fotocommunity Magazin Menschen und Landschaften (Vorschau)
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ColorFoto<br />
<strong>fotocommunity</strong><br />
MAGAZIN<br />
Porträts<br />
Zurückgeschaut<br />
Alltag<br />
<strong>Menschen</strong><br />
gegenüber<br />
Berge<br />
Leer <strong>und</strong> weit<br />
Feuerwerk<br />
Praxis –<br />
faszinierende<br />
Lichter<br />
<strong>Menschen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Landschaften</strong><br />
Geschichten mit der Kamera<br />
März/April | 2/2014<br />
12,80 Euro<br />
Fotografin: Lotta van Droom,<br />
Bildtitel: rose red<br />
Österreich: € 14,60 Schweiz: sfr 25,60<br />
BeNeLux: € 14,70
MOVE INTO A NEW WORLD<br />
Das neuste Modell der preisgekrönten OM-D-Serie ist superschlank, leicht <strong>und</strong> mit allen Funktionen ausgestattet, um<br />
die wichtigsten Momente in Ihrem Leben in brillanter Qualität festzuhalten. In Kombination mit der großen Auswahl<br />
an exzellenten ZUIKO-Wechselobjektiven bietet die OM-D E-M10 die Vielseitigkeit, die anspruchsvollen Fotografen<br />
gerecht wird. Einzigartiges Design, eine hochwertige Verarbeitung <strong>und</strong> Top-Leistung für besondere Aufnahmen.<br />
Willkommen in einer neuen Welt.<br />
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editorial<br />
Titelbilder<br />
Ausgabe 03/2013<br />
Ausgabe 01/2014<br />
Ausgabe 02/2014<br />
Foto: Lotta van Droom Foto: Susann Loessin Foto: Hongjie Jiang<br />
Foto: Markus Reugels<br />
Foto: Peter Lindel<br />
Foto: Marzena Wieczorek<br />
Liebe Leser,<br />
für den Erfolg von <strong>Magazin</strong>en<br />
haben Titelbilder eine erstaunlich<br />
große Bedeutung. Wir testen deswegen<br />
derzeit unterschiedliche<br />
Motive <strong>und</strong> liefern das aktuelle<br />
Heft wie auch zwei weitere Vorgängerhefte<br />
mit je zwei Titelbildern<br />
aus. So kann dann in Hamburg<br />
ein anderes Titelbild am<br />
Kiosk liegen als in München. Da<br />
das zu einiger Verwirrung geführt<br />
hat, sehen Sie hier im Überblick<br />
die doppelten Titel. Auf der folgenden<br />
Doppelseite stellen wir<br />
zudem die beiden aktuellen Motive<br />
<strong>und</strong> ihre Fotografinnen vor.<br />
Schreiben Sie uns doch, welche<br />
Ihnen besser gefallen.<br />
Mit herzlichem Gruß<br />
Werner Lüttgens<br />
Werner Lüttgens,<br />
Chefredaktion<br />
3
ein bild <strong>und</strong> seine Geschichte<br />
rose red<br />
Fotografin: Lotta van Droom, Bildtitel: rose red<br />
Die Idee entstand bei einem Waldspaziergang. Ein paar<br />
meiner Fotos waren schon mit Hilfe von Naturmaterialien<br />
entstanden <strong>und</strong> mir schoss ein edles <strong>und</strong> opulentes<br />
Styling in den Kopf. Das Model sollte eine junge Frau<br />
mit langem Haar <strong>und</strong> heller Haut sein. Ich suchte mit<br />
meiner befre<strong>und</strong>eten Stylistin also Äste, die sich biegen<br />
ließen <strong>und</strong> Laub. Des Weiteren fanden wir noch getrocknete<br />
Beeren, die perfekt zu dieser Idee passten. Die Idee<br />
war es, den Ast <strong>und</strong> die Haare von meinem Model miteinander<br />
zu verflechten <strong>und</strong> zu verbinden, sodass es<br />
nach einer Symbiose aussieht. Da ihre Haare sehr lang<br />
waren, war es kein Problem den Ast vollständig damit zu<br />
umflechten. Ich wählte ein sehr dezentes Makeup, <strong>und</strong><br />
die Haut musste blass <strong>und</strong> zart wirken. Fast porzellanartig.<br />
Ihre roten Haare passten perfekt zu meiner Idee.<br />
Für den Hintergr<strong>und</strong> wählte ich eine Styroporplatte, da<br />
ich eine helle, aber nicht ganz glatte Fläche wollte. Ich<br />
fotografierte mit einer Sony Alpha 57 mit Standardobjektiv,<br />
Blende 5,6, 1 /200 s <strong>und</strong> ISO 100. Außerdem benutze<br />
ich einen Studioblitz kombiniert mit einer Softbox.<br />
Mit meinem Fotobearbeitungsprogramm passte ich<br />
nachträglich die Farben soweit an, bis ich die gewollte<br />
Zartheit erreicht hatte. Dann legte ich über das ganze<br />
Foto noch eine helle graue Ebene mit sehr geringer<br />
Deckkraft. Am Ende erschien mir mein Foto sogar noch<br />
schöner, als ich es mir vorgestellt hatte, was natürlich<br />
auch an der w<strong>und</strong>ervollen Arbeit meines Models Anika<br />
<strong>und</strong> meiner Stylistin Aislinn lag.<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.de/pc/pc/extra/homepagephotos/<br />
display/31840259<br />
4
Shapes<br />
of the<br />
morning<br />
Fotografin: Marzena Wieczorek, Bildtitel: Shapes of the morning<br />
Porträts im Speziellen <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong> im Allgemeinen<br />
draußen, im Freien aufzunehmen, ist eine Leidenschaft<br />
von mir. Die Versuchung aber, auszuprobieren, wie ich<br />
in einem Raum damit zu Recht zu komme, war immer<br />
groß gewesen.<br />
Dieses Bild entstand während meines ersten Foto-Shootings<br />
mit einem Model in einem Raum. Weil ich keine<br />
Studioausrüstung hatte, dafür aber eine Idee, war viel<br />
Improvisation gefragt. Als einzige Lichtquelle diente das<br />
Fenster. Ich habe viele Fotos gemacht, aber nur mit diesem<br />
einen waren wir letztlich beide, das Model <strong>und</strong> ich,<br />
zufrieden. Wahrscheinlich nicht durch Zufall, denn ein<br />
weiteres meiner Lieblingsthemen in der Fotografie ist<br />
moderne Architektur, sodass ich mich um eine möglichst<br />
perfekte Zusammensetzung von Linien <strong>und</strong> Formen bemüht<br />
habe.<br />
Das ursprüngliche Bild an der Wand hat mir nicht gefallen.<br />
Gut so. Denn so kam mir die Idee, einen Ausschnitt<br />
aus dem Überwurf des Models in den Rahmen zu setzen.<br />
Neben den herkömmlichen Bearbeitungsschnitten wie<br />
Kontrastverstärkung, Schärfen <strong>und</strong> so weiter habe ich<br />
das Bild in Schwarzweiß umgewandelt <strong>und</strong> anschließend<br />
bläulich getönt. Zu guter Letzt habe ich dem Ganzen<br />
noch eine feine Struktur verpasst <strong>und</strong> die Ränder<br />
abgeschattet, sodass das Auge des Betrachters auf das<br />
Wesentliche gelenkt wird.<br />
Redaktion Sabine Schneider<br />
http://www.<strong>fotocommunity</strong>.de/fotografin/marzenawieczorek/1533552<br />
5
08<br />
Italienisch<br />
sinnlich<br />
Gioacchino Dell Erba macht<br />
das, wovon wohl viele Fotografen<br />
träumen, w<strong>und</strong>erschöne<br />
Frauenbilder.<br />
Foto: Gioacchino Dell Erba<br />
76<br />
Into the wild<br />
Tierfotografie, Teil 1:<br />
Bilder aus dem Freigehege,<br />
dem idealen<br />
Übungsgelände für<br />
Tierfotografen, von<br />
Peter Lindel.<br />
Foto: Peter Lindel<br />
Foto: Daniel Peto<br />
82<br />
Feuerwerke<br />
Feuerwerke gekonnt<br />
in Szene gesetzt von<br />
Daniel Peto, mit Tipps<br />
zu Kamerastandpunkt,<br />
Aufnahmetechnik <strong>und</strong><br />
Nachbearbeitung.<br />
108<br />
Sony A 7/7R<br />
Spiegellose Systemkameras<br />
mit 24/36 MP,<br />
elektronischem Sucher<br />
<strong>und</strong> üppiger Ausstattung.<br />
Fotos: Hersteller<br />
18<br />
Natur pur<br />
Die Naturfotografen Sandra<br />
<strong>und</strong> Stefan Grünig-Karp<br />
spüren auf ihren Fototouren<br />
<strong>und</strong> Reisen gezielt<br />
sehenswerte Motive auf.<br />
Foto: S. Grünig-Karp<br />
6
Inhalt<br />
28<br />
Menschlich<br />
Karl Knerr fotografiert<br />
von Kindesbeinen an<br />
am liebsten <strong>Menschen</strong>.<br />
44<br />
Dokumente des<br />
Alltags<br />
Jörn Stubbe fotografiert schwarzweiß,<br />
analog. Er setzt auf Entspannung<br />
<strong>und</strong> Langsamkeit. Das Licht<br />
ist immer das vor Ort verfügbare.<br />
Foto: Jörn Stubbe<br />
Foto: LichtSchatten-Sucher<br />
116<br />
Nikon Df<br />
mit 16-Megapixel-Vollformatsensor<br />
<strong>und</strong> Top-Bildqualität<br />
im Retro-Design.<br />
88<br />
Wettbewerb<br />
Das Portfolio der Redaktion<br />
<strong>und</strong> die Sieger des Creativ-<br />
Wettbewerbs mit dem Thema<br />
„Landschaft“<br />
Foto: Karl Knerr<br />
Foto: Hersteller<br />
Editorial .............................................. 03<br />
Die Titelbilder <strong>und</strong> ihre<br />
fc-Fotografen ..................................... 04<br />
Portfolios<br />
Frauenbilder<br />
„Italienisch sinnlich“ von<br />
Gioacchino Dell Erba .......................... 08<br />
Landschaftsfotografie<br />
„Natur pur“ von<br />
Sandra <strong>und</strong> Stefan Grünig-Karp ..........18<br />
<strong>Menschen</strong> fotografieren<br />
„Menschlich“ von<br />
Karl Knerr ............................................ 28<br />
Analogfotografie in Schwarzweiß<br />
„Dokumente des Alltags“ von<br />
Jörn Stubbe ......................................... 44<br />
Service<br />
<strong>fotocommunity</strong> Service .................... 56<br />
Ausstellungstipps ............................. 60<br />
Buchtipps .......................................... 62<br />
Fotopraxis<br />
Lightroom 5<br />
Wie Sie die Bildverwaltung<br />
professionell bedienen ........................ 68<br />
Bildgestaltung<br />
Fotografieren heißt sehen lernen.......... 72<br />
Tierfotografie, Teil 1<br />
„Into the wild“ von Peter Lindel ........... 76<br />
Feuerwerke fotografieren<br />
„Feuerwerke“ von Daniel Peto ............. 82<br />
Wettbewerb<br />
Creativ-Wettbewerb „Landschaft“<br />
Das Portfolio der Redaktion ................ 90<br />
Die Sieger ...........................................100<br />
Produkte<br />
Kameratests<br />
Sony A7 <strong>und</strong> A7R ............................. 108<br />
Nikon Df ..............................................116<br />
Produktneuvorstellungen ...............122<br />
<strong>Vorschau</strong> ...........................................130<br />
7
Portfolio | Gioacchino Dell erba<br />
Italienisch<br />
sinnlich<br />
Gioacchino Dell Erba macht das, wovon<br />
wohl viele Fotografen träumen, w<strong>und</strong>erschöne<br />
Frauenbilder. Doch nicht nur seine<br />
Arbeiten sind sinnlich italienisch, auch seine<br />
Arbeitsweise.<br />
Alle Fotos: Gioacchino Dell Erba<br />
8
Portfolio | Gioacchino Dell erba<br />
10
Portfolio | Gioacchino Dell erba<br />
12
Portfolio | Gioacchino Dell erba<br />
14
doch eine Ehre <strong>und</strong> etwas Besonderes, wenn er erleben<br />
darf, wie ein Model einen Teil von sich für die Fotografie<br />
preisgibt.<br />
Ausrüstungswahl<br />
Die Wahl der Ausrüstung ist dabei für ihn nebensächlich. Er<br />
packt einfach alle seine Festbrennweiten ein, für alle Fälle,<br />
wenngleich er am Ende dann doch nur mit einer 85er-Festbrennweite<br />
fotografiert. Da er zudem nur mit Tages- <strong>und</strong><br />
Umgebungslicht shootet <strong>und</strong> auf eine Visagistin verzichtet,<br />
bleiben am Ende nur: der Fotograf, das Model <strong>und</strong> die Kamera.<br />
Aufnahmetechnik & Bildgestaltung<br />
Er fotografiert bevorzugt mit offener Blen de. So verschwimmen<br />
Details im Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> das Model rückt automatisch<br />
in den Bildmittelpunkt, auch wenn es sich rein flächenmäßig<br />
nicht in diesem befindet. Dadurch, dass Details<br />
verschwimmen, kann Giacchi zudem großzügig mit den<br />
grafischen Linien im Hintergr<strong>und</strong> spielen. Auch Unreinheiten<br />
oder Unschö nes wie Nägel oder Wandflecken werden<br />
für das Auge des Betrachters unsichtbar.<br />
Bildbearbeitung<br />
Giacchi versucht seine Fotografien möglichst wenig am<br />
Computer zu retuschieren <strong>und</strong> alle Details gleich bei der<br />
Aufnahme richtig festzuhalten. Natürlich entfernt er Pickelchen<br />
oder sonstige Elemente, welche die Schönheit<br />
<strong>und</strong> Natürlichkeit des Models stören könnten. Dann entscheidet<br />
er, ob er einen Filter über das Bild legt oder die<br />
Schwarzweiß-Version vorzieht. Am Ende wählt er den<br />
Bildausschnitt.<br />
Shootingvorbereitung<br />
Gioacchino, kurz Giacchi, hat, kennt er sein Model nicht,<br />
fast nie einen Plan oder eine Ahnung, welche Fotos bei<br />
einem Shooting entstehen sollen. Sein Rezept ist so sehr<br />
einfach: Er geht mit seinem Model zuerst einen Kaffee trinken,<br />
um es kennenzulernen. Im Gespräch mit dem Model<br />
zeigt sich dann schnell die Richtung, in der <strong>und</strong> ob man<br />
zusammenarbeiten möchte. Stimmt die Chemie, schießt er<br />
gleich ein paar Probe aufnahmen, um festzustellen, wie sich<br />
die Person bewegt <strong>und</strong> gibt. Schließlich ist die wichtigste<br />
Shooting-Voraussetzung, dass alle sich wohlfühlen.<br />
Bildideen<br />
Natürlich hat auch Giacchi manchmal schon ein Bild im<br />
Kopf, welches er gerne umsetzen würde, doch ordnet er seine<br />
Ideen stets den Wünschen <strong>und</strong> Möglichkeiten des Models<br />
unter. So entstehen seine Bildideen zumeist vor Ort,<br />
aus einer Kombination von Location <strong>und</strong> dem Model <strong>und</strong><br />
vor allem dessen Fähigkeit, sich ihm zu öffnen. Ist es für ihn
Portfolio | Gioacchino Dell erba<br />
„Kopfkino“<br />
Gioacchino<br />
Dell Erba<br />
Fotografische Themenschwerpunkte:<br />
Aufnahmen<br />
von Frauen, Halbakt in<br />
natürlichem bzw. Umgebungslicht.<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.de/<br />
fotograf/giacchi/1434106<br />
www.giacchi.de<br />
Ausrüstung<br />
Kameras:<br />
Nikon D700/600<br />
Objektive: Festbrennweiten<br />
35, 50 <strong>und</strong><br />
85 mm<br />
Zubehör: Meine Augen<br />
Vor circa sechs Jahren hatte Gioacchino Dell Erba das<br />
erste Mal eine Digitalkamera in der Hand, weigerte er<br />
sich doch bis dahin, seine Bilder auf Chip zu bannen. Er<br />
vertrat die Meinung, analog böte die bessere Qualität. Mit<br />
der Kamera in der Hand, gestand er sich dann aber ein, dass<br />
ihm die digitale Technik neue Möglichkeiten eröffnet,<br />
konnte er doch die Ergebnisse sofort beurteilen, dementsprechend<br />
reagieren <strong>und</strong> zum Beispiel das Foto wiederholen,<br />
wenn es misslungen war. Ein Vorteil, der gerade bei der<br />
Fotografie von <strong>Menschen</strong> den Ausschlag geben kann. Für<br />
ihn der Gr<strong>und</strong>, sich mit der Zeit an die Aufnahme von<br />
Frauenporträts <strong>und</strong> Halbakte heranzutrauen.<br />
Mit der digitalen Technik, begannst<br />
Du verstärkt Frauenporträts <strong>und</strong><br />
Halb akte zu fotografieren. Wie darf<br />
ich mir Deine ersten Shootings vorstellen?<br />
Ich habe lange gebraucht, bis ich mich an das Fotografieren<br />
von Halbakten <strong>und</strong> Akten heranwagte. Gibt es doch<br />
schon massig schlechte Aufnahmen, <strong>und</strong> ich war mir einfach<br />
nicht sicher, ob ich es schaffen würde, Sinnlichkeit <strong>und</strong> Schönheit<br />
einer Frau darzustellen, ohne diese billig aussehen zu lassen.<br />
Zu Anfang fotografierte ich meine Fre<strong>und</strong>in. Diese machte<br />
mir dann Mut, fand sie meine Aufnahmen doch schön <strong>und</strong><br />
ansprechend. So fing ich an, beim In-Szene-Setzen des Models<br />
mehr auf mein Bauchgefühl <strong>und</strong> Herz zu vertrauen. Zudem<br />
habe ich das Glück, viele w<strong>und</strong>erschöne Frauen zu<br />
meinem Bekanntenkreis zu zählen. Hatte ich diese bisher porträtiert,<br />
nervte ich nun bald alle, dass ich sie noch einmal als<br />
Akt oder Halbakt ablichten wollte.<br />
Was macht für Dich die Faszination<br />
Halbakt- <strong>und</strong> Akt fotografie aus?<br />
Mir geht es eigentlich gar nicht um die Aktfotografie,<br />
mir ist nur irgendwann aufgefallen, dass ein Porträt einer<br />
teils unbekleideten Person viel mehr wirkte, als das einer voll<br />
bekleideten. Es liegen Welten dazwischen, <strong>und</strong> dass obwohl es<br />
sich dabei oft um nicht mehr als eine nackte Schulter dreht. Ich<br />
liebe Kopfkino – auf dem Bild ist nichts zu sehen, <strong>und</strong> im Kopf<br />
des Betrachters spulen sich ganze Filmrollen ab.<br />
Welche Teile Deiner Ausrüstung sind<br />
für Dich bei der Aktfotografie unentbehrlich<br />
<strong>und</strong> warum?<br />
Kamera <strong>und</strong> Objektiv sind für mich nebensächlich.<br />
Meine Augen, mein Bauchgefühl <strong>und</strong> das Vertrauen des Models<br />
– ja, seine Hingabe, gehören für mich zu den unentbehrlichen<br />
Komponenten, die über Gelingen oder Misslingen einer<br />
Aktaufnahme entscheiden. Es ist ganz einfach: Stimmt die<br />
Chemie zwischen Model <strong>und</strong> Fotograf nicht, wird nur Ausschuss<br />
produziert.<br />
Du hast Dich im August 2009 in<br />
der <strong>fotocommunity</strong> (fc) registriert.<br />
Welche Funktionen der fc schätzt<br />
Du besonders?<br />
Ich habe durch die fc <strong>und</strong> den familiären Umgang<br />
der Fotografen miteinander von Anfang an viel gelernt.<br />
Ich schätze die Meinung anderer Fotografen, <strong>und</strong> die<br />
fc ist ein w<strong>und</strong>erbarer Ort, um sich auszutauschen <strong>und</strong> sich<br />
zu verbessern.<br />
Holst du Dir auch Anregungen in der<br />
fc? Und welchen Einfluss hat die fc<br />
auf Deine Fotografie?<br />
Auch wenn ich Bilder anderer fc-Fotografen betrachte,<br />
dienen diese Fotografien nicht als Vorlagen, um<br />
Ähnliches zu fotografieren. Nein, ich möchte meine Bilder<br />
ganz unbelastet gestalten. Natürlich ist mir klar, dass alles<br />
schon in irgendeiner Form da war, dennoch schätze ich das<br />
Gefühl, dass Bildausdruck <strong>und</strong> -komposition von mir<br />
stammen.<br />
Dann hast Du gar keine fotografischen<br />
Vorbilder?<br />
Na ja, wenn man denn von Vorbildern sprechen<br />
möchte, sehr gefallen haben mir von Anfang an – <strong>und</strong> das<br />
bis heute – <strong>Menschen</strong>, die ich nun persönlich kenne <strong>und</strong><br />
sehr schätze, zum Beispiel die fc-Fotografen Andreas<br />
Puhl, Stefan Beutler <strong>und</strong> Rolland Flinta. Sie schießen einfach<br />
fantastische Aufnahmen von <strong>Menschen</strong>, genauso wie<br />
Noni Photos für mich herausragende <strong>und</strong> unerreichte<br />
Kinderbilder aufnimmt. Natürlich gibt es noch viele mehr,<br />
doch die Nennung aller würde hier den Rahmen sprengen.<br />
Was macht für Dich Deine persönliche<br />
Handschrift aus?<br />
Ich hoffe, dass man meinen Bildern auf den ersten<br />
Blick ansieht, dass ich sie gestaltet <strong>und</strong> aufgenommen<br />
habe. Ich erkenne zum Beispiel eine Aufnahme von den fc-<br />
Fotografen Stefan Beutler, Raphael Guarino, Rolland Flinta<br />
oder Andreas Puhl auf 100 Metern Entfernung. Ich hoffe,<br />
meine Bilder haben oder werden auch einmal einen solchen<br />
Wiedererkennungswert haben – zumindest dann,<br />
wenn ich erwachsen werde.<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
16
Portfolio | Sandra <strong>und</strong> Stefan Grünig-Karp<br />
Pur!<br />
Natur<br />
Die fc-Naturfotografen Sandra <strong>und</strong><br />
Stefan Grünig-Karp machen die Berge<br />
r<strong>und</strong> um den Globus unsicher. Zielgerichtet<br />
<strong>und</strong> akribisch spüren sie dazu sehenswerte<br />
Motive bereits vor ihren Fototouren <strong>und</strong><br />
Reisen auf. Perfekt vorbereitet rücken Sie<br />
der Natur auf den Leib – im Zweifelsfall<br />
gleich mehrmals.<br />
Alle Fotos: Sandra <strong>und</strong> Stefan Grünig-Karp<br />
18
Portfolio | Sandra <strong>und</strong> Stefan GrüniG-KarP<br />
20
Portfolio | Sandra <strong>und</strong> Stefan Grünig-Karp<br />
22
Portfolio | Sandra <strong>und</strong> Stefan GrüniG-KarP<br />
Themenfindung<br />
Den Stein des Anstoßes für eine Fototour kann zum Beispiel<br />
ein Bild in einem <strong>Magazin</strong> oder im Internet liefern.<br />
Oft suchen die Landschaftsfotografen auch schöne Plätze<br />
anhand von Schweizer Landkarten. Stefan Grünig-Karp<br />
erläutert: „Mit Hilfe der Karten Swisstopo lässt sich relativ<br />
genau erörtern, wie die Landschaft vor Ort aussieht. Kleine<br />
Seen oder freistehende Bäume versprechen gute Vordergründe.“<br />
Wenn die zwei einen vielversprechenden<br />
Platz gesichtet haben, beurteilen sie anhand der Karten,<br />
wie das Licht einfällt <strong>und</strong> zu welcher Jahreszeit das Motiv<br />
am fotogensten ist.<br />
Fototour<br />
Vor dem Start einer Fototour werden dann erst einmal die<br />
Wetterprognosen studiert. Erst dann zieht das Paar in die<br />
Berge. Die Fototour zum Wunschmotiv startet. Im Sommer<br />
gehört dabei zur Ausrüstung ein Zelt, so können die<br />
beiden am Motiv übernachten <strong>und</strong> sparen sich die sonst<br />
oft mehrstündige, erneute Wanderung oder Anfahrten<br />
mitten in der Nacht. „Dennoch ist es oft mit einer Tour<br />
nicht getan, <strong>und</strong> wir müssen wiederkehren, bis Licht <strong>und</strong><br />
Stimmung passen“, urteilt Sandra Grünig-Karp.<br />
Ausrüstung<br />
Damit sie bei ihren Foto-Bergtouren nicht so schwer zu<br />
tragen haben, nehmen sie je nur ihre Nikon D800 mit<br />
Filter, Fernauslöser <strong>und</strong> Stativ sowie jeweils ein Weitwinkel<br />
mit. Stefan erläutert: „Das Weitwinkelobjektiv<br />
mit Pol- <strong>und</strong> Grauverlaufsfilter ist in Berg <strong>und</strong> Tal unabkömmlich,<br />
sonst geht nicht alles aufs Bild. Zudem lassen<br />
sich mit einem Weitwinkel, Bilder mit schönem Vordergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> genügend Tiefenschärfe gestalten.“ Pol- <strong>und</strong><br />
Grauverlaufsfilter schätzen sie bei grauem Wetter <strong>und</strong><br />
im Morgen-/Abendlicht, um die Tonwerte auszugleichen<br />
<strong>und</strong> den Himmel nicht zu hell erscheinen zu lassen.<br />
Beim Einsatz von Makro <strong>und</strong> Tele wechseln sie sich ab.<br />
24
Genügend Akkus <strong>und</strong> Speicherkarten sowie Trinkwasser<br />
<strong>und</strong> ein Nachtmahl sind sowieso ein Muss. Zelt <strong>und</strong><br />
Schlafsäcke (exped) sowie die aufblasbaren Iso-Matten<br />
haben die Fotografen genauso nach Gewicht ausgesucht.<br />
Nachts, morgens <strong>und</strong> abends arbeiten Sandra <strong>und</strong><br />
Stefan mit Stativ, Fernauslöser <strong>und</strong> entweder mit dem<br />
Grauverlaufsfilter Cokin System oder mit HDR-Technik.<br />
Bildgestaltung<br />
Bei Weitwinkelaufnahmen sollen die Aufnahmen der<br />
zwei Naturfotografen immer einen ansprechenden Vordergr<strong>und</strong><br />
zeigen. Gerne wenden die beiden zum Bildaufbau<br />
den Goldenen Schnitt an. Den Himmel zeigen<br />
sie nur groß, bietet er spannende Wolkenkonstellationen<br />
oder andere aufregende Details, ansonsten geben<br />
sie der Landschaft mehr Raum. Stefan urteilt: „Das<br />
Wichtigste an einer Landschaftsaufnahme ist doch das<br />
richtige Licht <strong>und</strong> dass Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Vordergr<strong>und</strong><br />
harmonieren.“<br />
Nachbearbeitung<br />
Zu Hause am PC entwickeln die zwei Fotografen ihre<br />
RAW-Aufnahmen mit Nikon Capture NX2, setzen Farbpunkte<br />
<strong>und</strong> gleichen starke Kontraste aus. Danach erfolgen<br />
in Adobe Photoshop Tonwertkorrektur, das Anpassen<br />
von Tiefen, Lichtern, die Farbbalance sowie eine selektive<br />
Farbkorrektur. Natürlich werden dabei Sensorflecken gestempelt.<br />
Nur in einzelnen Fällen bearbeiten die Fotografen<br />
Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Himmel separat. Sandra erläutert:<br />
„Natürlich versuchen wir die Farben <strong>und</strong> Kontraste<br />
aus den eher flauen RAW-Bildern herauszuholen. Doch<br />
mit extremen Verfremdungen, wie einer sehr starken<br />
HDR-Bearbeitung können wir nichts anfangen, wollen<br />
wir doch die <strong>Landschaften</strong> möglichst so darstellen, wie<br />
sie wirklich sind.“<br />
25
Portfolio | Sandra <strong>und</strong> Stefan GrüniG-KarP<br />
„…nicht nur fotografisch“<br />
Stefan: Die immer wechselnden Lichtstimmungen,<br />
<strong>und</strong> dass der Fotograf die Landschaft gut kennen muss, um einschätzen<br />
zu können, wann der beste Zeitpunkt für den perfekten<br />
Schuss ist. Die Natur ist unberechenbar, <strong>und</strong> so muss<br />
der Fotograf dazu oft mehrmals an den gleichen Platz reisen.<br />
Zudem wird es dem Naturfotografen durch die unterschiedlichen<br />
Inszenierungen in den vier Jahreszeiten nie langweilig.<br />
Sandra: Wir sind bei w<strong>und</strong>erschönen Lichtstimmungen<br />
draußen <strong>und</strong> können diese genießen. Das ist ein Erlebnis!<br />
Doch auch andere Länder ziehen uns an. Unbekanntes,<br />
Neues entdecken, neue „Schätze“ finden. Wir reisen viel.<br />
Sandra &<br />
Stefan<br />
Grünig-Karp<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.<br />
de/fotografin/sandraka/<br />
458358<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.<br />
de/fotograf/stefangruenig/<br />
672008<br />
Weitere Webseiten:<br />
www.natur-welten.ch<br />
http://natur-weltenfotografie.blogspot.ch/<br />
Ausrüstung<br />
Kameras: Nikon D800<br />
Objektive: AF Nikkor:<br />
24–120 mm, 17–35 mm,<br />
24–70 mm, 7–200 mm,<br />
20 mm, 105 mm Micro,<br />
60 mm Micro<br />
Zubehör: Pol- <strong>und</strong> Grauverlaufsfilter<br />
für alle Objektive,<br />
Kabelauslöser, Stativ<br />
Ihr habt Euch über die Fotografie<br />
kennengelernt. Wie war das genau?<br />
Sandra: Wir lernten uns im Frühling 2007 in<br />
einem ersten Schritt virtuell in der <strong>fotocommunity</strong> (fc) kennen.<br />
Zuerst schrieben wir uns Fotomails, dann machten wir<br />
einmal ein Fototreffen ab, unternahmen unseren ersten gemeinsamen<br />
Ausflug ins nahegelegene Diemtigtal <strong>und</strong> weitere<br />
Fotowanderungen folgten. Auf einer unserer Touren zu<br />
den schönen Frauenschuh-Orchideen im Gasterntal verliebten<br />
wir uns. Bald entschieden wir, gemeinsam durchs<br />
Leben zu gehen, nicht nur fotografisch …<br />
Und wie seid Ihr jeweils zur <strong>fotocommunity</strong><br />
gekommen?<br />
Sandra: Stefan erzählte ein Fre<strong>und</strong> von der fc, <strong>und</strong><br />
ich stieß über die Publikation „Schweizer Familie“ auf die fc.<br />
Habt Ihr schon lange vor Eurem<br />
Beitritt in die fc fotografiert?<br />
Stefan: Wir fotografieren beide seit Kindesbeinen.<br />
Zuerst mit Kompaktkameras in den Familienferien, dann,<br />
mit dem Alter, wuchs das fotografische Interesse <strong>und</strong> so bildeten<br />
wir uns mittels Büchern, Internet <strong>und</strong> Kursen weiter.<br />
Wie speziell kamt Ihr dann zur<br />
Naturfotografie?<br />
Stefan: Wir sind jeweils mit unseren Familien immer<br />
sonntags wandern gegangen. Wir verbrachten als Kinder<br />
jede freie Minute draußen in der Natur. Da lag die Naturfotografie<br />
nahe.<br />
Was macht für Euch heute die Faszination<br />
Naturfotografie aus?<br />
Was sind Eure Lieblingsmotive <strong>und</strong><br />
warum?<br />
Stefan: Ich mag Motive, die ich lange betrachten<br />
kann <strong>und</strong> an denen ich immer wieder Neues entdecke. Die<br />
Bilder sollten möglichst viele Details enthalten <strong>und</strong> von vorne<br />
bis hinten scharf durchgezeichnet sein – Weitwinkelaufnahmen<br />
mit beispielsweise Blumen, Steinen oder Flechten<br />
im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Sandra: Ja, auch ich schätze Weitwinkelmotive sehr,<br />
vor allem bei Morgen- oder Abendlicht. Es ist ein Erlebnis,<br />
das wechselnde Licht zu beobachten <strong>und</strong> festzuhalten. Ich<br />
mag aber genauso Makromotive. Das Isolieren von kleinen<br />
Dingen, welche die meisten <strong>Menschen</strong> unbeachtet links liegen<br />
lassen.<br />
Was unterscheidet den Blick Stefans<br />
vom Blick Sandras?<br />
Stefan: Unsere Blicke haben sich am Anfang – als<br />
wir uns kennengelernt haben – total unterschieden. Sandra<br />
war die absolute Makrofotografin <strong>und</strong> hat überall Details<br />
gesehen.<br />
Sandra: Und Du hast damals noch nicht einmal<br />
ein Makroobjektiv besessen. Stefan interessierte das nicht.<br />
Er war der Landschaftsfotograf. Mit der Zeit haben wir uns<br />
aber dann immer mehr für den Blick des anderen interessiert.<br />
Nun lässt sich fast nicht mehr sagen, dass unsere Blicke<br />
sich unterscheiden.<br />
Holt Ihr Euch Anregungen in der fc?<br />
Wie beeinflusst die fc Eure Fotografie?<br />
Sandra: Wir finden Ideen <strong>und</strong> schöne Fotoplätze<br />
durch die fc. Die fc war zudem wichtig, um unser fotografisches<br />
Wissen aufzubauen. Wir haben viele gute Tipps erhalten,<br />
vor allem in Sachen Bildbearbeitung.<br />
Stefan: Wenn wir ein gutes Bild in der fc sehen,<br />
fragen wir uns immer, wie der Fotograf dieses umgesetzt hat.<br />
Als Funktionen schätzen wir besonders die Favoriten- <strong>und</strong><br />
natürlich die Kommentar-Funktion.<br />
Welche fotografischen Vorbilder habt Ihr?<br />
Sandra: Stefan haben es David Muench <strong>und</strong><br />
Dölf Reist angetan, mir Urs Lüthi <strong>und</strong> Jack Brauer.<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
26
