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aktuell - Bremer Heimstiftung

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www.bremer-heimstiftung.de · Das Blog der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>: www.lebens-weisen.de<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

Nr. IV / 2013 Oktober – Dezember<br />

Hereinspaziert, Kunst und Kultur!<br />

Das Porträt<br />

Rasende Reporterin<br />

So lange der Geist<br />

mitmacht, will Gisela<br />

Walther schreiben<br />

Unter dem Dach der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

lebt Kreativität, die für viele überraschende<br />

Momente sorgt.<br />

Lesen Sie selbst in dieser Ausgabe…<br />

Gesundheitsvortragsreihe in den<br />

Residenzen mit Heilpflanzen -<br />

expertin Bettina Burfeind und<br />

anderen Referenten


Aus dem Inhalt<br />

Künstler frei Haus<br />

»Zimmerkultur« im Stiftungsdorf<br />

Hollergrund macht kreative<br />

Begegnungen möglich.<br />

Renate Kowarsch(l.) und<br />

weitere Bewohner bekommen<br />

regelmäßig Besuch.<br />

Seite 6<br />

4<br />

5<br />

9<br />

Titelthema<br />

Brückenschlag mit Kunst und Kultur<br />

Kunststipendiaten im Stiftungsdorf Hollergrund<br />

Eine Krähe in Pink<br />

Atelierwerkstatt »Die Kunst zu leben«<br />

Mit dem Rollstuhl zur VHS<br />

Im Stiftungsdorf Gröpelingen wohnt Kultur<br />

Faszination Afrika<br />

Die <strong>aktuell</strong>e Ausstellung im<br />

Übersee-Museum lädt ein,<br />

den schwarzen Kontinent zu<br />

entdecken. Gewinnen Sie<br />

Karten!<br />

Seite 10<br />

Ein Leben im Ichon-Park<br />

Sigrid Madsen wohnt seit<br />

Eröffnung vor 36 Jahren in<br />

der Stiftungsresidenz und<br />

möchte an keinem anderen<br />

Ort sein.<br />

Seite 16<br />

11<br />

13<br />

13<br />

15<br />

17<br />

20<br />

Gesundheit<br />

Am Start: die Mobile Reha Bremen<br />

Unterhaltung<br />

Tipps & Termine<br />

Buchvorstellung<br />

Aus der Stiftung<br />

Das Buffet ist eröffnet<br />

Neues Dorfcafé im Stiftungsdorf Osterholz<br />

600 Werke in 18 Jahren<br />

Hildegard Frenzel schmückt die<br />

Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />

Rückblick<br />

Happy Birthday!<br />

Stiftungsresidenz Riensberg feiert<br />

30. Geburtstag<br />

Willkommen zum »Tag der offenen Tür«<br />

Stiftungsdorf Rönnebeck<br />

Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />

Stiftungsdorf Arberger Mühle<br />

Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />

Stadtteilhaus Kattenturm<br />

Stiftungsresidenz Riensberg<br />

Stadtteilhaus St. Remberti<br />

Stiftungsdorf Hollergrund<br />

Stiftungsresidenz Marcusallee<br />

Stiftungsdorf Blumenkamp<br />

Stiftungsresidenz Landhaus Horn<br />

Stiftungsresidenz Luisental<br />

Haus in der Neustadt<br />

jeden ersten Samstag im Monat 14-17 Uhr<br />

Samstag, 26. Oktober 14-16 Uhr<br />

Mittwoch, 9. Oktober 11-16 Uhr<br />

Sonntag, 20. Oktober 11-18 Uhr<br />

Samstag, 26. Oktober 11-16 Uhr<br />

Sonntag, 27. Oktober 14.30-17 Uhr<br />

Sonntag, 1. Dezember 16.30-18 Uhr<br />

Dienstag, 29. Oktober 15-17 Uhr<br />

Dienstag, 19. November 15-17 Uhr<br />

Samstag, 9. November 11-17 Uhr<br />

Mittwoch, 13. November 15-18 Uhr<br />

Mittwoch, 13. November 10-13+15-17 Uhr<br />

Sonntag, 17. November 10.30-17 Uhr<br />

Mittwoch, 20. November 10-17 Uhr<br />

Samstag 30. November 14-18 Uhr<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, Marcusallee 39, 28359 Bremen,<br />

verantwortlich: Alexander Künzel<br />

Produktion<br />

kontext kommunikation, info@kontext-kommunikation.com<br />

Text + Redaktion Sandra Wagner, Tine Klier, Janina Heyn<br />

Gestaltung PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de<br />

Fotos Martin Rospek, Rainer Geue, Übersee-Museum Bremen<br />

(Fotograf: Matthias Haase), Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />

Nächster Erscheinungstermin 16. Dezember 2013<br />

2


Editorial<br />

Kurz notiert<br />

Erfolgreiche Kooperation<br />

Guten Tag,<br />

»Kunst und Kultur in der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>«<br />

– so lautet das Schwerpunktthema dieser<br />

Ausgabe. Im Vorfeld fragten wir uns, ob<br />

mit diesem Thema ein ganzes Heft der BHS<br />

<strong>aktuell</strong> zu füllen sei. Zu unserem Erstaunen<br />

kamen so viele Geschichten, so viel Lesestoff<br />

zusammen, dass wir eigentlich eine Fortsetzungsserie<br />

planen müssten! Dies beweist,<br />

dass Kunst und Kultur in den Häusern der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zu Hause sind und hier<br />

das Leben prägen – auch im Prozess des<br />

Älterwerdens und sogar bei Demenz. Denn<br />

der Mensch ist nicht nur auf Essen, Trinken<br />

und soziale Kontakte angewiesen. Zu seiner<br />

Entfaltung bedarf es eben auch der Kunst<br />

und Kultur. Wen das schreckt, weil er gleich<br />

an strenge Klassik oder schwer verdauliche<br />

abstrakte Kunst denkt, der sei beruhigt mit<br />

den Berichten auf den folgenden Seiten.<br />

Kunst und Kultur sind lebendig und können<br />

lebendig stimmen; sie führen hinaus in die<br />

weite Welt, wie etwa die Kunst-Stipendiaten<br />

aus unseren Partnerstädten zeigen. Also,<br />

machen Sie mit, wenn es wieder einmal<br />

irgendwo in der Stadt heißt »Kunst und Kultur<br />

bei der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>« – bis dahin<br />

viel Neugier bei der Lektüre. ●<br />

Beste Herbstgrüße<br />

Ihr Alexander Künzel<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Die älter werdende Gesellschaft erfordert<br />

verlässliche, anpassungsfähige<br />

Angebote für<br />

Menschen mit<br />

Pflegebedarf. Unsere<br />

Stiftung »<strong>Bremer</strong> Sparer-Dank« widmet sich<br />

daher Themen, die insbesondere ältere Menschen<br />

betreffen – zum Beispiel Demenz. Daraus<br />

entstanden ist die Initiative »Aktiv mit<br />

Demenz«, die wir 2009 gemeinsam mit der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> ins Leben gerufen<br />

haben. Ich bin froh, dass wir mit der <strong>Heimstiftung</strong><br />

einen kompetenten, erfahrenen Partner<br />

zur Umsetzung des Vorhabens gewinnen<br />

konnten. Durch die hervorragende Zusammenarbeit<br />

und das große Netzwerk aus<br />

Kooperationspartnern sind schnell vielfältige<br />

Angebote entstanden – und das Spektrum<br />

wächst beständig. »Aktiv mit Demenz« ist<br />

mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der<br />

Kooperation. Durch das abwechslungsreiche<br />

Kurs- und Werkstattangebot mit Kunst-, Kultur-,<br />

Bewegungs- und Informationsveranstaltungen<br />

ist es gelungen, Angehörige zu unterstützen<br />

und mit den Betroffenen zu zeigen:<br />

»Lebensfreude ist unvergesslich«. Im Juli ist<br />

das neue Programm für das zweite Halbjahr<br />

erschienen – schauen Sie doch einmal hinein.<br />

Es liegt in den Filialen der Sparkasse sowie in<br />

den Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> aus<br />

und ist auf unseren Internetseiten zum<br />

Download hinterlegt. Viele <strong>Bremer</strong>innen und<br />

<strong>Bremer</strong> profitieren von der fachkundigen<br />

Unterstützung und den Angeboten für<br />

Betroffene. Ich bin sehr stolz darauf, was wir<br />

zusammen mit der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> in so<br />

kurzer Zeit aufgebaut haben. ●<br />

Dr. Tim Nesemann<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der Sparkasse Bremen AG<br />

