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VORWORT EINSATZZAHLEN 2008 FOKUS – „Im Blickpunkt – der ...

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INHALT<br />

<strong>VORWORT</strong> 2<br />

<strong>EINSATZZAHLEN</strong> <strong>2008</strong> 5<br />

<strong>FOKUS</strong> <strong>–</strong> <strong>„Im</strong> <strong>Blickpunkt</strong> <strong>–</strong> <strong>der</strong> Mensch“ 6<br />

“ BOOTSCHAFTERIN“ 2009 <strong>–</strong> BETTINA TIETJEN 14<br />

AUSZEICHNUNGEN durch unsere Gesellschaft 15<br />

GUTE GRÜNDE für Ihre Unterstützung 16<br />

LOGBUCH + KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong> <strong>–</strong> Einsätze und Ereignisse 19<br />

BERICHT <strong>2008</strong> <strong>–</strong> Gesamteinnahmen und Ausgabenstruktur 64<br />

SEENOTLEITUNG / EINSATZGEBIET / RETTUNGSDIENST 66<br />

RETTUNGSFLOTTE / STATIONEN 76<br />

ORGANISATION UND KONTAKT 84<br />

WIR GEDENKEN 86<br />

TESTAMENT <strong>–</strong> Die Liebe zur See 87<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber/Redaktion Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Bremen<br />

Gestaltung kleiner und bold Brand Identity, Berlin / Girzig+Gottschalk, Bremen<br />

Herstellung Girzig+Gottschalk GmbH<br />

Bildnachweis/Illustrationen DGzRS: S. 2,12,13,17,20,23,25,26,28,29,31,32,42,43,46,48,49,50,53,56,57,58,59,62,66,68-70,<br />

72-75,78,82,83,84;<br />

YPS/Peter Neumann: S. 24,34,40; Torben Balz: S. 70;<br />

Kurt Schulzke: S. 7-10; Titel/Rücktitel: Sven Junge/Hamburg: S. 13,20/21,22;<br />

Ingo Wagner: S. 16,47; Lars Nindel: S. 35; Privat: S. 36,38,39,54,56,57,60,61,63,85.<br />

Der Originalentwurf für die Stationskarte auf Seite 67 ist eine Spende von Bernd Jocham.<br />

Nachdruck von Texten und Abbildungen nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers.<br />

© Copyright by DGzRS, Bremen.


2 3<br />

<strong>VORWORT</strong><br />

Jahr für Jahr verzeichnet die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mehr als 2000 Einsätze<br />

auf Nord- und Ostsee. In vielen Fällen handelt es sich um Such- und Rettungsmaßnahmen, die<br />

unspektakulär mit aller Routine erledigt werden können.<br />

Nicht selten jedoch sind es auch Einsätze, die<br />

weit mehr als Routine verlangen <strong>–</strong> draußen auf<br />

See unter Ausschluss <strong>der</strong> Öffentlichkeit bei Wind<br />

und Wetter, im stundenlangen Kampf gegen die<br />

Naturgewalten. Derartige Einsätze fi nden sich in<br />

<strong>der</strong> Berichterstattung in den Medien wie<strong>der</strong> und<br />

liefern Schlagzeilen wie „Dramatische Suche<br />

in <strong>der</strong> Ostsee“ in <strong>der</strong> Eckernför<strong>der</strong> Zeitung vom<br />

28. Januar <strong>2008</strong>. Auch im Zeitalter mo<strong>der</strong>nster<br />

Technik und Technologien stehen hinter diesen<br />

Schlagzeilen Menschen, Seenotretter und<br />

Schiffbrüchige, in extremen Situationen.<br />

Kaum jemand kann das Leid <strong>der</strong>er ermessen,<br />

die auf See <strong>–</strong> wenn Weite geradezu beklemmend<br />

wird <strong>–</strong> auf Hilfe hoffen.<br />

Wir können es gar nicht oft genug betonen: Im<br />

Mittelpunkt eines erfolgreichen Seenotrettungsdienstes<br />

steht trotz aller Technik <strong>der</strong> Mensch.<br />

In Reihen <strong>der</strong> DGzRS sind dies zunächst einmal<br />

die rund 800 ehrenamtlich tätigen und 186<br />

fest angestellten Seenotretter. Sie alle zeichnet<br />

ein hohes Maß an Mut, Qualifi kation, Erfahrung<br />

und die Bereitschaft aus, auch das eigene<br />

Leben einzusetzen, um Mitmenschen aus Seenot<br />

zu retten. Seit Gründung <strong>der</strong> DGzRS am 29.<br />

Mai 1865 sind es übrigens mehr als 75.000 Personen,<br />

die gerettet o<strong>der</strong> aus Gefahr befreit werden<br />

konnten. Aber: Auch 45 Seenotretter haben<br />

Vorwort V von Michael Grobien<br />

„Dramatische „<br />

Suche<br />

in <strong>der</strong> Ostsee“<br />

in diesem Zeitraum ihr Leben verloren, sind vom<br />

Einsatz nicht zurückgekehrt.<br />

Und noch etwas ist bemerkenswert: Auf einigen<br />

Stationen lässt sich nachvollziehen, dass<br />

Familien über Jahrzehnte hinweg, manche seit<br />

Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts immer wie<strong>der</strong> Vorund<br />

Rettungsmänner hervorgebracht haben<br />

<strong>–</strong> und dies bis auf den heutigen Tag. Stellvertretend<br />

hierfür seien die Namen Leiß und Steffens,<br />

Raß, Eberhardt, Gruhlke und Gruben erwähnt.<br />

Nicht unerwähnt sollen auch die etwa 30<br />

Frauen bleiben, die heute auf einigen Stationen<br />

<strong>der</strong> DGzRS ehrenamtlich ihren Dienst versehen.<br />

Hinter den Seenotrettern wie<strong>der</strong>um stehen<br />

<strong>der</strong>en Angehörige, die viel Verständnis für diesen<br />

sehr speziellen Beruf o<strong>der</strong> für dieses außergewöhnliche<br />

Ehrenamt aufbringen. So manch<br />

einer von ihnen ist sicher in Gedanken auf See<br />

dabei, wenn Probe- o<strong>der</strong> Kontrollfahrten o<strong>der</strong><br />

gar Einsätze unter schwierigsten Bedingungen<br />

durchzuführen sind. Gerade für unsere ehrenamtlichen<br />

Seenotretter ist aber auch das Verständnis<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber und Kollegen am Arbeitsplatz<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, wenn die<br />

Alarmierung <strong>–</strong> ähnlich wie bei <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

Feuerwehr <strong>–</strong> während <strong>der</strong> Arbeitszeit erfolgt.<br />

Ein leistungsstarker Rettungsdienst erfor<strong>der</strong>t<br />

eine entsprechende Organisation an Land.


So laufen in <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG BREMEN <strong>der</strong><br />

DGzRS und <strong>der</strong> Küstenfunkstelle Bremen Rescue<br />

Radio alle Fäden im Ernstfall zusammen. Hier in<br />

<strong>der</strong> Zentrale in <strong>der</strong> Wer<strong>der</strong>straße in Bremen sind<br />

19 Wachleiter und Wachgänger rund um die Uhr<br />

im Schichtdienst damit beschäftigt, Such- und<br />

Rettungsmaßnahmen einzuleiten, zu koordinieren<br />

und abzuschließen. Der Zusammenarbeit<br />

auf weltweiter Ebene kommt hierbei eine immer<br />

größere Bedeutung zu.<br />

Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote<br />

sind Fahrzeuge, die konstruiert wurden, um mitunter<br />

ans Limit o<strong>der</strong> gar darüber hinaus zu gehen.<br />

Diese Einheiten müssen nicht nur ständig<br />

dem neuesten technischen Stand angepasst,<br />

son<strong>der</strong>n auch regelmäßig gewartet und repariert<br />

werden. Hierfür beschäftigt die DGzRS in<br />

ihrer eigenen Reparaturwerft 13 feste Mitarbeiter,<br />

auf <strong>der</strong>en Arbeit die Seenotretter sich je<strong>der</strong>zeit<br />

verlassen müssen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt, wenn wir<br />

von Menschen im Seenotrettungsdienst sprechen,<br />

ist <strong>der</strong> gesamte medizinische Bereich.<br />

Auch hierfür sind zunächst einmal die Rettungsmänner<br />

und -frauen entsprechend ausgebildet.<br />

Oftmals werden allerdings darüber hinausgehende<br />

Kenntnisse verlangt. In diesen Fällen stehen<br />

<strong>der</strong> DGzRS <strong>–</strong> ebenfalls ehrenamtlich <strong>–</strong> zahlreiche<br />

Mediziner und Sanitätspersonal an <strong>der</strong><br />

Küste und auf den Inseln zur Verfügung.<br />

Unmittelbar dem Rettungsdienst selbst zuzuordnen<br />

sind ferner die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in <strong>der</strong> Inspektion; und ganz ohne<br />

Verwaltung und Werbung kommt auch die<br />

DGzRS nicht aus. Hierfür stehen die Bereiche<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Betriebs-<br />

und Finanzwirtschaft mit den Informationszentren<br />

an <strong>der</strong> Küste und <strong>der</strong> Zweigstelle in<br />

Hamburg. Diese wie<strong>der</strong>um erfahren wertvolle<br />

Unterstützung durch etwa 700 ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Land, sozusagen<br />

zwischen Waterkant und Alpenrand.<br />

Auch die Mitglie<strong>der</strong> unseres Beschlussfassenden<br />

Gremiums sind rein ehrenamtlich tätig;<br />

und das gilt auch für meine Kollegen im Vorstand<br />

<strong>der</strong> DGzRS und für mich als Vorsitzer dieser<br />

Gesellschaft.<br />

Die gesamte Arbeit <strong>der</strong> deutschen Seenotretter<br />

wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen<br />

getragen. Also sind wir auf Spen<strong>der</strong>,<br />

För<strong>der</strong>er, Sponsoren, Fürsprecher im weitesten<br />

Sinn angewiesen <strong>–</strong> und damit auf Menschen,<br />

die mithelfen, dass wir heute an unseren Küsten<br />

einen Seenotrettungsdienst durchführen können,<br />

<strong>der</strong> weltweit Anerkennung fi ndet. Und damit<br />

schließt sich <strong>der</strong> Kreis: Schirmherr unseres<br />

Rettungswerks ist das Staatsoberhaupt, somit<br />

Bundespräsident Horst Köhler. Prominente<br />

„Boot schafter“ setzen sich für die Belange <strong>der</strong><br />

Seenotretter wirkungsvoll und publikumswirksam<br />

ein, und die Medien verfolgen unsere Arbeit<br />

mit großer Aufmerksamkeit. Die DGzRS wäre jedoch<br />

so, wie sie sich heute darstellt, nicht denkbar;<br />

ohne unsere För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong>, die sich mit<br />

ihren Beiträgen für die Sache <strong>der</strong> Seenotretter<br />

engagieren. Deshalb ist es mir an dieser Stelle<br />

nicht etwa eine Pfl icht, son<strong>der</strong>n ein Bedürfnis,<br />

unseren Spen<strong>der</strong>n einmal mehr von ganzem<br />

Herzen zu danken. Eine japanische Weisheit besagt:<br />

„Ein Menschenleben wiegt soviel wie die<br />

ganze Erde.“ Dies soll unser gemeinsamer Auftrag<br />

auch für die Zukunft sein, in <strong>der</strong> wir weiterhin<br />

auf Ihre Unterstützung angewiesen sind.<br />

In dem vorliegenden Jahrbuch berichten wir<br />

wie<strong>der</strong> über viele Menschen, die auf See o<strong>der</strong> an<br />

Land, haupt- o<strong>der</strong> ehrenamtlich o<strong>der</strong> mit ihren<br />

Spenden das Seenotrettungswerk repräsentieren.<br />

Für Vorstand und Geschäftsführung<br />

Michael Grobien<br />

Vorsitzer


4 5<br />

<strong>EINSATZZAHLEN</strong> <strong>2008</strong><br />

Das Jahr <strong>2008</strong>: Einsatz und Erfolg<br />

o<strong>der</strong>: »Wenn es die Seenotretter nicht gäbe ...«<br />

Die Einsätze <strong>der</strong> Seenotretter im Jahr <strong>2008</strong> spiegeln sich in <strong>der</strong> bundesweiten Berichterstattung<br />

<strong>der</strong> Presse wi<strong>der</strong>. Im Folgenden eine kleine Auswahl <strong>der</strong> Schlagzeilen:<br />

Bä<strong>der</strong>schiff abgeschleppt (Nordkurier, 25.1.) Rettungshilfe für<br />

Inselarzt (Die Welt, 25.1.) Sturm peitscht Nordsee auf <strong>–</strong> Mehrere Schiffe<br />

in Seenot (Badische Zeitung, 2.2.) Seenotretter zie hen Schiff aus<br />

dem Watt (Hamburger Abendblatt, 26.2.) Mit Rettungsboot zur<br />

Entbindung (Dithmarscher Landeszeitung, 6.3.) Verletzten Fischer auf hoher<br />

See geborgen (Osnabrücker Zeigung, 8.3.) Angler in Seenot (Bild Zeitung, 18.3.)<br />

Bewusstloser Segler gerettet (Lübecker Nachrichten, 24.4.) Fünf Mädchen<br />

aus dem Watt gerettet (Münchner Merkur, 13.5.) Seenotretter helfen<br />

Robbe und Schiffscrew (Ostfriesische Nachrichten, 24.6.) Kin<strong>der</strong> treiben<br />

auf <strong>der</strong> Ostsee <strong>–</strong> gerettet! (Flensburger Tageblatt, 22.7.) Vier Schwimmer<br />

und zwei Segler gerettet (Nor<strong>der</strong>neyer Badezeitung, 23.7.) Segler aus<br />

Nordsee gerettet (Em<strong>der</strong> Zeitung, 13.8.) Wan<strong>der</strong>er steckten bis<br />

zum Bauch im Watt fest (Stuttgarter Nachrichten, 14.8.) Kölner Segler<br />

gerettet (Kölner Stadt-Anzeiger, 14.8.) Dresdner Segler in <strong>der</strong> Ostsee aus Seenot<br />

gerettet (Sächsische Zeitung, 25.8.) Seenotretter konnten helfen<br />

(Cuxhavener Nachrichten, 15.9.) Kutter aus Seenot gerettet (Nordkurier, 22.9.) Motoryacht-Besatzung<br />

gerettet (Lübecker Nachrichten, 27.9.) Aus Seenot gerettet<br />

(B.Z., 10.10.) Rettungsboot schleppt Passagierschiff ab (Nordsee-Zeitung,<br />

11.10.) Arbeitsboot vor Hooksiel gekentert (Wilhelmshavener Zeitung , 20.11)


Die Einheiten <strong>der</strong> Rettungsfl otte haben im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt 2102 Einsatzfahrten<br />

durchgeführt. Dabei wurden<br />

127<br />

978<br />

466<br />

68<br />

894<br />

542<br />

Menschen aus Seenot gerettet<br />

Personen aus drohenden<br />

Gefahrensituationen befreit<br />

erkrankte o<strong>der</strong> verletzte Menschen von<br />

Seeschiffen, Inseln o<strong>der</strong> Halligen zum<br />

Festland transportiert<br />

Schiffe und Boote vor dem<br />

Totalverlust bewahrt<br />

Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge<br />

aller Art erbracht<br />

Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten<br />

absolviert.<br />

Darüber hinaus ist die SEENOTLEITUNG BREMEN (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC<br />

Bremen) in 206 Seenotfällen international im Interesse <strong>der</strong> deutschen Schifffahrt unterstützend<br />

o<strong>der</strong> initiativ tätig gewesen. Einschließlich aller Such- und Rettungsaktionen sowie Kontrollfahrten<br />

haben allein unsere 20 Seenotkreuzer (die 41 Seenotrettungsboote nicht mitgerechnet)<br />

im vergangenen Jahr 76.400 Seemeilen ( ca. 141.500 Kilometer) in Nord- und Ostsee<br />

zurückgelegt.<br />

Seit ihrer Gründung hat die DGzRS somit insgesamt 75.515 Menschen aus Seenot gerettet<br />

o<strong>der</strong> aus lebensbedrohen<strong>der</strong> Gefahr befreit.


6 7<br />

<strong>FOKUS</strong><br />

Im <strong>Blickpunkt</strong>: <strong>der</strong> Mensch<br />

Im Vorwort zu diesem Jahrbuch ist dargestellt worden, dass es nach wie vor Menschen sind,<br />

die Menschen aus Seenot retten. Die Technik spielt hierbei zwar eine große Rolle, bleibt jedoch<br />

lediglich Mittel zum Zweck.<br />

Wer sind nun diese Seenotretter, die sich<br />

dafür entschieden haben, für an<strong>der</strong>e da zu<br />

sein, für an<strong>der</strong>e sogar ihr eigenes Leben zu<br />

riskieren <strong>–</strong> egal, ob nun berufl ich o<strong>der</strong> ehrenamtlich?<br />

An dieser Stelle sollen die Seenotretter<br />

aus zwei eher ungewöhnlichen Blickwinkeln<br />

betrachtet werden. Jan Eike Schuster ist Student<br />

in Greifswald und Sohn eines Seenotretters<br />

<strong>der</strong> DGzRS-Station Bremerhaven. Er hat<br />

sich Gedanken gemacht zum Beruf seines Vaters.<br />

Kurt Schulzke wie<strong>der</strong>um, Pop-Art-Künst-<br />

Der Mensch im Seenotrettungsdienst<br />

Die Retter: Warum tun sie es?<br />

„Und seine Mutter?“<br />

Diese Frage stellt <strong>der</strong> junge Friese Nis<br />

Ran<strong>der</strong>s seiner Mutter im Gedicht von Otto<br />

ler mit Sitz in Hamburg und Neumünster,<br />

und einer <strong>der</strong> „angesagtesten“ Porträt-Maler,<br />

hat die Arbeit <strong>der</strong> Rettungsmänner auf seine<br />

Weise gewürdigt.<br />

Und wer unter www.schulzke.de im Internet<br />

recherchiert, erfährt, dass zu den Persönlichkeiten,<br />

die er porträtiert, nicht nur Stars<br />

wie die Beatles gehören, son<strong>der</strong>n eben auch<br />

die „Unsung Heroes“ <strong>–</strong> die Seenotretter, die<br />

sich selbst nie als Helden bezeichnen würden.<br />

Mit Kurt Schulzke blicken wir auf markante<br />

Gesichter aus Reihen <strong>der</strong> DGzRS von<br />

früher und von heute.<br />

Gedanken von Jan Eike Schuster (Jahrgang 1984)<br />

Seit 1865 gibt es in Deutschland die DGzRS, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.<br />

Sie küm mert sich um die Rettung auf See in Not geratener Menschen. Doch was<br />

bewegt die Menschen in den auffälligen Booten und Schiffen, aufs Meer zu fahren, während<br />

je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e froh ist, Zuhause bleiben zu können? Was bringt sie dazu, sich selbst in Gefahr<br />

zu bringen um wildfremde Menschen zu retten? Dieser Aufsatz versucht ein paar Blicke auf<br />

diese Menschen und ihre Motivation zu werfen, ohne den Anspruch dieses Thema abschließend<br />

zu behandeln. Denn je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Männer in Rot hat wohl seine eigene Erklärung und seine<br />

Gründe für sein Handeln.<br />

Ernst, als diese versucht, ihn mit dem Argument,<br />

er sei das letzte Familienmitglied, das<br />

noch nicht auf dem Meer geblieben sei, von<br />

<strong>der</strong> gefährlichen Seenotrettung abzuhalten.


WilhelmEilers / Station Borkum: ein Mann, <strong>der</strong> am Wasser und mit dem Wasser aufwuchs, arbeitete, lebte.<br />

Dieses Argument, als Frage formuliert, ist<br />

wahrscheinlich für Küstenbewohner <strong>der</strong> damaligen<br />

Zeit sehr gut nachvollziehbar gewesen.<br />

Jede Familie hatte mit dem Meer zu tun<br />

und Verwandte, die zur See fuhren. Selbst<br />

wenn sie nur Küstenfi scherei betrieben, war<br />

dies damals immer noch ein gefährlicher<br />

„Job“ und für Unterstützung im Notfall war<br />

je<strong>der</strong> dieser Menschen dankbar. Da sie wussten,<br />

dass die Gefahr <strong>der</strong> Seenot für jeden galt<br />

und jeden treffen konnte, waren sie auch bereit,<br />

jedem zu helfen.<br />

Und so hielt auch Nis‘ Mutter ihren Sohn<br />

nicht zurück, als er mit sechs Kameraden in<br />

das Rettungsboot stieg, denn auch sie wäre<br />

jedem dankbar gewesen, <strong>der</strong> versucht hätte,


8 9<br />

<strong>FOKUS</strong><br />

Hermann Onken / Station Fed<strong>der</strong>war<strong>der</strong>siel: 1929 wurde er Vormann<br />

<strong>–</strong> heute ist ein Seenotrettungsboot nach ihm benannt.<br />

ihren Mann o<strong>der</strong> einen ihrer Söhne zu retten.<br />

Und auch wenn heutzutage nicht je<strong>der</strong><br />

Einsatz <strong>der</strong> Seenotretter mit Lebensgefahr<br />

verbunden ist, so ist es doch immer noch<br />

ein gefährlicher „Job“, den diese Männer auf<br />

sich nehmen. Und auch heutzutage, bei all<br />

<strong>der</strong> Technik und verbesserten Rettungsmitteln,<br />

ist mancher Rettungsmann vom Einsatz<br />

nicht zurückgekehrt.<br />

Was bringt sie dazu, diese Gefahr für völlig<br />

fremde Menschen auf sich zu nehmen?<br />

Wahrscheinlich bei vielen einfach das Verantwortungsgefühl.<br />

Um es mit den Worten<br />

des Vormanns Wolfgang Gruben zu sagen:<br />

„Wir können das! Wir machen das!“ Denn<br />

welches Argument gibt es, nicht zu helfen,<br />

wenn man dazu in <strong>der</strong> Lage ist? Zeigt<br />

ees<br />

eine edle Gesinnung?<br />

Ic Ich denke, dies würde je<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> d Rettungsmänner verneinen,<br />

n denn für sie ist es<br />

eine e Selbstverständlichkeit,<br />

dass d diejenigen, welche in<br />

<strong>der</strong> d Lage sind zu helfen, dies<br />

auch tun. Gerade das zeichnet<br />

sie aus.<br />

Viele von ihnen kommen<br />

aus einer maritimen Tradition.<br />

Ihre Väter o<strong>der</strong> sie selbst<br />

sind lange Jahre zur See<br />

gefahren und kennen den<br />

Wert <strong>der</strong> Hilfe zur rechten<br />

Zeit. Auch in <strong>der</strong> DGzRS haben<br />

sich wahre „Rettungsfamilien“<br />

ge bildet, welche<br />

Johann Friedrich Rass sen. war auf <strong>der</strong> Insel Nor<strong>der</strong>ney<br />

nur als „Johann Fidi“ bekannt. Sein Sohn übernahm<br />

das Amt als „ Johann Fidi“ jun.


Wolfgang Gruben, Neuharlingersiel: „Wir können das. Wir machen das!“ Sein<br />

Bru<strong>der</strong> war Vormann, <strong>der</strong> Vater auch.<br />

Michael Moritz <strong>–</strong> klarer Blick, wenig Worte. Sein Mot-Motto<br />

: „Probleme ? Sind nur dazu da, dass man sie löst.“<br />

seit s Generationen freiwillige und hauptamtliche<br />

Rettungsmänner stellen. Sie fragen sich<br />

nicht, warum sie es tun.<br />

Zu behaupten, diese Männer und Frauen<br />

hätten keine Angst, wäre gelogen. Sie beherrschen<br />

sie einfach nur. Wo an<strong>der</strong>e zurückschrecken,<br />

s trotzen sie dem Sturm. Das macht<br />

den d Unterschied. Sie können ihrer Technik<br />

und ihren Kollegen vertrauen, wie die in Seenot<br />

geratenen ihnen vertrauen können. Ihre<br />

professionelle Ausbildung verhin<strong>der</strong>t, dass<br />

dieses d Vertrauen in Übermut umschlägt.<br />

Fazit: Sie sind keine besseren Menschen<br />

als a du und ich. Sie sind nur Menschen, die<br />

wissen, w dass <strong>der</strong> „Job“ getan werden muss<br />

und dass sie das können. Das reicht ihnen als<br />

Begründung.


10 11<br />

Was prägt sie?<br />

<strong>FOKUS</strong><br />

Ole Mammen <strong>–</strong> vor gut 25 Jahren geriet er mit einem Frachter in Seenot.<br />

Danach wechselte er die Seiten und wurde Seenotretter.<br />

Natürlich verän<strong>der</strong>t dieser Beruf die Menschen.<br />

Die Familien <strong>der</strong> hauptamtlichen Seenotretter<br />

müssen sich an den Rhythmus des<br />

Dienstes gewöhnen. Die freiwilligen Retter<br />

geben wie selbstverständlich Freizeit für<br />

Übungen und Wachdienst auf und stehen<br />

Tag und Nacht bereit.<br />

Und natürlich prägt sie die See, ihr Einsatzgebiet.<br />

Sie macht sie rauer, sie macht sie<br />

ruhiger. Die See kann Menschen verän<strong>der</strong>n,<br />

gerade, wenn man jeden Tag mit ihr zu tun<br />

hat. Sie wissen durch ihre Ausbildung und<br />

ihre alltägliche Arbeit, wann Eile Not tut und<br />

wann sie schadet. Und ihre Einsätze prägen<br />

sie. Wie im Rettungsdienst an Land sieht man<br />

Dinge, D erlebt man Dinge,<br />

die d man am liebsten wie<strong>der</strong><br />

d vergessen möchte. Diese<br />

s machen ei nen härter,<br />

ob o man will o<strong>der</strong> nicht, im<br />

positiven p wie im negativen<br />

Sinne. S<br />

Was erwarten sie?<br />

Sie erwarten, was je<strong>der</strong><br />

im Beruf erwartet.<br />

Dank und Anerkennung<br />

für das Geleistete. Ein<br />

ehrliches „Dankeschön“<br />

ist manchmal mehr wert<br />

als hun<strong>der</strong>t Versprechen<br />

des „Revanchierens“.<br />

Die Geretteten<br />

Mit den Rettern haben<br />

wir uns nun ausführlich beschäftigt,<br />

doch was sind es für Menschen, die in Seenot<br />

geraten o<strong>der</strong> die Hilfe <strong>der</strong> Seenotretter in<br />

Anspruch nehmen? Diese Frage ist sehr leicht<br />

und doch kompliziert zu beantworten. Je<strong>der</strong>mann!<br />

Der Fischer auf seinem Kutter, <strong>der</strong> Segler<br />

auf seiner Yacht, <strong>der</strong> Wattwan<strong>der</strong>er, <strong>der</strong> Inselurlauber,<br />

<strong>der</strong> Kapitän auf seinem Frachter,<br />

sie alle sind froh, wenn ihr Notruf mit einem<br />

„Wir kommen!“ beantwortet wird.<br />

Denn die Notlage macht vor niemandem<br />

Halt. Der französische Philosoph Blaise Pascal<br />

sagte einmal: „Es ist herrlich, in einem wilden<br />

Sturm auf einem Schiff zu sein, von dem man<br />

weiß, dass es im Hafen ankommt.“ Durch die<br />

Seenotretter wird es für jeden auf See etwas<br />

wahrscheinlicher.


12 13 <strong>FOKUS</strong><br />

Schon 1861 kam <strong>der</strong> Vormann aus <strong>der</strong><br />

Familie Leiß <strong>–</strong> und auch im Jahr 2004<br />

Schon vor <strong>der</strong> offi ziellen Gründung <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

am 29. Mai 1865 stellte die Familie Leiß auf <strong>der</strong> ostfriesischen Insel Langeoog den Vormann<br />

<strong>der</strong> Station: Johann Adam Leiß war <strong>der</strong> erste Vormann und wirkte von 1861 bis 1872.<br />

Johann Adam Leiß<br />

Frerk Leiß, <strong>der</strong> jüngere Bru<strong>der</strong> von Johann<br />

Adam, übernahm die Stationsleitung im Jahr<br />

1872. Bis 1884 war er Vormann. Es folgte<br />

unter an<strong>der</strong>em Casper Otten, nach dem das<br />

Frerk Leiß<br />

heutige Seenotrettungsboot benannt wurde.<br />

Er leitete die Geschicke <strong>der</strong> Station über mehr<br />

als zwei Jahrzehnte bis 1922 als freiwilliger,<br />

ehrenamtlich tätiger Seenotretter.