Portfolio | Karl Knerr<br />
Menschlich<br />
Individuell nimmt fc-<strong>Menschen</strong>fotograf<br />
Karl Knerr die Herausforderungen<br />
der unterschiedlichsten<br />
Themen an. Seine Bilder sollen<br />
dabei ungestellt wirken, auch<br />
wenn Sie einiger Vorbereitungen<br />
bedürfen. Erfahren Sie mehr zu<br />
Themenfindung, Ausrüstung,<br />
Shooting <strong>und</strong> Nachbearbeitung.<br />
Alle Fotos: Karl Knerr<br />
28
Portfolio | Karl Knerr<br />
30
Portfolio | Karl Knerr<br />
32
Portfolio | Karl Knerr<br />
Themenfindung<br />
<strong>Menschen</strong>-Fotograf Karl Knerr kommt auf ganz unterschiedliche<br />
Weise zu seinen Themen. Oftmals hängt das<br />
Thema davon ab, was die Modelle oder „K<strong>und</strong>en“ erwarten<br />
oder welche eigenen Vorstellungen sie mitbringen. Je<br />
genauer er das weiß, desto besser kann er sich darauf<br />
einstellen. Letztens fotografierte er drei klassische Musikerinnen<br />
auf einer Bühne mit Flügel <strong>und</strong> kurz darauf<br />
einen argentinischen Charango-Spieler, der für ein CD-<br />
Projekt Porträtbilder mit Instrument benötigte, dann<br />
wiederum Werbebilder mit Gästen für ein Restaurant<br />
oder einen Biker auf einer Harley während der Fahrt. Die<br />
fotografischen Herausforderungen unterscheiden sich<br />
dabei natürlich je nach Themengebiet erheblich.<br />
Improvisation<br />
Private Shootings mit Fre<strong>und</strong>en laufen hingegen eher locker<br />
ab. Steht die Gr<strong>und</strong>idee, vereinbart er mit ihnen Zeit<br />
<strong>und</strong> Ort, <strong>und</strong> die Akteure überlegen sich, was sie gerne in<br />
Bildern sehen würden. Dann wird kreativ improvisiert.<br />
Karl Knerr ergänzt: „Für mich ist das eine gute Gelegenheit,<br />
Neues auszuprobieren, weil wir nicht unter Zeitdruck<br />
stehen.“ Der Wohnwagen auf einigen seiner Aufnahmen<br />
gehört etwa Fre<strong>und</strong>en. Sie <strong>und</strong> Karl Knerr waren<br />
sich einig über den Einsatz dieses Retrodesigns. Da Karl<br />
schon seit längerem seine Kompaktblitze in einem Outdoor-Shooting<br />
testen wollte, trafen sie dafür gemeinsam<br />
die Vorbereitungen.<br />
Ausrüstung<br />
Für ihn absolut unentbehrlich ist natürlich seine Kamera,<br />
denn ohne diese gäbe es keine Fotos. Bei Selbstporträts<br />
sind zudem Stativ <strong>und</strong> Funkauslöser sehr hilfreich,<br />
weil sich mit diesen bequemer fotografieren lässt. Bei<br />
Porträt-Shootings im Studio reichen ihm für ausdrucksstarke<br />
Aufnahmen oftmals ein Blitz mit Schirm oder<br />
Softbox <strong>und</strong> ein Reflektor. Die Wahl der Ausrüstung<br />
(Weitwinkel, Tele, Autofokusgeschwindigkeit) hängt<br />
34
aber immer von den Anforderungen eines Shootings<br />
<strong>und</strong> der gewünschten Bildaussage ab. Manchmal lässt<br />
sich auch mit einem lichtschwachen Objektiv eine dem<br />
Motiv angemessene Bildqualität erzielen.<br />
Shootingvorbereitung<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich prüft Karl Knerr vor dem Shooting alles,<br />
was beim Fotografieren zum Einsatz kommen soll, auf<br />
seine Funktionalität, egal ob Akkus, Blitze, Objektive<br />
oder Kameras. Manchmal stellt er auch diverse Utensilien<br />
zusammen, um ein bestimmtes Ambiente zu erzeugen.<br />
So etwa wenn er seine Akteure in einer bestimmten<br />
Kleidung sehen möchte oder ein kleines „Bühnenbild“<br />
benötigt.<br />
Bildausdruck<br />
Karl Knerr möchte, dass seine Bilder ungestellt wirken<br />
<strong>und</strong> eine für den Betrachter überschaubare Lichtsituation<br />
besitzen. Bei seinem Bild „1945“ wählte er zum Beispiel<br />
spezielle Kleidung, einen engen Schnitt, den Blick ins<br />
Leere <strong>und</strong> die Schwarzweißumsetzung.<br />
<strong>Menschen</strong>fotograf Karl Knerr erläutert: „Dem Betrachter<br />
soll beim Anschauen der Aufnahme eine Suggestion von<br />
Luftschutzkellern, Bunkern, Hunger, gebückter, kauernder<br />
Haltung, innerer Leere <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit – <strong>und</strong><br />
somit ein Gefühl der Jahre gegen Ende des zweiten Weltkriegs<br />
– vermittelt werden.“<br />
Nachbearbeitung<br />
Seine Bilder bearbeitet Karl Knerr sehr unterschiedlich<br />
<strong>und</strong> immer abhängig vom Motiv nach. Standard ist die<br />
Wahl des genauen Bildausschnitts, die eventuelle Umwandlung<br />
in Schwarzweiß, das Verbessern von Kontrasten<br />
<strong>und</strong> das Optimieren von Farbstimmung <strong>und</strong> Farbsättigung.<br />
Der gewünschte Bildausdruck heiligt die<br />
Mittel.<br />
35
Portfolio | Karl Knerr<br />
Titel: 1945<br />
36
„…keine vorgefertigten<br />
Posen…“<br />
Wie bist Du zur Fotografie von<br />
<strong>Menschen</strong> gekommen?<br />
Schon als Kind fotografierte ich am liebsten <strong>Menschen</strong>.<br />
Zuerst meine Eltern <strong>und</strong> andere Familienmitglieder,<br />
dann meine Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Klassenkameraden, später meine<br />
Partnerinnen. Mit meiner Minolta Z1 versuchte ich mich<br />
dann 2003 am gezielten Lichtsetzen. Schnell wurde mir bewusst,<br />
welche Potentiale darin stecken. So setze ich mich seit<br />
dem Kauf meiner ersten DSLR 2005 noch intensiver mit dem<br />
Thema Licht auseinander.<br />
Was fasziniert Dich beim Fotografieren<br />
von <strong>Menschen</strong>?<br />
<strong>Menschen</strong> als Motive erschöpfen sich nicht. Jeder<br />
Mensch <strong>und</strong> jedes Gesicht ist einzigartig <strong>und</strong> erzählt eine<br />
eigene Geschichte. Ich mag es, zu sehen, wie sich im Laufe<br />
eines Shootings die Ausstrahlung der zu Porträtierenden<br />
ändert, weil sie sich entspannen <strong>und</strong> die Scheu vor der Kamera<br />
verlieren. Andere wiederum starten sofort durch <strong>und</strong><br />
setzen sich souverän in Szene. In jedem Fall wird es nie<br />
langweilig.<br />
Was sind Deine Lieblingsmotive <strong>und</strong><br />
warum?<br />
Wenn ich zum Beispiel auf Veranstaltungen unterwegs<br />
bin, liebe ich es, mit dem Teleobjektiv kleine Szenen<br />
herauszupicken, die das private Empfinden widerspiegeln.<br />
Da ich dafür fast nie einen Aufsteckblitz nutze, kann<br />
ich sehr dezent aus dem Hintergr<strong>und</strong> agieren.<br />
Du hast Dich im November 2006 in<br />
der fc registriert. Wie bist Du zur fc<br />
gekommen <strong>und</strong> welche Funktionen<br />
der fc schätzt Du besonders?<br />
Unter meinem bürgerlichen Namen „Karl<br />
Knerr“ besitze ich seit August 2004 einen fc-Account. Ich<br />
hatte damals schon unzählige Insektenmakros auf meiner<br />
Festplatte <strong>und</strong> wurde durch einen Fre<strong>und</strong> auf die fc aufmerksam.<br />
Nach dem Upload erster Bilder <strong>und</strong> zahlreichen<br />
positiven Kommentaren, war ich sehr schnell vom fc-Virus<br />
infiziert. Gerne tauschte ich mich mit Gleichgesinnten<br />
aus <strong>und</strong> freute mich über Kritik <strong>und</strong> Anerkennung. Der<br />
„Orange“-Button gehört auch heute noch zu den Funktionen,<br />
die ich am meisten schätze. So bin ich immer auf<br />
dem Laufenden, was meine Fre<strong>und</strong>e in der fc so treiben.<br />
Im Laufe der nächsten beiden Jahre verschoben sich meine<br />
Prioritäten in Richtung Porträt- <strong>und</strong> Aktfotografie.<br />
Deshalb legte ich im November 2006 einen zweiten Account<br />
als Karl Feldmann an.<br />
Welchen Einfluss hat die fc auf<br />
Deine Fotografie?<br />
Anfangs holte ich mir Anregungen. fc-Naturfotografen<br />
wie Markus Gebel oder Thomas Block halfen mir <strong>und</strong><br />
spornten mich an, mein technisches Niveau zu verbessern.<br />
Auf der anderen Seite war es, nicht nur damals, die Fotografin<br />
Ivy Ó Donóghúe, die mich gelehrt hat, dass Technik nur eine<br />
Seite der fotografischen Medaille ist, während Herz <strong>und</strong> Seele<br />
die andere Seite zieren. Heutzutage sind es unter anderem<br />
fc-Fotografen wie don ricchilino oder Corwin von Kuhwede,<br />
deren Arbeiten ich mir gern zur Inspiration anschaue.<br />
Was ist Dein Bezug zu den Arbeiten<br />
von Joseph Beuys?<br />
Ich persönlich sehe da keinen Bezug. Manche<br />
Betrachter entdecken allerdings in meinen Selbstporträts<br />
Ähnlichkeiten zu Beuys. Andere fühlen sich wiederum an<br />
Karl Valentin erinnert. Zu guter Letzt wurde auch schon<br />
Hugh Laurie genannt.<br />
Was macht für Dich Deine persönliche<br />
Handschrift aus?<br />
Ich kratze gern an der Oberfläche <strong>und</strong> blicke hinter<br />
Fassaden. Ich mag keine vorgefertigten Posen <strong>und</strong> mache<br />
nur selten Vorgaben. Mir gefallen oftmals die Bilder am besten,<br />
die nebenher entstehen, in Pausen oder um das eigentliche<br />
Shooting herum, wenn keine Aufregung herrscht. Ich<br />
arbeite gern mit <strong>Menschen</strong>, die nicht um jeden Preis auf<br />
Fotos gut aussehen wollen, aber durchaus auch dürfen.<br />
Kunst- beziehungsweise Blitzlicht setze ich sparsam ein.<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
Karl Knerr<br />
fotografiert von Kindesbeinen<br />
an am liebsten<br />
<strong>Menschen</strong>. Zuerst mit<br />
einer kleinen Plastikkamera<br />
von Quelle, danach<br />
im Laufe der Jahre mit<br />
einigen Kompaktkameras.<br />
2003 kaufte er sich<br />
eine digitale Dimage Z1<br />
von Minolta. Die digitale<br />
Technik gab seiner Fotoleidenschaft<br />
einen richtigen<br />
Schub. Dieser hält<br />
bis heute an.<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.<br />
de/fotograf/karl-feld<br />
mann/859323<br />
www.karl-knerr-foto<br />
grafie.de<br />
Ausrüstung<br />
Kameras: Canon 400D<br />
<strong>und</strong> 5D Mk II<br />
Objektive: diverse Canon-,<br />
Sigma- <strong>und</strong> Tamron-Objektive<br />
von 17 bis<br />
200 mm Brennweite<br />
Zubehör: Speedlite<br />
430EX, Studioblitzanlage,<br />
Funkauslöser,<br />
Stative <strong>und</strong> Kleinkram<br />
37
AdVERTORIAL<br />
38
Interview Mike Fuchs<br />
Mit dem 24–70 mm<br />
zum Polarkreis<br />
Fotograf Mike Fuchs hat ein Faible für<br />
Schnee <strong>und</strong> Eis. Im April bricht der Berliner<br />
zu seiner nächsten Polarexpedition auf. Im<br />
Gepäck ist auch das Tamron SP 24-70 mm<br />
F/2,8, das sich im Extremeinsatz wiederholt<br />
als verlässlicher Partner bewiesen hat.<br />
39
AdVERTORIAL<br />
Schritt für Schritt<br />
bezwingt das<br />
Bergsteiger-Team<br />
einen der steilsten<br />
Anstiege am Pik<br />
Lenin, Kirgistan.<br />
Mike Fuchs<br />
Mike Fuchs (34) arbeitet<br />
als freier Fotograf in Berlin.<br />
Nach dem Fotodesign-<br />
Studium am Lette-Verein<br />
assistierte er eine Zeit lang<br />
<strong>und</strong> begann zugleich, an<br />
seiner eigenen Karriere zu<br />
arbeiten. Heute sind seine<br />
Schwerpunkte Porträts <strong>und</strong><br />
Outdoor-Sport. Regelmäßig<br />
bricht er im Auftrag von<br />
K<strong>und</strong>en zu Extremtouren in<br />
die Polargebiete auf. Nach<br />
Touren auf Spitzbergen <strong>und</strong><br />
im Pamirgebirge reist Fuchs<br />
im April 2014 nach Alaska,<br />
um den Mount McKinley zu<br />
besteigen.<br />
www.mikefuchsfotografie.de<br />
Knackende Kälte, eisige Finger. Bei Temperaturen weit<br />
unter dem Gefrierpunkt läuft Mike Fuchs zu Hochform<br />
auf. Seit fünf Jahren reist der Fotograf aus Berlin „von Gletscher<br />
zu Gletscher, von Schneeflocke zu Schneeflocke“, wie<br />
er auf seiner Webseite schreibt.<br />
2010 war er dabei, als eine Expedition versuchte, mit dem<br />
Auto die zugefrorene Beringstraße zu überqueren. Sechs<br />
Wochen lang hing das Team im Schneetreiben im äußersten<br />
Osten Russlands fest. Mensch <strong>und</strong> Material wurden bis an<br />
die Grenzen der Belastbarkeit strapaziert. Eine Extremerfahrung,<br />
die den damals 30-Jährigen zu neuen Abenteuern motivierte.<br />
Sein Motto: „Nur wenn du riskierst, zu weit zu gehen,<br />
findest du heraus, wie weit du wirklich gehen kannst.“<br />
Seither sucht Mike Fuchs immer wieder nach neuen Polar-<br />
Herausforderungen. 2012 war er mit einem Team zu Fuß im<br />
äußersten Norden Skandinaviens unterwegs. 2013 bestieg er<br />
den über 7100 Meter hohen Pik Lenin im kirgisischen Pamirgebirge.<br />
Bereits wenige Monate zuvor hatte ihn die „Mission<br />
Icefox“ in den Norden Spitzbergens geführt, wo er mit der<br />
Kamera den Test eines neuen Transportschlittens dokumentierte.<br />
Drei Wochen lang, bei bis zu -40° Celsius – eine lebensgefährliche<br />
Aktion, die gut vorbereitet sein musste.<br />
Wochenlang nichts als Schnee<br />
„Tagelange Stürme, kalte Hände <strong>und</strong> wochenlang nichts<br />
als Schnee <strong>und</strong> hohe Minusgrade zu erdulden <strong>und</strong> damit<br />
umzugehen, das ist die große Herausforderung solcher<br />
Wintertouren“, sagt Mike Fuchs. „Unser Equipment haben<br />
wir im Laufe der Zeit immer weiter verbessert. Es ist perfekt<br />
auf die extremen Bedingungen abgestimmt.“<br />
Möglichst leicht <strong>und</strong> robust muss auch Mike Fuchs’ Fotoausrüstung<br />
sein. Mehr als drei Objektive hat er selten dabei.<br />
Ein Tamron SP 24–70 mm F/2,8 Di VC USD dient als<br />
verlässliche „Brot-<strong>und</strong>-Butter-Linse“, hinzu kommen eine<br />
lichtstarke 85-mm-Festbrennweite <strong>und</strong>, für den Fall der<br />
Fälle, ein Kitobjektiv als Ersatz.<br />
„Die klare Luft <strong>und</strong> die hohen Kontraste erfordern extrem<br />
gute Optiken“, sagt Mike Fuchs. „Die Linsen müssen in<br />
der Lage sein, bei dem gleißenden Sonnenlicht selbst feine<br />
Details <strong>und</strong> einen extrem großen Dynamikumfang festzuhalten.“<br />
Mike Fuchs arbeitet gerne mit Schärfe-Unschärfe-Effekten.<br />
Deshalb schätzt er die außerordentliche Abbildungsleistung<br />
<strong>und</strong> das Bokeh des Tamron 24–70 mm bei<br />
Offenblende f/2,8.<br />
Hohe optische Qualität<br />
Kennzeichen für die hohe optische Spitzenleistung des<br />
24–70-mm-Objektivs von Tamron sind unter anderem die<br />
beiden Buchstaben „SP“, die für „Super-Performance“ stehen.<br />
Insgesamt 17 Glaselemente in zwölf Gruppen haben<br />
die Ingenieure hier verbaut. Mitentscheidend für die hohe<br />
Abbildungsqualität sind unter anderem drei LD-Gläser<br />
40
(Low Dispersion) <strong>und</strong> zwei XR-Linsen (Extra Refractive<br />
Index). Die geringe Dispersion beugt typischen Abbildungsfehlern<br />
wie chromatischen Aberrationen (Farbsäumen)<br />
vor, während die extradünnen XR-Linsen zu einer<br />
kompakteren Bauweise beitragen, ohne dass die Lichtstärke<br />
oder die optische Leistung des Objektivs beeinträchtigt<br />
werden.<br />
Die lichtstarken Tamron-Objektive genügen darüber hinaus<br />
auch den speziellen Ansprüchen einer winterlichen<br />
Extremreise. „Zoom- <strong>und</strong> Fokusring liegen relativ weit<br />
auseinander <strong>und</strong> sind ausreichend breit, um sie auch mit<br />
Handschuhen gut greifen zu können“, sagt Mike Fuchs.<br />
Drei Lagen Handschuhe<br />
Der Polarfotograf hat seine eigene Technik entwickelt, um<br />
die Finger in der extremen Kälte vor Erfrierungen zu<br />
schützen. „Den Zeigefinger warm zu halten, ist eine der<br />
größten Herausforderungen“, sagt er. „Denn durch den<br />
Kontakt mit der kalten Kamera kann die Fingerspitze<br />
innerhalb von 20 Sek<strong>und</strong>en taub werden.“ Besonders<br />
tückisch: Hat der Finger bereits das Gefühl verloren, spürt<br />
man eine Erfrierung erst, wenn es zu spät ist. Eine Erfrierung<br />
4. Grades schädigt das Gewebe dauerhaft. „Selbst bei<br />
einer nur leichten Erfrierung kann es Wochen dauern, bis<br />
das Gefühl im Finger zurückkehrt“, so Mike Fuchs. Um<br />
sich zu schützen, trägt der Fotograf drei Handschuhe. Über<br />
ein Paar dünne Unterziehhandschuhe kommen dicke<br />
Fleecehandschuhe <strong>und</strong> darüber wiederum schwere Lederhandschuhe<br />
mit Lammfellfutter.<br />
Nicht nur seine Finger <strong>und</strong> Zehen muss der Fotograf<br />
warmhalten. Auch die Lithium-Ionen-Akkus verlieren<br />
rasch an Leistung, wenn sie kalt werden. „Wenn ich nicht<br />
fotografiere, stecke ich die Akkus in die Hosentasche, damit<br />
sie nicht auskühlen. Leere Akkus lade ich mit einem<br />
Solarpanel wieder auf, was bei der Kälte jedoch deutlich<br />
länger dauert.“<br />
Mit einer Aluleiter überquert<br />
Mike Fuchs am Pik Lenin<br />
eine große Gletscherspalte<br />
auf 5300 Meter Höhe. Die<br />
Hälfte der Ausrüstung haben<br />
die Abenteurer an der letzten<br />
Zwischenstation bereits<br />
zurückgelassen. Das Rucksackgewicht<br />
ist von 43 Kilo<br />
auf 20 Kilo gesunken.<br />
Der Gipfel des Pik Lenin<br />
in 7134 Metern Höhe ist<br />
ab dem Mittag fast immer<br />
in Wolken gehüllt. Das<br />
gleißende Sonnenlicht<br />
<strong>und</strong> die klare Luft sorgen<br />
für harte Kontraste.<br />
Reizvolle Abwechslung<br />
Trotz der Strapazen genießt Mike Fuchs jeden einzelnen<br />
Tag in Schnee <strong>und</strong> Eis. „Im Alltag zu Hause wird man<br />
ständig von irgendetwas abgelenkt, die Augen werden von<br />
früh bis spät mit Tausenden von Reizen konfrontiert“, so<br />
der Berliner. „Ganz anders in den weißen Weiten der Polarregion.<br />
Dort kann man den Gedanken freien Lauf lassen<br />
<strong>und</strong> eine Idee den ganzen Tag lang im Kopf verfolgen.“<br />
Mitte April bricht Mike Fuchs zur nächsten Expedition auf.<br />
In Alaska will er den knapp 6200 Meter hohen Mount<br />
McKinley besteigen. „Ich liebe es, in Gebieten zu fotografieren,<br />
von denen bislang erst relativ wenig Bilder existieren“,<br />
so Mike Fuchs. Mit im Gepäck sind auch dann wieder<br />
zwei Tamron-Objektive, neben dem bewährten SP<br />
24–70 mm F/2,8 Di VC USD erstmals auch ein SP 70-<br />
200 mm F/2,8 Di VC USD. „Bislang habe ich auf meinen<br />
Reisen überwiegend mit Weitwinkeln <strong>und</strong> Normalbrennweiten<br />
gearbeitet. Jetzt bin ich gespannt, welche spannenden<br />
Bildausschnitte ich mit diesem hervorragenden<br />
Telezoom in hoher Auflösung festhalten werde.“<br />
In der Arktis wird es ab<br />
Mitte April nicht mehr<br />
richtig dunkel. Die Sonne<br />
steht tief, was das Licht<br />
zum Fotografieren hervorragend<br />
macht. Bis zu<br />
zwölf St<strong>und</strong>en am Stück<br />
ist das Team mit den<br />
Schlitten unterwegs.<br />
41
AdVERTORIAL<br />
Ausrüstung<br />
„Ich fotografiere bei meinen<br />
Polarreisen mit einer<br />
Canon EOS 5D Mark III.<br />
Hinzu kommen ein Tamron<br />
SP 24–70 mm F/2,8 Di<br />
VC USD <strong>und</strong> eine lichtstarke<br />
85-mm-Festbrennweite<br />
für Porträtaufnahmen.<br />
Zum Mount<br />
McKinley werde ich im<br />
April zudem ein Tamron<br />
SP 70–200 mm F/2,8 Di<br />
VC USD mitnehmen.<br />
Während ich bei meinen<br />
Outdoor-Arbeiten zu Hause<br />
häufig mit Blitzanlage<br />
arbeite, setze ich bei den<br />
Expeditionen nur einen<br />
leichten Systemblitz ein.“<br />
130 Kilo Equipment <strong>und</strong> Proviant:<br />
Das zweiköpfige Expeditions-Team<br />
posiert vor<br />
Zeltabbruch im Gegenlicht<br />
der aufgehenden Sonne.<br />
5 Foto-Tipps für<br />
Winterexpeditionen<br />
1. Reduziere dein Equipment auf das Wichtigste. Jedes Gramm zu<br />
viel ist unnötiger Ballast <strong>und</strong> kann den Erfolg der Tour gefährden.<br />
2. Mache dich mit deinem Equipment vertraut. Bei einer Expedition<br />
musst du in der Lage sein, es mit dicken Handschuhen blind zu<br />
bedienen.<br />
3. Nutze den Schnee als großen Reflektor. Positioniere dein Modell<br />
bei Gegenlichtaufnahmen in einer Senke, sodass das Sonnenlicht<br />
von der Schneewand in deinem Rücken reflektiert wird.<br />
4. Arbeite im manuellen Modus. Die hohen Kontraste <strong>und</strong> das gleißende<br />
Licht führen zu Fehlmessungen der Belichtungsautomatik.<br />
5. Habe einen Plan. Mache dir schon vor der Abreise Gedanken,<br />
welche Bilder du brauchst. Das Konzept hilft dir, eine eigene,<br />
kontinuierliche Bildsprache zu erreichen.<br />
Der Aufstieg zum Pik Lenin<br />
zehrt an den Kräften.<br />
Im dritten Hochlager auf<br />
6100 Meter Höhe kriecht<br />
Mike Fuchs erschöpft in<br />
den warmen Schlafsack.<br />
Dick eingepackt sind<br />
auch Temperaturen<br />
bis -38° Celsius kein<br />
Problem.<br />
Im Profil:<br />
Brennweite [mm]<br />
Lichtstärke<br />
Tamron SP 24–70 mm F/2,8<br />
24–70 mm<br />
F/2,8<br />
Gruppen – Elemente 12 – 17<br />
Bildwinkel 84°– 34°<br />
Bauweise<br />
Drehzoom<br />
Anzahl Blendenlamellen 9<br />
Kleinste Blende F/22<br />
kürzeste Einstellentfernung [m] 0,38<br />
Max. Abbildungsmaßstab 1:5<br />
Filtergröße [mm] 82<br />
Größter Durchmesser x Baulänge [mm]<br />
88,2 mm x 116,9 mm<br />
Gewicht [g] 825<br />
42
Impressum<br />
Redaktion<br />
Bereichsleiter Foto, Chefredakteur:<br />
Werner Lüttgens (verantwortlich i. S. d. P.)<br />
Chef vom dienst: Gisela Bean<br />
titel-Layout: Sara D‘Auria<br />
Layout: Sara D‘Auria, Barbara Klinzer<br />
digitale Bildbearbeitung: Barbara Klinzer<br />
Redaktion: Test <strong>und</strong> Technik: Werner Lüttgens (Ltg.), Annette<br />
Kniffler, Wadim Herdt; Fotopraxis (Ltg.): Karl Stechl, DGPh; News<br />
<strong>und</strong> Technik: Horst Gottfried; Ausstellungen Sabine Schneider,<br />
Textredaktion <strong>und</strong> Produktion: Gisela Bean<br />
testinstitut: Image Engineering Dietmar Wüller<br />
Ständige Mitarbeiter: Henriette Struss, MedienBureau<br />
Biebel, Sauer & Ernst, Malte Neumann, Heico Neu meyer,<br />
Maximilian Weinzierl, Harald Sayffaerth, Christian Rottenegger,<br />
Sabine Schmitt, Reinhard Merz, Maximilian Mutzhas<br />
anschrift der Redaktion: Richard-Reitzner-Allee 2,<br />
D-85540 Haar bei München, Tel. 089 25556-1111,<br />
Fax 089 25556-1620, redaktion@colorfoto.de<br />
(Das fcMAGAZIN erscheint vierteljährlich)<br />
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anzeigengr<strong>und</strong>preise: Es gilt die Preisliste Nr. 2 vom<br />
01. 01. 2014<br />
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Einzelheft: 12,80 €; Jahresabonnement: 27,90 €, EU-Ausland<br />
35,60 €, Schweiz 55,80, sFr. Studenten erhalten gegen<br />
Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung 10% Nachlass<br />
auf den Abopreis.<br />
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eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder übernimmt der Verlag keine<br />
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besteht nicht. Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand ist München.<br />
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dRuCk<br />
Stürtz GmbH, Alfred-Nobel-Straße 15,<br />
97080 Würzburg<br />
43
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
44
Alltags<br />
Dokumente des<br />
Jörn Stubbe. Statt digital, fotografiert Jörn Stubbe,<br />
mechanisch, manuell, schwarzweiß analog. Er setzt<br />
auf Entspannung <strong>und</strong> Langsamkeit. Das Licht ist<br />
immer das vor Ort verfügbare (available light), nichts<br />
wird manipuliert, nichts beschnitten. Lesen <strong>und</strong><br />
sehen Sie selbst.<br />
Alle Fotos: Jörn Stubbe<br />
45
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
46
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
48
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
50
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
Location<br />
Bei Jörn Stubbe entstehen viele Bilder spontan. Wenn er<br />
<strong>Menschen</strong> ablichtet, dann in der Regel in deren Umfeld.<br />
So bezieht er immer neue Hintergründe ein. Bei vorherigen<br />
Treffen versucht er einiges über die Person zu erfahren,<br />
deren Hobbies oder Interessen, ob sie beispielsweise<br />
Musiker oder Tänzer ist. Ist der zu Porträtierende ein<br />
Fre<strong>und</strong> oder Teil der Familie, dann belichtet er die Bilder<br />
meist aus der Situation heraus. Fotografie ist für Jörn Alltagsdokumentation.<br />
Die Kamera hat er immer griffbereit,<br />
sodass er auf Licht <strong>und</strong> Situation schnell reagieren kann.<br />
Shootingvorbereitung<br />
Standen die Modelle noch nie vor seiner Kamera, ist ein<br />
vorheriges Treffen für ihn fast unumgänglich. Das gegenseitige<br />
Kennenlernen vor dem Shooting schafft Vertrauen.<br />
Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche von den zu machenden Fotos<br />
lassen sich besprechen. Dabei zeigt Jörn immer einige seiner<br />
Referenzen, um dem Gegenüber seinen Stil zu vermitteln,<br />
<strong>und</strong> wie er Motive wählt.<br />
Ausrüstung<br />
Zum Fotografieren nimmt Jörn Stubbe meistens Kameras<br />
mit unterschiedlichen Filmformaten mit. So kann er auf<br />
wechselnde Situationen <strong>und</strong> Locations eingehen. Gr<strong>und</strong><br />
dafür ist, dass er alle seine Bilder im Vollformat zeigt <strong>und</strong><br />
sie nie im Nachhinein beschneidet. Seine Bilder entstehen<br />
beim Drücken des Auslösers <strong>und</strong> nicht hinterher am PC.<br />
Licht<br />
Auch auf eine Blitzanlage kann Jörn verzichten, shootet<br />
er doch ausschließlich mit Umgebungslicht. Unabhängig<br />
davon, ob er in der Wohnung, am Arbeitsplatz, im Umfeld<br />
des Models oder in einem Tanz- oder Konzertsaal<br />
fotografiert Unreinheiten oder Unschönes wie Nägel<br />
52
oder Wandflecken werden für das Auge des Betrachters<br />
unsichtbar.<br />
Aufnahmetechnik<br />
Langsam <strong>und</strong> wenig betätigt Jörn den Auslöser. Durch<br />
die Wahl des analogen Materials ist der Porträtfotograf<br />
hinsichtlich der Anzahl der Aufnahmen limitiert. Er erläutert:<br />
„So bin ich dazu gezwungen, vor dem Auslösen<br />
zu kontrollieren, ob Einstellungen, Motiv <strong>und</strong> Ausschnitt<br />
stimmen.“ Zudem ist die Langsamkeit des Aufnahmeprozesses<br />
auch durch die mechanischen Kameras ohne<br />
jegliche Elektronik vorgegeben. Lichtmessung <strong>und</strong> Fokussierung<br />
nimmt Jörn Stubbe jeweils einzeln in manuellen<br />
Schritten vor, so bleibt viel Zeit für die Konversation<br />
mit dem Fotografierten. Jörn urteilt: „Dieser Vorgang<br />
entspannt das Shooting, da zwischen den einzelnen<br />
Aufnahmen immer wieder Pausen entstehen <strong>und</strong> kein<br />
ständiger Auslösedruck auf dem Modell lastet.“ Durch<br />
die Gespräche erfährt der Fotograf vieles, was für künftige<br />
Aufnahmen als Inspiration dienen kann.<br />
Bildgestaltung<br />
Jörn Stubbe ist die emotionale <strong>und</strong> grafische Tiefe seiner<br />
Bilder wichtig. Durch Linienführung, Wahl von<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fokuspunkt will er Dreidimensionalität<br />
schaffen. Das Umfeld soll dazu bestenfalls in Beziehung<br />
zum Porträtieren stehen <strong>und</strong> dem Betrachter zusätzliche<br />
Informationen liefern<br />
Nachbearbeitung<br />
Beim Abziehen der Bilder in der Dunkelkammer werden<br />
lediglich Kontraste angepasst <strong>und</strong> Bildpartien nachbelichtet<br />
oder aufgehellt. Die Bearbeitung der Aufnahmen am<br />
PC beschränkt sich bei gescannten Negativen auf die Steuerung<br />
des Kontrasts <strong>und</strong> das Entfernen von Staubkörnern.<br />
Die Motive werden weder analog noch digital beschnitten.<br />
53
Portfolio | Jörn Stubbe<br />
„…das Authentische <strong>und</strong><br />
Jörn<br />
Stubbe<br />
fotografierte schon als<br />
Kind <strong>und</strong> ließ mittels Alben<br />
gerne die Vergangenheit<br />
seiner Familie Revue passieren.<br />
1999 kaufte er sich<br />
dann nach einigen Kompakten<br />
seine erste Spiegelreflexkamera.<br />
Mit ihr<br />
begann er bewusst zu<br />
fotografieren.<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.de/<br />
fotograf/joern-stubbe/<br />
415618<br />
www.js-fotografie.de<br />
Wie bist Du zur Schwarzweißfotografie<br />
gekommen?<br />
Nachdem ich ziemlich bald merkte, dass Farbbilder<br />
mir ein zuviel an Information darstellen, fing ich an,<br />
auf Schwarzweißfilm zu fotografieren. Für mich war das<br />
Minimale – die Reduktion auf das Wesentliche – faszinierender<br />
als jegliche Farben. Deshalb nutze ich Farbfilme<br />
heute eher selten.<br />
Was macht für Dich die Faszination<br />
Porträtfotografie aus?<br />
Für mich machen die Begegnungen, die Gespräche,<br />
die gemeinsamen Erlebnisse, das Zusammenwirken,<br />
das was letztlich zum Porträt führt, die Faszination<br />
aus. Es ist spannend, mit dem <strong>Menschen</strong> vor der<br />
Kamera zu arbeiten, ihn vielleicht auch erst dadurch (anders)<br />
kennenzulernen, etwas aus ihm herauszukitzeln,<br />
was einen Blick in seine Seele ermöglicht.<br />
Welche Teile Deiner Ausrüstung sind<br />
für Dich bei dieser Art der Fotografie<br />
unentbehrlich <strong>und</strong> warum?<br />
Das Wichtigste ist mein Auge. Das entscheidet über<br />
Bildgestaltung <strong>und</strong> Auslösezeitpunkt. Letztlich ist es egal, mit<br />
welcher Kamera, welchem Objektiv oder Stativ ein Fotograf<br />
arbeitet. Ohne ein gutes Auge, gibt es kein gutes Motiv.<br />
Was sind Deine Lieblingsmotive<br />