3


Titelthema<br />

Brückenschlag mit Kunst und Kultur<br />

Bereits seit zehn Jahren fördern die Bremische Bürgerschaft und die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

mit einem Kunststipendium den kulturellen Austausch zwischen der Hansestadt<br />

und ihren sieben offiziellen Partnerstädten.<br />

Mit einer freistehenden Hausmeisterwohnung<br />

in der Stiftungsresidenz Landhaus Horn und<br />

dem Wunsch, Kulturen und Generationen<br />

zusammenzubringen, fing im Jahr 2003 alles<br />

an. Seitdem sind unter dem Dach der <strong>Bremer</strong><br />

Die <strong>aktuell</strong>e Stipendiatin Didem Dogan vor einem ihrer Werke<br />

<strong>Heimstiftung</strong> wechselnde Künstler aus Polen,<br />

China, Südafrika, Israel, Lettland oder der<br />

Türkei auf Zeit zu Hause. Während eines drei<br />

bis fünf monatigen Stipendiums arbeiten sie<br />

im Landhaus Horn – bei freier Kost und Logis.<br />

In der Hansestadt sorgen sie für anregende<br />

und neue Impulse; im Haus ebenfalls. »Wenn<br />

die Wohnung mal leer steht, fragen die<br />

Bewohner gleich, wann der nächste Stipendiat<br />

kommt. Viele sind interessiert, welche Themen<br />

die Künstler bewegen und mit welchen<br />

Ausdrucksformen sie diese kommunizieren.<br />

Die Begegnungsmöglichkeiten inspirieren die<br />

Senioren, denn Kunst kennt ja bekanntlich<br />

kein Alter«, erzählt Ute Duwensee, Kulturvermittlerin<br />

bei der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> und<br />

Ansprechpartnerin für die Stipendiaten im<br />

Landhaus Horn. Wenn diese ihre entstandenen<br />

Werke in der <strong>Bremer</strong> Bürgerschaft ausstellen,<br />

macht sich regelmäßig eine Gruppe<br />

von Senioren aus dem Haus auf den Weg<br />

dorthin. Auch Christian Weber, Präsident der<br />

Bremischen Bürgerschaft, ist dann gerne<br />

zugegen, wenn es seine Verpflichtungen<br />

zulassen. Das Kunststipendium, das er einst<br />

mit ins Leben gerufen hat, liegt ihm am Herzen:<br />

»Ob <strong>aktuell</strong> aus Izmir, aus Haifa, Danzig<br />

oder Riga – mit den Stipendiaten aus den<br />

Partnerstädten Bremens kommt Vitalität und<br />

Kreativität aus diesen Städten hierher nach<br />

Bremen. Im Gegenzug nehmen sie einiges mit<br />

aus unserer Stadt und tragen es in die Welt.«<br />

Naturlandschaften und Wolkenbilder<br />

Die derzeitige Stipendiatin Didem Dogan<br />

arbeitet an Motiven aus der Natur, an Landschaften<br />

und Wolkenformationen. Spannend<br />

fänden das die Bewohner, doch leider könnten<br />

sie sich mit der Künstlerin diesmal nicht<br />

verbal austauschen, erzählt Ute Duwensee,<br />

denn sie spräche nur wenig englisch. »Eigentlich<br />

sollen die Stipendiaten deutsch und/oder<br />

englisch sprechen können, um sich mit Kollegen<br />

in Bremen auszutauschen. Aber die Verständigung<br />

kann auch auf anderen Wegen<br />

klappen«, erklärt die Kuratorin des Stipendiums,<br />

Dr. Katerina Vatsella, die die Stipendiaten<br />

mit der Kunst- und Kulturszene vor Ort<br />

verknüpft. Mit Erfolg: Ingrida Irb aus Riga<br />

etwa konnte nach ihrem Aufenthalt im Landhaus<br />

Horn in einer <strong>Bremer</strong> Galerie ausstellen. ●<br />

4


Eine Krähe in Pink<br />

Atelierwerkstatt von »Aktiv mit Demenz« bringt Farbe ins Leben.<br />

Gerd de Haan muss nicht lange überlegen.<br />

Gezielt sucht er sich Buntstifte in Pink und Lila<br />

heraus und beginnt zu malen. Heute will der<br />

71-Jährige eine Arbeit abschließen, die er in<br />

der Atelierwerkstatt der Initiative »Aktiv mit<br />

Demenz« einen Monat zuvor begonnen hat:<br />

die Zeichnung einer Krähe. »Ich bin immer<br />

wieder erstaunt über seine Farbwahl, und<br />

Gerd de Haan (l.) und Manfred Witt<br />

denke,wenn das Bild fertig ist: Das sieht richtig<br />

gut aus«, erklärt Manfred Witt. Als ehrenamtlicher<br />

Helfer begleitet er den an Demenz<br />

erkrankten Senior zu den Treffen und wird<br />

hier unter Anleitung der Kunstpädagogin Ute<br />

Duwensee und der Künstlerin Ulrike Schulte<br />

auch selbst kreativ. »Ich bin allerdings etwas<br />

ungeübt«, sagt der 61-jährige Manfred Witt<br />

kritisch, aber gut gelaunt. Schließlich habe er<br />

45 Jahre keinen Pinsel mehr in der Hand<br />

gehalten, bevor er im Frühjahr das erste Mal<br />

den Kurs im Atelier der <strong>Bremer</strong> Volkshochschule<br />

mit Gerd de Haan besucht hatte. Der<br />

Bewohner der Stiftungsresidenz Marcusallee<br />

war über ein anderes Angebot von »Aktiv mit<br />

Demenz« auf die Veranstaltung<br />

aufmerksam geworden:<br />

über Führungen durch das<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

Museum. »Was die Teilnehmer<br />

dort sehen, können sie<br />

bei uns zu Papier bringen. Sie<br />

dürfen sich aber auch gerne<br />

zu völlig anderem und<br />

neuem inspirieren lassen«,<br />

erklärt Ute Duwensee, Mitarbeiterin<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

die »Aktiv mit<br />

Demenz« gemeinsam mit der<br />

Sparkassenstiftung <strong>Bremer</strong><br />

Sparer-Dank ins Leben rief.<br />

»Ich mach’ Pause«, verkündet<br />

Gerd de Haan, keine drei<br />

Minuten später füllt er seinen<br />

detaillierten Vogel weiter<br />

mit Farbe. »Dabei«, so<br />

verrät Manfred Witt, »wollte<br />

er erst nicht mitkommen.«<br />

Das sei manchmal so, aber<br />

im Nachhinein tue der Ausflug<br />

in die Stadt ihm gut und<br />

bereite ihm Freude. Genau<br />

das will das Angebot auch<br />

erreichen, sagt Kursleiterin<br />

Ulrike Schulte: »Menschen<br />

mit Demenz kommen mal<br />

raus, können sich ausprobieren,<br />

erleben Austausch und<br />

Gemeinschaft.« Die Atelierwerkstatt<br />

steht auch Neueinsteigern<br />

offen. Nächster Termin:<br />

30. Oktober, 15.30-17Uhr<br />

im Bamberger-Haus der <strong>Bremer</strong><br />

Volkshochschule. ●


Titelthema<br />

Überraschung vor der Tür<br />

Künstler frei Haus? Ein Projekt namens »Zimmerkultur« macht’s möglich. Vor eineinhalb<br />

Jahren nahm es im Stiftungsdorf Hollergrund seinen Anfang und ist ein Erfolg.<br />

