Freiwillige gesucht! - Drk-Kreisverband Göppingen
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Jahrgang 10 · Ausgabe 59<br />
Juni 2011<br />
Das aktuelle Info-Magazin des Deutschen Roten Kreuz im Kreis <strong>Göppingen</strong><br />
TERMINE<br />
29.06. Seniorennachmittag<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
04.07. Kreisausschuss<br />
der Bereitschaften<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
06.07. Ausschuss ehrenamtlicher<br />
Dienst<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
07.07. JRK-Ausschuss<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
08.07. Kreisversammlung<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
09.07. JRK-Grillnachmittag<br />
(<strong>Göppingen</strong>)<br />
16.+ 17.07. JRK-Landesentscheid<br />
(Ravensburg)<br />
30.07. - 07.08. Zeltlager<br />
JRK und JFW<br />
Impressum und Kontakt<br />
DRK <strong>Kreisverband</strong><br />
<strong>Göppingen</strong> e.V.<br />
Kreisgeschäftsstelle<br />
Eichertstraße 1<br />
73035 <strong>Göppingen</strong><br />
Telefon (07161) 6739-0<br />
Telefax (07161) 6739-50<br />
Bilder:<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> e. V.;<br />
NWZ, Hedrich GmbH; Andrea Maier;<br />
Kathrin Schoch; Raimund Wimmer;<br />
Sabine Rochlitz; Margit Haas;<br />
fotolia.com<br />
Artikel- + Bildeinsendungen bis zum<br />
25. jeden ungeraden Monats an:<br />
Frau Verena Röhm<br />
Telefon (07161) 6739-29<br />
v.roehm@drk-goeppingen.de<br />
<strong>Freiwillige</strong> <strong>gesucht</strong>!<br />
Alexander Sparhuber, Kreisgeschäftsstelle<br />
Zivildienstleistende waren in den letzten Jahrzehnten wichtige<br />
Mitarbeiter der Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände.<br />
Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht endet der Einsatz<br />
der „Zivis” auch beim DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong>. Ersatz<br />
sollen die <strong>Freiwillige</strong>ndienste bringen: Das <strong>Freiwillige</strong> Soziale<br />
Jahr (FSJ) gibt es schon seit vielen Jahren. Der neue Bundesfreiwilligendienst<br />
beginnt am 1. Juli.<br />
Marc Krupka ist einer der letzten Zivildienstleistenden beim Roten<br />
Kreuz im Landkreis <strong>Göppingen</strong>. Seit Ende des vergangenen Jahres<br />
engagiert er sich im Behindertenfahrdienst des <strong>Kreisverband</strong>s.<br />
Ende Juli wird seine Dienstzeit auslaufen. Kurz vor dem Ende seines<br />
Zivildienstes hat er ein Gespräch mit unserer Pressereferentin,<br />
Frau Schoch, geführt. Lesen Sie den Beitrag über einen der<br />
„letzten Zivis des <strong>Kreisverband</strong>s” in diesem Heft.<br />
In der Abteilung Rettungsdienst endete der Einsatz von Zivildienstleistenden<br />
bereits im vergangenen Jahr. Entsprechende Vereinbarungen<br />
mit den Kostenträgern wurden bereits im Jahr 2007<br />
getroffen.<br />
Ganz anders in der Abteilung Sozialarbeit: Bis zuletzt werden dort<br />
13 Zivildienstleistende in den Bereichen Mobile Soziale Dienste<br />
und Behindertenfahrdienst eingesetzt. Damit die Dienste für alte,<br />
kranke und behinderte Menschen fortgeführt werden können,<br />
brauchen Frau Dibowski und ihr Team dringend neue freiwillige<br />
Mitarbeiter.<br />
Fortsetzung umseitig ><br />
[Links] [www.drk-goeppingen.de] [www.jrk-goeppingen.de] [www.drk-gp.de]<br />
[www.drk-suessen.de] [www.drkschlierbach.de] [www.drk-hattenhofen.de]<br />
[www.drk-heiningen.de] [www.seniorenzentrum-hattenhofen.de] [www.jrk-geislingen.de]<br />
[www.seg-geislingen.de] [www.geislingen-wiesensteig.bergwacht-wuerttemberg.de]<br />
[www.bergwacht-goeppingen.de] [www.drk-kab.de] [www.drk-rettungshundestaffel-gp.de]<br />
Rettungsdienst<br />
�112<br />
Krankentransport<br />
�19 222<br />
Zebra S. 5<br />
Integration S. 8<br />
Letzter Zivi S. 11<br />
Barbarossa Berglauf S. 14<br />
Gemeinsame Übung S. 17<br />
(Kuchalb) Das Rote Kreuz startet am<br />
1. August seinen ambulanten<br />
Pflegedienst > Seite 2<br />
Die Kurse beim Fortbildungstag<br />
2011 kamen bei den Teilnehmern<br />
wieder sehr gut an<br />
> mehr dazu auf Seite 13
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
[ Fortsetzung von Seite 1]<br />
Information<br />
Vielleicht haben Sie selbst<br />
Interesse an einem der <strong>Freiwillige</strong>ndienste?<br />
Oder kennen<br />
Sie Interessenten für das FSJ<br />
oder den BFD?<br />
Frau Dibowski, Herr Kiesel<br />
und Herr Pfeiffer stehen Ihnen<br />
unter<br />
Telefon (07161) 6739-27<br />
Telefon (07161) 6739-31<br />
gerne für weitere Informationen<br />
zur Verfügung.<br />
Einfach anrufen!<br />
INFO:<br />
Wer sich über die Angebote<br />
des ambulanten Pflegedienstes<br />
des DRK-<strong>Kreisverband</strong>s<br />
informieren möchte, kann<br />
dies bereits jetzt gerne tun<br />
unter<br />
Telefon (07161) 6587532<br />
2<br />
Neuerungen<br />
Bereits seit vielen Jahren gibt es das FSJ. Junge<br />
Menschen können sechs bis 18 Monate lang in<br />
die sozialen Dienste des Roten Kreuzes „hineinschnuppern”,<br />
erste berufliche Erfahrungen<br />
sammeln und wichtige Qualifikationen für ihren<br />
Lebensweg erwerben.<br />
Neu hinzu kommt ab dem 1. Juli der BFD.<br />
Leider wurden die Rahmenbedingungen für diesen<br />
neuen <strong>Freiwillige</strong>ndienst erst Anfang Mai<br />
durch den Bundestag beschlossen. So bleiben<br />
nur wenige Wochen, um über das neue Angebot<br />
zu informieren und <strong>Freiwillige</strong> zu gewinnen.<br />
Eine gute Nachricht: Beim DRK werden alle <strong>Freiwillige</strong>n<br />
gleichgestellt, egal ob sie über das FSJ<br />
oder den BFD zum Roten Kreuz kommen. Insgesamt<br />
ist der BFD etwas flexibler: Es gibt keine<br />
Altersbegrenzung und die Dienstzeit kann auf<br />
bis zu zwei Jahren ausgedehnt werden.<br />
Nähere Informationen zum BFD finden Sie in<br />
diesem Heft, im Internetauftritt des <strong>Kreisverband</strong>s<br />
oder unter:<br />
www.drk-freiwilligendienst.de<br />
Der <strong>Kreisverband</strong> wird in den kommenden<br />
Wochen seine Anstrengungen zur Gewinnung<br />
<strong>Freiwillige</strong>r verstärken. Neben verschiedenen<br />
Presseveröffentlichungen ist auch die Durchführung<br />
von Informationsveranstaltungen angedacht.<br />
Alexander Sparhuber<br />
DRK startet ambulanten Pflegedienst<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Der DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> erweitert sein Angebot im sozialen Bereich und eröffnet<br />
zum 1. August einen ambulanten Pflegedienst mit Sitz in <strong>Göppingen</strong>. Vor allem Kunden aus<br />
dem Großraum <strong>Göppingen</strong> sollen bedient werden.<br />
Mit dem ambulanten Pflegedienst verfolgt der<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> konsequent die<br />
Ergebnisse aus dem 2007 ausgearbeiteten<br />
Strategiepapier. Damals hatten haupt- und<br />
ehrenamtliche DRK-Mitarbeiter gemeinsam ein<br />
Konzept für die Zukunft des <strong>Kreisverband</strong>es erarbeitet.<br />
Ein wichtiger Punkt war der Ausbau<br />
des Betreuungsangebotes für Senioren. Mit dem<br />
gemeinsam mit dem DRK-<strong>Kreisverband</strong> Nürtingen-Kirchheim/Teck<br />
eingerichteten, erfolgreich<br />
betriebenen Seniorenzentrum in Hattenhofen,<br />
war ein erster Schritt gemacht, nun folgt der<br />
zweite. Dieses Mal aber alleine: Der ambulante<br />
Pflegedienst wird von einer gemeinnützigen<br />
GmbH betrieben, die zu 100 Prozent dem DRK-<br />
<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> gehört.<br />
Am 1. August soll es losgehen. Bis dahin gibt es<br />
noch einiges zu erledigen: Der Versorgungsvertrag<br />
mit den Krankenkassen muss noch abgeschlossen<br />
werden, die Büroräume eingerichtet<br />
und Fahrzeuge, Dienstkleidung und EDV angeschafft<br />
werden. DRK-Kreisgeschäftsführer<br />
Alexander Sparhuber ist sicher, dass alles planmäßig<br />
laufen wird. Die beiden ersten wichtigen<br />
Punkte seien gewesen, eine kompetente und<br />
engagierte Pflegedienstleitung und geeignete<br />
Räume zu finden, sagt er. Mit der Böhmenkircherin<br />
Frau Kothe hat man die geeignete Person<br />
für die Leitung des Dienstes gefunden. Die<br />
51-Jährige leitete elf Jahre lang einen ambulanten<br />
Pflegedienst im Geislinger Raum, davor<br />
war die ausgebildete Krankenschwester elf<br />
Jahre lang Leiterin einer Station der Unfallchirurgie<br />
an der Klinik am Eichert. Nun wollte sie<br />
sich beruflich verändern. Frau Kothe freut sich<br />
auf die neue Aufgabe. Ihr Ziel sei es, einen qualitativ<br />
hochwertigen und äußerst zuverlässigen<br />
Pflegedienst aufzubauen. „Wir orientieren uns<br />
ganz an den Bedürfnissen unserer Kunden”,<br />
sagt sie. Konzentrieren will man sich auf den<br />
Großraum <strong>Göppingen</strong>.
