Oktober 2013 - Christus-Bewegung Baden

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Editorial und Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser, im Sommer waren wir als Familie in Großbritannien unterwegs. Dass man dort auf der linken Straßenseite fahren muss, wird einem schnell klar. Etwas anderes schwant einem, wenn man zwischen Mauern, Zäunen und Hecken durchs Land reist: Hier gibt es klare Grenzen zwischen privatem Gelände und dem öffentlichen Bereich. Wo soll man hier zu einem Zwischenstopp stehen bleiben? Meine Tochter erklärt mir, das habe geschichtliche Gründe, warum jeder hier die Grenzen seines Grundstückes so penibel markiert. Trotzdem hat für mich die teilweise atemberaubende Landschaft durch die vielen Zäune einen Schönheitsfehler. Ich frage mich, wie ein britischer Geistlicher über das Wort predigen würde: „Christus ist unser Friede, der den Zaun abgebrochen hat“ (Epheser 2, 14)? Grenzen sind wichtig, wo es etwas Schönes, Wichtiges, Empfindliches zu schützen gibt. Wir achten darauf, dass das Evangelium von der Liebe Gottes in Jesus Christus nicht gleich gemacht wird mit einer Lehre von der allgemeinen Mitmenschlichkeit. Wir müssen aber auch alles dafür tun, dass die Freiheit, die wir in Jesus Christus haben, deutlich wird. Da lobe ich die einladende Freundlichkeit der Briten: Jene Campingplatzchefin, die uns bei der Ankunft das Gefühl gab, wir wären für sie ganz besonders interessante Gäste. Oder auch jener nette Mann, der mir ein kleines Problem löste, während ich in seiner Küche saß und seine Frau sich freundlich mit mir unterhielt. Da denke ich: So einladend soll unsere christliche Existenz sein! So von Herzen überzeugend! So hoffend und handelnd! Und auch die Freiheit und Freude soll unser Christsein enthalten, die ich fühle, wenn ich hierzulande über Wiesen und Felder wandern kann, ohne mir über Zäune Gedanken machen zu müssen. Mit herzlichen Grüßen ! Ihr Stephan C. Thomas Schulpfarrer in Bretten 04 Das Haus auf dem Felsen 06 Ein christlicher Arzt wird mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert 08 Wo Christen die Bibel mehr lieben, als das Leben I m p r e s s u m Ziel und Richtung 4 | Das Haus auf dem Felsen 6 | „Wir haben ein Verfallsdatum“ Rat und Hilfe 8 | Laos: Wo Christen die Bibel mehr lieben als die Freiheit 10 | Der kirchliche Schaukasten als missionarische Chance Information und Meinung 12 | Symposium zum Thema „Katechismus heute“: „Den Glauben neu zur Sprache bringen“ 12 | Schloss Klaus: Seit 50 Jahren ein Zentrum des Evangeliums 13 | Christen im Gegenwind 13 | Heiliggeistkirche Heidelberg: Einladung zum Henhöfertag 2013 14 | 4.500 Christen beim „Marsch für das Leben“ in Berlin 14 | Theologieprofessor: Altes Testament vermittelt historische Fakten 15 | 700 junge Christen bei Missionskongress 15 | 22 neue Studierende auf Chrischona 15 | Aufgegriffen: Breite und Mitte 16 | Rückseite: Engagiert unterwegs für das biblische Evangelium Herausgeber und Verlag: Verein zur Förderung biblischen Glaubens und Lebens e.V. Pfr. Dieter Fischer (1. Vorsitzender), Westendstr. 32, 77948 Friesenheim, Tel. 07821 981303 Pfr. Werner Weiland (2. Vorsitzender), Jägerpfad 7, 69250 Schönau Redaktionsleitung: Dieter Fischer und Martin Kugele Redaktion: Dieter und Ingeborg Fischer, Westendstraße 32, 77948 Friesenheim Martin Kugele, Albert-Einstein-Straße 58/1, 75015 Bretten Claudius Schillinger, Am Hof 7, 75365 Calw-Alzenberg Theo Volland, Buchenauerhof 2, 74889 Sinsheim Lothar Eisele, Wallonenstraße 21, 76297 Stutensee-Friedrichstal Internet: www.hoffenundhandeln.de Facebook: hoffen+handeln Zuschriften bezüglich des Inhalts erbitten wir an die Redaktion. Für namentlich gezeichnete Beiträge trägt der Verfasser die inhaltliche Verantwortung. Gestaltung: © Udo Ehrenfeuchter / www.punktundstrich.com / info@punktundstrich.com Druck: Kepnerdruck Druckerei und Verlag GmbH, Robert-Bosch-Str. 5, 75031 Eppingen Bezugspreis: 12,- € jährlich (elfmal); ab 5 Expl. 7,- € jährlich; Einzelheft 1,50 € Vertriebsadresse und Bestellungen an: hoffen + handeln, Ilona Kapsa, Hinter der Mühle 34 c, 21635 Jork, E-Mail: ilona.kapsa@gmx.de Einzahlungen: hoffen + handeln, Sparkasse Bühl, Konto-Nr. 600 61, BLZ 662 514 34. Absenderangabe bitte nicht vergessen. Rechnungen werden nur für Sammelbesteller ausgestellt. Einzelbezieher werden gebeten, ihre Bezugsgebühr mit dem Überweisungsformular einzuzahlen, das wir mehrmals im Jahr beilegen. Bei Überzahlungen betrachten wir den über die Bezugsgebühr hinausgehenden Anteil als Spende. Spendenbescheinigungen werden vom Verlag ausgestellt. Der „Verein zur Förderung biblischen Glaubens und Lebens“ ist durch Bescheinigung des Finanzamtes Lahr vom 18. Juni 2013 (AZ. 10057/56443) als gemeinnützig anerkannt. 2 hoffen + handeln 10-2013
