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Arbeitshilfe Verwertung Nr. 3

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Vollzugshandbuch der<br />

Abfallwirtschaft<br />

<strong>Arbeitshilfe</strong> <strong>Verwertung</strong><br />

<strong>Nr</strong>. 3<br />

Bodenaushub<br />

Stand:<br />

01. Jan. 2002<br />

Abfallschlüssel<br />

EAKV<br />

vom 26.04.1997<br />

Bundesanzeiger <strong>Nr</strong>. 79a, Jg. 49<br />

(gültig bis 31.12.2001)<br />

____________________________________________________<br />

Abfallverzeichnis-<br />

Verordnung - AVV<br />

vom 10.12.2001<br />

BGBl. I <strong>Nr</strong>. 65 S. 3379 ff.<br />

(gültig ab 01.01 2002)<br />

typische<br />

Zusammensetzung /<br />

Deklaration<br />

17 05 01 1 Erde und Steine<br />

17 05 99D1 2 Bodenaushub, Baggergut sowie Abfälle aus Bodenbehandlungsanlagen<br />

mit schädlichen Verunreinigungen<br />

20 02 02 1 Erde und Steine<br />

1<br />

nüA/üAB bei <strong>Verwertung</strong> bzw. Beseitigung<br />

2 üAV/üAB bei <strong>Verwertung</strong> bzw. Beseitigung<br />

_______________________________________________________________<br />

17 05 03* Boden und Steine, die gefährliche Stoffe enthalten<br />

17 05 04 Boden und Steine mit Ausnahme derjenigen, die unter<br />

17 05 03 fallen<br />

17 05 07* Gleisschotter, der gefährliche Stoffe enthält<br />

17 05 08 Gleisschotter mit Ausnahme desjenigen, der unter<br />

17 05 07 fällt<br />

19 13 01* feste Abfälle aus der Sanierung von Böden, die gefährliche<br />

Stoffe enthalten<br />

19 13 02 feste Abfälle aus der Sanierung von Böden mit Ausnahme<br />

derjenigen, die unter 19 13 01 fallen<br />

20 02 02 Boden und Steine<br />

Erde (Mutterboden ausgenommen), Sand, Steine<br />

Gleisschotter<br />

s. Anhang<br />

Übersicht über<br />

Entsorgungsverfahren<br />

3.1 Deponiebautechnische <strong>Verwertung</strong> (R5)<br />

3.1.1 außerhalb des Deponiedichtungssystems (Z0 bis Z2)<br />

3.1.2.1 innerhalb des Deponiedichtungssystems (Z2 bis Z4)<br />

3.1.2.2 innerhalb des Deponiedichtungssystems (Belastungen > Z4);<br />

besonders überwachungsbedürftiger Bodenaushub<br />

3.2 <strong>Verwertung</strong> bei anderen Baumaßnahmen (R5)<br />

3.3 untertägiger Bergversatz (R5)


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 2<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Entsorgungsverfahren<br />

1. Allgemeine Vorbemerkungen<br />

Bodenaushub fällt an bei Baumaßnahmen und Sanierungen, die dazu dienen, Flächen wieder nutzbar<br />

zu machen oder Gefahren, die von ihnen ausgehen, abzuwenden. Es handelt sich dabei um natürlich<br />

anstehendes und umlagertes Locker- und Festgestein (analog DIN 18 196), das abhängig von<br />

vorheriger Nutzung oder von Schadensereignissen mit verschiedenen Schadstoffen kontaminiert<br />

sein kann.<br />

Diese <strong>Arbeitshilfe</strong> gilt für Bodenaushub mit bis zu 10 Vol.-% mineralischen Fremdbestandteilen<br />

(z. B. Bauschutt und Schlacken) und für Gleisschotter, da auf diesen die o. g. Definition ebenfalls<br />

zutreffend ist und bislang keine speziellen Regeln der LAGA vorliegen.<br />

2. Vorbehandlungsverfahren<br />

2.1 Mikrobiologische Reinigung<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Abbaus organischer Schadstoffe durch Bakterien, Hefen<br />

und Pilze. Man unterscheidet die Abbauleistung nach der Komplexität der jeweiligen Endprodukte<br />

des Abbaus. Wird der organische Schadstoff so weit abgebaut, dass nur noch anorganische, mineralische<br />

