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PDF-Version der Aachener Planungsbausteine - Stadt Aachen

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<strong><strong>Aachen</strong>er</strong> <strong>Planungsbausteine</strong><br />

Leitlinien zum nachhaltigen Bauen kommunaler Gebäude


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 3<br />

Allgemeine Planungsgrundsätze 4<br />

Weitere Planungsgrundsätze 5<br />

2. Gebäude 6<br />

Neubau<br />

Vorplanung und Entwurf- Energetische Definition 6<br />

Ausführung- Energetische Definition 8<br />

Gesetzliche Grundlagen 9<br />

Ausführung- Details 10<br />

Sanierung 17<br />

Grundsätzliches 17<br />

Gesetzliche Grundlagen- <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard 18<br />

Bestandsaufnahme Ist- Zustand- Bilanzrechnung 20<br />

Benchmarks 21<br />

Ausführung- Details 22<br />

Weitere <strong>Planungsbausteine</strong> 31<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Raumakustik 31<br />

Solares Bauen 34<br />

Barrierefreies Bauen 37<br />

3. Baustoffe und Bauteile 38<br />

4. Gebäudetechnik 41<br />

Heizungstechnik 42<br />

Lüftungstechnik 45<br />

Klimatechnik 47<br />

Sanitärtechnik 48<br />

Elektrotechnik 50<br />

Mess-, Regelungs- und Gebäudeleittechnik 52<br />

5. Quellenverzeichnis 55<br />

6. Checklisten<br />

2


1. Einleitung<br />

Die nachfolgenden Leitlinien gelten für alle Neubau- und Sanierungsvorhaben <strong>der</strong> kommunalen<br />

Gebäude <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Ziel dieser Planungshinweise ist die Definition und Vorgabe verbindlicher Qualitätskriterien, sowohl für<br />

Neubau- als auch für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen. Diese dienen als Unterstützung aller am<br />

Bauprozess städtischer Gebäude Beteiligten sowie vor Allem zur Entwicklung eines an<br />

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit orientierten Gebäudebestandes.<br />

Die drei Säulen wirtschaftlichen und nachhaltigen Bauens sind :<br />

<br />

<br />

<br />

die ökonomische Säule<br />

die ökologische Säule<br />

die soziale und kulturelle Säule<br />

1. Ökonomische Betrachtung:<br />

Bei <strong>der</strong> ökonomischen Betrachtung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit werden über die Anschaffungs- bzw.<br />

Errichtungskosten hinausgehend insbeson<strong>der</strong>e auch die Baufolgekosten betrachtet, die über die<br />

gesamte Nutzungs- bzw. Lebensdauer anfallen. Die Errichtungskosten beinhalten die Kosten für das<br />

Grundstück, Planungskosten, Kosten zur Errichtung des Gebäudes etc.. Die darauf folgenden<br />

Nutzungskosten beinhalten die Medienverbräuche sowie Abwasser und die Kosten für Reinigung,<br />

Wartung, Instandhaltung und Mo<strong>der</strong>nisierung. Ein weiterer Bestandteil <strong>der</strong> ökonomischen Ziele ist die<br />

Minimierung von Rückbaukosten, die jedoch im Verhältnis zu den Errichtungs- und Nutzungskosten<br />

lediglich in relativ geringem Maß beeinflussbar sind (Vermeidung von Verbundstoffen) und in <strong>der</strong><br />

Gesamtbetrachtung eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

2. Ökologische Betrachtung:<br />

Bei <strong>der</strong> ökologischen Betrachtung <strong>der</strong> Nachhaltigkeit wird eine Ressourcenschonung durch optimierten<br />

Einsatz von Baumaterialien und Bauprodukten sowie eine Minimierung <strong>der</strong> Medienverbräuche (z.B.<br />

Heizen, Strom, Wasser und Abwasser) angestrebt. Damit ist in <strong>der</strong> Regel gleichzeitig eine Minimierung<br />

<strong>der</strong> Umweltbelastung (z.B. Treibhausgase etc.) verbunden.<br />

3. Soziale und kulturelle Dimension <strong>der</strong> Nachhaltigkeit:<br />

Bei <strong>der</strong> sozialen und kulturellen Dimension <strong>der</strong> Nachhaltigkeit sind neben den Fragen <strong>der</strong> Ästhetik und<br />

Gestaltung insbeson<strong>der</strong>e die Aspekte des Gesundheitsschutzes und <strong>der</strong> Behaglichkeit von Bedeutung.<br />

Durch eine Optimierung des Gebäudeentwurfs, <strong>der</strong> Materialauswahl, <strong>der</strong> Baukonstruktion und <strong>der</strong><br />

Anlagentechnik lassen sich diese Aspekte bereits in <strong>der</strong> Planungsphase erreichen. Eine wesentliche<br />

Rolle spielt hier auch die Barrierefreiheit. Diese hat direkten Einfluss auf die Nutzbarkeit von Gebäuden<br />

für Personengruppen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit. Indirekt erhöht sie für diese Nutzer die<br />

Behaglichkeit und reduziert die Gesundheitsgefährdung. Unter Berücksichtigung des demographischen<br />

Wandels erhöht ein barrierefreies Gebäude die flexible Anpassbarkeit an unterschiedliche<br />

Nutzeransprüche.<br />

Gesundheitliche Gefährdungen durch Problemstoffe o<strong>der</strong> durch Einwirkung aus <strong>der</strong> Umwelt o<strong>der</strong> aus<br />

dem Gebäude (z.B. Lärm, Zugluft, unzureichende Beleuchtung) müssen zuverlässig ausgeschlossen<br />

werden.<br />

3


Voraussetzung zum Erreichen dieser Ziele ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller an <strong>der</strong><br />

Planung Beteiligter. Hierdurch sollen Lösungen erreicht werden, die sowohl durch architektonische,<br />

städtebauliche, konstruktive und gestalterische Qualitäten überzeugen als auch durch Funktionalität, ,<br />

Wirtschaftlichkeit, Gesundheitsverträglichkeit, Behaglichkeit und ökologische Qualität..<br />

Allgemeine Planungsgrundsätze:<br />

Bedarfshinterfragung Neubau<br />

Ist zur Deckung eines Raumbedarfs ein Neubau erfor<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> kann auf den Bestand<br />

zurückgegriffen werden?<br />

Optimierung des Raumprogramms<br />

Ist das Raumprogramm auf den tatsächlich notwendigen Bedarf ausgelegt? Unterstützt die<br />

vorgesehene Raumzuordnung die Arbeitsprozesse (Wegbeziehungsoptimierung)?<br />

Grundstücksbezogene Auswirkungen beachten<br />

Unterstützt das Grundstück die Ansprüche an Ökonomie und Ökologie (Verkehrsströme,<br />

Flächenrecycling, Bauen auf kontaminierten Flächen und Ökonomie?<br />

Gebäudeentwurf optimieren<br />

Optimierung des Entwurfs im Hinblick auf Ökologie, Ökonomie, Funktionalität und Gestaltung.<br />

Lange Nutzungsdauer von Bauwerken<br />

Dauerhaftigkeit <strong>der</strong> Gebäude. Möglichkeit zur Mehrfachnutzung/Umnutzung bei Wegfall <strong>der</strong><br />

bisherigen Nutzung.<br />

Dauerhaftigkeit von Baustoffen und Bauteilen<br />

Zur Verlängerung <strong>der</strong> Lebensdauer <strong>der</strong> Gebäude und Reduzierung des Unterhalts- und<br />

Erneuerungsaufwandes.<br />

Optimierung <strong>der</strong> Bauteilgeometrie<br />

Zur Erhöhung von Nutzwert und sozialer Transparenz, zur größeren Verwendungsbreite, besseren<br />

Weiter- und Wie<strong>der</strong>verwendung und einfacheren Wartung/Inspektion.<br />

Vermeiden von schwer trennbaren Verbundbaustoffen und -teilen<br />

Zur besseren Recyclingfähgkeit und planmäßigen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Aufarbeitung und Weiter- und<br />

Wie<strong>der</strong>verwertung gebrauchter Stoffe/Teile.<br />

Geringe Schadstoffbelastung <strong>der</strong> Baustoffe/-teile<br />

Zur leichteren Weiter- und Wie<strong>der</strong>verwendung, einfachen Entsorgung nicht verwendbarer<br />

Reststoffe und zum Schutz des Bodens und des Grundwasser vor schädlichen Stoffeinträgen.<br />

Kontrollierter Rückbau bei Wegfall jeglicher Nutzungsmöglichkeit<br />

Zur Trennung von Stoffgruppen und weitestgehen<strong>der</strong> hochwertiger Weiter- und Wie<strong>der</strong>verwendung.<br />

4


Weitere Planungsgrundsätze:<br />

Grundsätzlich ist bei <strong>der</strong> Neuplanung bzw. <strong>der</strong> Sanierung von Gebäuden und <strong>der</strong>en technischer Ausrüstung<br />

auf folgende Punkte zu achten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Erfüllung <strong>der</strong> funktionellen und gestalterischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

die angemessene Gestaltung als Grundlage einer positiven Identifikation <strong>der</strong> Nutzer mit dem<br />

Gebäude<br />

die Gewährleistung von Gesundheit und Behaglichkeit in <strong>der</strong> Nutzungsphase<br />

die weitestgehende Herstellung <strong>der</strong> Barrierefreiheit.<br />

Grundsätzlich ist <strong>der</strong> Begriff „barrierefrei“ als soziale Dimension zu verstehen, <strong>der</strong> den<br />

schwellenlosen und stufenfreien Zugang zu allen öffentlichen Gebäuden betrifft, darüber hinaus<br />

aber auch dass alle Gebäude und Einrichtungen allen Menschen, unabhängig vom Alter und mit<br />

je<strong>der</strong> Einschränkung o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung, ohne technische o<strong>der</strong> soziale Abgrenzung nutzbar sind.<br />

<br />

die angemessene Berücksichtigung des Schallschutzes sowie <strong>der</strong> Innenraumakustik<br />

Die aktuelle DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen und mittleren Räumen“ berücksichtigt aufgrund <strong>der</strong><br />

zwischenzeitlich vorliegenden umfassen<strong>der</strong>en Kenntnisse über die psychoakustischen<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Nachhallzeit und <strong>der</strong> Schallverteilung auf die Sprachverständlichkeit nunmehr<br />

auch Personen mit eingeschränktem Hör- o<strong>der</strong> Konzentrationsvermögen, also auch Personen, die<br />

ganz beson<strong>der</strong>s auf gute Sprachverständlichkeit angewiesen sind (auch dies ist ein Bestandteil des<br />

„Barrierefreien Bauens).<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

die Reduktion von CO2 Emissionen als lokalem Beitrag zum globalen Klimaschutz<br />

die Minimierung des Energie-, Betriebs- und Unterhaltungs- und Reinigungsaufwandes<br />

die Optimierung des Inspektions-, Wartungs- und Unterhaltungsaufwandes<br />

die Reduzierung des Materialeinsatzes und des Primärenergiebedarfs <strong>der</strong> Baustoffe<br />

die Reduzierung nutzerbedingter Verkehrsströme<br />

die Dauerhaftigkeit und Rückbaufähigkeit <strong>der</strong> Konstruktionen und Bauteile<br />

5


2. Gebäude<br />

Neubau<br />

Leitsatz:<br />

Gute Architektur entspricht <strong>der</strong> Funktion!<br />

Vorplanung und Entwurf- Energetische Definition<br />

Neubauten kommunaler Gebäude <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> werden nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard geplant.<br />

Dieser entspricht in etwa einem Passivhaus, ist jedoch definiert mit einem Heizwärmebedarf von max.<br />

20 kWh/(m²a). Hier wird auf eine Zertifizierung als Passivhaus mit max.15 kWh/(m²a) verzichtet, um <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit aller Bauteile gegenüber technisch noch nicht ausgereiften Produkten erste Priorität<br />

einzuräumen.<br />

Der <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard beinhaltet eine wirtschaftliche und nachhaltige Konzeption mit sehr guter<br />

Wärmedämmung, Minimierung von Wärmebrücken und einer Lüftungsanlage mit hohem<br />

Wärmerückgewinnungsgrad.<br />

Die Gebäudehüllfläche ist nach Raumprogramm und Architektur zu optimieren bzw. zu minimieren.<br />

Eine kompakte Bauform ist dem Gebäudevolumen mit großer Oberfläche, vielen Erkern und<br />

Rücksprüngen, energetisch überlegen. Das heißt natürlich nicht, dass nur würfelartige Gebäude als<br />

Bauform in Frage kommen. Jedoch muss das Wissen um die energetischen Auswirkungen eines<br />

ungünstigen Oberflächen/Volumen-Verhältnisses die Entwurfsidee beeinflussen.<br />

Um schon im Entwurfsstadium des Architekturwettbewerbes die energetischen Qualitätsmaßstäbe<br />

berücksichtigen zu können, werden grundsätzlich Bewertungstools wie z.B. das IEAA-Bewertungstool<br />

<strong>der</strong> TU Graz eingesetzt.<br />

Bei VOF-Verfahren sind Erfahrungen mit wirtschaftlichen, energieeffizientem und nachhaltigem Bauen<br />

abzufragen und zu bewerten.<br />

Die Gebäudeorientierung, als einer <strong>der</strong> wichtigsten Entwurfsparameter, soll eine passive Solarnutzung<br />

im Winter ermöglichen ohne zu einer Überhitzung <strong>der</strong> Räume zu führen. Hier stehen außer dem<br />

Sonnenschutz Verschattungselemente zur Verfügung. Eine Gebäudekühlung ist aus energetischen<br />

Gründen im Allgemeinen ausgeschlossen.<br />

Räume mit hohen internen Lasten (z.B. Serverräume, Küchen etc.) sollten daher möglichst an <strong>der</strong><br />

Nordseite geplant werden.<br />

Räume mit ähnlichen Nutzungskonditionen sollten zusammen gefasst werden. (Thermische<br />

Konditionierung)<br />

Vor Haupeingängen sind möglichst unbeheizte Windfänge als Pufferzonen zu planen.<br />

Technikräume, insbeson<strong>der</strong>e Lüftungszentralen, sind möglichst zentral innerhalb <strong>der</strong> versorgten<br />

Bereiche anzuordnen.<br />

6


Integrale Planung<br />

Das hochwertige Gebäudekonzept <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard macht es notwendig, dass alle Planer<br />

zusammen arbeiten. Der Architekt muss den an<strong>der</strong>en an <strong>der</strong> haustechnischen und bauphysikalischen<br />

Planung Beteiligten seine Planung im Vorentwurfsstadium vorstellen.<br />

Das Zusammenbringen <strong>der</strong> Ziele: gute Architektur- und Nutzungsqualität, wirtschaftliche Bauweise und<br />

angestrebter energetischer Standard sind nur zu erreichen, wenn sie von Anfang an parallel<br />

berücksichtigt werden.<br />

Energetischer Nachweis<br />

Für alle Neubauten nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard wird ein Nachweis nach Passivhaus-Projektierungspaket<br />

(PHPP) nach Prof. W. Feist erstellt.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen sind insbeson<strong>der</strong>e folgende:<br />

• Jahresheizwärmebedarf:<br />

• Primärenergiebedarf :<br />

(incl. gesamter Strombedarf)<br />

• Wärmebrücken:<br />

< 20 kWh/(m²a)<br />


Ausführung- Energetische Definition<br />

Energetisch hochwertige Gebäude, so auch Gebäude nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard, müssen folgende generelle<br />

Ausführungsprinzipien erfüllen:<br />

Ausführungsprinzipien:<br />

Hüllflächenprinzip<br />

Eine kompakte Bauform ist energetisch günstig.<br />

Eine einfache Geometrie <strong>der</strong> beheizten Zonen des Gebäudes<br />

und eine klare Definition des beheizten Volumens ist entscheidend für die<br />

energetische Konzeption.<br />

Nicht beheizte Volumen bzw. Pufferzonen wie z.B. unbeheizte<br />

Treppenhäuser liegen außerhalb <strong>der</strong> Hüllfläche.<br />

Homogenitätsprinzip<br />

Eine umlaufende homogene Dämmqualität muss sein.<br />

Eine möglichst einheitliche Dämmqualität ist wichtig. Die Übergangsdetails<br />

wie z.B. die Einbausituation <strong>der</strong> Fenster, <strong>der</strong> Attiken o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sockelpunkte<br />

erfor<strong>der</strong>n eine beson<strong>der</strong>s sorgfältige Planung.<br />

Wärmebrückenfreiheit<br />

Es wird Wärmebrückenfreiheit angestrebt.<br />

Der außenmaßbezogene Wärmebrückenverlustkoeffizient von Anschlüssen<br />

und Bauteilübergängen sollte kleiner gleich 0,01 W/mK. Damit gilt er<br />

rechnerisch als wärmebrückenfrei und können vernachlässigt werden.<br />

Luftdichtheit<br />

Die luftdichte Ebene muss lückenlos sein.<br />

Das Prinzip innen dicht, außen diffusionsoffen ist entscheidend für die<br />

energetische Qualität, für die Schadensfreiheit und auch für die Behaglichkeit.<br />

Die konsequente bauliche Umsetzung in <strong>der</strong> Ausführung ist im Hinblick auf<br />

Material- bzw. Gewerkeübergänge und nachträgliche Installationen ein<br />

komplexes Thema.<br />

Solare Gewinne<br />

Passive solare Gewinne nutzen.<br />

Die Wechselwirkung von solaren Gewinnen und Verlusten auf Grund <strong>der</strong><br />

gegenüber Wandquerschnitten schlechteren Wärmeleitfähigkeiten ist im<br />

Sinne einer optimalen Nutzung auszubalancieren. Dabei ist darauf zu achten,<br />

dass Überhitzungen unbedingt vermieden werden sollen. Technische<br />

Kühlung ist kein energetisch geeignetes Instrument mit zu hohen<br />

Raumtemperaturen umzugehen.<br />

8


Gesetzliche Grundlagen<br />

EnEV 2009<br />

Die durch die noch gültige Energieeinsparverordnung definierten Standards werden u.a. durch die<br />

Qualitätsmaßgaben des Referenzgebäudes definiert.<br />

Die Novellierung <strong>der</strong> EnEV (EnEV 2013) tritt voraussichtlich 2014 in Kraft. Sie sieht eine maßvolle Anhebung <strong>der</strong><br />

