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Hydrographisch-hydrochemische Zustandseinschätzung der ... - IOW

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konzentrationen (Tab. 5), ausgedrückt als negative Sauerstoffäquivalente, wi<strong>der</strong>. Sie erreichten<br />

mit -4,81 ml/l (Gotlandtief) und -2,20 ml/l (Farötief) die höchsten Werte seit Beginn <strong>der</strong><br />

Stagnationsperiode.<br />

Die für das östliche Gotlandbecken getroffenen Aussagen sind auch für den Bereich des<br />

Landsorttiefs westlich von Gotland gültig. Salzgehalt und Temperatur nahmen bei sehr geringer<br />

Variabilität weiter ab. Die gesamte Wassersäule zwischen 100 m und dem Boden war anoxisch.<br />

Wesentlich dynamischer stellt sich die Situation im Karlsötief dar. Wir konnten wie<strong>der</strong>holte<br />

Wechsel von Belüftungsereignissen (maximal 0,60 ml/l) und anoxischen Phasen (maximal –<br />

0,72 ml/l) beobachten. Dafür steht auch die hohe Standardabweichung des Mittelwertes (Tab.<br />

5). Ursache ist eine geringere vertikale Stabilität <strong>der</strong> Wassersäule. Wie auch in den Jahren 2007<br />

– 2009 registriert (NAUSCH et al., 2011a) kann bis zum Boden reichende Konvektion auftreten.<br />

6.4 Anorganische Nährstoffe<br />

Die Eutrophierung wird nach wie vor als schwerwiegendste anthropogene Belastung <strong>der</strong> Ostsee<br />

angesehen (HELCOM, 2007). Eutrophierungseffekte konnten im Bereich großer Städte entlang<br />

<strong>der</strong> Ostseeküste bereits in <strong>der</strong> 1. Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts nachgewiesen werden (ELMGREN<br />

und LARSSON, 2001). In <strong>der</strong> offenen Ostsee fanden sich in den 1960er Jahren erste Anzeichen<br />

<strong>der</strong> Eutrophierung (FONSELIUS, 1969). Dies wird auch durch die Langzeitdatenreihen des <strong>IOW</strong><br />

gestützt (NAUSCH et al., 2008b). Bis Mitte <strong>der</strong> 1980er Jahre nahm die Eutrophierung ernsthafte<br />

Ausmaße an. In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Eutrophierung vorgenommen. Trotzdem sind nach wie vor weite Teile <strong>der</strong> Ostsee von<br />

Eutrophierung betroffen. Lediglich die Bottenwiek und <strong>der</strong> schwedische Teil des nordöstlichen<br />

Kattegat wurden als ”nicht von Eutrophierung betroffen‛ klassifiziert (HELCOM, 2009).<br />

Exzessive Einträge von Stickstoff- und Phosphorverbindungen aus dem Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />

Ostsee stellen die Hauptursache <strong>der</strong> Eutrophierung dar. Die jüngste ”Pollution Load<br />

Compilation (PLC 5)‛ <strong>der</strong> HELCOM gibt für das Jahr 2008 einen Eintrag von 29 000 t Phosphor<br />

und 652 100 t Stickstoff aus dem Einzugsgebiet an (HELCOM, 2012). Beim Stickstoff kommen<br />

noch 207 100 t über den atmosphärischen Eintrag hinzu. Hierbei ist zu beachten, dass<br />

ungefähr 40% <strong>der</strong> Deposition über <strong>der</strong> Ostsee aus Emissionen außerhalb <strong>der</strong><br />

Ostseeanrainerstaaten stammen. Für den atmosphärischen Phosphoreintrag liegen keine<br />

belastbaren Zahlen vor. Betrachtet man die Langzeitentwicklung, ergibt sich für den<br />

atmosphärischen Stickstoffeintrag eine Reduktion von ca. 15% zwischen 1995 und 2009. Unter<br />

Verwendung abflussnormierter Daten ergibt sich für den Phosphoreintrag aus dem<br />

Einzugsgebiet eine Reduktion von 13% für den Zeitraum 1994 bis 2008. Keine signifikanten<br />

Trends konnten dagegen für den Stickstoffeintrag in die Ostsee ermittelt werden (HELCOM,<br />

2012).<br />

Betrachtet man das deutsche Einzugsgebiet <strong>der</strong> Ostsee, so ist <strong>der</strong> flussbürtige Eintrag von<br />

Gesamtphosphor zwischen 1986/90 und 2004/08 um 61% zurück gegangen, vor allem bedingt<br />

durch geringe Frachten aus den Punktquellen. Der vorwiegend aus diffusen Quellen

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