweisen.<br />

1.4. Jimmy Cliff war neben<br />

Bob Marley einer der Reggae-<br />

Pioniere, spielte und lieferte den<br />

Soundtrack für „The Harder They<br />

Come" (1972). Wurde 2010 in die<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen<br />

und veröffentlichte 2012<br />

REBIRTH.<br />

Jimmymy Cli<br />

10.4. Fred Smith erntete am meisten<br />

Aufmerksamkeit als Bassist von Television,<br />

war Gründungsmitglied bei Blondie, spielte<br />

mit The Roches, den Flesh<strong>to</strong>nes und<br />

Willie Nile.<br />

20.4. Craig Frost spielte Keyboards für<br />

Grand Funk Railroad, war auf "The Loco-<br />

Motion" zu hören, stieg Ende der 70er<br />

Jahre für zwei Dekaden bei Bob Seger's<br />

Silver Bullet Band ein.<br />

24.4. Steve York zupfte seinen Bass für<br />

Graham Bond, Manfred Mann, Vinegar<br />

Joe, Dr. John, Marianne<br />

Faithfull, veröffentlicht<br />

solo und lebt/arbeitet<br />

heute in Mexiko.<br />

30.4. Wayne Kramer<br />

sorgte als Gitarrist mit<br />

MC5 für Furore, stieg<br />

Cliff<br />

1979 bei Was (Not Was)<br />

ein und startete 1994 seine Solokarriere.<br />

Komponiert Filmmusiken.<br />

3.5. John Richardson war als Drummer<br />

1973 bei der Rubettes-Gründung<br />

dabei und ist heute noch mit der von<br />

Alan Williams angeführten Besetzung<br />

unterwegs.<br />

Gedenktage<br />

5.5. Bill Ward trommelte von Anfang an<br />

bei Black Sabbath, gründete 1985 seine<br />

eigene Band, war bei<br />

den diversen Reunions<br />

dabei, hat sich aber mit<br />

der Band zerstritten und<br />

fehlt jetzt bei der erneuten<br />

Wiedervereinigung.<br />

6.5. Mary MacGregor<br />

wurde als Sängerin von<br />

Ste<br />

ve Win<br />

wood<br />

Peter Yarrow entdeckt, räumte 1976 mit<br />

”Torn Between Two Lovers” ab und zog<br />

sich 2000 aus dem aktiven Geschäft zurück.<br />

7.5. Pete Wingfield machte sich einen<br />

Namen als Studiokeyboarder (B.B. und<br />

Freddie King, Hollies, Paul McCartney),<br />

gehörte den Bands von Van Morrison, Colin<br />

Bluns<strong>to</strong>ne und der Everly Bro<strong>the</strong>rs an,<br />

veröffentlichte solo und produzierte die<br />

Proclaimers und Paul Young.<br />

9.5. Richard Hudson spielte bei Elmer<br />

Gantry's Velvet Opera Schlagzeug und Sitar,<br />

wechselte dann zu den Strawbs,<br />

gründete Hudson & Ford, wo er<br />

zur Gitarre griff. Spielt derzeit gelegentlich<br />

mit den Strawbs und mit<br />

Nick Simper bei den Good Old Boys.<br />

12.5. Steve Winwood galt als<br />

Sänger der Spencer Davis Group ob<br />

seiner schwarzen Stimme als Vokalwunderkind,<br />

gehörte den Supergruppen<br />

Blind Faith und Traffic an, ist seit 1977<br />

solo aktiv, engagiert sich bei Benefizveranstaltungen<br />

und ist demnächst wieder live<br />

in Deutschland zu erleben.<br />

15.5. Brian Eno wurde als Keyboarder<br />

von Roxy <strong>Music</strong> berühmt, war/ist experimentierfreudig<br />

als Solokünstler tätig,<br />

brachte die Ambient <strong>Music</strong> mit auf den<br />

Weg, produzierte viele Kollegen (Devo,<br />

U2), veröffentlichte zuletzt 2012 LUX.<br />

Ola Brunkert (*15.9.1946), langjähriger<br />

Abba-Gitarrist, wurde am 17.3.2008<br />

mit wohl am Tag zuvor durchschnittener<br />

Kehle in seinem Haus auf Mallorca aufgefunden.<br />

Neil Aspinall (*13.10.1941)<br />

arbeitete als Roadmanager<br />

für die Beatles und leitete von<br />

1968 bis 2007 deren Firma<br />

Apple Corps. Im Totenschein<br />

des Schulfreunds von Paul<br />

McCartney und George Harrison<br />

stand am 24.3.2008 Lungenkrebs.<br />

Little<br />

tle Ev<br />

a<br />

Rob Pilatus (*8.6.1964) kam als nicht<br />

singender Sänger des Popduos Milli Vanilli<br />

zu Weltruhm, versank aber nach der Enthüllung<br />

der Inaktivität im Studio in einem<br />

Strudel von Drogen und Alkohol, der am<br />

2.4.1998 sein Ableben verursachte.<br />

Edwin Starr (*21.1.1942) landete seinen<br />

größten Erfolg 1970 mit "War". Der<br />

US-Soulsänger starb in seinem britischen<br />

Heim in Nottingham am 2.4.2003 an einem<br />

Herzinfarkt.<br />

Homer Banks (*2.8.1941) schrieb nicht<br />

nur bei seinem Arbeitsgeber Stax Hits wie<br />

"I Can't Stand Up For Falling Down", auch<br />

Rod Stewart, Isaac Hayes, Millie Jackson<br />

oder Johnny Taylor übernahmen Songs<br />

des am 3.4.2003 Vers<strong>to</strong>rbenen.<br />

Cozy Powell (*29.12.1947), umtriebiger<br />

Drummer mit Arbeitgebern wie Jeff Beck,<br />

Black Sabbath, Whitesnake, Rainbow,<br />

Brian May, Gary Moore, ELP, Peter Green<br />

überlebte am 5.4.1998 einen Au<strong>to</strong>unfall<br />

nahe Bris<strong>to</strong>l nicht.<br />

Wendy O. Williams (*2.5.1949), skandalträchtige<br />

Sängerin der Plasmatics und<br />

auch Duettpartnerin von Motörheads<br />

Lemmy, erlag am 6.4.1998 selbst beigebrachten<br />

Schusswunden.<br />

Tammy Wynette (*5.5.1942), die „First<br />

Lady Of Country <strong>Music</strong>" (Signature-Song:<br />

"Stand By Your Man”) und Gattin von<br />

George Jones, starb am 6.4.1998.<br />

Dave Prater (*9.5.1937), eine Hälfte des<br />

Soul/R&B-Duos Sam & Dave,<br />

kam am 9.4.1988 bei einem<br />

Au<strong>to</strong>unfall in Syracuse, Georgia,<br />

ums Leben.<br />

Little Eva (*29.6.1943 als Eva<br />

Narcissus Boyd), die einst als<br />

Babysitterin für das Au<strong>to</strong>renpaar<br />

King/Goffin gearbeitet<br />

hatte, bekam von den beiden 1962 ihren<br />

Welthit "The Loco-Motion" auf die Stimmbänder<br />

geschrieben. Starb am 10.4.2003.<br />

Danny Federici (*23.1.1950) begleitete<br />

Bruce Springsteen in der E Street Band als<br />

Gründungsmitglied an den Keyboards, am<br />

17.4.2008 brachte ihn Hautkrebs um.<br />

Linda McCartney (*24.9.1941) war eine<br />

profilierte Fo<strong>to</strong>grafin, als sie Paul McCartney<br />

heiratete und bei den Wings und den Solobands<br />

ihres Gatten Keyboards spielte. Sie<br />

engagierte sich als Vegetarierin für den Tierschutz<br />

und unterlag dem Brustkrebs<br />

am 17.4.1998 endgültig.<br />

Felix Pappalardi<br />

(*30.12.1939) arbeitete als<br />

Bassist, Songwriter und Produzent<br />

(Cream), war Mitbegründer<br />

von Mountain und<br />

wurde am 17.4.1983 von seiner<br />

Ehefrau erschossen.<br />

Al Wilson (*19.6.1939) sang die Nor<strong>the</strong>rn-Soulhymne<br />

"The Snake" (1968<br />

US #27) und war am erfolgreichsten mit<br />

"Show And Tell" (1973 US #1). Starb am<br />

21.4.2008 an Nierenversagen.<br />

Nina Simone (*21.2.1933 als Eunice<br />

Kathleen Waymon) spielte Piano und sang<br />

mit rauchiger Stimme Jazz und Blues,<br />

wurde auch als „Hohepriesterin des Soul"<br />

gefeiert, profilierte sich als Protestsängerin,<br />

schlief am 21.4.2003 friedlich ein.<br />

Sandy Denny (*6.1.1947) sang solo, bei<br />

Fairport Convention, For<strong>the</strong>ringay und<br />

den Strawbs, war im Folk-Rock ebenso<br />

daheim wie in keltischer Volksmusik. Sie<br />

erlag am 21.4.1978 den Folgen einer Gehirnblutung,<br />

die sie einige Wochen zuvor<br />

bei einem Sturz erlitten hatte.<br />

Felice Bryant (*7.8.1925) gehörte mit<br />

ihrem Ehemann Boudleaux Bryant zu<br />

den erfolgreichsten US-Songschmieden,<br />

auf die Ernest Tubb, die Everly<br />

Bro<strong>the</strong>rs ("Wake Up Little Suzie",<br />

"Bye Bye Love", "All I Have To Do<br />

Is Dream"), Lynn Anderson, Elvis<br />

Presley zurückgriffen. Sie starb<br />

22.4.2003.<br />

Mick Ronson (*26.5.1946) war<br />

als Gitarrist kongenialer Partner<br />

Mic<br />

ick kR<br />

von David Bowie (Spiders From Mars)<br />

und Ian Hunter (Mott The Hoople), coproduzierte<br />

Lou Reed (TRANSFORMER),<br />

arbeitete als Gitarrist und/oder Produzent<br />

mit El<strong>to</strong>n John, Morrissey,<br />

Mellencamp und veröffentlichte<br />

solo bis zu seinem<br />

krebsbedingten Tod am<br />

29.4.1993.<br />

Muddy Waters (*4.4.1913<br />

als McKinley Morganfield)<br />

dy Wt<br />

Wat<br />

ers<br />

war einer der prägenden Urväter<br />

des Blues, den er als Gitarrist und<br />

Sänger stets fortentwickelte und modernisierte.<br />

Starb am 30.4.1983.<br />

Mud<br />

ddy<br />

Eddie Rabbitt (*27.11.1941) begann<br />

als Songschmied (Elvis Presley, Ronnie<br />

Milsap), veröffentlichte ab 1975 selbst mit<br />

einer Mischung aus Rock und Country, am<br />

7.5.1998 erlag er einem Lungenkrebsleiden.<br />

Eddy Arnold (*15.5.1918) war sechs<br />

Dekaden lang als Country-Musiker aktiv,<br />

kreierte Ende der 50er Jahre den eher<br />

Pop-orientierten „Nashville Sound", starb<br />

am 8.5.2008 in einem Pflegeheim.<br />

Noel Redding (*25.12.1945) spielte Gitarre<br />

bei Neil Landon & The Burnettes,<br />

bevor ihn Jimi Hendrix 1966 als Bassisten<br />

verpflichtete. Nach dem Abschied dort<br />

gründete er mit Landon Fat Mattress.<br />

Starb am 11.5.2003 durch einen Riss der<br />

Bauchaorta.<br />

John Rutsey (* 14.5.1953) trommelte<br />

auf dem ersten Rush-Album, verließ die<br />

Band allerdings schon vor<br />

dem Durchbruch 1974,<br />

gab die Musik bald auf<br />

und erlag am 11.5.2008<br />

einem Herzinfarkt.<br />

Frank Sinatra<br />

(*12.12.1915) war der<br />

ons<br />

on<br />

Crooner schlechthin und<br />

hatte den Beinamen „The Voice", war<br />

auch als Schauspieler erfolgreich, trat<br />

trotz mehrere Rücktritte bis in die 90er<br />

Jahre auf, erlag am 14.5.1998 einem erneuten<br />

Herzinfarkt.<br />

June Carter Cash (*23.6.1949) entstammte<br />

der berühmten Carter Family,<br />

ihrer Ehe mit Carl Smith entsprang Carlene<br />

Carter, <strong>to</strong>urte ab 1961 mit Johnny<br />

Cash, den sie 1968 heiratete (Sohn: John<br />

Carter Cash), war weiter solo und mit ihrem<br />

Gatten aktiv. Starb am 15.5.2003 an<br />

den Folgen einer Herzklappen-OP.<br />

Django Reinhardt (*23.1.1910), genialer<br />

Jazz-Gitarrenvirtuose, prägt mit<br />

seinem Spiel bis heute Generationen<br />

von Gitarristen, entkam als Sinti den<br />

NS-Schergen, spielte ab 1947 auch zunehmend<br />

elektrisch, erlitt am 15.3.1953<br />

einen Schlaganfall, dem er tags darauf<br />

erlag.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 105


Konzertkalender<br />

präsentiert:<br />

ALAN PARSONS LIVE<br />

PROJECT<br />

www.mfpconcerts.com<br />

CACTUS<br />

www.mfpconcerts.com<br />

26.09. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

22.10. München, Backstage<br />

23.10. CH-Pratteln, Z7<br />

25.10. Karlsruhe, Substage<br />

26.10. Landstuhl, Stadthalle<br />

27.10. Bonn, Harmonie<br />

29.10. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

30.10. CH-Rubiken,<br />

Mühle Hunziken<br />

01.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />

13.05. Berlin, Passionskirche<br />

14.05. Köln, Kulturkirche<br />

LEVELLERS<br />

www.queenaboutmusic.de<br />

UFO<br />

www.crushconcerts.com<br />

11.06. Darmstadt,<br />

Steinbruch<strong>the</strong>ater<br />

13.06. Siegburg, Kubana<br />

Classic Rock Nacht<br />

www.noisenow.de<br />

15.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />

16.03. Weimar,<br />

Congress Centrum<br />

18.03. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

19.03. Mainz, Phönixhalle<br />

21.+24.03. Stuttgart,<br />

Liederhalle<br />

22.03. A-Wien, Gasometer<br />

23.03. Berlin, Admiralspalast<br />

B-52s<br />

www.kb-k.com<br />

19.08. Bonn, Kunst!Palast<br />

20.08. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

21.08. Berlin, Zitadelle<br />

23.08. Leipzig, Parkbühne<br />

24.08. München, Muffathalle<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

feat. Les Holroyd<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. Olsberg, Stadthalle<br />

