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Inhaltsverzeichnis - Jugend.rlp.de

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Streitschrift Zukunftsfähigkeit<br />

Streitschrift Zukunftsfähigkeit<br />

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ten sich Politik, Schule und <strong>Jugend</strong>hilfe an einem „bildungsoptimistischen<br />

<strong>Jugend</strong>konzept“: Wer seine <strong>Jugend</strong>zeit nutzt, lernt und sich vorbereitet, wer<br />

in <strong>de</strong>r Gegenwart zugunsten von Bildung auf Konsum und Zerstreuung verzichtet,<br />

<strong>de</strong>r wird dafür in <strong>de</strong>r Zukunft durch bessere berufliche und soziale<br />

Chancen „belohnt“ wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieses Konzept hat sich insofern verän<strong>de</strong>rt, als formale Bildungsabschlüsse<br />

zwar nach wie vor wichtig sind, sie allein und für sich genommen jedoch<br />

keinen erfolgreichen beruflichen Wer<strong>de</strong>gang mehr garantieren. Es wird<br />

immer <strong>de</strong>utlicher, dass für eine gelingen<strong>de</strong> Biographie zunehmend personale<br />

Fähigkeiten von Be<strong>de</strong>utung sind. Hinzu kommt: Bildung be<strong>de</strong>utet nicht<br />

mehr allein „Vorbereitung auf die Zukunft“, son<strong>de</strong>rn wird zu einer Ressource<br />

gegenwärtiger Orientierung angesichts von Unübersichtlichkeit, schließt<br />

Optionen für gegenwärtige Entscheidungen im Horizont <strong>de</strong>r Ungewissheit<br />

auf, hilft trotz gegenstehen<strong>de</strong>r Schwierigkeiten die eigenen biographischen<br />

Ziele festzuhalten und sie <strong>de</strong>nnoch flexibel an die Situation und erreichbaren<br />

Möglichkeiten anzupassen. Bildung erfährt also eine Be<strong>de</strong>utungserweiterung:<br />

Sie wird zur wichtigsten Ressource <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

und <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Zukunft.<br />

… Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Zukunft.<br />

Damit zeichnet sich mit Blick auf das Bildungsverständnis<br />

ein neues Verhältnis von Gegenwart und Zukunft ab. Bildung<br />

kann nicht mehr ausschließlich von <strong>de</strong>r Zukunft her<br />

geplant wer<strong>de</strong>n. Immer mehr geht es darum, durch Bildung<br />

Selbstkompetenz für die alltägliche Lebensbewältigung<br />

auch schon in <strong>de</strong>r Gegenwart zu erwerben. Der<br />

„Schonraum“ Kindheit und <strong>Jugend</strong> zerbröckelt, <strong>de</strong>r „Ernst<br />

<strong>de</strong>s Lebens“, die gesellschaftlichen Großprobleme reichen<br />

mit ihren Folgen längst in <strong>de</strong>n Alltag junger Menschen<br />

hinein. „Die gesellschaftliche Krise hat die <strong>Jugend</strong>phase<br />

erreicht“, lautet ein einvernehmliches Ergebnis <strong>de</strong>r neuesten<br />

<strong>Jugend</strong>forschung 5 . Bildung ist <strong>de</strong>shalb viel mehr als<br />

Ausbildung und Qualifikationserwerb. Sie ist Voraussetzung<br />

dafür, sich in einer komplizierten Welt zu verorten<br />

und zu behaupten. Mo<strong>de</strong>rne Pädagogik spricht mit Bezug<br />

auf Bildung <strong>de</strong>shalb nicht nur von Qualifikation, son<strong>de</strong>rn<br />

immer mehr von Lebenskompetenz. Zugang auch zu <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen und Gelegenheiten solcher personenbezogenen<br />

Bildungsprozesse zu erhalten, entschei<strong>de</strong>t über die<br />

eigenen biographischen Möglichkeiten und <strong>de</strong>n weiteren<br />

Lebensverlauf. Weil aber die Ressourcen und Möglichkeiten<br />

in unserer Gesellschaft unterschiedlich zugänglich<br />

sind, hat sich das Thema „Bildung und soziale Ungleichheit“<br />

keineswegs erledigt. Die Fragen stellen sich hier vielmehr<br />

noch drängen<strong>de</strong>r als je zuvor.<br />

… „Bildung und<br />

soziale Ungleichheit“ …<br />

5<br />

z. B. 12. Shell <strong>Jugend</strong>studie 1997

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