Otto Leiß<br />

Otto Leiß übernahm das Amt und setzte<br />

die Familientradition fort. Bis 1939 leitete er<br />

die Station Langeoog.<br />

1973 steig Heinrich Leiß auf dem Motorrettungsboot<br />

LANGEOOG ein, das 1980 von<br />

<strong>der</strong> HANS LÜKEN abgelöst wurde. 1989 ging<br />

<strong>der</strong> Vormann in den Ruhestand.<br />

Gerriet Leiß setzte die (Familien-)Arbeit<br />

fort: Er ist seit 2004 Vormann auf Langeoog<br />

und fährt mit seiner Freiwilligen-Besatzung<br />

das Seenotrettungsboot CASPER OTTEN.<br />

In Anerkennung des selbstlosen und freiwilligen,<br />

langjährigen Engagements <strong>der</strong> Familie<br />

Leiß für die DGzRS wurde 1985 ein Seenotkreuzer<br />

auf den Namen VORMANN LEISS<br />

getauft.<br />

Heinrich Leiß<br />

Gerriet Leiß


14 15 DIE SEENOTRETTER/»BOOTSCHAFTERIN« 2009<br />

„Bootschafterin“ 2009 ist Bettina Tietjen<br />

Die NDR-Mo<strong>der</strong>atorin hat „Hochachtung“ vor den Seenotrettern<br />

Sie legt Wert darauf, dass sie es mit <strong>der</strong><br />

Ehre ernst meint. „Davor muss man doch Respekt<br />

haben, wenn einer sein Leben wagt, um<br />

einem Menschen, <strong>der</strong> in einer fast ausweglosen<br />

Situation in Not geraten ist, zu hel fen.“<br />

Zum Jahresbeginn 2009 präsentierte sie<br />

die Einsatzzahlen für das abgelaufene Jahr<br />

<strong>–</strong> an Bord des Seenotkreuzers JOHN T. ESS-<br />

BERGER und nutzte die Gelegenheit, sich<br />

mit <strong>der</strong> Besatzung in Gesprächen ein umfassendes<br />

Bild über die Arbeit auf See zu verschaffen.<br />

„Was mir sehr imponiert hat, war<br />

die Offenheit und Sachlichkeit <strong>der</strong> Männer,<br />

die ihre neue ‚Bootschafterin’ in Cuxhaven<br />

begrüßten.“<br />

Und: „...dass in den Freiwilligen-Besatzungen<br />

Frauen mitfahren <strong>–</strong> das beeindruckt<br />

mich.“<br />

Bettina Tietjen wurde 1960 in Wuppertal<br />

geboren. In Münster und Paris studierte sie<br />

Germanistik, Romanistik und Kunstgeschich-<br />

„Das ist schon etwas sehr Außergewöhnliches,<br />

dieser Beruf des Seenotretters.“ Bettina<br />

Tietjen, Journalistin, Autorin und TV-Mo<strong>der</strong>atorin<br />

beim NDR in Hamburg, wählt ihre<br />

Worte behutsam und bewusst. „Ich habe<br />

Hochachtung vor den Männern, die auf den<br />

Schiffen <strong>der</strong> DGzRS fahren.“ Und: „Es ist für<br />

mich eine Ehre, mich jetzt als ‚Bootschafterin’<br />

<strong>der</strong> Seenotretter für diese gute Sache engagieren<br />

zu dürfen!“<br />

te. Nach einem längeren USA-Aufenthalt und<br />

einem Volontariat beim RIAS Berlin arbeitete<br />

sie als freie Reporterin für RIAS, Deutsche<br />

Welle, WDR und NDR. Seit 1993 mo<strong>der</strong>iert<br />

sie die Vorabendsendung DAS!, von 1997 bis<br />

2007 „Herman&Tietjen“ und seit 2007 die<br />

Talkshow „Die Tietjen und Dibaba“ im NDR-<br />

Fernsehen. Seit <strong>2008</strong> macht sie auch mit<br />

großem Vergnügen Radio: Jeden Sonntagmorgen<br />

empfängt sie bei „Tietjen talkt“ auf<br />

NDR 2 einen prominenten Gast.<br />

Bettina Tietjen ist verheiratet und hat<br />

zwei Kin<strong>der</strong>.


Auszeichnungen<br />

durch unsere Gesellschaft<br />

Die Bronzene Medaille edaille für Rettung aus Seenot am Bande <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger<br />

wurde verliehen verliehen an:<br />

Kapitän und Besatzung <strong>der</strong> „CSAV SAV California“, <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>ei KG PROJEX-Schiffahrtsgesell-<br />

PROJEX-Schiff<br />

schaft mbH & Co, Hamburg, in Anerkennung ihres vorbildlichen und mit hervorragendem<br />

seemännischen Geschick geführten Einsatzes zur Rettung von 21 Schiffbrüchigen des<br />

MS „C Tee Zuen Stai 88“ im Golf von Bengalen.<br />

Den Vormannsknopf für über zehnjährige Tätigkeit als Vormann erhielten<br />

Christian Brensing, Nor<strong>der</strong>ney<br />

Wolfgang Wolf Gruben, Neuharlingersiel<br />

Hans-Jürgen Hansen, Nordstrand


Warum För<strong>der</strong>mitglied?<br />

Gründe dafür, weshalb ein För<strong>der</strong>er gerade die Seenotretter unterstützt, gibt es viele. So verschieden<br />

die Menschen sind, so unterschiedlich sind ihre Motive. Einige Sätze aber hören wir<br />

immer wie<strong>der</strong>:<br />

»Weil die rausfahren, wenn an<strong>der</strong>e reinkommen!«<br />

»Weil ich den Seenotrettern gerne helfe <strong>–</strong> freiwillig!«<br />

»Weil ich da sehen kann, wo mein Geld bleibt!«<br />

»Weil sie auch zukünftig ohne staatliche Unterstützung auskommen sollen!«<br />

Wofür?<br />

Am Besten überzeugen Sie sich einmal selbst davon, wofür wir die uns anvertrauten Mittel<br />

verwenden. Besuchen Sie uns zum Beispiel am letzten Sonntag im Juli (26. 07. 2009 ) zum Tag<br />

<strong>der</strong> Seenotrette r auf einer unserer über 50 Stationen an Nord- o<strong>der</strong> Ostsee und erleben Sie,<br />

wofür wir stehen:<br />

<strong>–</strong> freiwilliges Engagement für den Mitmenschen unter Einsatz des eigenen<br />

Lebens und ohne einen Cent Steuergel<strong>der</strong> in Anspruch zu nehmen<br />

<strong>–</strong> Unabhängigkeit von Ideologien und Zeitgeist, politischen und staatlichen<br />

Einfl üssen <strong>–</strong> konzentriert auf ein einziges Ziel: Rettung von Menschen aus Seenot<br />

<strong>–</strong> Einsatzbereitschaft rund um die Uhr <strong>–</strong> auch nachts um drei,<br />

auch bei Windstärke zwölf<br />

Wie viel?<br />

Ob, wann und in welchem Umfang Sie die Seenotretter unterstützen möchten, ist Ihre freie<br />

Entscheidung. Unsere Besatzungen können angesichts <strong>der</strong> Gefahr für das eigene Leben nicht<br />

zum Einsatz befohlen werden. Der Freiwilligkeit <strong>der</strong> Seenotretter entspricht die Freiwilligkeit<br />

<strong>der</strong> Finanzierung: Wie <strong>der</strong> Seenotretter an Bord entscheiden Sie selbst über Ihren »Einsatz«.<br />

Unsere regelmäßigen För<strong>der</strong>er erhalten das neueste Jahrbuch, unsere För<strong>der</strong>kart e, die sie als<br />

För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Seenotretter ausweist, regelmäßige Informationen über aktuelle Einsätze und<br />

Neuigkeiten. Es gibt keinerlei weitere Verpfl ichtungen. Eine Unterstützung kann je<strong>der</strong>zeit<br />

formlos und ohne Angabe von Gründen beendet werden. Spenden an die Seenotretter sind<br />

selbstverständlich steuerabzugsfähig.


JA!<br />

Auch ich möchte dabei sein als<br />

För<strong>der</strong>mitglied <strong>der</strong> Seenotretter!<br />

Bitte kreuzen Sie an, welchen Weg Sie für Ihre Unterstützung wählen möchten:<br />

Ich ermächtige die DGzRS, den folgenden Betrag regelmäßig von meinem Konto<br />

abbuchen zu lassen (diese Einzugsermächtigung ist je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufbar):<br />

Beginnend ab<br />

Konto-Nr.<br />

Bankleitzahl<br />

Geldinstitut<br />

Vor- und Nachname<br />

EURO monatlich vierteljährlich halbjährlich jährlich<br />

Ich habe bei meiner Bank einen Dauerauftrag<br />

in Höhe von EURO pro eingerichtet.<br />

Ich möchte in unregelmäßigen, selbst festgelegten Abständen helfen.<br />

Die erste Überweisung auf das DGzRS-Konto Nr. 107 20 16 bei <strong>der</strong> Sparkasse<br />

Breme n, BLZ 290 501 01, in Höhe von EURO<br />

habe ich am veranlasst.<br />

Straße<br />

Wohnort<br />

Datum/Unterschrift<br />

Bitte senden Sie diese Seite (o<strong>der</strong> eine Foto kopie)<br />

per Post an: DGzRS, Postfach 10 63 40, 28063 Bremen<br />

o<strong>der</strong> Fax: +49 (0) 421 · 53 707 709<br />

Spenden an die DGzRS sind steuerabzugsfähig!<br />

Ich möchte dabei sein.


Mein Einsatz für die Seenotretter.<br />

Ich bin bereits dabei und möchte helfen ,<br />

die Verwaltungskosten zu senken.<br />

Mit einer Einzugsermächtigung helfen Sie, die Verwaltungskosten zu reduzieren.<br />

För<strong>der</strong>-Nr.<br />

Vor- und Nachname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Beginnend ab<br />

Konto-Nr.<br />

Ja, ich möchte <strong>der</strong> DGzRS eine Einzugsermächtigung erteilen.<br />

Ich ermächtige die DGzRS, den folgenden Betrag regelmäßig von meinem Giro -<br />

konto abbuchen zu lassen (diese Einzugsermächtigung ist selbstverständlich<br />

je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufbar):<br />

Bankleitzahl<br />

Geldinstitut<br />

Datum/<br />

Unterschrift<br />

EURO monatlich vierteljährlich halbjährlich jährlich<br />

Bitte senden Sie diese Seite (o<strong>der</strong> eine Foto kopie)<br />

per Post an: DGzRS, Postfach 10 63 40, 28063 Bremen<br />

o<strong>der</strong> Fax: +49 (0) 421 · 53 707 709<br />

Spenden an die DGzRS sind steuerabzugsfähig!


LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

+ + + „…nochmal Glück gehabt…“ <strong>–</strong> fünf Mädchen im Wattenmeer in Lebensgefahr + + + Kapitän immer<br />

wie<strong>der</strong> bewusstlos: Erste Hilfe auf See durch Notarzt im Bordhospital + + + Zwei Menschen treiben in <strong>der</strong> acht<br />

Grad kalten Ostsee <strong>–</strong> gerettet! + + + Vom Fanggeschirr am Kopf getroffen + + + Schiffbrüchiger trieb in <strong>der</strong><br />

Rettungsinsel auf <strong>der</strong> Nordsee + + + Fahrgastschiff mit 80 Passagieren an Bord unter Seebrücke festgeklemmt<br />

+ + + Schiffbruch in <strong>der</strong> Ostsee: „Wir winken und schreien gegen den Sturm!“ + + + Motoryacht ausgebrannt<br />

<strong>–</strong> fünf Männer in Sicherheit + + + „Ruhe und Professionalität <strong>der</strong> Seenotretter haben mich sehr beeindruckt.“<br />

+ + + Fahrwassertonne gerammt und gesunken + + + Aus Übungsfahrt wurde Einsatzfahrt + + +


20<br />

21 LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

“ ...noch Mal Glück<br />

Pfi ngsten <strong>2008</strong> geraten fünf Mädchen im Watt vor Neuharlingersiel bei aufl aufendem Wasser<br />

in Lebensgefahr. In letzter Sekunde können sie von Wolfgang Gruben und Peter Henning<br />

vom Seenotrettungsboot aus Neuharlingersiel gerettet werden. Zu diesem Zeitpunkt haben<br />

drei von ihnen sich an einer Fahrwassertonne festgeklammert. Die an<strong>der</strong>en beiden stehen bis<br />

zum Hals im starken, kalten Flutstrom…<br />

Die NEUHARLINGERSIEL vor <strong>der</strong> Fahrwassertonne, an <strong>der</strong><br />

sich drei Mädchen in höchster Not festgeklammert hatten.<br />

Am Tag <strong>der</strong> Seenotretter im Juli bedankten sich (v.l.)<br />

Teresa, Jana, Lea, Nele und Lena noch einmal bei ihren<br />

Rettern Wolfgang Gruben (h.l.) und Peter Henning<br />

(h.r.).


gehabt...“


22<br />

23<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Peter Henning,<br />

freiwilliger und<br />

ehrenamtlicher<br />

Seenotretter,<br />

sprang kurzerhand<br />

ins Wasser, um<br />

zwei <strong>der</strong> Mädchen<br />

zu retten.<br />

Campingurlaub mit den Eltern in Neuharlingersiel:<br />

Jana und Lea, 14 und 11 Jahre<br />

alt, sowie Lena und Teresa, 14 und 12, jeweils<br />

Schwestern, und ihre 12-jährige Freundin<br />

Nele genießen das vorsommerliche Wetter<br />

und suchen im Watt Muscheln. Sand- und<br />

Schlickfl ächen liegen ausgedehnt in <strong>der</strong><br />

Son ne vor ihnen, mit <strong>der</strong> Ebbe hat sich das<br />

Wasser weit vom Strand zurückgezogen, die<br />

Inseln Langeoog und Spiekeroog sind in <strong>der</strong><br />

Ferne zu sehen.<br />

Später können sich die Mädchen nicht<br />

erinnern, wie das plötzlich alles so schnell<br />

gehen konnte. Als sie nach einiger Zeit Richtung<br />

Festland blicken, ist es unerwartet weit<br />

entfernt. Sie drehen um. Und da ist plötzlich<br />

das Wasser. Vor ihnen versperrt es den Weg<br />

zurück. Die Mädchen hatten nicht bemerkt,<br />

dass sie einen Priel, eine <strong>der</strong> natürlichen Ablaufrinnen<br />

im Watt, durchquert hatten. In<br />

<strong>der</strong> Ebbe war er trockengelaufen, doch jetzt<br />

ist die Tide gekippt. Mit aller Macht kommt<br />

die Flut, füllt zuerst mit starker Strömung die<br />

Priele. Die Mädchen versuchen, hindurch zu<br />

waten, doch merken sofort, dass sie sich in<br />

dem Strom nicht halten können. Noch ahnen<br />

sie nicht, dass sie vom Festland bereits abgeschnitten<br />

sind.<br />

Ratlosigkeit kommt auf. Die Insel Spiekeroog<br />

erscheint plötzlich viel näher als das<br />

Wolfgang Gruben,<br />

Vormann <strong>der</strong><br />

Station Neuharlingersiel,<br />

erinnert<br />

sich lebhaft an<br />

den Einsatz im<br />

Wattenmeer: „Das<br />

war knapp...“<br />

Festland. Kann man da nicht hinlaufen? Ein<br />

schwerer Irrtum.<br />

Mit <strong>der</strong> aufl aufenden Flut regt sich das<br />

Leben im Watt. Das nun immer weitfl ächiger<br />

über die zuvor trockengelaufenen Sände<br />

strömende Wasser weckt die vielen Meeresbewohner,<br />

die nun ihre Nahrung aus dem<br />

Wasser fi ltern: Langsam öffnen sich Muschelschalen,<br />

darunter auch Austern, die sich<br />

hier seit wenigen Jahren großfl ächig angesiedelt<br />

haben.<br />

Für die Mädchen wird je<strong>der</strong> Schritt zur<br />

Tortur. Die scharfen Schalen schneiden ihnen<br />

die Fußfl ächen auf. Schließlich kriechen sie<br />

auf den Knien. Das Land kommt nicht näher.<br />

Das Wasser steigt. Nun ist klar: Alleine schaffen<br />

sie es nicht mehr.<br />

Eines <strong>der</strong> Mädchen hat sein Handy dabei,<br />

zum Glück: Der Akku reicht! Und es hat Empfang!<br />

Ein zutiefst verzweifelter Anruf geht<br />

bei den entsetzten Eltern ein.<br />

Der Vormann <strong>der</strong> Freiwilligen-Station<br />

Neuharlingersiel ist zu diesem Zeitpunkt am<br />

Hafen. Hier liegt das 9,5-Meter-Seenotrettungsboot<br />

NEUHARLINGERSIEL zwischen<br />

den Fischkuttern. Der malerische Hafen zieht<br />

jedes Jahr Tausende von Urlaubern in das<br />

kleine ostfriesische Dorf.<br />

Die Eltern <strong>der</strong> Mädchen rufen die Polizei<br />

an. Über die SEENOTLEITUNG BREMEN wird


<strong>der</strong> Notruf umgehend an den Vormann weitergeleitet.<br />

Wolfgang Gruben war Fischer, Kapitän,<br />

ist viele Jahre zur See gefahren. Er kennt<br />

sein Revier. Fünf Kin<strong>der</strong> im Watt bei aufl aufendem<br />

Wasser: Er weiß, dass er keine Zeit zu<br />

verlieren hat. Peter Henning von <strong>der</strong> DGzRS-<br />

Besatzung ist ebenfalls gerade am Hafen beschäftigt.<br />

Die beiden verzichten darauf, Verstärkung<br />

herbeizuholen. Jede Minute zählt.<br />

Mit Höchstgeschwindigkeit läuft das Boot<br />

aus. Noch weiß niemand, wo sich die Mädchen<br />

im Watt befi nden.<br />

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht<br />

im Fischerdorf. Die Menschen versammeln<br />

sich am Strand, die SEENOTLEITUNG<br />

hat Suchhubschrauber und die gesamte<br />

Schifffahrt alarmiert, am Hafen treffen Rettungstransportwagen<br />

ein.<br />

Schließlich ein Hinweis. Jemand hat ein<br />

paar bunte Punkte im Watt ausgemacht.<br />

Das Seenotrettungsboot nimmt Kurs. Den<br />

Mädchen reicht das nur elf Grad kalte Wasser<br />

inzwischen bis zum Hals. Drei haben sich an<br />

einer Fahrwassertonne festgeklammert. Die<br />

harten, scharfkantigen Seepocken zerschneiden<br />

ihnen die Haut. Die an<strong>der</strong>en beiden können<br />

sich kaum noch in <strong>der</strong> Strömung halten,<br />

drohen abgetrieben zu werden.<br />

Wolfgang Gruben und Peter Henning müssen<br />

sich nicht groß verständigen. Die drei<br />

kleineren Mädchen „pfl ücken“ sie von <strong>der</strong><br />

Tonne.<br />

Peter Henning springt im Überlebensanzug<br />

ins Wasser, rettet die beiden an<strong>der</strong>en.<br />

„Das war wirklich knapp“, wird Wolfgang<br />

Gruben später sagen. „Fünf Minuten später…“<br />

Er bringt den Satz nicht zuende.<br />

Zum Tag <strong>der</strong> Seenotretter, einige Monate<br />

später, kommen Teresa, Jana, Lea, Nele und<br />

Lena mit ihren Eltern wie<strong>der</strong> nach Neuharlingersiel.<br />

Sie backen den ganzen Tag Waf-<br />

„Wie funktionieren eigentlich eure Rettungswesten?“ Die Mädchen lassen sich die Ausrüstung von Wolfgang<br />

Gruben und Peter Henning zeigen. An ihre Rettung erinnern sie sich kaum.


24<br />

25<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

feln und verkaufen sie für die Seenotretter.<br />

Fünf fröhliche Mädchen. Ins Watt würden sie<br />

nie wie<strong>der</strong> gehen <strong>–</strong> „…jedenfalls nicht ohne<br />

Wattführer!“ In <strong>der</strong> Schule haben sie nach ihrer<br />

Rückkehr das Thema „Gefahren im Watt“<br />

extra durchgenommen. Die verheilten Narben<br />

an den Beinen sind deutlich sichtbar.<br />

Zwischendurch zeigen Wolfgang Gruben<br />

und Peter Henning ihnen das Seenotrettungs-<br />

Kapitän immer wie<strong>der</strong> bewusstlos: Erste Hilfe<br />

auf See durch Notarzt im Bordhospital<br />

Es ist nicht gerade alltäglich, bei einem Einsatz den Kapitän im Bordhospital zu versorgen.<br />

Und wenn dann niemand an Bord ist, <strong>der</strong> einen Kutter in den nächsten Hafen fahren kann ...<br />

Aber <strong>der</strong> Reihe nach.<br />

Der Seenotkreuzer WILHELM KAISEN vor Rügen.<br />

Am Samstagnach mittag, dem 10. Mai<br />

<strong>2008</strong>, musste <strong>der</strong> Seenotkreuzer WILHELM<br />

KAI SEN zum Einsatz auslaufen: Der 23 Meter<br />

lange Angelkutter „Baltic I“, auf Fangreise<br />

mit 14 Sportfi schern an Bord nahe dem<br />

Seegebiet Adlergrund (rund 20 Seemeilen<br />

nordöst lich von Sassnitz), meldete um 13.00<br />

Uhr an die Seenotfunk stelle Bremen Rescue<br />

Radio, dass <strong>der</strong> Kapitän schwer erkrankt sei<br />

und dringend medizinische Hilfe benötige.<br />

Die Lage sei sehr ernst. Zudem befände sich<br />

boot, die Plätze, wo sie auf dem Rückweg im<br />

Hafen gesessen haben: „Du hast die ganze<br />

Zeit nach deiner Mama gerufen, und du hast<br />

laut geschrien! Du hast so geblutet, dass wir<br />

hinterher ewig gebraucht haben, die Flecken<br />

weg zu bekommen!“ Momente, die sich auch<br />

den Rettern tief eingeprägt haben.<br />

Die Mädchen können sich daran nicht<br />

mehr erinnern.<br />

niemand auf dem Fischereifahr zeug, <strong>der</strong> die<br />

Führung des Schiffes übernehmen könne.<br />

Sofort lief die WILHELM KAISEN aus ihrem<br />

Heimathafen Sassnitz zum Einsatzort.<br />

Ein Rettungsassistent des bereits vor Ort befi<br />

ndlichen Mehrzweckschiffes „Arkona“ vom<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund war<br />

bereits übergestiegen und leistete erste Hilfe.<br />

Während <strong>der</strong> Anreise auf See landete <strong>der</strong><br />

Rettungshubschrauber „Christoph 47“ <strong>der</strong>


Luftret tung Greifswald auf dem Helikopter-<br />

Arbeitsdeck des Seenotkreuzers und übergab<br />

ein Ver letztenversorgungsteam an die WIL-<br />

HELM KAISEN.<br />

Um 14.15 Uhr trafen die See notretter bei<br />

<strong>der</strong> „Baltic 1“ ein.<br />

Sie bargen den schwer erkrankten Kapitän<br />

von Bord des Angelkutters „Baltic I“ ab und<br />

versorgten ihn mit Unterstützung des per<br />

Helikopter eingefl ogenen Notarztes im Bordhospital.<br />

Immer wie<strong>der</strong> verfi el <strong>der</strong> Mann in<br />

Bewusstlosigkeit. Nachdem <strong>der</strong> Zustand des<br />

Patienten stabilisiert werden konnte, wurde<br />

er zur weiteren Behandlung in das Krankenhaus<br />

Bergen auf Rügen gefl ogen.<br />

Durch den Ausfall ihres Kapitäns war die<br />

„Baltic I“ mit den 14 Sportfi schern praktisch<br />

ohne Schiffsführung. In dieser Situation entschlossen<br />

sich zwei Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

Traumschiff bleibt Traumschiff.<br />

Luxus bleibt Luxus.<br />

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Der Rettungshubschrauber „Christoph 47“ ist <strong>–</strong> hier<br />

bei einer Übung am „Tag <strong>der</strong> Seenotretter“ im Hafen<br />

von Sassnitz <strong>–</strong> auf dem Helikopter-Arbeitsdeck <strong>der</strong><br />

WILHELM KAISEN gelandet.<br />

<strong>der</strong> WILHELM KAISEN, beide Inhaber eines<br />

erfor<strong>der</strong>lichen nautischen Patentes, auf den<br />

Angelkutter überzusetzen und diesen sicher<br />

zurück nach Sassnitz zu überfüh ren. Der Einsatz<br />

konnte um 16.25 Uhr von <strong>der</strong> SEENOT-<br />

LEITUNG BREMEN <strong>der</strong> DGzRS abge schlossen<br />

werden.<br />

Auf den Ozeanen <strong>der</strong> Welt und<br />

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<strong>–</strong> auf das Alltägliche.


26 27<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

„Hoffentlich ist jetzt keiner da draußen…“<br />

Zwei Menschen trieben in <strong>der</strong> acht Grad kalten Ostsee <strong>–</strong> gerettet!<br />

Eine „ganze Heerschar von Schutzengeln“ war im November auf <strong>der</strong> Flensburger Förde unterwegs<br />

<strong>–</strong> so berichtete es zumindest das Flensburger Tageblatt in seiner Reportage über einen<br />

dramatischen Rettungseinsatz <strong>der</strong> WERNER KUNTZE, dem 9,5-m-Seenotrettungsboot <strong>der</strong> Station<br />

Langballigau. Axel-Willy Bohn, 3. Vormann <strong>der</strong> Freiwilligen-Station: „Fünf, zehn Minuten<br />

länger <strong>–</strong> dann wäre es zu spät gewesen…“. Als <strong>der</strong> Notarzt den geretteten Schiffbrüchigen untersucht,<br />

hat <strong>der</strong> ca. 65-jährige Skipper nur noch eine Körpertemperatur von knapp 30 Grad.<br />

Das Seenotrettungsboot WERNER KUNT-<br />

ZE zerrt im Hafen an den Leinen. Ein ungemütlicher<br />

Südwestwind mit Stärken um<br />

sechs Beaufort heult an den Häusern. Draußen<br />

wird es wohl mehr sein.<br />

Auch in Dollerup. Das kleine 1000-Seelen-<br />

Dorf liegt malerisch eingebettet zwischen<br />

Wiesen, Fel<strong>der</strong>n und landestypischen Knicks<br />

im östlichen Bereich des Amtes Langballig.<br />

Während im „Süddorf“ stattliche Höfe, stilvolle<br />

Landhäuser <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>twende und<br />

kleines bis mittelständisches Gewerbe das<br />

Ortsbild prägen, entstanden im „Norddorf“<br />

überschaubare Neubausiedlungen, die durch<br />

viel Grün diesem Ortsteil das Flair einer Gartensiedlung<br />

geben.<br />

Axel- Willy Bohn hat sich zur Mittagsstunde<br />

„für einen winzigen Moment aufs Ohr“<br />

gelegt, als das Mobiltelefon klingelt. „MRCC<br />

Bremen hier. Wir haben einen Einsatz für<br />

Sie.“ Bohn ist im Nu hellwach, steigt wie im<br />

Refl ex in den roten Overall. Wetterzeug an.<br />

Treppe runter. Sohn Oliver anrufen, und auch<br />

Leif Rohwer: „Wir treffen uns unten am Hafen.“<br />

Aus drei Himmelsrichtungen fl iegen die<br />

drei Männer regelrecht zur Station.


