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Kontinuierliche Rektifikation - Institut für Technische Chemie und ...

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Karlsruher <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Technologie<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Technische</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> Polymerchemie<br />

Prof. Dr. O. Deutschmann<br />

Prof. Dr. J.-D. Grunwaldt<br />

Versuchsbeschreibung<br />

zum<br />

Chemisch-<strong>Technische</strong>n Gr<strong>und</strong>praktikum<br />

<strong>Kontinuierliche</strong> <strong>Rektifikation</strong><br />

Achtung: Hausaufgabe!!


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Technische</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> Polymerchemie – Chemisch-<strong>Technische</strong>s Gr<strong>und</strong>praktikum<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgabenstellung ................................................................................................................ 1<br />

2 Experimentelle Aufgaben ................................................................................................... 1<br />

3 Theorie ................................................................................................................................ 1<br />

3.1 Allgemeines ................................................................................................................. 1<br />

3.2 Gr<strong>und</strong>lagen .................................................................................................................. 2<br />

3.2.1 Kolonnenbauart, Vor- <strong>und</strong> Nachteile ................................................................... 2<br />

3.2.2 Gr<strong>und</strong>lagen des Stoffaustausches......................................................................... 4<br />

4 Versuchsbeschreibung ...................................................................................................... 12<br />

4.1 Zulauf......................................................................................................................... 12<br />

4.2 Kolonnenblase ........................................................................................................... 13<br />

4.3 Trennkolonne............................................................................................................. 13<br />

4.4 Kolonnenkopf mit Rücklaufteiler.............................................................................. 13<br />

5 Versuchsdurchführung...................................................................................................... 13<br />

5.1 Vorgehensweise zur Erarbeitung der Aufgabenstellung ........................................... 14<br />

6 Protokoll............................................................................................................................ 15<br />

6.1 Theorie....................................................................................................................... 15<br />

6.2 Experimentelle Durchführung ................................................................................... 16<br />

6.3 Diskussion der Ergebnisse <strong>und</strong> Fehlerbetrachtung.................................................... 16<br />

7 Literatur............................................................................................................................. 17<br />

8 Anhang.............................................................................................................................. 17<br />

i


<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Technische</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> Polymerchemie – Chemisch-<strong>Technische</strong>s Gr<strong>und</strong>praktikum<br />

1 Aufgabenstellung<br />

Es ist die Zusammensetzung des Kopf- bzw. Sumpfproduktes <strong>für</strong> eine <strong>Rektifikation</strong> eines<br />

Methanol/Isopropanolgemisches zu bestimmen. Hierbei ist insbesondere der Einfluss des<br />

Rücklaufverhältnisses sowie des Zulaufstromes mit Siedetemperatur bzw. unter Siedetemperatur<br />

zu unterscheiden.<br />

2 Experimentelle Aufgaben<br />

1. Vor Versuchsantritt ist das Gleichgewichtsdiagramm des Gemisches Methanol -<br />

Isopropanol zu erstellen.<br />

2. Betrieb der <strong>Rektifikation</strong>skolonne <strong>und</strong> Überprüfung aller Betriebsparameter <strong>und</strong> -<br />

zustände (Durchsätze, Temperaturen usw.).<br />

3. Analyse der Kopf- <strong>und</strong> Sumpffraktion in regelmäßigen Abständen mittels Refraktometrie.<br />

4. Für siedenden sowie nicht siedenden Zulauf <strong>und</strong> eine Produktreinheit von 95% ist das<br />

Mindestrücklaufverhältnis <strong>und</strong> die Anzahl der theoretischen Stufen nach dem McCabe-Thiele<br />

Verfahren zu bestimmen <strong>und</strong> daraus der HETS - Wert <strong>für</strong> Verstärker- bzw.<br />

Abtriebsteil (Ergänzende Hinweise entnehmen Sie bitte dem Abschnitt Versuchsdurchführung).<br />

3 Theorie<br />

Bitte arbeiten Sie sorgfältig die Vorlesung Chemische Technik II durch <strong>und</strong> machen Sie sich<br />

mit der zugehörigen Übung vertraut. Bitte beachten Sie, dass die Versuchsbeschreibung nur<br />

Teile der notwendigen Theorie behandelt, so dass weiterführende Informationen der angegebenen<br />

Literatur entnommen werden müssen um das Eingangskolloquium zu bestehen.<br />

3.1 Allgemeines<br />

Die <strong>Rektifikation</strong> stellt unter den thermischen Verfahren zur Trennung von Flüssigkeitsgemischen<br />

die bedeutendste Gr<strong>und</strong>operation dar. Großtechnische Prozesse, bei denen der <strong>Rektifikation</strong><br />

eine wesentliche Rolle zufällt sind:<br />

- Die Aufarbeitung des Erdöls <strong>und</strong> von Kohleveredelungsprodukten,<br />

- Die Tieftemperaturrektifikation von verflüssigter Luft,<br />

- Viele Zwischenprodukte <strong>und</strong> Endprodukte der chemischen <strong>und</strong> pharmazeutischen Industrie,<br />

1


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- Aufarbeitung biotechnologisch gewonnener Produkte, wie z.B. Ethanol aus der Vergärung.<br />

Das Prinzip der Trennung von Flüssigkeitsgemischen durch <strong>Rektifikation</strong> beruht auf dem bevorzugten<br />

