Erfolgstipp 03_2012 - Reflexion - Jansen Beratung & Training ...
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<strong>Reflexion</strong> des eigenen<br />
Führungsverhaltens<br />
Gibt es einen „roten Faden“, der sich durch die Problemlösungsstrategien erfolgreicher CEO‘s zieht?<br />
Das jedenfalls behaupten Peter Fuda und Richard Badham in ihrem Artikel „So werden Sie ein besserer<br />
Manager“ im HBM (Ausgabe vom Februar <strong>2012</strong>, S. 88-93).<br />
Gerne möchten wir Ihnen in diesem <strong>Erfolgstipp</strong> die wichtigsten Erkenntnisse kompakt präsentieren,<br />
Aussagen der analysierten CEO‘s zitieren und mit einigen zusätzlichen <strong>Reflexion</strong>sfragen aus unserer<br />
Erfahrung anreichern.<br />
Das Forschungsprojekt<br />
„Die Entwicklung von Führungsqualitäten hängt stark von den äußeren Umständen ab.“ Dieser Aussage<br />
können wir nur aus vollem Herzen zustimmen. Zumal sie in vieler Hinsicht durch Studien unterstützt wird,<br />
so zum Beispiel durch die Erkenntnis, dass das eigene Führungsverhalten stark von der ersten Beziehung<br />
zum direkten Vorgesetzten geprägt wird.<br />
Auch dieser These können wir vorbehaltlos zustimmen: „Wer eine bessere Führungskraft werden möchte,<br />
sollte nach dem roten Faden in den Erfahrungen erfolgreicher Manager suchen und sich deren<br />
Erkenntnisse zunutze machen.“ Das ist die Grundidee aller Mentoren- und Counselling-Programme.<br />
Im Rahmen eines fünfjährigen Forschungsprojektes haben die Autoren zunächst den Führungserfolg von 7<br />
CEO‘s analysiert und - nach eigenen Angaben - die Erkenntnisse daraus dann in der Zusammenarbeit mit<br />
über 10.000 Managern evaluiert. Im Ergebnis stellen Sie die These auf, dass Führungskräfte anhand von 4<br />
einfachen Metaphern ihr Verhalten reflektieren und wirkungsvoll Veränderungen anstoßen können.<br />
1. Metapher: „Feuer“ (steht für Ehrgeiz)<br />
„Im modernen Geschäftsleben findet man immer irgendwo eine Krise, auf die man reagieren kann. Deshalb gibt es im<br />
Management viele Aktionisten, die sich verhalten wir Feuerwehrleute, die auch Brandstifter sind. Ich war früher auch so.<br />
Inzwischen ist es mir wesentlich lieber, mich auf Dinge zuzubewegen, statt vor ihnen davon zu laufen.“ (CEO „Tim“)<br />
Mir gefällt dieses Zitat natürlich besonders, da wir in unseren Leadership-<strong>Training</strong>s Erkenntnisse von Prof.<br />
Heike Bruch zur organisationalen Energie vermitteln. die genau diesen „Aktionismus“ - der ja meist nicht<br />
besonders zielführend ist - als Ausgangsthema hat. Hier nun die <strong>Reflexion</strong>sfragen der Autoren (runde<br />
Bullets) mit unseren Ergänzungen (dreieckige Bullets):<br />
<strong>Erfolgstipp</strong> - März <strong>2012</strong> Seite 1 von 3<br />
© <strong>2012</strong> <strong>Jansen</strong> <strong>Beratung</strong> & <strong>Training</strong> / Executive Coaching
Welche Kräfte zwingen Ihr Unternehmen zu einer Veränderung?<br />
Welche Kräfte zwingen Sie zu einer Veränderung?<br />
Was sollen die Bemühungen um eine Veränderung Ihnen persönlich bringen?<br />
<br />
Welches Vermächtnis möchten Sie Ihrem Unternehmen hinterlassen?<br />
‣ Wieviel Zeit verbringen Sie mit dem „Brände löschen“ statt mit „Feuer vermeiden“?<br />
‣<br />
Was tun Sie, um nicht im Tagesgeschäft zu versinken und dabei die längerfristigen Ziele aus dem<br />
Auge zu verlieren?<br />
‣ Wie hoch ist Ihr wirklicher Output (Aktivitäten im Hinblick auf das Ergebnis) und werden Sie auch<br />
genau dafür bezahlt?<br />
2. Metapher: „Schneeball“ (steht für die Übernahme von Verantwortung)<br />
„Ich habe meinem Team erklärt, welche Art von Führungskraft ich gern sein würde, und alle gebeten, darauf zu achten, dass<br />
ich diese Vision auch verwirkliche. Damit war klar, was ich von ihnen erwartete: Alle sollten mein Engagement spiegeln. Nach<br />
und nach integrierten wir immer mehr Führungsebenen in diesen Prozess, die einander alle zu Rechenschaft verpflichtet<br />
waren, unabhängig von unserer Position in der Unternehmenshierarchie . Es war wie ein riesiger Schneeball, der den Hügel<br />
hinunterrollt; und ich steckte mittendrin.“ (CEO „Christian“)<br />
Das ist das Prinzip des Führungscredos - der Glaubenssätze, die den eigenen Stil der (gesamten) Führung<br />
beschreiben. Zu klären, welche „Art“ von Führungskraft wir sein wollen, gehört für mich zu den ultimativen<br />
Aufgaben jeder Entwicklung von und zur Führungskraft. Hier nun die <strong>Reflexion</strong>sfragen zu dieser Metapher:<br />
<br />
<br />
Wie bereit sind Sie, sich zu öffnen und von Ihren Mitarbeitern zur Rechenschaft ziehen zu lassen?<br />
Wie können Sie in Ihrem gesamten Unternehmen ein System gegenseitiger Verwantwortung<br />