Kapitän Felix Raaz assistiert den Männern von <strong>der</strong><br />

WERNER KUNTZE mit seinen Fischkutter »Mariechen«<br />

bei <strong>der</strong> Bergung <strong>der</strong> treibenden Jolle »Seehunde« , die<br />

nach Marina Minde eingeschleppt wird.<br />

In Minutenschnelle ist das 9,5-m-Seenotrettungsboot<br />

klar, läuft aus Richtung Holnis.<br />

Auf halbem Weg hören sie in <strong>der</strong> Luft ein<br />

vertrautes Geräusch, obwohl <strong>der</strong> Sea King<br />

MK 2 <strong>–</strong> <strong>der</strong> SAR-Hubschrauber <strong>der</strong> Marine<br />

<strong>–</strong> einen Höllenlärm macht. Er ist von MRCC<br />

BREMEN ebenso alarmiert worden wie die<br />

gesamte Schifffahrt im Revier, darunter die<br />

Wasserschutzpolizei und <strong>der</strong> Fischkutter<br />

„Mariechen“, ein behäbiger, 35 Tonnen verdrängen<strong>der</strong>,<br />

umgebauter Fischkutter, den<br />

<strong>der</strong> erfahrene Felix Raaz zusammen mit Frau<br />

und einem Freund von Gelting nach Sonwik<br />

steuert <strong>–</strong> ins Winterlager. „Es war schon recht<br />

ungemütlich“, erinnert sich Raaz. Er kann seinem<br />

Können vertrauen <strong>–</strong> und seinem Schiff,<br />

das sich durch das immer schlechter werdende<br />

Wetter regelrecht hindurchstampft.<br />

Von Südwesten schiebt sich eine immer<br />

schwärzer werdende Wolkenwand über die<br />

Flensburger Förde. In wenigen Augenblicken<br />

wird ein Hagelschauer losbrechen, begleitet<br />

von Blitz, Donner und heftigen Sturmböen.<br />

Raaz notiert im Bordtagebuch gemessene<br />

neun Beaufort mit Spitzen um 76 km/h.<br />

Auf dem sieben Meter langen Segelboot,<br />

das auch im Revier unterwegs ist, wird<br />

es hektisch. Der Journalist Holger Ohlsen<br />

schreibt tags drauf im Flensburger Tageblatt:<br />

„Die Crew <strong>der</strong> gegen den Wind ankreuzenden<br />

Jolle hat ihre Karten ausgespielt. Großsegel<br />

geborgen, Vorsegel stark gerefft. Trotzdem<br />

trifft die Böe mit verheeren<strong>der</strong> Wucht. Das<br />

Boot kentert und treibt kieloben in <strong>der</strong> ruppigen<br />

See. Die Segler versuchen, sich auf den<br />

Rumpf zu retten. Nur <strong>der</strong> Frau gelingt es, sich<br />

am Kiel festzuklammern. Eine Ewigkeit des<br />

Wartens beginnt.“<br />

Ein Spaziergänger hat das Drama bemerkt,<br />

alarmiert die Leitstelle. Die Rettungskette<br />

wird routiniert abgewickelt.<br />

Als die Seenotretter eintreffen, hat Kutterkapitän<br />

Raaz die Seglerin schon an Bord. Der<br />

Mann treibt noch in <strong>der</strong> kalten Ostsee. Die<br />

WERNER KUNTZE trifft ein. Rettungsmann<br />

Oliver Bohn hat sich den wasser- und kälteschützenden<br />

Überlebensanzug eben gerade<br />

übergestreift. Leif Rohwer hat den Aufenthaltsraum<br />

des Seenotrettungsboots zum<br />

Bordhospital umfunktioniert. In <strong>der</strong> Sprache<br />

<strong>der</strong> Seeleute heißt das „warme Decken, trockene<br />

Klamotten, Sauerstoff“.<br />

Jetzt geht es im Minutentakt voran. Auszug<br />

aus dem Einsatzbericht: 13.01 Uhr: Erste<br />

Die Schiffbrüchigen sind schon in die Obhut <strong>der</strong> Ärzte<br />

übergeben worden. Jetzt versuchen die Seenotretter,<br />

die gekenterte Jolle zu bergen. Rettungsmann Oliver<br />

Bohn sitzt zunächst rittlings auf dem Rumpf.


28 29<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Person aus dem Wasser gerettet. 13.07 Uhr:<br />

Zweite Person vom Kutter „Mariechen“ abgeborgen<br />

und übernommen. SAR-Hubschrauber<br />

nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich. Felix Raaz, <strong>der</strong><br />

diesen Einsatz aus nächster Nähe verfolgt,<br />

ist beeindruckt: „Eine hervorragende Leistung<br />

aller Beteiligten!“ Ein paar Tage später<br />

überweist er eine großzügige Spende an die<br />

DGzRS.<br />

Vormann Axel-Willy Bohn berichtet später,<br />

noch ganz unter dem Eindruck dieses<br />

Einsatzes stehend: „…jetzt sind wir nahe<br />

genug, um mit bloßem Auge zu sehen, dass<br />

sich ein Mensch an einem Tampen von <strong>der</strong><br />

gekenterten Jolle festklammert. Leif hat die<br />

Bergepforte geöffnet. Oliver springt in die<br />

eisige See. Acht Grad! Wir haben gut 15 Meter<br />

Abstand. Näher gehen wir nicht ran, die<br />

See ist zu aufgewühlt. Eben gerade ist noch<br />

die Orkanböe hier durchgelaufen. Jetzt näher<br />

´ranzugehen, ist zu gefährlich. Oliver hat<br />

den schiffbrüchigen Segler jetzt gepackt. Der<br />

Mann steht offenbar unter Schock, bewegt<br />

sich nicht. Oliver Bohn schleppt ihn regelrecht<br />

mit kräftigen Schwimmstößen an die<br />

Bergepforte <strong>der</strong> WERNER KUNTZE. Wir packen<br />

kräftig zu. Endlich <strong>–</strong> <strong>der</strong> Mann liegt in<br />

<strong>der</strong> Plicht. Gerettet! Jetzt noch rüber mit dem<br />

Oliver Bohn hat sich auf das Schwert gestellt<br />

<strong>–</strong> <strong>der</strong> Rumpf <strong>der</strong> kompakten Segeljolle kommt<br />

in die Schräglage. Von Bord des Seenotrettungsboots<br />

WERNER KUNTZE aus packt Leif<br />

Rohwer mit an.<br />

Die Jolle kommt hoch! Das Seenotretter-Team ist aufeinan<strong>der</strong><br />

eingespielt. Ein Mann am Rumpf, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

am Mast. Vormann Axel-Willy Bohn hält das Seenotrettungsboot<br />

auf Position.<br />

Boot zum Kutter. Wir übernehmen die Frau.<br />

Dann ‚voll voraus’ nach Minde.“<br />

Es ist 13.16 Uhr, als in dem kleinen dänischen<br />

Hafen die WERNER KUNTZE festmacht.<br />

Knapp 45 Minuten nach dem Alarm<br />

wird <strong>der</strong> Einsatz abgeschlossen. Rettungssanitäter<br />

und Notärztin vom Landrettungsdienst<br />

übernehmen die schiffbrüchigen Segler.<br />

Die Frau kann nach <strong>der</strong> ersten Diagnose<br />

die Heimreise auf dem Landweg antreten.<br />

Bei dem Mann wird eine erheblich reduzierte<br />

Körpertemperatur von gerade 30 Grad Celsius<br />

gemessen <strong>–</strong> eine geringe Überlebenschance.<br />

Er wird Glück haben und in wenigen Tagen<br />

das Krankenhaus verlassen.<br />

Tage später meldet er sich auf <strong>der</strong> Station<br />

Langballigau. Immer noch steht er unter dem<br />

Eindruck des Erlebten. Ein einziges, knappes<br />

Wort ist für die Seenotretter <strong>der</strong> Lohn für ihren<br />

Einsatz. „Danke!“<br />

Es wiegt mehr als je<strong>der</strong> Lottogewinn.


Vom Fanggeschirr am Kopf getroffen<br />

Fischer im Bordhospital behandelt<br />

Ein rot-weißes Symbol für einen Windsack dokumentiert im Einsatzbericht Nr. 878 vom 6. März<br />

<strong>2008</strong> die Wetterlage: Starkwind mit sechs Beaufort, was einer Geschwindigkeit von 45 km/h<br />

entspricht. An Land heult <strong>der</strong> Wind um die Häuser. Draußen ist die See „grob“, wie <strong>der</strong> Seemann<br />

sagt. Einsatzort: das Nordsee-Revier vor Sü<strong>der</strong>oogsand bei <strong>der</strong> Tonne 6 in <strong>der</strong> Alten Hever. Einsatzdauer<br />

für den Seenotkreuzer VORMANN LEISS / Station Nordstrand: 130 Minuten.<br />

Ein junger Fischer hat sich bei Arbeiten an<br />

Bord des Fischkutters „Madonna“ verletzt.<br />

Platzwunden, Prellungen, womöglich eine<br />

Fraktur… „Wir kommen!“, quittiert Vormann<br />

Ernst Dostal auf UKW Kanal 16 den Notruf.<br />

Die VORMANN LEISS schiebt sich aus <strong>der</strong> Einfahrt<br />

des kleinen Hafens von Nordstrand und<br />

geht über Backbord in die Fuhle Schlot, das<br />

nach Westen führende Fahrwasser<br />

Zweieinhalb Meter Seegang können Dostal<br />

und seine Männer nicht aus <strong>der</strong> Ruhe<br />

bringen. „Bisschen wackelig…“ sagt er dazu.<br />

Knapp 60 Minuten nach <strong>der</strong> Alarmierung<br />

sind sie „on scene“. In Höhe <strong>der</strong> Tonne 6 in <strong>der</strong><br />

Alten Hever, einem Revier nahe <strong>der</strong> Sandbank<br />

Sü<strong>der</strong>oogsand, gut 15 Seemeilen von Nordstrand<br />

entfernt, haben sich die Seenotretter<br />

mit „Ma donna“ zum „Rendezvous“ verabredet.<br />

Das Tochterboot ERIKA geht zu Wasser und<br />

läuft zum Fischkutter. Ein Anlauf <strong>–</strong> schon liegt<br />

sie längsseits. Bei zweieinhalb Meter Seegang<br />

verlangt das schon Können und Geschick.<br />

Der Zustand des Verletzten ist mittlerweile<br />

so stabil, dass <strong>der</strong> Mann ohne Komplikati-


30 31<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

onen von seinen Kollegen an die Retter übergeben<br />

werden kann.<br />

Kurz darauf, im Bordhospital, werden die<br />

Verletzungen dennoch untersucht. Der 23-<br />

Jährige steht unter Schock. Beim Einholen<br />

<strong>der</strong> Netze in <strong>der</strong> unruhigen See ist wohl ein<br />

Teil des Fanggeschirrs ausgeschwenkt und<br />

hat ihn am Kopf getroffen.<br />

Die Seenotretter <strong>–</strong> mindestens als Laienhelfer,<br />

zum Teil auch als Rettungssanitäter<br />

ausgebildet <strong>–</strong> untersuchen Blutdruck und<br />

Puls, versorgen eine Platzwunde am Kopf.<br />

Eine gute Stunde später macht die VORMANN<br />

LEISS in Strucklahnungshörn am Liegeplatz<br />

fest. Dort wartet <strong>der</strong> Landrettungsdienst<br />

und bringt den Verletzten ins Krankenhaus<br />

nach Husum. Regelmäßig wird das Fachwissen<br />

<strong>der</strong> Seenotretter bei Seminaren in <strong>der</strong><br />

Der aus Gdynia stammende Mann war<br />

mit seiner neun Meter langen Segelyacht<br />

„Szaman“ ca. zwei Seemeilen westlich <strong>der</strong> Insel<br />

Juist in Seenot geraten. Nach einer Grundberührung<br />

im fl achen Wasser an <strong>der</strong> Untiefe<br />

„Kachelot-Plate“ riss <strong>der</strong> Kiel ab. Wasser<br />

strömte in den Rumpf. Die Yacht sank.<br />

Skipper Jerzy B., <strong>der</strong> als Einhandsegler vom<br />

Mittelmeer kommend nach Cuxhaven segeln<br />

wollte, setzte sofort über den Notrufkanal 16<br />

einen „Mayday“-Ruf ab, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Küsten-<br />

Zentrale in Bremen, in <strong>der</strong> DGzRS- eigenen<br />

SAR-Schule in Neustadt/Holstein und in<br />

Krankenhäusern aufgefrischt und auf aktuellen<br />

Stand gebracht. Schulungen auf den<br />

einzelnen Stationen werden zudem von den<br />

freiwilligen Seenotärzten durchgeführt, die<br />

über das ganze Jahr Ansprechpartner in medizinischen<br />

Belangen für die Besatzungen<br />

sind. Bei Übungen wird das Zusammenspiel<br />

trainiert. Davon profi tiert <strong>der</strong> Seemann <strong>–</strong> wie<br />

in dem geschil<strong>der</strong>ten Einsatz <strong>der</strong> 23-jährige<br />

Fischereihelfer.<br />

Im vergangenen Jahr haben die Seenotretter<br />

466 verletzte o<strong>der</strong> erkrankte Menschen<br />

von Seeschiffen, Inseln o<strong>der</strong> Halligen<br />

zum Festland transportiert. Und manchmal<br />

erblickt ein neuer Erdenbürger das Licht <strong>der</strong><br />

Welt: an Bord eines Seenotkreuzers.<br />

Schiffbrüchiger trieb in <strong>der</strong><br />

Rettungsinsel auf <strong>der</strong> Nordsee<br />

Aus einer in <strong>der</strong> Nordsee treibenden kleinen Rettungsinsel hat die Besatzung des Seenotkreuzers<br />

BERNHARD GRUBEN am 9. Oktober <strong>2008</strong>, um 03.45 Uhr in <strong>der</strong> Frühe einen 56 Jahre alten<br />

polnischen Segler gerettet.<br />

Seenotfunkstelle „Bremen Rescue Radio“ aufgefangen<br />

wurde.<br />

Die Seenotkreuzer ALFRIED KRUPP/Station<br />

Borkum, BERNHARD GRUBEN/Station Nor<strong>der</strong>ney,<br />

das Seenotrettungsboot WOLTERA/<br />

Station Juist und zwei Fischkutter wurden<br />

von <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG BREMEN <strong>der</strong> DGzRS<br />

in das Einsatzgebiet entsandt.<br />

Gegen 03.30 Uhr wurde das Wrack <strong>der</strong><br />

Segelyacht in <strong>der</strong> Brandung auf <strong>der</strong> Kachelot-Plate<br />

von <strong>der</strong> Besatzung des Seenotkreu-


Fahrgastschiff mit 80 Passagieren an<br />

Bord unter Seebrücke festgeklemmt<br />

Das Fahrgastschiff „MS Sven Johannsen“<br />

aus Travemünde befand sich auf einer Ausfl<br />

ugsfahrt, als es am späten Nachmittag an<br />

<strong>der</strong> Nordseite <strong>der</strong> Grömitzer Seebrücke auf<br />

Grund geriet. Bei starkem östlichem Wind<br />

mit fünf bis sechs Beaufort (um 40 km/h)<br />

und gut einem Meter Wellenhöhe schob sich<br />

das Heck so unter die Brücke, dass die Besatzung<br />

das Schiff aus eigener Kraft nicht mehr<br />

befreien konnte.<br />

Mit Hilfe einer starken Schleppleine und<br />

<strong>der</strong> zusätzlichen Unterstützung des Tochterbootes<br />

VEGESACK gelang es <strong>der</strong> Besatzung<br />

<strong>der</strong> BREMEN, das Fahrgastschiff wie<strong>der</strong> frei<br />

zu ziehen.<br />

zers BERNHARD GRUBEN entdeckt. Mit dem<br />

Tochterboot wurde <strong>der</strong> Schiffbrüchige von <strong>der</strong><br />

Rettungsinsel abgeborgen. Vormann Christian<br />

Koprek: „Wir haben den Mann bei uns im<br />

Bordhospital erstversorgt und anschließend<br />

zur ärztlichen Beobachtung ins Inselkrankenhaus<br />

auf Nor<strong>der</strong>ney überwiesen. Die zerstörte<br />

Yacht und die Rettungsinsel liegen noch draußen.“<br />

In den folgenden Wochen zerfällt das<br />

Boot und löst sich in seine Bestandteile auf.<br />

Jerzy B. tritt am Tag nach seiner Rettung<br />

die Heimreise nach Polen an <strong>–</strong> ohne seine<br />

Yacht, die er aufgeben musste.<br />

Vor Grömitz geriet am 11. September ein mit 80 Passagieren besetztes Fahrgastschiff in eine<br />

missliche Lage, als es sich nach einer Grundberührung mit dem Heck unter einer Seebrücke<br />

verklemmte. Der Kapitän rief den Seenotkreuzer BREMEN, Station Grömitz, zu Hilfe. Es gelang<br />

den Seenotrettern, das knapp 40 Meter lange Schiff frei zu ziehen.<br />

Unter <strong>der</strong> Brücke eingeklemmt <strong>–</strong> „MS Sven Johannsen“.<br />

Das Tochterboot des Seenotkreuzers stellt die Leinenverbindung<br />

her. Der Seenotkreuzer schleppt wenig<br />

später den Havaristen frei.


32 33<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Schiffbruch in <strong>der</strong> Ostsee: „Wir winken<br />

und schreien gegen den Sturm!“<br />

Vier Segler in <strong>der</strong> aufgewühlten Ostsee gekentert und gerettet<br />

Trotz widriger Wetter- und Seegangsverhältnisse ist es <strong>der</strong> Besatzung des Seenotkreuzers<br />

ARKONA / Station Warnemünde am Sonnabend, dem 23.08.<strong>2008</strong>, gegen 18.00 Uhr gelungen,<br />

vier im Wasser treibende Segler (35 bis 55 Jahre) vor Ahrenshoop zu bergen und sie in Warnemünde<br />

sicher an Land zu geben.<br />

Rittlings sitzt einer <strong>der</strong> Schiffbrüchigen auf dem gekenterten Segelkutter. In wenigen Augenblicken ist er in Sicherheit<br />

an Bord des Tochterboots CASPAR vom Seenotkreuzer ARKONA. Seine drei Mitsegler sind bereits gerettet.<br />

Drei Männer und eine Frau waren bei heftigen<br />

Südwestwinden mit Stärken bis zu acht<br />

Beaufort (ca. 67 km/h Windgeschwindigkeit)<br />

mit ihrem 7,5 Meter langen Segelkutter gekentert.<br />

Sie trieben über eine Stunde im 18<br />

Grad kalten Ostseewasser.<br />

Einer von ihnen <strong>–</strong> Uwe Rätz <strong>–</strong> schil<strong>der</strong>t<br />

später seine Eindrücke. Der Vorsitzende eines<br />

Segelsportclubs mit dem bezeichnenden Namen<br />

„Hart am Wind“ in Rothschönberg bei<br />

Dresden, ist ein erfahrener Segler und ganz<br />

gewiss nicht das erste Mal hier im Revier:<br />

„Der Sturm hat inzwischen Stärke acht<br />

erreicht und zerrt unruhig an dem gesetzten<br />

Vorsegel. Das Steuern verlangt alle Aufmerksamkeit,<br />

dass jetzt schon die bis zu vier Meter<br />

hohen Wellen nicht über das Deck schlagen.<br />

Um die Fock nicht noch zu verlieren, bergen<br />

wir das wild arbeitende Segel und laufen unter<br />

Maschine. Nach einer halben Stunde Fahrt


<strong>–</strong> <strong>der</strong> Darß ist schon auszumachen <strong>–</strong> türmen<br />

sich zwei Wellen zu einer riesigen Wasserwand<br />

übereinan<strong>der</strong>. Unser Kutter kentert in<br />

Sekundenschnelle über die Längsachse. Ehe<br />

wir überhaupt realisieren konnten, was passiert<br />

war, fanden wir uns neben unserem kieloben<br />

treibenden Boot in <strong>der</strong> aufgewühlten<br />

See wie<strong>der</strong>. Der erste Gedanke: Ist das jetzt<br />

wirklich wahr, o<strong>der</strong> ist das nur ein schlechter<br />

Traum?“<br />

Rätz und seine Besatzung bewahren trotz<br />

<strong>der</strong> lebensbedrohlichen Situation die Ruhe.<br />

„Gemeinsam gelingt es uns, auf dem wasserüberfl<br />

uteten Kiel unseres Kutters Zufl ucht zu<br />

fi nden. Zwei bis drei Meilen ist die Küste entfernt<br />

<strong>–</strong> zu weit zum Schwimmen.“<br />

Plötzlich än<strong>der</strong>t sich die Situation. Eine<br />

Baggerschute kommt in Sicht. „Wir winken,<br />

rufen, schreien gegen den Sturm. Die Schute<br />

stoppt auf <strong>–</strong> man winkt uns. Sie haben uns<br />

gesehen. Doch das schwere Schiff kann auf<br />

Grund seines zu hohen Tiefgangs nicht näher<br />

an uns heran.“<br />

Die Besatzung <strong>der</strong> Baggerschute hat im<br />

gleichen Moment die Seenotretter alarmiert.<br />

Glücklicher Umstand: Der Seenotkreuzer be -<br />

fand sich in <strong>der</strong> Nähe des Unfallorts, da er<br />

wegen eines vorhergehenden Seenotfalls<br />

eine weitere Segelyacht nach Warnemünde<br />

schleppen wollte. Hier wurde im bei<strong>der</strong>seitigen<br />

Einvernehmen die Leinenverbindung<br />

gelöst; das Seenotrettungsboot BARSCH übernahm<br />

später den Havaristen und schleppte<br />

ihn nach Warnemünde.<br />

Die Rettung <strong>der</strong> Segler wird routiniert abgewickelt.<br />

Mit dem Tochterboot werden die<br />

Unter härtesten Bedingungen.<br />

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Als Einsatzuhr <strong>der</strong> deutschen Seenotretter<br />

tut er seinen Dienst bei Wind und Wetter,<br />

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34 35<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Durch die aufgewühlte Ostsee prescht <strong>der</strong> Seenotkreuzer ARKONA Richtung Fischland <strong>–</strong> vier Menschen treiben im<br />

Wasser, ihr Boot ist gekentert und sie hoffen auf Hilfe in <strong>der</strong> 18 Grad kalten Ostsee.<br />

die Vier aus dem Wasser geborgen. Dank<br />

ihrer professionellen Sicherheitsbekleidung,<br />

die sie vor Kälte und Nässe geschützt hat, ist<br />

ihr Zustand stabil. Sie sind gerettet. Der Kutter<br />

muss aufgegeben werden.<br />

Zum wie<strong>der</strong>holten Mal wirkte sich erschwerend<br />

für Schiffbrüchige aus, dass <strong>der</strong><br />

Nothafen Darßer Ort nicht zugänglich und<br />

wei terhin geschlossen war. So mussten die<br />

Geretteten eine mehrstündige beschwer-<br />

Vorteil für alle jetzt auch ohne zeitliche Begrenzung:<br />

DGzRS-För<strong>der</strong>er reisen günstiger und lösen<br />

mit ihrer Buchung gleichzeitig eine Spende<br />

in Höhe von fünf Prozent des Reisepreises für<br />

die Seenotretter aus. Bei Buchung einer Flussreise<br />

erhalten DGzRS-För<strong>der</strong>er nach Vorlage Ihrer<br />

För<strong>der</strong>karte ein Bordguthaben von 50 Euro<br />

pro För<strong>der</strong>karteninhaber. Wer eine Transocean<br />

Tours-Hochseekreuzfahrt bucht, erhält sogar<br />

ein Bordguthaben von 100 Euro pro För<strong>der</strong>kar-<br />

liche Rettungsfahrt durch die aufgewühlte<br />

Ostsee hinnehmen. Warnemünde wurde gegen<br />

21.30 Uhr erreicht.<br />

Tage später können die vier Segler ihr Boot<br />

bergen.<br />

Uwe Rätz, <strong>der</strong> später diesen denkwürdigen<br />

Segeltörn zu Papier gebracht hat: „Noch einmal<br />

gut gegangen. Wir möchten uns noch<br />

einmal bei allen an <strong>der</strong> Rettungsaktion Beteiligten<br />

von ganzem Herzen bedanken.“<br />

För<strong>der</strong>er sparen <strong>–</strong> Transocean spendet<br />

teninhaber. Dieses Angebot gilt bei Buchung<br />

zu den Katalogpreisen und ist nicht mit an<strong>der</strong>en<br />

Rabatten und Ermäßigungen kombinierbar.<br />

Vor dem Hintergrund, dass das Vorjahresergebnis<br />

von 7.500 Euro im Jahr <strong>2008</strong> erneut<br />

übertroffen wurde, hat sich Transocean-Tours<br />

entschlossen, die Zusammenarbeit zu erweitern.<br />

Ab sofort gilt das Angebot unbefristet.<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Bremens<br />

Kreuzfahrt-Ree<strong>der</strong>ei Nummer eins.


Motoryacht ausgebrannt <strong>–</strong> fünf<br />

Männer in Sicherheit: „…Glück gehabt!“<br />

76.400 Seemeilen,<br />

das entspricht etwa<br />

141.500 Kilometern,<br />

legten die 20 Seenotkreuzer<br />

<strong>der</strong> DGzRS<br />

<strong>2008</strong> bei Einsatz- und<br />

Kontrollfahrten in<br />

Nord- und Ostsee<br />

zurück. Dabei sind<br />

die 41 kleineren<br />

Seenot rettungsboote<br />

nicht mitgerechnet.<br />

Am 26. September <strong>2008</strong>, dem ersten Freitag<br />

zum Herbstbeginn, schiebt sich nachmittags<br />

<strong>der</strong> Seenotkreuzer BREMEN durch die<br />

Lübecker Bucht. Vormann Guido Förster wird<br />

plötzlich über Funk angesprochen <strong>–</strong> Alarm<br />

von <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG BREMEN: „Brennende<br />

Motoryacht vor Grömitz. Fünf Mann<br />

Besatzung!“<br />

Der Vormann än<strong>der</strong>t den Kurs. Die BRE-<br />

MEN ist nur vier Seemeilen, etwas mehr als<br />

sieben Kilometer, von <strong>der</strong> Unfallposition entfernt.<br />

Fünf Mann an Bord <strong>der</strong> Kunststoffyacht,<br />

die lichterloh brennt! Schnelle Hilfe ist geboten.<br />

Dichte schwarze Rauchwolken sind von<br />

weitem erkennbar.<br />

Die BREMEN geht keine 20 Minuten nach<br />

<strong>der</strong> Alarmierung in Position, um das Feuer<br />

zu löschen. Der Skipper <strong>der</strong> 13 Meter langen<br />

Yacht und seine vier Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

haben sich in ein mitgeführtes Schlauchboot<br />

gerettet.<br />

Schnappschuss aus <strong>der</strong> Luft: Mit beiden Feuerlöschmonitoren versucht die Besatzung<br />

des Seenotkreuzers BREMEN vor Grömitz, eine brennende Motoryacht zu löschen.<br />

Das Übersteigen vom Schlauchboot zum<br />

Seenotkreuzer ist jetzt schnell getan. Die<br />

Männer werden an Bord untersucht. Bei einem<br />

von ihnen werden leichte Rauchvergiftungen<br />

festgestellt. Er wird im Bordhospital<br />

versorgt.<br />

Wähenddessen haben die Feuerlöscharbeiten<br />

begonnen. Aus sicherer Entfernung<br />

prasseln Unmengen von Wasser in das brennende<br />

Wrack. Das Oberdeck ist wie Butter in<br />

<strong>der</strong> Sonne weg geschmolzen. Es ist keine halbe<br />

Stunde seit <strong>der</strong> Alarmierung vergangen,<br />

als die Motoryacht sinkt.<br />

Die BREMEN steuert ihren Stationshafen<br />

Grömitz an. Hier warten bereits Rettungssanitäter<br />

und Notarzt. Der Mann mit <strong>der</strong><br />

Rauchvergiftung wird ins Neustädter Krankenhaus<br />

gebracht. Die vier an<strong>der</strong>en wollen<br />

auf eigenen Wunsch nach Hause. Keiner sagt<br />

etwas. Alle haben nur einen Gedanken: Wir<br />

haben Glück gehabt…


36 37<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

„Ruhe und Professionalität <strong>der</strong><br />

Seenotretter haben mich sehr beeindruckt.“<br />

Als die „Gorch Fock“, das Segelschulschiff <strong>der</strong> Deutschen Marine Anfang September <strong>2008</strong> auf<br />

Einladung <strong>der</strong> Stadt Hamburg zu ihrem 50. Geburtstag Hamburg anlaufen und mit Tausenden<br />

Gästen die »größte Geburtstagsparty zu Wasser« feiern wollte, wurde sie, nur 34 Stunden<br />

vor dem Einlaufen, von einer Tragödie gestoppt: Kurz vor Mitternacht zum 4. September<br />

<strong>2008</strong> ging die Kadettin Jenny Böken aus Geilenkirchen <strong>–</strong> einen Tag vor ihrem 19. Geburtstag<br />

<strong>–</strong> während <strong>der</strong> Deckwache über Bord und verschwand in <strong>der</strong> Nordsee, berichtete das Hamburger<br />

Abendblatt. Der Leichnam <strong>der</strong> engagierten Offi ziersanwärterin, die Schiffsärztin werden<br />

wollte, wurde Wochen später quer ab Helgoland geborgen. Die Ermittlungen ergaben, dass<br />

sie Opfer eines Unglücksfalls geworden sein musste.<br />

Von Nor<strong>der</strong>ney aus ist <strong>der</strong> Seenotkreuzer BERNHARD GRUBEN in das Suchgebiet gelaufen.<br />

An <strong>der</strong> umfassenden Suchaktion in <strong>der</strong><br />

Deutschen Bucht beteiligten sich unter an<strong>der</strong>em<br />

die DGzRS, Schiffe und Hubschrauber<br />

<strong>der</strong> Bundespolizei, <strong>der</strong> Deutschen Marine<br />

und <strong>der</strong> Polizei Nie<strong>der</strong>sachsen. Windstärke<br />

sieben und meterhohe Wellen erschwerten<br />

die Such <strong>–</strong> und Rettungsaktion. Zum Zeitpunkt<br />

des Unfalls lief die „Gorch Fock“ unter<br />

vollen Segeln rund 20 Kilometer nördlich <strong>der</strong><br />

Insel Nor<strong>der</strong>ney.<br />

Der Befehlshaber <strong>der</strong> Flotte, Vizeadmiral<br />

Hans Joachim Stricker, lobte nach Abschluss


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38 39<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Die HANNES GLOGNER läuft in schwerer See die vorgegebenen Suchkurse im Nordseerevier ab.<br />

<strong>der</strong> Aktion den Einsatz <strong>der</strong> Seenotretter: „Sie<br />

haben bewiesen, dass Kameradschaft auf See<br />

auch heute noch eines <strong>der</strong> Grundprinzipien aller<br />

Seefahrer ist, ungeachtet des technischen<br />

Fortschritts und jeglichen Termindrucks. Ich<br />

möchte (…) allen an <strong>der</strong> SAR-Operation Beteiligten<br />

für die Mitwirkung und die gezeigte hervorragende<br />

Seemannschaft herzlich danken<br />

und wünsche Fair Winds and Following Seas.“<br />

Aus unmittelbarer Nähe an Deck <strong>der</strong><br />

„Gorch Fock“ erlebte <strong>der</strong> Marinesoldat Sebastian<br />

Westphal, Offi ziersanwärter <strong>der</strong><br />

Deutschen Marine im Dienstgrad eines Fähnrichs<br />

zur See, den Unfall. Er berichtete: „Wir<br />

standen zum Zeitpunkt des Unglücks etwa<br />

10 Seemeilen nördlich Nor<strong>der</strong>ney, waren damit<br />

im Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> DGzRS und<br />

mein Gefühl <strong>der</strong> Hilfl osigkeit wurde gelin<strong>der</strong>t<br />

vom Wissen darum, dass MRCC BREMEN (die<br />

Auch das Segelschulschiff GORCH FOCK ist in die Suche<br />

integriert.


