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Digitale Fotografie - Themen Einstellungen erklärt (Vorschau)

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DER LEITFADEN FÜR PORTRÄTFOTOGRAFIE<br />

Nr. 9/2011 • ABO 07<br />

RATSCHLÄGE VON<br />

SPEZIALISTEN,<br />

INSPIRIERENDE AUFNAHMEN<br />

UND NEUE TECHNOLOGIEN!<br />

<strong>Digitale</strong><br />

PORTRÄTS<br />

VERBESSERN SIE IHRE FOTOKENNTNISSE FÜR EXZELLENTE AUFNAHMEN<br />

Neue<br />

<strong>Themen</strong>!<br />

EXPERTEN-<br />

METHODEN<br />

Schritt-für-Schritt-<br />

Anleitungen zeigen<br />

Ihnen den Weg zu<br />

atemberaubenden<br />

Aufnahmen<br />

Nr. 9/2011<br />

EINSTELLUNGEN<br />

ERKLÄRT<br />

4 191705 609905 10009<br />

Deutschland:<br />

EUR 9,90<br />

Österreich:<br />

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Schweiz:<br />

CHF 19,-<br />

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ZUBEHÖR<br />

BELICHTEN WIE<br />

DIE PROFIS


Liebe Leser und Fotografen!<br />

MENSCHEN INTERESSIEREN sich am meisten für Menschen – diese Grundweisheit des<br />

Journalismus gilt auch für die <strong>Fotografie</strong>. Menschen, in der Sprache der <strong>Fotografie</strong> „Porträts“<br />

genannt, sind das Hauptmotiv schlechthin. Bei den Schnappschüssen, die gern im Kreise<br />

der Familie gemacht werden, sind sie vermutlich das einzige Motiv. Denn wer fotografiert<br />

schon gern nur den Wohnzimmerschrank?<br />

Doch die Porträtfotografie ist auch gleichzeitig eine der schwierigsten. Bei Schnappschüssen<br />

im Familienkreis mag das nicht immer ins Gewicht fallen, weil wir hier meist über<br />

technische Unzulänglichkeiten hinweg sehen – wir erkennen den porträtierten Menschen<br />

und freuen uns an dem Moment der Aufnahme.<br />

Wer sich aber schon einmal in ein Fotostudio begeben hat – und sei es nur für ein paar<br />

Passbilder – der weiß, wie viel Aufwand hier getrieben wird: Hochwertige Kameraausrüstung, mehrere große<br />

Blitzlichter und wählbare Hintergründe gehören zur Grundausstattung.<br />

In dieser <strong>Themen</strong>-Ausgabe von „<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>“ (Nr. 9) lernen Sie, wie Sie mit Ihrer<br />

Kamera ebenso gute Porträtfotos machen können – und das nicht nur im Studio,<br />

sondern bei sich zuhause und draußen unter verschiedenen Lichtverhältnissen<br />

(ab Seite 27).<br />

Dass das Licht für die <strong>Fotografie</strong> essentiell ist, ist eine Binsenweisheit. Dennoch<br />

widmen viele Hobbyfotografen dem Licht oft zu wenig Aufmerksamkeit.<br />

Lernen Sie, wie Sie das Tageslicht, das grelle Sonnenlicht, die „magische<br />

Stunde“, das Blitzlicht oder die künstliche Abendsonne einsetzen, um<br />

atemberaubende Porträts zu fotografieren (ab Seite 34).<br />

Auf das <strong>Fotografie</strong>ren folgt die Nachbearbeitung. Mit dem Standardprogramm<br />

Photoshop können Sie schöne Verbesserungen und tolle Effekte erzielen – wir<br />

zeigen Ihnen einige Möglichkeiten (ab Seite 100).<br />

Viele Beispiele, Anleitungen und Tipps für die benötigte Ausrüstung runden unser <strong>Themen</strong>-Heft<br />

„Porträts“ ab. Selbst wenn Sie nicht alles nachmachen, so bekommen Sie doch genügend<br />

Anregungen, um mehr als nur Schnappschüsse zu produzieren. Ihre fotografierten Modelle –<br />

und Sie selbst – werden es Ihnen danken!<br />

Immer das beste Licht wünscht<br />

Hagen Hellwig<br />

Willkommen<br />

P.S.: Das nächste <strong>Themen</strong>-Heft von<br />

„<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong>“ (Nr. 10), dann<br />

zum Thema „Landschaftsfotografie“,<br />

erscheint am 3. Januar 2012.


DIGITALE FOTOGRAFIE–THEMEN<br />

PORTRÄTS<br />

Nr. 9<br />

Der Leitfaden für Porträtfotografie<br />

INHALT<br />

006 Einrichten Ihrer Kamera für perfekte Porträts<br />

008 Grundlagen der Einstellung<br />

010 Die Belichtungsmessung<br />

012 Belichtungskorrektur<br />

014 Gegenlichtaufnahmen<br />

016 Porträtgestaltung<br />

018 Die Regeln anwenden<br />

020 Regeln brechen ist ein Kinderspiel<br />

022 Grundlagen der Fokussierung<br />

024 Schärfentiefe für Porträtbilder<br />

027 Porträtbeleuchtung<br />

028 Tageslicht<br />

030 Outdoor-Technik: Sonnenlicht<br />

032 Outdoor-Technik: bewölktes Wetter<br />

034 Outdoor-Technik: <strong>Fotografie</strong>ren im Schatte<br />

036 Outdoor-Technik: Die „magische Stunde“<br />

038 Techniken für Innenaufnahmen<br />

038 Verfügbares Licht<br />

040 Tageslicht vom Fenster<br />

042 Kontrollieren des Sonnenlichts<br />

044 Ideen für jeden Raum<br />

046 Wärme erzeugen<br />

048 Einsatz von Blitzgeräten<br />

048 Eine Einführung<br />

050 Swirl-Effekte erzielen<br />

052 Blitzlicht-Technik<br />

052 künstliche Abendsonne<br />

054 Porträts mit Stimmung aufnehmen<br />

056 Farbfilter<br />

058 Langzeitsynchronisation<br />

060 Mischen Sie Blitzlicht mit Tageslicht<br />

062 Studioblitzlicht<br />

062 Grundlagen<br />

064 Zubehör<br />

068 Belichtungsmessung im manuellen Modus<br />

070 Ein-Lampen-Setup<br />

072 Zwei-Lampen-Setups<br />

074 Der High-Key-Effekt<br />

076 Erzeugen eines High-Key-Effekts<br />

078 Familienfotos<br />

078 Babys<br />

082 ältere Kinder<br />

086 Teenager<br />

044 Ideen für jeden Raum<br />

046 Wärme erzeugen<br />

100 Photoshop-Technik<br />

100 Schwarz-Weiß-Tönung<br />

102 Füllmethoden<br />

104 Pop-Art<br />

108 Schatteneffekte<br />

110 <strong>Digitale</strong> Technik: Polaroids erstellen<br />

112 Künstlerische Aktaufnahmen<br />

120 Das Ein-Stunden-Foto: Familienporträts<br />

125 Arbeitsbuch zur Beleuchtung<br />

130 Arbeitsbuch zur Belichtung<br />

136 Kreativprojekt<br />

136 Kinder<br />

140 Porträtserie<br />

144 simulierter Regen auf Fenster<br />

146 Polaroid-Selbstporträt<br />

149 Ausrüstung für Porträtfotos<br />

150 Objektive<br />

152 Studioblitzgeräte<br />

155 Reflektoren<br />

156 Allgemeines Porträtzubehör<br />

158 Blitzzubehör<br />

160 Kalibrierung Ihres Druckers<br />

162 Graukarten für Belichtungsmessung


IMPRESSUM<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Hagen Hellwig<br />

ART DIRECTOR<br />

Dean Mullock<br />

FINANZDIREKTOR<br />

Richard Layton<br />

Die in diesem Magazin artikulierten Meinungen, sind die<br />

Meinungen der jeweiligen Autoren und stimmen nicht<br />

zwingend mit der Meinung des Herausgebers, der Redaktion<br />

oder den Vertreibern dieses Magazins überein.<br />

DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />

Dieses MAGBOOKwird unter der Lizenz und mit der<br />

Erlaubnis von © Dennis Publishing Limited herausgegeben.<br />

Alle Rechte an Material, Titel und Marke dieses Magazins<br />

sind Eigentum von Dennis Publishing Limited und dürfen<br />

weder im Ganzen noch teilweise ohne vorherige schriftliche<br />

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Haftung<br />

Das Heft wurde mit großer Sorgfalt produziert. Der Verlag<br />

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Chilehaus A<br />

Fischertwiete 2<br />

20095 Hamburg<br />

BÜRO UNITED KINGDOM<br />

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1 Dee Road<br />

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Surrey<br />

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Company No. 06965305<br />

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www.Quadwinkowski.pl<br />

Das Papier, auf dem dieses<br />

Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />

umweltverträglichen Fasern.


6 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Perfekte Portraits<br />

Ihre digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) bietet Ihnen eine Vielzahl<br />

von Funktionen. Das ist zwar großartig, kann aber mitunter das<br />

Finden der richtigen <strong>Einstellungen</strong> erschweren.<br />

BELICHTUNGSMODUS Vergessen Sie ruhig den vorprogrammierten Porträt-Modus – wenn<br />

Sie diesen Leitfaden gelesen haben, können Sie es besser! Zweckmäßiger ist die Wahl des<br />

Zeitautomatik-Modus (A oder AV), damit Sie die Blende frei wählen können und die<br />

passende Verschlusszeit automatisch eingestellt wird. Für die meisten Porträtaufnahmen<br />

wählen Sie eine offenere Blende, um den Hintergrund unscharf zu machen. Beginnen Sie mit<br />

Blende 5,6: Diese Einstellung lässt den Hintergrund verschwimmen, lässt aber noch genug<br />

Schärfentiefe zu, um das gesamte Gesicht (Augen, Nase und Ohren) scharf abzubilden. In<br />

den Modi Zeitautomatik und Blendenvorwahl arbeiten Sie nur mit Umgebungslicht. Blitzlicht<br />

hat zwar Vorteile, aber die Nutzung (und Kontrolle) des Tageslichts hilft Ihnen, natürlichere<br />

Ergebnisse zu erzielen und den Umgang mit Tageslicht zu lernen.<br />

ISO-WERTE und REZIPROKEN-REGEL So weit es die Qualität betrifft, ist der niedrigere<br />

ISO-Wert der beste, deshalb empfehlen wir zu Beginn eine Einstellung von ISO 100 oder<br />

200. Wenn Sie Ihre DSLR in der Hand halten, haben Sie bei der Arbeit größere<br />

Bewegungsfreiheit, müssen aber Verwacklungen fürchten. Die einfachste Lösung für dieses<br />

Problem bietet die Reziprokenregel. Diese besagt einfach, dass der Wert Ihrer Verschlusszeit<br />

nicht unter den Kehrwert des genutzten Objektivs fallen darf. Das klingt kompliziert, ist es<br />

aber gar nicht: Wenn Sie ein Objektiv mit 100 Millimetern verwenden, können Sie mit einer<br />

Verschlusszeit von mindestens 1/100 Sekunden das Verwacklungsrisiko deutlich verringern,<br />

bei einem Objektiv mit 200 Millimetern wählen Sie als Verschlusszeit mindestens 1/200<br />

Sekunden, und so weiter. Einfach, oder?<br />

Die Erhöhung des ISO-Werts ist ein einfacher Weg, um Verwacklungen mithilfe schnellerer<br />

Verschlusszeiten zu vermeiden. Wählen Sie aber möglichst keine Werte über ISO 800, da<br />

sich sonst erhöhtes Bildrauschen bemerkbar macht. Bei schwachem Licht empfehlen wir,<br />

nach Möglichkeit ein Stativ zu benutzen. Damit können Sie problemlos niedrigere ISO-Werte<br />

bei längeren Verschlusszeiten verwenden und sich in Ruhe auf den Bildaufbau konzentrieren.<br />

WEIßABGLEICH Sie sollten den Weißabgleich entsprechend den Lichtverhältnissen wählen,<br />

mit denen Sie arbeiten. Wenn Sie gemischtes Licht haben und sich unsicher sind, ist die<br />

Einstellung Auto (AWB) der beste Kompromiss. Falls Sie allerdings im RAW-Format<br />

aufnehmen, können Sie den Weißabgleich auch später verändern, sobald Sie das Bild auf<br />

Ihrem Computer öffnen. Sie sollten auch wissen, dass ein gezielt veränderter Weißabgleich<br />

genutzt werden kann, um die Farbbalance zu manipulieren. Zum Beispiel bewirkt die<br />

Einstellung Bewölkt bei Tageslicht wärmere Töne, während die Auswahl Wolfram zu einem<br />

sehr kühlen Blaustich führt. Seien Sie kreativ!<br />

BILDQUALITÄT Wir empfehlen Ihnen, im RAW-Format aufzunehmen, da dies Ihnen<br />

erlaubt, mit <strong>Einstellungen</strong> insbesondere beim Weißabgleich zu experimentieren. Wenn Ihre<br />

Kamera über eine Option für RAW + JPEG verfügt, nutzen Sie JPEG mit der Einstellung<br />

Klein/Basic. Die kleinen JPEGs können Sie später beim Sortieren Ihrer Bilder schnell<br />

durchsuchen, um Ihre Favoriten auszuwählen und dann die dazugehörigen RAW-Dateien zu<br />

bearbeiten. Wenn Sie Ihren Fähigkeiten vertrauen und voraussichtlich keine<br />

Nachbearbeitung von Belichtung oder Weißabgleich mehr erforderlich ist, erzielen Sie mit<br />

der höchsten JPEG-Qualität die optimalen Ergebnisse und sparen außerdem Platz auf Ihrer<br />

Speicherkarte.<br />

AUTOFOKUS Die Augen des Modells sind immer das wichtigste Element des Bildes. Für die<br />

Mehrheit aller Porträts gilt also, dass sie scharf sein müssen. Ihre Kamera hat möglicherweise<br />

einen Mehrpunkt-Autofokus, mit dem Sie entweder alle Autofokus-Punkte aktivieren oder<br />

einzelne Punkte gezielt auswählen können. Sie können zwar alle Autofokus-Punkte aktiviert<br />

lassen, nur um nichts zu verpassen, riskieren dabei jedoch, dass die Nase – weil dichter an der<br />

Kamera – schärfer abgebildet wird als die Augen.<br />

Es ist daher oft besser, sich nur auf einen Autofokus-Punkt für die Augen zu konzentrieren.<br />

Der zentrale Autofokus-Sensor ist in der Regel der empfindlichste. Diesen können Sie nun auf<br />

eines der Augen einstellen, dann den Auslöser halb herunterdrücken, um den Autofokus zu<br />

sperren, nochmals die Bildkomposition prüfen – und auslösen. Das klingt kompliziert, ist aber<br />

nur eine Sache der Übung. Als weitere Möglichkeit kann man als Autofokus-Punkt den Bereich<br />

direkt über den Augen des Modells im Bildfenster wählen. Dadurch müssen Sie weniger<br />

nachkorrigieren und können schneller arbeiten. Diese Option ist geeignet, wenn Sie bei<br />

ähnlicher Bildkomposition mehrere Aufnahmen in Folge machen. Falls Sie jedoch den<br />

Autofokus sperren möchten, achten Sie darauf, Ihre Kamera auf Einzel-Autofokus einzustellen,<br />

da sonst die Augen Ihres Modells nicht mehr fokussieren.<br />

BELICHTUNGSMESSUNG Die Mehrfeldmessung Ihrer digitalen SLR sollte<br />

Porträtaufnahmen in den meisten Situationen perfekt belichten. Machen Sie eine<br />

Probeaufnahme, prüfen Sie das Bild und verwenden Sie ggf. die Belichtungskorrektur, um<br />

die Einstellung leicht nach oben oder unten auszugleichen, falls die Aufnahme zu dunkel<br />

bzw. hell erscheint. Leider versagt Mehrfeldmessung oftmals bei Modellen mit sehr hellen<br />

oder dunklen Hauttönen, heller oder dunkler Kleidung oder sehr starker<br />

Hintergrundbeleuchtung. Verwenden Sie in solchen Fällen entweder die<br />

Belichtungskorrektur oder nutzen Sie die Spot-Messung zusammen mit der AE-L-Taste<br />

(Auto-Exposure Lock, Belichtungsautomatik-Sperre), um einen mittleren Lichtwert in der<br />

Szene zu messen oder von einer neben das Modell gehaltenen 18-Prozent-Graukarte<br />

abzulesen.<br />

Einrichten Ihrer DSLR für Porträts<br />

Sie sind noch unsicher, wie Sie Belichtung, Weißabgleich oder Autofokus-<br />

Systeme auf Ihrer digitalen Spiegelreflexkamera einstellen sollen? Wir zeigen es<br />

Ihnen anhand fünf beliebter digitaler Spiegelreflexkameras.<br />

CANON EOS 450D/500D<br />

(1) Stellen Sie die oben angebrachte<br />

Wählscheibe auf AV, um die Zeitautomatik zu<br />

aktivieren. Vor der Wählscheibe befindet sich die<br />

ISO-Taste, um den ISO-Wert einzustellen. Die<br />

nächsten Schritte erfolgen über die Vier-Wege-<br />

Navigation und die SET-Taste auf der Rückseite.<br />

(2) Drücken Sie auf der Vier-Wege-Navigation die<br />

Aufwärts-Taste und wählen Weißabgleich.<br />

Drücken Sie gleich darauf die Rechts-Taste, um<br />

den Autofokus auf Einzelaufnahme zu stellen.<br />

Drücken Sie nun die SET-Taste, wechseln Sie<br />

zum Symbol für Belichtungsmessung und<br />

wählen ein Muster (wir empfehlen EVALUATIV).<br />

(3) Drücken Sie nun die Taste MENU, um auf der<br />

ersten Registerkarte die Bildqualität einzustellen<br />

(wir empfehlen RAW + JPEG).<br />

NIKON D80<br />

(1) Stellen Sie den Wahlschalter der oberen<br />

Bedienkonsole auf A, um die Zeitautomatik zu<br />

aktivieren.<br />

(2) Drücken Sie nun die Messmodus-Taste und<br />

wählen Sie ein Muster (wir empfehlen MATRIX).<br />

Stellen Sie anschließend durch Drücken der<br />

AF-Taste den Autofokus auf AF-S.<br />

(3) Zur Einstellung des Weißabgleichs drücken Sie<br />

WB und stellen mithilfe des LCD und des<br />

Wahlschalters auf der Bedienkonsole den<br />

Weißabgleich ein. Nach dem gleichen Verfahren<br />

drücken Sie nun ISO, um einen ISO-Wert<br />

festzulegen, und anschließend QUAL zum<br />

Einstellen der Bildqualität (wir empfehlen RAW +<br />

JPEG).<br />

OLYMPUS E-400/410/420<br />

(1) Stellen Sie den Wahlschalter der oberen<br />

Bedienkonsole auf A, um die Zeitautomatik zu<br />

aktivieren. Die anderen <strong>Einstellungen</strong> erfolgen<br />

mithilfe der Fn-Taste, der Vier-Wege-Navigation<br />

und der OK-Taste.<br />

(2) Um den Autofokus einzustellen, drücken Sie<br />

erst auf OK, dann auf AF und wählen S-AF aus.<br />

Für die Belichtungsmessung drücken Sie auf OK,<br />

wechseln zum Messsymbol, wählen<br />

Mehrfeldmessung und drücken auf OK. Stellen<br />

Sie nach dem gleichen Verfahren noch die Werte<br />

für ISO, Weißabgleich und die Bildqualität ein.<br />

PENTAX K100/K200D<br />

(1) Stellen Sie den Wahlschalter der oberen<br />

Bedienkonsole auf AV, um die Zeitautomatik zu<br />

aktivieren.<br />

(2) Drücken Sie nun die Fn-Taste und dann die<br />

Rechts-Taste auf der Vier-Wege-Navigation, um<br />

einen ISO-Wert auszuwählen, und bestätigen Sie<br />

mit OK.<br />

(3) Drücken Sie nun in gleicher Weise die<br />

Links-Taste, um den Weißabgleich einzustellen.<br />

(4) Zur Auswahl des Autofokus-Modus wählen Sie<br />

nun MENU, wechseln auf der Registerkarte vom<br />

Rec.-Modus zum AF-Modus und drücken zum<br />

Einstellen die Rechts-Taste (wir empfehlen AF-S).<br />

Stellen Sie in gleicher Weise auch den Modus für die<br />

Belichtungsmessung (wir empfehlen<br />

MEHRFELDMESSUNG) und die Bildqualität ein.<br />

SONY ALPHA 350<br />

(1) Drehen Sie den Belichtungswähler auf der<br />

Bedienkonsole nach links auf A, um die<br />

Zeitautomatik zu aktivieren.<br />

(2) Drücken Sie nun MENU und wählen auf der<br />

ersten Registerkarte die Bildqualität aus<br />

(vorzugsweise RAW & JPEG). Die folgenden<br />

<strong>Einstellungen</strong> wählen Sie mithilfe der Fn-Taste und<br />

der Vier-Wege-Navigation auf der Rückseite aus.<br />

(3) Drücken Sie Fn, wechseln Sie zum<br />

Belichtungsmess-Modus und wählen Sie<br />

MEHRFELDMESSUNG. Drücken Sie wieder Fn,<br />

wählen Sie unter dem AF-Modus die Option AF-S,<br />

und stellen Sie anschließend in gleicher Weise den<br />

Weißabgleich ein.<br />

(3) Drücken Sie die ISO-Taste und stellen den<br />

gewünschten ISO-Wert ein.<br />

3<br />

3<br />

1<br />

4<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

3<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

2


Speichern & Archivieren<br />

Bevor Sie mit der Bearbeitung beginnen,<br />

übertragen Sie nach Ihrer Fotosession alle<br />

Aufnahme zum Archivieren auf eine<br />

Festplatte oder CD/DVD. Erstellen Sie für<br />

bearbeitete Bilder anschließend ein<br />

separates Archiv.<br />

UNSERE EMPFOHLENEN<br />

KAMERAEINSTELLUNGEN<br />

FÜR PORTRÄTFOTOS<br />

Belichtungsmodus: Zeitautomatik, beginnend<br />

mit Blende 5,6<br />

Belichtungsmessung: Mehrfeldmessung<br />

Autofokus: einzelner AF-Sensor im<br />

Einzelaufnahme-Modus (AF-S)<br />

Weißabgleich: Entsprechend den<br />

Lichtverhältnissen<br />

Bildqualität: Raw + JPEG<br />

ISO-Wert: ISO 100 oder 200


8 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Grundlagen der<br />

Belichtung<br />

Unser verständlicher Leitfaden für Einsteiger liefert Ihnen alles, was Sie zu den<br />

<strong>Themen</strong> Belichtung, Blenden und Verschlusszeiten wissen müssen.<br />

Wenn die digitale SLR-<strong>Fotografie</strong> Neuland für Sie ist,<br />

sind einige Grundlagen zum Verstehen der<br />

Belichtung für Sie unerlässlich. Bei jedem<br />

Belichtungsvorgang wird durch eine Kombination<br />

aus Blende und Verschlusszeit bestimmt, wie viel<br />

Licht den Sensor erreicht. Die Blende in Ihrem<br />

Objektiv ähnelt dabei einer Pupille im Auge: Sie kann<br />

sich erweitern, um mehr Licht hereinzulassen oder<br />

sich verengen, um die Menge des Lichts zu<br />

beschränken, das die Linse erreicht. Wenn Sie eine<br />

große Blende verwenden, gelangt in einem<br />

bestimmten Zeitraum mehr Licht hindurch, als wenn<br />

Sie eine kleine Blende wählen.<br />

Der Verschluss bildet eine Schranke vor dem<br />

Lichtsensor und gibt beim Betätigen des Auslösers<br />

den Lichtweg frei, damit das Licht den Sensor<br />

erreichen und dieser das Bild aufnehmen kann. Die<br />

Dauer der Belichtung wird durch die Belichtungszeit<br />

bestimmt. Da zwischen Blende und Verschlusszeit<br />

ein enger Zusammenhang besteht, wird zum<br />

Ermitteln der richtigen Kombination ein<br />

Belichtungsmodus vorgewählt. Dabei bietet ein<br />

Vollautomatik-Modus – also die automatische<br />

Einstellung von Blende und Verschlusszeit – den<br />

minimalen Aufwand, mit dem auch Anfänger<br />

großartige Bilder erzielen können. Wahre<br />

Begeisterung an der digitalen SLR-<strong>Fotografie</strong> kommt<br />

jedoch erst auf, wenn Sie selbst die Kontrolle<br />

übernehmen und direkt bestimmen, wie Ihr Bild<br />

aussehen soll.<br />

Der erste wichtige Schritt dorthin ist – anstelle der<br />

Vollautomatik Ihrer Kamera – einen<br />

Belichtungsmodus zu wählen, der kreativeres<br />

<strong>Fotografie</strong>ren ermöglicht. Folgen Sie unserem<br />

Leitfaden, experimentieren Sie mit Blenden und<br />

Verschlusszeiten – ohne Sorge um verschwendetes<br />

Filmmaterial. Und anstelle der gewohnten<br />

Schnappschüsse machen Sie schon bald herrlich<br />

kreative Aufnahmen.<br />

Belichtungssteuerung<br />

Viele Anfänger glauben, das Einstellen von<br />

Blenden oder Verschlusszeiten sei<br />

schwierig, doch es ist eigentlich ganz<br />

einfach. Sobald Sie einen<br />

Belichtungsmodus (1) ausgewählt<br />

haben, müssen Sie nur noch den<br />

Wahlschalter drehen (2), bis die<br />

gewünschte Blende oder<br />

Verschlusszeit auf dem<br />

LCD-Bildschirm (3) der Konsole<br />

(Ober- oder Rückseite) angezeigt<br />

wird. Drücken Sie den Auslöser<br />

halb durch, und die Kamera<br />

erledigt den Rest. So einfach ist das!<br />

1<br />

3<br />

2<br />

VERSCHLUSSZEITEN VERSTEHEN<br />

Belichtungseinstellungen erfolgen entweder durch Veränderung der Blende<br />

oder der Verschlusszeit. Die Schritte, in denen Sie diese Werte ändern,<br />

werden auch als „Stopps“ bezeichnet. Wenn Sie eine Einstellung um einen<br />

Stopp ändern, wird Ihre Belichtung entweder verdoppelt oder halbiert.<br />

Wechseln Sie zum Beispiel von 1/500 Sekunde zu 1/250 Sekunde,<br />

verdoppelt sich damit die Belichtungszeit. Bei manchen Kameramodellen<br />

können Sie die Belichtungszeit auch in Schritten von 1/2 oder 1/3 verändern.<br />

Das folgende Diagramm zeigt die Verschlusszeiten von 1 Sekunde bis<br />

1/4000 Sekunde:<br />

Volle Schritte<br />

Halbe Schritte<br />

1 Sek. 1/2 Sek. 1/4 Sek. 1/8 Sek. 1/16 Sek. 1/30 Sek. 1/60 Sek. 1/125 Sek. 1/250 Sek. 1/500 Sek. 1/1000 Sek. 1/2000 Sek. 1/4000 Sek.<br />

0,7 Sek. 1/3 Sek. 1/6 Sek. 1/10 Sek. 1/20 Sek. 1/45 Sek. 1/90 Sek. 1/180 Sek. 1/350 Sek. 1/750 Sek. 1/1500 Sek. 1/3000 Sek.<br />

BLENDENEINSTELLUNGEN VERSTEHEN<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Blende bei Einzelschritten, d. h. jeder<br />

Schritt von links nach rechts halbiert die Lichtmenge, welche durch das<br />

Objektiv fällt. Der höchste Blendenwert steht für eine weit geöffnete<br />

Blende (hier f/2,8), der kleinste Blendenwert für die maximal verengte<br />

Blende (hier f/32). Zu erklären, woraus sich die f-Werte ergeben, erfordert<br />

eine umfangreiche wissenschaftliche Abhandlung. Zum Verstehen von<br />

Blendeneinstellungen genügt es für uns, dass sie jeweils die Weite der<br />

Blendenöffnung angeben.<br />

Volle Schritte f/2,8 f/4 f/5,6 f/8 f/11 f/16 f/22 f/32<br />

Halbe Schritte f/3,5 f/4,5 f/6,7 f/9.5 f/13 f/19 f/27


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Die Grundlagen 9<br />

Perfekte Belichtung<br />

Das Grundverständnis der<br />

Belichtung als Kombination aus<br />

Verschlusszeit und Blende ist der<br />

Schlüssel zum perfekten Porträt.<br />

BJORN THOMSSASEN


10 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Die Belichtungsmessung Ihrer DSLR-Kamera<br />

Bevor Sie die Belichtung selbst beeinflussen können, sollten Sie<br />

verstehen, wie die Belichtungsmessung bei Ihrer Kamera funktioniert. Wir<br />

liefern Ihnen das Grundwissen, das Sie zum Bestimmen der besten<br />

Messmethode unter verschiedenen Aufnahmebedingungen benötigen.<br />

DIGITALE SPIEGELREFLEXKAMERAS verfügen über komplexe<br />

Belichtungssysteme und eine große Auswahl von Messmustern, um allen<br />

denkbaren Lichtverhältnissen in jeder Weise gerecht zu werden. Dabei geht das<br />

Belichtungssystem einer Kamera bei einer zu messenden Szene stets von einer<br />

mittleren Helligkeit aus – genauer gesagt von einem 18 prozentigen Grau als<br />

Durchschnittswert, der sich aus der Vermischung aller dunklen, hellen und<br />

mittleren Töne ergeben würde. Diese bewährte Methode bildet die Grundlage aller<br />

Messverfahren, und Sie sollten sich dessen bei Ihrer Arbeit bewusst sein, um<br />

mögliche Belichtungsprobleme zu erkennen.<br />

Obwohl dieses System in den meisten Situationen gut funktioniert, kann es auch<br />

zu Fehlbelichtungen führen – etwa wenn das Motiv oder Objekt wesentlich hellere<br />

bzw. dunklere Tonwerte aufweist als 18 Prozent Grau. Zum Beispiel kann das<br />

Messsystem bei einem sehr dunklen Objekt irrtümlich annehmen, die ganze Szene<br />

sei dunkler, als sie wirklich ist, und infolgedessen das Bild überbelichten. Ebenso<br />

können sehr helle Motive die Kamera zur Unterbelichtung veranlassen, weil sie<br />

dunkler erscheinen, als sie sind, und der Belichtungsmesser sie entsprechend zu<br />

mittleren Tonwerten korrigiert. Bei diesen schwierigeren Lichtverhältnissen<br />

gewährleisten die beliebte Mehrfeldmessung, die die komplette Szene auszuwerten<br />

versucht, für rund 90 Prozent aller Aufnahmen eine korrekte Belichtung. Auch<br />

andere Messmuster wie Selektiv- und Spot-Messung sind in solchen Fällen<br />

nützlich, weil sie mehr Kontrolle erlauben.<br />

Während Ihre Kamera also versucht, möglichst ein Durchschnittsbild zu<br />

erzeugen, liegt es an Ihnen, die Originaltöne durch Ausgleich lebendig zu erhalten.<br />

Dazu müssen Sie entweder über den Messwert der Kamera belichten, um das<br />

Ergebnis heller zu machen, oder unterbelichten, um ein dunkleres Ergebnis als die<br />

Kamera zu erzielen. So müssen Sie z. B. die Belichtung reduzieren, wenn ein<br />

Porträt in sehr dunkler Umgebung die Kamera zur Überbelichtung mit<br />

ausgebleichten Gesichtern verleiten würde. Bei sehr hellen Szenen ist es genau<br />

umgekehrt, sodass Sie für eine korrekte Aufnahme stärker belichten müssen. Auch<br />

wenn Sie jetzt noch unsicher sind: Keine Sorge, sobald Sie in heller oder dunkler<br />

Umgebung aufnehmen und die Kameramessungen ausgleichen müssen, kommen<br />

Sie damit schnell zurecht. Und mithilfe unseres Experten-Ratgebers können Sie<br />

Belichtungsfehler bald ganz ausschließen.<br />

Die Auswahl eines Messmusters<br />

Die Auswahl eines Messmusters ist ziemlich einfach – trotzdem<br />

bieten wir im Folgenden einen Leitfaden zu einigen beliebten digitalen<br />

Spiegelreflexkameras von sechs führenden Herstellern.<br />

CANON EOS 400D/450D<br />

Das Messmuster-Symbol<br />

erscheint in der Mitte des<br />

LC-Displays. Um die<br />

Messmuster anzuzeigen und<br />

zu ändern, drücken Sie die<br />

Links-/Rechts-Tasten auf der<br />

Vier-Wege-Navigation und<br />

drücken dann SET, um Ihre<br />

Auswahl zu bestätigen.<br />

CANON EOS 30D/40D/50D<br />

Einige EOS-Modelle – wie die<br />

EOS 20D und 30D – verfügen<br />

über eine Tastensteuerung. Bei<br />

diesen Modellen drücken Sie<br />

die Messmodus-Taste (1) und<br />

drehen am Wahlschalter (2),<br />

bis das gewünschte<br />

Messmodus-Symbol auf der<br />

LCD-Anzeige erscheint.<br />

SONY ALPHA 230<br />

Drücken Sie die Fn-Taste (1)<br />

und wählen durch Drücken<br />

der AF-Taste (2) das<br />

Messmodus-Symbol. Wählen<br />

Sie das gewünschte Muster<br />

aus und drücken wieder AF,<br />

um Ihre Auswahl zu<br />

bestätigen.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

Mehrfeldmessung<br />

Theoretisch können Sie für jede Aufnahme die Mehrfeldmessung nutzen und<br />

würden niemals falsch belichten – theoretisch!<br />

Die Mehrfeldmessung ist das neueste und modernste Messverfahren, und die<br />

meisten Fotografen werden es für die Mehrzahl ihrer Aufnahmen nutzen. Obwohl<br />

alle Hersteller eigene Varianten der Mehrfeldmessung mit jeweils verschiedener<br />

Anzahl und Formen von Messzonen anbieten, arbeiten doch alle nach dem<br />

gleichen Prinzip: Wenn die Funktion aktiviert ist, wird die gesamte Bildfläche in<br />

mehrere Zonen aufgeteilt und jede einzeln gemessen. Der Mikroprozessor der<br />

Kamera wertet dann alle Einzelmessungen aus und nutzt komplexe Algorithmen,<br />

um die endgültige Belichtung zu errechnen.<br />

Zur Verbesserung der Genauigkeit verfügen manche Kameras über eine Bibliothek<br />

aus zehntausenden Bildern mit verschiedenen Lichtverhältnissen, die in<br />

Millisekunden mit der neuen Szene verglichen werden, um daraus einen<br />

passenden Belichtungswert zu ermitteln. Dieses System hat sich als äußerst<br />

zuverlässig erwiesen und liefert korrekte Belichtungen für über 90 Prozent aller<br />

Fälle. Seine Schwäche sind jedoch ungewöhnlich helle oder dunkle Motive. Doch<br />

auch bei Szenarien mit sehr hohen Kontrasten können Mehrfeldmesssysteme<br />

versagen – insbesondere bei Hintergrundbeleuchtung. Für solche Fälle stehen<br />

andere Messmuster sowie eine Auswahl manueller Korrekturmethoden zur<br />

Verfügung, welche Ihnen zur perfekten Belichtung verhelfen.<br />

Symbole für die Mehrfeldmessung<br />

Jeder Kamerahersteller hat für seine Messmuster eine Reihe eigener<br />

Symbole; nachstehend zeigen wir Ihnen die Symbole von vier beliebten<br />

Modellen.<br />

CANON NIKON OLYMPUS PENTAX<br />

NIKON D80<br />

Bei der D80 und anderen,<br />

fortgeschrittenen Modellen<br />

von Nikon wählen Sie das<br />

Messmuster wie folgt:<br />

Drücken Sie die Messmodus-<br />

Taste (1) auf dem oberen<br />

Bedienfeld und drehen den<br />

Wahlschalter (2) an der<br />

Rückwand, bis das<br />

gewünschte Symbol auf der<br />

LCD-Anzeige erscheint.<br />

OLYMPUS E-400/E-410/E-420<br />

Schneller als über das<br />

MENÜ-System geht es wie<br />

folgt: Sie drücken auf OK,<br />

markieren mit der Vier-Wege-<br />

Navigation das Symbol für<br />

Belichtungsmessung, drücken<br />

OK, wählen (mit der<br />

Vier-Wege-Navigation oder<br />

dem Wahlschalter) das<br />

gewünschte Muster aus und<br />

bestätigen es mit OK.<br />

PENTAX K100D/K200D<br />

Die meisten DSLR-Kameras von<br />

Pentax wählen den Messmodus<br />

in gleicher Weise wie die<br />

K100D: Drücken Sie MENU,<br />

um den Rec.-Modus zu öffnen,<br />

wechseln Sie per Vier-Wege-<br />

Navigation zur AE-Messung,<br />

wählen dort das gewünschte<br />

Muster aus und drücken auf OK.<br />

1<br />

2


BJORN THOM<br />

2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Die Grundlagen 11<br />

Messoptionen<br />

Das Verständnis von Messmustern<br />

ist hilfreich bei Aufnahmen mit<br />

schwierigen Lichtverhältnissen, z. B.<br />

Hintergrundbeleuchtung.<br />

Mittenbetonte Integralmessung<br />

Dieses klassische Messmuster hat trotz der Verfügbarkeit neuerer Muster in digitalen<br />

Spiegelreflexkameras noch immer seinen Platz und war vor Einführung von<br />

Mehrfeldmusssystemen stets die erste Wahl. Wie der Name bereits andeutet, wird dabei<br />

aus dem Licht des gesamten Bildfelds ein durchschnittlicher Messwert ermittelt, die<br />

Objekte nahe der Bildmitte werden jedoch dabei stärker gewichtet. Obwohl im Vergleich<br />

zu neueren Messmustern weniger anspruchsvoll, ist die mittenbetonte Integralmessung<br />

aufgrund ihrer früheren Beliebtheit noch in allen Kameras zu finden und wird von vielen<br />

erfahrenen Fotografen nach wie vor geschätzt. Nützlich ist dieses Muster auch beim<br />

Korrigieren der Belichtungsautomatik, was später genauer <strong>erklärt</strong> wird.<br />

Spot- und Selektivmessung<br />

Ein großartiges Verfahren, wenn Sie nur einen bestimmten Bildbereich messen wollen<br />

– verlangt jedoch Erfahrung im Einschätzen von Tonwerten. Während die<br />

Mehrfeldmessung den gesamten Bildbereich auswertet, konzentrieren sich Spot- und<br />

Selektivmessungen auf den mittleren Bildbereich (zu erkennen am kreisrunden Messfeld<br />

in der Suchermitte). Da hierbei nur der Bildbereich innerhalb des Messkreises<br />

ausgewertet wird, können Sie den Ort der Belichtungsmessung für jede Aufnahme exakt<br />

bestimmen.<br />

Mithilfe der Spot- und Selektivmessung können Sie sicherstellen, auch unter schwierigen<br />

Lichtverhältnissen richtig zu belichten. Beide Verfahren funktionieren sehr ähnlich, mit<br />

dem einzigen Unterschied, dass die Spot-Messung einen sehr präzisen Messkreis (in der<br />

Regel ca. 3 Prozent des Bildbereichs) auswertet, während die Selektivmessung etwa 9<br />

Prozent der Bildmitte erfasst. Die genauere Spot-Messung findet sich in den meisten<br />

DSLR-Kameras, die Selektivmessung ist weniger häufig, und nur wenige Kameras<br />

verfügen über beide Messsysteme. Wenden Sie die Spot- oder Selektivmessung aber mit<br />

Vorsicht an: Messen Sie anstatt heller oder dunkler Objekte stets einen Bereich mittlerer<br />

Helligkeit, sonst kommt es zu Belichtungsfehlern.<br />

Die Symbole für mittenbetonte Integralmessung<br />

Obwohl Sie in den meisten Fällen der Mehrfeldmessung den Vorzug geben werden, ist in den<br />

meisten DSLR-Modellen auch eine Option für mittenbetonte Integralmessung vorhanden.<br />

CANON<br />

NIKON<br />

Die Symbole für Spot- und Selektivmessung<br />

Spot- und Selektivmessung werden jeweils mithilfe einer Auswahltaste<br />

oder durch Aktivierung des entsprechenden Symbols auf der<br />

LCD-Anzeige ausgewählt. Dabei erscheint das Symbol für<br />

Spot-Messung meist als einzelner Punkt innerhalb eines Rechtecks,<br />

während die Selektivmessung durch zwei gerundete Linien dargestellt<br />

wird, die einen Kreis um die Bildmitte herum<br />

NIKON<br />

andeuten. Manche DSLR-Kameras bieten auch<br />

beide Messmethoden an.<br />

ACHTUNG: Denken Sie immer daran, die<br />

Spot- bzw. Selektivmessung auf einen mittleren<br />

Helligkeitsbereich zu richten, um korrekte<br />

Messergebnisse zu erhalten. Eine Spot-Messung<br />

sehr dunkler Objekte führt zu Überbelichtung –<br />

umgekehrt gilt dasselbe. Machen Sie sich durch<br />

ein paar Probeaufnahmen mit beiden Methoden<br />

vertraut.<br />

OLYMPUS<br />

OLYMPUS<br />

PENTAX<br />

CANON (PARTIAL)<br />

CANON (SPOT)<br />

PENTAX


12 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Belichtungskorrektur<br />

Dies ist die am häufigsten genutzte Methode, um<br />

Belichtungseinstellungen nach oben oder unten anzupassen<br />

+1.5EV<br />

BJORN THOMASSEN<br />

NACHDEM SIE die verschiedenen Messsysteme verstanden und mit Ihrer DSLR<br />

etwas mehr Erfahrung gesammelt haben, können Sie mögliche<br />

+ –<br />

Belichtungsfehler besser voraussehen und korrigieren. Der einfachste Weg zum<br />

Ausgleichen der Belichtungsmessungen Ihrer Kamera ist die<br />

Belichtungskorrektur, wobei Sie mithilfe eines Drehschalters die Belichtung<br />

stufenweise erhöhen (+) oder verringern (–). Ist zum Beispiel Ihr Motiv – etwa ein weißes<br />

Brautkleid – deutlich heller als der mittlere Tonwert und wird daher von Ihrer Kamera<br />

wahrscheinlich unterbelichtet, müssen Sie nach oben korrigieren (+). Ist das Modell jedoch<br />

dunkler als der Durchschnitt, weil es etwa sehr dunkle Kleidung trägt, würde es wahrscheinlich<br />

überbelichtet und eine Korrektur nach unten (–) ist erforderlich.<br />

Die Anwendung der Belichtungskorrektur ist wirklich einfach, und mit der Zeit werden Sie<br />

lernen, sie richtig zu dosieren. Alle digitalen Spiegelreflexkameras besitzen eine Spezialtaste für<br />

die Belichtungskorrektur, um den Vorgang für alle automatischen oder halbautomatischen<br />

Belichtungsmodi zu erleichtern. Dabei wird Ihre Korrektur oft als + oder – EV (Exposure Value =<br />

Belichtungswert) dargestellt; so steht +1/2 EV für eine Belichtungskorrektur um eine halbe<br />

Stufe nach oben, –1/3 EV für die Korrektur um eine Drittelstufe nach unten, usw.<br />

–1.5EV<br />

ISTOCKPHOTO<br />

Wie funktioniert die Belichtungskorrektur?<br />

Die Belichtungskorrektur wirkt je nach verwendetem Belichtungsmodus anders:<br />

Im Zeitautomatik-Modus erfolgt der Ausgleich durch Änderung der Verschlusszeit,<br />

im Blendenautomatik-Modus durch Anpassung der Blendeneinstellung. Im<br />

Programm-Modus entscheidet die Kamera je nach Lichtintensität automatisch<br />

zwischen Verschlusszeit und Blende, um das Verwacklungsrisiko zu reduzieren.<br />

ohne Belichtungskorrektur<br />

Belichtungskorrektur durch +1 EV<br />

Belichtungskorrektur in der Praxis<br />

Die Belichtungskorrektur Ihrer<br />

DSLR-Kamera ist nützlich in<br />

Situationen, wenn Sie ein Motiv<br />

heller oder dunkler als die<br />

Einstellung der Kamera belichten<br />

wollen. Obwohl die<br />

Belichtungskorrektur nur zum<br />

Ausgleich gedacht ist, kann ihre<br />

Wirkung auch kreativ genutzt<br />

werden, und sie ist extrem einfach<br />

zu bedienen: Probieren Sie die<br />

<strong>Einstellungen</strong> (+) und (–) an<br />

Motiven mit verschiedenen<br />

Tonwerten aus, um die Wirkung zu<br />

sehen. Und so funktioniert es:<br />

1 2<br />

3<br />

BELICHTUNGSKORREKTUR<br />

In diesem typischen Beispiel wird das<br />

Messsystem durch ein Objekt getäuscht:<br />

Beim Aufnehmen der Szene versuchte die<br />

Kamera einen Mittelwert zu ermitteln,<br />

daher wurde das erste Ergebnis<br />

unterbelichtet. Nach der Korrektur von<br />

+1 EV nach oben wurde das Motiv im<br />

nächsten Bild schließlich korrekt belichtet.<br />

BELICHTUNGSKORREKTUR<br />

– ZUSAMMENFASSUNG<br />

Ein Ausgleich nach oben (+) verstärkt die<br />

Belichtung einer ansonsten<br />

unterbelichteten Szene, z. B. wegen eines<br />

hellen Motivs.<br />

Ein Ausgleich nach unten (–) reduziert die<br />

Belichtung, z. B. beim Aufnehmen einer<br />

besonders dunklen Szene.<br />

1) Drücken und halten Sie die<br />

Belichtungskorrektur-Taste Ihrer<br />

Kamera (meist gekennzeichnet durch<br />

die Symbole +/–).<br />

2) Drehen Sie den Wahlschalter, um<br />

das Maß der Korrektur festzulegen.<br />

Durch negative Werte wird die<br />

Belichtung verringert, durch positive<br />

Werte wird sie verstärkt.<br />

3) Die Belichtungskorrektur-Skala<br />

wird im Sucher und/oder Bedienfeld<br />

Ihrer Kamera angezeigt.<br />

4) Die eingestellte<br />

Belichtungskorrektur bleibt auch für<br />

nachfolgende Aufnahmen so lange<br />

aktiv, bis sie auf +/– 0 EV<br />

zurückgesetzt wird.<br />

4


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

AE-Speicherung (AE-L)<br />

Mit dieser Funktion können Sie die Belichtung eines Objekts<br />

unabhängig vom Fokussierungssystem speichern, um bei sehr dunklen<br />

bzw. hellen Objekten oder Motiven Belichtungsfehler zu vermeiden.<br />

PRAKTISCH JEDE DSLR besitzt eine AE-L-Taste – normalerweise<br />

AE-L rechts oben auf der Kamera-Rückseite oder in der Nähe der<br />

LCD-Anzeige. AE-L steht als Abkürzung für „Auto Exposure Lock“.<br />

Sie hat die Aufgabe, Ihre aktuellen Belichtungseinstellungen zu sichern, damit diese im<br />

Fall einer Neukomposition des Bildes oder Veränderung Ihrer Position nicht<br />

automatisch geändert werden. AE-L kann in jedem Aufnahmemodus verwendet<br />

werden – nur im manuellen Modus macht es wenig Sinn.<br />

Wenn Sie den Auslöser halb andrücken, wird damit der Autofokus aktiviert; zugleich<br />

führt das Belichtungsmesssystem eine Messung durch. Dies ist in den meisten Fällen<br />

ideal, doch was tun, wenn Sie sich auf verschiedene Bildbereiche konzentrieren und<br />

diese einzeln messen wollen? An dieser Stelle hilft Ihnen die AE-L-Funktion, denn sie<br />

erlaubt, Lichtmessungen unabhängig vom fokussierten Bildbereich durchzuführen –<br />

was ideal ist, wenn das Motiv sehr hell oder dunkel bzw. in einem hellen oder dunklen<br />

Bereich der Szene positioniert ist. Die AE-L-Funktion wird am häufigsten zusammen<br />

mit der Spot- oder mittenbetonten Integralmessung genutzt, um sich die Messung<br />

eines einzelnen Bildbereichs zu „merken“. Besonders nützlich ist die Funktion bei<br />

schwierigen Lichtverhältnissen, in denen von hinten beleuchtete Objekte oder<br />

Personen vor sehr dunklem oder hellem Hintergrund Ihr Messsystem verwirren.<br />

Wenn Sie etwa eine Szene mit nur einer starken Lichtquelle in einem Bildbereich<br />

aufnehmen, könnte Ihr Mehrfeldmesssystem die Szene heller interpretieren als sie<br />

tatsächlich ist und infolgedessen das Bild unterbelichten. Um die Szene korrekt zu<br />

messen, benötigen Sie ein Muster, das solche Extreme ausschließt. Dafür nehmen Sie<br />

zunächst eine Spot- oder Selektivmessung direkt an Ihrem Motiv oder einem<br />

durchschnittlich beleuchteten Bildbereich vor, speichern dann mithilfe der AE-L-Taste<br />

die Belichtungsautomatik, bevor diese bei Rückkehr an Ihren Aufnahmestandpunkt<br />

die Messung automatisch neu anpasst. Nach dem gleichen Prinzip ist die<br />

AE-L-Funktion hilfreich bei Motiven, die abseits der Bildmitte positioniert sind, oder<br />

wenn Sie eine Bilderserie mit exakt gleichen Belichtungseinstellungen aufnehmen<br />

wollen. Wenn Sie z. B. mehrere Einzelbilder zu einem Panorama zusammensetzen<br />

möchten, ist es wichtig, dass die Aufnahmeeinstellungen für jedes Einzelbild identisch<br />

sind. Hier gewährleistet die AE-L-Funktion für jedes Bild eine gleichbleibende<br />

Belichtung.<br />

AE-Lock<br />

Die Grundlagen 13<br />

Die AE-L-Taste ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Belichtungsmessung von Objekten vor sehr<br />

dunklem oder hellem Hintergrund, welche die Mehrfeldmessung Ihrer Kamera zur Über- oder<br />

Unterbelichtung verleiten können. In diesem Beispiel täuschte der sehr dunkle Hintergrund<br />

der Kamera vor, die Szene sei dunkler als tatsächlich der Fall. Folglich wählte sie eine längere<br />

Verschlusszeit als nötig, sodass das Motiv überbelichtet wurde. Um eine korrekte Belichtung<br />

zu erhalten, wurde eine Wand neben der Treppe mit der Spot-Methode gemessen und das<br />

Ergebnis mithilfe der AE-L-Taste gespeichert. Anschließend wurde der Bildaufbau kontrolliert<br />

und das Bild aufgenommen. Das Ergebnis ist perfekt belichtet.<br />

Die AE-L-Funktion<br />

in der Praxis<br />

Die AE-L-Funktion – kombiniert<br />

mit Spot- oder mittenbetonter<br />

Integralmessung – ist eine der<br />

besten Methoden, für praktisch<br />

jedes Motiv die richtige<br />

Belichtungseinstellung zu finden.<br />

1) Aktivieren Sie die Spot- oder<br />

Selektivmessung Ihrer Kamera.<br />

2) Richten Sie die Kamera so aus,<br />

dass sich das Messfeld über dem zu<br />

messenden Bereich oder Objekt<br />

befindet.<br />

3) Aktivieren Sie die AE-L-Funktion<br />

durch Drücken der Taste. Hinweis:<br />

Bei einigen Modellen muss die Taste<br />

festgehalten werden, lesen Sie dazu<br />

Ihre Bedienanleitung. Die<br />

Einblendung von AE-L im Sucher<br />

zeigt an, dass die Funktion aktiviert<br />

ist.<br />

4) Bewegen Sie die Kamera zurück,<br />

um die Bildkomposition zu prüfen.<br />

Ihre Belichtungseinstellung wird<br />

beibehalten, auch wenn ein<br />

Kompositions- oder Stellungswechsel<br />

die Beleuchtung verändert.<br />

6) Drücken Sie anschließend den<br />

Auslöser voll durch, um das Bild<br />

aufzunehmen.<br />

1) Spot- oder Selektivmessung aktivieren<br />

2) Messfeld positionieren<br />

3) AE-L-Taste betätigen 4) Bildaufbau prüfen und das Bild aufnehmen


14 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Belichten von Gegenlichtaufnahmen<br />

Paul Stefan zeigt Ihnen, wie Sie durch Einsatz eines Belichtungsmessers, eines Reflektors und ein wenig Aufhellblitz, ein Gegenlichtporträt perfekt belichten.<br />

EINE PERSON IM GEGENLICHT zu fotografieren (z.<br />

B. wenn die Sonne hinter ihr steht) ist etwas, das ich<br />

nicht sehr oft mache, da dies mit Sicherheit mit<br />

Herausforderungen verbunden ist. Wenn Sie sich<br />

nicht darauf vorbereiten, können die Ergebnisse unberechenbar<br />

sein. Meistens wird die Person unterbelichtet werden und flach<br />

aussehen. Diese Anleitung wird ihnen helfen, die Möglichkeiten<br />

zu verstehen und großartige Ergebnisse zu erzielen.<br />

Beginnen wir mit der Erläuterung, wieso die Option, die Kamera<br />

die Entscheidungen treffen zu lassen, hier nicht die Beste für Sie<br />

ist. Oftmals ist es so einfach, die Kamera auf Vollautomatik zu<br />

stellen und diese die Belichtungszeit wählen zu lassen. Bei<br />

Porträts, bei denen die Sonne direkt auf das Gesicht oder leicht<br />

von der Seite scheint, funktioniert dies ganz gut, da die<br />

Belichtungsparameter nicht allzu extrem sind. Wenn Ihr Modell<br />

die Lichtquelle allerdings hinter sich hat (sodass Sie das Modell<br />

und die Sonne oder Lichtquelle im Bild haben), verwirrt dies die<br />

Kamera und die Belichtung wird fehlerhaft. Normalerweise wird<br />

Ihr Modell dann unterbelichtet und manchmal nur als Silhouette<br />

dargestellt, – furchtbar! Der Grund dafür liegt darin, dass die<br />

Mehrfeldmessung der Kamera die gesamte Szene mit einem<br />

Durchschnittswert berechnet. Wird also die Kamera in Richtung<br />

der Lichtquelle gehalten, so wird diese das Licht des hellsten<br />

Punktes messen, sodass die dunklen Bereiche – in unserem<br />

Beispiel die Person – unterbelichtet werden.<br />

Übernehmen jedoch Sie die Kontrolle über Ihre Kamera, so wird<br />

dies das Bild deutlich verbessern, und Sie erhalten die<br />

Belichtung, die Sie wollen. Einer der einfachsten Wege ist es,<br />

Ihre DSLR auf Blendenvorwahl zu stellen und den<br />

Spotbelichtungsmesser zusammen mit der AE-L-Funktion<br />

(Belichtungsmesswertspeicherung) zu benutzen, um die<br />

Lichtmessung zu speichern. Mit dieser Methode können Sie<br />

mithilfe der Spot-Messung einen Belichtungswert für das<br />

Gesicht der Person erhalten, unabhängig von den anderen<br />

Lichtbedingungen um die Person herum, was fast immer ein<br />

perfekt belichtetes Resultat ergibt. Eine Ausnahme hierbei<br />

bilden Personen mit sehr dunkler Haut, bei welchen die<br />

Belichtung ein wenig schwieriger sein kann.<br />

Sollte dies der Fall sein, so verwenden Sie am besten eine<br />

18-Prozent-Graukarte oder ein Stück Stoff , um mithilfe der<br />

Spot-Messung einen korrekten Wert für die<br />

Lichtsituation ermitteln zu können.<br />

Da die Spot-Messung schnell und einfach ist, kann dies dazu<br />

führen, dass die Umgebung des Modells überbelichtet wird,<br />

wenn diese heller als die Person ist. Möchten Sie die Umgebung<br />

in das Bild einbeziehen, so können Sie die Messung eines<br />

Objektes zwischen dem Modell und dem Hintergrund<br />

vornehmen und den Kamerablitz dazu verwenden, den<br />

Vordergrund aufzuhellen und somit die Belichtung der gesamten<br />

Szene ins Gleichgewicht zu bringen. Auch ein Reflektorschirm<br />

hat einen ähnlichen Aufhelleffekt und hilft dabei, Ihr Modell<br />

richtig auszuleuchten. Versuchen Sie doch, mit ein wenig mehr<br />

Erfahrung, Blitz und Reflektor gemeinsam einzusetzen, um so<br />

das Licht optimal zu beeinflussen!<br />

Spot-Messung manuell einsetzen<br />

Sie können die Spot-Messung auch manuell<br />

einsetzen. Ändern Sie Blende und Belichtungszeit,<br />

bis in der Belichtungsskala die korrekten Werte<br />

eingestellt sind. Dies spart Ihnen die Verwendung der<br />

AE-L-Funktion (Belichtungsmesswertspeicherung).<br />

1) Benutzung der Vollautomatik der DSLR<br />

Ich wollte unbedingt einen schönen Hintergrund für mein Porträt haben, also wählte<br />

ich einen nach Süden gerichteten Hügel in der Nähe meines Hauses. Meine erste<br />

Aufnahme machte ich im Vollautomatik-Modus der Kamera, um zu sehen, wie diese<br />

mein Modell, mit der Sonne direkt hinter und über ihr, belichtet. Mit dieser<br />

Einstellung hielt ich die Kamera in Richtung Sonne, was mit Sicherheit eine<br />

Herausforderung an das Mehrfeldmesssystem meiner Kamera stellen dürfte.<br />

Auto<br />

2) Einsatz von Spot-Messung und Reflektor<br />

Die Aufnahme mit Vollautomatik war zwar kein Reinfall, aber sie wäre mit Sicherheit besser,<br />

würde ich die Spot-Messung verwenden. Als ich die DSLR auf Blendenvorwahl und<br />

Spot-Messung gestellt hatte, war es mir möglich, eine Messung von Emilys Gesicht zu erhalten<br />

und diesen Wert mit der AE-L-Funktion zu speichern. Hierbei schaute ich durch den Sucher,<br />

positionierte den Mittenkreis über ihr Gesicht und drückte den AE-L-Knopf, um eine perfekte<br />

Belichtung zu erhalten. Ich fokussierte dann auf ihr Gesicht, arrangierte die Szene und löste<br />

aus.<br />

Spot -Messung mit Reflektor<br />

Das Ergebnis meiner DSLR war<br />

tatsächlich nicht allzu schlecht, da<br />

das Gesicht meines Modells, meine<br />

älteste Tochter Emily, nicht sehr<br />

unterbelichtet war. Allerdings gab<br />

es durchaus noch Raum für<br />

Verbesserung. Unter noch<br />

schlechteren Lichtbedingungen,<br />

hätte die Sonne z. B. einen tieferen<br />

Stand gehabt und wäre diese direkt<br />

im Bild gewesen, wäre es noch<br />

schwieriger geworden. Andere<br />

DSLR-Kameras hätten dies<br />

eventuell auch nicht so gut<br />

bewältigen können wie meine<br />

Canon EOS 5D Mark II.<br />

Die Spot-Messung hat die Szene<br />

bereits gewaltig verbessert, aber<br />

für weitere Verbesserungen,<br />

platzierte ich einen Reflektor an<br />

den Rand des Bildes, um ein wenig<br />

warmes Sonnenlicht auf Emilys<br />

Gesicht zu werfen und somit der<br />

Aufnahme die gewünschte Tiefe zu<br />

geben. Dieses Detail macht<br />

wirklich den Unterschied , da sehr<br />

viel mehr Details und Tiefe sowohl<br />

in ihrem Gesicht als auch ihrer<br />

Kleidung dargestellt werden.


3) Einsatz eines<br />

Aufhellblitzes<br />

Ich mag den natürlichen Look<br />

der Spot-Messungs- und<br />

Reflektoraufnahme sehr, aber<br />

für dieses Beispiel möchte ich<br />

eine weitere Veränderung des<br />

Setups zeigen, das ein<br />

dramatischeres Porträt<br />

ermöglicht. Hierfür habe ich<br />

mein Blitzlicht mit einem<br />

Verbindungskabel an die<br />

Kamera angeschlossen, das es<br />

mir erlaubt, den Blitz auf der<br />

Seite zu positionieren. Dies ist<br />

eine nützliche Technik, die dem<br />

Modell eine schmeichelhaftere<br />

Ausstrahlung gibt, als wenn<br />

das Gesicht direkt beleuchtet<br />

wird. Mit diesem Setup und<br />

ebenfalls mit dem Reflektor<br />

noch am Platz, habe ich die<br />

gleichen<br />

Belichtungseinstellungen wie<br />

bei der vorherigen Aufnahme<br />

verwendet und habe den Blitz<br />

eher auf Emilys Körper<br />

gerichtet, weniger auf ihr<br />

Gesicht.<br />

Der Blitz hat eine starke Bildwirkung<br />

hinterlassen. Ihr Gesicht ist sehr viel heller, da<br />

ich aber den Blitz eher auf ihren Körper und<br />

die Füße gerichtet habe, kommen viel mehr<br />

Details zum Vorschein als beim<br />

vorhergehenden Bild. Ihr Haar ist ebenfalls<br />

perfekt belichtet, und durch den Blitz hat sie<br />

nun schöne Lichtreflexionen in ihren Augen.


16 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Porträtgestaltung<br />

Wenn es um die Gestaltung eines Porträts geht, so gibt es keine<br />

Regeln, nur Richtlinien. Aber genauso wie die Beleuchtung<br />

haben diese das Potenzial, ein perfektes Porträt zu erhalten oder<br />

es unbrauchbar zu machen. Die Entwicklung Ihres Stils wird Zeit<br />

und Übung brauchen, aber es gibt ein paar Richtwerte, die man<br />

beachten sollte und die helfen, Ihnen den Weg zu weisen.<br />

1) Quer- oder Hochformat?<br />

Es ist ganz normal, die Kamera beim Aufnehmen von Porträts ins Hochformat zu drehen,<br />

um das Bild mit dem Kopf und den Schultern des Modells oder aber mit dem gesamten<br />

Körper zu füllen. Es ist auch daher ein gutes Format, da es den Fokus auf das Modell legt. Da<br />

dieses Format meist benutzt wird, um Menschen zu fotografieren, wird es auch gerne als<br />

Porträtformat bezeichnet. Die Aufnahme von Porträts im Querformat erlaubt jedoch weitaus<br />

kreativere Gestaltungsmöglichkeiten. Zum einen kann man das Modell außerhalb der<br />

Bildmitte positionieren, um somit etwas vom Hintergrund aufzunehmen. Es erlaubt einem<br />

zum anderen, enger in das Gesicht zu schneiden, was ein wenig Dramatik erzeugen kann,<br />

und somit einen großen Einfluss auf das Bild üben kann. Wenn man durch den Sucher<br />

schaut, sollten beide Optionen ausprobiert werden, um zu sehen, welche am besten passt.<br />

Im Zweifelsfall kann man Aufnahmen in beiden Formaten machen und später auswählen.<br />

Wir haben das gleiche Bild (siehe rechts) einmal im Querformat, und einmal im Hochformat<br />

gemacht. Welches bevorzugen Sie? Die Ausrichtung, die Sie vorziehen, entscheidet über die<br />

Aussage des Porträts und ist eine Entscheidung, die Sie jedes Mal treffen müssen, wenn Sie<br />

eine Aufnahme machen.<br />

Querformat<br />

Hochformat<br />

2) Der Blickwinkel<br />

Normalerweise nimmt man<br />

ein Bild so auf, dass man auf<br />

Augenhöhe mit dem Modell<br />

ist. An diesem<br />

Standardblickwinkel ist<br />

nichts verkehrt, jedoch kann<br />

die Aufnahme ein wenig<br />

unkreativ wirken. Auch ist<br />

dies nicht immer die<br />

schmeichelhafteste<br />

Perspektive für das Modell<br />

– Sie werden sehen, dass die<br />

Aufnahme aus einer<br />

Perspektive von leicht oben<br />

nach unten auf Ihr Modell<br />

eine bessere Aufnahme<br />

bedeutet. Experimentieren<br />

Sie, indem Sie Ihr Modell<br />

aus höheren oder<br />

niedrigeren Blickwinkeln<br />

fotografieren und<br />

vergleichen die Ergebnisse.<br />

3) Regelbruch: Neue Blickwinkel zum Ausprobieren<br />

BENUTZEN EINES WEITWINKELOBJEKTIVSEKTIVS<br />

Stellen Sie Ihr Standardzoom auf Weitwinkel<br />

(oder benutzen Sie ein<br />

Superweitwinkelobjektiv) und machen Sie<br />

originelle Porträts.<br />

Da die Perspektive komplett verzogen ist, ist<br />

es möglich, ungewöhnliche<br />

Porträtaufnahmen zu machen. Das Gesicht<br />

erscheint aufgrund der Nähe zum Objektiv<br />

sehr viel größer als der Körpers, der weiter<br />

weg ist.<br />

AUGENKONTAKT<br />

Wir geben immer den Rat, die Augen des<br />

Modells zu fokussieren und<br />

Augenkontakt mit dem Modell zu halten.<br />

Aber es gibt auch sehr viele gelungene e<br />

Beispiele, bei denen das Modell von der<br />

Kamera wegschaut oder die Augen<br />

nicht zu erkennen sind. Fehlender<br />

Augenkontakt vermittelt den Eindruck<br />

eines ungestellten Porträts und lässt<br />

den Betrachter auf das Bild neugierig<br />

werden. Scheuen Sie sich also nicht,<br />

Ihr Modell auch mal von der Kamera<br />

wegschauen zu lassen.<br />

Aufnahmen von einer gewissen Höhe herab erlauben einen erhöhten Blickwinkel und<br />

produzieren ungewöhnliche und verrückte Ergebnisse. Versuchen Sie es!<br />

Mit dem Weitwinkelobjektiv können<br />

Sie originelle Porträts machen.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Die Grundlagen 17<br />

Location, Location<br />

Fast jeder Ort eignet sich für Porträts. Sie<br />

werden sehen, dass Sie überall hervorragende<br />

Porträts machen können, so lange Sie das<br />

Licht richtig verwenden. Machen Sie es sich<br />

zur Aufgabe, in Ihrer Nachbarschaft passende<br />

Hintergründe zu finden.<br />

Verzerrte Aufnahmen<br />

Schräge Aufnahmen geben dem Bild<br />

Energie, da die Diagonale die Balance<br />

der Szene aus dem Gleichgewicht<br />

bringt. Versuchen Sie die Kamera im<br />

Hochformat oder im Querformat zu<br />

halten. Dies kann mehr Leben ins Bild<br />

bringen.<br />

Häufig gestellte Fragen<br />

Meine Kamera hat Szenen-Modi. Soll ich<br />

den Porträt-Modus für Porträtaufnahmen<br />

verwenden?<br />

Der Porträt-Modus nimmt Ihnen zwar viel<br />

Vorarbeit ab, schränkt jedoch auch Ihre<br />

Kreativität ein. Wie allen anderen<br />

Szenen-Modi auch, aktiviert der<br />

Porträt-Modus gewisse<br />

Bildaufnahmeparameter. Abhängig von der<br />

Kamera, die Sie benutzen, werden Sie<br />

sehen, dass der Porträt-Modus die<br />

folgenden Dinge festlegt: Weißabgleich:<br />

Automatisch; Autofokus: Mehrpunkt-AF/<br />

Einzelaufnahmemodus; ISO Wert:<br />

Automatische Auswahl; Messmodus:<br />

Mehrfeldmessung; Aufklappblitz:<br />

Automatisch.<br />

Diese <strong>Einstellungen</strong> sind durchaus nützlich<br />

für diejenigen, die Schnappschüsse machen<br />

wollen, sind jedoch hinderlich für<br />

diejenigen, die ihre fotografischen<br />

Fähigkeiten auf kreative Weise entwickeln<br />

wollen. Auch die Tatsache, dass gewisse<br />

Kontrollmöglichkeiten nicht gegeben sind,<br />

wie Blitz und Weißabgleich, kann das<br />

Ergebnis beeinflussen. Unser Rat ist:<br />

Machen Sie sich mit der den Funktionen der<br />

Halbautomatik vertraut und arbeiten Sie<br />

lieber z. B. mit der Blendenvorwahl.<br />

Welche Kleidung sollte das Modell tragen?<br />

Das Wichtigste ist, dass sich das Modell<br />

wohlfühlt und entspannt ist. Manche<br />

Personen möchten sich besonders schön<br />

anziehen, andere wollen lieber in ihrer<br />

Alltagskleidung fotografiert werden. Was das<br />

Modell also trägt, ist egal, Hauptsache es<br />

wirkt natürlich. Am besten fragen Sie,<br />

welche Kleidung das Modell am liebsten<br />

trägt und einigen Sie sich dann auf ein Outfit<br />

oder eine bestimmte Farbkombination, denn<br />

schließlich möchten Sie für Ihr Porträt<br />

Farben vermeiden, die das Bild dominieren.<br />

Welche Posen sollte das Modell<br />

einnehmen?<br />

Es ist wichtig, dass das Modell natürlich<br />

wirkt, egal ob Sie es sitzend, stehend oder<br />

liegend fotografieren. Sie werden sehen,<br />

dass die meisten Personen nicht wissen,<br />

was sie mit den Händen machen sollen, was<br />

meist dazu führt, dass diese ungeschickt<br />

oder unansehnlich im Bild wirken. Wenn die<br />

Person steht, können die Hände in den<br />

Hosentaschen sein, wenn das Modell sitzt,<br />

kann es die Hände über die Knie oder<br />

zwischen die Beide legen. Kaufen Sie doch<br />

Fashion- und Lifestyle-Magazine und zeigen<br />

Ihrem Modell dort abgebildete Posen als<br />

Vorlage.<br />

Haben Sie bestimmte Make-up-Tipps?<br />

Wir haben den professionellen Make-up-<br />

Artist Pay Bacon um Expertenratschläge<br />

gebeten:<br />

1) Bevor Sie das Make-up auftragen,<br />

reinigen Sie die Haut und tragen eine<br />

Feuchtigkeitscreme auf. Der Teint wirkt dann<br />

gleich viel ebenmäßiger für folgenden<br />

Produkte.<br />

2) Tragen Sie auf die Feuchtigkeitscreme<br />

einen Aufheller auf. Dies polstert die Haut<br />

auf und erhöht die Spannkraft unter der<br />

Grundierung, sodass die Haut jünger wirkt.<br />

3) Tragen Sie die folgende Grundierung<br />

immer mit einem Grundierungspinsel auf,<br />

da dies die Menge des Produkts auf der<br />

Haut dosiert und somit hässliche Linien auf<br />

dem Gesicht vermieden werden, sodass die<br />

Haut rein und natürlich erscheint.<br />

4) Benutzen Sie losen Puder und stäuben es<br />

leicht über die T-Zone Stirn-Nase-Kinn. Dies<br />

lässt die Haut weniger fettig erscheinen.<br />

5) Benutzen Sie stets Abdeckcreme, um<br />

dunkle Ringe und Hautunreinheiten zu<br />

verdecken. Verwechseln Sie dabei nicht<br />

Grundierung und Abdeckcreme! Die<br />

Grundierung gleicht den Hautton aus,<br />

während die Abdeckcreme nur gezielt<br />

Stellen abdeckt. Sie müssen beides<br />

verwenden, um fehlerlos wirkende Haut zu<br />

erhalten.<br />

6) In Bezug auf die Farben für den<br />

Lidschatten, das Rouge und den Lippenstift<br />

sollten Sie auf das Farbzusammenspiel von<br />

Hautton, Augen und Lippen achten.<br />

Abhängig von Stil und Thema Ihres<br />

Fotoshootings müssen nicht immer alle<br />

Make-up-Regeln gelten. Allerdings raten die<br />

meisten Make-up-Spezialisten zu helleren<br />

und intensiveren Farbtönen, wie Violett,<br />

Blau und Grün auf dunkler Haut und Augen,<br />

da dies helfen kann, die Schönheit und Kraft<br />

des Hauttons zu betonen.<br />

Für hellere Hauttypen sind pastellfarbene,<br />

neutrale und dunklere Schattierungen<br />

besser geeignet, da diese den Augenbereich<br />

und den Hautton betonen.


18 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Die Regeln anwenden<br />

Wohl jeder macht mit seiner Kamera Fotos von Menschen. Sei es ein Freund, ein Familienmitglied<br />

oder ein professionelles Modell – oft erscheint nichts einfacher, als die Person zu fokussieren und<br />

auszulösen und schon haben Sie einen, nun ... Schnappschuss. Mit ein wenig Vorbereitung bei<br />

der Gestaltung können Sie jedoch auf lange Sicht Ihre Porträts verbessern und die Persönlichkeit<br />

ihres Modells besser einfangen.<br />

Die Standardregeln der Bildgestaltung sind die gleichen bei Porträts wie auch bei den meisten<br />

anderen Motiven. Die Drittel-Regel, die Bildkomposition und die Überlegungen zur passenden<br />

Umgebung und zum Hintergrund sind Faktoren, die großen Einfluss auf das Porträt haben und<br />

über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Wenn sie korrekt und kreativ angewendet<br />

werden, können diese Richtlinien helfen, Ihre Fotos von Schnappschüssen abzuheben und Bilder<br />

zu machen, auf die Sie stolz sein können. In den nächsten wenigen Schritten werden wir Ihnen<br />

zeigen, was für einen Unterschied die Anwendung der Regeln bei Ihren Fotos machen kann.<br />

Setup<br />

Schritt 1 Diese<br />

Aufnahme ist ein<br />

Beispiel dafür, wie<br />

man es NICHT<br />

machen sollte. Ohne<br />

die Regeln der<br />

Bildgestaltung zu<br />

beachten, machen<br />

Sie zwar einen<br />

hübschen<br />

Schnappschuss, aber<br />

der Hauptfokuspunkt,<br />

die Augen, sind nicht<br />

in einem Drittel,<br />

sodass das Bild<br />

komisch erscheint.<br />

Zusätzlich lenken die<br />

Bauarbeiten im<br />

Hintergrund den<br />

Betrachter ab und die<br />

grünen Bäume, die<br />

aus dem Kopf des<br />

Modells zu ragen<br />

scheinen, sehen auch<br />

nicht gut aus. Für<br />

einen Anfänger ist die<br />

Entscheidung für<br />

einen Hintergrund<br />

nicht der einfachste<br />

Weg, den Aufbau des<br />

Porträts schnell zu<br />

verbessern.<br />

Links: Schritt 2 Wie alle Rocky Horror-Fans<br />

sagen würden: „Es ist nur ja ein Sprung nach links!”<br />

In der nächsten Aufnahme wurde das Modell<br />

gebeten, einen Schritt nach links zu machen. Die<br />

Bildkomposition wurde dadurch sofort verbessert,<br />

da ein wesentlich einfacherer Hintergrund in den<br />

Bildausschnitt rückte. Verglichen mit der ersten<br />

Aufnahme können Sie sofort erkennen, welchen<br />

Unterschied dies auf die Gesamtwirkung des Bildes<br />

hat. Textur und Tönung sind sehr viel einfacher, was<br />

das Auge des Betrachters auf das Gesicht des<br />

Modells fokussieren lässt.<br />

Oben: Schritt 3 Um den Bildaufbau zu<br />

verbessern, sollte die Platzierung der Augen im Bild<br />

an erster Stelle stehen. Normalerweise sind Porträts<br />

am besten, wenn sich die Augen im oberen Drittel<br />

der Aufnahme befinden, da dies den Blick des<br />

Betrachters von oben nach unten führt. Gehen Sie<br />

ein wenig näher und benutzen Sie ein Objektiv mit<br />

70 statt 50 Millimeter Brennweite, wie es in den<br />

vorherigen zwei Aufnahmen verwendet wurde. Das<br />

Gesicht des Modells rückt dadurch stärker in den<br />

Vordergrund und der Hintergrund verschwimmt<br />

mehr.


