Nr. 34 (SS 13) - Neue Deutsche Burschenschaft
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oft spürbar – vor 1914 und nach 1918, um 19<strong>34</strong>/35 sowie<br />
nach 1945. Ein vertretbarer Ausgleich gelang stets. Die niemals<br />
aufgelöste GfbG arbeitet mit dem Bundesarchiv zusammen,<br />
ab 1952 erst in Frankfurt am Main, heute in Koblenz.<br />
Dies bietet sich fachlich und finanziell an, weil die Kosten einer<br />
Lagerung der Archivalien in eigenen Räumen um ein Vielfaches<br />
höher wären als die weitgehend von der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Burschenschaft</strong> getragenen Personalkosten.<br />
Bis 1726 zurückreichend<br />
Die Bestände von<br />
Archiv und Bücherei<br />
umfassen mehrere<br />
Abteilungen,<br />
insgesamt etwa<br />
500 laufende Meter.<br />
Die Abteilung<br />
Archivgut, deren<br />
Bestand teilweise<br />
bis 1726 zurückreicht,<br />
war in der Zeit bis 1945/49 Eigentum der GfbG, für<br />
die Zeit danach gehört sie burschenschaftlichen Verbänden,<br />
<strong>Burschenschaft</strong>en und <strong>Burschenschaft</strong>ern, sofern diese<br />
einen Eigentumsvorbehalt ausgesprochen haben. Eine<br />
informative Beschreibung des Archivguts findet sich im<br />
PDF-Dokument „Archiv und Bücherei“ im Bundesarchiv Koblenz<br />
(Bestand DB 9) von Harald Lönnecker (2012): http://<br />
www.burschenschaftsgeschichte.de/studentenhistorische_<br />
publikationen.htm.<br />
Die Bücherabteilung verfügt über etwa 8.000 Bücher und 220<br />
Zeitschriften. Besonders hervorzuheben ist die Burgkeller-<br />
Bücherei, die einzige erhaltene Bibliothek einer Korporation<br />
aus dem Vormärz.<br />
Alle Abteilungen enthalten nicht nur Schrifttum von <strong>Burschenschaft</strong>en<br />
und burschenschaftlichen Verbänden, sondern<br />
auch die Veröffentlichungen anderer Korporationen<br />
und deren Verbände, darüber hinaus auch Material zur allgemeinen<br />
Studenten- und Hochschulgeschichte.<br />
Die dritte und kleinste Abteilung umfasst Bilder und andere<br />
Zeugnisse des studentischen Brauchtums wie Wappen,<br />
Silhouetten, Mützen, Bänder, Pekeschen, Schärpen, Pfeifenköpfe,<br />
Trinkgefäße und andere Gebrauchsgegenstände.<br />
Archiv und Bücherei sind Grundlagen für Veröffentlichungen<br />
der GfbG und deren Vorgänger: Von 1910 bis 1940 waren<br />
es 17 Bände „Quellen und Darstellungen zur Geschichte der<br />
<strong>Burschenschaft</strong> und der deutschen Einheitsbewegung“, dazu<br />
„<br />
Geschichte wiederholt<br />
sich nicht, aber wir<br />
können aus ihr lernen!“<br />
sechs Beihefte, Sonderausgaben und zwei Bände <strong>Burschenschaft</strong>erlisten.<br />
Der Zweite Weltkrieg machte die GfbG nicht<br />
handlungsunfähig; der Vorstand um Paul Wentzcke setzte<br />
seine Tätigkeit unbeirrt fort und sorgte vor allem für die<br />
finanziellen Voraussetzungen, um ab 1951 neue Veröffentlichungen<br />
zu ermöglichen: 1955 die Neuauflage und -bearbeitung<br />
Wentzckes rund 30 Jahre zuvor erstmals erschienenen<br />
Standardwerks „Die deutschen Farben“ und die seit<br />
1957 erscheinende neue Reihe „Darstellungen und Quellen<br />
zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten<br />
und zwanzigsten Jahrhundert“, deren 20. Band<br />
im September<br />
2012 erschienen<br />
ist. Dazu<br />
kamen zahlreiche<br />
andere Veröffentlichungen,<br />
Sonder- und Jahresausgaben,<br />
bisher sechs,<br />
bald acht Bände<br />
des „Biographischen<br />
Lexikons der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Burschenschaft</strong>. Band I:<br />
Politiker“ mit fast 5.000 Kurzbiografien.<br />
Finanzielle und geistige<br />
Unabhängigkeit<br />
Alle der Geschichtsforschung verpflichteten <strong>Burschenschaft</strong>er<br />
sind in der Überzeugung verbunden, sich finanzielle und<br />
geistige Unabhängigkeit zu erhalten, damit wir – um es mit<br />
Herman Haupt zu sagen – „nicht auf jede Wendung der aktiven<br />
<strong>Burschenschaft</strong>en Rücksicht zu nehmen haben“. In der<br />
Praxis brauchen wir nicht nur die Fortsetzung der 60-jährigen<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv,<br />
sondern auch die moralische und finanzielle Unterstützung<br />
möglichst vieler <strong>Burschenschaft</strong>er jenseits aller Verbandsgrenzen.<br />
Geschichte wiederholt sich nicht, aber wir können<br />
aus ihr lernen!<br />
Christian Hünemörder (Alemannia Bonn) war von 1986/87<br />
bis 2005 Vorsitzender der GfbG. Sein Beispiel zeigt, dass<br />
auch <strong>Burschenschaft</strong>en, Altherrenverbände und einzelne<br />
<strong>Burschenschaft</strong>er der <strong>Neue</strong>nDB in der GfbG ebenso willkommen<br />
sind wie alle anderen, einschließlich aller örtlichen<br />
VABVAB. Alle werden benötigt, weil es eine gemeinsame<br />
Verpflichtung ist, unsere Vergangenheit zu erforschen, unabhängig<br />
von aktuellen Unterschieden, ja gar Streitigkeiten.<br />
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academicus 1/20<strong>13</strong>