Neues Projekt<br />
Der Pflegedienst bietet den üblichen Katalog an:<br />
Grundpflege (zu der Körperpflege wie Waschen<br />
und die Hilfe beim Essen gehört), Behandlungspflege<br />
(Injektionen, Wundversorgung) und hauswirtschaftliche<br />
Betreuung (Kleider waschen und<br />
bügeln, putzen).<br />
Am Schillerplatz 5 in <strong>Göppingen</strong> werden Frau<br />
Kothe und ihre Mitarbeiter künftig ihre Büroräume<br />
haben. Der Pflegedienst ist im Gebäude<br />
der Apotheke Adler untergebracht. „Wir haben<br />
sehr ansprechende und zentral liegende Räume<br />
gefunden”, freut sich Kreisgeschäftsführer Herr<br />
Sparhuber. Optimal, denn hier will Frau Kothe<br />
künftig individuelle Beratungsgespräche rund<br />
um die Pflege für alle Interessenten anbieten.<br />
Derzeit wird noch renoviert, die Elektrik erneuert,<br />
Wände gestrichen und die Büromöbel aufgebaut.<br />
Der <strong>Kreisverband</strong> schafft für den neuen Pflegedienst<br />
vier VW Polo an, die den Mitarbeitern für<br />
ihre Kundenbesuche zur Verfügung stehen.<br />
Erfahrung mit einem ambulanten Pflegedienst<br />
hat der DRK-<strong>Kreisverband</strong> bereits. Von 1995 bis<br />
2004 betrieb er bereits eine solche Einrichtung.<br />
Damals musste der Pflegedienst aus wirtschaftlichen<br />
Gründe schließen. Herr Sparhuber<br />
und Frau Kothe glauben dennoch an den Erfolg<br />
Neue ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
Jugendrotkreuz <strong>Göppingen</strong>: Herr Maximilan Mack, Frau Leonie Plutke, Herr Mario Ehrsam<br />
Jugendrotkreuz Geislingen: Herr Leonhard Nowak, Herr Valentin Nowak,<br />
Herr Markus Staudinger, Herr Hilmi Serin, Herr Sebastian Grothe, Frau Johanna Kowak<br />
Jugendrotkreuz Schlierbach: Herr Toni Zwicker; Kleiderladen <strong>Göppingen</strong>: Frau Xia Dou<br />
Bereitschaft VIII Böhmenkirch: Herr Alexander Gekeler<br />
Neue hauptamtliche Mitarbeiter<br />
Sozialarbeit: Frau Corinna Göthlich und Frau Jennifer Zeller (ab 01.06.2011)<br />
Integrationsfachdienst: Frau Brigitte Zagskorn-Bösch (ab 01.06.2011)<br />
Neu beim <strong>Freiwillige</strong>n Sozialen Jahr<br />
Sozialarbeit: Herr Christoph Buck (ab 01.06.2011), Frau Alisa Abdel Aal (ab 15.07.2011),<br />
Frau Lisa Böhringer (ab 15.07.2011) und Herr Tobias Weihaupt (ab 15.07.2011)<br />
Neue Ein-Euro-Kräfte<br />
Rotkreuzdienste: Frau Sabine Seidel (ab 05.05.2011)<br />
beim zweiten Versuch. „Wir haben unsere Kompetenz<br />
in Sachen sozialer Betreuungsangebote<br />
ausgebaut”, sagt Sparhuber. Tatsächlich laufen<br />
auch die anderen, jüngeren Projekte im sozialen<br />
Bereich – das Seniorenzentrum in Hattenhofen,<br />
der Tafelladen in Ebersbach und die<br />
beiden Kleiderläden in <strong>Göppingen</strong> und Geislingen<br />
– sehr erfolgreich.<br />
Vor der Entscheidung, den Pflegedienst einzurichten,<br />
stand eine Marktanalyse im Herbst<br />
2010. Sie fiel so positiv aus, dass der DRK-<br />
Kreisvorstand Mitte Januar 2011 seine Zustimmung<br />
gab. Dass Haupt- und Ehrenamt des<br />
Roten Kreuzes hinter dem neuen Angebot stehen,<br />
zeigt die Arbeitsgruppe, die sich mit der<br />
detaillierten Einrichtung des Pflegedienstes beschäftigt<br />
hat – sie besteht aus haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern gleichermaßen.<br />
„Den Bedarf für ambulante Pflege gibt es auf<br />
jeden Fall”, sagt Herr Sparhuber. Die Anzahl der<br />
Pflegebedürftigen werde in den kommenden<br />
Jahren deutlich ansteigen. „Und die Menschen<br />
werden wohl zunehmend Interesse daran<br />
haben, so lange wie möglich Zuhause wohnen<br />
zu bleiben.” An dieser Stelle, so Sparhuber,<br />
komme der DRK-Pflegedienst zum Einsatz. „Wir<br />
freuen uns auf unsere neue Aufgabe”, sagt der<br />
Kreisgeschäftsführer.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Eine von vielen Aufgaben des<br />
ambulanten Pflegedienstes ist<br />
der Verbandwechsel.<br />
3
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Ute Kothe ist ‘das Gesicht’<br />
beim DRK-Pflegedienst – und<br />
am 1. August wird voll durchgestartet!<br />
Frau Kothe stellt<br />
sich ihren Kunden gerne mit<br />
einem Lächeln als ‘Schwester<br />
Ute’ vor – so habe sie sich<br />
schon immer vorgestellt und<br />
davon kommt sie nicht weg.<br />
4<br />
Portrait<br />
Schwester Ute packt es an<br />
Ute Kothe ist eine mutige Frau. Das sagt sie<br />
selbst von sich, und wer ihre Geschichte gehört<br />
hat, stimmt ihr ohne Zögern zu. Mit 29 Jahren<br />
überredete die Leipzigerin ihren Mann, mit ihr<br />
das Land zu verlassen. Das war 1989. Die<br />
Mauer stand noch, wer aus der DDR flüchtete,<br />
begab sich in Lebensgefahr. Die beiden packten<br />
ihre drei und vier Jahre alten Kinder ins<br />
Auto, versteckten so viele Wertsachen wie möglich<br />
im Fahrzeug und fuhren mit einem Reisevisum<br />
in die damalige Tschechoslowakei. Von<br />
dort ging es heimlich über die grüne Grenze<br />
nach Bayern, in einer Nacht- und Nebelaktion.<br />
„Zwei Nächte lang waren die Grenzen nach<br />
Westdeutschland geöffnet, das wusste man von<br />
Insidern”, erinnert sich Ute Kothe. „Da waren<br />
Menschenmassen unterwegs, das kann man<br />
sich gar nicht vorstellen.” Dass neun Tage später<br />
die Mauer fallen würde, davon wussten sie<br />
nichts.<br />
Für Ute Kothe war irgendwann klar, dass sie<br />
ihr Land verlassen musste. Es seien „vielerlei<br />
Gründe und eine Kurzschlussreaktion” zusammengekommen,<br />
sagt sie. So viele Menschen<br />
seien damals geflohen. Was wird aus deinen<br />
Kindern bei dieser Politik, fragte sich die junge<br />
Mutter – und sah keine Zukunft mehr. Angst<br />
habe sie gehabt, sagt sie, natürlich. „Aber ja,<br />
das war schon mutig.”<br />
Die kleine Familie hatte Glück: Heil in Parsberg<br />
in Bayern angekommen, wurde sie an Getränkestationen<br />
empfangen, mit Tankgutscheinen<br />
und Landkarten ausgestattet, um sich in Westdeutschland<br />
zurecht zu finden. Die freundlichen<br />
Helfer waren vom Roten Kreuz. „Das war mein<br />
erster, sehr schöner Kontakt mit dem DRK”,<br />
sagt Ute Kothe mit einem Lächeln. Zusammen<br />
mit rund 50 anderen Übersiedlern landete die<br />
Familie schließlich in <strong>Göppingen</strong> – die ersten<br />
DDR-Flüchtlinge im Landkreis wurden in der<br />
Jugendherberge in Hohenstaufen untergebracht<br />
und sorgten für viel Wirbel. Journalisten reisten<br />
an, befragten die neuen Bürger und machten<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Ute Kothe heißt die Leiterin des neuen ambulanten Pflegedienstes des DRK-<strong>Kreisverband</strong>s.<br />
Die Lebensgeschichte der 51-Jährigen ist ebenso spannend wie anrührend. Mit viel Fleiß,<br />
Mut zu neuen Ideen und Engagement startet sie ihre neue Aufgabe am 1. August.<br />
reihenweise Fotos – die Zeitungsausschnitte hat<br />
Ute Kothe heute noch.<br />
Und wieder hatte sie Glück: Bei der Ankunft in<br />
<strong>Göppingen</strong> am Wochenende entdeckte sie die<br />
Klinik am Eichert. Am folgenden Montag bewarb<br />
sie sich als Krankenschwester und wurde zwei<br />
Tage später eingestellt. Zwei Monate später<br />
übernahm sie die Leitung einer Station der Unfallchirurgie.<br />
Insgesamt elf Jahre arbeitete sie<br />
dort, koordinierte die Dienste auf der Station<br />
und arbeitete selbst mit.<br />
Nie habe ihre Familie Probleme in <strong>Göppingen</strong><br />
gehabt, sagt sie. Die Kinder bekamen einen<br />
Kindergartenplatz, ihr Mann eine Arbeit, schnell<br />
war auch eine Wohnung gefunden. „Wir wurden<br />
so herzlich empfangen, alle haben uns geholfen.”<br />
So sammelte etwa Pfarrer Dolderer aus<br />
Jebenhausen, auch Pfarrer an der Klinik am<br />
Eichert, in seinen Gottesdiensten für die Familie.<br />
Viele alltägliche Dinge, die Ute Kothe damals<br />
bekam, hat sie heute noch. Damals waren die<br />
Sachen bitter nötig. Für die Familie ging es erst<br />
einmal darum, ihre Wohnung auszustatten. „Wir<br />
hatten ja nicht mal eine Nähnadel und haben<br />
uns nicht getraut, Geld auszugeben.” Der Mauerfall<br />
ging in diesem Trubel fast unter. „Alles<br />
war plötzlich anders. Natürlich habe ich mich<br />
darüber gefreut, aber ich hatte meine Gedanken<br />
mehr bei unserem Neuanfang.” Zurück in die<br />
alte Heimat wollte sie nie. „Ich habe nie bereut,<br />
dass wir hierher gekommen sind.”<br />
In den folgenden Jahren arbeitete Ute Kothe<br />
hart. Nach den Jahren in der Klinik wechselte<br />
sie zu einem ambulanten Pflegedienst im Raum<br />
Geislingen, wurde Pflegedienstleiterin. Die Familie<br />
zog nach elf Jahren nach Böhmenkirch ins<br />
eigene Haus. Die 26-jährige Tochter arbeitet<br />
inzwischen als Illustratorin in Hamburg, regelmäßige<br />
Besuche sind Pflicht. Der 25-jährige<br />
Sohn ist Altenpfleger und lebt noch in Geislingen.
Soziale Hilfe<br />
Anlass für Ute Kothe, Krankenschwester zu werden,<br />
war die schwere Erkrankung der Mutter.<br />
Eigentlich habe sie Gartenbauarchitektin werden<br />
wollen, sagt sie. „Als Krankenschwester<br />
habe ich gehofft, meiner Mutter helfen zu können.”<br />
Dass ihr die Arbeit Freude bereitet,<br />
merkte sie schnell.<br />
Als Pflegedienstleiterin für das Rote Kreuz hat<br />
sie sich viel vorgenommen. Zuverlässig und<br />
qualitativ hochwertig soll ihre Arbeit sein. Ute<br />
Kothe bringt ihre Erfahrung aus vielen Jahren<br />
Arbeit mit, ist aber und gerade deswegen offen<br />
für Neues: So will sie etwa für ihre Mitarbeiter<br />
einen vernünftigen Schichtdienst mit Früh- und<br />
Spätdienst einrichten. Die Arbeitsatmosphäre<br />
soll offen und konstruktiv sein. „Wenn die Mitarbeiter<br />
neue Ideen haben, probieren wir sie aus<br />
und sehen, wie es läuft.” Wichtig ist ihr, dass<br />
alle mit einbezogen sind und als Team arbeiten.<br />
Ute Kothe freut sich sehr auf die neue Aufgabe<br />
beim DRK-Pflegedienst.<br />
Ute Kothe im Interview:<br />
Meine Lieblingslektüre ist...<br />
Krimis und Thriller. Am liebsten sind mir aber<br />
Hörbücher, da man sie überall hören kann.<br />
‘Zebra’ feiert 5. Geburtstag<br />
Wer in <strong>Göppingen</strong> von Zebra spricht, der meint<br />
in den seltensten Fällen das gestreifte Tier aus<br />
Afrika, sondern viel eher die Zentrale Beratungsstelle<br />
für Migranten. „Wir sind schon zu<br />
einer Art Marke geworden”, sagt Zebra-Mitarbeiter<br />
Christian Stock stolz. Die Agentur für<br />
Arbeit beispielsweise schickt ihre Klienten wie<br />
selbstverständlich im ‘Zebra’-Büro in der Göppinger<br />
Kanalstraße 4 vorbei. Sprachkurs-Gruppen<br />
besuchen ‘Zebra’ regelmäßig, sodass die<br />
Teilnehmer die Mitarbeiter kennenlernen können.<br />
Das Beratungsangebot von Rotem Kreuz<br />
und Diakonischem Werk ist freiwillig – umso<br />
mehr freut es Stock und seine Kollegen, dass<br />
immer mehr Zuwanderer die Hilfe annehmen.<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Mein Lieblingsessen ist...<br />
Kartoffeln mit Spinat und Ei.<br />
Am liebsten höre ich... R ‘n’ B und aktuelle<br />
Hits. Dabei kann ich richtig abschalten.<br />
Mein Traumurlaubsziel ist... Ägypten. Dort<br />
war ich schon über zehn Mal. Ich liege aber<br />
nicht faul am Strand, sondern mache mit meiner<br />
Tochter dort gerne eine Nilkreuzfahrt.<br />
Meine Stärken sind... Ich kann motivieren, ich<br />
bin mutig und sehr ausgeglichen.<br />
Meine Schwächen sind... Ich müsste manchmal<br />
strenger sein.<br />
Mich freut... ein herzliches Gespräch und der<br />
Frühlingsanfang.<br />
Mich ärgert… wenn Menschen unfreundlich<br />
oder unpünktlich sind.<br />
Als Kind wollte ich... einen so tollen und großen<br />
Garten haben wie meine Großeltern.<br />
Wenn ich noch einmal zur Welt käme...<br />
würde ich vieles so machen wie jetzt.<br />
Wenn ich Millionärin wäre... würde ich trotzdem<br />
weiterhin arbeiten gehen. Ich könnte<br />
nicht ohne Arbeit. Außerdem habe ich alles,<br />
was ich brauche.<br />
Mein Lebensmotto ist... immer nach vorne<br />
blicken.<br />
Ein zentraler Anlaufpunkt für alle Migranten im Kreis <strong>Göppingen</strong> – das war das Ziel, als die<br />
Zentrale Beratungsstelle für Zugewanderte gegründet wurde. In diesem Jahr wird ‘Zebra’<br />
fünf Jahre und blickt auf eine erfolgreiche Zeit und eine große Nachfrage zurück.<br />
Am 29. März feierten Mitarbeiter und Gäste gemeinsam den Geburtstag.<br />
Die Beratungsstelle gibt es nun schon im fünften<br />
Jahr. 2010 wandten sich 535 Familien an<br />
‘Zebra’, die vier Sozialpädagogen führten rund<br />
2.000 Beratungsgespräche. Während neu Zugezogene<br />
vor allem Hilfe bei der Suche nach<br />
einem Sprachkurs brauchen, Fragen zum Aufenthaltsrecht<br />
oder Arbeitserwerb haben und<br />
wissen wollen, welche Behörde für was zuständig<br />
ist, gibt es für Ausländer, die bereits länger<br />
hier leben, jederzeit die Möglichkeit zur intensiven<br />
Langzeitberatung. Da könne es um einen<br />
Antrag für Arbeitslosenunterstützung oder auch<br />
mal einen Sorgerechtsfall gehen, erklärt Christian<br />
Stock. Rechtliche Beratung ist den<br />
‘Zebra’-Mitarbeitern zwar nicht erlaubt, doch<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Gute häusliche Pflege ist von<br />