21.04. Flensburg,<br />

Deutsches Haus<br />

11.05. Freising, Festival<br />

12.05. Augsburg, Spectrum<br />

09.06. Sondershausen,<br />

Thüringentag<br />

31.07. CH-Cevio, Festival<br />

DANNY BRYANT'S<br />

REDEYEBAND<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

18.04. Unna, Lindenbrauerei<br />

19.04. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

20.04. Rutesheim, Uhlenspiegel<br />

21.04. Freiburg, Jazzhaus<br />

22.04. A-Salzburg, Rockhouse<br />

24.04. München,<br />

Garage Deluxe<br />

25.04. Erfurt, Museumskeller<br />

26.04. Torgau, Kulturbastion<br />

27.04. Berlin, Quasimodo<br />

12.04. Köln, Yardclub<br />

13.04. Hannover, Bluesgarage<br />

14.04. Berlin, Maschinenhaus<br />

19.04. A-Wien, Reigen<br />

20.04. A-Greifenburg, Kultursaal<br />

21.04. München,<br />

Garage Deluxe<br />

DEEP PURPLE / PETER<br />

FRAMPTON<br />

www.kb-k.com<br />

22.10. Dresden, Messehalle<br />

24.10. Erfurt, Messehalle<br />

25.10. Regensburg,<br />

Donau-Arena<br />

26.10. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

29.10. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

31.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

01.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

02.11. Mannheim, SAP-Arena<br />

ERRORHEAD<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

15.03. Bocholt, Alte Molkerei<br />

16.03. Unna, Lindenbrauerei<br />

21.03. Berlin, Quasimodo<br />

22.03. Ebersbach, OKV<br />

23.03. Torgau, Kulturbastion<br />

18.04. A-Kufstein, Kufa<br />

19.04. Roth, Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />

20.04. München,<br />

Garage Deluxe<br />

16.05. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />

18.05. Fürth, Festival<br />

FISH<br />

www.sounds-promotion.de<br />

23.09. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

25.09. Duisburg, Steinhof<br />

FOREIGNER<br />

www.dmc-music.de<br />

18.07. Rosenheim, Open Air<br />

19.07. Rheinbach, Open Air<br />

20.07. Emmendingen,<br />

Open Air<br />

23.07. Winterbach, Zeltfestival<br />

25.07. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

26.07. Mosbach,<br />

Elzpark-Open Air<br />

27.07. Leipzig, Parkbühne<br />

28.07. Biberach, Marktplatz<br />

02.08. Lichtenfels, Open Air<br />

03.08. Weilburg, Festival<br />

HAMBURG BLUES BAND &<br />

FRIENDS<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

15.03. A-Ried, KiK<br />

16.03. Marburg, KFZ<br />

22.03. Berlin, Quasimodo<br />

23.03. Forst, Manitu<br />

28.03. Ravensburg,<br />

Zehntscheuer<br />

30.03. Torgau, Kulturbastion<br />

05.04. Idstein, Scheuer<br />

06.04. Baden-Baden,<br />

Bluesclub<br />

30.04. A-Wien, Reigen<br />

01.05. Habach, Village<br />

02.05. Metzingen, Hirsch<br />

03.05. Mannheim,<br />

Hauptbahnhof<br />

04.05. Heidelberg,<br />

Hauptbahnhof<br />

08.05. Mölln, Waldhotel<br />

10.05. Husum, Speicher<br />

11.05. Cloppenburg, Bebop<br />

17.05. Soest, Alter Schlachthof<br />

ALBERT HAMMOND<br />

www.3dog-entertainment.com<br />

05.05. Bochum, Christuskirche<br />

06.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

08.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />

09.05. Nürnberg, Löwensaal<br />

10.05. München,<br />

Alte Kongresshalle<br />

12.05. Hamburg, Fabrik<br />

07.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

08.05. Bochum, Zeche<br />

09.05. Weinheim, Café Central<br />

10.05. Osnabrück, Rosenhof<br />

MEAT LOAF<br />

www.kb-k.de<br />

25.04. Frankfurt, Festhalle<br />

28.04. Berlin, o2-World<br />

30.04. München, Olympiahalle<br />

03.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

05.05. Hamburg, o2-World<br />

08.05. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

PROCOL HARUM &<br />

Sinfonieorchester Wuppertal<br />

www.cts.de<br />

05.+06.04. Wuppertal,<br />

Stadthalle<br />

STATUS QUO / URIAH HEEP<br />

www.kb-k.com<br />

07.11. Chemnitz, Stadthalle<br />

08.11. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

09.11. Hannover, AWD-Hall<br />

12.11. Hamburg,<br />

Sporthalle 02<br />

13.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

15.11. Kempten, BigBox<br />

16.11. Hof, Freiheitshalle<br />

18.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

19.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

22.11. Bielefeld, Stadthalle<br />

23.11. Heilbronn, Harmonie<br />

ROD STEWART<br />

www.lb-events.de<br />

03.07. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

15.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />

17.03. Wuppertal, Die Börse<br />

20.03. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

21.03. Berlin, K17<br />

22.03. Affalter, Zur Linde<br />

06.06. Lübeck, Werkhof<br />

08.06. Ros<strong>to</strong>ck,<br />

Alte Zuckerfabrik<br />

FESTIVALS<br />

Rock Meets Classic<br />

www.<strong>to</strong>urneen.com<br />

15.03. Kempten, BigBox<br />

16.03. Regensburg,<br />

Donau-Arena<br />

17.03. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

Bonnie Tyler, Paul Rodgers,<br />

Chris Thompson, Eric<br />

Bazilian, Steve Augeri,<br />

Mat Sinner Band<br />

Porsche <strong>Music</strong> Night<br />

www.porsche-music-night.de<br />

22.+23.03. Stuttgart,<br />

Schleyerhalle<br />

u.a. Nena, Rattles, Umber<strong>to</strong><br />

Tozzi, The <strong>Queen</strong> Kings<br />

Heroes Of Rock<br />

www.heroes-of-rock.net<br />

23.03. Köln, Tanzbrunnen<br />

u.a. Uriah Heep, Bonfire<br />

Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />

www.bluestage.de<br />

11.–21.04. Roth, Festival<br />

u.a. Johnny Winter, Ten<br />

Years After, Vargas Blues<br />

Band, Brew, Errorhead<br />

Christian Simon’s Original<br />

Oldie Night<br />

www.eventim.de<br />

04.05. Sindelfi ngen,<br />

Glaspalast<br />

Hollies, Suzi Quatro, Sweet,<br />

Boney M., George McCrae<br />

Grolsch Blues Festival<br />

www.kulturring-schoeppingen.de<br />

18.+19.05. Schöppingen,<br />

Festival<br />

u.a. Otis Taylor, JJ Grey &<br />

Mofro, Reverend Pey<strong>to</strong>n's<br />

Big Damn Band<br />

Mega-Oldie-Festival<br />

www.german-concerts.de<br />

25.05. Lübeck, Freilichtbühne<br />

u.a. Slade, Suzi Quatro,<br />

Middle Of The Road<br />

Hi Rock Festival<br />

www.noisenow.de<br />

01.+02.06. Loreley,<br />

Freilichtbühne<br />

u.a. To<strong>to</strong>, Whitesnake,<br />

Journey, Survivor, Europe,<br />

Rick Springfield<br />

Tollwood Festivals<br />

www.<strong>to</strong>llwood.de<br />

26.06–21.07. München,<br />

Olympiapark<br />

u.a. Santana, ZZ Top,<br />

Crosby, Stills & Nash<br />

Burg Herzberg Festival<br />

www.burgherzberg-festival.de<br />

18.–21.07. Breitenbach am<br />

Herzberg, Festival<br />

14.07. Bonn, Kunst!rasen<br />

Deep Purple, Gov't Mule,<br />

Crippled Black Phoenix,<br />

Triggerfinger<br />

3 DOORS DOWN<br />

www.wizardpromotions.de<br />

10.06. Hamburg, Stadtpark<br />

11.06. Berlin, Columbiahalle<br />

18.06. Kassel, Hessentag<br />

A FLOCK OF SEAGULLS<br />

www.contrapromotion.com<br />

25.03. Hamburg, Fabrik<br />

26.03. Köln, Luxor<br />

27.03. Frankfurt, Batschkapp<br />

BRYAN ADAMS<br />

www.mlk.com<br />

19.06. Hannover,<br />

Gilde Parkbühne<br />

20.06. Hamburg, Stadtpark<br />

21.06. Bielefeld, Soundpark<br />

22.06. Mainz, Zollhafen<br />

ANIMALS<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

03.04. CH-Pratteln, Galery<br />

04.04. Friedrichshafen,<br />

Bahnhof Fischbach<br />

05.04. Regensburg,<br />

Kulturzentrum<br />

09.04. Metzingen, Hirsch<br />

11.04. Neuss, Ham<strong>to</strong>rkrug<br />

12.04. Werdau, Stadthalle<br />

14.04. Stemwede, Live House<br />

07.06. CH-Gams, Festival<br />

22.06. CH-Schmitten,<br />

Open Air<br />

THE AUSTRALIAN PINK<br />

FLOYD SHOW<br />

www.fkpscorpio.com<br />

12.04. Trier, Arena<br />

13.04. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

14.04. Emden, Nordseehalle<br />

16.04. Berlin, Tempodrom<br />

17.04. Hannover, AWD-Hall<br />

18.04. Köln, Lanxess-Arena<br />

19.04. Leipzig, Arena<br />

21.04. Chemnitz, Stadthalle<br />

23.04. Neu-Ulm,<br />

Ratiopharm-Arena<br />

24.04. Ludwigsburg, Arena<br />

26.04. Bremerhaven,<br />

Stadthalle<br />

27.04. Hamburg, o2-World<br />

28.+29.04. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

BAP<br />

www.noisenow.de<br />

29.06. Bonn, Kunst!rasen<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

feat. John Lees<br />

www.live-concept.de<br />

11.04. Bochum, Zeche<br />

13.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

14.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />

15.04. CH-Pratteln Z7<br />

16.04. Ravensburg,<br />

Schwabenhalle<br />

18.04. Leipzig, Gewandhaus<br />

Seite 106 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Konzertkalender<br />

