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Thieme: Bandscheibenbedingte Erkrankungen - Buch.de

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Einleitung<br />

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Unter <strong>de</strong>n bandscheibenbedingten Beschwer<strong>de</strong>n spielen<br />

<strong>Erkrankungen</strong> auf <strong>de</strong>generativer Basis in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />

eine so überragen<strong>de</strong> Rolle, dass <strong>de</strong>n Tumoren, Entzündungen<br />

und Entwicklungsstörungen im Zwischenwirbelabschnitt<br />

nur eine untergeordnete klinische Be<strong>de</strong>utung<br />

zukommt. Die durch <strong>de</strong>generative Verän<strong>de</strong>rungen<br />

hervorgerufenen Form- und Funktionsstörungen<br />

<strong>de</strong>r Wirbelsäule haben in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten großes<br />

Interesse gefun<strong>de</strong>n. Dazu hat nicht nur die weite<br />

Verbreitung bandscheibenbedingter <strong>Erkrankungen</strong>,<br />

son<strong>de</strong>rn auch ihrevielfältigeAuswirkung aufan<strong>de</strong>reOrgane<br />

beigetragen. Die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Kausalzusammenhanges<br />

zwischen Bandscheibenprolaps und Ischialgie<br />

hat zunächstmorphologische Gesichtspunktein<strong>de</strong>n<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund rücken lassen. Das Festhalten an <strong>de</strong>n pathologisch-anatomischen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen führte dazu,<br />

dass funktionelle Störungen <strong>de</strong>r Wirbelsäule, die bisher<br />

morphologisch nicht objektiviert wer<strong>de</strong>n konnten, häufig<br />

nicht vom Arzt, son<strong>de</strong>rn von Paramedizinern behan<strong>de</strong>lt<br />

wur<strong>de</strong>n. Man erkannte sehr bald, dass sich mit <strong>de</strong>r<br />

operativen Entfernung <strong>de</strong>s Prolapses nicht alle Probleme<br />

beseitigen ließen. Allzu oftfand man eine erstaunliche<br />

Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n pathologisch-anatomischen<br />

und <strong>de</strong>n röntgenologischen Verän<strong>de</strong>rungen sowie<br />

<strong>de</strong>n tatsächlichen Beschwer<strong>de</strong>n.<br />

Form- und Funktionsstörungen treten entgegen einer<br />

vielfach geäußerten Ansicht im Bewegungssegment<br />

nicht unbedingt gemeinsam auf. Deformierungen sind<br />

nicht gleichbe<strong>de</strong>utend mit Beschwer<strong>de</strong>n. Symptomlose<br />

Missbildungen, Skoliosen und juvenile Kyphosen legen<br />

einen ein<strong>de</strong>utigen Beweis ab.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für das Auftreten von Beschwer<strong>de</strong>n ist die<br />

Entwicklungsdauer <strong>de</strong>r Deformierung im Bewegungssegment.<br />

Die plötzliche Bedrängung <strong>de</strong>r Nervenwurzeln durch<br />

eine Fraktur o<strong>de</strong>r einen Prolaps ruftheftigste Beschwer<strong>de</strong>n<br />

hervor. Kommt die Dehnung <strong>de</strong>s Nervs jedoch allmählich<br />

zustan<strong>de</strong>, wie z. B. bei <strong>de</strong>r idiopathischen Skoliose<br />

o<strong>de</strong>r Spondylolisthesis, so bestehen ausreichend<br />

Möglichkeiten zur Adaptation, ohne dass neurologische<br />

Symptome auftreten.<br />

Grundlage unserer heutigen funktionell-dynamischen<br />

Betrachtungsweise sind neu hinzugekommene<br />

Erkenntnisse auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Biochemie und Biomechanik.<br />

Morphologisch nicht fassbare Konsistenzund<br />

Volumenän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bandscheibengrundsubstanz<br />

können Auswirkungen auf die Funktion <strong>de</strong>s ganzen<br />

Achsenorganes haben. Wirbel, Zwischenwirbelabschnitte,<br />

Bän<strong>de</strong>r und Muskeln bil<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Wirbelsäule<br />

eine funktionelle Einheit, die in <strong>de</strong>m von Junghanns<br />

(1951) geprägten Begriff „Bewegungssegment“<br />

ihren besten Ausdruck fin<strong>de</strong>t. Die Störung eines dieser<br />

Bestandteile hat auch Auswirkungen auf die an<strong>de</strong>ren<br />

Komponenten <strong>de</strong>s Bewegungssegmentes. Wegen <strong>de</strong>r<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten ihrer Stoffwechsellage bei gleichzeitiger<br />

starker mechanischer Beanspruchung sind vor allem<br />

die Bandscheiben Ausgangspunkt zahlreicher <strong>Erkrankungen</strong><br />

im Bewegungssegment. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />

unteren Bewegungssegmente <strong>de</strong>r HWS und <strong>de</strong>r LWS,<br />

wo starre inbewegliche Abschnitte <strong>de</strong>s Achsenorgans<br />

übergehen, rufen häufig Beschwer<strong>de</strong>n hervor. Hinzu<br />

kommen hier noch die engen topographischen Beziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n zahlreichen Formschwankungen<br />

unterlegenen Bandscheibenbegrenzungen und <strong>de</strong>n<br />

Nervenwurzeln.<br />

Die Darstellung bandscheibenbedingter <strong>Erkrankungen</strong><br />

beinhaltet im Wesentlichen eine Abhandlung über<br />

pathologische Zustän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n unteren zervikalen und<br />

lumbalen Bewegungssegmenten. Entsprechend <strong>de</strong>m Titelund<br />

<strong>de</strong>r Aufgabenstellung sind die Akzenteindiesem<br />

<strong>Buch</strong> vor allem auf die klinischen Krankheitsbil<strong>de</strong>r gesetzt.<br />

Alle Grenzgebiete, wie Embryologie, pathologische<br />

Histologie, Elektronenmikroskopie und spezielle<br />

Operationsverfahren, wur<strong>de</strong>n nur so weit aufgenommen,<br />

wie ihnen eine größere praktische Be<strong>de</strong>utung zukam.<br />

Es galt, <strong>de</strong>n gemeinsamen Nenner aller bandscheibenbedingten<br />

<strong>Erkrankungen</strong> herauszuarbeiten, um die<br />

Diagnostik zu erleichtern und die Therapie zu vereinfachen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Positionsabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r Schmerzen und ihre Beeinflussung durch Lagerung<br />

bzw. Haltungswechsel. Alle weiterführen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />

müssen unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Stellenwertes<br />

für die Diagnosesicherung und <strong>de</strong>n Gewinn für <strong>de</strong>n Patienten<br />

4 Bedingungen erfüllen: Sie sind nach <strong>de</strong>m<br />

WIRKE-Prinzip möglichst<br />

wenig<br />

invasiv,<br />

riskant,<br />

kostspielig,<br />

aber<br />

effektiv.<br />

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Dieses Dokument ist nur für <strong>de</strong>n persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben wer<strong>de</strong>n!<br />

Aus Krämer, J.: <strong>Bandscheibenbedingte</strong> <strong>Erkrankungen</strong> (ISBN 9783135556055) © 2006 Georg <strong>Thieme</strong> Verlag KG, Stuttgart

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