Zusammenfassung...<br />

Bei Porträtaufnahmen sollten Sie<br />

insbesondere Frauen bitten, den Kopf<br />

leicht zu neigen. So wirkt das Bild<br />

gleich viel entspannter.<br />

Fertiges Bild<br />

Durch weitere Überlegungen zur<br />

Bildgestaltung könnte die Aufnahme noch<br />

verbessert werden. Hier wurde z. B. das<br />

Gesicht des Modells im Großporträt<br />

aufgenommen, was durch die Nähe ein<br />

intimeres Bild erzeugt. Die Fokuspunkte<br />

(Augen und Haarband) wurden in das<br />

obere Drittel verschoben und die leichte<br />

Schräge in der Aufnahme ergibt einen<br />

dynamischeren Eindruck. Eine kleine<br />

Blende von 6,3 erzeugt einen<br />

verschwommenen Hintergrund für ein<br />

besseres Ergebnis.


20 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Regeln brechen ist ein Kinderspiel!<br />

Die Regeln des Bildaufbaus auf Porträts anzuwenden, wie z. B. die Positionierung der<br />

Augen im oberen Drittel des Bildes und das Verwenden von Diagonalen und<br />

Führungslinien, sind wunderbare Wege, um ein Porträt zu verbessern. Aber Regeln sind<br />

auch dazu da, gebrochen zu werden, und wenn Sie dies bei Porträtaufnahmen machen,<br />

so kann ein Regelbruch zu ungewöhnlichen Ergebnisse führen.<br />

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie originelle Porträts machen. Anstatt ein<br />

typisches Porträtobjektiv wie das 50 Millimeter zu verwenden, verwenden wir ein<br />

17-40-mm-Weitwinkelobjektiv mit der kleinsten Brennweite. Diese Art von Objektiv<br />

kann auch unschöne Porträts hervorbringen, da die porträtierte Person u. U. verzerrt<br />

wird, daher spielt der Bildaufbau hier eine besonders wichtige Rolle. Achten Sie stets auf<br />

spezielle Elemente, wie die Drittel-Regel, den Hintergrund usw.. Schrecken Sie aber nicht<br />

davor zurück, diese eher als Richtlinien, denn als Regeln zu sehen. Suchen Sie nach<br />

ungewöhnlichen Wegen für Ihre Porträtaufnahmen, interpretieren Sie die Regeln neu und<br />

erzielen somit ein originelles und kreatives Porträt. Experimentieren Sie!<br />

Setup<br />

Rechts: Schritt 1 Bei<br />

dieser ersten Aufnahme<br />

benutzte ich ein<br />

17-mm-Objektiv, das mir<br />

eine sehr verzerrte<br />

Perspektive auf das Modell<br />

gab. So sollte man die Regeln<br />

NICHT umgehen, denn zum<br />

einen ist die Positionierung<br />

der Augen nicht gelungen.<br />

Sie sollten normalerweise der<br />

Fokuspunkt sein und sind<br />

hier in der Mitte des Bildes<br />

gelandet. Zum anderen<br />

wurden der Hintergrund und<br />

die Umgebung nicht<br />

beachtet. Der leicht schräge<br />

Winkel lässt die Komposition<br />

ebenfalls ein wenig komisch<br />

wirken, auch wenn die<br />

Führungslinien der Beine<br />

gelungen sind. Der Bruch mit<br />

den Regeln zum Bildaufbau<br />

brachte bei dieser Aufnahme<br />

also nicht das gewünschte<br />

Ergebnis – dies hätte sehr<br />

viel besser gelingen können.<br />

Links: Schritt 2 Für die zweite Aufnahme wurde<br />

die Brennweite bei 17 Millimetern belassen und das<br />

Modell hat sich umgedreht, um eine bildfüllende<br />

Aufnahme zu ermöglichen. Auch wenn sich die<br />

Augen des Modells in keinem Drittel befinden, was<br />

das Bild noch verbessern würde, so haben die<br />

Führungslinien, die vom Ellenbogen aus von unten<br />

links nach oben rechts führen, doch zu einer<br />

Verbesserung des vorherigen Bildes geführt.<br />

Sicherlich wollen Sie nicht unbedingt die Füße des<br />

Modells in einer Porträtaufnahme, aber der<br />

Regelbruch führt hier doch zu einer interessanten<br />

Perspektive.<br />

Oben: Schritt 3 Diese Aufnahme hat mit den<br />

Regeln des Fokussierens gebrochen, was hier gut<br />

funktioniert. Statt sich auf die Augen des Modells zu<br />

konzentrieren, liegt der Fokus hier auf seiner Hand.<br />

Die Wahl der Blende 4 führt zu einem<br />

verschwommenen Gesicht, was normalerweise<br />

nicht für ein Porträt geeignet ist. Hier wird das Bild<br />

dadurch jedoch interessanter und durch den<br />

Weitwinkel wurden zwei Hauptobjekte in einen<br />

Rahmen gesetzt, eines im oberen Bereich der<br />

Aufnahme und eines im unteren.


Interpretieren Sie die Regeln<br />

nicht allzu frei!<br />

Die freiere Auslegung der Regeln zur<br />

Bildkomposition kann mit Sicherheit auch zu sehr<br />

originellen Porträtaufnahmen führen.<br />

Experimentieren Sie aber nicht allzu viel, da Sie<br />

wahrscheinlich häufiger gelungene Porträts<br />

machen werden, wenn Sie die Regeln befolgen!<br />

Fertiges Bild<br />

Diese Aufnahme vereint die besten Elemente<br />

der anderen Bilder: Die Wahl eines<br />

Weitwinkelobjektivs, die Aufnahme von einem<br />

höheren Standpunkt herab, die Wahl der<br />

Blende 4. Die Augen sind fokussiert, und der<br />

Hintergrund wurde auf ein einzelnes Element<br />

reduziert, was die Wirkung eher verstärkt, als<br />

dass sie ablenkt. Der ungewöhnliche<br />

Blickwinkel und der Bildbeschnitt passen<br />

ebenfalls gut zu der Aufnahme.


22 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Grundlagen der Fokussierung<br />

Der Autofokus digitaler Spiegelreflexkameras funktioniert zwar sehr<br />

gut, wir können seine Genauigkeit jedoch noch verbessern.<br />

DER AUTOFOKUS IST EINES DER DINGE, die alle Fotografen früher oder später als ganz normal<br />

erachten: Einfach den Auslöser antippen, und der Fokus stellt das Objekt automatisch scharf ein.<br />

Wenn dies gut funktioniert, brauchen Sie sich keine Gedanken darüber machen, was warum<br />

passiert. Wenn Sie jedoch mit dem Autofokus (AF) umgehen können, wird dies Ihnen vor allem in<br />

den Momenten helfen, in denen Ihre DSLR Probleme damit hat zu verstehen, was Sie denn<br />

eigentlich meinen und nicht richtig fokussiert. Das Verständnis dieser fortgeschrittenen Technologie<br />

und wie diese funktioniert wird Ihnen helfen, Ihre <strong>Fotografie</strong> zu verbessern.<br />

SO FUNKTIONIERT DAS AUTOFOKUSSYSTEM<br />

Es gibt zwei Arten von Autofokussystemen, die sich in den heutigen modernen Kameras finden:<br />

Autofokus durch Kontrastmessung und Autofokus durch Phasenvergleich. Letztere ist in den<br />

digitalen SLR-Kameras am weitesten verbreitet. Der Autofokus durch Phasenvergleich funktioniert,<br />

indem ein Teil des Lichtes, das in die Kamera durch das Objektiv eintritt, abgenommen und auf zwei<br />

Sensoren gelenkt wird. Der Punkt, auf den es auf die Sensoren trifft, gibt der Kamera an, ob das<br />

Objekt im Fokus ist oder nicht. Ist dies nicht der Fall, gibt er auch an, wie weit und in welcher<br />

Richtung das Objekt außerhalb des Fokus ist, sodass die Kamera den korrekten Fokus sehr schnell<br />

finden kann. Der Nachteil dieses Autofokussystems ist, dass der Phasenvergleich zum Funktionieren<br />

immer einen Kontrast braucht. Richten Sie die Kamera z. B. auf eine leere Wand, so kann das<br />

System nicht funktionieren.<br />

Ebenso muss für den Phasenvergleich der Spiegel nach unten geklappt sein, was bedeutet, dass dies<br />

nicht in der Live View funktioniert. Hier springt nun der Autofokus durch Kontrastmessung ein – das<br />

gleiche System, das in Kompaktkameras verwendet wird. Dies funktioniert so, dass durchgängig der<br />

gesamte Kontrast der Szene überwacht wird. Die Idee dahinter ist, dass ein Bild mit dem größten<br />

Kontrast am schärfsten ist. Es ist eine langsamere Methode und geeignet, wenn die Kamera auf<br />

einem Stativ befestigt ist, wo Geschwindigkeit keine Rolle spielt.<br />

AUTOFOKUS-MODI<br />

DSLR-Kameras haben zwei beliebte AF-Modi. Der erste, und wahrscheinlich der mit dem größten<br />

Nutzen ist der statische Autofokus (Single-Shot AF oder One-shot bei CANON EOS DSRLs). Bei<br />

diesem Modus wird der Auslöser einmal halb angedrückt, um den AF zu aktivieren. Hat dieser<br />

fokussiert, so wird dieser einmal gefundene Schärfepunkt gespeichert, bis der Auslöser voll<br />

durchgedrückt wird. Der Single-Shot AF verhindert, dass ein Bild gemacht wird, solange sich das<br />

Objekt noch nicht im Fokus befindet, auch wenn der Auslöser voll durchgedrückt wird. Der<br />

kontinuierliche Autofokus hingegen lässt die Kamera immer und zu jeder Zeit auslösen, unabhängig,<br />

ob sich das Objekt im Fokus befindet, oder nicht. Dieser Modus wird immer weiterfokussieren, wenn<br />

der Auslöser halb gedrückt ist. Wie wir bald sehen werden, ist dieser Modus hauptsächlich für die<br />

Aufnahme von bewegten Motiven geeignet. Da wir gerade bei den Fokus-Modi sind, sollte auch der<br />

gute alte manuelle Fokus-Modus (MF) erwähnt werden, denn manchmal ist der AF nicht die beste<br />

Option und manuelle Scharfeinstellung führt zu besseren Ergebnissen. So zum Beispiel bei<br />

Nachtaufnahmen, wenn wenig Licht den AF verwirrt, ebenso wie bei Nahaufnahmen, bei denen die<br />

Fokussierung selbst bestimmt und somit besser manuell gemacht wird.<br />

AF-MESSFELDER<br />

Frühe AF-Systeme benutzten ein einzelnes Messfeld in der Mitte des Bildes. Moderne DSLR haben<br />

heutzutage mehrere AF-Messfelder, die zentral angeordnet sind und bis zu der Hälfte des Bildes<br />

einnehmen können. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie nicht darauf beschränkt sind, das zu fokussieren,<br />

was sich in der Mitte der Szene befindet, sondern Sie haben die Möglichkeit, sowohl außermittige<br />

wie bewegte Objekte schnell scharfzustellen.<br />

Die höchste Anzahl an Messfeldern in einer DSLR ist derzeit 51 (Nikon), wobei der Durchschnitt bei<br />

ca. 11 liegt. Wenn Sie alle Messfelder aktiviert haben, wird die Kamera das fokussieren, was Ihnen<br />

am Nächsten ist. Dies ist in den meisten Situationen hilfreich, kann aber bei Porträtaufnahmen zu<br />

einer scharf gestellten Nasenspitze führen, anstatt zu scharf eingestellten Augen. Normalerweise<br />

haben Sie verschiedene Einstellungsmöglichkeiten, um die Anzahl aktiver Messfelder auszuwählen,<br />

sodass die Geschwindigkeit beim Fokussieren erhöht und der Fokussierungsbereich stärker eingrenzt<br />

wird.<br />

Nicht alle Messfelder gleichen sich. Es gibt hier auch zwei unterschiedliche Arten. Linienbasierte<br />

Sensoren sind am häufigsten anzutreffen; sie sind die mit der geringsten Genauigkeit, da sie in einer<br />

Richtung angeordnet sind (normalerweise von oben nach unten) und das Detail senkrecht dazu<br />

sehen müssen (von links nach rechts), um genau fokussieren zu können. Kreuzsensoren hingegen<br />

suchen nach Details in beide Richtungen, sind schneller und genauer. Das zentrale Messfeld ist<br />

meistens ein Kreuzsensor, wobei neuere DSLR-Kameras oftmals auch eine höhere Anzahl von<br />

diesen aufweisen können.<br />

Einstellen des AF-Modus an Ihrer DSLR<br />

Die Auswahl des AF-Modus und die Auswahl der aktiven AF-Punkte unterscheidet sich<br />

von Kamera zu Kamera. Hier zeigen wir, wie es bei den fünf populärsten Modellen der<br />

führenden Hersteller funktioniert. Bei anderen ist es ähnlich.<br />

CANON EOS 500D<br />

AF-MODUS: Drücken Sie den<br />

AF-Knopf (auf der rechten Seite der<br />

Vier-Wege-Navigation) und wählen<br />

ONE SHOT, AI FOCUS oder AL<br />

SERVO AF.<br />

AF-Messfelder: Drücken Sie den<br />

AF-Punkte-Knopf oben rechts an der<br />

Rückseite der Kamera und benutzen<br />

das Eingaberad beim Auslöser, um<br />

die gewünschten Messfelder<br />

auszuwählen.<br />

NIKON D60<br />

AF-MODUS: Drücken Sie den Info-Knopf<br />

(unten links an der LCD-Anzeige) und<br />

scrollen zum Fokus-Modus. Benutzen<br />

Sie die Vier-Wege-Navigation und den<br />

OK-Knopf, um AF-A, AF-S, AF-C oder<br />

den manuellen Fokus einzustellen.<br />

AF-Messfelder: Drücken Sie den<br />

Info-Knopf und scrollen herunter zur<br />

AF-Bereich-Option. Wählen Sie<br />

zwischen OBJEKTNÄHE und<br />

DYNAMISCHER BEREICH, wo Sie<br />

Fokuspunkte zur Bewegungsverfolgung<br />

oder für Einzelaufnahmen auswählen<br />

können.<br />

OLYMPUS E-420<br />

AF-MODUS: Drücken Sie OK und<br />

scrollen Sie durch die AF-Modus-<br />

Option. Drücken Sie erneut OK und<br />

wählen zwischen S-AF (statischer<br />

Autofokus), C-AF (kontinuierlicher<br />

Autofokus) und MF (manueller<br />

Fokus).<br />

AF-Messfelder: Drücken Sie OK und<br />

scrollen durch die AF-Bereich-Option,<br />

Sie können das Eingaberad<br />

verwenden, um alle AF-Messfelder zu<br />

wählen, oder einzelne Fokuspunkte<br />

festzulegen.<br />

PENTAX K200D<br />

AF-MODUS: Drücken Sie den<br />

MENU-Knopf und benutzen die<br />

Vier-Wege-Navigation, um den<br />

AF-Modus zu wählen.<br />

AF.S ist der Single-Shot AF-Modus,<br />

während AF.C der kontinuierliche<br />

AF-Modus ist.<br />

AF-Messfelder: Drücken Sie den<br />

MENU-Knopf und benutzen die<br />

Vier-Wege-Navigation, um den<br />

SELECT AF-Punkt auszuwählen:<br />

AUTO, Mehrfeldmessung oder SPOT<br />

AF, wobei letzterer nur den Sensor in<br />

der Mitte nutzt.<br />

SONY ALPHA 350<br />

AF-MODUS: Drücken Sie Fn und<br />

wählen mit der Vier-Wege-Navigation<br />

die Autofokus-Modus-Option.<br />

Wählen Sie zwischen AF-S. AF-A<br />

oder AF-C-Modus.<br />

AF-Messfelder: Drücken Sie den<br />

Fn-Knopf und wählen die AF<br />

area-Option mit der Vier-Wege-<br />

Navigation. Entscheiden Sie hier<br />

zwischen WIDE (alle Messfelder) und<br />

LOCAL (manuelle Auswahl einzelner<br />

AF-Punkte).<br />

Einzelpunkt-AF<br />

Wählen Sie den<br />

Einzelpunkt-AF-<br />

Modus und<br />

fokussieren Sie<br />

präzise das gewählte<br />

Objekt. Den zentralen<br />

Punkt zu wählen, ist<br />

häufig die beste Wahl.<br />

Mehrpunkt-AF-Modus<br />

Der Mehrpunkt-AF-Modus<br />

aktiviert alle Sensoren und<br />

fokussiert normalerweise<br />

das, was sich am nächsten<br />

befindet. Er ist ideal, um<br />

bewegte Objekte zu<br />

verfolgen, wie zum Beispiel<br />

ein laufendes Kind.


BRETT HARKNESS<br />

Fokussieren von außermittigen<br />

Objekten<br />

BEI EINEM FOTOSHOOTING, ist es oftmals so, dass sich Ihr<br />

Modell nicht in der Mitte des Bildes befindet. Vielleicht möchten<br />

Sie sogar Aufnahmen vermeiden, bei denen sich das Modell in der<br />

Bildmitte befindet, um eine bessere Bildgestaltung zu erreichen.<br />

Wenn Ihre DSLR die Wahl mehrerer Messfelder über einen weiten<br />

Bereich anbietet, stehen die Chancen gut, Objekte außerhalb der<br />

Bildmitte fokussieren zu können. Für die beste Kontrolle<br />

versuchen Sie einzelne AF-Messfelder auszuwählen, um zu<br />

entscheiden, was Ihre Kamera fokussieren soll. Der traditionelle<br />

Weg, um außermittige Objekte zu fokussieren, beinhaltet drei<br />

Schritte: das zentrale AF-Messfeld auf das Modell richten, den<br />

Auslöser zur Fokussierung antippen und dann die Bildkomposition<br />

neu arrangieren, sodass sich das Modell außerhalb der Bildmitte<br />

befindet. Der Schärfespeicher ist leicht zu finden, vorausgesetzt,<br />

Ihre Kamera ist auf statischen Autofokus (Single/ONE-Shot AF)<br />

gestellt. Drücken Sie den Auslöser halb herunter, sodass der<br />

Kamera signalisiert wird, dass nun scharf eingestellt werden soll.<br />

Sobald sich das Objekt im Fokus befindet wird die Einstellung<br />

übernommen, solange der Auslöser noch halb gedrückt bleibt.<br />

Dies ist ein intuitiver Prozess und Sie werden schnell<br />

herausfinden, wie dies funktioniert, ohne sich noch Gedanken<br />

darum zu machen.<br />

Die meisten Kameras betätigen nicht nur den Schärfespeicher,<br />

wenn der Auslöser angetippt wird, sondern stellen auch<br />

automatisch die Belichtung ein. Probieren Sie es aus und sehen<br />

Sie selbst, wie Ihre DSLR reagiert. Sie können eine manuell<br />

einstellbare Funktion für den Auslöser haben, um die Speicherung<br />

des AF und der Belichtung gleichzeitig zu verwenden, oder auch<br />

nur den Autofokus. Einige DSLR-Kameras haben einen Extra-AF/<br />

AE-L-Knopf, womit sich der Autofokus noch genauer eingrenzen<br />

lässt.


24 Die Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Mit der richtigen Schärfentiefe kommen<br />

Ihre Porträtbilder viel besser zur Geltung<br />

Wenn Sie die korrekte Entfernung zum Aufnahmeobjekt wählen, den Fokus kreativ einsetzen und sich<br />

über die richtige Blende Gedanken machen, werden Ihre Porträtbilder mit Sicherheit ein Hingucker.<br />

IN DER FOTOGRAFIE GIBT es kaum etwas Besseres<br />

als ein Porträtbild, das nicht nur Ihnen als Fotograf<br />

gefällt, sondern mit dem auch der oder die Porträtierte<br />

mehr als zufrieden ist. Natürlich wird man sehr oft<br />

fotografiert, doch nur die wenigsten haben schon ein<br />

Porträtbild von sich machen lassen. Es gibt einen<br />

kleinen, aber feinen Unterschied: Ein normales Foto o<br />

ist ein Schnappschuss, bei dem nur der grundlegende nde<br />

Bildaufbau wichtig ist. Ein Porträtbild dagegen<br />

erfordert viel Kreativität und vorherige Überlegung.<br />

Man sagt oft, dass ein gutes Porträt auch ein<br />

bisschen die Persönlichkeit eines Menschen<br />

widerspiegelt und das stimmt auch. Außerdem<br />

kommen dabei ganz andere Facetten der Person<br />

als bei einer gewöhnlichen Aufnahme zur Geltung.<br />

Durch ein paar einfache Techniken in Hinblick auf<br />

Schärfentiefe und Fokus können Sie<br />

eindrucksvolle Ergebnisse erzielen. Gleich<br />

erfahren Sie wie.<br />

Die Grundregel bei Porträts besagt, dass die<br />

Augen des Modells im Mittelpunkt sein sollten und dass man<br />

eine große Blende (für gewöhnlich mindestens 5,6) verwenden<br />

sollte, damit der Hintergrund nicht zum Vordergrund d wird. Das<br />

Gesicht sollte scharf eingestellt sein. Die „5,6-Regel“ wird von<br />

vielen professionellen Lifestyle-Fotografen oft und erfolgreich<br />

umgesetzt. Sie arbeiten schnell und konzentrieren sich eher auf die<br />

Interaktion mit dem Modell als darauf, die <strong>Einstellungen</strong> zu ändern.<br />

Falls Sie aber mehr von der Umgebung in das Bild mit einbeziehen<br />

möchten, benötigen Sie eine kleinere Blende (für gewöhnlich in<br />

Verbindung mit einem größeren Objektiv), damit der Hintergrund<br />

sowie das Motiv im Fokus bleiben.<br />

Das Umgebungslicht reicht zwar meistens vollkommen aus – und ist<br />

manchmal sogar ideal –, aber man sollte eventuell einen Studioblitz<br />

in Erwägung ziehen. Mit diesem kann man Lichteinfall und<br />

-intensität anpassen, damit man die passende Lichtmenge für jede<br />

beliebige Blende hat. Sobald man mit der Bedienung vertraut ist,<br />

kann man seiner Kreativität mit ein oder zwei Studioblitzen freien<br />

Lauf lassen.<br />

Porträtbilder haben das gewisse Etwas, wenn der Schärfebereich<br />

extrem flach ist. Dies lässt sich am einfachsten erreichen, wenn man<br />

die entsprechenden Tricks anwendet, mit denen man einem Bild die<br />

flachste Schärfentiefe gibt, d. h. durch den Einsatz eines<br />

Teleobjektivs mit maximaler Blende bei einer relativ nahen<br />

Aufnahmeentfernung. Bei der Aufnahme ist das Gesicht im<br />

absoluten Fokus, wobei der Rest in den Hintergrund tritt. Das Bild<br />

wird dann sehr „weich“. Setzt man Streulicht ein, sorgt dies für einen<br />

Hauch Romantik, bei stark gerichtetem Licht wirkt das Bild kunstvoll<br />

und kantig. Beim Anwenden dieser Technik sollten Sie auf den<br />

Differenzielle Fokussierung<br />

Eine weitere beliebte Methode beim Einsatz<br />

flacher Schärfentiefe ist die differenzielle<br />

Scharfeinstellung. Diese Technik ist leicht zu<br />

erlernen, aber das Geheimnis ist, zu wissen,<br />

wann man sie einsetzt. Das Grundprinzip ist,<br />

eine sehr große Blende zu verwenden, um<br />

einen bestimmten Bildteil zu betonen. Dieser<br />

wird scharf gestellt, wohingegen der Rest<br />

(Hintergrund oder Vordergrund) unwichtig<br />

ist. Dies ist besonders effektiv, wenn die<br />

Szene sehr viel Tiefe hergibt und man eine<br />

große Blende verwendet, durch die Elemente<br />

im Bild in dem Maße unscharf werden, dass<br />

sie gerade noch erkennbar sind. Suchen Sie<br />

sich zum Beispiel eine bestimmte Person in<br />

einer Menschenmenge heraus. Machen Sie<br />

ein kreatives Porträtbild und schreiben Sie<br />

der Person eine Geschichte auf den Leib.<br />

f5,6 bei 200 mm<br />

f/5.6 bei 200mm<br />

AUFNAHMEENTFERNUNG<br />

Beide Aufnahmen wurden mit dem gleichen Objektiv und der<br />

gleichen Blende gemacht. Die Schärfentiefe wurde jedoch durch<br />

eine unterschiedliche Entfernung zum Aufnahmemotiv verändert.<br />

Eine kürzere Entfernung bedeutet weniger Schärfentiefe, weshalb<br />

die Jalousien verschwommen sind.<br />

entsprechenden Fokus achten. Das kann ein Auge oder der Mund<br />

sein, je nachdem was Sie in den Mittelpunkt rücken möchten.<br />

Experimentieren Sie einfach mal mit jemandem aus Ihrem<br />

Freundes- oder Familienkreis, denn Übung macht bekanntlich den<br />

Meister.<br />

Objektivwahl<br />

Für Porträts eignen sich fast alle<br />

Objektive, vom 18-55-mm-Objektiv<br />

bis zu einem Teleobjektiv, z. B.<br />

55-200 Millimeter. Mit einer<br />

längeren Brennweite erreicht man<br />

ein besseres Ergebnis als mit einem<br />

Weitwinkelobjektiv und zudem wird<br />

die Schärfentiefe flacher. Besonders<br />

bei Porträtbildern wirkt sich dies<br />

positiv aus.<br />

Profitipps für Porträtbilder<br />

1) FREIHÄNDIG FOTOGRAFIEREN Sie<br />

können sich frei bewegen und schneller<br />

scharf stellen. Ein Einbeinstativ eignet sich<br />

sogar noch besser. Mit der maximalen<br />

Blende erreichen Sie die schnellstmögliche<br />

Verschlusszeit. Falls sie trotzdem langsam<br />

ist, können Sie den Bildstabilisator Ihrer<br />

DSLR (falls vorhanden) verwenden und/<br />

oder die ISO-Empfindlichkeit erhöhen.<br />

2) AUFNAHMEENTFERNUNG<br />

Bei sehr großen Blenden dürfen Sie nach<br />

dem Fokussieren weder nach vorne noch<br />

nach hinten gehen, da die Aufnahme sonst<br />

unscharf wird.<br />

3) AUGENKONTAKT Der Augenbereich<br />

Ihres Modells sollte sauber sein. Make-up<br />

je nach Bedarf. Machen Sie ein paar<br />

Aufnahmen, bei denen Ihr Modell in die<br />

Kamera schaut und ein paar, bei denen es<br />

wegschaut.<br />

4) SCHATTEN Achten Sie auf das Licht<br />

und wohin die Schatten fallen. Schatten<br />

können einem Bild Dramatik verleihen.<br />

5) SCHWARZ-WEISS Eine Umwandlung<br />

in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme kann<br />

stets interessant sein. Vor allem hat man<br />

dann einen Vergleich zum farbigen<br />

Original.<br />

VERSTECKSPIEL: Bei diesen Aufnahmen<br />

sieht man, was für einen Effekt die<br />

differenzielle Scharfeinstellung bewirken<br />

kann. Bei beiden Bildern war die<br />

Belichtung gleich, es wurde jedoch jeweils<br />

auf ein anderes Motiv der Szene fokussiert.<br />

Fokus auf die Person, die am nächsten ist<br />

Fokus auf die Person, die am weitesten entfernt ist


Kreative Verwendung der Schärfentiefe<br />

ISTOCK PHOTO<br />

Schärfentiefe ist ein sehr kreatives Mittel. Ohne<br />

zusätzliche Hilfsmittel können Sie Ihren Bildern eine<br />

neue Dimension verleihen.


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BESSEREN<br />

BILDERN<br />

PORTRÄTBELEUCHTUNG<br />

EXPERTENRATSCHLÄGE UND TECHNIKEN, DIE IHNEN DABEI HELFEN, DAS LICHT WIE EIN PROFI ZU KONTROLLIEREN


28 Porträtbeleuchtung<br />

Kontrolle des Tageslichts<br />

Das Manipulieren des Tageslichts ist eine essentielle Fähigkeit, die jeder<br />

Porträtfotograf meistern sollte.<br />

DAS ARBEITEN MIT TAGESLICHT hat im Vergleich zur Arbeit mit künstlichen Lichtquellen<br />

wie Studioblitzlicht und Blitzlicht mehrere Vor- und Nachteile für Porträtfotografen.<br />

Tageslicht ist sehr vielseitig: Die Bandbreite an möglichen Bildern ist herausragend,<br />

abhängig von Wetter und Tageszeit. Außerdem ist es kostenlos! Leider ist das verfügbare<br />

Licht, wie es oft genannt wird, oft nicht verfügbar, sowohl nachts oder an Tagen mit<br />

besonders schlechtem Wetter, wo die Lichtverhältnisse zu schlecht sind. Zu den schönsten<br />

Dingen beim Arbeiten mit Tageslicht gehört, dass Sie an fast jedem Ort im Freien<br />

fotografieren können. Egal ob es sich um den örtlichen Park, einen Schrottplatz oder die<br />

Küste handelt. Die Optionen für großartige Tageslichtaufnahmen sind nur durch Ihre<br />

Vorstellungskraft und die Fähigkeit begrenzt, das Tageslicht zu kontrollieren. Was das<br />

letztere angeht, stehen Ihnen zahlreiche Wege zur Verfügung, um zu kontrollieren, wie das<br />

Tageslicht auf ein Motiv fällt. Sie brauchen lediglich grundlegende Beleuchtungshilfen wie<br />

Reflektoren und Diffusoren. Auf den folgenden Seiten werden wir Ihnen zeigen, wie Sie das<br />

meiste aus dem grundlegenden Beleuchtungszubehör herausholen und Ihre<br />

Tageslichtporträts transformieren können. Wie Sie feststellen werden, ist der zusätzliche<br />

Aufwand für das korrekte Platzieren Ihres Motivs im Vergleich zu Schnappschüssen<br />

minimal, aber der Unterschied macht sich deutlich bemerkbar. Investieren Sie also in ein<br />

oder zwei Reflektoren, und wenn Sie im Freien fotografieren möchten, sollten Sie auch einen<br />

Diffusor kaufen, der Ihnen bei der Verbesserung Ihrer Porträts helfen wird.<br />

Einstellen der DSLR für Tageslichtporträts<br />

BELICHTUNG Bevor Sie sich ins Freie<br />

begeben, nehmen Sie sich eine Minute<br />

Zeit, um Ihre DSLR einzustellen. Wenn<br />

Sie sich dann vor Ort befinden, können<br />

Sie unmittelbar anfangen zu<br />

fotografieren. Zuerst einmal sollten Sie<br />

den Blendenprioritätsmodus einstellen,<br />

da Sie eine begrenzte Schärfentiefe<br />

brauchen. Wir empfehlen Ihnen bei<br />

f/5,6 anzufangen. Wenn die<br />

Verschlusszeit zu langsam ist, dass es<br />

zu einem Verwackeln kommen könnte,<br />

erhöhen Sie den ISO-Wert auf 400 und<br />

aktivieren ggf. den Bildstabilisator.<br />

BELICHTUNGSMESSUNG Was die Belichtungsmessung angeht, eignet sich das<br />

Mehrfeldmessungsmuster am besten. Aber wenn Sie eine dunkelhäutige Person<br />

fotografieren, werden Sie wahrscheinlich ein oder zwei Stopps als Ausgleich<br />

hinzufügen müssen.<br />

FOKUSSIEREN Wir empfehlen vom Mehrpunkt-Fokus zum mittleren Fokuspunkt<br />

zu wechseln, da Sie ansonsten riskieren, dass Sie die Augenbraue oder Nase<br />

anstatt der Augen des Motivs im Fokus . Richten Sie den mittleren Autofokuspunkt<br />

auf ein Auge, drücken den Auslöser halb herunter und komponieren das Bild neu.<br />

ACHTEN SIE AUSSERDEM DARAUF... dass Sie bei Verwendung des<br />

Weißausgleichs im automatischen Modus (AWB) besser dran sind, wenn Sie die<br />

Einstellung vor Ort vornehmen, insbesondere wenn Sie nur im JPEG-Format<br />

fotografieren. Wir empfehlen aber, dass Sie im RAW- + JPEG-Format arbeiten.<br />

Auf diese Weise können Sie die JPEGS am Computer als <strong>Vorschau</strong>hilfe<br />

verwenden. Dann öffnen und bearbeiten Sie die RAW-Dateien und nehmen alle<br />

Anpassungen des Weißabgleich oder der Belichtung vor, die nötig sind.<br />

Welches Objektiv eignet<br />

sich am besten?<br />

Die Verwendung einer Teleobjektiv-<br />

Brennweite, welche die Perspektive<br />

abflacht, ist die beste Wahl für<br />

schmeichelhafte Porträts. Sie kommen<br />

mit der Verwendung eines<br />

Standardzooms davon, aber Sie<br />

werden feststellen, dass die<br />

Verwendung eines Telezoomobjektivs<br />

mit 55 bis 200 Millimetern wesentlich<br />

besser ist. Sie könnten auch der „alten<br />

Schule“ folgen und mit einem<br />

50-mm-Festbrennobjektiv und f/1,8<br />

fotografieren (effektiv ein 80-mm-<br />

Objektiv mit APS-C-Sensoren), das<br />

den Vorteil einer weiteren maximalen<br />

Blendenöffnung bietet.<br />

Einstellung Ihrer DSLR für Tageslichtporträts<br />

Wählen Sie den Blendenprioritätsmodus, passen Sie den Weißabgleich für<br />

die Lichtverhältnisse an und verwenden Sie den Mittelpunkt-AF. Jetzt Sie<br />

sind Sie bereit zu fotografiern!<br />

CANON EOS 500D/550D/600D<br />

1) Stellen Sie das obere Wahlrad auf<br />

AV, um den Blendenprioritätsmodus<br />

zu wählen.<br />

2) Drücken Sie die WB-Taste und<br />

verwenden die vier Richtungstasten,<br />

um den Weißabgleich zu wählen.<br />

Wählen Sie die gewünschte<br />

Einstellung für den Weißabgleich und<br />

drücken Sie OK.<br />

3) Drücken Sie die AF-Punkte-Taste<br />

und wählen den Mittelpunkt-AF.<br />

4) Drücken Sie die AF Taste und<br />

wählen „One Shot“.<br />

NIKON 3100/5100<br />

1) Stellen Sie das Wahlrad oben<br />

rechts auf A, um den<br />

Blendenprioritätsmodus zu wählen.<br />

2) Drücken Sie die i-Taste und<br />

verwenden Sie die vier<br />

Richtungstasten, um den<br />

Weißabgleich zu wählen. Wählen Sie<br />

die gewünschte Einstellung für den<br />

Weißabgleich und drücken OK.<br />

Drücken Sie erneut die i-Taste und<br />

stellen den Autofokus auf AF-S und<br />

den AF-Bereich auf „nur<br />

Mittelpunkt“.<br />

OLYMPUS E-SERIES<br />

1) Stellen Sie das Wahlrad oben<br />

rechts auf A, um den<br />

Blendenprioritätsmodus zu wählen.<br />

2) Drücken Sie die OK-Taste und<br />

verwenden die vier Richtungstasten,<br />

um den Weißabgleich zu wählen.<br />

Wählen Sie die gewünschte<br />

Einstellung für den Weißabgleich und<br />

drücken OK.<br />

Drücken Sie erneut die OK-Taste und<br />

stellen den Autofokus auf S-AF und<br />

die AF-Punkte auf „nur Mittelpunkt“.<br />

PENTAX K-SERIES<br />

1) Stellen Sie das Wahlrad oben links<br />

auf AV, um den<br />

Blendenprioritätsmodus zu wählen.<br />

2) Drücken Sie die OK-Taste und<br />

verwenden die vier Richtungstasten,<br />

um den Weißabgleich zu wählen.<br />

Wählen Sie die gewünschte<br />

Einstellung für den Weißabgleich und<br />

drücken OK.<br />

3) Drücken Sie die Menütaste,<br />

wählen Sie die Registerkarte<br />

„Aufnahmemodus“, stellen den<br />

Autofokus auf „AF.S“ und wählen den<br />

Mittelpunkt-Fokus.<br />

SONY ALPHA SERIES<br />

1) Stellen Sie das Wahlrad oben links<br />

auf A, um den<br />

Blendenprioritätsmodus zu wählen.<br />

2) Drücken Sie die Fn-Taste und<br />

verwenden die vier Richtungstasten,<br />

um den Weißabgleich zu wählen.<br />

Drücken Sie die AF-Taste und wählen<br />

die gewünschte Einstellung für den<br />

Weißabgleich.<br />

Drücken Sie jetzt erneut die Fn-Taste,<br />

wählen den Autofokusmodus und<br />

„Punkt“ für den AF-Bereich und AF-S<br />

für den Autofokusmodus.<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtbeleuchtung 29<br />

Das <strong>Fotografie</strong>ren von Porträts<br />

mit Tageslicht bietet einen<br />

ausgezeichneten Weg, um mit<br />

den fundamentalen<br />

Beleuchtungstechniken zu Recht<br />

zu kommen und zu lernen, wie<br />

man Reflektoren und Diffusoren<br />

einsetzt.<br />

Das wichtigste Beleuchtungszubehör für<br />

Tageslichtporträts<br />

Wenn Sie mit Tageslicht arbeiten, steht Ihnen nicht die<br />

gleiche Kontrolle zur Verfügung wie bei der<br />

Verwendung eines Studioblitzlichts, welches die<br />

Steuerung von Richtung und Intensität ermöglicht. Sie<br />

können die Sonne zwar nicht kontrollieren, aber mit<br />

Hilfe von Reflektoren, Diffusoren oder einer<br />

Kombination beider Hilfsmittel können Sie die<br />

Lichtmenge steuern, die auf Ihr Motiv fällt. Reflektoren<br />

und Diffusoren gibt es in unterschiedlichen Formen. Hier<br />

besprechen wir die gängigsten Varianten.<br />

REFLEKTOREN Dieses einfache Zubehör ist unglaublich effektiv<br />

beim Füllen von Schatten und kann Ihre Porträts stark verbessern.<br />

Fangen Sie mit dem Standardmodell an, das über eine weiße und<br />

eine silberne Seite verfügt (1). Die weiße Seite reflektiert ein sauberes,<br />

neutrales Licht und eignet sich ideal, wenn Sie den Reflektor in der Nähe<br />

des Motivs platzieren können, da er das Licht gleichmäßig verteilt. Die<br />

silberne Seite ist wesentlich effizienter und produziert stärkere Ergebnisse und kann daher bei<br />

starkem Sonnenlicht oder zu naher Platzierung überwältigend sein. Aber beim <strong>Fotografie</strong>ren<br />

im Schatten und bei bewölktem Wetter ist sie ideal. Es sind auch goldene Reflektoren<br />

erhältlich, die wie die silbernen sehr effizient sind, aber für einen warmen goldgelben Ton<br />

sorgen. Sie sollten nach zusammenklappbaren Reflektoren Ausschau halten, da diese leicht<br />

und einfach zu verstauen sind. Je größer der Reflektor, desto größer das Gebiet das er abdeckt.<br />

1<br />

2<br />

Achten Sie darauf, dass Ihr Reflektor einen Mindestdurchmesser von<br />

80 Zentimetern hat und nicht zu groß ist, was die Handhabung erschwert.<br />

Reflektoren mit Griffen wie Lastolites „Tri-Grip“ eignen sich hervorragend, wenn<br />

Ihnen niemand assistiert, da Sie ihn mit einer Hand halten können. Auch die Reflektoren mit<br />

silbernem oder goldenem Überzug (2) oder mit leichtgewichtigem Rahmen wie der California<br />

Sunbounce (3) sind gut geeignet.<br />

3


30 Outdoor -Technik: Sonnenlicht streuen<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Kontrolle von hellem Sonnenlicht<br />

Ein heller Sommertag scheint der ideale Zeitpunkt für Porträts im Freien zu sein, aber nur wenn Sie<br />

wissen, wie man mit grellemSonnenlicht umgeht, um schmeichelhafte Ergebnisse zu erzielen.<br />

ES GIBT VIELE VORTEILE bei der <strong>Fotografie</strong> im Freien, wenn<br />

der Himmel blau ist und die Sonne scheint. Das Lichtniveau<br />

ist sehr hoch, und somit können Sie aus einer Reihe an<br />

Blendenöffnungen und Verschlusszeiten wählen, selbst wenn<br />

der ISO-Wert auf eine niedrige Empfindlichkeit eingestellt ist,<br />

um maximale Bildqualität zu erhalten. Außerdem sind die<br />

Modelle dank des wärmeren Wetters bereitwilliger sich<br />

hinzusetzen und zu posieren, und Sie können aus einer<br />

großen Palette an Kleidung wählen. Da das Licht so hell ist,<br />

kommen Farben besser zur Geltung und die Sättigung ist<br />

höher, was für zusätzliche Wirkung der Bilder sorgt. Aber<br />

auch wenn das <strong>Fotografie</strong>ren im Sonnenlicht viele Vorteile<br />

birgt, bestehen gewisse Nachteile, die man berücksichtigen<br />

muss. Der erste Nachteil ist am offensichtlichsten:<br />

Sonnenlicht ist sehr hell und direkt, wenn Ihr Motiv also in<br />

die Sonne schaut wird es blinzeln, und auf dem Gesicht sind<br />

tiefe Schatten zu sehen. Eine Lösung besteht darin, das Motiv<br />

von der Sonne wegschauen zu lassen, aber Sie müssen auf<br />

Lichtreflexionen achten und die tiefen Schatten im Gesicht<br />

des Motivs bewältigen. Der hohe Kontrast zwischen dem<br />

hellen Hintergrund und dem Motiv bedeutet zudem, dass Sie<br />

mit der Belichtungsmessung vorsichtig sein müssen, um<br />

sicherzustellen, dass das Motiv nicht unterbelichtet ist.<br />

Die andere Lösung, die wir Ihnen hier zeigen werden, besteht<br />

in der Verwendung einer Diffusor-Platte, die zwischen Sonne<br />

und Motiv platziert wird, um das Motiv in<br />

schmeichelhafterem Licht zu baden. Dabei beschatten Sie<br />

zwar Ihr Motiv, aber die Verwendung eines Diffusors bietet<br />

mehr Möglichkeiten, als wenn man das Motiv im Schatten<br />

platziert.<br />

Licht verläuft nicht auf gerichtete Weise durch den Diffusor,<br />

so wie ein Schatten, aber da das Licht durch ein weißes<br />

Material gelangt, ist es neutral, sauber und behält eine hohe<br />

Beleuchtungsstärke. Im Schatten wird das Licht von<br />

Oberflächen reflektiert. Wenn diese farbig sind, beeinträchtigt<br />

dies das Licht, das auf das Motiv fällt. Da das Licht von einer<br />

oder mehreren Oberflächen reflektiert wurde, ist es nicht so<br />

hell. Das bedeutet, dass Sie bei den Belichtungseinstellungen<br />

weniger Auswahlmöglichkeiten haben. Der andere wichtige<br />

Unterschied bei der Streuung des direkten Sonnenlichts<br />

besteht darin, dass Sie bei der Wahl des Orts nicht<br />

beschränkt sind. Sie können im Garten, am Strand, im Park<br />

oder wo auch immer Sie möchten fotografieren, da Sie mit<br />

der Diffusor-Platte in der Lage sind das einfallende Licht zu<br />

kontrollieren. Da das Licht gleichmäßig gestreut wird, können<br />

Sie aus jeder Richtung fotografieren und das Motiv somit vor<br />

jeden Hintergrund platzieren.<br />

<strong>Fotografie</strong>ren gegen<br />

das Licht<br />

Wenn Sie keinen Diffusor haben, können<br />

Sie probieren, das Motiv mit der Sonne in<br />

dessen Rücken zu fotografieren und eine<br />

Stelle finden, an der die Sonne verdeckt<br />

wird. Das Verwenden der Blätter eines<br />

Baumes stellt eine Option dar, oder Sie<br />

verwenden wie in diesem Beispiel einen<br />

breitkrempigen Hut. Verwenden Sie<br />

einen weißen Reflektor, um das Licht auf<br />

das Motiv zu reflektieren und benutzen<br />

den Belichtungsspeicher, um eine<br />

Messung vom Gesicht durchzuführen.<br />

Oder fügen Sie +1 bis +2 Stopps beim<br />

Belichtungsausgleich hinzu.<br />

ISTOCK PHOTO<br />

Schritt-für -Schritt-Anleitung<br />

für sonnige Aufnahmen<br />

1<br />

3<br />

Für diese einfach schrittweise Anleitung haben wir<br />

mit Hilfe eines „Lastolite Skylite“ ein paar Fotos im<br />

Garten aufgenommen. Diese große Diffusor-Platte<br />

erfordert eine Person zum Halten. Kleinere Platten<br />

sind einfacher zu halten, aber bedenken Sie, dass<br />

der Bereich der zerstreuten Lichtmenge dabei<br />

kleiner ist. Schauen Sie sich den Abschnitt<br />

„Porträtausstattung“ an, um weitere Informationen<br />

zu den erhältlichen Diffusoren zu erhalten. Sie<br />

werden feststellen, dass Reflektoren beim<br />

Manipulieren des zerstreuten Lichts auch eine<br />

Rolle spielen. In diesem Foto haben wir den<br />

Blendenprioritätsmodus mit f/5,6 (ISO 100)<br />

verwendet und den Weißabgleich auf Sonnenlicht<br />

gestellt.<br />

Hier ist die grundlegende Ausstattung für die<br />

1Fotos. Wir fotografieren um 15:00 Uhr, die<br />

Sonne steht also noch hoch am Himmel. Der Diffusor<br />

muss entsprechend über Rubys Kopf gehalten<br />

werden. Sie können den großen Bereich zerstreuten<br />

Lichts sehen, der unter ihr produziert wird.<br />

Das ist das Ergebnis mit der grundlegenden<br />

2Ausstattung. Da die Sonne von der Platte<br />

verdeckt wird, muss Ruby nicht blinzeln, und da der<br />

Diffusor sich direkt über Ihrem Kopf befindet, erhält<br />

der Kopf ein schönes Highlight. Auch wenn das Licht<br />

auf ihrem Gesicht ziemlich ausgeglichen ist, sind<br />

immer noch ein paar störende Schatten vorhanden.<br />

Um dem gestreuten Licht etwas Farbe zu<br />

3verleihen, habe ich einen „Sunfire“-Reflektor<br />

innerhalb des gestreuten Schattens im Gras platziert.<br />

Es handelt sich um einen starken Reflektor, aber als<br />

ich ihn unter der Platte platzierte, sorgte der Effekt<br />

nicht dafür, dass Ruby blinzeln musste.<br />

Das Ergebnis ist wesentlich besser als das Foto,<br />

4das alleine mit dem Diffusor aufgenommen<br />

wurde. Das Licht von der Oberfläche des<br />

„Sunfire“-Reflektors hat für zusätzliche Wärme auf<br />

Rubys Haut gesorgt und die Schatten ausgeglichen.<br />

Das Ergebnis ist mehr als zufriedenstellend, aber ich<br />

bin mit der Pose nicht ganz glücklich und möchte<br />

etwas anderes probieren.<br />

2<br />

4


Fertiges Bild<br />

Ich bitte Ruby, sich<br />

hinzulegen und mache das<br />

gleiche. Ich wende den<br />

Sunfire-Reflektor auf die<br />

weiße Seite, nachdem ich<br />

festgestellt habe, dass der<br />

Effekt zu stark ist. Jetzt ist der<br />

Effekt wesentlich weicher und<br />

neutraler und sorgt<br />

zusammen mit der Pose für<br />

ein besseres Ergebnis.


32 Outdoor-Technik: Porträts an den bewölkten Tagen<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

<strong>Fotografie</strong>ren bei bewölktem Himmel<br />

Bewölkte Tage sind Glück für Porträtfotografen. Wir zeigen Ihnen, wie einfach es ist,<br />

Mutter Natur zu manipulieren und dabei großartige Bilder zu fotografieren.<br />

JEDER, DER IN NORDEUROPA LEBT, weiß, dass<br />

wir mit mehr bewölkten Tagen als mit klarem<br />

Himmel und Sonnenschein gesegnet sind, selbst in<br />

den Sommermonaten. Das hört sich für die meisten<br />

zwar nicht ideal an, aber für Porträtfotografen ist es<br />

perfekt. Ein graue Wolkendecke wirkt wie eine<br />

natürlicher Diffusor, die für formbares,<br />

gleichmäßiges Licht sorgt, ohne dabei<br />

Beleuchtungshilfen wie Reflektoren verwenden zu<br />

müssen. Ein bewölkter Tag bietet viel Spielraum für<br />

die Lichtmanipulation, da Winkel, Stärke und Ton<br />

des Lichts, das auf Ihr Motiv fällt, nur davon<br />

abhängt, welchen Reflektor Sie verwenden und wie<br />

Sie ihn positionieren. Da Sie außerdem nicht mit<br />

direktem Sonnenlicht kämpfen müssen, können Sie<br />

Ihr Motiv selbst um 12 Uhr mittags fotografieren,<br />

ohne sich um das grelle Sonnenlicht und dessen<br />

Folgen Gedanken machen zu müssen. Wenn Sie<br />

flache Beleuchtung für eine sommerliche<br />

Atomsphäre verwenden, können Sie Ihr Motiv<br />

hellfarbige Kleider tragen lassen und eine<br />

Umgebung mit starker Farbwirkung wählen wie<br />

zum Beispiel eine üppige grüne Wiese oder ein<br />

Garten voll mit Sonnenblumen. Wie gut Ihr Motiv<br />

beleuchtet ist, hängt nicht immer von der<br />

Umgebung ab, sondern oft von Ihrem Geschick im<br />

Umgang mit den Beleuchtungshilfen. Da das Licht<br />

durch die Wolken scheint, empfiehlt es sich, den<br />

Reflektor im Winkel zum Motiv unterhalb zu<br />

platzieren, um die Schatten auszufüllen. Sie können<br />

zudem mit der Distanz zum Subjekt spielen, um die<br />

gewünschte Lichtstärke zu erhalten. Wenn Sie<br />

kleine Kinder fotografieren, können Sie diese auf<br />

den Reflektor setzen: Dadurch werden alle Schatten<br />

ausgefüllt, da die maximale Lichtmenge des<br />

Himmels auf das Motiv reflektiert wird und sich als<br />

„fliegender Teppich“ krümmt. Das ist ideal, um die<br />

Kinder für ein paar Bilder beschäftigt zu halten. Sie<br />

können reflektierende Oberflächen in Ihrer<br />

Umgebung wie zum Beispiel Marmor oder weiße<br />

Mauern dazu verwenden, das Licht auf das Motiv<br />

zu reflektieren: Passen Sie dabei mit farbigen<br />

Oberflächen auf, da diese farbiges Licht reflektieren.<br />

Es stehen unterschiedliche Arten von Reflektoren<br />

zur Verfügung, wobei ein 5-in-1-Kit für Anfänger die<br />

beste Option darstellt, da dieses über eine goldene,<br />

weiße und silberne Seite verfügt. Die Seiten<br />

unterscheiden sich im Reflexionsgrad. In manchen<br />

Szenarien erscheint Ihnen der Silberreflektor zu<br />

stark und kühl, während der goldene zu warm ist.<br />

In solchen Fällen sollten Sie vielleicht in einen<br />

gemischten Reflektor wie den „TriGrip Sunfire/Silver<br />

Reflektor“ von Lastolite investieren, den Brett<br />

Harkness in der folgenden Anleitung verwendet.<br />

Erzeugen Sie Hintergrundbeleuchtung<br />

durch Blitzlicht<br />

Meistens taucht die Sonne insbesondere dann nicht auf,<br />

wenn Sie es wollen. Die nächstbeste Alternative ist das<br />

Blitzlicht. Wenn Sie Blitz- und Tageslicht mischen, hilft Ihnen<br />

das praktisch gesehen beim Füllen von Schatten und hebt<br />

Ihre Bilder in kreativer Hinsicht auf eine neues dynamisches<br />

Niveau. Es handelt sich um eine fortgeschrittene Technik.<br />

Aber wenn Sie diese kontinuierlich üben, werden Sie<br />

feststellen, dass Ihnen einige neue Möglichkeiten zur<br />

Verfügung stehen. Sie könnten beispielsweise probieren,<br />

einen Blitz hinter Ihrem Motiv zu platzieren, um eine<br />

Hintergrundbeleuchtung durch die Sonne zu imitieren. Da<br />

sich Ihr Blitz nicht an der Kamera befindet, müssen Sie in der<br />

Lage sein, ihn drahtlos zu aktivieren. Wenn Sie diese Technik<br />

zum ersten Mal ausprobieren, sollten Sie den<br />

Programmmodus Ihrer Kamera aktivieren und den Blitz auf<br />

TTL stellen. Sollte der Blitzlichteffekt zu schwach sein,<br />

erhöhen Sie den Blitzlichtausgleich im positiven Bereich.<br />

BRETT HARKNESS<br />

Bewölkte Lichtverhältnisse<br />

Das Arbeiten mit Kindern ist im besten Fall<br />

anstrengend. Das <strong>Fotografie</strong>ren bei bewölktem Wetter<br />

ist daher ideal, da Sie den Kindern erlauben können,<br />

sich frei zu bewegen, ohne sich um Schatten oder<br />

Blinzeln sorgen zu müssen. Wir haben Brett Harkness<br />

bei einem typischen Lifestyle-Fotoshoot begleitet,<br />

während er seine Kunst unter bewölkten<br />

Lichtverhältnissen unter Beweis gestellt hat.<br />

Bretts Model ist ein typisches achtjähriges Kind, das<br />

nicht in der Lage ist, für mehr als ein paar Bilder still zu<br />

sitzen, bevor es losrennt und anfängt zu erforschen und<br />

zu spielen. Das Schöne am bewölkten Himmel ist,<br />

dass Brett ihn das machen lassen kann, und wenn sich<br />

die Möglichkeit für ein gutes Foto bietet, muss er<br />

einfach nur den Reflektor bewegen, um die<br />

Lichtqualität zu verbessern. Wenn Sie Kinder<br />

fotografieren, denken Sie daran, dass es Spaß machen<br />

sollte: Sie erhalten wahrscheinlich bessere Resultate,<br />

wenn Sie sich auf ein paar Spiele einlassen, als wenn<br />

Sie die Kinder dazu bewegen möchten, sich an die<br />

Regeln Ihres Fotoshoots zu halten.<br />

Nachdem er die Umgebung auf der Suche nach<br />

1geeigneten Hintergründe erkundet hat, fängt Brett<br />

an, indem er sein Modell vor einer grünen Tür hinsetzt<br />

und eine Blendenöffnung von f/5,6 einstellt. Da die<br />

Lichtverhältnisse schwach sind, haben wir einen Lastolite<br />

Sunfire/Silber-Reflektor an seiner Seite platziert, um<br />

etwas Kontrast zum schwachen Licht zu schaffen.<br />

Als sich das Gesicht im Fokus befindet, macht Brett<br />

2ein paar Bilder und ermutigt das Modell, ein paar<br />

unterschiedliche Gesichtsausdrücke zu machen und mit<br />

dem Gras zu spielen. Um ein dynamischeres Bild zu<br />

erhalten, dreht Brett seine Kamera für eine diagonale<br />

Komposition.<br />

Nachdem er das Modell eine Weile spielen lässt,<br />

3setzt Brett ihn auf ein Schutzgitter. Wir hielten zwei<br />

Lastolite TriGrip Reflektoren seitlich und unter ihm, um<br />

das Licht des Himmels auf ihn zu reflektieren. Einer der<br />

Reflektoren befand sich näher an ihm, während der<br />

andere weiter entfernt gehalten wurde, um einen leichten<br />

Kontrast im Gesicht zu erzeugen.<br />

1<br />

3<br />

2


Fertiges Bild<br />

Bretts Bilder lieferten eine<br />

Reihe an unterschiedlichen<br />

Ausdrücken und Posen. Die<br />

Reflektoren funktionierten<br />

ausgezeichnet. Wir hoben die<br />

Sättigung leicht an, um diese<br />

endgültige Ergebnis zu erhalten.


34 Outdoor-Technik: <strong>Fotografie</strong>ren im Schatten<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Wie man Porträts im Schatten aufnimmt<br />

Sollten Sie jemals mit starkem, direkten Sonnenlicht Schwierigkeiten haben, begeben Sie sich einfach in den<br />

Schatten, um so das Licht zu kontrollieren. Finden Sie heraus, wie wir es machen…<br />

WENN DIE SONNE STARK IST und hoch am Himmel steht, gibt<br />

es oft keine Möglichkeit, den starken Strahlen und den hohen<br />

Kontrastverhältnissen zu entgehen. Wenn Sie also auf der Suche<br />

nach einer weiten, weichen Farbtonpalette mit begrenztem<br />

Kontrast und besserer Kontrollmöglichkeit sind und über keinen<br />

Diffusor verfügen, bietet Schatten die beste Lösung für Sie.<br />

Suchen Sie Schutz unter einem Baum oder neben einem<br />

Gebäude. Das Platzieren des Motivs im Schatten verbessert<br />

sofort die Beleuchtung und gibt Ihnen mehr Kontrolle über Stärke<br />

und Richtung des Umgebungslichts. Denken Sie nur daran, dass<br />

das Licht weicher, kühler und mehr gestreut sein wird. Außerdem<br />

müssen Sie mit weniger Licht auskommen und potentielle<br />

Farbstiche berücksichtigen. Schatten ist kühler als Sonnenlicht,<br />

daher müssen Sie Ihren Weißabgleich auf „Schatten“ einstellen<br />

und eventuell einen Reflektor einsetzen, der Wärme hinzufügt.<br />

Ein goldener Reflektor oder Lastolites Sunfire/Silber-Reflektor ist<br />

hierfür hervorragend geeignet. Sie müssen auch auf die Farben in<br />

der Umgebung achten, da dunkle Oberflächen das Licht<br />

absorbieren, während helle Oberflächen das Licht reflektieren.<br />

Achten Sie auch auf stark farbige Oberflächen, da diese farbiges<br />

Licht reflektieren könnten. Platzieren Sie Ihr Motiv also nicht zu<br />

nah an solchen Oberflächen. <strong>Fotografie</strong>ren Sie im RAW-Format,<br />

so dass Sie Farbstiche später korrigieren können. Wenn Sie im<br />

Schatten fotografieren müssen Sie darauf achten, von wo das<br />

Licht kommt. Das kann tückisch sein, da es wahrscheinlich von<br />

verschiedenen Oberflächen wie zum Beispiel Mauern und<br />

Untergründen reflektiert wird, aber mit Übung lernen Sie dies zu<br />

meistern. Wenn Sie das Motiv im Schatten platzieren, können Sie<br />

durch Variierung der Distanz vom Motiv zum Schatten und zur<br />

Sonne Richtung und Stärke des Lichts sehr einfach kontrollieren.<br />

Je weiter das Motiv vom Schatten entfernt ist, desto stärker ist<br />

das Licht. Sie können das Licht noch mehr kontrollieren, wenn<br />

Sie einen Reflektor vom oder zum Motiv bewegen. Durch die<br />

Platzierung Ihres Motivs können Sie auch den Kontrast<br />

kontrollieren, zum Beispiel wenn es sich halb im Schatten und<br />

halb im Licht befindet oder mit dem Rücken zum Licht, so dass<br />

das Motiv hintergrundbeleuchtet ist. Wenn Sie diese Technik<br />

ausprobieren, sollten Sie einen Reflektor vor Ihrem Motiv<br />

positionieren, um das Licht in dessen Gesicht zu reflektieren und<br />

die Schatten zu füllen. Sie können auch probieren Ihren Rücken<br />

der Sonne zuzuwenden und Ihr Motiv zu Ihnen schauen lassen.<br />

Das sorgt für einen sehr schmeichelhaften, weichen und<br />

niedrigen Kontrast im Gesicht.<br />

Es lohnt sich zu lernen, wie man mit Schatten arbeitet,<br />

insbesondere an sonnigen Tagen, wenn Sie mit Motiven arbeiten,<br />

die fast gänzlich weiße oder schwarze Kleidung tragen. Bei hellen<br />

Lichtverhältnissen kann das ein Belichtungsalbtraum sein.<br />

Weißabgleich<br />

Die meisten Anfänger stellen den<br />

Weißabgleich auf Auto und erhalten<br />

normalerweise gute Ergebnisse. Aber<br />

wenn Sie den Weißabgleich an die<br />

Lichtverhältnisse anpassen, erhalten Sie<br />

akkuratere Ergebnisse. Wenn Sie zum<br />

Beispiel AWB wählen, sieht ein Foto im<br />

Schatten sehr bläulich aus. Aber wenn<br />

Sie die Einstellung „Schatten“<br />

verwenden, erhalten Sie ein wärmeres<br />

Ergebnis. Sie können sogar einen Schritt<br />

weiter gehen und den benutzerdefinierten<br />

Weißabgleich oder eine der anderen<br />

<strong>Einstellungen</strong> verwenden, um Bilder zu<br />

erschaffen, die absichtlich einen<br />

wärmeren oder kühleren Ton haben.<br />

<strong>Fotografie</strong>ren im Schatten<br />

1 2<br />

Wir haben den professionellen Fotografen Brett<br />

Harkness gebeten, uns sein Vorgehen für das<br />

<strong>Fotografie</strong>ren im Schatten zu zeigen. Diese Gasse<br />

war perfekt. Sie bot etwas Schatten, und das<br />

beschränkte Licht war weich und ließ sich leicht<br />

kontrollieren. Um das gewünschte Licht auf Emma<br />

fallen zu lassen, ließ er sein Modell sehr langsam<br />

von der Mitte der Gasse zu sich laufen, bis er damit<br />

zufrieden war, wie ihr Gesicht beleuchtet ist.<br />

Da die Lichtverhältnisse schwach waren, fing<br />

1Brett mit einer Blendenöffnung von f/4 an und<br />

erhöhte den ISO-Wert auf 640, um eine<br />

ausreichende Verschlusszeit für den Handbetrieb zu<br />

erzeugen. Die ersten paar Bilder waren gut, aber es<br />

war noch sehr viel vom verschwommenen<br />

Hintergrund bemerkbar. Brett zoomte heran, um<br />

einen besseren Ausschnitt von Kopf und Schulter zu<br />

erhalten. Viel besser!<br />

Um ein anderes Bild zu bekommen, positionierte<br />

2er Emma gegen eine Wand. Aber indem er sie<br />

bewegte, wurde das Licht auf Ihrem Gesicht<br />

reduziert, so dass er einen Reflektor holte. Wir<br />

entschieden uns für die silberne Seite des Lastolite<br />

Sunfire-Reflektors, da diese für den stärksten<br />

Reflexionsgrad sorgte und viele Schatten ausfüllte.<br />

Wenn Sie eine weite Blendenöffnung wie f/4<br />

verwenden, müssen Sie mit dem Fokuspunkt extrem<br />

vorsichtig sein. Brett hat hier Emmas Augen mit dem<br />

selektiven Fokus scharf gestellt, wodurch Vorder- und<br />

Hintergrund verschwommen sind. Die Mauer liefert<br />

zudem eine hilfreiche Einführungslinie zu Emmas<br />

Gesicht, was die Komposition stärkt.


Fertiges Bild<br />

Wir haben unsere Favoriten<br />

ausgewählt und sie in<br />

Schwarzweißbilder<br />

umgewandelt. Achten Sie<br />

darauf, wie das schattige Licht<br />

wunderschöne weiche<br />

Hauttöne erschafft.


36 Outdoor-Techniken: Die „magische Stunde” Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Aufnahmen am frühen Abend<br />

Daniel Lezano zeigt uns, wie man die Herausforderungen<br />

bei Aufnahmen kurz vor Sonnenuntergang meistert.<br />

MIT DEM BEGRIFF „DIE MAGISCHE STUNDE” bezeichnen Landschaftsfotografen die<br />

Zeit früh am Morgen oder am frühen Abend, wenn die Sonne so tief am Himmel steht,<br />

dass der ganze Himmel in ein goldenes Licht getaucht wird. Bei Landschaftsbildern<br />

kann dieses Licht für einen dreidimensionalen Effekt sorgen, da das Restlicht Schatten<br />

erzeugt, die der Landschaft Tiefe und Kontur geben. Bei der Porträtfotografie lässt dieses<br />

Licht die Haut des Modells sowie den Hintergrund wärmer wirken.<br />

Zu dieser Tageszeit zu arbeiten, hat seine Vorteile, aber man muss auch sehr schnell<br />

sein. Man hat nur ein Zeitfenster von ein paar Minuten, bevor die Sonne untergeht.<br />

Außerdem muss man auch Glück mit dem Wetter haben. Wenn der Himmel nämlich<br />

bewölkt ist, hat man nur wenig oder gar kein goldenes Licht, mit dem man arbeiten<br />

kann. Falls aber alles passt, kann man das Modell Richtung Sonne schauen lassen oder<br />

den Sonnenuntergang als malerischen Hintergrund verwenden.<br />

Ein weiterer Vorteil der tief stehenden Sonne ist, dass man ein sehr weiches Licht und<br />

viele Schatten hat. Sie können also ganz auf Beleuchtungshilfen verzichten.<br />

Nichtsdestotrotz werden Sie feststellen, dass Reflektoren selbst bei geringer Lichtstärke<br />

wie aus dem Nichts etwas Beleuchtung hervorzaubern! Die zusätzliche Reflexion ist<br />

nützlich, da die Verschlusszeit wegen der geringen Lichtstärke länger ist. Somit ist die<br />

Verwacklungsgefahr nicht so groß.<br />

Für ein paar Beispielporträts bei diesen Lichtbedingungen bin ich mit der Tochter einer<br />

Freundin zu einem Park gefahren. Ruby hat blonde, lockige Haare, die meiner Meinung<br />

nach in der Spätnachmittagssonne ideal zur Geltung kommen. Anstatt mit bunter<br />

Kleidung einen Kontrast zu den Braun- und Grüntönen im Park herzustellen, habe ich<br />

Ruby neutrale Farbtöne tragen lassen, um die Farbgebung der Landschaft zu ergänzen.<br />

Bei einem knappen Zeitfenster empfiehlt es sich, bereits zehn Minuten vor der<br />

Aufnahme vor Ort zu sein, damit man sich ein gutes Bild von den Bedingungen machen<br />

kann. Als Aufnahmeort wählte ich einen Punkt bei einer Bank an einem Teich. Der Blick<br />

auf den Horizont war frei, sodass ich länger Licht hatte, als wenn ich mit Bäumen im<br />

Hintergrund gearbeitet hätte.<br />

Ich hatte einen weißen, einen silberfarbenen und einen goldfarbenen Reflektor dabei,<br />

die Rubys Mutter für mich bei Bedarf gehalten hat. Der weiße Reflektor ist bei<br />

Tageslichtaufnahmen meist die erste Wahl, wirft jedoch bei der geringen Lichtstärke<br />

vielleicht nicht genug Licht zurück. Der silber- oder goldfarbene Reflektor eignet sich hier<br />

besser. Beim goldfarbenen Reflektor sollte man jedoch daran denken, dass das Licht der<br />

Sonne an sich schon sehr warm ist. Dieser Effekt sollte nicht übersteigert werden.<br />

Wie bei fast allen meinen Porträtbildern habe ich meine DSLR (Objektiv 50 mm 1:1,8)<br />

auf Zeitautomatik gestellt und die Anfangsblende 5,6 gewählt. Der Weißabgleich stand<br />

aufgrund der sich ändernden Lichtbedingungen auf AWB, und ich habe Aufnahmen in<br />

den Formaten RAW und JPEG gemacht, um den Weißabgleich in der Nachbearbeitung<br />

bei Bedarf anpassen zu können.<br />

Die Sonne ist immer noch am Himmel sichtbar. Ich habe Ruby mit dem Rücken zur<br />

Sonne vor einen See stehen lassen, um aus dem goldfarbenen Hintergrund das Maximale<br />

herauszuholen. Ihre Haare glühen förmlich durch das Sonnenlicht, doch das Blendlicht ist<br />

zu stark. Der Mangel an Kontrast wirkt sich negativ auf das Bild aus.<br />

Ich habe Ruby vor einen Baum stehen lassen und die Aufnahmen von verschiedenen<br />

Standpunkten aus gemacht. Dabei habe ich beim Format variiert und habe Porträt- und<br />

Landschaftsbilder gemacht. Der Baum und das goldfarbene Sonnenlicht zur Linken von<br />

Ruby verleihen dem Bild das gewisse Etwas.<br />

Verwacklungsgefahr vermeiden<br />

Aufgrund der relativ langen Verschlusszeiten bei Shootings zu dieser Tageszeit,<br />

sollten Sie unbedingt darauf achten, nicht zu verwackeln. Hierbei hilft Ihnen der<br />

Bildstabilisator, falls Ihre Kamera oder Ihr Objektiv darüber verfügt. Außerdem<br />

sollten Sie eine große Blendenöffnung verwenden, ungefähr 4-5,6 und die ISO-<br />

Empfindlichkeit auf mindestens 400 einstellen. Zudem sollten Sie ein angemessenes<br />

Teleobjektiv verwenden (50 mm bis 100 mm) und kein längeres, da sonst die<br />

Verwacklungsgefahr größer ist. Mithilfe der Reziprokenregel können Sie herausfinden,<br />

wann Verwacklungsgefahr besteht. Dafür müssen Sie sicherstellen, dass Ihre<br />

Verschlusszeit mindestens gleich oder kürzer als der Kehrwert Ihres verwendeten<br />

Objektivs ist. Bei einer Brennweite von 100 Millimetern sollte die Verschlusszeit also<br />

maximal 1/100 Sekunde betragen, bei 200 Millimetern folglich 1/200 Sekunde usw.<br />

1/30 Sekunde 1/60 Sekunde<br />

Bevor die Sonne vollständig verschwunden und alles in Schatten getaucht ist, hat das<br />

Licht immer noch einen leicht goldfarbenen Ton, der Rubys Haarfarbe hervorhebt. Mit<br />

einem weißen Reflektor zur Linken von Ruby konnte ich zusätzliches Licht gewinnen,<br />

um Schatten auszuleuchten, und dabei ihren natürlichen Hautton erhalten.<br />

Zu viel Gold!<br />

Seien Sie vorsichtig mit dem<br />

goldfarbenen Reflektor: In Kombination<br />

mit der Sonne kann der Effekt des<br />

warmen Lichts zu stark sein, vor allem<br />

wenn der Reflektor zu nahe an das<br />

Modell gehalten wird. Nehmen Sie<br />

den goldfarbenen Reflektor nur, wenn<br />

sich das Modell im Schatten befindet,<br />

andernfalls können Sie auf den<br />

weißen oder silberfarbenen Reflektor<br />

zurückgreifen.<br />

goldfarben<br />

weiß


Vorsicht windig!<br />

Wenn Ihr Modell lange Haare hat, sollte es diese zu<br />

einem Pferdeschwanz oder Zöpfen<br />

zusammenbinden oder einen Hut aufsetzen. Bei<br />

starkem Wind stören die Haare sonst. Sie können<br />

Ihr Modell auch an einen windstillen Ort<br />

positionieren, z. B. neben einer Mauer oder einem<br />

Baum.<br />

Fertiges Bild<br />

Indem ich einen größeren Abstand<br />

zum Modell eingehalten habe, konnte<br />

ich Teile der Landschaft in das Bild<br />

aufnehmen und die Aufnahme<br />

interessanter gestalten. Ich habe die<br />

Aufnahme im Hochformat gemacht,<br />

wobei Ruby nicht in der Bildmitte ist.<br />

Das Auge des Betrachters folgt der<br />

Baumzeile und verweilt dann auf ihr.