Verbindungen bleiben, spricht man von einer Mineralisation.<br />

Werden die organischen Schadstoffmoleküle nicht vollständig bis zu ihren anorganischen Ausgangsstoffen<br />

abgebaut, sondern nur in kleinere organische Moleküle zerlegt, spricht man von einem<br />

Teilabbau. Hier besteht die Gefahr, dass die entstandenen Umwandlungsprodukte (Metabolite) toxischer<br />

sind als die Ausgangsschadstoffe.<br />

Die abgestufte Abbaubarkeit von Schadstoffen durch Mikroorganismen stellt sich wie folgt dar [1]:<br />

leicht aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Benzol, Toluol, Phenol, Kresol)<br />

aliphatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Heizöl, Benzin)<br />

aliphatische cyclische Kohlenwasserstoffe (z. B. Cyclohexan)<br />

anorganische Verbindungen (z. B. Cyanide, Thiocyanat, Sulfid)<br />

bestimmte chlorierte aromatische KW (z. B. Chlorbenzole, Chlorphenole)<br />

schwer andere aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Nitrophenole)<br />

hochhalogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. PCBs, PCDDs, PCDFs)<br />

gar nicht Schwermetalle<br />

Die mikrobiologische Reinigung von Boden ist u.a. sowohl im Mietenverfahren (speziell geschichtete<br />

Haufwerke) als auch im Reaktorverfahren (Umwälzung in geschlossenen Behältern) möglich.<br />

Der Grad der Reinigung ist im Wesentlichen von der Bioverfügbarkeit der Schadstoffe unter Optimierung<br />

des Anlagenbetriebes (Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert) abhängig. Hierbei spielen chemisch/physikalische<br />

Parameter wie Desorption, Diffusion und Lösungsverhalten der Schadstoffe<br />

eine wesentliche Rolle. Außerdem beeinflusst die Bodenmatrix - Art des Bodens, Korngröße, Einwirkzeit<br />

der Schadstoffe - die Bioverfügbarkeit erheblich.<br />

Vorteile der biologischen Bodenreinigung sind:<br />

niedrige Behandlungskosten<br />

weitgehender Abbau von organischen Schadstoffen bei idealen Bedingungen<br />

keine Verlagerung auf andere Umweltmedien<br />

die Bodenstruktur behält ihren natürlichen Zustand


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 3<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Nachteile der biologischen Bodenreinigung sind:<br />

beschränkte Einsatzmöglichkeit auf Schadstoffe<br />

Möglichkeit der Bildung toxischer Metabolite<br />

lange Sanierungsdauer<br />

2.2 Bodenwäsche<br />

Zur Überführung von Schadstoffen in eine Waschflüssigkeit unterscheidet man die folgenden Extraktionsverfahren:<br />

a) Laugungsverfahren<br />

Bei diesem Verfahren wird die Schadstofflöslichkeit durch Zugabe von Chemikalien erhöht. Die<br />

Zugabe von Laugen oder Säuren erzielt eine höhere Löslichkeit durch Verschiebung des pH-Wertes.<br />

Tenside verbessern die Löslichkeit organischer Schadstoffe im Prozesswasser.<br />

b) Vibrationswaschschnecke<br />

Der zu reinigende Boden wird zunächst durch Siebungen klassiert und das nicht behandlungsfähige<br />

Feinkorn separiert. Die behandlungsfähigen Kornfraktionen werden mit Prozesswasser versetzt und<br />

der Vibrationswaschschnecke zugeführt. Die Schwingungen lockern die Bindungen zwischen den<br />

Schadstoffen und dem Boden, sodass diese in die wässrige Phase übergehen. Der gereinigte Boden<br />

wird vom verunreinigten Prozesswasser freigespült und dann ausgetragen. Das Prozesswasser wird<br />

einer entsprechenden Reinigungsanlage zugeführt, die einen Kreislaufbetrieb ermöglicht.<br />

