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Shell Heating Study

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321<br />

10<br />

HEIZTECHNIK<br />

<strong>Shell</strong> BDH Hauswärme-Studie<br />

Heiztechnik<br />

11<br />

Wärmeabgabe<br />

Smart Home<br />

Solarthermie<br />

Brennwertkessel Wärmepumpe<br />

HYBRIDISIERUNG<br />

Systemoptimierung<br />

STROMMARKT<br />

2<br />

Wärmespeicherung<br />

und -verteilung<br />

Integration Wärme-<br />

und Strommarkt<br />

2/Schnittstellen und INtegration<br />

Heiztechnik<br />

Heizsysteme –<br />

Technik und Potenziale<br />

Unter Heiztechnik werden die zur Erzeugung<br />

von Wärme in Wohngebäuden<br />

eingesetzten Geräte und Technologien<br />

verstanden. Zentrale Funktion von Heiztechnik<br />

ist es, Brennstoffe bzw. Energieträger<br />

möglichst effizient in Nutzwärme<br />

für Heizung und Warmwasser umzuwandeln.<br />

Während Einzelheizungen als Zusatzheizungen<br />

eine eher untergeordnete Rolle spielen,<br />

dominieren heute zentrale Heizungsanlagen.<br />

Diese bestehen aus einem Wärmeerzeuger,<br />

der Wärme an zentraler Stelle erzeugt,<br />

welche in der Regel mittels Wasser durch ein<br />

(Zwei-)Rohrsystem zu den angeschlossenen<br />

Heizflächen in den Wohnraum geführt wird.<br />

Heizungsanlagen können nach verschiedenen<br />

Gesichtspunkten unterteilt werden. Nach<br />

der Art des verwendeten Energieträgers<br />

unterscheidet man zwischen Gas-, Öl- und<br />

Festbrennstoffheizungen, Fernwärme- und<br />

Stromheizungen sowie solarthermischen<br />

Anlagen. Festbrennstoffheizungen als<br />

Einzelfeuerstätten mit Holz und/oder Kohle<br />

dominierten lange Zeit im Wohnbereich.<br />

Diese wurden in der Zeit des „billigen Öls“<br />

in den sechziger Jahren zunehmend von<br />

Ölheizungen abgelöst. Mit dem Aufkommen<br />

von Erdgas als Energieträger setzten sich<br />

in den achtziger Jahren Gaskessel durch.<br />

Inzwischen sind ca. 80% aller zentralen<br />

Heizsysteme entweder Gas- oder Ölheizungen.<br />

Diese werden teilweise durch solarthermische<br />

Anlagen zur Warmwasserbereitung/<br />

Heizungsunterstützung ergänzt. Nachts von<br />

Grundlastkraftwerken erzeugter Strom wurde<br />

in Nachtspeicheröfen eingesetzt, Fernwärme<br />

aus Heizwerken bzw. Heizkraftwerken von<br />

Fernwärmeheizungen abgenommen.<br />

Doch nicht nur die verwendeten Brennstoffe,<br />

auch die Heiztechnik selbst hat sich in den<br />

vergangenen Jahrzehnten stark verändert.<br />

Der Standard- bzw. auch Konstanttemperaturkessel<br />

für Öl- und Gasheizungen wurde<br />

zunächst von der Niedertemperatur- und später<br />

von der Brennwerttechnik abgelöst. Seit<br />

1998 sind Standard- bzw. Konstanttemperaturkessel<br />

für Öl und Gas nicht mehr zulässig,<br />

heute ist der Einsatz von Niedertemparaturund<br />

Brennwertkesseln möglich. Während<br />

Nachtspeicheröfen auslaufen (sollen), etablieren<br />

sich zunehmend elektrische Wärmepumpen<br />

im Wohnungsneubaubereich. Holz erlebt<br />

mit dem Holzvergaserkessel, dem Pelletkessel,<br />

dem Hackschnitzelkessel oder auch mit<br />

Einzelfeuerungen (Kaminöfen) eine gewisse<br />

Renaissance. Weitere neue Heiztechniken<br />

wie brennstoffbetriebene Wärmepumpen<br />

oder auch die Brennstoffzelle befinden sich<br />

in der Markteinführung bzw. kurz davor. Der<br />

Ausbau einer netzgebundenen Wärmeversorgung<br />

erfolgt heute vorrangig im Nahwärmebereich.<br />

Die Erzeugung von Nah- und<br />

Fernwärme erfolgt bei modernen Anlagen oft<br />

auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Im Folgenden werden Stand und Perspektiven<br />