38 Techniken für Innenaufnahmen: Verfügbares Licht<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

BRETT HARKNESS<br />

Verfügbare Lichtquellen nutzen<br />

Wenn nicht genügend natürliches Licht vorhanden ist, so sind die im Haushalt<br />

vorhandenen künstlichen Lichtquellen möglicherweise Ihre einzige Rettung. Wir<br />

verraten Ihnen, wie Sie vorhandene Lichtquellen am besten nutzen.<br />

BEI INNENAUFNAHMEN ist es wichtig, vorhandene<br />

Lichtquellen richtig zu nutzen. Tagsüber ist dies<br />

vielleicht das Sonnenlicht, das durch die Fenster oder<br />

die Terrassentür scheint oder das leicht diffuse Licht,<br />

das durch die Vorhänge dringt.<br />

Wollte man alle Möglichkeiten beschreiben, wie man<br />

das Tageslicht in Innenräumen gezielt nutzen kann,<br />

so könnte man ein Buch darüber veröffentlichen.<br />

Aber es genügt, einige einfache Lichttechniken zu<br />

beherrschen, um großartige Resultate zu erzielen.<br />

Das Tageslicht in Innenräumen ist normalerweise<br />

diffus und nicht ausgerichtet, da es von den Wänden,<br />

der Decke oder dem Fußboden reflektiert wird. Das<br />

wirkt sich sehr vorteilhaft auf ein Bild aus. Wenn das<br />

Licht aber besonders stark hereinbricht, empfiehlt es<br />

sich, das Fenster mit einem Vorhang, einem<br />

Musselintuch oder einem anderen dünnen, weißen<br />

und lichtdurchlässigen Stoff abzudunkeln. Alternativ<br />

können Sie das Modell etwas vom Fenster<br />

wegbewegen, so dass das darauf scheinende Licht<br />

etwas gedämpfter wird.<br />

Ungeachtet der Art und Stärke des vorhandenen<br />

Lichts, sollten Sie einen Reflektor verwenden. Mit<br />

diesem Accessoire nutzt man selbst schwache<br />

Lichtstrahlen optimal,da Sie mit ihm das<br />

Umgebungslicht auf das Gesicht des Modells<br />

umleiten können. Wenn Sie noch keinen Reflektor<br />

haben, so sollten Sie sich einen Weiß/Silber-Reflektor<br />

zulegen oder noch besser einen 3-in-1-Reflektor, der<br />

auch über eine Goldbeschichtung verfügt.<br />

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, einen neutralen<br />

Hintergrund zu finden, so stellen Sie Ihr Modell vor<br />

das Fenster. Dadurch erhalten Sie einen weißen<br />

Hintergrund. Werfen Sie das Sonnenlicht dann mit<br />

einem Reflektor auf das Gesicht des Modells. Sie<br />

können sich auch mit dem Rücken zum Fenster<br />

stellen und das Modell aus dem Fenster blicken<br />

lassen. So wird das Gesicht des Modells gleichmäßig<br />

mit gedämpftem Licht beleuchtet. Sollten Sie mehr<br />

Schatten wollen, lassen Sie das Modell seitlich zum<br />

Fenster stehen und leuchten Sie die<br />

gegenüberliegende Seite mithilfe des Reflektors aus.<br />

Je größer das Fenster, desto weicher ist das Licht<br />

normalerweise. Und wenn Sie ein großes Fenster im<br />

Hintergrund haben, können Sie die Augen des<br />

Modells damit auch wirkungsvoll in Szene setzen.<br />

Nachts beschränkt sich das vorhandene Licht auf die<br />

jeweilige Raumbeleuchtung. Dabei kann es sich um<br />

eine gewöhnliche Glühbirne, in Decken eingebaute<br />

Halogenlampen oder Strahler handeln. Und in<br />

Küchen findet man häufig Neonbeleuchtung vor. Die<br />

Lichtstreuung ist dabei sehr unterschiedlich und<br />

bietet vom gerichteten Licht der Strahler über das<br />

nicht gerichtete Licht der Glühbirnen viele<br />

Möglichkeiten. Diese gilt es genau abzuwägen, um<br />

die bestmögliche Ausleuchtung des Motivs zu<br />

gewährleisten. Bedenken Sie auch, dass jedes Licht<br />

eine eigene Farbtemperatur hat. Wählen Sie also die<br />

richtigen <strong>Einstellungen</strong> für den Weißabgleich, um<br />

präzise Farben zu erhalten oder verwenden Sie eine<br />

Graukarte, um den Weißabgleich mit Ihrer digitalen<br />

Spiegelreflexkamera durchzuführen (in der<br />

Bedienungsanleitung Ihres Fotoapparats lesen Sie,<br />

wie Sie vorgehen müssen).<br />

Sie können auch bewusst mit den „falschen“ Werten<br />

des Weißabgleichs arbeiten, wenn Sie zum Beispiel<br />

eine besonders warme oder kalte Stimmung in der<br />

Aufnahme erzeugen wollen. Egal, für welche<br />

Methode Sie sich entscheiden, wir empfehlen Ihnen,<br />

das Foto im RAW-Format zu aufzunehmen. Dann<br />

können Sie den Weißabgleich einfach nachjustieren,<br />

bevor Sie die Bilder auf Ihrem Computer vom<br />

RAW-Format in eine JPEG-Datei konvertieren.<br />

Die Badewanne als Reflektor<br />

Wenn Ihr Badezimmer nicht gerade in Avocado-farbenen Tönen<br />

oder Rosa gehalten ist, ist es vielleicht das einzige Zimmer im<br />

Haus, in dem Sie sauberes, weißes Licht finden werden. Es kann<br />

der ideale Ort sein, um natürliches Licht zu optimieren. Die weißen<br />

Wände funktionieren wie eine riesige Softbox. Wenn das Licht<br />

trotzdem zu schwach ist, könnten Sie Ihr Objekt in eine weiße<br />

Badewanne setzen. Denn die Wände der Badewanne leiten das<br />

Licht um und wirken dadurch wie ein Reflektor. Diese Technik<br />

bietet sich besonders bei Kindern an. Sie können auch das Blitzlicht<br />

von den Wänden der Badewanne reflektieren, um eine ähnliche<br />

Wirkung zu erzielen.<br />

Oben: Das Bild stimmungsvoll und geheimnisvoll wirken lassen<br />

Fensterlicht ist perfekt für schöne Porträtbilder. Verleihen Sie dem Foto etwas<br />

Flair, indem Sie das Objekt aus dem Fenster blicken lassen und Blickkontakt<br />

vermeiden. Wenn Sie das Bild unterbelichten, erscheint das Motiv etwas<br />

dunkler.<br />

Links: Was tut man nicht alles für Kinder!<br />

Stellen Sie sich auf alles ein, wenn Sie Kinder fotografieren. Halten Sie sich von<br />

Anfang an bereit, damit Sie ja keine Chance verpassen, ein natürliches Bild zu<br />

schießen.<br />

BRETT HARKNESS BRETT HARKNESS


Mit dem Rücken zum Fenster<br />

Wenn Sie das Gesicht Ihres Modells<br />

gleichmäßig ausleuchten wollen, so<br />

stellen Sie sich mit dem Rücken zum<br />

Fenster und lassen das Modell aus dem<br />

Fenster ins Licht blicken.<br />

PAUL WARD


40 Techniken für Innenaufnahmen: Tageslicht vom Fenster Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Porträtaufnahme im Fensterlicht<br />

STEWART BYWATER:<br />

Wenn das unberechenbare englische<br />

Wetter Sie wieder einmal davon<br />

abhält, das Haus zu verlassen,<br />

können Sie einfach mit Hilfe einer simplen<br />

Technik zu Hause Porträtaufnahmen mit dem<br />

Tageslicht vom Fenster erstellen. Viele der besten<br />

Porträtfotografen bevorzugen Aufnahmen mit<br />

Fensterlicht vor denen, die mit künstlichen<br />

Lichtquellen erzeugt werden, da sie viel<br />

natürlicher wirken und einfach verändert werden<br />

können. So kann der Fotograf eine Unschärfe<br />

durch Vorhänge oder verschiedene Papiersorten<br />

erreichen oder mit einem Reflektor Licht auf das<br />

Motiv fallen lassen. Mit dieser traditionellen und<br />

einfachen Fototechnik gelingt Ihnen bei jedem<br />

Wetter ein hervorragendes Foto! Mein Motiv bei<br />

dieser Fotosession war Bob, ein Nachbar, der<br />

sich freundlicherweise bereit <strong>erklärt</strong>e, mir Modell<br />

zu stehen. Bob sieht sehr jung aus für sein Alter<br />

(er ist 80), und sein Gesicht strahlt sehr viel<br />

Charakter aus – ein Faktor, den man bei der Wahl<br />

des Modells beachten sollte, vor allem wenn das<br />

Foto schwarz-weiß werden soll.<br />

ZEITAUFWAND<br />

20 MINUTEN<br />

BENÖTIGTES EQUIPMENT<br />

NIKON D700 MIT 105 MM<br />

MAKROLINSEN UND STATIV<br />

WAS WIR NOCH VERWENDETEN<br />

5-IN-1-REFLEKTOR<br />

Holen Sie sich Hilfe!<br />

Wenn Sie bei Ihrem Shooting keinen<br />

Assistenten haben, bitten Sie die Person,<br />

die Sie ablichten, den Reflektor seitlich<br />

zu halten.<br />

Verwendung eines Reflektors<br />

Bei der Aufnahme eines Porträts im Fensterlicht<br />

sitzt das Modell seitlich zum Fenster. Dadurch<br />

wird eine Seite des Gesichts erhellt, die andere<br />

Seite bleibt im Schatten. Mit dieser Technik<br />

gelingen sehr ansprechende und kontrastreiche<br />

Aufnahmen. Wenn Sie dies nicht wollen, besteht<br />

die Möglichkeit, die ungleichmäßige Beleuchtung<br />

zu korrigieren, indem Sie einen Reflektor<br />

verwenden, der diejenigen Gesichtspartien<br />

ausleuchtet, auf die Schatten fallen. Ich habe hier<br />

den 5-in-1 Reflektor verwendet. Unten sehen Sie<br />

den Effekt, der durch die unterschiedlichen Farbtöne<br />

auf Bobs Gesicht entstehen.<br />

Keiner Weiß Silber Gold<br />

1Zunächst stellte ich einen Stuhl ans Fenster. Die Wahl des richtigen Platzes ist wichtig.<br />

Überlegen Sie, wo genau das Gesicht des Modells fotografiert wird. Der Trick liegt<br />

darin, sicherzustellen, dass das Licht direkt auf das Gesicht fällt. Nun stellte ich mein<br />

Stativ auf und montierte die Kamera. Ich prüfte anhand des Suchers, ob sich die Kamera für<br />

die gewünschte Nahaufnahme in korrekter Entfernung zu Bob befindet.<br />

2Nachdem alles am richtigen Platz war, sollte sich Bob bequem hinzusetzen. Ich stellte<br />

die Kamera auf ISO 200 ein und wählte die Blende 2,8, da ich lediglich die Augen von<br />

Bob sowie die Vorderseite seines Gesichtes fokussieren wollte und der Hintergrund<br />

unscharf bleiben sollte. Dann machte ich ein paar Aufnahmen und prüfte sie auf der<br />

LCD-Anzeige der Kamera.<br />

3Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse war die Belichtungszeit länger als<br />

erwünscht. Jede kleinste Bewegung von Bob machte sich bemerkbar, sodass die<br />

Gesichtszüge aufgrund der geringen Schärfentiefe leicht verzerrt waren. Deshalb<br />

erhöhte ich den ISO-Wert auf 1000 und wählte die Blende 5,6. So ergaben sich eine etwas<br />

längere Belichtungszeit und eine größere Schärfentiefe.<br />

4Ich machte ein paar Aufnahmen von Bob, der direkt in die Kamera blickte. Auf den<br />

Fotos kam aber sein Temperament nicht zur Geltung. So begann ich mich mit Bob zu<br />

unterhalten. Für seine 80 Jahre sah Bob erstaunlich jung aus, und er hatte einen<br />

großartigen Sinn für Humor. Nachdem sein Gesicht nun mehr Emotionen ausstrahlte, traten<br />

auch mehr Lachfältchen zu Tage, und es gelang mir, interessante Aufnahmen zu machen.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Techniken für Innenaufnahmen: Tageslicht vom Fenster 41<br />

Catchlight-Effekt in den Augen!<br />

Je nachdem, ob das Modell näher oder weiter<br />

entfernt vom Fenster positioniert ist, lässt sich der<br />

Catchlight-Effekt (Lichtreflexionen in den Augen<br />

des Objektes) erhöhen oder verringern.<br />

Fertiges Bild<br />

Dieses Foto ist eines meiner<br />

Lieblingsfotos aus der Fotosession<br />

mit Bob, da es seinen Charakter<br />

sehr gut wiedergibt. Ursprünglich<br />

wollte ich dieses Foto in<br />

Schwarz-Weiß aufnehmen, wählte<br />

dann aber in Photoshop CSS ein<br />

dunkles Schokobraun als zweite<br />

Farbe.


42 Techniken für Innenaufnahmen: Tageslicht vom Fenster Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Machen Sie eine zeitgenössische Porträtaufnahme<br />

DANIEL LEZANO: Viele der führenden Lifestyle-Fotografen verwenden nicht<br />

mehr als das Tageslicht der Umgebung beim Großteil ihrer Porträts. Wenn wir<br />

also die Vorteile von hellen, sonnigen Tagen zur Verfügung haben, sollten wir<br />

diese nutzen, um einfache aber effektive Porträts von Freunden und<br />

Familienmitgliedern zu fotografieren. Das Beste bei Lifestyle-Porträts ist, dass Sie diese<br />

mit minimaler Ausrüstung anfertigen können. Ihre DSLR mit einem Objektiv reicht aus,<br />

auch wenn ich mein bescheidenes (und günstiges!) 50-mm f/1,8-Objektiv verwende.<br />

Aufgrund der Unvorhersehbarkeit von Tageslicht können Hilfsmittel wie Reflektoren und<br />

Diffusoren hilfreich sein, aber sie sind nicht notwendig. Das wichtigste ist, dass Sie<br />

daran denken, ein „sauberes“ Foto zu schießen. Das bedeutet, dass Sie das Motiv und<br />

die Ausstattung so einfach wie möglich halten sollten. Ich habe mich für eine klassische<br />

Kombination entschieden und lasse mein Motiv Bethany ein weißes Oberteil und Jeans<br />

tragen. Ich habe Sie auf dem Laminatboden meines Wohnzimmers liegend fotografiert.<br />

Bereiten Sie sich vor<br />

ERFORDERLICHE ZEIT:<br />

15 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSSTATTUNG:<br />

CANON EOS 5D MKII MIT<br />

50 MM F/1,8<br />

AUCH VERWENDET :<br />

SILBERNER REFLEKTOR<br />

UND LASTOLITE<br />

DIFFUSOR<br />

<strong>Fotografie</strong>ren in Schieflage<br />

Ein Trick bei der Komposition, der von vielen<br />

Lifestyle-Fotografen verwendet wird, ist es,<br />

die Kamera schräg zu halten, so dass die<br />

Bilder mit einem ungleichmäßigen Horizont<br />

fotografiert werden. Diese einfache Technik<br />

fügt dem Bild etwas Energie hinzu und ist<br />

sehr effektiv. Achten Sie nur darauf, dass Sie<br />

die Kamera nicht zu sehr kippen.<br />

Passen Sie mit dem Fokus auf!<br />

Sie müssen bei der Verwendung einer weiten<br />

Blendenöffnung sicherstellen, dass Ihr Fokus präzise<br />

ist. Die große Blende liefert Ihnen eine beschränkte<br />

Schärfentiefe und lässt nur wenig Platz für Fehler.<br />

Wählen Sie Einzelpunkt-AF, speichern Sie den Fokus<br />

auf dem Auge und komponieren Sie neu.<br />

n Fokus<br />

OBEN: Mein Esszimmer ist relativ klein, daher musste<br />

ich alle Möbel entfernen. Da mein Modell auf dem Boden<br />

liegt, reinige ich den Boden vorher mit einem<br />

Staubsauger, um ihn so sauber wie möglich zu machen.<br />

Aufgrund des engen Raums öffne ich die Terrassentüren,<br />

falls ich von der Terrasse aus fotografieren muss. Ich<br />

werde im Zimmer anfangen zu fotografieren und die<br />

weißen Wände als neutralen Hintergrund verwenden.<br />

Die Verwendung einer weiten Blendenöffnung ist ideal<br />

für diese Art von Foto. Ich werde die maximale<br />

Blendenöffnung meines 50-mm-Objektivs ausprobieren,<br />

die f/1,8 beträgt. Die meisten Aufnahmen werde ich aber<br />

bei f/2,5 – 3,5 machen, das dies die Schärfe verbessert.<br />

Diffundiertes Tageslicht<br />

Für schmeichelhafte Porträts sollte das Licht so diffundiert wie möglich sein, um zu<br />

verhindern, dass Ihr Model im direkten Sonnenlicht blinzelt. Versuchen Sie in diesem<br />

Fall das Motiv neu zu platzieren, so dass es im Schatten ist, oder verwenden Sie einen n<br />

Diffusor, um die Szene zu abzudunkeln (rechts einsetzen). Wenn nichts davon<br />

funktioniert, sollten Sie vielleicht warten, bis die Position der Sonne sich ändert oder<br />

fotografieren, wenn der Himmel bewölkter ist. Ein silberner Reflektor ist hilfreich für<br />

das Ausfüllen von Schatten, selbst bei nicht richtungsgebundenem Licht.<br />

Mein erstes Foto ist nur ein Test für Komposition und Belichtung. Ich habe eine<br />

1 sehr deutliche Vorstellung von der Art des Fotos, auf dem Bethany Ihre<br />

Unterschenkel und Füße zum Kopf winkelt. Das Foto ist nicht schlecht, die seitliche<br />

Beleuchtung lässt ihre rechte Seite dunkel erscheinen.<br />

Ich platziere einen silbernen Reflektor auf Bethanys rechter Seite. Das macht<br />

2 einen deutlichen Unterschied. Es wird genug Licht reflektiert, um die Beleuchtung<br />

Ihres Gesichts auszugleichen. Die Beleuchtung ist jetzt besser, aber die Wand im<br />

Hintergrund lässt die ganze Szene für meinen Geschmack zu beengt erscheinen.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Techniken für Innenaufnahmen: Tageslicht vom Fenster 43<br />

Fertiges Bild<br />

Mein nächstes Bild ist perfekt. Ich muss nur<br />

noch minimale Änderungen in der<br />

Nachbearbeitung vornehmen. Ich habe den<br />

Kontrast über die Gradationskurven in<br />

Photoshop angehoben und das Bild leicht<br />

zugeschnitten, um das ursprünglich<br />

gewünschte Ergebnis zu erhalten. Probieren<br />

Sie es aus. Sie werden überrascht sein, wie<br />

einfach es ist, ein ausgezeichnetes<br />

Lifestyle-Porträt zu Hause zu fotografieren.<br />

Ich versetze Bethany und verlege meine Position, so dass ich jetzt von der Terrasse<br />

3 ins Zimmer fotografiere, anstatt von der Seite. Ich schließe die Jalousien im<br />

Hintergrund, um diesen zu verdunkeln. Der leere Raum im Hintergrund stellt eine<br />

Verbesserung dar, aber mein Standpunkt befindet sich zu hoch.<br />

Ich gehe in die Hocke. Der tiefere Standpunkt ist wesentlich besser. Allerdings hat<br />

4 die Mehrfeldmessung Bethanys Gesicht ausgebleicht, da der dunkle Hintergrund<br />

für eine Überbelichtung der Szene gesorgt hat. Das lässt sich einfach durch den<br />

negativen Belichtungsausgleich korrigieren. Ich stelle fest, dass -2/3EV die ideale<br />

Einstellung ist.


44 Techniken für Innenaufnahmen: Ideen für jeden Raum Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Projekt: Zimmer mit Aussicht<br />

Paul Ward zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, die jedes<br />

Zimmer für Porträtaufnahmen bietet.<br />

WIR HABEN den Porträtfotografen Paul Ward gebeten, innerhalb einer Stunde in<br />

jedem Zimmer eines Hauses ein Porträt anzufertigen und dabei unterschiedliche<br />

Lichtquellen und Techniken zu verwenden, um so die Möglichkeiten von Licht,<br />

Blitz und Fantasie aufzuzeigen. Wie Sie sehen, setzte er trotz des Zeitdrucks<br />

kreativ und erfolgreich Fensterlicht, Blitzlicht, Kerzen und sogar<br />

Weihnachtsbeleuchtung sowie ganz normale Haushaltsglühbirnen ein! Am Ende<br />

des Artikels zweifeln Sie nicht mehr daran, dass Sie zu Hause genügend<br />

Möglichkeiten haben, um schöne Porträts zu erstellen. Versuchen Sie es am<br />

besten gleich!<br />

1) Elternschlafzimmer: Diffuses Fensterlicht<br />

Sofort bei Betreten des Schlafzimmers wählte Paul Ward die Fenster und den Spiegel, um<br />

ein ansprechendes Raumlicht und einen interessanten Hintergrund zu schaffen. Rebecca<br />

positionierte er seitlich des mit Tüllgardinen behangenen Fensters und experimentierte mit<br />

einigen Ideen. Zunächst bat er Rebecca, den Kopf vom Fenster abzuwenden, um das Licht<br />

vom Fenster als weißen Hintergrund zu verwenden. Dadurch fiel Schatten auf ihr Gesicht und<br />

ein Freund positionierte daher seitlich neben Rebecca einen Reflektor, sodass das Licht vom<br />

Fenster wieder auf ihr Gesicht fiel. Dann wies Paul Ward Rebecca an, zum Fenster zu blicken.<br />

Um mehr Schatten zu erzeugen, wurde der Vorhang leicht geöffnet. Da nur begrenzt Platz für<br />

ein Stativ war, stellte Paul Ward seine digitale SRL auf manuellen Betrieb um und wählte eine<br />

Blende von 2,8 sowie eine Belichtungszeit von 1/60 Sekunden bei ISO 800.<br />

2) Speisezimmer:<br />

Kerzenlicht<br />

Dunkeln Sie das Zimmer ab und zünden Sie einige<br />

Kerzen an. Ihr Modell sollte so nah wie möglich an der<br />

Lichtquelle sitzen, damit das Gesicht hell erleuchtet<br />

wird. Außerdem sollte das Modell sehr ruhig sitzen,<br />

um einen hohen ISO-Wert zu vermeiden. Stellen Sie<br />

die Blende auf mindestens 2,8 im Verschlussprioritäts-<br />

Modus, um maximales Licht zu erhalten. Wenn Sie<br />

Probleme mit dem Autofokus-Modus haben, stellen<br />

Sie auf manuellen Betrieb oder Live View um und<br />

optimieren Sie die Scharfeinstellung.<br />

3) Wohnzimmer:<br />

eine Glühbirne<br />

Eine einzige Glühbirne kann<br />

kontrastreiche Aufnahmen erzielen,<br />

denn Glühbirnen sind Lichtquellen,<br />

die harte Schatten erzeugen.<br />

Versuchen Sie, die Glühbirne auf<br />

Höhe des Kopfes des Modells und<br />

vor seinem Gesicht zu positionieren,<br />

damit die Schatten minimal gehalten<br />

werden. Verwenden Sie entweder<br />

einen hohen ISO-Wert mit einer<br />

Blende von 2,8 oder höher oder<br />

montieren Sie die Kamera auf ein<br />

Stativ und bitten das Modell, sehr<br />

ruhig zu sitzen. Denken Sie daran,<br />

den Weißabgleich auf Kunstlicht<br />

umzustellen!


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Techniken für Innenaufnahmen: Ideen für jeden Raum 45<br />

4) Loft: Bounce-Blitz<br />

Das Prinzip für diese Aufnahme lässt<br />

sich in jedem Raum anwenden, der<br />

über weiße Wände oder eine weiße<br />

Decke verfügt. Paul Ward wählte die<br />

Tapete als Hintergrund. Da der übrige<br />

Raum weiß war, setzte er einen Blitz<br />

gegen die Wand hinter ihm ein, um<br />

Rebecca gleichmäßig auszuleuchten.<br />

Und obwohl der Effekt schon<br />

ausreichte, lenkte er auch noch einen<br />

zweiten Blitz in einen Reflektorschirm<br />

und machte eine Aufnahme von<br />

Rebecca im 45-Grad-Winkel.<br />

5) Gästezimmer:<br />

Weihnachtsbeleuchtung<br />

Diese Aufnahme kann in jedem<br />

völlig abgedunkelten Raum erfolgen.<br />

Arrangieren Sie Weihnachtsbeleuchtung<br />

im Raum oder dekorieren die Lichter<br />

um das Modell. Sie benötigen einen<br />

hohen ISO-Wert von mindestens 800<br />

und eine weite Blende von etwa 1,8<br />

und idealerweise ein 50-mm-Objektiv.<br />

Solange Sie die Lichter auf oder in der<br />

Nähe des Gesichtes platzieren, sollte der<br />

Autofokus der Kamera die Augen des<br />

Modells fokussieren; ist das nicht der<br />

Fall, stellen Sie auf manuellen Fokus um.<br />

6) Badezimmer: Diffuses Fensterlicht<br />

Starkes Sonnenlicht lässt sich mit Jalousien regulieren. Bei diesen Aufnahmen wurden<br />

sie eingesetzt, da im Verlauf des Fotoshootings das Licht immer heller wurde. Nach einer<br />

Testaufnahme im manuellen Modus war klar, dass eine Blende von 6,3 nicht ausreichen würde,<br />

da die Fotos sogar bei ISO 800 unterbelichtet waren. Paul Ward öffnete also die Blende auf 4<br />

und wählte eine Belichtungsdauer von 1/160 Sekunden bzw. 1/125 Sekunden sowie ISO 400,<br />

um das Bildrauschen zu verringern. Dann bat er Rebecca, sich seitlich zum Fenster zu drehen,<br />

da durch die Jalousien auf ihrem Gesicht Kontraste erzeugt werden konnten. Obwohl Paul<br />

Ward normalerweise den Weißabgleich verändert, um ihn an die Lichtverhältnisse anzupassen<br />

(in diesem Fall Tageslicht) und damit die besten Resultate erzielt, testete er hier auch einen<br />

Kunstlicht-Weißabgleich, um dem Bild einen kreativen Blaustich zu geben.<br />

Kunstlicht-Weißabgleich


46 Techniken für Innenaufnahmen: Wärme erzeugen<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Fügen Sie Winterbildern ein warmes Gefühl hinzu<br />

Finden Sie heraus, wie man ein Schwachlicht-Porträt an einem Kaminfeuer fotografiert<br />

Es gibt nichts Schöneres, als sich an einem lodernden<br />

Kaminfeuer zusammenzurollen, wenn es draußen eiskalt<br />

ist. Das Licht des Feuers löst ein Gefühl von Wärme und<br />

Komfort aus, das auch zu einer stimmungsvollen<br />

Porträtausleuchtung führen kann. Leider wirft ein Feuer<br />

nicht so viel Licht aus, wie Sie vielleicht denken, sodass<br />

Sie oft auf lange Verschlusszeiten und hohe ISO-Werte<br />

angewiesen sind. Sie könnten ein Stativ zur Verringerung<br />

des Verwacklungsrisikos benutzen, aber Sie müssen<br />

dennoch darauf achten, dass Ihr Motiv sich nicht bewegt<br />

um die Aufnahme nicht zu ruinieren.<br />

Der Einsatz eines Objektivs mit einer schnellen Blende<br />

wie einem 50-mm-f/1,8 hilft bei Aufnahmen mit<br />

begrenztem Licht und hat den Bonus, eine attraktive,<br />

geringe Tiefenschärfe zu bieten. Selbst mit einer Blende<br />

von f/1,8 müssen Sie Ihre ISO auf 800 oder sogar 1250<br />

einstellen, um eine entsprechend schnelle Verschlusszeit<br />

zur Vermeidung von Bewegungsunschärfe zu erzielen.<br />

Gehen Sie nicht unter 1/60 Sekunden, weil Ihr Motiv<br />

anderenfalls unscharf erscheinen mag. Obwohl Sie im<br />

Schwachlichtbereich arbeiten werden, können Sie eine<br />

ganze Menge Kontrast in der Aufnahme erwarten, sodass<br />

die Benutzung des Autofokus kein Problem darstellen<br />

sollte. Aber wenn Sie feststellen, dass die Kamera<br />

Probleme mit der Fokussierung der Augen hat, wechseln<br />

Sie zur Benutzung des manuellen Fokus. Denken Sie<br />

daran, dass Sie bei der Arbeit mit einer weiten Blende wie<br />

f/1,8 und geringer Schärfentiefe extrem vorsichtig sein<br />

müssen, auf die richtige Stelle zu fokussieren, so dass das<br />

Bild nicht unscharf wiedergegeben wird.<br />

Es ist eine ganze Menge des Experimentierens bei<br />

dieser Art von Aufnahme nötig, so dass Sie sicher stellen<br />

sollten, dass Sie ein sehr kooperatives Modell haben und<br />

sich bewußt sind, wie warm es für dieses nahe am Feuer<br />

sein kann. Ein Kaminfeuer ist oft ein Blickfang für die<br />

Menschen, so dass es nicht unnatürlich aussieht, wenn<br />

jemanden hineinsieht. Wenn ein Kind von den Flammen<br />

lange genug fasziniert werden kann, still zu sitzen, könnten<br />

Sie ein paar tolle Kinderportraits einfangen. Oder<br />

versuchen Sie stattdessen, ein Paar vor dem Kamin mit<br />

einer Flasche Wein für ein romantisches Porträt zu<br />

positionieren. Katzen und Hunde liegen oft am Kaminfeuer<br />

und können perfekte Medien für diese Art von Aufnahmen<br />

darstellen. Profi-Fotograf Paul Ward zeigt uns, wie er diese<br />

schöne stimmungsvolle Aufnahme von Megan bei ihr zu<br />

Hause mit einem Standardobjektiv erstellt hat: dem<br />

Canon EOS 50 mm f/1,8.<br />

Machen Sie dampfende<br />

Außenporträts<br />

Ein effektiver Weg, ein Gefühl vom Wärme in einem<br />

Winter-Aussenportrait zu erzeugen, ist die Erfassung eines<br />

in Winterkleidung eingehüllten Mediums, ein dampfendes<br />

Getränk umklammernd. Es ist der aufsteigende Dampf<br />

aus der Flüssigkeit, dass dieser <strong>Fotografie</strong> Atmosphäre<br />

verleiht. Sie müssen einen Weg finden, dies zu verbessern,<br />

während sie ebenso ihr Motiv gut ausleuchten. Während<br />

Sie möglicherweise den Dampf deutlich sehen können,<br />

kann die Kamera Probleme haben, ihn abzubilden. Um<br />

dabei zu helfen, positionieren Sie Ihr Motiv so, dass der<br />

Dampf vor einem dunklen Hintergrund mit der Sonne<br />

dahinter steht, um den Dampf zu illuminieren – vor einem<br />

hellen Hintergrund wird der Dampf nicht angezeigt<br />

werden.<br />

heller Hintergrund<br />

dunkler Hintergrund<br />

ISO 640<br />

ISO 1250<br />

Ich habe zuerst ein paar Testaufnahmen im Zeitautomatik-Modus mit der<br />

1Kameraeinstellung auf f/1,8 durchgeführt, um die maximale Menge an Licht<br />

einzulassen. Ich fand, dass ich die ISO von 640 auf 1250 erhöhen mußte, um eine<br />

ausreichend schnelle Verschlusszeit zur Verringerung des Risikos von<br />

Bewegungsunschärfe zu erhalten.<br />

In Zeitautomatik reagiert die Kamera auf das wechselnde Licht auf Megans Gesicht. Es ist<br />

2manchmal überbelichtet. Daher habe ich, sobald ich die beste Aufnahmeneinstellung hatte<br />

(1/60 bis 1/100 Sekunde bei f/1,8, ISO 1250), den manuellen Modus gewählt, um jedes Mal die<br />

gleichen Ergebnisse zu erhalten.<br />

Als nächstes habe ich versucht herauszufinden, ob eine Neupositionierung von Megan auf<br />

3der anderen Seite des Feuers das Licht auf ihrem Gesicht verbessert. Leider bedeutete der<br />

natürliche Fall ihres Haares, dass es ihr Gesicht bedeckte und Schatten erzeugte. Wieder<br />

zurückkehrend zu ihrer ursprünglichen Seite bat ich sie, ihr Haar zurückzubinden, um zu sehen,<br />

ob dies die Aufnahmen verbessert.<br />

Zur Steigerung des Lichtes experimentierte ich mit der Weißabgleich-Einstellung, um zu<br />

4sehen, ob ich es etwas wärmer machen kann. Nachdem ich das Bild hatte, das mir gefiel,<br />

habe ich versucht, das Bild in Photoshop (Layer > neue Einstellungsebene > Schwarz-Weiß) in<br />

Schwarz-Weiß zu konvertieren, aber es zerstörte völlig die Atmosphäre.


Fertiges Bild<br />

Das zurückgebundene Haar<br />

ermöglichte dem Feuerschein,<br />

Megans Gesicht mit minimalen<br />

Schatten zu illuminieren. Sie<br />

könnten ein ähnliches Ergebnis<br />

mit einer Porträtaufnahme bei<br />

Kerzenschein erzielen, wenn Sie<br />

kein Kaminfeuer haben.


48 Einsatz von Blitzgeräten: Eine Einführung Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Lernen Sie alles über Blitzfotografie<br />

Die Verwendung von Blitzlicht ist nicht so schwierig, wie Sie denken.<br />

Man muss nur wissen, was, wann und wie man Blitzlicht einsetzt.<br />

JEDER IST ENTTÄUSCHT, wenn nach einer Aufnahme mit Blitzlicht ein Foto zustande<br />

kommt, das die Stimmung nicht korrekt wiedergibt. Dies passiert in der Regel, wenn Fotos<br />

im Automodus aufgenommen werden und der Fotograf nicht darüber nachgedacht hat, was<br />

er tut und wie er es tut. Das Geheimnis guter Blitzlichtaufnahmen liegt darin, alle<br />

Belichtungsmodi der Kamera zu nutzen und zu überlegen, wie sich das Licht des Blitzes<br />

– und auch das Licht anderer Quellen – auf das Foto auswirken.<br />

Die Qualität eines mit Blitzlicht aufgenommenen Fotos hängt von den gewählten<br />

<strong>Einstellungen</strong> ab. So können Sie zwischen Blendenpriorität und Programmbelichtungs-<br />

Modus oder Automodus und Langzeitbelichtung wählen. Durch Veränderung der Modi<br />

ändern Sie auch <strong>Einstellungen</strong> wie die der Verschlusszeit und damit wiederum das<br />

Umgebungslicht, das der Sensor aufnimmt. Zudem wird das Blitzlicht durch<br />

unterschiedliche Modi entweder zu Beginn oder am Ende der Belichtung ausgelöst. So<br />

verändern Sie mit jeder Option, wie bewegte Objekte auf dem Foto wiedergegeben werden.<br />

Diese Beschreibung klingt komplizierter als sie ist. Denn das Wunderbare an der digitalen<br />

SLR-<strong>Fotografie</strong> ist, dass man so viel experimentieren und aus seinen Fehlern lernen kann.<br />

Wir empfehlen Ihnen, verschiedene Möglichkeiten zu testen und unsere Tipps<br />

auszuprobieren. Lassen Sie sich inspirieren, versuchen Sie diverse <strong>Einstellungen</strong> und nutzen<br />

Sie die richtige Methode für Ihre Ideen. Und schon in kurzer Zeit werden Sie ständig mit<br />

Blitzlicht arbeiten und überhaupt keine Angst mehr davor haben – egal, welches Motiv Sie<br />

aufnehmen.<br />

Gängige Blitzlichtmodi von DSLR-Kameras<br />

Der Blitzlichtmodus definiert, wie DSLR-Kamera und Blitzlicht<br />

zusammenarbeiten. Wir erläutern hier die gängigsten Blitzlichtmodi von digitalen<br />

SLR-Kameras oder von am Blitzschuh montierbaren Blitzgeräten.<br />

Auto Wird das Licht schwächer, aktiviert die DSLR-Kamera den integrierten Blitz.<br />

Er wird die Blende mittels TTL-Blitzmessung messen, aber auch eine kurze<br />

Belichtungszeit ansetzen, um das Verwacklungsrisiko zu vermindern. Praktisch,<br />

aber nicht sehr kreativ.<br />

Langzeitbelichtung Die längere Belichtungszeit nimmt das Umgebungslicht<br />

korrekt auf. Dies eignet sich für Porträts, die nachts aufgenommen werden und die<br />

Stimmung optimal wiedergeben sollen. Achten Sie darauf, dass die Kamera nicht<br />

verwackelt.<br />

Rear/2. Verschluss Funktioniert wie der Langzeitbelichtungs-Modus, jedoch<br />

wird der Blitz wird am Ende der Belichtungszeit ausgelöst und nicht am Anfang.<br />

Geeignet, wenn man bewegte, selbst leuchtende Objekte wie z. B. Autos mit<br />

eingeschaltetem Licht effektvoll in Szene setzen möchte.<br />

Verringerung roter Augen Der Rote-Augen-Effekt auf Blitzlichtporträts wird<br />

durch Vorblitze vermieden oder reduziert, da die Pupillen der zu fotografierenden<br />

Person vor der Aufnahme verengt werden.<br />

Blitz aus Die Kamera wird daran gehindert, das integrierte Blitzlicht<br />

automatisch auszulösen. Dies ist nützlicher als Sie denken, vor allem, wenn man<br />

versucht, die Szene per Stativ bei schwachem Licht aufzunehmen.<br />

Blitzbelichtungskorrektur Die DSLR-Kamera berechnet normalerwiese<br />

automatisch, wie viel Blitzlicht nötig ist. Verwenden Sie diese Funktion, um die Menge<br />

des austretenden Blitzlichtes manuell zu erhöhen oder verringern.<br />

Ein wenig Fachchinesisch<br />

BLITZBELICHTUNGSKORREKTUR Mit dieser Funktion erhöhen oder verringern Sie die<br />

Blitzleistung durch Stopps und zwar genauso, wie Sie das Umgebungslicht anpassen<br />

würden.<br />

LEITZAHL Einheit zur Messung der Blitzleistung. Je höher die Zahl, desto höher die Leistung.<br />

Im manuellen Blitzlichtmodus teilen Sie die Leitzahl durch die Entfernung zwischen Kamera<br />

und Objekt in Metern und errechnen so die erforderliche Blende und Belichtungszeit.<br />

AUFHELLBLITZ Mit dieser Funktion verwenden Sie den Blitz mit im Vergleich zur<br />

Standardsynchronisierungszeit schnelleren Verschlusszeiten. Dies ist eine sehr nützliche<br />

Funktion, wenn Sie im Freien bei Sonne und mit hohem Kontrast arbeiten.<br />

MIT BLITZLICHT ZEICHNEN Während die Blende der Kamera über eine lange Zeit geöffnet<br />

ist, wird aus unterschiedlichen Winkeln ein externer Blitz mehrfach auf das Motiv gerichtet.<br />

VERSCHLUSSVORHANG SYNCHRONISIEREN Mit dieser Funktion synchronisiert das<br />

Blitzgerät den Auslöser eher am Ende der Belichtungszeit als am Anfang. Sie wird auch<br />

„zweiter Verschlussvorhang“ genannt und ist praktisch, wenn Sie Bewegungen mit<br />

Langzeitbelichtungsblitz aufnehmen.<br />

LANGZEITBELICHTUNG Der Blitz wird ausgelöst und gleichzeitig der Verschluss der Kamera<br />

lange offen gehalten, sodass Blitz und Umgebungslicht erfasst werden.<br />

TTL - BELICHTUNGSMESSUNG DURCH DIE LINSE Die Belichtungsmessung durch die Linse<br />

(TTL) legt fest, wie Blitzgerät und Kamera zusammenarbeiten, um eine Szene richtig zu<br />

belichten. Die Kamera errechnet die Leistung des Blitzgerätes, misst das einfallende Licht<br />

und definiert die Blitzdauer.<br />

KABELLOSES BLITZGERÄT Ein externes Blitzgerät ohne Kabel, das per Infrarotsender oder<br />

durch ein anderes Blitzgerät ausgelöst wird.<br />

Wie Sie die Blitzlichtmodi Ihrer DSLR-Kamera auswählen<br />

Ihre Kamera bietet diverse Blitzlichtmodi für das eingebaute Blitzgerät. Bei einigen<br />

Kameras können Sie sogar diese Funktionen an dem montierbaren Blitzgerät<br />

auswählen.<br />

CANON EOS 500D<br />

(1) Drücken Sie MENÜ und gehen<br />

zur ersten Registerkarte, um den<br />

Rote-Augen-Effekt zu verringern. Sie<br />

finden hier unter der Einstellung<br />

Blitzlichtkontrolle eine Vielzahl von<br />

Optionen, beispielsweise<br />

Synchronisieren des ersten und<br />

zweiten Verschlussvorhangs oder<br />

Belichtungskompensation. Die<br />

benutzerdefinierten Funktionen (die<br />

siebte Registerkarte) bietet weitere<br />

Optionen.<br />

(2) Wählen Sie den Modus Blitzlicht<br />

aus zum Deaktivieren des Blitzes.<br />

NIKON D60<br />

(1) Drücken und halten Sie die<br />

Blitzlichttaste und drehen Sie den<br />

Eingabeschalter, um den Modus des<br />

Blitzlichtes zu verändern.<br />

(2) Um die Belichtungskompensation n<br />

einzustellen, drücken Sie auf die<br />

Tasten Blitzlicht und<br />

Belichtungskompensation und halten<br />

diese gedrückt, während Sie den<br />

Eingabeschalter drehen.<br />

(3) Drücken Sie MENÜ und gehen<br />

auf die dritte Registerkarte, um<br />

benutzerdefinierte Funktionen und<br />

weitere Blitzlichtoptionen<br />

einzustellen.<br />

(4) Wählen Sie den Modus Blitzlicht<br />

aus zum Deaktivieren des Blitzes.<br />

OLYMPUS E-420<br />

(1) Drücken Sie die Blitzlichttaste,<br />

um das Blitzlicht wider zu aktivieren<br />

und drücken Sie noch einmal auf die<br />

Taste, damit die Blitzlichtmodi auf<br />

dem LCD-Monitor erscheinen.<br />

(2) Drehen Sie den Daumenschalter<br />

und wählen Sie einen<br />

Blitzlichtmodus aus. Drücken Sie<br />

OK, um die Option einzustellen.<br />

(3) Drücken Sie MENÜ und gehen<br />

Sie auf die vierte Registerkarte, um<br />

benutzerdefinierte Funktionen<br />

einzustellen, die weitere<br />

Blitzlichtoptionen bietet.<br />

PENTAX K200D<br />

(1) Drücken Sie die Fn-Taste und dann<br />

die Taste „Nach unten“ der<br />

Vier-Wege-Steuerung, um den<br />

Blitzlichtmodus auszuwählen.<br />

Verwenden Sie dabei die Links- und<br />

Rechtstasten der Vier-Wege-<br />

Steuerung, um den Blitzlichtmodus<br />

einzustellen oder den Daumenschalter,<br />

um die Belichtungskompensation<br />

auszuwählen.<br />

(2) Drücken Sie MENÜ und gehen zu<br />

den benutzerdefinierten <strong>Einstellungen</strong><br />

(vierte Registerkarte), um weitere<br />

Blitzlichtoptionen einzustellen.<br />

(3) Wählen Sie den Modus Blitzlicht<br />

aus zum Deaktivieren des Blitzes.<br />

SONY ALPHA 200<br />

(1) Drücken Sie die Fn-Taste und<br />

wählen die Blitzlichtmodusbox für<br />

den Zugriff auf verschiedene<br />

Optionen.<br />

(2) Drücken Sie MENÜ und gehen<br />

zur ersten Registerkarte, um weitere<br />

Blitzlichtoptionen wie<br />

Belichtungskompensation<br />

einzustellen.<br />

(3) Wählen Sie den Modus Blitzlicht<br />

aus zum Deaktivieren des Blitzes.<br />

3<br />

3<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

4<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Einsatz von Blitzgeräten: Eine Einführung 49<br />

BRETT HARKNESS<br />

Die Anatomie des Blitzgerätes<br />

6<br />

1<br />

4<br />

2<br />

5<br />

7<br />

3<br />

Übernehmen Sie die Kontrolle<br />

Erhellen Sie das Motiv durch<br />

Blitzlicht und verwenden<br />

gleichzeitig Farbfilter, um den<br />

Hintergrund zu belichten.<br />

1) BLITZKOPF lässt sich drehen und kippen, um das Licht von Wänden und Decke<br />

zurückzuwerfen. Die meisten Blitzköpfe können zoomen, um das Licht an die Linse<br />

anzupassen.<br />

2) AF ASSIST projiziert einen Infrarotstrahl, um die Scharfstellung bei schwachem Licht<br />

vornehmen zu können.<br />

3) BLITZSCHUH verbindet Kamera und Blitzlicht. Wird verwendet, um den Blitz auszulösen<br />

und die Daten für die Belichtungsmessung zu kommunizieren.<br />

4) LCD-ANZEIGE zeigt den Status des Blitzgerätes. In diesem Fall sind Bemessungsmodus,<br />

Entfernung, Zoomeinstellung und Blenden-Stopp sichtbar. Hier sehen wir, dass das Gerät im<br />

TTL-Belichtungsmodus auf eine Blende von 10 mit 24-mm-Linse und eine Entfernung<br />

zwischen 0,6 und 3,1 Metern eingestellt ist.<br />

5) TASTEN UND KONTROLLRÄDCHEN dienen der Einstellung von fortgeschrittenen<br />

Funktionen wie Blitzbelichtungskontrolle, Bemessungsmodus etc.<br />

6) KLAPPBARER REFLEKTOR UND DIFFUSOR Der Reflektor kann mit dem Blitzgerät im<br />

Bounce-Modus verwendet werden, um eine geringe Menge Licht auf das Objekt zu richten.<br />

Der Diffusor wird verwendet, um das Licht über eine große Fläche zu verteilen, wenn die<br />

Aufnahmen mit einem stark weitwinkligen Objektiv erfolgen.<br />

7) STARTKNOPF UND WAHLSCHALTER schalten das Blitzgerät ein; hier wird dem Gerät<br />

vorgeschrieben, wie es sich verhalten soll, wenn es außerhalb der Kamera im kabellosen<br />

TTL-Modus eingesetzt wird.<br />

Belichtungsmodi und Blitzlicht<br />

Belichtungsmodi und Ihre <strong>Einstellungen</strong> beeinflussen das Blitzlicht unterschiedlicher DSLR-Kameras.<br />

MARKE<br />

PROGRAMMMODUS<br />

BLENDENPRIORITÄT<br />

VERSCHLUSSPRIORITÄT<br />

BELICHTUNGSKORREKTUR<br />

BLITZBELICHTUNGSKORREKTUR<br />

CANON<br />

Die Kamera stellt die Verschlusszeit<br />

und Blende ein, erhöht aber<br />

zugleich die Verschlusszeit, um das<br />

Verwacklungsrisiko zu vermeiden.<br />

Der Hintergrund kann dunkel sein.<br />

Der Anwender wählt die Blende; die<br />

Kamera berechnet die entsprechende<br />

Blitzlichtbelichtung. Die Verschlusszeit<br />

wird gewählt, um das Umgebungslicht<br />

korrekt wiederzugeben. Achten Sie<br />

darauf, die Kamera sehr ruhig zu<br />

halten.<br />

Der Anwender wählt die<br />

Verschlusszeit, die Kamera sucht die<br />

entsprechende Blende für das<br />

Umgebungslicht aus und berechnet<br />

dann die Blitzleistung entsprechend<br />

der Blende.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Umgebungslichtbelichtung.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Blitzlichtbelichtung.<br />

NIKON<br />

Die Kamera stellt die Belichtungszeit ein,<br />

erhöht aber gleichzeitig die Verschlusszeit,<br />

um das Verwacklungsrisiko zu<br />

vermeiden, es sei denn, der<br />

Langzeitbelichtungs-Modus ist eingestellt.<br />

Der Hintergrund kann dunkel sein.<br />

Der Anwender wählt die Blende und<br />

die Kamera die entsprechende<br />

Blitzlichtbelichtung. Die<br />

Verschlusszeit wird begrenzt, um ein<br />

Verwackeln zu vermeiden, es sei<br />

denn, der Langzeitbelichtungs-<br />

Modus ist eingestellt.<br />

Der Anwender wählt die<br />

Verschlusszeit und die Kamera die<br />

entsprechende Blende, um das<br />

Umgebungslicht korrekt zu<br />

belichten und berechnet dann die<br />

Blitzlichtleistung entsprechend<br />

dieser Blende.<br />

Beeinflusst das Umgebungslicht<br />

und die Blitzlichtbelichtung.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Blitzlichtbelichtung.<br />

PENTAX<br />

Die Kamera stellt die Belichtungszeit ein,<br />

erhöht aber gleichzeitig die Verschlusszeit,<br />

um ein Verwackeln zu vermeiden, es sei<br />

denn, der Langzeitbelichtungs-Modus ist<br />

eingestellt. Der Hintergrund kann dunkel<br />

sein.<br />

Der Anwender wählt die Blende, die<br />

Kamera die Verschlusszeit, um den<br />

Hintergrund bis zur maximalen<br />

Synchronzeit korrekt zu belichten.<br />

Es besteht das Risiko, dass die<br />

Kamera bei schwachem Licht<br />

verwackelt.<br />

Der Anwender wählt die<br />

Verschlusszeit und die Kamera die<br />

entsprechende Blende, um das<br />

Umgebungslicht korrekt zu<br />

belichten, anschließend berechnet<br />

die Kamera die Blitzlichtleistung<br />

entsprechend dieser Blende.<br />

Beeinflusst das Umgebungslicht<br />

und die Blitzlichtbelichtung.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Blitzlichtbelichtung.<br />

OLYMPUS<br />

Die Kamera stellt die Belichtungszeit ein,<br />

erhöht aber zugleich die Verschlusszeit,<br />

um ein Verwackeln durch die Kamera zu<br />

vermeiden, es sei denn, der<br />

Langzeitbelichtungs-Modus ist eingestellt.<br />

Der Hintergrund kann dunkel sein.<br />

Der Anwender wählt die Blende, die<br />

Kamera die entsprechende<br />

Blitzlichtbelichtung. Die Verschlusszeit<br />

ist begrenzt, um ein Verwackeln zu<br />

verhindern, es sei denn, auch der<br />

Langzeitbelichtungs-Modus ist<br />

ausgewählt.<br />

Der Anwender wählt die<br />

Verschlusszeit, die Kamera die<br />

entsprechende Blende, um das<br />

Umgebungslicht korrekt zu belichten;<br />

die Kamera berechnet anschließend<br />

die Blitzlichtbelichtung entsprechend<br />

dieser Blende.<br />

Beeinflusst nur das<br />

Umgebungslicht.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Blitzlichtbelichtung.<br />

SONY<br />

Die Kamera stellt die Belichtungszeit ein,<br />

erhöht aber gleichzeitig die Verschlusszeit,<br />

um ein Verwackeln durch die Kamera zu<br />

vermeiden, es sei denn, der<br />

Langzeitbelichtungs-Modus ist eingestellt.<br />

Der Hintergrund kann dunkel sein.<br />

Der Anwender wählt die Blende und die<br />

Kamera die entsprechende<br />

Blitzlichtbelichtung. Die Verschlusszeit<br />

ist begrenzt, um ein Verwackeln der<br />

Kamera zu verhindern, es sei denn,<br />

auch der Langzeitbelichtungs-Modus ist<br />

ausgewählt.<br />

Der Anwender wählt die<br />

Verschlusszeit und die Kamera<br />

sucht die entsprechende Blende,<br />

um das Umgebungslicht korrekt zu<br />

belichten; die Kamera berechnet<br />

anschließend die Blitzlichtleistung<br />

entsprechend dieser Blende.<br />

Beeinflusst das Umgebungslicht<br />

und die Blitzlichtbelichtung.<br />

Beeinflusst nur die<br />

Blitzlichtbelichtung.


50 Einsatz von Blitzgeräten: Swirl-Effekte erzielen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Blitzaufnahmen leicht gemacht!<br />

DANIEL LEZANO: Bei praktisch jeder Aufnahmetechnik sollen die<br />

Anwender laut Anweisung die DSLR-Kamera so ruhig wie möglich<br />

halten. Wir erklären Ihnen, welche Effekte Sie erzielen, wenn Sie<br />

genau das Gegenteil tun und die Kamera während der Aufnahmen<br />

bewegen. Das Prinzip dieses sogenannten Swirl- oder Verwischeffektes ist<br />

simpel: Während Sie mit langer Belichtungszeit und Blitzlicht Fotos machen,<br />

drehen Sie die Kamera vorsichtig. Das Blitzlicht erhellt das Hauptobjekt auf<br />

dem Foto, und das Umgebungslicht wird aufgrund der Kamerabewegungen<br />

verschwommen aufgenommen. Mit diesem Effekt wird nicht sehr häufig<br />

gearbeitet und er ist auch nicht für alle Motive geeignet – aber er ist<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

15 MINUTEN<br />

BENÖTIGTES EQUIPMENT:<br />

CANON EOS 450D &<br />

17-40-MM-OBJEKTIV<br />

WAS WIR NOCH VERWENDETEN :<br />

SCHÖNE LICHTER<br />

hervorragend, wenn Sie Blitzlicht einsetzen müssen, aber eine stärkere visuelle Wirkung und mehr Energie<br />

erzielen möchten als normales Blitzlicht ermöglicht. Versuchen Sie die Technik, wenn Sie das nächste Mal<br />

Familie oder Freunde zu Hause fotografieren. Die Methode ist ziemlich einfach!<br />

Wie Sie die Kamera bewegen<br />

Wenn Sie die Swirl-Technik<br />

verwenden, sollten Sie einige Dinge<br />

bedenken. Zunächst entstehen die<br />

Lichtstreifen, die Sie mit der Technik<br />

erzeugen, nicht durch die<br />

Blitzbelichtung, sondern durch das<br />

Umgebungslicht, das während der<br />

Belichtung aufgenommen wird. Je<br />

länger die Belichtungszeit, desto<br />

mehr Streifen entstehen, und je heller<br />

das Umgebungslicht, desto<br />

ausgeprägter werden diese Streifen.<br />

Wenn Sie helle Lichtquellen wie<br />

Lampen, Glühbirnen oder<br />

Sonnenlicht, das durch ein Fenster<br />

fällt, einsetzen, entstehen sehr helle<br />

Streifen. Ist das Licht farbig,<br />

entstehen farbige Streifen. Wenn Sie<br />

Fotos in Innenräumen aufnehmen<br />

und der Weißabgleich auf Blitz oder AWB gestellt ist, wird das mit Blitz erhellte Objekt korrekt belichtet und farblich<br />

abgeglichen. Zugleich werden Umgebungslichtquellen wie Tischlampen oder Deckenleuchten in Form warmer,<br />

orangefarbener Streifen wiedergegeben. Sie können auch ein am Blitzschuh montiertes Blitzgerät verwenden, wenn<br />

Sie den Effekt noch steigern möchten – aber auch integrierte Blitzgeräte sind optimal dafür geeignet, wie wir in fünf<br />

Schritten nachstehend erläutern.<br />

1Versuchen Sie diese Technik in Innenräumen oder<br />

im Freien. Benötigt wird lediglich ein Hintergrund<br />

mit einer hellen Lichtquelle, um den Swirl-Effekt zu<br />

erzeugen. Auf diesem Foto habe ich eine Innenaufnahme<br />

von einer Person gemacht, die vor einem<br />

Weihnachtsbaum sitzt.<br />

2Für den Swirl-Effekt<br />

wählen Sie eine lange<br />

Belichtungszeit, sodass<br />

Sie, nachdem der Blitz<br />

ausgelöst wurde, Zeit haben,<br />

die Kamera zu drehen und die<br />

Strudel zu erzeugen. Stellen<br />

Sie die Kamera auf AV oder<br />

TV ein und wählen für den<br />

Blitz eine Langzeitbelichtung.<br />

Experimentieren Sie mit der<br />

Verschlusszeit, aber beginnen<br />

Sie bei 0,5 Sekunden.<br />

3Öffnen Sie den Blendenverschluss, sobald der Blitz<br />

auslöst und drehen dann die Kamera langsam im<br />

Kreis herum. Beim ersten Versuch waren die<br />

Lichtstreifen zu kurz, da auch die Belichtungszeit zu<br />

kurz war und ich die Kamera zu langsam gedreht hatte.<br />

4Daher erhöhte ich die Verschlusszeit um zwei<br />

Sekunden und versuchte es noch einmal. Diesmal<br />

drehte ich die Kamera zu schnell und erzeugte zu<br />

lange und unregelmäßige Lichtstreifen. Zudem verliefen<br />

die Streifen über Gesicht und Oberkörper des Modells.<br />

5Ich passte die Verschlusszeit also an, indem ich sie auf<br />

eine Sekunde halbierte und versuchte es noch einmal.<br />

Die kürzere Belichtungszeit erzeugte einen besseren<br />

Swirl-Effekt, die Streifen waren nicht so lang und verliefen<br />

nun nicht zu stark über das Motiv. Mit der richtigen<br />

Belichtungszeit kann ich mich nun auf die Optimierung des<br />

Fotomotivs selbst konzentrieren.


Fertiges Bild<br />

Wenn ich meine Position bei den<br />

Aufnahmen leicht verändere,<br />

ergibt sich ein besseres Motiv.<br />

Ich verwendete hier dieselbe<br />

Belichtungszeit wie zuvor und<br />

nahm mehr Frames auf, bis ich<br />

mit der Position und der Länge<br />

der Streifen zufrieden war.


52 Blitzlicht-Technik: künstliche Abendsonne<br />

Tiefstehendes Sonnenlicht simulieren<br />

Lernen Sie, wie man das externe Blitzlicht verwendet, um attraktives<br />

Haarlicht zu kreieren.<br />

Wenn Blitzlicht zur Belichtung eines Portraits benutzt wird, ist<br />

das erste, was die meisten Fotografen tun, dieses auf das Gesicht<br />

des Motivs zu richten. Durch Positionieren des Blitzlichts hinter dem<br />

Kopf des Modells können Sie attraktives Haarlicht kreieren – was<br />

dem Bild eine andere Dimension hinzufügt. Es ist eine tolle, kreative<br />

Technik, auch in den Wintermonaten auszuprobieren, wenn Sie<br />

keine Lust haben, nach draußen zu gehen, aber das Aussehen einer<br />

tiefstehenden Abendsonne aus dem warmen Daheim simulieren<br />

möchten. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte das Objekt<br />

idealerweise lockiges oder gewelltes Haar haben und vor einem<br />

dunklen Hintergrund platziert werden, um das Licht zu<br />

akzentuieren. Sie müssen ebenso mit Ihrer Blitzlicht-Leistung<br />

experimentieren, um einen Ausgleich zwischen übermächtigem<br />

Umgebungslicht und der richtigen Lichtverbreitung durch das<br />

Haar zu finden. Wenn Sie beispielsweise ein Ganzkörper-Porträt<br />

fotografieren, würde ein Blitzstoß mit halber Leistung am besten<br />

funktionieren, während eine Kopfaufnahme nur ein Viertel<br />

erfordern mag. Es lohnt sich ebenso, mit der Entfernung zwischen<br />

Ihrem Blitzlicht und dem Kopf Ihres Motivs zu spielen. Aber<br />

stellen Sie sicher, dass der Blitz komplett abgeblendet ist, so dass<br />

das Licht durch das Haar streut. Berücksichtigen Sie ebenso Ihre<br />

Blende: minimale Schärfentiefe wird die Ausbreitung des Lichts<br />

mildern, während eine schmale Blendenöffnung einen<br />

sternähnlichen Effekt durch das Blitzlicht produzieren wird.<br />

Hintergrundbeleuchtung eines Porträts mit Blitzlicht<br />

Der professionelle Lifestyle-Fotograf Brett Harkness setzt seine externen Blitzlichter oft hinter seinen Motiven<br />

ein, entweder um einen dramatischen Lichtstoß hinter einem Ganzkörper-Porträt zu kreieren oder um ein<br />

subtiles, attraktives Haarlicht zu einer Kopfaufnahme hinzuzufügen. Er zeigt uns wie...<br />

ohne Reflektor<br />

Reflektoren<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Sie können Ihr eingebautes Kamera-Blitzlicht<br />

benutzen, um das Gesicht zu beleuchten,<br />

oder Sie könnten stattdessen einen<br />

Reflektor verwenden, um Teile des<br />

Lichts vom Reflektor auf das Gesicht<br />

zurückzuwerfen. Sie können den Ton<br />

des Lichts ebenso durch die Wahl<br />

Ihres Reflektors steuern. Möchten Sie<br />

einen kühlen Ton, wählen Sie einen Silber-Reflektor oder<br />

versuchen Sie für eine warme Umwandlung einen<br />

Gold-Reflektor. Warum nicht alternativ Lastolites TriGrip<br />

Sunfire oder Sunlite Reflektor ausprobieren, die wir in<br />

dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung verwendet haben,<br />

weil sie über Silber- und Goldstreifen für eine<br />

natürlichere Umwandlung verfügen. Wenn Sie nur einen<br />

Silber- oder Gold-Reflektor haben, können Sie stets mit<br />

dem Weißabgleich ihrer Bilder in der Kamera oder in<br />

Adobe Camera RAW experimentieren, um wärmere oder<br />

kühlere Töne zu erzeugen.<br />

mit Reflektor<br />

Oben: Als Start positionieren wir Emma in einem Hauseingang,<br />

1so dass wir natürliches Licht zur Ausfüllung der Schatten in<br />

ihrem Gesicht verwenden können. Während der Wintermonate<br />

jedoch, wenn Lichtstärken niedrig sind, werden Sie womöglich<br />

einen Reflektor oder ein zweites Blitzgerät zur Aufhellung ihres<br />

Gesichts benötigen, dass Sie ungefähr einen bis 1,20 Meter von<br />

ihrem Gesicht entfernt halten, um nicht die Hintergrundbeleuchtung<br />

zu überstrahlen. Während Kamera und Blitz auf manuell eingestellt<br />

sind, wähle ich f/5,6 und ISO 500 wegen des relativ schwachen<br />

Lichts und platziere das externe Blitzgerät einen Schritt hinter<br />

Emma.<br />

Rechts: Ich mache eine Testaufnahme von Emma mit f/5,6 mit<br />

2dem auf 1/8 Leistung eingestellten Blitzlicht hinter ihr und ohne<br />

Reflektor. Wie Sie sehen können, ist die Blitzleistung nicht stark<br />

genug, um eine Wirkung zu haben und ihr Gesicht ist unterbelichtet.<br />

So stelle ich den Blitz auf 1/4 Leistung ein und bitte meine<br />

Assistentin, einen Reflektor ein paar Schritte entfernt von Emmas<br />

Gesicht zum Ausfüllen der Schatten zu halten.<br />

Links: Weil ich die Treppe im Hintergrund der Bilder sehen<br />

3 kann, lege ich eine Decke über die Stufen, um die weiße<br />

Linie abzudecken und den Hintergrund zu verdunkeln.<br />

Oben: Sie können ebenso versuchen, mit den<br />

4 Weißabgleich-<strong>Einstellungen</strong> Ihrer Kamera zu spielen, um<br />

zu sehen, welche Auswirkungen dies auf das Bild hat. Wenn<br />

Sie mit Blitzlicht arbeiten, würden Sie normalerweise das<br />

Blitzlicht oder den Weißabgleich selbst einstellen, aber warum<br />

nicht Tageslicht oder Kunstlicht ausprobieren, um den Ton des<br />

Bildes zu verändern? Alternativ könnten Sie in RAW<br />

fotografieren und mit dem Weißabgleich während der<br />

Nachbearbeitung spielen.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Blitzlicht-Technik: künstliche Abendsonne 53<br />

Fertiges Bild<br />

Mit leichter Kontrastoptimierung in<br />

Photoshop und ein wenig<br />

Hautweichzeichnung enden wir mit<br />

einem wunderschönen Portrait.


54 Blitzlicht-Technik: Porträts mit Stimmung aufnehmen<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Wie man den Himmel für Outdoor-Porträts in Szene setzt<br />

Eine Szene unterbelichten und Blitzlicht zur Ausleuchtung des Motivs zu benutzen, ist eine großartige Möglichkeit, die Wirkung<br />

von Outdoor-Porträts zu verstärken.<br />

Blitzlicht wird meistens dazu benutzt, Blitz- und<br />

Umgebungslicht auszugleichen oder Schatten zu füllen.<br />

Aber hin und wieder zahlt es sich aus, den Blitz zur<br />

Verstärkgung des Umgebungslichts zu benutzen und<br />

eine Szene vollständig zu verwandeln.<br />

Eine großartige Technik, die man ausprobieren sollte und<br />

die oft von Profis benutzt wird, ist, einen dramatischen<br />

Himmel durch Unterbelichtung der Szene einzufangen,<br />

was dazu führt, dass er viel dunkler erscheint, als er in<br />

Wirklichkeit ist und dabei gleichzeitig mit dem Blitzlicht<br />

das Motiv korrekt zu belichten. Es gibt zwei<br />

Möglichkeiten, wie Sie das tun können: den<br />

Belichtungsausgleichs auf einen negativen Werts stellen<br />

oder im manuellen Modus arbeiten. Beides werden wir<br />

detailliert erläutern.<br />

Unabhängig davon, welche Möglichkeit Sie wählen: Für<br />

die besten Ergebnisse sollten Sie auf die Benutzung des<br />

eingebauten Blitzlichts oder die Montage eines Blitzlichts<br />

auf dem Blitzlichtschuh verzichten und stattdessen ein<br />

ferngesteuertes Blitzlicht verwenden. Durch simple<br />

Umsetzung des Blitzlichts auf die Seite des Motivs<br />

ändern Sie sofort die Funktion des Blitzes von einem<br />

flachen Fülllicht in eines, das kontrasterhöhend wirkt. Für<br />

diese Schritt-für-Schritt-Erläuterungen werden wir<br />

erklären, wie diese Technik mit manuellen <strong>Einstellungen</strong><br />

durchgeführt wird, anstatt auf Ihr Kamera-TTL-System<br />

angewiesen zu sein, weil sie eine bessere Kontrolle<br />

ermöglicht und eine Chance zum Lernen und<br />

Experimentieren bietet.<br />

Unterschiedliche Kamera- und Blitzlichtsysteme<br />

funktionieren auf unterschiedliche Weise, wenn Sie<br />

deshalb die Belichtungsmethode mit TTL ausprobieren<br />

möchten, wenden Sie sich an die Bedienungsanleitung<br />

Ihrer Kamera.<br />

Es ist wichtig, sich beim Arbeiten mit manuellem<br />

Blitzlicht daran zu erinnern, dass die Verschlusszeit die<br />

Menge des Umgebungslichts steuert, die den Sensor<br />

erreicht, während die Blende den Blitzlicht-Output<br />

steuert. Und für diese Technik ist Ihre Verschlusszeit<br />

ausschlaggebend, weil Sie damit den Himmel, nicht das<br />

Motiv belichten. Je kürzer die Verschlusszeit, desto<br />

dunkler wird das Ambiente werden, und umgkehrt je<br />

länger die Verschlusszeit, desto mehr fördern Sie den<br />

Einfluss des Umgebungslichts.<br />

Benutzung von<br />

Funkauslösung<br />

Sobald ein Blitz nicht mit der Kamera<br />

verbunden ist und von einem<br />

Funksignal ausgelöst wird, verliert<br />

es in den meisten Fällen seine<br />

TTL-Funktionen. Deshalbt ist es<br />

wichtig, dass Ihr Blitzlicht über<br />

manuelle <strong>Einstellungen</strong> verfügt.<br />

Um TTL beizubehalten, könnten<br />

Sie sich für ein spezielles Kabel<br />

entscheiden, aber Sie werden durch die Länge<br />

des Kabels eingeschränkt sein. Wenn Sie jedoch vertraut<br />

sind mit der Benutzung von manuellem Blitzlicht, ist die<br />

erschwinglichere Option ein Blitz-Zusatzgerät oder ein<br />

fernbedienter Blitzauslöser, von denen es viele gibt,<br />

variierend in Preis und Funktionen. PocketWizards sind<br />

sehr gut sind und Marktführer , aber sie sind auch teuer.<br />

Kamera-Hersteller offerieren ihre eigenen<br />

Fernbedienungen. Wir empfehlen unabhängige<br />

Versionen von Händlern wie Calumet, Kenro, Hahnel<br />

und Seculine empfehlen, weil sie billiger sind und die<br />

Arbeit gut genug erledigen. Der Hahnel Combi TF ist<br />

beispielsweise mit rund 70 Euro ein Schnäppchen und<br />

verfügt über eine Doppelfunktion als fernbedienter<br />

Blitz- und Verschluss-Auslöser. Seculines<br />

hocheffizientes Twin Link T2D, ein drahtloses<br />

Blitzlicht-Funkauslösungskit, kann für rund 140 Euro<br />

erworben werden. Unabhängig davon welche<br />

Fernbedienung Sie kaufen, denken Sie daran, Sie<br />

benötigen einen Sender, der auf dem Kamera-Blitzschuh<br />

sitzt und einen Empfänger an jedem Ihrer externen<br />

Blitzgeräte, damit es funktioniert.<br />

Benutzung von<br />

Belichtungsausgleich<br />

Anstelle der Benutzung des manuellen Modus stellen Sie<br />

Ihre Kamera auf Zeitautomatik-Modus, Ihr Blitzlicht auf<br />

TTL und Messung für den Hintergrund. Wählen Sie die<br />

gewünschte Blende und stellen Sie dann einen negativen<br />

Belichtungsausgleichswert auf Ihrer Kamera ein,<br />

reduziert um mindestens zwei Stopps zur<br />

Unterbelichtung der Szene: Der Blitz wird sich um das<br />

Modell kümmern. Wenn Sie mit einer Nikon<br />

aufnehmen, müssen Sie möglicherweise Ihren<br />

Blitz-Belichtungsausgleich ebenfalls um zwei Stopps<br />

erhöhen, weil Blitz und Belichtungsausgleich verknüpft<br />

sind. Spielen Sie ein wenig herum und experimentieren<br />

Sie mit den Ergebnisssen.<br />

Erzielen Sie einen dramatischen Himmel mit einem Outdoor-Porträt<br />

Dies ist eine fortgeschrittene Technik, die Praxis erfordert. Profi-Fotograf Brett Harkness, der diese Technik regelmäßig benutzt,<br />

erläutert, wie Sie das Beste aus manuellem Blitzlicht und düsterem Himmel machen. Bei dieser Aufnahme ist es bedeckt und es<br />

gibt eine Menge Details im Himmel zu erfassen. Weil Brett seine Aufnahmen von vorne bis hinten scharf mag, verwendet er eine<br />

kleine Blende um ca. f/13 und stellt seinen Blitz auf ein Viertel Leistungsstärke zur Kompensierung ein. Wenn Sie eine geringere<br />

Schärfentiefe möchten, halten Sie den Blitz nah an Ihr Motiv, stellen den Blitz auf ein Achtel Leistungsstärke ein und öffnen die<br />

Blende.<br />

Oben: Ich bitte meinen Assistenten, das externe Blitzlichtgerät<br />

1mehrere Schritte vom Modell Emma entfernt zu halten, weil<br />

wir kein Streuungszubehör verwenden. Ich lasse ihn den Blitz<br />

vertikal halten, um eine größere Ausbreitung von Licht über ihren<br />

Körper zu bekommen. Ich füge Sonnenbrillen und goldfarbenen<br />

Stoff hinzum wie bei Modeaufnahmen.<br />

Rechts: Um einen düsteren Himmel einzufangen und die<br />

2Details im Himmel zu bewahren, muss ich die Szene mit einer<br />

kurzen Verschlusszeit dramatisch unterbelichten. Wie Sie aus<br />

diesem Bild ersehen können, hat eine kurze Verschlusszeit die<br />

Szene unterbelichtet. Aber ohne Blitzbenutzung bedeutet es, dass<br />

das Modell auch sehr dunkel ist.<br />

Links: Sobald ich mit der Benutzung von Blitzlicht beginne, ist<br />

3meine Verschlusszeit sofort auf die Kamera-Synchron-<br />

Geschwindigkeit beschränkt – in diesem Fall auf 1/250 Sek.. Mit<br />

meiner Kamera in manuellem Modus stelle ich die Blende ein, die<br />

der Szene die korrekte Belichtung für das Umgebungslicht gibt.<br />

Ich stelle das externe Blitzgerät auf ein Viertel Leistungsstärke ein,<br />

die Emma gut beleuchtet, aber der Szene fehlen Drama und<br />

Düsternis.<br />

Unten: Um den Effekt des Blitzlichts zu verbessern, hebt<br />

4mein Assistent das Blitzgerät an und richtet es nach unten<br />

auf Emma. Der Schlüssel zur Verdunkelung der Szene hinter ihr<br />

ist jedoch, die Blende zu schließen (in diesem Fall um zwei<br />

Stopps), so dass der Hintergrund unterbelichtet ist, was zu einem<br />

weit düstereren Ergebnis führt.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Blitzlicht-Technik: Porträts mit Stimmung aufnehmen 55<br />

Fertiges Bild<br />

Mit ein paar Veränderungen<br />

bei den Kurven und Ebenen in<br />

Photoshop hat Brett mit einem<br />

einzigen externen Blitzgerät ein<br />

dramatisches Porträt<br />

produziert.<br />

Versuchen Sie es selbst!


56 Blitzlicht-Technik: Farbfilter<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Fügen Sie Farbe mit Hilfe von<br />

Farbfiltern hinzu<br />

Probieren Sie unsere günstige und einfache drahtlose Blitzlichttechnik aus.<br />

Die Verwendung von nur einem Blitzlicht stellt viele vor<br />

entmutigende Aussichten. Wie denken Sie also über die<br />

Verwendung von zwei Blitzlichtern? Diese Technik zeigt<br />

Ihnen, wie Sie ein Motiv mit nur einem Blitzlicht beleuchten<br />

können, während ein zweites Blitzlicht verwendet wird, um<br />

den Hintergrund zu beleuchten. Diese Technik ist hilfreich,<br />

wenn Sie Details in der Szene hervorheben möchten oder<br />

wenn Sie, wie hier gezeigt, Farbfilter verwenden, um die<br />

Szene in einer völlig anderen Farbe zu beleuchten.<br />

Während sich diese Technik unglaublich kompliziert<br />

anhört, ist sie tatsächlich sehr einfach. Sie müssen das<br />

integrierte Blitzlicht Ihrer Kamera verwenden (oder ein<br />

Blitzlichtgerät, das auf einem Blitzschuh montiert ist), um<br />

das Motiv zu beleuchten. Das ist sehr einfach, da die<br />

Belichtung automatisch von der Kamera vorgenommen<br />

wird, dank der Wunder des TTL-Blitzlichts. Ein zweites<br />

Blitzlicht wird automatisch von Hauptblitz ausgelöst, um<br />

den Hintergrund zu beleuchten, Sie müssen also wenig<br />

mehr unternehmen, als sicherzustellen, dass der<br />

ferngesteuerte Blitz richtig eingestellt ist. Wie die Tafel auf<br />

der rechten Seite zeigt, ist das relativ einfach. Wenn Sie<br />

denken, dass sich das ganze teuer anhört, wird Ihnen<br />

unsere Tafel mit drahtlosen Blitzlichtern auf Seite 50<br />

schnell diesen Aberglauben nehmen! Bei Farbfiltern<br />

handelt es sich grundlegend um kleine Scheiben aus<br />

farbigem Plastik, die über dem Blitzkopf platziert werden,<br />

um das Licht zu färben. Der Farbfilter wird per<br />

Klettverschluss oder mit einem elastischen Band befestigt.<br />

Es stehen zahlreiche Kits mit einer Auswahl an Farben zur<br />

Verfügung, und Farbfilter sind ein kostengünstiger Weg, um<br />

Ihren Bildern kreative Blitzlichteffekte zu verleihen.<br />

Übrigens sind auch größere Farbfilter-Kits verfügbar, die mit<br />

Studioblitzlichtern verwendet werden können, und die von<br />

uns hier verwendete Technik, lässt sich tatsächlich leicht<br />

auf Studioblitzlichter oder Blitzlichtgeräte übertragen.<br />

Die Verwendung von Farbfiltern für das Beleuchten des<br />

Hintergrunds eignet sich sowohl für die <strong>Fotografie</strong> im<br />

Inneren, als auch im Freien. Es funktioniert mit glatten und<br />

texturierten Oberflächen, auch wenn die letzteren für mehr<br />

visuelles Interesse sorgen. Sie können auch mehr als ein<br />

Blitzlicht für den Hintergrund verwenden, mischen Sie also<br />

ruhig die Farbfilter. Der Schlüssel liegt darin, dass man viel<br />

experimentiert, da auf diese Weise kreative Fotos<br />

entstehen.<br />

Einstellung des<br />

ferngesteuerten Blitzlichts<br />

WEGE UM EINEN FERNGESTEUERTEN BLITZ<br />

AUSZULÖSEN: Abhängig von der Art des<br />

Blitzlichtgeräts und dem verwendeten Zubehör, gibt es<br />

eine Reihe an Möglichkeiten um Ihren ferngesteuerten<br />

Blitz mit „Filter“ auszulösen. Wenn Sie ein Blitzlichtgerät<br />

mit Slave-Funktion haben, können Sie die Master/<br />

Slave-Funktion verwenden, um den Blitz zusammen<br />

mit dem Auslöser zu aktivieren. Schauen Sie dazu in<br />

das Handbuch Ihrer Kamera/Ihres Blitzlichtgeräts, da<br />

sich dies je nach Marke und Modell unterschiedlich<br />

gestaltet. Alternativ können Sie eine Slave-Zelle an<br />

der Unterseite jedes Blitzlichts montieren, die dann<br />

über das integrierte Blitzlicht Ihrer Kamera oder über<br />

das Blitzschuh-montierte Blitzlichtgerät aktiviert wird<br />

(abhängig davon, was Sie verwenden).<br />

1Hier ist unser Motiv, dass wir nur mit einem<br />

Blitzschuh-montierten Blitzlicht fotografiert haben.<br />

Sie ist gut belichtet und der Hintergrund ist düster<br />

und dunkel.<br />

2Wir haben hinter ihr einen ferngesteuerten Blitz<br />

aufgestellt, der das Licht gegen die Wand im<br />

Hintergrund wirft, aber der Effekt ist nicht unbedingt<br />

schön.<br />

EINSTELLEN DER BELICHTUNG AM<br />

FERNGESTEUERTEN BLITZ: Wenn Sie ein Master/<br />

Slave-Blitzlichtsystem verwenden, um das sekundäre<br />

Blitzlicht auszulösen, können Sie die Ausgabeleistung<br />

entweder basierend auf einer TTL-Belichtung oder<br />

dem manuellen Leistungsmodus einstellen. Während<br />

TTL üblicherweise die beste Wahl ist, empfehlen wir,<br />

den Blitz im manuellen Modus einzustellen, um mit<br />

einer spezifischen Leistungseinstellung arbeiten zu<br />

können. Wenn sich der Blitz im manuellen Modus<br />

befindet, können Sie den ferngesteuerten Blitz in<br />

festeingestellten Modi wie „Volle Leistung“ (1/1),<br />

„Halbe Leistung“ (1/2), „Viertel Leistung“ (1/4) und<br />

so weiter aktivieren. Machen Sie ein paar Testfotos<br />

und stellen die Leistung entsprechend der Szene<br />

ein. Passen Sie die Leistung an, wenn Sie einen<br />

stärkeren oder schwächeren Effekt wünschen oder<br />

wenn Sie Farbfilter tauschen, da manche mehr Licht<br />

absorbieren, als andere.<br />

3Wir montierten einen roten Filter von Lumiquest und<br />

die Farbe sorgte für Interesse, aber die<br />

TTL-Einstellung des ferngesteuerten Blitzlichts ist<br />

nicht so stark, wie wir es gerne hätten.<br />

4Das Einstellen des ferngesteuerten Blitzlichts auf<br />

„manuell“ bietet ein wesentlich stärkere<br />

Ausgabeleistung, während die Einstellung „Volle<br />

Leistung 1/1“ viel zu stark ist.<br />

Wir probieren unterschiedliche manuelle<br />

Leistungseinstellungen aus, um zu sehen welche die<br />

5besten Resultate bietet und finden heraus, dass in<br />

diesem Szenario die Einstellung „Halbe Leistung“ am<br />

besten funktioniert.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Blitzlicht-Technik: Farbfilter 57<br />

Fertiges Bild<br />

Der rote Filter ist zwar attraktiv,<br />

wirkt aber zu stark. Daher<br />

probieren wir verschiedene<br />

Farben aus und stellen fest,<br />

dass grün am besten<br />

funktioniert.


