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Drei Predigtvorschläge, SIE haben die Wahl! Erstens: Eine Predigt ...

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Liebe Zuhörende,<br />

Mariä Himmelfahrt 2010<br />

Gr/St – „Frauenmantel“<br />

heute biete ich Ihnen einen besonderen Service an: <strong>Drei</strong><br />

<strong><strong>Predigt</strong>vorschläge</strong>, <strong>SIE</strong> <strong>haben</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>! <strong>Erstens</strong>: <strong>Eine</strong> <strong>Predigt</strong><br />

über <strong>die</strong> Verbindung von Kräuter und Maria zum heutigen Fest.<br />

Wenn Sie <strong>die</strong>se hören möchten, signalisieren Sie mir das nachher, indem Sie den rechten Daumen nach oben,<br />

für „eins“ zeigen.<br />

Zweitens: <strong>Eine</strong> <strong>Predigt</strong> über das kirchliche Dogma aus dem Jahre<br />

1950 von der leiblichen und seelischen Aufnahme Mariens in den<br />

Himmel. Da halten Sie mir bitte mit der linken Hand Zeige- und Mittelfinger nach oben, für „zwei“.<br />

Oder drittens: Keine <strong>Predigt</strong>. Dann zeigen Sie <strong>die</strong>s, indem Sie mir beide Handflächen<br />

entgegenhalten für „kein <strong>Predigt</strong>“ …. Nochmal vor lesen und schauen …-<br />

Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer <strong>Wahl</strong>. Sie <strong>haben</strong> sich mehrheitlich<br />

für <strong>die</strong> Verbindung von Kräutern und Maria entschieden. Das<br />

Fest der „Aufnahme Mariens in den Himmel“, wie es offiziell<br />

heißt, wird seit dem 7. Jahrhundert in der Römischen Kirche<br />

gefeiert. Es ist eigentlich das Gedenken an den Todestag der<br />

Mutter Gottes. Zugleich ist der 15. August aber Beginn der<br />

wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Wahrscheinlich hätte<br />

Maria mit einem Kirchendogma wenig anfangen können. Aber<br />

mit Kräutern war sie sicherlich vertraut. Der Brauch des<br />

Kräutersammelns zu Mariä Himmelfahrt ist zwar viel später<br />

entstanden. Kräuter aber waren schon zu Lebzeiten Marias in<br />

Gebrauch: Gegen Krankheiten, in der Küche und zum<br />

Wohlbefinden. Auch wenn man Maria nicht als Kräuterexpertin<br />

bezeichnen kann. So <strong>haben</strong> <strong>die</strong> Bedeutung der Kräuter doch etwas


mit dem Wesen Marias zu tun. Seit es <strong>die</strong> Verehrung Marias gibt,<br />

werden ihr, wie den Kräutern, wundersame, heilsame Kräfte zu<br />

geschrieben. Bis zum heutigen Tag machen Menschen <strong>die</strong><br />

Erfahrung, dass Maria geholfen hat. Als Frau war Maria zu<br />

damaligen Zeiten für <strong>die</strong> Küche zuständig und hat sicherlich so<br />

manches Kraut verwendet. Gerade heute wird das Kochen mit<br />

frischen Kräutern und Gewürzen wieder groß geschrieben. Und<br />

als junge Frau, wie sie <strong>die</strong> Bibel bezeichnet, hat sie sicher ebenso<br />

Wert auf Hygiene und Wohlbefinden Wert gelegt. Ein<br />

Kräuterbad ist bis zum heutigen Tag ein wohltuendes<br />

Entspannungserlebnis. Und schließlich <strong>haben</strong> Marienverehrung<br />

und Kräuterweisheiten noch etwas gemeinsam: Es ranken sich<br />

viele Bräuche um sie, <strong>die</strong> mitunter auch heidnischen Ursprungs<br />

sind. Sie passen also irgendwie zusammen, Kräutersammeln und<br />

Marienverehrung.<br />

Liebe Zuhörende, so werden zum heutigen Festtag nach altem<br />

Brauch Kräutersträuße gesammelt und in den katholischen<br />

Gottes<strong>die</strong>nsten geweiht. Jetzt <strong>haben</strong> <strong>die</strong> Kräuter ihre größte<br />

heilsame und schützende Kraft. Die Verwendung der Kräuter war<br />

meist den Frauen vorbehalten. Deshalb gilt <strong>die</strong>ses Fest auch als<br />

