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CATIA V5 R7:

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CAD-SYSTEME<br />

Sonderdruck aus Nr. 10/2001<br />

DRESSLER VERLAG GmbH<br />

Gaisbergstraße 55-57 . D-69115 Heidelberg<br />

Mit Hilfe von Simulationen der Lichtreflexionen<br />

(Highlights) kann eine erste<br />

Beurteilung der Qualität von<br />

Class-A-Flächenmodellen erfolgen.<br />

<strong>CATIA</strong> <strong>V5</strong> <strong>R7</strong>:<br />

Der Aufstieg in die A-Klasse<br />

Das neue <strong>CATIA</strong>-<strong>V5</strong>-Modul ACA (Automotive Class A), das<br />

mit dem Release 7 seit einigen Wochen verfügbar ist, stellt<br />

einen neuen Meilenstein bezüglich der Flächenmodellierung dar.<br />

Die High-End-Lösung, die die bisherigen Module wie FreeStyle-<br />

Shaper (FSS) sowie Generative-Shape-Design (GSD) ergänzt,<br />

soll unter anderem die hohen Ansprüche der Automobildesigner<br />

an die sichtbaren Flächen eines PKW’s erfüllen, damit auch<br />

dieser Anwendungsbereich mit <strong>CATIA</strong> als einheitlicher<br />

Gesamtlösung abgedeckt werden kann.


