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1 Die Fakten auf e<strong>in</strong>en Blick Die 20 im <strong>ATX</strong> notierten Unternehmen erwirtschaften im Geschäftsjahr 2012 e<strong>in</strong>en Ums<strong>at</strong>z von 113,6 Mrd. Euro (+9,8%) und erzielen Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größenordnung von 5,9 Mrd. Euro (+19,3%). Von dieser guten Ertragslage profitiert <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Top-Management: Angefeuert von hohen Bonuszahlungen steigt das durchschnittliche Vorstandsgehalt e<strong>in</strong>es <strong>ATX</strong>- Managers auf 1,4 Mio. Euro. Damit ist die <strong>ATX</strong>-Vorstandsgage im Schnitt auf das 49-fache e<strong>in</strong>es österreichischen Durchschnittsgehalts hochgeschnellt, im Jahr 2000 lag dieser Faktor noch beim 20-fachen. Neues Gesetz, neue Gesichter: Die E<strong>in</strong>zelveröffentlichung (vgl. S. 7) Das neue Gesetz zur E<strong>in</strong>zelveröffentlichung <strong>der</strong> <strong>Vorstandsvergütung</strong> (§243b Abs. 2 Z3 UGB), das erstmalig im Berichtsjahr 2012 zur Anwendung gekommen ist, br<strong>in</strong>gt auf <strong>den</strong> ersten Blick mehr Transparenz und darüber h<strong>in</strong>aus neue Gesichter <strong>in</strong>s Gehälter-Rank<strong>in</strong>g: Die bei<strong>den</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>den</strong> Herbert Stepic (Raiffeisen Bank Intern<strong>at</strong>ional) mit <strong>in</strong>sgesamt 5,7 Mio. Euro 1 und Wolfgang Leitner (Andritz) mit 5,4 Mio. Euro f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich im Spitzenfeld. Das <strong>in</strong>dividuelle Gehälter-Rank<strong>in</strong>g ist auf Seite 8 dargestellt, vorweg die drei wichtigsten Ergebnisse: Die vier Spitzenverdiener erhalten im Jahr 2012 über 4 Mio. Euro. 40% <strong>der</strong> <strong>ATX</strong>-Top-Manager lukrieren jeweils mehr als e<strong>in</strong>e Million Euro. Nur zehn von 78 Vorstän<strong>den</strong> verdienen unter 500.000 Euro, dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sechs <strong>der</strong> betreffen<strong>den</strong> Personen nicht das gesamte Jahr über beschäftigt waren. Die Evaluierung <strong>der</strong> <strong>Vorstandsvergütung</strong>sstrukturen <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>ATX</strong>-20 Unternehmen zeigt, dass im H<strong>in</strong>blick auf Angemessenheit, Nachhaltigkeit sowie Transparenz Aufholbedarf gegeben ist: Gew<strong>in</strong>nzahlen und Aktienkurs dom<strong>in</strong>ieren als Anreizkriterien (vgl. S.13f) 40% <strong>der</strong> Unternehmen weisen überhaupt ke<strong>in</strong>e nicht-f<strong>in</strong>anziellen Kriterien für die <strong>Vorstandsvergütung</strong> aus, die Zielvere<strong>in</strong>barungen s<strong>in</strong>d ausschließlich an f<strong>in</strong>anzielle Parameter geknüpft. Dabei gibt <strong>der</strong> Gesetzgeber mit <strong>der</strong> Novelle zum Aktiengesetz (§78 Abs. 1 AktG) klar vor, dass die Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Vorstandsvergütung</strong> neben „horizontaler“ und „vertikaler“ Üblichkeit darauf beruhen soll, langfristige Anreize zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu setzen. Kriterien, die auf soziale bzw. beschäftigungsrelevante o<strong>der</strong> ökologische Ziele abstellen, bleiben die Ausnahme: In <strong>der</strong> Anwendung nicht-f<strong>in</strong>anzieller Kriterien positiv hervorzuheben s<strong>in</strong>d die Erste Bank, die „Feedback an die Führungskraft“ als Vergütungsbauste<strong>in</strong> verwendet und die OMV, die immerh<strong>in</strong> 20% <strong>der</strong> variablen Vergütung an Nachhaltigkeit im S<strong>in</strong>ne von Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz ausrichtet. Während 25% <strong>der</strong> Unternehmen ke<strong>in</strong>e langfristige Vergütungskomponente berücksichtigen, br<strong>in</strong>gen alle an<strong>der</strong>en Konzerne durchwegs F<strong>in</strong>anzkennzahlen und langfristige, aktienbasierte Vergütungsmodelle mit Behaltefristen von drei bis fünf Jahren zum E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z. „Nachhaltigkeit“ beschränkt sich damit überwiegend auf Aktionärsbelange (z.B. Total Sharehol<strong>der</strong> Return etc.). 1 davon wer<strong>den</strong> im Jahr 2013 2,0 Mio. Euro zurückgezahlt. 3