58 Blitztechnik: Langzeitsynchronisation<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Langzeitsynchronisation beim Blitzen<br />

Ausschalten der Standard-Blitzeinstellung und Benutzen der<br />

Langzeitsynchronisation kann Ihre Blitzaufnahmen erheblich verbessern.<br />

Ihre digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) ist dafür<br />

ausgelegt, in einer Vielzahl von Aufnahmesituationen<br />

gute Ergebnisse zu liefern, und obwohl die<br />

„Erfolgsquote“ dabei sehr hoch ist, sind die Ergebnisse<br />

oft doch nicht so, wie Sie sich das vorgestellt hatten. Ein<br />

perfektes Beispiel dafür ist ein Nachtportrait im Freien,<br />

wenn Sie jemanden vor einem interessanten Gebäude<br />

fotografieren wollen. Wenn Sie die Vollautomatik oder<br />

eine Programmautomatik verwenden, stellt die Kamera<br />

eine Verschlusszeit ein, kurz genug, dass Verwackeln<br />

vermieden wird. Der Blitz wird ausgelöst, damit das<br />

Motiv gut belichtet wird. Doch sehr oft werden Ihre<br />

Erwartungen dann enttäuscht: Ihr Modell sieht<br />

annehmbar aus, aber die Szenerie dahinter ist extrem<br />

dunkel, nur hellere Objekte wie Straßenlaternen sind zu<br />

sehen. Es ist ein übliches Problem, besonders bei<br />

Urlaubsfotos, beispielsweise dem nächtlichen Portrait<br />

des Partners mit dem Eiffelturm als Hintergrund, der<br />

aber kaum erkennbar ist.<br />

Es liegt einfach daran, dass der Blitz für die gewählte<br />

Verschlusszeit nicht stark genug ist, um angesichts des<br />

geringen Umgebungslichts die Belichtung daran<br />

anzupassen. Die Lösung besteht darin, den Blitz mit<br />

Langzeitsynchronisation zu verwenden, die den Blitz<br />

normal auslöst, aber durch die längere Belichtung auch<br />

die Details der Szenerie aufnimmt. Wie die<br />

Langzeitsynchronisation eingestellt wird, hängt von<br />

Hersteller und Kameramodell ab, Sie müssen also das<br />

Handbuch Ihrer Kamera zu Rate ziehen. Generell kann<br />

man sagen, dass man bei einer Nikon-, Pentax-,<br />

Olympus- oder Sony-DSLR den Blitz auf<br />

Langzeitsynchronisation einstellen kann. Wir empfehlen<br />

Ihnen, die Programm-, Zeit- oder Blendenautomatik zu<br />

benutzen. Canon-DSLRs haben keinen Modus zur<br />

Langzeitsynchronisation, deswegen stellen Sie bei ihnen<br />

die Blenden- oder Zeitautomatik ein, und der Blitz wird<br />

entsprechend der vorgegebenen Werte gesteuert.<br />

Wenn Sie ein sich bewegendes Objekt aufnehmen,<br />

können Sie auch die Synchronisation mit dem zweiten<br />

Verschlussvorhang einstellen. Dabei löst der Blitz erst am<br />

Ende anstatt am Beginn der Belichtungszeit aus. Das<br />

führt dazu, dass die Bewegungen im Umgebungslicht<br />

vor dem Auslösen des Blitzes aufgenommen werden,<br />

also bevor das sich bewegende Objekt „einfriert“. Das<br />

Ergebnis sieht durch die hinter den Objekten<br />

erscheinenden Streifen natürlicher aus, als es der Fall<br />

wäre, würden die Streifen vor ihnen erscheinen.<br />

Ein Rat zur Vorsicht: Sie arbeiten hier mit längeren<br />

Belichtungszeiten, und deswegen brauchen Sie<br />

unbedingt ein Stativ, um nicht alles zu verwackeln.<br />

Auslösen, Drehen, dann Blitzen!<br />

Generell ist es bei der Langzeitsynchronisation am<br />

besten, die Kamera ruhig zu halten, damit die Aufnahme<br />

nicht verwackelt. Aber wie alle Regeln der <strong>Fotografie</strong> ist<br />

auch diese dazu da, gebrochen zu werden. Wenn Sie die<br />

Kamera während der Belichtung drehen, können Sie ein<br />

paar spektakuläre Effekte produzieren. Die Grundidee ist<br />

folgende: Sie stellen eine lange Verschlusszeit ein und<br />

drehen die Kamera während der Belichtung mit dem<br />

oder gegen den Uhrzeigersinn. Das sorgt dafür, dass das<br />

Umgebungslicht verwischt, während das eigentliche<br />

Motiv durch den Blitz eingefroren wird. Unterschiedliche<br />

Belichtungszeiten ergeben unterschiedliche Längen der<br />

Leuchtspuren des Umgebungslichts; Hier sind also<br />

Experimente gefragt. Wir empfehlen, mit einer<br />

Verschlusszeit zwischen ¼ und 1 Sekunde zu beginnen.<br />

Überprüfen Sie Ihre Bilder anhand des LCD-Monitors<br />

und justieren Sie entsprechend.<br />

1Diese Szene ist mit Programmautomatik bei reinem Umgebungslicht aufgenommen.<br />

Die Belichtung ist gut, aber das Motiv ist wegen der langen Belichtung etwas<br />

unscharf und die Farben stimmen nicht, weil die einzige Beleuchtung die<br />

Straßenlaterne (Kunstlicht) ist. Die Verschlusszeit hier ist 1/30 Sekunde bei Blende 4 und<br />

ISO 320.<br />

2Hier arbeitet die Kamera immer noch mit Programmautomatik, aber der eingebaute<br />

Blitz ist aufgeklappt, was automatisch die Verschlusszeit verkürzt, um Verwackeln zu<br />

verhindern. Das Motiv ist jetzt wesentlich besser belichtet, aber der Hintergrund ist<br />

sehr viel dunkler. Belichtung: 1/30 Sekunde bei Blende 4 und ISO 320.<br />

3Die Zeitautomatik ist eingestellt, damit die Langzeitsynchronisation des Blitzes zum<br />

Tragen kommt. Die Aufnahme wurde mit einer sehr langen Verschlusszeit von 1<br />

Sekunde gemacht, um zu verdeutlichen, wie die Bewegung der zu fotografierenden<br />

Person während der Belichtungszeit das Bild ruinieren kann. Belichtung: 1 Sekunde bei<br />

Blende 7,1 und ISO 320.<br />

4Immer noch mit Zeitautomatik wurde hier eine Verschlusszeit von 1/30 Sekunde<br />

gewählt, die kurz genug ist, die Bewegungen des Motivs zu eliminieren, aber lang<br />

genug für das Umgebungslicht, die Szene gut auszuleuchten. Belichtung: 1/30<br />

Sekunde bei Blende 4 und ISO 320.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Blitztechnik: Langzeitsynchronisation 59<br />

Der Langzeitsynchronisation ist eine<br />

relative einfache Methode, wenn Sie bei<br />

Porträts im Freien mehr Details des<br />

Motivs einfangen wollen.<br />

Benutzen Sie die<br />

ISO-Einstellung!<br />

Vergessen Sie bei der Wahl der<br />

Belichtung nicht, dass Sie auch die<br />

ISO-Einstellung genauso ändern<br />

können wie Verschlusszeit und Blende.<br />

ISTOCK PHOTO


60 Blitzlicht-Technik: Mischen Sie Blitzlicht mit Tageslicht<br />

Wirbeln Sie Ihre Kinder durch die Luft!<br />

LUKE MARSH:<br />

Ah, Sommer! Als ob es nicht<br />

schon schwer genug wäre, Ihre<br />

Kinder zum <strong>Fotografie</strong>ren für fünf<br />

Minuten stillsitzen zu lassen. Jetzt treibt sie<br />

auch noch die Sonne zur Raserei an der<br />

frischen Luft. Wenn Sie nicht gerade mit<br />

wahnwitziger Geschwindigkeit fotografieren<br />

und dabei in ständiger Bewegung bleiben,<br />

können Sie Ihre wunderschönen<br />

sommerlichen Familienfotos ebenso getrost<br />

vergessen und sich wieder dem <strong>Fotografie</strong>ren<br />

Bereiten Sie sich vor<br />

ERFORDERLICHE ZEIT:<br />

30 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSSTATTUNG:<br />

NIKON D80 MIT<br />

18-70MM OBJEKTIV<br />

AUCH VERWENDET:<br />

ZWEI KAMERA-<br />

TRAGEGURTE<br />

von Stillleben widmen, richtig? Naja, nicht unbedingt. Ich hatte mir überlegt:<br />

„Was, wenn ich das Shooting mit einem spaßigen Spiel verbinden könnte? Mein<br />

kleiner Junge bettelt ja immer darum, mit mir zu spielen. Das sollte ihn für<br />

einen längeren Zeitraum als die üblichen 30 Sekunden bei der Stange halten.“<br />

Und genau das habe ich getan. Jeder Elternteil, der schon mal sein Kind durch<br />

die Luft gewirbelt hat, weiß, dass man sich die nächsten 30 Minuten auf „Nur<br />

noch ein Mal!“ gefasst machen muss. Das ist eine Menge Zeit für eine<br />

großartige Aufnahme. Probieren Sie es nur nicht direkt nach dem Mittagessen<br />

aus, es sei denn, Sie haben einen Eimer griffbereit!<br />

Erstellen eines Auffanggurts<br />

Mein selbstgebastelter Auffanggurt besteht<br />

aus zwei Kamera-Tragegurten. Beim ersten<br />

handelt es sich um den Halstragegurt, der<br />

bereits an meiner DSLR befestigt ist. Der<br />

zweite ist ein Ersatzgurt, den ich über den<br />

Rücken lege, um das seitliche Schwingen der<br />

Kamera zu verhindern. Der wichtigste Aspekt<br />

dieses provisorischen Auffanggurtes ist die<br />

Einstellung der richtigen Kamerahöhe über<br />

dem Halstragegurt, so dass sich das Motiv<br />

korrekt im Bild befindet. Ich fand heraus,<br />

dass das Positionieren der Kamera in der<br />

Bauchgegend die besten Resultate lieferte.<br />

Ich befestigte den zweiten Gurt an der Stelle,<br />

wo der erste die Kamera berührt, und zog ihn<br />

so fest, um alle größeren Bewegungen zu<br />

verhindern. Aber nicht so straff, dass es<br />

unbequem wird oder mir das Bedienen der<br />

Kontrollelemente verweigert. Sie können<br />

auch einen fertigen Auffanggurt von Marken<br />

wie OP/Tech kaufen (www.fotologisch.com).<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Set-up<br />

Denken Sie bei der Ortauswahl daran, dass der Hintergrund verschwimmt. Sie<br />

1 müssen sich also nicht zu viele Gedanken über Unordnung machen. Ein<br />

unruhiger Hintergrund hilft oft dabei, das Gefühl von Bewegung zu vermitteln. Ein<br />

Garten oder örtlicher Park sind ideal, solange es genug Platz zum sich Drehen gibt,<br />

ohne Verletzungsrisiken für sich selbst und Ihr Kind oder umstehende Personen<br />

einzugehen.<br />

Für diese Aufnahme werde ich den Selbstauslöser der Kamera verwenden. Alle<br />

2DSLRs verfügen über einen Selbstauslöser und bei den meisten lässt sich die<br />

Zeit im Menü einstellen. Ich stelle den Selbstauslöser hier auf fünf Sekunden,<br />

nachdem der Auslöser betätigt wurde. Das gibt mir ausreichend Zeit, um mich<br />

ordentlich zu drehen, nachdem ich den Auslöser gedrückt habe.<br />

Ich stelle meine DSLR in den Blendenprioritätsmodus (A) und wähle aus zwei<br />

3Gründen f/10: Da sich das Motiv ständig in Relation zur Kamera bewegen wird,<br />

sollte ich auf diese Weise ausreichend Schärfentiefe erhalten, um ein scharfes<br />

Ergebnis zu erzielen. Zudem sorgt diese Blendenöffnung für eine etwas längere<br />

Belichtung. Das ist ideal für das Einfangen der Bewegungen im Hintergrund.<br />

Ich stelle die längste Brennweite des Objektivs ein, so dass ich sowohl Motiv<br />

4und Hintergrund einfangen kann. Als sich das Motiv um eine Armlänge vor mir<br />

befindet, drücke ich den Auslöser halb herunter, um zu fokussieren, dann wechsle<br />

ich zum manuellen Fokus (M), so dass die Kamera nicht probiert, den Fokus<br />

nachzujagen. Jetzt drücke ich den Auslöser komplett herunter, was den<br />

Selbstauslöser aktiviert und mein Startsignal liefert.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Blitzlicht-Technik: Mischen Sie Blitzlicht mit Tageslicht 61<br />

Passen Sie mit Schwindelgefühlen auf!<br />

Die Drehtechnik wird für Schwindelgefühle bei Ihnen und dem<br />

Modell sorgen. Es ist daher eine gute Idee, 30 Sekunden Pausen<br />

zwischen den Fotos zu machen. Halten Sie zur Sicherheit ein<br />

aufmerksames Auge auf junge Kinder, während Sie Ihre Bilder<br />

überprüfen. Die Drehbewegung wird einen beachtlichen Effekt<br />

auf Gleichgewicht und Bewusstsein haben. Denken Sie daran,<br />

diese Technik soll Spaß machen!<br />

Fertiges Bild<br />

Um für etwas mehr Bewegung im<br />

Hintergrund zu sorgen, senke ich den<br />

ISO-Wert von 200 auf 100 und<br />

verlängere die Belichtungszeit etwas,<br />

während ich die Schärfentiefe<br />

beibehalte. Da haben Sie das Ergebnis:<br />

Ich habe eine neue Fototechnik<br />

ausprobiert, die Spaß macht, und ich<br />

hatte Spaß mit meinem Sohn. Der<br />

perfekte Sommernachmittag!<br />

Die ersten Ergebnisse sehen vielversprechend aus, während immer Glück mit<br />

5im Spiel ist. Meine Positionierung mit jeder Drehung besser. Ich bemerke, dass<br />

mein sich bewegendes Motiv während der langen Belichtung verschwimmt. Daher<br />

verwende ich den eingebauten Blitz meiner Kamera, um die Bewegung<br />

einzufrieren.<br />

Ich stelle den Blitzmodus auf „Rear” (zweiter Verschlussvorhang), wodurch der<br />

6Blitz am Ende der Belichtung aktiviert wird. Das ist ideal, da die langsame<br />

Verschlusszeit Bewegung in der Szene einfängt, während der Blitz dabei hilft, das<br />

Geschehen für den Bruchteil einer Sekunde einzufrieren. Das sorgt für eine deutliche<br />

Verbesserung, und ich fotografiere weiter, bis ich auf eine Komposition stoße, die mir<br />

gefällt, oder bis sich das Modell langweilt (oder bis ihm schlecht wird!).


62 Studioblitzlicht: Grundlagen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Studioblitzsysteme<br />

Einsteiger mögen sich einschüchtern lassen von Studioblitzsystemen,<br />

doch sie sind einfacher zu benutzen als Sie vielleicht denken.<br />

Obgleich es verschiedene Studioblitz-Ausrüstungen von unter 200 bis einigen<br />

tausend Euro gibt, haben die meisten Modelle sehr ähnliche Eigenschaften und<br />

Arbeitsprinzipien.<br />

Ein Studioblitzkopf ist konzipiert, um einen Blitzstoß mit einer vorgegebenen<br />

Einstellung abzufeuern. Alle Extrafunktionen gewähren dem Fotografen bessere<br />

Steuerung des Blitzlichtes. Zu lernen, wie ein Studioblitzsystem arbeitet und wie<br />

man es kontrolliert, kann Jahre an Erfahrung beanspruchen. Der große<br />

Unterschied zwischen Studio und Umgebungslicht ist die Möglichkeit der<br />

Steuerung, die Sie haben. Das künstliche Blitzlicht im Studio können Sie einfach<br />

viel mehr und einfacher dosieren als das Tageslicht und die Zimmerbeleuchtung,<br />

die oft gar nicht regulierbar ist. In diesem Kapitel behandeln wird die<br />

grundlegenden Funktionen eines Studioblitzsystems und besprechen den Einsatz<br />

von Zubehör wie Softboxen.<br />

Vorbereiten Ihrer DSLR zum Einsatz mit<br />

einem Studioblitzsystem<br />

Nun, da Sie für Ihre erste Aufnahme mit Studioblitz bereit sind, kommt das Wichtigste: Sie stellen<br />

Ihre Kamera auf manuelle Betriebsart und stellen die korrekte Blitz-Synchronisationszeit ein.<br />

CANON EOS DSLRS<br />

(1) Stellen Sie den Haupt-Drehschalter<br />

für die Betriebsartenwahl auf „M“ für<br />

manuellen Betrieb.<br />

(2) Stellen Sie mit dem Eingabe-<br />

Drehschalter hinter dem Auslöseknopf<br />

die Synchronisationszeit für den Blitz ein<br />

(1/200 Sekunde bei den meisten Canon<br />

DSLRs).<br />

(3) Nehmen Sie nun eine<br />

Belichtungsmessung vor, danach halten<br />

Sie den +/- Knopf gedrückt und drehen<br />

den Eingabedrehschalter, um die<br />

benötigte Blende einzustellen.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Anatomie eines Studioblitzkopfs<br />

Die folgende Illustration basiert auf der Rückseite eines Interfit Blitzkopfs, aber fast alle<br />

Blitzköpfe sind ähnlich aufgebaut und verfügen über einfach zu benutzende und gut<br />

beschriftete Bedienungselemente.<br />

NIKON DSLRS<br />

(1) Stellen Sie den Haupt-Drehschalter<br />

auf „M“ für manuellen Betrieb.<br />

(2) Stellen Sie mit dem Drehschalter<br />

hinter dem Auslöseknopf (oder an der<br />

rechts an der Rückseite der Kamera) die<br />

Synchronisationszeit für den Blitz ein<br />

(1/200 Sekunde bei den meisten<br />

Modellen) .<br />

(3) Nachdem Sie die<br />

Belichtungsmessung vorgenommen<br />

haben, drehen den Eingabedrehschalter<br />

oben auf dem Handgriff, um die<br />

benötigte Blende einzustellen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

OLYMPUS E-SERIES<br />

(1) Stellen Sie den Haupt-Drehschalter<br />

auf „M“ für manuellen Betrieb.<br />

(2) Stellen Sie mit dem Eingabe-<br />

Drehschalter hinter dem Auslöseknopf<br />

die Synchronisationszeit auf 1/200<br />

Sekunde ein.<br />

(3) Nachdem Sie die<br />

Belichtungsmessung vorgenommen<br />

haben, halten Sie den +/- Knopf<br />

gedrückt und drehen den<br />

Eingabedrehschalter, um die benötigte<br />

Blende einzustellen.<br />

1<br />

3<br />

2<br />

RÜCKSEITE<br />

Normalerweise befinden sich die<br />

Bedienungselemente an der Rückseite, bei<br />

manchen Modellen auch an der Seite.<br />

1) SYNCHRONANSCHLUSS Die meisten<br />

Studioblitzsysteme werden mit einem<br />

Synchronkabel geliefert, das die Kamera mit<br />

dem Blitzkopf verbindet und den Blitz<br />

synchron mit dem Kameraverschluss auslöst.<br />

2) SLAVE-CELL Eine Slave Cell ist ein Sensor<br />

in einem Sklavenblitz (entfesselter Blitz), der<br />

ausgelöste Blitze registriert. Wenn Ihre<br />

Kamera an ein Studioblitzsystem mit<br />

mehreren Blitzköpfen angeschlossen ist, lösen<br />

an den anderen Blitzköpfen angebrachte Slave<br />

Cells diese Blitzköpfe synchron mit dem<br />

Hauptblitzkopf aus, der per Kabel mit der<br />

Kamera verbunden ist.<br />

3) BLITZSTÄRKENEINSTELLUNG Eine der<br />

wichtigsten Funktionen der Studioblitzköpfe<br />

besteht darin, die Blitzstärke regulieren zu<br />

können. Einfache Blitzköpfe haben feste<br />

Einstellmöglichkeiten von beispielsweise ¼, ½<br />

etc der normalen Stärke, die anspruchsvolleren<br />

Au.srüstungen haben stufenlose<br />

Einstellmöglichkeiten.<br />

4) STATUSANZEIGEN/PIEPTÖNE Die<br />

meisten Blitzköpfe haben kleine Lampen oder<br />

piepen, wenn die elektrische Ladung groß<br />

genug ist zum Auslösen.<br />

6<br />

5<br />

VORDERSEITE<br />

Entfernt man das Lampengehäuse, kommen<br />

zwei Birnen zum Vorschein, die jeweils einen<br />

anderen Zweck haben.<br />

5) EINSTELLLICHT Diese Wolframlampe<br />

bleibt immer an, sie dient der Bildkomposition,<br />

dem Scharfeinstellen auf das Motiv und dem<br />

Einschätzen des Blitzeffekts.<br />

6) BLITZLICHT Dieses liefert den eigentlichen<br />

starken Blitz für das Foto. Die meisten<br />

Hersteller verwenden spezielle Birnen, die nur<br />

in bestimmte Köpfe oder Studioblitzsysteme<br />

passen. Diese Birnen sind sehr empfindlich<br />

und müssen vorsichtig behandelt werden.<br />

PENTAX K-SERIES<br />

(1) Stellen Sie den Haupt-Drehschalter<br />

auf „M“ für manuellen Betrieb.<br />

(2) Stellen Sie mit dem Eingabe-<br />

Drehschalter hinter dem Auslöseknopf<br />

die Synchronisationszeit für den Blitz ein<br />

(1/180 Sekunde bei den meisten Pentax<br />

DSLRs).<br />

(3) Nachdem Sie die<br />

Belichtungsmessung vorgenommen<br />

haben, halten Sie den +/- Knopf<br />

gedrückt und drehen den<br />

Eingabedrehschalter, um die benötigte<br />

Blende einzustellen.<br />

SONY ALPHA SERIES<br />

(1) Stellen Sie den Haupt-Drehschalter<br />

auf Tv zum Einstellen der Zeitautomatik.<br />

(2) Stellen Sie mit dem Eingabe-<br />

Drehschalter vor dem Auslöseknopf die<br />

Synchronisationszeit für den Blitz ein<br />

(1/160 Sekunde für die meisten Sony<br />

DSLRs).<br />

(3) Nachdem Sie die<br />

Belichtungsmessung vorgenommen<br />

haben, halten Sie den +/- Knopf<br />

gedrückt und drehen den<br />

Eingabedrehschalter, um die benötigte<br />

Blende einzustellen.<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

3<br />

2


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzlicht: Grundlagen 63<br />

Zu heiß zum Anfassen!<br />

Blitzköpfe heizen sehr schnell auf, verbrennen<br />

Sie sich also nicht beim Wechseln von Zubehör.<br />

Die Metallhalterung und das Lampengehäuse<br />

können sehr heiß werden, besonders, wenn das<br />

Einstelllicht eingeschaltet ist.<br />

Studioblitzsysteme<br />

– Fragen & Antworten<br />

Wie viel sollte ich für ein Studioblitzsystem<br />

ausgeben?<br />

Wir empfehlen, mit einem<br />

Zwei-Kopf-System zu beginnen, sowie mit<br />

einer Softbox und einem Reflektorschirm als<br />

Zubehör. Nach ausgiebigen Tests fanden wir<br />

das Interfit EX150 MkII für 290 Euro und<br />

das Elinchrom D-Lite 4 IT für 650 Euro als<br />

preiswerte Einsteigersysteme am besten<br />

geeignet.<br />

Welche Vorteile haben die teuren<br />

Ausrüstungen?<br />

Eine allgemein bessere Verarbeitung und<br />

Zuverlässigkeit sind natürlich<br />

wünschenswert, doch die Hauptmerkmale<br />

sind Leistung und Einstellmöglichkeiten. Je<br />

höher die Leistung, desto weiter können die<br />

Lampen vom Motiv entfernt stehen und der<br />

relative Lichtverlust durch Zubehör wie<br />

Softboxen wird reduziert. Bei teuren<br />

Blitzköpfen können Sie den Blitz besser<br />

steuern, und die Ladezeiten zur<br />

Regeneration sind kürzer.<br />

Sind die Erweiterungen unterschiedlicher<br />

Systeme kompatibel?<br />

Meistens hat jeder Hersteller eigene<br />

Systeme, sodass diese nicht miteinander<br />

kompatibel sind. Chimera jedoch stellt<br />

Speed-Ringe für seine Softboxen her, die auf<br />

fast alle anderen Systeme passen.<br />

www.chimeralighting.com<br />

Wie muss ich meine DSLR vorbereiten, um<br />

sie mit Studioblitzsystemen einsetzen zu<br />

können?<br />

Sie müssen die Kamera auf manuelle<br />

Betriebsart schalten, weil das<br />

Belichtungsmeßsystem nur für<br />

Umgebungslicht ausgelegt ist. Stellen Sie<br />

den Verschluss auf die<br />

Blitzsynchronisationszeit ein und die Blende<br />

auf den Wert, den der Belichtungsmesser<br />

vorgibt.<br />

Wie mache ich eine Belichtungsmessung<br />

mit einem Studioblitzsystem?<br />

Verwenden Sie ein sogenanntes Flashmeter.<br />

Das ist ein spezieller Blitz- und<br />

Dauerlicht-Belichtungsmesser, der per<br />

Kabel oder Fotozelle mit einem Blitzkopf<br />

synchronisiert ist. Wenn Sie die Lampen<br />

eingestellt haben, halten Sie den<br />

Belichtungsmesser vor das Gesicht der zu<br />

fotografierenden Person, machen eine<br />

Blitz-Messung und stellen den danach<br />

angezeigten Blendenwert an Ihrer Kamera<br />

ein. Achten Sie darauf, dass sowohl der<br />

Belichtungsmesser als auch die Kamera auf<br />

denselben ISO-Wert<br />

eingestellt sind.<br />

Für den Anfang<br />

Ein paar Studiolampen<br />

und ein wenig Übung<br />

sind alles, was Sie für<br />

professionelle Porträts<br />

brauchen.<br />

Wie schließe ich meine e<br />

DSLR an ein<br />

Studioblitzsystem an?<br />

Der Stecker am Ende<br />

des Studioblitz-<br />

Synchronisationskabels wird in die<br />

PC-Buchse Ihrer DSLR gesteckt. Falls Ihre<br />

Kamera keinen PC-Anschluss hat, kaufen<br />

Sie sich für ca. 12 Euro einen PC-Adapter,<br />

der auf den Blitzschuh der Kamera passt<br />

und verbinden das Kabel damit. Eine etwas<br />

teurere Möglichkeit ist ein drahtloser<br />

Auslöser, der auf den Blitzschuh gesteckt<br />

wird und einen im Blitzkopf eingebauten<br />

Empfänger anspricht.


64 Studioblitzlicht: Blitz-Zubehör Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Blitz-Zubehör<br />

Ihr Studioblitzsystem ist nur so gut wie das Beleuchtungszubehör,<br />

das Sie mit Ihren Blitzgeräten verwenden.<br />

Blitzgeräte sind darauf ausgelegt, einen blitzartigen „Lichtschuss“ zu erzeugen, doch<br />

es ist das von Ihnen mit den Geräten verwendete Zubehör, das den Lichteffekt<br />

bestimmt, der auf dem Foto später zu sehen sein wird. Wenn Sie je mit dem Gedanken<br />

gespielt haben, sich ein Studioblitzsystem zuzulegen, haben Sie wahrscheinlich das<br />

unterschiedliche Zubehör gesehen, das jedes auf seine bestimmte Art und Weise die<br />

Intensität des Lichts, das auf das zu fotografierende Motiv und den Hintergrund trifft,<br />

beeinflussen kann. Die meisten Grundausstattungssets werden mit einem oder zwei<br />

einfachen Reflektorschirmen und Diffusoren geliefert, doch es gibt eine kaum<br />

überschaubare Vielfalt an<br />

weiterem Zubehör. Für Sie<br />

ist es entscheidend, zu<br />

wissen, was davon Sie für<br />

Ihre Zwecke brauchen. In<br />

einem umfassenden<br />

Vergleich haben wir das<br />

für gängige<br />

Studioblitzsysteme<br />

erhältlich Zubehör<br />

aufgeführt und<br />

<strong>erklärt</strong>.<br />

Weiteres Zubehör<br />

FLASHMETER Schließen Sie das Synchronkabel an,<br />

halten Sie das Flashmeter vor das zu fotografierende<br />

Objekt und drücken Sie den Knopf. Nun können Sie<br />

ablesen, welche Blende Sie zur richtigen Belichtung<br />

einstellen müssen.<br />

HINTERGRUND Es gibt eine Vielzahl von<br />

Hintergründen, von einfarbigen bis hin zu<br />

Farbmustern. Zum einfachen Transport<br />

bestehen Sie aus einem klappbaren Rahmen<br />

und den unterschiedlichen Bespannungen.<br />

BLITZSCHUH-PC-ADAPTER Falls Ihre<br />

DSLR keinen PC-Anschluss hat, kann<br />

dieser preiswerte Adapter auf den<br />

Blitzschuh gesteckt und mit dem<br />

Synchronkabel verbunden werden,<br />

um den Studioblitz auszulösen.<br />

REFLEKTOR Verwenden eines<br />

Reflektors um Licht auf Teile des Motivs<br />

oder den Hintergrund zu lenken, ist eine<br />

Alternative zu einem zweiten Blitz. Silber<br />

ist am hellsten, weiß liefert einen weicheren,<br />

natürlicheren Effekt, und ein schwarzer(!) Reflektor<br />

kann tatsächlich die Wangenknochen betonen.<br />

Schirmreflektor (Brolly)<br />

Erhältlich in weiß, silber und transparent gehört der Schirmreflektor<br />

zu den preiswertesten verfügbaren Optionen. Silber eignet sich sehr<br />

gut, um das Licht zurückzuwerfen, weiß ergibt einen weichen,<br />

natürlichen Effekt und transparente Schirme erzeugen das meiste<br />

diffuse Licht.<br />

Softbox<br />

Ein vielseitiges Zubehör, das für sehr diffuses Licht sorgt – ideal für<br />

Portraits. Je größer die Softbox, umso weicher ist das produzierte<br />

Licht. Die meisten sind quadratisch, manche auch lang und dünn. Sie<br />

werden auch „Strip-Lights“ genannt.<br />

Beauty Dish<br />

Ein „Beauty Dish“ wird – wer hätte es gedacht – für<br />

„Schönheitsportraits“ und Make-Up Fotos eingesetzt. Sie erzeugen<br />

in der Mitte ein sehr harsches Licht, was das Make-Up betont,<br />

leider aber auch etwaige Hautunreinheiten im Gesicht.<br />

Spotvorsatz (Spill Kill)<br />

Sie werden oft mit dem Blitzkopf geliefert und erzeugen einen sehr<br />

konzentrierten Lichtstrahl. Bei Portraitaufnahmen eignen sie sich<br />

zur Beleuchtung des Hintergrunds, werfen aber ein sehr harsches<br />

Licht, wenn sie direkt auf das Gesicht gerichtet werden.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzlicht: Blitz-Zubehör 65<br />

Blitzmessungen<br />

Wenn Sie einen Studioblitz benutzen, achten<br />

Sie darauf, dass die weiße Haube des<br />

Belichtungsmessers über dessen Sensor<br />

gezogen ist, sodass nur wenig diffuses Licht<br />

mit gemessen wird. Das ist die akkurateste<br />

Methode.<br />

Beleuchtungszubehör<br />

Ein kleiner Blick in ein professionelles<br />

Studio liefert einen Überblick über die<br />

Zubehörvielfalt.<br />

Snoot<br />

Dieser konische Vorsatz erzeugt einen sehr abgegrenzten,<br />

gerichteten Lichtstrahl, der sich besser zur Hintergrundbeleuchtung<br />

oder zum Hervorheben von Haarsträhnen als zur Verwendung als<br />

Hauptlichtquelle für Portraits eignet.<br />

Wabenblende<br />

Wabenblenden erzeugen einen weich abgegrenzten Lichtkreis und<br />

sind eine gute Alternative zum Snoot. Sie ergeben einen<br />

Spotlight-Effekt, decken aber eine größere Fläche ab. Wabenblenden<br />

gibt es in verschiedenen Größen und Rasterweiten.


66 Studioblitzlicht: Belichtungsmessung im manuellen Modus<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

So stellt man die Belichtung für Studioblitzlicht ein<br />

Wenn Sie mit Studioblitzlicht arbeiten möchten, müssen Sie Ihre Kamera im manuellen Modus<br />

einstellen. Paul Ward <strong>erklärt</strong> die drei wichtigsten Methoden zur Sicherstellung der korrekten Belichtung.<br />

MANCHE FOTOGRAFEN stellen Ihre DSLR zum ersten Mal in<br />

den manuellen Modus, wenn sie mit Studioblitzlicht arbeiten.<br />

Außer der Synchronisierung, die den Blitz auslöst, wird dann<br />

keine Information zwischen Kamera und Studioblitzlicht<br />

ausgetauscht. Es liegt allein an Ihnen, einen ISO-Wert<br />

einzustellen (für gewöhnlich niedrig mit 100 oder 200), die<br />

Leistung des Studioblitzes anzupassen und die Blendenöffnung<br />

für eine passende Belichtung einzustellen. Der traditionelle (und<br />

beste) Weg, um die Ausgabeleistung für die Belichtung<br />

Finden Sie (den) Anschluss!<br />

Ihre Kamera muss irgendwie mit den Blitzköpfen verbunden<br />

werden, bevor Kommunikation stattfinden kann und die<br />

Blitze wissen, wann sie auslösen sollen. Es gibt einige Wege,<br />

um das zu erreichen und eine Lösung für jedes Budget. Der<br />

einfachste Weg besteht in der Verbindung über ein<br />

Synchronisationskabel. Das Kabel kostet ungefähr 12 Euro<br />

und wird an der Kamera angeschlossen. Das andere Ende<br />

wird mit dem Blitz verbunden. So erhält man eine<br />

zuverlässige Verbindung. Der Hauptnachteil besteht darin,<br />

dass der Fotograf an dem Kabel gebunden ist und die<br />

Mobilität somit eingeschränkt wird.<br />

Ein Infrarot-System stellt eine flexiblere Lösung dar. Ein<br />

Auslöser wird am Blitzschuh der Kamera platziert, während<br />

ein Empfänger am Synchronisationsanschluss des<br />

Blitzkopfes befestigt wird. Dank der fehlenden Kabel kann<br />

sich der Fotograf frei im Studio bewegen. Aber ein<br />

Infrarotsystem kann unzuverlässig sein, wenn Auslöser und<br />

Empfänger keinen Sichtkontakt haben. Zudem ist diese<br />

Lösung teurer. Modelle von Hama und Hahnel gehen bei<br />

ungefähr 58 Euro los. Die ultimative Lösung hinsichtlich<br />

Flexibilität und Zuverlässigkeit liefert ein drahtloser<br />

anzupassen, besteht in der Verwendung eines<br />

separatenBelichtungsmessers, der Blitzlicht misst. Aber viele<br />

Fotografen sehen zunehmend von der Verwendung eines<br />

separaten Messers ab und nutzen stattdessen den<br />

LCD-Bildschirm, um die besten <strong>Einstellungen</strong> durch<br />

Ausprobieren zu ermitteln. Beide Methoden verfügen über<br />

Vor- und Nachteile und können somit beide verwendet werden.<br />

Hier erklären wir Ihnen diese Techniken und zeigen, wie Sie diese<br />

für großartige Fotos mit Studioblitzlicht anwenden können.<br />

Funk-Blitzauslöser. Auch dieses System verfügt über einen<br />

Auslöser und einen Empfänger, aber im Gegensatz zur<br />

Infrarot-Variante leidet es nicht unter Sichtproblemen, da mit<br />

einem Funksignal gearbeitet wird. Diese Annehmlichkeit<br />

kostet mehr, insbesondere Topmarken wie PocketWizard, die<br />

ein kleines Vermögen kosten. Drittanbietet wie Hahnel bieten<br />

allerdings erschwingliche Optionen. Hahnels Combi TF<br />

kostet ungefähr 70 Euro und sollte die Bedürfnisse der<br />

meisten Fotografen erfüllen.<br />

Histogramme<br />

In vielen Bereichen der <strong>Fotografie</strong><br />

können Histogramme sehr hilfreiche<br />

Werkzeuge auf der Suche nach einer<br />

ausgeglichenen Belichtung sein.<br />

Paul empfiehlt, bei der <strong>Fotografie</strong> mit<br />

Studioblitz aber darauf zu verzichten:<br />

„Wenn Sie in einem weißen Studio<br />

fotografieren, erhalten Sie große<br />

Spitzen auf Ihrem Histogramm,<br />

die seltsam aussehen werden,<br />

insbesondere wenn Sie daran<br />

gewohnt sind, das Histogramm eines<br />

Landschaftsfotos auszuwerten. Ich<br />

denke, es ist wesentlich besser, die<br />

Belichtung am LCD-Bildschirm oder<br />

Laptop zu beurteilen.“ Passen Sie also<br />

auf überbelichtete Spitzen auf, wenn<br />

Sie mit einem Histogramm arbeiten.<br />

Studioblitzlicht: Warum man den<br />

manuellen Modus verwenden sollte<br />

Es gibt beim Arbeiten mit Studioblitzlicht einen guten<br />

Grund für die Verwendung des manuellen Modus. Wenn<br />

Sie die Blitzköpfe mit der DSLR im<br />

Verschlussprioriätsmodus (TV) verbinden, stellt die<br />

Kamera eine (viel zu große) Blendenöffnung für Sie ein,<br />

was für ein überbelichtetes Bild sorgt. Wenn Sie<br />

hingegen den Blendenprioritätsmodus einstellen (Av),<br />

werden Sie wahrscheinlich mit einem verschwommenen<br />

Bild belohnt, da die Kamera probiert mit einer längeren<br />

Verschlusszeit zu arbeiten, basierend auf dem Licht der<br />

Umgebung. Nur im manuellen Modus können Sie beide<br />

<strong>Einstellungen</strong> kontrollieren, um ein ausgeglichene<br />

Belichtung bei der Verwendung von Blitz zu erhalten.<br />

✘ Av -Modus<br />

✘ Tv-Modus<br />

Kennen Sie sich mit der<br />

Synchronisationsgeschwindigkeit Ihres<br />

Blitzlichts aus!<br />

✘ 1/500 Sek.<br />

✔ 1/125 Sek.<br />

✘ 1/320 Sek.<br />

Es ist wichtig, sich mit der Synchronisationsgeschwindigkeit<br />

(X-Sync) Ihres Kamerablitzes auszukennen. Wenn Sie<br />

diesen Wert überschreiten, erhalten Sie einen schwarzen<br />

Balken, der einen Teil des Bilds abdeckt. Dabei handelt es<br />

sich tatsächlich um den Verschlussvorhang der Kamera, der<br />

verhindert, dass das Licht das gesamte Bild erreicht. Sie<br />

können eine Verschlusszeit wählen, die unter der maximalen<br />

Verschlusszeit liegt. Paul tendiert dazu, seine Kamera auf<br />

1/125 Sekunden einzustellen. Hier sind die typischen<br />

Verschlusszeiten für die großen Marken-DSLRs:<br />

Canon: 1/200 Sekunden; Nikon: 1/250 Sekunden;<br />

Sony: 1/250 Sekunden; Pentax: 1/180 Sekunden;<br />

Olympus: 1/250 Sekunden.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzlicht: Belichtungsmessung im manuellen Modus 67<br />

Ideal für Studioblitzlicht-Einsteiger<br />

Technik 1: Ausprobieren<br />

Einfaches Ausprobieren hat eine Reihe von Vorteilen. Zunächst benötigen Sie keinen<br />

Belichtungsmesser und sparen sich dadurch schon einmal direkt etwas Geld. Da das<br />

Bild außerdem sofort nach dem Betätigen des Auslösers auf dem LCD-Monitor<br />

sichtbar wird, ist dies auch eine sehr schnelle Methode. Ist das Bild blass oder zu hell,<br />

wurde es überbelichtet. In dem Fall ist es angebracht, den ISO-Wert<br />

herunterzuschrauben und/oder eine kleinere Blende zu wählen. Bei Unterbelichtung<br />

erscheint das Bild zu dunkel. Dann empfiehlt sich eine größere Blende und/oder ein<br />

höherer ISO-Wert. Sobald die Belichtung richtig eingestellt ist, kann in Drittel- oder<br />

Halbschritten die Feinabstimmung mit dem Histogramm vorgenommen werden.<br />

Der größte Nachteil dieser Technik: Sie ist nicht so genau wie der Belichtungsmesser.<br />

Die Präzision hängt von der Qualität des LCD-Monitors ab. Wer sich aber mit der<br />

Interpretation von Histogrammen auskennt, sollte eine gute Einstellung finden<br />

(beachten Sie aber bitte die links aufgeführten Hinweise). Ein Manko: Werden zwei<br />

oder mehr Blitzaufsätze verwendet, kann nicht jedes Licht separat gemessen werden<br />

(siehe nächste Seite).<br />

Ich positioniere meine Lichter abhängig vom Aussehen, das ich erreichen will. Dann<br />

1treffe ich eine auf Erfahrung basierende Einschätzung der Belichtungseinstellung. In<br />

diesem Fall sind das 1/125 Sekunden bei f/20 (ISO 160). Jetzt mache ich eine<br />

Testaufnahme.<br />

Der LCD-Bildschirm meiner Kamera zeigt mir eine viel zu dunkle Testaufnahme. Das<br />

2liegt daran, dass meine Blendenöffnung von f/20 viel zu klein ist und nicht genug Licht<br />

in die Kamera lässt. Es ist Zeit, meine <strong>Einstellungen</strong> zu ändern.<br />

Ich stelle ein wesentlich größere Blendenöffnung von f/5,6 ein, aber diesmal erhalte<br />

3ich das Gegenteil und damit ein überbelichtetes Bild. Die Highlights auf der Haut sind<br />

das, was wir als „ausgewaschen“ bezeichnen.<br />

Ich ändere meine <strong>Einstellungen</strong> und wähle eine Blendenöffnung im mittleren Bereich<br />

4(f/11) und erhalte jetzt eine ausgeglichene Belichtung, die weder über- noch<br />

unterbelichtet ist.


68 Studioblitzlicht: Belichtungsmessung im manuellen Modus<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Manueller Modus für Studioblitzlicht:<br />

Verwendung eines Belichtungsmessers<br />

Es gibt einige Methoden, wie Sie einen Belichtungsmesser benutzen können, um sicherzustellen, dass Ihre Bilder richtig belichtet<br />

werden. Einige dauern länger als andere und, wie wir auf der vorigen Seite darstellten, Sie können auf einen externen<br />

Belichtungsmesser sogar völlig verzichten. Die Preise für Belichtungsmesser bewegen sich zwischen rund 100 bis 500 Euro von<br />

Marken wie Sekonic, Gossen und Kenko.<br />

Ideal für Studioblitzlicht-Einsteiger<br />

Technik 2: Messung, bei der alle Lichter an sind<br />

Die meisten Amateurfotografen (und auch viele Profis) verwenden diese Methode,<br />

um die Belichtung für Studioblitzlicht zu bestimmen. Mit einer einzigen Messung, bei<br />

der das Messgerät vom Motiv weg und zur Kamera zeigt, erhalten Sie ein Ergebnis für<br />

die korrekte Belichtung. Diese Methode funktioniert wirklich gut, da Sie aufgrund des<br />

Resultats die verschiedenen Leistungseinstellungen an den Blitzköpfen vornehmen<br />

können, und dann eine weitere Belichtungsmessung durchführen können, um eine<br />

neue Belichtungseinstellung zu verwenden.<br />

Es handelt sich um eine einfache Methode, aber die Beurteilung des<br />

Beleuchtungsausgleichs ist nicht so einfach. Es kann schwer sein einzuschätzen, wie<br />

jedes einzelne Licht das Motiv beleuchtet. Paul zeigt uns wie es geht…<br />

Ich stelle sicher, dass die Kamera sich im manuellen Modus befindet und<br />

1stelle den Lichtmesser dann auf ISO 160 ein, so dass eine genaue Messung<br />

möglich ist.<br />

Dann führe ich eine einzelne Messung in Kates Gesichtsbereich durch. Der<br />

2 Lichtmesser verrät mir, dass ich eine Blendenöffnung von f/11 verwenden<br />

sollte, um eine korrekte Belichtung im Gesichtsbereich zu erhalten.<br />

Nachdem der Lichtmesser sich um die korrekte Belichtung des Motivs<br />

3 gekümmert hat muss ich nur noch die Leistungseinstellung des Blitzkopfes<br />

einstellen, der auf das Motiv zeigt, um den Hintergrund heller oder dunkler zu<br />

machen.<br />

Nach dem Ausgleich der Hintergrundbelichtung durch die<br />

4 Leistungseinstellung bin ich in der Lage, ein Bild mit der korrekten<br />

Belichtung von meinem Modell Kate zu machen. Nach etwas Feinarbeit in der<br />

Nachbearbeitung ist das Bild fertig.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzlicht: Belichtungsmessung im manuellen Modus 69<br />

Ideal für erfahrenere Fotografen<br />

Technik 3: Individuelle Lichtmessungen<br />

Diese Methode wird von den Profis verwendet, um die bestmöglichen<br />

Lichteffekte zur erhalten. Dabei wird mit einem Lichtmesser eine individuelle<br />

Belichtungsmessung von jedem Blitzkopf genommen, wodurch die präzise<br />

Kontrolle jedes Lichts möglich wird, um dem Motiv den bestmöglichen<br />

Lichteffekt zu verleihen. Es handelt sich um die komplizierteste Technik, die<br />

etwas mehr Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, aber wenn Sie die Kunst der<br />

Studioblitzlicht-<strong>Fotografie</strong> meistern wollen, sollten Sie diese Technik üben. Es<br />

ist immerhin die Methode, die von den Meistern der Beleuchtung verwendet<br />

wird, da Sie eine sehr genaue Kontrolle ermöglicht.<br />

Ganz rechts: Meine Lichter sind eingerichtet<br />

1 und ich bin bereit loszulegen. Beachten Sie,<br />

dass ich einen Diffusor platziert habe, um etwas<br />

Licht auf Kates Gesicht zu reflektieren.<br />

Rechts: Geben Sie den eingestellten ISO-Wert<br />

2 Ihrer Kameran in den Belichtungsmesser ein,<br />

bevor Sie anfangen. In meinem Fall waren es ISO<br />

160. Stellen Sie sicher, dass sich der<br />

Belichtungsmesser im Blitzmodus befindet. Das<br />

wird üblicherweise durch ein kleines Blitzsymbol<br />

angezeigt. Dadurch wartet der Belichtungsmesser,<br />

bis die Blitzköpfe lostelöst haben, bevor er Ihnen<br />

anzeigt, welche Blendenöffnung Sie an Ihrer DSLR<br />

verwenden sollten.<br />

Dann nehme ich Messungen neben dem Gesicht<br />

3 meines Modells vor, damit ich weiß, welche<br />

Blendenöffnung ich auswählen muss, um<br />

sicherzustellen, dass Kates Haut korrekt belichtet ist.<br />

In diesem Fall rät der Belichtungsmesser mir, eine<br />

Blendenöffnung von f/11 zu verwenden.<br />

Ich führe eine Messung neben dem Hintergrund<br />

4 durch, die mir zu f/16 rät. Diese kleinere<br />

Blendenöffnung zeigt mir, dass die Verwendung von<br />

f/11 für einen hellen Hintergrund sorgen wird,<br />

wodurch ich dort einen High-Key-Effekt erzeugen<br />

kann.<br />

Indem ich mehrere Messungen durchführe, kann ich sorgfältig die Belichtung im<br />

5 Vorder- und Hintergrund kontrollieren und erhalte ein perfekt belichtetes Bild. Sie<br />

können dies auch dazu verwenden, um zwei Lichter auszugleichen, die auf Ihr Motiv<br />

gerichtet sind.


70 Studioblitzsysteme: Ein-Lampen-Setup Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Studio-Setup: Eine Lampe<br />

Das Basis-Studiosetup braucht nur eine einzige Lampe. Wir stellen Ihnen<br />

hier fünf Aufnahmetechniken vor, mit denen Sie sofort loslegen können.<br />

Wenn Sie beginnen zu lernen, wie Sie Ihr Aufnahmelicht steuern können, fangen Sie am besten mit<br />

nur einer Lampe an. Das reicht schon aus, um verblüffende Ergebnisse zu bekommen und viele<br />

große Fotografen beschränken sich bei ihrer Arbeit auf einen einzigen Blitzkopf. Immerhin haben wir<br />

im Freien sowieso nur eine einzige Lichtquelle – die Sonne. Ein einziges Licht kann uns also schon<br />

alles liefern, was wir brauchen. Dieses Setup ist einfach zu steuern, und schon die kleinste<br />

Justierung des Lichts auf Ihrem Motiv hat einen eindeutig erkennbaren Effekt. Dadurch werden Sie<br />

gezwungen, den Einfallswinkel des Lichts und die Diffusionsmethode genau zu bestimmen, und<br />

obwohl Sie nur eine Lichtquelle haben, können Sie Reflektoren verwenden, um das Licht<br />

zurückzuwerfen und Schatten aufzuhellen.<br />

Die Bilder unten zeigen Ihnen, was passiert, wenn Sie Ihre Lampe und die Softbox in<br />

unterschiedlichen Höhen und Winkeln anbringen. Wie Sie sehen, ist es entscheidend, das Sie<br />

lernen, was geht und was nicht geht beim Setup Ihres Ein-Lampen-Studios, damit Sie die unten<br />

gezeigten, wenig vorteilhaften Ergebnisse vermeiden.<br />

Wie bereits erwähnt, schalten Sie Ihre DSLR in den Manuell-Modus und stellen die<br />

Blitzsynchronisationszeit ein. Falls Sie die nicht wissen, benutzen Sie 1/125 Sekunde – damit sind<br />

Sie immer auf der sicheren Seite. Die Blende ergibt sich aus der Belichtungsmessung vor der<br />

Aufnahme, die bei einem Ein-Lampen-Setup schnell gemacht ist. Synchronisiert mit dem Blitzkopf,<br />

halten Sie den Belichtungsmesser vor das Gesicht Ihres Modells und drücken auf dessen Knopf, um<br />

den Blitz auszulösen und die Messung vorzunehmen. Mit der Einstellung der Leistung des<br />

Lichtstoßes am Blitzkopf können Sie die einzustellende Arbeitsblende so anpassen, dass Sie die<br />

gewünschte Schärfentiefe erhalten. Erhöhen Sie die Leistung für eine kleinere Blende, und<br />

reduzieren Sie sie, wenn Sie mit einer größeren Blendenöffnung arbeiten wollen.<br />

EINE LAMPE: Alles was Sie brauchen, ist Ihre DSLR und einen einzigen Blitzkopf. Mit<br />

ein wenig Übung erreichen Sie schon bald hervorragende Ergebnisse.<br />

1) Beleuchtung von oben<br />

Mit der Lampe weit oben über dem<br />

Kopf des Modells bekommen Sie<br />

ein natürlich aussehendes Licht,<br />

wobei allerdings harte Schatten<br />

unter Nase und Kinn auftreten.<br />

Bitten Sie Ihr Modell, in Richtung<br />

des Lichts zu schauen, das mildert<br />

die Schatten. Die Person kann<br />

auch einen Reflektor halten, um<br />

die Schatten aufzuhellen.<br />

2) Beleuchtung von unten<br />

Platziert man die Lichtquelle<br />

unterhalb des Kopfes, treten erst<br />

gar keine durch Nase und Kinn<br />

erzeugte Schatten auf. Bitten Sie<br />

Ihr Modell, nach unten in Richtung<br />

des Blitzes zu schauen, was wie<br />

Sie sehen können, zusätzliche<br />

Lichteffekte in den Augen Ihres<br />

Modells ergibt.<br />

3) Beleuchtung von der<br />

Seite<br />

Platzieren Sie die Lampe rechts oder<br />

links neben das Gesicht Ihres<br />

Modells, das ergibt ein starkes,<br />

gerichtetes Licht, wobei die jeweils<br />

andere Hälfte des Gesichts im<br />

Schatten liegt. Um die Chancen auf<br />

einen Lichteffekt in den Augen Ihres<br />

Modells zu verbessern, sollte der<br />

Lichteinfallwinkel nicht zu flach sein.<br />

4) Beleuchtung und<br />

Reflektor<br />

Wenn ein Reflektor nahe an das<br />

Gesicht gehalten wird, genau<br />

gegenüber dem Blitzkopf, können Sie<br />

harte Schatten ausgleichen, fast wie<br />

mit einem zweiten Blitzkopf. Je näher<br />

der Reflektor am Gesicht ist, umso<br />

stärker die Reflexion. Bei dieser<br />

Aufnahmetechnik ist es sicher<br />

hilfreich, wenn Sie einen Assistenten<br />

haben.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzsysteme: Ein-Lampen-Setup 71<br />

Den Kopf neigen<br />

Bei Portraitaufnahmen, besonders von<br />

Frauen, bitten Sie darum, den Kopf<br />

leicht zur Seite zu neigen. Es macht das<br />

Bild freundlicher und es wirkt<br />

wesentlich entspannter.<br />

5) Klassisches<br />

Ein-Lampen-Setup<br />

Bei dieser Technik positionieren Sie<br />

den Blitzkopf seitlich und etwas<br />

höher als Ihr Modell in einem Winkel<br />

von 45 Grad sowohl seitlich als auch<br />

nach unten. Das resultierende Licht<br />

gibt dem Gesicht einen hübschen,<br />

natürlichen Ausdruck und ein<br />

zusätzliches Glitzern in den Augen<br />

macht einen sympathischen,<br />

schmeichelhaften Eindruck.


72 Studioblitzsysteme: Zwei-Lampen-Setups Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Studio-Setup: Zwei Lampen<br />

Für mehr Gestaltungsfreiheit können Sie Ihrem Studio-Setup<br />

jederzeit einen zweiten Blitzkopf hinzufügen.<br />

Viele Grundausrüstungen kommen mit zwei Blitzköpfen. Wenn Sie die Ausleuchtung Ihrer<br />

Motive mit einem Blitz beherrschen, sollten Sie ruhig mit dem Einsatz des zusätzlichen zweiten<br />

Blitzkopfs experimentieren. Beim Arbeiten mit einem Blitz wird oftmals der Reflektor verwendet,<br />

um Schatten aufzuhellen und eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erreichen, doch ohne<br />

jemanden, der Ihnen dabei hilft, sind Reflektoren oft schwierig zu positionieren.<br />

Stattdessen kann ein zweiter Blitzkopf verwendet werden, mit dem Vorteil, dass der Lichtstoß<br />

besser gesteuert werden kann, beispielsweise durch genauere Zielrichtung oder den Einsatz eines<br />

Diffusors. Der zweite Blitz wird als „Slave“ bezeichnet, und er wird ausgelöst, wenn ein<br />

eingebauter Sensor den Blitz des primären Blitzkopfs registriert. Zwei Köpfe geben Ihnen einen<br />

größeren Spielraum bei unterschiedlichen Szenarien: Sie können das Motiv aus unterschiedlichen<br />

Winkeln beleuchten oder den einen Blitz auf das Objekt, den anderen auf den Hintergrund<br />

richten.<br />

Wie aber berücksichtigen Sie zwei Blitze bei der Belichtungsmessung? Das einfachste ist, Sie<br />

justieren die Beleuchtung nach Ihren Vorstellungen und machen eine Testaufnahme mit der<br />

vorgeschlagenen Blende. Danach können Sie Lampen verschieben, die Lichtanteile zwischen<br />

ihnen oder die Blitzleistung ändern. Was auch immer Sie tun, messen Sie noch einmal, um den<br />

neuen Blendenwert zu ermitteln, und machen Sie eine weitere Testaufnahme. Eine exaktere<br />

Messung wird möglich, wenn Sie die Belichtung für jeden Blitz einzeln, also nacheinander<br />

messen und die entsprechenden <strong>Einstellungen</strong> vornehmen. So können Sie die Lichtanteile der<br />

beiden Blitze genauer einstellen, aber der gesamte Prozess wird ein wenig komplizierter. Wir<br />

empfehlen, zuerst die einfachere Methode auszuprobieren und erst dann die zweite Methode zu<br />

versuchen, wenn Sie etwas Erfahrung gesammelt haben.<br />

ZWEI LAMPEN: Dies ist ein typisches Zwei-Lampen-Setup. Die Lampen sind mit einer<br />

Softbox und einem Reflektorschirm kombiniert, um ein schmeichelhaftes, diffuses Licht zu<br />

erzeugen.<br />

1) Beleuchtung von<br />

oben und unten<br />

Ein typisches Setup für Kopfportraits,<br />

bei dem der Hauptblitz in einem<br />

Winkel von 45 Grad auf das Motiv<br />

trifft, um das Licht möglichst<br />

schmeichelhaft erscheinen zu<br />

lassen. Der zweite Blitz hellt den<br />

Schatten unter dem Kinn auf. Diese<br />

Aufnahmetechnik funktioniert fast<br />

immer. Stellen Sie den Hauptblitz<br />

zwei Stufen heller als der Slave ein.<br />

2) Beleuchtung von<br />

oben und vom Rand<br />

Der Hauptblitz befindet sich oben<br />

rechts vom Motiv. Der Slave ist<br />

dahinter aufgestellt, gegenüber<br />

dem Hauptblitz. Dadurch fällt<br />

Licht über die Schulter und ganz<br />

wenig auch auf die Wange. Das<br />

macht das Foto interessanter und<br />

das Gesicht wirkt mehr<br />

dreidimensional.<br />

3) Beleuchtung von<br />

hinten und vorn<br />

Hier steht ein Blitz vor dem Modell,<br />

um das Gesicht auszuleuchten, der<br />

andere hinter dem Modell um dem<br />

Haar ein wenig Glanz zu geben.<br />

Das wirkt sehr gut, wenn Ihr Modell<br />

seidiges oder getöntes Haar hat,<br />

und diese Technik wird<br />

standardmäßig bei<br />

„Haaraufnahmen“ in<br />

Zeitschriftenanzeigen eingesetzt.<br />

4) „Schmetterlingsbeleuchtung“<br />

Dies ist eine altmodische<br />

Aufnahmetechnik, die man in der<br />

heutigen <strong>Fotografie</strong> kaum noch findet.<br />

Indem beide Lampen über dem Modell<br />

positioniert werden, sodass sie in steilem<br />

Winkel nach unten strahlen, wodurch<br />

Schatten auf dem Gesicht liegen,<br />

entsteht ein interessantes<br />

„Schmetterlingsmuster“ unter der Nase<br />

des Modells.


Schirme & Softboxen<br />

2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzsysteme: Zwei-Lampen Setups 73<br />

Reflektorschirme liegen fast allen Sets als<br />

Billig-Diffusoren bei. Die Ergebnisse sind<br />

annehmbar, aber es lohnt sich, in eine Softbox<br />

zu investieren, weil dadurch ein sehr<br />

schmeichelhaftes Licht für Portraitaufnahmen<br />

erzeugt wird.<br />

5) Beidseitige Beleuchtung<br />

Beide Lampen seitlich vor das Modell gestellt<br />

ergibt das wohl wichtigste<br />

Zwei-Lampen-Setup, das Sie beherrschen<br />

sollten. Es hilft, Schatten zu vermeiden und<br />

erzeugt ein sehr gleichmäßiges Licht auf dem<br />

Gesicht. Das ist äußerst nützlich um Falten<br />

unsichtbar werden zu lassen, deswegen wird<br />

diese Technik immer bei „Beauty“- und<br />

Make-Up Aufnahmen eingesetzt. Diese<br />

Beleuchtungstechnik funktioniert bei<br />

praktisch jedem Objekt und man ist mit ihr bei<br />

Studioportraits immer auf der sicheren Seite.


74 Studioblitzsysteme: Der High-Key-Effekt Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Studio-Setup: High-<br />

Key- Effekt<br />

High-Key-Beleuchtung ist eine der populärsten<br />

Techniken zeitgenössischer Porträt-Fotografen –<br />

und sie ist überraschend einfach.<br />

Einige Jahre lang machten kommerzielle Porträt-Studios ein<br />

Vermögen mit ihren „modern Lifestyle“-Porträts, oftmals<br />

aufgenommen mit Weitwinkelobjektiven und fast jedes Bild mit<br />

weißem Hintergrund. Bei dieser Technik wird die Blitzleistung so<br />

weit aufgedreht, dass sämtliche Hautunebenheiten praktisch<br />

„weggebleicht“ werden. Der Ausdruck „High-Key“ – auch wenn<br />

er für verschiedene Fotografen unterschiedliche Bedeutungen<br />

haben mag – bezieht sich generell auf Aufnahmen mit sehr<br />

geringem Kontrastverhältnis, sodass es nur geringe<br />

Unterschiede gibt zwischen schattigen und gut ausgeleuchteten<br />

Bereichen. Die Ergebnisse sehen frisch und sauber aus, und mit<br />

ein wenig Experimentieren erreicht man schnell gute Resultate.<br />

Die sichtbaren Schatten sind so subtil, dass die Haut oft tadellos<br />

aussieht, ohne dass man –wenn überhaupt - noch viel<br />

nacharbeiten müsste. Es gibt viele Model-Agenturen, die diese<br />

Technik für die Portraitaufnahmen ihrer Models benutzen, denn<br />

sie schmeichelt dem Gesicht und überdeckt eine Vielzahl an<br />

Schönheitsfehlern.<br />

Im Gegensatz zu dem, was viele Einsteiger in die<br />

Studioaufnahmetechnik glauben, handelt es sich um eine<br />

einfach aufzubauende Technik, die im Prinzip schon mit durch<br />

ein Fenster fallendes Licht und einem einzigen Reflektor<br />

angewendet werden kann. Sie funktioniert auch bereits mit<br />

einem Reflektor und einem Studioblitz, aber für bessere<br />

Ergebnisse braucht man schon wenigstens zwei Blitzköpfe. In<br />

diesem Teil unseres Leitfadens zeigen wir Ihnen, wie Sie den<br />

High-Key Beleuchtungseffekt mit einem Zwei- und einem<br />

Vier-Lampen-Setup Ihres Blitzsystems erzielen können.<br />

1) Das Vier-Lampen-Setup<br />

Hierzu gehören zwei Lampen mit Diffusoren, die auf das Motiv<br />

gerichtet sind und zwei Lampen ohne Aufsätze, für den<br />

Hintergrund. Das Prinzip ist einfach: Ihr Motiv soll korrekt<br />

belichtet, der Hintergrund aber so stark überbelichtet werden,<br />

dass er vollständig weiß erscheint. Um dies zu erreichen, bauen<br />

Sie die zwei Hauptlampen auf, sodass Sie Ihr Motiv beleuchten<br />

und messen die erforderliche Belichtung. Dann schalten Sie die<br />

Lampen für die Hintergrundbeleuchtung ein und regeln deren<br />

Leistung so hoch, dass sie mindestens eine oder zwei Stufen<br />

heller ist, als die der Hauptlampen. Achten Sie nur darauf, das<br />

Hintergrundlicht nicht so einzustellen, dass es zu stark<br />

zurückgeworfen wird und durch die Reflexionen das<br />

Gesamtergebnis verdirbt.


2) Das Zwei-Lampen Setup<br />

Hier brauchen Sie zwei Lampen und die Ecke eines Raumes mit<br />

weißen Wänden und weißer Decke. Der erste Blitzkopf befindet<br />

sich hinter Ihnen und ist nach oben gerichtet, um die rückwärtige<br />

Wand und die Decke zu beleuchten, der zweite ist auf das Gesicht<br />

des Modells gerichtet und fügt dem Vordergrund Licht hinzu.<br />

Bei diesem Aufbau wird die rückwärtige Wand überbelichtet. Das<br />

Licht soll von dort reflektiert werden, sodass der Effekt einer<br />

riesigen Softbox entsteht. Der gegenüber befindliche andere<br />

Blitzkopf leuchtet das Gesicht des Modells aus, wozu auch ein<br />

Reflektor hätte dienen können. Für die meisten<br />

High-Key-Aufnahmen dieser Art werden die Hintergrundlampen<br />

zwei oder drei Stufen heller eingestellt als die<br />

Vordergrundlampen. Bauen Sie zuerst die<br />

Hintergrundbeleuchtung auf und machen eine Testaufnahme,<br />

um sicher zu gehen, dass das Foto überbelichtet wird. Danach<br />

bringen Sie Ihr Modell in Position und überprüfen anhand einer<br />

weiteren Testaufnahme, wie gut das Gesicht ausgeleuchtet ist.<br />

Regeln Sie nun das Vordergrundlicht so lange, bis die Belichtung<br />

stimmt. Versuchen Sie einmal, die Lampen auf geringe Leistung<br />

einzustellen. Das gestattet eine offenere Blende, wodurch die<br />

Porträts insgesamt weicher werden.<br />

Diffusor-Dilemma<br />

Für den High-Key-Effekt muss das Licht so<br />

weit wie möglich gestreut werden. Sie<br />

erreichen das mit großen Softboxen oder<br />

einfach durch Reflexion von einer weißen<br />

Wand, was denselben Effekt hat.


76 Studioblitzlicht: Erzeugen eines High-Key-Effekts<br />

Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Verpassen Sie Ihren Selbstporträts ein magisches neues Aussehen<br />

CAROLINE WILKINSON: Dieses<br />

unkonventionell weiß-gebleichte Porträt<br />

ist einfach zu bewerkstelligen und eignet<br />

sich sehr gut für eine Montage mit<br />

unterschiedlichen Gesichtsausdrücken. Diese<br />

Technik ist sehr einfach, aber der Erfolg hängt von der<br />

Vorbereitung ab. Die Augen, Augenbrauen und<br />

Lippen müssen atemberaubend wirken. Lassen Sie<br />

Ihr Modell daher sehr viel Make-up auftragen und<br />

hellfarbiges Puder verwenden, um die Haut zu<br />

bleichen. Wie erwartet waren meine männlichen<br />

Kollegen im Büro nicht darauf versessen, roten<br />

Lippenstift und Lidstrich aufzutragen, daher hielt ich<br />

selbst als Modell her. Auch wenn Ihr Modell wie ein<br />

Clown aussehen mag: Je mehr Make-up Sie<br />

auftragen, desto besser der endgültige Effekt.<br />

Set-up<br />

Bereiten Sie sich vor<br />

BENÖTIGTE ZEIT:<br />

30 MINUTEN<br />

BENUTZTE AUSRÜSTUNG:<br />

NIKON D300, STATIV, ELINCHROM D-LITE<br />

4IT MIT SOFTBOX<br />

AUSSERDEM VERWENDET:<br />

PHOTOSHOP CS4<br />

AUFSTELLUNG: Positionieren Sie eine Softbox mit einer Neigung von 45 Grad nach unten über und vor Ihnen<br />

oder Ihrem Model. Beginnen Sie, indem Sie das Licht auf mittlere Leistung stellen, wobei Sie die Leistung<br />

erhöhen oder verringern, um einen Ausgleich zur Überbelichtung der Haut zu erzeugen, aber nicht zu den Lippen,<br />

Augen oder Augenbrauen, da diese die Basis des Bilds sind.<br />

Wenn Sie ein Selbstporträt fotografieren, können Sie<br />

1einen ferngesteuerten Auslöser verwenden oder, falls<br />

dieser nicht vorhanden ist, den Selbstauslöser Ihrer Kamera.<br />

Ich entschied mich für den Intervall-Timer, da ich mit<br />

diesem kontinuierlich eine vorgegebene Anzahl an Bildern<br />

fotografieren kann und zudem Belichtung, Fokus und<br />

Belichtungsmessung vor jedem Foto angepasst werden.<br />

Schauen Sie in das Handbuch Ihrer DSLR, um<br />

herauszufinden, ob Ihre Kamera über diese Funktion verfügt<br />

und wie sie eingestellt wird.<br />

Positionieren Sie Ihr Modell auf einem Stuhl und richten<br />

2die Kamera auf das Gesicht aus. Wenn Sie ein<br />

Selbstporträt fotografieren, machen Sie ein paar<br />

Testaufnahmen und positionieren sich und die Kamera neu,<br />

bis Sie korrekt im Bild sind. Dann schneiden Sie so viele<br />

Grimassen, wie mit dem Intervall-Timer möglich sind.<br />

Werten Sie das Bild aus, passen die Lichtstärke an, setzen<br />

den Intervall-Timer zurück, und fotografieren erneut.<br />

Nachdem Sie das beste Bild ausgewählt haben öffnen<br />

3Sie Photoshop und wählen das Freistellenwerkzeug.<br />

Die einzigen Elemente, die Sie im Bild formen müssen, sind<br />

die Gesichtszüge. Schneiden Sie das Bild zu, um alle<br />

Ablenkungen loszuwerden. Zur Erhöhung des Kontrast und<br />

um die Haut noch mehr auszubleichen duplizieren Sie jetzt<br />

die Ebene (Ebene> Ebene Duplizieren) und stellen die<br />

Füllmethode auf Überlagerung.<br />

Passen Sie die Gradationskurven an, um das Gesicht<br />

4noch mehr auszubleichen und um die Gesichtszüge zu<br />

verdunkeln (Bild> Korrekturen> Gradationskurven). Jetzt<br />

reduzieren Sie das Bild auf Hintergrundebene (Ebene>Auf<br />

Hintergrundebene reduzieren). Ein schlauer Weg, um den<br />

Kontrast anzuheben, besteht im Hinzufügen einer<br />

Schwarzweiß-Ebene (Ebene>Neue<br />

Einstellungsebene>Schwarzweiß). Klicken Sie OK, dann<br />

klicken Sie auf die Schwarzweiß-Ebene in der Ebene-Palette<br />

und stellen die Füllmethode auf Hartes Licht.<br />

Jetzt zur Einstellung der Intensität von bestimmten<br />

5Farben: Klicken Sie auf das Ebene-<strong>Vorschau</strong>bild<br />

(eingefügt) in der Ebene-Palette und passen die Farbregler<br />

an, bis die Haut fast weiß ist und die Gesichtszüge am<br />

stärksten wirken. Achten Sie darauf, die Haut nicht gelb<br />

erscheinen zu lassen. Für dieses Bild stellte ich Zyan/Türks<br />

und Blau auf -200, um die Augen zu verbessern, Gelb auf<br />

-27, um die Haut weißer zu machen und Rot auf -12, um<br />

die Lippen zu verstärken.<br />

Um unerwünschte Haare und die Umrisslinie des<br />

6Gesichts loszuwerden, klicken Sie auf<br />

Ebene>Neu>Ebene und wählen die Farbe Weiß, dann<br />

verwenden Sie das Pinsel-Werkzeug, wählen einen großen<br />

weichen Pinsel und beseitigen die verbleibenden<br />

Umrisslinien. Wenn Sie die Arbeitsfläche vergrößern<br />

möchten, um mehr Platz für das Arbeiten um die<br />

Gesichtszüge zu erhalten, verwenden Sie das<br />

Freistellungswerkzeug, um die Arbeitsfläche zu wählen,<br />

ziehen dann die Quadrate, um die Größe der Arbeitsfläche<br />

zu verändern und drücken Enter.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Studioblitzlicht: Erzeugen eines High-Key-Effekts 77<br />

Fertiges Bild<br />

Meine Haut hat noch nie so makellos<br />

ausgesehen! Dieser eigenartige<br />

Porträtansatz sorgt dafür, dass Sie jeder<br />

fragen wird, wie Sie es gemacht haben.