Mindesteffizienzstandards in zwei Stufen in den Jahren 2014 und 2016 vor.<br />

Diese Maßgaben werden jedoch durch den <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard übertroffen. Daher bestehen keine über das<br />

Gesetz hinaus gehenden Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Bestätigung des energetischen Zustands bei Baubeginn und nach <strong>der</strong> Abnahme durch einen Energieausweis<br />

nach §§ 16 ff wird ersetzt durch eine Bestätigung des Energiemanagements, dass <strong>der</strong> Entwurf bzw. das fertig<br />

gestellte Gebäude nach Passivhaus- Projektierungs-Paket diesem Qualitätsstandard mindestens entspricht.<br />

(Muster siehe Anhang) Der Passivhausnachweis ersetzt also den Energieausweis nach EnEV im<br />

bauordnungsrechtlichen Verfahren. Nach Fertigstellung des Bauvorhabens wird ein Energieausweis aus den<br />

Daten des PHPP- Nachweises generiert.<br />

Erneuerbare Energien- Wärmegesetz (EEWärmeG)<br />

Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes gilt für alle Neubauten ab Bauantragsdatum<br />

01.11.2011.<br />

Der Inhalt des Gesetzes ist, den Wärmebedarf anteilig aus erneuerbaren Energien zu decken. Die gefor<strong>der</strong>ten<br />

Anteile regenerativer Energien sind <strong>der</strong> angehängten Tabelle zu entnehmen.<br />

Die Neubauten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> werden vorrangig an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen, dass mit<br />

einem erheblichen Anteil aus erneuerbaren Energien gespeist wird und daher als Ersatzmaßnahme gültig ist.<br />

Die Erfüllung des EEWärmeGes wird außerdem durch den höheren energetischen Standard erfüllt.<br />

9


Ausführung- Details<br />

Bauteil Fenster<br />

Planung Fensterflächen<br />

Bei <strong>der</strong> Planung von Neubauten ist ein gutes Verhältnis von Fenster- und Wandflächen, also transparenten und<br />

opaken Fassadenflächen unter den Gesichtspunkten guter Tageslichtnutzung, natürlicher Belüftung,<br />

Wärmeschutz, geeigneter Blickbeziehungen, mo<strong>der</strong>ater Sonnenschutzmaßnahmen sowie Absturzsicherungen zu<br />

berücksichtigen. Folgende Fensterflächenanteile sind anzustreben:<br />

Nordseiten: 20-30%, Ost-Westseiten: 30-40%, Südseiten: 40-60%.<br />

Eine ausreichende natürliche Belichtung kann auch ergänzend über fest verglaste Fenster ergänzt werden. Die<br />

Glasflächen sollen so ausgelegt sein, dass eine natürliche Belichtung ohne Überhitzung möglich ist.<br />

Die Größe <strong>der</strong> zu öffnenden Fenster muss neben <strong>der</strong> Architektur sorgfältig den Funktionen Belüftung und<br />

möglicherweise Fluchtweg unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Unfallvorschriften angepasst werden.<br />

Fensterreinigung<br />

Eine sinnvolle kostengünstige Reinigung <strong>der</strong> Fensterflächen in Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten ist zu beachten,<br />

dabei ist <strong>der</strong> Einsatz von Hubsteigern zu vermeiden.<br />

Fenster als Lüftungselement<br />

Der effiziente Austausch verbrauchter Raumluft ist entscheidend für einen sparsamen Energieverbrauch. Das gilt<br />

für Gebäude mit und ohne Lüftungsanlage. Eine Lüftungsanlage kann ausfallen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betrieb kann im<br />

Sommer eingeschränkt werden. Daher muss eine ausreichend große Fensteröffnungsfläche vorhanden sein, um<br />

einen vollständigen Luftaustausch in möglichst kurzer Zeit zu gewährleisten.<br />

Als Maßgaben dienen wahlweise die Fensteröffnungsflächen nach Arbeitsstättenrichtlinien A3.6 o<strong>der</strong> die<br />

Vorgaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Die ASR A3.6 unterscheiden nach Raumhöhen und, ob sich die Fenster auf einer<br />

o<strong>der</strong> zwei Seiten befinden.<br />

Arbeitsstättenrichtlinien A3.6<br />

Einseitige Lüftung<br />

Fensteröffnungsfläche von <strong>der</strong> Grundfläche Raumhöhe Fensteröffnungsfläche vom Raumvolumen<br />

in % in Meter in %<br />

10,5 2,5 4,2<br />

10,5 3,0 3,5<br />

10,5 3,5 3,0<br />

10,5 4,0 2,6<br />

Querlüftung<br />

Fensteröffnungsfläche von <strong>der</strong> Grundfläche Raumhöhe Fensteröffnungsfläche vom Raumvolumen<br />

in % in Meter in %<br />

6,0 2,5 2,4<br />

6,0 3,0 2,0<br />

6,0 3,5 1,7<br />

6,0 4,0 1,5<br />

Vorgaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Fensteröffnungsfläche<br />

unabhängig von Raumhöhe und Fensterseitenzahl<br />

3 % des Raumvolumens<br />

10


Zum nächtlichen Abführen zu warmer Raumluft haben sich Fensterflügel mit geeignetem Einbruch-, Schlagregenund<br />

Insektenschutz bewährt.<br />

außen<br />

innen<br />

Fensterbrüstungs- und griffhöhen<br />

Die ideale Brüstungshöhe in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte liegt bei ca. 30-40 cm. Die innere Fensterbank kann dann<br />

gleichzeitig als Sitzbank o<strong>der</strong> Spielfläche genutzt werden. Bodentiefe Fenster sind ebenfalls möglich, höhere<br />

Brüstungen sind mit Rücksicht auf die Blickbeziehungen von Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n (unter 3 Jahren) nicht sinnvoll.<br />

In Schulen muss die Brüstungshöhe bzw. die abgewickelte Höhe Fußboden bis Fensterrahmenhöhe aus<br />

Sicherheitsgründen in den Obergeschossen nach Schulbaurichtlinien mind. 1,10 m betragen.<br />

Die Fenstergriffe sollten von Schülern <strong>der</strong> entsprechenden Altersstufe erreichbar sein.<br />

Fensterprofile<br />

Das ausschließlich verwendete Profilmaterial für Fenster ist Holz mit Aluaußenprofil wettergeschützt .<br />

Zusammengesetzte Sandwichprofile, Holz- weiche Dämmung- Holz, werden aus Gründen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

nicht eingesetzt, obwohl damit bessere U f- Werte zu erreichen sind. Eine wi<strong>der</strong>standsfähige Dämmlage zwischen<br />

Holz und Alu jedoch ist möglich.<br />

Die Gebrauchstauglichkeit von Fensterprofilen für hoch beanspruchte Nutzungen soll nach den<br />

Qualitätsmaßstäben des RAL- Gütezeichens beschrieben werden. Vom Passivhaus Institut, Darmstadt<br />

zertifizierte Fenstersysteme sind zu bevorzugen.<br />

11


Wärmeschutzglas<br />

Für die Erreichung des <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standards ist eine Dreifach- Verglasung notwendig.<br />

Bei Fensterflügeln, die von kleineren Kin<strong>der</strong>n bewegt werden sollen, ist zu berücksichtigen, dass das Glasgewicht<br />

durch die Dreifach-Verglasung um ca. 10 kg erhöht ist.<br />

Die Größe <strong>der</strong> Fensterflügel ist dem anzupassen, eine Quetschgefahr ist zu vermeiden.<br />

Außerdem ist die erhöhte mechanische Belastung <strong>der</strong> Fensterflügel zu berücksichtigen<br />

Die U w- Werte für Fenster werden auf max. 1,0 W/(m²K) festgelegt.<br />

Dieser Wert bezieht sich auf die Normgröße: 1,23 x 1,48 m. Bei größeren Fenstern fällt <strong>der</strong> Wert mit gleichen<br />

Materialien besser aus, bei kleineren Fenstern schlechter.<br />

Je<strong>der</strong> Flügel, jedes Kämpferprofil, jede Sprosse verschlechtert darüber hinaus den Wert<br />

Abstandhalter im Wärmeschutzglas<br />

Der thermisch verbesserte Abstandhalter aus Kunststoff o<strong>der</strong> Edelstahl, als „warme Kante“ bezeichnet, stellt<br />

gegenüber dem aus Aluminium mit hoher Wärmeleitfähigkeit eine Verringerung <strong>der</strong> Wärmebrücke dar.<br />

Dieses Konstruktionsdetail ist mittlerweile obligatorisch.<br />

Neben dem positiven thermischen Effekt wird hierdurch eine Kondensation am Scheibenrand verhin<strong>der</strong>t.<br />

Bei <strong>der</strong> Dreifach-Verglasung hat die „warme Kante“ wegen des breiteren Randverbundes eine noch größere<br />

Bedeutung.<br />

Abstandhalter aus Aluminium<br />

Abstandhalter als warme Kante (Kunststoff o<strong>der</strong><br />

V2A)<br />

12


Sonnenschutz<br />

Alle besonnten Fensterflächen erhalten einen hinterlüfteten, außen liegenden Sonnenschutz (Durchlassfaktor b<br />


Energetischer Standard<br />

Die Fläche <strong>der</strong> Außenwand stellt neben den Dachflächen den größten Anteil <strong>der</strong> Hüllfläche des Gebäudes dar.<br />

Daher ist beson<strong>der</strong>s in den Übergangsbereichen auf eine wärmebrückenfreie Konstruktion zu achten.<br />

Wärmebrücken max. 0,05 W/m²K.<br />

Für die Planung eines Gebäudes nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard ist von Wärmedurchgangskoeffizienten von max.<br />

0,15 W/m²K auszugehen. In Abhängigkeit von den Qualitäten <strong>der</strong> Wandkonstruktion und des gewählten<br />

Dämmstoffs ist das mit Dämmstärken von ca. 16- 20 cm zu erreichen.<br />

Die Unterkannte <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> Außenwand sollte grundsätzlich bis ca. 30 cm unter die Kellerdecke des<br />

unbeheizten Untergeschosses reichen bzw. als Perimeterdämmung bis zur Sohle ausgeführt werden.<br />

Bei vor gehängten Fassaden ist eine Wärmebrücken reduzierte Unterkonstruktionen unumgänglich.<br />

Reinigungskosten/ Beschädigungen<br />

Im Bereich <strong>der</strong> vom Nutzer, Kin<strong>der</strong>garten- bzw. Schulkind zu erreichenden Flächen ist auf eine unempfindliche<br />

und kostengünstig zu pflegende Oberfläche an den Außen- und Innenseiten zu achten.<br />

Thermohaut<br />

Die so genannte Thermohaut, ein Wärmedämmverbundsystem, bei dem eine massive Mauerwerkswand mit<br />

Dämmplatten o<strong>der</strong> –lamellen beklebt und mit mehrschichtigem armierten Putzschichten bekleidet wird ist trotz<br />

<strong>der</strong> mindestens 4-6 Arbeitsgänge eine <strong>der</strong> preiswertesten gedämmten Wandkonstruktionen.<br />

Es dürfen nur thermisch getrennte Dübel zur Stabilisierung einer Thermohaut eingesetzt werden. Bei einer<br />

Ausführung mit nicht thermisch getrennt Dübeln kann es langfristig zu einer an<strong>der</strong>en Verfärbung <strong>der</strong> Putzflächen<br />

als über dem Dübelteller kommen. Siehe Foto<br />

Dübel zeichnen sich in Putzfläche ab<br />

Zur Vermeidung von Algenbildung sollten nur Mineral-, Silikat- o<strong>der</strong> fungizid eingestellte<br />

eingesetzt werden.<br />

Kunstharzputze<br />

Nicht unproblematisch ist das Verhalten des Materials im Brandfall trotz vorbeugen<strong>der</strong> Maßnahmen wie z.B. <strong>der</strong><br />

Sturzausbildung mit schwer entflammbarem Dämmmaterial. Im Brandfall entwickelt z.B. Polystyrol eine große<br />

Rauch- und Rußentwicklung, verflüssigt sich und wird dadurch u.U. zur Gefahr für den flüchtenden Nutzer.<br />

Planung Dachflächen<br />

Die Dachflächen eines Gebäudes nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard sind mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von<br />

max. 0,15 W/m²K zu planen.<br />

Ein Flachdach als Warmdach wird entsprechend ein Dämmpaket von ca. 30 cm haben, ein Steildach ist nur in<br />

Kombination von Zwischen- und Aufsparren- o<strong>der</strong> Untersparrendämmung in diesem Standard zu erreichen.<br />

Bei Nutzflächen in Dachgeschossen unter Dachschrägen ist bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Dämmstoffe beson<strong>der</strong>s auf den<br />

sommerlichen Wärmeschutz zu achten. Hier haben Zellulosedämmstoffe Vorteile.<br />

14


Entwässerung<br />

Grundsätzlich sind innen liegende Entwässerungen wegen eventueller langfristiger Schäden nicht zulässig<br />

son<strong>der</strong>n frei zugänglich an <strong>der</strong> Fassade herab zu führen. Flachdächer sind mit mind. 2 % Gefälle auszuführen.<br />

Solare Nutzung<br />

Bei <strong>der</strong> Planung von Dachflächen, die nicht durch Bäume o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bauwerke verschattet sein werden, ist<br />

statisch und konstruktiv eine solare Nutzung vorzusehen. Dabei ist von einem Flächengewicht von ca. 25 kg/m²<br />

auszugehen.<br />

Die Leitungsführung erfolgt weitestgehend außerhalb des Gebäudes.<br />

Die Dachflächen werden im Rahmen des Projektes „Sonne für <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Gebäude“ interessierten Nutzern zur<br />

Verfügung gestellt. Die städtischen Dächer werden für die solare Nutzung zur Verfügung gestellt.<br />

RWA-Anlagen<br />

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sollten, wenn möglich, vertikal geplant werden. Einerseits um das<br />

Schadensrisiko Wassereinbruch bei Störungen zu min<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>erseits um die solare Nutzung nicht zu<br />

beeinträchtigen.<br />

Planung Sohlen/Kellerdecken<br />

Der untere horizontale Abschluss <strong>der</strong> beheizten Gebäudehülle, je nachdem ob ein Kellergeschoss vorhanden ist<br />

als Sohle o<strong>der</strong> als Kellerdecke, muss die energetischen Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen.<br />

Ein sinnvoller Wärmedurchgangskoeffizient von max. 0,15 W/m²k kann im Fall des nicht unterkellerten Gebäudes<br />

bzw. beheizten Untergeschosses zusammen mit einem bewährten schwimmenden Estrichaufbau entwe<strong>der</strong> durch<br />

eine Last abtragende Perimeterdämmung o<strong>der</strong> auch durch eine Glasschaumschotterschicht erreicht werden.<br />

Im Fall des nicht beheizten Kellers bildete die Kellerdecke die untere Hüllfläche. Hier ist ein guter Wärmeschutz<br />

nur durch entsprechende unterseitige Dämmschichten zusammen mit einem hochwertigen Fußbodenaufbau des<br />

Erdgeschosses zu erreichen.<br />

Bei Stahlbetondecken, die aus statischen Gründen größere Stärken haben müssen, kann unter Umständen auf<br />

einen schwimmenden Estrich aus Schallschutzgründen verzichtet werden. In diesem Fall kann bzw. muss <strong>der</strong><br />

Wärmeschutz allein durch Perimeterdämmung bzw. die Dämmung unter <strong>der</strong> Kellerdecke gewährleistet werden.<br />

Der Vorteil liegt hier in einer massiven Speichermasse.<br />

Ausnahmen vom <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard Neubau<br />

Für Gebäude, <strong>der</strong>en Nutzflächen entwe<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s klein sind, <strong>der</strong>en Nutzungsdauer extrem kurz ist o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>en Raumtemperaturen z.B. als Nebengebäude deutlich unterhalb des allgemein üblichen Niveaus gelten die<br />

Abweichungen vom <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard entsprechend <strong>der</strong> Energieeinsparverordnung.<br />

Definition:<br />

Raumtemperatur: ≤ 19 Grad*<br />

Nutzfläche:<br />

< 50 m² Nutzfläche*<br />

Nutzungsdauer: < 5 Jahre*<br />

Tägliche Beheizung: < 4 Stunden *Energieeinsparverordnung 2009/13<br />

In dieser Gebäudekategorie sind mindestens folgende Wärmedurchgangskoeffizienten einzuhalten:<br />

EnEV09/13 <strong>Aachen</strong><br />

W/(m²K)<br />

W/(m²K)<br />

Außenwände: 0,24 0,24<br />

Fenster: 1,30 1,30<br />

Dachfenster: 1,40 1,40<br />

Glasdächer: 2,00 2,00<br />

Steildächer: 0,24 0,24<br />

Flachdächer: 0,20 0,20<br />

Decken nach unten: 0,24 0,24<br />

15


In Frage kommen zum Beispiel kleinflächige Pavillons (< 50m² Nutzfläche) als Erweiterungsbauten von Schulen<br />

o<strong>der</strong> Umkleidehäuser an Sportplätzen.<br />

Sporthallen werden mit >19 Grad Raumtemperatur ausgelegt und entsprechend nach dem <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard<br />

geplant. Darüber hinaus sollte grundsätzlich für diese einfache Bauaufgabe und naturgemäß kompakte Bauform<br />

geprüft werden, ob eine Realisierung mit südlich geneigtem Pultdach als Plusenergie- Gebäude möglich ist.<br />

Abnahmen<br />

Die Herstellung einer funktionstüchtigen Luftdichtheit ist wichtiger und unabdingbarer Qualitätsmaßstab. Dabei<br />

sind alle Bauteilübergänge planerisch und ausführungstechnisch sorgfältig zu bearbeiten.<br />

Die Fugendurchlässigkeit außen liegen<strong>der</strong> Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster muss je nach<br />

Geschosszahl des Gebäudes Klasse 2 bzw. 3 nach DIN EN 12207-1 entsprechen.<br />

Der Nachweis kann nur mit einem blower-door- Test geführt werden. Die EnEV verlangt einen Zielwert von 3,0 h -1<br />

für Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen, 1,5 h -1 für Gebäude mit raumluftechnischen Anlagen.<br />

