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D02 Interferometer

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<strong>D02</strong> INTERFEROMETER <strong>D02</strong><br />

1. ZIELE:<br />

Sie werden ein Michelson-<strong>Interferometer</strong> kennen lernen und justieren. Mit einem solchen <strong>Interferometer</strong><br />

lassen sich Wegdifferenzen mit einer Genauigkeit der Lichtwellenlänge messen. Sie erwartet kein festes<br />

Messprogramm. Suchen Sie sich aus den Vorschlägen diejenigen heraus, die Sie am meisten interessieren.<br />

2. FRAGEN ZUR VORBEREITUNG<br />

Was versteht man unter optischer Länge - im Unterschied zur geometrischen Länge?<br />

Zwei Wellen werden kohärent genannt, wenn ... .<br />

Müssen die Wellen polarisiert sein, damit man Interferenzeffekte beobachten kann?<br />

Sind zwei ebene Wellen stets kohärent? Wie groß ist die Kohärenzlänge einer ebenen Welle?<br />

Historisch ist das Michelson <strong>Interferometer</strong> bedeutend geworden, weil mit ihm die Ätherhypothese der<br />

Lichtausbreitung widerlegt werden konnte. Welche Experimente haben Michelson und Morley dazu 1887<br />

durchgeführt?<br />

2.1. Interferenz gleicher Frequenzen<br />

Überlagert man zwei ebene (oder Kugel-) Wellen<br />

gleicher Frequenz, gleicher Amplitude und gleicher<br />

Phase, so beobachtet man in P die Gesamtintensität<br />

IGes<br />

= I0 (1+ cos Δ ϕ)<br />

, Δϕ = k (r 2 - r 1 ) , I<br />

0<br />

= ...<br />

In welcher Größenordnung liegt die Frequenz v bei<br />

Lichtwellen? Wie verläuft I Ges (Δϕ) ?<br />

Warum ist I Ges unabhängig von v ?<br />

Maxima beobachtet man in den Winkeln α, für die<br />

gilt: ... .<br />

Abb. 1 In der Beobachtungsrichtung B beträgt der<br />

Gangunterschied zwischen den interferierenden<br />

Wellenzügen nur wenige Wellenlängen.<br />

Bei diesen Fragen ist die Beobachtungsrichtung B<br />

in Abb. 1 vorausgesetzt und üblich. In einem<br />

Michelson-<strong>Interferometer</strong> interferieren zwei Wellen<br />

ganz analog, mit dem einzigen Unterschied, dass<br />

hier die Beobachtungsrichtung A ist: Denken Sie<br />

sich dazu den Spiegel Sp1 in die Ebene von Sp2<br />

gedreht, wie in Abb. 2 angedeutet.<br />

Beim einem Michelson-<strong>Interferometer</strong> betrage das<br />

Reflexions- und Transmissionsvermögen des<br />

Strahlteilers: R = T = 0,5 . In der Beobachtungsebene<br />

ergibt sich damit<br />

I Ges = ... Δϕ = ... I 0 = ...<br />

Welche Wellenlängen kann man bei breitbandiger<br />

Einstrahlung auf dem Schirm beobachten?<br />

Die beiden parallelen Strahlen 1´und 2´ in Abb. 2<br />

löschen sich gegenseitig aus, wenn cos Δϕ = - 1 ist.<br />

Wie groß ist dann d ? Wo bleibt das Licht?<br />

Was sagt Ihnen der Energieerhaltungssatz?<br />