Es klopft an der Tür, Renate Kowarsch ist auf<br />

Besuch eingestellt. Doch an diesem Mittwoch<br />

empfängt die Bewohnerin des Stiftungsdorfes<br />

Hollergrund nicht etwa<br />

jemanden aus der Familie. Die<br />

Künstlerin Ursula Gallenkamp-Behrmann<br />

tritt ein. Sie<br />

hat eine Auswahl ihrer Werke<br />

mitgebracht, die sie gemeinsam<br />

mit der Seniorin<br />

betrachtet und bespricht. Die<br />

Skulptur zweier Schwestern<br />

aus Ton, die sich innig umarmen<br />

– das Ölgemälde einer<br />

Gruppe im Gespräch: die<br />

Arbeiten der <strong>Bremer</strong>in<br />

beschäftigen sich mit dem<br />

Thema Begegnungen. »Genau<br />

darum geht es auch in dem<br />

Zimmerkultur-Projekt, deshalb<br />

habe ich sie ausgewählt«, erzählt Ursula<br />

Gallenkamp-Behrmann, die den Austausch<br />

genauso genießt wie ihr Gegenüber. »Ich<br />

kann nicht mehr so viel raus gehen, da empfinde<br />

ich es als Segen, dass die Kunst zu mir<br />

kommt«, sagt die 91-jährige Renate<br />

Kowarsch. Regelmäßig meldet sie sich für die<br />

wöchentlich stattfindende Zimmerkultur zu<br />

unterschiedlichen Themen an. Mal kommen<br />

Fotografen und Bildhauer ins Haus, aber auch<br />

Clowns, Pastoren, Musiker und Aromatherapeuten<br />

waren schon da und haben interessierten<br />

Bewohnern meist ehrenamtlich verschiedene<br />

Formen der Kultur nähergebracht.<br />

Kultur regt an<br />

»Was mir besonders daran gefällt – es steht<br />

jedes Mal eine Überraschung vor der Tür. Das<br />

ist Abwechslung vom Alltag«, findet Renate<br />

Kowarsch. Heute streicht sie über die glatte<br />

Oberfläche einer Tonfigur, hebt sie hoch und<br />

wundert sich über ihr Gewicht. »Das ging bisher<br />

allen Senioren so, bei denen ich heute<br />

war. Über die haptische Erfahrung werden<br />

Erinnerungen geweckt, über die wir reden«,<br />

erklärt Ursula Gallenkamp-Behrmann. Für<br />

Dipl.-Kulturpädagogin Annabell Karbe, die die<br />

»Zimmerkultur« im Stiftungsdorf Hollergrund<br />

etabliert hat, ist es immer wieder spannend,<br />

was die »Hausbesuche« selbst bei sehr alten<br />

Bewohnern bewirken: »Es ist ein Aufwachen<br />

und Angeregtsein, das ihnen gut tut.« Ein<br />

Ergebnis, das honoriert wird: Das Projekt ist<br />

für den vom Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend geförderten<br />

Deutschen Engagementpreis 2013 nominiert. ●<br />

Umzugsservice für Senioren<br />

Ihr sorgenfreier Umzug mit einem<br />

vertrauensvollen, umsichtigen Service<br />

6<br />

(0421) 73 007<br />

H.D.Cordes & Co<br />

gegr. 1890<br />

Pagentorner Straße 59/60 · 28203 Bremen<br />

Kooperationspartner der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>


Titelthema<br />

Die Kattenescher Puppenkiste<br />

Merkwürdige Gestalten haben die Wohnung 601 im Stadtteilhaus Kattenesch in<br />

Beschlag genommen. Doch keine Angst: Sie beißen nicht und sind gänzlich ungefährlich.<br />

Vogel, Maulwurf Rainer und Co. haben nur eine ganz schön große Klappe!<br />

Was dahinter steckt: Seit Juni proben die<br />

Figurentheater GRIMMbim und Theater<br />

Papaya im Haus der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>.<br />

Lange Monate hatten Herbert Lange, Tom<br />

Habben und Axel Brasgalla – alle drei leidenschaftliche<br />

Puppenspieler – vergeblich eine<br />

Räumlichkeit gesucht. Nach Schließung der<br />

Figurenbühne Theatrium übten sie in Schulen<br />

oder Musikeinrichtungen, »aber das war auf<br />

Dauer zu laut«, erzählt Axel Brasgalla. Über<br />

eine Bekannte von Herbert Lange und nicht<br />

zuletzt durch alte Verbindungen zur <strong>Heimstiftung</strong><br />

– der 46-jährige Kulturwissenschaftler<br />

hat eine Ausbildung zum Krankenpfleger<br />

absolviert und in der Stiftungsresidenz Riensberg<br />

gearbeitet – kam das Arrangement im<br />

Stadtteilhaus Kattenesch zustande.<br />

Das Publikum wohnt nebenan<br />

Die Bedingungen vor Ort sind optimal, finden<br />

die Schauspieler: »Das Appartement bietet<br />

uns und unseren rund 50 Figuren ausreichend<br />

Platz und unser Publikum wohnt nebenan«,<br />

sagt der hauptberuflich als Logopäde tätige<br />

Herbert Lange mit einem Augenzwinkern.<br />

Geplant ist, dass sowohl die Senioren im<br />

Haus als auch die Kleinen der Kindertagesstätte<br />

im Erdgeschoss von der Anwesenheit<br />

der neuen Mitbewohner profitieren. Für sie<br />

sind Plätze reserviert, wenn GRIMMbim am<br />

3. Oktober um 16 Uhr in der Guten Stube der<br />

Einrichtung »Rumpelstilzchen« zum Besten<br />

gibt. Mehr noch: Die Puppenspieler werden<br />

Alt und Jung regelmäßig einen Besuch<br />

abstatten und ihnen Einblick in die Proben zu<br />

weiteren Stücken geben. Im nächsten Jahr<br />

Haben die merkwürdigen Gestalten und Puppenspieler Axel Brasgalla<br />

(r.) schon kennen gelernt: (v.l.) Margarete Heineking, Birgit Pfeiffer,<br />

Heinrich Müller und Kinder.<br />

sollen »Das tapfere Schneiderlein« und »Rotkäppchen«<br />

aufgeführt werden – phantasievoll<br />

inszeniert und zum Mitmachen. »Figurentheater<br />

erreicht alle Generationen. Entsprechend<br />

gespannt bin ich auf die ersten Begegnungen«,<br />

freut sich Birgit Pfeiffer, Sozialdienstleiterin<br />

im Haus. Bis es soweit ist, riskieren<br />

die lustigen Gesellen hinter verschlossenen<br />

Türen eine große Klappe. Wer genau<br />

hinhört, dem kommen richtig kesse Sprüche<br />

zu Ohren. Herbert Lange: »Eine Puppe darf<br />

einfach alles und spielt sich dennoch ganz<br />

schnell in unsere Herzen.« ●<br />

7


Titelthema<br />

»Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall«<br />

Sprichwörtlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Die Geschmäcker gehen<br />

dabei gerade bei kulturellen Angeboten bisweilen sehr auseinander. Im Bereich von<br />

Kunst und Kultur kommt dazu ein allgemeiner Wandel in Sicht.<br />

Im Moment sehe sie keinen Handlungsbedarf,<br />

das bestehende Kulturprogramm zu verändern,<br />

sagt Annabell Karbe, Dipl.-Kulturpädagogin<br />

im Stiftungsdorf Hollergrund: »Unser<br />

Angebot wird sehr gut angenommen – von<br />

den Vorträgen bis hin zu unserem ‚Pantoffelkino’<br />

mit Heinz Rühmann-Filmen.« Aber: »Mit<br />

Blick auf die nächsten Jahre rechnen wir mit<br />

einem wandelnden Interesse«, fügt sie hinzu.<br />

Dazu tragen verschiedene Faktoren bei: So<br />

sind die heutigen Senioren nur bedingt mit<br />

jenen vor 20, 30 oder mehr Jahren vergleichbar.<br />

Eine Begründung sieht Ute Duwensee,<br />

Kunst- und Kulturvermittlerin der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>, in veränderten Lebensgewohnheiten:<br />