19.04. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

20.04. Neuruppin, Kulturkirche<br />

21.04. Berlin, Kesselhaus<br />

MARTIN BARRE & BAND<br />

www.live-concept.de<br />

20.10. Münster, Hot Jazz Club<br />

BIG COUNTRY<br />

www.alteseilerei-mannheim.de<br />

18.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

BLUES CARAVAN<br />

www.bluescaravan.de<br />

03.04. CH-Aarburg,<br />

Moonwalker<br />

04.04. CH-Zug, Chollerhalle<br />

06.04. CH-Rubingen,<br />

Mühle Hunziken<br />

07.04. CH-Pratteln, Galery<br />

09.04. A-Rankweil, Altes Kino<br />

10.04. A-Wien, Festival<br />

13.04. Willich, Kaisersaal<br />

JOE BONAMASSA<br />

www.jbonamassa.com<br />

15.03. Hannover, AWD-Hall<br />

17.03. Hamburg, CCH<br />

BON JOVI<br />

www.united-promoters-ag.com<br />

18.05. München,<br />

Olympiastadion<br />

18.06. Berlin, Olympiastadion<br />

21.06. Stuttgart, Wasen<br />

23.06. Köln, Rhein-Energie-<br />

Stadion<br />

30.06. CH-Bern,<br />

Stade de Suisse<br />

THE BREW UK<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

12.04. Seidenroth, Eulenspiegel<br />

13.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

14.04. Fulda, Kreuz<br />

17.04. Bonn, Harmonie<br />

18.04. Bochum, Zeche<br />

19.04. Roth, Bluestage<br />

20.04. Memmingen, Kaminwerk<br />

21.04. Konstanz, Kulturladen<br />

CHRIS DE BURGH<br />

www.kb-k.com<br />

05.04. Trier, Arena<br />

06.04. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

08.04. Neu-Ulm,<br />

Ratiopharm-Arena<br />

09.04. München, Olympiahalle<br />

13.04. Mannheim, SAP-Arena<br />

15.04. Berlin, o2-World<br />

16.04. Braunschweig,<br />

Stadthalle<br />

18.04. Hamburg, o2-World<br />

20.04. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

11.05. Dresden, Messehalle<br />

12.05. Zwickau, Stadthalle<br />

14.05. Erfurt, Messehalle<br />

16.+17.05. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

19.05. Köln, Philharmonie<br />

22.05. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

24.05. Hof, Freiheishalle<br />

25.05. Regensburg,<br />

Donau-Arena<br />

30.05. Siegen, Siegerlandhalle<br />

01.06. Rosenheim, Ku’Ko<br />

CLEM CLEMPSON BAND &<br />

CHRIS FARLOWE<br />

www.rock<strong>the</strong>earth.de<br />

05.04. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

06.04. Offenbach, KJK<br />

12.04. Wuppertal,<br />

Live Club Barmen<br />

13.04. Paderborn,<br />

Schloss Neuhaus<br />

19.04. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

20.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

26.04. Plauen, Malzhaus<br />

27.04. Rastatt, Reithalle<br />

CITY<br />

www.city-internet.de<br />

12.+13.04. Landsberg,<br />

Goldener Löwe<br />

19.04. Schönebeck,<br />

Brauner Hirsch<br />

20.04 Mülsen, Amorsaal<br />

04.05. Mühlhausen,<br />

Schwanenteichhalle<br />

11.05. Rastatt, Badnerhalle<br />

24.05. Frankfurt, Kleistforum<br />

05.07. Wittenberg,<br />

Freilichtbühne<br />

13.07. Eibens<strong>to</strong>ck,<br />

Am Adlerfelsen<br />

27.07. Prenzlau, Freilichtbühne<br />

16.08 Senftenberg,<br />

Amphi<strong>the</strong>ater<br />

17.08. Forst, Schillerbühne<br />

24.08. Neuenhagen, Arche<br />

31.08. Kamenz, Freilichtbühne<br />

ERIC CLAPTON<br />

www.united-promoters-ag.com<br />

29.05. Frankfurt, Festhalle<br />

30.05. Berlin, o2-World<br />

01.06. Hamburg, o2-World<br />

02.06. Leipzig, Arena<br />

09.06. München, Olympiahalle<br />

12.06. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

14.06. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

15.06. Köln, Lanxess-Arena<br />

18.06. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

JOE COCKER<br />

www.prknet.de<br />

12.04. München, Olympiahalle<br />

13.04. Nürnberg, Arena-Nürnberger-Versicherung<br />

16.04. Leipzig, Arena<br />

17.04. Neu-Ulm,<br />

Ratiopharm-Arena<br />

19.04. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

20.04. Bremen, ÖVB-Arena<br />

22.04. Köln, Lanxess-Arena<br />

24.04. Frankfurt, Festhalle<br />

25.04. Berlin, o2-World<br />

27.04. Erfurt, Messehalle<br />

28.04. Mannheim, SAP-Arena<br />

30.04. Freiburg,<br />

Rothaus-Arena<br />

03.05. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

04.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

07.05. Hannover, TUI-Arena<br />

08.05. Hamburg, o2-World<br />

23.05. Zwickau, Stadthalle<br />

25.05. Magdeburg,<br />

Bördelandhalle<br />

26.05. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

LEONARD COHEN<br />

www.united-promoters-ag.com<br />

25.06. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

12.07. Mannheim, SAP-Arena<br />

14.07. Hamburg, o2-World<br />

17.07. Berlin, o2-World<br />

CROSBY, STILLS & NASH<br />

www.kb-k.de<br />

20.06. Dresden, Junge Garde<br />

21.06. Schwäbisch Gmünd,<br />

Schießtalplatz<br />

23.06. Mannheim, SAP-Arena<br />

24.06. Bonn, Kunst!rasen<br />

26.06. Abenberg,<br />

Burg Abenberg<br />

28.06. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

29.06. Hamburg, Stadtpark<br />

01.07. München, Festival<br />

02.07. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

DARKNESS<br />

www.mlk.com<br />

18.03. Berlin, C-Club<br />

19.03. Köln, Kantine<br />

DEPECHE MODE<br />

www.mlk.com<br />

01.06. München,<br />

Olympiastadion<br />

03.06. Stuttgart,<br />

Mercedes-Benz-Arena<br />

05.06. Frankfurt,<br />

Commerzbank-Arena<br />

09.06. Berlin, Olympiastadion<br />

11.06. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />

17.06. Hamburg,<br />

Imtech-Arena<br />

03.+05.07. Düsseldorf,<br />

Esprit-Arena<br />

EAV<br />

www.helloconcerts.de<br />

19.05. Tapfheim,<br />

Bäldleschwaige<br />

15.06. Otterstadt,<br />

Sommerfesthalle<br />

21.06. Schleusegrund,<br />

Natur<strong>the</strong>ater<br />

06.07. Neuffen,<br />

Spadelsberg Festzelt<br />

02.08. Calw, Klostersommer<br />

EPITAPH<br />

www.epitaph-band.de<br />

15.03. Wetzlar,<br />

Kulturzentrum Franzis<br />

16.03. Offenbach, KJK<br />

07.09. Hamm, Kulturwerkstatt<br />

18.09. Kirchheim, Club Bastion<br />

19.09. Metzingen, Hirsch Glems<br />

09.11. Dortmund,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

THE BRYAN FERRY<br />

ORCHESTRA<br />

www.lb-events.de<br />

09.04. Niedernhausen,<br />

Rhein-Main-Theater<br />

FLEETWOOD MAC<br />

www.wizardpromotions.de<br />

06.10. Köln, Lanxess-Arena<br />

14.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

16.10. Berlin, o2-World<br />

FLOYD RELOADED<br />

www.fl oydreloaded.com<br />

15.06. Ros<strong>to</strong>ck, IGA Park<br />

FOOLS GARDEN<br />

www.foolsgarden.de<br />

15.03. Brakel, Stadthalle<br />

06.04. Stuttgart, Theaterhaus<br />

20.04. Bad Wimpfen, Kelter<br />

07.05. Haßfurt, Rathaushalle<br />

22.05. Bad Vilbel, Alte Mühle<br />

14.06. Pforzheim, Festival<br />

20.07. Blaubeuren, Sommerbühne<br />

am Blau<strong>to</strong>pf<br />

27.07. Mühlacker,<br />

Burg Löffelstelz<br />

03.08. Hooge, Kultur auf<br />

den Halligen<br />

ROBBEN FORD & ERIC<br />

JOHNSON<br />

www.mascotlabelgroup.com<br />

10.04. Bochum, Zeche<br />

11.04. Köln, Kantine<br />

12.04. München, Backstage<br />

14.04. Berlin, Kesselhaus<br />

15.04. Hamburg, Markthalle<br />

PETER GABRIEL<br />

www.prknet.de<br />

11.10. Leipzig, Arena<br />

13.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

16.10. Düsseldorf, ISS Dome<br />

18.10. Hamburg, o2-World<br />

19.10. Berlin, o2-World<br />

GURU GURU*<br />

www.guru-guru.com<br />

18.04. Mainz, Kuz<br />

19.04. Dudenhofen, Festhalle<br />

20.04. Oberderdingen,<br />

Schwabenhalle<br />

11.05. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

* mit Kraan<br />

HELLMUT HATTLER<br />

www.hellmut-hattler.de<br />

22.06. Mainz, Johannisnacht<br />

STEVE HACKETT<br />

www.prknet.de<br />

29.04. Leipzig, Haus Auensee<br />

30.04. Stuttgart, Theaterhaus<br />

02.05. München, Herkulessaal<br />

03.05. Mainz, Phönixhalle<br />

05.05. Oberhausen,<br />

Luise-Albertz-Halle<br />

06.05. Hamburg, Kampnagel<br />

RANDY HANSEN<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

24.04. Unna, Lindenbrauerei<br />

25.04. Leverkusen, Scala<br />

26.04. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

30.04. A-Wörgl, Komma<br />

03.05. Koblenz, Café Hahn<br />

04.05. Cham, Live in Cham<br />

EMMYLOU HARRIS & RODNEY<br />

CROWELL<br />

www.modernewelt.de<br />

30.05. Berlin, Admiralspalast<br />

31.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

COLIN HAY<br />

www.hypertension-music.de<br />

17.05. CH-Bern, Ono<br />

18.05. Frankfurt, Das Bett<br />

19.05. Bad Hersfeld, Buchcafé<br />

21.05. Braunschweig,<br />

Meiers <strong>Music</strong> Hall<br />

22.05. Oberhausen,<br />

Zentrum Altenberg<br />

24.05. Leipzig, Geyserhaus<br />

Parkbühne<br />

25.05. Schwerin, Speicher<br />

26.05. Hamburg, Fabrik<br />

28.05. Oldenburg,<br />

Theater Labora<strong>to</strong>rium<br />

30.05. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

HELLOWEEN<br />

www.bot<strong>to</strong>mrow.de<br />

09.04. Saarbrücken, Garage<br />

10.04. Langen,<br />

Neue Stadthalle<br />

12.04. Kaufbeuren, Allgäu<br />

Event Center<br />

13.04. Bochum, Ruhrcongress<br />

18.04. Hamburg, Docks<br />

19.04. Geiselwind, <strong>Music</strong> Hall<br />

20.04. Balingen,<br />

Volksbankmesse<br />

21.04. Schwandorf,<br />

Oberpfalzhalle<br />

HELTER SKELTER<br />

www.helter-skelter-live.de<br />

13.04. Mark<strong>to</strong>berdorf,<br />

ModeonFabrik<br />

20.04. Ingolstadt, Westpark<br />

30.04. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />

11.05. München, Circus Krone<br />

19.05. Aalen, Stadthalle<br />

25.05. Mindelheim, Forum<br />

29.05. Augsburg, Spectrum<br />

01.06. Ravensburg,<br />

Oberschwabenhalle<br />

15.06. Immenstadt, Open Air<br />

13.07. Frankfurt,<br />

Schlossfest Höchst<br />

15.08. Nürnberg,<br />

Kl. Meistersingerhalle<br />

ROGER HODGSON<br />

www.kb-k.de<br />

07.05. Frankfurt, Alte Oper<br />

16.05. Siegen, Festival<br />

07.07. München, Tollwood<br />

30.08. Sögel, Ludmillenhof<br />

HOOTERS<br />

www.mfpconcerts.com<br />

28.07. München, Circus Krone<br />

HOT'N'NASTY<br />

www.hot-n-nasty.de<br />

23.03. Brilon, Lokomotive<br />

13.04. Duisburg, Red Rooster<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 107<br />

19.04. Bielefeld, Jazzclub<br />

31.05. Cuxhaven,<br />

Captain Ahabs<br />

MICK HUCKNALL<br />

www.mlk.com<br />

22.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

IRON MAIDEN<br />

www.wizardpromotions.de<br />

11.+12.06. Frankfurt, Festhalle<br />

18.06. Berlin, o2-World<br />

19.06. Hamburg, o2-World<br />

29.06. Aach, Open Air<br />

06.07. Oberhausen, Open Air<br />

JETHRO TULL'S<br />

IAN ANDERSON<br />

www.dmc-music.de<br />

30.04. Paderborn, Paderhalle<br />

01.05. Bremen, Glocke<br />

02.05. Gronau, Stadthalle<br />

03.05. Chemnitz, Stadthalle<br />

05.05. Ulm, CCU<br />

06.05. Leipzig, Arena<br />

07.05. Berlin, Tempodrom<br />

08.05. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

10.05. CH-Zürich,<br />

Kongresshaus<br />

11.05. CH-Basel,<br />

<strong>Music</strong>al Theater<br />

12.05. Heilbronn, Harmonie<br />

13.05. Bonn, Beethovenhalle<br />

14.05. Mainz, Phönixhalle<br />

15.05. München, Circus Krone<br />

17.05. Zweibrücken,<br />

Westpfalzhalle<br />

18.05. Freiburg, Konzerthaus<br />

24.05. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

25.05. Braunschweig,<br />

Stadthalle<br />

26.05. Kiel, Sparkassen Arena<br />

10.08. Spalt, Lieder am See<br />

ELTON JOHN<br />

www.prknet.de<br />

05.07. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

06.07. Mainz Zollhafen<br />

07.07. Heilbronn,<br />

Frankenstadion<br />

05.09. Berlin, Waldbühne<br />

07.09. Magdeburg, Domplatz<br />

KARAT<br />

www.karat-band.de<br />

05.+06.04. Erfurt,<br />

DasDie Brettl<br />

13.04. Göttingen, Stadthalle<br />

14.04. Niedernhausen,<br />

Rhein-Main-Theater<br />

15.04. Marburg, Stadthalle<br />

27.04. Bad Driburg,<br />

Schützenhalle<br />

11.05. Rastatt, Badnerhalle<br />

18.05. Warnemünde,<br />

FLB Kurhaus<br />

25.05. Friesack, Fliederfest<br />

01.06. Schwarzenberg, Festival<br />

14.06. Berlin, Trabrennbahn<br />

Karlshorst<br />

27.06. Kiel, FLB Krusenkoppel<br />

28.06. Hamburg,<br />

FLB Stadtpark<br />

12.07. Sangerhausen,<br />

Europa Rosarium<br />

20.07. Meiningen, FLB im<br />

Englischen Garten<br />

17.08. Netzschkau, Gelände<br />

Göltschtalbrücke<br />

KISS<br />

www.wizardpromotions.de<br />

12.06. Berlin, Waldbühne<br />

20.06. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

MARK KNOPFLER<br />

www.mlk.com<br />

10.05. Berlin, o2-World<br />

11.05. Bremen, ÖVB-Arena<br />

18.06. Frankfurt, Festhalle<br />

19.06. Regensburg,<br />

Donau Arena<br />

20.06. A-Wien, Stadthalle<br />

24.06. A-Salzburg,<br />

Salzburgarena<br />

02.07. Köln, Lanxess-Arena<br />

03.07. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

04.07. Dresden, Filmnächte<br />

am Elbufer<br />

05.07. Bad Mergen<strong>the</strong>im,<br />

Schlosshof<br />

06.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

21.07. Lörrach, Festival<br />

KRAAN<br />

www.hellmut-hattler.de<br />

19.04. Dudenhofen, Festhalle<br />

20.04. Oberderdingen,<br />

Schwabenhalle<br />

02.05. Duisburg, Grammatikoff<br />

03.05. Bocholt, Kulturort Alte<br />

Molkerei<br />

04.05. Koblenz, Café Hahn<br />

05.05. Darmstadt, Bessunger<br />

Knabenschule<br />

KROKUS<br />

www.deag.de<br />

02.05. CH-Zürich, Volkshaus<br />

09.+11.05. CH-Solothurn,<br />

Kofmehl<br />

LORDS<br />

www.<strong>the</strong>lords.de<br />

12.04. Halle, Hotel Maritim<br />

11.05. LI-Vaduz, Vaduzer Saal<br />

24.05. Rudolstadt Marktplatz<br />

08.06. Magdeburg, Festival<br />

STEVE LUKATHER<br />

www.mascotlabelgroup.com<br />

24.03. Hamburg, Markthalle<br />

01.04. CH-Pratteln, Z7<br />

05.04. A-Brixen, The Forum<br />

06.04. A-Graz, Orpheum<br />

10.04. Berlin, Lido<br />

15.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

16.04. Hannover,<br />

Musikzentrum<br />

17.04. Bochum, Zeche<br />

19.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />

20.04. München,<br />

Backstage Werk<br />

PETER MAFFAY<br />

www.deag.de<br />

16.+17.05. Bad Segeberg,<br />

Freilichtbühne<br />

19.05. Tüßling, Schlosspark<br />

01.06. Erfurt, Domplatz<br />

02.06. Würzburg, Residenzplatz<br />

06.06. Leipzig,<br />

Völkerschlachtdenkmal<br />

08.06. Ludwigslust,<br />

Schlossgarten<br />

14.06. Bayreuth, Festplatz<br />

15.06. Singen-Aach, Open Air<br />

16.06. Aspach, Comtech Arena<br />

18.06. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner Hockeypark<br />

21.06. Münster, Schlossplatz<br />

22.06. Hannover, Sportpark<br />

27.06. Zwickau, Platz der<br />

Völkerfreundschaft<br />

28.06. Dresden, Open Air<br />

MANFRED MANN'S<br />

EARTHBAND<br />

www.dmc-music.de<br />

22.03. Hamburg, Fabrik<br />

23.03. Ros<strong>to</strong>ck, HCC<br />

17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. Olsberg, Konzerthalle<br />

19.04. Osnabrück, Hyde Park<br />

20.04. Emden, Nordseehalle<br />

21.04. Flensburg,<br />

Deutsches Haus<br />

20.05. Lappersdorf, Festzelt<br />

21.05. Nürnberg, Hirsch<br />

22.05. Osterode, Stadthalle<br />

23.05. Bochum, Zeche<br />

24.05. Ober-Olm, Festzelt<br />

22.06. CH-Liestal, Open Air


Konzertkalender<br />

06.07. Kusel, Burg Kusel<br />

07.07. Tuttlingen,<br />

Ruine Honburg<br />

20.07. Greven, Open Air<br />

28.07. München, Circus Krone<br />

MOTHER JANE<br />

www.mo<strong>the</strong>r-jane.de<br />

23.03. Metzingen, Hirsch<br />

24.03. Marbach, Cafe Provinz<br />

ELLIOTT MURPHY<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

03.04. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

04.04. CH-Pratteln, Galery<br />

05.04. Neustadt, Kelterhaus<br />

06.04. Weimar, Open Air<br />

THE MUSICAL BOX<br />

www.lb-events.de<br />

05.04. Kiel, Sparkassen-Arena<br />

06.04. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

GIANNA NANNINI<br />

www.lb-events.de<br />

15.05. München, TonHalle<br />

17.05. Berlin, Columbiahalle<br />

21.05. Stuttgart, Liederhalle<br />

23.05. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

MIKE OLDFIELD'S TUBULAR<br />

BELLS FOR TWO<br />

www.fkpscorpio.com<br />

06.05. Augsburg, Spectrum<br />

07.05. CH-Zürich, Spirgarten<br />

08.05. Langen, Stadthalle<br />

09.05. Alsdorf, Stadthalle<br />

10.05. Trier,<br />

St.-Maximin-Kirche<br />

11.05. Köln, E-Werk<br />

12.05. Osnabrück,<br />

Rosengarten<br />

14.05. Hamburg, Markthalle<br />

15.05. Berlin,<br />

Apostel-Paulus-Kirche<br />

16.05. Nürnberg, Hirsch<br />

17.05. A-Wien, Porky & Bess<br />

18.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />

13.07. Loreley, Festival<br />

OMD<br />

www.omd.uk.com<br />

21.05. Hamburg, Docks<br />

22.05. Bielefeld, Roundhouse<br />

24.05. Berlin, Tempodrom<br />

25.05. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.05. Köln, E-Werk<br />