<strong>und</strong> warum?<br />
Meine Lieblingsmotive sind die des alltäglichen<br />
Lebens. Ich denke, dass der Alltag als Motiv am meisten<br />
unterschätzt wird. Ich finde diese alten Fotos von Straßenszenen,<br />
vom Familienleben oder der Arbeit unheimlich<br />
spannend. In ihnen gibt es so viel zu entdecken, was im<br />
Gedächtnis mit der Zeit verblasst. Der gegenwärtige Alltag<br />
wirkt im Vergleich so nichtssagend. Man bemerkt nicht, wie<br />
die Zeit an einem vorbeirast <strong>und</strong> die Schönheit des Moments<br />
ungewürdigt bleibt. Auf einmal ist der Alltag von<br />
heute der von vor zehn Jahren, <strong>und</strong> man ärgert sich, dass<br />
man nicht damals schon mehr von den jetzt interessant<br />
wirkenden Szenen fotografiert hat.<br />
Wie gehst Du ein Thema an?<br />
Ich bin gr<strong>und</strong>sätzlich ein eher spontaner Typ,<br />
der nicht wirklich etwas plant. Deshalb ziehe ich immer<br />
mit einem Rucksack voller verschiedenformatiger Kameras<br />
los, um kein Motiv zu verpassen. Vieles entwickelt<br />
sich dann während des Fotografierens. Einige Ideen zu<br />
Bildserien kommen erst, wenn schon erste Fotos entstanden<br />
sind oder zufällig Kontakte geknüpft werden.<br />
Oft fotografiere ich Leute, die von ihren Hobbies erzählen,<br />
oder sie kennen jemanden, der irgendetwas Interessantes<br />
macht, was dann wieder meine Neugier weckt.<br />
Ausrüstung<br />
Kameras: diverse analoge<br />
Kameras von Baujahr<br />
1930 bis Ende der 1990er<br />
in den Formaten 35 mm,<br />
6 x 4,5, 6 x 6, 6 x 7 <strong>und</strong> 6 x 9<br />
Objektive: mit Brennweiten<br />
von 28 bis 105 mm<br />
Zubehör: Stativ <strong>und</strong> Auge<br />
54
Hintersinnige …“<br />
Du hast Dich im Oktober 2003 in<br />
der fc registriert. Wie bist Du zur fc<br />
gekommen <strong>und</strong> welche Funktionen<br />
der fc schätzt Du besonders?<br />
Ich bin damals über einen Bekannten zur fc gekommen,<br />
der bereits aktiv Mitglied war. Was ich besonders<br />
an der fc schätze, ist die Möglichkeit des Austausches<br />
abseits des reinen Bilderhochladens. Die Funktion der<br />
Fotomail ist sehr gelungen, da man so im eng begrenzten<br />
Bereich ein Foto diskutieren kann.<br />
Holst Du Dir auch Anregungen in<br />
der fc? Und welchen Einfluss hat die<br />
fc auf Deine Fotografie?<br />
Zu Beginn meiner Mitgliedschaft hat mich die<br />
fc sehr beeinflusst. Auf einmal entstanden Kontakte zu<br />
Fotografen, die sonst kaum möglich gewesen wären. Der<br />
Blick über den Tellerrand des eigenen Schaffens war sehr<br />
inspirierend. Die Fotografen, zu denen ich heute noch<br />
engen, auch persönlichen Kontakt pflege, lernte ich damals<br />
kennen. Dadurch habe ich angefangen, meine<br />
Filme selbst zu entwickeln <strong>und</strong> meine Dunkelkammer<br />
wieder zu beleben. Es war sehr spannend, Fotografen<br />
gleicher Gesinnung zu treffen. Heute spielt die fc für<br />
mich keine so große Rolle mehr. Mir reicht der Gedankenaustausch<br />
von Angesicht zu Angesicht mit von mir<br />
geschätzten Fotografen. Dieser ist um vieles wichtiger<br />
geworden, als die Präsentation in einer virtuellen Community.<br />
Hast Du fotografische Vorbilder <strong>und</strong><br />
wenn ja welche?<br />
Vorbilder hab ich nicht, da Vorbild etwas von<br />
„Nachmachen wollen“ hat. Ich versuche stattdessen,<br />
meinen eigenen Stil zu finden. Aber es gibt natürlich<br />
Fotografen, deren Fotos ich mir gerne anschaue: Jock<br />
Sturges, Henri Cartier-Bresson, Robert Cappa, Sebastião<br />
Salgado, Sally Mann, Richard Avedon, Anton Corbijn,<br />
Albert Watson <strong>und</strong> einige mehr.<br />
Was macht Deine persönliche Handschrift<br />
aus?<br />
Ich bin ein Fre<strong>und</strong> von unaufgeregten <strong>und</strong> natürlichen<br />
Motiven. Ich mag es reduziert <strong>und</strong> fotografiere<br />
den <strong>Menschen</strong>, wie er ist. In der Regel verändere ich ihn<br />
nicht für ein Foto. Ich mag das Authentische <strong>und</strong> Hintersinnige,<br />
die Persönlichkeit hinter der Fassade.<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
55
Service | auS der fc<br />
<strong>fotocommunity</strong> präsentiert<br />
Editors‘-<br />
Choice-<br />
Galerie<br />
Link zur Editora‘ Choice:<br />
<strong>fotocommunity</strong>.de/<br />
editors-choice<br />
Aus Liebe zur Fotografie: Unter dem Titel „Editors‘<br />
Choice“ präsentiert das Team von <strong>fotocommunity</strong>.<br />
de Fotografien, die es für erstklassig <strong>und</strong> herausragend<br />
hält. Fotografien, die sich nicht in der klassischen <strong>fotocommunity</strong>-Galerie<br />
wiederfinden, die nach Meinung<br />
der Redaktion aber Beachtung in Form einer prominenten<br />
Ausstellungsplattform verdient haben.<br />
Die in der Editors‘ Choice gezeigten Fotos sind allesamt<br />
redaktionell ausgewählt. Editors‘ Choice steht somit im<br />
diametralen Gegensatz zur Mitgliedergalerie, in der Fotos<br />
gezeigt werden, die von den Nutzern der <strong>fotocommunity</strong><br />
demokratisch gewählt worden sind. In Analogie<br />
zum Galerie-Stern werden die Aufnahmen der Editors‘<br />
Choice mit einer Krone ausgezeichnet <strong>und</strong> halten Einzug<br />
in die Editors‘-Choice-Galerie. Die wählenden Editoren<br />
bleiben dabei anonym, auch Details zum Auswahlverfahren<br />
werden nicht veröffentlicht – wohl aber<br />
die Begründung für die Auswahl eines jeden Fotos, die<br />
sich in den Bildanmerkungen befindet.<br />
Das Augenmerk wird bei der Auswahl nicht auf den<br />
Künstler oder sein Portfolio gelegt, sondern einzig auf<br />
das Foto selbst: „Wir sehen in einer Woche Tausende Fotos.<br />
Da sind viele gute dabei, einige hervorragende.<br />
Wenn wir jedoch über die Editors‘-Choice-Auszeichnung<br />
nachdenken, muss uns ein Foto in seinen Bann<br />
ziehen“, so Daniel Schaffeld, Geschäftsführer der <strong>fotocommunity</strong>.<br />
„Den Einzug in die Editors‘-Choice-Galerie<br />
erhält es dann, wenn es uns nicht mehr loslässt.“<br />
Die Selektion soll nach <strong>und</strong> nach um handverlesene<br />
Aufnahmen aus der Community erweitert werden <strong>und</strong><br />
exklusiv bleiben.<br />
Die Editors‘ Choice findet sich im Menüpunkt „Fotos“<br />
neben den Galerien „Populäre Fotos“ <strong>und</strong> „Startseitenfotos“.<br />
56
Aus der Editors‘ Choice: Der Obstteller von Claudia Otto (Claudy B.).<br />
57
Service | auS der fc<br />
Besser fotografieren:<br />
<strong>fotocommunity</strong>.de präsentiert<br />
exklusive Workshop-Reihe<br />
Profi-Tipps erhalten <strong>und</strong> gekonnt umsetzen, das kreative<br />
Potenzial ausschöpfen, den eigenen fotografischen<br />
Horizont erweitern: Jedes Premium-Mitglied der<br />
<strong>fotocommunity</strong> (ab einer Basic-Mitgliedschaft) hat die<br />
Chance, vom Know-how der namhaftesten <strong>fotocommunity</strong>-Fotografen<br />
zu profitieren <strong>und</strong> sich einen der<br />
begehrten Plätze der neuen <strong>fotocommunity</strong>-Workshop-<br />
Reihe zu sichern.<br />
Zu den zwölf hochkarätigen Referenten der neuen Premium-Workshops<br />
zählen fotografische Größen wie David<br />
Mecey (GQ, Playboy, Men-Style), der weltbekannte Musikfotograf<br />
Guido Karp sowie Werbefotograf Ralph Man.<br />
Detaillierte Informationen zu allen Workshops,<br />
Preisen <strong>und</strong> Buchung unter<br />
<strong>fotocommunity</strong>.de/workshops<br />
Workshop-Programm ab März 2014<br />
März<br />
Fotorecht<br />
Rechtsanwalt Dr. Amin Negm-Awad<br />
Köln 8. März<br />
Experimentelle Beautyfotografie<br />
mit Latex, Farben <strong>und</strong> Wasser<br />
Alexander Heinrichs<br />
Aschaffenburg 22. März<br />
April<br />
Fotoshooting mit Reptilien<br />
Harald Kröher<br />
Landau 5. April<br />
Modelfotografie – Posing,<br />
Requisite, Bearbeitung<br />
Jamari Lior<br />
Köln 27. April<br />
Juni<br />
Frauenwochenendworkshop in<br />
Hamburg<br />
Frank Fischer<br />
Hamburg 13. bis 15. Juni<br />
Aktfotografiewochenende im<br />
Elsass<br />
Harald Kröher<br />
Pirmasens 20. bis 22. Juni<br />
Juli<br />
Kreative <strong>Menschen</strong>fotografie<br />
Jamari Lior<br />
Troisdorf 6. Juli<br />
Outdoor Fashion im<br />
Industriegelände<br />
Ralph Man<br />
Duisburg 19. Juli<br />
Golden Days of Fashion<br />
and Fine Art<br />
David Mecey<br />
Wien 21. bis 23. Juli<br />
August<br />
Freistellen: Die besten<br />
Strategien, Tipps <strong>und</strong> Tricks<br />
Uli Staiger<br />
Berlin 30. August<br />
September<br />
People - Guido Karp<br />
Siershahn 27. September<br />
Fotografieworkshop<br />
auf Mallorca<br />
Frank Fischer<br />
Mallorca 28. September bis<br />
5. Oktober<br />
Oktober<br />
CameraControll <strong>und</strong> Realisierung<br />
Peter Frank<br />
Düsseldorf 4. Oktober<br />
November<br />
Masterpiece – Monumentales<br />
Digitalcomposing, Uli Staiger<br />
Berlin 15. November<br />
Dezember<br />
Licht-Körper: Harald Kröher &<br />
Sascha Hüttenhain<br />
Pirmasens 12. bis 13. Dezember<br />
58
Jeden MONat NEU AM KIOSK<br />
ODER ONLINE BESTELLEN UNTER<br />
www.colorfoto.de/<br />
bestellung<br />
WENN GUTE<br />
BILDER IHR<br />
MOTIV SIND
Service | AuSStellung<br />
© JIMMY NELSON, SARBORE<br />
SERENGETI, TANZANIA, 2010.<br />
Zeitreise<br />
Berlin<br />
Termin:<br />
8.3.–21.6.14<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Samstag:<br />
11−18 Uhr (Camera<br />
Work)<br />
Dienstag bis Samstag:<br />
11−19 Uhr (CWC<br />
Gallery)<br />
Eintritt frei<br />
Jimmy Nelson,<br />
8. März bis 21. Juni 2014<br />
© JIMMY NELSON, ROCK OF RAH<br />
RAH LAVA ISLAND, TORBA PROVINCE, VANUATU ISLANDS, 2011.<br />
Sie leben gänzlich ohne technischen Fortschritt <strong>und</strong> ohne<br />
Komfort der modernen Welt. Stattdessen prägt der<br />
Glaube an Götter, tiefe Naturverb<strong>und</strong>enheit, Riten <strong>und</strong><br />
Traditionen die Kulturen indiger Stammesvölker. Vertreter<br />
der letzten <strong>und</strong> bedrohten Urvölker unserer Erde sind<br />
die Protagonisten der Fotografien des britischen Künstlers<br />
Jimmy Nelson.<br />
In mehr als 80, teils großformatigen Werken gibt die aktuelle<br />
Parallelausstellung der Camera Work <strong>und</strong> CWC<br />
Gallery in Berlin derzeit einen Einblick in seine monumentale<br />
Fotoserie „Before They Pass Away“.<br />
Nelson ist r<strong>und</strong> um die Erde gereist, um den letzten Vertretern<br />
indiger Kulturen ein fotografisch ästhetisches<br />
Denkmal <strong>und</strong> gleichzeitig der Öffentlichkeit ein Mahnmal<br />
von deren gefährdeter Existenz zu setzen. Dabei ging<br />
der Fotograf weit darüber hinaus, lediglich einen visuellen<br />
Beleg über ihre Existenz zu liefern. Bepackt mit seiner<br />
60
analogen 50 Jahren alten Plattenkamera machte er sich<br />
auf den Weg, um auf 13 Reisen in mehr als 40 Ländern<br />
die Einzigartigkeit <strong>und</strong> Vielfalt dieser abgeschiedenen<br />
Völker fotografisch einzufangen, deren Bräuche zu dokumentieren,<br />
an Ritualen teilzunehmen <strong>und</strong> Traditionen<br />
mitzuerleben.<br />
Seine Reisen führten Nelson unter anderem nach Äthiopien,<br />
Tansania, Kenia, China <strong>und</strong> Nepal sowie auch nach<br />
Sibirien <strong>und</strong> durch die Mongolei. Dabei folgte Nelson<br />
keinem wissenschaftlichen Ansatz, sondern dem Wunsch,<br />
Anmut, Schönheit <strong>und</strong> Kreativität seiner Motive zu dokumentieren:<br />
über die prunkvollen Pelzgewänder der<br />
Kasachen aus der Mongolei, den farbenprächtigen Tüchern<br />
der Massai in Tansania oder kunstvoll bemalter,<br />
aber auch ungeniert bloß gezeigter nackter Haut der Kara<br />
in Äthiopien wird der Betrachter mit dem genuin Anderen<br />
konfrontiert.<br />
Jimmy Nelson, 1967 in Kent geboren, ist seit 1987 Fotograf.<br />
Ein Jahr lang erk<strong>und</strong>ete er zu Fuß Tibet <strong>und</strong> hielt<br />
seine Eindrücke fotografisch fest. Einer Vielzahl an aktuellen<br />
kulturellen Themen, mit deren fotografischer Dokumentation<br />
er betraut war, schloss sich 1994 das 30-monatige<br />
Projekt „Literary Portraits of China“ an. Neben<br />
seiner erfolgreichen Tätigkeit als professioneller Werbefotograf,<br />
begann Nelson sein monumentales Projekt<br />
„Before They Pass Away,“, das 2013 als gleichnamiges<br />
Fotobuch (teNeues) erschien <strong>und</strong> mit dem Goldenen<br />
Deutschen Fotobuchpreis 2014 ausgezeichnet wurde.<br />
(Jimmy Nelson: Before They Pass Away, ISBN: 978-3-<br />
8327-9759-1, Preis: 128 Euro.)<br />
.<br />
Sabine Schneider<br />
© JIMMY NELSON, RAUWHIRI WINITANA PAKI<br />
TAUPO VILLAGE, NORTH ISLAND, NEW ZEALAND, 2011.<br />
Termine<br />
Jens S<strong>und</strong>heim. „Von Ameisen <strong>und</strong> Sternenkörpern“,<br />
2012. C-Print, 100 x 100 cm © Jens S<strong>und</strong>heim.<br />
Hamburg<br />
Termin: 7.2.–4.5.14<br />
Museum für Kunst <strong>und</strong> Gewerbe,<br />
20099, Steintorplatz,<br />
www.mkg-hamburg.de,<br />
Thema: Die Zukunft fotografieren<br />
Berlin<br />
Termin: 18.1.–27.4.14<br />
Alfred Erhard Stiftung, 10117 Berlin,<br />
Auguststr. 75,<br />
www.alfred-erhardt-stiftung.de,<br />
Thema: Das Watt, Alfred Erhardt<br />
Bonn<br />
Termin: 24.9.13–23.3.14<br />
LVR-Landesmuseum,<br />
53115, Colmanstr. 14–16,<br />
www.rlmb.lvr.de,<br />
Thema: 1914 – Welt in Farbe,<br />
Farbfotografie vor dem Krieg<br />
Düsseldorf<br />
Termin: 31.1.–28.3.14<br />
Beck & Eggeling, 40213, Bilkerstr. 5,<br />
www.beck-eggeling.de,<br />
Thema: Real Landscapes, Thomas Wrede<br />
Hamburg<br />
Termin: 7.2.–23.3.14<br />
Deichtorhallen, Haus der Photographie,<br />
20095, Deichtorstraße 1–2,<br />
www.deichtorhallen.de,<br />
Thema: Das zweite Gesicht,<br />
Hommage à Leonore Mau<br />
Termin: 21.2.–15.6.14<br />
Hamburger Kunsthalle, 20095,<br />
Glockengießerwall,<br />
www.hamburger-kunsthalle.de,<br />
Thema: Feuerbachs Musen –<br />
Lagerfelds Models<br />
Termin: 28.2.–28.6.14<br />
Museum für Kunst <strong>und</strong> Gewerbe,<br />
20099, Steintorplatz<br />
www.mkg-hamburg.de<br />
Thema: Neue Frauen. Die Sammlung<br />
Fotografie im Kontext.<br />
münchen<br />
Termin: 29.11.13–21.4.14<br />
Münchner Stadtmuseum, 80331,<br />
Jakobsplatz 1,<br />
www.muenchner-stadtmuseum.de,<br />
Thema: Eine Retrospektive,<br />
Photographien 1930–1970,<br />
Hermann Landshoff<br />
Termin: 25.1.–15.6.14<br />
Haus der Kunst,<br />
80538, Prinzregentenstr. 1,<br />
www.hausderkunst.de<br />
Thema: Bilder in der Zeit,<br />
Sammlung Goetz<br />
Termin: 16.1.–23.3.14<br />
Villa Stuck, 81675,<br />
Prinzregentenstr. 60,<br />
www.villastuck.de<br />
Thema: Richochet #8, Jan Paul Everst<br />
Termin: 7.3.–17.4.2014<br />
Galerie eigenArt,81369,<br />
Volkhochschule,<br />
Albert Roßhaupter-Str. 8,<br />
Thema: München. Von unten nach<br />
oben. Herbert Becke<br />
Ulm<br />
Termin: 15.12.13–30.3.14<br />
Stadthaus, 89073, Münsterplatz 50,<br />
www.stadthaus.ulm.de,<br />
Thema: Urbanes Leuchten, Aufnahmen<br />
der NASA <strong>und</strong> von Christian<br />
Höhn <strong>und</strong> Wolfgang Reichmann<br />
Wolfsburg<br />
Termin: 18.1.13–16.6.14<br />
Kunstmuseum, 38440, Hollerplatz 1,<br />
www.kunstmuseum-wolfsburg.de,<br />
Thema: Im Fluss der Zeit,<br />
Fotografien aus Asien 1980–2011,<br />
Steve McCurry,<br />
Roselyne Titaud, O.T., Berlin-Schöneberg, 2012<br />
Braunschweig<br />
Termin: 24.1.–23.3.14<br />
Museum für Photographie,<br />
38102, Helmstedter Str. 1,<br />
www.photomuseum.de,<br />
Thema: Roselyne Titaud – Visites<br />
61
Service | Bücher<br />
© Barbara Klemm/Nimbus Verlag<br />
Barbara Klemm<br />
Typische Momente<br />
Ein Geschichtsbuch der anderen Art präsentiert der Nimbus-Verlag mit der<br />
Retrospektive der großen Fotografin Barbara Klemm.<br />
Barbara<br />
Klemm<br />
Fotografien 1968–2013<br />
Katalog zur Ausstellung, erschienen<br />
bei Nimbus, Kunst<br />
<strong>und</strong> Bücher, 320 Seiten, 250<br />
Abbildungen in Duoton, Texte<br />
von Hans-Michael Koetzle <strong>und</strong><br />
Durs Grünbein, Leinen mit<br />
Schutzumschlag, 48 Euro,<br />
ISBN 978-3-907142-93-6<br />
www.nimbusbooks.ch<br />
Wie kaum eine andere deutsche Fotografin steht Barbara<br />
Klemm als Maßstab für Fotojournalismus der besten Art.<br />
Mehr als 40 Jahre war sie als Fotografin der „Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung“ Augen- <strong>und</strong> Kamerazeugin von teils<br />
weltgeschichtlichen Ereignissen. Das Bild von Willy Brandt<br />
1973 im Gespräch mit Leonid Breschnew, umringt von Beratern,<br />
Dolmetschern <strong>und</strong> Journalisten, gehört zu ihren Klassikern.<br />
Weitere eindrucksvolle Zeitdokumente sind die Fotos<br />
von der Nelkenrevolution 1974 in Portugal, Papst Johannes<br />
Paul II. bei seiner ersten Reise in seine Heimat Polen, Michail<br />
Gorbatschow 1989 bei der Parade zum 40. Jahrestag der DDR<br />
in Ost-Berlin <strong>und</strong> vom Fall der Mauer. Auf Reisen sammelte<br />
Klemm ihre fotografischen Eindrü cke von Land <strong>und</strong> Leuten<br />
in Osteuropa <strong>und</strong> Russland, im Südafrika der Apartheid, in<br />
Chile unter Pinochet, in Cuba ebenso wie in Indien <strong>und</strong> China<br />
sowie vielen anderen Ländern. Abseits vom aktuellen Geschehen<br />
entstanden sind viele Porträts weltberühmter<br />
Künstler, Musiker <strong>und</strong> Schriftsteller, aber auch von „kleinen<br />
Leuten“. Dass Klemm ihre Fotos konsequent in Schwarzweiß<br />
gehalten hat, schlicht betitelt mit Ort oder Name <strong>und</strong><br />
Datum, unterstreicht deren zeitlosen Wert. Faksimiles von<br />
FAZ-Seiten im Buch zeigen einzelne Fotos in ihrem seinerzeitigen<br />
Veröffentlichungszusammenhang. Der Schwarzweiß-Fotoband<br />
„Barbara Klemm – Fotografien 1968–2013“<br />
ergänzt um einen kenntnisreichen Text von Hans-Michael<br />
Koetzle <strong>und</strong> wortreiche „Gedanken“ von Durs Grünbein erscheint<br />
vorab zur großen Klemm-Retrospektive vom 16. November<br />
2013 bis 9. März 2014 im Martin-Gropius-Bau, Berlin,<br />
<strong>und</strong> bietet einen faszinierenden Querschnitt durch<br />
Barbara Klemms Werk..<br />
Horst Gottfried<br />
62
Eugenio Recuenco<br />
Märchenwelten<br />
Anlässlich eine Ausstellung in der Berliner<br />
CWC Gallery veröffentlicht teNeues-Verlag<br />
eine Retrospektive des spanischen Werbe<strong>und</strong><br />
Mode-Fotografen Eugenio Recuenco.<br />
Der spanische Fotograf Eugenio Recuenco hat sich vor allem<br />
als Werbe- <strong>und</strong> Modefotograf einen Namen gemacht. Eine<br />
Ausstellung mit dem Blick auf seine bisherige Arbeit, die bis<br />
zum 16. November 2013 in der Berliner CWC Gallery zu sehen<br />
war, lieferte auch den Anlass für diesen Fotoband. Mit<br />
über 300 Seiten <strong>und</strong> über 200 Bildern fällt er üppig aus. Zurückhaltung<br />
ist sicher nicht der Stil von Eugenio Recuenco.<br />
Seine Bilder sind voller Kraft <strong>und</strong> Emotionen. Technisch makellos,<br />
sind die Bilder bis in kleinste Detail aufwendig inszeniert.<br />
Der Spanier lässt sich gleichermaßen von Malerei oder<br />
Film inspirieren, nimmt Ideen <strong>und</strong> Inspirationen aus unterschiedlichsten<br />
Epochen <strong>und</strong> Kulturen auf <strong>und</strong> erschafft so<br />
neue beeindruckende visuelle Welten.<br />
whe<br />
Revue<br />
Eugenio<br />
Recuenco<br />
304 Seiten, 3 Altarfalze,<br />
Hardcover mit<br />
Schutzumschlag,<br />
198 Farb- <strong>und</strong> 31<br />
Schwarzweißfotografien, Texte in <br />
Englisch, Deutsch,<br />
Französisch, <strong>und</strong><br />
Spanisch, Format:<br />
27 x 36 cm, 98 Euro, <br />
ISBN 978-3-8327-9728-7<br />
www.teneues.com<br />
© REVUE by<br />
Eugenio Recuenco,<br />
CHILDREN‘S STORIES, <br />
Vogue Novias, Spain,<br />
2005, published<br />
by teNeues,<br />
www.teneues.com.<br />
Photo © 2013<br />
Eugenio Recuenco.<br />
All rights reserved.<br />
Glanzwerke<br />
Guido Argentini<br />
Auf der Suche nach neuen Perspektiven<br />
kam der italienische Fotograf Guido Argentini<br />
darauf, seine Models mit Sillberfarbe<br />
zu schminken – das Resultat zeigt er in<br />
seinem neuen Buch „Argentum“.<br />
© Argentum by<br />
Guido Argentini,<br />
published by te-<br />
Neues in August<br />
2013, 69,90 €,<br />
www.teneues.<br />
com. Photo ©<br />
2013 Guido Argentini.<br />
All rights<br />
reserved.<br />
Um eine neue Sicht auf den menschlichen Körper zu<br />
schaffen, probierte der Italiener Guido Argentini Silberfarbe,<br />
mit denen er seine Models am ganzen Körper schminken<br />
ließ. Von den ersten Versuchen war er so angetan, dass<br />
daraus eine Fotoserie <strong>und</strong> der neue Fotoband entstanden<br />
sind. Darin präsentiert der Fotograf auf r<strong>und</strong> 200 Seiten<br />
Schwarzweiß-Aufnahmen. Auch das Cover verbreitet eine<br />
stählerne Anmutung. Der Fotograf lässt seine Models dynamisch<br />
auftreten <strong>und</strong> setzt durch Verwendung geometrischer<br />
Konstruktionen Kontraste zu den tänzerischen<br />
Posen. Der strenge Aufbau mit einfachem Hintergr<strong>und</strong><br />
verleiht den Bilden einen nüchternen Touch. Durch die<br />
Silberfarbe mutieren die Körper zu Statuen: die erotische<br />
Wirkung der Aktaufnahmen tritt zurück. Stattdessen wirken<br />
die Models wie zeitlose, aber leblose Objekte. whe<br />
Argentum<br />
Guido Argentini<br />
teNeues-Verlag, Size:<br />
30 x 30 cm 11 3/4 x 11 3/4 <br />
in., 92 pp., Hardcover,<br />
107 duotone photographs,<br />
Text in English, 69,90 €,<br />
ISBN 978-3-8327-9672-3 <br />
www.teneues.com<br />
63
Service | Bücher<br />
Demonstration von Arbeitslosen, Trealaw, South Wales, 1935<br />
© Wolfgang Suschitzky / National Gallerie of Scotland, Edinburgh<br />
Familie, Stepney, London, um 1932<br />
© Wolfgang Suschitzky / National Gallerie of Scotland, Edinburgh<br />
Edith Tudor Hart<br />
Sozialer Realismus<br />
„Edith Tudor Hart – Im Schatten der Diktaturen“ zeigt eine Retrospektive des Schaffens<br />
einer der bedeutendsten Dokumentarfotografinnen der 1930er-Jahre.<br />
Demonstration von Arbeitslosen in<br />
Wien, 1932 © Wolfgang Suschitzky /<br />
National Gallerie of Scotland,<br />
Edinburgh<br />
Edith Tudor<br />
Hart<br />
Im Schatten der<br />
Diktaturen<br />
Verlag Hatje-Cantz, Hrsg.<br />
National Galleries of Scotland,<br />
Edinburgh, Wien Museum,<br />
Wien, Texte von Duncan<br />
Forbes, Anton Holzer, Roberta<br />
McGrath, Gestaltung von<br />
Marc Naroska, deutscher<br />
Text, 2013, 127 S., 152 Abb.<br />
in Duplex, 24,90 x 28,70 cm,<br />
geb., 35 Euro<br />
ISBN 978-3-7757-3566-7<br />
www.hatjecantz.de<br />
In Wien in einem sozialdemokratischen Elternhaus geboren,<br />
studierte Edith Tudor-Hart (1908–1973) am Bauhaus<br />
<strong>und</strong> wandte sich dann der Fotografie <strong>und</strong> Politik zu. Sie<br />
ging ihren Weg als Fotojournalistin <strong>und</strong> Porträtfotografin,<br />
fand ihre politische Heimat in kommunistischen Kreisen<br />
<strong>und</strong> emigrierte mit ihrem Mann nach einer Verhaftung<br />
1934 von Wien nach Großbritannien. Dort entstand von<br />
1936 bis 1951 ein Großteil der vorliegenden Fotos. Nebenbei<br />
fand Tudor Hart noch Zeit für kleinere Agententätigkeiten<br />
im Umfeld der „Cambridge Five“ mit dem<br />
sowjetischen Meisterspion Kim Philby. Nach dessen Enttarnung<br />
Anfang der 50er-Jahre verlangten die britischen<br />
Behörden von Tudor-Hart das Ende ihrer fotografischen<br />
Aktivitäten. Daraufhin fand sie im Antiquitätenhandel einen<br />
Weg, ihre finanzielle Existenz zu sichern. Fotos veröffentlichte<br />
sie seitdem nicht mehr. Der Katalog zu den in<br />
Wien <strong>und</strong> Berlin gezeigten Ausstellungen fasst ihre in<br />
Wien, London, Wales <strong>und</strong> Schottland entstandenen, ungeschminkten,<br />
dokumentarischen Fotografien zu sozialen<br />
Themen zusammen. Tudor-Hart steht dabei in der Tradition<br />
eines engagierten Realismus der Arbeiterfotografie der<br />
1920–30er-Jahre in einer Reihe mit sozial motivierten Fotografen<br />
wie Paul Strand oder Tina Modotti. Tudor-Harts<br />
Schwarz weiß-Fotos zeigen durchweg eine ausgeprägte<br />
Nähe zu den <strong>Menschen</strong>. Ihr wenig distanziertes Herangehen<br />
an die Protagonisten ihrer Bilder trägt maßgeblich zur<br />
Wirkung der Fotos bei. Förderlich dabei war sicher auch,<br />
dass Tudor Hart mit einer zweiäugigen Rolleiflex-TLR fotografierte,<br />
deren Lichtschacht es ihr erlaubte, mit ihren<br />
Modellen bei der Arbeit ungehindert über die Kamera<br />
hinweg zu kommunizieren, statt sich durch die Kamera<br />
am Auge zu distanzieren. Ein ausführlicher Textteil im Katalog<br />
erläutert Zusammenhänge in Tudors-Harts Leben<br />
<strong>und</strong> die Entstehungsgeschichte ihres fotografischen<br />
Werks <strong>und</strong> ergänzt den nicht nur für Fre<strong>und</strong>e der sozialkritischen<br />
<strong>und</strong> Reportage-Fotografie empfehlenswerten<br />
Katalog.<br />
Horst Gottfried<br />
64
Made in Germany<br />
Leonard Freed<br />
Der Fotograf Leonard Freed kam 1961 erstmals nach Deutschland <strong>und</strong> fotografierte<br />
mit dem Blick eines Amerikaners die <strong>Menschen</strong> im Alltag.<br />
Lübeck,1965 a. d. Serie zum Buch: Made in Germany © Leonard Freed /<br />
Magnum Photos / Agentur Focus / Brigitte Freed Leonard Freed<br />
Freeds Fotos zeichnen ein Bild der jungen B<strong>und</strong>esrepublik<br />
als ein Land des Wiederaufbaus, des industriellen Fortschritts<br />
<strong>und</strong> des Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers, das aber immer noch<br />
an den Folgen des Kriegs <strong>und</strong> der NS-Herrschaft leidet. Die<br />
Aufnahmen zeigen die <strong>Menschen</strong> zwischen Kiel <strong>und</strong> Kochelsee<br />
in ihrem alltäglichen Umfeld, bei der Arbeit, auf der<br />
Straße, im Park <strong>und</strong> bei Volksfesten. Viele Aufnahmen entstanden<br />
vor den Industriekulissen des Ruhrgebiets, einige<br />
auch in West-Berlin. Freeds Fotos widerspiegeln ein Land im<br />
Umbruch- <strong>und</strong> Aufbruch, sozial <strong>und</strong> politisch gespalten, <strong>und</strong><br />
im Generationenkonflikt zwischen unbelehrbaren Alten <strong>und</strong><br />
rebellierender Jugend. Die Bilder lassen den berühmten<br />
„Muff von 1000 Jahren“ erahnen, der seinerzeit noch durch<br />
die Republik wehte. Freeds große (West-)Deutschland-Reportage<br />
wurde erstmals 1970 unter dem Titel „Made in Germany“<br />
in New York veröffentlicht. Anlässlich einer Ausstellung<br />
von Freeds Bildern 2013 im Essener Folkwang-Museum<br />
ist bei Steidl unter dem gleichem Titel nun ein Reprint des<br />
Fotobuchs erschienen. Es kommt im Schuber zusammen mit<br />
einem neuen Beiheft mit dem Titel „Re-Made“, das quasi als<br />
Bonus-Material weitere, bislang noch unbekannte Bilder,<br />
viele auch neueren Datums aus West- <strong>und</strong> Ostberlin, enthält,<br />
außerdem zur Abr<strong>und</strong>ung auch Reproduktionen früherer<br />
Veröffentlichungen, die die Bilder im Zusammenhang<br />
ihrer Veröffentlichung in Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> Büchern<br />
zeigen.<br />
HoGo<br />
Westerwald © Leonard Freed /<br />
Magnum Photos / Agentur Focus /<br />
Brigitte Freed<br />
Leonard<br />
Freed<br />
Made in Germany<br />
Herausgegeben vom<br />
Museum Folkwang,<br />
Steidl-Verlag, 125 + 64 Seiten,<br />
Schwarzweiß, Hardback /<br />
ge-b<strong>und</strong>en im Schuber,<br />
48 Euro, Deutsch:<br />
ISBN 9783869306223<br />
Englisch: ISBN 9783869306841<br />
www.steidl.de<br />
Michael Papendieck<br />
Studio-Fotografie<br />
Michael<br />
Papendieck<br />
Fotografieren im Studio<br />
Galileo Design 284 S., 2014, geb.,<br />
komplett in Farbe 39,90 Euro,<br />
ISBN 978-3-8362-1984-6<br />
Online-Ausgabe: sofort verfügbar,<br />
34,90 Euro, Paket: Buch plus Online-Ausgabe<br />
sofort lieferbar,<br />
49,90 Euro statt 74,80 Euro<br />
www.galileodesign.de<br />
Mit seinem neuen Buch – Fotografieren im Studio – will Michael Papendieck vor allem<br />
Einsteigern wertvolle Tipps r<strong>und</strong> um Technik <strong>und</strong> Arbeitsweise geben.<br />
Seit 2005 arbeitet Michael Papendieck als Fotograf mit<br />
den Schwerpunkten Por trät-, Beauty- <strong>und</strong> Aktaufnahmen.<br />
In seinem Buch, erschienen im Galileo-Verlag, trägt<br />
er seine bisherigen Erfahrungen aus dem Studio-Alltag<br />
zusammen <strong>und</strong> will damit anderen Fotografen den Einstieg<br />
in eine nicht ganz einfache Thematik erleichtern.<br />
Das 280 Seiten starke Buch ist in mehrere thematische<br />
Kapitel unterteilt. Den Anfang macht die Hardware: Hier<br />
bekommt der Leser wertvolle Tipps r<strong>und</strong> um Ausrüstung<br />
<strong>und</strong> Einrichtung eines Studios. Weiter geht es mit Softskills.<br />
Auch der Umgang mit Models oder die Planung<br />
eines Shootings wollen gelernt sein. Dem Licht – nicht<br />