Die blower-door-Messung sollte idealer Weise vor <strong>der</strong> bautechnischer Endabnahme durchgeführt werden, weil<br />

z.B. Undichtigkeiten zwischen Fensterflügel und –rahmen offensichtlich werden und dann bemängelt werden<br />

können.<br />

Für Neubauten nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard ist ein Zielwert von 0,6 h -1 einzuhalten.<br />

Der gemessene Wert ist dem Energiemanagement zu übermitteln.<br />

Bei Übergabe des Gebäudes an die Nutzer erhalten diese eine persönliche Einweisung in die Beson<strong>der</strong>heiten<br />

des Gebäudes und eine schriftliche Nutzeranleitung durch das Energiemanagement.<br />

Nutzerbeteilungen<br />

Die Zufriedenheit <strong>der</strong> Nutzer und des Betriebspersonals wird an Hand eines standardisierten Fragebogens<br />

abgefragt. (Muster im Anhang)<br />

Ziel ist, die Zufriedenheit des Nutzers unter dem Bewusstsein <strong>der</strong> eigenen Verantwortlichkeit. In diesem<br />

Zusammenhang werden verantwortliche Nutzer (Schul- Kitaleitungen, Hausmeister) mit dem<br />

Energiemonitoringsystem E-View vertraut gemacht.<br />

Grafik E-View<br />

16


Sanierungen<br />

Leitsatz:<br />

Eine gute Sanierung wertet das Gebäude auf!<br />

Grundsätzliches<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Auch bei <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> kommunalen Gebäude wird ein hochwertiger und nachhaltiger<br />

Standard angestrebt. Der erreichbare Standard wird beeinflusst durch die baulichen Gegebenheiten<br />

des Bestandsgebäudes, wie z.B. das vorliegende eventuell ungünstige Flächen/ Volumenverhältnis o<strong>der</strong><br />

den Denkmalschutz.<br />

Wenn mit <strong>der</strong> Entwurfsidee zu vereinbaren sollte das Volumen/Flächenverhältnis optimiert werden z.B.<br />

durch Überbauung eines Innenhofes.<br />

Vor Haupeingängen sind möglichst unbeheizte Windfänge als Pufferzonen zu planen.<br />

Werden Bauteile saniert, gelten die folgende Wärmeleitkoeffizienten bzw. Dämmstärken, falls nicht<br />

bauliche Details gegen die Einhaltung sprechen.<br />

Beim Einbau von neuen (dichteren) Fenstern ist ein Lüftungskonzept zu erstellen um eine<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> Raumluftqualität und damit verbundene Feuchteschäden zu vermeiden. Die<br />

sicherste Lösung ist hier eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung.<br />

17


Gesetzliche Grundlagen – <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard<br />

Höchstwerte <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizienten bei erstmaligem Einbau, Ersatz und Erneuerung von Bauteilen<br />

EnEV 2009 und Entwurf EnEV 2013 (Veröffentlichung voraussichtlich 2014)<br />

EnEV Tabelle 1<br />

Nichtwohngebäude mit Innentemperaturen ≥ 19 o C<br />

EnEV 09/13 <strong>Aachen</strong><br />

W/(m²K) W/(m²K)<br />

Außenwände: Außendämmung: 0,24 0,20<br />

z.B. Dämmstärke: 16 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,032<br />

Innendämmung: 0,35 0,35<br />

incl. Wandkonstruktion<br />

z.B. Dämmstärke 6 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,035<br />

Kerndämmung: Anfor<strong>der</strong>ungen gelten als erfüllt, wenn <strong>der</strong> vorhandene Zwischenraum mit<br />

Dämmstoff ausgefüllt ist.<br />

Fenster/Fenstertüren: 1,30 U w(m²K) 1,00 U w(m²K)<br />

Ausnahmen gelten bei Denkmalschutz<br />

Verglasungen: 1,10 Ug(m²K) 0,80 Ug(m²K)<br />

Bei beweglichen Flügeln in Kitas 2-fach Verglasung<br />

Dachflächenfenster: 1,40 U w(m²K) 1,10 U w(m²K)<br />

Dächer:<br />

Steildächer<br />

Abseitenwände 0,24 0,15<br />

z.B. Dämmstärke: 22 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,035<br />

Dachgauben 0,24 0,20<br />

z.B. Dämmstärke: 16 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,032<br />

Flachdächer 0,20 0,15<br />

Dämmstärkenberechnung nach<br />

DIN EN ISO 6946<br />

Oberste Geschossdecke: 0,24 0,15<br />

z.B. Dämmstärke: 22 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,035<br />

Kellerdecke: Dämmung von unten: 0,24 0,24<br />

z.B. Dämmstärke: 10 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,025<br />

Fußbodenaufbau 0,35 0,35<br />

Dämmung von oben z.B. Dämmstärke: 5 cm<br />

bzw. Sohle: Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,022<br />

+ Dämmstärke 2 cm<br />

Wärmeleitfähigkeit W/mK: 0,035<br />

Alle oben genannten Dämmstärken geben den U-Wert ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> vorhandenen Konstruktion wie<strong>der</strong>.<br />

(Ausnahme: Wandinnendämmung)<br />

18


EnEV 2009/2013<br />

Die z.Zt. noch gültige Energieeinsparverordnung EnEV 2009 sieht für Wohn- und Nichtwohngebäude nur drei<br />

Nachrüstverpflichtungen vor:<br />

Austausch von Heizkessel, Baujahr vor Oktober 1978<br />

Dämmung <strong>der</strong> zugänglichen Wärmeverteilungsleitungen in unbeheizten Räumen<br />

Dämmung oberster zugänglicher Geschossdecken<br />

Selbstverständlich ist, dass eine energetische Sanierung den energetischen Zustand auf keinen Fall<br />

verschlechtern darf.<br />

Die Novellierung <strong>der</strong> EnEV wird als EnEV 2013 voraussichtlich erst 2014 in Kraft treten.<br />

Der Entwurf enthält we<strong>der</strong> eine Verschärfung <strong>der</strong> Vorgaben für bestehende Gebäude noch eine Ausweitung <strong>der</strong><br />

bestehenden Nachrüstverpflichtungen.<br />

Die mit <strong>der</strong> EnEV verfolgten Ziele – die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz und des Klimaschutzes unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Lebenszykluskosten- werden von den kommunalen Spitzenverbänden begrgrüßt.<br />

Erneuerbare Energien- Wärmegesetz (EEWärmeG)<br />

Mit <strong>der</strong> Novellierung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes vom 01.05.2011 ist erstmals auch für<br />

Sanierungen eine beson<strong>der</strong>e Vorbildfunktion auf die erstmals auch bei Sanierungen zu.<br />

Diese Verpflichtung gilt wenn die Heizungsanlage ausgetauscht o<strong>der</strong> umgestellt wird und zusätzlich mindestens<br />

20 % <strong>der</strong> Gebäudehülle saniert wird.<br />

In diesem Fall muss die Kommune einen Anteil <strong>der</strong> Energieversorgung mit regenerativen Energien decken,<br />

alternativ als Ersatzmaßnahme die Gebäudehülle beson<strong>der</strong>s ertüchtigen.<br />

Der 140% -Wert des maximalen Transmissionswärmeverlustes muss um 20% unterschritten werden. Dies ist<br />

nicht ohne umfassende Sanierung <strong>der</strong> gesamten Gebäudehülle zu erreichen. Diese Qualität ist jedoch nach<br />

<strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard erreicht, wenn <strong>der</strong> Neubaustandard nach EnEV 2009 (gefor<strong>der</strong>t ab 3<br />

Sanierungsmaßnahmen) eingehalten wird.<br />

19


Ist-Zustand, Bilanzrechnung<br />

Als Grundlage je<strong>der</strong> energetischen Sanierung muss die genaue Bestandsaufnahme des Ist- Zustandes stehen.<br />

Dazu gehören die Auswertung <strong>der</strong> Planunterlagen, die Abklärung bereits erfolgter Sanierungen und die Öffnung<br />

<strong>der</strong> nicht einsehbaren Bestandskonstruktionen, wie z.B. das Aufschneiden <strong>der</strong> Flachdachabdichtung mit<br />

Feststellung <strong>der</strong> Dämmstärke und des Zustandes <strong>der</strong> Dämmung o<strong>der</strong> das Überprüfen <strong>der</strong> Luftschichtstärke in<br />

<strong>der</strong> zweischaligen Wandkonstruktion.<br />

Natürlich ist die Behebung zuvor festgestellter Durchfeuchtungen eine Grundvoraussetzung je<strong>der</strong> erfolgreichen<br />

Sanierung.<br />

Eine Bilanzrechnung des Ist-Zustandes und <strong>der</strong> geplanten Sanierungsmaßnahmen ist eine Grundvoraussetzung<br />

bei umfangreichen Sanierungen.<br />

Dabei wird <strong>der</strong> Ist- Zustand unter Berücksichtigung <strong>der</strong> tatsächlichen Verbrauchswerte mit den geplanten<br />

Sanierungsmaßnahmen verglichen. Nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard Sanierung ist ab einer Sanierung von mindestens 3<br />

Bauteilen das energetische EnEV-Niveau 2009 für Bestandsgebäude anzustreben.<br />

Bei vollständigen Sanierungen aller Bauteile und <strong>der</strong> Haustechnik ist auch das EnEV- Niveau 2009 für<br />

Neubauten zu erreichen.<br />

3 Maßnahmen EnEV-Niveau Bestandsgebäude<br />

Alle Maßnahmen EnEV-Neubau-Niveau<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Energiebilanz kann die Effizienz unterschiedlicher Bauteilqualitäten ermittelt werden um eine<br />

Hilfestellung bei Materialentscheidungen zu haben.<br />

Die Bilanz wird im Entwurfsstadium erstellt und dient als Unterstützung <strong>der</strong> Kosten- und Ausführungsplanung<br />

sowie <strong>der</strong> Ausschreibung bevor alle Materialentscheidungen feststehen.<br />

20


Benchmarks<br />

Nur im direkten Vergleich ähnlicher Gebäude werden Unterschiede sichtbar.<br />

Differenzen im Wärmeenergiebedarf können verschiedene Ursachen haben, Materialunterschiede,<br />

haustechnische Ursachen, unterschiedliches Nutzerverhalten.<br />

Nach zweijähriger vielfältiger Beratung und Motivation <strong>der</strong> Nutzer in Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten wurde<br />

festgestellt, dass durch den Einfluss des Nutzerverhalten ca. 5-8 % einzusparen ist. Deutlich effektiver sind<br />

natürlich die investiven Sanierungsmaßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Hüllfläche und <strong>der</strong> Haustechnik.<br />

Erdgeschossiger Baukörper mit Satteldach 90er Jahre<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Wärmebedarf<br />

kWh/m²/a<br />

-- > 185 kWh/m²a<br />

- < 185 kWh/m²a<br />

o.k. < 150 kWh/m²a<br />

+ < 115 kWh/m²a<br />

++ < 80 kWh/m²a<br />

0<br />

Franz-Wallraff-Str. 2<br />

Schagenstr. 61<br />

Am Kleebach 24<br />

Alfons-Gerson-Str. 26a<br />

Richtericherstr. 120<br />

Schurzelterstr. 21<br />

Steppenbergerallee 210<br />

Grünenthalerstr. 90<br />

Auch bei jüngeren Objekte sehr ähnlicher Bauart unterscheidet sich <strong>der</strong> Verbrauch, hier <strong>der</strong> Wärmeverbrauch, oft<br />

stark.<br />

Die Wärmeenergiekennzahlen liegen beispielsweise bei diesem Bautyp Kin<strong>der</strong>tagesstätten <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

zwischen 95 und 220 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.<br />

21


Ausführungsdetails Sanierung<br />

Bauteil Fenster<br />

Aufteilung/Glie<strong>der</strong>ung des Fensters<br />

Beim Austausch vorhandener Fenster ist in jedem Fall die Glie<strong>der</strong>ung auf ihre Sinnfälligkeit zu überprüfen. Das<br />

Fenster muss folgende vielfältige Funktionen erfüllen: Belichtung, Lüftung, Wärmeschutz, Gestaltung,<br />

Bedienungshöhe Griff, Unfallschutz, Fensterreinigung, eventuell Schallschutz und Fluchtweg.<br />

Fensterreinigung<br />

Eine sinnvolle kostengünstige Reinigung <strong>der</strong> Fensterflächen in Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten ist zu beachten,<br />

dabei ist <strong>der</strong> Einsatz von Hubsteigern zu vermeiden.<br />

Fenster als Lüftungselement<br />

Der effiziente Austausch verbrauchter Raumluft ist entscheidend für einen sparsamen Energieverbrauch. Das gilt<br />

für Gebäude mit und ohne Lüftungsanlage. Eine Lüftungsanlage kann ausfallen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betrieb kann im<br />

Sommer eingeschränkt werden. Daher muss eine ausreichend große Fensteröffnungsfläche vorhanden sein, um<br />

einen vollständigen Luftaustausch in möglichst kurzer Zeit zu gewährleisten.<br />

Als Maßgaben dienen wahlweise die Fensteröffnungsflächen nach Arbeitsstättenrichtlinien A3.6 o<strong>der</strong> die<br />

Vorgaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Die ASR A3.6 unterscheiden nach Raumhöhen und, ob sich die Fenster auf einer<br />

o<strong>der</strong> zwei Seiten befinden.<br />

Arbeitsstättenrichtlinien A3.6<br />

Einseitige Lüftung<br />

Fensteröffnungsfläche von <strong>der</strong> Grundfläche Raumhöhe Fensteröffnungsfläche vom Raumvolumen<br />

in % in Meter in %<br />

10,5 2,5 4,2<br />

10,5 3,0 3,5<br />

10,5 3,5 3,0<br />

10,5 4,0 2,6<br />

Querlüftung<br />

Fensteröffnungsfläche von <strong>der</strong> Grundfläche Raumhöhe Fensteröffnungsfläche vom Raumvolumen<br />

in % in Meter in %<br />

6,0 2,5 2,4<br />

6,0 3,0 2,0<br />

6,0 3,5 1,7<br />

6,0 4,0 1,5<br />

Vorgaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Fensteröffnungsfläche<br />

unabhängig von Raumhöhe und Fensterseitenzahl<br />

3 % des Raumvolumens<br />

Zum nächtlichen Abführen zu warmer Raumluft haben sich Fensterflügel mit geeignetem Einbruch-, Schlagregenund<br />

Insektenschutz bewährt.<br />

22


Fensterbrüstungs- und griffhöhen<br />

Die ideale Brüstungshöhe in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte liegt bei ca. 30-40 cm. Die innere Fensterbank kann dann<br />

gleichzeitig als Sitzbank o<strong>der</strong> Spielfläche genutzt werden. Bodentiefe Fenster sind ebenfalls möglich, höhere<br />

Brüstungen sind mit Rücksicht auf die Blickbeziehungen von Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n (unter 3 Jahren) nicht sinnvoll.<br />

In Schulen muss die Brüstungshöhe bzw. die abgewickelte Höhe Fußboden bis Fensterrahmenhöhe aus<br />

Sicherheitsgründen in den Obergeschossen nach Schulbaurichtlinien mind. 1,10 m betragen.<br />

Die Fenstergriffe sollten von Schülern <strong>der</strong> entsprechenden Altersstufe erreichbar sein.<br />

Fensterprofile<br />

Das ausschließlich verwendete Profilmaterial für Fenster ist Holz mit Aluaußenprofil wettergeschützt.<br />

Zusammengesetzte Sandwichprofile, Holz- weiche Dämmung- Holz, werden aus Gründen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

nicht eingesetzt, obwohl damit bessere U f- Werte zu erreichen sind. Eine wi<strong>der</strong>standsfähige Dämmlage zwischen<br />

Holz und Alu jedoch ist möglich.<br />

Die Gebrauchstauglichkeit von Fensterprofilen für hoch beanspruchte Nutzungen soll nach den<br />

Qualitätsmaßstäben des RAL- Gütezeichens beschrieben werden. Vom Passivhaus Institut, Darmstadt<br />

zertifizierte Fenstersysteme sind zu bevorzugen.<br />

Wärmeschutzglas<br />

Für die Erreichung des <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standards ist eine Dreifach- Verglasung notwendig.<br />

Bei Fensterflügeln, die von kleineren Kin<strong>der</strong>n bewegt werden sollen, ist zu berücksichtigen, dass das Glasgewicht<br />

durch die Dreifach-Verglasung um ca. 10 kg erhöht ist.<br />

Die Größe <strong>der</strong> Fensterflügel ist dem anzupassen, eine Quetschgefahr ist zu vermeiden.<br />

Außerdem ist die erhöhte mechanische Belastung <strong>der</strong> Fensterflügel zu berücksichtigen<br />

23


Die U w- Werte für Fenster werden auf max. 1,00 W/(m²K) festgelegt.<br />

Dieser Wert bezieht sich auf die Normgröße: 1,23 x 1,48 m. Bei größeren Fenstern fällt <strong>der</strong> Wert mit gleichen<br />

Materialien besser aus, bei kleineren Fenster schlechter.<br />

Je<strong>der</strong> Flügel, jedes Kämpferprofil, jede Sprosse verschlechtert darüber hinaus den Wert<br />

Abstandhalter im Wärmeschutzglas<br />

Der thermisch verbesserte Abstandhalter aus Kunststoff o<strong>der</strong> Edelstahl, als „warme Kante“ bezeichnet, stellt<br />

gegenüber dem aus Aluminium mit hoher Wärmeleitfähigkeit eine Verringerung <strong>der</strong> Wärmebrücke dar.<br />

Dieses Konstruktionsdetail hat sich mittlerweile allgemein durchgesetzt.<br />

Neben dem positiven thermischen Effekt wird hierdurch eine Kondensation am Scheibenrand verhin<strong>der</strong>t.<br />

Bei <strong>der</strong> Dreifach-Verglasung hat die „warme Kante“ wegen des breiteren Randverbundes eine noch größere<br />

Bedeutung.<br />

Abstandhalter aus Aluminium<br />

Abstandhalter als warme Kante (Kunststoff o<strong>der</strong> V2A)<br />

Sonnenschutz<br />

Alle besonnten Fensterflächen erhalten einen hinterlüfteten, außen liegenden Sonnenschutz (Durchlassfaktor b<br />