78 Ideen und Techniken für tolle Familienfotos Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Strahlende, schöne Babys<br />

Ein neues Familienmitglied ist einer der Hauptgründe für<br />

den Kauf einer Digitalkamera. Mit unseren Ratschlägen<br />

werden Sie wunderschöne Babyfotos machen!<br />

NUR WENIGE DINGE BRINGEN DIE MENSCHEN SO SEHR DAZU, DEN<br />

BERÜHMTEN SATZ „Oh, wie süß!“ auszusprechen wie ein Baby. Diese<br />

prallen Bäckchen, diese großen Augen und dieses zahnlose Lächeln sind<br />

einfach perfekte Zutaten für wunderschöne Porträtaufnahmen. So<br />

fotogen Babys aber auch sind: Sie sind nicht gerade die einfachsten Fotomodelle.<br />

Zum einen ist es ihnen ganz egal, was Sie sagen. Es hat also keinen Sinn, sie zu<br />

bitten, aus dem Fenster zu sehen oder zu lächeln – sie werden Sie ignorieren.<br />

Rechnen Sie stattdessen mit jeder Menge Speichel, Nickerchen, Weinen und<br />

interessiertem Herumschauen – nur nicht in die Kamera. Eine weitere Hürde vor<br />

allem bei ganz jungen Babys ist, dass diese noch gar nicht kräftig genug sind, um<br />

sich selbstständig aufrecht halten zu können. Das heißt also, Sie müssen sie<br />

entweder im Liegen oder mit irgendeiner Art von Stütze fotografieren.<br />

Aus diesem Grund sind viele Eltern und Familienmitglieder frustriert darüber, dass sie<br />

den neuesten Familienzuwachs nicht so aufnehmen können, wie sie es gerne<br />

würden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass viele mit einem Weitwinkelobjekt zu<br />

nah herangehen und den integrierten Blitz auslösen. Das Ergebnis: Eine hässliche<br />

Aufnahme von einem Baby, das nach dem x-ten Blitzlicht in seinem kurzen Leben<br />

eine genervte Grimasse zieht.<br />

Vor Ihnen liegt also eine schwierige Aufgabe, aber verschiedene Dinge sprechen für<br />

Sie. Zunächst einmal ist Ihr Modell nicht sehr mobil, es wird also nicht weglaufen.<br />

Und weil die Eltern anwesend sind, wird es sich in der Regel wohlfühlen und<br />

glücklich sein – vor allem, wenn Sie es nach einem seiner Nickerchen oder<br />

Mahlzeiten fotografieren möchten.<br />

Vor dem <strong>Fotografie</strong>ren ist es ratsam, einige Minuten mit dem Baby zu verbringen,<br />

damit es sich an Sie gewöhnen kann.<br />

Reden Sie mit dem Baby, zeigen Sie ihm Spielsachen, lassen Sie es Ihren Finger<br />

halten, oder lassen Sie sich noch andere Dinge einfallen, die das Kind beruhigen.<br />

Lächeln Sie viel, und kommen Sie sich nicht albern dabei vor, komische Geräusche<br />

zu machen oder mit Quietschestimme zu sprechen – all das trägt dazu bei, eine erste<br />

Bindung herzustellen.<br />

Wenn die Aufnahmen in einem geschlossenen Raum gemacht werden, platzieren<br />

Sie Ihr Modell in der Nähe einer Terrassentür; wenn die Aufnahmen im Freien<br />

gemacht werden, suchen Sie sich einen gut ausgeleuchteten Schattenbereich aus.<br />

Sie sollten schnell arbeiten und die Kamera in der Hand halten können. Stellen Sie<br />

also einen hohen ISO-Wert ein (400 bis 800), und verwenden Sie eine große<br />

Blendenöffnung. Wählen Sie einen möglichst schlichten Hintergrund, und machen<br />

Sie die Aufnahme sowohl vor hellem als auch vor dunklem Hintergrund. Sehen Sie<br />

sie sich dann die Ergebnisse am LCD-Bildschirm an, um zu sehen, welcher am<br />

besten geeignet ist.<br />

Die Augen eines Babys sind im Verhältnis zum restlichen Gesicht relativ groß. Achten<br />

Sie also darauf, dass mindestens eines scharf eingestellt ist. Ändern Sie den<br />

Blickwinkel, und machen Sie Aufnahmen von oben und anschließend im Liegen, um<br />

eine Aufnahme auf Augenhöhe des Babys oder sogar niedriger zu machen.<br />

Wenn Sie einmal mit den Aufnahmen begonnen nen haben, müssen Sie schnell<br />

arbeiten. Eine gute Option ist es auch, die Bildfrequenz<br />

auf kontinuierlich einzustellen und eine<br />

Reihenaufnahme zu machen, wenn Sie<br />

das Modell direkt ansieht. Sie werden zwar<br />

feststellen, dass die meisten Bilder nicht gut<br />

genug sind, aufbewahrt zu werden, aber mit<br />

etwas Glück werden Sie eine Handvoll guter<br />

Aufnahmen bekommen, von denen die Eltern<br />

begeistert sein werden. Die bessere Alternative<br />

ist es, die Einstellung auf Einzelbild zu lassen,<br />

und sich für weniger Bilder zu entscheiden,<br />

die jedoch mit etwas mehr Geschick und<br />

Zweckbestimmung gemacht werden.<br />

Hände und Füße<br />

Sie sollten unbedingt einige<br />

Aufnahmen von den Händen<br />

und Füßen des Babys<br />

machen. Versuchen Sie das,<br />

wenn das Baby erst wenige<br />

Tage alt ist, weil es dann die<br />

meiste Zeit schläft und die<br />

faltige Babyhaut die Wirkung<br />

der Fotos noch unterstreicht.<br />

Verwenden Sie weiches Licht<br />

sowie blasse und neutrale<br />

Farben. Stellen Sie eine große<br />

Blendenöffnung für eine<br />

flache Schärfentiefe ein, und<br />

experimentieren Sie mit<br />

verschiedenen Winkeln und<br />

Blickwinkeln herum.<br />

Machen Sie Aufnahmen in<br />

Farbe und in Schwarz-Weiß.<br />

GANZ OBEN: Kleine Babys sind oft noch zu schwach, um<br />

sich selbstständig aufrecht halten zu können. Verwenden<br />

Sie also Möbelstücke als Hilfsmittel, und sorgen Sie dafür,<br />

dass die Eltern oder ein Assistent in der Nähe sind, damit<br />

keine Unfälle passieren!<br />

OBEN: Seien Sie mutig, und probieren Sie ungewöhnliche<br />

Bildaufbauten aus. Babys haben normalerweise sehr<br />

große Augen; mit knappen Zuschnitten und einer sehr<br />

flachen Schärfentiefe können Sie das noch betonen.<br />

Top-Tipps: Babyfotos<br />

1) ERREGEN SIE IHRE AUFMERKSAMKEIT<br />

Babys sehen Sie normalerweise an, wenn<br />

Sie, kurz bevor Sie auf den Auslöser drücken,<br />

vor ihnen ein Spielzeug halten, schütteln<br />

oder drücken.<br />

2) NICHT ÜBERTREIBEN! Eine zehnminütige<br />

Sitzung ist lang genug. Nach einer Pause<br />

können Sie dann wieder weitermachen.<br />

3) IMMER MIT DER RUHE Seien Sie nicht<br />

frustriert und ärgern Sie sich nicht, wenn der<br />

Fototermin nicht nach Plan verläuft. Seien<br />

Sie sich immer im Klaren darüber, dass die<br />

Möglichkeit besteht, dass Sie überhaupt<br />

keine guten Bilder bekommen.<br />

4) RECHNEN SIE MIT KLEINEN „UNFÄLLEN“<br />

Halten Sie eine Küchenrolle und<br />

Papiertaschentücher bereit, um dem Baby<br />

bei Bedarf den Mund oder die Nase<br />

abwischen zu können. Babys produzieren<br />

erstaunlich viel Spucke und Schleim!<br />

5) SEIEN SIE KREATIV Wenn das Baby nicht<br />

in die Kamera schaut, probieren Sie<br />

ungewöhnliche Winkel und Kompositionen<br />

aus, die möglicherweise eine gute Aufnahme<br />

liefern, oder konzentrieren Sie sich auf<br />

Hände, Füße oder andere kleine Details.<br />

FOTOS: BRETT HARKNESS


Babyverhalten<br />

Wenn Sie sehr geduldig sind,<br />

finden Sie vielleicht einen<br />

Moment, in dem das Baby<br />

herumalbert und direkt in die<br />

Kamera schaut!<br />

Belichtung: 1/500 Sekunden<br />

bei f4,5 (ISO 500)<br />

Umwandeln in Schwarz-Weiß<br />

Denken Sie daran, dass sich Babybilder ideal zur<br />

Umwandlung in Schwarz-Weiß eignen. Sie sollten<br />

also durchaus überlegen, ob Sie nicht einige Ihrer<br />

Lieblingsaufnahmen in die sehr beliebten<br />

Monochrom-Bilder umwandeln.


80 Ideen und Techniken für tolle Familienfotos Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Eine Stunde mit Ivy<br />

Wie einfach ist es wirklich, ein kleines Baby mit einer<br />

Grundausrüstung zu fotografieren? Wie Daniel Lezano<br />

entdeckt, bewirkt ein glückliches Modell Wunder!<br />

ICH hatte die sechs Monate alte Ivy erst einmal zuvor getroffen<br />

– eine Woche, bevor ich sie fotografieren sollte. Sie ist ein sehr<br />

glückliches Baby, das fast ununterbrochen lächelt. Ich wusste<br />

also, dass sie Potenzial für ein tolles Fotomodell hatte. Da ich<br />

allerdings zuvor einige Babys fotografiert hatte, wusste ich auch,<br />

dass ich nichts als selbstverständlich betrachten konnte.<br />

Als ich bei ihr zuhause eintraf, begrüßte sie mich mit ihrem<br />

zahnlosen Lächeln; alles sah also sehr vielversprechend aus. Bevor<br />

ich mit den Aufnahmen begann, unterhielt ich mich mit Ivys Mama<br />

Keely bei einer Tasse Kaffee und spielte ein wenig mit Ivy. Ich<br />

<strong>erklärt</strong>e Keely meine Vorgehensweise, damit sie im Bild war. Um<br />

alles möglichst einfach zu halten, verwendete ich nur ein<br />

Fixfokusobjektiv (105 mm) und einen Reflektor.<br />

Ich sah mich kurz bei Keely um und kam zu dem Schluss, dass das<br />

Wohnzimmer mit seinen Terrassentüren das beste<br />

Umgebungslicht für die Aufnahmen bot. Wir setzten Ivy in ihre<br />

Babywippe schräg in die Nähe des Fensters, um eine leichte<br />

Seitenbeleuchtung zu erzeugen. Ich machte einige Bilder von ihr in<br />

dieser Position und drehte dann den Stuhl so, dass ihr Gesicht<br />

gleichmäßiger ausgeleuchtet war. Nach einigen weiteren<br />

Aufnahmen haben wir ein weißes Laken über den Sitz gelegt, um<br />

dessen Muster zu bedecken und einen neutralen Hintergrund zu<br />

haben. Anschließend haben wir Ivy das Oberteil ausgezogen, um<br />

eine natürlichere Babyaufnahme machen zu können. Während<br />

dieser gesamten Zeit blickte Ivy um sich und zeigte verschiedene<br />

Gesichtsausdrücke von breitem Lächeln bis zu finsterem<br />

Stirnrunzeln. Sie sah nur selten lächelnd direkt in die Kamera, was<br />

mich jedoch nicht daran hinderte, auch ohne direkten<br />

Augenkontakt weiter zu fotografieren, weil die Bilder so gut<br />

wurden.<br />

Der große, runde Reflektor hatte es Ivy wirklich angetan und<br />

brachte sie wieder zum Lächeln, vor allem, wenn ich die silberoder<br />

goldglänzende Seite verwendete. Aber das bedeutete leider<br />

auch, dass sie noch seltener in die Kamera schaute. Indem ich<br />

jedoch ihre Position und die des Reflektors veränderte, konnte ich<br />

von oben fotografieren und einige Aufnahmen machen, auf denen<br />

sie in die Kamera blickte.<br />

Da Keely dabei war, konnte sie den Reflektor in der gewünschten<br />

Position halten, was sich als entscheidend erwies. Außerdem<br />

konnte sie Ivy zwischendurch immer wieder mal auf den Arm<br />

nehmen, um sich mit ihr zu beschäftigen und so die Routine<br />

durchbrechen. Das war wichtig, damit Ivy interessiert und gut<br />

gelaunt blieb. Auf diese Weise konnte ich einige Aufnahmen<br />

machen, wie Ivy am Sofaarm „lehnte“, während ihr Keely von<br />

hinten Halt gab. Diese Aufnahmen erwiesen sich als die besten<br />

überhaupt, da Ivys Gesicht durch ihre aufrechte Haltung eine<br />

natürlichere Form erhielt, aber auch weil der Hintergrund unscharf<br />

war und damit weniger ablenkte. Gegen Ende der Sitzung begann<br />

Ivy zu weinen und während Keely sie streichelte und hin und her<br />

wiegte, machte ich einige Profilaufnahmen von Ivy, um eine andere<br />

Perspektive zu bekommen. Eine dieser Aufnahmen wurde zu<br />

meinem Lieblingsbild des Tages.<br />

Ändern von Ausrüstung und Hintergrund<br />

Überprüfen Sie mit den ersten Aufnahmen die Beleuchtung,<br />

die Kleidung und den Hintergrund. Anfangs hatten wir zu viele e<br />

Punkte auf dem Bild, dann probierten wir einen weißen<br />

Hintergrund aus, bevor wir auf das Sofa wechselten. Die<br />

besten Aufnahmen wurden die mit der sitzenden Ivy, mit dem<br />

dunklen Raum hinter ihr als verschwommenen Hintergrund.<br />

Mama soll<br />

mitarbeiten!<br />

Auch wenn Keely nicht<br />

gerade begeistert davon war,<br />

auch auf den Bildern zu sein,<br />

konnte ich gegen Ende der<br />

Sitzung einige Aufnahmen mit<br />

beiden zusammen machen, als<br />

Keely Ivy hin und her wiegte,<br />

um sie wieder fröhlich zu<br />

stimmen. Mir gefällt die<br />

Intimität der Bilder und die<br />

Natürlichkeit der beiden<br />

Modelle darauf sehr.<br />

Bei all diesen Aufnahmen<br />

verwendete ich Zeitautomatik<br />

und stellte eine Blende zwischen<br />

2,8 und 4 ein. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war es sehr bedeckt;<br />

um also ein Verwackeln zu<br />

vermeiden, brauchte ich schnelle<br />

ISO-Werte (ISO 800 bis 1000).


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Ideen und Techniken für tolle Familienfotos 81<br />

Die nackte Wahrheit<br />

Machen Sie unbedingt Aufnahmen<br />

des Babys, wenn es nur eine Windel<br />

anhat, da sein nackter Oberkörper und<br />

die meist rundlichen Arme und Beine<br />

den Charme der Bilder ausmachen.<br />

RECHTS: Ivy konnte<br />

nicht nur lächeln, sie<br />

kann auch viele lustige<br />

Gesichter schneiden.<br />

Hier sehen Sie ein paar<br />

davon. Wenn Sie eine<br />

schöne Auswahl haben,<br />

überlegen Sie, wie Sie<br />

eine Bilderserie daraus<br />

machen können, z. B.<br />

ein Triptychon oder eine<br />

Vierergruppe.<br />

LINKS: Diese<br />

ungewöhnliche<br />

Porträtaufnahme, die<br />

ich ganz am Ende der<br />

Sitzung gemacht habe,<br />

ist eines meiner<br />

Lieblingsbilder des<br />

ganzen Tages.<br />

Alle Aufnahmen<br />

wurden mit Tageslicht<br />

gemacht.<br />

Baby-Fotosession:<br />

Zusammenfassung<br />

✔Seien Sie sehr geduldig. Nur selten<br />

gelingen Ihnen sofort tolle Bilder.<br />

✔Mit den Fingern schnippen oder mit<br />

Spielzeugen quietschen, bringt Ihnen<br />

zunächst die Aufmerksamkeit eines<br />

Babys ein, aber die Wirkung lässt auch<br />

schnell nach.<br />

✔Beziehen Sie einen Elternteil in die<br />

Fotosession mit ein, damit Sie ein<br />

glückliches und lächelndes Baby haben!<br />

✔Haben Sie keine Angst, Positionen,<br />

Blickwinkel, Kleidung und Hintergrund<br />

zu wechseln. Experimentieren Sie<br />

herum, und hören Sie bloß nicht auf zu<br />

fotografieren!


82 Ideen und Techniken für tolle Familienfotos Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

<strong>Fotografie</strong>ren von älteren Kindernn<br />

Sie können frühreif, ungezogen und richtig frech sein. Aber in diesem<br />

Alter sind Kinder oft auch am fotogensten!<br />

VIELE ELTERN SIND SICH DARÜBER EINIG, dass die<br />

Kindheit am schönsten ist, wenn ihre Kinder zwischen fünf<br />

und zehn Jahre alt sind. Das sind die Jahre, in denen Kinder<br />

ihre Persönlichkeit entdecken und eine gewisse<br />

Unabhängigkeit entwickeln, woraus sich einige ausgezeichnete<br />

Fotogelegenheiten ergeben können.<br />

Diese frühen Jahre haben in vielerlei Hinsicht das Potenzial für die<br />

besten Kinderporträtaufnahmen. Da die Kinder selber laufen und<br />

spielen können, haben Sie viele Möglichkeiten, einige tolle und<br />

natürliche Fotos zu machen. Statten Sie Ihre digitale<br />

Spiegelreflexkamera mit einem Telezoom aus (50 bis 200 oder 70 bis<br />

300 Millimeter ist eine gute Wahl), und Sie können im Hintergrund<br />

bleiben, damit sich Ihr Modell ganz natürlich verhält, weil es gar nicht<br />

bemerkt, dass es fotografiert wird. Wenn Sie ein paar Aufnahmen<br />

gemacht haben, suchen Sie sich einen guten Blickwinkel, stellen Sie die<br />

Kamera auf Reihenaufnahme ein und rufen das Kind beim Namen.<br />

Sobald es dann zu Ihnen hinschaut, drücken Sie auf den Auslöser.<br />

Kinder in diesem Alter haben den großen Vorteil, dass sie relativ gut auf<br />

Anweisungen reagieren. Wenn sie sich also setzen, stehen oder umdrehen<br />

sollen, dann tun sie das wahrscheinlich auch. So können Sie in<br />

verhältnismäßig kurzer Zeit ein gutes Repertoire an Bildern machen, von<br />

natürlichen bis hin zu mehr inszenierten Fotos. Und weil Ihr Modell nach<br />

einigen Minuten allmählich etwas gelangweilt wird und wieder<br />

herumzualbern beginnt, können Sie damit rechnen, gegen Ende der Sitzung<br />

ein paar Grimassen und lustige Posen zu erwischen.<br />

Sie sollten mit dem Posieren Ihrer Modelle sehr entspannt umgehen. Eine gute<br />

Methode ist es, sie zu bitten, an einem bestimmten Ort zu stehen bzw. zu<br />

sitzen, und dann einige Aufnahmen zu machen. Wenn sie angespannt<br />

aussehen, lassen Sie sie ihre Arme und ihren Kopf schütteln, damit sie sich<br />

dabei entspannen und lachen – schließlich sollen sie ja Spaß haben. Machen<br />

Sie ein paar weitere Aufnahmen, sagen Sie ihnen, dass sie das ganz toll<br />

machen, und bitten Sie sie, ihr Kinn zu heben bzw. zu senken, ihren Kopf zu<br />

neigen und so weiter, bis Sie die gewünschte Aufnahme haben. Probieren Sie<br />

verschiedene Blickwinkel und Ausschnitte aus, um eine wirklich gute<br />

Mischung an Bildern zu bekommen. Und am Ende der Sitzung sagen Sie<br />

ihnen, dass sie jetzt so richtig herumalbern dürfen, und fotografieren sie, wenn<br />

sie am albernsten sind!<br />

Die Kindermode hat sich sprunghaft entwickelt. Machen Sie also neben<br />

Kopf- und Schulteraufnahmen unbedingt auch einige Ganzkörperbilder, um<br />

die Mode der Zeit zu erfassen. Wenn die Kinder einen ganz einzigartigen<br />

Modegeschmack haben, nutzen und zeigen Sie ihn! Vielleicht tragen sie gerne<br />

Mützen und kräftige Farben, oder sie verkleiden sich gern als Supermann. Ihr<br />

Ziel sollte sein, eine gute Mischung an Bildern zu machen, die insgesamt<br />

verschiedene Aspekte des Wesens Ihres Modells erfassen.<br />

Und wie immer sollten Sie auch für diese Aufnahmen nach Möglichkeit einen<br />

Assistenten haben (d. h. einen Freund oder ein Familienmitglied), der Sie<br />

beim Halten eines Reflektors oder Weichzeichners unterstützen kann,<br />

damit Sie die Beleuchtung besser kontrollieren können.<br />

Türöffnungen eignen<br />

sich für junge Kinder<br />

ideal zum natürlichen<br />

Posieren – lassen Sie<br />

sie davor stehen oder<br />

sitzen. Wählen Sie<br />

Kleidung, die zur Farbe<br />

der Tür passt. Wenn<br />

das Kind mehrere<br />

Kleidungsstücke<br />

übereinander trägt,<br />

bitten Sie es, die<br />

Fleece-Jacke oder den<br />

Pullover nach einer<br />

Weile auszuziehen und<br />

im T-Shirt zu posieren.<br />

Und: Wir wiederholen<br />

es immer wieder, aber<br />

es geht wirklich nichts<br />

über das bisschen extra<br />

Licht, das ein Reflektor<br />

bietet.<br />

GESCHENKIDEEN<br />

Leinwand<br />

Es gibt sie schon seit einigen Jahren,<br />

aber ihre Beliebtheit scheint<br />

unvermindert anzuhalten. Ein<br />

Kinderporträt auf einer Leinwand ist<br />

eine ausgefallene Möglichkeit, die<br />

besten Bilder zu präsentieren, und eine<br />

hervorragende Fotogeschenkidee.<br />

Ausdrucke mit<br />

Tintenstrahldruckern<br />

Wenn Sie gerne Ihre eigene<br />

Fotokunstkollektion haben möchten,<br />

sehen Sie sich einmal die große Palette<br />

an Fotopapiersorten an, die mit<br />

Tintenstrahldruckern verwendet<br />

werden können. Einige gute Marken<br />

und Typen sind Hahnemühle Photo<br />

Rag Satin Glossy Fine Art und Permajet<br />

Royal Fine Art.<br />

Top-Tipps:ältereKinder<br />

1) ARBEITEN SIE SCHNELL<br />

Mit einem Telezoom (z. B. 50 bis 200 mm)<br />

können Sie schnell den Bildaufbau ändern, z.<br />

B. von Porträtaufnahmen zu<br />

Ganzkörperaufnahmen.<br />

2) DIE KINDER MÜSSEN SICH WOHLFÜHLEN<br />

Bevor Sie mit den Aufnahmen beginnen,<br />

erklären Sie ihnen, was Sie vorhaben. Bringen<br />

Sie sie dazu, sich zu entspannen, weil die<br />

Sitzung Spaß macht und schnell vorbei ist.<br />

3) SEIEN SIE POSITIV! Sagen Sie den Kindern<br />

immer wieder, dass sie als Fotomodell ein<br />

Naturtalent sind und auf den Bildern wirklich<br />

gut aussehen. Selbst in diesem jungen Alter tut<br />

den Kindern diese Ermutigung gut.<br />

4) LASSEN SIE SIE SPIELEN! Wenn sie<br />

anfangen herumzualbern, lassen Sie sie<br />

spielen, und fangen Sie ein paar natürliche<br />

Situationen mit der Kamera ein, bevor Sie sie<br />

wieder bitten, sich für die nächste Aufnahme<br />

fertig zu machen.<br />

5) BELOHNEN SIE SIE! Eine kleine<br />

„Bestechung“ in Form von Spielzeug,<br />

Süßigkeiten usw. funktioniert immer. Eine<br />

Belohnung für ihre Anstrengung lässt sie eher<br />

wieder zu weiteren Aufnahmen zusagen!


Den Teddy nicht vergessen!<br />

Einige Kinder, auch wenn sie fast schon<br />

Teenager sind, können einfach nicht ohne<br />

ihren Lieblingsteddybär sein. Lassen Sie<br />

die Kinder in einigen Aufnahmen ihr<br />

Lieblingsspielzeug halten, da sie so vor<br />

der Kamera entspannter werden.


84 Ideen und Techniken für tolle Familienfotos Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

<strong>Fotografie</strong>ren von älteren Kindern: Die Brüder Caleb und Miles auf dem Bauernhof<br />

Daniel Lezano besucht mit dem <strong>Digitale</strong>-<strong>Fotografie</strong>-Leser Sean Norris und seinen beiden Söhnen Caleb (9) und Miles (6) einen Bauernhof, um herauszufinden,<br />

was an einem ungewöhnlichen Schauplatz innerhalb einer Stunde machbar ist – das würden die meisten Eltern als Porträtaufnahme nicht einmal in Erwägung<br />

ziehen.<br />

A<br />

UF MEINEM WEG ZUR ARBEIT fahre ich jeden Tag an einem<br />

wunderschönen Bauernhof vorbei und wollte dort immer<br />

schon einmal Porträtaufnahmen machen. Eine Woche vor der<br />

geplanten Sitzung bin ich also dahin gefahren, um mich mit<br />

dem Eigentümer Harry zu treffen und seine Erlaubnis einzuholen.<br />

Schließlich wollte ich nicht unangekündigt erscheinen.<br />

Sean abonniert <strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong> und ist auch ein guter Freund der<br />

Familie, sodass ich seine beiden Jungs gut kenne. Nachdem ich mit ihm<br />

die Fotositzung besprochen hatte, kannte er meine Pläne ziemlich genau<br />

,und als wir dann vor Ort ankamen, ließen wir die Kameraausrüstung<br />

zunächst im Auto und machten uns zu Fuß mit der Umgebung vertraut, um<br />

potenzielle Aufnahmeplätze zu finden. Nach kurzer Zeit hatten wir eine<br />

Steinmauer, einige Holztüren, große Stahlcontainer, Pferdeboxen aus<br />

Metall und Strohballen als potenzielle Orte für die Aufnahmen auserkoren.<br />

Es war ein sonniger Tag, also nahm ich neben einem Reflektor auch einen<br />

großen Lastolite-Skylite-Diffusor mit, für den Fall, dass ich bei direkter<br />

Sonneneinstrahlung arbeiten musste. Wir begannen mit der Steinmauer als<br />

Hintergrund, wobei Caleb und Miles entweder davor standen oder sich<br />

daran anlehnten. Ich habe verschiedene Blickwinkel ausprobiert. Am<br />

besten gefiel es mir, die Mauer diagonal zu fotografieren, sodass sie<br />

allmählich im Hintergrund verschwand. Ich habe die Positionen von Miles<br />

und Caleb verändert, sodass sie die Mauer manchmal berührten; dann<br />

habe ich sie nach vorne weiter weg von der Mauer platziert, damit diese<br />

unscharf wurde. Ich machte Aufnahmen auf der Augenhöhe der Kinder,<br />

kniete und legte mich aber auch auf den Boden, um verschiedene<br />

Perspektiven zu bekommen. Ich machte eine Aufnahme ohne Reflektor<br />

und anschließend ein paar Aufnahmen mit der weißen und dann mit der<br />

silbernen Seite des Reflektors (z. T. auch mit der goldenen Seite), um zu<br />

sehen, wie sich dies auf das Licht auswirkte, das auf die Modelle fiel.<br />

Anschließend machten wir Aufnahmen vor einigen Metalltanks, die vom<br />

hellen Sonnenlicht angestrahlt wurden. Wir lehnten einen großen Diffusor<br />

an die Tanks und ließen die beiden Jungs nacheinander darunter stehen.<br />

Nach einigen Porträtaufnahmen der Jungs aus verschiedenen Winkeln<br />

gingen wir zu den Holztüren und verwendeten den Diffusor auf ähnliche<br />

Weise, um das Licht weicher zu machen. Wir machten auch Aufnahmen<br />

vor den in dunklem Schatten gelegenen Pferdeboxen. Mit der<br />

ISO-Einstellung 1000 und einer großen Blendenöffnung verwendeten wir<br />

die silberne und die goldene Seite des Reflektors, damit etwas Licht auf die<br />

Jungs zurückgeworfen wurde. Die Jungs waren spielerisch aufgelegt; ich<br />

ließ sie gewähren und fotografierte drauf los, während sie herumalberten.<br />

Anschließend gingen wir zu den Strohballen, um dort die letzten<br />

Aufnahmen des Tages zu machen.<br />

Ich machte eine Bilderserie der beiden Jungen, jeweils allein und<br />

miteinander. Wir probierten verschiedene entspannte Posen aus – sitzend,<br />

liegend und stehend auf den Ballen. Uns gelangen dabei einige tolle<br />

Aufnahmen. Auch hier war aufgrund relativ niedriger Lichtwerte Vorsicht<br />

angesagt, um ein Verwackeln zu vermeiden. Wir mussten darauf achten,<br />

dass der Reflektor ausreichend Licht auf die Gesichter der Jungs warf. Trotz<br />

sehr ähnlicher Fähigkeiten und Techniken an den verschiedenen<br />

Aufnahmeorten auf dem Bauernhof hatte jeder Hintergrund einen ganz<br />

anderen Effekt. Und vergessen Sie nicht die kreative Möglichkeit, dass jede<br />

Aufnahme in Schwarz-Weiß umgewandelt werden kann. In einer Stunde<br />

hatte ich etwa 200 Aufnahmen gemacht und wusste nach einer ersten<br />

Betrachtung am LCD-Bildschirm, dass einige darunter waren, die ihren<br />

Eltern sehr gut gefallen würden.<br />

Goldreflektor<br />

Eine Stunde ist mehr als ausreichend, um an einem<br />

Aufnahmeort Bilder zu machen. Wenn es länger dauert,<br />

beginnen junge Kinder, sich zu langweilen. Vergessen<br />

Sie den Reflektor (und möglichst auch einen Diffusor)<br />

nicht, aber setzen Sie die goldene und silberne Seite<br />

zurückhaltend ein, weil deren Wirkung schnell zu stark<br />

sein kann.<br />

Silberreflektor<br />

Ältere Kinder:<br />

Zusammenfassung<br />

✔Regelmäßige Bestätigung und Lob<br />

helfen vor allem nervösen Kindern, sich<br />

vor der Kamera zu entspannen.<br />

✔Suchen Sie einen einzelnen<br />

Aufnahmeort, der mehrere verschiedene<br />

Hintergründe bietet.<br />

✔Ältere Brüder neigen nicht so sehr<br />

dazu, ihre jüngeren Geschwister<br />

„knuddeln“ zu wollen, wie Schwestern es<br />

tun.<br />

✔Wenn Sie mit einem großen Diffusor<br />

arbeiten wollen, besorgen Sie sich einen<br />

Assistenten!<br />

✔Setzen Sie goldene und silberne<br />

Reflektoren bei direkter<br />

Sonneneinstrahlung zurückhaltend ein, da<br />

deren Wirkung schnell zu stark sein kann.


Keine Angst vor Dreck!<br />

Tragen Sie bequeme Kleidung, die auch dreckig<br />

werden darf, und robustes Schuhwerk.<br />

Nachdem ich in Schlamm, Schmiere und<br />

Pferdedung gelegen war, landete meine Jeans<br />

direkt in der Waschmaschine!<br />

<strong>Einstellungen</strong><br />

Alle Bilder wurden mit<br />

Zeitautomatik gemacht,<br />

wobei der Autofokus auf<br />

Einzelpunkt-AF und<br />

Mehrfeldmessung<br />

eingestellt war.


86 Ideen und Techniken für tolle Familienfotos Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Zeit für Teenager!<br />

Bezeichnen Sie sie bloß nicht als Kinder – Teenager müssen wie<br />

Erwachsene behandelt werden,<br />

wenn Sie das Beste aus ihnen<br />

herausholen möchten!<br />

ALLE ELTERN werden bestätigen,<br />

dass Kinder schnell wesentlich<br />

selbstständiger werden, wenn sie in<br />

eine weiterführende Schule<br />

kommen. Und im Teenageralter entwickeln<br />

sie sich sowohl geistig als auch körperlich<br />

jedes Jahr mit rasanter Geschwindigkeit<br />

weiter.<br />

Für Sie als Fotograf bedeutet das im<br />

Allgemeinen, dass Ihre Modelle eher als<br />

Erwachsene denn als Kinder behandelt werden<br />

müssen, wenn Sie auch nur die geringste<br />

Chance haben möchten, dass sie vor der<br />

Kamera das tun, was sie tun sollen. Sie können<br />

ihnen zwar beispielweise raten, was sie anziehen<br />

sollen, seien Sie aber dann nicht verärgert, wenn<br />

sie zum Fototermin das genaue Gegenteil tragen.<br />

Arbeiten Sie mit ihnen, und wenn Sie eine Reihe<br />

guter Aufnahmen gemacht haben, bitten Sie sie,<br />

sich umzuziehen. Und dann werden Sie sehen, en, ob<br />

sie bereit sind, die gewünschte Kleidung zu tragen.<br />

Sie werden wahrscheinlich auch feststellen, dass sie eine nur kurze<br />

Aufmerksamkeitsspanne haben und sich benehmen, als hätten sie<br />

wichtigere Dinge zu tun, als sich fotografieren zu lassen. Wenn Sie<br />

allerdings freundlich sind, sich interessiert an dem zeigen, was sie<br />

sagen und aufmerksam ihren Vorschlägen zuhören, wie sie<br />

fotografiert werden möchten, können Sie sie auf Ihre Seite ziehen.<br />

Wenn Ihre Modelle Spaß haben, werden sie es kaum erwarten<br />

können, nach einer Aufnahme die nächste Pose einzunehmen!<br />

Kinder sind im Teenageralter am befangensten. Während einige<br />

wenige ausgesprochen extrovertiert sind, sorgen sich die meisten<br />

darum, wie sie auf Bildern aussehen werden, vor allem wenn sich<br />

ihre Hormone gerade nicht sehr vorteilhaft auf ihre Haut<br />

auswirken. Ihr Ziel sollte sein, sie in schmeichelhaftem Licht zu<br />

fotografieren, sodass sie mehr wie Erwachsene und weniger wie<br />

Kinder aussehen. Sorgen Sie dafür, dass sie Spaß haben und vor<br />

der Kamera einfach nur sie selber sind.<br />

Die Arbeit mit Teenagern<br />

kann wirklich Spaß<br />

machen. Versuchen Sie,<br />

diese Stimmung in Ihren<br />

Bildern einzufangen.<br />

Bringen Sie die Teenager<br />

mit einem Assistenten<br />

oder einem Freund zum<br />

Lachen, und fangen Sie<br />

diesen Moment ein.<br />

Viele Teenager haben<br />

ausgeprägte Interessen.<br />

Bauen Sie diese nach<br />

Möglichkeit im Bild ein<br />

– entweder über ihre<br />

Kleidung oder über<br />

Requisiten, z. B. ein<br />

Skateboard, ein Auto<br />

usw.<br />

BRETT HARKNESS<br />

Was wollen die Teenager?<br />

Natürlich sollen die Bilder Ihnen<br />

und den Eltern gefallen. Fragen<br />

Sie aber unbedingt auch Ihre<br />

Modelle, wie sie gerne<br />

fotografiert werden möchten. Die<br />

Antworten werden Sie<br />

möglicherweise überraschen! Als<br />

wir Katie nach Vorschlägen<br />

fragten, wie sie gerne fotografiert<br />

werden würde, sagte sie, sie<br />

hätte gerne ein schönes<br />

Schwarz-Weiß-Bild, auf dem sie<br />

nicht in die Kamera blickte, und<br />

zeigte uns ein Bild in einer Zeitschrift. Das war nicht<br />

die Art von Bild, das wir ursprünglich geplant hatten,<br />

aber wir haben den entsprechenden Aufbau<br />

vorgenommen und versucht, den Look zu erzielen,<br />

den sich Katie vorstellte. Für dieses Bild setzten wir<br />

Katie neben eine Terrassentür, sodass sie seitlich von<br />

diffusem Licht beleuchtet wurde. Anschließend<br />

bauten wir einen Studioblitz mit einer kleinen<br />

Lichtwanne am Boden auf, um auf der<br />

gegenüberliegenden Seite etwas Licht von ganz<br />

unten zu erzeugen. Anschließend wurde das Bild in<br />

Photoshop in eine Schwarz-Weiß-Aufnahme<br />

umgewandelt.<br />

Monobeleuchtung<br />

Wenn Sie vorhaben, das<br />

Bild in eine<br />

Schwarz-Weiß-Aufnahme<br />

umzuwandeln, brauchen<br />

Sie sich über Farbstiche,<br />

die durch die Beleuchtung<br />

zustande kommen, keine<br />

Gedanken zu machen.<br />

Top-Tipps: Teenager<br />

1) Sorgen Sie dafür, dass sie glücklich und<br />

entspannt sind und Spaß haben. Dann<br />

werden Ihnen wesentlich bessere Bilder<br />

gelingen, als wenn sie gelangweilt und<br />

desinteressiert sind.<br />

2) Fragen Sie sie, ob sie Lieblingsfotos von<br />

einem ihrer Idole haben, und versuchen Sie,<br />

sie auf ähnliche Weise zu fotografieren.<br />

3) Geben Sie ihnen eine grobe Vorstellung<br />

davon, was sie anziehen sollen (z. B. ein<br />

schlichtes T-Shirt, Jeans usw.), aber achten<br />

Sie darauf, dass sie mit Ihrer Wahl<br />

einverstanden sind.<br />

4) Reden Sie nicht zu formell mit ihnen,<br />

verwenden Sie aber auch keine Wörter wie<br />

„cool“, wenn der Schuss nach hinten<br />

losgehen könnte!<br />

5) Wenn Sie eine gute Aufnahme gemacht<br />

haben, zeigen Sie sie ihnen auf dem<br />

LCD-Bildschirm. Wenn sie ihnen gefällt, sind<br />

sie eher bereit weiterzumachen.<br />

6) Machen Sie keine Bilder, wenn Eltern oder<br />

Freunde zusehen, da sie dadurch<br />

wahrscheinlich eingeschüchtert werden.<br />

Bitten Sie also die Personen, die nicht auf<br />

das Bild sollen, den Raum zu verlassen!<br />

7) Geben Sie ihnen ein kleines Geschenk<br />

(z. B. einen 10 Euro-iTunes-Gutschein) als<br />

Dankeschön, und schicken Sie ihnen einige<br />

Abzüge der besten Aufnahmen. Das ist<br />

angemessen für ihren Zeitaufwand und<br />

bedeutet gleichzeitig, dass sie beim nächsten<br />

Mal eher wieder zusagen.


Sehen Sie sich die Aufnahmen<br />

gemeinsam an<br />

Einige Teenager sind besorgt, wie sie auf<br />

den Bildern aussehen. Zeigen Sie ihnen<br />

also nach einer Weile die gemachten<br />

Aufnahmen auf dem LCD-Bildschirm, und<br />

zeigen Sie ihnen die besten, um ihr<br />

Selbstvertrauen zu stärken!<br />

Teenagern gefällt normalerweise<br />

eine Modeporträtaufnahme, da sie<br />

hierbei in ihren Lieblingsklamotten<br />

posieren können. Schenken Sie<br />

ihnen also einige Abzüge ihrer<br />

Lieblingsaufnahmen als<br />

Dankeschön.


88 Photoshop-Technik: Schwarz-Weiß-<strong>Fotografie</strong> Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Porträtbilder in Schwarz-Weiß<br />

Wer Bilder macht und diese später in Schwarz-Weiß umwandeln<br />

möchte, sollte einige wichtige Aspekte beachten.<br />

DIE AUSDRUCKSKRAFT eines Schwarz-Weiß-Bildes wird durch folgende Aspekte<br />

bestimmt: Form, Zusammensetzung und Tonwertumfang müssen perfekt<br />

harmonieren. Auch bezüglich der Geometrie muss ein Gleichgewicht der Farbtöne<br />

gegeben sein. Der Blick des Betrachters sollte nicht auf einem tiefschwarzen oder<br />

hellweißen Bereich ruhen, sondern auf dem ganzen Bild umherwandern.<br />

Wie faszinierend ist es doch, dass manche Farbbilder in Schwarz-Weiß überhaupt<br />

nicht zur Geltung kommen und andere in Farbe gar nicht vorstellbar sind!<br />

Schwarz-Weiß-Bilder unterscheiden sich hinsichtlich Konzept und Ästhetik so stark<br />

von Farbbildern, dass Sie vor der Aufnahme zwei Bilder im Kopf visualisieren müssen,<br />

was gar nicht so einfach ist. Wenn Sie zum Beispiel ein Modell mit einem blauen<br />

Mantel vor grünen Bäumen fotografieren, ergibt sich in Schwarz-Weiß kein optimaler<br />

Kontrast zwischen den Farbtönen. Folglich geht die Tiefe zwischen Vorder- und<br />

Hintergrund verloren. Das Bild wirkt flach und zweidimensional. Bei einer<br />

Farbaufnahme dagegen kommt der Kontrast zwischen Grün und Blau sehr gut zur<br />

Geltung. Der Unterschied zwischen der relativen Helligkeit und Dunkelheit von<br />

Farbtönen ist bei Schwarz-Weiß-Bildern also von sehr großer Bedeutung und sollte vor<br />

der Aufnahme gut überlegt werden. Eine kleine Hilfe bietet ein Schwarz-Weiß-Filter,<br />

den Sie sich vor das Auge halten. Die Farbinformationen gehen durch den Filter zwar<br />

nicht ganz verloren, doch Sie bekommen so einen ersten Eindruck des möglichen<br />

Schwarz-Weiß-Bildes und können entscheiden, ob sich ein Motiv in Bezug auf<br />

Tonwertumfang und Geometrie als Schwarz-Weiß-Bild eignet.<br />

Profis sagen: „Für perfekte Schwarz-Weiß-Bilder muss man in Schwarz-Weiß denken”<br />

– wählen Sie also sowohl das Modell wie den Hintergrund dementsprechend. Bei<br />

einem grünen Hintergrund eignet sich zum Beispiel ein Modell mit blonden Haaren<br />

besser als eines mit braunen Haaren, denn aufgrund ihrer Helligkeit heben sich blonde<br />

Haare in Schwarz-Weiß besser vom Hintergrund ab. Möchten Sie mit einem<br />

bestimmten Modell arbeiten, sollten Sie den jeweils passenden Hintergrund wählen<br />

oder bei der Garderobe variieren, wenn nur ein bestimmter Hintergrund zur Verfügung<br />

steht.<br />

Magie in<br />

Schwarz-Weiß<br />

Diese Aufnahme<br />

ist in Farbe bereits<br />

eindrucksvoll, doch<br />

in Schwarz-Weiß<br />

wirkt sie dank ihrer<br />

Komposition und<br />

des Tonwertumfangs<br />

noch dynamischer<br />

und schöner.<br />

Schwarz-Weiß-Plug-ins<br />

• SILVER EFEX PRO 200 EURO<br />

Nik Software / www.niksoftware.com<br />

Vollausgestattetes Plug-in für Photoshop, Elements, Lightroom und<br />

Aperture, das qualitativ hochwertige Umwandlungen liefert. Die<br />

Benutzeroberfläche erinnert stark an eine traditionelle Dunkelkammer. Es ist<br />

außerdem möglich, Schwarz-Weiß-Filme zu simulieren und Bildteile<br />

selektiv mit Kontrollpunkten zu manipulieren.<br />

• BLACK & WHITE STUDIO 35 EURO<br />

Power Retouche / www.powerretouche.com<br />

Erschwinglich und mit vielen Funktionen ausgestattet, bietet Black & White<br />

Studio eine große Anzahl verstellbarer Parameter, einschließlich<br />

Farbempfindlichkeit. Belichtung sowie Hochlicht- und Schattendetails<br />

können individuell verstellt werden. Die „Druckqualität“ kann eingestellt<br />

werden, um verschiedenen Arten von Fotopapier gerecht zu werden.<br />

• BW WORKFLOW PRO 15 EURO<br />

Fred Miranda / www.fredmiranda.com<br />

Bei diesem Plug-in kann man fast alles einstellen. Fast jeder Aspekt der<br />

Schwarz-Weiß-Umwandlung ist mit BW Workflow Pro möglich, von<br />

Farbfiltern über Duplex bis hin zu Triplex-Voreinstellungen. Selbst den<br />

Dynamikbereich hat man mit diesem Plug-in problemlos im Griff.<br />

Außerdem kann man auch Schwarz-Weiß-Infrarotfotografie simulieren.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Photoshop-Technik: Schwarz-Weiß-<strong>Fotografie</strong> 89<br />

BJORN THOMASSEN<br />

DIE ZEHN BESTEN<br />

METHODEN DER<br />

UMWANDLUNG IN<br />

SCHWARZ-WEISS<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Bild<br />

in Schwarz-Weiß umzuwandeln. Einige<br />

Methoden sind dabei einfacher als<br />

andere. Bei manchen hat man<br />

unzählige Einstellungsmöglichkeiten,<br />

bei anderen dagegen gar keine. Hier<br />

sind zehn Optionen, die man in<br />

Photoshop hat – falls Sie weitere<br />

kennen, lassen Sie uns dies bitte<br />

wissen!<br />

1) Graustufen-Modus Beim Wechsel von<br />

RGB zum Graustufen-Modus<br />

(Bild>Modus>Graustufen) werden alle<br />

Farbinformationen verworfen.<br />

2) Sättigung verringern Unter<br />

Bild>Anpassungen mit einem Klick auf<br />

Sättigung verringern alle Farben<br />

abschwächen.<br />

3) In Schwarz-Weiß umwandeln Beim<br />

Befehl Schwarz-Weiß unter<br />

Bild>Anpassungen hat man mehrere<br />

Einstellungsmöglichkeiten. Diese<br />

Variante gibt es auch als<br />

Einstellungsebene.<br />

4) Kanalmixer<br />

Bild>Anpassungen>Kanalmixer<br />

auswählen und bei Monochrom den<br />

Haken setzen. Anschließend können Sie<br />

mit den Quellkanälen Rot, Grün und Bau<br />

spielen.<br />

5) Nur ein Kanal Indem nur ein Kanal<br />

ausgewählt wird, erhält man die<br />

Schwarz-Weiß-Ansicht. Wählen Sie<br />

denjenigen aus, bei dem Sie das beste<br />

Ergebnis erzielen (Fenster>Kanäle).<br />

6) Verlaufsumsetzung Die<br />

Verlaufsumsetzung wird oft zufällig<br />

entdeckt und steht direkt unter dem<br />

Kanalmixer bei Bild>Anpassungen. Mit<br />

einem Klick erhält man ein Schwarz-<br />

Weiß-Bild.<br />

7) Farbton/Sättigung Indem man bei der<br />

Farbton-/Sättigungs-Einstellungsebene<br />

den Sättigungsschieber ganz nach links<br />

bewegt, werden die Farben des Bildes<br />

verworfen. Diese Methode ist außerdem<br />

zerstörungsfrei.<br />

8) Lab-Farbe Im Lab-Farbe-Modus<br />

(Bild>Modus>Lab-Farbe) entweder A<br />

oder B bei den Kanälen auswählen. Das<br />

Ergebnis beider Optionen ist ein<br />

Schwarz-Weiß-Bild.<br />

9) RAW-Dateien Die aktuellste Version<br />

von Adobes Camera Raw bietet die<br />

Funktion Schwarz-Weiß-Bilder. Über die<br />

Registerkarte HSL kommt man zu den<br />

Farbempfindlichkeitsschiebern. Dadurch<br />

kann man den Effekt optischer Farbfilter<br />

imitieren.<br />

10) Duplex Nicht 100 Prozent<br />

Schwarz-Weiß, aber wir wollten diese<br />

Variante nicht unter den Tisch fallen<br />

lassen. Bei Duplex-Bildern gibt es neben<br />

Schwarz und Weiß noch eine dritte<br />

Farbe. Bei einem Graustufenbild wählen<br />

Sie Bild>Modus>Duplex und<br />

experimentieren oder versuchen es mit<br />

einer der integrierten Voreinstellungen.


90 Photoshop-Technik: Schwarz-Weiß-Tonung Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Mut zu etwas Farbe<br />

Verleihen Sie Schwarz-Weiß-Bildern durch Tonung das gewisse Etwas.<br />

Hier ein paar Ideen in Photoshop.<br />

SCHWARZ-WEISS-BILDER LASSEN SICH durch Tonung interessanter gestalten, und<br />

Photoshop bietet zahlreiche Möglichkeiten dafür. Hier ist die Feinabstimmung viel<br />

besser als mit der traditionellen chemischen Bearbeitung. Das Hinzufügen einer<br />

monochromatischen Farbe kann ein Bild nicht nur ästhetisch wirkungsvoller, sondern<br />

auch stimmungsvoller machen. Blau sorgt speziell bei Winterbildern für den letzten<br />

Schliff, Sepia hingegen strahlt Wärme aus und erinnert an die „guten alten Zeiten”. Für<br />

komplexere Tonungen und für die Kombination von mehreren Farben bietet Photoshop<br />

außerdem Duplex-, Triplex- und Quadruplex-Effekte, mit denen der Fotograf zwei oder<br />

mehr Farben mischen kann.<br />

Methode 1: Farbton/Sättigung<br />

Auf diese Weise lässt sich sehr leicht etwas Farbe hinzufügen. Gehen Sie auf<br />

Farbton/Sättigung (Bild>Anpassungen>Farbton/Sättigung). Am schnellsten<br />

geht es mit Strg+U. Setzen Sie zuerst bei Färben und <strong>Vorschau</strong> einen Haken.<br />

Verändern Sie jetzt den Farbton. Sie können aus einer Vielzahl von Farben<br />

auswählen. Die Farbintensität können Sie bei der Sättigung regulieren.<br />

Verändern Sie nicht die Helligkeit. Sie können ein Farbbild zwar einfärben,<br />

doch das Ergebnis ist nicht so gut, als wenn Sie das Bild zuerst in den<br />

Graustufen-Modus umwandeln und dann wieder in RGB.<br />

Methode 3: Duplex<br />

Früher wurden Schwarz-Weiß-Bilder traditionell mit der Reprotechnik gedruckt<br />

(CMYK-Farbmodell). Im Duplex-Modus werden mit zwei oder mehr Farben Kontrast<br />

und Tonwertumfang aufgepeppt. Normalerweise würde man Schwarz für die Schatten<br />

wählen und eine andere Farbe – für gewöhnlich Grau – für Mischtöne sowie Highlights.<br />

Für einen eindrucksvolleren Tonungseffekt können Sie statt Grau eine andere Farbe<br />

oder eine Farbmischung ausprobieren.<br />

Mit diesem Tonungsprozess können Fotografen ihren Bildern zusätzliche Farben<br />

beimischen. Triplex- (drei Farben) oder sogar Quadruplex-Bilder (vier Farben) sind<br />

möglich. Oft gilt aber: Je einfacher, desto besser. Diese Methode ist zwar die<br />

aufwendigste der vier vorgestellten, sie ist aber nicht allzu komplex. Probieren Sie es<br />

einfach mal aus, dann werden Sie sehen, dass sich damit wirklich gute Ergebnisse<br />

erzielen lassen.<br />

Wandeln Sie das Bild zuerst in den Graustufen-Modus um (Bild>Modus>Graustufen-<br />

Modus) und klicken dann auf Bild>Modus>Duplex. Es öffnet sich ein Fenster, in dem<br />

Schwarz als Druckfarbe 1 voreingestellt ist. Wählen Sie bei Art im Drop-down-Menü<br />

Duplex/Triplex/Quadruplex. Doppelklicken Sie auf die weiße Farbe bei Druckfarbe 2,<br />

worauf das Fenster Farbbibliotheken erscheint. Wählen Sie eine allgemeine Farbe mit<br />

dem Farbschieber aus und klicken auf eine spezifische Farbe auf der linken Seite. Bei<br />

Druckfarbe 1 können Sie auf das Duplexkurven-Fenster doppelklicken, um Kontrast<br />

und Helligkeit jeder Farbe einzustellen.<br />

Diese Methode eignet sich besonders für<br />

Tintenstrahldrucker, die mit CMYK-<br />

Patronen arbeiten.<br />

Mit der Funktion Farbton/<br />

Sättigung können<br />

auch Anfänger ein Bild<br />

ganz leicht einfärben.<br />

Diese Methode sieht<br />

komplizierter aus, als sie<br />

wirklich ist. Aber die<br />

Ergebnisse sind wirklich<br />

beeindruckend!<br />

Methode 2: Fotofilter<br />

Eine weitere einfache Methode der Farbänderung ist der Einsatz von Fotofiltern. Der<br />

Modus Bild>Anpassungen>Fotofilter steht bei Adobe Elements und Photoshop CS zur<br />

Verfügung. Wandeln Sie das Bild zuerst wieder in den Graustufen-Modus um und dann<br />

zurück in RGB. Diese Farben haben eine ähnliche Wirkung wie bestimmte Kamerafilter.<br />

Wählen Sie aus dem Drop-down-Menü eine Farbe, oder klicken Sie auf die angezeigte<br />

Farbe. Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie Ihre gewünschte Farbe einstellen können.<br />

Setzen Sie bei Luminanz erhalten einen Haken, damit das Bild nicht flach und leblos<br />

wirkt. Mit dem Schieber bei Dichte können Sie für einen schwachen oder starken<br />

Farbeffekt sorgen.<br />

Methode 4: Verlaufsumsetzung<br />

Dieser Ansatz ist eventuell etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer auf psychedelische<br />

Effekte aus den 1970ern steht, sollte es mal probieren! Gehen Sie zu Bild><br />

Anpassungen>Verlaufsumsetzung und klicken dann auf das Farbfeld (nicht auf den<br />

Pfeil). Es öffnet sich ein Fenster. Klicken Sie auf eine Farbe und spielen einfach mit den<br />

Schiebern. Dadurch erzielen Sie einen pseudo-solarisierten Effekt, der manchmal<br />

vielleicht sogar nützlich ist. Mit diesem Tool können Sie Ihren eigenen Farbverlauf<br />

erstellen und – ähnlich wie beim Duplex-Modus – einen zweifarbigen Effekt erzielen.<br />

Mit dieser Methode können<br />

Sie ein Bild mithilfe der<br />

Fotofilter<br />

von Photoshop einfärben.<br />

Wir haben hier einen<br />

feinen Schwarz-nach-<br />

Braun-Farbverlauf<br />

gewählt, lassen auch Sie<br />

Ihrer Fantasie einfach<br />

freien Lauf!


In RGB umwandeln!<br />

Egal, für welche Methode Sie sich auch<br />

entscheiden: Ihr Schwarz-Weiß-Bild muss in RGB<br />

sein (nicht in Graustufen), damit es eingefärbt<br />

werden kann. Diese Einstellung können Sie über<br />

Bild>Modus>RGB-Farbe vornehmen.<br />

Fertiges Bild<br />

Bei diesem eingefärbten Bild<br />

haben wir die Duplex-Methode<br />

mit Pantone 105 als zweite<br />

Farbe gewählt.


92 Farbaufnahmen in Schwarz-Weiß umwandeln Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Mehr Pep mit Schwarz-Weiß<br />

MIT DIESER SCHRITT-FÜR-SCHRITT-ANLEITUNG wandeln Sie Ihre<br />

Porträtbilder problemlos in Schwarz-Weiß um. Bei der Schwarz-Weiß-<br />

Porträtfotografie haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie wählen einen<br />

einfachen Ansatz – dieser eignet sich besonders für Fotos von Frauen und<br />

Kindern – oder Sie legen Wert auf viel Korn und stärkere Kontraste, was sich<br />

besonders bei Bildern von Männern anbietet. Hier wurde der zweite Ansatz<br />

gewählt. Die Originalaufnahme wurde mit einer Canon EOS 350D und einem<br />

50-mm-f1,8-Standardobjektiv gemacht. Die Aufnahme erfolgte bei natürlichem<br />

Licht, wobei das Modell Andy im Schatten eines Gebäudes fotografiert wurde,<br />

um direktes Sonnenlicht zu vermeiden. Eine große Blende sorgte dabei für die<br />

nötige Schärfentiefe der scharf eingestellten Augen, sodass alles Unwesentliche<br />

in den Hintergrund rückte.<br />

Original<br />

Schritt 1 Die Umwandlung selbst ist zerstörungsfrei, da eine Schwarz-Weiß-<br />

Einstellungsebene gewählt wurde (Ebene>Neue Einstellungsebene>Schwarz-Weiß).<br />

So bleibt das Original erhalten. Die Rottöne wurden ein bisschen dunkler gestellt,<br />

wodurch Andys Hautstruktur betont wird. Um die Hautstruktur abzuschwächen,<br />

machen Sie das Gegenteil.<br />

Schritt 2 Aufgrund der dunkleren Rottöne muss die Helligkeit des ganzen Bildes<br />

erhöht werden. Dies ist mithilfe einer Gradationskurve möglich, obwohl es auch<br />

problemlos mit der Tonwertkorrektur möglich wäre. Dieser Schritt ist ebenfalls<br />

zerstörungsfrei, sodass später noch Änderungen bei der Gradationskurve sowie der<br />

Schwarz-Weiß-Ebene vorgenommen werden können, um die richtige Mischung zu<br />

finden.<br />

Schritt 3 Für eine leichte Abschwächung am Bildrand<br />

und die Fokussierung der Augen benutzen Sie einen<br />

Objektivkorrekturfilter (Filter>Verzerrungsfilter>Objektiv<br />

korrektur). Bewegen Sie jetzt den Schieber nach links,<br />

um die Ecken des Rahmens etwas dunkler zu machen.<br />

Zur Bestätigung auf OK klicken.<br />

Schritt 4 Als nächstes kommt ein Farbton dazu – ein<br />

weicher, sanfter kaffeefarbener Ton, damit das Bild leicht<br />

verwaschen aussieht. Um dies zerstörungsfrei<br />

auszuführen, eine Volltonfarbenebene hinzufügen<br />

(Ebene>Neue Füllebene>Volltonfarbe), dann eine Farbe<br />

(helle Farben eignen sich am besten) wählen und den<br />

Mischmodus zu Farbe ändern.<br />

Schritt 5 Wir wollen noch etwas mehr Korn, aber<br />

zuerst kommt die Schärfe, damit das Korn davon nicht<br />

betroffen ist. Für die Schärfe auf Filter>Scharfzeichnung<br />

sfilter>Selektiver Scharfzeichner klicken. Mehr Korn<br />

erreichen wir durch Filter>Rauschfilter>Rauschen<br />

hinzufügen. Einen Wert von 4 Prozent einstellen. Das<br />

sollte genügen.


Photoshop-Optionen<br />

Je nach Photoshop-Version kann die Art der<br />

Bildumwandlung unterschiedlich sein. Seit CS3<br />

gibt es eine Schwarz-Weiß-Einstellungsoption,<br />

die Filtervoreinstellungen ermöglicht.<br />

Fertiges Bild<br />

Was anfangs nicht mehr<br />

als ein Schnappschuss<br />

war, wurde in ein<br />

kunstvolles Porträt<br />

umgewandelt.


94 Photoshop-Technik: Körniger Monoeffekt Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Erstellen Sie ein Film Noir-Porträt<br />

Wenn Sie einem monochromen Porträt Körnung hinzufügen, verleihen Sie ihm ein zeitloses<br />

Filmgefühl. Finden Sie heraus, wie man ein grobkörniges Low-Key-Porträt fotografiert.<br />

ES KOMMT SELTEN VOR, dass wir Ihnen vorschlagen, ein<br />

Porträt für tiefe Schatten und hohen Kontrast zu beleuchten.<br />

Aber es scheint sich für Low-Key-Schwarzweißbilder zu<br />

eignen und sorgt für geheimnisvolle Dramatik.<br />

Normalerweise würde wir Ihnen auch dazu raten, sich vom<br />

digitalen Rauschen fernzuhalten, da die Körnung das Foto<br />

ruinieren kann. Aber wenn man ein altes Schwarzweißbild<br />

simulieren will, gibt es nichts besseres als etwas Körnung,<br />

um für Authentizität zu sorgen. Im Gegensatz zu einem<br />

High-Key-Porträt, das mit hellen Farben sehr sauber und<br />

hell ist, findet man beim Low-Key-Porträt launische<br />

Grobkörnigkeit und überwiegend dunkle Farbtöne. Das lässt<br />

sich tatsächlich leicht bewerkstelligen, da Sie nur ein Licht<br />

benötigen und sich nicht um die Schatten Gedanken<br />

machen müssen. Sie brauchen auch kein Studioblitzlicht<br />

und können stattdessen mit dem Fensterlicht arbeiten, aber<br />

Sie sollten einen schwarzen Hintergrund verwenden, um<br />

den dunklen Farbton des Bilds zu fördern. Wenn Sie Ihr<br />

Motiv neben einem Fenster platzieren, denken Sie daran,<br />

eine Gardine zu verwenden, um das Licht zu dämpfen und<br />

da Sie wahrscheinlich den Blendenprioritätsmodus<br />

verwenden werden, sollten Sie die Belichtungen<br />

ausklammern oder ein paar Stops an negativen<br />

Belichtungsausgleich hinzufügen. Sie werden<br />

wahrscheinlich feststellen, dass sich die<br />

Belichtungsmessung der Kamera einfach überlisten lässt und<br />

dass das beste Bild unterbelichtet ist. Sie wollen am Ende ein<br />

Foto haben, bei dem die beleuchteten Elemente belichtet<br />

sind, während sich der Rest des Bilds im Dunklen befindet.<br />

Für diese schrittweise Anleitung haben wir einen einzelnen<br />

Elinchrom D-Lite 4IT-Kopf mit einer Softbox verwendet.<br />

Sie könnten zwar einfach einen hohen ISO-Wert an der<br />

Kamera einstellen, um für digitales Rauschen zu sorgen, aber<br />

es ist besser, die Körnung per Photoshop hinzuzufügen, um<br />

ein schärferes Resultat zu erhalten. Um den 1920er-<br />

Filmeffekt zu verstärken, baten wir unser Motiv, einen Hut zu<br />

tragen, der für zusätzliche Textur und Interesse sorgt.<br />

Außerdem baten wir sie, dunkle Kleidung anzuziehen, so<br />

dass die Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht gelenkt wird und die<br />

Beleuchtung scharf in die Schwärze abfällt. Zusätzlich zur<br />

Körnung stehen in Photoshop außerdem Plug-in-Filter zur<br />

Verfügung inklusive dem ausgezeichneten „Silver<br />

Efex“-Programm von Nik Software, das Ihnen mehr kreative<br />

Kontrolle über Ihr Film Noir-Bild bietet.<br />

Plug-in-Filter von Drittanbietern<br />

Nik Color Efex Pro 3.0 Complete ermöglicht das hinzufügen<br />

eines Filmeffekts und von Filmkorn mit nur ein oder zwei<br />

Klicks. Öffnen Sie einfach mit dieser Software Ihr Bild in<br />

Photoshop und scrollen Sie im Filtermenü auf Nik Software<br />

runter, um eine riesige Auswahl an Filteroptionen zu<br />

erhalten. Dann können Sie Filmkorn auswählen und die<br />

spezifische Größe und Sättigung der Körnung angeben, die<br />

Sie den Highlights, Schatten und mittleren Farbtönen<br />

hinzufügen. In „Nik Silver Efex Pro 2“ können Sie unter<br />

Filmeffekte aus einer Liste unterschiedlicher Filmtypen<br />

auswählen, die über unterschiedliche ISO-Werte verfügen<br />

oder Sie können den Grad an Körnung manuell einstellen.<br />

www.niksoftware.com/<br />

vorher<br />

nachher<br />

falsch<br />

richtig<br />

Positionieren Sie das Motiv wenige Meter<br />

1vom Hintergrund entfernt, so dass es<br />

nicht vom Licht der Softbox erreicht wird.<br />

Dadurch wirkt es grau und Falten und<br />

Runzeln werden hervorgehoben. Wenn Sie<br />

mit Blitz arbeiten, sollten Sie den manuellen<br />

Modus und eine Verschlusszeit von 1/250<br />

Sekunden (bzw. die jeweilige<br />

Blitz-Synchronisationsgeschwindigkeit der<br />

Kamera) verwenden und den niedrigsten<br />

ISO-Wert einstellen. Sie werden die<br />

Blendenöffnung anpassen müssen, um die<br />

Belichtung des Motivs zu kontrollieren.<br />

Positionieren Sie den Kopf des<br />

2Studioblitzlichts ungefähr einen Meter<br />

vor dem Motiv und ungefähr auf gleicher<br />

Höhe. Verwenden Sie die niedrigste<br />

Leistung. Machen Sie ein Testfoto mit f/5,6,<br />

um zu sehen, wie gut das Gesicht belichtet<br />

ist, und dann schließen Sie die<br />

Blendenöffnung (d.h. unterbelichten), bis<br />

das Foto dunkel ist und nur der<br />

Gesichtsbereich sichtbar ist, den Sie gut<br />

belichtet beleuchten wollen. Wir haben<br />

festgestellt, dass ein Wert zwischen f/10 und<br />

f/13 gut funktioniert.<br />

Variieren Sie die Lichtdistanz zum Motiv als auch die Blendenöffnung. Dadurch wird das<br />

3Licht, das das Gesicht erreicht, begrenzt, und man erhält somit einen besseren Effekt.<br />

Achten Sie aber darauf, wo das Licht auf Ihr Motiv fällt: Die Augen sind in einem Porträt sehr<br />

wichtig. Stellen Sie also sicher, dass Sie gut belichtet sind, indem Sie den Einfallwinkel oder die<br />

Höhe des Licht ändern oder das Motiv etwas mehr in Richtung des Lichts drehen.<br />

Öffnen Sie Ihr Lieblingsbild in Adobe Camera Raw und<br />

4nehmen alle notwendigen Anpassungen im<br />

Grundarbeitsbereich vor. Dann wechseln Sie zu HSL/<br />

Graustufen und klicken auf „In Graustufen umwandeln“. Nun<br />

können Sie die Farbregler anpassen, um die Farbtöne<br />

einzustellen. In diesem Fall hat der Orange-Regler den<br />

Hautfarbton verbessert.<br />

Sobald Sie mit Ihrem Bild zufrieden sind, klicken Sie auf<br />

5OK, um es in Photoshop zu öffnen. Wenden Sie bei<br />

Bedarf die Freistellen-Funktion an, duplizieren die Ebene<br />

(Eben > Ebene duplizieren) und arbeiten mit dem<br />

Reparatur-Pinsel-Werkzeug daran, um jegliche<br />

Schönheitsfehler loszuwerden. Jetzt können Sie die Körnung<br />

hinzufügen.<br />

Wählen Sie die duplizierte Ebene, klicken dann auf Filter<br />

6>Rauschfilter>Rauschen hinzufügen, um die Dialogbox<br />

für den Rauschfilter zu öffnen. Die Gaußsche Normalverteilung<br />

hat einen wesentlich stärkeren Effekt als die Gleichverteilung,<br />

aber sie verteilt das Rauschen zufällig im Bild. Das kommt<br />

dem Filmeffekt wesentlich näher. Passen Sie den Regler an,<br />

bis Sie mit der Menge an Rauschen zufrieden sind.


Endgültiges Bild<br />

Wenn das Rauschen in die Schatten eingefügt<br />

wird, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass<br />

die schwarzen Stellen sich leicht grau verfärben.<br />

Um das zu korrigieren klicken Sie auf Ebene><br />

Neue Einstellungsebene>Helligkeit/Kontrast und<br />

passen den Kontrastregler leicht an.


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98 Photoshop-Technik: Porträts retuschieren Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Gönnen Sie Ihrem Porträt eine<br />

perfekte digitale Überarbeitung<br />

IAN FARRELL: Das Thema der digitalen<br />

Retusche in der Porträt-, Mode- und<br />

Werbefotografie ruft immer<br />

unterschiedliche Reaktionen hervor.<br />

Einige halten sie für unnötig und übertrieben,<br />

andere glauben, dass erst die Nachbearbeitung die<br />

Fertigstellung einer <strong>Fotografie</strong> bedeutet. Eine<br />

Tatsache ist allerdings unbestreitbar: Sie werden<br />

keine kommerzielle Aufnahme in einem Magazin<br />

oder einer Werbeanzeige finden, die nicht<br />

retuschiert wurde. Die Editorial-<strong>Fotografie</strong> wird so<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

60 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE SOFTWARE:<br />

ADOBE PHOTOSHOP CS<br />

ODER ELEMENTS<br />

WAS WIR NOCH VERWENDETEN:<br />

GRAFIKTABLETT<br />

routinemäßig retuschiert, dass es mittlerweile zum Standard gehört. Die Augen sind<br />

aufgehellt, die Zähne gebleicht, die Haut geglättet und Makel entfernt. Und wenn Sie<br />

sich gerade ein Hochglanzmagazin anschauen und Sie es den Bildern nicht ansehen,<br />

dann bedeutet das nur, dass es wirklich gut gemacht wurde. Das Geheimnis dieser Art<br />

von Retusche liegt darin, sich Zeit zu nehmen und so präzise wie möglich zu arbeiten.<br />

Verwenden Sie ein Grafiktablett und planen Sie eine Stunde für ein einzelnes Bild ein.<br />

Die Photoshop-Techniken selbst sind eigentlich ganz einfach, wichtig ist die Art und<br />

Weise ihrer Anwendung.<br />

Werfen wir einen Blick darauf, wie es gemacht wird.<br />

1Die Augen können aufgehellt werden, um die Wirkung zu verstärken. Verwenden Sie das<br />

Kopierstempel-Tool mit der Einstellung Entsättigung, das Sie in der Toolbox an gleicher Stelle wie<br />

die Werkzeuge zum Nachbelichten und Abwedeln finden. Wählen Sie einen kleinen Pinsel mit<br />

weicher Spitze und einer Deckkraft von 20 Prozent und bewegen Sie ihn über das Weiß der Augen, um<br />

die Farbe zu entfernen. Wir haben das linke Auge absichtlich übersättigt, um zu zeigen, wie effektiv<br />

dieses Werkzeug sein kann.<br />

A B<br />

Jeder hat Falten, Flecke und Pickel, sogar Supermodels. Diese können mit den Werkzeugen<br />

Kopierstempel oder Reparaturpinsel leicht entfernt werden, und am Besten tut man dies auf<br />

2einer separaten Ebene, um zu vermeiden, dass das Originalbild beeinträchtigt wird. Erstellen Sie<br />

eine neue Arbeitsebene, indem Sie auf Ebene>Neu>Ebene klicken. Egal, ob Sie den Kopierstempeloder<br />

den Reparaturpinsel-Tool benutzen, beginnen Sie mit einer Deckkraft von ungefähr 15 Prozent<br />

und arbeiten aufbauend.<br />

3Wählen Sie das Kopierstempel-Werkzeug und suchen Sie einen Bereich mit klarer Haut in der<br />

Nähe der Stelle, die Sie verbessern wollen. Dies ist wichtig, da er wahrscheinlich einen<br />

ähnlichen Farbton aufweisen wird. Bei gedrückter Alt-Taste wird ein Fadenkreuz angezeigt.<br />

Klicken Sie auf die klare Stelle, bevor Sie die Maus zum Pickel bewegen. Positionieren Sie dann den<br />

Kreis Ihres Zeigers über den Pickel, halten Sie die Maustaste gedrückt und „malen“ Sie langsam über<br />

den Bereich, bis er verblasst.<br />

4Nachdem die offensichtlichen Makel entfernt wurden, glätten wir nun die restliche Textur der<br />

Haut. Wir werden zunächst übertreiben und anschließend ein wenig von der Original-Textur<br />

zurückholen, um es natürlicher aussehen zu lassen. Beginnen Sie mit der Verschmelzung der<br />

Ebenen, indem Sie das Originalbild und die vom Kopierstempel- und Reparaturpinsel bearbeitete<br />

Ebene auswählen und dann auf Ebene>Nach unten vereinen klicken. Anschließend duplizieren Sie die<br />

Ebene (Ebene>Duplizieren).<br />

5Verleihen Sie dieser duplizierten Ebene mit dem Gaußschen Weichzeichner-Filter etwas<br />

Unschärfe. (Filter>Gaußscher Weichzeichner): 10 bis 15 Prozent sollte ausreichen. Der nächste<br />

Schritt hängt davon ab, welche Software-Version Sie benutzen. Wenn Sie Elements verwenden,<br />

müssen Sie Teile der unscharfen Ebene löschen, sodass Sie nur auf der Haut Ihres Models zu sehen ist.<br />

Verwenden Sie einen weichen Pinsel und nehmen Sie sich Zeit. An dieser Stelle zahlt sich ein wenig<br />

Geduld wirklich aus.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Photoshop-Technik: Porträts retuschieren 99<br />

Original fertiges Bild<br />

Im Originalbild wurde das Gesicht des Modells vom weichen<br />

Tageslicht beleuchtet, auch wenn es möglich ist, gleiche Effekte mit<br />

Aufnahmen im Freien oder Studioaufnahmen mit künstlichen<br />

Lichtquellen wie z. B. Studioblitzen zu erzielen.<br />

Kopierstempel-Werkzeug &<br />

Reparaturpinsel<br />

Wie Sie in Schritt 3 sehen können, eignet<br />

sich das Kopierstempel-Werkzeug hervorragend end<br />

dafür, die Pixel eines Bildteils zu kopieren und<br />

an anderer Stelle einzufügen. Aber was macht<br />

der Reparaturpinsel und welche Situation<br />

eignet sich für welches Werkzeug? Mit dem<br />

Reparaturpinsel können Sie ebenfalls Makel korrigieren,<br />

aber in diesem Fall entnimmt das Werkzeug saubere Pixel<br />

rund um den Bereich, den Sie korrigieren wollen, fügt<br />

diese in die Problemstelle ein und versucht, die Textur,<br />

Belichtung und Verschattung einem natürlicheres<br />

Aussehen anzupassen. Wenn Sie also nur etwas von Ihrem<br />

Bild entfernen wollen, probieren Sie es mit dem<br />

Kopierstempel, aber wenn Sie etwas detailliert bearbeiten<br />

möchten, ist das Reparaturpinsel-Werkzeug das Beste.<br />

6<br />

Wenn Sie die volle Photoshop-Version verwenden, ist das Hinzufügen einer Ebenenmaske die<br />

sehr viel elegantere Lösung (Ebene>Ebenenmaske>Alle Ausblenden). Es blendet die<br />

unscharfe Ebene aus. Sie können dann die Unschärfe zurück auf die Haut malen, indem Sie<br />

auf das Maskensymbol in der Ebenen-Palette klicken und das Pinsel-Werkzeug benutzen, um weiße<br />

Farbe anzuwenden. Zur Entfernung von Unschärfen wechseln Sie zu schwarzer Farbe.<br />

7Egal welche Methode Sie wählen, Sie werden am Ende ein übertrieben bearbeitetes Ergebnis<br />

erhalten. Mindern Sie dies ab, indem Sie die Deckkraft der unscharfen Ebene verringern, um<br />

einen Teil des Originals durchscheinen zu lassen. Die Anpassung dieser Einstellung hängt von<br />

dem Bild ab, an dem Sie arbeiten, zögern Sie also nicht, zu experimentieren. Es ist wichtig, der Haut<br />

Ihres Modells etwas Textur zu verleihen, ansonsten wird das Ergebnis unnatürlich.


100 Verwendung von Studioblitzlicht: Außergewöhnliches Porträt<br />

Der Leitfaden für Porträtfotografie<br />

„I ch sehe was, was du nicht siehst…“<br />

MATTY GRAHAM: Wenn Sie durch Ihr<br />

Lieblingsmagazin blättern und sich dabei die<br />

unterschiedlichen Porträts anschauen, sollte<br />

eine Sache ziemlich deutlich werden. Im<br />

Großen und Ganzen sind es die innovativen und<br />

außergewöhnlichen Porträts, die Ihre Aufmerksamkeit<br />

auf sich lenken und nicht die ernsthaften, alltäglichen<br />

Fotos. Diese Theorie lässt sich auf Ihre eigene<br />

Porträtarbeit anwenden, egal ob Sie eine<br />

Werbekampagne fotografieren oder nur ein paar<br />

abgedrehte Bilder Ihrer Kinder knipsen möchten. Wie<br />

Eltern wissen, verfügen Kinder über die<br />

Aufmerksamkeitsspanne von Goldfischen und je mehr<br />

Spaß und Energie Sie in den Fotoshoot bringen, desto<br />

länger können Sie die Aufmerksamkeit des Kindes<br />

halten. Das liefert bessere Porträts. Um diese Theorie<br />

auszuprobieren haben wir den siebenjährigen Alfie<br />

eingeladen. Dabei hatten wir aber nicht das<br />

standardmäßige „Kopf und Schultern“-Porträt im Sinn.<br />

Das einzige Hilfsmittel dabei war eine Lupe, und unser<br />

Ziel war ein außergewöhnliches Resultat, dass Sie<br />

auch zu Hause ausprobieren können.<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

30 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSSTATTUNG:<br />

CANON EOS 7D MIT SIGMA<br />

18 - 55 MM F/2.8<br />

AUSSERDEM VERWENDET:<br />

ELINCHROM D-LITE 4IT,<br />

FARBIGES PAPIER<br />

Sorgen Sie für Spaß<br />

beim Fotoshoot<br />

Kindern machen nichts lieber als Unfug<br />

treiben und Grimassen schneiden.<br />

Probieren Sie diese Energie in Ihren<br />

Portfolios zu verwenden. Bitten Sie<br />

Kinder darum Grimassen zu schneiden<br />

und unterschiedliche Kleider während<br />

des Fotoshoots zu tragen.<br />

Zuerst bereite ich mich auf Alfies<br />

1 Ankunft vor. Je weniger Zeit ich für das<br />

Einstellen meiner Ausrüstung benötige,<br />

wenn das Motiv ankommt, desto mehr Zeit<br />

habe ich, bevor ihm langweilig wird. Ich<br />

möchte einen farbigen Hintergrund<br />

verwenden, daher klebe ich etwas farbiges<br />

Papier auf die Rückseite einer festen Pappe<br />

und positioniere das Ganze an einer Wand.<br />

Ich muss mein Motiv beleuchten, aber<br />

2 auch etwas Licht in den Hintergrund<br />

bringen, um eine interessante Vignette zu<br />

erschaffen. Ich positioniere ein<br />

Studioblitzlicht mit Rotalux Softbox rechts<br />

neben der Kamera im 45-Grad -Winkel und<br />

platziere dann einen zweiten Studioblitz so<br />

nahe am Hintergrund wie möglich. Beide<br />

Geräte sind auf halbe Leistung eingestellt.<br />

Um sicherzustellen, dass die richtige<br />

3Belichtung vor Alfies Ankunft<br />

eingestellt ist, stelle ich die Kamera im<br />

Selbstauslöser-Modus ein und mache eine<br />

paar Testfotos von mir selbst. Ich stelle den<br />

manuellen Modus meiner Kamera ein und<br />

wähle eine Verschlusszeit von 1/160<br />

Sekunden (ISO 100). Jetzt geht es nur noch<br />

um das Ausprobieren verschiedener<br />

Blendenöffnungen. Ich wähle am Ende eine<br />

Einstellung von f/13.<br />

Bei Alfies Ankunft bringe ich ihn in<br />

4 Position und nehme mir etwas Zeit, um<br />

die Art von Fotos, die wir machen wollen, zu<br />

erklären. Wir gehen zudem eine Reihe<br />

Grimassen durch, die für mehr Spaß bei den<br />

Bildern sorgen sollen.<br />

Mein Ziel ist es, das Bild mit der<br />

5 Kamera einzufangen, aber nach ein<br />

paar Testfotos ist es offensichtlich, dass es<br />

sich dabei nicht um den besten Ansatz<br />

handelt. Wie Sie sehen, verfälscht die Lupe<br />

Alfies Auge.<br />

Es wird etwas einfache Nachbearbeitung notwendig sein, um das vergrößerte Auge<br />

6 korrekt darzustellen, aber zuerst muss ich das bestmögliche Porträt fotografieren. Ich<br />

tausche den blauen Hintergrund gegen einen roten, um einen besseren Kontrast zu Alfies<br />

Hemd zu haben. Ich fotografiere zwei Arten von Porträts: Eines, bei dem Alfie die Lupe hält,<br />

und eine anderes ohne Lupe, aber mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck. Beim zweiten Bild<br />

ist es besonders wichtig, dass das Auge so scharf wie möglich ist, da es bald vergrößert<br />

werden wird.<br />

Ich verwende das Auswahlellipse-Werkzeug, um einen<br />

7 Kreis um das klare Auge zu zeichnen und füge es im<br />

Bild mit der Lupe ein. Ich ziehe die Hilfslinien, um einen<br />

Rahmen um den Bereich der Lupe zu erzeugen. Dann<br />

verwende ich wieder das Auswahlellipse-Werkzeug, um<br />

meinen Kreis zu zeichnen, der auf die von den Hilfslinien<br />

erstellte Größe beschränkt ist. Ich klicke auf<br />

Auswahl>Auswahl verändern>Weiche Kante und gebe 1<br />

Pixel ein.<br />

Dann wähle ich Ebene>Neue Ebene und dann<br />

8 Bearbeiten>Einfügen, wodurch Alfies Auge von<br />

meinem vorherigen „Gesichtsausdrucksfoto“ in meine<br />

Kreisauswahl eingefügt wird. Das Auge hat immer noch<br />

seine Originalgröße, um es also vergrößert erscheinen zu<br />

lassen, klicke ich auf Bearbeiten>Frei transformieren und<br />

dann (während ich Shift gedrückt halte, um die<br />

Abmessungen beizubehalten) ziehe ich die Ecken nach<br />

außen, um das Auge zu vergrößern.<br />

Um dem Auge eine wirklich vergrößertes Aussehen zu<br />

9 verleihen, klicke ich auf Filter>Verzerrungsfilter>Disto<br />

rsion und bewege den Regler auf -29. Sie können damit<br />

gerne experimentieren, um herauszufinden was bei Ihrem<br />

Bild am besten funktioniert. Sobald ich mit der Position des<br />

Auges glücklich bin (was über das Verschieben-Werkzeug<br />

angepasst werden kann) und es sich in der Mitte der Lupe<br />

befindet, reduziere ich alle Ebenen und speichere meine<br />

Bilder im TIFF-Format.