»Unsere Bewohner sind anspruchsvoller<br />

und das meine ich im positiven Sinne«,<br />

lacht sie. »Sie sind in ihrem Leben herumgekommen,<br />

haben etwas von der Welt gesehen,<br />

interessieren sich im Alter ganz selbstverständlich<br />

für viele Bereiche, von Kultur bis<br />

hin zum <strong>aktuell</strong>en Zeitgeschehen. Eigenes<br />

Mitwirken bei den Angeboten ist meines<br />

Erachtens besonders von Bedeutung. Hier<br />

erlebe ich einen Wandel weg von einer ausschließlichen<br />

‚Berieselung’, wie es einmal<br />

eine Bewohnerin mir gegenüber formulierte,<br />

hin zu reger Mitgestaltung.«<br />

Auch die 68-Generation, die damals vor über<br />

40 Jahren die Gesellschaft mit veränderte, ist<br />

jetzt im Rentenalter. Demografiestudien<br />

zufolge wird der Anteil an Singles, Menschen<br />

aus anderen Kulturen und mit höherem Bildungsgrad<br />

in den kommenden Jahren wachsen.<br />

Dazu kommt, dass wir im Alter deutlich<br />

gesünder und vitaler sind. »Die Freude daran,<br />

sich selbst mit eigenen Beiträgen einzubringen,<br />

entwickelt einen besonderen ‚Kulturgeschmack’<br />

bei unseren Senioren«, meint Ulrike<br />

Schnieder-Eskandarian vom Kulturkreis <strong>Bremer</strong><br />

Senioren e.V., der für kulturelle<br />

Abwechslung und Bereicherung in der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> sorgt. So werde eine Individualität<br />

bewahrt, die sich wie eine Schatzkiste<br />

im Laufe des Lebens gefüllt hat und jetzt voller<br />

Stolz präsentiert wird. ●<br />

8


Titelthema<br />

Mit dem Rollstuhl zur VHS<br />

Wer die Nähe von und den Austausch mit Kunst und Kultur sucht, ist hier richtig:<br />

Auf dem Gelände des Stiftungsdorfes Gröpelingen führen kurze Wege zum Ziel.<br />

Das weiß die Bewohnerin Ilse Alzinger sehr zu schätzen.<br />

Im Stiftungsdorf Gröpelingen hat nicht nur<br />

das Zentrum für Migranten und Interkulturelle<br />

Studien e.V. sein Zuhause. Koordiniert von<br />

Kultur vor Ort arbeiten im angrenzenden Atelierhaus<br />

Roter Hahn auch etliche Künstler<br />

und stellen ihre Werke<br />

aus. Kinder- und<br />

Jugendliche aus dem<br />

Kinder- und Jugendatelier<br />

von Kultur vor<br />

Ort werden in eigenen<br />

Räumen kreativ; die<br />

Zweigstelle West der<br />

<strong>Bremer</strong> Volkshochschule<br />

lockt mit Kursen<br />

und Workshops,<br />

sich weiterzubilden.<br />

Ein gewichtiges Argument<br />

für Ilse Alzinger,<br />

in das Haus der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> zu<br />

ziehen: Ȇber die VHS<br />

habe ich das Stiftungsdorf<br />

Gröpelingen<br />

überhaupt erst kennen<br />

gelernt«, erzählt die<br />

91-Jährige. Als die <strong>Bremer</strong>in noch in ihrer<br />

eigenen Wohnung im Steffensweg lebte,<br />

besuchte sie regelmäßig den Diskussionskreis<br />

zu tages<strong>aktuell</strong>en Themen im Bamberger-<br />

Haus der Volkshochschule. Ein weiterer Kurs<br />

fand in der Zweigstelle in Gröpelingen statt<br />

und Ilse Alzinger wurde sofort aufmerksam<br />

auf die Seniorenwohnungen nebenan. »Die<br />

kurzen Wege zu Kunst und Kultur fand ich<br />

sehr verlockend«, erzählt sie. Mit weiser Voraussicht:<br />

Die frühere Sekretärin stürzte<br />

Anfang des Jahres schwer. »Als ich mich nicht<br />

mehr selbst versorgen konnte, war klar,<br />

wohin die Reise geht.« Gemeinsam mit ihrer<br />

Schwester bezog Ilse Alzinger ein Appartement<br />

in der ambulanten<br />

Wohn-Ge -<br />

meinschaft des Stiftungsdorfes<br />

Gröpelingen.<br />

»Wir standen<br />

uns zeitlebens nah,<br />

waren 87 Jahre<br />

zusammen.« Aus diesem<br />

und einem weiteren<br />

Grund hat sie<br />

die Entscheidung<br />

nicht bereut. »Von<br />

hier kann ich im<br />

Rollstuhl zur VHS<br />

hinüber und Kurse<br />

besuchen.« Erst kürzlich<br />

hat Ilse Alzinger<br />

an einem Wochenend-Seminar<br />

mit<br />

dem Titel „Collagen<br />

mal etwas anders“<br />

teilgenommen. »Malen gehört nach Politik<br />

und Wirtschaft zu meinen liebsten Hobbys.<br />

Ganz ohne kann ich gar nicht sein«, sagt die<br />

91-Jährige. Deshalb hat sie sich ein Ziel<br />

gesteckt: Da sich im <strong>aktuell</strong>en Programmheft<br />

der Volkshochschule West kein politischer<br />

Gesprächskreis findet, möchte Ilse Alzinger<br />

wieder ebensolche Veranstaltungen in der<br />

Stadt besuchen. »Dafür trainiere ich intensiv<br />

laufen – jeden Tag einen Schritt mehr…« ●<br />

9


Bremen<br />

Faszination Afrika<br />

Vom 12. Oktober 2013 bis zum 30. März 2014 läuft die neue Afrika-Ausstellung im<br />

Übersee-Museum. Sie gibt Einblick in atemberaubende Tierparadiese, kostbare Kunstschätze,<br />

spektakuläre Landschaften und hektische Metropolen.<br />

aus Geschichte, Politik und Wirtschaft beantwortet.<br />

Afrikas Bodenschätze – Erdöl, Kupfer,<br />

Gold und Diamanten – gelten dabei ebenso<br />

wegweisend für die Zukunft des Kontinents<br />

wie die koloniale Vergangenheit, die am Beispiel<br />

von Namibia aufgegriffen wird. Beeindruckend:<br />

Gezeigt werden Großdioramen mit<br />

Geparden, Giraffen und Co., antike Kostbarkeiten<br />

aus Ägypten und Benin neben zeitgenössischen<br />

Kunstwerken.<br />

Afrika – Kontinent mit zahllosen Gegensätzen,<br />

großer Geschichte und vielen Mythen.<br />

Das Übersee-Museum widmet der »Wiege der<br />

Menschheit« eine spannende Ausstellung.<br />

Neben dem Schwerpunkt zur Entwicklungsgeschichte<br />

des Homo sapiens und viel Wissenswertem<br />

zur Tier- und Pflanzenwelt, steht<br />

der Lebensraum Wüste mit seinen ganz<br />

besonderen Herausforderungen an Mensch<br />

und Tier im Fokus.<br />

Vergangenheit und Zukunft<br />

Beleuchtet wird auch das Afrika von heute,<br />

mit seinen Visionen, Konflikten und Problemen.<br />

Welche Auswirkungen zeigt der Klimawandel<br />

bereits jetzt? Wie wirkt sich die<br />

anhaltende Migrationsbewegung auf die<br />

Land- und Stadtbevölkerung aus? Authentische<br />

Geschichten aus der <strong>aktuell</strong>en afrikanischen<br />

Lebenswelt werden erzählt und Fragen<br />

Attraktives Rahmenprogramm<br />

Rund um die Ausstellung bietet das Übersee-<br />

Museum ein Rahmenprogramm mit Führungen,<br />

Museumsgesprächen, Vorträgen und<br />

einem Kunstworkshop. Hierbei gibt es am<br />

30. November von 14 bis 17 Uhr ein Zusammentreffen<br />

mit dem neuen Kunststipendiaten<br />

der Bremischen Bürgerschaft und der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>, Malibongwe Shangase. Der<br />