Auf errechneten „Tracks“ suchen Marine <strong>–</strong> und Behördenschiffe sowie Seenotkreuzer nach <strong>der</strong> über Bord gegangenen<br />

Soldatin.<br />

SEENOTLEITUNG; d.Red.) unsere Suche optimal<br />

steuern würde.<br />

Die Seenotkreuzer ALFRIED KRUPP und<br />

BERNHARD GRUBEN kamen uns zu Hilfe und<br />

es war einfach gut zu wissen, dass sie da<br />

waren, wusste ich doch um das Können <strong>der</strong><br />

Seenotretter. Am nächsten Morgen wurden<br />

die beiden Einheiten von den Kreuzern HER-<br />

MANN MARWEDE und VORMANN STEFFENS<br />

abgelöst. Die Ruhe und Professionalität, mit<br />

<strong>der</strong> die Seenotretter agierten und uns kameradschaftlich<br />

unterstützten, hat mich sehr<br />

beeindruckt. (…)Deshalb würde ich mich gerne<br />

auch persönlich für die Sache <strong>der</strong> DGzRS<br />

einsetzen.“<br />

So stellt sich die Situation auf dem Farb-Radarschirm dar: Dreiecke symbolisieren die Suchfahrzeuge, die ein festgelegtes<br />

Gebiet um den Unfallort nach exakt abgestimmten Vorgaben ablaufen.


Prämienfrei versichert…<br />

…sind die fest angestellten und freiwilligen<br />

Besatzungsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rettungsfl<br />

otte durch eine Kollektiv-Unfallversicherung<br />

auch für das laufende Einsatzjahr<br />

2009.<br />

Für diese großzügige Zuwendung bedanken<br />

wir uns im Namen unserer Rettungsmänner<br />

und -frauen ganz herzlich<br />

bei dem Gesamtverband <strong>der</strong> Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft e.V. Berlin.


Erstklassige Ausbildung bei <strong>der</strong> DGzRS<br />

Auszubildende in <strong>der</strong> Reparaturwerft <strong>der</strong><br />

DGzRS in Bremen hat es lange nicht gegeben.<br />

2004 jedoch nahm Volker Horling, Maschinenbau-Mechanikermeister<br />

(Foto oben,<br />

l.) in <strong>der</strong> intern nur „Halle“ genannten Werft<br />

Dennis Sorgenfrei für eine Ausbildung zum<br />

Feinwerkmechaniker mit Schwerpunkt Maschinenbau<br />

unter seine Fittiche. <strong>2008</strong> konnte<br />

Dennis seine Gesellenprüfung abliefern, und<br />

dies zeugte nicht nur von seinem hohen Talent,<br />

son<strong>der</strong>n auch von dem erstklassigen Ni-<br />

:<br />

veau <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> DGzRS-Werft. Dennis<br />

Sorgenfrei wurde mit hervorragenden<br />

Prüfungsleistungen Sieger im Land Bremen.<br />

Beim nationalen Leistungswettbewerb im<br />

November <strong>2008</strong> in <strong>der</strong> Bundesfachschule<br />

Metallhandwerk in Northeim belegte er unter<br />

allen Landessiegern einen beachtlichen<br />

siebten Platz. Dennis bleibt weiter bei <strong>der</strong><br />

DGzRS: Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote<br />

sind bei ihm wie bei den an<strong>der</strong>en Kollegen<br />

<strong>der</strong> „Halle“ in besten Händen.


42 43<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Fischkutter manövrierunfähig <strong>–</strong><br />

Tochterboot schleppt ihn nach Helgoland<br />

Ein manövrierunfähiger nie<strong>der</strong>ländischer Fischkutter aus dem Ijsselmeer-Hafen Urk mit zwei<br />

Mann Besatzung wurde am Vormittag des 16.01.2009 von den Seenotrettern <strong>der</strong> Station Helgoland<br />

in den sicheren Hafen geschleppt. Das schwere Schiff drohte aus dem Fahrwasser zu<br />

treiben und auf eine Sandbank zu geraten.<br />

Klein und kraftvoll: Das Tochterboot ELSA hat den<br />

schweren Fischkutter „Adriaantje“ in Schlepp genommen.<br />

Nachdem auf dem Fischkutter „Adriaantje“<br />

das Fangnetz in die Schraube geraten war,<br />

hatte zunächst ein weiterer Kutter ihn bis<br />

nach Helgoland geschleppt. Dort for<strong>der</strong>te<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> die Hilfe <strong>der</strong> Seenotretter<br />

an, um das schwere, antriebslose und nicht<br />

mehr steuerfähige Schiff bei stürmischem<br />

Südost-Wind mit sieben Beaufort (ca. 60<br />

kmh) sicher in den Hafen zu bringen.<br />

Auf Helgoland lag Anfang des Jahres vertretungsweise<br />

<strong>der</strong> 44-Meter-Seenotkreuzer<br />

JOHN T.ESSBERGER, da die HERMANN MAR-<br />

WEDE ihre turnusgemäße Werftliegezeit zur<br />

Überholung absolviert.<br />

Die Tochterboote FLINTHÖRN und ELSA bugsieren den<br />

antriebslosen Kutter an die Pier im Helgolän<strong>der</strong> Südhafen.<br />

Um bei dem Starkwind im engen Revier<br />

besser manövrieren zu können, nahm das<br />

wendige und 320 PS starke Tochterboot ELSA<br />

des Seenotkreuzers den Fischkutter auf den<br />

Haken.<br />

Zusammen mit dem Tochterboot FLINT-<br />

HÖRN des Seenotkreuzers HANNES GLOG-<br />

NER wurde <strong>der</strong> Kutter an die Pier bugsiert<br />

und dort festgemacht. Dieser Seenotkreuzer<br />

befand sich auf <strong>der</strong> Durchreise von Nordstrand<br />

nach Bremerhaven, um dort die<br />

HERMANN RUDOLF MEYER abzulösen, die<br />

in die DGzRS-Werft nach Bremen gelaufen<br />

war.


Fahrwassertonne gerammt und gesunken<br />

Ein 82-jähriger Segler aus Bremen-Lesum und seine Frau mussten einen ihrer letzten Segeltörns<br />

am Sonntag, dem 8. Juni <strong>2008</strong>,an Bord des Seenotkreuzers HANNES GLOGNER beenden.<br />

Ca. 30 Kilometer vor Bremerhaven waren sie in Seenot geraten <strong>–</strong> an einem strahlenden<br />

Sommertag war ihre 9,50 m lange, hölzerne Segelyacht gesunken, nachdem sie eine Fahrwassertonne<br />

gerammt hatte.<br />

Durch ein Leck im Rumpf kam es zu einem<br />

heftigen Wassereinbruch. Der Segler wurde<br />

mit dem Tochterboot FLINTHÖRN von Bord<br />

seines sinkenden Schiffes aus dem Wasser<br />

<strong>der</strong> Nordsee geborgen.<br />

Seine Frau war nach dem Unfall in die mitgeführte<br />

Rettungsinsel gestiegen und wurde<br />

dort von den Seenotrettern übernommen.<br />

Der Seenotkreuzer HANNES GLOGNER befand<br />

sich auf einer Überführungsfahrt nach<br />

Borkum, als über den UKW-Seenotkanal<br />

16 eine im Revier laufende Motoryacht um<br />

09.00 Uhr den Notfall meldete. 10 Minuten<br />

später war er vor Ort. Von Bremerhaven aus<br />

lief ebenfalls <strong>der</strong> Seenotkreuzer HERMANN<br />

RUDOLF MEYER zum Unfallort im Fed<strong>der</strong>war<strong>der</strong><br />

Fahrwasser am südlichen Ende von <strong>der</strong><br />

Sandbank „Robbennordsteert“.<br />

Die beiden Geretteten wurden in stabilem<br />

Gesundheitszustand zunächst an Bord <strong>der</strong><br />

HANNES GLOGNER versorgt und anschließend<br />

zur Rückreise nach Bremerhaven an den<br />

Seenotkreuzer HERMANN RUDOLF MEYER<br />

übergeben. Die gesunkene Segelyacht konnte<br />

nicht geborgen werden. Das Wrack holte sich<br />

die Nordsee und gab es nicht wie<strong>der</strong> frei.


44 45<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

„Üben, üben, üben.“<br />

Birgit Heinze ist Seenotretterin in <strong>der</strong> Geltinger Bucht<br />

Als es wirklich ernst war, da zeigte sie dem Vormann einen Vogel. „Nicht schon wie<strong>der</strong>“, sagte<br />

sie und saugte eifrig weiter Staub. Am Wochenende zuvor erst waren sie auf dem Wasser<br />

gewesen, Großeinsatz, eine Übung. Jetzt hatte sie an<strong>der</strong>e Pläne. Doch <strong>der</strong> Vormann ließ nicht<br />

locker. „Ein Notruf. Nun kommt in die Hufe!“ Da begriff sie. Rannte los. Zwei Minuten später<br />

stand sie an Deck des Rettungsboots „Jens Füerschipp“. Es wurde <strong>der</strong> härteste Einsatz in ihrer<br />

bisherigen Laufbahn.<br />

Birgit Heinze, 45, ist Seenotretterin in <strong>der</strong><br />

Station Gelting an <strong>der</strong> Flensburger Förde. Sie<br />

ist eine von 800 Freiwilligen, die das Rückgrat<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger (DGzRS) bilden. Eine von rund<br />

einem Dutzend Frauen in diesem Team. Und<br />

die erste Frau in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> 1865 gegründeten<br />

Gesellschaft, die je auf einer Vormannstagung<br />

war. Aber dazu später.<br />

Üben, üben, üben. Das ist die Hauptbeschäftigung<br />

<strong>der</strong> Retter. So auch heute. Es ist<br />

ein klirrend kalter Wintertag. Die Förde ist<br />

leer. Keine Segler, keine Motorboote, keine<br />

Surfer. Trotzdem stehen Birgit Heinze, ihr<br />

Mann Thilo und Johnny Erichsen als Dritter<br />

pünktlich um zwölf am Steg und steigen auf<br />

das 8,50-Meter-Rettungsboot.<br />

Der Motor ist vorgewärmt, das ist er immer.<br />

Ein Knopfdruck, und 220 PS grummeln.<br />

Birgit Heinze, eingemummelt in knallrote<br />

Arbeitskleidung, schiebt den Zopf durch die<br />

Lasche am Basecap, damit <strong>der</strong> Fahrtwind<br />

sie nicht wegreißt. Einen Moment später<br />

prescht die „Jens Füerschipp“ aus dem Hafen<br />

von Gelting-Mole am verfallenen Fähranleger<br />

vorbei auf die Außenförde. Das Funkgerät<br />

knattert: „Na dann, gute Fahrt und Tschüss.“<br />

Der Diensthabende aus <strong>der</strong> Seenotleitstelle<br />

in Bremen weiß Bescheid. Die „Jens Füerschipp“<br />

ist auf Kontrollfahrt.<br />

Birgit Heinze an Bord <strong>der</strong> JENS FÜERSCHIPP.<br />

So glatt war das Wasser auch damals, im<br />

Mai 2007. Es war ein Tag, dem man nichts<br />

Böses zugetraut hätte. Der Wetterbericht<br />

versprach Sonne, leichten Wind, einen perfekten<br />

Auftakt zur Saison. Da. Das Handy.<br />

Der Vormann stellte das Team zusammen, er<br />

selbst blieb an Land, Birgit Heinze übernahm.


Es waren genug Retter am Hafen. Das Schiff<br />

lief aus, Richtung Innenförde.<br />

Über Funk erfuhren sie, was passiert war:<br />

Ein Sportfl ugzeug war abgestürzt, vier Menschen<br />

wurden vermisst. Das Rettungsboot<br />

aus Langballigau, in dessen Revier das Unglück<br />

passiert war, hatte bislang nur Trümmerteile<br />

geborgen. Die Zeit lief. Birgit Heinze<br />

ließ die „Jens Füerschipp“ Suchmuster fahren<br />

<strong>–</strong> systematisch, Meter um Meter, unterstützt<br />

von Seglern und Motorbootfahrern.<br />

Die Trümmerteile, die sie fanden, zeugten<br />

von <strong>der</strong> Wucht des Aufpralls. Die Hoffnung<br />

schrumpfte. Aber aufhören? Nein. Es könnte<br />

ja sein, dass es Überlebende gab. Schwimmend,<br />

an eine Planke geklammert, bewusstlos<br />

am Strand. Schließlich fand die Bundeswehr<br />

das Wrack auf dem Grund <strong>der</strong> Förde.<br />

Und das, was von den Insassen übrig war.<br />

Hauptberufl ich arbeitet Birgit Heinze in<br />

<strong>der</strong> Notaufnahme <strong>der</strong> Diakonissenanstalt<br />

Flensburg. Sie kann viel ab, sagt sie. Trotzdem<br />

wird ihre Stimme ganz leise, wenn sie von<br />

diesem Einsatz erzählt. Dass keiner überlebt<br />

hat, die Suche vergeblich war <strong>–</strong> das ging ihr<br />

sehr nahe. Aber es schwingt auch Aufregung<br />

mit. Denn wenn das Handy klingelt, sie alles<br />

stehen und liegen lässt, um zu helfen, wenn<br />

das Adrenalin einschießt und das Gehirn auf<br />

180 Prozent Leistung schaltet, wenn alles in<br />

ihr nur noch ein Ziel kennt <strong>–</strong> zu helfen, dann<br />

ist das auch toll. „Dann fl ießt Retterblut in<br />

den A<strong>der</strong>n“, zitiert sie einen erfahrenen Kollegen.<br />

Mit dem Notruf-Handy lebt sie jetzt seit<br />

fünf Jahren. Es ist immer dabei. Morgens im<br />

Bad. Nachts. Egal, ob sie ausgeht o<strong>der</strong> das<br />

Haus putzt. „Manchmal bilde ich mir schon<br />

ein, dass es klingelt.“ Was bewegt die gelernte<br />

Krankenschwester, sich da so reinzuknien?<br />

Zum einen natürlich die Liebe zum Wasser<br />

<strong>–</strong> sie ist leidenschaftliche Seglerin. „Vor allem<br />

aber die DGzRS“, sagt sie, „<strong>der</strong> Teamgeist.“<br />

Sie begeistert, dass die Gesellschaft sich<br />

ausschließlich aus Spenden fi nanziert, dass<br />

Wassersportler, Seeleute, För<strong>der</strong>er sie am Leben<br />

halten. Viele mit Geld und manche mit<br />

persönlichem Einsatz.<br />

Birgit Heinze ist inzwischen stellvertretende<br />

Leiterin <strong>der</strong> Geltinger Station. Als sie<br />

im November zur Vormannstagung fuhr,<br />

hatte sie sich weiter nichts dabei gedacht.<br />

Hier oben im Norden ist sie ja ganz selbstverständlich<br />

dabei. Dann sah sie die erstaunten<br />

Blicke. Eine Frau? Das hatte es hier noch nie<br />

gegeben. Sie stellte sich vor. Sah Zweifel in<br />

manchen Gesichtern. Und war dann richtig<br />

gerührt, als am Ende <strong>der</strong> Tagung einer <strong>der</strong><br />

sehr erfahrenen Seenotretter freundlichnachdenklich<br />

fragte, wie sie das in Zukunft<br />

wohl halten würden mit <strong>der</strong> Anrede: Frau<br />

Vormann? Vorfrau? Vormannsfrau? „Das<br />

Eis ist gebrochen“, sagt sie. „Es wär’ schön,<br />

wenn mehr Frauen einstiegen. Ich glaube, die<br />

DGzRS ist dafür offen.“<br />

Die Journalistin Cornelia Gerlach und die<br />

Fotografi n Kerstin Zillmer waren zu Besuch<br />

auf <strong>der</strong> Station Gelting (Schleswig-Holstein).<br />

Bild und Text ihrer Reportage stellten sie uns<br />

kostenfrei zur Verfügung.<br />

Birgit Heinze, ihr Mann Thilo und Johnny Erichsen (v.r.)<br />

an Bord des Seenotrettungsboots <strong>der</strong> Station Gelting.


46 47<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Aus Übungsfahrt wurde Einsatzfahrt<br />

Ostseefi scher: „Das war meine einzige Chance.“<br />

Der 55 Jahre alte Nebenerwerbsfi scher Norbert Fischer aus Kappeln (Schleswig-Holstein)<br />

ist am Sonnabend, dem 24. Januar 2009, von <strong>der</strong> Besatzung des Seenotkreuzers NIS RAN-<br />

DERS aus <strong>der</strong> drei Grad kalten Ostsee bei Maasholm aus Seenot gerettet worden. Er war allein<br />

auf Fangreise unterwegs. Dank des schnellen Eingreifens <strong>der</strong> Seenotretter erlitt <strong>der</strong> Fischer<br />

lediglich leichte Unterkühlungen. Er wurde nach <strong>der</strong> Erstbehandlung an Bord des Seenotkreuzers<br />

in das Krankenhaus nach Eckernförde gebracht.<br />

Bei einer Schulungsfahrt für freiwillige<br />

See notretter am Sonnabend gegen 10.45<br />

Uhr beobachtete die Besatzung des 23 m<br />

langen Seenotkreuzers NIS RANDERS/Station<br />

Maasholm plötzlich lo<strong>der</strong>ndes Feuer aus<br />

Handfackeln auf einer Position ca. zwei Seemeilen<br />

vom Übungsrevier in <strong>der</strong> Schlei entfernt.<br />

Der Seenotkreuzer nahm Kurs auf die Unfallposition.<br />

Beim Eintreffen dort sank <strong>der</strong><br />

ca. acht Meter lange Fischkutter „Rasmus 3“<br />

vor den Augen <strong>der</strong> Retter. Der Fischer trieb<br />

in einem Rettungsring unmittelbar daneben.<br />

Kurz vor dem Untergang war es ihm gelungen,<br />

die Notfackeln zu zünden.<br />

Über die geöffnete Heckklappe des Seenotkreuzers<br />

gelangte <strong>der</strong> Mann mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Seenotretter an Bord, wo er im Bordhospital<br />

gleich behandelt wurde. Er klagte über Ge-<br />

Melanie Fischer strahlt<br />

<strong>–</strong> ihr Mann Norbert (r.)<br />

wurde von den Männern<br />

<strong>der</strong> NIS RANDERS <strong>–</strong> hier<br />

Rettungsmann Thilo<br />

Heinze <strong>–</strong> aus <strong>der</strong> drei<br />

Grad kalten Ostsee<br />

gezogen.<br />

fühllosigkeit in den Beinen. Nach eigenem<br />

Bekunden habe er gut 15 Minuten im Wasser<br />

gelegen.<br />

Mit Höchstfahrt lief <strong>der</strong> Seenotkreuzer in<br />

den Hafen nach Maasholm. Hier wurde <strong>der</strong><br />

Schiffbrüchige von einem Rettungstransportwagen<br />

übernommen und nach Eckernförde<br />

zur ärztlichen Beobachtung in das Krankenhaus<br />

gebracht.<br />

In einem Fernsehbericht des Schleswig-<br />

Holstein-Magazins vom NDR tags drauf<br />

sagte er: „Ich hätte nie gedacht, dass ein<br />

Mensch so hilfl os sein kann.“<br />

Mit buchstäblich letzter Kraft habe er<br />

nach <strong>der</strong> Leine <strong>der</strong> Retter gegriffen, zuvor die<br />

Handfackeln entzündet. Der Fischer: „Das<br />

war meine einzige Überlebenschance.“<br />

Zur Ursache des Kenterns gab es noch keine<br />

Erkenntnisse.


Eiswette am 6. Januar 2009 <strong>–</strong><br />

Neuer Seenotkreuzer heißt EISWETTE<br />

EISWETTE ist <strong>der</strong> Name eines neuen Seenotkreuzers <strong>der</strong> DGzRS. Das knapp 20 Meter lange<br />

Spezialschiff wurde am Dienstag, dem 6. Januar 2009, in Bremen auf <strong>der</strong> Weser getauft. Mit<br />

<strong>der</strong> Namengebung würdigen die Seenotretter das traditionelle und großzügige Engagement<br />

<strong>der</strong> Bremer Eiswett-Genossen und ihrer Gäste, die beim Stiftungsfest zugunsten <strong>der</strong> DGzRS<br />

spenden. Seit 1928/29 wird dieser Brauch praktiziert. Ein Rekor<strong>der</strong>gebnis von über 300.00<br />

Euro wurde bei dem Stiftungsessen anlässlich <strong>der</strong> Eiswette am 17. Januar 2009 erzielt.<br />

Soeben ist die Sektfl asche am Rumpf des Täufl ings zerschellt <strong>–</strong> aus SK 30 ist jetzt <strong>der</strong> Seenotkreuzer EISWETTE<br />

geworden. Das Arbeitstochterboot in <strong>der</strong> Heckwanne trägt den Namen NOVIZE.<br />

Vorangegangen war am Dreikönigstag,<br />

dem 6. Januar, das alljährlich am Punkendeich<br />

inszenierte Spektakel. Über 1500 Gäste<br />

verfolgten am Weserufer auf dem Osterdeich<br />

in Höhe Sielwall den Auftritt des Schnei<strong>der</strong>s,<br />

<strong>der</strong> Heiligen Drei Könige, des Notarius Publicus,<br />

kurz: <strong>der</strong> gesamten Eiswett-Genossen.<br />

Inmittelbar danach schloss sich die Taufe des<br />

neuen Seenotkreuzers an. Britta Braun, die<br />

Gattin des Eiswett-Präsidenten, ließ traditionell<br />

die Sektfl asche am Schiff zerschellen, und<br />

wünschte <strong>der</strong> Besatzung <strong>der</strong> EISWETTE „allzeit<br />

gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr!“<br />

Das Tochterboot taufte Dr. Julie Smidt,<br />

die Gattin des diesjährigen Sprechers <strong>der</strong> Eiswett-Novizen,<br />

auf den Namen NOVIZE.<br />

Bereits 1980 wurde ein Seenotkreuzer auf<br />

den Namen EISWETTE getauft, <strong>der</strong> Ende <strong>2008</strong>


48 49<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Beeindruckende Persönlichkeiten “aus dem fernen Morgenland“ fanden sich zusammen mit Eiswett-Genossen<br />

und Novizen, mit dem Notarius Publicus und dem Medicus am Osterdeich ein, um den kecken Worten des Eiswett-<br />

Schnei<strong>der</strong>s zu lauschen, zu wi<strong>der</strong>sprechen, ihn zur Ordnung zu rufen und um letztlich den Eisgang <strong>der</strong> Weser zu<br />

prüfen.<br />

ausgemustert wurde. Darüber hinaus hat es<br />

früher auch schon einmal ein Tochterboot<br />

gegeben, das den Namen EISWETTE VON<br />

1829 trug.<br />

Das neue, 19,90 Meter lange und 38 to<br />

verdrängende Spezialschiff hat ein umfangreiches<br />

Erprobungsprogramm in <strong>der</strong> Nordsee<br />

unter zeitweise schweren Wetter- und Seegangsbedingungen<br />

absolviert. Dieses 1660<br />

PS starke und 22 Knoten (= ca. 40 km/h) Typschiff<br />

<strong>–</strong> das erste einer neuen Klasse <strong>–</strong> wird<br />

auf <strong>der</strong> Station Nordstrand (Schleswig-Holstein)<br />

eingesetzt.<br />

Mit einem Tiefgang von lediglich 1,30 Meter<br />

kann <strong>der</strong> 20-m-Seenotkreuzer vor allem in<br />

Einsatzgebieten operieren, in denen größere<br />

Seenotkreuzer auf ihr Tochterboot angewiesen<br />

sind. Selbstverständlich verfügt die EIS-<br />

WETTE auch unter extremen Wetterbedingungen<br />

im freien Seeraum über ein hohes<br />

Maß an Sicherheit <strong>–</strong> wie alle Einheiten <strong>der</strong><br />

Rettungsfl otte.<br />

Der Seenotkreuzer wird von einer drei<br />

Mann starken Besatzung unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Vormann Hans-Jürgen Hansen gefahren.<br />

Er hatte zuvor das Kommando auf <strong>der</strong> bewährten<br />

VORMANN LEISS, die die „alte“ EIS-<br />

WETTE abgelöst hat. Dieser Seenotkreuzer<br />

ist nach 28 Jahren im harten Seenoteinsatz<br />

außer Dienst gestellt worden. Die Ree<strong>der</strong>ei<br />

AG Ems hatte Anfang Dezember das Spezialschiff<br />

von <strong>der</strong> DGzRS erworben. Es wird als<br />

Offshore-Windpark- Ten<strong>der</strong> genutzt.<br />

Auf ein Wohndeck, wie es bislang auf Seenotkreuzern<br />

eingerichtet wurde, haben die<br />

Kon strukteure verzichtet. Die Besatzung lebt<br />

nicht an Bord, son<strong>der</strong>n im Stationsgebäude<br />

auf <strong>der</strong> Insel. Innerhalb kürzester Zeit kann<br />

<strong>der</strong> Seenotkreuzer besetzt werden und auslaufen.