Der Leitfaden für Porträtfotografie<br />

Verwendung von Studioblitzlicht: Abgedrehtes Porträt 101<br />

Fertiges Bild<br />

Ich sehe ein spaßiges Porträt,<br />

dass nicht nur frisch und<br />

lebendig wirkt, sondern auch<br />

so aussieht, als wäre es direkt<br />

in der Kamera entstanden.


102 Photoshop-Technik: Füllmethoden Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Erhöhen Sie den Kontrast mit Füllmethoden<br />

CAROLINE WILKINSON: Die<br />

Bearbeitung von Kontrast und<br />

Farbsättigung ist die große Stärke von<br />

Adobe Photoshop, diese beiden<br />

Eigenschaften sind jedoch häufig<br />

miteinander verknüpft. Verstärken Sie den Kontrast<br />

eines Bildes, werden Sie feststellen, dass auch die<br />

Farben schnell übersättigt aussehen. Während die<br />

Einstellung der Tonwertkorrektur oder der<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

10 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE SOFTWARE:<br />

ADOBE PHOTOSHOP<br />

ODER ELEMENTS<br />

Gradiationskurven der häufigste Weg ist, um den Kontrast zu ändern (genauso wie das<br />

Farbton/Sättigungs-Werkzeug für die Anpassung der Farbe), kann das Verwenden von<br />

Füllmethoden in einem Bild mit vielen Ebenen schneller sein und Ihnen größere kreative<br />

Flexibilität verleihen.<br />

Einfach ausgedrückt legt die Füllmethode fest, wie die oberste Ebene mit der<br />

darunterliegenden Ebene interagiert oder „verschmilzt“.<br />

Es stehen 25 Füllmethoden zur Auswahl, die jeweils eine andere Wirkung haben, aber es<br />

gibt auch eine Gruppe, die nur für die Kontraständerung zuständig ist. Dies sind u. a. die<br />

Füllmethoden Weiches Licht, Hartes Licht, Lineares Licht, Hart belichten sowie eine der<br />

am meisten verwendeten Funktionen, Überlagern. Jeder davon behandelt Hell und<br />

Dunkel unterschiedlich – es lohnt sich also, zu experimentieren. Man sollte auch<br />

erwähnen, dass Sie sie in jede beliebige Ebene einfügen können – in eine duplizierte<br />

Ebene, eine Einstellungsebene, eine Füllebene oder eine andere Bildebene. Wenn Sie<br />

vorher noch nie mit mehreren Ebenen und Füllmethoden gearbeitet haben, seien Sie<br />

nicht entmutigt, denn obwohl es fortgeschritten klingt, ist es dies nicht. Tatsächlich<br />

könnte diese Übung Sie dazu ermutigen, in allen Photohop- und Elements-<br />

Bearbeitungen mit Ebenen zu arbeiten. Sehen wir uns an, wie es gemacht wird.<br />

So finden Sie die Ebenen-Füllmethoden<br />

Sie können zwar das Drop-down-Menü der Füllmethoden unter Ebene><br />

Ebenenstil>Füllmethoden>Allgemeine Füllmethode finden und dies<br />

zusammen mit vielen anderen fortgeschrittenen Optionen, die für Sie in<br />

dieser Phase verwirrend erscheinen mögen, es gibt aber einen sehr viel<br />

schnelleren Weg zum<br />

Drop-down-Menü: Sie können<br />

alle Füllmethoden in einer<br />

Drop-down-Liste in der oberen<br />

linken Ecke der<br />

Ebenen-Palette finden, welche<br />

standardmäßig auf Normale<br />

Füllmethode eingestellt ist.<br />

1Damit diese Technik funktioniert, benötigen Sie mindestens zwei Ebenen, da eine<br />

Füllmethode bestimmt, wie eine obere Ebene mit der darunterliegenden Ebene<br />

zusammenwirkt. Zu Beginn dupliziere ich also die Hintergrund-Ebene, indem ich auf die<br />

Ebene klicke und Ebene>Ebene duplizieren oder Strg+J wähle.<br />

2Ich möchte den Kontrast erhöhen, deshalb wähle ich aus der Liste der Füllmethoden den Befehl<br />

Überlagern, da dieser die Schwarztöne verdunkelt und die Highlights aufhellt. Falls der Effekt zu<br />

stark ausfällt, versuchen Sie, die Deckkraft der obersten Ebene zu verringern.<br />

3Ich muss den Kontrast und die Farbsättigung voneinander trennen, deshalb bleibe ich im<br />

Überlagern-Modus mit einer Deckkraft von 100 Prozent und nehme die Farbe aus der<br />

obersten Ebene, indem ich die Befehlsfolge Bild>Korrekturen>Sättigung verringern<br />

verwende. Damit erhalte ich die von mir gewollte Kontrasterhöhung und habe die Farben<br />

gedämpft. Mir gefällt’s!<br />

4Durch die Verringerung der Sättigung in der Aufnahme habe ich kaum mehr Farbe im<br />

Auge. Ich möchte ihm sein Strahlen zurückgeben und verwende eine Schnellmaske und<br />

einen kleinen Pinsel, um das Auge auf der Hintergrundebene auszuwählen. Ich klicke also<br />

erneut auf die Schnellmaske, lasse die gestrichelte Linie anzeigen und verstärke dann die Farbe<br />

unter Bild>Korrekturen>Farbton/Sättigung.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Photoshop-Technik: Füllmethoden 103<br />

Schnelle Lösung<br />

Überlagern ist eine Kombination der<br />

Füllmethoden Multiplizieren und Negativ<br />

Multiplizieren. Verwenden Sie sie jeweils separat,<br />

um die Bilder zu verdunkeln oder aufzuhellen.<br />

Sie eignet sich hervorragend zum Korrigieren von<br />

über- oder unterbelichteten Bildern .<br />

Fertiges Bild<br />

Insgesamt war ich mit dem fertigen<br />

Bild zufrieden, aber mir erschien es<br />

ein wenig zu weich, deshalb nahm ich<br />

einen Hochpass-Filter, um Details<br />

hervorzuheben. Ich duplizierte also<br />

erneut die Hintergrundebene, machte<br />

sie zur obersten Ebene und fügte den<br />

Hochpass-Filter mit einer Einstellung<br />

von 5 Pixeln hinzu (Filter>Sonstige<br />

Filter>Hochpass), bevor ich die<br />

Füllmethode Überlagern wählte.<br />

Experimentieren Sie mit<br />

unterschiedlichen Filtern und<br />

Füllmethoden, um verschiedene<br />

kreative Effekte zu erhalten.<br />

Original


104 Photoshop-Technik: Pop-Art Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Verleihen Sie Ihrem Lieblingsporträt<br />

ein neues Outfit im 1950er-Stil!<br />

Caroline Wilkinson: Wenn jemand „Andy Warhol“ sagt, dann kommen Ihnen<br />

wahrscheinlich als erstes die Bilder der bunten Montage von Marylin Monroe oder<br />

einer Campbell-Suppenkonserve in den Sinn. Warhol ist einer der bekanntesten<br />

Künstler der Pop-Art-Bewegung der 1950er Jahre, und wir replizieren seinen Stil<br />

60 Jahre später immer noch und seit der Einführung von Photoshop mit sehr viel mehr<br />

Leichtigkeit.<br />

Wenn es darum geht, ein Bild für ein mit Photoshop erstelltes Pop-Art-Bild auszusuchen,<br />

dann ist es am besten, eine kontrastreiche Aufnahme zu wählen, da Sie die Schatten als<br />

schwarzen Umriss für Ihre Farben verwenden werden.<br />

Ohne gute Schattendetails, die das Gesicht definieren, könnte Ihr Modell so aussehen, als besäße es keine Nase oder keinen Mund.<br />

Wenn Sie unsicher sind, prüfen Sie das Bild, indem Sie es in Schwarz-Weiß umwandeln, dann Bild>Korrekturen>Schwellenwert<br />

anklicken und mit dem Schieberegler spielen, um zu sehen, ob genügend Details erhalten bleiben.<br />

Das Bild sollte auch einen Hintergrund haben, der mit dem Motiv kontrastiert, damit man ihn leicht mit dem Zauberstab-Werkzeug<br />

entfernen kann. Einige Aufnahmen funktionieren besser als andere, aber letztendlich ist es ein Fall von Versuch und Irrtum.<br />

Worauf warten Sie also noch, erwecken Sie Ihre Aufnahmen zu neuem Leben mit dieser grafischen Photoshop-Technik.<br />

Öffnen Sie das Bild und<br />

1 ziehen Sie die<br />

Hintergrundebene auf das<br />

Neue Ebene-Symbol, um<br />

die Ebene zu duplizieren.<br />

Fügen Sie nun eine neue<br />

farbige Ebene zwischen die<br />

zwei Ebenen ein, indem Sie<br />

Ebene>Neue Ebene, dann<br />

Bearbeiten>Ebene Füllen<br />

anklicken und eine Farbe<br />

wählen. Ziehen Sie diese<br />

Ebene zwischen die zwei<br />

anderen und klicken auf die<br />

oberste Ebene.<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND :<br />

15 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE SOFTWARE:<br />

ADOBE PHOTOSHOP CS4<br />

Verwenden Sie das<br />

2 Zauberstab-Werkzeug,<br />

um den Hintergrund<br />

auszuwählen und klicken<br />

auf Löschen, um den<br />

farbigen Hintergrund<br />

dahinter anzuzeigen. Gehen<br />

Sie auf Auswahl> Auswahl<br />

aufheben, dann auf Bild><br />

Korrekturen><br />

Schwellenwert und passen<br />

den Regler an, um die<br />

Gesichtsdetails zu erhalten.<br />

Seien Sie ein<br />

Zauberstab-Magier!<br />

Wenn Sie Probleme haben, den<br />

gesamten Hintergrund auszuwählen,<br />

erhöhen oder verringern Sie den<br />

Toleranzwert Ihres Zauberstabes<br />

leicht und halten die Umschalttaste<br />

gedrückt, während Sie mehrere<br />

Auswahlen erstellen.<br />

Fügen Sie einen Hauch<br />

3 von Unschärfe hinzu,<br />

indem Sie Filter><br />

Weichzeichnungsfilter><br />

Gaußscher Weichzeichner<br />

wählen und den Regler auf 1<br />

Pixel einstellen. Ziehen Sie<br />

die oberste Ebene auf das<br />

Neue Ebene-Symbol, um sie<br />

zu duplizieren. Wählen Sie<br />

das Füllwerkzeug und<br />

drücken X, um einen weißen<br />

Vordergrund auszuwählen,<br />

und klicken Sie auf das<br />

Gesicht. (X ändert die<br />

Vordergrundfarbe von<br />

schwarz zu weiß).<br />

Wählen Sie<br />

4 Multiplizieren als<br />

Füllmethode für die oberste<br />

Ebene. Klicken Sie auf die<br />

zweite Ebene und erstellen<br />

eine Volltonfarbe-<br />

Einstellungsebene (das<br />

geteilte Kreis-Symbol in der<br />

Ebenen-Palette). Wählen Sie<br />

eine Farbe, die Sie als<br />

Hautfarbe verwenden<br />

wollen, dann wählen Sie das<br />

Füllwerkzeug, drücken X<br />

und füllen die Ebene mit<br />

Schwarz, um die Farbe zu<br />

maskieren.<br />

Halten Sie die ALT-Taste gedrückt und klicken zwischen die zweite und dritte Ebene. Wählen Sie<br />

5 nun das Pinsel-Werkzeug, drücken Sie X, um eine weiße Vordergrundfarbe zu wählen und malen<br />

über den Hautbereich. Erstellen Sie eine neue Volltonfarbe-Einstellungsebene, wählen Sie eine zweite<br />

Farbe, beschneiden Sie die darunterliegende Ebene und wiederholen dies für jede Farbe.<br />

Wählen Sie das Freistellungs-Werkzeug und halten Sie die Umschalttaste gedrückt, während Sie es<br />

6 von oben links bis nach unten rechts ziehen, um ein quadratisches Bild zu erstellen. Bewegen Sie<br />

das Quadrat, bis Sie mit dem Ausschnitt zufrieden sind. Doppelklicken Sie zur Bestätigung. Wählen Sie<br />

alle Ebenen außer der Hintergrundebene, indem Sie die Umschalttaste gedrückt halten und auf jede<br />

Ebene klicken.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Photoshop-Technik: Pop-Art 105<br />

Drücken Sie Strg+T, um<br />

7 das Bild frei zu<br />

transformieren. In den oben<br />

angezeigten Optionen ändern<br />

Sie die Prozentzahlen auf 50<br />

Prozent für die Breite und<br />

Höhe und bewegen das Bild<br />

auf die obere linke Seite des<br />

Bildrahmens. Wählen Sie das<br />

Bewegen-Werkzeug, halten<br />

Sie die ALT-Taste gedrückt<br />

und ziehen die Aufnahme<br />

nach oben rechts, während<br />

Sie sie kopieren.<br />

Wiederholen Sie dies drei Mal<br />

und positionieren Sie die<br />

Quadrate auf der Seite.<br />

Um die<br />

8 Hintergrundfarben<br />

zu ändern, scrollen Sie in<br />

der Ebenen-Palette nach<br />

unten, um die richtige<br />

Ebene zu aktivieren,<br />

dann wählen Sie eine<br />

Farbe und verwenden<br />

das Füllwerkzeug auf<br />

dem Kasten. Für andere<br />

Merkmale, deren Farbe<br />

Sie ändern wollen,<br />

doppelklicken Sie auf die<br />

entsprechende Farbbox<br />

der Ebene, um den<br />

Farbwähler aufzurufen.


106 Photoshop-Technik: Schatteneffekte Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Verwandeln Sie Ihren kleinen Engel in einen Teufel<br />

STEWART BYWATER: Ich wollte schon immer mal Aufnahmen<br />

machen, in denen sich der Schatten von der Form des<br />

schattenwerfenden Motivs unterscheidet. Ich habe diesen Effekt<br />

schon oft gesehen und mich immer gefragt, wie er funktioniert. Es<br />

gibt verschiedene Varianten, von denen die meisten ausgefeilte<br />

Beleuchtungsmethoden und ein Verständnis von Maßstab und Perspektive<br />

voraussetzen. Da mir dies zu kompliziert erschien, suchte ich nach einer<br />

einfacheren Methode. Ich verwendete schließlich zwei Aufnahmen vor einem<br />

weißen Studiohintergrund aus Papier, wobei sich eine Lichtquelle vor diesem<br />

und eine dahinter befand.<br />

Für den „Schatten“ platzierte ich das Modell hinter das Papier, das dünn<br />

genug war, um den Schatten durchzulassen und dick genug, um nicht<br />

komplett transparent zu sein. Das Modell des Porträtfotos platzierte ich vor<br />

das Papier und fügte die beiden Fotos im Nachhinein mit Photoshop<br />

zusammen. Man sollte noch erwähnen, dass man dasselbe Resultat mit nur<br />

einer Aufnahme erzielen kann, wenn man zwei Personen ähnlicher Statur<br />

(und daher ähnlicher Silhouette) zur Verfügung hat.<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

60 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSRÜSTUNG:<br />

CANON EOS 10D MIT<br />

17-40 MM OBJEKTIV, ZWEI<br />

INTERFIT STUDIOBLITZKÖPFE<br />

MIT POCKET WIZARD-<br />

FERNAUSLÖSER, EINE<br />

ROLLE WEISSER PAPIER-<br />

HINTERGRUND VON<br />

LASTOLITE<br />

WAS WIR NOCH VERWENDETEN:<br />

TEUFELSREQUISITEN<br />

UND WINDRAD<br />

Studioblitzgeräte<br />

Diese Technik wäre zwar auch ohne Studioblitz<br />

durchführbar, jedoch können Sie so die Lichtstärke<br />

einfach verändern, um ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen dem Motiv im Vordergrund<br />

und dem Hintergrundlicht zu finden. Der<br />

Studioblitz kann außerdem verschoben werden,<br />

um das optimale Ergebnis zu erzielen, wenn<br />

Motive wie z. B. Kinder schwer stillhalten können.<br />

Zwei Interfit-Köpfe wurden benutzt. Am vorderen<br />

Licht wurde eine Lichtwanne angebracht und das<br />

hintere mit einem Lichtstreuer versehen.<br />

Test<br />

AUFBAU: Da sich Kleinkinder schnell langweilen, beschloss ich, die Technik zu üben, bevor mein Modell eintraf. Ich platzierte einen<br />

Studioblitz hinter den weißen Papierhintergrund und richtete es grob auf die Stelle aus, an der der „Teufelschatten“ erscheinen sollte.<br />

Dann stellte ich einen Hocker für das Modell zwischen Blitz und Hintergrund. Den zweiten Studioblitzkopf (versehen mit einer<br />

Lichtwanne) platzierte ich auf der anderen Seite, auf der der „Engel“ stehen sollte. Ich bat zwei Kollegen, sich in die entsprechenden<br />

Positionen zu begeben und machte eine Reihe von Testaufnahmen, bis ich mit der Belichtung zufrieden war. Die hintere Leuchte war voll<br />

aufgedreht, während die vordere (mit der Lichtwanne) auf etwa ein Drittel der maximalen Helligkeit heruntergeregelt war. Dann stellte ich<br />

meine digitale Spiegelreflexkamera auf manuelle Belichtungskorrektur und den Blendenverschluss auf eine Blitzsynchronzeit von 1/60<br />

Sekunden und eine Blendenöffnung von 22.<br />

1Nach seiner<br />

Ankunft zeigte ich<br />

meinem Modell die<br />

Testaufnahmen, damit er<br />

sah, was wir vorhatten.<br />

Dann positionierte ich ihn<br />

und bat seinen Vater die<br />

„Teufelsposition“ hinter<br />

der Leinwand<br />

einzunehmen. Dies half<br />

mir beim Bildaufbau und<br />

erleichterte mir später das<br />

Ausschneiden des<br />

„Engels“ in Photoshop.<br />

Dann machte ich ein paar<br />

Aufnahmen vom „Engel“<br />

aus verschiedenen Höhen<br />

und überprüfte diese auf<br />

meiner Kamera.<br />

2Als ich eine gute<br />

Aufnahme des<br />

lächelnden Kind<br />

hatte, bat ich es, die<br />

Teufelshörner<br />

aufzusetzen, den Dreizack<br />

in die Hand zu nehmen<br />

und sich hinter die<br />

Papierleinwand zu stellen.<br />

Seine Mutter passte auf,<br />

dass er dabei nicht hinfiel<br />

oder sich verletzte. Ich<br />

überprüfte die erste<br />

Aufnahme auf dem<br />

LCD-Display meiner<br />

Kamera, um<br />

sicherzustellen, dass der<br />

Winkel des Windrädchens<br />

bzw. des Dreizacks und<br />

die Position der Hände<br />

übereinstimmten. Dann<br />

machte ich die Aufnahme<br />

vom kleinen „Teufel“ .


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Photoshop-Technik: Schatteneffekte 107<br />

Fertiges Bild<br />

Diese Aufnahme ist auch<br />

komplett kameraintern<br />

durchführbar. Wenn Ihnen<br />

jedoch keine zwei nahezu<br />

identische Motive zur<br />

Verfügung stehen, sollten Sie<br />

besser zwei Aufnahmen<br />

machen und sie später<br />

zusammenfügen. Es macht<br />

aber in jedem Fall Spaß diese<br />

Methode auszuprobieren.<br />

3<br />

Als ich die nötigen Aufnahmen gemacht hatte, übertrug ich sie auf meinen Computer. Ich wählte<br />

jeweils die geeignetsten Bilder von Schatten und Motiv aus und öffnete sie mit Photoshop. Ich<br />

ging zu Bild><strong>Einstellungen</strong>>Tonwertkorrektur (Strg+L) und bewegte den weißen Schieberegler<br />

nach links, bis der Hintergrund völlig weiß war. Mit dem Zauberstab-Werkzeug stellte ich dann einen<br />

Toleranzbereich von 10 Pixeln ein und klickte auf den weißen Hintergrund, um eine Auswahl zu treffen.<br />

Über Auswahl>Auswahl umkehren wählte ich dann das Motiv.<br />

4Über Bearbeiten>Kopieren (Ctrl+C) machte ich eine Kopie der Motivauswahl und schloss<br />

anschließend die Datei. Auch bei der Schattenaufnahme ging ich zuerst zur Tonwertkorrektur und<br />

über Bearbeiten>Einfügen (Ctrl+V) platzierte ich die kopierte Auswahl auf das Schattenbild.<br />

Man kann nun das Motiv durch Drücken der Strg-Taste mit dem Mauszeiger bewegen. Über<br />

Bearbeiten>Frei transformieren (Ctrl+T) kann man die Größe des Motivs leicht durch Ziehen der<br />

Eckpunkte anpassen. Dabei sollte man aber die Umschalttaste gedrückt halten, damit die Proportionen<br />

beibehalten werden.


108 Photoshop-Technik: Hintergründe entfernen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Geben Sie Ihren Porträts eine künstlerische Note<br />

CAROLINE WILKINSON: Bei<br />

Porträtaufnahmen können wir zentrale<br />

Elemente wie Posen, Beleuchtung und<br />

Bildaufbau beeinflussen. Aber es gibt viele<br />

Dinge, die sich unserer Kontrolle entziehen.<br />

Dieses Hochzeitsfoto zum Beispiel ist durch das Fenster<br />

wunderbar beleuchtet, aber der Hintergrund ist<br />

überladen und verwirrend und zerstört die Wirkung des<br />

Fotos. Oft kann man Aufnahmen mit Photoshop<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

30 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSRÜSTUNG:<br />

PHOTOSHOP CS3<br />

nachträglich weichzeichnen, um eine geringe Schärfentiefe nachzustellen und aufdringliche<br />

Hintergründe abzuschwächen. Doch das ist in diesem Fall nicht genug. Für eine gelungene<br />

Aufnahme muss der Hintergrund vereinfacht werden. Die Verwendung von farbigen Ebenen, die<br />

den Hintergrund kaschieren, stellt eine effektive Methode dar, mit der gut beleuchtete Fotos mit<br />

unschönen Hintergründen nachgebessert werden können. Wenn Sie ein ähnliches Problem mit<br />

ihren Fotos haben, dann probieren sie diese Methode aus!<br />

Pinsel und Ebenen<br />

Bei dieser Methode müssen Sie eine „schwarze“ Ebene erstellen und die Farbe mit dem<br />

Pinsel-Werkzeug entfernen, um das Bild darunter freizulegen. Viele Versuche sind dann<br />

notwendig, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Man kann aber zum Beispiel die<br />

Farbe langsam und gleichmäßig mit einem weichen, mittelgroßen Pinsel mit sehr geringer<br />

Deckkraft abtragen. Wenn Sie einen Fehler machen, ändern Sie den Pinsel-Modus zu<br />

Abdunkeln und gehen über die Stellen, an denen die Deckkraft zu gering geworden ist.<br />

1Ich habe versucht, den Hintergrund weich zu zeichnen, indem ich die Braut abdeckte und die<br />

Schärfentiefe des Hintergrunds maximal abmilderte (über Filter>Weichzeichnungsfilter><br />

Schärfentiefe abmildern, den Radius auf 100 Prozent stellen). Für das Erzeugen eines schlichten<br />

Bildes, das sich auf die Braut und die Beleuchtung konzentriert, war diese Methode jedoch ungeeignet.<br />

Ich erstellte eine zweite Ebene (Ebene>Neu>Ebene) und färbte diese mit dem<br />

Farbeimer-Werkzeug schwarz. Ich reduzierte die Deckkraft auf 56 Prozent, um das Bild darunter<br />

2sehen zu können und begann im Pinsel-Modus Löschen und mit einer Deckkraft von 62 Prozent<br />

die Stellen auszuradieren, an denen ich das Bild freilegen wollte.<br />

3Es lohnt sich verschiedene Pinsel-Modi, -größen und -deckkräfte auszuprobieren, um<br />

das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Ich musste feststellen, dass 62 Prozent für<br />

einen weichen Feinschliff zu grob waren. Ein besseres Ergebnis erzielte ich mit einer<br />

Ebenendeckkraft von 100 und einer Pinseldeckkraft zwischen 9 und 17 Prozent.<br />

4Als ich mit der Detailtiefe zufrieden war, sah ich, dass der Übergang zwischen dem Profil der<br />

Braut und der schwarzen Füllebene weicher sein sollte. Folglich spielte ich mit verschiedenen<br />

Fülloptionen (Ebene>Ebenenstil) herum, wobei Glanz das weichste Resultat erzielte.<br />

5Jede Fülloption bietet eine Reihe von Füllmethoden, mit denen man experimentieren kann.<br />

Zuerst verwendete ich Weiches Licht, da diese den Schein und den Kontrast der Braut verstärkte.<br />

Letztendlich entschied ich mich aber für die Normal-<strong>Einstellungen</strong>, da diese ein weniger grelles<br />

Ergebnis mit natürlicherer Hautfarbe lieferte, was besser zum Bild passte.


Machen Sie‘s nicht zu kompliziert<br />

Wählen Sie sich ein Motiv mit guter<br />

farblicher Bandbreite und stellen Sie die<br />

volle Deckkraft der hellsten Bildteile,<br />

besonders des Augenweißes, wieder her,<br />

um ein kontrastreiches Bild zu erzeugen.<br />

Fertiges Bild<br />

Die Verwendung von Fülloptionen kann<br />

die Schatten verstärken. Daher sollte<br />

man mit einem Pinsel mit geringer<br />

Deckkraft einige Details des Motivs<br />

wiederherstellen. Um dieses Bild sogar<br />

noch schlichter zu machen, fügte ich<br />

eine schwarz-weiße Einstellungsebene<br />

(<strong>Einstellungen</strong>>Schwarz-Weiß) hinzu<br />

und benutzte den Pinsel-Modus<br />

Abdunkeln, um über die Stellen der<br />

schwarzen Ebene zu gehen, an denen<br />

die Deckkraft reduziert worden war.<br />

Original mit abgemilderter Schärfentiefe


110 <strong>Digitale</strong> Technik: Polaroids erstellen Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Gut vorbereitet!<br />

ZEITAUFWAND:<br />

20 MINUTEN<br />

BENÖTIGTE AUSRÜSTUNG:<br />

BILDBEARBEITUNGSPROGRAMM<br />

POLAROID, APPLE MAC ODER PC<br />

WAS WIR NOCH VERWENDETEN:<br />

DIGITALFOTOS<br />

Das Polaroid-<br />

Bildbearbeitungsprogramm<br />

Das einzige, was Sie brauchen, um<br />

fantastische und täuschend echte<br />

Polaroid-Bilder zu erstellen, ist ein<br />

kostenloses Programm von www.<br />

poladroid.net. Es ist kompatibel mit<br />

Macs und PCs. Per Drag and Drop<br />

konvertiert die Anwendung jede<br />

Digitalaufnahme im JPEG-Format in<br />

eine druckbereite Datei mit 400 dpi,<br />

dem Polaroid-typischen Rahmen und<br />

sonstigen Eigenschaften eines<br />

Polaroid-Sofortbildes. Man kann mit<br />

Photoshop eine ähnliche Verwandlung<br />

durchführen. Aber um so überzeugende<br />

Resultate zu erzielen, muss man schon<br />

genau wissen, was man tut. Und warum<br />

damit herumschlagen, wenn Ihnen ein<br />

Gratisprogramm die Arbeit abnehmen<br />

kann?<br />

Erstellen Sie Ihre eigenen Polaroids<br />

LEE FROST: Polaroid-Sofortbilder sind legendär. Jeder hat schon<br />

mal von ihnen gehört und wenn man wie ich in den 1970ern<br />

aufgewachsen ist, erinnert man sich an das typische Klicken und<br />

Surren der Kamera und das anschließende Drängen um den<br />

frischen Abzug, auf dem langsam, wie von Zauberhand, das Bild<br />

zum Vorschein kam. Ich benutze heute noch eine Polaroid-Kamera – eine<br />

alte SX-70, spottbillig ersteigert bei Ebay. Was mich an dieser Technik so<br />

reizt, ist aber nicht, dass ich das Ergebnis sofort bewundern kann<br />

(digitale SLR-Kameras sind da weit voraus), sondern die<br />

unverwechselbare Optik der Polaroid-Abzüge: die leicht merkwürdigen<br />

Farben, die Weichheit des Bildes, die verwaschenen Ecken und der<br />

tolle schraffierte weiße Rahmen. Zum Glück braucht man heute keine<br />

Polaroid-Kamera und keinen Polaroid-Film mehr, um diesen Look zu<br />

erzeugen. Ein kostenloser Download von www.poladroid.net hilft<br />

ihnen dabei, und zwar folgendermaßen …<br />

1<br />

Laden Sie die Poladroid-Software auf ihren PC oder Mac von www.<br />

poladroid.net. Sie müssen nichts bezahlen, sich nicht anmelden oder<br />

sonstige Verpflichtungen eingehen. Klicken Sie einfach auf das<br />

Download-Symbol, warten Sie bis der Download fertig ist und installieren das<br />

Programm. Für die folgenden Schritte wurde ein Mac verwendet.<br />

Original bild<br />

2Doppelklicken Sie auf das Poladroid-Symbol, um das Programm zu<br />

starten. Eine Polaroid-Kamera wird auf ihrem Desktop erscheinen.<br />

Platzieren Sie diese an eine geeignete Stelle. Nun müssen Sie nur noch<br />

eine JPEG-Datei auf die Kamera ziehen und loslassen, die Software erledigt<br />

den Rest.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

<strong>Digitale</strong> Technik: Polaroids erstellen 111<br />

Familienschmuckstücke<br />

Mit der Poladroid-Software können Sie<br />

Ihren Familienschnappschüssen eine<br />

kreative Note verleihen. Also warum<br />

konvertieren Sie nicht ein paar<br />

ausgewählte Aufnahmen, drucken sie aus<br />

und rahmen sie ein oder erstellen ein<br />

fantastisches Fotoalbum?<br />

Fertiges Polaroid<br />

Ihr fertiges Foto wurde der vollen<br />

Polaroid-Kur unterzogen, von<br />

den weißen schraffierten<br />

Rändern bis hin zur<br />

originalgetreuen Färbung.<br />

Zuerst hören Sie das Klicken und Surren einer<br />

Polaroid-Kamera, dann wird ein kleiner Polaroid-Abzug auf<br />

3Ihrem Desktop ausgeworfen. In echter Polaroid-Tradition<br />

müssen Sie nun darauf warten, dass das Bild vor ihren Augen<br />

erscheint.<br />

4Wenn das Bild vollständig entwickelt ist, erscheint ein roter<br />

Bis zu zehn Polaroids können so erzeugt werden, bis Sie die<br />

Stift auf dem Abzug. Dann wird eine JPEG-Datei mit der<br />

Software schließen und neu starten müssen. Ein<br />

Erweiterung pola.jpg am Namensende auf dem Desktop 5Polaroid-Film enthält nämlich zehn Aufnahmen. Das<br />

auftauchen. Doppelklicken Sie diese, um Ihr Foto zu sehen. Programm versucht also die Funktionsweise einer echten<br />

Polaroid-Kamera wirklich nachzuahmen!


KREATIVE<br />

MEISTERKLASSE<br />

KÜNSTLERISCHE<br />

AKTFOTOGRAFIE<br />

INNENAUFNAHMEN<br />

DIE FORMEN DES MENSCHLICHEN KÖRPERS SIND FÜR<br />

KÜNSTLER SEIT JAHRHUNDERTEN EINE QUELLE DER<br />

IINSPIRATION UND KONTROVERSE. IN DER ERSTEN UNSERER<br />

ZWEITEILIGEN MEISTERKLASSE ERGRÜNDET BJORN<br />

THOMASSEN DIE GRENZEN SOWIE DIE UNTERSCHIEDLICHE<br />

BEHANDLUNG WEIBLICHER UND MÄNNLICHER AKTMODELLE<br />

UND VERMITTELT SEINE MEISTERTECHNIKEN FÜR<br />

GESCHMACKVOLLE AKTAUFNAHMEN.<br />

TEXT: CAROLINE WILKINSON / FOTOS: BJORN THOMASSEN<br />

112 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


KREATIVE<br />

MEISTERKLASSE<br />

KÜNSTLERISCHE AKTAUFNAHMEN<br />

DIE DEBATTE „PORNO ODER KUNST“ wird<br />

seit Jahrzehnten geführt, da die Parameter so<br />

subjektiv sind. Es gibt einige überwältigende<br />

Aktaufnahmen von weltbekannten Fotografen,<br />

die nichts der Fantasie überlassen, aber eine<br />

wunderbare Komposition aufweisen und ausgezeichnet<br />

beleuchtet sind und daher zweifellos künstlerischen Wert<br />

besitzen. Ob ein Bild alles zeigen soll, ist Ihre Entscheidung.<br />

Aber häufig ist das Endergebnis eines Fotografen, der sich für<br />

die Maxime „weniger ist mehr“ entscheidet, jedoch nicht über<br />

ausreichende Beleuchtungs- und Kompositionsfertigkeiten<br />

verfügt, eine Aktaufnahme, die eher geschmacklos als<br />

künstlerisch ist.<br />

Normalerweise kann eine subtile Andeutung dessen, was<br />

nicht zu sehen ist, die Fantasie wesentlich mehr anregen –<br />

hier kommt das Geheimnisvolle zum Tragen, die Würde des<br />

Modells bleibt erhalten, und das Interesse des Betrachters<br />

wird durch eine verstärkte sinnliche Spannung erhöht.<br />

Aktaufnahmen mit der Absicht zu machen, sie später in<br />

Schwarzweiß umzuwandeln, ist ein hervorragender Anfang:<br />

Das Bild wird aus der Realität herausgelöst und zwingt Sie,<br />

sich auf künstlerische Weise mit der Ausgewogenheit der<br />

Töne, den Posen und der Komposition auseinanderzusetzen,<br />

um zu verhindern, dass das Bild kontrastarm und leblos<br />

erscheint.<br />

Die meisten Modelle werden anfangs ein ungutes Gefühl<br />

dabei haben, nackt zu posieren. Planen Sie also soviel wie<br />

möglich, bevor sie ankommen. Einer der Vorteile,<br />

Innenaufnahmen zu machen, besteht darin, dass Sie mit der<br />

Anordnung herumexperimentieren und vorab<br />

Probeaufnahmen machen können. Auch eine Beratung vor<br />

den Aufnahmen kann sehr hilfreich sein. Auf diese Weise<br />

kann das Modell Ihre Ideen sehen und vielleicht sogar selber<br />

Posen vorschlagen, die es gern ausprobieren würde. Damit<br />

bekommen Sie eine Vorstellung davon, welchen Stil es hat<br />

und womit es sich wohlfühlt. Bei der Wahl der Tageszeit für<br />

eine Aufnahme müssen Sie überlegen, ob das sich<br />

verändernde Tageslicht eine Rolle spielt. Ein Fenster, das um<br />

11 Uhr für eine wunderschöne Beleuchtung sorgt, kann zu<br />

einer späteren Tageszeit möglicherweise eine Katastrophe<br />

sein.<br />

Versuchen Sie, dem Modell nach der Ankunft eine<br />

entspannende Atmosphäre zu bieten, indem der Raum schön<br />

warm ist, Sie vielleicht ein Glas Wein anbieten und Musik<br />

auflegen. Fragen Sie das Modell, welche Art von Musik es<br />

gerne hört. Auch die Unterhaltung und die Körpersprache<br />

sind sehr wichtig. Das gesamte Umfeld muss beruhigend und<br />

angenehm sein; eine gezwungene Still kann peinlich wirken.<br />

Sie müssen auch besonders sorgfältig auf Ihren Blick achten:<br />

Versuchen Sie immer, Augenkontakt zu halten, und<br />

kontrollieren sie die Augenbewegung. Sie müssen zwar die<br />

Geometrie der Figur analysieren, durch einen länger<br />

anhaltenden Blick kann sich ein unsicherer Mensch jedoch<br />

möglicherweise schnell unbehaglich fühlen.<br />

Wenn es sich nicht um ein sehr erfahrenes Modell handelt, ist<br />

es besser, wenn das Modell beim Ausprobieren von Posen die<br />

Kleidung anbehält, um zu sehen, wie geschmackvoll die<br />

Posen sind. Man sollte das Modell auch bitten, darauf zu<br />

achten, was es vor der Aufnahme isst, und es sollte in der<br />

Nacht davor nicht zuviel trinken. Ich bitte Frauen<br />

normalerweise, etwa zwei Stunden vor der Aufnahme keinen<br />

Büstenhalter mehr zu tragen, damit die von den Trägern<br />

verursachten Druckstellen verschwinden können; das Gleiche<br />

gilt für Socken und andere elastische Kleidungsstücke.<br />

Die Haut hat meist einen matten Ton. Das Auftragen von Öl<br />

oder einer Lotion auf den Körper kann also zu einer deutlichen<br />

Verbesserung führen, vor allem, wenn das Modell dunklere<br />

Haut ohne viele Glanzpunkte hat. Eine<br />

Schimmerkörperlotion, wie Johnson’s Baby Oil Gel oder Light<br />

Oil Mist reflektiert das Licht gut, hebt die Körperkonturen<br />

hervor und verbessert die Dimensionen. Kombinieren Sie<br />

verschiedene Arten wie eine getönte Schimmerlotion mit<br />

einem helleren Öl, um verschiedene Bereiche des Körpers zu<br />

unterstreichen. Selbst Wasser in einem Spray kann gute<br />

Dienste leisten, da eine leichte Feuchtigkeitsschicht<br />

wesentlich besser aussieht als eine vollkommen matte Haut.<br />

Denken Sie aber daran, dass Sie Wasser häufiger auftragen<br />

müssen, da es schnell eintrocknet, vor allem, wenn es der<br />

Wärme des Studiolichts ausgesetzt ist.<br />

Bei Aktaufnahmen arbeiten Sie viel mit Schatten, um die Töne<br />

des Bildes auszugleichen und den Körper vorteilhaft<br />

darzustellen. Sehr wenige Menschen würden von sich<br />

behaupten, eine perfekte Figur zu haben. Fast jeder hat gewisse<br />

Probleme mit seinem Körper, und durch einen abfallenden<br />

Schatten können Körperbereiche, mit denen das Modell nicht<br />

zufrieden ist, in den Hintergrund werden. Wenn Sie<br />

beispielsweise einen zu großen Bauch stark beleuchten, ist das<br />

Modell bestenfalls nicht erbaut und schlimmstenfalls am Boden<br />

zerstört! Versuchen Sie also, eine Pose in einer günstigen<br />

Beziehung zum Licht zu finden, bei der ein Schatten geworfen<br />

wird – die Tiefe des Schattens kann während der Aufnahme und<br />

auch noch bei der Nachbearbeitung gesteuert werden. Ein<br />

heller Effekt, bei dem alles gleichmäßig ausgeleuchtet wird,<br />

schmeichelt einem Aktmodell nur in den seltensten Fällen. Am<br />

besten arbeiten Sie mit einem kontrollierbaren, gedämpften<br />

Licht, das von einer Seite kommt, oder verwenden Sie einfach<br />

eine Hintergrundbeleuchtung, damit die Kurven einer Silhouette<br />

beleuchtet werden.<br />

Es gibt Hunderte von Kombinationen für Posen. Welche<br />

funktioniert, hängt ganz vom Menschen ab. Sie sollten jedoch<br />

auf „C“-Formen und „D“-Formen achten; die<br />

schmeichelhafteste Form ist angeblich eine „S“-Form. Denken<br />

Sie daran: Es geht einzig und allein um Kurven. Bei den<br />

Männern sind es Muskeln, und bei Frauen sind es die Kurven,<br />

die sie ästhetisch machen. Generell sollten Sie ausgestreckte<br />

Gliedmaßen vermeiden. Beugen Sie sie also, damit sie ein<br />

Dreieck oder eine Kurve bilden. Wiederholung ist auch ein<br />

ausgesprochen wirkungsvolles Werkzeug, wenn es um<br />

Komposition geht. Suchen Sie also nach Möglichkeiten, bei der<br />

Pose eine Wiederholung zu schaffen. Sie müssen sich auch<br />

nicht immer auf den gesamten Körper konzentrieren. Da es bei<br />

Aktaufnahmen und Formen geht, konzentrieren Sie sich auf die<br />

Linien des Torsos, die Kurven einer weiblichen Taille, die Arme,<br />

das Gesäß, die Kraft eines angespannten männlichen Rückens<br />

oder selbst eine Hand oder einen Fuß.<br />

„Normalerweise kann eine subtile<br />

Andeutung dessen, was nicht zu sehen ist,<br />

die Fantasie wesentlich mehr anregen – hier<br />

kommt das Geheimnisvolle zum Tragen, die<br />

Würde des Modells bleibt erhalten und das<br />

Interesse des Betrachters wird durch eine<br />

verstärkte sinnliche Spannung erhöht.“<br />

1) VERWENDEN SIE DIFFUSES FENSTERLICHT<br />

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, ein Fenster mit<br />

direkter Sonneneinstrahlung zu verwenden. Wenn Sie also<br />

keinen starken Kontrast möchten, streuen Sie das Licht,<br />

indem Sie einen Vorhang vor das Fenster hängen. Ein großes<br />

Fenster kann auch ein toller Hintergrund sein: Hängen Sie<br />

vor ein großes Wohnzimmerfenster einen schweren Vorhang,<br />

um einen strahlenden Hintergrund für eine wunderschöne<br />

Schwarz-Weiß-Aktaufnahme zu schaffen.<br />

Bjorn Thomassens<br />

Ausrüstung für die<br />

Aktfotografie<br />

Obwohl natürliches Licht<br />

unverzichtbar und häufig für<br />

viele Bilder auch ausreichend<br />

ist, versuche ich, es mit Licht<br />

von einem tragbaren Blitzsystem<br />

zu kombinieren – in meinem<br />

Fall Ranger Quadra von<br />

Elinchrom. Auf diese Weise bin<br />

ich nicht ausschließlich von der<br />

unzuverlässigen Mutter Natur<br />

abhängig. Wenn Sie mit einem<br />

Studioblitz arbeiten, brauchen Sie<br />

unbedingt einen Blitzmesser, um<br />

die richtige Blende für die korrekte<br />

Belichtung zu ermitteln. Ein<br />

Reflektor und ein Weichzeichner<br />

sind für Porträtaufnahmen<br />

auch ganz praktisch, aber dafür<br />

müssen Sie nicht unbedingt Geld<br />

ausgeben. Jede reflektierende<br />

Oberfläche, wie beispielsweise<br />

eine weiße Wand, kann hierfür<br />

verwendet werden. Auch ein<br />

Vorhang vor einem Fenster<br />

ist ein idealer Weichzeichner.<br />

Was die Kameraausrüstung<br />

betrifft, brauchen Sie nichts<br />

Ausgefallenes – Sie können jede<br />

DSLR verwenden. Ich arbeite mit<br />

einer Canon EOS 5D Mark II, und<br />

als Objektive verwende ich 28<br />

– 70 mm f/2,.8L und 70 – 200<br />

mm f/2,8L von Canon. Wenn<br />

Sie nur mit natürlichem Licht<br />

arbeiten, eignet sich ein Objektiv<br />

mit einer maximalen Blende von<br />

mindestens f/3,5 am besten, um<br />

das begrenzte Licht optimal zu<br />

nutzen – ein Standardobjektiv mit<br />

18 – 55 mm kann bei der größten<br />

Brennweiteneinstellung eine gute<br />

Leistung erzielen.<br />

Aktinnenaufnahmen: Fünf Tipps zum Ausprobieren ...<br />

2) VERSCHIEDENE STANDPUNKTE<br />

Experimentieren Sie mit verschiedenen Standpunkten herum,<br />

um eine andere Dynamik in das Bild zu bringen. Machen Sie<br />

die Aufnahme von einer Stehleiter aus, um eine interessante<br />

Vogelperspektive zu bekommen. Oder legen Sie das Modell<br />

neben ein Fenster, damit das Licht sehr sanft auf seinen<br />

Körper herunter fällt. Ein andersfarbiges Untergrundlaken<br />

kann auch verschiedene Effekte erzeugen. Seien Sie mutig,<br />

und experimentieren Sie herum.<br />

114 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


KREATIVE<br />

MEISTERKLASSE<br />

INNEN<br />

Der Teufel steckt im Detail!<br />

Konzentrieren Sie sich auf kleine<br />

Körperbereiche mit vielen verschiedenen<br />

Tönen und auf eine Form für einige<br />

verführerisch abstrakte Bilder anstelle einer<br />

Ganzkörperaufnahme, das alles zeigt.<br />

3) AM EINFACHSTEN GANZ EINFACH<br />

Das ist eine wirklich einfache Anordnung: Zwei Lichtwannen,<br />

die so aufgestellt werden, dass das Modell und der<br />

Hintergrund gleichzeitig beleuchtet werden. Dabei ist das<br />

Licht links zwei Stufen höher angeordnet, damit das Modell<br />

kontrastreicher ist. Ein Lüfter, der die Haare von der Seite<br />

verweht, verleiht dem Bild Dynamik und wurde in diesem<br />

Fall dazu verwendet, einen weißen Schal in Richtung Modell<br />

wehen zu lassen.<br />

4) SCHWARZ-WEISS MIT EINEM HAUCH VON<br />

FARBE<br />

Eine weiße Wand kann ein klarer, strukturierter Hintergrund<br />

sein. Hier habe ich eine Lichtwanne auf einer Seite<br />

verwendet, damit ich die Schatten erzeugen kann,<br />

die ich mit einem Reflektor ein wenig aufgefüllt habe.<br />

Schwarzweißfotografie ist ein klassischer Ansatz für ein<br />

Aktporträt. Aber warum nicht ein paar Farben mit Duoton in<br />

Photoshop dazu kombinieren (Bild>Modus>Duotone)?<br />

5) DIEKOMPOSITIONISTENTSCHEIDEND<br />

IST ENTSCHEIDEND<br />

Stellen Sie sich die Einrahmung der Aufnahme mit der<br />

Komposition vor. Dieser quadratische Ausschnitt sieht gut<br />

aus mit den Kartons, über die sich das Modell beugt, und<br />

die Form der Pose des Modells spiegelt die Stufen wider.<br />

Wiederholung ist ein wirkungsvolles Werkzeug, wenn es um<br />

Komposition geht. Beachten Sie, wie der Hintergrund dunkler<br />

gemacht wurde, um die Kurven und Schatten auf dem Modell<br />

zu imitieren.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 115


KREATIVE<br />

MEISTERKLASSE<br />

Gleich mit der Kamera richtig aufnehmen!<br />

KÜNSTLERISCHE AKTAUFNAHMEN<br />

Schritt für Schritt: Aktfotografie mit Studiobeleuchtung<br />

Einige Modelle, die nackt fotografiert werden möchten, bevorzugen dennoch die Anonymität. Das Bild muss also so<br />

beleuchtet und gestellt werden, dass die Identität des Modells verborgen bleibt. Diese Vorgehensweise wird bei vielen<br />

Modellen eingesetzt, da sie für Sicherheit und Beruhigung sorgt. Hier habe ich versucht, das Gesicht des Modells im<br />

Schatten zu lassen, während ich mit dem Licht die Figur positiv betont habe. Ein leichtes Licht akzentuiert Kurven gut,<br />

weshalb ich Lichtwannen verwendet habe. Wenn Sie jedoch mehr Kontrast erzielen möchten, experimentieren Sie mit<br />

verschiedenem Blitzkopfzubehör herum, um das Licht zu ändern.<br />

Während der gesamten Sitzung habe ich versucht, die Kamera auf Augenhöhe zu lassen, um die Proportionen der Figur<br />

genau wiederzugeben. Wenn Sie am Modell nach unten blicken würden, würde sich die Betonung von der Figur weg<br />

zum Oberkörper hin verlagern – das sieht nicht immer gut aus. Wenn Sie jedoch die Linie von der Schulter am Rücken<br />

nach unten zum Gesäß verfolgen, kann dies auch für einen dynamischen Winkel sorgen. Augenkontakt kann das<br />

Interesse des Betrachters am Bild verstärken, aber abgewendete oder geschlossene Augen können dem Bild ein Gefühl<br />

von Voyeurismus geben. Es kommt also darauf an, was Sie vermitteln möchten und wie sehr der Betrachter mit dem Foto<br />

verbunden sein soll.<br />

Während Sie mit Photoshop viel nachbearbeiten können, ist es<br />

dennoch viel besser, gleich mit der Kamera die richtige Beleuchtung<br />

einzustellen und dann mit Photoshop nur noch das gewisse Extra<br />

hinzuzufügen. Versuchen Sie, die Beleuchtung so geschickt wie<br />

möglich einzusetzen, und achten Sie sorgfältig darauf, wo sich der<br />

Schatten und wo sich die Glanzpunkte auf dem Modell befinden.<br />

Schritt 1 Für diese Aufnahme habe ich zwei<br />

Studioblitzköpfe des Typs Ranger Quadra von Elinchrom wie<br />

folgt verwendet: Eine Lichtwanne befindet sich 35 Grad hinter<br />

und 45 Grad über dem Modell, und eine Neonröhre auf dem<br />

Boden dient als Beleuchtung von unten vor dem Modell in<br />

einem Winkel von 30 Grad. Ich habe die Lichter so positioniert,<br />

dass ich wusste, wo die Schatten hin fallen würden, und<br />

konnte das Gesicht des Modells entsprechend positionieren.<br />

Schritt 2 Ich habe die Beleuchtung von unten relativ nah<br />

am Modell mit wesentlich weniger Leistung als das Licht<br />

über dem Kopf platziert. Das Ziel hierbei besteht darin, ein<br />

wenig mehr Beleuchtung zu haben und ein bisschen Detail<br />

unten am Torso zu zeigen. Das Licht muss nah sein, damit es<br />

schnell abfällt und einen Schatten auf das Gesicht wirft. Je<br />

weiter entfernt das Licht ist, desto mehr wird beleuchtet.<br />

Schritt 3 Ich habe einen Körperbereich gemessen, den ich<br />

beleuchten wollte. Anschließend habe ich den Wert 1/125 s<br />

(meine Blitzsynchronisierungsgeschwindigkeit) und die<br />

entsprechende Blende (mit der ISO-Empfindlichkeit 100) im<br />

manuellen Modus ausgewählt. Da ich wollte, dass das Bild<br />

stimmungsvoll und gedämpft ist, habe ich das Foto bewusst<br />

um eineinhalb Schritte unterbelichtet.<br />

Schritt 4 Zuerst habe ich das Modell mit dem Rücken<br />

zur Kamera und den Armen über dem Kopf positioniert. Da<br />

das stärkere Licht von oben kam, wurden die Arme zu sehr<br />

betont, und die Komposition sah unbeholfen und kopflastig<br />

aus. Da das Modell auch sehr gut trainiert ist, ließ das<br />

Anspannen der Muskeln nicht die Weichheit erkennen, die ich<br />

darstellen wollte.<br />

Erfolgreiche Formen<br />

Beachten Sie, wie ich versucht<br />

habe, die Kurve im Rücken mit der<br />

Kurve im Arm zu imitieren, um eine<br />

starke Pyramidenform zu erhalten.<br />

Durch den Ton wird das Bild auch<br />

hintergründig sexy.<br />

Photoshop: Nachbearbeitung<br />

Schritt 5 Für diese Pose habe ich Diagonale eingebaut.<br />

Versuchen Sie, die Augenbewegung des Betrachters mit den<br />

Kompositionslinien zu begrenzen, die zum Schwerpunkt<br />

zurückführen. Hier folgen die Augen des Betrachters dem<br />

Blick des Modells den Arm hinunter zum Ellbogen, der dann<br />

am Unterarm entlang nach oben zur Brust führt. Dies wird als<br />

optische Schleife bezeichnet.<br />

Schritt 6 Die Voraussetzung dieser Pose ist sehr gut, da ich<br />

die dreieckige Basis habe, wie eine Pyramide, sich das Modell<br />

jedoch zu weit nach unten beugt und so die Kurve im Rücken<br />

verloren geht. Ich habe das Modell gebeten, den Rücken<br />

gerade zu halten und die Schulterblätter zusammenzudrücken,<br />

wodurch die Form besser akzentuiert wurde. In der nächsten<br />

Aufnahme ist der Rücken höher, was deutlich besser aussieht.<br />

Jetzt ist es Zeit, das Foto mit Photoshop zu bearbeiten.<br />

Schritt 1 Öffnen Sie das Bild in Photoshop. Wählen Sie<br />

das Pipettenwerkzeug, und klicken Sie auf einen Bereich<br />

des Körpers mit dem Hautton, den das Modell haben<br />

soll. Wechseln Sie zum Pinselwerkzeug, und wählen Sie<br />

die mittlere Größe mit einer Transparenz von 20 Prozent.<br />

Bearbeiten Sie dann die Haut des Modells, um den Ton<br />

weicher und gleichmäßiger zu machen.<br />

116 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Schritt 2 Duplizieren Sie die Ebene (Ebene>Ebene<br />

duplizieren), und entsättigen Sie das Bild dann leicht<br />

(Bild><strong>Einstellungen</strong>>Farbton/Sättigung). In diesem Fall habe<br />

ich es auf -56 verkleinert, um einige Farben zu dämpfen. An<br />

dieser Stelle verwende ich das Beschneidenwerkzeug, um die<br />

Komposition der Aufnahme ein wenig zu verbessern.<br />

Schritt 3 Um den Kontrast in ausgewählten Bereichen<br />

des Bildes anzupassen, wählen Sie die Bereiche mit dem<br />

Lassowerkzeug aus, und halten Sie die Umschalttaste<br />

gedrückt, damit Sie mehrere Objekte für dieselben<br />

Anpassungen auswählen können. Ich habe die Feder auf<br />

150 px eingestellt und anschließend die Bereiche mit dem<br />

Befehl Tonwertkorrektur bearbeitet.<br />

Schritt 4 Wenn Sie mit dem Ergebnis soweit zufrieden<br />

sind, müssen Sie den Ton anpassen. Wählen Sie hierfür<br />

Überarbeiten>Farbe anpassen, und passen Sie die Farbe<br />

nach Wunsch an. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten,<br />

und die Ergebnisse sind sehr subjektiv, aber für dieses<br />

Bild habe ich sie auf +20 Rot, +20 Grün und +30 Blau<br />

eingestellt.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 117


KREATIVE<br />

MEISTERKLASSE<br />

KÜNSTLERISCHE AKTAUFNAHMEN<br />

Schritt für Schritt: Aktfotografie mit natürlichem Licht<br />

Fensterlicht eignet sich ideal für Porträts, aber Sie müssen die Aufnahme für die richtige Tageszeit planen; ein<br />

Fensterlicht hat um 9 Uhr einen anderen Effekt als um 15 Uhr. Ein Nordfenster ist am besten, weil Sie damit direkte<br />

Sonneneinstrahlung vermeiden. Wenn Ihnen jedoch kein Nordfenster zur Verfügung steht, können Sie direktes<br />

Sonnenlicht auch zerstreuen, indem Sie einen Store vor das Fenster hängen oder einen Reflektor verwenden, um das<br />

wenige Licht optimal zu nutzen. Je größer das Fenster ist, desto weicher ist das Licht. Ein großes Wohnzimmerfenster<br />

mit einem Store kann also sowohl ein hervorragender, beeindruckender Hintergrund als auch eine weiche Lichtquelle<br />

sein, während sich ein kleines Fenster ausgezeichnet für kontrastreiche Bilder eignet. Bei dieser Aufnahme habe ich<br />

versucht, direktes Fensterlicht zu vermeiden, indem ich das Licht vom Hauptfenster blockiert habe, damit ich mit<br />

einem Reflektor kontrollieren konnte, wo das Licht auf dem Modell auftraf.<br />

Das <strong>Fotografie</strong>ren eines männlichen Aktmodells unterscheidet sich kaum vom <strong>Fotografie</strong>ren eines weiblichen<br />

Aktmodells. Allerdings kann es schwieriger sein, ein muskulöses männliches Modell zu finden, das bereit ist, diese Art<br />

von Arbeit zu machen. Da Männer nicht so viele natürliche Kurven wie Frauen haben, muss ihre Figur tonisiert und<br />

muskulös sein, um klare Linien zu haben und eine Ausgewogenheit im Ton des Bildes zu erzeugen. Beim männlichen<br />

Aktmodell stehen ganz klar Kraft und Stärke im Vordergrund. Deshalb sind klare Schatten und Glanzlichter wichtig, um<br />

die Form des Modells hervorzuheben. Mit glättendem Öl auf dem Körper können zunächst einmal Glanzlichter erzeugt<br />

werden, und die Muskelwölbungen sollten natürliche Schatten werfen, solange das Licht nicht zu stark ist. Wählen Sie<br />

eine Pose, die auch den Körperbau betont – vielleicht lassen Sie ihn die Schultermuskeln anspannen oder die Schultern<br />

auf einer Achse von der Hüfte weg drehen, oder lassen Sie ihn die Arme über dem Kopf ergreifen, damit seine<br />

Rückenmuskeln gut zur Geltung kommen. Später können Sie das Bild in Photoshop mit Ebenen oder dem Werkzeug<br />

zum Aufhellen und Nachbelichten noch weiter verfeinern, um den Kontrast in ausgewählten Bereichen zu intensivieren.<br />

Photoshop: Nachbearbeitung<br />

Schritt 1 Da das Bild gut aussieht, wenn es ausgewogen<br />

ist, habe ich mich für ein quadratisches Format<br />

entschieden. Zunächst habe ich die Form des Bildes mit<br />

dem Beschneidenwerkzeug geändert und anschließend die<br />

Leinwandgröße so angepasst, dass jede Seite gleich lang<br />

war und so ein perfektes Quadrat entstand. Dann habe ich<br />

mit dem Klonwerkzeug und dem Pinsel einen Wert von 200<br />

px und die Transparenz auf 100 Prozent eingestellt, den<br />

Bildhintergrund ausgewählt und die leere Leinwand gefüllt.<br />

Schritt 2 Konvertieren Sie das Bild mit Modus>Graustufen<br />

in Schwarzweiß, und klicken auf OK, um die Farbe zu<br />

löschen. Intensivieren Sie anschließend den Kontrast und die<br />

Hintergrunddichte, wählen Sie mit dem Lassowerkzeug (Feder<br />

100 px) Bereiche um das Modell herum aus, und wählen Sie<br />

Auswahl>Umkehren. Navigieren Sie anschließend zu Bild><br />

<strong>Einstellungen</strong>>Tonwertkorrektur und entfernen Sie dann mit<br />

den Schiebereglern einige Mitteltöne.<br />

Schritt 1 Ich wollte eine gleichmäßige Beleuchtung des<br />

Modells, also habe ich das Seitenlicht vom Hauptfenster mit<br />

einer Leinwand blockiert. In dem Raum gab es auch ein hoch<br />

angebrachtes Fenster, das – wie ich hoffte – dem Bild eine<br />

zusätzliche Dimension verleihen würde, indem die Schultern<br />

des Modells beleuchtet wurden. Wenn Sie kein Dachfenster<br />

und kein Oberlicht haben, könnten Sie den Effekt mit einem<br />

Reflektor auf einer Halterung nachahmen, um das Licht vom<br />

Hauptfenster auf das Modell herab zu lenken.<br />

Schritt 2 Bevor das Modell die Kleidung auszog, haben<br />

wir verschiedene Posen ausprobiert, bis es auf Grund der<br />

Position seiner Arme klar war, dass keine „intimen“ Bereiche<br />

zu sehen sein würden. Ich habe auch versucht, eine<br />

Symmetrie in seiner Körperform zu erzeugen, um das Bild<br />

ausgewogen zu gestalten. Um seine Muskeln hervorzuheben,<br />

ließ ich ihn seine Ellbogen in die Knie drehen und so die<br />

Muskeln anspannen. Normalerweise würde ich ihn in der<br />

Mitte des Hintergrunds platzieren, aber dann wäre das Licht<br />

nicht mehr auf seine Schultern gefallen.<br />

Schritt 3 Zur Hervorhebung der Konturen des Modells<br />

habe ich das Werkzeug zum Aufhellen und Nachbelichten<br />

verwendet, um Glanzlichter heller und Schatten dunkler zu<br />

machten und die Graustufen zu verringern. Ein mittelgroßer<br />

Pinsel mit niedriger Belichtung ist einfacher zu verwenden, da<br />

Sie die Definition allmählich aufbauen können. Ich habe die<br />

untere Hälfte des Bildes dunkler gemacht, um die Genitalien<br />

besser zu verbergen.<br />

Schritt 3 Da die Leinwand das Licht am Modell vorbei<br />

führt, habe ich einen Reflektor vor dem Modell und neben der<br />

Kamera platziert, damit Licht auf ihn geworfen wird. Ich habe<br />

meine Kamera auf Zeitautomatik eingestellt. Zur Minimierung<br />

des Rauschens beließ ich den ISO-Wert bei 100 und<br />

stellte die Blende auf f/4 für eine Belichtungszeit von 1/20<br />

s ein. Da die Szene kontrastarm ist, hatte mein Autofokus<br />

leichte Probleme, sodass ich auf manuelles Scharfstellen<br />

umgeschaltet habe.<br />

118 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE<br />

Schritt 4 Im Lauf der Sitzung wurde die Beleuchtung<br />

schwächer, sodass ich die ISO-Empfindlichkeit allmählich auf<br />

800 erhöhte. Einmal war die Verschlusszeit 0,4 Sekunden,<br />

sodass ich das Modell gebeten habe, ganz still zu halten,<br />

während ich die Kamera mit einem Fernauslöser auslöste,<br />

um die Gefahr des Verwackelns zu verringern. Lassen Sie das<br />

Modell langsam ausatmen und nicht den Atem anhalten, da<br />

dadurch ein Zittern verhindert werden kann.<br />

Schritt 4 Das Bild sieht in Schwarzweiß zwar ganz<br />

gut aus, mit ein wenig Farbe wird es jedoch dynamischer.<br />

Navigieren Sie zu Bild>Modus>Duotone, und wählen Sie die<br />

gewünschte Palette, lassen Sie aber eine Schwarz. Der Toner<br />

kann sich auf den Kontrast des Bildes auswirken; klicken<br />

Sie also auf einen, um sich den Effekt vorab anzusehen.<br />

Möglicherweise müssen Sie noch ein wenig aufhellen oder<br />

nachbelichten, bevor das Bild ganz fertig ist.