tenrepräsentation im Strak. Die Anschlussmöglichkeiten<br />

reichen von<br />

einer allgemeinen Lagestetigkeit<br />

(G0), über die Tangenten- (G1) und<br />

Krümmungsstetigkeit (G2) bis zu einem<br />

stetigen Krümmungsverlauf<br />

(G3), das heißt, dass die Krümmungsanalyse<br />

an den Patch-Grenzen<br />

einen glatten Verlauf aufweist.<br />

Die jeweils zu akzeptierenden Toleranzen<br />

sind entweder in Millimetern,<br />

Winkelgraden oder bei G2- und G3-<br />

Stetigkeiten in Prozentzahlen einstellbar.<br />

Die Einhaltung dieser Toleranzen<br />

wird kontinuierlich überprüft<br />

und direkt angezeigt.<br />

Ein Blick auf die betreffende<br />

Software-Schmiede<br />

von Dassault Systemes,<br />

setzt die Erwartungen<br />

sehr hoch, obwohl<br />

dieses zunächst nur<br />

»der erste Wurf« bezüglich<br />

der Modellierung<br />

von Class-A-Flächen ist.<br />

Denn Dassault hat vor<br />

einigen Jahren nicht nur<br />

eine hochqualifizierte<br />

Entwicklungsmannschaft<br />

für die Flächenmodellierung<br />

von Matra<br />

Datavision im französischen<br />

Aix-en-Provence<br />

übernommen, sondern<br />

auch ein Teil der ehemaligen<br />

ICEM-Surf-Entwickler<br />

firmiert seit<br />

über zwei Jahren als<br />

deutsche Dassault Systemes<br />

AG und ist für die<br />

Realisierung des ACA-<br />

Moduls verantwortlich.<br />

Als wichtiges Alleinstellungsmerkmal<br />

des ACA-<br />

Moduls wird neben der<br />

vollständigen Integration<br />

in <strong>CATIA</strong> <strong>V5</strong> die Assoziativität<br />

hervorgehoben.<br />

Diese bezieht sich unter<br />

anderem auf die Anschlussbedingungen<br />

zwischen den einzelnen<br />

Flächenelementen. Weitere Besonderheiten<br />

sind zum einen die<br />

parallele Nutzung von mehreren<br />

Modellierfunktionen und zum anderen<br />

die Möglichkeit, die gesamte<br />

aktuelle Umgebung einer Flächengenerierung<br />

und Modellierung in<br />

einer so genannten Szene abzuspeichern,<br />

um darauf immer wieder<br />

direkt zugreifen zu können.<br />

Mit Hilfe dieser gespeicherten<br />

Szenen lassen sich die jeweiligen<br />

Konstruktionsabsichten während eines<br />

bestimmten Arbeitszustandes<br />

festhalten, beispielsweise die aktuellen<br />

Selektionen, die definierten Bedingungen,<br />

die gewählten Befehle<br />

und aktivierten Funktionen. In Bild 1<br />

ist eine entsprechende Szene mit<br />

den verschiedenen Definitionen für<br />

die Flächenanschlüsse dargestellt.<br />

Der Strukturbaum, der auch in anderen<br />

<strong>CATIA</strong>-<strong>V5</strong>-Anwendungen verwendet<br />

wird, bietet eine übersichtliche<br />

Darstellung des hierarchischen<br />

Modellaufbaus sowie einen schnellen<br />

Zugriff auf die einzelnen Elemente.<br />

Auch die gesamte Bedienung des<br />

ACA-Moduls ist so einfach, wie von<br />

<strong>CATIA</strong> <strong>V5</strong> allgemein bekannt. Die<br />

Anschlussbedingungen der einzelnen<br />

Flächenelemente (Patches) werden<br />

über die Matching-Funktionen<br />

festgelegt. An dieser Stelle ist zu erwähnen,<br />

dass das ACA-Modul von<br />

<strong>CATIA</strong> <strong>V5</strong> ausschließlich mit Bezier-<br />

Flächen arbeitet – der Standard-Dafügung<br />

stehen. Wird die assoziative<br />

Modellierung aktiviert, bleiben die<br />

einmal definierten Anschlussbedingungen<br />

erhalten, so dass diese nicht<br />

nach jeder Modifikation immer wieder<br />

neu hergestellt werden müssen<br />

(Bild 1). Dabei stehen dem Anwender<br />

zwei unterschiedliche Modi zur Verfügung.<br />

Im Tick-Modus erfolgt die<br />

Aktualisierung sofort und dynamisch.<br />

Der Tock-Modus sollte gewählt werden,<br />

wenn viele Abhängigkeiten vorhanden<br />

sind, denn die Aktualisierung<br />

Bild 1: In einer Szene können<br />

die verschiedenen Definitionen für<br />

die Flächenanschlüsse gespeichert<br />

werden. Das linke Modell<br />

zeigt einen harmonischen<br />

Krümmungsverlauf.<br />

Die Modifikation der Flächen beziehungsweise<br />

Flächenverbände erfolgt<br />

über die Kontrollpunkte, wobei<br />

auch hier vielfache Optionen zur Verwird<br />

erst gestartet, wenn die neue Position<br />

beispielsweise eines Kontrollpunktes<br />

festgelegt wurde. Um jederzeit<br />

eine detaillierte Kontrolle über<br />

die Flächenverläufe zu erhalten, lassen<br />

sich innerhalb des ACA-Moduls<br />

verschiedene Analysewerkzeuge aktivieren.<br />

Diese reichen von der allgemeinen<br />

Krümmungsdarstellung über<br />

den Verlauf von Reflektionslinien und<br />

Sichtkanten, auch Highlights oder<br />

Isophoten genannt, bis zur Visualisierung<br />

der Wendelinien.<br />

In den Bildern auf den Seiten 34<br />

und 36 werden die Sichtkanten auf<br />

einem Class-A-Flächenmodell gezeigt.<br />

Krümmungsdarstellungen sowie<br />

Wendelinien sind dagegen in<br />

Bild 1 zu sehen. Ästhetisch geformte<br />