Das Schnei<strong>der</strong>lein muss gewogen werden. Mehr als 99<br />

Pfund darf es allerdings nicht auf die Waage bringen.<br />

bevor es sich auf den Weg über die Weser macht <strong>–</strong> trockenen<br />

Fußes natürlich, mit Hilfe <strong>der</strong> Seenotretter.<br />

Neu ist auch <strong>der</strong> zum Einsatz kommende<br />

Typ eines offenen Arbeitsbootes in <strong>der</strong><br />

für die See notkreuzer typischen Heckwanne<br />

mit Klappheck. Aufgrund <strong>der</strong> kompakten<br />

Maße des Seenot kreuzers stehen nicht <strong>der</strong><br />

Platz und die Tragfähigkeit für ein den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> DGzRS gerecht werdendes<br />

Tochterboot zur Verfügung. Zu Gunsten des<br />

erreichbaren geringen Tief gangs des Seenotkreuzers<br />

wurde hierauf bewusst verzichtet.<br />

Mit dem neuen, 37 Knoten (ca. 68 km/h)<br />

schnellen „Arbeitsboot“ NOVIZE verfügt die<br />

EISWETTE dennoch über ein leistungsfähi ges


50 51<br />

LOGBUCH <strong>2008</strong><br />

Einsatzmittel zur Assistenz bei Einsätzen bzw.<br />

zum Befahren von Flachwassergebieten.<br />

Selbstverständlich ist dieser neue Fahrzeugtyp<br />

wie alle Seenotkreuzer als Selbstaufrichter<br />

im Falle des Durchkenterns konzipiert.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Fassmer-Werft wurde<br />

Der Ursprung <strong>der</strong> Eiswette<br />

Am 8. November des Jahres 1828 wetten<br />

einige Freunde auf das Zufrieren <strong>der</strong> Weser<br />

anfangs des kommenden Jahres und vereinbaren,<br />

dass die Verlierer die Zeche für einen<br />

„vaterländischen Braunen Kohl mit Zubehör“<br />

bezahlen, <strong>der</strong> am 12. Januar 1829 in einem<br />

Gasthaus verzehrt werden soll. Man beschloss<br />

dabei, die Wette für das folgende Jahr neuerlich<br />

auszutragen. Ihr Gegenstand sollte sein,<br />

ob die Weser oberhalb <strong>der</strong> großen Brücke bis<br />

zum Punkendeich spätestens am 4. Januar<br />

morgens vor Sonnenaufgang zugefroren o<strong>der</strong><br />

zum Stehen gekommen sein werde.<br />

So wurde jener 12. Januar 1829 zur Geburtsstunde<br />

<strong>der</strong> Bremer Eiswette. Dahinter<br />

stand ein ernstes Problem. Schiffe waren noch<br />

in <strong>der</strong> frühen Bie<strong>der</strong>meierzeit das Rückgrat<br />

des Gütertransports, es gab praktisch kein<br />

an<strong>der</strong>es Transportmittel. So war es für eine<br />

Handelsstadt wie Bremen von existentieller<br />

Bedeutung, ob <strong>der</strong> Weserstrom den Schiffen<br />

ihren Zugang zum offenen Meer und damit zu<br />

Strahlende Gesichter<br />

nach <strong>der</strong> Taufe an Bord<br />

<strong>der</strong> EISWETTE: (v.l.)<br />

Maschinist Claus-Dieter<br />

Nissen, DGzRS-Vorsitzer<br />

Michael Grobien, die<br />

Taufpatinnen Dr. Julie<br />

Smidt und Britta Braun,<br />

Bauwerft-Geschäftsführer<br />

Harald Fassmer,<br />

Vormann Hans-Jürgen<br />

Hansen und Rettungsmann<br />

Ulrich Schiweck.<br />

ein aufwendiger Kenterversuch durchgeführt,<br />

<strong>der</strong> die Berechnungen <strong>der</strong> Konstrukteure<br />

bestätigte: Innerhalb kürzester Zeit<br />

richtete sich <strong>der</strong> kieloben im Wasser liegende<br />

Rumpf von selbst wie<strong>der</strong> auf. Darüber wird in<br />

diesem Jahrbuch ab Seite 68 berichtet.<br />

an<strong>der</strong>en Häfen in aller Welt öffnete o<strong>der</strong> durch<br />

Zufrieren Handel und Wandel zum Erliegen<br />

brachte. Hinter <strong>der</strong> Wette stand seinerzeit Hoffen<br />

und Bangen, vielleicht auch <strong>der</strong> Versuch,<br />

eine günstige Witterung zu beschwören.<br />

Nicht überliefert ist, wie Anfang Januar<br />

1830 <strong>der</strong> Ausgang jener ersten Wette (eigentlich<br />

war es ja schon die zweite) überprüft wurde.<br />

Erst später entwickelte sich das Ritual <strong>der</strong><br />

Eisprobe am 6. Januar, dem Tage <strong>der</strong> Heiligen<br />

Drei Könige, und die volkstümliche Zeremonie<br />

am Weserufer des Punkendeichs.<br />

Und natürlich die Konditionierung <strong>der</strong> Antwort<br />

auf die Frage, ob die Weser „steiht“ o<strong>der</strong><br />

ob sie „geiht“: Sie steiht, wenn ein 99-pfündiger<br />

Schnei<strong>der</strong> mit einem heißen Bügeleisen<br />

in <strong>der</strong> Hand trockenen Fußes auf die an<strong>der</strong>e,<br />

die Neustadtseite des Flusses, laufen kann.<br />

Dass <strong>der</strong> pfi ffi ge Geselle nun „drüben“<br />

ankommt, wie auch immer <strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong><br />

Weser sich zeigt <strong>–</strong> dafür sorgt traditionell die<br />

DGzRS.


Wir sorgen für<br />

Sicherheit.<br />

Die Retter <strong>der</strong> DGzRS sind die „ultima<br />

ratio“ für den Fall <strong>der</strong> Fälle. Wir tun das<br />

Unsere, damit dieser Fall nicht eintritt <strong>–</strong><br />

durch innovative Wärme-, Kälte-, Schall-<br />

und Brandschutz-Systeme für Passagier-<br />

und Frachtschiffe.<br />

Als weltweit größtes unabhängiges<br />

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mit über 14.000 Mitarbeitern in mehr als<br />

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52 53<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

„Wo aber Gefahr ist,<br />

wächst das Rettende auch“<br />

Seenotretter-Gala mit Bundespräsident Horst Köhler<br />

Über 100.000 Euro sind bei einer Charity Gala zu Gunsten <strong>der</strong> Seenotretter zusammen gekommen,<br />

die am 30. Januar <strong>2008</strong> in Berlin in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler<br />

und seiner Frau im Atrium <strong>der</strong> Deutsche Bank AG stattgefunden hat. 240 geladene Gäste bildeten<br />

dabei den eleganten Rahmen für ein eindrucksvolles Programm, durch das <strong>der</strong> bekannte<br />

NDR-Nachrichtensprecher und Mo<strong>der</strong>ator Jens Riewa führte.<br />

„Freuen wir uns gemeinsam auf einen<br />

Abend im Zeichen <strong>der</strong> drei ‚B’: Berlin, Bürgersinn<br />

und Bürgermut.“ Mit diesen Worten<br />

hatte Michael Grobien, Vorsitzer <strong>der</strong> DGzRS,<br />

die Veranstaltung eröffnet.<br />

Mit Blick auf die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

sagte er: „Wir müssen in unseren<br />

Breitengraden mit häufi geren und stärkeren<br />

Stürmen rechnen. Gewaltige Wellenberge<br />

mit einer Höhe von bis zu 27 Metern <strong>–</strong> so genannte<br />

freak waves <strong>–</strong> wurden in <strong>der</strong> Nordsee<br />

registriert. Die Deutsche Bucht ist eines <strong>der</strong><br />

am stärksten befahrenen Reviere <strong>der</strong> Welt,<br />

und <strong>der</strong> Schiffsverkehr nimmt stetig zu. Wir<br />

stellen uns diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen getreu<br />

unserem Motto: Handeln, bevor etwas<br />

passiert…<br />

Verantwortung übernehmen unsere 186<br />

fest angestellten und über 800 freiwilligen,<br />

ehrenamtlich tätigen Seenotretter. Wenn <strong>der</strong><br />

Notruf kommt, fragt keiner danach, ob er die<br />

Schiffbrüchigen wird fi nden können, ob die<br />

Zeit reicht, o<strong>der</strong> ob er selbst heil wie<strong>der</strong> zurückkommt.“<br />

Anschließend verwies Michael Grobien<br />

darauf, dass die gesamte Arbeit <strong>der</strong> Seenotretter<br />

ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen<br />

getragen werde, um danach allen<br />

Red nern, Sponsoren, Künstlern und Gästen<br />

für <strong>der</strong>en Mitwirkung an <strong>der</strong> Seenotretter-<br />

Gala herzlich zu danken.<br />

Im Anschluss daran richtete Bundespräsident<br />

Horst Köhler, Schirmherr <strong>der</strong> DGzRS,<br />

ein Grußwort an die Teilnehmer: „Seit <strong>der</strong><br />

Mensch sich auf die See wagt, gerät er auch<br />

immer wie<strong>der</strong> in Not <strong>–</strong> in Seenot. Dies gilt für<br />

den Freizeitkapitän, und dies gilt selbstverständlich<br />

genau so für die Berufsschifffahrt,<br />

<strong>der</strong>en Geschichte auch immer eine Geschichte<br />

<strong>der</strong> Untergänge war… Wie kaum ein an<strong>der</strong>es<br />

Element zeigt das Meer dem Menschen<br />

immer wie<strong>der</strong> seine Grenzen auf. ‚Wo aber<br />

Gefahr ist, wächst das Rettende auch’ <strong>–</strong> für<br />

die Gefahren <strong>der</strong> See galt dieser tröstende<br />

Satz Höl<strong>der</strong>lins lange Zeit nicht. Im Gegenteil:<br />

Das geltende Recht verhin<strong>der</strong>te Rettungsmaßnahmen<br />

geradezu…<br />

Engagierte Bürger waren es, die 1865 in<br />

Kiel die Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />

Schiffbrüchiger gründeten… Im August 2006<br />

war ich auf Nor<strong>der</strong>ney und habe eine Rettungsstation<br />

<strong>der</strong> DGzRS besucht. Anschließend<br />

ging es mit dem Seenotkreuzer BERN-<br />

HARD GRUBEN zurück aufs Festland. Dabei<br />

konnte ich mich davon überzeugen: Die<br />

Rettungsboote sehen heute an<strong>der</strong>s aus (als<br />

in den Anfängen). Doch noch immer ist die<br />

Seenotrettung eine gefährliche, manchmal


Der Schirmherr und seine „Seenotretter“: In Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler fand in Berlin<br />

eine Charity Gala zu Gunsten <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger statt. Für das Gruppenbild<br />

posierten (v.l.n.r.): DGzRS-Vorsitzer Michael Grobien, Vormann Wolfgang Gruben, Vormann Michael<br />

Müller, <strong>der</strong> Schauspieler Jan Fed<strong>der</strong>, die Olympionikin Birgit Fischer, Eva Luise Köhler, Bundespräsident<br />

Horst Köhler, die Rock-Legende Achim Reichel und Deutschlands erfolgreichster Segler Jochen Schümann.<br />

lebensgefährliche Angelegenheit. Fast 1000<br />

Rettungsmänner- und frauen lassen sich<br />

dadurch nicht schrecken… Ihr Mut und ihre<br />

Einsatzbereitschaft für an<strong>der</strong>e impo nieren<br />

mir. Ihnen allen möchte ich heute sagen:<br />

Hochachtung und Dank für Ihre groß artige<br />

Arbeit im Dienste des Gemeinwohls! Ich bin<br />

gern Schirmherr, ich bin stolz darauf!<br />

Als Bundespräsident bekomme ich täglich<br />

eine Menge Briefe. Einige davon galten auch<br />

den Spendenaufrufen <strong>der</strong> DGzRS. Wie es<br />

denn sein könne, so fragten die Briefschreiber<br />

empört, dass eine so wichtige Aufgabe<br />

wie die Seenotrettung auf freiwillige Spenden<br />

angewiesen sei? Warum denn hier <strong>der</strong><br />

Staat nicht unterstützend eingreife? Schließlich<br />

sei doch die Seenotrettung keine private<br />

Angelegenheit.<br />

Foto: Manuela Schnei<strong>der</strong><br />

Für viele mag es überraschend klingen,<br />

SIE wissen es: Die Seenotrettung in Deutschland<br />

ist in <strong>der</strong> Tat eine private Angelegenheit…<br />

Es sind also nicht allein die Seenotretter,<br />

die den Schiffbrüchigen die helfende Hand<br />

reichen: Es sind auch die vielen Freunde und<br />

För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> DGzRS, die mit ihrer fi nanziellen<br />

Unterstützung die Arbeit <strong>der</strong> Seenotretter<br />

überhaupt erst möglich machen. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Worten: Sie, meine Damen und Herren.<br />

Ihnen, den großzügigen Freunden und För<strong>der</strong>ern<br />

<strong>der</strong> DGzRS, gilt das Motto: Danke für Ihre<br />

Unterstützung, die einer guten Sache dient.<br />

Sie stehen für Bürgersinn im besten Sinne,<br />

bitte bleiben Sie <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

zur Rettung Schiffbrüchiger auch weiterhin<br />

gewogen!“


54 55<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

„Schlagabtausch“ <strong>der</strong> Angler<br />

für hohe Spende<br />

Anlässlich des 2. Rügener Trollingtreffens,<br />

ei nem großen Angel-Event im April in Schaprode,<br />

spendeten <strong>der</strong> Veranstalter »Team Bodden-Angeln«<br />

und seine Sponsoren jetzt 1000<br />

Euro für die Seenotretter.<br />

Während <strong>der</strong> Abschlussveranstaltung<br />

wa ren gesponserte Angelgeräte zu Gunsten<br />

<strong>der</strong> Seenotretter versteigert worden. Frank<br />

Beissel, Generalmanager von Shimano Germany<br />

Fishing GmbH aus Krefeld, ersteigerte<br />

mehrmals seine eigenen Produkte zurück<br />

und lieferte sich dabei mit Jürgen Haese von<br />

Think Big Germany aus Dortmund, Hersteller<br />

und Vertreiber von Angelgeräten und -zubehör,<br />

einen offenen »Schlagabtausch», um die<br />

Spendensumme zu erhöhen.<br />

Jubiläum <strong>der</strong> Inselfl ieger<br />

25 Jahre Inselfl iegerei an <strong>der</strong> Nordseeküste<br />

gaben dem Unternehmen Luftverkehr<br />

Friesland- Harle (LFH) Grund, Geburtstag zu<br />

feiern. Jan-Lüppen Brunzema, Präsident des<br />

Unternehmens und waschechter Ostfriese,<br />

ist seit langen Jahren den Seenotrettern seiner<br />

Heimat eng verbunden.<br />

Zum Jubiläum erbat Brunzema eine Spende<br />

für die DGzRS. Das Ergebnis stockte die<br />

LFH noch auf und konnte den stolzen Betrag<br />

von 6.000 Euro auf Wangerooge an die<br />

Seenot retter übergeben. „Wir sind froh, die<br />

Rettungseinheiten <strong>der</strong> Seenotretter unter<br />

uns zu wissen, sollte einmal etwas Unvor-<br />

Übergabe <strong>der</strong> Spende: (v.l.) Mathias Fuhrmann, Team<br />

Bodden-Angeln, Jürgen Haese, Think-Big, Frank Beissel,<br />

Generalmanager Shimano Deutschland, Vormann<br />

Erich Albrecht <strong>der</strong> DGzRS und Jens Feißel vom Team<br />

Bodden-Angeln, im Hintergrund die Besatzung <strong>der</strong><br />

NAUSIKAA.<br />

Von LFH-Präsident Jan-Lüppen Brunzema (l.) nahm H.J.<br />

Katenkamp, Leiter des DGzRS-Informationszentrums<br />

Nordwest, die 6000-Euro-Spende entgegen.<br />

hergesehenes geschehen“, gab Jan-Lüppen<br />

Brunzema auch als Grund für die Jubiläumsspende<br />

an.


„Ich spende aus Überzeugung!“<br />

Arbeitgeber verdoppelt die Zuwendung<br />

Kaum jemand kann sich unter dem Begriff<br />

„Matching Funds“ etwas vorstellen. Und<br />

doch verbirgt sich dahinter eine Form des<br />

Spendens, die für uns immer wichtiger wird.<br />

Einer unserer beson<strong>der</strong>s engagierten För<strong>der</strong>er<br />

(„Hauptsache, mein Name bleibt aus<br />

dem Spiel. Es geht nicht um mich, es geht um<br />

die Idee des För<strong>der</strong>ns.“) hat enge familiäre<br />

Bindungen nach Büsum. Für ihn Grund genug,<br />

<strong>der</strong> Besatzung unseres Büsumer Seenotkreuzers<br />

HANS HACKMACK zwei neue Rettungswesten<br />

zu spenden. Auf „irgendwelche<br />

Dankbekundungen“ sollten wir verzichten, er<br />

habe das aus Überzeugung getan.<br />

Er tat noch mehr aus Überzeugung: Sein<br />

Arbeitgeber, die HypoVereinsbank, hatte ein<br />

sogenanntes „Gift-Matching-Programm“ geschaffen.<br />

Auf Deutsch: Die Firma verdoppelt<br />

die Spende eines Mitarbeiters. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass die begünstigte Organisation<br />

„positiv gelistet“ ist.<br />

Damit auch die DGzRS gelistet wurde,<br />

mussten mindestens 15 Kollegen von <strong>der</strong><br />

Legofl otte ahoi!<br />

Seenotkreuzer THEO FISCHER und VOR-<br />

MANN STEFFENS aus Lego mit beweglicher<br />

Heckklappe, Tochterboot und vielen Details<br />

sowie SK 30 aus Karton: Die Flotte des 9-jährigen<br />

Tim Gust aus dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Weyhe kann sich sehen lassen. Wenn aus<br />

dem Jungen nicht später mal ein talentierter<br />

Schiffbauingenieur wird...<br />

guten Sache überzeugt werden, <strong>der</strong> Spendenbetrag<br />

insgesamt musste mindestens 1.000<br />

Euro betragen. Für unseren nicht genannt sein<br />

wollenden För<strong>der</strong>er kein wirkliches Problem.<br />

Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich<br />

warten: Die DGzRS war schnell in die Liste<br />

<strong>der</strong> för<strong>der</strong>ungswürdigen Organisationen<br />

aufgenommen und die HypoVereinsbank<br />

verdoppelte die Spende <strong>–</strong> zur großen Freude<br />

des Initiators und seiner Familie, seiner Kollegen<br />

und nicht zuletzt <strong>der</strong> Seenotretter auf<br />

<strong>der</strong> HANS HACKMACK. Und weil das so gut<br />

geklappt hat, wird das Ganze in diesem Jahr<br />

gleich noch einmal wie<strong>der</strong>holt.<br />

Das Engagement <strong>der</strong> HypoVereinsbank<br />

und die Initiative unseres För<strong>der</strong>ers sind ein<br />

großartiges Beispiel, „den Gedanken selbstlosen<br />

Einsatzes zur Rettung von Menschenleben<br />

aus Seenot zu för<strong>der</strong>n“, wie es in unserer Satzung<br />

heißt. O<strong>der</strong> in den Worten unseres För<strong>der</strong>ers:<br />

„Für ein bisschen mehr Geradlinigkeit<br />

in unserer Gesellschaft.“ Übrigens: Auf gute<br />

Ideen gibt es keinen Kopierschutz <strong>–</strong> im Gegenteil:<br />

Wir freuen uns über jeden Nachahmer.


56 57<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

DGzRS-Vorstand im Amt bestätigt<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Tagung des Beschlussfassenden<br />

Gremiums <strong>der</strong> DGzRS am 29. Mai <strong>2008</strong><br />

in Bremen ist dem Vorstand Entlastung erteilt<br />

worden. Gleichzeitig wurden Vorsitzer<br />

Michael Grobien und sein Stellvertreter Gerhard<br />

Har<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gewählt. Dem Vorstand<br />

gehört als weiterer Stellvertreter <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong><br />

Christel Vinnen an.<br />

Der Präsident des Senats <strong>der</strong> Freien Hansestadt<br />

Bremen, Bürgermeister Jens Böhrnsen,<br />

begrüßte zu Beginn die Teilnehmer des<br />

Beschlussfassenden Gremiums. In seinem<br />

Grußwort hob er die Bedeutung des Seenotrettungswerks<br />

und seine beispielhafte Finanzierung<br />

ausschließlich durch freiwillige<br />

Zuwendungen hervor.<br />

Bereits Ende 2007 hat ein Werftmodell<br />

des Seenotkreuzers WILHELM KAISEN im<br />

Bremer Rathaus einen Ehrenplatz gefunden.<br />

Damit wird an exponierter Stelle an Bremens<br />

Nachkriegs-Bürgermeister Wilhelm Kaisen<br />

Bürgermeister Jens Böhrnsen (l.), DGzRS-Vorsitzer<br />

Michael Grobien<br />

erinnert, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbauzeit <strong>der</strong><br />

50er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts maßgeblich<br />

für die Interessen <strong>der</strong> DGzRS eingesetzt hatte.<br />

DGzRS-Vorsitzer Michael Grobien übergab<br />

das Modell an Bürgermeister Jens Böhrnsen.<br />

Besucher im Rathaus können die WILHELM<br />

KAISEN seitdem im Erdgeschoss bewun<strong>der</strong>n.<br />

Odenthaler „Stadtmusikanten“ in Zingst<br />

Als Straßenmusikanten traten Pascal Teitscheid (12) und seine<br />

gleichaltrige Cousine Johanna Thomanek aus Odenthal im Ostseeurlaub<br />

in Zingst auf.<br />

Mit Keyboard und Geige musizierten sie im kalten März in<br />

<strong>der</strong> Nähe des historischen Rettungsschuppens für die Seenotretter.<br />

Die begeisterte Zuschauermenge spendete stolze<br />

86,79 Euro in den Hut. Herzlichen Dank, ihr »Odenthaler<br />

Stadtmusikanten«!<br />

Zwar schien die Sonne ein wenig, doch die Frühligsfrische ließ die Finger<br />

schnell klamm werden. Die Töne von Keyboard und Geige erwärmten nicht<br />

nur die Herzen <strong>der</strong> Zuhörer <strong>–</strong> Pascal und Johanna spielten voller Hingabe.


Vormann Janssen posthum geehrt<br />

Das Nordseebad Norddeich hat vier Jahre<br />

nach dem Tod von Vormann Johann Janssen<br />

seine Verdienste um die DGzRS-Station Norddeich<br />

in beson<strong>der</strong>er Weise gewürdigt: Die<br />

Straße entlang des Westhafens von Norddeich<br />

wurde nach ihm benannt.<br />

Burgi Janssen, Ehefrau von Johann „Opa“<br />

Janssen, die als Seenotretterin zahlreiche<br />

Papa ist Seenotretter<br />

Und Malte ist jetzt auch einer. Papa Arend<br />

Janssen-Visser (links vom Seenotkreuzer MAL-<br />

TE) ist Mitglied <strong>der</strong> Freiwilligen-Besatzung<br />

auf Juist.<br />

„Junior-Vormann“ Malte interessiert sich<br />

auch schon sehr für Seenotrettung <strong>–</strong> und<br />

wird von jetzt an im Seenotkreuzer MALTE<br />

standesgemäß im roten Overall auf dem<br />

Wohnzimmerteppich Einsätze für Teddys<br />

und Lego-Boote in Seenot fahren…<br />

Johann Jannsen ✝<br />

Ehefrau Burgi Janssen enthüllt das<br />

Schild mit dem neuen Norddeicher<br />

Straßennamen.<br />

Ein sätze mit ihrem Mann gemeinsam fuhr,<br />

enthüllte das Schild „Johann-Janssen-Padd“<br />

in Anwesenheit ihrer Enkelkin<strong>der</strong> und zahlreicher<br />

weiterer Gäste.<br />

Johann Janssen war 14 Jahre Vormann <strong>der</strong><br />

Station Norddeich, zuvor fuhr er viele Jahre als<br />

fest angestellter Vormann.


58 59<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

Aktuelle Schaubude des NDR<br />

präsentiert die Seenotretter<br />

Rockgruppe »Torfrock« spendet vier Rettungswesten<br />

„Torfrock“ spielten vor laufenden Kameras ihre neue Single „Search and<br />

Rescue“ und übergaben anschließend vier Rettungswesten als Spende an den<br />

Vormann <strong>der</strong> Station Damp, Thomas Schulze.<br />

Mo<strong>der</strong>ator Ludger Abeln standen mit <strong>der</strong><br />

Biologin Carola Bauer und Rolf Detlefsen,<br />

Vormann <strong>der</strong> in Maasholm stationierten<br />

NIS RANDERS, zwei interessante Interviewpartner<br />

gegenüber. Gleich zwei Mal war die<br />

Besatzung des Seenotkreuzers für die junge<br />

Frau im Einsatz, die seinerzeit als Vogelwartin<br />

auf <strong>der</strong> Halbinsel Schleimünde arbeitete.<br />

„Das erste Mal benötigte ich die Hilfe <strong>der</strong><br />

Seenotretter, als ich völlig allein auf <strong>der</strong> Vogelschutzstation<br />

einen allergischen Schock<br />

erhielt <strong>–</strong> hilfl os und nahezu gelähmt war,“<br />

erinnerte sich Carola Bauer vor laufenden<br />

Auch <strong>2008</strong> waren die<br />

Seenotretter wie<strong>der</strong> Gast<br />

bei <strong>der</strong> Sommertour <strong>der</strong><br />

Aktuellen Schaubude des<br />

Norddeutschen Rundfunks.<br />

Ort des Geschehens war<br />

diesmal das Ostseebad<br />

Damp zwischen <strong>der</strong> Kieler<br />

Förde und <strong>der</strong> Eckernför<strong>der</strong><br />

Bucht. Gedreht wurde bei<br />

strahlendem Sonnenschein<br />

auf <strong>der</strong> NDR-Showbühne<br />

mitten im dortigen Yachthafen.<br />

Kameras. „Die Rettungsmänner <strong>der</strong> NIS RAN-<br />

DERS haben mich damals medizinisch versorgt<br />

und ins Krankenhaus gebracht.“<br />

Der zweite Einsatz des Seenotkreuzers für<br />

sie war kaum weniger dramatisch, <strong>der</strong> Grund<br />

dafür hingegen ein positiver: Carola Bauer<br />

war hochschwanger, als sie plötzlich merkte:<br />

„Es geht los!“ Wie<strong>der</strong>um wurde sie von den<br />

Maasholmer Seenotrettern von <strong>der</strong> Vogelschutzinsel<br />

geholt. Rolf Detlefsen war damals<br />

dabei: „Die Wehen waren schon sehr heftig.<br />

Ich hatte im Bordhospital bereits alles für eine<br />

Geburt vorbereitet. Zum Glück kam die kleine


Anna <strong>–</strong> nur zehn Minuten nach unserem Anlegemanöver<br />

<strong>–</strong> im Krankenhaus zur Welt.“<br />

Ebenfalls für die DGzRS mit auf <strong>der</strong> NDR-<br />

Bühne war die norddeutsche Kultgruppe<br />

Tannenbaumschred<strong>der</strong>fest<br />

in Finkenwer<strong>der</strong><br />

Ein kleines Volksfest mit einem Gesamtspendenerlös<br />

von 1700 Euro für die Seenotretter<br />

wurde am 13. Januar <strong>2008</strong> das<br />

Tan nenbaumschred<strong>der</strong>fest <strong>der</strong> Freiwilligen<br />

Feuerwehr Finkenwer<strong>der</strong>: Wehrführer Adolf<br />

Fick und seine Truppe entsorgten so manchen<br />

Nadelbaum, während Ralf Krogmann von <strong>der</strong><br />

DGzRS-Zweigstelle Hamburg zusammen mit<br />

Klaus Büchner von »Torfrock« versteigert eine HADAG-<br />

Schiffsglocke.<br />

Im Interview mit NDR-Mo<strong>der</strong>ator Ludger Abeln: Carola<br />

Bauer und Rolf Detlefsen, Vormann <strong>der</strong> NIS RANDERS.<br />

„Torfrock“. Erstmals präsentierten die vier<br />

Musiker im Fernsehen ihre neue Single mit<br />

dem Titel „Search and Rescue“ <strong>–</strong> eine rockige<br />

Hommage an die Seenotretter.<br />

Nachdem <strong>der</strong> tosende Applaus, rund 400<br />

Zuschauer saßen im Publikum, langsam abebbte,<br />

überreichte Sänger Klaus Büchner vier<br />

Rettungswesten an Klaus Schulz, Vormann<br />

<strong>der</strong> Station Damp. Diese Spende entstammt<br />

dem Verkauf des Torfrock-Kalen<strong>der</strong>s <strong>2008</strong>.<br />

Alle Einnahmen gingen ohne Abzug an die<br />

DGzRS.<br />

Schaute auch beim Schred<strong>der</strong>fest vorbei: Hamburgs<br />

Bürgermeister Ole von Beust (r.), hier zusammen mit<br />

Wehrführer Adolf Fick.<br />

einem ehrenamtlichen Mitarbeiter über die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Seenotretter informierte und Klaus<br />

Büchner, Sänger <strong>der</strong> Gruppe »Torfrock«, spontan<br />

die Versteigerung einer HADAG-Schiffsglocke<br />

übernahm. Ebenfalls mit viel Applaus wurden<br />

fünf Elbfahrten <strong>der</strong> HADAG Seetouristik<br />

und Fährdienst AG amerikanisch versteigert.


