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Inhaltsverzeichnis - Jugend.rlp.de

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Streitschrift Zukunftsfähigkeit<br />

Streitschrift Zukunftsfähigkeit<br />

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Bildungspotenziale <strong>de</strong>r <strong>Jugend</strong>hilfe nutzen<br />

Ihre Aufgaben kann die <strong>Jugend</strong>hilfe also – entgegen vielfacher<br />

Selbst- (und Fremd-)Wahrnehmung – dann einlösen,<br />

wenn sie diese spezifischen Möglichkeiten erkennt<br />

und entschie<strong>de</strong>n nutzt. Dies soll exemplarisch an Beispielen<br />

ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

❙ Die Familie ist ein wichtiger Ort von informeller Bildung. Die Realität<br />

<strong>de</strong>r Spätmo<strong>de</strong>rne mit ihren biographischen Unwägbarkeiten und Entscheidungszwängen<br />

spiegelt sich auch in <strong>de</strong>r Familie wi<strong>de</strong>r. Deshalb<br />

ist es notwendig, dass die heranwachsen<strong>de</strong> Generation Gelegenheiten<br />

und Unterstützung fin<strong>de</strong>t, nach tragfähigen Lebensmustern zu<br />

suchen. Dies kann oft auch Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen und Konflikte in<br />

<strong>de</strong>r Familie hervorrufen. Das Chaos <strong>de</strong>s Familienalltags mit <strong>de</strong>n<br />

aufeinan<strong>de</strong>r prallen<strong>de</strong>n Erwartungen, <strong>de</strong>n notwendigen Kompromissen<br />

und <strong>de</strong>n Frustrationen, aber auch mit Grun<strong>de</strong>rfahrungen von<br />

Intimität, von Solidarität und Verbun<strong>de</strong>nheit bil<strong>de</strong>t und befähigt eher<br />

zur Daseinsbewältigung, als dass sie diese etwa zerstört. Damit die<br />

Familie ihren unverzichtbaren Beitrag zur gesellschaftlichen Bildung<br />

erbringen kann, bedarf es mehr als Appelle an die elterliche Verantwortung.<br />

In viel höherem Maße als bisher ist Familie durch eine<br />

soziale Versorgungsstruktur zu unterstützen, die sowohl Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />

und Erziehungs-/Bildungsberatung als auch finanzielles<br />

Auskommen sicherstellt. Für Ersteres kann die <strong>Jugend</strong>hilfe eine<br />

maßgebliche Rolle spielen, und zwar von <strong>de</strong>r Familienbildung bis zur<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte, von <strong>de</strong>r Beratung in Erziehungsfragen bis zum Hilfeplan,<br />

von <strong>de</strong>r sozialpädagogischen Familienhilfe bis zur Übernahme<br />

von Betreuung im Rahmen <strong>de</strong>s Umgangsrechts. Bei alle<strong>de</strong>m geht es<br />

um die Gewährung eines hinreichen<strong>de</strong>n Rahmens, nicht um die Verfolgung<br />

eines I<strong>de</strong>als von „heiler Familie“.<br />

… eine maßgebliche Rolle spielen …<br />

❙ Zunehmend wer<strong>de</strong>n auch an<strong>de</strong>re Bildungsorte und -zeiten<br />

wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt, an <strong>de</strong>nen sich Kin<strong>de</strong>r und <strong>Jugend</strong>liche<br />

bil<strong>de</strong>n, ohne dass diese Prozesse von Erwachsenen vorstrukturiert,<br />

begleitet o<strong>de</strong>r gar benotet wer<strong>de</strong>n. Es sind dies Zeiten<br />

und Orte vor und nach <strong>de</strong>m schulischen Unterricht, aber<br />

auch in <strong>de</strong>n „Zeitporen“ dazwischen und jenseits <strong>de</strong>s<br />

Geschehens im Unterricht. Hier han<strong>de</strong>lt es sich vor allem um<br />

Gruppenprozesse zwischen Kin<strong>de</strong>rn und <strong>Jugend</strong>lichen, <strong>de</strong>n<br />

„peers“, in <strong>de</strong>nen Normen und Strategien <strong>de</strong>s Zusammenlebens<br />

ausprobiert, Konkurrenz und Streit, Solidarität und<br />

Kooperation, Integration und Ausgrenzung erfahren wer<strong>de</strong>n.<br />

Kin<strong>de</strong>r- und <strong>Jugend</strong>forscher haben die „Kids“ als<br />

erstaunlich kompetent in diesen gegenseitig vernetzten Bildungsprozessen<br />

beschrieben, als Koproduzenten gemeinsamer<br />

Weltaneignung. Für diese Bildungsprozesse Räume<br />

und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, ist eine zentrale<br />

Aufgabe für alle Bildungsinstitutionen – auch für die Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r <strong>Jugend</strong>hilfe, von <strong>de</strong>r <strong>Jugend</strong>arbeit bis zu <strong>de</strong>n<br />

Hilfen zur Erziehung. Dies setzt voraus, Zeiten und Räume<br />

nicht völlig durch Angebote auszuplanen und durch Programme<br />

zu strukturieren, son<strong>de</strong>rn für die eigenbestimmten<br />

Bildungsprozesse von Kin<strong>de</strong>rn und <strong>Jugend</strong>lichen offen zu<br />

halten, die Bildungsmöglichkeiten, die in ihnen stecken,<br />

zugänglich zu machen und somit die in ihnen zu fin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Aneignungsmöglichkeiten zu qualifizieren. Mit <strong>de</strong>n Trägern<br />

und Geldgebern ist ein Verständnis von Qualität auszuhan<strong>de</strong>ln,<br />

das sich nicht im Äußerlichen und vor<strong>de</strong>rgründig<br />

Zählbaren (wie Teilnehmerdoppelstun<strong>de</strong>n, Nutzerfrequenzen<br />

usw.) erschöpft.<br />

… eigenbestimmten Bildungsprozesse …

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