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Erträge und Qualität gut, Triticale 99 - Landwirtschaftskammer ...

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Ergebnisse der Landessortenversuche Wintertriticale 2013<br />

<strong>Triticale</strong> im Anbauumfang konstant<br />

Der Anbau von <strong>Triticale</strong> war 2013 mit 5.800 ha im Vergleich zum Vorjahr konstant (2012:<br />

5.700 ha) <strong>und</strong> nicht wie in den Vorjahren weiter rückläufig. Ursachen für den<br />

Anbaurückgang in den vergangenen Jahren sind einerseits die zunehmende<br />

Anbauausdehnung von Mais zur Biogasgewinnung <strong>und</strong> die nicht immer sichere<br />

Vermarktung von <strong>Triticale</strong> zum Futterweizenpreis. Damit beschränkt sich der <strong>Triticale</strong>bedarf<br />

überwiegend auf die Eigenverfütterung im Veredlungsbetrieb.<br />

Zunehmend interessant wird <strong>Triticale</strong> als Getreide-GPS für Biogasanlagen im Ersatz<br />

beziehungsweise als Ergänzung zu Mais. Die inzwischen dreijährig vorliegenden<br />

Versuchsergebnisse zu Getreide-GPS haben die Leistungsfähigkeit dieser Alternative zum<br />

Maisanbau belegt. Hinzu kommen acker- <strong>und</strong> pflanzenbauliche Vorteile wie zum Beispiel<br />

frühräumende Vorfrucht mit nachfolgender Möglichkeit intensiver Stoppelbearbeitung<br />

(Ackerfuchsschwanzbekämpfung, rechtzeitige Rapsaussaat) in Ackerbaubetrieben, die selbst<br />

Biogasanlagen betreiben oder für benachbarte Anlagen anbauen.<br />

Die aus der Praxis mitgeteilten <strong>Erträge</strong> lagen 2013 wieder auf hohem Niveau <strong>und</strong> erreichten die<br />

Spitzenerträge aus dem Vorjahr (2012: 76 dt/ha). So lag der geerntete Durchschnittsertrag 2013<br />

bei 76,5 dt/ha <strong>und</strong> damit erheblich über dem langjährigen Mittel (2007 bis 2012: 65 dt/ha).<br />

Die Erntemenge lag 2013 bei 44.600 t (2012: 43.100 t). Auch für <strong>Triticale</strong> waren die<br />

Wachstumsbedingungen im vergangenen Vegetationsjahr ausgesprochen positiv. Die in den<br />

Versuchen geernteten <strong>Erträge</strong> waren <strong>gut</strong> <strong>und</strong> lagen auf den besseren Standorten (Östliches<br />

Hügelland) bei über 100 dt/ha. <strong>Triticale</strong> litt generell nicht an Auswinterungsverlusten, wie sie zum<br />

Beispiel 2012 in Kastorf anteilig in Winterweizen <strong>und</strong> Wintergerste registriert wurden.<br />

Sortenleistung – Geest <strong>und</strong> Östliches Hügelland<br />

Die Ergebnisse der Landessortenversuche <strong>Triticale</strong> sind der Übersicht 1 zu entnehmen.<br />

Wie im Vorjahr wurden auch hier wieder in den Ertragstabellen die boden- <strong>und</strong> klimaverwandten<br />

Landessortenversuchsstandorte Gülzow <strong>und</strong> Tützpatz der Landesforschungsanstalt für<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen. Hiermit werden die<br />

Ertragsergebnisse einer breiteren Anbauregion berücksichtigt, die durch die hinzukommenden<br />

Standorte mehr Sicherheit bei der Beurteilung der Sortenleistung auch unter unseren<br />

Anbaubedingungen ermöglichen sollen. Für die vergleichende Bewertung werden die „ortsüblich<br />

intensiven“ Varianten gewählt, die das derzeit im praktischen Anbau vorzufindende<br />

Intensitätsniveau widerspiegeln.<br />

Die inzwischen mehrjährig geprüften Sorten ‚Grenado’ <strong>und</strong> ‚Dinaro’ (EU) fielen im aktuellen<br />

Anbaujahr im Vergleich zu leistungsfähigen Neuzulassungen wie ‚KWS Aveo’ <strong>und</strong> ‚Securo’<br />

ertraglich weiter ab. In Hochertragsjahren wie 2012 <strong>und</strong> 2013 wird aufgr<strong>und</strong> der <strong>gut</strong>en<br />