besonderer Rücksichtnahme<br />
geprägt.<br />
Zum Geburtstag gab’s eine<br />
leckere Torte im Zebra-Look.<br />
5
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Ein dickes Lob für die gute<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong> und Diakonischem<br />
Werk gab es vom<br />
Sozialdezernenten des Landkreises<br />
Hans-Peter Gramlich.<br />
6<br />
Freundliche Beratung<br />
sie können Hilfestellungen geben und Anwälte<br />
vermitteln. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich<br />
im Jugendmigrationsdienst um Jugendliche und<br />
junge Erwachsene bis 27 Jahre.<br />
Mit der Einrichtung der Beratungsstelle folgte<br />
man den Richtlinien des Bundes: Die Migrations-<br />
und Integrationsarbeit sollte sich nicht wie<br />
bisher nur auf die Eingliederung von Spätaussiedlern<br />
aus der ehemaligen Sowjetunion konzentrieren.<br />
Stattdessen sollten Zuwanderer aus<br />
allen Ländern der Welt unterstützt werden. Im<br />
Landkreis <strong>Göppingen</strong> zog man deshalb aus dem<br />
Übergangswohnheim in Uhingen ins Göppinger<br />
Bahnhofsviertel. Der Landkreis stellte kostenlos<br />
Büroräume in der Gemeinschaftsunterkunft für<br />
Asylsuchende zur Verfügung. Die zentrale Lage<br />
und die Öffnung für alle Gruppen macht sich bemerkbar,<br />
die Nachfrage ist groß. Die Zuwanderer,<br />
die sich an ‘Zebra’ wenden, kommen aus<br />
der ganzen Welt: dem Nahen Osten, Asien,<br />
Afrika, Mittelamerika, der Türkei und den Nachfolgestaaten<br />
der UdSSR.<br />
Die Unterstützung der Migranten in rechtlichen,<br />
sprachlichen und Alltagsfragen ist aber nicht<br />
alles. ‘Zebra’ hat darüber hinaus zahlreiche Projekte<br />
ins Leben gerufen, die nicht nur den Menschen<br />
mit ausländischer Herkunft helfen,<br />
sondern gleichzeitig auch Kontakt zu deutschen<br />
Mitbürgern herstellen sollen. So gibt es im Jugendmigrationsdienst<br />
mittlerweile ein PC-Projekt<br />
für Jugendliche, bei dem sie die Arbeit mit<br />
Computern kennenlernen können, sowie Nachhilfeunterricht.<br />
Etliche Ehrenamtliche helfen<br />
zurzeit 13 Jugendlichen bei ihren Hausaufgaben.<br />
„Das ist kompetente Einzelnachhilfe zu<br />
Hause bei den Schülern”, sagt Elke Sauer. Der<br />
schöne Effekt: Die Helfer lernen nebenbei ganz<br />
neue Lebenswelten kennen, „das kommt unglaublich<br />
gut an und ist ein echter Beitrag zum<br />
interkulturellen Miteinander”, so Sauer. Allen<br />
Migranten stehen zudem Dolmetscher für Behördengänge<br />
oder Beratungsgespräche zur Verfügung<br />
– 28 Dolmetscher hat ‘Zebra’, die viele<br />
Sprachen abdecken und von denen 16 im vergangenen<br />
Jahr im Einsatz waren. Das Konversationstraining<br />
„Deutsch im Bahnhof” richtet<br />
sich an Frauen, die nach dem Sprachkurs weiterhin<br />
ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen.<br />
Und das gemeinsam mit dem Freundeskreis<br />
Asyl initiierte interkulturelle Theaterprojekt „glo-<br />
bal players” richtet sich an Migranten und Deutsche<br />
gleichermaßen – rund 130 Personen mit<br />
40 verschiedenen Nationalitäten haben daran<br />
seit dem Start vor anderthalb Jahren teilgenommen.<br />
Träger der Beratungsstelle sind der DRK-<strong>Kreisverband</strong><br />
und das Diakonische Werk <strong>Göppingen</strong>.<br />
Während Christian Stock beim Roten Kreuz angestellt<br />
ist, sind seine Kollegen Joachim Scheufele-Leidig,<br />
Heike Gehrer-Shelby und Elke Sauer<br />
bei der Diakonie beschäftigt. Die Zusammenarbeit<br />
funktioniere bestens, sagen die Vier. „Wir<br />
können ganz unkompliziert Infos austauschen,<br />
es ergeben sich ganz wunderbare Synergieeffekte”,<br />
sagt Scheufele-Leidig. Und auch das<br />
Miteinander mit den Behörden im Landkreis sei<br />
unkompliziert, fügt Christian Stock an.<br />
Friedrich Kauderer von der Diakonie sprach bei<br />
der Geburtstagsfeier von einer „Beratung aus<br />
einem Guss”. Das Göppinger Modell sei etwas<br />
ganz Besonderes und biete eine ganz neue Qualität<br />
an Unterstützung: „Wir sind eben für alle<br />
Migranten zuständig und haben eine Integrationsaufgabe,<br />
nicht bloß eine Gastaufgabe.” Dass<br />
der Bund nun die Anerkennung ausländischer<br />
Bildungsabschlüsse erleichtern wolle, sei ein<br />
gutes und wichtiges Zeichen, waren sich alle<br />
einig. Hans-Peter Gramlich, Sozialdezernent des<br />
Landkreises, betonte ebenfalls die Bedeutung<br />
der Integrationsarbeit: 2010 seien rund 3000<br />
Einwohner aus dem Kreis <strong>Göppingen</strong> abgewandert.<br />
Mehr denn je sei man deshalb auf Migranten<br />
angewiesen. Dabei sei es wichtig, die<br />
Menschen nicht auf der Strecke zu lassen, sondern<br />
ihnen beim Start zu helfen. „‘Zebra’ pflegt<br />
und unterstützt die kulturelle Vielfalt, dafür bin<br />
ich Ihnen sehr dankbar.” Gemeinsam stießen<br />
Mitarbeiter und Gäste auf den Geburtstag an.<br />
Einziger Wermutstropfen: Die ‘Zebra’-Beratungsstelle<br />
und die Gemeinschaftsunterkunft<br />
müssen vermutlich zum Ende des Jahres aus<br />
dem Gebäude in der Kanalstraße ausziehen. Wie<br />
es danach weitergeht, ist noch offen. Wichtig<br />
wäre weiterhin eine zentrale Stelle in <strong>Göppingen</strong>.<br />
Hans-Peter Gramlich sagte, man suche fieberhaft<br />
nach einer Alternative; er zeigte sich<br />
aber zuversichtlich. „Ich denke, wir bekommen<br />
das hin, dass Sie Ihre Arbeit weiterhin adäquat<br />
ausüben können”, sagte er.
Feierlicher Anlass<br />
Eröffnungsfeier in der<br />
Rettungswache <strong>Göppingen</strong><br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes arbeiten schon seit längerem in der neu umgebauten<br />
Göppinger Rettungswache, eine feierliche Eröffnung fehlte aber noch. Diese wurde Anfang<br />
April nachgeholt: mit einem gemütlichen Kaffeenachmittag in der Fahrzeughalle, Führungen<br />
durch die Rettungswache und der Gelegenheit zu netten Gesprächen.<br />
Wer selbst schon zu Hause umgebaut hat, weiß,<br />
was da so alles auf einen zukommt, mit Lärm,<br />
Dreck und Unannehmlichkeiten. Der Umbau<br />
einer Rettungswache stellt ungleich größere<br />
Probleme dar, denn der tägliche Betrieb muss<br />
trotz der Bauarbeiten weiterlaufen. In der Göppinger<br />
DRK-Rettungswache klappte trotz Umbau<br />
weiterhin alles reibungslos. Dafür sprach der<br />
DRK-Kreisvorsitzende Peter Hofelich im Namen<br />
des Kreisvorstands den Rettungsdienstmitarbeitern<br />
seinen herzlichen Dank aus: „Sie haben<br />
sich eingebracht und aktiv mitgewirkt, dass<br />
alles geklappt hat und haben alle Unannehmlichkeiten,<br />
die die Bauarbeiten mit sich gebracht<br />
haben, geduldig ertragen.” Besonderes Lob und<br />
Dank gelte den Rettungswachleitern Böhm und<br />
Haible, die als Ansprechpartner für die Baufirmen<br />
bereit standen.<br />
Nach Jahren der Planung konnten 2010 endlich<br />
die Umbauarbeiten starten. Das Ergebnis konnten<br />
die Besucher bei der kleinen Neueröffnungsfeier<br />
begutachten: Eine neue Hygieneschleuse<br />
bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit,<br />
sich nach dem Transport von hochinfektiösen<br />
Patienten zu säubern. Die Umkleide-,<br />
Sanitär- und Schlafräume für Männer und<br />
Frauen wurden erweitert und modernisiert. Aufenthaltsbereich<br />
und Kochnische wurden außerdem<br />
neu gestaltet. Die Fahrzeughalle bekam<br />
einen neuen rutschfesten Boden, die Wände<br />
einen neuen Anstrich. 50.000 Euro kostete dieser<br />
Posten, finanziert von den Kostenträgern.<br />
Die Bauarbeiten in den Sozialräumen betrugen<br />
300.000 Euro – davon übernahm das Land<br />
Baden-Württemberg 230.000 Euro, die restlichen<br />
70.000 Euro der DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong>.<br />
Das Rettungswesen sei Kern und Marke des<br />
Roten Kreuzes, sagte Peter Hofelich bei der<br />
Feier. Dort müsse sich die Leistungskraft der<br />
Hilfsorganisation vor allem beweisen. Deshalb<br />
sei es wichtig, für die Arbeit der Rettungsdienstmitarbeiter<br />
zeitgemäße und ansprechende<br />
Räumlichkeiten bieten zu können. In<br />
den kommenden Jahren müsse sich der Rettungsdienst<br />
zudem neuen Entwicklungen stellen:<br />
Zur integrierten Leitstelle, die im Landkreis<br />
<strong>Göppingen</strong> bereits eingerichtet worden ist,<br />
kämen die Digitalisierung des Funkverkehrs und<br />
neue Ansprüche des Gesetzgebers. „Wir wollen<br />
auch künftig eine starke Rolle im Rettungswesen<br />
übernehmen”, betonte Hofelich. Mit der<br />
umgebauten Wache sei man für diese Aufgaben<br />
gut gerüstet. „Sie können stolz sein auf Ihre berufliche<br />
Reputation und Ihr soziales Engagement”,<br />
sagte der Kreisvorsitzende an die<br />
Rettungsdienstmitarbeiter gerichtet.<br />
Bei einem festlichen Kuchenbüffet hatten die<br />
Gäste – ehemalige Beschäftigte sowie hauptund<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter – Gelegenheit,<br />
sich auszutauschen. Viele nahmen die Möglichkeit<br />
wahr, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Die stv. Kreisvorsitzende<br />
Irmgard Weber und ihr Mann,<br />
Alt-Landrat Franz Weber, im<br />
Gespräch mit Klaus Hopf von<br />
der Bereitschaft Schurwald.<br />
Ein Blick in die neu gestaltete<br />
Fahrzeughalle der Rettungswache<br />
<strong>Göppingen</strong>.<br />
7
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
INFO:<br />
Den Integrationsfachdienst<br />
des Landkreises finden Sie<br />
in der Grabenstraße 32 in<br />
<strong>Göppingen</strong>.<br />
Bei Fragen stehen wir Ihnen<br />
gerne zur Verfügung unter<br />
Telefon (07161) 38995-0<br />
oder per E-Mail<br />
info@ifd-goeppingen.de<br />
Nähere Informationen gibt es<br />
auch im Internet unter<br />
www.ifd-bw.de<br />
Auch im Jahr 2010 war die<br />
Veranstaltung zum ‘Tag der<br />
Gleichstellung’ gut besucht.<br />
8<br />
Integration<br />
Tag der Gleichstellung<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Behinderte Menschen in die Gesellschaft integrieren und sie gleichberechtigt am Leben der<br />
Gesunden teilhaben lassen – das ist das Ziel zahlreicher Einrichtungen im Landkreis<br />
<strong>Göppingen</strong>, und dazu gehört auch der Integrationsfachdienst des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es<br />
<strong>Göppingen</strong>. Beim Tag der Gleichstellung am 14. Mai stellte sich der IFD auf dem Göppinger<br />
Marktplatz vor.<br />
Wie kann man behinderten Menschen die Teilhabe<br />
am Arbeits- und damit auch am gesellschaftlichen<br />
Leben ermöglichen? Welche<br />
finanzielle Unterstützung können Firmen, die<br />
behinderte Menschen beschäftigen, bekommen?<br />
Und wie kommen interessierte Betriebe<br />
und Arbeitnehmer überhaupt zusammen? Diese<br />
und viele andere Fragen beantworten die Mitarbeiter<br />
des Integrationsfachdienstes (IFD) regelmäßig<br />
in ihren Beratungsstunden.<br />
Beim Tag der Gleichstellung am 14. Mai gab Integrationsberater<br />
Joachim Baun auf dem Göppinger<br />
Marktplatz allen interessierten Bürgern<br />
Auskunft. Im großen Zelt aller beteiligten Organisationen,<br />
Einrichtungen und Behörden aus<br />
dem Landkreis <strong>Göppingen</strong>, die sich mit dem<br />
Thema Integration beschäftigen, legte er Flugblätter<br />
zum Angebot des IFD aus und stand von<br />
zehn bis zirka 15 Uhr allen Rede und Antwort.<br />
Vor allem am Vormittag war viel los: „Das Wetter<br />
war wunderbar sonnig und der Veranstaltungsort<br />
optimal gelegen, sodass viele Leute<br />
vorbei kamen”, sagt Baun. Er freute sich über<br />
die Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
Allerdings hätte er sich am Nachmittag<br />
mehr Zuspruch gewünscht.<br />
Zum zweiten Mal hatte das Netzwerk ‘Alle<br />
Dabei’ den Aktionstag organisiert. Vom etwas<br />
versteckt gelegenen Spitalplatz im vergangenen<br />
Jahr war man dieses Mal auf den prominenten<br />
Marktplatz gewechselt. Zahlreiche Organisationen<br />
und Einrichtungen präsentierten sich, hatten<br />
Spiele dabei und sich Aktionen für große<br />
und kleine Besucher ausgedacht – neben dem<br />
Integrationsfachdienst des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es<br />
waren das unter anderem das Institut Eckwälden,<br />
die Diakonie Stetten, das Suppentöpfle und<br />
die Lebenshilfe. Letzterer griff Joachim Baun<br />
vom IFD beim Tombola-Loseverkauf gerne unter<br />
die Arme. Rege Zusammenarbeit gibt es auch<br />
im Alltag zwischen IFD und Lebenshilfe: Die beiden<br />
Einrichtungen unterhalten eine Kooperation<br />
zur „Unterstützten Beschäftigung” von Behinderten.<br />
Hans-Peter Gramlich, der Sozialdezernent des<br />
Landkreises, griff das Motto der Veranstaltung<br />
auf – ‘Inklusion beginnt im Kopf’ – und sagte,<br />
dass richtige Integration bedeute, Menschen mit<br />
Behinderungen gleichberechtigt, eben gleichgestellt,<br />
in die Gesellschaft einzugliedern. Dazu<br />
gehöre, die Betroffenen in Regelbetrieben zu<br />
beschäftigen, anstatt in beschützten Werkstätten,<br />
dass sie Regelkindergärten und -schulen<br />
besuchen, dass sie aber weiterhin auch die<br />
Möglichkeit haben, selbstbestimmt „besondere<br />
Einrichtungen zu besuchen” – diese Wahlmöglichkeit<br />
sei wichtig.
