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Rebecca Clare Sanger: Mutter und Sohn Rebecca Clare Sanger: Mutter und Sohn (Vorschau)

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damals den Kontakt zu ihrer besten Fre<strong>und</strong>in, der Krankenpflegerin<br />

abgebrochen hatte. Die Birgit hatte ja auch Recht behalten,<br />

er wohnte jetzt immer noch zu Hause, <strong>und</strong> jetzt war<br />

er 45, vielleicht hätte sie ihn damals auch schon mal in so ein<br />

Wohnprojekt unterbringen sollen, „Donnerkind, Kanonenfutter“,<br />

aber wer wusste schon, was die da mit denen machten<br />

<strong>und</strong> so behielt sie ihn lieber bei sich zu haus, er hatte ja in<br />

dem Sinne auch nichts, er konnte halt bloß nicht alleine wohnen.<br />

Als sie dann zunehmend die Tage im Rollstuhl verbrachte,<br />

war sie ja auch ganz froh, dass er einkaufte, kochte, abwusch,<br />

Botengänge erledigte, manchmal war er doch wie sein Vater<br />

<strong>und</strong> sie beobachtete mit Interesse, wie seine Augenbrauen oben<br />

zusammenwuchsen, wie er seine Schlafzimmertür seit neustem<br />

hinter sich schloss, wie er das „r“ genauso gestelzt rollte, wie<br />

sein Vater, dabei hatte er ihn doch gar nicht gut genug gekannt,<br />

um darauf aufmerksam zu werden.<br />

R wie Rügen, einmal im Jahr fuhren sie dort hin, wohnten in<br />

dem Hotel, welches früher die Stasikommissare bewirtet hatte,<br />

wohnten in dunklen, vertäfelten Zimmern, deren Polstermöbel<br />

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