einführen, vom Führungsteam bis auf die unteren Hierarchieebenen?<br />
<br />
Wie könnte man mit Mitarbeitern verfahren, die nciht mitziehen oder Reibungen verursachen?<br />
‣ Was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um die Erarbeitung und Kommunikations eines Leadership-<br />
Credos zu fördern?<br />
‣ Welches Führungsverhalten wäre so wichtig, dass Sie es als Schneeball von oben beginnend nach<br />
unten konsequent vorleben sollten?<br />
‣ Wie würden Sie auf einer Skala von 1-10 die Feedback-Kultur in Ihrem Unternehmen einschätzen<br />
und was könnten Sie persönlich tun, um eine Note besser zu werden?<br />
3. Metapher: „Maske“ (steht für Authentizität)<br />
„Als ich zum CEO befördert wurde, fühlte ich mich schlecht vorbereitet für so einen verantwortungsvollen Job; also<br />
versuchte ich mich irgendwie durchzumogeln. Okay, ich spiele einfach den harten Burschen, dachte ich mir. Meinem Chef<br />
gegenüber ist das bestimmt das Richtige. Denn ich hatte eine Heidenangst vor ihm. Aber es funktionierte nicht, also gab ich<br />
den netten Kerl. Doch dieser Versuch hat auch nicht geklappt. Ich habe immer nur spekuliert, was die anderen wohl von mir<br />
erwarten, und mich dann dementsprechend verhalten. Eigentlich war nichts an mir echt.“ (CEO „Mike“)<br />
<strong>Erfolgstipp</strong> - März <strong>2012</strong> Seite 2 von 3<br />
© <strong>2012</strong> <strong>Jansen</strong> <strong>Beratung</strong> & <strong>Training</strong> / Executive Coaching
Ich habe ja zu der Forderung, Führungskräfte müssten „authentisch“ sein, eine besondere Meinung. Für<br />
mich steht eher die Glaubwürdigkeit des Führungsverhaltens im Vordergrund. Und für viele Mitarbeiter -<br />
wenn man den Umfragen glauben mag - die Konstanz (und damit die Berechenbarkeit) des<br />
Führungsverhaltens. Wer sich in seinem Verhalten immer nur an den Wünschen anderer ausrichtet, dem<br />
fehlt es eben wieder an einer klaren Vorstellung des eigenen Rollenbildes. Die <strong>Reflexion</strong>sfragen hierzu:<br />
<br />
<br />
<br />
Welche Unzulänglichkeiten verbergen Sie möglicherweise vor Ihren Stakeholdern?<br />
Was für eine Fassade haben Sie sich zugelegt, um erfolgreich zu sein?<br />
Welchen Preis müssen Sie für die Masken zahlen - für Ihr Privatleben, Ihr Wohlbefinden und Ihren<br />
Erfolg als Führungskraft?<br />
<br />
Wie können Sie am Arbeitsplatz mehr von Ihrer authentischen Persönlichkeit einbringen?<br />
‣ Kennen Sie Ihre Persönlichkeitstemperamente und wie gleichen Sie die Schwächen aus?<br />
‣<br />
Wie gehen Sie selbst im Nachhinein damit um, wenn Sie sich „anders“ verhalten, als Sie sich das<br />
für sich selbst vorgenommen haben?<br />
‣ Was können Sie tun oder was sollten Sie nicht mehr tun, um Ihre persönliche Glaubwürdigkeit in<br />
der Zusammenarbeit mit anderen zu unterstreichen?<br />
4. Metapher: „Film“ (steht für die Selbstreflexion)<br />
„Die wichtigste Erkenntnis ist folgende: Wenn man etwas verändern möchte, muss man einen Schritt zurücktreten und sich<br />
selbst so betrachten wie in einer Videoaufnahme.“ (CEO „Alan“)<br />
Ein guter Abschluss der vorgestellten Metaphern (im Artikel werden 7 Metaphern im Rahmen der Studie<br />
erwähnt, allerdings nur 4 benannt): Wer sich Zeit nimmt für die <strong>Reflexion</strong> des eigenen Verhaltens zeigt<br />
wirkliches Führungspotential. Und auch hier die Fragen zu dieser Metapher:<br />
<br />
<br />
Inwiefern sitzen Sie im falschen Film und halten an Ihren eigenen Problemen fest?<br />
Wie könnten Sie Ihr Filmmaterial kritisch unter die Lupe nehmen und Ihr Verhalten reflektieren?<br />
<br />
Mit welchen Methoden könnten Sie das Tempo ihres jetzigen Films verlangsamen udn einen<br />
besseren Film produzieren?<br />
‣ Was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um eine regelmäßige <strong>Reflexion</strong> von Führungs-, Projekt- oder<br />
Teamverhalten zu fördern?<br />
‣ Gibt es eine Möglichkeit, vorbildhaftes Führungsverhalten ohne „mahnenden Zeigefinger“ allen<br />
anderen Führungskräften zu kommunizieren?<br />
‣ Wie gehen Sie mit Führungskräften um, die weder bereit sind, über Vergangenes nachzudenken,<br />
noch aus Ihren Fehlern zu lernen?<br />
Wenn Sie inhaltliche Fragen oder Anregungen zum <strong>Erfolgstipp</strong> haben, dann stehen wir Ihnen<br />
selbstverständlich wie immer gerne für Ihre Fragen oder den Gedankenaustausch zur Verfügung.<br />
Eine kurze Mail an mailto:info(at)jbt.de genügt.<br />
<strong>Erfolgstipp</strong> - März <strong>2012</strong> Seite 3 von 3<br />
© <strong>2012</strong> <strong>Jansen</strong> <strong>Beratung</strong> & <strong>Training</strong> / Executive Coaching