ONEREBUBLIC<br />

www.mlk.com<br />

09.04. München, Zenith<br />

10.04. Stuttgart, LKA Longhorn<br />

13.04. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

14.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

15.04. Berlin,<br />

Huxleys Neue Welt<br />

17.04. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

PET SHOP BOYS<br />

www.lb-events.de<br />

07.07. Dortmund, <strong>Music</strong> Week<br />

DIE PRINZEN<br />

www.dieprinzen.de<br />

15.06. Langen, Musiksommer<br />

POPA CHUBBY<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

25.04. Bonn, Harmonie<br />

26.04. Bochum, Zeche<br />

30.04. Losheim,<br />

Eisenbahnhalle<br />

04.05. Lübeck, Werkhof<br />

07.05. A-Wien, Reigen<br />

10.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

11.05. Hannover, Bluesgarage<br />

PUHDYS<br />

www.puhdys.com<br />

16.03. Hoyerswerda,<br />

Lausitzhalle<br />

22.03. Gera, KuK<br />

23.03. Perleberg, Rolandhalle<br />

24.03. Hagenow,<br />

Ot<strong>to</strong>-Ibs-Sporthalle<br />

13.04. Elsteraue, Hyzet-KuK<br />

04.05. Bad Elster, Natur<strong>the</strong>ater<br />

18.05. Kamenz, Hutbergbühne<br />

01.06. Lenzen, Badeanstalt<br />

14.06. Niederdorla, Festhalle<br />

15.06. Landsberg,<br />

Freilichtbühne<br />

28.06. Hamburg, Stadtpark<br />

06.07. Oranienburg, Schloss<br />

13.07. Torgau,<br />

Schloss Hartenfels<br />

20.07. Chemnitz,<br />

Wasserschloss<br />

10.08. Görlitz,<br />

Landskron Kulturhalle<br />

31.08. Gotha,<br />

Schloss Friedenstein<br />

QUEENSRYCHE<br />

www.rock-road.de<br />

20.04. Duisburg, Glückaufhalle<br />

21.04. Luwigsburg, Rockfabrik<br />

23.04. CH-Aarburg,<br />

Moonwalker<br />

24.04. München, Theaterfabrik<br />

RUSH<br />

www.kb-k.de<br />

04.06. Köln, Lanxess-Arena<br />

06.06. Berlin, o2-World<br />

SANTANA<br />

www.tmeweb.com<br />

04.07. München, Tollwood<br />

15.07. Bonn, Kunst!rasen<br />

ERIC SARDINAS<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

12.04. Esslingen, Dieselstraße<br />

13.04. Neustadt, Orla<br />

14.04. A-Wien, Reigen<br />

15.04. A-Velden, Bluesiana<br />

18.04. CH-Gams, S-Event<br />

19.04. CH-Aarburg,<br />

Moonwalker<br />

JOE SATRIANI<br />

www.shooter.de<br />

20.06. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

21.06. Münster, Jovel<br />

22.06. Hamburg, Fabrik<br />

23.06. Berlin, Columbiahalle<br />

24.06. Leipzig, Haus Auensee<br />

26.06. Nürnberg, Serenadenhof<br />

27.06. Köln, E-Werk<br />

28.06. Mainz, Phönixhalle<br />

29.06. Stuttgart, Theaterhaus<br />

30.06. München, Tonhalle<br />

02.07. Kempten, BigBox<br />

MICHAEL SCHENKER GROUP<br />

www.mfpconcerts.com<br />

30.04. Dresden, Club Tante Ju<br />

03.05. Barby, Zum Rautenkranz<br />

04.05. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

05.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

07.05. München, Backstage<br />

08.05. Köln, Essigfabrik<br />

09.05. Oldenburg,<br />

Kulturetage<br />

15.05. CH-Basel, Le Metro<br />

PURPLE SCHULZ<br />

www.purpleschulz.de<br />

15.03. Baden-Baden,<br />

Rantastic<br />

16.03. Hanau, Comödie<br />

22.03. Neustadt,<br />

Schloss Landestrost<br />

23.03. Gera,<br />

Sankt-Marien-Kirche<br />

24.03. Dresden, Theater<br />

Wechselbad<br />

05.04. Rudolstadt,<br />

Kleinkunstbühne<br />

06.04. Blomberg, Alte Meierei<br />

07.04 Kassel, Schlachthof<br />

26.04. Hennef, Kur-Theater<br />

PRETTY THINGS<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

05.04. Hannover, Bluesgarage<br />

06.04. Dortmund, Blue Notez<br />

20.04. Berlin, Bassy Club<br />

RAMRODS<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

05.04. Hannover, Bluesgarage<br />

21.05. Nürnberg, Hirsch<br />

19.07. Bad Hersfeld,<br />

Burg Herzberg Festival<br />

SAXON<br />

www.saxon747.com<br />

21.06. A-Wien, Arena<br />

22.06. St. Goarshausen,<br />

Festival<br />

23.06. CH-Luzern,<br />

Konzerthaus Schüür<br />

24.06. CH-Solothum, Kofmehl<br />

26.06. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

27.06. Memmingen,<br />

Kaminwerk<br />

28.06. Osnabrück,<br />

Halle Gartlage<br />

02.07. Balingen, Festival<br />

SCORPIONS<br />

www.concertboom.com<br />

17.05. Sankt Wendel,<br />

Bosenbachstadion<br />

SILLY<br />

www.silly.de<br />

11.05. Freyburg, Rotkäppchen<br />

Sektkellerei<br />

12.05. Köln, E-Werk<br />

14.05. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

15.05. Dortmund, FZW<br />

17.05. Bremen, Aladin<br />

18.05. Hamburg,<br />

Große Freiheit<br />

20.05. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

21.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />

22.05. Saarbrücken, Garage<br />

31.05. Neubrandenburg,<br />

Jahnsportforum<br />

01.06. Cottbus, Stadthalle<br />

07.06. Chemnitz, Wasserschloss<br />

Klaffenbach<br />

08.06. Sondershausen,<br />

Thüringentag<br />

14.06. Schwerin, Freilichtbühne<br />

15.06. Dresden, Junge Garde<br />

21.06. Leipzig, Parkbühne<br />

21.07. München, Festival<br />

17.08. Berlin, Zitadelle<br />

06.09. Magdeburg, Domplatz<br />

SPIDER MURPHY GANG<br />

www.helloconcerts.de<br />

05.+06.04. München,<br />

Lustspielhaus<br />

13.04. Garching, Bürgerhaus<br />

18.04. Rastatt, Badnerhalle<br />

27.04. Hof, Freiheitshalle<br />

10.05. Memmingen, Stadthall<br />

18.05. Fuchstal, Zelt<br />

19.05. Ansbach, Zelt<br />

07.06. Bogen, Festival<br />

14.06. Warngau, Zelt<br />

15.06. Lehrte-Steinwedel, Zelt<br />

21.06. Bad Griesbach, Zelt<br />

22.06. Halblech-Buching, Zelt<br />

27.06. Trostberg, Zelt<br />

29.06. Gräfelfi ng, Zelt<br />

05.07. Mulfi ngen, Zelt<br />

13.07. Neuburg, Schlosshof<br />

15.07. Wunsiedel, Open Air<br />

19.07. Kirchheim, Zelt<br />

20.07. Honberg, Festival<br />

25.08. Floß, Zelt<br />

BRUCE SPRINGSTEEN<br />

www.mlk.com<br />

06.05. München,<br />

Olympiastadion<br />

28.05. Hannover, AWD-Arena<br />

05.07. Mönchengladbach,<br />

Borussia Park<br />

07.07. Leipzig, Red-Bull-Arena<br />

STIFF LITTLE FINGERS<br />

www.targetconcerts<br />

11.04. Berlin, SO36<br />

12.04. Hamburg, Knust<br />

13.04. Düsseldorf, Zakk<br />

15.04. Frankfurt, Batschkapp<br />

16.04. München, Theaterfabrik<br />

SWEET<br />

www.stuff-music.de<br />

15.03. Bremen,<br />

Aladin <strong>Music</strong> Hall<br />

16.03. Schwalmstadt, Festhalle<br />

31.05. Rüdesheim, Festival<br />

TEN YEARS AFTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

12.04. Roth, Bluestage<br />

28.09. Neuruppin, Kulturhaus<br />

02.10. Neuss, Festhalle<br />

04.10. München, Backstage<br />

05.10. Jena, F-Haus<br />

09.10. Koblens, Cafe Hahn<br />

10.10. Bonn, Harmonie<br />

11.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />

12.10. Esslingen, Dieselstraße<br />

17.10. CH-Pratteln,<br />

Konzertfabrik Z7<br />

26.10. Durlach, Festhalle<br />

CHRIS THOMPSON<br />

www.christhompson-central.com<br />

30.04. Hürth, Festival<br />

02.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

03.05. Neckarwes<strong>the</strong>im,<br />

Kulturamafestival<br />

04.05 Alzey, Oberhaus<br />

05.05. CH-Pratteln, Z7<br />

15.06. Wiehl, Open Air<br />

08.09. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner Hockeypark<br />

TOTO<br />

www.wizardpromotions.de<br />

01.+02.06. Loreley,<br />

Freilichtbühne<br />

04.06. Hamburg, Stadtpark<br />

05.06. Berlin, Zitadelle<br />

WALTER TROUT<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

06.05. Wiehl, Jazztage<br />

15.05. Esslingen, Dieselstraße<br />

16.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

17.05. A-Imst, Festival<br />

18.05. Fürth, Festival<br />

URIAH HEEP<br />

www.dmc-music.de<br />

20.03. Nürnberg, Hirsch<br />

21.03. Mühldorf, Stadtsaal<br />

22.03. Bochum, Zeche<br />

23.03. Köln, Tanzbrunnen<br />

03.05. Mönchengladbach,<br />

Club Airport<br />

04.05. Neckarwes<strong>the</strong>im,<br />

Reblandhalle<br />

01.06. Schwarzenberg,<br />

Open Air<br />

22.06. CH-Liestal, Open Air<br />

07.11. Chemnitz, Stadthalle*<br />

08.11. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle*<br />

09.11. Hannover, AWD-Hall*<br />

12.11. Hamburg, Sporthalle 02*<br />

13.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle*<br />

15.11. Kempten, BigBox*<br />

16.11. Hof, Freiheitshalle*<br />

18.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />

19.11. Leipzig, Haus Auensee*<br />

22.11. Bielefeld, Stadthalle*<br />

23.11. Heilbronn, Harmonie*<br />

* mit Status Quo<br />

VINCENT ROCKS<br />

www.vincentrocks.de<br />

30.03. Rutesheim, Uhlenspiegel<br />

07.06. Maulbronn, <strong>Music</strong>park<br />

29.06. Bad Salzungen,<br />

Open Air<br />

27.07. Affalterbach, 7Eichen<br />

ROGER WATERS<br />

www.mlk.com<br />

09.08. Frankfurt,<br />

Commerzbank-Arena<br />

23.08. A-Wien,<br />

Ernst-Happel-Stadion<br />

04.09. Berlin, Olympiastadion<br />

06.09. Düsseldorf, Esprit-Arena<br />

KIM WILDE<br />

www.semmel.de<br />

05.07. Mühldorf, Haberkasten<br />

RAY WILSON<br />

www.raywilson.net<br />

15.03. Erfurt, Alte Oper Erfurt<br />

16.03. Landstuhl, Stadthalle<br />

22.03. Palenberg,<br />

Outbaix <strong>Music</strong>club<br />

23.03. Netphen,<br />

Georg-Heimann-Halle<br />

24.03. Münster, Hot Jazz Club<br />

28.03. Potsdam, Nikolaisaal<br />

05.04. Hildesheim, Vier Linden<br />

06.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

07.04. Hannover, Bluesgarage<br />

19.04. Lüneburg,<br />

Ritterakademie<br />

20.04. Lübeck Kolosseum<br />

25.04. Soest, Alter Schlachthof<br />

26.04. Bochum, Christuskirche<br />

27.04. Tuttlingen, Hallen<br />

02.05. München, Herkulessaal<br />

09.–12.05. Langeneß, Festival<br />

15.05. Remscheid,<br />

Kulturzentrum<br />

16.05. Dudenhofen, Festhalle<br />

17.05. Freiburg, Wodanhalle<br />

18.05. Höpen, Freilichtbühne<br />

31.05. Schafstedt, Kerzenhof<br />

22.06. Hechingen, Open Air<br />

06.07. Neckarbischofsheim,<br />

Schloss<br />

12.07. Bad Homburg,<br />

Kur<strong>the</strong>ater<br />

10.08. Bad Elster, Natur<strong>the</strong>ater<br />

31.08. Wismar,<br />

St.-Georgen-Kirche<br />

STEVEN WILSON<br />

www.fkpscorpio.com<br />

21.03. Berlin, Huxleys<br />

22.03. Essen, Colosseum<br />

23.03. Frankfurt,<br />

Hugenottenhalle<br />

25.03. Stuttgart, Theaterhaus<br />

26.03. München,<br />

Alte Kongresshalle<br />

ROBBIE WILLIAMS<br />

www.mct-agentur.com<br />

10.07. Gelsenkirchen,<br />

Veltins-Arena<br />

27.07. Hannover, AWD-Arena<br />

07.08. München,<br />

Olympiastadion<br />

11.08. Stuttgart,<br />

Mercedes-Benz-Arena<br />

JOHNNY WINTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

09.04. München, Muffathalle<br />

10.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

11.04. Roth, Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />

07.06. CH-Gams, Rockfestival<br />

MARTIN TURNER'S<br />

WISHBONE ASH<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

17.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. Olsberg, Stadthalle<br />