Ausdampfen von leichterflüchtigen Komponenten aus einem flüssigen Gemisch bei<br />

Wärmezufuhr. Durch das Abziehen der Gasphase <strong>und</strong> deren anschließende Kondensation erhält<br />

man eine Flüssigkeit, in der die leichterflüchtigen Komponenten angereichert sind. Dadurch<br />

erhöht sich der Anteil schwerer flüchtiger Bestandteile in der zurückbleibenden Flüssigkeit.<br />

Für die Trennung von flüssigen Komponenten durch <strong>Rektifikation</strong> müssen daher folgende<br />

Voraussetzungen erfüllt sein:<br />

- Die Dampfzusammensetzung muss sich ausreichend von der Flüssigkeitszusammensetzung<br />

unterscheiden,<br />

- Der Stoffübertrag von der flüssigen in die gasförmige Phase <strong>und</strong> umgekehrt muss<br />

schnell genug vonstatten gehen,<br />

- Die Komponenten dürfen nicht thermisch instabil sein.<br />

3.2 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.2.1 Kolonnenbauart, Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

Je nach Art der verwendeten Einbauten spricht man bei <strong>Rektifikation</strong>skolonnen von Boden-,<br />

Füllkörper- bzw. Packungskolonnen.<br />

Bodenkolonnen zeichnen sich durch ihren hohen Bodenwirkungsgrad, einen breiten Belastungsbereich<br />

<strong>und</strong> eine gleichmäßige Flüssigkeitsverteilung über den Kolonnenquerschnitt aus.<br />

Nachteilig ist ein hoher Druckverlust, hohe Fertigungskosten <strong>und</strong> die Empfindlichkeit gegen<br />

Druckgröße. Füllkörper <strong>und</strong> Packungskolonnen weisen einen geringen Druckverlust auf, einen<br />

geringen Flüssigkeitsinhalt <strong>und</strong> sind aufgr<strong>und</strong> keramischer Ausführungen auch <strong>für</strong> korrosive<br />

Materialien geeignet. Nachteilig ist ein geringer Belastungsbereich <strong>und</strong> hohe Fertigungskosten,<br />

insbesondere <strong>für</strong> Packungen. Diese zeichnen sich im Vergleich mit Füllkörperschüttungen<br />

durch eine geringere Randgängigkeit aus <strong>und</strong> somit können auch größere Kolonnendurchmesser<br />

realisiert werden.<br />

2


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3.2.1.1 Bodenkolonnen<br />

Der von unten durch den Boden tretende Gasstrom bildet mit der Flüssigkeit des Bodens eine<br />

Sprudelschicht. Die Flüssigkeit läuft vom nächst höheren Boden durch einen Zulaufschacht<br />

auf den Boden, überstreicht ihn <strong>und</strong> fließt über einen Ablauf zum nächst tieferen Boden ab.<br />

Um einen Mindestflüssigkeitsstand auf dem Boden zu erreichen, befindet sich vor dem Ablauf<br />

ein Wehr.<br />

Bei größeren Bodendurchmessern werden zur besseren Ausnutzung spezielle Anordnungen<br />

von Zu- <strong>und</strong> Ablauf vorgesehen. Anstatt der einfachsten Bauweise, dem einstufigen Querstromboden,<br />

wird der Boden z.B. zweistufig ausgeführt, bzw. bei Ringstromböden die Flüssigkeit<br />

gezwungen, den Boden kreisförmig zu durchströmen.<br />

Der Arbeitsbereich einer Kolonne ist festgelegt durch die minimalen <strong>und</strong> maximalen Gas- <strong>und</strong><br />

Flüssigkeitsströme.<br />

Bei hoher Gas- <strong>und</strong> niedriger Flüssigkeitsbelastung nimmt der Gasstrom Flüssigkeit mit, es<br />

kommt zum Leerblasen der Kolonne. Sind beide Fluidströme zu hoch, so erreicht die Sprudelschicht<br />

den nächst höheren Boden <strong>und</strong> die Kolonne wird geflutet. Bei zu geringer Gasbelastung<br />

kann die in den Boden strömende Gasphase den hydrostatischen Druck der Flüssigkeitsschicht<br />

nicht überwinden. Die Flüssigkeit läuft durch die Gasdurchtrittsöffnung ab.<br />

Die wichtigsten Bodenkonstruktionsformen sind:<br />

- Glockenböden<br />

- Ventilböden,<br />

- Tunnelböden<br />

- Siebböden<br />

- Gitterböden<br />

3.2.1.2 Füllkörperkolonnen<br />

Die Füllkörperkolonnen sind die kostengünstigste Ausführung der drei Kolonnentypen. In<br />

Abbildung 1 sind die wichtigsten Füllkörperarten zusammengestellt.<br />

Die Füllkörper werden in regelloser Schüttung in die Kolonnenrohre gegeben. Als Material<br />

kommen Metall, Glas, Keramik <strong>und</strong> Kunststoff infrage. Die technisch eingesetzten Füllkörper<br />

sind zwischen 8 <strong>und</strong> 80 mm groß. Das Verhältnis Kolonnen zu Füllkörperdurchmesser soll, je<br />

nach Füllkörperart, nicht kleiner als 10:1 (Pallringe) bis 30:1 (Raschigringe) sein. Die spezifi-<br />