Eine gute Sache<br />
Aktion für ‘Ebersbacher Tafel’<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Erneut hat der Lebensmitteldiscounter Lidl den DRK-Tafelladen in Ebersbach unterstützt.<br />
Eine Woche lang wurden die Kunden der Märkte in Ebersbach, Reichenbach, Uhingen und<br />
Bad Boll gebeten, zusätzliche Lebensmittel zu kaufen und der Tafel zu spenden.<br />
In den vier Märkten standen dafür Einkaufswagen<br />
mit dem Tafellogo an den Kassen bereit.<br />
Broschüren machten auf die Aktion aufmerksam,<br />
an den einzelnen Regalen gab es Hinweisschilder,<br />
welche Lebensmittel sich für eine<br />
Spende eignen. „Länger haltbare Lebensmittel<br />
wie zum Beispiel Mehl, Nudeln und Reis, aber<br />
auch Konserven und Süßigkeiten sind die Dinge,<br />
die wir sonst eher nicht in die Tafel bekommen”,<br />
erklärt Sabine Rauch. Privatpersonen und<br />
Lebensmittelmärkte aus der Umgebung spenden<br />
sonst die Waren, die im Tafelladen zu günstigen<br />
Preisen an die bedürftigen Kunden<br />
abgegeben werden.<br />
Bereits vor Weihnachten hatte Lidl erstmals eine<br />
Spendenaktion gestartet und dafür bundesweit<br />
mit dem Tafelverband zusammengearbeitet.<br />
Sabine Rauch und ihre Mitarbeiter freuen sich<br />
über die Unterstützung. „Es ist enorm, welchen<br />
Aufwand Lidl und der Bundesverband der Tafeln<br />
betrieben haben, um die Tafeln zu unterstützen”,<br />
sagt Sabine Rauch.<br />
Steven Kaiser, Renate Binder, Markus Burger<br />
und Florian Müller verbrachten während der Aktion<br />
etliche Stunden in den vier Lidl-Märkten.<br />
Wann immer es ihre Arbeit im Tafelladen zuließ,<br />
nahmen sie in den Supermärkten die Spenden<br />
entgegen, gaben den Kunden Infos zur Tafel mit<br />
auf den Weg und überreichten ihnen zum Dank<br />
ein Päckchen Taschentücher. Es sei wichtig, die<br />
Kunden darüber zu informieren, dass die Spen-<br />
den dem Tafelladen direkt vor Ort zugute kommen,<br />
sagt Sabine Rauch.<br />
Steven Kaiser war zufrieden: Die Resonanz sei<br />
ganz wunderbar gewesen, meinte der Tafel-Mitarbeiter.<br />
„Die Leute waren alle sehr nett, viele<br />
haben fleißig für die Tafel eingekauft.” Seit Oktober<br />
2010 ist Kaiser ehrenamtlicher Mitarbeiter.<br />
Früher war er in der DRK-Bereitschaft<br />
Süßen aktiv. Dort macht er zwar nicht mehr mit,<br />
aber fürs DRK will er sich nach wie vor einsetzen.<br />
Renate Binder ist fast seit Beginn dabei. Im<br />
Herbst 2008 entdeckte sie im Ebersbacher Rathaus<br />
Flyer für den neu eröffneten DRK-Tafelladen<br />
und entschied spontan, sich dort<br />
einzubringen. Die Rentnerin hält nichts davon,<br />
untätig daheim herum zu sitzen. „Hier werd’ ich<br />
gebraucht, es gefällt mir sehr gut – und es ist<br />
eine gute Sache”, sagt sie.<br />
Information:<br />
Seit Juli 2008 gibt es den Tafelladen in der<br />
Ebersbacher Karlstraße. Er wird gut angenommen,<br />
die Zahl der Kunden wächst stetig. Berechtigt<br />
für den Einkauf ist jeder, der seine<br />
Bedürftigkeit nachweisen kann. Die Tafelmitarbeiter<br />
prüfen die erforderlichen Unterlagen und<br />
können anhand festgelegter Kriterien einen<br />
Kundenausweis jeweils für ein halbes Jahr ausstellen.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Durch Spendenaktionen wird<br />
die Bevölkerung immer wieder<br />
auf den DRK-Tafelladen aufmerksam<br />
gemacht.<br />
9
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Sich um andere kümmern und<br />
dafür Sorge tragen, dass es<br />
allen gutgeht, das ist Ursula<br />
Holz wichtig.<br />
10<br />
Auszeichnung<br />
Auszeichnung mit dem Service-Oscar<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Oscars aus Hollywood gibt es für besondere schauspielerische Leistungen, den Service-Oscar<br />
des Landkreises <strong>Göppingen</strong> für außergewöhnliches Dienstleistungs-Engagement. Ursula Holz<br />
ist dieses Frühjahr mit dem Preis für ihre Arbeit im DRK-Seniorenzentrum Hattenhofen ausgezeichnet<br />
worden.<br />
Ursula Holz ist eine, die still vor sich hin schafft.<br />
Die nicht Dienst nach Vorschrift tut, sondern die<br />
Augen offen hat für das, was um sie herum<br />
geschieht. Die 50-jährige Hattenhofenerin arbeitet<br />
als Reinigungskraft im DRK-Seniorenzentrum.<br />
Und während sie auf Station 3 – ihrem<br />
Bereich – die Böden schrubbt und Fliesen<br />
wischt, fällt ihr manchmal auf, dass da ein Bewohner<br />
vor dem leeren Wasserglas sitzt – die<br />
Sprudelflasche unerreichbar weit weg. Dass das<br />
Taschentuch auf den Boden gefallen ist oder es<br />
am geöffneten Fenster zieht.<br />
Man könnte jetzt sagen: Was geht mich das an,<br />
darum sollen sich nachher die Pflegekräfte<br />
kümmern. Doch das ist nicht Ursula Holz’<br />
Sache. Sie schenkt gern Kaffee nach, öffnet und<br />
schließt Fenster und fragt die Bewohner mit<br />
einem Lächeln, wie es ihnen geht. Selbstverständlich<br />
findet die zierliche dunkelhaarige Frau<br />
dieses Verhalten. Das ist es aber ganz und gar<br />
nicht. Das dachte sich auch die Tochter eines<br />
Bewohners und schlug Ursula Holz für den Service-Oscar<br />
vor.<br />
Die Auszeichnung für besonderes Engagement<br />
im Dienstleistungsbereich wurde in diesem Jahr<br />
zum siebten Mal verliehen, ausgelobt wird der<br />
Preis vom Förderverein der Kaufmännischen<br />
Schule <strong>Göppingen</strong>, der Kreissparkasse, der NWZ<br />
und der Geislinger Zeitung. Gewürdigt werden<br />
sollen überdurchschnittliche Kundenfreundlichkeit<br />
und Servicequalität. Vorschläge kann jeder<br />
Bewohner des Landkreises einreichen, eine<br />
Jury entscheidet über die Gewinner. In diesem<br />
Jahr war Ursula Holz dabei.<br />
Von ihrem Glück erfuhr die gebürtige Ebersbacherin<br />
erst aus einem Brief der NWZ, in dem sie<br />
zur Verleihung des Service-Oscars in die Carl-<br />
Stahl-Akademie nach Süßen eingeladen wurde.<br />
Das sei eine ganz schöne Überraschung gewesen,<br />
meint sie und fügt, fast verlegen, hinzu:<br />
„Im ersten Moment war ich schon stolz. Das<br />
motiviert ja auch ein bisschen für die Arbeit.”<br />
Rada Strika, die Heimleiterin des DRK-Seniorenzentrums,<br />
freut sich mit ihr. „Es ist schön,<br />
dass ihre Leistungen so gewürdigt werden”,<br />
sagt sie. Ursula Holz mache ihre Arbeit sehr gut<br />
und habe immer ein Auge auf die Bewohner,<br />
das sei enorm wichtig. Holz und zwei weitere<br />
Kolleginnen arbeiten täglich im Hattenhofener<br />
Haus, angestellt sind sie bei der Fellbacher<br />
Firma TGS Gebäudereinigung und Service<br />
GmbH. „Es ist uns wichtig”, sagt Rada Strika,<br />
„dass alle Dienstleister in unserem Haus entsprechend<br />
unseren Vorstellungen mit den Bewohnern<br />
umgehen: respektvoll, freundlich,<br />
aufmerksam.” Dies erfüllen die Reinigungskräfte.<br />
In feierlichem Rahmen wurde Ursula Holz am<br />
21. März ausgezeichnet: 150 Gäste, Sektempfang,<br />
Reden, Imbiss. Holz war ein bisschen aufgeregt<br />
und freute sich über Blumen, eine<br />
Urkunde und einen Pokal.<br />
Die Aufmerksamkeiten hat die Hattenhofenerin<br />
genossen. So ganz nötig findet sie den Aufwand<br />
aber nicht: „Der Umgang mit älteren Leuten gefällt<br />
mir halt. Ich bin lieb zu den älteren Menschen,<br />
denn einmal werde ich auch alt sein und<br />
mich über ein bisschen Aufmerksamkeit<br />
freuen.” Seit Eröffnung des Seniorenzentrums<br />
arbeitet sie hier, „da lernt man viele Leute kennen”.<br />
Und wenn sie sehe, dass einer keinen<br />
Kaffee mehr habe, dann schenke sie halt nach,<br />
„das macht man doch ganz automatisch”.<br />
Bei Frau Holz ist jeden Tag etwas los: die ganze<br />
Familie lebt zusammen in einem Haus, eines<br />
der Enkelkinder stehe immer vor ihrer Tür, erzählt<br />
Ursula Holz. Dass ihre Oma einen Pokal<br />
mit nach Hause brachte, kam bei den Enkeln<br />
gut an. „Der Pokal sieht schön aus”, habe ein<br />
Enkelsohn verlauten lassen. Die Auszeichnung<br />
steht jetzt auf dem Sideboard.
