02.03.2014 Aufrufe

Erdbebenüberprüfung und Sanierungsmassnahmen Das Gebäude ...

Erdbebenüberprüfung und Sanierungsmassnahmen Das Gebäude ...

Erdbebenüberprüfung und Sanierungsmassnahmen Das Gebäude ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Institut Bauingenieurwesen<br />

Massivbau<br />

Gebäude der UBS Zentrale in Basel<br />

Erdbebenüberprüfung <strong>und</strong> <strong>Sanierungsmassnahmen</strong><br />

<strong>Das</strong> Gebäude<br />

<strong>Das</strong> Gebäude der UBS Zentrale in Basel wurde<br />

1980/81 erbaut. Es wird hauptsächlich als Bürogebäude<br />

<strong>und</strong> für die K<strong>und</strong>enbetreuung genutzt. An<br />

der Aeschenvorstadtseite <strong>und</strong> am St. Alban-Graben<br />

befindet sich ein ca. 8 m breiter Altbau der das<br />

Gebäude umschliesst. Dieser musste aus Gründen<br />

des Denkmalschutzes beim Neubau bestehen<br />

bleiben. <strong>Das</strong> Gebäude besteht aus 4 Untergeschossen<br />

<strong>und</strong> 6 Obergeschossen mit einem<br />

Mezzanin (Zwischengeschoss) im EG. In der Mitte<br />

des Gebäudes befindet sich eine Öffnung (Lichthof),<br />

die sich nach oben hin vergrössert. Die Aussteifung<br />

erfolgt durch Kerne, die an mehreren Orten im<br />

Gebäude platziert sind.<br />

Zustandsanalyse:<br />

UBS Zentrale in Basel<br />

Klassifizierung:<br />

8<br />

• Baugr<strong>und</strong>klasse: BGK A (F<strong>und</strong>ation auf Fels)<br />