3


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sche Oberfläche der Füllkörper liegt im Bereich 50 bis 500 m²/m³. Je nach Füllkörpertyp <strong>und</strong><br />

zulässigem Druckverlust bewegt sich das Lückenvolumen zwischen 55 <strong>und</strong> 99%.<br />

Abbildung 1: Verschiedene Ausführungsformen von Füllkörpern<br />

Wegen der Möglichkeit der Randgängigkeit der Flüssigphase werden meist nur Kolonnendurchmesser<br />

bis etwa 1 m verwendet. Die Flüssigphase wird in gewissen Abständen erneut<br />

über den Querschnitt verteilt.<br />

3.2.1.3 Packungskolonnen<br />

Packungskolonnen werden als Gewebepackungen oder lamellenartige Packungen angeboten.<br />

Als Material eignen sich Metall, Keramik <strong>und</strong> Kunststoffe. Die geringe Tendenz zur Randgängigkeit<br />

lässt auch größere Kolonnendurchmesser zu.<br />

3.2.2 Gr<strong>und</strong>lagen des Stoffaustausches<br />

3.2.2.1 Modell der theoretischen Trennstufe<br />

Der Verlauf der Massenbrüche entlang einer theoretischen Trennstufe kann mit Hilfe der statischen<br />

Methode zur Auslegung von Stofftrennprozessen verwendet werden. Während bei der<br />

dynamischen Methode auf Informationen über die Stoffaustauschgeschwindigkeiten bekannt<br />

sein müssen, werden bei der statischen Methode nur die Phasengleichgewichtsbeziehungen<br />

benötigt.<br />

4


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Die statische Methode wird immer dann angewendet, wenn die Stoffaustauschgeschwindigkeiten<br />

aufgr<strong>und</strong> der Komplexibilität der Stoffaustauschvorgänge nicht mit Gleichungen wie<br />

dj m = k (1) ∆y Ages(1) dF = k (2) ∆y Ages(2) dF berechnet werden können.<br />

Abbildung 2: Modell der theoretischen Trennstufe<br />

Für die lokale Stoffstromdicht in einem Stoffaustauschapparat gilt folgende Beziehung:<br />

dj m = k (1) ∆y Ages(1) dF = k (2) ∆y Ages(2) dF= − m &<br />

( 1)<br />

dy<br />

A(1)<br />

= m&<br />

(2)<br />

dy<br />

A(2)<br />

(Gl. 3-1)<br />

Beginnt man mit der Integration der obigen Gleichung, z.B. ausgehend vom untersten Querschnitt<br />

einer Trennkolonne, erreicht man nach einer bestimmten Länge ∆x einer Zustand, bei<br />

dem der Massenbruch y A(!) gerade einen Wert erreicht hat, der dem Phasengleichtsmassenbruch<br />

y A(2) entspricht. ∆x wird als Höhe einer theoretischen Trennstufe HETS bezeichnet.<br />

Die Kolonne wird in N diskrete Abschnitte eingeteilt, in denen jeweils Phasengleichgewicht<br />

vorliegt. Dabei gilt:<br />

m&<br />

(2)<br />

y<br />

A( 1)<br />

( n + 1) − y<br />

A(1)<br />

( n)<br />

=<br />

A(2)<br />

A(2)<br />

n<br />

m&<br />

(1)<br />

[ y ( n + 1) − y ( )]<br />

(Gl. 3-2)<br />

Diese Gleichung stellt die Gr<strong>und</strong>lage des McCabe-Thiele-Verfahrens zur grafischen Bestimmung<br />

der Anzahl der theoretischen Trennstufen dar. Nach umstellen der obigen Gleichung<br />

erhält man eine lineare Beziehung zwischen y A(1) (n) <strong>und</strong> y A(2) (n), die durch eine Gerade mit<br />

der Steigung<br />

m&<br />

m&<br />

(2)<br />

(1)<br />

gegeben ist:<br />

5


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y<br />

m&<br />

⎡<br />

⎤<br />

(2)<br />

m&<br />

(2)<br />

n)<br />

= y<br />

A(2)<br />

( n)<br />

+ ⎢ y<br />

A(1)<br />

( n + 1) − y<br />

A(2<br />

( + 1)<br />

⎥<br />

m&<br />

(1) ⎢⎣<br />

m&<br />

(1) ⎥⎦<br />

A( 1)<br />

(<br />

)<br />

n<br />

(Gl. 3-3)<br />

Abbildung 3: Erläuterung des graphischen Verfahrens zur Bestimmung der Massenbruchprofile<br />

in einer Trennkolonne<br />

3.2.2.2 Phasengleichgewichte <strong>für</strong> binäre ideale Gemische<br />

Raoult’sches Gesetz (<strong>für</strong> ideale Lösungen):<br />

Der Dampfdruck der Komponente A über der Lösung ist gleich dem Molenbruch von A in der<br />

Lösung mal dem Dampfdruck der reinen Komponente A.<br />

x l : Molenbruch von A in der Lösung<br />

p = x p<br />

(Gl. 3-4)<br />

A<br />

l<br />

0<br />

A<br />

Der Dampfdruck der Komponente B ist gegeben durch<br />

Molenbruch der Komponente A in der Gasphase:<br />

p = − x p . Somit gilt <strong>für</strong> den<br />

B<br />

0<br />

( 1<br />

l<br />

)<br />

B<br />

x<br />

g<br />

=<br />

p<br />

A<br />

pA<br />

+ p<br />

B<br />

=<br />

x<br />

l<br />

p<br />

0<br />

A<br />

0<br />

αp<br />

A<br />

+ (1 − x ) p<br />

l<br />

0<br />

B<br />

αxl<br />

=<br />

( α −1)<br />

x<br />

l<br />

+ 1<br />

(Gl. 3-5)<br />

0<br />

pA<br />

Mit: α: Trennfaktor; α ≡ , α = α(T)<br />

0<br />

p<br />

B<br />

Diese Gleichung gibt die Zusammensetzung der gasförmigen Phase in Abhängigkeit von der<br />