nur im Studio ein zentrales Fotothema – widmet sich der<br />
größte Teil des Buchs. Anhand vieler praktischer Beispiele<br />
erklärt Michael Papendieck sowohl die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />
die technische Seite als auch anwendungsspezifische Fragen<br />
r<strong>und</strong> um die Lichtsetzung. Lampen, Blitze, Former<br />
<strong>und</strong> vieles mehr findet hier Erwähnung. Insgesamt ein<br />
gelungenes Buch – mit zahlreichen Informationen <strong>und</strong><br />
anschaulichen Bildern.<br />
whe<br />
65
Service | Bücher<br />
Alter Meister Jeff Wall<br />
Arbeiten des Fotokünstlers Jeff Wall sind noch bis 9. März 2014 in der Münch ner Pinakothek<br />
der Moderne zu sehen. Das Katalogbuch zur Ausstellung ist bei Schirmer/Mosel erschienen.<br />
An Eviction, 1988/2004, Sammlung<br />
Moderne Kunst in der Pinakothek der<br />
Moderne, München<br />
Jeff Wall<br />
In München<br />
Schirmer-Mosel-Verlag, Hg. von<br />
Inka Graeve Ingelmann für die Bayerischen<br />
Staatsgemäldesammlungen,<br />
Pinakothek der Moderne,<br />
München, mit Texten von Ulrich<br />
Bischoff, Christa Döttinger, Simone<br />
Förster, Ingvild Goetz, Inka<br />
Graeve Ingelmann, Lothar Schirmer,<br />
Rüdiger Schöttle <strong>und</strong> Gabriele<br />
Schor, 120 S., 20 Tafeln <strong>und</strong><br />
32 Abb. in Farbe, 39,80 Euro,<br />
ISBN 978-3-8296-0657-8<br />
www.schirmer-mosel.de<br />
Der kanadische Fotokünstler Jeff Wall wurde vor allem durch<br />
seine im Original oft mehrere Quadratmeter großen, farbigen<br />
Diapositive bekannt. Zusammen mit einer großformatigen<br />
Schwarzweißfotografie aus Münchner Privatbesitz sind nun<br />
19 Leuchtbilder in einer eindrucksvollen Einzelausstellung in<br />
der Pinakothek der Moderne zu sehen. Wall selbst hat die<br />
Ausstellung im Museum eingerichtet <strong>und</strong> sein Frühwerk auf<br />
besondere Weise illuminiert. Die Bilder greifen Traditionen<br />
der Malerei, der Dokumentarfotografie <strong>und</strong> des Kinobilds auf.<br />
Wall fügt daraus in einer Mischung aus Realität <strong>und</strong> Inszenierung<br />
Einzelwerke von besonderer Bildwirkung zusammen.<br />
Im Fokus des begleitend zur Münchner Ausstellung bei<br />
Schirmer/Mosel erschienenen Katalogbuchs stehen die<br />
Werke der Ausstellung, ergänzt um weitere Beispiele aus<br />
Walls Werk. Texte von Sammlern <strong>und</strong> Museumsmitarbeitern<br />
erleichtern den Einstieg. Jeff Walls Bilder erweisen sich für den<br />
Betrachter als gute Schule für das Detail. Dazu wird beispielsweise<br />
das bekannte Schlüsselbild „Eviction“ von 2004, das<br />
auch Titelfoto des Buchs ist, etwa mit einer Version von 1988<br />
verglichen. Hierbei kann das Buch aber leider nicht mit den<br />
leuchtenden Originalen der Ausstellung konkurrieren. Das<br />
steht einer Empfehlung des Katalogs als spannendem Bilder<strong>und</strong><br />
Lesebuch gleichermaßen aber nicht entgegen. HoGo<br />
A Villager from Aricaköyü arriving in Mahmutbey-<br />
Istanbul, 1997, Sammlung Moderne Kunst in<br />
der Pinakothek der Moderne, München<br />
Fotos: © Jeff Wall / courtesy Schirmer/Mosel<br />
München<br />
The Beauty of Serious Work Andreas Meichsner<br />
Andreas Meichsner zeigt in seinem neuen Buch „The Beauty of Serious Work“ Einblicke<br />
in die ernste, aber mitunter auch skurrile Arbeit des TÜV Rheinland.<br />
EN 71-2 © Andreas Meichsner<br />
Dass der TÜV im Dienste der Sicherheit unterschiedliche Produkte auf Herz<br />
<strong>und</strong> Nieren prüft, wissen wir alle <strong>und</strong> glauben zugleich, dass diese Arbeit<br />
bitterernst ist. Im neuen Buch von Andreas Meichsner wird dieser Glaube<br />
schon auf den ersten Blick ernsthaft ins Wanken gebracht. Denn wir sehen<br />
erwachsene <strong>Menschen</strong> Unfug treiben: Hier wird auf einem Sofa herumgesprungen,<br />
dort eine Toastscheibe mit einem Kuli kariert. Doch trotz aller Komik<br />
geht es hier um eine ernste Sache – der Fotograf zeigt uns nämlich die<br />
Mitarbeiter des TÜV Rheinland bei ihre täglichen Arbeit. Mag auch der eine<br />
oder andere Test zunächst skurril anmuten – alles hier ist durchdacht <strong>und</strong><br />
zielgerichtet. Die Räume sind kahl <strong>und</strong> funktional ein gerichtet, die Blicke<br />
ernst <strong>und</strong> konz en triert. Nichts darf stören oder ab lenken. Gekonnt fängt Andreas<br />
Meichsner diese beiden ambivalente Stimmungen in seinen Bildern<br />
ein – ohne wertend zu werden. Jede Aufnahme ist eine Welt für sich. Distanziert<br />
man sich aber von den einzelnen Aufnahmen <strong>und</strong> sieht das Buch als<br />
Ganzes, so kann man durchaus eine gesellschaftskritische Note mitschwingen<br />
spüren – das Streben nach Sicherheit hat auch seine seltsamen Seiten.<br />
Die Bilder von Andreas Meichsner können in „bildkultur“ in Stuttgart vom<br />
18. 1. bis 1. 3. 2014 besichtigt werden. whe<br />
Andreas<br />
Meichsner<br />
The Beauty of<br />
Serious Work<br />
Kehrer-Verlag, Autoren: Anke<br />
Strauß, Christoph Schaden, Markus<br />
Schaden, Künstler: Andreas<br />
Meichsner, Gestaltet von NODE<br />
Berlin Oslo, Festeinband 30,5 x<br />
29,5 cm, 112 S., 43 Farbabb.,<br />
44 Euro, ISBN 978-3-86828-474-4<br />
www.artbooksheidel berg.com<br />
66
Grillen, Pompe Ingolf, © dpunkt. verlag<br />
Mahlzeit, Deutschland!<br />
Kulinarischer Alltag<br />
In „Mahlzeit, Deutschland!“ dreht sich alles ums Essen. 187 Freelens-Fotografen dokumentieren<br />
seinen Weg vom Erzeuger über die Verarbeitung bis zum Konsumenten.<br />
„Mahlzeit, Deutschland!“ zeigt uns in dokumentarischen<br />
Fotos, meist in Farbe, seltener in Schwarzweiß, die ganze<br />
Bandbreite, warum Batman Würstchen isst, was ein veganes<br />
Schweineohr ist, wie man Bratwurstkönig wird oder was auf<br />
einer Kartoffelstampf-Konferenz beraten wird. Das Buch<br />
gibt Antworten auf Fragen wie „Wie sieht es aus in Deutschlands<br />
Küchen, Esszimmern <strong>und</strong> Kantinen?“, „Wie wird am<br />
Arbeitsplatz ge gessen? Warum auf der Straße?“ oder „Wie<br />
wird unser Essen hergestellt?“ Dazu haben sich 187 Fotografen<br />
an einem Tag im Mai auf Initiative des Fotografen-<br />
Essen an Bord, Wyrwa Christian © dpunkt.verlag<br />
verbands Freelens dem Thema „Essen“ gewidmet <strong>und</strong> sind<br />
dafür durch ganz Deutschland gereist.<br />
Die Fotografen stellen Deutschland <strong>und</strong> seine Bewohner anhand<br />
der Gewohnheiten, Traditionen <strong>und</strong> Neuentwicklungen<br />
aus der Welt des Essens vor. Sie dokumentieren Anbau, Zucht,<br />
Einkauf, Zubereitung oder Ort des Verzehrs. Diese visuelle Bestandsaufnahme<br />
der deutschen Esskultur präsentiert das Essen<br />
als simple Notwendigkeit, ebenso als Genuss, Statement,<br />
Statussymbol oder auch inszeniert als Event. Texte informieren<br />
über die Hintergründe zu den Fotos. Essays namhafter<br />
Autoren, darunter Thilo Bode <strong>und</strong> Cornelia Poletto, berichten<br />
von spezielleren Aspekten der Esskultur in Deutschland.<br />
Ganz nebenbei ist „Mahlzeit, Deutschland!“ ein lehrreicher<br />
Fotoband auch für Amateur- <strong>und</strong> Hobbyfotografen. Er zeigt,<br />
wie sich einem so naheliegenden Thema wie „Essen & Trinken“<br />
unterschiedlichste Aspekte abgewinnen <strong>und</strong> in Fotos<br />
umsetzen lassen. Er bietet schöne Anregungen, wie man<br />
auch im alltäglichen Umfeld sehenswerte, originelle Geschichten<br />
finden kann, die es sich zu fotografieren lohnt.<br />
Eine Leseprobe (www.dpunkt.de/lese proben/3869/Mahlzeit_<br />
Deutschland_Leseprobe.pdf) kann von der Internetseite des<br />
dpunkt-Verlags heruntergeladen werden. Horst Gottfried<br />
Alles Wurst, Hirsch Enver,<br />
© dpunkt.verlag<br />
Mahlzeit,<br />
Deutschland!<br />
Fotografien 1968–2013<br />
dpunkt-Verlag, 187 Fotografen,<br />
Freelens (Hrsg.), 448 S., Farbe,<br />
Festeinband, 39,90 Euro,<br />
ISBN: 978-3-86490-012-9<br />
www.dpunkt.de<br />
67
Praxis | BildBearBeitung<br />
Lightroom 5<br />
In der Praxis<br />
Die Bildverwaltungs-Software Lightroom<br />
wird für Fotografen immer wichtiger.<br />
Wir erklären, wie Sie das komplexe Programm<br />
wirklich professionell bedienen.<br />
Fotos: Heico Neumeyer<br />
Der Preis für das Einzelprogramm ist deutlich gesunken, zudem<br />
ist Lightroom Teil der günstigen „Photo Cloud“ zusammen<br />
mit Photoshop. Die Bildverwaltung wird immer beliebter<br />
<strong>und</strong> mausert sich zum Standardprogramm. Wir nennen die besten<br />
Tricks, wie Sie die komplexe Adobe-Software professionell<br />
bedienen. Wir verwenden hier Lightroom 5, doch vieles funktioniert<br />
auch mit Vorgängerversionen.<br />
1<br />
❯ ❯ Automatisch einblenden<br />
Die Leisten rings ums Hauptbild verschwinden<br />
oder erscheinen je nach Mausbewegung automatisch<br />
– das nervt. Klicken Sie mit rechts auf<br />
das Dreieck, mit dem Sie die Leisten auch von<br />
Hand ein- oder ausblenden <strong>und</strong> wählen Sie<br />
„Manuell“. Damit ändert sich die Programmoberfläche<br />
nicht mehr selbstständig. Wiederholen<br />
Sie diese Änderung für jede Seite des<br />
Hauptfensters. Mit Funktionstasten zeigen oder<br />
verbannen Sie einzelne Leisten wie die obere<br />
Aufgabenleiste (F5), Filmstreifen unten (F6), linke<br />
Leiste (F7) <strong>und</strong> rechte Leiste (F8).<br />
68
2<br />
❯ ❯ Beleuchtung<br />
Drücken Sie ein- oder zweimal das L (für<br />
„Licht aus“): So dunkeln Sie die Lightroom-<br />
Bedienelemente ab. Übrig bleibt nur das Foto<br />
selbst – auch andere Programme auf anderen<br />
Bildschirmen verschwinden. Sie können<br />
die gedimmte Darstellung sogar feinsteuern:<br />
Wählen Sie „Bearbeiten, Voreinstellungen“<br />
mit dem Register „Benutzeroberfläche“ (am<br />
Mac „Lightroom, Voreinstellungen“). Im Bereich<br />
Beleuchtung bietet Lightroom verschiedene<br />
Umgebungsfarben <strong>und</strong> Helligkeiten.<br />
❯ ❯ Zoomen<br />
3<br />
Klicken Sie ins vergrößerte Bild, wechselt Lightroom<br />
zwischen einer Gesamtansicht <strong>und</strong> der<br />
wichtigen 100-Prozent-Zoomstufe. Alternativ zoomen<br />
Sie per Druck auf die Taste Z. In großgezoomten<br />
Darstellungen ändern Sie den Bildausschnitt<br />
per Mausrad oder im Navigatorfenster links oben.<br />
Der Navigator bietet auch weitere Zoomstufen.<br />
Diese Abbildungsmaßstäbe erhalten Sie zusätzlich<br />
über die Kombination Strg+Mausrad (am Mac<br />
Cmd+Mausrad).<br />
❯ ❯ Lupenansicht<br />
Klicken Sie in der Bibliothek ein Foto an, können<br />
Sie es per Leertaste groß darstellen – dabei präsentiert<br />
Lightroom auf Wunsch weitere Informationen<br />
als Textblock: Die Taste I schaltet vom ersten<br />
zum zweiten Informationen-Satz <strong>und</strong> lässt die<br />
Einblendung auch ganz verschwinden.<br />
Welche Angaben macht Lightroom hier genau?<br />
Das bestimmen Sie selbst: Öffnen Sie mit Strg+J<br />
(am Mac wie immer CMD+J) die Bibliotheksansicht-Optionen<br />
mit dem Register „Lupenansicht“<br />
<strong>und</strong> aktivieren Sie zuerst „Informationen anzeigen“.<br />
Nehmen Sie Werte wie Dateiname, Aufnahmedatum<br />
oder Belichtung <strong>und</strong> ISO für zwei verschiedene<br />
Lupeninformationen. Die Vorgabe „Allgemeine<br />
Fotoeinstellungen“ präsentiert besonders viele<br />
Kameradaten in einer einzigen Zeile.<br />
5<br />
4<br />
❯ ❯ Filmstreifen<br />
Richten Sie auch den Filmstreifen<br />
unten im Lightroom-Fenster<br />
ein: Klicken Sie mit rechts auf<br />
eine Miniatur <strong>und</strong> dann auf<br />
„Ansichtsoptionen“. Nun entscheiden<br />
Sie, ob Lightroom im<br />
Filmstreifen Kennfarben, Sternewertung<br />
<strong>und</strong> die Fähnchen-<br />
Symbole für „Markiert“ oder<br />
„Abgelehnt“ zeigt.<br />
69
Praxis | BildBearBeitung<br />
6<br />
❯ ❯ Erkennungstafel<br />
Tauschen Sie den Lightroom-Schriftzug links oben gegen Ihren<br />
eigenen Namen aus. Dazu wählen Sie „Bearbeiten, Einrichtung<br />
der Erkennungstafel“ <strong>und</strong> tippen einen neuen Text<br />
ein. Schriftart, -größe <strong>und</strong> Farbe können Sie im Dialogfeld ändern,<br />
auch für einzelne Textteile. Am einfachsten jedoch kopieren<br />
Sie eine Zeile in einem Textprogramm <strong>und</strong> fügen sie<br />
in Lightroom ein. Vergessen Sie die Option „Erkennungstafel<br />
aktivieren“ nicht. Planen Sie diesen Schriftzug auch bei Diaschauen,<br />
Webgalerien <strong>und</strong> Ausdrucken ein.<br />
7<br />
❯ ❯ Vorgaben testen<br />
❯ ❯ Vergleichsmodus<br />
So spüren Sie schnell das beste Bild einer Serie<br />
auf: Markieren Sie zwei ähnliche Fotos, dann<br />
wechseln Sie mit der Taste C in den Vergleichsmodus.<br />
Nun sehen Sie die Bilder nebeneinander.<br />
Klicken Sie einmal auf das weniger geeignete <strong>und</strong><br />
schalten Sie mit den horizontalen Pfeiltasten zu anderen<br />
Fotos. Beim besten Bild drücken Sie zum<br />
Beispiel die 5 für eine Fünf-Sterne-Wertung oder<br />
das P für die Auswahlflagge.<br />
Lightroom bietet fertige, komplexe Vorgaben zum Beispiel<br />
für Kontrastkorrektur <strong>und</strong> Effektkombinationen, aber auch<br />
für Diaschauen, Druckseiten <strong>und</strong> Webgalerien. Sie müssen<br />
nicht erst die Vorgabe<br />
anklicken, um ihre<br />
Wirkung zu erkennen:<br />
Öffnen Sie einfach im<br />
linken Bedienfeldbereich<br />
oben das <strong>Vorschau</strong>-<br />
oder Navigatorfenster<br />
<strong>und</strong> darunter<br />
den Vorlagenbrowser.<br />
Halten Sie<br />
den Mauszeiger über<br />
eine Vorgabe, erscheint<br />
deren Wirkung<br />
sofort im <strong>Vorschau</strong>-<br />
oder Navigatorfenster.<br />
Das Bild im<br />
Hauptfenster ändert<br />
sich jedoch noch<br />
nicht.<br />
8<br />
9<br />
❯ ❯ Metadaten sichern<br />
Alle Änderungen sichert Lightroom zunächst in der eigenen Datenbank, aber<br />
nicht direkt in den einzelnen Bilddateien. Übertragen Sie die Fotos auf andere<br />
Rechner oder geht die Datenbank kaputt, dann sind alle Ihre Eingaben weg.<br />
Sichern Sie darum alle Änderungen dauerhaft in den Dateien. Dazu wählen<br />
Sie alle Bilder mit Strg+A aus, dann drücken Sie Strg+S. Stichwörter, Copyright<br />
oder Überschriften erscheinen so meist auch auf Fotoseiten <strong>und</strong> bei<br />
Agenturen im Internet. Wahlweise schreibt Lightroom Ihre Änderungen auch<br />
automatisch direkt in die Dateien. Der Vorgang bremst aber das Tempo. Wählen<br />
Sie „Bearbeiten, Katalogeinstellungen“ (am Mac wie immer „Lightroom,<br />
Voreinstellungen“). Im Register Metadaten nutzen Sie die Option „Änderungen<br />
automatisch in XMP speichern“; sie ist zunächst nicht eingeschaltet. Für DNG-,<br />
JPEG- oder TIFF-Dateien gilt nun: Die Lightroom-Werte landen direkt im XMP-<br />
Bereich innerhalb der einzelnen Fotodateien; es entstehen also keine weiteren<br />
Dateien neben den eigentlichen Bildern. Verwenden Sie die Original-RAW-Dateien<br />
Ihrer Kamera (zum Beispiel CR2, NEF or ORF), sichert Lightroom die Änderungen<br />
in einer separaten XMP-Datei neben den Fotodateien.<br />
70
10<br />
❯ ❯ Kameraprofil<br />
Neu aufgenommene JPEG-Dateien erscheinen oft knackig kontrastreich,<br />
ebenso RaW-Dateien am Kameramonitor. In Lightroom wirken<br />
dieselben RaW-Dateien aber mitunter blass. Probieren Sie dann einfach<br />
ein anderes Kameraprofil: Aktivieren Sie das gewünschte Bild<br />
<strong>und</strong> öffnen Sie im Entwickeln-Modul rechts unten das Bedienfeld Kamerakalibrierung.<br />
Als Profil erscheint hier zunächst Adobe Standard;<br />
testen Sie andere Angebote wie Camera Standard oder Camera<br />
Landscape. Diese Profile gibt es für zahlreiche, aber nicht für alle<br />
Kameramodelle <strong>und</strong> generell nur für RaW-Dateien, nicht für JPEGs.<br />
Sie imitieren bestimmte Bildstile wie „Kräftig“ oder „Portrait“, die Sie<br />
bei JPEG-Aufnahmen direkt in der Kamera anwählen.<br />
❯ ❯ Zwei Monitore<br />
Sie nutzen zwei oder mehr Monitore? Dann klicken Sie<br />
unten links im Lightroom-Programmfenster auf das Monitor-Symbol<br />
mit der 2 – nun zeigt Lightroom ihre Fotosammlung<br />
auf dem ursprünglich verwendeten Bildschirm<br />
<strong>und</strong> am Monitor daneben ein vergrößertes Einzelbild.<br />
Zeigen Sie nach Bedarf auch andere Dinge auf dem<br />
zweiten Schirm, zum Beispiel die Vergleichsansicht<br />
(Schritt 7) oder eine Diaschau. Die entsprechende Vorgabe<br />
machen Sie nach einem Rechtsklick auf das Monitorsymbol<br />
mit der 2. Interessant ist auch die Wahl „Lupe –<br />
live“: Der zweite Monitor zeigt in groß das Bild, über dem<br />
Sie auf Monitor 1 den Mauszeiger halten – auch wenn ein<br />
anderes Foto aktiviert ist.<br />
11<br />
❯ ❯ Vergleichsmodus 12<br />
Tipp<br />
Für Großansicht<br />
Sie arbeiten in den Modulen „Karte“ oder „Buch“ <strong>und</strong> sehen<br />
die Fotos nur klein im Filmstreifen. Möchten Sie nun<br />
ein Bild groß sehen, bringen Doppelklick oder Leertaste<br />
nicht die übliche Vergrößerung. Drücken Sie stattdessen<br />
die Taste E. Später klicken Sie oben rechts auf „Karte“<br />
oder „Buch“, um zur vorherigen Darstellung zurückzukehren.<br />
Das funktioniert auch bei den Modulen Diashow, Drucken<br />
<strong>und</strong> Web. Schnell weiter: Sie kennzeichnen Bilder<br />
mit Markiert-Flagge oder Sterne-Wertungen? Wahlweise<br />
wechselt Lightroom sofort nach der Bearbeitung automatisch<br />
zum nächsten Bild. Dazu wählen Sie „Foto, Automatisch<br />
weiterschalten“. Zügig importieren: Besonders leicht<br />
importieren Sie Fotos, indem Sie den passenden Ordner<br />
im Explorer oder Finder öffnen <strong>und</strong> ein Bild über die Rasteransicht<br />
in Lightroom ziehen. Sie können nun sofort alle<br />
oder einzelne Bilder aus diesem Ordner importieren.<br />
Möchten Sie nach der Bildbearbeitung Vorher- <strong>und</strong> Nachher-Fassung<br />
vergleichen? Drücken Sie einfach die Taste Y, so sehen Sie<br />
Original <strong>und</strong> Bearbeitung nebeneinander. Mit den Schaltflächen<br />
direkt unter dem Bildvergleich verfeinern Sie die Darstellung noch –<br />
zeigen Sie zum Beispiel eine Fotohälfte bearbeitet, die andere ursprünglich.<br />
Sofern Sie diese Schaltflächen nicht sehen, werden sie<br />
mit der Taste T sichtbar. Um allein die Vorher-Fassung anzuzeigen,<br />
drücken Sie Umschalt+V. Sie brauchen erneut Umschalt+V, wenn<br />
Sie wieder die geänderte Version sehen möchten.<br />
71
Praxis | Bildgestaltung<br />
vorher<br />
Fotografieren heißt<br />
sehen lernen<br />
Maximilian<br />
Weinzierl<br />
Der Profifotograf <strong>und</strong> Fachjournalist<br />
zeigt in dieser<br />
Serie, wie ein Foto durch<br />
ein paar Überlegungen<br />
schon bei der Aufnahme<br />
oder auch mittels kleiner<br />
Eingriffe bei der nachträglichen<br />
digitalen Bildbear <br />
beitung vom Knipsbild<br />
zum eindrucksvolleren<br />
Bildwerk werden kann.<br />
Sonnenuntergang am Meer.<br />
Ein Urlaubsabend am Strand in einem exotischen<br />
Land. Die Sonne färbt den Himmel blutrot, bevor<br />
sie hinterm Horizont verschwindet. Fischerboote<br />
fahren in die Nacht hinaus, es weht ein leichte<br />
Briese, es riecht nach Meer. Die Wellen kräuseln<br />
sich sanft. Solchermaßen romantisch gefangen<br />
genommen ist man in dieser Umgebung nur allzu<br />
schnell bereit, die Kamera zu zücken <strong>und</strong> draufloszufotografieren,<br />
in der Hoffnung, die Stimmung<br />
einfangen zu können.<br />
72<br />
Alle Fotos: Maximilian Weinzierl
Optimierung<br />
4<br />
2<br />
1<br />
5<br />
5<br />
2<br />
2<br />
3<br />
besser<br />
ie Ernüchterung folgt spätestens zu Hause am Moni-<br />
im Überschwang der Gefühle hat man meist viele<br />
Dtor;<br />
gleichartige Bilder geknipst, dabei aber im Eifer des Gefechts<br />
sogar einfachste Gestaltungsregeln außer Acht gelassen.<br />
Das linke Bild ist sehr unruhig, es scheint nur mit Augenmerk<br />
auf die Sonne geknipst worden zu sein. Ein bisschen<br />
mehr Planung, auch wenn‘s schnell gehen muss, bringt<br />
bessere Ergebnisse. Ein Stativ ist hier von Vorteil – nicht<br />
unbedingt wegen der Verwacklungsgefahr, sondern, weil<br />
man damit das Geschehen im Sucher besser überlegen<br />
kann.<br />
Beim rechten Bild wurden in der gleichen Situation vor<br />
dem Druck auf den Auslöser alle Elemente des Bildes kontrolliert<br />
<strong>und</strong> bewusst gestaltet: Der Horizont wurde etwas<br />
tiefer (außermittig) gesetzt. Damit erhöht sich die Spannung<br />
im Bild, <strong>und</strong> auch das Wolkengebilde am oberen Bildrand<br />
(5) ist nicht abgeschnitten. Das Hauptboot (1) wurde<br />
präg nanter ins Bild genommen. Zudem hat der Fotograf<br />
solange gewartet, bis die beiden vorbeifahrenden Boote (2)<br />
aus der Szenerie verschw<strong>und</strong>en waren. Der rechte Felsen<br />
(3) rückt weiter ins Bild, damit ist er im „Gleichgewicht“<br />
mit dem linken (4). Schon diese paar Gestaltungsüberlegungen<br />
vorab bringen das bessere Foto: das rechte Bild ist<br />
aufgeräumter, ruhiger <strong>und</strong> damit stimmungsvoller.<br />
73
Praxis | Bildgestaltung<br />
vorher<br />
Ohne Farbe wird‘s<br />
ein Hingucker<br />
1<br />
Igel unter Wasser.<br />
Der langstachelige Diadem-Seeigel wurde knapp<br />
unter der Wasseroberfläche in etwa 1 m Tiefe<br />
fotografiert: ohne Blitz, Beleuchtung ausschließlich<br />
durch das vorhandene Tageslicht, bei<br />
wolkenverhangenem Himmel. Das Licht beginnt<br />
selbst in dieser geringen Tiefe schon merkbar<br />
grünlich zu werden. Resultat: ein etwas flaues<br />
Bild mit deutlichem Farbstich. Für Dokumentationszwecke<br />
geeignet – ein Bild zum „an die<br />
Wand hängen“ sieht allerdings anders aus.<br />
74
esser<br />
Optimierung<br />
2<br />
nd trotzdem – das Bild hat was! Durch die eigenartige<br />
UHell/dunkel-Bänderung der Stacheln, die strahlenförmig<br />
zur Kamera zeigen, <strong>und</strong> durch die auffällige kugelartige Ausstülpung<br />
mit den warzenartigen Punkten als visueller Gegensatz<br />
dazu ist es ein interessanter Blickfang. Und die Schärfe sitzt<br />
auch. Wenn Farbe <strong>und</strong> Belichtung nicht passen, das Bild aber<br />
sonst ganz reizvolle grafische Aspekte beinhaltet, bietet es sich<br />
an, auf die Farbe gänzlich zu verzichten <strong>und</strong> das Bild in Schwarzweiß<br />
umzuwandeln. Je nach Bildbearbeitungsprogramm einfach<br />
durch einen Klick auf den anzuwendenden Effekt; oder etwas<br />
dezidierter, <strong>und</strong> um jederzeit die Änderungen auch teilweise<br />
wieder rückgängig machen zu können, in Photoshop über eine<br />
Einstellungsebene (1). In der Einstellungsebene „Schwarzweiß“<br />
(2) werden hier die Regler für die Umwandlung der einzelnen<br />
Farben solange verschoben, bis das Ergebnis den eigenen Vorstellungen<br />
entspricht. Über eine weitere Einstellungsebene<br />
„Gradationskurven“ wurde auch der Bildkontrast mit einer S-<br />
Kurve deutlich gesteigert, um die künstlerische Abstraktion des<br />
Bilds noch weiter voranzutreiben. Zum Schluss ein starker Beschnitt<br />
<strong>und</strong> die Konzentrierung auf das Wesentliche. Manchmal<br />
sind Bilder ohne Farbe besser.<br />
Maximilian Weinzierl<br />
75
Fotopraxis | tierFotograFie<br />
Into<br />
76
Beispiel 1<br />
Nikon D3s, Brennweite<br />
600 mm,<br />
Blende 4, keine<br />
Belichtungskorrektur,<br />
Stativ,<br />
AF-C<br />
the wild<br />
Tierfotografie,<br />
Teil 1<br />
Das Freigehege ist das ideale<br />
Übungsgelände für Tierfotografen.<br />
fc-Tierfotograf Peter Lindel liefert<br />
Tipps zu Ausrüstung, Kamerastandpunkt,<br />
Aufnahmetechnik<br />
<strong>und</strong> Bildanalyse.<br />
Alle Fotos: Peter Lindel<br />
77
Fotopraxis | TierfoTografie<br />
Beispiel 2<br />
Canon EOS-1D<br />
Mk III, Brennweite<br />
500 mm, Blende 8,<br />
+0,3 Belichtungskorrektur,<br />
Stativ<br />
Die Gehegefotografie liefert die perfekten Voraussetzungen,<br />
die Tier fotografie zu erlernen oder zu perfektionieren,<br />
hat der Fotograf doch die annähernd h<strong>und</strong>ertprozentige<br />
Chance, ein Tier vor die Kamera zu bekommen.<br />
Gut geeignet für erste Tierfotografieversuche ist etwa das<br />
Tierfreigelände im Nationalpark des Bayerischen Waldes.<br />
Mit ein wenig Geduld ist es dort nicht sonderlich schwer,<br />
einen Bären, Luchs oder Wolf vor die Linse zu bekommen.<br />
Besonders in schneereichen Wintern nutzen bereits ein Vielzahl<br />
Fotografen die Möglichkeit, die Tiere im Gehege zu<br />
abzulichten. Nur gilt es eben, nicht irgendein Foto zu machen,<br />
sondern ein ansprechendes Tierbild auf den Chip der<br />
Kamera zu bekommen. In einem weiteren Schritt lässt sich<br />
dann problemlos Erlerntes auf die Fotografie von Tieren in<br />
freier Wildbahn anwenden.<br />
Ausrüstungsdetails<br />
Vorab aber noch ein Wort zur Aus rüstung. Für die Tierfotografie<br />
gilt: Es kann gar nicht genug Brennweite sein.<br />
Sollte zum Beispiel für die Architektur oder Landschaftsfotografie<br />
eine 300erBrennweite ausreichen, ist ein Wildtierfotograf<br />
– auch ein angehender – mit einer 500eroder<br />
600erBrennweite besser bedient. Die dazugehörige<br />
Kamera sollte zudem selbst bei größeren ISOZahlen<br />
nicht verrauschen, möglichst viele Bilder pro Sek<strong>und</strong>e<br />
aufnehmen <strong>und</strong> einen guten <strong>und</strong> schnellen Autofokus<br />
besitzen. Der Luchs ist sonst aus dem Bild verschw<strong>und</strong>en,<br />
bevor die Kamera auslöst.<br />
Bildanalyse<br />
Bevor ein Fotograf jedoch ein Tier freigehege besucht,<br />
sollte er sich die Mühe machen, bereits geschossene Bilder<br />
kritisch zu analysieren. Sie eventuell mit denen anderer<br />
Fotografen vergleichen, um sich klar zu machen, warum<br />
die Bilder der anderen Fotografen vielleicht besser<br />
aussehen. Viele Tierfotografen vernachlässigen zu Anfang<br />
ihrer Karriere Kamera standpunkt, Perspektive, Bildaufteilung<br />
<strong>und</strong> Licht ihrer Aufnahmen. Sie sind schon<br />
froh, das Tier scharf abzubilden. Zu besseren Ergebnissen<br />
kann bereits das Wissen über das Verhalten <strong>und</strong> die Aktivität<br />
der Tiere führen. Bei vielen Tieren beantwortet sich<br />
so die Frage nach dem besten Licht von selbst, sind diese<br />
doch am ehesten zum Sonnenaufgang oder am späten<br />
Nachmittag bis zum Sonnenuntergang aktiv. Auch das<br />
Wetter spielt hier eine Rolle, denn auch mittags kann das<br />
Licht hervorragend sein, sofern die Sonne nicht scheint<br />
<strong>und</strong> im Winter vielleicht Wind <strong>und</strong> ordentlich Schnee dazukommen.<br />
Anhand der Bildbeispiele auf diesen Seiten<br />
veranschaulicht fcTierfotograf Peter Lindel, wie sehenswerte<br />
Gehegeaufnahmen entstehen.<br />
78
Beispiel 1: Auf Augenhöhe<br />
Wenn das Fotografieren der Tiere nicht auf Augenhöhe<br />
möglich ist, sucht der Fotograf sich am besten Punkte<br />
im Ge hege, die Augenhöhe vorgaukeln. Das funktioniert<br />
zum Beispiel, wenn das Objekt der Begierde über<br />
eine Kuppe kommt. Die Schneefläche hinter dem Luchs<br />
liegt in weiterer Entfernung <strong>und</strong> dazu noch im Schatten,<br />
was zu einem homogenen, leicht bläulichen Hintergr<strong>und</strong><br />
führt. Der Schnee sorgt obendrein durch die Reflektion<br />
des Sonnenlichts für das Ausleuchten der<br />
Schattenpartien. Ohne Schnee wären die Kontraste vermutlich<br />
schon zu hart. Zudem verleiht der Lichtreflex<br />
im Auge des Tiers dem Bild zusätzlich Leben <strong>und</strong> erhöht<br />
ebenso wie die nach vorne gestreckte linke Pfote die<br />
Dynamik.<br />
Beispiel 2: Pro <strong>und</strong> Kontra<br />
An der Aufnahme der drei Luchse lässt sich gut verdeutlichen,<br />
dass auch Bilder mit gestalterischen Mängeln<br />
durchaus sehenswert sein können. Gegen die Aufnahme<br />
spricht vor allem das trübe Licht. Zudem sind der Blick<br />
von oben auf die Tiere <strong>und</strong> der sie schneidende Horizont<br />
nicht ideal. Auf der anderen Seite machen der Blickkontakt<br />
mit den drei Luchsen <strong>und</strong> der immer nur kurze Moment<br />
des schneegepuderten Fells das Bild zu einem<br />
Hingucker, der den Eindruck des tiefen Winters<br />
transpor tiert. Fazit: Keine Datei für den Papierkorb!<br />
Beispiel 3: Mit Blickkontakt<br />
Eine ähnliche Aufnahmesituation wie in Beispiel 1: Auch<br />
hier kommt der Luchs über die Kuppe/den Stein, der<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist weit genug entfernt, damit die Schneedecke<br />
eine Freistellung gewährleistet. Der absolute<br />
Blickkontakt macht den Betrachter das fehlende Licht<br />
vergessen.<br />
Auf zu den Bären!<br />
Die Tierfreigehege im Nationalpark des Bayerischen<br />
Waldes bieten nicht nur Luchse, nein das Highlight für<br />
Tierfotografen sind sicher die Braunbären. Die Möglichkeit,<br />
in manchen Wintern Jungtiere zu fotografieren, ist<br />
spektakulär – natürlich nur für den, der die braunen Riesen<br />
entdeckt. Doch wer sich ein bisschen mit ihren Gewohnheiten<br />