Mittlere Abdichtung<br />

Optimaler Wärmeschutz zwischen Element und Mauerwerk<br />

Innere Abdichtung<br />

Luftdichte Abdichtung<br />

Der Einbau <strong>der</strong> Elemente hat gemäß Leitfaden zur Montage von Fenstern und Haustüren, Institut für<br />

Fenstertechnik e.V., Rosenheim zu erfolgen.<br />

Windfang/Tür<br />

Haupteingangstüren sollten mit einem unbeheizten Windfang witterungs- geschützt werden. Dieser muss eine<br />

funktionierende Schleuse darstellen. Das heißt, dass überwiegend eine <strong>der</strong> beiden Türen geschlossen sein<br />

muss.<br />

Wanddämmung<br />

Die äußere Dämmung ist eine <strong>der</strong> effektivsten Sanierungsmaßnahmen.<br />

Vorgehängte Außenwanddämmungen aus diversen nachhaltigen Materialien sind für Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten<br />

geeignet. Wärmebrücken reduzierte Unterkonstruktionen sind unumgänglich.<br />

Beispiel: Kita Stolberger Straße 126<br />

Putz ist im unteren Sockel- bzw. im unteren Wandbereich in Schulen wegen <strong>der</strong> hohen mechanischen<br />

Belastungen nur bedingt geeignet.<br />

Der untere Abschluss <strong>der</strong> Außenwanddämmung liegt bei 30 cm unter Unterkante Kellerdecke. Sollte sich dieser<br />

Bereich im Erdreich befinden, ist dieser Abschnitt mit verrottungsfester Perimeterdämmung auszuführen.<br />

Thermohaut<br />

Die so genannte Thermohaut, ein Wärmedämmverbundsystem, bei dem eine massive Mauerwerkswand mit<br />

Dämmplatten o<strong>der</strong> –lamellen beklebt und mit mehrschichtigem armierten Putzschichten bekleidet wird ist trotz<br />

<strong>der</strong> mindestens 4-6 Arbeitsgänge eine <strong>der</strong> preiswertesten gedämmten Wandkonstruktionen.<br />

Es dürfen nur thermisch getrennte Dübel zur Stabilisierung einer Thermohaut eingesetzt werden. Bei einer<br />

Ausführung mit nicht thermisch getrennt Dübeln kann es langfristig zu einer an<strong>der</strong>en Verfärbung <strong>der</strong> Putzflächen<br />

als über dem Dübelteller kommen. Siehe Foto<br />

25


Dübel zeichnen sich in Putzfläche ab<br />

Zur Vermeidung von Algenbildung sollten nur Mineral-, Silikat- o<strong>der</strong> fungizid eingestellte<br />

eingesetzt werden.<br />

Kunstharzputze<br />

Nicht unproblematisch ist das Verhalten des Materials im Brandfall trotz vorbeugen<strong>der</strong> Maßnahmen wie z.B. <strong>der</strong><br />

Sturzausbildung mit schwer entflammbarem Dämmmaterial. Im Brandfall entwickelt z.B. Polystyrol eine große<br />

Rauch- und Rußentwicklung, verflüssigt sich und wird dadurch u.U. zur Gefahr für den flüchtenden Nutzer.<br />

Die äußeren Laibungen an Fenstern sind möglichst mit 3 cm Dämmstärke zu dämmen um hier Wärmebrücken<br />

zu min<strong>der</strong>n.<br />

Innendämmung<br />

Kommt eine Außendämmung z.B. aus Gründen des Denkmalschutzes nicht in Betracht, sollten die Außenwände<br />

von innen gedämmt werden.<br />

Bis vor etwa 10 Jahren galt die Innendämmung als bauphysikalisch problematisch. Diese Bedenken sind<br />

inzwischen durch zahlreiche Untersuchungen wi<strong>der</strong>legt. Die Ausführung muss jedoch in allen Punkten dem Stand<br />

<strong>der</strong> Technik entsprechen und es müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Wand darf nicht durchfeuchtet sein, sonst ist Innendämmung ausgeschlossen.<br />

Die Dämmstärke einer Innendämmung sollte max. 6-8 cm betragen.<br />

Diffusionsoffene Innendämmmaterialien sind zu bevorzugen.<br />

Die Innendämmung darf an keine Stelle Luft hinterspült werden.<br />

Die Konstruktion ist wärmebrückenfrei zu planen. (Aufschlag max. 0,05 W/m²K)<br />

Innenwände und Geschossdecken stellen weiterhin Schwachstellen dar.<br />

Eine detaillierte bauphysikalische Prüfung ist unbedingt notwendig.<br />

Es stehen diverse Materialien zur Verfügung. Eine Liste befindet sich im Anhang.<br />

Laibungsdämmmung<br />

Werden ausschließlich die Fenster bei einer Sanierung erneuert, ohne dass die Außenwände eine<br />

Außendämmung erhalten, müssen die Laibungen mindestens folgen<strong>der</strong>maßen gedämmt werden.<br />

Dämmstärke: z.B. 15 mm<br />

Wärmeleitfähigkeit: 0,028 W/mK<br />

Materialien wie zum Beispiel Calciumsilikatplatten o<strong>der</strong> auch speziell für diesen Zweck entwickelte<br />

Laibungsplatten aus verschiedenen Materialien können hier eingesetzt werden.<br />

Eine Liste mit geeigneten Materialien befindet sich im Anhang.<br />

26


Laibungsdämmung vor <strong>der</strong> Ausführung<br />

Dächer<br />

Flachdächer<br />

Kin<strong>der</strong>gärten, Schulen und Turnhallen sind häufig mit Flachdächern abgedeckt, <strong>der</strong>en Warmdach kostengünstig<br />

energetisch saniert werden kann, falls die vorhandene Konstruktion nicht durch Wassereintritt geschädigt wurde.<br />

Vorab sind die bauphysikalischen Rahmenbedingungen zu überprüfen. Eine Möglichkeit besteht in einer<br />

Zusatzdämmung mit erneuter Abdichtungsebene. Eine kostengünstige Variante ist die lose Verlegung einer<br />

geeigneten geschlossenzelligen Dämmung auf einer bereits bestehenden intakten Dachabdichtung in Form eines<br />

„Plusdaches“.<br />

Um einen U-Wert von 0,15 W/m²K zu erreichen, muss mindestens eine Dämmstärke von ca. 22 cm mit einem<br />

Dämmstoff einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK aufgebracht werden.<br />

Vorsicht: Die Dämmstärke einer Gefälledämmung ist nicht das arithmetische Mittel son<strong>der</strong>n muss nach <strong>der</strong> DIN<br />

ISO 6946 berechnet werden. Das Energiemanagement ist gerne behilflich.<br />

Entwässerung<br />

Grundsätzlich sind innen liegende Entwässerungen wegen eventueller langfristiger Schäden nicht zulässig<br />

son<strong>der</strong>n zugänglich an einer Außenfassade zu verlegen. Flachdächer sind mit mind. 2 % Gefälle auszuführen.<br />

Lichtkuppeln<br />

Bei je<strong>der</strong> Flachdachsanierung sollte überprüft werden, welche älteren Lichtkuppeln entfallen können und welche<br />

durch Neuwertige ersetzt werden können.<br />

Die Lichtkuppeln stellen in jedem Fall eine Qualitätsmin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hüllfläche dar und eventuell eine<br />

Schadensquelle dar, im Gegenzug bringen sie natürliches Licht in den Raum und sparen unter Umständen damit<br />

Strom.<br />

Auf dem Markt sind eingeführte Produkte als Lichtkuppeln mit einem U w- Wert von < 1,0 W/m²K.<br />

RWA-Anlagen<br />

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sollten, wenn möglich, vertikal geplant werden. Einerseits um das<br />

Schadensrisiko Wassereinbruch bei Störungen zu min<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>erseits um die solare Nutzung nicht zu<br />

beeinträchtigen.<br />

27


Steildächer<br />

Um die erfor<strong>der</strong>lichen Dämmstärken im Sparrendach unterzubringen, ist es in den meisten Fällen notwendig,<br />

eine Kombination aus Zwischensparren- und Auf- o<strong>der</strong> Untersparrendämmung zu wählen. Selbstverständlich ist<br />

<strong>der</strong> bauphysikalisch richtige Aufbau- Dachpfannen, diffusionsoffene Unterspannbahn, Dämmung, Dampfsperre<br />

einzuhalten. Eine lückenlose Verlegung <strong>der</strong> Dampfsperrebene ist unbedingt wichtig, um die Wirkung <strong>der</strong><br />

Wärmedämmung nicht einzuschränken und Schadensfreiheit zu gewährleisten.<br />

Solare Nutzung<br />

Bei <strong>der</strong> Sanierung von Dachflächen, die nicht durch Bäume o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bauwerke verschattet sein werden, ist<br />

statisch und konstruktiv eine solare Nutzung zu prüfen. Dabei ist von einem Flächengewicht von ca. 25 kg/m²<br />

auszugehen.<br />

Die Leitungsführung erfolgt weitestgehend außerhalb des Gebäudes.<br />

Die Dachflächen werden im Rahmen des Projektes „Sonne für <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Gebäude“ zur Verfügung gestellt. Die<br />

Photovoltaikanlagen sind dann nicht im Eigentum <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Oberste Decke<br />

Die obersten Geschossdecken in Nichtwohngebäuden über beheizten Räumen unterliegen seit 2009 einer<br />

Nachrüstverpflichtung nach EnEV 2009. Daher wurden sie bereits saniert. Im Allgemeinen erreichen sie einen<br />

Wärmedämmkoeffizienten von 0,15 W/m²K.<br />

Kellerdecke von unten:<br />

Die nachträgliche Dämmung <strong>der</strong> Betonkellerdecke stellt wegen <strong>der</strong> oft nur geringfügigen o<strong>der</strong> sogar nicht<br />

vorhandenen Dämmstärken im Fußbodenaufbau und damit den verbundenen geringen Oberflächentemperaturen<br />

vor allem in Kin<strong>der</strong>gärten eine wichtige funktionelle Sanierungsmaßnahme dar. Regelmäßig befinden sich<br />

Abwasser-, Wasser-, Heizungs- und Stromleitungen unter Kellerdecken. Diese sind optimaler Weise in das<br />

Dämmpaket zu integrieren o<strong>der</strong> wenn nicht an<strong>der</strong>s möglich auszusparen.<br />

Die Dämmung <strong>der</strong> Kellerdecke kann auch von belüfteten Kriechkellern aus angebracht werden. Ein<br />

Preisaufschlag ist hier zu erwarten.<br />

Ab einer Dämmstärke von 12 cm kann von einer Flankendämmung <strong>der</strong> Innen- bzw. Außenwände abgesehen<br />

werden, weil die Wärmebrückenverluste durch die Dämmstärke aufgehoben werden.<br />

Kriechkeller<br />

28


Kellerdecke von oben bzw. Sohle:<br />

Der Neuaufbau des Fußbodens ist nur unter Berücksichtigung des vorhandenen Meterrisses wirtschaftlich<br />

möglich.<br />

Im Sanierungsfall ist <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EnEV vorgeschriebene Wärmedurchgangskoeffizient von 0,35 W/m²K mit einem<br />

Aufbau mit hoch Wärme dämmen<strong>der</strong> Hartschaumdämmung, Trittschalldämmung und Trockenestrich ab einer<br />

Aufbauhöhe von 10 cm zu erreichen.<br />

Ist <strong>der</strong> vorhandene Fußbodenaufbau höher, sind diese Werte noch zu verbessern.<br />

In jedem Fall sollte die Dämmung von unten, falls möglich, <strong>der</strong> Dämmung im Fußbodenaufbau vorgezogen<br />

werden.<br />

Luftdichtheit<br />

Auch bei umfangenden Sanierungen <strong>der</strong> Gebäudehülle ist die perfekte Luftdichtheit ein wichtiges<br />

anzustrebendes Qualitätsmerkmal für eine erfolgreiche Sanierung.<br />

Das Prinzip innen dicht, außen diffusionsoffen ist entscheidend für die energetische Qualität, für die<br />

Schadensfreiheit und auch für die Behaglichkeit.<br />

Die konsequente bauliche Umsetzung in <strong>der</strong> Ausführung ist im Hinblick auf Material- bzw. Gewerkeübergänge<br />

und nachträgliche Installationen ein komplexes Thema.<br />

Das ausgetauschte Fensterelement stellt dabei ein wichtiges Detail eines Luftdichtheitsystems dar.<br />

Denkmalschutz:<br />

Auch für Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, bestehen sinnvolle energetische Ertüchtigungen, die den<br />

historischen Wert nicht beeinträchtigen.<br />

Dazu gehört im Allgemeinen die Dämmung des Daches, eventuell <strong>der</strong> Rückseitenwände und <strong>der</strong> Kellerdecken. In<br />

jedem Fall besteht in <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> Haustechnik eine effektive Sanierungsvariante. Die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Fenster muss mit dem Amt für Denkmalpflege abgestimmt werden. Die Einhaltung des U w – Wertes von 0,95<br />

W/m²K ist mit Kämpferprofilen, Zweiflügeligkeit und Sprossen nicht immer möglich.<br />

Baudenkmal Grundschule Michaelsberg<br />

29


Abnahmen:<br />

Die Herstellung einer funktionstüchtigen Luftdichtheit ist wichtiger und unabdingbarer Qualitätsmaßstab. Dabei<br />

sind alle Bauteilübergänge planerisch und ausführungstechnisch sorgfältig zu bearbeiten. (siehe Luftdichtheit)<br />

Die Fugendurchlässigkeit außen liegen<strong>der</strong> Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster muss je nach<br />

Geschosszahl des Gebäudes Klasse 2 bzw. 3 nach DIN EN 12207-1 entsprechen.<br />

Der Nachweis kann nur mit einem blower-door- Test geführt werden. Die EnEV verlangt einen Zielwert von 3,0 h -1<br />

für Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen, 1,5 h -1 für Gebäude mit raumluftechnischen Anlagen.<br />

Die blower-door-Messung sollte idealer Weise vor <strong>der</strong> bautechnischer Endabnahme durchgeführt werden, weil<br />

z.B. Undichtigkeiten zwischen Fensterflügel und –rahmen offensichtlich werden und dann bemängelt werden<br />

können.<br />

Für Sanierungen nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard ist ein Zielwert von 1,5 h -1 einzuhalten.<br />

Der gemessene Wert ist dem Energiemanagement zu übermitteln. Siehe Anlage<br />

Bei Übergabe des Gebäudes an die Nutzer nach erfolgter Sanierung erhalten diese eine persönliche Einweisung<br />

in die Beson<strong>der</strong>heiten des Gebäudes und eine schriftliche Nutzeranleitung durch das Energiemanagement.<br />

Nutzerbeteilungen nach Sanierungen<br />

Die Zufriedenheit <strong>der</strong> Nutzer und des Betriebspersonals wird an Hand eines standardisierten Fragebogens<br />

abgefragt. (Muster im Anhang)<br />

Ziel ist, die Zufriedenheit des Nutzers unter dem Bewusstsein <strong>der</strong> eigenen Verantwortlichkeit. In diesem<br />

Zusammenhang werden verantwortliche Nutzer (Schul- Kitaleitungen, Hausmeister) mit dem<br />

Energiemonitoringsystem E-View vertraut gemacht.<br />

30


Weitere <strong>Planungsbausteine</strong><br />

Grundlagen <strong>der</strong> Raumakustik<br />

Die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ wurde zuletzt im Jahr 2003<br />

grundlegend überarbeitet. Aufgrund <strong>der</strong> bis dahin vorliegenden umfassen<strong>der</strong>en Kenntnisse<br />

über die psychoakustischen Auswirkungen <strong>der</strong> Nachhallzeit und <strong>der</strong> Schallverteilung auf die<br />

Sprachverständlichkeit, berücksichtigt sie nunmehr Personen mit z.B. eingeschränktem Höro<strong>der</strong><br />

Konzentrationsvermögen, also auch Personen, die ganz beson<strong>der</strong>s auf gute<br />

Sprachverständlichkeit angewiesen sind. Dieser Aspekt nimmt auch in <strong>der</strong> aktuellen DIN<br />

18040 „Barrierefreies Bauen“ einen zunehmenden Stellenwert ein.<br />

Die innenraumakustischen Bedingungen werden bei <strong>der</strong> Planung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sanierung häufig<br />

unterschätzt und in <strong>der</strong> Ausführung vor Allem unter gestalterischen Aspekten bewertet. Dies<br />

führt immer wie<strong>der</strong> zu großen Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Nutzung von Räumen und zu<br />

berechtigten Beschwerden <strong>der</strong> Nutzer.<br />

Auch die Beauftragung von Sachverständigen für Schall- und Wärmeschutz, wie bei<br />

größeren Bauvorhaben üblich, führt nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen, da<br />

mitunter die in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Nutzung akustischen Anfor<strong>der</strong>ungen nicht ausreichend<br />

definiert werden, was zwangsläufig zu falschen Auslegungen und Empfehlungen führt. Eine<br />

exakte Definition <strong>der</strong> akustischen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Räume ist wesentliche<br />

Voraussetzung für eine nutzungsgerechte Einordnung in die Systematik <strong>der</strong> DIN 18041 und<br />

<strong>der</strong> hierin enthaltenen verbindlichen Vorgaben o<strong>der</strong> auch Empfehlungen.<br />

Auf dieser Basis können die jeweils vorgeschriebenen bzw empfohlenen Nachhallzeiten<br />

nach bestimmten Formeln ermittelt, die erfor<strong>der</strong>lichen Schallabsorptionsflächen im Raum<br />

berechnet und die tatsächlichen Absorptionsflächen in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Schall-<br />

Absorptionsklasse <strong>der</strong> Materialien ausgewählt werden.<br />

Mit diesen Anwendungen und Berechnungen können die wesentlichen Standardräume z.B.<br />

in <strong>der</strong> Renovierung, <strong>der</strong> Sanierung und im Neubau von Schulen aber auch von an<strong>der</strong>en<br />

Bauvorhaben und Nutzungen beurteilt werden, dies ersetzt jedoch nicht die<br />

Einzelfallbetrachtung durch einen Sachverständigen, z.B. bei beson<strong>der</strong>en akustischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, bei denen über die quantitative und qualitative Ermittlung von<br />