• Bauwerksklasse: BWK I (Bürogebäude)<br />

• Erdbebenzone: Zone 3a a gd = 1.3 m/s²<br />

Materialkennwerte:<br />

• Beton: BS PC 350 kg/m³ = C20/25<br />

• Stahl: Roll-S III b, f sd =435 N/mm², kaltverformt<br />

Duktilitätsklasse A Verhaltensbeiwert q=1.5<br />

M<br />

S<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7<br />

Schubmittelpunkt Massenschwerpunkte<br />

Gr<strong>und</strong>riss mit 8 aussteifenden Wänden<br />

Aussteifung:<br />

Die Aussteifung erfolgt über die acht rot gekennzeichneten<br />

Wände. Die restlichen Wände können<br />

nicht als aussteifende Wände betrachtet werden, da<br />

sie zu klein sind, zu grosse Öffnungen haben oder<br />

nicht durchgehend vom F<strong>und</strong>ament bis ins<br />

Obergeschoss vorhanden sind. Der blau gekennzeichnete<br />

Altbauteil, welcher den Neubau umrandet,<br />

ist nicht sehr steif <strong>und</strong> hängt somit als weiche Masse<br />

am Neubau. Dadurch wird die Gr<strong>und</strong>schwingzeit des<br />

Gebäudes erhöht.<br />

Ersatzkraftverfahren:<br />

Vorgehen:<br />

• Berechnen des Schubmittelpunktes<br />

• Berechnung der Massen <strong>und</strong> Massenschwerpunkte<br />

• Festlegen des Bemessungsspektrums S d<br />

• Berechnen der Ersatzlasten pro Geschoss<br />

• Aufteilung der Lasten auf die aussteifenden Wände<br />

• Berechnen der Schnittkräfte<br />

Trägheitsmomente:<br />

Bauteil<br />

b [m] l [m] Iy [m4] Iz [m4]<br />

1 0,2 6,6 0,00 4,79<br />

2 0,2 6,6 0,00 4,79<br />

3 0,2 6,6 0,00 4,79<br />

4 0,2 6,6 0,00 4,79<br />

5 0,25 6,6 0,00 5,99<br />

6 0,25 6,6 0,00 5,99<br />

7 0,3 8,25 14,04 0,00<br />

8 0,2 6,88 5,43 0,00<br />

Summe 19,47 31,15<br />

Geschossmassen:<br />

Geschoss<br />

Masse [kN]<br />

Decke ü. EG (1) 23‘299<br />

Decke ü. Mezz. (2) 52‘502<br />

Decke ü.1.OG (3) 45‘103<br />

Decke ü.2.OG (4) 46‘005<br />

Decke ü.3.OG (5) 45‘484<br />

Decke ü.4.OG (6) 40‘415<br />

Gesamtmasse: 252‘808<br />

Examinator:<br />

Experte:<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Schuler<br />

H. Giger, Dipl. Bauing. ETH/SIA<br />

Michael Stoll


Institut Bauingenieurwesen<br />

Massivbau<br />

Modellierung in AxisVM - Antwortspektrenverfahren<br />

Alle nichtaussteifenden Bauteile werden als Fachwerkstab<br />

definiert, damit diese nur vertikale Kräfte<br />

aufnehmen können. Die aussteifenden Wände werden<br />

zur Aufnahme der Horizontalkräfte als Schale<br />

eingegeben <strong>und</strong> beim Auflager eingespannt. Bei der<br />

Netzgenerierung wurden die Wände mit einem 2m-<br />

Netz <strong>und</strong> die Decken mit einem 3.5m-Netz definiert.<br />

Der E-Modul wird auf 15‘000 N/mm² abgemindert.<br />

EG + Mezzanin mit Decke Mezzanin<br />

1. OG mit Decke über Mezzanin<br />

2. OG mit Decke über 1. OG Gesamtes Modell (EG bis Decke über 4. OG)<br />

Verformungen infolge Erdbebeneinwirkung<br />

Beurteilung der Resultate<br />

Vergleich der Erfüllungsfaktoren<br />

α eff = 0.8<br />

wird angestrebt<br />

Die Erfüllungsfaktoren liegen deutlich unter dem<br />

angestrebten Wert von 0.8. Dies liegt daran, dass<br />

die neue Normengeneration erhöhte Anforderungen<br />

an die Erdbebensicherheit stellt. Die vorhandenen<br />

Wände sind zu schwach bemessen <strong>und</strong> schlecht<br />

positioniert. Der Schubmittelpunkt liegt ungünstig<br />

<strong>und</strong> erzeugt eine grosse Torsion.<br />

Ersatzkraftverfahren<br />

Antwortspektrenverfahren<br />

Die Erfüllungsfaktoren des Ersatzkraftverfahrens<br />

sind deutlich geringer als die des Antwortspektrenverfahrens.<br />

Der Unterschied kommt dadurch zustande,<br />

dass beim Ersatzkraftverfahren die Gr<strong>und</strong>schwingung<br />

abgeschätzt <strong>und</strong> daraus die Erdbebenlast<br />

berechnet wird. <strong>Das</strong> Antwortspektrenverfahren<br />

berücksichtigt mehrere Eigenformen <strong>und</strong> somit das<br />

reele Schwingungsverhalten des Gebäudes.<br />

<strong>Sanierungsmassnahmen</strong><br />

Um die Aussteifung des Gebäudes zu verstärken<br />

können neue Wände erstellt oder CFK-Lamellen<br />

auf bestehende Wände aufgeklebt werden. Hier<br />

wird die Erstellung von vier neuen Wänden<br />

vorgeschlagen, da die bestehenden Wände<br />

deutlich zu schwach sind. Bei der Anordnung der<br />

neuen Wände wird darauf geachtet, dass der<br />

Schubmittelpunkt möglichst nahe bei den Massenschwerpunkten<br />

liegt, um die Torsion infolge<br />

Exzentrizität so gering wie möglich zu halten. Die<br />

neuen Wände werden direkt neben bestehende<br />

Wände positioniert. Bei der Erstellung dieser<br />

Wände wird mit dem Hydrojetverfahren gearbeitet.<br />

Durch Hochdruckwasserfräsen wird ein Decken-<br />

Steifigkeits- <strong>und</strong> Massenschwerpunkte Neue aussteifende Wände<br />

streifen im Bereich der neuen Wand weggefräst,<br />

ohne die bestehende Deckenbewehrung zu beschädigen.<br />

Somit kann die neue Wand problemlos<br />

durch die bestehende Decke durch erstellt werden.<br />

Examinator:<br />

Experte:<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Schuler<br />

H. Giger, Dipl. Bauing. ETH/SIA<br />

Michael Stoll

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!