Abb. 2 Bei einem Michelson-<strong>Interferometer</strong> kann der<br />

Gangunterschied wesentlich größer sein.<br />

10.12.2006 1 Physikalisches Anfängerpraktikum<br />

Universität Hannover


<strong>D02</strong><br />

<strong>D02</strong><br />

2.2. Interferenz verschiedener Frequenzen<br />

Im Experiment ist die Interferenz zweier Lichtwellen<br />

gleicher Frequenz allein leider nicht zu realisieren.<br />

Alle realen Lichtquellen (und Filter) besitzen eine<br />

endliche Bandbreite. Man überlagert daher stets viele<br />

Wellen, die um eine Zentralfrequenz ν 0 verteilt sind.<br />

Überlagern Sie zwei Lichtwellen mit den Frequenzen<br />

ν 1 = ν 0 + Δν/2 und ν 2 = ν 0 - Δν/2<br />

bei gleichen Lichtwegen Abb. 3b .<br />

Zur Zeit t = 0 ist Δϕ ( t=0 ) = 0.<br />

Wie ändert sich Δϕ ( t ) mit der Zeit? Δϕ ( t ) = ...<br />

Nach welcher Zeit t beträgt die Phasendifferenz<br />

Δϕ ( t ) = 2π ? t = ...<br />

Kohärenzzeit:<br />

Kohärenzlänge:<br />

1<br />

Δ t C<br />

=<br />

Δν<br />

Δ l C = c Δ t C = λ 2 / Δ λ<br />

Die Kohärenzzeit ist die maximale Zeitdifferenz Δ t C ,<br />

während der sich ... .<br />

Wie ändert sich I Ges ,<br />

• wenn man diesen beiden Wellen die Lichtwelle<br />

mit der Zentralfrequenz ν 0 überlagert?<br />

• wenn man zwei solcher Lichtbündel endlicher<br />

Bandbreite wie in Abb. 3c überlagert?<br />

Abb. 3 Bilder und Literatur: Demtröder Band 2<br />

Ergänzen Sie bitte in der Tabelle unten die Werte für<br />

den He-Ne-Laser.<br />

2.3. Kohärenzlängen von Lichtquellen:<br />

Lichtquelle Frequenzbandbreite Kohärenzlänge<br />

Weißes Licht 200 THz 2 μm<br />

Cd Spektrallampe bei Raumtemperatur<br />

λ 0 = 509 nm Δλ = 1,3 pm<br />

1,5 GHz 20 cm<br />

Halbleiterlaser 2 MHz 150 m<br />

He-Ne-Laser<br />

λ 0 = 632,8 nm Δλ = 20 fm<br />

He-Ne-Laser frequenzstabilisiert 150 kHz 2 km<br />

2


<strong>D02</strong><br />

<strong>D02</strong><br />

Abb. 4 Quelle: Laser, punktförmige Lichtquelle, R: Abstand Spiegelbild –Projektionslinse L<br />

Divergente Lichtbündel<br />

Im Experiment werden Sie nicht mit ebenen Wellen, sondern mit leicht divergenten Lichtbündeln arbeiten.<br />

Um die Kreisringe in Abb. 5 zu verstehen, sind in Abb. 4 die beiden Arme des <strong>Interferometer</strong>s schematisch<br />

übereinander gelegt worden. Die eigentliche Funktion des <strong>Interferometer</strong>s besteht darin, die beiden virtuellen<br />

Spiegelbilder Q 1 und Q 2 als kohärenten Lichtquellen für unser <strong>Interferometer</strong> zu erzeugen. Ihr Abstand<br />

beträgt 2d. Die Anordnung ist vergleichbar mit der in Abb. 1 in der Längsbeobachtung A. Der Gangunterschied<br />

auf der Symmetrieachse Q 1 - Q 2 (und in ihrer Nähe) beträgt eine große Anzahl von Wellenlängen. Er<br />

