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Homöopathische Stallapotheke<br />
Homöopathische Arzneimittel haben sich bei Pferden bereits vielfach<br />
bewährt. Hier nur ein paar Beispiele für eine Stallapotheke.<br />
Die flüssige Arzneiform hat sich bewährt, da sie schneller und vielseitiger<br />
verabreicht werden kann:<br />
Aufträufeln auf Brot o.ä. oder mit einer Spritze in das Pferdemaul geben.<br />
Maßeinheit: 0,5 ml entsprechen dabei ungefähr 10 Tropfen.<br />
Für ein Fohlen nimmt man 5 Tropfen oder Globuli ( kleine<br />
Zuckerkügelchen)<br />
Für Ponys und Kleinpferde 8 Tropfen oder Globuli.<br />
Akutstadium: alle 15 Minuten, niedrige Potenz ( D1- D12)<br />
Länger bestehende Erkrankungen: 1-2 x täglich (z.B. Bronchitis)<br />
Chronische Prozesse: 1 x wöchentlich (z.B. Knochenauftreibung)<br />
Nr. 1 )Atemnot<br />
Cinnamomum camphore D2<br />
-1-5x im Abstand von 2-3 Minuten die geöffnete Flasche unter die<br />
Nüstern halten und riechen lassen ( Riechsalz)<br />
-nach Hitzestau, Hustenanfall, Sonnenstich und Verletzungsschock<br />
Nr. 2 ) Augenentzündung<br />
Euphrasia officinalis D 4<br />
-2-4 x täglich 10 Tropfen<br />
-deutliche Lichtscheue, stark tränend, krampfhaftes Verschließen,<br />
nach 24 Stunden eitriges Sekret<br />
-Folge von Zug oder Verkühlung<br />
-auch Euphrasia Augensalbe ( Weleda ) 2 x täglich<br />
Nr. 3 ) Durchfall<br />
a) Arsenicum album D 6<br />
-2-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-wässrige, stinkende Durchfälle, evtl. mit Koliken und viel<br />
Darmgasen<br />
-verdorbenes Futter als Ursache<br />
b)Ipecacuanha D6<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-geht mit krampfartigem Husten einher, zäher grau- gelber<br />
Nasenausfluß, z.T. Krustenbildung<br />
-alle zwei Tage verstärkt sich die Symptomatik
c)Nux vomica D 6<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-fütterungsbedingte Magen- und Darmprobleme: Verstopfung,<br />
Blähungen, Wechsel von Durchfall und Verstopfung. Aufnahme<br />
zu großer Futtermengen oder verdorbenen Futters als Ursache<br />
-auch beim plötzlichem Reheanfall<br />
Nr. 4 ) Erschöpfung<br />
Acidum phosphoricum D 6<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-nach Anstrengung: Turnier, Gelände- und Distanzritte, auch in<br />
den Prüfungspausen kann das Mittel gegeben werden<br />
Nr. 5 ) beginnende fieberhafte Erkrankung<br />
a)Aconitum napellus D 30<br />
-1-2 x täglich 10 Tropfen<br />
-bei beginnender Unpässlichkeit des Pferdes<br />
-Ursachen: Kälte, Nässe, Ostwinde auf der Koppel im Frühjahr<br />
....und Herbst<br />
b)Belladonna D 30<br />
-1-2 x täglich 10 Tropfen<br />
-großer Durst, schreckhaft, Schleimhäute gerötet<br />
Nr. 6 ) Harnverhaltung bei Streß/ Standortwechsel<br />
Sabal serrulata D 4<br />
-1-3 x im Abstand von 10 Minuten 10 Tropfen<br />
-10-15 Minuten nach der ersten Gabe setzt in der Regel die<br />
Harnflut ein<br />
Nr. 7 ) Husten<br />
a)Cuprum aceticum D 6<br />
-2-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-Krampfartige Hustenanfälle, Kopf tief und nach vorwärtsabwärts<br />
gestreckt, aufgestützt, Schweif abgestreckt,<br />
Bauchdecke eingezogen und gespannt, Darmwinde und kleine<br />
Kotballen bei fast jedem Hustenstoß<br />
b)Drosera D 4<br />
-2-4 x täglich 10 Tropfen<br />