vertraut macht, lernt schnell, die Laufwege<br />
der Bären zu antizipieren <strong>und</strong> sie aufzuspüren. Ist es soweit,<br />
geht es wieder um das fotografische Handwerk, die<br />
richtige Perspektive, das Licht, den Bildaufbau <strong>und</strong> darum,<br />
unvergessliche Momente festzuhalten – wenn sich<br />
die Jungtiere balgen oder sich die Mutter schützend vor<br />
den Nachwuchs stellt, weil der Vater sich bedenklich<br />
nähert.<br />
Beispiel 4: Interaktion<br />
Die Bärenmutter ist auf diesem Bild noch entspannt, nur<br />
die Jungtiere beobachten ihren Vater argwöhnisch. Zur<br />
Bildkomposition trägt bei, dass die Braunbären sich in<br />
einer nahezu monochromen Umgebung befin den. Wintereffekte,<br />
die Interaktion zwischen den wilden Tieren<br />
unter einander oder mit dem Fotografen machen ein Bild<br />
lebendig. Eine reine Dokumentation der Szene wäre<br />
langweilig.<br />
Beispiel 5: Unausweichlich<br />
Unausweichlich stürmt der junge Bär auf den Fotografen<br />
zu. Durch die lange Brennweite gewinnt der Betrachter<br />
den Eindruck, gleich wird der Fotograf umgerannt. Die<br />
schneebedeck ten Büsche <strong>und</strong> der Neuschnee gaukeln<br />
zudem mitten in Europa unberührte Wildnis vor. Hier<br />
würde schon plattgetretener bräunlicher Matschschnee<br />
ausreichen, um die Bildwirkung zu zerstören. Diese Aufnahme<br />
zeigt, woher der gute Ruf des Tierfreigeländes I<br />
Beispiel 3<br />
Nikon D3s, 600 mm<br />
Brennweite, Blende<br />
4, keine Belichtungskorrektur,<br />
Stativ<br />
79
Beispiel 4<br />
Nikon D3s, 600 mm<br />
Brennweite, Blende<br />
4, 1 /800 s, Stativ<br />
Beispiel 5<br />
Nikon D3s,<br />
600 mm Brennweite,<br />
Blende 4,<br />
+0,3 EV, Stativ,<br />
AF-C<br />
80
Beispiel 7<br />
Nikon D3s, 600 mm<br />
Brennweite, Blende<br />
4, 1 /1250 s, Stativ<br />
Beispiel 6<br />
Nikon D3s, ISO 1600,<br />
600 mm Brennweite,<br />
Blende 4, 1 /1600 s,<br />
Stativ<br />
in Neuschönau her rührt: Tierfotografen können hier<br />
Perspektiven finden, die dem Betrachter ohne Zäune<br />
oder andere Zeichen der Gefangenschaft <strong>und</strong> Zivilisation<br />
den Eindruck der freien Wildbahn vorgaukeln.<br />
Beispiel 6: Ganz nah<br />
Der extrem gewählte Bildausschnitt zeigt die Möglichkeit,<br />
durch Nähe spannend Reizvolles zu zeigen, auch<br />
wenn es für den Fotografen unmöglich war, auf Augenhöhe<br />
der Tiere zu fotografieren. Das Rezept: Soviel<br />
Brennweite, wie das Objektiv hergibt <strong>und</strong> ruhig ein abgeschnittenes<br />
Ohr oder eine nicht komplett abgebildete<br />
Pfote riskieren. Es lohnt, selbst wenn der Ausschuss<br />
hoch ist. Die gelungenen Aufnahmen haben oft das<br />
Zeug dazu, im Gedächtnis des Betrachters haften zu<br />
bleiben.<br />
Beispiel 7: Nur die Szene zählt<br />
Das Bild hat grobe formale Fehler, etwa Licht <strong>und</strong> Perspektive,<br />
aber es zeigt, manchmal zählt nur die Szene.<br />
Ein KungFuBraunbär, der aus dem Wasser springt, ist<br />
ein absoluter Hingucker. „Dennoch sollte der Fotograf<br />
nicht vergessen, dass seine Aufnahme in Augenhöhe im<br />
Morgenlicht deutlich besser gewesen wäre, denn nur<br />
wer seine Bilder kritisch analysiert, kann sich verbessern“,<br />
urteilt Peter Lindel selbstkritisch.<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
Peter<br />
Lindel<br />
Ist seit März 2004 Mitglied<br />
der <strong>fotocommunity</strong> (fc). Bereits<br />
1999 hatte er sich der<br />
Tierfotografie verschrieben,<br />
<strong>und</strong> seit nunmehr zwölf<br />
Jahren lichtet er im Herbst<br />
oder Winter einige Tage im<br />
Tierfreigelände I des Nationalparks<br />
des Bayerischen<br />
Waldes dort beheimatete<br />
Tiere wie Luchse, Wölfe<br />
<strong>und</strong> Braunbären ab. Erst<br />
2013 bot sich ihm die Gelegenheit,<br />
Braunbären in freier<br />
Wildbahn zu fotografieren.<br />
Peter Lindels Fotos<br />
haben zahlreiche Naturbild-<br />
Wettbewerbe gewonnen<br />
<strong>und</strong> sind unter anderem<br />
ständiger Bestandteil der<br />
Ausstellungen im Naturparkzentrum<br />
Holsteinische<br />
Schweiz sowie im Naturpark<br />
Sächsische Schweiz<br />
(Stichwort „Luchsschule“).<br />
Seine Tierbilder sind darüber<br />
hinaus regelmäßig in<br />
Büchern, Zeitschriften <strong>und</strong><br />
Kalendern zu sehen<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.<br />
de/fotograf/p-lindel/<br />
436555<br />
www.naturfolger.de<br />
81
Fotopraxis | Feuerwerke<br />
Feuerwerke<br />
Wie sich Feuerwerke gekonnt in Szene<br />
setzen <strong>und</strong> ablichten lassen, erläutert<br />
<strong>fotocommunity</strong>-Fotograf Daniel Peto. Vom<br />
Kamerastandpunkt über die Aufnahmetechnik<br />
bis zur Nachbearbeitung verrät er<br />
Tipps <strong>und</strong> Tricks.<br />
Alle Fotos: Daniel Peto<br />
82
Köln-Deutzer<br />
Herbstkirmes<br />
Die einzelnen Aufnahmen<br />
müssen pass genau<br />
übereinander gelegt<br />
werden, nur so werden<br />
die Lichtreflexe auf<br />
dem Wasser realistisch<br />
wiedergegeben.<br />
83
Fotopraxis | Feuerwerke<br />
Duisburg<br />
Extraschicht<br />
Um dieses Panorama<br />
zu erzeugen wurde nach<br />
dem Feuerwerk noch<br />
eine Aufnahme erstellt<br />
<strong>und</strong> diese mittels Photomerge<br />
nahtlos angefügt.<br />
Wer Feuerwerke ablichten will, muss nicht bis Sylvester<br />
warten. Mit Hilfe von Kalendern im Internet<br />
wie www.feuerwerk-forum.de <strong>und</strong> www.feuerwerkkalender.de<br />
können Fotografen Feuerwerke zu den<br />
unterschiedlichsten Terminen im Jahr <strong>und</strong> vor allem vor<br />
<strong>und</strong> hinter vielerlei span nenden historischen wie modernen<br />
Ku lissen ablichten. Um sich einen ersten Überblick<br />
über ein Feuerwerksgebiet zu verschaffen, schaut<br />
sich Daniel Peto dieses zudem auf einer Landkarte an<br />
<strong>und</strong> sucht in der <strong>fotocommunity</strong> (fc) nach schon vorhandenen<br />
Bildern, um den Abschussplatz auszumachen.<br />
Vorbereitungen<br />
Erfordert ein Wunschmotiv eine längere Anreise, lohnt<br />
es sich darüber hinaus, beim Veranstalter anzurufen, um<br />
mehr Informationen zu Veranstaltung <strong>und</strong> Feuerwerk<br />
einzuholen. Veranstalter können zudem Tipps zur Wahl<br />
des Kamerastandpunkts geben oder einem manchmal<br />
die Möglichkeit eröffnen, von sonst unzugänglichen<br />
Punkten zu fotografieren. So findet sich ein Fotograf mit<br />
ein bisschen Glück beispielsweise auf dem Bürodach<br />
eines Veranstalters wieder. In jedem Fall ist es von Vorteil,<br />
sich mit den Örtlichkeiten auseinander zusetzen, um<br />
beispielsweise zu erfahren, wo <strong>und</strong> wann das Feuerwerk<br />
gezündet wird. Daniel Peto sucht möglichst bereits eine<br />
St<strong>und</strong>e vor Zündung seinen Kamerastandpunkt auf,<br />
sonst ist dieser auf Gr<strong>und</strong> der Beliebtheit der Himmelsschauspiele<br />
oft bereits vergeben.<br />
Kamerastandpunkt<br />
Beim Bild von Schloss Benrath überlegte Daniel zum<br />
Beispiel, wie sich Schlosskomplex <strong>und</strong> Feuerwerk am<br />
besten harmonisch kombinieren lassen, <strong>und</strong> platzierte<br />
sich dann auf einem Steg genau gegenüber der Schlosskulisse.<br />
Schließlich macht beim Feuerwerk nicht der das<br />
beste Bild, der am nächsten am Geschehen dran ist, sondern<br />
der am besten die Wirkung des Feuerwerks vorausahnt.<br />
Bei manchen Feuerwerken lassen sich so an aussichtsreichen<br />
Standpunkten auch durchaus einige<br />
Fotografenkollegen antreffen.<br />
Bildkomposition<br />
Beim Bildaufbau ist für Daniel Peto maßgebend, dass sich<br />
die Umgebung des Feuerwerks identifizieren lässt. Er urteilt:<br />
„Das Feuerwerk wird erst durch den Kontext in seiner<br />
Dimension greifbar. Als er ein Feuerwerk in der Zeche<br />
Zollverein aufnahm, ging es ihm somit auch darum,<br />
dass der Betrachter im fertigen Bild neben dem Feuer-<br />
84
Kölner<br />
Lichter<br />
Wiedererkennungsmerkmale<br />
wie der<br />
Kölner Dom verleihen<br />
dem Himmelsschauspiel<br />
Dimension <strong>und</strong><br />
Kontext. Durch das<br />
Kombinieren mehrerer<br />
Feuerwerksbilder<br />
mit dem Hintergr<strong>und</strong>bild<br />
füllt sich der<br />
Himmel zusehends.<br />
85
Fotopraxis | Feuerwerke<br />
Düsseldorf,<br />
Schloss<br />
Benrath<br />
Durch den weiter<br />
entfernten zentralen<br />
Kamerastandpunkt am<br />
Schlossteich gegenüber,<br />
werden Gebäudekomplex<br />
<strong>und</strong> Feuerwerk<br />
harmonisch<br />
abgebildet.<br />
Daniel Peto<br />
absolvierte 1990 einen kleinen Fotokurs,<br />
kaufte sich eine Yashica FR-1<br />
mit einer 50-mm-Festbrennweite<br />
<strong>und</strong> fing an zu fotografieren. 1998<br />
schoss er dann seine ersten Feuerwerksbilder<br />
mit einer Contax 67MT.<br />
Seit 2006 fotografiert er digital mit<br />
einer Nikon D80. Heute sind seine<br />
Schwerpunkte Feuerwerke, Reiseaufnahmen<br />
<strong>und</strong> <strong>Menschen</strong>.<br />
www.<strong>fotocommunity</strong>.de/fotograf/<br />
daniel-peto/824102<br />
werk das Weltkulturerbe klar erkennt. Er wählte dafür<br />
einen Standpunkt, von dem aus die Zeche symmetrisch<br />
zu sehen ist, <strong>und</strong> überlegte sich, wie viel Freifläche er im<br />
Himmel um die Zeche für das Feuerwerk benötigte.<br />
Allgemein gilt bei Feuerwerken, stets ein besonderes<br />
Augenmerk auf den Himmel zu legen, damit sich das<br />
Himmelsschauspiel im Bild entfalten kann. Ansonsten<br />
gelten übliche Gestaltungsregeln wie der golde ne<br />
Schnitt. An der Bildkomposition wird natürlich schon<br />
vor dem Zünden des Feuerwerks gefeilt <strong>und</strong> die passende<br />
Brennweite gewählt, denn geht es los, lässt sich<br />
kaum mehr etwas korrigieren.<br />
Aufnahmetechnik<br />
Standard für Feuerwerksbilder sind Stativ <strong>und</strong> Fernauslöser.<br />
Natürlich ist in der Dunkelheit zudem ein lichtstarkes<br />
Objektiv ein Plus. Da es sich bei Feuerwerksbildern<br />
um manuell belichtete Aufnahmen handelt, wählt<br />
der Fotograf am besten eine niedrige ISO-Zahl wie 100<br />
oder 200, Blende 8 bis 11 <strong>und</strong> eine Verschlusszeit von<br />
2 bis 4 Sek<strong>und</strong>en. So werden möglichst viele Bildpartien<br />
scharf, detailgenau <strong>und</strong> hoch auflösend abgebildet. Da<br />
der Kontrast bei Feuerwerken extrem groß ist, nimmt<br />
Daniel Peto immer noch ein Foto des Hintergr<strong>und</strong>s ohne<br />
Feuerwerk mit dem exakt gleichen Ausschnitt <strong>und</strong> der<br />
gleichen Blende auf <strong>und</strong> verlängert nur die Belichtungszeit.<br />
So lässt sich in der Nachbearbeitung ein homogenes<br />
Bild erzeugen.<br />
Bildbearbeitung<br />
Gelungene Feuerwerksbilder wählt Daniel Peto am PC<br />
aus <strong>und</strong> kombiniert diese mit den zusätzlich belichteten<br />
Hintergr<strong>und</strong>bildern ohne Feuerwerk. Hierbei lassen sich<br />
auch Vibrationen des Bodens retuschieren. Man kann<br />
auch mehrere Feuerwerksaufnahmen zu einem Bild mit<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> montieren. So füllt sich der Himmel<br />
Schritt um Schritt. Aber Achtung: Wichtig ist, die einzelnen<br />
Aufnahmen passgenau übereinander zu legen, nur<br />
so werden die Lichtreflexe auf dem Wasser exakt dort<br />
wiedergegeben, wo sie auch tatsächlich zu sehen waren.<br />
Anschließend muss das Bild nur noch beschnitten werden<br />
– fertig!<br />
Redaktion Henriette Struss<br />
86
Zeche<br />
Zollverein<br />
Ziel war, das Weltkulturerbe<br />
klar erkennbar<br />
mit dem<br />
Feuerwerk im Hintergr<strong>und</strong><br />
abzulichten.<br />
87
creativ-Wettbewerb | Landschaft<br />
Thema Landschaft<br />
Das Portfolio<br />
der Redaktion<br />
88
Annette<br />
Hermsen<br />
Namibia, Dead Vlei. Ich<br />
wanderte lange umher,<br />
bemüht beim Fotografieren<br />
den toten Bäumen<br />
gerecht zu werden.<br />
(Brennweite 14 mm,<br />
ISO 200, Bl. 8, 1 /800 s)<br />
http://fc-foto.<br />
de/32564878<br />
Titel: The Tree<br />
89
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
LichtSchatten-<br />
Sucher<br />
Radreise Nordwest russland<br />
<strong>und</strong> Nordnorwegen. Lofotenwände<br />
vom Reinebringen in<br />
Nordnorwegen. Die Aufnahme<br />
entstand bei einer Wanderung.<br />
http://fc-foto.de/32653923<br />
Titel: WILDE WÄNDE<br />
LichtSchatten-<br />
Sucher<br />
Morteratsch- <strong>und</strong> Persgletscher,<br />
Bernina gruppe, Oberengadin.<br />
Ein Leben ohne<br />
„kalten Atem“ könnte verdammt<br />
schwer werden...<br />
http://fc-foto.de/32680595<br />
Titel: DER KALTE ATEM<br />
DER ERDE<br />
90
Günther<br />
Tomek<br />
Das Gewitter war angekündigt,<br />
das Bild geplant. Die abgelegene<br />
Region ist nur mit<br />
Geländewagen erreichbar.<br />
Um vor Sonnenaufgang da zu<br />
sein, hatte ich ein Zelt mit.<br />
http://fc-foto.de/32640966<br />
Titel: Morgens nach dem<br />
Th<strong>und</strong>erstorm<br />
91
creativ-Wettbewerb | Landschaft<br />
92
Johanna Schulwitz<br />
Westgrönland, Ilulissat, Abendspaziergang.<br />
Sonnenuntergang.<br />
Da entdeckte ich das kleine<br />
Häuschen am Stadtrand… (Brennweite<br />
42 mm, Bl. 11, 1 /100 s)<br />
http://fc-foto.de/32670900<br />
Titel: ein kleines rotes Häuschen<br />
93
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
Reinhard<br />
Gämlich<br />
Oman, Rub a Khali,<br />
Trecking. Im letzten<br />
Abendlicht erstrahlen<br />
die Dünen intensiv<br />
orange <strong>und</strong> kontrastieren<br />
mit den länger<br />
werdenden Schatten.<br />
http://fc-foto.<br />
de/32642232<br />
Titel: KHALI – THE<br />
ORANGE DESERT<br />
94
Marc<br />
Maiworm<br />
The Wave, Arizona.<br />
Ein Festival der Farben<br />
<strong>und</strong> Formen, das zahlreiche<br />
spannende Perspektiven<br />
bietet. Ultraweitwinkelaufnahme<br />
(Brennweite 10 mm).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32715969<br />
Titel: Just Unique<br />
Manfred<br />
Voss<br />
USA, Canyonlands,<br />
7:22 PM. Ein von Indianern<br />
über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
verehrter Ort. Angeblich<br />
so erhalten, wie<br />
diese ihn zurückgelassen<br />
haben<br />
(Bl. 13, 1 /5 s).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32563798<br />
Titel: Indian Spirit<br />
Petra<br />
Kogelheide<br />
Ruhrpott, Naherholungsgebiet.<br />
Mich<br />
reizt das Besondere im<br />
Banalen <strong>und</strong> Alltäglichen.<br />
Die Allee befindet<br />
sich zwischen<br />
Campingplatz <strong>und</strong><br />
Motorradtreff<br />
(Blende 6,3).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32685184<br />
Titel: seeallee<br />
95
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
Günther<br />
Tomek<br />
Das aufziehende Gewitter<br />
war aus 30 km Entfernung<br />
zu sehen. Die<br />
Kamera auf dem Aussichtspunkt<br />
neben dem<br />
Auto platziert, hieß es<br />
abwarten (Brennweite<br />
22 mm, Bl. 14, 1 /200 s).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32680901<br />
Titel: Th<strong>und</strong>erstorm<br />
Petr Hubka<br />
Laut dem kretischen<br />
Urgestein Janis, war ich<br />
in einem früheren Piratennest,<br />
als mich dieser<br />
Fels verpflichtete, ihn<br />
am nächsten Morgen zu<br />
fotografieren.<br />
http://fc-foto.<br />
de/32678412<br />
Titel: Tertsa, Kreta<br />
96
Michael<br />
Vit<br />
Südtirol. Gegen 18 Uhr<br />
kam die Sonne hervor,<br />
<strong>und</strong> der Wind legte<br />
sich. Am Karersee fanden<br />
wir so diese Spiegelung<br />
vor. HDR-Bild,<br />
montiert aus einer 5er-<br />
Belichtungsreihe.<br />
http://fc-foto.<br />
de/32586920<br />
Titel: Spiegelung<br />
Uschi<br />
Wolters<br />
Voreifel, zwischen<br />
Nideggen <strong>und</strong> Berg.<br />
Diese Hügellandschaft<br />
verzaubert mich immer<br />
aufs Neue (ISO 100,<br />
Brennweite 154 mm,<br />
Bl. 16, 1 /50 s, -1 EV).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32669157<br />
Titel: Oktober in der<br />
Voreifel<br />
97
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
Daniel<br />
Bossy<br />
Das Elbetal liegt im<br />
Herbst oft im Nebel,<br />
der Sonnenaufgang<br />
blieb so unsichtbar,<br />
aber im bizarren Grau<br />
hoben sich die Nadelbäume<br />
eindrucksvoll<br />
ab (Bl. 11, 0,6 s,<br />
Stativ).<br />
http://fc-foto.<br />
de/32638798<br />
Titel: ...über dem<br />
Abgr<strong>und</strong><br />
Martin<br />
Kroke<br />
Vergangenen Herbst,<br />
am frühen Morgen.<br />
Natürlich, mystisch –<br />
ich passte nur leicht<br />
Kontrast <strong>und</strong> Schärfe<br />
an, um die Stimmung<br />
zu betonen.<br />
http://fc-foto.<br />
de/32560643<br />
Titel: Moorsee<br />
98
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WK 40F0E02
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
1. Platz<br />
ArminFuchs<br />
Ein Zufallstreffer. Eigentlich war<br />
ich sehr früh unterwegs, um eine<br />
Kapelle im Morgenlicht zu fotografieren,<br />
als sich mir unterwegs<br />
dieser Anblick bot ...<br />
http://fc-foto.de/32719857<br />
Titel: Val d‘Orcia<br />
Sieger<br />
Die<br />
100
Mit dem Thema „Landschaft“ startete am 20. November der ColorFoto-Creativ-<br />
Wettbewerb. Jedes Quartal wird gemeinsam mit ColorFoto auf <strong>fotocommunity</strong>.de<br />
ein neuer Fotowettbewerb ausgeschrieben. Die Siegerfotos wählte eine Jury<br />
aus den 100 besten Bildern des Wettbewerbs. Auf den folgenden Seiten dürfen<br />
wir Euch die Top-Fotos präsentieren.<br />
101
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
2. Platz<br />
Manfred Voss<br />
USA/Utha, Canyonland, 06:19 AM. Das<br />
Panorama aus 7 HK-Aufnahmen lässt<br />
einen ahnen, was die Ureinwohner <strong>und</strong><br />
späteren Einwanderer wohl fühlten, als<br />
sie hier standen.<br />
http://fc-foto.de/32554034<br />
Titel: Sunrise Arch<br />
102
103
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
3. Platz<br />
Dennis Polkläser<br />
Bei der Nordlichtfotografie gebe ich mich<br />
nie mit dem reinen Abbilden des Nordlichts<br />
zufrieden, sondern kreiere stets ein stimmiges<br />
Gesamtbild.<br />
http://fc-foto.de/32642425<br />
Titel: [ ... solar storm ]<br />
104
5. Platz<br />
Ernst Prettenthaler<br />
Peru 2013, Cordillera Huayhuash. Blick auf den Puscanturpa<br />
(5410 m), Zeltplatz (4350 m), gelungen nach<br />
Schneeregen vor der Dämmerung. (ISO 500, Bl. 8, 1 /8 s,<br />
Kor. -2/3 EV)<br />
http://fc-foto.de/32615729<br />
Titel: Colors after Rain<br />
4. Platz<br />
LichtSchattenSucher<br />
Radreise, Patagonien, Chile, Nationalpark Torres<br />
del Paine. Mit dem Rad lassen sich Land <strong>und</strong><br />
Natur unmittelbar <strong>und</strong> hautnah erleben. Es war<br />
absolut windstill, an dem Ort an dem sonst die<br />
stärksten Stürme der Welt toben.<br />
http://fc-foto.de/32663781<br />
Titel: DIE REALITÄT DER FANTASIE<br />
105
creativ-WettbeWerb | Landschaft<br />
6. Platz<br />
Achim Thomae<br />
Bayern, Kochelsee. Der Nebel über dem See<br />
lichtete sich. 5er-Belichtungsreihe bei Bl. 8.<br />
Zusammengesetzt mit HDR Efex Pro2, Nik<br />
Collection, bearbeitet mit Lightroom 5.<br />
http://fc-foto.de/32647518<br />
Titel: Winterzauber.<br />
106
7. Platz<br />
G<strong>und</strong>ula Ida Gäntgen<br />
Ich bin glaube ich ein „Heimatfotograf“, denn<br />
ich fotografiere fast ausnahmslos an der Oste,<br />
wo ich geboren <strong>und</strong> aufgewachsen bin.<br />
http://fc-foto.de/32639207<br />
Titel: Morgenzauber<br />
8. Platz<br />
Armin F uchs<br />
Loch Leven in den schottischen<br />
Highlands – kurz nach Sonnenaufgang<br />
auf dem Weg ins Tal Glencoe<br />
http://fc-foto.de/32719877<br />
Titel: morning has broken<br />
107
Kameras | TesT<br />
Die Sony A7 (24 MP)<br />
<strong>und</strong> A7R (36 MP)<br />
gleichen sich wie ein Ei dem anderen;<br />
sie lassen sich nur an der Typenbezeichnung<br />
identifizieren. Neben<br />
der unterschiedlichen Sensorauflösung<br />
ist der Hybrid-AF der A7 das<br />
wichtigste Unterscheidungsmerkmal.<br />
108
Vollformat<br />
Sony Alpha 7 <strong>und</strong> 7R. Sonys neue Vollformat-Offensive kommt im Doppelpack: Bei der<br />
Alpha 7 (24 Megapixel) <strong>und</strong> Alpha 7R (36 Megapixel) handelt es sich um spiegellose<br />
Systemkameras mit elektronischem Sucher <strong>und</strong> üppiger Ausstattung. Wie gut sind die<br />
beiden Newcomer im Vergleich zu etablierten SLR- <strong>und</strong> SLT-Modellen?<br />
Bedienung<br />
Rechts neben dem<br />
Suchereinblick <strong>und</strong><br />
der C2-Taste (individuell<br />
belegbar) findet<br />
sich ein Einstellrad,<br />
das zweite sitzt vorne<br />
beim Auslöser;<br />
ein weiteres, gerändeltes<br />
Rad ist Bestandteil<br />
des 4-Wege-Schalters.<br />
Über<br />
die Fn-Taste ruft<br />
man den Einstellmonitor<br />
auf; die<br />
Papierkorbtaste ist<br />
doppelt belegt als<br />
konfigurierbare C3-<br />
Taste. Der hochauflösende<br />
3-Zoll-<br />
Mo-nitor lässt sich<br />
aus dem Gehäuse<br />
klappen, leider<br />
aber nicht drehen.<br />
Neue Impulse für den Markt der<br />
Vollformatkameras versprechen Sony<br />
Alpha 7 <strong>und</strong> 7R. Die Zwillingsschwestern<br />
kosten 1500 (A7) bzw. 2100 Euro (A7R) <strong>und</strong><br />
unterscheiden sich in erster Linie durch<br />
den jeweils verbauten Exmor-Bildsensor:<br />
Bei der A7 löst er 24 Me gapixel auf <strong>und</strong> ist<br />
mit einem Hybrid-AF ausgestattet. Bei der<br />
A7R beträgt die Nennauflösung dagegen<br />
36 Megapixel ohne Tiefpassfilter, während<br />
zur automatischen Fokussierung ausschließlich<br />
ein Kontrast-AF zur Verfügung steht.<br />
Abgesehen davon sind die Kameras in<br />
Funk tionalität <strong>und</strong> Ausstattung nahezu<br />
identisch; dazu gehört auch die Fähigkeit<br />
zur Drahtloskommunikation (siehe Kasten).<br />
Welche von beiden man vor sich hat,<br />
Im Detail<br />
Rechts neben dem Moduswahlrad für<br />
die Belichtungsprogramme finden sich<br />
der Auslöser, eine von drei individuell<br />
belegbaren Tasten (C1), davor das Einstellrad<br />
für den Zeigefinger. Das Belichtungskorrekturrad<br />
weist einen Einstellbereich<br />
von + 3 Blenden aus; über das<br />
Menü lassen sich aber auch + 5 Blenden<br />
einstellen. Die Speicher karte wird,<br />
etwas ungewohnt, von der Rückseite<br />
her in den Steckplatz geschoben. Die<br />
Starttaste für Videos sitzt seitlich im<br />
Griffbereich des Daumens.<br />
lässt sich nur anhand der Typenbezeichnung<br />
an der Frontseite erkennen. Von der<br />
Vollformatkamera A99 aus der SLT-Familie<br />
unterscheiden sich die A7-Modelle durch<br />
das kompaktere Gehäuse, von der NEX-<br />
Reihe durch den größeren Sensor <strong>und</strong> den<br />
entsprechend größeren Bildkreis sowie das<br />
an Spiegelreflexkameras angelehnte Design:<br />
Der elektronische Sucher sitzt in SLR-<br />
Manier auf dem Gehäuse, direkt über der<br />
optischen Achse. Da die neuen Kameras als<br />
Teil der NEX-Familie das NEX-Bajonett<br />
nutzen, können alle bereits vorhandenen<br />
E-Objek tive direkt eingesetzt werden, allerdings<br />
schalten die Vollformatkameras<br />
dann auf das kleinere APS-C-Format um.<br />
Die Aufl ösung sinkt entsprechend. Gleichfalls<br />
sind die A-Objektive mit den NEX-<br />
Adaptern nutzbar. Neu kommt eine FE-<br />
Objektivreihe mit NEX-Bajonett, die für<br />
das größere KB-Format gerechnet ist. Zwei<br />
FE-Objektive standen bereits zum Testzeitpunkt<br />
zur Verfügung, drei weitere hat Sony<br />
zum Start angekündigt <strong>und</strong> verspricht einen<br />
schnellen Ausbau.<br />
Die neue Leichtigkeit<br />
Erster Eindruck: So leicht <strong>und</strong> kompakt wie<br />
hier hat man eine Vollformatkamera noch<br />
nicht erlebt. Das Gehäuse wirkt in der<br />
Draufsicht sehr schlank, nur der rechts angesetzte<br />
Handgriff sorgt für etwas mehr<br />
Volumen. Stellt man eine gängige SLR-<br />
Kamera mit APS-C-Sensor daneben, ist<br />
109
Kamera<br />
TesT<br />
| Alpha 7<br />
2,02<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,01<br />
MTF50<br />
Sony Alpha 7 - dead leaves<br />
Dead Leaves<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
0,8<br />
ISO 25600<br />
0,6<br />
50%<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />
lp /ph<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
ISO 25600<br />
50%<br />
1 2<br />
Lumix DMC-GF6 (JPEG)<br />
Sony Alpha 7 (JPEG)<br />
FRPP301001<br />
3020599<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 resolution<br />
Sony Alpha 7 resolution<br />
Panasonic<br />
Sony Alpha<br />
Lumix<br />
7 visual<br />
DMC-GF6<br />
noise<br />
visual noise<br />
pangf6<br />
sona7<br />
Auflösung<br />
1,2<br />
einer robusten Magnesiumlegierung <strong>und</strong> ist<br />
1,2<br />
16<br />
24<br />
ISO 160 ISO<br />
100<br />
n 1724<br />
2000<br />
gegen Spritzwasser abgedichtet. Ein eingebautes<br />
VN ISO 100<br />
100 / 400 / 800 / 1600 / 3200 / 6400 / 12800<br />
ISO 00 / 3200 / 6400 / 12800<br />
ISO 400 400<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
1,0<br />
ISO 1,0 1.00<br />
ISO 800 800<br />
6<br />
0.2<br />
ISO 1600<br />
6 Blitzgerät sucht man jedoch vergebens.<br />
4 Auch auf einen eingebauten VN ISO 800 Bildstabi-<br />
VN ISO 160<br />
Sony FE 2,8/35<br />
ISO 1600 1600<br />
5<br />
VN ISO 400<br />
ISO 3200<br />
Panasonic Lumix 1,7/20Sony FE 3,5-5,6/28-70 OSS<br />
5<br />
VN ISO 400<br />
ISO 3200 3200<br />
Lumix 3,5-5,6/14-42 OIS<br />
ISO 6400<br />
0,8<br />
dead leaves<br />
4<br />
r percent<br />
kurtosis<br />
3<br />
VN ISO 1600<br />
VN ISO 800<br />
MTF50<br />
ISO 6400<br />
0,8<br />
10% 6400 contrast<br />
leaves<br />
96% kurtosis 1592 0,2<br />
2<br />
VN ISO 3200<br />
nyquist Kontrast<br />
lisator 3 nach dem Sensor-Shift-Prinzip VN ISO 1600 wie<br />
F50<br />
10% contrast frequency<br />
96% 1602 0,2<br />
70 94% 0,5 1588 0,2<br />
1 2<br />
VN ISO 6400 VN ISO 3200<br />
0,6<br />
nyquist frequency<br />
38 92% 0,7 1463 0,5<br />
bei den SLT-Modellen muss man verzichten.<br />
Im NEX-System sitzt der Bildstabilisa-<br />
0<br />
75 91% 0,6 1268 1,0<br />
frequency<br />
1<br />
VN ISO 6400<br />
87% 678 0,6 2,0<br />
50 0,7<br />
81% 655 4,2<br />
0<br />
98 0,7<br />
73% 595 6,2<br />
18 1,1<br />
0,4<br />
- - -<br />
28 - 0,9 - -<br />
56 - 1,6<br />
tor in den Objektiven. Das haptische Empfinden<br />
bestätigt die visuell wahrgenom-<br />
- - 0,4<br />
- - - - -<br />
-<br />
-<br />
-<br />
- -<br />
0,2<br />
- -<br />
- VN3 - DR<br />
SNR<br />
- 0,4 - 10,0 0,2 90<br />
mene Wertigkeit: Am rau beschichteten<br />
0,5 10,0 80<br />
0,0 0<br />
0,5 10,0 70<br />
R<br />
SNR<br />
170 320 470 620 770 920 1070 1220 1370 1520 1670 1820 1970<br />
0,7 9,7 63<br />
Griff lässt sich die Kamera gut handhaben,<br />
0,9 9,3 50<br />
frequency (LP/PH)<br />
,3 57<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
1,0 9,0 48<br />
,3 43<br />
0,9 8,7 0,0 60<br />
,7 1,3 42<br />
zumal das Gewicht inklusive Standardzoom<br />
(FE 3,5–5,6/28–70 mm 70 OSS) mit r<strong>und</strong><br />
8,0 73170 320 470 620 770 920 1070 1220 1370 1520 1670 1820 1970<br />
,0 - 40 - -<br />
Sony Alpha 7 OECF20 ISO 100<br />
Sony Alpha 7 OECF20 ISO 400<br />
,3 - 38 - -<br />
frequency (LP/PH)<br />
70<br />
,0 - 24 - -<br />
250<br />
250<br />
- - -<br />
,3 13<br />
- - -Auflösung<br />
,7 12<br />
255<br />
750 g gering ausfällt. Das Kit-Objektiv<br />
- -<br />
60<br />
60<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 OECF20 ISO 160<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 OECF20 ISO 400<br />
- -<br />
L C HDie Grenzauflösung 200<br />
liegt bei der Alpha 7 70auf einem<br />
70<br />
- -<br />
200<br />
250<br />
selbst wirkt aufgr<strong>und</strong> seiner Kunststoffleichtbauweise<br />
weniger belastbar als die<br />
250<br />
3,3 2,4 - -<br />
3,2 2,4 0,8konstant hohen Niveau über den gesamten 50 gemes-<br />
Bereich bis ISO 6400. Die Differenz zwischen<br />
50<br />
- -<br />
3 2,4 Red<br />
Red<br />
255<br />
3 2,3 0,7senen 60<br />
Green<br />
Green 60<br />
3,2 2,4 0,6<br />
150<br />
150<br />
3,1 2,1 0,7<br />
40<br />
Blue<br />
40<br />
Blue<br />
C<br />
H ISO 100 <strong>und</strong> 6400 beträgt weniger als 200 LP/BH.<br />
Kamera, ist aber immerhin mit einem Metallbajonett<br />
<strong>und</strong> optischem<br />
2,8 2,1 200 0,5<br />
SNR<br />
200<br />
SNR<br />
,6 3,9 1,8 2,3 0,6<br />
- - -<br />
,7 1,8<br />
50<br />
50<br />
- - -<br />
30<br />
30<br />
Bildstabilisator<br />
,6 1,8<br />
- - -<br />
Red<br />
Red<br />
100<br />
100<br />
,4 - 1,6 - -<br />
Green<br />
Green<br />
,1 - 1,6 - -<br />
ausgestattet. Ebenfalls im Lieferumfang der<br />
150<br />
150<br />
3 1,6<br />
40 20<br />
Blue<br />
20<br />
40<br />
Blue<br />
,7 0,7<br />
0<br />
6<br />
SNR<br />
ISO 100<br />
SNR<br />
,9 -0,6<br />
Testkameras war das angenehm kompakte<br />
50<br />
50<br />
F- AF -<br />
ISO 400<br />
AF<br />
AF<br />
5<br />
10<br />