Ersatzdienst<br />
Tschüss Zivis<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Der Ersatzdienst läuft aus, die Zivildienstleistenden packen bald die Koffer: Beim DRK-<br />
<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> ist Marc Krupka einer der letzten, der Ende Juli gehen wird. Er hat<br />
freiwillig verlängert. Seinen derzeitigen Arbeitgeber freut’s – denn bis der Bundesfreiwilligendienst<br />
anspringt, wird es happig.<br />
Seit dem 1. November 2010 leistet Marc Krupka<br />
seinen Zivildienst in der Sozialarbeit des DRK-<br />
<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong>, er hat schon unzählige<br />
Betreuungsfahrten hinter sich. Wenn<br />
Krupka gewollt hätte, hätte er sich schon Ende<br />
April von den Mitarbeitern des Roten Kreuzes<br />
verabschieden können. Sechs Monate dauert<br />
der Zivildienst momentan noch, Krupka hat freiwillig<br />
bis Ende Juli verlängert. Dann ist aber<br />
endgültig Schluss: Weil die Bundesregierung<br />
den Wehrdienst aussetzt, fällt automatisch auch<br />
der Ersatzdienst weg. Marc Krupka ist ein Auslaufmodell,<br />
doch das stört ihn nicht: „Ich mag<br />
den Zivildienst. Ich leiste Hilfe für die, denen es<br />
nicht so gut geht – das ist was Sinnvolles.”<br />
Der Umgang mit behinderten, kranken und einsamen<br />
Menschen hat den 18-Jährigen geprägt.<br />
„Viele leben unglaublich auf, wenn man vorbeikommt.<br />
Das gibt ihnen so viel.” Die Schwätzchen<br />
mit dem Kunden bereiten ihm Freude. Und<br />
er stellt fest, dass er jetzt auch im Alltag viel<br />
sensibler durch die Straßen geht, vieles bewusster<br />
wahrnimmt.<br />
Birgit Dibowski, Leiterin der DRK-Sozialarbeit,<br />
erlebt den Abschied vom Zivildienst schon seit<br />
langem, auf Raten. Zuerst die stufenweise Verkürzung<br />
des Zivildienstes, von ursprünglich weit<br />
über zehn Monaten erst auf neun, dann auf<br />
sechs. Schließlich die lange Diskussion über die<br />
Abschaffung, „wir haben regelmäßig andere<br />
Auskünfte bekommen, wann der Ersatzdienst<br />
wegfallen soll”, so Dibowski. Damit tat man sich<br />
nicht nur beim DRK-<strong>Kreisverband</strong> schwer. Wenn<br />
die meisten Zivildienstleistenden nach dem Abi<br />
im September ihren Ersatzdienst beginnen und<br />
nach neun beziehungsweise sechs Monaten<br />
wieder weg sind, wer übernimmt dann im Frühjahr<br />
ihre Arbeit? Und wie soll es ganz ohne die<br />
Helfer weitergehen? „Wir hatten in den vergangenen<br />
Jahren schon große Probleme, die Zivi-<br />
Stellen im Frühjahr zu besetzen”, sagt Birgit<br />
Dibowski.<br />
Im DRK-Rettungsdienst arbeiten schon lange<br />
keine Zivis mehr. Viel zu aufwendig war zuletzt<br />
ihre Ausbildung – bis die jungen Männer fit<br />
genug für den Einsatz gewesen wären, hätten<br />
sie auch schon wieder gehen müssen. Rettungsdienstleiter<br />
Matthias Fink hat sich damit<br />
arrangiert: Die ehemals 15 Zivistellen wurden<br />
seit 2008 allmählich auf Null heruntergefahren<br />
und zweieinhalb neue Stellen für Rettungssanitäter<br />
geschaffen. Dank der vorausschauenden<br />
Planung komme man so jetzt gut klar, meint<br />
Fink. Dass den Heranwachsenden mit dem Ende<br />
des Zivildienstes wichtige Erfahrungen verwehrt<br />
bleiben, bedauert er aber. Im Zivildienst hätten<br />
die jungen Menschen die Chance bekommen,<br />
ihre soziale Kompetenzen zu entwickeln und zu<br />
verfeinern. Mancher habe einen neuen Beruf für<br />
sich entdeckt, etliche seien auch als ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter beim Roten Kreuz geblieben.<br />
Auch Birgit Dibowski weiß um den Wert des Zivildienstes.<br />
„Als Zivi lernt man Verantwortung<br />
zu tragen, im Team zu arbeiten, pünktlich zu<br />
sein – das ist eine so tolle Vorbereitung aufs Berufsleben.”<br />
Und die Kunden wiederum hatten für<br />
mehrere Monate feste Ansprechpartner. „Das<br />
war ein Segen für die Leute.”<br />
In der Sozialarbeit versuchte man, so gut es<br />
ging, frühzeitig auf Helfer im <strong>Freiwillige</strong>n Sozialen<br />
Jahr (FSJ) auszuweichen. Auch wenn hier<br />
die Planungssicherheit geringer ist – FSJ-Mitarbeiter<br />
müssen mindestens sechs Monate<br />
Dienst tun, können aber auf insgesamt bis zu<br />
18 Monate verlängern – und es keine Zuschüsse<br />
für sie gibt: Birgit Dibowski zählt sehr<br />
auf die motivierten jungen Leute, die sich freiwillig<br />
engagieren. Man stockte ihre Zahl beim<br />
DRK in <strong>Göppingen</strong> nach und nach auf, von anfangs<br />
zwei auf derzeit sieben (gegenüber zuletzt<br />
13 Zivildienststellen) in der Sozialarbeit. Gerade<br />
gibt es auch schon wieder Nachfragen nach<br />
freien Stellen ab dem Sommer.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Einer der letzten Zivis beim<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong>:<br />
Marc Krupka aus Faurndau.<br />
11
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Information<br />
Interessierte für den Bundesfreiwilligendienst<br />
melden sich<br />
bitte unter<br />
Telefon (07161) 6739-27<br />
Telefon (07161) 6739-31<br />
Frau Dibowski, Herr Kiesel<br />
und Herr Pfeiffer informieren<br />
Sie gerne näher zum Thema.<br />
Weitere Informationen gibt<br />
es auch im Internet unter<br />
www.drk-goeppingen.de<br />
sowie unter<br />
www.drk-freiwilligendienst.de<br />
12<br />
<strong>Freiwillige</strong>r Dienst<br />
Neben Krupka haben bis Juli ein paar weitere<br />
Zivis auf insgesamt neun Monate verlängert. Um<br />
aber ab dem Sommer die frei werdenden Zivistellen<br />
aufzufangen, braucht es deutlich mehr<br />
Helfer.<br />
Immerhin gibt es seit ein paar Tagen endlich<br />
Details zu dem von der Bundesregierung geplanten<br />
Ersatz, dem Bundesfreiwilligendienst.<br />
Reichlich spät, meint Birgit Dibowski und kritisiert,<br />
dass es keine Übergangsregelung gab.<br />
Nun ist klar: Ab Juli können die ersten Interes-<br />
senten ihren Bundesfreiwilligendienst beim DRK<br />
in <strong>Göppingen</strong> beginnen – die Mitarbeiter informieren<br />
persönlich und im Internet und hoffen,<br />
dass sich schnell adäquater Ersatz für die Zivis<br />
und Unterstützung für die FSJ-Mitarbeiter findet.<br />
Ansonsten müsse man eventuell weitere<br />
geringfügig beschäftigte Mitarbeiter anstellen,<br />
die in den Stoßzeiten aushelfen können, sagt<br />
Birgit Dibowski. „Wir versuchen jedenfalls alles,<br />
um die meisten Leistungen weiterhin anbieten<br />
zu können.”<br />
DRK macht mit beim<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Seit Anfang Mai steht fest: Der Bundesfreiwilligendienst als Nachfolger für den Zivildienst<br />
kommt. Start ist am 1. Juli. Das Rote Kreuz bietet deutschlandweit BFD-Stellen für <strong>Freiwillige</strong><br />
an, auch der DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong> macht mit.<br />
In <strong>Göppingen</strong> können sich künftige Mitarbeiter<br />
im Bundesfreiwilligendienst in der Sozialarbeit<br />
engagieren. Geplant ist, sie wie die Mitarbeiter<br />
des <strong>Freiwillige</strong>n Sozialen Jahres (FSJ) im Behindertenfahrdienst<br />
und für die Mobilen Sozialen<br />
Dienste (MSD) einzusetzen.<br />
Teilnehmen können Männer und Frauen ab 18<br />
Jahren, die bereits den Pkw-Führerschein und<br />
Fahrpraxis haben. Der Dienst dauert in der<br />
Regel zwölf Monate, mindestens aber sechs und<br />
maximal 24 Monate. Die wöchentliche Arbeitszeit<br />
im BFD beträgt 40 Stunden; wer über 27 ist,<br />
kann auch bloß Teilzeit arbeiten, dann mindestens<br />
20 Stunden pro Woche. Die BFD-Mitarbeiter<br />
bekommen ein Taschengeld, außerdem<br />
Zuschüsse zu Fahrtkosten, Verpflegung und<br />
Unterkunft. Während ihrer Dienstzeit sind sie<br />
gesetzlich sozialversichert.<br />
Birgit Dibowski und ihre Kollegen haben bereits<br />
mit der Werbung gestartet – doch die Nachfrage<br />
bleibt bislang aus. Birgit Dibowski vermutet,<br />
dass viele junge Leute wohl noch auf einen Studien-<br />
oder Ausbildungsplatz hoffen und sich<br />
deshalb noch nicht festlegen möchten. Außerdem<br />
seien die Details ja erst seit wenigen Wochen<br />
bekannt. Sie hofft dennoch, künftig auch<br />
Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes bei<br />
sich im <strong>Kreisverband</strong> zu haben. „Insgesamt 15<br />
Stellen (FSJ- und BFD-Mitarbeiter) wären gut”,<br />
sagt sie.<br />
Alle Interessierten sind herzlich willkommen.<br />
Besonders ansprechen will man junge Männer.<br />
Der Grund: Im FSJ engagierten sich vor allem<br />
junge Frauen – mit ein paar männlichen Helfern<br />
wäre die Gruppe besser ausgeglichen, so Dibowski.<br />
Sie ist überzeugt davon, dass das freiwillige<br />
soziale Engagement jedem Helfer gut tut:<br />
Die Arbeit erweitere den eigenen Horizont, man<br />
werde sich viel mehr der sozialen Probleme in<br />
der Gesellschaft bewusst, lerne im Team zu arbeiten<br />
und pünktlich und zuverlässig zu sein –<br />
„das sind wichtige Kompetenzen fürs ganze<br />
Leben”, so Dibowski.<br />
Die Mitarbeiter der beiden <strong>Freiwillige</strong>ndienste<br />
sind beim DRK gleichgestellt. Sie erledigen dieselben<br />
Aufgaben und werden gleich entlohnt.<br />
Auch bei den Schulungen werden sich beide<br />
Gruppen künftig treffen. Beim DRK-<strong>Kreisverband</strong><br />
Aalen finden die Lehrgänge für die Unter-<br />
27-Jährigen statt, die Älteren werden beim<br />
DRK-Landesverband geschult. Kleinere Kurse<br />
finden in <strong>Göppingen</strong> statt. Für die Unter-27-<br />
Jährigen steht zusätzlich eine siebentägige<br />
Bildungsreise nach Krakau auf dem Programm.
Fortbildungstag<br />
Gerüstet für alle Aufgaben<br />
Auch in diesem Jahr konnten die ehrenamtlichen<br />
Mitglieder des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong><br />
beim Fortbildungstag die neuesten<br />
Entwicklungen im Bereich der Ersten Hilfe und<br />
anderer Wissensgebiete kennenlernen. „Eine<br />
gute Qualifikation steht für uns im Mittelpunkt”,<br />
sagte der DRK-Kreisvorsitzende Peter Hofelich<br />
bei der Begrüßung. Er freute sich mit Kreisbereitschaftsleiterin<br />
Ulla Rapp und Kreisausbildungsleiterin<br />
Sonja Stamos über die tolle<br />
Resonanz: Rund 120 Helfer aus ganz unterschiedlichen<br />
Einsatzgebieten und Ortsvereinen<br />
waren zum Gelände der Bereitschaftspolizei<br />
(Bepo) <strong>Göppingen</strong> gekommen.<br />
Der Bepo dankte Hofelich nicht nur für die Gastfreundschaft,<br />
sondern auch dafür, dass sich<br />
mehrere Mitarbeiter als Referenten einbrachten.<br />
So hatte Polizeihauptkommissar Michael Wienecke<br />
zum Beispiel gleich ein ganzes Arsenal von<br />
Messern zur Anschauung dabei. Bei einigen<br />
handele es sich um selbst gebastelte Exemplare,<br />
erklärte der Fachmann. Auch Patronen<br />
unterschiedlicher Kaliber und Ladungen konnten<br />
die Teilnehmer aus der Nähe in Augenschein<br />
nehmen. Eine Präsentation mit Originalaufnahmen<br />
verdeutlichte die Auswirkungen von<br />
Schuss- und Messerverletzungen.<br />
Sven Sieber vom DRK-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Göppingen</strong><br />
erklärte den Teilnehmern, wofür und wie<br />
Feuerlöscher richtig eingesetzt werden. Sie eignen<br />
sich hauptsächlich für sogenannte Entstehungsbrände<br />
– also für kleinere Feuer direkt<br />
im Entstehen. Am Besten sei es, im Brandfall<br />
mehrere Löscher gleichzeitig einzusetzen, so<br />
Sieber. Ganz wichtig: Im Freien müsse auf die<br />
Windrichtung geachtet werden. Bei den praktischen<br />
Übungen wurde schnell deutlich, warum:<br />
Obwohl es sich um ein kleineres Feuer in einer<br />
Eisenwanne handelte, stieg die dunkle Rauchsäule<br />
meterhoch in den Himmel – und wechselte<br />
rasch und teilweise mehrmals kurz<br />
Sabine Rochlitz, Pressereferentin<br />
Beim 7. Fortbildungstag des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong> machten sich am 9. April die<br />
ehrenamtlichen Rotkreuz-Mitarbeiter in mehr als 20 verschiedenen Kursen fit. Neben dem<br />
richtigen Umgang mit dem Feuerlöscher und den Einsatzmöglichkeiten von Tapes ging es<br />
auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei <strong>Göppingen</strong> unter anderem auch um Schuss- und<br />
Messerverletzungen.<br />
hintereinander die Richtung. Die Teilnehmer<br />
konnten selbst erfahren, dass das Löschen<br />
kurze, aber häufige Pulverstöße aus dem<br />
Löscher erforderte.<br />
Im Kurs „Rezertifizierung Frühdefibrillation” informierte<br />
Christian Wagenfeld, stellvertretender<br />
Kreisausbildungsleiter, über die neuesten<br />
Änderungen der Richtlinien. So sollen Elektroschockgeräte<br />
künftig grundsätzlich benutzt<br />
werden, auch wenn kein erkennbarer Herzstillstand<br />
vorliegt. Herzdruckmassage und Beatmung<br />
müsse man außerdem kontinuierlich<br />
ausführen, so Wagenfeld. Auch hier hatten die<br />
Teilnehmer die Möglichkeit, das Gehörte direkt<br />
in die Praxis umzusetzen.<br />
Erstmals im Programm war das Thema „Grenzverletzungen”.<br />
Dass es dabei um Übergriffe auf<br />
Kinder und Jugendliche geht, erklärte der Leiter<br />
des Jugendrotkreuzes, Rainer Kienzle. Die Teilnehmer<br />
erfuhren, dass dazu nicht nur sexuelle<br />
Gewalt oder körperliche Misshandlungen zählten,<br />
sondern auch Vernachlässigung oder das<br />
Missachten der Intimsphäre. Ebenso wichtig sei<br />
es, die Grenzen der Belastbarkeit von Kindern<br />
und Jugendlichen zu achten – sie also beispielsweise<br />
nicht spätnachts einzusetzen.<br />
Dieser Kurs sei nicht ohne Grund aufgenommen<br />
worden, betonte Kienzle. Schließlich habe man<br />
