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Versuch 2.2.1

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2. Eliminierungsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

<strong>2.2.1</strong> Bromwasserstoff-Eliminierung aus 2-Brom-2-methylbutan mit Natriumethanolat<br />

zu 2-Methyl-1-buten (1a) und 2-Methyl-2-buten (1b)<br />

CH 3<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

Br<br />

C 5<br />

H 11<br />

Br<br />

(151.1)<br />

C 2<br />

H 5<br />

ONa / C 2<br />

H 5<br />

OH<br />

Rückfluß<br />

– HBr<br />

+<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH<br />

H 2<br />

C<br />

3<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

1a<br />

C 5<br />

H 10<br />

(70.1)<br />

1b<br />

Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeitsausschluss, Destillation, Gaschromatographie<br />

Chemikalien<br />

2-Brom-2-methylbutan<br />

Ethanol (wasserfrei)<br />

Natrium<br />

Sdp. 108 °C, d = 1.22 g/ml.<br />

Sdp. 78 °C, d = 0.79 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 59 hPa.<br />

Das Alkalimetall (Schmp. 97.8 °C) reagiert heftig mit Wasser unter Entwicklung<br />

von Wasserstoff. Selbstentzündung ist möglich. Arbeiten unter striktem<br />

Ausschluss von Feuchtigkeit.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 250-ml-Dreihalskolben mit Intensivkühler 1 , Trockenrohr<br />

und Magnetrührstab werden 100 ml wasserfreies Ethanol vorgelegt.<br />

Durch portionsweise Zugabe von 0.20 mol (4.60 g) Natrium durch<br />

eine Schlifföffnung (nach der Zugabe sofort wieder verschließen!)<br />

wird eine Alkoholatlösung bereitet. Das Natrium wird unter Petroleum<br />

mit einem Messer von Krusten befreit (→ E 1 ), zum Abwiegen<br />

kurz entnommen und mit Filterpapier getrocknet, um anschließend<br />

wieder unter Petroleum in kleine Stücke zerteilt zu werden. Die<br />

Zugabegeschwindigkeit wird so bemessen, dass die Wasserstoffentwicklung<br />

nicht zu heftig wird und das Ethanol nicht zu stark siedet.<br />

Zu der so dargestellten Ethanolatlösung werden 50.0 mmol (7.56 g,<br />

6.20 ml) 2-Brom-2-methylbutan zugegeben und 2 h unter Rückfluss<br />

zum Sieden erhitzt. 2<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Anschließend kühlt man im Eisbad, 3 ersetzt den Intensivkühler<br />

durch eine 20-cm-Vigreuxkolonne mit aufgesetzter Destillationsbrücke<br />

und Trockenrohr und destilliert bei Normaldruck bis zu<br />

einer maximalen Übergangstemperatur von 40 °C (Badtemperatur<br />

maximal 75–80 °C) (→ E 2 ). Die tarierte Vorlage wird im Eisbad<br />

gekühlt. Man bestimmt die Ausbeute an Destillat. Das Produktgemisch<br />

ist sehr leicht flüchtig, daher wird es für gaschromatographische<br />

oder 1 H-NMR-spektroskopische Untersuchungen dicht<br />

verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt. Ausbeute an 1: 75–85%<br />

Isomerenmischung (1a:1b ca. 35:65), Sdp. 31–38 °C.<br />

1 Weshalb ein Intensivkühler?<br />

2 Was ist zu beobachten?<br />

3 Warum benutzt man ein Eisbad?<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>2.2.1</strong>, Rev. 1.0 1


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Hinweise zur Entsorgung (E)<br />

E 1 : Natrium-Reste → Entsorgung: Siehe Buch Kap. 0.2 oder "Arbeitsmethoden".<br />

E 2 : Destillationsrückstand, basische Ethanolatlösung mit Spuren anderer organischer Verbindungen und<br />

anorganischen Salzen: Neutralisation mit verdünnter Salzsäure → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />

Auswertung des <strong>Versuch</strong>s<br />

1 H-NMR-Spektrum von 1a (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 1.03 (3 H), 1.72 (3 H), 2.01 (2 H), 4.64–4.69 (2 H).<br />

615.5 Hz<br />

608.0 Hz<br />

600.6 Hz<br />

593.1 Hz<br />

315.3 Hz<br />

307.8 Hz<br />

300.3 Hz<br />

6.0<br />

5.0<br />

4.0<br />

3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl 3 ) von 1a: δ = 12.28 (CH 3 ), 22.44 (CH 3 ), 30.52 (CH 2 ), 108.33 (CH 2 ),<br />

147.73 (C).<br />

LM<br />

160 140<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

IR-Spektrum von 1a (Film):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

1375<br />

3075<br />

1650<br />

2885<br />

1450<br />

885<br />

2970<br />

2935<br />

0<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>2.2.1</strong>, Rev. 1.0 2


2. Eliminierungsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

1 H-NMR-Spektrum von 1b (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 1.55 (3 H), 1.60 (3 H), 1.68 (3 H), 5.18 (1 H).<br />

5.2<br />

5.1<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

6.0<br />

5.0<br />

4.0<br />

3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl 3 ) von 1b: δ = 13.36 (CH 3 ), 17.25 (CH 3 ), 25.58 (CH 3 ), 118.44 (CH),<br />

132.04 (C).<br />

LM<br />

160 140<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

IR-Spektrum von 1b (Film):<br />

100<br />

T [%]<br />

1675<br />

50<br />

3025<br />

1375<br />

805<br />

1450<br />

2860<br />

2970<br />

2920<br />

0<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />

Von der Produktmischung wird ein 1 H-NMR-Spektrum aufgenommen. Aus der Integration ist das Produktverhältnis<br />

1a:1b zu bestimmen.<br />

Gaschromatographische Analyse des Reaktionsgemisches<br />

Gaschromatographische Bedingungen: Säule 2 m, 10 % SE 30 auf Chromosorb 60/80 mesh, Säulentemperatur:<br />

30 °C, Injektortemperatur: 70 °C. Man identifiziere die GC-Peaks mit Hilfe von Referenzsubstanzen (Assistent!).<br />

Aus dem Gaschromatogramm wird das Verhältnis der Olefine ermittelt (der Flächenfaktor wird vereinfacht<br />

mit 1 angenommen). Genauigkeit und Fehlerquellen sind zu bestimmen. Das Ergebnis ist mit dem NMRspektroskopisch<br />

bestimmten Produktverhältnis zu vergleichen.<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>2.2.1</strong>, Rev. 1.0 3


2. Eliminierungsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

* Formulieren Sie den zu 1a und 1b führenden Reaktionsmechanismus.<br />

* Man vergleiche das Produktverhältnis 1a/1b mit dem Produktverhältnis von <strong>Versuch</strong> 2.1.1 (1a/1b) und<br />

<strong>Versuch</strong> 2.2.6 (6a/6b). Diskutieren Sie die unterschiedlichen Reaktionsmechanismen in Hinblick auf ihre<br />

Regioselektivität.<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

OC 2<br />

H 5<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

OC 2<br />

H 5<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

A B<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen <strong>Versuch</strong>en lassen sich A und B ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Die Dehydrohalogenierung von Halogenalkanen mit starken Basen ist vielseitig einsetzbar, bedarf aber sorgfältig<br />

ausgewählter Reaktionsbedingungen, um Nebenprodukte zu vermeiden und eine hohe Produktselektivität zu<br />

erreichen. Siehe Einführung zu Kap. 2.2.<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>2.2.1</strong>, Rev. 1.0 4

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