südafrikanische Künstler führt interessierte<br />

Teilnehmer in die Kartondrucktechnik ein.<br />

Kosten für die Veranstaltung: 12 Euro. Eine<br />

Anmeldung für den Kunstworkshop ist erforderlich<br />

unter Telefon 16038-171. ●<br />

3 x 1 Eintrittskarte zu gewinnen!<br />

Beantworten Sie folgende Frage:<br />

Welches »königliche« Tier lebt unter der<br />

afrikanischen Sonne?<br />

Senden Sie die Lösung bis zum 1. November<br />

2013 an: <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

Stichwort »Afrika«, KundenCentrum,<br />

Marcusallee 39, 28359 Bremen<br />

Viel Glück!<br />

10


Gesundheit<br />

Reha zu Hause<br />

Ab sofort kommt die Mobile Reha Bremen zu<br />

älteren Menschen nach Hause, die nach einer<br />

akuten Erkrankung, einem Unfall oder bei<br />

chronischer Verschlechterung des Gesundheitszustands<br />

eine Zeit der Rehabilitation<br />

benötigen. Voraussetzung ist, dass sie in<br />

Reha- und Tagesklinik nicht angemessen versorgt<br />

werden können. Das Mobile Reha-Team<br />

besteht je nach Situation des Betroffenen aus<br />

Ärzten, Therapeuten, Pflegekräften, Psychologen<br />

oder Ernährungsberatern. Ziel ist, die<br />

Gesundheit des Patienten zu verbessern und<br />

ihn zu unterstützen, den Alltag wieder zu<br />

meistern. Mobile Reha ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> und der<br />

kommunalen Kliniken Gesundheit-Nord. ●<br />

Informationen zur Antragstellung:<br />

Günter Ralle-Sander und Dr. Christiane<br />

von Rothkirch, Tel. 69 667-444<br />

Haus & Grund Bremen<br />

Eigentümerschutz-Gemeinschaft<br />

mit über 110 jähriger Erfahrung<br />

Sie genießen Ihren Ruhestand – wir arbeiten für Sie:<br />

· Immobilienvermittlung<br />

· Wertermittlung<br />

· Hausverwaltung<br />

· Wohnungseigentumsverwaltung<br />

Haus & Grund Bremen GmbH<br />

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28203 Bremen Fax 0421 – 3 68 04-88<br />

www.haus-und-grund-bremen.de<br />

Bitte vormerken!<br />

Die kostenlose Gesundheitsvortragsreihe in<br />

den Stiftungsresidenzen der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

findet vom 10. bis 31. Oktober statt –<br />

mit interessanten Referenten und Themen.<br />

Donnerstag, 10. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz Riensberg<br />

Wenn die Seele strauchelt, der Körper<br />

schmerzt, die Neugier verblasst<br />

Über die Schmerzen, die das Leben mit sich<br />

bringt, Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin<br />

Dienstag, 15. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz Landhaus Horn<br />

Bewegte Augen sehen besser<br />

Ganzheitliches Sehtraining zum Mitmachen,<br />

Dagmar Wanschura, Seh-Trainerin<br />

Mittwoch, 16. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz Luisental<br />

Hilfe, ich komm‘ nicht mehr aus meiner Badewanne<br />

Tipps und Anregungen für ein gesundes und<br />

selbstständiges Leben Zuhause,<br />

Ulrike Brilling, Beratungsstelle kom.fort<br />

Mittwoch, 23. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz Marcusallee<br />

Das Sonnenschein-Vitamin D<br />

Wozu der Körper es braucht und worin es enthalten<br />

ist, Prof. Dr. Hajo Zeeb (BIPS GmbH)<br />

Mittwoch, 30. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />

Tee – Gesundheit aus der Tasse<br />

Wissenswertes rund ums Heißgetränk,<br />

Bettina Burfeind, Heilpflanzenexpertin<br />

Donnerstag, 31. Oktober, 15.30 Uhr<br />

Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />

Ernten des Lebens<br />

Über die Fülle, den Mangel und die Leere im<br />

Leben, Prof. Dr. Annelie Keil, Gesundheitswissenschaftlerin


Herzlichen<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

100 Jahre oder älter – das sind in Deutsch -<br />

land schon rund 13.000 Menschen!<br />

Innerhalb von zehn Jahren hat sich ihre<br />

Zahl mehr als verdoppelt. Ein Grund zur<br />

Freude: Nach einer <strong>aktuell</strong>en Demografie-<br />

Studie der Universität Rostock leben<br />

Hochaltrige heute selbstständiger als<br />

früher und sind dank besserer Gesundheit<br />

lebensfreudiger. Eine Entwicklung, die<br />

auch wir in den Häusern der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> beobachten. Wie schön, dass<br />

wir erneut einigen Ge burtstagskindern<br />

zum dreistelligen Ehrentag gratulieren<br />

können und drei Ehepaare bei uns einen<br />

besonderen Hochzeitstag feierten.<br />

Weiterhin alles Gute,<br />

Ihr<br />

Ihr<br />

* 103<br />

Gertrud Oetken, Stiftungsresidenz Riensberg, 20. Juli<br />

* 100<br />

Sophie Elise Schröder, Stiftungsresidenz Luisental, 8. März<br />

Else Schröder, Stiftungsresidenz Luisental, 24. April<br />

Paul Woycik, Stiftungsresidenz Riensberg, 26. Juli<br />

Ida Meyer, Stiftungsresidenz Riensberg, 3. September<br />

70<br />

65<br />

60<br />

Gnadenhochzeit<br />

Theodore und Wilhelm Buddensiek,<br />

Stadtteilhaus Huchting, 21. August<br />

Eiserne Hochzeit<br />

Olga und Georg Wendelken,<br />

Stiftungsresidenz Riensberg, 28. August<br />

Diamantene Hochzeit<br />

Alexander Künzel<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Ihr André Vater<br />

Finanzvorstand<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Ursula und Hans-Joachim Krüger,<br />

Stiftungsresidenz Luisental, 10. April<br />

12<br />

Hermann Gutmann<br />

Heini Holtenbeen,<br />

Mudder Cordes & Co.<br />

ISBN 978-3-8278-1106-3<br />

9.90 €<br />

Der Meister der<br />

<strong>Bremer</strong> Geschichten<br />

ist zurück – mit<br />

seinem 50. Band!<br />

Edition Temmen<br />

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Telefon (0421) 34843-0 – Telefax (0421) 348094<br />