21.04. Flensburg,<br />

Deutsches Haus<br />

KONSTANTIN WECKER<br />

www.wecker.de<br />

20.03. Braunschweig,<br />

Stadthalle<br />

22.03. Leipzig, Gewandhaus<br />

10.04. Hamm, Kurhaus<br />

13.04. Schorndorf,<br />

Barbara-Künkelin-Halle<br />

30.04. Schwedt, Ucker -<br />

märkische Bühnen<br />

04.05. Freyburg, Rotkäppchen<br />

Sektkellerei<br />

05.05. Fürstenfeldbruck,<br />

Veranstaltungsforum<br />

13.05. A-Linz, Brucknerhaus<br />

18.05. CH,Zürich, Volkshaus<br />

04.06. Wolfhagen, Kulturzelt<br />

07.06. Iserlohn, Park<strong>the</strong>ater<br />

29.06. Dreieich, Burggarten<br />

Dreieichenhain<br />

05.07. Losheim, Eventgelände<br />

Stausee<br />

04.08. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

STEVE WINWOOD<br />

www.modernewelt.de<br />

05.07. Stuttgart, Schlossplatz<br />

08.07. Hamburg, Stadtpark<br />

12.07. Berlin, Admiralspalast<br />

14.07. Nürnberg, Park des<br />

Bayrischen Rundfunks<br />

ALEXANDER WOLFRUM<br />

www.alexanderwolfrum.de<br />

12.04. Weißenburg,<br />

Lunabühne<br />

10.–12.05. Venne, Festival<br />

15.05. Bayreuth,<br />

Rosenau-Saal<br />

22.06. Steinberg am See,<br />

Festival<br />

NEIL YOUNG<br />

www.wizardpromotions.de<br />

02.06. Berlin, Waldbühne<br />

03.06. Hamburg, o2-World<br />

12.07. Köln, Lanxess-Areana<br />

22.07. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

ZUCCHERO<br />

www.wizardpromotions.de<br />

24.05. München, Olympiahalle<br />

25.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

29.05. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

31.05. Berlin, o2-World<br />

02.06. Hamburg, Stadtpark<br />

03.06. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

04.06. Dresden, Junge Garde<br />

ZZ TOP<br />

www.mlk.com<br />

30.06. Hamburg, Stadtpark<br />

01.07. Berlin, Zitadelle<br />

02.07. München, Tollwood<br />

MUSICALS<br />

ALL YOU NEED IS LOVE –<br />

Das Beatles-<strong>Music</strong>al<br />

www.cofo.de<br />

15.03.– 30.04.<br />

MASSACHUSETTS<br />

Das Bee Gees-<strong>Music</strong>al<br />

www.resetproduction.de<br />

15.03.– 29.04.<br />

HEY TONIGHT<br />

Das CCR-<strong>Music</strong>al<br />

www.resetproduction.de<br />

15.03.–30.04.<br />

WE WILL ROCK YOU<br />

Das <strong>Queen</strong>-<strong>Music</strong>al<br />

www.wewillrockyou.de<br />

11.04.– 30.06. Essen,<br />

Colosseum Theater<br />

Seite 108 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Roland Fengler<br />

DIE ANDEREN …<br />

Bester Sänger? Michael Drive von Barren Cross<br />

und Steven Tyler von Aerosmith<br />

Beste Sängerin? Schwierig, wenn man sich auf<br />

eine beschränken muss! Ann Wilson von Heart und<br />

Whitney Hous<strong>to</strong>n<br />

Beste Band? U2, Paul McCartney & Band, Dream<br />

Theater, Supertramp<br />

Beste(r) Songschreiber(in)? Paul McCartney<br />

Unterschätzteste(r) Band/Solist? Michael<br />

Drive<br />

Überschätzteste(r) Band/Solist? –<br />

Beste Single? "I Will Always Love You" von<br />

Whitney Hous<strong>to</strong>n<br />

Bestes Album? DARK SIDE OF THE MOON (Pink<br />

Floyd)<br />

Bester Song? "The Long And Winding Road" von<br />

Paul McCartney/Beatles<br />

Deine Allstar-Band? Brian May (g), Sting (b), Phil<br />

Collins (dr), Chi Coltrane (voc, keys)<br />

... UND ICH<br />

Welche Cover-Version möchtest du mal<br />

aufnehmen? Das wird eine Überraschung auf<br />

meinem nächsten Album.<br />

Welchen Song hättest du gern selbst<br />

geschrieben? "The Long And Winding Road" (Paul<br />

McCartney)<br />

Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />

–<br />

Wie sollte der Song heißen? –<br />

Was war das Highlight deiner Karriere? Als<br />

Headliner mit The Who, den Eagles und Stevie Wonder<br />

zu spielen.<br />

Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Behandle andere Menschen<br />

so, wie du selbst behandelt werden willst.<br />

EINIGE W0RTE ZU ...<br />

Ärzte: Man sollte sie vorsichtig und sorgfältig<br />

auswählen.<br />

Neuanfang nach einer langen Pause: Ist<br />

nicht so einfach.<br />

Deutschland: Großartige Ärzte, <strong>to</strong>lle Wissenschaftler,<br />

wunderbare Produkte – ein Volk, berühmt für seine<br />

Intelligenz.<br />

Live spielen: Ich liebe es!<br />

KREUZVERHÖR<br />

Von Philipp Roser<br />

Chi Coltrane<br />

Faible für Paul<br />

Mit dem Hit "Thunder And Lightning" legte die US-<br />

Sängerin und Pianistin Chi Coltrane (64) 1972 einen<br />

gelungenen Karrierestart hin und war in der Folge<br />

auch oft in Deutschland zu erleben. Ab Anfang der<br />

90er Jahre wurde es still um sie: Eine Schlafkrankheit<br />

mit Adrenalinstörungen legte sie lange lahm,<br />

bis sie 2009 in Wien vor 100.000 Zuschauern eine<br />

fulminante Rückkehr auf die Bühne feierte. Eine CD/<br />

DVD (THE COMEBACK CONCERT – LIVE IN VIENNA)<br />

bietet die in Racine, Wisconsin, geborene Musikerin<br />

auf ihrer Homepage an und verhandelt derzeit mit<br />

diversen Labels über eine reguläre Veröffentlichung.<br />

Orchester: Es gibt nichts Großartigeres als ein <strong>to</strong>lles<br />

Sinfonie-Orchester hinter einer <strong>to</strong>llen Rockband.<br />

Chicago: Charismatische Stadt, die ich manchmal<br />

vermisse.<br />

Wisconsin: Keine Ahnung, ich war sehr jung, als ich<br />

es verließ – die Szenerie ist sehr schön.<br />

"Thunder And Lightning": War mein erster Hit,<br />

und ich bin sehr dankbar für den Erfolg, den ich dank<br />

dieses Songs hatte.<br />

Curtis Mayfield: Ich schätze ihn sehr – er war einer<br />

der Ersten, die an mich und meinen bevorstehenden<br />

Erfolg glaubten.<br />

Regenwald: Schön und wichtig, müssen wir unbedingt<br />

schützen, wie überhaupt die Umwelt.<br />

Ruhm: Damit ist sehr viel Verantwortung verbunden.<br />

Menschen sollten reif für Ruhm sein, bevor er sich<br />

einstellt. Andernfalls werden sie nicht richtig damit<br />

umgehen können.<br />

Blues: Vor dem Singen oder Spielen des Blues ist<br />

zunächst Lehrgeld zu bezahlen! Und: Ich habe es genossen,<br />

2011 mit Peter Framp<strong>to</strong>n und Jon Lord bei den<br />

Ro<strong>the</strong>r Bluestagen aufgetreten zu sein.<br />

Johann Strauß: Als ich noch ein Kind war, hat er<br />

mich stark beeinflusst. Strauß komponierte wunderschöne<br />

klassische Musik, die ich heute noch gern spiele<br />

– solange es kein Walzer im Dreivierteltakt ist!<br />

Zuhause: Hollywood, Kalifornien, wo ich seit vielen<br />

Jahren lebe.<br />

PLEASE, ANSWER<br />

THE S0NG …<br />

Why Do Fools Fall In Love?<br />

(FRANKIE LYMON, 1963)<br />

Aus unterschiedlichsten Gründen, von denen aber<br />

keiner besonders weise ist.<br />

Where Have All The Good Times Gone?<br />

(KINKS, 1965)<br />

Das Beste kommt erst noch.<br />

What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />

Im Sonnenschein spazierengehen.<br />

Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />

WE will, WE will rock you!<br />

Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />

Weil ich echt bin.<br />

Do. 4.4.13 | Konzerthaus Karlsruhe<br />

Fr. 5.4.13 | Liederhalle Stuttgart<br />

all you need<br />

Mi. 10.4.13 | Liederhalle Stuttgart<br />

musical box<br />

performing<br />

The Lamb Lies Down on Broadway<br />

Di. 30.4.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />

Steve Hackett<br />

steve hacket<br />

Genesis Revisited<br />

World Tour 2013<br />

Mi. 8.5.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />

albert hammond<br />

The Albert Hammond Songbook Tour 2013<br />

Sa. 29.6.13 | Theaterhaus Stuttgart<br />

joe<br />

satrinai<br />

fleetwood mac<br />

WORLD TOUR 2013<br />

Mo. 14.10.13 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />

Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />

<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 22 11 05


BAND-ARCHIV HISTORY Skip Bifferty<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Sie spielten auf Augenhöhe<br />

mit (UK-)Kaleidoscope, Tomorrow,<br />

(UK-)Nirvana und John's<br />

Children – in die Liga der Small<br />

Faces, Move, Traffic und frühen<br />

Pink Floyd schafften sie es allerdings<br />

nicht. Es fehlte – wie so<br />

oft – ganz einfach der eine, über<br />

das weitere Fortkommen entscheidende<br />

Hit. Dennoch zählt<br />

die Band aus Newcastle zu den<br />

kreativen Leistungsträgern der<br />

britischen Pop-Psychedelia.<br />

Laaaaange Single – kurze Karriere<br />

Kaum eine LP- oder CD-Compilation<br />

zum Thema ohne Skip<br />

Bifferty, irgendein Titel ihrer<br />

einzigen gleichnamigen LP oder von<br />

einer der drei RCA-Singles ist eigentlich<br />

immer dabei. Bassist Colin Gibson<br />

hat den Bandnamen erfunden, eine<br />

seiner vielen gezeichneten<br />

Comic-Figuren<br />

trug diesen Spaßnamen.<br />

Gibson kam mit<br />

Gitarrist John Turnbull<br />

aus einer R&B-Band,<br />

die sich – nach vorsichtigen<br />

Schätzungen<br />

– mit rund 600 anderen<br />

Combos (u.a. die<br />

Animals) ab etwa 1963<br />

in der nordostenglischen Stadt um<br />

Fans bewarb.<br />

Als The Chosen Few ging's ab Juni<br />

1965 weiter. Sie hatten, noch unter<br />

Chef Alan Hull (später Lindisfarne),<br />

im Sommer 1965 zwei 45er auf PYE<br />

veröffentlicht. Zwölf Monate später<br />

waren mit Mickey Gallagher (p, org)<br />

und Drummer Tom Jackman zwei<br />

weitere „Skips" an Bord. Und kurz<br />

vor der Aufgabe vervollständigte der<br />

Mann die Crew, dessen außergedie<br />

Formation prägen würde<br />

– Graham Bell. Er hatte<br />

sich in London vergebwöhnlich<br />

guter Gesang<br />

lich mit dem Graham<br />

Bell Trend abgestrampelt.<br />

Beat und R&B schwächelten<br />

bereits spürbar, Bell<br />

& Co. schwenkten folglich um<br />

auf Angesagteres. Umzug nach London,<br />

neuer Name. Das Management<br />

übernahm Don Arden (Harry Levy;<br />

1926–2007), der sich bereits um die<br />

Small Faces „verdient gemacht" hatte<br />

– als „Al Capone Of Pop" (Rufname)<br />

und stets darauf verweisend, er habe<br />

ja nie jemanden umgebracht. Arden<br />

besorgte einen Vertrag bei RCA: drei<br />

Singles, eine LP. Auch<br />

wenn der Fuzz-Kracher<br />

"On Love" (B-Seite:<br />

"Cover Girl") nicht wie<br />

gewünscht lief – unter<br />

anderem dank John<br />

Peels Fürsprache, abspielfreudiger<br />

Piratensender,<br />

pushender Artikel<br />

von<br />

Chris<br />

Welch (NME) und TV-<br />

Auftritten waren Skip<br />

Bifferty gut im Gespräch.<br />

Auch die Flower-Nummer<br />

"Happy<br />

Land" (mit "Reason To<br />

Live") versagte im Verkauf,<br />

dennoch begannen<br />

in den Decca-Studios Arbeiten<br />

am Debütalbum SKIP BIFFERTY. Im<br />

Juli 1968 produzierten Ronnie<br />

Lane/Steve Marriott dann<br />

"Man In Black"/"Money<br />

Man", doch selbst diese<br />

Doppel-A-Seite schaffte<br />

es nicht. Nach etlichen<br />

RCA-Fertigungsfehlern<br />

–<br />

falsche Danksagungen,<br />

Mono/Stereo-Verwechs-<br />

lung,<br />

Soundmängel – er-<br />

schien endlich auch die LP: Psychedelic<br />

Pop mit Prädikat, als bereits<br />

der Blues-Boom eingesetzt und Bell &<br />

Co. schon am nie erschienenen Nachfolger<br />

SKIPTOMANIA bastelten. Die<br />

Band war bedient, RCA stieg aus, und<br />

die Musiker flüchteten vor Arden auf<br />

die Isle Of Wight. Die LP, ein Paradebeispiel<br />

für besten Blümchen-Sound<br />

– zupackend und verspielt zugleich<br />

– blieb trotz bester Kritiken in den<br />

Läden liegen, die Windrichtung hatte<br />

gewechselt.<br />

Das Island-Label spendierte Anfang<br />

1969 eine superbe Single, die unter<br />

dem Pseudonym Heavy Jelly<br />

erschien (alles zum Namens-<br />

Chaos mit Jackie Lomax'<br />

Gruppe siehe GT 5/2012): "I<br />

Keep Singing<br />

That<br />

Same<br />

Old<br />

Song"<br />

schlug<br />

mit<br />

einer<br />

Dauer<br />

von 8:26 Minuten<br />

selbst<br />

die 1968er Langläufer<br />

"Sky Pilot", "MacArthur<br />

Park", "Hey Jude" und<br />

"America" und musste<br />

nicht ih mal gewendet werden. Auch die<br />

B-Seite "Blue" präsentierte die Band<br />

in brillanter Form. Dumm<br />

nur: Kein Sender spielte den<br />

Bandwurm, Abpfiff für Skip<br />

Bifferty.<br />

Graham Bell und Colin<br />

Gibson starteten mit Keyboarder<br />

Kenny Craddock und<br />

Gitarrist Pete Kirtley als Griffin<br />

ein neues Projekt, doch<br />

auch ihre – ebenfalls gelungene<br />

– Single "I Am The<br />

Noise In Your Head"/"Don't You Know"<br />

(Bell Records, 9/1969) brachte nichts ein.<br />

Mickey Gallagher und John Turnbull<br />

machten als Arc weiter, zu ihnen gesellte<br />

sich 1972 dann auch wieder Graham<br />

Bell (LP: BELL &<br />

ARC).<br />

Sämtliche<br />

Mitglieder fanden<br />

während der Siebziger<br />

in diversen<br />

Bands Jobs, zum<br />

Beispiel bei Loving<br />

Awareness<br />

und als Blockheads<br />

bei Ian<br />

Dury. Bell hingegen<br />

versuchte sich als Solist, stieg Ende<br />

der 80er bei Snowy White's Blues Agency<br />

ein, tauchte dann allerdings völlig ab<br />

und starb vergessen am 2.5.2008.<br />

Das Gesamtwerk des Quintetts<br />

– inklusive Heavy Jelly, Griffin und<br />

Outtakes – ist<br />

2003 auf der<br />

Doppel-CD THE<br />

STORY OF SKIP<br />

BIFFERTY (Sanctuary,<br />

40 Songs)<br />

erschienen.<br />

Sie<br />

ist längst gestrichen,<br />

lohnt aber<br />

die Suche – als<br />

Zeugnis für sehr<br />

einfallsreichen i Psychedelic Pop britischen<br />

Sixties-Zuschnitts.<br />

Seite 110 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Progressive Rock auf dem Höhepunkt<br />