Das Verfahren lässt den gleichzeitigen Einsatz chemischer Hilfsstoffe wie Säuren, Laugen und Tenside<br />

zu, um den Wascherfolg zu verbessern.<br />

c) Hochdruckstrahlrohrverfahren<br />

Der mit Prozesswasser angemaischte Boden wird durch das Hochdruckstrahlrohr geführt und mittels<br />

vier Wascheffekten unter Hochdruck von den Schadstoffen gereinigt:<br />

Ionogene Lösung: Durch das Prozesswasser gehen alle wasserlöslichen Verbindungen in<br />

Lösung<br />

Emulgierung: Durch die Verwirbelungskräfte im Hochdruckstrahlrohr werden auch lipophile<br />

Stoffe wie Mineralöl in der wässrigen Phase ohne Tensid-Hilfsstoffe emulgiert<br />

Stripping: Durch die thermodynamischen Bedingungen gehen leichtflüchtige Substanzen<br />

wie Phenole im sauren Milieu in die Gasphase über<br />

Mechanische Kräfte: Die Bodenpartikel werden entsprechend ihrer unterschiedlichen Massen<br />

beschleunigt, wobei Reibungen und Scherkräfte zu einem Abrieb fester unlöslicher<br />

Schadstoffe führen. Diese werden als Abriebmehl in der Flüssigphase verteilt.<br />

Vorteile der Bodenwäsche sind:<br />

Reinigung des Bodens von einer breiten Schadstoffpalette (organische Schadstoffe und<br />

Schwermetalle)<br />

kurze Sanierungsdauer


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 4<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Nachteile der Bodenwäsche sind:<br />

Reinigungseffekt nimmt bei zunehmenden Feinkornanteil ab<br />

Verlagerung des Schadstoffpotenzials auf andere Umweltmedien (z.B. Abfälle aus der Gasreinigung)<br />

Schädigung der Bodenstruktur<br />

Verlagerung nicht abbaubarer Schadstoffe in den Feinanteil<br />

2.3 Thermische Behandlung<br />

Bei der thermischen Bodenbehandlung wird der kontaminierte Erdaushub nach einer mechanischen<br />

Aufbereitung in einem Drehrohr- oder Wirbelschichtofen direkt durch Gas- oder Ölbrenner bzw.<br />

indirekt über den Drehrohrofenmantel erhitzt.<br />

Beim direkten thermischen Verfahren werden die Böden auf 1200° C bis 1400° C erhitzt.<br />

Beim indirekten Verfahren werden zur Verdampfung der Schadstoffe Temperaturen zwischen 150°<br />

C und 700° C angewandt.<br />

Bei beiden Verfahren werden die verdampften Kontaminanten (Brüden bzw. Rauchgase) einer<br />

Nachverbrennung bei 1200° - 1400° C zugeführt.<br />

Auf Grund der bei der Nachverbrennung vorliegenden hohen Verbrennungstemperaturen und bei<br />

einer ausreichend langen Verweilzeit im entsprechenden Temperaturbereich ist eine Schadstoffzerstörung<br />

gewährleistet. Die hohen Temperaturen von mindestens 1200° C sind insbesondere zur Zerstörung<br />

der hochtoxischen Verbindungen wie Dioxine und Furane erforderlich. Bei der nachgeschalteten<br />

Rauchgasreinigung bzw. der Abkühlung des Bodens ist der Neubildung von<br />

PCDD/PCDF durch eine möglichst schnelle Abkühlung entgegenzuwirken. In Deutschland müssen<br />

bei der Abgasreinigung die Anforderungen der 17. BImSchV erfüllt werden.<br />

Der Verfahrensablauf zeigt, dass nur flüchtige Verbindungen mit thermischen Verfahren gereinigt<br />

werden können, d.h. das Verfahren ist zur Schadstoffzerstörung bei organischen Verbindungen<br />

(dampfförmiger Aggregatzustand bei Temperaturen bis ca. 650° C erreicht) geeignet. Die Überführung<br />

in die Gasphase kann hingegen nur bei elementar vorliegenden Schwermetallen (z. B. Arsen,<br />