Zusammensetzung der flüssigen Phase im Gleichgewicht in Molenbrüchen dar. Da der Trennfaktor<br />

α eine Funktion der Temperatur ist, kann eine analoge Gleichung <strong>für</strong> die Massenbrüche<br />

formuliert werden:<br />

6


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y<br />

g<br />

αyl<br />

=<br />

( α −1)<br />

y + 1<br />

l<br />

(Gl. 3-6)<br />

Der Trennfaktor α ist ein Maß <strong>für</strong> die Trennbarkeit der Komponenten einer binären Mischung.<br />

Für α = 1 sind die Dampfdrücke der beiden Komponenten gleich <strong>und</strong> das Gemisch ist nicht zu<br />

trennen, da y g = y l . Je größer α, desto leichter ist das Gemisch in seine Komponenten aufzutrennen.<br />

3.2.2.3 Bilanzgleichungen <strong>für</strong> eine <strong>Rektifikation</strong>skolonne<br />

Für die Herleitung der Bilanzgleichungen in einer <strong>Rektifikation</strong>skolonne geht man <strong>für</strong> den<br />

über dem Zulaufpunkt der Kolonne liegenden Teil (Verstärkerteil) <strong>und</strong> dem darunter liegenden<br />

Teil (Abtriebsteil) getrennt vor.<br />

Abbildung 4: Stoffströme in einer <strong>Rektifikation</strong>skolonne<br />

3.2.2.3.1 Verstärkerteil<br />

a) Massenbilanz<br />

Für den Verstärkerteil gilt <strong>für</strong> die gesamte Masse:<br />

m & + m&<br />

= m&<br />

(Gl. 3-7)<br />

F<br />

m&<br />

R<br />

Mit Einführung des Rücklaufverhältnisses ν = <strong>und</strong> mit m &<br />

R<br />

= m&<br />

F<br />

ergibt sich:<br />

m&<br />

m&<br />

m&<br />

D<br />

F<br />

m&<br />

= 1+<br />

m&<br />

E<br />

R<br />

E<br />

7<br />

E<br />

D<br />

1 ν + 1<br />

= 1+<br />

=<br />

ν ν<br />

(Gl. 3-8)


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Es kann gezeigt werden, dass diese Beziehung <strong>für</strong> den gesamten Verstärkerteil gilt, wenn die<br />

Verdampfungswärmen auf den einzelnen Trennstufen gleich sind. Unter diesen Voraussetzungen<br />

sind die Massenströme an Dampf <strong>und</strong> Flüssigkeit über die Höhe der Kolonne konstant<br />

<strong>und</strong> es gilt: m & ( n)<br />

= m&<br />

( n + 1)<br />

(Gl. 3-9)<br />

Gleichheit der Verdampfungswärmen ist gegeben, wenn die Verdampfungswärmen der einzelnen<br />

Komponenten gleich sind <strong>und</strong> keine Mischungswärmen auftreten. Sie liegt bei Flüssigkeiten<br />

vor, die ähnliche Siedepunkte <strong>und</strong> Molmassen besitzen sowie der Troutonschen Regel<br />

gehorchen, welche besagt, dass die Verdampfungsentropie konstant ist.<br />

b) Stoffbilanz<br />

Für die Bilanz der Komponente A über die Trennstufe erhält man:<br />

m&<br />

ν + 1<br />

y<br />

l<br />

( n + 1) m& F<br />

+ yg<br />

( n)<br />

m&<br />

D<br />

= yg<br />

( n + 1) m&<br />

D<br />

+ yl<br />

( n)<br />

m&<br />

F<br />

| ;<br />

D<br />

=<br />

m&1<br />

m&<br />

ν<br />

ν + 1 ν + 1<br />

yl ( n + 1) + y<br />

g<br />

( n)<br />

= yg<br />

( n + 1) + yl<br />

( n)<br />

ν ν<br />

Für die Bilanz von der Trennstufe n bis zum Kopf der Kolonne ergibt sich:<br />

y<br />

ν + 1<br />

+ y<br />

ν<br />

ν + 1<br />

( n)<br />

= y<br />

ν<br />

E g<br />

E<br />

+<br />

y<br />

g<br />

ν 1<br />

= yl<br />

+ y<br />

ν + 1 ν + 1<br />

F<br />

y ( n)<br />

E<br />

l<br />

F<br />

(Gl. 3-10)<br />

(Gl. 3-11)<br />

(Gl. 3-12)<br />

(Gl. 3-13)<br />

Die Bilanzgleichung ist eine lineare Beziehung zwischen y g <strong>und</strong> y l mit der Steigung ( ν + 1)/ν .<br />

Sie schneidet die Gerade y g = y l bei y E .<br />

Abbildung 5: Bilanzgleichung <strong>für</strong> den Verstärkerteil einer Rektifizierkolonne<br />