im vergangenen Jahr in Deutschland häufiger in<br />
den Medien von solchen Fällen erfahren. Im<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong> müssten deshalb alle, die mit<br />
Kindern und Jugendlichen zu tun hätten, erklären,<br />
dass sie sich ihrer Verantwortung und<br />
Schutzpflicht bewusst seien, und sich verpflichten,<br />
geistige, seelische und körperliche<br />
Grenzen zu achten.<br />
Um die richtige Versorgung von Verletzungen<br />
ging es im Modul „Tape anlegen – aber richtig!”<br />
Jörg Abendroth, Physiotherapeut und Naturheilpraktiker,<br />
erklärte, wie sich durch das sinnvolle<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Die Teilnehmer zeigten sich<br />
wie immer begeistert vom<br />
großen Fortbildungsangebot<br />
des Roten Kreuzes.<br />
13
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Die Sitzplätze unter den<br />
Sonnenschirmen waren recht<br />
schnell belegt.<br />
14<br />
In Aktion<br />
und korrekte Verwenden dieser Verbandstechnik<br />
bestimmte anatomische Strukturen entlasten<br />
und unterstützen lassen. Die Teilnehmer<br />
konnten die klebenden Tapes anschließend<br />
auch selbst aneinander ausprobieren. Die Bergwacht<br />
aus <strong>Göppingen</strong> führte bei strahlendem<br />
Sonnenschein an einem Hang des Geländes das<br />
„Retten aus schwierigem Gelände” vor.<br />
Wie man sogenannte Sam-Splints zur Versorgung<br />
von Knochenbrüchen einsetzen kann, demonstrierte<br />
Benjamin Brodbeck, Rettungs-<br />
Großeinsatz beim Barbarossa-Berglauf<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Es war ein Großeinsatz wie ihn die Mitglieder des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong> bisher<br />
selten erlebt haben: Beim Barbarossa-Berglauf am 8. Mai, übernahmen sie den Sanitätsdienst.<br />
120 Helfer aus allen Gruppierungen des Landkreises standen an der Strecke und im<br />
Ziel bereit, um die Läufer bei medizinischen Problemen zu versorgen.<br />
Rotes Kreuz, wohin man schaute. Auf dem Platz<br />
vor der Werfthalle standen am Sonntagmorgen<br />
Rettungsfahrzeuge, Zelte des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es,<br />
und überall waren die Helfer in den roten<br />
Jacken zu sehen. Der Halbmarathon war vor gerade<br />
einer halben Stunde gestartet, im Ziel<br />
waren noch wenige Zuschauer. Für die Einsatzkräfte<br />
des Roten Kreuzes ging es aber schon<br />
längst heiß her: 120 Helfer hatten frühmorgens<br />
an ihre Stationen entlang der Strecke gebracht<br />
werden müssen.<br />
Ist jeder Posten besetzt? Steht der Kontakt zu<br />
allen Teams? Im Einsatzleitwagen im Zielbereich<br />
liefen die Drähte zusammen. Eine große<br />
Karte zeigte den Streckenverlauf, auf einem anderen<br />
Plan waren die DRK-Teams, Notärzte und<br />
Einsatzfahrzeuge samt Position aufgelistet. Die<br />
Mitglieder des Kreisauskunftsbüros (KAB) registrierten<br />
die Namen aller Helfer, bei größeren<br />
Verletztenzahlen kümmern sie sich außerdem<br />
um die Registrierung der Patienten. Die Fernmelde-Bereitschaft<br />
aus Eislingen besorgte die<br />
Technik und stellte sicher, dass der Funkverkehr<br />
zwischen Einsatzleitstelle und den DRK-<br />
Helfern an der Strecke funktionierte.<br />
assistent der Rettungswache Süßen und Ausbilder<br />
im DRK-Ortsverein Hattenhofen-Voralb.<br />
Es handle sich dabei um „Improvisationsgeräte”<br />
– mit dem biegbaren Material können Knochen<br />
und Gelenke geschient werden. Fixiert werde<br />
der Sam-Splint am Besten mit einer elastischen<br />
Binde. Wichtig sei es, die betroffenen Körperstellen<br />
ständig auf ausreichende Durchblutung,<br />
Motorik und Sensibilität zu überprüfen, so Brodbeck.<br />
Einsatzleiter und Göppinger Bereitschaftsleiter<br />
Peter Schätz sowie sein Stellvertreter Tobias<br />
Neugebauer, der ihn unterstützte, mussten derweil<br />
eine logistische Meisterleitung vollbringen<br />
und den Überblick über den gesamten Sanitätsdienst<br />
behalten und die Helfer koordinieren.<br />
Schon im Vorfeld hatten sie mit den Veranstaltern<br />
und der Polizei etliches abklären müssen.<br />
„Die Strecke ist ziemlich verwinkelt, es gibt zum<br />
Teil nur Feldwege als Zufahrtsmöglichkeiten, an<br />
manche Stellen kommt man mit dem Fahrzeug<br />
gar nicht hin”, erklärte Neugebauer.<br />
Das machte es nicht so einfach, die Vorgabe<br />
des Leitenden Notarztes, Dr. Martin Messelken<br />
von der Klinik am Eichert, einzuhalten. Innerhalb<br />
von drei Minuten musste qualifizierte Hilfe an<br />
jeden Streckenpunkt gelangen können, so die<br />
Forderung. Das DRK-Team reagierte und stellte<br />
alle 500 Meter mindestens zwei Helfer auf, an<br />
neuralgischen Punkten standen vier Notärzte<br />
bereit – 50 Streckenposten kamen so zusammen.<br />
Drei Notarzteinsatzfahrzeuge sowie drei<br />
Rettungswagen und etliche Mannschaftstransportwagen<br />
der Bereitschaften standen zur Verfügung,<br />
um schnell Verletzte und Helfer<br />
transportieren zu können.
Marathon-Dienst<br />
Auf dem Hohenstaufen stand gar ein Quad samt<br />
Notarzt-Besetzung bereit. Und im steilen Bergbereich<br />
des Hohenstaufens waren die Mitglieder<br />
der Bergwacht-Bereitschaften von <strong>Göppingen</strong><br />
und Geislingen-Wiesensteig im Einsatz.<br />
Etwas weiter unterhalb, am Wannenhof an<br />
Posten Nr. 36, harrten Anka Grasenack, Kai<br />
Stehlik und Thilo Gunzenhauser von der Bereitschaft<br />
<strong>Göppingen</strong> aus. Über Funk hielten sie<br />
Kontakt mit den Kollegen an der Werfthalle,<br />
etwas weiter bergaufwärts standen Matthias<br />
Zennegg und Florian Rademacher von der Bergwacht<br />
Geislingen-Wiesensteig sowie Notarzt<br />
Markus Vöhringer. Die Göppinger Helfer standen<br />
direkt in einer scharfen Kurve, steil ging es<br />
bergab, von Asphalt auf Schotter. Mancher<br />
Läufer rutschte bei vollem Tempo fast ins<br />
Brennnesselfeld am Wegrand ab – die Göppinger<br />
beobachteten alles aufmerksam und warnten<br />
vor der kniffligen Stelle. Ruhig sei es bisher<br />
gewesen, berichteten sie. Doch schon meldete<br />
sich Peter Schätz aus der Einsatzleitstelle: Nicht<br />
weit von Posten 36 hatte ein Halbmarathoni<br />
Probleme, vermutlich Unterzucker. Die Bergwacht-Kollegen<br />
fuhren samt Notarzt los.<br />
Im Ziel standen derweil weitere DRK-Helfer bereit.<br />
In der Werfthalle hatte die Hattenhofener<br />
Bereitschaft einen Behandlungsplatz aufgebaut:<br />
Hier konnten 20 Patienten mit weniger gravierenden<br />
Gesundheitsproblemen wie etwa einem<br />
Erschöpfungszustand auf einmal behandelt<br />
werden. Zusätzlich standen vier Intensivplätze<br />
für Läufer mit schlimmeren Erkrankungen zur<br />
Verfügung – diese Betten sind mit Beatmungsgeräten<br />
und EKG ausgestattet.<br />
Weil der DRK-<strong>Kreisverband</strong> bisher noch keine<br />
Sportveranstaltung dieser Größe und Art betreut<br />
hat, nahm man sich den Ulmer Einsteinmarathon<br />
zum Vorbild und holte sich Tipps von den<br />
Kollegen auf der Alb. Dort habe man pro Veranstaltung<br />
eine Reanimation, berichtete Neugebauer<br />
ernst. „Wir sind zwar auf alles vorbereitet,<br />
hoffen aber doch, dass uns das erspart<br />
bleibt.”<br />
Wenig später dann tatsächlich der erste größere<br />
Notfall: Kurz vor dem Ziel brach ein Läufer mit<br />
einem Kollaps zusammen. Hattenhofens Bereitschaftsleiter<br />
Andreas Pfeiffer, der den Behandlungsplatz<br />
koordinierte, gab per Funk Anweisungen.<br />
Streckenposten brachten den Mann in<br />
die Werfthalle, wo sich Notarzt Johannes<br />
Ruhnau mit Hilfe der DRK-Mitglieder um den<br />
Mann kümmerte.<br />
Um nicht noch mehr Helfer anfordern zu müssen,<br />
hatten sich Schätz und Neugebauer ein<br />
System ausgedacht, bei dem die einzelnen Helfergruppen<br />
je nach Fortdauer des Halbmarathons<br />
von Posten zu Posten weiterrückten. Der<br />
Besenwagen, der den Schlussläufer auf dem<br />
Rundkurs begleitete, signalisierte den DRK-Mitgliedern,<br />
wann sie ihren Posten aufgeben konnten.<br />
Weiter ging es bis zum nächsten<br />
Streckenabschnitt – und am Schluss zur Werfthalle,<br />
vor der am Nachmittag die Schüler-,<br />
Jugend- und Bambiniläufe und die Nordic-<br />
Walking-Touren quer durch den Stauferpark<br />
starteten. Dort war die Streckenbetreuung weitaus<br />
leichter als beim Lauf am Vormittag.<br />
Zirka 20 Einsätze hatten die ehrenamtlichen<br />
Rotkreuz-Mitarbeiter am Schluss zu verzeichnen.<br />
Mit dieser Bilanz sei man sehr zufrieden,<br />
sagte Tobias Neugebauer. „Wir haben mit mehr<br />
Notfällen gerechnet.” Recht aufwendig sei der<br />
ganze Einsatz gewesen, meinte er. Man müsse<br />
sich halt erst in alles einarbeiten. „Aber im<br />
nächsten Jahr tun wir uns leichter, dann können<br />
wir auf unsere Erfahrungen zurückblicken.”<br />
Der Veranstalter sei jedenfalls sehr zufrieden<br />
mit der Arbeit des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es gewesen.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Die Mitglieder der Bereitschaften<br />
beim Einteilen der<br />
Streckenposten.<br />
15
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Pflegedienstleiter Ralf Kilian<br />
führte die Gäste durch das<br />
DRK-Seniorenzentrum Hattenhofen.<br />
16<br />
Zusammenarbeit<br />
Tagung im DRK-Seniorenzentrum<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Das jüngste Treffen des Geschäftsführenden Vorstands mit den Ortsvereinsvorsitzenden des<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong> fand im DRK-Seniorenzentrum Hattenhofen statt. Hier nahmen<br />
die Teilnehmer die Gelegenheit wahr, das Seniorenzentrum näher kennen zu lernen.<br />
Pflegedienstleiter Ralf Kilian stellte das Haus vor. Sabine Baronner vom Integrationsfachdienst<br />
präsentierte ihre Arbeit.<br />
Es war ein Empfang, wie ihn regelmäßige Gäste<br />
des Seniorenzentrums Hattenhofen kennen:<br />
herzlich, aufrichtig und mit einem liebevollen<br />
Blick für Details. Im großen Saal war für die Mitglieder<br />
des Geschäftsführenden Vorstands und<br />
die Ortsvereinsvorsitzenden ein üppiges Büffet<br />
aufgebaut. Da fiel es fast ein bisschen schwer,<br />
sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Der Kreisvorsitzende<br />
Peter Hofelich und der Kreisgeschäftsführer<br />
Alexander Sparhuber hatten sich<br />
mit dem Besuch in Hattenhofen einmal einen<br />
anderen Tagungsort aus<strong>gesucht</strong> – sie wollten<br />
den Teilnehmern die Gelegenheit geben, das<br />
Haus näher kennen zu lernen.<br />
Pflegedienstleiter Ralf Kilian freute sich über<br />
den Besuch, er stellte das Seniorenzentrum<br />
gerne vor. 37 Zimmer hat das Haus, dazu kommen<br />
sechs betreute Wohnungen, deren Bewohner<br />
aber nicht vom Seniorenzentrum gepflegt<br />
werden. Das DRK-Seniorenzentrum ist über den<br />
Landkreis hinaus bekannt, „wir haben einen<br />
guten Ruf”, so der Pflegedienstleiter stolz.<br />
Kilian schilderte das integrative Konzept, das<br />
demenzkranke und gesunde Bewohner zusammen<br />
wohnen lässt, und die guten Erfahrungen<br />
damit. Außerdem stellte er die vielen Angebote<br />
der Alltagsgestaltung vor. „Wir wollen eben<br />
keine Verwahranstalt sein, sondern die Lebensqualität<br />
erhalten”, betonte er. Ein riesiger Pluspunkt<br />
sei die Unterstützung der Ehrenamtlichen<br />
– 35 Helfer bringen sich ein und unterstützen<br />
die 25 Voll- und Teilzeitmitarbeiter. Das Seniorenzentrum<br />
sei hevorragend verankert in der<br />
Gemeinde, auch die Zusammenarbeit mit dem<br />
Rathaus sei wunderbar, sagte Kilian.<br />
Sabine Baronner stellte anschließend den Integrationsfachdienst<br />
(IFD) vor, der seit anderthalb<br />
Jahren unter ihrer Leitung und der Trägerschaft<br />
des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es in <strong>Göppingen</strong> betrieben<br />
wird. Fünf Integrationsberater unterstützen<br />
sie, der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der<br />
Vermittlung körperlich, geistig und psychisch<br />
Kranker auf den Arbeitsmarkt sowie auf der<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen. Beauftragt wird<br />
der IFD von der Agentur für Arbeit und, in Einzelfällen,<br />
von der Deutschen Rentenversicherung.<br />
Der Fachdienst berät nicht nur Arbeitnehmer,<br />
sondern unterstützt auch Unternehmen<br />
bei der Einstellung von behinderten Mitarbeitern.<br />
2010 habe man 265 Personen beraten,<br />
sagte die IFD-Leiterin stolz – pro Fachberater<br />
bedeute das etwa 35 Klienten. Vor allem die<br />
Erstberatung sei sehr zeitaufwendig. Die Vermittlungsquote<br />
lag 2010 bei 81,69 Prozent.<br />
Der Kreisvorsitzende Peter Hofelich dankte<br />
Sabine Baronner und Ralf Kilian für ihre interessanten<br />
Ausführungen. Es sei überaus spannend,<br />
was sich im DRK-Seniorenzentrum und<br />
im Integrationsfachdienst tue, sagte er.<br />
Die anwesenden Ortsvereinsvorsitzenden berichteten<br />
über aktuelle Entwicklungen in ihren<br />
Gruppierungen. DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander<br />
Sparhuber teilte anschließend neue Überlegungen<br />
des Vorstands mit. So will man in den<br />
kommenden zwei Jahren in einer Projektphase<br />
neue Ideen ausprobieren, um Fördermitglieder<br />
besonders zu würdigen. Gedacht ist an<br />
Ehrungsveranstaltungen und Gratulationswünsche<br />
ab dem 50. Geburtstag. Einmal im Jahr<br />
sollen zudem in einem Brief beispielhafte Projekte<br />
vorgestellt werden, die mit Hilfe der Fördermitglieder<br />
realisiert werden konnten. Nach<br />
einem Rundgang durchs Seniorenzentrum gab<br />
es noch Gelegenheit, sich am Büffet auszutauschen.