Ihr Debüt IN THE COURT OF THE CRIMSON<br />

KING war ein Meisterwerk – und damit auch ein<br />

Mühlstein am eigenen Hals. Die Frage war: Wie sollte<br />

es weitergehen? Die folgenden Produktionen bewiesen,<br />

dass Robert Fripp und seine Mitstreiter sich bemühten,<br />

die Erwartungen nicht zu groß werden zu<br />

lassen. Und Atlantic Records (der Island-Vertrieb in<br />

den USA) hatte sich sogar geweigert, die Liveplatte<br />

EARTHBOUND zu veröffentlichen – angeblich reichte<br />

die Tonqualität nicht aus. Also wechselte Fripp das<br />

Personal: Für Schlagzeuger Ian Wallace kam Bill Bruford, Bassist Boz Burrell<br />

wurde durch den (auch singenden) John Wet<strong>to</strong>n ersetzt, Saxofonist<br />

Mel Collins durch den Geiger David Cross. Der Perkussionist Jamie Muir<br />

ergänzte die veränderte Besetzung, die im Winter 1972 die Arbeit am<br />

neuen Album begann – mit deutlich bodenständigeren Texten, die statt<br />

Pete Sinfield jetzt Richard Palmer-James lieferte.<br />

Was dann im April 1973 in die Läden kam, war erneut ein Triumph: musikalisch<br />

und textlich überragend, dazu extrem in sich geschlossen. Da überraschte ein<br />

Bruford-Statement, dass die Band anfangs gar nicht gewusst habe, welche Musik<br />

sie eigentlich spielen sollte. Bereits der Auftakt, das über 13 Minuten lange<br />

Titelstück, demonstriert die Vielfalt des umgebauten Teams: Die individuellen<br />

1973: Rotes Album/Blaues Album<br />

Nach bis dahin wenig repräsentativen 1-LP-Compilations wie A COLLECTION<br />

OF BEATLES OLDIES und THE BEATLES' GREATEST schlug im Frühjahr 1973<br />

mit 1962–1966 und 1967–1970 die Stunde für<br />

zwei Mega-Kopplungen, die das imposante<br />

Werk der Beatles endlich angemessen bündelten.<br />

Manager Allen Klein hatte dabei – wen<br />

wundert's? – vorsätzlich alle frühen, populären<br />

Cover-Versionen (z.B. "Roll Over Beethoven",<br />

"Twist And Shout", "Slow Down") ignoriert, um<br />

die größtmögliche Kohlemenge mittels verwendeter<br />

Eigenkompositionen zu fördern. Zwei<br />

Schwarzweiß-Fo<strong>to</strong>s (Angus McBean) der Band<br />

von 1963 bzw. 1969 im Londoner EMI-Gebäude<br />

zierten die Cover, die roten und blauen Umrandungen gaben den beiden Doppel-<br />

LPs ihre bis heute gängigen Namen; gut möglich, dass damit die Trikotfarben<br />

der beiden konkurrierenden Fußballclubs vom Mersey River – FC Liverpool und<br />

HISTORY<br />

KING CRIMSON • LARK'S TONGUES IN ASPIC • (6/46:41; 1973)<br />

Gesuchtes nach (Bank-)Noten<br />

Various Artists: British Blue-Eyed Soul (Fontana 885 440 TY); 1968<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 111<br />

ROCK-CLASSICS<br />

Fähigkeiten der Musiker, ihr exquisites Zusammenspiel und die rhythmischen<br />

Variationen unterstreichen die Klasse – und dabei erinnert nur noch wenig an<br />

das grandiose Debüt. "Book Of Saturday", "Exiles" und "Easy Money" (einer der<br />

Höhepunkte) belegen, welch gute Wahl Fripp mit John Wet<strong>to</strong>n gemacht hatte,<br />

er ließ Greg Lake und seine kurzfristigen Nachfolger vergessen. Vor allem aber<br />

zeichnet die ungeheure Dynamik dieser Songs das Album aus.<br />

"Easy Money" eröffnet Seite 2, anschließend demonstriert<br />

"The Talking Drum" die besonderen Fähigkeiten der Rhythmussektion.<br />

Dann macht sich Robert Fripp an die Reprise des<br />

Titelstücks und lässt erkennen, welch überragender Gitarrist er<br />

sein konnte. Trotz des nicht gerade umwerfenden kommerziellen<br />

Erfolgs (Chartplatz 20 in England, Rang 61 in den USA)<br />

präsentierte diese LP den Sound und Stil, der bis zu RED (1974)<br />

stilbildend für die Prog-Rocklegende wurde.<br />

LARK'S TONGUES IN ASPIC war eine Wiedergeburt für Robert Fripp & Co. – und<br />

die Schablone für kommende Arbeiten, ehe sich Robert Fripp auf seine Solo-<br />

Unternehmungen konzentrierte. Auch die spätere Reunion bezog sich auf diese<br />

Vorlage, ein weiterer Beleg für die LARK'S-Qualität: ein Album, das bis heute zu<br />

Recht als eines der wesentlichen Werke der progressiven Rockmusik der 70er Jahre<br />

angesehen wird.<br />

mr<br />

DATENBANK<br />

Lokalrivale FC Ever<strong>to</strong>n – verewigt werden sollten. Am 2. (USA) bzw. 19. April 1973<br />

(UK) kamen die Alben mit insgesamt 54 Tracks in den Handel, die amerikanische<br />

Vinylausgabe enthielt einige veränderte Versionen. Erst rund zehn Jahre nach<br />

Einführung der CD erschienen die Alben auch in diesem Format – verglichen mit<br />

„Best Of"-Ausgaben anderer Bands zu unappetitlichen Mondpreisen, noch heute<br />

sind die Doppeldecker im Verhältnis überteuert.<br />

Das „Rote Album" (63 Min.) hätte bequem<br />

auf eine preiswerte Einzel-CD gepasst, dies sei<br />

jedoch aus Gründen der Einheitlichkeit (lach!)<br />

unterblieben. Von den Originalausgaben kam<br />

lediglich das „Blaue Album" auf Chart-Platz 1 in<br />

den USA (Rot: #4). UK: #2 und #3; D: #2 und<br />

#2. Da definitiv keine realistisch-verbindlichen<br />

Zahlen vorliegen, gehen Schätzungen von weltweiten<br />

Verkäufen zwischen 15 und 20 Millionen<br />

Einheiten aus.<br />

bm<br />

RAR & TEUER<br />

Ehemalige Compilations nach über 45 Jahren auf CD? Nahezu aussichtslos,<br />

auch im Fall dieser exzellent gelungenen Vinylkopplung, die bereits<br />

1967 auf Island (ILP 944) in England erschienen war. UK-<br />

Bleichgesichter versuchen sich an Dunklerem – so in etwa<br />

der LP-Titel –, und das mit einem wahrhaften Staraufgebot.<br />

Doch nicht nur das lohnt die Ausschau nach dem raren<br />

Teil: "Sittin' And Thinkin'" (Spencer Davis Group) und "Let<br />

Me Down Easy" (kurios: Steve Winwood zugeordnet) zum<br />

Beispiel sind hier in „true stereo"-Versionen untergebracht;<br />

auch Alex Harveys seltene Single-B-Seite "Go Away Baby"<br />

(1965) kommt im Zweikanalsound, ebenso wie die Elkie-<br />

Brooks-Rarität "God Bless The Child" und Hammond-Profi<br />

Wynder K. Frogs schmissiges Instrumental "Green Door".<br />

Dazu wuchten die V.I.P.'s ihre Brecher "I Wanna Be Free"<br />

und "Smokestack Lightning" (stereo, 6:40) raus; für die<br />

ohne Pause einteilig überspielt, 6:20) und "Stevie's Blues" (erneut ihm und<br />

nicht der Spencer Davis Group gutgeschrieben). Hier gibt es nur schlappe<br />

zehn Titel als Beleg dafür, dass weniger tatsächlich auch mal<br />

mehr sein kann – dermaßen geballt und ohne Füllspachtel<br />

kommt Qualität rüber, vor allem gesanglich. Die deutsche<br />

Fontana-Ausgabe von BRITISH BLUE-EYED SOUL stand<br />

im Erscheinungsjahr als Billig-LP in den Läden und wurde<br />

dennoch kaum verkauft. Gut erhaltene Exemplare mit dem<br />

Doppeldeckerbus-Cover sind längst selten geworden, für<br />

eines im geleckten Bestzustand kann darum auch mal ein<br />

Hunderter fällig werden (Regel: 50–80 Euro). Kleiner Hinweis:<br />

Falls Universal Records in diesem Leben doch noch eine<br />

SDG-Gesamtausgabe der Winwood-Jahre zustande bringen<br />

sollte – hier gäbe es im eigenen Haus mit den echten<br />

Stereo tracks billig Bonus-Titel abzugreifen, die bislang stets<br />

gelungene Bremspedal-Eröffnung sorgen Chris Farlowe ("S<strong>to</strong>rmy Monday"; übersehen worden sind ...<br />

bm


SPURENSUCHE<br />

HISTORY R<br />

Roogala<strong>to</strong>r/Danny Adler<br />

Gusha-Gusha <strong>Music</strong><br />

Einige Gitarristen haben ihn einfach: den einen, völlig singu-<br />

lären "<br />

Ton", der sie<br />

von allen anderen Kollegen unterschei-<br />

det. Danny Adler gehört zu diesem erlauchten Kreis.<br />

In den Frühsiebzigern tauchte der Amerikaner in<br />

Europa auf und sorgte mit seiner Band Roogala-<br />

<strong>to</strong>r für einiges Aufsehen.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Fast 30 (!) Lang-Tonträger – Vinyl,<br />