Wachstumsbedingungen das mögliche Ertragspotenzial der Sorten abgerufen, hierbei sind<br />

leistungsfähige Neuzulassungen offensichtlich im Vorteil.<br />

Mehrjährig geprüft gehörten ‚Grenado’ <strong>und</strong> ‚Dinaro’ (EU) als kurze <strong>und</strong> standfeste Sorten zu den<br />

ertragsstabilen <strong>und</strong> verlustfreien Sorten im Prüfsortiment. Beide Sorten zeichnen sich durch<br />

geringeren Mehltau- <strong>und</strong> Braunrostbefall aus, zeigten aber standortabhängig in Befallsjahren in der<br />

unbehandelten Variante starken Gelbrostbefall. Deshalb müssen beide Sorten zur<br />

Ertragssicherung mit einer wirksamen, auf die Rostbekämpfung ausgerichtete Fungizidbehandlung<br />

versehen werden.<br />

Im aktuellen Prüfjahr erreichten auch ‚Remiko’ (EU), ‚Adverdo’ <strong>und</strong> ‚SU Agendus’ nicht das<br />

Versuchsmittel. Zweijährig liegt ‚KWS Aveo’ im Ertrag mit relativ 104 vorn, ‚Adverdo’ bleibt mit<br />

relativ <strong>99</strong> knapp unter dem Versuchsmittel. Beide Sorten sind mittel in der Abreife. ‚KWS Aveo’ ist<br />

länger im Stroh, hat aber im Vergleich zu ‚Adverdo’ die bessere Standfestigkeit. Beide Sorten sind<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich blattges<strong>und</strong>, ‚Adverdo’ zeigt aber die höhere Mehltauanfälligkeit. ‚Remiko’ (EU) <strong>und</strong><br />

‚Mikado’ bleiben zweijährig ertraglich unter dem Versuchsmittel mit zum Teil schwankenden


<strong>Erträge</strong>n über die Standorte. ,Mikado‘ ist nach der Einstufung des B<strong>und</strong>essortenamtes die<br />

standfesteste Sorte der Neuzulassungen, bei Blattseptoria <strong>und</strong> Gelbrost wird eine mittlere<br />

Anfälligkeit ausgewiesen. Von beiden Sorten gibt es zur Herbstaussaat 2013 letztmalig Saat<strong>gut</strong><br />

(Abverkauf), beide Sorten werden vom Züchterhaus Syngenta Seeds nicht weiter verfolgt.<br />

Einjährig geprüft schneidet ‚Securo’ im Ertrag positiv ab, ‚SU Agendus’ bleibt mit relativ 98 unter<br />

dem Sortenmittel. ‚Securo’ ist mittel bis früh in der Abreife, ist winterfest, hat eine <strong>gut</strong>e<br />

Blattges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> eine mittlere Standfestigkeit. ‚SU Agendus’ ist in der Abreife <strong>und</strong><br />

Winterfestigkeit vergleichbar, hat vergleichsweise mittlere Resistenzen, aber die bessere<br />

Standfestigkeit.<br />

2<br />

<strong>Qualität</strong>serwartung bei Wintertriticale<br />

Generell ist bei <strong>Triticale</strong> mit niedrigeren Fallzahlen als beim Roggen zu rechnen, wie<br />

Untersuchungen des Prüfsortimentes in zurückliegenden Jahren zeigten. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss bei<br />

den derzeit zugelassenen <strong>Triticale</strong>sorten bei ungünstigem Witterungsverlauf vor <strong>und</strong> in der Ernte<br />

mit einem deutlich höheren Auswuchsrisiko als bei Roggen <strong>und</strong> Weizen gerechnet werden. So<br />

zeigten sich im Erntejahr 2008 im Landessortenversuch am Standort Schuby unmittelbar vor der<br />

Ernte in Bezug auf die Auswuchsfestigkeit bewertbare Sortenunterschiede. Ohne Auswuchs<br />

gingen 2008 ‚Grenado’ <strong>und</strong> ‚Dinaro’ (EU) in die Ernte.<br />

Ein weiteres Handicap von <strong>Triticale</strong> im Vergleich zu Winterroggen <strong>und</strong> Winterweizen ist der in<br />

Befallsjahren mit Sicherheit deutlich höhere Fusariumbefall <strong>und</strong> damit die mögliche Belastung des<br />

Ernte<strong>gut</strong>es mit Mykotoxinen. Im derzeitigen Prüfsortiment gibt es keine ausreichenden<br />

Resistenzen gegen Ährenfusariosen. Besonders in Lagerjahren muss mit einem erheblichen<br />