8


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3.2.2.3.2 Abtriebsteil<br />

a) Massenbilanz<br />

Für den Abtriebsteil kann analog vorgegangen werden, wobei man davon ausgeht, dass der<br />

Zulauf flüssig mit der Siedetemperatur der Mischung zugegeben wird, sodass gilt:<br />

Wobei<br />

b) Stoffbilanz<br />

m & + m&<br />

= m&<br />

+ m&<br />

(Gl. 3-14)<br />

m&<br />

m &<br />

A<br />

= m&<br />

M<br />

− m&<br />

E<br />

= ( u −1)<br />

m&<br />

E<br />

mit dem Zulaufverhältnis u =<br />

m&<br />

Für die Bilanz der Komponente A erhält man:<br />

y<br />

M<br />

F<br />

D<br />

n)(<br />

m& + m&<br />

) + y ( n −1)<br />

m&<br />

= y ( n)<br />

m&<br />

+ y ( n −1)(<br />

m&<br />

+ m&<br />

) (Gl. 3-15)<br />

l<br />

(<br />

F M g<br />

D g D l<br />

F M<br />

l<br />

E<br />

g<br />

A<br />

y ( n)(<br />

u + ν ) m& = y ( ν + 1) m&<br />

+ y ( u −1)<br />

m&<br />

(Gl. 3-16)<br />

E<br />

A<br />

M<br />

E<br />

E<br />

y<br />

g<br />

u + ν u −1<br />

= yl<br />

− y<br />

ν + 1 ν + 1<br />

A<br />

(Gl. 3-17)<br />

Auch die Bilanzgleichung <strong>für</strong> den Abtriebsteil ist eine lineare Beziehung zwischen y g <strong>und</strong> y l<br />

mit der Steigung ( u + ν )/ ( ν +1)<br />

. Sie schneidet die Gerade y g = y l bei y A <strong>und</strong> die Bilanzgerade<br />

<strong>für</strong> den Verstärkerteil bei y M .<br />

3.2.2.4 Durchführung des McCabe-Thiele-Verfahrens<br />

Mit dem Phasengleichgewicht <strong>und</strong> den Bilanzgleichungen kann man nun das grafische Verfahren<br />

zur Bestimmung der Massenbruchprofile in der Rektifizierkolonne durchführen. Hierbei<br />

wird ausgehend von dem Punkt (y E, y E ) eine Treppenkonstruktion bis zum Punkt (y A, y A )<br />

durchgeführt.<br />

Abbildung<br />

Mit dem grafischen Verfahren können zwei Grenzfälle herausgearbeitet werden:<br />

- ν → ∞ : Bei vollständigem Rücklauf benötigt man zur Trennung des binären Gemisches<br />

die minimale Anzahl an theoretischen Trennstufen<br />

- ν<br />

min<br />

: In diesem Fall ist zur Lösung der Trennaufgabe eine unendliche Zahl an theoretischen<br />

Böden notwendig. Das Mindestrücklaufverhältnis ist gegeben durch die<br />

Bilanzgerade, die bei<br />

y<br />

αy<br />

g<br />

αyM<br />

=<br />

die Gleichgewichtskurve schneidet:<br />

( α −1)<br />

y + 1<br />

=<br />

M<br />

min<br />

M<br />

( α −1)<br />

yM<br />

+ 1 ν<br />

min<br />

+ 1 ν<br />

min<br />

ν<br />

M<br />

y<br />

+<br />

1<br />

y<br />

+ 1<br />

[(<br />

α −1)<br />

y ]<br />

⎡<br />

⎤<br />

M<br />

+ 1 −αyM<br />

1 yE<br />

1−<br />

yE<br />

= ⎢ −α<br />

⎥<br />

− y [(<br />

α −1)<br />

y + 1] α −1<br />

y 1−<br />

y ⎦<br />

E<br />

(Gl. 3-18)<br />

yE<br />

ν<br />

min<br />

=<br />

(Gl. 3-19)<br />

αyM<br />

M<br />

M ⎣ M<br />

M<br />

9


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3.2.2.5 Zulauf ober- <strong>und</strong> unterhalb der Siedetemperatur<br />

Abbildung 6: Stoffbilanz um den Zulauf<br />

Wenn der flüssige Zulauf nicht mit Siedetemperatur zugeführt wird, ändern sich die Massenströme<br />

im Verstärker- <strong>und</strong> Abtriebsteil der Kolonne. Bei Zugabe mit geringerer Temperatur<br />

als Siedetemperatur wird der Flüssigkeitsstrom größer, da die Wärme die benötigt wird um<br />

auf Siedetemperatur aufzuheizen, dem Dampf entnommen wird. Wenn der Zulauf dampfförmig<br />

bzw. als überhitzter Dampf zugegeben wird, wird die Dampfmenge durch Abgabe von<br />