CD, Downloads – hat Daniel<br />

„Danny" Adler inzwischen<br />

auf der Uhr, nicht eben wenig für einen<br />

ewigen Geheimtipp. 1971 kam<br />

der "Cincinnati Fatback" (Erkennungs-<br />

Song) aus Ohio zunächst nach Bris<strong>to</strong>l,<br />

England. Der damals 22-Jährige hatte<br />

bis dahin in seiner Heimatstadt als<br />

Begleiter von diversen Blues-, Soul-,<br />

Funk- und Rock'n'Roll-Größen seine<br />

Gitarrenlektionen gelernt: John<br />

Lee und Earl Hooker, Amos Milburn,<br />

Slim Harpo, Arthur Crudup, up, Solomon<br />

Burke, T-Bone Walker,<br />

Chuck Berry, Memphis<br />

Slim, die ganze Rutsche.<br />

Adler entwickelte daraus<br />

ein ganz eigen(artige)es<br />

Stilgemisch, dem er selbst<br />

den Namen „Gusha-<br />

Gusha <strong>Music</strong>" verpasste.<br />

Eine Kurzmitgliedschaft biEl bei Elephant's<br />

Memory schadete all dem nicht.<br />

In London gelandet, begann Adler mit<br />

Jeff Pasternak (b), Chris Gibbons (g)<br />

und Malcolm Mortimer (dr) als Smooth<br />

Loser und verlor. Zweiter Versuch nach<br />

vielen Umbesetzungen: Roogala<strong>to</strong>r,<br />

die sich erstmals<br />

im November 1972<br />

live präsentierten. n.<br />

Im Marquee und<br />

später im Roundhouse<br />

lauschten<br />

Späher, trauten<br />

ihren Ohren kaum,<br />

wedelten mit Verträgen<br />

– und prallten<br />

ab: Danny Dickkopf kopf<br />

blieb unbeugsam, verbat<br />

sich auch die winzigste igste Einfluss-<br />

nahme auf den angebotenen, äußerst<br />

verqueren Sound.<br />

Erst 1976 stand die endgültige Roogala<strong>to</strong>r-Besetzung<br />

mit Adler, Julian Scott<br />

(b), Nick Plytas (p) und Justin Hildreth<br />

(dr). Kurz zuvor hatte der Gitarrist<br />

noch mit Nick Lowe ein Demo für Dr.<br />

Feelgood ("Fool Too Long") gefertigt<br />

und mit Lowe, Dave Edmunds und anderen<br />

als The Disco Bro<strong>the</strong>rs die heute<br />

sehr gesuchte Unfug-Single "Let's<br />

Go To The Disco"/"Everybody Dance"<br />

eingespielt. Roogala<strong>to</strong>r (Teil<br />

einer<br />

Auspuffanlage bei<br />

Hot Rod Cars) kamen<br />

schließlich bei Stiff<br />

Records unter. Ihre<br />

45er "All Aboard"/<br />

"Cincinnati<br />

Fatback"<br />

fiel zunächst<br />

nur durchs<br />

„Beatles-Cover" auf<br />

– und machte Adlers<br />

Stil dann in ganz Euro-<br />

pa bekannt.<br />

Jetzt griff das neue Mini-Label Do<br />

It Records zu, garantierte<br />

völlige Freiheit. Mitten im<br />

Punkgewimmel erschien<br />

1977 die grandios unzeitgemäße,<br />

kaum verkäufliche<br />

Top-LP PLAY IT BY EAR.<br />

Als Nick Plytas ausstieg,<br />

löschte der Chef gleich das<br />

ganze Unternehmen, ließ<br />

1979 das Album THE DAN-<br />

NY ADLER STORY folgen<br />

und fasste zweigleisig auf<br />

dem Euro-Festland Fuß:<br />

Mit der Danny Adler Band<br />

veröffentlichte<br />

er<br />

zwischen 1981 und<br />

1983 LPs u.a. mit<br />

Mark Moesgaard-<br />

Kjeldsen (g), Andy<br />

LaFone (b) und Les<br />

Morgan (dr) bei Line<br />

Records/Hamburg.<br />

Pa-<br />

rallel grün-<br />

dete er für<br />

fünf Alben<br />

die De Luxe<br />

Blues Band<br />

mit Bob<br />

Brunning<br />

(b), Bob<br />

Hall (p) und dMik Mickey<br />

Waller (dr). Die LPs<br />

– vier für Appaloosa<br />

(Italien) – sind nur noch schwer<br />

aufzutreiben; auf URBAN DE LUXE<br />

(1983) trommelte ein von den S<strong>to</strong>nes<br />

ausgeliehener „Carlo Kilowatts", auch<br />

Hup-Legende Dick Heckstall-Smith<br />

war am Sax dabei. Adlers Nebenstandbein:<br />

Rocket 88, die gloriosen<br />

Jazzer um Alexis Korner, Jack Bruce<br />

und Ian Stewart, bei denen der Amerikaner<br />

dann<br />

und<br />

wann<br />

einsprang.<br />

Und um zu<br />

zeigen,<br />

dass<br />

auch<br />

Weiße<br />

Blues können,<br />

gönnte<br />

sich<br />

Danny Boy 1989 THE OTIS 'ELE-<br />

VATOR' GILMORE ALBUM (Flyright<br />

Records): Den „<strong>to</strong>ten"<br />

schwarzen Interpreten –<br />

Biografie frei erfunden,<br />

Vertrag als Witwe unterschrieben<br />

(!) – hatte es<br />

nie gegeben, nur die Musiker<br />

Adler, Russell Givens<br />

(b) und Pauline Creamer<br />

(dr). Reingefallene Kritiker waren beleidigt,<br />

rechtlich setzte es Ärger.<br />

Dann gab's bald keine Jobs mehr.<br />

Zeitlebens ein Eisenbahnfan, schuftete<br />

der Amerikaner noch in England als<br />

Heizer. In den<br />

USA ließ er<br />

sich zum Lokführer<br />

ausbilden<br />

und übte<br />

den Beruf lange<br />

aus. Inzwi-<br />

schen ist Adler<br />

auch musikalisch wieder<br />

aktiv. Mit wechselnden<br />

Bands spielte er seit den<br />

90ern Arbeiten wie HO-<br />

MESTRETCH, JAZZIN' AT<br />

RUDY VAN GELDER'S,<br />

MOTHER'S DAY, BOAT<br />

DIDDLEY und COFFEE<br />

DAY IN NIGHT TOWN ein. Auf bislang<br />

fünf Folgen kommt seine aktuelle<br />

Aufarbeitung der Vergangenheit seit<br />

den<br />

Sixties,<br />

THE<br />

DANNY<br />

ADLER<br />

LE-<br />

GACY.<br />

Alle<br />

genannten<br />

Produkte (und<br />

weitere Reissues)<br />

sind nur<br />

als Downloads<br />

über Amazon<br />

und<br />

iTunes<br />

erhältlich, Adler<br />

hat keinen<br />

Plattenvertrag<br />

mehr.<br />

Der Mann, der 1976/77 drei John-<br />

Peel-Sessions und am 9.3.1983 eine<br />

92-minütige „Rockpalast-Show" (Zeche<br />

Bochum) spielte, bleibt also im<br />

Gespräch. Als Gitarrist, der traditionelle<br />

Einflüsse fast aller Art mit seinem<br />

Stempel versieht – jenem unorthodox<br />

an- und abschwellenden „Ton", sehr<br />

akribisch und sparsam gesetzt, nie<br />

plump-plakativ, vielmehr als Fest für<br />

feine Ohren.<br />

Seite 112 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Leserbriefe<br />

Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine email senden:<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · email: goodtimes@nikma.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 38 – Steamhammer<br />

Hallo,<br />

die vierte LP SPEECH erschien keineswegs posthum, die Band existierte bis<br />

Ende 1973. Allerdings war der von Ihnen nicht erwähnte Drummer Mick Bradley,<br />

der nach der ersten LP zur Gruppe kam, zum Erscheinungsdatum bereits<br />

vers<strong>to</strong>rben (Leukämie).<br />

Das Lob für Reper<strong>to</strong>ire-Records kann ich nicht uneingeschränkt teilen und<br />

zwar aus folgendem Grund: Die Gesamtspielzeit der beiden CDs beträgt etwa<br />

120 Minuten, das heißt, über 35 Minuten werden verschenkt. Man hätte alle<br />

fehlenden Stücke der ersten drei LPs locker noch unterbringen können. Außerdem<br />

finde ich eine "<br />

Anthology" sollte chronologisch sein. Hier allerdings<br />

sind die Stücke in nicht nachvollziehbarer Weise durcheinandergewürfelt. Negativer<br />

Höhepunkt: Der Livetrack "Riding On The L&N/Hold That Train" wird<br />

auseinandergerissen und auf zwei CDs verteilt. Auf die Idee muss man erst<br />

mal kommen!<br />

Gruß, Klaus-Dieter Sahling, Hamburg<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 66 – Vorprogramme<br />

Hallo Leute,<br />

euer Artikel: "<br />

Vorprogramme: oft Plunder – häufig Perlen!" lässt mich an das<br />

Black-Sabbath-Konzert auf der "<br />

Never Say Die – Tour 78" in der Düsseldorfer<br />

Philipshalle erinnern. Die Vorgruppe, deren Sänger mit einem Spagatsprung<br />

auf der Bühne landete, war sehr laut und hatte einen außergewöhnlichen Gitarristen.<br />

Wir dachten es sind Holländer! Van Halen!!!<br />

Gruß, Rainer Rösgen<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

als Sweet-Fan der ersten Stunde habe ich mich natürlich sehr über den Sweet-<br />

Artikel der Ausgabe 1/2013 gefreut (den Titel hätte aber durchaus ein vorteilhafteres<br />

Bandfo<strong>to</strong> zieren dürfen).<br />

Zwei Dinge möchte ich trotzdem anmerken: Sie schrieben, Brian Connolly<br />

wäre aus der Band ausgestiegen. Nun, das klingt doch zu moderat. Es war<br />

wohl eher so, dass der Sänger schlicht aus der Band geworfen wurde.<br />

Während der US-Tour 1978 entwickelte Connolly sich alkohol- und pillenbedingt<br />

entscheidend zum Bremsklotz für die Band. Wieder daheim in England,<br />

war Andy Scott entschlossen, Brian zu droppen.<br />

Connolly war im November 1978 zunächst noch an den Aufnahmen zu CUT<br />

ABOVE THE REST beteiligt, aber letztlich wurden seine Gesangsspuren gelöscht<br />

und die beiden Tracks umgeschrieben.<br />

1988 kam es in Los Angeles überraschend zu einem Comeback-Versuch des<br />

Original-Line-Ups unter der Regie von Mike Chapman. Aus dem Comeback<br />

wurde schließlich nichts, weil man feststellen musste, dass Brian Connolly<br />

nicht mehr singen konnte.<br />

Beste Grüße, Ihr Leser Gerhard Sprengel, Laboe<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>,<br />

euer Bericht zu Sweet und das Titelbild ober-super-megageil! Macht weiter so.<br />

Gerhard "<br />

Sweety" Schönherz<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 10 – Sweet<br />

Hallo liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />

ich war doch etwas enttäuscht, dass ihr bei dem sehr aufwändigen Sweet<br />

Artikel mit keinem Wort die frühere Band von Andy Scott, The Elastic Band,<br />

erwähnt habt. Diese Gruppe hatte mit EXPANSIONS ON LIFE 1969/70 eine<br />

recht ordentliche Scheibe im Psychedelic Rock abgeliefert. Leider löste sich<br />

die Gruppe auf, da der Sänger Gus Eadon Nachfolger von Steve Ellis bei Love<br />

Affair wurde. Ich durfte Gus Eadon persönlich kennen lernen und erfahren,<br />

dass er bei Love Affair nicht glücklich wurde. Die Musik von Elastic Band und<br />

Love Affair – das waren zwei Welten. Was macht man nicht alles, um bekannt<br />

und berühmt zu werden. Macht weiter so – viel Erfolg.<br />

Mit freundlichen Grüßen, Guenter Knueppel, Viersen<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 16 – Golden Earring<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />

auf Seite 16 der Ausgabe 1/2013 steht geschrieben: "<br />

George Koymans ist das<br />

einzige verbliebene Gründungsmitglied der Formation ..." Nach meinem Wissen<br />

ist das falsch, da Rinus Gerritsen auch ein Gründungsmitglied ist. Für eine<br />

Antwort wäre ich dankbar.<br />

Mit freundlichem Gruß, Hans-Werner Müller<br />

Sehr geehrter Herr Müller,<br />

da haben Sie absolut Recht, die beiden sind die letztverbliebenen<br />

Gründungs mitglieder.<br />

<strong>GoodTimes</strong> – Rezensionen<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>,<br />

seit einigen Jahren bin ich nun schon stiller, aber begeisterter Leser des Magazins,<br />

der kurz vor Erscheinen der neuen Ausgabe beginnt, seinen Geldbeutel<br />

und das Passwort für Amazon & Co. zu verstecken, weil es sonst zu teuer wird.<br />

Aber es hat wieder nicht geklappt, Glück gehabt ;-)<br />

So bin ich zu der hervorragenden Scheibe INTROSPECTION von The End gekommen,<br />

die momentan bei mir rauf- und runterspielt. Besonders habe ich<br />

mich darüber gefreut, wieder einige mir unbekannte Töne von Nicky Hopkins<br />

zu hören.<br />

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel <strong>to</strong>lle Musik es "<br />

früher" gegeben<br />

hat, die relativ unbekannt ist und die Sie durch Ihre Beiträge wieder ins musikalische<br />

Bewusstsein bringen.<br />

Danke dafür!<br />

Christian Wolk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 – Sweet – Carpenters – 10cc<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team!<br />

Ich habe ein paar Anmerkungen zur aktuellen Ausgabe Nr.1/2013:<br />

Sehr positiv: Die Sweet-S<strong>to</strong>ry von Jens Uwe Berndt sowie die Carpenters-<br />

S<strong>to</strong>ry (die im Übrigen längst überfällig war) von ihm. Beide S<strong>to</strong>ries sehr interessant<br />

und lesenswert. Die Carpenters-S<strong>to</strong>ry hätte ich mir gern noch ausführlicher<br />

gewünscht. In der Geschichte steht als Begründung für die Magersucht<br />

Karen Carpenters der Druck, dem die Band ausgesetzt war – möglich –, für<br />

eine Magersucht aber viel zu profan. Ich habe gelesen, Karen sei bei den Eltern<br />

immer nur die zweite gewesen, während der Liebling der Eltern Richard<br />

gewesen war – ein Ursache für den Druck, unter dem Karen im späteren Leben<br />

stand, verbunden mit dem Drang, perfekt zu sein?<br />

Negativ: Danke für die Lol-Creme-S<strong>to</strong>ry. Als ich die S<strong>to</strong>ry dann las, habe ich<br />

allerdings herzlich lachen müssen. Ich lese da, der Grund für die Trennung der<br />

alten 10cc sei es gewesen, dass Stewart und Gouldman heimlich am Gizmo<br />

weitergebastelt hätten, um ihn zu vermarkten. Entschuldigung, aber das ist<br />

Bullshit!!! Die alten 10cc haben sich getrennt, weil Godley & Creme an CONSE-<br />

QUENCES arbeiteten, dass dazu dienen sollte, die Möglichkeiten des Gizmo<br />

aufzuzeigen. Aus dem geplanten Monat wurde schließlich ein ganzes Jahr, außerdem<br />

hatte Kevin Godley keine Lust mehr zu <strong>to</strong>uren. Seit 1979 bin ich Fan<br />

dieser Gruppe aber gelesen habe ich so etwas noch nirgendwo. Auch nicht in<br />

der zweiteiligen S<strong>to</strong>ry, die <strong>GoodTimes</strong> im Jahre 1997 brachte. Auch im Booklet<br />

des TENOLOGY-Sets ist es nicht zu lesen.<br />

Posthum lobend erwähnt werden müssen da die mit viel Sensibilität geschriebenen<br />

S<strong>to</strong>ries und Interviews von Uli Twelker aus den frühen Ausgaben. Überhaupt<br />

wünschte ich mir wieder mehr von Uli Twelker, denn er hat die Fähigkeit,<br />

Musik so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen schon hören kann.<br />

Mit lieben Grüßen, Martin Wigand<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1/13 S. 68 – Geburtstage<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Crew!<br />