-vor allem Nachts und gegen Morgen, mit Durchfall<br />
-gelber zäher Auswurf, bleibt z.T. in den Nüstern hängen<br />
c)Ipecacuanha D 6<br />
-siehe Durchfall
Nr. 8 ) Insektenstiche<br />
a)Apis mellifica D 4<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-warme teigige Schwellungen, vor allem im Sehnen- und<br />
Gelenkbereich<br />
-bei allen allergischen Hautreaktionen auf Insektenstiche oder<br />
chemische Medikamente<br />
-Vorbeugend gegen Insektenstiche ( Bremsen) gibt man 1 x<br />
täglich 10 Tropfen Apis D 30<br />
b)Ledum palustre D 4<br />
-1-2 x täglich 10 Tropfen<br />
-auch bei Verletzungen mit spitzen Gegenständen<br />
-Stiche ohne teigige Schwellung<br />
c)Rhus Rheumagel<br />
-bei stark juckenden Stichen<br />
Nr. 9 ) Kolik<br />
a)Colocynthis D 6<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-Blase und Darm<br />
-alle plötzlichen krampfartigen Beschwerden<br />
-fehlender Urinabgang, wässriger, fadenziehender Durchfall<br />
-beim Niederlegen erst die Beine an die Bauchdecke<br />
b)Magnesium Phosphoricum D 8<br />
-1-5 x täglich 10 Tropfen<br />
-mit Anfällen und Krämpfen, plötzlich auftretend<br />
-anfallsfreier Zeitraum bis zu einer Stunde<br />
-sofortiges Hinschmeißen<br />
Bei Koliken kann man zum Teil mit Rescue Bachblütentropfen gute<br />
Ergebnisse erzielen. Dazu gibt man 30 Tropfen auf 30 ml Wasser und<br />
spritzt alle 10 Minuten etwas davon ins Maul.
Nr. 10 ) Unfall, Verletzungen, Schwellungen<br />
a)Arnica montana D 4<br />
-2-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-erstes Mittel, mildert den Schock, leichte Blutungen werden<br />
gestillt, Wundheilung verkürzt<br />
-vor und nach Operationen: zusätzlich 1-2 x pro Woche 10<br />
Tropfen Arnica D 30<br />
b)Arnica Tinktur<br />
-8-10 Tropfen auf eine Tasse abgekochtes oder destilliertes<br />
Wasser, immer frisch herstellen<br />
-reinigen von Wunden inklusive Schmerzstillung<br />
-nie unverdünnt anwenden: Abwehrreaktion möglich<br />
c)Bryonia D 4<br />
-1-3 x täglich 10 Tropfen<br />
-schmerzhafte Schwellung eines Gelenks oder Sehne<br />
-Pferden legen sich gerne auf das Gelenk ( Druck bessert)<br />
d)Calendula Tinktur äußerlich<br />
-8-10 Tropfen auf eine halbe Tasse abgekochtes Wasser, immer<br />
frisch herstellen. 2 x täglich anwenden<br />
-eiternde, riechende, schlecht heilende Wunden<br />
-eventuell auch Calendula Salbe bei offenen Wunden zum<br />
Abdecken<br />
e)Hepar sulfuris D 8<br />
-1-2 x täglich 10 Tropfen<br />
-Arznei des Eiters: Abszesse auf der Haut, an den Hufen,<br />
eiternde Hufgeschwüre, Wunden, Zahnfisteln, eiternde<br />
Lymphknoten nach Druse<br />
-Besserung durch Wärme, Verschlechterung durch Kälte, Nässe<br />
und Berührung<br />
f)Hypericum D 6<br />
-1-2 x täglich 10 Tropfen<br />
-bei Verletzungen die mit Nervenschädigungen einhergingen:<br />
Lähmungen, Muskelschwund, hängendes Augenlid, hängende<br />
Unterlippe<br />
g)Silicea D 12<br />
-1 x täglich 10 Tropfen<br />
-eiternde Wunden, übermäßige Narbenbildung<br />
-auch bei brüchigen Hufen, Bockhuf, Zwanghuf, Strahlfäule
Zum Ende kann ich noch ein paar Tipps geben, die ich an unseren Pferden<br />
erfolgreich erprobt habe.<br />
Unser Großpferd hatte seit Wochen einen trockenen Husten, durch<br />