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Unterhaltung<br />

Tipps und Termine<br />

Berührende Lektüre…<br />

…vorgestellt von und zu entleihen in der<br />

Stadtbibliothek Bremen. Viel Spaß beim<br />

Schmökern!<br />

Peter Schneider:<br />

Die Lieben meiner Mutter.<br />

Kiepenheuer & Witsch, 2013<br />

Der Schriftsteller Peter Schneider legt mit<br />

»Die Lieben meiner Mutter« ein sehr persönliches<br />

Buch vor: Nach vielen Jahrzehnten entschließt<br />

sich der<br />

Autor, die in Sütterlin<br />

geschriebenen<br />

Briefe seiner Mutter<br />

aus der Kriegsund<br />

Nachkriegszeit<br />

transkribieren zu<br />

lassen. Beim Lesen<br />

der Korrespondenz<br />

lernt er einen Teil<br />

ihres Lebens kennen,<br />

der ihm bisher<br />

verschlossen<br />

war. Anhand der<br />

Briefe und seiner<br />

eigenen Erinnerungen<br />

rekonstruiert Peter Schneider das<br />

Leben seiner Mutter und zugleich die<br />

Geschichte seiner Kindheit bis zu ihrem Tod<br />

als er erst acht Jahre alt war. Er entdeckt die<br />

außergewöhnliche Lebensgeschichte einer<br />

Frau, die – ungeachtet aller Konventionen –<br />

offen in einer Dreiecksbeziehung lebte. ●<br />

Montag, 7. Oktober, 8.30 – 16.45 Uhr<br />

Workshop mit Rollenspielen<br />

Sprachlosigkeit überwinden: Validation mit<br />

Naomi Feil<br />

Veranstaltung aus der Reihe »Aktiv mit Demenz«<br />

<strong>Bremer</strong> Shakespeare Company<br />

Einzelkarte 110 Euro, Anmeldung unter info@pgsd.de<br />

Mittwochs,ab 9.Oktober, 16.45 - 17.45 Uhr<br />

Qigong für Menschen mit Demenz<br />

Kursangebot aus der Reihe »Aktiv mit Demenz«<br />

Stadtteilhaus Huchting<br />

Kosten 5 Euro pro Person / Termin, Anmeldung<br />

unter Tel. 57 22-111<br />

Mittwoch, 16. Oktober, 15 Uhr<br />

Seniorennachmittag im Universum<br />

Vorträge im und Führungen durch das Science<br />

Center, Eintritt 15 Euro, Anmeldung unter Tel.<br />

3346-333<br />

Dienstag, 5. November, 17.30 - 19 Uhr<br />

Arthrose: Lebenslang Schmerzen ohne Hoffnung?<br />

Vortrag von Barbara Schilling, Leiterin des Instituts<br />

für Chinesische Medizin, »Der 1. Dienstag…<br />

Dialog, der Wissen schafft«<br />

Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> –<br />

Alte Rembertischule<br />

Eintritt frei<br />

bis Sonntag, 27. Oktober, 18 Uhr<br />

Malerei - Gestern im Heute im Morgen<br />

Ausstellung der Künstlerin Conny Himme<br />

Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />

Eintritt frei<br />

Dienstag, 3. Dezember, 17.30 - 19 Uhr<br />

Lebenshistorien von älteren gleichgeschlechtlich<br />

liebenden Menschen<br />

Vortrag von Heiko Gerlach, Diplom-Pflegewirt<br />

und Coach, »Der 1. Dienstag… Dialog, der Wissen<br />

schafft«<br />

Bildungszentrum der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> –<br />

Alte Rembertischule<br />

Eintritt frei


Aus der Stiftung<br />

Für Toleranz und Vertrauen<br />

RAT & TAT-Zentrum Bremen schult Mitarbeiter der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> im Stadtteilhaus<br />

Kattenesch im Umgang mit Schwulen und Lesben in der Altenpflege.<br />

»Wir möchten allen Menschen ein tolerantes<br />

Zuhause bieten«, sagt Stefan Hubig, Hausleiter<br />

im Stadtteilhaus Kattenesch. Um das Personal<br />

in Pflege, Hauswirtschaft und Verwaltung<br />

für den vorurteilsfreien Umgang mit<br />

Lesben und Schwulen zu sensibilisieren, referierten<br />

im Juni dieses Jahres die Psychologin<br />

Annette Mattfeldt und der Sozialarbeiter<br />

Arno Oevermann vom RAT & TAT-Zentrum<br />

Bremen in seinem Haus zu »Vielfalt im Alter.<br />

Ältere Lesben, Schwule und Bisexuelle in der<br />

Altenpflege«. »Damit wollen wir Normalität<br />

schaffen«, erklärt der Hausleiter. Es gäbe vie -<br />

le ältere Menschen, die ihre Homosexualität<br />

lebenslang verheimlicht hätten. Warum dies<br />

so sei und wie damit umgegangen werden<br />

kann, konnte die Fortbildung klären, so Stefan<br />

Hubig. Neben Beispielen aus der Praxis<br />

blickten die Referenten auf den historischen<br />

und juristischen Hintergrund schwul-lesbischen<br />

Lebens zurück. »Die Erkenntnisse aus<br />

dieser Fortbildung möchten wir schnellstmöglich<br />

in unseren beruflichen Alltag einfließen<br />

lassen«, fügt der Hausleiter hinzu. Dazu<br />

gehöre, im Einzugsgespräch nicht nur die<br />

Erkundigung nach einem Ehepartner, sondern<br />

genauso selbstverständlich die Frage nach<br />

einer Lebenspartnerschaft zu stellen. »Unsere<br />

Formulare werden diesbezüglich überarbeitet«,<br />

betont er. Ferner sei es wichtig, Diskriminierungen<br />

als solche zu erkennen und<br />

anzusprechen, dass ein solches Verhalten<br />

nicht toleriert wird. In einem weiteren Schritt<br />

wäre nun eine Ausweitung der Fortbildung<br />

auf andere Häuser der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

wünschenswert, meint Stefan Hubig. ●<br />

14


Aus der Stiftung<br />

Das Buffet ist eröffnet<br />

Nachbarn zum gemütlichen Plausch treffen, feine Kuchen kosten oder einfach eine<br />

schöne Tasse Kaffee nicht alleine trinken: All dies macht an jedem ersten und dritten<br />

Sonntag im Monat das ehrenamtliche Dorfcafé im Stiftungsdorf Osterholz möglich.<br />

Wenn aromatischer Kaffeeduft durch die Luft<br />

im Stiftungsdorf Osterholz zieht, dann ist es<br />

wieder soweit: Das Dorfcafé öffnet seine<br />

Türen und lädt ein zur sonntäglichen Pause.<br />

Umgesetzt wurde das Café als Treff im Sinne<br />

eines nachbarschaftlichen Hilfsangebots mit<br />

dem freiwilligen Engagement von Frauen aus<br />

dem Quartier und Beschäftigten der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>. Von den zwölf tatkräftigen<br />

Damen arbeiten jeweils drei an den offenen<br />

Nachmittagen und versorgen ihre Gäste mit<br />

frischen Backwaren zu erschwinglichen Preisen.<br />

In der Zeit von 15 bis 17 Uhr kommt<br />

mittlerweile ein wachsendes Publikum aus<br />

Nachbarn, Bewohnern und Mietern des Stiftungsdorfes<br />

sowie alleinstehenden Menschen.<br />

»Bei uns ist jeder willkommen«, da sind sich<br />

die ehrenamtlichen Unterstützerinnen einig.<br />

Seit der Eröffnung des Dorfcafés im April<br />

freut sich jede von ihnen auf »ihren« Sonntag.<br />

»Wenn wir einmal alt sind, möchten wir<br />

bestimmt auch ebensolche geselligen Stunden<br />

erleben. Vielleicht sind wir mit unserem<br />

Einsatz ein Vorbild für andere und die Idee<br />

des Cafés lebt bis dahin weiter fort.«<br />

sind nett und die Atmosphäre gefällt mir!«<br />

Das Dorfcafé soll Treffpunkt für alle Menschen<br />

aus dem Ortsteil Ellener Feld sein.<br />

»Gerade für alleinstehende und teils auch<br />

einsame Personen sind Begegnungen und<br />

Austausch enorm wichtig«, so Markus Ihli,<br />

Mitarbeiter im Stiftungsdorf Osterholz. ●<br />

Bodenständiges bis fruchtig-frisches<br />

Kuchenangebot<br />

Das angelieferte Kuchen-Buffet bietet für<br />

jeden Geschmack die passende Leckerei: Ob<br />

ofenfrischer Butterkuchen, Nuss-Sahne-<br />

Schnitte oder fruchtige Joghurt-Quark-Törtchen<br />

– wer hier zu Gast ist, hat die Qual der<br />

Wahl. Rosi Thom, Mieterin im Stiftungsdorf<br />

Osterholz, kommt immer wieder gerne: »Es<br />

schmeckt einfach alles gut, die Bedienungen<br />

15


Aus der Stiftung<br />

Ein Leben im Ichon-Park<br />

Sigrid Madsen wohnt seit Eröffnung vor 36 Jahren in der Stiftungsresidenz der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> in Oberneuland.<br />

kümmerte. »Heute ist die Hospizarbeit ein<br />

fester Bestandteil in den Häusern der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>«, erklärt die Hausleiterin Sylvia<br />

