Aktivistin und Künstlerin Pola Rapatt - Grundeinkommen.ch
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LEBENSFÄDEN<br />
„Das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert soll die Zeit der humanen Revolution werden – das bedingungslose<br />
Gr<strong>und</strong>einkommen wird ni<strong>ch</strong>t nur unsere Arbeitswelt, sondern unser Handeln <strong>und</strong> Denken verändern.“<br />
wissen Stolz die weiteren Etagen des Gebäudes,<br />
das eindeutig mehr ist als nur ein<br />
beliebtes Kaffeehaus. An diesem „Spielort<br />
des Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en“ ist <strong>Pola</strong> jemand<br />
mit S<strong>ch</strong>lüsselgewalt, jemand mit Begeisterung<br />
für die vielen Mögli<strong>ch</strong>keiten, jemand<br />
mit Visionen für die Zukunft <strong>und</strong><br />
dem Willen zur Veränderung. Im Keller<br />
ist der Tresorraum in seiner alten Form erhalten,<br />
daneben befindet si<strong>ch</strong> eine kleine<br />
Bühne mit Zus<strong>ch</strong>auerraum. Oben gibt es<br />
Büros, Praxen, einen Seminarraum, au<strong>ch</strong><br />
Wohnungen <strong>und</strong> eine Kantine. Dort lassen<br />
wir uns nieder <strong>und</strong> können unser Gesprä<strong>ch</strong><br />
ungestört fortsetzen.<br />
SOZIALKUNST INSZENIEREN<br />
Thema Nummer eins ist das Gr<strong>und</strong>einkommen.<br />
In der S<strong>ch</strong>weiz wurde im April<br />
2012 die Volksinitiative „Für ein bedingungsloses<br />
Gr<strong>und</strong>einkommen“ lanciert.<br />
16 Monate später liegen 130.000 Unters<strong>ch</strong>riften<br />
vor, die am 4. Oktober 2013 bei<br />
der B<strong>und</strong>eskanzlei in Bern eingerei<strong>ch</strong>t<br />
werden. Voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wird es im Jahr<br />
2016 zur Volksabstimmung kommen.<br />
<strong>Pola</strong> ist eine der Mitstreiterinnen <strong>und</strong><br />
hat der Bewegung den Namen gegeben:<br />
„Generation Gr<strong>und</strong>einkommen“. Irgendwann<br />
bei den unzähligen Gesprä<strong>ch</strong>en<br />
zum Thema fiel ihr auf, dass junge Mens<strong>ch</strong>en<br />
diese Gedanken sehr lei<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>vollziehen<br />
können, während Ältere mehr<br />
Unverständnis zeigen <strong>und</strong> Bedenken äußern.<br />
Auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den Gründen<br />
dafür erkannte <strong>Pola</strong>: „Es ist die Generation<br />
Gr<strong>und</strong>einkommen. Die vorherige Generation<br />
hat die Gedanken entwickelt, die<br />
jetzige wird sie umsetzen. Bei der älteren<br />
Generation gibt es so viele Mens<strong>ch</strong>en, die<br />
es wirkli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>afft haben, vierzig Jahre<br />
lang, fünf Tage pro Wo<strong>ch</strong>e, a<strong>ch</strong>teinhalb<br />
St<strong>und</strong>en pro Tag an ihrem Arbeitsplatz<br />
dur<strong>ch</strong>zuhalten <strong>und</strong> damit eine Familie<br />
zu ernähren. Da gibt es einen großen, be-<br />
re<strong>ch</strong>tigten Stolz darauf. Aber i<strong>ch</strong> gehöre<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr zu denjenigen, die das s<strong>ch</strong>affen,<br />
<strong>und</strong> i<strong>ch</strong> wüsste au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wozu. Es<br />
war eine andere Zeit.“<br />
Wenn man die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit<br />
in Süd-Europa sieht <strong>und</strong> die<br />
Prognosen für die Entwicklung auf dem<br />
Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren<br />
liest, ist klar, dass wir vor ganz anderen<br />
Herausforderungen stehen als die Na<strong>ch</strong>kriegsgeneration.<br />
Auf der Website der Initiative<br />
heißt es: „Das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert soll<br />
die Zeit der humanen Revolution werden<br />
– das bedingungslose Gr<strong>und</strong>einkommen<br />
wird ni<strong>ch</strong>t nur unsere Arbeitswelt, sondern<br />
unser Handeln <strong>und</strong> Denken verändern.“<br />
„Was mi<strong>ch</strong> berührt ist, dass es ni<strong>ch</strong>t so<br />
sehr um Geld geht, sondern um die Selbstermä<strong>ch</strong>tigung<br />
von jedem, so dass jeder<br />
‚i<strong>ch</strong>’ sagen kann oder der eigene Weg stärker<br />
<strong>und</strong> klarer wird“, erklärt <strong>Pola</strong>. „Der<br />
Blick ist ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> außen geri<strong>ch</strong>tet mit<br />
24 ANTHROPOSOPHIE IM DIALOG SEPTEMBER 2013 INFO3