Flächenmodelle zeichnen sich


SOFTWARE UNTER DER LUPE<br />

dadurch aus, dass Wendelinien nur<br />

dort auftreten, wo sie gestalterisch<br />

gewünscht sind, und der Verlauf<br />

der Sichtkanten und Reflektionslinien<br />

möglichst harmonisch ist.<br />

Umfangreiche Unterstützung erhält<br />

der Anwender bei der Erstel-<br />

Bild 3: Der Flansch lässt sich entlang<br />

der Verrundung bewegen<br />

(rechts) oder entlang einer Röhre<br />

(unten), die dem Verrundungsradius<br />

entspricht.<br />

lung von Flanschen und Verrundungen<br />

mit Hilfe der assoziativen Konstruktion.<br />

Dieses soll am Beispiel<br />

der Geometrie in Bild 2 verdeutlicht<br />

werden. Dabei wird an einen bestehenden<br />

Flächenverband ein Flansch<br />

konstruiert, indem der Verrundungsradius<br />

(20 mm) und die Stetigkeit<br />

(G2) für den Übergang sowie<br />

der Winkel (180 Grad) und die Länge<br />

(100 mm) des Flansches festgelegt<br />

wird. Anschließend lässt sich<br />

der Flansch problemlos entlang der<br />

erzeugten Verrundung bewegen.<br />

Als weitere Option kann auch eine<br />

Bild 2: Die Erstellung und<br />

Modifikation von Flanschen<br />

sowie Verrundungen wird<br />

aufgrund der assoziativen<br />

Konstruktion erheblich<br />

vereinfacht.<br />

Flanschbewegung entlang einer gedachten<br />

Röhre erfolgen, die dem Verrundungsradius<br />

entspricht (Bild 3).<br />

rungen an den Kontrollpunkten des<br />

Flansches, das Konstruktions-Feature<br />

erhalten, das heißt der Flansch<br />

behält seine parametrische Ände-<br />

Bild 4: Beim Variantenvergleich des<br />

Offset (rechts) wird der Ausgangszustand<br />

durch die blauen Schnitte und<br />

der modifizierte Zustand durch die<br />

roten Schnitte dargestellt.<br />

Aufgrund der assoziativen Feature-Modellierung<br />

bleibt auch bei<br />

nachträglichen ästhetischen Änderungen,<br />

zum Beispiel bei Modellierungsmöglichkeit<br />

bei. Bei einer<br />

nachfolgenden Änderung von<br />

Flanschwinkel und/oder -länge<br />

bleibt dann die interaktive »Aufwertung«<br />

des Flansches als Feature erhalten.<br />

Damit können die interaktiven<br />

und die Feature-basierenden<br />

Modellierwerkzeuge erstmalig gemeinsam<br />

genutzt werden, und dies<br />

unter gegenseitiger Berücksichtigung<br />

und Beibehaltung aller vorgenommenen<br />

Geometrieerzeugungen<br />

und -änderungen.<br />

In diesem Zusammenhang ist auch<br />

der übergeordnete Prozess zwischen<br />

den Class-A-Flächen und den<br />

Gerippeteilen zu sehen. Aufgrund<br />

des neuartigen Zusammenwirkens<br />

beider Prozesse auf Basis einer gemeinsamen<br />

Feature-Technologie<br />

und der zusätzlichen Möglichkeit,<br />

Class-A-Modellierungen und Feature-Änderungen<br />

auf derselben Geometrie<br />

gemeinsam zuzulassen und<br />

zu unterstützen, vereinfachen und<br />

beschleunigen sich alle Design-Iterationen,<br />

da viele zeitintensive Fleißarbeiten<br />

im Änderungsprozess jetzt<br />

von dem Feature-Prozessor übernommen<br />

werden können.<br />

Die umfassenden Modifikationsmöglichkeiten,<br />

die das ACA-Modul zur<br />

Flächenmodellierung bietet,<br />

führen gemeinsam mit<br />

den assoziativen Verknüpfungen<br />

sehr schnell zu<br />

den gewünschten Ergeb-


SOFTWARE UNTER DER LUPE<br />

nissen, wobei der parallele Zugriff<br />

auf beliebige Befehle die Modellierung<br />

erheblich vereinfacht. Dadurch<br />

lässt sich in einer vorgegeben<br />

Zeit nicht nur ein Modellentwurf<br />

erzeugen, sondern mehrere<br />

Designalternativen sind realisierbar,<br />

um anschließend die beste Lösung<br />

auszuwählen.<br />

Was im Großen für komplette Designvarianten<br />

zutrifft ist mit dem<br />

neuen <strong>CATIA</strong>-Modul aber auch im<br />

Kleinen realisierbar. Da die einzelnen<br />

Modifikationsschritte gespeichert<br />

werden, kann der jeweils aktuelle<br />

Entwicklungsstand mit jedem<br />

beliebigen vorhergehenden Zustand<br />

verglichen werden, so dass<br />

auch auf dieser Ebene ein direkter<br />

Variantenvergleich möglich ist.<br />

Beispielsweise wurde bei der<br />

Dachpartie in Bild 4 ein Offset mit<br />

G2-stetigen Flächenanschlüssen<br />

erzeugt, während für den Übergang<br />

zur Fläche des Seitenfensters<br />

eine G1-Stetigkeit besteht. Beim<br />

Variantenvergleich wird der Ausgangszustand<br />

durch die blauen<br />

Schnitte und der modifizierte Zustand<br />

durch die roten Schnitte dargestellt.<br />

Gleiches gilt für die Darstellung<br />

in Bild 5, bei dem die<br />

Dachform über die Kontrollpunkte<br />

modifiziert wurde. An der Symmetrieebene<br />

wurde ein assoziativer<br />

Flächenanschluss mit G3-Stetigkeit<br />

definiert, um in diesem Bereich einen<br />

möglichst perfekten Übergang<br />

zur an der Symmetrieebene gespiegelten<br />

Fläche zu erhalten.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Modellierung<br />