10<br />
-lx<br />
>1000lx - >1000lx (LV) 30lx<br />
30<br />
30<br />
ISO 800<br />
- 0,29 - - 0,73<br />
FE 2,8/35 mm (ohne Bildstabilisator). Ein<br />
100<br />
100<br />
4<br />
- -<br />
1,8<br />
ISO 1600<br />
- -<br />
0<br />
0<br />
0 optional erhältlicher Batteriehandgriff 0 verbessert<br />
das Hochformat-Handling durch<br />
r second 4,47<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 3 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 203,0<br />
ISO 3200 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
20<br />
equence 8<br />
63<br />
log luminance<br />
log luminance<br />
r second 4,45<br />
ISO 6400<br />
equence 29<br />
2<br />
50<br />
50<br />
F<br />
AF<br />
10<br />
10<br />
lx (LV) 30lx<br />
1<br />
zusätzliche Bedienelemente <strong>und</strong> soll die<br />
- 0,34<br />
0<br />
0,8<br />
mögliche Betriebsdauer pro Akkuladung<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
3,8<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
48<br />
log luminance<br />
log luminance<br />
3,6<br />
10<br />
contrast<br />
digital values<br />
Dead Leaves<br />
Die Dead-Leaves-Kurven verlaufen bei der Alpha 7<br />
auf hohem Niveau <strong>und</strong> steigen nur mäßig über den<br />
Ausgangskontrast des Motivs (1,0) an. Erst bei ISO<br />
6400 geht der DL-Wert deutlich zurück.<br />
Kontrast<br />
contrast<br />
digital values<br />
digital values<br />
digital values<br />
3<br />
der Größenunterschied nicht zu übersehen.<br />
Das Gehäuse besteht in weiten Teilen aus<br />
4<br />
1. Am Einstellmonitor kann man Funktionsfelder<br />
anwählen <strong>und</strong> Einstellungen<br />
ent weder direkt per Rad oder in einem<br />
Untermenü verändern. 2. Ist der Punkt-AF<br />
(Flexible Spot) angewählt, lässt sich die<br />
Größe des Messfelds in drei Stufen variieren.<br />
3. Beim Augen-AF saugt sich das<br />
Messfeld an einer Pupille fest; die Funk -<br />
tion lässt sich auf Knopfdruck aktivieren.<br />
4. Was bei der Aufnahme an Informationen<br />
angezeigt werden soll, lässt sich für<br />
Sucher <strong>und</strong> Monitor separat einstellen.<br />
verdoppeln. Eine willkommene Option,<br />
wenn man bedenkt, dass Sony für den mitgelieferten<br />
Akku (NPFW50, 1080 mAh) magere<br />
270 Aufnahmen gemäß CIPA-Standard<br />
angibt, wenn durchgängig mit elektronischem<br />
Sucher (EVF) fotografiert wird (340<br />
Aufnahmen ohne EVF).<br />
Weiter verbesserter EFV<br />
Der elektronische Sucher entspricht weitgehend<br />
dem bei der A99 verwendeten, soll<br />
aber laut Sony vor allem bei der Kontrastwiedergabe<br />
entscheidend verbessert wor-<br />
Rauschwahrnehmung<br />
(Visual Noise)<br />
Die Alpha 7 hält sich beim Rauschen bis in höhere<br />
Empfindlichkeiten zurück. Die starken Firmware-<br />
Ein griffe bei höheren Empfindlichkeiten – sehr<br />
moderat bei ISO 1600, deutlich ab ISO 3200 – führen<br />
jedoch zu einem weichen Bildeindruck <strong>und</strong><br />
entsprechenden Texturverlusten.<br />
Schlankes<br />
Gehäuse,<br />
dicke Optik<br />
Von der Anschlussseite<br />
her wirkt die<br />
Kamera besonders<br />
schlank, während das<br />
für den Vollformat-<br />
Bildkreis gerechnete<br />
Objektiv vergleichsweise<br />
dick aufträgt.<br />
110
den sein. Auflösung <strong>und</strong> Farbwiedergabe<br />
sind jedenfalls so gut, dass man häufig vergisst,<br />
einen EVF vor sich zu haben <strong>und</strong> nur<br />
noch durch leichtes Bildruckeln beim Kameraschwenk<br />
daran erinnert wird. Die Bildfeldabdeckung<br />
beträgt 100 Prozent <strong>und</strong> der<br />
Sucher lässt sich gut überblicken (Augenabstand<br />
ca. 27 mm vom Okular). Der 3-Zoll-<br />
Monitor ist ebenfalls von der hochauflösenden<br />
Sorte <strong>und</strong> lässt sich auf einer Achse<br />
verschwenken, leider jedoch nicht drehen.<br />
Berührungsempfindlich ist der Monitor<br />
nicht, was im Hinblick auf das Be dienkonzept<br />
nicht weiter unangenehm auffällt<br />
– nur einen Touch-AF vermisst man manchmal.<br />
Beim AF-System hören die Gemeinsamkeiten<br />
zwischen beiden Modellen auf:<br />
Bei der A7 agiert ein hybrider Sensor-AF mit<br />
117 Messpunkten für die Phasenerkennung<br />
<strong>und</strong> 25 Punkten für die Kon trasterkennung,<br />
während sich die A7R mit einem Kontrast-<br />
AF begnügen muss. Was offenbar Auswirkungen<br />
auf das Arbeitstempo hat: 0,29 s bei<br />
1000 Lux brauchte die A7 zum Auslösen<br />
inklusive Fokussierung, während sich die<br />
A7R dafür 0,44 s genehmigte. Bei wenig<br />
Licht (30 Lux) sind beide eher lahm: 0,73/<br />
0,81 s beträgt die Auslöseverzögerung inklusive<br />
AF-Zeit bei der A7/A7R; knapp halb<br />
so lange brauchen die derzeit schnellsten<br />
spiegellosen Systemkameras. Auch die Einschaltverzögerung<br />
ist bei den 7er-Modellen<br />
recht hoch – um 2 s. Bei der Serienbildgeschwindigkeit<br />
hat die A7 mit 4,5 B/s (29 in<br />
Serie) die Nase etwas vorn (A7R: 3,6 B/s, 18<br />
in Serie). Zum Vergleich: die A99 schafft 5,8<br />
B/s (14 in Serie). Der Autofokus lässt sich<br />
vielfältig konfigurieren. Neben Messfeldautomatik<br />
<strong>und</strong> zentralem AF-Punkt ist auch<br />
eine Spotmessung möglich; den AF-Punkt<br />
kann man dabei frei auf dem Bildfeld verschieben<br />
<strong>und</strong> in drei Größen variieren. Die<br />
Gesichtserkennung lässt sich durch Registrieren<br />
von Gesichtern präzisieren, die Lächelautomatik<br />
ist in drei Stufen schaltbar –<br />
vom Ansatz eines Lächelns bis „Honigkuchenpferd“.<br />
Gut funk tioniert auch der<br />
per Tastendruck zuschalt bare Eye-AF: Pupillen<br />
werden zuverlässig erkannt, was die<br />
Treffsicherheit bei Por träts erhöht. Das manuelle<br />
Scharfstellen wird durch eine Bildschirmlupe<br />
<strong>und</strong> Kantenanhebung in Gelb,<br />
Rot oder Weiß erleichtert.<br />
Blitzsynchronzeit<br />
ISO 100 ISO 400<br />
ISO 1600 ISO 6400<br />
Zum Ermitteln der korrekten Belichtung<br />
steht den beiden Kameras ein 1200-Zonen-System<br />
zur Verfügung; Verschlusszeiten<br />
werden von 1 /8000 bis 30 s ( 1 /4 s beim<br />
Filmen) elektronisch gesteuert. Die Blitzsynchronzeit<br />
beträgt bei der A7 1 /250 s, bei<br />
der A7R dagegen 1 /160 s. Das Auslösegeräusch<br />
ist bei den A7-Modellen recht kernig<br />
– das heißt, deutlich lauter als bei den<br />
meisten anderen Spiegellosen mit kleineren<br />
Bildsensoren. Wahrscheinlich liegt das<br />
daran, dass hier beim Verschluss doch ordentlich<br />
Masse bewegt wird. Reihenbelichtungen<br />
erlauben die Kameras mit Blick auf<br />
Belichtung, Weißabgleich <strong>und</strong> Dynamikoptimierung<br />
(DRO); sitzt ein Systemblitzgerät<br />
am Blitzschuh der Kamera, sollen<br />
auch Blitzbelichtungsreihen möglich sein.<br />
Was auffällt: Bei Belichtungsreihen mit großer<br />
Spreizung (1 oder 2 EV-Werte) sind nur<br />
drei Aufnahmen möglich, bei 0,7 EV <strong>und</strong><br />
Alpha 7<br />
Bildqualität<br />
Die Alpha 7 erreicht<br />
mit ihrem 24-Megapixel-Sensor<br />
eine<br />
bemerkenswerte<br />
Bildqualität mit konstant<br />
hoher Auflösung<br />
bis in hohe<br />
Empfindlichkeitsregionen,<br />
wobei<br />
die Gr<strong>und</strong>schärfung<br />
bei JPEGs höher<br />
ausfällt als beim<br />
Schwestermodell<br />
Alpha 7R mit 36<br />
Megapixeln. Texturverluste<br />
werden ab<br />
etwa ISO 1600<br />
sichtbar (Wand links<br />
neben dem Metallfrosch)<br />
<strong>und</strong> führen<br />
bei ISO 6400 zu<br />
aquarellartigen<br />
Strukturen (Frosch<br />
<strong>und</strong> Dachrinne) –<br />
offenbar die Kehrseite<br />
der effektiven<br />
Rauschunterdrückung.<br />
Fazit<br />
Drahtlos kommunizieren per Wi-Fi<br />
Dank eingebauter Wi-Fi-Funktionalität lassen sich A7 <strong>und</strong> A7R recht einfach in ein<br />
WLAN-Netzwerk integrieren. Nach Installation der kostenlosen App PlayMemories<br />
Mobile 3.0 kann man Bilder von der Kamera auf ein Smartphone übertragen, was<br />
auch mit einem älteren Smartphone (HTC Desire S mit Android 2.3.5) problemlos<br />
vonstatten ging (Bild 1). Die Remote-Funktion zum Fernauslösen der Kamera war<br />
damit aber nicht möglich; der Versuch endete jedes Mal mit dem Hinweis, dass die<br />
Anwendung unerwartet beendet wurde. Mit einem aktuellen Samsung S4 ließ sich<br />
die Remote-Funktion dagegen aktivieren <strong>und</strong> die Kamera über das Smartphone<br />
auslösen. Zudem zeigte das Smartphone-Display einen Schieberegler, an dem<br />
sich die Belichtung über einen Bereich von + 5 Blenden korrigieren ließ (Bild 2).<br />
Auch NFC (Nearfield Communication) zum schnellen Koppeln von Kamera <strong>und</strong><br />
Smartphone mittels Berühren beider Komponenten funktionierte einwandfrei.<br />
1<br />
2<br />
111
TesT<br />
Alpha 7R<br />
Dead Leaves<br />
Der Verlauf der Dead-Leaves-Kurven zeigt mit<br />
einem Anstieg bis 1,4 bei ISO 100/400 die deutlich<br />
aggressivere Kontrastabstimmung der A7R im Vergleich<br />
zum Schwestermodell A7.<br />
ic Lumix DMC-GF6 (JPEG)<br />
FRPP301001<br />
Sony Alpha 7R (JPEG)<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 resolution<br />
3020128<br />
pangf6<br />
Sony Alpha 7R resolution<br />
sona7r<br />
1,2<br />
Auflösung<br />
1,2<br />
16<br />
36<br />
ISO 160 ISO 100<br />
n 1724<br />
2456<br />
100 / / / 1600 / 3200 / 6400 / 12800<br />
ISO 600 / 3200 / 6400 / 12800<br />
ISO 400 400<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
1,0<br />
ISO 1,0 1.00<br />
ISO 800 800<br />
0.2<br />
ISO ISO<br />
Sony FE 2,8/35<br />
1600 1600<br />
Panasonic Lumix 1,7/20<br />
ISO 3200<br />
Sony FE 3,5-5,6/28-70 OSS<br />
ISO 3200<br />
ic Lumix 3,5-5,6/14-42 OIS<br />
3200<br />
ISO 6400<br />
0,8<br />
dead leaves<br />
er percent<br />
kurtosis<br />
ISO<br />
MTF50<br />
6400<br />
0,8<br />
10%<br />
6400<br />
contrast<br />
d leaves<br />
3 104% kurtosis<br />
TF50<br />
2348 0,2<br />
10% nyquist contrast Kontrast<br />
frequency<br />
9 96% 2294 0,2<br />
370 0,5<br />
9 99% 2182 0,3<br />
0,6<br />
nyquist frequency<br />
2338 100% 0,7 2099 0,6<br />
9275 101% 0,6 1970 0,9<br />
0,6<br />
frequency<br />
6950 90% 0,7 1581 2,7<br />
2998 80% 0,7 1551 7,3<br />
2 71% 1104 6,8<br />
118 1,1<br />
0,4<br />
- - -<br />
528 0,9<br />
- - -<br />
256 - 1,6 - 0,4 -<br />
- - - - -<br />
- - - - -<br />
0,2<br />
- -<br />
- VN3 - DR<br />
SNR<br />
- -<br />
0,4 12,0 0,2 104<br />
0,5 10,0 83<br />
0,0 0<br />
0,5 9,7 67<br />
DR<br />
SNR<br />
170 320 470<br />
470620620 770<br />
770<br />
920 1070<br />
920<br />
1220<br />
1070<br />
13701220 1520 1670<br />
13701820 1520<br />
1970<br />
1670<br />
2120 2270<br />
1820<br />
2420<br />
1970<br />
2570<br />
0,7 10,0 62<br />
0,8 9,3 49<br />
frequency (LP/PH)<br />
9,3 57<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
1,0 9,0 40<br />
9,3 43<br />
0,0<br />
0,9 8,7 53<br />
9,7 42<br />
1,3 8,0 60 170 320 470 620 770 920 1070 1220 1370 1520 1670 1820 1970<br />
9,0 - 40 - -<br />
Sony Alpha 7R OECF20 ISO 100<br />
8,3 - 38<br />
frequency (LP/PH)<br />
- -<br />
70<br />
8,0 - 24 - -<br />
250<br />
7,3 - 13 - -<br />
- - -Auflösung<br />
6,7 12<br />
255<br />
- -<br />
60<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 OECF20 ISO 160<br />
- -<br />
L C H<br />
- -<br />
250<br />
- 4,8 - 2,2 0,8<br />
- 4,8 - 2,2 0,8<br />
4,4 2,3 0,7<br />
255<br />
4,8 2,1 0,8<br />
4,7 2,2 0,6<br />
C 4,9 H 2 1<br />
5,2 1,6 200 1<br />
SNR<br />
3,6 5,3 1,8 1,5 0,8<br />
3,7 - 1,8 - -<br />
50<br />
- - -<br />
3,6 1,8<br />
30<br />
Red<br />
- - -<br />
3,4 1,6<br />
100<br />
- - -<br />
Green<br />
3,1 - 1,6 - -<br />
150<br />
3 1,6<br />
40<br />
Blue<br />
20<br />
0,7 0,7<br />
0<br />
SNR<br />
-0,9 -0,6<br />
- -<br />
F<br />
AF<br />
AF<br />
AF<br />
lx- >1000lx - >1000lx (LV) 30lx<br />
- 0,44 - - 100 0,81<br />
- -<br />
- -<br />
2,0<br />
contrast<br />
digital values<br />
MTF50<br />
r second 3,59<br />
sequence 8<br />
22<br />
r second 3,59<br />
sequence 50 18<br />
AF<br />
AF<br />
0lx (LV) 30lx<br />
- 0,34<br />
2,02<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,01<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Kontrast<br />
contrast<br />
70<br />
Die Auflösungskurven 200<br />
nehmen bei der A7R einen<br />
ähnlichen Verlauf wie bei der A7, allerdings 50 auf<br />
Red<br />
einem noch deutlich höheren Niveau – konstant<br />
60<br />
Green<br />
150<br />
40<br />
Blue<br />
oberhalb 2000 LP/BH bis ISO 6400.<br />
digital values<br />
Sony Alpha 7R - dead leaves<br />
Dead Leaves<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400<br />
400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />
lp /ph<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
6 ISO 100<br />
50<br />
ISO 400<br />
5<br />
10 30<br />
ISO 800<br />
4<br />
ISO 1600<br />
0<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 20 3,0<br />
1,4<br />
3<br />
log ISO 3200<br />
luminance<br />
2<br />
ISO 6400<br />
1<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
ISO 25600<br />
50%<br />
10<br />
digital values<br />
digital values<br />
250<br />
200<br />
250<br />
150<br />
200<br />
100<br />
150<br />
50<br />
100<br />
0<br />
Sony A7 mit<br />
adaptiertem<br />
A-Ob jektiv:<br />
Sony <strong>und</strong> ZeissObjektive<br />
mit ABajonett<br />
lassen sich über den<br />
Adapter LAEA4 mit<br />
eingebautem Phasen<br />
AFModul verwenden –<br />
praktikabel, aber nicht<br />
die Ideallösung.<br />
weniger sind es deren 5. Manchen HDR-<br />
Fan dürfte dies ärgern. Positiv wiederum:<br />
Belichtungskorrekturen lassen sich auf + 5<br />
Blenden ausdehnen, auch wenn das Einstellrad<br />
nur + 3 Blenden ausweist. Einfach<br />
das Rad auf Null stellen <strong>und</strong> die Belichtungskorrektur<br />
über das Fn-Menü (Einstellbildschirm)<br />
vorwählen. Über das Programmwahl<br />
an der Oberseite hat man<br />
Zugriff auf Standardbelichtungsprogramme<br />
(Auto, P, A, S,), manuelle Betriebsart,<br />
6<br />
Motivprogramme 6<br />
(Scenes), VN Schwenkpanorama,<br />
4 zwei individuelle Programmspeicher<br />
VN ISO 800<br />
ISO 100<br />
VN ISO 160<br />
5<br />
VN ISO 400<br />
5<br />
VN ISO 400<br />
4<br />
VN ISO 800<br />
3<br />
VN ISO 1600<br />
<strong>und</strong><br />
3<br />
2 den Videomodus. Aufgezeichnet VN ISO 3200 VN ISO 1600<br />
wird<br />
1 2<br />
VN ISO 6400 VN ISO 3200<br />
in<br />
0<br />
Full-HD mit 50 Bildern pro Sek<strong>und</strong>e;<br />
1<br />
VN ISO 6400<br />
0<br />
über die HDMI-Schnittstelle lassen sich<br />
Videodaten unkomprimiert an ein externes<br />
Aufzeichnungsgerät weitergeben. Ein optionaler<br />
XLR-Adapter erlaubt den Anschluss<br />
professioneller Mikrofone; der Ton kann<br />
mittels Balkensegmentanzeige manuell<br />
Sony Alpha 7R OECF20 ISO 400<br />
aus gesteuert werden. Während 70 der Aufnahme<br />
lässt sich die Pegelanzeige auch ins<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 OECF20 ISO 400 60<br />
70<br />
Bild einblenden. Der kontinuierliche Autofokus<br />
des Standardzooms arbeitete Red dabei<br />
50<br />
60<br />
Green<br />
40<br />
Blue<br />
nahezu geräuschlos, ohne Pumpen <strong>und</strong><br />
SNR<br />
50<br />
Ruckeln.<br />
30<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 visual noise<br />
Sony Alpha 7R visual noise<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
50<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
ISO 25600<br />
50%<br />
log luminance<br />
20<br />
10<br />
0<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Red<br />
Green<br />
Blue<br />
SNR<br />
Tasten <strong>und</strong> Einstellräder<br />
Zur Bedienung der A7-Kameras hat sich<br />
Sony einiges einfallen lassen. Rechts neben<br />
dem Moduswahlrad für Belichtungsprogramme<br />
findet sich ein Einstellrad für den<br />
Daumen, rechts außen ein rastendes<br />
Drehrad für Belichtungskorrekturen. Ein<br />
zweites Rad ist dem Auslöser vorgelagert,<br />
also in Reichweite des Zeigefingers. Ein<br />
Rändelrad ist in den 4-Wege-Schalter integriert;<br />
drei Richtungstasten sind mit einer<br />
weiteren Funktion belegt. Mit der Pfeiloben-Taste<br />
(Disp) kann man zwischen verschiedenen<br />
Anzeigeop tionen umschalten;<br />
die Pfeil-rechts-Taste ruft das Weißabgleichs<br />
menü, die Pfeil-links-Taste das Be-<br />
1. Beim Einstellen von Blende, Zeit oder<br />
ISO wird der aktuelle Wert unten klein <strong>und</strong><br />
zugleich vergrößert an einer Skala angezeigt.<br />
2. Unter den sechs Kartei reitern im<br />
Hauptmenü verstecken sich nicht weniger<br />
als 24 Einzelseiten; bis zu sechs Einträge<br />
sieht man pro Seite. 3. Unter dem an der<br />
NEX orientierten, bebilderten Kachelmenü<br />
(optional einstellbar) versteckt sich das<br />
zweckdienlichere Menü mit den Karteireitern.<br />
4. Auch die bebilderte Anzeige<br />
von Aufnahmeprogrammen lässt sich<br />
optional aktivieren, wenn man’s gerne<br />
weniger sachlich hat.<br />
0,8<br />
3,8<br />
48<br />
3,6<br />
10<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
log luminance<br />
0<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
log luminance<br />
1 2<br />
Rauschwahrnehmung<br />
(Visual Noise)<br />
Trotz recht kleiner Pixel (4,9 µm) hat die A7R das<br />
Rauschen ziemlich gut im Griff. Wie bei der A7 führt jedoch<br />
der starke Eingriff des Rauschfilters bei höhe ren<br />
Empfindlichkeiten zu einem weichen Bildeindruck <strong>und</strong><br />
zu Detailverlusten. Wiederum sind erste leichte Effekte<br />
bei ISO 1600 sichtbar <strong>und</strong> bei ISO 3200 dann deutlich.<br />
3<br />
4<br />
112
triebsartenmenü auf, wo man Einzel-/<br />
Serienbild, Selbstaus löser <strong>und</strong> Reihenbelichtungen<br />
vorwählt. Drei benutzerdefinierbare<br />
Tasten (C1, C2, C3) finden sich<br />
rechts neben dem Auslöser, rechts vom<br />
Suchereinblick <strong>und</strong> als Doppelbelegung<br />
an der Papierkorbtaste. Über die Fn-Taste<br />
ruft man den Einstellmonitor auf, der etwas<br />
mehr als ein Drittel der Monitorfläche belegt.<br />
Nach Anwahl eines Funktionsfelds<br />
kann man entweder in das dazugehörige<br />
Untermenü wechseln oder Einstellungen<br />
direkt mittels Drehrad verändern. Sehr<br />
praktisch ist auch, dass bei der Blendenoder<br />
Verschlusszeiteneinstellung der aktuelle<br />
Wert zum einen klein als Zahl am<br />
unteren Monitorrand, gleichzeitig aber vergrößert<br />
an einer Skala darüber angezeigt<br />
wird. Das Gleiche gilt für die ISO-Einstellung,<br />
die man ebenfalls mittels Einstellrad<br />
vornehmen kann. Hat man die Funktionen<br />
der Tasten <strong>und</strong> Räder einmal kapiert bzw.<br />
den eigenen Vorstellungen angepasst, lässt<br />
sich die Kamera schnell <strong>und</strong> intuitiv bedienen.<br />
Erfreulicherweise sind die Einstellräder<br />
so platziert, dass man sie nicht so<br />
leicht unabsichtlich verstellt; eine Ausnahme<br />
bildet das ziemlich leichtgängige<br />
Rändelrad am 4-Wege-Schalter. Was die<br />
Kamera insgesamt an Einstell- <strong>und</strong> Anpassungsmöglichkeiten<br />
bereitstellt, ist freilich<br />
nicht von Pappe <strong>und</strong> erfordert etwas Einarbeitungszeit.<br />
Auch das Hauptmenü legt<br />
davon beredtes Zeugnis ab: Den sechs<br />
Karteireitern am oberen Bildschirmrand –<br />
Kamera-, Benutzer- <strong>und</strong> Drahtloseinstellungen,<br />
Applikations-, Wiedergabe- <strong>und</strong><br />
System-Einstellungen – sind nicht weni-<br />
ISO 100 ISO 400<br />
ISO 1600 ISO 6400<br />
ger als 24 Menüseiten zugeordnet, die man<br />
mittels Pfeil-links/rechts-Tasten oder Einstellrad<br />
durchsteppt, um zur gewünschten<br />
Funktion zu gelangen. Vertikales Scrollen<br />
ist allerdings unnötig; pro Seite sind maximal<br />
sechs Einträge auf einen Blick zu sehen.<br />
Bildqualität<br />
Die Sony A7 erreicht mit ihrem 24-Megapixel-Sensor<br />
eine konstant hohe Grenzauflösung<br />
zwischen 1800 <strong>und</strong> 1900 LP/BH bis<br />
ISO 3200; bis ISO 800 werden zudem fast<br />
konstante Dead-Leaves-Werte um 1600<br />
LP/BH erreicht, ohne dass der Farbkontrast<br />
wesentlich über den Ausgangskontrast<br />
des Motivs angehoben wird. Moderates<br />
Rauschen (max. VN 0,7 bis ISO 1600),<br />
geringe Texturverluste (max. 0,5 bis ISO<br />
1600) <strong>und</strong> eine Dynamik zwischen 9 <strong>und</strong><br />
10 Blenden sorgen dafür, dass die Bildqualität<br />
über den gesamten ISO-Bereich<br />
auf dem Niveau einer Nikon D800 (36 Megapixel)<br />
angesiedelt ist – eine beachtliche<br />
Leistung. Auch das Schwestermodell der<br />
SLT-Reihe, die A99, wird auf jeder ISO-<br />
Stufe mehr oder weniger deutlich übertroffen.<br />
Die Sony A7R kann mit 36-Megapixel-<br />
CMOS ohne Tiefpassfilter noch ein Stück<br />
draufsatteln <strong>und</strong> erreicht einen stattlichen<br />
Auflösungswert von maximal 2553 LP/BH<br />
bei ISO 100, der bis ISO 6400 nur auf etwa<br />
2200 LP/BH abfällt. Zum Vergleich: Im<br />
Schnitt sind das r<strong>und</strong> 300 LP/BH mehr als<br />
bei der Nikon D800E mit ebenfalls 36<br />
Mega pixeln. Sehr hoch auch die Dead-<br />
Leaves-Werte: Sie liegen über bzw. um<br />
2000 LP/BH bis ISO 3200, allerdings bei<br />
Alpha 7R<br />
Bildqualität<br />
Bei ISO-Einstellungen<br />
bis 1600 sehen<br />
die Bilder der<br />
Alpha 7R mit 36-<br />
Megapixel-Sensor<br />
noch eine Ecke knackiger<br />
aus als bei<br />
der A7 (24 Megapixel),<br />
was an der extrem<br />
hohen Grenzauflösung<br />
liegt.<br />
Bezüglich des<br />
Rauschverhaltens<br />
überwiegen die Gemeinsamkeiten,<br />
die<br />
Texturverluste fallen<br />
oberhalb ISO 3200<br />
allerdings noch<br />
deutlicher aus. ISO-<br />
6400-Bilder, bei<br />
100-Prozent-Darstellung<br />
am Monitor<br />
betrachtet, zeigen<br />
eine doch recht<br />
künstlich modellierte<br />
Struktur als Folge<br />
einer überzogenen<br />
Bildbearbeitung.<br />
Objektivprogramm<br />
Wer als A7/A7R-Fotograf ein passendes Objektiv sucht, muss aktuell<br />
mit einer kleinen Auswahl vorliebnehmen. Im ersten Schritt<br />
hat Sony zwei Zeiss-Festbrennweiten, ein Zeiss-Zoom <strong>und</strong> zwei<br />
Sony-Zooms mit NEX-Bajonett für den Kleinbildbildkreis angekündigt.<br />
Im Unterschied zu den NEX-Objektiven für den APS-C-Bildkreis<br />
tragen die neuen ein FE statt des E im Namen. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
lassen sich auch die E-Objektive nutzen, allerdings schalten<br />
A7 <strong>und</strong> A7R dann auf das APS-C-Format um. Ebenfalls lassen<br />
sich A-Objektive über den Adapter LA-EA4 mit eingebautem Phasen-AF-Modul<br />
anschließen. Hier gibt es auch zahlreiche Vollformatobjektive<br />
– die Ideallösung ist dies aber ebenfalls kaum. Sony<br />
muss stattdessen möglichst schnell das FE-Programm ausbauen.<br />
Gerät<br />
Sony<br />
Fe 3,5-5,6/28-70 mm<br />
OSS<br />
Sony<br />
Fe 4/70-200 mm<br />
G OSS<br />
Zeiss<br />
Sonnar t* Fe 2,8/35 mm<br />
ZA<br />
Zeiss<br />
Sonnar t* Fe 1,8/55 mm<br />
ZA<br />
Zeiss<br />
Vario tessar t* Fe 4/24-70 mm<br />
ZA OSS<br />
Format KB KB KB KB KB<br />
Linsen/Gruppen 9/8 21/15 7/5 7/5 12/10<br />
Naheinstellgrenze 0,3 – 0,45 m 1 – 1,5 m 0,35 m 0,5 m 0,4<br />
Bildwinkel 75° - 34° 34° - 12° 63° 43° 84° - 34°<br />
Filterdurchmesser 55 mm 72 mm 49 mm 49 mm 67 mm<br />
Fokussierung Schrittmotor Schrittmotor Schrittmotor Schrittmotor Schrittmotor<br />
Bildstabilisator Bildstabilisator Bildstabilisator – – Bildstabilisator<br />
Maße, Gewicht 72,5 x 83 mm, 295 g 80 x 175 mm, 840 g 61,5 x 36,5 mm, 120 g 664,4 x 70,5 mm, 281 g 73 x 94,5 mm, 426 g<br />
Anschlüsse E-Bajonettt<br />
(35-mm-Vollformat)<br />
E-Bajonett (35-mm-Vollformat) E-Bajonett<br />
(35-mm-Vollformat)<br />
E-Bajonett<br />
(35-mm-Vollformat)<br />
E-Bajonett<br />
(35-mm-Vollformat)<br />
Preis 500 euro 1500 euro 800 euro 1000 euro 1200 euro<br />
113
Kamera | TesT<br />
deutlich überhöhten Farbkontrasten bis<br />
ISO 800 – das gibt Punktabzug. Bei Rauschen,<br />
Kurtosis (Texturverlust) <strong>und</strong> Dynamik<br />
befinden sich beide Modelle auf<br />
Augenhöhe. Ausnahme: die extrem hohe<br />
Dynamik der A7R bei ISO 100 (12 Blenden).<br />
Ein Kritikpunkt trifft beide: Bei hohen<br />
Empfindlichkeiten über ISO 3200 löscht<br />
der Rauschfilter auch sichtbar Details.<br />
Fazit<br />
Die beiden<br />
Newcomer von<br />
Sony haben<br />
das Zeug, frischen<br />
Wind in<br />
die Systemkameraklasse<br />
mit<br />
Vollformatsensor<br />
zu bringen.<br />
Karl Stechl<br />
Zu attraktiven<br />
Einstiegspreisen von 1500 Euro<br />
(Gehäuse A7), 1800 Euro (A7 mit<br />
Kitobjektiv 28–70 mm) <strong>und</strong> 2100<br />
Euro (Gehäuse A7R) bieten sie ein<br />
hohes Maß an Funktionalität <strong>und</strong><br />
Ausstattung, was nur durch das<br />
Fehlen eines ein gebauten Blitzgeräts<br />
etwas getrübt wird. Für den Allro<strong>und</strong>-Einsatz<br />
bietet die günstigere<br />
A7 reichlich Auflösung, einen Phasen-AF<br />
am Sensor <strong>und</strong> eine kürzere<br />
Blitzsynchronzeit als die A7R – unterm<br />
Strich ein starkes Angebot, mit<br />
dem Sony durchaus auch Canon<strong>und</strong><br />
Nikon-Anwender ins eigene Lager<br />
ziehen könnte. Als 36-Megapixel-Kamera<br />
zielt die A7R klar auf<br />
die Nikon D800, die sich mit weniger<br />
Grenzauflösung begnügen<br />
muss, dafür aber mit etwas natürlicherer<br />
Wiedergabe, vor allem bei<br />
Porträts, punkten kann – falls der<br />
D800-Fotograf seinen SLR-Kamera<br />
boliden gegen eine vergleichsweise<br />
filigrane A7R mit elektronischem<br />
Sucher ein tauschen möchte.<br />
Denn die Kamerakonzepte unterscheiden<br />
sich doch wesentlich. Und<br />
selbst „klein <strong>und</strong> leicht“ ist nicht für<br />
jeden Anwender ein absolutes Qualitätskriterium.<br />
Bei der Bild qualität<br />
setzen die beiden Alpha-Modelle<br />
unterschied liche Akzente: Die A7R<br />
punktet mit einer exorbitanten<br />
Schärfe bei niedrigen <strong>und</strong> mittleren<br />
ISO-Werten, die A7 ist weniger aggressiv<br />
abgestimmt <strong>und</strong> zeigt oberhalb<br />
ISO 3200 nicht ganz so deutliche<br />
Texturverluste. Unterm Strich<br />
bieten A7/A7R höchste Bildqualität<br />
in besonders kompakten, aber zugleich<br />
sehr wertigen <strong>und</strong> edlen Gehäusen.<br />
Gerät Sony Alpha 7 Sony Alpha 7r<br />
durchschnittlicher Marktpreis 1500 euro 2100 euro<br />
Bildsensor/Datei<br />
Auflösung (nicht interpoliert) 6000 x 4000 Pixel 7360 x 4912 Pixel<br />
Pixelgröße (Pixelpitch), förderliche Blende 6 µm, f9,8 4,9 µm, f8<br />
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor 35,8 x 23,9 mm, 1,0x 35,9 x 24,0 mm, 1,0x<br />
Sensortyp, Sensorreinigung, Bildstabilisator CMOS, Sensorreinigung, – CMOS, Sensorreinigung, –<br />
Dateiformat JPEG, RAW, RAW + JPEG JPEG, RAW, RAW + JPEG<br />
Aufnahmesteuerung<br />
Fokussierung externer Sensor, MF –, – –, –<br />
Fokussierung Aufnahmesensor, MF (LiveView)<br />
Hybrid-AF (Kontrast- <strong>und</strong> Phasen-AF)Kontrast- Kontrast-AF: 25 Felder, MF (Lupe)<br />
AF: 25 Felder, Phasen-AF:<br />
117 Felder, MF (Lupe)<br />
Verschlusszeiten, kürzeste Blitzsync., B 1/8000–30 s, Blitz 1/250 s, B 1/8000–30 s, Blitz 1/160 s, B<br />
Belichtungsmessung: mittenbetont, Spot, Matrix<br />
mittenbetont, Spot, Matrix<br />
mit 1200 Feldern<br />
mittenbetont, Spot, Matrix<br />
mit 1200 Feldern<br />
Progr.-, Blenden-, Zeitautom., Man (P, Av, Tv, M) P mit Programmshift, Av, Tv, M P mit Programmshift, Av, Tv, M<br />
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur ±5 Blenden, ±3 Blenden ±5 Blenden, ±3 Stufen<br />
Belichtungsreihe, Blitzbelichtungsreihe Belichtungsreihe, Blitz-Bel.-Reihe Belichtungsreihe, Blitz-Bel.-Reihe<br />
Empfindlichkeitswahl: ISO-Autobereich variabel<br />
ISO-Auto einstellbar, 50–25600, – ISO-Auto einstellbar, 50–25600, –<br />
man., Reihe<br />
Weißabgleich<br />
auto, messen, Presets, Kelvinwerte, manuelle<br />
Korrektur, Reihe<br />
auto, messen, Presets, Kelvinwerte, manuelle<br />
Korrektur, Reihe<br />
Farbräume sRGB, Adobe RGB sRGB, Adobe RGB<br />
steuerbare Einstellungen<br />
Sucher/Monitor/Display<br />
Sucher (Typ, einblendbares Gitter, Gesichtsfeld, Vergrößerung,<br />
effektive Sucherbildgröße, auswechselbare Mattscheiben)<br />
Schärfe, Kontrast, Sättigung, Lichter-/Schattenkorrektur,<br />
Rauschfilter<br />
OLED-Sucher, 786432 RGB-Pixel,<br />
Gitter, 100 %, eff. 0,71, –<br />
Schärfe, Kontrast, Sättigung, Lichter-/Schattenkorrektur,<br />
Rauschfilter<br />
OLED-Sucher, 786432 RGB-Pixel, Gitter,<br />
100 %, eff. 0,71, –<br />
Monitor: Größe, Touchscreen, Auflösung, verstellbar 3,0“, –, 307200 RGB-Bildpunkte, verstellbar 3,0“, –, 307200 RGB-Bildpunkte, verstellbar<br />
Monitor als Sucher nutzbar, Lupe für MF, Histogramm,<br />
Über-, Unterbelichtungswarnung<br />
Bildwiedergabe: Histogramm, Über- <strong>und</strong> Unterbelichtungswarnung<br />
Anschlüsse <strong>und</strong> weitere Ausstattung<br />
Bajonett, Speicher, Akku<br />
Live-View, Histogramm,<br />
–, –<br />
Histogramm, Lichterwarnung,<br />