Wärme an den Flüssigkeitsstrom vergrößert.<br />

Die Massenbilanz über dem Zulaufboden ist gegeben durch:<br />

Für den Abtriebsteil gilt:<br />

mit:<br />

e =<br />

h<br />

( T ) − h<br />

m & + m&<br />

+ m&<br />

′ = m&<br />

+ m&<br />

′<br />

(Gl. 3-20)<br />

M<br />

F<br />

D<br />

′<br />

F<br />

= em&<br />

M<br />

m&<br />

F<br />

bzw. m &<br />

F<br />

m&<br />

′<br />

F<br />

= em&<br />

M<br />

m & +<br />

M S M<br />

1 +<br />

wobei: h M<br />

( T S<br />

)<br />

∆hV<br />

D<br />

F<br />

− (Gl. 3-21)<br />

: Enthalpie des Zulaufs bei Siedetemperatur<br />

h<br />

M<br />

: tatsächliche Enthalpie des Zulaufs<br />

∆ h V<br />

: Verdampfungswärme<br />

Für die Bilanz der leichter siedenden Komponente erhält man:<br />

m & y + m&<br />

y + m&<br />

′ y′<br />

= m&<br />

y + m&<br />

′ y′<br />

(Gl. 3-22)<br />

M<br />

M<br />

F<br />

l<br />

D<br />

g<br />

D<br />

g<br />

F<br />

l<br />

Da an der Zulaufstelle der Verstärkerteil in den Abtriebsteil übergeht, gilt<br />

y = y′<br />

<strong>und</strong><br />

l<br />

l<br />

y<br />

g<br />

= y′<br />

g<br />

Damit erhält man:<br />

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m & y − em&<br />

y + m&<br />

( e −1)<br />

y = 0<br />

(Gl. 3-23)<br />

M<br />

M<br />

M<br />

l<br />

M<br />

g<br />

Es ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen<br />

y<br />

g<br />

<strong>und</strong><br />

y<br />

l<br />

mit der Steigung<br />

e<br />

e −1<br />

<strong>und</strong><br />

dem Achsenabschnitt<br />

1<br />

− yM<br />

.<br />

e −1<br />

Abbildung 7: Verschiebung der Verstärker- <strong>und</strong> Abtriebsgeraden durch den Zulauf<br />

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4 Versuchsbeschreibung<br />

In Abbildung 7 ist eine Schemazeichnung der verwendeten Praktikumsapparatur gezeigt. Verstärker-<br />

<strong>und</strong> Abtriebsteil der Kolonne sind mit einer Drahtgewebepackung gefüllt.<br />

Abbildung 8:<br />

Schema der Praktikumsapparatur;<br />

A Steuerung, B Auffanggefäße <strong>für</strong> Sumpf- <strong>und</strong> Kopfprodukt, C Sumpf,<br />

D Abtriebsteil, E Verstärkerteil, F Kühler, G Magnetventil zur Rücklaufsteuerung,<br />

H Zulauf mit Heizung, J Differenzdruckmanometer, K<br />

Zulaufpumpe <strong>und</strong> Vorratsgefäß<br />

4.1 Zulauf<br />

Das zu trennende Gemisch befindet sich in einem Kunststoffkanister, der als Vorratsgefäß<br />

dient. Von dort wird es mit Hilfe einer Membranpumpe (volumetrisch) in die Anlage dosiert.<br />

Der Volumenstrom wird durch Einstellung des Pumphubes <strong>und</strong> der Hubfrequenz vorgewählt<br />

(bitte die Durchsätze überprüfen). Im Anhang befindet sich ein Nomogramm zu Dosiereinstellung.<br />

Der gewünschte thermische Zustand des Zulaufs wird mit Hilfe eines Vorheizers<br />

eingestellt. Die Heizleistung des Vorheizers kann am Steuergerät A eingestellt werden. Die<br />

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Temperatur des Zulaufstromes wird mit Hilfe eines Kontaktthermometers gemessen <strong>und</strong> über<br />

das Steuergerät geregelt.<br />

4.2 Kolonnenblase<br />

Der Sumpf der Kolonne wird mit einer Umlaufheizung beheizt, deren Leistung mit dem Steuergerät<br />

A reguliert werden kann. Die Temperatur des Sumpfes wird mit einem Kontaktthermometer<br />

begrenzt. !!! Bei Überschreiten der eingestellten Temperatur wird die gesamte Anlage<br />

(außer den Pumpen) abgeschaltet!!!. Das Sumpfprodukt wird an einem Siphonkühler vorgekühlt;<br />

der Teil der über den Überlauf des Siphons den Sumpf verlässt, wird mit einer Pumpe<br />

in die graduierte Zwischenvorlage gefördert. Die Zwischenvorlage ist von Zeit zu Zeit in<br />

die Vorlage zu entleeren.<br />

4.3 Trennkolonne<br />

Die Trennkolonne besteht aus einem Abtriebsteil D <strong>und</strong> einem Verstärkerteil E, die mit einer<br />

Drahtgewebepackung gefüllt sind. Die Kolonnenschüsse sind zur Wärmeisolation mit einem<br />

silberverspiegelten Hochvakuummantel umgeben, der in Längsrichtung einen Sehschlitz besitzt.<br />

4.4 Kolonnenkopf mit Rücklaufteiler<br />

Der Kolonnenkopf besteht aus einem Dampfkühler F, dem Rücklaufteiler <strong>und</strong> der Rücklaufaufgabe<br />

in die Kolonne G. Der aus dem Verstärkerteil aufsteigende Dampf wird vollständig<br />

kondensiert <strong>und</strong> aus der Kolonne herausgeführt. Mit Hilfe eines zeitgetakteten Ventils G wird<br />

der Rücklaufstrom <strong>und</strong> das Destillat erzeugt. Das Rücklaufverhältnis wird am Steuergerät A<br />

durch Wahl der Zeiten <strong>für</strong> Abnahmedauer <strong>und</strong> Rücklaufdauer eingestellt. Das Destillat wird<br />

in eine graduierte Zwischenvorlage geleitet. An der Ablaufleitung befindet sich ein Hahn zur<br />