Cadmium, Quecksilber und Zink) gelingen. Nicht verdampfte Schwermetalle bzw. Stoffe mit Siedepunkten<br />

über den Behandlungstemperaturen werden oxidiert oder zu Salzen umgeformt.<br />

Zur vollständigen Zerstörung der organischen Stoffe und zur Einhaltung der gesetzlichen vorgeschriebenen<br />

Emissionen müssen folgende Punkte gewährleistet sein:<br />

ausreichend hohe Temperaturen<br />

genügend lange Verbrennungsdauer in einem definierten Temperaturbereich bei entsprechendem<br />

Sauerstoffüberschuss<br />

ausreichende Turbulenz und vollständige Vermischung der Schadstoffe mit der Verbrennungsluft<br />

chemisch-physikalische Behandlung der gasförmigen Verbrennungsprodukte (Rauchgasreinigung)<br />

Vorteile der thermischen Bodenbehandlung sind:<br />

hohe Reinigungsleistung hinsichtlich der zersetzbaren Stoffe<br />

Reinigungsleistung ist unabhängig von Feinkornanteil<br />

Einsatz bei Stoffen möglich, bei denen ansonsten auch geeignete Verfahren auf Grund von Stoffoder<br />

Bodenparametern versagen


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 5<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Nachteile der thermischen Bodenbehandlung sind:<br />

schlechte Reinigungsleistung bei nicht flüchtigen Stoffen, besonders bei den meisten Schwermetallen<br />

hohe Kosten (Investitions- und Energiekosten)<br />

Veränderung der Bodeneigenschaften<br />

(insbesondere: biologischer Zustand => eine Aktivierung des toten Bodens mittels Humus oder<br />

Kompost ist erforderlich; aber auch: plastischen Eigenschaften, die Korngrößenverteilung, den<br />

pH-Wert und die Eluierbarkeit von Schwermetallen)<br />

3. Abschließende Entsorgungsverfahren<br />

Bei den vorab beschriebenen Vorbehandlungsverfahren erfolgt eine Schadstoffentfrachtung (Ausschleusung<br />

aus dem Wertstoffkreislauf) des Bodenaushubs mit dem Ziel, diesen anschließend einer<br />

<strong>Verwertung</strong> zuzuführen. Soweit der vorbehandelte Bodenaushub danach die Kriterien für die jeweils<br />

im Anschluß vorgesehene abschließende <strong>Verwertung</strong> einhält, kann die Gesamtmaßnahme als<br />

<strong>Verwertung</strong> im Hauptzweck betrachtet werden, da der Aspekt der Ressourcenschonung hierbei im<br />

Vordergrund steht und den Aspekt der Schadstoffbeseitigung überwiegt. Die Vorbehandlung ist<br />

Bestandteil der Gesamtmaßnahme.<br />

Eine <strong>Verwertung</strong> von Erdaushub ohne schadstoffentfrachtende Vorbehandlung ist nur dann möglich,<br />

wenn bereits an der Anfallstelle des Erzeugers im Originalabfall die Grenzwerte eingehalten werden,<br />

die bei der abschließenden Entsorgung gefordert werden.<br />

Beispiele:<br />

Beim Einsatz im Landschafts-, Straßen- und Wegebau wird üblicherweise die Einhaltung der Eluatund<br />

Feststoffgrenzwerte der Bodenwerte Z1.1 der Technischen Regeln der LAGA gefordert, so dass<br />

der Galvanikschlamm diese bereits an der Anfallstelle einzuhalten hat.<br />

Die Einhaltung der abschließend geforderten Grenzwerte im Originalabfall betrifft nicht Schadstoffe,<br />

die nachweislich durch die biologische oder thermische Vorbehandlung abgebaut werden. Das<br />

betrifft organische Schadstoffe. Für anorganische Schadstoffe (Schwermetalle) sind bislang noch<br />

keine Entfrachtungsverfahren für Bodenaushub bekannt geworden.<br />

Bei einer Deponie sind die für den Einsatzzweck innerhalb des Deponieabdichtungssystems vorgegebenen<br />