nimmt ... , wenn man sich von der Symmetrieachse entfernt.<br />

2.4. Auswertung des Ringsystems<br />

Quantitativ gilt für Helligkeit (konstruktive Interferenz) auf dem Schirm:<br />

2d cos Θ m = m λ mit Θ aus Abb. 1 oder 4.<br />

Die Laufzahl m lässt sich in zwei Anteile zerlegen.<br />

Für Θ m = Θ m0 = 0 sei 2d = m 0 λ ; m 0 ist der Maximalwert für m.<br />

Für Θ m >0 wird m kleiner. Die Anzahl der Gangunterschiede λ , um die<br />

m bei zunehmendem Winkel Θ m abnimmt sei k . Dann gilt analog<br />

2d cos Θ m0 - k = (m 0 – k) λ = 2d – k λ<br />

Bei festem aber unbekanntem m 0 beginnt man die Zählung der Ringe in<br />

der Mitte mit k = 0 und anstelle von cos Θ m0 – k kann cos Θ k geschrieben<br />

werden:<br />

2d ( 1- cos Θ k ) = k λ k = 1 ,2<br />

Abb. 5 Bilder aus Demtröder<br />

Band 2<br />

Bei kleinem Winkel Θ k folgt wegen cos Θ k = 1 - Θ k<br />

2<br />

/ 2 : Θ =<br />

und der Radius des Ringes der Ordnungszahl k beträgt: r = R<br />

mit R aus Abb. 4. Wird der Abstand d der Spiegel kleiner, so .... .<br />

Ist d = 0 , dann ... .<br />

k<br />

k<br />

kλ<br />

d<br />

Benutzt man die Projektionslinse L (Abb. 4), so beobachtet man statt r k :<br />

f kλ<br />

r'<br />

k<br />

= rk<br />

= f<br />

R d<br />

kλ<br />

d<br />

3


<strong>D02</strong><br />

<strong>D02</strong><br />

3. VERSUCHE<br />

3.1. Justierung des <strong>Interferometer</strong>s<br />

Eine detaillierte Anleitung dazu finden Sie am Arbeitsplatz.<br />

Ist der He-Ne-Laser polarisiert? Welche Richtung? Ist die Intensität in beiden Armen gleich groß?<br />

3.2. Wie genau arbeitet die Mikrometerschraube?<br />

Einer der Spiegel lässt sich mit einer Mikrometerschraube parallel verschieben. Beobachten Sie für diese<br />

Messung lediglich das Zentrum des Kreisringsystems mit k = 0. Verändern Sie den Abstand d mit der<br />

Mikrometerschraube stetig, so wird das Zentrum abwechselnd hell und dunkel. Eine Periode entspricht einer<br />

Verschiebung um ±λ , für N Perioden also:<br />

N λ = 2 Δd . (Δd möglichst 1 Umdrehung der Mikrometerschraube, λ = 632,8 nm)<br />

Die erreichbare Genauigkeit hängt hauptsächlich von der Messunsicherheit der Längenänderung Δd ab. Sie<br />

fällt umso weniger ins Gewicht, je mehr Perioden N Sie zählen.<br />

3.3. Bestimmung der Empfindlichkeit eines piezoelektrischen Stelltriebs<br />

Die Position des anderen Spiegels lässt sich mit einem piezoelektrischen Stelltrieb parallel verschieben.<br />

Zwischen Verstellweg x und angelegter Spannung U sollte ein linearer Zusammenhang bestehen:<br />

x = E U mit der Empfindlichkeit E.<br />

Bestimmen Sie E bei zunehmender und bei abnehmender Spannung. Wie groß ist die Hysterese? Ist<br />

x = E U + E 2 U 2 + E 3 U 3<br />

eine bessere Näherung?<br />

3.4. Wie groß ist der Abstand d der beiden Spiegel?<br />

Erzeugen Sie ein möglichst großes Kreisringsystem. Wenn Sie eine Projektionslinse verwenden, müssen Sie<br />

den Abstand R (Abb. 4) nicht ermitteln. Bestimmen Sie aus drei verschiedenen Radien den Abstand d der<br />

beiden Spiegel.<br />

3.5. Bestimmung der Dicke einer Glasplatte<br />

Dazu wird die Glasplatte senkrecht in einem der Arme<br />

justiert und anschließend um einen Winkel α gedreht. Der<br />

optische Weg durch die Glasplatte wird dabei länger und man<br />

beobachtet die Periodenwechsel N im Zentrum.<br />

Abb. 6<br />

Gangunterschied:<br />

Bei senkrechter Stellung Abb. 6 beträgt der optische Weg:<br />

l 1 + nd + l 2 ,<br />

und nach der Drehung um α:<br />

l 1 * + nd/cos β + l 2 * .<br />

Für die geometrischen Wege gilt:<br />

l 1 +d + l 2 = l 1 * + d* + l 2 *<br />

d cos( α − β )<br />

sinα<br />

Mit d*<br />

= und n =<br />

cos β<br />

sin β<br />

folgt daraus für die Differenz der optischen Wege:<br />

( )<br />

⎛ n cos( α −β) ⎞<br />

2 2 2<br />

n−1<br />

2<br />

Nλ = 2d⎜1− n+ − ⎟ = 2d 1− n+ n −sin α − 1−sin α ≅ d sin α .<br />

⎝ cos β cos β ⎠<br />

n<br />

4


<strong>D02</strong><br />

<strong>D02</strong><br />

Nach der senkrechten Justierung drehen Sie bitte die Platte soweit, bis genau 30 Perioden durchlaufen<br />

wurden. Lesen Sie den zugehörigen Drehwinkel α ab und wiederholen Sie diese Messung dreimal. Mit dem<br />

