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M2 - Institut für Technische und Numerische Mechanik

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<strong>Institut</strong> für <strong>Technische</strong> <strong>und</strong> Num. <strong>Mechanik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Prof. E.h. P. Eberhard<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Mechanik</strong> I<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Hanss M 2.1<br />

Systeme geb<strong>und</strong>ener Vektoren<br />

Definition<br />

Ein geb<strong>und</strong>ener Vektor A besitzt einen festen Anfangspunkt O . Seine mathematische Beschreibung kann<br />

durch einen Vektor A <strong>und</strong> einen Ortsvektor r PO<br />

mit dem Anfangs−<br />

oder Bezugspunkt P erfolgen<br />

M P<br />

A<br />

r PO<br />

, A .<br />

Die Wirkung eines geb<strong>und</strong>enen Vektors wird durch das Moment<br />

r PO<br />

M P<br />

r PO<br />

A<br />

A 1<br />

definiert.<br />

A 2<br />

Ein System A , das durch die geb<strong>und</strong>enen Vektoren A i<br />

,<br />

i 1(1) n , mit den festen Anfangspunkten O<br />

i<br />

gebildet wird,<br />

kann nicht nach den Regeln der Vektoralgebra durch Addition<br />

zusammengefasst werden, da die Parallelverschiebung der<br />

r A n<br />

PO<br />

Vektoren A<br />

i<br />

nicht erlaubt ist. Jedoch können die Momente mit<br />

2<br />

rPO<br />

r<br />

1<br />

PO<br />

n<br />

dem gemeinsamen Bezugspunkt P addiert werden<br />

n<br />

<br />

i 1<br />

A<br />

P<br />

<br />

A<br />

i<br />

M M r A .<br />

Äquivalenz<br />

Zwei Systeme A <strong>und</strong> B von geb<strong>und</strong>enen Vektoren heißen äquivalent, wenn sie für jeden beliebigen Bezugspunkt<br />

P dasselbe Moment ergeben (Äquivalenzaxiom)<br />

A B<br />

( A<br />

1<br />

, A2<br />

, ... , An<br />

) ~ ( B1<br />

, B2<br />

, ... , Bm<br />

) , falls M<br />

P<br />

M<br />

P<br />

, P beliebig.<br />

Für die praktische Anwendung ist das Äquivalenzaxiom wenig geeignet, da die Momentengleichheit für jeden<br />

beliebigen Bezugspunkt erfüllt sein muss.<br />

Reduktion<br />

Jedes System geb<strong>und</strong>ener Vektoren kann auf einen äquivalenten Vektorwinder reduziert werden, der sich<br />

für einen festen Bezugspunkt O berechnen lässt. Der Vektorwinder entspricht den Anforderungen der Praxis.<br />

Das Moment<br />

A i<br />

M O<br />

r OO<br />

i<br />

A<br />

n<br />

M P<br />

r PO<br />

i<br />

A<br />

A<br />

1<br />

M P<br />

M P<br />

r PO<br />

A<br />

2<br />

M P<br />

M<br />

P<br />

<br />

r<br />

PO<br />

P<br />

<br />

n<br />

<br />

A<br />

<br />

n<br />

<br />

i<br />

i 1 i 1<br />

r<br />

n<br />

i 1<br />

OO<br />

i<br />

PO<br />

i<br />

A r<br />

i<br />

i<br />

PO<br />

A M<br />

für den beliebigen Punkt P wird durch den von Punkt P abhängigen<br />

Ortsvektor r PO<br />

<strong>und</strong> die von P unabhängigen Vektoren<br />

n<br />

n<br />

A A i<br />

, M<br />

O<br />

rOO<br />

A<br />

i<br />

i<br />

i 1<br />

i 1<br />

bestimmt. Damit ist der äquivalente Vektorwinder gef<strong>und</strong>en<br />

( A<br />

1<br />

, A2<br />

, ... , An<br />

) ~ ( A,<br />

MO<br />

) ~ ( A,<br />

M<br />

P<br />

)<br />

Die Elemente des Vektorwinders, der geb<strong>und</strong>ene resultierende<br />

Vektor A <strong>und</strong> das freie resultierende Moment M , werden<br />

nach den Regeln der Vektoralgebra gebildet.<br />

Zwei Systeme A <strong>und</strong> B von geb<strong>und</strong>enen Vektoren sind damit äquivalent, wenn ihre Winder übereinstimmen<br />