Eluatwerte (z.B. Deponieklasse II AblagerungsV) vom Originalabfall einzuhalten.<br />

Die als Feststoffgehalte im Abfall ggf. enthaltenen Schadstoffe sind nicht zu betrachten, da auf der<br />

Deponie diesbezüglich ein Ausschluß aus dem Wertstoffkreislauf erfolgt.<br />

Eine Vorbehandlung des Abfalls im Rahmen der <strong>Verwertung</strong> ist zulässig, sofern hierdurch keine<br />

Verdünnung oder vorübergehende Maskierung (Immobilisierung) der Schadstoffgehalte mit dem<br />

Ziel der Einhaltung abschließend geforderter Schadstoffgrenzwerte erfolgt, die im Originalabfall<br />

überschritten werden. Die Verdünnung und Maskierung von Schadstoffen stellt eine Anreicherung<br />

im Wertstoffkreislauf dar.


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 6<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

3.1 Deponiebautechnische <strong>Verwertung</strong> (R5)<br />

3.1.1 außerhalb des Deponiedichtungssystems (Belastungen von Z0 - Z2)<br />

Folgende Einbaumöglichkeiten (ausserhalb) sind gegeben:<br />

I. Deponieabdichtungssystem<br />

A. Deponieauflager<br />

II. Deponieoberflächenabdichtungssystem (generell nur bis Z1)<br />

A. Schutzschicht über der Kunststoffdichtungsbahn<br />

B. mineralische Dichtungsschicht<br />

C. Entwässerungsschicht<br />

D. Rekultivierungsschicht<br />

Auf die Regelungen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) „Merkblatt <strong>Nr</strong>. 20: Anforderungen<br />

an die stoffliche <strong>Verwertung</strong> von mineralischen Reststoffen/Abfällen“ mit den verschiedenen Regelungen<br />

für die Einbauklassen (Zuordnungswerte Z0 bis Z2 für Boden) wird hingewiesen.<br />

Ebenso wird auf die Regelungen der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV),<br />

insbesondere für die Anforderungen an das Aufbringen und Einbringen von Materialien auf oder in<br />

den Boden (§ 12 BBodSchV) sowie die Anhänge 1 und 2 der Verordnung hingewiesen.<br />

Diese Regelungen finden nur Anwendung, wenn ein Einbau außerhalb einer Deponie (also Belastung<br />

des Bodens < Z2) stattfindet. Hierbei handelt es sich um Regelungen für nicht überwachungsbedürftigen<br />

Bodenaushub.<br />

Eine Überwachung dieser Maßnahmen im abfallrechtlichen Vollzug ist durch den Gesetzgeber nicht<br />

geregelt bzw. vorgesehen.<br />

Hinweis:<br />

Ab der Belastungsgruppe Z2 ist nur noch ein Einbau innerhalb einer Deponie (innerhalb eines abgedichteten<br />

Bereichs) möglich.<br />

Bei Z 2 handelt es sich um einen Schwellenwert für den Einbau von Boden mit definierten technischen<br />

Sicherungsmaßnahmen (mit Dichtungsschichten). Dadurch soll der Transport von Inhaltsstoffen in<br />

den Untergrund und das Grundwasser verhindert werden.<br />

3.1.2.1 innerhalb des Deponieabdichtungssystems (Belastungen von Z2- Z4)<br />

Folgende Einbaumöglichkeiten (innerhalb) sind gegeben:<br />

I. Deponiebasisabdichtungssystem<br />

A. Schutzschicht über der Kunststoffdichtungsbahn<br />

B. Entwässerungsschicht<br />

II. Innerhalb des durch das Deponieabdichtungssystem gesicherten Bereichs<br />

A. Zwischen- / Trenndämme zwischen getrennten Ablagerungsbereichen, ggf. Deponierandwälle<br />

B. Deponiebaustraßen als Zuwegung zu den Ablagerungsbereichen<br />

C. Ausgleichsschichten bzw. Abdeckung von Ablagerungsbereichen<br />

III. Deponieoberflächenabdichtungssystem<br />

A. Ausgleichsschicht unterhalb der mineralischen Dichtungsschicht<br />

B. Gasdränschicht


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 7<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