60 61<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

Carlo von Tiedemann und<br />

sein Zwillingsbru<strong>der</strong>?<br />

„Unglaublich! Moin, Moin, Carlo!“ waren<br />

die ersten Worte des NDR-Mo<strong>der</strong>ators Carlo<br />

von Tiedemann beim Zusammentreffen mit<br />

Rettungsmann Dieter Krause von <strong>der</strong> DGzRS-<br />

Station Neustadt/Holstein, <strong>der</strong> Carlo nahezu<br />

wie ein Zwillingsbru<strong>der</strong> gleicht.<br />

Der im Hauptberuf als Jurist einer Dienstleistungsgewerkschaft<br />

in Kiel tätige freiwillige<br />

Rettungsmann hatte im Rahmen <strong>der</strong> Travemün<strong>der</strong><br />

Woche 2007 auf dem Seenotkreuzer<br />

VORMANN JANTZEN ausgeholfen. Die Besatzung<br />

unter Vormann Uwe Radloff hatte ihren<br />

freiwilligen Helfer <strong>–</strong> in <strong>der</strong> Flotte wegen <strong>der</strong><br />

Ähnlichkeit auch »Carlo« gerufen <strong>–</strong> zur Teilnahme<br />

an <strong>der</strong> NDR-Quiz-Show „Leuchte des<br />

Nordens“ überredet und angemeldet.<br />

Die Produktionsfi rma war begeistert und<br />

im Februar <strong>2008</strong> wurde die Sendung aufgezeichnet.<br />

Die Ähnlichkeit von Gast und Mo<strong>der</strong>ator<br />

führte zu je<strong>der</strong> Menge Spaß bei allen Beteiligten,<br />

angefangen bei <strong>der</strong> Produktionsleitung<br />

bis hin zur Maske und nicht zuletzt beim echten<br />

Carlo.<br />

Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens hat<br />

die Lloyd-Loge Bremen <strong>der</strong> DGzRS 4000 Euro<br />

gespendet.<br />

Die Loge, die zum unabhängigen Orden<br />

<strong>der</strong> „Odd Fellows“ gehört, würdigte damit<br />

die humanitäre Arbeit <strong>der</strong> Seenotretter. Von<br />

Dieter Krause trat im Original DGzRS-<br />

Overall auf, und so stand beim persönlichen<br />

Interview das Ehrenamt als Rettungsmann<br />

und die Seenotrettung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Zu guter Letzt reichte es zum Gewinn <strong>der</strong><br />

„Leuchte“ nicht ganz <strong>–</strong> bei Punktegleichstand<br />

aber nur wegen <strong>der</strong> Schätz- und Stichfrage.<br />

Aber mal ganz ehrlich und Hand aufs Herz:<br />

Wüssten Sie auf Anhieb, in welchem Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

das Adelsgeschlecht <strong>der</strong> »Welfen«<br />

seinen Ursprung hatte?<br />

Bei <strong>der</strong> Ausbildung in <strong>der</strong> SAR-Schule in<br />

Neustadt / Holstein gehört das jedenfalls<br />

(noch) nicht zum Grundlagenwissen eines<br />

Seenotretters…<br />

Jubiläumsspende <strong>der</strong> Lloyd-Loge<br />

dieser Zuwendung wie<strong>der</strong>um konnten drei<br />

neue Rettungswesten mit integriertem Notsen<strong>der</strong><br />

angeschafft werden, die im Sommer<br />

an Bord des Seenotkreuzers HERMANN RU-<br />

DOLF MEYER auf <strong>der</strong> Station Bremerhaven<br />

von Ver tretern <strong>der</strong> Loge persönlich überreicht<br />

wurden.


„Stürmische Zeiten sind für<br />

uns nichts Neues“<br />

Mit diesen Worten begrüßte Dr. Stefan Lehnert,<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter <strong>der</strong><br />

Vector Foiltec GmbH in Bremen, die annähernd<br />

400 Gäste zum 25-jährigen Jubiläum<br />

mit Blick auf die norddeutsche Wetterlage<br />

Ende 2007. „Das Wetter führt Ihnen vor Augen,<br />

warum wir keine Geschenke erwarten,<br />

son<strong>der</strong>n eine Spende zu Gunsten <strong>der</strong> Seenotretter<br />

von Ihnen erbitten“.<br />

Im Beisein von DGzRS-Vorstandsmitglied<br />

Gerhard Har<strong>der</strong> sprachen <strong>der</strong> Senator für<br />

Wirtschaft und Häfen, Ralf Nagel, und <strong>der</strong><br />

Vize-Präses <strong>der</strong> Handelskammer Bremen,<br />

Dr. Patrick Wendisch, die Grußworte und<br />

würdigten die imposante Entwicklung des<br />

Literatur im Rosenhof<br />

Große deutsche Literatur, angeregt durch<br />

die DGzRS-Ausstellung im Vorjahr, aber auch<br />

Geschichten von Seenot und Rettung, präsentierte<br />

Peter Kiritz, Anwohner <strong>der</strong> Seniorenwohnanlage<br />

Rosenhof in Travemünde, in<br />

einer Bibliotheks-Lesung einem begeisterten<br />

Publikum.<br />

Unterstützt mit Bild und Ton wurde er<br />

von dem ehrenamtlichen DGzRS-Mitarbeiter<br />

Karl-Heinz Schulte. Ein aufgestelltes Sammelschiffchen<br />

zeigte deutlich den Erfolg:<br />

Am Ende <strong>der</strong> Lesung enthielt es 150,50 Euro.<br />

Gemeinsam mit Karl-Heinz Schulte übergab<br />

Peter Kiritz die Spende an Jörg Ahrend, Leiter<br />

DGzRS-Informationszentrum Nord, aus Kiel.<br />

Unternehmens in den vergangenen Jahren.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Bau des Schwimmstadions<br />

in Peking für die Olympischen Spiele <strong>2008</strong><br />

wurde mehrfach angesprochen.<br />

„Hoffentlich werden wir Ihre Dienste nie<br />

in Anspruch nehmen müssen“ schloss Dr.<br />

Lehnert und dankte den Gästen für <strong>der</strong>en<br />

großzügige Spendenbereitschaft, sodass<br />

rund 4.000 Euro zu Gunsten <strong>der</strong> DGzRS zur<br />

Verfügung gestellt werden konnten.<br />

Gerhard Har<strong>der</strong> schloss sich diesem Dank<br />

an, nicht verkennend, dass die DGzRS in diesem<br />

Fall sozusagen „ein Heimspiel habe.“<br />

Noch nie habe er eine Firmenleitung erlebt,<br />

die ausschließlich aus passionierten Seglern<br />

bestehe.<br />

Peter Kiritz übergab die anlässlich seiner Lesung gesammelten<br />

Spenden an Jörg Ahrend und Karl-Heinz<br />

Schulte (v.l.) von <strong>der</strong> DGzRS.


62 63<br />

KLÖNSCHNACK <strong>2008</strong><br />

„Kunst des Sammelns“<br />

Unter dem Titel „Kunst des Sammelns“ wurde<br />

am Sonntag, 13. April <strong>2008</strong>, eine Ausstellung<br />

zu Gunsten <strong>der</strong> DGzRS im Galerie- und<br />

Künstlerhaus auf <strong>der</strong> ostfriesischen Insel<br />

Spiekeroog eröffnet.<br />

Mehr als 100 kunstinteressierte Besucher,<br />

angereist aus dem gesamten norddeutschen<br />

Raum, konnte Gastgeber und Hausherr Niels<br />

Stolberg bei <strong>der</strong> Vernissage begrüßen.<br />

In <strong>der</strong> renommierten Inselgalerie präsentierten<br />

auf drei Etagen die Künstler Lutz E.<br />

Felsmann (Syke), Otto Quirin (Hamburg),<br />

Pe ter Barthold Schnibbe (Weyhe) und Kurt<br />

Schulzke (Hamburg) mehr als 70 Gemälde<br />

aus ihrem umfangreichen Schaffen.<br />

Im thematischen Zentrum <strong>der</strong> Exposition<br />

standen zwölf <strong>der</strong> bekannten Sammelschiffchen<br />

<strong>der</strong> DGzRS, jeweils drei von den Künstlern<br />

individuell gestaltet.<br />

Mo<strong>der</strong>iert wurde die Veranstaltung von<br />

Dr. Rainer Beßling, Feuilletonchef <strong>der</strong> Verlagsgruppe<br />

Kreiszeitung. Viel Beifall fand<br />

Mit <strong>der</strong> Versteigerung eines Fasses fangfrischen<br />

holländischen Matjes‘ eröffnete am<br />

4. Juni <strong>2008</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kreis des Bremer<br />

Fisch fachhandels die Matjessaison auf dem<br />

Domshof in <strong>der</strong> Hansestadt.<br />

Nach eingehen<strong>der</strong> und gewissenhafter<br />

Qualitätsprüfung durch »Matjeshermann«,<br />

einem bekannten Heringsspezialisten, und<br />

den Präsidenten <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft<br />

Christian Weber begann Peter Koch-Bodes,<br />

Die Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung „Kunst des Sammelns“<br />

im Galerie- und Künstlerhaus Spiekeroog war kulturell<br />

und gesellschaftlich ein voller Erfolg. V.l.n.r.: DGzRS-<br />

Vorsitzer Michael Grobien, Schauspieler Uwe Friedrichsen,<br />

Gastgeber Niels Stolberg und DGzRS-Vorstand<br />

Gerhard Har<strong>der</strong> mit den Künstlern Lutz E. Felsmann,<br />

Kurt Schulzke und Peter Barthold Schnibbe.<br />

die Inszenierung „SeeGeschichten“ des Bremer<br />

Schauspielers Peter Kaempfe. Bereits<br />

am Abend zuvor hatte <strong>der</strong> Schauspieler Uwe<br />

Friedrichsen vor restlos ausverkaufter Kulisse<br />

aus dem Bestseller „Orkanfahrt“ gelesen.<br />

Fangfrischer Matjes versteigert<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Fachverbandes, beherzt<br />

und wortreich mit <strong>der</strong> Auktion nach amerikanischem<br />

Muster. Zahlreiche Hansestädter,<br />

Vertreter <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Botschaft, die<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Matjesgilde und <strong>der</strong> Ehrenwerten<br />

Gesellschaft Vegesack beteiligten sich<br />

freigiebig an dem Spektakel. Am Ende konnte<br />

für das Matjes-Fass ein Betrag von 1341 Euro<br />

zu Gunsten <strong>der</strong> Seenotretter erzielt werden,<br />

<strong>der</strong> beim abendlichen Essen um weitere 760<br />

Euro aufgestockt wurde.


„Alle Jahre wie<strong>der</strong>…“<br />

Stimmungsvolle maritime Weihnachtsabende<br />

rund um St. Niklas in Iserlohn<br />

„St. Niklas war ein Seemann“ <strong>–</strong> unter diesem Motto präsentierte Thomas Reunert auch im<br />

Dezember <strong>2008</strong> wie<strong>der</strong> zwei stimmungsvolle, maritim geprägte Weihnachtsabende im<br />

Parktheater in Iserlohn. Lang war das Programm (von 19.00 <strong>–</strong> 01.30 Uhr), aber den jeweils 800<br />

Besuchern (gleich zwei Mal total ausverkauft) wurde es auf keinen Fall langweilig. Dafür wie<strong>der</strong>um<br />

sorgte eine lange Liste prominenter Künstler und Gesprächspartner <strong>–</strong> und natürlich,<br />

wie gewohnt, ein glänzend aufgelegter Thomas Reunert als Mo<strong>der</strong>ator.<br />

Zu den Stars des Abends<br />

zählten das Gesangsduo<br />

Judith und Mel, <strong>der</strong> Sänger<br />

Peter Petrel mit seinen<br />

„Swinging Petrels“ und <strong>der</strong><br />

Schauspieler Achim Wolff.<br />

Beeindruckend waren auch<br />

die Auftritte von Vanessa<br />

Krasniqi und Carlos Fassanelli,<br />

die wenige Wochen<br />

zuvor noch in <strong>der</strong> RTL-Supertalent-Show<br />

für Furore<br />

gesorgt hatten. Norddeutsches<br />

Flair brachte<br />

wie<strong>der</strong> die Gruppe „Tim-<br />

merhorst“ mit, und ohne<br />

die „Romantik Sailors“ mit<br />

Chorleiter Korvetten-Kapitän<br />

Bodo Scheuch wären die Abende<br />

einmal mehr nicht denkbar gewesen.<br />

Per Telefon zugeschaltet waren u.a. ARD-<br />

Wetterfrosch Jens Plöger und TV-Koch Horst<br />

Lichter, und von Seiten <strong>der</strong> DGzRS war Jörg<br />

Bünting, Vormann des Seenotkreuzers HER-<br />

MANN HELMS, auf <strong>der</strong> Bühne. Und dies hatte<br />

seinen guten Grund: Zum einen berichtete<br />

er hautnah über Einsätze in „seinem“ Revier<br />

in Höhe <strong>der</strong> Elbmündung und <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bucht, zum an<strong>der</strong>en stand die Veranstaltung<br />

Auf unserem Foto scheint Thomas Reunert (vorn links im Bild) geradezu beschwörend<br />

zu intonieren „Leise rieselt <strong>der</strong> Schnee“. Wie von Jens Plöger vorhergesagt,<br />

ließ die weiße Pracht diesmal jedoch zum Jahreswechsel auf sich warten.<br />

Im Hintergrund (Bildmitte) ist das Gesangsduo Judith und Mel zu sehen.<br />

erneut im Zeichen einer Sammlung zu Gunsten<br />

<strong>der</strong> Seenotretter. Diese konnten sich über<br />

4000 Euro freuen; ein neues Rekor<strong>der</strong>gebnis,<br />

und wer Thomas Reunert und seine „Hafenbar-Crew“<br />

um die wortgewandte Gerda<br />

kennt, weiß, dass es gilt, dieses stolze Resultat<br />

im Dezember 2009 zu toppen. Zeitungsberichten<br />

zufolge hat <strong>der</strong> Vorverkauf bereits<br />

begonnen.


64 65<br />

BERICHT <strong>2008</strong><br />

Gesamteinnahmen im Jahr <strong>2008</strong><br />

Die Seenotretter sagen allen För<strong>der</strong>ern herzlichen Dank<br />

Die Gesamteinnahmen <strong>der</strong> DGzRS <strong>–</strong> bestehend<br />

aus Sammlungserlösen, Stiftungserträgen,<br />

Nachlässen, Kapitalerträgen und sonstigen<br />

Erlösen <strong>–</strong> belaufen sich im Jahr <strong>2008</strong> auf<br />

rund 30,1 Mio. Euro. Davon entfallen auf die<br />

eigentlichen Sammlungserlöse etwa 18,3 Mio.<br />

Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind somit die<br />

Sammlungserlöse leicht gestiegen (2007:<br />

17,8 Mio. Euro); bei den Gesamteinnahmen<br />

ist dagegen ein Rückgang um 9,9 Prozent<br />

(2007: 33,3 Mio. Euro) zu verzeichnen. Zurückzuführen<br />

ist dieser Rückgang vornehmlich auf<br />

geringere Zuwendungen aus Nachlässen.<br />

Die detaillierte Aufteilung <strong>der</strong> Sammlungserlöse<br />

ergibt sich aus <strong>der</strong> Darstellung unten:<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> entfi elen von den Sammlungserlösen auf:<br />

För<strong>der</strong>beiträge<br />

und Spenden 13,790 Mio. € 75,5%<br />

Kondolenz-/<br />

Jubiläumsspenden 1,542 Mio. € 8,4%<br />

Beiträge <strong>der</strong> Schifffahrt 1,650 Mio. € 9,0 %<br />

Sammelschiffchen<br />

(zz. ca. 18.660 im Einsatz) 0,885 Mio. € 4,9 %<br />

Zuwendungen<br />

von Bußgel<strong>der</strong>n 0,394 Mio. € 2,2 %<br />

Total 18,261 Mio. €<br />

An dieser Stelle sei nochmals betont (und<br />

man kann es nicht oft genug sagen): Die Seenotretter<br />

beanspruchen zur Erfüllung ihrer<br />

vielfältigen Aufgaben keinerlei staatliche Zuschüsse<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e öffentliche Gel<strong>der</strong>.<br />

Daher ist es uns alljährlich ein ganz beson<strong>der</strong>es<br />

Bedürfnis, allen För<strong>der</strong>ern herzlich Dank<br />

zu sagen für die so wertvolle Unterstützung,<br />

die auch zukünftig dringend erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

um allen Anfor<strong>der</strong>ungen an einen leistungsfähigen<br />

Rettungsdienst in unseren Gebieten<br />

von Nord- und Ostsee gerecht zu werden.<br />

ı<br />

ı ı ı ı SPENDEN-SAMMELRADAR <strong>2008</strong> ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı ı


Die Ausgabenstruktur <strong>der</strong> DGzRS<br />

Von jedem Euro gehen mehr als 80 Cent in den Rettungsdienst<br />

Ein leistungsstarker Rettungsdienst setzt<br />

qualifi ziertes Personal und mo<strong>der</strong>nste Technik<br />

voraus <strong>–</strong> und kostet viel Geld. Im Gegensatz<br />

zu zahlreichen an<strong>der</strong>en Hilfsorganisationen<br />

ergeben sich die Kosten für die Arbeit<br />

<strong>der</strong> Seenotretter weniger situationsbedingt<br />

(z.B. Hungersnöte o<strong>der</strong> Naturkatastrophen),<br />

son<strong>der</strong>n zwangsläufi g und kontinuierlich. Die<br />

DGzRS muss stets für den extremen Notfall<br />

gerüstet sein. Unser »Projekt« ist Rettung aus<br />

Seenot <strong>–</strong> das ganze Jahr, bei jedem Wetter!<br />

Die Ausgabenstruktur <strong>der</strong> DGzRS glie<strong>der</strong>t<br />

sich vornehmlich in zwei Bereiche: die Unterhaltung<br />

des laufenden Betriebs und die<br />

Finanzierung dringend erfor<strong>der</strong>licher Investitionen.<br />

Wichtigster Bestandteil ist natürlich <strong>der</strong> Rettungsdienst<br />

selbst. Auf diesen Bereich mit 61<br />

Seenotrettungsbooten und Seenotkreuzern,<br />

186 fest angestellten und 800 ehrenamtlich<br />

tätigen Seenotrettern, 54 Stationen auf den<br />

Inseln und entlang <strong>der</strong> Küsten, <strong>der</strong> SEENOT-<br />

LEITUNG BREMEN und »Bremen Rescue Radio«,<br />

<strong>der</strong> eigenen Reparaturhalle sowie <strong>der</strong><br />

Inspektion in <strong>der</strong> Zentrale in Bremen entfi elen<br />

im vergangenen Jahr 84,8 % <strong>der</strong> Kosten,<br />

auf die Verwaltung entfi elen 5,0 % und auf<br />

die Werbung 10,2 %.<br />

Investitionen <strong>–</strong> wie <strong>der</strong> Bau neuer Einheiten<br />

<strong>–</strong> werden über den Sammlungserlös hinaus<br />

nicht zuletzt durch zweckgebundene außergewöhnliche<br />

Spenden sowie Zuwendungen<br />

aus Stiftungen und Nachlässen fi nanziert,<br />

aus denen hierfür gegebenenfalls auch Rücklagen<br />

gebildet werden.<br />

Auf vielfältige Weise ist sichergestellt, dass<br />

die den Seenotrettern anvertrauten Mittel<br />

ordnungsgemäß zur Erfüllung <strong>der</strong> umfangreichen<br />

Aufgaben verwendet bzw. für mittelfristige<br />

Projekte angelegt werden.<br />

Die DGzRS wird vom Finanzamt regelmäßig<br />

auf ihre Gemeinnützigkeit überprüft.<br />

Darüber hinaus erteilen Wirtschaftsprüfer<br />

jährlich neu ein entsprechendes Testat.<br />

Ferner unterzieht sich die Gesellschaft einer<br />

sorgfältigen internen Revision.<br />

Anerkennung ihrer Arbeit auf See und an<br />

Land fand die DGzRS wie<strong>der</strong> durch das Spendensiegel,<br />

das ihr Ende <strong>2008</strong> vom Deutschen<br />

Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin<br />

erneut verliehen wurde. Mit diesem Spendensiegel<br />

als »Zeichen für Vertrauen« attestiert<br />

das DZI nicht zuletzt, dass die Spenden<br />

dem eigentlichen Zweck zugute kommen<br />

und Ausgaben für Verwaltung und Werbung<br />

angemessen sind.


66 67 SEENOTLEITUNG/EINSATZGEBIET<br />

// SAR<br />

SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN Maritime Rescue Co-ordination Centre<br />

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist<br />

in den Seegebieten <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland im Bereich <strong>der</strong><br />

Nord- und Ostsee (SAR-Bereich <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland) für<br />

den maritimen SAR-Dienst (Search and Rescue: Suche und Rettung)<br />

verantwortlich. Einsatzleitung und Koordinierungsstelle im Seenotfall<br />

ist die SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN (Maritime Res cue<br />

Co-ordination Centre), in <strong>der</strong> Notrufe und alle Notmeldungen zusammenlaufen.<br />

Ständige direkte Telefonverbindung (Standleitung)<br />

SEENOTLEITUNG MRCC BREMEN<br />

Wer<strong>der</strong>straße 2, 28199 Bremen<br />

ist 24 Stunden zu erreichen:<br />

Telefon +49 (0) 421 · 536 87 0<br />

Telefax +49 (0) 421 · 536 87 14<br />

Telex 2 46 466 mrcc d<br />

AFTN EDDWYYYX (via Flugsicherung Bremen)<br />

besteht zwischen <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN und <strong>der</strong> SAR-<br />

Leitstelle Glücksburg (SAR-Dienst <strong>der</strong> Bundeswehr).<br />

Im Seenotfall kann die SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN gemäß<br />

Vereinbarung BMV/BMVg-Unterstützung durch SAR-Luftfahr zeuge<br />

bei <strong>der</strong> SAR-Leitstelle Glücksburg anfor<strong>der</strong>n. Umgekehrt unterstützt<br />

die SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN mit ihren Kommunika tions- und<br />

Einsatzmitteln gemäß obiger Vereinbarung und als »SAR-Bereichssuchstelle<br />

8« im Luftnotfall die SAR-Leitstelle Glücksburg.<br />

Alarmierungen können auch über<br />

»Bremen Rescue Radio« (Rufzeichen:<br />

Bremen Rescue) auf UKW-<br />

Kanal 16 und 70 (DSC) sowie über<br />

die im Einsatzgebiet erreichbaren<br />

deutschen Mobilfunksysteme unter<br />

<strong>der</strong> Rufnummer 124 124 gerichte t<br />

werden.