Zunächst einmal meine Anerkennung: Für meinen Geschmack ist eure Musikzeitschrift<br />

am interessantesten, ich freue mich schon immer auf die nächste<br />

Ausgabe. Besonders freut mich, dass ihr den 70. Geburtstag von Dick Taylor<br />

(Pretty Things) angemessen würdigt. Da ich schon zwei Konzerte mit ihm erleben<br />

durfte in den letzten drei Jahren und auch mit ihm sprechen konnte, tue ich<br />

mich etwas schwer mit dem abgebildeten Fo<strong>to</strong>. Der Herr darauf sieht wirklich<br />

nett aus, hat aber nach meiner Meinung<br />

nur flüchtige Ähnlichkeit mit Dick Taylor.<br />

Im Anhang schicke ich einige Fo<strong>to</strong>s mit,<br />

die ich 2010 im Spirit Of 66 in Verviers/<br />

Belgien machen konnte. Im April treten<br />

die Jungs wieder dort auf, dann könnte<br />

ich ihm euer Fo<strong>to</strong> zeigen, normalerweise<br />

kommt er nach dem Konzert zum<br />

Publikum, er ist sehr freundlich und<br />

umgänglich. Der Spirit ist übrigens ein<br />

wundervoller Club mit Superprogramm.<br />

Meist ist Kontakt mit den Künstlern<br />

möglich.<br />

Viele Grüße, Waltraut Lucas,<br />

Baelen, Belgien<br />

Hallo Frau Lucas,<br />

hierzu hat uns eine ganze Flut an Leserbriefen erreicht. Bedauerlicherweise ist<br />

uns hier tatsächlich ein grober Fehler unterlaufen. Bei dem Bild handelt es sich<br />

nicht um Dick Taylor.<br />

Sorry.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 113


... zuguterletzt Impressum<br />

RICHARD THOMPSON PAUL RAYMOND DEVON ALLMAN<br />

Fo<strong>to</strong>: © Pamela Littky<br />

Briten-<br />

Cowboy?<br />

Richard Thompson, Mitbegründer der<br />

Folk-Rock-Kultformation Fairport Convention,<br />

ist einer der anerkanntesten lebenden<br />

britischen Singer/Songwriter und<br />

einer der versiertesten Gitarristen auf unserem<br />

Planeten. Der 63-jährige Londoner<br />

mit Wohnsitz Los Angeles hat jede Menge<br />

angesehener Preise eingesackt und veröffentlicht<br />

Alben ohne Ende – aktuell das<br />

energetische ELECTRIC, eingespielt mit<br />

Schlagzeuger Michael Jerome und Bassist<br />

Taras Prodaniuk. Produktion: Buddy Miller,<br />

der schon für Robert Plant und Emmylou<br />

Harris gearbeitet hat.<br />

Richard, Sie sind Vorzeige-Brite, leben<br />

seit über 20 Jahren in Kalifornien und<br />

haben das neue Album in Nashville aufgenommen.<br />

Wie viel Cowboy steckt in<br />

Ihnen?<br />

Nach wie vor nicht sonderlich viel – obwohl<br />

ich Cowboyhüte liebe und gern<br />

aufsetze. Auch<br />

meine Mitmusiker<br />

stammen aus dem<br />

Süden der USA.<br />

Doch in meinen<br />

Adern fließt musikalisch<br />

und allgemein<br />

keltisches Blut, daran wird sich<br />

nichts mehr ändern. Wobei ich nicht<br />

gänzlich ausschließen kann, dass sich<br />

in meinen aktuellen Sound unbewusst<br />

ein wenig Country-Style eingeschlichen<br />

hat.<br />

ELECTRIC – eine Titelwahl, weil Sie hier<br />

fast ausschließlich E-Gitarre spielen?<br />

Um ehrlich zu sein: Meine Plattenfirma<br />

hat diesen Titel ausgewählt, weil ich keine<br />

Idee hatte. Aber immerhin, ich denke,<br />

die neuen Songs sind ziemlich elektrisierend,<br />

das hoffe ich zumindest. Insofern<br />

passt ELECTRIC ganz gut.<br />

Sie wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet,<br />

haben weit über 40 Alben veröffentlicht,<br />

sind eine lebende Legende.<br />

Warum hat es nie zum ganz großen Ruhm<br />

gereicht?<br />

Wenn ich das wüsste … Ich hätte gern<br />

mit jedem meiner neuen Werke einen<br />

Nr.-1-Erfolg, wäre gern ein umjubelter<br />

Superstar, dessen Konzerte in Fußballstadien<br />

stattfinden. Aber ich denke, dafür ist<br />

meine Musik zu wenig massenkompatibel,<br />

zu kantig und oft auch introvertiert.<br />

Na ja, vielleicht wird es ja was mit dem<br />

Superstar-Dasein im nächsten Leben. Wer<br />

weiß?<br />

mfg<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Mit Mo<strong>to</strong>wn<br />

& Michael<br />

Paul Raymond ist seit 1976 bekannt in seiner<br />

Doppelfunktion als Gitarrist/Keyboarder<br />

bei den britischen Hard Rockern UFO, bei<br />

denen er dreimal ging und zurückkehrte.<br />

Weitere Karrierestationen des inzwischen<br />

67-Jährigen waren Plastic Penny, Chicken<br />

Shack, Savoy Brown, Waysted und die Michael<br />

Schenker Group. Jetzt brachte der<br />

Linkshänder neben dem UFO-Job wieder<br />

sein Paul Raymond Project an den Start, mit<br />

dem er das Album TERMS & CONDITIONS<br />

APPLY eingespielt hat.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich schreibe ständig<br />

Musik, nicht alles wurde<br />

von UFO aufgenommen,<br />

und so habe ich<br />

einiges eben jetzt selbst eingespielt i – Musik,<br />

die mir am Herzen liegt. Schließlich sind<br />

seit meinem letzten Solo-Album fast sieben<br />

Jahre vergangen.<br />

Welche Absicht steht hinter dem Titel?<br />

Der Begriff „Terms & Conditions", also Geschäftsbedingungen,<br />

findet sich auf allen<br />

Kreditkarten, ist bei allen möglichen Dingen<br />

zu lesen. Es ist ein Song mit diesem Titel<br />

auf der Scheibe, und er hat mir einfach<br />

gefallen. Es war der erste Songentwurf, den<br />

mir Andy Simmons 2009 schickte – von da<br />

an entwickelte sich das Album.<br />

Die Arbeit an der CD hat sich hingezogen ...<br />

Drei Jahre lang! Aber ich war mit UFO beschäftigt,<br />

und dann dauerte es halt, bis ich<br />

den passenden Deal hatte. Ich schrieb in<br />

dieser Zeit mit Andy Simmons die Songs<br />

– er ist ein großartiger Keyboarder und<br />

Gitarrist! Sein Spiel ähnelt ein wenig dem<br />

von Michael Schenker, ist sehr originell. Ich<br />

denke, man kann unseren Stil als melodischen<br />

Rock bezeichnen.<br />

Du hast einige Gäste dabei ...<br />

Ja, den Sänger Reuben Archer von der<br />

New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Band<br />

Stampede. Wir kennen uns seit über 30<br />

Jahren, wollten schon ewig mal was zusammen<br />

machen. Und Michael Schenker<br />

war so nett, ein Solo beizusteuern.<br />

Für eine doch etwas überraschende<br />

Cover-Version von "Reach Out (I'll Be<br />

There)"!<br />

Ich bin zwar nicht unbedingt ein großer<br />

Mo<strong>to</strong>wn-Fan, aber ich fand es reizvoll, dem<br />

Song etwas Neues zu verpassen, ein paar<br />

Riffs einzubauen. Ich bin ja in erster Linie<br />

Rhythmusgitarrist, Riffs sind mein Geschäft<br />

– und ich dachte, aus der Nummer kann ich<br />

so etwas Eigenes machen.<br />

pro<br />

New York, Nashville,<br />

Memphis<br />

Natürlich hat seine Verwandtschaft Devon<br />

Allman geprägt, auch wenn er seinen Vater<br />

Gregg Allman erst mit 16 Jahren kennen<br />

lernte. Mit seiner Band Honeytribe nahm der<br />

inzwischen 37-jährige Sänger/Gitarrist zwei<br />

Alben auf, ist seit letztem Jahr mit der Allstar-<br />

Truppe Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood aktiv und<br />

fand daneben noch Zeit, sein erstes Solo-<br />

Album TURQUOISE einzuspielen.<br />

Devon, inwieweit war oder ist der Name<br />

Allman für dich auch Belastung?<br />

Ich habe immer versucht, meinen eigenen<br />

Weg zu gehen, mich davon nicht belasten<br />

zu lassen. Mein Ziel war und ist, als<br />

Musiker so gut wie möglich zu werden,<br />

mein eigenes Business zu machen. Das<br />

Songwriting und den<br />

Gesang meines Vaters<br />

beispielsweise betrachte<br />

ich genau so wie das<br />

Schaffen seiner Zeitgenossen.<br />

Die Musik der Allman Bro<strong>the</strong>rs<br />

würde ich auch nicht als Einfluss, eher als<br />

Inspiration bezeichnen. Ich habe in New<br />

York und Nashville gelebt, bin dann in<br />

Memphis gelandet – und überall habe ich<br />

Einflüsse aufgesogen.<br />

Warum jetzt eine Soloplatte?<br />

Das schwebte mir schon länger vor. Ich<br />

war 12, 13 Jahre mit Honeytribe unterwegs.<br />

Auch wenn da alle Songs von<br />

mir stammten, ich der Bandleader war<br />

und produzierte, musste ich mich doch<br />

in einem bestimmten Rahmen bewegen.<br />

Solo konnte ich mich jetzt ohne irgendwelche<br />

Einschränkungen verwirklichen.<br />

Ich habe gemerkt, dass ich durch die Arbeit<br />

mit der Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood<br />

plötzlich sehr viel entspannter, nicht<br />

mehr so aggressiv wie früher agierte.<br />

Wie bist du TURQUOISE angegangen?<br />

Sehr offen, ich hatte keinen fixen Rahmen,<br />

in dem ich mich bewegen wollte. Deswegen<br />

gibt es darauf Classic Rock, Blues, Latin,<br />

Soul – es hat sich während der Aufnahmen<br />

alles irgendwie von selbst ergeben.<br />

Soloplatten sind immer etwas Persönliches<br />

...<br />

Stimmt. Während des Schreibens habe ich<br />

festgestellt, dass mich das Thema Heimat<br />

oder Zuhause offenbar ziemlich beschäftigt<br />

hat – es zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch das Album. Zu Beginn der Scheibe<br />

bin ich jung, verlasse mein Zuhause, will<br />

mich beweisen – und aufs Ende zu will<br />

ich wieder heim. Das hat sich irgendwie<br />

organisch so ergeben.<br />

pro<br />

Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 17. Mai 2013.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Anschrift:<br />

NikMa Verlag<br />

Fabian Leibfried<br />

Eberdinger Straße 37<br />

71665 Vaihingen/Enz<br />

Tel.: 07042/37660-160<br />

Fax: 07042/37660-188<br />

email: goodtimes@nikma.de<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

Herausgeber und Chefredakteur:<br />

Fabian Leibfried (fl)<br />

Mitarbeiter: Jens-Uwe Berndt (jub), Rüdiger<br />

Bloemeke (rb), Lothar Brandt (lbr), Paul Breitbach,<br />

Mathias Buck, Heinz Dietz, Michael<br />

Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen<br />

Gün<strong>the</strong>r (hjg), Ralf Gün<strong>the</strong>r (rg), Hartmut<br />

Hennig (hhe, Fo<strong>to</strong>s), Christian Hentschel<br />

(che), Tino Krauter (tk), Frank Küster (fk), Willi<br />

Kuper (wk, Fo<strong>to</strong>s), Andrea Leibfried (al, Fo<strong>to</strong>s),<br />

Bernd Ma<strong>the</strong>ja (bm), Alexander Neumann (an),<br />

Helmut Ölschlegel (ös, Fo<strong>to</strong>s), Martin Reichold<br />

(mr), Michele Robustino (mro, Fo<strong>to</strong>s), Markus<br />

Roosen, Philipp Roser (pro), Elmar Schürmann,<br />

Oliver Schuh (os), Frank Schuster (frs), Ulrich<br />

Schwartz (us), Peter Seeger (p), Claudia Seeger-<br />

Wedeleit (csw), Alan Tepper (at), Uli Twelker<br />

(utw), Thomas Wachter<br />

Abonnements, Shop:<br />

Andrea Leibfried<br />

Grafische Gestaltung:<br />

Kathleen Müller, grafi k@nikma.de<br />

Andrea Zagmester, kult@nikma.de<br />

England-Korrespondentin: Brigitte Jeffs (bj)<br />

Amerika-Korrespondent: Eric Drolette (ed)<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Petra Czerny, anzeigen@nikma.de<br />

Tel.: 07042/37660-165<br />

Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH,<br />

Postfach 1211, 53334 Meckenheim,<br />

Tel.: 02225/88 01-0<br />

Druckerei: Dierichs Druck + Media GmbH &<br />

Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

Erscheinungsweise: 6 x jährlich<br />

Abonnement:<br />

Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr<br />

Inland: € 36,00<br />

Europa: € 40,00<br />

Overseas: € 50,00 (Alle Preise inkl. 7% MwSt.)<br />

Copypreis:<br />

Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7% MwSt.)<br />

Anzeigen:<br />

Für gewerbliche Anzeigen bitte<br />

Preisliste Nr. 16 (inkl. Mediadaten) anfordern.<br />

Kleinanzeigen:<br />

Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen<br />

€ 1,10; Zeilenpreise für Privatanzeigen<br />

(Kauf & Tausch) € 0,55 (jeweils inkl.<br />

19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen<br />

beachten Sie bitte die Hinweise auf dem<br />

Bestellschein im Heft.<br />

Anzeigenbuchungsschluss:<br />

Heft Nr. 3/2013 = 26.04.2013<br />

Heft Nr. 4/2013 = 28.06.2013<br />

Heft Nr. 5/2013 = 30.08.2013<br />

Kon<strong>to</strong>verbindung:<br />

NikMa Verlag<br />

Kreissparkasse Ludwigsburg<br />

Kon<strong>to</strong>: 108 294<br />

BLZ: 604 500 50<br />

IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94<br />

BIC: SOLADES1LBG<br />

Titelfo<strong>to</strong>:<br />

<strong>Queen</strong>: © Zill/Bildarchiv Hallhuber<br />

Der Verlag hat sich bemüht, alle Rechteinhaber<br />

der abgedruckten Fo<strong>to</strong>s zu erreichen. Leider ist<br />

dies nicht in allen Fällen gelungen. Ggf. möchten<br />

bisher unbekannte Urheber ihre Ansprüche geltend<br />

machen. <strong>GoodTimes</strong> ist auf umweltfreundlichem,<br />

chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung<br />

aller in <strong>GoodTimes</strong> erschienenen Artikel,<br />

Interviews, Discographien, Fo<strong>to</strong>s, Rezensionen<br />

etc. nur mit der Zustimmung des Herausgebers<br />

gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart<br />

Seite 114 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


DELTA SAINTS<br />

<br />

DFG 8735<br />

2013 EUROPEAN TOUR<br />

Epstein<br />

Stuttgart<br />

Fürth<br />

Krefeld<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Holzminden,<br />

<br />

Isernhagen<br />

Ravensburg<br />

Bern<br />

Wil<br />

Fenn <strong>Music</strong> Service GmbH<br />

<br />

WE‘RE ONLY I N IT FOR THE MUSIC!<br />

ROCKIN‘<br />

THE SPRING<br />

BP 5150<br />

CASH BOX KINGS<br />

<br />

SENA ERHARD<br />

<br />

BP 5151<br />

BP 5152<br />

SOUTHERN HOSPITALITY<br />

<br />

2-CD-Set DFG 8733<br />

IRONING BOARD SAM<br />

<br />

DFG 8734<br />

BUZZTOWN<br />

<br />

DFG 8736<br />

ANDREW STRONG<br />

<br />

<br />

DFG 8740<br />

MATHIS HAUG<br />

<br />

LIGHTNIN‘ GUY<br />

<br />

BS 049<br />

SJP 415<br />

BILLY BOY ARNOLD<br />

<br />

<br />

SJP 405<br />

VERDEN ALLEN<br />

<br />

<br />

SJP 406<br />

FAYETTE PINKNEY<br />

<br />

SNAFU<br />

<br />

SJP 408<br />

WIDOWMAKER<br />

<br />

<br />

SJP 413<br />

DEVIANTS<br />

<br />

SJP 414<br />

SJP 416<br />

JOHN FIDDLER<br />

<br />

Beworbene Titel können jeweils befristet zu attraktiven Sonderpreisen in unserem Online-Shop bestellt werden: www.fenn-music.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!