Schnelle Einsatzgruppe<br />
Gemeinsame Übung<br />
Margit Haas, Pressereferentin<br />
Bei einer Übung der Schnelleinsatzgruppen des DRK-<strong>Kreisverband</strong>s <strong>Göppingen</strong> mit dem Technischen<br />
Hilfswerk des Landkreises auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots in<br />
Oberberken stellten rund 70 Teilnehmer einmal mehr ihre Professionalität unter Beweis.<br />
MANV – hinter dieser Abkürzung verbirgt sich<br />
der Begriff „Massenanfall von Verletzten”. „Das<br />
sind mehr als zehn Verletzte”, erklärt Raimund<br />
Matosic, Leiter der Schnelleinsatzgruppe (SEG)<br />
Geislingen des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong>.<br />
Die Geislinger SEG ist eine der drei Gruppen des<br />
DRK-<strong>Kreisverband</strong>es, die gemeinsam mit dem<br />
THW <strong>Göppingen</strong> den Ernstfall proben. Das Gelände<br />
des ehemaligen Bundeswehrdepots in<br />
Oberberken bietet die besten Rahmenbedingungen<br />
für diese Dienste übergreifende Übung.<br />
„Die Bandbreite an Einsatzbereichen ist sehr<br />
groß”, erklärt Matosic. Es kann sich um eine<br />
Massenpanik ebenso handeln wie um ein Zugunglück<br />
oder einen Verkehrsunfall. Ein solcher<br />
wird an diesem Vormittag simuliert: In eine<br />
Wandergruppe im Nassachtal war ein Autofahrer<br />
gerast. Das Auto liegt in einem steilen Waldstück,<br />
im Fahrzeug und darum herum finden<br />
sich die Verletzten. Teilweise sind sie reglos,<br />
andere schreien vor Schmerzen, ein junger<br />
Mann, scheinbar unter Schock, redet ohne Unterbrechung.<br />
Bevor sich die rund 70 Helfer in das Waldgebiet<br />
aufmachen, bespricht sich Andreas Pfeiffer von<br />
der SEG Hattenhofen, der den Einsatz leitet,<br />
noch einmal mit Harald Michalski vom THW. Die<br />
Helfer des DRK sind in ihre Aufgaben eingewiesen,<br />
warten darauf, dass sie als Fahrer der<br />
Rettungswagen abgerufen werden, am Behandlungsplatz<br />
zum Einsatz kommen oder in der<br />
Auskunftsstelle die Namen der Verletzten erfassen<br />
und Angehörigen Informationen geben können.<br />
An der Unfallstelle angekommen, verschafft sich<br />
ein Gruppenführer des DRK einen Überblick,<br />
weist seinen Mitarbeitern erste Aufgaben zu.<br />
Alles läuft ruhig und diszipliniert, ohne Hektik<br />
und doch zügig und reibungslos ab. „Ordnung<br />
ist ganz wichtig am Einsatzort”, betont Andreas<br />
Pfeiffer. Er kämpft mit dem Funkgerät. „Wir<br />
haben hier eine schwierige Funkverbindung.”<br />
Dann hat er aber Kontakt zum THW, berichtet<br />
von zirka 20 Verletzten und fordert die SEG<br />
Geislingen an. Zwischenzeitlich meldet das<br />
THW, dass das Fahrzeug gesichert ist und mit<br />
dem Abtransport der Verletzten begonnen werden<br />
kann. Einige können selbst gehen, andere<br />
werden mit der Schleifkorbtrage zu den Einsatzfahrzeugen<br />
gebracht. Dort werden sie schon<br />
von Ersthelfern erwartet, die – soweit möglich –<br />
die Personalien aufnehmen und jedem Patienten<br />
eine Nummer zuweisen. „Sie ist für uns<br />
Identifikationsmerkmal”, erklärt Pfeiffer.<br />
Während noch immer Verletzte aus dem abschüssigen<br />
Waldgebiet zu den vorbereiteten<br />
Liegen gebracht werden, bestimmt Andreas<br />
Timar, der für den Abtransport zuständig ist,<br />
Franz Weilguni für die erste Fahrt zum Patientenbehandlungsplatz.<br />
Weilguni, seit 1994 beim<br />
DRK, fährt zügig und umsichtig. Beim Behandlungsplatz<br />
wird die Verletzte vorsichtig umgebettet,<br />
weitere Untersuchungen folgen. Die<br />
erste Patientin erhält zusätzlich Sauerstoff. Und<br />
dann schickt Tobias Neugebauer von der SEG<br />
<strong>Göppingen</strong>, der für den in vier Patientenmodule<br />
eingeteilten Behandlungsplatz zuständig ist, die<br />
Helfer zum nächsten Rettungswagen, der mit<br />
vier Verletzten eingetroffen ist. Ein Funkspruch<br />
von der Unfallstelle informiert ihn, dass insgesamt<br />
14 Verletzte zu versorgen sind. Im Ernstfall<br />
würden sie nach der Erstversorgung auf die<br />
umliegenden Kliniken verteilt werden. Angehörigen,<br />
die in Sorge um Familienmitglieder sind,<br />
kann die Gruppe von Thomas Ruckh vielleicht<br />
weiterhelfen. Sie haben in einem kleinen Zelt<br />
die Auskunftsstelle eingerichtet, die die Daten<br />
der Patienten aufnimmt.<br />
Nach knapp zwei Stunden sind alle Patienten<br />
versorgt, das Unfallfahrzeug aus dem Wald gezogen<br />
– und die Helfer können jetzt an diesem<br />
herrlichen Frühlingstag das wahrlich verdiente<br />
Mittagessen genießen.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Einsatzleiter Andreas Pfeiffer<br />
ist zufrieden: „Das Übungsziel,<br />
die Zusammenarbeit<br />
zwischen den DRK-Gruppierungen<br />
und dem THW zu<br />
trainieren, wurde erreicht.<br />
Im Ernstfall sind unsere Leute<br />
gut mit den aufwendigen Abläufen<br />
vertraut.”<br />
17
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Information<br />
Ansprechpartnerin für die<br />
neue DRK-Serie ‘Rotkreuzhelfer<br />
im Einsatz’ ist unsere<br />
Pressereferentin Frau Kathrin<br />
Schoch.<br />
Sie erreichen sie unter<br />
Telefon (07161) 8187 85<br />
oder per E-Mail<br />
kathrinschoch@gmx.de<br />
Die beste Teilnehmerin der<br />
Sanitätsausbildung:<br />
Margarete Sliwa.<br />
18<br />
Portrait<br />
Rotkreuzhelfer im Einsatz<br />
Margarete Sliwa<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Sie engagieren sich freiwillig und unentgeltlich und wenden ihre Freizeit dafür auf, anderen<br />
Menschen zu helfen: die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK-<strong>Kreisverband</strong>es <strong>Göppingen</strong>.<br />
In den Bereitschaften, der Sozialarbeit und der Nachwuchsförderung tun sie still ihren Dienst<br />
– künftig sollen sie hier vorgestellt werden.<br />
Margarete Sliwa will ihre Freizeit sinnvoll verbringen.<br />
Seit Dezember 2009 ist sie deshalb<br />
Mitglied im DRK-Ortsverein Heiningen-Eschenbach.<br />
Dieses Jahr legte die 27-Jährige die<br />
Sanitätsausbildung als beste Teilnehmerin ab.<br />
In der Bereitschaft startet Maggy jetzt richtig<br />
durch – und hat auch in der Zukunft Großes vor.<br />
Mit einer Blutspende fing alles an. Im Herbst<br />
2009 war das, die Heininger DRK-Bereitschaft<br />
organisierte die Aktion. Die Heiningerin machte<br />
zum ersten Mal mit, und weil sie auf der Suche<br />
nach einer Organisation war, bei der sie sich<br />
ehrenamtlich engagieren konnte, sprach sie anschließend<br />
Bereitschaftsleiter Anatoli Meleli an.<br />
Was sie bei ihm übers Rote Kreuz erfuhr, gefiel<br />
ihr, der erste Gruppenabend auch. Seitdem ist<br />
Margarete Sliwa Mitglied der Heininger DRK-Bereitschaft.<br />
„Ich habe recht viel Freizeit und<br />
wollte sie nutzen, um etwas Gutes zu tun”, sagt<br />
die 27-Jährige.<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Ohne das großartige Engagement der Ehrenamtlichen ginge es im DRK-<strong>Kreisverband</strong><br />
<strong>Göppingen</strong> nicht, das ist klar. Weder gäbe es die vielen Sanitätsdienste bei Veranstaltungen<br />
noch die Blutspendeaktionen, weder die schnelle Erste Hilfe in den Gemeinden, noch die vielen<br />
sozialen Angebote im Landkreis und vieles mehr.<br />
Die freiwilligen Helfer bleiben aber allzu oft unbemerkt<br />
im Hintergrund. Das wollen wir ändern:<br />
Um Ihren Einsatz zu würdigen, gibt es ab dieser<br />
Ausgabe des „Kreuz und Quer” eine regelmäßig<br />
erscheinende Serie, in der wir unsere ehrenamtlichen<br />
DRK-Mitarbeiter vorstellen wollen. So<br />
können wir gleichzeitig das wunderbare und<br />
vielfältige Engagement im Roten Kreuz abbilden.<br />
Zum Auftakt lesen Sie hier etwas über<br />
Margarete Sliwa aus der Bereitschaft des DRK-<br />
Ortsvereins Heiningen-Eschenbach.<br />
Unter dem Motto „Rotkreuzhelfer im Einsatz”<br />
wollen wir einen bunten Querschnitt aus allen<br />
DRK-Gruppierungen präsentieren. Dafür sind<br />
wir auf Ihre Mithilfe angewiesen: Schlagen Sie<br />
andere DRK-Mitglieder vor, die einmal vorgestellt<br />
werden sollen, oder machen Sie selbst<br />
mit!<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit. Wir freuen uns, Sie<br />
vorstellen zu dürfen – Sie haben es verdient!<br />
In der Bereitschaft hat die Bankkauffrau, die<br />
seit zehn Jahren bei der Deutschen Bank in<br />
Geislingen arbeitet, schnell Freunde gefunden:<br />
„Wir sind eine ziemlich junge Gruppe, die gut<br />
zusammenhält. Ich fühle mich sehr wohl dort.”<br />
Dass man im Ortsverein Heiningen-Eschenbach<br />
immer mal wieder neue Dinge ausprobiert –<br />
etwa die große Blutspendeaktion „777” im vergangenen<br />
Jahr – gefällt ihr und hält sie auch für<br />
notwendig. „Es braucht neue Ideen. Wir müssen<br />
das machen, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />
zu werden.”<br />
Für viele Menschen sei es wohl ganz selbstverständlich,<br />
„dass wir immer helfen”. Mehr als<br />
der Rettungs- und die Sanitätswachdienste<br />
seien vielen wahrscheinlich nicht bekannt.<br />
Wenn ihr aber mal jemand für die DRK-Hilfe<br />
dankt oder sich für das große, bunte Angebot<br />
des <strong>Kreisverband</strong>es interessiert, dann freut sich<br />
Margarete Sliwa: „Positives Feedback tut schon
Engagement<br />
gut.” Es sei doch auch erstaunlich, was das<br />
Rote Kreuz alles leiste. Das DRK sei ein absolut<br />
wichtiger Baustein der Gesellschaft, meint sie,<br />
„es ist ganz wichtig, dass es das gibt”.<br />
Ihre Freunde und die Kollegen bei der Bank finden<br />
ihr freiwilliges Engagement klasse. Margarete<br />
Sliwa wünscht sich, dass sich noch viel<br />
mehr Menschen für andere einsetzen. „Wenn<br />
jeder auf der Welt bloß ein bisschen weniger<br />
egoistisch wäre und sich für andere engagieren<br />
würde, würde es vielen Menschen besser<br />
gehen.”<br />
Margarete Sliwa selbst genießt vor allem die<br />
Einsätze, bei denen sie mit Menschen zu tun<br />
hat, beispielsweise Blutspendeaktionen. „Da<br />
steht man nicht nur im Hintergrund und wartet,<br />
sondern kann wirklich helfen und hat den Kontakt.”<br />
Etliche Gruppenabende, Übungen und<br />
Sanitätsdienste hat sie bereits miterlebt. Die<br />
Heininger übernehmen nicht nur die Blutspendeveranstaltungen<br />
in ihrer Gegend und in Mühlhausen,<br />
sondern sind auch bei Veranstaltungen<br />
und Sportturnieren in Heiningen und Eschenbach<br />
als Sanitäter dabei und helfen auch bei<br />
größeren Aktionen im Landkreis. Die Göppinger<br />
Bereitschaft unterstützen sie beim Sanitätswachdienst<br />
aller Handballspiele in der EWS-<br />
Arena. Wieviel Arbeit dahinter steckt, alle<br />
Einsätze zu koordinieren, durfte Margarete<br />
Sliwa vor kurzem selbst erleben. Seit diesem<br />
Jahr kümmert sich im Vier-Wochen-Rhythmus<br />
