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5. Reaktionen polarer elektronenreicher C=C-Bindungen mit Elektrophilen www.ioc-praktikum.de<br />

und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

<strong>5.6.3</strong> Cyclokondensation von Acetessigsäureethylester, Formaldehyd und Ammoniak<br />

zu 2,6-Dimethyl-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediethylester.<br />

Pyridin-Synthese nach Hantzsch<br />

O O<br />

2<br />

H 3<br />

C OC 2<br />

H 5<br />

+<br />

+<br />

Ethanol<br />

H 5<br />

C 2<br />

O<br />

H 2<br />

C O NH 3<br />

H 3<br />

C O<br />

O<br />

CH 2<br />

+<br />

O<br />

H 2<br />

N CH 3<br />

OC 2<br />

H 5<br />

C 6<br />

H 10<br />

O 3<br />

(130.1)<br />

CH 2<br />

O<br />

(30.0)<br />

NH 3<br />

(17.0)<br />

O<br />

O<br />

H 5<br />

C 2<br />

O<br />

OC 2<br />

H 5<br />

H 3<br />

C N CH 3<br />

H 3<br />

C 13<br />

H 19<br />

NO 4<br />

(253.3)<br />

Arbeitsmethoden: Umkristallisation Edukt für 6.1.5.2<br />

Chemikalien<br />

3-Oxobutansäureethylester Sdp. 180 °C, d = 1.03 g/ml, n 20 D<br />

= 1.4190.<br />

(Acetessigsäureethylester)<br />

Formaldehydlösung Wässrige Lösung, ca. 35%, d = 1.84 g/ml. Cancerogen, giftig, sensibilisierend.<br />

Verursacht Verätzungen. Sofort mit viel Wasser abspülen.<br />

Ammoniak-Lösung d = 0.88 g/ml. Verursacht Verätzungen, sofort mit viel Wasser abspülen!<br />

(wässrig, konz.)<br />

Ethanol<br />

Sdp. 78 °C, d = 0.79 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 59 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 250-ml-Kolben mit Rückflusskühler und Magnetrührstab werden in<br />

der nachfolgenden Reihenfolge 0.10 mol (8.6 g, 8.6 ml, 35proz. Lösung)<br />

Formaldehyd, 0.21 mol (27.3 g, 26.5 ml) Acetessigsäureethylester, 33 ml<br />

konz. Ammoniaklösung und 10 ml Ethanol vorgelegt. Die Mischung wird<br />

unter Rühren 30 min unter Rückfluss erhitzt. 1<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Die Mischung wird 2 h im Eisbad gekühlt, der gelbe Niederschlag über einen<br />

Büchnertrichter abgesaugt und zweimal mit je 10 ml eiskaltem Ethanol<br />

gewaschen (→ E 1 ). Das Rohprodukt wird im Vakuumexsikkator über Silicagel<br />

getrocknet und Ausbeute sowie Schmelzpunkt bestimmt.<br />

Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel und protokolliere<br />

das Ergebnis:<br />

Cyclohexan (Sdp. 80 °C, DK 2.0) (→ E 2 )<br />

Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24.3) (→ E 2 )<br />

Wasser (Sdp. 100 °C, DK 78.5) (→ E 1 )<br />

Wasser/Ethanol (→ E 1 )<br />

Versuch <strong>5.6.3</strong>, Rev.1.0 1


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und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

Das Rohprodukt 3 wird aus Ethanol umkristallisiert (→ E 2 ), Ausbeute und<br />

Schmelzpunkt sind zu bestimmen. Ausbeute an 3: 50–60%, Schmp. 184–185<br />

°C.<br />

1 Was ist zu beobachten?<br />

Hinweise zur Entsorgung (E)<br />

E 1 : Wässrige Lösung mit organischen Verunreinigungen → Entsorgung (H 2 O mit RH).<br />

E 2 : Wasserfreie Mutterlaugen → Entsorgung (RH).<br />

Auswertung des Versuchs<br />

1 H-NMR-Spektrum von 3 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 1.28 (6 H), 2.18 (6 H), 3.25 (4 H), 4.16 (4 H), 5.22 (1 H).<br />

1258.3 Hz<br />

1251.2 Hz<br />

1244.0 Hz<br />

1236.9 Hz<br />

389.8 Hz<br />

382.7 Hz<br />

375.6 Hz<br />

6.0 5.0 4.0 3.0<br />

2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR Spektrum von 3 (75.5 MHz, CDCl 3 ): δ = 14.50 (CH 3 ), 19.23 (CH 3 ), 24.78 (CH 2 ), 59.69 (CH 2 ), 99.50<br />

(C), 144.84 (C), 168.10 (C).<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

Versuch <strong>5.6.3</strong>, Rev.1.0 2


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IR-Spektrum von 3 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

2865<br />

2900<br />

2940<br />

2990<br />

1690<br />

1500<br />

3350<br />

1655<br />

1630<br />

0<br />

~<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 3 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

O O<br />

O O<br />

O O<br />

H 5<br />

C 2<br />

O<br />

H<br />

OC 2<br />

H 2<br />

N<br />

NH 2<br />

5<br />

H 5<br />

C 2<br />

O<br />

OC 2<br />

H 5<br />

H 3<br />

C<br />

CH H C N<br />

O O 3<br />

3<br />

CH<br />

H<br />

3 H 3<br />

C N CH 3<br />

A O O B C<br />

O<br />

N<br />

H 5<br />

C 2<br />

O<br />

OC 2<br />

H 5<br />

OC 2<br />

H 5<br />

N<br />

H 3<br />

C N CH<br />

H<br />

3 H 2<br />

N CH<br />

N<br />

3<br />

D E F<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–F ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen. In welchem Zusammenhang stehen A/B und C/D?<br />

Was ist F?<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

An Stelle von Formaldehyd können andere aliphtische und aromatische Aldehyde eingesetzt werden. [1–3] Das<br />

1,4-Dihydropyridin wird mit NO/NO 2 oder besser mit Ce(IV) zum Pyridin dehydriert. In Versuch 6.1.5.2 wird<br />

diese Dehydrierung durchgeführt. Literatur, auf der dieser Versuch beruht: [4].<br />

[1] A. Hantzsch, Liebigs Ann. 1882, 215, 1–82.<br />

[2] A.P. Phillips, J. Am. Chem. Soc. 1949, 71, 4003–4007.<br />

[3] J. Svĕtsik, F. Tureček, V. Hanuš, J. Chem. Soc. Perkin Trans. I, 1987, 563–566.<br />

[4] B. E. Norcoss, G. Clement, M. Weinstein, J. Chem. Educ. 1969, 46, 694–695.<br />

N<br />

Versuch <strong>5.6.3</strong>, Rev.1.0 3

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