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Rebecca Clare Sanger: Mutter und Sohn Rebecca Clare Sanger: Mutter und Sohn (Vorschau)

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sie ging trotzdem zu seiner Beerdigung brav <strong>und</strong> pietätisch hin,<br />

ertrug die missbilligenden Blicke ihrer Großtanten, sie hatte ihren<br />

<strong>Sohn</strong> bei einer Fre<strong>und</strong>in untergebracht, sie hatte allerdings<br />

lange darüber nachgedacht, damals, ob sie ihn nicht vielleicht<br />

doch mitnähme oder nicht, aber, was soll‘s, you can‘t teach an<br />

old dog a new trick, vor allem nicht, am Tag seines Begräbnisses.<br />

Er hatte ihn nie gemocht, hätte ihn nicht dahaben wollen,<br />

<strong>und</strong> sie hatte nicht die Kraft für ein Drama. „Donnerkind, Kanonenfutter“,<br />

von ihrem Vater hing kein Bild über dem Fernseher,<br />

von ihrer <strong>Mutter</strong> schon, sie sahen einander schon immer<br />

ähnlich, sowohl als jeweils junge Frauen, als auch im Alter,<br />

vom Rollstuhl vielleicht mal abgesehen.<br />

Er liebte seine <strong>Mutter</strong>, keine Frage. Er sah eigentlich auch nichts<br />

komisches dabei, wenn er sie zum Klo trug, ihr beim Ausziehen<br />

half, es roch dann manchmal nach alter Frau, älterer Frau, er<br />

kannte ihren großen weißlichen Sanitätshaus BH, <strong>und</strong> ja, es<br />

war der einzige, den er aus der Nähe kannte, er konnte mittlerweile<br />

auch ganz gut die Häkchen aufmachen, sie kam dahinten<br />

ja nicht dran, wenn sie sich für die Nacht fertigmachte. Hen-<br />

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