ein Bereitschaftsmitglied um die Einteilung der<br />
Dienste, im Mai war sie dran. „Das hat es in<br />
sich, das noch neben der Arbeit zu machen.”<br />
Die Idee findet sie aber gut: So werde jedem bewusst,<br />
wie wichtig es sei, dass sich alle einbringen<br />
und an den Diensten teilnehmen. „Das<br />
ist gut für den Zusammenhalt.” Im Monat wendet<br />
sie im Durchschnitt zirka 15 Stunden fürs<br />
DRK auf. An ihrer Arbeitsstelle ist sie außerdem<br />
Ersthelferin.<br />
Seit diesem Frühjahr kann die 27-Jährige richtig<br />
durchstarten: Sie hat ihre Sanitätsausbildung<br />
abgeschlossen – und das als Beste von ca. 15<br />
Teilnehmern. Das gute Ergebnis überraschte sie<br />
selbst. Immerhin seien die Theorie-Fragen<br />
„ganz schön knallig” gewesen, und beim Praxisteil<br />
sei es auf gute Nerven angekommen.<br />
Reizen würde sie künftig die Teilnahme am Helfer-vor-Ort-System.<br />
Demnächst will sie mal mit<br />
dem Rettungsdienst mitfahren. Ihr ganz großer<br />
Traum ist es, im Ausland ehrenamtlich fürs Rote<br />
Kreuz zu arbeiten.<br />
Ansonsten hat die energische junge Frau neben<br />
Job und DRK-Arbeit einiges zu tun: Ihr West-<br />
Highland-Terrrier Jacky, der bei ihren Eltern in<br />
Bad Boll lebt, will regelmäßig ausgeführt werden.<br />
Da Margarete Sliwa die Familie wichtig ist,<br />
besucht sie ihre Eltern oft. Einmal im Jahr geht<br />
es auch gemeinsam zur großen Verwandtschaft<br />
nach Polen. Dort lebte Margarete bis zu ihrem<br />
fünften Lebensjahr, bevor die Eltern mit ihr nach<br />
Deutschland auswanderten. Polnisch spricht sie<br />
aber immer noch fließend. Neben der Familie<br />
sind auch die Freundinnen wichtig. Die motivieren<br />
nämlich ganz schön – egal, ob es um die<br />
Teilnahme an einem Halbmarathon geht (2010<br />
in Ulm), um den Zumba-Sportkurs oder den regelmäßigen<br />
Englisch-Unterricht an der Göppinger<br />
Oxford-School.<br />
Frau Sliwa im Interview:<br />
Meine Lieblingslektüre ist...<br />
Bücher von Joy Fielding. Wenn die Zeit es zulässt,<br />
lese ich sehr gerne.<br />
Mein Lieblingsessen ist...<br />
thailändisch, ganz scharf.<br />
Am liebsten höre ich... Hiphop und Reggae.<br />
Mein Traumurlaubsziel ist... Australien.<br />
Ich reise sehr gerne: Dieses Jahr war ich<br />
schon in Kenia, Ende des Jahres geht’s vielleicht<br />
noch nach Srilanka.<br />
Meine Stärken sind... Ich bin recht gutmütig,<br />
offen und bei vielem gleich dabei.<br />
Meine Schwächen sind... Ich bin ungeduldig.<br />
Mich ärgert... die Armut und Ungerechtigkeit<br />
auf der Welt: Die Menschen in den Dritte-Welt-<br />
Ländern schuften, um unseren Lebensstandard<br />
zu erhalten.<br />
Als Kind wollte ich... einen Hund.<br />
Mein Lebensmotto ist...<br />
Ich versuche, Spaß zu haben.<br />
Mein Vorbild... sind meine Eltern.<br />
Wenn ich noch einmal zur Welt käme...<br />
würde ich alles nochmal genauso machen.<br />
Wenn ich Millionärin wäre... würde ich eine<br />
Weltreise machen und dann mit meiner Familie<br />
teilen.<br />
Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
Der DRK-Ortsverein Heiningen-Eschenbach<br />
ruft regelmäßig<br />
zum Blutspenden in der<br />
Heininger Voralbhalle auf.<br />
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Jahrgang 10 /Ausgabe 59 · 06.2011<br />
20<br />
Aufgaben meistern<br />
JRK-Kreisentscheid<br />
Kathrin Schoch, Pressereferentin<br />
Wunden schminken, Verbände anlegen und mit Teamarbeit punkten – beim Kreisentscheid<br />
des Jugendrotkreuzes traten am Samstag, 7. Mai, fünf Gruppen aus dem DRK-<strong>Kreisverband</strong><br />
<strong>Göppingen</strong> gegeneinander an.<br />
Kira (8), Ines (11) und Ellen (12) hauen begeistert<br />
rein. Linsen mit Spätzle gibt es zum Mittagessen,<br />
und das haben sich die drei Mädchen<br />
aus Böhmenkirch redlich verdient. Seit 8.30 Uhr<br />
dreht sich für sie im DRK-Haus in Geislingen<br />
alles um Erste Hilfe, Quizfragen und Sportaufgaben.<br />
Es ist Kreisentscheid des Jugendrotkreuzes<br />
– fünf Gruppen aus den Altersstufen 1<br />
(10-12 Jahre) und 3 (17-27 Jahre) des gesamten<br />
Landkreises treten dieses Mal gegeneinander<br />
an. Der Sieger aus der Altersstufe 1 darf am<br />
Bereichsentscheid teilnehmen. Die Älteren sind<br />
erst später wieder dran – bei der großen Zahl<br />
der Jugendrotkreuzmitglieder werden so die<br />
Wettbewerbe entzerrt.<br />
Die Böhmenkircher sind regelmäßig mit von der<br />
Partie, wenn es darum geht, sich im (Rotkreuz)Wissen<br />
zu beweisen. Ellen und ihre<br />
Freundinnen Katharina (14) und Lea (9) kennen<br />
das alles schon. Mehrmals waren sie bei solchen<br />
Wettbewerben dabei. Gelassen sitzen sie<br />
am Tisch, zufrieden, dass nach der Mittagspause<br />
auf ihre Gruppe „Sams” bloß noch zwei<br />
Aufgaben warten. Für Kira und Ines aber, die<br />
erst seit dem vergangenen Sommer Jugendrotkreuzmitglieder<br />
sind, ist das alles neu. Kein<br />
Wunder, dass Kira morgens ein bisschen nervös<br />
war. „Bei unserer ersten Aufgabe mussten wir<br />
zwei Verletzte schminken und sie dann behandeln,<br />
da war ich ein bissle aufgeregt”, erzählt<br />
die Achtjährige. Dann lief’s aber gar nicht<br />
schlecht, bloß „den Schock haben wir vergessen<br />
zu behandeln”.<br />
Ein Unfall auf dem Spielplatz – so lautete die<br />
Aufgabe für die Teilnehmer. Wie bei Übungen<br />
und Wettbewerben der aktiven DRK-Mitglieder<br />
muss auch der Nachwuchs erstmal schminken.<br />
Zwei Teilnehmer stellen die Unfallopfer dar, die<br />
von der Rutsche gestürzt sind und sich böse<br />
verletzt haben. Schnitt- und Schürfwunden,<br />
dazu leidet eines der beiden Kinder unter einem<br />
Schock.<br />
Das Schminken ist so wichtig wie die anschließende<br />
Erste Hifle. Denn nur, wer weiß, woran<br />
man beispielsweise einen Schock erkennt, kann<br />
diesen auch gut behandeln. Jede Gruppe muss<br />
an diesem Tag die knifflige Aufgabe lösen – je<br />
nach Altersstufe steht dafür eine bestimmte Zeit<br />
zur Verfügung.<br />
Auch Fragen zum Roten Kreuz müssen beantwortet<br />
werden. Doch auf diese Kenntnisse<br />
alleine kommt es nicht an: Sport und Spiel,<br />
musisch-kulturelle Aufgaben und Fragen zu<br />
sozialen Themen gehören auch zum Aufgabenkatalog.<br />
So müssen sich die Jugendrotkreuzmitglieder<br />
beim Gruppen-Twister zu lustigen<br />
Figuren auf dem Boden verrenken, ein Plakat<br />
basteln, das Kinder aus der ganzen Welt einlädt,<br />
beim Jugendrotkreuz mitzumachen, und sich<br />
Wortketten ausdenken. Teamarbeit ist wichtig,<br />
nur gemeinsam kommt man zu einem Ergebnis.<br />
Soziales Engagement spielt eine große Rolle:<br />
Wer ist ein Held des Alltags, lautet eine Gruppenfrage,<br />
und wie wird man einer? Da geht es<br />
nicht um außergewöhnliche Aktionen, sondern<br />
um ganz einfache, aber deshalb nicht weniger<br />
wichtige Dinge: Jemandem beizustehen, der<br />
gehänselt wird, eigene Ängste zu überwinden<br />
oder auch Müll nicht wegzuwerfen, sondern<br />
aufzusammeln. Mitdenken, sich für andere und<br />
die Umwelt einsetzen.
Wettbewerb<br />
Vor allem aber soll den Jungen und Mädchen<br />
der Tag Spaß machen, betont Jugendrotkreuzleiter<br />
Rainer Kienzle: „Mit solchen Wettbewerben<br />
stärken wir das Selbstwertgefühl der<br />
Kinder.” Aber eigentlich, fügt er hinzu, seien ja<br />
alle Sieger, „und das ist genau der Nachwuchs,<br />
den man sich wünscht”.<br />
Zum Schluss gab es dennoch zwei Erste: In der<br />
Gruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen holten sich<br />
die Böhmenkircher „Sams”-Kinder den ersten<br />
Rang – ein toller Einstand für Kira und Ines.<br />
Erste Hilfe-Wettbewerb in Mannheim<br />
Peter Graser, Heinrich-Schickhardt-Schule<br />
In Mannheim trafen sich am 19. März Schulsanitätsgruppen aus ganz Baden Württemberg<br />
zum 17. Erste Hilfe Wettbewerb, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Mit dabei waren<br />
die Schulsanitätsgruppen der Heinrich-Schickhardt-Schule in Bad Boll und der Haierschule<br />
in Faurndau.<br />
Bereits vor 7 00 Uhr ging es los: Mit zwei Bussen<br />
des DRK-<strong>Göppingen</strong> starteten die Schulsanitätsgruppen<br />
von Faurndau und Bad Boll aus.<br />
Nach zweistündiger Fahrt erwartete die Teilnehmer<br />
nach dem obligatorischen Gruppenfoto<br />
zunächst ein vom <strong>Kreisverband</strong> Mannheim für<br />
die fast etwa 150 Teilnehmer organisiertes<br />
Frühstück.<br />
Nach der Begrüßung durch den Mannheimer<br />
Schulamtsdirektor und den Vertreter des Landesverbandes<br />
des DRK wurde es ernst. Verschiedene<br />
Aufgaben erwarteten die einzelnen<br />
Teams. In einer Gruppenaufgabe mussten zwei<br />
im Physikunterricht verletzte Schüler versorgt<br />
werden. Hierbei zählte neben der fachgerechten<br />
Ersten Hilfe vor allem die Teamarbeit. Es<br />
galt beide Verletzte gleichzeitig zu versorgen,<br />
sowie parallel einen Notruf abzusetzen und die<br />
verschiedenen Maßnahmen vor Ort zu koordinieren.<br />
Bei dieser, wie auch bei allen anderen<br />
Aufgaben, waren die betreuenden Lehrkräfte,<br />
Herr Graser von der Heinrich-Schickhardt-<br />
Schule und Herr Müller von der Haierschule auf<br />
die Bank verbannt.<br />
Es folgten die Göppinger Gruppe, die Geislinger<br />
„Scrubis” und die Heininger „Pinguine”. In der<br />
Altersstufe 3 trat nur die Hattenhofener „JSG”-<br />
Gruppe an. Für die Sieger gab’s einen Wanderpokal,<br />
für alle eine Teilnehmer-Urkunde.<br />
JRK-Leiter Rainer Kienzle war zufrieden mit<br />
dem Tag. Alles habe wunderbar geklappt, sagte<br />
er anschließend. Sein großer Dank gilt den<br />
Schiedsrichtern aus den DRK-Bereitschaften<br />
und allen weiteren Helfern, die sich um die<br />
Kinder kümmerten.<br />
Auch einzeln musste jeder Sanitäter seinen<br />
Mann bzw. ihre Frau stehen. Bei den Einzelaufgaben<br />
mussten nacheinander fünf Verletzungen<br />
versorgt werden. Ein gebrochener Arm, eine<br />
Kopfplatzwunde, ein Bauchtrauma, eine Schürfwunde<br />
an Knie und Händen sowie eine Beule<br />
am Hinterkopf. Für die Erstversorgung jeder<br />
Verletzung standen jeweils nur drei Minuten zur<br />
Verfügung. Schnelles Erkennen und angemessenes<br />
Handeln waren gefragt. Ihr theoretisches<br />
Wissen konnten die Schulsanitäter der 16 teilnehmenden<br />
Schulen in einem Quiz zeigen.<br />
Nach der Ehrung durch den Ehrenpräsidenten<br />
des DRK-Landesverbandes, SGH Prinz Ludwig<br />
von Baden machten sich die beiden Gruppen,<br />
um Einiges reicher an Erfahrung, auf ihren Weg<br />
nach Hause, wo sie gegen 19.00 Uhr nach<br />
einem langen Tag müde, aber zufrieden ankamen.<br />
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Die Schulsanis vor ihrem<br />
Rotkreuz-Bus in Mannheim-<br />
Friedrichsfeld.<br />
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