Monatsspruch Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Hebräer 13, 16 Foto: 123RF Anfang Oktober, der Monat, über dem dieses Wort als Monatsspruch steht, feiern wir das Erntedankfest. Eine gute Gelegenheit, innezuhalten und Gott dafür zu danken, dass er uns reichlich und täglich versorgt. Wenn wir es wieder lernen könnten, Nahrung und Kleidung und alles, was unser tägliches Leben reich macht, als Geschenk aus Gottes Hand zu nehmen, dann würden unsere Erntedankfeste etwas von ihrer gedankenlosen Trägheit verlieren. Und wenn das Herz erst einmal voller Dank ist, dann fließt es auch über an Gutem zum Nächsten hin. Dann macht das Teilen Freude, weil es zum Bedürfnis des Herzens wird, Gott für die empfangenen Gaben zu danken. Aber leider sind wir so vergesslich. Wenn wir das Danken nicht täglich einüben, werden uns Gottes Gaben schnell selbstverständlich sein. Heute meinen wir ja sogar einen Anspruch darauf zu haben, dass es uns gut geht. Darum mahnt schon der Beter des 103. Psalms so eindringlich: „Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Fröhlich gastfreundlich sein Auch dem Schreiber des Hebräerbriefs geht es um das Nicht- Vergessen. Am Ende des Briefes fasst er zusammen, was er der Gemeinde mit auf den Weg geben will. Allem voran steht: „Bleibt fest in der brüderlichen Liebe“ (Vers 1). Jetzt geht es darum, dass Glaube und Leben, Liebe zu Gott und Liebe zu den Brüdern und Schwestern zusammengehören. Und das muss Auswirkungen in unserem Alltag haben. „Gastfrei zu sein, vergesst nicht“ (Vers 2). „Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt“ (Vers 3). „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen“ (Vers 16). Für verfolgte Christen beten Wir sind heute Individualisten und sehr auf unsere Privatsphäre bedacht. Der Apostel aber hat die ganze Gemeinde als Gemeinschaft, ja die ganze Christenheit im Blick. Menschen aus allen Ländern kommen heute in unsere Dörfer und Städte. Zur Gemeinde finden sie eher selten, es sei denn, jemand lädt sie ein und hilft ihnen, Fuß zu fassen. Welch eine Wohltat wäre es für sie, wenn wir ihnen freundlich unsere Häuser und Herzen öffneten! Auf meinem Schreibtisch steht eine Karte gegen das Vergessen. Sie ist von der Weltbibelhilfe und zeigt einen kleinen Jungen, der seine Matratze auf dem Kopf trägt. Darunter steht: „Bitte schließen Sie die syrischen Flüchtlinge und Ihre Helfer (in diesem Fall Mitarbeiter der Jordanischen Bibelgesellschaft) in Ihre Fürbitte ein.“ Nicht nur in Syrien, auch in Ägypten, Somalia und weiteren Ländern sind Menschen, darunter viele Christen, auf der Flucht oder eingekerkert. Leider wird in den Gottesdiensten nur sehr wenig für die verfolgten Christen gebetet. Aber wir persönlich, jeder Einzelne kann es tun. Welch eine Ermutigung für diese Menschen, wenn sie wissen, für uns wird gebetet. Praktischer Dienst am Nächsten Mit anderen zu teilen kann heißen, dass wir von unserem Überfluss abgeben, wo unsere Hilfe gebraucht wird. Im Judentum und zur Zeit Jesu zählten zu solchen Werken der Liebe aber auch Krankenbesuche, Tröstung von Trauernden und Begleitung in schweren Lebenslagen. Das würde heißen, unsere Zeit mit einem Einsamen oder Leidtragenden zu teilen, seine Not zu unserer Not zu machen, damit er erfahren kann, dass geteiltes Leid halbes Leid ist. Durch Christus sind wir davon befreit, uns nur mit den eigenen Angelegenheiten und Sorgen zu beschäftigen. Wie könnte Zuhören oder nur ein einziges Wort herzlicher Teilnahme dem anderen wohltun. „Denn solche Opfer gefallen Gott“, damit schließt der Apostel seine Ermahnungen. Dort, wo im Alten Testament die vielen Opfer zu bringen waren, steht im Neuen Testament im Leben der Gemeinde die Lebenshingabe an Gott, die sich im praktischen Dienst am Nächsten zeigt. Das sind Opfer, die Gott Freude machen und auch das eigene Herz erfreuen. Ingeborg Fischer ist Theologin und lebt in Friesenheim. hoffen + handeln 10-2013 3
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