Absorptionsflächen beson<strong>der</strong>er Wert auf die Steuerung von Schallwellen o<strong>der</strong> sonstige<br />

weiterführende Anfor<strong>der</strong>ungen gelten.<br />

Eine gute Raumakustik unterliegt vielfältigen Einflüssen und wird vor Allem von <strong>der</strong><br />

Nachhallzeit und <strong>der</strong> Schallabsorption bestimmt.<br />

Die Nachhallzeit T<br />

Die Nachhallzeit ist die Zeitspanne, in <strong>der</strong> ein Schalldruckpegel nach Abschalten <strong>der</strong><br />

Schallquelle in einem Raum um 60 dB abfällt. Sie ist wesentlich von 3 Faktoren abhängig<br />

- vom Volumen des Raumes<br />

- von den Raumoberflächen<br />

- von den Einrichtungsgegenständen<br />

Grundsätzlich gilt<br />

- Je größer <strong>der</strong> Raum, desto länger ist in <strong>der</strong> Regel die Nachhallzeit<br />

- Je mehr Schallabsorption im Raum, desto kürzer die Nachhallzeit<br />

31


Die Schallabsorption<br />

Der Schallabsorptionsgrad beschreibt die Reduzierung von Schallenergie.<br />

Der Schallabsorptionsgrad α<br />

Der Schallabsorptionsgrad α gibt auf einer Skala von 0 bis 1 an, wie gut Materialien Schall<br />

absorbieren können. Dabei entspricht <strong>der</strong> Wert 0 einer totalen Reflexion, <strong>der</strong> Wert 1 einer<br />

totalen Absorption. Für weitere Berechnungen werden aber meist nur die Absorptions-grade<br />

von 6 Frequenzwerten (125 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 1000 Hz, 2000 Hz, 4000 Hz) verwendet.<br />

Der bewertete Schallabsorptionsgrad αw<br />

Zur Ermittlung einer konkreten Einzelangabe für alle Produkte wird <strong>der</strong> „bewertete<br />

Schallabsorptionsgrad“ nach einer festgelegten Beuteilungsprozedur ermittelt und entspricht<br />

dem ermittelten Wert bei 500 Hz. Multipliziert mit 100 erhält man den Wert in %. z.B: αw =<br />

0,75 bedeutet 75% Schallabsorption, demzufolge 25% Schallreflexion.<br />

Zur Klassifizierung des bewerteten Absorptionsgrades αw werden die Absorptions-klassen A<br />

bis E unterschieden, wobei A die beste, E die schlechteste Klasse darstellt.<br />

Die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittlelgroßen Räumen“<br />

Kleine bzw. mittelgroße Räume werden in <strong>der</strong> DIN 18041 wie folgt festgelegt:<br />

Kleine Räume: bis 250 m³ (Hierunter fallen z.B. Schulklassen)<br />

Für kleine Räume bis 250 m³ strebt man heute Nachhallzeiten<br />

an, die so kurz sein sollten, wie handwerklich-praktisch<br />

durchführbar ist.<br />

Mittelgroße Räume:<br />

bis 5.000 m³ (z.B. Speiseräume, Mensen)<br />

Kommunikation findet im Wesentlichen über die Sprache statt. Damit alle, auch Hörgeschädigte<br />

o<strong>der</strong> z.B. Schüler mit Konzentrationsschwächen, an <strong>der</strong> Kommunikation<br />

teilhaben können, sind geeignete Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Sprachverständlichkeit<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Eine gute Sprachverständlichkeit hängt in hohem Maße vom vorhandenen<br />

Geräuschpegel ab. Neben den Schallschutzanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> DIN 4109<br />

„Schallschutz im Hochbau“, welche die Schallübertragung z.B. aus an<strong>der</strong>en Räumen regelt,<br />

for<strong>der</strong>t die DIN 18041, die Nachhallzeiten in den Räumen entsprechend Ihrer Nutzung durch<br />

Verkürzung <strong>der</strong> Nachhallzeiten zu begrenzen. Sie unterscheidet hierbei zwischen zwei<br />

Anwendungsbereichen<br />

Räume <strong>der</strong> Gruppe A: „Hörbarkeit über mittlere bis größere Entfernungen“<br />

Hierzu gehören Räume für Musik, Sprache, Unterricht, Meeting, Sport. Die DIN for<strong>der</strong>t hier<br />

maximal zulässige Nachhallzeiten, zusätzlich für die beschriebenen Hörschädigungen bzw.<br />

Aufmerksamkeitsstörungen nochmals um 20% verringerte Werte.<br />

Diese lassen sich durch spezielle Formeln in Abhängigkeit vom Raumvolumen ermitteln und<br />

hieraus wie<strong>der</strong>um die Schalllabsorptionsflächen ableiten. Für Räume bis ca. 250 m³ ist<br />

gemäß DIN 18041 mit einer Überdämpfung nicht zu rechnen.<br />

32


Räume <strong>der</strong> Gruppe B: „Hörbarkeit über geringe Entfernungen“<br />

Hierzu gehören zum Beispiel Verkaufsräume, Werkräume, Call-Center, Großraumbüros,<br />

Schalterhallen, Bürgerbüros, Krankenzimmer, aber auch Speisegaststätten, Kantinen bis zu<br />

50 qm o<strong>der</strong> auch Ausstellungsräume.<br />

Die DIN 18041 gibt zu Räumen <strong>der</strong> Gruppe B lediglich Empfehlungen, die eine <strong>der</strong><br />

Raumnutzung angepasste Sprachkommunikation über eine geringe Entfernung ermöglichen<br />

sollen. Die Einhaltung von Soll-Nachhallzeiten ist gem. DIN 18041 nicht gefor<strong>der</strong>t. Durch<br />

geeignete Schallabsorptionsmaßnahmen sollen <strong>der</strong> Schalldruckpegel und die Nachhallzeit<br />

im Raum so weit wie möglich gesenkt werden.<br />

Die Berechnung erfolgt wie<strong>der</strong>um nach speziellen Formeln in Abhängigkeit von Größe bzw<br />

Oberfläche des betrachteten Raumes. Die Absorptionsflächen werden analog zu dem oben<br />

angeführten Beispiel unter „Räume <strong>der</strong> Gruppe A“ ermittelt.<br />

Tabellarische Auflistung exemplarischer Deckensysteme und <strong>der</strong>en Eigenschaften<br />

Über die akustischen Anfor<strong>der</strong>ungen hinaus gibt es natürlich noch weitere Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Deckensysteme, von <strong>der</strong> Gestaltung über den Brandschutz bis hin zur Vermeidung <strong>der</strong> KMF-<br />

Problematik in Deckenplatten und -auflagern.<br />

Beigefügt ist eine Tabelle, in <strong>der</strong> die gängigsten auf dem Markt verfügbaren Deckenmaterialien<br />

unter den wesentlichen Kriterien gegenübergestellt wurden, die für die Wahl<br />

einer Decke relevant sind (Material, Hersteller, Fabrikat, System, KMF-Problematik,<br />

Baustoffklasse, Absorptionsklasse mit und ohne Mineralwolle, Anwendung und Preis- Stand<br />

2012).<br />

Anhand dieser Tabelle kann je<strong>der</strong> Planer den jeweiligen Prioritäten und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechend eine geeignete Decke auswählen.<br />

Natürlich gibt es noch an<strong>der</strong>e Faktoren, die sich in <strong>der</strong> Akustik bemerkbar machen, wie<br />

Wandabsorber, verschiedene Bodenmaterialien und auch die Nutzer selber, jedoch würden<br />

diese Betrachtungen den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Es kann auf jeden Fall<br />

festgehalten werden, dass die Deckenflächen schon aufgrund ihrer Größe die maßgebliche<br />

Einheit zur Schaffung eines raumakustischen Komforts darstellen.<br />

Die Auflistung dieser Tabelle wurde exemplarisch erstellt und soll möglichst viele<br />

Anwendungsfälle abdecken, sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Auch<br />

innerhalb <strong>der</strong> Produktpalette einzelner Hersteller wurden nur exemplarische Beispiele<br />

ausgewählt.<br />

33


Solares Bauen<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien und die Verbesserung <strong>der</strong> Effizienz müssen sich „entgegenkommen“,<br />

sagt Prof. Georg Sahner. Dieser Satz trifft das Thema Solares Bauen auf den Punkt.<br />

Nur mit dem Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Erkenntnisse des Solaren Bauens<br />

ist ein klimagerechtes Bauen in Zukunft möglich.<br />

Das Potential <strong>der</strong> Globalstrahlung ist mehr als ausreichend. Es muss nur intelligent genutzt werden. Zum Beispiel<br />

beträgt die Globalstrahlung auf Hamburg 689 Gwh/a, <strong>der</strong> Energiebedarf <strong>der</strong> Millionenstadt dagegen beträgt nur<br />

83 Gwh/a, entspricht also 12 % <strong>der</strong> Globalstrahlung.<br />

Auf die Verluste <strong>der</strong> Gebäudehülle bezogen können die solaren Gewinne unter günstigen Bedingungen mehr als<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Verluste betragen. Das heißt, dass <strong>der</strong> Energiebedarf eines Gebäudes durch die intelligente<br />

Nutzung <strong>der</strong> solaren Gewinne halbiert werden kann.<br />

34


Solare Gewinne<br />

Mit <strong>der</strong> vertikalen Südverglasung sind die Gewinne im Winter bei flachem Sonnenstand beson<strong>der</strong>s hoch. Im<br />

Sommer dagegen, wenn die Sonne hoch steht ist die Einstrahlung und damit die Erhitzung <strong>der</strong> Fensterscheiben<br />

nicht so deutlich. Eine vertikale Südverglasung wirkt sich demnach positiv auf die Effizienz des Gebäudes aus.<br />

Die Horizontalverglasung z.B. als Oberlicht wirkt genau umgekehrt, im Winter minimale im Sommer maximale<br />

Einstrahlung verbunden mit <strong>der</strong> Erwärmung des Gebäudes.<br />

Daher sind Oberlichter nur aus Gründen <strong>der</strong> notwendigen natürlichen Belichtung innen liegen<strong>der</strong> Räume zu<br />

empfehlen. Auf eine übermäßige Erwärmung des Gebäudes sollte verzichtet werden, künstliche Kühlung<br />

erfor<strong>der</strong>t einen deutlich größeren Energieverbrauch als die Erwärmung eines Gebäudes ist also im<br />

energieeffizienten Gebäude ausgeschlossen.<br />

Passive Sonnenschutzsysteme<br />

Die passiven solaren Gewinne über Kollektoren, Speichermassen und Dämmung sollten in einem optimierten<br />

Verhältnis zueinan<strong>der</strong> stehen. Nicht nur nach Süden geneigte Dachflächen eignen sich für Kollektoren. Auch<br />

Ausrichtungen in Ost- und Westrichtung werden zunehmend solar genutzt. Die Speichermasse <strong>der</strong> Bauteile wirkt<br />

sich positiv auf die Stabilität <strong>der</strong> Innenraumtemperatur aus. Je schwerer ein Baumaterial ist, je eher kann es die<br />

Temperaturschwankungen ausgleichen und die Wärmespitzen des Tages aufnehmen und in <strong>der</strong> Nacht bei<br />

sinkenden Temperaturen wie<strong>der</strong> abgeben.<br />

In speziellen Bereichen ist <strong>der</strong> Einsatz von PCM-Material (Phase Change Material) möglich.<br />

PCM) beginnt bei 22 Grad Celsius seinen Aggregatszustand von fest zu flüssig zu wechseln. Für diesen Prozess<br />

benötigt das Material enorme Mengen an thermischer Energie, die aus <strong>der</strong> Raumluft absorbiert und in das<br />

Material eingespeichert werden (Latentwärmespeicher). Dadurch kommt es zu einer Stabilisierung <strong>der</strong><br />

Raumtemperatur, d. h. einer passiven Klimatisierung. Bei sinkenden Raumtemperaturen kristallisiert das Material<br />

unter 22 Grad Celsius aus und gibt die gespeicherte Wärmeenergie wie<strong>der</strong> frei.<br />

Dieser Effekt kann für die Unterstützung <strong>der</strong> Klimatisierung von Räumen z.B. in abgehängten Decken verwendet<br />

werden.<br />

Temporärer Wärmeschutz<br />

Außen liegen<strong>der</strong> Sonnenschutz ist in jedem Fall einem innen liegenden vorzuziehen.<br />

Der nicht sichtbare Teil <strong>der</strong> Sonnenstrahlen mit Wellenlängen aus zwischen 800 und 2500 nm beträgt ungefähr<br />

die Hälfte aller Sonnenstrahlen. Für diesen Anteil ist das Fensterglas relativ gut durchlässig. Die Oberflächen im<br />

Raum absorbieren die Strahlen wandeln sie um und geben sie als Wärmestrahlung in einem<br />

Wellenlängenbereich von 5000 bis 50.000 nm wie<strong>der</strong> ab. Für diese langwelligen Strahlen ist das Fensterglas<br />

nahezu undurchlässig. Die Wärme bleibt im Raum.<br />

Nur <strong>der</strong> außen liegende Sonnenschutz kann diese Wärmefalle min<strong>der</strong>n, in dem er die Strahlen zum Teil<br />

absorbiert. Die restliche Strahlung wird entwe<strong>der</strong> durchgelassen o<strong>der</strong> reflektiert. Die langwelligen Infrarotstrahlen,<br />

die <strong>der</strong> Sonnenschutz dann abgibt entstehen vor <strong>der</strong> Verglasung bzw. werden von dieser abgehalten in den<br />

Raum einzudringen.<br />

Ein weiterer Planungsparameter sollte in <strong>der</strong> richtigen Auswahl <strong>der</strong> Verglasungsart eventuell mit<br />

Sonnenschutzeffekt liegen.<br />

Blendschutzsysteme<br />

Vor allem bei Räumen mit Bildschirmnutzung und bei Sporthallen unter Wettkampfbedingungen ist <strong>der</strong><br />

Blendschutz zu berücksichtigen. Dabei sollte die Vermeidung von zu hohen Leuchtedichtkontrasten durch<br />

Lichtdämpfung bzw. –streuung im Fokus stehen. Gleichzeitig ist eine ausreichende Tageslichttransmission zur<br />

Vermeidung von Kunstlicht anzustreben. Das steht z.T. im Wi<strong>der</strong>spruch.<br />

35


Raffstores, Rollos, transluzente Verglasungen sind die erprobten Hilfsmittel. Auf thermotrope (Gläaser, die bei<br />

Temperaturzunahme milchig weiß werden) o<strong>der</strong> elektrochrome Gläser (Gläser, <strong>der</strong>en Strahlungsdurchlässigkeit<br />

mit elektrischer Spannung regelbar ist) sollte aus wirtschaftlichen Überlegungen verzichtet werden.<br />

Lichtlenkung<br />

Die Lichtlenkung kann unter speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen eine energieeffiziente Lösung darstellen.<br />

Sonnenschutzsysteme, die den Direktanteil des Sonnenlichts umlenken, senken das Tageslichtniveau in<br />

Fassadennähe und erhöhen es in <strong>der</strong> Raumtiefe. Sie tragen damit zu einer Homogenisierung <strong>der</strong><br />

Beleuchtungsverhältnisse bei. Die Kämpferlamelle bzw. das Lightshelf gehört zu dieser Kategorie. Die Licht<br />

reflektierenden Oberflächen dieser Systeme sind empfindlich gegen Verschmutzung. Unter diesem Aspekt ist<br />

eine geschützte Anordnung im Zwischenraum <strong>der</strong> Verglasung einem außenliegenden System vorzuziehen.<br />

Feststehende verspiegelte Lamellen im Zwischenraum <strong>der</strong> Verglasung wirken bei entsprechend optimierter<br />

Lamellenform als solargeometrisch selektiver Sonnenschutz, erhöhen die Beleuchtungsstärke in <strong>der</strong> Raumtiefe<br />

jedoch nur bei wenigen Sonnenständen und können den Ausblick ins Freie stark einschränken.<br />

Einige Lamellensysteme können abhängig von ihrer Neigung einfallendes Tageslicht in den Innenraum lenken<br />

o<strong>der</strong> in den Außenraum zurück reflektieren. Mit Hilfe <strong>der</strong> Lamellenstellung können so <strong>der</strong><br />

Gesamtenergiedurchlassgrad und das Beleuchtungsniveau variiert werden. Eine präzise Justage hilft, die<br />

Blendung zu vermeiden.<br />

Solares Bauen Zusammenfassung<br />

Was ist Energieeffizienz?<br />

Professor Brian Cody sagt dazu: Das Verhältnis zwischen <strong>der</strong> Qualität des Raumklimas und <strong>der</strong> Quantität <strong>der</strong><br />

aufgewendeten Energie.<br />

Das Raumklima ist einerseits für den Nutzer ein sehr wichtiger Parameter, an<strong>der</strong>erseits ist es für die<br />

Energieeffizienz maßgebend.<br />

Das Energy Design sollte Energieeinflüsse im Umfeld des Gebäudes nutzen um optimale thermische und<br />

lufttechnische Konditionen zu schaffen.<br />

Klimakonzept eines Parlamentsgebäudes in Albanien<br />

Coop Himmelblau<br />

36


Barrierefreies Bauen<br />

Der Bedarf an barrierefreiem Bauen in öffentlichen Gebäuden wird sich in den nächsten 50 Jahren u. a. durch<br />

den demografischen Wandel verdoppeln.<br />

Die Grundlage um in Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten barrierefrei zu bauen liegt in <strong>der</strong> Inklusion.<br />

Im Dezember 2006 hat die Generalversammlung <strong>der</strong> Vereinten Nationen (UN) das Übereinkommen über die<br />

Rechte von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung verabschiedet. Ziel <strong>der</strong> UN-Konvention ist es, ihnen die Teilhabe an allen<br />

gesellschaftlichen Prozessen zu garantieren. Dieses Menschenrecht in den Alltag umzusetzen ist nun Aufgabe<br />