68 69 DER RETTUNGSDIENST<br />

Der Rettungsdienst<br />

Neue Räume, neue Technik, neue Seenotkreuzer<br />

Betrachtet man die weitestgehend unverän<strong>der</strong>t hohen Einsatzzahlen des abgelaufenen<br />

Jahres, könnte man von „business as usual“ sprechen <strong>–</strong> die Männer und Frauen auf Seenotkreuzern,<br />

Seenotrettungsbooten und in <strong>der</strong> SEENOTLEITUNG / Bremen Rescue Radio konnten<br />

vielfach Menschen in Not auf See koordiniert zur Hilfe eilen und damit fast immer hohen<br />

Schaden für Mensch und Technik abwenden. Nicht umsonst zählen unsere Küsten trotz ihrer<br />

Verkehrsdichte zu den sichersten <strong>der</strong> Welt.<br />

Und dennoch war <strong>2008</strong> ein außergewöhnliches<br />

Jahr für den Rettungsdienst <strong>der</strong> DGzRS.<br />

Der dringend erfor<strong>der</strong>liche Umbau einschließlich<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Zentrale in Bremen<br />

stellte eine Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Aus<br />

technischen Gründen wurde beschlossen,<br />

die SEENOTLEITUNG in den angestammten<br />

Räumlichkeiten zu belassen, obwohl rundherum<br />

Dach und Wände abgerissen und<br />

neue Räume gebaut wurden. Notdürftig<br />

hinter Plastikplanen und Sperrholzwänden<br />

kaum gegen Wind, Regen, Staub und Baulärm<br />

geschützt, ging <strong>der</strong> Betrieb trotz Wassereinbruch<br />

praktisch ohne Ausfälle weiter.<br />

Dank des milden Winters 2007/<strong>2008</strong> und<br />

elektrischer Heizlüfter kam es trotz <strong>der</strong> zeitweilig<br />

nicht nutzbaren Heizungsanlage zu<br />

keinen „Unterkühlungen“, die die Einsatzfähigkeit<br />

von MRCC Bremen behin<strong>der</strong>t hätten.<br />

Für Monate waren Büroräume nicht o<strong>der</strong> nur<br />

Kenterversuch: Seenotkreuzer schwimmt kieloben<br />

Wenige Schiffe werden vor ihrer Indienststellung so hart getestet wie die Einheiten <strong>der</strong> DGzRS.<br />

Erstmals ist am Freitag, dem 27. Juni <strong>2008</strong>, ein Seenotkreuzer-Neubau einem Kenterversuch<br />

unterzogen worden <strong>–</strong> die neue 20-m-Einheit SK 30, die am 6. Januar 2009 auf den Namen<br />

EISWETTE getauft wurde (sh. auch S. 47 ff.) Bislang wurden Tochterboot- und Seenotrettungsboot-Typen<br />

bis zur 10,1 m-Klasse diesem harten Eignungstest ausgesetzt.


eingeschränkt nutzbar. Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter mussten zum Teil unter widrigen<br />

Bedingungen improvisieren, um einen geordneten<br />

Geschäftsbetrieb sicher zu stellen. Das<br />

Ganze geschah für Außenstehende fast völlig<br />

unbemerkt <strong>–</strong> „business as usual“.<br />

Kaum waren die Baumaßnahmen weitestgehend<br />

abgeschlossen, begann die Inbetriebnahme<br />

einer komplett erneuerten Funktechnik<br />

für die Überwachung von UKW Kanal<br />

16 und DSC 1 Kanal 70 auf 19 Standorten entlang<br />

<strong>der</strong> gesamten deutschen Küste und zentraler<br />

Steuerung durch Bremen Rescue Radio.<br />

Trotz unvorhersehbarer Schwierigkeiten<br />

wurden in unserer Küstenfunkstelle immer<br />

wie<strong>der</strong> Lösungen gefunden, den Wechsel auf<br />

die neue Technik ohne Einschränkungen für<br />

die Sicherheit <strong>der</strong> Schifffahrt durchzuführen<br />

<strong>–</strong> „business as usual“.<br />

1 Digital Selectiv Calling <strong>–</strong> UKW Alarmierungs-Verfahren<br />

im weltweiten maritimen Seenot-Funksystem (GMDSS)<br />

und richtet sich von selbst wie<strong>der</strong> auf<br />

Bei diesem Versuch muss bewiesen werden,<br />

dass das Schiff eine komplette Durchkenterung<br />

(„Eskimorolle“) überstehen kann.<br />

Dieses Sicherheitsprinzip ist konstruktionsbedingt<br />

allen Einheiten <strong>der</strong> Seenotretter zu-<br />

Das Jahr <strong>2008</strong> steht auch für den Bau<br />

zweier Fahrzeuge einer neuen Klasse von<br />

Seenotkreuzern, welche in 2006 in Auftrag<br />

gegeben wurden.<br />

Vom ersten DGzRS-internen Gedankenaustausch<br />

über die Projektierung, den Entwurf<br />

und dem eigentlichen Bau <strong>der</strong> neuen<br />

Seenotkreuzer-Klasse waren Hun<strong>der</strong>te von<br />

Menschen von DGzRS, Werft, Schiffbauversuchsanstalt,<br />

Klassifi kationsgesellschaft,<br />

Mo torenhersteller und an<strong>der</strong>er Zulieferer im<br />

In- und Ausland beteiligt.<br />

Erst bei <strong>der</strong> Erprobung auf See und <strong>der</strong> Behebung<br />

letzter Mängel zeigt sich, ob die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erreicht worden sind und damit<br />

den Rettungsmännern ein neues sicheres<br />

und leistungsfähiges Einsatzmittel zur Erfüllung<br />

ihrer Aufgaben an die Hand gegeben<br />

wird <strong>–</strong> „business as usual“.<br />

Bei vielen Einsätzen, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

guten Wetterbedingungen und Tageslicht,<br />

reichen oftmals schon kleine Hilfeleistun-<br />

eigen. Möglich gemacht wird dies zum einen<br />

durch die Tatsache, dass die Aufbauten eine<br />

größere Wasserverdrängung aufweisen als<br />

das Unterwasserschiff.<br />

Darüber hinaus wirken die aus Gewichtsver


70 71 DER RETTUNGSDIENST<br />

gen, um Schaden von Menschen und Schiffen<br />

abzuwenden. Nicht selten erfor<strong>der</strong>n die<br />

Umstände und Widrigkeiten aber auch den<br />

ganzen Mut und das Können aller Besatzungsmitglie<strong>der</strong>,<br />

Menschen in schwie ri gen<br />

und lebensbedrohlichen Notlagen erfolgreich<br />

aus Gefahr zu befreien o<strong>der</strong> zu retten.<br />

Für Unbeteiligte sind die eingegangenen<br />

Risiken dabei manchmal gar nicht in ihrem<br />

gesamten Umfang zu erkennen. Die Einsatzberichte<br />

beschreiben häufi g <strong>der</strong>artig nüchtern<br />

und sachlich Zeiten und Ereignisse, dass sich<br />

teilung und Auftrieb resultierenden Kräfte<br />

im Bereich von Rumpf und Aufbauten, die<br />

auch bei einer Überkopfl age dazu führen,<br />

dass sich das Schiff sofort von selbst wie<strong>der</strong><br />

aufrichtet.<br />

Die Testbedingungen sind nicht mit Einsatzbedingungen<br />

zu vergleichen. Eine Ausnahmesituation<br />

auf See, bei schwerstem Wetter,<br />

würde mit sich bringen, dass dynamische<br />

Kräfte von außen wie Sturm und Wellenbewegungen<br />

das Wie<strong>der</strong>aufrichten des Seenotkreuzers<br />

bei einem tatsächlichen Unfall<br />

begünstigen würden. Der Kenterversuch bei<br />

Stillwasser/Stauwasser, also <strong>der</strong> Ruheperiode<br />

des Flusses zwischen Flut und Ebbe, ist<br />

also eher als ungünstige Voraussetzung anzusehen.<br />

Um die sensiblen Antennen <strong>–</strong> und Radaranlagen<br />

nicht unnötig einer Tauchung aus-<br />

manches dramatische Ereignis nur erahnen<br />

lässt und daher lediglich eine kurze Erwähnung<br />

in <strong>der</strong> Tagespresse fi ndet <strong>–</strong> „business as usual“.<br />

Alles in allem war <strong>2008</strong> für den Rettungsdienst<br />

ein ereignisreiches und außergewöhnliches<br />

Jahr, welches viel Engagement<br />

und Einsatzbereitschaft von allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern verlangt hat, um<br />

den Rettungsdienst auf dem von Hilfesuchenden<br />

und DGzRS-För<strong>der</strong>ern erwarteten<br />

und gewohnt hohen Niveau sicher zu stellen,<br />

eben „business as usual“.<br />

zusetzen, wird <strong>der</strong>en Gewicht <strong>–</strong> sowie das<br />

Gewicht fehlen<strong>der</strong> Ausrüstungsteile und<br />

Besatzung <strong>–</strong> mittels Sandsäcken so simuliert,<br />

dass die Verteilung und das Gesamtgewicht<br />

dem späteren Funktionszustand entsprechen.<br />

Beim Test werden zwei auf den Pollern des<br />

Seenotkreuzers belegte Haltegurte quer unter<br />

dem Kiel hindurch geführt. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite sind sie über einen dazwischen<br />

gehängten elektronischen Kraftmesser am<br />

Lasthaken des Werftkrans befestigt. Die hier<br />

angezeigten Werte müssen innerhalb vorgegebener<br />

Grenzen liegen.<br />

Der Test ist bestanden, wenn sich das kieloben<br />

im Wasser liegende Schiff in einer vorgegebenen<br />

Zeit <strong>–</strong> wenige Sekunden <strong>–</strong> von<br />

selbst wie<strong>der</strong> aufrichtet, wie die Bil<strong>der</strong>serie<br />

anschaulich darstellt.


SEACOM<br />

Bei dem Schnoor „SEACOM“-System<br />

handelt es sich um ein universelles und<br />

ausbaubares Funksystem, welches im<br />

Bereich <strong>der</strong> Küsten sowie auch an Binnenwasserstraßen<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Die Anbindung <strong>der</strong> Seefunk Basisstationen<br />

an die Bedienstationen kann über<br />

die verschiedensten Anschaltungen wie<br />

ISDN (S0), analog 4 wire, RoIP (Radio<br />

over IP), Up0 o<strong>der</strong> E1 erfolgen.<br />

Zur Verwaltung <strong>der</strong> Verbindungen <strong>der</strong><br />

einzelnen Systemkomponenten steht ein<br />

leistungsfähiger digitaler SWITCH zur Verfügung<br />

Die Bedienung und Steuerung des Fun<br />

systems erfolgt von einer Bedienstelle üb<br />

menügesteuerte Bildschirmoberfl ächen,<br />

eine anschauliche Überwachung des K<br />

tenraums und die Bearbeitung von Notrufe<br />

erleichtert.<br />

NAVTEX<br />

Navtex ist ein internationaler Dienst für die<br />

Verbreitung von nautischen und meteorologischen<br />

Warnungen und dringenden<br />

Informationen für die Schiffahrt. Der von<br />

Schnoor Industrielektronik an den Deutschen<br />

Wetterdienst gelieferte NAVTEX<br />

Sen<strong>der</strong> mit einer Sendeleistung von maximal<br />

1000 Watt befi ndet sich in Pinneberg.<br />

Abgestrahlt wird die Sendeleitung über<br />

eine etwa 100 Meter hohen Sendeantenne,<br />

wobei eine Reichweite von mehr als 300<br />

Kilometern erreicht wird.<br />

Immer in Verbindung bleiben<br />

mit Funktechnik von


72 73 SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN<br />

Seenotleitung (MRCC) Bremen<br />

Integration von AIS in das Einsatzleitsystem Viadux<br />

Viadux, das Einsatzleitsystem im MRCC Bremen, bietet neben vielen weiteren Möglichkeiten<br />

u.a. eine AIS-Schnittstelle. AIS steht für Automatic Identifi cation System. Die Daten <strong>der</strong> AIS-<br />

Basisstationen <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) werden per Datenleitung<br />

in das EDV-Netzwerk des MRCC übertragen.<br />

Die Grafi k zeigt die „AIS-Lage“ vor und<br />

in Bremerhaven, dargestellt in Viadux.<br />

Die Schiffskennungen sind auf den<br />

rechteckigen weißen Tafeln in Zahlenkombination<br />

o<strong>der</strong> per Name dargestellt.


Hier können nun<br />

nicht nur die Seenotkreuzer<br />

und Seenotrettungsboote<br />

<strong>der</strong><br />

DGzRS auf ihren Einsatzfahrten<br />

(zeitnah)<br />

mit verfolgt werden,<br />

son<strong>der</strong>n eben falls die<br />

Positionen <strong>der</strong> mit<br />

AIS ausgerüsteten<br />

Schiff fahrt. An dieser<br />

Stelle sei ein beson<strong>der</strong>er<br />

Dank an die<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> WSV<br />

ausgesprochen, die<br />

uns so großartig unterstützen.<br />

In <strong>der</strong> Karte<br />

des Einsatzleitsystems<br />

wird <strong>der</strong> Status<br />

<strong>der</strong> Flotte überwacht. In Notfällen erhalten<br />

die Wachleiter <strong>der</strong> Seenotleitung ein Lagebild<br />

über die Positionen und den Status <strong>der</strong> eingesetzten<br />

Einsatzmittel. Die Positionen werden<br />

über die vom Fahrzeug übermittelten AIS-<br />

Daten dargestellt. Der Einsatzstatus (Einsatzmittel<br />

„Klar P3“, o<strong>der</strong> wie hier im Bespiel „auf<br />

dem Weg zur Unfallstelle“, bzw. „Unfallort<br />

erreicht“) ist anhand von Farbmarkierungen<br />

auf einen Blick zu erkennen.<br />

Das „Dispositions-Center“ von Viadux.<br />

Viadux <strong>–</strong> Dispositions-Center<br />

Im Dispositions-Center lässt sich für die<br />

Seenotleitung auf einen Blick feststellen, welche<br />

SAR-Einheit gerade welchen Status hat.<br />

Hier im Beispiel sehen wir, dass die Seenotkreuzer<br />

HANS HACKMACK und HERMANN HELMS<br />

auf dem Weg („un<strong>der</strong> way“) zu einem Einsatz<br />

(Mensch über Bord, Position Scharhörn Riff)<br />

sind. Die HERMANN MARWEDE hat den Einsatzort<br />

bereits erreicht („on scene“). Ebenfalls<br />

wird im Dispositions-Center eine (grobe) Ab-<br />

schätzung über die zu erwartende Anfahrtszeit<br />

<strong>der</strong> Einsatzmittel zum Unfallort dargestellt.<br />

Der Einsatzkopf des Protokollfensters<br />

fasst die wichtigsten Informationen über<br />

einen Seenotfall übersichtlich zusammen:<br />

Art und Ort des Notfalls, Details zum Havaristen,<br />

Mel<strong>der</strong> und das Wetter vor Ort.<br />

Ebenfalls gibt es hier eine tabellarische Auflistung<br />

<strong>der</strong> zugeordneten Einsatzmittel.<br />

ELS Viadux 2.3 - Einsatz 5999 (fi ktiver Einsatz)


74 75<br />

SEENOTLEITUNG (MRCC) BREMEN<br />

Alarmruf24.de <strong>–</strong> das neue<br />

Alarmierungssystem für die<br />

Freiwilligen-Besatzungen<br />

In diesem Jahr wurde ein auf Mobil te -<br />

lefonen basierendes System zur Alar mie rung<br />

<strong>der</strong> Besatzungen <strong>der</strong> Seenotrettungsboote<br />

eingeführt.<br />

Alarmruf24.de-Schnittstelle im MRCC.<br />

Bekanntlich praktizieren die Freiwilligen-<br />

Stationen nicht die klassische Dienstbereitschaft<br />

an Bord o<strong>der</strong> in einem Stationsgebäude.<br />

Zwar richten sich die Männer- und auch<br />

die freiwilligen Rettungsfrauen <strong>–</strong> nach einem<br />

selbst erstellten Bereitschafts- und Wachplan,<br />

vergleichbar den Freiwilligen Feuerwehren.<br />

Die Alarmierung erfolgt über Mobil<br />

<strong>–</strong> o<strong>der</strong> Festnetz-Telefone.<br />

Mit dem neuen Alarmruf24 <strong>–</strong> System ist<br />

eine neue Qualität <strong>der</strong> Alarmierung herbeigeführt<br />

worden. Die Stationen verwalten und<br />

betreuen stets auf aktuellem Stand hierbei<br />

über eine Internet-Seite selbsttätig ihre<br />

Mitglie<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Erreichbarkeiten. Der<br />

große Vorteil für die Seenotleitung liegt<br />

in <strong>der</strong> Quittierung des Alarmierten. Hierdurch<br />

wird im MRCC visualisiert, welche<br />

Besatzungsmitglie<strong>der</strong> einer Station die<br />

Alarmierung erhalten haben und wann<br />

etwa sie am Seenotrettungsboot eintreffen<br />

werden. Dieselbe Information erhält<br />

<strong>der</strong> Vormann (o<strong>der</strong> weitere berechtigte Personen)<br />

via SMS auf das eigene Mobiltelefon.<br />

Von den Stationen wird das System auch<br />

gerne als Möglichkeit<br />

genutzt, per SMS<br />

„Rundrufe“ an die an<strong>der</strong>en<br />

Rettungsleute<br />

<strong>der</strong> Stationen abzusetzen.<br />

Auch die Pressebereitschaft<br />

<strong>der</strong><br />

DGzRS-Zentrale hat<br />

die Vorteile einer einheitlichenAlarmierung<br />

schnell erkannt<br />

und wird direkt von<br />

<strong>der</strong> Seenotleitung mit<br />

dem Alarmruf24.de<br />

ebenso wie viele Stationen alarmiert. Die<br />

Integration des Systems in das Einsatzleitsystem<br />

„Viadux“ ist mittelfristig angedacht, um<br />

so die Alarmierungswege noch transparenter<br />

und effi zienter zu machen und einen für alle<br />

Beteiligten notwendigen und optimalen<br />

Nach richtenfl uss zu erreichen.


Neue Räume für die Besatzung und<br />

ein neuer Liegeplatz in Bremerhaven<br />

Ein heller, großzügiger Aufenthalts- und<br />

Schulungsraum im ersten Stock sowie eine<br />

solide ausgestattete Werkstatt mit Lager beherbergen<br />

seit dem 24. Oktober <strong>2008</strong> die<br />

Seenotretter im Erdgeschoss des neuen Lot-<br />

„Altes Schleusenhaus“ ist<br />

neues Domizil in Büsum<br />

Nach <strong>der</strong> Renovierung und dem Abschluss<br />

<strong>der</strong> Umbaumaßnahmen ist zum Herbst <strong>2008</strong><br />

die DGzRS in das „Alte Schleusenhaus“ am<br />

sengebäudes am alten Vorhafen<br />

in Bre merhaven. Auf<br />

rund 80 Quadrat metern fi ndet<br />

die Besatzung unter <strong>der</strong><br />

Leitung von Vormann Ulrich<br />

Fa<strong>der</strong> Platz für Besprechungen,Fortbildungsveranstaltungen<br />

und für kleinere<br />

Reparatur arbeiten.<br />

In unmittelbarer Anbindung<br />

an die Hafeneinfahrt ist zudem eine<br />

Pontonanlage mit Liegeplätzen für die Lotsenboote<br />

sowie den Seenotkreuzer HER-<br />

MANN RUDOLF MEYER entstanden.<br />

Südstrand auf dem Deich<br />

am Hafen von Büsum. eingezogen<br />

und hat am 10. Oktober<br />

<strong>2008</strong> offi ziell ihr neues<br />

Stationsgebäude in Betrieb<br />

genommen.<br />

Auf rund 100 Quadratme<br />

tern, verteilt über drei<br />

Ge schosse, haben die Seenotretter<br />

adäquate Aufenthaltsräume,<br />

die auch zu Besprechungen und<br />

Schulungen genutzt werden können.


76 77 FLOTTE UND STATIONEN<br />

Die Einheiten unserer Rettungsfl otte<br />

HERMANN MARWEDE Länge: 46,00 m, Breite: 10,25 m, Tiefgang: 2,80 m, drei Propeller 2775 + 3700 + 2775 = 9250 PS, Tochterboot<br />

zwei Bugstrahlanlagen von je 142 PS, Verdrängung: 404 t<br />

Länge: 9,41 m, Breite: 3,61 m, Tiefgang:<br />

Geschwindigkeit: 25 Knoten<br />

0,96 m, 320 PS,<br />

Geschwindigkeit: 18 Knoten<br />

JOHN T. ESSBERGER<br />

WILHELM KAISEN<br />

BERLIN<br />

HERMANN HELMS<br />

ALFRIED KRUPP<br />

FRITZ BEHRENS<br />

MINDEN*<br />

VORMANN LEISS*<br />

VORMANN STEFFENS<br />

ARKONA<br />

BREMEN<br />

NIS RANDERS*<br />

VORMANN JANTZEN* (RESERVE)<br />

HANNES GLOGNER* (RESERVE)<br />

Länge: 44,20 m, Breite: 8,05 m, Tiefgang: 3,20 m,<br />

drei Propeller 1350 + 4500 + 1350 = 7200 PS , Verdrängung: 185 t<br />

Geschwindigkeit: 26 Knoten<br />

Länge: 27,5 m, Breite: 6,53 m, Tiefgang: 2,10 m,<br />

drei Propeller 781 + 1632 + 781 = 3194 PS, Verdrängung: 103 t<br />

Geschwindigkeit: 23 Knoten<br />

Länge: 23,30 m, Breite: 5,64 m/*5,50 m, Tiefgang: 2,00 m,<br />

zwei Propeller je 1038/*972 PS = 2076/*1944 PS, Verdrängung: 60 t/*66 t<br />

Geschwindigkeit: 20 Knoten<br />

Tochterboot<br />

Länge: 8,80 m, Breite: 2,70 m, Tiefgang:<br />

0,90 m, 240 PS,<br />

Geschwindigkeit: 13 Knoten<br />

Tochterboot<br />

Länge: 7,50 m, Breite: 2,50 m,<br />

Tiefgang: 0,75 m, 180 PS,<br />

Geschwindigkeit: 17 Knoten<br />

Tochterboot<br />

Länge: 7,00 m, Tiefgang: 0,60 m, 180 PS,<br />

Geschwindigkeit: 17 Knoten


HERMANN RUDOLF MEYER<br />

HANS HACKMACK<br />

EISWETTE<br />

SK 31<br />

WILMA SIKORSKI<br />

GILLIS GULLBRANSSON<br />

HERTHA JEEP<br />

ELLI HOFFMANN-RÖSER<br />

WERNER KUNTZE<br />

ASMUS BREMER*<br />

MARIE LUISE RENDTE*<br />

FRANZ STAPELFELDT*<br />

GÜNTHER SCHÖPS<br />

GERHARD TEN DOORNKAAT<br />

ZANDER<br />

HECHT<br />

DORA<br />

BARSCH<br />

BUTT<br />

THEO FISCHER<br />

BERNHARD GRUBEN<br />

HEINZ ORTH<br />

HANS INGWERSEN<br />

EMIL ZIMMERMANN<br />

NEUHARLINGERSIEL<br />

HEILIGENHAFEN<br />

KARL VAN WELL<br />

DORNBUSCH<br />

CASSEN KNIGGE<br />

OTTO BEHR<br />

HELLMUT MANTHEY<br />

Länge: 23,10 m, Breite: 6,00 m, Tiefgang: 1,60 m,<br />

zwei Propeller je 1350 PS = 2700 PS, Verdrängung: 80 t<br />

Geschwindigkeit: 23<br />

Knoten<br />

Länge: 19,90 m,Breite:5,05 m,Tiefgang: 1,30 m SK 31 (N.N.)<br />

1 Propeller,1630 PS, Verdrängung: 38,0 t<br />

Geschwindigkeit: 22 Knoten<br />

CASPER OTTEN<br />

WOLTERA<br />

ECKERNFÖRDE<br />

PAUL NEISSE*<br />

HORST HEINER KNETEN*<br />

HERMANN ONKEN<br />

JENS FÜERSCHIPP<br />

PUTBUS<br />

WALTER MERZ<br />

CREMPE<br />

BALTRUM<br />

BOTTSAND<br />

STRALSUND<br />

KURT HOFFMANN*<br />

NAUSIKAA*<br />

KONRAD-OTTO*<br />

Tochterboot<br />

Länge: 7,00 m, Tiefgang: 0,60 m, 180 PS,<br />

Geschwindigkeit: 18 Knoten<br />

Arbeitstochterboot<br />

Länge :4,80 m,Tiefgang:0,40 m,160 PS<br />

Geschwindigkeit: 30 Knoten<br />

Länge: 9,41 m/*10,1 m, Breite: 3,61 m, Tiefgang: 0,96 m,<br />

ein Propeller, Motorleistung: 320 PS, Verdrängung: 7,0 t<br />

Geschwindigkeit: 18 Knoten<br />

Länge: 8,52 m/*8,28 m, Breite: 3,10 m, Tiefgang: 0,95 m/*0,85 m, ein<br />

Propelle r, Motorleistunga:a 220 PS, Verdrängung: 5,5 t/*4,6 t<br />

Geschwindigkeit: 18 Knoten<br />

Länge: 7,00 m, Breite: 2,50 m, Tiefgang: 0,50 m, Motorleistung: 220 PS auf PP-Jet, Verdrängung: 3,1 t<br />

Geschwindigkeit: 18 Knoten<br />

Mobile Station: Transport auf Spezialtrailer hinter Unimog U 2150 La<br />

Länge: 6,80 m, Breite: 2,70 m, Tiefgang: 0,40 m,<br />

Motorleistung: 2 x 90 PS 2-Takt-Außenbor<strong>der</strong> in speziell wassergeschützer Ausführung, Verdrängung: 2,2 t<br />

Geschwindigkeit: 37 Knoten


78<br />

79<br />

DIE STATIONEN


Nordsee<br />

STATION<br />

BORKUM<br />

JUIST<br />

NORDERNEY<br />

NORDDEICH<br />

BALTRUM<br />

LANGEOOG<br />

NEUHARLINGERSIEL<br />

WANGEROOGE<br />

HORUMERSIEL<br />

HOOKSIEL<br />

WILHELMSHAVEN<br />

FEDDERWARDERSIEL<br />

DEUTSCHE BUCHT/<br />

HELGOLAND<br />

BREMERHAVEN<br />

CUXHAVEN<br />

BRUNSBÜTTEL<br />

BOOT/RUFZEICHEN BJ.<br />

Seenotkreuzer<br />

ALFRIED KRUPP DBAA<br />

Tochterboot Glückauf 88<br />

Seenotrettungsboot<br />

WOLTERA DG 7348 02<br />

Seenotkreuzer<br />

BERNHARD GRUBEN DBBS<br />

Tochterboot Johann Fidi 97<br />

Seenotrettungsboot<br />

CASSEN KNIGGE DH 3771 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

ELLI HOFFMANN-RÖSER<br />

DK 3090 04<br />

Seenotrettungsboot<br />

CASPER OTTEN DG 7347 01<br />

Seenotrettungsboot<br />

NEUHARLINGERSIEL<br />

DD 4980 00<br />

Seenotrettungsboot<br />

WILMA SIKORSKI DD 4594 99<br />

Seenotrettungsboot<br />

BALTRUM DA 3779 94<br />

Seenotkreuzer<br />

VORMANN STEFFENS DBAE<br />

Tochterboot Adele 89<br />

Seenotrettungsboot<br />

OTTO BEHR DH 3774 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

HERMANN ONKEN DH 3776 93<br />

Seenotkreuzer<br />

HERMANN MARWEDE DBAR<br />

Tochterboot Verena 03<br />

Seenotkreuzer<br />

HERMANN RUDOLF MEYER DBAC<br />

Tochterboot Christian 96<br />

Seenotkreuzer<br />

HERMANN HELMS DBAM<br />

Tochterboot Biene 85<br />

Seenotrettungsboot<br />

GILLIS GULLBRANSSON<br />

DD 4598 99<br />

EINSATZANGABEN UND RUFMÖGLICHKEITEN<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Ralf Brinker<br />

Stationsadresse: Schutzhafen, Brücke II, 26757 Borkum<br />

Tel.: +49 (0) 49 22 · 5 85<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Harm Endelmann<br />

Stationsadresse: Otto-Mann-Haus, Am Hafen, 26571 Juist<br />

Tel.: +49 (0) 49 35 · 91 41 98<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Christian Brensing<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 26548 Nor<strong>der</strong>ney<br />

Tel.: +49 (0) 49 32 · 24 46<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Marcus Baar<br />

Stationsadresse: Tulpenstraße 2, 26506 Norddeich<br />

Tel.: +49 (0) 49 31 · 8 21 60<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Harm Olchers<br />

Stationsadresse: Haus-Nr. 292, 26579 Baltrum<br />

Tel.: +49 (0) 49 39 · 6 67, dienstl. 80 25<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Gerriet Leiß<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 26465 Langeoog<br />

Tel.: +49 (0) 49 72 · 2 47<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Wolfgang Gruben<br />

Stationsadresse: Bootsweg 7, 26427 Neuharlingersiel<br />

Tel.: +49 (0) 49 74 · 5 24<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Roger Riehl<br />

Stationsadresse: Christian-Janssen-Straße 34, 26486 Wangerooge<br />

Tel.: +49 (0) 44 69 · 9 90, 99-155, 17 24<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Günther Ihnken<br />

Stationsadresse: Am Sportplatz 8, 26434 Horumersiel<br />

Tel.: +49 (0) 44 26 · 14 18<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Ole Mammen<br />

Stationsadresse: An <strong>der</strong> Schleuse, 26434 Hooksiel/Wangerland<br />

Tel.: +49 (0) 44 25 · 8 11 76<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Ingo Owen<br />

Stationsadresse: Leiteweg 7, 26384 Wilhelmshaven<br />

Tel.: +49 (0) 44 21 · 30 19 18<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Hartmut Dierks<br />

Stationsadresse: Fed<strong>der</strong>war<strong>der</strong> Deich 8, 26969 Butjadingen<br />

Tel.: +49 (0) 47 33 · 1 70 30<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 16 Mann, Vormann: Jörg Rabe<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 27498 Helgoland<br />

Tel.: +49 (0) 47 25 · 2 10 o<strong>der</strong> 78 78<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Ulrich Fa<strong>der</strong><br />

Stationsadresse: Am Alten Vorhafen 12, 27568 Bremerhaven<br />

Tel.: +49 (0) 471 · 4 33 23<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Jörg Bünting<br />

Stationsadresse: DGzRS, Am Seedeich 36 a, 27472 Cuxhaven<br />

Tel.: +49 (0) 47 21 · 3 46 22<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Jürgen Grimsmann<br />

Stationsadresse: Brunsbütteler Straße 32 a, 25541 Brunsbüttel<br />

Tel.: +49 (0) 48 52 · 53 35 13


80 81<br />

DIE STATIONEN<br />

STATION<br />

BÜSUM<br />

EIDERDAMM<br />

NORDSTRAND<br />

AMRUM<br />

HÖRNUM<br />

LIST<br />

Ostsee<br />

LANGBALLIGAU<br />

GELTING<br />

SCHLESWIG<br />

MAASHOLM<br />

DAMP<br />

ECKERNFÖRDE<br />

SCHILKSEE<br />

BOOT/RUFZEICHEN BJ.<br />

Seenotkreuzer<br />

HANS HACKMACK DBAT<br />

Tochterboot Emmi 96<br />

Seenotrettungsboot<br />

PAUL NEISSE DJ 5386 03<br />

Seenotkreuzer<br />

EISWETTE DBAB<br />

Tochterboot Novize 08<br />

Seenotkreuzer<br />

VORMANN LEISS DBAQ<br />

Tochterboot Japsand 85<br />

Seenotrettungsboot<br />

HORST HEINER KNETEN<br />

DH 2306 06<br />

Seenotkreuzer<br />

MINDEN DBAP<br />

Tochterboot Margarete 85<br />

Seenotrettungsboot<br />

WERNER KUNTZE DD 4639 99<br />

Seenotrettungsboot<br />

JENS FÜERSCHIPP DH 3777 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

WALTER MERZ DH 3773 93<br />

Seenotkreuzer<br />

NIS RANDERS DBAF<br />

Tochterboot Onkel Willi 90<br />

Seenotrettungsboot<br />

FRANZ STAPELFELDT<br />

DA 3112 90<br />

Seenotrettungsboot<br />

KARL VAN WELL DH 3769 92<br />

Seenotrettungsboot<br />

ECKERNFÖRDE DK 3088 04<br />

Seenotrettungsboote<br />

ASMUS BREMER DF 7680 87<br />

MARIE LUISE RENDTE<br />

DF 7681 88<br />

EINSATZANGABEN UND RUFMÖGLICHKEITEN<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Olaf Burrmann<br />