Hoven. Nach dem Tod ihrer Mutter, trat bald<br />

ein neuer wichtiger Mensch in das Leben von<br />

Sigrid Madsen. Sie verlor ihr Herz an einen<br />

Bewohner der Stiftungsresidenz. Diese Liebe<br />

im Alter »war eine sehr schöne Zeit«, erinnert<br />

sich die 92-Jährige. »Wir wollten sogar heiraten«,<br />

betont sie. Doch es blieb bei einer Verlobung.<br />

Ihren späten Freund hat die Seniorin<br />

in seinen letzten Stunden begleitet. »Nach<br />

seinem Tod bin ich regelmäßig zum Friedhof<br />

gegangen. Jetzt kann ich das nicht mehr«,<br />

bedauert Sigrid Madsen. »Aber ich habe ja<br />

sein Bild«, sagt sie und schaut wieder auf ihre<br />

Fotosammlung. Im Ichon-Park möchte sie ihr<br />

Lebensende verbringen, denn: »Woanders will<br />

ich nicht sein!« ●<br />

16<br />

Zwei rege blaue Augen sind auf alte Fotos<br />

gerichtet. Sie erinnern an Menschen, die<br />

Sigrid Madsen in ihrem Leben begleitet<br />

haben. Natürlich auch an ihre Mutter, mit der<br />

die damals 56-Jährige vor 36 Jahren als eine<br />

Bewohnerin der ersten Stunde ein Appartement<br />

in der Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />

bezog. »Wir hatten ein sehr enges Verhältnis,<br />

deshalb habe ich sie gerne begleitet«, erinnert<br />

sich die heute 92-Jährige. Den außergewöhnlich<br />

frühen Schritt in eine Seniorenresidenz<br />

zu gehen – »Bekannte haben mich<br />

damals für verrückt erklärt, aus dem zentralen<br />

Walle in den ruhigen Ichon-Park zu ziehen«<br />

– empfand die frühere Chemielehrerin<br />

als Bereicherung. Sie sei »ganz normal« weiter<br />

zur Arbeit gegangen und konnte dennoch<br />

ihrer alternden Mutter nah sein. Als jüngste<br />

Bewohnerin war Sigrid Madsen sozial aktiv:<br />

Sie gründete im Ichon-Park die sogenannte<br />

Sitzwachengruppe, einen Zusammenschluss,<br />

der sich um die Begleitung von Sterbenden<br />

Wir wertschätzen Ihr liebstes Gut.<br />

So weitreichend unsere Leistungen,<br />

so einheitlich unsere Werte:<br />

hanseatisch, klar strukturiert, zuverlässig,<br />

unkompliziert und vertraulich!<br />

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Aus der Stiftung<br />

600 Werke in 18 Jahren<br />

Üppige Stillleben, verträumte Landschaften oder possierliche Tierbilder: Eine Vielfalt<br />

an Bildmotiven von Hildegard Frenzel schmücken Wände, Gänge und Treppenbereiche<br />

der Stiftungsresidenz St. Ilsabeen.<br />

»Ohne ihre Kunstwerke kann ich mir<br />

unser Haus beim besten<br />

Willen nicht mehr vorstellen«,<br />

so die Hausleiterin<br />

Anna Harbusch<br />

von St. Ilsabeen.<br />

Bewohnerin Hildegard<br />

Frenzel hat in den<br />

nunmehr 18 Jahren,<br />

die sie in der Stiftungsresidenz<br />

lebt,<br />

der Kunst viel Zeit<br />

und Raum gewidmet.<br />

Ihre in dieser Zeit entstandenen<br />

Werke geben dem Haus heute sein<br />

unverwechselbares Gesicht. Die ehemalige<br />

Lehrerin hat sich zeitlebens künstlerisch ausgedrückt.<br />

»Ich bin Autodidaktin. Nach dem<br />

schulischen Zeichenunterricht in meinen Kinder-<br />

und Jugendjahren habe ich mir das<br />

Malen selbst beigebracht«,<br />

so die<br />

Künstlerin. Im<br />

Berufsleben stattete<br />

sie ihre<br />

Schulräume<br />

mit großflächigen<br />

Naturbildern<br />

aus.<br />

Später im Ruhestand<br />

kam die Stoffund<br />

Glasmalerei als neue<br />

Leidenschaft hinzu. »Und<br />

meine Kreativität ist noch nicht<br />

am Ende«, schmunzelt die Seniorin.<br />

Insgesamt sechs Mal stellte Hildegard Frenzel von 1996 bis<br />

2010 an mehreren Orten in Norddeutschland aus – unter<br />

anderem in Blumenthal, Worpswede, Schwanewede und in<br />

Carolinensiel<br />

Nachdem sie sich lange an Motiven bekannter<br />

Maler orientiert hat, lockt sie seit Kurzem<br />

die freie abstrakte Kunst.<br />

Kunst als Quelle der Kraft<br />

Hildegard Frenzel begreift ihre schöpferische<br />

Arbeit als große Stütze: »Das Alter bringt so<br />

manche körperliche Einschränkung. Schmerzen<br />

und Traurigkeit bleiben nicht aus. Da<br />

bedeutet mir künstlerisches Gestalten immer<br />

wieder eine große innere Hilfe.« Ob die aktive<br />

Künstlerin noch einmal wie vor einigen Jahren<br />

eine ganze Ausstellung für St. Ilsabeen<br />

bestücken wird, weiß Hausleiterin Anna Harbusch<br />

noch nicht. »Wir hoffen darauf und<br />

wünschen dürfen wir es uns ja.« ●<br />

17


Aus der Stiftung<br />

Am laufenden Band…<br />

…ist Kunst zu Gast in der Stiftungsresidenz Riensberg. Am 25. Oktober feiert das<br />

30-jährige Haus ein besonderes Jubiläum: die 50. Ausstellungseröffnung.<br />

Der erste Künstler, der sich im Jahr 1997<br />

»traute«, in einer Seniorenresidenz seine<br />

Arbeiten zu zeigen, hieß Herwig Gillerke. Ihm<br />

Helga-Lisa Eggert-Fritz vor einem Werk, das Bewohner<br />

der Stiftungsresidenz dem Haus schenkten<br />

folgte eine Vielzahl Kreativer mit Werken, die<br />

unterschiedlicher nicht sein könnten: Landschaften<br />

in Pastell, Stillleben in Öl, Webteppiche<br />

mit den Stadtmusikanten, Fotomotive<br />

aus Bremen oder chinesische Schriftzeichen.<br />

»Ich denke, da war über all die Jahre für<br />

jeden Geschmack etwas dabei«, meint Christa<br />

Kempf, Sozialdienstleiterin im Haus, die die<br />

Ausstellungen organisiert und Kontakte in die<br />

Künstlerwelt knüpft. Dabei bemüht sie sich,<br />

die Bewohner, Mitarbeiter, Besucher und<br />

Gäste des Hauses immer wieder zu überraschen.<br />

Der 29-jährige Johann Büsen zeigte<br />

als bislang jüngster Akteur Digital-Art. »Die<br />

Kunst der neuen Medien wurde von vielen<br />

provozierend und unverständlich empfunden.<br />

Dafür war sie aber tagelang Gesprächsthema<br />

Nummer 1 bei uns«, erinnert sich Christa<br />

Kempf schmunzelnd. Die älteste Ausstellerin,<br />

die 92-jährige Hertha Wegner aus der Stiftungsresidenz,<br />

traf mit ihren Tagebuchbildern<br />

dagegen ganz den Geschmack ihrer Mitbewohner.<br />

Darauf hoffen auch die Künstlerinnen<br />

der 50. Ausstellung im Haus: Ute Frühhaber<br />

und Inge Braun zeigen ab dem 25.<br />

Oktober kaligrafische und textile Gestaltung<br />

unter dem Titel »Wort – Malerei«. Ein Besuch<br />

lohnt sich! ●<br />

Weitere Informationen:<br />

Christa Kempf, Tel. 23 86-140<br />

18


Mitarbeiter erzählen<br />

»So lange der Geist mitmacht«<br />

Gisela Walther, Bewohnerin der Stiftungsresidenz Landhaus Horn, ist als Autorin für<br />

das Internetportal Seniorenlotse unterwegs. Mitmachen lautet die Devise – Mitstreiter<br />

sind herzlich willkommen!<br />

Als sich die Internetseite vor ihr aufbaut,<br />

freut sich Gisela Walther: Sie entdeckt einen<br />

Artikel, den sie jüngst über einen etwas<br />

anderen Geburtstag geschrieben hat. »Eingeschneit<br />

in der kanadischen Hudson Bay überlegte<br />

ich einen Tag vor meinem Ehrentag,<br />

was ich an ihm tun sollte. Ein Spaziergang<br />

führte mich zu einer kleinen Kirche. Um zu<br />

lesen, wann am nächsten Morgen der Gottesdienst<br />

stattfinden sollte, musste ich erst ein<br />

Schild davor frei kratzen. In diesem Moment<br />

kam ein Mann vorbei, dem ich von meiner<br />

Absicht erzählte, die Kirche an meinem<br />

Geburtstag zu besuchen. Es war der Pastor.<br />

Tags drauf erwarteten mich Mitglieder seiner<br />

Gemeinde mit selbstgebackenem Kuchen –<br />

das werde ich nie vergessen«, fasst die 77-<br />

Jährige zusammen. Erlebnisse wie diese hält<br />

die Seniorin seit je her an ihrem Computer<br />

fest – früher als selbstständige Herausgeberin<br />

von Reiseführern, heute ehrenamtlich im<br />

Internet, wo die Themen weiter gesteckt sind.<br />

Unter www.seniorenlotse.bremen.de, der<br />

Informationsplattform für die Generation<br />

Ü-55, berichtet Gisela Walther über die<br />

unterschiedlichsten Themen, spannende Hobbys<br />

oder eigene Erfahrungen mit dem Wohnen<br />

im Alter, denn: Bereits mit 73 Jahren ist<br />

die körperlich und geistig fitte Seniorin in ein<br />

Haus der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> gezogen. »Eine<br />