Mittelwert von α berechnen Sie die Dicke d. Vergleichen Sie diesen Wert mit dem, den Sie mit dem<br />

Messschieber ermitteln.<br />

3.6. Bestimmung des Brechungsindexes von Luft durch Druckänderung<br />

Der Brechungsindex eines Gases hängt von seiner Teilchenzahldichte und damit von Druck und Temperatur<br />

des Gases ab; in Luft u. a. auch von der Luftfeuchtigkeit und dem CO 2 -Gehalt. Um die Abhängigkeit vom<br />

Druck zu untersuchen, lässt sich in den einen Arm des <strong>Interferometer</strong>s eine Küvette einschwenken, die man<br />

evakuieren kann. Die optische Weglänge d durch diese Küvette beträgt:<br />

d = n(p,T) L + d Fenster L: Küvettenlänge ohne Fenster<br />

Ändert man den Druck p in der Küvette, so auch den Brechungsindex n, und auf dem Beobachtungsschirm<br />

des <strong>Interferometer</strong>s sieht man die Periodenwechsel für k = 0 . Durch Differentiation erhält man für die<br />

Änderung der Periodenwechsel mit dem Druck:<br />

dN dn(<br />

p,<br />

T<br />

λ = 2L<br />

) .<br />

dp dp<br />

Nimmt man an, dass die Änderung Δn des Brechungsindexes gegenüber dem Vakuum (n = 1) ,<br />

Δn = n – 1 proportional der Teilchendichte ist, so folgt aus der allgemeinen Gasgleichung pV = NkT :<br />

p<br />

n −1<br />

∝<br />

T<br />

T0 p<br />

dn T0 n0<br />

−1<br />

n −1 = ( n0<br />

−1)<br />

und durch Differentiation = ,<br />

p0<br />

n0 −1∝<br />

p0<br />

T<br />

dp p0<br />

T<br />

T<br />

0<br />

wobei sich n 0 , p 0 und T 0 auf die Normbedingungen beziehen: p 0 = 1,013 10 5 Pa und T 0 = 273,15 K.<br />

dN T n<br />

L<br />

1<br />

0 0<br />

−<br />

dN λ p0<br />

λ = 2 n0<br />

= 1+<br />

T<br />

dp p0<br />

T<br />

dp 2L<br />

T0<br />

Evakuieren Sie zunächst die Gaszelle. Notieren Sie nach jedem fünften Periodenwechsel den Druck. Tragen<br />

Sie grafisch N(p) auf und bestimmen Sie die Steigung der Ausgleichsgeraden. Wie groß ist damit Ihr Wert<br />

für n 0 ? Vergleichen Sie bitte diesen Wert mit dem in der Literatur.<br />

3.7. Schwebungen mit der Natrium-Spektrallampe<br />

Die beiden eng benachbarten Linien (588,93 nm und 589,62 nm) der Natriumdampflampe erzeugen eine<br />

Schwebung, wenn man den Spiegel Sp1 mit der Mikrometerschraube verschiebt. Messen Sie die Phasen- und<br />

die Modulationswellenlänge und bestimmen Sie daraus die Lage der beiden Linien.<br />

3.8. Interferenzen mit weißem Licht<br />

Bei weißem Licht einer Halogenlampe kann man wegen der geringen Kohärenzlänge in der Regel nur<br />

Interferenzen kleiner Ordnungszahlen beobachten. Beide Lichtwege müssen auf μm übereinstimmen, und die<br />

Justierung ist entsprechend aufwendig. Eine Anleitung dazu finden Sie am Arbeitsplatz.<br />

Wie groß ist die Kohärenzlänge der Halogenlampe?<br />

5

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