Stationsadresse: Südstrand 1 A, 25761 Büsum<br />

Tel.: +49 (0) 48 34 · 22 46<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Rainer Wallhof<br />

Stationsadresse: Sü<strong>der</strong>egge 2, 25764 Norddeich/Dithmarschen<br />

Tel.: +49 (0) 48 33 · 9 08, am Liegeplatz +49 (0) 48 33 · 42 93 63<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Hans-Jürgen Hansen<br />

Stationsadresse: Hafen Strucklahnungshörn, 25845 Nordstrand<br />

Tel.: +49 (0) 48 42 · 10 10<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Jens Petersen<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 25946 Wittdün/Amrum<br />

Tel.: +49 (0) 46 82 · 20 04<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Michael Heinzius<br />

Stationsadresse: Ostertresker 6 a, 25980 Sylt-Ost (Tinnum)<br />

Tel.: +49 (0) 46 51 · 3 18 68<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Herbert Bruhnke<br />

Stationsadresse: Bernhard-Köhn-Haus, Am Fähranleger 29, 25992 List/Sylt<br />

Tel.: +49 (0) 46 51 · 87 03 65<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: August Wilhelm Philippsen<br />

Stationsadresse: DGzRS-Rettungsstation, Strandweg 1 a, 24977 Langballig<br />

Tel.: +49 (0) 46 36 · 2 95, am Liegeplatz +49 (0) 46 36 · 97 93 67<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Thilo Heinze<br />

Stationsadresse: Pattburg 6, 24395 Gelting<br />

Tel.: +49 (0) 46 43 · 18 65 56<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Paul Cugier<br />

Stationsadresse: Bussardhorst 21, 24837 Schleswig<br />

Tel.: +49 (0) 46 21 · 5 17 71<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Rolf Detlefsen<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 24404 Maasholm<br />

Tel.: +49 (0) 46 42 · 60 54<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Andreas Doose<br />

Stationsadresse: Schmiedestraße 133, 24404 Maasholm<br />

Tel.: +49 (0) 46 42 · 6 92 85<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Thomas Schulze<br />

Stationsadresse: Ostseeresidenz 169, 24351 Damp<br />

Tel.: +49 (0) 172 · 1 66 05 73<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Horst Egerland<br />

Stationsadresse: Vogelsang 6, 24340 Eckernförde<br />

Tel.: +49 (0) 43 51 · 59 57<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Detlev Sass<br />

Stationsadresse: DGzRS-Station Schilksee, Olympiahafen Nord, 24159 Kiel<br />

Tel.: +49 (0) 431 · 33 59 78


STATION<br />

LABOE<br />

LIPPE/WEISSENHAUS<br />

HEILIGENHAFEN<br />

PUTTGARDEN<br />

FEHMARN/<br />

GROSSENBRODE<br />

GRÖMITZ<br />

NEUSTADT<br />

AUSBILDUNGSSTATION<br />

NEUSTADT<br />

TRAVEMÜNDE<br />

TIMMENDORF/POEL<br />

KÜHLUNGSBORN<br />

WARNEMÜNDE<br />

WUSTROW<br />

DARSSER ORT<br />

PREROW/WIECK<br />

BOOT/RUFZEICHEN BJ.<br />

Seenotkreuzer<br />

BERLIN DBAH<br />

Tochterboot Steppke 85<br />

Seenotrettungsboot<br />

BOTTSAND DH 3780 94<br />

Seenotrettungsboot<br />

HELLMUT MANTHEY<br />

DH 3775 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

HEILIGENHAFEN DD 4988 00<br />

Seenotrettungsboot<br />

EMIL ZIMMERMANN<br />

DD 4662 00<br />

Seenotkreuzer<br />

JOHN T. ESSBERGER DBAI<br />

Tochterboot Elsa 75<br />

Seenotkreuzer<br />

BREMEN DBAS<br />

Tochterboot Vegesack 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

CREMPE DH 3778 94<br />

Seenotrettungsboote/<br />

Schulfahrzeuge<br />

SIEGFRIED BOYSEN DA 7298<br />

EDUARD NEBELTHAU DA 8107<br />

WIEKSBERG DB 2231<br />

JAX DA 6531<br />

Seenotrettungsboot<br />

HANS INGWERSEN DD 4656 99<br />

Seenotrettungsboot<br />

GÜNTHER SCHÖPS DH 3767 92<br />

Seenotrettungsboot<br />

KONRAD-OTTO DH 2558 07<br />

Seenotkreuzer<br />

ARKONA DBAD<br />

Tochterboot Caspar 92<br />

Seenotrettungsboot a. Trailer<br />

BARSCH DH 3784 93<br />

Seenotkreuzer<br />

THEO FISCHER DBBR<br />

Tochterboot Ströper 97<br />

Seenotrettungsboot<br />

STRALSUND DH 3781 94<br />

SAR-Mobil (PKW)<br />

EINSATZANGABEN UND RUFMÖGLICHKEITEN<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Michael Müller<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, 24235 Laboe<br />

Tel.: +49 (0) 43 43 · 65 40<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Jan Kruse<br />

Stationsadresse: Parkstraße 43, 24235 Laboe<br />

Tel.: +49 (0) 43 43 · 63 62<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Manfred Lau<br />

Stationsadresse: Seekamp 5 a, 24321 Behrensdorf<br />

Tel.: +49 (0) 43 81 · 18 47<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Frank Lietzow<br />

Stationsadresse: Ratskamp 1, 23774 Heiligenhafen<br />

Tel.: +49 (0) 43 62 · 66 44, mobil +49 (0) 174 · 5 69 21 58<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Wolfgang Groß<br />

Stationsadresse: SCANDLINES-Warenannahme, Am Fährbahnhof, 23769 Puttgarden<br />

Tel.: +49 (0) 43 71 · 50 52 90<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 13 Mann, Vormann: Holger Freimuth<br />

Stationsadresse: Am Kai 27, 23775 Großenbrode<br />

Tel.: +49 (0) 43 67 · 2 47<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Guido Förster<br />

Stationsadresse: Yachthafen 12, 23743 Grömitz<br />

Tel.: +49 (0) 45 62 · 16 95<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Wolfgang Schulz<br />

Stationsadresse: Rönneweg 13, 23730 Neustadt<br />

Tel.: +49 (0) 170 · 4 54 40 12<br />

Besatzung/Ausbil<strong>der</strong>: Freiwillige, Vormann: Horst Kagel<br />

Stationsadresse: Wieksbergstraße 16, 23730 Neustadt<br />

Tel.: +49 (0) 170 · 9 25 02 35<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Horst-Dieter E<strong>der</strong><br />

Stationsadresse: Am Leuchtenfeld 1, 23570 Lübeck<br />

Tel.: +49 (0) 45 02 · 7 41 40, dienstl. +49 (0) 45 02 · 8 47 50<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Joachim Woest<br />

Stationsadresse: Am Strand 11, 23999 Timmendorf/Poel<br />

Tel.: +49 (0) 3 84 25 · 2 07 02<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Rainer Kulack<br />

Stationsadresse: Buchenweg 8, 18225 Kühlungsborn<br />

Tel.: +49 (0) 3 82 93 · 73 65<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Karsten Waßner<br />

Stationsadresse: Rettungsstation Warnemünde, Am Alten Strom<br />

Tel.: +49 (0) 381 · 5 40 52<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Karl-Heinz Priebe<br />

Stationsadresse: Am Park 8, 18347 Wustrow<br />

Tel.: +49 (0) 3 82 20 · 5 45, dienstl. 6 59 00<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Lutz Griesberg<br />

Stationsadresse: Hafen Darßer Ort, 18375 Ostseebad Prerow<br />

Tel.: +49 (0) 171 · 4 91 40 02<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Jens Pagel<br />

Stationsadresse: Buchenstraße 22, 18375 Ostseebad Prerow<br />

Tel.: +49 (0) 3 82 33 · 6 04 22


82 83 DIE STATIONEN<br />

STATION<br />

ZINGST<br />

VITTE/HIDDENSEE<br />

BREEGE<br />

GLOWE<br />

SASSNITZ<br />

LAUTERBACH<br />

STRALSUND<br />

FREEST<br />

GREIFSWALDER OIE<br />

ZINNOWITZ<br />

UECKERMÜNDE<br />

BOOT/RUFZEICHEN BJ.<br />

Seenotrettungsboot a. Trailer<br />

ZANDER DH 3782 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

NAUSIKAA DH 2356 06<br />

Seenotrettungsboot<br />

DORNBUSCH DA 3770 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

KURT HOFFMANN DB 3015 05<br />

Seenotkreuzer<br />

WILHELM KAISEN DBAK<br />

Tochterboot Helene 78<br />

Seenotrettungsboot<br />

PUTBUS DH 3772 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

HERTHA JEEP DD 4564 99<br />

Seenotrettungsboot<br />

HEINZ ORTH DD 4654 99<br />

Seenotkreuzer<br />

SK 31 DBAV<br />

Tochterboot N.N. 81<br />

Seenotrettungsboote a. Trailer<br />

HECHT DH 3783 93<br />

BUTT DH 3785 93<br />

Seenotrettungsboot<br />

GERHARD TEN DOORNKAAT<br />

DH 3768 92<br />

Festrumpfschlauchboot<br />

DORA DJ 8086 03<br />

EINSATZANGABEN UND RUFMÖGLICHKEITEN<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Siegfried Tornow<br />

Stationsadresse: Darßer Weg 21, 18374 Zingst<br />

Tel.: +49 (0) 3 82 32 · 8 04 76<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Erich Albrecht<br />

Stationsadresse: Sü<strong>der</strong>ende 26, 18565 Vitte/Hiddensee<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 00 · 3 45<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Olaf Redmer<br />

Stationsadresse: Dorfstraße 109, 18556 Breege<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 91 · 8 97 64<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Gerd Hasselberg<br />

Stationsadresse: Hauptstraße 54, 18551 Glowe<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 02 · 5 34 45 und 5 31 70<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 13 Mann, Vormann: Hartmut Mühlwald<br />

Stationsadresse: Liegeplatz Hafen, Westmole, 18546 Sassnitz<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 92 · 2 24 08<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Horst Freybier<br />

Stationsadresse: Vilmstraße 18, 18581 Putbus<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 01 · 6 09 22<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Günter Towara<br />

Stationsadresse: Friedrich-Engels-Straße 30 b, 18437 Stralsund<br />

Tel.: +49 (0) 38 31 · 29 87 07, 01 75/22 77 676<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Horst Pagel<br />

Stationsadresse: Dorfstraße 45, 17440 Spandowerhagen<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 70 · 2 04 74<br />

Einsatzbereit: sofort, Stammbesatzung: 9 Mann, Vormann: Hartmut Trademann<br />

Stationsadresse: Lebensmittelmarkt M. Schrö<strong>der</strong>, Dorfstraße 37 a, 17440 Freest<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 71 · 2 06 26<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Michael Hackenschmid<br />

Stationsadresse: Neuendorfer Weg 1, 17454 Zinnowitz<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 77 · 4 03 02<br />

Besatzung: Freiwillige, Vormann: Manfred Fastnacht<br />

Stationsadresse: Chausseestraße 81, 17373 Ueckermünde<br />

Tel.: +49 (0) 3 97 71 · 2 38 85


84 85 ORGANISATION UND KONTAKT<br />

Ehrenamtliche Organisation<br />

Vorstand<br />

Vorsitzer:<br />

Michael Grobien (Foto Mitte), Bremen<br />

Stellvertretende Vorsitzer:<br />

Christel Vinnen (Foto links), Bremen<br />

Gerhard Har<strong>der</strong> (Foto rechts), Bremen<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Beschlussfassenden Gremiums<br />

Dr. Heinz Ache, Bremen<br />

Richard An<strong>der</strong>s, Hohenfelde<br />

Detlef Bierbaum, Köln<br />

Erika Bischoff, Bremen<br />

Hermann Bracht, Lüdenscheid<br />

Carl-Wilhelm von Butler, Dießen<br />

Gerd Christiansen, Glücksburg<br />

Hermann Conring, Wiefelstede<br />

Antje Dehler, Unna<br />

Marc-Aurel von Dewitz, Berlin<br />

Dr. Rudolf F. Dietze, Regensburg<br />

Günter Draack, Bremervörde<br />

Uwe H. Dreier, Warnemünde<br />

Hermann Ebel, Hamburg<br />

Dipl.-Ing. Alfred Eichholz, Holzminden<br />

Hans-Christoph Enge, Bremen<br />

Dipl.-Kfm. Gerhard Ewerbeck, Lemgo<br />

Dr. Gerhard Fischer, Stuttgart<br />

FlAdm.a.D.Dr. Kurt Fischer, Jade<br />

Dr. Alfred Giere, Hamm<br />

Wolfgang Graichen, Bad Salzungen<br />

Michael Grobien jr., Bremen<br />

Dr. Dietrich Gun<strong>der</strong>mann, Bremen<br />

Dr. jur. Peter Haas, Bochum<br />

Karl-Heinz Harth-Brinkmann, Mainz<br />

Nicolas C. Helms, Bremen<br />

Dr. Hans Herlemann, Neuss<br />

Hans-Heinrich Hillmann, Bremen<br />

Kay Christian Hillmann, Bremen<br />

Vizeadmiral a.D. Dirk Horten, Heikendorf<br />

Uwe Jacobsen, Saarbrücken<br />

Dr. Frank Jaursch, München<br />

Herbert Juniel, Bremen<br />

Dr. Walter Thomas Kanzow, Kiel<br />

Dr. Jörn Klimant, Heide<br />

Konsul Volkert Knudsen, Kiel<br />

Prof. Claus Köhler, Bad Soden<br />

Karl-Heinz Kolbus, Minden<br />

Peter Koopmann, Bremen<br />

Dr. Georg Kottmann, Dortmund<br />

Adolf Kracht (Kurator), München<br />

Ingo Kramer, Bremerhaven<br />

Walter Lex, Hagen<br />

Michael Lohnherr, Dresden<br />

RA und Notar Dr. Georg Maraun, Kassel<br />

Kapt. Konrad Michaelis, Bad Doberan<br />

Jens Milt, Buchholz<br />

Herbert Molkewehrum, Emden<br />

Wolfgang Mollenhauer, Bad Iburg<br />

Thilo Mühle, Glashütte<br />

Gunter Persiehl, Nor<strong>der</strong>stedt<br />

Peter Peters, Leipzig<br />

Norbert Plambeck, Cuxhaven<br />

Dr. Dirk Plump, Bremen<br />

Bgm. Volker Popp, Timmendorfer Strand<br />

Konsul Wulf Rauno, Kiel<br />

Hans Hermann Reschke, Frankfurt/Main<br />

Detlev-Peter Rickmers, Helgoland<br />

Henry-Peter Rickmers, Helgoland<br />

Fritz Ritzmann, Schweinfurt<br />

Dr. Peter Rohlmann, Rheine<br />

Jörg Rommerskirchen (Kurator), Berlin<br />

Bernd Schnabel, Isernhagen<br />

Michael Schroiff, Bremen<br />

Dr. - Ing. Klaus Schubert, Bremen<br />

Nikolaus W. Schües, Hamburg<br />

Dipl.-Ing. Gerhardt Stein, Borkum<br />

Niels Stolberg, Bremen<br />

Heinrich Stülten, Stade<br />

Prof. Peter Tamm, Hamburg<br />

Peter Tang-Bande (Kurator), Berlin<br />

Hans-Jakob Tiessen, Hamburg<br />

Kapt. Peter Töllner, Brake<br />

Carl Max Vater, Bremen<br />

Wolfgang Vogt, Cuxhaven<br />

Eilt Wessels, Nor<strong>der</strong>ney<br />

Werner Westinger, Weißenthurm<br />

Jürgen Winterhalter, Meckenbeuren<br />

Carola Zehle, Hamburg<br />

Kapt. Horst Zeppenfeld, Bremen<br />

Außerdem ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in zahlreichen Orten<br />

Repräsentant in <strong>der</strong> Schweiz:<br />

Chris Hartmann, Uster<br />

(schweiz@seenotretter.de)


Hauptamtliche Organisation<br />

Zentrale<br />

Geschäftsführer: Dr. Bernd An<strong>der</strong>s, Heinrich Hoppe, Kapt. Udo Helge Fox<br />

Hermann-Helms-Haus, Wer<strong>der</strong>straße 2, 28199 Bremen<br />

Postadresse: Postfach 10 63 40, 28063 Bremen<br />

Telefon: Telefax:<br />

Zentrale: +49 (0) 421 · 53 707 0<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49 (0) 421 · 53 707 610 +49 (0) 421 · 53 707 690<br />

Rettungsdienst/Inspektion: +49 (0) 421 · 53 707 410 +49 (0) 421 · 53 707 490<br />

Betriebs- und Finanzwirtschaft: +49 (0) 421 · 53 707 510 +49 (0) 421 · 53 707 590<br />

Internet: www.seenotretter.de<br />

E-Mail: info@seenotretter.de<br />

Wenn es um das Thema Spenden geht:<br />

Gerd Bormann und die Crew <strong>der</strong> För<strong>der</strong>erbetreuung<br />

sind für Sie da und informieren Sie gern!<br />

Telefon: +49 (0) 421 · 53 707 715<br />

Telefax: +49 (0) 421 · 53 707 709<br />

E-Mail: foer<strong>der</strong>er@seenotretter.de<br />

Zweigstelle Hamburg<br />

(Sammelschiffchen, Ehrenamt an Land, Beiträge <strong>der</strong> Schifffahrt)<br />

Kapt. Ralf Krogmann<br />

Wagnerstraße 21<br />

22081 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0) 40 · 29 14 10 / 29 14 19<br />

Telefax: +49 (0) 40 · 29 82 06 51<br />

Mobiltelefon: +49 (0) 171 · 86 65 408<br />

E-Mail: zshamburg@seenotretter.de<br />

Informationszentrum Nordwest<br />

(Veranstaltungen an <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Küste zwischen Ems und Elbe)<br />

Hans-Joachim Katenkamp<br />

Wer<strong>der</strong>straße 2<br />

28199 Bremen<br />

Telefon: +49 (0) 421 · 53 707 240<br />

Telefax: +49 (0) 421 · 53 707 590<br />

Mobiltelefon: +49 (0) 171 · 86 65 418<br />

E-Mail: iznordwest@seenotretter.de<br />

Bankverbindungen<br />

Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01), 107 2016<br />

IBAN DE36 2905 0101 0001 0720 16 • BIC SBREDE22<br />

Postbank Nl. Hamburg (BLZ 200 100 20), 70 46-200<br />

Deutsche Bank AG (BLZ 290 700 50), 2 123 610<br />

Bremer Landesbank (BLZ 290 500 00), 107 002 2004<br />

Postkonto Schweiz 80-47023-5<br />

Österreichische Postsparkasse Wien (BLZ 60 000), 7155-130<br />

Informationszentrum Nord<br />

(Veranstaltungen an <strong>der</strong> Nord- und Ostseeküste Schleswig-Holsteins)<br />

Jörg Ahrend<br />

Lornsenstraße 5<br />

24105 Kiel<br />

Telefon: +49 (0) 431 · 56 30 01<br />

Telefax: +49 (0) 431 · 57 86 74<br />

Mobiltelefon: +49 (0) 171 · 86 65 411<br />

E-Mail: iznord@seenotretter.de<br />

Informationszentrum Nordost<br />

(Veranstaltungen an <strong>der</strong> Küste Mecklenburg-Vorpommerns)<br />

Jörg Westphal<br />

Am Leuchtturm 1<br />

18119 Rostock (Warnemünde)<br />

Telefon: +49 (0) 381 · 5 14 09<br />

Telefax: +49 (0) 381 · 5 10 67 27<br />

Mobiltelefon: +49 (0) 171 · 86 65 407<br />

E-Mail: iznordost@seenotretter.de


In Dankbarkeit gedenken wir unserer verstorbenen Mitarbeiter<br />

PETER HELLWIG<br />

ehemaliger Rettungsmann und<br />

Vormann auf unseren Seenotkreuzern<br />

ARWED EMMINGHAUS,<br />

BREMEN und BERLIN<br />

in Lübeck<br />

verstorben am 5.4.<strong>2008</strong><br />

ING. JAN P.C. ARNS<br />

langjähriges Mitglied des<br />

Beschlussfassenden Gremiums<br />

in Remscheid<br />

verstorben am 21.4.<strong>2008</strong><br />

WERNER WITT<br />

langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Hamburg<br />

verstorben am 17.6.<strong>2008</strong><br />

GEORG ULLRICH<br />

ehemaliger Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />

Werfthalle <strong>der</strong> DGzRS-Zentrale<br />

in Bremen<br />

verstorben am 1.7.<strong>2008</strong><br />

ERHARD ZORNOW<br />

ehemaliger freiwilliger Rettungsmann<br />

auf unserem Ru<strong>der</strong>rettungsboot<br />

DIE BEIDEN OLLINGS und unseren<br />

Seenotrettungsbooten OTTO TEETZ<br />

und RESCUE 5<br />

in Zingst<br />

verstorben am 3.7.<strong>2008</strong><br />

KARL-HEINZ ARP<br />

langjähriges Mitglied des<br />

Beschlussfassenden Gremiums<br />

in Laboe<br />

verstorben am 11.7.<strong>2008</strong><br />

KARL MEIER<br />

langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Hamburg<br />

verstorben am 12.7.<strong>2008</strong><br />

EBERHARD SIMONOVSKI,<br />

ehemaliger freiwilliger Rettungsmann<br />

und ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Zinnowitz<br />

verstorben am 19.7.<strong>2008</strong><br />

WERNER SCHNELLE<br />

langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Hamburg<br />

verstorben am 17.8.<strong>2008</strong><br />

KARL TER HAAR<br />

ehemaliger freiwilliger Rettungsmann<br />

in Neuharlingersiel<br />

verstorben am 28.8.<strong>2008</strong><br />

ANTON WILLMS<br />

langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Horumersiel<br />

verstorben am 15.10.<strong>2008</strong><br />

JOACHIM LEHMANN<br />

langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

in Hamburg<br />

verstorben am 17.10.<strong>2008</strong><br />

ROLF NOWAK<br />

ehemaliger Rettungsmann auf unseren<br />

Seenotkreuzern GEORG BREUSING und<br />

ALFRIED KRUPP<br />

auf Borkum<br />

verstorben am 2.11.<strong>2008</strong><br />

BRUNTJE BÖRGMANN<br />

ehemaliger freiwilliger Rettungsmann<br />

auf unserem Motorrettungsboot<br />

LANGEOOG und Seenotkreuzer<br />

HANS LÜKEN auf Langeoog<br />

verstorben am 25.12.<strong>2008</strong><br />

KLAUS JOHN<br />

ehemaliger fest angestellter Rettungsmann<br />

auf unseren Seenotkreuzern<br />

ARWED EMMINGHAUS und<br />

HERMANN HELMS in Cuxhaven<br />

verstorben am 25.12.<strong>2008</strong><br />

BERND VÖLKER<br />

freiwilliger Rettungsmann<br />

auf unseren Seenotrettungsbooten<br />

RESCUE 1 und BARSCH in Wustrow<br />

verstorben am 7.1.2009<br />

HANS LÜTGENS<br />

ehemaliger freiwilliger Rettungsmann<br />

auf unserem Seenotkreuzer<br />

PAUL DENKER in Travemünde<br />

verstorben am 22.1.2009<br />

LEOPOLD LUITJENS<br />

ehemaliger langjähriger Maschinist<br />

auf unserem Seenotkreuzer<br />

OTTO SCHÜLKE auf Nor<strong>der</strong>ney<br />

verstorben am 28.1.2009


Mein Einsatz für die Seenotretter <strong>–</strong> weil sie auch künftig ohne staatliche Mittel auskommen sollen!<br />

Von Leverkusen nach Bremerhaven <strong>–</strong><br />

stets begleitete Volkmar Otto die Liebe zur See<br />

Was verbindet Leverkusen mit <strong>der</strong> Küste? Natürlich <strong>–</strong> geographisch betrachtet <strong>–</strong> <strong>der</strong> Rhein.<br />

Nur sind es bis zur Mündung noch gut 300 km. Außerdem: 35 Sammelschiffchen haben ihren<br />

„Heimathafen“ in Leverkusen, und immerhin leben rund 800 DGzRS -För<strong>der</strong>er in <strong>der</strong> Bayer-<br />

Stadt.<br />

Einer von ihnen war Volkmar Otto.<br />

Mit mehr als 35 Jahren Zugehörigkeit<br />

zählte er zu unseren beson<strong>der</strong>s<br />

treuen För<strong>der</strong>ern. Nach dem Studium<br />

<strong>der</strong> Schiffstechnik in Ros tock<br />

und Hannover wurde Blohm &<br />

Voss in Hamburg seine berufl iche<br />

Heimat. Wer sich zu <strong>der</strong> damaligen<br />

Zeit mit <strong>der</strong> Wärmeentwicklung<br />

von Schiffsmotoren befasste, kam<br />

an dem Namen Volkmar Otto<br />

kaum vorbei.<br />

Die Schiffbaukrise Ende <strong>der</strong> 70er<br />

Jahre führte dazu, dass er sich,<br />

wie viele seiner Berufskollegen,<br />

umorientieren musste. Als Entwicklungsleiter<br />

für Motorendichtungen<br />

in <strong>der</strong> Automobil-Zulieferindustrie<br />

hatte er zwar noch<br />

Bezug zu Antriebsmaschinen,<br />

aber nicht mehr zur Schifffahrt.<br />

Das tat seiner Liebe zur See und seinem Faible für alles, was auf eigenem Kiel schwimmt, keinen<br />

Abbruch. Als passionierter Hochseesegler ließ er sich gerne Seeluft um die Nase wehen.<br />

Nicht zuletzt auf seinen zahlreichen Reisen an Bord von Kreuzfahrtschiffen fühlte er sich in<br />

seinem Element.<br />

Was lag da näher, als die Seenotretter im Testament zu bedenken, zumal er keine leiblichen<br />

Nachkommen hatte. Im Wege eines Vermächtnisses sollte die DGzRS die Hälfte seines Netto-Nachlasses<br />

erhalten. Dass <strong>der</strong> Zeitpunkt dafür aber bereits 2006 gekommen sein würde,<br />

konnte er nicht ahnen. Als er im August 2006 verstarb, war er 72 Jahre alt.


Mit den Mitteln aus dem Nachlass von Volkmar Otto war es uns möglich, die neuen Räumlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Seenotretter in Bremerhaven im neugebauten Lotsengebäude zu fi nanzieren<br />

(Sh. S. 75). Eine Tafel am Eingang weist auf sein beispielhaftes Engagement hin. Keine 20 Meter<br />

davor liegt die HERMANN RUDOLF MEYER, klar zum Einsatz.<br />

Bei Fragen zum Thema Vererben, Testament<br />

und Stiftungen helfen wir Ihnen gern und<br />

absolut vertraulich. Bitte wenden Sie sich<br />

an Heinrich Hoppe, Andrea Vogt o<strong>der</strong><br />

Ulrich Reiter unter <strong>der</strong> Telefonnummer<br />

+49 (0) 421 · 53 707 510.<br />

O<strong>der</strong> schreiben Sie an die DGzRS,<br />

Heinrich Hoppe, Geschäftsführer,<br />

Wer<strong>der</strong>straße 2, 28199 Bremen.<br />

Mein Einsatz für die Seenotretter <strong>–</strong> weil sie auch künftig ohne staatliche Mittel auskommen sollen!

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