sehr gute Entscheidung«, so findet sie noch<br />

immer: »Hier kann ich tun und lassen was ich<br />

will, habe aber die Sicherheit, das jemand<br />

bemerkt, wenn ich stürze oder nicht mehr<br />

alleine zurecht komme«, sagt die heutige<br />

<strong>Bremer</strong>in; ursprüngliche Stettinerin. Auch<br />

ihrer Arbeit begegne jeder mit Verständnis.<br />

»Wenn Textabgaben anstehen, stört mich niemand<br />

oder nimmt es mir übel, wenn ich mich<br />

mal zurückziehe«, sagt die Vielbeschäftigte.<br />

Als Mitglied der Seniorenlotsen-Redaktion<br />

und aktiv in der Bürgerredaktion von<br />

Schwachhausen-online, die monatlich im<br />

Landhaus Horn tagt, habe sie diverse Termine<br />

und auch mal Druck – »positiven, versteht<br />

sich«, meint Gisela Walther. Sitzungen, der<br />

Austausch mit anderen Autoren, Recherchen<br />

und Interviews außer Haus – alles das gehöre<br />

zu ihrem Alltag. »Mir macht das Spaß. So<br />

lange der Geist mitmacht, bleibe ich dabei und<br />

freue mich über neue Mitstreiter im Team!« ●<br />

Interesse geweckt?<br />

www.seniorenlotse.bremen.de<br />

Andrea Barkhausen, Tel. 166974-14<br />

seniorenlotse@bremen.de<br />

19


Rückblick<br />

Haus Vier Deichgrafen<br />

Lese-Station und Jubiläum<br />

Trubel im Haus Vier Deichgrafen: Am 10.<br />

August machte die Veranstaltung LeserPromenade<br />

hier halt. Entlang der Vegesacker<br />

Maritimen Meile brachten insgesamt 100<br />

Autoren und Vorleser an 15 Stationen ein<br />

vielfältiges Programm zu Gehör. Das Haus<br />

Vier Deichgrafen steuerte Plattdeutsches<br />

Stiftungsdorf Fichtenhof<br />

Schlager helfen<br />

Beliebte Ohrwürmer und eigene Schlager<br />

gab der singende Schauspieler Tom Mandl<br />

Anfang August vormittags im Stiftungsdorf<br />

Fichtenhof und nachmittags in der Stiftungsresidenz<br />

St. Ilsabeen zum Besten. Auf<br />

seiner bundesweiten Benefiz-Konzerttournee<br />

machte er hier Station, um an Demenz<br />

erkrankten Menschen ein paar vergnügliche<br />

Stunden zu bereiten. ●<br />

V.l.: Britta Schmedemann, Hausleiterin Corinna König und Heiko Dornstedt<br />

bei: Die Gruppe De Plattsnackers, bestehend<br />

aus Mietern des Hauses sowie Nachbarn<br />

aus dem Stadtteil, verlas maritime<br />

und andere Anekdoten. An der Vegesacker<br />

Signalstation erzählte der Deichgraf-<br />

Bewohner Karl-Heinz Rostalsky passend<br />

zum Standort Seemannsgarn. Nur wenige<br />

Tage später am 16. August war das Haus<br />

Vier Deichgrafen wieder voll – zur Feier<br />

seines 10-jährigen Jubiläums. Der Vorstandsvorsitzende<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

Alexander Künzel, hieß die Gratulanten<br />

willkommen – unter ihnen befanden sich<br />

auch der hiesige Ortsamtsleiter Heiko<br />

Dornstedt sowie Britta Schmedemann von<br />

der Stadtbibliothek Vegesack. ●<br />

Stiftungsresidenz Riensberg<br />

Happy Birthday!<br />

30 Jahre alt und ganz in neuer Gestalt –<br />

ein Grund zum Feiern. Am 27. August lud<br />

die modernisierte Stiftungsresidenz Riensberg<br />

zu einem Fest ein – rund 400 gut<br />

gelaunte Gäste kamen und staunten: Im<br />

Garten rockte die Band Beathovens, das<br />

Re staurant wurde zur Bühne des Improtheater<br />

Inflagranti und eine Hausgemeinschaft<br />

zum Märchenwald. Das abschließende<br />

Feuerspektakel faszinierte Alt und Jung. ●<br />

20


Rückblick<br />

Stiftungsresidenz Luisental<br />

Die »Grashüpfer« sind da<br />

Junges Leben ist mit der neu geschaffenen<br />

Kindergruppe »Grashüpfer« in die Stiftungsresidenz<br />

Luisental eingezogen. Seit<br />

Anfang August betreuen hier eine Erzieherin<br />

und eine Kinderpflegerin unterstützt<br />

von einer jungen Frau im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr zehn muntere Kleinkinder<br />

zwischen sieben Monaten und zweieinhalb<br />

Jahren. Erste Kontakte mit den Bewohnern<br />

des Hauses wurden bereits geknüpft. So<br />

trifft man sich etwa bei den Spaziergängen<br />

durch den Garten oder beim Abholen des<br />

Mittagsmahls vor der Küche. Nach der Eingewöhnungszeit<br />

stehen gemeinsame Aktivitäten<br />

mit Jung und Alt auf der Wunschliste<br />

des Betreuerteams. ●<br />

Stiftungsdorf Hemelingen<br />

Bildung aus der Box<br />

Das Stiftungsdorf Hemelingen probierte die<br />

silbern glänzenden Rollkoffer am 12. August<br />

aus, jetzt können sie von jedermann an den<br />

Standorten der Stadtbibliothek ausgeliehen<br />

werden. Der Inhalt dieser Medienboxen ist<br />

das besondere: In ihnen befinden sich Bü -<br />

cher, Filme, Musik und Spiele, die für ältere<br />

Menschen interessant sind oder Anregungen<br />

im Umgang mit ihnen geben. »Darunter<br />

sind Titel, die sich auch an Betreuer, Pflegepersonal<br />

und Ehrenamtliche richten«,<br />

sagt Barbara Lison, Direktorin der Stadtbibliothek,<br />

deren Mitarbeiter die Auswahl zu -<br />

sammenstellen. Die Idee dazu entstand in<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

von der die Trolleys gesponsert wurden.<br />

Erstes Fazit im Stiftungsdorf Hollergrund:<br />

Das Angebot kommt richtig gut an! ●<br />

Stiftungsdorf Borgfeld<br />

Junge Beine – altes Wissen<br />

Das Gärtnern führte Kinder der Grundschule<br />

Borgfelder Saatland und fünf Bewohner<br />

des Stiftungsdorfes Borgfeld zusammen. Zu<br />

sechs Terminen trafen sie sich in einer Biogärtnerei<br />

an den Wümmewiesen und bauten<br />

unter Anleitung des Vereins Rhizom<br />

Gemüse an – darunter Bohnen, Kürbis, Mais<br />

und Wildtomaten. Gemeinsam wurde das<br />

Wachstum beobachtet und im August die<br />

Ernte eingefahren. Dabei stand Arbeitsteilung<br />

auf dem Programm: »Die Generationen<br />

ergänzten sich hervorragend«, so Ute Büge,<br />

Hausleiterin des Stiftungsdorfes. Beim<br />

abschließenden Kochen des Gemüses hatten<br />

die Senioren das Sagen, die Kleinen ließen<br />

es sich umso mehr schmecken. ●<br />

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