aktueller und künftiger Heiztechniken<br />

untersucht. Dabei werden Funktionsweise und<br />

technische Anforderungen, Einsatzgebiete<br />

bzw. -grenzen, jeweiliger Stand der Technik<br />

sowie Markttrends und Perspektiven dargestellt.<br />

Zu den wichtigsten Heiztechniken der<br />

Gegenwart gehören Gas- und Öl-Brennwerttechnik,<br />

solarthermische Anlagen, elektrische<br />

Wärmepumpen und Holzkessel. In der Markteinführung<br />

bzw. kurz davor befinden sich<br />

Mikro-KWK-Anlagen, brennstoffbetriebene<br />

Wärmepumpen und Brennstoffzellengeräte.<br />

Heiztechniken, die Wärme außerhalb des<br />

Gebäudes erzeugen (Nah- und Fernwärme),<br />

1/Heiztechnik im Wandel (Neugeräte)<br />

H 2<br />

Standardkessel<br />

Holzstandardkessel<br />

Niedertemperaturkessel<br />

Brennwertkessel<br />

Mikro-/Mini-KWK<br />

Brennstoff-Wärmepumpen<br />

Solarthermie<br />

Holzvergaserkessel/Pelletkessel<br />

Nachtspeicheröfen<br />

Elektrische Wärmepumpen<br />

werden nicht näher dargestellt, wohl aber im<br />

Szenario betrachtet.<br />

Den Stand moderner Heiztechnik bildet der<br />

Neugerätemarkt ab. Einen Überblick über<br />

die Präsenz verschiedener Heiztechniken im<br />

Neugerätemarkt gibt Abbildung 1. Für einen<br />

Technologiewechsel im Heizgerätebestand<br />

bedarf es erheblicher Zeiträume. Zunächst<br />

müssen sich neue Heiztechniken im Neugerätemarkt<br />

durchsetzen, anschließend dann<br />

Brennstoffzelle<br />

1980 1990 2000 2010 2020 2030<br />

im Gerätebestand. Heizungsanlagen weisen<br />

Lebensdauern von 20 Jahren und mehr auf.<br />

Heiztechniken, die vom Neugerätemarkt<br />

bereits verschwunden sind, sind im Bestand<br />

meist noch lange vorzufinden. So befinden<br />

sich heute noch rund 2,5 Mio. Gas- und Öl-<br />

Standardkessel im Heizungsbestand, obwohl<br />

sie seit etwa 15 Jahren nicht mehr eingebaut<br />

werden dürfen.<br />

Effiziente Heiztechnik ist zur Erzielung substanzieller<br />

Energie- und Treibhausgaseinsparpotenziale<br />

notwendig, reicht allein aber nicht<br />

aus. Hierfür müssen alle Komponenten des<br />

Heizungssystems aufeinander abgestimmt<br />

sein. Wärmeerzeugung, Wärmespeicherung,<br />

Wärmeverteilung und Wärmeübertragung<br />

sind als Gesamtsystem zu betrachten.<br />

Wichtige Fragestellungen hierzu, wie die<br />

Integration verschiedener Wärmeerzeuger<br />

in eine Heizungsanlage (Hybridisierung), die<br />

Systemoptimierung (Heizungsregelung, Hocheffizienzpumpe<br />

und hydraulischer Abgleich),<br />

die Warmwasserbereitung, deren Bedeutung<br />

bei effizienteren Gebäudestandards immer<br />

wichtiger wird, Lüftungsanlagen sowie die<br />

verstärkte Integration von Hauswärme- und<br />

Stromerzeugung (Smart-Grid/Smart-Home)<br />

werden im Anschluss an die Wärmeerzeuger<br />

diskutiert.

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