<strong>der</strong> UN-Mitgliedsstaaten.<br />

In Deutschland ist diese Vereinbarung im März 2009 in Kraft getreten und nun wird die Inklusion, die<br />

vollumfängliche Einbeziehung behin<strong>der</strong>ter Menschen in die Gesellschaft, in die bauliche Realität umgesetzt<br />

werden. Die Bundeslän<strong>der</strong> sind daher verpflichtet, ihre Schulgesetze anzupassen und Voraussetzungen für den<br />

gemeinsamen Unterricht zu schaffen.<br />

Theoretisch besteht diese Verpflichtung schon mit dem Grundgesetz, das die Benachteiligung von Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung verbietet. (Art. 3 Abs. 3).<br />

In <strong>der</strong> Bauordnung des Landes NRW § 55 wird die Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher baulicher Anlagen<br />

konkret beschrieben. Zum Beispiel werden die Durchgangsbreiten von Türen, die Steilheit von Rampen und die<br />

Beschaffenheit von Sanitärräumen definiert.<br />

Dabei müssen z.B. nicht alle Schulklassen einer Schule barrierefrei zu erreichen sein son<strong>der</strong>n nur in den dem<br />

allgemeinen Besucherverkehr dienenden Teilen.<br />

Die barrierefreie Gestaltung umfasst zahlreiche funktionale und soziale Bedürfnisse.<br />

Welche Barrieren gilt es zu überwinden.<br />

Vertikale Barrieren Stufen, Ausstieg aus <strong>der</strong> Dusche<br />

Horizontale Barrieren Zu geringe Durchgangsbreiten von Türen, und Fluren<br />

Räumliche Barrieren Zu geringe Bewegungsflächen in Sanitärräumen<br />

Sensorische Barrieren unzureichende Beleuchtung, schlecht lesbare Informationen<br />

<br />

Ergonomische Barrieren Fehlende Handläufe und Haltegriffe<br />

Physikalische Barrieren Griffe zu hoch, zu kleine Schalter<br />

Die bauliche Umsetzung im öffentlichen Raum wird in Zukunft durch die DIN-Normen 18040-1 (öffentlich<br />

zugängliche Gebäude) und 18040-3 (Barrierefreies Bauen- Planungsgrundlagen für den öffentlichen Verkehrsund<br />

Freiraum) geklärt.<br />

Sie gelten für Neubauten und sinngemäß für die Planungen von Umbauten und Mo<strong>der</strong>nisierungen.<br />

37


3. Bauteile und Baustoffe<br />

Bei <strong>der</strong> Ausführung und Konstruktion ist darauf zu achten, dass beson<strong>der</strong>er Wert auf eine Bauausführung aus<br />

langlebigen und unterhaltsfreundlichen Materialien gelegt wird. Diese sollen sich weiterhin durch geringe<br />

Schadstoffemission bei <strong>der</strong> Herstellung, Verarbeitung und im Gebrauch auszeichnen. Weiterhin ist eine<br />

Wie<strong>der</strong>verwertbarkeit bzw. die Nutzung von recycelten Materialien anzustreben.<br />

Es dürfen nur schadstoffarme, lösemittelarme, nicht sensibilisierend wirkende und geruchsneutrale Produkte und<br />

Materialien verwendet werden.<br />

Zu vermeiden sind :<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

PVC-haltige Bauteile wie z.B. Fenster, Dachbahnen, Bodenbeläge, Kabel etc.<br />

Farben, Lacke, Kleber und an<strong>der</strong>e Oberflächenbehandlungsstoffe die Lösungsmittel enthalten, o<strong>der</strong><br />

aber zumindest nicht als schadstoffarm klassifiziert sind (z.B. „Blauer Engel“)<br />

künstliche Mineralfasern mit Kontakt zur Innenraumluft, diese sind gegen die Innenraum abzudichten<br />

bzw. einzufolien, die Freizeichnungskriterien bezogen auf die Biolöslichkeit sind einzuhalten.<br />

chemischer Holzschutz, dieser ist auf das unbedingt erfor<strong>der</strong>liche Maß zu beschränken, in<br />

Innenräumen komplett zu vermeiden. Die Möglichkeiten des konstruktiven Holzschutzes sind<br />

auszuschöpfen und vorzuziehen.<br />

Bauteile und Produkte aus nicht zertifizierten (FSC) tropischen bzw. subtropischen Hölzern<br />

Chemische Produkte, die in ihrer Zusammensetzung gefährliche sind bzw. schädliche Verbindungen<br />

enthalten.<br />

Bitumenanstriche und Kleber mit dem Giscode BBP 40 – 70<br />

Epoxidharzprodukte mit dem Giscode RE 4 – 9<br />

Polyurethanharzprodukte mit dem Giscode 20 – 80<br />

<br />

DD- Lacke (Giscode DD1- DD2*)<br />

*<br />

Giscodes basieren auf dem Gedanken, Produkte mit vergleichbaren Gesundheitsgefährdungen und demzufolge identischen<br />

Schutzmaßnahmen zusammenzufassen. Dadurch wird eine Vielzahl chemischer Produkte auf wenige Produktgruppen<br />

reduziert. Die Codierung selbst, die auf den Herstellerinformationen (Sicherheitsdatenblätter, Technische Merkblätter) und<br />

auf den Gebindeetiketten aufgebracht sind, ordnen das eingesetzte Produkt eindeutig einer Produktgruppe zu.<br />

Eine einfache Hilfe ist hierzu unter www.gisbau.de zu finden.<br />

38


Neben den Stoffen, die zu vermeiden sind, haben sich in <strong>der</strong> Vergangenheit an<strong>der</strong>e Baustoffe und Bauteile<br />

bewährt, die auch für künftige Neubau- bzw. Sanierungsmaßnahmen einzusetzen sind. Hierzu gehören Holz-<br />

Aluminium-Fenster- und Türanlagen, bestehend aus tragenden inneren Holzprofilen und äußeren Deckschalen<br />

aus Aluminium.<br />

Ausnahmen hierzu sind im Bereich des Denkmalschutzes denkbar. Hier kann auf Eiche bzw. zertifiziertes<br />

Tropenholz zurückgegriffen werden.<br />

Zusammengesetzte Sandwichprofile, Holz-Dämmung-Holz, werden aus Gründen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit nicht<br />

eingesetzt, obwohl damit bessere U-Werte zu erreichen sind. Eine Dämmlage zwischen Holz- und Alu-Schale ist<br />

jedoch möglich.<br />

Das gewählte System muss einen gültigen Eignungsnachweis besitzen.<br />

Die Konstruktion muss den Angaben <strong>der</strong> Systembeschreibung (RAL-RG 424-2) entsprechen. Der<br />

Dampfdruckausgleich zwischen Holz und Aluminium muss durch Prüfung nach <strong>der</strong> „ Richtlinie für Anfor<strong>der</strong>ung<br />

und Prüfung des Verbundes zwischen Aluminium- und Holzprofilen von Aluminium- Holzfenstern“ nachgewiesen<br />

sein.<br />

Für den Einbau gelten die Einbaurichtlinien für „ Aluminium- Holzfenster“. Als Holzart sind Hölzer aus<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft ( z. B. Lärche, Kiefer) vorzusehen. Behandlung <strong>der</strong> Holzoberflächen im Tauch-<br />

Spritzverfahren mit wasserverdünnbaren Lasurlacken auf Acryl- Harzbasis. Auftragsstärke nach Trocknung und<br />

Zwischenschliff mind. 80 my.<br />

Die vorgesehenen Markenbeschläge müssen den zu erwartenden Belastungen entsprechend ausgebildet und<br />

die verwendeten Werkstoffe gegen Korrosion geschützt sein.<br />

Wartung und Instandsetzung <strong>der</strong> Beschläge muss problemlos möglich sein.<br />

Grundsätzlich ist für das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden eine fundierte Beurteilung und<br />

Auswahl von Bauprodukten eine Kernaufgabe.<br />

Um dieser umfassenden Aufgabe gerecht zu werden ist die Nutzung von entsprechenden Informations-portalen<br />

unumgänglich und notwendig.<br />

Als erstes sei hier die Seite www.wecobis.de des Bundesinstitutes für Bau-, <strong>Stadt</strong>- und Raumforschung im<br />

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung genannt.<br />

Wecobis bietet für die Betrachtung <strong>der</strong> Lebenszyklusphasen von Bauproduktgruppen Informationen zu<br />

Rohstoffwahl, Herstellung, Verarbeitung, Nutzung und Nachnutzung.<br />

Hier sind umfassende, strukturiert aufgearbeitete, herstellerneutrale Informationen zu gesundheitlichen und<br />

ökologischen Aspekten von Grundstoffen und Bauproduktgruppen abrufbar.<br />

Grundstoffe :<br />

Bauproduktgruppen:<br />

Bindemittel, Zuschläge, Kunststoffe, Metalle<br />

Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Dichtungen, Abdichtungen, Klebstoffe,<br />

Holz- und Holzwerkstoffe, Klebstoffe, Massivbaustoffe, Mörtel + Estrich,<br />

Oberflächenbehandlungen, Verglasungen<br />

Weiterhin sind hier Online- Verknüpfungen mit weiteren Informations- und Datenquellen<br />

(z.B. www.Wingis-online.de, Gefahrenstoffproblematik etc.) ermöglicht.<br />

Eine weitere umfassende Informationsquelle im Informationsportal Nachhaltiges Bauen des BMVBS stellt die<br />

Ökobau.dat dar. Mit dieser Baustoffdatenbank für die Bestimmung globaler ökologischer Wirkungen, steht den<br />

Nutzern eine einheitliche Datenbasis für ökologische Bewertungen von Bauwerken zur Verfügung. Die<br />

Ökobau.dat wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes <strong>der</strong> Forschungsinitiative ZukunftBau durch den<br />

Forschungsnehmer PE International GmbH mit Unterstützung <strong>der</strong> Deutschen Baustoffindustrie entwickelt.<br />

Hier stehen z.Zt. ca. 950 Datenblätter aus folgenden Kategorien zur Verfügung:<br />

Mineralische Baustoffe, Dämmstoffe, Holzprodukte, Metalle, Anstrich und Dichtmassen, Bauprodukte aus<br />

Kunststoffen, Komponenten von Fenstern, Türen und Vorhangfassaden, Gebäudetechnik und Sonstiges.<br />

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Grundsätzlich ist für das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden eine fundierte Beurteilung und<br />

Auswahl von Bauprodukten eine Kernaufgabe.<br />

Um dieser umfassenden Aufgabe gerecht zu werden ist die Nutzung von entsprechenden Informationsportalen<br />

unumgänglich und notwendig.<br />

Als erstes sei hier die Seite www.wecobis.de des Bundesinstitutes für Bau-, <strong>Stadt</strong>- und Raumforschung<br />

im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung genannt.<br />

WECOBIS bietet für die Betrachtung <strong>der</strong> Lebenszyklusphasen von Bauproduktgruppen Informationen zu<br />

Rohstoffwahl, Herstellung, Verarbeitung, Nutzung und Nachnutzung.<br />

Hier sind umfassende, strukturiert aufgearbeitete, herstellerneutrale Informationen zu gesundheitlichen und<br />

ökologischen Aspekten von Grundstoffen und Bauproduktgruppen abrufbar.<br />

Grundstoffe : Bindemittel, Zuschläge, Kunststoffe, Metalle<br />

Bauproduktgruppen : Bauplatten, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Dichtungen , Abdichtungen, Holz- und<br />

Holzwerkstoffe, Klebstoffe, Massivbaustoffe, Mörtel + Estrich,<br />

Oberflächenbehandlungen, Verglasungen<br />

Weiterhin sind hier Online- Verknüpfungen mit weiteren Informations- und Datenquellen<br />

(z.B. www.Wingis-online.de, Gefahrenstoffproblematik etc.) ermöglicht.<br />

Eine weitere umfassende Informationsquelle im Informationsportal Nachhaltiges Bauen<br />

des BMVBS stellt die Ökobau.dat dar.<br />

Mit dieser deutsche Baustoffdatenbank für die Bestimmung globaler ökologischer Wirkungen,<br />

steht den Nutzern eine einheitliche Datenbasis für ökologische Bewertungen von Bauwerken zur Verfügung. Die<br />

Ökobau.dat wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes <strong>der</strong> Forschungsinitiative ZukunftBau durch den<br />

Forschungsnehmer PE International GmbH mit Unterstützung <strong>der</strong> Deutschen Baustoffindustrie entwickelt.<br />

Hier stehen z.Zt. ca. 950 Datenblätter aus folgenden Kategorien zur Verfügung:<br />

Mineralische Baustoffe, Dämmstoffe, Holzprodukte, Metalle, Anstrich und Dichtmassen, Bauprodukte aus<br />

Kunststoffen, Komponenten von Fenstern, Türen und Vorhangfassaden, Gebäudetechnik und Sonstiges.<br />

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4. Gebäudetechnik<br />

Leitsatz:<br />

Nutzung, Gebäude und Gebäudetechnik müssen harmonisieren!<br />

Grundsätzliches<br />

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<br />

<br />

Die Haustechnik hoch effizienter Gebäude muss integral geplant werden. Das heißt, die<br />

Planung <strong>der</strong> Kostengruppe 400, kann nicht erst nach dem Bauantrag beginnen, son<strong>der</strong>n die<br />

Ingenieure <strong>der</strong> Haustechnikgewerke müssen schon ab dem Vorentwurf in die Planung<br />

einbezogen werden.<br />

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist im Neubau und bei umfassenden<br />

Sanierungen also bei energetisch hochwertigen und dichten Gebäuden unbedingt notwendig,<br />

um eine gesunde Raumluft zu gewährleisten. Die Fensterlüftung alleine reicht nicht aus.<br />

Das Energiemanagement entscheidet über die Auswahl des Energieträgers unter<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. Die Fernwärme bietet sich dabei aus<br />

ökologischen Gründen an und wird favorisiert.<br />

Die Planungskonzepte <strong>der</strong> Gebäudetechnik sind mit dem Energiemanagement abzustimmen.<br />

Konzepte, die die Gebäudetechnik und <strong>der</strong>en Steuerung intelligent minimieren sind<br />

anzustreben.<br />

Zeitlich abweichende Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen (z.B. Verwaltungsräume in Schulen) sind mit<br />

getrennten Heizkreisen zu versorgen, um eine separate Regelung möglich zu machen.<br />

Die technischen Gewerke übernehmen die Verantwortung für das Abdichten und Dämmen von<br />

Durchdringungen <strong>der</strong> technischen Medien in <strong>der</strong> thermischen Gebäudehülle. Diese Dichtheit<br />

wird mit <strong>der</strong> blower-door-Messung geprüft.<br />

Es sind möglichst recyclinggerechte und leicht demontierbare Rohre, Kanäle und Leitungen zu<br />

verwenden.<br />

Für alle wartungsbedürftigen technischen Anlagen sind Wartungsverträge gemäß AMEV-<br />

Muster über die rechnerische Anlagenlebensdauer (mind. 4 Jahre) mit auszuschreiben bzw.<br />

abzufragen. Die Gesamtkosten (Anlage- und Wartungskosten) entscheiden über die<br />

Wirtschaftlichkeit. Für Lohn- und Material ist eine Preisgleitklausel vorzugeben.<br />

41


Heizungstechnik<br />

Energieträger<br />

Beim Neubau und Austausch von Heizungsanlagen sind alternative Versorgungsvarianten hinsichtlich ihrer<br />

Gesamtwirtschaftlichkeit aus Investitions- und Betriebskosten, ihres Primärenergieverbrauches und <strong>der</strong> CO 2-<br />

Emissionen zu vergleichen. Vorrangig wird Fernwärme (in <strong>Aachen</strong> aus Kraft-Wärme-Kopplung) eingesetzt. Die<br />

Fernwärme in <strong>Aachen</strong> erfüllt die Vorgaben in Bezug auf den regenerativen Anteil hinsichtlich des Erneuerbare-<br />

Energien-Wärmegesetzes.<br />

Ist <strong>der</strong> Einsatz von Fernwärme nicht möglich, wird sowohl die Grund- als auch die Spitzenlast durch ein Erdgas-<br />

Brennwertgerät gedeckt.<br />

Elektroheizungen<br />

Elektroheizungen sind nur bei extrem kurzen Nutzungszeiten (baustellen- o<strong>der</strong> schadensbedingte<br />

Auslagerungen) zulässig. Mindestanfor<strong>der</strong>ung an die Regelung sind Raumthermostate und eine zentrale<br />

Wochenschaltuhr.<br />

Bei Nutzungszeiten ab 1 Jahr ist die Installation von Erdgasthermen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anschluss an bestehende<br />

Heizkreise auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen.<br />

Auslegung <strong>der</strong> Nennleistung<br />

Bei Neubauten sind die Randbedingungen nach Beiblatt 1 <strong>der</strong> DIN EN 12831 (Juli 2008) zu berücksichtigen. Die<br />

ermittelte Nennleistung sollte nicht überschritten werden um die Investitionskosten und die Bereitschaftsverluste<br />

zu minimieren.<br />

Beim Austausch von Kesseln muss die Kesselleistung ebenfalls dem tatsächlichen Wärmebedarf des Gebäudes<br />

entsprechen. Dabei sind nach dem Baujahr erfolgte Sanierungsarbeiten <strong>der</strong> Gebäudehülle zu berücksichtigen.<br />

Beim Einbau von neuen Wärmeerzeugern im Bestand ist die gemessene, die aus dem Verbrauch über die<br />

Vollnutzungsstunden ermittelte o<strong>der</strong> nach EN 12831 berechnete Heizlastermittlung zugrunde zu legen.<br />

Standort Wärmeerzeuger<br />

Wenn nach Raumprogramm möglich, sollte <strong>der</strong> Wärmeerzeuger innerhalb <strong>der</strong> thermischen Hülle liegen, damit<br />

die Abwärme genutzt werden kann.<br />

Hydraulischer Abgleich<br />

Das Durchführen eines hydraulischen Abgleichs ist bei jedem Neubau und bei jedem Austausch einer<br />

Heizungsanlage obligatorisch. Zur Abnahme <strong>der</strong> Heizung muss das Protokoll des hydraulischen Abgleichs<br />

vorliegen.<br />

Solarthermie<br />

Die Nutzung von solarthermischen Anlagen für Sport- bzw. Schwimmhallen mit zu erwartendem höherem<br />