Fusariumdruck in <strong>Triticale</strong> gerechnet werden. Der Anbau standfester Sorten hat deshalb<br />

besonders bei <strong>Triticale</strong> oberste Priorität zur <strong>Qualität</strong>s- <strong>und</strong> Ertragssicherung.<br />

Anbauempfehlung Wintertriticale 2013<br />

Für den Anbau zur Aussaat 2013 sind die Empfehlungen aus den Ergebnissen der<br />

Landessortenversuche der Übersicht 2 zu entnehmen.<br />

Für den Anbau sind die mehrjährig geprüften <strong>und</strong> standfesten Sorten ‚Grenado’ <strong>und</strong> ‚Dinaro’ (EU)<br />

zu empfehlen, die inzwischen allerdings gegenüber neu zugelassenen Sorten im aktuellen<br />

Anbaujahr an Ertrag verlieren. Bei beiden Sorten ist im Anbau auf die höhere Gelbrostanfälligkeit<br />

zu achten, die nicht in allen Jahren <strong>und</strong> oft auch nur standortabhängig <strong>und</strong> je nach Befallsdruck<br />

auftritt. Standfestigkeit ist für einen erfolgreichen <strong>Triticale</strong>anbau unabdingbar, da alle<br />

<strong>Triticale</strong>sorten weder auswuchsfest noch fusariumresistent sind. Lager in nassen Jahren hat<br />

deshalb für den Ertrag <strong>und</strong> die Verwertungsqualität von <strong>Triticale</strong> verheerende Folgen. ‚KWS Aveo’<br />

<strong>und</strong> ‚Adverdo’ sind nach zweijähriger Prüfung vorläufig für den Anbau zu empfehlen. Die erst<br />

einjährig geprüfte ertragsstarke Sorten ‚Securo’ empfiehlt sich für einen anteiligen Probeanbau.<br />

Hinweise zur Anbautechnik<br />

Optimale Saattermine liegen für <strong>Triticale</strong> zwischen dem 20. September <strong>und</strong> dem 5. Oktober. Die<br />

Überprüfung der erforderlichen Saatdichten zeigte aus den Versuchen zurückliegender Jahre,<br />

dass auf den Standorten des Östlichen Hügellandes 200 bis 220 keimfähige Körner/m 2 im<br />

Vergleich zu 250 bis 260 Körnern für einen sicheren Ertrag ausreichend waren. Erst mit 150<br />

keimfähigen Körnern kam es zu einem messbaren Ertragsabfall von 2 bis 7 %. Für Spätsaaten<br />

<strong>und</strong> bei bodenbedingt schwierigem Saatbett sollten 260 bis 280 keimfähige Körnern/m 2 ausgedrillt<br />

werden.<br />

Generell sollten aber überzogene Saatdichten wegen der höheren Lagergefahr zu dichter<br />

Bestände unbedingt vermieden werden. Lager bei <strong>Triticale</strong> führt in ungünstigen Jahren mit<br />

ziemlicher Sicherheit zur Belastung mit Fusariumtoxinen. Wie oben schon erwähnt, gibt es im


derzeit angebauten Sortenspektrum keine für eine Anbauempfehlung ernsthaft nutzbaren<br />

Differenzen in Bezug auf die Fusariumanfälligkeit der Sorten.<br />

3<br />

Fazit<br />

<strong>Triticale</strong> hat sich im aktuellen Anbaujahr im Anbauumfang auf niedrigem Niveau stabilisiert. Eine<br />

kurz- oder mittelfristige Zunahme der Anbaufläche ist nicht zu erwarten. Zunehmend wanderten in<br />

den Vorjahren auch leistungsfähige Weizensorten auf die klassischen <strong>Triticale</strong>standorte <strong>und</strong><br />

sicherten dort das erforderliche Futteraufkommen aus dem Getreidebau bei sicherer<br />

Standfestigkeit <strong>und</strong> geringerem Auswuchs- <strong>und</strong> Fusariumrisiko. Zurzeit besetzt überwiegend der<br />

Anbau von Mais zur Biogasgewinnung die aus dem Rückgang des <strong>Triticale</strong>anbaus anfallenden<br />

