Download - INSTITUT FÃR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND
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KÜNSTLERNACHLÄSSE UND ARCHIVE,<br />
BIBLIOTHEKEN, DOKUMENTATIONEN UND MUSEEN –<br />
DAS BEISPIEL DES PROJEKTS DES LANDESARCHIVS SAARBRÜCKEN<br />
Michael Sander<br />
Im Bereich der Bewahrung von beweglichen Kulturgütern und<br />
Informationen gibt es vier Formen von Organisationen, die<br />
jeweils für bestimmte Arten von Kulturgütern zuständig sind und<br />
die bestimmte Techniken zu deren Erschließung und Aufbewahrung<br />
entwickelt haben: Bibliotheken, Archive, Museen und<br />
Dokumentationsstellen. Ich will hier nicht den Fachleuten der<br />
anderen drei Sparten vorgreifen, sondern nur die einzelnen Aufgabenbereiche<br />
und ihre besonderen Fähigkeiten aus der Sicht<br />
des Archivwesens darstellen.<br />
Bibliotheken<br />
Die Bibliotheken sind vor allem zuständig für veröffentlichte<br />
Informationen, die in der Regel mehrfach existieren. Dies beginnt<br />
bei den Handschriften des Mittel alters, geht über die Bücher und<br />
Zeitschriften seit Erfindung des Buchdrucks bis zu den elektro -<br />
nischen Veröffentlichungen der Gegenwart. PI – Preußische<br />
Instruktionen – und RAK – Regeln für die alphabetische Katalo -<br />
gisierung - wurden in der Zeit vor der elektronischen Datenver -<br />
arbeitung als Regelwerke entwickelt für die alphabetische<br />
Katalogisierung dieser Werke. Ihre Exaktheit sollte Grundlage<br />
dafür sein, dass in allen Bibliotheken die Karteikarten der Kataloge<br />
in gleicher Reihenfolge geordnet waren. Hinzu kam später eine<br />
sachliche Erschließung, die allerdings erst mit der Zeit ihre heutige<br />
Bedeutung gewann. Das meist aus Papier bestehende Bibliotheksgut<br />
ist unter bestimmten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen<br />
zu lagern. Bei dem elektronischen Material der<br />
Gegenwart stellt sich eine Fülle von Problemen bei der langfristigen<br />
Aufbewahrung, die heute nicht unser Thema sind.<br />
Archive<br />
Die Archive sind zuständig für Schriftgut, das bei der Erledigung<br />
einer Aufgabe entstanden ist und das im Prinzip in der jeweiligen<br />
Zusammenstellung nur einmal existiert. Zu seiner Verzeichnung<br />
hat die Archivwissenschaft bestimmte Regeln entwickelt. Der<br />
Archivar muss dabei Grundkenntnisse in sehr verschiedenen<br />
Wissensgebieten erwerben, da die Archivalien nach der gesetz -<br />
lichen Zuständigkeit von allen Behörden, in unserem Falle des<br />
Landes, stammen. Spezialkenntnisse sind vor allem für die Akten<br />
von Behörden im Bereich der Medizin, der Naturwissenschaften,<br />
im Bereich des Umweltschutzes, der Lebensmittelkontrolle oder<br />
Ähnlichem notwendig. Grundlegend für die Ordnung der Archivalien<br />
ist die Erhaltung des Zusammenhangs, innerhalb dessen<br />
das Schriftgut entstanden ist. Jede Recherche muss diese Zusammenhänge<br />
beachten. Hier wäre zum Beispiel die Frage zu stellen,<br />
mit wem ein bildender Künstler Briefbeziehungen unterhielt und<br />
in wessen Nachlass daher mit Briefen des mich interessierenden<br />
Künstlers zu rechnen ist. Das Material aus Pergament oder Papier<br />
ist unter bestimmten Bedingungen – einer bestimmten Temperatur<br />
und einer bestimmten Luftfeuchtigkeit - aufzubewahren.<br />
Museen<br />
Die Museen enthalten Gegenstände, die auch dreidimensional<br />
sein können. Auch Gemälde gehören dazu. Ihre Erfassung folgt<br />
wieder eigenen Regeln. Von besonderer Bedeutung ist ihre Aufbewahrung,<br />
die besonderen Ansprüchen genügen muss, da alle<br />
diese Gegenstände besondere Forderungen an ihre -Lagerungs -<br />
bedingungen stellen, wenn sie für spätere Generationen erhalten<br />
werden sollen. Textilien, Gegenstände aus Holz, Metall oder Stein<br />
und anderen Materialien erfordern jeweils besondere Aufbewahrungsbedingungen.<br />
In der Regel gibt es keine bezahlbaren<br />
Reproduktionsmöglichkeiten, die das Weiterexistieren der Informationen<br />
garantieren könnten, wie es etwa bei einer Kopie eines<br />
Buches der Fall wäre.<br />
Dokumentationen<br />
Eine Dokumentation sammelt Informationen unabhängig von<br />
ihrer materiellen Form. Das Institut für aktuelle Kunst ist eine<br />
solche Dokumentationsstelle. Es sammelt zum Beispiel Informationen<br />
über saarländische Künstler aus allen öffentlich zugäng -<br />
lichen Informationsmaterialien und stellt diese in Sammelmappen<br />
oder Dateien zusammen. Dieses Material ist natürlich auch so<br />
aufzubewahren, dass es erhalten bleibt, aber es vermindert<br />
seinen Wert nicht, wenn zum Beispiel Zeitungsausschnitte mikroverfilmt<br />
oder digitalisiert werden.<br />
Schriftliche Nachlässe von Personen zu übernehmen, die<br />
wichtige Informationen über ihre Gegenwart für kommende<br />
Generationen ent halten, ist zuerst Aufgabe von Archiven und<br />
von Bibliotheken. Dazu gehören in jedem Falle auch die Nach -<br />
lässe von Künstlern. 1987 wurde durch einen gemeinsamen<br />
Erlass von Staatskanzlei und Kultusministerium (»Gemeinsamer<br />
Erlass des Ministerpräsidenten und des Ministers für Kultus,<br />
Bildung und Wissenschaft über die Zuständigkeit für das Sammeln<br />
schriftlicher Nachlässe vom 30. Oktober 1987, GMBl.SAL«,<br />
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