Warmwasserverbrauch ist technisch und wirtschaftlich zu prüfen.<br />

Holzheizungen<br />

Holzheizungsanlagen müssen die Emissionsgrenzwerte des Blauen Engel einhalten. (www,blauer-engel.de RAL<br />

ZU 111/112, Emissionswerte Staub unter 20 mg/m³ Abgas, CO unter 400 mg/m³ Abgas).<br />

Bei größeren Anlagen ab ca. 100 KW Nennleistung ist <strong>der</strong> Einsatz eines Staubfilters zu prüfen.<br />

Anlagen ab 500 kW Nennleistung müssen eine Emission von weniger als 15 mg/m³ einhalten.<br />

42


Erdgasheizungen<br />

Bei kleineren Nennleistungen sind Brennwertthermen einzusetzen, bei größeren Anlagen ab ca. 300 kW<br />

Nennleistung sollte die Grundlast mit einem Brennwert-Wärmeerzeuger abgedeckt werden.<br />

Diese investive Maßnahme ist gegenüber alternativen Heizungen mit einer Nutzungsdauer > 15 Jahre auf<br />

Amortisation zu prüfen.<br />

Heizungsverteilung<br />

Bei abweichenden zeitlichen Nutzungen in Schulen o<strong>der</strong> Verwaltungsgebäuden (z.B. Sitzungsräume, die abends<br />

genutzt werden) sind separate Heizkreise zu verlegen, damit getrennt nach Nutzungseinheiten gesteuert<br />

werden kann.<br />

Für Räume in ungedämmten Altbauten, die eine zeitliche differenzierte Nutzung haben, ist zu prüfen, ob<br />

Einzelraumregelungen eine wirtschaftliche Lösung sind.<br />

Neue Heizkörper sind höchstens mit Auslegungstemperaturen von 60 0 C/40 0 C auszulegen. Zur Vereinfachung <strong>der</strong><br />

Bodenreinigung sind vorzugsweise an <strong>der</strong> Wand hängende Heizkörper einzusetzen, die über eine<br />

Wandinstallation angeschlossen sind.<br />

Röhrenradiatoren sind Konvektoren vorzuziehen.<br />

Die Installation von Heizkörpern vor Glasflächen ist nicht zulässig.<br />

Bei Neubauten nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard können Heizköper auch an Innenwänden installiert werden.<br />

Bei Neubauten nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard besteht ausschließlich Heizbedarf bei Nutzungsanfor<strong>der</strong>ungen über 17<br />

Grad Raumtemperatur. (in Gruppenräumen in Kitas o<strong>der</strong> in Klassenräumen)<br />

Alle Wärmeverteilungs-, Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen, Kälteverteilungs- und<br />

Kaltwasserleitungen sowie Armaturen sind entsprechend EnEV 2009 Anlage 5, Tabelle 1 zu dämmen.<br />

Umwälzpumpen<br />

Grundsätzlich sind nur Heizungsumwälzpumpen <strong>der</strong> Energieeffizienzklasse A bei Neubauten und im Austausch<br />

von vorhanden zu verwenden.<br />

In Heizkreisen mit wechselndem Bedarf sind Umwälzpumpen mit Synchron- o<strong>der</strong> Dauermagnetmotor<br />

(Hocheffizienzpumpen) einzubauen, die differenzdruck- o<strong>der</strong> temperaturgeführt geregelt werden können.<br />

In Gebäuden, die <strong>der</strong> Gebäudeleittechnik angeschlossen werden, sind die Umwälzpumpen mit einen Eingang für<br />

extern Ein/Aus und einen Ausgang für Störmeldungen auszustatten. Auch die Störmeldungen <strong>der</strong><br />

Pumpensteuerung sind auf die Gebäudeleittechnik aufzuschalten.<br />

43


Thermostatventile<br />

In allen städtischen Gebäuden sind blockierte Behördenmodelle (z.B. Heimeier Thermostatkopf B) einzusetzen.<br />

Bei den Ventilunterteilen muss <strong>der</strong> kv- Wert voreingestellt werden.<br />

Die Behördenventilköpfe sind wie folgt einzustellen und dies zu protokollieren:<br />

Max. = Solltemperatur<br />

Die Min- Solltemperatur ist vorgegeben.<br />

Die Maximalbegrenzung darf nur vom Hausmeister bzw. vom Gebäudemanagement eingestellt werden.<br />

Je<strong>der</strong> Hausmeister hat ein entsprechendes Werkzeug. (Beschreibung im Anhang)<br />

Heizungsregelung<br />

Die Ausführung <strong>der</strong> Regelung ist mit dem Energiemanagement abzustimmen. Heizungsregelungen werden<br />

grundsätzlich auf die Gebäudeautomation des E26 aufgeschaltet.<br />

Die Regelung ist mit einem Optimierungsprogramm auszustatten bzw. mit einer Nacht-, Wochenend- und<br />

Ferienabsenkung zu versehen. Außerhalb <strong>der</strong> Nutzungszeiten sind oberhalb einer Außentemperatur von 2 o C die<br />

Kessel- und Heizkreispumpen nach dem Wärmebedarf <strong>der</strong> Regelung abzuschalten. Die Pumpensteuerung <strong>der</strong><br />

Frostüberwachung und Pumpenstörung erfolgt über Automationsstationen <strong>der</strong> Gebäudeleittechnik.<br />

Die örtlich angemessene Einstellung ist bei <strong>der</strong> Abnahme/Übergabe zu prüfen.<br />

Abnahme<br />

Das Protokoll über den durchgeführten hydraulischen Abgleich muss bei <strong>der</strong> Abnahme jedes Neubaus und je<strong>der</strong><br />

Heizungssanierung vorliegen.<br />

Die Leistung muss im Leistungsverzeichnis geson<strong>der</strong>t aufgeführt werden, auch wenn sie eine Nebenleistung<br />

nach VOB darstellt.<br />

Bei <strong>der</strong> Einregulierung <strong>der</strong> Anlagen sind während <strong>der</strong> Nutzungszeit die Heizsolltemperaturen <strong>der</strong> AMEV-Richtlinie<br />

Heizbetrieb 2001 einzustellen (z.B. Büro-, Unterrichts- und Gruppenräume 20 0 C) (Liste im Anhang)<br />

Die Regelung <strong>der</strong> Heizung ist so einzustellen, dass erst bei einer einstellbaren Heizgrenztemperatur (At) <strong>der</strong><br />

Heizbetrieb möglich wird. (AMEV-Heizbetrieb 2001)<br />

Bei <strong>der</strong> Abnahme ist die Aktivierung aller Regelungsfunktionen zu überprüfen insbeson<strong>der</strong>e sind die<br />

Nutzungszeiten in Abstimmung mit dem Nutzer einzustellen und zu dokumentieren.<br />

Je<strong>der</strong> Hausmeister erhält im Neubau o<strong>der</strong> beim Austausch je<strong>der</strong> Heizungsanlage eine Einweisung zur Funktion<br />

und Bedienung <strong>der</strong> Heizungsanlage und Regelungstechnik.<br />

44


Lüftung und Klima<br />

Grundsätzliches<br />

In allen Neubauten und umfassenden energetischen Sanierungen nach <strong><strong>Aachen</strong>er</strong> Standard (Schulen,<br />

Kitas, Verwaltungsgebäuden) bzw. in sich abgeschlossenen Nutzungseinheiten als<br />

Nutzungserweiterungen, werden grundsätzlich Lüftungsanlagen eingebaut, Auslegung nach DIN EN<br />

13779 IDA 4, mit einer Wärmerückgewinnung von mind. 75 %. Empfohlen wird ein<br />

Wärmebereitstellungsgrad > 80%.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Schadstoffkonzentrationen in Räumen mit hoher Personenbelegung (Unterrichts- und<br />

Gruppenräumen, Sitzungssälen) sind unter den empfohlenen Grenzwerten zu halten. (CO 2 < 1.000<br />

ppm). Dies ist in <strong>der</strong> Regel nur mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung möglich.<br />

Eine ausreichende natürliche Belüftung <strong>der</strong> Räume über das Öffnen <strong>der</strong> Fenster sollte jedoch möglich<br />

sein, damit die Lüftungsanlage außerhalb <strong>der</strong> Heizungsperiode abgeschaltet werden kann.<br />

Die Luftmenge und <strong>der</strong> Außenluftanteil ist auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken (i.d.R.<br />

IDA 4 nach DIN EN 13779, d.h. 5,5 l/s je Pers. bzw. 20 m³/h je Pers.. Die Auslegung sollte die typische<br />

Nutzeranzahl berücksichtigen. Die Steuerung <strong>der</strong> Lüftungsanlage erfolgt ausschließlich durch CO 2-<br />

Fühler.<br />

Durch diese relativ geringen Luftmengen kann die Luftfeuchte auch ohne zusätzliche Befeuchtung im<br />

Bereich von 40-60% gehalten werden. Daher ist auf Kühlung und Befeuchtung grundsätzlich zu<br />

verzichten. Ausnahmen: konservatorische o<strong>der</strong> medizinische Nutzungen<br />

Zur Lüftung von Duschen, WCs, Fluren etc. bei denen die CO 2-Konzentration <strong>der</strong> Luft eine<br />

untergeordnete Rolle spielt, sollte soweit hygienisch und vom Brandschutz möglich überströmende<br />

Abluft aus an<strong>der</strong>en Nutzungsbereichen wie Klassenräumen, Umkleiden etc. verwendet werden.<br />

Die Lüftungsanlage dient nur <strong>der</strong> Bereitstellung des hygienisch erfor<strong>der</strong>lichen Luftwechsels. Abgesehen<br />

von <strong>der</strong> Wärmerückgewinnung und Filterung erfolgt keine Konditionierung <strong>der</strong> Zuluft. Evtl. verbleiben<strong>der</strong><br />

Heiz-/Kühlbedarf wird über statische Heiz-/Kühlflächen gedeckt.<br />

Innen liegende Räume für Putzmittel, bzw. Putzwerkzeuge müssen eine mechanische Entlüftung<br />

erhalten.<br />

Sanitärräume erhalten nach Bedarf eine Lüftungsanlage auch wenn Fenster vorhanden sind.<br />

(Luftwechsel gemäß Arbeitsstättenrichtlinien)<br />

Brandschutz<br />

Das Brandschutz- und Lüftungskonzept ist als integrierte Planung zu realisieren um die Zahl von notwendigen<br />

Brandschutzklappen zu minimieren.<br />

45


Zentral/Dezentral<br />

Bei <strong>der</strong> Sanierung von Schulklassen haben sich dezentrale Lösungen bewährt. In jedem Fall sind die<br />

Gesamtkosten (Bau- und Folgekosten) vorab zu ermitteln und wirtschaftlich zu bewerten.<br />

Energieeffizienz<br />

Lüftungsanlagen haben im Betriebszustand die Effizienzklasse SFP 1 o<strong>der</strong> SFP 2 nach DIN 13779 einzuhalten,<br />

<strong>der</strong> Druckverlust des Kanalnetzes nach Tabelle A4 und A5 soll normal bis niedrig sein.<br />

Der spezifische Lüfterstrombedarf für eine Anlage mit WRG soll entsprechend PHPP < 0,45 Wh je m³<br />

transportierte Luft liegen.<br />

Regenerative Wärmerückgewinnung<br />

Aus hygienischen Gründen wird keine regenerative Wärmerückgewinnung und kein Umluftbetrieb in Schulen und<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten eingesetzt um die Gefahr <strong>der</strong> Übertragung von Schadstoffen zwischen Zu- und Abluft zu<br />

vermeiden.<br />

Steuerung von Lüftungsanlagen<br />

Lüftungsanlagen werden in <strong>der</strong> Regel über Zeitprogramme und bedarfsabhängige CO 2 Sensoren unabhängig<br />

von <strong>der</strong> Heiz- bzw. Nichtheizperiode gesteuert. Eventuell können zur Steuerung die Präsenzmel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Beleuchtung genutzt werden. Bedarfstaster für den Nutzer sind auf eine sinnvolle Zeitdauer von max. 3 h zu<br />

begrenzen. (In Fachklassen auf 45 min.)<br />

Die Sollwerte <strong>der</strong> Raumtemperatur und Feuchte sind in Abhängigkeit <strong>der</strong> Außentemperatur gleitend vorzugeben.<br />

Bei stark variieren<strong>der</strong> Nutzerzahl (z.B. in Aulen) sollte eine spontane Anpassung an den tatsächlichen Bedarf<br />

bzw. die Personenzahl durch Drehzahlregelung <strong>der</strong> Motoren für den Betreiber in einfacher Weise möglich sein.<br />

Die normale Regelung besteht jedoch über die CO 2- Steuerung.<br />

Die Lüftung von Bä<strong>der</strong>n und Duschräumen sollte über Hygrostaten erfolgen, die von WCs über Präsenzmeldung<br />

mit Zeitnachlauf.<br />

Thermische Isolierung<br />

Die Thermische Isolierung [U] / Wärmebrückenfaktor [Kb] sollte bei Lüftungsgeräten mindestens T3/TB3, bei<br />

Außengeräten mindestens T2/TB2 entsprechen.<br />

Abnahme<br />

Eine Lüftungsanlage ist erst abzunehmen, wenn ein ausführliches Protokoll für die Messung des<br />

Wärmebereitstellungsgrades, <strong>der</strong> Luftmengen, <strong>der</strong> elektrischen Leistungsaufnahme und des Geräuschpegels in<br />

ausgewählten Räumen vorliegt.<br />

Diese Leistung ist im Leistungsverzeichnis separat darzustellen.<br />

Bei <strong>der</strong> Abnahme ist die Aktivierung aller Regelungsfunktionen zu überprüfen. Insbeson<strong>der</strong>e sind die<br />

Nutzungszeiten in Abstimmung mit dem Nutzer einzustellen und zu dokumentieren.<br />

Wartung<br />

Die Wartung je<strong>der</strong> Lüftungsanlage muss 1 mal jährlich, eine Inspektion muss halbjährlich durchgeführt werden.<br />

Sicher gestellt werden muss, dass ein halbjährlicher Filterwechsel (Zu- und Abluftfilter) durchgeführt wird. Dies ist<br />

zu protokollieren. Diese erfolgt in Anlehnung an die AMEV. Die auszufüllenden Protokollblätter werden vom<br />

Gebäudemanagement ausgegeben.<br />

46


Klimatechnik<br />

Grundsätzliches<br />

Aktive Kühltechnik als Mittel gegen die Überhitzung von Gebäuden ist aus energetischen Gründen zu<br />

vermeiden durch sinnvolle Fenstergrößen, Sonnenschutz, Speichermassen, adiabatische Kühlung<br />

(Nachtlüftung), Verringerung o<strong>der</strong> Verlagerung interner Lasten, Verlegung von kühlenden Einrichtungen<br />

in nördlich orientierte Außen- o<strong>der</strong> Kellerräume.<br />

<br />

Räume mit potentiellem Kühlbedarf (wie z.B. Serverräume) sollen eine separate Zuluft ohne WRG<br />

erhalten.<br />

Regenerative Energien<br />

Muss Kälte mit Hilfe von Kompressionskältemaschinen (für den Ausnahmefall) erzeugt werden, ist <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Erdsonden o<strong>der</strong> Solarenergie zu prüfen. Der Kühlbetrieb ist nur zu ermöglichen, wenn in den<br />

entsprechenden Räumen <strong>der</strong> Sonnenschutz aktiviert ist und die Fenster geschlossen sind.<br />

Beim Einsatz von Fernwärme o<strong>der</strong> BHKWs soll <strong>der</strong> Einsatz von Absorptionskältemaschinen geprüft werden.<br />

Kältemittel<br />

Es dürfen nur Kältemittel verwendet werden, die we<strong>der</strong> halogeniert noch teilhalogeniert sind.<br />

Zulässig sind z.B. Wasser, Kohlendioxid o<strong>der</strong> Ammoniak.<br />

Steuerung<br />

Bei Komfort-Lüftung ist die Raum-Solltemperatur gleitend mit <strong>der</strong> Außentemperatur anzuheben<br />

(ab 26 0 C Raumtemperatur: Raumsolltemperatur = Außentemperatur - 3K, Toleranz +/- 1 0 C,<br />

Sommerkompensation)<br />

Bei konservatorischen Anfor<strong>der</strong>ungen (z.B. im Museum) sollen die Sollfeuchte und die Solltemperatur<br />

jahreszeitlich gleiten. Die Verän<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit für Temperatur und Feuchte ist nach<br />

Nutzungsanfor<strong>der</strong>ung auf<br />

< 1%/Tag zu begrenzen.<br />

Abnahme<br />

Die Abnahme erfolgt angelehnt an das Pflichtenheft zur Gebäudeautomation <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Es gelten<br />

ähnliche Kriterien.<br />

47


Sanitärtechnik<br />

Grundsätzliches<br />

Handwaschbecken in Schulen sind nur mit Kaltwasser auszustatten.<br />

<br />

<br />

Mit Warmwasser auszustatten sind in Schulen und Kin<strong>der</strong>tagesstätten folgende Räume bzw. Objekte:<br />

Küchen, Putzmittelräume, Duschen, WC’s-Personal, Waschtische an Wickelauflagen, Wickelkommoden<br />

mit Kleinkindbadewannen, höhenverstellbare Waschtische, Kin<strong>der</strong>spülen in Gruppenräumen.<br />

Die übrigen Waschbecken in Sanitärräumen von Kin<strong>der</strong>tagesstätten erhalten Warmwasser je nach Lage<br />

<strong>der</strong> oben benannten mit Warmwasser versorgten Objekte. Bei günstiger Leitungsführung mit kurzen<br />

Wegen, werden die Waschtische mitversorgt, bei Sanitärräumen ohne Wickelmöglichkeit wird auf<br />

Warmwasser verzichtet.<br />

Warmwasserbereitung<br />

Warmwasserspeicher sind entsprechend dem Bedarf auszulegen, vorzugsweise zentral.<br />

Grundsätzlich ist eine Zirkulationsleitung vom Speicher bis zur Zapfstelle vorzusehen.<br />

Dezentral:<br />

Bei größeren Entfernungen ist <strong>der</strong> Einsatz von elektronischen WW- Bereitern wirtschaftlich zu prüfen.<br />

Materialien<br />

Zu- und Abwasserleitungen aus PVC dürfen innerhalb von Gebäuden nicht verwendet werden.<br />