3.1.2.2 innerhalb des Deponieabdichtungssystems (Belastung > Z4);<br />

besonders überwachungsbedürftiger Bodenaushub<br />

Eine <strong>Verwertung</strong> im Hauptzweck von Material mit einer Belastung > Z4 (bis max. Z5) ist im<br />

Rahmen einer deponietechnischen <strong>Verwertung</strong> auf einer dafür zugelassenen Deponie bzw. nach<br />

Abreinigung der Verunreinigungen (< Z2) auch außerhalb von Deponien, wie in der <strong>Arbeitshilfe</strong><br />

dargestellt, möglich.<br />

Bodenaushub gilt als schädlich verunreinigt und damit als besonders überwachungsbedürftig, wenn<br />

die Zuordnungswerte nach Deponieklasse II der TA Siedlungsabfall (entspricht LAGA Zuordnungswert<br />

Z4) überschritten werden und/oder, wenn folgende Werte überschritten werden:<br />

Mineralölkohlenwasserstoffe 5.000 mg / kg (TS)<br />

PAK (nach EPA) 150 mg / kg (TS)<br />

BTEX 25 mg /kg (TS)<br />

PCB (nach LAGA*)<br />

50 mg /kg (TS)<br />

* bestimmt nach DIN 51 527, Summierung der sechs Einzelkongenere und Multiplikation der Summe mit fünf<br />

3.2 <strong>Verwertung</strong> bei anderen Baumaßnahmen (R5)<br />

Auf die Regelungen der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) „Merkblatt <strong>Nr</strong>. 20: Anforderungen<br />

an die stoffliche <strong>Verwertung</strong> von mineralischen Reststoffen/Abfällen“ mit den verschiedenen Regelungen<br />

für die Einbauklassen (Zuordnungswerte Z0 bis Z2 für Boden) wird hingewiesen.<br />

Ebenso wird auf die Regelungen der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV),<br />

insbesondere für die Anforderungen an das Aufbringen und Einbringen von Materialien auf oder in<br />

den Boden (§ 12 BBodSchV) sowie die Anhänge 1 und 2 der Verordnung hingewiesen.<br />

In Gebieten, in denen die natürliche Hintergrundbelastung einschließlich der allgemein vorhandenen<br />

anthropogenen Zusatzbelastung über den Z0-Werten liegt, ist in der Regel die <strong>Verwertung</strong><br />

des dort anfallenden Bodens bis zu diesen höheren Werten möglich.<br />

Bei einer <strong>Verwertung</strong> außerhalb dieser Gebiete gelten die Zuordnungswerte für Boden.<br />

3.3 untertägiger Bergversatz (R5)<br />

Bei einer Verwendung als Versatzmaterial in Salzgestein sind die Schadstoffgehalte gemäß Erlass vom<br />

03. April 2001 - Az.: 1 00 c - 10.45 - 810/01 - (Bezugnahme auf § 4 eines Entwurf des Bundes für<br />

eine Bergversatzverordnung) bei der Abgrenzung <strong>Verwertung</strong>/Beseitigung nicht relevant.<br />

Ansonsten erfolgt die <strong>Verwertung</strong> von Boden in bergbaulichen Hohlräumen nach dem Erlass vom 12.<br />

Februar 1999 - Az.: IV6-100c 10.45 -972/99. Eine Entsorgung von besonders überwachungsbedürftigem<br />

Bodenaushub ist auch ohne Vorbehandlung möglich, wenn folgende Schadstoffgehalte nicht<br />

signifikant überschritten werden und die bergbaurechtliche Zulassung dies umfasst:<br />

Tabelle: Schadstoffgrenzwerte für den Bergversatz


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 8<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Parameter<br />