CREATIVE<br />

MASTERCLASS<br />

Duplizieren und speichern<br />

Bevor Sie eine größere Änderung an Ihrem Bild<br />

vornehmen, erstellen Sie eine duplizierte Ebene, und<br />

arbeiten Sie stattdessen mit dieser Ebene. Diese können<br />

Sie dann löschen, wenn Sie einen Fehler machen. Sie<br />

FINE-ART NUDES: INDOORS<br />

sollten auch verschiedene Versionen Ihres Bildes<br />

speichern, damit Sie dann später mit der besten Version<br />

weiterarbeiten können.<br />

Männliches Aktmodell<br />

Ich habe dem fertigen Bild mit der<br />

Duoton-Option in Photoshop noch einen<br />

wärmeren Ton verliehen.<br />

Erstellen einer künstlerischen Präsentation mit Ihrem Bild<br />

Schritt 1 Da es sich um ein<br />

dunkles Bild handelt, können Sie es<br />

mit einem weißen Rand besser zur<br />

Geltung bringen. Navigieren Sie zu<br />

Bild>Arbeitsfläche, und markieren<br />

Sie das Kästchen „Relativ“, damit die<br />

Vergrößerung proportional durchgeführt<br />

wird. Geben Sie die Zahlenwerte für die<br />

Breite und Höhe ein, um die das Bild<br />

vergrößert werden soll.<br />

Schritt 2 Vergrößern Sie das<br />

Bild mehr als notwendig, da Sie es<br />

später wieder beschneiden können.<br />

Klicken Sie auf OK, navigieren<br />

Sie dann zu Ansicht>Raster<br />

und wählen anschließend das<br />

Beschneidenwerkzeug aus. Verwenden<br />

Sie die Gitter als Hilfe, und lassen Sie<br />

am unteren Rand mehr Platz übrig.<br />

Schritt 3 Wählen Sie das Werkzeug<br />

für die horizontale Ausführung aus,<br />

und zeichnen im unteren Teil des<br />

Randes ein Textfeld. Geben Sie Ihrem<br />

Bild einen Titel, und wählen von der<br />

Symbolleiste oben die Schriftart, die<br />

Größe und die Farbe des Textes. Ich<br />

habe die Transparenz angepasst, damit<br />

es nicht zu grafisch wirkt.<br />

Schritt 4Wieso 4 geben Sie Ihrem<br />

Bild keine Seriennummer oder eine<br />

Nummer für eine limitierte Auflage?<br />

Drucken Sie es dann auf einem Papier<br />

mit einer matten Oberfläche aus.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 119


DAS EIN-STUNDEN-FOTO<br />

DIE LESERHERAUSFORDERUNG<br />

FAMILIEN-<br />

PORTRÄTS<br />

UNSER LESER DARREN BIRKETT WILL WISSEN, WIE ER VON SEINER FAMILIE<br />

NICHT NUR SCHNAPPSCHÜSSE, SONDERN PROFESSIONELL AUSSEHENDE<br />

BILDER MACHEN KANN.<br />

DER LIFESTYLE-FOTOGRAF STUART COOPER HAT IHM BEI EINEM EINSTÜNDIGEN<br />

WORKSHOP GEZEIGT, WAS ER DAFÜR BEACHTEN MUSS.<br />

TEXT: STUART COOPER / BILDER: DARREN BIRKETT


DAS EIN-STUNDEN-FOTO<br />

DIE LESERHERAUSFORDERUNG<br />

Der Leser<br />

Name: Darren Birkett Alter: 36 Beruf: Computertechniker<br />

Kameraausrüstung: Nikon D90, Nikon 18-55 mm f/3,5-5/6 und Nikon<br />

50 mm f/1,8<br />

Darren: „Ich habe meine erste DSLR, eine Nikon D90, ungefähr vor<br />

einem Jahr von meinem Bruder bekommen. Etwa zur gleichen Zeit<br />

kam meine Tochter Chloe zur Welt. Da sich Chloe so schnell<br />

entwickelt, will ich jeden wertvollen Moment mit ihr schön in Szene<br />

setzen. Ich bin zwar ein begeisterter Hobbyfotograf und auch ein kleiner er<br />

„Technikfreak”, der die Hintergründe des <strong>Fotografie</strong>rens versteht, aber bisher gelingen<br />

mir immer nur Schnappschüsse. Ich hoffe, dass mir Stuart dabei helfen kann,<br />

eindrucksvolle Bilder von meiner Familie zu machen.<br />

DIE FLÜCHTIGEN, ABER WERTVOLLEN Momente<br />

ihres Neugeborenen einzufangen, ist für Eltern oft<br />

Motivation genug, um ihre fotografischen<br />

Fähigkeiten zu verbessern. Darren Birkett, der<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Fotografie</strong> regelmäßig liest, ist ein typischer<br />

frisch gebackener Vater, der jeden Schritt seiner Tochter<br />

festhalten will… Er weiß zwar, was ein gutes Porträtbild<br />

ausmacht – wie zum Beispiel die Drittelregel, Augenkontakt und<br />

gutes Licht –, aber er sagt, dass ihm die nötige Kreativität fehlt<br />

und er Probleme hat, zwischen gutem und schlechtem<br />

natürlichen Licht zu unterscheiden. Folglich gehen ihm<br />

wahrscheinlich die besten Bilder durch die Lappen, weil er nicht<br />

weiß, wie er das Licht optimal nutzen kann.<br />

So viel zur Ausgangssituation. Ich habe mich mit den Birketts<br />

(Darren, seine Frau Emma und die entzückende, ein Jahr alte<br />

Tochter Chloe) beim Rhinefield House Hotel in Hampshire<br />

verabredet. Die Anlage ist wunderschön und es ist hier ruhiger<br />

als in einem öffentlichen Park. Wir können also arbeiten, ohne<br />

gestört zu werden.<br />

Wir treffen uns um 10:30 Uhr morgens im verglasten Foyer des<br />

Hotels (wenn man mit Babys arbeitet, sollte man dies nach der<br />

Schlafens- oder Essenszeit machen, da sie sonst schnell<br />

quengeln). Ich gebe Darren ein paar Minuten, um sich an die<br />

Nikon D700 zu gewöhnen. Sie ist nämlich ein bisschen anders<br />

als seine Nikon D90. Da er aber ein Nikon 50 mm f/1,8 Objektiv<br />

hat, sollte er mit dem Nikon AF-S 85 mm f/1,4G keine großen<br />

Probleme haben. Mit einer festen Brennweite zu arbeiten,<br />

bedeutet, dass er sich bewegen muss, wenn er die<br />

Bildzusammensetzung verändern will. Das klingt zwar einfach,<br />

aber wenn man sonst mit einem Zoomobjektiv arbeitet, kann es<br />

etwas dauern, bis man sich daran gewöhnt hat.<br />

Um aus der Stunde das Maximale herauszuholen, stelle ich<br />

Darren drei Aufgaben: Er soll gerichtetes Licht finden und<br />

einsetzen, negativen Raum für ein zeitgenössisches Bild nutzen<br />

und ein Herbstporträt schießen. Da er das Beste aus jeder<br />

Situation machen soll, wird ihm einiges abverlangt. Er hat nicht<br />

nur mit einem unberechenbaren Baby zu kämpfen, sondern<br />

auch mit dem Wetter. Der Himmel ist bedeckt, daher wird es<br />

nicht leicht sein, gerichtetes Licht zu finden.<br />

Die Herbstfarben mögen vielleicht rar sein, doch kalt ist es<br />

trotzdem. Chloe trägt folglich eine Mütze und einen Mantel,<br />

OBEN LINKS: Durch<br />

den Tunnel fiel sehr<br />

schönes weiches<br />

Licht auf Emma und<br />

Chloe. Doch ihr<br />

Lächeln macht das<br />

Bild erst richtig<br />

schön!<br />

OBEN RECHTS: Eine<br />

der ersten Aufnahme:<br />

Chloe steht in der Tür<br />

zum Foyer, die als<br />

eine Art riesige<br />

Softbox dient. Von<br />

der Seite fällt Licht<br />

auf sie.<br />

OBEN UND LINKS:<br />

Chloe, das<br />

Fotomodell: Sie<br />

schaut immer wieder<br />

sehr süß in die<br />

Kamera. Da sie vom<br />

Gehen etwas müde<br />

ist, setzen wir sie vor<br />

eine grüne Tür. Direkt<br />

neben ihr fällt das<br />

Licht durch den<br />

Tunnel.<br />

OBEN RECHTS: Ich<br />

zeige Darren eine<br />

Technik, wie er<br />

Qualität und<br />

Richtung natürlichen<br />

Lichts einschätzen<br />

kann.<br />

womit sie sehr süß aussieht. Chloe ist mit ihrem Lächeln einfach<br />

bezaubernd. Darren muss nur zum richtigen Zeitpunkt<br />

abdrücken – es werden sich ihm genügend gute Gelegenheiten<br />

bieten.<br />

Herausforderung 1: Gerichtetes Licht finden<br />

und einsetzen<br />

Bevor wir anfangen, habe ich Darren an der Nikon D700<br />

<strong>Einstellungen</strong> vornehmen lassen, die ich bei Shootings wie diesem<br />

im Freien oft verwende. Beim <strong>Fotografie</strong>ren von Kleinkindern muss<br />

man eher schnell reagieren als lange im Voraus planen. Man muss<br />

sie in das richtige Licht setzen, da sie eben immer das tun, was sie<br />

wollen. Es hat keinen Sinn, Kindern unter fünf Jahren Anweisungen<br />

zu geben. Das ist nun mal so. Darren muss deswegen stets mit<br />

seinem Auge am Bildsucher kleben und den Finger am Auslöser<br />

haben, wenn er ein paar gute Bilder machen will. Er will sich darauf<br />

konzentrieren, was Chloe macht, und nicht auf die <strong>Einstellungen</strong>.<br />

Daher stellen wir auf Zeitautomatik, Mehrfeldmessung und<br />

eine Blende von f/1,4. Dank des unglaublichen Nikon 85 mm<br />

1:1,4G-Objektivs können wir die Blende vielleicht auf f/1,2<br />

oder sogar f/1,4 öffnen, um eine schöne flache Schärfentiefe zu<br />

bekommen. Darren muss jedoch beim Fokussieren aufpassen. Bei<br />

so einer großen Blendenöffnung kann es leicht passieren, dass ein<br />

Bild verschwommen aussieht, wenn die quickfidele Chloe<br />

nicht stillhält. Bilder bei sehr großen Blendenöffnungen gelingen nur<br />

selten – außer die Augen sind sehr scharf. Es kommt ganz darauf<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 121


Empfohlene Ausrüstung<br />

Wenn man mit Kleinkindern arbeitet, sollte man<br />

sich über die <strong>Einstellungen</strong> nicht zu sehr den<br />

Kopf zerbrechen. Anstatt ständig die Belichtung<br />

zu verändern, sollte man die Zeit eher zum<br />

<strong>Fotografie</strong>ren nutzen. Das FX-Format der Nikon<br />

D700 eignet sich perfekt für diese Art der<br />

<strong>Fotografie</strong>. Selbst bei hohen ISO-Werten ist das<br />

Bildrauschen sehr gering. Selbst wenn die<br />

Lichtverhältnisse schwanken – was im Freien<br />

oft der Fall ist –, so ist die Verschlusszeit immer<br />

noch kurz genug, um ein gelungenes Bild zu<br />

schießen. Für Porträtbilder eignen sich Objektive mit<br />

fester Brennweite besonders gut. Mit ihnen erzielt man<br />

oft eine viel bessere Bildqualität als mit einem<br />

Zoomobjektiv zum gleichen Preis. Ein weiterer Vorteil der<br />

festen Brennweite ist die maximale Blendenöffnung,<br />

wodurch man eine sehr schöne flache Schärfentiefe und<br />

bessere Ergebnisse bei schwachem Licht erzielt. Das Nikon<br />

AF-S 85 mm f/1,4G-Objektiv ist eines der besten<br />

Teleobjektive für Porträtbilder. Damit sind äußerst<br />

professionelle Ergebnisse möglich.<br />

an, ob Chloe stillhält. Normalerweise sollte man die Belichtung nicht<br />

höher als 600 einstellen, da sonst Bildrauschen die Folge ist. Da<br />

die Nikon D700 jedoch eine ausgezeichnete Kamera ist, können<br />

wir den ISO-Wert auf 1600 einstellen. Somit müssen wir uns keine<br />

Sorgen um die Verschlusszeit machen. Außerdem können die<br />

Lichtverhältnisse bei Bewölkung unvorhersehbar sein. Oft ist es<br />

dunkler als man denkt.<br />

Da kein gerichtetes Licht sichtbar ist, gebe ich Darren folgende<br />

Anweisung: Er soll den Arm ausstrecken, wobei seine<br />

Handinnenfläche zu ihm zeigt. Dann soll er sich langsam um sich<br />

selbst drehen und schauen, wie das Licht auf seine Hand fällt.<br />

Das ist ein hilfreicher Trick, um Richtung und Qualität des Lichts<br />

einzuschätzen. Dadurch weiß man, wo das Gesicht des Modells<br />

sein sollte.<br />

Anschließend zeige ich Darren, wie einfach es ist, beim<br />

<strong>Fotografie</strong>ren von Chloe und Emma die vorteilhafte Belichtung des<br />

Foyers zu nutzen. Die Tür dient dabei als große Softbox. Das Licht<br />

fällt nun nicht von oben auf Emma und Chloe, wodurch dunkle<br />

Schatten unter ihren Augen entstehen könnten, sondern es ist weich<br />

und gleichmäßig auf ihren Gesichtern verteilt. Darren bemerkt<br />

jedoch bald, dass seine Aufnahmen bei diesem Licht relativ flach<br />

sind. Für etwas mehr Kontrast gehen wir in das Foyer hinein. Emma<br />

und Chloe stehen neben der Tür. Das Licht fällt somit seitlich auf<br />

ihre Gesichter.<br />

Auf dem Weg Richtung Parkanlage des Hotels gebe ich Darren<br />

die Aufgabe, gutes gerichtetes Licht zu finden. Nun weiß Darren,<br />

auf was er achten muss. Er kennt jetzt den Unterschied zwischen<br />

gutem und schlechtem Licht und sucht nicht mehr nach dem<br />

perfekten Hintergrund. Das passende Licht ist bei einem Porträt<br />

viel wichtiger als der Hintergrund. Man kann das Modell nämlich<br />

später freistellen oder den Hintergrund mithilfe flacher Schärfentiefe<br />

unscharf machen. Gutes Licht ist das A und O eines guten Porträts.<br />

Die erste Herausforderung ist fast geschafft und eine halbe Stunde<br />

ist bereits vorbei. Daher müssen wir uns etwas beeilen. Wir<br />

kommen zu einem Tunnel, der Darren für ein paar Aufnahmen<br />

geeignet scheint. Er hat recht. An der Tunnelöffnung wird das Licht<br />

gestreut. Indem sich Emma und Chloe an die Mauer stellen, haben<br />

wir sehr schönes weiches Licht von der Seite. Darren macht ein<br />

paar Aufnahmen. Er positioniert Emma mal etwas näher am Tunnel<br />

und mal etwas weiter weg, um das richtige Gespür zu bekommen.<br />

Die erste Herausforderung ist geschafft.<br />

OBEN LINKS: Wenn Ihr<br />

Modell im Bild nur sehr<br />

wenig Platz einnimmt,<br />

verleiht dies Ihren Bildern<br />

einen zeitgenössischen<br />

Touch.<br />

OBEN LINKS: Auf<br />

Augenhöhe mit Chloe:<br />

Die Bilder wirken<br />

dadurch nicht von oben<br />

herab.<br />

OBEN IN DER MITTE:<br />

Darrens<br />

Bildzusammensetzung<br />

war von Anfang an<br />

äußerst gelungen. Hier<br />

sind Emma und Chloe im<br />

rechten Drittel des Bildes.<br />

OBEN RECHTS: Die<br />

Ziegelmauer mit dem sich<br />

wiederholenden Muster<br />

dient als interessanter<br />

Hintergrund.<br />

Herausforderung 2: Nutzung negativen<br />

Raums<br />

Zu unserer nächsten Herausforderung hatten wir es nicht<br />

weit. Ganz in der Nähe des Tunnels war eine Ziegelmauer, auf<br />

die durch die Wolken hindurch weiches Sonnenlicht schien.<br />

Ziegelmauern eignen sich wegen des sich wiederholenden<br />

Musters sehr gut für diese Art der Bildzusammensetzung. Bei<br />

der Verwendung von negativem Raum ist es wichtig, dass dieser<br />

nicht vom Modell bzw. den Modellen ablenkt.<br />

Um dem Bild mehr Dynamik zu verleihen, haben wir Emma<br />

gebeten, Chloe hochzuhalten. Darren macht ein paar Bilder,<br />

bei denen er darauf achtet, dass die beiden nicht zu groß<br />

rauskommen. Gleich beim ersten Versuch gelingt es ihm. Er<br />

hat die Drittelregel gut eingesetzt und ohne selbst die Position<br />

zu ändern, Emma und Chloe weit rechts im Bild platziert. An<br />

der Bildzusammensetzung habe ich nichts auszusetzen. Ich<br />

empfehle Darren jedoch, das Bild in Photoshop zu einem<br />

Panoramabild zu machen, damit es besser Geltung kommt. Ich<br />

gebe Darren die Aufgabe, das Konzept des negativen Raums<br />

auch bei unserer letzten Herausforderung anzuwenden.<br />

Herausforderung 3: Herbstporträt<br />

Der Herbst lässt dieses Jahr etwas auf sich warten, aber wir<br />

finden eine eindrucksvolle Eiche mit orangefarbigen Blättern.<br />

Darren will Chloe unbedingt beim Laufen fotografieren, da<br />

sie vor Kurzem ihre ersten Schritte getan hat. Der Rasen<br />

eignet sich hierfür besonders gut, da sie weich landet, falls<br />

sie hinfallen sollte. Während wir in Richung Baum gehen,<br />

bietet sich eine großartige Gelegenheit für eine Foto. Chloe<br />

stolpert neben ihrer Mutter her, während im Hintergrund<br />

orangefarbige Blätter zu sehen sind – eine bessere<br />

122 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


OBEN: Der Farn diente<br />

als wunderschöner<br />

Herbsthintergrund.<br />

LINKS: Dank des<br />

Guck-guck-Spiels schaute<br />

Chloe stets in die Kamera.<br />

RECHTS: Das Blatt<br />

verleiht dem Bild etwas<br />

Farbe.<br />

Gelegenheit für negativen Raum könnte sich gar nicht bieten.<br />

Ein paar Meter vom Baum entfernt macht Darren ein paar<br />

Bilder von den Gehversuchen Chloes. Die Bilder sind in<br />

Ordnung, sie könnten jedoch besser sein, wenn sie auf ihrer<br />

Augenhöhe gemacht worden wären. Nach ein paar weiteren<br />

Versuchen hat Darren einige vorzeigbare Ergebnisse erzielt.<br />

Außerdem hat er ein paar schöne, spontane Nahaufnahmen<br />

von Chloe gemacht. Da Chloe vom Gehen etwas müde ist,<br />

setzen wir sie ins Gras und geben ihr ein orangefarbiges Blatt<br />

zum Spielen. Ich mache Darren darauf aufmerksam, dass er<br />

bei einer größeren Blendenöffnung (f/1,8) und einem weiteren<br />

OBEN UND RECHTS:<br />

Chloe war ein kleiner<br />

Star mit Charme. Wir<br />

haben diese Bilder in<br />

den<br />

Sekundenbruchteilen<br />

gemacht, als sie das<br />

Gleichgewicht verlor<br />

und auf ihrem Hintern<br />

landete. Darren musste<br />

sehr schnell sein, um<br />

diese Schnappschüsse<br />

zu machen.<br />

Abstand zu Chloe das Gras sowie den Hintergrund unscharf<br />

wirken lassen kann. Noch fünf Minuten, bevor wir gerade<br />

noch genug Zeit haben, um ein paar Bilder von Emma zu<br />

machen, wie sie Chloe vor braunem Farn hält. Darren war<br />

in einer Stunde sehr produktiv und hat viele wundervolle<br />

Aufnahmen gemacht. Der Star der Fotosession war jedoch<br />

Chloe. Sie ist fast schon ein Profi. Man muss ihr nur ein<br />

bisschen gut zureden, schon schaut sie her und lächelt dabei<br />

auch noch. Wenn dass mal nicht der Beginn einer großen<br />

Karriere ist. Darren sollte keine Probleme haben, seine neu<br />

erlernten Techniken an ihr auszuprobieren.<br />

Bewertung der<br />

Herausforderung<br />

„Das war toll! Bis jetzt habe ich mich immer<br />

zu sehr auf die Kameraeinstellungen und nicht<br />

auf das eigentliche <strong>Fotografie</strong>ren oder das Licht<br />

konzentriert. Stuart hat mir gezeigt, welches Licht<br />

sich für welche Situation am besten eignet und wie<br />

ich das verfügbare Licht für ein gelungenes Foto<br />

nutzen kann. Obwohl es ziemlich bewölkt war und<br />

wir viel Streulicht hatten, haben wir ein paar gute<br />

Bilder mit gerichtetem Licht unter Ausnutzung der<br />

Gegebenheiten gemacht.”<br />

Darrens Hotshot Chloe hatte drei<br />

Wochen vor dem Shooting angefangen zu<br />

gehen. Auf diesem Foto wurden ihre wackligen<br />

Schritte perfekt eingefangen. Sie kann schon<br />

allein gehen, hält sich aber lieber noch an der<br />

Hand ihrer Mutter fest!<br />

Stuarts Lieblingsbild: Darren hat sehr gute Arbeit<br />

geleistet. Das ist ein wunderschönes Mutter-Tochter-Bild. Die<br />

Bildzusammensetzung passt und die Farben sind sehr intensiv. Trotz<br />

des weichen und flachen Lichts ist das Foto gelungen. Die Mütze ist<br />

außerdem einfach entzückend.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 123


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ARBEITSBUCH ZUR<br />

BELEUCHTUNG<br />

BELEUCHTEN SIE WIE EIN PROFI MIT UNSEREM LEITFADEN FÜR IHR HEIMISCHES STUDIO<br />

KREATIVE BELEUCHTUNG FUR PORTRÄTS<br />

Die seitliche Beleuchtung ist einer der am wenigsten nachsichtigen Stile der Studiobeleuchtung.<br />

Wenn sie jedoch in korrekter Weise mit der richtigen Testperson durchgeführt wird, kann sie<br />

dynamische Bilder mit den einfachsten Aufbauten erzeugen. Das Beleuchten von der Seite<br />

erzeugt unterschiedliche Höhepunkte sowie einen starken Rückgang des Lichtes und fügt<br />

Tiefe hinzu, kann jedoch auch Falten und Mäkel hervorheben. Der Aufbau einer einzelnen<br />

Lichtquelle ist insbesondere ideal für Männer, da tiefe Schatten und starke Kontraste zu stärkeren<br />

Gesichtszügen passen. Für weibliche Testpersonen kann die Verwendung eines Lichtquellen-<br />

Modifikators einen weicheren Effekt erzeugen und einfacher zu kontrollieren sein. Der Effekt<br />

hängt von der sorgfältigen Platzierung sowie der Stärke von Licht und Schatten ab, die durch<br />

eine Verfeinerung der Positionierung des Studio-Blitzes und des Models erreicht werden. Um<br />

die Anzahl der Versuche und Fehler zu minimieren, positionieren Sie zunächst das Model,<br />

anschließend die Lichtquellen. Der Leitfaden zur Beleuchtung wurde in diesem Monat von Paul<br />

Ward fotografiert (www.paulwardphotography.com).<br />

Geräteempfehlungen<br />

STUDIO-BLITZKOPF: Bis zu drei<br />

Studio-Blitzköpfe sind erforderlich,<br />

idealerweise mit variablen<br />

Leistungsstufen für eine bessere<br />

Kontrolle über die Lichtintensität.<br />

Zu den Marken, die Beachtung verdienen, gehören<br />

Elinchrom, Bowens und Interfit, die allesamt<br />

zweiköpfige Geräte anbieten.<br />

SOFTBOXEN: Diese agieren als<br />

Diffusoren, um die Lichtstreuung zu<br />

dämpfen und auszudehnen. Zwei<br />

Softboxen werden für die neueste<br />

Technik benötigt. Zu den<br />

beachtenswerten Marken gehören Elinchrom,<br />

Bowens, Lastolite und Chimera.<br />

WABENFÖRMIGES GITTER: Gitter<br />

treten in verschiedenen Größen auf<br />

und werden an der Vorderseite<br />

eines Überlaufes befestigt. In<br />

Abhängigkeit zu ihren Maßen<br />

lenken sie das Licht auf unterschiedliche Weise. Die<br />

meisten großen Marken, inklusive Elinchrom,<br />

Profoto und Bowens, bieten ein Sortiment für rund<br />

100 Euro an.<br />

BLITZMESSER: Sie können die<br />

Versuch-und-Fehler-Methode<br />

anwenden, um eine gute Belichtung<br />

zu erzeugen. Die schnellste und<br />

akkurateste Methode ist es jedoch,<br />

einen Blitzmesser zu verwenden. Sekonic, Gossen<br />

und Polaris sind die bekanntesten Marken.<br />

SCHÖNHEITSSCHÜSSEL: Sie<br />

spendet ein weiches Licht mit mehr<br />

Kontrast als eine Softbox.<br />

Schönheitsschüsseln beginnen bei<br />

rund 55 Euro und unterscheiden sich<br />

in der Größe und im Ergebnis. Elinchrom, Bowens,<br />

Viewfinder Photography und Interfit verdienen<br />

Beachtung.<br />

SYNCHRONISATIONSKABEL: Ein<br />

Synchronisationskabel, das am<br />

Messer und am Blitzkopf befestigt<br />

ist, ist die grundlegendste und<br />

erschwinglichste Methode zur<br />

Berechnung der Belichtung. Sie können<br />

anschließend das Kabel mit der an der Kamera<br />

befindlichen Steckdose für den PC verbinden, um<br />

den Blitz auszulösen.<br />

REFLEKTOR: Verwenden Sie dieses<br />

Zubehör, um Licht auf die Schatten<br />

zu reflektieren, falls sie zu hart<br />

wirken. Ein weißer Reflektor wird<br />

einen feinen Effekt erzielen,<br />

während ein silberner oder goldener Reflektor<br />

wesentlich stärker ist, mit einem kühlen bzw.<br />

warmen Auswurf.<br />

HINTERGRÜNDE: Papierrollen<br />

treten in vielen Farben und Größen<br />

auf und benötigen einen Rahmen,<br />

der diese aufrecht hält. Lastolite stellt<br />

viele passende Produkte her. Um es<br />

jedoch einfach und kostengünstig zu halten, reicht<br />

auch ein schwarzes Laken oder eine schwarze Wand.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 125


DER AUFBAU EINER EINZELNEN LICHTQUELLE<br />

Der Aufbau einer einzelnen Lichtquelle ist einer der einfachsten Versuchsaufbauten und kann einige<br />

dramatisch düstere Resultate erzeugen. Die Kunst liegt darin, die Platzierung des Lichtes und des Schattens zu<br />

steuern. Der einfachste Weg, dies zu bewältigen, liegt darin, den Winkel und die Höhe des Studioblitzes zu<br />

verändern, während man das Model bittet, die gleiche Position zu halten. Die geringste Änderung in der<br />

Stromversorgung und in der Positionierung des Lichtes oder des Models kann ein Bild drastisch verändern,<br />

indem Schatten auf verschiedene Teile des Gesichtes geworfen werden. Es ist sinnvoll, Zubehör wie einen<br />

Aufsatz oder ein wabenförmiges Gitter auszuprobieren, das dabei helfen soll, die Richtung des Lichtes<br />

einzudämmen und auch zu steuern. Idealerweise sollte die seitliche Beleuchtung von einem schnellen<br />

Rückgang des Lichtes begleitet werden, damit nur eine Seite des Gesichtes und vielleicht ein Teil der Schulter<br />

beleuchtet wird.<br />

Setzen Sie den Studioblitz zu Beginn auf seine geringste Leistungsstufe und nehmen Maß vom Gesicht der<br />

Testperson, um die richtige Blendeneinstellung für eine korrekte Belichtung zu erhalten. Von da an bedarf es<br />

eine Zeit lang der Versuch-und-Fehler-Methode, um durch das Bewegen des Studio-Blitzes den Effekt und die<br />

Platzierung der Schatten zu verfeinern. Je weiter die Lichtquelle von der Testperson entfernt ist, desto größer ist<br />

die Streuung des Lichtes. Je näher sich das Licht hingegen am Gesicht befindet, desto schneller ist der<br />

Rückgang. Schauen Sie nach Hotspots auf dem Gesicht des Models, die von zu starkem Licht oder der sich zu<br />

nahe befindlichen Lichtquelle resultieren. Schließen Sie die Blende, falls sich das Licht in der richtigen Position<br />

befindet, jedoch zu hell auf dem Model scheint. In gleicher Weise wird sich die Stärke verringern, indem Sie<br />

die Lichtquelle weiter weg bewegen. Daher könnte es notwendig sein, die Blende zu öffnen oder die Blitzstärke<br />

zu erhöhen. In Abstimmung des Lichtniveaus mit dem Kopf des Models sowie in einem 45-Grad-Winkel auf<br />

der Vorderseite sollten die besten Resultate erzeugt werden.<br />

AUFBAU DES STUDIOS<br />

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Die verwendeten Geräte...<br />

CANON EOS 7D<br />

CANON EF 50MM F/1,8 II LINSE<br />

X1 ELINCHROM D-LITE4 IT<br />

18 CM 12-GRAD- WABENFÖRMIGES GITTER<br />

SCHWARZER HINTERGRUND<br />

BELICHTUNGSMESSER<br />

51 cm<br />

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51 cm<br />

f/7,<br />

7,1 (ISO<br />

100<br />

00)<br />

Allgemeine Beleuchtungsfehler<br />

✘ ZU WEIT HINTEN<br />

Die Lichtquelle befindet sich im<br />

90-Grad-Winkel zum Model, so<br />

dass ihr Haar das meiste Licht<br />

abschirmt, wodurch einige<br />

unansehnliche Schatten auf<br />

ihrem Gesicht erzeugt werden.<br />

✘ ZU WEIT VORNE<br />

Durch den Lichteinfall im<br />

30-Grad-Winkel breitet sich<br />

das Licht auf der linken Seite<br />

des Gesichtes aus und wirft<br />

von der Nase aus einen<br />

Schatten.<br />

✘ ZU HOCH<br />

Da sich der Blitz gerade<br />

außerhalb des Rahmens befindet<br />

und im 45-Grad-Winkel nach<br />

unten zeigt, geht das Licht schnell<br />

zurück und erzeugt<br />

unvorteilhafte Schatten.<br />

✘ ZU NIEDRIG<br />

In diesem niedrigen Winkel<br />

erzeugt der Studio-Blitz einen<br />

Hotspot auf ihrem Kiefer, und<br />

das Licht geht schnell zurück,<br />

so dass sich ihr Auge im<br />

Schatten befindet.<br />

✘ ÜBERBELICHTET<br />

Die Belichtung ist bei f/5,6<br />

zu hoch, wodurch Hotspots<br />

auf der Wange und der<br />

Schulter des Models an den<br />

Stellen der Überbelichtung<br />

erzeugt werden.<br />

126 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Seitenlicht-Porträts<br />

><br />

Das endgültige Bild<br />

In Abstimmung mit dem Lichtniveau<br />

und in einem 45-Grad-Winkel zur<br />

Testperson hat die Verwendung einer<br />

mittleren Belichtung sowie die<br />

Veränderung der Distanz zwischen der<br />

Testperson und der Lichtquelle den<br />

Rückgang und die Beleuchtung<br />

gesteuert.<br />

manueller Belichtungsmodus,<br />

1/200 Sekunden bei f/7,1 (ISO 100)<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 127


DER AUFBAU VON DREI LICHTQUELLEN<br />

Dies ist eine fortgeschrittenere Technik im Sinne der Menge der benötigten<br />

Geräte, die jedoch in einer dynamischen und schönen Beleuchtung für ein<br />

Model mit dem richtig geformten Gesicht resultiert. Seitliche Höhepunkte<br />

stellen eine wunderbare Art und Weise dar, die weichen Züge des Gesichtes<br />

einer Frau zu konturieren. Jedoch funktioniert dies nur bei Frauen mit feinen<br />

Gesichtszügen gut, deren Haar nach hinten geworfen ist, da die Höhepunkte<br />

reibungslos um den Kopf und die Schultern verlaufen müssen.<br />

Die Kunst ist es, die richtige Balance zwischen den beiden seitlichen<br />

Lichtquellen und der vorderen Lichtquelle zu erzielen. Die hinteren<br />

Lichtquellen müssen einige Nuancen heller sein als das Gesicht, das korrekt<br />

belichtet sein sollte. Es ist eine feine Balance: Die Höhepunkte müssen<br />

ausreichend überbelichtet sein, um einem Mangel an Abgrenzung<br />

vorzubeugen, jedoch nicht so sehr, dass sie den Rahmen sprengen. Ein<br />

schwarzer Hintergrund ist dienlich, um die Höhepunkte besser<br />

hervorzuheben, jedoch könnte eine ähnliche Technik mit einem weißen<br />

Hintergrund verwendet werden, um einen helleren Effekt zu erzeugen.<br />

Für die hinteren Lichtquellen sollte sich jede Softbox-Größe eignen; sie<br />

müssen nur an beiden Seiten übereinstimmen, damit sich das Licht im Lot<br />

befindet und um das Model herum beugt. Gleichermaßen könnten ein Schirm<br />

oder eine Softbox anstelle einer Schönheitsschüssel für die vordere Lichtquelle<br />

verwendet werden. Jedoch bietet die Schönheitsschüssel dem Auge ein wenig<br />

mehr Kontrast sowie ein attraktives rundliches Catchlight.<br />

Nehmen Sie zunächst Maß vom Gesicht des Models, um die korrekte<br />

Belichtung zu erzielen und den besten Winkel für die vordere Lichtquelle zu<br />

finden. Diese Blendeneinstellung ist ein guter Startpunkt, jedoch bedarf es<br />

möglicherweise eine Zeit lang der Versuch-und-Fehler-Methode, um den<br />

allgemeinen Effekt später zu perfektionieren. Setzen Sie die hinteren beiden<br />

Lichtquellen auf ihre volle Leistungsstufe und positionieren diese in einem<br />

ungefähren Winkel von 45 Grad auf den gegenüberliegenden Seiten hinter dem<br />

Model, um die Höhepunkte an den Gesichtsrändern zu bilden. In dieser Phase<br />

macht es nichts aus, wenn das gesamte Bild zu dunkel oder zu hell ist, da dies<br />

durch Anpassen der Belichtung korrigiert werden kann –konzentrieren Sie sich<br />

zunächst darauf, die perfekte Balance zu erzielen. Falls die hinteren Lichtquellen<br />

auf die volle Leistungsstufe gesetzt, jedoch nicht ausreichend stark sind, rücken<br />

Sie die Lichtquellen näher an das Model heran oder, falls sie zu stark sind,<br />

schieben Sie diese entweder weiter nach hinten oder setzen die Leistungsstufe<br />

herab. Falls das Gesicht nun zu dunkel oder zu hell ist, passen Sie die<br />

Belichtung ein wenig an.<br />

AUFBAU DES STUDIOS<br />

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213 cm<br />

122 cm 457 cm<br />

Die verwendeten Geräte...<br />

CANON EOS-5D MKII<br />

2X BOWENS GEMINI 500 PRO<br />

UND EIN GEMINI 750 PRO<br />

x2 SOFTBOXEN (1,5M X 1M)<br />

x1 SCHÖNHEITSSCHÜSSEL<br />

RGRAUER/SCHWARZER HINTERGRUND<br />

BLITZMESSER<br />

f/18<br />

(ISO<br />

160<br />

60)<br />

213 cm<br />

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Allgemeine Beleuchtungsfehler<br />

✘ LICHTQUELLEN ZU WEIT<br />

VORNE Die hinteren Softboxen sind im<br />

90-Grad-Winkel zum Model platziert und<br />

verursachen, dass sich das Licht auf der<br />

Vorderseite ihres Gesichtes ausbreitet.<br />

✘ KEINE VORDERE LICHTQUELLE<br />

So sieht die Aufnahme ohne eine vordere<br />

Lichtquelle oder einen Reflektor aus, die das<br />

Gesicht ausfüllen.<br />

✘ ÜBERBELICHTET<br />

Bei f/13 ist die Belichtung zu hoch,<br />

wodurch die Aufnahme<br />

überbelichtet und der Hintergrund<br />

beleuchtet wird.<br />

✘ UNTERBELICHTET<br />

Bei f/22 ist die Belichtung bei Weitem<br />

zu niedrig, wodurch ihr Gesicht und die<br />

seitlichen Bereiche unterbelichtet sind.<br />

128 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Seitenlicht-Porträts<br />

Das endgültige Bild<br />

Das Finden der richtigen Balance<br />

zwischen den vorderen und den<br />

seitlichen Lichtquellen hat dieses sanft<br />

beleuchtete Portrait mit den wohl<br />

abgrenzenden Höhepunkten kreiert.<br />

manueller Belichtungsmodus,<br />

1/125 Sekunden bei f/18 (ISO 160)<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 129


ARBEITSBUCH ZUR<br />

BELICHTUNG<br />

BELEUCHTEN WIE EIN PROFI – MIT UNSEREM HEIMSTUDIO-LEITFADEN<br />

✂<br />

Projektnotizen: High-key-Porträtaufnahmen<br />

Ein Beleuchtungsstil, der in den Top-Studios<br />

seit Jahren sehr beliebt ist, ist die Highkey-<strong>Fotografie</strong>.<br />

Mit seinem Tüncheffekt, der<br />

gebleichten Haut und den dynamischen<br />

Glanzlichtern bietet er einen frischen,<br />

zeitgemäßen Look, dem man nur schwer<br />

widerstehen kann. Er kann zwar bei<br />

jedem Model eingesetzt werden, aber vor<br />

allem Frauen und Kinder bieten sich auf<br />

Grund ihrer weicheren Züge für diesen<br />

schmeichelhaften, fast schattenlosen Stil<br />

an. Er eignet sich auch ideal für Models<br />

mit helleren Haaren, womit die hellen<br />

Und das lernen Sie...<br />

✓ Eine High-key-Porträtaufnahme machen<br />

✓ Zwei Lichtquellen ausgleichen<br />

✓ Mit diffuser Beleuchtung arbeiten<br />

✓ Ihre Beleuchtungsfertigkeiten verbessern<br />

Töne der Aufnahme noch unterstrichen<br />

werden. Gedeckte Farben und ein weißer<br />

Hintergrund sowie die absolut wichtige<br />

Beleuchtungstechnik sind entscheidend<br />

dafür, ein weiches, professionell<br />

aussehendes Endprodukt zu erhalten. Am<br />

besten ist eine Papierrolle als Hintergrund,<br />

aber auch ein großes weißes Laken, das<br />

zur Vermeidung von Falten straffgezogen<br />

werden muss, kann gute Dienste leisten.<br />

Oder wählen Sie einen zusammenlegbaren<br />

Hintergrund, der mit hellem, weißen Licht<br />

ausgefüllt werden kann.<br />

Empfehlungen zur Ausrüstung<br />

STUDIOBLITZKÖPFE: Ein oder<br />

zwei Studioblitzköpfe sind<br />

notwendig, idealerweise mit<br />

variablen Leistungseinstellungen<br />

zur besseren Kontrolle der<br />

Lichtintensität. Marken, die Sie sich einmal<br />

ansehen sollten, sind Elinchrom, Bowens und<br />

Interfit, die alle Geräte mit zwei Köpfen für unter<br />

570 Euro anbieten.<br />

LICHTWANNEN: Diese fungieren<br />

als Weichzeichner, die<br />

Porträtaufnahmen in ein weiches,<br />

attraktives Licht tauchen.<br />

Standardlichtwannen beginnen bei<br />

etwa 55 Euro. Marken, die Sie sich einmal<br />

ansehen sollten, sind Elinchrom, Bowens,<br />

Lastolite und Chimera.<br />

BLITZMESSER: Sie können Bilder<br />

am LCD-Monitor ansehen und<br />

durch Herumexperimentieren eine<br />

gute Belichtung erreichen. Aber die<br />

mit Abstand beste Methode ist die<br />

Verwendung eines Blitzmessers zur präzisen<br />

Berechnung der Belichtung. Das ist ein schnelles<br />

System, mit dem Sie mehrere Lichtaufbauten<br />

genau aufeinander abstimmen können. Sekonic,<br />

Gossen und Polaris sind die bekanntesten Marken.<br />

LASTOLITE-HI-LITE-<br />

HINTERGRUND: Setzen Sie<br />

Lichter an die Enden dieses<br />

zusammenlegbaren Hintergrunds,<br />

um den Raum mit Licht zu füllen<br />

und einen hellen, gut beleuchteten Hintergrund zu<br />

schaffen. Die Hi-Lite-Reihe ist in verschiedenen<br />

Größen erhältlich und beginnt bei etwa 140 Euro.<br />

SYNCHRONISIERUNGSKABEL/<br />

FERNAUSLÖSER: Die Verwendung<br />

eines Synchronisierungskabels<br />

zwischen dem Messgerät und dem<br />

Blitzkopf ist die grundlegendste und<br />

günstigste Methode zur Belichtungsberechnung. Sie<br />

können das Kabel dann mit der PC-Buchse der<br />

Kamera (oder alternativ einem PC-<br />

Blitzschuhadapter) verbinden, um den Blitz direkt<br />

auszulösen. Für Letzteres kann auch ein<br />

Fernauslöser verwendet werden.<br />

PAPIERROLLE: Papierrollen sind<br />

in vielen Farben und Größen<br />

erhältlich und erfordern einen<br />

Rahmen zum Aufspannen.<br />

Lastolite stellt beide Artikel her,<br />

und der Preis für eine Rolle weißes<br />

Papier (2,75 x 11 m) beginnt bei etwa 40 Euro.<br />

✂<br />

130 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


High-key-Porträts<br />

Machen Sie Messungen für das Hauptlicht.<br />

Machen Sie Messungen für das hintere Licht.<br />

Schritt 1<br />

Die Verwendung eines Studioblitzes<br />

bedeutet, dass die Belichtungsart der<br />

Kamera auf die manuelle Betriebsart<br />

eingestellt werden muss. Die<br />

Verschlusszeit wird auf die<br />

Blitzsynchronisierungsgeschwindigkeit<br />

der Kamera (oder niedriger)<br />

eingestellt, während die<br />

Blendenöffnung mit dem Blitzmesser<br />

ermittelt werden muss. Verwenden<br />

Sie ISO 100, um eine optimale<br />

Bildqualität zu erhalten. Schalten Sie<br />

nur das Hauptlicht ein, und passen<br />

Sie die Leistung an, bis auf dem<br />

Messgerät ein mittlerer Blendenwert<br />

angezeigt wird – hier wurde f/11<br />

verwendet.<br />

Hinweis: Hauptlicht zur<br />

richtigen Belichtung des<br />

Gesichts eingestellt.<br />

Beide Lichter aufeinander abgestimmt mit f/11.<br />

Schritt 2:<br />

Nach der Einstellung des<br />

Hauptlichts für die Blende f/11<br />

wird dieses zur Vorbereitung<br />

des hinteren Lichts<br />

ausgeschaltet. Wiederholen Sie<br />

den Vorgang für den<br />

Hintergrund, machen Sie<br />

Messungen und passen die<br />

Leistung des Blitzkopfs an, bis<br />

er eine Belichtung von f/11<br />

angibt. Machen Sie eine<br />

weitere Probebelichtung. Der<br />

Hintergrund sollte auch bei<br />

einer Kameraeinstellung von<br />

f/11 schön weiß sein.<br />

Öffnen Sie die Blende<br />

auf f/8.<br />

Machen Sie Testaufnahmen,<br />

um zu sehen, ob der<br />

Hintergrund schön weiß ist.<br />

Schritt 3<br />

Schalten Sie beide Lichter ein,<br />

die auf eine Belichtung von<br />

f/11 für eine ausgewogene<br />

Beleuchtung eingestellt sind.<br />

Beachten Sie die<br />

Leistungseinstellungen, damit<br />

Sie einen Ausgangspunkt<br />

haben. Später muss die<br />

Leistung des hinteren Lichts<br />

erhöht werden, damit Licht<br />

auf den Rücken und die<br />

Schultern des Models fällt.<br />

Beide Lichter jetzt gemessen<br />

für f/11.<br />

Schritt 4<br />

Bisher ist die Kamera auf f/11<br />

eingestellt, um die „richtige“<br />

Belichtung gemäß Messung<br />

bereitzustellen. Wenn Sie die<br />

Blende auf f/8 öffnen, während<br />

die Lichter noch auf f/11<br />

eingestellt sind, werden das<br />

Model und der Hintergrund<br />

effektiv um einen Anschlag<br />

überbelichtet, sodass das Bild<br />

allmählich die Eigenschaften<br />

einer High-key-Beleuchtung<br />

annimmt.<br />

Gebleichter „High-key“-Effekt<br />

wird allmählich sichtbar.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 131


Leistung zur Erzeugung von Streulicht erhöht.<br />

Schritt 5<br />

Wenn der grundlegende<br />

High-key-Effekt Form<br />

annimmt, sorgen Sie dafür,<br />

dass Hintergrundlicht über<br />

den Rücken und die<br />

Schultern des Models fällt,<br />

indem Sie die Leistung des<br />

hinteren Lichts um ein oder<br />

zwei Anschläge erhöhen<br />

(Messwert f/16 oder f/22).<br />

Lassen Sie das Hauptlicht<br />

unverändert.<br />

Für eine Überbelichtung sind neue<br />

Messwerte erforderlich.<br />

Der Aufbau ist nahezu perfekt!<br />

Schritt 7<br />

Der Grundaufbau ist nahezu<br />

perfekt. Für den letzten<br />

Schliff richten Sie das<br />

Hauptlicht in einem Winkel<br />

aus, sodass es nicht auf das<br />

Model gerichtet ist, sondern<br />

einen Winkel von etwa 45<br />

Grad aufweist. Das führt zu<br />

einem besseren Glanz auf<br />

den Wangen, aber die Mitte<br />

des Gesichts ist dunkler. Wie<br />

auf dem abschließenden Bild<br />

zu sehen ist, lässt sich dies<br />

mit einem Reflektor mühelos<br />

beheben.<br />

Schritt 6<br />

Wangen haben keinen Glanz.<br />

Passen Sie den Aufbau so an,<br />

dass sich das Model näher am<br />

Hintergrund und dem<br />

Hauptlicht befindet: Führen Sie<br />

das Model näher an den<br />

Hintergrund heran und stellen<br />

das Licht dann näher heran.<br />

Eine kürzere Entfernung führt<br />

zu einer Überbelichtung.<br />

Passen Sie also die Leistung an<br />

und führen eine neue Messung<br />

für f/11 (Hauptlicht) und f/16<br />

(bzw. f/22) für das<br />

Hintergrundlicht durch.<br />

Hinweis!<br />

HINTERGRUNDOPTIONEN Wir<br />

haben einen Lastolite-Hi-Lite-<br />

Hintergrund verwendet, aber Sie<br />

können eine ähnliche Wirkung<br />

erzielen, wenn Sie einen oder zwei<br />

Blitzköpfe (mit Diffusoraufsatz) in<br />

einemem Winkel<br />

auf einenn weißenen<br />

Papierhin<br />

hintergrund<br />

richten.<br />

Durch eine hellere<br />

Hintergrundbeleuchtung fällt Licht auf die<br />

Schultern des Models.<br />

Eine bessere Wirkung der beweglichen Lichter<br />

verdient eine Überbelichtung.<br />

Hinweis: Schöner Glanz, aber das Gesicht<br />

ist zu dunkel.<br />

132 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


High-key-Porträts<br />

ABSCHLIESSENDE<br />

AUFNAHME<br />

Das Model ist zwischen zwei hellen,<br />

diffusen Lichtquellen eingebettet, wobei die<br />

Winkel so angepasst wurden, dass die<br />

Wangen weiß glänzen. Durch die<br />

Verwendung eines silbernen Reflektors für<br />

das Zurückstrahlen des Lichts zum Gesicht<br />

hin werden alle tiefen Schatten entfernt, um<br />

ein besseres High-key-Ergebnis zu erzielen.<br />

Merken Sie sich für spätere Aufnahmen die<br />

Leistungseinstellungen und den Winkel des<br />

Hauptlichts sowie den Abstand zwischen<br />

Model und Licht. Die Winkelanordnung des<br />

Hauptlichts im Verhältnis zur Kamera<br />

verringert den Kontrast und verbessert so<br />

die Allgemeinwirkung.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 133


4<br />

Ausgaben<br />

für<br />

35,- €!<br />

8<br />

Ausgaben<br />

für<br />

67,50 €!


Portraits<br />

>Jede Menge Spaß<br />

00 DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY XXXXX 2011


Lassen Sie Kids strahlen<br />

>ZEIT: 30 MINUTEN >AUSRÜSTUNG: NIKON D700, NIKKOR 24-70 MM-OBJEKTIV, REFLEKTOR<br />

Ross Hoddinott: Freunde nehmen zuweilen an, da ich Profifotograf bin, seien<br />

unsere beiden kleinen Mädchen die am meisten fotografierten Kinder dieses Planeten.<br />

Tatsächlich verhält es sich aber so, dass ich regelmäßig Ärger mit meiner besseren<br />

Hälfte bekomme, weil sie nämlich der Auffassung ist, ich fotografierte die Kids nicht<br />

oft genug. Wenn Sie wie ich normalerweise nicht sehr oft Menschen fotografieren, kann es leicht<br />

passieren, dass man die eigene Familie vergisst, weil man immer mit irgendwelchen anderen<br />

Motiven beschäftigt ist. Leider verpasst man so nicht nur Gelegenheiten für Fotos, die man noch<br />

Jahre später mit Freude betrachten wird, sondern auch viele Gelegenheiten zur Kreativität und<br />

viel Spaß am <strong>Fotografie</strong>ren.<br />

Der Sommer ist wohl die beste Jahreszeit für schöne Kinderfotos. Die Sonne scheint, es sind<br />

Ferien. Die Tage am Strand oder auf dem Land bieten zahllose Möglichkeiten für farbenfrohe,<br />

interessante Bilder. So kam ich neulich auf den Gedanken, ein paar neue Portraitaufnahmen<br />

meiner älteren Tochter zu machen. Bei Fotos kleinerer Kinder braucht man oft eine helfende<br />

Hand, entweder um einen Reflektor zu halten oder um das Kind zu beschäftigen und<br />

abzulenken, während Sie fotografieren. Opa bot sich an, diesen Part zu übernehmen, und so<br />

machten wir uns mit der Kameraausrüstung auf zu einer nahe gelegenen Lichtung, wo wir<br />

hofften, die passende Umgebung vorzufinden…<br />

XXXXX 2011 DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY 00


Portraits<br />

>Jede Menge Spaß<br />

Machen Sie es farbenfroh<br />

Helle, farbige Kleidung sorgt dafür,<br />

dass die Personen im Bild auffallen<br />

und ihm eine größere Wirkung<br />

verleihen.<br />

Es ist wichtig, eine genaue Vorstellung von dem Bild zu haben, dass Sie aufnehmen<br />

1wollen. Ich wollte Evie fotografieren, wie sie die Pollen von einer „Pusteblume“ blies,<br />

wobei die weg fliegenden Pollen natürlich im Bild zu sehen sein sollten. Nachdem das<br />

Einsammeln mehrerer Blumen schon viel Spaß gemacht hatte, stellte sich Evie so, das ich sie<br />

gegen den Himmel ablichten konnte. Ich dachte mir, dies sei ein schöner, einfacher<br />

Hintergrund. Dann schaltete ich die Kamera auf Blendenautomatik.<br />

Arbeiten mit Kindern<br />

Es wird gesagt, man solle nie mit Kindern<br />

arbeiten, aber das <strong>Fotografie</strong>ren von<br />

Kindern kann sehr viel Spaß machen. Sie<br />

müssen allerdings viel Geduld haben. Die<br />

Aufmerksamkeitsspanne kleinerer Kinder<br />

ist kurz, und sie tun oft genau das<br />

Gegenteil von dem, was ihnen gesagt<br />

wird. Sie wollen einfach nur ihren Spaß<br />

haben, also lassen Sie sie. Ermuntern Sie<br />

sie, herum zu rennen und zu spielen. Auf<br />

diese Weise können die Kinder ein wenig<br />

Energie ablassen, bevor Sie beginnen,<br />

und es könnten sich dabei schon ein paar<br />

Gelegenheiten für Schnappschüsse<br />

ergeben. Verwenden Sie eine längere<br />

Brennweite, um ihr Spiel und Gekasper<br />

einzufangen. Wenn sie ein wenig ruhiger<br />

geworden sind, können Sie die Sache<br />

organisierter angehen. Planen Sie im<br />

Voraus, sodass Sie schnell und effizient<br />

arbeiten können. Als erstes brauchen Sie<br />

eine genaue Vorstellung davon, welche<br />

Art Fotos Sie machen wollen. So haben<br />

Sie zumindest einen Anhaltspunkt, aber<br />

seien Sie trotzdem flexibel. Ein paar<br />

Requisiten – ein Ball, Luftballons etc.<br />

– sind hilfreich, denn Sie ziehen die<br />

Aufmerksamkeit der Kinder auf sich und<br />

machen Ihre Bilder interessanter.<br />

Um die fliegenden Pollen einzufangen, musste ich Evie aus einem seitlichen Winkel<br />

2heraus fotografieren. Um eine kurze Verschlusszeit und einen schmalen<br />

Schärfentiefebereich zu erhalten, benutzen Sie eine große Blende – ich nahm Blende 4 bei<br />

ISO 200. Mit der Sonne hinter ihr dachte ich, dies ergebe eine attraktive von hinten<br />

einfallende Beleuchtung ihres Haares, doch leider blieb das Gesicht im Schatten und die<br />

Details gingen verloren.<br />

Um die Schatten loszuwerden, brauchen Sie entweder einen Aufhellblitz oder einen<br />

3Reflektor. Ich entschied mich für einen silberfarbenen Reflektor, denn so kann man<br />

schon vorab dessen Effekt im Sucher überprüfen. Mein Vater hielt ihn in der richtigen<br />

Position und in einem solchen Winkel, dass das Licht auf die Seite von Evies Gesicht<br />

reflektiert wurde. Achten Sie bei Verwendung eines Reflektors darauf, dass das Licht nicht zu<br />

hell für die Augen der zu fotografierenden Person ist.<br />

138 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Das endgültige Bild<br />

Nach ein paar weiteren Versuchen<br />

kam ich schließlich genau zu der<br />

Aufnahme, die ich haben wollte.<br />

Evie und die Pollenkorb heben<br />

sich gut vom dunklen Hintergrund<br />

ab, und es sind genügend<br />

fliegende Pollen zu sehen, die die<br />

Aufnahme interessanter machen.<br />

Der Reflektor löste das Problem der hässlichen Schatten auf Evies Gesicht, und anhand<br />

4der Kontrolle der aufgenommenen Bilder auf dem LCD konnte ich sehen, dass die<br />

Ergebnisse besser waren und dass das Licht natürlich wirkte. Leider hob sich der Korb der<br />

„Pusteblume“ nicht gut gegen den hellen Himmel ab. Außerdem waren nicht genug Pollen<br />

im Bildausschnitt zu sehen, sodass deren Effekt der Bewegung verloren ging.<br />

Versuchen Sie einen dunkleren Hintergrund – ich veränderte Evies Position so, dass ein<br />

5 paar nahe stehende Bäume einen dunkleren Hintergrund ergaben. Das half, und die<br />

„Pusteblume“ trat nun stärker im Bild hervor. Außerdem schaltete ich die Kamera diesmal<br />

auf Serienbildfunktion. So konnte ich eine Schnappschuss-Serie erzeugen, wodurch die<br />

Chance, die fliegenden Pollen wie beabsichtigt ins Bild zu bekommen, wesentlich größer war.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 139


Kreativprojekt<br />

>Porträt-Serie<br />

Schießen Sie ein paar<br />

lustige Porträtbilder<br />

>ZEIT: AUFBAU: 25 MINUTEN >FOTOGRAFIE:<br />

ZEHN MINUTEN >NACHBEARBEITUNG: ZWEI STUNDEN<br />

KAMERA: CANON EOS 600D<br />

CANON-OBJEKTIV 50 MM F/1.8 II<br />

MANFROTTO 055XPROB-STATIV MIT MANFROTTO 322RC-KOPF<br />

HÄHNEL-FERNAUSLÖSER; BELEUCHTUNG: INTERFIT<br />

SUPER COOL LITE 4 DAUERBELEUCHTUNGSSYSTEM<br />

Daniel Lezano: Ich würde sagen, dass<br />

ungefähr 80 Prozent meiner Bilder Porträts<br />

sind. Aufnahmen von Freunden und Familie zu<br />

machen, ist sehr zufriedenstellend und<br />

erfüllend. Außerdem können wir dadurch die<br />

verschiedenen Kapitel in unserem Leben festhalten. Ich<br />

wollte schon länger ein Projekt realisieren, bei dem ich fast<br />

alle Bilder von einem meiner Shootings würde verwenden<br />

können. Was mich beim <strong>Fotografie</strong>ren schon immer gestört<br />

hat, ist, dass von dutzenden gemachten Bildern am Ende<br />

nur ein oder zwei gedruckt werden. Oft sind fünf, zehn oder<br />

20 Bilder fast gleichwertig, doch die meisten werden den<br />

Computerbildschirm nie verlassen. Daher wollte ich eine<br />

Reihe von Bildern machen, von denen die meisten am<br />

Ende verwendet werden. Dazu wollte ich eine Reihe<br />

Porträtbilder in rascher Abfolge schießen. Meine<br />

Lieblingsbilder wollte ich dann in einem Photoshop-Raster<br />

zu einem Kontaktbogen zusammenfügen.<br />

Damit das Projekt gelingen würde, müsste das Modell stets<br />

ein anderes Gesicht aufsetzen. So würde es keine<br />

ähnlichen Bilder geben. Ich hatte mir vorgenommen,<br />

entweder 16 oder 20 Bilder zu verwenden.<br />

Um möglichst viele verschiedene Bilder zu bekommen,<br />

habe ich mehrere Gesichtsausdrücke aufgeschrieben, die<br />

ich dem Modell vorgeben wollte: verwirrt, schockiert,<br />

verrückt und so weiter. Um das Shooting spontan und<br />

lustig zu gestalten und um genug Zeit für verschiedene<br />

Belichtungen zu haben, waren pro Gesichtsausdruck fünf<br />

Sekunden eingeplant.<br />

Ich hatte von Anfang an eine genaue Vorstellung, wie ich<br />

das Projekt in die Tat umsetzen wollte, und zwar mit dem<br />

Modell vor einem weißen Hintergrund. Wenn Sie dieses<br />

Projekt selbst umsetzen wollen, können Sie einfach einen<br />

weißen Hintergrund in einem Fotostudio nehmen. Ich habe<br />

mich für eine weiße Ziegelmauer in meiner Garage<br />

entschieden, die ich extra für das Projekt so gestrichen<br />

habe. Ich hatte von Anfang an vor, die Bilder in ein<br />

Quadratformat zu bringen und anschließend in<br />

Schwarzweiß umzuwandeln. Folglich hätte ich die Porträts<br />

problemlos bei Tageslicht, mit einem Studioblitz oder<br />

irgendeiner anderen künstlichen Lichtquelle schießen<br />

können, da Farbstiche hierbei kein Problem darstellen.<br />

Dennoch habe ich mich für eine Dauerbeleuchtung von<br />

Interfit mit zwei Köpfen entschieden, die durch die<br />

Softboxes für ein sauberes und konstantes Licht sorgen.<br />

Der Vorteil dieses Aufbaus ist, dass die Lichtquellen stets<br />

an sind. Somit entstehen im Gegensatz zum Blitz keine<br />

Verzögerungen. Die gleichmäßigen Lichtverhältnisse<br />

erleichtern zudem bei der Nachbearbeitung die<br />

Umwandlung in Schwarzweiß. Ich empfehle Ihnen, Ihre<br />

Kamera auf Manuell einzustellen und eine kurze<br />

Verschlusszeit zu wählen, damit die Bilder durch Wackler<br />

oder Bewegungen des Modells nicht verschwimmen.<br />

Wählen Sie außerdem eine passende Blende. In meinem<br />

Fall lag die Belichtungszeit bei 1/200 Sek und die Blende<br />

war f/4 (ISO 400). Ich empfehle Ihnen zudem, einen<br />

00 DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY JANUARY 2011


JANUARY 2011 DIGITAL SLR PHOTOGRAPHY 00


Kreativprojekt<br />

>Porträt-Serie<br />

Weißabgleich einzustellen, der<br />

zur Beleuchtung<br />

passt (der Interfit hat eine Farbtemperatur von<br />

5500° K), oder Sie verwenden einen natürlichen<br />

Weißabgleich. Wenn alle diese Variablen gleich<br />

bleiben, sind Belichtung und Farbabstimmung der<br />

Bilder ebenfalls unverändert. Dadurch sparen Sie<br />

sich später Arbeit in Photoshop.<br />

Bei solch einem Projekt müssen Sie sich stets<br />

bewusst machen, dass die Gesichtsausdrücke und<br />

nicht die Belichtung der Schlüssel zum Erfolg sind.<br />

Ein einfacher Aufbau reicht also völlig aus. Stellen<br />

Sie zwei Lichtquellen in einem 45-Grad-Winkel<br />

zum Modell auf.<br />

Nachdem ich alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte, ließ ich mein Modell auf einem Hocker Platz<br />

nehmen. Als ich schließlich mit der Bildzusammensetzung zufrieden war, musste ich nur noch die<br />

Gesichtsausdrücke vorlesen. Mein Modell für das Shooting war Miles, der Sohn von guten Freunden von mir.<br />

Ich habe ganz bewusst ein Kind ausgewählt, das ich gut kenne. Ich war mir nämlich sicher, dass er keine<br />

Probleme damit hatte, vor der Kamera Grimassen zu schneiden.<br />

Schnelle Umwandlung in Schwarzweiß<br />

Nachdem ich alle Bilder unter gleich bleibenden<br />

Bedingungen aufgenommen habe, möchte ich diese nun<br />

in Schwarzweiß umwandeln. Es gibt mehrere<br />

Möglichkeiten, wie sich dies relativ schnell realisieren<br />

lässt.<br />

1. Erstellung einer Photoshop-Aktion: Anstatt bei jedem<br />

Bild die gleichen Anpassungen vorzunehmen, können Sie<br />

in Photoshop eine Aktion aufzeichnen und diese auf jedes<br />

Ihrer Bilder anwenden. Es ist ganz einfach: Gehen Sie auf<br />

Fenster>Aktionen und klicken auf den kleinen Pfeil bei<br />

dem Reiter oben rechts. Im Dropdown-Menü wählen Sie<br />

anschließend Neue Aktion. Vergeben Sie einen Namen,<br />

klicken Sie auf Aufzeichnen (roter Kreis) und nehmen Ihre<br />

<strong>Einstellungen</strong> vor. Wenn Sie fertig sind, klicken Sie auf<br />

Ausführen/Aufzeichnung beenden (rotes Quadrat). Bei<br />

jedem Bild, das Sie in Schwarzweiß umwandeln wollen,<br />

gehen Sie wie folgt vor: Öffnen Sie die Datei und klicken<br />

auf Auswahl ausführen (grüner Pfeil).<br />

2. Umwandeln nach Fertigstellung des Kontaktbogens:<br />

Da alle Bilder bei gleicher Beleuchtung und Belichtung<br />

gemacht wurden, können Sie zuerst den Kontaktbogen aus<br />

den Farbbildern erstellen. Anschließend reduzieren Sie auf<br />

die Hintergrundebene und wandeln das Bild in<br />

Schwarzweiß um.<br />

Sobald alle Bilder übertragen sind, empfiehlt es sich,<br />

1zunächst eine Aufstellung der am besten geeigneten<br />

Bilder zu machen. Mithilfe von Adobe Bridge wähle ich<br />

28 Bilder aus, drucke sie aus, schneide sie aus und ordne<br />

die besten 20 so an, wie ich sie auf dem endgültigen Bild<br />

haben will.<br />

Nachdem ich mich auf die Anordnung der Bilder<br />

2festgelegt habe, öffne ich das Bild, das oben links in<br />

meine Montage kommt. Ich passe die „Tonwertkorrektur“<br />

an, wandle das Bild in Schwarzweiß um, passe die Farben<br />

mit dem „Channel Mixer" (Bild>Anpassungen>Kanalmixer)<br />

an und schneide es zu einem Quadrat zu. Außerdem stelle<br />

ich die Bildgröße auf 7 x 7 Zentimeter bei 300 dpi ein.<br />

Dadurch passen alle Bilder später auf einen A3-Hintergrund,<br />

wobei zusätzlich noch Platz für einen schwarzen Rahmen<br />

bleibt. Da die Belichtung bei allen Bildern gleich ist, zeichne<br />

ich eine Photoshop-Aktion auf, die bei den restlichen Bildern<br />

automatisch die gleichen <strong>Einstellungen</strong> vornimmt. Dadurch<br />

spare ich mir viel Zeit.<br />

Ich will die Bilder auf einem schwarzen Hintergrund<br />

3platzieren. Folglich erstelle ich eine neue Datei, indem<br />

ich auf Datei>Neu klicke. Ich stelle die Größe für den<br />

späteren Druck auf A3 (420 cm x 297 cm) bei 300dpi ein.<br />

Ich speichere die Datei unter „Schwarzer Hintergrund"<br />

und minimiere sie, während ich die Porträtbilder<br />

bearbeite.<br />

Nachdem ich mein erstes Bild umgewandelt und zu einem Quadrat zugeschnitten habe,<br />

4ist nun der Rand an der Reihe. Ich wähle das „Polygon-Lasso-Werkzeug" und klicke auf<br />

die vier Eckpunkte, um die Ränder des Bildes zu krümmen. Wenn ich mit dem Ergebnis nicht<br />

zufrieden bin, drücke ich einfach auf die Taste Esc und versuche es erneut. Sobald alles<br />

passt, klicke ich auf Bearbeiten>Kopieren.<br />

Jetzt öffne ich den schwarzen Hintergrund und gehe auf<br />

5 Bearbeiten>Einfügen. Das Porträt mit den gekrümmten Rändern erscheint<br />

nun als neue Ebene. Mit dem „Verschieben-Werkzeug" ziehe ich es in die obere<br />

linke Ecke und passe die Position mit den Pfeiltasten an. Das Gleiche mache ich<br />

mit den anderen Bildern.<br />

142 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Sobald alle Bilder an Ort und Stelle sind, passe ich die jeweiligen Positionen<br />

6durch die Auswahl der entsprechenden Ebenen an. Bei Bedarf kann ich noch<br />

mal zum „Polygon-Lasso-Werkzeug" greifen, um die Form der Bilder zu verändern.<br />

Wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, speichere ich eine Kopie und führe alle<br />

Ebenen zusammen (Ebene>Auf Hintergrundebene reduzieren).<br />

7<br />

Nachdem die Arbeit in Photoshop erledigt ist, muss ich das Bild nun noch in<br />

einer guten Qualität ausdrucken. Mit einem Epson Stylus Pro 4880 erhalte ich<br />

einen wunderschönen Ausdruck auf A3, den ich anschließend einrahme. Mein<br />

Projekt ist abgeschlossen und Miles freut sich ebenfalls, da er jetzt ein tolles<br />

Weihnachtsgeschenk für seine Eltern hat.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 143


Porträts<br />

>Simulierter Regen auf Fenstern<br />

Regenan<br />

einem sonnigen Tag<br />

>ZEIL: 30 MINUTEN > AUSSTATTUNG: CANON EOS 550D MIT SIGMA 18-55 MM F/2.8 OBJEKTIV<br />

> AUSSERDEM: REFLEKTOR, WASSERZERSTÄUBER, PHOTOSHOP C3 UND EIN LAPPEN<br />

Matty Graham: Fotografen sind dem Wetter oftmals<br />

ausgeliefert und müssen das Beste aus dem machen, was Mutter<br />

Natur ihnen vorgibt. Doch wir müssen nicht immer vom Wetter<br />

abhängig sein, um unserem Bild die gewünschte Stimmung zu<br />

verleihen, wir können uns unsere eigenen Bedingungen schaffen. So können<br />

Fotografen beispielsweise mit Hilfe eines ND-Filters den Tag zur Nacht und mit<br />

einer langen Belichtungszeit die Nacht zum Tag machen, oder sie können ein<br />

Portrait mit einem Blitz oder Reflektor so aussehen lassen, als ob es an einem<br />

sonnigen Tag im Hochsommer aufgenommen worden wäre, obwohl der<br />

Himmel kaum grauer hätte sein können.<br />

Für dieses Foto versuchte ich ein emotional geladenes Portrait zu kreieren, das<br />

aussehen sollte, als ob es an einem verregneten Tag aufgenommen wurde, obwohl die Sonne schien. Hierzu braucht<br />

man kein Blitzgerät, nur ein wenig Geschick sowie ein Fenster, einen Wasserzerstäuber und einen schwarzen Reflektor.<br />

Stimmungsvolle Bilder wie dieses gewinnen häufig noch an Wirkung, indem sie in schwarzweiß konvertiert werden, was<br />

ihnen eine noch melancholischere Stimmung verleiht. Ich zeige Ihnen also nicht nur, wie man ein verregnet wirkendes<br />

Portrait kreiert, sondern auch, wie man eine einfache Schwarzweiß-Konvertierung mit Hilfe des Befehls Farbton/<br />

Sättigung erzielt. Und so funktioniert’s...<br />

Theoretisch können Sie ein Fenster jeder Größe<br />

1 verwenden. Ratsam wäre jedoch ein möglichst<br />

großes Fenster, da es Ihnen genügend Platz bietet, um<br />

Ihr Model dahinter zu platzieren. Reinigen Sie das<br />

Fenster grob mit einem Lappen, bevor Sie den<br />

Schmutz und Schlieren beseitigen.<br />

Wählen Sie den Blendenprioritätsmodus und<br />

2geben Sie f/8 (ISO 200) ein, um eine<br />

ausreichende Schärfentiefe zu erlangen. Da das<br />

Sonnenlicht direkt auf das Glas trifft, weist die<br />

Testaufnahme zu viele störende Reflexionen auf.<br />

Bitten Sie einen Bekannten, den schwarzen<br />

3Reflektor oder ein schwarzes Stück Stoff in<br />

Richtung Fenster zu halten, um das Licht zu<br />

blockieren. So werden Reflexionen ausgeblendet, und<br />

Sie erhalten gleichmäßigeres Licht.<br />

Wenn Sie den schwarzen Reflektor vor das<br />

4 Fenster platzieren, fällt weniger Licht auf das<br />

Model, was zu Verwacklungen führen kann. Sollte<br />

dies der Fall sein, wählen Sie eine Blendeneinstellung<br />

von f/4.<br />

Nehmen Sie verschiedene Positionen ein und<br />

5experimentieren Sie mit denen Ihres Models.<br />

Sobald Sie zufrieden sind, setzen Sie den Regen ein.<br />

Nehmen Sie hierfür einen Wasserzerstäuber<br />

(erhältlich in Bau- und Gartenmärkten) und sprühen<br />

das Fenster damit ein. Bitten Sie das Model, nicht auf<br />

die Scheibe zu atmen, da sie sonst anläuft.<br />

Wenn die Scheibe anläuft, säubern Sie diese und<br />

6sprühen Sie sie erneut ein. Wenn Sie den<br />

Autofokus verwenden, achten Sie darauf, dass Ihre<br />

Kamera nicht die Regentropfen fokussiert, sondern<br />

das Model. Sollte Ihre Kamera Probleme damit haben,<br />

das Model zu fokussieren, schalten Sie auf manuellen<br />

Fokus um.<br />

Wenn Sie mit Ihrer Aufnahme zufrieden sind,<br />

7konvertieren Sie das Bild in schwarzweiß, um<br />

ihm mehr Ausdruck zu verleihen. Öffnen Sie Ihr<br />

favorisiertes Bild in Photoshop. Für eine einfache<br />

Konvertierung wählen Sie Bild > Einstellen ><br />

Farbton/Sättigung und ziehen den Sättigungsregler<br />

nach links (-100).<br />

144 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Endergebnis<br />

Um dem Bild mehr Wirkung zu<br />

verleihen, wählen Sie Bild ><br />

Einstellen > Helligkeit/Kontrast<br />

und erhöhen den Kontrast auf<br />

etwa +65.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 145


Porträts<br />

>Polaroid-Selbstporträt<br />

Im Bilde!<br />

>ZEIT: EINE STUNDE<br />

>KAMERAAUSRÜSTUNG: CANON EOS7D, SIGMA<br />

18-55 MM F/2,8 OBJEKTIV UND ZWEI STUDIOBLITZE<br />

>AUSSERDEM VERWENDET: STATIV UND PHOTOSHOP CS4<br />

Matty Graham: Selbstporträts<br />

können Spaß machen. Daher habe<br />

ich mich entschieden, es einfach<br />

einmal auszuprobieren. Ich habe<br />

mich dabei von den Polaroids aus den<br />

1970ern inspirieren lassen. Etwas<br />

Nachbearbeitungsaufwand in Photoshop ist<br />

nötig, doch das ist nicht aufwändig.<br />

Als Erstes müssen Sie ein Selbstporträt von sich machen.<br />

1Wie Sie das machen, ist Ihnen selbst überlassen. Ich habe<br />

meines in einem Studio gemacht. Da Sie das Bild in mehrere<br />

Elemente aufteilen, sollte der Hintergrund so sauber wie<br />

möglich sein. Außerdem sollten Sie eine ungewöhnliche Pose<br />

einnehmen, bei der Ihre Hände zum Einsatz kommen!<br />

Verwenden Sie einen passenden Hintergrund. Ich habe<br />

2 mich für eine Nahaufnahme von einem Holzelement aus<br />

meiner Bibliothek entschieden. Öffnen Sie beide Dateien in<br />

Photoshop. Wählen Sie das „Verschieben-Werkzeug" und<br />

klicken Sie auf das Porträt. Halten Sie die Maustaste gedrückt<br />

und ziehen es auf das Hintergrundbild. Dort lassen Sie die Taste<br />

los, worauf automatisch eine neue Ebene erstellt wird.<br />

Gehen Sie auf Bearbeiten>Frei transformieren, um das<br />

3Porträt passend zum Hintergrund zu skalieren. Halten Sie<br />

die Shift-Taste gedrückt und verschieben die Eckpunkte nach<br />

Bedarf. Anschließend öffne ich mein Polaroid-Bild (kostenlos<br />

herunterladen unter www.digitalslrphoto.com) und ziehe es auf<br />

das Porträt, um eine neue Ebene zu erstellen. Nennen Sie es<br />

„Polaroid1".<br />

Um dem Ganzen mehr Dimension zu verleihen, fügen Sie<br />

4 beim Polaroid einen leichten Schatten hinzu. Dazu gehen<br />

Sie auf Ebene>Ebenenstil>Schlagschatten, passen im sich<br />

öffnenden Fenster die Schieber nach Wunsch an und klicken<br />

auf OK. Anschließend gehen Sie auf Bearbeiten>Frei<br />

transformieren, um das Polaroid-Foto kleiner zu machen.<br />

Während Frei transformieren noch aktiviert ist,<br />

5 verschieben Sie das Polaroid, indem Sie auf das Bild<br />

klicken und es drehen, indem Sie auf einen äußeren Eckpunkt<br />

klicken und ziehen (wenn Sie bei Füllmethoden auf<br />

Multiplizieren klicken, wird Ihnen die Positionierung leichter<br />

fallen). Wenn Sie mit der Position zufrieden sind, machen Sie<br />

einen Doppelklick auf die Auswahl.<br />

Duplizieren Sie dieses Polaroid durch<br />

6 Ebene>Ebene duplizieren... und nennen Sie die<br />

neue Ebene „Polaroid2". Aktivieren Sie erneut Frei<br />

transformieren und schieben/drehen das neue<br />

Polaroid in eine weitere passende Position auf dem<br />

Hintergrund. Wiederholen Sie diese Schritte, bis Sie so<br />

viele Polaroids wie gewünscht im Bild haben.<br />

Verwenden Sie eine Ebenenmaske, um die Porträtebene<br />

7 vorübergehend auszublenden. Zuerst klicken Sie auf die<br />

Selbstporträtebene auf der rechten Seite bei der Ebenenauswahl und<br />

ziehen sie durch Klicken und Halten in der Liste ganz nach oben.<br />

Anschließend gehen Sie auf Ebene>Ebenenmaske>Alle ausblenden<br />

und sehen, wie Sie verschwinden! Speichern Sie eine Kopie der Datei,<br />

bevor Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen.<br />

8<br />

Jetzt verbinden Sie die Polaroid-Ebenen. Wählen Sie alle<br />

Polaroid-Ebenen aus, halten Sie die Shift-Taste gedrückt<br />

und gehen Sie zu Ebene>Ebenen verbinden, um sie auf einer<br />

Ebene zu verbinden. Nun aktivieren Sie das<br />

„Zauberstab-Werkzeug", halten die Shift-Taste gedrückt und<br />

klicken auf den grauen Bildbereiche aller Polaroids, um sie<br />

auszuwählen.<br />

Während das „Zauberstab-Werkzeug" noch aktiv<br />

9 ist, klicken Sie auf das Ebenenmaske-Symbol in<br />

der Selbstporträt-Ebene bei der Ebenenauswahl.<br />

Gehen Sie auf Bearbeiten>Fläche füllen. Im Fenster<br />

wählen Sie Weiß im Drop-down-Menü und klicken auf<br />

OK. Diese Bereiche des Porträts sind jetzt wieder<br />

sichtbar.<br />

Bei einer Ebenenmaske wird Schwarz verwendet, um<br />

10 Details zu verbergen, und Weiß, um das Gegenteil zu<br />

erreichen. Verwenden Sie das „Pinsel-Werkzeug", um bei<br />

unschönen Bereichen Korrekturen vorzunehmen. Nehmen Sie<br />

einen kleinen, weichen Pinsel und bearbeiten Sie das ganze Bild,<br />

wo es nötig ist, wobei Sie in unten bei den Bildbearbeitungs-<br />

Werkzeugen zwischen Schwarz und Weiß wechseln.<br />

Im letzten Schritt sollen die Hände aus den Polaroids<br />

11 herausgreifen. Nehmen Sie einen größeren Pinsel (mit<br />

der Farbe Weiß), damit beide Hände sichtbar werden.<br />

Anschließend nehmen Sie einen kleineren Pinsel und bearbeiten<br />

vorsichtig die Hände, um den Effekt zu verbessern. Je nach<br />

Bedarf wechseln Sie zwischen Weiß und Schwarz hin und her.<br />

146 DIGITALE SLR FOTOGRAFIE


Endgültiges Bild<br />

Sie können Ihr Bild in Photoshop nach<br />

Wunsch noch weiter bearbeiten, damit es<br />

noch überzeugender ist. Ich habe dem Bild<br />

einen 3D-Effekt verliehen, indem ich die<br />

Schatten auf den zwei Polaroids, die ich<br />

halte, vergrößert habe und mithilfe des<br />

Pinsel-Werkzeugs unter meine Hände und<br />

Finger auf einer separaten Ebene Schatten<br />

gemalt habe.<br />

DIGITALE SLR FOTOGRAFIE 147


www.digitale-slr-fotografie.de<br />

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BESSERE<br />

FOTOS<br />

LEICHT<br />

GEMACHT<br />

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EXPERTEN HELFEN IHNEN BEI AUSWAHL UND GEBRAUCH DER PASSENDEN AUSRÜSTUNG FÜR PORTRÄTAUFNAHMEN


150 Porträtausrüstung: Objektive Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Die besten Objektive für Porträtaufnahmen<br />

Die Standardausstattung ihrer digitalen SLR-Kamera beinhaltet wahrscheinlich ein gutes Allzweckzoom, mit dem man durchaus<br />

Porträtaufnahmen machen kann. Für bessere Ergebnisse empfehlen wir Ihnen aber die folgenden beiden Modelle.<br />

Das Standardobjektiv 50 mm f1,8<br />

Zu Zeiten von Spiegelreflexkameras mit 35-mm-<br />

Film war jeder dieser Apparate mit einem<br />

50-mm-f1,8-Objektiv mit fester Brennweite<br />

ausgestattet. Dieses wurde wirklich von jedem<br />

Spiegelreflexbesitzer genutzt und blieb bis in die<br />

späten 80er beliebt. Zu dieser Zeit tauchten die ersten<br />

Standardzoomobjektive auf. Mit einer variablen<br />

Brennweite von Weitwinkel bis zu kurzem Telebild<br />

stellte das Objektiv von etwa 28 bis 70 Millimeter<br />

einen Fortschritt in Sachen Flexibilität dar und führte<br />

leider zum Verschwinden des 50 Millimeter als<br />

Standardobjektiv. In letzter Zeit wird es aber wieder<br />

zunehmend eingesetzt. Hier die Gründe dafür:<br />

Zum einen ist es ein in der Anschaffung günstiges<br />

Objektiv. Mit einem Neupreis von rund 120 Euro und<br />

etwa der Hälfte davon für gebrauchte Modelle ist ein<br />

50-mm-Objektiv von Canon, Nikon, Sony u. a. für die<br />

meisten erschwinglich. Zum anderen sollte man bei<br />

der Kosten-Nutzen-Rechnung noch folgendes<br />

beachten: Das Objektiv der Wahl für<br />

Porträtaufnahmen ist seit langem das 85-mm-<br />

Teleobjektiv, welches in seiner f1,8-Ausführung ca.<br />

360 Euro kostet. Wenn ihre digitale SLR-Kamera aber<br />

wie die meisten Modelle einen APS-C-Sensor<br />

verwendet, entspricht schon ein 50-mm-Objektiv für<br />

120 Euro einem 75-mm-f1,8-Objektiv (bzw. einem<br />

80-mm-f1,8-Objektiv bei Canon-Kameras). Sie<br />

sparen also 240 Euro!<br />

Wenn es Ihnen zudem nichts ausmacht, ein<br />

gebrauchtes Objektiv mit manuellem Fokus zu<br />

benutzen, dann können Sie sich eines für nur rund 30<br />

Euro besorgen. Für den Preis einer anständigen<br />

Speicherkarte bekommen Sie also schon so ein<br />

hochwertiges Stück Glas, das vielleicht ein paar<br />

Jahrzehnte alt sein mag und keinen Autofokus bietet,<br />

jedoch von der Optik her keine Wünsche offen lässt.<br />

Doch was hat das 50-mm-Objektiv noch zu bieten,<br />

außer dass es günstig ist? Das größte Kaufargument<br />

ist definitiv die maximale Blende von 1,8. Ein Objektiv<br />

mit so schneller Blendenöffnung bietet ein großes<br />

Leistungsvermögen. Das 50 Millimeter ist damit um<br />

drei Blendenstufen schneller als ein normales<br />

18-55-mm-Objektiv mit einer maximalen Blende von<br />

3,5-5,6. Es produziert zudem hellere Sucherbilder<br />

und erlaubt es Ihnen, ohne Stativ Aufnahmen bei<br />

Restlicht und mit geringeren ISO-Werten zu machen.<br />

Der größte Vorteil der großen Maximalblende ist die<br />

äußerst flache Schärfentiefe bei großer Öffnung, die<br />

dabei hilft, das Motiv von der Umgebung<br />

abzugrenzen. Diese Eigenschaft allein eröffnet bereits<br />

beträchtliche kreative Möglichkeiten, vor allem im<br />

Bereich der Porträtfotografie. Außerdem schneidet das<br />

50-mm-Objektiv in punkto Größe und Gewicht besser<br />

ab als jedes andere. Es ist nur etwa um die 150<br />

Gramm schwer und ungefähr 5 Zentimeter lang und<br />

daher die perfekte Ausrüstung auf Reisen.<br />

Der letzte Vorteil ist wahrscheinlich der wichtigste:<br />

die Abbildungsqualität eines einfachen 50-mm-<br />

Objektiv. Sie ist wahrscheinlich besser als die aller<br />

anderen Objektive, außer der High-End-Zooms, und<br />

ist in Sachen Schärfe den Standardzoomobjektiven<br />

weit voraus. Sie werden wohl kaum etwas an<br />

Schärfe, Verzeichnung, Lichtabfall und Kontrast<br />

auszusetzen haben. Das 50 Millimeteter ist ein<br />

kleines, leichtes und erschwingliches Objektiv mit<br />

blitzschneller Blendenöffnung und messerscharfer<br />

Optik. Ist es nicht an der Zeit, dass Sie sich eines<br />

zulegen?<br />

Gängige AF 50mm f1,8-Objektive<br />

Sie werden feststellen, dass Marken, die digitale<br />

Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensoren anbieten,<br />

weiterhin 50-mm-Objektive in ihrem Sortiment haben.<br />

Wenn Sie knapp bei Kasse sind, lassen Sie die Finger von<br />

den schnelleren f1,4- und f1,2-Modellen für Profis, da<br />

diese größer und wesentlich teurer sind. Canon- und<br />

Nikon-Objektive gibt es schon lange. Suchen Sie daher<br />

nach gebrauchten und gut erhaltenen Modellen!<br />

CANON EF 50 mm f/1.8II<br />

Richtpreis: 150 Euro<br />

Straßenpreis: 130 Euro<br />

Abmessungen (Durchm. x Länge):<br />

68,2 x 41 mm<br />

Gewicht: 130 g<br />

Das MKII-Objektiv ist quasi<br />

identisch mit dem Original und<br />

ebenso kaufenswert.<br />

NIKON 50 mm f/1.8D<br />

Richtpreis: 150 Euro<br />

Straßenpreis: 120 Euro<br />

Abmessungen (Durchm. x Länge):<br />

63 x 39 mm<br />

Gewicht: 160 g<br />

Klein, leicht und gestochen scharf. Achten<br />

Sie auf das D-Kennzeichen, um den Kauf<br />

eines älteren Modells zu vermeiden.<br />

SONY DT 50 mm f/1.8 SAM<br />

Richtpreis: 190 Euro<br />

Straßenpreis: 150 Euro<br />

Abmessungen (Durchm. x Länge):<br />

70 x 45 mm<br />

Gewicht: 170 g<br />

Ein großartiges Objektiv, das aber<br />

nicht einfach zu finden ist. Zur<br />

Erinnerung: Minolta<br />

Dynax-Objektive passen ebenso!<br />

Was ist so besonders an der<br />

1,8-Blende des 50-mm-Objektivs?<br />

Sie müssen die Schnelligkeit dieses Objektivs erleben, um<br />

seine Vorzüge nachvollziehen zu können. Aber vertrauen Sie<br />

uns: Sie werden es nie wieder missen wollen. Die<br />

1,8-Blende des 50-mm-Objektivs erlaubt es ihnen, den<br />

Hintergrund komplett unscharf zu stellen und das<br />

Hauptmotiv von der Umgebung abzugrenzen. Diese<br />

Bilderreihe zeigt die Veränderungen der Schärfentiefe bei<br />

Blenden von 1,8 bis 22.<br />

f/5.6<br />

f/1.8<br />

f/8<br />

f/3.2<br />

f/11<br />

f/14<br />

f/18<br />

f/22


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtausrüstung: Objektive 151<br />

