3.1.2: trans-1,2-Dibromcyclohexan
3.1.2: trans-1,2-Dibromcyclohexan
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3. Additionen an CC-Doppelbindungen www.ioc-praktikum.de<br />
<strong>3.1.2</strong> Addition von Brom an Cyclohexen zu <strong>trans</strong>-1,2-<strong>Dibromcyclohexan</strong> (2)<br />
+<br />
Br 2<br />
Cyclohexan<br />
0 °C<br />
Br<br />
H<br />
H<br />
Br<br />
2<br />
C 6<br />
H 10<br />
(82.2)<br />
(159.8)<br />
C 6<br />
H 10<br />
Br 2<br />
(242.0)<br />
Arbeitsmethoden: Destillation<br />
Chemikalien<br />
Cyclohexen<br />
Brom<br />
Cyclohexan<br />
Sdp. 83 °C, d = 0.81 g/ml.<br />
Sdp. 58 °C, d = 3.12 g/ml, Dampfdruck bei 21 °C: 233 hPa. Verursacht schwere<br />
Verätzungen an Haut, Augen und Atmungsorganen. Nicht abwiegen, sondern<br />
mit einem kleinen Messzylinder, Messpipette oder Spritze abmessen.<br />
Schmp. 6.5 °C, Sdp. 80 °C, d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.<br />
Durchführung<br />
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />
In einem 250-ml-Rundkolben mit Magnetrührer und Tropftrichter<br />
wird eine Lösung von 75 mmol (6.17 g, 7.61 ml) Cyclohexen in 50<br />
ml Cyclohexan auf 5 °C abgekühlt (kaltes Wasserbad). Man tropft<br />
eine Lösung von 65 mmol Brom 1 (10.4 g, 3.33 ml) in 20 ml Cyclohexan<br />
unter gutem Rühren so zu, dass das Brom unter Entfärbung<br />
rasch verbraucht wird 2 (→ E 1 ).<br />
Isolierung und Reinigung<br />
Nach Beendigung der Reaktion gibt man 5 g wasserfreies Kaliumcarbonat<br />
zu, schüttelt mehrfach und lässt über Nacht im verschlossenen<br />
Kolben stehen. Man filtriert die Lösung in einen 100 ml Rundkolben<br />
und wäscht mehrmals mit wenig Cyclohexan nach (Tropfpipette,<br />
Rückstand → E 2 ). Das Lösungsmittel wird am Rotationsverdampfer<br />
unter vermindertem Druck abdestilliert (→ E 3 ).<br />
Zur Reinigung wird das Rohprodukt 2 in einer kleinen<br />
Destillationsapparatur mit Spinne und tarierten Vorlagekölbchen bei<br />
vermindertem Druck fraktionierend destilliert (→ E 4 ). Man führe ein<br />
Destillationsprotokoll und bestimme die Ausbeute, Fraktionen mit<br />
gleichem Brechungsindex können vereinigt werden. Ausb. an 2: 77–<br />
90%, Sdp. 99–101 °C/17 hP, n 25 D<br />
=1.5497–1.5507.<br />
1 Aus welchem Grund wurde diese Stöchiometrie von Cyclohexen/Brom gewählt?<br />
2 Welche Farbe müsste demnach der Ansatz während der Versuchsdurchführung<br />
haben?<br />
Versuch <strong>3.1.2</strong>, Rev. 1.0 1
3. Additionen an CC-Doppelbindungen www.ioc-praktikum.de<br />
Hinweise zur Entsorgung (E)<br />
E 1 : Alle mit Brom verunreinigten Geräte werden mit einer wässr. Natriumsulfit- oder Natriumthiosulfat-<br />
Lösung zur Vernichtung des Broms gespült → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />
E 2 : Kontaminiertes Kaliumcarbonat → Entsorgung (Anorganische Feststoffe).<br />
E 3 : Das abdestillierte Lösungsmittel enthält Reste von Cyclohexen → Entsorgung (RH).<br />
E 4 : Destillationsrückstand in wenig Aceton lösen → Entsorgung (RHal).<br />
Auswertung des Versuchs<br />
Man führe mit 2 einen qualitativen Halogennachweis nach Beilstein durch (Abzug!).<br />
1 H-NMR-Spektrum von 2: Für eine einfache Auswertung nicht geeignet.<br />
13 C-NMR Spektrum von 2 (62.8 MHz, CDCl 3 ): δ = 22.41 (CH 2 ), 31.98 (CH 2 ), 55.19 (CH).<br />
100 80<br />
60 40 20 [ppm] 0<br />
IR-Spektrum von 2 (Film):<br />
100<br />
T [%]<br />
50<br />
2860<br />
2940<br />
0<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />
IR-Spektrum von Cyclohexen (Film):<br />
100<br />
T [%]<br />
2655<br />
1650<br />
50<br />
3020<br />
2835<br />
2860<br />
2995<br />
0<br />
~<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />
* Formulieren Sie den zu 2 führenden Reaktionsmechanismus.<br />
Versuch <strong>3.1.2</strong>, Rev. 1.0 2
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Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />
Br<br />
H<br />
Br<br />
H Br<br />
H<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Br<br />
H<br />
* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–C ausschließen?<br />
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />
Nach dieser Methode lassen sich zahlreiche Alkene bromieren. Die in der Literatur häufig angewandten<br />
halogenierten Solventien wurden hier durch Cyclohexan ersetzt. In der frisch hergestellten Bromlösung findet<br />
noch keine (radikalische) Substitution des Cyclohexans statt.<br />
[1] H.R. Snyder, L.A. Brooks in Organic Syntheses Coll. Vol. 2 (Hrsg. A.H. Blatt), J. Wiley & Sons, New York,<br />
1943, S. 171.<br />
[2] S. Winstein, J. Am. Chem. Soc. 1942, 64, 2792–2795.<br />
Versuch <strong>3.1.2</strong>, Rev. 1.0 3