Grenzwert<br />

Arsen<br />

1 500 mg/kg TS<br />

Blei<br />

10 000 mg/kg TS<br />

Cadmium<br />

100 mg/kg TS<br />

Chrom<br />

6 000 mg/kg TS<br />

Kupfer<br />

6 000 mg/kg TS<br />

Nickel<br />

6 000 mg/kg TS<br />

Quecksilber<br />

100 mg/kg TS<br />

Zink<br />

15 000 mg/kg TS<br />

Cyanide ges.<br />

1 000 mg/kg TS<br />

Summe PAK<br />

200 mg/kg TS<br />

KW ges.<br />

10 000 mg/kg TS<br />

Dioxine/Furane 10 000 ng TE/kg* TS<br />

* Berechnungsformel s. Anhang 1 der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 15. April 1992 (BGBl. I S. 912)<br />

Literaturangabe:<br />

1) Fernstudienmaterial der Universität Hannover zum weiterbildenden Studium Bauingenieurwesen,<br />

Wasser und Umwelt: Altlasten II - Sanierung und Kontrolle (1993/1994)<br />

2) ARGE Bodenreinigungsanlage Neu-Isenburg: Firmeninformationsmaterial (1998)<br />

3) Norddeutsches Altlastensanierungszentrum NORDAC, Hamburg: Firmenmaterial (1992)<br />

4) Volker Kummer, Hessische Landesanstalt für Umwelt: Biologische Behandlung besonders<br />

überwachungsbedürftiger Abfälle (1995)<br />

5) Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA): Merkblatt <strong>Nr</strong>. 20: Anforderungen an die stoff<br />

liche <strong>Verwertung</strong> von mineralischen Reststoffen/Abfällen (1997)<br />

6) Erlass HMUEJFG vom 13. Februar 1997: Az: IVB 1 - 100c 10.45 - 972/97<br />

7) Erlass HMULF vom 05. Juni 2000: Az: IV 3 - 100g 08.19 - 122/2000<br />

8) Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) (BGBl. <strong>Nr</strong>. 36; S. 1554)<br />

9) Richtlinie 090.9012 der DB-Netz: Umweltschutz; <strong>Verwertung</strong> von Altschotter<br />

10) Entwurf einer LAGA-Richtlinie „TR Gleischotter“, Stand 23.02.1998<br />

Ansprechpartner:<br />

Scheffke, Christiane;RPU Hanau, Tel.: 06181/3058 - 248,<br />

e-mail: c.scheffke@rpu-hu.hessen.de<br />

Seidel, Ulrike; RPU Frankfurt, Tel.: 069/2714 - 5806, e-mail: u.seidel@rpu-f.hessen.de<br />

Braun, Jörg-Peter; HLUG, Tel.: 0611/6939 - 759, e-mail: braun@merlin.ressort-intern.de


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 9<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Anhang<br />

