Anholter Schützenpostille 2014 - Ausgabe 03
Schützenpostille des Bürger-Schützenverein Anholt e.V.
Schützenpostille des Bürger-Schützenverein Anholt e.V.
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Bericht über die Vereinsfahnen<br />
Die Vereinsfahnen des Bürger-Schützenvereins Anholt e.V.<br />
Wie bereits in der <strong>Ausgabe</strong> 2013 im<br />
Bericht „Wiederbelebung des Schützenfestes“<br />
erwähnt, wurde die Anschaffung<br />
einer Vereinsfahne als Ersatz<br />
für die durch Kriegshandlungen<br />
in Verlust geratene Fahne auf der<br />
Generalversammlung am 12.02.1954<br />
beschlossen.<br />
Zur Finanzierung dieser Fahne wurde<br />
ein Preisschießen seitens des Vereins<br />
durchgeführt. Mit dem Reingewinn<br />
sowie Mitgliederspenden und einen<br />
Zuschuss der Stadt Anholt war die Finanzierung<br />
gesichert.<br />
Diese Fahne wurde am 18. Juli 1954<br />
auf der Freitreppe des Rathauses geweiht<br />
und wird bis heute, 60 Jahre<br />
danach, von der Fahnenkompanie bei<br />
offiziellen Terminen als auch auf dem<br />
Schützenfest getragen.<br />
Dann geschah etwas Unglaubliches.<br />
1977 nahm ein Antiquitätenhändler<br />
namens Wilhelm Treutlein aus Meer-<br />
busch bei Düsseldorf Kontakt zur<br />
Stadt Anholt auf und bot über den<br />
Bürgermeister dem Schützenverein<br />
eine Fahne an, die er auf einem Pariser<br />
Flohmarkt entdeckt und gekauft hatte.<br />
Die Fahne war noch versehen mit<br />
einem französischen Trikolorestreifen<br />
und einer bunten Schleife einer Kavallerievereinigung<br />
aus Kempten im<br />
Allgäu.<br />
Der damalige Vorstand zeigte sich<br />
hocherfreut und nahm Kontakt mit<br />
dem Antiquitätenhändler auf um dieses<br />
Kleinod zu erstehen.<br />
Denn diese Fahne wurde, laut Chronik,<br />
dem Bürger-Schützenverein<br />
durch S. D. Leopold Fürst zu Salm<br />
Salm im Jahre 1896 zum Geschenk<br />
gemacht. Der Antiquitätenhändler<br />
verlangte 2000,-- DM, ein damals für<br />
den Schützenverein hoher Preis. Aber<br />
Vorstand und Verein wollten diese<br />
Fahne unbedingt wiederhaben.<br />
Denn abgesehen vom materiellen<br />
Wert war die ideelle Bedeutung unschätzbar.<br />
Mindestens 32 Jahre war<br />
diese Fahne auf einer Irrfahrt. In den<br />
Kriegsjahren aus Anholt entführt, auf<br />
welchen Umwegen auch immer nach<br />
Frankreich gekommen, nach Düsseldorf<br />
gebracht und jetzt wollte man sie<br />
nach Anholt zurückholen.<br />
Einigen Sponsoren, und hier ganz<br />
besonders dem damaligen Fahnenhauptmann<br />
Alois Borkes ist es zu verdanken,<br />
dass dies möglich wurde. Er<br />
war es auch, der die Fahne in Düsseldorf<br />
abholte und dem damaligen Präsidenten<br />
Heinrich Jansen übergab.<br />
Wegen der sicherlich strapaziösen<br />
Reise der Fahne befand sich das Fahnentuch<br />
in einem leidlichen Zustand.<br />
Deshalb wurde sie auch nur bei besonderen<br />
Anlässen getragen. Aber der<br />
Verfall der Fahne war nicht aufzuhalten,<br />
und eine Restaurierung war unumgänglich,<br />
wenn sie erhalten werden<br />
sollte. Dank einiger Sponsoren konnte<br />
im Jahre 2004 der Auftrag für die Restaurierung<br />
in Höhe von 3.600,-- Euro<br />
vergeben werden.<br />
Vereinsfahne aus dem Jahr 1954 (Rück- und Vorderseite)<br />
Von einer namhaften Fahnenfabrik<br />
wurde die Restauration durchgeführt.<br />
Diese Fahne mit ihrer reichhaltigen<br />
und farbenfrohen Stickerei genau zu<br />
beschreiben, ist fast unmöglich. In<br />
wahrlich kunstvoller Aufmachung zeigen<br />
ihre beiden Seiten sämtliche Darstellungen,<br />
die gedanklich mit einem<br />
Schützenverein in Zusammenhang<br />
gebracht werden. Auf der Vorderseite<br />
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