O<br />

O


<strong>Institut</strong> für <strong>Technische</strong> <strong>und</strong> Num. <strong>Mechanik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Prof. E.h. P. Eberhard<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Mechanik</strong> I<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Hanss M 2.2<br />

(<br />

1 2<br />

n<br />

1 2<br />

Bm<br />

A , A , ... , A ) ~ ( B , B , ... , ) , falls A B <strong>und</strong><br />

M M , O fest.<br />

A<br />

O<br />

B<br />

O<br />

Transformation<br />

Wird der feste Bezugspunkt O des Vektorwinders z.B. durch eine Koordinatentransformation in den ebenfalls<br />

festen Bezugspunkt Q verschoben, so ändert sich nur das zweite Element des Vektorwinders entsprechend<br />

dem Transformationsgesetz<br />

M r A M .<br />

Q<br />

QO<br />

O<br />

M Q<br />

A<br />

r QO<br />

M O<br />

A<br />

Die Vektorwinder eines Systems von geb<strong>und</strong>enen Vektoren<br />

bezüglich der Punkte O <strong>und</strong> Q sind äquivalent, wenn sich ihre<br />

Momente nach dem Transformationsgesetz ändern<br />

(<br />

O<br />

Q<br />

A , M ) ~ ( A,<br />

M ) ,<br />

falls<br />

M<br />

Q<br />

r A M , O , Q fest.<br />

QO<br />

O<br />

Vektorschraube - Normalform des Vektorwinders<br />

Jeder Vektorwinder läßt sich durch Wechsel des Bezugspunktes von O nach S auf seine Normalform transformieren,<br />

in der der resultierende Vektor A <strong>und</strong> das resultierende Moment MS p A dieselbe Richtung<br />

besitzen. Man bezeichnet die Normalform des Vektorwinders als Vektorschraube <strong>und</strong> p als die Steigung der<br />

Schraube. Durch den Bezugspunkt S <strong>und</strong> die Richtung von A wird die Zentralachse festgelegt<br />

r ( )<br />

r A , Parameter.<br />

OS<br />

M O<br />

A<br />

r OS<br />

M S<br />

A<br />

OS<br />

Im Einzelnen gelten die Beziehungen<br />

A MO<br />

A MO<br />

p , r<br />

2<br />

OS<br />

,<br />

2<br />

A<br />

A<br />

wobei r den kürzesten Abstand zwischen O <strong>und</strong> der Zentralachse<br />

beschreibt <strong>und</strong> A der Betrag des Vektors A ist.<br />

Die Vektorschraube besitzt keine große praktische Bedeutung.


<strong>Institut</strong> für <strong>Technische</strong> <strong>und</strong> Num. <strong>Mechanik</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Prof. E.h. P. Eberhard<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Mechanik</strong> I<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Hanss M 2.3<br />

Schritte bei der Untersuchung von Vektorsystemen<br />

1) Skizze des Vektorsystems A , A , ... , A )<br />

(<br />

1 2<br />

n<br />

2) Wahl eines geeigneten Koordinatensystems<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

O<br />

<br />

Ursprung<br />

,<br />

e<br />

x,<br />

ey,<br />

ez<br />

<br />

Achsenrichtungen<br />

3) Koordinatendarstellung der Ortsvektoren <strong>und</strong> Vektoren r<br />

, A , i 1(1 n<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

i i<br />

)<br />

4) Berechnung des Vektorwinders ( A , M)<br />

• Vektorsystem A , A , ... , A )<br />

n<br />

(<br />

1 2<br />

n<br />

A Ai<br />

, M<br />

O<br />

<br />

i 1<br />

n<br />

i 1<br />

r A<br />

• System mit Vektorpaaren (freie Momente)<br />

( A , A2<br />

, ... , A ,<br />

1,<br />

1,<br />

...)<br />

1 n<br />

An<br />

<br />

<br />

An<br />

Vektoren<br />

freies Moment<br />

~ (<br />

1<br />

, A2<br />

, ... , A , M1,<br />

...)<br />

A<br />

n<br />

n<br />

A Ai<br />

, MO<br />

r Ai<br />

<br />

i 1<br />

n<br />

i 1<br />

i<br />

i<br />

i<br />

l<br />

j 1<br />

M<br />

j

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