Probennahme des Destillatproduktes.<br />

5 Versuchsdurchführung<br />

Zur Inbetriebnahme der Kolonne sind zunächst folgende Vorbereitungen zu treffen:<br />

1. Überprüfung des Kühlwasserflüsse<br />

2. Überprüfung der Einstellungen der Kontaktthermometer<br />

3. Überprüfung der Durchflüsse der Pumpen<br />

4. Einstellungen am Steuergerät:<br />

- Heizleistungen auf 0%<br />

- Taktgeber auf vollständigen Rücklauf<br />

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5. Das Kontaktthermometer muss in die Flüssigkeit eintauchen. Ist dies nicht der Fall,<br />

muss mit der Feedpumpe soweit aufgefüllt werden.<br />

6. Das Nadelventil am Siphonkühler muss geöffnet sein<br />

7. Analyse des Zulaufgemisches, Probennahme aus dem Vorratsgefäß<br />

Die Kolonne muss nun zunächst durchgeheizt werden. Dazu wird der Sumpfheizer auf 50%<br />

der Heizleistung gestellt. Sobald das Gemisch zu sieden beginnt, wird die Heizleistung auf<br />

den in der Aufgabenstellung genannten Wert gebracht. Durch den Sehschlitz kann der Aufheizvorgang<br />

der Kolonne beobachtet werden.<br />

Das Durchheizen wird nach Auftreten des ersten Rücklaufs am Kolonnenkopf noch 10 min<br />

weitergerührt. Während dieser Zeit kann die Flüssigkeit im Vorheizer auf die in der Aufgabenstellung<br />

genannte Temperatur erhitzt werden (Heizleistung etwa 50%).<br />

Anschließend wird die Feeddosierpumpe gestartet <strong>und</strong> auf den vorgegebenen Durchfluss eingestellt.<br />

Die Werte <strong>für</strong> Pumpenhub <strong>und</strong> Hubfrequenz können mit dem (im Anhang befindlichen)<br />

Nomogramm abgelesen werden. Mit Hilfe eines Lineals wird eine waagrechte Linie<br />

durch den gewünschten Durchflusswert gelegt; auf der rechten Skala wird die Hubfrequenz<br />

der Pumpe abgelesen, die mit den Pfeiltasten auf dem Bedienungselement eingestellt werden<br />

kann. Der Pumpenhub wird auf der linken Skala abgelesen; sie wird mit dem Drehkopf vorgewählt.<br />

Danach wird die Sumpfabzugspumpe auf den gleichen Durchflusswert wie die<br />

Feedpumpe eingestellt.<br />

Danach wird am Steuergerät das gewünschte Rücklaufverhältnis eingestellt <strong>und</strong> der Umschalter<br />

auf die markierte Position gebracht.<br />

Proben der Zusammensetzung des Destillatstroms, des Feedstroms <strong>und</strong> der Zusammensetzung<br />

in der Destillationsblase können mit Hilfe eines Refraktometers analysiert werden. Die Kalibrierkurve<br />

befindet sich im Anhang.<br />

5.1 Vorgehensweise zur Erarbeitung der Aufgabenstellung<br />

Vor Versuchsbeginn ist das Gleichgewichtsdiagramm des Gemisches Methanol / Isopropanol<br />

mit Hilfe des gegebenen Siedediagramms zu konstruieren.<br />

Bei den Nachfolgenden Versuchen müssen nach Einstellung eines Betriebspunktes in regelmäßigen<br />

Abständen Proben der Destillat- <strong>und</strong> Sumpfströme entnommen <strong>und</strong> analysiert werden.<br />

Die ermittelten Konzentrationsverläufe bei Übergang von einem Betriebspunkt zum<br />

nächsten sollen notiert <strong>und</strong> in der Auswertung angegeben werden. Nach Erreichen eines stati-<br />

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onären Zustandes sollen die Mengenströme des Destillatstroms <strong>und</strong> des Zulaufstroms mit Hilfe<br />

der graduierten Zwischenvorlagen bestimmt <strong>und</strong> in der Auswertung angegeben werden.<br />

1. Nach Bestimmung der Zusammensetzung des Zulaufgemisches im Vorratsgefäß kann<br />

mit Hilfe des Gleichgewichtsdiagrammes <strong>und</strong> einer geforderten Produktreinheit von<br />

95% das Mindestrücklaufverhältnis v min <strong>für</strong> die geforderte Trennaufgabe bestimmt<br />

werden. Als praktisches Rücklaufverhältnis soll hier v = 1,5* v min <strong>und</strong> anschließend v<br />

= 3* v min gewählt werden.<br />

Einstellungen<br />

- Heizleistung Sumpfheizung 60%<br />

- Heizleistung Zulaufstrom 0%<br />

- Feedmenge V Feed =50 ml/min<br />

- Feedtemperatur T Feed =Raumtemperatur<br />

- Rücklaufverhältnis (1) v=1,5* v min<br />

- Rücklaufverhältnis (2) v=3* v min<br />

2. Der Feed soll jetzt bei Siedetemperatur zugeführt werden (Siedediagramm!), die anderen<br />

Einstellungen bleiben zuerst gleich. Nach Erreichen des stationären Betriebspunktes<br />

