Innovationsfinanzierung: Stand, Hindernisse, Perspektiven. - KfW
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106 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 37<br />
nenfinanzierungsmöglichkeiten) einen positiven Effekt hatte. Müller und Zimmermann (2006)<br />
wiesen auf Basis des <strong>KfW</strong>-Mittelstandspanels, eines umfangreichen Datensatzes der <strong>KfW</strong><br />
Bankengruppe, der knapp 5.800 Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungssektoren<br />
umfasste, einen positiven Einfluss der Eigenkapitalausstattung von KMU auf die Höhe der<br />
FuE-Aufwendungen nach, jedoch nicht auf die Entscheidung, FuE zu betreiben. Zu einem<br />
vergleichbaren Ergebnis kommen Czarnitzki und Kraft (2004b) für einen Paneldatensatz von<br />
279 überwiegend großen Industrieunternehmen, für die ein negativer Einfluss des Verschuldungsgrads<br />
auf die Patentaktivitäten ermittelt wird.<br />
Gleichwohl zeigen Czarnitzki und Kraft (2004a) für ein großes Sample von 2.947 Industrieunternehmen<br />
aus dem Mannheimer Innovationspanel (MIP), dass die Bonitätseinstufung von<br />
Unternehmen bis zu einer bestimmten Schwelle positiv von Innovationsindikatoren (FuE-<br />
Intensität, Patentstock, Umsatzanteil mit neuen Produkten) beeinflusst wird, wobei der<br />
Schwellenwert, ab dem die Bonitätseinstufung wegen einer hohen Risikoexposition wieder<br />
abnimmt, sehr hoch liegt (FuE-Intensität: 13 %, Patentstock: 1,4 Patente je 1 Mio. EUR Umsatz,<br />
54 % Umsatzanteil mit neuen Produkten). Da die Bonitätseinstufung ein wesentlicher<br />
Faktor für den Zugang zu Fremdkapital ist, deutet dies auf tendenziell günstigere Fremdfinanzierungsbedingungen<br />
für innovative Unternehmen hin. Allerdings ist zu beachten, dass<br />
Innovationsaktivitäten in der Regel (zumindest mittelfristig) zu einer besseren Ertragslage<br />
beitragen, so dass dieser indirekte Ertragseffekt die entscheidende Größe für die günstigere<br />
Bonitätseinstufung sein könnte. Ebenfalls auf Basis von Daten aus dem MIP zeigte Czarnitzki<br />
(2006), dass die FuE-Aufwendungen von westdeutschen Unternehmen sowohl durch interne<br />
(Bruttoumsatzrendite) als auch externe (Bonitätseinstufung) Finanzierungsrestriktionen<br />
beeinflusst sind, während für ostdeutsche Unternehmen kein solcher Einfluss beobachtbar<br />
ist. Dort zeigte sich vielmehr ein starker positiver Einfluss der öffentlichen Förderung, die die<br />
Finanzierungsrestriktionen offenbar kompensierte.<br />
Ein wesentlicher Nachteil der Nutzung interner Mittel zur Finanzierung von Innovationsaktivitäten<br />
ist ihre tendenziell höhere Fluktuation zwischen den einzelnen Jahren sowie die Begrenztheit<br />
der verfügbaren internen Mittel. Beruht die <strong>Innovationsfinanzierung</strong> ausschließlich<br />
auf internen Mitteln, so ist die Fortführung von Innovationsaktivitäten in Zeiten eines niedrigen<br />
oder gar negativen Cashflows gefährdet, sofern nicht in den Vorjahren Finanzreserven<br />
(Rücklagen, Barreserven) angelegt wurden. Da jedoch kurzfristige Anpassungen des Umfangs<br />
von Innovationsprojekten nur zu hohen Kosten und mit negativen Rückwirkungen auf<br />
den Innovationsoutput möglich sind, kann eine ausschließliche Innenfinanzierung den Erfolg<br />
von Innovationsaktivitäten gefährden. Hinzu kommt, dass für bestimmte Innovationsaktivitäten<br />
kurzfristig hohe Kosten anfallen können (z. B. für die Anschaffung von Prozesstechnologie<br />
oder für umfangreiche Entwicklungs- und Testaktivitäten), die den verfügbaren Cashflow