Schattenwarnung<br />
Sony E, SDHC/SDXC/MS Pro Duo,<br />
Li-Ion<br />
Live-View, Histogramm,<br />
–, –<br />
Histogramm, Lichterwarnung, Schattenwarnung<br />
Sony E, SDHC/SDXC/MS Pro Duo, Li-Ion<br />
int. Blitz, Anschluss ext. Blitz (Buchse, Blitzschuh) –, –, Blitzschuh –, –, Blitzschuh<br />
Schnittstellen USB 2.0, nein, WLAN, HDMI USB 2.0, nein, WLAN, HDMI<br />
Video: Format, max. Auflösung, Bildfrequenz,<br />
max. Länge, AF-Funktion<br />
MTS (AVCHD), 1920 x 1080 Px, 50 Vollbilder/s,<br />
29 min, AF<br />
MTS (AVCHD), 1920 x 1080 Px, 50<br />
Vollbilder/s, 29 min, AF<br />
Spiegelvorauslösung, Spritzwasserschutz –, Spritzwasserschutz –, Spritzwasserschutz<br />
Maße (B x H x T), Gewicht mit Batterie 127 x 94 x 48 mm, 475 g 127 x 94 x 48 mm, 475 g<br />
Bildqualität<br />
Objektiv für Auflösungs-/<br />
AF-Messung<br />
DCRaw Auflösung ISO100/400/800/1600/<br />
3200/6400/12800 (LP/BH)<br />
DCRaw DL ISO100/400/800/1600/<br />
3200/6400/12800 (LP/BH)<br />
Sony FE 2,8/35/<br />
Sony FE 3,5-5,6/28-70 OSS<br />
– / – / – / – /<br />
– / – / –<br />
– / – / – / – /<br />
– / – / –<br />
LP/BH / LP/BH / – / V/N / Ble<br />
Sony FE 2,8/35/<br />
Sony FE 3,5-5,6/28-70 OSS<br />
– / – / – / – /<br />
– / – / –<br />
– / – / – / – /<br />
– / – / –<br />
LP/BH / LP/BH / – / V/N / Ble<br />
ISO100 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1917 / 1592 / 0,2 / 0,4 / 10,0 2553 / 2348 / 0,2 / 0,4 / 12,0<br />
ISO400 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1916 / 1602 / 0,2 / 0,5 / 10,0 2359 / 2294 / 0,2 / 0,5 / 10,0<br />
ISO800 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1873 / 1588 / 0,2 / 0,5 / 10,0 2429 / 2182 / 0,3 / 0,5 / 9,7<br />
ISO1600 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1843 / 1463 / 0,5 / 0,7 / 9,7 2452 / 2099 / 0,6 / 0,7 / 10,0<br />
ISO3200 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1816 / 1268 / 1,0 / 0,9 / 9,3 2489 / 1970 / 0,9 / 0,8 / 9,3<br />
ISO6400 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1732 / 678 / 2,0 / 1,0 / 9,0 2206 / 1581 / 2,7 / 1,0 / 9,0<br />
ISO12800 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1625 / 655 / 4,2 / 0,9 / 8,7 1962 / 1551 / 7,3 / 0,9 / 8,7<br />
Farbgenauigkeit (DeltaE) ISO100/400/1600/6400 10,3 / 10,2 / 10,2 / 10,2 10,6 / 10,6 / 10,6 / 10,7<br />
Weißabgleich Tageslicht/Blitz 0 DeltaRGB / 0 DeltaRGB /<br />
Bildqualität ISO100/400/800/1600/<br />
3200/6400<br />
ColorFoto<br />
Kauftipp<br />
Vollformat 1/2014<br />
41,5 / 38,5 / 34 / 30 /<br />
26 / 24 Punkte<br />
45,5 / 41 / 37,5 / 32 /<br />
29,5 / 26 Punkte<br />
Bedienung/Performance<br />
mögliche Bildserie bei max. Auflösung JPG 4,5 B/s, 63 Bilder in Serie 3,6 B/s, 22 Bilder in Serie<br />
mögliche Bildserie bei max. Auflösung RAW 4,5 B/s, 29 Bilder in Serie 3,6 B/s, 18 Bilder in Serie<br />
Einschaltverzögerung 1,8 s 2,0 s<br />
AF Zeit bei 1000/30 Lux/Live-View (max. 10 Punkte) 0,29 / 0,73 / – s 5 Punkte 0,44 / 0,81 / – s 4 Punkte<br />
Ausstattung/Lieferumfang (max. 15 Punkte) 11,5 Punkte 11,5 Punkte<br />
Ausstattung/Performance (max. 25 Punkte) 16,5 Punkte 15,5 Punkte<br />
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte) 60,5 Punkte<br />
15 Pkt. über Ø<br />
63 Punkte<br />
17,5 Pkt. über Ø<br />
114
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Kameras | TesT<br />
Sie bringt einen Hauch von Nostalgie in<br />
Nikons SLR-System <strong>und</strong> macht zugleich<br />
die außergewöhnliche Bildqualität<br />
der Nikon D4 für Amateure bezahlbar. Statt<br />
6000 Euro für das D4-Gehäuse zahlt man<br />
für eine Df inklusive der dazu passenden,<br />
lichtstarken Retro-Festbrennweite AF-S<br />
Nikkor 1,8/50 mm G SE nur 3000 Euro <strong>und</strong><br />
erhält so zum halben Preis den 16-Megapixel-Vollformatsensor<br />
aus der D4 mit<br />
„Nachtsichtqualitäten“. Neben dem Sensor<br />
erbt die Df von der D4 auch den für die<br />
Signalverarbeitung ent scheidenden Xpeed3-<br />
Prozessor mit 14-Bit-A/D-Wandler <strong>und</strong> 16-<br />
Bit-Bildverar beitung. Wie bei der D4 gilt also<br />
auch bei der Df: keine Höhenflüge bei der<br />
nominellen Auflösung, aber vielversprechende<br />
Voraussetzungen für rauscharme<br />
Bilder bei höheren ISO-Zahlen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
für den großen Empfindlichkeits bereich<br />
bis ISO 204 800. Auffällig ist aber zunächst<br />
das Design – die neue Df erweitert das Angebot<br />
an digitalen Vollformatkameras um<br />
ein Retro-Modell, das optisch an analoge<br />
Kameralegenden wie die Nikon F2 aus den<br />
1970er-Jahren erinnert. Die vielen Einstellräder<br />
ermöglichen zugleich eine schnelle<br />
Bedienung. Im Segment um 3000 Euro<br />
wetteifert die Neue allerdings mit einer<br />
starken Konkurrentin aus dem eigenen<br />
Hause: dem 36-Megapixel-Boliden Nikon<br />
D800. Im Vergleich zu dem ist die Df spürbar<br />
leichter <strong>und</strong> kompakter, in mancherlei Hinsicht<br />
aber auch sparsamer ausgestattet: So<br />
kommt sie ohne integrierten Blitz daher, hat<br />
einen abgespeckten Autofokus nach Vorlage<br />
116<br />
Fotos: Hersteller, Christian Rottenegger
Retro-<br />
Design<br />
Die Nikon Df für 3000 Euro übernimmt von Nikons aktueller Profikamera<br />
D4 den 16-Megapixel-Vollformatsensor mit Top-Bildqualität bei höchsten<br />
Empfindlichkeiten <strong>und</strong> von der analogen Nikon F2 so manches Designelement<br />
der 70er-Jahre. Passend zum Retro-Konzept: Die Df hat jede Menge<br />
Einstellräder, aber keine Video-, WiFi- <strong>und</strong> GPS-Funktion.<br />
der r<strong>und</strong> 1000 Euro günstige ren Consumer-<br />
Vollformat kamera Nikon D610 <strong>und</strong> anstelle<br />
des CF/SD-Doppelsteckplatzes der D800<br />
nur einen Einfach slot für SDHC/XC-Medien.<br />
Außerdem muss sich die Speicherkarte ein<br />
Fach mit dem Lithium-Ionen-Akku teilen.<br />
Konsequent retro<br />
Das für die Df ersonnene Retro-Konzept<br />
umfasst weit mehr als das Design. Nikon<br />
streicht auch Features, die sich erst in den<br />
letzten Jahren am Kameramarkt fest etablieren<br />
konnten, etwa die Videofunktion, WiFi<br />
<strong>und</strong> GPS. Außerdem passen zur Vintage-<br />
Kamera die vielen Wahlräder ebenso wie<br />
der Verzicht auf Motivprogramme <strong>und</strong> eine<br />
Vollautomatik. Neben dem M-Modus gibt<br />
es Zeit-, Blenden- <strong>und</strong> Programmautomatik.<br />
Als Besonderheit besitzt die Df einen<br />
klappbaren Blendenkupplungshebel, damit<br />
sich neben den modernen F-Objektiven<br />
auch alte, vor 1977 konstruierte Nikkor-Optiken<br />
ohne Blendenübertragung anschließen<br />
lassen. Die Df kann beim Einsatz solcher<br />
Oldtimer-Objektive die Belichtung per<br />
Offenblendenmessung steuern; allerdings<br />
muss der Fotograf dazu im Menü unter<br />
„Objektivdaten“ Brennweite <strong>und</strong> Lichtstärke<br />
vorgeben, unter „Blendenübertragung“<br />
den Eintrag „Objektiv ohne AI“ aktivieren<br />
<strong>und</strong> schließlich per Wahlrad die Blende händisch<br />
einstellen – umständlich. Außerdem<br />
war die Linsenvergütung in den 1970er-<br />
Jahren weniger ausgereift als heute. Trotzdem<br />
mag sich mancher über dieses Feature<br />
freuen, zumal einige der alten Nikkor-Ob-<br />
117
Kameras | TesT<br />
Monitor<br />
Der 3,2-Zoll-Monitor ist<br />
nicht nur für Menü, Infoanzeige<br />
<strong>und</strong> Wiedergabe<br />
zuständig, sondern auch<br />
für die Live-View-<strong>Vorschau</strong>.<br />
1. Wie beim Consumer-Modell<br />
D610 wertet das<br />
Auto fokusmodul<br />
der Df maximal 39<br />
Felder aus.<br />
2. Nach Druck der<br />
i-Taste lassen sich<br />
u.a. Funktionstasten<br />
belegen <strong>und</strong><br />
die HDR-Aufnahme<br />
aktivieren.<br />
3. Im Live-View<br />
steht ein Schnellmenü<br />
mit Optionen<br />
wie die zur<br />
Dynamik er weiterung<br />
bereit.<br />
4. An der Df lassen<br />
sich alte Nikkor-Objektive<br />
ohne<br />
AI betreiben.<br />
Die Kamera kann<br />
dann die Belichtung<br />
per Offenblendenmessung<br />
steuern – die richtigen<br />
Einstellungen<br />
im Menü vorausgesetzt.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
jektive zumindest optisch gut mit dem Df-<br />
Gehäuse harmonieren.<br />
Gehäuse<br />
Nicht zuletzt wegen ihres markanten <strong>und</strong><br />
doch schlichten Designs strahlt die Df Gediegenheit<br />
aus, obwohl sie nur an Ober-,<br />
Unter- <strong>und</strong> Rückseite aus Magnesiumelementen,<br />
an der Front spürbar aus Kunststoff<br />
besteht. Der ausgeformte Griff fällt etwas<br />
kleiner <strong>und</strong> dezenter aus als an der ansonsten<br />
ähnlich kompakten, aber r<strong>und</strong> 100 g<br />
leichteren D610 <strong>und</strong> liegt trotz strukturierter<br />
Oberfläche weniger komfortabel in der<br />
Hand. Damit sich möglichst wenig Staub auf<br />
dem Tiefpassfilter absetzt, hat die Df das für<br />
Nikon-SLRs obligatorische Sensorreinigungssystem<br />
an Bord. Außerdem soll ihr Gehäuse<br />
ebenso gut abgedichtet sein wie das<br />
der D800. Kompromisse macht Nikon allerdings<br />
beim Schlitzverschluss: Er ist statt für<br />
Anschlüsse<br />
Neben USB-2.0- <strong>und</strong><br />
HDMI-Buchse befindet<br />
sich ein Zubehöranschluss<br />
für den Kabelfernauslöser<br />
oder den optionalen<br />
GPS-Empfänger.<br />
400 000 (D4) oder 200 000 (D800) für 150 000<br />
Auslösungen angelegt <strong>und</strong> ermöglicht lediglich<br />
Belichtungszeiten bis 1 /4000 statt 1 /8000 s.<br />
Die anders geartete Verschluss- <strong>und</strong> Spiegelkonstruktion<br />
dürfte auch ein wesentlicher<br />
Gr<strong>und</strong> dafür sein, dass die Df trotz des gleichen<br />
Sensors <strong>und</strong> ähnlichen Prozessors im<br />
Serienmodus wesentlich langsamer arbeitet<br />
als die D4: Letztere schafft 10,2 B/s, die Df<br />
gerade einmal 4,6 B/s. Außerdem kann die<br />
Neue im Gegensatz zur D4 nicht vom Schlitzzum<br />
elektronischen Verschluss wechseln, um<br />
nahezu lautlos auszulösen. Tatsächlich bringt<br />
ihr „Quiet“-Modus in der Praxis herzlich<br />
wenig <strong>und</strong> allenfalls dann eine geringfügige<br />
Geräuschreduktion, wenn der Fotograf den<br />
Auslöser sacht <strong>und</strong> langsam betätigt.<br />
Sucher <strong>und</strong> Live-View<br />
Wie für Nikons aktuelle Vollformat kameras<br />
typisch hat die Df einen großen, klaren SLR-<br />
Sucher mit effektiv 0,7-facher Vergrößerung<br />
<strong>und</strong> 100 % Bildfeldabdeckung. Bei Verwenden<br />
des APS-C-Formats (24 x 16 mm) verkleinert<br />
sich das Gesichtsfeld auf 97 %. Über<br />
das Systemmenü lassen sich Gitterlinien<br />
einblenden. Zum Verschließen des Suchereinblicks<br />
liegt eine separate Kappe mit Befes<br />
tigungsclip bei. In Sachen Monitor weicht<br />
Nikon vom Retro-Konzept ab: Das ordentliche<br />
3,2-Zoll-Display mit 307 000 RGB-Pixeln<br />
ist nicht nur für Menü, Info anzeige <strong>und</strong><br />
Wiedergabe zuständig, sondern auch für die<br />
Live-View-<strong>Vorschau</strong>, gegebenenfalls mit<br />
4<br />
118
elektronischer Wasserwaage. Wer eine Belichtungskorrektur<br />
vornimmt, bekommt deren<br />
Auswirkungen dort unmittelbar zu sehen.<br />
Wer jedoch Blende <strong>und</strong> Verschlusszeit<br />
manuell regeln will, muss die LV-Belichtungsvorschau<br />
explizit per Abblendtaste abrufen.<br />
Außerdem zeigt die Df nur bei der<br />
Bildwiedergabe ein Histogramm an.<br />
Belichtungsmessung, Autofokus<br />
<strong>und</strong> Performance<br />
Für die Belichtungsmessung nutzt die Df wie<br />
die D610 einen RGB-Sensor mit 2016 Pixeln,<br />
ein Abstieg gegenüber D4 <strong>und</strong> D800, die auf<br />
91 000 Pixel zurückgreifen können. Auch der<br />
mit dem Belichtungsmesssystem gekoppelte<br />
Pha senautofokus wurde von der günstigeren<br />
D610, nicht von Nikons Profiklasse übernommen:<br />
Er arbeitet mit 39 statt 51 Feldern,<br />
9 statt 15 Kreuzsensoren <strong>und</strong> im Vergleich zu<br />
D4 <strong>und</strong> D800 langsamer: Im Test brauchte die<br />
Df bei optimalen Lichtverhältnissen durchschnittlich<br />
0,33 s zum Fokussieren <strong>und</strong> Auslösen,<br />
in abgedunkelter Umgebung 0,47 s<br />
(D4: 0,26/0,24 s; D800: 019/0,29 s). Wenn die<br />
Kamera im Live-View vom Phasen- auf das<br />
Kontrastauto fokus system umsteigen muss,<br />
verlängert sich die Auslöseverzögerung sogar<br />
auf 0,97 s (D4: 0,85 s; D800: 0,92s).<br />
Kamerasteuerung<br />
Nikon verbaut jede Menge Wahlräder: hinten<br />
ein universell einsetzbares u.a. für Programmshift,<br />
vorne eines für die Blende, oben<br />
ein doppelstöckiges für ISO-Zahl <strong>und</strong> Belichtungskorrektur,<br />
rechts eines für den Aufnahmemodus,<br />
daneben ein weiteres für die<br />
Verschlusszeit mit Drehschalter zum Einstellen<br />
der Betriebs art. Kein W<strong>und</strong>er, dass<br />
dem oberen Zweit-Display kaum noch Platz<br />
bleibt, umso bemerkenswerter jedoch, wie<br />
viele Informationen darauf erscheinen; von<br />
Blende, Belichtungszeit <strong>und</strong> Batterie status bis<br />
zur Anzahl der noch verfügbaren Aufnahmen<br />
– Nikon bringt all das auf 1,8 x 0,7 cm unter.<br />
Abgesehen vom Blendenrad, das einigermaßen<br />
unbequem erreichbar zwischen Griffvorwölbung<br />
<strong>und</strong> Objektiv liegt, sind die entscheidenden<br />
Wahlräder mit einer Arretierung<br />
versehen. In der Regel reicht ein Knopfdruck,<br />
um die Sperre zu lösen. Das Modusrad<br />
muss dazu allerdings während des Drehens<br />
etwas umständlich nach oben gezogen<br />
werden. Praktisch: im Live-View-Betrieb<br />
lässt sich das Spot-Weißabgleichsmessfeld<br />
schnell <strong>und</strong> einfach positionieren. Menüstruk<br />
tur <strong>und</strong> Bedienelemente wie Vier-Richtungswippe<br />
<strong>und</strong> i-Taste (Schnell menü) sind<br />
von anderen digitalen Nikon-SLRs bekannt.<br />
Nostalgie<br />
Als Retro-Modell<br />
konzipiert gleicht<br />
Nikons neue Vollformatkamera<br />
zumindest<br />
optisch der<br />
analogen Nikon F2,<br />
die in den 1970er-<br />
Jahren auf den<br />
Markt kam.<br />
Bedienung<br />
Die Nikon Df hat<br />
Wahlräder für ISO-<br />
Zahl, Belichtungskorrektur,<br />
Verschlusszeit<br />
<strong>und</strong><br />
Aufnahmemodus.<br />
Für das Info-Display<br />
bleibt da wenig<br />
Platz.<br />
119
Kameras | TesT<br />
Bildqualität bei wenig Licht<br />
Dass Nikon auf dem 36 x 23,9 mm großen<br />
Vollformatsensor vergleichsweise wenige, dafür<br />
größere Pixel einsetzt, zahlt sich vor allem<br />
bei höheren Empfindlichkeiten voll <strong>und</strong> ganz<br />
aus: Die im 16-Megapixel-Vergleich solide<br />
Grenzauflösung bleibt bis ISO 800 fast konstant<br />
(1449 bis 1418 LP/BH); ebenso die Dead-<br />
Leaves-Werte als Maß für die Darstellung<br />
von Farbkontrasten (1084 bis 1049 LP/BH).<br />
Dazu kommen die sehr gute Feinzeichnung<br />
(0,5 Kurtosis) <strong>und</strong> das moderate Rauschen<br />
(0,5 bis 0,8 VN). Erst ab ISO 1600 kommt ein<br />
dezenter Visual Noise ins Spiel, der sich bis<br />
ISO 3200 noch eine Spur verstärkt. Trotzdem<br />
gehört die Df zu den privilegierten Kameras,<br />
die auch dann noch brauchbare Resultate vorweisen<br />
können. Von ISO 3200 auf ISO 6400<br />
fallen die Leistungen allerdings deutlicher<br />
ab: Das Rauschen wird mit 1,3 VN leicht störend,<br />
<strong>und</strong> die Dead-Leaves-Werte sinken von<br />
1008 (ISO 3200) auf 857 LP/BH (ISO 6400);<br />
bei ISO 12 800 tritt schließlich großflächiges<br />
Farbrauschen auf (1,6 VN). Nichtsdestotrotz<br />
steht die Df bei ISO 6400 <strong>und</strong> 12 800 besser<br />
da als die D4 <strong>und</strong> die D610. Im Vergleich zum<br />
36-Megapixel-Pendant D800 liegt die Df zwar<br />
erwartungs gemäß wegen der Auflösung zurück,<br />
hält aber mit moderateren Textur- <strong>und</strong><br />
Beugungsverlusten beim Abblenden dagegen.<br />
Gerät<br />
Nikon Df<br />
durchschnittlicher Marktpreis<br />
3000 euro<br />
Bildsensor/Datei<br />
Auflösung (nicht interpoliert)<br />
4928 x 3280 Pixel<br />
Pixelgröße (Pixelpitch), förderliche Blende<br />
7,3 µm, f12<br />
Sensorgröße, Bildwinkelfaktor 36,0 x 23,9 mm, 1,0x<br />
Sensortyp, Sensorreinigung, Bildstabilisator CMOS, Sensorreinigung, –<br />
Dateiformat<br />
JPEG, RAW, RAW + JPEG, TIFF<br />
Aufnahmesteuerung<br />
Fokussierung externer Sensor, MF<br />
Fokussierung Aufnahmesensor, MF (LiveView)<br />
Verschlusszeiten, kürzeste Blitzsync., B<br />
Belichtungsmessung: mittenbetont, Spot, Matrix<br />
Progr.-, Blenden-, Zeitautom., Man (P, Av, Tv, M)<br />
Belichtungskorrektur, Blitzbelichtungskorrektur<br />
Belichtungsreihe, Blitzbelichtungsreihe<br />
Phasen-AF: 39 Felder, davon<br />
9 Kreuzsens., MF<br />
Kontrast-AF, MF (Lupe)<br />
1/4000–30 s, Blitz 1/250 s, B<br />
mittenbetont, Spot, Matrix<br />
P mit Programmshift, Av, Tv, M<br />
±5 Blenden, +1/-3 Blenden<br />
Belichtungsreihe, Blitz-Bel.-Reihe<br />
Empfindlichkeitswahl: ISO-Autobereich variabel man., Reihe ISO-Auto einstellbar, 50–204800, –<br />
Weißabgleich<br />
Farbräume<br />
steuerbare Einstellungen<br />
Sucher/Monitor/Display<br />
Sucher (Typ, einblendbares Gitter, Gesichtsfeld, Vergrößerung, effektive<br />
Sucherbildgröße, auswechselbare Mattscheiben)<br />
auto, messen, Presets, Kelvinwerte, manuelle Korrektur,<br />
Reihe<br />
sRGB, Adobe RGB<br />
Schärfe, Kontrast, Sättigung, Lichter-/Schattenkorrektur,<br />
Rauschfilter<br />
SLR-Sucher, Gitter, 97 %, 0,70,<br />
eff. 0,68, –<br />
Monitor: Größe, Touchscreen, Auflösung, verstellbar 3,2“, –, 307000 RGB-Bildpunkte, –<br />
Monitor als Sucher nutzbar, Lupe für MF, Histogramm, Über-,<br />
Unterbelichtungswarnung<br />
Bildwiedergabe: Histogramm, Über- <strong>und</strong> Unterbelichtungswarnung<br />
Anschlüsse <strong>und</strong> weitere Ausstattung<br />
Bajonett, Speicher, Akku<br />
ColorFoto<br />
Kauftipp<br />
Bildqualität 2/2014<br />
Live-View, Lupe, –,<br />
–, –<br />
Histogramm, Lichterwarnung<br />
Nikon F, SDHC/SDXC, Li-Ion<br />
int. Blitz, Anschluss ext. Blitz (Buchse, Blitzschuh)<br />
–, Kabelbuchse, Blitzschuh<br />
Fazit<br />
Eine Kamera mit<br />
Ausstrahlung<br />
<strong>und</strong> außergewöhnlicher<br />
Bildqualität.<br />
Im Vergleich<br />
holt die<br />
Nikon Df noch<br />
einmal etwas<br />
mehr aus dem<br />
Annette Kniffler<br />
Redakteurin<br />
16-MP-Vollformatsensor<br />
heraus als die doppelt so teure D4 –<br />
insbesondere bei höheren Empfindlichkeiten.<br />
Dass sie keine Videos<br />
aufnehmen kann, passt zum Konzept.<br />
Abgesehen von Sensor <strong>und</strong><br />
Bildprozessor, die beide von der D4<br />
stammen, erbt die Df zahlreiche Bauteile<br />
vom Consumer-Modell D610. Im<br />
Großen <strong>und</strong> Ganzen okay, nur beim<br />
AF-Sensor hätte Nikon besser zum<br />
D4-Bauteil gegriffen. Und auch ein<br />
Voll-Magnesiumgehäuse würde nicht<br />
schaden. Trotzdem erscheint der<br />
Aufpreis gegenüber der D610 (r<strong>und</strong><br />
1000 Euro) angesichts der Messergebnisse<br />
fair. Kauftipp Bildqualität.<br />
Schnittstellen<br />
USB 2.0, WLAN optional, HDMI<br />
Video: Format, max. Auflösung, Bildfrequenz, max. Länge, AF-Funktion –<br />
Spiegelvorauslösung, Spritzwasserschutz<br />
Maße (B x H x T), Gewicht mit Batterie<br />
Bildqualität<br />
Objektiv für Auflösungs-/<br />
AF-Messung<br />
Spiegelvorauslösung, Spritzwasserschutz<br />
144 x 114 x 72 mm, 953 g<br />
Nikon AF-S 2,8/105/<br />
Nikon AF-S 2,8/24-70<br />
LP/BH / LP/BH / – / V/N / Ble<br />
ISO100 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1449 / 1084 / 0,5 / 0,5 / 9,3<br />
ISO400 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1433 / 1085 / 0,5 / 0,7 / 9,3<br />
ISO800 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1418 / 1049 / 0,5 / 0,8 / 8,7<br />
ISO1600 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1416 / 1031 / 0,6 / 0,9 / 8,7<br />
ISO3200 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1419 / 1008 / 0,8 / 1,1 / 8,3<br />
ISO6400 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1396 / 857 / 1,1 / 1,3 / 8,0<br />
ISO12800 Auflösung/DL/Kurtosis/Rauschen/Dynamik 1332 / 751 / 1,6 / 1,6 / 7,7<br />
Farbgenauigkeit (DeltaE) ISO100/400/1600/6400 9,6 / 10,2 / 10,3 / 10,4<br />
Weißabgleich Tageslicht/Blitz 1 DeltaRGB /<br />
Bildqualität ISO100/400/800/1600/<br />
3200/6400<br />
Bedienung/Performance<br />
mögliche Bildserie bei max. Auflösung JPG<br />
mögliche Bildserie bei max. Auflösung RAW<br />
Einschaltverzögerung<br />
35 / 33 / 30,5 / 28 /<br />
24 / 20 Punkte<br />
4,6 B/s, 100 Bilder in Serie<br />
4,6 B/s, 26 Bilder in Serie<br />
0,3 s<br />
AF Zeit bei 1000/30 Lux/Live-View (max. 10 Punkte) 0,33 / 0,47 / 0,97 s 6 Punkte<br />
Ausstattung/Lieferumfang (max. 15 Punkte) 11,5 Punkte<br />
Ausstattung/Performance (max. 25 Punkte) 17,5 Punkte<br />
Gesamtpunktzahl (max. 100 Punkte) 56,5 Punkte<br />
11 Pkt. über Ø<br />
120
Überlegene<br />
Bildqualität<br />
Nikons neue Vollformatkamera<br />
arbeitet<br />
zwar mit dem<br />
gleichen 16MegapixelSensor<br />
wie die<br />
professionell ausgelegte<br />
D4, erzielt<br />
aber im Vergleich zu<br />
dieser bei fast allen<br />
Messungen <strong>und</strong><br />
ISOStufen die noch<br />
einmal leicht besseren<br />
Ergebnisse. Bemerkenswert<br />
sind<br />
vor allem die<br />
ISO 100 ISO 100<br />
TesT<br />
Nikon Df<br />
MTF50<br />
2<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Nikon D5300 - dead leaves<br />
Dead Leaves<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
ISO 25600<br />
50%<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />
lp /ph<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
ISO 100<br />
ISO 400<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 6400<br />
ISO 12800<br />
ISO 25600<br />
50%<br />
ISO 400 ISO 400<br />
Dead Leaves<br />
Die Dead-Leaves-Kurven verlaufen bei ISO 100 <strong>und</strong><br />
400 nahezu deckungsgleich; von ISO 800 bis ISO<br />
3200 fällt das DLNiveau zwar kontinuierlich, aber<br />
bemerkenswert moderat ab. Bei ISO 6400 werden<br />
dann allerdings deutliche Einbußen sichtbar.<br />
camera<br />
serial no.<br />
short name<br />
ISO 800 ISO 800<br />
OECF20<br />
ISO 1600 ISO 1600<br />
ISO 3200 ISO 3200<br />
OVERVIEW<br />
OVERVIEW<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 (JPEG)<br />
camera<br />
Nikon D5300 (JPEG)<br />
FRPP301001<br />
serial no. 4300002<br />
short name<br />
pangf6<br />
nikd5300<br />
1,2<br />
MP Class MP Class 16<br />
24<br />
theoretical max. resolution theoretical max. resolution 1724<br />
2000<br />
ISO 100 / 400 / 800 / 1600 / 3200 / 6400 / 12800<br />
ISO 160 / 400 / 800 / 1600 / 3200 / 6400 / 12800<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
25600 / - / - / - / - / -<br />
firmware 1,0A 1.0000<br />
firmware 0.2<br />
lens (resolution) Nikon AF-S 2,8/105<br />
lens (autofocus) Nikon AF-S 2,8/24-70<br />
lens (resolution) Panasonic Lumix 1,7/20<br />
lens (autofocus)<br />
Panasonic Lumix 3,5-5,6/14-42 OIS<br />
dead leaves<br />
resolution center percent<br />
kurtosis<br />
0,8<br />
MTF50<br />
dead leaves<br />
resolution center percent ISO 100 1990 100% kurtosis 1513 0,7<br />
MTF50<br />
ISO 400 1811 91% 1134 0,8<br />
99% ISO 800 1370 1689 84% 0,5 855 0,9<br />
ISO 160 1713<br />
97% ISO 1600 1338 1648 82% 0,7 711 1,2<br />
ISO 400 1679<br />
96% ISO 3200 1275 1645 82% 0,6 590 1,9<br />
ISO 800 1648<br />
0,6<br />
ISO 6400<br />
91%<br />
1376<br />
950<br />
69%<br />
0,7<br />
443 2,0<br />
ISO 1600 1567<br />
ISO 12800 1197 60% 293 1,7<br />
88% 998 0,7<br />
ISO 3200 1514<br />
ISO 25600 1158 58% 278 2,7<br />
89% 1118 1,1<br />
ISO 6400 1526<br />
- ISO - - - -<br />
ISO - 528 - - - -<br />
ISO 12800 1419 82% 0,9<br />
ISO - 256 - - - -<br />
ISO 25600 1293 75% 1,6<br />
0,4<br />
ISO - - - - -<br />
ISO - - - -<br />
ISO - -<br />
- - -<br />
ISO - - - -<br />
ISO - - - - -<br />
VN3 DR<br />
SNR<br />
ISO - - OECF20 - VN1 - -<br />
ISO - - -<br />
-ISO 100 0,9 - 0,4 9,3 0,275<br />
ISO 400 1,3 0,5 9,3 50<br />
ISO 800 1,6 0,7 9,3 42<br />
VN3 DR<br />
SNR<br />
VN1<br />
ISO 1600 2 0,9 9,0 33<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 resolution<br />
Nikon D5300 resolution<br />
Auflösung<br />
1,2<br />
ISO 160100<br />
ISO 100<br />
ISO ISO 400 400<br />
1,0<br />
ISO ISO 800 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 1600 1600<br />
ISO 3200<br />
ISO 3200 3200<br />
ISO 6400<br />
0,8<br />
ISO 6400 6400 10% contrast<br />
10% contrast nyquist Kontrast frequency<br />
0,6<br />
nyquist frequency<br />
frequency<br />
0,4<br />
Kontrast<br />
0,2<br />
0,0<br />
0<br />
170 320 470 620 770 920 1070 1220 1370 1520 1670 1820 1970<br />
frequency (LP/PH)<br />
Linienpaare/Bildhöhe<br />
ISO 3200 2,4 1,1 8,3 31<br />
0,9 9,3 57<br />
ISO 160 1,2<br />
ISO 3 1,4 6400 7,7 27<br />
ISO 400 1,6 1,2<br />
ISO 12800<br />
9,3<br />
4<br />
43<br />
2,0 7,0 0,023<br />
25600 6,3 ISO 800 1,7 ISO 1,2 9,7 5,4 3,142<br />
170 19 320 470 620 770 920 1070 1220 1370 1520 1670 1820 1970<br />
1,3 ISO - 9,0 - - 40<br />
- -<br />
ISO 1600 1,9<br />
frequency<br />
250<br />
Auflösung<br />
Nikon D5300 OECF20 ISO 100<br />
(LP/PH)<br />
ISO 3200 2,2 1,4 8,3 - 38<br />
ISO - - - -<br />
70<br />
ISO - 8,0 - - - -<br />
ISO 6400 2,9 1,8 24<br />
ISO - - - - -<br />
7,3 ISO 12800 4,9 3,1 13<br />
- ISO - - - -<br />
6,7 ISO 25600 6,5 4,2 12<br />
used digital values 254<br />
- ISO - - - -<br />
ISO - - - - -<br />
Color<br />
E L C H<br />
- ISO - - - -<br />
250<br />
ISO 100<br />
-<br />
11,1<br />
-<br />
4,9 2,3 0,6<br />
ISO - - -<br />
ISO 11 400 4,7 2,2 0,6<br />
- - ISO - - -<br />
ISO 11,2 800 4,8 2,2 0,4<br />
used digital values 255<br />
ISO 1600 11,3 4,9 2,1 0,5<br />
ISO 3200 11,3 4,9 1,9 0,3<br />
ISO 6400 11,7 5,4 2,1 0,4<br />
Color<br />
E L C H<br />
200<br />
ISO 12800 11,7 5,4 1,8 0,3<br />
ISO<br />
4,6<br />
25600 12,2 3,6 6,21,8<br />
1,4 -0,2<br />
ISO 160 11,6<br />
ISO - -<br />
3,7<br />
- - -<br />
ISO 400 11,5 4,1 1,8<br />
- ISO - - - -<br />
3,6 ISO 800 11,5 4 1,8<br />
- ISO - - - -<br />
3,4 ISO - - - - -<br />
ISO 1600 11,5 3,9 1,6<br />
ISO - 3,1 - - - -<br />
ISO 3200 11,5 3,6 1,6<br />
150<br />
ISO 6400 11,5 3 3 1,6<br />
white<br />
2,7<br />
balance daylight<br />
0,7<br />
1<br />
ISO 12800 10,9 0,7<br />
(digital values)<br />
ISO 25600 11,8 3,3 -0,9 -0,6<br />
ISO - - shutter - - -<br />
AF(300lx) AF(300lx) LV AF (30lx) AF (30 lx) LV<br />
ISO - - - - -<br />
0,40 - 1,43 0,53 1,46<br />
100<br />
ISO - - - -<br />
ISO - - - - -<br />
startup time [s]<br />
-<br />
0,2<br />
ISO - - - -<br />
JPG best per frames second 4,87<br />
frames in sequence 100<br />
white balance daylight 8<br />
RAW best frames per second 4,88<br />
(digital values)<br />
frames in sequence 13<br />
50<br />
shutter no AF<br />
AF<br />
AF<br />
AF<br />
>1000lx >1000lx >1000lx (LV) 30lx<br />
0,10 0,30 - 0,34<br />
contrast<br />
digital values<br />
contrast<br />
60<br />
Panasonic Lumix DMC-GF6 OECF20 ISO 160<br />
Mit 16 Megapixeln zielt die Df anders als ihre hausinterne<br />
Konkurrentin D800 eher auf schwaches Rau<br />
70<br />
200<br />
200<br />
250<br />
50<br />
schen als auf eine herausragende Grenzauflösung<br />
Red<br />
60<br />
Green<br />
ab. 150 Dennoch spricht das Auflösungsdiagramm<br />
40<br />
für 150<br />
Blue<br />
SNR<br />
200<br />
solide, über den gesamten gemessenen ISO-Bereich<br />
recht konstante Leistungen.<br />
50<br />
30<br />
digital values<br />
100<br />
40 20<br />
50<br />
6<br />
10<br />
30<br />
5<br />
0<br />
4<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,820<br />
3,0<br />
log luminance 3<br />
2<br />
10<br />
1<br />
Red<br />
Green<br />
Blue<br />
SNR<br />
digital values<br />
digital values<br />
ISO 100<br />
Panasonic<br />
Nikon<br />
Lumix<br />
D5300 visual<br />
DMC-GF6<br />
noise<br />
6<br />
6<br />
5<br />
5<br />
4<br />
4<br />
3<br />
2 3<br />
1 2<br />
0<br />
1<br />
0<br />
Nikon D53<br />
250<br />
100<br />
150<br />
ISO 400<br />
100<br />
ISO 800<br />
ISO 1600<br />
ISO 3200<br />
50<br />
50<br />
ISO 6400<br />
Panasonic L<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />
log lum<br />
startup time [s] 0,8<br />
JPG best frames 3,8<br />
per second<br />
frames in sequence 48<br />
RAW best frames per second 3,6<br />
frames in sequence 10<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0<br />
log luminance<br />
0<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2<br />
Vollformat<br />
Nikon stattet die<br />
neue Df mit dem gleichen<br />
36 x 23,9 mm<br />
großen 16MegapixelSensor<br />
aus wie<br />
das Profimodell D4.<br />
Rauschwahrnehmung<br />
(Visual Noise)<br />
Dass die Df auf wenige, dafür größere Pixel setzt, wirkt<br />
sich positiv auf das Rauschverhalten aus. Bis ISO 800<br />
sind die Ergebnisse top, bei ISO 1600 kommt ein leichter,<br />
kaum störender Visual Noise ins Bild, <strong>und</strong> erst ab<br />
ISO 12 800 treten großflächige Farbflecken auf.