Frauentag. Es müssen mindestens sieben Kräuter sein:<br />

Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Königskerze, Kamille, Wermut,<br />

Pfefferminze. Man kennt allerdings auch Sträuße mit bis zu 77<br />

Kräutern. Lassen Sie mich auf eines davon ein wenig näher<br />

eingehen. Auf eines, das vielleicht besonders mit Maria in<br />

Verbindung gebracht werden kann. Es ist der Frauenmantel. Er<br />

ist eine zart aussehende Pflanze mit ebensolch zartgelben Blüten,


<strong>die</strong> einen honigähnlichen Duft verströmen. „Maria breit den<br />

Mantel“ aus, so singen wir manchmal aus dem Gotteslob. Wie<br />

unter einem Mantel hütet sie ihre Kinder. Und das ist doch etwas<br />

zutiefst mütterliches. Dafür steht der Frauenmantel, dafür steht<br />

Maria. „Unter deinem Schutz und Schirm, fliehen wir, oh Heilige<br />

Gottesgebärerin“, so spricht ein altes Gebet. Der Frauenmantel<br />

ist ein Frauengras, das besonders bei Frauenleiden eingesetzt<br />

wird. Gewittergras wird er auch genannt. Böses denkt, wer <strong>die</strong>sen<br />

Namen der Streitsüchtigkeit einer Frau in Verbindung bringt.<br />

Vielmehr, weil <strong>die</strong> Kräutersträuße mit Frauenmantel aufgehängt<br />

seit alters her vor Gewitter bewahren sollen. Aber auch weil der<br />

Frauenmantel vor herannahendem Regen leicht feucht wird.<br />

Vorahnungen, sind dafür Frauen nicht auch wirklich sensibler?<br />

Der Frauenmantel gehört zu den Rosengewächsen, was ebenfalls<br />

gut zu Maria passt. So singen wir beispielsweise in einem Lied:<br />

„Sie ist <strong>die</strong> edle Rose, ganz schön und auserwählt“. Frauen <strong>haben</strong><br />

eine unsterbliche Ausstrahlung und Faszination. Nicht selten wird<br />

daher Maria in der Kunst auch als jugendliche, wunderschöne<br />

Frau dargestellt. Wie der Gottesmutter Maria, so ist auch das<br />

Frauenmantelkraut sagenumwoben. Maria erscheint<br />

unaufhörliche irgendwo irgendjemand oder bewirkt mitunter<br />

seltsame Wunder. So sollen <strong>die</strong> Tropfen auf Frauenmantelblättern<br />

älteren gewordenen Frauen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se trinken, das jugendliche<br />

Aussehen zurück gegeben werden. Nun, dagegen scheint nun<br />

wirklich kein Kraut gewachsen zu sein. Und auch Maria kein<br />

Wunder wirken können. Lassen Sie mich schließen mit einem<br />

Gedicht von Johannes Trojan über den Frauenmantel:


Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt,<br />

wie keines ringsherum es hat.<br />

Mit zierlich eingekerbtem Rand,<br />

ist für den Tau es angespannt<br />

recht als ein Schälchen hin gestellt,<br />

in welches Perl` auf Perle fällt.<br />

So hebt es auf des Himmels tau,<br />

der niedersinkt auf Flur und Au.<br />

Manch Elflein gegen Morgen kommt,<br />

das dürstet, dem zu trinken frommt,<br />

schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:<br />

Ein bessres Labsal gibt es nicht.

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