Telezoom-Objektive<br />

IN DEN SPÄTEN JAHREN der Filmära war das 70-300-mm-Telezoomobjektiv<br />

aufgrund seiner vielseitigen Brennweiten das beliebteste. Bei digitalen<br />

Spiegelreflexkameras deckt das 55-200-mm-Objektiv dank einer 1,5fachen<br />

effektiven Steigerung der Brennweite verbunden mit einem kleineren Sensor einen<br />

ähnlichen Brennweitenbereich ab. Das ist gut, da ein 55-200-mm-Objektiv kleiner,<br />

leichter und zudem noch weitaus erschwinglicher als ein 70-300er ist.<br />

Das 55-200-mm-Zoomobjektiv ist in vielen Bereichen einsetzbar. Sein Weitwinkel ist<br />

perfekt für die Porträtfotografie, während man im Telebereich weit entfernte Motive<br />

und ungestellte Bilder aufnehmen kann. Es gibt verschiedene 50-200-mm-<br />

Zoomobjektive, die alle ordentliche Ergebnisse erzielen. Wir konzentrieren uns jedoch<br />

auf die Objektive von Nikon und Tamron, da diese ein besonders gutes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis aufweisen.<br />

Die meisten 55-200-mm-Objektive sind preiswert und bieten eine ausreichende<br />

Qualität für Alltagsfotografie. Wenn man jedoch große Drucke produzieren will, sollte<br />

man sich für ein Objektiv mit mittlerer Brennweite, einer hohen maximalen Blende<br />

und besserer Optik entscheiden. Wir stellen hier das 70-200-mm-1:4L USM von<br />

Canon vor, eines der besten seiner Klasse. Manche Geschäfte verkaufen<br />

70-300-mm-Objektive, die effektiv wie ein 105-450 mm funktionieren.<br />

70-300-mm-Objektive sind eine gute Wahl für digitale Spiegelreflexkameras mit<br />

Vollformatsensoren, jedoch weniger geeignet für den Gebrauch mit Kameras mit<br />

APS-C-Sensoren, da dort Probleme mit der gesteigerten Brennweite z. B. mit<br />

Verwackeln und dem eingeschränkten Blickfeld im Nahbereich auftreten können.<br />

Canon EF 70-200mm<br />

f/4L USM<br />

Nikon AF-S VR DX<br />

55-200mm f/4-5.6G ED<br />

Tamron AF 55-200mm<br />

f/4-5.6 LD Di II<br />

Richtpreis: 950 Euro<br />

Straßenpreis: 650 Euro<br />

www.canon.de<br />

Optischer Aufbau: 16 Linsen in 13 Gliedern<br />

Objektivfassung: Metall<br />

Größte Blende: 4<br />

Kleinste Blende: 32<br />

Naheinstellgrenze: 1,2 m<br />

Filterdurchmesser: 67 mm<br />

Gewicht: 705 g<br />

Beiliegendes Zubehör: Keins<br />

Abmessungen: 76 x172 mm<br />

Kompatibilität: Alle Canon EOS-Modelle<br />

Canon bietet eine Reihe preiswerter Zoomobjektive und auch<br />

ein paar 2,8-Profimodelle. Dieses hier ist eines von zwei<br />

Mittelklasse-Varianten von f4-Objektiven (das andere wartet<br />

mit dem Bildstabilisatorsystem IS auf) und bietet wohl das<br />

beste Preis-Leistungs-Verhältnis der vier 70-200-mm-<br />

Zoomobjektive von Canon. Die maximale Blendenöffnung<br />

von f/4 führt zwar zu einer schnelleren Optik, das<br />

Zoomobjektiv ist aber auch länger und schwerer als die<br />

preisgünstigen Varianten. Dieser Nachteil ist jedoch schnell<br />

vergessen: Der Autofokus ist sehr leise und äußerst präzise,<br />

die Bildqualität ist den billigeren Zooms überlegen, die<br />

Verzeichnung geringer, der Detailreichtum weit größerer und<br />

der Kontrast besser. Wenn Sie kein Profi sind, der eine<br />

maximale Blendenöffnung von 2,8 benötigt, ist dieses<br />

Objektiv (oder die teurere IS-Version) für ihre Ansprüche völlig<br />

ausreichend. Probieren Sie es aus.<br />

Urteil<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

Es ist zwar viel teurer als andere Zoomobjektive, aber seine<br />

Abbildungsqualität ist wirklich viel besser – die Anschaffung<br />

lohnt sich daher!<br />

Handhabung<br />

Ausstattung<br />

Autofokus<br />

Bildqualität<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Richtpreis: 360 Euro<br />

Straßenpreis: 220 Euro<br />

www.nikon.de<br />

Optischer Aufbau: 15 Linsen in 11 Gliedern<br />

Objektivfassung: Plastik<br />

Größte Blende: 4 - 5,6<br />

Kleinste Blende: 22 - 32<br />

Naheinstellgrenze: 1,1 m<br />

Filterdurchmesser: 52 mm<br />

Gewicht: 335 g<br />

Beiliegendes Zubehör: Objektivtasche und -haube<br />

Abmessungen: 73 x 99,5 mm<br />

Kompatibilität: APS-C<br />

Dieses Modell ähnelt dem originalen Nikon DX55-200-mm-G<br />

ED Nikkor-Objektiv, bietet aber zudem ein<br />

Bildstabilisierungssystem. Dadurch ist es ein wenig größer und<br />

schwerer, aber die Ergebnisse bei Restlicht und im<br />

Telebildbereich sind stark verbessert, da die<br />

Verwacklungsunschärfe auf ein Minimum reduziert wird. Das<br />

Nikon-Objektiv bietet zudem einen breiten Brennweitenring.<br />

Der manuelle Fokusring am Ende könnte aber breiter sein. Der<br />

Autofokus ist schnell, leise und reagiert auch bei Restlicht. Was<br />

die Schärfe angeht, ist dies eines der besseren Objektive. Wie<br />

bei anderen Zoomobjektiven dieser Art, werden Aufnahmen<br />

bei weiter bis mittlerer Brennweite besser als bei 200<br />

Millimetern. Bei maximaler Blendenöffnung ist die Schärfe<br />

ausreichend und wird bedeutend besser wenn das Objektiv<br />

abgeblendet wird – Qualitätsmaximum bei f/8 bis 13.<br />

Urteil<br />

Ein großartiges Telezoomobjektiv dank der vielseitigen<br />

Verwendbarkeit und des Bildstabilisierungssystems.<br />

Handhabung<br />

Ausstattung<br />

Autofokus<br />

Bildqualität<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT GESAMT GESAMT<br />

Richtpreis: 190 Euro<br />

Straßenpreis: 130 Euro<br />

www.tamron.com/de/<br />

Optischer Aufbau: 13 Linsen in 9 Gliedern<br />

Objektivfassung: Plastik<br />

Größte Blende: 4 - 5,6<br />

Kleinste Blende: 32<br />

Naheinstellgrenze: 0,95 m<br />

Filterdurchmesser: 52 mm<br />

Gewicht: 300 g<br />

Beiliegendes Zubehör: Objektivhaube<br />

Abmessungen: 71,6 x 83 mm<br />

Kompatibilität: APS-C<br />

Dieses Objektiv ist extrem beliebt, da es einen niedrigen Preis,<br />

gute Verarbeitung und eine Allzweckverwendung vereint. Der<br />

Brennweitenring ist leicht zu greifen und zu bedienen. Aber<br />

wie schon bei Nikon, ist der Scharfstellring sehr dünn und<br />

nicht leicht zu handhaben. Der Autofokus ist leistungsstark<br />

– er ist nicht der schnellste und nicht der leiseste, aber er<br />

arbeitet präzise und besser als erwartet bei Restlicht. Wie die<br />

meisten 55-200-mm-Zoomobjektive liefert er die besten<br />

Resultate im Nahbereich. Doch die Qualität ist über den<br />

gesamten Brennweitenbereich gut, besonders bei niedriger<br />

Blendenzahl, wobei f/8 bis 11 die schärfsten Ergebnisse<br />

erzielt. Beachten Sie, dass dieses Objektiv nur für den<br />

Gebrauch mit APS-C-Sensoren geeignet ist. Es ist nicht<br />

kompatibel mit größeren Sensoren. Es ist erhältlich mit<br />

Aufsätzen für Canon, Nikon und Sony.<br />

Urteil<br />

Ein günstiges Zoomobjektiv, das eine bessere Leistung<br />

bietet, als man bei diesem Preis erwartet.<br />

Handhabung<br />

Ausstattung<br />

Autofokus<br />

Bildqualität<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis


152 Porträtausrüstung: Studioblitzgeräte Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Studioblitzgeräte für Liebhaber<br />

Wenn Sie ernsthaft mit Studioblitzlicht arbeiten möchten, dann brauchen Sie ein geeignetes Set. Eine fortgeschrittene<br />

Lichtausstattung wird Ihre Wünsche in Sachen Leistung und Sonderfunktionen erfüllen und Ihnen bessere Aufnahmen ermöglichen.<br />

Die folgenden drei Ausrüstungen von führenden Marken bieten erstklassige Leistung und eine großartige Bandbreite an Funktionen.<br />

Elinchrom D-Lite 4 IT Studio 2 Go Kit<br />

Richtpreis: 800 Euro<br />

Straßenpreis: 670 Euro<br />

www.studioexpress.de<br />

ausgereiftes Studioblitzlicht zum Niedrigpreis<br />

Elinchrom ist eine der Topmarken für<br />

Studioblitze und bekannt für gute<br />

Qualität und zuverlässige Produkte.<br />

Durch die hohen Preise der Schweizer<br />

Firma waren die Ausstattungen bisher<br />

eher Liebhabern und Profis vorbehalten.<br />

Das änderte sich aber 2006 mit dem<br />

D-Lite-System – ein günstiges Set, das<br />

die Elinchrom-Qualität jedermann<br />

zugänglich machte. Seit vier Jahren ist<br />

es ein Bestseller, und Elinchrom hofft auf<br />

ähnlichen Erfolg für seine aktuellen<br />

Modelle.<br />

Diese neuen Modelle haben nicht<br />

einfach neue Designs, sondern<br />

tatsächliche Verbesserungen der<br />

Originale, welche an sich schon<br />

ausgezeichnet waren. Das „IT“ im<br />

Namen steht für Intelligent Triggering<br />

und verweist so auf die größten<br />

Veränderungen der Blitzköpfe. Mit dem<br />

intelligenten, programmierbaren<br />

Slave-Auslöser können Sie sie mit<br />

stroboskopischen Speedlite-Systemen<br />

synchronisieren (d. h. die Scheinwerfer<br />

blitzen nicht aufgrund des Vorblitzes des<br />

Blitzgerätes). Wichtiger ist jedoch der<br />

eingebaute Skyport-Empfänger. Mit<br />

diesem können die Scheinwerfer<br />

drahtlos (d. h. ohne Auslöserkabel)<br />

ausgelöst werden. Dabei ist der Skyport<br />

Eco-Sender, der mit dem Set mitgeliefert<br />

wird, auf einem Blitzschuh angebracht.<br />

Das Skyport-System ist ein Funkauslöser<br />

mit vier Frequenzen (für den Fall, dass in<br />

der Nähe jemand den gleichen benutzt,<br />

kann man die Frequenz verändern, um<br />

nicht die Beleuchtung des anderen<br />

auszulösen). Es liefert sowohl eine<br />

schnelle Blitzsynchronisation von bis zu<br />

1/250 Sekunden, wie auch die<br />

standardmäßigen 1/160 Sekunden.<br />

Die Blitzköpfe sind erhältlich in<br />

200- und 400-Watt-Versionen (D-Lite 2<br />

IT und D-Lite 4 IT). Wir empfehlen die<br />

400-Watt-Version, da die zusätzliche<br />

Leistung sehr nützlich ist.<br />

Elinchrom hat sich<br />

Nutzerkommentare zu Herzen<br />

genommen und das Design und den<br />

Aufbau überarbeitet. Robustere Griffe<br />

mit integrierter Ersatzsicherung und<br />

wesentlich stabilere Ständerfassungen<br />

sind das Resultat.<br />

Die Studioblitze haben einen Lüfter,<br />

der sich einschaltet, wenn die<br />

Innentemperatur zu hoch ist. Eine<br />

Sicherheitsanzeige warnt, falls ein Lüfter<br />

blockiert ist oder nicht mehr richtig<br />

arbeitet.<br />

Das Beleuchtungssystem ist gedacht<br />

für Anfänger und daher einfach zu<br />

benutzen. Das Anfügen von Zubehör ist<br />

durch Elinchroms erprobte<br />

Mit D-Lite 4 IT kit<br />

Bajonetthalterung ein Kinderspiel. Für<br />

die vielen mitgelieferten Zusatzoptionen<br />

sind eine beachtliche Anzahl passender<br />

Verbindungen vorhanden.<br />

Das Bedienfeld des D-Lite IT könnte<br />

einfacher nicht zu bedienen sein. Ein<br />

LED-Display zeigt die aktuellen<br />

Energieeinstellungen an und bietet zwei<br />

große Knöpfe zur Senkung und<br />

Steigerung der Stromzufuhr. Mit anderen<br />

Bedienelementen können Sie das<br />

Pilotlicht ausstellen, bei minimalem oder<br />

vollem Strom anschalten lassen, oder in<br />

1/10-Stufen proportional zum<br />

Blitzstärke abregeln. Ein weiterer Knopf<br />

stellt die akustische Ladekontrolle an<br />

und aus. Das Einrichten des D-Lite IT<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

Das Elinchrom D-Lite IT-Set bringt alles mit<br />

sich, was Liebhaber für ihre ersten Schritte<br />

in der Welt der Studiofotografie benötigen.<br />

war einfach und unkompliziert und<br />

dauerte nur wenige Minuten (die<br />

Vorbereitung der Lichtwannen dauerte<br />

am längsten). Auch die Benutzung des<br />

D-Lite IT 4 ist intuitiv und der Skyport-<br />

Fernauslöser funktionierte einwandfrei.<br />

Die Ladezeit liegt bei rund einer Sekunde<br />

und die Blitzstärkeregelung in<br />

1/10-Stufen ist äußerst praktisch für die<br />

Arbeit im Studio.<br />

Das D-Lite 4 IT-Set hat alles, was Sie<br />

als Anfänger für die <strong>Fotografie</strong> mit<br />

Studioblitz benötigen. Die mitgelieferten<br />

Taschen gewährleisten eine leichte<br />

Verstauung und ausreichenden Schutz<br />

vor Lager- oder Transportschäden.<br />

Elinchrom D-Lite Kits *<br />

ELINCHROM D-LITE IT 4 STUDIO<br />

TO GO 2ER-SET 700 EURO<br />

2x D-Lite 4 IT Fotostudioblitze<br />

2x Portalite 66 cm Lichtwannen<br />

1x 16 cm Reflektor<br />

2x ClipLock-Ständer<br />

1x Skyport Eco-Sender, Tragetasche<br />

und Kabel<br />

ELINCHROM D-LITE IT 2 STUDIO<br />

TO GO 2ER-SET 600 EURO<br />

2x D-Lite 2 IT Fotostudioblitze<br />

2x Portalite 66 cm Lichtwannen<br />

1x 16 cm Reflektor<br />

2x ClipLock-Ständer<br />

1x Skyport Eco-Sender, Tragetaschen<br />

und Kabel<br />

ELINCHROM D-LITE IT 2/4 2ER-SET MIT<br />

SCHIRM 570 EURO<br />

1x D-Lite 2 IT Fotostudioblitz<br />

1x D-Lite 4 IT Fotostudioblitz<br />

1x silberner Fotoschirm<br />

1x transparenter Fotoschirm, 2 x 16 cm<br />

Reflektoren;<br />

2x ClipLock-Ständer<br />

1x Skyport Eco-Sender<br />

Tragetaschen und Kabel<br />

*alle Preise Ca.-Angaben<br />

Urteil<br />

Das Elinchrom D-Lite 4 IT-Set ist<br />

unschlagbar in puncto Zuverlässigkeit,<br />

Ausstattung, Leistung und<br />

Beleuchtungsanschlüssen. In allen<br />

Varianten äußerst empfehlenswert.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtausrüstung: Studioblitzgeräte 153<br />

Elinchrom BXRi 500/500 Kit mit zwei Studioblitzen<br />

Richtpreis: 1.200 Euro<br />

Straßenpreis: 1.150 Euro<br />

www.studioexpress.de<br />

Kompakte Studioblitz-Ausstattung<br />

Das neueste Mitglied der Elinchrom-<br />

Familie verbindet die besten<br />

Eigenschaften der D-Lite-Ausstattungen<br />

mit den Vorzügen der BX-Reihe zu<br />

einem simplen aber leistungsstarken<br />

Beleuchtungssystem. Es stehen<br />

250-Watt- und 500-Watt-Studioblitze<br />

zu Auswahl, wobei der Preisunterschied<br />

zwischen den jeweiligen Doppelpacks<br />

nur 140 Euro beträgt. Der Kauf der<br />

leistungsstarken Option wird daher<br />

empfohlen.<br />

Die Lampen haben ein volldigitales<br />

Steuerfeld, auf dem die<br />

Leistungsanzeige – ein fünfstufige Skala<br />

von 1/16 zu voller Leistung – die<br />

Pilotlichtsteuerung und verschiedene<br />

Blitzeinstellungen (vom akustischen<br />

Bereitschaftssignal bis zur<br />

Vorblitzerkennung) zu finden sind.<br />

Durch wenige Knopfdrücke können<br />

zusätzliche Funktionen programmiert<br />

werden, wie z. B. der Lernmodus der<br />

Fotozelle und das integrierte EL-Skyport-<br />

Funkauslösersystem. Über eigene<br />

Tasten kann das Pilotlicht unabhängig<br />

von oder proportional zur Blitzstärke<br />

gesteuert werden.<br />

Wie das D-Lite-Set ist das BXRi500<br />

sehr kompakt und wird in einer<br />

Transporttasche, die zu klein scheint für<br />

das komplette Set, und einer weiteren<br />

kleinen Ständertasche geliefert. Auch bei<br />

Elinchrom BX500Ri Kit<br />

2x BXRi 500W Studioblitze<br />

2x 66 cm quadratische Lichtwannen<br />

2x Clip-lock Ständer<br />

1x Skyport Sender<br />

Kabel, Ständertasche und<br />

Transporttasche für Scheinwerfer und<br />

Zubehör<br />

Gebrauch nimmt das Set wenig Platz<br />

ein. Die Scheinwerfer sind kurz und die<br />

mitgelieferten Weichzeichner auch<br />

relativ klein. Letztere produzieren<br />

kontrastreiche Bilder und benötigen<br />

einen größeren Abstand bei<br />

Ganzaufnahmen. Die Ergebnisse haben<br />

einen warmen Farbstich, sind aber<br />

trotzdem sehr gut. Die Blitze<br />

produzieren mehr Leuchtkraft als<br />

Interfits Stellar 600-Geräte. Durch die<br />

kurze Blitzdauer sind sie auch geeignet,<br />

um Bewegungen einzufrieren. Die<br />

BXRi-Reihe konkurriert mit den Bowens<br />

Gemini-Modellen, wobei sich der<br />

Preisunterschied zum Gemini 500R-Set<br />

auf nur 70 Euro beläuft.<br />

Urteil<br />

Ein geschmeidiges, wunderbar<br />

designtes Set mit großer Leistungskraft<br />

und hochentwickelter Steuerung.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Bowens Gemini 500/500R Kit mit zwei Studioblitzen<br />

Richtpreis: 1180 Euro<br />

Straßenpreis: 1000 Euro<br />

www.bowens.de<br />

Qualitativ hochwertiges Studioblitzlicht.<br />

Das Gemini R, das neueste Mitglied der<br />

Gemini-Reihe, soll die Modelle Esprit, Esprit<br />

DX, Esprit Gemini digital und Esprit 750 Pro<br />

weiterentwickeln und ersetzen. Doch kann<br />

es der Behauptung, das „höchstentwickelte<br />

Kompaktblitzgerät der Welt“ zu sein, gerecht<br />

werden?<br />

Bisher gibt es nur 250- und 500-Watt-<br />

Versionen, aber diese sind beide kompatibel<br />

mit dem TravelPak-Akkusystem und haben<br />

eine digitale Steuerungsanzeige, welche<br />

Energieinformationen und andere<br />

<strong>Einstellungen</strong> liefert. Diese <strong>Einstellungen</strong><br />

umfassen u.a. Vorbelichtungsblitze, „Soft<br />

Start“- und Sparoptionen für das Pilotlicht,<br />

wodurch es nach einer bestimmten Zeit der<br />

Inaktivität gedimmt wird.<br />

Das Set beinhaltet massivere Ständer als<br />

das Gemini 400-Set, eine 60 x 80-cm-<br />

Lichtwanne, einen Spill Kill Reflektor und<br />

einen silberweißen Fotoschirm. Die<br />

optionale RC3-Fernbedienung und der<br />

optionale Funkauslöser sind kompatibel mit<br />

Pulsar-, Litelink- und Pocket Wizard-<br />

Geräten.<br />

An den Seiten der Scheinwerfer kann die<br />

Leistung anhand von Einstellrädern in<br />

ganzen oder in Zehntelstufen geregelt<br />

werden. An der Rückwand befinden sind<br />

sowohl die Regler für Pilotlicht und<br />

Auslöserfunktionen als auch die Eingänge<br />

für Batterie und Strom. Die Blitzdauer beträgt<br />

Elinchrom Gemini Kit<br />

2x 500W Studioblitze<br />

1x Wide Reflektor<br />

2x 250W Pilotlichter<br />

1x 60x80 cm Lichtwanne<br />

1x 90 cm silberfarbener/weißer<br />

Fotoschirm<br />

2x Compact Lichtständer<br />

1x Auslöserkabel<br />

1 x Rollkoffer Deluxe<br />

1x TravelPak-Akkusystem<br />

bei diesem Modell zwar relativ hohe 1/900<br />

Sekunden, ist aber für Porträtfotografie<br />

immer noch ausreichend. Dieses Set ist<br />

auch erhältlich mit dem TravelPak-<br />

Akkusystem für den Außeneinsatz. Es<br />

kostet 360 Euro zusätzlich, aber lohnt sich<br />

definitiv für den anspruchsvollen Einsatz.<br />

Das gesamte Set passt in den verstärkten<br />

Rollkoffer für einen leichten Transport. Das<br />

Set strahlt geradeso vor Qualität und<br />

Professionalität. Die Ergebnisse sind sehr<br />

natürlich – leicht wärmer als die der 400er,<br />

aber nicht so warm, wie die des Elinchrom<br />

BXRi, und profitieren von der Zusatzleistung<br />

und dem Weichzeichner. Wenn Sie es sich<br />

leisten können, kaufen Sie sich den<br />

TravelPak für zusätzliche Flexibilität<br />

Urteil<br />

Beeindruckende Ausstattung mit brillanter<br />

Leistung. Großartiges Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis, ob mit TravelPak oder ohne.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT


JETZT IM HANDEL<br />

Bei allen guten Zeitschriftenhändlern


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtausrüstung: Beleuchtungshilfen 155<br />

Reflektoren und Weichzeichner<br />

Reflektoren und Diffusoren bieten eine preiswerte und vielseitige Möglichkeit, Tages- und<br />

Studioblitzlicht zu regulieren. Es gibt sie in vielen Ausführungen, vom kleinen Handgerät bis<br />

hin zum mehrere Meter langen Planen. Wir stellen hier ein paar unserer Favoriten vor.<br />

NÜTZLICHE ADRESSEN:<br />

• California Sunbounce<br />

www.theflashcentre.com<br />

• Calumet<br />

www.calumetphoto.de<br />

• Elemental<br />

www.studio-flash.com<br />

• Interfit<br />

www.interfitphotographic.com<br />

• Lastolite<br />

www.lastolite.de<br />

Faltbare Reflektoren<br />

Dies ist die günstigste Reflektorvariante,<br />

einsetzbar bei einer ganzen Bandbreite von<br />

Beleuchtungsverhältnissen. Es gibt sie in<br />

verschiedenen Größen, von 30 Zentimetern<br />

bis hin zu einem Durchmesser von mehr als<br />

einem Meter. Wir empfehlen zu Anfang eine<br />

Größe von 80 oder 100 Zentimeter zu<br />

benutzen. Reflektoren sind erhältlich in<br />

verschiedenen Farbvariationen, wobei wir zu<br />

Beginn die silbernen und weißen empfehlen,<br />

da diese den meisten Lichtverhältnissen eine<br />

saubere und neutrale Note geben. Die<br />

goldenen und gelben Versionen verleihen der<br />

Haut warme Farben, können aber auch<br />

penetrant wirken. Die meisten Faltreflektoren<br />

sind rund, aber es gibt sie auch als Rechtecke.<br />

Lastolite ist der Marktführer und hat ein<br />

umfangreiches Sortiment.<br />

5-in-1 Sets<br />

Diese sind eine optimale erste Beleuchtungshilfe, da<br />

sie bei niedrigem Preis äußerst vielseitig sind. Das<br />

Set kommt in einer separaten Tasche und umfasst<br />

einen transparenten Faltreflektor und einen<br />

mehrfarbigen doppelseitigen Überzug. Der<br />

transparente Reflektor kann als Diffusor benutzt<br />

werden. Normalerweise wird darüber aber der<br />

Überzug per Reißverschluss gespannt und so als<br />

schwarzer, silberner, weißer oder goldener Reflektor<br />

benutzt. 5-in-1-Sets gibt es meist in 56 cm-, 81 cm- und 107<br />

cm-Ausführungen und kosten zwischen 30 für die kleinste und 60 Euro für<br />

die größte. Letztere empfehlen wir ihnen wärmstens. Ihr Händler hat sie mit<br />

Sicherheit vorrätig. Die beliebtesten Marken sind Elemental, Lastolite, Kenro<br />

and Interfit.<br />

Reflektoren mit Griff<br />

Diese faltbaren Reflektoren haben den<br />

Vorteil, einen Griff zu haben, wodurch<br />

die Arbeit alleine erleichtert wird. Wenn<br />

Sie Assistenten haben, können diese so<br />

ganz einfach zwei Reflektoren halten<br />

(oder einen Reflektor und einen<br />

Diffusor). Die Lastolite TriGrip und der<br />

Interfit Easy Grip Modelle sind eine gute<br />

Wahl, auch wenn sie teurer sind als<br />

normale Faltreflektoren.<br />

Gerahmtes Hilfszubehör<br />

Wenn Sie ernsthaft Porträtfotografie betreiben wollen, sollten<br />

Sie sich eine Beleuchtungshilfe mit Rahmen zulegen. Es<br />

handelt sich dabei um einen faltbaren Aluminiumrahmen, auf<br />

welchen der Reflektor oder der Diffusor gespannt wird. Diese<br />

Rahmen sind stabil und unglaublich vielseitig, aber auch<br />

relativ teuer, weswegen sie sich nur bei umfangreicher<br />

Porträtfotografie lohnen. Sie sind für den Gebrauch im<br />

Studio geeignet, werden aber hauptsächlich im Freien zur<br />

Regulierung des Tageslichts benutzt. Lastolite und<br />

California Sunbounce sind die führenden Marken. Diese<br />

bieten Rahmen in verschiedenen Größen für eine Vielfalt<br />

von Reflektoren und Diffusoren an.


156 Porträtausrüstung: Allgemeines Zubehör Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Allgemeines Porträtzubehör<br />

Die folgenden Produkte sind nicht unbedingt notwendig, erweisen sich jedoch als ützlich, wenn Sie Ihre <strong>Fotografie</strong> weiterentwickeln<br />

wollen. Wir haben hier unser Lieblingszubehör für Sie zusammengestellt. Alle Produkte weisen ein gute Preis-Leistungs-Verhältnis auf.<br />

Sekonic Flashmate L-308S<br />

Richtpreis: 200 Euro<br />

Straßenpreis: 170 Euro<br />

www.profoto.de<br />

Handmessgerät für Dauer- und Blitzlicht<br />

Die meisten Fotografen sind mit dem<br />

Messsystem ihrer Kamera zufrieden,<br />

und sehen daher keinen Grund, mehr<br />

als 120 Euro für ein Handmessgerät<br />

auszugeben, wenn man dafür ein neues<br />

Objektiv, Stativ oder ähnlich nützliches<br />

Zubehör kaufen könnte. Die Argumente<br />

für ein Handmessgerät sind in der Tat<br />

nicht mehr so zahlreich wie zu Zeiten<br />

des Fotofilms, es gibt aber immer noch<br />

stichhaltige Gründe. Man kann es zum<br />

einen für die Messung von Blitzlicht<br />

(drahtlos oder mit einem<br />

Fernauslöserkabel) und Dauerlicht<br />

verwenden, womit es sowohl im Studio<br />

als auch im Freien einsetzbar ist. Ein<br />

weiterer Vorteil ist, dass man<br />

Lichtmessung (Licht, das auf das Motiv<br />

fällt) und Objektmessung (Licht, das<br />

vom Motiv reflektiert wird) durchführen<br />

kann, indem man die weiße Halbkugel<br />

(Kalotte) über den Sensor schiebt. Sie<br />

können die Messung in 1/3-, ½- und<br />

ganzen Stufen regeln, um es an ihre<br />

digitale SLR-Kamera anzupassen. Die<br />

Messung ist ganz einfach: Wählen Sie<br />

den Modus (Dauer- oder Blitzlicht),<br />

passen Sie die ISO-Empfindlichkeit an<br />

ihre Kamera an, platzieren Sie die<br />

Kamera vor dem Motiv und drücken die<br />

Messtaste. Im Dauerlicht-Modus legen<br />

Sie die Verschlusszeit fest und das<br />

Messgerät wählt die entsprechende<br />

Blendeneinstellung. Das ist nicht ideal,<br />

wenn Sie mit Zeitautomatik arbeiten, da<br />

Sie dann per Pfeiltasten die Blende<br />

auswählen und anschließend die<br />

richtige Verschlusszeit ablesen müssen.<br />

Das große LCD auf der Vorderseite<br />

vereinfacht das Ablesen, auch wenn<br />

eine Hintergrundbeleuchtung für<br />

dämmriges Licht fehlt. Sowohl beim<br />

Außeneinsatz als auch im Studio liefert<br />

das Sekonic äußerst präzise und<br />

konstant gute Ergebnisse. Da digitale<br />

SLR-Kameras aber Sofortvorschau und<br />

Histogramme bieten, bleibt seine<br />

Attraktivität begrenzt. Wenn Sie jedoch<br />

oft zwischen Dauer- und Blitzlicht<br />

wechseln, werden Sie es als große Hilfe<br />

empfinden.<br />

Ob Sie wirklich ein Handmessgerät<br />

brauchen, hängt davon ab, wie glücklich<br />

Sie mit den Belichtungen ihrer Kamera<br />

sind und ob Sie regelmäßig Dauer- und<br />

Blitzlichtaufnahmen machen. Wenn Sie<br />

über einen Belichtungsmesser<br />

nachdenken, verdient dieser jedenfalls<br />

ihre Aufmerksamkeit.<br />

Technische Daten<br />

Messmethoden: Lichtmessung und<br />

Objektmessung<br />

Messmodi: Dauer- und Blitzlicht (mit<br />

und ohne Kabel)<br />

ISO: 3-8000<br />

Verschlusszeiten (Dauer): 60 bis 1/8000<br />

Sekunden<br />

Verschlusszeiten (Blitz): 1 bis1/500<br />

Sekunden<br />

Blendenwerte: 0,5-90,9<br />

Lichtwerte: 0 -19,9 EV<br />

Stromquelle: 1 x AA Batterie<br />

Abmessungen (BHT): 63 x110 x 22 mm<br />

Gewicht: 95 g (inkl. Batterie)<br />

beigefügtes Zubehör: Tasche, Tragegurt<br />

und Lumidisc-Vorsatz<br />

Urteil<br />

Kompaktes, leichtes und sehr vielseitiges<br />

Messgerät. Ideale Niedrigpreisoption für<br />

Studio und Außeneinsatz.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Nissin Speedlite Di622<br />

Richtpreis: 210 Euro<br />

Straßenpreis: 120 Euro<br />

www.foto-erhardt.de<br />

günstiges Blitzgerät mit vielen Funktionen.<br />

Sigma EF-530 DG Super<br />

Richtpreis: 300 Euro<br />

Straßenpreis: 240 Euro<br />

www.sigma-foto.de<br />

technisch ausgereiftes Blitzgerät<br />

Das Nissin Di622 ist wunderbar verarbeitet<br />

für ein Blitzgerät, das nur um die 120 Euro<br />

kostet. Es steht doppelt so teuren Geräten in<br />

nichts nach und hat sogar ein paar<br />

Funktionen, die es von diesen abheben. Es<br />

bietet eine Synchronisation auf den zweiten<br />

Verschlussvorhang, einen Slave-Blitz und<br />

einen Stand-by-Modus, der nach zwei<br />

Minuten der Nichtverwendung ihre Batterie<br />

schont. Außerdem beinhaltet das Paket<br />

noch einen Blitzständer, einen<br />

Weichzeichner, für eine Reichweite von bis<br />

zu 16 Millimetern, und einen<br />

Aufhellreflektor. Es hat kein LCD auf der<br />

Rückseite, dafür aber eine LED-Reihe für die<br />

Leistungsanzeige und eine Taste für alle<br />

Modi. Das Nissin-Blitzgerät ist erhältlich für<br />

Canon- und Nikon-DSLR-Kameras und<br />

bietet aufgrund seiner Funktionen und des<br />

günstigen Preises eine durchaus<br />

interessante Sparoption.<br />

Urteil<br />

Sigma macht nicht nur gute und günstige<br />

Objektive, sondern hat auch ein paar<br />

ausgezeichnete Blitzgeräte im Sortiment.<br />

Dieses Topmodell ist erhältlich für Canon,<br />

Nikon, Pentax, Sigma und Sony und ist<br />

vollgepackt mit Funktionen. Es dauert<br />

dementsprechend lange, die<br />

Bedienungsanleitung des EF-530 zu<br />

studieren! Eine interessante Funktion ist die<br />

Hochgeschwindigkeitssynchronisation,<br />

welche schnellere Verschlusszeiten<br />

produziert als die normale<br />

Synchronisationsgeschwindigkeit der<br />

Kamera. Das Gerät kann sowohl als<br />

Master- als auch als Slave-Einheit eingesetzt<br />

werden und beinhaltet einen Diffusor für<br />

Weitwinkelblitze. Die weit<br />

auseinanderliegenden Tasten und das helle<br />

und scharfe LCD sind außerdem einfach zu<br />

bedienen. Ein ausgezeichnetes Blitzgerät,<br />

das Sie sich unbedingt anschauen sollten.<br />

Urteil<br />

Technische Daten<br />

Leitzahl: 45-62 (ISO 200)<br />

Leuchtwinkel: 16 bis 70 mm (24 bis<br />

105 mm)<br />

Aufladezeit: 4 bis Sekunden<br />

neigbar von 0 bis 90 Grad<br />

schwenkbar von 0 bis 270 Grad<br />

TTL: Ja, AF-Hilfslicht: Ja<br />

Rundumblitz: Nein, kabellos: Ja<br />

Ist den Straßenpreis von 120 Euro<br />

wert. Gute Verarbeitung, Funktion<br />

und Leistung.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Technische Daten<br />

Leitzahl: 28 bis 53 (ISO 100)<br />

Leuchtwinkel: 16 bis 70 mm (24 bis<br />

105 mm)<br />

Aufladezeit: 4 bis 6 Sekunden<br />

Neigbar: 0 bis 90 Grad<br />

schwenkbar: 0 bis 270 Grad<br />

TTL: ja, AF-Hilfslicht: Ja<br />

Rundumblitz: Ja, kabellos: Ja<br />

Das Sigma-Blitzgerät bietet eine<br />

gute Alternative zu den teureren<br />

Marken-Blitzgeräten.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtausrüstung: Allgemeines Zubehör 157<br />

Lastolite 1108<br />

Hintergrundgestell<br />

Richtpreis: 190 Euro<br />

Straßenpreis: 180 Euro<br />

www.lastolite.de<br />

tragbares Gestell für den Studiohintergrund<br />

Wenn Sie nicht gerade in einem speziell<br />

ausgestatteten Studio arbeiten,<br />

brauchen Sie einen Hintergrund für ihre<br />

Aufnahmen. Meistens besteht dieser<br />

aus Papier oder Stoff. Das Lastolite-<br />

Hintergrundgestell ist für beides<br />

geeignet. Die<br />

1150-Hochleistungsversion unterstützt<br />

auch die superweißen<br />

Vinylhintergründe. Das Set beinhaltet<br />

zwei stabile Beleuchtungsständer und<br />

einen Teleskopquerträger, um Rollen<br />

und Vorhänge von bis zu 3 (1108<br />

Modell) oder 6 Metern (1150 Modell)<br />

stützen zu können. Das 1150 bietet<br />

zudem noch ein drittes Stativ. Das<br />

Gestell kann in wenigen Minuten<br />

aufgebaut werden und auch schnell und<br />

einfach in der handlichen Tragetasche<br />

verstaut werden. Damit ist es ideal für<br />

Fotografen, die ein temporäres Studio<br />

aufbauen oder beweglich sein wollen.<br />

Es ist aber auch stabil genug, um<br />

längerfristig verwendet zu werden. Wir<br />

haben dieses Set in unserem <strong>Digitale</strong><br />

SLR-<strong>Fotografie</strong>-Studio über mehrere<br />

Monate verwendet und können es nicht<br />

genug loben. Es ist nicht nur robust<br />

genug für regelmäßige Wechsel von<br />

Hintergründen und Modellen, es ist<br />

auch noch äußerst erschwinglich. Wenn<br />

Sie ein kleines Studio zu Hause oder in<br />

ihrer Garage einrichten wollen, dann<br />

sollten Sie dieses Lastolite-Gestell<br />

definitiv auf der Liste haben.<br />

Urteil<br />

Eine einfache, erschwingliche Lösung<br />

für Studio und zu Hause.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Hama Remote Control 5348<br />

Richtpreis: 45 Euro<br />

Straßenpreis: 40 Euro<br />

www.hama.de<br />

Der Hama-Fernauslöser hat ähnliche<br />

Eigenschaften wie der Nikon MC-30, ist aber<br />

nur halb so teuer. Er ist klein, das<br />

Plastikgehäuse wiegt nur 34 Gramm und das<br />

Kabel hat mit 80 Zentimetern eine praktische<br />

Länge. Die zweistufige Auslösetaste wird<br />

durch Schieben verriegelt, wobei ein roter<br />

Streifen als optischer Anzeiger dient. Dies ist<br />

ein schlichter Fernauslöser, der seinen Zweck<br />

sehr gut erfüllt. Er ist im Vergleich zu<br />

Markenprodukten sehr günstig und steht in<br />

scharfer Konkurrenz zu den Hähnel- und<br />

Seculine-Fernauslösern.<br />

Urteil<br />

Eine zuverlässige und günstige Option.<br />

Verarbeitung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Hähnel Fernauslöser<br />

Richtpreis: 30 Euro<br />

Straßenpreis: 25 Euro<br />

www.fotokoch.de<br />

Der Hähnel-Fernauslöser ist größer als der von<br />

Hama, wodurch er leichter zu handhaben ist.<br />

Und obwohl er mit 60 Gramm fast doppelt so<br />

viel wiegt, ist er immer noch unglaublich<br />

leicht. Im Vergleich funktioniert die zweistufige<br />

Auslösetaste besser und der Schieberiegel ist<br />

hochwertiger. Das 80-cm-Kabel ist sehr<br />

nützlich, ebenso das Verlängerungskabel. Das<br />

Beste daran sind aber die beiden<br />

austauschbaren Anschlüsse, mit denen der<br />

Auslöser mit vielen verschiedenen Kameras<br />

verwendet werden kann. Ein ausgezeichnetes<br />

Schnäppchen.<br />

Urteil<br />

Eine gute Wahl für einen ersten<br />

Fernauslöser.<br />

Verarbeitung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Seculine Twin-1 R4 Nikon<br />

Richtpreis: 60 Euro<br />

Street Price: 50 Euro<br />

www.nikon.de<br />

Dieser Fernauslöser ist einer der<br />

vielseitigsten im Niedrigpreissegment. Man<br />

kann mit ihm die Nikon-DSLR sowohl mit<br />

als auch ohne Kabel bedienen. Das Set<br />

besteht aus einem ca. 50 Euro teuren<br />

Drahtlossender, einem 50-cm-Kabel und<br />

zusätzlich noch aus einem kleinen<br />

Empfänger, der über einen 10-poligen<br />

Anschluss mit der Nikon-DSLR verbunden<br />

wird. Wenn ihre Kamera einen eingebauten<br />

Infrarot-Empfänger hat, brauchen Sie nur<br />

den Sender. Wenn sie aber einen<br />

10-poligen Anschluss hat wie alle D300er,<br />

dann können Sie entweder das<br />

Auslöserkabel oder den Empfänger<br />

anschließen. Wir haben den Seculine mit<br />

einer D300S getestet und er hat sowohl mit<br />

also auch ohne Kabel wunderbar<br />

funktioniert. Der Infrarotsender ist sehr<br />

effektiv. Im Nahbereich löste er den<br />

Verschluss aus, egal ob man vor oder hinter<br />

der Kamera stand. Auf größere Distanz<br />

benötigte man allerdings eine freie Sichtlinie<br />

zwischen Sender und Empfänger. Der<br />

Gebrauch des kleinen Knopfes am<br />

Empfänger stellt sich als ein wenig<br />

kompliziert heraus. Aber sonst machte das<br />

Set einen guten Eindruck und ist zudem<br />

günstig. Ein nettes Extra ist der<br />

Taschenlampen-Modus, mit dem man das<br />

kleine weiße LED des Senders als Lampe<br />

benutzen kann. Dies ist besonders bei<br />

Restlicht von Nutzen. Wenn Sie eine<br />

kompatible digitale SLR von NIKON<br />

benutzen, dann schauen Sie sich dieses<br />

Modell mal an!<br />

Urteil<br />

Ein vielseitiger Fernauslöser mit vielen<br />

Funktionen bei einem attraktiven Preis.<br />

Verarbeitung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT


158 Porträtausrüstung: Blitzzubehör Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Blitzzubehör für Porträts<br />

Es gibt eine Vielzahl von Beleuchtungszubehör für Ihr Blitzgerät, das zwar für einfache Schnappschüsse<br />

nicht erforderlich ist, sich aber bezahlt macht, sobald Sie kreativer fotografieren möchten. Wir stellen eine<br />

Auswahl der besten Diffusoren, Lichtwannen und Zubehör-Kits für Ihr Blitzgerät vor.<br />

ANCHE FOTOGRAFEN nutzen lieber nur das<br />

vorhandene Licht – echte Meister sind jedoch in der<br />

M Lage, verschiedene Lichtquellen kreativ einzusetzen.<br />

Eine der bekanntesten ist das gute alte Blitzgerät. Blitzlicht ist<br />

hervorragend geeignet, um als Ergänzung für ausreichende<br />

Belichtung zu sorgen. Sie können jedoch auch das<br />

Umgebungslicht komplett ersetzen, um mehr Kreativität in Ihre<br />

Bilder einzubringen. Ein direkter Blitz mag für manche Situationen<br />

ausreichen, wird aber von vielen Fotografen als zu unflexible<br />

Lösung für die Blitzlichtfotografie abgelehnt, denn sein Licht ist<br />

selten vorteilhaft und die Kontrolle begrenzt. Für professionelle<br />

Ergebnisse sollten Sie sich deshalb nach ergänzendem Zubehör für<br />

Ihr Blitzgerät umschauen, mit welchem Sie das Blitzlicht an Ihre<br />

Bild- und Lichtkompositionen anpassen können.<br />

Bevor Sie aus der Fülle an verfügbarem Zubehör auswählen,<br />

sollten Sie den Unterschied zwischen hartem und weichem Licht<br />

kennen und wissen, welchen Blitzeffekt Sie erzielen möchten.<br />

Einfach ausgedrückt: Hartes Licht erzeugt starke Schatten mit<br />

scharfen Konturen und hohem Kontrast, weiches Licht erzeugt<br />

schwache Schatten ohne klar definierbare Kontur. Sie müssen<br />

außerdem entscheiden, ob das Licht eher natürlich gestreut oder<br />

härter abgrenzend wirken soll. Die folgende Auswahl behandelt<br />

jede Art von Zubehör, die Ihr Blitzgerät jemals brauchen wird.<br />

Hama Uni Blitz Diffusor<br />

Richtpreis: ca. 25 Euro<br />

www.hama.de<br />

Ein schlichter Blitz-<br />

Diffusor, der zu den<br />

meisten Blitzgeräten auf<br />

dem Markt passt. Er wird<br />

mit eigenem Klettband<br />

am Blitzgerät befestigt<br />

und eignet sich damit<br />

auch für den<br />

Außeneinsatz. Trotz des<br />

etwas hohen Preises ein<br />

lohnendes Zubehör in<br />

Ihrer Kameratasche, falls<br />

Sie mit weniger gut<br />

vertrauten Blitzgeräten<br />

arbeiten müssen.<br />

GESAMT<br />

Lastolite Ezybox kit (38cm)<br />

Während andere Produkte<br />

mitunter den Bastler in<br />

Ihnen herausfordern, strahlt t<br />

die Ezybox in diesem Test<br />

die höchste Qualität und<br />

Stabilität aus. Die<br />

Ezybox bietet Profis<br />

ein gutesPreis-<br />

Leistungs-Verhältnis,<br />

wird aber trotz ihrer<br />

hervorragenden<br />

Leistung den meisten<br />

Foto-Liebhabern etwas<br />

zu teuer sein.<br />

Straßenpreis: ca. 20 Euro<br />

Stofen Omni-bounce<br />

Richtpreis: ca. 20 Euro<br />

www.stofen.de<br />

Manche Blitzgeräte sind mit<br />

Diffusoraufsätzen<br />

ausgerüstet. Wenn Ihr Gerät<br />

dies nicht bietet, sollten Sie<br />

sich für ein Stofen<br />

entscheiden. Diese Geräte<br />

streuen das Licht aus Ihrem<br />

Blitzgerät extrem<br />

wirkungsvoll und besitzen<br />

viele Clips und Halter, um sie<br />

in jeder Aufnahmesituation<br />

an der Kamera befestigen zu<br />

können. Sie sind für fast<br />

jedes Blitzgerät erhältlich<br />

und lohnen allemal die<br />

bescheidene Ausgabe.<br />

GESAMT<br />

Lumiquest Softbox III<br />

Richtpreis: ca. 55 Euro<br />

www.lumiquest.com<br />

Die Softbox III ist das<br />

größte Gerät aus der<br />

LumiQuest-Serie, das<br />

jedoch angesichts seiner<br />

Größe und Mobilität ein<br />

bemerkenswert weiches<br />

Licht erzeugt. Ein Grund<br />

für sein großartiges Licht<br />

liegt darin, dass die<br />

Frontseite breiter ist als die<br />

Ränder, wodurch das<br />

Risiko von Hot Spots durch<br />

den Blitzkopf verringert<br />

wird.<br />

GESAMT<br />

Speedlight Pro Beauty Dish<br />

Richtpreis: ca. 200 Euro Straßenpreis: ca. 190 Euro Richtpreis: ca. 85 Euro Straßenpreis: ca. 85 Euro<br />

www.lastolite.de<br />

www.speedlightprokit.com<br />

GESAMT<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

Wenn Sie dieses Zubehörteil<br />

im demontierten Zustand<br />

sehen, sind geringe<br />

Erwartungen nur zu<br />

verständlich. Nach dem<br />

Zusammensetzten sieht die<br />

Sache jedoch schon ganz<br />

anders aus – und die<br />

Ergebnisse überzeugen auf<br />

ganzer Linie. Sein Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis ist dabei<br />

ebenso hervorragend wie<br />

seine Lichtqualität: Eines der<br />

besten Zubehörteile auf dem<br />

Markt!<br />

GESAMT<br />

Straßenpreis: ca. 14 Euro<br />

Unser<br />

Favorit<br />

Straßenpreis: ca. 50 Euro<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

<strong>Digitale</strong><br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

Typen von Blitzzubehör<br />

Die meisten Lichtformer fallen in eine der<br />

folgenden fünf Kategorien, wobei<br />

Überschneidungen möglich sind.<br />

DIFFUSOREN<br />

Ein sehr allgemeiner<br />

Begriff für Geräte, die<br />

das Licht weicher<br />

machen, meist mit<br />

mattierter oder weißer<br />

Oberfläche, die vor dem Blitzgerät<br />

platziert wird. Die häufigsten<br />

Blitz-Modifikatoren dieser Kategorie sind<br />

Softboxen und einfache<br />

Diffusionskappen.<br />

REFLEKTOREN<br />

Reflektiertes Licht<br />

kann auf vielerlei<br />

Wegen gestreut<br />

werden und dadurch<br />

sehr weiches Licht<br />

erzeugen. Reflektoren<br />

sind je nach<br />

gewünschter Lichttemperatur in Weiß,<br />

Silber und Gold erhältlich. Auch die sog.<br />

Beauty Dishes fallen in diese Kategorie.<br />

FARBFILTER<br />

Diese dienen entweder<br />

der Farbkorrektur oder<br />

Farbeffekten.<br />

Farbkorrekturfolien<br />

werden auf dem<br />

Blitzgerät platziert, um die Farbe des<br />

Blitzlichts der Temperatur des<br />

Umgebungslichts, wie Kunst- und<br />

Neonlicht, anzupassen. Farbeffektfolien<br />

dagegen verändern die Lichtfarbe Ihres<br />

Blitzgeräts für kreative Effekte.<br />

WABENFILTER<br />

Wabenfilter erzeugen<br />

einen weicheren<br />

Übergang zwischen<br />

Schatten und Lichtern<br />

als ein direkter Blitz.<br />

Das Licht tritt im<br />

Vergleich zu anderen<br />

Modifikatoren langsamer wie durch eine<br />

Vignette aus und kann dadurch<br />

eindrucksvolle Lichteffekte erzeugen.<br />

LICHTTUBUSSE<br />

Der Lichttubus oder<br />

Engstrahlreflektor<br />

bündelt einen<br />

Lichtstrahl zylinderoder<br />

kegelförmig,<br />

sodass Sie bestimmte Teile Ihrer Szene<br />

wie mit Spotscheinwerfer selektiv<br />

anstrahlen können. Wird zur Steigerung<br />

der kreativen Wirkung häufig mit<br />

Wabenfiltern kombiniert.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Porträtausrüstung: Blitzzubehör 159<br />

Honl Flash Kit<br />

Richtpreis: ca. 160 Euro<br />

Straßenpreis: ca. 135 Euro<br />

www.amazon.de<br />

Enthält: 2 Klettbänder, ¼-Wabenfilter,<br />

1/8-Wabenfilter, 8’’-Tubus, 5’’-Tubus,<br />

Gobo Reflektorenkarte, Farbkorrektur-Kit,<br />

Farbeffekt-Kit<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Unser<br />

Favorit<br />

Es kommt nicht oft vor, dass eine<br />

Produktserie die Arbeitsweise von<br />

Fotografen neu definiert – doch eben das<br />

tut das Flash Kit von Honl. Lichttubus und<br />

Reflektorenkarte sind aus hochwertigem<br />

Material gefertigt und halten allen<br />

Strapazen der täglichen Arbeit stand. Viele<br />

Zubehörteile dieser Serie sind separat<br />

erhältlich, doch auch das ganze Kit ist<br />

seinen Preis wert.<br />

REFLEKTORENKARTE Die häufigste<br />

Nutzung dieser Karte besteht darin, das<br />

Licht von der weißen Seite zu reflektieren<br />

und so das Motiv weicher zu zeichnen. Sie<br />

kann aber noch viel mehr: Paarweise<br />

eingesetzt, wirkt sie wie eine Lichtklappe<br />

und kann die Lichtverteilung in Ihrer<br />

Aufnahme genau kontrollieren.<br />

8’’ & 5’’ LICHTTUBUS Die<br />

Engstrahlreflektoren von Honl sind sehr<br />

vielseitig und für eine Reihe von<br />

Einsatzbereichen ein nützliches Zubehör.<br />

Sie können geschlossen verwendet<br />

werden, um das Licht von Ihrem Blitzgerät<br />

sehr direkt und fast punktförmig zu lenken<br />

und z. B. ein einzelnes Element in Ihrem<br />

Kamerasucher hervorzuheben. Alternativ<br />

können Sie den Tubus öffnen, um das<br />

Licht ähnlich wie mit Reflektorenkarten<br />

nach vorn bzw. oben auf<br />

Ihr Motiv zu richten.<br />

¼ & 1/8<br />

WABENFILTER Diese<br />

insgesamt sehr robusten<br />

Gitter werden mithilfe<br />

eines starken Klettbands<br />

(Speed Strap, im Kit<br />

enthalten) mit Ihrem<br />

Blitzgerät verbunden.<br />

Das Band hält so extrem<br />

gut, dass Sie sich keine<br />

Gedanken über<br />

verrutschende Filter zu<br />

machen brauchen.<br />

FARBKORREKTURFOLIEN &<br />

FARBEFFEKT-KIT Vielleicht das Highlight<br />

im Honl-Kit. Diese einfach zu<br />

benutzenden Folien sind schnell zum<br />

beliebten Blitzzubehör geworden. Mithilfe<br />

des Klettbands an ihren Kanten werden<br />

sie einfach und mühelos befestigt, indem<br />

die gewünschte Folie über das Blitzgerät<br />

platziert und dann der Klettverschluss<br />

angedrückt wird, bis sie fest sitzt. Genau<br />

wie die Honl-Wabenfilter halten die Folien<br />

sicher ihre Position und decken das<br />

gesamte Blitzgerät ab.<br />

Urteil<br />

Der Preis ist nicht gerade<br />

niedrig, doch die Qualität des<br />

Kits ist überragend. Das<br />

Zubehör passt leicht in<br />

praktisch jede Kameratasche,<br />

wiegt fast nichts und ist<br />

wirklich einfach zu nutzen.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT<br />

Interfit Strobies Porträt-Kit<br />

Richtpreis: ca. 145 Euro<br />

Straßenpreis: ca. 120 Euro<br />

www.interfitphotographic.com<br />

Enthält: Blitzgerät-Befestigung, Globe-<br />

Diffusor, Beauty Dish, Softbox, Lichtklappen,<br />

Lichttubus (Snoot) und Wabenfilter<br />

Das Interfit Strobies Kit ist eine verkleinerte<br />

Version des größeren Studio-Zubehörs.<br />

Teile und Befestigung sind daher recht<br />

robust, jedoch nicht gerade kompakt oder<br />

leicht zu transportieren – besonders der<br />

Globe-Diffusor hat die Maße eines kleinen<br />

Fußballs. Die Teile werden jeweils über<br />

separate Montagehalter mit dem Blitzgerät<br />

verbunden, da Sie höchstwahrscheinlich<br />

mit mehr als einem Blitzgerät gleichzeitig<br />

arbeiten.<br />

SOFTBOX Die Softbox ist eine<br />

Miniaturversion der in Studios<br />

verwendeten Reflektorschirme und<br />

ebenso schwer zu montieren. Wir<br />

empfehlen diese Softbox nur für<br />

Heimstudios, wo man sie nur einmal<br />

zusammensetzen muss. Ist dies jedoch<br />

erledigt, überzeugt sie durch gute<br />

Verarbeitung, und bei entsprechender<br />

Behandlung wird sie Ihnen viele Jahre<br />

gute Dienste leisten.<br />

BEAUTY DISH Der kleine Beauty<br />

Dish-Reflektor wird mit der<br />

Standardhalterung des Kits montiert und<br />

liefert trotz seiner kompakten Größe eine<br />

gleichmäßige Lichtstreuung. Im Gegensatz<br />

zu anderen Modellen lässt dieser leichte<br />

Reflektor Ihr Blitzgerät nicht kopflastig<br />

werden.<br />

GLOBE GLOBE-DIFFUSOR Dieses etwas<br />

ungewöhnliche Zubehörteil wird mithilfe<br />

einer Spezialhalterung an Ihrem Blitzgerät<br />

befestigt. Für optimale Ergebnisse richten<br />

Sie vor dem Anbringen des Diffusors Ihr<br />

Blitzgerät an die Decke zeigend aus. Beim<br />

Auslösen füllt sich die Kugel mit Licht und<br />

strahlt dieses dann sphärisch in alle<br />

Richtungen ab. Behandeln Sie den Globe<br />

sehr vorsichtig, denn den Sturz auf eine<br />

harte Oberfläche wird er kaum überleben.<br />

LICHTKAPPE Die Lichtkappe besitzt vier<br />

Klappen, mit denen Sie die Lichtstreuung<br />

aus Ihrem Blitzgerät abdecken und so<br />

besser kontrollieren können. Bei geöffneter<br />

Lichtklappe verteilt sich das Blitzlicht über<br />

einen weiten Bereich – ideal für<br />

Hintergrundbeleuchtung. Die Bauqualität<br />

ist befriedigend, reicht aber nicht an das<br />

Kit von Honl heran.<br />

LICHTTUBUS & WABENFILTER<br />

Tubus (Snoot) und Wabenfilter<br />

(Honeycomb) können miteinander<br />

kombiniert werden: Während der<br />

montierte Tubus allein wie ein<br />

Scheinwerfer funktioniert, wird der<br />

Wabenvorsatz in den Lauf des Tubus<br />

eingesetzt, um ihrer Dichte entsprechend<br />

das Licht wirkungsvoll zu bündeln.<br />

Urteil<br />

Dieses Kit enthält einiges an<br />

nützlichem Zubehör und ist<br />

eine günstige und lohnende<br />

Anschaffung für alle<br />

Fotografen, die zum ersten<br />

Mal mit Blitzzubehör<br />

arbeiten.<br />

Verarbeitung<br />

Ausstattung<br />

Leistung<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

GESAMT


160 Kalibrierung Ihres Druckers Der essentielle Leitfaden für Porträts 2. Ausgabe<br />

Kalibrierung Ihres Druckers<br />

SIE ERZIELEN AUF IHREM DRUCKER BILDER MIT BESTER QUALITÄT, WENN SIE IHN KALIBRIEREN.<br />

HIER LESEN SIE EIN PAAR TPPS, WIE MAN DIES MACHT.<br />

Egal, wie viel Geld Sie für Ihre<br />

Digitalkamera, Ihren Bildschirm<br />

und Ihren Drucker ausgegeben<br />

haben, Sie werden keine akkuraten<br />

Farben in Ihren ausgedruckten Fotos<br />

erzielen, wenn Sie Ihre Hardware nicht<br />

kalibrieren. Und es ist sinnlos, Ihren Drucker<br />

zu kalibrieren, wenn Sie nicht vorher Ihren<br />

Bildschirm kalibriert haben, da dieser Ihre<br />

Arbeitsreferenz ist; Sie können allerdings<br />

keine ausgedruckten Farbergebnisse mit<br />

Ihrem Bildschirm abgleichen, wenn dieser<br />

gar nicht die akkuraten Farben anzeigt. Der<br />

Bildschirm muss also zuerst kalibriert sein.<br />

AUSRICHTUNG DER DRUCKKÖPFE<br />

Es gibt mehrere Punkte der<br />

Druckerkalibrierung, und am besten fängt<br />

man mit der Druckkopfausrichtung an. Viele<br />

Tintenstrahldrucker machen dies automatisch,<br />

wenn Sie neue Druckerpatronen einsetzen,<br />

aber nicht alle haben diese Eigenschaft.<br />

Tintenstrahldrucker arbeiten, indem winzige<br />

Tintenpunkte aus dem Druckkopf auf das<br />

Papier geschossen werden. Obwohl der Drucker<br />

eventuell nur drei (oder vielleicht fünf oder<br />

sechs) verschiedene Druckerfarben hat, kann er<br />

durch das Mischen dieser Farbpunkte Millionen<br />

von verschiedenen Schattierungen reproduzieren.<br />

Aber, wenn die Druckköpfe nicht ausgerichtet<br />

sind, sehen die Kanten von Objekten oft<br />

unscharf aus, weil die verschiedenfarbigen<br />

Farbpunkte nicht präzise an der richtigen Stelle<br />

gedruckt werden.<br />

Das manuelle Anpassen der Farbeinstellungen kann<br />

sehr viel Zeit kosten, und Sie werden sich vielleicht in<br />

einer Farb-Sackgasse verlaufen, unfähig die richtige<br />

Kombination von <strong>Einstellungen</strong> zu finden. Bleiben Sie<br />

dran, und Sie werden es letztendlich schaffen.<br />

Sie fi nden die Funktion zur<br />

Druckkopfausrichtung in Ihrem Druckertreiber.<br />

Der einfachste Weg, dorthin zu gelangen,<br />

führt über das Windows-Betriebssystem.<br />

Klicken Sie in der Systemsteuerung mit der<br />

rechten Maustaste auf Ihren Drucker und<br />

wählen Sie Eigenschaften. Suchen Sie den<br />

Reiter Geräteeigenschaften und gehen dort<br />

auf Druckereinstellungen. Normalerweise wird<br />

es hier einen Abschnitt zur Wartung geben,<br />

wo Sie die Option zur Druckkopfausrichtung<br />

fi nden. Die meisten Drucker werden dann<br />

eine Seite mit einem Muster aus farbigen<br />

und schwarzen Kästchen drucken. Auf Ihrem<br />

Bildschirm wird eine Anleitung erscheinen, die<br />

Sie dazu auffordert, in jeder Gruppe ein Muster<br />

auszuwählen, normalerweise das, in dem die<br />

Linien am dichtesten beieinander sind. Die<br />

Eingabe dieser Information meldet dem Drucker,<br />

wie er sich auszurichten hat, so dass die kleinen<br />

Farbpunkte unterschiedlicher Farben alle<br />

übereinander gedruckt werden können.<br />

Da die kleinen Düsen im Druckkopf<br />

leicht durch Staub oder getrocknete Tinte<br />

verstopft werden können, lohnt es, sich<br />

anzugewöhnen wenigstens alle 14 Tage ein<br />

Testfoto zu drucken, um verstopfte Düsen<br />

zu vermeiden. Sie werden erkennen, dass<br />

die Düsen verstopft sind, wenn Sie feine<br />

weiße Linien auf Ihrem Ausdruck sehen, eine e<br />

Phänomen, das man Banding nennt.<br />

WARUM FARBEN NICHT<br />

ÜBEREINSTIMMEN<br />

Wenn Sie fi nden, dass die Farben<br />

in Ihren ausgedruckten Fotos<br />

nicht mit denen der Originalszene<br />

übereinstimmen – z. B. Himmel, die<br />

eher lila als blau aussehen – ist es<br />

möglich, sie zu manipulieren, so dass<br />

sie originalgetreu aussehen. Es gibt<br />

mehrere Arten, dies zu tun, und leider<br />

funktioniert keine von ihnen schnell<br />

oder automatisch.<br />

Ein Grund, weswegen die<br />

Farben des Druckers denen des<br />

Bildschirms nicht entsprechen, ist,<br />

dass Bildschirme Farben anders als<br />

Drucker erzeugen. Ein Bildschirm<br />

mischt rotes, grünes und blaues Licht,<br />

um alle Farben darzustellen (und<br />

kein Licht, um schwarz darzustellen),<br />

wohingegen ein Drucker cyanfarbene,<br />

magentafarbene, gelbe und schwarze<br />

Tinte mischt, um dasselbe zu<br />

erreichen, außer, dass keine Tinte auf<br />

dem Papier weiß darstellt. Allgemein<br />

gesagt, können Bildschirme sattere<br />

Farben als Drucker erzeugen, und<br />

Bildschirme haben auch einen höheren<br />

Kontrast, was bedeutet, dass es Farben<br />

Manche Drucker benutzen einen<br />

Ausrichtungs-Ausdruck, wo Sie das am<br />

besten ausgerichtete Muster aus jeder Spalte<br />

auswählen müssen...<br />

... während andere All-in-one Geräte Sie<br />

einfach dazu auffordern, den Ausdruck<br />

auf den Scanner zu legen.<br />

Überprüfen Sie in den<br />

Druckereigenschaften, ob ein<br />

Farbprofil installiert ist.


2. Ausgabe Der essentielle Leitfaden für Porträts<br />

Kalibrierung Ihres Druckers 161<br />

Dunkelrot<br />

Rot<br />

Dunkelgrün<br />

Grün<br />

Dunkelblau<br />

Blau<br />

Dunkelgrau<br />

Weiß<br />

Wenn Sie sich nicht darauf verlassen möchten, dass ein Foto beim Kalibrieren „richtig“ aussieht, können Sie versuchen, stattdessen ein Testmuster zu drucken, um einen<br />

förmlicheren Begriff davon zu bekommen, wie die Farben reproduziert werden. Sie können ein Muster wie dieses hier ausprobieren oder ein spezielles <strong>Fotografie</strong>-Testmuster<br />

benutzen.<br />

auf dem Bildschirm gibt, die so nicht von einem<br />

Drucker wiedergegeben werden können, unabhängig<br />

von der Kalibrierung.<br />

Es ist also wichtig, daran zu denken, dass das<br />

Papier, dass Sie auswählen, das Aussehen der Farben<br />

beeinfl usst. Nicht alle weißen Papiere sind gleich:<br />

Manche sind gelber als andere, während andere<br />

stärker refl ektieren und daher heller als andere sind.<br />

Papier ist ein Schlüsselfaktor für das Farbergebnis,<br />

daher sollten Sie für die Kalibrierung des Druckers das<br />

gleiche Papier verwenden wie für das Ausdrucken der<br />

Fotos.<br />

WIE MAN KALIBRIERT<br />

Bevor Sie mit der Kalibrierung beginnen, sollten Sie<br />

sicherstellen, dass Sie den richtigen Treiber für Ihren<br />

Drucker installiert haben. Wenn Sie einen Standard<br />

Windows-Treiber für Ihren Drucker verwenden, werden<br />

Sie sich mit ziemlicher Sicherheit viele zusätzlichen<br />

Bedienelemente (einschließlich Farbeinstellungen)<br />

entgehen lassen, aber es könnte auch bedeuten, dass<br />

nicht das richtige Farbprofi l verwendet wird.<br />

Hersteller bieten normalerweise ein Farbprofi l an,<br />

dass eine zusätzliche Ebene der Farbbearbeitung<br />

zwischen Ihre Bildbearbeitungs-Software und Ihren<br />

Druckertreiber hinzufügt. Sie können kontrollieren,<br />

ob ein Profi l installiert ist, indem Sie in Ihren<br />

Druckereigenschaften auf den Reiter Farbverwaltung<br />

klicken. Manchmal kann mehr als ein Profi l installiert<br />

sein, so dass Sie jedes ausprobieren können, um zu<br />

sehen, wie dies die gedruckten Farben beeinfl usst.<br />

Der nächste Schritt ist, Farbeinstellungen<br />

im Druckertreiber zu verwenden. Klicken Sie in<br />

Druckereigenschaften auf den Reiter Allgemein und<br />

dann Druckeinstellungen.... Der Druckertreiber wird<br />

dann starten und Sie müssen nach dem Reiter Farbe<br />

suchen; dieser könnte auch Erweitert oder ähnlich<br />

heißen.<br />

Das Anpassen dieser <strong>Einstellungen</strong> ist ein<br />

schrittweise ablaufender Prozess. Verändern Sie<br />

jeweils immer nur einen Reiter, nehmen Sie immer<br />

nur kleine Veränderungen vor, drucken Sie eine<br />

Testseite und schreiben Sie dann die verwendeten<br />

<strong>Einstellungen</strong> auf die Rückseite der Testseite.<br />

Vergleichen Sie die gedruckten Farben mit denen des<br />

kalibrierten Bildschirms; wenn die Änderungen nichts<br />

verbessert haben, setzen Sie den Regler zurück und<br />

verändern Sie einen anderen. Drucken Sie statt eines<br />

Fotos lieber ein Testmuster z. B. von DisplayMate<br />

(www.displaymate.com) oder entwerfen Sie Ihr<br />

eigenes mit einem Bildbearbeitungsprogramm.<br />

Idealerweise sollte das Testmuster einfarbige<br />

Farbblöcke enthalten, so dass Sie die Auswirkungen<br />

Ihrer veränderten <strong>Einstellungen</strong> sehen können;<br />

die meisten Fotos sind zu komplex, um sie so zu<br />

vergleichen. Denken Sie daran, dass die Farben<br />

wahrscheinlich nie exakt übereinstimmen werden,<br />

aber die Verwendung der Bedienelemente Ihres<br />

Druckertreibers wird Sie auf jeden Fall beim Drucken<br />

besserer Fotos weit bringen.<br />

TIPP:<br />

Wenn Sie Ausdrucke in bester<br />

Qualität möchten, benutzen Sie<br />

am besten ausschließlich<br />

Originaldruckerpatronen Ihres<br />

Druckerherstellers. Versuchen<br />

Sie nicht, Geld zu sparen, indem<br />

Sie billige Druckerpatronen<br />

kaufen oder Ihre eigenen selbst<br />

wieder auffüllen, das Ergebnis<br />

wird fast immer zweitklassig sein<br />

oder sogar langfristig den Drucke<br />

r zerstören.<br />

TIPP<br />

Lassen Sie Ausdrucke trocknen.<br />

Auch wenn sie sich sofort<br />

trocken anfühlen, lassen Sie sie<br />

für mindestens 24 Stunden<br />

trocknen, um ein Verwischen der<br />

Tinte zu vermeiden, bevor Sie sie<br />

einrahmen oder in ein Album<br />

einkleben.


162 Perfekt belichten<br />

Der Leitfaden für Porträtfotografie<br />

BJORN THOMASSEN<br />

Auf jeden Fall anpassen!<br />

Bei komplizierten Lichtverhältnissen sollten Sie –<br />

mit und ohne graue Karte – die Belichtung um<br />

+/-1 Stufe korrigieren. Das geht entweder mit der<br />

Belichtungskorrekturfunktion Ihrer Kamera oder<br />

mit den automatischen Belichtungsfunktionen. So<br />

sorgen Sie für die richtige Belichtung.<br />

So verwenden Sie die Gratis-Karten für Belichtungsmessung<br />

und Weißabgleich<br />

Die 18 Prozent graue Karte verhilft Ihnen zu perfekter Belichtung bei komplizierten Lichtverhältnissen. Die beiden Referenzkarten eignen<br />

sich auch zum maßgeschneiderten Weißabgleich, doch wie Sie die Messungen von den Karten genau vornehmen, hängt von Ihrer Kamera<br />

ab – schlagen Sie in Ihrem DSLR-Handbuch nach. Hier ist eine kurze Erklärung, die Sie auf den Weg bringt:<br />

DIGITALE SLRS verwenden komplizierte Belichtungssysteme. Diese lassen Ihnen<br />

die Wahl aus einer Reihe von Belichtungsmeßvarianten, die im Wesentlichen auf der<br />

unterschiedlichen Gewichtung der Helligkeitswerte verschiedener Bildbereiche beruhen.<br />

Alle Systeme gehen von der Annahme aus, dass der gemessene Bereich des Motivs<br />

einen mittleren Farbton aufweist, oder 18 Prozent Grau, um es genau zu sagen. Das ist<br />

der „Durchschnitt“, der sich ergäbe, würde man sämtliche dunklen, hellen und mittleren<br />

Farbtöne zusammenmischen. Er wird als Basis für alle Meßvarianten zugrunde gelegt,<br />

und das funktioniert überraschend gut. Das Verfahren kann jedoch zu Belichtungsfehlern<br />

führen, falls die Szene insgesamt erheblich heller oder dunkler ist, als eben dieser Wert<br />

von 18 Prozent Grau. Sehr dunkle Objekte beispielsweise können das Meßsystem zum<br />

Überbelichten des Fotos verleiten, während sehr helle Bereiche zu Unterbelichtungen<br />

führen, weil der eingebaute Belichtungsmesser von einem mittleren Farbton ausgeht.<br />

Da die Kamera durchgängig von einem „grauen“ Bild ausgeht, müssen Sie hier also<br />

nachhelfen, korrigieren, damit die abgebildeten Farben der Realität entsprechen. Sie<br />

tun das entweder mit einer der Kamerafunktionen, die die vom Belichtungssystem<br />

angesetzten Werte außer Kraft setzen, mit der AE-Lock Taste zum „Verriegeln“ der<br />

Perfekt gemessen!<br />

Szenen mit starker<br />

Hintergrundbeleuchtung können zu<br />

Belichtungsfehlern führen.<br />

Benutzen Sie die graue Karte, und Sie<br />

haben keine Probleme.<br />

Belichtung, oder indem Sie gezielt einen Bereich des Bildausschnitts messen, der<br />

tatsächlich einen mittleren Farbton aufweist. Genau hier kommt unsere graue Karte ins<br />

Spiel. Deren Verwendung ist wirklich sehr einfach, wie die Schritt-für-Schritt Anleitung<br />

unten illustriert.<br />

Das Wichtigste ist, die graue Karte so zu platzieren, dass die dortigen Lichtverhältnisse<br />

denen des zu fotografierenden Objekts ähnlich sind, also legen Sie sie nicht in den<br />

Schatten, wenn Ihr gewünschtes Motiv von grellem Sonnenlicht beschienen wird. Achten<br />

Sie auch darauf, dass die Karte den Meßbereich ausfüllt – wir empfehlen Spot- oder<br />

Mehrfeldmessung, da die Karte nicht den gesamten Bildbereich ausfüllen muss. Nun<br />

können Sie entweder die AE-Lock Taste benutzen oder die Blenden- und Verschlusswerte<br />

aus dem Display ablesen und diese von Hand im „Manuell“-Modus einstellen.<br />

Diese zweite Methode funktioniert weniger gut, wenn die Lichtverhältnisse variieren.<br />

Auf der Karte befinden sich Autofokus-Referenzlinien, die der Kamera das automatische<br />

Scharfstellen erleichtern. Sie müssen aber nicht unbedingt scharf eingestellt haben, damit<br />

die Lichtmessung funktioniert. Die graue Karte kann – ebenso wie die weiße – dazu<br />

dienen, eigene Weißabgleich-<strong>Einstellungen</strong> zu verwenden.<br />

DIE KARTE BENUTZEN Bei Portraitfotos unter<br />

1schwierigen Lichtverhältnissen wie einer<br />

Hintergrundbeleuchtung geben Sie den Betreffenden die<br />

graue Karte und bitten Sie sie, diese angewinkelt in Ihre<br />

Richtung zu halten.<br />

DIE BELICHTUNG MESSEN Achten darauf, dass der<br />

2gesamte Meßbereich von der Karte ausgefüllt wird – in<br />

unserem Beispiel haben wir die Spotmessung verwendet –<br />

und verriegeln Sie die Belichtungszeit mit der AE-Lock Taste.<br />

KOMPOSITION UND SCHUSS Jetzt machen Sie<br />

3Ihre Bildkomposition und schießen Ihre Aufnahmen. Der<br />

LCD-Monitor der Kamera sollte Ihnen nun perfekt belichtete<br />

Bilder zeigen.


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