Hustenblocker vom Tierarzt nicht zu stoppen und auch in der Klinik konnte<br />
nichts besonderes festgestellt werden.<br />
Die Hustenattacken traten auf, wenn das Pferd Kraftfutter bekam oder<br />
sich aufregte . Sie wirkte nie schwerkrank.<br />
Da ich einen allergischen Prozeß für wahrscheinlich hielt, haben wir das<br />
Pferd auf Späne gestellt und ich habe ihr Galphimia glauca C 30<br />
( chronischer Prozeß ) gegen die Allergie und Coccus Cacti C 30 ( auch<br />
bei Keuchhusten eingesetzt ) je 10 Globuli pro Tag gegeben. Nach 2<br />
Tagen war das Pferd hustenfrei!!! Sie bekommt jetzt Silage und freut sich<br />
ihres Lebens. Die Globuli bekommt sie zur Zeit nur noch 1x wöchentlich.<br />
Der zweite Fall war sehr dramatisch, da das Pony unserer Kinder vor 3<br />
Jahren im Januar an Hufrehe erkrankte. Alle Standardtherapien wurden<br />
an dem Pony ausprobiert, aber nach anfänglicher Besserung folgte nach 6<br />
Wochen ein zweiter massiver Schub. Der Tierarzt riet dazu, das Pony von<br />
seinen sichtlich starken Schmerzen zu erlösen. Die Stute stand nach<br />
hinten gelehnt zittern vor Schmerzen in ihrer Box. Daraufhin habe ich<br />
alles über Hufrehe ge<strong>lesen</strong>, was mir im Internet und meinen Fachbüchern<br />
vor die Flinte kam und ihr am nächsten Tag 4 Mittel gegeben:<br />
Apis: gegen die stechenden Schmerzen<br />
Bryonia: gegen die Vergiftung<br />
Ginkgo: zur Duchblutungsförderung<br />
Silicea: für den Huf zur Regeneration alle in einer C 30 8 Globuli proTag<br />
Bereits am nächsten Tag stand das Pferd wieder ohne Zittern und nicht<br />
mehr zurückgelehnt in seiner Box. Am anderen Tag bekam sie einen<br />
entlastenden Hufbeschlag und wir haben in der Folgezeit das Heu<br />
gewaschen und die Stute kam nur noch mit Maulkorb auf die Weide.<br />
Dem Pony geht es bis heute gut, es hat keinen Rückfall gehabt. Wenn die<br />
Hufe vorne mal wärmer waren oder sie ein wenig klamm ging, bekam sie<br />
ihre Globuli und es trat kein neuer Schub auf. Der Schmied wunderte sich,<br />
das ihre Hufe so gut waren, denn normalerweise bröckeln die Hufe der<br />
Rehepferde weg und ich habe im Internet von den abenteuerlichsten<br />
Beschlägen ge<strong>lesen</strong>.<br />
Silicea benutzt meine Mutter für die Hufe ihres Haflingers. Diese fangen<br />
im Winter an zu bröckeln. Sie gibt dann kurmäßig jeden Tag 10 Tropfen<br />
über das Futter, bis 50 ml leer sind.
Wie ihr in diesem Schussbericht <strong>lesen</strong> könnt, verwende ich gerne eine<br />
C30, man muß das Mittel nur 1x am Tag geben und es wirkt lange nach.<br />
Darum gibt man eine C30 nur einmalig bei akuten Erkrankungen und über<br />
mehrere Tage bei schon länger bestehenden Problemen.<br />
Ich hoffe, Euch damit einen kleinen Einblick in die Homöopathie gegeben<br />
zu haben. Weiteres kann man in dem Buch von Tierarzt Dr. Michael Rakow<br />
„Die homöopathische Stallapotheke“ aus dem Kosmosverlag nach<strong>lesen</strong><br />
(ISBN 3-440-08881-2 ) 19,90€ oder „ Homöopathie für Pferde für die<br />
Kitteltasche“ von der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart<br />
(ISBN-13:978-3-8047-2289-7 )<br />
Kathrin Bauerrichter<br />
Arminius- Apotheke, Hamelner Str. 5, 32694 Dörentrup<br />
Fon 05265-8951<br />
www.apotheke-doerentrup.de<br />
info@apotheke-doerentrup.de