news <strong>und</strong> trends<br />
Auf einen schwenkbaren<br />
Monitor muss<br />
man bei der D3300<br />
verzichten. WiFi <strong>und</strong><br />
GPS sind über separat<br />
erhältliche Module<br />
möglich.<br />
Nikon D3300<br />
Einstiegsmodell<br />
Nikons hat sein neues Einsteigermodell D3300 mit einem<br />
CMOS-Bildsensor ausgerüstet, der ohne optisches Tiefpassfilter<br />
auskommt. Die Auflösung bleibt gegenüber der<br />
D3200 unverändert bei 24,3 Megapixel. Zusammen mit<br />
dem neuen Bildprozessor Expeed 4 verspricht Nikon aber<br />
eine weiter verbesserte Bildqualität in der Einstiegsklasse.<br />
So bietet die D3300 jetzt erweiterte Empfindlichkeitswerte<br />
bis zu ISO 25 600 <strong>und</strong> Serienbildraten von maximal<br />
5 Bildern pro Sek<strong>und</strong>e.<br />
Der Autofokus arbeitet in der D3300 weiterhin mit einem<br />
Phasendetektions-AF-System <strong>und</strong> 11 Messfeldern, darunter<br />
einem Kreuzsensor. Im Live-View-Modus <strong>und</strong> bei<br />
Full-HD-Video, jetzt im 60p-Modus, stellt die D3300 per<br />
Sensor-Kontrast-AF scharf. Für die Belichtungssteuerung<br />
stehen die üblichen automatischen <strong>und</strong> manuellen Modi<br />
zur Verfügung. Nikons Active-D-Lighting hilft bei der Bewältigung<br />
kontrastreicher Motive. Ein Guide-Modus mit<br />
Schritt-für-Schritt-Assistenz soll auch weniger erfahrenen<br />
Fotografen den Durchblick erleichtern. Im Effektmodus<br />
der D3300 stehen 13 verschiedene Effekte zur<br />
Wahl, darunter eine „Einfach-Panorama“-Funktion für<br />
Schwenkpanoramen im Live-View-Betrieb. Der LCD-<br />
Monitor bleibt mit 3“ Diagonale <strong>und</strong> einer Auflösung von<br />
307 000 RGB-Pixeln unverändert. Die effektive Vergrößerung<br />
von 0,56x des optischen Suchers mit ca. 95%iger<br />
Bildfeldabdeckung fällt geringfügig größer als bei der<br />
D3200 aus.<br />
Alternativ zum integrierten Stereomikrofon der Kamera<br />
kann das optional erhältliche externe Nikon-Stereomikro<br />
ME-1 verwendet werden. Mit dem WLAN-Funkadapter<br />
für mobile Geräte WU-1a können Fotos direkt<br />
von der Kamera auf ein mobiles iOS- oder Android-<br />
Smartgerät übertragen <strong>und</strong> so in sozialen Netzwerken<br />
veröffentlicht werden. Mit dem Wi-Fi-Adapter lässt sich<br />
Die Nikon D3300<br />
wird in den Farben<br />
Rot, Grau <strong>und</strong><br />
Schwarz angeboten.<br />
122
die D3300 auch vom Mobilgerät aus kontrollieren <strong>und</strong><br />
fernbedienen. Auch ein GPS-Modul kann angeschlossen<br />
werden.<br />
Mit dem neuen 3,5–5,6/18–55 mm VR II Standardzoom,<br />
das durch einen Einzugsmechanismus im Ruhezustand<br />
besonders kompakt ausfällt, bildet die D3300 eine handliche<br />
Einheit. Ihr Gehäuse wiegt nur 460 g samt Speicherkarte<br />
<strong>und</strong> Akku, komplett mit dem Kit-Objektiv sind es 655 g.<br />
Die Nikon D3300 ist für 550 Euro in Schwarz erhältlich. Im<br />
Kit mit dem AF-S DX Nikkor 3,5–5,6/18–55 mm-VR II-<br />
Standardzoom wird sie in Schwarz, Rot oder Grau für 650<br />
Euro angeboten.<br />
www.nikon.de<br />
Horst Gottfried<br />
Gerät<br />
Bildsensor<br />
Nikon<br />
D3300<br />
24 Megapixel, CMOS, 23,5 x 15,6 mm<br />
(APS-C)<br />
Empfindlichkeit auto/manuell ISO 100-12800 (Hi 25600)<br />
Dateiformat<br />
Video<br />
Fokussierung<br />
Belichtungsmessung<br />
Belichtungssteuerung<br />
Monitor<br />
RAW, JPEG, RAW+JPEG<br />
1920x1080p60 MOV (AVC/H.264), mono<br />
(stereo optional)<br />
Phasendetektion 11-Feld, 1 Kreuzsensor,<br />
Spot, Tracking; Live-View mit Kontrast-AF<br />
(Porträt/Großfeld/normal/Tracking<br />
420-Feld,<br />
mittenbetont, spot<br />
P, Av, Tv, M, Motivprogramme, automatische<br />
Motivprogramm-Wahl, Belichtungsreihen,<br />
Blitz-Belichtungskorrektur<br />
-3/+1EV, div. Bildstile u. Digital-Effekte<br />
Live-View, 3,0“-LCD-Monitor, 307 000<br />
RGB-Pixel<br />
1<br />
2<br />
Sucher<br />
Sonstige<br />
Ausstattung<br />
Maße, Gewicht<br />
Penta-Spiegelsucher, 95%,<br />
Vergr. 0,56x eff.<br />
Sensorreinigung, Guide-Funktion, Leise-<br />
Auslösung, Schwenkpanorama, Blitz integriert<br />
(LZ12), kabellose iTTL-Blitzsteuerung<br />
möglich, HDMI-Ausgang, optional<br />
WiFi-, GPS-Modul, Stereo-Mikro<br />
124 x 98 x 76 mm, 460 g<br />
Preis<br />
Mit dem Moduswahlrad lassen<br />
sich unter anderem<br />
der lösungsorientierte Guide<strong>und</strong><br />
der Effects-Modus<br />
abrufen.<br />
550 euro (Body), 650 euro (m.<br />
18-55 mm Vr II)<br />
3<br />
1. Bei grafischer Ansicht des Einstellmonitors<br />
zeigt die D3300 eine virtuelle<br />
Blende, die sich je nach vorgenommener<br />
Einstellung schließt oder öffnet. 2. Die am<br />
Einstellmonitor angezeigten Parameter<br />
lassen sich nicht direkt, sondern nur über<br />
ein entsprechendes Untermenü per Vier-<br />
Richtungswippe ändern. 3. Das Menü<br />
ist in fünf Kategorien unterteilt: Wiedergabe,<br />
Aufnahme, System einstellungen,<br />
Bildbearbeitung <strong>und</strong> die Übersicht der<br />
zuletzt genutzten Einstelloptionen.<br />
Nikon<br />
APS-C-Zoom<br />
Mit dem AF-S DX Nikkor 3,5–5,6/18–55 mm G VR II<br />
bringt Nikon ein kompaktes bildstabilisiertes Standard-Zoom<br />
auf den Markt. Möglich wird die kompakte<br />
Form durch einen Einzugsmechanismus,<br />
der das Objektiv im Ruhezustand von 76 mm auf<br />
59,5 mm verkürzt.<br />
Das AF-S Nikkor 1,8/35 mm G ED für den KB-Bildkreis<br />
wendet sich an die Fre<strong>und</strong>e der Street-Fotografie.<br />
An den APS-C-SLRs entspricht das AF-S Nikkor<br />
1,8/35 mm G ED einem 50-mm-Standardobjektiv.<br />
Leichter, kompakter <strong>und</strong> preisgünstiger als die Profivariante<br />
mit 1,4 ist das 1,8/35 mm G ED auch für<br />
Hobbyfotografen interessant. Der Ultraschallmotor-<br />
AF funktioniert leise <strong>und</strong> schnell. Zum Liefer umfang<br />
des für 580 Euro angebotenen Nikkors 1,8/35 mm G<br />
ED gehört auch eine Gegenlichtblende.<br />
www.nikon.de<br />
HoGo<br />
Nikon<br />
AF-S DX Nikkor<br />
3,5–5,6/18–55 mm<br />
Nikon<br />
AF-S FX Nikkor<br />
1,8/35 mm G<br />
Gerät<br />
G Vr II (27–82,5 mm KB)<br />
Format APS-C KB<br />
Linsen/Gruppen 11/8 11/8<br />
Naheinstellgrenze 0,28 m 0,25 m<br />
Bildwinkel 76° - 28°50’ 63° (KB)/-44° (APS-C)<br />
Filterdurchmesser 52 mm 58 mm<br />
Fokussierung Ultraschallmotor Ultraschallmotor<br />
Bildstabilisator Bildstabilisator _<br />
Durchmesser x Länge, Gewicht<br />
66 x 89,5 mm, 195 g 72 x 71,5 mm, 305 g<br />
Anschlüsse Nikon F Nikon F<br />
Preis 250 euro 580<br />
euro<br />
123
news <strong>und</strong> trends<br />
Der Pentaprismensucher<br />
zeigt 100% des Bildfelds<br />
mit einer Suchervergrößerung<br />
von 0,62x. Der 3,2“<br />
große, LCD-Monitor mit<br />
345 666 RGB-Pixeln ist<br />
nicht beweglich.<br />
Topmodell Pentax<br />
K-3<br />
Das Gehäuse der K-3<br />
ist mit Magnesium-<br />
Legierung <strong>und</strong> Dichtungen<br />
für Staub<strong>und</strong><br />
Wasserschutz<br />
auch für härtere Einsätze<br />
ausgelegt.<br />
Das neue Pentax-APS-C-Spitzenmodell K-3 kommt mit<br />
24-Megapixel-Sensor ohne Tiefpassfilter, neuen Sensor-<br />
Shift-Funktionen, verbessertem Autofokus-Modul sowie<br />
wetterfestem Metallgehäuse (Preis 1300 Euro). Zu den Innovationen<br />
gehört der AA-Simulator (AA=Anti-Aliasing).<br />
Er soll die Aufgabe des fehlenden Tiefpass filters übernehmen.<br />
Ebenfalls neu ist die Shift-Funktion, die kleinere Verschiebungen<br />
von Sensor zu Objektiv bei Architekturaufnahmen<br />
ähnlich einem Shift-Objektiv erlaubt: Dazu ist der<br />
Sensor in je 24 Stufen horizontal <strong>und</strong> vertikal um 1,5 mm<br />
verschiebbar. Die Beweglichkeit des K-3-Sensors nutzt Pentax<br />
zudem für eine achtstu fige Horizontalkorrektur (±1°).<br />
Sie gleicht eine leicht schiefe Haltung schon in der Kamera<br />
durch eine Drehbewegung des Sensors aus. Der neue,<br />
schnellere Bildprozessor Prime III liefert Empfindlichkeiten<br />
von ISO 100 bis 51 200.<br />
Der Verschluss wurde von Pentax für mindestens 200 000<br />
Auslösungen ausgelegt, seine kürzeste Belichtungszeit beträgt<br />
1 /8000 s. Ein neuer Lichtmesssensor mit 86 000 RGB-<br />
Pixeln soll Hauptmotiv <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong> unterscheiden<br />
können. Eine eingebaute Bildfehlerkorrektur sorgt dafür,<br />
dass neben Verzerrungen <strong>und</strong> chromatischen Aberrationen<br />
jetzt auch Randlichtabschattungen korrigiert werden. RAW/<br />
DNG-Fotos können schon kameraintern, auch mit Effekt-<br />
Filtern, entwickelt werden. Auch viele Basisdaten, wie z.B.<br />
Rauschreduzierung oder Objektivkorrektur, lassen sich an<br />
den RAW-Daten in der K-3 variieren. Das Phasendetektions-AF-Modul<br />
Safox XI mit 27 AF-Messfeldern, davon<br />
25 Kreuzsensoren funktioniert von +18 bis -3 EV. Die drei<br />
zentralen Sensoren der mittleren Spalte der 5x5-Kreuzsensoren-Matrix<br />
sind zur exakteren Fokussierung lichtstarker<br />
Objektive auf Lichtstärke f/2,8 ausgelegt. Im Live-View-<br />
Modus arbeitet die K-3 mit Kontrast-AF auf dem Sensor.<br />
Bei Full-HD-Videos mit 60i, 50i, 24, 25 oder 30 B/s im<br />
H.264-Format kann die Belichtung nicht nur automatisch,<br />
sondern auch per manueller Blenden-/Zeitenwahl geregelt<br />
werden.<br />
Der Pentaprismensucher zeigt 100% des Bildfelds mit einer<br />
Sucherver größerung von effektiv 0,62x. Dazu kommt ein<br />
3,2“ großer, nicht beweglicher LCD-Monitor mit 345 666<br />
RGB-Pixeln.<br />
Das netto 800 g schwere K3-Gehäuse aus Magnesium-<br />
Legierung ist nicht nur dank seiner 92 Dichtungen staub<strong>und</strong><br />
wetterfest, sondern zudem bis -10°C frostsicher. Die<br />
K-3 kommt mit einer variablen Intervallsteuerung für Foto<br />
<strong>und</strong> Videos. Fotos sind mit Intervallen zwischen 1 s <strong>und</strong><br />
24 h ab einer vorgegebenen Startzeit machbar.<br />
WiFi ist weiterhin nicht integriert, aber mit Hilfe der als<br />
Zubehör erhältlichen, 16-GB-Speicherkarte möglich. So<br />
kann die K-3 per Live-View über Smart Phone oder Tablet-<br />
PC kontrolliert <strong>und</strong> fernbedient werden. Außerdem ist die<br />
K-3 kompatibel mit Eye-Fi-Karten. Zum Zubehör gehören<br />
der D-BG5-Batteriegriff mit je einem Einsatz für den Akku<br />
oder für sechs AA-Zellen.<br />
www.pentax.de<br />
Horst Gottfried<br />
Gerät<br />
Pentax<br />
K-3<br />
Bildsensor<br />
CMOS, 24 Megapixel, 23,5 x 15,6 mm (APS-C),<br />
6016 x 4000 Pixel<br />
Empfindlichkeit auto/manuell ISO 100-51 200<br />
Dateiformat<br />
RAW, JPEG, RAW+JPEG<br />
HD-Video<br />
HD 1920 x 1080, 60i, 50i, 24, 25 oder 30 B/s, H.264-<br />
Format, Stereoton<br />
Autofokus<br />
Phasendetektion, 27-Feld (25 Kreuzsensoren), selektiv, spot,<br />
AF-Hilslicht, Live-View mit Sensor-Kontrast-AF<br />
Belichtungsmessung RGB-Sensor 86 000 Pixel, Mehrfeld, mittenbetont, spot<br />
Belichtungssteuerung P (Shift), Av, Tv, M, Kontrastoptimierung, HDR, Belichtungskorrektur<br />
±5EV, Belichtungsreihenautomatik, Digital-Effekte<br />
Monitor<br />
Live-View, 3,2“-LCD-Monitor, 345 666 RGB-Pixel<br />
Sonstige Ausstattung Sensor-Bildstabilisator, Ultraschall-Staubschutz, Tiefpass-/<br />
Shift-/Horizont-Funktion, Magnesiumgehäuse wetter- <strong>und</strong><br />
frostgeschützt, Blitz integriert LZ 13 (28 mm-Ausleuchtung),<br />
kabellose Systemblitz-Synchro, X-Kabelbuchse, optional:<br />
GPS-Modul, WLAN-Karte, Eye-Fi-kompatibel<br />
Maße <strong>und</strong> Gewicht 132 x 100 x 78 mm, 800 g<br />
Preis<br />
Gehäuse K3 1300 euro,<br />
mit 18-55-mm-Wr 1350 euro<br />
124
Panasonic Lumix GH4<br />
Hybrid-<br />
Kamera<br />
Videos mit 8 Megapixeln im 4K-Standard – die Panasonic<br />
GH4 filmt als erste Systemkamera im neuen hochauflösenden<br />
Videoformat. Wie das Vorgängermodell GH3<br />
arbeitet auch die GH4 mit einem 16-Megapixel-Micro-<br />
Four-Third-Sensor, doch die deutlich verbesserte Videofunktion<br />
unterstreicht Panasonics Anspruch mit der GH4<br />
den Videospezialisten im Systemkameraprogramm zu<br />
haben. Der Sensor bietet, so Panasonic, nun mit r<strong>und</strong> 50<br />
ms eine doppelt so schnelle Auslesezeit wie noch die<br />
GH3. Vier-Prozessorkerne beschleunigen die Rechenleistung<br />
des neuen Bildprozessors. Das erlaubt nicht nur<br />
noch komplexere Algorithmen bei der Signalverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Bildoptimierung, sondern auch einen schnelleren<br />
Kontrast-AF mit jetzt 49 statt 23 Fel dern.<br />
Ein neues DFD genanntes Verfahren (DFD = Depth from<br />
Defocus) soll die Fokussierung durch den Vergleich zweier,<br />
leicht unscharfer Bilder beschleunigen. Die Fokussierzeit<br />
der GH4 soll nur noch 0,07 s betragen, sodass Panasonic<br />
jetzt eine maximale Serienbild-Frequenz von ca.<br />
7 B/s mit AF-Tracking angeben kann statt 4,2 bei der GH3.<br />
Dabei können 40 RAW- <strong>und</strong> 100 JPG-Bilder in Serie gemacht<br />
werden.<br />
Der elektronische Sucher der GH4 hat ein OLED-Display<br />
mit einer Auflösung von 786 333 RGB-Pixeln. Sein Kontrast<br />
soll bei maximal 10 000:1 liegen. Zur besseren Kontrastbeurteilung<br />
gibt es eine Monochrom-Anzeige. Der<br />
3“-Touchscreen-OLED-Monitor der GH4 mit 345 333<br />
RGB-Pixeln ist um 180° klapp- <strong>und</strong> 270° drehbar.<br />
Im Videobereich realisiert die GH4 als erste Systemkamera<br />
den neuen 4K-Standard. Die Lumix GH4 kann<br />
Videos im TV-Format 4K mit 3840 x 2160 Pixeln oder im<br />
Kino-Format C4K mit 4096 x 2160 Pixeln im MOV/MP4-<br />
Format aufnehmen. Alternativ macht die GH4 Full-HD-<br />
Videos mit hohen Bitraten von 200 MB/s (ALL-Intra) oder<br />
100 MB/s (IPB). Für den professionellen Einsatz können<br />
Videos mit 4:2:2 Farbabtastung <strong>und</strong> 10 Bit an externe Aufzeichnungsmedien<br />
oder Monitore ausgegeben werden.<br />
An Bildformaten stehen MOV, MP4, AVCHD <strong>und</strong> AV-<br />
CHD-progressive mit verschiedenen Bildraten zur Wahl.<br />
Speziell für ambitionierte Video-Nutzer bietet Panasonic<br />
optional das Video-Schnittstellen-Modul YAGH an.<br />
Das Gehäuse der Lumix GH4 besteht aus einer Magnesium-Legierung,<br />
ist robust sowie wetter- <strong>und</strong> staubfest<br />
abgedichtet. Wer mehr als für r<strong>und</strong> 500 Fotos Ausdauer<br />
will, was die Panasonic mit dem großen Lithium-Ionen-<br />
Akku mit 7,2V, 1860 mAh <strong>und</strong> 14 Wh verspricht, kann<br />
den gleichen Akku-Handgriff wie bei der GH3 mit Zweit-<br />
Akku nutzen. Als optionales Zubehör stellt Panasonic mit<br />
der GH4 auch den Systemblitz FL580L mit maximaler LZ<br />
58, Zoomreflektor 24–100 mm (KB) mit Ausleuchtung,<br />
1,7 s Aufladezeit <strong>und</strong> LED-Dauerlicht vor.<br />
Wann genau <strong>und</strong> zu welchem Preis die Lumix GH4 auf<br />
den Markt kommen wird, ist noch offen. Realistisch erscheinen<br />
ein Termin noch im 1. Halbjahr 2014 <strong>und</strong> ein<br />
Preis von unter 2000 Euro für das GH4-Gehäuse.<br />
www.panasonic.de<br />
Horst Gottfried<br />
Gerät<br />
Panasonic<br />
Lumix GH4<br />
Bildsensor 16 Megapixel, MOS, 17,3 x 13 mm,<br />
MFT-Format, 4.608 × 3.456 Pixel<br />
Empfindlichkeit ISO auto 200 – 25 600, manuell ISO 100,<br />
Video max. ISO 6.400)<br />
Dateiformat<br />
Video<br />
Fokussierung<br />
Belichtungsmessung<br />
Belichtungssteuerung<br />
Verschluss/<br />
Zeiten<br />
Serienbilder<br />
Monitor<br />
JPEG, RAW, RAW+JPEG, MPO<br />
4 K 3840 x 2160 Pixel / C4K 4096 x 2160 Pixel, Full-HD<br />
1.920x1.080p60, MOV/MP4/AVCHD, Stereoton<br />
Live-View mit 49-Feld Kontrast-AF, selektiv (Position <strong>und</strong> Größe<br />
variabel), Punkt-AF, AF-Tracking., MF mit Fokus-Peaking<br />
1728-Feld, integral,<br />
selektiv, spot<br />
P, Av, Tv, M, Motivprogramme Kontrastoptimierung, Belichtungskorrektur<br />
± 5EV, Belichtungsreihen ± 3EV, Digital-Effekte<br />
elektronisch gesteuert, 1/8000 – 60, B, X=1/250 s<br />
max. 12 B/s (AF-S), 7 B/s (AF-Tracking), max. 40 RAW/100 JPG<br />
Live-View, Touchscreen, 3“-OLED-Monitor, 345 333 RGB-Pixel,<br />
100%, 180° klapp-/270° drehbar<br />
Sucher OLED, 786 333 RGB-Pixel, 100%, Kontrast 10.000:1,<br />
Vergr. eff. 0,67x, Augensensor<br />
Sonstige<br />
Ausstattung<br />
Maße <strong>und</strong><br />
Gewicht<br />
Preis<br />
Sensorreinigung, 10 Funktionstasten, Überbelichtungswarnung<br />
(Zebra-Muster), Blitz integriert, LZ12/24-mm-Ausleuchtung,<br />
RAW-Entwicklung in der Kamera, Wi-Fi/NFC, Schnittstellen-<br />
Modul optional<br />
133 x 93 x 84 mm,<br />
560 g<br />
k.A.<br />
Die Zugriffstasten<br />
sind bei der Panasonic<br />
auf der rech-<br />
ten Gehäuseseite<br />
konzentriert – das<br />
erlaubt ein weitge-<br />
hend einhändiges<br />
Bedienen.<br />
Sollte der eingebaute<br />
Blitz mit LZ12 nicht<br />
ausreichen, so lassen<br />
sich am Zubehörschuh<br />
externe Blitze oder<br />
auch Video-Leuchten<br />
anbringen.<br />
125
news <strong>und</strong> trends<br />
Klassisches SLR-<br />
Design: Das günstigste<br />
Micro-Four-<br />
Thirds-Modell von<br />
Olympus gibt es<br />
für 600 Euro mit<br />
WiFi <strong>und</strong> eingebautem<br />
Blitz in<br />
Silber oder schwarzem<br />
Hammerschlag-Lack.<br />
Olympus E-M10<br />
High-End für Ein<br />
Mit der E-M10 stellt Olympus das günstigste Micro-Four-<br />
Thirds-Modell seiner OM-D-Reihe im klassischen SLR-<br />
Design vor. Die E-M10 kommt mit dem 16-Megapixel-<br />
CMOS-Bildprozessor der E-M5, aber ohne Tiefpassfilter.<br />
Mit ihm hat die E-M10 das auf Kontrast-AF beschränkte<br />
System der E-M5 geerbt. Es nutzt 81 AF-Feldern wie in der<br />
E-M1. Als Bildprozessor kommt der Truepic-VII aus der<br />
E-M1 zum Einsatz. Damit soll der E-M10-Autofokus vergleichbar<br />
schnell wie der in den größeren Modellen arbeiten.<br />
Der Truepic-VII-Bildprozessor bringt der E-M10 auch<br />
die automatische Bildfehlerkorrektur für Olympus-M.Zuiko-Digital-Objektive.<br />
Die Sensor-Shift-Bildstabilisierung<br />
arbeitet in den drei Hauptachsen Neigen/Schwenken/Dre-<br />
hen. Der um +80/-50 Grad neigbare 3“LCD-Monitor mit<br />
354 666-RGB-Pixeln ist ebenfalls von der E-M1 bekannt.<br />
Der elektronische Sucher der E-M10 gleicht mit 480 000<br />
RGB-Pixeln <strong>und</strong> einer Vergrößerung von effektiv 0,57%<br />
dem der E-M5. Wie bei der E-M1 stehen in der E-M10<br />
Empfindlichkeiten ISO 200–25 600 plus LOW (ISO 100) zur<br />
Verfügung.<br />
Auch bei Belichtungsmessung- <strong>und</strong> steuerung entspricht<br />
die E-M10 weitestgehend der E-M1. Live-Bulb-/Live-Time-<br />
Funktion werden bei der E-M10 zudem um die Live-Composite-Funktion<br />
ergänzt. Sie sorgt durch Kombination zahlreicher<br />
Langzeit-Aufnahmen für bessere Lichterzeichnung<br />
etwa eines Sternenhimmels. Bei Bildserien kommt die<br />
Das leichte Gehäuse<br />
der E-M10 zeigt<br />
eine etwas veränderte<br />
Anordnung<br />
<strong>und</strong> Gestaltung der<br />
Bedienelemente.<br />
126
Gerät<br />
Olympus<br />
OM-D e-M10<br />
Bildsensor CMOS, 4/3“ (17,3 x 13 mm), 16,1 Megapixel (4608 x 3456 Pixel)<br />
Empfindlichkeit auto/manuell ISO 200-25 600 + LOW(ISO100)<br />
Dateiformat RAW, JPEG, RAW+JPEG, MPO<br />
HD-Video 1920 x 1080/30p, MOV (MPEG-4, AVC/H.264), Stereoton<br />
Autofokus Live-View Kontrast-AF, 81-Feld, selektiv, spot, AF-Tracking, Gesichts-/Augen-Priorität, Hilfslicht; MF mit Focus-Peaking<br />
Belichtungsmessung 324-Feld, mittenbetont, selektiv, spot, Lichter, Schatten<br />
Belichtungssteuerung<br />
P, Av, Tv, M, Motivprogramme, Belichtungsreihen ±5EV (max. 7 Bilder), ISO-/Weißabgleich-/Art-Filter-/HDR-<br />
Reihen, Blitz-Belichtungskorrektur ±3EV, Farbabstimmung, Digital-Effekte, Live-Bulb/-Time/-Composite<br />
Monitor Live-View, 3,0“-LCD-Monitor, 345 666 RGB-Pixel, 100%, Touchscreen, neigbar +80°/-50°<br />
Sucher<br />
LCD, 480 000 RGB-Pixel, 100%, Vergrößerung eff. 0,57x, -4/+2 dptr.<br />
Sonstige<br />
Ausstattung<br />
Maße, Gewicht<br />
Preis<br />
3-Achsen-Sensor-Bildstabilisator, Sensor-Staubschutz, Fn-Taste, elektronische Wasserwaage,<br />
Blitz integriert LZ 8,2 (ISO 200), kabellose Systemblitz-Synchro, WLAN<br />
119 x 82 x 46 mm, 396 g<br />
600 euro/800 euro (im Kit mit 3,5–5,6/14–42 mm eZ)<br />
steiger<br />
E-M10 auf maximal 8 B/s. Videos nimmt sie mit 1920 x 1080<br />
Pixeln <strong>und</strong> 30 B/s auf. Dabei können ohne Unterbrechung<br />
der Videoaufnahme auch Fotos mit 6 Megapixeln gemacht<br />
werden. Ein aussteuerbares Stereo-Mikro mit Windschutzfilter<br />
ist eingebaut, ein externer Anschluss fehlt. Die Wi-Fi-<br />
Bildübertragung bleibt wie gehabt. Neu ist die Möglichkeit,<br />
bei Wi-Fi-Fernbedienung den Kamera-LCD-Monitor nutzen<br />
zu können <strong>und</strong> jetzt auch die Brennweite der Olympus-<br />
Motor-Zooms zu verändern. Das 350 g leichte Metallgehäuse<br />
der E-M10 wirkt solide, ist aber nicht wetterfest. Die<br />
Kamera hält sich trotz sehr kompakter Abmessungen dank<br />
größerem Handgriff gut. Dieser kann noch um einen optionalen<br />
Zusatzhandgriff ergänzt werden, welcher sich zum<br />
Speicherkarten- <strong>und</strong> Akkuwechsel schnell abnehmen lässt.<br />
Zur Energieversorgung nutzt die E-M10 den kleineren Lithium-Ionen-Akku-Typ<br />
BLS-5, wie er in der E-PL5 zum<br />
Einsatz kommt. Die OM-D E-M10 soll in Silber oder mit<br />
schwarzem Hammerschlag-Effektlack für 600 Euro, im Kit<br />
mit dem neuen, 22,5 mm flachen Motorzoom M.Zuiko Digital<br />
ED 3,5–5,6/ 14–42 mm EZ für 800 Euro in den Handel<br />
kommen.<br />
www.olympus.de<br />
Horst Gottfried<br />
Der Zusatzhandgriff<br />
enthält zwar keinen<br />
Zusatz-Akku, ist<br />
dank integrierter<br />
Schnellkupplung<br />
aber für den Speicherkarten-<br />
<strong>und</strong> Akkuwechsel<br />
schnell<br />
abnehmbar.<br />
Reisezoom &<br />
Standard-Klassiker<br />
Sigma<br />
Das überarbeitete Reisezoom 3,5–6,3/18–200 mm Macro (OS) HSM entsprechend<br />
27–300 mm KB aus der „Contem porary“-Serie für APS-C-<br />
DSLRs kommt in Varianten mit (OS) <strong>und</strong> ohne Bildstabilisator, je nach<br />
Kameraanschluss. Die Abmessungen <strong>und</strong> das Gewicht wurden gegenüber<br />
dem Vorgänger verringert. Zugleich soll die Bildqualität nochmals<br />
verbessert worden sein. Bei dem neuen 1,4/50 mm DG HSM für das KB-<br />
Format aus der anspruchsvollen „Art“-Produktlinie hat Sigma viel Wert<br />
auf die Korrektur der für lichtstarke Objektive typischen Bildfehler <strong>und</strong><br />
gleichmäßige Bildausleuchtung gelegt. Ein Ultraschallmotor übernimmt<br />
schnell <strong>und</strong> leise die Fokussierung ab 40 cm. Wann <strong>und</strong> zu welchem<br />
Preis das neue 1,4/50 mm auf den Markt kommt, ließ Sigma noch offen.<br />
Bei beiden Objektiven kann mit dem optionalen Sigma-USB-Dock der<br />
Fokus feinjustiert <strong>und</strong> die Objektiv-Firmware aktualisiert werden sowie<br />
der Sigma-Service bei Bedarf auch den gewählten Anschluss wechseln.<br />
www.sigma-foto.de<br />
HoGo<br />
Gerät<br />
Sigma<br />
3,5-6,3/18-200 mm<br />
Macro (OS) HSM (C)<br />
(27-300 mm KB)<br />
Sigma<br />
1,4/50 mm DG HSM (A)<br />
Format APS-C KB<br />
Linsen/Gruppen 16/13 13/8<br />
Naheinstellgrenze 0,39 m 0,4 m<br />
Bildwinkel 76,5° - 8,1° 46°<br />
Filterdurchmesser 62 mm 77 mm<br />
Fokussierung Ultraschallmotor Ultraschallmotor<br />
Bildstabilisator Bildstabilisator (OS-Versionen)<br />
Bildstabilisator<br />
Durchmesser x Länge,<br />
Gewicht<br />
70,7 x 86 mm, 430 g 85,4 x 99,9 mm, k.A.<br />
Anschlüsse<br />
Canon, Nikon, Pentax Sigma,<br />
Sony A<br />
Preis 550 euro k. A.<br />
Canon, Nikon, Sigma, Sony A<br />
127
news <strong>und</strong> trends<br />
Fujifilm X-T1<br />
Wetterfester Profi<br />
1. Links oben am Gehäuse<br />
befinden sich zwei doppelstöckig<br />
aufgebaute Drehschalter<br />
für Direktzugriffe auf ISO bzw.<br />
Auslösemodi. Erfreulich, dass<br />
Fujifilm den ISO- sowie den<br />
Verschlusszeiten-Ring mit Arretierung<br />
versehen hat.<br />
2. Die effektive Suchervergrößerung<br />
beträgt 0,77x – laut Fujifilm<br />
ist das derzeit der höchste Wert<br />
bei elektronischen Suchern.<br />
3. Bei der Belichtungsmessung<br />
<strong>und</strong> -steuerung entspricht die<br />
X-T1 weitgehend der X-E2.<br />
Fujifilm erweitert die X-Reihe um ein Modell im klassischen<br />
SLR-Design. Die X-T1 kombiniert als spiegellose Systemkamera<br />
den 16-Megapixel-XTrans-Sensor der XE2 sowie<br />
deren EXR-Prozessor Pro II mit einem neuen hochauflösenden<br />
elektronischen Sucher. Der OLED-Sucher punktet<br />
mit 786 666 RGB-Pixeln, <strong>und</strong> die effektive Suchervergrößerung<br />
von 0,77x ist laut Fujifilm die derzeit größte<br />
aller elektronischen Kamerasucher. Das Gehäusedesign<br />
mit fünf manuellen Einstellrädern auf der Kamera sowie<br />
je einem Einstellrad vorne <strong>und</strong> hinten macht das klassische<br />
Bedienungskonzept der X-T1 unübersehbar. Hinzu kommen<br />
noch sechs individuell definierbare Funktionstasten.<br />
Trotz der vielen mechanischen Elemente ist die X-T1 wetterfest<br />
<strong>und</strong> staubgeschützt. Das Magnesiumgehäuse ist an<br />
86 Stellen abgedichtet <strong>und</strong> zudem bis -10 Grad kälteresistent.<br />
Ergänzend zu den wichtigsten Funktionen im<br />
Direktzugriff können zahlreiche Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Spezial-<br />
Einstellungen per Menü <strong>und</strong> schnell per Quick-Taste vorgenommen<br />
werden.<br />
Bildserien soll die X-T1 mit maximal 8 B/s <strong>und</strong> AF-Tracking<br />
(Schärfeverfolgung) bei voller Auflösung machen. Mit dem<br />
Sensor, der Fujifilm typisch ohne Tiefpassfilter sowie mit<br />
einer speziellen Farbfilteranordnung arbeitet, hat die X-T1<br />
auch den Hybrid-AF der X-E2 geerbt, der automatisch<br />
1 2 3<br />
128
zwischen schnellerem Phasen- <strong>und</strong> präziserem Kontrast-<br />
AF wechselt. Fujifilm verspricht mit der X-T1 eine AF-<br />
Reaktionszeit von nur 0,08 s. Beim manuellen Fokussieren<br />
erleichtern in der X-E2 eine Fokus-Peak-Anzeige<br />
<strong>und</strong> ein digitaler Schnittbildindikator die exakte Scharfstellung.<br />
Der bei der X-T1 nach oben <strong>und</strong> unten klappbare LCD-<br />
Monitor ist mit 3“-Diagonale <strong>und</strong> 346 666 RGB-Pixeln<br />
derselbe wie an der X-E2. Bei der Belichtungsmessung- <strong>und</strong><br />
steuerung entspricht sie mit Programm-, Blenden- <strong>und</strong><br />
Zeitautomatik, manueller Einstellung, automatischen Belichtungsreihen<br />
für EV/Filmtyp/Dynamik/ISO/WB sowie<br />
für verschiedenen Filmmodi <strong>und</strong> Digital-Effekten im Wesentlichen<br />
ebenfalls der X-E2. RAW-Aufnahmen können<br />
im Wiedergabemodus schon in der X-T1 entwickelt werden.<br />
Full-HD-Videos nimmt sie wie gehabt mit 1920 x<br />
1080 60p oder 30 p auf. Ein externes Stereo-Mikro kann<br />
angeschlossen werden. Das integrierte Wi-Fi-Modul erlaubt<br />
die kabellose Bildübertragung zu Smartphones,<br />
Tablets oder PCs <strong>und</strong> jetzt bei der X-T1 mit der „Camera<br />
Remote App“ auch die Fernbedienung per Mobilgerät.<br />
Die Fujifilm X-T1 wird für 1200 Euro als Gehäuse oder 1600<br />
Euro mit dem Fujinon XF2,8–4/–8-55 mm R LM OIS angeboten.<br />
Der kompakte Aufsteckblitz EF-X8 mit Leitzahl<br />
Gerät<br />
Fujifilm<br />
X-t1<br />
Bildsensor<br />
16,3 Megapixel, CMOS, 23,6 x 15,6 mm (APS-C),<br />
4896 x 3264 Pixel<br />
Empfindlichkeit ISO auto 200 – 6400, manuell erweitert ISO 100,<br />
12 800, 25 600, 51 200<br />
Dateiformat<br />
JPEG, RAW, RAW+JPEG<br />
Video<br />
1920 x 1080, 60p/30p, H.264(MOV) Stereoton<br />
Fokussierung Hybrid-AF (Kontrast/Phasendetektion), 49-Feld, 5<br />
Feldgrößen, AF-Tracking, Hilfslicht, MF-Entfernungsanzeige,<br />
Focus-Peak, digitaler Schnittbildindikator<br />
Belichtungsmessung TTL, 256-Feld, integral, Spot<br />
Belichtungssteuerung P, Av, Tv, M, Kontrastoptimierung, Belichtungsreihenautomatik<br />
(EV/Filmtyp/Dynamik/ISO/WB), Digital-Effekte,<br />
Intervall-Timer<br />
Verschluss/Zeiten elektronisch gesteuert, 1/4000 – 30 s, B, X=1/180 s<br />
Serienbilder<br />
max. 8 B/s (m. AF-Tracking)<br />
Monitor<br />
Live-View, 3“-LCD-Monitor, 346 666 RGB-Pixel,<br />
100-%-Bildfeld, neigbar<br />
Sucher<br />
OLED-EVF, 786 666 RBG-Pixel, Vergr. eff. 0,77x,<br />
100-%-Bildfeld, 120 B/s, Augensensor<br />
Sonstige Ausstattung Filmsimulation, variable Dynamik (100/200/400%), Mehrfachbelichtung,<br />
Gesichtserkennung, Schwenkpanorama,<br />
elektronische Wasserwaage, Q-/Fn-Taste, Aufsteck-Blitz LZ<br />
8 (ISO 100), System-Blitzschuh, WLAN (Daten/FB/Geotag)<br />
Maße <strong>und</strong> Gewicht 129 x 90 x 47 mm, 440 g<br />
Preis<br />
1200 Euro, mit 18-55 mm 1600 Euro<br />
Während man die Bilder<br />
schon bei der X-E2 per<br />
WiFi übertragen konnte,<br />
lässt sich die X-T1 nun<br />
auch von Smartphones<br />
<strong>und</strong> Tablets fernbedienen.<br />
Die Fujifilm X-T1 unterstützt<br />
Speicherkarten<br />
nach den neueren<br />
UHS-II-Standard, was<br />
ein höhe res Tempo beim<br />
Speichern von Bildern<br />
bringen soll. Für den Zubehörschuh<br />
bietet Fujifilm<br />
optionales Zubehör.<br />
Super-Telezoom Tamron SP 5–6,3/150–600 mm Di VC USD<br />
Auf dem Salon de la Photo in Paris präsentiert Tamron<br />
das Super-Telezoom SP 5–6,3/150–600 mm Di VC USD<br />
mit Anschluss für Canon-, Nikon- <strong>und</strong> Sony-Alpha-<br />
SLRs. Es leuchtet den Bildkreis von 35-mm-Vollformat-<br />
Sensoren aus, kann aber auch an entsprechenden Modellen<br />
mit APS-C-Sensoren, entsprechend einem Brennweitenbereich<br />
von 233–930 mm KB, verwendet werden.<br />
Es ist mit VC-Bildstabilisator, schneller Ultraschallmotor-<br />
Fokussierung, sogenannter eBAND-Vergütung<br />
<strong>und</strong> abnehmbarer Stativschelle sowie<br />
Gegenlichtblende ausgestattet. 20 Linsen<br />
in 13 Gruppen, darunter 3 LD-Elemente,<br />
versprechen eine bessere Fehlerkorrektur<br />
vor allem im Telebereich.<br />
Dank einer ausgeklügelten Objektivkonstruktion<br />
bleibt das Zoom mit<br />
105,6 x 257,8 mm <strong>und</strong> 1,95 kg für seine<br />
Klasse relativ kompakt. Eine Besonderheit<br />
ist die zum Objektiv gehörende<br />
Software Silkypix Deve loper<br />
Studio. Damit können Aberrationen,<br />
Verzerrung <strong>und</strong> Vignettierung basierend<br />
auf Tamron-Objektivprofilen korrigiert werden. Man<br />
kann RAW-Bilder entwickeln <strong>und</strong> eigene Bildstile mit<br />
unterschiedlichen Variationen von Weißabgleich, Farbe,<br />
Schärfe <strong>und</strong> Gradationskurven erzeugen. Zusätzlich<br />
Angaben zu Liefertermin <strong>und</strong> Preis machte Tamron<br />
noch nicht.<br />
www.tamron.de<br />
HoGo<br />
Sigma SP 5–6,3/150–<br />
Gerät 600 mm Di VC USD<br />
Format KB<br />
Linsen/Gruppen 20/13<br />
Naheinstellgrenze 2,7 m<br />
Bildwinkel ca.16°25’-4°8’ /<br />
10°28’-2°40’<br />
Filterdurchmesser 95 mm<br />
Fokussierung Ultraschallmotor<br />
Bildstabilisator Bildstabilisator (außer<br />
Sony-Version)<br />
Durchmesser x<br />
Länge, Gewicht<br />
Anschlüsse<br />
Preis k. A.<br />
105,6 x 257,8 mm,<br />
1950 g<br />
Canon, Nikon, Sigma, Sony A<br />
Dank ausgeklügelter Objektivkonstruktion<br />
bleibt das Zoom<br />
mit 105,6 x 257,8 mm <strong>und</strong><br />
1,95 kg für seine Klasse relativ<br />
kompakt.<br />
129
<strong>Vorschau</strong><br />
Am<br />
30. Mai 2014 erscheint das<br />
neue <strong>fotocommunity</strong>MAgAzin 3/2014<br />
Naturw<strong>und</strong>er<br />
Günther Tomek fotografiert<br />
die Steinbögen, -Pyramiden<br />
<strong>und</strong> Canyons<br />
des Colorado Plateaus.<br />
Wir haben ihn zu Aufnahmetechnik<br />
<strong>und</strong> Nachbearbeitung<br />
befragt.<br />
Fotograf: Günther Tomek<br />
Bildtitel: Vermillion Cliffs morgens<br />
nach dem Th<strong>und</strong>erstorm<br />
Zerbrechlich<br />
Jessica Prüßmann<br />
nimmt ihre Porträts<br />
<strong>und</strong> Aktaufnahmen<br />
ausschließlich mit<br />
Available Light <strong>und</strong><br />
bevorzugt mit offener<br />
Blende auf. Erfahren<br />
Sie, wie sie ihre Bilder<br />
umsetzt.<br />
Fotografin: Jessica Prüßmann<br />
Ohne Titel<br />
Portfolios<br />
Landschaftsfotografie<br />
Günther Tomek<br />
Porträts <strong>und</strong> Aktaufnahmen<br />
Jessica Prüßmann<br />
Surreale Bilder<br />
Igor Voloshin<br />
Fotopraxis<br />
Software für die Bildbearbeitung<br />
Bildgestaltung<br />
Produkte<br />
Surreale<br />
Bildwelten<br />
Igor Voloshin will mit<br />
seinen Werken den<br />
Betrachter bewegen.<br />
Lesen Sie mehr zu<br />
Ideenfindung, Modelwahl,<br />
Beleuchtung <strong>und</strong><br />
Nachbearbeitung.<br />
Fotograf: Igor Voloshin<br />
Kameratests<br />
Neue Modelle im Test<br />
Produktneuvorstellungen<br />
Kameras <strong>und</strong> Objektive<br />
Service<br />
Aktuelle Ausstellungen<br />
Buchtipps<br />
Aus der <strong>fotocommunity</strong><br />
Foto-Wettbewerb<br />
Creativ-Wettbewerb<br />
Thema „Bewegung“<br />
130
JEDEN MONAT NEU AM KIOSK<br />
ODER ONLINE BESTELLEN UNTER<br />
WWW.COLORFOTO.DE/<br />
BESTELLUNG<br />
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MOTIV SIND
Objektiv betrachtet ein Allro<strong>und</strong>talent<br />
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F2,8 Carl Zeiss Objektiv <strong>und</strong> großem 1,0" Exmor R Sensor.<br />
Die neue Cyber-shot RX10 von Sony.<br />
12/2013<br />
“Die RX10 belegt ihre Qualitäten als zoomstarker DSLR-Ersatz.<br />
Das durchgehend lichtstarke Objektiv, die sehr gute Bildqualität<br />
<strong>und</strong> die tolle Ausstattung spielen zweifellos in der Oberklasse.”<br />
Chip Online<br />
sony.de/rx10