Tabelle 1: Zuordnungswerte Feststoff für Boden nach den TR LAGA<br />

Parameter Dimension Z 0 Z 1.1 Z 1.2 Z 2<br />

pH-W ert 5,5 - 8 5,5 - 8 5,5 - 9 /<br />

EOX mg/kg TS 1 3 10 15<br />

KW mg/kg TS 100 300 500 1000<br />

BTEX mg/kg TS < 1 1 3 5<br />

LHKW mg/kg TS < 1 1 3 5<br />

Summe PAK (nach EPA) mg/kg TS 1 5 15 20<br />

Summe PCB<br />

(Congenere nach DIN 51527)<br />

mg/kg TS 0,02 0,10 0,50 1,00<br />

Arsen mg/kg TS 20 30 50 150<br />

Blei mg/kg TS 100 200 300 1000<br />

Cadmium mg/kg TS 0,60 1 3 10<br />

Chrom ges. mg/kg TS 50 100 200 600<br />

Kupfer mg/kg TS 40 100 200 600<br />

Nickel mg/kg TS 40 100 200 600<br />

Quecksilber mg/kg TS 0,30 1 3 10<br />

Thallium mg/kg TS 0,50 1 3 10<br />

Zink mg/kg TS 120 300 500 1500<br />

Cyanide ges. mg/kg TS 1 10 30 100<br />

Tabelle 2: Zuordnungswerte Eluat für Boden nach den TR LAGA<br />

Parameter Dimension Z 0 Z 1.1 Z 1.2 Z 2<br />

pH-W ert 6,5 - 9 6,5 - 9 6 - 12 5,5 - 12<br />

elektrische LF µS/cm 500 500 1000 1500<br />

Chlorid mg/L 10 10 20 30<br />

Sulfat mg/L 50 50 100 150<br />

Cyanid (gesamt) µg/L < 10 10 50 100<br />

Phenolindex µg/L < 10 10 50 100<br />

Arsen µg/L 10 10 40 60<br />

Blei µg/L 20 40 100 200<br />

Cadmium µg/L 2 2 5 10<br />

Chrom ges. µg/L 15 30 75 150<br />

Kupfer µg/L 50 50 150 300<br />

Nickel µg/L 40 50 150 200<br />

Quecksilber µg/L 0,20 0,20 1 2<br />

Thallium µg/L < 1 1 3 5<br />

Zink µg/L 100 100 300 600<br />

Die Beprobung und Analytik richtet sich nach Ziffer III <strong>Nr</strong>. 2 des LAGA-Merkblatt <strong>Nr</strong>. 20 - technische Regeln -<br />

„Anforderung an die stoffliche <strong>Verwertung</strong> mineralischer Reststoffe/Abfälle“. Es wird darauf hingewiesen,<br />

dass im Anhang 1 zur Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) für den Parameter PAK<br />

u.a. eine Analysenmethode der HLfU, Handbuch Altlasten Bd. 7, Teil 1, benannt ist. Ebenso ist im Handbuch<br />

der HLfU Altlasten Bd. 7, Teil 2, eine validierte Methode zur Bestimmung von MKW in Böden benannt.<br />

Weiterhin sind in der BBodSchV Analysenmethoden für die Parameter PCB und BTEX benannt. Bei<br />

dem Analysenumfang wird analog dem Gemeinsamen Merkblatt der Hessischen RPUn über die „Entsorgung<br />

von Baubfällen“ vorgegangen.


<strong>Nr</strong>.3 Bodenaushub Seite: 10<br />

Stand: 01. Januar 2002<br />

Tabelle 3: Übergangsregelung zur Anpassung der Zuordnungswerte der Technischen Regeln<br />

der LAGA <strong>Nr</strong>. 1.2 Bodenaushub an die Vorgabe der BBodSchV (Erlass 05.06.2000)<br />

Es wird empfohlen, bei Bodenmaterial für den uneingeschränkten Einbau (Z0) die Bodenart differenzierten<br />

Vorsorgewerte der BBodSchV zu Grunde zu legen. Für den uneingeschränkten Einbau<br />

anderer mineralischer Abfälle z.B. Bauschutt, Schlacken, Aschen, gelten für die Zuordnungswerte<br />

Z0 (Feststoff) übergangsweise die Vorsorgewerte der Bodenart Lehm/Schluff bei gleichzeitiger<br />

Einhaltung der Zuordnungwerte Z 0 (Eluat) des LAGA-Regelwerkes. Für Schadstoffe, für die in der<br />

BBodSchV keine Vorsorgewerte festgelegt sind, bleiben die Z0-Werte der LAGA weiterhin gültig.<br />

Parameter<br />

Z0 für Bodenaushub<br />

Eluat<br />

mg/l<br />

Ton<br />

mg/kg<br />

Lehm/<br />

Schluff<br />

mg /kg<br />

Sand<br />

mg/kg<br />

Arsen 0,01 20 20 20<br />

Blei 0,02 100 70 40<br />

Cadmium 0,002 1,5 1 0,4<br />

Chrom ges. 0,015 100 60 30<br />

Kupfer 0,05 60 40 20<br />

Nickel 0,04 70 50 15<br />

Quecksilber 0,0002 1 0,5 0,1<br />

Thallium < 0,001<br />

Zink 0,1 200 150 60<br />

Cyanide ges. < 0,01 1 1 1<br />

EOX 1 1 1<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

100 100 100<br />

BTEX < 1 < 1 < 1<br />

LHKW < 1 < 1 < 1<br />

PAK<br />

(nach EPA)<br />

10 (Humus

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