<strong>und</strong> Bestimmung der Zusammensetzungen <strong>und</strong> der Mengenströme soll das Rücklaufverhältnis<br />

auf 3* v min erhöht werden.<br />

Einstellungen:<br />

- Heizleistung Sumpfheizung 60%<br />

- Heizleistung Zulaufstrom 0%<br />

- Feedmenge V Feed =50 ml/min<br />

- Feedtemperatur T Feed =Raumtemperatur<br />

- Rücklaufverhältnis (1) v=1,5* v min<br />

- Rücklaufverhältnis (2) v=3* v min<br />

6 Protokoll<br />

Das Protokoll ist nach den auf der Homepage vorgegebenen Richtlinien zu verfassen. Es besteht<br />

aus einem Theorieteil <strong>und</strong> einer Auswertung. Im Anhang müssen die originalen Messdateien<br />

enthalten sein.<br />

6.1 Theorie<br />

In diesem Abschnitt soll die zu dem Versuch gehörige Theorie strukturiert dargelegt werden.<br />

Die gegebenen Informationen der Versuchsbeschreibung sind nur ein Auszug <strong>und</strong> keinesfalls<br />

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ein vollständiger Theorieteil. Gleichwohl sind diese an geeigneter Stelle im eigenen Protokoll<br />

zu integrieren.<br />

6.2 Experimentelle Durchführung<br />

Die experimentelle Durchführung beinhaltet:<br />

- die Aufgabenstellung,<br />

- eine Beschreibung der Versuchsapparatur <strong>und</strong> der durchgeführten Experimente,<br />

- eine tabellarische Auflistung aller Versuchergebnisse (Konzentrationen <strong>und</strong> Durchflussmengen),<br />

- Eintragung der Destillat- <strong>und</strong> Sumpfkonzentrationen der stationären Betriebspunkte in das<br />

Gleichgewichtsdiagramm.<br />

- Bestimmung der Zahl der theoretischen Trennstufen, die zum Erreichen der gemessenen<br />

Produktkonzentrationen unter den genannten Bedingungen notwendig sind mit Hilfe des<br />

McCabe - Thiele - Verfahrens. Dabei muss jeweils die Lage der Schnittpunktsgeraden bestimmt<br />

werden.<br />

- Ermittlung des HETS - Werts des Verstärker- <strong>und</strong> Abtriebsteils <strong>für</strong> die einzelnen Versuche,<br />

- Eine tabellarische Auflistung der Versuchsergebnisse<br />

Versuch<br />

T<br />

Rücklauf-<br />

Ausbeute<br />

Reinheit<br />

Anzahl<br />

[°C]<br />

verhältnis<br />

[ml/min]<br />

[%]<br />

an Stufen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

6.3 Diskussion der Ergebnisse <strong>und</strong> Fehlerbetrachtung<br />

Abschließend sollen die Ergebnisse eingeordnet <strong>und</strong> bewertet werden. Dies umfasst eine<br />

Diskussion über den Einfluss von Rücklaufverhältnis <strong>und</strong> Betrieb der Kolonne mit bzw. ohne<br />

siedenden Zulauf auf die Trennwirkung der Kolonne.<br />

In der Fehlerbetrachtung werden alle möglichen Ursachen <strong>für</strong> Messfehler herausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> ihr Einfluss auf das Ergebnis abgeschätzt.<br />

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7 Literatur<br />

• Vorlesung Chemische Technik II, Karlsruher <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Technolgie: <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Technische</strong><br />

<strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> Polymerchemie<br />

• Übung: Chemische Technik I, Karlsruher <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Technologie: <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Technische</strong><br />

<strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> Polymerchemie<br />

• Baerns, M.; Behr, A.; Brehm, A.; Gmehling, J.; Hofmann, H. ; Onken, U.; Renken, A.:<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Chemie</strong>, 1.Auflage, Wiley-VCH, Weinheim, 2006<br />

• Baerns, Manfred: <strong>Technische</strong> <strong>Chemie</strong>, 1.Auflage, Wiley-VCH, Weinheim, 2006<br />

• Bockhardt; Güntzschel; Poetschukat: Gr<strong>und</strong>lagen der Verfahrenstechnik <strong>für</strong> Ingenieure,<br />

3. Auflage, Deutscher Verlag <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>stoffindustrie, Leipzig, 1992<br />

• Patat, Franz; Kirchner, Kurt: Praktikum der <strong>Technische</strong>n <strong>Chemie</strong>, 4. Auflage, Walter de<br />

Gruyter-Verlag, Berlin, New York, 1986<br />

8 Anhang<br />

Physikalisch-chemische Daten:<br />

Physikal.-chem. Daten Methanol Isopropanol<br />

Molmasse [g/mol] 32,04 60,09<br />

Dichte 20°C, l [kg/m³] 792 804<br />

Normdichte 20°C, l [kg/m³] 1,43 2,68<br />

Verdampfungsenthalpie [kJ/kg³] 1100 670<br />

Wärmekapazität 20°C, g [kJ/kgK] 1,407 1,524<br />

Wärmekapazität 25°C, l [kJ/kgK] 2,495 2,496<br />

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Abbildung 9: Siedediagramm des binären Gemisches Methanol/Isopropanol bei Normaldruck<br />

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Abbildung 10: Brechungsindexdiagramm <strong>für</strong> das Gemisch Methanol/Isopropanol als Funktion<br />

des Isopropanolgehalts<br />

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