ist das so genannte Reality-Modeling.<br />

Dabei lassen sich die<br />

Flächen mit Hilfe von Schnitten modifizieren.<br />

In der Beispielgeometrie<br />

in Bild 6 ist links oben der Ausgangszustand<br />

zu sehen, rechts oben<br />

wurde eine Schnittmodifikation am<br />

rechten Geometrierand durchgeführt.<br />

In der unteren Darstellung erfolgte<br />

die Modifikation in der Mitte<br />

der Fläche. Bei den Flächen wird als<br />

Variantenvergleich jeweils der Ausgangszustand<br />

(hellblau) und die<br />

Modifikationen (magenta) gezeigt.<br />

Damit steht eine Vielzahl von<br />

Funktionen und Werkzeugen zur Flächenerzeugung,<br />

-modifikation und -<br />

analyse innerhalb von <strong>CATIA</strong> <strong>V5</strong> zur<br />

Verfügung, die insbesondere mit<br />

Blick auf die Ansprüche der Class-A-<br />

Anwender entwickelt wurden. Die<br />

Bild 6: Beim Reality-Modeling lassen<br />

sich die Flächen mit Hilfe von diversen<br />

Schnitten modifizieren.<br />

Bild 5: Hier<br />

wurde die Dachform<br />

über die<br />

Kontrollpunkte<br />

modifiziert.<br />

Die roten Schnitte<br />

kennzeichnen den<br />

modifizierten<br />

Zustand.<br />

schnelle Folge von neuen <strong>CATIA</strong>-<br />

<strong>V5</strong>-Releases schürt die Erwartung,<br />

dass schon in wenigen Monaten mit<br />

den nächsten Releases zusätzliche<br />

Funktionen des ACA-Moduls präsentiert<br />

werden, die den gesamten<br />

Produktentwicklungsprozess noch<br />

umfassender unterstützten.<br />

Aber schon mit der ersten ACA-<br />

Version erhält der Anwender ein<br />

Werkzeug, das gegenüber den<br />

meisten anderen Software-Lösungen<br />

eine erhebliche Effizienzsteigerung<br />

ermöglicht. Während das herkömmliche<br />

Vorgehen bei der Flächenmodellierung<br />

aus immer<br />

wiederkehrenden »Iterationsschleifen«<br />

besteht, in denen Bedingungen<br />

immer wieder neu festgelegt werden,<br />

Geometrie selektiert, modifiziert,<br />

analysiert und beurteilt wird,<br />

schafft die Assoziativität innerhalb<br />

des ACA-Moduls eine neue, vereinfachte<br />

Arbeitsgrundlage. Denn aufgrund<br />

der Assoziativität bleiben die<br />

einmal festgelegten Bedingungen<br />

solange erhalten, bis der Anwender<br />

sie selbst revidiert. Da außerdem<br />

die unterschiedlichsten Funktionen<br />

gleichzeitig aktiviert sein können, ist<br />

ein direktes dynamisches Modellieren<br />

und Analysieren möglich, ohne<br />

die herkömmlichen Schleifen<br />

durchlaufen zu müssen. Eine weitere<br />

Hilfestellung, um einmal erreichte<br />

Arbeitszustände festzuhalten, bieten<br />

die Szenen, in denen die aktuellen<br />

Befehle, Features, Bedingungen, Selektionen<br />

und aktivierten Funktionen<br />

abgespeichert werden können.<br />

Somit kann sich der Anwender<br />

auf seine Hauptaufgabe konzentrieren,<br />

nämlich die Modellierung von<br />

qualitativ hochwertigen Freiformgeometrien,<br />

die als integraler Bestandteil<br />

der gesamten Produktentwicklung<br />

einen immer höheren<br />

Stellenwert bei der Kaufentscheidung<br />

des Kunden erlangen. -fr-

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