Flächen. <strong>Triticale</strong>anbau für GPS-Nutzung kann als leistungsfähige Alternative dazu interessant<br />

werden. Um die <strong>Qualität</strong> gefährdendes Lager (Auswuchs, Fusariosen) bei <strong>Triticale</strong> zu vermeiden,<br />

ist unbedingt der Anbau standfester Sorten anzuraten.<br />

Dr. Ulfried Obenauf<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

Tel.: 0 43 31-94 53-330<br />

uobenauf@lksh.de


Übersicht 1:<br />

Landessortenversuche <strong>Triticale</strong> - <strong>Erträge</strong> 2013<br />

Geest / Meckl.-Vorpommern / Östl.Hügelland<br />

Mittel aus Stufe 2 u. 3 (reduziert u. ortsüblich/intensiv )<br />

Geest Meckl.-Vorpommern*** Östl. Hügelland Mittel SH<br />

Sorte Süderhastedt Schuby Gülzow Tützpatz Loit Kastorf 2013 2012 2011<br />

Bodenpkte. 35 25 56 48 50 55<br />

Vorfrucht <strong>Triticale</strong> Kartoffel Grasansaatmischung Kö.Futtererbsen W.Raps Hafer<br />

rel.100=dt/ha 97,2 96,3 97,9 94,5 104,3 107,0 101,2 106,7 86,5<br />

Grenado 89 101 <strong>99</strong> 95 104 79 93 97 103<br />

Remiko (EU) 96 97 <strong>99</strong> 96 100 82 94 <strong>99</strong> -<br />

Adverdo* 86 98 97 105 98 93 94 104 113**<br />

Mikado* 100 <strong>99</strong> 100 104 102 100 100 98 107**<br />

KWS Aveo* 103 102 108 109 101 101 101 107 106**<br />

Dinaro (EU) 91 96 k.P. k.P 100 93 95 96 107<br />

Securo* 111 102 106 114 100 106 104 104** 107**<br />

SU Agendus <strong>99</strong> 100 <strong>99</strong> 110 102 93 98 104** 108**<br />

GD 5% 4 5 8 6 6 8 8 8 7<br />

* - Verrechnungssortiment ** - Ergebnisse Wertprüfung 2 <strong>und</strong> 3, B<strong>und</strong> bzw. EUSV LK Pflanzenbau/Of<br />

*** - ortsüblich/intensiv (VRS MV: Grenado, Agostino,Cosinus, Remiko, KWS Aveo)


Übersicht 2:<br />

Anbauempfehlung <strong>Triticale</strong> 2013 - Schleswig-Holstein (Geest, Östl. Hügelland)<br />

Ergebnisse der Landessortenversuche<br />

Sorte<br />

voll empfohlen * vorläufig empfohlen** keine Empfehlung***<br />

Dinaro (EU)<br />

Ertrag dt/ha (rel.) Ø VRS (2011-2013) = 98,1 dt/ha Ø VRS (2012-2013) = 103,9 dt/ha<br />

Mittel aus Stufe 2+3<br />

Kruse/Syngenta Seeds<br />

Grenado<br />

(N ortsüblich, Fungizid + Wachstumsregler) <strong>99</strong> 98 104 <strong>99</strong> <strong>99</strong> 97<br />

Kruse/Syngenta Seeds<br />

Sortenmerkmale****<br />

Reife m m m m m m<br />

Pflanzenlänge k k m-l k-m k k<br />

Winterfestigkeit + + + + + +<br />

Standfestigkeit ++ ++ + o/+ ++ o/+<br />

Toleranz gegen:<br />

Mehltau ++ ++ ++ -/o ++ +<br />

Blattseptoria o/+ o/+ o/+ o/+ o o<br />

Gelbrost - - - - o ++ o +<br />

Braunrost + + ++ ++ ++ +<br />

Spelzenbräune o o/+ o.A. o.A. o.A. o.A.<br />

Jahr der Zulassung 2004 2006 2012 2012 2012 2010<br />

Vermehrungsfläche 2011 - 14 - - - -<br />

Schleswig-Holstein 2012 - 35 - - - -<br />

in ha 2013 - 14 - 33 - -<br />

+ hoch, o mittel, - gering * - mindestens dreijährig geprüft (2011 - 2013) ** - mindestens zweijährig geprüft (2012 - 2013) LK Pflanzenbau/Of<br />

*** - Sorte wird in ihrer Leistung von den übrigen Sorten übertroffen o.A. - ohne Angaben **** - Einstufung lt. Beschr. Sortenliste 2013 + Bonituren Schleswig-Holstein<br />

KWS Aveo<br />

KWS Lochow GmbH<br />

Adverdo<br />

SW Seed<br />

Mikado<br />

Syngenta Seeds<br />

Remiko (EU)<br />

Syngenta Seeds

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