Trinkwasserleitung sind in Edelstahl, PE o<strong>der</strong> Kupfer auszuführen.<br />

Verlegung<br />

Rohrleitungen sind zur Vereinfachung <strong>der</strong> Wartung und für den späteren Austausch gut zugänglich zu<br />

installieren.<br />

Wegen künftig zu erwartenden heftigen Starkregenereignissen ist für die Entwässerung eine Rückstauebene 20<br />

cm über <strong>der</strong> Straßenoberkante ab Straßenkanalanschluss einzuplanen.<br />

Objekte<br />

Sanitärobjekte sind zur Minimierung <strong>der</strong> Reinigungskosten grundsätzlich Wand hängend auszuführen.<br />

WC-Sitze sind mit stabiler Befestigung und durchgehen<strong>der</strong> Edelstahl-Scharnierwelle einzubauen.<br />

Urinale sind mit separater Sensorsteuerung auszurüsten. (keine Reihensteuerung)<br />

Es sind nur Spülkästen mit Stopptaste o<strong>der</strong> separater Kleinmengentaste mit Benutzerhinweis zu verwenden.<br />

An Waschtischarmaturen sind Strahlregler einzubauen. (3- max. 5l/min.)<br />

An Duscharmaturen sind Strahlregler mit fülligem Strahl (max. 8l/min.) einzubauen.<br />

Bei Handwaschbecken und Duschen sind Selbstschlussarmaturen einzusetzen. Die Laufzeit ist bei<br />

Handwaschbecken auf 5 sec. und bei Duschen auf 40 sec. zu begrenzen. Voraussetzung ist ein Filter, <strong>der</strong><br />

Fremdkörper, stoppt.<br />

48


Bei Neubauten und bei <strong>der</strong> Sanierung von Turnhallen sind in Duschen zur Legionellenprophylaxe zentrale<br />

Warmwasserbereitungsanlagen im Durchlaufverfahren o<strong>der</strong> Durchlauferhitzer einzusetzen. Die Wassermenge in<br />

den Rohrleitungen zwischen dem Wärmeübertrager und dem Duschkopf sollte nicht über 3 l liegen. Auf eine<br />

Regelung nach den Wärmeübertragern kann verzichtet werden.<br />

Trinkwasserspeicher sind bei Frischwasserstationen überflüssig. Falls bei Neubauten zur Spitzenlastabdeckung<br />

Heizwasserspeicher erfor<strong>der</strong>lich sind, so sind diese nur für den nachgewiesenen Bedarf auszulegen (keine<br />

Sicherheitszuschläge) und möglichst verbrauchernah anzuordnen. Im Bestand sind vorher Messungen zur<br />

Ermittlung des Warmwasserbedarfes durchzuführen.<br />

Die Erwärmung von Kaltwasserleitungen soll zur Vermeidung des Legionellenwachstums vermieden werden.<br />

(kleine Querschnitte)<br />

Speicher-Ladepumpen und Zirkulationspumpen sind in Energieeffizienzklasse A auszuführen (ohne elektronische<br />

Regelung) und sollen über eine Schaltuhr eventuell auch Thermostat gesteuert werden.<br />

Bei großen Kesseln o<strong>der</strong> langen Wärmeleitungen und geringem Warmwasserbedarf ist eine separate<br />

Wärmeerzeugung für die Warmwasserbereitung zu prüfen.<br />

Bei zentraler Warmwasserbereitung ist grundsätzlich ein Unterzähler mit M-Bus-Schnittstelle für die Messung <strong>der</strong><br />

Warmwassermenge (im Kaltwasserzulauf zum Warmwasserbereiter) zu setzen.<br />

Untertischspeicher sind auf Grund hoher stand- by- Verluste zu vermeiden, Kleinst-Durchlauferhitzer sind zu<br />

bevorzugen.<br />

Abnahme<br />

Vor <strong>der</strong> Abnahme ist das gesamte System auf Dichtigkeit zu überprüfen. Es ist ein Druckprotokoll zu erstellen.<br />

49


Elektrotechnik<br />

Grundsätzliches<br />

Elektroleitungen und Verlegematerialien aus PVC dürfen nicht verwendet werden. Es sind grundsätzlich<br />

halogenfreie Kabel und Installationsmaterialien einzusetzen.<br />

Es dürfen keine Schwermetalle eingesetzt werden. (z.B. keine Cadmium-Tellurid-PV-Module)<br />

Energieversorgung<br />

Vor <strong>der</strong> Vergrößerung eines Elektroanschlusses o<strong>der</strong> einer Trafostation ist zu prüfen, ob durch Einsparmaßnahmen<br />

im Bestand eine Leistungserhöhung vermieden werden kann. (z:B. durch den Austausch <strong>der</strong><br />

Beleuchtung mit energieeffizienteren Leuchtmitteln, durch die Begrenzung <strong>der</strong> Spitzenlast o<strong>der</strong> durch den<br />

Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung)<br />

Beleuchtungsplanung<br />

Bei größeren Sanierungsmaßnahmen sind ältere Leuchtstofflampen, KVG o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nicht energieeffiziente<br />

Leuchtmittel, zu ersetzen.<br />

Grundsätzlich ist eine weitgehende und optimierte Nutzung <strong>der</strong> natürlichen Beleuchtung anzustreben.<br />

Die Tageslichtnutzung ist durch hohe Reflexionsgrade <strong>der</strong> raumumschließenden Oberflächen zu unterstützen.<br />

(Decke >0,5, Wände >0,5, Boden >0,2)<br />

Für Räume mit einer notwendigen Beleuchtungsstärke >300 lux sind Tageslichtquotienten nach DIN 5034 von<br />

mehr als 3%, für Verkehrsflächen von mindestens 1% zu erreichen.<br />

In <strong>der</strong> Regel werden diese Beleuchtungstärken erreicht ab 15% Fensterfläche (von <strong>der</strong> Bodenfläche) bei<br />

Raumtiefen bis 7 Metern.<br />

Bei Raumtiefen über 5 Meter muss die fensternahe Leuchtenreihe separat schaltbar sein.<br />

Elektrische Beleuchtung sollte tageslichtabhängig (automatisch) dimmbar sein und dem mo<strong>der</strong>nsten Stand<br />

energietechnischer Beleuchtungstechnik entsprechen. (EU Energieeffizienzklasse A, Leuchtmittel mit<br />

Lichtausbeute >75lm/W)<br />

In <strong>der</strong> Regel sind daher Leuchtstofflampen bzw. Kompaktleuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten,<br />

LEDs o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ebenso effizienten Leuchtmitteln vorzusehen. Glühlampen (auch Halogenglühlampen) haben<br />

einen sehr hohen Strombedarf und eine geringe Lebensdauer, sind daher für eine funktionale Beleuchtung<br />

ungeeignet.<br />

Bei <strong>der</strong> Beleuchtungsplanung ist darauf zu achten, dass die erfor<strong>der</strong>liche Beleuchtungsstärke nach EN 12464<br />

bzw. DIN EN 12193 auf die Nutzung ausgelegt ist. Als Berechnungsgrundlage dient eine Berechnung mit einem<br />

entsprechenden geprüften Programm. Die vorhandene Beleuchtungsstärke ist im Rahmen <strong>der</strong> Abnahme zu<br />

messen und zu dokumentieren.<br />

Die installierte Leuchtenleistung wird gemäß DIN 18599 auf die erfor<strong>der</strong>liche Nennbeleuchtungsstärke bezogen.<br />

Der Grenzwert beträgt einschließlich Vorschaltgerät 2,5 W/m²100lx, Zielwert 2 W/m²100lx. Die Werte gelten für<br />

sämtliche vorhandenen Leuchtmittel.<br />

Beispiel: Klassenraum mit 300 lux<br />

Grenzwert: 7,5 W/m², Zielwert: 6 W/m²<br />

Diese Werte sind zu erreichen, wenn leuchtmittel mit einer Lichtausbeute von mindestens 75 Lumen/Watt sowie<br />

einem Betriebswirkungsgrad von mind. 80% eingesetzt werden.<br />

In Schulturnhallen ist für den Schul- und Trainingsbetrieb eine Beleuchtungsstärke von 300 lux vorzusehen.<br />

50


Unter Wettkampfbedingungen kann mit Schlüsselschalter auf 500 lux zugeschaltet werden.<br />

Für die Auslegung reicht nach aller Erfahrung ein Wartungsfaktor von 0,8. Ein Randstreifen von 0,5 m kann bei<br />

Berechnung <strong>der</strong> Nennbeleuchtungsstärke und <strong>der</strong> Gleichmäßigkeit unberücksichtigt bleiben.<br />

Notbeleuchtung ist, wenn technisch möglich, mit LED-Technik auszuführen.<br />

Beleuchtungssteuerung<br />

Der Einsatz einer präsenzmel<strong>der</strong>- und tageslichtabhängigen Lichtsteuerung ist grundsätzlich vorzunehmen wenn<br />

die Wirtschaftlichkeit in einer entsprechenden Betrachtung nachgewiesen werden kann.<br />

Beleuchtungsanlagen in Hauptnutzungsbereichen, die mit Präsenzmel<strong>der</strong> ausgestattet werden, sollten im<br />

Halbautomatik-Modus betrieben werden. (Einschalten <strong>der</strong> Beleuchtung manuell- Ausschalten präsenzabhängig)<br />

Beleuchtungen in Nebennutzungsbereichen (z.B. WC-Räumen, Fluren und Treppenräumen) sind im<br />

vollautomatischen Modus gesteuert werden.<br />

Die Beleuchtung für Sanitärräume und Umkleiden ist über Präsenzmel<strong>der</strong> zu steuern.<br />

Für innen liegende Toiletten, Umkleiden etc. ohne Tageslicht sollten Präsenzmel<strong>der</strong> ggf. mit Akustiksensoren<br />

eingesetzt werden.<br />

Wenig frequentierte Nebenräume (Lager- und Kelleräume) sind mit Präsenzmel<strong>der</strong>n mit zentraler Abschaltung<br />

auszustatten.<br />

Bei größeren Leuchtengruppen (Klassenräume Turnhallen) sind grundsätzlich Präsenzmel<strong>der</strong> und<br />

tageslichtabhängige Regelungen anzubringen.<br />

Außenbeleuchtung ist über Dämmerungsschalter und Schaltuhr (sofern keine Verkehrssicherungspflicht) o<strong>der</strong><br />

eventuell zusätzlich über Bewegungsmel<strong>der</strong> zu schalten.<br />

Außenbeleuchtungen und innen liegende Räume (die aufgrund von schlechten Lichtverhältnissen permanent<br />

beleuchtet sind) müssen über Dämmerungsschalter, Schaltuhr und in Verbindung mit einem Bewegungsmel<strong>der</strong><br />

gesteuert werden.<br />

Die Blindleistung ist auf den vom örtlichen EVU zugelassenen Leistungsfaktor (cos phi) zu begrenzen.<br />

Ggf. sind Kompensationsanlagen (als Einzel-, Gruppen- o<strong>der</strong> Zentralkompensation) einzubauen.<br />

Bei USV- Anlagen sind nur Geräte <strong>der</strong> Wirkungsgradklasse 3 nach EN 62040-3 einzusetzen.<br />

Neue Haushaltsgeräte sollen <strong>der</strong> Effizienzklasse A++ entsprechen.<br />

Informationen: www.spargeraete.de<br />

51


Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Gebäudeleittechnik<br />

Alle großen städtischen Gebäude, mit einem erheblichen Energieverbrauch, wie z. B. Schulen o<strong>der</strong><br />

Schwimmhallen, sind in <strong>Aachen</strong> an ein Gebäudemanagementsystem angeschlossen. Dabei werden alle<br />

Systemdaten des Objektes, wie z.B. die Raum- o<strong>der</strong> die Vorlauftemperaturen auf <strong>der</strong> Systemplattform Desigo<br />

und Visonek Insight <strong>der</strong> Firma Siemens und Neutrino-GLT <strong>der</strong> Firma Kieback & Peter erfasst.<br />

Diese Daten sind Grundlage <strong>der</strong> Steuer- und Regelungstechnik und damit ist eine zentrale Betriebsführung und<br />

eine Optimierung erst möglich.<br />

Die genauen Vorgaben werden noch in einem Pflichtenheft GLT nie<strong>der</strong>gelegt.<br />

Alle Gewerke sind daher grundsätzlich so zu planen, dass sie auf ein gemeinsames<br />

Prozessvisualisierungssystem aufgeschaltet werden können.<br />

Für die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik ist eine Integrationsplanung für alle technischen Gewerke<br />

sicherzustellen. Die Anzahl <strong>der</strong> Datenpunkte ist möglichst gering zu halten.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Gebäudeleittechnik ist das übergeordnete Funktionsschema, die Funktionsliste (GA-FL) und<br />

für jede Anlage ein Automationsschema nach DIN EN ISO 16484-3 zu erstellen und mit dem<br />

Energiemanagement, Abteilung Gebäudeautomation abzustimmen.<br />

In Abstimmung mit dem Energiemanagement ist ein Verbrauchszählerkonzept für Strom, Heizenergie und<br />

Wasser zu entwickeln und in die Planung umzusetzen. Dabei sind nicht nur Fremdverbraucher/nutzer zu<br />

berücksichtigen son<strong>der</strong>n auch die Möglichkeiten einer begleitenden Verbrauchserfassung zur Überprüfung <strong>der</strong><br />

Gebäudequalität. Die Zählwerte werden über M-Bus gesammelt und die Daten werden an einen Server<br />

übermittelt. Das Zählerkonzept wird vom Energiemanagement freigegeben und nach Ausführung abgenommen.<br />

Für jedes abgeschlossene Gebäude und für jeden Nutzer innerhalb eines Gebäudes (z.B. Betreiber einer Mensa)<br />

sind je ein Verbrauchszähler für Strom, Heizenergie und Wasser anzuordnen.<br />

Alle Verbrauchszähler (EVU-Verrechnungszähler und Unterzähler) sind mit M-Bus-Ausgängen zur zentralen<br />

Erfassung auszustatten.<br />

Raumsensoren sind an einer ungestörten Stelle im Raum zu platzieren (min. 2 m Abstand zu Fenstern, Türen,<br />

Zuluftöffnungen, Wärmequellen….)<br />

Generell sind für alle Anlagen autark arbeitende digitale Regelungen (DDC in dezentraler Technologie)<br />

vorzusehen. Diese müssen auch bei Ausfall <strong>der</strong> Managementebene (PVS/GLT) mit vollem Funktionsumfang<br />

störungsfrei weiterarbeiten und nach Netzausfällen selbsttätig den vollen Betrieb wie<strong>der</strong> aufnehmen.<br />

DDC-Unterstationen sollen zur Verknüpfung auf <strong>der</strong> Automationsebene über eine einheitliche,<br />

herstellerunabhängige Schnittstelle (Bacnet over IP) verfügen.<br />

Abnahme<br />

MSR- und GLT-Anlagen sind erst abzunehmen, wenn ein ausführliches Protokoll über einen 1:1-Datenpunkttest<br />

(Kalibrierung sämtlicher Fühler und korrekte Anzeige <strong>der</strong> Werte auf <strong>der</strong> DDC und GLT), die<br />

Funktionsbeschreibung, ein zweiwöchiger fehlerfreier Testbetrieb, die Dokumentation und Programmstände<br />

vorliegen bzw. erfolgt ist. Insbeson<strong>der</strong>e ist zu überprüfen, ob die DDC-Stationen auch bei Ausfall <strong>der</strong><br />

Managementebene (GLT) mit vollem Funktionsumfang störungsfrei weiterarbeiten und nach Netzausfällen<br />

selbsttätig den vollen Betrieb wie<strong>der</strong> aufnehmen.<br />

Der Punkt ist separat als Position im Leistungsverzeichnis aufzunehmen.<br />

Alle Sensoren und Aktoren sind vor Ort, in <strong>der</strong> DDC und in <strong>der</strong> GLT mit <strong>der</strong> Betriebsmittel-Kennzeichnung zu<br />

beschriften (schwarze Schrift, weißer Grund) Der Schlüssel <strong>der</strong> Betriebsmittel-Kennzeichnung ist im Pflichtenheft<br />

<strong>der</strong> Gebäudeautomation enthalten.<br />

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Kommunikationstechnik<br />

IT und Bürogeräte sollen die Kriterien des Energy-Star (www.eu-energystar.org/de) und <strong>der</strong> Office-Top-Ten<br />

(www.energieeffizienz-im-service.de/it-geraete.html) einhalten.<br />

Zur sicheren Trennung vom Netz sind Peripheriegeräte mit schaltbaren Steckerleisten auszustatten. Bei EDV-<br />

Räumen ist eine zentrale Abschaltung vorzusehen.<br />

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Impressum<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Oberbürgermeister<br />

Gebäudemanagement<br />

Lagerhausstr. 20, 52064 <strong>Aachen</strong><br />

Fon: 0241-432-2792<br />

juergen.scheubach@mail.aachen.de<br />

gerd.gerads@mail.aachen.de<br />

ulrike.leidinger@mail.aachen.de<br />

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5. Quellenangaben:<br />

Energiesparende Konstruktionsdetails, BKI Deutsche Architektenkammern GmbH, 2011<br />

Leitfaden zur Montage von Fenstern und Türen, Institut für Fenstertechnik, Rosenheim<br />

Informationsportal Nachhaltiges Bauen<br />

Leitlinien zum wirtschaftlichen Bauen 2012 <strong>Stadt</strong> Frankfurt<br />

Ökologisches Bauen Anfor<strong>der</strong>ungen an Baumaßnahmen Senatsverwaltung Berlin<br />

Drei Säulen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit Bundesinstitut für Bau-, <strong>Stadt</strong>- und Raumforschung<br />

Ökobilanzbasierte Umweltindikatoren im Bauwesen PE International<br />

Prof. Georg Sahner Vortrag: Räumliche Qualität in energieeffizienten Konzepten<br />

Lehrstuhl Baukonstruktion 2, RWTH <strong>Aachen</strong>, Klimagerechtes Bauen<br />

Baunetzwissen PCM-Material<br />

Brian Cody, Vortragsmaterial<br />

Barrierefreies Planen und Bauen, F. Opper und V. Schmitz<br />

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